Bassenge Buchauktion 121: Wertvolle Bücher

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BASSENGE Wertvolle Bücher Auktion 121 | 18. April 2023 Bassenge Buchauktionen GbR Erdener Straße 5a 14193 Berlin-Grunewald Telefon +49 30 893 80 29-0 Fax +49 30 891 80 25 E-mail: books@bassenge.com . www.bassenge.com

EXPERTEN | SPECIALISTS

Wertvolle Bücher und Handschriften

Dr. Markus Brandis – Leitung +49 (0)30-893 80 29-27

Rare Books and Manuscripts m.brandis@bassenge.com

Harald Damaschke +49 (0)30-893 80 29-24 h.damaschke@bassenge.com

Stephan Schurr +49 (0)30-893 80 29-15 s.schurr@bassenge.com

Autographen | Autograph Letters

Dr. Rainer Theobald +49 (0)30-4 06 17 42 r.theobald@bassenge.com

Logistik Management | Logistics

Verwaltung | Office

Ralph Schulz +49 (0)30-893 80 29-16 r.schulz@bassenge.com

Annika Bartens +49 (0)30-893 80 29-36 a.bartens@bassenge.com

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Repräsentanzen | Representatives

Rheinland Dr. Mayme Francis Neher +49 (0)175 - 204 63 23 info@mayme-neher.de

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Geschäftsführung | Management David Bassenge +49 (0)30-893 80 29-17 david@bassenge.com Graphik, Zeichnungen und Gemälde des 15.–19. Jahrhunderts Dr. Ruth Baljöhr – Leitung +49 (0)30-893 80 29-22 15th to 19th Century Prints, Drawings and Paintings r.baljoehr@bassenge.com David Bassenge +49 (0)30-893 80 29-17 david@bassenge.com Eva Dalvai +49 (0)30-893 80 29-80 e.dalvai@bassenge.com Lea Kellhuber +49 (0)30-893 80 29-20 l.kellhuber@bassenge.com Harald Weinhold +49 (0)30-893 80 29-13 h.weinhold@bassenge.com Moderne und Zeitgenössische Kunst Barbara Bögner – Leitung +49 (0)30-88 62 43 13 Modern and Contemporary Art b.boegner@bassenge.com Katharina Fünfgeld +49 (0)30-88 91 07 90 k.fuenfgeld@bassenge.com Simone Herrmann +49 (0)30-88 91 07 93 s.herrmann@bassenge.com Miriam Klug +49 (0)30-88 91 07 92 m.klug@bassenge.com Sonja von Oertzen +49 (0)30-88 91 07 91 s.von.oertzen@bassenge.com Laetitia Weisser +49 (0)30-88 91 07 94 l.weisser@bassenge.com Photographie Jennifer Augustyniak – Leitung +49 (0)30-21 99 72 77 Photography jennifer@bassenge.com Elmar F. Heddergott +49 (0)30-21 99 72 77 e.heddergott@bassenge.com

TERMINÜBERSICHT AUKTION 121

DIENSTAG, 18. APRIL 2023 WERTVOLLE BÜCHER

MITTWOCH, 19. APRIL 2023 LITERATUR UND AUTOGRAPHEN

DONNERSTAG, 20. APRIL 2023

VORBESICHTIGUNG Dienstag, 11., bis Freitag, 14. April 2023, jeweils 10.00-18.00 Uhr, Samstag, 15. April, 10.00-14.00 Uhr, Montag, 17. April, 10.00-16.00 Uhr, Sonntag geschlossen. Wir bitten um telefonische Anmeldung.

Vormittag 10.00 Uhr Geschichte, Geographie und Reisen Nr. 1-181 13.00 Uhr Varia Medizin Nr. 201-232 Naturwissenschaften Nr. 233-253 Pflanzen- und Tierbücher .................................................................................. Nr. 254-273 Haus- und Landwirtschaft Nr. 274-286 Technik und Verkehr Nr. 287-306 Genealogie, Heraldik, Numismatik, Sphragistik Nr. 307-311 Judaica Nr. 312-322 Kultur und Sitten, Gastrosophie, Studentica Nr. 323-334 Moden und Kostüme Nr. 335-358 Militaria Nr. 359-372 Musik und Theater Nr. 373-421 Okkulta Nr. 422-430 Politik 20. Jahrhundert Nr. 431-452 Recht, Staat und Wirtschaft Nr. 453-497 Sport und Spiel Nr. 498-503 Buchwesen Nr. 504-524 Kunstliteratur und Kunstgewerbe .................................................................... Nr. 525-535 ASIATICA Nachmittag 15.30 Uhr Bilder vergangener Welten Nr. 601-762 17.00 Uhr Handschriften, Alte Drucke, Theologie Handschriften, Einzelblätter und Orientalia ................................................... Nr. 1001-1016 Alte Drucke vor 1600 Nr. 1017-1070 Bibeln Nr. 1071-1078 Theologie; Gebet- und Gesangbücher .............................................................. Nr. 1079-1108 Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie Nr. 1109-1180 Faksimiles Nr. 1181-1256
Vormittag 10.00 Uhr Literatur und Buchillustration 17.–19. Jh Literatur und Buchillustration Nr. 2001-2181 Philosophie Nr. 2182-2196 Pädagogik Nr. 2197-2199 Kinder- und Jugendbücher Nr. 2200-2242 Papierantiquitäten Nr. 2243-2305 13.00 Uhr Autographen Nr. 2351-2590 Nachmittag 16.00 Uhr EXPLORATIONES Maritime Entdeckungsreisen Nr. 2601-2875
MODERNE
Vormittag 10.00 Uhr Moderne Literatur A–K Nr. 3001-3364 Nachmittag 14.00 Uhr Moderne Literatur L–Z Nr. 3365-3528 Exlibris ................................................................................................................. Nr. 3529-3548 Architektur, Design, Plakate Nr. 3549-3573 Sammlung Taut Nr. 3574-3610 Russische Avantgarde.......................................................................................... Nr. 3611-3656 Foto, Film Nr. 3657-3690
LITERATUR
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Geschichte, Geographie und Reisen

Allgemeines und Atlanten – Afrika – Amerika – Asien – Europa – Deutschland – Berlin, Brandenburg, Preußen und die historisch deutschen Ostgebiete

Allgemeines und Atlanten

1 Barbie du Bocage, J. G. Atlas illustré destiné à l‘enseignement de la géographie élémentaire. Stahlstichtitel, 1 Bl. Inhalt und 48 grenzkolorierten Stahlstichkarten von Ch. Smith. 33 x 25,5 cm. Pappband d. Z. (stark berieben und mit deutlichen Schabspuren). Paris, Basset und Lyon, Guyot, 1846.

180 €

Erschien zuerst wohl 1844. Vier Tafeln am Anfang mit Höhen- und Längenvergleichen von Gebirgen, Flüssen und Gebäuden sowie zur Astronomie. Mit Weltkarte, Karten von Europa, Asien, Ozeanien, Afrika, Amerika sowie einigen historischen Karten. – Etwas fingerfleckig und feuchtrandig, vereinzelte Tintenkleckse. Karte Nr. XX mit Eckabriss (ohne Darstellungsverlust). Abbildung

2 Garran, Andrew. Australasia illustrated. 3 Bände. Mit zahlreichen Holzstichillustrationen. 35 x 25 cm. OHalbleder (berieben, Ecken mit Schabspuren, 1 Gelenk geplatzt) mit RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Sydney, Melbourne, London und New York, Picturesque Atlas Publishng Company, 1892.

180 €

Monumentale Landeskunde Australiens und der benachbarten Inselstaaten. – Schnitt etwas fleckig, im Rand schwach gebräunt. Insgesamt wohlerhalten.

Weltchronik in Tabellenform

3 Lenglet Du Fresnoy, Pierre Nicolas. Tables chronologiques de l’histoire universelle. 4 zweifach gefaltete Kupferstich-Tabellen. Mit 2 Titelkartuschen. 66 x 26 cm. Marmoriertes Kalbsleder d. Z. (säurebrüchig, bestoßen, oberer und unterer Rücken und Kapitale lädiert) über 7 Bünden mit 4 Seidenbändchen mit goldgeprägtem Deckeltitel. Paris, Pierre Gandouin, 1729.

300 €

Pierre Nicolas Lenglet Du Fresnoy (1674-1755) war französischer Historiker und Geograf. Er legt hier eine Weltchronik in tabellarischer Form mit Daten und Ereignissen vor - und zwar angefangen im biblischen Jahr 5872 v. Chr. bis zu seiner Zeit. Die Daten umfassen auch die Geschehnisse des römischen bis in hin zum chinesischen Weltreich. Jede der vier Tafeln misst ausgefaltet 66 x 92,5 cm. – Teilweise mit Einrissen im Falz und kleinen Flecken, jedoch ohne Textverlust. Innen in gutem Zustand.

Abbildung Seite 7

4 Meyer, Joseph. Neuester Universal-Atlas für alte und neue Erdkunde. 1 Bl. (Inhalt). Mit gestochenem Titel und 89 grenzkolorierten Stahlstichkarten. 26 x 31 cm. Halbleder d. Z. (Gelenke mit Schabspuren) mit Romantiker-RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Hildburghausen u. a., Bibliographisches Institut, (1830). - Etwas gebräunt und stockfleckig, sonst wohlerhalten. 450 €

Abbildung Seite 7

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5 (Ptolemaeus, Claudius). Geografia cioè descrittione universale della terra. Nuovamente ricontrati, & coretti da Gio. Antonio Magini. Dal Latino nell‘Italiano tradotta dal Leonardo Cernoti. Con due indici copiosissimi. Nuovamente correto, et accresciuto. 2 Teile in 1 Band. 2 nn., 62, 21 num., 1 w., 14 nn. Bl.; 212 num., 30 nn. Bl. Mit 2 wiederholten gestochenen Titelvignetten, blattgroßer Kupferstichkarte, 63 halbseitigen Kupferstichkarten und zahlreichen schematischen Textholzschnitten. 29 x 20 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig und berieben) mit ornamentaler RVergoldung und goldgeprägtem rotem RSchild. Padua, Paolo und Francesco Galignani, 16201621.

6.000 €

Philips 436. Nordenskiöld 28, 29. Sabin 66508. Sanz 243. – Zweiter Druck der zuerst 1598 in Venedig erschienenen italienischen Übersetzung durch Leonardo Cernoti, die wiederum auf Marginis lateinische Edition von 1596 zurückgeht. Enthält 27 „alte“ ptolemäische Karten und 37 „moderne“ Karten. Unter diesen vier Weltkarten (Shirley 193), eine Amerikakarte (Burden 93) sowie Teile Amerikas auf sechs weiteren Karten (vgl. Burdon 94/95). – Wenige Lagen etwas gebräunt oder braunfleckig bzw. mit kleinem Wasserrand, Blatt Cii mit kleinem Randeinriss, vereinzelte unbedeutende Flecken. Sehr schönes, sauberes und

frisches Exemplar im intakten zeitgenössischen italienischen Einband, Innenspiegel mit den montierten Bücherzeichen der Marbury Hall bzw. Marbury Library. Abbildung

6 Ptolemaeus, Claudius. Tabulae geographicae orbis terrarum veteribus cogniti (Kupfertitel). 1 Bl. (Index). Kupfertitel und 27 (4 kolorierte) doppelblattgroße Kupferstichkarten. 40 x 27 cm. Marmorierter Pappband des 19. Jahrhunderts (stark lädiert, ohne Rücken). Franeker, Leonhard Strik und Utrecht, Franz Halma, 1695.

2.500 €

Phillips 5952. – Erste Ausgabe. Enthält neben der kolorierten Weltkarte „Universalis tabula iuxta Ptolemaeum“ vier Afrikakarten, zwölf Asienkarten und zehn Europakarten. Exemplar mit zusätzlicher, im Index nicht genannter Afrikakarte „Aegyptum inferiorem“ (Appendix zu „Afrika III“). – Bindung lädiert, die Karten teils lose oder gelöst. Gebräunt und etwas fleckig, teils mit Quetschfalten, kleinen Feuchtigkeitsrändern oder Einrissen, die vier kolorierten Karten (Weltkarte und 3 x Italien) lose.

Abbildung

6 Geschichte, Geographie und Reisen
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7 Geschichte, Geographie und Reisen 4 6 3

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7 (Roux, Joseph. Recueil des principaux plans des ports et rades de la mer mediterranée). 1 Bl. (Inhalt) und 67 (statt 114) gestochene Karten. 17 x 22 cm. Leder d. Z. (starke Gebrauchsspuren). (Marseille, Jean Allezard, um 1770).

1.200 €

Umfangreiches Fragment von 67 gestochenen kleinformatigen Portolankarten der relevanten Häfen des Mittelmeeraums, vermutlich aus dem Atlas von Joseph Roux. Das Titelblatt fehlt, das Blatt „Index“ mit der Überschrift „Table de 67 plans des ports et rades de la mer mediterranée, contenus dans ce recueil“. – Das Blatt „Inhalt“ und die ca. zehn ersten Karten etwas stärker fleckig und mit Wasserrand, die beiden ersten Karten stärker betroffen, die erste Karte auch mit modernem Tinteneintrag. Die letzten fünfzehn Karten mit größerem Feuchtigkeitsrand. Sonst mal mehr, mal weniger gebräunt und fingerfleckig. Abbildung

8 (Santini, Paolo). Atlas universel dressé sur les meilleures cartes modernes. 1 Bl. (Inhalt). Allegorischer Kupfertitel und 65 grenzkolorierte doppelblattgroße Kupferstichkarten. 52,5 x 40 cm. Halbleder d. Z. (fleckig und etwas stärker berieben, bestoßen und mit Schabspuren) mit RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Venedig, Remondini, 1784.

4.500 €

Phillips 647. – Teil I der erweiterten zweiten Auflage. Vollständiges Exemplar mit allen auf dem Inhaltsblatt genannten Karten, sämtlich

im Bug auf Falze montiert. Mit einer Weltkarte, vier Kontinentkarten und zahlreichen, zumeist europäischen Länderkarten. – Nur vereinzelte schwache Fingerflecken, im Falz gelegentlich mit schwachen Knickfalten. Sehr schönes und wohlerhaltenes, nahezu fleckenfreies Exemplar. Abbildung Seite 4

9 Schlözer, August Ludwig von. (Nordische Geschichte). Fortsetzung der Algemeinen Welthistorie durch eine Geselschaft von Gelehrten in Teuschland und Engeland ausgefertiget. Ein und dreyßigster Theil.

2 Bl., 8, 636 S. Mit gestochenem Frontispiz, gestochener TVignette, Textvignette, 4 gefalteten Kupferstichkarten. 23,6 x 19 cm. Pergament d. Z. (leicht geworfen, minimal fleckig). Halle, Johann Justinus Gebauer, 1771.

Russica II, 573. – Abhandlung des Göttinger Historikers August Ludwig Schlözer (1735-1809) über die nordischen Länder von Nordamerika über Nordrussland zu Skandinavien, erschienen als 31. Teil der „Welthistorie“ und als 13. Teil der „Historie der neuern Zeiten“. Schlözer war vor seiner Tätigkeit als Professor in Göttingen längere Zeit in St. Petersburg. In seiner Lebensbeschreibung berichtet er von diesem Aufenthalt, bei dem er zunächst als Hauslehrer und wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Gerhard Friedrich Müller tätig war und schließlich von Kaiserin Katharina zum ordentlichen Mitglied der Akademie und Professor für russische Geschichte ernannt wurde. – Winziger Titeleintrag, sonst sehr sauber und frisch.

8 Geschichte, Geographie und Reisen
250 €

10 (Schreiber, Johann Georg. Atlas selectus von allen Königreichen und Ländern der Welt zum bequemen Gebrauch in Schulen, auf Reisen und bey dem Lesen der Zeitungen). Folge von 14 kolorierte doppelblattgroße Kupferstichkarten. 17,5 x 13 cm. Leder d. Z. (Rückenbezug lädiert und mit Fehlstellen). (Leipzig, 1730).

450 €

Privat zusammengestellte Auswahl aus dem umfangreichen Schulatlas des Leipziger Kartographen Johann Georg Schreiber (1676-1750), dem ersten deutschen Kartenverleger im Kurfürstentum Sachsen. Die doppelblattgroßen Kupferstichkarten zeigen: Deutschland mit Meilenzeiger, Weltkarte, Kontinentkarten von Asien, Afrika, Amerika und Europa, Länderkarten von Spanien und Portugal, Deutschland, Rheingebiet, Elsass-Lothringen, Franken, Schwaben, Weimar und Erfurt sowie Gotha und Eisenach. – Teils im Bug mit Braunfleck oder sauberem Randeinriss.

Abbildung

11 Strabo. Rerum geographicarum libri XVII. Accedunt huic editioni, ad Casaubonianam III expressae, Notae integrae G. Xylandri ... Subjiciuntur Chresthomathiae. 2 Bände. 21 nn. Bl., 677 S.; S. 679-1329, 49 Bl. (Index). Mit Kupfertitel, gestochener TVignette und Textkupfer. 36 x 23 cm. Braunes Kalbsleder d. Z. (Gelenke leicht brüchig, wenige Bezugsfehlstellen, leicht beschabt bzw. bekratzt) mit 2 goldgeprägten RTiteln sowie Filetenvergoldung auf Rücken und Deckeln, Steh- und Innenkantenvergoldung sowie Vorsätze aus türkischem Marmorpapier, dreiseitiger Goldschnitt. Amsterdam, Johannes Wolters, 1707.

500 €

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9 Geschichte, Geographie und Reisen
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Graesse VI, 506. Ebert 21810. Schweiger I, 303. – Schöne griechischlateinische Parallelausgabe mit den Kommentaren von Merula, Cluver, Cellarius etc. Schweiger meint: „Sehr gesuchte Ausgabe, welche selbst in schlechten Exemplaren gut bezahlt wird. Bis jetzt ist sie die beste vollständige Ausgabe, welche indess ausser einer guten Zusammenstellung dessen, was frühere Herausgeber, besonders Casaubonus , für den Strabo geleistet hatten, nichts Eigenthümliches enthält. Ziemlich correct und gut gedruckt“. Und Ebert fügt hinzu: „Ziemlich fleissige Zusammentragung des bisherigen Apparats ... Doch ist diese Ausgabe wegen ihrer Bequemlichkeit und Sauberkeit sehr gesucht ...“ (beides a. a. O.). – Vorsätze leimschattig, hin und wieder minimale Braunfleckchen, gutes Exemplar.

Abbildung Seite 9

12 Vossius, Gerhard Johannes. De historicis latinis libri III. Editio altera, priori emendatior, & duplo auctior. 14 Bl., 830 S., 21 Bl. (l. w.). Titel in Rot und Schwarz. Mit Titelkupfer. 20 x 15,5 cm. Pergament d. Z. (leicht fleckig und berieben, ohne Schließbänder). Leiden, Joannes Maire, 1651.

150 €

Zweite Auflage. „Neben moralphilosophischen, theologischen und Werken zur griechischen und römischen Geschichte publizierte Vossius u.a. Schriften zur Rhetorik und zur Poetik; nicht zuletzt sind Werke zur griechischen und lateinischen Grammatik zu nennen, deren wichtigste um 1626 erschienen waren und in der Folge in den Niederlanden als Schulwerke einen festen Platz bekamen.“ (BBKL XIII, 98100). – Stellenweise mit Feuchtigkeitsfleck im weißen Seitenrand, sonst wohlerhalten.

13 Walch, Johannes. Allgemeiner Atlas. Nach den bewährtesten Hülfsmitteln und astronomischen Ortsbestimmungen, nebst allen neuen Entdeckungen, Säkularisationen, und Entschädigungen. Kolorierter gestochener

Titel und 33 (statt 36) kolorierte Kupferstichkarten. 21 x 26,5 cm. Halbleder d. Z. (fleckig und berieben). Augsburg, Johannes Walch, 1817.

500 €

Wohl die zweite Auflage des zuerst 1808 erschienenen Generalatlas‘. – Es fehlen zwei Karten. Etwas stärker fingerfleckig, Vorsätze alt erneuert.

Abbildung

Afrika

14 Flad, J(ohann) M(artin). Zwölf Jahre in Abessinien oder Geschichte des Königs Theodoros II und der Mission unter seiner Regierung. 2 Teile in 1 Band. 91 S.; 79 S., 1 Bl. Mit 2 Holzstichportraits und Faksmilie. 19,5 x 12,5 cm. Leinen d. Z. mit goldgeprägtem RTitel. Leipzig, Dörffling und Franke, 1887.

180 €

Schriften des Institutum Judaicum in Leipzig, Nr 12-15. Kainbacher 135. – Umgearbeitete und wesentlich erweiterte zweite Auflage der Missionsgeschichte, der Erstdruck erschien 1869 bei Spittler in Basel. Johann Martin Flad (1831-1915) begleitete 1855 den Missionar Johann Ludwig Krapf nach Äthiopien und arbeitete von 1861 bis 1915 für die London Society for the Promotion of Christianity unter den Falaschas. – Fl. Vorsatz entfernt. Mehrfach gestempelt und mit Tintensignaturen (Titel von Teil I unschön). Sonst wohlerhalten.

15 Gründler, W(illi). Geschichte der Bawenda-Mission in Nord-Transvaal. 1 Bl., 102 S., 1 Bl. Mit 8 Tafeln und doppelblattgroßer Karte. 21 x 13,5 cm. Illustrierter OHalbleinenband (etwas fleckig und berieben). Berlin, Buchhandlung der Berliner evangelischen Missionsgesellschaft, (um 1897).

200 €

Einzige Ausgabe. Seltene Beschreibung der Missionsexpedition in die Transvaal-Republik, das heutige Gebiet im Norden Südafrikas. Nathanael Adolf Otto Wilhelm Gründler (1833-1917) wirkte als Pastor u. a. in Zossen, Königshorst bei Nauen, Langenlipsdorf bei Jüterbog und zuletzt in Warnitz in der Neumark. – Klammerheftung etwas rostspurig, Vorsatz mit alter Widmung.

16 Nigmann, E(rnst). Die Wahehe. Ihre Geschichte, Kult-, Rechts-, Kriegs- und Jagd-Gebräuche. 131 S. Mit einigen Textillustrationen und 3 (2 gefaltet) lithographischen Karten. 24,5 x 16 cm. OLeinen (schwach berieben). Berlin, Mittler und Sohn, 1908.

120 €

Kainbacher 289. – Erste Ausgabe der Studie über die Ethnie der Wahehe im heutigen Tansania, die sich lange erfolgreich gegen die deutsche Kolonialmacht zur Wehr setzten. – Titel mit Stempelrasur (das Papier dort sehr dünn), vorderes Innengelenk leicht angeplatzt. Sonst nur vereinzelte Stockflecken.

10 Geschichte, Geographie und Reisen
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17 Bernardino de Sahagún. Einige Kapitel aus dem Geschichtswerk des Fray Bernardino de Sahagun. Aus dem Aztekischen übersetzt von Eduard Seler. Hrsg. von Caecilie Seler-Sachs. XVI, 574 S., 1 Bl. Mit Porträt-Frontispiz und zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln. 30 x 19,5 cm. Schwarzes Leinen d. Z. (kaum bestoßen) mit goldgeprägtem Titel auf Rücken und VDeckel. Stuttgart, Strecker und Schröder, 1927.

260 €

Erste Ausgabe des ersten Werkes der Schriften des bedeutendsten spanischen Missionars und Ethnologen Fray Bernardino de Sahagún (1499-1590) mit der Chronik des und einem Abriss über das Leben und die Kultur der Azteken, dessen Werk wurde 2015 von der UNESCO zum Weltdokumentenerbe erklärt. – Sehr sauber und wohlerhalten.

18 Humboldt, Alexander von. Ansichten der Natur, mit wissenschaftlichen Erläuterungen. Dritte verbesserte und vermehrte Ausgabe. 2 Teile in 1 Band. XVIII, 362 S.; 2 Bl., 407 S. 17,5 x 11 cm. Halbleder d. Z. (berieben, bestoßen und mit Schabspuren, Vorderdeckel mit gebrochener Ecke) mit Romantiker-RVergoldung und goldgepr. RTitel. Stuttgart und Tübingen, Johann Georg Cotta, 1849.

150 €

Goedeke VI, 261, 10. Löwenberg 181. Griep-Luber I, 0644. Sabin 33703. Poggendorff I, 1158. Vgl. Fischer, Cotta 648 und 1618. – Maßgebliche dritte Auflage, in der Humboldt noch in hohem Alter Ergebnisse seiner Reisen wesentlich veränderte und um die Erkenntnisse einer 1829 ins nördliche Asien unternommenen Expedition erweiterte. „Humboldt nennt seine ‚Ansichten‘ sein Lieblingswerk, ‚ein rein auf deutsche Gefühlsweise berechnetes Buch‘.“ „Diese Sammlung ist der Ertrag einer fast sechsjährigen Forschungsreise, die Humboldt über Teneriffa nach Venezuela, Kolumbien, Ekuador, Mexiko und in die USA führte: eine der umfassendsten und bedeutendsten Forschungsreisen der Geschichte, die das Natur- und Erdbild - und in weiterem Umfang auch die Kultur Mittel- und Südamerikas erschloß“ (KLL 1063). – Etwas stockfleckig, Titel mit zwei Besitzeinträgen, fl. Vorsatz mit weiterem altem Besitzeintrag sowie modernem Kugelschreibernotat.

19 Humboldt, Alexander von. Reise in die Aequinoctial-Gegenden des neuen Continents. In deutscher Bearbeitung von Heinrich Hauff. Einzige von A. v. Humboldt anerkannte Ausgabe in deutscher Sprache. 4 Teile in 2 Bänden. Mit chromolithographischer Faltkarte. 20,5 x 13,5 cm. Halbleder d. Z. (etwas fleckig und berieben, Ecken bestoßen) mit RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Stuttgart, Johann Georg Cotta, 1859-1860.

180 €

Sabin 33738. Vgl. Hein 39. Palau 117023. Löwenberg 123. – Vierte deutsche Ausgabe, die nach der Anordnung und unter Mitwirkung

Humboldts entstand. – Teil I anfangs mit Quetschfalten, die Faltkarte mit Randeinriss, Innengelenke angeplatzt, fl. Vorsatz mit altem Namenseintrag. Dekorativ gebunden.

Brasilien-Rarissimum

Nicht bei Sabin, Bosch und Borba de Moraes

20 Martius, Carl Friedrich Philipp von. Das Naturell, die Krankheiten, das Arzttum und die Heilmittel der Urbewohner Brasiliens. In: Buchners Repertorium für die Pharmacie, Band LXXIII und LXXXIV (= Zweite Reihe Bände XXXIII und XXXIV). VIII, 424, 12; VIII, 424 S. Mit gefalteter Tabelle und lithograph. Falt tafel. 15,4 x 10 cm. Graues Feinleinen d. Z. (gering berieben, bestoßen) mit goldgepr. RTitel. Nürnberg, Johann Leonhard Schrag, 1844. 400 €

Howgego (1800-1850), S. 394. Vgl. Borba de Moraes (2. Auflage 1983) II, S. 529 (dort nur ein undatierter, bei C. Wolf in München erschienener Separatdruck). Nicht bei Sabin, nicht bei Bosch. – Seltener erster Druck der Essays über Brasilien von dem Naturforscher, Botaniker und Ethnographen Carl Friedrich Philipp von Martius (1794-1868), in dem er berichtet über Naturmedizin, Hexerei, Schamanismus, Medizinmänner, Heilungsrituale, Beschwörungen, Nahrungsmittel, Giftund Heilpflanzen. Zum Schluss (Band LXXXIV, S. 3216ff.) findet sich eine Liste der „mythischen Gewächse“ (Martius), pflanzliche Nachrungs- und Heilmittel der Ureinwohner Brasiliens. Martius gilt neben seiner überragenden Bedeutung als Botaniker und Ethongraph auch als einer der Begründer der Ethnomedizin und Ethnobotanik. Er erkannte als erster im deutschsprachigen Raum die Bedeutung des in Südamerika als Pfeilgift verwendeten Curare für die Herzmedizin. Seine Beiträge okkupieren die Seiten 289-328 (Band LXXXIII) und 1-46, 145-181 und 289-356 (Band LXXXIV). – In guter Erhaltung, Exemplar der ehemaligen „Bibliothek des Wr. Ap. H. Gremium“, also des Wiener Apotheker Haupt-Gremiums mit dessen Stempel auf dem Vorsatz. Von äußerster Seltenheit, nicht in den wichtigsten Amerika-Bibliographien verzeichnet. Lediglich ein Nachweis im Katalog „Brasilianische Reise 1817-20, Martius zum 200. Geburtstag“, hrsg. von Jörg Helbig (München, Hirmer, 1994, S. 177, Nr. 38). Zum Autor vgl. auch Henze III, 386f. und Oberacker, Der deutsche Beitrag zum Aufbau der brasilianischen Nation, São Paulo, Herder, 1955, S. 206ff.

21 Möller, Joachim von. Auf nach Alaska. Ein Führer für Wagemutige. 195 S., 6 Bl. Mit 50 Textillustrationen und lithograph. Faltkarte. 22,5 x 14,5 cm. Illustr. OHalbleinenband (gering fleckig, Kapitale schwach bestoßen) mit Goldprägung. Charlottenburg, Friedrich Thiel, 1897. 120 €

Einzige Ausgabe der Reisebeschreibung. Die lithographische Faltkarte lose in einer Tasche im hinteren Innendeckel. – Schönes Exemplar aus der Bibliothek des Schriftstellers und Karl-May-Forschers Rudolf Beissel (1894-1986), mit dessen hs. Besitzeintrag auf dem fl. Vorsatz.

11 Geschichte, Geographie und Reisen
Amerika

Asien

22 Charlevoix, (Pierre François Xavier) de. Histoire et description générale du Japon; ou l‘on trouvera tout ce qu‘on a pu apprendre de la nature & des productions du pays, du caractère et des coûtumes des habitans, du gouvernement & du commerce, des révolutions arrivées dans l‘empire & et dans la religion. 2 Bände. 4 Bl., LVIII, 667 S.; 2 Bl., XII, 746 S. Titel in Rot und Schwarz. Mit 4 gestochenen Vignetten, 8 gefalteten oder doppelblattgroßen gestochenen Karten und Plänen sowie 24 (statt 25) zumeist doppelblattgroßen Tafeln. 25 x 20 cm. Kalbsleder d. Z. (etwas fleckig, berieben und bestoßen, Gelenke angeplatzt, alle 4 Deckel etwas gelockert) mit RVergoldung und (teils lädierten ) RSchildern. Paris, Gandouin u. a., 1736.

1.500 €

De Backer-Sommervogel XI, 1077. Streit VI, 411, 1437. Cordier, BJ 423. Laures 607. Henze 1, 558. – Zweite, vollständig umgearbeitete Ausgabe, im selben Jahr erschien auch eine neunbändige Ausgabe in Oktav. „Das groß angelegte Werk behandelt in seinem Livre prelimin-

aire die Geographie, Klimatologie, Topographie, Ethnographie u. Ethnologie von Japan, und beschreibt die Bildung, Politik und soziale Einrichtung, endlich die Religion der Japaner ... die Geschichte Japans wird in 20 Büchern behandelt“ (Streit). – Es fehlen eine Tafel sowie in Teil II das Blatt Tttt ii und das (wohl weiße) Schlussblatt Bbbbbii. Beide Titelblätter mit Stempelrasur bzw. hinterlegtem Randausschnitt, Blatt Rrr ii mit restauriertem Blattabriss im unteren Rand (verso mit etwas Textverlust), eine der Karten, zwei Tafeln und ein Plan mit angestückter Fehlstelle (etwas Bildverlust). Insgesamt nur schwach gebräunt, vereinzelte Flecken. Innenspiegel mit gestochenem französischem Adelsexlibris.

Abbildung

23 Mohr, F(riedrich) W(ilhelm) (Hrsg.). Handbuch für das Schutzgebiet Kiautschou. XVI, 485 S. 22 x 15 cm. Leder d. Z. (berieben und beschabt, minimal geworfen) mit goldgeprägtem VDTitel. Tsingtau, Walther Schmidt, 1911.

12 Geschichte, Geographie und Reisen 22
250 €

Einzige Ausgabe. „Eine übersichtlich geordnete Sammlung für das Schutzgebiet Kiautschou geltenden Bestimmungen ... allerhöchste Erlasse und Verordnungen, Gesetze, Bekanntmachungen des Gouvernements, des Reichsmarine-Amts und des Reichkanzlers...statistischen Angaben von der Größe und Bevölkerung, Klima und Schulwesen, sowie der wirtschaftlichen Entwicklung.“ – Kaum stockfleckig, mit handschriftlicher Annotation auf Seite XVI und Widmung auf dem Vorsatz „Meiner lieben Mutti... Fritz“. In sehr guter Erhaltung. Selten.

24 Palästinareise. - Sammlung von 8 Kaiserkarten. „Die Orientreise des Deutschen Kaiserpaares“. Fotografien in Stereoskopie auf festem Karton. Je 15 x 22 cm. Hamburg, Knackstedt & Näther,1898.

650 €

Die Sammlung enthält folgende Postkarten: 1. Constantinopel, Parade am Yildiz Kiosk. - 2. Die Übergabe der Schlüssel zur Erlöserkirche. - 3. Constantinopel, Das kaiserliche Geschwader im Hafen. - 4. Bethlehem, Das Kaiserpaar vor der neuen Kirche. - 5. Auf dem Oelberg (russische Kirche). - 6. Der Kaiser vor dem goldenen Thor auf dem Tempelplatz Salomo‘s (jetzt Omar Moschee.) - 7. Jerusalem. Ritt durch die Jaffa Strasse (auf dem Wege nach Bethlehem.) - 8. Das Zeltlager vor Jerusalem im Hintergrunde Oelberg, Omar Moschee, Erlöserkirche. Grabeskirche.

Vom 11. Oktober bis 26. November 1898 unternahm der deutsche Kaiser Wilhelm II. seine Palästinareise u. a. mit dem Ziel, die fertig gebaute deutsche Erlöserkirche in Jerusalem am Reformationstag einzuweihen - ein wichtiges Symbol für die Ankunft des Protestantismus in der Heiligen Stadt. Auf einem Schimmel reitend zog der Kaiser vor jubelnden Massen und von einer Vielzahl angereister Schaulustigen umgeben in Konstantinopel ein. Der Kaiser schrieb jedoch wenig begeistert von der Reise an seine Mutter Florestine: Das Land sei

nicht mehr als ein Haufen Steine, die Grabeskirche mit Jesu Grab in Jerusalem wirke wie ein „Basar und chinesischer Tempel“ und „...Ich kehre zurück in der festen Gewissheit: Unter gar keinen Umständen kann hier das Grab des Heilandes gelegen haben“. – Vereinzelte Stockflecken, sonst in guter Erhaltung.

24a Reinhard, Johannes. Tabulae Asiae. Persien. Kolorierte Holzstichkarte aus „Claudius Ptolemaeus Geographicae“. 30,5 x 45,5 cm (Darstellung). Straßburg, Joh. Gruninger, 1523.

Dargestellt ist das Gebiet um Armenien, Persien und Phartien. Einzelne Gebiete und Städte sind durch Figuren, wie einen Baum, einen Altar mit Blättern oder eine Ente gekennzeichnet. Johann(es) Reinhard, alias Hans Grüninger oder Johann(es) Grüninger (1455-1532) war ein schwäbischer Buchdrucker und Verleger. Unter anderem publizierte er Bestseller wie zum Beispiel den „Eulenspiegel“ und etablierte maßgeblich den Namen „Amerika“ für den heutigen Kontinent. – Mit Mittelfalz sowie kleineren Fleckchen, sonst wohlerhaltenes Exemplar. Abbildung

25 Roberts, David. “Church of the Purification”. Kolorierte Lithographie von Louis Haghe nach David Roberts. 32,5 x 49 cm (Darstellungsgröße). Mit Glas unter teilvergoldetem Schrägkehlen-Passepartout in mächtigem vergoldeten-Holzprofilrahmen 64,5 x 80,5 cm. London um 1841.

500 €

13 Geschichte, Geographie und Reisen
240 €
24a

Ansicht der Ostseite des Jerusalemer Tempelberges nach Westen mit dem Minarett der Omar-Moschee, der silberen Kuppel der Al-Aqsa Moschee und dem Felsendom. David Roberts (1796-1864) selbst hatte diese Ansicht “Church of the Purification” genannt, was jedoch nicht exakt zutrifft: “The Church of the Purification is, in fact, not represented in this westward view of the Jerusalem landscape. What Roberts does depict in Church of the Purification, however, in addition to the Al-Aqsa Mosque, is the famous Western (or Wailing) Wall (one of the most sacred sites in Judaism) and the renowned gold-domed Islamic shrine, the Dome of the Rock. Through this scene, Roberts offers a distant view of Temple Mount, one of the most important religious sites in Jerusalem-and one held sacred by Christianity and Judaism as well as Islam.” (Dahesh Museum of Art).

Im Vordergrund links sind pittoresk hingelagerte Orientalen dargestellt, darunter ein Pfeife Rauchender, ein Künstler und mehrere Figuren im Gespräch. – Minimal gebräunt, das hübsche Kolorit möglicherweise etwas später. Der Felsendom schon mit gelber (i. e. vergoldeter) Kuppel. Unten links im Stein englisch bezeichnet. Prachtvoll und besonders aufwendig gerahmt. Versand nur ohne Rahmen.

Abbildung

26 Roberts, David. “Citadel of Jerusalem, April 19th 1841”. Kolorierte Lithographie von Louis Haghe nach David Roberts. 32,5 x 49 cm (Darstellungsgröße). Mit Glas unter teilvergoldetem Schrägkehlen-Passepartout in mächtigem vergoldeten-Holzprofilrahmen 64,5 x 80,5 cm. London um 1841.

500 €

Das Jaffa-Tor als Eingang zur Heiligen Stadt Jerusalem, damals noch mit der Holzbrücke, die vom Söller zum Stadttor führt. Im Vordergrund sitzt eine Gruppe von orienalischen Männern, die mit ihren langen Pfeifen im Gepräch vertieft sind, während auf der Straße weitere Turbanträger spazieren. Im Hintergrund der Davidsturm und links mit der Kuppe die Grabeskirche. Unten links im Stein bezeichnet: „Citadel of Jerusalem, April 19th 1841“. – Minimal gebräunt, nur vereinzelt leicht stockfleckig, das hübsche Kolorit möglicherweise leicht später. Prachtvoll und besonders aufwendig gerahmt. Versand nur ohne Rahmen.

Abbildung

14 Geschichte, Geographie und Reisen 25 26

27 Roberts, David. “Mosque of Omar, shewing the site of the temple”. Kolorierte Lithographie von Louis Haghe nach David Roberts. 32,5 x 49 cm (Darstellungsgröße). Mit Glas unter teilvergoldetem SchrägkehlenPassepartout in mächtigem Barockstil-Holzrahmen 66 x 83 cm. London um 1842.

600 €

Berühmte Jerusalem-Ansicht über den Tempelberg mit dem Minarett der Omar Moschee (Qubbat al-Sakhrah) und dem rechts davon gelegenen Felsendom. Im Vordergrund eine Gruppe von ihr Mittagsgebet verrichtenden Orientalen. Die in der Nähe der Grabeskirche im christlichen Viertel (Muristan) befindlichen Moschee hatte der Ayyubide Sultan al-Afdal ibn Salah ad-Din an dem Ort erbaut, an dem angeblich der Kalif Omar nach der Eroberung der Stadt Jerusalems im Jahre 637 sein erstes Gebet verrichtet hatte. Während die Moschee 1193 errichtet wurde, stammt ihr charakeristisches Minarett vom Ende des 15. Jahrhunderts.

David Roberts (1796-1864) hatte die Vedute für das Werk “The Holy Land, Syria, Idumea, Arabia, Egypt & Nubia / from drawings made on the spot by David Roberts” (London 1842) geschaffen (Tooley 7). Es gehört zu den bekanntesten Jerusalem-Ansichten des 19. Jahrhunderts. – Nur vereinzelte leichte Braun- bzw. Stockfleckchen, in gutem, nuancierten Kolorit möglicherweise etwas später. Der Felsendom schon mit gelber (i. e. vergoldeter) Kuppel. Unten links im Stein englisch bezeichnet. Prachtvoll und besonders aufwendig gerahmt. Versand nur ohne Rahmen.

Abbildung

28 Roberts, David. „The Pool of Bethesda“. Kolorierte Lithographie von Louis Haghe nach David Roberts. 32,5 x 49 cm (Darstellungsgröße). Mit Glas unter teilvergoldetem Schrägkehlen-Passepartout in mächtigem vergoldeten-Holzprofilrahmen 65 x 81,5 cm. London um 1839.

Jerusalem-Ansicht vor den Stadtmauern mit der kleinen Wasserstelle, die als „Batsebas Bad“ (bzw. Bad Bathshebas) bekannt wurde. Batseba war im jüdischen Tanach die Mutter König Salomos, der sich David unzüchtig nähert. Die berühmte Szene, die seit der Renaissance zu unendlichen Interpretationen in der europäischen Malerei führteund bei der gerade das Anzügliche der meist vollkommen nackten Badenden im Vordergrund stand, wird hier konterkariert durch eine Gruppe von Muslimen, die sich im Wasser reinigt, während andere dem Geschehen von den Steinplatten im Vordergrund beiwohnen. Dahinter die Silhouette der Stadt Jerusalem mit dem Davidsturm und Minaretten. Unten im Stein bezeichnet: „Jerusalem, April 12th 1839. David Roberts“.

David Roberts (1796-1864) war 1838 in das Heilige Land gereist, wo er die Architektur, die Trachten und die Landschaften skizzierte und zu seinem Ansichtenwerk „Views in the Holy Land“ bearbeitete, eines der umfangreichsten Reisewerke, die je vollendet wurden (Tooley 7). – Mit vereinzelten Stockfleckchen, das hübsche Kolorit möglicherweise leicht später. Prachtvoll und besonders aufwendig gerahmt. Versand nur ohne Rahmen.

Abbildung

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650

29 Arnaud, Appert. Aspect général de Rome. Große Aquatinta-Ansicht der Stadt Rom nach Jacques Alphonse Testard. 64 x 92 cm. Paris, Testard, um 1840.

1.300 €

Vielleicht die schönste, detaillierteste und suggestivste aller moderneren Romansichten, die jemals im überaus exakten, aber ebenso tonigatmosphärischen Aquatinta-Druckverfahren hergestellt wurde. Der Blick richtet sich vom Gianicolo auf die Ewige Stadt, im Vordergrund belebt von wunderschönen Staffagefiguren, Spaziergängern aus Stadt und Land, Bauernmädchen, vor einer Mariensäule Betenden, Menschen beim Picknick oder beim Musizieren. Selbst eine Prozession von Kapuzinermönchen ist zu sehen. Die Stadt erstreckt sich dann links von der gewaltigen Peterskirche bis rechts zur Fontana Paola. –Lediglich die breiten Ränder an allen Seiten ca. 1 cm umgeknickt und daher mit kleinen Rissen, sonst kaum gebräunt, insgesamt sehr schön erhalten, großartiges Blatt.

Abbildung

30 Baedeker, Karl. Konvolut von 3 Reiseführern. Mit zahlreichen farbigen Karten und Plänen. 15,5 x 10,5 cm. Rotes OLeinen (teils leicht fleckig, „Paris und Umgebung“ stark ausgeblichen). Leipzig, Karl Baedeker, 1888-1899.

150 €

Vorhanden sind: Paris und Umgebung. 12. Auflage. Leipzig 1888. - Schweden und Norwegen nebt den wichtigsten Reiserouten durch Dänemark. 7. Auflage Leipzig 1898. - Nordwest-Deutschland (von der Elbe und der Westgrenze Sachsens an). 26. Auflage. Leipzig 1899. – Teils etwas stockfleckig und einzelne Karten im Bug gelockert.

31 Baedeker, Karl. Sammlung von 7 Reiseführern. Oktavo. Rote OLeinenbände (mit stärkeren Gebrauchsspuren, teils mit erneuerten Deckeln). Leipzig, Karl Baedeker, 1880-1928.

180 €

16 Geschichte, Geographie und Reisen
29 Europa

I. Italie manuel du Voyageur. Deuxième partie. 6 Auflage. 1880. - II. Die Schweiz nebst den angrenzenden theilen von Oberitalien, Savoyen und Tirol. 21. Auflage. 1885. - III. Italie manuel du voyageur. 8. Auflage. 1887. - IV. Italie Centrale Rome manuel du voyageur. 14. Auflage.

1909. - V. Schweden, Norwegen nebst den Reiserouten durch Dänemark und Ausflügen nach Island und Spitzenbergen. 12. Auflage.

1911. - VI. Die Schweiz nebst Chamonix, Luganer, Langen- und Comer See. 36. Auflage. 1920. - VII. La Suisse et les parties limitrophes de la savoie et de l‘italie. 30. Auflage. 1928. – Vereinzelt mit verstärkten Innenstegen oder Einrissen, vereinzelt leicht stockfleckig sowie mit größeren und kleineren Gebrauchsspuren.

32 Baedeker, Karl. Sammlung von 9 Reiseführern und zahlreichen Beigaben. Oktavo. Rote OLeinenbände. Leipzig, Karl Baedeker, 1892-1931.

300 €

I. Die Schweiz nebst den angrenzenden Teilen von Oberitalien, Savoyen und Tirol. 33. Auflage. Leipzig 1909. - II. Südbayern, Tirol, Salzburg etc. 36. Auflage. Leipzig 1914. - III. München, Oberbayern, Allgäu etc. Ohne Auflage. Leipzig 1921. - IV. Paris und Umgebung. 20. Auflage. Leipzig 1931. - V. Norwegen. Dänemark. Island. Spitzbergen. 14. Auflage. Leipzig 1931. - VI. Berlin und Umgebung. 18. Auflage. Leipzig 1914. - VII. Italien von den Alpen bis Neapel. 3. Auflage. Leipzig 1895. - VIII. Die Riviera. 5. Auflage. Leipzig 1913. - IX. Süddeutschland. 24. Auflage. Leipzig 1892. - Wohlerhalten. - Beiliegend ca. 25 weitere Baedeker-Reiseführer im OEinband mit Gebrauchsspuren, teils in nicht mehr sammelwürdigem, teils in ordentlichem und noch sammelwürdigem Zustand (Deutschland und Europa in späteren Auflagen um 1900 bis ca. 1930 sowie der Band Nordamerika, Leipzig 1893, dieser mit Gebrauchsspuren und restauriertem Rücken). Des Weiteren beigegeben: 5 fremdsprachige Baedeker, 2 x „Baedekers Autoführer Deutsches Reich“ sowie 2 weitere Reiseführer. - Nicht kollationiert, augenscheinlich komplett.

33 Barker, Henry Aston. Description of the view of the battle of Vittoria, and the great victory gained by the Marquis of Wellington over the frensh army under

Joseph Bonaparte, now exhibiting in Henry Aston Barker’s panorama, Leicester square. 12 S. Mit lithographischer Faltkarte. 19,5 x 12 cm. Heftstreifen (ohne Einband). (London), J. Adlard, 1814.

150 €

Einzige Ausgabe der Kleinschrift über den Sieg der alliierten Truppen aus Engländern, Portugiesen und Spaniern, die unter dem Oberbefehl Wellingtons die französischen Truppen in der Schlacht bei Vitoria am 21. Juni 1813 schmachvoll in die Flucht schlugen. Die Faltkarte zeigt die Schlachtanordnung. – Etwas fleckig und mit schwachen Knicken.

34 Basset, Antoine. Vue perspective de la Ville de Nice. Gestochenes, koloriertes Guckkastenbild. 29 x 42 cm (Plattenrand). Paris um 1800.

180 €

Hübsch koloriertes Guckkastenbild, das einen Blick auf die Stadt Nizza von oben herunter auf den Hafen frei gibt. Mit zahlreichen Schiffen im Hafen und einer Legende. – Mit kleinen Braunflecken (Darstellung nicht betroffen).

Abbildung

35 Beer, Johann Christoph. Der von Christi Geburt an, biß auf diese unsere Zeit, regierenden Könige in Schweden Leben, Regierung und Absterben, aus den bewehrtesten Schwedischen Geschicht-Schreibern hervor gesucht und zusammen getragen. 5 Bl., 658 S., 53 Bl. Mit gestochenem Frontispiz und 53 Portraitkupfern. 13,5 x 8 cm. Leder d. Z. (etwas berieben, oberes Kapital bestoßen, Rückdeckel mit Kratzspur) mit RVergoldung, goldgeprägtem RTitel und Goldschnitt. Nürnberg, Johann Hoffmann, 1673.

200 €

VD17 23:255910E. – Erste Ausgabe der umfangreichen Sammlung von Biographien schwedischer Herrscher. – Wohlerhalten.

17 Geschichte, Geographie und Reisen
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Geschichte, Geographie und Reisen

37 Bruni, Leonardo. Historiarum Florentinarum libri XII. Quibus accesserunt quorundam suo tempore in Italia gestorum & de rebus graecis commentarii ... ex manuscriptis in lucem editi studio & opera Sixti Brunonis. 3 Bl., 285 S., 9 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke. 32 x 19,5 cm. Neuerer marmorierter Pappband. Straßburg, Lazarus Zetzner, 1610.

300 €

VD17 23:231905N. – Straßburger Druck seiner um 1410 verfassten Chronik der Stadt Florenz, herausgegeben von dem Naumburger Stadtschreiber Sixtus Braun (um 1550-1614). Das besondere Verdienst des florentinischen Staatskanzlers Leonardo Bruni (um 1369-1444 in Florenz) liegt in seinen frühen Übersetzungen einiger Platonischer Dialoge, die er im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts verfasste, sowie seiner Übertragung der Nikomachischen Ethik des Aristoteles. Als Schüler von Manuel Chrysoloras (1353-1415), dem ersten bedeutenden griechischen Gelehrten in Westeuropa und hauptsächlichen Stifters der Begeisterung für die griechischen Klassiker unter den Gelehrten Italiens, hat Bruni maßgeblichen Anteil an der Entstehung des frühen Renaissance-Humanismus. – Titel etwas leimschattig sowie mit zwei ausradierten Stempeln (ebenso auf Seite 285). Insgesamt etwas braunfleckig, einige Blatt auch gebräunt. Wohlerhaltenes Exemplar. Abbildung

38 Call, Jan van. Admirandorum quadruplex spectaculum delectum, pictum, & aeri incisum. 4 Teile in 1 Band. 6 Bl. Mit montiertem Kupfertitel, SchabkunstPortrait und zusammen 72 (statt wohl 193) Kupfertafeln. 18,5 x 24 cm. Moderner marmorierter Halblederband mit goldgeprägtem RSchild. (Amsterdam um 1700).

900 €

Enthält Rheinansichten, verschiedene Prachtbauten sowie Ansichten von Amsterdam. – Etwas stärker fingerfleckig, durchgehend mit hs. Paginierung, eine Tafel mit geschlossenem tieferem Einriss. Abbildung Seite 17

36 Bory de St. Vincent, J. B. G. M. Essais sur les isles fortunées et l’antique atlantide, ou précis de l’histoire générale de l’archipel des Canaries. 4 Bl., 522 S., 1 Bl. Ohne Kupfer. 24 x 19,5 cm. Leder d. Z. (berieben, Rückdeckel mit sorgfältig restaurierten Bezugsschäden) mit reicher RVergoldung und Deckelbordüre. Paris, Baudouin, (1803).

150 €

Streit XVII, 6599. Monglond VI, 222. Gay 2942. Henze I, 304. – Erste Ausgabe. „In seinem Werk behandelte er die Naturausstattung der Kanaren ausführlicher, als dies bis dahin geschehen war; auch historisch ist das Werk von Belang, u. a. gut fundiert in den Ausführungen über die Lebensweise der Urbevölkerung“ (Henze). – Wohlerhaltenes Exemplar, leider ohne die Kupfer.

18
40 37

Prachtexemplar aus der Bibliothek des „Colonel Cooper“

39 Clarendon, Edward Hyde Earl of. The history of the rebellion and civil wars in England. 3 Bände. 1 Bl., XXIII, 557 S.; 7 Bl., 581 S., 12 Bl., 603 S., 11 Bl. Mit 3 gestochenen Porträt-Frontispizen, 3 großen Titelkupfern (alle drei jeweils wdhl.), 38 gestochenen Kopf- und Schlussvignetten sowie 19 gestochenen Initialen. 36 x 23,5 cm. Halbleder um 1860 mit goldgeprägtem RTitel, RVergoldung und Buntpapier-Deckelbezügen (teils kleine Abschabungen oder Fehlstellen) sowie gesprenkeltem Schnitt. Oxford, „Printed at the Theater“, 1707.

500 €

Fueter 176ff. Lowndes 467. – Wichtige, mehrfach aufgelegte historische Quelle, hier in der maßgeblichen dritten Auflage, zugleich die zweite mit reichem Buchschmuck in Kupfer illustrierte Folio-Ausgabe.

Edward Hyde, der Erste Earl of Clarendon (1609-1674), gehörte zu den vornehmsten englischen Staatsmännern und Historikern des 17. Jahrhunderts, der während des Englischen Bürgerkriegs (1642 bis 1649) die Partei der Royalisten und König Charles I. gegenüber den „Roundheads“ vertrat. Tatsächlich entschied sich der Krieg dann aber für die Parlamentarier, die Charles I. hinrichten ließen und die Monarchie abschafften. Clarendons großes Verdienst ist sicherlich die dennoch weitgehend quellen- und realitätsgetreue und um Objektivität bemühte Darstellung, die vielfach gelobt wurde: „One of the noblest historical works of the English nation“ (Lowndes). „Das erste und bedeutendste Werk dieser Richtung hat auf die Tradition über die englische Revolution einen ungeheuern Einfluß ausgeübt“ (Fueter). Die erste Ausgabe war 1702 bis 1704 erschienen. – Zwei der Titelblätter etwas knapp beschnitten (wie üblich mit Verlust der Verlagsangaben), teils minimal gewellt, aber kaum Feuchtigkeitsspuren. Insgesamt ein grandioses, sehr schön gebundendes Prachtexemplar aus der Bibliothek des „Colonel Cooper“ mit dessen gestochenen Wappenexlibris in allen drei Bänden.

Abbildungen

40 Deroy, Isidore Laurent. The church of St. Peter at Rome. Farbige Lithographie. 31 x 47,5 cm (Darstellung). 46,5 x 60 cm (Blatt). Paris, L. Turgis, 1860. 250 €

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Geschichte, Geographie und Reisen
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Hübsche Vedute des Petersdoms in Rom in kräftigen Farben und mit zahlreichen Staffagen auf dem Petersplatz. Der französischer Landschafts- und Vedutenmaler, Aquarellist und Lithograph Isidore Laurent Deroy (1797-1886) war Schüler des Malers Louis-François Cassas (1756-1827) und stellte mehrere seiner Werke im „Salon de Paris“ aus. – Leicht stockfleckig und mit kleiner Knickspur sonst gutes und dekoratives Exemplar.

Abbildung Seite 18

41 Gaitte, Antoine Joseph. Vues de Paris. 16 (statt 24) Kupfertafeln. 31,5 x 20 cm. Pappband d. Z. (stark fleckig und berieben, ohne Rücken, lädiert). Paris, Jean, (um 1800).

900 €

Thieme-Becker XIII, 83f. – Sehr seltene Folge des Pariser Architekturstechers Antoine Joseph Gaitte (1725-1835) mit pittoresquen Ansichten von rund 90 Wohnhäusern und öffentlichen Gebäuden der Stadt, zumeist im Medaillon gestochen. Die letzten zwei Tafeln ohne bzw. mit getilgter Nummer. – Mal mehr, mal weniger stock- und fingerflekkig, fünf Tafeln lose, eine Tafel unschön ankoloriert, eine weitere Tafel mit Eckabriss (ohne Darstellungsverlust). Vorsätze stark braunfleckig. Abbildung

42 Hawthorne, Nathaniel. Transformation: or, the romance of Monte Beni. 2 Teile in 1 Band. Copyright edition. XII S., 280 S. Mit 29 (von 33?) Original-Fotografien

auf 27 Tafeln. 15,5 x 11 cm. Pergament d. Z. (Einrisse zwischen Buchrücken und -deckeln) mit goldgepräg tem RTitel und reicher, ornamentalischer Einbandverziehrung. Leipzig, Bernhard Tauchnitz, 1860.

120 €

Heidtmann, Wie das Photo ins Buch kam, S. 85f. – Erste Ausgabe. In diesem Werk sind Skulpturen, Häuser, Flüsse, das Kollosseum, Ruinen, Kutscher, Landschaftsszenen, Villen, all die Orte die Rom besonders und ausmachen, fotografiert und beschrieben. Heidtmann schreibt: „Diese Ausgaben mit Photographien lassen sich in keinem bibliographischen Hilfsmittel ebensowenig in den Verlagsverzeichnissen von Tauchnitz ermitteln... Anzunehmen ist, daß in den 60er Jahren Photographienhändler in den großen italienischen Touristenstädten für Reisende solche Ausgaben herstellten oder fertige... verkauften. Es sind bei gleichen Titeln höchst unterschiedliche Photographien zu finden“. – 4 Tafeln fehlen, minimal fleckig, schönes Exemplar.

43 Holmsen, Gunnar. Spitzbergens Natur und Geschichte. Mit einer Einführung von H. Hergesell. Autorisierte deutsche Ausgabe. 125 S. Mit zahlreichen Textillustrationen. 22,5 x 14 cm. Flexibles illustriertes OLeinen. Berlin, Nordland, (1912).

Erste deutsche Ausgabe. – Wohlerhalten.

60 €

20 Geschichte, Geographie und Reisen
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44 Homann, Johann Baptist. Map of the Kingdoms of Sweden and Norway. Kupferstich mit dekorativer Rollwerk-Kartusche sowie mit zeitgenössischem Grenzund Flächenkolorit. 49 x 56,5 cm. Nürnberg, Johann Homann, um 1760.

120 €

Die Karte zeigt ganz Skandinavien bis zum Baltikum und Russland mit St. Petersburg und „Archangel“, dem heutigen Archangelsk. – Verso verstärkt am Falz, mit minimalen Einrissen. In der rechten Blatthälfte schwacher Farbabklatsch vom Kolorit der linken Hälfte sowie zwei geglättete diagonale Bugfalten. Ausgezeichneter Druck, farbfrisch und mit Rand.

45 Italien. - Sammlung von 90 Fotografien zu Rom, Venedig, Neapel, Florenz und Pompei. Mit 90 montierten Fotografien in Sepia auf lose Kartons. 19 x 25 cm (Darstellung) und 29,5 x 36,5 cm (Karton). Moderne Halbleinenkasette (teils leicht lichtrandig). O. O. (1889).

300 €

Eindrucksvolle und bezaubernde Ansichten von den beliebtesten Städten Italiens: Rom, Venedig, Neapel, Florenz und Pompei. Die Fotografien zeigen das sonnige Italien aus zahlreichen Blickwinkeln und mit Aufnahmen des Alltages, der Städte und der Sehenswürdigkeiten wie zum Beispiel des Colosseums, der Kanäle in Venedig, Vulkangesteinsplatten bei Pompeii, S. Marino in Neapel, der Markusplatz in Venedig, etc. – Leicht gewellt, teilweise recto etwas stockflekkig, Ecken vereinzelt knickspurig oder mit kleinen Fehlstücken (Darstellung nicht betroffen), sonst ordentliches Exemplar.

Abbildung

46 Jervis, Major. To the most gracious Majesty Queen Victoria...this military topographical map of the Krima Peninsula. 4 gestochene, kolorierte Karten aus jeweils 24 Teilen auf Leinen aufgezogen. 66 x 116 cm (1 Teil). OLeinenkasette (berieben und bestoßen sowie etwas ausgeblichen). 1817.

1.200 €

Imposante Karte der Krim vom englischen Militär aus den russichen Karten adaptiert. Die Karte ist auf englisch und russisch verfasst mit Titel und Legende sowie einer Miniaturansicht der russischen Krimkarte. Die Landkarte entstand zurzeit des Ersten Weltkrieges, auf der Seite der Triple Entente. – Sehr gutes Exemplar.

Abbildung Seite 22

47 Karl I. von England. - Sammelband mit 5 Schriften. 12,5 x 7 cm. Pergament d. Z. (stärker fleckig und angestaubt, Reste eines Klebeschildes auf dem Rücken) mit hs. RTitel und mit Blindfileten. 1649-1652

300 €

Umfangreicher Sammelband mit den Streitschriften, die als Reaktion auf die Hinrichtung Karls I. (1600-1649) publiziert wurden: 1. Claude Salmasius. Defensio regia pro Carolo I. ad serenissimum Magnae Britanniae regem Carolum II. 468 S. (Amsterdam, Janssonius), 1649.

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- Vgl. Lowndes 2178. - 2. John Milton. Pro populo anglicano defensio, contra Claudii anonymi, aliàs Salmasii, defensionem regiam. 192 S. London, Gardian, 1652. - 3. Caspar Ziegler. Circa regicidium anglorum exercitationes. 10 Bl., 191 S. Leipzig, H. Groß Erben, 1652. - 4. John Bramhall. Pro rege & populo anglicano apologia, contra Iohannis Polypragmatici, (alias Miltoni Angli) defensionem destructivam, regis & populi anglicani. 154 S. Antwerpen, Verdussen, 1651. - 5. John Phillips. Responsio ad apologiam anonymi cujusdam tenebrionis pro rege & populo anglicano infantissimam. 112 S. London, Gardian, 1652. – Titel und wenige Blätter teils mit winzigen Ausbrüchen oder Läsuren, stellenweise gering gebräunt.

21 Geschichte, Geographie und Reisen 45

48 Kronecker, Franz. Reise des Hutmachergesellen, Franz Kronecker aus Stubenberg kön. Landgericht Simbach in Baiern nach dem gelobten Lande, nebst einer Uebersicht seiner durch Europa während eines Zeitraumes von 21 Jahren gemachten Wanderungen. 31 S. 20,5 x 12,5 cm. Geheftet (ohne Einband; leicht berieben, fleckig und mit Knickspuren). München, Selbstverlag, 1824.

150 €

„Von vielen Bekannten aufgefordert, eine kurze Skizze meiner vieljährigen Reise durch Teutschland, Dänemark, Schweden, England, Frankreich, Spanien, Portugal, ganz Italien und einen Theil der Türkey in die Hände des verehrten Publikums zu liefern, wagte ich es, diese kleine Brochüre dem Drucke zu übergeben“ (Vorwort). Der Autor Franz Kronecker (1856-1919) war ein Mediziner aus Berlin und schrieb mehrere Reiseberichte, sowie „Fünfzehn Jahre Kiautschou“ oder „Wanderungen in den südlichen Alpen“. – Etwas stockfleckig, mit kleinen Einrissen und Titel mit kleinem Feuchtfleck.

49 La Vilette, Ad. de. Eaux des Pyrénées, vues dessinées d‘après nature. 36 S. Mit lithographischem Titel und 25 lithographischen Tafeln von Jules Monthélier und Jean-Louis Tirpenne. 46,5 x 30,5 cm. Rotes Halbleder d. Z. (etwas berieben) mit goldgeprägtem RTitel. Paris, Tirpenne, Bagnères de Bigorre, Jalon, London, Tilt, um 1830.

450 €

Bibliographie de la France XIX (1830), 3606. Perret 3077. – Einzige Ausgabe. Die lithographischen Tafeln zeigen u. a. : „Etablissement des eaux chaudes. Vallée d‘Osseau“, „Entrée de la gorge des eaux chaudes. Vallée d‘Osseau“, „Costumes pyrénées“, „Le pont de la raillère. A Cauteretz”, “Cascade di Cerizet. Val de Iéret”, “Le Lac de Gaube. Vallée de Gaube“, „Eglise des Templieres“, „Saint Sauveur“, „Le pont de Sia“, „Etablissement thermal de Barèges“, „Grottes de Gèdres“, „Cirque de Gavarnie“, „La Breche de Roland“, „Bagnères de Bigorre“, „Les bords de l‘Adour“. – Etwas gebräunt und etwas stärker braun- und stockfleckig. Mit stärkerem Tabakgeruch. Die Tafeln jeweils mit blindgeprägtem

Stempel „Tirpenne libraire“. Über den KVK und Worldcat ist für uns nur ein Exemplar in der Bibliothèque nationale de France nachweisbar. – Vorgebunden: Ernest de Buchère de Lépinois und Anna de Lépinois. Souvenirs de Coucy. 20 S. Mit 14 (13 getönten) lithographischen Tafeln und lithographischem Plan. Coucy, Selbstverlag, Paris, Engelmann, 1834. - Einzige Ausgabe der Beschreibung und Darstellung der Burg Coucy. Die Ruine ist eine der bedeutendsten mittelalterlichen Feudalburgen Europas, bekannt vor allem wegen dem Donjon, einst der höchste Frankreichs. - Titel gestempelt. Durchgehend etwas braunund stockfleckig.

Abbildung Seite 21

50 Laborde, Alexander de. Mahlerische und historische Reise in Spanien. Aus dem Französischen übersetzt (von J. A. Bergk). 3 Bände. Mit gestochener Titelvignette und 77 teils doppelblattgroßen Tafeln. 15 x 9 cm. Marmorierte Lederbände d. Z. (mit einigen Schabspuren) mit Rückenfileten, Deckelbordüre und Goldschnitt, Bände I und II im OPappschuber. Leipzig, Gerhard Fleischer d. J., 1809-1811.

500 €

Fromm 13583. Engelmann II, 957. – Erste deutsche Ausgabe. Die Kupfer zeigen u. a. Ansichten von Barcelona, Montserrat, Tarragona etc. – Etwas stockfleckig, Titel von Teil III mit vertikalen Quetschfalten, Vorsätze leimschattig. Dekorativ gebundenes Exemplar aus der Badebibliothek derer zu Guttenberg in Bad Neuhaus an der Saale, die Bände I und II mit gestochenem Adelsexlibris (Enoch Freiherr von und zu Guttenberg) und entsprechendem Bibliotheksstempel. Abbildung

51 Lauro, Giacommo. Roma Antiqua triumphatrix ab Antiquis monumentis et rerum gestarum memoriis eruta. Kupferstichkarte aus 18 Teilen auf Leinen aufgezogen von G. Lauro bei G. G. de Rossi (hier „Io. Iacobus de Rubeis ). 49 x 74 cm. Um 1680.

1.300 €

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Sehr detaillierter Stadtplan Roms aus der Vogelperspektive. Dargestellt ist die Stadt mit allen Straßennamen, Toren, der Stadtmauer, Wohnhäusern und historisch bedeutenden Bauwerken und dem Limes. Um den Plan herum verläuft ein Bild- und Textband, welches bedeutende Ereignisse der Stadt wiedergibt, wie zum Beispiel die Geschichte von Romulus und Remus. – Papierbedingt gebräunt, sonst gutes Exemplar.

Abbildung

52 London. Album mit 35 Originalfotografien in Silbergelatine- bzw. Albumin-Abzügen mit Ansichten von London und Umgebung. Jeweils ca. 12 x 19,5 cm. Montiert auf feste Trägerkartons 23 x 30 cm. In braunund goldgeprägter Mappe d. Z. (beschabt, bestoßen, abgerieben, leicht fleckig) mit Titel „Klassischer Bilderschatz“. England um 1900.

300 €

Umfangreiche, facettenreiche Sammlung von seltenen originalen Fotos der Stadt London samt einiger Ansichten von Schlössern, Landsitzen etc. der unmittelbaren Umgebung. Vorhanden sind u. a. eine grandiose Vedute „St. Paul‘s Cathedral from Southwark“, „St. Paul‘s Cath. from St. Ann‘s Blackfriars“, Innenansichten der Kathedrale, Fotos einiger

Kunstwerke, „Houses of Parliament from Westminster Bridge“, „Westminster Abbey“ mit mehreren Innenansichten, „Strand“, „London Bridge“, Trafalgar Square, „House of Commons“, „House of Lords“, Nelson Monument, National Gallery, British Museum, Mansion House, Windsor Castle, Hampton Court, Whitehall, St. Thomas Hospital, Albert Memorial. – Kaum Oberflächenläsuren, sehr gut erhalten, meist frisch und kontrastreich. Abbildung Seite 25

53 (Lovisa, Domenico). Il gran teatro di Venezia ovvero raccolta delle principali vedute e pitture che in essa si contegono. 2 Teile in 1 Band. 3 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit 110 (statt 122; 2 lose beiliegend) Kupfertafeln. 50,5 x 67,5 cm. Leder d. Z. (stark säurebrüchig, Deckel lose, Rücken lädiert, starke Gebrauchsspuren). (Venedig, Domenico Lovisa, 1720).

15.000 €

Brunet II, 1696. Cicognara 4100. Thieme-Becker XXXVI, 576. Ornamentstichsammlung 2693. – Beide Teile des prachtvollen Tafelwerks mit den großformatigen Kupfertafeln, der Band I mit 63 (statt 65) herrlichen Ansichten von Venedig, der Band II mit 47 (statt 57) religiösen und geschichtlichen Szenen nach Gemälden der großen italieni-

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schen Künstler. Das „Gran Teatro di Venezia“ wurde um 1715 von einem Gremium venezianischer Aristrokraten geplant, die die „Splendori della Repubblica“ und ihrer Kunstsammlungen darstellen wollten und den Kupferdrucker und dem Verleger Domenico Lovisa (16901750) dafür den Auftrag gaben. Ursprünglich beabsichtigten sie, eine Sammlung von 100 Illustrationen mit Ansichten von Venedig und eine zweite Serie von 100 Stichen mit Abbildungen der bedeutendsten Gemälde, Kunst- und Kultgegenstände etc., jeweils mit erklärendem Text, zu veröffentlichen, woraus dann allerdings zwei - in sich vollständige - Galeriewerke mit zusammen „nur“ 122 Tafeln (Teil I 65, Teil II 57 Tafeln) wurden. – Titel von Band I mit hinterlegtem Randeinriss, Textblatt mit tieferem Einriss, beide Blätter etwas stärker fleckig, mit Quetschfalten und schmalem Braunfleck im oberen Rand. Eine Tafel in Teil II mit Randeinriss (bis in den Darstellungsrand). Sonst nur im weißen Rand etwas fingerfleckig. Eine gestochene Ansicht aus einem anderen Werk lose beiliegend.

Abbildungen

54 Maire, Christopher und Ruggero Giuseppe

Boscovich. Nuova carta geografica dello Stato Ecclesiastico. Grenzkolorierte Kupferkarte aus 15 Teilen auf Leinen aufgezogen. 119 x 64,5 cm. Um 1755.

1.500 €

Karte des Kirchenstaates mit eingetragenen Kirchenhäusern und bedeutenden christlichen Städten in Italien von Christopher Maire (1697-1767) und Ruggero Giuseppe Boscovich (1711-1787). Mit kräftigen Farben grenzkoloriert, großer Titelkartusche, Legende und einer Ermahnung oder Benachrichtigung („Avvertimento“) versehen. „Questa carta stata delineata dal. P. Cristoforo Maire della Comp. di Gesù, e ricavata dalle osservazioni fatte da esso insieme col P. Ruggiero Gius. Boscovich d.a medesina Compagnia“ (Avvertimento). – Leicht stockfleckig und papierbedingt etwas gebräunt.

Abbildung Seite 26

55 Marseille. - Benoit, J. B. Geometral de la ville citadelles port et arcena IX de Marseille. Grenzkolorierte Kupferstichkarte auf 2 separaten Blatt. Je 86 x 68 cm. Marseille 1743. 300 €

Zwei separate zusammengehörige, sehr detailliert ausgeführte Kupferstichpläne mit einer Darstellung des Hafens und angrenzender Gebiete, wohl Segmente eines monumentalen Stadtplans. Mit ausführlicher Legende (97 Positionen). – Gerollt und mit geglätten Quetschfalten und Knicken sowie kleinen Randläsuren. Etwas gebräunt.

56 Meine Wanderjahre 1883 bis 1886. - Souveniralbum mit 95 montierten Fotografien von der Schweiz und Italien, 16 Porträtfotografien und 5 Zeitungsausschnitten auf Karton. 18 x 24 bis 9 x 5,5 (Fotos), 32 x 40,5 cm (Karton). Rotes Leder und Leinen d. Z. (stark lädiert, berieben, bestoßen, mit Fehlstellen und Rücken fehlt) mit figürlichem Silberbeschlag mit Titel, 4 floralen, durchstoßenen Silberbeschlägen an den Ecken,1 Silberschließe und Spruchbanner auf VDeckel sowie dreiseitigem KGoldschnitt. 1883-1886.

250 €

Vielfältiges Souveniralbum aus den Wanderjahren einer Privatperson in den Jahren 1883-1886 mit zahlreichen Fotos von den unter schied lichsten Städten und Sehenswürdigkeiten aus der Schweiz und Italien wie Zürich, Rom, Neapel und Florenz. Sowie mehreren privaten Porträtfotografien, allerlei Ansichts- und Porträtkärtchen und Zeitungausschnitten. Mit Spruchbanner auf dem Vordertitel: „Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt“. – Durchgehend leicht stockfleckig, etwas feuchtrandig am Außensteg und mit handschriftlichen Bemerkungen, vereinzelte Ansichten mit größeren Flecken. Abbildung

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57 Mieusement, Séraphin Médéric. France. (Ansichten von Frankreich und Schlössern). 12 Bl. Mit 14 montierten Albuminabzügen, teils typographisch. bezeichnet. 63,5 x 48 cm. Halbleder d. Z. (stark lädiert, fleckig und berieben) mit goldgeprägter RVerzierung, 4 Messingbeschlägen und Goldprägung. Frankreich um 1870.

400 €

Großformatiges, wohl privat arrangiertes Fotoalbum mit französischen Landschaftsansichten und den Loire-Schlössern, darunter das „Château d‘Amboise“, in dem da Vinci seine letzten Jahre verbrachte. Die Fotografien stammen von Séraphin Médéric Mieusement (1840-1905) und E. Soulé. – Ein Blatt lose. Die Fotografien teils etwas ausgeblichen, die meisten jedoch kontrastreich. – Dabei: Ansicht von Chateau de Pau sowie einige weitere französische Landschaftsansichten.

5 Albuminabzüge, teils montiert und beschriftet. Ca. 31 x 45 cm bis ca. 30 x 22 cm. - Zum Teil verblasst, stockfleckig (Darstellung nicht betroffen) und mit Randläsuren. Abbildung

Vollständige Ausgabe des fantastischen Nolli-Plans von 1748 58 Nolli, Giovanni Battista. Nuova pianta di Roma. Kupferstichplan der Stadt Rom. 2 Kupfertafeln (Titel und „Avviso“), 4 Kupfertafeln (Index) sowie 12 doppelblattgroße Kupferstich-Segmentkarten, 1 doppelblattgroße Übersichtskarte, 4 Kupfertafeln (Index). Plattengröße der Kartensegmente 43 x 67 cm. die 8 Index-Tafeln (einfach) und die 13 Karten sind in den Schnittkanten oben (doppelt) nummeriert von 1-34. 49,5 x 37,5 cm. Halbpergament um 1900 mit goldgeprägtem RTitel, breiten Pergament-Ecken und Marmorpapier-Deckelbezug (nur minimale Abschabungen). Rom, Nolli, 1748.

8.000 €

Brunet IV, 95 („assez recherché“). – Der in seinem Detailreichtum teilweise noch bis heute unübertroffene Stadt- und Grundrissplan der Ewigen Stadt von Giovanni Battista Nolli (1692-1756), der nicht nur die Straßen und Gebäudekomplexe bis hin zu jeder hervorstehenden Mauerzunge dokumentierte, sondern auch gewissermaßen in die öffentlichen Gebäude, vor allem die Kirchen hineinging, auch auch die Innenräume zu vermessen. So finden sich auf dem Plan nahezu alle Grundrisse der antiken Tempel und der weit über hundert Kirchenbauten vom Frühchristentum über die Romanik bis hin zur Renaissance und dem Barock minutiös wiedergegeben.

Der aus Como stammende Nolli war als Ingenieur und Architekt ausgebildet worden, arbeitete zunächst als Stadtvermesser in Mailand am örtlichen Kataster, bis er dann nach Rom weiterzog. Dort entwi kkelte er die Idee einer exakten Kartierung der Stadt und deren Darstellung in einem großen Kupferstichplan, den er Benedikt XIV. widmete. Der Papst hatte ihn ermächtigt, auch alle privaten Grundstücke, dar -

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unter Paläste, Klöster, Gärten und weitere Liegenschaften kraft eines offiziellen Mandats zu betreten und zu vermessen. So finder sich jede Straße, jede Allee, aber auch jeder Feldweg, jede Villa, jedes Haus und jeder Schuppen, der etwa auf den Weinbergen vor der Porta Pia stand - mit genauester Bezeichnung und Angabe der Flurstücke und der Weinbergbesitzer: „Villa Altieri“, „Sito del Circo di Flora“, „Villa Mandosi“, „Villa Barberini“, „Vigna Lancelotti“, „Vig. de PP. della Minerva“ und vieles, vieles mehr.

Zusammen mit seinem Sohne, Carlo Nolli und Giuseppe Vasi entstand bis 1748 der monumentale Plan, der auch die neue Gliederung der Stadt unter Benedikt in 14 Bezirke zeigte, die bis auf den heutigen Tag im barocken Stadtbild sichtbar blieben.

Die großartigen Vignetten zeigen ein Capriccio der bedeutendsten römischen Bauwerke mit der Trajanssäule, dem Tempio dei Castori auf dem Foro Romano, dem Konstantins- und Septimius Severusbogen, dem Kolosseum, sowie dem Kapitol mit den Bauten Michelangelos und der Personifikation der Roma. – Vorhanden ist hier die vollständige Ausgabe aller Segmente, mit dem doppelblattgroßen Übersichtsplan, Titelei und den acht ausführlichen Index-Tafeln, die die Orientierung leicht ermöglichen. Die zwölf doppelblattgroßen Kompartimente ergeben zusammen einen Plan von ca. 171,5 x 206,5 cm. Die Bindung in Buchform war dafür verantwortlich, dass dieses Exemplar des fantastischen Romplans bis heute nahezu unbeschadet überlebt hat, wie nur ganz wenige Exemplare. Vier der Indexblätter mit winzigen Lochschabungen im weißen Rand unten rechts, lediglich der Über sichtsplan leicht gebräunt und gering sprenkelfleckig, die Kartenkompartimente nahezu ohne Stock- oder Fingerfleckchen, außergewöhn lich wohlerhalten und frisch sowie bemerkenswert breitrandig.

Abbildungen Seite 28

59 Nuovo dizionario istorico, ovvero storia in compendio. Di tutti gli uomini che si sono resi illustri segnando le epoche delle nazioni, e molto più de‘nomi famosi per talenti di ogni genere, virtù, scelleratezze, errori, fatti insigni, scritti, publicati etc. Sulla settima edizione francese del 1789. Traddato in italiano.

22 Bände. 20 x 13,5 cm. HLeder d. Z. (Rücken oftmals mit Fehlstellen, etwas gebräunt, berieben, bestoßen) mit jeweils 2 goldgeprägten RSchildern. Bassano, „A spese Remondini di Venezia“, 1796.

350 €

Italien ische Übersetzung, die auf der siebten französischen Ausgabe basiert. – Gering gebräunt, hin und wieder leicht finger- und braunfleckig, oftmals etwas feuchtrandig. Mit durchgestrichenem hs. In jedem Einband mit 1 oder 2 Exlibris.

60 Pardoe, (Julia). The Beauties of the Bosphorus. Illustrated in a series of views of Constantinople and its environs. 164 S. Mit 78 Stahlstichtafeln und 1 gestochenem Titel mit Vignette sowie 1 gestochenen Karte. 27,5 x 21,5 cm. Halbleder d. Z. (stärker lädiert, am oberen Kapital angeplatzt und berieben) mit goldgeprägtem RTitel. London, Virtue, 1838.

250 €

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Der Band enthält eine umfangreiche Sammlung schöner Stahlstichtafeln, welche eine Vielzahl von Szenen entlang der Meerenge zwischen Europa und Asien, die das Schwarze Meer mit dem Marmarameer verbindet, darstellen. Von Häfen und Märkten bis hin zu Moscheen und imposanten Bauwerken bieten die Darstellungen einen faszinierenden Einblick in die architektonische Vielfalt sowie die kulturelle und historische Bedeutung dieser wichtigen Handelsroute. – Gelegentlich etwas stockfleckig, die Darstellungen sind davon kaum betroffen.

Abbildung

61 Paris. - Logerot, Auguste. Plan de Paris en 1869 divise en 20 Arrondissements. Kolorierte lithographische Faltkarte aus 24 Teilen auf Leinen gezogen. 60 x 88 cm. Leinen d. Z. (etwas fleckig, bestoßen und Rücken angeplatzt). Paris, A. Bes und F. Dubreuil, 1869.

Farbige Karte der Stadt Paris von dem Kartografen Auguste Logerot (1804-1876), mit Legende, Straßennamen, Einteilung der Arrondissement, Abbildungen der Sehenswürdigkeiten, einer Straßenbahn, mehreren Booten und zahlreichen Wachtürmen. Zwischen 1853 und 1870

wurde die Stadt Paris großflächig umgebaut. Eine neue Untergrundbahn wurde zum Beispiel errichtet und der Stadtplaner und Präfekt George Eugene Haussmann (1809-1891) ließ zahlreiche klassizistische Bauwerke erbauen und die Wahrzeichen der Stadt restaurieren. Zu der Zeit wurden unzählige neue Karten angefertigt, da das Stadtbild sich stetig wandelte. – Papierbedingt minimal gebräunt und mit hs. Besitzvermerk auf dem Vorsatz.

62 Principales vues de Paris et de ses environs. Gestochener Titel mit Vignette und 55 Aquatinta-Tafeln von Martens nach Schmidt, Gilio und Chapuy. 23 x 29 cm. Halbleder d. Z. (stark berieben, Ecken und Kanten beschabt, Rückenbezug mit Fehlstelle) mit montiertem Deckelschild. Paris, Rittner und Goupil bzw. London, Tilt, 1832.

150 €

Thieme -Becker XXIV, 149. – Reizende Teil- und Gebäudeansichten mit reicher Personenstaffage, Kutschen etc. – Etwas fleckig, im unteren Rand mit schmalem Braunfleck. Exemplar mit zunehmendem deutlichem Feuchtigkeitsrand.

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90 €
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63 Quandt, (Johann) G(ottlob von). Streifereien im Gebiete der Kunst auf einer Reise von Leipzig nach Italien im Jahre 1813. 3 Teile in 2 Bänden. 16,5 x 11 cm. Interimsbroschuren d. Z. (Gebrauchsspuren). Leipzig, F. A. Brockhaus, 1818-1819.

250 €

Tresoldi 105. – Erste Ausgabe der Schilderungen seiner Grand Tour. – Vereinztelte Flecken, Ecken etwas gestaucht.

63a Reinhard, Johannes. Tabulae Europae. Spanien. Kolorierte Holzstichkarte aus „Claudius Ptolemaeus Geographicae“. 31 x 45 cm (Darstellung). Straßburg, Joh. Gruninger, 1525.

240 €

Dargestellt ist Spanien und seine umliegenden Inseln. Besonders hervorgearbeitet sind die Gebirge und die Gebirgsketten der Pyrenäen sowie die Flüsse. Um die Karte herum verläuft ein Band mit den Koordinaten. – Mit Mittelfalz sowie etwas fleckig, sonst gutes Exemplar.

64 Reisesouvenir-Album. 71 nn. Bl. und 7 leere Bl., teils Buntpapierblätter beziehungsweise Blätter mit blindgeprägten Biskuitrahmen. Mit 38, teils weiß gehöhten Bleistiftzeichnungen, 3 Gouachen, 13 Original-Photographien, einem Kupferstich, 43 großteils kolorierten Lithographien, 16 photographischen Reproduktionen von Gemälden, 8 Spitzenbildchen im Biskuitrahmen, 2 Scherenschnitten sowie ein Blatt mit eingeklebten, getrockneten Blumen und und einem aus kleinen Federn gestalteten Vogel. 23 x 18 cm. Chinesischer Lackeinband mit goldgeprägtem Lederrücken (berieben, am unteren Kapital etwas eingerissen, Rücken und VDeckel lose), Deckel mit reichen, floralen Perlmutt-Intarsien, Goldschnitt. Wohl Deutschland oder baltischer Raum 1851-1879.

300 €

Prachtvolles, über beinahe 30 Jahre geführtes Reisesouveniralbum, das vermutlich aus dem Besitz einer jungen, kunstinteressierten Frau der gehobeneren Gesellschaft stammt. Es dokumentiert zahlreiche, oft mehrmonatige Reisen u.a. nach Südfrankreich, Paris, Rom, Genua, Heidelberg, Dresden sowie die Schweiz und an die estnische Ostsseeküste. Die Überschriften im Album sind durchgehend französisch, allerdings ist eine der Lithographien von Vevey verso mit einem Kreuzchen versehen und deutsch beschriftet „Dieses Kreuz ist unser Hotel [...]“.

Das erste Blatt zeigt eine weißgehöhte Bleistiftzeichnung der Burgruine von Haapsalu, einem mondänen Kurort in Estland. Sie ist beschriftet „Le 5 août, Hapsal, Eglise Tour Chapelle“, monogrammiert AK und datiert „1851, Août“. Eine weitere, kleine Waldszene im Rund ist monogrammiert „C.F. 1857“. Auf den letzten Blättern finden sich kleine, ausgeschnittene und aufgeklebte Skizzen u.a. einer jungen Frau, zweier junger Männer in Uniform, sowie eine kleine datierte und signierte Pferdekopfstudie („4/12 1850, v. Holleben“) in Tusche. Die übrigen Zeichnungen und Gouachen sind nicht monogrammiert, datiert bzw. geographisch zuzuordnen, sie zeigen aber zumeist Waldoder Küstenlandschaften. Die Originalphotographien sind großteils im Carte-de-Visite-Format und zeigen touristische Sehenswürdigkeiten wie etwa die „Ponte cinese“ im Garten der Genueser Villa DurazzoPallavicini oder die „Promenade des Anglais“ in Nizza. Auf einer der Photographien ist eine winterlich gekleidete Dame auf einem Einspänner-Schlitten zu sehen. Eine der kolorierten Lithographien zeigt die französische Ballett-Tänzerin Marie Camargo

Als „Souvenir de Paris“ finden sich 25 kleine, ausgeschnittene und kolorierte Lithographien mit Pariser Sehenswürdigkeiten. Bis 1878 unternahm die Besitzerin insgesamt zehn Reisen nach Paris. Interessanterweise thematisieren zwei der Lithographien Ereignisse des Krimkriegs und sind typographisch kyrillisch beschriftet. Die Spitzenbildchen in breiten filigranen Biskuitrahmen zeigen neben einigen Heiligen auch allegorische Darstellungen wie etwa „Vergissmeinnicht“, „Kornblume“ oder „Orangenblüthe“. Zudem enthält das Album zahlreiche Photo-Reproduktionen von Kunstwerken. – Einige der Lithographien teils am Rand fleckig, wenige Photographien oxidiert, vorderes Gelenk angebrochen. Erste Blätter mit Braunfleck. Insgesamt wohlerhalten.

Abbildungen

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Geschichte, Geographie und Reisen

65 Ricordo di Venezia (Deckeltitel). Souveniralbum mit 24 Silbergelantin-Fotos, fest auf Trägerkartons montiert. 14 x 22 cm. Blind- und goldgeprägtes OLeinenAbum (berieben, fleckig und Rücken angeplatz). Venedig um 1880.

150 €

Schönes Souveniralbum mit den bekannten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Die Fotos im unteren Rand mit Legende und Nummerierung. – Durchgehend leimschattig, stock- und fingerfleckig sowie Karton etwas gewellt. Erstes Blatt mit kleinem Einriss am Steg (Foto nicht betroffen). – Dabei: Andenken an Dresden (Deckeltitel). Souveniralbum mit 20 Silbergelantin-Fotos, fest auf Trägerkartons montiert. 19,5 x 27 cm. Illustriertes OLeinen-Album (leicht berieben und Kapitale bestoßen). Dresden, Römmler und Jonas, um 1880.

66 Rizzi-Zannoni, Giovanne Antonio. L‘Italie in quattro fogli imperiali. Grenzkolorierte Kupferkarte aus 36 Teilen auf Leinen gezogen. 118 x 86,5 cm. Venedig, Gio. Valerio Pasquali, 1806.

Karte Italien mit Grenzkolorit und großer figürlicher Titelkartusche von Giovanne Antonio Rizzi-Zannoni (1736-1814). Der Kartograph war der erste, der eine allgemeine Karte Italiens auf astronomisch-geodätischer Grundlage in 15 Blättern erstellte, die „Carta del Padovano co ‚ suoi fondamenti“ von 1780. Später erstellte er darauf aufbauend den „Atlante Geografico del Regno di Napoli“. – Papierbedingt leicht gebräunt und teils leicht stockfleckig.

Abbildung

67 Russland. Allgemeine Charte von dem Russischen Reiche im Europa nebst den angränzenden Theilen von Schweden, Preußen, Pohlen, Österreich und der Türkey. Grenzkolorierte Kupferkarte aus 60 teilen auf Leinen aufgezogen. 145 x 125 cm. In OPappschuber (berieben) mit Pappumschlag. Wien, Kunst und Industrie Comptoir, 1812.

750 €

Weitreichende Karte mit Legende und kräftigem Grenzkolorit. – Dekoratives und gutes Exemplar. Abbildung

68 (Sandoz Rollin, Henri Alphonse). Essai statistique sur le canton de Neuchatel. 189 S., 3 Bl. Mit Mit gestochenem Frontispiz, gestochenem Titel, 5 gestochenen Ansichten, 3 Kupfertafeln, koloriertem Modekupfer und gefalteter grenzkolorierter Kupferstichkarte. 13,5 x 8,5 cm. OPappband (etwas stärker berieben, Rückenbezug mit Fehlstellen) mit Wappen-Papierschild auf dem VDeckel. Zürich, Orell Füßli, 1818.

120 €

Einzige Ausgabe. Die gefalteten malerischen Ansichten zeigen Neuchatel, „Vue du pont de Serrieres“, „Vue sur le Doubs“, „Le saut de Doubs“ und „La Chaux de Fond“. – Etwas fleckig.

30
1.500 €
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69 Sankt Petersburg. Plan von Sankt Petersburg mit der näheren Umgebung. Kolorierte Kupferkarte aus 16 Teilen auf Leinen aufgezogen. In russischer Sprache. 110 x 79 cm. Sankt Petersburg, Öffentliche Druckerei, 1916.

450 €

Detaillierte und mit kräftigen Farben dargestellter Stadtplan von Sankt Petersburg. Mit Titel, Maßstab, Legende, Straßennahmen, Ackerflächen, Flüssen und Häfen. – Stärker gebräunt mit stock- und feuchtflecken sowie kleiner Fehlstelle am unteren Ende (Darstellung nicht betroffen).

Abbildung

70 Schulz, J. C. - Reise eines Liefländers durch Italien. Teil VII (von 7). 2 Bl., 256 S. 16 x 9,5 cm. Pappband d. Z. (Gebrauchsspuren). Berlin, Friedrich Vieweg d. Ä., 1797.

300 €

Goedeke IV 1, 935, 103. Hayn-Gotendorf VI, 404f. Engelmann 259. – Der sehr seltene abschließende Band VII der von Johann Christian Schulz verfassten Reise eines Liefländers; der vorliegende Band stammt nicht von Schulz, sondern wurde anonym in den Druck gegeben. „Enthaltend die Reise von Botzen über Trient, Roveredo, Verona, Mantua und Kremona, bis nach Mayland“ (Untertitel). – Schwache Braunflekken, sonst wohlerhalten. Exemplar aus der „Bibliothek Liebenberg“, mit entsprechendem Stempel auf dem Titel und Exlibrisschildchen auf dem Innenspiegel. – Dabei: J. C. Schulz. Reise eines Liefländers von Riga nach Warschau. Teile I und II (von VII). 1 Bl., VI, 162 S.; 205 S. Mit gestochener Titelvignette. Halbleder d. Z. (Gebrauchsspuren). Ebenda 1795.

71 Scott, John. Picturesque views of the city of Paris and its environs, Consisting of Views on the Seine, public buildings, Characteristic Scenery etc. The Original Drawings by Mr. Frederick Nash and (transl. by) P. B. de la Boissière. 2 in 1 Band. 57, 52 Bl. Mit 50 Stahlstichtafeln und 6 (statt 7) zusätzlichen Tafeln. 34,5 x 25,5 cm. Halbmaroquinband d. Z. (mit Kratzern und bestoßen) und goldgeprägtem RTitel. London, Longman u. a., 1823.

180 €

Die Schönheit von Paris offenbart sich in den imposanten Ansichten und Szenen von Kirchen, Palästen, Brücken, Plätzen und Denkmälern entlang der Seine. – Stellenweise wasser- oder stockfleckig, Darstellungen davon kaum betroffen.

72 Seida und Landensberg, Franz Eugen Freiherr von. Denkbuch der Französischen Revolution 2 Bände in 8 Heften. Mit zusammen 2 gestochenen Titeln und 84 Kupfertafeln. 27 x 36,5 cm. OUmschläge (Rücken teils angeplatzt, teils mit Fehlstellen, stellenweise mit Randläsuren, Vorderumschlag der zweiten Lieferung mit 2 Feuchtigkeitsflecken) in späterer Halbleinenmappe eingelegt. Memmingen, Christoph Müller, 1816-1819.

500 €

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Zweite Auflage. Die Bände behandeln „Vom ersten Aufruhr in der Vorstadt St. Antoine den 28. April 1789 bis zum Todestage Ludwigs XVI. den 21. Jänner 1793“ und „Vom Todestage Ludwigs XVI. den 21. Jänner 1793 bis zur Entstehung der Consularregierung, den 9. November 1799“. – Die Tafel XXII ist nicht wie angegeben in der zweiten, sondern in der dritten Lieferung eingebunden. Die erste Lieferung der Forsetzung mit gelöster Tafel (IX). Die Tafeln leicht braun- und stockfleckig, stellenweise mit Feuchtigkeitsrändern und Randläsuren. Abbildung

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73 Société de Géographie de Finlande (Hrsg.). Atlas de Finlande. Tafelband. 12 S., 64 Bl. Mit 40 nummerierten, farbigen, teils doppelseitigen Karten. 43 x 30 cm. OHalbleder (etwas fleckig, Rücken beschabt und mit Einrissen an den Kapitalen) mit goldgeprägtem DTitel. Helsingfors, Société Anonyme F. Tilgmann, 1899.

300 €

Erster finnischer Nationalatlas mit 18 thematischen Übersichtskarten, 85 Kartogrammen und 33 Diagrammen in französischer Sprache. Später folgte eine Fassung auf Schwedisch und Finnisch. Zum Atlas gehörte ursprünglich auch ein Textbuch. Der Atlas wurde verfasst aufgrund des sehr mangelhaften Finnlandbildes im Ausland. Es wurde allgemein der Eindruck vermittelt, Finnland gehöre zu Russland, wovon Finnland sich distanzieren und der Welt sich als autonome und eigenständige Kultur präsentieren wollte. – Durchgehend feuchtrandig am Fußsteg (Darstellungen leicht betroffen) und papierbedingt gebräunt

74 Theobald, Z(acharias). Bellum hussiticum. 4 Bl., 164 S., 14 Bl. Mit wiederh. Druckermarke. 32 x 20 cm. Flexibler Pergtbd. d. Z. (etwas fleckig). Frankfurt, Aubry, 1621.

180 €

Zíbrt II, 3082. Vgl. Graesse VI/2, 113. Voit 0917. Wegele 377: „Verlässliche Darstellung.“ – Erste lateinische Ausgabe. Von Theobalds Sohn besorgte seltene lateinische Fassung (deutsch erstmals 1609). „Er brachte ein weitläufiges Material zusammen, das er freilich nicht nur zur Darstellung der Lehre und Geschicke des J. Hus seit 1401, sondern einer Erzählung des großen Hussitenkrieges bis zur Einführung K. Sigmund‘s ins Land (1436) verwerthete“ (ADB XXXVII, 682). “Defence of the Hussite movement covering the history up to the year 1517, written by Z. Theobald, Czech Protestant minister active in Nuremberg” (Voit). – Titel mit Besitzvermerk des englischen Bibliophilen Andrew Fletcher (1655-1716). Etwas gebräunt bzw. braunfleckig.

Abbildung

75 Tønsberg, Christian (Hrsg.). Norge fremstillet i Tegninger med oplysende text. 2 Bl. Mit chromolithographischem Schmucktitel und 71 getönten lithographischen Tafeln von Joachim Frich, jeweils mit dazugehörigem Erläuterungsblatt. 26 x 34 cm. Halbleder d. Z. (berieben, beschabt und bestoßen, vorderes Gelenk geplatzt). Oslo, Udgiverens, (1855).

450 €

32 Geschichte, Geographie und Reisen
76 74 75

Schönes Souveniralbum mit malerischen Ansichten. – Etwas stockfleckig, die Erläuterungsblätter gebräunt, anfangs mit schmalem Feuchtigkeitsrand.

Abbildung

76 Toskana. - Wit, Frederick De. “Status Ecclesiasticus et Magnus Ducatus Thoscanae”. Altkolorierte Kupferstichkarte nach Cornelis Danckerts. Unter Glas in lackierter Holzprofilleiste. 58 x 68 cm. Amsterdam

Frederick De Wit, um 1700.

220 €

Die Titelkartusche zeigt zwei sitzende, königliche Figuren neben zwei Wappen mit einer Darstellung des Kaisers Konstantin in der Mitte und darunter mit einem Wassermann, der ein Banner hochhält sowie zwei Putti, die darauf schauen. Die Kompassrose zeigt mit einer edlen Lilie die Nordrichtung an. Die Karte bildet das Herzogtum Ferrara, die Insel Elba und einen Teil Korsikas ab. Zum Zeit punkt der Fertigung dieser Karte war Cosimo III. de‘ Medici Großherzog der Toskana, dessen 53-jährige Regierungszeit - die längste in der toskanischen Geschichte - für das Herzogtum eine Zeit des Umbruchs und des Niedergangs war. – Papierbedingt etwas gebräunt, minimal fle kkig. In guter Erhaltung, nicht ausgerahmt. (Versand nur ohne Rahmen). Abbildung

77 Venedig. Piazza San Marco und Basilica di San Marco. 2 gouachierte Kreidelithographien. 37 x 55 cm (Einfassungslinie). Mit Passepartout unter Glas in Biedermeierholzleiste gerahmt. 67 x 83 cm.

3.000 €

Die beiden anonymen Lithographien zeigen eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Lagunenstadt, die Piazza San Marco, umgeben von den alten und neuen Prokuratien, dem Dogenpalast, im Vordergrund der Canale Grande. Die zweite Lithographie bildet die Basilica di San Marco ab, ansatzweise auch den Dogenpalast. Eine Vielzahl an Staffagefiguren belebt die Szenerie. – Das Blatt mit der Darstellung der Piazza mit sehr kleinem Feuchtigkeitsschaden im linken Rand. Die Basilika etwas stärker braunfleckig und gebräunt. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung

78 Vernet, Carle. Tableaux historiques des campagnes d‘Italie, depuis l‘an IV jusqu‘a la bataille de Marengo. XVI, 122 S., 1 Bl., 59 S. Mit gestoch. Portait, 4 gestoch. Vignetten, 23 (statt 24) Kupfertafeln nach Vernet und doppelblattgr. Kupferstichkarte. 58 x 42 cm. Pappband d. Z. (stark berieben, beschabt und bestoßen). Paris, L. E. Herhan, 1806. 900 €

33 Geschichte, Geographie und Reisen
77

Mong lond VII, 54 ff. Cohen-R. 971. Brunet V, 627. Graesse VI/II, 5. –Erste Ausgabe. Mit schönem Porträt von Napoleon zu Pferde u. prachtvollen Kupfern nach Carle Vernet mit lebhaften Darstellungen von Schlachten und historischen Ereignissen des Italienfeldzugs vor Landschaften und Stadtkulissen, darunter Livorno, Mailand, Mantua, Pavia, Turin, Venedig, San Bernardino usw. Die Vignetten zeigen u. a. zwei Porträtmedaillons sowie die Schlacht von Aboukir. – Wie häufig fehlt die Tafel der Schlacht von Austerlitz. Vor allem im Rand etwas stockfleckig. Vortitel mit Quetschfalten. Abbildung

79 Viliotto, Francesco. Varii Europae eventus compendiarie descripti ab anno 1643. usque ad annum (1660. Mit Supplement). 2 Teile in 1 Band (ohne Tafeln). 8 Bl.,

392 S., 3 Bl., 79 (recte 80) S., 5 Bl. Flexibes Pergament d. Z (etwas fleckig, gering bestoßen, Bezug an den Kanten stellenweise abgeplatzt). 15,5 x 10,5 cm. Mondovi, F. M. Ghislandi, 1667-68.

Vgl. zum Dr uckort: Deschamps 885. – In Mondovi (Mons Regalis) sind schon seit 1472 Druckereien bekannt. Das vorliegende Exemplar ist für uns jedoch bibliographisch nicht nachweisbar. Eine Art Taschenbuch-Ausgabe des „Theatrum Europaeum“, umfasst den Zeitraum von 1643 bis 1660. Enthält auch mit separatem Titelblatt: “Ad varios Europae eventus compendiariè descriptos additio / eodem Francisco Viliotto ... auctore. Monteregali: Typis Francisco Mariae Gislandi, 1668“. – Letztes Blatt von Teil I unten in der Vignette mit 2 Rasuren (etwas Bildverlust). Leicht gebräunt, teils etwas fleckig.

34 Geschichte, Geographie und Reisen
78
120 €

80 (Warburton, John). Some Account of the Alien Priories, and of such Lands as they are known to have possessed in England and Wales. 2 Bände. LXIV, 110 S.; V, 235 S. Mit zusammen 1 mehrfach gefalteten Kupferstichkarte, 8 (4 mehrfach gefalteten) Kupfertafeln. 18 x 12 cm. Halbleder des. 19. Jahrhunderts (minimal berieben) mit goldgeprägtem RTitel. London, J. Nichols, 1779.

180 €

Erste und zugleich posthum erschienene Ausgabe des englischen Antiquars und Kartographen John Warburton (1682-1759). “As nothing hath hitherto been published which professedly relates to the Alien Priories and their Possessions in this kingdom, it is hoped the the following Collections ... will prove accectable to the Lovers of English Antiquitiy” (Vorwort). – Jeweils der Titel und das letzte Blatt gestempelt (ausgeschiedenes Bibliotheksexemplar).

Abbildung

81 Yates, Gideon. Blick auf die Themse und die London Bridge. Aquarell, links unten signiert und datiert. 32,5 x 54,5 cm. Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Kunststoffleiste gerahmt. 57 x 75 cm. 1879.

700 €

80

Von der einen Uferseite blickt der Betrachter entlang der London Bridge auf das Zentrum der Stadt und erkennt auch die Kuppel von St. Paul‘s Cathedral. – Leicht gebräunt, gering stockfleckig. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen.

Abbildung

35 Geschichte, Geographie und Reisen
81

82 Batty, (Robert). Hanoverian and Saxon Scenery. 63 Bl. Mit gestochenem Titel, gestochenem Widmungsblatt, gestochenem Frontispiz, 60 Stahlstichtafeln und 60 Holzstichvignetten im Text. 29,5 x 22,5 cm. Halbmaroquinband d. Z. (Ecken und Kanten beschabt) mit ornamentaler RVergoldung und RTitel. London, Robert Jennings, 1829.

600 €

Vgl. Brunet I, 702. – Der Londoner Maler Captain Robert Batty (17891848) hatte zunächst als Soldat seine Eindrücke der Schlacht bei Waterloo festgehalten, bevor er begann, auf der Grundlage genauester Beobachtung Ansichten in feiner Manier zu aquarellieren und radieren. Das berühmte Stahlstichwerk mit Ansichten von Bad Pyrmont, Blankenburg, Braunschweig (3), Bremen (2), Dresden (2), Göttingen, Hamburg (3), Hameln, Hannover (3), Höxter, Karlshafen (2), Kopen hagen (6), Lübeck (3), Neuburg, Quedlinburg, Wernigerode (3) u. a. – Tafeln mit leichtem Abklatsch, Blätter vereinzelt stockfleckig, breitrandige und schöne Stiche. Abbildung

83 Batty, Robert. Karolinenstraße in Augsburg. Aquarellzeichnung. 19,5 x 13,5 cm. Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Holzleiste gerahmt. 31,5 x 25,5 cm. 1821.

800 €

Thieme -Be cker III, 50. – Robert Battys (1789-1848) Aquarell der Karolinenstraße diente Charles Askey als Vorlage für seinen Stich, der 1822 bei Rodwell & Martin erschien. – Wohlerhalten und farbfrisch. Nicht ausgerahmt. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung

84 Bodenehr, Johann Georg. Teutschland zu bequemen Gebrauch in 32 geographischen Tabellen vorgestellt. Gestochener Titel, gestochener Meilenzeiger, 2 gestochenen Überblickskarten und 31 (statt 32) in der Platte nummerierten Kupfertsichkarten. 17,5 x 14,5 cm. Etwas späterer Pappband (berieben, Rücken lädiert). Augsburg, Johann Georg Bodenehr, (1677).

600 €

VD17 12:654889T. – Einer von zwei im VD17 verzeichneten Dru kken der reinen Kupferstichausgabe von Bodenehrs Deutschlandatlas Sac. Imperii Romano Germanici Geographica Descriptio, die kollations -

36 Geschichte, Geographie und Reisen
83 Deutschland 82

86 Braunschweig. Zwei grenz- und flächenkolorierte Kupferstichkarten von Johannes Janssonius und Abraham Ortelius. 31 x 23 cm (Plattenrand) und 38,5 x 50 cm (Plattenrand). Amsterdam 1603-1630.

150 €

Bemerkenswert hübsche und in leuchtenden Farben kolorierte Karten von Braunschweig und Umgebung. Die Karten „Braunswyck et Meydburg cum terris adjacentibus“ von Johannes Janssonius (1588-1664) und „Braunsvicensis, et Luneburgensis ducatuum vera delineat“ von Abraham Ortelius (1527-1598) zeigen die Gebiete zwischen Hamburg und dem Ramelberg sowie Hoya und Erfurt. Jeweils mit zwei, teils figürlichen Kartuschen. – Mit verstärkter Mittelfalz und hinterlegten Randläsuren.

87 Die Bundesexecution, und was wir SchleswigHolsteiner dabei zu thun haben. Zweite Auflage. 7 S. 18,5 x 11,5 cm. Broschur d. Z. Hamburg, Ackermann und Wulff, 1863.

120 €

Seltene patriotische Flugschrift vom Vorabend des Deutsch-Dänischen Krieges von 1864 - dem ersten der drei Deutschen Einigungskriege -, in der das Volk der beiden Herzögtümer Schleswig und Holstein in ihrem deutschnationalen Gesinnungsstreben eingeschworen wird im anstehenden militärischen Konflikt gegen die dänische Regierung. „Niemals darf Schleswig-Holstein ... sich wiederum einem dänischen Könige unterordnen“ (Motto). – Gebräunt und etwas braunfleckig, Titel mit zwei alten Einträgen. Unaufgeschnitten.

gleiche Variante erschien ohne das Impressum im unteren Rand des Kupfertitels. – Es fehlt die Karte Nr. 1. Kupfertitel etwas stärker fleckig und mit kleinen, teils hinterlegten Randläsuren, verso etwa zur Hälfte gebräunt. Tafel Nr. 3 mit tiefem Einriss im Bug, Tafel 32 mit Durchriss und komplett hinterlegt. Sonst nur etwas fingerfleckig, durchgehend mit schwacher Mittelknickfalte. Abbildung

85 Braunschweig. - Konvolut von 5 gestochenen bzw. lithographischen, teils kolorierten Veduten von Braunschweig. 21 x 26 cm (Plattenrand) und 20,5 x 34 cm (Darstellung). Darmstadt und Dresden 1840. 120

De t aillierte und filigrane Ansichten zu der Stadt Braunschweig. Vorhanden: I. Albert Henry Payne. Braunschweig. Lithographie. - II. Carl Ludwig Frommel. Der Wollmarkt mit der Andreaskirche. Kolorierter Stahlstich. - III. Derselbe. Der Altstatdmarkt mit der Martinkirche. Kolorierter Stahlstich. - IV. Müller. Der Burgplatz mit der Domkirche. Kolorierter Stahlstich. - V.Johann Poppel. Der Hagenmarkt mit der Catharinenkirche. Kolorierter Stahlstich. – Leicht stockflekkig, vereinzelt mit kleinen Randläsuren. Sonst wohlerhaltene Exemplare. 84

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88

88 Calvör, Caspar. Saxonia inferior antiqua gentilis et christiana. Das ist: Das alte heydnische und christliche Nieder-Sachsen, darin vorgestellet wird, was es für eine Beschaffenheit mit dem alten Nieder-Sachsen, zuforderst was das Religions- und Kirchen-Wesen betrift, in dem ersten Millenario oder Jahrtausend nach Christi des Herrn Geburt gehabt. 13 (statt 14) Bl., 614 S., 16 Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit gestochenem Portrait und 2 Stammtafeln. 33 x 20,5 cm. Pergament d. Z. (gering flekkig und berieben). Quedlinburg und Goslar, Johann Georg Sievert für Johann Christoph König, 1714.

350 €

VD18 15233839. Praun, Bibl. Brunsvigo-Luneb. 50. ADB III, 718. – Erste Ausgabe der historisch-archäologischen Chronik der Niedersachsen durch den Hildesheimer Universalgelehrten Caspar Calvör (1650-1725). Behandelt vor allem die niedersächsische Religionsgeschichte (heidnische Götter, Opfer, Priester usw.) sowie die Geschichte der Bistümer und Klöster (Bergen, Bremen, Gernrode, Halberstadt, Hamburg, Helmstedt, Hildesheim, Ilsenburg, Lüneburg, Minden, Quedlinburg, Ringelheim, Verden). Mit dem Porträt des Verfassers, der von 1668 bis 1677 an den Universitäten Jena und Helmstedt studierte und ab 1683 Superintendent in (Clausthal-)Zellerfeld war. Calvör war u.a. Erzieher des jungen Georg Philipp Telemann und veröffentlichte rund 30 Werke in lateinischer und deutscher Sprache, seine Bibliothek hat sich bis heute in der Universitätsbibliothek der TU Clausthal erhalten. – Es fehlt der Vortitel. Titel mit gestrichenem Besitzeintrag in der unteren Ecke. Vereinzelte Stockflecken, insgesamt sauber und wohlerhalten. Abbildung Seite 37

89 Carlet, Louis-François. Le Landgraviat de Hesse-Cassel meridional et septentr. avec une partie du landgraviat de Hesse-Darmstat. 4 kolorierte Kupferstichkarten. 53,5 x 44,5 cm (Plattenrand). Mit Passepartout unter Glas in silberner Holzleiste gerahmt. 70 x 60 cm. Augsburg, Tobias Conrad Lotter, 1761.

600 €

Ritter, Die Welt aus Augsburg, S. 50. – Die vierteilige Karte zeigt die Landgrafschaft Hessen-Kassel mit den Standorten der Lager der französischen und alliierten Armeen während des Siebenjährigen Krieges (1756-1763). Louis-François Carlet, Marquis de La Rozière (1733-1808) war französischer Soldat und Geheimagent. Bei der Anfertigung der Karte arbeitete er sehr detailliert, Burgen, Schlösser, Städte verschiedener Größen, Mühlen und Brücken wurden eingezeichnet. – Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung

90 Dohm, Christian Wilhelm. Denkwürdigkeiten meiner Zeit oder Beiträge zur Geschichte vom letzten Viertel des achtzehnten und vom Anfang des neunzehnten Jahrhunderts 1778 bis 1806. 5 Bände. Mit gestochenem Portrait und 2 typographischen Falttafeln. 19 x 11,5 cm. Marmorierte Pappbände d. Z. (etwas berieben, schwache Schabspuren, gering bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild. Lemgo und Hannover, Meyer bzw. Helwing, 1814-1819. 300 €

ADB V, 299. NDB IV, 43. – Erste Ausgabe des entgegen dem Untertitel nur bis zum Tod Friedrichs des Großen führenden Werks, „einer der wichtigsten, ergiebigsten und zuverlässigsten Geschichtsquellen jener Zeit.“ Der Verfasser Dohm (1751-1820), „ein vielseitig interessierter Mann, halb Gelehrter, halb Staatsmann, war ein umfassender Geist, ein geschickter Diplomat, ein hervorragender Organisator, ein wahrhaft humaner Mensch, bekannt mit allen bedeutenden Persönlichkeiten seiner Zeit“ (NDB). – Schwach braunfleckig, sonst wohlerhalten.

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Geschichte, Geographie und Reisen
89 92

91 Dohm, Christian Wilhelm. Ueber den deutschen Fürstenbund. 2 Bl., 140 S. Mit gestochener Titelvignette. 19 x 11,5 cm. Moderner Halblederband mit goldgeprägtem RSchild. Berlin, G. J. Decker, 1785.

150 €

VD18 90264142. Goedeke VI, 285, 9, 5. ADB V, 298. – Erste Ausgabe der politischen Schrift des preußischen Diplomaten und wegweisenden Förderers der jüdischen Emanzipation Christian Wilhelm Dohm (1751-1820); ein Nachdruck erschien im Folgejahr. Dohm verteidigt im Auftrage Friedrich des Großen dessen Plan zur Gründung eines Fürstenbundes gegen die österreichische Übermacht. – Etwas gebräunt und braunfleckig, sonst wohlerhalten.

92 Dresden . - Lütke, Ludwig Eduard. Konvolut von 9 kolorierte Lithographien zu Dresden und Umgebung. 15 x 22 cm. Berlin, E. H. Schroeder, um 1842.

600 €

Bemerkenswert filigrane und in kräftigen Farben kolorierte Veduten von Ludwig Eduard Lütke (1801-1850). Dargestellt sind die Ansichten vom Zwinger, der Gemäldegalerie und Frauenkirche, das Hoftheater, die Brühlsche Terrasse, das Belvedere auf der Brühlschen Terrasse, Der Eisenbahnhof, das Japanische Palais, Lord Fintlaters Weinberg und Tharand. – Schönes Exemplar. Abbildung

93 Dubois, Georg. - Die k.(öniglich) Bayer(ische) Pfalz. Lithographiertes Titelblatt. 12 grenzkolorierte Tafeln in Lithographie. 25,5 x 33,5 cm. Umschlag d. Z. (stärker lädiert, Gebrauchspuren). Zweibrücken, Georg Dubois, o. J. (um 1840).

1.100 €

Vgl. Engelmann 830 (Ausgabe Speyer 1845). – Hier eine seltene Lithographie-Folge der bayerischen Pfalz, d. i. Bergzabern, Frankenthal, Germersheim, Homburg, Kaiserslautern, Kircheim-Bolanden, Kusel, Landau, Neustadt, Pirmasens, Speyer und Zweibrücken verzeichnet mit deren Städten, Dörfern, Höfen, Mühlen und Ruinen. Nach dem Wiener Kongress wurde das Linke Rheinufer an Bayern gegeben und 1818 in 12 Königliche Land-Commissariate, sogenannte „Kantone“, eingeteilt. Die Karten in „handwerklich hervorragender Ausführung. Zu bewundern ist auch die Kalligraphie mit gekonnten Schnörkeln, oft unterlegt mit Ornamenten“ (R. Wilms). – Leicht fleckig und gebräunt, Titelblatt mit einigen Bleistift Anmerkungen der Zeit. Seltenes und schönes Exemplar.

Abbildung

94 (Elwe, Jan Berend). Volkomen Reis-Atlas van geheel Duitschland, vervat in zeer juiste kaarten. Op nieuw vervaardigd, naar de laatste verbeteringen van Bachine. 272 S. Mit doppelblattgroßem koloriertem Kupfertitel, 37 gefalteten kolorierten Kupferstichkarten, 2 gefalteten gestochenen und kolorierten Meilenzeigern sowie 2 typographischen Falttabellen. 21,5 x 13 cm. HLeder d. Z. (etwas stärker berieben und bestoßen, VDeckelbezug mit größerer Schabspur). Amsterdam, Jan Berend Elwe, 1791.

1.800 €

Koeman El 1. Phillips-Le Gear 8683. – Seltener Taschenatlas mit Karten im Format ca. 17:23 cm. Enthält flächen- und grenzkolorierte

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93 94

Karten von Böhmen, Mähren, Lausitz, Österreich (10), Schlesien und der Schweiz (3) sowie Gesamtkarte Deutschlands und Gebietskarten von Bayern (14, davon 4 auf 2 Bl.), Brandenburg-Pommern, Niedersachsen, Rheinland-Westfalen (2), Sachsen (2) und Schwaben. Meist mit hübschen kleinen Stadtplänen im Rand, u. a. von Bern, Breslau, Brixen, Coburg, Eichstätt, Freising, Graz, Leipzig oder Linz. – Die Überblickskarte von Deutschland mit kleinem, die Karte vom „Schwäbischen Kreis“ mit etwas tieferem Falzeinriss, der Tafelteil sonst sehr schön und ohne jegliche Läsuren, das Kolorit sorgfältig aufgebracht. Insgesamt nur vereinzelte schwache Flecken. Wohlerhaltenes Exemplar.

Abbildung Seite 39

95 Espagnac, Jean-Baptiste-Joseph de Sahug. Histoire de Maurice, Comte de Saxe. Nouveau édition corr. & augm. 3 Bände. Mit gestochenem Porträt und 44 teils gefalteten, teils doppelseitigen Kupferkarten. 28, 5 x 21,5 cm. Marmoriertes Leder d. Z. (bestoßen,

berieben und Rücken teils angeplatzt sowie Kapitale mit kleinen Fehlstücken) mit goldgeprägtem RSchild. Paris, Philippe-Denys Pierres, 1775.

900 €

Vgl. Cioranescu 27860 (Augs.1773). – Neuauflage der umfangreich illustrierten Biographie über Moritz von Sachsen (1521-1553). – Etwas stock- und fingerfleckig sonst schönes Exemplar. Abbildung

96 Fabricius, Georg. Saxonia illustratae libri novem. Quibus antiquissimae bellicosissimaeque Germanorum nationis, Saxonicae origines & incrementa. 10 Bl., 888 S., 37 Bl., 153 S., 9 Bl. (statt 10; ohne d. l .w.). Titel in Schwarz und Rot. Mit Holzschnitt-Titelvignette, Holzschnitt-Druckermarke am Schluss, genealogischer Falttafel und 16 Holzschnitt-Portraits. 30 x 18 cm. Pergament d. Z. Leipzig, Henning Grosse, 1606.

450 €

VD17 14:011272M. – Zweite Ausgabe der zuerst 1598 noch unter dem Titel Originum Saxonicarum erschienenen Sachsenchronik des in Chemnitz, Meißen und Freiberg wirkenden Dichters und Historiker Georg Fabricius (1516-1571). „Wenig Dank haben ihm seine der sächsi-

40 Geschichte, Geographie und Reisen
95 96

schen Geschichte zugewandten Studien eingetragen. Kurfürst August, der mit Bedauern sah, daß Georg Agricola die schon früher von ihm versprochene genealogische Geschichte des Hauses Sachsen nicht vollendet hatte, war durch seinen geheimen Rath Ulrich v. Mordeisen bestimmt worden, Fabricius zum Historiographen seines Hauses zu ernennen und ihm zur Unterstützung seinen Bruder Jakob an die Seite zu stellen; aus ihrer vereinten Thätigkeit gingen, übrigens unter Benutzung der Vorarbeiten Agricola’s, hervor: ‚Rerum Germaniae Magnae et Saxoniae universae memorabilium mirabiliumque volumina duo‘, erst 1609 zu Leipzig in Fol. von Jakob F. herausgegeben, und ‚Originum Saxonicarum libri VIII‘, von des Verfassers Sohne Jakob zu Jena 1598 in Fol. und vervollständigt zu Leipzig 1607 (unter dem Titel: ‚Saxonia illustrata‘) herausgegeben. Petrus Albinus, allerdings ein in diesen Dingen sehr kundiger Mann, hat beide Leistungen sehr streng beurtheilt; aber sie enthalten sicherlich viel brauchbares, mit großem Fleiße zusammengetragenes Material“ (ADB VI, 512). Die Bücher IV und V jeweils mit eigenem Titelblatt und dem Erscheinungsjahr 1597, die beiden zum Druck gehörenden „libri posteriores“ im Anhang, die die Chronik vervollständigen, ebenfalls mit eigenem Titel und dem Erscheinungsjahr 1606. – Beigebunden: Derselbe. Rerum Germaniae magnae et Saxoniae universae memorabilum. 2 Teile. 6 Bl., 434 S.; 258 S., 14 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit Holzschnitt-Portrait und Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. Ebenda 1609. - VD17

23:232651C. - Erste Ausgabe. - Beide Drucke nur stellenweise schwach gebräunt und insgesamt wohlerhalten. Abbildung

96a Festzug der Württemberger zum 25jährigen Regierungsjubiläum König Wilhelms I. von 1841. 38 (statt 48) kolorierte lithographische Tafeln, jeweils als Doppelblatt unter Glas in 19 Holzprofilleisten. Darstellung: 88 x 20 cm. Rahmen: 91 x 25,5 cm (Rahmen). (Stuttgart, C. F. Autenrieth, 1842)

7.500 €

Heyd 1323. Lipperheide Sbd 22. – Bis auf fünf fehlende Doppelblatt nahezu vollständige Folge der prächtigen, auch in Leporelloform ausgegebenen Folge des Festzugs, der mit mehr als 10.000 Personen, 9736 Fußgängern, 640 Reitern und 716 Tieren den Höhepunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten darstellt. Angeführt von Militärs, landwirtschaft lichen Vereinen, Flößern, Holzhauern, Landleuten, Schäfern, der Bürgergarde etc. mit den Fahnen württembergischer Städte, ferner Trompetern, Herolden, Festordnern, Prunkwagen mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen (Hopfen, Tabak, Flachs, Obst, Wein etc.) sowie Wagen des Handwerks aus nahezu allen wichtigen Städten und Ortschaften Württembergs. Die größte und prächtigste Selbstdarstellung des Landes. - Gebräunt, teils mit kleinen Einrissen und Knickfalten (ohne Darstellungsverlust). Abbildungen

Friese, Carl. "Die Beschreibung über das Weitumherkommen". Deutsche Handschrift. (Schwaan in Mecklenburg, 1801. - Siehe Los 1014

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96a 96a

Geschichte, Geographie und Reisen

97 Galletti, Johann Georg August. Geschichte Thüringens. 6 Teile in 3 Bänden. Mit 4 typographischen Falttafeln.19,5 x 11,5 cm. Halbleder d. Z. (etwas fleckig und berieben) mit schlichter RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Gotha und Dessau, Buchhandlung der Gelehrten 1782-1785.

600 €

Erste Ausgabe der seltenen Landesgeschichte, eines der Hauptwerke des Gothaer Historikers Galletti (1750-1828). Gehört zu seinen „wer thvollsten Schriften“ (ADB VIII, 333). – Etwas braunfleckig, fl. Vorsätze mit ausführlichen hs. Einträgen. Dekorativ gebundenes Exemplar.

98 Gardnor, J(ohn). Voyage pittoresque, par Manheim, Mayence, Aix-La-Chapelle, Bruxelles, etc. Traduit de l’Anglois, par J. Coudroy. 2 Bl., 181 S., 1 Bl. Mit 32 Aquatintaradierungen. 19,5 x 15,5 cm. Modernes Maroquin (schwach berieben, Rücken ausgeblichen) mit montiertem altem RSchild. London, H. L. Galabin, 1792.

900 €

Abbey 214. Schm itt 78. – Französische Ausgabe des 1791 in englischer Sprache erschienenen sogenannten „kleinen Gardnors‘, eine der frühesten und bedeutendsten Folgen romantischer Rheinansichten, ausgeführt in etwas dunkel anmutender, gothischer Manier durch John Gardner (1729-1808) und seinen Neffen Richard. Die Folge erschien zuerst 1788 im Folioformat. – Tafeln I und IV ankoloriert, (Tafel I auch mit kleiner restaurierter Fehlstelle im unteren Bug), Tafel VII mit fachmännisch geschlossenem Riss. Teils etwas fleckig, stellenweise mit schmalen Feuchtigkeitsrändern, teils mit Abklatsch. Sonst wohlerhalten. Abbildung

99 Geissler, Robert. Norderney. Gedenkalbum. Getönter lithographierter Titel und 12 getönte lithographierte Ansichten. 14,5 x 19 cm. Lose Blatt in grauer, schwarz- und goldgeprägter OLeinen-Mappe. Norden und Norderney, H. Braams, um 1870.

600 €

Hübsche und seltene kleine Ansichtenfolge zur Nordsee-Insel Norderney. Zeigt die Insel aus der Vogelschau, Bazar und Hotel Schuchardt, Georgsgarten, Leuchtturm, Schanze, Giftbude und Georgshöhe, Logierhaus, Konversationshaus, Victoriahalle und Marienhöhe, Strandhalle und Strand sowie Bremer Logierhäuser.

Robert Geißler (1819-1893) war vorwiegend in Hamburg und Bremen als Landschaftsmaler, Lithograph und Schriftsteller tätig. 1866 siedelte er nach Berlin über, wo er bis 1890 blieb. Dort schuf er zahlreiche lithographische Ansichtenfolgen u. a. von Hamburg, Stralsund, Stettin und Greifswald; sein umfangreiches Oeuvre ist jedoch wenig bekannt. „Als Landschaftslithograph viel mit Tonplatte arbeitend, steht Geissler in seinen besten, malerisch gehaltenen Blättern dem Valentin Ruths nahe“ (Thieme-Becker XIII, 354-55). – Im Rand teils etwas braun fleckig; insgesamt schön erhalten. – Dabei: Souvenirkarte „Erinnerung an Norderney“, mit aufgewalzter Fotografie. 10,5 x 16,5 cm. Norden und Norderney, H. Braams, (um 1890). - Ansichtskarte „Norderney“, postalisch gelaufen, mit Poststempel Norderney, 6.7.25. Abbildung

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100 Graimberg, Karl v. (Hrsg.). Vues lythographiées de Bade - Ansichten von Baden in Steindruck. 15 (statt 36) lithographische Tafeln. 9 x 13 cm. OHalbleder in marmoriertem Pappschuber d. Z. O. O., Dr. u. J (um 1840).

150 €

Vgl. Schefold II, S. 795. – Seltene Souvenirfolge im Taschenformat mit Ansichten der Kurstadt. Die Bildunterschriften auf Französisch und Deutsch. – Etwas stockfleckig, fl. Vorsatz mit modernem Besitzeintrag, sonst wohlerhalten. Abbildung

101 Grueber, Bernhard, und Adalbert Müller. Der bayrische Wald (Böhmerwald). VIII, 388 S., 1 Bl. Mit gestochenem Frontispiz, gestochenem Notenblatt und 36 Stahlstichtafeln. 18 x 11,5 cm. Halbleder d. Z. (Kapitale und Ecken bestoßen, beschabt, Block leicht verschoben) mit vergoldetem RTitel und Goldfileten. Regensburg, Georg Joseph Manz, 1846.

200 €

Engelmann 328. Vgl. Lentner 7014 (2. A.): „Sehr selten u. gesucht!“. Nicht bei Pfister. – Erste Ausgabe. Hübsche Ansichten von Cham, Furth, Kötzting, Metten, Regen, Viechtach u. a. Die erste Ausgabe erschien ohne Karte, erst ab der zweiten Auflage wurde diese beigegeben. – Etwas gebräunt und gelegentlich fleckig, mit Exlibris und Eintrag im Vorsatz, sonst gutes Exemplar. Abbildung

102 Harz. - Konvolut von 4 Stahlstichwerken über den Harz. 12 x 17 cm - 23 x 14,5 cm. Verschiedene Einbände. Verschieden Orte und Verlage. Um 1830.

220 €

Vorhanden sind: 1. Wilhelm Blumenhagen. Wanderung durch den Harz. 256 S. Mit 30 Original-Stahlstichen. 23 x 14,5 cm. Halbleder

d. Z. (beriebrn und bestoßen) mit dreiseitigem Grünschnitt. Leipzig, Georg Wigand, (1841). - Stockfleckig. - 2. C.G. Horstig. Tageblätter unsrer Reise in und um den Harz. 164 S. Mit 16 Kupfertafeln. 19,5 x 12,5 cm. Halbleder d. Z. (an den Kapiteln etwas angeplatzt). Dresden, Heinrich Gerlach, 1803. - 3. Gustav Täubert (nach). 36 Ansichten des Harzes in Stahlstichen. 36 lose Blatt je 18 x 14 cm in OFlügelmappe (diese etwas lädiert). Braunschweig, Ramdohr´s Hof-Kunsthandlung, um 1830. - Gelegentlich an den weißen Rändern etwas gelbfleckig. - 4. A. Schule. Brückner´s Harz-Album. 36 der interessantesten Ansichten des Harzes in Stahlstich. Nach Originalzeichnungen des Landschaftsmalers W. Ripe. 36 Bl. 12 x 17 cm. Fliederfarbene Leinenmappe mit goldgeprägtem DTitel und Illustration. – Gelegentlich stock-, fingerfleckig und papierbedingt etwas gebräunt.

103 Harz. - Merian, Matthäus. Konvolut von 8 Kupferstichen mit Ansichten vom Harz. Verschiedene Formate. 1646.

Dekorative und detaillierte Veduten zu verschiedenen Gebieten im Harz. Die Ansichten sind aus der Topographie Hassiae von Matthäus Merian (1593-1650).

Vorhanden sind: I. Blanckenburg. 19 x 37 cm (Plattenrand). - II. Bleichen. 15 x 38,5 cm (Plattenrand). - III. Heimburg sambt umbligender Gegendt. 24 x 64,5 cm (Plattenrand). - IV. Gumbs F.B. L. Ambthaus. Das Neue Fürstl. Ambthaus zur Haitzburg. 28,5 x 18 cm (Plattenrand). - V. - Langesen sampt dem Hüttenwerck vor dem Hartz gelegen. 14 x 38,5 cm (Plattenrand). - VI. Lautenthal F. B. L. freye Bergstatt auff dem Hartz. 15 x 38,5 cm (Plattenrand). - VII. Schmalkalden. Spangenberg. 20,5 x 32,5 cm (Plattenrand). - VIII. Rosstrap auff dem Hart, war auf ein gedoppelt Echo zu hören. 23,5 x 36 cm (Plattenrand). – Mit Mittelfalz. Dekorative Exemplare. Abbildung

43 Geschichte, Geographie und Reisen
300
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Geschichte, Geographie und Reisen

104 Heineccius, Johann Michael und J. G. Leuckfeld. Scriptores rerum germanicarum, cum variis diplomatibus & indicibus in unum volumen collecti. 2 Teile, Register und 8 Anhänge in 1 Band. 8 Bl., 572 S., 16 Bl., 16, 34 S., 5, 4, 3 Bl., 272 S., 12 Bl., 20, 32, 19 S. Mit mehreren gestochenen Titel- und Textvignetten, 26 Kupfertafeln und 1 Falttabelle. 33,5 x 21 cm. Pergament d. Z. (etwas angestaubt und berieben, Vorderdeckel mit Schnittspuren) mit hs. RTitel. Frankfurt, Gensch, 1707. 300 €

ADB XI, 363 u. XVIII, 481. Graesse VI/I, 334. Ebert 20753, 15. Lipsius-Leitzmann 180. – Erste Ausgabe einer Zusammenstellung von historischen Schriften dieser beiden Autoren. Am wichtigsten zweifellos die „Antiquitates Goslariensis“ mit numismatischem Anhang, von Heineccius herausgegeben, die etwa die Hälfte des Bandes einnehmen. Eine Titelvignette mit einer hübschen Ansicht von Goslar. Die Kupfer mit Münzen, Siegeln, Porträts usw. – Mal mehr, mal weniger gebräunt und braunfleckig. Vorderer Vorsatz mit verblassten Feuchtigkeitsrändern. – Nachgebunden: Caspar Abeln. Gründlicher Bericht von denen nach einander empor gekommenen, und wieder gestürtzten vielen Monarchien. 2 Bl., 76 S., 6 Bl. Frankfurt, Henning Großen, 1707. - Gleichmäßig gebräunt und leicht braunfleckig. - Derselbe. Diarium belli hispanici. 6 Bl. Halberstadt, Johann Erasmus Hynitsch, 1707.

105 Hirsch, Karl Christian. Lebensbeschreibungen aller Herren Geistlichen welche in der Reichs-Stadt Nürnberg seit der Reformation Lutheri, gedienet ... fortgesetzt und vollendet durch Andreas Würfel. Teil I-VI (von 9) in 3 Bänden. Mit gestochener Titelvignette und 237 (mit Frontispiz) Kupferporträts und -tafeln. 20,5 x 17 cm. Späterer Pappband (etwas bestoßen und gebräunt). Nürnberg, Christoph Melchior Roth, 1756-1757. 500 €

Engelmann 711. Müller (Nürnberger Kupferstiche) 60-61. ThiemeBecker XXIX, 85. – Erste Ausgabe. Detaillierte und ausführliche Beschreibung des Frankenlandes, der ansässigen Geistlichen und Prediger sowie der bedeutensten Kirchenbauten. Die Geistlichen werden mit einem Porträt und ihrer Biografie vorgestellt, ebenso die nürnberger Gotteshäuser. Die Kirchen sind jeweils mit einer Außen- und Innenansicht dargestellt, wie zum Beispiel St. Sebalds Pfarr Kirche, St. Egijdien Kirche, die Kirche zu St. Maria, Spital Kirche zum heiligen Geist etc. „...Dieses aber zu verhindern, hat Gott bisher aller Orten geschickte Männer erwecket, welche die Verdienste, so wol der verstorbenen, als der noch mit Seegen in der Erndte des Herrn arbeitenden Knechte, in öffentlichen Nach richten mitgetheilet haben. Solch gesegnete Arbeit hat auch Herr Carl Christian Hirsch, wohlverdienter Diaconus an der Haupt- und Pfarrkirche bey St. Laurenzen, ein gelehrter und in Historia patria wohl erfahrener Mann übernommen“ (Vorwort). – Etwas stock- und fingerfleckig, mit Wurmgängen und vereinzelte Blätter lose.

Abbildung

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Abbildung 104 105

106 Hocker, Johann Ludwig. Hailsbronnischer

Antiquitäten-Schatz, enthaltend derer uralten Burggrafen von Nürnberg, dann derer ... Herren Chur-Fürsten und Marggrafen von Brandenburg ... [und] Supplementa.

3 Teile in 1 Band. 4 Bl., 279 S., 2 Bl.; 8 Bl., 288 S., 14 Bl.; 8 Bl., 208 S., 2 Bl. Mit zusammen 24 (von 25) meist mehrfach gefalteten Kupfertafeln, gestochenem Portrait, 1 Textkupfer und einigen Textholzschnitten. 33 x 21 cm. Halbpergament um 1800 (etwas berieben und bestoßen) Onolzbach, Johann Valentin Lüders, Nürnberg, Peter Konrad Monath, 1731-1739.

600 €

Lipperheide Da 37. Graesse III, 312. Pfeiffer 20144. – Erste Ausgabe dieser umfangreichen Geschichte des Klosters Heilsbronn und „auch einiger Gräflich- und Adelichen Familien in der vormaligen ClosterKirche zu Hailsbronn befindliche Grab-Stätte, Wappen und Gedächtnus-Schrifften ... nebst derer Aebte, Predigere und Rectorum dieser gemeinschafftl. Fürsten-Schul Namen und Geschichten“. – Es fehlt eine Kupfertafel (die Tafeln von I bis XVII nummeriert, Tafel XIII bestehend aus Blatt1 und Blatt 2, 2 Tafeln nicht nummeriert).Titel im Bug hinterlegt. Im Bug gelegentlich mit Wurmspuren (hier öfters mit Hinterlegungen). Im ersten Teil wurde zwischen den Seiten 278 und 279 ein Blatt mit hs. Notizen eingebunden. Bindung stellenweise geschwächt. Die Tafeln teils mit Hinterlegungen und kleinen Wurmspuren. Leicht gebräunt und braunfleckig. Vorsätze um 1900. Mit dem meist fehlenden Supplement. Abbildung

107 Homann, Johann Baptist. 3 grenz- und flächenkolorierte Kupferstichkarten zu Bayern und der Oberpfalz. Plattengrößen 49 x 57 cm. Nürnberg um 1730. 250 €

Die hübschen und dekorativen Karten zu Bayern und der Oberpfalz sind jeweils mit figürlichen Titelkartusche verziert. Die Karten zeigen die Gebiete zwischen Bamberg und Salzburg, Lichtenfels und Regensburg sowie Hemmau und Achensee. Vorhanden: I. Bavariae pars Superior. Mit Insetkarte. - II. Palatinatus Bavariae. - III. Bavariae Circulus et electoratus. – Teils mit leichtem Feuchtrand (Darstellungen nicht betroffen), etwas fingerfleckig und mit Mittelfalz. Abbildung

108 (Horn, W. O. v.). Bilder aus dem Nahe-Thale; oder malerische Darstellungen der interessantesten Punkte dieses Thales auf historischem Grunde, mit den sich daran knüpfenden Volkssagen. VI S., 1 Bl., 164 S., 3 Bl. 21 x 12,5 cm. Halbleder d. Z. (stark berieben, mit Schabspuren). Kreuznach, Ludwig Christian Kehr, 1838.

150 €

Einzige Ausgabe der Monographie über die Sehenswürdigkeiten des rund 125 Kilometer langen Nahetals, „für Badegäste an Kreuznach‘s Heilquellen und Reisende“ (Untertitel). Behandelt die Nahemündung bei Bingen, Kreuznach, „Die Gans und der Rheingrafenstein“, „Ebernburg, die Herberge der Gerechtigkeit“, Alten-Baumberg, Lemberg, Monfort, Schloss Böckelheims sowie die Klöster Disibodenberg und Sponheim. – Es fehlt das Frontispiz. Titel mit Besitzeintrag und Papierläsur im Bug. Stockfleckig, am Schluss mit Feuchtigkeitsrand, Vorsätze leimschattig.

109 (Iken, Heinrich). Brema literata hodie vivens et florens A. MDCCVIII. 84 (recte: 82) S. Mit gestochenem Frontispiz. 17 x 10 cm. Marmorierter Pappband d. Z. (stark berieben und beschabt, Rücken alt mit Leinenstreifen überklebt). Bremen, Johann Wessel, (1708).

150 €

45 Geschichte, Geographie und Reisen
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Geschichte, Geographie und Reisen

VD18 11144971. Holzmann-Bohatta I, 7455. – Erste Ausgabe der alphabetisch geordneten Sammlung von zahlreichen Kurzbiographien niedersächsischer Honoratioren. Das Frontispiz mit einer kleinen Stadtvedute von Bremen. – Braunfleckig, mit einigen hs. Ergänzungen der Todesdaten. Abbildung

110 (Jäger, Georg). Des Rheinkreises Jubelwoche oder geschichtliche Darstellung der Reise Ihrer Majestäten des Koenigs Ludwig und der Königin Therese von Bayern durch die Gaue des Rheinkreises vom 7. bis zum 14. Junius 1829. 203 S. Mit Kupfertitel und 13 (3 einfach und 2 mehrfach gefalteten) lithographischen Tafeln sowie lithographischer Karte. 26,5 x 21 cm. Illustrierter OPappband (etwas fleckig, berieben und mit schwachen Schabspuren, Ecken und Kapitale etwas bestoßen). Speyer, J. C. Kolb, (1829).

750 €

Lipperheide Sbc 25. – Einzige, nicht im Handel sondern nur als Geschenkgabe erhältliche Ausgabe. Die schönen Lithographien besorgte Robert Schlicht in Mannheim, sie zeigen u. a. Empfänge in Landau, Speyer und Zweibrücken, die Rheinschanze bei Mannheim, die neue Parkanlage bei Lußheim, das Zentralgefängnis in Kaiserslautern etc. Mit einer Karte des Rheinkreises. – Etwas stockfleckig, zwei Falttafeln mit kleinerem Randeinriss. Schöner, breitrandiger Druck, der illustrierte Verlagseinband zeigt auf den Deckeln die Wappen der Städte des Rheinkreises.

Abbildung

111 Kassel, München, Kiel. 65 (1 Lichtdruck) auf Karton montierte Vintage-Photographien auf Albuminpapier mit hs. Bildunterschriften. 22 x 25 cm bis 10 x 14,5 cm. Rote Leinenmappe d. Z. (stockfleckig und etwas lädiert) mit goldgeprägtem DTitel. Deutschland um 1900.

450 €

Mit Ansichten aus Nord-, West- und Süddeutschland. Abbgebildet sind zum Beispiel: die Herkules Wilhelmshöhe, das Schloss Wilhelmshöhe, die Löwenburg Wilhelmshöhe, das Aquädukt Wilhelmshöhe, die Bildergallerie, die Fuldabrücke, das Orangeriehaus, das Regierungsgebäude, Kirchen, Banhhöfe, Märkte u. a. – Teils etwas stock- und braunfleckig.

111a Leutkirch. Aquarellierte Federzeichnung. 11,5 x 27,6 cm. Auf Papier montiert und beschriftet. Um 1840.

400 €

Nicht bei Schefold. – Idyllische Ansicht der ehemaligen Reichsstadt Leutkirch im Allgäu, aus wahrscheinlich südlicher Ansicht. Mittig eine Kirche mit Zwiebelturm, auf dem Feld ein Bauernpaar, das Heu erntet. – In schönem, frischem Kolorit.

112 Lisch, G. C. F. Meklenburg in Bildern. Redigirt und mit erläuterndem Texte begleitet. 4 Jahrgänge in 1 Band. Mit Gesamttitel in Golddruck, 4 lithographischen

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Titeln mit kleiner Ansicht und 96 kolorierten lithographischen Tafeln. 20 x 14 cm. Halbleder d. Z. (etwas berieben, Rücken lose beiliegend). Rostock, J. G. Tiedemann, 1842-1845.

1.200 €

Lipperheide Dfm 1. Engelmann II, 671. Bachmann 472. – Einzige Ausgabe des reich illustrierten Ansichtenwerks. Exemplar mit allen vier erschienenen Jahrgängen, in dem sämtliche Tafeln koloriert wurden. Mit Ansichten von Althof (2), Bützow (2), Dargun (3), Doberan (3), Dömitz, Gadebusch (2), Goldberg, Güstrow (5), Heiligendamm, Ludwigslust (2), Malchin, Neubrandenburg (5), Neustadt (2), Neustrelitz (2), Parchim (2), Penzlin, Ratzeburg (2), Rostock (8), Schwerin (8), Sternberg, Sülz, Warnemünde, Wismar etc. Ferner mit Trachten, Uniformen und Porträts der Herzöge. Verfasser der Texte war der aus Strelitz stammende „mecklenburgische Altertumsforscher“ Georg Christian Friedrich Lisch (1801-1883), der am Hofe des Großherzogs als Archivar, Bibliothekar und Konservator arbeitete und mehrere Werke über seine Heimat herausgab. – Eine Tafel mit Textblatt inJahrgang IV lose. Vereinzelte geringe Flecken. Das eiweißgehöhte Kolorit sorgfältig aufgetragen.

Abbildung

113 Malerische Ansichten von Frankfurt am Main. Vues pittoresque de Francort s. l. Mein. Picturesque views of Frankfort on Main. Folge von 12 Aquatintaradierungen von Martens nach Ehemant. 13,5 x 18,5 cm. Lose Blatt in illustrierter OBroschur (ohne Rücken, mit kleinen Randläsuren). Frankfurt, Carl Jügel, 1832. 300 €

Reizende Biedermeierfolge mit der seltenen Verlagsbroschur. Die fein radierten Aquatinten jeweils im unteren Rand bezeichnet: Rossmarkt, St. Gallus Promenade, Römerberg, Römischer Brunnen, Eschenheimer Turm, Schwan, Quai am Fahrthor, Englischer Hof u. a. Format der Darstellung ca. 6,8 x 10,6 cm. – Geringe Flecken, insgesamt wohlerhalten. Abbildung Seite 48

114 Das malerische und romantische Deutschland. 9 (statt 10) Teile in 12 Bänden. Mit zusammen 360 Stahlstichtafeln nach Ludwig Richter. Halbleder d. Z. (etwas berieben und bestoßen; 14 typographische OUmschläge

47 Geschichte, Geographie und Reisen
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eingebunden) mit Romantiker-Rückenvergoldung (etwas oxidiert) und goldgeprägtem RTitel. Leipzig, Georg Wigand, (1836-1841).

1.500 €

Engelmann 417. Rümann 2094. Hoff-Budde 2999ff. – Einheitlich gebundenes Exemplar der berühmten Reihe. Vorhanden sind: I. A. Tromlitz. Romantische Wanderung durch die Sächsische Schweiz. Mit

30 Stahlstichtafeln. - II. G. Schwab. Wanderungen durch Schwaben. Mit 30 Stahlstichen. - III. G. von Heeringen. Wanderungen durch Franken. Mit 30 Stahlstichen. - IV. L. Bechstein. Wanderungen durch Thüringen. Mit 30 Stahlstichen. - V. W. Blumenhagen. Wanderungen durch den Harz. Mit 30 Stahlstichen. - VI. H. Herlosssohn. Wanderungen durch das Riesengebirge. Mit 30 Stahlstichen. - VII. J. G. Seidl. Wanderungen durch Tyrol und Steyermark. 2 Bände mit zusammen 60 Stahlstichtafeln. - VIII. E. Duller. Die malerischen und romantischen Donauländer. 2 Bände mit zusammen 60 Stahlstichtafeln. - IX. K. Simrock. Das malerische und romantische Rheinland. 2 Bände mit zusammen 60 Stahlstichtafeln. – Gestempelt, teils etwas stockfleckig oder gebräunt. Dekorativ gebundenes, wohlerhaltenes Exemplar. – Dabei: T. Kobbe. Nordsee und Ostsee. Mit 30 Stahlstichtafeln. Späteres Halbleinen. - Disparat gebundenes Exemplar des letzten Bandes, der die obige Reihe vervollständigt. - L. Bechstein. Wanderungen durch Thüringen. Mit 30 Stahlstichtafeln. Pappband d. Z. Abbildung

115 „Maximilian Joseph I. König von Bayern. So stirbt der Gerechte! Der Allerbarmer sandte seine Engel, um Ihn hinüber zu tragen in das Land der Ruhe und der Vergeltung! den 13ten October 1825“. Einblattdruck in Radierung auf Walzpapier. Plattengröße 44,8 x 32 cm. Blattgröße 52,2 x 41 cm. München 1825. 220

Einblattdruck zum Tode des ersten Königs des Königreichs Bayern am 13. Oktober 1825, der als Landesvater „Max Joseph“ in die Geschichte einging. Dargestellt ist der alte König, wie er von drei Engeln in den Himmel getragen wird, während die Bavaria mit ihren zwei mächtigen Löwen vor der Silhouette der Stadt (mit der Frauenirche im Zentrum) ihr Haupt in Trauer beugt. – Kaum Knicke, sehr sauber und wohlerhalten. Seltenes Blatt. Abbildung

48 Geschichte, Geographie und Reisen
116 113
115

116 Merian, Matthäus. 5, teils kolorierten Kupferstiche von Erfurt, Gotha und Umgebung. Verschiedene Formate. Frankfurt um 1650.

250 €

Hübsche, teils in kräftigen Farben kolorierte Veduten aus der Topographie von Matthäus Merian (1593-1650). Dargestellt sind die Städte Gotha, Erfurt, Rochlitz, Meißen und Zerbst. – Teils mit Faltfalzen. Dekorative Exemplare. Abbildung

117 Neues Taschenbuch von Nürnberg. 2 Bände. LX, 251 S.; 4 Bl. XX, 300 S. Mit 2 Kupfertiteln mit Vignette, gefalteter gestochener Ansicht, 16 Kupfertafeln, gestochenem Faltplan und grenzkolorierter Kupferstich-

49 Geschichte, Geographie und Reisen
117 117 114

karte. 16,5 x 10 cm. Lithographisch illustrierte OPappbände (etwas fingerfleckig und berieben). Nürnberg, Riegel und Wießner, 1822-1829.

240 €

Band II in erster, Band I in zweiter vermehrter Auflage. Die einzigen beiden erschienenen Bände der regionalhistorischen Zeitschrift, „enthaltend eine topographisch-statistische Beschreibung der Stadt“ (Untertitel). Herausgegeben von Johann Karl Osterhausen und Georg Christian Wilder – Etwas stockfleckig, Band I mit kleinem Feuchtigkeitsfleck im oberen Rand, sonst wohlerhalten.

Abbildungen Seite 49

118 Oberalteich. - Hemmauer, Aemilian. Historischer Entwurff Der im Jahr tausend siben hundert ein und dreyssig tausend-jährichen Obern Alten Aich Oder Kurtze Zeit-Schrifften deß Löbl. Uralt- und Exempter Bayrischen Benedictiner Congregation sub Tit. SS. Angelorum Custodum Einverleibten Stifft und Closters OberAlt-Aich In Unterland Bayrn, Bistumb Regenspurg, gelegen: Worinnen in fünff Abtheilungen nicht allein die Fundatores, Restauratores, und Abbates, samt deren verhandenen Actis, Rechten und Privilegien; sondern auch beede Historien der Miraculosen Bildnuß Mariæ-Heimsuchung auf dem H. Bogenberg sowohl, als Unsers Seeligen Beichtigers und Prioris Alberti, Neben anderen Merckwürdigkeiten, so sich 1000. Jahr hindurch ereignet haben. 5 Bl., 628 S., 1 Bl. 20 x 14,5 cm. Blindgeprägtes

Schweinsleder d. Z. (etwas fleckig und berieben; ohne Schließen) auf Holzdeckeln über 4 Bünden mit Wappensupralibros und goldgeprägtem RSchild. Straubing, Cassian Betz, 1731.

900 €

VD18 14557460. Lentner 9574. Lindner 1, 110. Nicht bei Pfister. – Historische Beschreibung des Klosters in Oberalteich in Bayern mit all seinen alltäglichen und vorallem wundersamen Erlebnissen. Dabei die Beschreibung und Geschichte um „Miraculosen Bildnuß Mariae-Heimsuchung“, welche von dem Besuch Marias bei ihrer Verwandten Elisabeth handelt. Dieser ist ebenfalls nach Jahren der Unfruchtbarkeit ein Sohn von Gott geschenkt worden, welcher später Johannes der Täufer werden wird. „Interessant sind die zahlreichen Beschreibungen von Wundern, untermischt mit mannig fachen Versen - Selten“ (Lentner). – Teils leicht gebräunt und stockfleckig,Vorsatz mit kleinen Wurmgängen, sonst gutes Exemplar. Abbildung

119 Pistorius, Johann (Hrsg.). Rerum Germanicarum veteres iam primum publicati scriptores VI. Band III (von 3). Ex Ioannis Pistorii bibliotheca eruti et vindicati, nunc editione tertia revisi, emendati, et variis observationibus illustrati. Curante Burcardo Gotthelffio Struvio. 9 Bl., 841 S., 48 Bl. Mit doppelblattgroßer typographischer Stammtafel. 33,5 x 20,5 cm. Halbpergament d. Z. (fleckig und berieben, Kanten beschabt, vorderes Gelenk geplatzt, oberes Kapital mit größerer Fehlstelle) mit hs. RTitel. Regensburg, Johann Conrad Peetz, 1726.

150 €

VD18 90597230. Ebert II, 748. Graesse V, 305. Wegele 366. Demandt I, 272. – Band III der monumentalen dreibändigen Sammlung mittelalterlicher deutscher Geschichtsquellen, hier ind er maßgeblichen dritten Auflage. – Mit zahlreichen Unterstreichungen und Anmerkungen in Farb- und Bleistift, Titel zweifach gestempelt, am Schluss mit schmalem Wasserrand.

120 Plan von Nürnberg. Lithographierter Plan mit 21 Randveduten. 47,5 x 63,5 cm (gefaltet: 11 x 16 cm). In OPappfutteral. (Nürnberg), J. A. Stein, (um 1850).

100 €

Plan von Nürnberg mit einer Ansicht der Stadt (von Nordost) und Frontalansichten von 20 Gebäuden im umlaufenden Rand. – Etwas gebräunt, zwei kleine Papierdurchbrüche an eienr Knickstelle.

121 Ramée, Daniel. Monographie du château de Heidelberg. Dessinée et gravée par Rodolphe Pfnor, accompagnée d’un texte historique et descriptif. 2 Teile in 1 Band. 2 Bl., 16 S., 2 Bl.; 2 Bl. Mit 24 teils getönten Tafeln in Radierung. 50 x 34,5 cm. Halbleder d. Z. (etwas beschabt, Kanten stärker bestoßen, Gelenke offen) mit RVergoldung. Paris, Morel, 1859.

150 €

50 Geschichte, Geographie und Reisen
118

Prachtvolle Ansichten und Beschreibungen des berühmtesten deutschen Renaissanceschlosses. – Etwas stockfleckig, sehr breitrandig, die Darstellungen meist sehr sauber und frisch.

122 (Richter, C. A. und A. L. Richter. 70 Mahlerische An- und Aussichten der Umgegend von Dresden in einem Kreise von sechs bis acht Meilen. Zweite verbesserte Auflage. 30 S. Mit 70 radierten Ansichten. 17,5 x 21,5 cm. Späterer Leinenband mit (etwas berieben) mit RVergoldung, goldgeprägtem RTitel, ornamentaler Deckelbordüre und Goldschnitt. (Dresden, Arnold, nach 1822).

600 €

Hoff-Budde 30-99. Rümann 1865. – Zweite Ausgabe. Die schönen, fast romantischen Ansichten sind Gemeinschaftsarbeiten von Vater und Sohn Richter, sie stammen aus der Zeit der Wanderungen von 1816 bis 1818 in die unmittelbare Umgebung ihrer Heimat. Nach Hoff-Budde stammen etwa zwei Drittel der Blätter von Ludwig Richter. Gesamt- und Teilansichten von Pillnitz, Schloss Lohmen, Wehlen, Rathen, Hohnstein, Schandau, Hirniskretschen, Tetschen, Pirna, Königstein, Teplitz, Aussig, Dohna, Wesenstein, Potschappel, Tharandt, Schloss Augustusburg, Chemnitz, Freiberg, Nossen, Altzelle, Kriebstein, Kohren, Waldheim, Gnandstein, Meissen, die Schlösser

Siebeneichen, Hirschstein und Moritzburg, Hermsdorf, Schmeckwitz, Bautzen, Herrnhut, Zittau etc. – Textblätter gebräunt und leicht fleckig, die Tafeln wohlerhalten.

Abbildung Seite 52

123 Riedl, Adrian von. Reise Atlas von Baiern oder geographisch-geometrische Darstellung aller bajrischen Haupt- und Landstrassen mit den darliegenden Ortschaften und Gegenden nebst kurzen Beschreibungen alles dessen, was auf und an einer jeden der gezeichneten Strassen für den Reisenden merkwürdig seyn kann. Textund Tafelband. Mit gestochenem Titel, gestochenem Portrait, Kupfertafel und 64 kolorierten Kupferstichkarten. 28 x 22,5 cm. Pappband d. Z. (berieben, Rücken unter Verwendung des zeitgenössischen Marmorpapiers alt restauriert). München, Joseph Lentner, 1796(-1806).

2.500 €

Lentner 4127. Pfister I, 4307. – Einzige Ausgabe. Die Karten gehören zu den frühen Zeugnissen einer beginnenden wissenschaftlichen Behandlung der Kartographie (ADB XXVIII, 536). Der Reiseatlas wird als eines der schönsten topographischen Werke des ausgehenden 18. Jahrhunderts gerühmt. Enthält u. a. eine Salzwasserleitungskarte von

51 Geschichte, Geographie und Reisen
123

Bad Reichenhall nach Traunstein, einer großen Faltkarte „Schlacht bei Hohenlinden“, eine Übersichtskarte vom Donaumoos, eine Chausseekarte von Meleck über Reichenhall sowie Salzburg, zwei Chausseekarten von München und Rosenheim nach Traunstein und zwei Chausseekarten über Wasserburg nach Salzburg. Das Werk erschien in fünf Lieferungen mit jeweils separat paginierten Erläuterungstexten. – Innengelenke alt restauriert. Portrait und Kupfertitel mit schmalem Feuchtigkeitsrand, Portrait auch mit schwachen Rostspuren einer früheren Klammerbefestigung im oberen Rand. Sonst nur vereinzelte geringe Flecken. Schönes und wohlerhaltenes Exemplar mit akkurat aufgetragenem, frischem Kolorit.

Abbildung Seite 51

124 Sachsen. - Guckkastenbilder. Sammlung von 4 kolorierten Kupferstichen auf Karton aufmontiert. 26 x 38 cm. Augsburg, Fietta und Comp., um 1780.

300 €

Ansichten verschiedener Städte und Schlösser des Landes Sachsen, wie zum Beispiel Dresden, Albrechtsburg Meissen, Königstein und Pillnitz. Mit den typischen Guckkasten Aussparungen und erklärenden Texten unterhalb der Darstellung. Vorhanden sind: I. Vue de la Forter -

esse du Konigstein en Saxe. - II. Vue du Chateau electoral de Meissen en Saxe dit Albrechtsbourg. - III. Vue du chateau royale de Pillnitz - IV. Prospectus exterius porta wilsche cum bibliotheca regia Dresda – Papierbedingt gebräunt, etwas fleckig, mit Fehlstellen und unfachmännisch montiert.

Abbildung

125 Sagittarius, Caspar. Historia Johannis Friderici

I. Electoris Saxoniae. Editio novissima. 3 Bl., 68 S. Mit gestochenem Frontispiz und Textholzschnitt.

18 x 15,5 cm. Heftstreifen (ohne Einband). Jena, Johann Friedrich Ritter, 1739.

180 €

VD18 12955434. – Dritte Auflage der zuerst 1678 erschienenen Biographie des sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich I. (1503-1554). Der für seine Arbeiten zur Geschichte Thüringens bekannte Jenaer Historiker Caspar Sagittarius (1643-1694) entwickelte „eine große Thätigkeit als Lehrer und als historischer Schriftsteller, eine Fruchtbarkeit, die ihm nicht immer zum Ruhme angerechnet wurde. Man muß ihn gleichwol zu den angeseheneren und verdienteren deut schen Geschichtforschern seiner Zeit zählen“ (ADB XXX, 171). Das unter Schachsammlern sicher wenig bekannte Frontispiz zeigt den Kurfürsten unter einem Baldachin beim Spiel der Könige. – Frontispiz und Titel mit kleinem Wurmloch im weißen Bug, rechte untere Ecke leicht gestaucht, oberer Rand etwas knapp beschnitten. Abbildung

126 Schiffner, Albert. Beschreibung von Sachsen und der Ernestinischen, Reußischen und Schwarzburgischen Lande. 800, 27 S. Mit gestochenem Titel und 192 Abbildungen auf 96 Stahlstich-Tafeln. Halbleinen d. Zt. (beschabt, bestoßen und oberes Kapital stark eingerissen). Stuttgart, Scheible, 1840.

300 €

Erste Ausgabe. Enthält jeweils zwei Darstellungen auf einer Tafel. Mit Ansichten der meisten Städte und größeren Ortschaften (etwa Pillnitz, Leipzig, Eisenach, Weimar, Jena, Zittau, Dresden), Burgen und Schlösser sowie Kostüm- und Uniformdarstellungen. Die Tafeln sind in zwei Folgen numeriert von 1 - 60 und 1 - 36. – Papierbedingt gebräunt und etwas stockfleckig, Seite 13-16 und 15-26 lose und Buchblock vom Einband teils gelöst. – Dabei: I. Johann Sporschil. Wanderungen durch die sächsische Schweiz. 228 S. Mit 30 Tafeln in Stahlstich. 23 x 14 cm. Halbleder d. Zt. (berieben, bestoßen und etwas fleckig) mit goldgeprägtem RTitel. Leipzig, Georg Wigand, o. J. (1840). - Stockfleckig. - II. A.Tromlitz. (d. i. A. v. Witzleben). Romantische Wanderung durch die Sächsische Schweiz. 240 S. Mit 30 Stahlstich-Tafeln, davon 27 nach Ludwig Richter. 23 x 14,5 cm. Leder d. Zt. (beschabt, bestoßen mit kleinen Fehlstellen und geworfen) mit goldgeprägtem RTitel. Leipzig, Wigand, o. J. (1837). - Innengelenke angeplatzt sowie stock- und fingerfleckig.

127 Schlitterlau, Friedrich Gottlob. Dresden. Konvolut von 8 Kupferstichen und einer Kupferstichkarte. Ca. 18,5 x 29,5 cm (Blattgröße). Dresden um 1770.

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Geographie und Reisen
Geschichte,
550 € 124 122

Mit 9 Kupferstichen werden verschiedene Orte bei und in Dresden dargestellt. Nur eine davon ist eine Karte und zeigt aus der Vogelperspektive Dresden. An der linken Seite befindet sich eine beschriftete und nummerierte Legende, die Nummern sind in den Stadtplan eingetragen, dadurch kann man sich ein Bild der bedeutendsten Plätze machen. Die restlichen Stiche sind aus der Normalperspektive, man schaut in das Leben der Bauern, Schiffer, Kutscher und haupteils des Adels hinein. Mit einem fast immer zweizeiligen Titel in der Platte werden die Gebäude der Darstellung angegeben und tragen über den Namen eine Nummer. Diese Nummer ist auf den Stichen wiederzufinden, wodurch man versteht, welches Gebäude wo liegt. – Fingerund minimal stockfleckig, Darstellungen kaum betroffen. Meist breitrandiges, ansonsten schönes Exemplar. Abbildung

128 Schollenberg, Johann Jacob. Prospect umb Dresden. Gefalteter Kupferstich. 19,5 x 78 cm. Nürnberg, 1679. 220 €

Hübsche Panoramaansicht der Stadt Dresden mit Legende vom berühmten Kupferstecher Johann Jacob Schollenberg (1646-1689) aus „Der chur-Fürtslichen Sächsischen weitberuffenen Residentzund Haupt-Festung Dresden“ von Anton Wecken. Dargestellt ist die Stadt von der Elbe aus, mit Blick auf die Stadmauer, das neue Schloss, das Inventionhaus, das Lufthaus, das Zollhaus, die Frauenkirche, der Pulverturm, das Provianthaus etc. Links und recht im unteren Bild befinden sich zwei Schriftband-Kartuschen „New Dresden wie sich daßelbe Ost-Nordwest praesentiret“ und „Alt Dresden wie solches auf der gegen Ost-Süden gelegenen Seite zusehen“. Von mehreren Platten gedruckt und zusammengesetzt. – Mit hinterlegten Falzen, Fehlstellen und leichtem Einriss an rechter Falzfalte. – Dabei: I. Alfred Meysel. Das Gasthaus auf dem großen Winterberge, in der sächsischen Schweiz. Lithographie. 15,5 x 24 cm (Darstellung). Dresden - II. Derselbe. Dasselbe. Handkolorierte Lithographie mit Gouache als Albumblatt. 15,5 x 24 cm (Darstellung). - III. Franz Wolf. Ansicht der Dresdner Brücke. Handkolorierte Lithographie. 18 x 25,5 cm (Darstellung).

Abbildung Seite 54

127

129

Simrock, Karl. Das malerische und romantische Rheinland. 2 Bände. 298 S.; S. 299-488. Mit 59 (statt 60) Ansichten in Stahlstich. 23,5 x 15,5 cm. Leinenbände d. Z. (etwas berieben; Rücken ausgeblichen) mit goldgepr. RTitel. Leipzig, Georg Wigand, (1838-1840).

53 Geschichte, Geographie und Reisen
129
125
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54 Geschichte, Geographie und Reisen 128 131 135

Das malerische und romantische Deutschland IX. Engelmann I 417. – Mit Ansichten von Frankfurt am Main, Wiesbaden, Biebricher Schloß, Bingen, Rüdesheim, Kreuznach, Limburg, Bacharach und Koblenz, Bonn, Köln und Aachen etc. – Es fehlt eine Tafel; Bindung teils defekt; Buchblock mehrmals gebrochen; stellenweise etwas gebräunt bzw. braunfleckig.

Abbildung Seite 53

130 Steffens, Joh(ann) Heinr(ich). Auszug aus der Geschichte des durchlauchtigsten Gesammt-Hauses Braunschweig-Lüneburg, nebst den nöthigsten Stammtafeln. 2 Bl., XXXII S., 576 S., 2 Bl. (Errata). Mit 2 gefalteten typographischen Stammtafeln. 17 x 10,5 cm. Neuere Broschur mit hs. RTitel. Halle, Johann Dietrich Schulze, 1777.

180 €

VD18 15316785. ADB XXXV, 558f. – Zweite Auflage der Geschichte des Welfenhauses bis auf Karl I., verfasst von dem aus Nordhausen stammenden Pädagogen, Schriftsteller und späteren Direktor an der Lateinschule in Celle Johann Heinrich Steffens (1711-1784); die erste Auflage erschien ebenda im Vorjahr. – Etwas stockfleckig.

131 Steffens, Johann Heinrich. Historische und diplomatische Abhandlungen in Briefen, einige besondere Merkwürdigkeiten der Stadt Zelle, im Lüneburgischen betreffend. Mit Documenten und Stammtafeln beleget. 2 Bl., 272 S. Mit gestochener Karte, 7 teils gefalteten Kupfern auf 3 Tafeln und 3 typographischen Falttafeln. Marmorierter Pappband d. Z. (etwas berieben und bestoßen, Gelenke beschabt, hs. RSchild) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Celle, George Conrad Gsellius, 1763.

900 €

VD18 10588442. Vgl. ADB XXXV, 558f. – Erste Ausgabe der überaus seltenen literarischen Stadtmonographie des aus Nordhausen stammenden Pädagogen, Schriftstellers und später als Direktor an der Lateinschule in Celle wirkenden Johann Heinrich Steffens (17111784), dessen literarische Strahlkraft von der ADB als gering eingeschätzt wird: „An eine litterarische Richtung seiner Zeit hat sich Steffens nicht angeschlossen, ja er scheint kaum mehr als oberflächlich Kenntniß von den zeitgenössischen Schöpfungen gehabt zu haben. Er war viel zu sehr Schulmann, als daß er die poetischen Bestrebungen von einem anderen, als dem rein pädagogischen Standpunkte hätte betrachten können“. Heute eine der seltensten und gesuchtesten Schriften über Celle, 1992 erschien ein Faksimiledruck. Die schönen Kupfer zeigen eine Gesamtansicht, mehrere Teilansichten sowie das Innere der Stadtkirche. – Anfangs mit kleinen Wurmspuren im Bug, vereinzelte schwache Flecken. Wohlerhaltenes Exemplar aus der Bibliothek des Diplomaten Graf Friedrich Albrecht von der Schulenburg aus Klosterroda bei Eisleben (1772-1853), mit dessen gestochenem Wappenexlibris auf dem Innennspiegel. Über den Verbleib seiner umfangreichen Büchersammlung ist nichts bekannt. Abbildung

132 Sydow, Friedrich von (Hrsg.). Thüringen und der Harz, mit ihren Merkwürdigkeiten, Volkssagen und Legenden. Historisch-romantische Beschreibung aller in Thüringen und auf dem Harz vorhanden gewesenen und noch vorhandenen Schlösser, Burgen, Klöster, merkwürdigen Kirchen und anderer Gebäude; Fabrikörter, Bergwerke, Ruinen, Höhlen, Denkmäler, malerischen Gegenden und sonst beachtenswerther Gegenstände aus dem Reiche der Geschichte und Natur. 7 Bände. Mit 84 lithographischen Tafeln. 21,5 x 12,5 cm. Marmorierte Pappbände d. Z. (Gelenke schwach beschabt, Kapitale leicht bestoßen) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Sondershausen, Friedrich August Eupel, 1839-1842.

55 Geschichte, Geographie und Reisen
350 € 134

136

Engelmann 981. Goedke IX, 334, 17. Schulz 634. – Einzige Ausgabe der von Friedrich von Sydow (1780-1845) herausgegebenen Reihe. Mit Ansichten u. a. von Arnstadt, Blankenburg, Brandenburg, Coburg, Eisenach, Erfurt, Giebichenstein, Goslar, Jena, Merseburg, Naumburg, Schmalkalden, Wernigerode etc. 1844 erschien noch ein hier nicht vorhandener Supplementband. – Etwas gebräunt und braunfleckig, sonst wohlerhalten. Dekorative Reihe.

133 Tromlitz, A. (d. i. A. v. Witzleben). Romantische Wanderung durch die Sächsische Schweiz. 240 S. Mit 30 Stahlstich-Tafeln, davon 27 nach Ludwig Richter. 23 x 14,5 cm. Halbleder d. Z. (etwas berieben) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Leipzig, Wigand, (1837).

180 €

Das malerische und romantische Deutschland, Band I. Hoff-Budde 2999-3025. – Erste Ausgabe. Der erste Band der berühmten Reihe mit den schönen Ansichten von Dresden, Pillnitz, Tetschen, Bad Schandau, Pirna, Teplitz etc. – Bis auf vereinzelte Flecken sauber. Dekorativ gebundenes Exemplar.

134 Walther, Samuel. Singularia Magdeburgica, oder: Merckwürdigkeiten aus der Magdeburgischen Historie. Zweite Auflage. Teile I bis VI (von 12). 6 Teile in 1 Band. Mit 2 gestochen Faltkarten und 2 typographischen

genealogischen Falttabellen sowie einigen Textkupfern. 20,5 x 18 cm. Pergament d. Z. mit RTitel. Magdeburg und Leipzig, Witwe Christoph Seidel und G. E. Scheidhauer, 1736-1737.

Erste Ausgabe, die Teile I bis VI der zwölfteiligen Regionalgeschichte des Magdeburger Historikers Samuel Walther (1679-1754). „Die bedeutendsten aber von seinen Schriften nicht sowol ihres Umfanges, als ganz besonders ihres Inhalts wegen sind seine ‚Singularia Magdeburgica‘ in 12 Stücken, welche sich zum größeren Theile mit der Geschichte derjenigen Gegenden, welche seiner Heimath benachbart waren, beschäftigen. Die ersten Stücke behandeln Magdeburgische und Halberstädtische Angelegenheiten, Grenzstreitigkeiten und Verträge zwischen beiden Stiftern u. a. In dem 5. Stück gibt er eine Geschichte des Amtes Weferlingen, dann des Amtes Oebisfelde, des Drömlings, des Klosters Althaldensleben und des Klosters Hillersleben, der Burg Altenhausen und eines Streites über das Halbgericht zwischen dem Erzstift Magdeburg und dem Hause Braunschweig. Es sind dies so weltabgeschiedene Gebiete, zumal in früherer Zeit, daß die geschichtlichen Nachrichten darüber sehr dürftige sind. Hier hat nun Walther mit seltenem Fleiß und vielem Geschick eine Menge geschichtlicher Nachrichten zusammengebracht, so daß seine Darstellungen immer noch als grundlegend angesehen werden müssen. Sogar genealogische Tabellen der adeligen Geschlechter und Karten, die die damaligen örtlichen Verhältnisse zur Anschauung bringen, hat er seiner Darstellung beigefügt. Dieses Werk wird daher, abgesehen von seinen anderen zahlreichen Schriften, Walther’s Namen als Forscher immer unvergessen machen“ (ADB XLI, 124). – Wohlerhalten.

Abbildung Seite 55

56 Geschichte, Geographie und Reisen
300 €

137

135 Wening, Michael. Closter S. Nicolai ob Passau. Kupferstich. 27,5 x 67 cm. 1723.

200 €

Sehr schöne Ansicht des Klosters mit Gebäuden, Kirchen und Anlagen aus der Vogelschau. Prachtvoller, gratiger Druck. Michael Wening (1645-1718) war Hofkupferstecher bei Kurfürst Ferdinand Maria von Bayern und dessen Nachfolger Kurfürst Max Emanuel. – Minimal stock- und fingerfleckig.

Abbildung Seite 54

136 Winterschmidt, Adam Wolfgang. Konvolut von 3 Kupferstichen zu Rothenburg ob der Tauber. 19 x 30 cm (Plattenrand). Nürnberg um 1760.

137 Württemberg. 3 grenz- und flächenkolorierte Kupferstichkarten. 38,5 x 43,5 cm bzw. 49 x 56 cm (Plattenrand). Amsterdam und Nürnberg 1603-1730.

350 €

Die detaillierten, dekorativen und leuchtend kolorierten Karten sind jeweils mit figürlichen Titelkartusche verziert. Die Karten zeigen die Gebiete Württembergs zwischen Limburg und Freiburg, Limburg und dem Schwarzwald sowie zwischen Bad Wimpfen und dem Bodensee. Vorhanden sind: I. Georg Gadner. Wirtenberg. Ducatus. 1603. - II. Gerhard Mercator. Wirtenberg Ducatus. Amsterdam um 1630. - III. Johann Baptist Homann. Circulus Sueviae continens ducatum Wirtenbergensem. Nürnberg um 1730. – Wenige, kaum ins Gewicht fallende Randläsuren und Bräunungen, verso mit Text und mit Mittelfalz. Sehr schöne, bemerkenswert breitrandige und dekorative Exemplare.

380 €

Detaillierte und nummerierte Veduten zu der Ortschaft Rothenburg in Bayern. Dargestellt sind die Prospekte „Reichs-Stadt Rotenburg ob der Tauber, wie folgt von der Mittag-Seite anzusehen“, „Prospect des Marckts gegen Abend“ und „Prospect des Kirchhofs zu St. Jacob gegen das Gymnasium“. Am oberen Plattenrand nummeriert mit 3, 10 und 12. – Schöne, dekorative Exemplare. Abbildung

Abbildung

57 Geschichte, Geographie und Reisen

Berlin, Brandenburg, Preussen und die historisch deutschen Ostgebiete

138 Berlin und seine Bauten. Herausgegeben vom Architekten-Verein zu Berlin. 2 Teile in 1 Band. X S., 1 Bl., 487 S.; 301 S. Mit 609 Textholzstichen, 7 gefalteten Karten bzw. Tafeln und mehrfach gefaltetem lithographischem Stadtplan. 26,5 x 18 cm. Halbleder d. Z. (mit leichten Schabspuren) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Berlin 1877.

150 €

Berlin-Bibliographie 491. – Erste Ausgabe. Die Herausgabe entstand infolge der ersten General-Versammlung des Verbandes deutscher Architekten und Ingenieure mit dem Ziel, über architektonische Grundzüge der Entwicklung Berlins und über die wichtigsten Bauwerke der Stadt zu informieren. – Mit dem öfter fehlenden großen Stadtplan von Julius Straube (dieser mit Randeinriss). Im oberen Rand schwach gewellt, sonst wohlerhalten.

139 Bucovich, Mario von. Berlin. Geleitwort von Alfred Döblin. XX S. und 256 Fotos auf Tafelseiten sowie doppelblattgroßer Plan. 30 x 22 cm. OLeinen. Berlin, Albertus, (1928).

80 €

Das Gesicht der Städte. Berlin-Bibl. 64. Heidtmann 8967. – Erste Ausgabe der vorzüglichen Fotodokumentation mit einer Fülle künstlerischer Aufnahmen, die das Berliner Stadtbild der 20er Jahre aus häufig ungewöhnlicher Perspektive zeigen. – Der Plan falsch eingebunden; teils etwas stockfleckig.

Lehrbuch für die Schüler am Joachimsthalschen Gymnasium

140 Curas, Hilmar. Einleitung zur Universal-Historie, worinnen die merkwürdigste Begebenheiten von Anfang der Welt bis auf diese Zeit in Frag und Antwort kurz vorgetragen werden, nebst einem Anhang der Türkischen Historie, wie auch einer vollständigen Genealogie der Churfürsten zu Brandenburg, und Königen in Preussen. Siebende Auflage. 7 Bl., 366 S., 21 Bl. Mit gestochenem Portrait von J. D. Schleuen. 17,5 x 10,5 cm. Halbpergament d. Z. (schwach berieben) mit goldgeprägtem RSchild. Berlin, Christoph Gottlieb Nicolai, 1744. 120 €

Höchst erfolgreiches Lehrbuch der Geschichte für die Schüler des Joachimsthalschen Gymnasiums in Berlin, wo Hilmar Curas (geb. 1673) als Lehrer tätig war. Auf Hilmars Schreibmeisterbuch Calligraphia regia geht die Entwicklung der sogenannten Deutschen Kurrentschrift zurück, die bis zum Jahr 1915 in Preußen die gültige Schulschrift war und danach von der Sütterlinschrift abgelöst wurde. – Schwach braunfleckig, sonst wohlerhalten. Schönes Exemplar. Abbildung

58 Geschichte, Geographie und
Reisen
140 144

141 (D‘Oench, Johann Ernst). Schlesier-Buch. Ein vaterländisches Lesebuch für das Herzogthum Schlesien. XII, 288 S. 18 x 10,5 cm. Späterer Halbleinenband (berieben) mit hs. RSchild. Liegnitz, G. W. Leonhardt, 1825. 120 €

Goedeke XI/1, 419. MNE II, 1162. Kosch III, 382. – Einzige Ausgabe. Johann Ernst D‘Oench (1780-1848) war Inhaber der Decker‘schen Buchdruckerei in Posen und der Hofbuchdruckerei in Liegnitz und gab in beiden Orten verschiedene Zeitschriften heraus. Die Konzession des Korrespondenten von und für Schlesien, die ihm auf Lebenszeit erteilt war, wurde ihm durch Ministerialreskript 1836 ohne Angabe eines Grundes wieder entzogen (vgl. Goedeke). Das Büchlein behandelt in drei Abteilungen die Landesgeschichte (als Lesestücke zu gebrauchen), die Regierungsgeschichte und Ortskunde der Provinz sowie die Genealogie der Beherrscher Schlesiens. – Anfangs mit Feuchtigkeitsrand, insgesamt etwas braunfleckig.

Breaking News: „Napoleon persönlicher Gefangener unseres Königs auf Gnade und Ungnade.“

142 Eulenburg, Phillip Conrad zu. TelegrammDepesche in blauem Buntstift des Oberstleutnant und preußischen Kammerherrn über die Gefangennahme des französischen Kaisers Napoleon III. bei der Schlacht von Sedan. Auf Telegrammpapier der „Telegraphie des Norddeutschen Bundes“. 21 x 26 cm. Berlin 1870.

300 €

Historisch interessantes Telegramm, in dem der Offizier Phillip Konrad zu Eulenburg (1847-1921) seiner Familie über das Ergebnis der Schlacht von Sedan berichtet. Das Telegramm wurde in den Tagen nach der Schlacht aufgesetzt, es ist auf den 8. September 1870 um 7:30 Uhr datiert, an ein Familienmitglied adressiert und von Berlin nach Potsdam versendet. Es lautet: „Eulenburg Potsdam / Garde Corps. / Mac Mahon mit 80.000 Mann gefangen. / Napoleon persönlicher Gefangener unseres Königs auf Gnade und Ungnade. / Eulenburg“. Ein Beispiel für die Übermittlung der Breaking News zur ersten Blütezeit der Telegraphie. – Gefaltet, etwas knittrig, kleine Fehlstellen bzw. unwesentliche Randeinrisse.

143 Eylert, R(ulemann) Fr(iedrich). Charakter-Züge und historische Fragmente aus dem Leben des Königs von Preußen Friedrich Wilhelm III. Gesammelt nach eigenen Beobachtungen und selbst gemachten Erfahrungen Zweite, auf’s Neue durchgesehene Auflage. 5 Teile in 4 Bänden. 20,5 x 12,5 cm. Moderne marmorierte Pappbände mit goldgeprägtem RSchild. Magdeburg, Heinrichshofen, 1842-1846.

240 €

Dahlmann-Waitz 10094. – Zweite Auflage. Umfangreiche Sammlung von Beiträgen zur Charakterisierung König Friedrich Wilhelm III. Der Verfasser Rulemann Friedrich Eylert (1770-1852) war evangelischer Bischof, Hofprediger zu Potsdam und viele Jahre der vertraute Freund des Königs. – Titel gestempelt und mit gestrichener Signatur. Etwas fleckig, einige Lagen gebräunt.

149

144* Frank, Gustav. Potsdam. Lithografie. 34,5 x 56 cm (Darstellung). Mit Passepartout unter Glas in Profilleiste. 65 x 84 cm Berlin, Druck d. königl. lith. Instituts, 1870.

600 €

Bemerkenswerte und historisch bedeutende Ansicht der Stadt Potsdam mit Blick auf die Havel und auf das Schloss Sanssouci. Neben der üppigen Vegetation sind konträr dazu die Schornsteine der fortlaufenden Industrialisierung dargestellt. Gustav Frank (1819-1888) war ein deutscher Landschaftsmaler, Lithograf und Zeichner, der zahlreiche Veduten zu deutschen Städten zeichnete. – Leicht gebräunt sonst gutes und dekoratives Exemplar. Nicht ausgerahmt, Versand nur ohne Rahmen. Abbildung

59 Geschichte, Geographie und Reisen

145 Friedrich II., der Große. Mémoires pour servir à l‘histoire de la maison de Brandenbourg. 3 Teile in 1 Band. 1 Bl., IV, XVI S., 1 Bl., 208 S.; 2 Bl., 212 S.; 1 Bl., 154 S. Mit zusammen 3 gestochenen Titelvignetten, gestochenem Frontispiz, 20 gestochenen Initialen, 30 gestochenen Kopf- und Schlussvignetten, 2 mehrfach gefalteten Kupferstichkarten und 2 gestochenen genealogischen Tafeln. 24 x 20 cm. Halbleder d. Z. (Rücken mit kleinem Klebeschildchen, etwas stärker angestaubt, leicht fleckig und bekratzt, etwas bestoßen) mit 2 goldgeprägten RSchildern und RVergoldung. Berlin, Christian F. Voss, 1767.

Cohen 411. Sander 730. Katalog der 2. Ausstellung der MaximilianGesellschaft Nr 11. Wessely 215-247. Zur Druck- und Entstehungsgeschichte siehe Lanckoronska: Die Buchillustrationen des XVIII. Jahrhunderts I. S.88/89. – Von Voltaire wurde das Werk durchgesehen und beurteilt, erst nach dessen Korrektur wurde es Ende 1751 fertiggestellt. Mit den teils sehr zarten und zierlichen Darstellung von Georg Friedrich Schmidt zur Lebensgeschichte der Regenten, so beispielsweise das nach Pesne gestochene Brustbild Friedrich Wilhelm I., auf dem er von spielenden Putten umgeben dargestellt ist. – Titel des ersten Teils mit Stempelrasur (Darstellungsverlust der Titelvignette, Fehlstellen im Papier).

146 (Friedrich II., der Große). Poesien des Weltweisen von Sans Souci. Uebersezet nach dem Sylbenmaas des Originals. Erster Theil (alles Erschienene). 4 Bl., 286 S., 1 Bl. 17,5 x 11 cm. Marmorierter Halblederband d. Z. (gering berieben) mit ornamentaler Rvergoldung und goldgepr. RSchild. Bern, Victor Emanuel Hortin, 1769.

180 €

Seltener Berner Ausgabe der Gedichte Friedrichs des Großen. – Gering fleckiger Druck auf festem Bütten.

147 Friedrich II., der Große. - (Gillies, John). Kurze Darstellung deßen, was Friedrich II. in seinen Staaten zur Vermehrung der Nationalglückseligkeit gethan hat. 1 Bl., 45 S. 16,5 x 10 cm. Pappband d. Z. (etwas fleckig und berieben, Rücken stark beschabt). Breslau, Gottlieb Löwe, 1790.

180 €

Erste Ausgabe der anonymen Übertragung aus dem Englischen. – Etwas fleckig. – Beigebunden: Derselbe. Vergleichung zwischen Friedrich II. und Philipp den Könige von Macedonien. Aus dem Englischen. 1 Bl., 60 S. Ebenda 1791. - Etwas fleckig.

148 Friedrich II., der Große. - Kugler, Franz. Geschichte Friedrich des Großen. VIII, 625 S., VIII S. Mit Holzschnitt-Frontispiz, Titelholzschnitt und 400 Textholzschnitten nach Adolph von Menzel. 24 x 16 cm. Moosgrünes Chagrinleder d. Z. (berieben und etwas bestoßen, Gelenke restauriert, vorderes Gelenk gebrochen, Vorderdeckel dadurch gelöst) mit RomantikerRückenvergoldung auf Rücken und Deckeln sowie Goldschnitt. Leipzig, J. J. Weber, 1840.

180 €

Bock 428-815. Henning 77. – Erster Druck der ersten Ausgabe, mit den danach unterdrückten Holzschnitten vom Dresdener Maskenball (S. 44-45). „Das Werk machte Menzel mit einem Schlage berühmt“ (Rümann S. 322) und gilt als das „bedeutendste illustrierte Werk des 19. Jahrhunderts“ (Neufforge S. 420). – Schönes Exemplar mit Einbanddefekt.

60 Geschichte, Geographie und Reisen
154 152

Aus dem Besitz von Hans Hermann von Katte 149 (Gueudeville, Nicolas). Critique generale des avantures de Telemaque. Secon edition. 3 Teile in 1 Band (durchgehend paginiert). 334 S. Mit gestochenem Frontispiz. 13 x 7,5 cm. Leder d. Z. (stark bestoßen und beschabt) mit goldgeprägtem Wappensupralibros. Köln, Erben Pierre Marteau, 1700.

900 €

VD17 23:329988W. – Exemplar aus der Bibliothek von Hans Hermann von Katte (1704-1730), preußischer Leutnant und enger Jugendfreund Friedrichs II., der auf Befehl von König Friedrich Wilhelm I. im Alter von 26 Jahren am 5. November 1730 in der Festung Küstrin enthauptet wurde. Mit dessen Besitzeintrag auf dem Titel und dem Familienwappen derer von Katte auf dem Vorderdeckel (springende Katze mit Maus im Maul). Katte war in die Fluchtpläne vom August 1730 eingeweiht und unterstützte Friedrich nach Kräften, sich der strengen Erziehungsgewalt seines Vaters zu entziehen. Bekanntlich scheiterte das Vorhaben und beide wurden wegen Fahnenflucht vors Kriegsgericht gestellt. Der Soldatenkönig soll seinen Sohn gezwungen haben, bei der Hinrichtung zuzuschauen, angeblich ist Friedrich aber in Ohnmacht gefallen, als er die Abschiedsrufe seines Freundes auf dem Weg zum Schafott hörte. Der Abschiedsbrief an seinen Vater endet mit den ergreifenden Worten: „Haben Sie gleich, mein Vater, nichts Hohes und Vornehmes in dieser Welt an mir erlebet, o! so seien Sie versichert, daß Sie desto höher im Himmel finden werden“.

– Beigebunden: Derselbe. Critique de la premiere et seconde suite du tome second des avantures de Telemaque. Seconde edition. 196 S. Mit gestochenem Frontispiz. Ebenda 1701. - Derselbe. Le critique ressuscite ou fin e la critique des avantures de Telemaque. Seconde edition.

117 S. Ebenda 1704. - Am Schluss etwas feuchtrandig.

Abbildung Seite 59

150 Gundlach, Wilhelm. Geschichte der Stadt Charlottenburg. Im Auftrage des Magistrats bearbeitet. 2 Bände. XIX, 676 S.; XXXVI, 604 S. Mit Frontispiz, zahlreichen Textabbildungen und zumeist gefalteten Tafeln, Plänen und Faksimiles. 24 x 16,5 cm. Blaue OLeinenbände (etwas fleckig und berieben). Berlin, Springer, 1905.

90 €

Erste Ausgabe der umfangreichen Stadtgeschichte (Band I: Darstellung; Band II: Urkunden und Erläuterungen). – Vereinzelte Flecken, sonst wohlerhalten.

151 Heller, Leo. So siehste aus - Berlin! Skizzen und Bilder aus Berlin von heute. 171 S. Mit Porträt. 18,5 x 13 cm. Illustr. OHalbleinen (etwas berieben und leicht bestoßen). München, Parcus, 1927.

150 €

Zopf-Heinrich I, 345. – Einzige Ausgabe der Milieuschilderungen. – Wohlerhalten.

152 (Heymuth, Hans). Die Verwaltung der Stadt Königsberg in Preussen nach dem Kriege. Festschrift des Magistrats der Stadt Königsberg in Preussen anläßlich der 200-Jahrfeier der Vereinigung der drei Städte Altstadt, Löbenicht, Kneiphof. 204 S. 28,5 x 22 cm. Mit 10 Original-Radierungen und 1 Heliogravur von ver -

61 Geschichte, Geographie und Reisen
156

Geschichte, Geographie und Reisen

schiedenen Künstlern. OHalbleinen (minimale fleckig und leichte Kratzspuren) mit goldgeprägtem RTitel und reicher weiß geprägter VDeckelverzierung. Königsberg, Gräfe und Unzer, 1924.

140 €

Eines von 1800 nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 2000). Die Künstler Max Lindh, Konrad Richter-Rethwisch, Heinrich Wolff, Klaus Richter und Ernst Grün stellen die schönsten Teile Königbergs dar, wie Plätze mit Kirchen, Flüsse auf denen Güterschiffe fahren und historische Häuser. Jede Radierung wird mit einem Seidenpapierhemdchen geschützt. – Innen sehr schönes Exemplar. Abbildung Seite 60

153 Jaster, Arno. Geschichte Cöpenicks. Bilder aus dem Schicksal einer Märkischen Stadt. 4 Bl., 129 S. Mit einigen Textillustrationen. 32,5 x 24 cm. OBroschur (Rückumschlag etwas fleckig, Ecken leicht gestaucht). Berlin-Köpenick, Scheumann, 1926.

60 €

Erste Ausgabe. – Papierbedingt gleichmäßig gebräunt, Titel im Bug etwas lädiert.

154 (Kertbeny, Károly Mária). Berlin wie es ist. Ein Gemälde des Lebens dieser Residenzstadt und ihrer Bewohner, dargestellt in genauer Verbindung mit Geschichte und Topographie. VIII, 337 S. Mit gestochenem Titel, 4 (statt 7) Aquatinta-Radierungen von J. B. Hößel nach E. Gärtner und gestochenem flächenkoloriertem Faltplan. 20,5 x 13 cm. Marmorierter Pappband d. Z. (Kanten, Ecken und Kapitale etwas beschabt) mit Rückenfileten und goldgeprägtem RSchild. Berlin, W. Natorff, 1831.

300 €

Berlin-Bibliographie 332. Hayn-Gotendorf I, 240. Holzmann-Bohatta VII, 1451. – Erste Ausgabe. Die schönen Aquatinten zeigen das Alte Museum (als Frontispiz), das Münzgebäude, die Neue Friedrichsbrü kke und den Platz am Opernhaus bis zum Königlichen Schloss. Ein moderner Reprint erschien 1981. – Es fehlen drei Tafeln (darunter das Brandenburger Tor und das Schauspielhaus). Der Grundriss papierbedingt gebräunt und mit mehreren teils (auch unfachmännisch) hinterlegten Falzeinrissen. Insgesamt etwas gebräunt und stockfleckig. Abbildung Seite 60

Berliner taugen nichts

155 (Knüppeln, Julius Friedrich). Charakteristik von Berlin. Stimme eines Kosmopoliten in der Wüsten. Band I (von 3). 2 Bl., 250 S. 16,5 x 10 cm. Intereimsbroschur d. Z. (fleckig und berieben, mit neuerem hs. Dekkeltitel). Philadelelphia (d. i. Leipzig, Kummer) 1784.

VD18 15341941. Holzmann-Bohatta I, 9243. Weller I, 127. – Erste Ausgabe der etwas geschwätzigen Stadtgeschichte, hier allerdings nur

der Band I. Julius Friedrich Knüppeln (1757-1840) besuchte das Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin und kehrte nach seinem Studium in Leipzig wieder nach Berlin zurück, bevor er 1787 nach Altona ging. Die 44 Kapitel behandeln neben der allgemeinen Stadt- und Kulturgeschichte auch „Volksgenie“ (klares Verdikt: „Berliner taugen nichts“, Seite 29), „Geistes-Produkte“, „Monatschriften und Journale“, „Frauenzimmer“, „Künstler“, „Kaufleute“, „Juden“, „Bordelle“ sowie „Galanterien“ und „Sprache“ („Die Aussprache ist oft sehr beleidigend fürs Gehör, besonders findet man beim Frauenzimmer ein Schnarren und Plappern der Wörter, daß man oft unter hundert Wörtern nicht eins versteht“, Seite 234). – Titel mit neuerem Besitzstempel. Etwas braunfleckig.

156 Komische Oper Berlin. James Klein‘s größtes Revue-Sensations-Glück „Zum Paradies der süßen Frauen“. Beschreibung aller Scenen nebst Photos der preisgekrönten Akt-Modelle. 16 S. Mit zahlreichen Textillustrationen. 20,5 x 23,5 cm. Farbig illustrierte OBroschur (gering fleckig und berieben, mit schwachen Knicken). (Berlin 1929).

120 €

Seltener Prospekt anlässlic h der Uraufführung der letzten, aufgrund seiner Freizügigkeit auf Behördenseite heftig umstrittenenen James Klein-Revue vor der Umgestaltung der Innenräume der Komischen Oper durch den Architekten Martin Punitzer (1889-1949). „Auf den Besuch derjenigen, die an einem unverfänglich-heiteren Bühnenwerk griesgrämigen, vielleicht berufsmäßigen, unberufenen Anstoß nehmen, verzichten wir gern „ (Seite 4). – Schwache Knickspuren, sonst wohlerhalten. Abbildung Seite 61

157 Konvolut von 4 Werken über Berlin. Verschiedene Einbände. Verschiedene Orte und Verlage. 18311838.

300 €

Enthält: I. A(dolf ) Asher (Hrsg.). Tableau de Berlin et de ses environs. Contenant une description détaillée de tout ce qui est remarquable dans la capitale de la Prusse, dans Charlottenburg et Potsdam. Nouvelle édition. 81 S., 19 S. Mit 5 Stahlstichtafeln und einem mehrfach gefalteten gestochenen Stadtplan. 19,5 x 13 cm. Berlin, Asher, 1837. - Gelegentlich braun- und wasserfleckig. - II. (C. v. Kertbeny). Berlin wie es ist. Ein Gemälde des Lebens dieser Residenzstadt und ihrer Bewohner, dargestellt in genauer Verbindung mit Geschichte und Topographie. Mit mehreren Kupfern und dem neuesten Grundrisse von Berlin. Berlin, W. Natorff, 1831. - III. E(rnst) Fidicin. Berlin, historisch und topographisch dargestellt. VI, 202 S. Mit gefaltetem Plan. 20,5 x 12,5 cm. Pappband d. Z. (minimal berieben und fleckig) mit montiertem DSchild. Berlin, C.H. Jonas,1843. - Einzige Ausgabe. IV. Neuester Fremdenführer für Berlin und die umliegende Gegend; enthaltend: eine kurze Nachricht von allen daselbst befindlichen Merkwürdigkeiten. Mit Berücksichtigung alles Neuen, aus den besten vorhandenen Duellen zusammengetragen. 202 S. Mit 9 Original-Stahlstichen und 1 gestochenen, mehrfach gefaltetem Plan. 13,5 x 9,5 cm. Pappband mit montiertem RSchild. Berlin, George Gropius, (1838). – Gelegentlich finger- und stockfleckig und papierbedingt gebräunt.

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150 €

158 Konvolut von 4 illustrierten Berliner Firmenschriften. Illustrierte OBroschuren. Quarto und QuerOktavo. Berlin um 1935.

90 €

I. Haus Vaterland am Potsdamer Platz. - II. Hotel Excelsior Berlin. - III. Der Fürstenhof Berlin W. Am Potsdamer Platz. - IV. Fischbein & Mendel. - Etwas fleckig. - Lose beiliegend eine Sammelkarte mit Eintrittskarten Berliner Schlösser (um 1935).

159 Lütke, Ludwig Eduard. 2 kolorierte Lithographien. Darstellung 16,5 x 25,5 cm. Berlin, E. H. Schroeder, um 1830.

450 €

Detailgetreue und hübsche Veduten der Gegend um Potsdam. Dargestellt ist das Russisches Blockhaus „Nikolskoe (nahe der Pfaueninsel bei Potsdam)“ sowie die „St. Petri-Pauli Kirche“. – Leicht stock- und fingerfleckig (Darstellungen nicht betroffen) und teils mit kleinen Randläsuren, mit dem Verlegerblindstempel, in bemerkensert schönem, überaus exakten zeitgenössischen Kolorit mit Eiweißhöhung. – Dabei: Johann David Schleuen. Prospect des Königl. Preuss. Lust- Schlosses zu Cöpenick. 21 x 23,5 cm (Plattenrand). Kupferstich. Berlin um 1740. - Vgl. Ernst GE 8119 (andere Plattenmaße). - Ähnlich erhalten. Abbildung

160 Luise, Königin von Preußen. - Righini, V(incenzo). Brandenburgisches Aernte Lied zum Andencken des 19. Julius 1810 von Baron de la Motte Fouqué. 1 gefalzter Bogen mit Titel und Noten in Kupferstich. 26 x 31 cm. Berlin, Groeben, Schütz und Seiler, (1810).

180 €

RISM A/I, R 1647. – Sehr seltene Vertonung des Trauergesangs anlässlich des Todes von Königin Luise von Preußen am 19. Juli 1810 auf Schloss Hohenzieritz. Der Text schließt mit den Worten: „Die Totenglocke läutet, ach! Sie ist nicht mehr“. – Titel mit kleinem Sammlungsstempel und Tintensignatur, im oberen Rand mit Feuchtigkeitsfleck, sonst nur schwache Knickspuren und leichte Flecken.

161 Merian, Matthäus. Brandenburg. 20 Kupferstiche. 11,5 x 32,5 cm (kleinste Platte) bis 23,5 x 35,5 cm (größte Platte). Frankfurt ca. 1652.

550 €

Die 20 Kupferstiche aus Matthäus Merians (1593-1650) Buch „Topographia Electoratus Branderburgici et Ducatus Pomeraniae etc.“ sind ein Teil von den insgesamt 74 Veduten und Plänen. Vorhanden sind die Städteansichten und Panoramen von „Strasborck in der Ucker Marckt“, „Ambt Bechlin“, „Sonnenburck“, „Bärwalde“, „Bärnstein“, „Lippehn“, „Löitz“, „Neuendamm in der Neumarck“, „Neuenwedel“, „Langermünd“, „Wittstock“, „Ancklam“, „Neu Stadt Eberswalde“, „Schönfließ“, „Soltwedel“, „Pyritz in Pommern“, „Pritzwalck“, „Stendalia Stendl“, „Bützow“, „Stättl: Sedenick“, „Perleberck“, „Rattenau“, „Ambt Himmelstädt“ und „Ambt Lartzig“. Jeweils in der Platte betitelt und zum Teil mit Legenden und Wappenkartuschen versehen. Vier Karten mit zwei Stadtansichten auf einer Platte. – Platte „Ambt Himmelstädt“ und „Ambt

63 Geschichte, Geographie und Reisen
161 163 159

165 Lartzig , „Stättl: Sedenick“ mit restauriertem, etwa 4 cm großem Einriss in die Darstellung. Meist verso verstärkt und mit mindestens einer geglätteten diagonalen Bugfalte. Selten fleckig, knapp beschnittenes ansonsten schönes Exemplar. Abbildung Seite 63

162 Merian, Matthäus. Chur. Fürstl. Residenz St. Berlin v. Cöln. Kupferstichkarte unter Passepartout, gerahmt in Holzleiste. Plattenrand: 23,5 x 71 cm. Um 1750. - Gebräunt.

200 €

163 Merian, Matthäus d. Ä. Konvolut von 21 Kupferstichen aus „Topographie Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae“. 23,5 x 35,5 cm (Plattenrand) und 15 x 35 cm (Plattenrand). 1652.

450 €

Die 21 Veduten stammen aus dem berühmten und umfangreichen Werk „Topographie Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae“ von Matthäus Merian dem Älteren (1593-1650 ). Die zahlreichen Panoramaansichten zeigen verschiedene Städte und Ortschaften in Brandenburg, Mecklenburg und Pommern wie Frankfurt an der Oder, Neumark, Tangermünde, Dossen, Soltwedel, Zechlin, Wollgast, Wittstock, etc. Teils mit Wappenemblem. – Leicht stock- und fingerfleckig und vereinzelt mit kleinen Randläsuren. Sonst schöne Exemplare.

Abbildung Seite 63

164 (Nicolai, Christoph Friedrich). Description des villes de Berlin et de Potsdam et de tout ce qu‘elles contiennent de plus remarquable. Traduite de l‘allemand. 10 Bl., 622 S., 6 Bl. Mit 2 mehrfach gefalteten Kupferstichplänen von Berlin und Potsdam mit Legenden in deutscher und französischer Sprache. 16,5 x 10 cm. Leder d. Z. (an den Kapitalen angeplatzt, stärker berieben

und bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild und reicherfloraler RVergoldung über 5 Bünde sowie mit dreiseitigem Rotschnitt. Berlin, Friedrich Nicolai, 1769.

350 €

Goedeke IV/1, 500, 10. Berlin-Bibliographie 52. Katalog Nicolai (Wolfenbüttel) Nr. 74. – Im Jahr der Originalausgabe anonym erschienene erste französische Übersetzung der „bewundernswerten Darstellung, [die] noch heute als erste und immer noch vorzüglich benutzbare Stadtbeschreibung der preußischen Hauptstadt [gilt]“ (Kat. Wolfenbüttel 42). Die beiden Pläne, in der Platte deutsch und französisch beschriftet, zeigen die Städte Berlin und Potsdam. – Vorsatzpapier etwas eingerissen.

165 Oesfeld, Carl Ludwig. Grundriss der königl. Residenzstadt Potsdam. Kupferstichkarte von Carl Ludwig Oesfeld auf dünnem Japanpapier. 31 x 42 cm. Berlin und Stettin, Friedrich Nicolai, 1786.

Dekorative Karte von Potsdam und näherer Umgebung mit figürlicher Titelkartusche. Dargestellt sind die umliegenden Seen, die Havel, die Brandenburg-Vorstadt, Neuendorf, Nowawes, Teltower Vorstadt etc. Neben seiner Tätigkeit als Karthograph war Carl Ludwig von Oesfeld (1741 -1804) Mitglied im Königlich Preußischen Geheimen Rat. –Mit kleiner Fehlstelle am linken Rand, sonst wohlerhalten. Abbildung

64 Geschichte, Geographie und Reisen
220 €
166

166 Panorama der Berliner Gewerbe-Ausstellung 1896. Diorama mit farbig lithographiertem Deckelkarton mit Guckloch und 5 farbig lithographierten (4 silhouettierten)Kulissenbildern, das letzte auf Rückenkarton aufgezogen, zusammenmontiert mit Pergaminfalt streifen (einer zur Hälfte fehlend) in farbig lithographiertem OSchuber (Seiten und Ecken mit Fehlstellen, minimal abgegriffen, etwas stärker gebräunt). Breslau, S. Schottlaener für Berlin, Oscar Michaelis, 1896.

300 €

Nicht in der Berlin-Bibliographie. – Eines der reizendsten Souvenirs der großen Berliner Gewerbe-Ausstellung auf dem Gelände des heutigen Treptower Parks, wo zunächst als Konkurrenz zu Paris eine Weltausstellung stattfinden sollte, zu der es aber nicht kam. So formulierte Kaiser Wilhelm II. an seinen Reichskanzler Leo von Cabrivi: „Der Ruhm der Pariser läßt den Berliner nicht schlafen. Berlin ist Großstadt, also muss es auch eine Ausstellung haben. Das ist völlig falsch. Paris ist nunmal, was Berlin hoffentlich nie wird, das große Hurenhaus der Welt“.

Als kleine Kompensation wurde die Gewerbe-Austellung organisiert. Das Diorama zeigt eine Innenansicht des zentralen Hauptgebäudes, das als Ausstellungsraum mehrerer Themen diente: „Nahrungs- und Genussmittel“, „Delikatessen, Chocoladen, Kaffee“, „Leder-Galanteriewaren“, „Bade-Einricht. Küchen-Geräthe“, „Mode-Waaren“, „‘Confection“, „Möbel-Ausstattungen“, „Broncen, Uhren“ und im letzten Gewölbe -Kompartiment der gewaltigen Halle: „Electrotechnik“ und „Gas-Glühlicht“ mit einem rötlich hinterlegten Tranparentpapier für das große Fenster, durch das dann virtuell das Abendlicht scheint. Verso sind die Hauptgebäude dargestellt, der meist fehlende Schuber mit dem Titel und einer Vogelschau auf das Gelände und die Spree sowie verso dem „Situations-Plan“ mit den nachgestellten Städtchen „Alt-Berlin“ und „Cairo“. – Nur ein winziger Einriss auf dem ersten Karton oben und kleine Bräunung, in bemerkenswert guter Gesamterhaltung und größter Farbfrische, mit allen kleinen Silhouettenzähnliche und Spitzen.

Abbildung

167 Poppel, Johann Gabriel Friedrich. Brandenburg. Konvolut von 10 Stahlstichen von J. Poppel und Georg Michael Kurz nach J. Gottheil. 18,5 x 24,5 cm (Plattenrand). Hamburg um 1840.

900 €

Hübsche Ansichten von zahlreichen Städten und Dörfern in Brandenburg. Dargestellt sind Salzwedel, Rathenow, Der Markt in Perleberg, Neustadt Eberswalde, Jüterbog, Stendal, Wittstock, Die Domkirche in Brandenburg, Lübben und Frankfurt an der Oder. – Etwas stockfleckig. Abbildung

168 Preußische Edikte. 2 Edikte. Broschur (ohne Einband). 2 Bl., bzw. 12 S. Ca. 35,5 x 22 cm. Berlin und Königsberg 1740 und 1809.

120 €

Vorhanden sind: I. Friedrich II. Declarat ion des Edicts von Bagatell-Sachen. De Dato Berlin, den 12ten Novembr. 1740. Gedruckt in der königlichen preußischen Hof- und Academisch-Reußnerische Buchdruckerey. - II. Friedrich Wilhelm III. Edict und Hausgesetz über die Veräußerlichkeit der königlichen Domainen. De Dato Königsberg den 6ten November 1809. Gedruckt bey Georg Decker, Königl. Geh. Ober-Hof-Buchdrucker. – Eines mit rosafarbenen Klebestreifen restauriert. Papierbedingt gebräunt, etwas stockfleckig, mit Randläsuren und kleinen hs. Annotationen.

169 Probst, Georg Balthasar. Prospectus domus regiae concentibus musicis berolini consecratae e regione palatii regii. Kolorierter Kupferstich. 31 x 43 cm (Plattenrand). Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Holzleiste gerahmt. 50,5 x 60,5 cm. Berlin um 1780.

200 €

65 Geschichte, Geographie und Reisen
167 169

Kiewitz 511. Ernst, Guckastenblätter Probst, Nr. 5. – Das Guckkastenblatt gewährt dem Betrachter, der wohl auf Höhe des Denkmals Friedrich II. steht, den Blick auf die Prachtstraße „Unter den Linden“ zum Opernhaus, links die Universität, weit im Hintergrund ist auch das Stadtschloss zu erkennen. – Leichte Knickspuren, gering braunfleckig. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. – Dabei: Thomas Bowles. Guckkastenblatt „One Front of the King of Prussia‘s Palace in Berlin“. Kolorierter Kupferstich nach Morier. 22,5 x 38 cm. Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Holzleiste. 38,5 x 52,5 cm. Großbritannien um 1750. - Gering gebräunt. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen.

Abbildung Seite 65

170 Pufendorf, Samuel von. De rebus gestis Friderici Wilhelmi Magni Electoris Brandenburgici, commentasriorum libri novendecim. 2 Bde. 6 Bl., 688 S.; S. 6891314, 42 Bl. Mit illustr. Kupfertitel und gestoch. Porträt von G. P. Busch, gestoch. Titelvignette und gestoch.

Kopfvignette. Mit gestochenem Frontispiz. Mit illustr. Kupfertitel und gestoch. Porträt von G. P. Busch, gestoch. Titelvignette und gestoch. Kopfvignette. 34,5 x 22 cm. Halbleder d. Z. (stark berieben und bestoßen) mit 2 goldgeprägten RSchildern. Leipzig und Berlin, Joannis Andreæ Rüdigeri, 1733.

ADB XXVI 706. Graesse V 504. Ebert 18274. – Letzte Ausgabe der grundlegenden Biographie des Großen Kurfürsten, im Auftrag Friedrichs I. verfaßt. „... bedeutendste Arbeit Pufendorfs, dessen Darstellung bis auf den heutigen Tag bestimmend geblieben ist“ (ADB). –braunfleckig

171 Rentsch, Johann Wofgang. Brandenburgischer Ceder-Hein, worinnen des Hauses Brandenburg Aufwachs- und Abstammung, auch Helden-Geschichte und Gros-Thaten vorgestellet worden. 11 (statt 13) Bl., 920 S., 30 Bl. Mit gestochenem Frontispiz, 35 gestochenen

66 Geschichte, Geographie und Reisen
174
250

Porträt-Tafeln und 3 (2 ganzseitigen) Textkupfern. 15,5 x 9 cm. Pergament d. Z. (gering berieben und angestaubt). Bayreuth, Gebhard für Hans Wolf Hertel, 1682. 300 €

VD17 23:302710S. Faber du Faur 1673. Lipperheide Da 25. VD17 23:302710S. Jöcher III, 2019. – Erste Ausgabe. Verherrlichung des Hauses Hohenzollern mit den schönen Porträts der Kurfürsten, Nürnberger Burggrafen und Ansbach-Bayreuther Grafen aus diesem Haus. Johann Wolfgang Rentsch war Hofprediger Christian Ernsts von Brandenburg-Bayreuth, dessen Taten ausführlich beschrieben werden. – Zu Beginn fehlen zwei Blätter des Vorstücks. Titel gestempelt und mit hs. Besitzvermerk, Frontispiz verso gestempelt. Vorderer fliegender Vorsatz mehrfach gestempelt und recto sowie verso mit längeren hs. Ausführungen. Vorderer Innenspiegel mit Montierungsresten, der hintere Innenspiegel mit gestochenem Exlibris. Abbildung

172 Schlieben, Wilhelm Ernst August von. Neuestes Gemälde der Preußischen Monarchie. 3 Teile in

1 Band. 446 S. 1 Bl., 446 S., 1 Bl. 19,5 x 12 cm. Pappband d. Z. (leicht berieben, Rücken mit Fehlstelle) mit goldgeprägtem RSchild. Wien, Anton Doll, 1834.

120 €

Erste Ausgabe. Behandelt Brandenburg, Pommern, Posen, Preußen, Rheinprovinz, Sachsen, Schlesien und Westfalen. – Mal mehr, mal weniger braufleckig.

173 Schmettau, Samuel. Plan de Berlin. Kupferstich. 51,5 x 62 cm (Plattenrand). Paris, 1758.

300 €

Französischer Stadtplan von Berlin aus dem Jahre 1758 von Samuel Schmettau (1684-1751). Mit zwei Legenden, Straßennamen, Sehenswürdigkeiten, Brücken und Toren. – Mit Mittelfalz, minimal fingerfleckig und kleineren, teils verstärkten Einrissen.

174 Schmettau, Samuel. Plan de la ville de Berlin levé et dessiné par ordre et privilege privatif du Roy sous la direction du Marchall Comte de Schmettau. Kupferstich von 4 Platten gedruckt. 170 x 117 cm (Plattenrand). 195,5 x 143 cm (Rahmen). Mit Passepartout unter Glas in Holzleiste. Berlin um 1748.

4.500 €

Schulz 93. Kiewitz 1161; Wessely (Schmidt) 198 I (von II); Günther Schulz, Stadtpläne von Berlin, Nr. 93. – Der vermutlich bedeutendste Berlin-Plan des 18. Jahrhunderts, der „Plan de la Ville de Berlin“ bzw. „Schmettau-Plan“ wurde von Friedrich II. in Auftrag gegeben und im Jahre 1748 fertiggestellt. Für die Umsetzung und Koordinierung dieses Projektes war der Feldmarschall Samuel Reichsgraf von Schmettau (1684-1751) verantwortlich, der sich bereits als Kartograph und Kurator der Akademie der Wissenschaften hervorgetan hatte. Für das hochmotivierte Projekt, das mit dem größten Anspruch auf Genauigkeit verfolgt wurde, führte der Vermessungsingenieur Friedrich August Hildner eine kartographische Neuaufnahme der Stadt durch.

171

Laut Schulz war der Kupferstecher des Plans Friedrich Gottlieb Berger, die Titelallegorie oblag jedoch dem Hofkupferstecher Georg Friedrich Schmidt. Diese Allegorie zeigt die menschlichen Haupttätigkeiten wie Nahrungserwerb, Handel, Städtebau, Kunst und Wissenschaft. Unterhalb des Planes befinden sich neben einem „Prospect der Stadt Berlin von Süden gen Norden“ auch drei Einzelansichten der neuen Bauten: die Oper mit kat holischer Kirche, der Dom im Lustgarten und das Prinz-Heinrich-Palais.

Der Plan ist eine wichtige Quelle zur Erforschung Berlins um 1750, da der Maßstab (1:4.333) auffallend groß gewählt wurde, war es möglich über 400 Gebäude, Straßen, Parkanlagen, Plätze und vieles mehr abzubilden und namentlich zu benennen. – Papier bedingt etwas gebräunt, sonst schöner, kontrastreicher Druck.

Abbildung

67 Geschichte, Geographie und Reisen

175 Schmidt, Friedrich August. Berliner Ansichten. 2 kolorierte Kupferstiche und eine kolorierte Radierung montiert auf Albumseiten. Ca. 18 x 11,5 cm. (Berlin, Baptist Weiss, um 1825).

220 €

Um 1825 kolorierte und stach Friedrich August Schmidt (1756-1830) eine Serie von Kupferstichen, welche hauptteils auf den Zeichnungen von Friedrich August Calau (1769-1828) und Johann Hubert Anton Forst (1756-1823) beruhen und im Verlag von Johann Baptist Weiss erschienen. Hier „Das Königl: Schloss in Berlin, von der Stechbahn auf den Schloss Platz aus gesehn“, „Platz am Opernhause in Berlin“ und „Ansicht der neuen Wache und des Zeughauses zu Berlin“. Es werden die eindrucksvollen und detaillierten Gebäude Berlins mit Staffage abgebildet, dabei Kutscher, Soldaten, Pferde, Hunde und Kinder. – Unterhalb der Darstellungen Objektschilder montiert. Sehr schön erhalten. Abbildung

176 Schmidt, Ludewig. Gegend um Berlin angefertigt von C. L. Oesfeld. Kupferstichkarte von Ludewig Schmidt auf dünnem Büttenpapier. 39 x 48 cm (Plattenrand). Berlin 1786. 260

Dekorative und detaillierte Karte zu Berlin und Umgebung. Mit Titelkartusche und Windrose. Ludewig Schmidt (1753-1828) arbeitete in zweiter Generation als Kupferstecher und fertigte vorwiegend Grafiken für wissenschaftliche Werke an. – Linker Rand mit Fehlstelle (Darstellung nicht betroffen). Gutes Exemplar. – Dabei:

I. Berlin I. Kolorierter Kupferstich. 37 x 22 cm (Plattenrand). Um 1806. - Mit hinterlegten Rändern. - II. Plan de Berlin. Ankolorierter Kupferstich aus „Atlas des Batailles et Sièges“. 8 x 13 cm (Darstellung). Unter Passepartout. Um 1760. - Auf Bütten montierter Kupferstich.

68 Geschichte, Geographie und Reisen
175

177 Seutter, Matthäus. Berlin die Praechtigst. u. maechtigste Hauptstatt deß Churfürstenthums Brandenburg, auch Residenz dess Königes in Preussen und florissanter Handels-Plaz (...). Flächenkolorierter Kupferstich. 50 x 57 cm (Plattenrand). Augsburg um 1738. 750 €

In kräftigen Farben flächenkolorierter Stadtplan der Stadt Berlin und Umland mit Titelkartusche, Porträt-Medaillion, Legende und figürlichem Wappenemblem. „Die Stadt Berlin hat vier Theil als A. Berlin, B. Cöln, C. Neu Cöln, D. Werder“ (Legende). Unterhalb der Karte ist das Statdpanorama dargestellt mit der „Spandauer Vorstadt“, „Das Zeug Hauß“, das „Orange Haus“, „Das Residentz Schloß“, „Die Dorhm Kirch“, „S. Marien Kirch“ etc. – Mit Mittelfalz, minimalen Randläsuren sonst wohlerhaltenes Exemplar.

Abbildung

178 Spiker, Samuel Heinrich. Berlin und seine Umgebungen im neunzehnten Jahrhundert. Eine Sammlung in Stahl gestochener Ansichten nach an Ort und Stelle aufgenommenen Zeichnungen von Mauch, Gärtner, Biermann und Hintze nebst topographisch-historischen Erläuterungen. 1 Bl., X, IV, VI, II S., 1 Bl. 165 S. Mit Stahlstichtitel mit Vignette, Holzstich-Wappentafel (in Pag.) und 52 Stahlstichtafeln mit 104 Ansichten. 25,5 x 20 cm. Auberginefarbenes Chagrinleder d. Z. (etwas berieben, Rücken ausgeblichen, Ecken und Kapitale bestoßen, Deckel mit Kratzspuren) mit ornamentaler Romantikervergoldung auf Rücken und Deckeln sowie Goldschnitt. Berlin, George Gropius, 1833.

69 Geschichte, Geographie und Reisen 177
450 €

Geschichte, Geographie und Reisen

Berlin-Bibliographie 65. Andres 202. – Erste Ausgabe des klassischen Ansichtenwerks mit ausführlicher Darstellung des Berliner Stadtbildes zur Schinkelzeit, von großem dokumentarischen Wert. Die kulturhistorisch bedeutsamen Abbildungen bieten einen aufregenden Rundgang durch das Berlin des 19. Jahrhunderts. Unter den abgebildeten Bauten befinden sich das Schloss Bellevue in Tiergarten, der Berliner Dom, die Charité sowie zahlreiche Kirchen. Die qualitätsvollen Ortsbeschreibungen runden dieses eindrucksvolle Werk ab. Der gestochene Titel mit einer der „Ansicht von Berlin vom Kreuzberge aus gesehen“. – Etwas stockfleckig, stellenweise schwach gebräunt, vereinzelte schmale Wasserrändchen, sonst wohlerhalten. Dekorativ gebundenes Exemplar mit den vier Subskribentenverzeichnissen, die in einem großen Teil der Auflage fehlen.

Mit dem Werbeblatt für das Erfurter Luther-Denkmal

179 Springer, Robert. Berlin. Die deutsche Kaiserstadt nebst Potsdam und Charlottenburg mit ihren schönsten Bauwerken und hervorragendsten Monumenten. Eine malerische Wanderung in Buch und Bild für Einheimische und Fremde. Zweite Auflage. 3 Bl., 247 S. Mit gestochenem Titel und 47 Stahlstichansichten.

25,2 x 17,2 cm. Reich blind, schwarz und goldgeprägtes OLeinen (kaum berieben oder beschabt) mit Goldschnitt. Frankfurt, H. Bokelmann, 1883.

240 €

Vgl. Berlin-Bibliographie 53 (erste Ausgabe Darmstadt 1876). – Das bekannte Ansichtenwerk mit „photographisch treu ausgeführten Original-Stahlstichen“. Die Tafeln zeigen eine Gesamtansicht, das Schloss, die Domkirche, Altes Museum, Nationalgalerie, Kronprinzenpalais, Universität, Schloßbrücke, Zeughaus, Opernhaus, kgl. Bibliothek, Kaiserpassage, Brandenburger Tor, Synagoge in der Oranienburger Straße etc., ferner das Borsigwerk, die Schlösser in Charlottenburg, Tegel, Potsdam und anderes. – Innengelenke verstärkend überklebt, leicht angestaubt, kaum gebräunt, insgesamt schönes Exemplar. Hier mit dem meist fehlenden Spendenblatt und der Quittung an den Verleger für die Überweisung von 500 Mark zur Erbauung des Lutherdenkmals: „Ein bedeutender Theil des Reinertrags dieses Werkes ... ist als Beitrag zur Erbauung des Lutherdenkmals in Erfurt bestimmt; laut Uebereinkunft mit dem Lutherdenkmal-Verein zu Erfurt am 26. Mai 1883“ und „500 Mark. Fünfhundert Mark hat heute Herr Verlagsbuchhändler Bokelmann als erste Rate für das Lutherdenkmal in Erfurt bestimmten Betrages aus dem Verkauf des bei ihm erschienenen Werkes ‚Die deutsche Kaiserstadt ovn Robert Springer‘ abgeliefert ...“. Das von dem Berliner Bildhauer Fritz Schaper geschaffene Denkmal konnte dann am 30. Oktober 1889 in Erfurt eingeweiht werden, insgesamt hatte es 72.000 Mark gekostet.

Abbildung

Waffenstillstand zwischen Preußen und Frankreich

180 Wilhelm I. Deutscher Kaiser. Depesche über den dreiwöchigen Waffenstillstand. Bekanntmachungsschreiben des Königs an seine Frau über dreiwöchigen Waffenstillstand im Deutsch-Französischen Krieg. 60 x 78 cm. Straßburg, Moritz Schauenburg, (1871).

250 €

Am 23. Januar 1871 nahm die französische Regierung heimliche Waffenstillstandsverhandlungen mit Otto von Bismarck (1815-1898) auf. Am 28. Januar ergab sich die französische Hauptstadt formal und es trat ein auf 21 Tage befristeter Waffenstillstand in Kraft, der allerdings für Departements im Südosten Frankreichs noch nicht galt. In der von Kaiser Wilhelm I. an seine Frau adressierten, öffentlich als Aushang gedruckten Bekanntmachung, heißt es:

„An die Kaiserin-Königin. / Versailles, 29. Januar.

Gestern abend ist ein dreiwöchentlicher Waffenstillstand unterzeichnet worden. Linie und Mobile werden kriegsgefangen und in Paris interniert. Garde nationale sédentaire übernimmt die Aufrechterhaltung der Ordnung. Wir besetzen alle Forts, Paris bleibt cerniert und darf sich verpflegen, wenn die Waffen ausgeliefert sind. Eine Constituante wird nach Bordeaux in vierzehn Tagen berufen. Die Armeen im freien Felde behalten ihre respektiven Landstrecken besetzt mit Neutralitätszonen zwischen sich.

Dies ist der erste segensvolle Lohn für den Patriotismus, den Heldenmut und die schweren Opfer. Ich danke Gott für diese neue Gnade! Möge der Friede bald folgen!

Gezeichnet: Wilhelm.“

Das endgültige Ende des französischen Widerstands markierte etwas später der Übertritt bedrängter republikanischer Divisionen in die Schweiz am 1. Februar 1871 und deren Entwaffnung durch schweizerische Verbände. – Gering stockfleckig, leicht gebräunt. Eine waagerechte und drei senkrechte Falze, kaum Einrisse, kleine Knickspuren, insgesamt sehr schön.

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181 Wilhelm IV. von Hohenzollern. - Zeichnungen des Königs Friedrich Wilhelm IV. 31 (statt 40) photolithographische, getönte Tafeln. 40 x 51 cm. In OKartondecke (Rücken zerschlissen, stärker angestaubt) mit VDeckeltitel in weinroter Halbleinen-Kassette (stärker beschabt und bestoßen, Wangen teils offen, fleckig, geworfen unfrisch) mit goldgeprägtem Titel. Berlin, A. Burchard, o. J. (1865).

400 €

Bemerkenswert seltene Folge mit Facsimile-Drucken nach Zeichnungen des Königs von Preussen Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861), hier in der

originalen Kassette. Der sich für begabt haltende Preußenkönig schwingt hier behend die Feder bzw. den Bleistift und schuf so manches an Phantasiearchitektur, aber auch konkrete Veduten von italienischen Burgen und Bauten in Potsdam. Seine eindeutige Präferenz der klassizistischen, an der Antike Italiens orientierten Idealarchitektur wird in jedem Blatt sichtbar. Herausgegeben wurde die Folge von Friedrich Wilhelms Frau, der Elisabeth Ludovika von Bayern, wohl ab 1865, wobei wohl maximal 40 Tafeln erschienen waren, die jedoch in unterschiedlichen Volumina ausgegeben wurden. Bibliotheken weisen Exemplare mit 19, 20, 32 oder 40 Blättern nach. – Hin und wieder etwas gebräunt, flekkig bzw. stockfleckig, einige Tafeln mit Randeinrissen und -läsuren, insgesamt ordentlich. Abbildung

71 Geschichte, Geographie und Reisen
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Varia

Medizin – Naturwissenschaften – Tiere und Pflanzen – Haus und Landwirtschaft – Technik und Verkehr –Genealogie, Heraldik, Numismatik und Sphragistik – Judaica – Kultur- und Sittengeschichte, Gastrosophie, Studentica – Moden und Kostüme – Militaria – Musik und Theater – Okkulta – Politik 20. Jahrhundert – Recht, Staat und Wirtschaft – Sport und Spiel – Buchwesen – Kunstliteratur und Kunstgewerbe

Medizin

201 Abstinenzbewegung. - Sammelband mit 23 Vereins- und Kleinschriften zum Thema Anti-Alkoholismus und Abstinenz. 17,5 x 12 cm. Halbleinen d. Z. (berieben) mit RSchild. Verschiedene Orte und Verlage, um 18911895.

250 €

Umfangreicher Sammelband zum Thema, zumeist in Form von Vorträgen in den Schriftenreihen schweizer Abstinenzvereine erschienen. Breit gefächerter Überblick über die am Ende des 19. Jahrhunderts virulent werdenden sozialreformerischen Bestrebungen der Abstinenzbewegung: I. G. Bunge. Die Alkoholfrage. Ein Vortrag. 31 S. Basel, L. Reinhardt (1896). - II. Derselbe. Der Kampf gegen die Trinksitten und seine Bedeutung für den Arbeiterstand. Rede gehalten am 5. Juni 1893 in der Brauerei Dietrich zu Basel. 8 S. (Basel 1893). - III. Derselbe. Ein Wort an das „Blaue Kreuz“ und Hrn. Oberpfarrer Dr. Wilhelm Martius in Dommitzsch in Torgau. 7 S. (Basel um 1895). - IV. Derselbe. Was sollen wir trinken? 8 S. (Basel um 1895). - V. August Forel. Bewährte Mittel zur Bekämpfung des Trinkelends. 24 S. Bremerhaven und Leipzig, C. G. Tienken, 1892. - VI. Derselbe. Die Trinksitten ihre hygienische und soziale Bedeutung. Ihre Beziehungen zur akademischen Jugend. 31 S. Basel, L. Reinhardt (1890). - VII. Wilhelm von Speyr. Aus den Erfahrungen eines Irrenarztes. Zweite Auflage. 26 S. Bern, W. Kaiser, (1893). - VIII. Justus Gaule. Wie wirkt der Alkohol auf den Menschen? 16 S. Bremerhaven und Leipzig, C. G. Tienken, 1892. - IX. Derselbe. Der Lebensgenuß ohne Alkohol. 30 S. Bern, W. Kaiser, (1893). - X. August Forel. Die Reform der Gesellschaft durch die völlige Enthaltung von alkoholischen Getränken. 8 S. Bremerhaven, C. G. Tienken, 1891. - XI. A. Frick. Der Einfluß der geistigen Getränke auf die Kinder. 24 S. Basel, L. Reinhardt, 1894. - XII. Heinrich Kesselring. Der Alkohol im Verhältnis zum öffentlichen Wohlstand und zur öffentlichen Sitte. 16 S. Bremerhaven und Leipzig, C. G. Tienken, 1892. - XIII. Otto Lang. Alkoholgenuß und Verbrechen. 32 S. Ebenda 1892. - XIV. Wilhelm Weiß. Die Aufgabe der Schule im Kampfe gegen den Alkoholismus16 S. Basel, Reinhardt und Sohn, 1896. - XV. W. Weiß. Jugend und Lebensfreude ohne Alkohol. 16 S. Bremerhaven und Leipzig, C. G. Tienken, 1896. - XVI. Eugen Bleuler. Alkohol in öffentlichen Anstalten und in der Wohlthätigkeit. 11 S. Bremerhaven und Leipzig, C. G. Tienken, 1895. - XVII. A. Smith. Welche Stellung sollen wir Aerzte der Alkoholfrage gegenüber einnehmen? 15 S. Basel, Reinhardt und Sohn, 1895. - XVIII. A. Fick. Studenten und Abstinenz. 14 S. Basel, L. Reinhardt, 1894. - XIX. A. Ming. Der Bauer und die Abstinenz. 15 S. (Basel um 1895). - XX. Charlotte A. Gray. Der Einfluß der Frau im Kampfe gegen den Alkoholismus. 16 S. Bremerhaven und Leipzig, C. G. Tienken, 1892. - XXI. Anna Bayer. Wir Frauen und der Alkoholismus. 23 S. (Basel um 1895). - XXII. Harald Marthaler. Charakterbildung und Alkoholismus. 19 S. (Basel um 1895). - XXIII. §11. 20 S. (um 1895). – Häufig mit den Verlagsbroschuren. Papierbedingt gebräunt. – Dabei:

A. Baer. Alcoholismus seine Verbreitung und seine Wirkung auf den individuellen und socialen Organismus sowie die Mittel, ihn zu bekämpfen. 621 S. Leinen d. Z. (berieben, Rücken verblasst). Berlin, August Hirschwald, 1878. - Hirsch-Hübotter I, 283. - Erste Ausgabe. Baer (18341908) war Oberarzt am Strafgefängnis Plötzensee und Bezirks-Physikus in Berlin. - Titel mit Signaturen und Stempeln, ehemaliges Bibliotheksexemplar.

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202 Almanach für Aerzte und Nichtaerzte auf das Jahr 1782, 1785, 1787, 1788, 1789 und 1791. Herausgegeben von Christian Gottfried Gruner. 6 Jahrgänge in 6 Bänden. Mit 5 gestochenen Portraits. 17 x 10 cm. Halbleder d. Z. (einige Deckel lose, Rücken mit teils größeren Fehlstellen, berieben, bestoßen, beschabt). Jena, Erben Christian Heinrich Cuno, (1782-1791)

300 €

Hirsch-Hübotter II, 875. Lanckoronska-Rümann, 67 ff. – Sechs Jahrgänge des medizinischen Almanachs: „Gruner (1744-1815) nimmt durch die Mannichfaltigkeit und Gediegenheit seiner Arbeiten eine der ersten Stellen ein“. Ednthält „eine Verbindung von biographischen Nachrichten über berühmte Ärzte, deren Namen jeweils als Kalenderheilige eingesetzt werden, mit kurzen wissenschaftlichen und halbwissenschaftlichen Aufsätzen, etwa über den Aberglauben in medizinischen Dingen, über neue Heilmittel, Pockenausrottung, medizinische Anstalten, die Verpflegung von Armeen und dergleichen mehr und Anekdoten über Mediziner, Quacksalber und Patienten. Der Inhalt der Folge ist so vielfältig und oft so unterhaltsam, daß auch der heutige Leser noch seinen Spaß daran haben kann. Jeder der Bände ist mit dem Bildnis eines zu seiner Zeit berühmten Arztes versehen, das meist außerordentlich fein ausgeführt ist“. – Es fehlt wohl das Portrait in Jg 1782. Exemplar mit Einbanddefekt, innen wohlerhalten.

203 Arnaud (de Ronsil), Georg. Anatomisch-chirurgische Abhandlung über die Hermaphroditen. Aus dem Französischen übersetzt. 2 Bl., 116 S. Mit 6 Faltkupfern. 20 x 16,5 cm. Marmorierter Pappband d. Z. (etwas berieben und bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild. Straßburg, Amand König, 1777.

450 €

VD18 14386585-001. Vgl. Wellcome II, 58 und Blake 19 (beide nur die englische Ausgabe 1750). Hirsch-Hübotter I, 205. Nicht bei Waller. – Erste deutsche Ausgabe der zuerst 1750 in London erschienenen Dissertation des bedeutenden französischen Anatomen Georg Arnaud de Ronsil (gest. 1774). Die vorliegende deutsche Übersetzung basiert auf der ersten Veröffentlichung in französischer Sprache, die 1768 im ersten Teil von Arnauds Memoires de Chirurgie erschien, ebenfalls in London. Seine Forschungsergebnisse präsentierte Arnaud de Ronsil bereits 1733 in Paris bei einer Versammlung der Königlichen Akademie der Chirurgie. Enthält laut Vorwort „alles Vorzügliche, was die Ge -

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schichte der Hermaphroditen betrifft“, darunter auch zahlreiche Beobachtungen, die sich verstreut in medizinischen Werken finden und nicht als separate Abhandlungen erschienen. U. a. auch die Geschichte des in Fachkreisen berühmten Hermaphroditen Michel Anne Drouart, der in den 1750er und 60er Jahren als lebendes Forschungsobjekt herumgereicht wurde und dessen hermaphrodite Merkmale auf Tafel VI zu sehen sind. – Titel verso gestempelt, nur gering finger- oder braunfleckig, Vorsatz mit Blattausschnitt sowie hs. Leiheinträgen. Ausgesondertes Bibliotheksexemplar.

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Die erste Monographie über Hermaphroditen

204 Bauhin, Caspar. De hermaphroditorum monstrosorumque; partuum natura ex Theologorum, Iureconsultorum, Medicorum, Philosophorum, & Rabbinorum sententia. Libri duo. 36, 572 S., 2 w. Bl., S. (573)-594, 1 Bl. Mit gestochener Titelbordüre und verso gestochenem

Portrait, typographischem Diagramm, gestochener Falttafel und 5 blattgroßen Textkupfern von Johann Theodor de Bry. 16 x 10 cm. Pergament d. Z. (leicht fleckig, mit einigen kleinen Wurmlöchern, obere Kante des VDeckels etwas stärker beschabt; mit hs. RTitel und ohne die Schließbänder). Oppenheim, Hieronymus Galler, 1614. 900 €

VD17 14:019477V. Krivatsy 940. Wellcome I, 733. Waller 780. HirschHübotter, I 383. Caillet 846. – Früheste nachweisbare Ausgabe der ersten umfangreichen, das ganze bis dahin bekannte Material zusammenführenden Kompilation über Hermaphroditen, mit den häufig fehlenden Kupfern von Johann Theodor de Bry im Anhang. Ein Exemplar der bei Hirsch-Hübotter wohl irrig genannten früheren Ausgabe Frankfurt 1604 konnte über den KVK nicht nachgewiesen werden, ebenso keines einer Ausgabe Frankfurt 1600 bei Matthäus Becker, wie das Impressum auf der gestochenen Titelbordüre vermuten ließe. Ein Nachdruck erschien 1629 in Frankfurt bei Matthäus Merian, allerdings ohne Kupfer. – Zehn Textblatt im unteren Rand gestempelt, weitere sechs (darunter eines mit einem Kupfer) an gleicher Stelle mit (teils angestücktem) Blattabschnitt (kein Text- oder Bildverlust). Die Seite 580 für das Kupfer Nr. IV wie gewöhnlich unbedruckt. Durchgehend gebräunt und braunfleckig, Titel mit kleinem hs. Eintrag, das Schlussblatt mit den Sphalmata etwa zu 1/3 mit alt angestücktem Blattabschnitt im unteren Rand. Das Faltkupfer mit zwei kleinen Falzeinrissen. - Selten.

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205 Borchardt, I. S. Anweisung zur Abwehrung und Behandlung der pandemisch-contagiösen Cholera worin der Ursprung des Namens „Cholera“, die GelegenheitsUrsache, der Sitz, das Wesen, das primäre Leiden und eine sichere Heilmethode derselben nachgewiesen wird. 128 S. 17 x 10 cm. Späterer Pappband (leicht berieben, bestoßen und gewellt) mit goldgeprägtem RSchild. Berlin, August Hirschwald, 1831.

300 €

Medizinisches Handbuch zur Erkennung und Behandlung von Cholera „Schon seit 13 Jahren wüthet die verheerende Cholera auf dem Erdboden, und es haben sich seit dieser Zeit viele mit einem unermüdli-

chen Fleisse nicht allein bemüht, das Wesen dieser Krankheit zu erforschen, sondern auch rastlos dahin getrachtet, die Erscheinungen derselben zu beobachten und letztere zu definiren“ (Vorwort). – Titel mit handschriftlichen Notizen und etwas gebräunt.

206 Brandis, J(oachim) D(ietrich). Anleitung zum Gebrauche des Driburger Bades und Brunnens. Nebst einer kurzen Beschreibung der dortigen Anlagen und Gegend. X, 225 S. Mit gefalteter Kupfertafel. 16 x 10 cm. Halbleder d. Z. (etwas berieben, Gelenke etwas beschabt, oberes Kapital leicht bestoßen) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Münster, F. Theissing, 1792. 250 €

VD18 11444665. Blake S. 63. Vgl. Hirsch-Hübotter I, 677. Poggendorff I, 279. – Einzige Ausgabe der seltenen balneologischen Schrift des Driburger Brunnenarztes und Hildesheimer Sanitätsrats Joachim Dietrich Brandis (1762-1845). Die Tafel zeigt den lokalen Gesundbrunnen. – Schwach gebräunt, Titel mit kleiner Ziffernsignatur, sonst wohlerhalten. Schöner Unger-Druck auf festem Bütten.

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207 Brandis, Joachim Dietrich. Erfahrungen über die Wirkung der Eisenmittel im allgemeinen und des Driburger Wassers insbesondere. XIV, 258 S. 19,5 x 11,5 cm. Etwas späterer Halbleinenband (fleckig und berieben, vordere Seitenkante mit Bruchspur, VDeckel mit Signaturenschild). Hannover, Hahn, 1803.

180 €

Ferchl 66. Vgl. Poggendorff I, 279. Hirsch-Hübotter I, 677. – Einzige Ausgabe der seltenen physiologischen Schrift des Driburger Brunnenarztes und Hildesheimer Sanitätsrats Joachim Dietrich Brandis (17621845), in der er nicht nur medizinische Aspekte des Eisengehalts im Blut untersucht, sondern neben den Vorzügen von Eisenmitteln für die Gesundheit auch Ursachen für Kachexie, Bleisucht, kachektische Lähmungen, Hypochondrie, Hysterie, Gicht, Podagra, Rheuma, Hämorrhoiden, Skorbut, Hautausschläge, Atrophie und Rachitis behandelt. – Gebräunt und etwas braunfleckig, Titel gestempelt und mit Ziffernsignatur.

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208 Brandis, J(oachim) D(ietrich). Versuch über die Lebenskraft. XXVI S., 4 Bl., 174 S., 1 Bl. (Errata). 19 x 12 cm. Kalbsleder d. Z. (Deckel schwach geworfen) mit schlichter RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Hannover, Hahn, 1795.

300 €

Blake S. 64. Poggendorff I, 279. Vgl. Hirsch-Hübotter I, 677. – Einzige Ausgabe der seltenen physiologischen Schrift des Driburger Brunnenarztes und Hildesheimer Sanitätsrats Joachim Dietrich Brandis (17621845). – Etwas stockfleckig, anfangs mit Feuchtigkeitsrand, einige Blatt der Vorstücke mit Témoins. Schöner Druck auf festem Vélin, dekorativ gebunden.

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209 Carus, Carl Gustav. Versuch einer Darstellung des Nervensystems und insbesondere des Gehirns nach ihrer Bedeutung, Entwicklung und Vollendung im thierischen Organismus. X, 1 Bl., 322 S. Mit 6 (von 7) Kupfertafeln. 25 x 21,5 cm. Leder d. Z. (beschabt) mit goldgeprägtem RTitel. Leipzig, Breitkopf und Härtel, 1814.

240 €

Sudhoff 354 S. Gurlt-Wernich 847 S. f. – Erste Ausgabe. – Teils stockund fingerfleckig, mit hs. Notizen.

210 Charcot, Jean-Martin und Paul Richter. Les difformes et les malades dans l‘art. VI, 1 Bl., 162 S. Mit zahreichen Textabbildungen. 33 x 25,4 cm. OBroschur (gebräunt, an den Kapitalen teils abgelöst, unteres Kapital mit Fehlstelle) mit Deckel- und Rückentitel und Pergamentpapierumschlag (randrissig, kleine Fehlstellen). Paris, Lecrosiner et Babé, 1889.

250 €

Garrison-Morton 6605. – Erste Ausgabe. Jean Martin Charcot (18251893) war ab 1862 Chefarzt an der Pariser Salpêtrière. Charcot sam -

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melte seit seiner Jugend historische Darstellungen von Hysterie-Patienten und wandte als einer der ersten das Medium Fotografie als Methode zur Dokumentation von Krankheitssymptomen an. Berühmtheit erlangte er vor allem durch die fotografischen Darstellungen seiner Patientin Augustine in hysterisch-ekstatischen Posen. Das vorliegende Werk verfasste Charcot zusammen mit Paul Richter (1849-1933). Es enthält eine Geschichte der Darstellung von einzelnen Krankheitsbildern und Defomierungen in unterschiedlichen Kunstrichtungen, z. B.: „Les grotesques“, „Les malades“, „Les nains“, „Les bouffons“, „Les idiots“ etc.“ Die Abbildungen zeigen u. a. Gemälde, antike Skulpturen und Reliefs. – Durchgehend gebräunt, Lagen teils gelockert, unbeschnitten. Erste Seiten am oberen Rand fleckig.

211 Delasiauve, Louis Jean François. Traité de l‘épilepsie. Histoire, traitement, médecine légale. 2 Bl., 559 S. 21 x 13 cm. HLeder d. Z. mit reicher RVergoldung. Paris, V. Masson, 1854.

180 €

Hirsch-Hübotter II, 209. – Erste Ausgabe der Monographie des bedeutenden Pariser Arztes (1804-1893). – Vorderes Gelenk angeplatzt; wohlerhalten

Mit Autograph

212 Dieffenbach, J(ohann) F(riedrich). Ueber die Transfusion des Blutes und die Infusion der Arzeneien. 1 Bl., 114 S. 20 x 12,5 cm. Marmorierter Pappband d. Z. (berieben und etwas bestoßen). Berlin, o. Dr., 1833.

250 €

Erste Buchausgabe der bedeutenden Abhandlung des Förderers und Historiographen der Bluttransfusion Johann Friedrich Dieffenbach (1792-1847); der Erstdruck erschien im selben Jahr in Band IX von Johann Nepomuk Rusts Handbuch der Chirurgie (Seiten 588-698). Druck auf festem Velin. Mit montiertem eigenhändigem Brief des Verfassers an einen nicht bekannten Empfänger, dem er ein Exemplar des Drucks übereignet, datiert 9. Mai 1833. – Etwas stockfleckig, Titel verso gestempelt, das Autograph mehrfach gefaltet.

213 Ellis, Havelock und J. A. Symonds. Das konträre Geschlechtsgefühl. Deutsche Original-Ausgabe besorgt unter Mitwirkung von Dr. Hans Kurella. 1 Bl., XVI, 308 S. 18,5 x 12,5 cm. OLeinen (etwas berieben) mit goldgeprägtem Rücken- und Deckeltitel sowie KGoldschnitt. Leipzig, Georg Wigand, 1896.

300 €

Bibliothek für Socialwissenschaft, Band VII. HVH 338. – Erste deutsche Ausgabe der wichtigen sexualreformerischen Abhandlung, erschien noch vor der englischen Ausgabe im Jahr 1900. Wohl die früheste Schrift, die sich gegen die Pönalisierung von Homosexualität richtet und das „konträre Geschlechtsgefühl“ nicht als Krankheit betrachtet. Havelock Ellis (1859-1939) gehört gemeinsam mit den Deutschen Carl Heinrich Ulrichs und Magnus Hirschfeld zu den Begründern der Sexualwissenschaft. Die fünf Hauptkapitel behandeln: I. Geschichte der Lehre von der sexuellen Inversion. - II. Die Homosexualität in Griechenland. - III. Das konträre Geschlechtsgefühl beim Manne. - IV. Die sexu-

elle Inversion beim Weibe. - V. Theorie der geschlechtlichen Inversion. Im Anhang auch ein Kapitel über „Homosexualität unter Vagabunden“. – Titel gestempelt (ehemaliges Exemplar aus der Bibliothek des bischöflichen Ordinariats Berlin). Sonst wohlerhalten.

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214 Esquirol, Jean Étienne. Des maladies mentales. Considérées sous les rapport médical, hygiénique et médico-légal. 2 Textbände und 1 Atlasband, zus. in 2 Bänden. XVIII, 676 S., 1 Bl.; 864 S.; 1 Bl. Mit zahlreichen Tabellen im Text und 27 Stahlstich-Tafeln (davon 1 mehrfach gefalteter Plan, dieser mit kleinem Einriss, am Rand etwas gebräunt). 20,6 x 12,7 cm. Halbleder d. Z. (Rücken und Deckel berieben, Ecken bestoßen, Bd. I mit kleiner Fehlstelle am unteren Kapital, Gelenk angebrochen) mit goldgeprägtem RSchild und Nummer. Paris, Jean-Baptiste Baillière, 1838.

900 €

Garrison-Morton 4929. Wellcome II, 531. – Erste Ausgabe dieses grundlegenden Werkes zur Klassifikation und Behandlung von psychischen Krankheiten. Jean Étienne Esquirol (1772-1840) war Schüler Philipp Pinels an der Pariser Salpêtrière. Ab 1817 hielt er Vorlesungen über Psychiatrie und kombinierte als einer der ersten klinische Krankheits -

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beschreibungen mit statistischen Erhebungen zu einzelnen Krankheiten. Die Tafeln von Ambroise Tardieu bilden einen wichtigen Teil der Ikonographie von psychisch Kranken im frühen 19. Jahrhundert. Der gefaltete Plan zeigt den architektonischen Aufbau des „Maison royale de Charenton“. – Stellenweise leicht stockfleckig und gebräunt, teils unaufgeschnitten. Vorsätze mit Abklatsch, Spiegel mit Exlibris und gelöschtem Besitzeintrag. Titelblatt des ersten Bandes mit altem Bibliotheksstempel.

Abbildung Seite 76

215 Freud, Sigmund. Das Unbehagen in der Kultur. 136 S. 19 x 13,5 cm. Gelber OLeinenband (etwas fleckig). Wien u. a., Internationaler Psychoanalytischer Verlag, 1930.

120 €

Meyer-Palmedo/Fichtner 1930 a. Grinstein 10619. – Erste Ausgabe. – Vord. fl. Vorsatz mit Exlibris; Titelblatt mit kl. Letternstempel; Gutes Exemplar.

216 Hellwig, L. Christoph von. Neu-entdeckte Heimligkeiten des Frauenzimmers. 5. Auflage. 7 Bl., 672 S. Mit gestochenem Frontispiz. 16,5 x 10 cm. Modernes Halbleder mit goldgeprägtem RTitel. Frankfurt und Leipzig, Ernst Ludwig Niedt, 1734.

300 €

Horn-Arndt 271. Vgl. Blake 205. Hirsch-Hübotter III, 150. – „Ihr Schönen folget nur was euch hier wird gerathen es weiset sich im werck, Es zeigen sich die thaten, der Arzt meints herzlich gut, Er sorgt für euren Leib, Es sey ein Jungfer bild, Es sey ein Liebes Weib“ (Frontispiz). – Seite 350 mit restaurierer Fehlstelle (Textverlust). Vereinzelt etwas fingerfleckig und hs. Besitzvermerke verso auf Frontispiz. Abbildung

217 Hundt, Magnus. Ein nützliches Regiment, sampt dem bericht der Ertzney, wider etliche kranckheit der Brust, und besonderlich wider den Husten, Brustseuche, und bschwerung des athems. Darbey ein kurtzer Bericht, wider die beschwerung des Haupts, unnd Schwindel. Auch ein sehr tröstlich regimentlin, wider die verdrieß liche und ungehorsame kranckheit des Podegrams, die man den Ziprian nennet. XXXIIII S., 2 Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 19,5 x 15 cm. Pergament d. Z. (stärker fleckig, berieben und bestoßen) mit hs. Exlibris auf dem VDeckel. Frankfurt, Hermann Gülfferich, 1549. 600

VD16 H 5921. Durling 2507. Vgl. Hirsch-Hübotter III, 342. – Zweiter Druck der zuerst 1529 in Leipzig bei Valentin Schumann erschienenen pulmologischen Schrift des Magdeburger Arztes Magnus Hundt (1449-1519), „in welche(r) sich Nachrichten über einige der damals herrschenden Krankheiten, besonders über den englischen Schweiss und Syphilis, finden“ (H.-H.). – Blatt Bii mit Eckabriss (minimaler Buchstabenverlust), Blatt Eii mit Randeinriss (3 cm). Etwas stock- und fingerfleckig, das Schlussblatt mit Tintenflecken. Vereinzelte Marginalien. – Vorgebunden: David Herlitz. Consilium politico-physicum. Gründliches Bedencken, und getrewer Rath, was eine Stadt, in welcher, den vorgangenen Herbst, die Pest ein wenig angefangen, künfftigen Frühling, in den Gassen oder Strassen fürnehmen solle. Alles gantz new, zum theil auß eigener practica zum theil aus den fürtrefflichsten, gelehrtesten und berühmbtesten Medicis, Arabischer, Griechischer, Lateinischer, und Deutscher Sprachen zusammen getragen. 4 Bl., 144 S. Titel in Rot und Schwarz. Mit Textholzschnitt. Frankfurt an der Oder, Friedrich Hartmann für Martin Guth, 1621. - VD17 23:293858R. Krivatsy 5513. Vgl. Hirsch-Hübotter III, 183. - Erste Ausgabe der Pestschrift des aus Zeitz stammenden Astrologen und Mediziners David Herlitz (15571636), die neben eigenen Arbeiten auch aus zahlreichen fremdsprachlichen Quellen schöpft. Spätere Ausgaben erschienen 1623, 1627 und 1680. Die meisten seiner insgesamt rund 50 Schriften behandeln Astrologie, sein weit verbreiteter Astrologischer Kalender von 1584-1636 wurde in alle europäischen Sprachen übersetzt. „Auch seine medicinischen Schriften sind mit den abergläubischen Anschauungen der damaligen Zeit innig verquickt“ (H.-H.). - Mal mehr, mal weniger gebräunt und braunfleckig, Titel mit kleiner Fehlstelle im Seitenrand. - Nachgebunden: Hieronymus Seiller. Von den Flüssen des Haupts, und dero ursachen, wie sich dafür zu hütten, Auch wie solchen, so wol anderen beschwerungen, so von den Flüssen verursacht werden, mit verleihung

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Göttlicher gnad, abzuhelffen. 45 (statt 62) Bl. Lignitz, Nicoalus Schneider, (1621). - VD17 23:639825P. - Fragment, es fehlen die Blatt A ii , A iii sowie zahlreiche Blatt am Schluss. - Stellenweise stärker fleckig. - Vorgebunden: (Adrien Ziegler. Pharmacopoea spagyrica). 141 S., 5 Bl. Ohne Kupfertitel. Zürich, Hardmeier, 1616 oder Zürich, Bomer, 1628.VD17 23:639947X oder VD17 15:743746H. - Es fehlen die zehn Blatt Vorstücke inkl. Kupfertitel. Stärker fleckig.

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218 Kalmus, Ernst. Ein geisteskranker Dokumentenfälscher. Sonderdruck aus dem Archiv für Kriminalanthropologie und Kriminalistik Band LXIV, S. (271)-283. 22 x 15,5 cm. OBroschur (etwas fleckig, gestempelt und mit hs. Einträgen, Mittelknickfalte). Leipzig, F. C. W. Vogel, 1915.

120 €

Seltener Separatabdruck aus dem Archiv für Kriminalanthropologie und Kriminalistik über einen Fall von gefälschter „Legitimation“ zur Ausstellung von Passierscheinen, der sich während der Mobilmachung im August 1914 in Bregenz zugetragen hat. Der Prager Psychiater und Sozialhygieniker Ernst Kalmus (1869-1942) war u. a. Assistent am Gerichtsmedizinischen Universitätsinstitut in Prag, wo er sich mit Irrenfürsorge und Entmündigungsverfahren beschäftigte. Er starb am 26. Oktober 1942 in Auschwitz. – Mittelknickfalte, obere Ecke gestaucht.

219 Luys, Jules Bernard. Les émotions dans l‘état d‘hypnotisme et l‘action a distance des substance médicamenteuses ou toxique. 317 S., 1 Bl. Mit 28 Photogravure-Tafeln. 18 x 11,3 cm. Halbleinen d. Z. (Rücken lichtrandig und fleckig, Ecken bestoßen, Kapitale berieben) mit RTitel. Paris, Baillière et fils, 1890.

300 €

Bibliothèque scientifique contemporaine. Nicht bei Garrison-Morton und Dawson. – Jules Bernard Luys (1828-1897) war eine französischer Neurologe. Seine Forschungen brachten wichtige Entwicklungen im Bereich der Neuropsychiatrie. Die Tafeln, nach fotografischen Aufnahmen Juys‘, zeigen zwei Patientinnen nach der Verabreichung unterschiedlicher Substanzen. – Papierbedingt durchgehend gebräunt. Die ersten drei Blatt im Falz eingerissen, teils randrissig und mit Bleistiftanstreichungen. Exemplar aus dem Besitz des französischen Psychiaters und Philosophen Pierre Janet (1859-1947, Schmutztitel mit seinem Stempel).

220 Luys, Jules Bernard. Leçons cliniques sur les principaux phénomènes de l‘hypnotisme dans leurs rapports avec la pathologie mentale. XV, 287 S. Mit 13 teils fotografischen Tafeln. 24 x 15,3 cm. Halbleinen d. Z. (Kapitale und Kanten berieben, Ecken stark bestoßen) mit RTitel. Paris, Georges Carré, 1890.

250 €

Nicht bei Garrison-Morton. – Erste Ausgabe. Das vorliegende Werk enthält 7 Vorlesungen, die Jules Bernard Luys (1828-1897) am Pariser Hôpital de la Charité gehalten hat. Luys ist vor allem für seine For -

schungen im Bereich der Neuropsychiatrie bekannt. Die Tafeln zeigen zumeist Personen in unterschiedlichen Hypnosephasen bzw. -zuständen. – Durchgehend leicht gebräunt. Vereinzelt leicht stockfleckig. Fliegender Vorsatzblat mit Namenszug. Abbildung

221 Luys, Jules Bernard. Recherches sur le système nerveux cérébro-spinal sa structure, ses functions et ses maladies. Text- und Atlasband, in 2 Bänden. XV, 660 S.; 80 S. Mit 40 kolorierten lithographischen Tafeln. 25 x 16 cm. Modernes Halbleinen (Textband; Ecken bestoßen; Originalbroschur beigebunden) bzw. Halbleinen d. Z. (Atlas; Kapitale und Kanten berieben, Ecken bestoßen). Paris, Jean-Baptiste Baillière 1865. 600

Garrison-Morton 1402. – Erste Ausgabe der Abhandlung des französischen Neurologen Jules Bernard Luys (1828-1897), in welcher er zum ersten Mal die Struktur des „Subthalamus nucleus“ schildert und damit das Wissen der Zeit über die einzelnen Funktionen des Thalamus be -

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gründet. Eines von nur wenigen Exemplaren, bei dem der Atlasband koloriert wurde (mit enstprechendem zusätzlichem Stempel auf dem Vorderdeckel). Den kolorierten Lithographien liegen Zeichungen Luys’ zu Grunde. – Textband unbeschnitten. Leicht stockfleckig, eine Lage stärker gebräunt, Block stellenweise angebrochen. Atlasband durchgehend stockfleckig, eine Tafel lose, flieg. Vorsatzblatt mit mittiger Fehlstelle, Spiegel mit Exlibris.

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Über Auskultation, Percussion, Nosologie, Gicht, Brustkrankheiten, Beischlaf und Empfängnis

222 Medicina curiosa. - Konvolut mit 13 Titeln der Medizin. 8° und Gr.-8°. Meist Einbände d. Z. (wenige Gebrauchsspuren). Verschiedene Orte und Verlage, 17551897.

600 €

I. Johann Philipp Bauer. Der Mensch in Bezug auf sein Geschlecht. Oder Aufsätze über Zeugung, Befruchtung, Fruchtbarkeit, Enthaltsamkeit, Beischlaf, Empfängnis, Ehe u. a. ähnliche Gegenstände. Dritte verbesserte Auflage. Halbleder d. Z. Leipzig, Hartleben, 1834. - II. Antoine Alexis Cadet de Vaux. Neue spezifische Heilmethode der Gicht und des Rheumatismus. Moderner Pappband. Ilmenau, Bernhard Friedrich Voigt, 1826. - Erste Ausgabe. - III. George Fordyce. Anfangsgründe der theoretischen und praktischen Arzneiwissenschaft Nach der sechsten Ausgabe aus dem Englischem übersetzt. Pappband d. Z. Breslau, Wilhelm Gottlieb Korn, 1797. - IV. Johann Conrad Heinrich Giesker. Anatomisch-physiologische Untersuchungen über die Milz des Menschen. Pappband d. Z. Zürich, Orell, Fuessli und Compagnie, 1835. - Erste Ausgabe. - V. Eugen Grätzer. Die therapeutische Praxis des Arztes bei 455 Krankheitsformen. Dritte verbesserte und stark vermehrte Auflage. Berlin und Neuwied, Louis Heuser, 1894. - VI. (Johann Friedrich Hähn). Die guten Wirckungen des KranckenBettes bey dem merkwürdigen Ende einiger Sterbenden. Erste Ausgabe. Broschur d. Z. Berlin, Buchhandlung der Realschule, 1755. - VII. Magnus von Huss. Die Behandlung der Lungenentzündung und ihre statistischen Verhältnisse. Pappband d. Z. Leipzig, Wilhelm Engelmann, 1861. - Vgl. Waller I, 5015. Erste deutsche Ausgabe. - VIII. Christopher Robert Pemberton. Praktische Abhandlung über verschiedene Krankheiten der Unterleibsorgane. Nach der vierten Auflage. Moderner Pappband, Bonn, 1836. - IX. Alexander Philips Wilson Philip. Ueber Indigestion und deren Folgen. Nach der zweiten Ausgabe frei bearbeitet. Halbleder d. Z. Leipzig, Hartmann, 1823. - X. Prosper J. Philipp. Die Lehre von der Erkenntnis und Behandlung der Lungen- und Herzkrankheiten. Mit vorzüglicher Hinsicht auf die Auscultation, Percussion und die anderen physicalischen Explorationsmethoden. Zweite umgearbeitete Auflage. Halbleder d. Z. Berlin, August Hirschwald, 1838. - XI. Gottlieb Martin Wilhelm Ludwig Rau. Ueber die Reichische Fiebertheorie. Pappband d. Z. Erlangen, Johann Jakob Palm, 1801.Erste Ausgabe. - XII. Andreas Röschlaub. Lehrbuch der Nosologie. Halbleder d. Z. Hamburg und Würzburg, Tobias Göbhardt, 1801. - Erste Ausgabe. - XIII. William Stokes. Die Brustkrankheiten deren richtige Würdigung und Behandlung. Halbleder d. Z. Leipzig, Christian Ernst Kollmann, 1844. – Teilweise stärker finger- und stockfleckig, mit Stempel oder hs Besitzvermerk auf Titeln, Seiten gebräunt, hier und da Gebrauchsspuren, meist aber gut erhalten und recht frisch.

223 Menke, Karl Theodor. Pyrmont und seine Umgebungen, mit besonderer Hinsicht auf seine Mineralquellen; historisch, geographisch, physikalisch und medicinisch dargestellt. XVIII S., 1 Bl., 307 S., 1 Bl. Mit gestochenem Titel, gestochenem Frontispiz und gestochener Faltkarte. 21,5 x 14 cm. Interimsbroschur d. Z. (lädiert). Pyrmont, Georg Uslar, 1818.

150 €

Engelmann 803. Hirsch-Hübotter IV, 165. – Erste Ausgabe. Karl Theodor Menke (1791-1861) wurde 1816 zum fürstlich Waldeckschen Brunnenarzt ernannt. Das Frontispiz zeigt den Brunnenplatz, die Karte neben der Umgebung von Pyrmont Vorkommen von Sandstein u. a. Eine zweite Auflage erfolgte ebenda 1840. – Nur vereinzelt etwas fleckig. Unbeschnittenes und teils unaufgeschnittenes Exemplar aus der „Fürstlich Löwenstein-Wertheim-Freudenbergschen Bibliothek“, mit entsprechendem Exlibris auf dem Umschlag.

Abbildung

80 Medizin
221

224 (Meune, Edilbert). Geistlicher Hebammenunterricht zum Gebrauch der christlichen Hebammen sowohl, als der Seelsorger, die ihnen solchen zu ertheilen haben. Verfaßt von einem Landpfarrer der Dioeces Regensburg. VI, 80 S. 18 x 10 cm. Pappband d. Z. (etwas fleckig). Augsburg, Chr. Kranzfelder, 1802.

120 €

Einzige Ausgabe. Mit einem Kapitel „Besondere Erinnerungen für die Hebamme bey unehelich Gebährenden“, das mit dem Satz beginnt: „Sey nicht minder willfährig, unehelich Gebährenden beyzuspringen, als Andern“ (S. 71). – Mit einem längeren Geschenkvermerk einer Hebamme auf dem vord. fl. Vorsatz (datiert 1854). - Etwas gebräunt.

225 Morgagni, Johann Baptista. Von dem Sitze und den Ursachen der Krankheiten welche durch die Anatomie sind erforscht worden. Aus dem Lateinischen übersetzt von Georg Heinrich Königsdörfer (ab Band II von Johann Gotthelf Herrmann). Teile I-V in 8 Bänden. Mit 1 gestochenen Titelvignette und 4 Titelvignetten in Holzstich. 18,5 x 11 cm. Halblederbände d. Z. (berieben, bestoßen und RSchilder teils mit Fehlstellen) mit goldgeprägtem RSchildern. Altenburg, Richter Buchhandlung, 1771-1776.

600 €

Engelmann 388; Hirsch/H. IV, 265; Lesky 456; vgl. Wellcome IV, 178 u. Wolfenbüttel III, 1154. – Erste deutsche Ausgabe. „By this great work, one of the most important in the history of medicine, Morgagni was the true founder of modern pathological anatomy. The work was completed in Morgagni‘s 79th year and consists of a series of 70 letters reporting about 700 cases and necropsies. As best he could, he correlated the clinical record with the post-mortem finding. Morgagni gave the first descriptions of several pathological conditions“ (Garrison/M. 2276 für die latein. Erstausg. 1761). Enthält: I. Erstes Buch (2 Teile in 1 Band): Von den Krankheiten des Kopfes. - II. Zweytes Buch (2 Bände): Von den Krankheiten des Oberleibes. - III. Drittes Buch (3 Bände): Von den Krankheiten des Unterleibes. - IV. Viertes Buch: Von solchen Krankheiten, welche zur Chirurgie, oder zu dem ganzen Cörper gehören. - V. Fünftes Buch: Zusätze zu allen vorhergehenden vier Büchern. –Vorsätze etwas leimschattig. III. Buch mit durchgehendem kleinen Wurmloch (kaum Textverlust). Mit kleineren Gebrauchspuren. –Abbildung

226 Pinel, Philippe. Traité médico-philosophique sur l‘aliénation mental, ou la manie. LVI, 318 S. Mit 1 gefalteten Tabelle und 2 Kupfertafeln. 20 x 12 cm. Marmoriertes Kalbsleder d. Z. (Kapitale und Kanten berieben, Ecken bestoßen) mit reicher RVergoldung und RSchild. Paris, Richard, Caille et Ravier, An IX (1801).

1.000 €

Garrison-Morton 4922. Vgl. Dawson 442. – Erste Ausgabe des bedeutenden Werkes zur Behandlung und Unterbringung von psychisch Kranken. Philippe Pinel (1745-1826) war einer der ersten, der sich für eine therapeutische Behandlung ohne Zwangsmaßnahmen aussprach, er war damit der Wegbereiter für einen menschlicheren Umgang mit

81 Medizin
223 225

den Patienten. Die beiden Tafeln zeigen je 6 Schädel- bzw. Kopfabbildungen mit physiognomischen Charakteristiken. – Durchgehend leicht gebräunt, S. 254-256 mit einem kleinen Loch, je ein Blatt des Vorwortes mit Randeinriss bzw. Eckausriss. Titelblatt mit Monogramm-Stempel, Spiegel mit Exlibris.

227 Portal, (Antoine). Beobachtungen über die Natur und Behandlung der Epilepsie. Nach dem Französischen frei bearbeitet und mit Zusätzen versehen von Karl Christian Hille. XXXII, 477 S., 1 Bl. 20,5 x 12 cm. Interimsbroschur d. Z. (stärker fleckig). Leipzig, C. H. F. Hartmann, 1828.

150 €

Bibliothek der ausländischen Literatur für practische Medizin, Band VII. Erste deutsche Ausgabe der im Vorjahr in Paris unter dem Titel Observations sur le nature et sur le traitement du épilepsie erschienenen Abhandlung des französischen Anatomen Antoine Portal (1742-1832). – Stock- und braunfleckig.

228 Roussel, Pierre. Systême physique et moral de la femme, suivi du systême physique et moral de l’homme. Précédé de l‘éloge historique de l‘auteur, par J.-L. Alibert.

407 S., 1 Bl. Mit 2 Kupfertafeln. 20,5 x 13 cm. Leder d. Z. (beschabt, Rückengelenk geplatzt, oberes Kapital lädiert) mit RVergold. und grünem RSchild. Paris, Caille et Ravier, 1809.

120 €

Wellcome IV, 566. Vgl. Gay-L. 1166. Blake 389. Laehr II, 723: EA. 1775. Callisen I, 99 (Alibert): Andere Ausg.). – Die berühmte Schrift des französischen Mediziners und Philosophen Pierre Roussel (1742-1802) aus der Schule von Le Cat, Anhänger der Lehren Stahls und Schüler Rousseaus. Die vorliegende Ausg. bereits erweitert um das ‚Systême ... de l‘homme‘ (S. 213 ff.), ferner Bemerkungen über Mme. Helvetius, über die Sympathien, histor. Zweifel über Sappho etc. und erstmals mit den schönen Kupfern (femme nue, homme nu). Hahn-Dumaitre, Hist. de la méd. et du livre méd. 329: „Le charme, la sensibilité, l‘amour du paysage cher au siècle des philosophes, nous les retrouvons aussi dans cex deux figures gravées su cuivre signées ‚Girardet del., l‘Epine sculp. ‚... Ouvrage ecrit avec beaucoup de grace qui, lorsq‘il parut en 1775, fit une profonde sensation et fut aussi bien lu chez les gens de gout que dans les cabinets de savants...“. – Etwas gebräunt, stellenweise fleckig. Abbildung

82 Medizin
228 230
83 Medizin 231

Medizin

229 Schroeder van der Kolk, J. L. C. und F. W. Theile (Hrsg.). Bau und Functionen der Medulla spinalis und oblongata und nächste Untersuchung und rationelle Behandlungen der Epilepsie. VIII, 274 S., 16 S. Mit 8 lithographischen Tafeln. 23,7 x 14,8 cm. Modernes Halbmaroquin (Ecken minimal bestoßen; Originalbroschuren beigebunden) mit RTitel. Braunschweig, Friedrich Vieweg und Sohn, 1859.

350 €

Garrison-Morton 4815. Waller 5369. – Erste deutsche Ausgabe. Grundlegendes Werk zur klinischen Beschreibung der Epilepsie. „The work of Schroeder van der Kolk brought histological examination to the forefront in connection with theories on the localization of function. His careful microscopical studies confirmed the medulla as being the ultimate seat of epilepsy“ (Garrison-Morton). Die lithographischen Tafeln nach Zeichnungen von Schroeder van der Kolk zeigen Querschnitte des Rückenmarks in unterschiedlichen Vergrößerungen. – Teils unaufgeschnitten. An den Rändern etwas stockfleckig und leicht gebräunt.

230 Severino, Marco Aurelio. De abscessuum recondita natura, libri VIII. Editio novissima. Accedunt & clarissimorum virorum judicia super hunc de recondita abscessuum natura tractatum. 19 Bl., 557 S., 30 Bl. Mit Kupfertitel, gestochener Titelvignette und 18 teils gefalteten Kupfertafeln. Ohne das gestochene Portrait. 19 x 15 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (leicht fleckig, Gelenke mit unbedeutenden Wurmlöchern) mit hs. RSchild und 2 intakten Messingschließen. Leiden, Kerckhem, 1724.

500 €

Blake 415. Hirsch-Hübotter V, 242. Diese Ausgabe nicht bei GarrisonMorton, Wellcome und Norman. – Dritte Auflage der zuerst 1632 in Neapel erschienenen Abhandlung über Abszesse, Geschwüre und Hautgeschwülste. „The first text of surgical pathology, and one of the first pathological treatises to be illustrated ... De recondita abscessuum is a complete treatise of swellings ... Severino´s tumor pathology was perhaps the best: He described tumors of the male and female genital organs and gave accounts of massive neoplasms of the bones. He classified breast tumors under four headings and his section on `mammarum strumae`contains one of the best early discussions of malignancy and benignancy in breast tumors“ (vgl. Norman). Die sieben Bücher behandeln: „I. De abscessu critico. II. De abscessibus per congestum. III. De abscessibus anomalis. IV. De novissime observatis abscessibus. V. De paedarthrocace. VI. De gibbis. VII. De epinyctidibus“ (Titel). Marco Aurelio

Severino (1580-1656) wirkte ab 1610 als Professor für Anatomie und Chirurgie in Neapel sowie als Oberarzt am Incurabili-Krankenhaus. – Es fehlt das gestochene Portrait, dafür mit dem in anderen Exemplaren fehlenden Schlussblatt mit den Verlagsanzeigen. Innenspiegel mit mehreren alten Besitzeinträgen. Sehr schönes und wohlerhaltenes Exemplar im nahezu tadellosen Schweinslederband.

Abbildung Seite 82

231 Sibly, Ebenezer. The Medical Mirror, or Treatise on the Impregnation of the Human Female, Shewing the Origin of Diseases and the Principles of Death. A new Edition with large Additions. IV, 218 S. Mit gestochenem Porträt und Titel sowie 8 losen Tafeln in Kupferstich. 22 x 13,5 cm. Ohne Einband mit modernem Umschlag. London, printed for the author, and sold by all booksellers in town & country, o. J. (1800).

6.000 €

Blake S. 417. – Selten. Wahrscheinlich vierte oder fünfte Auflage. Ebenezer Sibly (1751-1799) war ein englische Arzt, Astrologe und Autor okkulter und medizinischer Schriften. „The Medical Mirror“ behandelt die Stadien der menschlichen Schwangerschaft, die Prinzipien von Leben und Tod und eine Liste von Fällen, in denen Siblys Sonnen- und Mondtinkturen eine Vielzahl von Krankheiten und Zuständen geheilt haben. Sein erstes Werk erschien 1784 und handelte von magischen Verfahren und einer Darstellung der Geisterwelt, welche in späteren Werken adaptiert wurde. Er war Befürworter und Mitglied der Harmonischen Philosophie Schule von Mesmer und der Theosophie. “Gentlemen, you have been the means of foftering my humble endeavours to perform that exalted duty practised by the good Samaritan, of healing and fuccouring the afflicted“ (Vorwort). – Etwas stockfleckig und Frontispiz mit leichtem Feuchtrand. Sehr selten.

Abbildung Seite 83

232 Tissot, S. A. D. Von der Gesundheit der Gelehrten und anderer Leute, die bey ihren Geschäfften wenige Bewegung machen. Aus dem Französischen übersetzt. 8 Bl., 190 S. 16,5 x 10 cm. Halbleder d. Z. (etwas stärker berieben und bestoßen, oberes Kapital mit Fehlstelle) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Augsburg, Joseph Wolff, 1777.

120 €

Vgl. Blake 454 – Die erste deutsche Ausgabe erschien 1768. – Etwas stärker braunfleckig.

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Naturwissenschaften

233 „Arithmétique - Traité de Géométrie“. Französische Handschrift auf Papier. 2 Teile in 1 Band. 164; 120 num. S. Mit 110 Textdiagrammen in Federzeichnungen und 1 lose eingelegte Faltbl. mit mathematischen Zeichnungen. 18 x 13 S. Pergament d. Z. (Deckel geworfen, kleine Fehlstellen bzw. Brüche an Bünden und Gelenken, fleckig) mit hs. RTitel. Frankreich 1722.

300 €

Datierte, gut lesbares Lehrbuch für die einfachere und höhere Mathematik und Geometrie, verfasst für den Unterricht. So werden Addition, Substraktion, Multiplizieren und Teilen vorgestellt, die Wurzel erklärt, bevor Flächenberechnungen folgen, von geometrischen Körpern, Kreisen, Kugeln, Pyramiden, Teatraedern, Vielecken, Kegeln, Zylindern, Globen und vieles mehr. Berücksichtigt werden dabei auch die Berechnung von Holzteilen für das Zimmermannshandwerk, von Bolzen, Zapfen, Balken und Rundhölzern, von Maßen und Gewichtseinheiten. Die zahlreichen Federzeichnungen erläutern die Texte visuell. – Gering gebräunt, nur vereinzelt fleckig, sehr sauber geschrieben und gut lesbar.

Abbildung

234 Brahe, Tycho. Astronomiae Instauratae Mechanica. Faksimile. 16 S., 42 nn. Bl. Mit Porträt-Frontispiz in Heliogravur und zahlreichen ganzseitigen Abbildungen. 40 x 29 cm. OBroschur (berieben, fleckig und mit Randläsuren). Nachdruck von 1598. Stockholm, Axel Lagrel, 1901.

Tycho Brahe (1546-1601) kam aus einem dänischen Adelsgeschlecht und war einer der bedeutendsten Astronomen. Obwohl er ohne Fernrohr arbeitete, konnte er mit Sorgfalt und Genauigkeit unfassbare astronomische Beobachtungen festhalten. Sein exaktes Messen und beständiges Nachprüfen der eigenen Arbeit begründet die heutige Arbeitsmethodik der modernen Astronomie. „Astronomiae Instauratae Mechanica“ ist nur eines der vielen wissenschaftlichen Arbeiten des Astronomen und wurde 1598 erstmals veröffentlicht. – Unbeschnitten. Titel leicht lichtrandig, sonst gutes Exemplar.

85 233
90 €

235 Casati, Paolo. Mechanicorum libri octo, in quibus uno eodemque principio vectis vires physicè explicantur & geometricè demonstrantur. 8 Bl., 799 S. Mit HolzschnittTitelvignette und zahlreichen Holzschnittillustrationen im Text. 22 x 18 cm. Halbleder des 19. Jahrunderts (gering berieben) mit goldgeprägtem RSchild. Lyon, Johannes Posuel und Claudius Rigaud, 1684.

400 €

Poggendorff I, 386. Jöcher I, 1716. De Backer-Sommervogel II, 801, 11. Nicht bei Graesse, Brunet und Ebert. – Erste Ausgabe der Sammlung von acht technisch-naturkundlichen Schriften des aus Piacenza stammenden Jesuitenpaters, Mathematikers, Physikers und Astronomen Paolo Casati (1617-1707). Behandelt u. a. Gravitationskraft, Waagen, Hebelwirkung, verschiedene mechanische Bewegungen, Flaschenzug, Keile etc. – Titel und erste drei Textblatt mit hinterlegtem Randeinriss bzw. angestückter Ecke. Mal mehr, mal weniger gebräunt und braunbzw. stockfleckig. Vor allem im oberen Rand etwas knapp beschnitten. Titel mit unauffälligem Besitzeintrag.

Abbildung

86 Naturwissenschaften 236 237 235

236 Cronstedt, Axel. Versuch einer Mineralogie. Vermehret durch Brünnich. 20 Bl., 296 S. 17,5 x 11 cm. Halbleder d. Z. (berieben, leicht beschabt, Kapitale bestoßen) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Kopenhagen und Leipzig, C. G. Prost und Erben Roth, 1770. 350 €

VD18 10537414. Poggendorff I, 499. – Zweite Ausgabe der deutschen Übersetzung durch G. Wiedemann, hier um rund 30 Druckseiten erweitert durch den Kopenhagener Mineralogen Morten Thrane Brünnich (1737-1827). Das Hauptwerk des schwedischen Chemikers Axel Cronstedt (1702-1765) erschien 1758 unter dem Titel Forsök til mineralogie in Stockholm. – Titel recto et verso mehrfach gestempelt und mit alten Signaturen, sonst lediglich im Druckbild schwach gebräunt. Insgesamt sauber und wohlerhalten. Abbildung

237 Euklid. Optica et catoptrica e graeco versa per Ioan. Penam. 8 Bl., 64 S. Mit Holzschnitt-Druckermarke und zahlreichen schematischen Textholzschnitten. 22,5 x 14,5 cm. Pappband des frühen 19. Jahrhunderts (berieben, Rücken alt erneuert). Paris, Dionysius Duvall, 1604.

Schweiger I, 111. Vgl. Adams E 1020 (Ausgabe 1557). – Zweite Auflage der von Jean Pena (1528-1558) besorgten Ausgabe, der Erstdruck seiner Editon erschien 1557 in Paris bei Wechel, dort noch mit einem griechischsprachigem Teil, der für den vorliegenden Duvall-Druck dann vermutlich weggelassen wurde; die über den KVK nachweisbaren Exemplare alle mit unserer Kollation, gelegentlich noch mit zwei zusätzlichen, wohl weißen Schlussblatt, die bei uns fehlen. – Vor allem im Rand etwas stockfleckig, Titel auch schwach gebräunt, Vorsätze mit Exlibris und hs. Eintrag. Abbildung

238 Fauth, Philipp. Mondatlas. Erstausgabe mit 28 losen Karten, je ca. 85 x 77 cm, Beiheft und Kartenbeilagen in OMappe. 46 x 48 cm. Bremen 1964.

350 €

Erste Ausgabe. „...Unsere Mappe mit den Karten des ersten und letzten Mondviertels ist ein Versuch, die Mondoberfläche so darzustellen, wie sie dem Auge des Beobachters im Fernrohr erscheint...“ (Vorwort). –Papierbedingt etwas gebräunt, in sehr guter Erhaltung. Überaus seltenes Sammelwerk

Abbildung

239 Haeckel, Ernst. Natürliche Schöpfungsgeschichte. Gemeinverständliche wissenschaftliche Vorträge über die Entwicklungslehre im Allgemeinen und diejenige von Darwin, Goethe und Lamarck im Besonderen, über die Anwendung derselben auf den Ursprung des Menschen und andere damit zusammenhängende Grundfragen der Naturwissenschaft. XVI, 568 S. Mit 11 (2 gefalteten) lithographischen Tafeln und einigen Textabbildungen.

21 x 13 cm. Pappband d. Z. (stärker beschabt, bestoßen und berieben, Gelenke und RSchild brüchig). Berlin, Reimer, 1868. 120

Garrison-Morton 224. Hirsch III, 8. Fischer I, 561. Borst 3027. – Erste Ausgabe und zugleich eines der Hauptwerke des bedeutenden Morphologen auf dem Gebiet des Darwinismus und der Entwicklungstheorie. „Haeckel carried Darwinism into Germany, to face the opposition of Virchow“ (Garrison-Morton). – Stellenweise etwas stärker fleckig und mit Gebrauchsspuren, leicht ausgebunden.

240 Hermann, Leonhard David. Maslographia oder Beschreibung des schlesischen Massel im Oelß-Bernstädtischen Fürstenthum mit seinen Schauwürdigkeiten theils unterschiedlicher so wohl heydnischer, als christlicher Antiquitaeten, Monumenten und Epitaphien, theils auf dem so genannten Töppelberge gefundener sonderbahren Reliquien. 1 Bl., 7 (recte: 8) S., 4 Bl., 172 (recte: 171) S., 1 Bl., S. 173-329 (recte: 328) S., 11 Bl. Mit Kupfertitel und 17 Kupfertafeln. 20 x 15,5 cm. Leder d. Z. (stärker berieben, beschabt und bestoßen, Rücken stark lädiert, VDekkel lose, Gebrauchsspuren). Brieg und Breslau, Gottfried Gründer für Christian Brachvogel, 1711.

450 €

VD18 15303276. Poggendorff I, 1077. Jöcher II, 1540. – Erste Ausgabe der altertumskundlichen Schrift über die im niederschlesischen Massel ausgegrabenen archäologischen und mineralogischen Funde.“Von Urnis oder Todten-Gefässen, Fibulis, Stylis, Nadeln oder Grieffeln, Messern, Müntzen, Donnerkeilen. Theils in, und als auch umb Massel

87 Naturwissenschaften
750 €
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in Regno Animali, Vegetabili, und Minerali befindlicher Naturalien, versteinter Muscheln, oder Muschel-Steinen, auch anderen figurirten Stein-Wesens, geschliffenen und polirten Steinen, wunderbahren Brunnen, Erd- Baum- und Feld-Gewächsen“ (Untertitel). – Titel verso sowie einige Textblätter gestempelt, Titel zusätzlich alt gestempelt sowie mit Ziffernsignatur und Namenseintrag. Frontispiz mit kleinen Randläsuren, einige Lagen oder einzelne Blatt etwas ausgebunden oder lose. Insgesamt etwas gebräunt und braunfleckig.

Abbildung

241 His, Wilhelm. Unsere Körperform und das physiologische Problem ihrer Enstehung. Briefe an einen befreundeten Naturforscher. XIV, 224 S. Mit zahlreichen Holzstichen im Text. 23,5 x 13,5 cm. Ohne Einband mit modernem Umschlag. Leipzig, F. C. W. Vogel, 1874. 100 €

Hirsch-H. III, 240. – Erste Ausgabe. Wissenschaftliche Abhandlung in Briefform zu den Grundfragen der Entwicklungsgeschichte von organischer Naturforschung. „Es sind die ‚Briefe‘ für einen weiteren Kreis, als denjenigen reiner Fachleute bestimmt, sie sind an naturwissenschaftlich gebildete Leser gerichet, welche Ausdauer genug, besitzen, um sachliche Erörterungen sowohl, als Gedankengängen zu folgen, die ihrem Wesen nach nicht zu den leichtesten gehören.“ – Papierbedingt gebräunt an den Außenstegen und leicht stock- und fingerfleckig.

242 Humboldt, Alexander von. Ansichten der Natur, mit wissenschaftlichen Erläuterungen. Dritte verbesserte und vermehrte Ausgabe. 2 Bände. XXIV, 362 S.; 2 Bl.,

407 S. Mit gestochenem Portrait von H. Gugeler. 18 x 12 cm. Blindgeprägte Leinenbände d. Z. (Rücken ausgeblichen) mit RVergoldung. Stuttgart und Augsburg, Cotta, 1859.

Nicht bei Fiedler-Leitner. – Seltener Nachdruck der maßgeblichen Ausgabe letzter Hand von 1849, hier erweitert um das Portrait Humboldts und seine Biographie (Humboldt starb im Erscheinungsjahr dieser Ausgabe). „Diese Sammlung ist der Ertrag einer fast sechsjährigen Forschungsreise, die Humboldt über Teneriffa nach Venezuela, Kolumbien, Ekuador, Mexiko und in die USA führte: eine der umfassendsten und bedeutendsten Forschungsreisen der Geschichte, die das Natur- und Erdbild - und in weiterem Umfang auch die Kultur Mittelund Südamerikas erschloß“ (KLL 1063). Mit dem von der Forschung wenig beachteten Portrait Humboldts, gestochen von H. Gugeler. – Leicht stockfleckig. Wohlerhaltenes Exemplar einer Schlossbibliothek mit entsprechendem Stempel auf dem fl. Vorsatz sowie modernem Exlibris-Stempel.

Abbildung

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180 €
240 242

243 Kurr, J(ohnann) G(ottlob). Das Mineralreich in Bildern. Naturhistorisch-technische Beschreibung und Abbildung der wichtigsten Mineralien. Zweite Auflage. VI, 63 S. Mit 24 zumeist kolorierten lithographischen Tafeln und dazugehörigen Erläuterungsblättern. 32,5 x 21 cm. Neuerer Halbleinenband (Rücken fleckig; Remboîtage). Eßlingen, J. F. Schreiber, 1869. 150 €

Zweite Ausgabe des sorgfältig illustrierten Werks, wohl hauptsächlich für die Belehrung der Jugend bestimmt. Der Mineraloge und Botaniker

Johann Gottlob Kurr (1798-1870) verfasste zahlreiche Schriften. Sein größtes wissenschaftliches Verdienst liegt in der mineralogischen Erforschung der Juraformationen. „Am bekanntesten ist sein Werk Das Mineralreich in Bildern mit 22 colorirten Tafeln, in welchem Kurr den kühnen Versuch wagte, die Mineralien in ihren natürlichen Farben darzustellen. Das Buch erlebte mehrere Auflagen und wurde ins Englische und Französische übersetzt, obwol es einen eigentlichen wissenschaftlichen Werth nicht beanspruchen kann“ (ADB XVII, 417).

– Schwache Flecken, ein Erläuterungsblatt mit Randeinriss. Abbildung

244 Lehmann, Johann Gottlob. Entwurf einer Mineralogie zum Dienst derer allhier in Berlin Studierenden. Zweyte und vermehrte Auflage. 5 Bl., 150 S., 1 Bl. Mit gestochener Titelvignette. 18 x 10,5 cm. Pappband d. Z. (etwas berieben, beschabt und bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild. Berlin, Gottlieb August Lange, 1760.

VD18 10573100. Poggendorff I, 1409. ADB XVIII, 140. – Zweite Auflage der zuerst 1758 erschienenen Schrift des aus Langenhennersdorf bei Pirna stammenden Mineralogen und Geologen Johann Gottlob Lehmann (1719-1767), laut ADB ein „vorzügliches mineralogisches Werk“, das drei Auflagen erlebte. „Darin weist er auf die Unzulänglichkeit des Eintheilungsprincipes der Mineralien, einseitig nach den chemischen Verhältnissen oder blos nach dem äußeren Ansehen oder nach dem Gebrauche hin, es müsse dieselbe vielmehr erfolgen nach gewissen Grundsätzen, ‚die en général auf alle passen‘, wobei er jedoch unversehens den chemischen Eigenschaften gleichwohl den Vorrang einräumt und die Mineralien hauptsächlich nach ihrem chemischen Ver-

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300 €
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halten charakterisirt. Sehr bemerkenswerth ist seine Eintheilung der Mineralien in fünf Klassen, nämlich: 1) Erden, 2) Salze, 3) brennliche Mineralien, 4) Steine 5) Metall. Von den Erden selbst unterschied er wieder 12 Sorten: Thon, Mergel, Mondmilch, Trippel, Bolus, Seifenerde, Kreide, Steinmark, bunte Kreide, Umbra, Ocker und Gartenerde, wobei er von der Kreide das Brausen mit Säuren und die Einschlüsse von Muscheln, die er bedenklich findet, angibt etc.“ (ADB) – Es fehlt das gestochene Frontispiz. Titel recto et verso gestempelt und mit Signaturen, sonst sauber.

Abbildung Seite 89

Sammelband aus dem Besitz des Göttinger Mathematikers Abraham Kästner

245 Leibniz, Gottfried Wilhelm. Sammelband mit 4 Frühschriften und 4 Gelegenheitsdrucken. 19,5 x 15 cm. Pappband des frühen 19. Jahrhunderts (stärker fleckig und berieben). Verschiedene Orte und Verlage, 1666-1667.

18.000 €

I. Disputatio inauguralis De casibus perplexis in jure quam indultu nobiliss. & ampliss. jctorum ordinis celeberrima universitate. 36 S. Mit gestochener Titelvignette. (Altdorf), Georg Hagen, 1666. - VD17

1:009030R. - Erster Druck der bedeutenden rechtsphilosophischen Dissertation, einer Abhandlung über scheinbar unlösbare Rechtsfälle, mit der Leibniz am 5. November 1666 an der Universität Altdorf promoviert wurde. Und die den gefeierten Startschuss für seine akademische Laufbahn bilden sollte, nachdem er kurz zuvor enttäuscht seine Heimatstadt Leipzig verlassen hatte. Leibniz zeigte „einen so hohen Grad von Kenntnißreichthum und Gewandtheit, daß man ihm sofort eine außerordentliche Professur anbot. Er lehnte jedoch ab und ging nach Nürnberg.“ (ADB XVIII, 173f). - Die Kollation ist mehrfach fehlerhaft, das Exemplar aber so vollständig (vgl. das Digitalisat im VD17). - Es fehlt die dreieckige Drehscheibe auf der gestochenen Titelvignette, das vorhandene Stecknadelloch alt hinterlegt. Titel gestempelt, etwas stärker fleckig, im Bug alt hinterlegt und mit kleinen Randläsuren. Durchgehend mal mehr, mal weniger stock- bzw. braunfleckig.

II. Dissertatio De arte combinatoria, in qua ex arithmeticae fundamentis complicationum ac transpositionum doctrina novis praeceptis extruitur, & usus ambarum per universum scientiarum orbem ostenditur.

3 Bl., 78 S., 1 Bl. Mit Kupfertafel. Leipzig, Johann Simon Fick und Johann Polykarp Seubold, 1666. - VD17 547:667972E. Ravier 6. - Erster Druck der einflussreichen mathematischen Dissertation über die lullische Kunst der Kombinatorik, die der erst 20jährige Leibniz an der Universität Leipzig vorlegte. Von großer Seltenheit und grundlegender Bedeutung für die Entwicklung der Mathematik. „In dieser Schrift führte er einen Grundgedanken aus, welcher ihn fortan neben aller verschiedenartigsten Thätigkeit stets beseelte; nämlich er beabsichtigt unter ausdrücklicher Anknüpfung an Raimundus Lullus und Athanasius Kircher eine Zurückführung zusammengesetzter Begriffe auf einfache, welch’ letztere durch passende Charaktere auszudrücken seien und in solcher Form durch manigfache Combination und Permutation wieder zur Entdeckung neuer Wahrheiten benützt werden können“ (ADB XVIII, 173f.). - Titel mit alten Streichungen in Tinte. Etwas gebräunt und stärker braunfleckig, vereinzelte Unterstreichungen, einige Blatt mit ausführlichen Annotationen in Tinte, rechte untere Ecke mit Wurmspur (teils mit geringem Blattverlust).

III. Disputatio juridica De conditionibus quam indultu amplissimi jctorum ordinis praeside viro Bartholomaeo Leonhardo Schwendendörfero. Publica censura exponit Gottfredus Guilielmus Leibnuzius. 14 Bl. Leipzig, Johann Wittigau, (1665). - VD17 12:142189G. - Erster

Druck der Qualifikationsschrift, mit der Leibniz als 19jähriger Respondent unter dem Vorsitz des Präses Bartholomäus Leonhard Schwendendörffer (1631-1705) am 14. Juli 1665 in Leipzig das juristische Baccalaureat erwarb. - Gebäunt und etwas braunfleckig.

IV. Disputatio juridica posterior. De conditionibus quam indultu amplissimi jctorum ordinis praeside viro Bartholomaeo Leonhardo Schwendendörfero. Publicae censurae exponit Gottfredus Guilielmus Leibnuzius. 12 Bl. Leipzig, Johann Wiitigau, (1665). - VD17 14:054548E. - Erster Druck der Fortsetzung seiner juristischen Qualifikationsschrift, die Leibniz einen Monat später, am 17. August 1665, ebenda verteidigte. - Titel irrig an den Schluss gebunden. Etwas stärker gebräunt und braunfleckig, Blatt B3 mit Tintenfleck im Seitenrand, Schlussblatt mit kleiner Läsur im unteren Bug.

V. Gratulationes Lipsienses patronorum, fautorum, amicorum, necessariorum ad Gottfredum Guilielmum Leibnüzium. In Altorphina academia honores et privilegia doctoralia d. 12. Febr. Anni M.DC. LXVII. assumentem. 4 Bl. Nürnberg, Johann Philipp Miltenberger, (1667). - VD17 125:028882K. - Gelegenheitsdruck anlässlich Leibniz‘ Promotion an der Universität Altdorf. Mit 21 Gratulationen verschiedener Leipziger Freunde und Honoratioren. - Etwas stockfleckig. Druck auf festerem Papier.

VI. Gratulationes Altorfinae patronorum, fautorum, amicorum, ad Gottfredum Guilielmum Leibnüzium. In Altorphina academia honores et privilegia doctoralia d. 12. Febr. Anni MDCLXVII. assumentem. 4 Bl. (Altdorf), Georg Hagen, (1667). - VD17 125:028878Y. - Gelegenheitsdruck anlässlich Leibniz‘ Promotion an der Universität Altdorf. Mit 17 Gratulationen verschiedener Altdorfer Freunde und Honoratioren. - Etwas stärker stockfleckig.

VII. Ingenium bonum igneum, in nobili praecellenti clarissimoque Gottfried Wilhelm Leibnüzio Lipsiensi, iuris utriusque Baccalaureo, cum in celeberrima Norinbergensium Academia D. XII. Febr. An. C. M.DC.LXVII. Iuris utriusque Doctor iure meritoque renunciaretur deprehensum, inque honorem membri sui spectatissimi delineatum a societate conferentium Lipsiae. 4 Bl. Nürnberg, Johann Philipp Miltenberger, (1667). - VD17 125:028884Z. - Erster Druck der kleinen Festschrift zu Ehren Leibniz‘. - Etwas stockfleckig.

VIII. Deo foeliciter annuente ... Joh. Philippo Schmidio & Guilelmo Gottofredo Leibnütz Lipsiensi misnico phil. Magistro et jur. Baccalaur. Omnes universtitis Altorfinae patronos, fautores, amicos ... Invitat Joh. Wolffg. Textor 3. id Febr. Anno M DC LXVII. Mehrfach gefalteter Einblattdruck. Format: 34 x 29 cm. (Altdorf), Georg Hagen, (1667).Einblattdruck anlässlich der Inauguration von Leibniz an der Universität Altdorf am 3. Februar 1667 auf Einladung des Dekans Johann Wolfgang Textor. - Etwas stärker stockfleckig. - Von großer Seltenheit, kein Standortnachweis über den KVK.

– Alle Drucke im Bug mit drei kleinen Löchern einer früheren Bindung. Unikaler Sammelband aus dem Besitz des Mathematikers und Epigrammdichters Abraham Gotthelf Kästner (1719-1800), mit dessen eigenhändigem Besitzeintrag auf dem Innenspiegel. Kästner studierte ab 1731 Jura, Philosophie, Physik, Mathematik und Metaphysik in Leipzig, habilitierte sich 1739 an der dortigen Universität und hielt in der Nachfolge Leibniz‘ mathematische, philosophische und juristische Vorlesungen. 1756 folgte er einem Ruf als ordentlicher Professor der Naturlehre und Geometrie nach Göttingen, wo er später die Leitung der berühmten Sternwarte übernahm und Lichtenberg und Erxleben zu seinen Kollegen zählten. Als Leibnizbewunderer verfasste Kästner 1768 einen preisgekrönten Aufsatz für die Göttinger Akademie der Wissenschaften, der ein Jahr später unter dem Titel Lobschrift auf Gottfried Wilhelm Freyherrn von Leibniz in Altenburg bei Richter erschien. Abbildungen, auch Seite 92

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91 Naturwissenschaften 245

246 Lohrmann, Wilhelm Gotthelf. Mondkarte in 25 Sektionen. Mit einer Beschreibung der einzelnen Karten von J. F. Julius Schmidt. Zweite Auflage. Hrsg. von Paul Ahnert. Textheft und Tafeln. 30 S., 1 Bl. Mit Porträt-Frontispiz und 25 lose Tafeln. 30 x 21 cm bzw. 32,5 x 27 cm. Zusammen in OHalbleinenmappe (leicht gebräunt bzw. lichtrandig). Leipzig, Johann Ambrosius Barth, 1963.

300 €

Vermessung und Darstellung des Mondes durch den Geodäten, Topographen, Astronomen und Meteorologen Wilhelm Gotthelf Lohrmann (1796-1840). Der Meteorologe leistete wertvolle Arbeit als Vermessungsungsinspektor in der sächsischen Landesvermessung. 1820 erwarb er ein Fernrohr und begann mit systematischen Mondbeobachtungen, ab 1824 gab er die ersten Blätter seiner Sektionskarte heraus. Das Gesamtwerk erschien erst 1878 im Verlag Barth, die Herausgabe ist vor allem ein Verdienst von Julius Schmidt (1825-1884), der erfolgreichste Mondbeobachter seiner Zeit. – Mappe etwas lichtrandig

247 Martin, Benjamin. Logarithmologia: or the whole doctrine of logarithms, common and logistical, in theory and practice. In three parts. Mit mehrfach gefalteter Kupfertafel. XII, 246 S., 1 Bl., 62 S., 1 Bl. Leder d. Z. (stark beschabt und bestoßen, Gelenke geplatzt, VDeckel lose. London, James Hodges, 1740.

300 €

Wellcome IV, 64. Vgl. Poggendorff II, 62. DSB IX, 141 f. – Umfassendes mathematisches Werk zu Logarithmen in drei Kapiteln unterteilt: „The Theory of Logarithms“, „The Praxis of Logarithms“ und „A Three-fold Canon of Logarithms“. Der Lexikograf Benjamin Martin (1705-1782) verfasste eines der ersten englischen Wörterbücher, war als wissenschaftlicher Dozent tätig und fertigte zahlreiche wissenschaftliche Instrumente an. – Titel leimschattig, teilweise leicht stockfleckig. Exlibris auf dem Vorsatz „Turner Collection. The Library University of Keele presented by C. W. turner 1968“.

248 Maupertuis, (Pierre Louis Moreau) de. Les Oeuvres. 14 Bl., 404 S. Mit gestochener TVignette von Johann Martin Bernigeroth. 21,8 x 17 cm. Geglättetes Kalbsleder d. Z. (Kapitale etwas beschürft, beschabt und bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel und Goldfileten. Dresden, Georg Konrad Walther, 1752.

180 €

Cioranescu 43848. Houzeau-Lancaster I, 3481. Roller-Goodman. II, 172. Vgl. DSB IX, 186ff. – Erste Ausgabe der gesammelten Werke des französischen Mathematikers Pierre Louis Moreau de Maupertuis (16981759), der auch berühmter Geodät und Astronom war und sich auch als Naturforscher und Philosoph einen Namen gemacht hatte, gilt er doch als Erfinder des Prinzips der kleinsten Wirkung (Hamiltonsches Prinzip). Das „Oeuvre“ enthält die Kosmologie, die astronomischen, geographischen und zoologischen Werke, akademische Vorträge und Briefe sowie seine bedeutenden „Reflexions philosophiques sur l‘origine des langues“, die separat in nur zwölf Exemplaren erschienen waren. – Wie üblich ohne den Vortitel, an dessen Stellen ein weißes Blatt gebunden wurde. Gering gebräunt, nur leicht braunfleckig, hübsches, zeitgenössisch gebundenes Exemplar.

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245 245

249 Pascal, (Blaise). Traitez de l‘equilibre des liqueurs, et de la pesanteur de la masse de l‘air. (Hrsg. von F. Périer). Seconde Édition. 13 Bl., 232 S., 3 Bl. Mit Textholzschnitt und 2 gefalteten Kupfertafeln. 16,5 x 9,5 cm. Leder d. Z. mit hübscher ornamentaler RVergold., Monogrammm „F.D.“ am Fussende (nicht gedeutet) und RSchild. Paris, Savreux und Desprez, 1664.

500 €

Goldsmith P 581. Tchemerzine IX, 64. Maire I, 180. DSB X, 334 und 340, 13. Vgl. Dibner 143. – Ein Jahr nach der Erstausgabe erschienen, eigentlich eine Titelauflage der ersten Ausgabe, nur die Vor- und Nachstücke sind verändert. „Important subsequent edition.“ (DSB). „In this small, posthumous volume, Pascal correlated hydrostatics and aerostatics by simple demonstrable relationships and banished the myth that ‚nature abhors a vacuum‘. The relationship of barometric change and change in the weather was first outlined here. In fluid mechanics Pascal enunciated his law that pressure applied to a confined fluid is transmitted equally thru the fluid in all directions.“ (Dibner). – Titel mit Besitzvermerk. Leicht gebräunt, wenig fleckig. Abbildung

250 Puissant, Louis. Tables de comparaison entre les mesures anciennes du département de Lot et Garonne, et celles qui les remplacent dans le nouveau système métrique, rédigées par la Commission temporaire des poids et mesures établie près l‘administration centrale : et précédées d‘une Instruction abrégée sur le calcul décimal et la nouvelle nomenclature, pour en expliquer l‘usage. 2 Bl., 116 S. 20,5 x 13 cm. Unbeschnittene Broschur d. Z. (etwas beschabt). Agen, de l‘imprimerie du département. An VII (1798).

90 €

Sehr selten. KVK mit Nachweis von nur einem Exemplar. Der französische Geograph und Mathematiker Puissant (1769-1843) hat sich besondere Verdienste um die Erfindung einer neuen Kartenprojektion erworben. Er war Professor für Mathematik an der Ecole Centrale de Lot-etGaronne, und später an der Militärakademie in Fontainebleau. – Etwas fleckig bzw. angestaubt. Mehrere Bl. mit zeitgenöss. handschriftl. Eintragungen und Ergänzungen.

251 Reinzer, Franz. Meteorologia Philosophico-Politica, in duodecim dissertationes per quaestiones meteorologicas et conclusiones politicas divisa. Nunc ... correctior edita. 2 Bl., 297 S., 1 Bl. Mit gestochenem Frontispiz und 83 emblematischen Textkupfern nach Wolfgang Joseph Katorizi. 31,5 x 20 cm. HLeder d. Z. (stärkere Gebrauchsspuren, lädiert). Augsburg, Peter Detleffs für Jeremias Wolff, 1709.

500 €

VD18 14906686. Landwehr 494. Praz 193 und 468. De Backer-Sommervogel VI, 1640, 3. – Dritte, bereits posthum gedruckte Ausgabe des zuerst 1697 bei Nepperschmidt in Augsburg erschienenen Emblembuchs; eine deutsche Übertragung folgte 1712 mit dem Untertitel Philo -

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sophische und politische Beschreib- und Erklärung der meteorischen oder in der obern Lufft erzeugten Dinge. Hauptwerk des österreichischen Jesuitenpaters Franz Reinzer (1661-1708). Behandelt in zwölf, inhaltlich zumeist Athanasius Kircher folgenden Dissertationen verschiedene Naturphänomene wie Kometen, Meteore, Blitze, Winde, ferner Fossilien, Metalle, Gewässer sowie okkulte Erdphänomene, jeweils verbunden mit einer Aufforderung an Kaiser Joseph I. nach politisch angemessenem Verhalten. – Gering fingerfleckig, sonst wohlerhalten. Die Kupfer in kräftigen Abzügen. Abbildung Seite 94

252 Richter, Johann Andreas Leberecht. Abbildungen zum zweiten Theil von Handbuch der populären Astronomie. Tafelband. Mit 12 teils gefalteten Tafeln in Holzschnitt. 26 x 44 cm. OBroschur (beschabt, fleckig und Rücken mit Fehlstelle) mit DTitel. Quedlinburg und Leipzig, Gottfried Basse, 1832.

Nicht bei KVK. Vgl. Houzeau-Lancaster Vol. I. part two 9007. – „Die auf den beiden letzten Tafeln enthaltenen, von Herrn Schwabe besorgten Abbildungen der vornehmsten Planeten, Sonnenflecke, Mondland-

93 Naturwissenschaften
150 €

schaften, des Kometen von 1830 und des Nebelflecks im Orion geben in der That eine sehr treue Darstellung dieser verschiedenen Gegenstände, wie sie sich dem bewaffneten Auge am Himmel zeigen“ (Titel). – Durchgehend feucht- und lichtrandig sowie leicht braunfleckig. Vereinzelt mit minimalen Einrissen.

253 Scheel, Karl (Hrsg.). Berichte der deutschen physikalischen Gesellschaft. 11 (von 17) Bänden. Mit zahlreichen Abbildungen im Text. 22 x 14,5 cm. OHalbleder (teils etwas berieben und leicht bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel (7); OHalbleinen (teils leicht berieben) mit goldgeprägtem RTitel. Braunschweig, Friedrich Vieweg und Sohn, 1906-1917.

Gascoigne 381. Weil *85, 94, 100 u. 104 – Ausführliche Berichte und Verhandlungen der „Deutschen Physikalischen Gesellschaft“ zu Diskursen der Zeit. Mit Erstdrucken von M. Born, A, Einstein, H. Geiger, O. Hahn, M. Planck, E. Schrödinger etc. Heutzutage erscheint von der „Deutschen Physikalischen Gesellschaft“ (kurz DPG) das „Das Physik Journal“, welches ebenfalls von den neuesten Forschungsergebnissen und -diskursen der Physik berichtet. Karl Franz Christian Scheel (18661936) war ein deutscher Physiker und forschte auf dem Gebiet der thermodynamischen Temperaturskala. – Die Berichte aus den Jahren 1903-1905, 1918 und 1919 fehlen. Mit Bibliotheksstempel auf dem Titel und teils etwas stockfleckig. – Dabei: I. K. W. Fritz Kohlrausch. Ausgewählte Kapitel aus der Physik. Teil I-III (von V) in 3 Bänden. Mit zahlreichen Abbildungen im Text. 21 x 13 cm. OBroschur (etwas lichtrandig) mit DTitel. Wien, Springer-Verlag, 1947-1948. - II. Max Born. Die Relativitätstheorie Einsteins. X, 242 S., 2 Bl. Mit Porträt. 22,5 x 15 cm. OLeinen (lichtrandig und leicht geworfen). Berlin, Julius Springer, 1920.

94
Naturwissenschaften
450 €
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Tiere und Pflanzen

254 Besler, Basilius. Hortus Eystettensis. Gämswurz, Lavendel und Schlüsselblume. 2 kolorierte Kupferstiche. 84 x 40 cm (Plattenrand). 60 x 50 cm (Rahmen). Mit Passepartout unter Glas im vergoldetem Holzrahmen. Eichstätt und Nürnberg 1613-1623.

800 €

Hübsch kolorierte Kupferstiche von Wildblumen aus Beslers berühmtem „Hortus Eystettensis“. Dargestellt sind die Pflanzen „I. Doronicum“ (Gämswurz), „II. Garyophyllata montana“ (Bergnelkenwurz), „III. Primula veris flore pleno“ (Echte Schlüsselblume), „IV. Primuls veris gemi-

no flore“ (Schlüsselblume), „I. Cyclamen Roma num“, „II. Spica vulgaris flori albo“ (Alpenveilchen), „III. Spica vulgaris flori caruleo“ (Lavendel). Das umfassende Pflanzenwerk „Hortus Eystettensis“ ist zwischen 1613 und 1750 in mehreren Auflagen erschien und hat den fürstbischöflichen Barockgarten in Eichstätt zum Thema. Basilius Besler (1561-1629) fertigte die Zeichnungen für die insgesamt 374 Kupferstiche über einen Zeitraum von 16 Jahren an. Neben Blumen und Kräutern zeichnete er auch Gemüsesorten und neu entdeckte Pflanzen, die aus fernen Ländern mitgebracht wurden. – Kaum fleckig, sonst schöne, dekorative Exemplare.

Abbildung

95

255 (Buhle, C. A. A.; Hrsg.). Die Naturgeschichte in getreuen Abbildungen und mit ausführlicher Beschreibung derselben. (Band I:) Insekten. 1 Bl., 482 S., 5 Bl. Mit 131 lithographischen Tafeln. Text- und Tafelband. 26 x 16,5 cm. Marmorierte Halblederbände d. Z. (etwas berieben und bestoßen) mit RVergoldung und 2 goldgeprägten farbigen RSchildern. Leipzig, Eduard Eisenach, (1835)1838.

150 €

Nissen ZBI 4715. Vgl. Holzmann-Bohatta III, 6585. – Band I der von Christian Adam Adolph Buhle (1773-1856) herausgegebeben sechsbändigen Naturkunde, die neben Insekten Vögel, Säugetiere, Amphibien, Fische und Würmer behandelt. – Etwas gebräunt oder braunflekkig, sonst wohlerhalten und dekorativ gebunden.

256 Curtis, William. Botanical magazine; or, FlowerGarden displayed. Band XXXI. 2 Bl., S.1238-1328. Mit 90 teils gefalteten kolorierten Kupfertafeln. 23 x 13,5 cm. Neuerer Halblederband mit alten Deckelbezügen und modernem RSchild. London, Stephen Couchman für Sherwood, Neely und Jones, 1821.

300 €

Vgl. Nissen BBI 439. – Einzelband aus der umfangreichen Reihe mit den schönen Pflanzenkupfern. – Titel mit perforiertem Besitzstempel, Innengelenke fachmännisch verstärkt. Sauberes Exemplar mit nur vereinzelten schwachen Flecken. Ausgesondertes Bibliotheksexemplar. Abbildung

257 Gärtner, Joseph. De fructibus et seminibus plantarum accedunt seminum centuriae quinque priores. 2 Bände und Tafelband. 6 Bl., CLXXXII S., 1 Bl., 384 S., 4 Bl. (Index); LII S., 1 Bl., 488 S., 1 Bl. (ohne Index). Mit 180 Kupfertafeln. 24,5 x 19 cm. Marmorierter Halblederband d. Z. (berieben und etwas bestoßen, Kanten beschabt) mit ornamentaler RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Stuttgart, Karlsschule (Band I) bzw. Tübingen, Wilhelm Heinrich Schramm (Band II), 1788-1791.

1.200 €

Nissen 682. Pritzel 3164. – Erste Ausgabe vom karpologischen Hauptwerk des Botanikers und Tübinger Anatomieprofessors Joseph Gärtner (1732-1791), das eine akkurate Beschreibung der Früchte und Samen von über 1000 Pflanzengattungen enthält und das Gärtner unter schwersten gesundheitlichen Einschränkungen niederschrieb: „Nach zweijähriger rastloser Thätigkeit waren Manuscript und Zeichnungen zum ersten Theile des Werkes: ‚De fructibus et seminibus plantarum‘ vollendet. Indeß genügte ihm die fertige Arbeit noch nicht; um sich volle Unbefangenheit bei der Revision derselben zu wahren, machte er eine Pause von 1½ Jahren, während derer die Tafeln gestochen wurden und Gärtner sich durch andere Arbeiten von den karpologischen Untersuchungen erholte. Er verfertigte eine astronomische Uhr und schrieb eine Monographie der Compositae, von der ein Auszug im zweiten Theile seines Hauptwerkes mitgetheilt ist. 1788 erschien endlich der erste Band seiner Karpologie, den er auf eigene Kosten herausgab und von dem, wie er sich in der Vorrede zum zweiten Bande bitter beklagt, in drei Jahren kaum 200 Exemplare abgesetzt wurden. Entsprach indeß der buchhändlerische Erfolg nicht seinen Erwartungen, so war der wissenschaftliche um so größer. Die Pariser Akademie erklärte das Werk für eins von denen, die die Wissenschaft am meisten gefördert hatten, und von allen Seiten gingen ihm Materialien für die Fortsetzung desselben zu. Er fühlte wohl, daß ihm nicht mehr viele Jahre beschieden seien; deßhalb machte er sich mit fieberhafter Hast an die Arbeit, die ihm gespendeten Schätze zu bearbeiten ... Diese übermäßige Anstrengung und geistige Aufregung verzehrte bald den Rest seiner Lebenskraft; im April 1791 war der zweite Band druckfertig, den er selbst nicht mehr vollendet sehen sollte. Mitten in der angestrengtesten Thätigkeit für einen dritten Supplementband (welchen sein Sohn später herausgab), schied er aus dem Leben“ (ADB VIII, 380). Bis zum Jahr 1825 er schienen noch Supplemente mit 45 Tafeln. – Es fehlt der Index zu Band II. Etwas stockfleckig. Exemplar aus dem Besitz von Joachim Lorenz de la Camp Booth (1781-1864), einem Verwandten des schottischen Baumschulenbesitzers und Landschaftsgärtners James Booth (1770-1814), der für den Hamburger Kaufmann und Sozialreformer Caspar Voght und dessen Länderein in Klein-Flottbeck tätig war, dem

96 Tiere und Pflanzen
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heutigen Jenischpark an der Elbe. Lorenz Booth leitete den Familienbetrieb von 1847 bis 1863. Mit dessen Namenseintrag auf dem fl. Vorsatz. – Dabei: Stephan Endlicher. Genera plantarum secundum ordines naturalis disposita. 4 Bl., LX S., 1483 S. 27 x 18 cm. Leinen d. Z. (stark fleckig und berieben, beschabt, Gebrauchsspuren). Wien, Friedrich Beck, 1836-1840. - Stockfleckig und etwas wasserrandig. - Dabei: Dasselbe. Supplementum quintum. OBroschur. Ebenda 1850. - Mit großem Feuchtigkeitsrand. - Beide Beigaben mit Besitzeintrag von Lorenz Booth, davon einer datiert „Weihnacht 1849“. Abbildung

258 Haeckel, Ernst. Kunstformen der Natur. Erste und zweite Sammlung sowie Supplementheft. 11 Hefte in 2 Kassetten. Mit 99 (statt 100) teils chromolithographischen Tafeln. 35 x 27 cm. Illustrierte OBroschur (etwas berieben, teils lichtrandig) mit DTitel in 2 illustrierten OLeinenkassetten (berieben, bestoßen, Kassette I. mit Einriss am Kapital). Leipzig und Wien, Bibliographisches Institut, (1899)-1904.

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2.500 € 257
98 Tiere und Pflanzen 258

Nissen ZBI, 1783. – Erste Ausgabe. Wohl die erste Untersuchung der Formenwelt der Natur nicht nur vom wissenschaftlichen, sondern auch vom ästhetischen Blickpunkt aus. „Die moderne bildende Kunst und das moderne, mächtig emporgeblühte Kunstgewerbe werden in diesen wahren ‚Kunstformen der Natur‘ eine reiche Fülle neuer und schöner Motive finden“ (Vorwort). – Es fehlen Tafel Nr. Tafel 99 sowie ein Textblatt in Heft I. Teils leicht fingerfleckig (Darstellungen nicht betroffen) Gutes Exemplar.

Abbildung

259 Happe, Andreas Friedrich. Sammlung von 19 losen, kolorierten Kupferstichen zu pharmazeutischen Pflanzen. 35 x 22 cm (Blattgröße). Berlin, 1785. 600 €

Sehr dekorative und hübsche Kupferstiche aus dem Werk „Botanica pharmaceutica: exhibens plantas officinales quarum nomina in dispensatoriis recensentur“ von Andreas Friedrich Happe. Dargestellt sind verschiedene Blumen und Kräuter mit pharmazeutischen Heilkräften wie zum Beispiel „Gentiana Pneumonanthe“, „Arum maculatum“, „Piper longum“, „Meraurialis annua“, „Juniperus Sabina“, „Laurus Cinnamomum“, „Daphne Mezereum“, „Piper nigrum“ etc. – Mit handschriftlicher Nummerierung. Wohlerhalten. Abbildung

260 Harrison, Joseph (Hrsg.). The Floricultural Cabinet and Florist‘s Magazine. Band. I-X (von 27). Mit je einem gestochenen Titel sowie mit zahlreichen altkolorierten und lithographierten Bildtafeln. 22,5 x 14 cm.

Grünes Leinen d. Z. (beschabt, etwas berieben, Kapitale bestoßen, Rücken aufgehellt) mit goldgeprägtem Rücken und blindgeprägter DIllustration. London, Whittaker, 1833-1842.

600 €

Pritzel 3789. – Überaus bedeutende englische Gartenzeitschrift. Erschien von 1833-1859 in 27 Bänden und wurde als „Gardener‘s magazine“ bis 1916 fortgesetzt. – Gelegentlich leicht braun- und stockfleckig, leichte Altersspuren, die Illustrationen teilweise mit nur leichtem Abklatsch, einige handschriftliche Einträge, Besitzvermerke auf Innendekkeln. Gute Exemplare.

261 Hoff, Franz. Gelbhaubenkakadu. Porträt in Original Farblithographie, rechts unten im Stein signiert und datiert „Franz Hoff 1923“. 53,5 x 40 cm (Darstellung). Mit Passepartout unter Glas in Holzleiste. 84 x 65 cm.

300 €

Imposante und äußerst detailreiche Darstellung eines prächtigen Kakadus mit weißem Gefieder und mit seiner gelben charakteristischen Federhaube. Den Blick hat er dem Betrachter zugewandt. Er sitzt auf einem angedeuteten Ast, welcher mit dem Hintergrund zu verschmelzen scheint, dieser wird von dunklen Schraffuren und Strukturen dominiert, die der Darstellung eine perspektivische Tiefe verleihen. – In sehr gutem Zustand (nicht ausgerahmt).

Abbildung Seite 100

262 Hooker, William Jackson. Botanical miscellany; containing figures and descriptions of such plants as recommended themselves by their novelty, rarity, or history, or by the uses to which they are applied in the arts, in medicine, and in domestic oeconomy. 3 Bände. Mit 142 zumeist kolorierten Kupfertafeln. 24 x 15 cm. Moderne Halblederbände mit RVergoldung, je 2 goldgeprägten RSchildern und Deckelbordüre. London, John Murray, 1830-1833.

300 €

Nissen BBI 2356. – Von dem britschen Botaniker William Jackson Hooker (1785-1865) herausgegebene Zeitschrift. Hooker zählte durch seine Arbeiten zu Blütenpflanzen, Farnen und Moosen zu den bedeutendsten systematischen Botanikern seiner Zeit. – Etwas stockfleckig, die Schnittfarbe kräftig aufgetragen und teils in den Schnitt hineinlaufend.

Abbildung Seite 101

99 Tiere und Pflanzen
259

263 Jacquin, Nikolaus Joseph. Collectanea ad botanicam ... spectantia, cum figuris. Daraus 16 kolorierte Kupfertafeln. Plattengröße 22,2 x 18,4 cm. Blattgröße 29,6 x 24 cm. Wien zwischen 1786 und 1796.

300 €

Volbacht 966. – Zu den schönsten Pilzdarstellungen gehören die in den „Collectanea“ des französischstämmigen, österreichischen Botanikers und Chemikers Nikolaus Joseph Freiherr von Jacquin (1727-1817). Der größte lebende Mykologie-Bibliograph Christian Volbracht widmet Jacquin in seiner Bibliographie eine ganze Seite mit der Abbildung des - auch in unserem Konvolut vorhandenen - Pilzes (S. 206). Vorhanden ist auch noch eine weitere Pilzdarstellung sowie zahlreiche weitere Pflanzen, Blumen und Gräser. – Nahezu tadellos sauber und frisch, in minuziösem, herrlichen und überaus wirklichkeitsgetreuem Kolorit. Abbildung

264 Kunze, Gustav. Die Farrnkräuter in kolorierten Abbildungen naturgetreu erläutert und beschrieben.

2 Teile in 1 Band und Tafelband, zusammen 2 Bände. VI, 252 S.; 1 Bl., 98 S. Mit lithographischem Portrait und 140 kolorierten Kupfertafeln. 27,5 x 21,5 cm. Halbleder d. Z. (gering berieben) mit schlichter RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Leipzig, Ernst Fleischer, 1840(-1851).

1.200 €

Nissen BBI 1114. – Einziger Druck vom Hauptwerk des Botanikers

Gustav Kunze (1793-1851), dessen Forschungsinteresse neben den Farnen vor allem Schwämmen und Moosen galt. Seine Schrift über die Farnkräuter gilt zugleich als eine der ersten systematischen Abhandlungen über sogenannte Kryptogamen, also Pflanzen, deren sexuelle Vermehrung ohne Blüte stattfindet. – Titel mit zwei Stempelrasuren (das Papier dort löchrig). Einige Lagen etwas gebräunt, nur ganz vereinzelte Flecken. Tafel I sowie ca. 10 weitere Tafeln gebräunt, wenige Tafeln mit geglätteter Mittelknickfalte, der Tafelband teils etwas stockfleckig. Insgesamt wohlerhaltenes Exemplar der seltenen Fachmonographie. Abbildung

265 Merian, Maria Sibylla. Sammlung von 4 handkolorierten, nummerierten Kupferstichen aus „Der Raupen wunderbare Verwandlung und sonderbare Blumennahrung“. 14,5 x 11 cm. Mit Passepartout unter Glas in vergoldetem Holzprofilrahmen. (Nürnberg, Johannes Andreas Graff, 1679).

240 €

Nissen, BBI 1342. Horn-Schenkling III, 14993. Hagen I, 536. Pfeiffer A9. Dunthorne 205. Great Flower Books 67. Hunt 467 (1726 edition). Landwehr 131. – Farbenfrohe Darstellungen verschiedener Pflanzen und Insekten in unterschiedlichen Entwicklungsstadien von der Botanikerin und Künstlerin Maria Sibylla Merian (1647-1717). Die detaillierten Illustrationen zeugen von einer genauen Naturbeobachtung und stammen aus dem Werk Merians über europäische Tier- und Pflanzenkunde. Blauer Holunder (Sambucus caerulea), Süßer Hahnenfuß (Ranunculus dulcis), Wilder Hahnenfuß (Ranunculus pratensis) und Pflaumenblüte (Prunus florens) werden als Nahrungsquelle für Fluginsekten wie Falter, Schmetterlinge und Bienen abgebildet. – Wohlerhalten. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung

266 Oken, Lorenz. Abbildungen zu Okens allgemeiner Naturgeschichte für alle Stände. 1 Bl., 25 Bl.; 22 S., 46 Bl.; 26 S., 7 Bl. Mit illustriertem lithographiertem Titel von P. C. Geisler und zusammen 170 teils kolorierten lithographischen Tafeln. 33,5 x 28 cm. Halbleder d. Z. (stärker fleckig und berieben, mit Feuchtigkeitsspuren). Stuttgart, Hoffmann, 1843.

300 €

Vgl. Nissen, Zoolog. Illustr. 3006. Engelmann I 114. Anker 376. – Das Werk erschien in Lieferungen und ist mit 162 Tafeln vollständig, hier in einem Exemplar mit zusätzlich acht weiteren Tafeln (Nester und Eier). Die Abbildungen zur Naturgeschichte enthalten: Mineralogie (6), Botanik (22), Naturgeschichte IV. Anatomie (Mensch) (13), Naturgesch. V. Zoologie (Infusions-Thierchen, Muscheln, Schnecken, etc.) (30), VI. Zoologie (Fische, Amphibien, Lurche, etc.) (27), VII. Zoologie (Vögel, Affen, Wale, etc.) (24) sowie die 32 Supplement-Tafeln. Die Tafeln nach Vorlagen aus anderen Werken wie Daubenton‘s „Planches enluminées“, Levaillant, Temminck, Wilson etc. Die Art der Darstellung geht auf vergleichbare Sachbücher zurück und steht noch in der Tradition von Sammlerkabinetten. – Zwischen Supplement Tafel 11 und Tafel 35 springt die Nummerierung auf Tafel 35, eine Reihe die vermutlich nie erschienen und auch in keinem anderem Exemplar vorhanden ist. Mit

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kleinem Papierklebestreifen auf dem Titel (vermutlich ohne Textverlust). Leicht gebräunt, stellenweise braun-, stockfleckig und feuchtrandig. Mit zusätzlichem lithographiertem Portrait Okens, montiert auf den Vorsatz.

Abbildung

267 Orchideen. Konvolut von 13 kolorierten Lithographien und 3 kolorierten Kupferstichen mit Darstellungen zahlreicher Orchideen. Verschiedene Formate. Um 1850.

450 €

Sehr dekorative und in leuchtenden Farben kolorierte Darstellungen besonders exotischer und ausgefallener Orchideen. Die Pflanze Orchidee gilt allgemein, in der chinesischen Tradition, als Symbol für Liebe und Schönheit. „Wenn wir mit einem guten Menschen zusammenleben, merken wir bald gar nicht mehr, wie er uns zum Besseren verändert. Es ist, als befänden wir uns in einem Raum voller Orchideen; nach einer Weile nehmen wir ihren Duft nicht mehr wahr“ (Konfuzius). Dargestellt sind zum Beispiel „Aristolochia hypertborea“, „ Impatiens scapiflora“, „Brassia masculata“, „Grammatophyllum multiflorum“, „ Phajus albus“ etc. – Teils mit Mittelfalz und vereinzelt gebräunt. Dekorative Exemplare.

Abbildung

Einziges Porträt des Ornithologen Pernau?

268 Pernau, Ferdinand Adam von. - Porträt eines Ornithologen. Öl auf Leinwand. Ca. 92 x 74 cm. Auf Keilrahmen in mehrfach profilierter vergoldeter Holzrahmenleiste. 103,5 x 85 cm. Österreich um 1720.

800 €

Selbstbewusst schaut der Ornithologe dem Betrachter entgegen, gewandet in einen roten Seidenmantel mit Goldtressen und Pelzkragen. Neben ihm stehen zwei Lederbände mit Goldrücken und Rückenschildern „Pars I“ und „Pars II“ seines ornithologischen Forschungswerkes, auf ihnen sitzt eine Goldammer. Unten auf dem kleinen Finger seiner linken Hand hat sich wohl eine Rotdrossel niedergelassen. Das alles könnte darauf hindeuten, dass es sich bei dem Dargestellten um den österreichischen Adeligen Ferdinand Adam Freiherr von Pernau (1660-1731) handelt, der als Geheimrat in Coburg tätig war und sich der Ornithologe widmete. Er legte in seiner Vogelforschung bedeutende Grundlagen für die wissenschaftliche Bestimmung, Vermessung, Karthographierung und systemantische Einordnung der Vögel und gilt als Begründer der wissenschaftlich betriebenen biologischen Vogelforschung. Das Blaukehlchen, der Bergfink, die Rotdrossel verdanken Pernau unter anderen ihre Namen.

1720 brachte er sein ornithologisches Hauptwerk heraus, die „Angenehme Land-Lust! Deren man in Städten und auf dem Lande, ohne sonderbare Kosten, unschuldig geniessen kann. Oder von Unterschied / Fang / Einstellung und Abrichtung der Vögel / Samt deutlicher Erleuterung derer gegen den Zeit-Vertreib geschehenen Einwendungen, auch nöthigen Anmerkungen über Hervieux von Canarien-Vögeln/ und Aitinger vom Vogelstellen“ (Nissen, IVB, 153).

Nicht nur in seiner Publikation verbarg sich Pernau, indem er sie anonym veröffentlichte, was erst im 20. Jahrhundert urbar wurde (durch den Zoologen Erwin Stresemann, der Pernau erstmals würdigte). Es ist auch kein Porträt des Autors auf uns gekommen. Auch das vermutlich Pernau darstellende Bild zeigt keinen Namen auf den Rückentiteln der

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Bücher. Wenn es sich hier tatsächlich um Pernau handelt, ist es wohl das einzige bekannte Porträt des Ornithologen. – Firnis leicht gedunkelt, kaum Läsuren, in sehr gutem Gesamtzustand. Abbildung Seite 72

269 Slabber, Martin. Natuurkundige Verlustigingen, behelzende microscopise Waarneemingen van in- en uitlandse Water- en Land-Dieren. 18 Stücke (alles Erschienene) in 1 Band. 6 Bl., 166 (recte: 168) S. Mit 18 kolorierten, teils gefalteten Kupfertafeln. 26 x 20,5 cm. Moderner Kalbslederband mit RSchild. Haarlem, J. Bosch, 17691778.

1.200 €

Nissen, ZBI 3861. Landwehr, Dutch Books with Col. Plates 187. Eales, Cole Library 1849. – Vollständige Folge der achtzehn erschienenen Hefte mit je einem sorgfältig kolorierten Kupfer, gestochen von R. Muys nach Zeichnungen von M. Slabber, P. Snyders und P.M. Braser, welche diese nach lebenden Objekten gefertigt hatten („Ad viv. delin.“). Mit Darstellungen zumeist mikroskopischer Untersuchungen an Seetieren. Exemplar mit dem häufig fehlenden Titelblatt der ersten Lieferung von 1769: „The first part only had a separate title, dated 1769. When the work was completed, the 1778 title was substituted“ (Eales). – Schönes und wohlerhaltenes Exemplar des breitrandigen Drucks. Abbildungen 269

270 Susemihl, Johann Theodor, und Johann Conrad Susemihl. Sammlung von Vogeldarstellungen. 35 altkolorierte Kupfertafeln. 35 x 25 cm (Plattenrand). Mit Passepartout unter Glas in Holzprofilleiste. Ca. 44 x 32,5 cm (22), 56,5 x 40 cm (7), 74 x 53 cm (2) und 54,5 x 52,5 cm (4). Darmstadt 1800-1817.

1.800 €

Nissen IVB 906. Kat. Bern 35. Harting 113. Wood 588. Fine Bird Books 110. Zisska 127. – Die hübschen vorliegenden Tafeln stammen aus Borkhausens „Teutscher Ornithologie oder Naturgeschichte aller Vögel Teutschlands in naturgetreuen Abbildungen und Beschreibungen“, für die Johann Theodor Susemihl (1772-1847) zusammen mit seinem älteren Bruder Johann Conrad Susemihl (1767-1846) die Vogeldarstellungen zeichnete und auch stach.

Vorhanden sind: 1. Der Percnopterus-Geyer, Vultur percnopterus. - 2. Der Steinwalzer - Mannchen, Charadrius oedicnemus. - 3. Der bassan‘sche Pelikan, Pelecanus bassanus. - 4. Das gemeine schwarze Wasserhuhn - Mannchen, Fulica atra. - 5. Die Gabelweyhe - Weibchen - Falco milvus. - 6. Die Brandweihe - Mannchen, Falco rufus. - 7. Der gemeine Baumfalke - Weibchen, Falco subbuteo. - 8. Der weissliche Bussard - Maennchen, Falco albidus. - 9. Der weissliche Bussard - Weibchen, Falco albidus. - 10. Der Wanderfalke - (altes) Weibchen, Falco peregrinus. - 11. Der Wanderfalke (Tannenfalke) altes - Maennchen, Falco peregrinus. - 12. Der Thurmfalke - Maennchen, Falco tinnunculus. - 13. Der gemeine Baumfalke - Maennchen, Falco Subbuteo.

- 14. Der Wespenbussard - (altes) Weibchen, Falco apivorus. - 15. Der (gemeine - kleine) Finkenhabicht - Weibchen. Falco nisus (minor).

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- 16. Der (große) Finkenhabicht - Weibchen, Falco nisus (major).

- 17. Der (gemeine - kleine) Finkenhabicht - Maennchen, Falco nisus (minor). - 18. Der Thurmfalke - Weibchen, Falco tinnunculus. - 19. Der Stockfalke - Weibchen, Falco palumbarius. - 20. Der Stockfalke - Maennchen, Falco pulumbarius. - 21. Der Wespen-Bussard - (altes) Maennchen, Falco apivorus. - 22. Der (große) Finkenhabicht - Maennchen, Falco nisus (major). - 23. Der graue Geyer - Maennchen, Vultur einereus.

- 24. Der gemeine oder Steinadler - Maennchen vulgo Goldadler. Aqui la fulva. - 25. Der Dorndreher, Lanius spinitorgus - Bechst, Maennchen und Weibchen. - 26. Der gemeine oder Steinadler - Weibchen, Aquila fulva. - 27. Der graue Geyer - Weibchen, Vultur cinereus. - 28. Der Seeadler - Maennchen, Aquila ossifragus. - 29. Der Seeadler - Weibchen, Aquila ossifragus. - 30. Der bartige Alpengeyeradler, Gypaetus barbatus. - 31. Der bartige Alpengeyeradler, Gypaetus barbatus. - 32. Der gehäubte Steißfuß - Maennchen, Podiceps cristatus.- 33. Der gehäubte Steißfuß - Weibchen, Podiceps cristatus. - 34. Das Haselhuhn - Weibchen, Tetrao Bonasia. - 35. Das Haselhuhn - Maennchen, Tetrao Bonasia – Gelegentlich mal mehr, mal weniger stockfleckig. Gering gebräunt und selten Randläsuren (nicht ausgerahmt). Große, sehr dekorative Sammlung. – Derselbe. Der gemeine Kernbeißer, Loxia coccothraustes (Maennchen und Weibchen). Altkolorierte Kupfertafel 35 x 25 cm (Plattenrand). Unter Passepartout. 50 x 35 cm. Darmstadt um 1800. Abbildung

271 Tabernaemontanus, Jakob Theodor. Neuw vollkommentlich Kreuterbuch, mit schönen unnd künstlichen Figuren, aller Gewächs der Bäumen, Stauden und

Kräutern, so in Teutschen unnd Welschen Landen oder in der Newen Welt wachsen trewlich beschrieben. Jetzt widerumb mit vielen schönen newen Figuren, auch nützlichen Artzneyen gemehret, durch Casparum Bauhinum. 3 Teile in 1 Band (Teile II und III in durchgehender Paginierung). 8 Bl., 686 S., 21 (statt 31) Bl.; 844 S., 25 (statt 26) Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit 2 wiederholten szenischen Holzschnitt-Titelbordüren und über 2300 Pflanzenholzschnitten (wenige ankoloriert). 38 x 24 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (fachmännisch restauriert, fehlende Bezugsstellen durch Pergament ergänzt) mit gepunztem Schnitt. Frankfurt, Hoffmann bzw. Beckers Witwe für Basse und Dreutel, 1613.

1.500 €

Nissen 1931. Pritzel 9093. – Erste Ausgabe des prachtvollen Kräuterbuchs in der Bearbeitung des Schweizer Botaniker Caspar Bauhin (1560-1624). Der Erstdruck erschien 1588 in Frankfurt und erlebte durch die Überarbeitung von Bauhin bis 1731 mehrere Auflagen. Das Werk diente noch weit bis ins 18. Jahrhundert vielen Generationen von Botanikern als Einführung in die europäische Flora. „Tabernaemontanus, latinisiert nach seinem Heimatort Bergzabern/Pfalz, sammelte ein Menschenleben lang an einem Herbarium in- und ausländischer Pflanzen und deren Beschreibungen. Er schuf ein wahres Riesenwerk“ (Heilmann, Kräuterbücher, S. 297).“ (zitiert nach Heilmann 297). – Etwas braunfleckig, vereinzelte Annotationen. Titel fleckig, mit geschlossenen Rissen und Fehlstelle im oberen Bug, vollständig hinterlegt, mit kleinem Loch und neuerem Besitzeintrag. Die Vorstücke mit

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Fehlstelle im oberen Rand (etwas Textverlust) und komplett mit Japan verstärkt. Zahlreiche Lagen mit Wurm- bzw. Nagespur im unteren Bug, dort stellenweise mit Fehlstelle, Blatt T1 mit etwas tieferem Randeinriss. Das Register am Schluss im Seitenrand hinterlegt, die letzten sieben Blatt auch komplett mit Japan verstärkt, dort im Rand mit Fehlstellen (etwas Textverlust). Bis auf die restaurierten Anfangs- und Schlussblatt für ein Gebrauchsbuch von guter Erhaltung. Die Schweinslederbezüge des restaurierten Einands mit einem Portait von Kaiser Maximilian II. (monogrammiert: „AM“) bzw. Kurfürst August von Sachsen in den Mittelplatten. Abbildung

272 Tabernaemontanus, Jakob Theodor. Neuw vollkommentlich Kräuter-Buch. Mit schönen und künstlichen Figuren aller Gewächs der Bäumen, Stauden und Kräutern so in teutschen und welschen Landen. 3 Teile in 1 Band. 8 Bl., 663 S.; 2 Bl., S. 665-1316; S. 1317-1529, 66 Bl. Mit Holzschnitt-Titelbordüre und ca. 3000, teils kolorierten Textholzschnitten. 37 x 22,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (berieben, bestoßen, gebräunt und Rücken mit Einriss). Basel, Jacob Werenfels, 1664.

1.500 €

Nissen BBI, 1931. Pritzel 9093. Junk, Bibl. Bot. 607. Schreiber, Kräuterbücher 51. Hirsch-H. V, 503. – Erste Basler und insgesamt 4. Ausgabe. Das berühmte Kräuterbuch von Tabernaemontanus (1522-1590), in der letzten, von Caspar Bauhin (1560-1624) bearbeiteten Frankfurter Aus -

gabe, die zum ersten Male einen dritten Teil enthält. Der Autor war Schüler Bocks und sammelte ein Menschenleben lang an einem Herbarium in- und ausländischer Pflanzen. Das riesige Sammelsurium hatte anfangs keinen verlegerischen Erfolg und fand erst in der Überarbeitung Bauhins seinen Weg in die europäische Öffentlichkeit. Die Pflanzenholzschnitte sind meist Kopien nach verschiedenen Quellen (wie den Kräuterbüchern von Fuchs, Mattioli etc.). – Holzschnitt-Titel mit Einrissen (kleiner Darstellungsverlust) und mit hs. Besitzvermerk. Teils braunfleckig, stellenweise etwas feuchtrandig und vereinzelt mit Einrissen und Fehlstellen (Textverlust auf S. 915-916).

Abbildung

273 Wolf, Johann Friedrich. Abbildungen der Wanzen mit Beschreibungen. 5 Hefte in 1 Band. Mit 20 kolorierten Kupfertafeln. 25 x 20 cm. Etwas späterer marmorierter Halblederband (leicht berieben) mit RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Erlangen, Johann Jacob Palm, 18001811.

Nissen ZBI 4439. – Erste deutsche Ausgabe, die parallel zur lateinischen erschien. Hauptwerk des Schweinfurter Botanikers und Insektenkundlers Johann Friedrich Wolff (1778-1806). – Titel von Heft I im unteren Rand breit angestückt, ein Textblatt mit kleiner Papierläsur im weißen Seitenrand. Insgesamt etwas stockfleckig, die schönen Kupfer aber kaum betroffen und lediglich im Rand vereinzelt leicht fingerfleckig. Wohlerhaltenes Exemplar.

Abbildung

107 Tiere und Pflanzen
750 €
273

274 Atlas zur Vorschrift für Hufeisen- und Schraubstollenbeschlag der Pferde schweren Schlages. 13 lithographische Bl. 24 x 31,5 cm. OBroschur (mittig gefalzt, flekkig und berieben, mit Randläsuren; stärkere Gebrauchsspuren) mit Deckelschild. O. O., Dr. u. J. (um 1900).

120 €

Detaillierte Anleitung für das korrekte Beschlagen von Hufeisen und die Beschaffenheit der passenden Hufnägel. – Etwas fleckig und mit Randläsuren. Gebrauchsspuren.

275 (Bock, Friedrich Samuel). Wirthschaftliches Lehrbuch für die Landjugend. XVIII S., 1 Bl., 172 S. 17,5 x 10,5 cm. Pappband d. Z. (berieben). Berlin, Joachim Pauli, 1778.

120 €

VD18 10700293. Holzmann-Bohatta III, 1244. – Erste Ausgabe des landwirtschaftlichen Lehrbuchs. Behandelt in sieben Kapiteln u. a. Feldbau, Ackerbau, Wiesenbau, Viehzucht, Holz- und Gartenbau etc. – Titel mit Braunfleck.

276 Ehrenkreutz, (Hermann von). Vollständige An leitung zum Erziehen und Dressiren der Hunde, um nicht nur sehr gute, sondern auch schöne Jagd-, Trüffel-, Mezger-, Schäfer-, Haus-, Schooß-, und andere Hunde zu erhalten. Nebst Anweisung sie gegen Krankheiten zu schüt-

zen, diese zu zu (sic) erkennen und auf einfache Weise zu heilen. Zweite Ausgabe. Mit 7 Holzschnitt-Tafeln. 18,5 x 11,5 cm. Halbleinen d. Z. (berieben) mit hs. RSchild. Ulm, J. Ebner, 1860.

250 €

Entgegen den Druckvermerk wohl die einzige Ausgabe der sehr seltenen Erziehungskunde. Die Tafeln zeigen „Wachtelhunde“, „Spaniel-Hühnerhund“, „Langhaariger Windhund“, „Pudel“, „Bulldog“, „Bullenbeißer“ und „Schäferhund“. – Etwas braun- und stockfleckig, mit Feuchtigkeitsrand, fl. Vorsatz mit zeitgenössischem Besitzeintrag. Kein bibliothekarischer Standortnachweis über den KVK. Abbildung

277 Fahr‘s Erntemaschinen. 44 S. Mit zahlreichen Textabbildungen. 27 x 19 cm. Farbig illustrierte OBroschur (etwas fleckig und berieben, mit vertikalen Knickspuren und kleiner Fehlstelle im oberen Bug). (Gottmadingen 1912).

90 €

Seltener Verkaufskatalog der renommierten Gottmadinger Maschinenfabrik Fahr, die sich in ihrer Produktion auf verschiedene Typen von Erntemaschine spezialisiert hat. Präsentation der neuesten Entwicklungen und auf dem Gebiet und mit zahlreichen technischen Details (Schubstangensicherung, Zugkraft-Messungen, Tiefschnittbalken, Deichseltragrolle etc) sowie Angaben zu Preisen, Maßen, Gewicht usw. Im Anhang mit neun Seiten Kundenbewertungen. – Papierbedingt etwas gebräunt, mit schwachen Knickspuren.

108
276
und
Haus-
Landwirtschaft

Prachtexemplar aus der Bibliothek der Franziska von Hohenheim

278 Geutebrück, Carl August. Gesammleter Unterricht von Schafen und Schäfereyen zum Behuf der dabey vorkommenden ökonomischen, Policey- und CameralGeschäffte. 2 Bände. 12 Bl., 378 S., 9; 8 Bl., 526 S., 9 Bl. Mit 5 Tabellen. 18 x 11 cm. Marmorierte Pappbände d. Z. mit 3 farbigen RSchildern und RVergoldung sowie goldgeprägtem Rücken-Monogramm „F. H.“ (ligiert). Leipzig, Hilscher, 1766-67.

700 €

Schrader-Hering 154. Vgl. Fraas 310. VD18 11041897. – Einzige Ausgabe. Carl August Geutebrück (1726-1778) stammte aus Plauen und wurde 1767 Amtmann zu Tonna im Herzogtum Gotha. 1776 wechselte er nach Georgenthal. – Sehr schön gebundenes, dekoratives Exemplar aus der Bibliothek der „offiziellen Mätresse“ und seit 1785 zweiten Ehefrau des Herzogs Carl Eugen von Württemberg Franziska von Hohenheim (1748-1811).

Abbildung

279 Kneipp, Sebastian. Bienen-Büchlein. Eine einfache Anleitung zur Verbesserung der Bienenzucht in Körben und Kästen, besonders für Anfänger. 2 Bl., 165 S., 2 Bl. 16,5 x 10,5 cm. HLeinen d. Z. (berieben, Gelenke angeplatzt). (Kempten, Friedrich Feuerlein, 1873)

120 €

Erste Ausgabe der kleinen Fachkunde für den Imker. Exemplar einer Restauflage mit überklebtem Impressum („B. Schmidsche Verlagsbuchhandlung“). Die Schmidsche Buchhandlung in Augsburg wurde 1905 von dem Kemptener Verlag übernommen. – Stockfleckig, erste und letzte Blatt stärker betroffen. Fl. Vorsatz gestempelt und mit gestrichenem Besitzeintrag.

280 Liger, Louis. La Nouvelle Maison Rustique, ou economie rurale, pratique et générale de tous biens de campagne. 2 Bände. XVI, 847 S.; XXX, 1 Bl., 856 S. Mit Holzstichen im Text und 42 Kupferstichtafeln. 26 x 19 cm. Lederbände d. Zt. (stärker beschabt, bestoßen und mit Wurmgängen) mit goldgeprägten RSchildern. Paris, Nyon, 1790.

300 €

Mennessier de la Lance II, 110. Thiébaud 597. – Umfangreiches Werk über die Landwirtschaft und die Viehzucht. Dabei wird eine effiziente und sinnvolle Haltung von Tieren, Nutzung von Werkzeugen, Bepflanzung und Forstwirtschaft behandelt. Eines der erfolgreichsten Hausbücher der Landwirtschaft, das 1700 erstmals erschienen ist. – Erster Band mit Feuchtfleck auf den ersten 500 Seiten (Darstellungen teils leicht betroffen). Teils leicht stockfleckig.

281 Liger, (Louis). Le nouveau theatre d‘agriculture et menage des champs, contenant la maniere de cultiver & faire valoir toutes sortes de biens à la campagne. Avec une instruction générale sur les jardins fruitiers, potagers, jar -

dins d‘ornemens & botanique, & sur le commerce de toutes les marchandises qui proviennent de l‘agriculture.

10 Bl., 740 S. Titel in Schwarz und Rot. Mit 27 (statt 29) Kupfertafeln. 24,5 x 18,5 cm. Leder d. Z. (etwas stärker fleckig und berieben, Ecken beschabt, Kapitale leicht bestoßen) mit ornamentaler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Paris, Christophe David, 1723.

300 €

Graesse IV, 209. Vicaire 522. Oberlé 359ff. – Posthume Ausgabe des zuerst 1712 erschienenen Hauptwerks der französischen Hausväterliteratur. Louis Liger (1658-1717) verfasste zahlreiche Schriften zu landwirtschaftlichen Themen, die zum Teil im Laufe des 18. Jahrhunderts mehrfach wieder aufgelegt wurden. Die Tafeln zeigen verschiedene landwirtschaftliche Tätigkeiten wie Schaf-, Geflügel- und Bienenzucht, Getreide- und Gemüseanbau, Weinlese, Anleitung zum Gehölzschnitt

109 Haus- und Landwirtschaft
278

etc., ferner Anlagepläne für Gärten und Beete, Speisefolgen etc. – Erste Blatt im Bug leicht lädiert, etwas gebräunt oder braunfleckig, durchgehend mit Feuchtigkeitsfleck im unteren Rand. Abbildung Seite 110

282 Magdeburger-Saaten-Export Fr. Schmidt Magdeburg. Haupt-Preisliste 1937. 20 S. 28 x 22 cm. farbig illustrierte OBroschur (etwas berieben, Rückumschlag mit Feuchtigkeitsfleck). (Hannover, J. C. König und Ebhardt, 1937).

60 €

Seltenes Preisverzeichnis der Magdeburger Samengroßhandlung in der Otto-von-Guerickestraße, Hausnummer 2. Das Angebot enthält Hunderte Samen für verschiedene Gemüsesorten (Erbsen, Bohnen, Gurken, Kohlarten, Morrüben, Lauch etc.), Salate, landwirtschaftliche Saaten (Klee, Luzerne), Futterrübensamen sowie Blumen, darunter auch Stauden- und Topfgewächse. – Gebräuntes und feuchtrandiges Exemplar, lose beiliegend das Bestellkuvert sowie ein Rabattzettel.

283 Quast, Wilhelm Friedrich Ludwig von. Das Reitpferd. 1 Bl., XII., 407 S. Mit gestochenem Titel und 23 nummerierten und gefalteten Kupfertafeln von W. F. L. von Quast. 21 x 12 cm. Halbleder d. Z. (berieben, bestoßen mit Wachsresten und einzelnem Wurmgang) mit goldgeprägtem RSchild. Berlin, Fr. Maurer, 1809

300 €

Erste Ausgabe. Abhandlung über Anatomie und Dressur des Pferdes. Die Tafeln mit vorwiegend anatomischen Abbildungen und schematischen Reitschulfiguren. – Titel mit hs. Nummerierung, sonst gute Exemplar. Abbildung

284 Reider, Jacob Ernst von. Das Ganze der Fischerei als Angel-Netzfischerei und Teichwirthschaft sammt der Naturgeschichte der deutschen Fischarten. Ein Handbuch

110 Haus- und Landwirtschaft
283 281

für Fischerei- und Teichbesitzer. Mit einem Anhang die Zubereitung der Fische aller Art als Speise. XVI, 335 S. 20,5 x 12 cm. Halbleder d. Z. (fleckig und berieben, Kanten leicht beschabt, Ecken bestoßen) mit RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Nürnberg und Leipzig, C. H. Zeh, 1825.

300 €

Dean II, 329. Westwood-Satchell 176. Bosgoed 4326. Vgl. ADB XXVII, 682. – Einzige Ausgabe des Haushaltsbuches zum Fischfang, eine von zahlreichen Schriften zum Thema Landwirtschaft und Gartenbau des überaus fruchtbaren Schriftstellers und Gutsbesitzers zu Nedersdorf bei Staffelstein Jakob Ernst von Reider (1784-1853). Eine Liste seiner zahlreichen Arbeiten zum Thema findet sich in der ADB. – Etwas stock- und braunflckig, Titel auch fingerfleckig. Abbildung

285 Rossarzneibuch. Deutsche Handschrift auf Papier. 117 Bl. Quarto. Halbleder d. Z. (große Fehlstellen im Bezugspapier, stark berieben, Rückdeckel lose, stärkere Gebrauchsspuren). 1753.

300 €

Barockes, von mehreren Händen wohl über Jahrzehnte fortgeführtes, sehr reichhaltiges Rossarzneibuch mit Hunderten von volkstümlichen Rezepten und Heilmitteln gegen alle erdenklichen Pferdekrankheiten und zur Unterstützung bei der Genesung: gegen Würmer, bei Entzündungen des Rachenraums, bei Trächtigkeit und nach der Geburt, beim Stillen, verschiedene „Glied-Salben“, „Wenn ein Pferd übern gantzen Leibe voller Beulen wird“, Tips zum Einrenken von Gliedmaßen, gegen Fieber und „Seuche“, Hornsalbe, Ohrensalbe, gegen Blindheit, bei Verdauungsleiden, „Wenn ein Pferd übersoffen“, „Wenn sich ein Roß in Nagel getreten“, „Wenn ein Roß den Koller hat“, gegen Blutgang, „Wenn ein Pferd das Kreutz zerbrochen“ etc. – Mal mehr, mal weniger fingerfleckig, vereinzelte Feuchtigkeitsflecken. Gebrauchsspuren.

286 Schnee, Gotthilf Heinrich. Allgemeines Handbuch für Land- und Hauswirthschaft in alphabetischer Ordnung, oder Naturhistorisch-Oekonomisch-Technologisches Handwörterbuch für Land- und Hauswirthe.

1 Bl., VI (recte: VIII), 715 S. Mit Kupfertafel und einigen (3 ganzseitigen) Holzschnitt-Illustrationen. 25 x 21 cm.

Marmorierter Halblederband d. Z. (etwas berieben, bestoßen und beschabt, Gelenke stellenweise angeplatzt) mit RSchild. Halle, Hemmerde und Schwetschke, 1819.

250

ADB XXXII, 90. Humpert 2548. Zischka 245. – Erste Ausgabe des Lehrbuchs „mit popularisirender Tendenz für die ungeschulten und unbemittelten Classen des landwirthschaftlichen Publicums“ (ADB). – Etwas gebräunt, Titel gering fleckig.

284

111 Haus- und Landwirtschaft

287 Armengaud, (Jacques Eugene). Praktisches Handbuch über den Bau und Betrieb der hydraulischen Motoren, oder der Wasserräder und Turbinen. Mit Benutzung anderer guter Hilfsmittel deutsch bearbeitet von Carl Hartmann. XV, 432 S. Mit 25 lithographischen Falttafeln 21 x 14 cm. Etwas späterer Halbleinenband (etwas fleckig und berieben) mit goldgeprägtem RTitel Leipzig, Gerhard, 1859.

120 €

Praktisches Handbuch über den Betrieb der Motoren oder Umtriebsmaschinen, Band I. Poggendorff III, 40. – Band I der dreibändigen Bearbeitung durch Hartmann. – Etwas stockfleckig.

288 Automobile. - Privates Photoalbum einer autovernarrten Schweizer Familie mit ca. 170 fest montierten Vintage-Photos in Schwarz-Weiß. 24,5 x 33 cm. Leinenalbum d. Z. mit Kordellheftung. (Schweiz, ca. 1926-1928).

150 €

Unter den überwiegend privaten Schnappschüssen (Familie und Freunde, Wohnhäuser, touristische Ziele, Ausflüge etc.) finden sich rund 40 historische Photos von Automobiltypen der zwanziger Jahre, die während illustrer, teils vom Schweizer Automobilclub T.C.S. organisierten Ausfahrten aufgenommen wurden, darunter neben privaten wohl auch einige als Postkarten kursierende Aufnahmen sowie drei Darstellungen von Kinderautomobilen, sogenannten Seifenkisten. Als spektakulär zu gelten hat wohl die Clubausfahrt auf den verschneiten Grimselpass, das Photo mit der Passage durch einen Lawinensturz schaffte es sogar in die Deutsche Illustrierte Zeitung (der entsprechende Zeitungsausschnitt ist mit eingeklebt). – Nur wenige Photos fleckig. Abbildung

289 Bilder für die Jugend. Wiener Fuhrwerke. Folge von 10 (statt 12) lithographischen Tafeln. 21,5 x 35 cm. Interimspappband d. Z. (lädiert und mit Gebrauchsspuren) mit montiertem Deckelschild. (Wien, Josef Trentsensky), um 1830.

450 €

Bildfolge mit zehn verschiedenenen realitätsgetreuen Darstellungen von Wiener Kutschen- und Fuhrwerktypen aus dem Biedermeier: Caricle, Kalesche, Jagdwagen, Postkutsche, Fiaker, Landauer Wagen, Batardwagen, Gesellschaftswagen und Postwagen. Der Verleger Josef Trentsensky (1794-1839) betrieb gemeinsam mit seinem Bruder ab 1822 eine lithographische Anstalt in Wien, wo er die berühmten Mandelbogen, Bilder -

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288 289 Technik und Verkehr

bogen zum Ausschneiden oder Bemalen, produzierte und in großer Zahl unters Volk brachte. – Es fehlen die Tafeln Nr. 6 und 10. Teils etwas fleckig, die Bindung lädiert, die Tafeln zumeist lose. - Selten. Abbildung

290 Carl Zeiss Jena. Konvolut von 4 Firmenschriften. Mit zahlreichen Abbildungen. Verschiedene Formate und Originaleinbände. Jena, Carl Zeiss, 1895-1931. 120 €

Enthält: Carl Zeiss Optische Werkstaette Jena. Mikroskope und miksroskopische Hilfsapparate. No. 30. 2 Bl., 122 S. 27 x 19 cm. OLeinen. 1895. - Carl Zeiss Jena. Mikroskope und miskroskopische Hilfsapparate. 35. Ausgabe. 127 S. 27 x 18,5 cm. OLeinen. 1912/13. - Mit mehreren Beilagen. - Carl Zeiss Jena. Präpariersysteme Lupen Lupenstative. Ausgabe 1913. 10 S. 26,5 x 18,5 cm. OBroschur. 1913. ZeissIkon A.-G. Dresden. Zeiss Ikon! 88 S. 20,5 x 14,5 cm. Farb illustr. OBroschur (etwas lädiert). (1931). - Außerdem: Zeiss-Doppelfernrohr. 4 Bl. Mit mehreren Abb. 16 x 11 cm. OBroschur. O. J. - Unvollständig. - „Agfa“ Photo-Handbuch. 151. bis 165. Tausend. 8 Bl., 136 S. Mit zahlr. Abb. 17 x 11 cm. OKart. (um 1920). - Ica Cameraliste 70 S. Mit zahlr. Abb. 18,5 x 11 cm. Illustr. OBroschur. Dresden 1916. - Nettel Camerawerk HmbH Sontheim a. Neckar. (Hauptkatalog). 148 S. Mit zahlr. Abb. 16 x 11,5 cm. Illustr. OKart. 1914/15. – Wohlerhaltene Exemplare, meist mit Besitzvermerk.

291 Faujas de Saint-Fond, (B.). Description des expériences de la machine aérostatique de MM. de Montgolfier (avec „Première suite“). 2 Bände. XL, 299 S., 3 Bl.; 1 Bl., 366 (recte 364) S., 1 Bl. Mit 14 Kupfertafeln und Falttabelle. 20 x 13 cm. Halblederbände d. Z. (ein Gelenk angebrochen, Kapital mit leichtem Defekt). Paris, Cuchet, 1783-1784.

1.500 €

Tissandier 21. Brockett 4377. Liebmann-Wahl 978. PMM 229. – Erste Ausgabe. Der Klassiker der Aeronautik schlechthin, die „erste ernsthafte Abhandlung über die Ballonschiffahrt als praktisch durchführbare Möglichkeit“ (Carter-Muir). Der erste authentische Bericht über die Arbeiten der Gebrüder Montgolfier und ihren sensationellen Ballonstart am 19. September 1783. Unser Exemplar enthält zusätzlich zwei Porträts der Gebrüder Montgolfier, eines von Pigeot und das bei Liebmann-Wahl 47 beschriebene von Delaunay nach Houdon: die erste Fassung des oft wiederholten und kopierten Doppelporträts in Medaillenform.

Die Rückseite der Tafeln in Bd. I enthält in zeitgenössischer Handschrift drei Gedichte (7 Seiten) von Gudin de la Brenellerie, Mitglied der Akademie von Marseille. „Als Zeitgenosse und glühender Bewunderer der Montgolfierschen Erfindung, knüpft er an sie die weitesten Hoffnungen für die Zukunft“ (Jacobius, Luftschiff und Pegasus, S. 14). Es handelt sich um folgende Gedichte: I. „Sur le Globe ascendant du 27 aout 1783“ (57 Verse). Dieses Gedicht stellt den „neuen Ikarus“ noch über Columbus und Cook. Gudin erhofft die Vervollkommnung der Montgolfierschen Maschine durch Charles und Robert, „die sich eilen mögen, damit England nicht auch das Reich der Luft wie das des Wassers an sich reisse“. Diese Spitzen gegen England haben Wieland in seinem berühmten Artikel (Deutscher Merkur 1783, S. 69) „Die Aeropetomanie“ veranlasst, sich über die Aeronauten im allgemeinen und über die glühenden Verse Gudins im besonderen lustig zu machen. - II. „Vers adresses à

292

M. Faujas de S. Fond“ (68 Verse). - Diese beiden Gedichte sind abgedruckt im „Almanach des Muses“, Jg. 1784, S. 25-27 und 177-79. - III. „Sur les voyages aeriens de MM. Charles et Robert“ (100 Verse). Für dieses Gedicht konnten wir keinen gedruckten Nachweis feststellen. – Minimal fleckig, die Handschrift durchschlagend. Abbildung Seite 114

292 Gautier, H(ubert). Tractat von der Anlegung und dem Bau der Wege und Stadtstraßen. Aus dem Französischen übersetzt und mit Anmerkungen erläutert. 10 Bl., 153 S. Mit gestochenem Frontispiz, gestochener Textvig nette und 6 an Falze montierte Kupfertafeln. 21 x 13 cm. Halbleder d. Z. (berieben, Rückdeckel mit Schabspuren) mit ornamentaler RVergoldung und goldgepr. RSchild. Leipzig, Carl Ludwig Jacobi, 1759.

180 €

Fromm 10454. Katalog der Ornamentstichsammlung Berlin 3551. Vgl. Poggendorff I, 858. – Erste deutsche Ausgabe des zuerst 1693 erschienenen ersten Lehrbuchs zum Thema Straßenbau. Die Kupfer zeigen verschiedene Straßen, Brückenkonstruktionen und Straßenbeläge. – Etwas leimschattig. Wohlerhaltenes Exemplar.

Abbildung

113 Technik und Verkehr
114 Technik und Verkehr 291

293 Gerstner, Franz Joseph von. Kupfertafeln zu dem ersten Bande des Handbuches der Mechanik von Franz Joseph Ritter von Gerstner, aufgesetzt mit Beiträgen von neuern englischen Konstrukzionen vermehrt und herausgegeben von Franz Anton Ritter von Gerstner. I-V Bände. Mit 109 losen Original-Kupfertafeln 33,5 x 44,5 cm. Prag und Wien 1831-1834.

280 €

Wurzbach 5. – Tafelband zum wichtigsten, in drei Text- u. drei Tafelbänden erschienenen, Werk des bedeutenden altösterreichischen Mathematikers, Astronomen und Physikers und Ingenieurs Franz Josef von Gerstner (1756-1832). Bekannt war er als Pionier in der Anwendung technischer Innovationen im Eisenbahnbau, insbesondere auch für die Konstruktion von Bahnhöfen und Brücken und hat wesentliche Beiträge zur Entwicklung des österreichischen Eisenbahnnetzes geleistet. – Lichtrandig, etwas angeschmutzt und stockfleckig, sehr gut erhaltene, kräftige Drucke.

294 Hartmann, Carl. Ueber den Betrieb der Hochöfen, Cupolöfen etc mit erhitzter Gebläseluft. 5 (statt 6) Teile in 2 Bänden. Mit 19 lithographischen Falttafeln. 20 x 11,5 cm. Halbleder d. Z. (etwas berieben) mit RVergoldung und je 2 goldgeprägtem RSchildern. Quedlinburg, Gottfried Basse, 1834-1839.

300 €

Einzige Ausgabe der detaillierten Monographie des Hütteningenieurs

Carl Hartmann (1796-1863) über die Konstruktion verschiedener Hochöfen zum Schmelzen von Metallen. 1841 erschien das abschließende Heft VI. – Vorsätze etwas leimschattig und mit dezentem Besitzstempel, vereinzelte schwache Flecken. Wohlerhaltenes und dekorativ gebundenes Exemplar.

Abbildung

Die faszinierende Welt der gehobenen Uhrmacherkunst

295 Horlogerie. - (Diderot, Denis, und Jean-Baptiste d‘Alembert. Encyclopédie). Recueil de planches, sur les sciences, les arts libéraux, et les arts méchaniques avec leur explication. Horlogerie. Contenant soixante-quatre planches. 1 Bl. (Titel), 25 S. Mit 64 Kupfertafeln Picart Bernard u.a. 42 x 26 cm. Modernes Halbpergament mit breiten Pergamentecken, goldgeprägtem älteren Rückenschild und Kleisterpapier-Deckelbezügen. Paris, Briasson, David, Le Breton und Durand, 1762.

1.400 €

Die vollständige „Première section“ der Tafeln mit dem erklärenden Text zur Uhrmacherkunst aus der berühmten Enzyklopädie des Denis Diderot (1713-1784) und Jean-Baptiste d‘Alembert (1717-1783). Die prachtvollen Tafeln zeigen Uhren, Pendeluhren, Standuhren, Turmuhren, Sternenuhren, Kalenderuhren, Trageuhren, Taschenuhren, Funktionsuhren, aber auch Spieluhren und deren Technik, Mechanik, Räder werke, aber auch extravagante Zifferblätter und allerhand Komplikationen - alles in außergewöhnlich exakten Darstellungen, die noch heute als Bauanweisungen und Inspirationen gelten können für das sich einer Renaissance erfreuende traditionelle Uhrmacherhandwerk. Dargestellt und beschrieben sind auch Hunderte von Spezialwerkzeugen des Uhrmachers samt deren ganzer Fachterminologie - eine unerschöpfliche Quelle für alle Forschung, für die Geschichte der Uhrmacherei ebenso wie für den heutigen Uhrkonstrukteur oder Liebhaber der Horologie. Besonders hübsch ist etwa auch die „Horlogerie, Vue perspective d‘un Carillon“, die Darstellung einer Walzenspieluhr (Planche XXVII). – Text kaum gebräunt, Tafeln bemerkenswert sauber und frisch, kaum Knickspuren. Breitrandiges und unbeschnittenes, sehr schönes Exemplar.

Abbildung Seite 116

115 Technik und Verkehr
294
116 Technik und Verkehr 295

296

J. H.

und

D. G. (Hrsg.). Schauplatz der Künste und Handwerke, oder vollständige Beschreibung derselben, verfertiget oder gebilliget, von den Herren der Academie der Wissenschaftn zu Paris. 9 Bände der Reihe. Mit zahlreichen Kupfertafeln. Leder d. Z. (7; starke Gebrauchsspuren und Defekte) bzw. Pappband d. Z. (2; stärker angestaubt, Gebrauchsspuren). Verschiedene Orte und Verlage, 1762-1775.

900 €

Vorhanden sind folgende neun Teile der insgesamt 21 Bände umfassenden und reich illustrierten Reihe, einer Teilübersetzung der Encyclopédie von Diderot und d’Alembert: I. Berlin, Stettin und Leipzig, Johann Heinrich Rüdiger, 1762. - II. Berlin, Stettin und Leipzig, Johann Heinrich Rüdiger, 1763. - III. Leipzig, Königsberg und Mietau, Johann Jacob Kanter, 1765. - III. Berlin, Stettin und Leipzig, Johann Heinrich Rüdiger, 1764. - V. Leipzig, Königsberg und Mietau, Johann Jacob Kanter, 1766. - X. Königsberg und Leipzig, Johann Jacob Kanter, 1772. - XI. Königsberg und Leipzig, Johann Jacob Kanter, 1772. - XII. Königsberg und Leipzig, Johann Jacob Kanter, 1773. - XIII. Königsberg und Leipzig, Johann Jacob Kanter, 1775. – Teils etwas fleckig, Band V mit Feuchtigkeitsspuren im Rand, einige Titel gestempelt. Exemplar mit Einbanddefekt, innen aber ordentlich. Nicht kollationiert, augenscheinlich komplett.

Abbildung

297 Lindström, C. - Gutmann, Alfred. Fünfundwanzig Jahre Lindström 1904-1929. 199 S. Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf farb. Tafeln. 31 x 24,5 cm. OPappband (gering stockfleckig). Berlin, C. Lindström, 1929.

180 €

Firmenfestschrift der weltbekannten Fabrik für Musikapparate/Phonographen und Schallplatten. Enthält Beiträge u.a. von Thomas Mann, J. Ringelnatz, Bruno Walter, S. Fischer.

296

298 Macquer, (Pierre Joseph). Art de la teinture en soie. IX, 86 S. Mit 6 Tafeln in Kupferstich. 47 x 30,5 cm. Moderne Halbledermappe (beschabt, bestoßen und leicht fleckig). (Paris), 1763.

60 €

Poggendorff II, 7. – Erste Ausgabe. – Etwas stockfleckig und mit Randläsuren.

299 Marolois, Samuel. Geometrie, contenant la théorie, et practique dicelle necessaire à la fortification. Mit gestoch. Titel, 46 Bl. Text und 47 Kupfertafeln. 30 x 39 cm. Pergamentband d. Z. (etwas wellig, ohne die Schließbänder) mit RVergoldung, goldgeprägten Fileten, Eck- und Mittelstücken sowie dreiseitigem Goldschnitt. Den Haag und Arnheim, H. Hondius u. J. Janssonius, 1616.

1.500 €

Bierens de Haan 3027. Honeyman 2158. Bibl. Dt. Museum, Libri rari 183. – Erste Ausgabe.“Der hervorragendste Lehrer der niederländischen Befestigungskunst“ (Jähns). Die Tafeln zeigen geometrische Figuren,

117 Technik und Verkehr
Justi, G. Schreber,
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Messgeräte, ihre Anwendung in der Landschaft etc. – Es fehlt wohl ein typographischer Titel und der Index. Text jedoch so vollständig. Stellenweise leicht gebräunt. Gutes Exemplar aus der Bibliothek der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg, mit entsprechendem Exlibris im Innendekel „Ex Bibliotheca Ducis Brunsvicensis et Luneburgensis“. Abbildung

300 Norddeutscher Lloyd Bremen. - Sammlung von Ephemera anlässlich der Nord-Ostsee-Fahrten der Deutschen Turnerschaft mit dem Schnelldampfer „Columbus“. Oktavo und Quarto. Lose in OSammelmappe (Gebrauchsspuren). Bremen 1935-1937.

60 €

Sammlung von Kleinschriften und Gelegenheitsdrucken anlässlich der beiden Nord-Ostsee-Fahrten der „Deutschen Turnerschaft Gau VIII

Niedersachsen“ in den Jahren 1935 und 1937 an Bord des „Erholungsreisendampfers Columbus“, dem damals wohl größten deutschen Vergnügungsdampfer und Stolz der traditionsreichen Bremer Reederei Norddeutscher Lloyd. Vorhanden sind neben drei illustrierten Werbebroschuren („Schnelldampfer Columbus“, „Norddeutscher Lloyd Bremen“ und „Turnfahrt zur See“) 13 Speisekarten, eine „Sonderbeilage zum Turnblatt Niedersachsen“, ein „Auszug aus dem Schiffstagebuch“ sowie 3 Gelegenheitsdrucke zum Ausflug in Kopenhagen.

301 Parzer-Mühlbacher, Alfred. Das moderne BenzinAutomobil. Praktische Winke für Selbstfahrer und Besitzer. VII, 281 S. Mit Frontispiz und zahlreichen Textillustrationen. 20,5 x 13,5 cm. OLeinen (gering fleckig und berieben, Ecken schwach bestoßen). Wien und Leipzig, Conrad Adolf Hartleben, 1907. - Wohlerhalten.

180 €

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302 Poujol, Adolphe. La Conquête des Airs, Rêve Philosophique. 22 S. Mit Titelvignette. 19 x 12,5 cm. Modernes HLeinen mit goldgeprägtem RSchild. Paris, Marchant, 1834.

500 €

Erste Ausgabe der überaus seltenen Fantasiegeschichte des Luftwehrraums. Adolphe Poujol (1811-1898) war ein unbekannter Autor einer Hommage für Victor Hugo. In diesem Buch reflektiert er über die steigende Beliebtheit der Eisenbahnen und wie er anstatt dessen auf eine Ausbauung der Luftfahrzeuge hofft. Wie schon Louis XVI. und Napoleon I. war er überzeugt von einer Luftinvasion auf England. Sein Werk sollte dazu dienen, diesen Traum zu verwirklichen und potentiellen Investoren von seiner Überzeugung in den Luftwehrraum miteifern und investieren zu lassen. – Leicht fleckig, S. 8 mit größerem Wasserfleck. Sehr selten.

Abbildung

303 Sainte Marie Magdeleine de Abbéville, Piere de. Traitté d‘horlogiographie, contenant plusieurs manières de construire, sur toutes surfaces, toutes sortes de lignes horaires: & autres cercles de la sphère. Reveu, corrigé & augmenté en cette troisième édition. 7 Bl., 312 (recte 294 S.). Ohne die Kupfertafeln. 15 x 10,5 cm. Flexibler Pergamentband d. Z. (etwas stärker fleckig und mit Gebrauchsspuren). Paris, Jean du Puis, 1663.

800 €

Houzeau-Lancaster 11455 (datiert die 3. Auflage „1665“). – Dritte Ausgabe. Neben größeren, mehrzeiligen Zusätzen im Text, zwei weiße Blatt mit insgesamt 117 Zeilen mit eigenhändigen Zusätzen des Verfassers, ferner auf dem hinteren Vorsatz eine technische Zeichnung. Die Anmerkung auf S. 215 mit Verweis auf die Eigenhändigkeit des Autors: „escrite de ma main“ (siehe Abbildung). Diese wie z. B. auch die durchweg ausgeführten Hinweise auf eine neue Tafelnummerierung, sind im Hinblick auf eine neue Auflage verfasst (vgl. hierzu die Beigabe). – Exemplar ohne die meist beigefügten Tafeln. – Dabei: Dasselbe. 7 Bl., 312 S. (recte 294) S. Mit gestochenem Titel und 72 ( 2 gefalteten) Kupfertafeln mit insgesamt 144 Abbildungen. 16 x 10 cm. Leder d. Z. (etwas berieben und bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel, RVergoldung sowie Stehkantenvergoldung. Paris, Antoine Dezallier, 1680. - Tafeln stellenweise fleckig und gebräunt. Mit modernem Exlibris. Abbildungen Seite 120

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304 (Schwob, Pierre; Hrsg.). A travers le désert avec les six-roues Renault. 45 S., 1 Bl. Mit 4 montierten Tafeln und zahlreichen Textabbildungen nach Fotografien. 27 x 21 cm. OPappband (stärker berieben und fleckig, minimal bestoßen) mit prachtvoller, ornamentalischer Blindprägung auf VDeckel und Drucker-Arabeske auf RDekkel. (Paris, Draeger, 1924).

400 €

Erste Ausgabe. Seltener Prospekt für den Renault „Typ MH 6-Rues“. In den 1920er Jahren wurden französische Kolonien in Afrika weiter erforscht und besucht. Um die Kommunikation zwischen den Kolonien zu erleichtern, wurde in Fahrzeuge investiert die eine schnellere Verbindung ermöglichen sollten. So durchquerte Citroën 1922 als erstes Auto die Sahara. Renaults Modell folgte ein Jahr später. Um die Leistung der Fahrzeuge miteinander zu messen, entschieden sie sich im Wettkampf durch die Wüste von Algerien nach Niger zu fahren, Renault kam als erster am Ziel an.

Die Abbildungen nach Fotografien zeigen die Reise mit Darstellungen der Fahrzeuge in der Wüste oder in Siedlungen, umgeben von Einwohnern, Beduinen, Hirten, Müttern mit Kindern. Auch archäologischen Ausgrabungen werden dargestellt und Weiteres. – Auf dem Vorsatz ein Brief des Verlegers in Blaupause montiert. Lediglich die Tafeln leicht gebräunt und fleckig. Schönes Exemplar.

Abbildung Seite 119

305 Taylor II, Charles (zugeschrieben). Der Segeldampfer H.M.S. Diadem vor der englischen Steilküste. Aquarell auf Karton. 47,7 x 82,8 cm. In Biedermeier-Holzleiste (diese vereinzelt mit Kratzspuren) gerahmt. 57 x 92 cm. 1856.

400 €

Der hier dargestellte Segeldampfer zeigt ein Kriegsschiff der Royal Navy, die seit 1789/1790 als Namensbestandteil „HMS“ (Her bzw. His

120 Technik und Verkehr
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Majesty‘s Ship) einführte. Im strengen Profil nach rechts segelt der Dreimaster unterhalb des wolkenbehangenen Himmels, weiter hinten ein kleines Segelboot. – Wohlerhalten. Abbildung

306 Zunner, Johann David (Hrsg.): Corpus iuris & systema rerum metallicarum, oder Neu-verfaßtes BergBuch, bestehend aus allerhand, so alten als neuern Collectaneis von Bergwercks-Sachen. 5 Teile in 1 Band. 5 Bl., 124 S.; 12 Bl., 72 S.; 14 Bl., 112 (recte: 312) S., 6 Bl.; 2 Bl., 240 (recte: 190) S., 19 Bl.; 134 S., 1 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit gefaltetem gestochenem Frontispiz, 4 Kupfern auf 2 Tafeln, 13 Textkupfern und mehreren Textholzschnitten. 31 x 19,5 cm. Halbleder d. Z. (stärker berieben und beschabt, Kapitale lädiert, bestoßen) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Frankfurt, Johann David Zunner, 1698.

1.500 €

VD17 3:678497M. Koch 156, 101. Hoover 233. – Wichtiges Sammelwerk mit fünf Schriften zum Thema Bergbau und Hüttenwesen. I. C. Entzel. Tractat von metallischen Dingen. - II. Institutiones metallicae. Das ist Wahr- und klarer Unterricht vom edlen Bergwerck. - III. M. J. Deucer. Metallicorum corpus juris, oder Bergk-Recht. - IV. Ursprung und Ordnung der Bergwercke im Königreich Böheim. - V. A. v. Schönberg. Ausführliche Berg-Information. Im Anhang noch mit den RedensArten bey Berg- und Schmeltz-Wercken. – Kupfertitel mit Falzriss, Titel im unteren Rand mit angestückter Fehlstelle. Erste und letzte Blatt im Bug verstärkt. Durchgehend mal mehr, mal weniger gebräunt und braunfleckig, am Schluss mit zunehmendem Braunfleck im unteren Bug. Abbildung

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Genealogie, Heraldik, Numismatik und Sphragistik

udi Danmark og Norge“ erschien von 1756-1780 in 11 Teilen und befässt sich mit Urkunden Historischer-, Topographischer- und Ahnenaufzeichnungen. – Bindung gelockert, eine Tafel und Tabelle lose. Ordentliches und seltenes Exemplar.

309 Monnoies courantes de Naples. Französische Handschrift in Sepiatinte auf Papier. 52 nn. Bl. (davon ca. 25 w.). Mit 78 Münzdarstellungen in Federzeichnung und 4 Stempelprägungen. 14,6 x 10 cm. Pergament-Kopertband mit Fadenheftung am Rücken, breiter Pergamentlasche und Schweinsleder-Bindelitz. Italien um 1795. 800 €

Kleine Taschenmünzkunde der neapolitanischen Münzen während der Koalitionskriege, kurz vor Napoleon Bonapartes Italienfeldzug 1796-1797, bei dem der französische Kaiser das Königreich SardinienPiemont und die Lombardei seinem Machtbereich einverleibte, während der Papst noch über das Königreich Neapel bestimmte.

307 Estors, Johann Georg. Vicekanzlers der Universität Marburg practische Anleitung zur Anenprobe, so bei den Teutschen Erz- und Hochstiften, Ritterorden und Ganerbschaften gewönlich, nebst darzu gehörigen kupfern und anenbäumen. Titel in Rot und Schwarz. 1 Bl., 528 S., 28 Bl. Mit 10 heraldischen Kupfertafeln und 11 genealogischen Falttabellen. 20,5 x 16,5 cm. Leder d. Z. (stark lädiert, etwas angeplatzt) Marburg, Philipp Casimir Müller, 1750.

300 €

Berchem S. 319. Stintzing/Landsberg III/1, 158 (Noten). ADB VI, 391. Nicht bei Henning/Jochums und im Kat. Rosenthal. – Erste Ausgabe. Grundlegendes heraldisch-genealogisches Handbuch, ein Hauptwerk seiner Art. – Mit kl. Wurmlöchern. Stock- und braunfleckig.

308 Hofman, Hans de. Samlinger af Publique og Private Stiftelser, Fundationer og Gavebreve, som forefindes udi Danmark og Norge. Teil 3 (von 11). 10 Bl., 562 S., 1 Bl. Mit Kupfertitel, 2 Kupfertafeln, gefaltete Kupferstichkarte und 2 (1 gefaltete) Tabellen. 23 x 19 cm. Leder d. Z. (starke Gebrauchsspuren, leicht geworfen, mit wenigen Wurmlöchern und Wasserflecken). Kopenhagen, Ludolph Henrich Lillies, 1758.

250 €

Samlinger af Publique og Private Stiftelser, Fundationer og Gavebreve, som forefindes udi Danmark og Norge. Erste Ausgabe. Hans de Hofman (1713-1793) etablierte sich in Dänemark zu einen hochangesehenen Richter, Historiker und Schriftsteller. Seine Reihe „Samlinger af Publique og Private Stiftelser, Fundationer og Gavebreve, som forefindes

Unter den in Umlauf befindlichen Münzen, den „Monnoies courantes“ befanden sich „Pieces de cuivre“, „Pieces d‘argent“, und „Pieces d‘or“, in feinster Federzeichnung und jeweils mit Vor- und Rückseite abgebildet. Es folgt ein Kalendarium „Janvier 1794“ bis „Décembre 1795“, ferner ein „Table de la diminuition des degrés de longitude“, dann „Monnoies courantes de france“ mit vier Münzabdrücken. Die weiteren Seiten mit teils späteren Skizzen, Einträgen etc. – Wenige Gebrauchsspuren, vorderer Innendeckel mit Indexeinträgen. Abbildung

310 Palm, Franz Karl von. Abhandlung von den Titeln und Wappen, welche Maria Theresia als apostolische Königinnn von Hungarn führet. 94 S., 1 Bl. Mit gestochener Titelvignette, 2 gestochenen Textvignetten und 2 mehrfach gefalteten genealogischen Tabellen. 20 x 12 cm. Leder d. Z. (berieben und beschabt, Kapitale bestoßen, VDeckel fast lose) mit RVergoldung. Wien, Johann Thomas Edler von Trattner, 1774.

150 €

Giese 1333. – Erste Ausgabe der genealogischen Abhandlung des ungarischen Jesuitenpaters Ferenc Karoly Palma (1735-1787), der ab 1773 als Prediger am Hof Maria Theresias in Wien wirkte. – Mit gestochenem Wappenexlibris (Philip Earl of Hardwicke“).

311 Siegel. - Umfangreiche Sammlung von ca. 700 ausgeschnittenen und auf Papier montierten Lacksiegeln, lose in Pappkarton. Wohl zumeist 19. Jahrhundert. - Teils beschriftet und mit Gebrauchsspuren.

350 €

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Judaica

312 (Benda, Daniel Alexander). Aus den Papieren eines Berliner Bürgers. No. 1. Die Judenfrage. 8 S. 18,5 x 12 cm. Broschur (ohne Einband). Berlin, C. A. Challier, 1842.

60 €

Nicht bei Kosch und Holzmann-Bohatta. – In einer Mischung aus antisemitisc hen Stereotypen und liberalen Anwandlungen verfasstes Traktat eines nicht zu ermittelnden Berliners zur „Judenfrage“. „... und da wir die Juden nun einmal nicht auf gute Weise los werden können, ist es Pflicht des Christen sich so gut zu helfen wie es geht, d. h. soweit es mit Menschlichkeit und Vernunft in Einklang steht. Wir müssen sie zu uns erheben ...“ (S. 5).

313 Buxtorf, Johannes. Lexicon chaldaicum, talmudicum et rabbinicum, in quo omnes voces Chaldaicae, Talmudicae et Rabbinicae,... fideliter explicantur... in lucem editum a Johanne Buxtorfio filio. 6 Bl., 2680 Sp., 32 Bl. (Index). Mit Kupfertitel. 37,5 x 24,5 cm. Pergament d. Z. (fleckig und berieben, Rückenbezug am oberen Kapital lädiert, Deckelbezug am Rückdeckel im unteren Rand gelöst, auf dem VDeckel hingegen ganz gelöst und stark geworfen). Basel, Ludwig König, 1640. 300

Vgl. Brunet I, 1432. Fürst I, 138. Zaunmüller 37. Smitskamp 172. – Erste Ausgabe des für die Geschichte der hebräischen und aramäischen Sprachwissenschaft in Deutschland grundlegenden Wörterbuchs, Haupt- und Lebenswerk des Basler Theologen Johann Buxtorf d. Ä. (1564-1629), vollendet und posthum herausgegeben von seinem Sohn Johann Buxtorf dem Jüngeren (1599-1664), der seinem Vater 1630 auf den Lehrstuhl für Hebräische Sprache in Basel folgte. „Buxtorf‘s last work, a dictionary of Aramaic words occuring in the Targum, the Talmud and the Rabbinical commentaries on which he had worked for twenty years. After his death in 1629 his son had to spend another ten years to bring the manuscript up to date“ (Smitskamp).

„Am umfassendsten aber tritt seine talmudische und rabbinische Belesenheit hervor in dem großen Hauptwerke seines Lebens, dem ‚Lexicon chaldaicum talmudicum et rabbinicum‘ ... Einer der wichtigsten Vorzüge dieses Werkes ist die große Genauigkeit in Bezug auf Schreibung und Vocalisirung der einzelnen Worte. Bisweilen werden sogar die verschiedenen Arten angeführt, wie ein und dasselbe Wort bei den einzelnen jüdischen Grammatikern und Commentatoren geschrieben wird oder es werden die Abweichungen angemerkt, welche sich zwischen der Schreibung eines Wortes im Aruch und der im Talmud vorfinden. Die Anordnung ist die alphabetische, doch so, daß zunächst das Stammwort und unter demselben alsdann alle von demselben herzuleitenden Bildungen namhaft gemacht werden. Bei den einzelnen Artikeln werden zuerst die nach rabbinischer Angabe sich vorfindenden Hauptbedeutungen kurz aufgezählt und alsdann die einzelnen vorkommenden Formen aufgeführt. Daran schließen sich jedesmal Belegstellen aus den chaldäischen Bibelparaphrasen (Targumim) und aus dem talmudischen und rabbinischen Sprachgebrauch etc.“ (ADB III, 670).

– Es fehlt das gestochene Portrait. Erste Lage sowie das Schlussblatt mit vertikaler Quetschfalte und kleinen Randknicken, Titel mit hs. Eintrag. Etwas fleckig.

314 Cafmeyer, Petrus. Hooghweerdighe Historie van het alder-heylighste Sacrament van Mirakel, in desen Druck door den Autheur merckelyck vermeerdert ... 3 Teile in 1 Band. 5 Bl., 48; 70; 64 S. Mit Holzschnitt-Frontispiz, 2 doppelblattgroßen Holzschnitttafeln und 50 (teils mehrfach gefaltet und in Holzschnittumrahmungen) Kupfertafeln, teils von François Harrewijn beziehungsweise Krafft. 37,7 x 23,3 cm. Hellbraunes Kalbsleder d. Z. (Vordergelenk oben leicht eingerissen, etwas berieben, fleckig und mit kleinen Kratzspuren, bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild, reicher RVergoldung und auf den Deckeln schmaler Dentelle-Filete, Eichelstempel als Eckfleurons. Brüssel, Nicolaus Stryckwant und Carolus de Vos, 1720-1735.

300 €

Vgl. Brunet VI, 22339 (französische Ausgabe). Nicht bei Graesse. – Erste Ausgabe. Umfangreiches Werk, in dem u. a. die reich geschmückten Altäre und Triumphbögen anlässlich der Jubiläumsfeier zum 350. Jahrestag des „Sacrament van Mirakel“ in Brüssel gezeigt werden. Diese Feier geht auf ein antisemitisch motiviertes Ereignis aus Jahr 1370 zurück, bei dem angeblich das Reliquiar „Sacrament van Mirakel“, das 3 Hostien enthielt, aus der Kathedrale St. Michael und St. Gudulas von Juden gestohlen und in die Synagoge gebracht worden sein soll. Man forschte die angeblichen Täter aus und warf ihnen Hostienschändung vor, die Beschuldigten wurden daraufhin verurteilt und verbrannt. Der erste Teil des vorliegenden Werkes beschreibt und zeigt diese Ereignisse vom Diebstahl der Reliquie bis zur Verbrennung. Die Tafeln im zweiten Teil zeigen die festlich geschmückten Triumphbögen und Altäre anlässlich der Feierlichkeiten im Jahr 1720, der dritte Teil jene des Jahres 1735. Eine der doppelblattgroßen Tafeln zeigt das aufgeklappte Reliquiar. – Stellenweise etwas stockfleckig, einige Tafeln mit kleinen Randeinrissen, eine Falttafel mit größerem Einriss an der Faltkante, eine Tafel mit Verstärkung im Falz. Fliegendes Vorsatzblatt verso mit Resten eines Etiketts, fliegendes Blatt mit handschriftlichem Besitzvermerk. Abbildung Seite 124

315 Cohn-Richter, Setta. Mirjams Wundergarten. Ein Buch für jüdische Kinder. 110 S., 1 Bl. Mit zahlreichen, teils ganzseitigen Illustrationen von Joseph Avrach. 20,8 x 14,6 cm. OHalbleinen (etwas abgegriffen und fleckig, gebräunt, beschabt und bestoßen) mit farbiger VDeckelillustration. Berlin, Erwin Löwe, 1935.

Hyams-Klattenhoff II, A-49. – Erste und einzige Ausgabe, des in 3000 Exemplaren gedruckten, wiewohl heute sehr seltenen Buchs. „Setta“, eigentlich Rosette Richter (1891-1943) ist aus Berlin gebürtig und heiratete einen Herrn Cohn, mit dem sie eine Tochter hatte. Im Jahre 1943 wurde zuerst die Tochter, dann das Ehepaar Cohn nach Auschwitz deportiert und dort wahrscheinlich ermordet. Das Buch enthält zehn Kapitel über die Abenteuer und Phantasiereisen der kleinen Mirjam mit ihren Spielzeugtieren. Allerdings erfüllt das Buch auch einen immanenten Bildungsanspruch, bei dem Feste, Brauchtümer sowie Lebensart des jüdischen Alltags vermittelt wird. Erstaun-

123
250 €

licherweise konnte das Buch noch 1935, zwei Jahre nach der Machtübernahme und der Bücherverbrennung in Berlin erscheinen. Da immer mehr jüdische Bürger das Land verließen, brachte das auch schon 1934 die jüdischen Buchhändler in Bedrängnis. Verleger wie Erwin Löwe hatten die Jüdische Buchvereinigung gegründet, „die jenen Weg beging, den der Heine-Bund ein knappes Jahrzehnt vorher erfolgreich beschritten hatte und auf welchem der Jüdische Verlag mit seinem Zionistischen Bücher-Bund kläglich gescheitert war. Gegen einen Mitgliederbeitrag von einer Mark pro Monat bestand Anrecht auf vier Bücher pro Jahr, die quartalsweise zur Ausgabe gelangten. Die somit ermöglichte präzise Kalkulation und die Umgehung des Zwischenhandels erlaubte es der Jüdischen Büchervereinigung, ihre Bücher billiger als jede der Konkurrez anzubieten“ (Anatol Schenker, Der Jüdische Verlag 19021938, 2011, S. 446). – Vereinzelt etwas feucht- und braunfleckig, mit Gebrauchsspuren. Sehr selten.

316 Flavius Josephus. Deß furtrefflichen hochgelehrten Alten Jüdischen Geschichtschreibers, Historia, vom Jüdischen Krieg, vnd der hochber ühmten Statt Jerusalem endtlicher zerstörung, in siben Bücher verfaßt Jtem: Vom alten Herkommen der Jüden, wider Apionem Grammaticum von Alexandria zwey Bücher an Epaphroditum geschrieben. Vnd Von den Machabeern, oder vom Regiment der Vernunfft, eins: Alles auß dem vrspr ünglichen Griechischen Exemplar mit fleiß auffs neuw verteutscht, mit sampt aller Bücher vnd Capitel Summarischem Innhalt, vnd einem ordentlichen Register. 177 S., 8 nn. S., 348 S., 13 nn. S. Mit Titelvignette, zahlreichen Textholzschnitten und Initialien. 31 x 20 cm. HLeder d. 18. Jahrhunderts (beschabt, berieben und bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. Frankfurt, Johann und Siegmund Feyerabendt, 1581.

300 €

Vgl. VD 16, 8758. Goedeke II, 319, 5. Becker 14e.Mit wenigen Flecken, restauriertem Text (so gut wie kein Textverlust), ansonsten gutes Exemplar.

317 Gold, Hugo. Gedenkbuch der untergegangenen Judengemeinden des Burgenlandes. 148 S. Mit zahlr. Abb. im Text und auf Tafeln. 32,5 x 24 cm. OPappband mit Oschutzumschlag (etwas fleckig). Tel Aviv, Olamenu, 1970.

300 €

Erste Ausgabe. – Sauberes Exemplar. – Dabei: Hugo Gold. Geschichte der Juden in der Bukowina. Ein Sammelwerk. Bd I (von 2). 6 Bl., 172 S., 1 Bl. Mit zahlr. Abb. auf Tafeln. 33 x 24 cm. OPappband mit OSchutzumschlag (gebräunt). Tel Aviv, Olamenu, 1956. - Sehr gutes Exemplar. - Vord. fl. Vorsatz mit mont. Zettel („Dieses Werk ist gewidmet: Dem Andenken der Bukowiner Märtyrer ...“). - Zweitexemplar (ohne Schutzumschlag).

318 Ingersoll, Robert. Die Irrtümer Mosis. Eine kritische Beleuchtung des Pentateuch im Widerspruch zur modernen Weltanschauung und Gesittung. Deutsch von Wolfgang Schaumburg. 194 S., 1 Bl. 20,5 x 13 cm. Leipzig, Schaumburg und Fleischer, (1892).

120 €

Erste Ausgabe. Ingersoll (1833-1899) war Rechtsanwalt, Politiker aufseiten der Republikanischen Partei, ein großer Redner und Freidenker. „Die Irrtümer Mosis“ glänzen mit herrlich polemischen Passagen, etwa auf Seite 17: Im Staate Massachusetts liegt ein Ort namens Andover. Dort befindet sich so eine Art Pfarrer-Fabrik, wo jeder Professor alle fünf Jahre einmal schwören muss, dass er in den vergangenen fünf Jahren - geistig nicht fortgeschrittenist, und auch in den nächsten fünf Jahren nicht fortschreiten will.“ – Mehrfach alt gestempelt; etwas gebräunt.

319 Lackbilder. - Sammlung von 20 Glanzbildern, die jüdisches Leben darstellen. Farbige Chromolithographien auf Papier. Um 1910.

450 €

124 Judaica
314

Die Bilder zeigen romantische - anheimelnde, idyllische Szenen überwiegend von idealisierten Familien, die jüdische Feste oder Zeremonien begehen, jüdisches Leben zeigen, z.B. bindet in einem Bild ein älterer bärtiger Mann einem Jungen mit Gebetsschal ein Tefillin um, in einem anderen segnet ein Rabbi einen Jungen, eine sechsköpfige Familie sitzt vor einer reich gedeckten Tafel, eine Küstenszene mit sich in die Arme fallenden Menschen, eine spielende Kindergruppe usw. – Ganz vereinzelt kleine Fehlstellen an den Rändern, in sehr guter Erhaltung. Abbildung

320 Nützliches Handlexicon der jüdischen Sprache, in welchem alle, den Jüden entweder eigene, oder aus dem Hebräischen und Rabbinischen entlehnte Wörter mit ihrer wahren Bedeutung, enthalten sind; nebst einigen Erklärungen ihrer verscheidenen Gebräuche, Fast- und Festtagen, Monate, und dergleichen. Mit gestochener Titelvignette. 167 S., 45 Bl. 17,5 x 11cm. Pappband d. Z. (etwas berieben, bestoßen und Rücken leicht angeplatzt) mit goldgeprägtem RSchild. Prag, Johann Ferdinand Edlen von Schönfeld, 1773.

600 €

Ave-Lallement III, 224. – Sehr selten. Handliches Lexikon über die jüdische Sprache. „Das die Jüden von ihrem Ursprünge her, und so lange sie in ihrem größten Glanze unter ihren eigenen Königen gelebet, sich der ersten reinen hebräischen Sprache, so wie sie dem Adam von Gott eingegeben worden, jederzeit gebrauchet, ist fast außer allen Zweifel gesetzt“ (Vorbericht). Kam textgleich unter verschiedenen Titeln heraus, u. a. auch als „Handlexikon der jüdisch-deutschen Sprache“. Vgl. auch Brisman, A history and guide to Judaic dictionaries and concordances 242. – Mit minimalen Gebrauchspuren, Titel mit handschirftlichen Notizen sowie Besitzstempel verso auf dem Titel „Wiss. Allg. Bibliothek des Bezirkes Potsdam DDR 15 Potsdam Heinrich-Rau-Allee 47.“

321 Preußische Edikte, die „Judenschaft“ betreffend. 4 Bl., bzw. 2 Bl. (2). 34,5 x 21 cm. Broschur (ohne Einband). Berlin, 1720-1747. 100 €

1. Geschärftes Edict wieder das Hausieren auf dem Lande, der Juden auch Tablett- und Olitäten-Krämer. 2 Bl. Berlin, Chr. Süßmilch, 2. April 1720. - 2. General-Privilegium und Reglement, wie es wegen der Juden in Sr. Königl. Majestät Landen zu halten. 4 Bl. Berlin, D. A. Krüger [Dr.], 29. September 1730. - 3. Edict, wie es die Judenschaft in denen sämmtlichen Königl. Landen in Ansehung derer gestohlenen oder verdächti-

gen Sachen die ihr zum Kauf gebracht werden, halten, Ingleichen, wie gegen Juden, so dergleichen kaufen, verfahren werden solle. 2 Bl. Berlin, Chr. A. Gäbert [Dr.], 15. Januer 1747. - Teils stärker fleckig.

322 Strack, Hermann (Hrsg). Hosea et Joel prophetae ad fidem codicis Babylonici Petropolitani. 1 Bl. Mit 12 beidseitig lithographierten Tafeln. 44 x 35 cm. Kaliko-Leinen d. Z. (Rücken und Ecken brüchig, teils mit winzigen Fehlstellen) mit goldgeprägtem Titel auf dem Rückdeckel St. Petersburg, Ricker, und Leipzig, I. C. Hinrichs, 1875. 500 €

Von dem protestantischen Theologen und Orientalisten Hermann Leberecht Strack (1848-1922) herausgegebenes Großfaksimile des Codex Babylonicus Petropolitanus, des Petersburger Propheten-Kodex, eines masoretischen Manuskripts der hebräischen Bibel, das die späten Propheten enthält, hier in babylonischer Vokalisation. Strack brachte die Bücher der Propheten Hosea und Joel in originalgroßen Reproduktionen heraus. – Innengelenke zerschlissen, etwas gebräunt, nur minimal fleckig. Sehr selten, Kriegsverlust in der Berliner Staatsbibliothek, auch sonst nur in wenigen öffentlichen Bibliotheken nachweisbar.

125 Judaica
319

Kultur- und Sittengeschichte, Gastrosophie, Studentica

Die einzelnen Teile bestehen aus kürzeren Kommentaren, Abhandlungen, Anmerkungen und Überlegungen zu einer Vielzahl erbaulicher, historischer, philosophischer, sozialer und rechtlicher Themen. Das Kapitel „Frauen“ wird recht ausführlich behandelt (I, S. 109 ff.), mit nicht ganz zeitgemäßen Bemerkungen und Anweisungen zum Verhalten von Frauen, wie „Das ein Weib nicht züchtig und nicht geschwetzig sein soll“ oder „Das ein Weib eingezogen und behuetsamb gehen sol“, andererseits ermahnt er den Mann „... gegen ihren Weibern nicht gar streng zu sein“.

Doch auch ungewöhnliche Themen werden behandelt, so etwa über die „Erfindung der Galeeren“ oder über die Seefahrt (II, S. 232 ff.). Heutzutage vielleicht am interessantesten die Kommentare zum Tanz (II, S. 68 ff.). – I. Titel mit hs. Bestitzvermerken, II. und III. Titel mit kleiner Hinterlegung (ohne Textverlust), leicht gebräunt und fleckig, gutes Exemplar.

324 Hönn, Georg Paul. Betrugs-Lexicon, worinnen die meisten Betrügereyen in allen Ständen, nebst denen darwider guten Theils dienenden Mitteln, entdecket. Zweyte neue und verbesserte Auflage. 8 Bl., 524 S., 2 Bl. 17 x 10,5 cm. Pappband d. Z. (etwas fleckig, berieben und bestoßen, Rückenbezug mit Fehlstellen). Coburg, Johann Carl Findeisen, 1761. 250

323 Guevara, Antonio de. Erster [und] Ander [sowie] Dritter schönster und letzter Theil der guldenen Sendtschreiben. Durch A. Albertinum auß der Hispanischen in die Teutsche Sprach auffs fleissigst verwendt. 3 Teile in 1 Band. 4 nn., 216 num., 4; 2 nn., 246 num., 4; 2 nn., 198 num., 4 nn. Bl. Mit 3 ganzseitigen Holzschnitt-Drukkermarken, Titel in Schwarz und Rot. 21 x 16,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (2 obere Kapitaleinrisse, fleckig, stärker berieben, Gelenke brüchig bzw. minimal eingerissen) über abgefasten Holzdeckeln und 3 Bünden mit 2 hs. RSchildern, 2 intakten (davon eine mit Einriss) ziselierten Messingschließen. München, Adam Berg, 1607.

500 €

Dünnhaupt, 198, 3.4 (unter Albertinus). Goedeke II, 580. Gemert 298. Nickisch 54-56. – Vierte Auflage. Bei dem hier übersetzten Werk handelt es sich um die „Epistolas familiares“ von Antonio de Guevara (1480-1545), eines bekannten spanischen Schriftstellers und Historikers, 1539 erstmals pupliziert. Diese Übersetzung von Aegidus Albertinus (1560-1620) erschien erstmals 1600 und wurde mehrfach veröffentlicht.

Hayn-Gotendorf IX, 283 (bzw. vgl. III, 312). ADB XIII, 73. – Zweite Ausgabe des zuerst 1721 erschienenen und danach noch häufig aufgelegten satirisch-humoristischen Werks, das dem Verfasser wegen der Kapitel „Mönche“ und „Nonnen“ die Feindschaft vor allem der katholischen Kirche einbrachte und in Böhmen konfisziert wurde (vgl. ADB). Behandelt Entdeckungen über die Betrügereien zahlreicher Berufsstände und Gesellschaftssschichten: Advokaten, Ärzte, Alchemisten, Apotheker, Bibliothekare, Buchbinder, Buchdrucker, Buchhändler, Chirurgen, Ehemänner, Eheweiber, Erben, Geistliche, Journalisten, Juden, Kellner, Köche, Kupferstecher, Mönche, Musikanten, Nonnen, Professoren, Quacksalber, Schatzgräber, Schriftgießer, Tabakshändler, Tee- und Kaffeewirte, Uhrmacher, Wahrsager, Wirte, Zauberer, Zigeuner usw. – Etwas braunfleckig.

325 Neudecker, Maria Anna. Die baierische Köchin in Böhmen. Ein Buch, das sowohl für Herrschafts-, als auch für gemeine Küchen eingerichtet ist, und mit besonderem Nutzen gebraucht werden kann. Dritte vermehrte Auflage. XXXI, 518 S., 21 Bl. 18,5 x 11,5 cm. Halbleder d. Z. ((stärker berieben, Gelenke geklebt). Salzburg, Mayer, 1816.

Weiss 2715. – Dritte Ausgabe des beliebten Kochbuchs, Folgeauflagen erschienen bis 1872 in verschiedenen Verlagen. – Anfangs mit Feuchtigkeitsrand, durchgehend etwas stärker stock- und braunfleckig, Titel mit geglätteten Quetschfalten.

126
150 €
328

326 Quirsfeld, Johann. Historisches Rosen-Gebüsche

... in drey Lehr - und Lust-Gängen. 22 Bl., 1040 S. (Ohne Frontispiz). 16 x 10 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig, leicht angekratzt, rechte untere Ecke mit Mäusefraß) mit hs. RTitel. Nürnberg, Johann Hoffmann, (1685).

180 €

Goedeke III, 265, 4. Jantz 2056. Jöcher III, 1839. Hayn-Gotendorf VI, 334. – Erste Ausgabe. „Three hundred stories & accounts on a wide range of subjects, from libraries to eternal lamps, including a variety of Americana. Much fresh material not found in other miscellanies“ (Jantz). Inhaltlich sehr weit gegriffen, von „Das buhlende Gespenst“, „Von allerhand Monstris unter den Menschen“, bis hin zu „Vergrößerungs-Gläser“, „der edlen Buchdruckerey und derselben Erfindung“ und „allerhand schönen Schiffen“. – Mit hs. ergänzter Jahreszahl (1684) auf dem Titelblatt. Papierbedingt etwas gebräunt, sonst wohlerhalten. Mit hs. Anmerkungen und Besitzvermerk auf dem vorderen Innendekkel. Ohne den vorderen fliegenden Vorsatz.

327 Rémusat, Claire Élisabeth Jeanne Gravier de. A selection from the letters to her husband and son 18041813. Published by her grandson P. de Rémusat. Translated by C. Hoey & J. Lillie. 3 Bde. Mit zusammen 53 zusätzlich eingebundenen Tafeln (meist Porträts) in Stahlstich und Lithographie. 22 x 14,5 cm. Halbleder d. Z. (signiert: L. Broca) mit ornamentaler RVergold. und RTiteln (Gelenke teilw. beschabt). London 1880-1881.

120 €

Vgl. Vicaire VI, 109. – Band I in vierter, Band II in dritter, die Letters in erster englischer Ausgabe. Intimberichte vom Hof Napoléons, französisch erstmals 1880 veröffentlicht. Vorliegendes Exemplar mit zeitgenöss. Porträts und einigen Ansichten ausgestattet, teilweise auf eingebundenen Passepartouts montiert. – Titel gestempelt, das Frontispiz der Letters eingerissen.

328 Rokoko-Eros. 7 Kupferstiche mit erotischen Darstellungen, darunter 2 koloriert Zwischen 8,5 x 5,5 cm und 16 x 13,5 cm. Alle gerahmt unter Glas (5 in vergoldeter) Holzprofilleisten. 22 x 17,5 bis 28 x 25 cm. Ca. 18201880.

180 €

Sorgsam aufgerahmte erotische Szenen in originalen Kupferstichen, meist aus Buchpublikationen im Stil des späten Rokoko (5) bzw. vom Ende des 19. Jahrhunderts, darunter ein kolorierter Stich im Stile der englischen Karikatur eines Rowlandson und eine sorgsam kolorierte Aquatinta mit einer orgiastischen Szene in einem Heuschober. – Blätter teils leicht knittrig oder etwas gebräunt, teils mit Lichträndern, sonst aber gut erhalten. Versand möglicherweise nur ohne die Rahmen. Abbildung

329 (Schröder-Devrient, Wilhelmine). Aus den Memoiren einer Sängerin. 2 Bde. in 1 Bd. 2 Bl., 219 S.; 219 S. 21 x 13 cm. Flexibler Wildlederband mit goldgepr. Dekkelvignette und RSchild, KGoldschnitt. Amsterdam, Privatdruck, (um 1910).

120 €

Vgl. Hayn-Got. VII 219. – Nicht nummeriertes Exemplar dieser als Privatdruck „einer Vereinigung holländischer Bibliophilen“ bezeichneten Ausgabe. Die zu subskribierende Auflage umfasste angeblich 800 Exemplare. „Abgesehen von ächt erot. Schilderungen, bringt dieses Haupt-Unzuchtsmagazin massenhaften Unsinn, Uebertreibungen, Unmöglichkeiten und Lügen...“ (Hayn-Got.). – Teils stockfleckig.

330 Spelta, Antonio Maria. Sapiens Stultitia. Die kluge Narrheit. Ein Brunn deß Wollustes: Ein Mutter der Frewden: Ein Herrscherin aller guten Humoren ... Ist anjetzo nun ausser der Italiänischen Spraach ... in die Teutsche versetzt, durch Georg Friedrich Messerschmid [und Teil 2:] Die Lustige Narrheit. Ein Auffenthalt, der Stützköpffigen, und Fantastisirenden: ein Trost der Hasir- und Schwermisirenden: ein Luder, der Fantasten. 2 Teile in 1 Band. 4 Bl., 133 S.; 1 Bl., 256 S. Titel in Rot und Schwarz Mit Holzschnitt-Titelvignette und Textholzschnitt. 15,5 x 9,5 cm. Pappband um 1780 (gering beschabt, angestaubt) mit hs. RTitel. Straßburg, Johann Carolo, 1615. 250 €

VD 17, 23:282111R. Goedeke II, 585, 23a & b. Faber du Faur II, Nr. 71a. Hayn-Gotendorf VII, 370f. Flögl, Geschichte der komischen Litteratur (1785) II, 217ff. – Seltene erste deutsche Ausgabe, die italienische Erstausgabe erschien 1606 unter dem Titel La saggia pazzia in Pavia. Die teils in Reimen verfasste Schrift Speltas (1559-1632) behandelt im ersten Teil die Vorzüge der Narrheit, im zweiten werden die Narrheiten verschiedener Stände vorgestellt. Der Straßburger Übersetzer Georg Friedrich Messerschmid (ca. 1595-1635) gehört zu den wenig bekannten Lexikographen des frühen 17. Jahrhunderts. „He exerted great influence on the continuator of Moscherosch, who lifted many parts out of Messerschmid´s works, but also on Moscherosch himself, who, on p. 34 of the second part of Sapiens Stultitia found Expertus Robertus introduced“ (Faber du Faur; er bezeichnet die Orthographie als „astonishingly modern“). – Titel mit Unterstreichung und zwei kleinen, älter hinterlegten Randausschnitten unten (ohne Textverlust), ein Blatt mit kleinen ersetzten Fehlstellen (geringer Textverlust), sonst nur minimal fleckig oder gebräunt.

Abbildung

127 Kultur- und Sittengeschichte, Gastrosophie, Studentica
330

331 De Tabakscultuur in Deli. Met platten en plattegronden. 4 Bl., 220 S. Mit 9 doppelblattgroßen fotograf. Tafeln und zahlreichen Grundrissen. 27,5 x 19 cm. OLeinen mit Goldprägung (etwas lichtrandig) und KGoldschnitt. Amsterdam, de Bussy, 1889.

80 €

Einzige Ausgabe der Abhandlung über die indische Tabakproduktion. – Wohlerhalten.

332 Universität Leipzig. Fünfhundertjährige Jubelfeier. Konvolut mit Memorabilien. Juli 1909.

150 €

Enthält: Ansteckmedaille zur Jubelfeier (Entwurf: Prof. Sturm), geprägt von Gläser & Sohn, Dresden. Reliefierte Messingmedaille (Durchmesser: 3 cm) mit gerüschtem Leinenkranz in Gelb und Weiß. - Offizielle Postkartenserie, bestehend aus Steinzeichnungen von P. HorstSchulze und Radirungen von Max Lange. 10 Karten. 9 x 13,5 cm. Lose in OKuvert. - Leipzig u. Umgebung - den Gästen des 500jährigen Universitätsjubiläums gewidmet vom Verkehrs-Verein Leipzig. XVI, 112 S., 1 Bl. Mit 2 mehrf. gefalt. farb. Plänen. 22 x 12 cm. OBroschur. Leipzig 1909. - Persönliche Einladungskarte zum „Festmahle im Palmengarten zu Leipzig Donnerstag, den 29. Juli 1909 um 6 Uhr“. 1 kart. Bl. - Speisenfolge des Festmahls. 1 gefalt. Blatt mit Originalradierung von M. Lange. - Tischordnung bei dem Festmahle. 9 S. (Namenverzeichnis der

Teilnehmer) und gefalt. Plan. OBroschur. - Vollständige Dokumentation des Großereignisses, das der nationalen und internationalen Bedeutung der Leipziger Universität aufs Pompöseste Geltung verschaffte. Auch Wilhelm II., der in Bonn zehn Fächer in vier Semestern studiert hatte, war zugegen. Das Konvolut stammt aus dem Nachlass eines Teilnehmers an der Veranstaltung: Geh. Regierungsrat Professor Dr. Ehlers, vorsitzender Sekretär der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen. – Sehr gut erhalten.

333 Wartburg-Fest. Zeugnisse studentischer Versammlungen Wartburg bei Eisenach in Thüringen in Ephemera-Druckschriften. 13 Stück. 8°-4°. Geheftet oder als lose Blätter. Zwischen 1813 und 1856.

300 €

Schriften zu Zusammenkünften, Festen und Feiern mit Liedgut und Gedichten, mit Berichten und Erzählungen zum Studentenwesen im Zusammenhang mit den Wartburgfesten bei Eisenach und Jena in Thüringen. Vorhanden sind u. a.: Trinklied für Freye von J[ohann] H[einrich] Voß. 2 S. Um 1813. - Vaterländische Kriegslieder. 16 S. 1813. - Gesang bey dem Freyheitsfeuer am 18. October 1815 auf dem Landgrafen ohnweit Jena. 4 S. 1815. - Lied zum 18ten Octoberabend 1815. 4 S. 1815. - Beschreibung der britischen Insel St. Helena im atlantischen Meere. Merkwürdig als der künftige Aufenthalt des Napoleon Bonaparte. 8 S. Jena 1815. - Feiergesänge zum Aller-Teutschen-Feste am 18. Oktober. 32 S. 1816. - Friedens-Feyer der Universität Jena am 18ten, 19ten und 21sten Januar 1816. 48 S. Jena 1816. - Text zur Kirchenmusik bey der Friedensfeyer in der akademischen Kirche. Am 21. Januar 1816. 8 S. 1816. - Zum achtzehnten des Herbstmonats im Jahr nach Christop Achtzehenhundertundsiebenzehen auf der Wartburg. 8 S. (Hs. datiert „18. Okt. 1817“). - Schaudervolle Rückerinnerung an die Schreckens-Scene, welche sich vom 13. bis 15. Oktober 1806 in Jena zugetragen und dem dabei entstandenen großen Brande. Neue Auflage. 16 S. 1856. - Und einiges mehr, darunter auch Handschriftliches. –Teils mit Gebrauchsspuren, leicht fleckig, mit Unterstreichungen und hs. Zusätzen, Knickspuren etc. Von allergrößter Seltenheit, die meisten Kleinschriften sind nirgends in öffentlichen Bibliotheken zu finden.

334 (Weigel, Christoph). Berufe. Sammlung von 25 losen Kupferstichen. 15,3 x 20 cm (Blattgröße). (Regensburg 1698).

450 €

Vgl. Lipperheide Pe 11. Landwehr 637. Praz S. 93. Hiler S. 895. Graesse VII 430. – Diese Kupferstiche stammen aus Christoph Weigels (16541725) Werk „Abbildung Der Gemein-Nützlichen Haupt-Stände Von denen Regenten Und ihren So in Friedens- als Kriegs-Zeiten zugeordneten Bedienten an, biß auf alle Künstler Und Handwercker“ und verbildlichen die Arbeit die hinter. Dargestellt sind: „Der Bäcker“, „Der Zu kkerbäcker“, „Der Bier-Bräuer“, „Der Drechßler“, „Der Glaser“, „Der Gärtner“, „Der Kürschner“, „Der Kupferdrucker“, „Der Mäurer“, „Der Schlosser“, „Der Schlotfeger“, „Der Steinmetz“, „Der Teppichwircker“, „Der Töpffer“, „Der Uhrmacher“, „Der Zimmermann“, „Der Weißgerber“, „Der Taschner“, „der Kiemer“, „Der Münßner“, „Der Goldschlager“, „Der Faßbinder“, „Der Borstenwircker“, Der Beckschlager“ und „Der Aalen-Schmied und Lanzetenmacher“. Darunter eine sechszeiliege Erläuterung des Handwerks. – Obere rechte Ecke verso meist verstärkt, mit minimalen Wurmspuren, finger- sowie fleckig, gebräunt, Darstellung jedoch kaum betroffen. Breitrandige, schöne Exemplare.

Abbildung

128
Kultur- und Sittengeschichte, Gastrosophie, Studentica
334

Moden und Kostüme

335 Beaumier, F. und L. Rathier. Recueil des costumes français, ou collection de plus belles statues et figures françaises, des armes, des armures ... 2 nn., 33 (von 36) num. Bl. 2 Teile in 1 Band. Mit 198 (von 216?; 108 kolorierten) Kupfertafeln. 42,5 x 28 cm. Weinroter Halblederband d. Z. (etwas fleckig, leicht berieben, Stehkanten etwas abgerieben, vorderes Gelenk minimal eingerissen) mit goldgeprägtem RTitel und RVergoldung. Paris, F. Didot, 1810.

600 €

Brunet I, 722. Colas 260. Hiler 73. Lipperheide Fa 14. Vinet 2250. –Erste Ausgabe, die eine Zusammenstellung französischer Kostüme zu unterschiedlichen Epochen und Stilen enthält. Abgebildet sind neben Gewändern, Waffen, Rüstungen, Medaillen, Grabplatten, steinernen Skulpturen und kriegerischen Szenen, auch Heilige, Könige und weitere Regenten. – Ohne die Tafeln 199 bis 216 und die Blätter 34 bis 36, die erst 1813 erscheinen sollten. Leicht, teils auch etwas stärker braunund stockfleckig, gering gebräunt. Die Tafeln 1 bis 108 in leuchtendem Kolorit, teils mit leichtem Abklatsch. Der Einband trägt auf dem Rü kken das gekrönte Monogramm der Kaiserin Marie Louise, der zweiten Frau Napoleons.

Abbildung Seite 130

336 Duller, Eduard. Das deutsche Volk in seinen Mundarten, Sitten, Gebräuchen, Festen und Trachten.

332 S., 1 Bl. Mit 50 kolorierten lithographischen Tafeln. 22,5 x 15 cm. Goldgeprägter OLeinenband (etwas fleckig

und berieben, leicht angestaubt, Rücken ausgeblichen). Leipzig, Wigand, 1847.

200 €

Lipperheide De 4. Colas 910. – Eine der schönsten Sammlungen deutscher Volkstrachten. Die Tafeln meist mit Darstellungen mehrerer Personen mit landschaftlichem Hintergrund. – Stockfleckig, einige Lagen gelockert.

Abbildung Seite 131

337 Geissler, J. G. G. Mahlerische Darstellungen der Sitten, Gebräuche und Lustbarkeiten bey den Russischen, Tartarischen, Mongolischen und andern Völkern im Russischen Reich. Auf einer Reise mit dem Staatsrath von Pallas an Ort und Stelle gezeichnet. Hefte I und II (von 4). X, 28 S.; 2 Bl., (S. 29)-64. Mit 20 (statt 40) kolorierten Umrissradierungen. 31 x 25 cm. Halbleder d. Z. (starke Gebrauchsspuren, ohne Rücken). Leipzig, Baumgärtner, 1804.

750 €

Colas 1208. Lipperheide Kaa 22. Rümann 505 (gibt 20 Tafeln an).

Thieme-Becker XIII, 351. – Die ersten zwei von vier erschienenen Heften mit den feinen, reizvollen Umrissradierungen, die Geissler nach seinem langjährigen Aufenthalt in St. Petersburg und Südrussland (1790 bis 1798) schuf. Mit deutschem und französischem Text. – Bindung defekt, Lagen gelockert oder lose. Mal mehr, mal weniger fingerund stockfleckig.

Abbildung

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337

338 Haebel, Oskar. Textile Kunst und Industrie. Illustrierte Monatshefte für die künstlerischen Interessen der gesamten Textilindustrie. Jahrgang I. und III. - VI. in 5 Bänden. Mit zahlreichen, teils farbigen Abbildungen im Text. 27 x 18 cm. OHalbleinen (etwas berieben) mit RTitel. Chemnitz, Hugo Wilisch, 1908-1913.

450 €

Umfassender Katalog über alle erdenklichen Stoffmuster. Dabei werden verschiedene Techniken und Verfahren, wie sticken, weben, klöbeln etc aufgeführt. – Innengelenke teils aufgeplatzt. Abbildung

339 Hutmode. - A. & M. Weber in Zürich. Zwei großformatige lithographische Verkaufsplakate für Damenhüte. Format: ca. 90 x 60 bzw. 60 x 94 cm. Mehrfach gefalzt. Lose mit Beigaben in privater Halbleinen-Mappe. (Zürich 1922 bzw. 1930).

180 €

Zwei seltene Modeplakate der renommierten Züricher Hutfabrik A. & M. Weber. Dargestellt sind insgesamt 58 Hutmodelle für die modebewusste Dame von Welt, für die Wintersaison 1922 (22) bzw. das Jahr 1930 (36). – Mehrfach gefalzt. – Lose beiliegend: Ein weiteres Verkaufsplakat für Hutmodelle mit rund 80 Modellen (Fragment, mit Gebrauchsspuren) sowie 6 Ausgaben verschiedener schweizer Hutmagazine der 30er und 40er Jahre, darunter vier Exemplare „La Revue suisse du chapeau“.

340 I. G. Farbenindustrie. - Musterkarten Textil-Farbtöne. Konvolut von 13 Bänden. 8°-Gr.8°. OBroschur (vereinzelt etwas fleckig und bestoßen) mit DTitel (6) und OLeinen (teils stärker berieben und etwas bestoßen, vereinzelt Rücken angeplatzt) teils mit RTitel und goldgeprägtem DTitel, ein Band mit montiertem, illustriertem DTitel (7). Frankfurt am Main, I. G. Farbenindustrie, (1935-1950).

350 €

Musterkarten für die Färbungen der Textilfasern der I. G. Farbenindustrie, die zwischen 1925 und 1947 weltweit eines der führenden Unternehmen auf diesem Gebiet war. Tausende auf Karton montierte

130 Moden und Kostüme
336 335

Textilproben führen dem Betrachter die changierenden Farbnuancen synthetischer Färbemittel vor Augen. Verwendet wurden zahlreiche Garne, Borten und Textilproben wie Seide, Viskose, Baumwolle, Leinen, Kunstseide, Vistra, Cuprama etc. Vorhanden sind: I. Napthol AS Anwendungsvorschriften. 20,5 x 14 cm. (1928). - II. Immedialfarbstoffe auf Baumwollgarn. 24,5 x 17 cm. (1935). - III. Naphtol AS auf Baumwollgarn. 24,5 x 17 cm. (1935). - IV. Schwefelfarbstoffe auf Baumwollgarn. 24,5 x 17 cm. (1935). - V. Moderne Töne für Hemdenstoffe. 21 x 14 cm. (1937). - VI. Napthol AS-Kombinationen auf Acetatkunstseide. 20,5 x 14,5 cm. (1938). - VII. Napthol AS-Kombinationen auf Baumwollgarn. 20,5 x 14,5 cm. (1938). - VIII. Napthol AS-Färbungen welche mit dem Indanthren-Etikett ausgezeichnet werden können auf Kunstseide (glänzend und matt). 20,5 x 14,5 cm. (1938). - IX. Färbungen auf Vistragewebe. 20,5 x 14 cm. (1938). - X. Die Kleiderfärberei. 20,5 x 14 cm. (1940). - XI. Färbung auf Kunstseidenstrang (Agfa-Viskose). 21 x 14,5 cm. (1940). - XII. Beispiele für Direkt- und Diazofärbungen auf Geweben und Wirkstoffen auf Kunstseide oder Zellwolle bei niedrigen Temperaturen. 21 x 14,5 cm. 1943. - XIII. Naphtol AS in Wäschenbändern. 20,5 x 13,5 cm. 1950. – Papierbedingt leicht gebräunt, vereinzelt leicht fleckig. – Dabei: VEB Farbenfabrik Wolfen (Hrsg.). Farbtöne für Damenunterwäsche auf Viskose-Kunstseiden-Trikot. 11 S., 1 Bl. Mit 64 Farbbeispielen. 20,5 x 14,5 cm. OLeinen mit montiertem, illustriertem DTitel (minimal berieben). Halle, Farbenfabrik Wolfen, (1953).

341 Schröder, Eva-Maria. 2 Gewandstudien. AscotDress an „Magnolia“ und „Ellie“. Original-Entwürfe in Gouache über Graphit auf Velin. Mit Bleistift signiert, datiert und bezeichnet. Unter Glas in Holzleiste. 66,5 x 51, 5 cm. Gelsenkirchen 1978.

200 €

Gene Reed, Showboat, Musiktheater im Revier. 1. Dargestellt wird eine elegante schlanke Dame frontal in Ganzfigur mit opulentem Hut und Sonnenschirm. Gewandet ist sie in ein figurbetontes engen Kleid in Meerjungfrauenform mit unten immer größer werdenden Kaskaden aus Organza-Volants, darüber trägt sie ein Bolero-Jäckchen mit Puffärmeln. Die Betonung liegt auf der schmalen Taille. Die Garnitur des Tellerhutes besteht aus schwarz-weiß gestreiften Schleifen sowie üppigem Federbesatz. Das Kleid erinnert eindeutig an jenes legendäre Ascot- Dress, das Audrey Hepburn als Eliza Doolittle in der Musical-Verfilmung My Fair Lady trug. - 2. Die rothaarige Dame trägt ein sehr ähnliches Kostüm mit Kleid, Jacke und riesigem Hut, der Plisserock fällt allerdings in A-Linienform und anders als bei der ersten dominiert hier Schwarz statt Weiß. – In sehr guter Erhaltung, nicht ausgerahmt. – Mit zahlreichen Annotationen, Anweisungen aus Frau Schröders Hand. Abbildung Seite 132

342 Schröder, Eva-Maria. „3 Damen Ballett“. 2 Original-Entwürfe mit je 3 Kostümentwürfen. Gouache über Graphit auf Velin. Mit Bleistift signiert, datiert und bezeichnet. Unter Glas in Holzleiste. Je 66,5 x 51, 5 cm.

Gelsenkirchen 1978. 200

Sechs Ballett-Damen in aufreizenden Kostümen. Sie sind in gerader synchroner Körperhaltung die Arme angewinkelt in die Hüften gelegt und im Profil nach links eine Tanzposition ausführend, dargestellt. Alle tragen sie bunte Seidenstrümpfe und dazu transparente, leichte Tüllröckchen. Ihre engen Corsagen sind mit Knöpfen, Schleifchen und Spitze geschmückt und betonen ihre weiblichen Kurven. Es mag den Anschein erwecken, als trügen die Figurinen einzig Reizwäsche. – In sehr guter Erhaltung, nicht ausgerahmt.

Abbildung Seite 132

131 Moden und Kostüme
338
132 Moden und Kostüme 342 341 343 344

343 Schröder, Eva-Maria. 4 Gewandstudien darunter ein Dirndl sowie ein Reitkostüm. Original-Entwürfe in Gouache über Graphit auf Velin. Mit Bleistift signiert, datiert und bezeichnet. Unter Glas in Holzleiste. Je 66,5 x 51, 5 cm. Gelsenkirchen 1973 -1978.

300 €

Eine Dame ist in ein elegantes Dirndl mit rosafarbenem Rock, schwarzer Bluse sowie einer reich verzierten Schürze, die kunstvoll bestickt ist, gewandet. Eine weitere Dame trägt ein beeindruckendes blaues Reitkostüm mit passendem Hut und einem spitzebesetzten RenaissanceAusschnitt. Die beiden übrigen Damen sind in volkstümliche Gewänder gehüllt, die durch ihre auffälligen schicken Schürzen bestechen. – In sehr guter Erhaltung, nicht ausgerahmt. Abbildung

344 Schröder, Eva-Maria. Abendroben an „Julie“ (2) und „Magnolia“. 3 Original-Entwürfe. Gouache über Graphit auf Velin. Mit Bleistift signiert, datiert und bezeichnet. Unter Glas in Holzleiste. Je 66,5 x 51, 5 cm. Gelsenkirchen 1978.

350 €

Drei feine Damen in Ganzfigur im Profil nach links mit gesenktem Blick die rechte Hand ausgestreckt und die linke Hand locker in die Hüfte gelegt. 1. Eine trägt eine ein rotes, bodenlanges Kleid, das mit glitzernden, gepunkteten Straßlinien besetzt ist. Kaskadenartig fallen üppige Organzavolants am Rückteil herab. - 2. Die andere Dame ist in ein langes, grünes Schottenkaro-Kleid mit Puffärmeln, weitem Rock und einem engen, taillierten Jäckchen gekleidet, das mit einer zierenden Uniformknopfleiste verziert ist. - 3. Die Magnolia ist ein opulentes, eng anliegendes Ballkleid in Rosa und Pink gewandet. Es ist nach unten hin weit ausgestellt. An Ausschnitt und Saum ist es sehr dicht mit Federn und Chandellen besetzt und verziert wird es außerdem von vielen ornamental applizierten Strasssteinen. Farbig passende auffällige Federn und Schleifen zieren auch die Haare der drei Frauen. – In sehr guter Erhaltung, nicht ausgerahmt.

Abbildung

345 Schröder, Eva-Maria. „Bolero-Damen“. 2 OriginalEntwürfe. Gouache über Graphit auf Velin. Mit Bleistift signiert, datiert und bezeichnet. Unter Glas in Holzleiste. Je 66,5 x 51, 5 cm. Gelsenkirchen 1978.

550 €

Extravagante Varietékostüme an Figurinenskizzen. Die Frauen präsentieren in stolzen und tänzerischen, manchmal lasziven Posen ihre fantasiereichen schillernden Kostüme. Zumeist sind es eher knappe Bekleidungen mit Seidenstrümpfen, Strapsen, Lackstiefeln, Pailletten, Perlen, Ketten und Hüten, Röcken, Trikots, langen teils bis zum Oberarm und höher reichenden Abendhandschuhe. Eine bestimmte erotische Bildwirkung ist unbestreitbar. Zentral für diese ist bei den beiden Bolerodamen dazu auch die Farbgebung in tiefem Rot und Schwarz. – Mit diversen Annotationen aus Frau Schröders Hand, zumeist Näh- und Farbanweisungen, Kommentare zur Benutzung und Anweisungen zu Kostümdetails etc. In sehr guter Erhaltung. – Dieselbe. „TrocadéroDamen“. 5 Original-Entwürfe. Gouache über Graphit auf Velin. Mit Bleistift signiert, datiert und bezeichnet. Unter Glas in Holzleiste. Je 66,5 x 51, 5 cm. Gelsenkirchen 1978. - Auch hier Damen in aufreizen-

den Revuekostümen, sie tragen Corsagen, Tütüs, Organzavolants, Strass, Federn, Polka Dots und Streifen und schwingen Boas dynamisch umher Das Farbschema wird in Flamingofarben gehalten.

Abbildung Seite 134

346 Schröder, Eva-Maria. „Die siamesischen Zwillinge“. Original-Entwurf. Gouache über Graphit auf Velin. Mit Bleistift signiert, datiert und bezeichnet. Unter Glas in Holzleiste. Je 66,5 x 51, 5 cm. Gelsenkirchen 1978.

130 €

Dargestellt werden zwei junge nahezu identisch aussehende Zwillingsmädchen mit auffälligen roten Schleifen im blondem Haar. Sie tragen weiße Spitzenkleider mit Stufenvolants beziehungsweise ein Kleid, denn sie sind an den Hüften körperlich miteinander verbunden. – In guter Erhaltung, nicht ausgerahmt. Abbildung

347 Schröder, Eva-Maria. Gewandstudie einer Admiralsuniform an „Kapitän Andy“. Original-Entwurf in Gouache über Graphit auf Velin. Mit Bleistift signiert, datiert und bezeichnet. Unter Glas in Holzleiste. 66,5 x 51, 5 cm. Gelsenkirchen 1978.

100 €

Gewandstudie eines älteren Herren mit weiß gelocktem Haar und dichtem Vollbart. Er ist in ein klassisches Admiralskostüm in Weiß und Schwarz mit goldenen Ornamentdetails gewandet. In einen Epaulettenbesetzten Mantel und einen Zweispitz mit Federbesatz, verkörpert er mit eigener Würde und Eleganz seinen Habitus. Zudem trägt er polierte

133 Moden und Kostüme
346
134 Moden und Kostüme 345

Lackschuhe. In stolzer Pose steht er in Ganzfigur und im Profil nach rechts in aufrechter Körperhaltung da. – In sehr guter Erhaltung, nicht ausgerahmt.

Abbildung

348 Schröder, Eva-Maria. Gewandstudie einer Ballerina. Original-Entwurfe in Gouache über Graphit auf Velin. Mit Bleistift signiert, datiert und bezeichnet. Unter Glas in Holzleiste. Je 66,5 x 51, 5 cm. Gelsenkirchen 1973 -1978.

130 €

Weibliche rothaarige Figurine im zarten, weiß- und rosafarbenem Spitzenkostüm. Ein kleiner Poncho liegt über ihrer Schulter und ist mit einer großen Schleife zugebunden. Der knielange Rock ist mit zahlreichen gerafften Volants abgestuft und mit kunstvollen Bordüren verziert. Um das Gesamtbild abzurunden, komplettieren ein stilvoller Fascinator, ein feiner Sonnenschirm, ein edler Fächer und ein Paar eleganter Handschuhe das Ensemble zu einem harmonischen Ganzen. – In sehr guter Erhaltung, nicht ausgerahmt. Abbildung

349 Schröder, Eva-Maria. Gewandstudie einer Ballettdame. Original-Entwurf in Gouache über Graphit auf Velin. Mit Bleistift signiert, datiert und bezeichnet. Unter Glas in Holzleiste. 66,5 x 51, 5 cm. Gelsenkirchen 1978.

150 €

Rothaarige grazile Dame in Ganzfigur eine tänzerische Pose ausführend, in der sie das rechte Bein in die Luft wirft. Gewandet ist sie in ein rosafarbenes Korsett, welches ihre schmale Taille betont und mit Wäschespitze und Schleifchen besetzt ist. EinTellerrock umschmeichelt ihre Beine und ist mit zwei Volants am Saum versehen. Der Rock schwingt bei ihrer Position umher und legt den Blick frei auf eine rosagepunktete und spitzegesäumte Kniebundhose mit Schleifchen. – In sehr guter Erhaltung, nicht ausgerahmt. – Beigegeben: Dieselbe. Gewandstudie eines opulenten Revuekostüms an einer rothaarigen Dame „Ellie“. Original-Entwurf in Gouache über Graphit auf Velin. Mit Bleistift signiert, datiert und bezeichnet. Unter Glas in Holzleiste. 66,5 x 51, 5 cm. Gelsenkirchen 1978.

Abbildung Seite 136

350 Schröder, Eva-Maria. Gewandstudie einer Odaliske „Fatima“. Original-Entwurf in Gouache über Graphit auf Velin. Mit Bleistift signiert, datiert und bezeichnet. Unter Glas in Holzleiste. 66,5 x 51, 5 cm. Gelsenkirchen 1978.

250 €

Die orientalische Bauchtänzerin wird im Profil nach links, ganzfigurig dargestellt. Das Kostüm setzt sich aus einer Haremshose mit hohem Seitenschlitz und transparenten Schleierteilen sowie einem knappen bauchfreien Oberteil zusammen. Auf dem Kopf trägt sie einen plissierten eleganten Turban, dazu einen langen Schleier miit reichem Dekor aus glitzernden Borten, strass- und paillettenbesetzten Säumen sowie bestickten Bändern. Die dargestellte Frau entspricht dem Typus einer Odaliske. – In sehr guter Erhaltung. (Nicht ausgerahmt)

Abbildung Seite 136

135 Moden und Kostüme
347 348
136 Moden und Kostüme 349 350 352 351

351 Schröder, Eva-Maria. Gewandstudie eines Hotelportiers in einem Frack. Original-Entwurf in Gouache über Graphit auf Velin. Mit Bleistift signiert, datiert und bezeichnet. Unter Glas in Holzleiste. 66,5 x 51, 5 cm. Gelsenkirchen 1978.

130 €

Gewandstudie eines jungen Mannes mit Koteletten und Schnurrbart. Er trägt einen eleganten roten Frack mit einer schwarz-weiß gestreiften Hose und einem Hut. – In sehr guter Erhaltung. – Beigegeben: Dieselbe Gewandstudie eines Admiralskostüms. Original-Entwurf in Gouache über Graphit auf Velin. Mit Bleistift signiert, datiert und bezeichnet. Unter Glas in Holzleiste. 66,5 x 51, 5 cm Gelsenkirchen 1978. Abbildung

352 Schröder, Eva-Maria. Gewandstudie eines Mannes in weißem Frack. Original-Entwurf in Gouache über Graphit auf Velin. Mit Bleistift signiert, datiert und bezeichnet. Unter Glas in Holzleiste. 66,5 x 51, 5 cm Gelsenkirchen 1978.

130 €

Gewandstudie eines jungen Mannes mit Koteletten und Schnurrbart. Er trägt einen klassischen, eleganten Frack, leicht auf dem Kopf sitzend einen Aufschlaghut und elegant um den Hals gebundeneine schwarze Fliege. Als schmückendes Element trägt er dazu noch eine rosa Ansteckblume auf der linken Brustseite seines Fracks. Seine Lackstiefeletten glänzen perfekt poliert. In seiner Hand hält er einen zierlichen Spazierstock. Stilsicher auch die dazu passende gestreifte Seidenweste mit Uh rengehänge. Die weißen Glacéhandschuhe runden das klassisch-elegante Gesamtbild ab. Der Blick des jungen Mannes ist scharf und leicht grimmig. – In sehr guter Erhaltung. Mit hs. Anweisung von Frau Schröder: „Material alles recht, nur kein Duchesse! ... Hinterkragen und Ärmelaufschag ebenfalls Seide (nur auch da, bitte kein Duchesse!)“ – Beigegeben: Dieselbe. Gewandstudie zweier vollbärtiger Männer in Bärenfänger-Kostümen. 2 Original-Entwürfe in Gouache über Graphit auf Velin. Mit Bleistift signiert, datiert und bezeichnet. Unter Glas in Holzleiste. 66,5 x 51, 5 cm. Gelsenkirchen 1978. Abbildung

353 Schröder, Eva-Maria. Gewandstudie eines spanischen Fransenkleids an „Julie“. Original-Entwurf in Gouache über Graphit auf Velin. Mit Bleistift signiert, datiert und bezeichnet. Unter Glas in Holzleiste. 66,5 x 51, 5 cm. Gelsenkirchen 1978.

200 €

Gewandstudie einer jungen Frau, die in ein sehr enges rotes Fransenkleid in Meerjungfrauenform gewandet ist. Der Schnitt betont ihre Silhouette und hebt ihre femininen Kurven hervor. Das Kleid hat einen hohen Beinschlitz und einen eleganten Carmenausschnitt. Es ist mit funkelnden Strasssteinen und Knöpfen verziert. Ihr langes, wildes Haar trägt sie halb offen, darin befindet sich eine rote Rose. Ihre Augen sind betont durch lange Wimpern, die Ohren sind mit Kreolen geschmückt. Zusätzlich hat sie über einen Arm ein schwarzes Tuch mit einem auffälligen Rosenmuster gelegt. Sie entspricht dem Typus einer Femme fatale, einer verführerisch und verruchten Flamencotänzerin. – In sehr guter Erhaltung , nicht ausgerahmt.

Abbildung

137 Moden und Kostüme
353 357
138 Moden und Kostüme 354

354 Schröder, Eva-Maria. Gewandstudie eines spanischen Kostüms. Original-Entwurfe in Gouache über Graphit auf Velin. Mit Bleistift signiert, datiert und bezeichnet. Unter Glas in Holzleiste. Je 66,5 x 51, 5 cm.

Gelsenkirchen 1973 -1978.

130 €

Weibliche Figurine im wilden spanischen Kostüm. Sie ist in einen weiten, roten Rock gewandet. Die Spitzenbluse, die sie trägt, ist kunstvoll verziert und passt sehr gut zum schwarzen Bolerojäckchen, das ebenfalls mit verspielten Details verziert ist. Das Ensemble wird von langen glänzenden Lackstiefeln mit Sporen abgerundet. Sie umgibt ein Hauch von Ungezähmtheit, und Abenteuer. – In sehr guter Erhaltung, nicht ausgerahmt.

Abbildung

355 Schröder, Eva-Maria. Gewandstudie eines Umhangs an „Julie“. Original-Entwurf. Gouach über Graphit auf Velin. Mit Bleistift signiert, datiert und bezeichnet. Unter Glas in Holzleiste. 66,5 x 51, 5 cm. Gelsenkirchen 1978.

160 €

Dargestellt wird eine Figurine, von hinten im Profil nach links mit gesenktem, über die Schulter gewandten Blick. Die Trägerin wird von einem weit geschnittenen rosafarbenen und überaus eleganten Gewand umhüllt, welches mit einer großzügigen Kapuze ausgestattet ist und durch einen auffälligen Federbesatz verziert wird. Der Umhang erinnert an jenen legendären Auftritt Aschenbrödels auf dem Weg zum Ball in der deutsch-tschechischen Kultverfilmung Drei Haselnüsse für Aschenbrödel aus dem Jahr 1973. – In guter Erhaltung, nicht ausgerahmt.

356 Schröder, Eva-Maria. Gewandstudien mexikanischer Festtrachten. 3 Original-Entwürfe in Gouache über Graphit auf Velin. Mit Bleistift signiert, datiert und bezeichnet. Unter Glas in Holzleiste. Je 66,5 x 51, 5 cm Gelsenkirchen 1978.

150 €

Drei Gewandstudien von traditionellen mexikanischen Festtrachten an weiblichen Figurinen. Die Trachten zeichnen sich durch ihre auffälligen großzügigen Muster in kräftigen Farben aus. Die Gewänder sind weit geschnitten und werden teils mit einer Schärpe oder einem breiten Gürtel um die Taille gebunden. Die weißen Blusen und Hemden sind ebenfalls oft kunstvoll bestickt und verziert. Charakteristisch sind auch die weiten, knöchellangen Röcke und die Wickelrockhosen. Ein weiteres wichtiges Element ist der robuste Schmuck, bestehend aus Kreolen, Hüftbändern, Ketten etc., er rundet das Gesamtbild ab. Die drei Frauen, die Seite an Seite, ganzfigurig und in geraden, selbstsicheren Posen stehen, strahlen Stolz und eine gewisse Erhabenheit aus. – In sehr guter Erhaltung, nicht ausgerahmt.

Abbildung

357 Schröder, Eva-Maria. Negligé an „Julie“. OriginalEntwurf. Gouache über Graphit auf Velin. Mit Bleistift signiert, datiert und bezeichnet. Unter Glas in Holzleiste. 66,5 x 51, 5 cm. Gelsenkirchen 1978.

250 €

Dargestellt wird eine junge Frau in Ganzfigur in einer tänzerisch anmutenden Pose. Sie steht im Kontrapost und im Profil nach links, den Blick in Richtung ihrer rechten Hand gesenkt, welche auf elegante Weise balletttypisch ihre Finger spreizt. Gewandet ist die Frau in ein eng anliegendes rosafarbenes Korsett mit filigranen Spitzensäumen, es betont ihre schmale Wespentaille. Darunter trägt sie eine gemusterte Kniebundhose. Über das Ensemble fällt eine transparente bodenlange Robe, die am Saum, Kragen und an den Abschlüssen der langen Ärmel kunstvoll mit Federn besetzt ist. Dazu ein Paar feine Pantöffelchen mit Absatz und Schleife. Das Haar trägt sie in einem lockeren Dutt zusammengebunden. Das auffällige Make-Up mit Schönheitsfleck und der zierliche rosafarbene Choker vervollständigen das Bild. Das gesamte Ensemble erinnert an eine Nachtrobe und unterstreicht ihre Weiblichkeit und Grazie. – In sehr guter Erhaltung, nicht ausgerahmt. Abbildung Seite 137

358 STYL. Blätter für Mode und die angenehmen Dinge des Lebens. Jg.1, Heft 5/6. LXXXI-C, 125-172 S. Mit 13 Tafeln und illustriertem Doppelblatt. 31 x 24,5 cm Lose in flexibler OKartonmappe (stärker gebräunt und stockfleckig, leicht bestoßen und berieben)mit VDeckel Illustration. Berlin, Erich Reiss, 1922.

150 €

Dietzel/H.2856. Halbey 22.31. Lipperheide Zb 300. – Modezeitschrift mit schönen Art-Déco-Illustrationen und eleganten Moden. Literarische Beiträge und Illustrationen von Hans Bethge, Franz Christophe, Kasimir Edschmid, Julie Elias, Gino von Finetti, Ludwig Kainer, George G. Kobbe, Emil Ludwig, Alfred Richard Meyer, Erika Plehn, Erna Schmidt-Carroll, René Sintenis u.a. – Tafel 10 unterhalb der Darstellung mit Wasserfleck, Titelblatt leicht gebräunt, Blätter bestoßen, kaum fleckig. Ordentliches Exemplar. – Beilage: Annie Offterdinger. Mode Studien. 27,5 x 20 cm. 8 Bl. Lose in OBroschur. (Berlin, Otto von Holten), 1922. - Mappenbeilage. Die Mappe in Halbey als Beilage von Heft 8-10 verzeichnet.

139 Moden und Kostüme
356

Unikat mit Uniformzeichnungen

359 Abbildungen der Uniformen aller in Hamburg seit den Jahren 1806-1815 einquartiert gewesener Truppen. Kolorierter kalligraphischer Schmucktitel und 142 kolorierte Orig.-Federzeichnungen mit Uniformdarstellungen. 34,5 x 26 cm. Halbleder d. Z. (berieben, Ecken und Kanten beschabt, Kapitale etwas eingerissen, vom Buchblock gelöst) mit goldgeprägtem RTitel, Deckelbezügen aus Seide und goldgeprägter Deckelbordüre. (Wohl Hamburg um 1870).

3.500 €

Privat zusammengestellte unikale Sammlung von Uniformdarstellungen, jede der Zeichnungen hs. im unteren Rand betitelt und in der Darstellung in der oberen rechten Ecke nummeriert (laut der duchlaufenden Nummerierung bestand die Sammlung aus 157 Zeichnungen). –Schmucktitel und Zeichnung Nr. 127 lose, Zeichnung Nr. 150 mit bräunlichem Rand, Bindung teils etwas brüchig. Sonst wohlerhalten und sehr schön. Aus der „Hamburgensien Sammlung Th. Holtzmann“, mit entsprechendem gestochenen Exlibris auf dem Innenspiegel. Abbildung

360 Albedyll, Georg. Geschichte des Kürassier-Regiments Königin (Pommersches) Nr. 2. Teile I und II (von 3). XVI, 620 S., 113 S.; XII, 840 S., 192 S. Mit 2 Frontispices, 13 chromolithographischen Tafeln, 10 Faltkarten und zahlreichen Textillustrationen. 28 x 22 cm. Silbergeprägte OLeinenbände (etwas fleckig und berieben, Rücken unter Verwendung des originalen Bezugsstoffes restauriert) mit Rücktitel. Berlin, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, 1896-1904.

400 €

Ausführlicher Bericht über das pommersche „Kürassier-Regiments Königin“ und dessen Regimentsgeschichte der Jahre 1717 bis 1903. Der Verfasser Georg von Albedyll (1835-1907) war Generalleutnant zur Disposition und treues Mitglied des Regiments. Neben dem Werk von Heinrich Rabenstein eine der ersten zusammengefassten Regimentshistorie des Landes Pommern. „Dem Verfasser dieser Blätter, welcher die Ehre gehabt hat, dem Regiment von 1852 bis 1878 anzugehören ist es von Hause aus eine liebe Beschäftigung gewesen, Alles zu sammeln, was auf die Geschichte des Regiments und seiner Mitglieder Bezug hatte.“ (Vorwort Georg von Albedyll). Enthält: I. Teil „Schulenburg-, Bayreuth-, Anspach-Bayreuth-Dragoner 1717-1806“ und II. Teil: „Königin-Dragoner - Königin-Kürassiere 1806 bis 1903“. – Vereinzelte unbedeutende Stockflecken, Innengelenke verstärkt. Abbildung

361 Koalitionskriege. - Militärische Korrespondenz. 3 Briefe in französischer Sprache. Davon 2 mit gedrucktem Briefkopf „Liberté Egalité” sowie Vignette. 1 S. Folio. Paris 1798.

300 €

„Ich schicke Ihnen hiermit, General und Citoyen, die Eingabe und die Informationen der Bürgerin Mussig, geb. in Friedberg, Wetterau, ... nach Paris geflohen, wo sie den Bürger Sancerotte, Sanitätsoffizier der Armee, geehlicht hat. Diese Bürgerin reklamiert die Rückzahlung eines Kredits, der an einen Rat von Achtzel .... mit dem Namen Ziel vergeben wurde,

140
360 Militaria 363

und der vom Kreditgeber, dem Citoyen Krieger, Kaufmann in Friedberg, seit etwa einem Jahr ohne Erfolg zurückgefordert wird. Das Direktoriumsmitglied Reubell hat starkes Interesse an der Angelegenheit dieser Bürgerin reklamiert die Rückzahlung eines Kredits, der an einen Rat von Achtzel ... mit dem Namen Ziel vergeben wurde, und der vom Kreditgeber, dem Citoyen Krieger, Kaufmann in Friedberg, seit etwa einem Jahr ohne Erfolg zurückgefordert wird. Das Direktoriumsmitglied Reubell hat starkes Interesse an der Angelegenheit dieser Bürgerin angemeldet und mir seinen Wunsch übermittelt, den Befehl an den Befehlshaber des Ortes zu erteilen, den auch ich für notwendig erachte, d.h. von diesem Rat die Rückzahlung des Kredits zu fordern. Ich wünsche also von Ihnen, General dass Sie dieses so legitime Verlangen im Sinne Reubells mit der Sorgfalt erledigen, die Sie kennzeichnet. Salut et fraternité“ – Nur mit leichten Altersspuren und minim

362 Königlich Preußische Kriegsakademie. - Culminationsfest Hoersaal IIB Anno Domini MCMVII 23. März. 33 Bl. Mit zahlreichen, teils ankolorierten lithographischen Textillustrationen und 27 montierten Vintagephotographien. 41 x 27 cm. OLeinen. (Berlin, G. Heinicke, 1907).

180 €

Seltene Festzeitung der Königlich Preußischen Kriegsakademie für den Ausbildungsjahrgang des Jahres 1907. Zwölf der montierten Vintagephotos zeigen - jeweils drei bzw. vier auf einem Bild - die Absolventen, darunter mit einem auf den jeweiligen Charakter zugeschnittenen Vierzeiler. – Stellenweise etwas stockfleckig.

363 Kriegsschule Neiße. Kursus 25. April bis 22. Dezember 1905. Privates Erinnerungsalbum mit rund 100 Vintagephotographien, fest montiert auf Kartonblätter. 23,5 x 30,5 cm. Leinenalbum d. Z. (fleckig und berieben, Rücken lädiert). Neiße (Oberschlesien) 1905.

200 €

Umfangreiches Erinnerungsalbum eines namentlich nicht bekannten Offiziersanwärters, der die militärwissenschaftliche Ausbildung an der im oberschlesischen Neiße gelegenen Kaiserlichen Kriegsschule von April bis Dezemer 1905 absolviert hat. Mit Impressionen aus der Stadt, dem Schulgebäude, ferner posierende Kameraden, teils auch zu Pferde und mit Haubitzen, verschiedene Gruppen- und Einzelportraits, auch Schnappschüsse aus dem Schlafsaal, beim Schwimmen, in der Stube, im Unterricht, bei Militärübungen, beim Sich-gegenseitig-Rasieren etc.

Format: ca. 8 x 6 bis 22 x 27 cm. – Teils etwas berieben oder verblasst. Bindung defekt, einige Kartonblätter lose.

Abbildung

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359 359

364 Manesson-Mallet, Allan. Les Travaux de Mars ou la Fortification nouvelle tant reguliere, qu‘irreguliere. 3 Teile in 1 Band. Mit 3 Kupfertiteln und zusammen 300 blattgroßen Textkupfern von R. de Hooghe. 20,5 x 13 cm. Leder d. Z. (berieben, Rücken etwas brüchig, oberes Kapital defekt). Paris, Selbstverlag bzw. Jean Henault und Claude Barbin, (1672).

500 €

Jähns 1344f. Graesse IV, 354. Lipperheide Qb 50. – Undatierte Pariser Ausgabe (nur Teil III mit dem Erscheinungsjahr 1672; die Kupfertitel mit dem Impressum „Amsterdam 1672“); der Erstdruck erschien 1671 ebenfalls in Paris, die erste deutsche Ausgabe folgte 1672 unter dem Titel Kriegsarbeit oder Neuer Festungsbau in Amsterdam. Grundlegendes Werk zur Kriegskunst im 17. Jahrhundert, „eines der ausgezeichnetsten, welche in dieser Art veröffentlicht wurden“. Das erste Buch „lehrt alle Arten regelmäßiger und unregelmäßiger Plätze zu befestigen. Das zweite

setzt die bis dahin bekannt gewordenen Befestigungsmanieren der bedeutendsten Fortifikatoren auseinander und erläutert die Kunst zu bauen. Der dritte Teil gibt eine Skizze der Fechtweise der drei Waffen, um dann auf Angriff und Verteidigung der festen Plätze einzugehen“ (Jähns). Die zahlreichen Kupfer zeigen Kriegsgerät, Uniformen, Schlachtund Befestigsansichten, vielfach mit kleinen Veduten europäischer Städte (u. a. Amsterdam, Barcelona, Lissabon, Madrid, Paris und Venedig) etc. – Schwach braunfleckig oder gebräunt, Kupfertitel von Teil I etwas gelöst. Insgesamt wohlerhalten. Abbildung

365 Maltzahn, Freiherr von. Kurzer Abriß der Geschichte des Ersten Garde-Regiments zu Fuß. 48 S. 21 x 14 cm. Potsdam, Eduard Döring, 1886.

120 €

„Durch die Schwäche und Thatenlosigkeit ihrer Herrscher den räuberischen Einfällen benachbarter Fürsten, wie auch der straflosen Willkür einer Schaar von Raubrittern preisgeben, befand sich die Mark Brandenburg zu Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts in einem Zustande trostloser Verwirrung....“ (Einleitung) – Erste Buchlage lose, dennoch in sehr guter Erhaltung.

142 Militaria
364 366

366 Moritz von Sachsen. Mes rêveries. Ouvrage posthume. Augmenté d‘une histoire abrégée de sa vie, & de différentes pièces qui y ont rapport, par l‘Abbé Pérau. Teil I und II. 5 Bl., CXXXIV S., 1 Bl., 159 S. Mit 59 (56 kolorierten), und einigen Holzschnittvignetten; 2 Bl., 247 S. (von 259). Mit 26 kolorierten, meist mehrfach gefalteten, Kupfertafeln und einigen Holzschnittvignetten. 29 x 20,5 cm. Marmoriertes Kalbsleder d. Z. (Gelenke brüchig, etwas stärker beschabt und bestoßen, Marmorierung minimal Säure brüchig) mit jeweils 2 goldgeprägtem RSchildern, ornamentaler RVerzierung und Innenkantenfileten. Amsterdam und Leipzig, Arkstée und Merkus, 1757. 800 €

Lipperheide Qc 7. Cohen-Ricci 942. Sander 1810. Jähns II, 1502. – Zweite, erweiterte und vermehrte Ausgabe der Kriegskunst von Hermann Moritz Graf von Sachsen (1696-1750): „Unter all‘ den individuellen Arbeiten über Kriegskunst sind sie die individuellste ... Der Mann, der sich hier oft so klug, so frei so großdenkend gibt, hat sich sein Lebtag mehr um schöne Weiber und gute Jagd gekümmert als um ernste Studien, wenn er auch hie und da einmal einen Anlauf zu diesen nahm. Nichtsdestoweniger oder vielleicht ebendeswegen ist sein Buch so fesselnd“ (Jähns). Die in leuchtenden Farben fein kolorierten Tafeln zeigen Uniformen, Aufmarschpläne, kriegstechnisches Gerät, Pferde, Zaumzeug und vieles mehr. – Kapitel „Reflexions sur la propagation“ (S. 155 bis 164) fehlt. Vorsätze erneuert und mit Exlibris, gering finger- und stockfleckig. Beide Titel mit Bibliotheksstempel. Abbildung

367 Rösch, J(akob) F(riedrich). Collection de quarante deux planes de batailles sièges et affaires les plus mémorables de la Guerre de Sept Ans - (Plan von zwey und vierzig Haupt-Schlachten, Treffen und Belagerungen des Siebenjährigen Krieges). 6 Bl. Mit 1 (französisch; statt 2) gestochenem Titel und 42 Kupferstichkarten mit Schlachtenkolorit, jeweils mit dazugehörigem Erläuterungsblatt. 35 x 24 cm. Halbleder d. Z. (berieben, mit schwachen Schabspuren) mit goldgeprägtem RSchild. Frankfurt, Jäger, 1790.

1.200 €

Vgl. Pohler (Bibliotheca historico-militaris) II, 41. – Erste Ausgabe. Mit Belagerungsplänen und Karten u. a. von Berlin, Breslau, Friedberg, Görlitz, Hastenbeck, Kamp-Lintfort, Korbach, Krefeld, Kunersdorff, Landshut, Liegnitz, Minden, Prag, Sandershausen, Warburg gestochen von Abel, Berndt, Cöntgen, Mechel, Neubauer und Schmidt. Der württembergische Mathematiker und Militärwissenschaftler Jakob Friedrich Rösch (1743 - 1841) wirkte an der Militärischen Pflanzschule, der späteren Hohen Karlsschule in Stuttgart. – Es fehlt der deutschspra-

143 Militaria 371 372
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chige Kupfertitel, eine Tafel verso gestempelt, eine weitere mit kleinen Randabriss. Vereinzelte schwache Stock- oder Fingerflecken, sonst sauber und wohlerhalten. Abbildung

368 Savoyen, Prinz Eugen von. Des Grossen FeldHerrns Eugenii Hertzogs von Savoyen und Kayserlichen General-Lieutenants Helden-Thaten. Teil III. und IV. (von V.) in 1 Band. 7 Bl., 1224 S.; 19 Bl., 472 S. Mit 2 gestochenen Frontispizen, zahlreichen Textholzstichen und 20 teils gefalteten Kupferstichen. 16,5 x 10 cm. Leder d. Zt. (beriebenmit kleinen Fehlstellen und leichten Einrissen an den Kapitalen). Frankfurt und Leipzig, Christoph Riegel, 1718-1730.

180 €

Umfassender Bericht über die Heldentaten des Herzogs Eugen den Herzog von Savoyen (1663-1736). Der Herzog war einer der bedeutendsten Feldherren des Habsburgerreiches und unter anderem Oberbefehlshaber im Großen Türkenkrieg. – Papierbedingt gebräunt Titel leicht fleckig.

369 Seelhorst, Ferdinand von. Das Heerwesen des preußischen Staats. Ein Handbuch. XVI, 483 S. Mit 6 typographischen Falttabellen. 20,5 x 12,5 cm. Marmorierter Pappband d. Z. (etwas berieben und bestoßen). Erfurt, Friedrich Wilhelm Otto, 1841.

120 €

Erste Ausgabe des Handbuchs zur Kriegskunde, Hauptwerk des preußischen Generalleutnants Ferdinand von Seelhorst (1805-1887). „Enthaltend die Grundsätze der allgemeinen Militairverpflichtung, die Armee-Organisation und diejenigen militairischen Verwaltungszweige und Verhältnisse, bei denen besonders das Civil mit dem Militair concurrirt“ (Untertitel). Exemplar ohne den drei Jahre später erschienenen Nachtrag. – Etwas stock- und braunfleckig.

370 S(eyfart), J(ohann) F(riedrich). Memoires pour servir a l‘histoire de l‘armée Prussienne, continués jusqu’ au mois de Janvier 1759. Accompagnés de l‘état général de toutes les troupes Prussiennes. 3 Bl., 139 S. Mit gestochener Titelvignette und gestochener teilkolorierter Falttabelle. 16 x 10 cm. Leder d. Z. (fleckig und berieben, Rückenbezug brüchig). Amsterdam, Compagnie, (1759).

250 €

Jähns III, 1893. – Erste Ausgabe, eine deutsche Übertragung erschien noch im selben Jahr in Frankfurt und Leipzig unter dem Titel Kurzgefaßte Geschichte aller königlich preußischen Regimenter. Der aus Halle an der Saale stammende Regimentsauditeur, Genealoge und Heraldiker Johann Friedrich Seyfart (1727-1786) gab in seinen Regimenstgeschichten, von denen er in den 1760 mehrere veröffentlichte, offenbar intime militärische Kenntnisse preis. Was dazu führte, dass geplante Fortsetzungen verboten und bisher erschienene Ausgaben unterdrückt wurden (vgl. Jähns). – Leicht stockfleckig.

371 Tielke, Johann Gottlieb. Unterricht für die Officiers, die sich zu Feld-Ingenieurs bilden, aber doch den Feldzügen mit Nutzen beywohnen wollen, durch Beyspiele aus dem letztem Kriege erläutert, und mit nöthigen Plans versehen. 3. Auflage. 27 Bl., 479 S., 2 Bl. Mit gestochenem Frontispiz und 4 mehrfach gefalteten Tabellen und 32 gestochenen Kupfertafeln. 19,2 x 12 cm. HLeder d. Z. (berieben, wasserfleckig, bestoßen) goldgeprägtes RSchild, RFileten und Rotschnitt. Dresden und Leipzig, Gerlachs W. und Sohn, 1779.

300 €

Vgl. Jähns III 2734 ff. – Handbuch für Pioniertechnik, Befestigung und militärische Vermessung, vielfach an Beispielen aus dem Siebenjährigen Krieg. „Das eigentliche Standardwerk der Epoche, Tielkes Feldingenieur ist der moderne Generalstabsoffizier. Daher werden denn auch nicht selten Probleme der großen Taktik, ja der Strategie berührt“ (Jähns). Die Tafeln zeigen Pläne, Befestigungsanlagen und ihre Details, geometrische Figuren etc. – Mit hs. Besitzvermerk auf recto des Frontispiz, Tinte scheint minimal auf das Frontispiz verso durch. Innen ein wenig stock- und wasserfleckig, ansonsten gutes Exemplar.

Abbildung Seite 143

372 Vorstellung der Chur-Fürstlichen Sächsch: Armée nach Ihren Regimentern und Uniform an Callaverie & Infanterie. 1 Bl. Mit 27 kolorierten Kupferstichen. 10,5 x 7 cm. Etwas späteres Halbleinen. O. O. u. Dr. (1779). 450 € Nicht in WorldCat. – Darstellungen der Kurfürstlich Sächsischen Armee mit Uniform und Ausrüstung ihrem Dienstgrad entsprechend. Darunter „General Feld Marchal.“, „Officier der Grade du Corps“, „Dragoner Gemeine von Renard“, „Officier von Fürst Anhalt Dessau Curassiers“, „Leib Grenadier-Garde 1. Officier 2. Unterofficier“, „Prinz-Anton Regiment 1. Officier und Gemeine“ u. a. – Ein hs. Blatt mit eingebunden. Mit hs. Besitzvermerk auf Titel, dieser und nächstes Blatt feuchtrandig. Leicht gebräunt und fingerfleckig, seltenes Exemplar.

Abbildung Seite 143

145 Militaria

Musik und Theater

373 Bach, Carl Philipp Emanuel. Herrn Christoph Christian Sturms Geistliche Gesänge mit Melodien zum Singen bey dem Claviere vom Herrn Kapellmeister Carl Philipp Emanuel Bach, Musikdirektor in Hamburg. Band I (von II). Typografischer Notendruck. 5 Bl., 30 S., 3 Bl. Mit gestochenem Titelkupfer. 28,5 x 33 cm. Broschur d. Z. (beschabt, bestoßen und Rücken abgelöst). Hamburg, Johann Heinrich Herold, 1780.

600 €

Eitner I, 282. Wolffheim II, 2098. Barclay Squire I, 105. Goedeke IV, I, 28,6. Friedländer I, s. 27 Nr. 255a, S. 29 Nr. 274a u. s. 141. – Seltene erste Ausgabe. Sammlung von mehreren Kirchenliedern mit Texten von Christoph Christian Sturm (1740-1786) und Noten des Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788). Dieser, der sogenannte „Hamburger Bach“, ist der zweite Sohn von Johann Sebastian Bach. Er war seit 1768 als Nachfolger Telemanns im Amt des städtischen Musikdirektors an den fünf Hauptkirchen in Hamburg und Hauptvertreter der musikalischen Empfindsamkeit. Vorhanden sind: „Passionslied“, „Gottes Größe in der Natur“, „Die Würde des Christen“, „Todesfreudigkeit“, „Weihnachtslied “, „Der Frühling“, „Erndtelied“, „Sonntagslied“, „Der Weg zum Himmel“, „Neujahrslied“ etc.

Das Titelkupfer zeigt die heilige Cäcilie mit Gefolge auf Wolken, während unter ihnen sich, als Vedute, die Stadt Hamburg erstreckt mit den hoch aufragenden Türmen der Hauptkirchen. „Das Ganze hat etwas Kräftiges, Knorriges, Charaktervolles. Auch an wirklich schönen, ergreifenden Zügen ist kein Mangel“ (Friedländer). – Unbeschnitten, Bindung gelockert, etwas stärker stockfleckig und teils mit Feuchträndern sowie kleinen Einrissen. Mit sehr sauberem und hervorragendem typografischem Druck. Sehr selten.

Abbildung

Erster Druck des ersten Teils der H-Moll-Messe

374 (Bach, Johann Sebastian. Hohe Messe in H-moll nach dem Autographum gestochen. Kyrie und Gloria).

Gestochener Notendruck. Plattennummer: „6“. 95 S. 32,5 x 26 cm. Späteres Halbleinen (berieben und leicht fleckig) mit hs. RSchild. (Zürich, Hans Georg Nägeli, 1833).

2.500

MGG I, 1000. RISM A/I B 430. – Erster Druck der vollständigen Partitur der ersten beiden Stücke „Kyrie“ und „Gloria“ der berühmten H-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach (1685-1750). Die ohne Titel erschienenen Seiten 1-95 sind als erster Teil der Messe bei Hans Georg Nägeli in Zürich erschienen, der zweite Teil folgte dann 1845 bei Nikolas Simrock (1751-1832) in Bonn.

Das Autograph der H-Moll-Messe war aus den Händen des Komponisten an den „Hamburger Bach“, den Sohn Carl Philipp Emanuel gegangen, der eine Bearbeitung des „Credo“ für eine Aufführung im Jahr 1786 unternahm. Nach dem Tode des Erben konnte der Musikschriftsteller, Verleger und Komponiste Hans Georg Nägeli (1773-1836) aus Zürich das Autograph erwerben, um einen ersten Druck zu veranlassen, der dann tatsächlich in zwei Teilen erst 1833 und 1845 erscheinen konnte.

Bach hatte das Magnum Opus nach dem Tode des Kurfürsten Friedrich August I. komponiert. Zu dieser Zeit durfte für circa sechs Monate keine Musik aufgeführt werden, sodass das Stück in seiner Vollendung Kurfürst Friedrich Augus II. gewidmet wurde. Im Bach-WerkeVerzeichnis hat die „Missa“ keine eigene Nummer und wurde von Bärenreiter im Jahre 2005 unter dem Namen „Missa, BWV 232,I Fassung von 1733“ aufgelistet. – Vorsatz mit fehlender rechter Ecke und hs. Titel, durchgehend leicht gebräunt und etwas stockfleckig, die ersten Blätter stärkerem Braunfleck, gelegentlich etwas unfrisch, aber insgesamt in sehr guter Erhaltung. Überaus selten, die Berliner Staatsbibliothek besitzt ein Exemplar unter der Signatur „DMS 241907“

Abbildung

146 373
378

375 Bärensprung, H(ans) W(ilhelm). Versuch einer Geschichte des Theaters in Meklenburg-Schwerin. Von den ersten Spuren theatralischer Vorstellungen bis zum Jahre 1835. V, 400 S., 1 Bl. 17 x 10,5 cm. Moderner Halbleinenband mit altem RSchild. Schwerin, Hofbuchdrukkerei, 1837.

150 €

Erste Ausgabe der ersten umfänglichen Regionalgeschichte des Theaters in Mecklenburg durch den Schweriner Hofbuchdrucker Hans Wilhelm Bärensprung (1800-1844). – Stärker stockfleckig, ein Textblatt mit unfachmännisch überklebten Rissen. – Dabei: Hermann Ebert. Versuch einer Geschichte des Theaters in Rostock. I. Heft. VIII, 126 S. 19 x 12 cm. OBroschur (Gebrauchsspuren). Güstrow, Opitz, 1872. - Behandelt die Geschichte vom Anfang dramatischer Darstellungen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. - Mehrfach gestempeltes Bibliotheksexemplar.

376 Baur, (Jean). Premier recueil d‘airs, ariettes, menuets et gavottes variées et arrangées en pieces de harpe avec plusieurs caprices. 29 S. Mit Kupfertitel und Noten, alles gestochen von Marie-Charlotte Vendôme. 34 x 26 cm. Modernes Halbpergament mit ornamentiertem Kleisterpapier-Deckelbezug. Paris, o. Dr. und J. (Bordet, um 1760?).

250 €

RISM A/I/1 B 1402 (nur 5 Ex. in Paris). - Nicht bei Eitner, im MGG etc. – Erste und wohl einzige Ausgabe. Der Harfenist Jean Baur (1719-1773) ist als erster Komponist bekannt, dessen Sonaten mit Cembalo- oder Fortepianobegleitung Harfen und Tasteninstrumente differenziert. Seine Kompositionen für Cembalo, Violine oder Fortepiano wurden hauptsächlich zwischen 1763 und 1773 in Paris veröffentlicht. – Leicht gebräunt, wenig fleckig, mit wenigen Wurmspuren, die beiden letzten Blätter unten mit kleinem Randausriss.

147 Musik und Theater
374

377 Beethoven, Ludwig van. An die ferne Geliebte. Ein Liederkreis von Al: Jeitteles. Für Gesang und PianoForte. 98-tes Werk. Gestochener Notendruck. Plattennummer: S. et C. 2610. 20 S. Mit Kupfertitel. 23 x 32 cm. Halbleder d. Zt. (berieben, bestoßen und mit Feuchtrand am VDeckel). Wien, S. A. Steiner und Comp., o. J. (1819).

300 €

Reizende und romantische Komposition für Piano und Gesang von Ludwig van Beethoven (1770-1827). Kleinere Pianostücke dienten als Übungen für Klavierschüler und zur gesellschaftlichen Unterhaltung. Das liebliche Lied im 3/4 Takt besticht durch eine Abfolge von schnellen, beidhändigen Achtel- und Sechzehntelnoten im fröhlichen Allegro „Auf dem Hügel sitz ich spähend, In das blaue Nebelland, Nach den fernen Tristen sehend, wo ich dich Geliebte fand“ (Erster Vers). – Vorsatz und Titel am Fußsteg stärker feuchtrandig. Etwas stock- und fingerfleckig. Titel mit handschriftlichem Besitzvermerk.

378 Beethoven, Ludwig von. Deux grandes Sonates pour le Piano-Forte avec un Violoncelle ou Violon Obligé. Gestochener Notendruck. Plattennummer: „85“. 46 S. Mit 2 Kupfertiteln (Titel und Reihentitel). Grüne OBro -

schur (etwas stockfleckig, lichtrandig und mit minimalen Einrissen) mit gestochenem DTitel. Mainz, Charles Zulehner, o. J. (1819).

250 €

Collection complette des Œuvres de musique our le Piano Forte composées par Louis van Beethoven. Die beiden bedeutenden Sonaten Opus 5,1 und 5,2 für Piano und Cello oder einer obligaten Violine von Ludwig von Beethoven (1770-1827), hier in der hübschen Zulehner-Ausgabe der Werke Beethovens. Der Opus 5 war im Jahre 1797 in Wien (Sadie II, 397) erschienen. Die Musikstücke bestechen durch ihr springendes und steigendes Allegro und die mehrere Oktaven übergreifenden Tonleitern. – Etwas gewellt und stockfleckig.

Abbildung Seite 145

379 Blum, Carl. Siegeslied der Kreuzfahrer bei Eroberung des heiligen Grabes. Poesie von Hölty. Opus 67. Gestochener Notendruck. Plattennummer „1690“. 13 S. Kupfertitel mit großer Titelvignette von S. Limbach. 33 x 25 cm. Fadenheftung mit Marmorpapier-Broschur (kaum Gebrauchsspuren). Mainz, Söhne B. Schott, o. J. (1820).

220 €

Noten und Liedtext für Männerstimmen von dem bekannten Berliner Komponisten Carl Blum (1786-1844), der dieses Werk seinem bedeutenden Zeitgenossen Carl Maria von Weber (1786-1826) widmete. Blum war neben seiner Tätigkeit als Komponist auch als Bühnenautor, Sänger und Schauspieler (1786-1844) tätig. Das Siegeslied der Kreuzfahrer ist der Thematik um den „Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem“ entlehnt, welcher als päpstlicher und einer der jüngsten Ritterorden gilt. Das Titelkupfer zeigt Vertreter des Ordens als Gebetskreis, die um ein Grab stehen, während im Hintergrund das riesige Heer der Kreuzritter erscheint. – Titel mit Besitzstempel „Caecilien-Verein zu Neustadt“. Winziges Tintenfleckchen in der Titelvignette, leicht fingerfleckig, teils etwas gebräunt, sonst gutes Exemplar. Abbildung Seite 145

380 (Böttiger, Carl August). Entwicklung des Ifflandischen Spiels in vierzehn Darstellungen auf dem Weimarischen Hoftheater im Aprilmonath 1796. XVI, 407 S.

148
und Theater
Musik
382 379

16,5 x 10 cm. Halbleder d. Z. (leicht berieben und bestoßen). Leipzig, Göschen, 1796.

150 €

VD18 10205098. Goedeke IV,1, 678, 18, 1. – Erste Ausgabe. – Gering gebräunt und stellenweise leicht braunfleckig.

381 Chemnitz. - Konvolut von fünf Almanachen des Theaters Chemnitz (herausgegeben von der Generalintendanz) und eine Festschrift, jeweils mit zahlreichen fotografischen Abbildungen. Verschiedene Formate. Teils illustr. OBRoschuren. Chemnitz 1927-1938.

180 €

Enthält: Almanach der Städtischen Theater Chemnitz auf das Jahr 1927. VIII, 66 S. 29 x 22 cm. Illustr. OBroschur (etwas fleckig). (1926). - Almanach der Städtischen Theater Chemnitz auf das Jahr 1928. VIII, 63 S. 29 x 22 cm. OKart. mit mont. Deckelillustration. (1927). - Theater-Almanach 1929/30. 75 S. 29 x 22 cm. Illustr. OBroschur. (1928).Die Einbandillustration stammt von Martha Schrag (Originalholzschnitt „Alltags-Ende“). - Theater und Kunst Almanach 1930/1931. 71 S. 29 x 22,5 cm. OBroschur (etwas fleckig). (1929). - Die städtischen Theater in Chemnitz. Theater- und Kunst-Almanach 1932. 80 S. 21 x 15 cm. OBroschur. (1931). - Hundert Jahre Chemnitzer Schauspielhaus 1838-1938. Eien Rückschau über 400 Jahre Chemnitzer Theatergeschichte. 96 S. Mit zahlreichen Abbildungen. 24 x 16 cm. OBroschur mit illustr. Originalumschlag. Chemnitz 1938. - Der Türmer von Chemnitz, 4. Jahrg., Folge 1/2. – Wohlerhalten.

382 Chéry, Philippe. Cléone. Aus der Oper „Hermione“. Aquatinta-Farbdruck von Pierre-Michel Alix nach Philippe Chéry. Darstellungsgröße 16 x 11,6 cm. Plattenrand 22,6 x 16 cm. Blattgröße 25,8 x 19,8 cm. Um 1790. 150 €

Die reizende Jungfrau Cléone, Vertraute der Titelfigur aus dem Schauspiel „Andromaque“ des Jean Racine, das schon Ende des 18. Jahrhunderts von dem französischen Komponisten André-Ernest-Modeste Grétry nach einem Libretto des Louis-Guillaume Pitra (Uraufführung fand am 6. Juni 1780 statt) vertont wurde, und dann vor allem von Giachino Rossini in seiner Oper „Hermione“ („Ermione“) nach einem Libretto von Andrea Leone Tottola (Uraufführung am 27. März 1819 im Teatro San Carlo in Neapel).

Dargestellt ist Cléone bei ihrer Toilette in ihrem Boudoir, „alla antica“ gewandet mit hochgebundener Frisur und in weiter weißer Toga auf einem Stuhl vor einem Löwentischchen, auf dem ein Salbgefäß und eine kleine offene Kassette für ihre Spangen und Fibeln steht. Sorgsam bindet Cléone sich die beiden Gewandzipfel über der linken Schulter zusammen, um ihre schon im Schatten liegende nackte Brust zu verhüllen.

Das Blatt ist auch technisch ein perfektes Beispiel für die ausgefeilte Kunst des geätzten Kupferstichs: Es handelt sich um die komplizierte Aquatinta-Technik Pierre-Michel Alix (1762-1817) nach einem Bildvorwurf und Gemälde von Philippe Chéry (1759-1838), hier in einem außergewöhnlich nuancierten Farbstich, d. h. dass die Platte selbst vor ihrem Druck unterschiedlich eingefärbt wurde bzw. mehrere Plattenabdrücke stattfanden (siehe die fast unmerklichen Parallelschatten). – Minimale Lichtränder und leicht angestaubt, kaum fleckig, sehr schönes, bemerkenswert breitrandiges Blatt in ausgezeichneter Farbigkeit. Abbildung

Mit dramatischer Ansicht des Brandes von Mariazell 383 Czerny, Carl. Der Brand in Mariazell. Fantasie für das Pianoforte. Herausgegeben zum Besten einiger verunglückten Familien von Mariazell. Gestochener Notendruck. Plattennumer: „T. H. 5100“. 11 S. Kupfertitel mit großer Titelvignette. 31,5 x 24,5 cm. Fadenheftung. Wien, Tobias Haslinger, o. J. (1827). 250 €

Das Musikstück handelt von dem tragischen Brand der bedeutenden Klosterkirche Mariazell in der nördlichen Obersteiermark im Jahre 1827, bei dem 100 von 111 Häuser der Gemeinde niederbrannten. Carl Czerny (1791-1857) war ein österreichischer Komponist, Pianist und Klavierpädagoge, der hier mittels einer schweren, bedrückenden und kraftvollen Melodie die Schrecken eines alles zerreißenden Feuers wiederspiegelt. Dieser ist eindrucksvoll auch auf der bemerkenswert detaillierten Titelvignette (signiert „Dworack gest. 1827) dargestellt. – Leicht stock- und fingerfleckig sowie letzten beiden Seiten mit größerem Braunfleck. Titel kleinem Klebeschild und mit Besitzstempel „Franz Wilhelm Wien“. Abbildung

384 Don Giovanni. - Schröder, Eva-Maria. 5 Gewandstudien. Original-Kostümentwürfe in Aquarell über Graphit auf Velin. Unten mit Bleistift signiert und datiert. 56 x 42 cm. 1970

Mit spanischen Renaissancekostümen, lange schwere Gewänder mit Puffärmeln, perlenbesetzten Hauben, Gürtelschnallen, Reifröcken und vieles mehr, darunter aus der Inszenierung von Don Giovannis unter der Regie von Gene Reed.

Gene Reed (1935-2020) war ein US-amerikanischer Choreograph für Theater, Film und Fernsehen. Seine Laufbahn begann als Tänzer in New York, dort entfaltete er sein künstlerisches Talent. Mit 19 Jahren führte ihn sein Weg nach Las Vegas, wo er mit namhaften Persönlichkeiten wie Marilyn Monroe und Gene Kelly tanzte. Nach seinem Militärdienst in Deutschland machte er Paris zu seiner Wahlheimat,

149 Musik und Theater
250 €
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um seine erste Choreographie zu inszenieren. Bald darauf führte ihn ein Angebot wieder nach Deutschland, wo er als Leiter des renommierten Fernsehballetts gemeinsam mit Irene Mann wirkte. Gene Reed etablierte sich als gefeierter Star-Choreograph auf den Bühnen der Welt. Durch seine Tanzinszenierungen verlieh er den großen Fernsehshows mit namhaften Künstlern wie Peter Alexander, Harald Juhnke, Caterina Valente, Peter Frankenfeld, Marika Rökk und Gisela Schlüter eine ganz besondere Note an künstlerischer Darbietung und herausragender Perfektion.

In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre konzentrierte sich Gene Reed ausschließlich auf seine Tätigkeit als exklusiver Choreograph des Circus Krone. Zudem glänzte er auch abseits seines Hauptbetätigungsfeldes als Schauspieler. – Papier gerollt, mit Randläsuren und diversen Annotationen aus Frau Schröders Hand, zumeist Näh- und Farbanweisungen, Kommentare zur Benutzung und Anweisungen zu Kostümdetails etc.

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385 Eberwein, Traugott Maximilian. Ballade für eine Bass Stimme aus der Oper: das befreite Jerusalem von Ludwig Freiherr von Lichtenstein mit Begleitung des Piano-Forte zu vier Händen in Musik gesetzt. Gestochener Notendruck. Plattennummer: „11“. 11 S. Mit Kupfertitel (in Pag.). 25,5 x 34 cm. Ungebunden. Leipzig, H. A. Probst (überklebt: „Augsburg, Gombart), o. J. (1820).

120 €

Der deutsche Komponist und Dirigent Traugott Maximilian Eberwein (1775-1831), meist Max Eberwein genannt, komponierte zu der Oper „Das befreite Jersusalem“ von Ludwig Freiherrn von Lichtenstein (17671845) auf der Basis des Epos von Torquato Tasso eine schwere und melancholische Ballade. – Leicht stock- und fingerfleckig, kaum Gebrauchsspuren, unbeschnitten.

386 L’Echo des Bardes ou le Ménestrel. Dédié aux Dames. Doppelblattgr. Kalender, 71 (statt 72) Bl. mit Noten und zahlr. reizenden Vignetten , 8 Bl. „Le Souvenir des Dames“ mit TVignette und 12 Monatsvignetten, doppelblattgr. Kalender, alles in Kupferstich. 12 x 8 cm. Grüner Seidenripsband (Kanten teils leicht zerschlissen) mit hübschen Goldbordüren auf Rücken und Deckeln; Goldschnitt; in grünem Seidenschuber (dieser etwas zerschlissen und fleckig) mit passendem Dekor. Paris, Le Fuel, (1819).

150 €

Grand-Carteret 1831 (mit 4 Abb.). – Reizend illustrierter und ausgestatteter Liederalmanach mit Melodien von Boieldieu, Doche, Le Brun u. a. – Es fehlt 1 Bl. der 2. Lage; sonst wohlerhalten. – Beigegeben: Le Grétry des Dames. 100 S., 4 Bl. Kalender. Mit gestoch. Titel, 6 Kupfertafeln und 24 Bl. mit gestoch. Chansons samt Noten. 12 x 8 cm. Illustr. rosafarbener OPpbd mit Goldschnitt; im illustr. OPp-Schuber (dieser etwas berieben). Paris, L. Janet, (1822). - Grand-Carteret 1973. - Enthält Kompositionen von Romagnesi, Dugazon, Naderman, Meissonnier u. a. Die Kupfer zeigen Szenen aus den Romanzen. - Am Schnitt leicht stockfleckig; hübsches Bändchen. Abbildung

387 Garland, Judy. Konvolut von 2 Original-Fotografien, 4 Schallplatten und 2 Bänden. Verschiedene Formate. New York 1961-1977.

150 €

Die Fotografien aus dem „RKO Palace Arsene Studio“ zeigen die Schauspielerin Judy Garland (1922-1969) auf der Bühne als Clown verkleidet, zusammen mit einem ebenfalls verkleideten Kollegen. Es handelt sich um eine Szene aus dem Palace Theater in New York, in dem Judy zahlreiche Auftritte hatte. Zusammen mit den beiden Bänden über die Hollywoodberühmtheit und drei ihrer Schallplatten erzählen die Fotos eine schimmernde und atemberaubende Geschichte. Vorhanden sind: I. 2 Original-Fotografien. RKO Palace Arsene Studio. Je 24 x 19 cm. Zusammen unter Glas. Um 1960. - Teils mit kleinen Kratztern (kein Darstellungsverlust). - II. Judy at Carnegie Hall. 2 Schallplatten. Druchmesser 30 cm (Schallplatte). 31 x 31,5 cm (Schuber). Illustrierter OPappschuber. London, Ernest J. Day & Co. Ltd., o. J. (1961). - III. Joe Morella and Edward Z. Epstein. Judy. The Films and Career of Judy Garland. 3 Bl., 218 S. Mit zahlreichen Abbildungen im Text. 28 x 21 cm. Illustrierte OBroschur (berieben und bestoßen, unteres Kapital mit Einriss). New York, Citadel Press, 1969. - IV. James Juneau. Judy Garland. A Pyramid illustrated history of the Movies. 159 S. 19,5 x 13 cm. Illustrierter OPappband (berieben und bestoßen). New York, Pyramid, 1974. - V. Judy Garland. Judy in Love. Schallplatte. Durchmesser 30 cm (Schallplatte). 31,5 x 31,5 cm (Schuber). Illustrierter OPappschuber. Frankreich 1983. - VI. Judy. Schallplatte. Durchmesser 30 cm (Schallplatte). 31,5 x 31,5 cm (Schuber). Illustrierter OPappschuber. Frankreich 1984. – Mit Gebrauchsspuren. – Dabei: I. Liza Minelli. Tropical

150 Musik und Theater

Nights. Schallplatte. Durchmesser 30 cm (Schallplatte). 32 x 31,5 cm (Schuber). Illustrierter OPappschuber. New York, Columbia Records, 1977. - II. 4 Original-Fotografien von verschiedenen deutschen und französischen Schauspielerinnen wie Zarah Leander. Mit Widmung und Signatur. 21 x 15 cm bis 29 x 23 cm. Teils unter Glas in einfacher Holzleiste. 1967-1980. - Und weitere. Abbildung

388 Haeffner, Johan Christian Frederik. Svenska Messan. Gestochener Notendruck. 1 Bl., XII, 16 S. 22 x 17,5 cm. Späteres Halbleder (berieben und bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel. Upsala, Zeipel und Palmblad, 1817.

150 €

Seltene Notenblätter vom schwedischen Komponisten Johan Christian Frederik Haeffner (1759-1833) mit dem eindrucksvollen Titel „Schwedisches Chaos“. Der vorgehende Text ist auf schwedisch mit einem langen deutschen Zitat von Martin Luther und seinem Liebesbekenntnis zur Musik. – Feuchtrandig am Fußsteg sowie stock- und fingerflekkig. Mit hs. Besitzvermerk auf dem Vorsatz.

389 Haydn, Joseph. Aria. Schon eilet froh der Akkermann für das Clavier aus den vier Jahrszeiten. Gestochener Notendruck. Plattennummer: „170“. 5 S. Mit Kupfertitel (in Pag.). 24 x 35 cm. Ungebunden. Wien, Johann Cappi, o. J. (1825).

150 €

Auszug aus einem der bekanntesten Werke „Die vier Jahreszeiten“ des Komponisten Joseph Haydn (1732-1809). Die Arie stammt aus dem Teil „Frühling“ und beschreibt die Arbeit eines Bauern, der sein Feld bestellt. Dabei wird gepflügt und die Samen ausgeworfen. Die Komposition überzeugt mit ihrer lebhaften und beschwingten Weise im Allegretto. – Teils kleine Gebrauchsspuren, sonst wohlerhaltenes Exemplar.

390 Haydn, Joseph. Die Jahreszeiten. Klavierauszug. Typografischer Notendruck. 1 Bl., 176 S. Mit großer Titelvignette. 25 x 32 cm. Halbleder d. Zt. (berieben, bestoßen und Kapitale mit kleinen Fehlstellen) mit montiertem hs. Titelschild auf VDeckel. Leipzig, Breitkopf & Härtel, o. J. (1802).

220 €

387

Eitner V, 66. BSB VII, S. 2648. – Erste Ausgabe des Klavierauszuges von Joseph Haydns (1732-1809) großen Oratorium „Die Jahreszeiten“. Dieses Letzte der insgesamt vier Oratorien wurde 1801 uraufgeführt und wird bis heute gespielt und zahlreich neuinterpretiert. „Welche Labung für die Sinne“ (Vers S. 59). Text in deutscher und französischer Sprache. – Durchgehend teils etwas stärker stockfleckig, Titel mit kleinen Feuchtflecken und hs. Besitzvermerk. Die Seiten 95-98 mit hinterlegter Fehlstelle am Kopfsteg (geringer Notenverlust).

391 Haydn, Joseph. Ganzfigur auf Balkon in höfischer Robe nach halblinks mit Musikstilleben. Kolorierte Lithographie. Mit abgerundeten Ecken in braunschwarzer, einst goldgedruckter Rahmenbordüre. Darstellungsgröße 33,5 x 25 cm. Blattgröße 46,4 x 35 cm. Berlin, A. Hölzer für Möser & Scherl, um 1840.

Fein koloriertes Ganzfiguren-Porträt des Komponisten der Wiener Klassik, Joseph Haydn (1732-1809), in seiner berühmten Livrée des Kapellmeisters bei den Reichsfürsten zu Esterházy. Lässig, in napoleonischer Pose, steht der Komponist vor einer Balustrade des Schlosses Eszterháza in den Weiten des Neusiedler-Seelandes, links neben ihm ist ein Cello an einen mit rotem Samt bezogenen Tischchen gelehnt, auf einem großen Pult liegt ein weiteres Streichinstrument, unten ein (seitenverkehrtes!) Notenalbum. – Kaum fleckig, sehr farbfrisch und äußerst dekorativ.

151 Musik und Theater
386
100 €

392 Hummel, Johann Nepomuk. Polymelos russischer National-Lieder. Für 4 Solo Singstimmen Chor und vollständiges Orchestre. Mit unterlegtem russischem und teutschem Texte componiert und Ihro kaiserlichen Majestät der allerdurchlauchtigsten Grosmächtigsten Frau Frau Maria Federowna in tiefster Ehrfurcht gewidmet. 82. Werk. Gestochener Notendruck. Plattennummer: „1467“. 27,5 x 35,5 cm. 63 S. Ungebunden. Leipzig, C. F. Peters, o. J. (1820).

150 €

Eitner V-VI, 230. – Traditionelle russische National-Lieder der russischen Majestät Maria Federowna gewidmet von dem Komponisten Johann Nepomuk Hummel (1778-1837). Sophie Dorothee Auguste Luise Prinzessin von Württemberg war ab 1776 Großfürstin und seit 1796 Kaiserin Maria Fjodorowna von Russland, nachdem sie mit Zar Paul I. verheiratet worden war. Sie war Mutter der Zaren Alexander I. und Nikolaus I. Mit deutschen und russischen Liedtexten. – Etwas stock- und fingerfleckig, papierbedingt gebräunt und mit kleinen Randlasuren. Mit zwei kleinen Verlagsstempeln auf dem Titel „Schott und Co. 159 London“ (Blindstempel‘) und „Ed. Peters Leipzig“.

393 Janin, Jules. L‘Ane mort. 2 Bl., XVI, 306 S., 1 Bl. Mit 1 Stahlstich-Portrait, gestochener Titelvignette, 12 getönten Holzstichtafeln und zahlreichen Textholzschnitten (nach Tony Johannot). 25,5 x 15 cm. Moderner dunkelgrüner Maroquinband (sign.: Roger de Coverly & Sons) über 5 Zierbünden mit goldgeprägtem RTitel und RVergoldung, goldgeprägten Deckelfileten, Buntpapierbezug und dreiseitigem Goldschnitt. Paris, Ernest Bourdin, 1842.

150 €

Sander 354. – Etwas spätere Ausgabe. Die Idee für das Buch entstand als Phantasiestück bereits 1817, 1829 erschien dann die erste Ausgabe. Nachdem Jules Janin (1804-1874) in Paris studierte arbeitete er zunächst als Journalist. Fast 40 Jahre war er Buch- und Theaterkritiker und in der damaligen Literaturszene von großem Einfluss. – Vereinzelt gering braunfleckig.

394 Janinet, Jean-François. „La musique - Attributs pastorals - Attributs d‘un bal“. Musiktrophäen - Entwürfe für Rokoko-Panele. 5 große Kupfertafeln in Crayaonmanier von Jean-François Janinet nach Jean-Charles de la Fosse. Plattengrößen ca. 32 x 19 cm (2) bzw. 38,8 x 19 cm (3). Blattgrößen zwischen 37,4 x 25,4 und 41 x 25 cm. (unterschiedlich beschnitten). Paris um 1780.

240 €

Fünf hübsche Entwürfe nach Zeichnungen des französischen Architekten und Malers Jean-Charles Delafosse (1734-1789), der sich vor allem für seine Ornamentvorlagen und Erfindungen von Bauschmuck einen Namen gemacht hatte und der 1768 einen Ornamentsammlung „Nouvelle Iconologie Historique“ herausgab, in der er seine Theorien des Kunstwollens im Stile Ludwigs XVI. und die Anfänge des Neoklassizismus formulierte. Dafür sind auch seine vorliegenden fünf Panele charakteristisch, die als Wandschmuck für Pilasterspiegel etwa in Ballsälen der französischen Schlösser Anwendung finden konnten.

Sie zeigen - zusammengestellt als Musikstilleben - zahlreiche Instrumente wie Gambe, Tamburin, Klarinette, Flöte, Lauten, Trompete, Trommel, Triangel, Horn, Gitarre, Zimbel und vieles mehr, sogar eine Dudelsack wird dargestellt, stets arrangiert mit reichem floralen Füllwerk, Bändern, Rosen, Blättern, Flechtkörben und vielem mehr. Die Tafeln (Nummern 1-5) titeln: „La musique“ (2), „Attributs d‘un bal“ (1) sowie „Attributs pastorales“ (2).

Stecher ist der „Ornemaniste“, Graphiker, Radierer und Kupferstecher Jean-François Janinet (1752-1814), der die Vorlagen in feinster Crayontechnik umsetzte und in braun-rötlicher Umbra-Rötelfarbe drucken ließ. – Gelegentliche Gebrauchsspuren wie kleine Flecken, blasse Feuchtränder, wenige Knicke, ein Blatt unten über den Rand beschnitten (Darstellung vollständig), sonst in etwas unterschiedlichem Randbeschnitt meist recht breitrandig. Sehr dekoratives Ensemble. Abbildung

395 Jugendbühne. Ernste und heitere Theaterstücke für die Jugend herausgegeben von Sophie von Adelung. 9 Bände der Reihe. 18 x 12 cm. Illustrierte OHalbleinenbände (teils etwas fleckig und berieben). Ravensburg, Otto Maier, (1896-1905).

152 Musik und Theater
€ 394
180

Wohl die komplette Reihe der von der Stuttgarter Schriftstellerin Sophie von Adelung (1850-1927) herausgegebenen Reihe. – Titel zumeist gestempelt und fl. Vorsatz mit gestrichenem Besitzeintrag. Sonst wohlerhalten. – Dabei: Dilettanten-Bühne. Sammlung von 7 Heften der Reihe. OBroschuren. Berlin, Eduard Bloch, ca. 1860. - Liebhaber-Theater. Kleine Lustspiele, Genrebilder, Possen, Schwänke und Scenen für mehrere Personen in Dilettantenkreisen. 16 S. Mühlheim, Julius Bagel, (um 1890). - Zwei weitere Beigaben zum Thema.

396 Kozeluch, Leopold Antonin. La chasse. Pour le Clavecin ou forte Piano. Œuvre V. Gestochener Notendruck. Ohne Plattennummer. 15 S. 33 x 23,5 cm. Kartonbroschur d. Z. (etwas bestoßen, feuchtfleckig) mit montiertem hs. TSchild. Amsterdam, J. Schmitt, o. J. (1785). 100 €

Vgl. Eitner V, 422. – Fröhliches und flottes Klavierstück zur Jagd vom böhmischen Komponisten und Musikpädagogen Leopold Antonin Kozeluch (1747-1818). – Etwas finger- und braunfleckig und mit kleinen Gebrauchsspuren. – Dabei: Gerardo Lentz. Choral-Schlag-Buch, in welchem der General-Bass mit dem Unterschied sine mensura zu dem Choral-Gesang ist componiret (...) Pars Prima. Alles erschienene. Gestochener Notendruck. 3 Bl., IV, 62 S. (von 84 S.). 21,5 x 27,5 cm. Ungebunden. Mainz, Johannes Benjamin Waylandt, 1761. -Unbeschnitten. Titel stärker gebräunt und mit mehreren hs. Notizen, durchgehend finger- und braunfleckig, mit kleinen Einrissen sowie vereinzelten kleinen Fehlstellen (Noten nicht betroffen).

397 Kühnau, Johann Christoph. Alte und neue Choralgesänge, vierstimmig ausgesetzt. 2. Aufl., hrsg. von Johann Friedrich Wilhelm Kühnau. XII S., 1 Bl., 216 S., davon 200 S. Noten in Typendruck und 16 S. MelodienRegister. Titel mit gestoch. Porträt Kühnaus von Meyer nach Stäglich. 21 x 26 cm. Marmor. Halblederband d. Z. (Deckelbezug stellenweise bestoßen oder gelöst) mit dezenter RVergoldung und Rest eines Rückenschilds. Berlin, Verlag des Herausgebers, 1817.

250 €

Eitner V 465: „Durch Aufführungen größerer Chorwerke wirkte er für das Berliner Musikleben anregend und segensreich.“ – Enthält 334 Choräle, von der Reformationszeit bis zur Gegenwart, darunter auch solche von Kühnau selbst, der wie der Herausgeber, sein Sohn, Kantor an der Berliner Dreifaltigkeitskirche war. Mit Vorreden zur ersten und zur zweiten Auflage. - Selten. – Titelblatt mit Knitterfalte; anfangs einige Fingerspuren; sonst innen ordentlich erhalten.

Abbildung Seiten 154

398 Kuhnau, Johann. Jura circa musicos ecclesiasticos. 20 Bl. 18,5 x 15,7 cm. Pappband des frühen 19. Jhdts (Vorderdeckel gelöst) mit hs. Deckelschild. Leipzig, Chr. Banckmann, 1688.

1.500 €

VD17 12:141754C. – Erste Ausgabe. Der bedeutende Barock-Komponist, Universalgelehrte, Musikschriftsteller, Leipziger Thomaskantor und Jurist (1660-1722), der zugleich als Notar tätig war, legt hier eine

juristisch-soziologische Untersuchung über die rechtliche, soziale und wirtschaftliche Situation der Kirchenmusiker vor. Am Schluß ein zweiseitiges Huldigungsgedicht an Kuhnau vom Leipziger Collegium Musicum in deutscher Sprache: „Der Musicorum Recht willst öffentlich verfechten / Weil man von solchem sonst nicht viel zu finden pflegt. / Drum gratuliren wir zu diesen Tugend-Proben ...“. - Im VD 17 sind 22 Bl. angegeben, doch weist ein Teil der überprüften Bibliotheks-Exemplare im KVK nur 20 Bl. aus, so dass auch unser Exemplar wohl als textlich komplett anzusehen ist. - Anfangs leicht wasserrandig; etwas gebräunt; Innendeckel und Titelblatt mit altem Besitzvermerk eines Mitglieds der Musikerdynastie Kühnau. - Angebunden: Ernst Wilhelm Herzog. Memoria beate defuncti directoris chori musices Lipsiensis, Dn. Johannis Kuhnau, polyhistoris musici, et reliqua, summopere incluti. 16 S. Leipzig, Joh. Th. Boetius, 1722. - Rühmender Nachruf auf Johannes Kuhnau, ebenfalls auf Latein. - Am Schluss 2 weiße Blätter, die in einer deutschen Handschrift des frühen 19. Jahrhunderts mit biographischen Notizen über die Familien Kuhnau und Kühnau gefüllt sind.

Abbildung

„Se vedeste che nobil sembiante! / Che vestito! Che treno brillante!“

399 L’elisir d’amore. - Schröder, Eva-Maria. 6 Gewandstudien. Original-Kostümentwürfe für u. a. Adina, Nemorino und Dulcamare in Aquarell über Graphit auf Velin. Unten mit Bleistift signiert, datiert und bezeichnet. 56 x 42 cm. 1970.

153 Musik und Theater
398
220 €

Die Kostümentwürfe hier wurden für die Aufführ..... erstellt Sehr schöne Kostümentwürfe für Gaetano Donizettis (1797-1848) Oper L‘elisir d‘amore, die 12. Mai 1832 am Mailänder Teatro della Canobbiana uraufgeführt wurde und zu den beliebtesten Stücken des heutigen Opernrepertoirs gehört.

Vorhanden sind: 1. Dulcamara -Kostümentwurf für Opernsänger Kurt Böhme (1908-1989). - Der Quacksalber wird hier in Ganzfigur mit einem verschmitztem Lächeln, in der Hand den titelgebenden ver meintlichen Liebestrank in einer kleinen Glasflasche haltend, dargestellt. Er trägt einen Dreispitz, eine rosafarben-schwarz gestreifte Weste unter einem langen Gehrock mit Knopfleiste und hohem Kragen, dazu eine spitzegesäumte Halsbinde. - 2. Adina -Kostümentwurf für die bekannte Opernsängerin Roberta Peters (1930-2017) bzw. (Hannelore Machold, Zweitbesetzung). - Opulentes Kostüm bestehend aus einem zweiteiligen Kleid mit Korsett und Reifrock, einem offenherzigen Dekollete und viel Spitze. Schon im ersten Akt, in Szene eins bewundert Nemorino ihre Schönhet: „Quanto è bella, quanto è cara! / Più la vedo, e più mi piace …“. - 3. Nemorino -Kostümentwurf für Opernsänger Jon Piso (*1926). - Er trägt Strümpfe, Kniehosen und über einer rosafarbenen Weste eine langen, taillierten grauen Gehrock mit Knopfleiste und Riegeln, dazu eine geknoteten Halsbinde. - 4. Mit weiteren Entwürfen für die Rolle der Gianetta sowie Chor- und Ballettmitglieder. – Mit kleinen Randläsuren und teils mit Klebestreifen hinterlegt, minimal fleckig. Papier gerollt. Mit diversen Annotationen aus Frau Schröders Hand, zumeist Näh- und Farbanweisungen, Kommentare zur Benutzung und Anweisungen zu Kostümdetails etc.

Abbildung

400 Liszt, Franz. Tre Sonetti di Petrarca, posti in Musica per la Voce con Accompagnamento di Pianoforte. Teil I-III in 3 Heften. Gestochener Notendruck. Plattennummern: „T.H.10.094“, „T.H.10.095“ und „T.H.10.096“. 15; 13; 11 S. Mit 3 Kupfertiteln (in Pag.). 31 x 22,5 cm. Inte

154 Musik und Theater
397
401

rimsumschlag (etwas fleckig, teils mit Einrissen, Deckel teils lose) mit Kupfertitel in moderner Pappmappe. Wien, Witwe und Sohn Haslinger, o. J. (1847).

120 €

Vollständige Ausgabe der Sonettvertonungen von Franz Liszt (18111886) nach Francesco Petrarca (1304-1374) in italienischer Sprache für Klavier und Sopran. Enthält: 1. Pace non trovo (Sonnet no. 104), 2. Benedetto sia’l giorno (Sonnet no. 47) und 3. I vidi in terra angelici costumi (Sonnet no. 123). – Minimal gewellt, Teil III mit leichtem Feuchtrand am Kopfsteg und vereinzelt mit wenigen Bleistiftnotizen, sonst gutes Exemplar.

401 Löhle, Fr. Theater-Catechismus oder Humoristische Erläuterung verschiedener vorzüglich im Bühnenleben üblicher Fremdwörter. Eine Toilettengabe für Freundinnen des Theaters. Titel, 105 S., 1 Bl. Mit 11 lithographierten Tafeln (inkl. Titel) von Franz Seitz. 20,5 x 14 cm. Pappband um 1920 (gebräunt, Rücken mit zwei Fehlstellen); illustrierter OUmschlag beigebunden. München, Piloty & Löhle, o. J. (um 1840).

100 €

Rümann 2401. Pfister I, 4588. Lipperheide Uca 12 (irrig 1845). – Zu den humoristisch-philosophischen Versen des ehemaligen Hofopernsängers Löhle schuf Seitz sehr hübsche, z. T. karikierende Lithographien, von denen einige die spektakulärsten Münchener Theaterereignisse des Jahres 1835 wiedergeben; so die Gastspiele der Tänzerin Fanny Elssler (2 Tafeln) und des Dichter-Schauspielers Ferdinand Raimund, der in dem berühmten Rollenbild mit Constanze Dahn in seiner Zauberposse „Der Bauer als Millionär“ dargestellt ist. Auch der Umschlag ist von Seitz lithographiert. – Vereinzelt etwas braunfleckig; Exlibris, fl. Vorsatz, der eingebundene Vorderumschlag und der Titel mit gestempelter Ziffer.

Abbildung

402 Mahler, Gustav. Zehnte Symphonie. Vollständige Faksimileausgabe nach der hs. Originalausgabe von Alma Maria Mahler. Circa 98 lose Blätter. Faksimile- und Kommentarband. 35 x 27 cm. OHalbleinenmappe (Rücken geplatzt und teils lose, berieben, bestoßen und beschabt) mit montiertem TSchild auf VDeckel und drei Verschlussbändchen. Berlin, Wien und Leipzig, Paul Zsolnay, 1924.

350 €

Eindrucksvolles Werk über die letzte unvollendete Sinfonie des herausragenden und virtuosen Komponisten Gustav Mahler (1860-1911) mit Bemerkungen, Korrekturen und Notizen desselben. „Einzige Veröffentlichung als Faksimile-Ausgabe in einer der Originalmappe Gustav Mahlers nachgebildeten Mappe“ (Druckvermerk). Mit einem Vorwort von Alma M. Mahler: „Zwölf Jahre sind seit dem Tode Gustav Mahlers vergangen, zwölf Jahre geheimnisvollen Wachstums seines Werkes und Namens über das Vergängliche hinaus. Habe ich es erst für mein teures Recht gehalten, den Schatz der zehnten Symphonie im Verborgenen zu wahren, so weiß ich es nunmehr als meine Pflicht, der Welt die letzten Gedanken des Meisters zu erschließen“. – Vereinzelt etwas stock- und fingerfleckig und mit leichtem Feuchtrand am Fußsteg auf den ersten drei Blättern.

399

403 Moore, Thomas, und John Andrew Stevenson. A Selection of Irish Melodies. 8 (von 10) Teile in 2 Bänden. Mit 8 Kupfertiteln mit Vignetten, 8 gestochenen Widmungsblättern, Kupfertafel, Notendruck durchgehend gestochen. 38 x 26,5 cm. Weinrotes Chagrin d. Z. (VDekkel von Band I lose, Ecken und Kanten berieben und beschabt) mit üppiger ornamentaler Rücken- und Deckelvergoldung, sowie Stehvergoldung und Innenkantenenfileten (signiert: „Dickenson Binder Cambridge“). London, J. Power, (1807-1821).

400 €

MGG IX, 548. RISM S 6119. Eitner IX, 286 (nur Nr.1-3, vgl. auch ebenda Ausgabe 13. Dublin 1813) – Seltene erste Ausgabe. „Die Irish Melodies von Moore und Stevenson erwiesen sich als sehr volkstümlich und wurden das 19. Jhdt hindurch immer wieder in verschiedenen Ausgaben veröffentlicht ... Thomas Moore vereinte die seltene Doppelbegabung eines Dichters und Komponisten mit einem besonders glücklichen und freundlichen Wesen ... seine eigene Generation (hielt) ihn für einen der besten romantischen Dichter; sogar Männer wie Berlioz stellten Moore auf die gleiche Stufe wie Byron“ (MGG). Aufgrund von Differenzen zwischen Moore und Stevenson wurde der 8. Teil von Henry Bishop bearbeitet.

Vorhanden sind hier Teile 1-8, laut Eitner (a.a.O.) sind wohl zehn Teile erschienen. Zur Kollation: Teil I (Plattennummer 50) 2 Bl., 63 S. Mit Kupfertitel und gestochener Widmung. - Teil II. (Plattennummer 50) 2 Bl., S. 64-116. Mit Kupfertitel und gestochener Widmung. - Teil III.

155 Musik und Theater

(Plattennummer 51) 2 Bl., 60 S. Mit Kupfertitel, gestochener Widmung und Kupfertafel. - Teil IV. (Plattennummer 51) 2 Bl., S. 60-113. Mit Kupfertitel und gestochener Widmung. - Teil V. (Plattennummer 210) 2 Bl., 63 S. Mit Kupfertitel und gestochener Widmung. - Teil VI. (Plattennummer 210) 2 Bl., S. 52- 113. Mit Kupfertitel und gestochener Widmung. - Teil VII. (Plattennummer 404) 2 Bl., 66 S. Mit Kupfertitel und gestochener Widmung. - Teil VIII. (Plattennummer 404) 2 Bl., S. 67-135, 4 S., 8 S. Mit Kupfertitel und gestochener Widmung. – Stellenweise etwas stockfleckig, Der zweite Band stellenweise etwas stärker braunfleckig. Sonst wohlerhaltenes und selten so komplettes Exemplar. Abbildung

404 Mozart, Wolfgang Amadeus. - Massinger, Rudolf. „Mozart“. Das Mozartdenkmal in Salzburg. Kreidelithographie mit Porträt in Ganzfigur nach schräg rechts und vielfach figural belebter Bordüre von Rudolf Massinger. Unten im Stein signiert und datiert. Blattgröße 26,5 x 21 cm. 1841.

90 €

Lithographie mit einem ganzfigürigen Porträt des bedeutendsten Sohnes der Stadt Salzburg, Wolfgang Amadé Mozart (1756-1791), dem die Stadt zum 50. Todestag des Komponisten eine Statue im Zentrum, dem heutigen Mozartplatz, errichten lassen wollte. Allerdings konnte die Einwei hung der von Ludwig Schwanthaler (1844-1802) geschaffenen Statue dann erst am 4. September 1842 stattfinden - im Beisein der Söhne Mozarts.

So zeigt der Lithograph Rudolf Massinger (um 1796-1850) das Denkmal noch vor seiner Aufstellung in weitgehend phantasievoller Darstellung. Besonders hübsch ist die umgebende florale Bordüre mit vier Musikern, einer Cembalo-Spielerin, einer jungen Bäuerin mit Zither, einem Jüngling mit Langhalslaute sowie einer exotischen nackten Schönheit mit Perlenkette und Turban, die ein Tamburin schwingt - wohl in Anspielung an Mozarts berühmte Türkenoper „Die Entführung aus dem Serail“. – Minimal angestaubt am Rand, sehr breitrandig, in der Darstellung frisch. Abbildung

405 (Müller, August Eberhard). Minna‘s Augen aus Blumauers Gedichten für das Clavier in Musik gesetzt von W. A. Mozart. 1 gefalzter Bogen mit Titel und Noten in Kupferstich. 22 x 28,5 cm. Hamburg, Günther und Böhme, (1795).

120 €

RISM A, M 5455. – Seltene Vertonung des Blumauergedichts, Sopranstimme mit Klavierbegleitung. Angeblich ist Mozart der Komponist, tatsächlich aber wohl August Eberhard Müller (1767-1817) zuzuschreiben. – Etwas fleckig.

406 Notenbuch aus dem Besitz des Infanten Don Antonio Pascual de Borbón (1755-1817). 53 Bl., davon 45 Bl. mit fünfzeiligen hs. gezogenen vakaten Notenlinien. 23 x 20 cm. Kalbsleder d. Z. (fleckig und berieben, leichte

404

156
und Theater
Musik
403

Schabspuren, Rückdeckel mit Säurespuren) mit floraler RVergoldung, Deckelbordüre mit Eckfleurons, Stehkantenfilete und königlich-spanischem Wappensupralibros auf beiden Deckeln sowie Goldschnitt. Spanien, um 1770.

600 €

Vakates Notenbuch aus dem Besitz des spanischen Infanten Antonio Pascuales de Borbon (1755-1817), fünfter Sohn des spanischen Königs Karl III. (1716-1788) mit dem spanischen Königswappen und den Initialen „OBUE..II.Y.D.AC.“ auf beiden Deckeln. Ehemaliges Exemplar aus der Bibliothek König Karls III. Exemplare mit dem Wappen und den Initialen des Infanten befinden sich als Vergleichsobjekte in der königlichen Bibliothek des Palacio Real in Madrid. Der musikbegeisterte Prinz Antonio verfügte über eine ausgeprägte musikalische Begabung und „verbrachte für gewöhnlich die Freizeit seines königlichen Lebens abwechselnd mit Tischler- und Buchbinderarbeiten sowie der Kunst des Panflötespiels“ (Benito Pérez 1934). – Fünf Blatt zu Beginn sauber herausgetrennt, sonst wohlerhalten.

Abbildung

407 Pagliacci (Der Bajazzo). - Schröder, Eva-Maria. 11 Gewandstudien. Original-Kostümentwürfe in Aquarell über Graphit auf Velin. Unten mit Bleistift signiert und datiert. 56 x 42 cm. 1970.

Pagliacci, auch bekannt als Der Bajazzo ist eine der am häufigsten aufgeführten Opern des Ruggero Leoncavallo (1857-1919), sie wurde 1892 in Mailand uraufgeführt und erzählt die tragische Geschichte einer Theater- und Schauspielergruppe, die durch Eifersucht, Betrug und Mord zerstört wird.

Historisierende, bizarr-komische und bunte Kostümentwürfe für Jongleusen, Akrobatinnen, Bauchtänzerinnen, Harlekine, einem Pierrot und Gauklern aus überaus aufwendigen Trikots, Tüllröcken, Bikinis, Strüpfen, Kopfbedeckungen und vieles mehr im Stil des 19. Jahrhunderts. – Papier gerollt und mit diversen Annotationen (Nähanweisungen) aus Frau Schröders Hand. Gelegentlich mit geringfügigen Randläsuren. Mit diversen Annotationen aus Frau Schröders Hand, zumeist Näh- und Farbanweisungen, Kommentare zur Benutzung und Anweisungen zu Kostümdetails etc.

Abbildung Seite 158

408 Passiones in majori hebdomada cantari solitae, cum Notis Musicis secundum usum Romanum. 51 S. Typographische Choralnotation. Mit Holzschnitt-Titelvignette. 23 x 17 cm. Leder d. Z. (stark berieben und beschabt). Lyon, Valfray, 1722.

157 Musik und Theater
406
300 €
100 € 408

407

Choralnoten für die Passiontide, die letzte Woche der christlichen Fastenzeit. – Titel mit hs. Besitzvermerk und unterer Rand durchgehend wasserfleckig.

Abbildung

409 Pergolesi, Johann Baptist. Salve Regina im Klavierauszuge mit deutscher Parodie von C(hristian) A(dolph) Overbeck. Typografischer Notendruck. 18 S. 22 x 28 cm. Ungebunden. Lübeck, Christian Gottfried Donatius, 1785.

180 €

Eitner VII, 368. – Erste Ausgabe. Sehr hübscher typografischer Notendruck der Musik von Giovanni Battista Pergolesi (1710-1736) nach einer Parodie des Dichters und Aufklärers Christian Adolph Overbeck (1755-1821). Der Text bezieht sich auf das christliche „Salve Regina“, das meist bei Beerdigungen von Priestern gesungen wird. In der hiesigen Parodie wird der Tod und das Leben der Seele nach ihm gepriesen. – Titel etwas stockfleckig und Ecken mit Kickspuren.

410 Plümicke, Carl Martin. Entwurf einer Theatergeschichte von Berlin, nebst allgemeinen Bemerkungen über den Geschmack, hiesige Theaterschriftsteller und Behandlung der Kunst, in den verschiedenen Epochen. 8 Bl., 445 S., 1 Bl. ,5 x 10 cm. Späterer Pappband (berie -

411

ben, bestoßen, oberes Kapital lädiert) mit goldgeprägtem RTitel und RFileten. Berlin und Stettin, Friedrich Nicolai, 1781.

200 €

Kosch, Theater-Lex. III, 1776. Vgl. Goedeke V, 269: „Seine Theatergeschichte von Berlin hat ihren Wert noch jetzt durch das gesammelte Material“. – Erste Ausgabe, behandelt wird der Zeitraum von 1322 bis 1781. Ab Seite 392 ein „Verzeichnis aller seit dem Jahr 1771 auf der Kochschen und Döbbelinischen Bühne zu Berlin erschienenen Stücke und Ballette“. – Mit Besitzstempel auf dem Titelblatt, innen gut erhaltenes Exemplar.

„Bella figlia dell‘amore, Schiavo son dei vezzi tuoi“

411 Rigoletto. - Schröder, Eva-Maria. 3 Gewandstudien. Original-Kostümentwürfe in Aquarell über Graphit auf Velin. Unten mit Bleistift signiert und datiert. 56 x 42 cm. 1970.

160 €

Rigoletto, eine Oper in drei Akten von Giuseppe Verdi (1813-1901), hatte ihre Uraufführung im Jahre 1851 in Venedig. Basierend auf dem Drama „Le roi s‘amuse“ von Victor Hugo, erzählt die Oper die Geschichte von Rigoletto, dem jähzornigen Hofnarren des Herzogs von Mantua, der verzweifelt versucht, seine geliebte Tochter Gilda vor den Intrigen und Leidenschaften des Hofes zu schützen, aber letztendlich in eine fatale Tragödie verwickelt wird.

158 Musik und Theater

Die Entwürfe zeigen Herzöge und Edelmänner in üppigen, italienischen Renaissancekostümen mit prunkvollen Schauben über Wämsern, dazu gehören Stiefel und edle Hüte mit Pfauenfedern. Die Kostüme kleideten u. a. die Opernsänger Ernst Krukowski (1918- 1982) und Cesare Curzi (*1926) ein. – Papier gerollt und mit diversen Annotationen (Nähanweisungen) aus Frau Schröders Hand. Mit diversen Annotationen aus Frau Schröders Hand, zumeist Näh- und Farbanweisungen, Kommentare zur Benutzung und Anweisungen zu Kostümdetails etc. Abbildung

412 Roberts, Henry. Calliope or English Harmony. Band I (von 2). 3 Bl. (ohne das Frontispiz), 192 S. In Kupfer gestochen. Mit Noten und 192 Illustrationen als Kopfstücke. 22,5 x 14 cm. Modernes Halbpergament mit goldgeprägtem RTitel und Goldfileten sowie rotmarmoriertem Schnitt. London, John Simpson für Henry Roberts, o. J. (1746).

180 €

Ein Werk über die beliebtesten englischen und schottischen Lieder, jeweils mit einer auf den Text und die Melodie bezogenen Illustration in feinstem Kupferstich nach Henry Roberts und anderen. Henry Roberts beschreibt sein Buch als: „A Collection of the most Celebrated English and Scots Songs, Neatly Engrav‘d and Embelish‘d with Designs adapted to the Subject of each Song taken from the Compositions of the Best Masters, in the Most Correct Manner with the thorough Bass and Transpositions for the Flute proper for all Teachers, Scholars, and Lovers of Musick; Printed on a fine Paper on each side which renders the Undertaking more compleat than any thing of the kind ever Publish‘d“ (Titel). Vorhanden sind hier alle 24 Lieferungen des ersten Bandes. Die erste Ausgabe war bereits 1739 erschienen. – Ohne das Frontispiz, Titel und letztes Blatt mit teils angesetzten Randläsuren und stärker, sonst nur vereinzelt, fleckig. – Beiliegt: Vieilles Chansons pour les cœurs sensibles. 31 S. Mit farbigen Illustrationen von Pierre Brissand und mit zahlreichen Noten-Tafeln. 26,5 x 23 cm. Pappband d. Z. (leicht bestoßen) mit montierten Deckelillustrationen. Paris, Plon-Nourrit & Cie., o. J. (1911). - Seiten leicht gebräunt.

413 Rousseau, J(ean) J(acques). Dictionnaire de Musique. XIV S., 1 Bl., 547, 4 S. Mit 13 mehrfach gefalteten gestochenen Notentafeln. 20,5 x 13 cm. Kalbleder d. Z. (schwach geworfen) mit floraler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Paris, Duchesne, 1768.

180 €

Dufour 251. Brunet VI, 609. Eitner VIII, 336. Tchemerzine X 53 b. – Zweiter Druck der Erstausgabe des berühmten Lexikons, hergestellt im kleineren Oktavformat und in der Kollation gering abgeändert. „Die alphabetisch geordnete Summe musikästhetischen Raisonnements“ (Honegger-M.). – Exemplar mit schwachem Feuchtigkeitsschaden, die Tafeln im Anhang teils auch sporfleckig.

414 Schubert, Franz. An Schwager Kronos. An Mignon. Ganymed. Gedichte von Goethe. In Musik gesetzt für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte.

19. Werk. Gestochener Notendruck. Plattendruck: „D. et C. No. 1800“. 19 S. Mit Kupfertitel. 23 x 29 cm. Modernes, rotes Leinen. Wien, Diabelli & Comp., o. J. (1825).

150 €

Drei Gedichte Goethes (1749-1832) in belebter und eindrucksvoller Vertonung fürs Piano- Forte von Franz Schubert (1797-1828). Vertont sind drei Stücke, zwei an die griechische Mythologie und eins an ein knabenhaftes und erotisiertes Mädchen angelehnt. – Etwas stock- und fingerfleckig.

415 Schubert, Franz. Drang in die Ferne. Gedicht von Carl Gottfried von Leitner. In Musik gesetzt für eine Singstimme mit Begleitung des Piano-Forte. 71tes Werk. Gestochener Notendruck. Plattennummer: „D. et C. No. 2486“. 7 S. Mit gestochenem Titel. 21 x 28 cm. Moderne, rotes Leinen. Wien, Diabelli und Comp., o. J. (1827).

Vertontes Gedicht von dem österreichischen Schriftsteller Carl Gottfried von Leitner (1800-1890) von dem berühmten Komponisten Franz Schubert (1797-1828). Das fröhliche und schwungvolle Stück erzählt von der Sehnsucht das Heimatland zu verlassen und sich auf in die Welt zu begeben, um neues zu erleben und zu entdecken. „Hab euch ja herzlich lieb, aber ein wilder Trieb, jagt mich waldein, waldaus, weit von dem Vaterhaus“ (Strophe, S.3). – Mit minimalen Gebrauchspuren und vereinzelt mit hs. Notizen, sonst gutes Exemplar.

416 Schubert, Franz. Die schöne Müllerin ein Cyclus von Liedern gedichtet von Wilh. Müller in Musik gesetzt für eine Singstimme mit Pianoforte Begleitung und dem Hn Carl Freyherrn von Schönstein gewidmet. 25tes Werk. Heft I-V in 1 Band. Plattennummer: „C. No 3525-3529“. „6“. 19 S., 19 S., 15 S., 19 S., 15 S., 7 S., 11 S., 11 S., 19 S., 11 S., 15 S., 11 S., 11 S. Gestochener Notendruck. Mit 13 Kupfertiteln. 24,5 x 32,5 cm. Modernes Leinen mit montiertem DSchild d. Zt. Wien, Diabelli & Company, o. J. (1830).

300 €

Deutsch 795 (S. 489). – Vollständiger Notendruck der Vertonung einer unglücklichen Liebesgeschichte von Franz Schubert (1797-1828). Der Dichter Wilhelm Müller (1794-1827)erzählte innerhalb eines Gedichtzyklus eine traurig schöne Geschichte über einen jungen Wanderer, der sich in die schöne und unerreichbare Müllerstochter verliebt. Seine unerwiderte Liebe führt den Verlorenen dazu, sich seines Leidens und Lebens im Bach zu entledigen. Die musikalische Interpretation von Franz Schubert spiegelt die anfängliche Freude, die Trauer und Verzweiflung und den traurigen Entschluss am Ende eindrucksvoll wieder. Vorhanden sind die Hefte I-V mit den No. 1-20. – Etwas stock- und fingerfleckig, teils mit Feuchtrand am Bug und Kopfsteg sowie vereinzelte Seiten am Bug verstärkt. Mit hs Besitzvermerk auf den Titeln. – Beigebunden: Derselbe. Drang in die Ferne. Gedicht von Carl Gottfried von Leitner in Musik gesetzt für eine Singstimme mit Begleitung des Piano-Forte. 71.tes Werk. Plattennummer: „C. No. 2486“. (1827). - Derselbe. Der Zwerg und Wehmuth. Zwey Gedichte in Musik gesetzt für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte und dem Verfasser derselben Herrn Matthaeus Edlen von Collin. Plattennummer: „S. L.

159 Musik und Theater
120 €

357“. Wien, Sauer & Leidesdorft, o. J. (1830). - Derselbe Der Wanderer von Schmidt v. Lübeck. Morgenlied von Werner. Wandersnachtlied von Göthe für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte in Musik gesetzt. 4tes Werk. Plattendruck: C. No. 773. Wien, Diabelli, o. J. (1830). - Derselbe. Die zürende Diana und Nachtstück gedichtet von Job. Mayerhofer, in Musik gesetzt für Singstimme mit Begleitung des Pianoforte. 36s. Werk. Plattendruck: „C. u. C. No. 60“. - Derselbe. Die Liebe hat gelogen. Die selige Welt. Schwanengesang. Schatzgräbers Begehr. Vier Gedichte in Musick gesetzt für eine Singstimme mit Begleitung des Piano-Forte. 23tes Werk. Plattennummer: „S. et L. 367“. Wien, Sauer & Leidesdorft, o. J. (1830). Erstausgabe. - Derselbe. Suleika und Geheimes aus dem westöstlichen Divan von Goethe für Singstimme mit Begleitung des Piano-Forte in Musik gesetzt. 14tes Werk. Plattendruck: „D. & C. No. 1163“. Wien, Cappi und Diabelli, o. J. (1835). - Derselbe. Drey Lieder in Musik gesetzt für eine Singstimme mit Begleitung des Piano-Forte. 20 tes Werk. Plattendruck: „S. et L. 231“. Wien, Sauer & Leidesdorf, o. J. (1823). - Derselbe. Schäfers Klagelied. Heidenröslein. Jägers Abendlied. Meeres Stille von Goethe. Für eine Singstimme mit Begleitung des Piano-Forte in Musik gesetzt. 3tes Werk. Plattendruck: „C.et d. No 768“. Wien, Cappi und Diabelli, o. J. (1821).

417 Spizel, Gabriel. L‘ouïe - Das Gehör. Kolorierte

Aquatinta von Johann Jakob Haid nach Spizel. Plattengröße 41,2 x 28 cm. Blattgröße 42 x 30,2 cm. Um 1750.

240 €

Hübsche, seltene Musikdarstellung auf einem prachtvoll altkolorierten Aquatinta-Stich des aus Göppingen stammenden Augsburger Kupferstechers, Schabkünstler, Porträtmalers und Kunstverlegers Johann Jacob Haid (1704-1767) nach einem Gemälde des Malers und Graphikers Gabriel Spizel (1697-1760), der eine Serie von Darstellungen der fünf Sinne des Menschen schuf.

Dargestellt ist eine vertraute Szene zwischen einer jüngeren Schwester und ihrem Bruder, der ihr das Lautenspiel vorführt. Beide lauschen ebenso andächtig wie konzentriert den zarten Klängen der von dem Jüngling angeschlagenen Saiten. Unter der Darstellung der Titel mit einem Sinnspruch, jeweils in Französisch und Deutsch: „Das Gehör - So verfliegen unsre Tage, so verschwindet unsre Zeit, / Nichts was man könnt üppig nennen, nichts was man am End bereüt / Sondern was den Geist beleben, und die Sin ermuntern kan, / Das ist unsre Hertzens Lust, unre Wonn u. Lebens Bahn“. – Papier gebräunt und teils etwas fleckig, in der Darstellung aber sehr frisch und in sehr toniger, nuancierter Farbigkeit. Kleine Löchlein, oben winziger Randausriss, nur leichte Knickspuren, schönes Blatt, sehr selten.

Abbildung

418 (Surin, Jean-Joseph). Cantiques spirituels de l‘amour divin pour l‘instruction et la consolation des âmes dévotes ... Nouvelle édition). 3 (statt 4) Bl., 387 S.,

160
und Theater
Musik
419 417

9 Bl. und 40 S. gestochene Musiknoten. 20 x 13 cm. Leder d. Z. (berieben und etwas bestoßen, oberes Kapital lädiert, Gelenke brüchig) mit RVergold. (Paris, N. Le Clerc, 1731).

90 €

RISM S 7231. De Backer-Sommervogel VII, 1705. – Seltene Ausgabe des 1657 zuerst erschienenen Werkes. Mit dem Anhang gestoch. Noten: „Recueil de tous les Airs des Cantiques de P. P. Surin et Brive“. – Das fehlende Titelblatt in Fotokopie ergänzt. Teils unbedeutend gebräunt bzw. fleckig.

419 Theaterzettel. 15 Affichen aus dem 19. Jahrhundert. Meist Folio. 1812-1899.

450 €

Vorhanden: Braunschweig, Nationaltheater unter August Klingemann (1823: Huldigung, Prolog von Klingemann, Musik von G. Wiedebein, Des Königs Befehl von Carl Töpfer). - Breslau, Thalia-Theater (1899: Des Königs Befehl von Carl Töpfer). - Hamburg, Stadttheater (1856: Gustav, oder Der Maskenball, Gr. Oper von Scribe/Lichtenstein und Auber).Hannover, Königl. Hoftheater (1856: die Opern Tell, Die Hugenotten (2), Don Juan (2), Das Nachtlager in Granada, Oberon (2), Die Zauberflöte, Die Schwestern von Prag. Komponisten: Rossini, Meyerbeer, Mozart, Kreutzer, Weber, W. Müller). - Neuburg a. d. Donau, Wandertruppe des Karl Hain (1812: Die Entführung aus dem Serail von Mozart. Mit rosafarbenem Seidenband geschmückt). - Stuttgart, Königl. Hof-Theater (1856: Rose und Röschen von Charlotte Birch-Pfeiffer). - Beiliegend ein Nachdruck des Uraufführungszettels von Schillers „Die Räuber“, ein Konzert-Zettel aus dem Schauspielhaus Hildesheim (1856, mit den Sängern Degèle und Wachtel) und eine eigenhändige Liste der Auftritte des Sängers Eugen Degèle im Jahr 1856. Abbildung

420 Titon du Tillet, (Évrard). Le parnasse françois, dedié au Roy. 4 Bl., 672 S., XCIII S. Mit gestochenem Frontispiz, Titelkupfer und 8 Textvignetten sowie 12 Kupfertafeln. 33 x 22 cm. Marmoriertes Leder d. Z. (Rücken und Deckel brüchig, Fläche säurebrüchig, sehr gut fachgerecht restauriert) mit RVergoldung und doppelten Goldfileten auf den Deckeln. Paris, Coignard, 1732.

300 €

Brunet V, 869. Hirsch I, 579. RISM B VI, 834. – Vom besonderen Interesse sind die aus erster Quelle geschöpften Nachrichten über Leben und Werk einzelner Komponisten, hier abgedruckte französische und ausländische Kommentare und Artikel, die zahlreichen Berichte über das Musikleben und den Geschmack der Zeit, über die in einem idealen Orchester des Parnaß vereinten französischen Instrumentisten, über Schauspieler und Schauspielerinen des Musiktheaters sowie endlich die Ausführungen über Dichtkunst, Musik und Theater“ (MGG XIII, 435)

„Évrard Titon du Tillet is best known for his important biographical work, Le Parnasse François, of infamous French poets and musicians of his time, under the reign of King Louis XIV. The most extensive account of his life and works was provided by Titon du Tillet in his Le Parnasse françois (Paris, 1732). Dedicated to the greater glory of the practically divine Louis XIV, the work depicted an imaginary Parnassus of poetry and music over which Louis ruled with noble forbearance. The leading poets and musicians of the late 17th and early 18th centuries were given places around the throne in accordance with their importance“ (Grove).

420

Ohne die manchen Exemplaren beigefügten Porträts. Dem vorliegenden Exemplar sind, wie bei Hirsch, die zusätzlichen Seiten 661-672 mit Ergänzungen beigebunden. Erst zehn Jahre später sollten bis 1760 weitere drei Supplement-Ausgaben erscheinen. Papier zeitbedingt etwas gebräunt. Abbildung

421 Tomashoviz, S. T. Der alte Grenadier frei nach Zusner in Musik gesetzt und für eine Singstimme mit Begleitung des Piano-Forte Herrn Franz Liszt achtungsvoll gewidmet. Gestochener Notendruck. Plattennummer: „2894“. 9 S. Mit 2 lithographischen Titeln und großer Titelvignette. 24 x 32,5 cm. Streifengeheftet. Wien, E. Mollo für M. Trentsensky, o. J. (1839).

Kleines Musikstück für das Pianoforte über einen Grenadier und einen Passanten von dem nicht weiter bekannten S. T. Tomashoviz: „Du warst vor der Kaserne heut Morgens auf der Wacht, ich gab auf dich von Ferne aus meinem Fenster Acht“ (erste Strophe). – Leicht stock- und fingerfleckig, Blätter teils lose und vereinzelt mit kleinen Randläsuren (Bildtitel stärker und mit Randeinrissen, verso mit Lacksiegel).

161
und Theater
Musik
150 €

Okkulta

422 Chiromanticam doctrina in exhibentes significationes naturales et genuinas linea mentorum & signorum. Lateinische Handschrift auf Papier. 37 nn. Bl. Mit zahlreichen kleinen Randskizzen in Federzeichnung. 15,5 x 9 cm. Pergament der Z. (leicht geworfen, fleckig, beschabt). Italien um 1700.

500 €

Kompendium der Chiromantik, des Handlesens und Wahrsagens aufgrund der Linienstruktur der Handfläche, der Lebenslinie, der Kopflinie, der Herzlinie, dem Venusgürtel, der Sonnenlinie, der Merkurlinie und Schicksalslinie: „Handleseunterricht bei der Präsentation der natürlichen und echten Bedeutung der Mentoren- und Zeichenlinie“ (Titel deutsch). Der Traktat gliedert sich in 24 „Dispositiones“ (I-XXIV), der Schriftspiegel wird durch vertikale Linien gegenüber einer Marge abgetrennt, auf der die entsprechenden Skizzen die Textthesen veranschaulichen. – Gelegentliche kleine Gebrauchsspuren, teils leicht knapp beschnitten, insgesamt wohlerhalten und gut lesbar. Abbildung

423 Fasciculus geomanticus, in quo varia variorum opera geomantica continentur. Opus maxime curiosum, à multis hactenus desideratum, nunc vero magno studio correctum et ex parte jam prima vice editum. Mit einer Vorrede von Robert Fludd. 647 S. Titel Schwarz und Rot.

Mit 3 Kupfertafeln, 7 typographischen Falttabellen und einigen schematischen Textholzschnitten. 16 x 10 cm. Pergament d. Z. (stärker fleckig und berieben, vom Block gelöst). Verona (d. i. Frankfurt, Johann David Zunner) 1687.

450 €

VD17 7:692678X. Weller, Druckorte I, 281. Thorndike VIII, 482. Wellcome III, 11. Gardner 242. Caillet 4035 und 10515: „Ouvrage fondamental de Géomancie“. – Erste Ausgabe, 1693 erschienen ebenda die dazugehörigen und hier nicht vorhandenen Tabulae Geomanticae. „Wohl das Hauptwerk der gesamten geomantischen Literatur“ (Ackermann IV, 545). – Stärker gebräuntes und fleckiges Exemplar, Buchblock verschoben, Lagen zumeist etwas ausgebunden. Vorderes Innengelenk unfachmännisch verstärkt, Block vom Einband gelöst. Exemplar mit Gebrauchsspuren.

Abbildung

424 Fludd, Robert. Integrum Morborum Mysterium: sive medicinae catholicae tomi primi tractatus secundus, in sectiones distributus duas. 3 Teile in 1 Band. 13 Bl., 503 S. (ohne S. 101-110); 93 S.; 2 Bl., 413 (recte: 407) S. Mit zusammen 4 großen gestochenenen Titelvignetten, Portraitkupfer, doppelblattgroßem Textkupfer, Kupfertafel, 2 gestochenen Falttafeln, typographischer Falttafel mit

162 422

Holzschnitt-Illustration, 91 teils blattgroßen Textkupfern, zahlreichen schematischen Textholzschnitten bzw. Holzschnitt-Diagrammen sowie großformatiger typographischer Falttafel auf blattgroßem Falz am Schluss. 32 x 20,5 cm. Pappband des 18. Jahrhunderts (fleckig und berieben, Ecken und Kanten stärker beschabt). Frankfurt, Wolfgang Hofmann für Wilhelm Fitzer, 1631. 1.800

STC F 545. Krivatsy 4139. Waller 3095. Wellcome I, 1631. Parkinson 854. Hirsch-Hübotter II, 549. – Erste Ausgabe dieses umfangreichen Kompendiums der okkulten Medizin, das die übrigen Naturwissenschaften in der zeitüblichen Weise einbezieht. Enthält folgende fünf, teils in durchlaufender Paginierung und jeweils mit eigenem Titel oder Zwischentitel ausgestattete Teile bzw. Abteilungen: I. Sectio prima: In qua integrum morborum, seu meteororum insa lubrium mysterium. - II. Pulsus seu nova et arcana pulsum historia. Auf S. 93: „Completum est istud opus 1629. Octob. 19.“ - III. Katholikon medicorum katoptron. - ab Seite 233: IV. Ouromantia, hoc est, divinatio per urinam. De Ouromantia iatromathematica. - ab Seite 255: V. Ouromantia physiologica, sive per urinam sedulo introspectam divinatio. Hirsch-Hübotter: „Fludd ... faßte die Krankheiten dämonistisch auf als Strafen für die Sünden der Menschen und verfocht das ‚Gesundbeten‘. Er hat trotz seiner neuplatonisch-kabbalistischen Mystik die Blutwärme mit dem Thermometer gemessen, er

163 Okkulta 423
424

stand im übrigen auf paracelsischer Basis.“ Biedermann 171: „Fludds Medizin, die auch auf eigener Anschauung basiert, beweist immer das Bestreben, Fehlfunktionen aus mangelhafter Einordnung des Organismus in das Weltganze zu erklären, und Astrologie, Zahlenmystik und ähnliche Gedankengänge sollen dazu beitragen, durch Kenntnis der großen Analogien für die körperlichen Vorgänge die richtigen Maßstäbe und Heilungsmöglichkeiten zu finden.“ Unter den vielen Abbildungen ein großes Portrait Fludds, zahlreiche medizinische und pharmazeutische Geräte, einen Apotheker oder Arzt mit einem Kunden, einen Kranken im Bett, von Pflegern umgeben, sowie astrologische und okkultistische Zeichen und Tabellen. – Es fehlen die fünf Blätter OI bis OV, Blatt Zz i mit kleinem Brandloch im Satzspiegel (geringer Buchstabenverlust), die Lagen Aaa, Bbb und Ccc mit Wurmspur im unteren weißen Rand. Erste Lage etwas gelockert, Haupttitel und erster Zwischentitel im Bug mit Quetschfalten und kleinen Läsuren. Titel verso im unteren Rand hinterlegt, mit ausradiertem Eintrag und minimalen Läsuren im oberen Rand, erster Zwischentitel mit Eckabschnitt im weißen Rand sowie hinterlegter Ecke, das doppelblattgroße Textkupfer mit kleiner Wurmspur im unteren weißen Rand. Die aus mehreren Blatt zusammengefügte Falttafel am Schluss teils gelöst. Insgesamt etwas gebräunt oder braunfleckig.

Abbildungen, auch Seite 163

425 Halle, Johann Samuel. Fortgesetzte Magie, oder, die Zauberkräfte der Natur, so auf den Nutzen und die Belustigung angewandt worden. Bände I-VI (von 12). Mit 6 gestochenen Titelvignetten und 42 Faltkupfern. 20 x 12 cm. Halbleder d. Z. (etwas fleckig, berieben und bestoßen, schwache Schabspuren, Bände V und VI minimal abweichend gebunden) mit schlichter RVergoldung und je 2 goldgeprägtem RSchildern (1 etwas lädiert). Wien, Johann Thomas Edler von Trattner, 1792-1794.

450 €

Graesse, Bibl. magica, 115. Vgl. Hayn-Gotendorf III, 202. – Die ersten sechs von zwölf erschienenen Bänden der umfassenden Reihe, hier in einem Exemplar des Wiener Nachdrucks. – Etwas fleckig oder gebräunt, fl. Vorsatz mit modernem Besitzeintrag. Abbildung

426 Rogers, William. La Buccomancie où l’art de connaître le passé, le présent et l‘avenir d‘une personne, d‘après l‘inspection de sa bouche. Nouveau système buccomanique. 2 Bl., 270 S., 1 Bl., 12 S. Mit lithographischem Portrait Rogers. 21,5 x 13,5 cm. Halblederband d. Z. (Rücken gelöst, etwas berieben und bestoßen, am oberen Kapital stärker abgerieben) mit goldgeprägtem RTitel. Paris, G. Baillière, 1851.

90 €

Caillet 9562. Dorbon 4211. – Erste Ausgabe, die deutsche Übersetzung erschien 1853 in Weimar unter dem Titel „Die Buccomantie: oder die Kunst, nach dem Munde und den Z ä hnen, deren Bildung und Beschaffenheit, die Gesinnungsart eines Menschen zu erkennen und ihm wahrzusagen; auf die Grundlehren der ber ü hmtesten Physiognomen dargethan“. – Leicht gebräunt, etwas braun- und stockfleckig.

427 Saint-André, (François). Lettres. A quelques-uns de ses amis, au sujet de la magie, des malefices et des sorciers. 4 Bl., 446 S., 1 Bl. 15,5 x 9 cm. Leder d. Z. (stärker berieben, an den Kapitalen mit kleinen Fehlstellen, RDeckel mit Wurmspuren). Paris, Robert-Marc Despilly, 1725.

180 €

Caillet 9750. Crowe 483. – Erste Ausgabe. „One of 4 Paris editions of the year; but listed first, in BN and Yve-Plessis“ (Crowe). – Mal mehr, mal weniger gebräunt, stellenweise etwas braunfleckig.

428 Die spielende Magie. Erstes Stück (von 5). 1 Bl., 118 S. Mit 2 gefalteten Kupfertafeln. 20 x 12 cm. Halbleder d. Z. (etwas berieben und bestoßen, Kapitale lädiert). Berlin, Friedrich Maurer, 1790.

180 €

Graesse, BMP 114. Clarke-Blind 70. Volkmann 155. – Erstes von insgesamt fünf erschienenen Heften. Enthält Rechenkünste („Das arithmetisch entdeckte Wort“), Kartentricks („Eine Karte in eine Schaumünze zu verwandeln“), hydrostatische Künste („Die im Wasser schwebende Wachsfigur“), elektrische Künste („Das elektrische Kegelspiel“), mechanische Künste („Der Hebelkasten“), phosphorische Künste („Die leuch-

164 Okkulta 424

tenden Züge“) sowie Feuerwerkskünste. – Titel etwas braunfleckig und alt gestempelt, die zweite Tafel mit Quetschfalten. - Selten. Abbildung

429 (Taisnier, Jean). La chiromantie universelle, representée en plusieurs centaines de figures contenues en LXXXVIII. tableaux. Avec leur explication generale & particuliere; & une instruction exacte de la methode pour s‘en pouvoir servir. 4 Bl., 212 S., 88 Bl. Mit 90 Kupfertafeln. 21 x 16,5 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig und berieben, Rückenbezug mit kleinem Loch). Paris, François Clousier, 1682.

300 €

Vgl. Krivatsy 11671. Sabattini, Bibl. Chiromanzia 589. Caillet 10053. – Späterer Druck des zuerst 1665 ebenda erschienenen Handbuchs der Wahrsagerei und Handlesekunst, von Krivatsy dem belgischen Astrologen Jean Taisnier (1508-1562) zugeschrieben. „Un de meilleurs traités de la chiromancie du XVIIe siècle“ (Caillet). – Etwas fleckig, zahlreiche Lagen mit deutlichem Wasserrand. Titel mit teils gestrichenen Tinteneinträgen, Innenspiegel mit Adelsexlibris.

Abbildung

430 Unparteiische Beurtheilung einer neulich unter dem Titel gedruckten Schrifft Sammlung einiger Nachrichten von dem auf dem Braunschweigischen Carolino vielmals erschienenen Gespenst nebst einer kurzen Beantwortung derer darüber gemachten Anmerckungen aufgesetzt von einem Freunde der Wahrheit. 28 S. 20 x 16 cm. Geheftet (ohne Einband). Braunschweig, o. Dr., 1747. 200 €

Kurze Beschreibung und Analyse eines paranormalen Phänomens auf dem „Braunschweigischen Carolino“ in Form eines Geistes. Mittels drei Beweisstücken ermittelt der „Freund der Wahrheit“ den mysteriösen Fall um die Geistererscheinung: Einen Brief des Herrn De., ein Auszug aus dem Schreiben eines Unbekannten und eine ausführliche Erzählung des Herrn M. H. Im Jahre 1747 wurde das herzogliche Collegium Carolinum von dem Theologen Johann Friedrich Wilhelm Jerusalem (1709-

1789) gegründet und diente als wissenschaftliche Einrichtung, die sich sowohl die berufliche Bildung als auch die akademische Vorbildung zum Ziel gesetzt hatte. – Im unteren Rand unregelmäßig beschnitten, mit minimalen Gebrauchsspuren und Ausscheidungsvermerk der „Universität- und Landesbibliothek Halle (Saale)“ recto auf dem Titel.

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Gegen Imperialistische Kriegshetze

431 Berlin. - Konvolut von circa 350 amerikanischen Original-Pressefotografien von Berlin der 40er-60er Jahre. Lose Originalfotografien. Silbergelatine-Abzüge auf Barytpapier. 26 x 20,5 cm und 15,5 x 20 cm. New York, ACME Newspictures, 1948-1961.

8.000 €

Einzigartige und interessante Sammlung von zahlreichen Fotografien der ACME Newspictures aus dem Berliner Alltag der 40er-60er Jahre. ACME Newspictures ist eine Agentur für Pressefotografien aus den USA, die zwischen den Jahren 1923 und 1952 tätig war.

Dargestellt sind mehrere Demonstrationen, Sportevents, Messen, politische Protestaktionen, Nahrungsknappheit, Architektur, Szenen in Kaufhäuser, Krankenhäuser und Schulen, eine brennende S-Bahn, Politiker, Gesichter und Geschichten von Berlinern, etc. Die Bilder zeigen das Elend, die Armut und die Zerstörung Berlins nach dem Zweiten Weltkrieg und der folgenden Besatzung von Amerika und der Sowjetunion, gleichzeitig jedoch auch die Kraft, Lebensenergie und den Industriellen Wandel der Berliner. Die Stadt ist geteilt in die Besatzungszonen und erlebte bereits vor der Mauer eine Spaltung innerhalb

der Gesellschaft, die in den Fotografien eindrucksvoll abgebildet wird. Die Bilder erzählen die Geschichte einer Stadt zwischen den Stühlen: Zwischen Amerika und Sowjetunion, zwischen Tradition und Revolution, zwischen Wandel und Stillstand. – Teils mit Knickspuren, teils leicht gebräunt, mit kleinen Einrissen sonst schöne und Exemplare. Abbildungen

Kennedy in Deutschand

432 Berliner Illustrirte. Sonderdruck 1963. Präsident Kennedy in Deutschland. Mit zahlreichen Illustrationen. 35 x 25,5 cm. (Berlin 1963).

90 €

Sonderdruck anlässlich des Kennedybesuchs in der Bundesrepublik vom 23. bis zum 26. Juni 1963, der seinen emotionalen Höhepunkt in dem berühmten Ausspruch „Ich bin ein Berliner“ in seiner Rede vor dem Rathaus Schöneberg findet. – Schwache Knickspuren, sonst wohlerhalten. – Lose beiliegend: Berliner Morgenpost vom 15. August 1961, dem Tag des Mauerbaus. - Gebräunt und gefalzt, sonst wohlerhalten.

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431 Politik 20. Jahrhundert

433 Communisme u. a. Sammlung von 35 Ausgaben verschiedener französischer kommunistischer Parteiorgane. 21 x 13,5 cm bis 27 x 22 cm. Lose Blatt bzw. einfache Klammerheftung. 1943-1945.

1.200 €

Vervielfältigte Typo- (seltener: Manu-)skripte, teils mit einheitlichem, in Rot gedrucktem Titelkopf. Vorhanden: 1. Communisme. Organe theorique des communistes révolutionnaires. No. 1-4, 6 und „No. spécial“. 6 Hefte. 27,5 x 21,5 cm. März 1945 - Juli 1945. - 2. Fraternisation prolétarienne! Organe des communistes révolutionnaires de France. No. 1-8. 8 Hefte. Mit einigen Karikaturen. 21 x 13,5 cm. Klammerheftung. Februar 1943 - August 1944. - Hektographie der in Blocklettern geschriebenen Texte. - 3. Le pouvoir ouvrier. Organe de communistesrévolutionnaires. No. 1-13. 21 x 13,5 cm bis 37 x 28 cm (gefaltet). 15. Oktober 1944 - September/Oktober 1945. - 4. L‘Internationale. Bulletin de Liaison et d‘Information du Mouvement pour la Nouvelle Internationale Communiste. No. 1, 2, 4 und 5. 27 x 21 cm. Klammerheftung. „1re Trimestre“/Quartal - Oktober 1945. - 5. Le prolétaire. Organe du Rassemblement Communiste Révolutionnaire - Pour la IVe Internationale Communiste. No. 1. 27 x 21,5 cm. Klammerheftung. November 1944 - sowie Le prolétaire. Organe du communisme révolutionnaire. Feuilles de documentation et de discussion. No. 1 und 2. 2 Hefte. 27,5 x 22 cm. OBroschur mit Klammerheftung. Oktober/Dezember 1946 und Januar/Februar 1947. - Sechs Ausgaben einer japanischen Zeitung (La Heimin Simbun - Proleta Jurnalo) und eine Broschüre „What is the WFDY?“ beigegeben.

– Wohlerhaltene Exemplare. In dieser Geschlossenheit ungewöhnliche Sammlung von frühen Schriften der kommunistischen Bewegung Frankreichs in der Zeit von 1943 bis 1945.

Abbildung Seite 168

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434 Diebow, Hans. Die Juden in USA. Über 100 Bilddokumente zusammengestellt von Dr. Hans Diebow. 63 S. Mit zahlreichen photographischen Abbildungen. 24 x 17 cm. Farbig illustrierte OBroschur (etwas gebräunt und bestoßen). Berlin, Zentralverlag der NSDAP, 1941. 300 €

Propagandistischen Hetzschriften, in denen ein höchst fragwürdiges Amerikabild aus nationalsozialistischer Sicht gezeichnet wird. Es kontrastiert eine ausschweifend lebende Politikerschicht mit Armut und Gewalt in der Stadt und im ganzen Land. Im Schatten von modernen Wolkenkratzern wuchern verwahrloste Häuser. Das Bild der amerikanischen Straßen wird von Massen von Arbeitslosen und Obdachlosen dominiert. Auf dem Titelbild der Diebow-Schrift ist der zwischen 19341945 regierende New Yorker Bürgermeister Fiorello La Guardia abgebildet, dessen Mutter Jüdin war. Ihm ist die Titelgeschichte gewidmet, deren Bilder ihn mit einem grinsenden Schimpansen vergleichen. Des Weiteren werden Felix Frankfurter, Albert Einstein, David O. Selznick, Henry Morgenthau und viele andere reich bebildert diffamiert. Diebow war ein bekannter antisemitischer Journalist und Autor der Zeit. – Gelegentlich gelb- und braunfleckig. – Robert Ley. Roosevelt verrät Amerika!. 14 Bl. Farbig illustrierte OBroschur mit VDKarikatur. 20,5 x 14,5 cm. Mit zahlreichen Abbildungen. Berlin, Verlag der Deutschen Arbeitsfront, 1942. - Nahezu tadellos.

435 Drahn, Ernst. Verbotene und undeutsche Bücher. Ein Führer zur völkischen Gestaltung der deutschen Leihbüchereien. Im Auftrag der Literaturstelle der „Fachschaft II, Leihbüchereien“ zusammengestellt. 19 S. 22,5 x 15,5 cm. OBroschur (gebräunt, mit kleinen Randläsuren, Rükken mit Transparentstreifen verstärkt). Berlin, „Als Manuskript gedruckt für Leihbüchereien“, (Dezember) 1933.

150 €

Seltene, im Zuge der Bücherverbrennungen von März bis Oktober 1933 zum Druck beförderte Zusammenstellung von „Büchern und Verfassern, die verboten, beschlagnahmt, auf der Schund- und Schmutzliste stehen oder deren Verfasser und Verlage aus politischen oder sittlichen Bedenken dem Deutschen Volke am besten vorzuenthalten sind, die also aus Leihbüchereien entfernt werden sollen“ (Einführung). Verzeichnet eine Fülle von durch die Nationalsozialisten verfemten Schriftstellern aus den Bereichen I. Unterhaltung, II. Politik und Wirtschaft, III. Atheistische, antireligiöse und materialistische Schriften, IV. Bevölkerungsprobleme und medizinische Anleitungen sowie V. Verlagsanstalten. Darunter u. a. Alfred Döblin, Lion Feuchtwanger, Egon Erwin Kisch, Heinrich Mann, Erich Maria Remarque sowie zahllose weitere heute weniger bekannte Autoren. Der Archivar Ernst Drahn (18731944) wurde 1912 zunächst Mitglied der SPD, später der KPD, schloss sich dann den Nationalbolschewisten an und trat im Mai 1933 in die NSDAP ein; über seine Todesumstände in Berlin-Steglitz 1944 ist nichts bekannt. – Säurebedingt stärker gebräunt, mit Randläsuren, Bindung lädiert, die Blätter lose.

Nationalsozialismus - „Wie lange noch?“

436 Flugblatt-Klebemarken. Lithographischer Schwarzdruck.

19 Antifaschismus-Klebemarken [und:] „Wie lange noch?

Lesen und weitergeben!“ 6 Flugblätter in Offset-Druck.

Verschiedene Formate, zwischen 3,6 x 6,5 und 11 x 17 cm bzw. 13 x 17 cm (Flugblätter). Deutschland um 1944-1945.

500 €

Klandestine Propaganda des Widerstands gegen den Nationalsozialismus in Deutschland während der Zeit der Hitler-Diktatur. Während Flugblätter ausgestreut oder heimlich ausgelegt wurden, konnten die verso gummierten Klebemarken schnell an Pfeiler, Säulen oder Gebäudekanten angebacht werden.

Vorhanden sind: „NSDAP will den Krieg! Deutschland will den Frieden“. - „Nach Haus! Die Heimat brennt!“ - „Fünf Jahre ist genug!“ - „Deutschland 1939: ‚Volk ohne Raum‘ ... Deutschland 1945 Raum ohne Volk?“ - „Volkssturm: SOS der SS“. - „Das ist der Feind!“ (mit Pfeilen auf das Hakenkreuz). - „Gefallen am letzten Kriegstage - Willst DU als letzter fallen?“ - „Heil Hitler?“ (Schrift als Fragezeichen) und „Heil Hitler?“ (Gerippe mit Oberlippenbart). - „Bonzen im Speck - Landser im Dreck“ - „Frieden noch heute“ - „Ein sechster Kriegswinter?“ und einige mehr. Von der Serie „W - Wie lange noch“ sind Nummer 2, 3, 5, 9-11 vorhanden, jeweils mit eindrucksvollen Karikaturen und Texten wie „Wie lange sollen wir Dir noch unsere Söhne geben? Du hast uns gesagt, der Krieg würde 1941 zu Ende sein, Herr Hitler! 6 Millionen Tote sind genug. Führer“ (mit der Karikatur „16jährige Jungen sollen eingezogen wer -

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den“). – Ein Blatt der Kleber mit Riss und Knickspuren, sonst meist wohlerhalten, auch die Gummierung verso intakt. Von größter Seltenheit, vgl. die Sammlung im „Musée départemental de la Résistance et de la Déportation“, Toulouse. Abbildung

437 Frankl, Viktor E. Ein Psycholog erlebt das Konzentrationslager. 130 S. 20 x 14 cm. Illustr. OBroschur (Rükken etwas lädiert; kl. Knickspuren). Wien, Verlag für Jugend und Volk, (1946).

220 €

Österreichische Dokumente zur Zeitgeschichte, Bd. 1. Erste Ausgabe. Viktor E. Frankl, seine Frau und seine Eltern wurden am 25. September 1942 ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Sein Vater starb dort 1943, seine Mutter wurde in Auschwitz ermordet, ebenso sein Bruder Walter. Frankls Frau Tilly starb im KZ Bergen-Belsen. Am 19. Oktober 1944 wurde er von Theresienstadt nach Auschwitz gebracht, einige Tage später in das KZ-Außenlager Kaufering III, schließlich verschleppte man ihn am 5. März 1945 in das KZ-Außenlager Kaufering VI, ein Außenlager des KZ Dachau, wo er am 27. April 1945 von der US-Armee befreit wurde. - Vortitel mit eigenhändiger Widmung von Viktor E. Frankl, datiert 15.1956. Der Umschlagentwurf stammt von Leo Friedrich. – Papierbedingt stark gebräunt, einige Bl. mit kl. Randeinrissen. Abbildung

438 Grant, Madison. Der Untergang der großen Rasse. Die Rassen als Grundlage der Geschichte Europas. Ins Deutsche übertragen von Rudolf Polland. 193 S., 3 Bl. Mit einem Porträt und 4 Karten. 22 x 15,5 cm. Halbleder d. Z. (etwas berieben). München, J. F. Lehmanns, 1925.

120 €

Erste Ausgabe. Hitler sah im „vorliegenden Rassenwerk“ (Vorwort), das 1916 erstmals in New York erschien und bis 1923 vier Auflagen hatte, „seine Bibel“. Das Widmungsexemplar, mit dem Grant Hitler bedachte, befindet sich heute in der Library of Congress. – Anfangs einige Unterstreichungen mit Bleistift; insgesamt wohlerhalten.

439 Lania, Leo (d. i. Lazar Herman). Die Totengräber Deutschlands. Das Urteil im Hitlerprozeß. 95 S. 17 x 12,5 cm. OBroschur (leicht stockfleckig und berieben) mit rot schwarzem Deckel. Berlin, Neuer Deutscher Verlag, (1924).

150 €

Leo Lania (1896-1961) ging in Wien zur Schule, erlebte den Ersten Weltkrieg als Offizier in einem polnischen Regiment der österreichischungarischen Armee und wandte sich, nachdem er in Wien zum Doktor der politischen Wissenschaften promoviert hatte, dem Journalismus zu. Über Mailand, Berlin und Paris kam er nach London, wo er als Mitarbeiter der „Weltbühne“ tätig war. In zahlreichen Veröffentlichungen bekämpfte er den Nationalsozialismus. Auch als Drehbuchautor (u. a. für die Dreigroschenoper) wurde Lania bekannt. – Mit hs. Besitzvermerk auf dem Titel, innen kaum fleckig und leicht gebräunt, gutes Exemplar.

440 Kommune I. Gesammelte Werke gegen uns. 60 S. Typoskript. 30 x 21 cm. Illustrierter OUmschlag mit Klammerheftung (2 Ecken lädiert). Berlin, (Selbstverlag), 1967.

150 €

Selten. Veröffentlichung der Kommune mit Wiedergabe der staatsanwaltschaftlichen Anklage gegen ihre Mitglieder. Die Umschlagillustration zeigt das berühmte Foto: Die nackten Kommune-Mitglieder stehen nebeneinander an der Wand, mit dem Rücken zur Kamera, die Hände erhoben (eine Identitätsfeststellung mit anschließender Durchsuchung kann also beginnen). – Der Umschlag stärker berieben.

Arbeiterstreik der Matrosen in der Weimarer Republik 441 Leiter, Hans. „Streik fällig“. Original-Entwurf für eine Karikatur in der Zeitschrift „Jugend“. Original-Federzeichnung mit Spritztechnik und Höhung in Schwarz und Weiß. Unten links mit Bleistift signiert „H. Leiter 21“. Unter Passepartout montiert mit hs. Beischrift. München 1921.

280 €

Hans Leiter gehört zu den zahlreichen Künstlern, die für die bedeutende - und der Stilrichtung ihren Namen gebenden - Zeitschrift „Jugend“ arbeitete. Seine Karrikatur erschien in der Zeitschrift „Jugend“ vom 20.12.1921, S. 210.

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„Was die Leute nur für Begriffe haben! Sagt da der Diretor: Ich werde Sie also einstellen. Sie können sofort die Arbeit antreten! Der Mann weiß also immer noch nicht, daß nun wieder ein Streik fällig ist!“ (Beischrift in Tinte auf dem Passepartout, dort mit Sammlerstempel „Gesammelte Graphik Dr. F. W. Denzel). – Gut erhalten, mit Künstlerkorrekturen in Weiß und Schwarz. Abbildung

442 Propagandapostkarten. Konvolut von 3 nationalsozialistischen, antisemitischen und politisch-satirischen Postkarten. Teils farbige Abbildungen in Original-Typographien auf festem Karton. Je 15 x 10,5 cm. Österreich und Deutschland 1938.

350 €

Vorhanden sind: I.“Mander s‘ischt Zeit!“. Leopold Stocker Graz, 1938. - („Männer, es ist an der Zeit!“) war zunächst ein bekannter Kampfruf des Tiroler Freiheitskämpfers Andreas Hofer zum Volksaufstand 1809 gegen Bayern und die Franzosen. Später wählte auch der österreichische Bundeskanzler Kurt von Schuschnigg dieselben Worte bei einer Rede am 9. März 1938 in Anbetracht der von Deutschland ausgehenden Bedrohung, um zu betonen, dass er für ein freies und unabhängiges Österreich kämpfen würde. Nach dem „Anschluss“ Österreichs rekurrierten die Nationalsozialisten diese Parole, um Politiker wie Kurt von Schuschnigg (Bildmitte) sowie Juden, Sozialdemokraten und andere Gegner des „Anschlusses“ zu inhaftieren oder zu vertreiben. Dann erst sei Österreich wirklich frei, so die Aussage der Postkarte. - II. „So raubt der Jud der letzte Stück und Armut, Elend bleib zurück“. Braunschweig, Rudolf Fleischer, 1938. - III. „Generalappell bei den Reichsbananen / ‚Wo sind Ihre Mannschaften?‘ - ! ‚Varszaihnse, Herr General, es ist haite so feucht.‘“. Leipzig, Auf gut deutsch, um 1938. – Nahezu tadellos.

443 Propagandistisches Zeitungskonvolut. - „ Märkische Zeitung“ Sammlung von 16 Illustrierten. 47 x 32 cm. 1941-1945.

130 €

Aus historischer Sicht spannende Sammlung von 16 Publikationen aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Mit einer Fülle von Artikeln und Berichten zum Kriegsgeschehen, dem Verlauf und der allgemeinen politischen Situation aus der Perspektive der nationalsozialistischen Führung.

Besonders bemerkenswert ist die Ausgabe und Berichterstattung über die Schlacht von Stalingrad, die bekanntlich eine militärische, aber auch eine psychologische Wende im Krieg markierte, wenngleich Goebbels und sein Propagandaapparat wie in diesen vorliegenden Ausgaben dies zu kaschieren versuchten und wahre Ereignisse verschleierten. Interessant ist auch die Ausgabe nur wenige Tage vor Kriegsende (von Überschrift) , selbst so kurz vor dem Ende wird in den Artikeln der Eindruck vermittelt, als würde ein Sieg noch möglich sein und der Fokus wird verrückt. – Papierbedingt gebräunt und mit starken Randläsuren und Einrissen. Alle mit je zwei Falzen.

Widmungsexemplar

444 Rathenau, Walther. Die neue Wirtschaft. 86 S., 1 Bl. 19,5 x 12 cm. OBroschur (Umschlag lose und mit

kleinen Randläsuren, ohne Rücken). Berlin, S. Fischer, 1918.

180 €

Erste Ausgabe. Vortitel mit eigenhändiger Widmung für den niederländischen Psychologen, Sozialreformer und Schriftsteller Frederik Willem van Eeden (1860-1932), „freundschaftlich zugeeignet 8.1.18“. – Papierbedingt gebräunt, am Schluss mit etwas stärkerem Braunfleck im Seitenrand.

445 Rationsmarken. - Lebensmittelkarten für jüdische Bürger aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. 6 Bl. In schwarzen Lettern auf farbigem (gelben, rosa- und zinnoberfarbenem) Velin gedruckt, gekennzeichnet durch roten Aufdruck „J“ oder „Jude“. Ca. 16,5 x 17 cm (4) und 14,5 x 21 cm (2). Berlin und München 1941-1944.

450 €

Vorhanden sind: 1. Nährmittelkarte 68 Klst für Kinder bis zu 3 Jahren, Ernährungsamt Berlin, 1944. - 2. Nährmittelkarte für Kinder bis zu 3 Jahren, 42 Klst, Ernährungsamt Berlin, 1942. - 3. Nährmittelkarte 59, Ernährungsamt München-Stadt, 1944. - 4. Reichsbrotkarte für Kinder von 6 bis 10 Jahren, Ernährungsamt Berlin, 1944 (rot überstempelt: „Ungültiges Muster“). - 5. Reichsbrotkarte A/Jgd für Jugendliche von 10 bis 20 Jahren, Ernährungsamt München-Stadt, 1941. - 6. Reichsseifenkarte, Landwirtschaftsamt München. Solche vom Staat regulierten Nahrungsmittelkarten sollten zu Krisenzeiten eine bestimmte, abgemessene Menge an Lebensmitteln und anderen essentiellen Konsumgütern der Bevölkerung zuweisen.

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Jüdische 441

Bürger erhielten solche Karten mit weit weniger Kalorien als ihre Mitbürger. Die hier vorliegenden Nährmittelkarten waren gegen u. a. Brot, Quark, Mehl, Kartoffelstärkemehl, Puddingpulver, Reisflocken, Waschpulver usw. einzutauschen. – In sehr guter Erhaltung. Selten.

446 Riedenauer. - Zeichnungen aus dem Felde. Album mit 15 originalen, teils gehöhten bzw. lavierten Federzeichnungen auf Papier eines Abriss-Skizzenblockes, alle bezeichnet, datiert und signiert mit „E.Riedenauer“ bzw. „E.Riedenauer im Feld“ oder Monogramm „ER“. 11,3 x 17,7 cm. Montiert in Album 17 x 23,5 cm. Geprägte OBroschur (bestoßen, fleckig, mit Rissen) mit Schmuckprägung. 1916-1918.

300 €

Interessant, oftmals auch sehr hübsche und künstlerisch beachtliche Feldzeichnungen, möglicherweise von dem Graphiker Erwin Riedenauer, der auch Buchillustrationen um die Jahrhundertwende entwarf. Dargestellt sind deutsche Soldaten im Feld „Nächtliche Front“, „Fosse 7 (Wingles)“, „Erinnerungen an Autreppe (Südbelgien)“, „Strassenbild aus Wingles“, „Blick gegen die engl. Stellungen Beni-Fontaine“, „Unser Sperrfeuer-Raum. Fosse 13 u. Sprengtrichter“, „Stahlwerk von Wingles“, „Cathe drale von Carvin“. – Wohlerhalten.

Abbildung

447 Das Schwarzbuch. Tatsachen und Dokumente. Die Lage der Juden in Deutschland 1933. Herausgegeben vom Comité des Délégations Juives. 2 Bl., 535 S. 25 x 16,5 cm. OBroschur (Einband vom Buchblock gelöst). Paris 1934.

120 €

Erste Ausgabe der umfangreichen Dokumentation. – Gutes Exemplar. – Dabei: Empfehlungskarte des „Comité des Délégations Juives“ sowie ein Faltblatt mit Pressestimmen.

448 Späth, Benedikt. Als Kosak und Matrose unter Koltschaks Fahne in Sibirien. Eigenerlebtes und Erschautes von Benedikt Späth ehemaliger Sergeant der Kolt-

schak-Marine in Sibirien. 242 S. 20,5 x 13,5 cm. Illustrierter OUmschlag (Kapitale mit Fehlstellen, VD stark bis zur Mitte eingerissen, bestoßen) Konstanz, Scheffel Verlag, 1925.

150 €

„Nicht Rüstungen zu neuem Klassen- und Parteikampf, nein, wenn es denn nicht anders sein kann, Rüstung zum Kampf um den Besitz der Kultur!“ (Späth). – Papierbedingt gebräunt. Von innen sehr gut. Abbildung

449 Spartakus. Organ der Revolutionären Kommunisten Deutschlands (Bewegung für die Neue Kommunistische Internationale). 5 Ausgaben. 21 x 13,5 cm und (2) 27 x 21 cm. 1. Mai 1943 - Juni 1945.

220 €

Fünf Ausgaben des extrem seltenen, im Umdruckverfahren vervielfältigten Parteiorgans. Vorhanden sind: Nummer 1. 8 S. 21 x 13,5 cm, Klammerheftung. 1. Mai 1943. - Enthält „Unser Programm“, „Aktionsprogramm der Revolutionären Kommunisten Deutschlands“ und Liedtext „Die Freiheit steht auf in Europa ...“, 4 Strophen und Refrain. - Nummer 2. 6 S. 21 x 13,5 cm, Klammerheftung defekt. Juni 1943.Enthält Beiträge mit den Überschriften: „Sie zittern!“ und „Hunger

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und Terror“. Mit den gerahmten Schlusssätzen: „Kameraden! Diese Zeitung ist EURE Zeitung. Gebt sie an VERLÄSSLICHE Kameraden weiter. Verräter, ob Spitzel oder Feiglinge, werden im Namen der Organisation so rasch als möglich beseitigt.“ - Nummer 7. 1 Bl. (beidseitig bedruckt). 26,5 x 21 cm. Dezember 1943. - Mit den Beiträgen „Und wann: Frieden?!!“ und „Was geht in Italien vor?“. - Sondernummer „Unser Programm“. 27 x 21 cm. Dezember 1943. - 3. Jahr, No. 2. 5 Bl. 27 x 21 cm. Klammerheftung. Juni 1945. – Teils etwas fleckig; insgesamt gute Exemplare.

„Mit dem Hut in der Hand“

450 Der Spiegel. 1. Jahrgang, Heft Nr. 1. 24 S. Mit zahlreichen Textillustrationen. 27,5 x 21 cm. Farbig illustrierte OBroschur (im Bug mit zwei kleinen Einrissen). (Hannover 1947).

60 €

Erstes Heft des von Rudolf Augstein gegründeten Nachrichtenmagazins. Die Auflage wurde noch im Anzeiger-Hochhaus in Hannover erstellt und betrug 15.000 Exemplare. Auf der Titelseite der österreichische Diplomat Ludwig Kleinwächter (1882-1973), freundlich mit Hut grüßend (Bildunterschrift: „Mit dem Hut in der Hand - wird man ein befreites Land“). – Durchgehend mit zwei kleinen Einrissen im Bug.

451 Völkischer Beobachter. Konvolut von 50 Ausgaben der Zeitung aus den Jahren 1933-1945. Rot-schwarz gedruckt mit zahlreichen Illustrationen. Ca. 54 x 44 cm (mittig gefaltet). 1933-1945.

400 €

Historisch interessantes Konvolut von originalen Ausgaben der berüchtigten Zeitung, des wichtigsten publizistischen Organs der NSDAP, das die Zeit des Nationalsozialismus parteitreu und propagandistisch begleitete und einen hohen Anteil der Mitverantwortung für die Verbrechen des Regimes trifft. Die Darstellung der politischen Ereignisse wird ausnahmeslos im Sinne der Diktatur propagandistisch genutzt und dabei vor keiner Lüge zurückgeschreckt, ein Verfahren, das vor dem Hintergrund der heutigen „Fake-News“ bedauerlicherweise wieder im Fokus des Interesses steht. Vorhanden sind vor allem Ausgaben zu bedeutenden zeithistorischen Geschehnissen wie der Anschluss Österreichs, Beginn des Zweiten Weltkriegs mit dem Überfall auf Polen, Besetzung Frankreichs, Schlacht um Stalingrad, Goebbels Sportpalastrede, Stauffenberg Attentat, Angriff auf Pearl Harbor, D-Day etc.

22.3.1933 (Norddeutsche Ausgabe) „Der Tag der deutschen Wende“.

- 29.3.1933 (Süddeutsche Ausgabe) „Samstag, Schlag 10 Uhr, wird das Judentum wissen, wem es den Kampf angesagt hat“. - 31.1.1934 (Berliner Ausgabe) „Die Regierungserklärung des Führers vor dem Reichstag“.

- 21.2.1938 (Norddeutsche Ausgabe) „Führerbotschaft an Volk und Welt: Deutschlands Macht und Zuversicht“. - 15.3.1938 (Süddeutsche Ausgabe) „Adolf Hitler in Wien“. - 10.9.1938 (Norddeutsche Ausgabe)

„Mussolini: Volksabstimmung! Prag droht Europa mit Krieg“. -

2.9.1939 (Berliner Ausgabe) „Der Führer verkündet den Kampf für des Reiches Recht und Sicherheit“ (mit mittigem großen Schrapnell-Durchschuss und erheblichem Textverlust). - 3.9.1939 (Süddeutsche und Münchener Ausgabe). „Zahlreiche feindliche Flugzeuge vernichtet. Auf allen Fronten erfolgreicher Vormarsch unserer Soldaten“. - 23.5.1939 (Berliner Ausgabe). „Bund Berlin-Rom besiegelt“. - 25.7.1940 (Münchener Ausgabe). „Seit heute früh 1.35 Uhr ruhen die Waffen. Krieg gegen Frankreich beendet“. - 12.12.1941 (Norddeutsche Ausgabe) „Japaner

versenkten größten USA.-Flugzeugträger“. - 19.2.1943 (Berliner Ausgabe) „Massenkundgebung im Berliner Sportpalast: Volksentscheid für den totalen Krieg“. - 5.2.1943 (Münchener Ausgabe) „Ihr letzter Funkspruch aus Stalingrad“. - 17.6.1944 (Münchner Ausgabe) „So begann die Schlacht im Westen“. - 7.6.1944 (Berliner Ausgabe) „Überfall auf Europa setzte. Moskaus Vasallen mußten Invasion beginnen“. - 22.6.1944 (Norddeutsche Ausgabe) „Die Antwort des deutschen Volkes auf den Mordanschlag an den Führer. Noch härter! Millionenvolk in Wallung“.25.3.1945 (Berliner Ausgabe) „Endkampf ohne Illusionen“. - 14.4.1945 (Münchener Ausgabe) „Roosevelt plötzlich gestorben“. - 20.4.1945 (Münchener Ausgabe). „Deutschland steht standhaft und treu zum Führer ... am 56. Geburtstag Adolf Hitlers. Der Mann des Jahrhunderts“ (zehn Tage später nahm sich Hitler das Leben). – Teils etwas gebräunt, papierbedingt brüchig an den Rändern, wenige Falzrisse, nur vereinzelte Ausgabe mit kleinen (teils älter hinterlegten) Mittelfalzen, Knick- und Gebrauchsspuren, meist aber ordentlich. – Beiliegen: Zahlreiche andere Ausgaben verschiedener Zeitungen derselben Zeit. - Ähnlich gut erhalten.

452 Wikinger Jungenschaft. Chronik. 45 Bl. Mit 5 Aquarellen und 81 Fotografien. 20 x 16 cm. Lose Blatt in priv. Leinenmappe mit mont. Holzlettern auf dem Vorderdeckel („wiju“) und Schließkordel. 1931-1933. 250 €

Von einem Mitglied der Wikinger Jungenschaft, einer Organisation der bündischen Jugendbewegung, verfasste private Chronik. Die Textpassagen sind in einer gut leserlichen Handschrift, die Überschriften, Liedstrophen u.ä. in kalligraphischer Frakturschrift geschrieben. An mehreren Stellen wird ein figurativer Stempelabdruck der Jungenschaft zur Dekoration verwendet. Alle Fotos, die sich im Format stark unterscheiden, sind sorgsam montiert, mit farbigen Rahmungen, Zwischentexten und Zeichnungen in den Blattzwischenräumen. Mehrere Aquarelle, die jeweils in fast blattgroße, dreieckige Umrahmungen gesetzt wurden, unterbrechen die Chronik, die mit dem „Gautag der Geusen“ 1931 in Kuddelwörde beginnt. Der Bau eines „Stadtheims“ - der Standort ist nicht ersichtlich - wird beschrieben, ein kurzes Bühnenstück und andere Wikinger-Texte, z. B. das „Thinglied“, zitiert, die Unternehmungen der Jugendlichen (z.B. Pfingstlager, Große Fahrt 1932) in Wort und Bild festgehalten und Wettkämpfe und andere Aktivitäten der „Jungentrucht“ geschildert. Allein die Terminologie macht klar, dass man es mit einer geschlossenen, eigenen Regeln gehorchenden Organisation zu tun hat.

1933 schließlich wird auch die Wikinger Jungenschaft vom Nazi-Regime vereinnahmt. Der Prozess der Auflösung lässt sich aus einigen Passagen der Chronik herauslesen. So heißt es zunächst noch: „Nach der Machtübernahme wird die Stellung der Jugendbewegung - seltsam genug!zweifelhaft. Wir gehen nicht in die HJ, denn wir glauben an den den Sieg der Jungenschaft.“ Wenige Blatt später dann die Kapitulation: „Am 23. Juni 1935 fällt der Entschluß: wiju geht ins Jungvolk!“ Eine gewisse Begeisterung ist hier herauszuhören. Die in der Chronik immer wieder fallenden Begriffe (z.B. „Kameradschaft“, „Treue“) lassen vermuten, dass eine ideologische „Schnittmenge“ durchaus bestand. Die Fotos zeigen dies. Die genannten Orte bzw. Regionen: Breckwohldsand, Landheim Wikingerhof, Hannover, Munsterlager, Lüneburg, Ostpreußen, Boitzenburg , Hitzacker, Böhrde. Interessantes Zeitdokument über eine kaum erforschte Jugendorganisation in der Endphase der Weimarer Republik mit dem Übergang in die NS-Zeit. Lose eingelegt das Programm eines Abends der „Wikinger Jungenschaft Hamburg“ am 16. April 1932 mit einer Filmvorführung und einem „Spiel in 16 Bildern“ mit dem Titel „Nordische Meerfahrt“. – Sehr gut erhalten.

173 Politik 20. Jahrhundert

Recht, Staat und Wirtschaft

453 Bagehot, Walter. Englische Verfassungszustände. Mit einem Vorwort versehen von Dr. Franz von Holtzendorff. XIV, 1 Bl., 350 S. 20 x 12,5 cm. Leinen d. Zt (Rükken verblichen) mit goldgeprägtem RTitel. Berlin, C. G. Lüderitz, 1868.

100 €

Das Werk zur englischen Verfasssung wurde auf Englisch erstmals im Jahre 1867 unter „The English Constitution“ veröffentlicht. Walter Bagehots (1826-1877) Analysen und Schriften haben viel zum politischen System Englands und zum Verständnis von Parlamentarismus und des Prinzips der Zentralbanken beigetragen. – Titel mit hs. Nummerierung, durchgehend etwas stockfleckig und teils mit hs. Notizen. Seite 111 mit restaurierter Fehlstelle (ohne Textverlust).

454 Benessat, Martín. Aviso caritativo a Don Joseph Maria de Uria Nafarrando, y moral desengaño al publico, respectivo á su Aumento del comercio con seguridad de conciencia. 3 Bl., 244 S. Mit großem Holzschnitt-Kopfstück. Pergament d. Z. (leicht restauriert, neu aufgebunden) mit hs. RTitel. 20,3 x 14 cm. Vic, Juan Dorca y Morera, 1790.

180 €

Palau 27347. Aguilar Piñal I, 4107. Nicht bei Goldsmiths, Kress, Einaudi etc. – Seltener Druck aus dem katalanischen Vic, nördlich von Barcelona, einem kleinen mittelalterlichen Städtchen, das jedoch schon in der Römerzeit gegründet wurde. Der Autor Martín Benessat gehörte dem Orden der „Carmelita descalzo“ (O.C.D.) an, dem „Ordo Fratrum Discalceatorum Beatissimae Mariae Virginis de Monte Carmel“, also den „Unbeschuhten Karmeliten“ zu Vic.

In seiner Abhandlung antwortet der Autor auf eine Schrift des José Maria de Uria Nafarrondo mit dem Titel „Aumento del comercio con seguridad de conciencia“, die 1785 in Madrid erschienen war. Das Werk wendet sich somit gleichermaßen an die Geistlichen wie an die Ökonomen: „obra necesaria a los comerciantes, y util para todos los que exercitan cura de almas“ (Titel).

Vor dem Hintergrund der Aufklärung in Spanien mahnt Nafarrondo zum Pragmatismus im Handel und zum Liberalismus gegenüber Moral, Glauben und Kirche, worauf er einen breiten Proteststurm über sein Buch ergehen lassen musste. Auch Benessat wendet sich vehement gegen ihn, indem er auch die Intitutionen wie die „Montes pios“ („Monti di Pietà“) anführt. – Vorsätze neu, wohlerhalten, sauber. – Beigegeben: I. Castaño, Francisco. Guia-manual del Comercio y de la Banca, ó sea Tratado teórico-prático, deoperaciones mercantiles, cambios, arbitrajes, y monedas, pesas y medidas, pesas y medidas, nacionales y estrajeras. Cuata edicion. 404 S., 2 Bl. 20,5 x 14,5 cm. Grünes Halbleder (gering bestoßen und berieben) mit goldgeprägtem RTitel. Alicante, P. Ibarra, 1864. - „Interés simple y compuesto, cuentas corrientes con interés, rentas, amortizaciones, seguros, facturación, operaciones sobre mercaderias, documentos de cambio, y pesas de España y posesiones de Ultramar, cambios y sistemas de pesas de diversos paises, arbitrajes, etc.“ (beil. Beschreibung). - Vereinzelt minimal stockfleckig. - II. Sá, José Antonio de. Dissertaçoes philosophico-politicas sobre o trato das sedas na Comarca de Moncorvo dedicadas à Soberana Magestade da Muito Alta Rainha de Portugal Dona Maria I. XIII S., 1 Bl., 175 S. 21 x 16 cm. Interimsum -

schlagn d. Z. Lissabon, Academia Real de Sciencias, 1787. - Palau 283183. Nicht bei Goldsmiths. - Historischer Überblick über die Entwicklung der Produktion, Fabrikation und den Handel von Seide in Portugal und seiner Nachbarn, seit der Antike bis in die Gegenwart des Autors. -Extrem breitrandig, fleckenfrei, unbeschnitten und frisch.

455 Boissel, F. Le catéchisme du genre humain. 206 S., 8 S. 20,5 x 12 cm. Leder d. Z. (Kanten teils bestoßen; Vorderdeckel mit kl. Wurmspuren) mit RVergoldung. O. O. und Dr. 1789.

1.800 €

Stammhammer I, 46. Monglond I, 313f. Martin-W. 3846. INED 578. ESS II, 620. – Seltene erste Ausgabe mit dem oft fehlenden Anhang (8 S.): „Extrait des minutes secrètes du Vatican“. Scharfe Kritik an der bestehenden Ordnung. Boissel gilt als Vorkämpfer des Kommunismus. Sein Hauptanliegen ist die Beseitigung des Privateigentums, das Hauptübel der alten Ordnung. – Gering fleckig; Anhang etwas stärker betroffen, Anmerkung auf dem Titel und Vorsatz. – Vorgebunden: (H. de Launay d‘Antraigues). Mémoire sur les états-généraux, leurs droits, et la manière de les convoquer. 279 S. O. O., 1788. - Monglond I, 55. Martin-W. 428. Erste Ausgabe. - Le Jurisconsulte national, ou principes sur la nécessité du consentement de la nation pour établir & proroger des impôts. 84 S. O. O. (ca. 1772). - Nicht in den einschlägigen Bibliographien. Historischer Abriss, dem zufolge in der französischen Monarchie die Erhebung neuer Steuern nur mit der Zustimmung des Volkes legitim ist. - Ohne Titel und Druckvermerk. - C. Rougane. Le décret du 13 avril mal justifié, par M. L‘éveque d‘autun (= Talleyrand), dans sa réponse à son chapitre ... 84 S. (Paris 1790). - Monglond I, 1007. MartinW. 29981. Antwort auf Talleyrands „Réponse ...“.

456 Braunschweig-Lüneburg. „Des Fürstl. Braunschw.Lüneb. Hauses Salder Geld-Register, Von Johannis 1743 bis Johannis 1744“. Kontorbuch in deutscher Handschrift auf Papier. 1 Bl., 91 num., 2 Bl., 13 S., 2 w Bl. 33 x 20 cm. Halbleder d. Z. (mit Gebrauchsspuren, kleinen Bezugsfehlstellen, beschabt und bestoßen, fleckig) mit hs. Titelschild auf dem VDeckel. Braunschweig 1743-1744. 800 €

Umfangreiches Kontorbuch mit Hunderten von Einträgen zu Einnahmen und Ausgaben des Fürstentums Braunschweig-Lüneburg unter Kurfürst Georg II. (1683-1760). Die Einnahmen werden mit Angabe des Namens des verantwortlichen Wirtschafters und der genauen Summe als „Zins“ oder „Zehnt“ verzeichet, wobei wohl auch der monetäre Gegenwert von Realien aufgeführt würde „Anstendigen Intraden. HofZinsen.“ In der Ständehierarchie werden dann die folgenden Personengruppen genannt: „Acker-Leute“, „Halbspänner“, „Klein-Köhler“, „Häuslinge“ in den Ortschaften, Dörfern und Weilern „Ober- und NiederFreyden“, „Salder“, „Engelnstedt“, „Hohen-Assell“, „Nord-Assell“, „Dienst Geld aus Ditzum“ etc. Zunächst werden die Dienstleistungen direkt erwähnt, wie etwa „Erhöhtes Dienstgeld für verbrauchte Hand-Diensten aus Salder“, „für die Behuef des Amts-Haushalts verbrachte Handdiensten“

Dann folgt die Alimentation des Fürstentums mit Verzeichnissen der Einnahmen aus dem Ackerbau, der Müllerei und Viehzucht: „Verschiedenen Müllere“, den Einnahmen aus „Mühlen-Pacht“, Einnahme aus dem „Korn-Register“ mit Rubriken „Vom Zinß-Rocken“ (Roggenzins), „Vom Zinß-Habern“ (Haferzins), „Rauch- und Zinß-Hüner“, „Zinß-

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Eyer“, „Zehnt-Gänse“, „Von Freye Mast-Schweine“, „Mastungs-Kosten“, „Korn- und Fleisch-Zehnte“.

Das Fürstentum verzeichnet auch Einnahmen aus „Erben-Zinsen“, „Garten-Zinsen“, denen dann entsprechende Ausgaben gegenüber stehen: „Ausgabe Auf die Fürstl. Garten“, „Auf Amts-Baukosten“, „Dem Schorrnsteinfeger“, „Auf Forst- und Jagt-Sachen“, „Angerechnete ForstGefälle“, sodann auch „Ausgabe Auf die Schreiberey“, und „Ausgaben auf Jurisdictionalia“, „Criminalia“, „Auf Unterhaltung Kirchen und Schuler“, „Auf Arme und Exulante“, „Auf Amts-Diener Besoldung und Deputat“ etc.

Auch dem „Organisten Hünerjäger“ ist man Lohn schuldig, ein weiterer Eintrag verzeichnet einen „Muscanten-Zinß“. Die Reparatur und Wartung der Kirchturm-Uhren wird ebenfalls erwähnt: „Zu Unterhaltung der Uhr“: „Der Uhrmacher Johann Christoph Michaelis aus Braunschweig bekömmt zu Folge der Hochfürstl. Cammer-Resolution vom 7. Dec: 1740 an Jahr-Gelde für die Uhr zu renoviren alljählrich 4 Thlr“. Es folgt mit eigenem Titel „Des Fürstl: Braunschw: Lüneb. Hauses Salder Korn-Register“ mit eigener Paginierung (S. 1-13). Beiliegen ferner eine Lage mit „Beantwortung Über die Monita der Salderschen Rechnung de Trinitatis 1743 bis 1744“. – Stellenweise gering feuchtfleckig, etwas gebräunt, gut lesbar.

457 Cabet, Etienne. Histoire populaire de la Révolution française de 1789 à 1830, précédée d‘une introduction contenant le précis de l‘histoire des français depuis leur origine jusqu‘aux États-généraux. 4 Bände. 21 x 13 cm. Hellrotes Halbkalbsleder d. Z. (leicht beschabt und gering fleckig, gering bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel und reicher Romantiker-RVergoldung sowie MarmorpapierDeckelbezügen (signiert: „Lebrun Relieur“). Paris, Pagnerre, 1839-1840.

180 €

Stammhammer I, 43, 23. ESS III, 131. – Erste Ausgabe des Hauptwerkes des bekannten Sozialutopisten Etienne Cabet (1788-1856), Erfinder und Gründer der Idealstadt „Icaria“ in Nauvoo im Staate Illinois. – Etwas stock- und braunfleckig, sehr dekorativ gebundenes, gutes Exemplar. Abbildung

458 Campbell, John. A political survey of Britain: being a series of reflections on the situation, lands, inhabitants, revenues, colonies, and commerce of this island. 2 Bände. 2 Bl., VI, 726 S., 12 S.; 2 Bl., 739 S., 16 Bl. 28,5 x 22,5 cm. Leder d. Z. (etwas stärker berieben und beschabt, etwas bestoßen, Gelenke des ersten Bandes gebrochen, RDeckel lose, dieser Band auf dem Vorderdeckel mit Feuchtigkeitsfleck) mit zwei goldgeprägten RSchildern und RVergoldung. London 1774.

300 €

Kress 6997. Goldsmiths 11082. Higgs 5884. Cox III, 358. Sabin 10239. – Erste Ausgabe. Der zweite Band enthält auf den Seiten 634 bis 694 „the British colonies and settlements in America“. – Leicht gebräunt und braunfleckig. Breitrandiges Exemplar.

459 (Campomanes, P. Rodriguez de). Discurso sobre el fomento de la industria popular. 4 Bl., CXCVIII S.

15,5 x 10,5 cm. Pergament d. Z. (Vorsätze erneuert, Schließbänder defekt). Madrid, Antonio de Sancha, 1774.

500 €

Higgs 5957. Einaudi 821. Goldsmiths 11127. Kress 6998. Palau 263 681.Vgl. Menger 692 (ital. Ausg. 1787). ESS III, 170. Nicht bei Colmeiro (Economistas españoles). Erste Ausgabe des ersten spanischen Werkes über Nationalökonomie. Der span. Staatsminister und Schriftsteller Pedro Rodriguez de Campomanes (1723-1803) entwarf die Mehrzahl der von Karl III. vorgenommenen Reformen. U. a. forderte er freie Einfuhr bestimmter Rohstoffe und die Errichtung einer Nationalbank. „Eminent Spanish jurist, economist, and statesman. As a member of the group of enlightened ministers who gave lustre to the reign of Charles III., he laboured for the reform of taxation, the promotion of agriculture and manufacture“ (Palgrave I, 208). - Gutes Exemplar. Abbildung Seite 176

175 Recht, Staat und Wirtschaft 457

Enslin-Engelmann I, 70. Krieg, MNE Nachtrag, 45 (kennt nur den ersten Teil). Nicht bei Sauer, Europäische Rechtsgeschichte, Kat 14 (1972). –Sehr seltene erste Ausgabe dieser Grundlage für die preußische Gerichtsordnung von 1793 mit dem oft fehlenden Register. Die ersten Vorarbeiten Coccejis datierten bereits von der Mitte des 18. Jahrhunderts, wurden jedoch durch die Kriege Friedrichs II. verzögert, bis 1779 der Großkanzler von Carmer mit der Durchführung der Friederizianischen Justizreform betraut wurde. 1781 wurde die vorliegende Prozeßordnung, die eine Fülle von Ungerechtigkeiten beseitigte, Gesetz für das ganze preußische Gebiet.

„Diesem unsterblichen Werk (Götting. Gelehrte Anzeigen 1751 zu den ersten Entwürfen von 1747 und 1749) wurde großer Beifall gezollt ...Die Processe, welche bis dahin mit ihren vielen Urtheilen und Zwischenurtheilen eine endlose Reise (!) von Chicanen gebildet hatten, schienen viel mehr dazu bestimmt, gewissenlose Advocaten zu bereichern, als den Parteien zu ihrem Recht zu verhelfen“ (ADB).

Ein wichtiger Schritt in Richtung Rechtssicherheit war die Abschaffung

460 Condorcet, J. A. N. de Caritat de. Esquisse d‘un tableau historique des progrès de l‘esprit humain. Ouvrage posthume. VIII, 389 S. 20,5 x 12,5 cm. Halbleder d. Z. (bestoßen; Rücken an Kopf und Schwanz etwas beschädigt) mit RVergoldung. Paris, Agasse, an III (1795).

600 €

PMM 246. Martin-Walter I, 8083. Monglond III, 535. INED 1184. Cioranescu 20528. Vgl. Tourneux IV, 22231 Anm. – Erste Ausgabe von Condorcets philosophischem Hauptwerk, „die umfassendste und beste Darstellung des menschlichen Fortschritts“ (PMM). – Kaum gebräunt; Rasurstelle Titel verso unauffällig restauriert. Abbildung

Erste Ausgabe der ersten preußischen Gerichtsordnung

461 Corpus juris Fridericianum. Erstes Buch von der Prozeß-Ordnung (alles Erschienene). 4 Teile und Register in 2 Bänden. XXXVIII, 256 S.; 1 Bl., 422; 160; 175 S., 2 Bl., 108 S. Register. 20 x 13 cm. Schlichte Pappbände d. Z. mit hs. Rückenschild. Berlin, G. Jacob Decker für die Königliche Akademie der Wissenschaften, 1781.

800 €

459 460

176 Recht, Staat und Wirtschaft

des freien Anwalts, der durch gerichtliche Beamte ersetzt wurde. Ein dauerndes Denkmal seiner Fürsorge für die Rechtspflege setzte Friedrich II. sich schließlich im „Allgemeinen Deutschen Landrecht“, das erst nach seinem Tod zum Abschluß kam, das deutsche und das römische Rechtssystem verschmelzen ließ und das bisherige Naturrecht ergänzte – Titel mit kleiner Montagespur, nur vereinzelt fleckig und feuchtrandig, insgesamt frisches Exemplar aus der Bibliothek des Mainzer Domdechanten und nachmaligen Fürstbischof Georg Karl von Fechenbach (1749-1808), mit entsprechendem gestochenen Exlibris auf der Rückseite des Titels.

Abbildung

Post, Wege- und Straßenzoll

462 Correos. - Ordenanza general de correos, postas, caminos y demas ramos agregados á la superintendencia general [und:] Instrucción y reglamento comunicado ... á la Direccion y Contaduria general de caminos, posadas y portazgos para su gobierno y observacia. 2 Werke in 1 Band. IV, 222 S., 13 Bl.; 122 S. Mit 2 gestochenen Frontispiz-Porträts von Ferdinand Selma nach Antonio Carnicero. 20 x 14 cm. Braunes gesprenkeltes Leder d. Z. (etwas beschabt und bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild. Madrid, Imprenta Real, 1794-1795.

120 €

Goldsmiths 16089. Palau 202841 und 120385. – Erste Ausgaben aller die Post, den Wege- und Straßenzoll betreffenden offiziellen amtlichen Verordnungen für das spanische Königreich. Die Gebühren und Zölle waren der Zentralregierung direkt unterstellt. Aufgeführt wurden auch die einzelnen Relais- bzw. Rast-Stationen für den Pferdewechsel „Chemins et stations repos“, es werden die Territorial- und Karten geographischen Karten erwähnt und vieles mehr - eine der frühesten ausführlichen Quellen zum spanischen Verkehrs- und Postwesen sowie den Handelsrouten. Die Porträts zeigen König Karl IV. und den Widmungsträger, den „Duque de la Alcudia“, wohl „Manuel de Godoy y Álvarez de Faria, marqués de la Alcudia, generalísimo de los Reales Ejércitos, primer ministro de la Monarquía, etc., caballero de las Órdenes del Toisón de Oro y Santiago, bailío de la de San Juan y gran cruz de Carlos III.“ – Erstes Frontispiz verso mit Montageresten und durchschlagenden Tintenspuren, durchgehend etwas unfrisch und fleckig, hin und wieder kleine Papierläsuren, meist aber ordentlich.

Abbildung

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Recht, Staat und Wirtschaft

463 Crouzet, A. La clef du commerce, ou les changes démonstrés. 2 Teile in 1 Bd. 2 Bl., 102 S., 65 S.; 1 Bl. 146 (recte 148) S., III. Mit 13 gefalteten mitpaginierten Tabellen. 20 x 13 cm. Leder d. Z. (bestoßen; Rückdeckel etwas fleckig; Kapitale etwas beschädigt) mit RVergoldung. Paris, Dufour et Le Jay, 1773.

150 €

Bibliographisch von uns nicht zu ermitteln, nicht in den einschlägigen Bibliographien und Sammlungen, nicht im BMC etc. – „Contenant la qualité de l‘or & de l‘argent, avec leurs différens titres; les proportions de l‘un à l‘autre pour les matières monnoyées tant en France que dans toutes places de sa correspondance ...“ (Untertitel). – Exlibris; fast durchgehend etwas wasserrandig.

464 (Cuming de Craigmille, A. P.). Some account of the early years of Buonaparte, at the military school of Brienne; and of his conduct at the commencement of the French revolutions. 1 Bl., 46 S. 20,5 x 13 cm. Späterer HLederband (berieben und bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel. London, Selbstverlag, 1797.

200 €

Kircheisen II, 32. Vgl. Barbier III, 142. Pohler IV, 684. Martin-W. 4805f. – Seltene erste Ausgabe einer der frühesten biographischen Schriften über Napoleon. Lediglich Kircheisen nennt den Verfasser, die übrigen Bibliographen kennen lediglich den französischen Übersetzer Bourgoing. – Gleichmäßig leicht gebräunt.

465 Custine, A. de. La Russie en 1839. 4 Teile in 2 Bänden. Mit gefalteter genealogischer Tabelle. 22 x 14 cm. HLeder d. Z. mit Romantiker-RVergoldung in moderner HLeder-Decke zusammen in modernem HLeder-Schuber. Paris, Amyot, 1843.

1.200 €

Vicaire II, 1090. – Erste Ausgabe. Umfassende politische, soziale und wirtschaftliche Darstellung Russlands in 36 Briefen. – Gering stockfleckig, vereinzelt schwach wasserrandig, sonst schönes Exemplar in dekorativen Einbänden.

466 Danjou, E. Des prisons, de leur régime, et des moyens de l‘améliorer. XIII, 559 S. Mit 4 lithographischen Tafeln. 20,5 x 13 cm. HLeder d. Z. (berieben, Rückengelenk geplatzt) mit RVergoldung und RSchild. Paris 1821.

150 €

Grandin I, 566. – Grandin I, 566. Einzige Ausgabe. Von der „Société Royale des Prisons“ preisgekröntes Werk in Anlehnung an Howards bahnbrechende Arbeiten. Die Tafeln zeigen Grundrisse. – Vereinzelt stockfleckig. Das letzte Blatt der Vorstücke etwas knitterig und mit aufgeklebtem Errata-Zettel.

467 Des Pommelles. Tableau de la population de toutes les provinces de France; et de la proportion, sous tous les rapports, des naissances, des morts & des mariages depuis dix ans, d‘après les registres de chaque généralité, accompagné de notes & observations. 1 Bl., 68 S. Mit mehrfach gefalteter Tabelle. 27 x 21,5 cm. Interimsfadenheftung mit Papierumschlag in moderner weinroter Halbmaroquin-Kassette mit goldgeprägtem RTitel und Marmorpapierbezug (signiert: „A. Lobstein“). Paris, o. D., 1789.

600 €

Goldsmith 13816. Martin-W. 10541. INED 1396. Tourneaux 15330. Monglond I, 3. Nicht bei John, Statistik. – Erste und einzige Ausgabe. Die wichtigste demographische Schrift des Ancien Régimes aus dem Jahr der Französischen Revolution. Der Chevalier Des Pommelles fasst darin die Geburten, Todesfälle und Eheschließungen der letzten zehn Jahre zusammen, die auf den Registern der Bezirksverwaltungen der einzelnen französischen Provinzen fußen, kommentiert und interpretiert den Befund in Bezug auf die Wehrhaftigkeit des Staats, den Zustand des Militärs, dessen Rentenversorgung, Besteuerung etc.: „mémoire sur les milices, leur création, leur vicissitude & leur état actuel: examen de la question sur la prestation du service militaire en nature, ou sur sa conversion en une imposition générale“ (Titel).

Die just im Jahre 1789 veröffentlichte Statistik ist von größter Bedeutung in Hinblick auf die Französische Revolution, gibt sie doch Einblick in den Status quo des Ancient Regimes, kurz vor dessen Sturz. Die große Tabelle (53 x 65 cm!) enthält alle relevanten Daten nach den „Généralités“ von Lille, über Renne, Poitiers, Bordeaux nach Perpignan, zuletzt die „Ville de Paris“: „Tableau de la Population, et Rapport des Naissances, Mariages et Morts de Toutes les Généralités du Royaume“, Die o. g. Bibliographien geben beim Zitieren der Titel einige Varianten ans Licht, wohl zurückzuführen auf die übliche Praxis der französischen „édition roulée“. So findne wir „Mémoire“ und „mémoire“, „vicissitude“ und „vicissitudes“, bzw. Exemplare ohne den Verlagsvermerk

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„(chez) l‘auteur“ in der Adresse. Bei dem vorliegenden handelt es sich möglicherweise daher um einen noch unkorrigierten Abdruck des dann v. a. im Selbstverlag des Autors erschienenen Werkes, auf bemerkenswert festem, breitrandigen und unbeschnittenen Papier. – Außergewöhnlich selten. Unbeschnittenes, breitrandiges, sehr gut erhaltenes, sauberes und frisches Exemplar. Abbildung

468 Friedensverträge. - Sammelband mit 19 (2 inkomplett) Schriften überwiegend mit Texten der Friedensverträge von Ryswijk, Utrecht, Rastatt etc. 24 x 18 cm. Leder d. Z. (bestoßen; etwas fleckig) mit RVergoldung. Paris 1696-1714. 600

Unfangreicher Sammelband. Enthält: I. Testament de Charles II. Roy d‘Espagne fait le 2. October 1700. 1 Bl., 76 S., 2 Bl. - Palau 44367. - Es fehlt das Portrait. - II. Traité de paix entre la France et la Savoye. 15 S. Paris 1697. - III. Traité de suspension d‘armes en Italie. 16 S. Paris 1697.

- IV. 4 Texte (16, 46, 16, 52 S.) zum Friedensschluss von Ryswijk 1697.

- Kress 2056 und S. 1995-1997, nennt Portraits, die hier fehlen. - V. 5 Texte (117, 80, 23, 43, 20 S.) zum Frieden von Utrecht 1713, darunter der bedeutende Traité de paix et de commerce, navigation et marine entre la France et l‘Angleterre. (Paris 1713). - Sabin 96539. - VI. Lettre du Roy à M. de Duc de Tresmes, pair de France ... au sujet des propositions extraordinaires qui avoient esté faites pour la paix, de la part des Puissances alliées. 4 S. Paris 1709. - VII. Traité de paix entre le Roy et l‘Empereur. Conclu à Rastatt. 41 S. Paris 1714. - VIII. Renonciation du Roy d‘Espagne à la couronne de France. 54 S. Paris 1713. - IX. Manifeste du Prince Rakoczy avec sa Lettre à l‘Empereur, la publication de l‘interregne et le manifeste du comte Tekely. 2 Teile (inkomplett). Basel 1708. - X. Duc de Luynes. Recueil des écrits qui ont este faits sur le differend d‘entre Messieurs les Pairs de France ... 146 S. Paris 1664. –Insgesamt gering gebräunt.

469 Grotius, Hugo. De jure belli ac pacis libri tres, in quibus jus naturæ & gentium, item juris publici præcipua explicantur. Editio novissima cum annotatis auctoris. 4 Bl., XX, 680 S., 7 Bl., 31 S., 5 Bl., 216 S., 53 Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit gestochenem Portrait und gestochenem Frontispiz. 19,5 x 11,5 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig und berieben, Deckel geworfen). Amsterdam, Johannes Janssonius van Waesberge, 1680.

180 €

Vgl. Graesse III, 162. Brunet II, 1549. – Amsterdamer Druck der vielfach ergänzten Ausgabe des berühmten Werks, das von zahlreichen Gelehrten kommentiert und vielfach aufgelegt wurde. Hier mit den 216 Seiten umfassenden Anmerkungen des Leidener Professors für Griechisch, späteren Universitätsdirektors und Bibliothekars Johann Friedrich Gronovius (1611-1671). – Etwas fleckig, Titel mit Besitzeintrag, einige Blatt des Registers mit Knickspuren.

470 Heyde, W. G. von der. Hülfsschrift zum Gebrauch bei der Verwaltung der ausübenden Polizey enthaltend eine Auswahl theils der neuesten, die vorzüglichsten Zweige der Polizey-Verwaltung betreffender, die Geschäfts -

thätigkeit der Polizey-Behörden an mehrsten in Anspruch nehmender Ministerial-Verordnungen und RegierungsVerfügungen. Teil I (von 2). XX, 306 S., 1 Bl. 17,5 x 10,5 cm. Halbleder d. Z. (gering berieben) mit ornamentaler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Magdeburg, Selbstverlag, 1833.

150 €

Erste von zwei erschienenen Sammlungen. – Innenspiegel und Titel mit Wappenstempel, vereinzelte Braunflecken. Insgesamt wohlerhalten Schöner Band.

471 Historische Relation Von dem Leben und Ubelthaten Eines verstockten Diebes und Kirchen-Räubers, Johann David Wagners, sonst Mause David genannt. 7 Bl., 204 Seiten, 4 Bl. Mit gestochenem Frontispiz, gestochenem Text-Portrait und 5 (2 gefaltete) Kupfertafeln, gestochen von Johann Christoph Dehne. Titel in Rot und Schwarz. 21 x 18 cm. Pappband d. Z. (bestoßen und berieben, Rücken mit Pappstreifen alt überklebt, mit hs. Bibliotheksschild). Leipzig, o. Dr., 1722.

300 €

Vgl. Reink-Reus, Band 116, S. 164. – Erste Ausgabe des Werkes über die Gaunergeschichte des legendären Diebes und Kirchenräubers Johann David Wagner (gest. 1721). Auf dem Titelblatt wird das Urteil des Räubers beschrieben: „Am 21. November. 1721. zu Leipzig, seiner Miß -

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471

handlungen wegen, mit den Schwerdt vom Leben zum Tode gestraffet, und dessen Körper, nach vollstreckter Execution, auf ein Rad geflochten worden. Alles, aus denen hin und wieder ergangenen Judicial-Actis colligiret, mit Fleiß extrahiret, und mit unterschiedenen darzu dienlichen Kupffern in öffentlichen Druck heraus gegeben. Nebst einen Register“. Alle Erklärung der Kupferstiche sind entweder auf den Stichen gedruckt oder dazu gebunden. Die zweite Figur des Frontispizes „Ist das Gefängniß aus dem Grimmischen Thore, worinnen er an Hand und Fuß geschlossen gewesen, als er sich aus dem ersten Gefängniß loß gebrochen gehabt“. – Mit hs. Besitzvermerk auf Vorsatz und altem Namensstempelchen auf dem Titelblatt sowie einer gestrichenen Sammlungsnummer. Altersbedingt gebräunt und etwas fingerfleckig, ab S. 141 immer größer werdener brauner Fleck, Kupferstiche betroffen, jedoch ohne Bild- oder Textverlust. Ordentliches Exemplar.

Abbildung Seite 179

472 (Holbach, Paul Henri Thiry de). Systême de la nature ou des loix du monde physique et du monde moral. Nouvelle édition. 2 Bände. 8 Bl., 397 S.; 2 Bl., 500 S., 2 Bl. 20,5 x 14 cm. Buntpapierumschlag (leicht berieben und

mit kleineren Randläsuren) mit dem Aufdruck „A Besancon ches de St. Agathe Libre“. Londres (d. i. Amsterdam), o. Dr., 1771.

150 €

Vercruysse, 1771, A 1. – „L‘édition de Londres 1771, en deux volumes, a été imprimée par la Société typographique de Neuchâtel, ce qui valut à qui valut celle-ci quelques ennuis, sans gravité par ailleurs pour les personnes“ (Vercruysse). – Leicht gebräunt. Unbeschnittenes Exemplar.

Mit der „Bloßstellung Des Hochstifft-Eichstättischen Unfugs“

473 (Ickstatt, Johann Adam von). Geschicht- und Actenmäßiger Unterricht Von dem Chur-Bayerischen, Reichs-Lehenbaren, Hochgefreyten Kayserlichen Landgericht, Und Grafschafft Hirschberg, Zu Grundsamer Bewährung Derer Dem Durchläuchtigsten Chur-Hauß Bayern Dißfals zustehenden Hohen Befügnissen, Zugleich aber Ofenbaren Bloßstellung Des Hochstifft-Eichstättischen Unfugs, Und Bodenlosen Exemptions-Gesuchs. In offenen Druck herausgegeben. 2 Teile in 1 Band. 16 Bl., 143, 350 S. Mit großer gestochener Kopfvignette und zahlreichen Holzschnitt-Kopfstücken. 36 x 21 cm. Graue Interimsbroschur d. Z. (gering fleckig, geschickt restauriert) mit hs. RSchild. O. O. (Ingolstadt?) und Dr., 1751.

160 €

VD18 14935015. – Erstausgabe des wichtigen Traktats über das Landgericht der Grafschaft Hirschberg im heutigen Oberpfälzisch-Mittelfränkischen und der Ablehnung der Einmischung vom Eichstädter Hochstift. Der sich im Buch nicht nennende Autor ist Johann Adam Freiherr von Ickstatt (1702-1776), der bedeutende Direktor der altehrwürdigen Universität Ingolstadt. Er war einer der geistreichsten Köpfe der Aufklärung in Bayern, wandte sich gegen den starken Einfluss der Kirche, insbesondere der Jesuiten, und reformierte das Bildungswesen, in dem er u. a. das bayerischen Realschulwesen begründete.

„So wurde er denn durch kurfürstliches Dekret vom 22. August 1746 mit dem Range eines wirklichen geheimen Rathes, mit den Nebenfunktionen eines Vizepräsidenten des Ingolstädter Rathscollegiums und eines Verwesers des Landgerichtes Hirschberg nicht blos als Professor für Staats-, Natur- und Völkerrecht, wie ‚ius oeconomico-camerale‘, sondern auch ‚zur besseren Einrichtung der in große Abnahme verfallenen Universität‘ als ‚Director‘ derselben nach Ingolstadt geschickt. Hier hat sich Ickstatt durch organisatorische Maßnahmen, durch Einführung einer besseren Lehrmethode besonders in der Juristenfacultät, wie überhaupt durch Beseitigung von Mißständen unter den Studirenden sowol als im Professorencollegium große Verdienste erworben. Gegen Angriffe seitens der theologischen Facultät, d. h. der Jesuiten, hauptsächlich wegen des Gebrauches von Lehrbüchern protestantischer Verfasser nahm ihn die Regierung kräftig in Schutz. Mußte doch sein juristischer Scharfsinn auch materielles Staatsinteresse vertreten; so in umfangreichen Deductionen die baierischen Ansprüche auf die Reichslehen der ausgestorbenen Grafen von Wolfstein (1748) und auf die Jurisdiction des kaiserlichen Landgerichtes Hirschberg über Gebietsteile des Hochstiftes Eichstätt (1751). Im Jahre 1765 legte Ickstatt sein Lehramt nieder und kehrte unter Beibehaltung des Directoriums der Universität nach München zurück, wo er mit den böhmischbaierischen Grenzverhandlungen beschäftigt, im Jahre1772 auch Censurrath wurde“ (ADB XIII, 740f.). – Etwas wellig, Titel mit kleinen

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hinterlegten Ausbrüchen, sonst nur wenige, äußerst geschickt restaurierte Löchlein und Wurmspuren, meist nur im Rand, insgesamt ein sehr schönes, strahlende weißes, unbeschnittenes Exemplar in einem der überaus seltenen Interims-Broschuren, wie sie oft vom Drucker mitgeliefert wurden. Das Buch gehört zu den seltensten Drucken Ickstatts.

Die Quelle der „Protokolle der Weisen von Zion“

474 (Joly, M.). Dialogue aux enfers entre Machiavel et Montesquieu ou la politique de Machiavel au XIXe siècle, par un contemporain. 2 Bl., III, 337 S., 2 Bl. 19,5 x 13 cm. Halblederband (OUmschläge eingebunden) auf 5 Zierbünden mit goldgeprägtem RTitel. Brüssel, Mertens, 1864. 400 €

Barbier I, 940 (gibt wie der OUmschlag 1865 an). Quérard I, 781. Herlitz- K. IV/1, 1160f. – Erste Ausgabe. Politisches Pamphlet von Maurice Joly (geb. 1831), Advokat und Mitglied der Pariser Anwaltskammer. Es erschien 1864 anonym und 1868 unter dem Namen des Verfassers. Joly entwirft ein fiktives Gespräch zwischen Montesquieu (nach seinem Werk Geist der Gesetze 1748) und Machiavelli (nach dessen Schrift Der Fürst 1513), dessen Handlung Joly in die Unterwelt verlegt. Das Gespräch handelt vom Geist der Gesetze in der Demokratie und vom Ungeist der Macht im despotischen Staat und geht zu Gunsten des „Ungeistes“ aus. Jolys Angriffe richteten sich gegen Regierung und Kaiser Napoleon III. und brachten ihm 15 Monate Gefängnis und eine Geldstrafe ein. In einem zeitgenössischen Bericht heißt es, der Autor habe einige Exemplare seiner Schrift ins Land geschmuggelt und in Paris, Dijon und Lonsle-Saulnier zirkulieren lassen. Das Buch erschien bereits 1865 in Leipzig in deutscher Übersetzung.

Seine politisch entstellte Berühmtheit erlangte Jolys Pamphlet im Zusammenhang mit den antisemitischen, gefälschten sog. „Protokollen der Weisen von Zion“, deren Verfasser sich der Broschüre von Joly bedienten und die politische Intention verkehrten. Im Jüdischen Lexikon Bd IV 1, 1160-61 heißt es dazu: „1905 erschien in Rußland ein Buch eines bis dahin in der Öffentlichkeit unbekannten Beamten der Synodalkanzlei in Moskau, Serius Nilus, unter dem Titel ‚Das Große im Kleinen, der Antichrist als nahe politische Möglichkeit‘, eine erste Ausgabe soll schon 1901 in Moskau erschienen sein. 1907 wurde eine Neuauflage unter dem Titel ‚Anklage gegen die Feinde des Menschengeschlechts‘ veröffentlicht, die von einem S. Butmy als Herausgeber gekennzeichnet ist und dem ‚Verband des russischen Volkes‘ gewidmet war. Als Anhang zum 12. Kapitel werden Protokolle einer Versammlung der sogenannten ‚Weisen von Zion‘ abgedruckt, die nach Angaben des Verfassers in der 4. Auflage 1917 gleichzeitig mit dem ersten ZionistenKongreß in Basel im Herbst 1897 stattgefunden haben soll... Es wurde für weite Kreise der Antisemiten aller Länder zu einer wahren Offenbarung der geheimen Ziele des Judentums... Durch einen Zufall fand der Korrespondent der Londoner ‚Times‘ ... heraus, daß diese Protokolle zu einem beträchtlichen Teil fast wörtlich ... aus einer Broschüre abgeschrieben sind, die ... unter dem Titel ‚Dialogue aux enfers...‘ erschienen war. Diese Broschüre ist gegen Napoleon III. gerichtet, hat also mit Juden und Judentum überhaupt nichts zu tun.“ – Leicht gebräunt, wenig fleckig, teilweise unbeschnitten.

Abbildung

Unbekannte Variante

475 Karl Friedrich, Markgraf von Baden. Abregé des principes de l‘économie politique. X, 51 S., 1 w. Bl. nebst

6 Kartonblatt (vgl. unten). Mit Holzschnitt-Titelvignette und gestochener Kopfvignette. 18 x 11,5 cm. Leder d. Z. mit floraler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild in moderner Lederkassette mit goldgeprägtem RTitel. Karlsruhe und Paris, Lacombe, 1772.

12.000 €

Higgs 5393. INED 170. ESS VIII, 546f. NDB XI, 221f. Nicht bei Einaudi, Goldsmiths, Humpert, Kress. – Außergewöhnlich seltene erste Einzelausgabe. War erstmals in den „Ephémerides du Citoyen“ (Januar 1772) erschienen. „The ‚Abregé‘, in which the margrave summarized his views, is nearest to pure physiocratic doctrine and reflects at the same time the rationalist conceptions of the age of Enlightenment“ (ESS). „Vor allem auch seine engen Beziehungen zu Du Pont de Nemours und Mirabeau (dem Vater), zwei Hauptvertretern der physiokratischen Lehre (mit denen er eine umfangreiche Korrespondenz unterhielt), bestärkten ihn bei der Regierungstätigkeit in dem auf das Untertanenwohl gerichteten Ziel“ (ADB). Karl Friedrich (1728-1811) gilt als Musterregent des aufgeklärten Absolutismus. Er schaffte die Folter ab, schuf das Pensions- und Versicherungswesen seines Landes und hob die Leibeigenschaft auf.Beigebunden sind 6 Blatt (Kartonblätter?) eines unbekannten Drucks, und zwar ein weiteres Titelblatt ohne Verfasserangabe mit dem Impressum „a Basle M.DCC.LXXXIII.“ mit der gleichen Holzschnitt-Vignette wie im Originaldruck; ferner das ganze „Avis de l‘éditeur“ (= S. V-X, A3-5) mit etlichen textlichen Abweichungen gegenüber dem Original, die vor allem die Anonymität des Verfassers wahren, aber genau mit der zweiten Einzelausgabe von 1786 textlich übereinstimmen; schließlich die beiden ersten Blatt des eigentlichen Textes (= S. 1-4, A6-7), mit einer Holzschnitt-Kopfvignette statt der gestochenen Vignette des Originals und ebenfalls unter Auslassung des Verfassernamens auf S. 1 Da eine Ausgabe Basel 1773 nicht bekannt ist, steht zu vermuten, dass es sich um den Versuch einer 2. Einzelausgabe mit fingiertem Druckort Basel handelt, der nicht zur endgültigen Ausführung gelangte, dessen Textvarianten aber wörtlich in die 2. Ausgabe von 1786 übernommen wurden. – Schönes breitrandiges Exemplar. – Derselbe. Abregé des principes de léconomie politique. VIII, 51 S., 2 w. Bl. Umschlag d. Z., ebenfalls in der Kassette. 16 x 10 cm. Karsruhe, M. Macklot, 1786. - Einaudi 3107. Goldsmiths 13132. Higgs 5393 Anm. Kress B. 1084. Nicht bei Humpert und INED. - Zweite Einzelausgabe, ebenfalls sehr selten. - Vereinzelt schwach stockfleckig.

Abbildung Seite 182

476 Loen, (Johann Michael) von. Entwurf einer StaatsKunst. Worinn die natürlichste Mittel entdecket werde, ein Land mächtig, reich, und glücklich zu machen. Verbesserte Auflage. 8 Bl., 240 S. Mit gestochener Titelvignette. 17,5 x 11,5 cm. Halbpergament d. Z. (leicht berieben und gering fleckig). Frankfurt und Leipzig, Fleischer, 1750.

Humpert 7463. – Wohl zweite Auflage, in dieser Fassung selten. Enthält: „Betrachtung von der Freiheit, von der Bequemlichkeit des ehelichen Lebens, von der Policey, Gelegenheit sich wohl zu nähren, Sicherheit des Landfriedens sowie im Anhang von der Verbesserung des Staates“. „Loen (1694-1776), ein Großonkel Goethes und von diesem in ‚Dichtung und Wahrheit‘ erwähnt, war als Dichter und Publizist, wie im Privatund öffentlichen Leben eine sehr vornehme Natur; seine zahlreichen, viele Gebiete betreffenden Schriften zeichnen sich durch einen besonders gepflegten Stil aus. Er war Schüler von Thomasius und Gundling, stand als Jurist und Staatsmann in hessischen, sächsischen und preußi-

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200 €
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schen Diensten und starb als Regierungspräsident von Tecklenburg“ (H. d. B., Lit. d. Barockzeit NF, 619). – Titel ganz leicht braunfleckig, sonst sauberes und wohlerhaltenes Exemplar. Abbildung

477 Machiavelli, Niccolò. Regierungskunst eines Fürsten. Mit Herrn Amelots de la Houssaye historischen und politischen Anmerkungen, und dem Leben des Machiavels [und: Friedrich II., der Große.] Anti-Machiavel, oder Versuch einer Critik über Nic. Machiavels Regierungskunst eines Fürsten. Nach des Herrn von Voltaire Ausgabe ins Deutsche übersetzt [und:] Historie des Anti-Machiavels. Nebst denen darüber gefällten Urtheilen. 3 Teile in 1 Band. 1 Bl., 204 S.; 1 Bl., (S. 205)-397, 1 Bl.,; 1 Bl., 136 S. 15,5 x 10 cm. Halbleder d. Z. (etwas berieben und bestoßen, Gelenke fachmännisch alt restauriert). Frankfurt und Leipzig 1745.

350 €

VD18 14485281. Fromm 28014. Holzmann-Bohatta 2402 (Friedrich II.). – Erste Sammelausgabe der drei Schriften. Einblick in den zeitgenössischen Diskurs über Friedrichs Schrift gibt der interessante Schlussteil. – Etwas gebräunt und braunfleckig, Vorsätze leimschattig, mit Exlibris.

478 Marselaer, Frederich de. Legatus, libri duo. 10 Bl., 672 S., 24 Bl. Mit Kupfertitel. 13 x 7,5 cm. Pergament d. Z. (fleckig). Jena, Helmstedt und Weimar, Thomas Eylicker (bzw. Anna Barbara Eylicker) für Matthäus Birckner, 1663.

VD17 23:336405K.

200 €

– Seltener Weimarer Druck seines hofzeremoniellen Leitfadens für Botschafter, der Erstdruck erschien 1618 noch unter dem (griechischen) Titel Kerykeion, sive legationum insigne und erlebte im 17. Jahrhundert

einige Auflagen. Der wenig bekannte Drucker Thomas Eylicker (gest. 1661) war Nachfolger von Caspar Freyschmid, dem ersten Buchdru kker am Weimarer Hof, und heiratete dessen Tochter Anna Barbara, die den Druckereibetrieb nach dem frühen Tod ihres Mannes bis 1664 fortsetzte. Frederick de Marselaer (1584-1670) wirkte als Bügermeister von Brüssel. – Etwas gebräunt, sonst wohlerhalten.

Abbildung Seite 184

Von größter Seltenheit: Erlass des Herzogs Albrecht bei Rhein

479 Maximilian I., Kurfürst von Bayern. Der sechzigste Frey-Brieff von weiland Albrecht Pfalzgrafen bey Rhein, Hertzogen in Ob- und Nidern-Bayern ... gegeben zu Landshut, den 22. Decembris An. 1557; sammt der Erklärung dieses Brieffs weiland Maximiliani I. Churfürstens in Bayern ... de dato München, den 1. Martii 1641. 6 Bl. 32 x 19,5 cm. Geheftet mit orangefarbenem Streifen. München, Johann Jacob Vötter, 1746.

80 €

Wichtiger Erlass des Herzogs Albrecht Pfalzgrafen bei Rhein (14401506), „Auf vielfältiges Begehren neu aufgelegt, Mit Churfürstlicher specialer Gnad und Freyheit“ (Titel) sowie kommentiert von Maximilian I., dem Kurfürst von Bayern (1573-1651). – Titel mit altem Tinteneintrag, geringe Knickspuren, leicht unfrisch, gutes Exemplar. Selten.

480 Moser, Johann Jacob. Einleitung in das ChurFürst- und Herzoglich-Braunschweig-Lüneburgische Staats-Recht; vermittelst kurzer Säze und Anzeigung viler derer besten oder neuesten Scribenten, allwo mehrere Nachricht davon anzutreffen ist. 4 Bl., 714 S., 15 Bl. 17 x 10 cm. Pappband d. Z. (etwas fleckig, berieben und bestoßen, Rückenbezug beschabt). Frankfurt und Leipzig, (Gebhardt), 1755.

120 €

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Pütter III 147. ADB XII 377. – Erste Ausgabe des grundlegenden juristischen Kommentars zum braunschweigischen Staatsrecht. Der überaus produktive württembergische Staatsrechtler Johann Jacob Moser (1701-1785) verfasste in seinem langen Leben die kaum vorstellbare Menge von 500 bis 600 Büchern, auch theologischen Inhalts. Wikipedia rechnet vor, dass dies nur bei einer Schaffenskraft von einem Buch pro Lebensmonat ab dem Erwachsenenalter möglich ist. – Wohlerhalten.

481 Necker, Jacques. Compte rendu au Roi. Au mois de janvier 1781. 2 Bl., 116 S. Mit gestochenem Frontispiz, 2 gefalteten kolorierten Kupfern und gefalteter Tabelle. 26 x 19,5 cm. Leder d. Z. (beschabt und bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel und RVergoldung. Paris, Imprimerie du Cabinet du Roi, 1781.

600 €

Cioranescu 47908. Einaudi 4094. Kress B. 360. Goldsmiths 12183. –Seltener erster Druck der ersten Ausgabe, mit dem fehlenden Portrait, das nur im Erstdruck vorkommt. – Anfangs kleine Wurmspuren im Außensteg unten, einige Blätter mit schwachen Fleckenrändchen. Breitrandiges Exemplar. Abbildung

482 Pöllnitz, C. L. von. Nachrichten, enthaltend was derselbe auf seinen Reisen besonders angemercket, nicht weniger die Eigenschafften dererjenigen Personen, woraus die vornehmste Höfe in Europa bestehen. Aus der Frantzösischen neu-verbessert und um ein ansehnliches vermehrten zweyten Edition ins Teutsche übersetzt. 4 Teile in 1 Band. Pergament d. Z. (Rückdeckel stärker feuchtrandig und mit Läsuren, leicht berieben) mit goldgeprägtem RTitel (fast vollständig oxidiert). Frankfurt 1735.

180 €

Vgl. Jantz 2005 und Faber du Faur 1688. – Zweite Ausgabe. „As far as facts are concerned he is of course highly inaccurate, but he reproduces in an excellent manner the ceremonious immorality of his time. He had the gift of saying the most shameless things in the most sugarcoated words, ruining a reputation with a smile, playing the assassin with a turn of the phrase.“ (Faber du Faur). – Es fehlen in Band II die Seiten 337-338. Stellenweise stark feuchtrandig, besonders am Schluss (das letzte Blatt restauriert und im Bug verstärkt). Leicht gebräunt und gelegentlich gering fingerfleckig.

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483 Poy y Comes, Manuel. Elementos de aritmética numérica y literal al estilo de comercio. Para la intruccion de la juventud. Segunda impresión. 4 Bl., 246, S., 2 Bl. 20,4 x 14 cm. Flexibles Pergament d. Z. (angeschmutzt, leicht wellig, minimale Einrisse) mit hs. RTitel und kleiner Tintenzeichnung (Kopf) auf dem RDeckel. Barcelona, Francisco Suriá y Burgada, 1804.

100 €

Palau 234426. – Zweite Ausgabe der populären „Wirtschaftsschule“ des Manuel Poy y Comes, des katalanischen Mathematik-Pädagogen des 18. Jahrhunderts, dessen Werke vor allem in Bezug auf die Anwendung in der Wirtschaft und Wirtschaftsmathematik Bedeutung erlangten. In den „Elementos“ gibt er konkrete Anleitung zur Berechnung von Wirtschaftsentitäten, zum Führen eines Kontorbuches und vieles mehr Herausgegeben unter der Ägide der „Real Junta de Comercio de Barce lona“. Die erste Ausgabe war ebenda im Jahre 1786 erschienen. – Etwas finger-, stock-, braun- und wasserfleckig, leicht unfrisch, hinterer Vorsatz mit Ausriss.

484 Raynal, Guillaume-Thomas. Histoire philosophique et politique des établissement et du commerce des Européens dans les deux indes. 10 Bände. Mit 10 gestochenen Titelvignetten, gestochenem Porträt und 9 gestochenen Frontispizen. 20 x 12,5 cm. Leder d. Z. (berieben, bestoßen leicht angestaubt und teils mit kleinen Fehlstellen sowie Wurmlöchern) mit goldgeprägtem RSchild.

Genf, Jean-Leonard Pellet, 1781.

1.800 €

Sabin 68093. Vgl. Phillips 652 (1780). Cohen/R. 854 (1774, 1780). –Genfer Ausgabe des 1770 erstmals erschienenen Werkes unter annonymen Autor. Beachtliche Enzyklopädie über den Handel zwischen Europa und dem Fernen Osten, Afrika und Amerika. – Teils etwas stock- und fingerfleckig, mit kleinen Wurmgängen (ohne Textverlust). Mit handschriftlichem Besitzvermerk auf Titel.

Abbildung Seite 181

485 Ruelle, Joseph-René. Opérations des changes des principales places de l‘Europe. 2 Bl., 444 S. 19,5 x 11,5 cm. Marmoriertes Kalbsleder d. Z. (wurmspurig, an den Ekken ein wenig lädiert und fleckig) mit goldgeprägtem RSchild und ornamentaler RVergoldung. Lyon, Libraires associés, 1775.

250 €

Goldsmiths 11334. Higgs 6427. Kress 7162. – Die erste Ausgabe erschien 1765. Im handlichem Taschenbuchformat wurden hier die Wechselkurse der wichtigsten europäischen Städte festgehalten. Die Währungen der Städte werden im Vergleich zueinander gestellt, darunter Berlin, Amsterdam, Hamburg, Genf, Lissabon, Lyon, Malta, Rom, Wien und viele mehr. – Leicht fleckig und gebräunt.

486 Saavedra Fajardo, Diego de. Idea de un principe politico christiano, representada en cien empresas. 17 Bl., 983 S. Mit Kupfertitel und 102 Textkupfern mit Emblemen. 13 x 7,2 cm. Leder d. Z. (Kapitale eingerissen, kleine

Fehlstellen, bestoßen, beschabt) mit goldgeprägtem RSchild und reicher RVergoldung sowie Rotschnitt. Amsterdam, Johann Jansson Junior, 1659.

Palau 283451. Nicht bei Goldsmiths. – Die Taschenausgabe des Janssonius in Amsterdam des bedeutenden Staatsrechtlichen Traktats „Idea de un principe politico christiano“ aus der Feder des spanischen Diplomaten und Schriftstellers Diego de Saavedra Fajardo (1584-1648), das erstmals 1640 gedruckt und folgend mehrfach wiederaufgelegt und in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde. Es gilt als das wichtigste antimachiavellistische Buch des 17. Jahrhunderts. In über hundert kurzen Essays wird die Erziehung des Prinzen dargestellt. Saavedra hatte das Buch für den Sohn König Philipps IV. geschrieben. Die vorliegende Ausgabe gehört zu den schönsten spanischen Emblembüchern. – Ein Randausschnitt (ohne Textverlust), mit Wurmspuren und etwas Textverlust an den Blättern mit den Seiten 13-96. Stellenweise etwas fleckig. Abbildung

487 Schmitt, Carl. Land und Meer. Eine weltgeschichtliche Betrachtung. 76 S. 15,5 x 9,5 cm. OBroschur (gebräunt, Deckel gelöst). Leipzig, Reclam, 1942. 120

(Reclams Universal-Bibliothek) 7536. Erste Ausgabe der kleinen staatstheoretischen Schrift Schmitts (1888-1985), die bekanntlich sein Spätwerk einläutet. Im Jahr 1944 folgte eine zweite Auflage. – Stark säurehaltiges und gebräuntes Papier, der Umschlag nahezu gelöst, sonst wohlerhalten.

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300 €
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488 Selden, John. Mare clausum seu de dominio maris libri duo. 13 Bl., 304 S., 7 Bl. Mit 6 Textholzschnitten und 2 Kupferstichkarten im Text. 29 x 19 cm. Geglättetes hellbraunes Kalbsleder d. Z. (mit Kratzern, Beschabungen, winzigen Fehlstellen, berieben und bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel, RVergoldung und doppelten Goldfiletenrahmen auf den Deckeln sowie rot-sprenkelmarmoriertem Schnitt. London, William Stanesby für Richard Meighen, 1635.

1.000 €

Sabin 78971. Ter Meulen-Diermanse 55. STC 22175. Pollard-R. 22175. Graesse VI, 343. EROMM 20060816. Vgl. STC 22175 (2. Auflage). – Erste Ausgabe der berühmten Antwort „Mare clausum“ und Erwiderung auf den Traktat „Mare liberum“ des bedeutendsten niederländischen Rechtsglehrten Hugo Grotius (1583-1645), der als Gründungsvater des Konzeptes des internationalen Völkerrechts gilt. In seinem 1609 erstmals veröffentlichten lateinischen Traktat „Mare liberum“ proklamiert Grotius die „Freiheit der Meere“, also die Weltmeere als internationales Territorium zu begreifen, die allen Nationen zum freien Handelsverkehr offenstehen sollten. Konkret wandte sich Grotius dabei gegen die Politik des „Mare clausum“, mit dem Portugal seinen Über -

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seehandel, vor allen mit den Ostindischen Kolonien monopolisieren wollte.

Der englische Universalgelehrte, Jurist und Theologe, John Selden (15841654), wandte sich vor allem aus nationalistischen Beweggründen gegen die Theorien des Hugo Grotius, die er auch theologisch begründete. Vor dem Hintergrund des Erstarkens der englischen Nation im internationalen Seehandel führte der Absolutheitsanspruch zu immer weiterer Macht, die bekanntermaßen aus den Siegen von 1588 hervorging. So fordert der englische Kronjurist die Hoheit des Vereinigten Königreichs über alle seine umgebenen Meere. Sein „Mare clausum“ war bereits 1618 vollendet worden, erschien aber erst 1635. Eine zweite Auflage wurden dann 1636 in Leiden veröffentlicht. – Teils mit kleinen Knickspuren (Titel), leicht gebräunt, sonst sauber und sehr schön erhalten.

Abbildung

Übersicht über die Handelswaren und ihre Preise um 1765

489 Steuerrecht. - Chur-Baierische Mauth- und AccisTarif. Herausgegeben im Jahr MDCCLXV. 2 nn., 123 num., 1 nn. Bl. Mit gestochener TVignette. 34 x 21 cm.

Pappband d. Z. (lichtrandig, bestoßen). München, Johann Friedrich Otto, (1765).

160 €

VD18 14721473-004 vgl. auch VD18 14721473-001. – Mit 123 tabellarischen Übersichten über die zu erhebende Maut und Steuern im Königreich Bayern. Die hübsche Vignette zeigt die Bavaria, die das Licht der Aufklärung (eines transparenten Steuersystems!) über den Kisten, Kasten und Fässern mit der Handelsware leuchten lässt. Das Buch ist daher so bedeutend, weil es eines der ausführlichsten Aufstellungen von den zur Mitte des 18. Jahrhunderts gehandelten Waren (und deren Besteuerung) darstellt: „Aal-Fische (frische)“, „Aal-Fische (marinierte und geräucherte)“, „Aalraupen - Fett“, „Abrikosen (frische)“, „Abrikosen (getrocknete)“, „Abrikosen-Bäume“, „Acacien-Safft“, „Acajou, Gummi“, „Accoucheur-Zeug“, „Adams- oder Paradeis-Aepfel“, „Aderlaß-Zeig“, um nur die wenigen ersten von vielen, vielen Hunderten aufgeführten Waren zu nennen. – Titel mit alt geschlossenem Löchlein, leicht fleckig, sonst kaum Gebrauchsspuren. Abbildung

490 Thülemeyer, Heinrich Günther von. De bulla aurea, argentea, plumbea et cerea in genere, nec non in specie de aurea bulla Caroli IV Imp. tractatio. 3 Bl., 124 S.; 171 S., 4 Bl., 20 S. Titel in Schwarz und Rot. Mit gestochenem Portrait und Textkupfer. 18,5 x 16 cm. Pergament d. Z. (etwas stärker fleckig und berieben). Frankfurt und Speyer, Christoph Olff, 1687.

900 €

VD17 1:019100E. – Zweite Ausgabe der juristischen Sammelschrift des Frankfurter Universalgelehrten Heinrich Günther von Thülemeyer (um 1654-1714) über die Goldene Bulle, seinerzeit das maßgebliche Werk zum Thema, darin „‘verschiedene curieuse und sonderlich auch zur Historie der goldenen Bulle wohl dienende artige Sachen zusammengetragen, die man zu der Zeit, als das Buch herauskam, theils gar nicht gewußt, theils nicht so in einem einzigen Bande zusammen gehabt habe‘“ (ADB XXXVIII, 160). Die erste Ausgabe erschien 1682 in Heidelberg bei Lüls. – Etwas gebräunt oder braunfleckig, vereinzelte kleine Feuchtigkeitsränder. Titel im unteren Rand hinterlegt. Mit zwei Kartonblättern B4 und G2, die zwischen die Seiten 170 und 171 am Schluss gebunden sind und gegen die entsprechenden beiden Blatt in der Paginierung, die - wohl noch während des Druckvorgangs jeweils durch einen etwas tieferen Einschnitt im unteren Rand etwas lädiert sind - ausgetauscht werden sollten. – Beigebunden: Papst Pius II. De Bohemorum et ex his imperatorum aliquot origine ac gestis, ad illustrissimum principem & dominum Alfonsum regem Aragonum historia. 156 S. Ebenda 1687. - VD17 14:017188K. - Frankfurter Druck der Böhmenchronik des frühneuzeitlichen Papstes Pius II. (bürgerlich Eneas Sylvius; 1405-1464). - Etwas gebräunt und braunfleckig. - (Benedict Carpzov). Vindiciae pacificationis Osnabruccensis & Monasteriensis a declaratione nullitatis articulorum arrogantiae Pontificum temerariae prae iudicialium, impudenter satis & audacter attentata ab Innocentio Papa X. 115 S. London, Erben Jean de Valetz, 1653. - VD17 1:085368W. Weller I, 267. - Einer von zwei im VD17 verzeichneten Drucken der ersten Ausgabe, die kollationsgleiche Variante erschien mit einem Titelblatt in RotSchwarzdruck. Seltene politische und papstkritische Streitschrift des bedeutenden Strafrechtlers und Begründers der deutschen Rechtswissenschaft Benedikt Carpzov der Jüngere (1595-1666). Die Schrift erschien unter seinem Pseudonym Ludovicus de Montesperato und mit fingiertem Impressum (nach Jöcher, German Books in Deutschland er -

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schienen). „Im Juni 1653 nahm (Carpzov) seinen Sitz unter den kurfürstlichen Geheimräthen ein. Vielleicht steht mit dieser Veränderung im Zusammenhang das Erscheinen (1653) einer pseudonymen politischen Schrift, die ihrer Zeit viel Aufsehen erregte und Carpzov von den Meisten zugeschrieben wird. Es ist dies, wie die ebenfalls gedruckte deutsche Uebersetzung den Titel wiedergibt: ‚eine Rettung des Osnabrüggischen Friedens wider Innocentii X. Nullitätserklärung‘)... Obwol gegen die Autorität des Papstes gerichtet, gesteht doch die Schrift seltsamer Weise zu: ‚potestatem ecclesiasticam sublimiorem esse politica‘, was ihr viele Anfeindungen zuzog“ (ADB IV, 18). - Etwas gebräunt und braunfleckig, sonst wohlerhalten. - Johannes Regulus. Examen quaestionis, an princeps imperii Romano-Germanici, dux, marchio, comes provincialis vel alius, baro, &c. in principatu & feudo regali maiori. 67 S. O. O. u. Dr. 1627. - VD17 3:622176G. - Einer von zwei im VD17 verzeichneten Drucken der einzigen Ausgabe, die kollationsgleiche Variante erschien mit einem Wappen statt einem Zierstück auf dem Titel. Wohl das einzige Werk des biographisch nicht nachweisbaren Johannes Regulus. - Titel mit hinterlegter Fehstelle im oberen Rand. Mit einigen Anstreichungen.

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491 Ummius, Ilico. Disputationes ad processum judiciarium directae. Editio quarta. 8 Bl., 981 S., 1 w. Bl., 52 Bl.; 2 Bl., 375 S., 11 Bl. Mit Kupfertitel. 19,5 x 16 cm. Pergament d. Z. (Vordergelenk mit sehr kleiner Fehstelle, leicht berieben und fleckig) mit hs. RTitel. Bremen, Kohler, 1658.

180 €

VD17 1:059260N. – Vierte Ausgabe, verfasst von dem Rechtsgelehrten und Geheimrat Ilico Ummius, der u. a. in der Grafschaft Oldenburg tätig war. – Stellenweise mit Wurmspuren. Wenige Blätter mit hs. Randanmerkungen und Textanstreichungen. Das Blatt 135/136 mit Ausriss im unteren Rand (ohne Textverlust). Gleichmäßig leicht gebräunt. – Nachgebunden: Melchior Klesl. Tractatus brevis et succinctus de appellationibus fundatus. 2 Bl., 375 S., 12 Bl. Frankfurt, Schönwetter, 1666. - Stellenweise etwas stärker gebräunt.

492 Vauban, (Sébastien Le Prestre de). Projet d‘une dixme royale. Qui supprimant la taille, les aydes, les doüa-

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nes d‘une province a l‘autre, les décimes du clergé ... & tous autres impôts onereux & non volontaires, et diminuant le prix du sel ... produiroit au roy un revenu certain et suffisant ... qui s‘augmenteroit considerablement par la meilleure culture des terres. S. III-XII, 268 S. Mit 4 Falttabellen. 16 x 10 cm. Halbleder d. Z. (Rücken und Vordergelenk mit Feuchtigkeitsfleck, leicht berieben) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. O. O. (d. i. Paris), o. Dr., 1707.

250 €

Carpenter X (6). Goldsmths 4432. Kress 2584-86. Hollander 630. –Einer von sechs Oktavdrucken im Jahr der ersten, in nur 276 Eexmplaren gedruckten und sofort konfiszierten Quartausgabe (vgl. Carpenter). „Eine nationalökonomische Arbeit, welche ein neues Steuersytem vorschlägt, da das bisherige das Volk zu Grunde richte“ (Jähns 1438). Der Autor, der General und bedeutende Festungsbaumeister Ludwigs XIV., Sébastien Le Prestre, Seigneur et Marquis de Vauban (1633-1707) hatte das Werk zunächst anonym drucken lassen und nur unter Politikern, Freunden und Günstlingen des Königs verteilt - und bekam - eine besondere Auszeichnung - bei Ludwig XIV. eine private Audienz an drei Abenden, an denen er ihm und den Ministern sein Projekt vorstellte. Grundlage der Überlegungen Vaubans war die Vereinfachung des Steuersystems, demnach pauschal auf allen Handel und Besitz eine Zehnt fällig war, was zu einer bedingten Steuergerechtigkeit geführt hätte, wäre nicht der Ministerrat von Anfang an dagegen gewesen. Diesem ging es um die Privilegien des Adels, der dann auch von den zehn Prozent Steuern betroffen gewesen wäre - und so wurde die Schrift umgehend auf den Index gesetzt, Vauban verlor seine Privilegien bei Hofe - und die französischen Bürger und Bauern litten weiterhin unter der Steuerlast bis zur Zeitenwende 1789. – Zu Beginn (auch der Titel) etwas s tärker feuchtrandig. Leicht braun- und stockfleckig. Die Vorsätze etwas leimschattig.

493 Vogel, Johann Wilhelm. Der vollständige und zu allerhand vorfallenden Rechnungen geschickt und fertige Rechen-Knecht. In vier Theile abgetheilet. Nebst einem Anhange. 13 Bl., 933 S., 3 Bl., 68 S. Titel in Rot und Schwarz. 22,5 x 18 cm. Pergament d. Z. (fleckig und berieben). Gotha, Christoph Reyher, 1694.

350 €

VD17 39:124523W. Vgl. Kress, S. 1828. – Eine von zwei bekannten Druckvarianten der Erstausgabe. Enthält u. a. buchhalterische Hilfstabellen zu den Themenbereichen Getränkeausschank, Bier und Wein-, Gold-, Silber- und Erzhandel, Bergbau und dessen Verwaltung etc. – Etwas braun- und fingerfleckig, letztes Doppelblatt lose, Titel mit zeitgenössischem Besitzeintrag.

494 Weber, Max. Wirtschaft und Gesellschaft. 4 Bde. in Lieferungen. VIII, 840 S. 28 x 19 cm. 4 OBroschuren. Tübingen, Mohr, 1922.

300 €

Grundriss der Sozialökonomik, Abteilung III. KNLL 17, 452. – Erste Ausgabe dieses epochemachenden Hauptwerkes von Max Weber, hier in den Originallieferungen mit Umschlägen. Die letzte Lieferung mit der Titelei für das Gesamtwerk (6 Bl.). – Sehr gut erhalten.

190 Recht, Staat und Wirtschaft 495 496

Die maßgebliche, erweiterte Ausgabe

495 Weixer, Johann Caspar. Dissertationes in privilegia statuum provincialium id est Der erklärten LandsFreyheit, Worinnen ... Quaestiones angeführt, die sich täglich bey denen Ständen in ihren befreiten Territoriis, Gerichtern, Herrschafften und Hof-Marchen herfür thun können. Editio secunda correctior et auctior. 63 Bl., 567 S., 47, 1 w. Bl. Mit gestochenem Frontispiz von J. C. Gutwein. Titel in Rot und Schwarz gedruckt. Pergament d. Z. (kaum angestaubt) mit hs. RTitel und spanischen Kanten. München, Heinrich Theodor von Cölln, 1719. 180 €

Vgl. VD18 14771136-004 (EA von 1709). – Die maßgebliche, erweiterte Ausgabe des seltenen Werkes zum bayerischen Landes- und Provinzialrecht. Der Verfasser, Johann Capar Weixer (1690-1764), nennt sich „Hochfürstlich Freisingischer Rat, Regiments-Advokat zu Burghausen und Hofrichter zu Ranshofen“. Das bemerkenswerte Frontispiz zeigt die Investitur der Provinzobersten vor dem bayerischen König, der unter einem Baldachin vor dem Rautenwappen thront, das Gesetzesbuch und ein Richtschwert in Händen. Zu seinen Füßen ein großer Löwe als Wappentier, vor ihm haben sich die Staatsbeamten versammelt, um die Weihe der Investitur entgegenzunehmen: „Faciemus & erimus obedientes“. – Minimal gebräunt, kaum fleckig, kaum Gebrauchsspuren, sehr schönes Exemplar.

Abbildung

496 Wellmann, Johann Christian. Des bekanten Kirchen-Räubers, und Diebes, Jacob Neumanns Leben und Ubelthaten. 3 Bl., 60 S. Mit gestochenem Frontispiz, Holzschnitt-Kopfstück und 8-zeiliger figürlicher HolzschnittInitiale „E“. 20,5 x 17 cm. Halbleder um 1910 (berieben, leicht bestoßen). Frankfurt an der Oder, Jeremias Schrey, 1720.

300 €

Erste Ausgabe des bekannten Diebes und Kirchenräubers Jacob Neumann (gest. 1720). „Als Welcher Durch göttliche Schicktung 42. Kirchenraube, die er ganz alleine verübte, nebst 12. gemeinen Diebstählen freywillig bekannt, und den 16ten Januar. 1720. mit dem Rade vom Leben zum Tode gebracht worden“. So wird das Ende des Räubers Jacob Neumann auf dem Titel beschrieben. Sein Schicksal sollte alle Räuber und sonstige Verbrecher warnen, was ihnen wiederfahren könnte. In vier Kapitel geliedert wird in diesem Buch detailliert über sein Leben erzählt, angefangen mit seiner Herkunft und beendet mit seiner grausamen Verurteilung. Kapitel III befasst sich mit „Seinen Diebstählen, und vielfältigem Kirchenraub“, welche durch seine Bekenntnisse genauestens zugeordnet werden konnten. Wie zum Beispiel „Ein Achtel Butter, welches aber nicht ganz voll gewesen“, das er dem Prediger zu Lichtenberg 1718 stahl. – Die ersten beiden Blätter mit Bugverstärkungen,

das Frontispiz oben knapp beschnitten (minimaler Darstellungs- bzw. Textverlust), recto mit Risshinterlegung. Seiten altersbedingt gebräunt. Seltenes Exemplar. Abbildung

Russische Eisenbahngesellschafts-Anleihen

497 Wertpapiere. - Sammlung von 10 russischen historischen Obligationsanleihen an Eisenbahn-Gesellschaften in russischer, teils auch deutscher sowie holländischer Sprache sowie 4 Blatt mit zahlreichen dazugehörigen russischen Talons. Ca. 24 x 41,5 (7) und 39,5 x 31cm (3). 1867-1895. 280

Interessantes Konvolut frühes, sorgfältig in Stahl gedruckten und meist sehr dekorativen Anleihepapieren, die ausgegeben wurden von russischen Eisenbahn-Gesellschaften. Vorhanden sind beispielsweise „Obligations-Anleihen der Moskau-Kiew-Woronesch Eisenbahn-Gesellschaft“ und „Kursk-Kiew Eisenbahn-Gesellschaft“ bzw. „MoskauSmolensk-Eisenbahn“ in Werten oder Teilwerten zu Scheinen von 500 Mark, 1000 Mark mit den entsprechenden Abschnitten (teils aber auch ohne dieselben), teils dreisprachig (russisch, holländisch, deutsch), teils auch nur russisch. – Teils mit eigenhändigen zeitgenössischen Annotationen sowie gelegentlich mit Randläsuren. – Berliner Müllabfuhr. 2 Anteilsscheine über zwanzig Reichsmark sowie 2 dazugehörigen Gewinnanteilsscheinen und dazugehöriges Nummernverzeichnis des Simon & Co Bankgeschäfts. Ca. 21 x 30 cm. Berlin 1925-1933. - 6 Rechnungen der Berliner Bank für Handel und Grundbesitz Aktiengesellschaft. 22,5 x 17,5 cm. Berlin 1931-1933. - Knittrig, leichte Randläsuren. Abbildung

191
Staat und Wirtschaft
Recht,
497

Sport und Spiel

498 Curiositätenkabinet. Eine Sammlung der besten und auserlesensten Kartenkünste, Scherz- und Pfänderspiele, Räthseln und Charaden, ökonomischer, chymischer und anderer Kunststücke; nicht blos zum unterhaltenden Zeitvertreib in großen Gesellschaften und freundschaftlichen Zirkeln, sondern auch zum Nutzen für Hausväter, Hausmütter und allerley Künstler. 402 S., XXII. 15 x 10 cm Halbleder d. Z. (oberes Kapital mit größerer Fehlstelle, etwas stärker berieben). Grätz, Christian Friedrich Trötscher, 1797.

180 €

VD18 10708499. Hayn-Got. I, 713. – Themen sind: I. Kartenkünste, II. Arithmetische Kunststücke, III. Magische Kunststücke, IV. Scherzund Pfänderspiele, V. Scherz- und ernsthafte Räthsel, VI. Scherz- und ernsthafte Worträthsel oder Charaden, VII. Oekonomische und technische Kunststücke, VIII. Einige Arzneymittel, IX: Eine kleine Hausapotheke, X. Kleines Kochbuch für Kranke. – Titel mit getilgtem Stempel (leichter Textverlust). Leicht gebräunt, die Vorsätze etwas leimschattig.

499 (Diderot, Denis, und Jean-Baptiste d‘Alembert Encyclopédie. Recueil de planches pour la nouvelle édition du dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers). Cartier. Folge von 6 losen Kupferstichtafeln unter Passepartout von Picart Bernard. 24 x 17 cm. (Paris um 1780).

300 €

Sechs sehr schöne Kupferstichtafeln unter Passepartout mit Darstellungen zur Herstellung von Spielkarten. Gestochen von dem bekannten Kupferstecher und Buchillustrator Picart Bernard (1673-1733).

Die Tafeln sind Teil der berühmten und umfangreichen „Encyclopédie. Recueil de planches pour la nouvelle édition du dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers“ von Denis Diderot (1713-1784) und Jean-Baptiste le Rond d‘Alembert (1717-1783), die als eines der Hauptwerke der Aufklärung gilt. Enthalten ist: I „Attelier, Moule, Patron et Ustenciles“, II „Chevalets, Chauffoir, Lissoire et details“, III „Etau, Ciseaux et développements“, IV „Attelier du Collage avec sa Presse, et développements“, V „Compassages qui servent à former les différens Patrons“ und VI „Différents Emportes-Pieces et Ustenciles“. – Tafel I und IV leicht fleckig.

Abbildung

500 Hofzinser, Johann Nepomuk. Kartenkünste. Gesammelt und herausgegeben von Ottokar Fischer. VIII, 218 S., 2 Bl. Mit einem Porträt in Heliogravüre. 24 x 17 cm. OLeinen (etwas fleckig und bestoßen) mit goldgepr. Deckeltitel. Wien und Leipzig, Jahoda & Siegel, 1910.

220 €

Clarke-Blind 29. Volkmann 65. – Erste Ausgabe. Nummeriertes Exemplar. Der Wiener Finanzbeamte Johann Nepomuk Hofzinser (18061875) war einer der berühmtesten Zauberkünstler und Salonmagiere des 19. Jahrhunderts. Er gilt als der größte Kartenkünstler seiner Zeit. Unter dem Namen seiner Frau eröffnete er 1856 einen Salon, da sein Beamtenstatus keine Nebentätigkeit erlaubte. „Dieses Werk ist nicht

192
501

für Dilettanten bestimmt“ (Titel verso). - „Unter vier Damen ist zwar gewöhnlich eine, die nicht pariert! Ich sage aber nochmals: Changez vite!“ (S. 115). – Titelblatt gestempelt; insgesamt gutes Exemplar.

501 Miniatur-Dominospiel. Beinernes Etui mit Schiebedeckel und Ornamentschnitzereien auf hölzernem Boden (partiell berieben und bestoßen). Darin 36 beinerne Domino-Spielsteinchen. 4,5 x 12,5 x 5 cm (Etui). 2,5 x 1,2 x 0,5 cm (Spielstein). Frankreich um 1850.

350 €

Kleines schlankes, quaderförmiges, aufschiebbares Kästchen mit Holzgrund. Schauseitig graviert und teils mit Überresten einer früheren polychromen Fassung mit sechs Segelschiffchen. Darin liegen 36 filigrane Spielsteinchen. Verso auf dem Holzgrund ein zeitgenössischer Besitzvermerk: „Boulanger“. – Alters- und Gebrauchsspuren, insgesamt in sehr guter Erhaltung.

Abbildung

502 Spielkarten. Preußisches Kartenspiel aus 49 (von 52) Karten. Kolorierte Kupferstiche mit Golderhöhung auf Karton montiert. 10 x 5,5 cm. In moderner Lederkassette (etwas berieben und bestoßen). Deutschland 19. Jahrhundert.

450 €

Individuelle gestaltete Karten mit zahlreichen Wappen einzelner Adelshäuser, Grafschaften oder Herzogthümer aus dem deutschen und franzsösischen Raum. Die Karten sind aufgeteilt in Herz, Caro, Pik und Kreuz mit jeweils den Zahlen 2-9 sowie Knecht, Prinz, Dame und König. Unterhalb des Wappens befindet sich auf jeder Karte ein kurzer, beschreibender Text: „Ein rother Schild einer weisen eckigten Statt darunter das Ordens-Kreuz de Montesa zu sehen“ (Caro 9). – Nicht vollständig. Es fehlen die Karten: Pik Prinz, Kreuz 2 und 9 sowie Herz 9. Teils etwas berieben und fleckig, mit Gebrauchsspuren, sonst wohlerhaltene Exemplare.

Abbildung

50 Jahre „55 PB“

503 Steiff Knopf im Ohr. Die vielgeliebten Tierfreunde. 15 S. Mit zahlreichen farbigen Textillustrationen.

21 x 15 cm. Farbig illustrierte OBroschur (schwach berieben). (Giengen an der Brenz, 1953).

90 €

Seltene Verkaufskatalog, der im Jahr des 50sten Geburtstags des ersten beweglichen Spielzeugbären von der Firma Steiff ausgegeben wurde. Das legendäre erste Teddymodell mit der Typenbezeichnung 55 PB (55 cm groß, aus Plüsch und beweglich) wurde 1903 auf der Leipziger Spielwarenmesse präsentiert und fiel beim Publikum zunächst durch. Von dieser ersten Produktionscharge hat sich kein Exemplar erhalten. Zu einem Verkaufsschlager wurde erst das Nachfolgemodell, von dem auf der Weltausstellung 1904 in St. Louis gleich 12.000 Stück abgesetzt werden konnten. Verzeichnet neben Dutzenden Plüschtieren auch verschiedenes Holzspielzeug, jeweils mit Fabrikatnamen, Herstellungsnummer und Preisangabe. – Papierbedingt gleichmäßig schwach gebräunt, sonst wohlerhalten. Der Rückumschlag mit dem Stempel der Berliner Spielwarenhandlung Eickelberg am Kurfürstendamm.

193 Sport und Spiel
499
502

Buchwesen

504 Anthoine-Legrain, Jacques (u.a.). Pierre Legrain, relieur. Répertoire descriptif et bibliographique de mille deux cent trente-six reliures. XLVIII, 204, LXXII S., 1 Bl. Mit 7 auf blauem Papier montierten farbigen Abbildungen. 33 x 25,5 cm. Lose Lagen bzw. lose Doppelblätter in OUmschlag in OLeinendecke (Rücken leicht lichtrandig, Ecken bestoßen) mit RSchild und OLeinenschuber (Kapitale berieben, Ecken bestoßen, Gebrauchsspuren). Paris, Auguste Blaizot, 1965.

300 €

Eines von 500 nummerierten Exemplaren auf „Vélin de Rives“ (Gesamtauflage: 620). Umfangreiche und reich illustrierte Biographie und Bibliographie, die 236 Einbände Legrains verzeichnet. Die montierten farbigen Abbildungen sowie die LXXII Seiten zeigen diverse Einbände Legrains. Mit einem Vorwort von Jacques Millot. Pierre Legrain (18891929) war ein französischer Innearchitekt und Buchbinder. Zunächst zeichnete Legrain vor allem Möbelentwürfe, erst ab 1916 begann er auch Bucheinbände zu entwerfen. Nach der Ausstellung seiner Ein-

bände im Salon der Société des Artistes Décorateurs 1919 stiegt die Nachfrage nach seinen Arbeiten kontinuierlich. – Unbeschnitten und teils unaufgeschnitten, sehr gut erhalten. Eine montierte Abbildung mit Stauchspur.

505 Berti, Alessandro Pompeo und Domenico Giorgi. Catalogo della libreria Capponi o sia de‘libri italiani des sù marchese Alessandro Gregorio Capponi. Con Annotazioni in diverse luoghi, e coll‘appendice de‘ libri Latini, delle miscellanee, e dei manoscritti in fine. XII, 476 S. Mit gestochener Titelvignette. 26 x 19 cm. Pergament d. Z. (Kapitale etwas berieben, Ecken bestoßen) mit hs. RTitel. Rom, Bernabò e Lazzarini, 1747.

300 €

Umfangreiches Inventar der Bibliothek des Marchese Alessandro Gregorio Capponi (1683-1746). Capponi stammte aus einer römischen Patrizierfamilie und interessierte sich für Kunst und Antiquitäten. Er verfügte testamentarisch, dass seine Bibliothek nach seinem Tod der Vatikanischen Apostolischen Bibliothek geschenkt wurde. Neben italienischen Werken enthielt Capponis Sammlung auch zahlreiche wertvolle Handschriften. – Durchgehend leicht stockfleckig, eine Lage etwas stärker gebräunt. Insgesamt sehr gut erhalten. Vordere Spiegel mit dem Exlibris Hans Peter Kraus sowie der „Weiler. Bibliotheca Trautner-Falkiana, 1972“.

506 Bohatta, Hanns. Bibliographie der Breviere. 15011850. 4 Bl., 349 S., 1 Bl. 26 x 19 cm. OLeinenbd. (minimal berieben). Leipzig, Hiersemann, 1937.

180 €

Erste Ausgabe. Die Bibliographie umfasst zahlreiche Breviere, heute Stundenbücher, die Texte für die Feier des Stundengebets der römischkatholischen Kirche enthalten. Der österreichische Bibliothekar, Bibliograf und Lexikograf Hanns Bohatta (1864-1947) verfasste mehrere Bibliographien und Lexika. – Titel am Innensteg verstärkt, sonst sauberes Exemplar.

507 Buchschmuck. Sammlung von über 500 verschiedenen Druckermarken, Bordüren, Vignetten, Titelblättern etc. in Holzschnitt und Kupferstich von teils namhaften Künstlern, teils auf Karton montiert. Ca. 4,5 x 4,5 cm bis ca. 68,5 x 49,5 cm. Verschiedene Orte und Verlage, um 1520-1800.

900 €

Umfangreiche und vielfältige Sammlung von deutlich über 500 Beispielen für Druckermarken, Bordüren, Vignetten, Initialien, Textholzschnitten, Kopf- und Schlussstücken etc., ca 250 Blatt aus dem 17. Jahrhundert und rund 100 Blatt aus dem 16. Jahrhundert. – Teils mit Knitterspuren, teils fleckig oder mit Fehlstellen. Einige knapp beschnitten und auf Karton montiert (zum Beispiel Initialien). Reichhaltiger Fundus für buchhistorische Forschungen.

508 (Camusat, D.-F.). Histoire critique des Journaux. 2 Teile in 1 Band. XVIII S., 1 Bl., 323 S.; 1 Bl., 236 S. Mit

194 509

2 gestochenen Titelvignetten. 17 x 10 cm. Pappband des 19. Jarhunderts mit RSchild. Amsterdam, J.-F. Bernard, 1734.

120 €

„L‘apport de Camusat est l‘histoire du ‚Journal des Savants‘ qui occupe le premier volume et la moitie1 du second. Le reste contient des études dont la plus importante et celle sur le ‚Mercure Galant‘ ... (Hatin, Bibliographie de la Presse S. 40). – Titel verso mit überklebtem Stempel.

509 Catalogue des Cartes & Ouvrages Gèographiques qui composent le cabinet de Simon Schropp & Compe à Berlin. XVI, 253 S., 10 S. (Premier Supplément, 1811). 21 x 12 cm. Illustrierter orangefarbener OPappband (etwas berieben, VDeckel mit großer restaurierter Fehlstelle). Berlin, Schropp, 1810.

300 €

Früher, äußerst seltener Lager-Katalog der traditionsreichen, 1742 gegründeten Berliner Verlags- und Landkartenhandlung. Die Firma, die heute unter dem Namen Schropp Land & Karte von Regine Kiepert betrieben wird, ist eine der ältesten Firmen der Stadt. – Seite III gestempelt, anfangs mit verblasstem Wasserrand. Abbildung

510 Ebert, Friedrich Adolf. Allgemeines Bibliographisches Lexikon. 2 Bände. XVIII S., 4 Bl., 1076 Sp.; X S., 1120 Sp. 26,5 x 21,5 cm. Halbleder d. Z. (berieben, Gelenke angeplatzt, mit Schabspuren) mit RVergoldung und 2 goldgeprägten RSchildern. Leipzig, F. A. Brockhaus 1821-1830.

120 €

Petzold S. 92. ADB V, 585. – Erste Ausgabe, bietet „wegen besserer Berücksichtigung der nichtfranzösischen Literatur vor dem Brunet´schen Werke manche Vorzüge“ (Petzold). Eberts fundamentales Werk verzeichnet 24000 teilweise annotierte Titel. – Stellenweise etwas fleckig, insgesamt wohlerhalten

511 Feliciano, Felice. Alphabetum Romanum. Herausgegeben von G. Mardersteig. 137 S., 2 Bl. Mit 5 ganzseitigen Lichtdrucktafeln und 25 handkolorierten InitialienTafeln sowie 1 loses Blatt (Einführung). 23 x 15,5 cm. Dunkelbrauner OMaroquinband (Rücken leicht aufgehellt) mit goldgeprägtem RTitel und VDeckelvergoldung sowie mit KGoldschnitt im illustrierten OPappschuber. Verona, Officina Bodoni, (1960).

300 €

Schauer II,79. Mardersteig 120. – Eines von 160 Exemplaren (Gesamtauflage). Pressendruck in der Dante-Schrift auf Magnanibütten. „Das um 1460 entstandene Alphabet des Veronesers Felice Feliciano ... ist der erste Traktat und die erste Zeichnung einer Konstruktion von klassischen römischen Majuskeln innerhalb eines Kreises und Quadrates.“ (Aus der Einführung). – Annähernd verlagsfrisches Exemplar.

Bilderdruck aus der Zeit vor der Erfindung des Fotorasters

512 Galvano-Druck. Lehrset zum vollständigen Erstellen eines Galvano-Klischess nach einer Fotografie in 14 Original-Teilen der Zeit in moderner Box. Deutschland um 1900.

400 €

Der aufwendige Prozess zur Anfertigung eines Galvanos kann anhand der originalen Objekte Schritt für Schritt nachvollzogen werden: Vorhanden ist 1) die originale Fotografie als großes Glasnegativ. 2) Buchsbaum-Stirnholz mit fotochemischer Schicht versehen, auf die das Motiv mit Licht projeziert und geätzt werden konnte. 3) Zehn GlasplattenNegative mit unterschiedlichen Motiven, teils mit Freistellung eines Motivs (hier einer Maschine der Mühlenfabrik Georg Enkermann in Aalen), durch Aufbringen roter Deckfarbe, es folgt 4) die Entwicklung und 5) die Bearbeitung der Holzplatte in der xylographischen Anstalt durch den Holzstecher. Er wandelte die Grauwerte in Strichlagen um und stellte damit das wertvolle Urklischee her. Hier eine HolzstichAbbildung einer mechanischen Mühle. 6) Die Holzplatte wird mit leitendem Graphit bestrichen und im galvanischen Bad mit Kupferhaut überzogen, daraufhin folgt 7) das Hintergießen der Kupferhaut mit Blei und das Entfernen der nicht zum Druck bestimmten Flächen (hier des im Holzstock noch sichtbaren planen Hintergrunds). Im Ergebnis wird dann 8) das sogenannte Galvano auf einen Holzblock genagelt, um es schrifthoch zu machen. Die Strichzeichung wird unmittelbar auf eine präpapierte Zinkplatte kopiert, entwickelt und die nichtdruckenden Teile im Säurebad entfernt. So konnte das Galvano für 1000-3000 Drucke verwendet werden, bei Abrieb oder Verschleiß der Stege dann anhand der Urplatte beliebig viele neue Galvanos hergestellt werden. Beliegt ein weiteres Galvano. – Nur geringe Gebrauchsspuren, in sehr guter Erhaltung.

Abbildung

195 Buchwesen
512

513 Gotica fractura. Typographie der Inkunabelzeit in originalen Einzelblättern, mit teils kolorierten Buchholzschnitten. 9 Blätter 4° bis Folio. Unter Passepartouts gerahmt. Lyon, Mainz, Nürnberg 1482-1500.

300 €

1) Biblia latina. Basel, Johann Amerbach, 1482. 25 x 16 cm. 2 Blätter. Mit 7-zeiliger blauer Initiale „A“ und 6-zeiligem „E“ mit rotem Federwerk. - 2) Jacobus de Theramo. Belial. Lyon, J. Numeister, 1483 (Geldner II, 225). 23 x 17 cm. Mit großem Textholzschnitt „Der apokalyptische Christus; 8 x 11,5 cm. - 3) Gart der Gesundheit. Mainz, Schöffer, 1485 (Heilmann 97). 23 x 17 cm. 2 Blätter. Mit koloriertem PflanzenHolzschnitt „Coriandrum“. - 4) Antonius Florentinus. Summa theologica. Nürnberg, Anton Koberger, 1486 (Hain 1246). 40,5 x 28 cm. Mit Rubrikation in Rot und Blau, Absatzmarken und Kapitalstrichelung. - 5) Hortus sanitatis. Mainz, Jacob Meydenbach, 1491 (Hain 8944). 30 x 21 cm. 2 Blätter. Mit 6 Textholzschnitten. - 6) Sancte Brigitte. Revelationes. Nürnberg, Anton Koberger, 1500 (Hain 3205). 31 x 22 cm. Mit 3 roten Lombarden. – Teils mit kleinen Randläsuren und Gebrauchsspuren, nur vereinzelt gebräunt. – Beiliegen 4 weitere Einzelblätter mit 10 (6 kolorierten) Textholzschnitten aus verschiedenen Werken wie Bock, Matthiolus etc. (ein Blatt auf die Darstellung beschnitten).

Abbildung

514 Gutenberg-Gesellschaft. Sammlung von Gutenberg Jahrbüchern. 44 Bände. Mit zahlreichen Abbildungen, Tafeln und Beilagen. 28 x 22 cm. OHalbleinen (teils berieben, bestoßen, fleckig und etwas angestaubt) teils mit RSchild und montiertem DSchild (39), OLeinen (teils leicht angestaubt) mit RTitel (2), OHalbpergament mit RTitel (2) sowie OHalbleder mit RTitel (1). Mainz, Gutenberg-Gesellschaft, 1902-1970.

300 €

Umfangreiche Sammlung der Gutenberg Jahrbücher. Wichtigstes Periodikum zur frühen Druckgeschichte. Die Bände 1950 und 1960 sind die in Halbpergament gebundenen Festschriften. Bis auf den Jahrgang 1926 und 1940 durchgehend und vollständig. Vorhanden sind: I. Gottfried Zedler. Die Älteste Gutenbergtype. 8 Bände. 1902-1934. - II. Gutenberg-Gesellschaft. Gutenberg Jahrbücher. 36 Bände. 1927-1970. – Teils unbeschnitten. Wohlerhaltene Exemplare.

515 (Hannett, John). Bibliopegia oder die Buchbinderkunst in allen ihren Zweigen. Aus dem Englischen des John Andrews Arnett (Pseud.). Zweite sehr vermehrte und verbesserte Ausgabe. 232 S. Mit 10 lithographischen Tafeln. 15,5 x 10,5 cm. Halbleder d. Z. (stärker fleckig und berieben, angeschmutzt). Stuttgart, L. F. Rieger, 1837.

180 €

Seltene deutsche Ausgabe der zuerst 1835 in London erschienenen illustrierten Buchbinderkunde. – Mit größerem Feuchtigkeitsrand, anfangs auch mit verblassten Sporflecken. Die Tafeln auf blattgroße Falze montiert.

516 Hübner, Johann. Reales Staats- und ZeitungsLexicon. 4 Bl., 1284 Sp., 17 Bl. (Register). Titel in Schwarz und Rot. Mit gestochenem Frontispiz. 21 x 13 cm. Pergament d. Z. (stärker fleckig) mit hs. RTitel und spanischen Kanten. Leipzig, Johann Friedrich Gleditsch, 1704.

250 €

Zischka 4. – Seltene erste Ausgabe des ungemein erfolgreichen und im 18. Jahrhundert unzählige Ausgaben erlebenden Lexikons: „Dieses Werk beherschte das ganze 18. Jahrhundert und war ungewöhnlich verbreitet. Der Titel variiert etwas, in der 4. Auflage von 1709 erscheint im Titel zum ersten Male die Bezeichnung Konversations-Lexikon. Hübner schrieb nur die Vorrede, das Werk wird jedoch üblicherweise als Hübner bezeichnet. In erster Linie Material für den Zeitungsleser. Für die Zeitgeschichte wertvoll“ (Zischka). Als Verfasser gilt Philipp Balthasar Sinold von Schütz. – Etwas gebräunt bzw. braunfleckig. Mit handschriftlichem Besitzvermerk auf dem Titel und Vorsatz, auf diesem auch hs. Besitzeintrag auf montiertem Papier.

517 Hübner, Johann. Reales Staats- und ZeitungsLexicon. Sechste Auflage. 7 Bl., 1914 Sp., 25 Bl. (Register). Titel in Schwarz und Rot. Mit gestochenem Frontispiz. 21 x 13,5 cm. Pergament d. Z. (etwas stärker fleckig und berieben, Bezugsmaterial vom Deckel gelöst, eine Deckel-

196 Buchwesen
513

kante mit Fehlstelle, Kapitale bestoßen) mit hs. RTitel. Leipzig, Johann Friedrich Gleditsch und Sohn, 1713.

180 €

Zischka 4. – Frühe Auflage des ungemein erfolgreichen und im 18. Jahrhundert unzählige Ausgaben erlebenden Lexikons: „Dieses Werk beherrschte das ganze 18. Jahrhundert und war ungewöhnlich verbreitet. Der Titel variiert etwas, in der 4. Auflage von 1709 erscheint im Titel zum ersten Male die Bezeichnung Konversations-Lexikon. Hübner schrieb nur die Vorrede, das Werk wird jedoch üblicherweise als Hübner bezeichnet. In erster Linie Material für den Zeitungsleser. Für die Zeitgeschichte wertvoll“ (Zischka). Als Verfasser gilt Philipp Balthasar Sinold von Schütz. – Etwas gebräunt und braunfleckig, Titel im Seitenrand gestempelt.

Zur Präsentation und Didaktik des Bleisatzes

518 Klingspor. - Präsentationsset der Schriftgießerei Klingspor. Mit 30 Teilen aus Stahl, Blei, Kupfer, Holz und Kunststoff. Eingelegt in nachtblaue OKaliko-Leinenschachtel mit Innenausstattung aus dunkelblauem Filz. 16,5 x 19,5 x 3 cm. Offenbach um 1950-1960.

500 €

Überaus seltenes, nur in kleinster Auflage erschienenes Präsentationsset der Schriftgießerei Klingspor in Offenbach am Main, die von Karl Klingspor und seinem Bruder Wilhelm Klingspor geleitet wurde und zu den bedeutensten deutschen Typenherstellern des 20. Jahrhunderts gehörte. Vorgestellt werden die neuesten Produkte der Gießerei, darunter die neun große Plakatlettern mit dem Wort „KLINGSPOR“, fünf als Holzblöcke (Buchsbaum) und vier in orange-gelbem Kunststoff. Es folgen sieben Bleistege für den Schrägsatz, ferner moderne Aluminiumstege, drei Arten von Klischeehaltern aus Aluminium, Holz und Messing sowie eine Vorrichtung für Schriftsatz in beliebigen Winkeln. Besonders schön ist das große Kupferklischee mit dem Klingspor-Signet im Quadrat und der umlaufenden Schrift: „Schriftsetzerei - Klischeeantalt - Gebr. Klingspor - Offenbach-Main“ (in Versaslien), auf die Spitze gestellt mit entsprechenden acht Bleiblöcken (konkaven und konvexen Steg-Elementen). – Minimal angestaubt, sonst keine Gebrauchsspuren. Von größter Seltenheit, selbst das Klingspor-Museum besitzt kein Exemplar dieses Präsentationssets. Abbildung

519 Peignot, G(abriel). Manuel du bibliophile, ou traite du choix des livres. 2 in 1 Band. LX, 413 S.; 2 Bl., 492 S., 1 Bl. 21 x 13 cm. HLwd d. Z. (Deckel gelöst, etwas berieben). Dijon, V. Lagier, 1823.

70 €

Graesse V, 183. – Gegenüber der ersten Ausgabe (Dijon 1817) wesentlich erweiterte und verbesserte zweite Auflage. – Vorderdeckel lose. Stellenweise etwas stockfleckig.

520 Girard, Maurice. F. Péron naturaliste, voyageur aux terres Australes. 278 S. Mit Frontispiz in Lithographie von Charles-Alexandra Lesueur. 22 x 15 cm. Halbleder d. Zt.

(berieben und mit leichten Kratzern) mit goldgeprägtem RTitel. Paris, J.-B- Baillière et fils, 1857.

1.200 €

Bibliographisches Werk über den französischen Naturforscher und Zoologen François Péron (1775-1810) und seine Forschung in Australien Mit dem bekannten Porträt in Lithographie des Naturforschers von Charles-Alexandra Lesueur (1778-1846). Der Lithograph war, wie François Péron, bei der Baudin-Expedition mit, und zusammen entdeckten die beiden Forscher zahlreiche neue zoologische Arten Australiens. – Vorderers Innengelenk aufgeplatzt, Vortitel mit verstärktem Einriss, Titel und nächstes Blatt mit kleinem Feuchtfleck und durchgehend stockfleckig (Darstellung minimal betroffen). Sehr selten.

Abbildung Seite 199

521 Schneidler, Ernst. Konvolut von Autographen, Zeitungsartikeln, Ausstellungskatalogen etc. Lose Bl. bzw. OBroschuren in priv. Kart.-Mappe. 1932-1958.

200 €

Konvolut von 16 Autographen des Gestalters und Schriftschöpfers Ernst Schneidler (1882-1956) sowie mehrere Zeitungsausschnitte, Materialien zu seinem Leben und Werk, Personalia (die Todesanzeige), einige Fotografien, Ephemera u.a.m. Ernst Schneidler, 1882 in Berlin geboren, war Schüler der Steglitzer Werkstatt unter Ehmke, Belwe und Kleukens, studierte bei Peter Behrens und wurde 1905 Lehrer in Solingen, wechselte 1913 an die Kunstgewerbeschule in Barmen und leitete nach dem Ersten Weltkrieg die Graphische Abteilung der Staatlichen Kunstgewerbeschule in Stuttgart. Hier war er 30 Jahre lang tätig und zählte zu seinen Schülern u.a. Eric Carle, HAP Grieshaber, Albert Kapr, Imre Reiner und Klaus Vrieslander. Nach seinem Tod 1952 in Gundelfingen entdeckte man dort einen umfangreichen künstlerischen Nachlass, aus dem einige Werkgruppen in mehreren Ausstellungen von Stuttgart bis New York gezeigt wurden. Der Gründer der „Stuttgarter Schule“ schuf zahlreiche Druckschriften, darunter die Mediäval, Zentenar-Fraktur, Legende und Deutsch-Römisch. Der Eintrag auf Wikipedia zitiert Schneidlers Credo „Anfangen, anfangen, immer wieder

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mit Ernst anfangen“ und verschweigt nicht seine Verwicklung ins NSRegime: Schneidler stand auf der „Gottbegnadeten-Liste“ und zählte zu den wichtigsten Gebrauchsgrafikern des Regimes, wurde aber dennoch als „Mitläufer“ eingestuft. Hier vorhanden sind eine Anzahl eigenhändiger Briefe an seinen Protegé Uli Huber aus den späten 20er bis 50er-Jahren mit Stellenempfehlungen, Mitteilungen über Wohl und Wehe seiner Tätigkeit bei den „Schwaben“ („Stuttgart ist gefährlich“), Vereinbarungen über Besuche etc. Sowie mehrere Briefe der Witwe Schneidlers an Huber, mehrere Originalfotos (Schneidler und seine Frau sowie das Haus in Gundelfingen zeigend). Außerdem ein Typoskript mit der Biographie und einer Charakterisierung Schneidlers („Mensch - Künstler - Lehrer“), eine mehrseitige handschriftliche Würdigung Schneidlers (wohl von Uli Huber), Zeitungsausschnitte mit Ausstellungsbesprechungen, zwei Nachrufe, mehrere Schriftproben, Begleithefte zu Ausstellungen in Berlin, Stuttgart und München, die Zeitschrift Graphis 64 mit einem Beitrag über Schneidler u.a.

522 Schuldiges Ehren-Gedächtnüß der so nutzlich- als preißwürdigen Buchdrucker-Kunst, welches bei Celebrirung des dritten Jubilaei nach deren glücklichen Erfin-

dung Anno MDCCXL, den 27. Juni in der welt-berühmten Stadt Basel gestiftet. 6 Bl. Mit Holzschnitt-Kopfvignette und großer Holzschnitt-Initale. 42 x 29,5 cm. Geheftet (ohne Einband). (Basel 1740).

200 €

Einziger Druck der Basler Festschrift. In 25 Strophen verfasstes Lobgedicht auf die Buchdruckerkunst, deren Erfindung durch Gutenberg sich um das Jahr 1740 zum dreihundertsten Mal jährte. – Etwas fingerund stockfleckig, schmale Wasserändchen. Großzügiger Druck.

523 Typographia germanica-italiana. Typographie der Inkunabelzeit in originalen Einzelblättern, mit farbigen Initialen und einem Buchholzschnitt. 6 Blätter 4° bis Folio. Unter Passepartouts gerahmt. Venedig und Vicenza 1470-1497.

400 €

Nachdem sich die Buchdruckkunst mit beweglichen Lettern von Mainz aus zu verbreiten anschickte, finden wir vor allem in Venedig zahlreiche Druckwerkstätten, in denen sich vornehmlich frühe deutsche Dru kker niedergelassen hatten und ihr Gewerbe ausführten - wobei sie die Typographie anhand der romanischen Antiqua-Schriften aufnahmen und verfeinerten. Vorhanden sind typographische Meisterwerke wie:

1) Eusebius Caesarensis. De evangelica praeparatione. Venedig, Nicolas Jenson, 1470. 30 x 20 cm. Klare Antiqua-Typographie. - 2) Lanfrancus de Oriona. Repetitiones. Venedig, Johannes de Colonia und Windelius de Spira, 1472 (Hain 9884). 39 x 27 cm. Mit 3 Lombarden in Blau und Rot. - 3) Richardus de Mediavilla. Super quarto sententiarum. Venedig, Christophorus Arnoldus, ca. 1476. 30 x 21 cm. 2 Blätter. Mit 8 2-zeiligen Lombarden in Blau und Rot sowie rotem und violetten Federwerk und Rubrikation. - 4) Ovidius Naso. Opera. Vicenza, Hermanus Liechtenstein, 1480 (Hain 12141). 30 x 20 cm. Mit Nota-beneHändchen und zeitgenössischen Anmerkungen. - 5) Hieronymus. Epistolae. Ferrara, Lorenzo Rossi, 1497 (Hain 8566). 31 x 22 cm. Mit 6-zeiliger Schwarzgrund-Initiale und Textholzschnitt mit der Predigt des Heiligen Hieronymus. – Teils mit kleinen Randläsuren und Gebrauchsspuren, kaum gebräunt, in sehr guter Gesamterhaltung. Abbildung

524 Volkmann, Ludwig (Hrsg.). Das Moderne Buch. 3 Bl., 313 S., 1 Bl., 34 S. Mit Hunderten von Abbildungen, Tafeln und Beilagen, teils in Chromolithographie, Kupfertiefdruck etc. 34,5 x 25 cm. Leinen mit aufmontierten Teilen des goldgeprägten OLeinenbandes. Stuttgart, Felix Krais, 1910.

150 €

Die graphischen Künste der Gegenwart. Band III. Monumentales Werk über die Moderne Buchkunst mit zahlreiche Originalbeilagen. Es enthält Beiträge über Papier, Schrift- und Schriftguss, Satzgestaltung, Drucktechniken, Bucheinbände u. a. Mit schönen Beispielen zu den jeweiligen Fachgebieten teils von bedeutenden Buchkünstlern, teils in Originalgraphiken, mit Gold- und Silberdruck etc. Unter den Illustrationen: 8 Tafeln in Chromolithographie und 10 in Kupfertiefdruck, 6 Karten, 4 Notenbeilagen, 14 (1 doppelblattgroße) Beilagen (darunter zwei Tafel mit zus. 36 Buntpapierproben), 174 (122 farbige; 4 doppelblattgroße) Tafeln. – Etwas stockfleckig.

198 Buchwesen
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199 Buchwesen 520

Kunstliteratur und Kunstgewerbe

525 Bourgoing, Jean de. Miniaturen von Heinrich Friedrich Füger und anderen Meistern aus der Sammlung Bourgoing. Vorwort von Leo Grünstein. 83 S., 1 Bl. Mit 45 Lichtdrucktafeln. 27 x 18,5 cm. OHalbleder (Rücken minimal verblasst) mit goldgeprägtem RTitel und RVergoldung in Pappschuber (etwas berieben und beschabt). Zürich, Leipzig, Wien, Amalthea, (1925).

250 €

Eines von 100 Exemplaren der Vorzugsausgabe „von dem Buchbinder F. Bakala in Wien mit der Hand gebunden“ (Druckvermerk). – Nahezu verlagsfrisch. Druckvermerk von Bourgoing signiert.

526 Dvorak, Max. Katechismus der Denkmalpflege. Hrsg. vom Kunsthistorischen Institut der K. K. ZentralKommission für Denkmalpflege. IX, 51 S. Mit 140 Tafeln. 23,5 x 16 cm. OBroschur (gering fleckig und berieben). Wien, Julius Bard, 1916.

150 €

Erste Ausgabe der richtungsweisenden kunsthistorischen Abhandlung. – Titel etwas fleckig, verso gestempelt und mit Signatur, vorderes Innengelenk mit schwachen Klebespuren, sonst wohlerhalten.

527 Falke, Otto von. Die Majolikasammlung Alfred Pringsheim in München. Erster (und) zweiter Band (alles Erschienene). 2 Bde. 29 nn. Bl. mit 18 montierten Abb. im Text; 20 nn. Bl. mit 3 montierten Abb. im Text. Mit insges. 153 Tafeln mit 328 Farbbildern. 40 x 31 cm. Blaue OLeinwandbände (Gebrauchsspuren) mit goldgepr. Dekkel- und Rückentiteln. Leiden, Sijthoff, 1914.

1.200 €

Die berühmte Prachtpublikation. Eines von 200 numer. Exemplaren auf holländischem Bütten. Der Mathematiker Prof. Dr. Alfred Pringsheim (1850-1941) - der Schwiegervater Thomas Manns - war während der Weimarer Republik einer der bedeutendsten Kunstsammler Münchens. In besonderer Weise war er dem Bayerischen Nationalmuseum verbunden; so gehörte er lange Jahre der Ankaufskommission des Museums an. 1938 wurde die herausragende Majolika-Sammlung Pringsheims, die vor 1933 dem Museum als Vermächtnis zugedacht war, in London versteigert; mit einem großen Teil des Erlöses erkaufte sich Pringsheim die Genehmigung zur Ausreise in die Schweiz. – Von tadelloser Innenerhaltung.

528 Die Graphischen Künste. Jahrgänge VII, XII, XIII, XIX, XXIII, XXV-XXIX. Mit zahlreichen Abbildungen im Text und Tafeln, diese teils in Original-Graphik oder farbig. 38,5 x 29 cm. Profiliertes OLeinen (teils mit unterem linkem Wasserfleck, berieben, bestoßen) mit reicher Rücken- und VDeckelvergoldung (6) bzw. OLeinen (größerer Wasserfleck, berieben, bestoßen, leicht fleckig) mit Rücken- und VDeckeltitel sowie Deckelillustration in rot Wien, Gesellschaft für vervielfältigende Kunst, 18851906.

250 €

Die graphischen Künste „Die graphischen Künste“ ist eine umfangreiche und ausführliche Reihe, die einen Blick in die Welt der Kunst verschafft. Werke aus verschiedenen Epochen und Kulturen werden hier mit ihren Künstlern analysiert und abgebildet, darunter Andreas Achenbach, Albrecht Dürer, James Ensor, Laurens Storm van‘s Gravesande, Hiroshige, Hans Holbein, Adolph Menzel, Emil Orlik, Raffael, Rembrandt, Jacob van Ruysdael, Franz Stuck und Hans Thoma. – Alle mit Wasserfleck im vorderem Buchblock, teil stärker betroffen, leicht fleckig. Ordentliche Exemplare.

529 Nagler, G(eorg) K(asper). Die Monogrammisten und diejenigen bekannten und unbekannten Künstler aller Schulen, welche sich zur Bezeichnung ihrer Werke eines figürlichen Zeichens, der Initialen ihres Namens, der Abbreviatur desselben etc. bedient haben. 5 Teile und Generalindex, zusammen in 5 Bänden. Mit zahlreichen Abbildungen von Monogrammen. 23 x 14,5 cm. Marmorierte Halblederbände d. Z. (etwas berieben, teils mit

200
535

kleineren Schabspuren am Rücken, 1 Gelenk angeplatzt, Rücken ausgeblichen) mit goldgeprägtem RTitel. München & Leipzig, G. Hirth, (1877-1920).

150 €

Nachdruck des unentbehrlichen Nachschlagewerks. – Papierbedingt schwach gebräunt, Innengelenk von Band I schwach angeplatzt.

530 Pietsch, Ludwig. Aus der Heimat und der Fremde. Erlebtes und Gesehenes. 2 Bl., 324 S., 4 Bl. 21 x 14,5 cm. OLeinenband mit goldgepr. Deckel- und RTitel. Berlin, Allgemeiner Verein für Deutsche Litteratur, 1903.

120 €

Erste Ausgabe der Erinnerungen des Berliner Malers und Kunstschriftstellers über den Alfred Kerr schrieb: „er lebt aus dem Vollen, er hat schwerlich die Hoffnung aufgegeben, Frauen noch gefährlich zu werden, er ist bei jedem notablen Festessen, bei jeder Premiere, in jeder Ausstellung, bei jeder Einweihung.“ - Vorsatz mit eigenhändiger Widmung: „den geliebten Schwestern Lisbeth u. Eugenie Lasskow gewidme t von Ihrem alten L. Pietsch - Weihnacht 1903“. – Wohlerhalten.

– Dabei: Ludwig Pietsch. Rundgang durch den Kaiser-Keller. 51 S., 1 Bl. Mit Abb. 20 x 13 cm. OBroschur. Berlin o. J. (Reprint)

531 Réau, Louis (Hrsg.). La gravure d‘illustration en France au XVIII. siècle. 3 Bände. 3 Bl., 127 S.; 4 Bl., 82 S., 1 Bl.; 3 Bl., 69 S., 1 Bl. Mit 242 teils Tafeln (teils in Todruck). 32 x 24,5 cm. Rotes, beige- und türkisfarbenes

Halbmaroquin d. Z. (kaum berieben) über 5 Bünden mit goldgeprägten RTitel, breiten Lederecken, feinen Goldfileten und Marmorpapier-Deckelbezug sowie KGoldschnitt. Paris und Brüssel, G. van Oest, 1928.

300 €

Immer noch das am meisten zitierte Werk zur graphischen Kunst Frankreichs im Rokoko. Die Bände gliedern sich: 1) „La Gravure de Genre de de Mœurs“ von Emile Dacier. Mit 86 Tafeln. - 2) „La Gravure de Portraits et de Paysasges“ von Jeanne Duportal. Mit 84 Tafeln. - 3) „La Gravure d‘Illustration“ von Louis Réau. Mit 72 Tafeln. – Nur gelegentlich gering stockfleckig, Tafeln meist sehr sauber und frisch. Die großen Bände in bemerkenswert schönen und festen Einbänden.

532 Sarre, Friedrich. Konia. Seldschukische Baudenkmäler. 2 Bl., 30 S. Mit 12 (davon 7 farbigen) Tafeln. 54 x 37 cm. OBroschur und lose Bl. in OHalbleinen mappe (lichtrandig und etwas fleckig; ohne die Schließbänder). Berlin, E. Wasmuth, (1921).

120 €

Denkmäler persischer Baukunst, Teil I. Dokumentation zu den Baudenkmälern der Hauptstadt Ikonion des im 11./12. Jahrhundert bestehenden Seldschuken-Sultanats, seit 1923 türkisch. – Etwas gebräunt und leicht fleckig, insgesamt wohlerhalten.

533 Schmitz, Hermann. Vor hundert Jahren. Festräume und Wohnzimmer des Deutschen Klassizismus und Biedermeier. Tafelband (ohne den Textband). 3 (statt 4) Bl. Mit 28 montierten Farbtafeln auf Karton. 15 x 21 cm (Farbtafeln). 34 x 44 cm (Karton). In OHalbleinenmappe (Rücken mit Einrissen, etwas angestaubt, leicht berieben und Titelschild an der rechten Ecke gelöst). Berlin, Verlag für Kunstwissenschaft, 1920.

120 €

Nicht bei Arntzen-Rainwater (vgl. aber P63 und P644, andere Titel). – Reich farbig illustrierter Tafelteil des zweibändigen Werkes von dem Kunsthistoriker Hermann Schmitz (1882-1946). Die Tafeln zeigen zahlreiche sehr schöne und farbenreiche Abbildungen von Innenräumen aus der Zeit des deutschen Klassizismus und Biedermeier. – Das letzte Blatt Textheftes fehlt, Tafel 14 mit hinterlegter Fehlstelle am Kopfsteg, Papierbedingt gebräunt, ordentlich.

Abbildung Seite 337

534 Stuttmann, Ferdinand. Deutsche Schmiedeeisenkunst. 5 in 4 Bänden. Mit 179 montierten Lichtdrucken in Tafeln, 31 Textabbildungen. 28 x 19 cm (Darstellung). 34 x 24 cm (Tafel). OHalbleinenmappen (teils beschabt, etwas fleckig) mit Rück- und DTitel. München, Delphin, o. J. (1927-1930).

600 €

Vollständiges Werk mit zahlreichen Ansichten verschiedener Schmiedearbeiten vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Es gilt als Hauptwerk von Ferdinand Stuttmann und gleichzeitig als Standardwerk zum Thema „Deustche Schmiedeeisenkunst“. Der deutsche Kunsthistoriker Ferdinand Stuttmann (1897-1968) arbeitete seit 1922 am Landesmuseums Hannover und war ab 1933 Mitglied der NSDAP. Als Sachverständiger kümmerte er sich um die in Hannover beschlagnahmte Kunstsammlungen. – Wohlerhalten.

535 Zur Westen, Walter von. Vom Kunstgewand der Höflichkeit, Glückwünsche Besuchskarten und Familienanzeigen aus sechs Jahrhunderten. VIII, 305 S. Mit gestochener Titelvignette und Zwischentitel v. M.Behmer sowie zahlreichen Orig.-Graphiken v. M.Behmer, B. Héroux, F.Hollenberg etc. 33 x 24,5 cm. OHalbpergament (lichtrandig, Kanten etwas beschabt) mit montiertem RSchild und goldgeprägtem RTitel. Berlin, Otto von Holten, 1921.

350 €

Erste Ausgabe. Eines von 550 Exemplaren (Gesamtauflage: 600). Überaus aufwändiges Sammelwerk mit zahlreichen Graphiken u. a. von Künstlern wie Georg Broel, Alexander Liebmann, Felix Hollenberg, Marcus Behmer, Hanns Bastanier, Bruno Heroux, Adolf Kunst, Otto Blümel, Richard Graef, M. E. Philipp (signiert) und weitere. Es finden sich – Kaum fleckig. Wenige Graphiken mit leichtem Abklatsch. Wohlerhaltenes Exemmplar. Abbildung

201 Kunstliteratur und Kunstgewerbe
202 1001

Handschriften,

Alte Drucke, Theologie

Handschriften, Einzelblätter und Orientalia – Alte Drucke vor 1600 – Bibeln – Theologie, Gebet- und Gesangbücher –Architektur, Kunstalter tümer und Archäologie – Faksimiles

Handschriften, Einzelblätter und Orientalia

1001 Targum Jonathan. 2. Buch Samuel, 22 Kapitel. Einzelblatt aus einer Bibelhandschrift. Hebräische Handschrift auf Pergament. Schriftraum ca. 18,5 x 14,2 cm. Format ca. 24 x 16,4 cm. 1-2 Textspalten und 3-4 Kommentarspalten, zus. jeweils 5 Spalten. Text 35 Zeilen, Kommentar bis zu 52 Zeilen. Italien 14. Jahrhundert.

1.000 €

Makulaturblatt aus einer italienischen Inkunabel mit einem Bibeltext des Targum Jonathan, einer Übersetzung der Bücher der Propheten aus hebräischen oder altgriechischen Bibel-Handschriften in das Aramäische zur Zeit der Spätantike bis zum frühen Mittelalter (zwischen ca. 200 und 800 n. Chr.).

Der Bibeltext aus Samuel ist in der Mittelkolumne in größerer hebräischer Handschrift wiedergegeben, er fängt hier an mit der zweizeiligen Überschrift „[David] sprach“ oder „Er [David] redete die folgenden Worte“, recto führt sich der Text dann über eine zweite Kolumne fort, während links eine Kolumne mit kleinerer Schrift den Kommentar enthält, der rechts als Klammerglosse fortgeführt wird. Ganz links schließt sich dann eine 52-zeilige Kolumne mit einem weiteren Kommentar, einem Kommentar zum Hauptkommentar an. Vorhanden ist hier ein Teil aus dem zweiten Buch des Propheten Samuel, Kapitel 22 mit dem Dankeslied Davids: „Und David redete vor dem Herrn die Worte dieses Liedes zur Zeit, als ihn der Herr errettet hatte aus der Hand aller seiner Feinde und aus der Hand Sauls, und sprach: Der Herr ist mein Fels und meine Burg und mein Erretter. Gott ist mein Hort, auf den ich traue, mein Schild und Horn meines Heils, mein Schutz und meine Zuflucht, mein Heiland, der du mir hilfst vor Gewalt. Ich rufe an den Herrn, den Hochgelobten, so werde ich vor meinen Feinden errettet. Es hatten mich umfangen die Wogen des Todes, und die Fluten des Verderbens erschreckten mich. Des Totenreichs Bande umfingen mich, und des Todes Stricke überwältigten mich Als mir angst war, rief ich den Herrn an und schrie zu meinem Gott. Da erhörte er meine Stimme von seinem Tempel, und mein Schreien kam vor ihn zu seinen Ohren. Die Erde bebte und wankte, die Grundfesten des Himmels bewegten sich und bebten, da er zornig war. Rauch stieg auf von seiner Nase und verzehrend Feuer aus seinem Munde, Flammen sprühten von ihm aus. Er neigte den Himmel und fuhr herab, und Dunkel war unter seinen Füßen. Und er fuhr auf dem Cherub und flog daher, und er schwebte auf den Fittichen des Windes [...]“ (2 Sam 22 nach Luther-Übersetzung). – Ein größerer Braunfleck und zwei alt geschlossenes Löchlein (jeweils mit nur geringem Textverlust), etwas gebräunt und mit Leimresten bzw. Oberflächenberieb durch Ablösung vom Bindematerial, Ränder teils geknickt, kleiner Eckverlust, kaum Einrisse, insgesamt von bemerkenswert gutem Zustand und in sehr guter Lesbarkeit.

Abbildung

1002 Torah-Fragment. Hebräische Handschrift in schwarzer Tinte oder Tusche auf Kalbspergament. Ca. 32 x 364 cm. Europa 19. Jahrhundert.

200 €

Die Torah (Jiddisch Tojre) umfasst den ersten Teil der hebräischen Bibel, des „Tanach“. Sie enthält den Pentateuch, die fünf Bücher Moses, wie diese in der christlichen Bibel genannt werden („chamischa tora“, etwa „Die fünf Fünftel der Torah“). Die häufigste Form der Verschriftlichung der Torah-Texte bildet die Torah-Rolle, ein Rotulus und nicht - wie im westlichen üblich - ein Codex, der die Texte in Buchform darbot. Das Trägermaterial der mit Tinte oder Tusche geschriebenen Text wurde dabei aus mehreren Stücken, meist aus Pergament, teils aber auch aus Leder, selten aus Papier zusammengenäht und auf zwei Spindeln aus Holz oder Metall aufgerollt. So konnte man den jeweiligen gewünschten Text für den jüdischen Gottedienst aufrollen und mit der üblichen Kantillation, dem Singsang des Rabbi, vortragen. Gewöhlicherweise fehlten den Torah-Texten dabei die Vokalisierungszeichen (die „Punktierung“), die von dem Rabbi bei den allseits bekannten, vielfach durchstudierten Texten aus dem Gedächtnis ergänzt wurden. Vorhanden ist hier ein umfangreiches Fragment einer einstmals noch viel größeren Rolle, auf kostbarem Kalbspergament. – Nur vereinzelte Gebrauchsspuren, insgesamt überaus suggestives Material, nicht nur für Buchbinder.

1003 Initialminiatur. Ganzfigürlicher Prediger im Profil von rechts mit erhobenen Zeigefingern in hellgrünem Mönchsgewand auf blauem Grund. Gouachemalerei auf Pergament. Blattgröße: ca. 26,5 x 10,5 cm. Darstellung: ca. 14 x 5 cm. Wohl Frankreich, Anfang 15. Jahrhundert. 450 €

Wohl als Initiale „I“ gestaltete Miniatur mit figürlicher Darstellung eines Mönchs in hellgrünem Habit, die Hände im Predigergestus. Das Pergamentfragment aus einer vierlinigen Neumenhandschrift des frühen 15. Jahrhunderts zudem mit zwei Lombarden in Rot und Blau. – Der Blaugrund mit etwas Abrieb.

Abbildung Seite 204

1004 Stundenbuchminiatur im Stil des 15. Jahrhunderts. Blattgröße: ca. 28 x 22 cm. Pergament mit Gouache-Miniatur (ca. 15 x 14,5 cm), fünfzeiliger Initiale „E“, 4 Lombarden in Rot und Blau und reich ausgestalteter floraler Schmuckbordüre. 19. Jahrhundert.

2.400 €

203

Handschriften, Einzelblätter und Orientalia

ranken in den Farben Rot, Blau, Grün und Pinselgold. Der fünfzeilige Text aus dem Lukasevanglium, Kapitel 23, Vers 45-46: „Et obscuratus est sol et velum templi scissum est medium. Et clamans voce magna Iesus ait Pater in manus tuas commendo spiritum meus. Et haec dicens exspiravit“ (Und die Sonne verlor ihren Schein, und der Vorhang des Tempels zerriß mitten entzwei. Und Jesus rief laut und sprach: Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände! Und als er das gesagt, verschied er). – Nahezu tadellos.

Abbildung

1005 Buchholzschnitte der Frühdruckzeit. 7 Einzelblätter und Blattfragmente mit zusammen 8 (6 kolorier ten ) Textholzschnitten. Alle in Passepartouts. 1488-1502. 500 €

1) Jacobus de Voragine. Heiligen-Leben. Nürnberg, Koberger, 1488 (Hain 9981). 34 x 22 cm. 1 Blatt. Mit 2 kolorierten Textholzschnitten des Meisters des Ulmer Terenz („Von lieben Herren sant Veyt“, „Von sant Quiriaco“). Je 9 x 18 cm. - Ferner 1 Fragment mit koloriertem Holzschnitt. 16 x 21 cm. „Blatt CCLV“ mit Szene des Bischofs Saturninus von Tholosa. - 2) Derselbe. Leben der Heiligen. Um 1490. Textfragment mit koloriertem Holzschnitt „Sant Mamertinus“. 8 x 6 cm. Fragmentgröße 13 x 15,5 cm. - 3) Richardus Mediavilla. Commentum. Venedig, Christophorus Arnoldus, vor 1477. 1 Blatt 31 x 21 cm. Mit großem Textholzschnitt 10,5 x 12 cm. - 4) Leben der heiligen Altväter. Augsburg, Schönsperger, 1497. 22,5 x 17,5 cm. 2 Bl. Mit koloriertem Textholzschnitt („Silvanus“ und „Die Äbte Dulas und Bisarien in der Wüste“). - 5) Bernhard von Breidenbach. Peregrinatio in terram sanctam. Speyer, Peter Drach, 1502 (VD16 B 8258). 1 Blatt 29 x 21 cm. Mit 2 großen Textholzschnitten (Randeinriss).- – Teils mit Gebrauchsspuren, etwas fleckig, wenige Einrisse, insgesamt wohlerhalten und ich sehr schönem Altkolorit. – Beiliegt: Biblia pauperum. 3 Blätter mit 3 ganzseitigen Holzschnitten. Abzüge von den Original-Holzstöcken (London, Trübner, 1859).

Abbildung Seite 206

Die Schöpfung des ersten Menschen aus der ersten Weltchronik

1006 Schedel, Hartmann. Die Erschaffung des Adam. Kolorierter großer Holzschnitt aus dem „Liber chronicarum“. Darstellungsgröße ca. 23 x 22 cm. Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Holzprofilleiste gerahmt. Nürnberg, Anton Koberger, 1493-1494.

350 €

1003

Prächtiges, ungewöhnlich großformatiges Einzelblatt (28 x 22 cm) im Stil des 15. Jahrhunderts mit vierpassiger Kreuzigungsgruppe in überaus feiner Gouachemalerei auf geometrischem Grund mit Schachbrettmuster in den Farben Rot und Blau, flankiert von vierpassigen Evangelistensymbolen auf Pinselgoldgrund und prächtiger Bordüre mit Dornblatt-

Die Schöpfung Adams im Paradies aus einem Klumpen Erde durch Gottvater - eines der bedeutendsten Holschschnitt-Illustrationen aus dem „Liber Chronicarum“, der Weltchronik des Nürnberger Gelehrten Hartmann Schedel (1440-1514), für die die Maler und Graphiker Michael Wolgemut und sein Stiefsohn Wilhelm Pleydenwurff verantwortlich waren. Die wichtigste Szene der Genesis, der Schöpfungsgeschichte ist hier in ein Todo einbeschrieben, das wiederum von einem Quadrat umfangen wird - Symbole für die Perfektion Gottes und des Menschen. – Leicht wellig, in üblich virtuosem, prachtvollem Altkolorit und überzeugenden Farben von Grün, Rot, Braun und Gelb sowie Blau für die Hintergrundlandschaft.

Abbildung Seite 206

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Handschriften, Einzelblätter und Orientalia

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Handschriften, Einzelblätter und Orientalia

chen streiten sich, andere flirten, wiederum andere wohnen dem Schauspiel bei, ein junger Mann hilft einer gestürzten Frau auf - die Szene ist voller Bewegung und Variation. Besonders schön sind die größeren Figuren im Vordergrund des Runds, die man über der mit Statuen in Nischen und einem Mäanderfries gezierte Theatermauer sieht: hier wird diskutiert, lamentiert, die Hände gerungen, aber vor allem die kostbaren Kleidungsstücke zur Schau gestellt - ein Jahrmarkt der Eitelkeiten ‚alla antica‘, der doch ganz den Sitten und Vorstellungen der Niederlande im 16. Jahrhundert entspricht. – Minimal gewellt, unwesentliche Abreibungen des Pinselgoldes im Rahmen, sonst aber kaum Farbverluste, insgesamt in sehr schöner Gesamterhaltung. Prächtig und stilvoll gerahmt, nicht ausgerahmt, Versand nur ohne Rahmen. Abbildung

Fast vier Quadratmeter Pergament

1008 Antiphonale. „Off[erto]r[ium. Et] Int[r]o[ivit] de celo dominus: et altissimus dedit vocem suam ... 2 Doppelblätter aus einer monumentalen Antiphonale-Handschrift. Lateinische Handschrift mit romanischer Quadratnotation auf fünf, jeweils 5-linigen roten Systemen auf Pergament. Mit 6 kalligraphischen Zierinitialen in Schwarz, Gelb und mit Federwerk umspielt sowie 2 großen Prachtinitialen in Blau und Rot mit rotem und violetten Federwerk. Blattgröße 85 x 58 cm. Italien 16. Jahrhundert.

1007 Wagenrennen. Niederländische Miniatur in Deckfarben mit Goldhöhung und goldener Rahmenlinie auf Pergament. Mit Passepartout unter Glas in mehrfach profilierter, ornamental geschnitzter Holzleiste gerahmt. Niederlanden um 1500.

500 €

Vielfigurige Miniatur auf Pergament. Dargestellt ist ein antikes Amphitheater, in dem ein Wagenrennen mit einem Vierspänner-Sulki stattfindet. In der Mitte der Arena steht ein großer brauner Obelisk, rechts eine Marmorstele und links ein brennender Altar. Auf den neun Stufen des Halbrunds ist das Auditorium in mehr als 80 Personen dargestellt, die die römische Gesellschaft und ihre Sitten spiegeln soll: Einige Pär -

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400
1006 1007 1005

Hübsche Doppelblätter aus einem besonders großformatigen Antiphonale mit dem Beginn des 17. Psalms: „In finem puero domini David ...“. Die prachtvollen Initialen „I“ und „S“ jeweils mit orientalisch inspirierten Formen und Passmotiven im Wechsel blau und rot und kontrastierend umfangen von reichen ornamentalen Federwerk-Kästen mit floralen und monumentalen Ornamenten im gegenläufigen Wechsel von Rot und Violett.

Die alte, polyphone Choralmusik des Mittelalters mit den Gregorianischen Gesängen zur Liturgie im Gottesdienst wurde im Laufe der Jahrhunderte zunehmend mittels Notationen kodifiziert. Dabei wurden die „Neumen“, Winke der Hand, zunächst durch Quadratnoten auf vier- und im 16. Jahrhundert verstärkt auf fünfzeiligem System ersetzt. Oftmals dienten liturgische Handschriften noch bis ins 18. Jahrhundert den Chorgesängen der Mönche. Große, teils monumentale Handschriften lagen dabei auf einem Holzpult in der Mitte des Chores, so dass die ganze mönchische Chorgemeinschaft den Text lesen und die Noten erfassen konnte, die ein Weiser zeigte. – Wenige zeitgenössische Knorpellöcher und eine ebenfalls zeitgenössische Nahtstelle, kaum fleckig, die Fleischseiten etwas dunkler, insgesamt sehr gut erhalten - und von überaus eindrucksvoller Größe: beide Doppelblätter ergeben eine gesamte Fläche von 170 x 232 cm, fast vier [!] Quadratmeter Pergament. Abbildung

1009 Gottvater auf dem Wolkenthron. Kolorierter Buchholzschnitt auf Pergament. Einzelblatt aus einem Missale auf Pergament, verso mit gedrucktem Text in Rot und

Schwarz. Blattgröße ca. 27,6 x 18,8 cm. Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Holzprofilleiste gerahmt 39,5 x 30 cm. Frankreich (Lyon?) drittes Viertel des 16. Jahrhunderts. 600 €

Gottvater auf dem Wolkenthron mit Dreikronen-Tiara und Weltkugel mit Kreuz, in mächtigen roten Mantel mit weißem Toga-Untergewand mit blauen Goldbesatzbordüren. Die Wolken werden von sieben Putten als Cherubim mit farbigen Flügelchen umspielt. In den Ecken der aufwendigen Beschlagwerkkartusche sind die vier Evangelistensymbole dargestellt: Johannes als Adler, Matthäus als geflügelter Mensch, Markus als Löwe und Lukas als Stier. Unten in einer Kartusche als Wappen ein griechisches Kreuz. Der ganz dem Manierismus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts verhaftete prachtvolle Rollwerkrahmen ist mit Engelsköpfen und mit Obstbouquets geziert. Streng schaut Gottvater leicht nach links , die Rechte zum Segensgestus erhoben, in der Linken hält er die blaue Kugel des Erdkreises mit dem Kreuz. Sehr nuanciert koloriert und goldgehöht.

Verso der liturgische Text Ad primam missam:

„Communicantes et noctem sacratissimam celebrantes, cura beatae mariae intemerata virginitas ...“. – Die Farben teils etwas verblasst und gegilbt, mit einigen Obeflächenbereibungen und mehreren Braunfle kken im Pergament, gedunkelt, Gebrauchsspuren, interessantes, großformatiges Blatt. Nicht ausgerahmt, Versand nur ohne Rahmen. Abbildung

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Handschriften, Einzelblätter und Orientalia
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Handschriften, Einzelblätter und Orientalia

Sehr dekoratives Blatt mit großer kalligraphischer Schrift aus den Suren, zwei breite Zeilen in Gold mit feiner schwarzer Federwerk-Konturierung, drei in schwarzer Kalligraphie, umgeben von einem prächtigen Zierrahmen mit hübschen Blumenbordüren, die erinnern an die hohe Kunst der spätmittelalterlichen Handschriftenbordüren (etwa in Frankreich des 15. Jahrhunderts).

Besonders hübsch sind drei großen Dschuz’-Markierungen zur Einteilung des Korans in die üblichen dreißig Teile, um etwa im Monat Ramadan jeweils eine Chatma lesen oder vortragen zu können. So wurden die Dschuz’- oder Hibz-Marken an die Ränder gesetzt, hier als Rundmedaillons mit Indigo-Grund, auf dem zarte, aufstrebende ornamententale Blüten in Gold, Weiß und Rot gemalt sind. Während in dieser Art von Koranhandschriften die kleineren Kalligraphiezeilen oft im Nasta’liq-Duktus geschrieben wurden, sind die großen Koransuren dem Muhaqqaq-Duktus zuzuordnen, erkennbar an den von rechts nach links sehr flach auslaufenden Buchstabenschwänzen. – Wie häufig mit älteren Randansetzungen, hier oben rechts und links unten, dort auch die Bordüre ergänzt, leicht fleckig, geringer Durchschlag der vier Dschuz’Marken von verso, wohl fest montiert, nicht ausgerahmt, Versand nur ohne Rahmen. Insgesamt sehr dekoratives Blatt und schönes Beispiel einer frühen islamischen Handschrift. Abbildung

1009a Antiphonale. 7 Einzelblätter aus liturgischen Handschriften des 17. Jahrhunderts. Folio, Großfolio und Imperialfolio. Frankreich 17. Jahrhundert.

800 €

Großformatige Blätter aus liturgischen Handschriften, die noch ganz im Stile des Spätmittelalters auf Pergament geschrieben - und oftmals mit hübschem Schmuck, wie farbig illuminierten Initialen verziert wurden. Vorhanden sind vier Blätter (64 x 42 cm) mit zus. 8 FederwerkInitialen „A“, „B“, „C“, „D“, „O“ und „T“, ein Blatt (80 x 60 cm, mittig gefaltet) mit Initiale „D“, „L“ und „C“ in Rot, Blau und Weiß, ein Blatt (68 x 59 cm) mit kleinerer Schmuckinitiale „B“ und sehr großer Initiale „B“ (25 x 18 cm, mittig gefaltet) sowie 1 weiteres kleineres Blatt (58 x 37 cm) mit kleineren Initialen Rot und Blaut – Übliche Gebrauchsspuren, teils etwas fleckig, gewellt etc., dekoratives Material, nicht zuletzt auch für Buchbinder.

Abbildung

1010 Koran - Al Qur’an. Koran-Handschrift. Einzelblatt einer Koranhandschrift in goldener und schwarzer Kalligraphie in Tinte und Pinselgold mit 3 Dschuz’-Markierungen in farbiger Ornamentik in Weiß, Rot und Gold auf Blau sowie in Goldtondoringen, Vokalisierungszeichen in Schwarz und Rot, Kastenreglierung in Blau und schwarz gefasstem Goldrand sowie oben und unten jeweils einer breiten Federwerkbordüre mit Blumen in Rot, Grün, Blau und Gold. Ca. 24 x 18 cm. Wohl Mamlukisch, Damaskus (?) spätes 15. Jahrhundert.

180 €

1011 Koran - Al Qur’an. Arabische Handschrift auf Papier. Ca. 320 Bl. Schriftraum 12 x 6,4 cm. Format 19 x 12,6 cm. Mit doppelblattgroßer Zierseite ’Unwan in Gold und Farben, Surenanfänge in Weiß auf Goldgrund-Balken, Kapitelanfängen mit Rosettenweisern in Gold und Farben sowie Goldpunkten für die Versanfänge und roten Vokalisierungen. Jede Seite gerahmt mit goldgefülltem dreifachen Lineament in Rot und Blau als Kastenlinie. Leder-Klappeneinband d. Z. (stärker bescahbt und bestoßen, berieben und mit leinen Fehlstellen, Klappe fehlt, Rücken brüchig) mit Deckelarabesken. Istanbul um 1800 500 €

Osmanischer Taschenkoran im Naskhi-Duktus, wohl aus der größten Produktionsstätte der Koranhandschriften des 19. Jahrhunderts, aus Istanbul. Dafür spricht nicht zuletzt die hübsche Illumination der Handschrift und das leicht gelatinierte Papier. Die Doppelzierseite am Anfang der Al-Fatiha, der Eröffnungssure, ist in Goldornament und Farben ausgeziert. Die Ornamentik folgt dem typischen „Tezhib“, den osmanisch-türkischen Zierformen für die Buchmalerei. – Vollständig und im Block gut erhalten, nur gelegentlich etwas fingerfleckig, wenige Tintenwischer, kaum Papierläsuren, die letzte Seite mit einem Vermerk im Dreieck: „Die Abschrift dieser Worte des Urewigen wurde vollendet im Ehrwürdigen Mekka am dritten Freitag des heiligen Montas Muharram, Jahr 756“ (was dem Jahre 1355 entspräche, möglicherweise datiert die Quelle für die Abschrift aus diesem Jahr).

Abbildung

1011a Rumi. Masnavi-ye-Ma‘navi. Farsi-Handschrift auf gelatiniertem Büttenpapier. 19 Zeilen. 52 Bl. 18,5 x 15 cm. Geglättetes Kalbsleder d. Z. (Gelenke an den Kapitalen etwas schwach, sonst kaum berieben und nur minimal bestoßen) mit reicher Deckelvergoldung mit Bordüren, Mittelarabesken und Eckstücken. Bagdad oder Isfahan Anfang 19. Jahrhundert.

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500 €

„Gepriesen sei Gott, der Herr der Welten, und Friede und Segen seien auf den Nachrichten des Kalifen Muhammad und seiner Gefährten für immer nach dem Buch Maulana Faraqi, möge Gott ihn segnen und ihm das Paradies gewähren, den Wohnsitz seiner Lieben“ beginnt das große Buch der Poeme, das „Masnavi“ bzw. „Masnavi-ye-Ma‘navi“ bzw. „Mathnawi“, ein Versbuch des persischen Dichters „Jalal al-Din Muhammad Balkhi“, der als „Rumi“ bekannt wurde. Es handelt sich hier wohl um das „Masnavi“, das einflussreichste Werk des persischen Sufismus, das insgesamt sechs Bücher umfasste mit ca. 25.000 Versen in mehr als 50.000 Zeilen, von denen hier wohl ein Teil vorliegt. Besonders saubere Farsi-Handschrift auf leicht gelatiniertem Papier, die in den Anfang des 19. Jahrhunderts zu datieren ist. – Nur wenige kleine Fingerfleckchen, kaum Gebrauchsspuren. Nur der Schnitt leicht tintenfleckig.

Abbildung Seite 210

Handschriften, Einzelblätter und Orientalia

auf einen marmorierten Bildgrund gemalt wurde. Darüber liest man etwa „wayasuru almasir ma ‚asab min musiba“ (Jedes Unglück rührt vom Schicksal - Allein Allah prüft den Menschen und führt sein Herz zum Heil“). Das Bild mit dem Text ist montiert in ein größeres Passepartout mit grünem Grund und reicher Blattgoldsprenkelung. Bilder wie diese wurden oft in privaten Räumen aufgehängt, sie sollten Glück bringen und dienten der Dekoration. – Unwesentlich fingerfeckig, minimaler Oberflächenabrieb, sehr dekorativ.

Abbildung Seite 211

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Schicksalsvogel. Kalligraphische Darstellung einer Taube mit Beischriften in arabischer

Kalligraphie. Tinte, Tusche und Deckfarben auf teils marmoriertem, teils goldgesprenkeltem Papier. 24 x 18 cm. In Kartonrahmen-Passepartout montiert. 50 x 37,6 cm.

Osmanisches Reich 19. Jahrhundert.

160 €

Wohl im Osmanischen Reich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstandene, prachtvolle Kalligraphie, die aus einer Koransure oder einem islamischen Gebetstext entstammt und in blauer Tusche

1013 Koran - Al Qur’an. Arabische Handschrift auf Papier. Ca. 280 Bl. Schriftraum 9,8 x 5,8 cm. Format 13 x 9 cm. Mit doppelblattgroßer Zierseite ’Unwan in farbigem Kastenrahmen mit Ornamenten, roten Punkten für die Versanfänge, wenigen Rosettenweisern in schwarzer Kalligraphie, jede Seite mit roter Linienrahmung. Klappeneinband d. Z. (beschabt und berieben, leicht bestoßen) aus braunschwarzem Leder mit blindgeprägter Arabeske und Bordüre. Wohl Istanbul um 1890.

180 €

Einfacher osmanischer Taschenkoran im Naskhi-Duktus, wohl aus der größten Produktionsstätte der Koranhandschriften des 19. Jahrhunderts, aus Istanbul auf gelatiniertem Papier. – Papierbedingt gebräunt, wenige Tintenwischer, hier und da kleine Gebrauchsspuren, wenige Aus- oder Einrisse, insgesamt ordentlich und wohl vollständig.

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Tayir alqadar.
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Handschriften, Einzelblätter und Orientalia

nisten und Orgelbauern, die von dessen zweitältesten Sohn Jacob Friedrich Friese (1765-1833), genannt Friedrich Friese I, als führende Orgelbauwerkstatt im Mecklenburg des 19. Jahrhunderts etabliert wurde. Friedrich Friese II (1792-1863) und Friedrich Friese III (1827-1896) führten das verzweigte Familienunternehmen dann fort, wobei die Glanzzeit mit über 100 Orgelbauten in die Schaffensperiode von Friedrich Friese III fällt.

Der nicht in die Annalen der mecklenburgischen Musikgeschichte eingegangene Carl Friese schien der Familientradition des Orgelbaus wenig abgewinnen zu können, stattdessen zog es ihn hinaus in die Welt. Als Soldat zunächst in Diensten des in Anklam stationierten Infanterieregiments von Schönfeld bereiste er von Dezember 1790 bis in den Winter des Jahres 1801 weite Teile des deutschen Sprachraums sowie das angrenzende Ausland, wobei die aufgelisteten Stationen ein imposantes Reisepensum durch halb Europa erkennen lassen. Alle Stationen, Märsche, Etappen, Gefechte, Truppenbewegungen, die kargen Verhältnisse in den Feldlagern (Hunger, Nässe), Berichte über Gefangene, Überfälle und Transporte, Anekdotisches (Spione im Lager), Werber, Sold, Wetter etc. sind detailreich chronologisch dokumentiert. Über Nordostdeutschland, Polen, Böhmen, die Schweiz und das Elsass erreicht Friese am 19. August 1792 das revolutionäre Frankreich, wo er

Kriegserlebnisse eines mecklenburgischen Infanteristen

1014 Friese, Carl. „Die Beschreibung über das Weitherumkommen“. Deutsche Handschrift auf Papier. 60 Bl. Oktavo. Halbleder d. Z. (stärkere Gebrauchsspuren). (Wohl Schwaan in Mecklenburg) 1801.

450 €

In sauberer Kurrentschrift geschriebene und gut lesbare Reisechronik des Infanteriesoldaten und Abenteurers Carl Friese, der am 4. Mai 1771 in der vorpommerschen Ortschaft Jarmen an der Peene, südlich von Greiswald, als vierter Sohn des ortsansässigen Schulmeisters, Organisten und Orgelbauers Matthias Friese (1739-1786) zur Welt kam und hier seine zurückliegenden Kriegserlebnisse zwischen den Jahren 1790 und 1801 schildert („Begebenheiten und besondere Vorfälle, wie es mir in der Fremde gegangen, meiner Familie ihr erzählt und Selbiges mir zu Papier, zum Andenken aufgesetzt“). Sein im nahelegenen Liepen als Sohn eines Schäfers geborener Vater Matthias Friese begründete die nach ihm benannte berühmte mecklenburgische Dynastie von Orga-

210
1011a 1014

mitten in die Kämpfe des Ersten Koalitionskrieg gerät. Ab dem 4. April 1793 nahm er für 16 Wochen an der Belagerung der von französischen Truppen besetzten Festung Mainz teil, wo erst wenige Tage zuvor die kurzlebige Republik ausgerufen wurde („18.000 Mann Franzosen waren in der Festung Mainz, die wir hierin getrieben und umringelt hatten“). Spätere unter den zahlreichen Stationen sind u. a. Türkheim, Mannheim, Speyer, Ulm, Regensburg, dann weiter nach Wien, wo er sich am 24. August 1793 für weitere sechs Jahre den Kaiserlichen Truppen verpflichtet und in das Regiment Graf Thurn wechselt, dann weiter nach Tirol, Laibach, Fiume usw. Am 29. März 1795 erreicht er schließlich mit seiner Reservedivison Italien (Turin, Genua).

Es folgt eine 28tägige Schiffspassage auf die Balearen, wo er gegen die Engländer kämpft und Zeit findet, die exotischen Zitrusfrüchte zu bewundern („Wälder von Oranschen, Oliven, Apfelsinen, Zittronen, Mandeln und Feigen“). Weitere Stationen der Reise sind Cartagena, Tarragona und Barcelona, später Calais, Dover und schließlich Kopenhagen, bevor Friese ab November 1801 über die Fürstentümer Schleswig und Holstein und dann an der mecklenburgischen Ostseeküste entlang wieder in heimatliche Gefilde kommt. Am 4. Dezember 1801 erreicht er das Haus seines Bruders in Schwaan südlich von Rostock, der ihn schon für tot erklärt hatte: „Er kannte mich nicht mehr, weil ich 12 Jahr und 5 Monate abwesend war. Ich gab vor daß ich ein Fremder wäre, und bat ihn mir ein Nachtquartier zu geben, weil ich nicht gerne in den Wirtshäusern logieren möchte. Endlich erklährte ich mir daß ich sein Bruder wäre der aus Spanien geschrieben hätte - Es ist unmöglich, die Empfindung der Freude die ein jeder von uns mit Tränen in den Augen, in diesem Augenblick fühlte, mit Worten zu beschreiben“. Die abenteuerliche Reise eines aus einer berühmten Musikerdynastie stammenden, heute vergessenen Landeskindes durch weite Teile Europas fand somit ein glückliches Ende. Interessantes Dokument der mecklenburgischen Regionalgeschichte. – Etwas fingerfleckig. Abbildung

1016 Bieske, Karl Ludwig. „Biographie des Fürsten Blücher v. Wahlstätt.“ Deutsche Handschrift auf Papier. 24 Bl. mit je ca. 32 Zeilen. 35,5 x 22 cm. Broschur d. Z. (fleckig und berieben). Berlin 1831.

300 €

Vgl. Hirsch-Hübotter I, 532. – In makelloser Kurrentschrift verfasste Lebensbeschreibung des berühmten preußischen Generalfeldmarschalls Gebhard Leberecht von Blücher (1742-1819), ab 1814 von Friedrich Wilhelm III. zum Fürsten Blücher von Wahlstatt ernannt, der durch seinen Sieg über Napoleon bei Waterloo in die Geschichte einging und zu einem der populärsten Protagonisten der Befreiungskriege wurde. Verfasst von dessen Leibarzt Karl Ludwig Bieske (1777-1842).

Bieske war Regimentsarzt des Garde-Kürassier-Regiments in Berlin und begleitete Blücher in seinen letzten Lebensjahren zu dessen regelmäßigen Kuraufenthalten in Karlsbad. Aufschlussreiches Dokument zu Blüchers Lebensgeschichte mit vielen ungeschminkten Details. Berichtet wird u. a. über seine hemmungslose Spielsucht, seine „Liebe zum weiblichen Geschlecht“, seine wirklichen und eingebildeten Krank-

heiten und deren Behandlung, seinen oft eigenwilligen Umgang in der Gesellschaft, mit Militärs etc. Ferner mit Beschreibung biographisch relevanter Stationen und Begebenheiten wie der Reise nach England und Aufenthalt in London, Rede an die Munizipalität zu Nancy, Kapitulation von Paris, Missglückter Versuch, den Pont d’Iena in die Luft zu sprengen, Schlacht bei Ligny, ein von Blücher angefordertes Gutachten des Generalstabsarztes Goerke über Karlsband als geeigneten Kurort, Abschiedsgespräch Blüchers 1819 in Karlsbad mit König Friedrich Wilhelm III., seine letzten Lebenstage, Abschiedsbesuch des Königs, Tod und Einbalsamierung. Im Jahr 1862 erschien in Berlin Bieskes biographische Skizze Der Feldmarschall Fürst Gebhard Leberecht Blücher von Wahlstatt im Druck, deutlich später dann (1926) sein Tagebuch über den Krankheitszustand des Feldmarschalls Blücher und dessen erste Karlsbader Kur im Jahre 1816. Ob der vorliegende Text in die beiden Darstellungen Eingang fand, gilt es noch zu überprüfen. – Titel mit Blattabschnitt. Sauber und wohlerhalten.

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Handschriften, Einzelblätter und Orientalia
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1017 Aemilius, Georg. Evangelia, quae consueto more dominicis et alijs Festis diebus in Ecclesia leguntur, heroico carmine. 14 x 9 cm. 176 Bl. Mit vier 6-zeiligen figürlichen Holzschnitt-Initialen und 77 Textholzschnitten. Leder des 18. Jahrhunderts (leicht fleckig und bestoßen) mit goldgeprägten RTitel, RFileten, DFileten sowie großer DVignette. Köln, Walter Fabritius, 1560.

350 €

VD16 E 4558. – Die erste Ausgabe der Evangelienkommentare des Georg Aemilius (1517-1569) bei dem Kölner Drucker Walter Fabritius. Dieser hatte den Text von seinem Kollegen Johann Gymnich übernommen, der mehrere Ausgaben bis 1555 herausgegeben hatte. Aemilius war Theologe und Reformator. Sein Vater war mit Martin Luthers Eltern befreundet. 1640 schrieb dieser einen Empfehlungsbrief für ihn, wodurch Aemilius die Leitung einer Lateinschule übernehmen konnte. – Gebräunt, stärker wasserfleckig, leichter Wurmfraß, 7 Bl. mit Hinterlegung (ohne Textverlust), unscheinbarer hs. Besitzvermerk auf Titel. Letztes Blatt auf hinteres Vorsatzpapier montiert und 2 Exlibris auf vorderes Vorsatzpapier montiert. Ordentliches Exemplar in sehr schönem Einband.

1018 Alberti, Leandro. Descrittione di tutta Italia. Con somma diligenza corretta et ristampata. 38 Bl., 464 S. Mit Holzschnitt-Druckermarke. 20 x 15 cm. Halbleinen des späten 19. Jahrhunderts (etwas beschabt, Rückdeckel lichtrandig). Venedig, Giovanni Maria Bonelli, 1553.

Adams L 473. Graesse I, 52. – Wohl die dritte Ausgabe der berühmten Italienbeschreibung des aus Bologna stammenden Dominikaners Leandro Alberti (1479-1552). Mit detaillierten Angaben zu Städten und Dörfern, Moden und Kostümen, antiken Namen, Bädern, Bergen, Flüssen, Bergwerken etc. – Es fehlt das letzte Blatt mit der zweiten Druckermarke. Mit etwas größerem verblasstem Wasserrand, Titel mit kleinem Sammlungsstempel und alten Tinteneinträgen.

1019 Alexander ab Alexandro. Genialium dierum libri VI. 16 Bl. (l. w.), 1021 (recte 1029) S., 1 w. Bl. 17 x 12 cm. Lederband d. 19. Jahrhunderts (berieben, Ecken, Kanten und Kanten etwas beschabt; alte Deckelbezüge montiert, ob. Kapital bestoßen) mit RVergoldung. Paris, Vascosan, 1549.

180 €

IA 103.239. Vgl. Savigny VI, 457f. Nicht bei Adams. – Frühe Ausgabe vom Hauptwerk des aus Neapel stammenden humanstischen Rechtsgelehrten Alexander ab Alexandro (1461-1523): „Behandelt unter andern mehrere Pandektenstellen, hauptsächlich von Seiten der Sprachkunde. Das Wichtigste aber ist der darin enthaltene Versuch einer Herstellung der zwölf Tafeln“ (Savigny). Sein Genialium dierum erschien zuerst 1522 in Rom und wurde bis zum Ende des 17. Jahrhunderts in zahlreichen Auflagen gedruckt. Es gilt als zentrales Werk der frühen Humanisten und prägte wesentlich die weitere Rezeption der römischen Rechtsprinzipien. – Titel etwas, sonst nur vereinzelt leicht fleckig. Vorsätze leimschattig. Wohlerhaltenes und überwiegend sauberes Exemplar.

Zeitgenössisch gebunden in einen Kettenband

1020 Antoninus Florentinus. Secunda pars historialis. Teil I (von 3). 13 (statt 14; ohne d. le. w.) nn., CCXL num., 5 (statt 6; ohne das le. w.) nn. Bl. Kapitalspatien einer 14-zeiligen und mit zahlreichen roten Lombarden. 30 x 21,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder (etwas stärker beschabt, abgegriffen, fleckig und angeschmutzt, Kanten bestoßen, Rücken gebrochen) über schweren, nach innen abgefasten Holzdeckeln mit 2 ziselierten Messing-Schließbeschlägen (ohne die Schließbügel). (Basel, Nicolaus Kessler, 1502).

3.500 €

VD16 A 2958. Adams A 1207. Nicht im STC. – Erste Ausgabe des 16. Jahrhunderts des „Chronicon“ von Antonius Florentinus, hier der zweite von insgesamt drei bei Nicolaus Kessler in Basel gedruckten Teilen. Die Ausgabe folgt weitgehend satzgleich dem Inkunabeldruck vom 10. Februar 1491 desselben Druckers (Hain 1161. GW 2074. Goff A-780), der wiederum auf Anton Kobergs große Nürnberger Erstausgabe von 1484 zurückgeht (Hain 1159. GW 2072. Goff A-778).

Der Dominikaner Antonius war Prior des Klosters von San Marco und wurde Erzbischof von Florenz. 1523 erfolgte seine Heiligsprechung.

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350 €
Drucke
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Alte
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Hauptwerk seiner Feder ist das „Chronicon partibus tribus distincta ab initio mundi ad MCCCLX“, das „Historiarum opus“, eine Erzählung der gesamten Weltgeschichte von der Schöpfung bis ins Jahr 1360. –Es fehlen lediglich die beiden weißen Blätter b6 und nN6. Wenige Blätter (durch Herauslösen der weißen) lose. Der Vorsatz mit zeitgenössischem Vermerk und Fehlstellen, hin und wieder kleine Wurmgänge (ohne Buchstabenverlust, meist nur an Rändern), wenige Finger- bzw. Braunflecke, vereinzelte blasse Wasserränder, gering gewellt, sonst durchgehend sehr sauberes, schönes und bemerkenswert breitrandiges Exemplar dieser frühen Basler Postinkunabel in einem zeitgenössischen Ketteneinband: An einer zweiwangigen, geschmiedeten Öse, die oben in der Mitte des Rückdeckels mit einem Rundnagel befestigt ist, hängt eine vollständige dreigliedrige Eisenkette (mit jeweils einem Ring-, einem Längsoval- und einem Trapezformglied). So konnte das wertvolle Buch in einem Kloster oder auf dem Stehpult einer Kirche diebstahlsicher befestigt werden. Kettenbände mit vollständigen Ketten sind von größter Seltenheit, spiegeln sie doch - neben dem medialen Wert - auch als Objekt einen Teil des religiösen Lebens des Spätmittelalters wider. Abbildungen

1021 Ariost, Ludovico. Orlando furioso, tutto ricorretto, et di nuove figure adornato. Alquale di nuovo sono aggiunte le annotationi, gli avvertimenti & le dichiarationi di Girolamo Ruscelli, la vita dell‘ autore, descritta dal Signor Giovambattista Pigna. 2 Teile in 1 Band. 12 Bl., 556 S.; 44, 16 Bl. Mit Holzschnitt-Titel mit Druckermarke, 2 weiteren Holzschnitt-Druckermarken, 46 blattgroßen szenischen Textholzschnitten und ebenso vielen ornamentalen kleinen Holzschnittbordüren sowie figürlichen Holzschnitt-Initialen. 24,5 x 17,5 cm. Etwas späterer Pergamentband mit goldgeprägtem RSchild. Venedig, Vincenzo Valgrisi, 1556.

1.200 €

STC 40. Graesse I, 199. Vgl. Adams A 1668 (Ausgabe 1558). – Seltene erste Valgrisi-Ausgabe, der zahlreiche Auflagen folgten. „Première édition donneé par les Valgrise, et la plus estimée de toutes“ (Graesse). Exemplar des Drucks in Quarto ohne die „Cinque canti“, die zeitgleich

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mit der Oktavausgabe erschien. Der Kommentarteil von Girolamo Ruscelli (1500-1566) im Anhang mit eigenem Titelblatt. Mit den schönen blattgroßen Holzschnitten nach den Entwürfen Dossa Dossis. Zweispaltiger Druck. – Die Lagen D bis H mit stellenweise etwas größerem Braunfleck, am Schluss mit größerem Feuchtigkeitsrand. Sonst nur gelegentliche Flecken, einige Holzschnitte etwas flau. Fl. Vorsatz mit längerem hs. Eintrag, Innenspiegel mit gestochenem Wappenexlibris.

Abbildung

1022 Ariost, Ludovico. Orlando furioso, diviso in due parti, la prima contiene XXX. canti, et la seconda XVI., insieme con l‘aggiunta de i cinque canti nuovi. Teil I (von 2). 806 S., 1 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und 30 Textholzschnitten. 11 x 6,5 cm. Leder d. 18. Jahrhunders. Lyon, G. Rovillio, 1561.

180 €

Vgl. STC 23 und Adams A 1666 und 1667 (jeweils die erste und zweite Lyoneser Ausgabe). – Dritte Lyoneser Ausgabe. Druck im handlichen Taschenformat. – Titel mit hs. Besitzvermerk. Im Rand gering gebräunt, sonst wohlerhalten.

Abbildung

1023 Aristophanes. Veteris comoediae princeps: poeta longe facetissimus & eloquentissimus. 8 Bl., 368 S. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken. 16,5 x 10,5 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig und berieben, ohne Schließbänder) mit den geprägten Eignerinitialen „WPS“ sowie dem Bindejahr „1596“ auf dem Vorderdeckel. Frankfurt, Johann Spieß, 1586.

600 €

VD16 A 3269. Graesse I, 206 („rare édition“). Ebert I, 96. Nicht bei Schweiger. – Erste Ausgabe der lateinischen Übertragung durch den streitbaren Tübinger Philologen und neulateinischen Dramatiker

Nico demus Frischlin (1547-1590), zwei Nachdrucke folgten 1597 und 1625. Mit griechisch-lateinischem Paralleltext. – Etwas gebräunt und stellenweise leicht fleckig, vereinzelte Annotationen. Titel mit gelöschtem Stempel sowie Tintensignaturen. Innenspiegel mit hs. Einträgen sowie dem gestochenen Exlibris des Büchersammlers, Schriftstellers und Staatsmanns Johann Michael von Loen (1694-1776). Insgesamt wohlerhaltenes Exemplar im datierten Einband. Abbildung

Über das Alltagsleben in der Antike –erste Abhandlung zum Patent-und Urheberrecht 1024 Athenaeus. Athenaiu Deipnosophistou ten polymathestaten pragmateian ... (graece). Ed. Aldus Pius Manutius et Markos Musurus. 38 S., 1 w. Bl., 394 S., 1 Bl. Mit 2 wdhl. großen Holzschnitt-Druckermarken auf dem Titel und am Schluss. In griechischer und (ganz zum Schluss wenige) römischer Antiqua-Type. 31,5 x 20,8 cm. Halbleder vom Anfang des 19. Jahrhunderts (gering berieben und beschabt, Ecken bestoßen und mit kleinen alten Restaurierungen, marmorierte Deckel stärker beschabt) mit goldgeprägtem roten RSchild, Rückenvergoldung und Marmorpapier-Deckelbezügen. Venedig, Aldus Manutius und Andreas Asulanus, August 1514.

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Adams A-2096. Hoffmann I, 421-422. Renouard S. 57-68, 4 („fort rare“). Vicaire 50 ( „magnifiquement executée“ ). Simon, BB I, 58. Schraemli 9. Nicht in den großen Gastronomie-Sammlungen von Fritsch, OberIé, Bitting, Horn-Arndt, Georg und Walterspiel. Vgl. Frumkin, „The Origin of Patents“, in: Journal of the Patent Office Society, March 1943, XXVII, Nr. 3, S. 143ff. – Erste Ausgabe der in Dialogform abgefassten Enzyklopädie des Athenaeus Naucratites, herausgegeber von Aldus Pius Manutius (1450-1515) zusammen mit Markos Musuros (1470-1517).

Es handelt sich um das einzige Werk des Athenaeus Naucratita (Athenaios Naukrátios), der zur Zeit der severischen Kaiser (193 bis 235) in Alexandria lebte, dann aber in Rom tätig war. Das Buch gilt als wichtigste Quelle für das Alltagsleben in der Antike. So finden sich Passagen über griechische und römische Kochkunst, dabei auch Exkurse über Weine, die detailliert degustiert, beschrieben und taxiert werden. Von ursprünglich wohl 30 einstmal existierenden Teilen, sind 15 überliefert. Darin werden über 800 antike Autoren zitiert, mehr als 2500 Dramen und 10.000 literarische Poeme, damit gehört das Deipnosophistou zu den mit Abstand bedeutensten Quellen zur antiken Literatur überhaupt.

In der Erzählung des Athenaeus sind zahlreiche Gäste bei einem Bankett zu einem intellektuellen Austausch geladen, bei dem Themen aus den Gebieten der Philosophie, Grammatik, Rhtetorik, Kunst, Archäologie, Literatur und Wissenschaften diskutiert werden. Interessanter -

weise wird dabei auch über die Urheberrechte der Ideengeber gesprochen, so dass die Schrift als erste Abhandlung zum Patentrecht gelten kann. – Mit zwei winzigen, gefüllten Wurmlöchlein auf dem Titel, kleiner horizontaler Knickspur im Block, vereinzelt gering fingerfleckig, letztes Blatt mit angesetztem kleinen Eckverlust, etwas angestaubt, leicht gewellt, aber nur vereinzelt minimal gebräunt, kaum fleckig. Sehr schönes Exemplar auf bemerkenswert breitrandigem, sehr weißen Papier aus der bedeutenden florentiner Bibliothek des amerikanischen Sammlers Walter Ashburner (1864-1936) mit dessen Sammlerstempel auf dem Titel (nahezu unsichtbar durch Rasur) und am Schluss (blass): „Walter Ashburner Firenze“. Abbildung

1025 Augustinus, Aurelius. De civitate Dei. Mit Kommentar von Thomas Waleys und Nicolaus Trivet. 264 Bl. 2 Spalten. 51 bzw. 65 Zeilen. Got. Type. Schriftraum: 23,7 x 15,9 cm. Format: 30,2 x 20,7 cm. Mit großem Textholzschnitt auf dem Titel verso und Holzschnitt-Drukkermarke am Schluss. Moderner Lederband (etwas berieben). Venedig, Bonetus Locatellus für Octavianus Scotus, 18.II.1489/1490.

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2.000 € 1025

Die Idee des Augustinus Vom Gottesstaat war als Entwurf einer umfassenden Welt- und Heilsgeschichte das ganze Mittelalter über bis zu Luther von großem Einfluss. Der schöne Holzschnitt auf der Titelrückseite ist eine Umsetzung des Holzschnittes der Baseler Ausgabe von 1489 in den italienischen Stil, die Darstellung zeigt im oberen Teil den Heiligen Augustinus, umgeben von zwei Engeln, darunter Kain und Abel als Wächter von Zion und Babylon. Essling hebt die besondere Bedeutung dieses Holzschnittes für die Buchillustration in Venedig hervor. Das Blatt E4 mit kleiner eingemalter Initiale „Q“ in Sepia. –Lage N und Blatt R2 mit großen Fehlstellen, diese durch originalgetreue Kopien fachmännisch ergänzt. Blatt O1 mit tiefem geschlossenem Randeinriss sowie restaurierter Fehlstelle im unteren weißen Rand. Titel und erste Blatt braun- und fingerfleckig, Titel auch mit ergänzter Fehlstelle im unteren Bug, im oberen Bug mit geschlossener Säurespur,

recto mit mehreren, teils gestrichenen Einträgen. Erste Blatt im Bug verstärkt und etwas fingerfleckig und mit - teils mit Kalkweiß überstrichenen oder restaurierten - Feuchtigkeitsrändern. Anfangs auch mit Tintenfleck im oberen Bug, Blätter L2 und L3 mit Braunfleck im Satzspiegel, Blatt A3 gebräunt, am Schluss mit etwas größerem Braunfleck im oberen und Feuchtigkeistrand im unteren Bug. Sonst nur vereinzelte Braunflecken oder Feuchtigkeitsränder. Vereinzelte Annotationen.

Abbildung Seite 217

„Civis Argentinum in aedibus zum Thiergarten“

1026 Battista Mantovano. Buccolica seu adolescentia in decem aeglo gas divisa. Ab Iodoco Badio Ascensio familiariter exposita: cum in dice dictionum. 6 nn., LXXX num., 2 nn. Bl. (Straßburg, Johann Prüß d. Ä., 1506) [und:] Franciscus Philelphus. Epistole breviores elegantiores et iuvenibus magis utiles ex toto epistolarum eius volumine laboriose collecte. 6 nn., LX num. Bl. (Köln, Heinrich Quentell, 1501). - 2 Drucke in 1 Band. 19,8 x 13,6 cm. Holzdeckelband d. Z. (Ecken abgeschabt, teils leicht flekkig und berieben) mit breitem blindgeprägtem Schweinslederrücken (fleckig, beschabt, Rücken und Gelenke komplett erneuert mit aufgezogenen Lederteilen d. Z., Remboîtage) und einfacher Messingschließe (Nägel erneuert). Köln und Straßburg 1501-1506.

1.300 €

VD16 S 7174 und VD16 S 7294. – Teil eines einstig noch mehrere Drucke enthaltenen Sammelbandes (vgl. abbrechenden Schnitttitel) mit zwei bemerkenswert seltenen Postinkunabeln, enthaltend I. Buccolica, die symbolisch-religiösen, von den Gesängen Vergils inspirierten Schäferlieder- und Gedichte des Giovanni Battista Spagnoli (14471516), eines aus Spanien stammenden Karmelitermönchs, der bei Georgius Merula in Padua studiert hatte und nach Jahren in Bologna dann ab 1493 die Lehre des reformierten Karmeliter-Klosters in Mantua leitete, worauf sein Nom de Plume zu „Battista Mantovano“ wurde. Mit dem hübschen Kolophon: „Denuo castigatum: Impressit Iohannes Prüß Civis Argentinum in aedibus zum Thiergarten. Anno M.CCCCC.VI“.

Die II. Epistolae breviores, die „Kurzen Briefe“ des italienischen Humanisten Francesco Filelfo (Franciscus Philelphus; 1398-1481) gehören neben einer Biographie Petrarcas zu seinem Hauptwerk: in zahlreichen Gedichten, Epigrammen, Briefen und Reden äußerte er sich im Sinne des Zeitgeists sowohl in lateinischer wie auch in italienischer Sprache. Seine „Epistolae“ wurden vielfach aufgelegt. – I. Blätter b3 bis c2 sind nach Blatt c6 verbunden, die ersten Lagen (14 Bl.) mit Randläsuren am Schnitt und Stegansetzungen (ohne Textverlust), Titel mit altem hs. Besitzvermerk, demnach das Exemplar einst aus der aufgelösten Klosterbibliothek von St. Ulrich und Afra in Augsburg stammt („Liber SS. Udalricij et Afrae“) bzw. Rasur. II. Blatt XIII mit der falschen Paginierung „LI“. Durchgehend etwas unfrisch, mit kleinen Braun-, Fingerund Feuchträndern, vereinzelt angestaubt, hier und da zeitgenössische Marginalien, Unterstreichungen und hs. Kommentaren. Der wohl zu dem einst umfangreicheren Block gehörende Einband stammt aus einer Augsburger Werkstatt (Zirbelnuss als großer Einbandstempel), er wurde in einem Remboîtage-Verfahren offenbar umgesetzt, so dass jetzt die Schließe - ganz nach italienischer Art - von oben nach unten greift.

Abbildung

218 Alte Drucke vor 1600
Hain-Copinger 2065. Copinger 760. GW 2889. Goff A-1245. Proctor 5018. Pellechet 1560. BMC V, 437. BSB-Ink A-862. CIBN A-687. IBE 99. IGI 979. ISTC ia01245000. – Siebter Druck der wichtigen Schrift des Augustinus (354-430) mit den Kommentaren der beiden englischen Dominikaner Thomas Waleys (1287-1350) und Nicolaus Trivet (12581328).
1026

Aus der Arbeitsbibliothek des Torquato Tasso mit unzähligen autographen Annotationen, Unterstreichungen und Marginalien

1027 Bembo, Pietro. Prose di M. Pietro Bembo nelle quali si ragiona della volgar lingua scritte al cardinale de Medici che poi è stato creato a Sommo Pontefice et detto Papa Clemente Settimo, divise in tre libri. 1 nn. (Titel), XCIIII num. Bl. 28,5 x 18,8 cm. Nur leicht flexibles Pergament um 1650 (etwas abgegriffen und fleckig, leicht bestoßen, hs. RSchild teils abgelöst) mit dunkelgrünem Schnitt. Eingelegt in Maroquin-Schuber (gering bestoßen, unwesentlich beschabt) um 1900 mit 5 Zierbünden, goldgeprägtem RTitel und Innenschuber aus leuchtend rotem Chagrinleder. (Venedig, Giovanni Tacuino, 09.1525).

219 Alte Drucke vor 1600
12.000 €
1027 1027

STC 81. IA 116.370. Ebert 1915. Graesse I, 332. Nicht bei Adams. –Erste Ausgabe der „Prose“, bedeutender Essays des italienischen humanistischen Gelehrten und Kardinals Pietro Bembo (1470-1547), der für seiner elegante Beherrschung der lateinischen Sprache, sowohl der Antike als auch der Renaissance bekannt war, so dass seine Zeitgenossen sich an seinem vorbildlichen Stil orientierten. So wurde er wegweisend für den italienischen Humanismus und die Theorie der italienischen Literatursprache. „Die Abhandlung hat die Form von Gesprächen, die 1502 im Hause von Bembos Bruder geführt wurden. Im Mittelpunkt steht das Problem der Muttersprache in ihrem Verhältnis zur italienischen Tradition und zu den Sprachen anderer Völker“ (vgl. KLL 7852). – Titelblatt etwas löchrig (nur minimaler Buchstabenverlust) und mit kleinen Randeinrissen, älter hinterlegtem Bugausriss unten, die ersten vier Blätter etwas stärker gebräunt, mit vereinzelten Feuchtfleckchen (leichtes Verschwimmen weniger Marginalien), ganz wenige Wurmgänge in den breiten weißen Rändern, etwas fingerfleckig und mit Eselsohren bzw. kleinen Ohrablösungen, sonst im Block bemerkenswert sauber und frisch.

Das Exemplar stammt aus der Bibliothek des bedeutendsten italienischen Renaissance-Dichters Torquato Tasso (1544-1595), Verfasser

des großen Epos über die Zeit der Kreuzzüge „La Gerusalemme liberata“ (um 1574 vollendet) und enthält Hunderte von eigenhändigen Anmerkungen und Marginalien sowie Unterstreichungen in Sepiatinte, die eine intensive Lektüre der Prosa des Pietro Bembo über mehrere Jahre und Jahrzehnte bezeugen. So vermerkte Tasso schon auf dem Titelblatt einige Textstellen mit Seitenzahlen, die er sich merken wollte zusammenfassend: „Guido de le Colonne f. 48. 49. 120. 138. 138. & 202. Giunta a f[oli]o 139. disse anc[he] Guido giudice. Ciò fue lo Re Alpino. lib.o XVIII. col. V. verso fine ... Ciò fue il fortissimo Hettore. lib.o XX. col. VII vero fine.“

Verso Titel finden sich zahlreiche weitere Einträge, dann folgt der Text, der von Tasso eingehend und mehrfach durchgearbeitet wurde, wobei sich gut beobachten lässt, wie sich die Handschrift des Dichters, der immer wieder an heftigen Wahnvorstellungen litt, über die Jahre bekanntermaßen immer wieder änderte. „Few men varied their handwriting at different periods of their lives more than the renowned poet of Italy, and in no other volume probably will be found that fact so remarkably illustrated as in the present. Not a page is without marginal notes in the autograph of Tasso, the text itself having evidences of its having been most carefully studied by him. These notes are occasionally written in the large, coarse and straggling hand, similar to two undoubted manuscripts in the British Museum. Many of the more early ones are more in the round Italian hand, while others, of a later period, are in a cursive style, similar to that used by the Poet in his letter writing; of which, though a little smaller, the four verses on the reverse of the last leaf from a beautiful example“ (zit. Aufnahme Auktionskatalog als Fiche montiert im Vorderdeckel).

Schon der bedeutendste Tasso-Forscher, Giovanni Rosini, (1776-1855), Herausgeber der großen Werkausgabe des Dichters; „Opere di Torquato Tasso colle controversie sulla Gerusalemme“, die 1821-1833 in Pisa in 33 Bänden erschienen war, hatte die Provenienz des Bandes und die Authentizität der autographen Einträge Tassos bestätigt, die durch eingehende Schriftvergleiche mit weiteren Widmungs- bzw. Annotationsexemplaren aus der Tasso-Bibliothek im British Museum bestätigt werden konnten. Auf dem vorderen fliegenden Vorsatz findet sich ein handschriftlicher Eintrag in Bleistift: „Formerly Professor Rosini’s Copy ... Torquato Tasso‘s Book. The Notes made in this Volume by him at various periods between the year 1579 to 1586 when Confined in the Hospital of St. Anna - by the Order of Duke Alfonso II. of Ferrara ...“. So bietet das Exemplar eine nahezu unerschöpfliche Forschungsquelle für das Leben und Werk Torquato Tassos, aber auch für neue Aspekte der italienischen Literaturgeschichte im 16. Jahrhundert, für die Interpretation der Prosa-Dichtung der Hochrenaissance, konkret eines Pietro B embo und seiner Zeitgenossen - sowie deren Rezeption durch die folgenden Generationen, der Tasso angehörte.

Gleich am Anfang des Textes auf der ersten Seite klärt Tasso die komplizierten These Pietro Bembos, der schreibt: „Se la natura, Monsignor M. Giulio, delle mondane cose producitrice, et de suoi doni sopra esse dispensatrice, si come ha la voce a gli huomini et la dispositione a palar data; cosi anchora data loro havesse neccessità di parlar d‘una maniera medesima in tutti; ella senza dubbio di molta fatica scemati n‘avrebbe et alleviati, che ci soprasta“. Tasso kommentiert hier einwerfend und interpretierend:

„ella senza dubio di molta fatica sembri esser allenati e havrebbe che ci soprasta“ (zu Deutsch vielleicht: „Wenn die Natur, Monsignore M. Giulio, die Produzentin der weltlichen Dinge und die Spenderin ihrer Gaben wäre, so wie die Stimme des Menschen die Veranlagung zu sprechen ist, so würde sie, wenn sie die Notwendigkeit sähe, zu allen in gleicher Weise zu sprechen, zweifellos viel der Mühen, die uns überkommen, verringern und lindern“ - „Sie [die] Natur hat zweifellos tatsächlich viel Mühe, doch ist sie dafür gemacht, sich durchzusetzen“. Weiter unten im Text fragt Bembo postulierend: „[...] che un’ huomo da un’ altr’ huomo, o anchora da molti huomini ottien quello, che non

220 Alte Drucke vor 1600
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s‘otterrebbe altramente?“ und Tasso setzt hier den weisen Spruch nach Petrarca hinzu: „Perciò trà tutte le cose acconcie a commovere gli humani animi, che liberi sono, è grande la forza delle humane parole“ (etwa: „Denn unter allen Dingen die die freie menschliche Seele bewegt, ist die Kraft des Wortes große“). Da der Buchblock im 17. Jahrhundert etwas knapp beschnitten wurde, sind viele der Tasso-Marginalien jeweils außen leicht abgeschnitten, dennoch ist das meiste lesbar und das andere gut rekonstruierbar.

Zur Provenienz: Aus der Tasso-Bibliothek gelangte das Exemplar an den genannten Literaturwissenschaftler Giovanni Rosini, dessen Bibliothek 1858 in London versteigert wurde. Von dort ging es an den bedeutenden englischen Handlungsreisenden, Politiker und Buchsammler George Hibbert (1757-1837), dann über eine Sotheby-Auktion an den bekannten Architekten und Präsidenten des Royal Institute of British Architects William Tite (1798-1873), dann ist das Exemplar bei der Schriftstellerin Margaret Warrender nachweisbar, die es ihrer Freundin Jane Singleton („Violet Jane“) laut einem im Vorderdeckel einmontierten hs. Widmungszettel dedizierte „Christmas 1890“. Beiliegt ein Zettel mit hs. Hinweisen zur Provenienz des Exemplars, das sich in den letzten Jahren in norddeutschem Privatbesitz befand:

„Questo volume fu identificato dal Rosini il noto autore delle Opera di Tasso in 33 volumi la cui biblioteca fu venduta al l‘asta a Londra nel 1858 e di cui c‘è il prezzo stampato del catalogo nell‘interno della legatura. Venduto al celebre collezionista di autografi George Hibbert, il quale vendette pure all‘asta la sua biblioteca presso Sotheby a Londra e fu comprato da William Tite - Questo pare che lo diede poi a Mrs Singleton conosciuta sotto il nome di ‚Violet Jane‘ e di cui c‘è la dedica a Margret Warrender nel 1890 - Poi a apparamente al libraio Meehan di Barth di cui c‘è l‘exlibris alla fine del volume, il quale libraio lo vendette al Marchese de Detterlich Aliprandi di Penne (Abruzzo).“

Abbildungen Seite 219 bis 221

Die Froschauer-Bibel

1028 Biblia germanica. - Die gantze Bibel, das ist alle bücher allts unnd neüws Testaments, den ursprünglichen spraachen nach, auffs aller treüwlichest verteütschet. Darzuo sind yetzund kommen ein schön und volkommen Register oder Zeyger über die gantzen Bibel, die Jarzal und Rächnung der Zeyten von Adamen biss an Christum.

2 Teile in 1 Band. 28 nn Bl., CCCXXXIIII Bl.; CCCXV Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit 2 kolorierten szenischen Holzschnitt-Titelbordüren und 319 Textholzschnitten. 35 x 23 cm. Blindgeprägter Kalbslederband d. Z. über schweren Holzdeckeln (berieben und beschabt, Gelenke angeplatzt, Deckel etwas gelockert, Kapitale eingerissen, Vorderdeckelbezug mit kleinerer Fehlstelle, wurmstichig) mit 10 (etwas späteren) Messingbeschlägen mit Buckel und 1 (etwas lädierten; statt 2) Messingschließen. Zürich, Christoph Froschauer, 1545.

6.000 €

VD16 B 2720. Vischer C 341. Rudolphi 313. Leemann-van Elck, Buchschmuck, 66 und ders., Bibelsammlung Nr. 13. – Vierte, um zahlreiche Abbildungen erweiterte Ausgabe der großen illustrierten Zürcherbibel. Gegenüber der Ausgabe von 1542 sind 57 Holzschnitte zum Neuen Testament (von Heinrich Vogtherr d. Ä.) hinzugekommen. „Die Froschauer-Bibel von 1545 verdient besondere Beachtung, da sie im Neuen Testament eine Bereicherung durch neue Abbildungen erfahren

hat. Sie stellt damit die am reichsten und schönsten illustrierte Zürcherbibel dar und ist ein an erster Stelle stehendes Prachtwerk des damaligen protestantischen Bibeldruckes“. Die Foliobibel von 1545 ist „nach Inhalt und Ausstattung für Jahrhunderte vorbildlich geblieben“ (Leemann-van Elck).

Die Illustrationen für die Holzschnitte gehen meist auf Entwürfe von Hans Holbein zurück; einige werden auch Hans Asper zugeschrieben. Die beiden Titelbordüren gehen auf Hans Leu d. J. u. Hans Holbein d. J. zurück. – Beide Titelblätter etwas stärker fingerfleckig und mit hinterlegten Randläsuren, der Haupttitel auch mit angestückter Ecke. Etwas finger- und braun- bzw. stockfleckig. Erste Lagen mit vereinzelten verblassten Sporflecken. Mit zahlreichen restaurierten bzw. geschlossenen oder hinterlegten Randläsuren und zumeist kleineren Einrissen, die ersten ca. 50 Blatt etwas stärker betroffen, vor allem im unteren Rand, dort teils auch mit Transparentstreifen verstärkt, die späteren Lagen nur vereinzelt betroffen. Blatt n iii, t iii und Xx v mit angestückter Ecke, Blatt CCvii mit Eckabriss (Textverlust), das Schlussblatt mit dem Impressum ebenfalls mit größerem angestücktem Eckabriss (kein Textverlust). Die Messing-Eckbeschläge mit der Signatur der Medailleurs „Caspar Tranwald von Zürich“, datiert 1645. Abbildung

1029 Boccaccio, Giovanni. Ameto. Comedia delle ninfe Fiorentine. Con la dichiaratione de‘ luoghi difficili di Francesco Sansovino con nuove apostille. 8 Bl., 100 S. Mit Holzschnitt-Druckermarke. 15 x 9,5 cm. Halbleder des 18. Jahrhunderts (gering berieben, Rücken mit unbedeutenden Wurmlöchern) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Venedig, Gabriele Giolito de Ferrari, 1558.

300 €

Nicht bei Graesse I, 447. – Venetianische Taschenausgabe der allegorischen Fabel Boccaccios. – Widmung stark fleckig, einige weitere Blatt mit verblasstem Feuchtigkeitsrand.

Die „Edizione dei deputati“

1030 Boccaccio, Giovanni. Il Decameron. Ricoretto in Roma, et emendato secondo l‘ordine del Sacro Conc. di Trento. Nuovamente stampato. 16 Bl., 578 S., 2 Bl. Mit Holzschnitt-Titelvignette und zahlreichen figürlichen Holzschnitt-Initialen. 20,5 x 15 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig und berieben, mit hs. RTitel). Florenz, Giunta, 1573.

750 €

Graesse I, 450f. – Erster Giunta-Druck, der als sogenannte Edizione dei deputati in die Editionsgeschichte der Dekamerone-Ausgaben einging. „Recherchée pour son texte correct, rédigé par des membres de la Crusca“ (Graesse). Exemplar der Auflage mit der Lilie als Vignette auf dem Titel, ein Teil der Auflage hat dort ein Boccaccio-Portrait. Der hier nicht vorhandene Teil II enthält die „Annotationi“. – Etwas braun-, stock- und fingerfleckig, Vorsätze alt erneuert, letzte Blatt mit geschlossenem Einriss im unteren Bug. Titel mit Besitzeintrag von 1696.

Abbildung Seite 224

222
Alte Drucke vor 1600
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1031 Boissard, Jean Jacques. Konvolut von 48 (42 auf Karton montiert) Kupferporträts von Theodor de Bry aus der Folge „Bibliotheca chalcographica“. Ca. 15,5 x 13 cm (Darstellung). (Frankfurt, de Bry, um 1600).

800 €

Vgl. VD17 39:121586V. Brunet I,1069. Vgl. Lipperheider Cg 65. – Unter dem Titel ‚Icones virorum illustrium‘ 1597/98 erschienen mit 100 Gelehrtenviten und Porträts. Dieses ist bis 1654 auf 9 Teile mit insgesamt 438 Bildnissen angewachsen. „Die Gelehrten traten immer mehr aus dem Verband der Korporationen (der geistlichen Orden und der Universitäten) heraus und gewannen individuelles Profil. Sie verkehrten durch handgeschriebene und gedruckte Briefe und häufige persönliche Zusammenkünfte miteinander und kultivierten Freundschaften, die durch den Austausch von Bildnissen und anderen Erinnerungszeichen bestätigt wurden. Sie waren schließlich als im Druck verbreitete Autoren sowie als Berater von Fürsten und Städten in geistlichen und weltlichen Angelegenheiten Gegenstand eines verbreiteten Interesses, das durch die Techniken des Buchdrucks, des Holzschnitts und des Kupferstichs leicht befriedigt werden konnte“ (Portal MATEO).

– Meist knapp beschnitten, teilweise mit kleinen Gebrauchsspuren. Dekorative Exemplare. – Dabei: I. Moses und Gott mit den Gesetzestafeln. Holzschnitt. 5 x 8,5 cm. Um 1600. - II. Philips Galle. Rodolphus Agricola Groeningus. Kupferstich von Philips Galle nach Lucas Cranach auf Karton montiert. 17,5 x 12 cm. Antwerpen, Benedictus Arias Montanus, 1572.

1032 Boissard, Jean Jacques. Konvolut von 78 (teils doppelte) Kupferporträts von Theodor de Bry aus der Folge

„Vitae Et Icones Sultanorum Turcicorum, Principum Persarum aliorumque illustrium Heroum Heroinarumque ab Osmane usque Mahometem II.“ montiert auf Karton. 15,5 x 13 cm (Darstellung). Frankfurt, Theodor de Bry,1596.

1.200 €

Vgl. VD16 B 6463, B 6465-66 und L 2459 (als Teil der „Historia chronologica Pannoniae“). Adams B 2345. IA 121.336. Cioranesco 4269. Göllner 2185. Apponyi 1923. Hollstein IV, 50, 207-254. Graesse I, 475. Lipperheide I, 1401. Brunet I, 1609. – Umfassendes Konvolut aus einem gestochenen Titel und 77 gestochenen Porttäts von Geistlichen und Adeligen aus dem Osmanischen Reich von dem französischen Antikensammler und lateinischen Dichter Jean-Jacques Boissard (1528-1602). Auf seinen vielen Reisen lernte Boissard zahlreiche Gelehrte, Adlige und Geistliche kennen und porträtierte diese. Zusammen mit dem Kupferstecher und Verleger Theodor de Bry (1528-1598) gab er insgesamt um die 400 Porträts heraus. – Titel mit kleiner Fehlstelle (kleiner Darstellungsverlust). Vereinzelt leicht berieben, mit kleinen Fehlstellen sowie später unfachmännisch koloriert. Schöne und dekorative Exemplare.

Abbildung

224 Alte Drucke vor 1600
Abbildung 1030 1033

1033 Burchardi, Ulrich. Ain schoener lustiger Dialogus, von dem rechten waren glauben, in woelchem das ewig wort Gottes klaerlich erkandt vnd gehandelt wirt. 8 Bl. Mit vierteiliger Schwarzgrund-Titelbordüre in Holzschnitt. 20 x 14 cm. Marmorierter Halbpergamentband um 1920 (berieben). (Augsburg, Philipp Ulhart d. Ä.), 1525.

500 €

VD16 B 9821. Weller 3351. Kuczinsky 3021. – Dritte deutsche Ausgabe der 1523 in lateinischer Sprache unter dem Titel Dialogismus de fide christiana erschienenen Flugschrift des Theologen und Musikwissenschaftlers Ulrich Burchardi (1484-1527), erster Ulhart-Druck (die beiden früheren deutschen Ausgaben erschienen bei Melchior Ramminger). Mit einer Vorrede des Übersetzers Johann Creß. – Etwas braun- und fingerfleckig, im oberen Rand mit Braunfleck, vereinzelte Tintenflekken.

Abbildung

1034 Calvin, Johannes. Der Heylig Brotkorb der H. Römischeen Reliquien, oder würdigen Heyligthums prokken. Das ist, notwendige vermanung von der Papisten Heyligthum: Darauß zusehen, was damit für Abgoetterey und Betrug getrieben worden. 24 nn., 86 num., 2 nn. Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit Holzschnitt-Titelvignette. 16 x 10 cm. Flexibler Pergamentband d. Z. (teils vom Block gelöst, Gelenke geplatzt, etwas stärker fleckig). „Christlingen, bey Ursino Gutwino“ (d. i. Straßburg, Bernhard Jobin), 1584.

VD16 C 321. – Fünfte deutsche Ausgabe der zuerst 1557 in Wittenberg bei Georg Rhau erschienenen Polemik gegen den Reliquienhandel der Katholischen Kirche, ins Deutsche übertragen durch Jacob Eysenberg (um 1545-1598). Die Titelvignette zeigt einen Reliquienhändler mit seinem illustren Angebot. – Vorgebunden: Philips van Marnix. Binenkorb deß Heyl. Römischen Imenschwarms, seiner Hummelszellen (oder Himmelszellen) Hurnaußnäster, Brämengeschwürm und Wäspengetöß. 245 (recte: 246) num., 17 nn. Bl. (Register). Titel in Schwarz und Rot. Mit ankoloriertem figürlichem Titelholzschnitt. „Christlingen bey Ursino Gottgewinn“ (d. i. Straßburg, Bernhard Jobin) 1581. - VD16 M 1050. - Sechster Druck der zuerst 1576 sine loco erschienenen Polemik auf das Papsttum des Calvinisten Philips van Marnix (1540-1598), herausgegeben von Johannes Fischart (1547-1591), dem gefürchteten Kritiker des Sittenverfalls in der Katholischen Kirche und Schwager des Straßburger Verlegers Bernhard Jobin. - Erste zwei Lagen mit etwas Blattverlust im weißen Seitenrand durch Wurmfraß, einige Blatt etwas fleckig. Das Impressum am Schluss mit hs. Ergänzung des apostolischen Zensurvermerks, der an selber Stelle in Druckvarianten vorhanden ist, hier aber fehlt.

Abbildung Seite 226

1035 Catullus, Gaius Valerius. (Carmina) et in eum commentarius M. Antonii Mureti. 4 nn., 134 num., 2 nn. Bl. Mit 2 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken.

14,5 x 9,5 cm. Späterer Pergamentband mit goldgeprägtem RSchild. Venedig, Aldus Manutius, 1554. 750

225 Alte Drucke vor 1600
900 €
1031 1032

Adams C 1145. STC 161. Schweiger 79. Ebert 292. – Erste Einzelausgabe der von Marc-Antoine Muret (1526-1585) kommentierten Edition der Carmina, die in einer Zeit größter persönlicher Bedrängnis des Herausgebers entstand. Der europaweit geschätzte Humanist Muret war von 1547 bis 1548 Griechischlehrer am Collège de Guyenne in Bordeaux, wo auch Michelle de Montaigne zu seinen Schülern zählte. Seine akademischen Erfolge bescherten ihm allerdings viele Neider und Feinde, so dass er 1553 wegen Häresie und Sodomie inhaftiert, durch einflussreiche Freunde jedoch wieder aus dem Gefängnis entlassen wurde. Sein sich anschließendes unstetes Wanderleben endete erst 1559 in Rom, wo Papst Gregor XIII. zu seinem großzügigen Gönner wurde. – Titel etwas, sonst nur vereinzelte schwache Flecken, wenige Annotationen. Schönes und wohlerhaltenes Exemplar dieser überaus seltenen Klassikeredition.

Abbildung

1036 Chrysostomos, Johannes. In S. Geneseos librum enarrationes: nunc primum in enchiridii formam contractae, arque a mendis quibus scatebant restitutae. Accessit Ioan. Chrysostomi vita et homiliae aliquot in pleraque loca G eneseos, quarum elenchum sequens pagella exhibebi. 20 nn., 432 num. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke. 16,5 x 10 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (fleckig und berieben, wurmstichig) mit hs. RTitel, hs. Pergamentdeckelschild sowie 1 (statt 2) Messingschließen, der Rückdeckel mit Montageloch einer nicht mehr vorhandenen Metallöse für eine Kette. Antwerpen, Johannes Steel, 1547.

300 €

Nicht bei Adams. – Antwerpener Oktavddruck der Genesis-Auslegung. – Titel fleckig, fl. Vorsatz lose, anfangs etwas wurmstichig, sonst wohlerhalten. Exemplar aus der Bibliothek des ehemaligen Franziskaner - Klosters Ingolstadt, mit entsprechendem Stempel sowie Besitzeintrag auf dem Titel, hs. Pergamentdeckelschild sowie Spuren einer ehemaligen Kettenbefestigung am Rückdeckel. – Beigebunden: Frans Titelmans. Commentarii in Cantica Canticorum Salomonis, nunc

226 Alte Drucke vor 1600
1034 1035

recens in lucem aediti. Cant. VIII. 8 nn., 194 num., 1 nn. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke. Ebenda 1547. - Antwerpener Druck des Kommentars zum achten Lied des Hohelied Salomos durch den Löwener Bibelexegeten Franciscus Titelmannus (1502-1537). - Titel gestempelt, etwas wurmstichig, zum Schluss hin stärker.

1037 Cicero, Marcus Tullius. Alterum epistolarum ad T. Atticum ... 8 (von 20) nn., 335 num., 73 nn. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. 16 x 10 cm. Blindgesprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas berieben, Rükken mit Klebeschildchen) über Holzdeckeln mit 1 (von 2) Messingschließen. (Straßburg, Josias Rihel, 1572).

400 €

VD16 C 2968. Nicht im STC, Adams, Schweiger. – Neunte Straßburger bei Rihel erschienene Ausgabe. Die im VD 16 angegebene Kollation (20, 335, 56 Bl.) stimmt am Schluss mit unserem Exemplar nicht überein, dennoch scheint die vorliegende Ausgabe mit den Kommentaren des Paolo Manuzio vollständig. Der Schweinslederband zeigt im Mittelfeld des Vorderdeckels den gekreuzigten Christus mit zwei Stifterfiguren, auf dem Rückdeckel eine Allegorie der Musik. Beide Mittelfelder sind von einer Tugendrolle umgeben (fides, charitas und spes). – Zu Beginn fehlen 12 Blätter der Vorrede. Der Titel mit unschön verlaufenem Stempel und kleiner restaurierter Fehlstelle.

Im Wittenberger Einband

1038 Cicero, Marcus Tullius. Librorum philosophicorum volumen I. Post Naugerianam et Victorianam correctionem, emendatum a Ioan. Sturmio. 8 nn., 251 num., 41 nn. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke. 17 x 10,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas fleckig und berieben, Ecken leicht bestoßen) mit 2 hs. Papierrükkenschildern. Straßburg, Josias Rihel, 1574.

900 €

VD16 C 2857. Vgl. Schweiger 172. – Sechster Rihel-Druck mit der von dem Straßburger Humanisten und bedeutenden Schulreformer Johannes Sturm (1507-1589) besorgten Edition der philosophischen Schriften Ciceros, hier der Band I der zweibändigen Ausgabe. Enthält: I. Academicae quaestiones. - II. Editionis primae liber quartus, qui Lucullus inscribitur. - III. Editionis secundae liber primus. - IV. De finibus bonorum & malorum. - V. Tusculanae quaestiones. – Titel und Vorsatz mit mehreren Tinteneinträgen mit lateinischen Sprichworten und Sinnsprüchen sowie zwei zeitgenössischen Besitzeinträgen. Schönes und wohlerhaltenes Exemplar im zeitgenössischen Schweinslederband aus der Werkstatt des Wittenberger Buchbinders Thomas Krüger, mit dessen geprägten Initialen „TK“. Mit den Besitzerinitialen „I.L.S.“ und dem Bindejahr „1575“ auf dem Vorderdeckel sowie zwei figürlichen Mittelplatten mit der Darstellung zweier Herrscherportraits in Rüstung und mit Insignien (Kurfürst Friedrich von Sachsen und Kaiser Karl V.). Abbildung

1039 Cranach, Lucas d. Ä. Passio Christi. 2 Blätter mit 3 kolorierten Buchholzschnitten. Blockgröße ca. 25 x 17 cm. Blattgrößen ca. 27,5 x 19 cm. Nach 1509 (um 1544).

400 €

Wohl aus der Passionsausgabe von Rhauw (1544): „Das Leiden Christi nach den vier Evangelisten“ mit den 14 Holzschnitten der Passiono von Lucas Cranach d. Ä. (1472-1553), vorhanden sind 1) Die Geißelung (Blatt LXVr), 2) Die Dornenkörnung (Blatt LXVv) und 3) Die Grablegung (Blatt LXXIIr). Der Schnitt mit der Geißelung trägt das berühmte Cranach-Signet (Drachenschlange). – Etwas fleckig, gebräunt und mit teils überklebten Randläsuren, die Darstellungen mit teils kleinen geschlossenen und retuschierten Löchlein und Rissen, nur vereinzelt fleckig oder mit Gebrauchsspuren, in überzeugendem, nur gering späterem Altkolorit, sehr dekorativ.

Abbildung Seite 228

Mit frühneuzeitlichem handschriftlichem Kauf vermerk und Buchpreis

1040 Damascenus, Johannes. In Hoc Opere Contenta. Theologia Damasceni, quatuor libris explicata: et adiecto ad litteram commentario elucidata. 203 num. Bl. Mit breiter figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre, 4 HolzschnittDiagrammen und zahlreichen Metallschnitt-Initialen in Criblé-Manier. 28,6 x 19 cm. Schlichter Pappband d. 19. Jahrhunderts (stärker angestaubt, fleckig, beschabt und bestoßen) mit hs. RSchild. Paris, Heinrich Stephanus, 1512.

227 Alte Drucke vor 1600
2.500 € 1038

Graesse III, 464. ICCU 033233. Nicht im STC und bei Adams. – Erste Folio-Ausgabe der Werke des östlichen Kirchenvaters Johannes Damascenus (650-754) mit den Kommentaren des Josse Clicthove (14721543), gedruckt in der Offizin des Parisers Heinrich Stephanus (Henri Estienne l’Ancien; 1460-1520). Die Übersetzung aus dem Griechischen stammt von dem französischen Theologen und Philologen Jacques Lefèvre d‘Etaples (Jacobus Faber bzw. Jacobus Faber Stapulensis; 14501536), der vor allem für seine meisterhafte erste französische Bibelübersetzung „La Sainte Bible en français“ (1523-30) bedeutend werden sollte. Die Werke des Damascenus gliedern sich in drei Teile: „I De ineffabili divinitate. II De creaturarum genesi, ordine Moseos. III De ijs quæ ab incarnatione usque ad universalem resurrectionem“ (Titel).

Neben dem berühmten erbaulichen Epos „Barlaam und Josaphat“ ist sein Werk auch in naturwissenschaftlicher und geographischer Hinsicht interessant. Es enthält beispielsweise folgende Kapitel: „De coelo. De astrologia. De igne, luce, luminaribus, sole et luna et astris. De aere et ventis. De aqua, de terra, de homine. De diabolo et daemonibus“ etc. Der Titelholzschnitt gehört zu den schönsten dieses Genres in Frankreich. In einem Rechteck umläuft eine romanische Versalschrift das reich ornamentierte Feld, in dem nicht weniger als zehn Seraphimen und Cherubimen auf Ranken turnen, mit Fackeln leuchten, mit Bändern und Girlanden die beiden Wappenschilder präsentieren. Oben die drei Fleurs-de-lys mit dem von der Hand Gottes aus den Wolken angereichtem Buch des Druckers Heinrich Stephanus, dessen Initialen

im mittleren ringförmigen Doppelkreis erscheinen „H“ und „S“ in Girlandenschleifen. Die umgebende Versalschrift lautet: „Haec primaria est et castigatissima ex officina aemissio“. – Titel mit interessantem handschriftlichem zeitgenössischen Kaufvermerk: „Liber hic comparatus expensis Conradi Reusten (Pansen? Reusten?) anno 1517. Constat hic liber Damasceni xv alb.“, demnach das Buch 15 Albi kostete. Der Albus war eine spätmittelalterliche silberne „Groschenmünze“ (wegen des hohen Silbergehalts unterschied sie sich als „weiße“ Münze, daher „albus), die auch „Silberpfennig“ genannt, in den Rheinischen Kurfürstentümern vom Ende des 14. bis weit ins 18. Jahrhundert gebräuchlich war. Die Summe von 15 Albus für ein Buch ist in dieser Zeit beträchtlich, entspricht heute ca. 250-350 Euro und damit der Kaufkraft beispielsweise von Lebensmitteln für eine Großfamilie über 12-18 Monate um das Jahr 1500. Unten im weißen Rand mit 2 kleinen hinterlegten Einrissen, vereinzelt ganz minimal stockfleckig, wenige Braunfleckchen, gegen Ende etwas wurmstichig, sonst vollständiges, schönes, sauberes sowie unten und rechts breitrandiges Exemplar. Überaus selten.

Abbildung

1041 (Erstenberger, Andreas; Pseud.:) Franciscus Burgkard. De autonomia. Das ist von Freystellung mehrerley Religion und Glauben. 8 Bl., 439 S., 1 Bl., 1 w. Bl. 19,5 x 15 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (beschabt und bestoßen, stärker fleckig, minimal wurmlöchrig) über abgefasten Holzdeckeln mit hs. RSchild, 2 intakten ziselierten Messingschließen und Rotschnitt. München, Adam Berg, 1593.

400 €

Adams B 3301. VD16 E 3873. ZJS 6/2018, 539-548. – Zweite Auflage. Erstenberg (gest. 1592) befasst sich in seinem dreiteiligen Werk mit Religionsfreiheiten und ihren rechtlichen Konsequenzen für die verschiedenen Fürstentümer.

„Religionsfreiheit lässt sich heute nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa gewissermaßen als Teil der ‚Geschäftsgrundlage‘ eines jeden Staat-Bürger-Verhältnisses bezeichnen. ... Einen prominenten Platz nimmt hier der Augsburger Religionsfriede von 1555 ein, der auf gesetzlichem Wege zu einer Gleichberechtigung von Protestantismus und Katholizismus auf deutschem Territorium führen sollte. ... Nach einem kurzen Überblick über die historischen Wendungen um das Jahr 1555 widmet sich der Beitrag der rechtlichen wie theologischen Auseinandersetzung mit dem Augsburger Frieden. Die Schrift ‚De Autonomia‘ von Andreas Erstenberger steht exemplarisch für diesen Diskurs, der zugleich Aufschluss über zeitgenössische Ideen von der Bedeutung und den Aufgaben des Rechts im Allgemeinen gibt“ (ZJS 6/2018, S. 539). – Großer Teil des Titelblatts, Blatt A1 sowie B1 sauber herausgeschnitten, handschriftlich auf hinterlegtem Blatt ergänzt. Hs. Notizen auf Vorsatz, Titel und im Text. Kaum fleckig und wurmspurig, gutes Exemplar.

1042 Euklid. - Clavius, Christophorus. Euclidis elementorum libri XV (und:) Euclidis posteriores libri IX. Acceßit XVI. de Solidorum Regularium cuius libet intra quodlibet comparatione. 2 Teile in 1 Bd. 8 Bl., 359 S.; 355 S., 20 Bl. Mit 2 wdhl. breiten figürlichen Holzschnitt-Titelbordüren, 1 großen Holzschnitt-Initiale und 2 Holz -

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schnittdruckermarken sowie zahlreichen Textholzschnitten. 31,5 x 20 cm. Modernes Leder (leicht berieben).

Köln, J. B. Ciotti, 1591.

800 €

VD16 E 4161. Adams E 988. Thomas-Stanford 23. Graesse II, 512 a. Brunet II, 1089. NDB III, 279. Vgl. Poggendorff I, 455. – Clavius (15381612) wurde 1637 in Bamberg geboren und war Lehrer der Mathematik am römischen Jesuitenkolleg. 1612 tötete ihn (laut Poggendorff) ein wild gewordener Stier auf der Straße. Clavius‘ „Verdienste liegen weniger auf dem Gebiete der Astronomie ... als vielmehr auf dem der Mathematik. Sein berühmtestes Werk ‚Euclidis Elementorum libri

XV‘ ... hatte großen Einfluß und Beachtung nicht nur in Europa gefunden, sondern wurde zum Beispiel auch von seinem Schüler Matteo Ricci ins Chinesische übersetzt. Nicht wegen der Originalität der Erkenntnisse und Theorien, sondern wegen seiner bewunderungswürdigen Gabe, mit der er alle Erkenntnisse der Mathematik seiner Zeit erklärte und verständlich machte, erhielt er den Ehrentitel ‚Euklid des 16. Jahrhunderts‘.“ (NDB). – Titel des ersten Teils im Bug mit kleinsten Fehlstellen (kein Text- oder Darstellungsverlust), Titel des zweiten Teils im unteren Rand mit einem ca. 3 cm langen Einriss. Leicht braunfleckig. Vorsätze erneuert.

Abbildung Seite 230

229 Alte Drucke vor 1600

1043 Falkener, Michael. lntroductorium astronomie Cracoviense elucidans Almanach. 16 nn. Bl. Mit großem kolorierten Holzschnitt auf dem Titel und 3 großen Zodiak-Holzschnitten sowie 11 tabellarisch-typographischen Diagrammen. 21,5 x 14,8 cm. Rotbraunes modernes Kalbsleder im Stil d. Z. (kaum Kratzer) mit hübscher ornamentaler Blindprägung. (Krakau, Jan Haller, 1507).

Zinner 887. Ossol. XVI, 2684. Vgl. Nowak, Michael Falkener, 1990. Nicht im STC. – Erste Ausgabe der Einführung in die Astronomie von dem aus Schlesien stammenden Mathematiker und Physiker, der sich auch mit der Logik und Philosophie des Aristoteles beschäftigte. Michael Falkener (um 1460-1535) zählte unter seinen Schülern u. a. auch Nikolaus Kopernikus (1473-1543). 1495 trat er in das Collegium Minus und 1501 in das Collegium Maius ein und promovierte ab 1512 an der Theologischen Fakultät.

Neben Albertus de Brudzewo (1446-1495) und Johann von Glogau (Jan Glogowczyk; 1445-1507) gehörte Falkener zu den bedeutenden Krakauer Astronomen, die sich mit dem Welt- und Himmelsgebäude beschäftigten und ihre Kenntnisse an ihre Schüler weitergaben, um damit den Nährboden zu bereiten für die Kopernikanische Wende, die schließlich das gesamte Weltbild revolutionieren sollte.

Falkeners erster Druck seiner astronomisch-astrologischen Prophezeihungen war in Leipzig für die Jahre 1493-1494 herausgekommen, andere Werke konnte er in Nürnberg und Straßburg veröffentlichen. Der aus Rothenburg ob der Tauber stammende Drucker Johann Haller (14671525) gilt als der erste, der in Polen eine Druckerwerkstatt in der damaligen Hauptstadt Krakau einrichtete. Er druckte im Jahre 1509 auch Kopernikus’ lateinische Übersetzung der griechischen Episteln des Theophylactus Simocatta. – Nur ganz vereinzelte unwesentliche Braunfleckchen, minimaler alter Gelbdurchschlag verso Titel, einige blasse zeitgenössische Zahlen am Rand einer Seite, sonst bemerkenswert schönes, wohlerhaltenes Exemplar mit dem hübschen Titelholzschnitt, der drei Wappen zeigt, die zeitgenössische koloriert sind.

Falkeners Werke sind äußerst selten außerhalb von deutschen Bibliotheken, so finden sich keinerlei Exemplare in der British Library oder in der Bibliothèque Nationale de France in Paris. Kein Exemplar ist im deutschsprachigen Auktionshandel seit 1950 nachweisbar. Abbildungen

230 Alte Drucke vor 1600
18.000 €
1043 1042
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1044 „Fasciculus Myrrhae: het mÿrre busselken“ (hs. Titel auf dem Vorsatz. 179 (von 192?) S. Mit 22 kleinen Textholzschnitten und mehreren Holzschnittinitialen. 14,2 x 10 cm. Rotgefärbter Pergament-Kopertband d. Z. (minimal geworfen, angestaubt, kaum fleckig, mit Bibl.Schild). O. O., Dr. und J. (Antwerpen um 1520).

450 €

Reiss 43/1469, Sothebys Schäfer III; 86. Nicht bei Adams und im STC. – Seltene Ausgabe des in mehr als 30 Exemplaren erschienenen „Fasciculus Myrrhae“ bzw. „Fasciculus Mirre“, das bis Ende des 16. Jahrhunderts vor allem in den Niederlanden höchst beliebt war und in Amsterdam, Den Haag und Delft gedruckt wurde. Es enthält Texte zur Passion Christi und häufig auch dementsprechende Holzschnitt-Illustrationen. – Es fehlen die Vorstücke mit dem Titelblatt (wohl Lage *8) sowie sicherlich mindestens die letzten 5 Blätter (Z4-8). Aus der bedeutenden, 18831884 leider vollständig aufgelösten Bibliothek der Karthause Buxheim mit deren Wappenstempel auf dem letzten der vorne eingebundenen vier weißen Blätter mit dem handschriftlichen Titel (aus dem 18. Jahrhundert). Dort auch ein Motto in roter Handschrift „Haec est via ambulate in ea“ nach Jesaja 30, 21. Das heißt, dass das Buch schon damals inkomplett war und von den Buxheimer Mönchen mit einem Titel ergänzt wurde. Dafür spricht auch, dass sich auf Blatt A1r oben ein handschriftlicher Besitzvermerk findet: „Cartusiae Buxiae“. Das weiße Bibliotheksschildchen auf dem Rücken unten ist beschriftet in Rot „R91“. Gutes Exemplar in dem bemerkenswerten orangerot gefärbten Koperteinband.

Abbildung Seite 234

1045 Finé, Oronce. Sphaera mundi, sive cosmographia, quinque libris recens auctis & emendatis absoluta. In qua tum prima astronomiae pars, tum geographie ac hydrographie rudimenta pertactatur. 6 nn., 60 num. Bl. Mit 45 schematischen Textholzschnitten, davon 1 in RotSchwarz-Druck. 23 x 15,5 cm. Neuerer marmorierter Lederband im Stil d. Z. (gering berieben) mit ornamentaler RVergoldung, goldgeprägtem RSchild sowie Deckelund Innenkantenbordüre. Paris, Michael Vascosan, 1551. 1.500 €

Adams F 469. Houzeau-Lancaster 2379. Vgl. STC 166. – Wohl die zweite Ausgabe des populärwissenschaftlichen astronomischen Werks, die erste Ausgabe erschien 1542 in Paris bei Colinaeus. Auf den französischen Mathematiker und Kartographen Oronce Finé (1494-1555) geht u. a. die von ihm erfundene doppelherzförmige Kartenprojektion zurück, deren erste Darstellung sich in seiner Weltkarte von 1519 findet und die später von Peter Apian Gerhard Mercator übernommen wurde. „Developement de sa cosmographia. On y trouve les elements d‘astronomi, de la geographie et de la hydrographie“ (H.-L.). Unter den Illustrationen u. a. eine kleine Weltkarte, eine Sonnenuhr sowie ein Kompass in Rot-Schwarz-Druck. – Obere rechte Ecke durch Feuchtigkeit stellenweise etwas gebräunt und mit restaurierten Läsuren. Etwas fleckig, vereinzelte geschlossene Einrisse. Abbildung

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Alte Drucke vor 1600
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1046 Fuchs, Leonhart. New Kreüterbuch, in welchem nit allein die gantz histori, das ist, namen, gestalt, statt und zeit der wachsung, natur, krafft und würkung, des meysten theyls der kreüter wachsen, sonder auch in summa die gantze gestalt... abgebildet. Mit 2 HolzschnittDruckermarken, blattgroßem Holzschnittportrait von Fuchs auf dem Titel verso, blattgroßem Holzschnitt mit den Portraits der drei Illustratoren auf dem vorletzten Blatt verso und 517 blattgroßen Pflanzenholzschnitten. 37 x 24 cm. Etwas späterer Pergamentband (fleckig und berieben; ohne Schließbänder) mit modernem RSchild in Halblederschuber. Basel, Michael Isengrin, 1543.

10.000 €

VD16 F 3243. Adams F 1107. STC 326. Wellcome 2443. Nissen 659. Pritzel 3139. – Erste deutsche Ausgabe des wohl berühmtesten und schönsten Kräuterbuchs der Renaissance. Mit überragenden Holzschnitt-Illustrationen: „Man kann dieses Werk bedenkenlos als das großartigste Kräuterbuch bezeichnen. Heute noch benützt man in wissenschaftlichen Werken seine Abbildungen, da es bis heute nichts Schöneres und künstlerisch Wertvolleres gibt. Man nimmt an, daß Holbein bei den Entwürfen Pate gestanden hat“ (Heilmann S. 204). Die Holzschnitte stammen von V. R. Speckle nach H. Füllmaurer und A. Meyer, alle drei Künstler sind am Ende des Werkes mit einem schö -

nen Holzschnitt portraitiert. „Von den Hauptwerken der drei Väter der Botanik ist das Fuchs‘sche Kräuterbuch im ganzen genommen das schönste, sowohl in seiner typographischen Ausgestaltung, als auch in seinen Abbildungen“ (Schmid, Kräuterbücher S. 92). – Schlussblatt mit der Druckermarke mit restaurierter Fehlstelle im oberen Rand, Titel und Schlussblatt etwas fleckig bzw. angestaubt, Titel auch mit altem Besitzeintrag. Blätter l6, BB5 und das Schlussblatt mit den drei Portraits mit minimalem Randeinriss, Innengelenke sauber alt restauriert, durchgehend mit hs. Paginierung, Innenspiegel mit zwei montierten Exlibris. Insgesamt lediglich im Rand etwas stockfleckig, sonst bemerkenswert schönes und wohlerhaltenes Exemplar ohne die sonst bei Kräuterbüchern üblichen Lektürespuren, Papierdefekte und Erhaltungsmängel. In komplett unkoloriertem Zustand von großer Seltenheit. Abbildungen, auch Seite 234

1047 Fulgentius, Claudius Gordianus. Opera, quae scripsit omnia, magno labore conquisita. Cum indice omnium. 36 Bl., 850 (recte: 838) S., 1 Bl. Mit HolzschnittDruckermakre am Schluss. 15,5 x 9,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (fleckig und berieben, ohne Schließen). Basel, Heinrich Petri, März 1566.

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250 € 1046

VD16 F 3357. – Dritter Druck der Werke des spätantiken, heute kaum mehr bekannten Fabius Claudius Gordianus Fulgentius aus dem 6. Jahrhundert. – Titel fleckig, im Bug mit Klebespuren (minimaler Buchstabenverlust), das Blatt mit dem Impressum teils überklebt, das Schlussblatt mit der Druckermarke mit großer angestückter Fehlstelle (etwas Bildverlust), Blatt G2 mit Blattabschnitt im unteren Rand. Insgesamt etwas braunfleckig, einige Blatt am Schluss auch gebräunt, vereinzelt mit Unterstreichungen und Annotationen.

1048 Gellius, A(ulus). Noctes atticae. 12 Bl., 202 S., 13 Bl. Mit breiter Holzschnitt-Titelbordüre und vierteiliger Holzschnitt-Bordüre, 6 ornamentalen und 15 figürlichen, bis zu 14-zeiligen Initialen (davon 8 nach Albrecht Dürer) sowie Holzschnitt-Kopf- und Endstücken des Anton Woensam von Worms. 30,5 x 20 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Bezug vom VDeckel gelöst oben rechts mit Randabriss, etwas fleckig, angestaubt) über abgefasten Holzdeckeln mit 2 punzierten Messingschließen. Köln, (Gottfried Hittorp) für Eucharius Cervicornus, 1526.

700 €

VD16 G 1038. Graesse III, 45. Schweiger II, 377. Nicht im STC und bei Adams. – Die sorgfältiger als die im gleichen Jahr bei Johann Soter in Köln (VD16 G 1039) gedruckte und mit den berühmten, großen „Putteninitialen“ (5,5 x 5,5 bis 6 x 6 cm) des Anton Woensam von Worms (1500-1541) reicher illustrierte Ausgabe, die bei Eucharius Cervicornus, dem Kölner Drucker Hirtzhorn für den Verlag des Gottfried Hittorp entstand. „In den Jahren 1520/21 druckte (Cervicornus-Hirtzhorn) ... viel für den Verleger Gottfried Hittorp, für Quentel und Gymnich ... Er pflegte meist den Druck humanistischer Schriften, vorwiegend in Antiquatypen mit Holzschnitten und Titelbordüren von Anton Woensam mit 4 Druckermarken von letzterem“ (Benzing, Drucker, 222). Hier mit zahlreichen Passagen in einer griechischen Kursiva. Bei der Titeleinfassung handelt es sich um „die beste Nachahmung Holbeins“ (Butsch, Taf. 53 u. S. 67) aus der Offizin Hirtzhorns (vgl. Merlo 448 und 452 Textbordüre). Unter den Initialen befinden sich 8 Kopien des großen Kinderalphabets v. Dürer (Butsch Taf. 82, 83 A u. B u. S. 70): „... Zieralphabet, welches zu den schönsten deutschen gehört, welche die Renaissance aufweist“. – Vereinzelt etwas wurmstichig, jedoch kaum mit Buchstabenverlust, leicht wellig, kaum angestaubt. – Beigebunden: Quintilianus, Marcus Fabius. Oratoriarum institutionum libri duodecim, summa tum diligentia, tum iudicio, ad vetustissimorum quorunque exemplariorum fidem recogniti, additis simul eiusdem declamationibus non minus iucundis quam utilibus. Hrsg. von

234 Alte Drucke vor 1600
1046 1044

Gerardus Bucoldianus. 4 Bl., 330 S. Mit großer Holzschnitt-Titelbordüre von Anton Woensam von Worms. Ebenda 1527. - VD16 Q 83. STC 721. Schweiger III, 836. Nicht bei Adams. „Der Herausgeber Ger. Bucoldianus sagt in einem Briefe: Quod me in Fabio recognoscendo facere volebas - feci non minori iudicio ac diligentia. Et enim cum Aldum per omnia sequi tutum non foret, collatis multis exemplaribus optimum quodque secutus sum“ (Schweiger). - Ähnlich gut erhalten, kaum wurmstichig.

Abbildung

1049 Hieronymus, Sophronius Eusebius. Omnes quae extant opera in novem tomos, per Des. Erasmum Roterodamum digestae, ac ... emendatae. Teil I (und Appendix)IX in 3 Bänden. Hrsg. von Bruno Amerbach. Mit 9 wdhl. Holzschnitt-Druckermarken und mehreren figürlichszenischen Holzschnitt-Initialen. 38 x 25,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas berieben, bestoßen und fleckig) über Holzdeckeln mit der Kreuzigung und Auferstehung Christi sowie einer Passion-Christi- und Prophetenrolle (ohne die beiden Schließen). Basel, Hieronymus Froben und Nicolaus Epsicopus, 1553.

VD16 H 3485. Prijs 51. Vgl. Hieronymus 17. – Die vierte Ausgabe der monumentalen, von Erasmus von Rotterdam herausgegebenen Werkausgabe des heiligen Kirchenvaters Sophronius Eusebius Hieronymus (347-420), eines der ehrgeizigsten Projekte des Basler Verlags von Hieronymus Froben in Zusammenarbeit mit Nikolaus Epsicopius, die auf neun Foliobände konzipiert war - und das einzige Druckerzeugnis des Verlags über das ganze Jahr 1553 bleiben sollte. Der Appendix mit Paralleltexten in griechisch-lateinischer bzw. hebräisch-lateinischer Sprache. – Innengelenke angeplatzt, Papierbedingt gebräunt, vereinzelt leicht stock- und fingerfleckig sonst wohlerhaltenes Exemplar. Mit handschriftlichen Besitzvermerken auf Vorsatz und Titel. Insgesamt sehr sauberes, wohlerhaltenes und in Umfang und Typographie höchst eindrucksvolles Buch in einem sehr dekorativen honiggelben Schweinslederband, der mit einer hübschen Prophetenrolle geziert ist. Sehr selten, nicht im Britischen Short Title Catalogue, nicht bei Adams, Cambridge. Die 1553er-Ausgabe wird kaum gehandelt.

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2.500 €
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Abbildung 1048

1050 Holtzwart, Matthias. Lustgart newer deuttscher Poeteri, in fünff Büchern beschriben. 4 nn., 172 (statt 173) num., 3 nn. Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken, blattgroßem Wappenholzschnitt auf dem Titel verso und 4 (statt 5) szenischen Textholzschnitten. 31 x 20,5 cm. Blindgeprägter Halblederband d. Z. (etwas fleckig und berieben) mit hs. RTitel und Deckelbezügen aus liturgischer Handschriftenmakulatur des 15. Jahrhunderts (mit Einschnitten und Fehlstellen). Straßburg, Johann Rihel, 1568.

3.000 €

VD16 H 4551. Goedeke II, 484, III, 2. Hayn-Gotendorf III, 337 („Rarität“). ADB XIII, 34. – Seltene einzige Ausgabe der Reimchronik des württembergischen Fürstenhauses. Von Matthias Holtzwarts „Lebensumständen ist bis jetzt nichts weiter bekannt geworden, als daß er, um 1530 zu Horburg im Oberelsaß geboren und, nachdem er seine humanistischen Studien wahrscheinlich zu Straßburg absolvirt hatte, später zu Rappoltzweiler und Horburg als Magister der Philosophie schriftstellernd lebte und in letzterem Orte gegen 1580 starb. Seine deutschen Schriften, die durch gute Behandlung der Sprache und gesunde Lebensansicht unter den Produkten seiner Zeitgenossen sich vortheilhaft herausheben, sind ‚Lustgart Newer Teutscher Poeterey‘ 1568, eigentlich eine gereimte Regentengeschichte von Würtemberg, welche er aber mit den Erzählungen der griechischen und römischen Mythologie

durchwebt und deßhalb in der Vorrede gegen den etwaigen Vorwurf, daß er wol gar ein Heide sei, die ernstlichste Verwahrung einlegt...“ (ADB).

Der blattgroße Textholzschnitt auf dem Titel verso zeigt das württembergischen Wappen, flankiert von den Allegorien der Minerva und Diana. Der Textholzschnitt zu Buch IV mit einer schönen allegorischen Darstellung der Moiren bzw. Parzen, die den Lebensfaden spinnen und abtrennen. – Es fehlt Blatt G2 mit dem Textholzschnitt zum zweiten Buch. Titel mit kleiner Fehlstelle im Seitenrand (früheres Griffregister) Etwas fleckig, letzte Blatt mit kleinem Feuchtigkeitsfleck. Insgesamt wohlerhalten. – Beigebunden: Petrus Gnodalius. Der Peürisch und Protestierende Krieg. Das ist, historischer, warhafftiger und grundlicher Bericht der Bewrischen empörungen und auffruhr, so im Jar M.D.XXV. b ey zeiten der Regierung Caroli des V. Römischen Keisers, in Teutschlandt entstanden, ... in das Teutsch gebracht, und an etlichen oehrteren vermehret, durch M. Jacob Schlussern von Suderburg. 2 Teile in 1 Band. 10 Bl., CLXXVI S.; CXLV S., 1 Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit 2 Holzschnitt- Druckermarken. Basel, Sebastian Henricpetri, 1573. - VD16 G 2284. Graesse III, 96. Ebert 8614. - Beste und vollständigste, vom Übersetzer vermehrte Ausgabe der frühen Darstellung des Bauernkrieges und des Schmalkaldischen Krieges. Der zweite Teil enthält die Schrift Warhaffte und eigentliche Beschreibung des Protestierenden Kriegs Teutscher Nation von Lambertus Hortensius. - Etwas stockfleckig, Titel mit kleinem Wurmloch und Medaillonstempel.

Abbildung

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1050

1051 (Ibn Butlan). Schachtafelen der Gesuntheyt. I. Erstlich, durch Bewarung der sechs neben natürlichen Ding. II. Zum Anderen, durch Erkantnussz, Cur und Hynlegung aller Kranckheyten menschlichs Zufalls, eüsserlich und innerlich... uß Arabisch in Latin und yetzt jüngst in Teütsche sprach verdolmetscht III. Zum Dritten. Aller lxxxiiij Tafelen sonderlich Regelbuch angehenckt ... Newlich ußgangen unnd verteütscht durch D. Michael Hero. 2 Bl., 246 (statt 252; recte: 256) röm. num. S., 4 Bl. Mit zahlreichen figürlichen Holzschnitt-Bordüren und Holzschnitt-Bildleisten von Hans Weiditz. Ohne den Totentanz-Holzschnitt. 28,5 x 19 cm. Marmorierter Halbpergamentband des 19. Jahrhunderts (berieben, Ecken schwach bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild und (lädiertem) Papierrückenschild. (Straßburg), Hans Schott, 1533.

4.500 €

VD16 M 6776. STC 635. Schmidt, Schott 127. Muller II, 93, 207. Hirsch-Hübotter I, 176. Choulant S. 369. Wellcome I, 1998. Durling 2522. Waller 2739. Weiss 906. Nissen, Kräuterbücher S. 40 (Anmerkung). – Sehr seltene erste deutsche Ausgabe des Tacuinum Sanitatis, eines der schönsten Gesundheitsbücher des Mittelalters. Die Schachtafelen gehen zurück auf die Gesundheitstabellen des arabischen Arztes Ibn Butlan (Abu‘l-Hasan al-Muchtar) und enthalten das gesamte medizinische Wissen der Zeit um das Jahr 1000. Im 13. Jahrhundert entstand eine lateinische Bearbeitung des Werks unter dem Titel Tacuinum Sani -

tatis, das sich großer Beliebtheit erfreute und in ganz Europa Verbreitung fand. Die vorliegende erste deutsche Übersetzung stammt von dem Straßburger Arzt und Schriftsteller Michael Herr (gest. 1550). Bei den schachbrettartigen Tafeln handelt es sich um eine Art Synopsis der Hygiene und Makrobiotik in Tabellenform, wobei auf Grundlage der antiken Säftelehre 280 Medikamente, Lebensmittel, Tiere, Winde, Arten des Wassers, Jahreszeiten und andere Umweltfaktoren nach ihren Auswirkungen auf die vier Menschtentypen geordnet und ihre positiven und negativen Einflüsse beschrieben werden (vgl. Biedermann, Medicina Magica S. 23ff.). Besondere Aufmerksamkeit verdienen die friesartigen Holzschnitte von Weiditz. Sie zeigen in einer Fülle von Details und Kleindarstellungen verschiedene Speisen, Tiere und Pflanzen sowie Menschen bei typischen Tagesgeschäften und allzumenschlichen Tätigkeiten, die zusammengenommen ein kleines Sittenbild des 16. Jahrhunderts ergeben. „Da die arabische Weisheit im deutschen Kleide erscheint, läßt sie uns Zu- und Verrichtungen mit Augen sehen, die mit Worten zu beschreiben kein heimischer Autor der Zeit Gelegenheit gefunden hätte“ (Röttinger 114). – Es fehlen die sechs Blatt D iiii, Ei, Ji, O ii, O iii und Yi, darunter der blattgroße Totentanz-Holzschnitt von H. Wechtlin. Titel etwas fingerfleckig, im Bug breit hinterlegt, mit hinterlegter Fehlstelle im Seitenrand sowie zwei kleinen Einrissen im unteren Rand. Blätter L i-iii sowie die Schlussblatt mit kleiner Fehlstelle im Seitenrand durch Wurmfraß (minimaler Buchstabenverlust), Blatt Gg ii mit Federproben im unteren weißen Rand. Im Seitenrand teils etwas knapp beschnitten. Insgesamt etwas finger- oder braunfleckig, teils mit kleinem Feuchtigkeitsrand, zahlreiche Lagen mit Feuchtigkeitsfleck im unteren Bug.

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Als Ketzer in Europa noch verbrannt wurden –Beförderung der Europäizität der Reformation

1051a Lambert, François. Qve Fran. Lambertus Auenionensis, apud sanctam Hessorum Synodum Hombergi congregatam, pro Ecclesiarum reformatione, Dei verbo disputanda et deservienda proposuit. Eiusdem Epistola ad Colonienses De ipsa venerabili Synodo: adversum Nicolaum Herborn Minoritam assertorem et consarcinatorem mendaciorum. 53, [3] Bl. (le. w.). Mit breiter Holzschnitt-TBordüre. 13 x 9 cm. Pappband unter Verwendung eines liturgischen Drucks des 16. Jahrhunderts.

Erfurt, Johann Loersfeld, 1527.

Landgraf Philipp von Hessen hatte Lambert 1526 nach Kassel berufen, von dort nahm er ihn „mit zu einer Disputation in Homberg/Efze, durch die über die Wahrheit der evangelischen Lehre entschieden werden sollte. Lambert stellte dafür Thesen auf (‚Paradoxa‘) und verteidigte sie als wichtigster Vertreter der reformatorischen Lehre. Er arbeitete auch in dem Ausschuß mit, der eine Kirchenordnung erarbeitete, nachdem die hessischen Stände die Einführung der Reformation beschlossen hatten. Als Luther diese ‚Reformatio ecclesiarum Hassiae‘ ablehnte, wurde Lambert dennoch weiter beschäftigt, und zwar als einer der beiden Theologieprofessoren an der 1527 gegründeten Marburger Universität. Er hat dort nicht nur Vorlesungen gehalten, sondern auch über Thesen des Schotten Patrick Hamilton, der wegen seines Glaubens 1528 in St. Andrews verbrannt werden sollte, die erste Universitätsdisputation durchgeführt“ (NDB XIII, 435f.). – Etwas knapp beschnitten (auf wenigen Seiten unter Verlust der ersten Zeile bzw. des Kolumnentitels, kleiner Darstellungsverlust der Bordüre), durchgehend etwas wasserrandig und leicht gebräunt, sonst ordentlich. Überaus selten. Abbildung

1052 Largus, Scribonius. De compositionibus medicamentorum liber unus, antehac nusquam excusus: Ioanne Ruellio, doctore medico castigatore. 9 nn. Bl., 1 w. Bl., 31 Bl., 4 nn. Bl. Mit großer Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 28,5 x 19,5 cm. Modernes Leder (neuer Rükken, Deckel stark berieben) über 5 Zierbünden mit Rotschnitt. (Paris, Simon Silvius, 1528).

750 €

STC 93 (unter Celsus). Durling 910 (unter Celsus). Garrison-Morton 1785. Wellcome I, 5893. – Erste Ausgabe. Scribonius Largus war ein römischer Arzt im ersten Jahrhundert nach Christus. „This is an important compilation of drugs and prescriptions. Among other things, it records the drinking of one‘s own blood as a therapeutic rite. Scribonius was the first to describe accurately the preparation of true opium“ (Garrison). – Durchgehender Wurmfraß in oberer rechter Ecke (minimaler Textverlust), wasserfleckig, letztes Blatt mit Hinterlegung und handschriftlicher Notiz. Breitrandiges Exemplar. – Vorgebunden: Celsus, Apuleius. De re medica libri octo. 20 nn. Bl., 131 Bl., 1 w. Bl. Titel mit großer, prunkvoller, figürlicher Kartusche. Paris, Christian Vuechel, 1529. - Zweite Auflage. - Durchgehender, teils starker Wurmfraß am Kopfsteg, diese teils hinterlegt, wasserfleckig, hs. Notizen.Lit.: Cat. Cambridge C 1243. Dawson 1270.

500 €

VD16 L 154, L 139. Panzer VI, 503, 64. Hase 769. – Wichtigste Schrift der frühen reformatorischen Bewegung in Hessen, von größter Seltenheit. Erste Ausgabe des Pamphlets aus der Feder des umstrittenen Theologen und Franziskaners Franziskus Lambertus aus Avignon (14861530), der vor allem für Hessen zu einem wichtigen Reformator wurde und wesentlich für die „frühzeitig offenkundig werdende Europäizität der Reformation“ verantwortlich war, wie es Thomas Kaufmann formulierte (in: Erlöste und Verdammte. Eine Geschichte der Reformation. München 2016, S. 10).

1053 Laudenburg, Reinhard von. Passio domini nostri Jesu Christi praedicata sive compilata per modum quadragesimalis. 99 (statt 100; ohne d. l. w.) Bl. Mit ganzseitigem Kreuzigungs-Holzschnitt auf dem Titel verso. 21,3 x 15,1 cm. Holzdeckelband d. Z. mit breitem, teils blindgeprägtem Lederrücken (etwas fleckig und berieben, Rükken teils alt restauriert) mit intakter mittiger Messingschließe. Nürnberg, Balthasar Schleifer, 7.IV.1501.

1.500 €

VD16 R 844. Panzer VII, 440, 9. Proctor 11024. Adams L 272. STC 488. Benzing 352. Graesse IV, 121. Jöcher II, 1299. – Erste Ausgabe. Sehr seltene Postinkunabel aus der Nürnberger Offizin Balthasar Schleiffers, aus der nur zwei Drucke bekannt sind. Vermutlich handelt es sich um den zweiten bei ihm erschienenen Druck, da nur der am 13. März 1501

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1051a

bei ihm erschienene Lantfrid Molitors als früher zu ermitteln ist (vgl. Panzer I, 515). „Des bedeutenden Holzschnittes wegen sehr geschätzt“ (Hirsch 98). Der blattgroße Holzschnitt zeigt die Kreuzigung mit Johannes und Maria und stammt vermutlich aus der Wolgemutschen Schule. Schöne zweispaltig gedruckte Postinkunabel mit gotischen Typen. – Es fehlt das weiße Schlussblatt. Titel mit kleiner Fehlstelle im Seitenrand, durchschlagendem Wachsfleck sowie geschlossenem und mit Kalkweiß überstrichenem Riss. Anfangs im oberen Bug etwas flekkig, einige Lagen mit Tintenfleck im oberen Seitenrand, vor allem im Rand etwas gebräunt und braun- bzw. stockfleckig, wenige Lagen auch mit Feuchtigkeitsfleck im Bug.

Abbildung

1054 (Lonitzer, Adam. Kreuterbuch, kunstliche Conterfeytunge der Bäume, Stauden, Hecken, Kreuter, Getreyde, Gewürtze ... sampt künstlichem und artlichem Bericht des Destillierens ... von fürnembsten Gethieren der Erden, Vögeln, und Fischen ... von Metallen, Ertze, Edelgesteinen, Gummi, und gestandenen Säfften. Jetzo auffs fleissigst zum sechsten mal von neuwen ersehen, und durchauss an vilen örten gebessert, auch weit uber alle vorige Edition gemehret, mit vollkommenen nützlichen Registern alles Innhalts). 3 Bl. (statt 16), II-8, 9- CCCXLVIII, (recte 360), 1 Bl. Mit ca. 800 kolorierten Text-

239 Alte Drucke vor 1600
1053

holzschnitten. 27,5 x 17,5 cm. Moderner Pergamentband (leicht geworfen). (Frankfurt, Christian Egenolffs Erben, 1569).

600 €

Vgl. VD16 L 2421. Nissen 1228. Pritzel 5599. Durling 2849. – Vierte Auflage. Verfasst von dem Marburger Mathematiker und Mediziner Adam Lonitzer (1528-1586), die erste Ausgabe des häufig aufgelegten Kräuterbuchs des Frankfurters war erstmals 1557 erschienen. Die Holzschnitte stammen überwiegend aus dem Rösslinschen Kräuterbuch, später durch Neu- und Nachschnitte vermehrt. Sie zeigen Darstellungen von Tieren, Pflanzen, Destillierapparaten, Metallen und Edelsteinen etc. und haben in späteren Auflagen weitere, meist figürliche Ergänzungen bekommen. – Ohne den Titel und ca. 20 weitere Blatt. Teils mit hinterlegten und verstärkten Seitenstegen, stellenweise mit größeren Ausrissen und Fehlstellen (mit Darstellungs- und Textverlust). Etwas gebräunt, stellenweise fleckig. Gelegentlich im Seitenrand knapp beschnitten (leichter Buchstabenverlust). Die Textholzschnitte altkoloriert.

Abbildung

1055 Melanchthon, Philipp. (Selectarum declamationum) cum praefationum in quosdam illustres autores: tum orationum de clarißimorum virorum vitis. Tomus secundus. 4 Bl., 785 S., 3 Bl. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken. 16 x 9,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (fleckig und berieben, Rückenbezug mit kleiner Fehlstelle) mit 1 (statt 2) intakten Messingschließe. Straßburg, Kraft Müller, 1544.

250 €

VD16 M 3556. Vgl. Muller 465,122. Ritter 1556. – Band II der zweibändigen, in mehreren Ausgaben erschienenen Sammlung von Schulreden und Vorträgen Melanchthons für seine Studenten, herausgegeben durch den Straßburger Philologen Nikolaus Gerbelius (um 1485-1560). „Auch die einzelnen Bände später Ausgaben haben ihren besonderen Werth, da sie selbständige Theile bringen, die vielfach vermehrt und anders geordnet zum Theil auch datirt worden sind“ (Knaake II, 451 zur Ausgabe 1564). – Titel und ein Textblatt mit teils gestrichenem Schulbibliotheksstempel, Titel auch mit zeitgenössischem Besitzeintrag des Mainzer Ordinarius Caprasius Muhlfeld. Erste und letzte Blatt mit größerem Braunfleck in der unteren Ecke, anfangs dort auch mit Loch, Titel und erstes Textblatt zudem mit Randeinriss. Mit zahlreichen Unterstreichungen.

1056 Molina, Luis de. Liberi arbitrii cum gratiae donis, divina praescientia, providentia, praedestinatione, et reprobatione, concordia. 8 Bl., 405 S., 19 Bl. Mit gestochener Titelvignette. 19,5 x 15 cm. Olivbrauner Kalbslederband d. 19. Jahrhunderts (berieben und mit kleineren Schabspuren, vorderes Innengelenk angeplatzt) mit goldgeprägtem RSchild. Antwerpen, Joachim Trognesius, (nach dem 27.VII.) 1595.

750 €

De Backer-Sommervogel V, 1168. – Wohl der zweite Antwerpener Druck seines zuerst 1588 in Lissabon erschienenen Hauptwerks, mit dem der jesuitische Theologe Luis de Molina (1535-1600) den nach ihm benannten Molinismus begründete. Sein Werk lieferte den Startschuss zum sogenannten Gnadenstreit innerhalb der katholischen Kirche, der zwischen Molinisten und Banezianisten bis zum Jahr 1607

240 Alte Drucke vor 1600
1054

geführt und durch eine Erklärung Papst Pauls V. schließlich beendet wurde. Im selben Jahr erschien ebenda eine weitere, im Druckbild und in der Kollation abweichende Ausgabe, die zudem mit einem Frontispiz Molinas ausgestattet wurde. – Titel gestempelt und im Seitenrand hinterlegt. Im oberen Rand mit schmalem Braun- bzw. Feuchtigkeitsfleck, das Papier dort stellenweise etwas brüchig und mit kleineren Läsuren. Fl. Vorsatz mit Bibliotheksschildchen lose, zahlreiche Lagen zu Beginn mit Stauchspur.

Abbildung

1057 Morata, Olympia Fulvia. Orationes, dialogi, epistolae, carmina. 8 nn. Bl., 278 S., 1 nn. Bl. Mit HolzschnittDruckermarke auf dem Titel, 1 breiten figürlichen Holzschnitt-Bordüre (Blatt 8 v) und und einigen HolzschnittInitialen. 14,5 x 9 cm. Halbleder um 1750 (leicht berieben) mit goldgeprägtem RSchild. Basel, Peter Perna, 1562. 600 €

VD16 M 6287. Adams M 1742. STC 628. Erdmann 115. Vogt 475. Brunet III, 1889. – Zweite, wesentlich erweiterte Ausgabe. „Olympia (Fulvia Morata) liest die Bibel und citirt seitdem mit Vorliebe biblische Stellen. Sie ist von unendlichem Gottvertrauen erfüllt und wünscht dasselbe auch Andren einzuflößen. Sie hält das Leiden für den Antheil derer, welche an Christus glauben, will aber lieber leiden als ohne Christus die Welt besitzen, und lebt der Ueberzeugung, daß Leiden und Unglück eine glückselige Zukunft verheißen. Sie betet viel, liest reformatorische Schriften und tritt entschieden gegen den Papst auf, den sie geradezu als Antichrist bezeichnet“ (ADB XXII, 211f.). – Titel vollständig hinterlegt und mit Fehlstellen (mit Textverlust, dieser hs. ergänzt), angeschmutzt und mit hs. Besitzvermerk. Das zweite Blatt der ersten Lage mit mehreren restaurierten Einrissen. Durchgehend mal mehr, mal weniger feuchtrandig. Selten mit verblassten hs. Textunterstreichungen und Randanmerkungen. Vorderer fliegender Vorsatz mit längeren hs. Ausführungen.

1058 Ovidius Naso, Publius. Fastorum libri diligenti emendatione. Typis impresse aptissimisque figuris ornate commentaribus Antonio Constantio Fanensi, Paulo Marso Piscinate etc. 10 nn., CCXXXII num. Bl. Mit Titelbordüre in Bandwerkornamentik und 6 kleinen figürlichen Textholzschnitten. 20,5 x 14 cm. Halbpergament des 18. Jahrhunderts mit montiertem RSchild. Toscolani, Alessandro Paganini, 1527.

1.200 €

STC 481. Nicht bei Adams. – Typographisch ansprechender PaganiniDruck der Fasti Ovids, dem Lehrgedicht über die Festtage des römischen Kalenders, mit den umfangreichen Scholien des Antonius Constantius (1436-1490) und Paulus Marsus (1440-1484) als Kettenkommentar. Die Textholzschnitte sind die gleichen wie in der Ausgabe Venedig, Tacuino, 1508. – Etwas wasserrandig. Titel auch etwas fleckig, im Bug stellenweise hinterlegt und mit kleiner angestückter Ecke oben rechts. Die beiden Schlussblatt stellenweise im Bug hinterlegt, dort auch mit kleinen geschlossenen Fehlstellen, das letzte Blatt mit zwei minimalen Fehlstellen in den Ecken. Sonst wohlerhalten.

Abbildungen, auch Seite 242

1059 Panvinius, Onphrius. Pontificum maximorum. Elogia et imagines accuratissime ad vivum aeneis typeis delmeatae. Kupfertitel und 30 (2 lose beiliegend) auf den Plattenrand beschnittene und montierte kolorierte Portraitkupfer. 28 x 20,5 cm. Marmorierter Lederband des 19. Jahrhunderts. Rom, o. Dr., 1575.

2.000 €

241 Alte Drucke vor 1600
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1059

Vgl. STC 488. EDIT 16 CNCE 47232. Nicht bei Adams und im STC. – Wohl ein Nachdruck der Ausgabe, die 1568 ebenda bei Antonio Lafreri erschien. Seltene Portraitfolge der römischen Päpste, sämtlich bis auf den Plattenrand beschnitten, fest montiert und etwas unsauber, möglicherweise später koloriert bzw. ankoloriert. Format: ca. 23 x 15 cm. – Mal mehr, mal weniger fleckig, eine Tafel mit Loch in der Darstellung. Auch der Kupfertitel beschnitten und fest montiert. –Vorgebunden: Folge von 13 Portraikupfern bedeutender weiblicher (Herrscher-)figuren der Antike und Spätanike, ebenfalls bis auf den

Plattenrand beschnitten und etwas unsauber, möglicherweise später koloriert: Semiramis, Septimia Zenobia, Cornelia (Mutter der Gracchen), Valasca, Amalasuntha, Berenike, Portia u. a. Format: ca. 16 x 12 cm. - Mal mehr, mal weniger fleckig. - Vorgebunden: Folge von 24 Portraitkupfern römischer Kaiser, ebenfalls bis auf den Plattenrand beschnitten und etwas unsauber, möglicherweise später koloriert. Format: ca. 20 x 14 cm. - Mal mehr, mal weniger fleckig.

Abbildung

243 Alte Drucke vor 1600
244 Alte Drucke vor 1600 1060 1060

Mit großem hochmittelalterlichen Textfragment einer mehrere Orientalen nennenden Handschrift in karolingischer Minuskel

1060 Plutarch. Vitae Plutarchi Cheronei novissime post Jodocum Badium Ascensium longe diligentius repositae, maioreque diligentia castigatae. Nec non cum Aemilii Probi Vitis. Una cum figuris: suis locis apte dispositis. 26 nn., CCCLX Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarken auf dem Titel und am Schluss, zahlreichen bis zu 12-zeiligen -Holzschnitt-Initialen und 78 Textholzschnitten. 32 x 21 cm. Flexibles Pergament d. Z. (mit Knicken, Abriebspuren vor allem auf dem Rücken, beschabt und bestoßen, leicht fleckig) unter Verwendung eines Handschriftenfragments des 12. Jahrhunderts. (Venedig, Melchior Sessa, & Petrus de Ravanis, 1516).

6.000 €

Sander 5785. Essling 597. Nicht im STC und bei Adams und bei Panzer. – Erste vollständige und illustrierte Ausgabe der Werke des griechischen Schriftstellers Plutarch (um 45-125 v. Chr.). Mit Texten von Cornelius Nepos (100-25 v. Chr.). – Vorsatz mit virtuos ausgestrichenem Vermerk, Titelblatt mit ebenfalls mit Ausstreichungen und einem Tintenmonogramm, sowie einem längeren lateinischen Eintrag und einem 3-zeiligen Besitzvermerk oben, teils mit alten Rasuren: „Federicus Flavius Archipresb[yter] Archivij kommand. Curia scriptor Librum hunc sibi Amicisque Carlinis X. mercator xxviij Novembris MDXIX (28.11.1519).

Erste und letzte Blätter mit kleinen Randeinrissen, von oben durch den Block teils etwas feuchtrandig und gegen Schluss etwas stärker wassergewellt, feucht- und sporfleckig (das letzte weiße Blatt mnit Löchern und Ausbrüchen), sonst nur hin und wieder kleine Wurmlöcher (meist ohne größeren Buchstabenverlust). Hin und wieder zeitgenössische und ältere Marginalien in Sepia

Für den bemerkenswerten flexible Pergamenteinband wurde das Fragment einer hochmittelalterlichen Handschrift benutzt, die zu weiten Teilen gut lesbar ist. Vorhanden ist: 1 Blatt mit 2 Kolumnen. 50 Zeilen. Schriftraum ca. 44,4 x 27 cm (Kolumne ca. 44,4 x 12,8 cm). Blattgröße des Fragments ca. 58,5 x 38,5 cm. Es handelt sich um ein Fragment in später karolingischer Minuskel des 12. Jahrhunderts. Wegen des hellen Pergaments stammt die Hs. womöglich aus Italien, die Schrift ist kaum lokalisierbar. Der Inhalt ist kurios, da er nicht, wie meistens, allgemein bekannte theologische Sujets behandelt, etwas der patristischen Litera-

tur. Erwähnt werden hier Orientalen wie „Go[n]dolias, Dohec, Aaman“, die sich mit der christlichen Theologie auseinandersetzten. Womöglich handelt es sich um die Historia scholastica des Petrus Lombardus, was man aber noch verifizieren müsste. Tatsächlich gibt es bis dato keine moderne Ausgabe dieses Werkes.

Derartige Textfragmente aus dem 12. Jahrhundert sind inzwischen überaus selten, so dass das vorliegende unbedingt wissenschaftlicher Forschung unterzogen werden sollte.

Abbildungen

1061 Porcacchi, Tommaso. Funerali antichi di diversi popoli, et nationi; forma, ordine, et pompa di sepolture, di essequie, di consecrationi antiche et d‘altro. 4 Bl., 95 S. Mit Kupfertitel (in Pag.), Holzschnitt-Druckermarke am Schluss und 23 Textkupfern von Girolamo Porro. 28 x 19 cm. Marmorierter Lederband d. Z. (berieben und mit leichten Schabspuren, Rückenbezug stellenweise defekt) mit RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Venedig, G. Angelieri für Erben Simon Galignani, 1591.

EDIT16 CNCE 37351. Cicognara 1766. Lipperheide Ba 3. – Zweite Auflage der zuerst 1574 erchienenen Schrift Porcacchis (1530-1576) über die Begräbnisrituale in der antiken Tradition verschiedener Völker (Römer, Skythen, Christen, Griechen etc.). – Wohlerhaltenes Exemplar. Abbildung

245 Alte Drucke vor 1600
300 €
1061
1060

1062 Priscianus. Libri omnes. 3 Bl., 936 S., 9 Bl. 16 x 10 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (stärker fleckig und berieben, vorderes Gelenk fachmännisch geklebt, ohne Schließen) mit neuerem hs. RTitel. Basel, Nikolaus Brylinger, 1545.

300 €

VD16 P 4841. Schweiger II, 824. – Erster Druck bei Brylinger, hier in einer der beiden im VD16 verzeichneten kollationsgleichen Varianten. „Weicht wenig ab vom Texte der Aldine“ (Schweiger). Im Vergleich zu den beiden früheren im VD16 genannten deutschen Quartdrucken Köln 1528 hier im kleineren Oktavformat. Der spätantike byzantinische Grammatiker Priscianus wirkte um das Jahr 500 in Konstantinopel. Seine Institutiones grammaticae, eine systematische Darstellung der lateinischen Grammatik, galt über Jahrhunderte als grundlegend, rund Tausend Handschriften des kanonischen Regelwerks sind bis heute überliefert. – Titel sowie Blatt d3 verso gestempelt. Anfangs mit kleineren Randläsuren, Titel mit gelöschtem Stempel sowie weiterem modernem Stempel, am Schluss mit Feuchtigkeitsrand, einige Blatt dort mit Annotationen.

1063 (Reisch, Gregor. Margarita philosophica, rationalis, moralis philosophiae principia, duodecim libris complectens). Fragment: Appendix in VI. librum. S. 12811336. Mit 45 zumeist schematischen Textholzschnitten. 21 x 15 cm. Moderner Pergamentband mit hs. RTitel. (Basel, Heinrich Petri für Konrad Resch, 1535).

500 €

VD16 R 1041. Adams R 337. Smith, Rara arithmetica 82. Wellcome I, 5412. Zinner 1608. – Der reich illustrierte Appendix zum sechsten Buch aus der zweiten Ausgabe der Bearbeitung Finés. Die erstmals 1503 erschienene Margarita philosophica bildet das erste enzyklopädische Werk der neueren europäischen Geistesgeschichte und gibt einen umfassenden Überblick über das gesamte Wissen zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Mit ausführlichen Kapiteln über Architektur, Astrologie, Astronomie, Geographie, Grammatik, Mathematik, Medizin, Musik, Philosophie und Rhetorik. Das vorliegende Fragment behandelt „Gemina circuli quadratura. Cubicatio sphaerae. Architecturae postivae rudimenta. Virga visoria.“ – Etwas fleckig, teils mit kleinen Feuchtigkeitsrändern. Das Titelblatt in Kopie eingehängt.

Abbildung

1064 Ryff, Peter. Quaestiones geometricae, in Euclidis & P. Rami stoicheiosin [graece]. In usum scholae mathematicae collectae. Quibus geodaesiam adjecimus per usum radii geometrici. 135 S. Mit Holzschnitt-Druckermarken auf dem Titel und am Schluss sowie zahlreichen, teils szenischen, teils halbseitigen Textholzschnitten. 19,6 x 14,2 cm. Moderner Pappband unter Verwendung von Material d. Z. (Blatt eines Druckes des 16. Jahrhunderts). Frankfurt, Erben Wechel, Claude Marne und Johann Aubry, 1600.

1.800 €

VD16 ZV 13474. STC 763. Adams R 991. Honeyman 2711. Poggendorf II, 727. – Seltene erste Ausgabe des mehrfach aufgelegten Handund Lehrbuches für angehende Mathematiker und Geodäten, die auf der Grundlage der Geometrie des antiken Mathematikers Euklid und des französischen Humanisten Petrus Ramus (Pierre de la Ramée; 15151572) die Technik und den Umgang der Messgeräte zur Geländevermessung erlernen können. Illustriert ist das Werk mit eleganten geometrischen Figuren und Darstellung aller notwendigen Messinstrumente und der entsprechenden Vermessungstechniken. So gibt das Werk des Baseler Mathematik- und Physikprofessors Peter Ryff (Petrus Rivius; 1552-1629) einen Überblick über die euklidische Geometrie

246 Alte Drucke vor 1600
1063 1065

und enthält ferner einen großen Abschnitt über die konkrete Verwendung der Messgeräte. Im letzten Kapitel „Geodesia“ sind die Landvermesser in mehreren großen Szenen bei ihrer Arbeit dargestellt. –Durchgehend etwas gebräunt und unfrisch bzw. leicht feuchtrandig bzw. -schattig, Fingerfleckchen, doch nur vereinzelte Papierläsuren, insgesamt ordentliches, vollständiges Exemplar.

Abbildung Seite 248

Bis dato unbekannte Erstausgabe

1065 (Ryff, Walther Hermann; Pseud.:). Q. Apollinaris. Kurtz handt- büchlein und experiment viler artzneyen durch den gantzen Cörper deß menschens, von dem haupt biß auff die füß. Sampt lebendiger abcontrafactur ettlicher gemeiner kreüter, und darauß mancherley gebrannten und distillirten gewässer, krafft und tugendten. 8 Bl., ccxxxij (ohne Bl. ccxxv). Mit Titelholzschnitt, 2 Textholzschnitten und 119 (statt 120) teils ganzseitigen Pflanzen-Holzschnitten im Text sowie großer HolzschnittDruckermarke am Schluss. Modernes Leder mit aufgezogenen Resten der blindgeprägten Deckel d. Z. (Straßburg, Jakob Cammerlander, 1546).

800 €

Nicht im KVK, nicht im STC, nicht bei Adams, bei Durling, Waller und Hirsch-Hübotter. – Bis dato unbekannte erste Ausgabe der beliebten und vielfach aufgelegten Pharmakopöe von dem wohl aus dem Elsass stammenden Heilkundigen, Apotheker und Medizinschriftsteller

Walther Hermann Ryff (um 1500-1562). VD16 deklariert eine Ausgabe Straßburg, Wendel Rihel, „Anno M.D.XLix.“ als Erstausgabe (VD16 R3948). Dieses kann mit der hier vorliegenden Ausgabe widerlegt werden:

Erstmalig wurde das „Kurtz handt- büchlein“ tatsächlich also schon 1546 gedruckt, allerdings ebenfalls in Straßburg, nur bei Jakob Cammerlander. Damit finden zwei Thesen weitere Untermauerung: 1. der Autor Walther Ryff veröffentlichte in seinen frühen Jahren ausschließlich unter seinem Pseudonym „Q. Apollinaris“ und 2. stammt er aller Wahrscheinlichkeit nach wirklich aus der Straßburger Gegend. Das passt auch zu einem anderen Druck desselben Autors, nämlich VD16 R 4000: „Von allerley gebresten deß Magens“ („Straßburgk bey M. Jacob Cammer Lander. Anno. M.D.xlvj.“) als erste und einzige Ausgabe Das vorliegende, nunmehr fürderhin als Erstausgabe geltende „Kurtz handt-büchlein“ erfuhr dann mehrfache Wiederauflagen, allerdings nicht in Straßburg, sondern vor allem in Frankfurt am Main (VD16 3949-3969). – Es fehlt ein Blatt (ccxxv, f1), verschiedene kleine Eckausrisse (vor allem erste und letzte Lagen, ohne Textverlust), Wurmgänge, etwas fleckig, gebräunt, wasserrandig und mit teils etwas stärkeren Gebrauchsspuren. Vorsätze mit alten und älteren hs. Einträgen, Titel mit Namenszug.

Abbildung

1066 Ryff, Walther Hermann. New Groß Distillirbuch, Wolgegründeter künstlicher Distillation. Teile I. u. II. in 1 Band. 4 Bl., CXCVII, 15 Bl., LXVIII. Mit zahlreichen kolorierten Holzschnitten im Text. 28 x 18 cm. Moderner Lederband (etwas berieben, bestoßen und leicht lichtrandig am RDeckel) mit goldgeprägtem RSchild. Frankfurt am Main, Erben Christian Egenolff, 1567. 750 €

VD16 R 3980. Ferchl 462. – Selten. Walther Hermann Ryff (15001548) veröffentlichte 1545 erstmals dieses Werk, das die Technik des Destillierens und allerlei Kräuter beinhaltet. Als Apotheker befasste sich Ryff hauptsächlich mit medizinischen, anatomischen, philosophischen und architekturtheoretischen Themen und verfasste mehrere, umfassende Werke dazu. Mit eingebunden ist ein „Register von allen stucken artzny“ und ein Werk über Kräuter. – Es fehlen die Blätter XXIII, XXIV, XXXVII, XXXVIII, XLIV, LIV und der Titel von Teil II. Durchgehend feuchtrandig am Fuß- und teils am Seitensteg, teils mit Randläsuren sowie vereinzelt mit verstärkten Stegen und Fehlstellen. Blatt XXXIX mit kleinen Tuschezeichnungen.

Abbildung

247 Alte Drucke vor 1600
1066

1064

1067 Salernitano, Masuccio. Le cinquanta Novelle. 341 S. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und eingen Holzschnitt-Initialien. 16,7 x 11,2 cm. Kalbsleder um 1860 (Gelenke gelockert, beschabt und bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel, ornamentaler Rücken- und Deckelvergoldung, Innenkantenfileten sowie Goldschnitt. Venedig, Melchior Sessa, O. O., Dr., u. J. (um 1550).

450 €

Vgl. STC, 426. – Dieses Werk ist eine Sammlung aus 50 Kurzgeschichten Masuccio Salernitanos (1410-1475), in fünf Teilen verfasst. Die erste Ausgabe ist nach seinem Tod 1476 erschienen. In dem ersten Teil kritisiert er Kirchenmänner, die unorthodox oder korrupt sind, was

mit Verspottungen und Bestrafungen für sie endet. Der zweite Teil befasst sich mit Ehemännern, die ihre Frauen schlecht behandeln, so dass diese von Geliebten aus ihrem Unglück befreit werden. Wobei es dann im dritten Teil um Ehefrauen geht, die unberechtigt Fremdgehen. Shakespeares Romeo und Julia soll von dem vierten Teil inspiriert worden sein, Salernitano schreibt über Liebespaare, dessen Sehnsucht an die verstorbenen Partner so groß ist, dass auch sie sich umbringen müssen. Das Buch endet mit einem glücklichem letztem Teil, allgemein enden alle Liebesgeschichten hier gut. – Das Titelblatt ist umseitig beschnitten und aufmontiert, einige alt angesetzte bzw. restaurierte Eckverluste und Randläsuren (alles ohne Textverlust), breitrandig mit einigen Témoins, erstes und letztes Blatt stärker gebräunt und fleckig, die anderen weniger, wohl in älterer Zeit sorgfältig gereinigt. Abbildung

248 Alte Drucke vor 1600

1068 Theophylakt von Ohrid. In quatuor evangelia enarrationes. 8 nn., CCVII num., 1 nn. Bl. Mit Holzschnitt-Titelbordüre, 2 wdhl. Holzschnitt-Druckermarken und einigen Schrotschnitt-Initialen. 32 x 20 cm. Flexibles Pergament d. Z. (etwas angeschmutzt, angestaubt, fleckig und berieben, ohne die beiden Bindebänder) mit hs. RTitel. (Paris), Jean Petit, (1535).

500 €

Nicht bei Adams und im STC, Graesse und Brunet. – Seltene und sehr frühe Pariser Ausgabe dieser Exegese der Evangelien. Der griechischbyzantinische Kleriker und bulgarische Erzbischof Theophylakt von Ohrid (1055-1126) verfasste zu den verschiedenen Büchern der Bibel Kommentare, die auf den Schriften des Johannes von Chrysostomos basieren und die sich durch ihre Treffsicherheit und Genauigkeit auszeichnen. – Titel im Bug recto hinterlegt, mit kleinsten Quetschfalten und leicht braunfleckig. Stellenweise im unteren Bug und Rand etwas stärker feuchtrandig. Die Innengelenke mit etwas stärkeren Wurmspuren. Leicht braunfleckig. Vorderer Vorsatz gestempelt. – Nachgebunden: Derselbe. Im omnes divi Pauli epistolas enarrationes. 10 Bl., CCVII, 1 Bl. Mit breiter figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre von Urs Graf (monogrammiert und datiert „1519“) und fragmentarisch erhaltener

Holzschnitt-Druckermarke am Schluss sowie wenigen SchrotschnittInitialen. Ebenda 1535. - Vgl. STC 419. Nicht bei Adams, Brunet und Graesse. - Seltene frühe Ausgabe. - Am Schluss (die Blätter CXCVIIICCVII) mit größereren Ausrissen im Seitenrand, teils nur fragmentarisch erhalten. Im unteren Rand mal mehr, mal weniger feuchtrandig. Leicht gebräunt, braun- und stockfleckig. Abbildung

1069 Vergilius Maro, Publius. Dreyzehen Eneadische Bücher von Troianischer Zerstörung, und Auffgange des Roemischen Reichs. 1 Bl., 709 (recte: 721) S., 6 Bl. (Register). Titel in Rot und Schwarz. Mit Holzschnitt-Titelbordüre und 13 blattgroßen Textholzschnitten. 14 x 9 cm. Marmorierter Halblederband des frühen 19. Jahrhunderts (berieben) mit goldgeprägtem RSchild. (Straßburg, Christian Müller), 1559.

VD16 ZV 29820. Vgl. Goedeke II, 217, 25. Graesse VI, 2, 353. – Eine von zwei im VD16 genannten kollationsgleichen Varianten der illustrierten Ausgabe, die sich lediglich anhand der Titeleinfassung unter -

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scheiden lassen. Seltener Straßburger Druck in der Übersetzung des elsässischen Humanisten Thomas Murner (1475-1537). – Etwas knapp beschnitten, Titel mit unfachmännisch radiertem Stempel (dort mit kleinen Löchern und etwas Buchstabenverlust). Feuchtrandiges und etwas braunfleckiges Exemplar, die letzten Lagen mit kleiner Fehlstelle in der oberen rechten Ecke, das Papier dort stellenweise etwas brüchig. Abbildung

Seltene undatierte Ausgabe aus der Sammlung Otto Hupp

1070 (Wilhelm IV., Herzog von Bayern). Die Ordnung uber gemainer Lanndtschafft inn Bairn aufgerichte Hanndtvesst. Tausent Fünffhundert und im sechzehenden jar zu Ingoldtstat beschlossen. 7 nn. Bl. Mit großem Wappenholzschnitt auf dem Titel und 10-zeiliger Holzschnitt-Initiale. 31 x 20 cm. Kleisterpapier-Broschur des 18. Jahrhunderts. (München, Andreas Schobser), o. J. (um 1546).

200 €

VD16 B 1005. Vgl. Panzer 844. Proctor 11801. Schottenloher 34. Weller III, 1024. Nicht im STC. – Dritter Druck der von Herzog Wilhelm IV. (1493-1550) im Jahre 1516 erstmals erlassenen bayerischen Landordnung und Handfeste, wohl aus dem Jahre 1545 bei Andreas Schobser in München gedruckt. Schobster hatte im Auftrag des Herzogs im Auftrag des Kurfürsten um 1535 eine ganze Reihe Verordnungen neu zu drucken. Die Ordnung „enthält eigentlich eine Vorschrift, wie die Landtage in Baiern gehalten werden sollen“ (Panzer). Als „Handfeste“ wird ein offizielles Dokument bzw. eine Urkunde bezeichnet, die - meist mit dem Siegel und den Notarsunterschriften versehen - ein Recht oder Privilegium individuell festzuschreiben und es dem Nutztragenden zu verbriefen. Sammlungen von Handfestenebenso wie von Privilegien - wurden zu Vorläufern des im Laufe der Neuzeit immer mehr kodifizierten Rechts. – Minimal gebräunt, kaum fleckig, winziger Vermerk verso Titel, Innendeckel der Broschur mit hs. Exlibris der aufgelösten Bibliothek von dem Graphiker, Heraldiger und Sammler Hermann Joseph Otto Hubert August Constantin Hupp (1859-1949) mit dessen Monogrammierung „O.H.“. Sehr breitrandiges Exemplar mit dem hübschen Holzschnittwappen, das die bayerischen Rauten zeigt, umgeben von einer Fruchtbordüre mit Blumen und Früchten wie Ananas, Granatapfel etc. Abbildung

250 Alte Drucke vor 1600
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1071 Biblia germanica. - Biblia, Das Newe Testament. Nach der Dolmetschung. Vorreden und Marginalien Doct. Martini Lutheri mit mehreren Concordantien. Besambt newer summarischer Außlegung ... durch Danielem Cramerum. Teil 3 (von 3). 16 Bl., 941 S. Mit HolzschnittDruckervignette und -Kopfstück auf dem Titel sowie ganzseitiger Druckermarke. 22,5 x 18 cm. Leder des 19. Jhr. (Rücken stärker berieben, am Gelenk leicht aufgeplatzt, leicht bestoßen und mit Kratzspuren) über Holzdeckeln mit goldgeprägtem RTitel, ornamentalischer Blindprägung auf Rücken sowie den Deckeln, 2 blindgeprägte Kreuze auf den Deckeln und Rotschnitt. Straßburg, Erben Lazari Zetzneri, 1619.

500 €

Vgl. Graesse I, 378. – Erste Ausgabe. – Nur der dritte Teil. Titelblatt auf Vorsatzpapier recto verklebt, stärker gebräunt mit Randläsuren und hs. Einträgen, Lagen a4 und b4 an der Bindung hinterlegt. Fleckig, durchgehend fingerfleckig, gebräunt und wurmlöchrig.

1072 Biblia germanica. - (Biblia, Das ist, die gantze H. Schrifft, Altes und Newes Testaments Teutsch, D. Martin Luthers). Teil I (von 2). (Ohne den Kupfertitel und den typographischen Titel), 18 (von 19), 32 Bl., 1118 S. Mit gestochenem Portraitfrontispiz, 4 gestochenen Zwischentiteln, 2 gestochenen Portraits, 11 gestochenen Fürstenportraits, gestochenem Wappenkupfer, gestochener doppelblattgroßer Tabelle, 6 Kupfertafeln, 2 Kupferstichkarten und 2 Kupferstichplänen. 42,5 x 26 cm. Weinrotes goldgeprägtes Kalbsleder vom Ende des 17. Jahrhunderts (Kapitale mit Einrissen und kleinen Fehlstellen, etwas berieben und beschabt, bestoßen) über Holzdeckeln mit flächendeckender Goldprägung im Eventail-Stil, 4 geschmiedeten Messingschließbeschlägen sowie 1 (von 2) Messingschließen, dreiseitiger Goldschnitt. (Nürnberg, Wolfgang Endter, 1649).

3.000 €

VD17 1:073953X. Strohm E 192. Jahn S. 52ff. WLB E 792. – Dritte Ausgabe der Weimarer Kurfürstenbibel, die im ersten Friedensjahr nach dem 30-jährigen Krieg erschienen ist. Die Zwischentitel stammen noch aus der ersten Ausgabe von 1641. Mit Porträts der Königin Christine von Schweden (1626-1689; J. Falck nach D. Beck), Luthers (14831546; von Visscher nach Stuernhelt) und von elf Kurfürsten und Herzögen, enthalten sind auch die beiden Tafeln mit der Darstellung der Arche Noah.

Zusätzlich wurden 115 größtenteils niederländische und flämische, vereinzelt auch französische und italienische, teils doppelblattgroße, teils auch kleinere, oftmals auf Blätter montierte Kupferstiche bzw. Kupferstichtafeln des 16. und 17. Jahrhunderts eingebunden, die in direktem Bezug zum Text stehen: Acht Blätter aus der Folge der ‚Zehn Gebote‘ von Maarten van Heemskerck „Non occides“,“Non desyderabus domum eius“, „Memento, ut diem sabbati sanctfices“, „Non habebis deos alienos coram me“, „Non io queris contra proximum tuum falsum

testimonium“, „Non assumes nomen domini dei“, „Non furtum facies“, „Non moe chaberis“ gestochen von Harmen Jansz. Muller und verlegt von Hieronymus Cock; Claes Jansz. Visscher nach van Heemskerck die ‚Enthauptung Goliaths durch David‘; Philip Galle „Ecce vides altis Sublimia templa columnis, et clari imprimis nobile regis opus“ nach van Heemskerk.

Adrian Collaerts nach Maerten de Vos aus der Serie der ‚Zehn Gebote‘ „Factum est autem ... Dominus“; aus der ‚Geschichte des Jeremias‘ „Hic regis proceres...“; ‚Begegnung von Abraham und Melchisedech‘; Gerard de Jode nach de Vos aus der Serie ‚Geschichte von David und Abigajil‘ „Tondet oues Nabal, quem serui Davidis orant, et panem, et vinum“ und „Dum lectus celebrat Bacchi ...“, Jode nach de Vos „Tobias mandat furtiuum reddere caprum...“; Antonius Wierix nach de Vos „Isacidis Vates ... pubes“; Maerten de Vos „Mitigat ... resurges“; Crispijn van de Passe I nach de Vos „En Deus ustor adest Jona...“; Philipp Galle nach de Vos aus ‚Die Geschichte von Judith und Holofernes‘: „Infelix achior, defensi numinis ergo...“ (1), „Stultitiae ... supplex“ (3), „Instruit annonal ... hostem“ (4), „Assyrii pedibus supplex...“ (5), „Obtrungat regem...“ (6), „Publica flammivomae“ (Nr. 7), „Barbara gens...“ (Nr. 8); zwei Blätter von Johannes Wierix nach de Vos aus der ‚Geschichte von David und Abschalom‘; Johann Sadeler nach de Vos „Iesus annor duodecim...“ und „Iesu cum Maria Matre et Joseph“; zwei Blätter aus der ‚Geschichte Sauls und Davids‘ von Aegidius Sadeler II nach de Vos. Adrian Collaert nach Stradanus ‚Saul unter den Propheten‘, ‚David spielt seine Harfe vor Saul‘; zwei Blätter ‚Encomium musices‘; „Rex procer um magna Solomon comitante caterva...“; „Capitiuos rex Asa...“; Collaert nach Hans Bol ‚Daniel in der Löwengrube‘.

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1077
252 Bibeln 1072 1072

Harmen Jansz. Muller nach Gerard van Groeningen ‚Rahab versteckt zwei von Josua gesandte Kundschafter in ihrem Haus‘; ‚Beschneidung‘ (Nr. 3), ‚Achan vor Josua‘ (Nr. 6 und 7) und ‚Die fünf amoritischen Könige‘ (Nr. 9). Hendrick Goltzius ‚Der Engel verkündet die Geburt von Samson‘. Sieben Blätter aus der ‚Geschichte Simsons‘ von Antonie Wierix II nach Jan Snellinck I ‚Simson tötet den Löwen‘, ‚Manoach und seine Frau opfern ein Lamm‘, ‚Simson entzündet die Schweife von Füchsen und brennt die Felder der Philister nieder‘, ‚Samson besiegt die Philister mit einem Eselkiefer‘, ‚Simson trägt die Tore von Gaza‘, ‚Simson und Delila‘, ‚Simson zersört die Säulen des Tempels‘. Jan Collaert I nach Jan Snellinck „Adonias frustra regalia sceptra cupiuit“. Nicolaus Cochin ‚Turmbau zu Babel‘. „Igne et Sulphure Pluit supra Sodomam et Gomorham“ sowie „Itur Atrox Pharao Perit Aequore“ von Claes Jansz. Visscher nach Peter Paul Rubens; Andries Jacobsz. Stock nach Rubens „Cur quantum o Abrahame paras absumere ferro“, Visscher schuf auch ‚Esau verkauft sein Erstgeburtsrecht‘. ‚Abraham und Isaak auf dem Weg nach Moriah‘ von Nicolaes de Bruyn nach Gillis van Coninxloo. Von der zwölfteiligen Serie der ‚Josephslegende‘ Robert von Baudous nach Lucas van Leyden sind die Blätter eins bis zehn vorhanden. Stefano della Bella ‚Reise Jacobs nach Ägypten‘. Die Blätter zwei, drei und sieben der mehrteiligen Folge der ‚Geschichte Moses‘ von Johannes Wierix nach Marten van Cleve. Zwei Blätter aus der sechsteiligen Folge aus der ‚Geschichte Moses‘ „Tritica mißa venit ... plagis“ und „In vasta rigidas rupes confringit eremo ... instar aque“ von Jan Sadeler I nach Crispijn van den Broeck (verlegt von Gerard de Jode), Jacopo Bassano nach Sadeler „In gratiam perillustris Comitis Augutsini de Iustis“, ‚Anbetung der Hirten‘, „Quia natus est vobis hodie salvator“. Hieronymus de Cock ‚Moses mit den Gesetzestafeln‘.Le Blond ‚Moses mit den Gesetzestafeln‘, ‚Daniel‘, ‚Saul‘ (Nr. 1), ‚David‘ (Nr. 2), ‚Samuel‘ (Nr. 2), ‚Salomon‘ (Nr. 3), ‚Asa‘ (Nr. 4), ‚Esra‘ (Nr. 5), „Un Roy doit il point reconnestre“ (Nr. 5), ‚Joram‘ (Nr. 6), ‚Jonas‘ (Nr. 6), ‚Jehu‘ (Nr. 7), ‚Ezekiel‘ (Nr. 8), ‚Jeremias‘ (Nr. 8), ‚Ezekiel‘ (Nr. 9), ‚Manasse‘ (Nr. 9), ‚Josia‘ (Nr. 10), ‚Jesaja‘ (Nr. 10), ‚Joachim‘ (Nr. 11), ‚Amos‘ (Nr. 11), ‚Zedekia‘ (Nr. 12), ‚Zacharias‘ (Nr. 12); Le Blond schuf nach einer Vorlage Alexandre Veroneses den „Ecce gigantaeos gestat mea dextra triumphos, non mea, sed domini dextra trophaea gerit“, „Spinarum, Christi punctum caput, ecce, coronam...“. Jacques de Gheyn II nach Karel van Mander I („Ue tibi terra cuius rex est puer: et cuius principes mane comededunt“) und („Beata terra ... luxuriam. eccle. 10.“); Cornelius Drebbel nach van Mander „Concidit impietas...“. Pieter Nolpe nach Bartholomeus Breenbergh ‚Elija und die Propheten des Baal‘. Nicolaes Ryckmans nach Pieter de Jode ‚Elias Himmelfahrt‘ und ‚Elias hilft einer Witwe‘. Johann Sadeler ‚Geißelung Christi‘. Cornelis Cort ‚Beweinung Christi‘. Jean Messager ‚Spiritus sancti‘. S. Savry „Owonderlyck Geheym dat Godt het Hooghste Goedt...“. Jacques Honervogt „Ces laches suborneurs pleins...“ und „Ces faux accusateurs par leur noire malice...“. Jérôme David nach H. Padoanus „Cirus pers. rex“. – Es fehlen der Kupfer- und der typographische Titel und das Blatt a I. Portraitfrontispiz mit stärkeren Randläsuren, nahezu vollständig gelöst. Stellenweise feuchtrandig, etwas gebräunt und braunfleckig. Gelegentlich mit Textunterstreichungen. Alle zusätzlich eingebundenen Blätter mit montierten Graphiken sowie die zusätzlichen Kupfertafeln knapp am Plattenrand beschnitten (teils mit Darstellungsverlust), stellenweise mit stärkeren (Rand)läsuren (Ein- und Ausrissen, Knickspuren etc.).

Abbildungen

1073 Biblia germanica. - Biblia, Das ist, Die gantze H. Schrifft, Altes und Neues Testaments Teutsch, D. Martin Luthers: ... Von etlichen reinen Theologen, dem eigentli-

chen Wortverstand nach, erkläret ... Bericht von der Augspurgischen Confession. 2 Teile in 1 Band. 50 nn. Bl., 1118; 416 S., 9 Bl. Mit 4 Kupfertiteln, ganzseitigem gestochenem Wappen und einem Porträt von Herzog Ernst, 11 ganzseitigen, gestochenen Porträts sächsischer Kurfürsten, Porträt von Luther, 4 gestochenen doppelblattgroßen Karten, 2 gestochenen doppelblattgroßen Plänen und 16 (von 19; davon 3 doppelblattgroße) Kupfertafeln nach J. J. von Sandrart. 42,5 x 28 cm. Strukturgeprägtes braunes Kalbsleder vom Ende des 18. Jahrhunderts (wurmlöchrig, berieben, bestoßen, kaum lädiert) über abgefasten Holzdeckeln mit Blindfileten und 2 Messingschließen. Nürnberg, Christoph und Paul Endter, 1662.

900 €

WLB E 822. BMC Bible 197. Jahn 60 (fünfte Ausgabe der Weimarer Kurfürstenbibel). – Mit den beiden Plänen der Stadt Jerusalem und der doppelblattgroßen Karte vom Land Kanaan, der Reise in das gelobte Land, die Reise Pauli und der Apostel. Die doppelblattgroßen Kupfer zeigen die Arche Noah und eine Darstellung der Augsburger Konfession; auf den Kupfertafeln sind, unter anderen, Porträts von Moses, den Propheten und den vier Evangelisten abgebildet. – 3 Kupfertafeln fehlen. Innengelenke teils brüchig, kleine Bugschäden in den ersten Blättern, allenthalben meist nur leichtere Fingerflecke, gelegentliche Wurmlöchlein, gegen Ende blasse Wasserränder. Teils mit stärkeren Randläsuren (kaum Text- oder Abbildungsverlust, einige ältere Hinterlegungen) Insgesamt gutes Exemplar. Abbildung Seite 254 und 255

1074 Biblia germanica. - Biblia, Das ist: Die gantze Heilige Schrift Alten und Neuen Testaments, Nach der Uebersetzung und mit den Vorreden und Randglossen D. Martin Luthers, Mit neuen Vorreden, Summarien, weitläuffigen Parallelen, Anmerckungen und geistlichen Anwendungen, auch Gebeten auf jedes Capitel, Wobey zugleich Nöthige Register und eine Harmonie des Neuen Testaments beygefüget sind. Ausgefertiget unter der Aufsicht und Direction Christoph Matthäi Pfaffen (AT; NT von Johann Christian Klemm). 2 Teile in 3 Bänden. 15 Bl., 1248 (recte 1256) S.; 4 Bl. 582 (recte 572 S.); 80 S. (Harmonia); 38 Bl. (Register). Titel in Rot und Schwarz. Mit 2 Kupfertiteln, 2 gestochenen Zwischentiteln, 3 gestochenen Kopfvignetten, Kupfertafel, doppelblattgroßem Kupferstichplan, 2 doppelblattgroßen Kupferstichkarten und 60 Kupfertafeln mit 180 Kupfern. 43 x 28,5 cm. Lederbände d. Z. (teils stärker berieben, Kanten etwas beschabt, Ecken bestoßen, Kapitale teils etwas lädiert) mit blindgeprägten Deckelfileten und Eckfleurons sowie dreiseitigem gepunztem Goldschnitt. Tübingen, Cotta, 1730.

Darlow-Moule 4231. – Mit den beiden Kupfertiteln, den beiden seltenen gestochenen Zwischentiteln, dem Plan von Jerusalem sowie der Palästina- und der Mittelmeerkarte und den 60 Tafeln mit je drei Kupfern, die verschiedene biblische Szenen illustrieren. - Ohne die Karte mit den Reiserouten des Apostels Paulus und das zumeist fehlende Portraitkupfer von Pfaff. - Nur stellenweise etwas gebräunt und verein-

253 Bibeln
1.200 €

zelt gering stockfleckig. Titel vom Alten Testament im oberen Bug etwas gelöst. Reich illustriertes, überwiegend sauberes und innen wohlerhaltenes Exemplar der berühmten Cotta Foliobibel. Abbildung

1075 Biblia germanica. - Biblia, Das ist: die ganze heilige Schrift Alten und Neuen Testaments, nach der Teutschen Übersetzung M. Luthers … Hrsg. v. G. G. Zeltner. 10 Bl., 1384 (falsch 1412), 468 S. Mit gestochenem Frontispiz, Titelblatt in Schwarz und Rot, mehrfach gefalteter Kupferstichkarte und 1 Kopfvignette. 23 x 19 cm. Brauner Lederband d. Z. über Holzdeckeln (Rücken mit oberer und unterer Fehlstelle, leicht berieben und bestoßen) mit reicher RVerzierung. Altdorf, Hessel für Zobel, 1740. 400

Exemplar.

1076 Biblia germanica. - Biblia, Das ist: Die gantze Heil. Schrifft Alten und Neuen Testaments, Teutsch D. Martin Luthers, nach den bewährtesten Exemplarien mit grossem Fleiß ausgefertiget: Wie auch mit gantz neuen Summarien und vielen Parallelen sorgfältig versehen. Samt einer Vorrede durch Johann Fricken. 7 Bl., 572 S., 1 Bl.; 355 S.; 1 Bl., 269 S., 2 Bl. Mit gestochenem Frontispiz. 15,5 x 9 cm. Leder d. Z. (etwas stärker berieben, Rücken mit Schabspuren, Kapitale etwas bestoßen) mit gepunztem Goldschnitt. Ulm, Christian Ulrich Wagner für Daniel Bartholomäi, 1749.

150 €

VD18 11718129. – Ulmer Oktavdruck, herausgegeben von Johann Frick (1670-1739). – Wohlerhalten.

1077 Biblia germanica. - Biblia, das ist die gantze Heil. Schrift Altes und Neues Testaments, nach der Teutschen Uebersetzung Martin Luthers. Nebst der Vorrede des 1073

254 Bibeln
Strohm E 1360. ADB 45, 53. – Zweite Auflage der seltenen Bibel des Altdorfer Theologen. – Kaum fingerfleckig, schönes
1074

Baron Carl Hildebrands von Canstein. LIV. Auflage. 1079 S.; 308 S., 2 Bl. Titel in Schwarz und Rot. 21,5 x 12,5 cm. Marmorierter Lederband d. Z. (nur schwach berieben) mit ornamentaler RVergoldung, goldgeprägtem RSchild und den Eignerinitialen „J.N.H.G.“ mit dem Bindejahr „1756“ auf dem Rücken sowie ornamentaler Deckelbordüre. Halle, Waisenhaus, 1754.

300 €

Schönes und wohlerhaltenes Exemplar der Oktavbibel aus der Cansteinschen Bibelanstalt im bibliophilen Barockeinband. – Titel verso mit kleinem Sammlungsstempel.

Abbildung Seite 251

1078 Biblia germanica. - Biblia, Das ist: die gantze Heilige Schrift Alten und Neuen Testaments, nach der deutschen Uebersetzung D. Martin Luthers, mit jeden Capitels Neuen Summarien und auserlesenen richtigen Schrift-

Stellen. Auf das sorgfältigste zum Dreyzehntemal ausgefertiget. 7 Bl., 784 S.; 275., 1 Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit gestochenem Frontispiz. 17 x 9,5 cm. Schwarzer

Maroquinband d. Z. (etwas berieben, Gelenke schwach angeplatzt) mit reicher RVergoldung, goldgeprägtem rotem RSchild sowie dezent gepunztem Goldschnitt. Frankfurt und Leipzig, Ludwig Brönner, 1786.

180 €

Dreizehnte Auflage der von dem berühmten Frankfurter Erweckungsprediger Johann Philipp Fresenius (1705-1761) herausgegebenen Lutherbibel. Fresenius wirkte seit 1743 als Pfarrer an verschiedenen Frankfurter Kirchen, u. a. traute er am 21. August 1748 Johann Caspar Goethe und Catharina Elisabeth Textor, rund ein Jahr später taufte er deren Sohn Johann Wolfgang. – Schwach braunfleckig, sonst schön und wohlerhalten. Frankfurter Familienbibel mit zahlreichen Besitzeinträgen. – Beigebunden: Neues Gesangbuch, zum Gebrauch bey dem öffentlichen Gottesdienst und der häuslichen Erbauung. 6 Bl., 124 S. Herborn, Johann Ewald Brückner, 1786. - Sammlung auserlesener Lieder, zum Gebrauch bey dem öffentlichen Gottesdienst und der häuslichen Erbauung. 3 Bl., 416 S. Ebenda 1786.

255 Bibeln
1073

Theologie, Gebet- und Gesangbücher

1079 Bréviaire de Paris, traduit en françois. Imprimé par l‘ordre de Monseigneur l‘Archevêque. Printems II, Este I-II, Automne I. 4 (von 8) Bänden. 2 Bl., 502 S., lxxxiij, 12 hs. Bl.; 2 Bl. 484 S., lxxxij, 15 hs. Bl.; 2 Bl., 450 S., lxxxij, 12 hs. Bl.; 2 Bl., 504 S., lxxxij, 16 hs. Bl. Mit 4 gestochenen Frontispizen und 48 gestochenen Kupfertafeln. 29 x 21,5 cm. Weinrote geglättete Maroquinbände d. Z. (leicht berieben, beschabt und angekratzt, Vorderdeckel von Band d‘Este II mit kleiner ergänzten Fehlstelle) mit goldgeprägtem RTitel, floraler RVergoldung, dreifacher Goldfileten auf den Deckeln, sowie Steh- und Innenkantenvergoldung, dreiseitiger Goldschnitt und blaue Seidenmoirée-Vorsätze. Paris 1742.

450 €

Graesse I, 535. – Von dem achtteiligen Pariser Bréviaire liegen hier vier Teile vor. Diese sind den vier Jahreszeiten gewidmet. Die Tafeln zeigen biblische Szenen in barocken Bordüren, beispielsweise das Letzte Abendmahl, die Auferstehung Christi, Maria Himmelfahrt und zahlreiche Heiligenbildnisse. – Der Winter, der erste Teil des Frühlings und der zweite Teil des Herbstes fehlen (Teile I-III und VIII). Die hier enthaltenen Bände (Teile IV-VII) wurden mit mehrseitigen hs. Seiten ergänzt und tragen die Überschrift „canons de prime“. Etwas gebräunt, teils braunfleckig und nur vereinzelt knickspurig. Durchgehend regliertes Exemplar.

Abbildung

1080 Francke, August Hermann. Predigten über die Sonn-und Fest-Tags-Episteln. Nebst einer Vorrede vom erbaulichen Predigen, und von dem rechten Gebrauch dieser Predigten, auch mit nöthigern Registern versehen. Die andere (2.) Edition. 11 Bl., 1410 S., 35 Bl. Mit gestoch. Frontispiz und TVignette. 19,5 x 16 cm. Schlichter schwarzer Leinenband d. 19. Jhdts. (berieben). (Halle, Waisenhaus, 1729).

180 €

VD18 1081017X. Raabe-Pfeiffer 199. – Die erste Ausgabe der Predigtsammlung erschien 1726. – Das Frontispiz aufgezogen; Titel knapprandig beschnitten, daher ohne Ort und Jahr; die ersten 3 Bl. angerändert; teils wasserrandig; durchgehend gebräunt

1081 Hermes, Johann August. Handbuch der Religion. Dritte, von neuem revidirte Auflage. 2 Bände. 7 Bl., 782 S.; 4 Bl., 644 S., 1 Bl. Mit gestochenem Portrait und gestochener Titelvignette. 20,5 x 11,5 cm. Halbleder d. Z. (etwas stärker fleckig, berieben und bestoßen) mit ornamentaler RVergoldung und jeweils 2 goldgeprägten farbigen RSchildern. Berlin, Christian Friedrich Himburg, 1781-1783.

90 €

ADB XII, 198. – Dritte Auflage des zuerst 1779 ebenda erschienenen Handbuchs, Hauptwerk des Predigers Johann August Hermes (17361822), das „noch drei Auflagen erlebt hat, auch in mehrere fremde Sprachen übersetzt ist. Eine französische Uebersetzung verfertigte die Königin Elisabeth Christine von Preußen. Hermes wollte in diesem Buche gebildeten Lesern eine klare Ansicht von der Religion überhaupt und ihren einzelnen Lehren geben. Die gute Aufnahme, die es fand, bezeugt, daß es damals dem Bedürfnisse vieler entsprach; er dankt diesem Buche auch wegen des Antheiles, mit welchem die Aebtissin Amalia es gelesen hatte, seine Beförderung nach Quedlinburg. Hier wurde er Oberhofprediger und Pastor der Stiftsgemeinde“ (ADB). – Vereinzelte Flecken, beide Titelblätter mit zeitgenössischem Namenseintrag „M Kleist“.

1082 Hospinian, Rudolph. De monachis hoc est, de origine et progressu monachatus & ordinum monasticorum, equitumque militarium ... libri sex. Editio nova, ab auctore ante obitum emendata ...10 Bl., 550 S. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und zahlreichen Holzschnitt-Initialen im Text. 33,5 x 21 cm. Späteres Leder (beschabt und bestoßen) mit 2 goldgepr. RSchildern und RVergoldung. Genf, Joannes Anton und Samuel de Tournes, 1669.

350 €

Vgl. Herzog VI, 282. – Eines der Hauptwerke des schweizerischen reformierten Theologen Rudolph Hospinian (1547-1626). Der Theologe publizierte zahlreiche historische und kritische Werke über Taufe, Messe, Mönchtum, Eucharistie, Kirchenfeste, Fasten, religiöse Orden, die Herrschaft des Papsttums und Begräbnisse. Diese Schriften dienten in erster Linie dazu, über die Irrtümer der katholischen Kirche aufzuklären und diese zu überführen. Erweiterter Nachdruck der zweiten

256
1079

Ausgabe von 1609. Er vollendete die Abhandlung bereits 1588 und gab sie vermehrt 1609 als Widerlegung von Bellarmins De monachis heraus. – Innengelenke verstärkt, stock- und fingerfleckig sowie teils mit leichtem Feuchtrand. Seite 422 mit verstärkten Stegen an der rechten unteren Ecke (ohne Textverlust)

1083 Innozenz III., Papst. Epistolarum libri undecim. Accedunt gesta ejusdem Innocentii, et prima collectio Decretalium composita a Rainero Diacono et monacho Pomposiano. S.Baluzius in unum collegit, magnam partem nunc primum edidit, reliqua emendavit. 2 Bände. 9 Bl., 774 S.; 1 Bl., 863 S. 36,5 x 24 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig und feuchtrandig, leicht berieben und bestoßen, Gelenke teils mit kleinen Einrissen) mit hs. RTitel. Paris, Muguet 1682.

120 €

Innozenz III. (1160-1216) führte das mittelalterliche Papsttum auf den Gipfel seiner Macht. In seine Zeit fällt die Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer und die Kaiserkrönung Ottos IV. Er förderte auch die Gründung des Franziskanerordens. – Titel gestempelt. Stärker gebräunt, braun- und stockfleckig sowie stellenweise feuchtrandig.

1084 Jansenisteneinband. Roter französischer Maroquinband des 17. Jahrhunderts auf 5 Bünden. 19,5 x 13,5 cm. Mit goldgeprägtem Rückentitel, Rücken- und Deckelfileten sowie Spiegeln aus rotem Maroquin mit dreifachen goldgeprägten Fileten im Du Seuil-Stil, in der Mitte und an den Ecken großen goldgeprägten Fleurons (fleur-de-lys), Steh- und Innenkantenvergoldung sowie dreiseitigem Goldschnitt. Um 1685.

300 €

Vgl. Hellwig, Handbuch der Einbandkunst I, 113. Kirchner (Ausg. 1952) I, 340. – „Jansenisteneinbände (reliures jansenistes) heißen die in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts äußerlich schmucklosen, jedoch in ausgesucht gutes Material gebundenen bibliophilen Einbände, benannt nach der Sekte der Jansenisten. Den Außenseiten, die höchstens eine rahmende Linie als Schmuck erhielten, stand oft eine verschwenderisch reich ausgestattete Doublüre gegenüber“ (Kirchner). „Gerade die Besitzer sehr umfangreicher Büchersammlungen ließen ihre Bücher häufig nur mit Randlinien, kleinen Eckstempeln und Wappensupralibros schmücken“ (Geldner, Bucheinbände aus 11 Jahrhunderten, S. 17). – Spiegel stellenweise etwas fleckig, die Einbanddecken geringfügig berieben bzw. fleckig. Enthält: Le Deuteronome traduit en françois (von Isaac Louis LeMaistre de Sacy), avec l‘explication du sens litteral & du sens spirituel, tirée des saints Pères & des auteurs ecclésiastiques. 4 Bl., 527 S. Mit Titel- und Kopfvignette in Holzschnitt sowie mehreren Ziervignetten. Paris, Deprez, 1685. - Schöner, reglierter Druck des fünften Kapitels des Pentateuch.

1085 Kapuziner. - Bullarium FF. Minorum S. P. Francisci Capucinorum seu Collectio Bullarum, Brevium, Decretorum, Decretorum, Rescriptorum, Oraculorum ... jussu Bonaventura a Ferrara. 7 Teile in 3 Bänden. Mit 6 (von 7)

Kupfertafeln. 36,5 x 25,5 cm. Leder d. Z. (Band I stärker wurmstichig, etwas berieben und beschabt, teils bestoßen) über Holzdeckeln mit hs. RSchild und 2 intakten Messingschließen. Rom, Giovanni Zempel, 1740-1752.

350 €

Graesse I, 569. Wetzer-Welte II, 1486 und VII, 136. – Seltenes Hauptquellenwerk des Kapuzinerordens. – Titel (teils mehrfach) gestempelt und in Band I mit hs. Besitzvermerk (Exemplar aus dem Besitz der Kapuziner der unterfränkischen Karlstadt). Die Kupfertafeln teils knapp im Rand beschnitten (stellenweise mit leichtem Darstellungsverlust). Mit Pergamentgriffregister zu Beginn der verschiedenen Teile. Vorderer Innenspiegel mit Bibliotheksschildchen. Band I (Teile I-III): Dem ersten Teil fehlt die Kupfertafel. Zu Beginn und am Schluss stärker wurmstichig. Mal mehr, mal weniger gebräunt, braun- und stockfleckig. Innenspiegel mit starken Wurmspuren.

257 Theologie,
Gebet- und Gesangbücher
1085

Band II (Teile IV-V): Teils etwas stärker gebräunt und braunfleckig. Hinterer Innenspiegel sowie der hintere fliegende Vorsatz stärker wurmspurig und gestempelt. Band III (Teile VI-VII): Leicht, selten etwas stärker gebräunt und braunfleckig.

Abbildung Seite 257

1086 Kirchmeyer, Carl Valentin. Der Kardinal-Hut oder Bericht von den Kardinälen: Ihrem Ursprung/Aufnehmen und jetzigem Zustand; ihrem Ambt, Stand, Verrichtung, Ceremonien und gebräuchen (!); wie auch, was sich in dem Conclave, oder Wall-Haus, von zweihundert und mehr Jahren, Denckwürdiges begeben und zugetragen. Teil I (von 3). 371 S., 12 Bl. Mit Frontispiz und 7 Kupfertafeln. 13,5 x 7,5 cm. Pergament d. Z. (beschabt, bestoßen und mit kleiner Fehlstelle am Rücken sowie kleinen Wurmlöchern) mit handschriftlichem RTitel und spanischen Kanten. O. O., Selbstverlag, 1667.

120 €

Interessanter und umfangreicher Bericht von Carl Valentin Kirchmeyer (1679-1718) über die Historie, den Alltag und die Gebräuche der Kardinäle. Ein Versuch der Beschreibung und Darstellung des Kardinalswesens auf deutsch, welches vorher nur in lateinischer oder französischer Sprache erschienen war. – Einzelne Blätter teils lose und mit Wurmgängen im Innensteg (Darstellungen vereinzelt betroffen). Mit Exlibris auf dem Vorsatz.

1087 Köppen, Carl Friedrich. Die lamaische Hierarchie und Kirche. XI, 407 S. 22 x 13,5 cm.HLeder d. Z. (etwas berieben) mit goldgepr. RTitel. Berlin, F. Schneider, 1859.

120 €

Die Religion des Buddha, Bd. II. Erste Ausgabe. – Titelblatt verso alt gestempelt; gutes Exemplar.

1088 Koran. - Mohammedis filii Abdaliæ, pseudo-prophetæ, Fides Islamitica, i.e. Al-Coranus ex idiomate arabico ... latine versus per L. Maraccium ... et ex ejusdem animadversionibus aliorumque observationibus illustratus et expositus. Præmissa brevi introductione et totius religionis Mohammedicæ synopsi ... cura et opera C. Reineccii. 6 Bl., 114 S., 1 Bl. (Zwischentitel), 558 S., 17 Bl. 16,8 x 10,4 cm. Halbpergament d. Z. (leicht wasserrandig, beschabt) mit hs. RTitel. Leipzig, Lanckis, 1721.

200 €

Enay 164. Pfannmüller S. 208 und 214. Graesse IV, 34. Ebert 11520. EROMM 19960910. – Erste Ausgabe dieser Bearbeitung von Reinecke auf Grundlage der lat. Übersetzung von Lodovico Marracci. „Diese Ausgabe beinhaltet den vollständigen lateinischen Text der Übersetzung des Koran ... Der arabische Text wurde weggelassen, dafür erhielt das Buch ein handliches Format. Zu seiner Ausgabe verfaßte Christian Reinecke eine eigene Einleitung. Sie behandelt die Geschichte des Koran und enthält neben einer Schilderung des muhammedanischen Glaubens zusätzliche Refutationes Alcorani aus alter und neuer Zeit sowie eine Bibliographie.“ (Enay). – Teils etwas fleckig und leicht wasserrandig, sonst ordentlich.

1089 Kügelgen, Wilhelm von (Illustr.). Die Geschichte des Reichs Gottes nach der heiligen Schrift, in Bildern von Wilhelm von Kügelgen. Hrsg. von Friedrich Adolph Krummacher. Lieferungen I-III (von 4?). 22 nn. Bl. Mit zusammen 21 Tafeln. 33 x 26 cm. Halbleder d. Z. (mit stärkeren Gebrauchsspuren; OUmschlag eingebunden, ohne Rückumschlag, etwas fleckig, leicht angestaubt).

Essen, G. D. Bädecker, 1833.

Erste Ausgabe. Hier enthalten sind die drei ersten Lieferungen mit jeweils sieben Tafeln, die „das Einzelne und das Ganze dem Geist und Gemüthe näher bringen“ sollen (Vorwort). Laut den einleitenden Worten des Verfassers sollten dem ersten Heft insgesamt sechs Hefte zum Alten und zwei weitere zum Neuen Testament folgen. Für uns sind jedoch nur vier Teile nachweisbar. – Bindung gelockert, die Blätter und

258 Theologie, Gebet- und Gesangbücher
120 €
1090

Tafeln im hinteren Teil vollständig gelöst. Stellenweise gebräunt und braunfleckig, etwas knickspurig und teils mit nachgedunkelten Feuchtigkeitsrändern. Am Schluss zwei Blätter in der unteren Ecke zusammengeklebt.

1090 (Le Tourneux, Nicolas). Das christliche Jahr, oder, Die Episteln und Evangelien, auf die Sonn- GemeineFerial und Fest-Tage des gantzen Jahrs, sambt dererselben Auslegung, in gebundener und ungebundener Rede. Aus der Frantzösischen in die teutsche Sprach übersetzt. Vermehret und verbessert, das Andertemahl an Tag gegeben. 11 Teile in 2 Bänden. 6 Bl., 1097 S., 1 Bl.; 3 Bl., 1341 S., 1 Bl. Mit gestochenem Portrait, gestochenem Frontispiz, 14 gestochenen Textvignetten und 275 gestochenen Textkupfern von M. Rentz und J. D. Montalegre sowie gestochener Notenseite. Prag, Erben Labaun, 1733-1734. 450 €

Holzmann-Bohatta II, 10320. Faber du Faur II, 1146e. Seebass-Edelmann NF 871. Benedikt, Sporck 119. Thieme-Becker XXV 79 (Montalegre) u. XXVIII 175 (Rentz). – Erste illustrierte Ausgabe dieser Übersetzung nach Nicolas Letourneux (lt FdF.) oder auch L. J. LeMaitre (nach Benedikt). Die Auslegung der Episteln und Evangelien teils in Versen wie schon in Sporck‘s Geistreichen Gesängen und Liedern von 1725. „Mit den aus dem Französischen übersetzten Erbauungsbüchern trat Sporck in den Kreis jener Männer, die in Kirche, Staat und Literatur die Muttersprache an die erste Stelle rücken wollten“ (Benedikt S. 164). Sporck war Anhänger der Jansenisten in Böhmen, d. h. der katholischen Reformatoren, die für eine Vereinigung der christlichen Konfessionen und gegen die Jesuiten kämpften. Die Kupfer in immer wechselnden Rahmen zeigen emblematische Darstellungen und biblische Szenen, sie sind teils mit Beischriften versehen, die in ihrer Mannigfaltigkeit bedeutungsvoll für die Ikonographie der Emblemata sein dürften. Die Kupfer von Rentz und Montalegre sowie die bis in die kleinsten Einzelheiten vollendete Ausstattung bilden hier ein Meisterwerk deutschen Buchgewerbes (vgl. auch Benedikt S. 450). – Mal mehr, mal weniger stark gebräunt, Frontispiz im unteren Rand angestückt. Abbildung

1091 Leuckfeldt, Jo(hann) Georg. Antiquitates Michaelsteinenses, & Amelunxbornenses. Das ist historische Beschreibung derer vormahls berühmten Cistercienser Abteyen Michaelstein und Amelunxborn... welchem noch beygefüget ist J. Letzners hinterlassene geschriebene Nachricht von dem freyen Reichs-Stiffte Luckem. 7 Bll., 128 S., 136 S., 1 Bl. Mit gestochenem Frontispiz mit Ansicht von Michaelstein. 20,5 x 16 cm. Pappband d. Z. (etwas berieben und bestoßen) mit hs. RSchild. Wolffenbüttel, Gottfried Freytag, 1710.

300 €

Loewe 4379. Vgl. Graesse IV, 188. – Erste Ausgabe. Umfassendes Werk zur Geschichte des Klosters Michaelstein von Johann Georg Leuckfeldt (1668-1726). Der Theologe und Schriftsteller verfasste zu zahlreichen Klöstern, Abteien und Zisternen historische Abhandlungen. Das Kloster Michaelstein gehörte dem Zisterzienser Orden an, die in der Tradition der Gründer des Klosters Cîteaux ein Leben des Gebets, der Lesung und der Arbeit führen. – Titel mit hs. Nummerierung, etwas feuchtrandig, mit Wurmtunneln am Kopfsteg.

1092 Lipsius, Justus. De cruce libri tres. Ad sacram profanamque historiam utiles. Una cum notis. Editio ultima. 96 S., 4 Bl. Mit gestochener Titelvignette, 18 (4 kolorierten) Textkupfern, kleinem Textholzschnitt und Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 25 x 17 cm. Pergament d. Z. (Bezugsmaterial an den Kanten deutlich gelöst).

Antwerpen, Plantin und Moretus, 1606.

300 €

Vgl. Adams L 777 (Ausgabe 1594). – Editio ultima seiner zuerst 1594 erschienenen Geschichte der Kreuzigungsrituale. – Titel mit zeitgenössischem Besitzeintrag, fl. Vorsatz mit altem Kaufeintrag, Vorsätze knickspurig. Schwach gebräuntes Exemplar. – Beigebunden: Derselbe. Diva virgo Hallensis. Beneficia eius & miracula fide atque ordine descripta. 86 S., 5 Bl. Mit gestochener Titelvignette, 2 Kupfertafeln und Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. Ebenda 1605.

Abbildung

1093 Marnix, Philips van. Gereinigter Bienen-Korb der Heiligen Römischen Kirche. Mit gestochenem PorträtFrontispiz. 12 Bl., 408 S., 4 Bl. 17 x 10 cm. Pappband d. Z. (berieben, an den Ecken und Kanten etwas stärker). Amsterdam (d. i. Jena), de Wees, 1733.

120 €

VD18 1076027X. Ebert II, 49. Weller 77. – Erste Ausgabe. Entgegen der Angaben im Druckvermerk erschien Marnix‘ „Gereinigter Bienenkorb“ bei Ritter in Jena (Weller). – Vereinzelt gering feuchtrandig. Vorderer Vorsatz leimschattig und angesetztem Eckabschnitt.

1094 Massillon, (Jean Baptiste). Petit Careme de Massillon, Eveque de Clermont. 3 Bl., 325 S., 1 Bl. Mit gestochenem Frontispiz. 16 x 10 cm. Leder d. Z. (wenige Kratzer, minimal bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel sowie RVergoldung und floral-ornamental geprägter DBordüre

259 Theologie, Gebet- und Gesangbücher
1092

sowie mit Steh- und Innenkantenvergoldung und dreiseitigem Goldschnitt im gefütterten Pappschuber. Paris, Ant(oine) Aug(ustin) Renouard, 1802.

70 €

Edle französische Ausgabe mit Seidenmoiree am Innenspiegel. JeanBaptiste Massillon (1663-1742) war einer der namhaftesten Prediger seiner Zeit. Er war zunächst Regens des Seminars Saint-Magloire in Paris, bis Ludwig XIV. (1638-1715) ihn 1704 zu seinem Hofprediger auserkor. – Kaum braun- oder stockfleckig. Geringe Handhabungsspuren und Knicke, sehr gutes Exemplar.

1095 Menaion tou Aprillios periechon ten prepusan auto apasan akolouthian (graece). 146 S. Mit breiter figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre und blattgroßem Textholzschnitt auf dem Titel verso. Zweispaltiger Druck in Rot und Schwarz. 28,5 x 20,5 cm. Leder d. Z. (stärkere Gebrauchsspuren, Fehlstellen, ohne Schließen). Venedig, Nikolaos Glykis, 1820.

240 €

Seltener Menäon-Druck für den Monat April. Das Menäon enthält die liturgischen Texte der orthodoxen Kirche für jeden Tag des Kirchenjahres, jeder Einzelband entspricht dabei einem der zwölf Monate. Zweispaltiger griechischer Druck in Rot und Schwarz, die griechischen Typen schnitt der aus Ioannina stammende und in Venedig tätige Dru kker Nikolaos Glykis (1619-1693). Der blattgroße Holzschnitt auf dem Titel verso zeigt mittig die Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes, darum gruppiert sind Darstellungen der zwölf Apostel mit ihren Martyrien. – Etwas fleckig und mit Fechtigkeitsrändern, fast durchgehend mit zwei kleinen Wurmlöchern. Abbildung

Miniatur-Koran

1096 Miniatur - Koran mit ornamentalem Schmucktitel. Ca. 2,8 x 1,8 cm. Rotes Leder d. Z. mit ornamentaler Goldprägung und Goldschnitt. Wohl Istanbul, Anfang 20. Jahrhundert.

300 €

Kurioser gedruckter Miniaturkoran in der Dimension eines großen Daumennagels (ca. 2,8 x 1,8 cm). – Wohlerhalten.

1097 Neues Hirschbergisches Gesangbuch, welches aus 1500 alten und neuen geistreichen Liedern besteht, und nach welchem die Lieder bey dem öffentlichen Gottesdienste in der evangelischen Kirche vor Hirschberg an den Numertafeln bemerkt werden. 1 Bl., 843 S., 12 Bl. Mit gestochenem gefaltetem Frontispiz. 18 x 11 cm. Farbiger Pergamentband d. Z. mit (oxidierter) Goldprägung auf Rücken und Deckeln, den Besitzerinitialen „MMW“ und dem Bindejahr „1784“ sowie gepunztem Goldschnitt. Hirschberg, Immanuel Krahn, 1782.

150 €

Das Frontispiz mit einer schönen Ansicht von Hirschberg. – Erste Lage mit Titel und Frontispiz lose, untere Ecke anfangs etwas knickspurig. – Drei Hirschberger Drucke von Krahn beigebunden: I. Andächtiger Beter Heilige Herzens-Flammen; oder geistreiches Gebet-Buch. - II. Der ganze Psalter des Königs und Propheten Davids. - III. Die Sonn- und Festtäglichen Episteln und Evangelia.

1098 Nivers, Guillaume Gabriel. Antiphonarium monasticum, juxta breviarium Pauli Quinti Pontificis Maximi authoritate editum. 2 Bl., 212 S., CXLIV S. Titel in Rot und Schwarz. 21 x 16,5 cm. Kalbsleder d. Z. (etwas fleckig, berieben und bestoßen) mit ornamentaler RVergoldung und RSchild. Paris 1696.

150 €

In päpstlichem Auftrag herausgegeben von dem bedeutenden Pariser Komponisten und Musiktheoretiker Guillaume Gabriel Nivers (16321714). – Etwas gebräunt.

1099 Prambhofer, Johann. Samsonischer Hönig-Fladen, für die schleckige Adams-Kinder; Gesamblet aus den hö -

260 Theologie, Gebet- und Gesangbücher
1095

nig-fliessenden Blumen Göttlicher Schrifft. Gantz neues Werck, denen Seelsorgern und Predigern auf dem Land zu Diensten. 11 Bl., 545 S., 3 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit gestochenem Frontispiz. 19,5 x 15 cm. Pergament d. Z. (etwas stärker fleckig und berieben, Rücken mit kleineren geklebten Defekten) mit 2 intakten Messingschließen. Augsburg, Georg Schlüter und Martin Happach, 1708.

150 €

VD18 14521849. Vgl. Hayn-Gotendorf VI, 271. – Wohl der zweite Druck der Predigtsammlung im Stil Abrahams a Santa Clara. – Frontispiz im Bug restauriert, etwas gebräunt und braunfleckig.

1100 (Rivet, André E. J. Z. L.). Die verborgensten Geheimnisse des Jesuiten-Ordens, aus unterschiedenen Original-Schriften in französischer Sprache entdecket und übersetzt durch E.J.Z.L. 10 Bl., 156 S. 17 x 10 cm. Späterer Halbleinenband (beschabt, bestoßen und flekkig). Hamburg, Selbstverlag, 1729.

900 €

Seltenes Werk über den Jesuiten-Orden und dessen Wirken. André Rivet (1572-1651) war ein französischer Hugenotte, der sich vehement für den reformierten Glauben und gegen die römisch-katholische Kirche einsetzte. Seiner Zeit war er das einflussreichste Mitglied der theologischen Fakultät von Leyden. – Titel leicht fingerfleckig, Innengelenke aufgeplatzt, Papierbedingt gebräunt und kleiner Feuchtrand am Kopfsteg.

1101 Senault, L(ouis). Heures nouvelles tirées de la Sainte Ecriture. Gestochener Titel, gestochenes Frontispiz und 260 Seiten gänzlich in Kupfer gestochen. Mit 10 Untertiteln in Bordüren, 64 ornamentalen Kopfstücken, 64 besonders reich verzierten Initialen und 30 kalligraphischen Schlussvignetten. 19 x 12,5 cm. Olivgrüner Maroquinband d. Z. (die Gelenke geringfügig berieben) auf 5 Bünden mit prachtvoller breiter Goldbordüre à la dentelle, Steh- und Innenkantenvergoldung, floraler Rü kkenvergoldung, goldgeprägtem RTitel, roten Seidenmoirée-Spiegeln sowie Goldschnitt. Paris, C. de Hansy, (um 1683).

400 €

Bonacini 1689. Berliner Ornamentstichkatalaog 2426. Goldmsith L 1613 und 1614. Baltimore, 2000 years of Calligraphy, 101. Lanckoronska in Philobiblon XI, 43 ff. (mit 6 Abb.): „Ein Vorbild zum Kaukolschen Gebetbuch.“ Cat. PMM II, 98. – Wohl eines der schönsten kupfergestochenen Bücher jener Zeit, das allerdings sehr viel seltener ist als die anderen bekannten Bücher dieser Art. Es ist nicht nur „viel üppiger ausgestattet“, sondern auch wesentlich früher als das deutsche Gegenstück der Seelenschatz von Kaukol. „Louis Senault, another professional calligrapher, followed Pierre Moreau in producing two writing books and then concentrating on successive editions of a devotional work printed from the same plates. But while Moreau finished by producing printed books with some of the characteristics of handwriting, Senault endeavoured to preserve in his engraved books the full flavour of a con-

1101

temporary manuscript“. Schönes kalligraphisches Werk, ganz in Kupfer gestochen, mit reicher Ornamentik, zahlreichen figürlichen Vignetten und Initialen sowie 11 ornamentalen Zwischentiteln. Enthält eine Sammlung französischer Gebete mit Einschüben in lateinischer Sprache. Es scheint von diesem Werk mindestens drei verschiedene Fassungen zu geben, die sich hauptsächlich durch Orts- und Verlegernamen unterscheiden. Lanckoronska datiert die erste Ausgabe dieses Meisterwerks der Barockkalligraphie zwischen 1683 und 1690. Unser Exemplar, mit der ersten von Lanckoronska genannten Adresse, enthält auf S. 69 ein Gebet für „Madame la Dauphine Marie Anne Christine Victoire de Bauierre“ (die bayerische Prinzessin wurde 1680 Dauphine) und auf S. 210 die Kopfvignette mit den mit Fleurons überdeckten Brüsten (diese Vignette hatte in ihrem früheren decouverten Zustand in einem Gebetbuch einen Skandal verursacht). Zur Vollständigkeit: Es gibt Exemplare mit einem Widmungsblatt und noch weiteren 2 Kupfertafeln (?), ein Exemplar der British Library enthält insgesamt 8 nn. Bl. (inkl. gestochenem Titel), ob diese Bl. zusätzlich sind oder dazu gehören, lässt nicht feststellen. Vom kalligraphischen Standpunkt (Senault verwendet eine Bastard) sind vor allem die kunstvollen, in einem Zuge gezeichneten Schlussvignetten (teils mit Tieren etc.) bemerkenswert. – Tadelloses, wenn auch papierbedingt minimal gebräuntes Exemplar.

Abbildung

261 Theologie, Gebet- und Gesangbücher

Theologie, Gebet- und Gesangbücher

1102 (Smackers, Théodore, und Eugenius Henricus Fricx). La dévotion de dix vendredis à l‘honneur de S. François Xavier, de la Compagnie de Jésus apôtre des Indes. Dedié à S.A.S. Madame l‘électrice de Bavière. VIII S., 3 Bl., 158 S. Mit gestochener Titel- und 4 gestochenen Kopfvignetten im Text sowie 3 Kupfertafeln. 16 x 9,5 cm. Weinrotes Leder d. Z. (etwas fleckig, mit kleinen Druckstellen, bestoßen) mit reicher Rücken-, Deckel-, Steh- und Innenkantenvergoldung und Eckfleurons als gekrönte Ligaturen und zwei großen Wappensupralibros, Kopfgoldschnitt. Brüssel, Eugène Henry Fricx, 1699.

300 €

De Backer-Sommervogel VII, 1298, 1. – Erste französische Ausgabe. „Cet ouvrage, traduit de l‘italien, est d‘un Père Théodore Smackers S. I., qui signe ainsi la préface. Dans le catalogue 1694 de la province Flandre-Belge, je ne tourve que le P. Smackers, dont les intitiales répondent à celles-ci“ (De Backer-Sommervogel). „Diese Andacht wird durch zehn Feiertage hindurch zum Gedächtniß der zehn Jahre verrichtet, welche Xaverius in Indien mit so großem Segen zur Beförderung der Ehre Gottes und des Heils der Seelen gelebt hatte. Der Freitag wird erwählt, weil an einem Freitage Xaverius auf der Insel Sancian starb, und weil in seinem Stammhause, im Schlosse Xavier, das Bildniß des Gekreuzigten ein ganzes Jahr hindurch vor seinem Tode alle Freitage Blut geschwitzt hat“ (Michael Sintzel, Andachtsbüchlein zur Ehre des heiligen Franziskus Xaverius. Regensburg 1846, S. 101).

Gewidmet ist das Werk der Kurfürstin von Bayern („Dedié à S. A. S. Madame l‘Electrice de Bavière“) mit deren gestochenem Wappenkupfer auf dem Titelblatt. – Etwas fleckig, gering gebräunt. Prachtvoller Band aus der Bibliothek der Bayerischen Kurfürstin Therese Kunigunde Karoline von Polen (1676-1730), Gattin des Maximilian II. Emanuel von Bayern, mit deren großen gekrönten Wappensupralibros auf beiden Deckeln und dem ligierten Monogramm als Eckfleurons.

1103 Staphorst, Nicolaus. Historia Ecclesiae Hamburgensis Diplomatica, das ist: Hamburgische KirchenGeschichte. Teile I-IV (von 5) in 4 Bänden. Mit 3 gestochenen Frontispizen, 1 Textkupfer, 26 (17 gefalteten) Kupfertafeln und vereinzelten Textholzschnitten. 22 x 18 cm. Leder d. Z. (etwas berieben und beschabt, Rücken knickspurig, Schnitt der Bände II-IV mit Tintenfleck) mit 2 (von 4) goldgeprägten RSchildern. Hamburg, Felginer, 1723-1731.

200 €

Schröder 3873.4. Rapp S. 95. ADB XXXV, 457. MNE II, 260 (gibt nur 2 Bde. an). – Einzige Ausgabe. Wichtiges Quellenwerk zur Hamburger Kirchen- und Stadtgeschichte. „Das Werk so ausführlich, hat immer noch hohen Werth, besonders auch durch die vielen mitgetheilten historischen Urkunden“ (ADB). Die Kupfer zeigen beispielsweise Ansichten, Porträts, Faksimiles, Siegel. – Ohne den letzten Band. Titel mit hs. Besitzvermerken. Leicht gebräunt. Die Tafeln selten mit Randeinrissen. Abbildung

1104 Starke, Christoph. Synopsis Bibliothecae Exegeticae in Novum Testamentum. Kurzgefaster Auszug Der gründlichsten und nutzbarsten Auslegung über alle

Bücher Neues Testaments, In Tabellen, Erläuterungen, Anmerkungen, und Nutzanwendungen. 3 Bände. 19 Bl, 2308 Sp.; 6 Bl., 1743 Sp.; 4 Bl., 1902 Sp., 31 Bl. 23,5 x 18,5 cm. Mit gestochenem Portraitfrontispiz. Leder d. Z. (berieben, bestoßen, etwas lädiert, Band II und III mit kleinen Fehlstellen am Kapital) mit goldgeprägtem RTitel. Leipzig, Bernhard Christoph Breitkopf, 1740-1741.

160 €

VD18 11615184-001, ADB XXXV, 493. – Zweite verbesserte Ausgabe „Von Starke‘s Werken, die man a. a. O. am Schluß des Lebenslaufs vollständig verzeichnet findet, haben bis jetzt wegen ihrer Nutzbarkeit für praktische Exegese sich im Gebrauch erhalten zwei umfassende Arbeiten über die Auslegung der heiligen Schrift. Zuerst von ihnen erschien 1733 eine ‚Synopsis bibliothecae exegeticae in Novum Testamentum‘ ... in 3 Bänden 1737 vollendet“ (ADB). 1746-1748. – Titel verso gestempelt. Gering gebräunt und fleckig.

1105 Suicerus, Johann Caspar (eigentlich Schweizer). Thesaurus ecclesiasticus, e patribus graecis ordine alphabetico. 2 Teile in 1 Band. 4 Bl., 1476 Sp.: 1 Bl., 1602 Sp. 33 Bl. (Index). Titel in Rot und Schwarz. Mit gestochenem Frontispiz, gestochener Titelvignette. 34,5 x 21,5 cm. Pergament d. Z. (etwas berieben und bekratzt sowie angeschmutzt, Rückdeckel in der unteren äußeren Ecke mit nachgedunkeltem Feuchtigkeitsfleck) mit hs. RTitel. Amsterdam, Wetstein, 1682.

Ebert II, 21974. – Erste Ausgabe seines Hauptwerkes. „Das Hauptverdienst Suicerus‘ um die Theologie liegt aber in seiner ausgebreiteten wissenschaftlichen Produktion, besonders in seinen gründlichen philologischen Arbeiten, wie er denn im kirchlichen Griechisch einer der ersten Gelehrten aller Zeiten war“ (ADB XXXVII, 142). – Titel mit hs. Anmerkungen, die Titelvignette im Plattenrand partiell gelöst. Das Frontispiz verso unschön hinterlegt, im Rand mit kleinen Einrissen und gering knitterfaltig. Die Bindung der ersten Lage stark geschwächt und das „Praefatio“ mit langem Einriss, dieser unfachmännisch hinterlegt, im unteren Rand mit kleinen Ausschnitten, nahezu gelöst. Immer wieder etwas feuchtrandig.

1106 (Sulzer, Johann Anton). Briefe über den Cälibat unsrer katholischen Geistlichen. Ein Anhang zu den Briefen über das Mönchswesen. 104 S. 16,5 x 10 cm. Moderner Pappband. Oberhausen 1781.

150 €

Holzmann-Bohatta I, 7737. – Erste Ausgabe der kleinen kirchenrechtlichen Schrift des Konstanzer Theologen und religiösen Schriftstellers Johann Anton Sulzer (1752-1828), eine zweite Auflage erschien bereits im Folgejahr. – Titel etwas fingerfleckig, verso mit gelöschtem Stempel, erste zwei Blatt im Seitenrand fachmännisch verstärkt

1107 Tauler, Johannes. Postilla ... zwey Geistreiche Büchlein. Das erste, die Deutsche Theologia ... Das ander,

262
120

die Nachfolgung Christi ... Mit einer Vorrede Johannis Arndtes. 2 Teile in 1 Band. 6 Bl., 32, 554 S., 1 Bl., 168 (recte 164) S.; 1 Bl., 122 S., 4 Bl. Mit 2 wdhl. HolzschnittDruckermarken auf dem Titel. 31,5 x 20 cm. Pergament d. Z. (etwas berieben und angestaubt) mit hs. RTitel. Hamburg, Hans Mose für Michael Hering, 1621.

VD17 3:307892M. Baring 53. – Nach Baring die erste deutsche Ausgabe der „Theologia“, die zusammen mit Taulers Predigten erschien. Der Dominikaner Johannes Tauler (1300-1361) gilt als „einer der hervorragendsten Vertreter der deutschen Mystik im Mittelalter und einer der bedeutendsten Prediger seiner Zeit“ (ADB XXVII, 453). – Oftmals etwas stärker gebräunt und braunfleckig. Vorderer Innenspiegel mit Feuchtigkeitsschaden

1108 Thomasius, Christian. Versuch von Wesen des Geistes oder Grund-Lehren. So wohl zur natürlichen Wissenschaft als der Sitten-Lehre. III Teile in 1 Band. 1 Bl., 190 S., 8 Bl., 80 S., 15 Bl., 190 S. 16,5 x 9,5 cm. Pergament d. Zt. (etwas fleckig und bestoßen) mit spanischen Kanten. Halle, Christoph Salfelden, 1697. 200 €

Vgl. Ziegenfuß/Jung II, 713f. – Seltenes Werk über die Beschreibung des Geistes, der Verunft, der Sinnlichkeit und den Verstand. Dabei führt Christian Thomasius (1655-1728) ein Experiment vor, welches beweisen soll, dass der Verstand des Menschen aus Sinnlichkeit und Vernunft gelenkt wird. – Durchgehend etwas fleckig. Mit handschriftlichem Besitzvermerk und Besitzstempel auf dem Vorsatz und Titel. – Vorgebunden: Paul Anton. Concilii Tridentini adeoq & Pontificiorum doctrina publica. Halle, Johannes, Zeitler, 1697. - Derselbe. Elementa Homiletica in materiam ac usum cum praelectionum, tum exercitiorum & censurarum in hoc genere. Halle, Christian Zeitler, 1700.

1108a Williams, David. Vorlesungen über die allgemeinen Grundsätze und Pflichten der Religion und Sittenlehre. Aus dem Englischen in einer deutschen Übersetzung mit einigen Zusätzen und einer Vorrede. 1 Bl., VIII, 534 S. 19 x 11,5 cm. Halbleder d. Z. (leicht berieben und fleckig, etwas bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild. Halle, Johann Jacob Gebauer, 1785. 150 €

VD18 11520868. – Einzige Ausgabe. „Herr Williams ist, so viel wir wissen, der erste und bisher noch der Einzige, der einen Versuch zu einem öffentlichen Gottesdienste nach den Grundsätzen der natürlichen Religion gemacht hat“ (Vorrede S. II). – Titel und Vorsätze leicht leimschattig, sonst wohlerhalten.

263
Theologie, Gebet- und Gesangbücher
450 €
1103

Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie

1109 Amici, Domenico. - Rom. Album mit drei Vedutenwerken mit zus. 85 Kupfertafeln mit Romansichten. 29 x 43 cm. OHalbleder d. Z. (Rücken stark lädiert, bestoßen und mit Kratzspuren) mit goldgeprägtem RTitel, Rücken- und Deckelfileten sowie VDeckeltitel. Rom, Tommaso Cuccioni und Giovanni Raffaelli, 1832-1847.

1.200 €

Saur, III, 202. Thieme-Becker, I, 404. – Das Exemplar stellt mit seinen vielen Tafeln die Stadt Rom in seiner Schönheit und Pracht dar. Das Album ist in drei Bände aufgeteilt, da dies eine Sammlung dreier Domenicos Werken ist. Das erste zeigt dem Betrachter allgemeine Touristenziele Roms, das zweite fokusiert sich auf seine Obelisken und Brunnen und das dritte bezieht sich auf die Landschaft und seine Schönheiten um Rom. Vorhanden sind: I. Tommaso Cuccioni. Veduta di Roma. Presa dal Monte Gianicolo. Alla Guardia Civica Pio IX della Città di Bologna

in segno di fraterno affetto. 1 Kupfertafel. Derselbe. - II. Domenico Amici. Rovine di Roma. 40 Kupfertafeln. 1932-33. - III. Derselbe. Raccolta di trenta vedute degli obelischi, scelte fontane, e chiostri di Roma. Das Titelblatt, mit dem erstem der 30 Kupferstiche, stammt aus der Erstausgabe, die restlichen 29 datieren von 1837-1842. Giovanni Raffaelli. - VI. Derselbe. Vedute dei contorni di Roma. 13 Kupfertafeln. 1947. Giovanni Raffaelli.

Es werden das „Anfiteatro Flavio“ von mehreren Blickwinkeln, „Castel Sant‘Angelo“, „Selpocro di Cajo Cestio“, „Piazza di Spagna“, „Obelisco Minervo“, „Fontana di Trevi“, „Chiostro Lateranense“ und andere eindrucksvolle, beliebte Orte dargestellt. Die erste Seite zeigt eine Gesamtansicht Roms mit einer Legende, dessen Tafeln im erstem Band zu finden sind. – Vereinzelt stockfleckig, ansonsten ein breitrandiges, sauberes und sehr schönes Exemplar von innen.

Abbildung

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1109

1110 Bartoli, Pietro Santi. Colonna Traiana [und:] Columna Cochlis M. Aurelio Antonio Augusto. 77 Kupfertafeln auf einer Leinenrolle montiert. 25 cm x 13 m. Italien um 1780 Rom, Giacomo de Rossi, (um 1673) bzw. Rubeis, 1704.

750 €

Brunet II, 1 bzw. I, 758. Cicognara 3603 bzw. 3605. Ornamentstichsammlung 3622 bzw. 23. Kissner 543 (inkomplett). Olschki 16420 bzw. 16419. Thieme-Becker II, 556 bzw. 555. – Die beiden großen Kupferstichwerke zu den Reliefs der antiken Triumphsäulen in Rom. Die Stiche zur Trajanssäule in erster, das über die Säule des Marc Aurel in zweiter Ausgabe. Der Zeichner, Kupferstecher und Altertumsforscher Pietro Santi Bartoli (1635 - 1700) widmete sich in erster Linie der Reproduktion von antiken Denkmälern. Nach seinen Zeichnungen wurden Graphiken gestochen, zu Büchern zusammengefasst und veröffentlicht, dazu gehören auch die beiden vorliegenden Werke. Das Werk über die Trajansäule bildet auf den nicht nummerierten Kupfern die Säule in einer Gesamtansicht, deren Grundriss, Durchmesser und im Detail die Sockelzone ab. Die 119 Kupfertafeln zeigen in sehr anschaulichen Wiedergaben je ein Relief, das sich auf dem Säulenschaft befindet. Die 77 Kupfer des zweiten Werkes, das erstmals 1672 erschien, bilden gleichermaßen die Reliefs auf der Säule des Marc Aurel ab. –Mit stärkeren Gebrauchsspuren. Mit Randläsuren, Einrissen und etwas angestaubt. Mit leichten Knicken. Abbildung

1111 Bendemann, E(duard Julius Friedrich; Hrsg.). Die Wandgemaelde im Ball- und Concert-Saal des königl. Schlosses zu Dresden. 12 Radierungen von Hugo Bürkner. 37 x 44,7 cm. Nicht gebunden. (Dresden, Sächsischer Kunstverein), 1857.

280 €

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Vgl. Thieme-Becker III, 300. – „1838 nahm Bendemann (1811-1889) einen Ruf als Professor an die Akademie zu Dresden an, wo ihn für viele Jahre (1839-55) eine Fülle von großartigen Aufgaben in Anspruch nahm ... Im Ball- und Konzertsaal verherrlichte er das Leben und die Kultur der Griechen“ (Thieme-Becker). – Im Papierrand etwas angestaubt und fleckig, Sammlerstempel in den Unterecken. Ohne den Begleittext von Droysen. Breitrandiges Exemplar.

Abbildung

Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 265 1110

Vo A bis Z

1112 Berchem, Max von. „Initialen Bilder“. Folge von 27 signierten und datierten Orig.-Bleistift- bzw. Federzeichnungen, teils mit Deckweiß gehöht. Ca. 29 x 23 cm. Lose Blatt auf Trägerkarton montiert in etwas später marmorierter HLeinen-Mappe. (Frankfurt am Main 1854-1862).

1.200 €

Nicht in den einschlägigen Künstlerlexika. – Kalligraphisches Schmuckalphabet des biographisch nicht nachweisbaren, in den 1850er und 1860er Jahren in Frankfurt am Main tätigen Künstlers aus dem bekannten süddeutschen Adelsgeschlecht. Die qualitätvollen, überaus fein ausgeführten und teils mit Deckweiß gehöhten Zeichnungen mit Bleistift und Feder zeigen neben dem Titel „Initialen Bilder“ und dem Blatt „Warnung“ an den Leser die 25 Buchstaben des lateinischen Alphabets (der Buchstabe „J“ steht gleichzeitig für das „I“), jeweils illustriert mit einer passenden naturalistischen Tierdarstellung sowie phantasievollausbordendem Pflanzen- und Blütenwerk im Stil der Münchener Künstlerkollegen Franz von Pocci und Eugen Neureuther. Dargestellt sind folgende Tiere bzw. Pflanzen: A wie Adler, B wie Bandgras, C wie „Cacadu“, D wie Distel, E wie Ente, F wie Fliegen, G wie Gämse, H wie Hirschkäfer, J wie Jagdgeräte, K wie Kirschvogel, L wie Laubfrosch, M wie Meisen, N wie (Vogel-)Nest, O wie Orang-Utan, P wie Pfauenauge, Q wie Quelle, R wie Reh (auf bläulichem Papier), S wie Schwan, T wie Tiger, U wie Uhu, V wie Vogel, W wie Wachtel (auf bläulichem Papier)

ferner X und Y sowie Z wie Zobel. Jedes Blatt vom Künstler signiert und datiert (1854-1862; zwei Blatt auch mit der Ortsangabe Frankfurt am Main) und von einer wohl etwas späteren Hand auf dem Trägerkarton provisorisch betitelt. – Papierbedingt gleichmäßig mal mehr, mal weniger gebräunt, nur vereinzelte schwache Flecken. Die Trägerkartons im linken Rand mit Spuren einer früheren Bindung, die Seidenhemdchen stockfleckig und lädiert. Einziger Nachweis des in Vergessenheit geratenen, hier vielleicht neu zu entdeckenden Künstlers findet sich in den Digitalen Sammlungen im Frankfurter Städel Museum (die aber auch keine Lebensdaten o. Ä. kennen).

Abbildungen

1113 Bettinelli, Saverio. Über den Enthusiasmus der schönen Künste. Aus dem Italienischen. 1 Bl., 51 (recte: 517) S. 17 x 11 cm. Pappband d. Z. (berieben, vorderes Gelenk geplatzt) mit hs. Papierrückenschild. Bern, Typographische Gesellschaft, 1778.

De Backer-Sommervogel I, 1419, 16. – Erste deutsche Ausgabe, die Übertragung aus dem Italienischen besorgte der heute vergessene Friedrich August Clemens Werthes (1748-1817) aus dem württembergischen Buttenhausen. – Vorderes Innengelenk hinter Seite 2 angeplatzt. Sonst wohlerhalten.

Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 266
120 €
1112 1112

1114 Biedermeier Schmuckkassette. Holzkassette mit oben abgeschrägtem Scharnierdeckel, an allen vier Seiten mit beinernen gravierten Paneelen besetzt, oben auf dem Deckel eine Miniaturmalerei in Gouache unter Glas auf einer beinernen Platte in einem ornamentalen Messingrahmen. Mit 3 (von 4) gedrechselten beinernen Füßen (1 modern ersetzt). Die Gouachemalerei unten rechts signiert „A. Bousson“, innen mit rosafarbenem Samt gepolstert und ausgekleidet. 9 x 29,5 x 15,5 cm. Wohl Niederlande um 1820.

2.600 €

Exquisite Biedermeierkassette mit einem Weichholzkorpus, welcher mit flachen beinernen Paneel besetzt ist, die mit floralen Ornamenten und zwei Putti in Gravurtechnik verziert wurde. Es handelt sich wohl um eine Kassette zur Aufbewahrung von Schmuck. Sie ist innen mit rosafarbenen Samt neu bezogen.

Die besonders feine, reizvolle Gouachemalerei im Stil der niederländischen Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts zeigt eine Hügellandschaft mit Bäumen, Wäldchen, Staffagefiguren, einer Kutsche, Mühlen, einem Fluss, darüber spannt sich ein hellrosa- und blaufarbener Himmel mit vom Abendlicht durchzogenen Wolkenbänder. Die Landschaft stellt auf einem gewundenen Weg mehrere Gruppen von Landarbeitern dar, darunter Arbeiterinnen mit landwirtschaftlichen Geräten, Arbeiter, die sich nach getaner Arbeit ausruhen, Frauen, die ihren Männern in Lebensmittelkörben Essen ans Feld bringen. Auch ein Pferdefuhrwerk ist zu sehen, darin sitzt ein sich küssendes Liebespaar; rechts ein städisches Paar beim Spaziergang mit einem Hund. In der Ferne gruppieren sich kleine Häusergruppen, Siedlungen und Mühlen, die

sich in die hügelige Landschaft im Hintergrund einfügen. Die Szenerien strahlen eine ländliche Idylle aus, wie für den Biedermeier typisch. Es war die Flucht vor den Wirren und unsteten Verhältnissen, die draußen auf den Straßen herrschten. – Kleine, kaum merkliche Flecken. Ein paar Paneele sind altersbedingt leicht gelblich verfärbt, wenige Brüche, kaum Kratzer, minimal fleckig, insgesamt in gutem Zustand, die Innenausstattung erneuert, die Miniaturmalerei ist hervorragend erhalten. Außerordentlich dekorativ und selten.

Abbildungen, auch Seite 268

Kalligraphie-Schriften der Sprachen aus der ganzen Welt

1114a „Calygraphie Universelle“. Originalmanuskript eines französischen Kalligraphen mit 100 gezeichneten Schrifttafeln mit Alphabeten von Schriftsprachen aus der ganzen Welt. Französiche Handschrift auf Papier, teils mehrfarbig und teils als Bildtafeln in Aquarell und Deckfarbenmalerei (10), eine doppelblattgroße Tafel und 2 Tafeln mit montierten Darstellungen. 27,5 x 16,2 cm. In Interimsumschlag mit hs. Titel in Kalligraphie und dem Monogramm „L.T.D.“. Frankreich um 1870.

Für eine Veröffentlichung vorgesehene Schrifttafeln eines französischen Kalligraphen und allgemeinen Schriftkundlers, der hier ein Musterwerk über die Schriften der Welt vorlegt, darunter allein zahlreiche indische Dialekte. Die Tafeln mit den Glyphen aus Afrika: „Egypte - Copte“, „Amharyen“, „Ethopien“, „Manuscrit égyptien démotique“, „Arabe moderne - Alphabet Neshky“, „Ancien perse“, „Arabe maugrebin“, Europa:

Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 267
1.400 €
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Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 268 1114 1114

„Etrusque“, „Arcadien“, „Espagnol ancien“, „Grèce. Alphabet grec ancien de 1400 ans“, „Vrai gothique“, „Allemand“, „Irlandais“, „Zyprien“, „Illyrien“, „Ecreture Maçonnique“, „Russe moderne“, Asien: „Chiffres Afganis“, „Alphabet Chaldéen ou Babylonien“, „Syllabaire Coréen“, „Japonais Kata-Kana“, „Japonais Fira-Kana“, „Charactères chinois antiques, employés pour la Sceaux“, „Chine. Koua. Caractères usités 3000 ans avant“ und „Chine 2500 ans avant J-C“ mit der interessanten Rekonstruktion der Entwicklung der Pinyin aus den antiken Piktogrammen, „Inde Grantham moderne“, „Inde Bengali“, „Inde Cingalais“, „Inde Javanais“, „Inde Wateh“, „Inde Pali“, „Georgien“, „Arménien“ und viel, viel mehr.

Besonders hübsch sind die prachtvollen Vorlagen für die einzuschießenden Bildtafeln, die Stein-, Ton- oder Wachstafeln mit Inschriften-Fragmenten zeigen, darunter auch Schriften aus Amerika: „Fragment de tablette en cire 1907“, „Petit Specimen d‘une page de Dictionnaire Japonais“, „Grèc ancien, Boustrophedon“, „d’après un manuscrit sur papyrus“, „Caractères Runiques sur une pierre“, „Copie de Carte Chinoise“, „Egypte manuscrit hieratique“, „Peinture Figurative Mexicaine“, „Peinture figurative Américaine tiré du musée de Dresde“. Dabei auch 3 kleinere Tafeln mit „Hieroglyphes symboliques“ mit kolorierten ägyptischen Schriftzeichen. – Die Tafeln alle unten mit Bleistift bezeichnet und zugeord-

net, das Manuskript etwas angstaubt, aber kaum gebräunt, kaum Läsuren, insgesamt sehr schön und sauber. - Ein einziges, der Veröffentlichung harrendes Manuskript, das auch in seinem Buchschmuck außergerwöhnlich ist: So ist jede Schrifttafel mit reinzenden Rahmen in feinster Federzeichnung umgeben, die Überschriften sind in abwechslungsreicher Kalligraphie gestaltet.

Abbildungen

1115 Chodowiecki, Daniel. Herzog Leopold von Braunschweig geht seinem Tode in der Oder entgegen. Frankfurt den 27ten April 1785. Kupfertsich. Plattenrand: ca. 21 x 22 cm. Format: ca. 28,5 x 38,5 cm. (1785). 150

Engelmann 540 IV. Bauer 1173. – Berühmte Darstellung des bei der Hochwasserkatastrophe in Frankurt/Oder verunglückten und ertrunkenen Herzog Leopold, das rasch in mehreren Varianten vertrieben wurde. Chodowiecki spendete den Erlös den Opfern der Überschwemmung. – Braunfleckig, verso im oberen Rand mit Montagresten, schwache Knicke.

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1114a 1114a

1116

1116 Chodowiecki, Daniel. Kupferstiche. 26 Bögen mit ca. 230 aufgelegten Kupferstichen von Daniel Chodowiecki aus Almanachen des späten 18. Jahrhunderts. Meist je 9 x 5,5 cm, einige Formate größer. Mitte bis Ende 18. Jahrhundert.

500 €

Besonders umfangreiche Sammlung der graphischen Werke des fruchtbarsten und populärsten deutschen Kupferstechers, Grafikers und Illustrators des 18. Jahrhunderts, Daniel Chodowiecki (1726-1801), die schon in ihrem Kern am Anfang des 19. Jahrhunderts angelegt wurde (einige der Trägerpapiere datieren aus dieser Zeit). Meist sind auch die Engelmann-Nummern, Daten, Titel und weitere bibliographischen Hinweise in handschriftlichen Einträgen mit Bleistift auf den Trägerpapieren hinzugefügt. Es ergibt sich ein ebenso eindrucksvolles wie vielfältiges Kaleidoskop der unendlich erscheinenden Phantasie des heute weitgehend verkannten Genies, dessen Werk - vor allem in seiner graphischen Kleinkunst - der Neubewertung harrt. Grundlage zu einer solchen Forschung wäre das vorhandene, überaus umfangreiche Material allemal. – Trägerpapier teils etwas angestaubt oder fleckig, die Kupfertafeln aber meist sehr sauber und frisch, in kontrastreiche, scharfen Abzügen.

Abbildung

1117 Chodowiecki, Daniel. Privater Sammelband mit Illustrationsfolgen und Einzelstichen. Mit 537 montierten Kupferstichen auf 65 Karton-Blättern. Davon etwa 273 von bzw. nach Chodowiecki, sowie ca 250 andere. 27 x 21,5 cm. Roter Maroquinband d. Z. (Schabspuren) mit Resten alter RVergoldung, breiten Deckelbordüren à la dentelle sowie Goldschnitt und Mittelfeldern, die später mit schwarzem Leder intarsiert wurden. Um 1800.

1.200 €

Reichhaltiger Sammelband, wohl im späten 19. Jahrhundert zusammengestellt. Mit zahlreichen Folgen, meist mit Illustrationen zu Almanachen oder literarischen Werken, einige Einzelblätter. Ferner Kupferstiche von Henne, Mechau, Ramberg, Riepenhausen, Rösmäsler, Schubert u. a. – Die Folgen teilweise unvollständig, Ränder teils bis auf die Einfassungen beschnitten.

1118 Chodowiecki, D. - Engelmann, W. Daniel Chodowiecki‘s sämmtliche Kupferstiche. Beschrieben, mit historischen, literarischen und bibliographischen Nachweisungen, der Lebensbeschreibung des Künstlers und Registern versehen. [Und:] Nachträge und Berichtigungen. LXII S.,

1 Bl., 543 S.; 1 Bl., 28 S. Mit 3 Kupfertafeln. 22,5 x 14,5 cm. Späterer Pappband (berieben) mit goldgeprägtem RSchild. Leipzig, Engelmann, 1857-1860.

120 €

Erste Ausgabe des maßgeblichen Oeuvrekatalogs. Mit dem dazugehörigen Anhang (abgedruckt aus dem „Archiv für die Zeichnenden Künste“ Jg 1859). Vorsätze erneuert. Im Schnitt etwas fleckig, sonst wohlerhalten.

1119 A Complete account of the ceremonies observed in the coronations of the Kings and Queens of England.

2 Bl., 67 (recte 76) S. Mit 2 (1 mehrfach, 1 einfach) gefaltete Kupfertafeln. 21,5 x 16,6 cm. Geglätteter hellbrauner Kalbslederband um 1900 im Stil d. Z. (berieben und beschabt) mit goldgeprägtem RTitel und Monogramm „E“ auf dem VDeckel. London, J. Roberts, 1727.

240 €

BM 8:626 3623. GVK PPN: 73293057X. – Zweite Ausgabe mit dem geänderten Titelblatt, „containing, I. The form of the royal letters of summons, sent to the peers and peeresses, to attend the solemnity of the coronation. II. The usual disposition of the horse and foot-guards, and their respective habits, parades, and stations on the coronation day. III. The apparelling and robing of the King and Queen, and their majesties repairing to Westminster-Hall. IV. The marshalling and conducting into Westminster-Hall, the several persons who are to march in the procession. V. Their majesties entring the said hall, and the ceremony of presenting the regalia, &c. to the King. VI. The grand proceeding to the coronation, with the usual seating and placing of the several persons after their entrance into the church...“

Die große Falttafel (38 x 45 cm) zeigt die große Prunkprozession mit dem vollständigen Zeremoniell der Krönung der Könige und Königinnen von England, die kleinere Tafel „The Manner of the Champions Performing the Ceremony of ye Challenge“ von J. Clark. – Titel mit kleinem hs. Vermerk und rotem Rundstempel, etwas fleckig und mit kleinen Gebrauchsspuren, die große Tafel mit mehreren hinterlegten Rissen, etwas unfrisch.

Abbildung

Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 270

1120 Couché, J(acques). Galerie du Palais Royal. Gravée d‘après les tableaux des differentes ecoles qui la composem: Avec un abrégé de la vie des peintres & une description historique de chaque tableau par Mr. L‘Abbé de Fontenai. 3 Bände. Mit Kupfertitel, gestochenem Widmungsblatt und 349 (von 352) Kupfertafeln. 50 x 33,5 cm. Halbleder d. Z. (etwas stärker berieben, beschabt und bestoßen, Gelenke teils angeplatzt, VDeckel von Band I gelöst) mit ornamentaler RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Paris, Couché, 1786-1808.

3.500 €

Brunet II, 333. Graesse II, 286. Cohen-Ricci 259f. Lewine 121. – Nahezu vollständiges Exemplar des prächtigen Galeriewerks mit Abbildungen nach Gemälden aus der Sammlung des Herzogs von Orléans, das bis 1808 in 59 Lieferungen zu je 6 Tafeln erschien (insgesamt 354 Tafeln). Die meist halbseitigen Darstellungen mit gestochenen Erklärungen darunter, umrahmt von ornamentaler Bordüre. Enthält neben mythologischen, religiösen und historischen Szenen auch Landschaften, Portraits, Markt- und Tanzszenen etc. – Es fehlen drei Tafeln. Im Rand etwas stockfleckig, Titel und Vortitel von Band II im unteren Bug gelöst sonst wohlerhalten.

1121 Curtius, Ernst und Kaupert, J. A. Atlas von Athen. Im Auftrag des kaiserlich deutschen archäologischen Instituts herausgegeben. 35 S. Mit 12 (4 gefaltet und 8 doppelblattgroß) lithographischen Tafeln und Plänen.

38 x 28,5 cm. Leinen d. Z. (fleckig und stärker lichtrandig ) mit goldgeprägtem Deckeltitel. Berlin, Dietrich Riemer, 1878.

250 €

ADB, XLVII, 580f. – Einzige Ausgabe. Enthält neben Übersichtskarten auch Detailkarten der archäologischen Stätten. – Vereinzelte Stockflecken, Innengelenke unfachmännisch verstärkt. Die Faltpläne mit kleinen Rissen im Falz.

1122 Diesch, Emilie. „Zeichenheft“. 78 Bl. Ca. 76 Bleistiftzeichnungen. 31,5 x 20,5 cm. Halbleinen d. Z. (starke Gebrauchspuren) mit hs. VDeckelschild. 1858.

1.200 €

Eine Sammlung Zeichnungen der deutschen Flora aus Frühjahr und Sommer. Das Skizzenheft erinnert an die Erwartungen der Frauen im, für Diesch prägendem, Biedermeier und Jahrhunderte davor. Singen, Malen und richtiges Benehmen zählten zu den wichtigsten „Aufgaben“ der Frau.

Mit sicherem Strich und naturgetreu bildet Emilie Diesch blühenden Mohn, reife Erdbeeren, Narzissen, Maiglöckchen, Tulpen, Rosen u. a. ab. Dazu auch zwei Landschaftsszenen, vermutlich aus Süddeutschland, auf dem einem ist eine Familie vor ihrem Haus zu sehen. Die Frauen waschen Wäsche im See, Mann und Kind stehen daneben. –Leicht fleckig, schönes Exemplar. – Dabei: I. Dieselbe. Bleistifftzeichnung. 36 x 27 cm. Portät einer Dame mit abgwandtem Blick nach oben. Hs. signiert und datiert. 1861. - II. Dieselbe. Bleistiftzeichnung. 13,2 x 31 cm. Darstellung einer Kutsche aus dem Wald fahrend mit zwei Kava-

Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 271 1119

lieren, welche den Kutscher mit ihren Spazierstöcken schlagen. Dieser legt schützend seine Hand an seinen Kopf und blickt griesgrämig nach hinten. O. J. - III. Dieselbe. Bleistiftzeichnung. 28,3 x 20,4. Naturalistisches Auge. O. J.

1123 Dolmetsch, H(einrich). Der Ornamentenschatz. Ein Musterbuch stilvoller Ornamente aus allen Kunstepochen. Daraus ca. 107 chromolithographische Tafeln, mit meist jeweils 1 typographischen Bl. Erläuterungen und 11 Titelbl. 34,5 x 25 cm. Pappkasette d. Z. (minimal berieben). Stuttgart, Julius Hoffmann, (1887).

180 €

Vgl. Brand-Evers, 136. – Dekorative und wunderschöne Vorlageblättern, welche gut die verschiedenen Kunstepochen und Kulturen der Welt darstellen. – Durchgehend gebräunt und mit kleineren Randläsuren.

1124 Drummond de Melfort, Louis-Hector. Traité sur la cavalerie. 2 Bände (Text und Atlas). XXII S., 1 Bl., 505 S., 1 Bl. Mit gestochener Titelvignette, gestochenem Wappenkupfer, 6 Textkupfern und 11 (8 doppelblattgroß) Kupfertafeln im Textband und (Atlas:) 32 doppelblattgroße (3 mehrfach gefaltete) Kupfertafeln. 41,5 x 28 cm bzw. (Atlas:) 64,5 x 49,5 cm. Marmorierter Halblederband d. Z. (berieben und bestoßen, Rücken gelöst und lädiert) mit goldgeprägtem RSchild bzw. (Atlas:) Leder

d. Z. (stärker berieben und bestoßen) mit RVergoldung und RSchild. Paris, Guillaume Desprez bzw. (Atlas:) Nyon & F. Didot 1776.

3.000 €

Einzige Ausgabe des prächtigen Kavalleriewerks mit dem im Imperialfolio-Format erschienenen Atlasband: „Ces superbes pl. représentent différentes parties de l‘instruction individuelle du Cavalier et du dressage, ainsi que les formations et mouvements tactiques de la Cavalerie“ (M. de la Lance). Louis Hector Comte Drummond de Melfort (17211788) war Adjutant des Marschalls von Sachsen, er studierte in Preußen Kavallerietaktik und nannte sich einen Schüler von Seydlitz. Die 32 Kupfer im Großformat entstanden nach Zeichnungen von van Blaremberghe und zeigen zumeist verschiedene Formationen. Mit der manchmal fehlenden Liste der Subskribenten. – Stellenweise etwas stock- oder braunfleckig, ein Textblatt zu Beginn mit kleinem Riss im Bug, Block angeplatzt, eine der Falttafeln mit kleinen Randläsuren, eine weitere Falltafel lose. Untere Ecke anfangs mit Stauchspur. Tafelband: Etwas fleckig, teils mit schwachen Quetschfalten, stellenweise mit kleinem Feuchtigkeitsrand. Insgesamt wohlerhalten. Abbildung

1125 Drummond, William. A review of the governments of Sparta and Athens. VI S., 1 Bl., 282 S. 24 x 15,5 cm. Halbleder d. Z. (Ecken schwach bestoßen) mit RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. London, W. Bulmer für G. Nicol, 1794.

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120 € 1124

Vgl. Graesse II, 436. – Wohl die erste Ausgabe der altertumskundlichen Abhandlung des schottischen Diplomaten und Dichters William Drummond of Logiealmond (um 1770-1828) über die Regierungssysteme im antiken Griechenland. – Titel mit zeitgenössischem Besitzeintrag, Blatt C2 und C3 mit Abschnitt im Seitenrand (kein Textverlust). Etwas stockfleckig.

Antikisierende Vasen zwischen Empire und Biedermeier

1126 Duttenhofer, Christian Friedrich Traugott. Ideen für Vasen. Erstes Heft (von 2). 12 Tafeln mit montierten Kupfern auf orangefarbenem Grund. Tafelgröße 35,5 x 22 cm. Roséfarbene OBroschur (stärker lädiert, mit großen Fehlstellen, jedoch ohne Textverlust). Stuttgart, Christian Duttenhofer, 1810.

160 €

Kräftige konturbeschnittene Kupferstiche auf leuchtendem, orangefarbenem Papier abgezogen. Christian Friedrich Traugott Duttenhofer (1778-1846) war ein deutscher Kupferstecher, der seiner Zeit vor allem für seine Landschaftsstiche bekannt war.

Es handelt sich um zwölf, farbige, aufmontierte Entwürfe kunstvoller Vasen in griechischer Manier. Mitunter wurden dargestellt: schöne Nymphen, Faune, Tiere wie tanzende Bären, Katzen etc., ferner Menschen, Götter, Masken, florale Ornamente, Hexengestalten und viele

1126

florale Ornamente. – Die Bildträgertafeln teils stärker wasserfleckig, gelegentlich etwas gebräunt, stock- und fingerfleckig. Randläsuren und Knickspuren. Die Darstellungen sind zumeist nicht betroffen und in sehr gutem Zustand sowie leuchtender Farbigkeit und besonders gratigem, konstrastreichem Druck.

Abbildung

1127 Esengren, Philipp. Facillima methodus delineandi omnes humani corporis partes. Kupfertitel und 26 in der Platte nummerierte Kupfertafeln. 37,5 x 24 cm. Interimsbroschur d. Z. (fleckig und berieben, Rückumschlag stärker betroffen und mit kräftigen Braunflecken, eine Ecke dort lädiert). Venedig, „Ex Typographio Remondiniano“, (um 1770).

600 €

Cicognara 323. – Nachdruck von Esengrens Zeichenkunst, die um 1650 unter dem Titel Li primi elementi della simmetria, o sia, Commensuratione del disegno delli corpi humani, & naturali ohne Impressum erschien. –Titel mit Besitzeintrag von 1785, die letzten sieben Blatt mit Braunfleck im weißen Rand, das Papier dort etwas brüchig. Sonst nur vereinzelte schwache Flecken.

Abbildung

Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 273
1127

1128

1128 French, William. Memnonstatuen zu Theben. Stahlstich nach Johann Wilhelm Schirmer. 17 x 17 cm (Plattengröße) unter Passepartout. 24 x 30 cm. Dresden und Leipzg, A. H. Payne, ca. 1850.

80 €

Dargestellt wird die berühmte Memnonkolosse, die aus zwei nebeneinander stehenden altägyptischen aus dem 14. Jahrhundert v. Chr. stammende Kolossalstatuen besteht. Es handelt sich um König Amenophis III., der hier auf einem Thron sitzt, mit seinen Händen auf den Knien und mit einer Nemes-Kopftüchern auf dem Kopf. – Außerhalb der Darstellung an den Rändern ein wenig gebräunt und braunfleckig, unter dem Passepartout jedoch nicht sichtbar.

Abbildung

1129 Führich, Joseph von. - Tieck, Ludwig. Bilder zu Tiecks Genovefa von J(oseph von) Führich. 1 Bl. Mit 15 Original-Radierungen inkl. Titelblatt. Pappband d. Z. (Rücken erneuert, stark fleckig, berieben und mit Kratzspuren). 24,5 x 23,5 - 33,5 x 48,5 cm. (Prag, P. Bohmanns Erben, ca. 1832).

550 €

Nagler IV, S. 522, Wörndle 200. – Keine andere Geschichte schien dem jungen Führich geeigneter, seine eigene romantische Weltauffassung besser zum Ausdruck zu bringen, als Ludwig Tiecks Drama zur hl. Genovefa. In Prag hatte sich Führich begeistert der Lektüre hingegeben und 1826 voller Tatendrang sogleich fünfzehn Zeichnungen geschaffen, die in Wien so großen Anklang fanden, dass ihm durch Metternich ein Reisestipendium nach Italien gewährt wurde, wo er 1827-1829 verweilte. Ganz im Banne der Nazarener schuf er nach seiner Rückkehr nach Prag zwischen 1829 und 1831 einen neuen Bildzyklus zur Legende. Im selben Jahr der Vollendung wurde die Folge erstmalig veröffentlicht. Er begeht unter anderem durch eine detailliertere und reichere Ausgestaltung der Landschaften und einem freieren Strich eigene Wege. Der hier vorliegenden Erstausgabe folgen bereits ab 1834 und bis 1909 zahl-

reiche Neuauflagen. - Die vollständige Folge in ganz ausgezeichneten, gleichmäßigen Drucken mit breitem Rand. Vornehmlich in den weißen Rändern minimal stockfleckig, Tafel 5 mit winziger Bestoßung im Unterrand, Tafel 6 mit kurzem Randeinrisschen, weitere geringfügige altersbedingte Gebrauchsspuren, sonst in sehr guter und einheitlicher Erhaltung. – Mal mehr, mal weniger braunfleckig und stockfleckig. Altersbedingte Handhabungsspuren. – Dabei: I. Homer. Ilias. Serioes und comisch. 1 Titel in Original- Kupferstich sowie 20 nummerierte Tafeln in Original-Kupferstich von Johann Heinrich Ramberg (J. Knoop) 1827. - Buchblock beinahe lose. II. Herman Riegel (Hrsg.) Carstens Werke in ausgewählten Umriss-Stichen von Wilhelm Müller 3 Bl., 30 S. Mit 42 (von 43) Tafeln in Original-Kupferstich. Leipzig, Dürr, 1869. III. Friedrich Schiller. Schillers Lied von der Glocke nebst Andeutungen von Moritz Retzsch. 16 S. Mit 43 Tafeln in OriginalKupferstich. OHalbleinen. Stuttgart, Cotta, (1834).

1130 Füllhornpalmette. Ornament in originaler Federzeichnung. Braungraue Sepia auf Walzpapier. Darstellungsgröße ca. 27 x 18 cm. Blattgröße ca. 29,5 x 21 cm. Süddeutschland Ende des 19. Jahrhunderts.

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Reizender Ornamententwurf, in dem zahlreiche verschiedene Varianten durchgespielt werden für ein Palmetten- oder Stuckmotiv, etwa als Abschluss eines Giebels, als Zierelement für Stirnseiten eines Dachbalkens, aber auch als Zwickelornament für Innenraumgestaltung.

Durchgespielt werden hier alle möglichen, meist an der italienischen Renaissance orientierten Schmuckformen: verschiedene Blatt- und Blütenformen mit verbindenden Girlanden, mit Spitzbögen und Rundbogenelementen, Eierstab und Faszien, mit Akanthus- und Lorbeerzweigen, aus denen als Variante links einmal ein großes Obstfüllhorn und rechts alternativ ein Lorberkranz herausragt. Der Akanthus türmt sich dann in Voluten nach oben, wo federhafte Blattelemnente die hochaufragende Spitze bilden.

An der Basislinie das ausgetuschte Profil, darunter ein weiteres Ornament wohl einer Konsole. – Mehrfach geknickt, unwesentlich angestaubt, sehr schön.

Abbildung

1131 Giarrè, Gaetano. Alfabeto di lettere iniziali adorno di animali e proseguito da vaga serie di caratteri. Kupfertitel und 24 Kupfertafeln. 34,5 x 24 cm. Etwas spätere Broschur (leicht fleckig). Florenz, Giacomo Moro, (1797).

1.500 €

Bonacini, Bibliografia delle arte scrittorie, Nr 672. – Erste Ausgabe des reich mit animalischer und vegetabiler Staffage illustrierten Zieralphabets des biographisch nicht nachweisbaren, wohl aus Florenz stammenden Kalligraphen Gaetano Giarré. Ein Faksimiledruck erschien um 1930. – Stock- und fingerfleckig, vier Blatt mit teils hinterlegtem Randeinriss, das letzte Kupfer mit vertikaler Quetschfalte, am Schluss mit schmalem Feuchtigkeitsrand. - Selten.

Abbildung

apokalypse et iudicium

Ende der Zeiten, Jüngstes Gericht und Offenbarung

1132 Goldputto. Feuervergoldeter Bronzeputto auf Felsgestein aus ädrigem Rotmamor. Höhe ca. 24 cm. Breite ca. 15 cm. Tiefe ca. 16 cm. Süddeutschland wohl Ende 18. Jahrhundert.

900 €

Schutzsuchender Goldputto, der breitbeinig auf einem Felsvorsprung sitzt, spärlich bekleidet mit einem Lendentuch und einem um die Schultern geschlungenen Gurtband, das auf seinem Rücken mit einer Eichenblatt-Fibel zusammengehalten wird. Der Felsen ist aus einem Stück weißädrigen Rotmamors sehr sorgsam gemeißelt, der Putto mit einer Schraube darauf befestigt. Er blickt um Hilfe flehend zu einem Gott nach oben, indem er seine rechte Hand ausstreckt, während die

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Linke nach innen greift, möglicherweise hielt er einst irgendein Objekt (einen Fisch?) fest. – Bronze teils etwas ausoxidiert, die Vergoldung an zahlreichen Stellen abgeschabt, insgesamt aber von recht bemerkenswerter künstlerischer Qualität. So ist das Eichenblatt äußerst fein gestaltet, die Haare des Knaben minutiös geriffelt, Gesicht, Hände, Proportionen sind überaus gekonnt durchgebildet. Aus Berliner Privatbesitz. Abbildung Seite 275

1133 Grose, Francis. The Antiquities of England and Wales. 4 Bände. Mit 4 Frontispizen, 4 Kupfertiteln mit Vignetten, 340 teils kolorierten Textkupfern von Ellis, Goodfrey, Sparrow u. a. sowie mit 37 (von?) Kupfertafeln. 34 x 25 cm. Halbleder d. Z. (Rücken stärker berieben, etwas fleckig und mit Läsuren, Rücken des 1. und 2. Bandes gebrochen, bestoßen) mit montiertem, goldgeprägtem RSchild. London. S. Hooper, 1773-1776.

200 €

Lowndes II, 948. Graesse III, 161. Brunet 2679. UCBA I, 735. Vgl. Cox III, 422. Lipperheide Gca 10 (spätere Ausgabe). – Seltene erste Ausgabe. Die Kupfer zeigen englische und walisische Schlösser, Landhäuser, Kathedralen sowie architektonische Grundpläne und Bauweisen. „These volumes gain immensely from the very fine views of cathedrals, churches, abbeys, castles and ancient remains“ (Cox). Bis 1787 sollten dann noch weitere zwei, hier nicht vorhandene Supplement-Bände erscheinen. Die Anzahl der Tafeln ist bei den uns nachweislichen Exemplaren oftmals sehr unterschiedlich, von 10 bis 48, hier sind 37 enthalten. –Die Kupfertitel der Bände jeweils mit etwas größerem Randabriss (ohne Darstellungsverlust). Alle Bände mit stärkeren Braun- und Feuchtflekken durch Tafeln und Textblock. Vereinzelt wurmstichig, etwas braunfleckig und im Rand gebräunt, allenthalben stärkere Gebrauchsspuren, unfrisch. Unbeschnittene Exemplare. Die Textkupfer im ersten Band sind sehr stimmungsvoll und zart koloriert, in den Folgebänden dann nicht mehr.

Abbildung

1134 Hogarth, William. Sammlung von 80 Kupferstichen von William Hogarth. 3 Bände. Zwischen 21 x 27 cm und 22 x 29 cm (Plattenrand) bzw. 34 x 24 cm (Blatt-

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größe). Halbleder d. Z. (beschabt und bestoßen) mit goldgeprägten RSchildern (2) und Broschur d. Z. (fleckig, berieben und mit kleinen Einrissen) mit DSchild. Wien, Karl Armbruster, o. J. (um 1800).

120 €

Konvolut aus zahlreichen der sozialkritischen und humoristischen Kupferstiche und Stichfolgen von William Hogarth (1697-1764). Vorhanden sind zum Beispiel die Reihen und Darstellungen: Modern Moral Subjects, Industry and Idleness (6 Tafeln doppelt), Beer Street, Gin Lane, The Shrimp Girl, Pit Ticket, The enraged Musician, Morgning-Night, etc. – Vereinzelt stock- und fingerfleckig, hier und da mit Feuchtflekken, oder etwas gebräunt. Stiche meist gratig und kontrastreich. Abbildung

1135 Hogarth, William. The works of William Hogarth; in a series of engravings: with descriptions, and a comment on their moral tendency, by the Rev. John Trusler, and others to which are added, anecdotes of the author and his works, by J. Hogarth and J. Nichols. 2 Bände. 116 S.; 2 Bl., S. 117 - 224, 1 Bl. Mit Stahlstich-Porträt und 108 Stahlstichen von G. Armstrong, J. Rommey, E. Nicholson, B. Holl, etc. nach Wiliam Hogarth. 27 x 21 cm. Halblederbände d. Z. (leicht berieben und bestoßen) mit goldgeprägtem Rücktitel. London, Jones and Co., 1833. 240 €

Vgl. Thieme-Becker XVII, 305. Lowndes 1081. Brunet III, 249. – Zusammenstellung zahlreicher Gemälde des Malers William Hogarth (1697-1764) in Form von Stahlstichen mit Beschreibungen von John Trusler in zwei Bänden. Die karikaturistischen Werken des Malers geben die englische Gesellschaft, Kultur und Sitte des 18. Jahrhunderts in einer kritischen und ironischen Weise wieder. Enthält u. a. die bekannten Folgen „Marriage à la Mode“, „Industry and Idleness“, „The Election“, „Beer Street and Gin Lane“, „Hudibras“, „Rake‘s Progress“ etc. – Bindung teils gelockert, wenige Blätter lose, etwas ausgebunden, hier und da etwas gebräunt und stockfleckig, kaum Papierläsuren. Mit Exlibris auf Vorsatz „Sammlung Lichtenberg. Hans Ludwig Gumbert“. Abbildung

1136 Jacob, Julius. Dame mit Muff. Aquarell auf Karton, rechts oben signiert „Jul. Jacob“ und datiert „(18)74“. 29,5 x 15,5 cm. Unter Glas in lackierter Holzprofilleiste. 36,5 x 22 cm. Berlin 1874.

240 €

Kostümstudie des Berliner Architektur- und Landschaftsmalers Julius Jacob (1842-1929), Sohn des gleichnamigen Historienmalers. Dargestellt wird eine Dame mit schwarzem Muff und Hut in Ganzfigur und im Profil nach rechts. Sie trägt einen weit ausgestellten Reifrock in dunklem Braunrot, darüber eine taillierte schwarze Jacke mit Kragen und ausgestelltem Schoß und Knopfverschluss. Im Hintergrund sind mit grau-blauen Flächen vage Schatten angedeutet, die der Darstellung Tiefe verleihen. – In guter Erhaltung (nicht ausgerahmt). Abbildung

1137 Jacob, Julius. Kostümstudie. Aquarell über Graphit, weiß gehöht auf Karton, links unten mit Bleistift

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signiert „J. Jacob“. 29 x 35 cm. Mit Passepartout unter Glas in lackierter Holzprofilleiste. 44,5 x 50 cm. Berlin um 1900.

Studienblatt des Berliner Malers Julius Jacob (1842-1929), welcher besonders für seine Vedutenmalerei bekannt ist. Hier wird eine Frau in zweifacher Ausführung bei ihrer Handarbeit dargestellt: einmal in einer Graphitzeichnung mit Weißhöhungen. Die andere Darstellung links daneben ist mit Aquarell koloriert. Die Dargestellte sitzt auf einem Hocker im verlorenen Profil mit Hut, über einem Rock und Schürze trägt sie ein kariertes Hemd mit einem über die Schultern gelegten Dreieckstuch. In der linken Darstellung blickt sie in die Ferne, in der rechten Darstellung ist sie in ihre Strickarbeit vertieft. – Bildträger stärker gleichmäßig gebräunt, kaum fleckig, nicht ausgerahmt, Versand nur ohne Rahmen. – Beigegeben: Derselbe. 2 Charakterstudien. Männer in volkstümlichen Trachten. Aquarell auf Karton, rechts signiert und datiert. 30,5 x 15,5 cm. Unter Glas in lackierter Holzprofilleiste. 37 x 22 cm. Berlin 1889.

Abbildung Seite 277

1138 Die königlichen Museen zu Berlin. Eine Auswahl der vorzüglichsten Kunstschätze der Malerei, Sculptur und Architektur der norddeutschen Metropole. 2 Bände. 2 Bl., 128 S.; IV S., S. 129-260. Mit zusammen 101 Stahlstichen auf 99 Tafeln. 26,5 x 21 cm. Rotes Chagrinleder d. Z. (Rücken verblasst, leicht berieben und gering flekkig) mit goldgeprägtem RTitel und goldgeprägten Bordüren auf den Deckeln, Stehkantenvergoldung und dreiseitigem Goldschnitt. Leipzig und Dresden, A. H. Payne, (1855).

300 €

Berlin-Bibliographie S. 413. – Enthält neben den Stichen nach berühmten Gemälden einige Einzelansichten von Berlin, u. a. Museumsinsel, Nicolai-Kirche, Zeughaus, Schloss, Brandenburger Tor, Oper, Universität, Schauspielhaus, Werdersche Kirche, Kronprinzen-Palais, Schloss Charlottenburg, Bethanien, Potsdamer Bahnhof etc. – Der zweite Band anstelle des Titels mit montiertem knapp beschnittenen OUmschlag. Stellenweise etwas gebräunt, braun- und stockfleckig. Abbildung

1139 (Magnan, Dominique). La ville de Rome ou déscription abregée de cette superbe ville, divisée en quatre volumes. 4 Teile in 1 Band. Mit 4 gestochenen Titel-

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300 €

bordüren, Wappenkupfer und 406 (statt 411) Kupfern auf 220 (teils doppelblattgroßen) Tafeln. 40,5 x 26,5 cm. Hellbraunes marmoriertes Kalbsleder d. Z. (gering berieben, nur stellenweise leicht beschabt, gering bestoßen, kaum fleckig) über 6 Bünden mit goldgeprägtem RTitel und reicher RVergoldung sowie Vorsätzen aus türkischem Marmorpapier. Rom, Archange Casaletti, 1778.

2.500 €

Ornamentstichsammlung 1900. Rossetti III, 6458 (abweichende Kollation). – Die monumentale erste Folioausgabe der prachtvollen Romveduten von dem französischen Abt des Klosters Santissima Trinità dei Monti Dominique Magnan (1731-1796), Angehöriger des Ordo Minimorum. Beschrieben und abgebildet sind zahlreiche Rom-Pläne, Palazzi, Kirchen, antiken Ruinen, Reliefs, Vasen etc. – Die Kollation weicht in den uns nachweisbaren Exemplaren ab, von den 425 auf dem Titel genannten „planches en taille douce“, von denen wohl nur 411 (lt. Ornamentstichsammlung) erschienen sind, sind hier 406 vorhanden, wobei die Zählung oft durcheinander geht. Es fehlen im Teil III wohl 5 Tafeln (Zählung der Tafeln teils alt korrigiert). Luxuriöses Exemplar auf besonders festem Papier, gebunden in einen bemerkenswert schönen, zeitgenössischen Einband mit reicher Vergoldung.

Abbildungen

1140 Mariette, Pierre-Jean. Cesarenporträts und ihre Frauen. 24 Tafeln in Kupferstichen. 28 x 19,5 cm. Broschur (etwas fleckig und mit Randläsuren) mit Langstichheftung. Paris 1741.

1.500 €

Feine und kontrastreiche gestochene Porträts der zwölf ersten römischen Imperatoren von Julius Caesar bis Flavius Domitianus sowie ihre Frauen und Geliebten von Calpurina bis Domitia Longina. Unterhalb der Porträts befinden sich jeweils beschreibende Texte auf Französisch zu den Personen. Der französische Kupferstecher und Kunstkritiker PierreJean Mariette (1694-1774) fertigte zahlreiche gestochene Reihen an wie zum Beispiel zur französischen Architektur, zum Neuen Testament oder zu den Versailler Fassaden. – Etwas stockfleckig (Darstellungen nicht betroffen), mit leichten Randläsuren sowie etwas lichtrandig Teils mit minimalen Fehlstellen und mit Wurmgängen sonst wohlerhaltenes Exemplar.

Abbildung 1139

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1141 Mind, Gottfried. Der Katzen-Raphael. Mit einer kurzen Lebensskizze Mind‘s u. der Novelette „Der Katzen-Raphael v. F. Gaudy. 4 Bl., 27 S. Mit 12 Tafeln in Radierung von Bellon, Eichens, Hegi, Schrödter u. a. nach Gottfried Mind. 28 x 23 cm. OBroschur (VDeckel lose, fleckig mit Einrissen und Randläsuren). Berlin, Schroeder 1861.

300 €

Rümann 1394. Lonchamp 2087. Nagler I, 363. Brun II, 410. Vgl. Goedeke VI, 157, 24 (Novelletten) und VI, 158, 36 (Ausg. 1876). – Erste Ausgabe. Der Maler Gottfried Mind (1768-1814) zeichnete herausragende Tier- und Kinderdarstellungen, besonders von Katzen, die er eingehend studierte und aus dem Gedächnis malte. Die Malerin Élisabeth Vigée-Lebrun (1755-1842) gab ihm den Spitznamen „Katzen-Raffael“, was später als Titel für die Novelle über den Maler diente. Das Werk zeigt zwölf seiner Werke als Radierung und gibt unverkennbar die präzise und anmutige Arbeit des Malers wieder. – Erstes Blatt lose, Titel mit hs. Besitzvermerk, minimal stockfleckig (Darstellungen nicht betroffen) und vereinzelt mit Randläsuren.

Abbildung

Quelle zur Benennung der Neuen Welt nach Amerigo Vespucci

1141a Mela, Pomponius. De orbis situ libri tres, acuratissime emendati, una cum commentariis Ioachimi Vadiani Helvetii castigatioribus, & multis in locis auctioribus fac -

tis ... 2 Teile in 1 Band. 20 Bl., 220 S., 44 Bl. Mit 2 breiten, vielfigurigen und szenischen Holzschnitt-Titelbordüren von Hans Frank sowie zahlreichen figürlichen Holzschnitt-Initialen. 29,5 x 20,5 cm. Kalbsleder des 18. Jahrhunderts (leicht beschabt, gering bestoßen, Ecken und Kanten sowie Oberflächenläsuren sind teils sauber ergänzt und hervorragend gut restauriert) mit reicher RVergoldung sowie goldgeprägtem Wappensupralibros von Karl Theodor von der Pfalz auf beiden Deckeln (signiert am unteren Kapital „B. P.“), Rotschnitt. Basel, (Andreas Cratander), 1522.

16.000 €

VD16 M 2314. STC 608. Adams M-1056. Sabin 63957. JCBI, 82 (alle Exemplare ohne die Karte). Harrisse 112. Alden-Landis 522/9. Hieronymus II, 299-301 (Abb. 230). Vgl. Brun I, 478. Thieme-Becker XII, 345 („Die bekannteste Arbeit, die Einfassung mit dem Hercules Gallicus“). – Zweite, gegenüber der ersten maßgeblich erweiterte und überarbeitete Ausgabe des bedeutendsten antiken Werkes zur Geographie. Pomponius Mela war der wichtigste römische Geograph und Kosmograph der Antike, der aus dem iberischen Tingentera nahe Gibraltar stammt und im 1. nachchristlichen Jahrhundert lebte. Sein Hauptwerk wird unter den Titeln geführt „De chorographia libri tres“, „Cosmographia“ oder „De situ orbis“. Herausgeber war der Schweizer Humanist Joachim von Watt, latinisiert „Vadianus“ (1484-1551), der zunächst eine textlich reduziertere Ausgabe 1518 in Wien hatte drucken lassen (VD16 M 2310). Die vorliegende Ausgabe wurde vollständig durchgesehen und wesentlich erweitert. Sie enthält nunmehr erstmalig auch die „Loca aliquot“, in der Vadianus seine wissenschaftliche Sichtweise formuliert und diejenige des Johannes Camertus kritisiert. Ferner sind auch die berühmten Briefe enthalten, die Vadianus an Rudolph Agricol schickte und in denen er vorschlägt, man möge doch wie Martin Waldseemüller es schon 1507 auf seiner Weltkarte getan hatte, den neuentdeckten Kontinent nach Amerigo Vespucci (1451-1512) „America“ benennen (Ff5): „Ex recentiorum autem inquisitione, si Americam à Vespuccio repertam, & eanm Eoae terrae partem, quae terrae à Ptolemaeo cognitae adiecta est, ad longitudinis habitatae rationem referimus, longe ultra haemisphaerium habitari terram costat“

Folglich existieren einige Ausgaben des Pomponius Mela, in denen eine Adaption der Waldseemüller-Karte, die Petrus Appianus 1520 angefertigt hatte, eingebunden wurde. Sie gehört jedoch sicherlich nicht, wie es Bibliographen immer wieder auch postuliert hatten, zum Druck aus der Offizin des Andreas Cratander. Appianus hatte die Karte (ca. 41 x 29 cm) für die Solinus-Ausgabe von 1520 drucken lassen unter dem Titel „Tipus Orbis Universalis“. Tatsächlich finden sich im Text auch keinerlei Hinweise auf diese Karte: „Some bibliographers have claimed that it belongs tot he book. This, however is a matter of doubt. The text contains no allusion to such a map, and it is probable that the book was issued without it“ (Sabin nach Harisse).

Auch für die Geschichte der Alpenerforschung ist das vorliegende Werk von Bedeutung, enthält es doch Vadianus erste Beschreibung seiner Besteigung auf den Pilatus-Berg nahe Luzern, die er zusammen mit seinen Humanisten-Freunden Johannes Xylotectus, Oswaldus Myconius und Conrad Grebelius“ (S. 34).

Die prachtvollen Titelbordüren sind datiert „1519“ und monogrammiert „HF“ und damit aller Wahrscheinlichkeit nach dem Zeitgenossen Urs Grafs, Hans Furtenbach, zuzuschreiben. Sie zeigen neben den Tugendallegorien in Figur der Lucretia und Judith den „Hercules Gallicus“ und das Druckerwappen Cratanders. Erstmals fanden die Bordüren Verwendung in den „Noctes Atticae“ des Gellius, gedruckt von Andreas Cratan-

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der im Jahre 1519. – Titel mit zwei winzigen hinterlegten Löchlein und kleinem alten Wapenstempelchen, nur gelegentlich leicht stock- oder fingerfleckig, das letzte Blatt mit einer hinterlegten Ausrissstelle (nur winziger Serifenverlust), nur wenige, vereinzelte Unterstreichungen und Anmerkungen von alter Hand. Insgesamt in bemerkenswert schönem, frischen und sauberem Zustand, immer noch außergewöhnlich breitrandig. Überaus seltenes Exemplar als ausgeschiedene Dublette der Königlichen Bibliothek München (mit hs. Eintrag auf dem Vorsatz). Es stammt aus der Bibliothek des Kurfürsten Karl Philipp Theodore von der Pfalz (1724-1799), der vorletzte pfalz-bayerische Kurfürst aus dem Wittelsbacher Zweig, berühnmter Mäzen und Patron der Schönen Künste.

Abbildungen, auch Seite 281

1142 (Mirys, Augustyn). Figures de l‘histoire de la République romaine, accompagnés d‘une précis historique).

Première partie (alles Erschienene). Mit 120 (von 180)

Kupfertafeln nach Silvestre David de Mirys von Ductos, Guttenberg, Patas, Lenger, Dembrun, J. J. Le Veau, Ph. Triere, Longueuil, u. v. m. Ohne den gestochenen Titel

und das Frontispiz. 27,5 x 20,5 cm. Wurzelmarmoriertes Leder d. Z. (Rücken berieben, teils stärker bestoßen, Kratzer) mit (lädiertem) goldgeprägtem Rückenschild und Goldfileten sowie Grünschnitt. (Paris, Augustyn Mirys, um 1800).

220 €

Cohen-de Ricci 710. Fürstenberg 111 und 120. Sander 1359. Brunet III, 1755. – Darstellung der Historie Roms, beginnend mit der Ermordung des Remus 753 v. Chr. bis zur Zeit der Kaiser Augustus und Tiberius. Unter den Darstellungen, nach Gemälden des Malers Silvestre David de Mirys, befinden sich ebenfalls gestochene, historische Texte. „Mirys hat hier im Auftrage der französischen Regierung versucht, ein Gegenstück zu Moreaus Kupfern zur französischen Geschichte zu schaffen und hat sich dieser Aufgabe mit bemerkenswertem Erfolge entledigt“ (Fürstenberg).

Silvestre David de Mirys (1742-1810) wurde in Polen als Sohn des Malers Augustyn de Mirys (1700 -1790) geboren. In Frankreich war er ab dem Jahre 1810 als Maler und Kupferstecher tätig.

Enthält zum Beispiel die Tafeln: „Origine de Romulus“, „Mort de Remus et fondation de Rome“, „Enlevement des Sabines“, „Triomphe de Romulus“, „Trahison de Trapeia“, „Mort de Romulus“, „Numa Pompilius 11.me Roi de Rome“, „Les Vestales“, „Tullus Hostilius III.e roi de Rome“,“Horace

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condamné et absous“, „Ancus Martius, IV.e roi de Rome“, „Traquin l‘Ancien, V.e de Rome“, etc. – Gestochener Titel, Frontispiz sowie die Tafeln Nummer 121-180 fehlen. Teilweise etwas stockfleckig (Darstellungen sind meist nicht betroffen).

Abbildung

1143 Mongez, Antoine. Galerie de Florence. 2 Titelblätter. Mit Frontispiz und ca. 40 (von 49) Kupfertafeln von Masquelier u. a. nach Wicart. 53 x 34 cm. Nicht gebunden. Paris, Lacombe, 1789.

180 €

Vgl. Cohen-de Ricci 419f. Sander 741. Ebert 8079. Graesse III, 12. –Wicarts Tafeln zeigen jeweils ein Gemälde oder eine Statue, darunter eine Gemme bzw. Kamee, davor eine Erläuterung. – Starke Randläsuren, teils großer Wasser- und Braunfleck (Darstellungen kaum betroffen), Titelblatt mit Fleck und einigen handschr. Ziffern. Breitrandiges Exemplar.

1144 Morel, François. Vüe du Colissé de Rome prise de la Villa Casali. Kupferstich nach Jacob Philipp Hackert, unterhalb der Darstellung in der Platte auf Schriftband

betitelt und mit Wappen des Herzogtums, welches von zwei gekrönten Löwen getragen wird. Unter Glas in Holzprofilleiste. 52 x 63,5 cm. Um 1750.

220 €

Hübscher Panoramablick auf das Kolosseum. Im dunklen Vordergrund wird, umgeben von Vegetation, eine Frau mit Hut und in einfacher Kleidung des 18. Jahrhunderts mit einem Kleinkind und einer Ziege dargestellt. Am rechten Bildrand steht ein großer Baum. Im Hintergrund verteilt sich das gesamte Licht der Szene. Zentral befindet sich das Kolosseum, dahinter sind Gebäude der Stadt zu sehen. – Dekorativ.

1145 Musterdrucke auf Strassburger Special-Papieren. Sammlung hervorragender Kunstblätter. Hergestellt unter Anwendung der wichtigsten graphischen Verfahren (Erläuterungen von Theodor Goebel). 3 Bl., 15 S. Mit 43 (von 44) teils nummerierten Original-Mustertafeln. 44 x 34 cm. Goldgeprägte OLeinen (teils beschabt, bestoßen und etwas fleckig). Strassburg-Ruprechtsau, Neue PapierManufactur, 1900.

200 €

Katalog mit Prototypen aus unterschiedlichsten Druckverfahren, wie Radierung, Kupferstich, Photogravür, Holzschnitt, Zinkätzung, Autotypie, Lithographie etc. „Die Neue Papier-Manufactur verfolgte während des mehr als zwanzigjährigen Bestehens der Firma unausgesetzt das Ziel, feine Druckpapiere in jener Beschaffenheit herzustellen, welche sie befähigen, den vielseitigen und hohen Anforderungen, die an solche Papiere gestellt zu werden pflegen, in stets zuverlässiger Weise gerecht zu werden“ (Vorwort). – Tafel 37. fehlt. Etwas stock- und fingerfleckig (Darstellungen nicht betroffen) sowie Seite 1 mit kleinem Einriss.

1146 The National Gallery of Pictures by the great masters. Presented by Individuals or purchased by Parliament for the Nation. 2 Bände. Mit 2 Stahlstichtiteln, Stahlstich- Frontispiz und zusammen 114 Stahlstichtafeln mit dazugehörigem Erläuterungsblatt. 27 x 21 cm. Blindge -

1146

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1147

prägte auberginfarbene Lederbände d. Z. (berieben, Kanten schwach beschabt, Ecken gering bestoßen) mit RVergoldung, goldgeprägten RTiteln, Deckel- und Innenkantenfilete sowie Goldschnitt. London, Jones, (1840).

200 €

Die Tafeln zeigen verschiedene Genreszenen, Landschaften, Ansichten etc. aus der Nationalgalerie in London. Enthält kontrastreiche und klare Darstellungen zu den Gemälden von Raphael, Rubens, Rembrandt, G. Poussin, Titian, Velasque etc. – Tafeln mit etwas Abklatsch. Innenspiegel mit gestochenem, wohl englischen Adelsexlibris. Abbildung Seite 283

1147 Nilson, Johannes Esaias. Rokoko -Kalender. 12 einzelne in der Platte bezeichnete Original-Graphiken in Kupferstich unter Passepartout in Pappflügelmappe. Ca. 26,5 x 21 cm (Darstellungsgröße), 47 x 31,5 cm (Passepartout). Augsburg, Selbstverlag, 1788.

500 €

Nagler XI, S. 343 f. Blätter seien „hübsch erfunden und nett behandelt“. – Enthält: I) Januarius II) Februarius III) Martius IV) Aprilis V) Maius VI) Iunius VII) Iulius VIII) Augustus IX) Septembre X) October XI) November XII) December.

Mit vielen kleinen, schönen Genreszenen, die in ornamentalen, vielfältig variierenden rocaille- und volutenförmigen Rahmenformen eingefügt wurden und der jeweiligen Jahreszeit entsprechen. Abgebildet ist zum Beispiel eine Künstlergruppe an einem Seeufer, eine Kneipenszene, eine maskierte Dame, die elegant aus der Kutsche steigt, auch dörflichere Genreszenen, darunter eine Bauernhofszene, ein Liebespaar im Garten, umgeben von Pflanzen und Tieren, Menschen bei der Apfelernte, malend oder angelnd am See, beim Schlittschuhfahren u.v.m. Johannes Esaias Nilson (1721-1788) war ein deutscher Zeichner, Kupferstecher und Miniaturenmaler. Er war Mitglied einer namhaften Künstlerfamilie, betrieb einen florierenden Kunstverlag und wurde später zum kurpfälzischen Hofmaler ernannt, Thieme-Becker bezeichnet ihn als „ einer der fruchtbarsten Meister des profanen deutschen Rokoko. Vorzüglicher Miniaturmaler, Aquarellist u. Zeichner, der den flüssigen Stil der Rocaille ausgezeichnet beherrscht und zu variieren weiß“ (Thieme-Becker). – Vereinzelt braunfleckig. Sehr saubere, ausgezeichnete, geratige Drucke. Abbildung

1148 Oesfeld, K. L. oder Crayen, A. W. Anzeige sämmtlicher Werke von Herrn Daniel Berger Rector und Lehrer der Kupferstecherkunst bey der Königlichen Preussischen Akademie der Künste und mechanischen Wissenschaften zu Berlin. Mit Genehmigung des Künstlers herausgegeben und nach der Zeitfolge geordnet. VIII, 176 S. Mit gestochenem Portrait. 18 x 11 cm. Moderner Pappband mit RSchild. Leipzig, A. E. L. Löper für Rost, 1792.

150 €

VD18 10720138. Holzmann-Bohatta I, 2705. – Erste Ausgabe. Das Werk ist chronologisch angeordnet, jedes Blatt mit eigener Nummer, teils mit Zustandsdrucken und Varianten. Da es vom Künstler selbst überarbeitet wurde, bürgt es für eine gewisse Genauigkeit in der Aufnahme der einzelnen Blätter. Das gestochene Frontispiz zeigt ein Porträt Bergers im Oval. – Etwas fleckig. Mit zahlreichen dezenten Markierungen in Blei- und Farbstift.

1149 Orlowski, Aleksander. Das Wagenrennen vor der Stadt. Lithographie vor der Schrift. Im Stein unten rechts signiert „Orlowskj 1824“. Darstellungsgröße 31,5 x 41 cm. Blattgröße 35 x 49 cm. St. Petersburg 1824.

800 €

Eine der frühesten Lithographien, die in Russland enstanden. Aleksander Orlowski (1777-1832) war ein polnischer Zeichner, Maler und Grafiker, der 1802 als Hofmaler des Prinzen Konstanty Pawlowicz Romanow, in St. Petersburg tätig war. Schon ab 1816 verwendete er als erster Maler in Russland die Lithographie, eine Technik, die er im Laufe seines Lebens immer weiter perfektionierte.

Nach der Thronbesteigung Zar Nikolaus I. musste Orlowski alle seine Ämter und eine Wohnung im Marmorpalast aufgeben. Er zog mit Frau und Kindern an den Stadtrand von St. Petersburg, wo dieses Bild eines Wettrennens entstand. – Nur minimal fleckig am Rand, Darstellung meist sehr sauber und frisch. Die Ränder mit einigen kleinen hinterlegten Einrissen und Verstärkungen von verso. Von allergrößter Seltenheit, nur ganz wenige Exemplare dieses Druckes sind nachweisbar. Die frühen russischen Lithographien des Aleksander Orlowski gehören zu den gesuchtesten Werken der russischen Druckgraphik überhaupt. Abbildung

Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 284

1150 (Paciaudi, Paolo). Descrizione delle feste celebrate in Parma l‘anno MDCCLXIX, per le auguste nozze di sua altezza reale l‘infante Don Ferdinando Colla Reale Arciduchessa Maria Amalia. 3 Bl., 76 S. Mit Kupfertitel, gestochener Titelvignette, 23 gestochenen Schluss- bzw. Kopfvignetten, 8 gestochenen Initialen und 31 (von 36; 5 doppelblattgroßen) Kupfertafeln. 55,5 x 39 cm. Leder d. Z. (Gelenke angeplatzt, stärker berieben und beschabt, etwas bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. Parma, Stamperia Reale (Bodoni, 1769).

2.000 €

Brooks 6. Giani S. 83. Benkard S. 12 und 25 (Abb.). Kat. Weiss 2. Lotz S. 111 u. Abb. 40. Lipperheide Si 51. Cicognara 1525. Ornamentstichsammlung 3080. Cohen-Ricci 295. KOB 3080. Brunet 2,662. – Das Festbuch ist eines der bedeutendsten und frühen illustrierten Bücher aus der Offizin Bodoni. „Von außerordentlicher Seltenheit“ (Katalog Weiss 1926). Das monumentale Werk erschien anlässlich der Hochzeit von Herzog Ferdinand von Bourbon, Infant von Spanien, mit Maria Amalia von Österreich. Die Kupfertafeln zeigen das Turnier, das den Mittelpunkt der Festlichkeiten bildete, zahlreiche Trachten und Wappen der Ritter, sowie das prächtige, von Petitot aufgebaute Feuerwerk. „Forse è il piu attraente di tutti i libri di Bodoni per la belleza delle figure“ (Brooks). „Opera del più gran lusso, e della più grande eleganza pel testo e per le tavole“ (Cicognara). „Una delle edizioni più notevoli del Reale Tipografo è la splendida publicazione nel 1769 per le nozze di Ferdinando con Maria Amalia“ (Bodoni celebrato a Parma, S. 58).

Das Werk wurde in zwei Ausgaben gedruckt und in nur 400 Exemplaren aufgelegt. Die Kupfer nach A. Petitot stammen von Volpato, Ravenet, Bossi, Baratti u. a. Breitrandiger Druck mit französischem und italienischem Paralleltext von Paciaudi und Millot. – Stellenweise mit Randeinrissen (teils hinterlegt). Leicht angestaubt und gering finger- sowie braunfleckig. Vorderer Vorsatz mit größerem Eckabriss. Abbildung Seite 286

1151 Pantalone. Figur in Materialcollage mit Stücken aus Pergament, Pappe, Stoffen, Brokatgewebe und Leder auf Papier mit aquarelliertem Grund. 29,4 x 21,5 cm. Süddeutschland um 1790.

180 €

Darstellung der beliebtesten, bekanntest Figur aus der Commedia dell’ arte. Sie verkörperte gemeinhin den Typus eines affektierten Gecken mit den Eigenschaften wie Geiz, Geschäftssinn, der gerne der holden Damenwelt nachstellt, aber immer wieder auf die Nase fällt. Üblicherweise trägt er ein rotes Wams und einen schwarzen Mantel. Die Darstellung hier zeigt ihn auf einer in Aquarell gemalten Wiese. Pantalone trägt feine Beinkleider und einen Rock aus rotem Seidenstoff (der über Pappstücke gezogen wurde) mit großen Bommelknöpfen aus Goldbrokatfaden, ebenso wie der gelbe Gürtel. Seine lange Geldkatze (aus Silberbrokat) steckt im Gürtel, Wadenbänder und Borten des großen schwarzen Mantels sind mit Goldbrokatfaden konturiert. Bei den Schuhen handelt es sich um höchst modische Halbschuhe aus feinstem Kalbs -

Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 285
1149

leder (hier aus echten Lederstücken), besonders geckenhaft wirkt der lange Spitzbart, der die recht groben Gesichtszüge (in Gouachemalerei auf ein Pergamentstück) „ziert“. – Nur leicht fleckig, verblasst oder angestaubt, sehr gut erhalten, das Bildträgerpapier etwas fleckig, knittrig und beschabt (kleiner Farbabrieb).

Abbildung Seite 288

1152 Parasacchi, Domenico. Raccolta delle principali fontane dell‘inclitta città di Roma dessegnate et intagliate. Mit Kupfertitel und 45 Kupfertafeln. 25 x 21 cm. Marmorierter Halblederband des 18. Jahrhunderts (berieben, Ecken bestoßen, VDeckel gelockert) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Rom, Giovanni Battista Rossi, 1647.

1.500 €

Nicht in den einschlägigen Bibliographien. – Prächtige Folge mit den Darstellungen der Springbrunnenanlagen der herrschaftlichen Häuser, Plätze und Gärten der Stadt Rom, häufig mit reicher barocker Verzierung, teils mit umgebender Gartenanlage und figürlicher Staffage. –

Eine Tafel mit vertikaler Knickspur, eine weitere Tafel mit restaurierter Fehlstelle im Seitenrand (bis in den Plattenrand), ein Kupfer verkehrt herum eingedruckt. Stockfleckiges Exemplar. – Beigebunden: (Giovanni Battista Cavalieri). Antiquarum statuarum urbis Romae. Primus et secundus liber. Mit Kupfertitel und 75 (statt 100; 18 doppelblattgroß) Kupfertafeln. Ebenda, (um 1650). - Vgl. Cicognara 3492. Olschki 16668. - Nachdruck der zuerst um 1585 erschienenen Folge, von der noch zwei weitere Teile mit zusammen nochmals 100 Kupfern folgten. „Un des premiers livres consacrés entièrement à la reproduction de la sculpture romaine ancienne“ (Olschki). - Es fehlen 25 Kupfer. - Fünf Tafeln mit hinterlegtem Riss (eine etwas tiefer bis in die Darstellung). Stockfleckiges Exemplar.

Abbildungen

1153 Perrault, Charles. Les portraits des hommes illustres. Kupfertitel und 36 Portrait-Kupfer von Charles Perrault. 29,5 x 22 cm. Pergament d. Z. (gering fleckig und berieben) mit goldgeprägtem RSchild. Leiden, Corneille Haak, (um 1710).

Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 286
240 € 1150
Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 287 1152 1152

Paris : Dezallier, 1696 – Wohl ein Nachdruck der Portrait- und Biographiensammlung Perraults, die von 1696 bis 1700 in zwei Bänden und mit insgesamt 100 Lebensbeschreibungen unter dem Titel Les hommes illustrés, qui ont paru en France pendant ce Siècle erschien, hier allerdings nur in Auswahl von 36 Portraits und ohne den Text. – Kupfertitel stärker braunfleckig sowie mit kleinem Sammlungsstempel im unteren weißen Rand, eine Tafel mit hinterlegtem Randeinriss. Schwach gebräunt und gering stockfleckig, insgesamt wohlerhalten. Abbildung

1154 Picart, Bernard. Neueröffneter Musen-Tempel, welcher das allermerkwürdigste aus den Fabeln der Alten vorstellet; mit deutlichen Erklärungen und Anmerkungen, zu rechtem Verstande der Fabeln und ihrem Zusammenhange mit der Historie erläutert. Nebst einer Vorrede Herrn Christoph Gottlieb Stockmanns. 7 Bl., 165 S., 1 Bl. Mit Kupfertitel, gestochener Titelvignette und 60 Kupfertafeln nach Bernard Picard. 48 x 31,5 cm. Halbleder d. Z. (etwas berieben und fleckig, Deckelbezüge mit Schabspuren und Fehlstellen, hinteres Gelenk unten angeplatzt) mit dezenter RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Amsterdam und Leipzig, Arkstee und Merkus, 1754.

900 €

VD18 10437568. Faber du Faur 1857. Fromm 13522. Bilderwelten

4 (mit Abb.). Ebert 22411. Graesse VI, 2, 49. Vgl. Cohen-Ricci 531f. –Deutsche Ausgabe des prächtigen Tafelwerks, die französische Originalausgabe erschien 1733. Picarts Musentempel enthält mythologische Erzählungen und Fabeln insbesondere aus Ovids Metamorphosen mit Kommentaren und Deutungen. Die Tafeln mit gestochenen Unterschriften in Französisch, Englisch, Deutsch und Niederländisch. „Picart schuf die Tafeln mit den schönen ornamentalen Randleisten zwischen 1729 und 1732“ (Bilderwelten). Die prächtigen Kupfer von zwei Tafeln (Rahmen und Bild) basieren teilweise auf A. von Diepenbeecks Illustrationen zum Temple des Muses aus dem Jahr 1655. – Vorsatz mit Quetschfalten, Kupfertitel mit minimalen Läsuren im Seitenrand, vereinzelte Flecken.

Abbildung

1155 Pinacotheca Fuggerorum. S. R. I. comitum ac baronum in Khierchperg et Weissenhorn. Editio nova multis imaginibus aucta. 22 Bl. Mit Kupfertitel von G. A. Fridrich nach G. Eichler, Wappenkupfer und 139 gestochenen Porträttafeln. 30 x 22 cm. HLeder d. Z. (Rücken stärker berieben, oberes Kapital mit Läsuren, etwas berieben) mit hs. Vorderdeckelschild. Ulm, J. F. Gaum, 1754.

Lipperheide Da 9. – Die um 12 Porträts erweiterte Neuausgabe in den qualitätvollen Nachstichen von Lucas und Wolfgang Killian. Die Erstausgabe des berühmten Werkes erschien bereits 1593 unter dem Titel „Fuggerorum et Fuggerarum imagines“ mit Stichen von D. Custos. Die Umrahmungen wurden in dieser Ausgabe weggelassen. – Titel im oberen Rand mit Feuchtigkeitsschaden. Zu Beginn im oberen Bug mit Wurmspuren. Leicht gebräunt und braunfleckig. Die erste Tafel „IACOBUS FVGGER SENEX“ etwas stärker gebräun. Titel verso mit Exlibris (sächsisches Wappen und Krone sowie Umschrift „zur K.F. Sammlung F.A.II.“, aus dem Besitz des sächsischen Königs Friedrich August II.). Breitrandiges Exemplar. Abbildung

1156 Poppel, Joh(ann). Düsseldorf. Von der Hofgartenstrasse aus. Seen from the Court Garden Street. Vue de la Rue de la Cour. Kolorierter Stahlstich nach einer Zeichnung von Rohbock. In der Platte am unteren Rand signiert und bezeichnet. 11 x 16 cm (Darstellung). Unter Passepartout. 24 x 29 cm. Darmstadt, Gustav Georg Lange, 1850.

300 €

Schöne kolorierte Teilansicht von Düsseldorf von der Hofgartenstrasse aus gesehen mit Blick auf die St. Andreas Kirche (Hof- und Jesuitenkirche) in zarten Pastelltönen im Morgen- oder Abendlicht. Im Vorderund ist der Hofgarten mit Park und der goldenen Brücke dargestellt, davor ein Schwanenteich. – Sehr kleine Stockflecken am Rand außerhalb der Darstellung und unter dem Passepartout nicht sichtbar. – Beigegeben: Rohbock, Ludwig. 4 kolorierte, in der Platte signierte und bezeichnete Stahlstiche von verschiedenen Stechern nach Rohbock. auf Bütten. 17 x 23 cm (3) und 23 x 17 (1). Darmstadt, Gustav Georg Lange, 1840-1870. - 1. G. Heisinger. Düsseldorf. Der Jägerhof. - Prachtvolle Ansicht in einer Zentralperspektive des Schloss Jägerhof, auch Vénerie genannt, welches nahe der Innenstadt des Stadtteils Pempelfort

Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 288
450 €
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gelegen ist. Davor einige Staffagefiguren der feinen Gesellschaft. Das Schloss wurde zwischen 1752 bis 1763 im Auftrag des Kurfürsten Karl Theodor erbaut. - 2. G. M. Kurz. Der Kai zu Düsseldorf. The Quai at Düsseldorf. Quai a Düsseldorf. - Schöne Ansicht von Düsseldorf über den Rhein mit Segelschiffen und Schaufelraddampfern. - 3. L. Oeder. Düsseldorf. Lambertikirche. - Ansicht der Lambertikirche über einer Straße und Häuser hinweg.- 4. J. M. Kolb. Düsseldorf. - Romantische Ansicht vom Rhein am Hafen mit Dampfschiffen, Ruderbooten vor einer Vedute, einer Panoramaansicht Düsseldorfs. - Ganz vereinzelt, kleine, unmerkliche Fleckchen außerhalb der Darstellung. Alle vier Stiche sind sauber und gut erhalten. In diesem qualitätvollen und meisterhaften Couleur äußerst selten. - 5. P. Fandrich. Bank um 1650. Altkolorierte Radierung nach A. W. Küffner. 9,5 x 14,5 cm (Plattengröße), 15 x 21 cm (Blattgröße). Düsseldorf um 1830. - Zusammenkunft feiner Herren in Barockkostümen bei regen Bankgeschäften und Gesprächen in einer Halle. -Papierbedingt leicht gebräunt, minimal stockfleckig.

Abbildung Seite 290

1157 Pückler, Hermann Fürst von. - Muskauer Park. Konvolut von 7 Lithographien, 2 Kupferstichen und 1 Zeichnung zum Muskau Garten. Verschiedene Formate und Drucker, um 1833-1850.

150 €

1155

Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 289

Verschiedene Ansichten des berühmten Muskauer Parks, der von Hermann Fürst von Pückler (1785-1871) geplant und angeleget wurde. Der junge Fürst war bekannt für seine Extravaganze und seine Leidenschaft für die Gartenkunst, sodass er seiner Zeit als einer der besten Gartenkünstler galt.

Vorhanden sind: I. Wilhelm Voss. Karte des Terrains auf dem der Park zu Muskau angelegt worden ist, wie es vor dieser Anlage beschaffen

war. A. Aus „Atlas von Landschaften und Plänen zu den Andeutungen Ueber Landschaftsgaertnerei vom Fürsten Von Pückler-Muskau“. Kupferstich auf Leinen. 77 x 100 cm (Blattgröße). Berlin, Hampe, 1833. - II. E. Wibel. Karte der Orangerie Häuser und des ganzen Etablissements zum Betriebe der Gärtnerey. Aus „Atlas von Landschaften und Plänen zu den Andeutungen Ueber Landschaftsgaertnerei vom Fürsten Von Pückler-Muskau“. 49 x 39 cm (Plattenrand). Berlin, Hampe, 1833. - III.Julius Tempeltei. Randpflanzung von Nadelholz. Tab. I. Aus „Andeutungen über Landschaftsgärtnerei“. Lithographie. 35 x 27.5 cm (Darstellung). Berlin, L. Sachse & Co., 1834. - IV. Heinrich Mützel. Gruppierung von Bäumen. Tab. IV. Aus „Andeutungen über Landschaftsgärtnerei“. Lithographie. 35 x 28 cm (Darstellung). Berlin, L. Sachse & Co., 1834. - V. Julius Tempeltei. Rankpflanzen. No. XIV. Aus „Andeutungen über Landschaftsgärtnerei“. Lithographie. 19 x 31,5 cm (Darstellung). Berlin, L. Sachse & Co., 1834. - VI. Derselbe. Badeanstalt. N. XXXIV. Aus „Andeutungen über Landschaftsgärtnerei“. Lithographie. 36 x 31,5 cm (Darstellung). Berlin, L. Sachse & Co., 1834. - VII. Beispiel für Beetbepflanzung. No. XLIII. Aus „Andeutungen über Landschaftsgärtnerei“. Aus „Andeutungen über Landschaftsgärtnerei“. Lithographie. 36 x 24 cm (Darstellung). Berlin, L. Sachse & Co., 1834. - VIII. Ansicht Muskauer Landschaft. Extra Suite eines Buchschmu kkes. 13 x 24 cm (Darstellung). Um 1850. - IX. Zeichnung eines Gartenhauses im Pückler-Garten. 25 x 30,5 cm (Blattgröße). Um 1850. - X. Ansicht des Pückler-Gartens mit Schwänen 28 x 47 cm (Darstellung). Um 1850. – Papierbedingt gebräunt sowie teils etwas stock- und feuchtfleckig.

Abbildung

Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 290
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1158 Raffaello Sanzio. Imagines veteris ac novi testamenti Raphaele Sanctio Urbinate in Vaticani Palatii xystis mira picturae elegantia expressae. Mit gestochenem Titel mit Portrait und Widmung, gestochenem Frontispiz und 52 in der Platte nummerierten Kupfertafeln von P. Aquila und C. Fantetti nach Raffael. 36 x 47 cm. Halbleder d. Z. (starke Gebrauchsspuren, lädiert, deutlich beschabt, VDeckel lose). Rom, J. J. de Rubeis, 1674-1675.

600 €

Ornamentstichsammlung Berlin 4062. UCBA II, 1688. Brunet IV, 1109. Ebert 18630. Thieme-Becker II, 51 und XI, 254. – Prachtvolle Kupferstichfolge der Deckengemälde von Raffael in den Loggien des Vatikans. – Fingerfleckig, mit einigen Wurmlöchern im weißen Rand, durchgehend mit mal mehr, mal weniger starken Feuchtigkeitsrändern. Abbildung

1159 Raffaello Sanzio. - Apuleius. La fable de Psyché. Mit lithographischem Frontispiz und 30 (von 32) lithographischen Tafeln nach Raffael. 27,5 x 40 cm. Rotes Halbmaroquin um 1900 (leicht berieben) mit goldgeprägtem RTitel und Deckelbezügen aus Marmorpapier. Paris, Rapilly, 1816.

600 €

Nicht bei Winkler. – Einzige Ausgabe. 1802 war bereits in Paris eine gleichnamige Ausgabe erschienen, die im Gegensatz zu unserem Exemplar mit 32 Radierungen sowie 176 Textseiten ausgestattet war. Die hohe Bedeutung des vorliegenden Exemplars begründen die lithographischen Tafeln, die zu den ganz frühen Arbeiten dieser erst zu Beginn des Jahrhunderts entwickelten Technik zählen. Gezeigt wird die antikmythologische Liebesbeziehung zwischen Amor und Psyche. Die Tafeln wurden u. a. von Godefroy Engelmann, einem Pionier im Bereich der Lithographie, gefertigt. – Es fehlen zwei Tafeln (21 und 28). Im Rand stellenweise leicht gewellt, gelegentlich mit kleinen hinterlegten Randeinrissen. Insgesamt wohlerhalten und sauber. Sehr selten. Abbildung

1160 Righetti, Pietro. Descrizione del Campidoglio. Teil I und II in 4 Bänden (alles Erschienene). 2 Bl., 103 S.; 104-202 S.; 100 S.; 101- 200 S., 1 Bl. Mit insgesamt 390 (9 mehrfach gefaltet) Kupfertafeln von Franco Garzoli nach P. Guglielmi. 45,5 x 29 cm. HLeder d. Z. (berieben, beschabt, bestoßen) mit RVergoldung. Rom, Puccinelli, 1833-1836.

200 €

Schudt 1138. – Erste Ausgabe. Umfangreiche und schöne Sammlung antiker, meist römischer, Kunstwerke, einer der ersten Werke, die sich auch mit Renaissance und Barock befassen. – In Band I die Seiten 13-17 übersprungen (wie in anderen bekannten Exemplaren), die Tafelerläuterungen fortlaufend. Teilweise stärker fleckig.

1161 Rollin, (Charles). De la maniere d‘enseigner et d‘etudier les belles-lettres, par raport à l‘esprit & au coeur. 12 Bl., LXXVI, 684 S., 4 Bl.; 2 Bl., 676 S., 16 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit gestochenem Portrait und gesto -

chenem Textkupfer. 25 x 19 cm. Marmoriertes Leder d. Z. (etwas berieben und bestoßen) mit ornamentaler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Paris, Estienne, 1740.

180 €

Brunet IV, 1360. Graesse VI1, 151;. Vgl. Cioranescu 53926/27. – Letzte von Rollin autorisierte Ausgabe seines kunsthistorischen Lehrbuchs. Die reizende allegorische Vignette am Anfang von Band I mit kleiner Ansicht von Paris. – Etwas braunfleckig, Titel mit hs. Besitzeintrag.

1162 Roschi, Johann Jacob. Vorschrift zum Nuzen der Bernerischen Jugend. 2 Bl. Mit gestochenem koloriertem Titel, ankoloriertem Textkupfer und 19 (statt 41; 4 ankoloriert) gestochenen, in der Platte nummerierten Schreibmeistertafeln von Heinrich Brupbacher. 28 x 37 cm. Mar -

Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 291
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morierter Pappband d. Z. (stärker berieben, mit Schabspuren, ohne Rücken, VDeckel mit kräftigem Tintenfleck). (Bern) 1789 (recte: 1795).

300 €

VD18 10695850. Katalog der Ornamentstichsammlung Berlin 4936. Bonacini 1559. Doede 227. – Einzige Ausgabe des seltenen schweizerisches Schreibmeisterbuchs, hier allerdings nur in einem umfangreichen Fragment. Das Titelblatt zeigt ein Interieur mit einem schreibenden Jüngling. Enthält Zieralphabete, Vorlagen für Widmungsschreiben, Bittgesuche, kalligraphische Verzierungen etc. Vorhanden sind neben dem gestochenen Titel und dem Textkupfer mit der Anleitung zum Anspitzen der Feder auf dem Widmungsblatt verso die nummerierten

Tafeln 2-20. Das tatsächliche Erscheinungsjahr 1795 erschließt sich anhand der hier nicht vorhandenen Tafel Nr 42. – Mal mehr, mal weniger fingerfleckig. Titel und Vorsatz mit neuerem Stempel. Abbildung

1162a Sammlung kleiner Kupferstiche und Vignetten. Hefte 1 - 3 (von ?). 11 Bl.; 10 Bl.; 8 Bl. Mit insgesamt 19 Kupferstichtafeln. 27 x 22 cm. OPappbroschur (etwas gebräunt und bestoßen, knickspurig, Rücken teils gelokkert) mit Vorderdeckeltitel. „Voß und Comp.“, Leipzig, 1794-1795.

150 €

Zusammenstellung romantischer Szenen mit begleitenden Texten. Sie zitieren literarische und romantische Passagen, etwa aus Taschenbüchern, der „Bibliothek der grauen Vorwelt“ oder „Rudolf von Habsburg“ Die Kupferstiche sind u. a. von Gottlieb Boettger und Johann Georg Penzel aus den Jahren 1792-1794. – Bindung teils gelockert bzw. gelöst. Durchgehend etwas gebräunt, bzw. braunfleckig. – Lose beiliegend: weitere 39 Kupferstichtafeln auf 35 Blättern und 4 lithographische Porträts aus der Zeit. 9 x 9,5 cm bzw. 27,5 x 22 cm. - Teils sehr knapp beschnitten, gebräunt und knickspurig im Rand. Teils mit etwas stärkeren Gebrauchsspuren.

1163 Schadow, Johann Gottfried. Erläuterungen der Abbildungen von den Bildhauer-Arbeiten des Johann Gottfried Schadow, seines Sohnes Ridolfo Schadow und der Transparent-Gemälde des Professors Kolbe, nach Gedichten des Wolfgang von Göthe. 8 S. (Text). Mit 33 Stahlstichen und (1 getönten) Lithograhien auf 29 Tafeln (num. Blatt I-XXX). 50 x 33 cm. Halbleinen d. Z. mit montierter OBroschur (mit stärkeren Läsuren, Knicken und Ausrissen, fleckig). Berlin, Decker, 1849.

Erste Ausgabe, erschien im gleichen Jahr wie Schadows Kunstwerke und Kunstansichte und enthält die wichtigsten Werke Schadows. Schadow hatte fast sein ganzes Leben gegen die Bevorzugung von Rauch zu kämpfen, erst mit dem Regierungsantritt Friedrich Wilhelms IV. kam eine gewisse Anerkennung und vielleicht dadurch auch der Mut zu einer kleinen Retrospektive, die das vorliegende Werk wohl darstellen sollte. – Mal mehr, mal stärker braun- und stockfleckig, die Textblätter auch etwas wasserrandig. Im äußersten Rand stärker gebräunt, hier und da Randläsuren, unfrisch.

1164 (Scheffer, Jean-Gabriel). Ce qu‘on dit et ce qu‘on pense. Petites scènes du monde. 12 kolorierte lithographische Tafeln. 34 x 25 cm. Marmorierter Halblederband des späten 19. Jahrhunderts (berieben, mit Schabspuren) mit goldgeprägtem RTitel. (Paris, Gihaut, 1829).

300 €

Schöne Biedermeier-Interieurszenen des heute kaum mehr bekannten Genfer Künstlers Jean-Gabriel Scheffer (1797-1876), jeweils mit französischem Dialogtext. – Papierbedingt gleichmäßig schwach gebräunt, sonst wohlerhalten.

Abbildung

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200 €
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1165 Schinkel, Karl Friedrich. Werke der höheren Baukunst für die Ausführung erfunden und dargestellt von Dr. C. F. Schinkel, enthaltend den Entwurf zu einem königlichen Palaste auf der Akropolis von Athen, 10 Tafeln. 5 Radierungen teils mit Aquatinta auf gewalztem China, 1 Farblithographien, 2 Chromolithographien und 1 Photolithographie zzgl. Titel- und Widmungsblatt sowie einem Blatt mit Erläuterungen zum Grundriß. Blattgröße je ca 60 x 86 cm. Halbleinen (stark bestoßen, berieben und mit Kratzern). Potsdam, Ferdinand Riegel, 1840.

1.600 €

Thieme-Becker XXX, S. 81, Nagler XVIII, S. 235. – Prachtvolle Drucke mit Rand, darunter Grundrisse und beeindruckende Frontansichten sowie Interieurs. – Mit Wasserrand und braun- bzw. stockfleckig und weitere Gebrauchsspuren. Die Tafeln sind jedoch zumeist nicht betroffen. – Beigebunden: Derselbe. Werke der höheren Baukunst für die Ausführung erfunden Schinkel., zweite Abtheilung, enthaltend den Entwurf zu dem kaiserlichen Palast Orianda in der Krim. 14 teils montierten, farbigen lithographierten Tafeln. Quer-imperial-folio. Neuerer HLederband im Stil d. Z. (Potsdam, Ferdinand Riegel, 1848). Abbildung

1166 Schramm, Carl Christian. Historischer Schauplatz, in welchem die Merkwürdigsten Brücken aus allen vier Theilen der Welt, insonderheit aber die in den vollkommensten Stand versetzte Dreßdner Elb-Brücke, in saubern Prospecten, Münzen und andern Kupferstichen,

vorgestellet und beschrieben werden. 4 Bl., XXX S., 3 Bl., 264, 96 S., 13 Bl., 3 w. Bl. Mit doppelblattgroßem gestochenem Frontispiz, gestochener Titelvignette, Textkupfer, 79 teils doppelblattgroß oder merhrfach gefalteten Kupfertafeln sowie 4 (1 ankoloriert) zahlreich gefalteten großformatigen Prospekten. 36 x 23 cm. Blindgeprägter Kalbslederband d. Z. (stärker berieben, mit Schabspuren, Kapitale mit Fehlstellen) mit ornamentaler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Leipzig, Bernhard Christoph Breitkopf, 1735.

2.500 €

VD18 11390107. Berliner Ornamentstichkatalog 3554. Graesse VI1, 316. Katalog Wolfenbüttel 42, Architekt und Ingenieur, 192. ThiemeBecker IV, 209. – Einzige Ausgabe des bedeutendsten Brückenbaukompendiums seiner Zeit. Neben den Werken von Gaultier und Leupold wohl eines der frühesten Bücher, welches ausschließlich Brücken und deren Bau behandelt. „Schramm schildert nicht nur sehr detailliert und mit vielen Kupfern die Geschichte der Dresdner Elbbrücke, er bietet auch einen breiten historisch fundierten Blick über die Brü kkenbauten aller Kontinente“ (Katalog Wolfenbüttel). Der Hauptteil ist in drei Teile gegliedert: „Von den Brücken überhaupt und insgemein“ - „Von den innländischen berühmten Brücken, über die Mulden, Elbund Saal-Ströhme“ - „Von berühmten ausländischen, antiquen und modernen Brücken“. Die sauber gestochenen, teils prächtigen Tafeln zeigen überwiegend schöne Städteansichten mit Brücken in Köln, Nürnberg, Paris, Prag, Rom, Torgau, Grimma, Stockholm etc., aber auch Phantasiekonstruktionen von Brücken durch die Alpen. Die vier zahlreich gefalteten, in vielen Exemplaren fehlenden Prospekttafeln von mehreren Platten zeigen die Elbbrücke in Dresden (über 200 cm), die

Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 293
1165

Muldaubrücke in Eilenburg (über 160 cm) sowie zwei Mal die Karlsbrücke in Prag (über 80 cm; als Ansicht und als ankolorierter Grundriss). Der zweite Teil mit eigenem Zwischentitel bringt eine Anzahl von Urkunden und Dokumenten über den Brückenbau. – Die Panoramatafeln mit vertikalen Quetschfalten, der Dresdenprospekt davon deutlich stärker betroffen auch mit kleinen Randläsuren. Sonst nur gering fleckig und insgesamt wohlerhalten, wenige der Falttafeln mit unbedeutenden kleinen Randknicken. Abbildungen

1167 Schuster, Carl. „Plan zu einem Gebäude auf 200 Schüler in drei Classen“. 5 mit Feder gezeichnete kolorierte Entwürfe. Ca. 46,5 x 67 cm. 1832.

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300 € 1166 1166 1167

Alle Entwürfe wurden von dem Assistenten der Bauwissenschaften Joseph Stummer (1809-1891) abgezeichnet. Der „Plan“ zeigt eine Frontansicht, einen Gebäudequerschnitt, drei Geschossgrundrisse sowie einen Grundriss der Dachkonstruktion. Die anderen Entwürfe sind wie folgt bezeichnet: „Grundriss des ebenerdigen Geschosses“, „Grundriss des ersten Stockwerkes“, „Seitenansicht“ und „Rückwärtige Ansicht“. – Gering gebräunt und knitterfaltig Abbildung

1168 Scrapbook mit 30 teils signierten, fest montierten Orig.-Zeichnungen des Biedermeier. 29 x 41 cm. Auberginefarbenes Chagrinlederalbum d. Z. (etwas berieben und bestoßen, Gelenke und Kanten mit kleinen Schabspuren) mit reicher Romantiker-Gold- und Blindprägung Deutschland, um 1830-1840.

2.000 €

Enthält: Ansicht von Stierberg (Bleistift), romantische Ritterszene (Aquarell), Napoleon zu Pferde (Bleistift), entkleidete Dame (Bleistift; signiert: J.-J. Lecurieux), Hütte mit Steintränke (Aquarell), elegenater Herr (Bleistift), Jagdhund auf der Prisch (Aquarell), Kinder beim Schaukeln (Bleistift; signiert: L. Ducornet), romantische Seeszenerie (aquarellierte Tuschfederzeichnung), Burgruine (Bleistift), Geistererscheinung (Aquarell; signiert: E. Wattier), Landschaftsszene (Bleistift; signiert: P. Mallard), Strandszene mit Segelbooten (Aquarell; signiert: N.-J.

Kellin), Rindsvieh an Baumstamm (Bleistift), mehrere italienische Landschaftsszenen (Aquarell oder Tuschfeder, signiert: J.-J. Laurens, J. A. Acharch), romantisches Klosterinterieur mit Ritter (Aquarell), volkstümliche Szene (Aquarell; signiert: Picat), afrikanischer Edelmann (Bleistift), italienische Domfassade (Tuschfeder), maritime Kampfszene mit Drachen (Tuschfeder), Ansicht eines Kirchenportals (Bleistift) etc. Format: ca. 6,5 x 10,5 cm bis ca. 25 x 20 cm – Wohlerhalten. Abbildung

1169 Sutherland, Thomas. Shooting. 4 kolorierte Aquatinten. Ca. 32 x 38 cm. Mit Passepartout unter Glas in Holzleiste gerahmt. 54 x 59,5 cm. London, Dean, 1823.

450 €

Siltzer, The story of British sporting prints, 1929, S. 311. – Vollständige vierteilige Serie mit englischen Jagdszenen, Plate I „Going out“, Plate II „Dogs brought the Game and reloading“, Plate III „Game found“ und Plate IV „Refreshing“. Zwei gut gekleidete junge Männer begeben sich begleitet von drei Pointern zu Fuß auf die Jagd, bewaffnet mit auffallend langen Gewehren. Neben einem Rebhuhn erlegen die beiden einen Hasen und vergessen auch nicht zu rasten und den Hunden eine Ruhepause zu gönnen. – An den Passepartouträndern leicht gebräunt. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen.

Abbildung Seite 297

Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 295
1168
Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 296 1171

1170 Thierry, J. D. Arc de Triomphe de l‘étoile. 28 S. Mit 26 Kupfertafeln nach Thierry. 64,5 x 48 cm. Halbleder d. Z. (Rücken stäker lädiert, berieben beschabt und bestoßen). Paris, Didot, 1845.

500 €

Erste Ausgabe. Seltenes Album zur Geschichte und Bau des Triumphbogens mit einer Zeitleiste und ausgiebiger Beschreibung sowie Darstellungen der vielen Bildhauereien und Innenwände des Bogens. Darunter eine Vedute des Platzes, Grundrisse, die Aufzählung siegreicher Schlachten Napoleons und mehr. – Teils stärker stock- und fingerfleckig.

1171 Vignola, Giacomo Barozzi da. Le due regole della prospettiva pratica. Con i comentarij del R. P. M. Egnatio Danti. 5 Bl., 145 S., 3 Bl. (l. w.). Mit Kupfertitel, Holzschnitt-Druckermarke am Schluss, 28 teils blattgroßen Textkupfern und zahlreichen zumeist geometrischen Textholzschnitten. 34,5 x 23,5 cm. Marmorierter Halblederband (stark berieben, Gelenke teils angeplatzt, etwas bestoßen). Rom, Mascardi, 1644.

1.200 €

Graesse VI/2, 314. Vgl. Fowler 388. Brunet V, 1220. Cicognara 810. Ornamentstichkatalog Berlin II, 4695. – Zweiter Nachdruck der von dem Mathematiker und Astronomen Ignazio Danti (1536-1586) herausgegebenen und kommentierten Ausgabe; der Erstdruck seiner für die Rezeptionsgeschichte von Vignolas Perspektivlehre bedeutenden Edition erschien 1583 in Rom bei Zanetti. – Etwas fingerfleckig, anfangs mit etwas größerem Braunfleck im Satzspiegel, Blatt H ii im unteren Rand mit recto hinterlegtem Riss, Kupfertitel mit montiertem Papiersiegel. – Beigebunden: Derselbe. Li cinque ordini di architettura et agiuntade. Con un ragionamento alli archtieti di M. Ott. Ridolfi. Intorno, alla perfetione di tutti gli cinque ordeni di detta architetura. Con la nuova aggiunta di Michiel Angielo Bona Rotta. Fiorentino. Mit Kupfertitel mit Portrait und 45 Kupfertafeln. Venedig, Negotio Remondini, (um 1648). - Fowler 363. - Undatierter Neudruck der Ausgabe von 1603 mit der Ziffer „1259“ auf dem Kupfertitel. - Wohlerhaltener Druck auf festem Bütten.

Abbildung

1172 Wachsmann, Friedrich. Italienisches Bauernhaus bei Roverto. Aquarell, rechts unten signiert. 19 x 26,5 cm. Um 1850.

450 €

Thieme-Becker XXXV, 4. – Der Maler und Lithograph Friedrich Wachsmann (1820-1897) zeigt den Blick auf ein Bauernhaus vor dem zwei Frauen und drei Kinder arrangiert sind. Auf dem steinernen Weg schreitet ein Wanderer in Begleitung eines Hundes und schaut in Richtung der Frauen und spielenden Kinder. – In der oberen Blatthälfte leicht stockfleckig.

Abbildung

1173 Wiegmann, Rudolf. Die Malerei der Alten in ihrer Anwendung und Technik, insbesondere als Decorationsmalerei. Nebst einer Vorrede vom Hofrathe K. O. Müller.

XVIII S., 1 Bl., 247 S. 17 x 10,5 cm. Halbleinen des späten 19. Jahrhunderts (gering berieben) mit goldgeprägtem RTitel und montierter Verlagsbroschur (beschnitten). Hannover, Hahn, 1836.

200 €

Erste Ausgabe der archäologischen Untersuchungen des Architekten und romantischen Landschaftsmalers Rudolf Wiegmann (1804-1865) zur Polychromie antiker Bauten. – Fl. Vorsatz mit Besitzeintrag. Stockfleckig, anfangs auch gebräunt, im Seitenrand etwas knickspurig.

1174 Wilski, Paul. Karte der milesischen Halbinsel. Mit erläuterndem Text. 3 Bl., 24 S. Mit mehrfach gefalteter Karte. 35 x 26,5 cm. OHalbleinen (fleckig und berieben, gebräunt, leicht bestoßen). Berlin, Georg Reimer, 1906.

90 €

Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 297
1169 1172

Heft I der Ergebnisse der Ausgrabungen und archäologischen Untersuchungen in der antiken Stadt Milet an der kleinasiatischen Küste, die seit 1899 im Auftrag der Berliner Museen unter der Leitung Theodor Wiegands durchgeführt wurden. Mit der topographischen Karte lose in der Einstecktasche im hinteren Innenspiegel. – Gelenke angeplatzt bzw. gelockert, Bindung mittig geplatzt, hinterer Innenspiegel gestempelt.

1175 Winter, Georg Simon. Bellerophon, sive eques peritus ... Wohlberittener Cavallier: oder Gründliche Anweisung zu der Reit- und Zaum-Kunst. 2 Teile in 1 Band. 6 (von 8) Bl., 68 S.; S. 69-191. Mit gestochenem Frontispiz, 104 Reitschul-Kupfertafeln und 66 (64 doppelblattgroßen) Kupfertafeln mit Zäumungen und Mundstücken von C. N. Schurtz und P. Troschel sowie zahlreichen schematischen Textholzschnitten. 32 x 20,5 cm. Leder d. Z. (stark berieben, bestoßen und beschabt, kleinere Wurmspuren) mit 2 goldgeprägten RSchildern. Nürnberg, Wolfgang Moritz Endter und Erben Johann Andreas Endter, 1678. 800 €

VD17 3:002431Q. Lipperheide Tc 33 und 34. Wells 8293. Huth 25. – Erste Ausgabe des hippologischen Hauptwerkes von Georg Simon Winter (1629-1701), einem deutscher Reitmeister und Pferdearzt. „Nicht allein einen jungen Cavallier belehrt, mit Rittermäßiger Zier- und

Wolständigkeit auf- und abzusitzen, und in allen Reuter-Lectionen die Vollkommenheit zu erweisen ... wie man so wol ein rohes und unberittenes, als ein Schieß-Pferd, abrichten müsse ... von der vollkommenen Zäumung der Pferde ...“ (Untertitel). Von besonderer Wertschätzung sind die enthaltenen Reitschulkupfer, die sehr eindringlich die Ausbildung des Pferdes und die verschiedenen dafür angewendeten Methoden zeigen. – Zu Beginn fehlen zwei Blätter. Das lateinische Titelblatt mit Fehlstelle (mit Textverlust; vollständig hinterlegt). Das Blatt 23/24 mit großem Ausriss. Bindung zu Beginn geschwächt. Text und Tafeln selten mit Randeinrissen (diese mit Filmklebung hinterlegt). Mal mehr, mal weniger gebräunt und braunfleckig.

Abbildung

1176 Winterschmidt, Christian Gottlob. Pfeifenraucher-Ouodlibet. Federzeichnung in Schwarz und Rot, mit Weißhöhungen, teils koloriert in Gouache und Aquarell auf Papier. Signiert „C. G. Winterschmidt“. 24 x 18,5 cm. Unter Glas in teilvergoldeter Holzprofilleiste gerahmt 26,5 x 21,5 cm. Um 1800.

1.200 €

Von dem beliebten Künstler, Verleger, Kupferstecher und Kunsthändler Christian Gottlob Winterschmidt (1755-1809) geschaffenes und unten mittig signiertes Quodlibet als Trompe-l‘œuil, das in der Mitte

Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 298
1176

das gouachierte Ovalmedaillon mit einem skeptisch vom Tisch aufschauenden Raucher zeigt, mit blauer Kappe, weißem Wams und braunem Mantel, in dem er seine linke Hand in napoleonischer Geste im Revers verbirgt, während er mit der rechten eine langstielige, brennende Tonpfeife genüsslich an die Lippen hält und graue Rauchwölkchen ausstößt. Das graugerahmte Medaillon ist fiktiv an vier roten Siegellackpunkten über sieben ebenfalls gemalte Blättchen montiert, die wie zufällig auf einem hölzernen Tisch verstreut liegen - und bei denen Winterschmidt dem Betrachter seine Meisterschaft im Nachahmen der unterschiedlichen Techniken vor Augen führt: In roter Federzeichnung erscheint ein Schmetterlingsfänger unter einem mächtigen Baum in der Flusslandschaft (Trompe-l‘œuil als Rötelradierung), ferner der Teil eines Kandelaberfrieses mit Putto und Vase im Lorbeerkranz (als kolorierter Kaltnadelstich), eine Porträtstudie eines alten Mannes (als Radierung in Schwarzdruck), darunter erscheint noch ein Adler auf einem Blattschnipsel (als aquarellierter Stich).

Links sehen wir ein Blatt mit einer emblematischen Darstellung eines Metzgers mit seiner Frau vor dem Schlachterladen und dem Text: „Magre Ochsen Lisabett [...] machen uns so di[c]k und fett“ (als kolorierte Kupfertafel). Es folgt eine Zeichnung, die den Ausschnitt einer Kneipenszene mit einem weiteren Raucher und einem dicken Wirt zeigt (als weißgehöhte Handzeichnung). Auch ein leeres Blattfragment eines grünlichen Papiers sowie eine farbige Pflanzenzeichnung ist abgebildet (als kolorierte Federzeichnung), in der Mitte eine Karikatur mit zwei anthropomorphen Katzen, die sich um kleine (lebendige) Spielzeug figuren balgen (als Kupferstich mit der Künstlersignatur). – Minimale Wellungen, kaum Farbabrieb, sehr schöne, sehr dekorative Malerei, bestechend exakt und von außergewöhnlich hoher künstlerischer Qualität. Signierte Quodlibets von Winterschmidt sind bemerkenswert selten und gehören zu den besten des Genres. Versand nur ohne Rahmen. Abbildung

1177 Wittmer, Johann Michael II. Il sommo pontefice

Pio IX - Der Zug Papst Pius IX. zur Besitznahme von S. Giovanni in Laterano. Kolorierte Radierung auf festem Velin. 58,5 x 91 cm. 1846. 800 €

Thieme-Becker XXXVI, 142/3. Bötticher 20. Andresen, Handb. II, S. 746. Andresen, Maler-Radirer II, S. 288-302. – Die breit angelegte Darstellung zeigt die feierliche Prozession des neu gewählten Papstes Pius IX. auf dem Weg zur Lateran-Basilika, vorbei am Konstantinbogen und dem Kolosseum. Der pontifex maximus sitzt rechts in einer Kutsche und segnet mit einer Geste die herbei geeilten Bürger Roms, die den Zug begleiten. –In den Seitenrand bis in die Darstellung beschnitten (leichter Darstellungsverlust und in den Rändern berieben), mit Karton ergänzend angesetzt. Gering gebräunt. Abbildung 1175

Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 299
1177

1178 Wölfflin, Heinrich. Renaissance und Barock. Eine Untersuchung über Wesen und Entstehung des Barockstils in Italien. IX, 135 S. Mit einigen Abbildungen im Text und auf Tafeln. 25,5 x 17,5 cm. Etwas späterer Pappband (gering bestoßen). München, Theodor Ackermann, 1888.

120 €

Erste Ausgabe der Frühschrift. – Titel mit Besitzeintrag, etwas gebräunt und mit Abklatsch eines montierten Widmungsblattes auf dem Vorsatz. Unbeschnittenes Exemplar. – Lose beiliegend: Derselbe. Das Problem des Stils in der bildenen Kunst. Separatdruck aus: Sitzungsberichte der königlich preussischen Akademie der Wissenschaften. Jahrgang XXXI, 1912. S. 572-578. 25 x 18 cm. OBroschur (gefaltzt, Gebrauchsspuren). (Berlin), Georg Reimer, (1912.

1179 Wolff, Julius. Der wilde Jäger. Eine Waidmannsmär. 2. Auflage. 1 Bl., 162 S. Mit mehreren Abbildungen und 12 Orig.-Radierungen von Woldemar Friedrich. 32 x 24,5 cm. Mamoriertes Leder d. Z. (kaum bestoßen) mit Rücken- und Deckelvergoldung, Innenkantenfileten sowie Goldschnitt. Berlin, Grote‘sche Verlagsbuchhandlung, 1891.

120 €

Dieses Werk des, zu seiner Zeit hochersehenen Lyrikers Julius Wolff (1834-1910) ist eines seiner raffiniertesten. Die Radierungen Wolde -

mar Friedrich stellen verwunschene und ein wenig schaurige Szenen dar. – Beitzstempel auf Vortitel, illustriertem Titel und S. 162. Die Graphiken mit wenigen Stockflecken, ordentliches Exemplar.

1180 Zeichenalbum. Sammlung von 93 Zeichnungen in Aquarell, Bleistift oder schwarzer Tinte, die meisten nicht signiert. 27,6 x 41 cm. Grünes Halbleder d. Z. (ein wenig berieben, bestoßen und mit Kratzspuren). Frankreich, Spanien, Schweiz 1813-1841.

3.700 €

Die Zeichnungen stellen malerische Ansichten, Landschaften, Denkmäler, Burgen, Reiter, Soldaten, Einwohner in Kostümen sowie bestimmte historische Kampfszenen dar. Sie wurden meist einzeln oder zweifach auf den Seiten des Albums angebracht, im Allgemeinem auf der Vorderseite. Eine handschriftliche Legende befindet sich auf jeder Seite, unter der Zeichnung oder manchmal auf ihr drauf. Hauptsächlich entstanden sie in dem Norden Frankreichs (Douai, Cambrai, Sa Quentin), die Normandie (Dieppe, Arques-la-Bataille), Burgund (Dijon, Somber Flavignerot), Béarn (Aspe-Tal. Ossau-Tal, Sauveterre), das Baskenland (Baïgorry-Tal, Saint-Palais, Bayonne), Spanien (Galizien, Leon Vi Castille) und die Schweiz (Baden im Aargau, Walenstadt). –Teilweise fleckig, altersbedingt gebräunt, Allgemein sind die Zeichnungen in einem gutem Zustand.

Abbildung

Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie 300
1180

Faksimiles

1181 Abu‘l Qasim Halaf Ibn ‚Abbas Al-Zahraui. Chirurgia. Vollständige Faksimile-Ausgabe im Originalformat von Codex Series Nova 2641 der österreichischen Nationalbibliothek und mit Kommentarband im OSchuber. 78 S., 2 Bl. Mit 68 Miniaturen und zahlreiche Goldinitialen. 40 x 28 cm. Leder mit Blindprägung. Graz, Akademische Druck- und Verlagsanstalt 1979.

450 €

Eines von 960 nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage). – Tadellos.

1182 Aesopus. Vita et fabulae. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. Blindgeprägtes OLeder bzw. OUmschlag in OPappschuber mit montierter Deckelillustration. Ludwigsburg, Edition Libri illustri, 1992.

150 €

Der ‚Ulmer Aesop‘ gehört zu den bedeutendsten Ausgaben der Fabeln des antiken Autors Aesop in der Geschichte der Buchkunst. Er wurde um 1476 von dem Ulmer Humanisten und Übersetzer Heinrich Steinhöwel herausgegeben und enthält auf 550 Seiten über 190 kolorierte Holzschnitte. Diese werden Jörg Syrlin d. Ä. zugeschrieben. – Wohlerhalten.

1183 Apocalipsis de Mahoma. Mi‘ragnama. Miradschname: Das Buch der Himmelfahrt des Propheten Mohammed. Supp. Turc. 190 der Bibliothèque Nationale de

France in Paris. 34 x 24 cm. Mit Blattgold bedrucktes OLeder in OPlexiglasschuber. Valencia, Patrimonio Ediciones, 2008.

1.500 €

Das Manuskript erzählt die Geschichte des Aufstiegs des Propheten Mohammed zusammen mit dem Engel Gabriel. Auftraggeber war der timuridische Kaiser Schah Rukh (1377-1447), der um 1436 ein prachtvolles Beispiel islamischer bzw. zentralasiatischer Buchmalerei mit 61 Miniaturen entstehen ließ. – Neuwertig.

Abbildung Seite 302

1184 Apocalypsis Johannis. á.D.522 der Universitätsbibliothek Estense in Modena. Faksimile, Kommentar und Echtheitszertifikat. 2 Bände. 29 x 22 cm. OLeder über Holzdeckeln bzw. OHalbleder, zusammen in OPappschuber (mit 2 montierten Klebeschildchen). Modena, Il Bulino e dizioni d‘arte und Ludwigsburg, Edition Libri illustri, 1998.

200 €

Die hier vorliegende faksimilierte Bilderhandschrift mit der Offenbarung des Johannes ist um 1460 in den Niederlanden oder in der deutschen Rhein-Region entstanden und wurde mit 96 Miniaturen ausgestattet. – Wohlerhalten.

301
1233
302 Faksimiles
1183

1185 Aratea. Ms. Voss. lat. Q. 79 der Bibliothek der Rijksuniversiteit Leiden. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 22,5 x 20 cm. OWildleder über Holzdeckeln mit goldgeprägtem RSchild bzw. OHalbwildleder, zusammen in OLederkassette. Luzern, Faksimile Verlag, 1987-1989.

650 €

Eines von 980 nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 1060). Die ‚Aratea‘ ist eine astronomische Lehrschrift, die sich an der antiken Schrift ‚Phainomena‘ orientiert. Grundlage bildete dabei die griechische Mythologie. – Nahezu verlagsfrisch. Abbildung

1186 Artzney Buch des Christoph Wirsung. Ms. Stamp. Pal. II. 491 aus dem Besitz der Biblioteca Apostolica Vaticana. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 31,5 x 20 cm. Reich farbig- und goldgeprägtes OLeder mit floralen Elementen und dreiseitigem, punzierten Goldschnitt sowie goldgeprägten Steh- und Innenkanten bzw. goldgeprägtes OLeder in OAcrylglasschuber mit goldgeprägtem RTitel und 4 goldenen Messingfüßen in farbig illustrierter OTragekassette. Knittlingen, Biblioteca Apostolica Vaticana, (2009).

400 €

Eines von numerierten 950 Exemplaren (Gesamtauflage: 960). Christoph Wirsungs (1500-1571) Arbeiten am Artzney Buch dauerten bis ins Jahre 1568 an. Das von ihm verfasste medizinische Nachschlagewerk in frühem Neuhochdeutsch umfasst über 46 Jahre gesammelter thera-

peutischer Anweisungen und Rezepturen Wirsungs. Das umfassende medizinische Werk ist ein Ratgeber zur Selbstmedikation, eine populäre Rezeptsammlung „für den gemeinen Mann“.

Christoph Wirsung überreichte das »Artzney Buch« im Jahre 1571 dem in Heidelberg residierenden Pfalzgrafen Kurfürst Friedrich III. als Geschenk, der es aufwändig einbinden ließ. Ein goldener Mantel umgab nun den Textband, ein Prachteinband, hergestellt von dem aus Frankreich vertriebenen Hugenotten Guillaume Plunion. Plunions Einband repräsentiert einen völlig neuen, ornamentalen Stil in der pfalzgräflichen Buchbindekunst. – Nahezu verlagsfrisch.

1187 Atlas de Carlos V und Atlas de Battista Agnese. Cod. Z 3 / 2 John der Carter Brown Library in Providence bzw. Ms. Res. 176 der Spanischen Nationalbibliothek in Madrid. Faksimiles und Kommentar. 3 Bände. 24 x 15,5 cm. bzw 20,5 x 14 cm. Reich goldgeprägtes rotes OMaroquin in roter OSamtkassette mit goldgeprägtem RTitel und goldgeprägter Bordüre und goldgeprägtem Wappen auf dem Vorderdeckel bzw. OLeinen mit goldgeprägtem Vorderdeckeltitel und illustriertem OUmschlag. Valencia, Ed. Patrimonio, 2005-2007.

1.000 €

Der Atlas Karls V. (1500-1558), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und König von Spanien, wurde um 1542 von dem Kartographen Battista Agnese (1500-1564) in Venedig angefertigt und mit wunderbarem Buchschmuck von Giulio Clovio vervollständigt. Der Magellans-Atlas aus dem Haus Bourbon wurde wenige Jahre später ebenfalls von Agnese angefertigt.

Mit dem mehrsprachigen Kommentar, der sich u. a. den Atlanten und dem Werk von Battista Agnese widmet. – Nahezu verlagsfrisch.

303 Faksimiles
1185

1187

1188 Die Bamberger Apokalypse. Msc. Bibl. 140 der Staatsbibliothek Bamberg. Faksimile und Kommentar sowie Dokumentationsmappe. 2 Bände und 1 Mappe. 29 x 20 cm. OSeide bzw. OLeinen, zusammen in OPlexiglasschuber (minimal berieben). Luzern, Faksimile Verlag, 2000.

1.800 €

Die Bamberger Apokalypse ist der einzige vollständig erhaltene ottonische Bilderzyklus zum letzten Buch der Bibel, eine der bedeutendsten Miniaturhandschriften des Mittelalters überhaupt. Der Codex entstand zwischen 1000 und 1020 im Bodenseekloster Reichenau. - Als Vorlage für den Einbandstoff diente der Samt-Einband der Handschrift Msc. Bibl. 95 derselben Bibliothek, er wurde von der Seidenweberei Gessner in Wädenswil nachgewebt. Buchbindearbeiten durch Burckhardt in Mönchaltorf, Zürich. – Nahezu verlagsfrisch. Abbildung

1189 Berthold-Sakramentar. Ms. M. 710 der Pierpont Morgan Library in New York. Faksimile und Interimskommentar. 1 Band und 1 Heft. 29 x 19,5 cm. OLeder über Holzdeckeln mit silbernen, teils punzierten Steh-

kantenbeschlägen bzw. OLeinen mit goldgeprägtem Rükken- und Deckeltitel bzw. OUmschlag, Faksimile und Interimskommentar in OHalblederkassette mit goldgeprägtem RSchild und goldgeprägtem Deckeltitel. Graz, Akademische Druck- und Verlagsanstalt, 1995.

1.800 €

Codices selecti, Vol. C, C*. Eines von 280 nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 330). Auftraggeber dieses Sakramentars war der kunstliebende Abt Berthold, der das Benediktinerkloster Weingarten als eines der Zentren der Buchmalerei etablierte. Einer der dort lebenden Mönche, der sogenannte Berthold-Meister, hob sich durch sein herausragendes Talent der Illumniation hervor. Die Miniaturen verdeutlichen den Übergang von der Romanik zur Gotik. – Nahezu verlagsfrisch. –Dabei: Das Berthold-Sakramentar. Kommentar. 286 S. Mit zahlreichen farbigen Abbildungen. 33 x 22,5 cm. OLeinen mit goldgeprägtem Rücken und DTitel. Graz, Akademische Druck- und Verlagsanstalt, 1999. - Nahezu verlagsfrisch. Abbildung Seite 306

1190 Boner, Ulrich. Der Edelstein. 16. I Eth. 2° der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 29 x 20 cm. OLeder (Rücken mit unschönem Klebeschild) mit Pergamentdeckelschild

304 Faksimiles
Abbildung Seite 304
305 Faksimiles 1188

1189

bzw. OPappband. Stuttgart, Müller und Schindler, 1972.

120 €

„Die berühmte Fabelsammlung des Berner Dominikanermönchs Ulrich Boner entstand in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts ... Die erste Druckausgabe erschien 1461 bei Albrecht Pfister in Bamberg und darf den Ruhm für sich in Anspruch nehmen, das erste in deutscher Sprache gedruckte Buch mit einer Folge von Holzschnittillustrationen zu sein“ (Einleitung). – Neuwertig.

1191 Das Buch der Welt. Die Sächsische Weltchronik. Ms. Memb. I 90 der Forschungs- und Landesbibliothek Gotha. Faksimile, Kommentar und Dokumentation. 2 Bände und 1 Mappe. 31,5 x 23 cm bzw. 36,5 x 26,5 cm. Schweres OLeder (leicht angestaubt) über abgefasten Holzdeckeln mit dreifachen Blindfileten und Messingschließe sowie 10 Messingbeschlägen bzw. OLeinen mit Goldprägung in brauner OSamtkassette mit Leinen-Zwischenstück, Goldfilete und großer Messingmedaille auf dem Kastendeckel bzw. OPappmappe (gering berieben

und bestoßen). Luzern, Faksimile Verlag, 1996-2000.

1.200

Eines von 333 nummerierten Exemplaren der Vorzugsausgabe „in braunem Rindsleder mit Messingbeschlägen und einer Messingschließe“ (Gesamtauflage: 1060). Die ‚Sächsische Weltchronik‘ ist im deutschen Sprachraum die erste Weltchronik in Prosaform. Sie entstand im 13. Jahrhundert. Die wohl wertvollste Überlieferung dieser Handschrift hat sich in Gotha, in der Forschungs- und Landesbibliothek erhalten. – Wohlerhalten.

Abbildung

1192 Codex Germanicus. Cod. germ. 3 Codex der Universitätsbibliotek Budapest. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 13 x 9,5 cm. Goldgeprägtes OLeder mit dreiseitigem Goldschnitt über Holzdeckeln bzw. OHalbleinen mit goldgeprägtem RTitel, zusammen in goldgeprägter OSamtkassette (minimal berieben) mit goldgeprägtem RTitel. Budapest, Helikon Verlag, 1993. 100 €

306 Faksimiles
307 Faksimiles 1191

1194

Der Codex vom Anfang des 16. Jahrhunderts wird von sieben ganzseitigen kolorierten Holzschnitten geziert. Die gedruckte Vorlage, ein Gebetbuch, entstand zwischen 1520 und 1521 in zwei Ausgaben in Augsburg bei dem Drucker Johann Schönsperger. – Neuwertig.

1193 De Sphaera. Ms. á.X.2.14 = Lat. 209 der Biblioteca Estense in Modena. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 24,5 x 16,5 cm. Rotes OLeder mit blindgeprägten Dekkelfileten und goldgeprägtem Vorderdeckelwappen bzw. OHalbleder zusammen in OPappkassette (leicht bestoßen und mit montiertem Klebeschild) und illustrierte OBroschur. Modena, Il Bulino, 1995.

600 €

Eines von insgesamt 999 Exemplaren des faksimilierten, als einem der schönsten Astrologie-Bücher der Renaissance bekannten De Sphaera

Ursprünglich hatte die Schrift keinen Titel, auch gibt sie keinerlei Hinweis auf einen Autor oder den Schreiber. Bekannt ist hingegen der Künstler, der die Illustrationen geschaffen hat: Christoforo de Predis (1440-1486), von Geburt an taubstumm und Buchkünstler am Hof der Sforza in Mailand. Die insgesamt 15 Miniaturen beschreiben die Planeten Saturn, Jupiter, Mars, Sonne, Venus, Merkur und Mond, die, nach damaliger Vorstellung, die Erde umkreisen.

In der astronomischen Handschrift ist auch das Verhältnis zwischen Erdkugel und Himmelssphäre verzeichnet sowie Erklärungen zu den Mondphasen und den Klimakoordinaten. Beigeordnet sind den Planeten die Sternzeichen sowie jeweils zwei aufs Genaueste wiedergegebene Ansichten von Landschaften, Städten und Innenräumen, dazu die guten oder schlechten Eigenschaften, die den personifizierten Planeten zugeschrieben wurden.

Mit einem Kommentar von Ernesto Milano und Beiträgen von Leandro Ventura und Giancarlo Malacarne. – Nahezu neuwertig. – Anbei: Dokumentationsmappe zu De Sphaera. Mit einem faksimilierten Einzelblatt. 32 x 23,5 cm. Illustrierte OBroschur (leicht fingerfleckig).

308 Faksimiles

Luzern, Faksimile Verlag, 1995. - Nahezu neuwertig.

1194 Der Egbert-Codex. Ms. 24 der Statdtbibliothek Trier. Das Leben Jesu. Ein Höhepunkt der Buchmalerei vor 1000 Jahren. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 26,5 x 20,5 cm. OSeide über Holzdeckeln mit metallenen Kantenschutzstegen und aufgenagelter gegossener Zierplatte mit dem Stifterporträt aus dem Mettlacher Kreuzreliquiar, aus versilbertem Metall bzw. OLeinen, zusammen in OLeinenkassette mit Acrylglasfenster. Luzern, Faksimile Verlag, 2005.

1.500 €

Eines von 980 Exemplaren für den Handel (Gesamtauflage: 1060).

„Auf der Reichenau im 10. Jahrhundert im Auftrag des Erzbischofs Egbert von Trier entstanden, ist das Evangelistar der älteste Bilderzyklus zum Leben Jesu in der Geschichte der Buchmalerei. Die große erzählerische Kraft der Bilder zieht auch heute noch den Betrachter in ihren Bann“ (aus der tiefsinnigen Verlagswerbung). – Nahezu verlagsfrisch. Es fehlt die dazugehörige Dokumentationsmappe.

Abbildung

1195 Evangeliar des Johann von Troppau. Codex 1182 der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien Faksimile, Kommentar und Dokumentation. 1 Band und 1 Mappe. 38 x 25 cm bzw. 20,5 x 30 cm. OLeder (die Beschläge etwas berieben) mit vergoldeten, mehrfach durchbrochenen Metall-Beschlägen und 5 erhabenen Löwenköpfen auf den Deckeln sowie 2 Schließen bzw. OLeinen in Vorderdeckelillustration (leicht bestoßen). Gütersloh, Coron, 2005.

1.500 €

Eines von 333 numerierten Exemplaren der „limitierten Luxusausgabe“ (Druckvermerk) mit einer Replik des aufwendig gestalteten OriginalEinbandes mit filigranen Buchdeckeln in vergoldetem Silber. Jeweils vier gotische Maßwerkleisten bilden ein Innenfeld, in dessen Mitte einer von fünf Löwenköpfen prangt. Seine Mähne, so wie die der anderen, geht als Strahlenkranz in stilisierte Sonnenstrahlen über. Das Evangeliar wurde von Albrecht III., Herzog von Österreich (1349-

309 Faksimiles
1195

1395), bei dem Priester und Kanoniker Johann von Troppau in Auftrag gegeben. Von Troppau zufolge wurde der Text im Jahr 1368 mit einer Tinte aus reinem Gold geschrieben. Jedes der Evangelien beginnt mit einer ganzseitigen Miniatur bestehend aus 12 Einzelminiaturen. – Nahezu verlagsfrisch.

Abbildung Seite 309

1196 Das Fest-Epistolar Friedrichs des Weisen. Handschrift Ms. El. F. 2 der Universitätsbibliothek Jena. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 35,5 x 25,5 cm. Roter OPappband (Vorderdeckel des Kommentarband im unteren Rand mit kleiner Stauchspur) mit goldgeprägtem Rücken- und Vorderdeckeltite, zusammen in OPappschuber (minimal berieben). Leipzig, Edition Leipzig, 2005. 90 €

Seit 1547 bewahrt die Universitätsbibliothek Jena eine auf Pergament geschriebene Perikopenhandschrift, die um das Jahr 1507 entstanden ist, auf. Die Prunkhandschrift wurde in der Werkstatt des Nürnberger Malers und Miniaturristen Jakob Elsner (gest. 1517) für den Kurfürsten Friedrich den Weisen (1463-1525) gefertigt. Sie enthält drei ganzseitige Miniaturen und 17 geschmückte Textseiten. In den Bordüren finden sich Hinweise auf Federzeichnungen Albrecht Dürers. – Nahe -

zu verlagsfrisch.

1197 The Fitzwilliam Book of Hours. Ms. 1058-1975 aus dem Fitzwilliam Museum in Cambridge. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 19,5 x 13,2 cm. Mit Goldfaden durchwebter OSeidenband mit dreiseitigem Goldschnitt bzw. OHalbleinen mit goldgeprägtem RTitel in OLeinenschuber mit goldgeprägtem RTitel. London, Folio Society, 2009.

500 €

Die zu Beginn des 16. Jahrhunderts in Brügge entstandene Handschrif t wurde für einen unbekannten Auftraggeber geschaffen. Auch seine weitere Geschichte und Provenienz bleibt geheimnisvoll. 1975 gelangte es in die Sammlung des Fitzwilliam Museum in Cambridge, wo es eines der Schmuckstücke dieser bedeutenden Handschriftensammlung darstellt.

Bekannt ist hingegen, dass mehrere bedeutende Miniaturisten der Zeit an der Handschrift beteiligt waren. Neben dem Meister des Dresdner Stundenbuchs (um 1480-1515 in Brügge tätig), dem Meister von James IV. von Schottland (um 1488-1525) und dem Meister von St. Michael ist vor allem der sogenannte Meister des Add. MS. 15677 zu nennen, der seinen Namen von einem ihm zugeschriebenen Manuskript in der British Library erhielt. Abbildung

1198 Das Flämische Stundenbuch der Maria Medici Faksimile des Ms. Douce 112 der Bodleian Library in Oxford. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 21 x 13,5 cm. Roter OSamt mit reicher Stickerei in Silber und Seide bzw. OLeinen mit goldgeprägten Titeln in OAcrylglasschuber. Luzern, Quaternio, 2011.

2.500 €

Eines von 680 arabisch nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 740). Das Flämische Stundenbuch der Maria Medici wurde in den Jahren 1515 bis 1520 in Gent oder in Brügge gestaltet. Der Buchmaler ist nur als „Meister der Davidszenen im Breviarium Grimani“ bekannt. Besonderes Merkmal dieses Stundenbuches sind die hervorragend gestalteten perspektivischen Bildräume der Miniaturen. Neben den vielen Miniaturen und reich ausgestatteten Bordüren sind die teilweise großflächigen und gemäldeartigen Bilder besonders hervorstechend. Das flämische Stundenbuch ist heute unter dem Namen seiner späteren Besitzerin bekannt, der Königin Maria von Medici. Auf der Innenseite des Vorderdeckels ist vermerkt, dass Maria das Werk in Köln liess, wo sie die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte. Dort erwarb es der englische Buchsammler Francis Douce, mit dessen Nachlass die Handschrift 1834 an die berühmte Bodleian Library in Oxford überging. – Nahezu neuwertig.

Abbildung

1199 Das Gebetbuch Kurfürst Maximilians I. von Bayern. Bayerische Staatsbibliothek München Clm 23640. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 21 x 13,2 cm bzw. 14 x 9 cm. Rote Duchesse-Naturseide mit 9 Messingbukkeln, 2 Schließen und Goldschnitt bzw. OHalbpergament, zus. in 36,5 x 26,5 cm großer blauer OLeinen-Kassette. Frankfurt und Stuttgart, S. Fischer bzw. Müller & Schind-

310 Faksimiles
1197
311 Faksimiles 1198

ler, 1986.

1201

800 €

Eines von 980 nummerierten Exemplaren der Gesamtauflage des besonders sorgfältig hergestellten Faksimilebandes. Wiedergabe der Goldpartien in Handvergoldung mit 23½ Karat. Kommentarband mit Beiträgen von Rupert Hacker, Erwin Arnold, Thea Vignau, Keith Andrews, Lorenz Seelig, Angela Rossmann und Walter Brandmüller. – Frisches Exemplar.

1200 Gesner, Conrad. Das Vogelbuch. Das Thierbuch von Conrad Gessner. Faksimiles. 2 Bände. 40 x 26 cm. Reich blindgeprägtes hellbraunes OKalbsleder (nur minimal angestaubt) über 6 Doppelbünden und schweren abgefasten Holzdeckeln in OHalbleder-Schuber mit Leinenbezug, Lederrücken (leicht beschabt) und silbergeprägten RTiteln. Zürich, Josef Stock-Schmid, 1965-1969.

300 €

Eines von 465 nummerierten Exemplaren (Gesasmtauflage: 500). Das Thierbuch als Nachdruck der „Froschauer-Ausgabe aus dem Jahre 1563“, der „am 13. Dezember 1965, dem vierhundertsten Todestag des bedeutendsten Zürcher Arztes und Naturforschers im 16. Jahrhundert, als Faksimiledruck ... von Josef Stocker-Schmid, Dietikon-Zürich, herausgegeben“ wurde. Das Vogelbuch „wurde am 20. Oktober 1969 als Faksimiledruck nach der ersten deutschen Froschauer-Ausgabe aus dem Jahre 1557“ herausgegeben. Mit kraftvollen Reproduktionen der zahlreichen Textholzschnitte im Zinkätzungs-Klischeeverfahren, geduckt „auf Weiss Ingres-Büttenpapier der Hahnemühle Dassel“. –Tadellos frisch und herrlich gebunden.

1201 Glockendon, Albrecht. Das goldene Kalenderbuch von 1526. Ms. germ. oct. 9 der Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz. Faksimile und Kommentar.

2 Bände. 14,5 x 10,5 cm. Grünes OMaroquin mit goldgeprägter Bordüre auf den Deckeln bzw. OHalbleder, zusammen in OLederkassette mit goldgeprägter Bordüre

und goldgeprägter Vignette auf dem Vorderdeckel. Stuttgart, Müller und Schindler, 2000.

120 €

Das als immerwährender Kalender gestaltete Büchlein enthält für jeden Monat eine Genredarstellung sowie ein Tierkreiszeichen und eine Kalenderrosette. – Nahezu verlagsfrisch.

Abbildung

1202 Glockendon, Gabriel. Gebetbuch für Kardinal Albrecht von Brandenburg. Codex 1847 der Österreichischen Nationalbibliothek Wien. Faksimile und Kommentar. 2 Bände.

24 x 18 cm. Brauner goldgeprägter OLederband mit goldgeprägtem RSchild und Vorderdeckeltitel bzw. OLeinenband mit goldgeprägtem Rücken- und Vorderdeckeltitel in braunem OLeinenschuber. Münster, Biblioteca Rara, 2008.

450 €

Anfang des 16. Jahrhunderts entstanden im Auftrag des Kardinals Albrecht von Brandenburg drei Abschriften einer gedruckten Ausgabe der „Betrachtungen des Lebens und Leidens Christi“ von Thomas von Kempen. Diese Abschriften wurden innerhalb von etwa 15 Jahren von Simon Bening, Georg Stierlein und schließlich 1537 von Gabriel Glokkendon prachtvoll illustriert.

Mit dem Kommentarband von Dagmar Thoss. – Tadellos.

1203 Glockendon, Gabriel. Gebetbuch für Kardinal Albrecht von Brandenburg. Codex 1847 der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 23,5 x 18 cm. OLeder mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung sowie goldgeprägten Initialen auf dem Vorderdeckel bzw. OLeinen, zusammen in Original-Leinenschuber. Gütersloh, Coron Verlag, 2008.

450 €

312 Faksimiles

Zwischen 1536 und 1537 entstanden im Auftrag des Kardinals Albrecht von Brandenburg drei Abschriften einer gedruckten Ausgabe der ‚Betrachtungen des Lebens und Leidens Christi‘ von Thomas von Kempen. Diese Abschriften wurden innerhalb von etwa 15 Jahren von Simon Bening, Georg Stierlein und schließlich 1537 von Gabriel Glokkendon prachtvoll illustriert. Die 200-seitige Pergamenthandschrift entstand aus der Zusammenarbeit von dem Illuminator Gabriel Glokkendron (um 1515-nach 1585) und dem Schreiber Georg Stierlein und überzeugt mit 42 ganzseitigen Miniaturen, herrlichem Randdekor und 73 ornamentalen Initialen. – Nahezu verlagsfrisch. Abbildung

1204 Glockendon, Gabriel. Gebetbuch für Kardinal Albrecht von Brandenburg. Codex 1847 der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 23,5 x 18 cm. OLeder mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung sowie goldgeprägten Initialen auf dem Vorderdeckel bzw. OLeinen, zusammen in OLederkassette mit goldenem Wappenmedaillon auf dem Vorderdeckel. Gütersloh, Coron Verlag, 2008.

500 €

Eines von 100 Exemplaren der Vorzugsausgabe (Gesamtauflage: 499). Zwischen 1536 und 1537 entstanden im Auftrag des Kardinals Albrecht von Brandenburg drei Abschriften einer gedruckten Ausgabe der ‚Betrachtungen des Lebens und Leidens Christi‘ von Thomas von Kempen. Diese Abschriften wurden innerhalb von etwa 15 Jahren von Simon Bening, Georg Stierlein und schließlich 1537 von Gabriel Glokkendon prachtvoll illustriert. Die 200-seitige Pergamenthandschrift entstand aus der Zusammenarbeit von dem Illuminator Gabriel Glokkendron (um 1515-nach 1585) und dem Schreiber Georg Stierlein und überzeugt mit 42 ganzseitigen Miniaturen, herrlichem Randdekor und 73 ornamentalen Initialen. – Nahezu verlagsfrisch.

1205 Die Goldene Bulle, König Wenzels Handschrift. Codex vindobonensis 338 der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 42,5 x 29 cm. OLeder über Holzdeckeln mit Streicheisenornamentik bzw. OLeinen, zusammen in OHalblederschuber (minimal bestoßen). Graz, Akademische Druckund Verlagsanstalt, 1977.

1.000 €

Codices selecti, Vol. LX, LX*. Eines von 500 Exemplaren der Gesamtauflage. Hervorragender Faksimiledruck dieser ältesten Abschrift der Goldenen Bulle, die seit jeher als eine der großartigsten buchkünstlerischen Leistungen des Mittelalters gilt. Bemerkenswert ist auch der Einband, der dem Original genausestens nachgebildet wurde, so dass die von Kaiser Friedrich III. (1441) in Auftrag gegebene Übermalung hier voll zur Geltung kommt. – Wohlerhalten.

1206 Der goldene Kalender. Große Buchmalerei des Mittelalters. 41 x 29 cm. Lose Blatt in grüner OSamtkassette (minimal bestoßen) mit montierter farbiger VDekkelillustration und goldgeprägtem RTitel. Lachen, Coron, 1990.

Der goldene Kalender beinhaltet 13 farbige Miniaturen, separat unter Passepartout montiert, sowie einen erläuternden Text. Die Faksimileblätter sind handvergoldet mit 23,5 Karat Echtgold und rückseitig nummeriert. Die Abbildung auf dem Vorderdeckel der Kassette zeigt eine Miniatur aus dem „Heidelberger Schicksalsbuch“. – Vereinzelt mit unwesentlichen Gebrauchsspuren. – Dabei: Schedel, Hartmann. La chronique universelle de nuremberg. Faksimile und Kommentar (in deutscher Sprache). 1 Band und 1 Heft. 34,5 x 24 cm. OSamt mit goldgeprägtem Rücken- und Vorderdeckeltite sowie montierter Vignette auf dem Vorderdeckel bzw. illustrierter OUmschlag. (Köln), Taschen, (2001). - Die Schedelsche Weltchronik erschien erstmals 1493 in Nürnberg in einer lateinischen und einer deutschen Fassung. Sie ist die wohl bedeutendste illustrierte Inkunabel. Die enthaltenen Holzschnitte entwarf Michael Wolgemut. - Wohlerhalten.

1207 Der goldene Kalender. Große Buchmalerei des Mittelalters. 41 x 29 cm. Lose Blatt in grüner OSamtkassette (leicht bestoßen und angestaubt) mit montierter farbiger VDeckelillustration und goldgeprägtem RTitel. Lachen, Coron, 1990.

Der goldene Kalender beinhaltet 13 farbige Miniaturen, separat unter Passepartout montiert, sowie einen erläuternden Text. Die Faksimile -

313 Faksimiles
200 €
90 €
1203

blätter sind handvergoldet mit 23,5 Karat Echtgold und rückseitig nummeriert. Die Abbildung auf dem Vorderdeckel der Kassette zeigt eine Miniatur aus dem „Heidelberger Schicksalsbuch“. – Vereinzelt mit unwesentlichen Gebrauchsspuren.

1208 Das Goldene Paradies. Grosse Buchmalerei des Mittelalters. 19 S. Mit 10 farbigen Faksimiles unter Passepartout. 40,5 x 30 cm. Lose Bl. in illustrierter OKassette (gering bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel und Holzrahmen. Zürich, Coron, 1985.

100 €

Eines von 1495 nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage). Das Motiv der Kassette mit farbigem Stoffbezug stammt von dem sechsten Teppich aus der Bildteppichfolge. Die Faksimiles sind mit 23 1/2 Karat Echtgold illuminiert. – Tadellos.

1209 Das Heidelberger Schicksalsbuch. Astrolabium planum. Codex Pal. germ. 832, Bl. 36-83 der Universi-

314 Faksimiles
1213

tätsbibliothek in Heidelberg. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 36,5 x 27,5 cm. Dunkelblaues OMaroquin mit goldgeprägtem Deckeltitel bzw. OLeinen mit goldgeprägtem Rückenschild, zusammen in OLeinenkassette. Frankfurt, Insel, 1981.

250 €

Eines von 700 nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 750). Das Heidelberger Schicksalsbuch ist um 1491 in Regensburg entstanden, wahrscheinlich im Auftrag des Kurfürsten Philipp des Aufrichtigen von der Pfalz und seiner Frau. Für die künstlerische Ausstattung war Berthold Furtmeyr zusammen mit seiner Werkstatt verantwortlich. – Wohlerhalten.

1210 Herrscher des Himmels. Die zwölf Tierkreiszeichen und ihre Mythen. 12 passepartourierte faksimilierte Monatsblätter, 1 Einführungsheft, 1 Mappe mit 12 eingelegten Blättern mit Kurzbeschreibungen der Monatsblätter, 1 verkleinerte Replik der astronomischen Uhr vom Markusplatz in Venedig und 1 Verlagsdokumentation. 40,5 x 29,5 cm. OLederkassette (mit montiertem Schildchen, Rückdeckel mit blauem Samtbezug) mit goldgeprägtem Deckeltitel und eingelassener Plexiglasscheibe bzw. illustrierte OPappmappe. Lachen am Zürichsee, Coron, 2005.

100 €

Enthalten sind die folgenden Tafeln: Wassermann - Stammheimer Missale (Hildesheim, um 1160-1180); Fisch - Stundenbuch des Herzogs von York (Rouen, 1430/40); Widder - Brevarium Mayer van den Bergh (um 1510); Stier - Stundenbuch der Isabella la Catolica (1450-1460); Zwilling - Grande Heures de Anne de Bretagne (Paris, 1503-1508); Krebs - Flämscher Kalender (Brügge, um 1530-1535); Löwe - Französisches Stundenbuch (um 1500); Jungfrau - The Bedford Hours (um 1420); Waage - Grand Heures de Duc de Rohan (Paris, um 1430-1453); Skorpion - Les Tres riches Heures du Duc de Berry (Paris, um 1413); Schütze - Les Petites Heures du Duc de Berry (Paris, 1372-1390); Steinbock - Stundenbuch (Brügge, um 1500). – Neuwertig.

1211 Das jüngere Gebetbuch Karls V. Codex series nova 13.251. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 13,5 x 7,5 cm bzw. 20 x 14 cm. Roter OSamtband über Holzdeckeln bzw. OLeinen mit goldgeprägtem Rücken- und Vorderdeckeltitel, zusammen in OLeinenkassette mit goldgeprägtem RSchild. Graz, Akademische Druck- und Verlagsanstalt, 1994.

220 €

Codices selecti, Vol. XCVI. Das jüngere Gebetbuch Karls V. gehört zu den Spätwerken der flämischen Buchmalerei und weist eine umfangreiche Ausstattung auf. – Nahezu verlagsfrisch.

1212 Konvolut verschiedener Faksimiles, Teilfaksimiles und Faksimile-Kommentare sowie Werbeanzeigen für Faksimiles und Verlagsprospekte, meist farbig illustriert, mit Golddruck und mit Probeblättern als Beilagen. Ver -

schiedene Formate 8°-Fol. OEinbände, teils in Schubern. 1909-2007.

300 €

Enthalten sind: I. Zwei Schreibbüchlein des Niklaus Manuel Deutsch von Bern. Hrsg. von Paul Ganz. Mit faksimilierten Abbildungen. 16,6 x 12,5 cm. OPergament mit hs. RSchild und 2 beinernen Schließen in Pappschuber (mit kleinen Läsuren). Berlin, Julius Bard, 1909. - II. Les Très Riches Heures du Duc de Berry. Musée Condé, Chantilly. Introduction and Legends by Jean Lognon. Mit zahlreichen Abbildungen in Farben und Golddruck. 29 x 21 cm. OLeinen in OPappschuber. London, Thames and Hudson, 1973. - III. Albrecht Glockendon. Kalendar von 1526. Ms. germ. oct 9. Faksimile und Kommentar, 2 Bände. Leder bzw. Halbleder mit Goldprägung in OSchuber. Rotes OLeder mit reicher Gold- und Blindprägung, dreiseitiger Goldschnitt. Stuttgart, Müller und Schindler, 1977. - IV. M. Moleiro. Mappe mit Dokumentationen zu verschiedenen Probeblättern aus Faksimiles, darunter Libro de la felicidad. Matali al-sa adet, Theatrum Sanitatis, Apokalipse Gulbenkian, Le livres dou tresor (mit 2 Probeblättern). Ca. 31 x 21 cm. Um 1985. - V. Adeva-Faksimiles Codices Selecti. Catalogus XIV. Graz 2001 - VI. Dokumentation zum Hainricus Sacrista Sakramentar. Ms. M. 711 der Pierport Morgan Library. 28 x 19 cm. OLeinenmappe mit 3 Faksimile-Beispielblättern. - VII. Das Hainricus-Sacramentar Ms. M. 711. Erstkommentar von Hans Ulrich Rudolf. 30 x 24 cm. OLeinen. (Graz 2005.). - VIII. Der Albani-Psalter. The St. Albans Psalter. Bilder wie Gesänge. Mappe mit 4 montierten Probeseiten in Gold und Farben. 32 x 23 cm. Stuttgart, Müller und Schindler, 2007. – Meist tadellos frisch und wohlerhalten.

1213 Le Leggende di Santa Margherita e Sant Agnese. Legenden der Heiligen Margareta und Agnes. Ms. ricc. 453 der Biblioteca Riccardiana in Florenz. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 14,5 x 10,5 cm. Dunkelblauer OSamtband über Holzdeckeln mit Gold- und Silberbeschlägen sowie 1 Lapislazuli auf dem Vorderdeckel und 2 Schließen, eingelegt in blaue OSamtkassette (eine Kante gering angeplatzt) bzw. blauer goldgeprägter OSamt. Modena, ArtCodex, 2008.

1.200 €

Die originale Handschrift stammt aus dem 13. Jahrhundert und stammt vom sogenannten Meister von Gerona. Dieser stattete die Schrift mit 33 ganzseitigen Miniaturen und unzähligen Initialen aus, die Bezüge zur byzantinischen Buchmalerei aufweisen. Mit dem italienischsprachigen Kommentar. – Nahezu verlagsfrisch.

Abbildung

1214 Das Lehrbuch für Maximilian I. Codex Ser. Nr. 2617 der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 30,5 x 21,5 cm. OWildleder mit 8 Messingeckbeschlägen und 2 Messingmittelfeldvignetten bzw. OLeinen mit goldgeprägtem Deckeltitel, zusammen in OLeinenschuber. Salzburg, Andreas & Andreas, 1981.

150 €

Römisch nummeriertes Exemplar der Vorzugsausgabe mit den Metallbeschlägen auf dem Einband. Maximilian I. (1459-1519), bekannt als ‚letzter Ritter und erster Landsknecht‘, führte die Habsburger zu einer

315 Faksimiles
316 Faksimiles 1217

der mächtigsten europäischen Dynastien in die Geschichte ein. Die faksimilierte Handschrift diente dem siebenjährigen Maximilian als Lehrbuch, mit dem er Lesen und Schreiben lernte. – Neuwertig.

1215 Lektionar zu den Festen der Heiligen Benedikt, Maurus und Scholastika, entstanden zwischen 1058 und 1086. Codex Vat. lat. 1202 der Biblioteca Apostolica Vaticana. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 36,5 x 24,5 cm. OHolzdeckelband mit breitem Lederrücken mit goldgeprägtem RTitel bzw. OHalbleder, zusammen in OHolzschuber. Zürich, Belser, 1981.

1.000 €

Codices e Vaticanis selecti, Vol. L. Eines von 600 nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 650). Die Handschrift „Codex Vat. lat. 1202“ wird in Montecassino aufbewahrt und entstand unter Abt Desiderius (1058-1086). Der Faksimileband ist hier mit großem handwerklichem Geschick und Können hergestellt worden. Durch die sorgfältige Wahl der Papiere ist sichergestellt, dass der Druck in seiner ganzen Schönheit und Brillanz erhalten bleibt. – Nahezu verlagsfrisch.

1216 La Leyenda de la Santa Faz. Die Legende des heiligen Antlitz. Ms. Pal. Lat. 1988 der Biblioteca Apostolica Vaticana. Faksimile, 1 Band. 34,5 x 23,5 cm. OLeder über Holzdeckeln mit blindgeprägtem RTitel und 2 Schließen, eingelegt in OHolzkassette. Salamanca, CM Editores, 2008.

300 €

Codices e Vaticanis Selecti, Series Maior, Vol. XCVIII. Der Codex ist um 1410 in Frankreich, vermutlich in Paris, entstanden. Thematisch wird die Legende des Heiligen Antlitz behandelt, einer im Mittelalter weit verbreiteten Geschichte über das Leben und die Verehrung Jesu Christi. Ausgestattet wurde die Handschrift mit 27 Miniaturen. – Nahezu verlagsfrisch.

1217 Liber aureus von Pfäfers. Codex Fabariensis 2 des Stiftsarchivs Pfäfers im Stiftsarchiv St. Gallen. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. Mit zahlreichen (4 ganzseitigen) farbigen Miniaturen, Randleisten und Initialen. 28 x 18,5 cm. Mauvefarbener OSamt ca. 28 vergoldeten Silberbeschlägen und vergoldeten Bügelschließen in OSamtkassete. Graz, Akademische Druck- und Verlagsanstalt, 1993.

3.000 €

Codices selecti XCIV, XCIV*. Eines von 50 römisch nummerierten Exemplaren der Luxusedition in der mit Samt bezogenen Holzkassette und den feuervergoldeten Silberbeschlägen des Originaleinbandes (Gesamtauflage: 570). Seinen Namen verdankt das „Goldene Buch“ zum einen dem sehr aufwendigen Goldschmuck der Miniaturen und Initialen, zum anderen aber auch den vergoldeten Silberbeschlägen seines prunkvollen Renaissance-Einbandes: Die um 1590 gearbeiteten, auf rotem Samt liegenden, fein ziselierten Reliefs belegen die große religiöse und politische Bedeutung, die der Abtei Pfäfers noch in dieser Zeit zukam. – Tadellos erhaltenes Exemplar. Abbildung

1218 Liber Scivias. Rüdesheimer Codex der Hildegard von Bingen. Die Miniaturen im Liber Scivias. Faksimile und Kommentar. 2 Bände 32 x 23,5 cm bzw. 35 x 25 cm. Reich blindgeprägtes OSchweinsleder über abgefasten Holzdeckeln mit goldgeprägtem RTitel, 2 Mittel- und 8 Eckbeschlägen, 2 Schließen in OHalblederkassette mit dunkelblauem Samt verkleidet bzw. dunkelrotes OLeinen mit montierter Vorderdeckelillustration in OPappschuber. Graz, Akademische Druck- und Verlagsanstalt, 2012 [und] Wiesbaden, Dr. Ludwig Reichert, 1998.

5.000 €

Codices Selecti CX. Eines von 99 römisch nummerierten Exemplaren der Vorzugsausgabe (Gesamtauflage: 300), bei denen das Blattgold des Originals in Echtgold mit 23 Karat wiedergegeben wurde. Die Originalhandschrift ist seit dem 2. Weltkrieg verschwunden, allerdings fertigten zufälligerweise von 1927 bis 1933 Schwestern der Ordensgemeinschaft des Klosters Rupertsberg eine Kopie an. Der Codex enthält Hildegard von Bingens erstes theologisch-kosmologisches Werk mit noch heute aktuellen prophetischen Anleitungen. Darin entwickelte sie ihre philosophisch-theologische Glaubenslehre, in der Weltbild und Menschenbild untrennbar mit dem Gottesbild verbunden sind. Mit dem dazugehörigen Kommentarband über „Die Wucht der Vision und die Ordnung der Bilder“ von Lieselotte Saurma-Jeltsch.

Abbildung Seite 318

1219 Libro d ore di Bonaparte Ghislieri. Stundenbuch des Bonaparte Ghislieri. Ms. Yates Thompson 29 aus der British Library in London. Faksimile. 1 Band. 20,2 x 15 cm. Rotes OMaroquin (Silber leicht oxidiert) über 5 Doppelbünden mit Punktvergoldung, Deckel mit farbigen Seidenbezügen unter goldgeprägtem vielfach durchbrochenem Gittermaroquin mit floralen Motiven sowie 4 gefassten Edelsteinen und 2 Medaillons im Silberrahmen, 2 silbernen Schließen und 8 silbernen Eckbeschlägen, dreiseitiger punzierter Goldschnitt in OVelourskassette mit Vorderdeckelmedaillon und mit Samt ausgeschlagen. Modena, Franco Cosimo Panini Editore, 2007.

1.800 €

Eines von 980 Exemplaren (Gesamtauflage). Das Stundenbuch wurde 1503 im Auftrag von Bonaparte Ghislieri, einem Mitglied einer bedeutenden Bologneser Familie, angefertigt.

Mit seinem Auftrag wollte Ghislieri mehrere der berühmtesten Künstler der Zeit zusammenbringen, von denen jeder eine ganzseitige Miniatur schaffen sollte. Die Absicht war, eine Art Miniatur-Anthologie des Besten zu bieten, was die Bologneser Schule der Buchmalerei zu jener Zeit hervorbringen konnte. Unter den Künstlern finden sich etwa Pietro de Cristoforo Vannucci, auch bekannt als Perugino, sowie Amico Aspertini, Lorenzo Costa, Francesco Francia und Matteo da Milano. Der Codex ging von den Ghislieris an die Familie Albani in Urbino über, wo er im 18. Jahrhundert dokumentiert wurde. Im folgenden Jahrhundert gelangte er nach England, wo er 1897 von Henry Yates Thompson erworben wurde. Seit 1941 wird er in der British Library aufbewahrt. – Nahezu neuwertig. – Dabei: Eberhard König und Henrik Engel. Das Stundenbuch des Bonaparte Ghislieri. Begleitband zur Faksimileausgabe. 131 S. 21,5 x 15 cm. OUmschlag. Luzern, Faksimile Verlag, 2008. Abbildung Seite 319

317 Faksimiles

1218

1220 Libro de horas de Leonor de la Vega. Vrelant Stundenbuch. Ms. Vitrina 24-2 der Biblioteca Nacional in Madrid. Faksimile und 2 Kommentare, zus. 3 Bände. 19,5 x 14 cm. Reich blindgeprägtes OLeder bzw. OHalbleder, zusammen in OLeinenschuber. Madrid, Club Bibliofilo Versol, 2000.

800 €

Das originale Stundenbuch entstand zwischen 1465 und 1470 in Brügge bei dem dortigen Miniaturisten Willem Vrelant. Dieser arebitete u. a. auch für Philipp den Guten von Burgund. Vrelant gilt als einer der

begabtesten Schüler von Jan van Eyck und in einigen Miniaturen des vorliegenden Faksimiles sind die Einflüsse van Eycks unverkennbar. Mit dem spanischen Kommentar von Juana Hidalgo Ogáyar und dem deutschen von Claus Weinert. – Nahezu verlagsfrisch – Dabei: Claus Weinert. Kommentar zur Faksimile-Edition Ms. Vitrina 24-2. Das Stundenbuch der Leonor de la Vega. 215 S. 19 x 13,5 cm. OPappband. (Münster, Bibliotheca Rara, 2015). - Doppelt vorhanden. - Wohlerhalten. Abbildung Seite 320

1221 Il libro d ore Durazzo. M.r. Cf. Arm.I der Bibliteca Civica Berio in Genua. Faksimile und Kommentar.

2 Bände. 14,5 x 11 cm bzw. 21 x 15 cm. Roter OSamtband

318 Faksimiles
319 Faksimiles 1219
320 Faksimiles 1220

1221

über Holzdeckeln mit vergoldetem und versilbertem Beschlagwerk auf den Deckeln, 2 Silberschließen mit 2 Edelsteinen und dreiseitigem Goldschnitt sowie mit Seidenmoiré-Vorsätzen bzw. goldgeprägter OSamtband mit goldgeprägtem Rücken- und Vorderdeckeltitel, zusammen in roter OSamtkassette mit goldenem metallischen Vorderdeckelschild. Modena, Franco Cosimo Panini, 2008. 4.000 €

Bei dem hier faksimilierten Stundenbuch des Marcello Durazzo handelt es sich um einen Miniaturkodex aus dem frühen 16. Jahrhundert aus Parma. Dieser wurde vor 1524 durch Francesco Marmitta mit Miniaturen ausgestattet.

Dieser für den privaten Gebrauch bestimmte Kodex weist zwei Besonderheiten auf. Zum einen wurde er auf purpurgefärbtem Pergament ausgeführt, zum anderen die Chrysographie, d. h. die Schrift in Goldbuchstaben.

Der hier nachgebildete Einband basiert auf dem originalen Einband und dieser stammt aus der Zeit der Entstehung des Kodex. Er wurde mit geschmiedetem und geprägtem, teilweise vergoldetem Silber auf weinrotem Samt ausgeführt. Außerdem ist er mit einer Fülle klassischer Motive versehen (Akanthus- und Palmettenmotive, Ähren, Trauben, Vasen, Masken, Skarabäen und Bukranien). Die silbernen Spangen sind mit zwei kleinen Rubinen verziert. – Nahezu verlagsfrisch.

Abbildung

1222 Le Livre du Roy Modus. Das Jagdbuch des König Modus. Folio 1 bis 105 des Ms. 10.218-219 der Bibliothèque Royale Albert Ier in Brüssel. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 29,5 x 20 cm. OLeder über Holzdekkeln mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung bzw. OLeinen, zusammen in OLeinenschuber mit goldgeprägtem RSchild. Graz, Akademische Druck- und Verlagsanstalt, 1989.

Codices selecti, Vol. XCI, XCI*. Das Jagdbuch inszenziert die Jagd als Kunstform. In Dialogform konzipiert, berichtet es von der Jagd mit Hunden und der Jagd mit Falken. – Neuwertig.

1223 Das Lorscher Arzneibuch. Msc. Med. 1 der Staatsbibliothek Bamberg. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 31,6 x 22 cm. Rotes OLeinen mit goldgeprägtem Rückenund Vorderdeckeltitel in rotem OLeinenschuber (leicht

321 Faksimiles
120 €

1224

angestaubt, Bezug am oberen Kapital etwas gelöst). Stuttgart, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 1989.

90 €

Das Lorscher Arzneibuch ist das älteste medizinische Buch des Mittelalters. Es entstand Ende des 8. Jahrhunderts in der südhessischen Benediktinerabtei Lorsch und gelangte vor 1.000 Jahren durch Kaiser Heinrich II. nach Bamberg. Heute ist es Teil der Handschriftensammlung der Staatsbibliothek Bamberg. – Nahezu neuwertig.

1224 L‘Ystoire du bon roi Alexandre. Der Berliner Alexanderroman. Handschrift 78 C1 des Kupferstichkabinetts

Preußischer Kulturbesitz Berlin. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 26,5 x 19 cm. Blindgeprägtes OLeder über Holzdeckeln mit goldgeprägtem RTitel und goldgeprägten Ornamenten auf den Deckeln sowie 2 Goldschließen und Stehkantenvergoldung, dreiseitiger Goldschnitt bzw. OLeinen mit goldgeprägtem RTitel und montierter Vorderdeckelillustration, zusammen in schwarzer OSamtkassette mit montiertem Relief auf dem Vorderdeckel. Stuttgart, Müller und Schindler, 2002.

400 €

Der Alexanderroman gilt als das am weitesten verbreitete Buch der Vormoderne nach der Bibel, er ist ein ‚Ritterroman‘ über das Leben Alexanders des Großen. Durch die lateinischen Übersetzungen des Julius Valerius (4. Jh.) und des Archipresbyters Leo (10. Jh.) fand er Eingang ins Französische, Deutsche, Englische und in viele andere europäische Sprachen. „Der altfranzösische Berliner Alexanderroman ist eine parallel zur französischen Versfassung entstandene Prosa-Übertragung einer lateinischen Quelle ins Altfranzösische“ (Kommentar II, 1). – Nahezu verlagsfrisch. Abbildung

1225 Machsor Lipsiae. Faksimile der mittelalterlichen hebräischen Handschrift aus dem Bestand der Universitäts-Bibliothek Leipzig. Hrsg. von E. Katz. 2 Bände (Faksimile- und Kommentarband). 112 S. Mit 64 farbigen Tafeln. 53,5 x 40 cm. bzw. (Kommentarband) OriginalLederkassette mit farbigem Deckeltitel und 34,5 x 24,5 cm. OHlwd mit Deckelschild in Orig.-Pappkarton. Hanau, Dausien, 1964.

Faksimiledruck in einer Auflage von 650 Exemplaren. Das Original entstand etwa gleichzeitig mit der Manesseischen Liederhandschrift. Das Werk enthält eine ganze Reihe von Gebeten, die in späteren Machsorim nicht mehr enthalten sind und zeichnet sich durch die für die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts charakteristische Bilderfreundlichkeit aus. – Schönes Exemplar.

1226 Das mittelalterliche Hausbuch aus der Sammlung der Fürsten zu Waldburg Wolfegg. Faksimile und Kommentar, zus. 2 Bände. 30 x 20 cm. OLeder mit goldgeprägtem RTitel bzw. OHalbleder (der Vorderdeckel des Kommentarbandes stärker bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel in OHalbleinenschuber (leicht fleckig). München und New York, Prestel, 1997.

180 €

„Ihren heute gebräuchlichen Namen erhielt die Handschrift im 19. Jahrhundert: Ralf von Retberg nannte sie 1865 ein »‘mittellterliches Hausbuch‘, weil sie allerlei enthält, was dem Besitzer eines Hauses oder auch namentlich einer Burg wichtig erscheinen mochte, und anderes was er [...] der Aufzeichnung wert achtete«„ (Kommentar, S. 65). – Nahezu verlagsfrisch.

1227 Das Musterbuch des Giovannino de Grassi. Cassaf.I.21 der Biblioteca Civica ‚Angelo Mai‘ in Bergamo. Faksimile und Kommentar. 1 Heft und 1 Band. 27 x 19,5 cm. OKarton mit Fadenheftung in Samttasche bzw. OUmschlag, zusammen in OPappkassette (mit montiertem RSchild). Luzern, Faksimile Verlag, 1998.

250 €

Giovannino de Grassi war Bildhauer und Zeichner, aber auch einer der Baumeister des Mailänder Doms, ebenso wirkte am Hof der Visconti. Das Musterbuch entstand im ausgehenden 14. Jahrhundert und enthält 77 Zeichnungen sowie ein 24 Buchstaben umfassendes Alphabet. – Neuwertig.

322 Faksimiles
400

1228 Das Offizium der Madonna. Codex Vat. Lat. 10293. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 10,4 x 7,9 cm. Rotes OWildleder mit 3-teiliger, vielfach durchbrochener versilberter Metalldecke (leicht oxidiert) mit 2 durchbrochenen Bügelschließen und 2 Perlen- und 8 orange-roten Edelstein-Applikationen und mit dreiseitigem, reich punzierten Goldschnitt bzw. OLeinen, zusammen in großer roter OLederkassette (minimal bestoßen) mit Innenausstattung in weißer Seide und goldgeprägter VDeckelVignette. Zürich, Belser, 1987.

600 €

Vollfaksimile des um 1500 in Flandern enstandenen und reich ausgestatteten Stundenbuches. Die einzelnen Textabschnitte werden jeweils durch eine ganzseitige Miniatur eingeleitet, die Texte sind mit zahlreichen farbigen Schmuckinitialen ausgestattet. In dem Stundenbuch lässt sich besonders schön „das Ergebnis eines kreativen Prozesses vitalen Umgangs mit der Tradition“ wiederspiegeln (Kommentarband S. 146). – Nahezu verlagsfrisch. – Dabei: I) Bodo Brinkmann. Offizium der Madonna. Kommentar. 184 S. 20,5 x 13,5 cm. OLeinen mit goldgeprägtem RTitel. Ebenda (1992). - II) Dasselbe. Einführungsband. 30 S., 1 Bl. 20,5 x 13,5 cm. OLeinen mit goldgeprägtem Deckeltitel. Ebenda 1987.

Abbildung

1229 Le Ore Medici Rothschild. Ms. 16 der James A. Rothschild Collection di Waddesdon Manor. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 15,5 x 10 cm bzw. 21,5 x 15 cm. Roter OSamtband über Holzdeckeln mit szenischen Emailleschildchen auf den Deckeln und punziertem dreiseitigem Goldschnitt sowie mit durchbrochenem goldenem Metalleinband mit zwei Schließen bzw. goldgeprägter roter OSamtband, zusammen in roter OLederkassette (minimal berieben). Modena, Franco Cosimo Panini Editore, 2011.

4.500 €

Das Medici-Rothschild-Stundenbuch wurde um 1488 von Mariano des Buono und anderen namhaften florentinischen Künstlern angefertigt. Das Werk wurde von Lorenzo di Medici für seine zweitgeborene Tochter Magdalena in Auftrag gegeben. Es wurde ihr als Hochzeitsgeschenk mit Franceschetto Cybo, dem unehelichen Sohn des Papstes Innozenz VIII., überreicht. – Nahezu verlagsfrisch. Abbildungen, auch Seite 324

1230 Der Pariser Alexanderroman. Ms. 20 B. XX der British Library in London. Faksimile und Kommentar. 2 Bände und Mappe. 28,5 x 19,5 cm. OLeder über Holzdeckeln mit 3 goldgeprägten RSchildern und RVergoldung, goldgeprägtem Wappen auf den Decklen und Stehund Innenkantenvergoldung bzw. OLeinen mit goldgeprägtem Rücken- und Deckeltitel, zusammen in OLeinenkassette mit goldgeprägtem RSchild und goldgeprägtem Wappen auf dem Vorderdeckel. Luzern, Quaternio, 2014.

1.200 €

323 Faksimiles
1228 1229

Die Handschrift ist zwischen 1420 und 1425 in Paris entstanden und eine der am reichesten ausgestatteten über das Leben Alexanders des Großen überhaupt. Die 97 Blätter umfassende Schrift wurde mit 86 Miniaturen ausgestattet und umfangreich verziert. Bis heute sind weder der Auftraggeber noch der Buchmaler namentlich bekannt, sodass vom sogenannten ‚Alexandermeister‘ gesprochen wird. Mit einem faksimilierten Blatt des Pariser Alexanderromans in Verlagsmappe. – Nahezu verlagsfrisch.

Abbildung Seite 325

1231 Pessach-Haggadah. Codex orientalis 7 aus dem Besitz der Hessischen Landes- und Hochschulbibliothek Darmstadt. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 34 x 25,5 cm. OHalbleder bzw. OPappband in OPappschuber mit goldgeprägtem RSchild. Graz, Akademische Druckund Verlagsanstalt, 1989.

100 €

Codices selecti, Vol. LXXXIX, LXXXIX*. Die hebräische Handschrift „Pessach-Haggadah“ wurde 1769 verfasst und schildert die Befreiung

der Israeliten aus der ägyptischen Knechtschaft und den Auszug aus Ägypten. Enthalten sind biblische Texte, Hymnen und Psalmen, Verse und Aufzeichnungen religiöser Bräuche. – Wohlerhalten.

1232 Richental, Ulrich. Das Konzil zu Konstanz MCDXIV-MCDXVIII. 2 Bände. Faksimile und Kommentarband (bearbeitet von Otto Feger). 150 farbig faksimilierte Bl. Mit zahlreichen, meist farbigen Tafeln und Textabbildungen im Kommentarband. 36 x 27 cm. OHalbpergament mit goldgeprägter Deckelvignette in Schuber. Starnberg und Konstanz 1964.

300 €

In kleiner Auflage erschienen. Erste vollständige Faksimileausgabe nach der um 1465 entstandenen Konstanzer Handschrift. – Annähernd verlagsfrisches Exemplar.

1233 The Rothschild Miscellany. MS. 180/51 des Israel Museums in Jerusalem. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 21,5 x 15,5 cm. Blindgeprägtes OLeder (minimalst seitlich neben den Schließen berieben) über Holzdeckeln mit 4 silbernen Schließbeschlägen und 4 silbernen Schließen bzw. blingeprägtes OLeder, jeweils in OHalblederschuber (Schuber des Kommentarbandes leicht berieben). London, Facsimile Editions, 1989.

3.000 €

Das Rothschild Miscellany wurde von Moses ben Yekuthiel Hakohen im Jahr 1479 in Auftrag gegeben und entstand sehr wahrscheinlich in einer Werkstatt in der Region um Ferrara. Das Manuskript war von Anfang an prächtig konzipiert und entstand nach dem Vorbild italienischer Renaissanceminiaturen. Nahezu alle Bräuche des religiösen und weltlichen jüdischen Lebens umfasst die Handschrift. Mehr als 70 Schriften, darunter Psalmen, Sprichwörter, das Buch Hiob sowie eine Pessach-Haggada sind enthalten. Die weltlichen Bücher schließen philosophische, moralistische und naturwissenschaftliche Abhandlungen ein. Insgesamt umfasst die Handschrift 473 Pergamentblätter und wird von mehr als 200 Miniaturen illustriert. – Nahezu Verlagsfrisch. Abbildung Seite 301

1234 Rudolf von Ems. Weltchronik. - Der Stricker, Karl der Grosse. - Vollständige Faksimileausgabe der Pergamenthandschriften um 1300. Faksimile. 32 x 20,5 cm. OKalbsleder über schweren Holzdeckeln mit Streicheisenfileten und 10 Metallbuckeln auf den Deckeln sowie 2 Metallschließen. Luzern, Faksimile-Verlag, 1982.

1.500 €

Eines von 980 arabisch numerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 1060). Faksimile nach dem Exemplar der Kantonsbibliothek (Vadiana) St. Gallen, Handschrift 302. – Ohne den Kommentarband. Annähernd verlagsfrisch erhaltenes, sehr schönes Exemplar. Abbildung Seite 326

324 Faksimiles
1229
1235 Rugendas, Moritz. Malerische Reise in Brasilien.
325 Faksimiles 1230

1234

Faksimile der Ausgabe Paris, Engelmann, 1835. 2 Bl., 50, 38, 56, 32 S., 8 Bl. Mit zahlreichen Farbtafeln. 50,5 x 34,5 cm. OHalbmaroquin mit goldgeprägtem RTitel sowie dreiseitigem Goldschnitt in OLeinenkassette d. Z. Stuttgart, Daco-Verlag Bläse, 1986.

300 €

Eines von 950 nummerierten Exemplaren der Normalauflage (Gesamtauflage: 1047). – Nahezu verlagsfrisches, prächtiges Exemplar.

Abbildung Seite 327

1236 Das Salzburger Perikopenbuch. Clm 15713 der Bayerischen Staatsbibliothek in München. Faksimile, Kommentar und Dokumentationsmappe. 2 Bände und 1 Mappe. 37 x 29 cm und 41 x 32 cm. Rotes OZiegenleder mit Blindfileten, 12 Elfenbein-Replikaten auf dem Vorderdeckel und 2 Metallschließen in OPlexiglas-Schuber (leicht angestaubt, mit montiertem Klebeschild). Luzern, Faksimile Verlag, 1997.

326 Faksimiles

1.200 €

Eines von 180 Exemplaren der Vorzugsausgabe mit Elfenbein-Replikaten auf dem Vorderdeckel (Gesamtauflage: 480). Die ursprünglichen Elfenbeintäfelchen, die in den Vorderdeckel des mit rotem Leder überzogenen Bucheinbandes eingelassen wurden, stammen höchstwahrscheinlich aus dem 11. Jahrhundert und kommen entweder aus Südfrankreich oder Nordspanien.

Das Salzburger Perikopenbuch ist ein prachtvolles Beispiel für die ottonische Buchkunst, die an die karolingische Buchmalerei nahtlos anknüpft. Es entstand um 1020 in Salzburg oder Regensburg, sehr wahrscheinlich für den Salzburger Erzbischof Hartwig. Die äußerst üppig ausgestattete Handschrift mit zahlreichen Miniaturen, Prunk- und Goldinitialen kann als Gegenstück zum Perikopenbuch Heinrichs II. gesehen werden, welches ebenfalls zu den bedeutendsten Bilderhandschriften europäischer Buchkunst zählt. – Nahezu neuwertig.

1237 Schedel, Hartmann. Weltchronik. Inc. 122 der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätte der klassischen deutschen Literatur in Weimar, Zentralbibliothek der deutschen Klassik. Faskimile und Kommentar. 1 Band und 1 Heft. 44 x 31 cm. OPergament mit goldgeprägtem RTitel in illustrierter OPappkassette (gering berieben und bestoßen) bzw. OUmschlag. Leipzig, Edition libri illustri, 1990.

500 €

Die Weltchronik Hartmann Schedels (1440-1514) ist eine illustrierte Darstellung der Weltgeschichte. Sie enthält 1809 Holzschnitte und sticht durch ihr großes Format hervor. Erstmals erschien sie 1493 in Nürnberg in einer lateinischen und einer deutschen Fassung. – Wohlerhalten. – Dabei: Derselbe. Registrum huius operis libri cronicarum cum figuris et ymagibus ab initio mundi. (Reprint der Ausgabe von 1493). 43,5 x 29 cm. OHalbleinen mit goldgeprägtem Rücken- und Vorderdeckeltitel. Ostfildern, Quantum Books, 2000. - Nachdruck der Nürnberger Erstausgabe, die 1493 bei Anton Koberger erschien. Abbildung Seite 328

1238 Diebold Schillings Spiezer Bilderchronik. Ms. h. h. I. 16 der Burgerbibliothek in Bern. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 37 x 26,5 cm bzw. 29,5 x 24,5 cm. Blindgeprägtes OSchweinsleder über Holzdeckeln mit 8 Messingeckbeschlägen, Messingvignette im Mittelfeld der Deckel und 2 Messingschließen bzw. OHalbschweinsleder (gering lichtrandig) mit goldgeprägtem RSchild. Luzern, Faksimile Verlag, 1985-1990.

1.200 €

Eines von 900 arabisch nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 980). Mit dem umfangreichen Kommentarband: Diebold Schillings Spiezer Bilderchronik. Kommentar zur Faksimile-Ausgabe der Handschrift Mss. hist. helv. I. 16 der Burgerbibliothek Bern. Hrsg. von Hans Eberli und Christoph von Steiger. 600 S. – Tadelloses Exemplar. – Ferner beiliegend: 1) Faksimile- Dokumentation in Mappe und 2) Die große Burgunder Chronik des Diebold Schilling von Bern ‚Zürcher Schilling‘ Kommentar zur Faksimileausgabe der Hs. Ms. A5 der Zentralbibliothek Zürich. 307 S. 38 x 26 cm. OHalbschweinsleder mit goldgeprägtem RSchild und Deckelbezug aus grauem Leinen. Luzern, Faksimile-Verlag, 1985.

Abbildung Seite 329

1239 Das Skizzenbuch des Francesco di Giorgio Martini. Codex Urb. lat. 1757 der Biblioteca Apostolica Vaticana. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 9 x 7 cm bzw. 18,5 x 12 cm. OLeder mit 2 Metallschließen bzw. Original-Leinen mit goldgeprägtem Vorderdeckelschild, zusammen in OLeinenkassette mit goldgeprägtem RSchild. Zürich, Belser, 1989.

150 €

Der Renaissance-Künstler Francesco di Giorgio Martini (1439-1501) war ein Zeitgenosse des etwas jüngeren Leonardo da Vinci. Neben Kunstwerken hinterließ er ein bemerkenswertes Werk zur Architektur und Technik. In dem kleinen Skizzenbuch finden sich neben Brunnen, Brücken und Wasseranlagen auch Waffen, Befestigungen, Fahrzeuge sowie Kräne, Hebeanlagen und Pumpen. – Neuwertig.

1240 Das spätgotische Musterbuch des Stephan Schriber. Cod. icon. 420 der Bayerischen Staatsbibliothek in München. Die Handschrift, Kommentar und Dokumentation. 3 Bände. 22 x 14,5 cm. OLeinen in OPappschuber. Wiesbaden, Ludwig Reichert, 1981.

100 €

Das Musterbuch entstand in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, vermutlich in Württemberg. Musterbücher und -blätter gehörten zum festen Bestand von Meistern und ihrer Werkstätten und dienten als

327 Faksimiles
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Vorlagen und Anregungen. Stephan Schriber d. Ä., ein Uracher Miniator aus der engsten Umgebung von Eberhard im Bart von Württemberg, fertigte das hier vorliegende Kompendium eines Musterbuches an, um liturgische Bücher zu illuminieren. – Nahezu verlagsfrisch.

1241 Splendor Solis. 78 D 3 aus dem Besitz des Kupferstichkabinetts in Berlin. Faksimile und Kommentar.

2 Bände. 33,5 x 22 cm. Dunkelrotes OLeder mit kleinem RSchild und Goldprägung bzw. rotes OLeinen in roter Samtkassette mit vergoldetem Sonnenmedaillon (R. Mayer, Esslingen). Coron, Gütersloh und München, 2005.

280 €

Eines von 998 Exemplaren. „Das 1531/32 datierte Manuskript führt in das Wesen der Alchemie ein und schildert die Zubereitung und Wirkung des Steins der Weisen. Typische alchemistische Prozesse werden beschrieben und in ganzseitigen Miniaturen kongenial ins Bild gesetzt. Dem Buchmaler stellte sich die Aufgabe, die nicht immer leicht nachvollziehbaren und oft vagen Schilderungen in den Traktaten in anschauliche Illustrationen und Bilderzählungen zu übersetzen. Hierbei verlangten die ungewöhnlichen Themen ein hohes Maß an kreativer Intelligenz. Der Buchmaler, dessen Identität bis heute umstritten ist, musste den alchemistisch-profanen Text mit seiner eigenen, an christlicher und mythologischer Kunst orientierten Bilderwelt verknüpfen, was ihm in selten erreichter Perfektion gelang. Bei seinen Neuerfindungen und Kompilationen bediente er sich eines umfangreichen Motivvorrats, den er aus ganz unterschiedlichen Zusammenhängen schöpfte. Neben älteren illuminierten alchemistischen Traktaten, denen er die fachspezifische Hieroglyphik entnehmen konnte, stand ihm vor allem die zeitgenössische Druckgraphik als Repertorium zur Verfügung.“ (Pressemitteilung, Staatl. Museen zu Berlin, 23.06.2005). – Annähernd verlagsfrisch erhalten.

1242 Splendor Solis. Tratado de Alquimia. Ms. All.113 der Bibliothèque Nationale de France in Paris. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 30 x 20,5 cm. Goldgeprägtes OLeder über Holzdeckeln mit dreiseitigem Goldschnitt in OLederkassette bzw. OLeinen mit illustriertem OSchutzumschlag. Valencia, Patrimonio, 2009.

2.000 €

Eines von 999 nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 1068). Das Traktat der Alchemie aus dem 16. Jahrhundert umfasst 100 Seiten mit 22 ganzseitigen Miniaturen. Diese stammen von einem Nürnberger Künstler des 16. Jahrhunderts nach Dürer. Hauptthema ist der Stein der Weisen sowie seine Herstellung und Wirkungsweise. – Neuwertig. Abbildung Seite 330

1243 Splendor Solis oder Sonnenglantz teilet sich in Siben Tractat durch welche beschrieben wird die künstliche wirckunge des verborgenen Steins der Alten Weissen. 68 Bl. Mit 22 ganzseitigen farbigen Tafeln. 31 x 22 cm. Braunes OKunstleder mit 7 Zierbünden, goldgeprägtem Rücken- und Vorderdeckeltitel sowie Rücken- und Dekkelvergoldung in illustriertem OPappschuber bzw. OUmschlag. Köln 1972.

80 €

Privatdruck aus Anlass des 50 jährigen Bestehens der Krewel Werke. Faksimile der Handschrift in der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Berlin. Mit einer Einleitung von Gisela Höhle. – Nahezu verlagsfrisches Exemplar dieser bedeutenden alchymitischen Handschrift.

1244 Status du Thoison. Statuten des Ordens vom Gol-

328 Faksimiles
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denen Vlies, Biblioteca del Instituto de Valencia de Don Juan in Madrid. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 32,5 x 21 cm. OLeder mit goldgeprägtem RSchild in dunkelblauer OSamtkassette (leicht berieben und mit vereinzelten Druckspuren) mit RVergoldung und goldener metallischer Vignette mit Emailleeinsätzen bzw. OLeinen. (Valencia, Scriptorium, 1998).

1.000 €

Eines von 600 Exemplaren. Der Orden vom Goldenen Vlies, gegründet im 15. Jahrundert, ist bis heute vor allem mit den Herzögen von Burgund und dem Hause Habsburg verbunden. Der hier faksimilierte Codex vereint die Statuten des Ordens aus dem 16. Jahrhundert. Vermutlich wurde die Handschrift von Simon Bening illuminiert.

– Wohlerhalten.

Abbildung Seite 331

1245 Stephan Lochner Gebetbuch 1451. Handschrift 70 der Hessischen Landes- und Hochschulbibliothek Darmstadt. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 11 x 8,5 cm bzw. 21,5 x 17 cm. Blindgeprägtes OSchweinsleder über Holzdeckeln mit 2 Messingschließen bzw. OPappband mit goldgeprägtem Rücken- und Vorderdekkeltitel, zusammen in roter OSamtkassette mit montier ter Vorderdeckelillustration. Lachen am Zürichsee, Coron-Verlag, 1989.

329 Faksimiles
330 Faksimiles 1242
331 Faksimiles 1244

Faksimiles

400 €

Stephan Lochners (1400-1451) Gebetbuch aus dem Jahr 1451 enthält Gebete für die private Andacht und zur Erbauung des Laien. Die in Köln entstandene Handschrift umfasst 470 Seiten mit 57 historisierten Initialen sowie einer ganzseitigen Miniatur. – Nahezu verlagsfrisch. Kommentarband auf dem Titel mit eigenhändiger Widmung von Eberhard König.

Abbildung Seite 333

1246 Stundenbuch aus Brügge. Kodex Vat. Ross. 94 der Biblioteca Apostolica Vaticana. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 9,5 x 7 cm bzw. 18,5 x 12 cm. Goldgeprägtes OLeder mit dreiseitigem Goldschnitt bzw. OLeinen mit goldgeprägtem Deckelschild, zusammen in OLeinenkassette mit goldgeprägtem RSchild und montierter Vorderdeckelillustration. Zürich, Belser, 1996.

120 €

Codices e Vaticanis selecti, Vol. LVI. Zweite Auflage in verändertem Ledereinband. Mit dem Kommentar von Luigi Michelini Tocci, der hier neu gesetzt und um die Transkription der Texte der Zierseiten von Eberhard König erweitert wurde. – Wenige Blätter zu Beginn des Kommentarbandes im oberen Rand mit leichter Feuchtigkeitsspur, Blätter gering gewellt.

1247 Stundenbuch des Markgrafen Christoph I. von Baden. Codex Durlach I der Badischen Landesbibliothek. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 14,5 x 10 cm. Blindgeprägtes OLeder (Rücken leicht verblasst) bzw. OPergmanent. Karlsruhe, Müller, 1978.

100 €

Eines von 938 nummerierten Exemplaren. Der Kommentarband von Eberhard König. Das Stundenbuch „des Markgrafen Christoph I. von Baden macht die bedeutendste spätmittelalterliche Prachthandschrift und zugleich das früheste Zeugnis des Buchbesitzers badischer Markgrafen ... zugänglich“ (Vorwort des Kommentarbandes, S. VI). – Nahezu verlagsfrisch.

1248 Die Trinity-Apokalypse. The Trinity Apocalypse. Ms. R. 16.2. der Trinity College Library in Cambridge.

Faksimile und Kommentar von David McKitterick. 2 Bände und Dokumentationmappe. 42,5 x 30 cm. Reich goldgepägtes crèmeweißes OMaroquin (minimal bestoßen) in OPlexiglas-Schuber (mit ) bzw. weißes OHalbmaroquin (minimal bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel in OPappschuber. Luzern, Faksimile-Verlag, 2004.

600 €

Eines von 900 arabisch nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 980) der Handschrift, die als „schönste aller Offenbarungsschriften“ (Kommentar, S. 9) bekannt ist. Darin wird in über 100 Einzelbildern die Offenbarung des Johannes zum Ende der Welt und dem Jüngsten Gericht in wunderschönen farbkräftigen, detailreichen Miniaturen geschildert.

Da der Auftraggeber unbekannt ist, wurde die Trinity-Apokalypse, die stilistisch in die englische und nordfranzösische Kunstlandschaft ein-

geordnet wird, nach ihrem Aufbewahrungsort in Cambridge benannt. Mit der Dokumentationsmappe. – Verlagsfrisch.

1249 Das Turnierbuch für René d‘Anjou. Le Pas de Saumur. Codex Fr. F. XIV. Nr. 4 der Russischen Nationalbibliothek in St. Petersburg. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 35,5 x 26,5 cm. OHalbleder über Holzdeckeln mit goldgeprägtem RTitel in OLeinenschuber bzw. OLeinen mit goldgeprägtem Rücken- und Deckeltitel. Graz, Akademische Druck- und Verlagsanstalt, 1998. 250 €

Codices selecti, Vol. CIV, CIV*. Der Codex Fr. F XIV. Nr. 4 der Russischen Nationalbibliothek in St. Petersburg ist vollständig als farbiges Faksimile wiedergegeben. Gezeigt wird die großartige Inszenierung eines aufwändigen Ritterspiels „Pas de Saumur“, abgehalten im Sommer 1446. Die Ausstattung der Turnierteilnehmer und ihrer Pferde sowie das Kampfgeschehen werden eindrucksvoll geschildert und illustriert. Der anonyme Autor erhielt den Auftrag sehr wahrscheinlich von René d‘Anjou, der selbst als aktiver Teilnehmer dargestellt ist. – Neuwertig.

1250 Vergilius Maro, Publius. Bucólicas, Geórgicas y Enaida. Ms. 837 der Biblioteca Histórica de la Universitat de València. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 32 x 22,5 cm. Blindgeprägtes OLeder bzw. OLeinen mit goldgeprägtem Rücken- und Vorderdeckeltitel in OLeinenkassette mit goldgeprägtem Rücken- und Vorderdeckeltitel. Valencia 2001.

1.200 €

Das Faksimile vereint die drei Hauptwerke des antiken Dichters Vergil (70 -19 v. Chr.): die Bucolica, die Georgica und die Aeneis. Die hier faksimilierte handgeschriebene Ausgabe, deren Original in der Universitätsbibliothek von Valencia aufbewahrt wird, gehört zu den schönsten und am aufwendigsten illuminierten Vergilhandschriften aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Wahrscheinlich wurde die Schrift für die humanistische Bibliothek des aragonesischen Königshofes in Neapel hergestellt. Bis dato konnten weder der Schreiber noch der Illustrator des Manuskriptes bestimmt werden. – Nahezu verlagsfrisch.

1251 Vom Einfluss der Gestirne, auf die Gesundheit und den Charakter des Menschen. (Nürnberger Kodex Schürstab). Cod. C 54 der Zentralbibliothek Zürich. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 29,5 x 20,5 cm. OLeder (leicht berieben, Rücken leicht verblasst) über Holzdeckeln bzw. OHalbleder (Rücken leicht verblasst). Luzern, Faksimile Verlag, 1981-1983.

150 €

„Die locker hingeworfenen Zeilen der Nürnberger Handschrift verraten einen Berufsschreiber, der seine fränkische Bastarda beherrscht, gleichzeitig Text und Rubrikation einträgt, ohne kalligraphischen Ehrgeiz vorgeht und die Haltung eines Lohnschreibers zeigt“ (Kommentarband, S. 139). – Wohlerhalten.

332

1252 Wagner, Leonhard. Proba centum scriptuarum. Ein Augsburger Schriftmusterbuch aus dem Beginn des 16. Jahrhunderts. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 23 x 31,5 cm. OHalbpergament mit goldgeprägtem RTitel in OPappschuber (etwas berieben und Rückdeckel lichtrandig, unteres Gelenk mit kleinem Einriss). Leipzig, Insel, 1963.

90 €

Sarkowski 1862. – Die Wiedergabe im Lichtdruck erfolgte nach dem in der bischöflichen Ordinariatsbibliothek in Augsburg befindlichen Original. – Wohlerhalten.

1253 Weissagungen über die Päpste. Codex Vaticanus Ross. 374 der Biblioteca Apostolica Vaticana. Faksimile und Kommentar. 2 Bände. 20,5 x 15,5 cm. Hellbraunes OKalbsleder mit reicher Braun- und Goldprägung und OLeinen in OLeinenkassette mit montierter farbiger Deckelvignette. Zürich, Belser, 1985.

90 €

Der Codex enthält 30 mit Gold gezierte Miniaturen auf dunkelblauem Hintergrund und ist zwischen 1410 und 1450 in Venedig entstanden. Die Weissagungen basieren auf den 15 Prophezeiungen des Joachim de Fiore (1135-1203) und 15 Weissagungen aus dem frühen 14. Jahrhundert. – Nahezu verlagsfrisch.

1254 Wiener Bilderbibel. Altes und Neues Testament mit den Spätschriften des Alten Testaments. 1 Band und

1 Dokumentationsmappe. 34,5 x 24,5 cm. OLeder über Holzdeckeln mit goldgeprägtem RTitel, 4 goldenen Eckbeschlägen und goldener Schließe sowie dreiseitigem punziertem Goldschnitt bzw, OUmschlag (kleinere Gebrauchsspuren). Stuttgart, Zürich, Wien, Verlag Das Beste GmbH, 2006.

300 €

Eines von 1500 nummerierten Exemplaren. Die 300 ausgewählten und hier faksimilierten Buchmalereien werden im Original in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien aufbewahrt und stammen aus der Zeit vom frühen 12. bis zum 15. Jahrhundert. – Wohlerhalten.

1255 Wirsung, Christoph. Arzney Buch von 1568. Faksimile, 1 Band. 29 x 19 cm. OLeder mit goldgeprägtem RTitel in OPappschuber (minimal berieben). Rümikon, Ernst Bloch, 1995.

180 €

Eines von 500 nummerierten Exemplaren. „Arzney Buch, darinn werden fast alle eusserliche und innerliche Glieder des Menschlichen leibs, mit ihrer gestalt, aigenschafft und würckung beschrieben, darbey auch vom haupt an bis zun fersen verzaichnet, was jedes sonderlich oder inn gemain für Kranckheiten und gebrechen angreiffend. Letzlich wie man denselbigen inn mehrerley weiß, so wol dem armen gemainen Mann mit geringen sachen, als dem reichen zu hülff kommen“. – Wohlerhalten.

1256 Wolfram von Eschenbach. Parzival Titurel Tagelieder. Cgm 19 der Bayerischen Staatsbibliothek München. Vollständiges Faksimile der Handschrift und Kommentarband. 2 Bände. 31 x 22 cm. OLederband und OLeinen in OSchuber (lädiert). Stuttgart, Müller und Schindler,

333 Faksimiles
1245

Register A

Abstinenzbewegung 201

Abu‘l Qasim Al-Zahraui 1181

Aemilius, Georg 1017

Aesopus 1182

Albedyll, Georg 360

Alberti, Leandro 1018

Alexander ab Alexandro 1019

Almanach für Aerzte und Nichtaerzte 202

Al-Zahraui 1181

Amici, Domenico 1109

Anjou, René d‘ 1249

Anthoine-Legrain, Jacques 504

Antiphonale 1008, 1009a

Antoninus Florentinus 1020

Apocalipsis de Mahoma 1183

Apocalypsis Johannis 1184

Apuleius 1159

Aratea 1185

Ariost, Ludovico 1021-1022

Aristophanes 1023

Arithmétique 233

Armengaud, Jacques Eugène 287

Arnaud de Ronsil, Georg 203

Arnaud, Appert 29

Artzney Buch des Christoph

Wirsung 1186

Athenaeus Naucratita 1024

Atlas de Carlos V. 1187

Atlas Hufeisen- und Schraubstollenbeschlag 274

Augustinus, Aurelius 1025

B

Bach, Carl Philipp Emanuel 373

Bach, Johann Sebastian 374

Baden, Markgrafen Christoph I. von 1247

Baedeker, Karl 30-32

Bagehot, Walter 453

Bamberger Apokalypse, Die 1188

Barbie du Bocage, J. G. 1

Bärensprung, Hans Wilhelm 375

Barker, Henry Aston 33

Bartoli, Pietro Santi 1110

Basset, Antoine 34

Battista Agnese Atlas 1187

Battista Mantovano 1026

Batty, Robert 82-83

Bauhin, Caspar 204

Baur, Jean 376

Beaumier, F. 335

Beer, Johann Christop 35

Beethoven, Ludwig van 377, 378

Bembo, Pietro 1027

Benda, Daniel Alexander 312

Bendemann, Eduard Julius

Friedrich 1111

Benessat, Martín 454

Benoit, J. B. 55

Berchem, Max von 1112

Berlin 431

Berlin und seine Bauten 138

Berliner Illustrirte 432

Bernardino de Sahagun, Fray 17

Berthold-Sakramentar 1189

Berti, Alessandro Pompeo 505

Besler, Basilius 254

Bettinelli, Saverio. 1113

Biblia 1071-1078, 1028

Biedermeier Kassette 1114

Bieske, Karl Ludwig 1016

Bilder für die Jugend 289

Blum, Carl 379

Boccaccio, Giovanni 1029-1030

Bock, Friedrich Samuel 275

Bodenehr, Johann Georg. 84

Bohatta, Hanns 506

Boissard, Jean Jacques 1031-1032

Boissel, F 455

Boner, Ulrich 1190

Borchardt, Isaak Salomon 205

Bory de St. Vincent, J. B. G. M. 36

Böttinger, Carl August 380

Bourgoing, Jean de 525

Brahe, Tycho 234

Brandis, Joachim Dietrich

206-208

Braunschweig 85-86

Braunschweig-Lüneburg 456

Bréviaire de Paris 1079

Bruni, Leonardo 37

Buch der Welt, Das 1191

Buchholzschnitte 1005

Buchschmuck 507

Bucovich, Mario von. 139

Buhle, C. A. A. 255

Bundesexecution, Die 87

Burchardi, Ulrich 1033

Buxtorf, Johannes d. Ä. 313

C

Cabet, Etienne 457

Cafmeyer, Petrus 314

Call, Jan van 38

Calvin, Johannes 1034

Calvör, Caspar 88

Calygraphie Universelle 1114a

Campbell, John 458

Campomanes, P. Rodriguez de 459

Camusat, D.-F. 508

Carl Zeiss Jena 290

Carlet, Louis-François 89

Carlos V. Atlas 1187

Carus, Carl Gustav 209

Casati, Paolo 235

Catalogue des Cartes 509

Catullus, Gaius Valerius 1035

Charcot, Jean-Martin 210

Charlevoix, Pierre François Xavier de 22

Chemnitz 381

Chéry, Philippe 382

Chiromanticam doctrina 422

Chodowiecki, Daniel 1115-1117

Chrysostomos, Johannes 1036

Churbaierische Mauth- und Accis-Tarif 489

Chur-Fürstlichen Sächsch: Arme‘ 372

Cicero, Marcus Tullius 10371038

Clarendon, Edward Hyde Earl of 39

Codex Germanicus 1192

Cohn-Richter, Setta 315

Communisme 433

Complete account of the ceremonies 1119

Condorcet, Jean Antoine

Nicolas de Caritat de 460

Corpus juris Fridericianum 461

Couché, Jacques 1120

Cranach, Lucas d. Ä. 1039

Cronstedt, Axel 236

Crouzet, A. 463

Culminationsfest Hoersaal IIB

362

Cuming de Craigmille, A. P. 464

Curas, Hilmar 140

Curiositätenkabinet 498

Curtis, William 256

Curtius, Ernst 1121

Custine, A. de. 465

Czerny, Carl 383

Damascenus, Johannes 1040

Danjou, E. 466

De Sphaera 1193

Delasiauve, Louis Jean François 211

Deroy, Isidore Laurent 40

Des Pommelles 467

Diderot, Denis 295, 499

Die gantze Bibel, 1028

Diebow, Hans 434

Dieffenbach, Johann Friedrich 212

Diesch, Emilie 1122

D‘Oench, Johann Ernst 141

Dohm, Christian Wilhelm 90-91

Dolmetsch, Heinrich 1123

Don Giovanni 384

Drahn, Ernst 435

Dresden 92

Drummond de Melfort, LouisHector 1124

Drummond, William 1125

Dubois, Georg 93

Duller, Eduard 336

Duttenhofer, Christian Friedrich

Traugott 1126

Dvorak, Max 526

Ebert, Friedrich Adolf 510

Eberwein, Traugott Maximilian 385

Echo des Bardes, Le 386

Egbert-Codex, Der 1194

Ehrenkreutz, Hermann von 276

Ellis, Havelock und J. A. Symonds 213

Elwe, Jan Berend 94

Engelmann, Wilhelm 1118

Erstenberger, Andreas 1041

Eschenbach, Wolfram von 1256

Esengren, Philipp 1127

Espagnac, Jean-Baptiste-Joseph de Sahug 95

Esquirol, Jean Étienne 214

Estors, Johann Georg 307

Euklid 237, 1042

Eulenburg, Phillip Konrad zu 142

Evangeliar des Johann von Troppau 1195

Eylert, Rulemann Friedrich 143

F

Fabricius, Georg 96

Fahr‘s Erntemaschinen 277

Falke, Otto von 527

Falkener, Michael 1043

Fasciculus geomanticus 423

Fasciculus Myrrhae 1044

Faujas de Saint-Fond, B. 291

Fauth, Philipp 238

Feliciano, Felice 511

Fest-Epistolar 1196

Festzug der Württemberger 96a

Finé, Oronce 1045

Fitzwilliam Book of Hours, The 1197

Flad, Johann Martin 14

Flämische Stundenbuch 1198

Flavius Josephus 316

Fludd, Robert 424

Flugblatt-Klebemarken 436

Francke, August Hermann 1080

Frank, Gustav 144

Frankfurt am Main 113

Frankl, Viktor E. 437

French, William 1128

Freud, Sigmund 215

Friedensverträge 468

Friedrich II., der Große 145-146

Friese, Carl 1014

Fuchs, Leonhart 1046

Führich, Joseph von 1129

Fulgentius, Claudius Gordianus 1047

Füllhornpalmette 1130

334
D
E

G

Gaitte, Antoine Joseph 41

Galletti, Johann Georg August 97

Galvano-Druck 512

Gardnor, John 98

Garland, Judy 387

Garran, Andrew 2

Gärtner, Joseph 257

Gautier, Hubert 292

Gebetbuch 1199

Gebetbuch 1451, 1245

Geissler, J. G. G. 337

Geissler, Robert 99

Gellius, Aulus 1048

Gerstner, Franz Joseph von 293

Gesner, Conrad 1200

Geutebrück, Carl August 278

Giarrè, Gaetano 1131

Gillies, John 147

Giovannino de Grassi 1227

Girard, Maurice 520

Glockendon, Albrecht 1201

Glockendon, Gabriel 1202-1204

Gold, Hugo 317

Goldene Bulle, 1205

Goldener Kalender 1206-1207

Goldenes Paradies 1208

Goldputto 1132

Gotica fractura 513

Gottvater auf dem Wolkenthron

1009

Graimberg, Karl von 100

Grant, Madison 438

Graphischen Künst, Die 528

Grose, Francis 1133

Grotius, Hugo 469

Grueber, Bernhard 101

Gründler, Willi 15

Gueudeville, Nicolas 149

Guevara, Albertinus de 323

Gundlach, Wilhelm 150

Gutenberg-Gesellschaft 514

Gutmann, Alfred 297

H

Haebel, Oskar 338

Haeckel, Ernst 239, 258

Haeffner, Johan Christian

Frederik 388

Halle, Johann Samuel 425

Hamburg Uniformen 359

Hannett, John 515

Happe, Andreas Friedrich 259

Harrison, Joseph 260

Hartmann, Carl 294

Harz 102-103

Hawthorne, Nathaniel 42

Haydn, Joseph 389-391

Heidelberger Schicksalsbuch

1209

Heineccius, Johann Michael 104

Heller, Leo 151

Hellwig, L. Christoph von 216

Hemmauer, Aemilian 118

Herlitz, David 217

Hermann, Leonhard David 240

Hermes, Johann August 1081

Herrscher des Himmels 1210

Heyde, W. G. von der 470

Heymuth, Hans 152

Hieronymus, Sophronius

Eusebius 1049

Hirsch, Karl Christian 105

His, Wilhelm 241

Historische Relation 471

Hocker, Johann Ludwig 106

Hoegel 1015

Hoff, Franz 261

Hofman, Hans de 308

Hofzinser, Johann Nepomuk 500

Hogarth, William 1134-1135

Holbach, Paul Henri Thiry de 472

Holmsen, Gunnar 43

Holtzwart, Matthias 1050

Homann, Johann Baptist 44, 107

Hönn, Georg Paul 324

Hooker, William Jackson 262

Horn, W. O. v. 108

Hospinian, Rudolph 1082

Hübner, Johann 516-517

Hufeisen- und Schraubstollenbeschlag 274

Humboldt, Alexander von 18-19, 242

Hummel, Johann Nepomuk 392

I. G. Farbenindustrie 340

Ibn Butlan 1051

Ickstatt, Johann Adam von 473

Iken, Heinrich 109

Ingersoll, Robert 318

Initialminiatur 1003

Innozenz III., Papst 1083 Italien 45, 70

Jacob, Julius 1136-1137

Jacquin, Nikolaus Joseph von 263

Jäger, Georg 110

Janin, Jules 393

Janinet, Jean-François 394

Jansenisteneinband 1084

Jaster, Arno 153

Jervis, Major 46

Joly, M. 474

Jugendbühne 395

Jüngere Gebetbuch 1211

juris Fridericianum 461

Justi, J. H. G. 296

K Kalmus, Ernst 218

Kapuziner 1085

Karl Friedrich, Markgraf von Baden 475

Karl I. von England 47

Karl V. 1211

Kassel, München, Kiel 111

Kertbeny, Károly Mária 154

Kirchmeyer, Carl Valentin 1086

Klingspor-Präsentationsset 518

Kneipp, Sebastian 279

Knüppeln, Julius Friedrich 155

Koalitionskriege 361

Komische Oper Berlin 156

Kommune I. 440

König Wenzels Handschrift 1205

Königliche Museen zu Berlin 1138

Köppen, Carl Friedrich 1087

Koranhandschrift 1010, 1011, 1013

Kozeluch, Leopold Antonin 396

Kriegsschule Neiße 363

Kronecker, Franz 48

Kügelgen, Wilhelm von 1089

Kugler, Franz 148

Kühnau, Johann Christoph 379, 398

Kunze, Gustav 264

Kurfürst Maximilians 1199

Kurr, Johnann Gottlob 243

L La Vilette, Ad. de 49

Laborde, Alexander de 50

Lackbilder 319

Lambert, François 1051a

Lania, Leo 439

Largus, Scribonius 1052

Laudenburg, Reinhard von 1053

Lauro, Giacommo 51

Le Tourneux, Nicolas 1090

Leggende di Santa Margherita 1213

Lehmann, Johann Gottlob 244

Lehrbuch 1214

Leibniz, Gottfried Wilhelm 245

Leiter, Hans 441

Lektionar zu den Festen der Heiligen 1215

L‘elisir d‘amore 399

Lenglet du Fresnoy, Pierre Nicolas 3

Leuckfeldt, Johann Georg 1091

Leutkirch 111a

Leyenda de la Santa Faz, La 1216

Liber aureus von Pfäfers 1217

Liber Scivias 1218

Libro d´ore di Bonaparte

Ghislieri 1219

Libro de horas de Leonor de la

Vega 1220

libro d‘ore Durazzo, Il 1221

Liger, Louis 280-281

Lipsius, Justus 1092

Lisch, G. C. F. 112

Liszt, Franz 400

Livre du Roy Modus, Le 1222

Lochner, Stephan 1451, 1245

Loen, Johann Michael von 476

Logerot, Auguste 61

Löhle, Franz 401

Lohrmann, Wilhelm Gotthelf 246

London 52

Lonitzer, Adam 1054

Lorscher Arzneibuch, Das 1223

Lovisa, Domenico 53

Lütke, Ludwig Eduard 159

Luys, Jules Bernard 219-221

L‘Ystoire du bon roi Alexandre 1224

M

Machiavelli, Niccolò 477

Machsor Lipsiae 1225

Macquer, Pierre Joseph 298

Magdeburger-Saaten-Export Fr.

Schmidt Magdeburg 282

Magnan, Dominique 1139

Mahler, Gustav 402

Maire, Christopher 54

Malerisches Deutschland 114

Mallet, Allan Manesson 364

Maltzahn, Freiherr von 365

Mariette, Pierre-Jean 1140

Marnix, Philips van 1093

Marolois, Samuel 299

Marselaer, Frederich de 478

Martin, Benjamin 247

Martini, Francesco di Giorgio 1239

Martius, Carl Friedrich Philipp von 20

Massillon, Jean Baptiste 1094

Maupertuis, Pierre Louis

Moreau de 248

Maximilian I. 1214

Maximilian I. Joseph 115

Maximilian I., Kurfürst von Bayern 479

Medici, Maria 1198

Medicina curiosa 222

Meine Wanderjahre 56

Mela, Pomponius 1141a

Melanchthon, Philipp 1055

Menaion tou Aprillios (graece) 1095

Menke, Karl Theodor 223

Merian, Maria Sibylla 265

Merian, Matthäus 116, 161-162

Merian, Matthäus d. Ä. 163

335 Register
I
J

Meune, Edilbert 224

Meyer, Joseph 4

Mieusement, Séraphin Médéric 57

Mind, Gottfried 1141

Miniatur-Dominospiel 501

Miniatur-Koran 1096

Mirys, Augustyn de 1142

Mittelalterliches Hausbuch 1226

Mohammedis filii Abdaliae 1088

Mohr, Friedrich Wilhelm 23

Molina, Luis de 1056

Möller, Joachim von 21

Mongez, Antoine 1143

Monnoies courantes 309

Moore, Thomas 403

Morata, Olympia Fulvia 1057

Morel, François 1144

Morgagni, Johann Baptista 225

Moritz von Sachsen 366

Moser, Johann Jacob 480

Mozart, Wolfgang Amadeus 404

Müller, August Eberhard 405

Musterbuch 1227

Musterdrucke 1145

N

Nagler, Georg Kaspar 529

National Gallery of Pictures, The 1146

Necker, Jacques 481

Neudecker, Maria Anna 325

Neues Hirschbergisches Gesangbuch 1097

Neues Taschenbuch 117

Nicolai, Christoph Friedrich 164

Nigmann, Ernst 16

Nilson, Johannes Esaias 1147

Nivers, Guillaume Gabriel 1098

Nolli, Giovanni Battista 58

Nord-Ostsee-Fahrten 300

Notenbuch 406

Nuovo dizionario istorico 59

Nürnberg 117

Nürnberg 120

Nützliches Handlexicon 320

Oesfeld, Carl Ludwig. 165

Oesfeld, K. L. oder Crayen, A. W. 1148

Offizium der Madonna 1228

Oken, Lorenz 266

Orchideen 267

Ordenanza general 462

Ore 1229

Orlowski, Aleksander 1149

Ovidius Naso, Publius 1058

P

Palästinareise 24

Palm, Franz Karl von 310

Panorama 166

Pantalone 1151

Panvinius, Onphrius 1059

Parasacchi, Domenico 1152

Pardoe, Julia 60

Pariser Alexanderroman 1230

Parzer-Mühlbacher, Alfred 301

Pascal, Blaise 249

Passiones in majori hebdomada 408

Peignot, Gabriel 519

Pergolesi, Johann Baptist 409

Pernau, Ferdinand Adam von 268

Perrault, Charles 1153

Pessach-Haggadah 1231

Picart, Bernard 1154

Pietsch, Ludwig 530

Pinacotheca Fuggerorum 1155

Pinel, Philippe 226

Pistorius, Johann 119

Plümicke, Carl Martin 410

Plutarch 1060

Pöllnitz, Karl Ludwig von 482

Poppel, Johann Gabriel Friedrich 167, 1156

Porcacchi, Tommaso 1061

Portal, Antoine 227

Poujol, Adolphe 302

Poy y Comes, Manuel 483

Prambhofer, Johann 1099

Preußische Edikte 168, 321

Principales vues de Paris 62

Priscianus 1062

Privates Photoalbum 288

Probst, Georg Balthasar 169

Propagandapostkarten 442

Propagandistisches Zeitungskonvolut 443

Ptolemaeus, Claudius 5-6

Pückler, Hermann Fürst von 1157

Pufendorf, Samuel von 170

Puissant, Louis 250

Quandt, Johann Gottlob von 63

Quast, Wilhelm Friedrich

Ludwig von 283

Quirsfeld, Johann 326

Raffaello Sanzio 1158

Ramée, Daniel 121

Rathenau, Walther 444

Rationsmarken 445

Raynal, Guillaume-Thomas 484

Reinhard, Johannes 24a, 63a Reinzer, Franz 251 Reisch, Gregor 1063

Reisesouvenir 64

Rémusat, Claire Élisabeth

Jeanne Gravier d 327

Rentsch, Johann Wolfgang 171

Richental, Ulrich 1232

Richter, Carl August 122

Richter, Johann Andreas

Leberecht 252

Ricordo di Venezia 65

Riedenauer, Erwin 446

Riedl, Adrian von 123

Righetti, Pietro 1160

Righini, Vincenzo 160

Rigoletto 411

Rivet, André E. J. Z. L. 1100

Rizzi-Zannoni, Giovanne

Antonio 66

Roberts, David 25-28

Roberts, Henry 412

Rogers, William 426

Rokoko-Eros 328

Rollin, Charles 1161

Rösch, Jakob Friedrich 367

Roschi, Johann Jacob 1162

Rossarzneibuch 285

Rothschild 1229

Rothschild Miscellany 1233

Rousseau, Jean Jacques 413

Roussel, Pierre 228

Roux, Joseph 7

Rudolf von Ems 1234

Ruelle, Joseph-René 485

Rugendas, Moritz 1235

Rumi 1011a

Russland 67

Ryff, Peter 1064

Ryff, Walther Hermann 10651066

Saavedra Fajardo, Diego de 486

Sachsen 124

Sagittarius, Caspar 125

Saint-André, François 427

Sainte Marie Magdeleine de Abbéville, Piere de 303

Salernitano, Masuccio 1067

Salzburger Perikopenbuch 1236

Sandoz Rollin, Henri Alphonse

68

Sankt Petersburg 69

Santini, Paolo 8

Sarre, Friedrich 532

Savoyen, Prinz Eugen von 368

Schadow, Johann Gottfried 1163

Schedel, Hartmann 1006, 1237

Schilling von Bern, Diebold 1238

Schinkel, Karl Friedrich 1165

Schlieben, Wilhelm Ernst August von 172

Schlitterlau, Friedrich Gottlob 127

Schlözer, August Ludwig von 9

Schmettau, Samuel 173-174

Schmidt, Fridrich August 175

Schmidt, Ludewig 176

Schmitt, Carl 487

Schmitz, Hermann 533

Schnee, Gotthilf Heinrich 286

Schneidler, Ernst 521

Schollenberg, Johann Jacob 128

Schramm, Carl Christian 1166

Schreber, D. G. 296

Schreiber, Johann Georg 10

Schriber, Stephan 1240

Schröder, Eva-Maria 341-357

Schröder-Devrient, Wilhelmine

329

Schroeder van der Kolk, Jacobus

Ludwig Conrad 229

Schubert, Franz 414-416

Schuldiges Ehren-Gedächtnüß

522

Schuster, Carl 1167

Schwarzbuch 447

Schwob, Pierre 304

Scott, John 71

Scrapbook mit 30 teils

signierten 1168

Seelhorst, Ferdinand von 369

Seida und Landensberg, Franz

Eugen Freiherr von 72

Selden, John 488

Senault, Louis 1101

Seutter, Matthäus 177

Severino, Marco Aurelio 230

Seyfart, Johann Friedrich 370

Sibly, Ebenezer 231

Simrock, Karl 129

Skizzenbuch 1239

Slabber, Martin 269

Smackers, Théodore 1102

Société de Géographie de Finlande 73

Spartakus 449

Spätgotisches Musterbuch 1240

Späth, Benedikt 448

Spelta, Antonio Maria 330

Spiegel, Der 450

Spielende Magie 428

Spielkarten 502

Spiker, Samuel Heinrich 178

Spizel, Gabriel 417

Splendor Solis 1241-1243

Paciaudi, Paolo 1150

Pagliacci 407

Réau, Louis 531

Recension 1015

Reider, Jacob Ernst von 284

Scheel, Karl 253

Scheffer, Jean-Gabriel 1164

Schiffner, Albert 126

Springer, Robert 179

Staphorst, Nicolaus 1103

Starke, Christoph 1104

336 Register
O
Q
R
S

Status du Thoison 1244

Steffens, Johann Heinrich 130131

Steiff 503

Strabo 11

Strack, Hermann 322

Stundenbuch 1004, 1246, 1247

Stuttmann, Ferdinand 534

STYL 358

Suicerus, Johann Caspar 1105

Sulzer, Johann Anton 1106

Surin, Jean-Joseph 418

Susemihl, Johann Theodor 270

Sutherland, Thomas 1169

Sydow, Friedrich von 132

T

Tabakscultuur in Deli 331

Tabernaemontanus, Jacob

Theodor 272, 271

Taisnier, Jean 429

Targum Jonathan 1001

Tauler, Johannes 1107

Tayir alqadar 1012

Taylor II, Charles 305

Theaterzettel 419

Theobald, Zacharias 74

Theophylakt von Ohrid 1068

Thierry, J. D. 1170

Thomasius, Christian 1108

Thülemeyer, Heinrich Günther von. 490

Tielke, Johann Gottlieb 371

Tissot, S. A. D. 232

Titon du Tillet, Évrard 420

Tomashoviz, S. T. 421

Tønsberg, Christian 75

Torah-Fragment 1002

Toskana 76

Trinity-Apokalypse 1248

Tromlitz, A. 133

Troppau, Johann von 1195

Turnierbuch 1249

Typographia italiana 523

Ummius, Ilico 491

Universität Leipzig 332

Unparteiische Beurtheilung 430

Vauban, Sébastien Le Prestre de 492

Venedig 77

Vergilius Maro, Publius 1069, 1250

Vernet, Carle 78

Vignola, Giacomo Barozzi da 1171

Viliotto, Francesco 79

Vogel, Johann Wilhelm 493

Völkischer Beobachter 451

Volkmann, Ludwig 524

Vom Einfluss der Gestirne 1251

Vossius, Gerhard Johannes 12

Wachsmann, Friedrich 1172

Wagenrennen 1007

Wagner, Leonhard 1252

Walch, Johannes 13

Walther, Samuel 134

Warburton, John 80

Wartburg-Fest 333

Weber, A. & M. Zürich 339

Weber, Max 494

Weigel, Christoph 334

Weise, Friedrich der 1196

Weissagungen über die Päpste 1253

Weixer, Johann Caspar 495

Wellmann, Johann Christian 496

Wening, Michael 135

Wertpapiere 497

Wiegmann, Rudolf 1173

Wiener Bilderbibel 1254

Wikinger Jungenschaft 452

Wilhelm I., Deutscher Kaiser 180

Wilhelm IV. 181

Wilhelm IV., Herzog von Bayern

1070

Williams, David 1108a

Wilski, Paul 1174

Winter, Georg Simon 1175

Winterschmidt, Adam

Wolfgang 136

Winterschmidt, Christian

Gottlob 1176

Wirsung, Christoph 1255

Wittmer, Johann Michael II. 1177

Wolf, Johann Friedrich 273

Wolff, Julius 1179

Wölfflin, Heinrich 1178

Württemberg 137

Y

Yates, Gideon 81

Z Zeichenalbum 1180

Zunner, Johann David 306

Zur Westen, Walter von 535

337 Register
U
V
W
533
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BASSENGE

Explorationes Maritime Entdeckungsreisen Auktion 19. April 2023

VERSTEIGERUNGS-BEDINGUNGEN

1. Die Bassenge Buchauktionen GbR, nachfolgend Versteigerer genannt, versteigert als Kommissionärin im eigenen Namen und für Rechnung ihrer Auftraggeber (Kommittenten), die unbenannt bleiben. Die Versteigerung ist freiwillig und öffentlich im Sinne des § 383 III BGB.

2. Der Versteigerer behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen, außerhalb der Reihenfolge anzubieten oder zurückzuziehen.

3. Sämtliche zur Versteigerung kommenden Gegenstände können vor der Ver steigerung besichtigt und geprüft werden. Die Sachen sind gebraucht. Erhaltungszustände der einzelnen angebotenen Arbeiten bleiben im Katalog in der Regel unerwähnt. Die Katalogbeschreibungen sind keine Garantien im Rechtssinne und keine vertraglich vereinbarten Beschaffenheitsangaben. Gleiches gilt für individuell angeforderte Zustandsberichte. Sie bringen nur die subjektive Einschätzung des Versteigerers zum Ausdruck und dienen lediglich der unverbindlichen Orientierung. Alle Gegenstände werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlages befinden. Soweit nicht in der Katalogbeschreibung explizit erwähnt, sind Rahmungen nicht bindender Bestandteil des Angebots. Der Käufer kann den Versteigerer nicht wegen Sachmängeln in Anspruch nehmen, wenn dieser seine Sorgfaltspflichten erfüllt hat. Der Versteigerer verpflichtet sich jedoch, wegen rechtzeitig vorgetragener, begründeter Mängelrügen innerhalb der Verjährungsfrist von 12 Monaten ab dem Zeitpunkt des Zuschlags seine Ansprüche gegenüber dem Einlieferer (Auftraggeber) geltend zu machen. Im Falle erfolgreicher Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet der Versteigerer dem Erwerber den Kaufpreis samt Aufgeld. Die Haftung des Versteigerers auf Schadensersatz für Vermögensschäden – gleich aus welchem Grund – ist ausgeschlossen, es sei denn, dem Versteigerer fiele Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit zur Last. Die Haftung bei Verletzung von Leben, Körper und Gesundheit bleibt unberührt.

4. Der Zuschlag erfolgt nach dreimaligem Aufruf an den Höchstbietenden. Der Versteigerer kann den Zuschlag verweigern oder unter Vorbehalt erteilen. Wenn mehrere Personen dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den Zuschlag zurücknehmen und die Sachen erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen worden ist oder wenn der Höchstbietende sein Gebot nicht gelten lassen will oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen.

5. Im Falle eines schriftlichen Gebotes beauftragt der Interessent den Versteigerer für ihn während der Versteigerung Gebote abzugeben. In schriftlichen Aufträgen ist bei Differenzen zwischen Nummer und Kennwort das Kennwort maßgebend.

6. Telefonische Gebote und Online-Direkt-Gebote über das Internet bedürfen der vorherigen Anmeldung beim Versteigerer und dessen Zustimmung. Für die Bearbeitung übernimmt der

Versteigerer jedoch keine Gewähr. Telefonische und OnlineGebote werden nur akzeptiert, wenn der Bieter bereit ist, den ihm zuvor mitgeteilten Mindestpreis des jeweiligen Loses zu bieten. Auch bei Nichtzustandekommen einer Verbindung gilt, dass für den Auktionator dieses Gebot in Höhe des Mindestpreises verbindlich ist. Für das Zustandekommen einer entsprechenden Telefon- oder Onlineverbindung übernimmt der Versteigerer keine Gewähr. Das Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen findet auf solche Gebote keine Anwendung (§ 312g Abs. 2 Nr. 10 BGB).

7. Mit der Erteilung des Zuschlages geht die Gefahr für nicht zu vertretende Verluste und Beschädigung auf den Ersteigerer über. Das Eigentum an den ersteigerten Sachen geht erst mit vollständigem Zahlungseingang an den Erwerber über.

8. Auf den Zuschlagspreis ist ein Aufgeld von 29% zu entrichten, in dem die Umsatzsteuer ohne separaten Ausweis enthalten ist (Differenzbesteuerung) oder ein Aufgeld von 24% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19% (Regelbesteuerung), bei Büchern beträgt die Umsatzsteuer 7% (Regelbesteuerung). Die im Katalog mit einem * gekennzeichneten Objekte unterliegen in jedem Fall der Regelbesteuerung (Aufgeld von 24% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19%). Bei den im Katalog mit einem ^ gekennzeichneten Objekten ist Einfuhrumsatz steuer angefallen. In diesen Fällen wird zusätzlich zu einem Aufgeld von 26% (Differenzbesteuerung) die verauslagte Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von z.Zt. 7% auf den Zuschlag erhoben.

Für bundesdeutsche Kunsthändler und Antiquare, die zum Vor steuer abzug berechtigt sind, kann die Gesamt rech nung auf Wunsch, wie bisher nach der Regelbesteuerung ausgestellt werden. Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Drittländer (außerhalb der EU) und – bei Angabe ihrer USt.-Identifikations-Nr. bei Auftragserteilung als Nachweis der Berechtigung zum Bezug steuerfreier innergemeinschaftlicher Lieferungen –auch an Unternehmen in anderen EU-Mitgliedsstaaten, unter der Voraussetzung, dass sie für gewerblichen Gebrauch einkaufen. Eine Korrektur nach Rechnungsstellung ist nicht möglich.

Alle anderen Käufe aus EU-Ländern unterliegen der Umsatzsteuer. Ausländischen Käufern außerhalb der Europäischen Union wird die Umsatzsteuer erstattet, wenn binnen 4 Wochen nach der Auktion der deutsche zollamtliche Ausfuhrnachweis und der zollamtliche Einfuhrnachweis des entsprechenden Importlandes erbracht werden. Bei Versand durch uns gilt der Ausfuhrnachweis als gegeben. Bei Online-Live-Geboten über externe Internetplatt formen erhöht sich das Aufgeld um die dort anfallende Transaktionsgebühr. Während oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rechnungen bedür fen einer besonderen Nachprüfung und eventueller Berichtigung; Irrtum vorbehalten. Katalog- und Zusatzabbildungen dürfen nicht ohne Genehmigung verwendet werden. Reproduktionsrechte und digitale Dateien der Abbildungen können gegen Gebühr erworben werden.Gegebenenfalls noch bestehende Urheberrechte Dritter bleiben davon unberührt und müssen u.U. gesondert eingeholt werden.

9. Die Auslieferung der ersteigerten Stücke erfolgt in unseren Geschäftsräumen gegen Bezahlung. Kreditkarten (Mastercard, VISA, American Express), Schecks sowie andere unbare Zahlungen werden nur erfüllungshalber angenommen. Bankspesen/ Transaktionsgebühren bzw. Kursverluste können zu Lasten des Käufers gehen. Die Auf bewahrung erfolgt auf Rechnung und Gefahr des Käufers. Der Versand wird gegen Vorabrechnung des Rechnungsbetrages ausgeführt. Die Versandspesen sowie die Kosten für Versicherung gegen Verlust und Beschädigung gehen zu Lasten des Käufers. Übersteigen die tatsäch lichen Versandkosten die vorab berechnete Pauschale, so wird die Differenz dem Käufer nachträglich in Rechnung gestellt.

10. Bei der Ausfuhr von Kulturgütern aus dem Gemeinschaftsgebiet der EG ist gem. der EG-Verordnung Nr. 116/2009 abhängig von Kategorie und Wert des Objekts ggf. eine Ausfuhrgenehmigung erforderlich. Aus Gründen des Artenschutzes können Objekte aus bestimmten, geschützten Materialien (u.a. Elfenbein, Schildpatt, Perlmutt und einige Korallenarten) besonderen Im- und Exportbeschränkungen unterliegen. Zum Zwecke des Exports (insbesondere außerhalb der Europäischen Union) kann hierfür eine spezielle Ausfuhrgenehmigung gemäß der Verordnung (EG) Nr. 338/97 erforderlich sein. Entsprechende Ausfuhrgenehmigungen können nur unter strengen Bedingungen erteilt und ggf. auch gar nicht erlangt werden, auch kann der Import dieser Gegenstände in manche Staaten eingeschränkt oder untersagt sein. Der Käufer ist selbst dafür verantwortlich, sich über etwaige Im- und Exportbeschränkungen zu informieren. Export und Import entsprechender Objekte erfolgen allein auf Rechnung und Gefahr des Käufers.

11. Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Der Kaufpreis ist mit dem Zuschlag fällig. Der Versteigerer ist berechtigt, falls nicht innerhalb von zwei Wochen nach der Versteigerung Zahlung geleistet ist, den durch den Zuschlag zustande gekommenen Kaufvertrag ohne weitere Fristsetzung zu annullieren, Verzugszinsen in

banküblicher Höhe – mindestens jedoch 1 % auf den Bruttopreis je angebrochenen Monat – zu berechnen und von dem Ersteigerer wegen Nichterfüllung Schadenersatz zu verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache in einer neuen Auktion nochmals versteigert wird und der säumige Käufer für einen Mindererlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung einschließlich der Gebühren des Auktionshauses aufzukommen hat. Zu einem Gebot wird er nicht zugelassen, auf einen etwaigen Mehrerlös hat er keinen Anspruch.

12. Erfüllungsort und Gerichtsstand im vollkaufmännischen Verkehr ist Berlin. Es gilt ausschließlich deutsches Recht. Das UNAbkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung.

13. Die im Katalog aufgeführten Preise sind Schätzpreise, keine Limite.

14. Der Nachverkauf ist Teil der Versteigerung, bei der der Interessent entweder telefonisch oder schriftlich (im Sinne der Ziffern 5 und 6) den Auftrag zur Gebotsabgabe mit einem bestimmten Betrag erteilt.

15. Die Abgabe eines Gebotes in jeglicher Form bedeutet die Anerkennung dieser Versteigerungsbedingungen. Der Versteigerer nimmt Gebote nur aufgrund der vorstehenden Versteigerungsbedingungen entgegen und erteilt dementsprechend Zuschläge. Kommissionäre haften für die Käufe ihrer Auftraggeber.

16. Sollte eine der vorstehenden Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt.

Dr. Markus Brandis, öffentlich bestellter und vereidigter Auktionator

Alle in diesem Katalog angebotenen Objekte aus den unter Artenschutz gestellten oder diese enthaltenden Materialien wie u. a. Elfenbein, Nashorn oder Schildpatt sind ausnahmslos vor dem 01.06.1947 entstanden und verarbeitet worden. Ein Versand in Drittländer ist in der Regel nicht möglich. Für alle angebotenen Objekte aus oder mit Elfenbein, die wir verkaufen, liegt eine Vermarktungsgenehmigung vor, eine Ausfuhr in den EU-Binnenmarkt ist jederzeit möglich, allerdings weisen wir darauf hin, dass eine Ausfuhr in Länder außerhalb der EU nur in Ausnahmefällen möglich ist. Das Beschaffen einer entsprechenden Genehmigung obliegt dem Käufer.

Eindeutig identifizierbare Werke mit einem Schätzpreis von mind. 2500 Euro werden vor der Auktion mit dem Art Loss Register abgeglichen.

Stand: März 2023

CONDITIONS OF SALE

1. The Bassenge Buchauktionen GbR, subsequently called “the auctioneer” carries on business as commission-agent in its own name on behalf of its voluntary consignors. This auction sale is a public one in the sense of § 383 III BGB.

2. The auctioneer reserves the right to combine, to split, to change or to withdraw lots before the actual final sale.

3. All objects put up for auction can be viewed and examined prior to the sale at the times made known in the catalogue. The items are used and sold as is. As long as not explicitly mentioned in the catalogue description, framing is not an inherent part of the offer. As a rule, the condition of the individual work is not given in the catalogue. Catalogue descriptions are made with as much care as possible, but the descriptions do not fall under the statutory paragraph for guaranteed legal characteristics. The same applies for individually requested condition reports. These also offer no legal guarantee and only represent the subjective assessment of the auctioneer while serv ing as a non-binding orientation. The liability for damage to life, body or health shall remain unaffected. In case of a justified claim, however, he will accept the responsibility to make a claim for restitution on behalf of the buyer against the consignor within a period of 12 months, running from the fall of the hammer. In the event of a successful claim the auctioneer will refund the hammerprice plus premium.

4. The highest bidder acknowledged by the auctioneer shall be deemed the buyer. In case of identical bids the buyer will be determined by drawing lots. In the event of a dispute the auctioneer has the absolute discretion to reoffer and resell the lot in dispute. He may also knock down lots conditionally.

5. In the case of a written bid the bidder commissions the auctioneer to place bids on his behalf during the auction. In cases where there is a discrepancy between number and title in a written bid the title shall prevail.

6. Telephone and direct online bidding via the internet must be approved in advance by the auctioneer. The auctioneer cannot be held liable for faulty connections or transmission failure. In such a case the bidder agrees to bid the reserve price of the corresponding lot. For such bidding the regulations of long distance contracts do not apply (Fernabsatzverträge) [cf § 312g II, 10 BGB].

7. On the fall of the auctioneer’s hammer title to the offered lot will pass to the acknowledged bidder. The successful buyer is obliged to accept and pay for the lot. Ownership only passes to the buyer when full payment has been received. The buyer, however, immediately assumes all risks when the goods are knocked down to him.

8. A premium of 29% of the hammer price will be levied in which the VAT is included (marginal tax scheme) or a premium of 24% of the hammer price plus the VAT of 19% of the invoice sum will be levied [books: 7%] (regular tax scheme). Buyers from countries of the European Union are subject to German VAT.

Items marked with an * are subject to the regular tax scheme (premium of 24% of the hammer price plus the current VAT of 19%). Items marked with an ^ are subject to import duty. In these cases in addition to a premium of 26% (marginal tax scheme), the charged import tax of currently 7% will be added to the hammer price. Exempted from these rules are only dealers from EU-countries, who are entitled, under their notification of their VAT ID-Number, to buy on the basis of VAT-free delivery within the European Union. Notification of VAT ID-Numbers must be given to the auctioneer before the sale.

For buyers from non EU-countries a premium of 24% will be levied. VAT will be exempted or refunded on production of evidence of exportation within 4 weeks of the auction, or, if appropriate, importation to another country. This is taken as given when the dispatch is effected by us.

Live bidding through external online platforms entails a transaction fee stipulated by the platform and will be added to the premium. Due to the work overload of the accounting department during auctions, invoices generated during or directly after an auction require careful revision and possible correction; errors excepted.

Catalogue images may not be used without permission. Reproduction rights and digital files can be acquired for a fee. Any copyrights of third parties that may still exist remain unaffected by this and may have to be obtained separately.

9. Auction lots will, without exception, only be handed over after pay ment has been made. Credit cards (VISA, Mastercard, American Express), checks and any other form of non-cash payment are accepted only on account of performance. Exchange rate risk and bank charges may be applicable. Storage and dispatch are at the expense and risk of the buyer. If the shipping costs exceed the lump sum on the invoice the outstanding amount will be billed separately.

10. According to regulation (EC) No. 116/2009, an export license is necessary when exporting cultural goods out of European Community territory, depending on the type or value of the object in question. For the purposes of wildlife conservation, it is necessary to obtain an export license according to regulation (EC) No. 338/97 when exporting objects made from certain protected materials (incl. ivory, tortoiseshell, mother-of-pearl and certain corals) out of the territory of the European Community. Export licenses for objects made of protected materials are only granted under strict conditions or may not be granted at all. The import of such objects

may be restricted or prohibited by certain countries. It is the buyer’s responsibility to inform himself, whether an object is subject to such restrictions. Export and import of such objects are at the expense and risk of the buyer.

11. The buyer is liable for acceptance of the goods and for payment. The purchase price shall be due for payment upon the lot being knocked down to the buyer. In case of a delayed payment (two weeks after the sale) the purchaser will be held responsible for all resultant damages, in particular interest and exchange losses. In case of payment default the auctioneer will charge interest on the outstanding amount at a rate of 1% to the gross price per month or part of month. In such an event the auctioneer reserves the right to annul the purchase contract without further notice, and to claim damages from the buyer for non-fulfilment, accordingly he can reauction the goods at the buyer’s expense. In this case the buyer is liable for any loss incurred, the buyer shall have no claim if a higher price has been achieved. He will not be permitted to bid.

12. The place of fulfillment and jurisdiction is Berlin. German law applies exclusively; the UN-Treaty (CISG) is explicitly excluded.

13. The prices quoted after each lot are estimates, not reserves.

14. The after-sales is part of the auction in which the bidder places either by telephone or in written form (as stated in number 5 and 6) the order to bid a set amount.

15. By making a bid, either verbally in the auction, by telephone, written by letter, by fax, or through the internet the bidder confirms that he has taken notice of these terms of sale by auction and accepts them. Agents who act on behalf of a third party are jointly and separately liable for the fulfillment of contract on behalf of their principals.

16. Should one or the other of the above terms of sale become wholly or partly ineffective, the validity of the remainder is not affected. In the event of a dispute the German version of the above conditions of sale is valid.

As of March 2023

All objects offered in this catalog from the materials placed under species protection or containing them, such as ivory, rhinoceros horn or tortoise shell, have been created and processed without exception before 01.06.1947. Thus, shipping to third countries is generally not possible. For all offered objects made of or with ivory, which we sell, a marketing permit is available. An export to the EU domestic market is possible at any time, however, we point out that an export to countries outside the EU is only possible in exceptional cases. The procurement of an appropriate permit is the responsibility of the buyer.

Clearly identifiable works with an estimate of 2,500 Euros or over will be checked against the Art Loss Register database before the auction.

HERBSTAUKTION 1 0.– 12 . OKTOBER 2023

Wir erbitten Ihre Angebote

Katalogbearbeitung

Dr. Markus Brandis

Harald Damaschke

Selma El Sayed

Josephine Faroqhi

Naomi Schneider

Stephan Schurr

Repro / Foto / Gestaltung / Satz

Christoph Anzeneder

Maria Benkendorf

Rotraud Biem

Philipp Dörrie

Stefanie Löhr

Clara Schmiedek

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