ZEICHNUNGEN DES 16. BIS 19. JAHRHUNDERTS
Freitag, 9. Juni 2023
Galerie Bassenge . Erdener Straße 5a . 14193 Berlin
Telefon: 030-893 80 29-0 . E-Mail: art@bassenge.com . www.bassenge.com
IHRE ANSPRECHPARTNER FÜR DIESEN KATALOG / EXPERTS FOR THIS CATALOGUE:
Abteilung Gemälde und Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts / Department of 16th – 19th Century Paintings and Drawings
Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den gewünschten Losnummern zu erfragen, da Angaben zum Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog notiert sind.
Dr. Ruth Baljöhr +49 (0)30 - 893 80 29 22 r.baljoehr@bassenge.com
David Bassenge +49 (0)30 - 893 80 29 17 david@bassenge.com
Eva Dalvai +49 (0)30 - 893 80 29 80 e.dalvai@bassenge.com
Lea Kellhuber +49 (0)30 - 893 80 29 20 l.kellhuber@bassenge.com
Harald Weinhold +49 (0)30 - 893 80 29 13 h.weinhold@bassenge.com
Die Galerie Bassenge ist Mitglied bei
Eindeutig identifizierbare Werke mit einem Schätzpreis von mindestens 2500 Euro werden vor der Auktion mit dem Art Loss Register abgeglichen.
TERMINÜBERSICHT AUKTION 121
MITTWOCH, 7. Juni 2023
DONNERSTAG, 8. Juni 2023
9. Juni 2023
SONNABEND, 10. Juni 2023
VORBESICHTIGUNGEN
Druckgraphik, Gemälde, Zeichnungen des 15. bis 19. Jahrhunderts und „Alexander Rothaug – Mythos und Eros“
Erdener Straße 5A, 14193 Berlin
Mittwoch, 31. Mai bis Montag, 5. Juni, 10.00–18.00 Uhr, Dienstag, 6. Juni 10.00–15.00 Uhr
Moderne und Zeitgenössische Kunst I und II
Rankestraße 24, 10789 Berlin
Mittwoch, 31. Mai bis Mittwoch, 7. Juni, 10.00–18.00 Uhr,
Donnerstag, 8. Juni, 10.00 bis 14.00 Uhr
Phantastische Welten und „Wendezeit. Eine Berliner Privatsammlung “
Galerie Mond, Bleibtreustraße 17, 10623 Berlin
Mittwoch, 31. Mai bis Freitag, 9. Juni, 10.00–18.00 Uhr
Schutzgebühr Katalog: 20 €
Umschlag: Los 6874, Emil Pirchan und Los 6611, Deutsch 17. Jahrhundert
ZEICHNUNGEN DES 16. BIS 18. JAHRHUNDERTS
Augustin Hirschvogel (1503 Nürnberg – 1553 Wien)
6600 Umkreis. Flusslandschaft im Gebirge.
Feder in Schwarz, auf alter Sammlermontage. 17,5 x 27,4 cm.
1.800 €
Bei diesem Blatt handelt es sich um eine zeitgenössische Wiederholung nach einer Radierung Augustin Hirschvogels aus dem Jahre 1542 (vgl. Hollstein 36), welche wiederum die Landschaftsauffassung der sogenannten Donauschule rezipierte. Obwohl es sich um eine Wiederholung handelt, fehlt die suchende Zaghaftigkeit, die das Bestreben einer ungeübten Hand nach Exaktheit kennzeichnet. Ohne sichtbare Vorzeichnung ist Hirschvogels Komposition souverän in ein breiteres Format überführt, vor allem im Bereich der Vegetation und des Laubes ist der Federduktus flüssig und treffsicher.
Joost de Momper II (1564–1635, Antwerpen)
6601 zugeschrieben. Gebirgige Flusslandschaft mit Fischern.
Feder in Braun, grau und braun laviert, alt montiert.
13 x 18,1 cm.
2.400 €
Niederländisch
6602 Ende 16. Jh. Kain und seine Frau mit dem Sohn Enoch.
Feder in Braun, aufgezogen. 18,8 x 26,4 cm.
600 €
Äußerst präzise und wohl zeitgenössische Wiederholung im Gleichsinn eines Kupferstichs Johannes Sadelers I. nach einer Vorlage von Maarten de Vos. Der Kupferstich erschien 1583 als Teil der Serie zur Geschichte des ersten Menschengeschlechts „Boni et Mali Scientia“ (vgl. New Hollstein, de Vos, Nr. 31).
Niederländisch
6603 17. Jh. Pyramus und Thisbe. Feder in Schwarz, braun laviert mit Weißhöhungen, durchgegriffelt und verso gerötelt, im Rund. D. 15,1 cm.
600 €
Die vorliegende Zeichnung illustriert eine Begebenheit aus den Ovidschen Metamorphosen und zeigt den Moment, in dem Thisbe den Leichnam des Pyramus entdeckt und daraufhin das Schwert des Geliebten gegen sich richtet. Die Komposition paraphrasiert einen Kupferstich von Crispijn de Passe d. Ä. nach einer Vorlage von Maarten de Vos (vgl. New Hollstein, de Vos, Nr. 1569), die der Zeichner durch eine geschickte Anpassung des Hintergrundes vom rechteckigen ins runde Format überführt.
Johann Matthias Kager (1575 München – 1634 Augsburg)
6604 Der Knabe Simon von Trient vor der Muttergottes. Feder in Schwarz, grau laviert. 21,7 x 16,4 cm. Um 1610.
3.500 €
Literatur: Tilman Falk: „Vom Weberhaus zum Rathaus. Zeichnungen und Biographisches aus Johann Matthias Kagers Augsburger Zeit“, in: Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst, Bd. 59 (2008), S. 96-98, Abb. 36.
Provenienz: Mathias Polakovits, Paris (Lugt 3561). Sotheby‘s, London, Auktion am 14. April 1999, Los 236 (als „Friedrich Sustris“).
Galerie Arnoldi-Livie, München.
Tilman Falk, Neusäss.
Ein nur mit einem Tuch bekleideter Knabe, der in einer Schüssel mit Marterwerkzeugen steht, ist die Hauptfigur der mit virtuos zarter Lavierung und feinster Feder lebendig geschilderten Entwurfszeichnung.
Sein Blick ist der über ihm in graziöser gegenläufiger Torsion thronenden, von zwei Putti getragenen Muttergottes zugewandt. Links unten sitzt der hl. Bischof Rupert von Salzburg mit dem Salzfass, der hl. Bischof Blasius von Sebaste mit der Eisenraspel und der hl. Florian stehen hinter ihm. In der unteren rechten Ecke gewahrt man den hl. Bischof Ulrich von Augsburg mit dem Fischattribut, sowie die Bischöfe Maximilian von Passau mit Kreuz und Märtyrerschwert und Erasmus von Antiochia mit drei Nägeln in der rechten Hand. Im Himmel thront die Dreifaltigkeit in Gestalt dreier Männer, ein Motiv, dem man in der Barockzeit, da vom Trienter Konzil als unerwünscht erklärt, nur noch selten begegnet. Pater Lechner, Graphische Sammlung Stift Göttweig, schlug 2007 als dargestellten Märtyrerknaben das Anderl von Rinn vor. Neuere Forschung konnte aber nachweisen, dass die Legende des ‚Anderle vom Judenstein‘ eine spätere Erfindung des in Trient geborenen Südtiroler Arztes, Humanisten und Heimatforschers Ippolito Guarinoni (15711654) ist. Sein »Triumpf Cron des seligen Andraei von Rinn«, erschien erst 1642 (siehe Wolfgang Treue: Der Trienter Judenprozess: Voraussetzungen-Abläufe-Auswirkungen (1475-1588), Hannover 1997, S. 509 f). Die Geschichte des Knaben Simon beginnt 1475. Am Ostersonntag wird die Leiche des verunglückten dreijährigen Gerbersohnes entdeckt. Der Bischof von Trient, Johann Hinderbach, strengt einen Prozess gegen angesehene jüdische Bürger an, in dessen Folge mit durch Folter abgepressten Geständnissen fünfzehn Verdächtige zum Tode verurteilt und hingerichtet werden. Simon wird schon bald als Märtyrer verehrt, sein Fall ist eine der bekanntesten und langlebigsten antijudaistischen Ritualmordlegenden, in deren Folgen Juden zu Opfern von Lynch- und Justizmorden wurden. 1588 wurde der Gedenktag durch Papst Sixtus V. ins Martyrologium Romanum aufgenommen. Erst 1965 empfiehlt eine päpstliche Kommission nach den Verlautbarungen des 2. Vatikanischen Konzils die Aufhebung der Verehrung Simons und stellt fest, dass die Trienter Juden einem Justizirrtum zum Opfer gefallen waren. Zugleich verfügte der Erzbischof von Trient die Aufhebung des Kultes. - Tilman Falk, der das früher Friedrich Sustris zugeschriebene Blatt überzeugend dem Werk dessen Schülers Johann Matthias Kager einordnet, datiert unsere Zeichnung um 1610.
Friedrich Sustris (1540 Venedig ? – 1600 München)
6606 Schule. Meerjungfrau. Feder in Grau, grau laviert, verso: „Moses mit den Gesetzestafeln“ (Feder in Braun, grau laviert). 15,8 x 9,5 cm.
800 €
Süddeutsch
6605 um 1590. Die Anbetung der Hirten. Feder in Grau, grau laviert. 31 x 20 cm. Am Unterrand in brauner Feder von alter Hand bez. „Christoph Schwartz“.
1.200 €
Abraham Bloemaert (1564 Dordrecht – 1651 Utrecht)
6607 Ganymed vom Adler entführt. Schwarze Kreide, grau laviert, auf hellbraunem Papier. 9,7 x 12,3 cm. Verso in schwarzer Feder bezeichnet „A. Bloemaert“. Um 1610-1620.
4.500 €
Die vorliegende Zeichnung ist ein typisches Studienblatt, das Bloemaerts Fähigkeit zeigt, eine visuell eindrückliche Komposition in einem kleinen Format zu skizzieren, in diesem Fall die Entführung des Ganymed, der von Jupiter in Gestalt eines Adlers durch die Lüfte getragen wird. Das Blatt ist eng verwandt mit einer anderen, etwas kleineren Skizze, die Jaap Bolten auf die Zeit zwischen 1635 und 1645 datiert (Rijksprentenkabi-
net, Amsterdam; Bolten, Nr. 519). Das Thema erscheint erneut in einer späten Landschaftszeichnung von Bloemaert (Bolten, Nr. 1628, Privatsammlung, Niederlande) sowie in zwei Grafiken von Jan Saenredam (Hollstein 83) und Boetius Adamsz. Bolswert (Hollstein 358), für die Bloemaert die Vorzeichnungen lieferte (Bolten, Nr. 1563, 1564). Verglichen mit der Amsterdamer Zeichnung, die freier und malerischer in der Behandlung ist, zeigt das vorliegende Blatt einen eher linearen, verfeinerten Zeichenstil, der dem Frühmanierismus Bloemaerts näher steht. Ganymeds Pose mit dem über den Kopf gehaltenen rechten Arm ist fast identisch mit der in Bolswerts Druck, der um 1612-1614 entstanden ist. Es scheint daher plausibel, dass Bloemaert die Zeichnung in einer früheren Phase seiner Karriere ausgeführt hat, wahrscheinlich zwischen 1610 und 1620.
6608
Italienisch
6608 um 1560-80. Ceres mit Füllhorn oder Allegorie der Abundantia.
Schwarze und weiße Kreide, Feder in Dunkelbraun, auf blauem Bütten, alt aufgezogen. 38,2 x 15,9 cm.
1.800 €
Provenienz: Der „Double-numbering collector“ (aktiv in Rom 16801720, nicht bei Lugt).
Aus einer unbekannten Sammlung BR oder RB (nicht bei Lugt). Privatsammlung, Niederlande.
Giulio Campi (nach 1507–1572, Cremona)
6609^ Frau am Webstuhl. Feder in Braun, braun laviert über schwarzer Kreide, teils weiß gehöht. 10,1 x 15,9 cm. Um 1540-1550. Wz. Greif.
4.000 €
Literatur: Marco Tanzi in: Disegno. Les dessins italiens du Musée de Rennes, Rennes 1990, S. 66, bei Nr. 27, Abb. 3 (dort mit unbekannten Aufbewahrungsort).
Provenienz: Sammlung Paul Sandby (Lugt 2112).
Privatsammlung New York.
Unsere Zeichnung zeigt eine einzelne Figur in einem eng umrissenen Raum. Hierin entspricht sie einer Reihe von Studien, die Giulio Campi in Vorbereitung auf ephemere Dekorationen anlässlich des Einzugs Kaiser Karl V. in Cremona im Jahr 1541 angefertigt hat. Diese Zeichnungen datieren etwa zeitgleich mit Campis Fresken für den Transept von San Sigismondo in Cremona. Sie entsprechen technisch einigen FreskoVorstudien für die „Liebschaften des Jupiter“ im Palazzo Aldegatti in Mantua von etwa 1545-1550. Hieraus ergibt sich auch für unsere Zeichnung eine Datierung zwischen 1540-1550. Campis Zeichnungen reflektieren deutlich den Einfluss des Mantuaner Großmeisters Giulio Romano. Campi wählte meist biblische Motive oder Sujets aus der klassischen Antike. Möglicherweise kann man die in einer griechischen Tunika gekleidete Frau mit Penelope, der Frau des Odysseus, identifizieren, die ihre Tage damit verbrachte, das Totentuch für den Schwiegervater zu weben. Marco Tanzi bestätigte die Autorschaft Giulio Campis gegenüber dem Vorbesitzer.
6610
Deutsch
6611 17. Jh. Zwei Studien eines Löwen mit aufgerichtetem Schwanz.
Feder in Schwarz, grau laviert. 11,7 x 14,5 cm. Unten links monogrammiert „E.R.“. Verso der große Löwe als Umrisszeichnung in schwarzer Feder durchgepaust.
300 €
Cesare Nebbia (um 1536 – 1614, Orvieto)
6610 Umkreis. Römischer Imperator, stehend. Feder in Braun, braun laviert, über Bleigriffel. 18 x 8,6 cm.
600 €
6611
Giovanni Battista Lombardelli (1535/40 Montenuovo (heute Ostra Vetere) – 1592 Perugia)
6612^ Der Triumphzug des Lucius Aemilius Paullus Macedonicus.
Feder in Braun, braun laviert, über schwarzer Kreide, Einfassungslinie in brauner Feder. 16,1 x 23,3 cm. Bezeichnet in brauner Feder unten links „.X. storia di Paulo Emilio Trion‘fante“ Verso Wanddekorationsentwurf. Feder in Braun, braun laviert. Bezeichnet in schwarzer Feder oben mittig „Canobia (?) dal Borgo“. Um 1579-82.
4.500 €
Die vorliegende Zeichnung ist eine wichtige Ergänzung zum überlieferten, nicht sehr umfangreichen zeichnerischen Œuvre von Giovanni Battista Lombardelli, einem im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts in den Marken, in Umbrien und Rom durch zahlreiche Aufträge bekannt gewordenen Maler. Frühe Zuschreibungen an ihn stammten von Walter Vitzthum, Philip Pouncey und Jacob Bean. In jüngerer Zeit beschäftigte sich Francesco Grisolia wieder ausführlicher mit Lombardellis zeichnerischem Werk („Per Giovan Battista Lombardelli, Pasquale Cati e Vespa-
siano Strada disegnatori“, in: Paragone. Arte, 61 (2010), Ser. 3, Nr. 92/93, S. 3-39, Taf. 1-33), und versucht dieses den zahlreichen malerischen Projekten des Künstlers zuzuordnen. Unser Blatt ist eine Vorzeichnung für Lombardellis Hauptfresko im Palazzo Cesi in Acquasparta in der umbrischen Provinz Terni. Das Fresko mit dem Triumphzug des Lucius Aemilius Paullus befindet sich in der Stanza delle Virtù militari. Der zweimal zum Konsul gewählte Patrizier beendete mit der entscheidenden Schlacht von Pydna am 22. Juni 168 v. Chr. den dritten Makedonisch-Römischen Krieg. Mit den Fresken dieses Raumes, die zu einem der wichtigsten Zeugnisse der römischen Malkunst in Umbrien zählen, versuchte sich die Familie Cesi in eine Ahnenreihe verdienter römischer Staatsmänner und Feldherren zu stellen. Die Rückseite unserer Zeichnung zeigt „primi pensieri“ für dekorative Motive in der Sala degli Imperatori: ein Entwurf für einen Rahmen mit einem Puttenkopf in der Mitte und einem Faun an der Seite. Variationen dieses Entwurfes wurden in mehreren Fresken des Palazzo verwendet. Weitere, allerdings weitaus skizzenhaftere Vorzeichnungen Lombardellis zu den Fresken dieses Palazzo findet man in den Uffizien (vier Blatt), eine im Prado und zwei mit unbekanntem Standort (F. Grisolia, op.cit.).
Italienisch
6613 um 1600. Danae. Feder in Braun, grau laviert. 29,6 x 25,2 cm. Wz. Pilger im Kreis.
1.800 €
Provenienz: Wohl Sammlung Pascalis (?, Lugt 2707). Unbekannte Sammlung, ehemals Conte Gelozzi (Lugt 513).
Giovanni da San Giovanni (eigentl. Giovanni Mannozzi, 1592 San Giovanni Valdarno – 1636 Florenz)
6614^ Studie einer weiblichen Heiligen oder weiblichen Allegorie.
Rötel, rot laviert. 15,8 x 10,5 cm. Bezeichnet in schwarzer Kreide oben links „Gio. da S.G.“, sowie auf dem Untersatzpapier des 18. Jh. in brauner Feder bezeichnet „Giov:ne da Sangiovanni“.
1.500 €
Provenienz: Wohl eine Florentiner Sammlung des 18. Jahrhunderts. Comte E. d‘Oultremont.
Pieter de Boer, Amsterdam (von Vorherigem erworben). Phillips, London, Auktion am 8. Juli 1998, Los 110 (Abb.).
Das vorliegende Blatt ist ein schönes Beispiel für Giovanni da San Giovannis Studien von Einzelfiguren in Rötel. Es kann mit drei Zeichnungen im Hessischen Landesmuseum in Darmstadt verglichen werden, die alle ebenfalls in Rötel mit schnellem und lebhaftem Strich sowie dichten Schraffuren ausgeführt sind. Die drei Darmstädter Zeichnungen tragen eine ähnliche Version der Inschrift auf der Vorderseite, „da San G[...]i“ (beschnitten). Zwei Zeichnungen, die ausgeschnitten und später wieder zusammengefügt wurden, sind zusammen montiert und verso die Inschrift „Giovanni da S. Giovannj“, die über beide Blätter geht. Die vorliegende Zeichnung und die drei in Darmstadt sind auf eine ähnliche Größe zugeschnitten und mit ähnlichen Inschriften versehen, was darauf schließen lässt, dass sie einst Teil eines kleinen Albums gewesen sein könnten.
Sienesisch
6615 16. Jh. Zwei Philosophen im Gespräch. Feder auf Bütten, aufgezogen. 25,8 x 18 cm.
3.000 €
Provenienz: Aus der Sammlung Giuseppe Chiantorre (Lugt 540).
Wir danken Dr. Corinna Höper, Staatsgalerie Stuttgart für wertvolle Hinweise (E-Mail 9. März 2023).
Camillo Procaccini (um 1555 Bologna – 1629 Mailand)
6616^ Das hölzerne Pferd wird von den Trojanern in die Stadt gezogen.
Rötel auf dünnem Bütten. 20,1 x 27,1 cm. Verso alt bezeichnet „Nicolò Pomarancio“. Ca. 1591-92.
6.000 €
Das auffällig dünne beige Büttenpapier findet man häufig bei Rötelzeichnungen Camillo Procaccinis (so z.B. bei einer Verkündigung im Metropolitan Museum, Inv.Nr. 80.3.181, einem David vor Saul die Harfe spielend im Harvard Art Museum, Inv. Nr. 1932.292, oder Das Wunder vom Fluss Ticino im Art Institute of Chicago, Inv. Nr. 1997.439). Kompositionell lässt sich unsere Zeichnung mit einem Gemälde Procaccinis verglei-
chen, Konstantins Vision des Kreuzes vor der Schlacht an der Milvischen Brücke, welches 1591-92 für die Chiesa di Santa Croce in Riva San Vitale (Schweiz) entstand, und eine Prozession von Reitern zeigt, die in die Ferne zieht. Auch die Darstellung der reitenden Figuren und des sich aufbäumenden Pferdes im Vordergrund des Gemäldes und seiner spiegelbildlichen Wiederholung in unserer Zeichnung ist auffallend vergleichbar. Für das Gemälde existieren zwei ebenfalls um 1591 datierte Vorzeichnungen in brauner Feder (Victoria & Albert Museum, London, Inv. Nrn. CAI 392 und CAI 376). Diese zeigen eine sehr ähnlich nervöse, spätmanieristische Formensprache, und legen eine Datierung unseres Blattes in dieselbe Zeit nahe. Jonathan Bober bestätigte gegenüber dem Vorbesitzer in E-Mails vom 27. November und 7. Dezember 2015 sowohl die Zuschreibung an Camillo Procaccini als auch die Datierung.
Römisch
6618 2. Hälfte 16. Jh. Die Schlacht von Tunis. Feder in Braun, Rötel, Spuren von Weißhöhung, braun laviert. 38,8 x 24,8 cm.
1.500 €
Die Zeichnung ist motivisch angelehnt an Taddeo Zuccaros Wandbild „Die Schlacht bei Tunis im Jahr 1535“ von 1564/65 an der Südwand der Sala Regia im Vatikan.
Luca Cambiaso (1527 Moneglia – 1585 Madrid)
6617 Schule. Der Evangelist Matthäus mit dem Engel. Feder in Braun, braun laviert, über Bleigriffel, alt aufgezogen. 30,6 x 20,1 cm.
900 €
Provenienz: Aus der Sammlung Heinrich Lempertz, Köln (Lugt 1337).
Venezianisch
6619 um 1580. Venus und Amor.
Feder und Pinsel in Braun, weiß gehöht, auf blauem Papier. 22,4 x 14,1 cm.
4.500 €
Provenienz: Aus dem Sagredo-Borghese Album mit der Bezeichnung „G.P. no.12“ (Lugt 2103a).
Valerio Spada
(1613 Colle di Val d‘Elsa – 1688 Florenz)
6620 Studienblatt mit mythologischen und biblischen Szenen und Groteskenornament.
Feder in Braun. 25 x 39,5 cm.
2.400 €
Provenienz: Sammlung Alfred Beurdeley (Lugt 421). Sotheby‘s, London, Auktion am 7. Dezember 1987, Los 153. Sotheby‘s, New York, Auktion am 25. Januar 2006, Los 69.
In kongenialer Weise verbindet der Florentiner Valerio Spada auf diesem Skizzenblatt verschiedene kleinformatige Szenen aus der Mythologie, der Bibel und dem alltäglichen Leben. Im Zentrum dominiert die Darstellung eines Zeichners in einer Landschaft. Möglicherweise hat sich Spada hier selbst dargestellt. Er war ein versierter Zeichner, Kalligraph und Illustrator, der sich auch als Schreiblehrer von Cosimo III. de‘ Medici, dem späteren Großherzog der Toskana, einen Namen machte. Die gezeichneten, opulenten Rahmen mit Groteskenornament verweisen mit einzelnen Motiven zurück in das Bildhafte und lassen die Komposition insgesamt wie ein Ausschnitt aus einer barocken Bildergalerie erscheinen.
Provenienz: Aus einer unbekannten Sammlung „M“ (Lugt 1851).
Das Blatt, das leichte Spuren einer alten Brieffaltelung zeigt, trägt rückseitig die Aufschrift „All. Illmo Sig.re [...] Colmo / Il sigre Carlo Abb.e Monaldi / Roma“.
Römisch
6623 17. Jh. Johannes der Täufer betend in der Wüste. Feder in Braun, braun laviert, weiß gehöht, mit schwarzer Kreide quadriert. 18,5 x 12 cm.
600 €
Italienisch
6622 17. Jh. Christus auf Wolken über zwei knienden Kirchenfürsten.
Feder in Braun über Spuren von schwarzer Kreide, braun laviert, auf hellbraunem Papier. 37,5 x 26,3 cm.
2.400 €
Italienisch
6624 17. Jh. Evangelist, in Wolken thronend. Feder in Braun, braun laviert, alt aufgezogen. 13,5 x 18,3 cm. Oben rechts in brauner Feder von alter Hand bez. „Pietro da Cortona“.
450 €
Domenico Piola (1627–1703, Genua)
6625 Entwurf für eine Säule mit Puttendekor. Feder in Braun, braun laviert, alt aufgezogen. 19,5 x 12,5 cm. Wz. Wappenkartusche (Untersatzpapier).
900 €
Domenico Piola
6626 Engelssturz.
Feder in Braun, über grauem Stift, braun laviert. 39,8 x 29,7 cm.
4.000 €
Entwurf zu einem Deckengemälde. Domenico Piola ist gewiss der bedeutendste Vertreter der sogenannten Casa Piola, der gleichnamigen Malerschule, die während der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und dem frühen 18. Jahrhundert das Erscheinungsbild der Genueser Kunst maßgeblich bestimmt hat. Entscheidend für seine stilistische Entwicklung war das prägende Beispiel der Kunst Giovanni Benedetto Castigliones. Um 1670 gelangte Piola zu seinem reifen Stil, der sich vor allem in seinen Wand- und Deckenfresken offenbarte und ihn zum Mitbegründer der Genueser Quadraturmalerei werden ließ. Das zeichnerische Werk aus der Frühzeit zeigt noch eine starke stilistische Abhängigkeit von Castiglione, doch eignete Piola sich bald eine selbstständige, unverkennbar persönliche künstlerische Handschrift an.
Spanisch
6627 17. Jh. Christi Einzug in Jerusalem. Pinsel in Braun über Spuren von Rötel, weiß gehöht. 17,9 x 13,7 cm. Unten bezeichnet „Entre[da] de Crist en Jerusalem“.
600 €
Stefano della Bella (1610–1664, Florenz)
6628 Ein Packpferd an der Tränke. Feder in Braun, Spuren von Graphitgriffel, entlang der Ränder auf ein Untersatzpapier montiert. 5,8 x 8,9 cm.
450 €
Provenienz: Kinnaird Castle Sketchbook (mit dem Stempel verso).
Genuesisch
6629 17. Jh. Die Auferweckung des Lazarus. Ölskizze in Braun, Blau, Rot, Rosa und Weiß auf Bütten, auf Leinwand alt kaschiert, diese auf festem Papier aufgezogen. 54,5 x 39 cm.
3.500 €
Provenienz: Sammlung Konsul Joseph Smith (1674-1770), Venedig. Sammlung Adalbert Freiherr von Lanna (1836-1909), Prag (Lugt 2773). Rudolph Lepke, Berlin, Auktion „Sammlung des Freiherrn Adalbert von Lanna, Prag (Bd. 4)“ am 22. Mai 1911, Los 59 (als „Luca Giordano“). Österreichische Privatsammlung.
François Verdier (1651–1730, Paris)
6630 Beweinung Christi. Schwarze Kreide, grau laviert. 26,6 x 22,7 cm. Auf dem Passepartout Reste der alten Sammlermontage montiert, dort bez. „F. Verdier fe.“.
750 € Antonio Bicchierai (1688–1766, Rom)
6631 Die hl. Christina bittet die Madonna und den Jesusknaben um den Segen für die ihr geweihte Basilika in Bolsena.
Feder in Braun, braun laviert, über schwarzer Kreide, in schwarzer Kreide quadriert, alt auf festem Papier aufgezogen. 30,8 x 22,1 cm. Unten links in brauner Feder bez. „Del Bicchierari“.
900 €
Der römische Ausstattungs- und Dekorationsmaler Antonio Bicchierai studiert an der dortigen Accademia di San Luca. Als Maler und Freskant ist er seit 1730 nachweisbar, zeit seines Lebens wird er mit zahlreichen Aufträgen bedacht. Handwerklich solide und akademisch gut ausgebildet orientiert er sich am römischen Hochbarock des Carlo Maratta.
Venezianisch
6632 18. Jh. Sacra Conversazione mit dem hl. Markus und seinem Löwen, begleitet von weiteren Heiligen und einem Engel.
Feder in Braun, grau laviert, teils weiß gehöht (partiell oxidiert). 41,6 x 25,2 cm.
450 €
Provenienz: Aus der Sammlung Anton Schmid, Wien (laut Auskunft des Vorbesitzers).
Französisch
6633 18. Jh. Der hl. Martin erweckt auf dem Weg nach Chartres ein Kind zum Leben.
Feder in Braun, schwarze Kreide, weiß gehöht, teils grau laviert. 49,2 x 34,4 cm. Wz. Fleur-de-Lis im doppelten Kreis und Nebenmarke Wappen.
900 €
Francesco Campora (1693 Rivarolo – 1763 Genua)
6634 Die Ekstase des hl. José Calasanz.
Feder in Braun, grau laviert, auf Bütten alt montiert. 29,1 x 18,8 cm. Auf der alten Montierung links unterhalb der Zeichnung signiert „F. Campora“.
900 €
Bei vorliegender Zeichnung handelt es sich um eine Vorstudie für das gleichnamige Gemälde Camporas, heute im Istituto Calasanziano di Montemari, Rom (vgl. Daniele Sanguineti: „Contributo a Francesco Campora (1693-1753): opere e documenti“, in: Atti della Società Ligure di Storia Patria, N.S. 37, 1997, Heft 2, S. 279-306, Abb. 9). Francesco Campora, zunächst in Genua ausgebildet, setzt seine Lehre in Neapel unter Francesco Solimena fort. Dieser prägt ihn maßgeblich. Nach seiner Rückkehr nach Genua verbindet er die Kunst Solimenas mit den lokalen Traditionen (Lorenzo De Ferrari, Paolo Gerolamo Piola). Campora gilt als Hauptvertreter der Genueser Malerei der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
6635 Vase mit Totenköpfen. Entwurf zur Raccolta di vasi diversi
Feder in Braun auf Bütten. 23 x 16,5 cm. Bezeichnet in brauner Feder „Stefano della bella“. Um 1646. Wz. Siebenzackige Schellenkappe.
1.200 €
Stefano della Bella ließ sich in seiner Heimatstadt Florenz in der Goldschmiedekunst und Malerei ausbilden, bevor er unter dem Einfluss der druckgraphischen Arbeiten Remigio Cantagallinas und Jacques Callots seine eigene Stilsprache entwickelte und ein äußerst vielseitiges, über tausend Blatt umfassendes radiertes Œuvre schuf. Neben ornamentalen Folgen, Genredarstellungen und vielfigurigen Veduten machte er sich mit bildlichen Dokumentationen höfischer Feste sowie zeitgeschichtli-
cher Ereignisse einen Namen. Gefördert von Don Lorenzo de‘ Medici, dem Onkel Großherzog Ferdinands II., hielt er sich ab 1633 in Rom auf und arbeitete von 1639-50 in Paris mit den Verlegern Israel Henriet, Langlois (Ciartres) und Pierre Mariette I zusammen, erhielt darüber hinaus Aufträge von Kardinal Mazarin und Anna von Österreich. Bei Langlois erschien 1646 die Raccolta di vasi diversi, in deren Entstehungskontext die vorliegende Zeichnung gehört. Della Bellas Vasen bewegen sich zwischen ornamentaler Ideensammlung und Capriccio, sind mit grotesken, floralen und fantastischen Elementen teils so üppig verziert, dass der Übergang vom Kunstgegenstand zum Fantasiegebilde stellenweise verschwimmt. Dies gilt auch für die vorliegende gezeichnete Vase, die in der gedruckten Folge zentral auf Blatt 6 erscheint. Die von Knochen und lorbeerbekränzten Totenköpfen eingefasste Sanduhr, aus der oben buschiges Pflanzenwerk quillt, ist ein prägnantes Beispiel der seit dieser Zeit im Werk des Künstlers vermehrt auftauchenden Vanitas- und Todesthematik.
Giovanni Domenico Cappellino (1580/90–1651, Genua)
6636^ Die Auferstehung Christi. Feder in Braun, grau und braun laviert, malvenfarbige Lavierung um die oval eingefasste Zeichnung, durchgegriffelt. Auf einer alten Sammlermontage aufgezogen.
14 x 22,3 cm, das Oval 13,1 x 21 cm.
2.400 €
Provenienz: Privatsammlung New York.
Federica Mancini bestätigte dem Vorbesitzer der vorliegenden Zeichnung (E-Mail vom 13. April 2016) die Zuschreibung an den Genueser Maler und Zeichner Giovanni Domenico Cappellino. Das Blatt gehört zu einer kleinen Gruppe, denen eine besonders lebhafte, fast wirbelnde Feder-
technik und ein auffälliger Erfindungsreichtum in der Interpretation der Themen gemeinsam ist. Eng verwandt ist ein Blatt im Louvre, die Hochzeit zu Kanaa darstellend, welches Mancini 2015 als Arbeit Cappellinos erkannte (Inv. 11378, vgl. F. Mancini, Musée du Louvre, Département des Arts Graphique, Inventaire général des dessins italiens, Vol. XI, Dessins génois XVIe - XVIIIe Siècle, Paris und Mailand 2017, Nr. 293). Auch wenn nur wenig Biographisches über Cappellino bekannt ist, wie z.B. ab 1600 die Zusammenarbeit mit Giovanni Battista Paggi in dessen Werkstatt, gilt er heutzutage als einer der profiliertesten und interessantesten Künstler Genuas in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts (vgl. F. Mancini, „Dello ‚schiccherar sulla carta‘ di Giovanni Domenico Cappellino. Proposte per l‘attività grafica del miglior seguace di Giovanni Battista Paggi“, in: Studi di Storia dell‘Arte, Nr. 30 (2019), S. 197-210).
Zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts
Italienisch
6637 17. Jh. Stehender männlicher Akt. Feder in Dunkelbraun. 18,4 x 9,6 cm.
600 €
Giovanni Battista Cavazza (geb. um 1620 in Bologna)
6638 Der an den Fels gekettete Prometheus. Feder in Braun über Bleigriffel. 40 x 24,7 cm. Am Unterrand in brauner Feder alt bezeichnet „Cavaza invero e facimi in Bologna“ sowie verso von derselben Hand „Quest. a (?)“.
1.800 €
Provenienz: Aus einer unbekannten Sammlung (nicht bei Lugt).
Die Rückseite zeigt eine in Bleigriffel gezeichnete Vorstudie zu der Prometheusfigur. Cavazza war Schüler von Giacomo Cavedone und Guido Reni. Von ihm sind Altarbilder in verschiedenen Kirchen von Bologna überliefert. Daneben war er als Stecher nach eigenen und fremden Vorlagen bekannt.
6638
6639
Cherubino Alberti (1553 Borgo San Sepolcro – 1615 Rom)
6639^ Römischer Krieger. Feder in Braun, braun laviert, über Rötel, verso die Konturen in brauner Feder nachgezeichnet. 22,7 x 14,1 cm.
3.000 €
Provenienz: Privatsammlung New York.
Die Studie ist ein charakteristisches Beispiel für die furiose Zeichentechnik Cherubino Albertis. Stilistisch vergleichbare Federzeichnungen finden sich etwa in der National Gallery of Scotland in Edinburgh (Entwurf für eine Lunette, Inv.Nr. D905) oder in den Uffizien in Florenz (Putto, Inv. Nr. 897F oder Fliegender Engel, Inv. Nr. 92205).
Donato Creti
(1671 Cremona – 1749 Bologna)
6640^ Studienblatt mit Flussgott, Maria in den Wolken und einer Mutter mit Kind. Feder in Braun. 19,1 x 26 cm. Um 1715-1721.
3.500 €
Literatur: Ausst. Kat. Binghamton, New York 1970: Drawings from the Held Collection, Nr. 117.
Eugenio Riccòmini und Carla Bernardini (Hrsg): Donato Creti, Melancholy and Perfection, Mailand 1998, S. 72.
Marco Riccòmini: Creti. Le opera su carta. Catalogo ragionato, Turin 2012, S. 34, Nr. 22.15 mit Abb.
Ausstellung: Francis and Sterling Clark Institute, Williamstown, Massachusetts (Dauerleihgabe).
Binghamton University Art Gallery, State University of New York at Binghamton, 1970.
Provenienz: Sammlung Julius Samuel Held (Lugt 4805).
Sotheby‘s, New York, Auktion „The Scholar‘s Eye: Property from the Julius Held Collection“ am 27. Januar 2009, Los 8.
Donato Creti gilt als einer der fruchtbarsten Zeichner Bolognas um 1700. Seine mit Vorliebe in Feder ausgeführten Kompositionen zeugen
von Eleganz und harmonischen Proportionen. Unser Skizzenblatt ist eng verbunden mit Cretis Freskozyklus „Leben des Achilles“, den der Künstler ab 1714 im Auftrag von Marco Sbaraglia in Bologna ausführte. Der auf einem Gefäß lagernde männliche Akt bereitet die Figur des an einem breiten Strom lagernden Flussgottes in einem Landschaftgemälde vor, dass als Supraporte gedacht war. Die Madonna in den Wolken ist dagegen eine vorbereitende Studie für den oberen Teil des Altarbildes der hl. Francesca im Santuario del Crocefisso dei Bianchi in Lucca.
Venezianisch
6641 17. Jh. Studie einer jungen, nach links gewendeten Frau.
Schwarze Kreide, weiß gehöht, auf blauem Bütten. 27,4 x 19,3 cm. Oben rechts schwer leserlich bezeichnet
„Leandro“ (?)
3.000 €
Mit einer alten Zuschreibung wohl an Leandro da Ponte, gen. Bassano (1557-1622).
Giulio Carpioni (1613 Venedig ? – 1679 Vicenza)
6642 Bacchantenzug.
Feder in Braun über Graphit, braun laviert, aufgezogen. 13,2 x 19,4 cm. Verso von fremder Hand bez. „G. Carpioni“ sowie auf dem Sammlerkarton handschriftl. in franz. Sprache mit Angaben zum Künstler bezeichnet sowie unten „G. Carpioni. Col. de Spengler 1839 No. 101“.
1.200 €
Provenienz: Sammlung Johan Conrad Spengler (Lugt 1434).
Sammlung Benjamin Wolff (Lugt 420).
Der Maler und Radierer Giulio Carpioni ging in Venedig bei Alessandro Varotari in die Lehre und wurde in seiner weiteren künstlerischen Entwicklung von Simone Cantarini und Pietro Testa beeinflusst. Im Jahre 1638 ließ sich Carpioni in Vicenza nieder, wo er in der Folgezeit zahlreiche Aufträge für Altarbilder und Dekorationsmalereien in Kirchen, dem dortigen Palazzo della Ragione und Wohnsitzen lokaler Patrizier ausführte.
Etienne de La Vallée Poussin (1735 Rouen – 1802 Paris)
6643 Nereide mit Triton und Eros.
Feder und Pinsel in Braun. 9,8 x 13,4 cm. Am Unterrand signiert „de la Vallée Poussin fecit Romae“.
600 €
Italienisch
6644 17. Jh. Bacchantische Szene mit Satyrn und einer Lyra spielenden Frau.
Feder in Braun, braun laviert, weiß gehöht. 23,9 x 17,5 cm.
1.800 €
Mattia Preti (1613 Taverna, Calabrien – 1699 La Valetta)
6645^ zugeschrieben. Der hl. Andreas. Rötel. 26,9 x 19,7 cm. Unten rechts in brauner Feder bez. „i/r“, auf einer englischen Fenstermontage des 18. Jh., diese unten in schwarzer Kreide bez. „Franceschini. 1611. 1689.“ und verso mit alter Inventarnummer in brauner Feder „C.23“, zwei weitere Zuschreibungen und eine Datierung „Volterrano. 1639“, sowie der Vermerk „P. Pouncey / Mattia Preti (note on old frame)“
3.000 €
Provenienz: Sammlung Barry Delaney (1815-1888) (Lugt 350).
Seine Auktion Sotheby‘s London, 5. Juni 1872, Teil von Los 63 („St. Andrew by Franceschini, red chalk, fine (4 £ to Phillips).
Sammlung Lawrence Barnett Phillips (1842-1922) (Lugt 1716, recto und verso). Verso mit dessen Inventarnummer „339“. Privatsammlung London.
Die Zeichnung hat mehrere Provenienzen englischer Sammlungen und wurde im 19. Jahrhundert als Baldassare Franceschini verkauft. Die vorliegende Zuschreibung an Preti stammt, laut einer Notiz auf dem alten Rahmen, von Philip Pouncey. So ist vor allem die feine Gestaltung des Gesichts, der Haare und des Bartes anderen Zeichnungen Pretis eng verwandt (vgl. z.B. die Studie eines Mannes mit Fass im Print Room der Scottish National Gallery Of Modern Art (Inv. D 2249) oder seine Rötelzeichnung mit Gottvater in der National Gallery of Canada (Inv. 41945r).
Italienisch
6646 17. Jh. Biblische Szene mit Christus, dozierend, in den Wolken Gottvater und Engel. Schwarze und weiße Kreide auf hellbraunem Bütten. 23,3 x 23,1 cm. Unten rechts mit Monogramm (undeutlich) „FP“, sowie verso mit Zuschreibungen an Parmigianino und Volterrano.
800 €
Oberitalienisch
6647 18. Jh. Die Flucht nach Ägypten. Feder in Grau, braun laviert. 26,8 x 17,2 cm. Wz. Buchstaben.
1.200 €
Josua de Graaf (auch de Grave, 1643/46 Amsterdam – 1712 Den Haag)
6648 Die Heuernte.
Feder in Schwarz, grau laviert, mit einer Einfassungslinie in brauner Feder. 15,5 x 19,2 cm. Verso in Bleistift bezeichnet „Jozua de Grave“, auf dem ehemaligen Untersatzpapier von alter Hand in brauner Feder bezeichnet
„Josua de Grave, ongev. 1760.“. Wz. Krone im Kreis mit Lorbeerkranz und Buchstaben GR.
1.200 €
Provenienz: Aus einer unbekannten Sammlung „H. Ostacker“ (nicht in Lugt).
Isaac van Ostade (1621–1649, Haarlem)
6649 Studie eines zweirädrigen Planwagens, von der Seite gesehen.
Feder in Braun, braun laviert, über schwarzer Kreide, Einfassungslinien in schwarzer Kreide. 12,9 x 18 cm. Um 1640. Wz. Posthorn mit Schild und Buchstaben WR.
18.000 €
Literatur: J. Giltaj: Le Cabinet d‘un Amateur: Dessins flamands et hollandais des XVIe et XVIIe siècles d‘une collection privée d‘Amsterdam. Ausst.Kat. Rotterdam, Museum Boijmans Van Beuningen, Paris, Fondation Custodia, und Brüssel, Bibliothèque Albert 1er, 1976-77, S. 57, unter Nr. 98.
B. Schnackenburg: Adriaen van Ostade: Isack van Ostade: Zeichnungen und Aquarelle, Hamburg 1981, Bd. I, Nr. 561, Bd. II, Abb. 237.
L. van Sloten, in: Old Drawings, New Names: Rembrandt and his Contemporaries. Ausst.Kat. Amsterdam, Rembrandthuis, 2014, S. 165, Anm. 1, unter Nr. 57.
Provenienz: Bernard Houthakker (1884-1963) (Lugt 1272).
Seine Auktion Sotheby‘s Mak van Waay, Amsterdam, 17.-18. November 1975, Los 192 (als „Jan van de Velde Umkreis“).
Iohan Quirijn van Regteren Altena, Amsterdam (Lugt 4617).
Seine Auktion Christie‘s, Amsterdam, 13. Mai 2015 (The I.Q. van Regteren Altena Collection Part IV: Dutch and Flemish Drawings from 1500 to 1900), Los 216 (Abb.).
Privatsammlung München.
Als diese Zeichnung 1975 in der Auktion der Houthakker-Sammlung als „Umkreis des Jan van de Velde“ versteigert wurde, erkannte Iohan Quirijn van Regteren Altena sofort, dass es sich um eine Arbeit von Isaac van Ostade handelt. Er besaß bereits zwei eng verwandte Blätter
des Künstlers, die Planwagen zeigen (vgl. Christie‘s, London, 10. Juli 2014, Los 51; Schnackenburg Nr. 560, Abb. 237 und Christie‘s, Amsterdam, 10. Dezember 2014, Los 198; Schnackenburg Nr. 522, Abb. 236). Bei erstgenanntem Werk handelt es sich mit größter Wahrscheinlichkeit sogar um denselben Karren wie auf unserem Blatt. Eine weitere Wagenstudie befindet sich im Rijskmuseum (van Sloten, a.a.O., Nr. 57). Die Zeichnungen, die wahrscheinlich um 1640 entstanden sind, scheinen nach dem Leben als einfache Übungen ausgeführt worden zu sein, und wurden als Vorlagen aufbewahrt, die Isaac in seine Gemälde einbauen konnte. So findet man unseren Wagen in der Vorderansicht und ohne Plane auf einem 1646 datierten Gemälde (Schnackenburg Nr. 560; ehemals in der Sammlung Henle; Sotheby‘s, London, 3. Dezember 1997, Los 18).
Isaac de Moucheron (1667–1744, Amsterdam)
6650 Italienische Landschaft mit ruhenden Hirten. Feder in Braun, grau und braun laviert, Deckweißhöhungen, auf zwei zusammen montierten Bögen, aufgezogen. 20 x 24,7 cm.
900 €
Charakteristisches Beispiel für den Zeichenstil Moucherons. Die Figur mit dem Hund im Vordergrund rechts kehrt wieder auf einem Blatt Moucherons im Rijksprentenkabinet Amsterdam: „Italianisierende Landschaft bei Tivoli“. Eine zweite Fassung dieser Zeichnung befindet sich in der Sammlung de Grez, Musées Royaux des Beaux Arts, Brüssel (s. N. Wedde: Isaac de Moucheron. Frankfurt 1996, I, S. 235, D. 35 und S. 332, W. 5, II. Abb. 23 und 109).
Abraham Genoels (gen. Archimedes, 1640–1723, Antwerpen)
6651 Arkadische Landschaft mit rastendem Hirtenpaar. Feder in Grau, braun laviert, in brauner Feder mehrfach eingefasst. Verso bez. „1741.“ sowie mit teils schwer leserlichen Künstler- und Provenienzangaben in blauer Tinte.
800 €
Jacob Esselens (1626–1687, Amsterdam)
6652 Gebirgige Landschaft mit Wanderern. Feder in Braun. 21,6 x 16,4 cm.
1.800 €
Provenienz: Aus der Sammlung Justus Hiddes Halbertsma, Bolsward und Deventer (Lugt 1473).
Philips Koninck (1619–1688, Amsterdam)
6653 zugeschrieben. Joseph gibt sich seinen Brüdern zu erkennen.
Feder in Braun, braun und grau laviert. 14,1 x 18,8 cm. Verso mit einer alten Zuschreibung an „G. Van Eeckhout“ und einer undeutlichen Sammlerparaphe und der Chiffre „1744“.
4.500 €
Für freundliche Hinweise danken wir Peter Schatborn, Amsterdam.
Johann Philipp Lemke (1631 Nürnberg – 1711 Stockholm)
6654 Drei heimkehrende Soldaten. Feder in Schwarz über Bleistift, grau laviert, auf altem Sammleruntersatz montiert. 16,3 x 22,3 cm.
1.200 €
Provenienz: Sammlung Heinrich Lempertz Sr., Köln (Lugt 1337). Unbekannte Sammlung, wohl Deutschland (Lugt 3499).
Jan Martszen de Jonge (1609–1647, Haarlem)
6655 zugeschrieben. Reitergefecht. Schwarze Kreide, grau laviert. 17,6 x 26 cm. Verso alt bezeichnet „Marto di Jonghen“, unten rechts in schwarzer Kreide nummeriert „47“ (durchgestrichen) sowie in schwarzer Feder unten links bez. „62“. Wz. Fünfzackige Schellenkappe.
750 €
Provenienz: Aus der Sammlung Rudolf Philip Goldschmidt (Lugt 2926). Privatsammlung Augsburg. Privatsammlung Berlin.
Cornelis Dusart (1660–1704, Haarlem)
6656 Ruhender, junger Mann, eine Pfeife rauchend. Schwarze und gelblichbraune Kreide, Rötel, weiß gehöht, auf blauem Bütten, mit Einfassungslinie in brauner Feder. 21,5 x 18,2 cm. Wz. Nebenmarke Initialen LO.
15.000 €
Ausstellung: J. Giltaij, Ausst.Kat. Le Cabinet d‘un Amateur: Dessins flamands et hollandais des XVIe et XVIIe siècles d‘une collection privée d‘Amsterdam, Rotterdam, Museum Boijmans van Beuningen, Paris, Fondation Custodia, und Brüssel, Bibliothèque Albert 1er, 1976/77, Kat. Nr. 47, Abb. 92.
Provenienz: Karl Eduard von Liphart (1808-1891), (Lugt 1687). Durch Erbgang an seinen Enkel Freiherr Reinhold von Liphart (Lugt 1758).
Seine Auktion C.G. Boerner, Leipzig, 26. April 1898, Los 296. Auktion Hertzberger, Amsterdam, 23. Mai 1940, Los Nr. 64 (Abb.).
Sammlung Jan Frederik Bianchi (1878-1963), Amsterdam, (Lugt 3761).
Seine Auktion Paul Brandt, Amsterdam, 23.-27. November 1964, Los Nr. 167.
Iohan Quirijn van Regteren Altena, Amsterdam (Lugt 4617).
Seine Auktion Christie‘s, Amsterdam, 13. Mai 2015 (The I.Q. van Regteren Altena Collection Part IV: Dutch and Flemish Drawings from 1500 to 1900), Los Nr. 219 (Abb.). Privatsammlung München.
Dusart war Schüler von Adriaen van Ostade (1610-1685), und der Einfluss seines Lehrers ist in seinen Gemälden, Zeichnungen und in seiner Druckgraphik deutlich erkennbar. Wahrscheinlich erbte Dusart Ostades gesamte Werkstatt und nutzte diese intensiv. Er vervollständigte Gemälde seines Lehrers und ergänzte einige seiner Zeichnungen mit Lavierungen und Aquarellfarben. Während es sich bei den Figurenzeichnungen Ostades um Vorstudien handelt, können Dusarts als eigenständige Kunstwerke betrachtet werden. Diese ausgearbeiteten und oft kolorierten Zeichnungen wie die vorliegende wurden laut einem Notizbuch Dusarts separat an Sammler verkauft (siehe Peter Schatborn: Dutch Figure Drawings from the seventeenth century, Ausst.Kat. Amsterdam, Rijksmuseum, und Washington, National Gallery of Art, 1981-82, S. 110-12). Dr. Susan Anderson hat 2015 gegenüber Christie‘s die Zuschreibung an Dusart anhand einer Digitalfotografie bestätigt.
6657
Flämisch
6657^
12,8
3.000 €
Provenienz: Sotheby‘s, New York, Auktion am 13. Januar 1989, Los 125. Privatsammlung New York.
Die Zeichnung dürfte im 3. Viertel des 17. Jahrhunderts in Florenz entstanden sein, wie die offensichtlichen Einflüsse von Pietro da Cortona und Cirro Ferri nahelegen. Ann Sutherland Harris hält eine Zuschreibung an Livio Mehus (1630-1691) für denkbar. Zeichnungen von Mehus sind selten. Unsere bildmäßig vollendete Arbeit entspricht in ihrer barocken Komposition und dem Typus der Figuren dem „Bacchanal“, einem Gemälde aus der Frühzeit des Künstlers (s. Ausst.Kat. Florentine Baroque Art from American Collections, New York, Metropolitan Museum 1969, S. 63, Nr. 69 mit Abb. 37).
Flämisch
„No
2.800 €
Die Zeichnung scheint Teil eines größeren Triumphzuges zu sein, wofür auch die rote Nummer „3“ rückseitig ein Hinweis sein könnte. Auf unserer Zeichnung erscheint das den Wagen ziehende Pferd, umgeben von Standarten, von Musikern, die das römische Blasinstrument Cornu spielen und ein paar Wildkatzen vorne links. Das mit großer Verve ausgeführte Blatt erinnert an Zeichnungen von Nikolaus Knüpfer, dessen Werke ebenfalls von großer Expressivität getragen sind.
Erasmus Quellinus (1607–1678, Antwerpen)
6659 Allegorien des Frühlings oder der Fruchtbarkeit. 2 Federzeichnungen in Schwarz, Braun und Grau, grau laviert, mit Weißhöhungen auf hellbraunem Bütten, je in Bleistift quadriert, alt aufgezogen. 27,3 x 21,6 cm bzw. 27,1 x 20,8 cm. Verso mit Zuschreibungen an Leonhard Bramer.
6.000 €
Provenienz: Aus der Sammlung Dr. Richard Alexander-Katz (Lugt 2812)
Begleitet von neckischen Amorknaben stehen vier Frauen unter einer Arkade und präsentieren Frühlingsblumen und Obst. Ein an einer Säule angeketteter Affe dürfte als Sinnbild der bezwungenen Lust angesehen werden. Bei den beiden Darstellungen könnte es sich nach Auffassung von Prof. Hans Vlieghe, der auch die Autorschaft von Erasmus Quellinus bestätigt, daher um eine Allegorie der Fruchtbarkeit handeln (E-Mail an den Vorbesitzer vom 10. Juni 2010).
Josua de Graaf (auch de Grave, 1643/46 Amsterdam – 1712 Den Haag)
6660 Küstenlandschaft mit Festung. Feder in Braun, grau laviert auf Bütten. 9,9 x 16 cm. Unten rechts undeutlich signiert und datiert „J. D. Grave 16[7?]5“.
1.200 €
Josua de Graaf
6661 Herrensitz an einem Fluss. Feder in Braun, grau laviert auf Bütten. 9,7 x 15,9 cm. Unten links signiert und undeutlich bezeichnet „Josua de Grave [...]“.
900 €
Willem van de Velde d. Ä. (1610/11 Leiden – 1693 London)
6662 Umkreis. Niederländisches Kriegsschiff auf See. Feder in Braun, grau laviert, auf Pergament. 32,3 x 39,7 cm.
1.800 €
Willem van de Velde prägte bis zu seinem Umzug nach England 1672 als offizieller Marinemaler der niederländischen Republik das Genre wie kein Zweiter. Seine Spezialität waren Federkunststücke, die die Ästhetik von Kupferstichen nachempfanden; die Ölmalerei in Form der Grisaille tritt erst im Spätwerk auf. Van de Veldes Darstellungen kennzeichnete anders als bei seinen Zeitgenossen weniger die Suche nach dem Stimmungsvollen als vielmehr die möglichst detailgetreue Wiedergabe der beeindruckenden niederländischen Flotte. Dieselbe dokumentarische Absicht darf auch für vorliegende Zeichnung vorausgesetzt werden. Mit äußerster Sorgfalt ist darauf ein großes Kriegsschiff - der 1665 erbauten „Zeven Provinciën“ nicht unähnlich - derart präzise geschildert, dass sogar die winzigen Wappen der Sieben Provinzen auf dem Heckspiegel entziffert werden können. - Materialbedingt etwas gewellt.
Jan van Call (1656 Nijmegen – 1703/1706 Den Haag)
6663 Ansicht des Colosseums in Rom.
Aquarell, Feder in Braun, grauer Stift, alt montiert. 14 x 13,5 cm.
4.500 €
Provenienz: Jonas Witsen (1733-1788).
Dessen Auktion bei Dankmeyer & Zoon (Makler: Terwen, van der Schley, Yver, Ploos van Amstel und De Bosch): Catalogus van een fraay kabinet schilderyen, beneevens een uitmuntende collectie gecouleurde en ongecouleurde teekeningen, Amsterdam, am 16. August 1790 ff.: wahrscheinlich Kunstboek H, Teil des Loses 47 („Twee dito, het afbeeldzel van‘t Coliséum en een Straat te Romen“).
Wohl dort erworben von Cornelis Ploos van Amstels Nichte. Anna Ploos van Amstel (1735-1805) und ihrem Ehemann Jan Stadlander (1731-1802).
Durch Erbfolge an ihre Tochter Cornelia Margaretha (1766-1836) und dessen Ehemann. Gerrit Blaauw (1750-1825).
Durch Erbfolge an deren Sohn Jean Blaauw (1791-1871).
Durch Erbfolge an dessen Sohn Gerrit Blaauw (1821-1894).
Durch Erbfolge an dessen Sohn Abraham Jacob Blaauw (1861-1945).
Durch Erbfolge an den gegenwärtigen Besitzer.
Jan van Call, der sich weitgehend autodidaktsich gebildet hat und sich u.a. durch das Kopieren nach Jan Bruegel, Paulus Bril und Willem van Nieulandt Fähigkeiten aneignete, befasste sich intensiv mit Architektur und Perspektive. Eine Reise über die Schweiz führte ihn nach Italien, wo er die Sehenswürdigkeiten in und um Rom festhielt.
Jan van Call
6664 Die Kirche Santa Maria della Grotta an der Straße von Messina, Sizilien.
Aquarell, Feder in Braun, schwarzer Stift, alt montiert. 12,5 x 21,4 cm.
3.500 €
Provenienz: Jonas Witsen (1733-1788).
Dessen Auktion bei Dankmeyer & Zoon (Makler: Terwen, van der Schley, Yver, Ploos van Amstel und De Bosch): Catalogus van een fraay kabinet schilderyen, beneevens een uitmuntende collectie gecouleurde en ongecouleurde teekeningen, Amsterdam, am 16. August 1790 folgende: wahrscheinlich Kunstboek F, Teil des Loses 37 („Twee dito, een verbeeldende de hoek van Calabrio en een andere, zeer uitvoerig met dito, door denzelven’). Wohl dort erworben von Cornelis Ploos van Amstels Nichte.
Anna Ploos van Amstel (1735-1805) und ihrem Ehemann Jan Stadlander (1731-1802).
Durch Erbfolge an ihre Tochter Cornelia Margaretha (1766-1836) und dessen Ehemann Gerrit Blaauw (1750-1825).
Durch Erbfolge an deren Sohn Jean Blaauw (1791-1871).
Durch Erbfolge an dessen Sohn Gerrit Blaauw (1821-1894).
Durch Erbfolge an dessen Sohn Abraham Jacob Blaauw (1861-1945).
Durch Erbfolge an den gegenwärtigen Besitzer.
In exponierter Lage an der Straße von Messina liegt die Kirche Santa Maria della Grotta, einst errichtet auf dem Fundament eines antiken Diana-Tempels. Der markante Zentralbau mit Kuppel und umlaufendem Arkadenkranz war besonders gut sichtbar von der Seeseite, von der auch van Call das Bauwerk vor den steilen Berghängen Siziliens zeigt.
Die Proportionen sind nicht ganz akkurat geraten, so dass die Zeichnung womöglich aus dem Gedächtnis entstand oder einer Skizze folgte.
Jan van Call
6665 Campagnalandschaft mit Blick auf einen Palazzo. Aquarell, Feder in Schwarz, schwarzer Stift, alt montiert. 11,5 x 11,7 cm. Wz. Straßburger Lilienwappen.
3.000 €
Provenienz: Jonas Witsen (1733-1788).
Dessen Auktion bei Dankmeyer & Zoon (Makler: Terwen, van der Schley, Yver, Ploos van Amstel und De Bosch): Catalogus van een fraay kabinet schilderyen, beneevens een uitmuntende collectie gecouleurde en ongecouleurde teekeningen, Amsterdam, am 16. August 1790 folgende: wahrscheinlich Kunstboek F, Teil des Loses 28 („Twee stuks Bergartig
Land- en Zeegezigten, uitvoerig behandeld als de voorgaande, door denzelven“).
Wohl dort erworben von Cornelis Ploos van Amstels Nichte. Anna Ploos van Amstel (1735-1805) und ihrem Ehemann Jan Stadlander (1731-1802).
Durch Erbfolge an ihre Tochter Cornelia Margaretha (1766-1836) und dessen Ehemann. Gerrit Blaauw (1750-1825).
Durch Erbfolge an deren Sohn Jean Blaauw (1791-1871).
Durch Erbfolge an dessen Sohn Gerrit Blaauw (1821-1894).
Durch Erbfolge an dessen Sohn Abraham Jacob Blaauw (1861-1945).
Durch Erbfolge an den gegenwärtigen Besitzer.
Niederländisch
6666 17. oder 18. Jh. Blick auf ein italienisches Bergdorf.
Pinsel in Grau auf Bütten. 14,6 x 23,2 cm.
600 €
Jan Pieter van Bredael II (1683 Antwerpen – 1735 Wien)
6667 Capriccio mit Figuren, Pferden und Hunden in der Nähe eines Palastes.
Feder in Braun, alt montiert. 13 x 30,4 cm. Unten rechts signiert „IPvBreda“ (Anfangsbuchstaben ligiert).
600 €
Die Zeichnung ist verzeichnet auf der Seite des RKD - Netherlands Institute for Art History unter der Abbildungsnummer 1001172133.
Johann Andreas Thelott (1655–1734, Augsburg)
6668 Hexensabbat.
Feder in Braun, grau laviert, weiß gehöht, auf braun gefärbtem Papier, alt montiert. 12,4 x 8 cm. Unten rechts signiert „J. A. Thelot. del.“.
1.200 €
Provenienz: Aus der Sammlung Peter Vischer (Lugt 2115, auf dessen Montierung).
Jonas Umbach (um 1624–1693, Augsburg)
6669 Südliche Landschaft mit Landsitz. Schwarze Kreide. 14,1 x 19,3 cm.
900 €
Beigegeben von Umbach eine weitere Landschaftszeichnung in schwarzer Kreide gleichen Maßes.
Jonas Umbach
6670 Landschaft mit verfallenem Brückenbogen. Schwarze Kreide. 14,1 x 19,2 cm.
750 €
Beigegeben eine lavierte Federzeichnung „Landschaft mit Wasserfall“, alt bezeichnet „Umbach“.
Süddeutsch
6671 18. Jh. Blick in eine barocke Kuppel. Feder in Braun, grau und hellblau laviert, Spuren von Graphit. 26,4 x 26,2 cm. Unten links monogrammiert und datiert „SC 1747“.
1.800 €
Die von umlaufenden Fenstern erhellte Kuppel krönte sicherlich einen profanen Festsaal. Hierfür sprechen die opulenten im Kreis in Schalen angeordneten Bouquets sowie die Abwesenheit jeglicher christlicher Motive.
Süddeutsch oder Österreichisch
6672 um 1680. Entwurf für einen Altar mit dem Gnadenbild der Maria als Königin. Feder in Braun, grau laviert, über rotem Stift, alt montiert. 26,4 x 18,5 cm.
2.800 €
Provenienz: Privatsammlung, Prag.
6673
Süddeutsch
6673 1804. Entwurf für ein Tabernakel mit Christus am Kreuz und zwei trauernden Engeln. Feder in Braun, grau laviert. 39,3 x 27,2 cm. Unterhalb des Tabernakels mit Maßangaben, unten rechts datiert „1804“ und undeutlich signiert (?).
450 €
Luigi Vanvitelli
(1700
6674 Entwurf für einen Altaraufsatz. Bleistift und Feder in Braun. 31,4 x 23,3 cm.
1.200 €
6674
Französisch
6675 18. Jh. Querschnitt durch eine barocke Kirche mit Kuppel und Chor mit Kapellenkranz. Feder in Braun, grau und rosa laviert auf Bütten. 21,2 x 18,2 cm.
800 €
Provenienz: Aus einer Sammlung „L. Bongard“ (nicht bei Lugt).
Französisch
6676 1702. Detailplan des Festungswalls der Zitadelle von Arras mit montiertem gedrucktem Portrait des Architekten Sébastian de Vauban nach einer Vorlage von Hyacinthe Rigaud.
Feder in Schwarz und Rot, grau, grün, rosa und gelb laviert. 38 x 50,5 cm. Oben rechts datiert „Arras 1702“, mit Legende in französischer Sprache sowie mit Signatur Vaubans in brauner Feder.
1.200 €
Die Zitadelle von Arras wurde zwischen 1667 und 1672 nach Plänen des bedeutendsten französischen Festungsbaumeisters Vauban errichtet. Sie trug den Beinamen „die schöne Nutzlose“, weil die Stadt nach ihrer Erbauung keine Belagerung mehr gesehen hat. Die Festung ist ein glänzendes Beispiel militärischer Architektur des 17. Jahrhunderts.
Oberitalienisch
6677 um 1700. Längsschnitt und Grundriss durch eine barocke Basilika mit Vierungskuppel.
Feder in Braun, braun und rosa laviert auf Bütten, auf Leinwand kaschiert. 32 x 34,3 cm.
800 €
Französisch
6678 um 1740/60. Wappen von Charles Louis Auguste Fouquet de Belle-Isle.
Feder in Schwarz, grau laviert. 26,6 x 20,4 cm.
750 €
Der Herzog und Pair von Frankreich Charles Louis Auguste Fouquet de Belle-Isle (1684-1761) tat sich als talentierter Diplomat und Kriegsmann während der Erbfolgekriege hervor. 1741 wird er zum Marschall von Frankreich ernannt, 1758 erfolgt die Beförderung zum Staatskriegsminister. Auf seine glänzende Militärkarriere deutet in vorliegender Zeichnung das zahlreiche Kriegsgerät hin, das um die Wappenkartusche arrangiert ist.
Niederländisch
6679 spätes 18. Jh. Projektion für eine Fensterrahmung mit Segmentgiebel in zwei Varianten.
Feder in Schwarz. 35,9 x 28 cm. Mit Maßstabsangaben in brauner Feder in niederländischer Sprache.
450 €
Französisch
6680 um 1790. Waldlandschaft mit Apoll und Satyrn. Feder in Braun, braun laviert, auf Velin. 22,9 x 17,5 cm.
800 €
Französisch
6681 frühes 18. Jh. Marsyas, an einen Baum gefesselt. Schwarze Kreide auf kräftigem Bütten. 47 x 26,2 cm. Am oberen Rand auf ein altes Untersatzpapier aufgelegt, dort mit einer alten Zuschreibung an Sandrart.
1200 €
Provenienz: Samlung Walther Heinrich, gen. Unus (1872-1939), Berlin/ Rom.
Sammlung Ernst Heinrich (1915-2008), Berlin/Nienburg. Familie Heinrich, Bremen (bis 2017).
Französisch
6682 18. Jh. Nymphen und Putti mit Satyr.
Feder in Braun, grau laviert, hinter ein Passepartout montiert. 19,5 x 30,7 cm (Passepartout-Ausschnitt). Unten links in grauer Feder bezeichnet „F.R.“.
1.200 €
Benigno Bossi (1727 Arcisate – 1797 Parma)
6683 zugeschrieben. Spielende Putti vor einer Pansherme. Feder in Braun und Schwarz über Graphit. 26,3 x 25,3 cm.
1.800 €
Provenienz: Sammlung Wilhelm Gottlieb Becker, 1753-1813 (Lugt 324). Sammlung Johan Conrad Spengler (Lugt 1434).
Dessen Nachlassauktion in Kopenhagen am 8. Oktober 1839, Los 68 (als „Benignus Bossi“).
Sammlung Benjamin Wolff, 1790-1866 (Lugt 420).
Der vielseitig talentierte Benigno Bossi reüssierte als Maler und vor allem Stuckateur, war aber aber auch versierter Meister in der Radier- und Aquatintatechnik. Er schuf seine Blätter in einem leichten, spirituellen Duktus. Bei der vorliegenden, in einer ebensolch verfeinerten Manier
6680
6682
6683
geschaffenen Federzeichnung mit der Darstellung einer Schar vergnügt spielender Putten vor einer Satyrherme handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine eng verwandte Kompositionsstudie zu einer der Radierungen Bossis (siehe British Museum: „Various naked children and winged putti playing outdoors“, Inv.Nr. 1877,0512.172). Der im Unter-
rand des Blattes vom Künstler angebrachte Zusatz „Benigo Bossi inv. inc. (...) Parma 1771“ macht deutlich, dass es sich bei der Komposition um eine eigene Bilderfindung des Künstlers handelt, was wiederum die ursprüngliche Existenz einer oder mehrerer vorbereitender Zeichnungen sehr wahrscheinlich macht.
Friedrich Reclam (1734 Magdeburg – 1774 Berlin)
6684 Der römische Triumphbogen in Orange in der Provence.
Rötel auf Bütten. 39 x 23,5 cm. Wz. Bekröntes Wappen mit Posthorn.
1.800 €
Provenienz: Sammlung Strähnz, Leipzig (nicht bei Lugt).
Nach seiner Ausbildung bei Antoine Pesne in Berlin und Jean-Baptiste Pierre in Paris zog Reclam 1756 nach Rom, wo er sich wie viele seiner Zeitgenossen dem Studium von antiken Ruinen und Motiven widmete. Mit zahlreichen Zeichnungen im Gepäck reiste er 1762 zurück nach Berlin, wo er bald Aufnahme fand in der Gesellschaft um Friedrich II. Insbesondere als Portraitmaler der königlichen Familie machte Reclam bald Karriere und wurde bereits 1764 zusammen mit seinem Künstlerfreund Chodowiecki in die Berliner Akademie der Künste aufgenommen.
6685 Zeichner und Begleiter unter der Juno Ludovisi vor dem Casino delle Statue im Park der Villa Ludovisi. Feder und Pinsel in Braun, braun laviert, über schwarzer Kreide. 18 x 23,1 cm. Wz. Krone.
15.000 €
Literatur: Zum gesamten Skizzenbuch:
Robert O. Parks, Piranesi, Northampton MA 1961, S. 74.
Jonathan Scott, Piranesi, London 1975, S. 175, S. 311, Anm. 9. Jean de Cayeux, Hubert Robert et les Jardins, Paris 1987, S. 26.
Ausstellung: Paris, Galerie Cailleux, „Hubert Robert, Louis Moreau, Exposition Du Cent-Cinquantenaire de Leur Mort“, 26. November - 20. December 1957, Kat. 1. Liste, S. 46. Folio. 15 (als „Parc de la Villa Ludovisi“).
Victor Carlson, Hubert Robert: Drawings and Watercolours, Ausst.Kat. Washington, National Gallery of Art, 1978, Nr. 24 (zum gesamten Skizzenbuch).
Provenienz: Martine Marie Pol, Comtesse de Béhague (1870-1939).
Durch Erbgang an Marquis Hubert de Ganay.
Durch Erbgang an Marquis Jean-Louis de Ganay und die Grafen Charles, André, Michel und Paul de Ganay, seine vier Brüder.
Deren Auktion Sotheby‘s, Monaco, 1. Dezember 1989, Los 13 (mit Abb.). Sotheby‘s, London, Auktion am 3. Juli 1998, Los 185.
Kornfeld, Bern, Auktion am 18. Juni 2010, Los 92 (mit Abb.). Privatsammlung München.
Nach einer Ausbildung am Collège de Navarre in Paris ermöglicht die Familie des Marquis de Stainville dem 21-jährigen Hubert Robert 1754 einen Aufenhalt in Rom. Er findet, ohne Stipendiat zu sein, Unterkunft in der Académie de France, aber durch Talent und Arbeit wird ihm 1759 doch noch ein Stipendium zuteil. Nach über zehnjährigem Aufenthalt in Rom kehrt er im Sommer 1765 nach Paris zurück. Die vorliegende Zeichnung wie auch Losnummer 6690 entstammen einem Skizzenbuch mit Studien nach dem Leben und Kompositionsskizzen, die Hubert Robert in den Jahren von 1763 bis 1765 in Rom anfertigte.
Charles-Joseph Natoire
(1700 Nîmes – 1777 Castel Gandolfo)
6686 Allegorie der Poesie. Schwarze Kreide, weiß gehöht, auf braunem Bütten. 29,9 x 25,9 cm.
6.000 €
Literatur: Susanne Caviglia-Brunel: Charles-Joseph Natoire, Paris 2012, S. 376, Kat. D.458.
Provenienz: Colnaghi, London, 1954. Privatsammlung Brüssel.
Vorzeichnung für die Allegorie der Poesie in Natoires Gemälde L‘Alliance de la Poésie et de la Musique. Natoire stellte es auf dem Salon von 1746 aus. Es befindet sich heute im University of Michigan Museum of Art, Ann Arbor (Inv.Nr. 1994/1.81). Im ausgeführten Gemälde hält die Allegorie ebenfalls ihr Attribut, eine Lyra, in ihrer Rechten, während sie mit
der Linken die Allegorie der Musik umarmt. Das Bild feiert die Oper als perfekte Verbindung zwischen Poesie und Lyrik. Im ausgeführten Gemälde hält die Allegorie der Musik die Partitur der damals gefeierten Oper „Armide“ in ihren Händen, im Hintergrund sind Portraits des Librettisten Philippe Quinault und des Komponisten Jean Baptiste Lully zu sehen. Charles-Joseph Natoire ist ab 1719 Schüler von François Lemoyne, 1721 erhält er den Grand Prix de Rome, wo er von 1723-29 an der dortigen Académie Royale de France studiert. Nach seiner Rückkehr wird er 1736 zum Peintre du Roi ernannt, im folgenden Jahr Professor der Akademie. Zwischen 1734 und 1750 erhält Natoire wiederholt Aufträge des Königshauses für die Ausstattung seiner Schlösser. 1751 reist er ein zweites Mal nach Rom und wird zum dortigen Direktor der Académie Royale de France ernannt. Hier zählen Hubert Robert und Jean-Honoré Fragonard zu seinen Schülern. Nach seiner Pensionierung 1775 zieht sich Natoire nach Castel Gandolfo zurück.
Francesco Bartolozzi (1728 Florenz – 1815 Lissabon)
6687 Engel der Verkündigung. Schwarze Kreide, Rötel und bräunlicher Stift. 19,6 x 29,8 cm.
1.500 €
Provenienz: Sammlung Lobmeyer, Wien (lt. rückseitiger Notiz in brauner Feder).
Beigegeben zwei weitere Kreidezeichnungen des Künstlers „Junge Vestalin“ sowie „Sinnierende junge Frau“, beide alt montiert, auf der Montage signiert (?) „F. Bartolozzi fecit.“.
Niederländisch
6688^ um 1800. Proportionsstudien: Knabe mit Flöte und Putto. Feder in Schwarz, braun laviert. 14,9 x 24,7 cm. Wz. C & I Honig.
450 €
Beigegeben von Johann Melchior Bocksberger d. J. eine violett lavierte Federzeichnung „Vier Handwerker bei der Arbeit“ sowie eine Federzeichnung eines wohl Schweizer Künstlers des 19. Jh. „Tell tötet Gessler“.
6689 Bei Santa Trinità dei Monti in Rom. Feder und Pinsel in Braun, montiert. 23,1 x 18,2 cm. Unten links bezeichnet, signiert und datiert „vue du St: Trenite du Monte a Rom / F. E. Weirotter 1764“.
1.200 €
Anstatt der vieldargestellten Ansicht der Kirche vom Fuße der Spanischen Treppe, wählt Weirotter hier einen ungewöhnlichen Blickwinkel schräg neben der Fassade. Im Hintergrund links ist die Basilika Santi Ambrogio e Carlo zu erkennen. Die Gegend um Santa Trinità auf dem Pincio war dem Künstler wohlvertraut, war er während seines einjährigen Romaufenhalts 1763-64 doch Stipendiat der französischen Akademie mit Sitz in der unmittelbar nebenan gelegenen Villa Medici.
Hubert Robert (1733–1808, Paris)
6690 Zwei Wäscherinnen an einem Tritonenbrunnen auf einem Platz mit Jupiterstatue und weiteren antiken Skulpturen.
Feder und Pinsel in Braun, braun laviert, über Spuren von schwarzer Kreide. 18 x 23,1 cm. Um 1763-65. Wz. Krone.
15.000 €
Literatur: Zum gesamten Skizzenbuch:
Robert O. Parks, Piranesi, Northampton MA 1961, S. 74.
Jonathan Scott, Piranesi, London 1975, S. 175, S. 311, Anm. 9.
Jean de Cayeux, Hubert Robert et les Jardins, Paris 1987, S. 26.
Ausstellung: Paris, Galerie Cailleux, „Hubert Robert, Louis Moreau, Exposition Du Cent-Cinquantenaire de Leur Mort“, 26. November - 20. December 1957, Kat. 1. Liste, S. 46. Folio. 10 (als „Lavandières devant un bassin orné de Tritons“).
Victor Carlson, „Hubert Robert: Drawings and Watercolours“, Kat. Ausst. Washington, National Gallery of Art, 1978, no. 24 (zum gesamten Skizzenbuch).
Provenienz: Martine Marie Pol, Comtesse de Béhague (1870-1939).
Druch Erbgang an Marquis Hubert de Ganay.
Durch Erbgang an Marquis Jean-Louis de Ganay und die Grafen Charles, André, Michel und Paul de Ganay, seine vier Brüder.
Deren Auktion Sotheby‘s, Monaco, 1. Dezember 1989, Los 10 (mit Abb.). Sotheby‘s, London, Auktion am 3. Juli 1998.
Kornfeld, Bern, Auktion am 18. Juni 2010, Los 93 (mit Abb.). Privatsammlung München.
Wie Losnummer 6685 aus einem Skizzenbuch mit Studien nach dem Leben und Kompositionsskizzen, die Hubert Robert in den Jahren von 1763 bis 1765 in Rom anfertigte.
Französisch
6691 1800. Das Haus des Petrarca; Castello di Gorizia. 2 Zeichnungen, je Aquarell auf Bütten. Je ca. 23,5 x 36,5 cm. Jeweils im Oberrand mit Bleistift bezeichnet „Tombeau et maison de Petrarque et de Laura a arquai 24 Juillet 1800“, sowie „Castello di Gorizia 19 8 1800“. Wz. Fleur-de-Lis.
1.200
6.000 €
Eindrucksvolles, großformatiges und bildmäßig komponiertes Blatt des Francesco Casanova. Der Landschafts- und Schlachtenmaler war der Bruder des berühmten Giacomo Casanova. Der Künstler wurde bei Francesco Simonini in Florenz ausgebildet und ging 1751 nach Paris, wo er insbesondere von Vorgängern wie Joseph Parrocel und Jacques Courtois beeinflusst wurde. In Paris wurde Casanova bald zu einem stark gefragten Maler. Seinen ersten öffentlichen Erfolg feierte der Künstler auf dem Salon von 1761.
Giuseppe Bernardino Bison (1762 Palmanova
6693 Die hl. Familie mit dem Johannesknaben. Feder in Braun, über Rötel. 14,2 x 18,9 cm.
1.800 €
Der im Friaul geborene Maler und Zeichner Giuseppe Bernardino Bison machte sich vor allem als Autor von venezianischen Veduten sowie als Dekorationsmaler und Bühnenbildner in Oberitalien einen Namen. Nach ersten Studien in Brescia erhielt Bison ab 1779 unter Constantino Cedini und dem angesehenen Bühnenbildner und Maler Antonio Mauro eine Ausbildung an der Accademia in Venedig. Er war ein äußerst vielseitiger Künstler, der sich in seinen Gemälden und den zahlreichen Fresken, die er in verschiedenen Privatpalästen im Veneto schuf, den unterschiedlichsten Genres widmete, darunter Landschaften, topografischen Ansichten, Architekturcapriccios sowie seltener auch mythologischen und sakralen Szenen. Weiterhin umfasst sein künstlerisches Œuvre auch Lithographien sowie eine bedeutende Zahl an Zeichnungen, die sich durch ihre virtuose Technik und ihren lebendigen, absolut souveränen Zeichenstil auszeichnen. Es ist bekannt, dass Bison seinen Zeichnungen, die er häufig ebenfalls signierte, den Stellenwert eines eigenständigen Kunstwerks zugestand. Die vorliegende, mit groben Rötelstrichen skizzierte und mit fein gesetzten Linien der Feder definierte Zeichnung einer hl. Familie mit dem Johannesknaben zeigt deutliche Ähnlichkeiten mit anderen Arbeiten Bisons zum gleichen Motiv, so beispielsweise zu einem Gemälde in der Pinacoteca Egidio Martini in Venedig (Inv.-Nr. 232) oder einer aquarellierten Federzeichnung aus der Sammlung I. Q. van Regteren (Auktion Christie‘s, Paris, 25. März 2015, Dessins anciens et du XIXe siècle incluant la collection I.Q van Regteren Altena, Los 117).
Französisch
6694 18. Jh. Mars und Venus im Boudoir. Rötel auf Bütten. 21 x 27,2 cm. Verso in Bleistift von alter Hand bez. „de Troy“.
1.200 €
Pierre Chasselat (1753–1814, Paris)
6695 Brustbildnis einer jungen Frau, mit Blumenschmuck im Haar, nach links blickend. Zeichnung aux trois crayons, weiß gehöht. 10 x 6, 3 cm. Signiert: „P.re Ch.lat“.
1.800 €
Der Miniaturmaler Pierre Chasselat war ein Schüler von Joseph-Marie Vien. Der Künstler stellte im Pariser Salon Genre- und Bildnisminiaturen aus und trug den wohlklingenden Titel peintre en miniature des Mesdames de France. Chasselats kleinformatige Porträts zeichnen sich durch ihre große technische Virtuosität und ihre subtile Anwendung der mehrfarbigen Kreidetechnik aus. Auf kleinstem Format gelingt dem Künstler ein Höchstmaß an bildmäßiger Präsenz und feinsinniger Charakterisierung.
Italienisch
6697 18. Jh. Stehender Herkules: Studien nach einer antiken Skulptur.
Feder in Braun auf Bütten. 15,4 x 10,1 cm.
750 €
6696 Sig.re Abbate de Vertamon Cavalier Francese. Feder in Braun, auf einer Albummontierung. 30,2 x 19,7 cm. Mit ausführlicher eigenh. Beschriftung.
400 €
6698 Architekturcapriccio mit römischen Ruinen und Staffagefiguren.
Feder in Braun, braun laviert. 12,8 x 18,8 cm. Wz. Anker im Kreis (Fragment).
3.500 €
Giovanni Paolo Pannini ist vor allem als Architekturmaler und als Zeichner von bildmäßig komponierten und häufig großformatigen Capriccios und Veduten bekannt, die durch ihren Detailreichtum und Virtuosität der Ausführung bestechen. Das vorliegende kleine Studienblatt verzaubert dagegen durch seine Intimität und durch seine atmosphärische Dichte. Scheinbar mühelos hat der Künstler die unterschiedlichen Bildmotive - die antiken Ruinen und die summarisch angedeutete Vegetation
und Staffagefiguren - zu einer kompakten und visuell überzeugenden Komposition zusammengeschmiedet. Der flotte, treffsichere Duktus der Feder und die fein abgestuften Lavierungen verleihen dem Blatt beachtlichen Schneid und ein hohes Maß an Spontaneität. Virtuos verkürzt sind Details, wie die Jupiterstatue mit einem mit Greifen verzierten Sockel sowie zerstreut herumliegende Architekturfragmente wiedergegeben. Auf kleinstem Format hat der Künstler ein Summum an Räumlichkeit und Atmosphäre geschaffen. Alles deutet auf die Handschrift eines versierten und hochbegabten Zeichners. Eine im zeichnerischen Duktus sehr gut vergleichbare Zeichnung befindet sich in Paris, Musée du Louvre, Département des Arts Graphiques, Inventarnr. 6711 (siehe Ausst.Kat. Giovanni Paolo Pannini. Römische Veduten aus dem Louvre, bearb. von M. Kiene, Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig, 1993, S. 147, Nr. 47).
Johann
6699^ Die Karawane. Rote und schwarze Kreide auf Bütten. 14,4 x 25,4 cm.
350 €
Joseph Georg Winter (1751–1789, München)
6700 Studienblatt mit männlichen Akten, einem Hirsch, einem Jagdhund und einem Pferd. Feder in Schwarz, über Spuren von schwarzer Kreide. 26,6 x 37,2 cm. Signiert und datiert unten rechts „JG (ligiert) Wintter / inv. 1784“.
400 €
Das Studienblatt in Winters typischen, nervös-lebhaften Federduktus entsteht im selben Jahr, in dem der 33-jährige vom kunstsinnigen Carl Theodor von Pfalz-Bayern (1742-1799) zu seinem Hof- und Jagd-Kupferstecher befördert wird.
Francesco Londonio (1723–1783, Mailand)
6701^ Schlafende Hirtin mit Ziege und zwei Schafen. Schwarze und weiße Kreide auf braunem Papier. 28,7 x 29,7 cm.
800 €
Provenienz: Privatsammlung Schweiz.
Francesco Londonio war als Maler, Stecher und Szenograph überwiegend im spätbarocken Mailand tätig. Dort genoss er auch seine erste Ausbildung in der Malkunst bei Ferdinando Porta und Giovanni Battista Sissi. Studienreisen führten ihn nach Rom und Neapel. Mit seinen rustikalen und pastoralen Landschaftsmotiven bediente Londonio ein gefragtes Genre, das besonders in Norditalien große Beliebtheit unter den wohlhabenden Auftraggebern genoss. Zu den Höhepunkten seiner Laufbahn gehört die Berufung zum Bühnenbildner am neugegründeten Theater La Scala durch Kaiserin Maria Theresia.
Lombardische Schule
6702 18. Jh. Bühnenbild mit Kastell und Wäscherinnen am Fluss.
Feder in Braun, grau laviert, weiß gehöht, Einfassung in schwarzer Feder. 33,3 x 47,1 cm. Wz. Wappen mit Fleurde-lis und angehängten Buchstaben WR.
800 €
Barent Hendrik Thier (um 1740 Ludinghusen, Munster – 1811 Leiden)
6703 Eine Katze versucht einen Vorratstopf zu öffnen. Aquarell und Federzeichnung. 17,5 x 20,5 cm. Verso signiert und datiert: „B.H. Thier fec. 1798“.
1.200 €
Der Maler und Radierer Barent Hendrik Thier war Schüler von Pieter Barbiers und Hendrik Meijer. Er machte sich als Blumen- und Landschaftsmaler einen Namen und war darüber hinaus auch ein produktiver Zeichner. Zeichnungen seiner Hand befinden sich im Rijksprentenkabinet, Amsterdam, im Gemeentemuseum, Delft und im Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam.
Niederländisch
6704 18. Jh. Fischerhütten. Aquarell, Pinsel in Grau und Schwarz auf Bütten. 16,7 x 20,2 cm. Unten rechts mit Monogramm „I H“.
1.200 €
Jan Baptist Kobell II (1778 Delfshaven (Rotterdam) – 1814 Amsterdam)
6705 Landschaft mit Kühen bei einer Bauernkate. Schwarze Kreide, an den Ecken auf ein Untersatzpapier montiert. 20,5 x 28,3 cm. Links signiert (ligiert) „JKobell f.“. Um 1800.
600 €
Nicolas Struyck (1686–1769, Amsterdam)
6707 Heckenrose mit Schmetterlingen. Feder in Grau, aquarelliert, auf Bütten, montiert. 23,8 x 19,2 cm. Wz. Fleur-de-lis (Fragment).
800 €
Das in alter Sammlermontage erhaltene Blatt könnte aus einem umfangreicheren Sammelband von 1715 stammen.
Christian Gottlob Winterschmidt (1755 – nach 1809, Nürnberg)
6706 Quodlibet mit Druckgraphik und Zeichnungen mit einem Küchenstillleben, Frauenporträt, einem tanzenden Paar und anderen Darstellungen. Gouache auf festem Papier. 26 x 20,8 cm. Unten mittig signiert „C. G. Winterschmidt F“. Um 1780.
600 €
Farbfrische und reizvolle Arbeit des für seine Quodlibets berühmten Künstlers.
Jan Baptist Kobell II (1778 Delfshaven (Rotterdam) – 1814 Amsterdam)
6708 Junger Künstler, der seine über einem Holzgestell liegenden Zeichnungen zum Kauf anbietet. Schwarze Kreide, weiß gehöht, auf bräunlichem Bütten. 23,8 x 27,9 cm. Einmal links, einmal rechts unten von verschiedenen Händen bezeichnet „Kobell f“.
900 €
Der niederländische Maler, Zeichner, Radierer und Lithograph Joannes Baptista (Jan) Kobell, genannt der Utrechter, lernt vor allem durch das Studium der Arbeiten seines großen Vorbilds Paulus Potter (1625-1654). 1806 wird er Mitglied des Utrechter „Schilderscollege“, 1807 Mitbegründer des Utrechter Künstlervereins „Kunstliefde“, dessen Zeichenschule er leitet. 1808 wird er Mitglied des Instituts für Künste und Wissenschaften (Koninklijk Instituut van Wetenschappen, Letterkunde en Schoone Kunsten). 1810-1812 lebt und arbeitet er in Paris. Im Jahr darauf lässt er sich in Amsterdam nieder, wo er bereits im Alter von nur 35 Jahren verstirbt.
6709
Abraham Rademaker (1675 Lisse – 1735 Haarlem)
6709 Klassische Landschaft mit zwei Figuren an einem Grabmonument.
Aquarell und Gouache. 14 x 12,5 cm.
450 €
Nicolaas Wicart (1748 Utrecht – 1815 Loosdrecht)
6710 Flusslandschaft bei Utrecht.
Schwarze Kreide und Pinsel in Grau auf Bütten. 44 x 58 cm. Unten links signiert „N: Wicart. inv.“. Wz. D & C Blauw.
450 €
6711 Landschaft mit Wanderern bei einem verfallenen
Gebäude mit Rundturm.
Feder und Pinsel in Grau. 43,9 x 57,9 cm. Unten links signiert „N: Wicart inv.“. Wz. D & C Blauw.
400 €
Hendrik Meijer (1744 Amsterdam – 1793 London)
6712 Landschaft mit einem Hirten und einem rastenden Wanderer bei einem Gehöft.
Schwarze Kreide, braun laviert. 13,5 x 22,4 cm. Verso in schwarzer Kreide signiert und datiert „Hk Meyer. inv: / 1766“.
900 €
Hendrik Meijer (Meyer) studiert zur Entstehungszeit unseres Blattes von 1764 bis 1768 in der Stadstekenacademie, der Amsterdamer Zeichenakademie, wo er auch selbst Zeichenunterricht erteilt. In den folgenden Jahren geht er nach Haarlem, wird 1769 Mitglied der Lukas-Gilde und 1772 zu einem der Direktoren der dortigen Zeichenakademie ernannt. Die letzten vier Jahre seines Lebens verbringt er in London und veröffentlicht dort, gemeinsam mit Timothy Sheldrake, ein Anleitungsbuch für Zeichner.
6713 Zwei Illustrationen zu Fabeln des Äsop: Vom Pfau und der Göttin; Vom Esel und dem Hündlein. 2 Zeichnungen, je Feder in Braun, auf alter Sammlermontage. Je ca. 14,1 x 8,7 cm. Ein Blatt unten links signiert „S: Gessner“.
600 €
Deutsch
6714 um 1800. Entwurf zu einem Neujahrswunsch: Zwei Frauen im Empirekleid mit Blumen, Münzen und Briefen.
Feder in Grau, braun laviert über Spuren von Graphit. 21,1 x 16,3 cm.
750 €
Johann
(1753 Arlesheim – 1836 München)
6715 Die Gessner-Grotte und die Eremitenklause in der Ermitage in Arlesheim.
Gouache auf festem Papier, auf dünnem Karton aufgezogen. 15,1 x 22,5 cm. Das Denkmal mit Leier, Palette und erloschener Fackel am Sockel bezeichnet „S. Gessner“.
800 €
Die Ermitage bei Arlesheim ist der größte englische Landschaftsgarten der Schweiz. Auf Initiative von Balbina von Andlau und dem Domherrn Heinrich von Ligertz wurde der Garten 1785 angelegt. Neben der Proserpina-Grotte war die „Grotte des Eremiten“ eine der Hauptsehenswürdigkeiten des Gartens. Hier befand sich eine Urne und die hölzerne Figur eines Einsiedlers mit Wanderstab und Feldflasche. Rechts davon perlt auch heute noch ein künstlicher Wasserfall über den bemoosten Felsen in einen ausgehöhlten Baumstamm. Bereits drei Jahre später wurde der Eremit entfernt und zu Ehren des 1788 verstorbenen Idyllendichters, Malers, Zeichners, Politikers und Verlegers Salomon Gessner im Jahr 1788 in der Grotte ein kleines Denkmal errichtet. In zahlreichen Ansichten porträtiert der in Arlesheim geborene Landschaftsmaler und Lithograph Johann Baptist Stuntz in dieser Zeit den Garten. Nach der Gründung eines Verlages in Straßburg 1797 übersiedelt er 1808 nach München und wird mit seiner lithographischen Anstalt zu einer der Schlüsselfiguren für die Inkunabeln der Lithographie.
Jakob Philipp Hackert
(1737 Prenzlau – 1807 San Piero di Careggio bei Florenz)
6716 Ideallandschaft mit Rastenden und zwei Knaben. Gouache, aufgezogen. 26,4 x 21 cm. Unten links undeutlich signiert „[...]Hack[...]“.
4.500 €
Die vorliegende exzellent erhaltene und außergewöhnlich farbfrische Arbeit stammt aus Hackerts Schaffenszeit in Frankreich. 1765 bis 1768 hielt sich Hackert zu Studienzwecken in Paris auf. Tiefen Eindruck machte auf ihn die Bekanntschaft mit dem französischen Maler Claude Joseph Vernet, der sich auf Landschaften und Marinemotive spezialisiert hatte. Ein weiterer Begleiter durch seine Pariser Zeit war der Kupferstecher Johann Georg Wille, der ihm mit Rat und Förderung zur Seite stand. Nach weiteren Reisen in die Normandie und die Picardie beschloss Hackert, gemeinsam mit seinem Bruder Italien zu besuchen. Hier wollte er die Natur studieren und vor allem in der Kulturhauptstadt Rom seine Kenntnisse erweitern. Dr. Claudia Nordhoff bestätigt die Autorschaft Jakob Philipp Hackerts auf der Grundlage einer digitalen Abbildung (E-Mail vom 23. Januar 2023), wofür wir an dieser Stelle danken.
Balthasar Anton Dunker
(1746 Saal bei Stralsund – 1807 Bern)
6718 Südliche Landschaft mit Fischer am Bachlauf. Feder in Schwarz über Spuren von schwarzem Stift, aquarelliert, im Rund. D. 13,9 cm. Unten rechts am Ufer signiert „Dunker“. Wz. Krone (Fragment).
1.200 €
Deutsch
6719 um 1800. Gegend bei der Fuchsmühle (?) im Itzgrund in Oberfranken.
Deckfarben auf Velin. 22 x 26,9 cm. Verso in Bleistift betitelt „Gegend bei der ...mühl im Itzgrund“.
800 €
Abbildung Seite 94
Willem Gerrit van Ulsen
(1762 Amsterdam – 1830 Zwolle)
6720 Berglandschaften mit Wasserfällen.
2 Gouachen auf Papier, auf Karton aufgezogen. Je ca. 45,5 x 57,5 cm. Rechts unten signiert „W. G. v. Ulsen fec.“ bzw „W. G. van Ulse(n) Fecit“. Um 1800.
1.200 €
Abbildungen Seite 94
Daniel Chodowiecki (1726 Danzig – 1801 Berlin)
6721 „Magdalene“: Maria Magdalena vor einem Buch. Pastell, gerahmt. 46,4 x 39 cm. Verso diverse handschriftl. Vermerke, unter anderem alt bez. „Magdalene. Originalpastell von Daniel Chodowiecki aus seiner letzten Lebenzeit“. Um 1790.
2.400 €
Provenienz: Karl Ernst Henrici, Auktion XLVIII, 19. November 1918, Los 84.
Galerie Gerd Rosen, Berlin, 39. (letzte) Auktion, November 1962, Los 375.
Damals wie heute durch seine enorme Radiertätigkeit bekannt, hat sich Chodowiecki, der als Maler von emaillierten Dosenbildern und Miniaturbildnissen seine Karriere begann, zeit seines Lebens unermüdlich auch der Zeichenkunst gewidmet. Neben seinen charakteristischen, intim
und aufmerksam beobachteten Bildniszeichnungen in Rötel und kleinformatigen Federzeichnungen, sind seine Pastellarbeiten hingegen kaum bekannt - was auch daran liegen mag, dass er diese Zeichentechnik weniger oft anwandte. Nur wenige Pastelle Chodowieckis waren bisher auf dem Kunstmarkt angeboten und so handelt es sich hier um ein echtes Rarissimum - auch in Anbetracht der Größe der Arbeit. Das Pastell ist in Karl Ernst Henricis Versteigerungskatalog von November 1918 gelistet und als „gerahmt“ sowie als „in Farben vorzüglich erhaltene OriginalPastellmalerei des Künstlers“ beschrieben. Henrici, der 1908 in Berlin sein Auktionshaus gründete, schaffte es dank seiner zuvor geknüpften Kundenkontakte beim Berliner Antiquariat Leo Liepmannssohn als auch der Übernahme der Autographenbestände von Otto August Schulz, sich als Versteigerer von Kunst und Autographen in kurzer Zeit einen Namen zu machen. Zwischen 1916 und 1920 versteigerte Henrici in mehrere Auktionen radierte Werke, Zeichnungen und Gemälde Chodowieckis.
Felice Giani
(um 1758 S. Sebastiano Curone/Alessandria – 1823 Rom)
6722 zugeschrieben. Fries mit tanzenden Frauen.
Feder in Braun, blau und braun laviert, auf Velin. 14,2 x 57,1 cm.
800 €
Einen vergleichbaren Friesentwurf, wohl für eine Innenraumdekoration, bewahrt die Pinacoteca Nazionale di Bologna, Gabinetto dei Disegni e delle Stampe (Inv. 6714), vgl. Ausst.Kat. Faenza 1979: L‘età neoclassica a Faenza 1780-1820, Kat. 162 (mit Abb.).
Französisch
6723 um 1800. Venus bei der Toilette, umgeben von Putti.
Feder in Schwarz über schwarzer Kreide, weiß gehöht auf braun aquarelliertem Bütten. 19,2 x 27 cm.
600 €
6724 Angelika und Medoro. Feder in Braun, braun laviert, weiß gehöht. 39,7 x 28,8 cm. Signiert und datiert „C.M. Metz Roma 1817“.
2.400 €
Der aus Bonn stammende Conrad Martin Metz wurde ursprünglich in seiner Geburtsstadt als Maler ausgebildet, wandte sich jedoch auf Grund seiner Farbenblindheit nach einiger Zeit der Zeichen- und Gravierkunst
zu. Zu diesem Zweck siedelte Metz nach London über, wo er von keinem Geringeren als Francesco Bartolozzi in die graphischen Techniken eingewiesen wurde. Metz hielt sich zwei Jahrzehnte in der englischen Hauptstadt auf und machte sich dort als ein versierter Reproduktionsstecher einen Namen. Seit 1801 lebte und arbeitete der Künstler in Rom und setzte hier seine Tätigkeit als Graveur mit Erfolg fort. Das vorliegende, 1817 in Rom entstandene Blatt ist in einem feinsinnigen und anmutigen Zeichenstil ausgeführt, der an den eleganten Klassizismus von Zeitgenossen wie Francesco Bartolozzi und Angelika Kauffmann erinnert.
6725 zugeschrieben. Kopfstudie eines bärtigen Mannes Öl auf Papier, auf Leinwand aufgezogen. 34,8 x 27,4 cm.
3.500 €
Der Kopf eines bärtigen, älteren Mannes ist mit bemerkenswerter Virtuosität und Sinn für psychologische Durchdringung wiedergegeben. Der Blick des würdigen Greises ist nach oben gerichtet, mit flüssigem, treffsicherem Pinselstrichen hat der Künstler den imposanten wallenden
Bart und die dichten, lockigen Haare abwechslungsreich und chromatisch sehr differenziert geschildert. Das Inkarnat ist pulsierend warm und durchblutet, und strahlt eine große innere Energie und Vitalität aus. Das Antlitz des Mannes weist große Übereinstimmung mit einem männlichen Modell auf, das auf mehreren vollendeten Gemälden und Ölstudien Viens wiederkehrt (vgl. Thomas Gaehtgens und Jacques Lugand: Joseph-Marie Vien 1716-1809, Paris 1988, S. 139-140, Nr. 51; siehe vergleichsweise die Abbildungen Nrn. 34, 50, 51, 52).
ZEICHNUNGEN DES 19. JAHRHUNDERTS
Michelangelo Maestri (tätig um 1802–1812 in Rom)
6726 Amor crudele; Union d‘Amore.
2 Gouachen über Umrissradierung. Je ca. 28 x 41 cm. Beide alt montiert, auf der Montierung in grauem Stift bez.
3.500 €
Michelangelo Maestri war zu Beginn des 19. Jahrhunderts als erfolgreicher Kupferstecher, Maler und Verleger in Rom tätig. Für seine antiken Nachbildungen wurde er von seinen Zeitgenossen sehr geschätzt. Vor allem bei Bildungsbürgern und Aristokraten aus Nordeuropa, die Rom im Zuge der Grand Tour besuchten, waren Maestris dekorative and suggestive Schöpfungen ein beliebtes Reiseandenken.
6727 Amor Pazzo; Amor Veloce. 2 Gouachen über Umrissradierung. Je ca. 28 x 41 cm. Beide alt montiert, auf der Montierung in grauem Stift bez.
3.500 €
Louis Ducis war in Paris Schüler des Jacques-Louis David und schuf hauptsächlich Historiengemälde und Porträts. Vorliegende Zeichnung gibt im gleichen Sinn ein Werk des Guido Reni aus dem Jahr 1621 wieder, das heute im Louvre aufbewahrt wird.
6729
Wilhelm von Kobell (1766 Mannheim – 1855 München)
6729 Nachdenklicher Mann mit Hausmütze. Pinsel in Grau auf Bütten. 20 x 14,3 cm. Unten rechts von fremder Hand unleserlich bezeichnet.
900 €
Stilistisch vergleichbar sind einige intime Bildnisse, die Wilhelm von Kobell von seinen Angehörigen und Freunden zeichnete, vgl. Siegfried Wichmann: Wilhelm von Kobell. Monographie und kritisches Verzeichnis der Werke, München 1970, Nrn. 281, 282, 284.
Franz Kobell (1749 Mannheim – 1822 München)
6730 Altes Brunnenhaus am Gasteig am Hochufer der Isar bei München.
Pinsel in Braun, braun laviert. 15,8 x 19,6 cm. Um 1810.
800 €
Vergleichbare Sepia-Aquarelle Franz Kobells finden sich in der Graphischen Sammlung München (vgl. A. Strobel und T. Herzig: Franz Kobell, Ausst.Kat. München, 2005). Herrlich farbfrische Arbeit.
Johann Georg von Dillis (1759 Gmain – 1841 München)
6731 Reiter in einem Flussbett und Kühe. Feder in Grau und Braun, aquarelliert, auf C & I Honig Bütten. 18,6 x 23,1 cm.
1.200 €
Johann Georg von Dillis
6732 Ideale Landschaft mit Wasserfall.
Feder in Braun, braun und grau laviert, weiß gehöht, auf braunem Papier. 22 x 26,3 cm. Monogrammiert unten links „GD“.
3.000 €
Provenienz: Eugen Roth, München Katrin Bellinger Kunsthandel, München. Seit 2014 Privatsammlung München.
In souveräner Tiefenstaffelung schildert Dillis im Vordergrund eine voluminöse Baumgruppe mit Staffagefiguren, im Mittelgrund einen Wasserfall in einem felsigen Flussbett. Dahinter zieht der schmale Ausblick über antik anmutende Architektur zu einer Gebirgssilhouette. Die Wolkenformation nimmt die Umrisse der Baumgruppe wieder auf. In Dillis‘ Œuvre finden sich zwei unterschiedliche Typen von Landschaften: einerseits topographisch genau zu lokalisierende bayerische oder italienische Ansichten, vor der Natur entstanden und oft mit genauen Ortsangaben bezeichnet, anderseits hoch geschätzte, von Claude Lorrain inspirierte, meist kleinformatige Ideallandschaften mit antik anmutenden Bauten. In ihrem malerisch-atmosphärischen Duktus, oft auf getöntem Papier, vermitteln diese Blätter eher den Eindruck kleiner Gemälde. Das Monogramm weist auf eine Entstehung der Zeichnung vor 1808 hin, das Jahr, in dem Dillis den Verdienstorden der bayerischen Krone erhielt und in den persönlichen Adelsstand erhoben wurde.
Christoph Nathe (1753 Nieder-Bielau, Görlitz – 1806 Schadewalde)
6733 Ruhende Künstler vor dem Isergebirge (tschechisch: Jizerské hory, polnisch: Góry Izerskie).
Aquarell über Feder in Grau auf Bütten, auf festem Karton aufgezogen. 31 x 51,4 cm. Signiert und datiert auf dem Baumstamm unten rechts „NATHE F. / 1782“.
2.400 €
Ersten Zeichenunterricht erhält der Bauernsohn Christoph Nathe Anfang der 1770er-Jahre in Görlitz. Zunächst ab 1774 an der Leipziger Zeichenakademie bei Adam Friedrich Oeser, setzt er seine Zeichenausbildung in Dresden fort. Dort erhält er ab 1780 Unterricht bei Johann Christian Klengel. Die Kunst Adrian Zinggs beeinflusst ihn ebenso sehr. Nach einer Schweiz-Reise geht Nathe 1787 nach Görlitz, um als Zeichenlehrer zu arbeiten. Seine Zeichnungen bringen ihm den Ruf des „Malers und künstlerischen Entdeckers des Riesengebirges“ ein. Das Isergebirge ist ein Teil der Sudeten und bildet die Verbindung zwischen dem Zittauer/Lausitzer Gebirge und dem Riesengebirge. In demselben Jahr 1782 schuf Nathe zwei eng verwandte Aquarelle im 40 km nördlich gelegenen Schöpstal (vgl. Anke Fröhlich, Christoph Nathe 1753-1806. Monographie und Werkverzeichnis der Handzeichnungen und Druckgraphik, S. 248, Z 214 und Z 215, Farbabb. von Z 214 im Innentitel). Neben der delikaten Farbigkeit und der gleichen Technik zur Staffelung des Raumes sind
die elegant gelängten Figuren eng verwandt. Z 215 hat auch nahezu identische Maße. Das gleiche gilt auch für das Aquarell „Bei Kreibitz in Nordböhmen (Fröhlich, op.cit. S. 176, Z 332). Alle drei Blätter findet man heute im Muzeum Narodowe w Warszawie.
Johann Georg von Dillis (1759 Gmain – 1841 München)
6734 Drei Wanderer im Gebirge bei der Rast. Feder in Grau über Bleistift, Aquarell. 22 x 16,8 cm. Wz. Zwei Löwen, darüber eine Krone (Fragment).
4.000 €
Provenienz: Karl & Faber, München, Auktion am 29. Mai 2001, Los 154. Karl & Faber, München, Auktion am 28. Mai 2009, Los 547. Katrin Bellinger Kunsthandel, München. Privatsammlung München.
Die kompositionell bemerkenswerte, rasch festgehaltene Szene en plein air, deutet mit ihrer Federkonturierung und der für Dillis typischen, leichten Aquarellierung auf eine Entstehungszeit in den 1790er Jahren hin.
6735 zugeschrieben. Rastender Jäger bei aufziehendem Gewitter.
Feder in Grauschwarz, Aquarell und Gouache, das Deckweiß teils oxidiert. 21,1 x 30,5 cm.
1.200 €
6736 Studie einer türkischen Eselsdistel (Onopordum tauricum).
Aquarell über Bleistift auf Whatman-Velin. 39,3 x 49,3 cm. Signiert, datiert und bezeichnet in schwarzer Feder „Fried: Loos. 1860. Kiel.“ sowie darüber in Bleistift „Onopordum tauricum“. Wz. „J“ (Fragment).
1.500 €
Nach langen Jahren in Salzburg und vor allem Wien folgt für Friedrich Loos ab 1846 ein fünfjähriger Aufenthalt in Rom. Nach zwei Jahren in Bremen führt ihn sein Weg nach Kopenhagen, um sich schließlich ab 1855 endgültig in Kiel niederzulassen. Dort gründet er 1857 zusammen mit den Malern Friedrich Ernst Wolperding und Theodor Rehbenitz den Kieler Kunstverein. Sein Förderer Großherzog Peter II. von Oldenburg lädt Loos in den folgenden 10 Jahren immer wieder auf seine Sommerresidenz ins Eutiner Schloss ein. Hier und auf Ausflügen in die Umgebung fertigt Loos Naturstudien an, die er in der Winterzeit in seinem Kieler Atelier ausarbeitet. Die türkische Eselsdistel stammt ursprünglich aus dem Nahen Osten, hat sich aber als invasive Art auch in ganz Westeuropa und Nordamerika angesiedelt.
Carl Wilhelm Tischbein (1797 Dessau – 1855 Brückeburg)
6737 Eingang zum römischen Zirkus. Feder in Grau und Kohle, grau laviert über Bleistift, teils weiß gehöht. 25 x 13,5 cm. Um 1820.
600 €
Provenienz: Sotheby‘s, London, Auktion am 12. Oktober 1977, Los 278. Christie‘s, Rom, Auktion am 24.-25. November, Los 311.
Georg Höhn (1812 Neustrelitz – 1879 Dessau)
6738 Kapelle zwischen Bäumen in einem Felsental. Pinsel in Schwarz, Braun und Grau, weiß gehöht. 26,3 x 35,8 cm.
750 €
Literatur: Paul Ortwin Rave, Karl Blechen, Berlin 1940, Nr. 1464 (als eigenhändige Arbeit Carl Blechens), mit Abb.
Vgl. Iris Berndt und Helmut Börsch-Supan, „Georg Höhn als Schüler Carl Blechens“ in: Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte, 73. Band, Berlin 2022, S. 103ff.
Provenienz: Sammlung H. W. F. Brose, Berlin (Lugt 307c), sowie verso mit dessen „Carl Blechen“-Stempel (Lugt 263 b).
Sammlung Carl Brose, Berlin.
Hollstein und Puppel, Berlin, Auktion am 8.-10. November 1928, Los 54. Privatsammlung Karlsruhe.
Galerie Gerda Bassenge, Berlin, Auktion 25, 1975, Los 774, mit Abb. Sammung Uli Richter, Berlin.
Georg Höhn gilt unter den zahlreichen Schülern Carl Blechens als einer derjenigen, die dem Meister künstlerisch in seinem Werk am nähesten kamen. So galten viele seiner Werke später lange Zeit auch als Arbeiten seines Lehrers, wie zum Beispiel die heute verschollene Ansicht aus dem Jagdschloss Neustrelitz (Rave 1801). Auch vorliegende Arbeit galt in der Forschung lange als eigenhändiges Werk Carl Blechens, ist aber nach heutigem Forschungsstand wohl der Hand Höhns zuzurechnen. Rave ordnete das Blatt noch den auf der Rückreise Blechens aus Italien entstandenen Arbeiten zu. Auch wenn diese Einordnung heute nicht mehr zu halten ist, zeigt sie doch die stilistische Nähe des begabten Schülers zu dem ihn künstlerisch so prägenden Lehrer Abbildung Seite 106
Antonio Senape (1788 Rom – 1850 Neapel)
6739 Neapel: Blick über die Villa Reale und das Castell dell‘Ovo auf den Vesuv. Grauer Stift auf Whatman-Velin. 14,2 x 24,5 cm. Wz. „J. Whatman 1825“.
750 €
Provenienz: Aus einer Sammlung „E. Bowinkel, Napoli“ (nicht bei Lugt).
Josef Rebell (1787 Wien – 1828 Dresden)
6740 Ischia: Blick auf das Castello Aragonese. Bleistift, grau laviert, auf Velin. 33,8 x 48,8 cm. Unten rechts in brauner Feder bez. „Ischia“. Um 1813.
1.200 €
Provenienz: Galerie Bassenge, Berlin, Auktion 5 am 4.-8. Mai 1965, Los 835.
Sammlung Heinz Böhm-Hennes, Aschau. Sammlung Stephan Seeliger, München.
6741 Ansichten von Rom und der römischen Campagna. Skizzenbuch mit 25 Bleistiftzeichnungen auf Velin auf 19 Blatt. Fadengeheftete Broschur d.Z., ohne Umschlag (einige Blätter aus der Heftung gelöst). Blattgröße: 22,8 x 31,2 cm. Unten rechts in rotem Stift paginiert.
7.500 €
Provenienz: Bassenge, Berlin, Auktion 48 am 5. und 6. Dezember 1986, Los 4988.
Sammlung Stephan Seeliger, München.
Seine erste Ausbildung erhielt Friedrich Olivier noch in Dessau, bevor er mit seinem älteren Bruder Ferdinand eine Wanderung in den Harz unternahm und dort unter dessen Anleitung Landschaften zeichnete. 1811 gingen beide Brüder nach Wien und studierten an der dortigen Kunstakademie. 1817 reiste Friedrich Olivier mit seinem Bruder und Julius Schnorr von Carolsfeld nach Salzburg, wo weitere zahlreiche Studien nach der Natur entstanden. 1818 brach Friedrich Olivier nach Rom auf, wo er im Kreis der Nazarener Anschluss fand und besonders mit Julius Schnorr von Carolsfeld eng verbunden blieb. Mit Schnorr und Theodor Rehbenitz wohnte er ab 1819 im Palazzo Caffarelli auf dem Kapitol, dem damaligen Sitz der preussischen Gesandtschaft, bevor er 1823 wieder nach Dessau zurückkehrte. Während seiner römischen Schaffensphase widmete sich Friedrich Olivier dem Zeichnen landschaftlicher und architektonischer Motive, die sich in seinen Skizzenbüchern erhalten haben. Das einzige vollständige Skizzenbuch Oliviers mit insgesamt 39 Blättern befindet sich in der Albertina.
Entsprechend der Paginierung enthält das Skizzenbuch folgende Zeichnungen:
Blatt 1 recto und verso: Inhaltsangabe eines Ritterromans in 24 Kapiteln: vielleicht war an Illustrationen gedacht.
Blatt I: Bildnis der Francesca Vangarese, bez. oben rechts: „Francesca Vangarese. Frau d. Chirurgen in Aricca“ (die kirchlichen und zivilen Akten sind im Krieg vernichtet worden, so dass sich über die Dargestellte nichts weiter ermitteln ließ).
Blatt 2: Piazza del Popolo. Bez. oben rechts „Aussicht vom Monte Pincio auf die Piazza del Popolo in Rom“.
Blatt 3: Sta. Maria del Popolo. Bez. oben rechts „S. Maria del Popolo in Rom“.
Blatt 4: Blick auf ein Bergdorf (Tivoli?); verso: Tivoli. Bez. oben rechts „Tivoli aus dem Caffeehause“.
Blatt 5: Partie aus Tivoli. Bez. oben rechts „in Tivoli - vom Wirtshaus zur Sibylen“, darüber nicht ganz ausradiert „in Tivoli vom Tempel der Sybille“; verso: Tivoli: Die Brücke über dem Wasserfall. Bez. oben rechts „Die Brücke übr den Wasserfall in Tivoli“.
Blatt 6: Die Kapelle in Vicovaro. Bez. oben rechts „Capelle am Eingang in Vicovaro“; verso: Der Rosengarten im Kloster S. Benedetto in Subiaco. Bez. oben links „Rosengartchen im Kloster S. Benedetto bey Subiaco“. Blatt 7: Die Unterkirche in S. Benedetto. Bez. oben links „untere Kirche in S. Benedetto.“; verso: Die Scala Santa in San Benedetto.
Blatt 8: Blick auf Subiaco. Bez. oben rechts „Subiaco vom Kloster S. Francesco aus“.
Blatt 9: Ansicht der Klosters Sta. Scolastica. Bez. oben rechts „Sta Scolastica“.
Blatt 10: Der Innenhof von S. Benedetto. Bez. oben links „Hof in S. Benedetto bey Subiaco“; verso: Knorrige Bäume.
Blatt 11: Überdachter Hauseingang; verso: Hauseingang mit Ecksäule und Treppe.
Blatt 12: Blick in das Tal des Aniene.
Blatt 13: Blick auf Olevano mit der Burgruine.
Blatt 14: Blick auf ein Bergdorf.
Blatt 15: Blick durch ein Portal auf einen Platz mit einer Kirche; verso: Bergrücken.
Blatt 16: Stadttor, davor ein schreitender Mönch.
Blatt 17: Partie im Park der Villa d‘Este in Tivoli (?).
Blatt 18: Ritterrüstung.
6744
Friedrich Loos (1797 Graz – 1890 Kiel)
6742 Monte Cavo bei Albano. Aquarell. 18,2 x 29,6 cm. Rechts unten in brauner Feder signiert und datiert „Fried: Loos 1855.“
1.200 €
Josef Rebell (1787 Wien – 1828 Dresden)
6743^ Arkadische Landschaft mit Tobias und dem Engel. Feder in Schwarz, Pinsel in Braun und Schwarz, Deckweißhöhungen, Spuren von rotem Stift auf hellbraunem Papier, auf Karton kaschiert. 26,4 x 37,5 cm.
600 €
Beigegeben drei weitere Bleistiftzeichnungen von Rebell „Rhabarberstaude“, „Agaven“ und „Wiesenstück“ sowie von Abraham Salm „Baumstudie“.
Friedrich Loos (1797 Graz – 1890 Kiel)
6744 Blick auf Albano. Bleistift auf Velin. 21,5 x 29 cm. Signiert, datiert und bezeichnet unten links „Albano. Fr Loos [1]847“.
300 €
Ab 1846 verbringt Loos mehrere Jahre in Rom. Hier pflegt er einen engen Kontakt mit dem hochbetagten Johann Christian Reinhart in dessen letzten beiden Lebensjahren. Loos verbindet in seinen italienischen Landschaften eine romantische Landschaftsauffassung mit einer genauen Wiedergabe von Architektur.
Ernst Christian Frederik Petzholdt (1805 Kopenhagen – 1838 Patras)
6745 Häuser mit Pergola bei Marina Piccola auf Capri. Bleistift auf Whatman-Velin. 16,5 x 17,5 cm. Rechts unten signiert „F Petzoldt“.
450 €
6745
Friedrich Thomas (1806–1879, Aachen)
6746 Junge Frau mit Haube aus Ariccia. Bleistift auf festem, chamoisfarbenem Velin. 35,2 x 26 cm. Rechts der Dargestellten signiert (Initialen ligiert) und datiert „FThomas f. 1836“, darunter wohl eigenh bez. „Bäuerin aus Ariccia“ sowie unten links wohl von fremder Hand „Friedr. Thomas in Aachen del.“.
450 €
Provenienz: Kunstantiquariat Franz Meyer, Dresden (dessen Bleistiftnotiz auf dem Passepartout).
Sammlung Erhard Kaps, Leipzig (Lugt 3549).
Sammlung Stephan Seeliger, München.
Beigegeben drei weitere deutsche Zeichnungen des 19. Jh.: ein beidseitig bezeichnetes Skizzenbuchblatt mit Ansichten aus der Gegend von Albano, auf einer Seite bez. „immergrüne Föhren bei Albano“, eine Bleistiftzeichnung „Stallgebäude in den italienischen Bergen“ und eine lavierte Kreidezeichnung, vermutlich die Vorstudie für ein Historiengemälde, „Zwei Soldaten und ein Kardinal“.
Johan Adolph Kittendorf (1820 Kopenhagen – 1902 Frederiksberg)
6747 Straßenecke in Subiaco und Figurenstudien. Bleistift auf chamoisfarbenem Velin, teils weiß gehöht. 21,4 x 13,6 cm. Oben rechts bezeichnet und monogrammiert „Subiaco AdK.“.
600 €
Für ein Blatt aus einem Skizzenbuch, datiert 1869, vgl. Bassenge, Auktion am 3. Dezember 2022, Los 6768.
François-Léon Benouville (1821–1859, Paris )
6748 Blick auf den Innenhof des Maronitenklosters in Rom.
Feder über Kreide, grau laviert. 28,5 x 41 cm. Eigenhändig bezeichnet und datiert „Couvent des Maronites. Rom Juin 1851“.
1.200 €
Provenienz: Mit dem Atelierstempel des Künstlers (Lugt 228 b). Sammlung J. Q. van Regteren Altena (Lugt 4617).
Der Historienmaler François-Léon Benouville war der jüngere Bruder des Landschaftsmalers Jean Achille. Er war ein Schüler von FrançoisÉdouard Picot an der Pariser École des Beaux-Arts und debütierte 1838
auf dem dortigen Salon Wie sein Bruder gewann François-Léon 1845 den prestigeträchtigen Prix de Rome. Seine in Rom entstandenen Werke behandeln Sujets der Antike und des frühen Christentums. Die vorliegende Zeichnung zeigt den Innenhof des Maronitenklosters auf dem Colle Oppio, unweit des Kolosseums. Die Darstellung besticht durch die Klarheit und den Purismus der Linienführung und verrät die Hand eines geübten Zeichners. Die souverän gesetzten, duftigen Lavierungen verleihen der Studie ein Höchstmaß an atmosphärischer Dichte. Mit routiniertem, flotten Strich sind die Weinranken am oberen Rand skizziert, die als Repoussoir dienen und die Raumwirkung steigern. Wie durch ein Fenster blickt der Betrachter auf die friedliche Abgeschiedenheit des intimen Klosterhofs. Durch den bewussten Einsatz des weißen Papiertons entsteht eine betörende, flimmernde Helldunkelwirkung, welche das klare Licht eines römischen Sommertages adäquat einfängt.
Julius Schnorr von Carolsfeld (1794 Leipzig – 1872 Dresden)
6749 Studie eines am Boden liegenden Jünglings, den Blick nach oben gewandt.
Bleistift, weiß gehöht, auf bräunlichem Velin. 26,6 x 23,6 cm. Unterhalb der Darstellung datiert „d. 15. M. 49.“, sowie oben rechts bez. „10 - 1/2 12 N. 3/4 3 - 3/4 5.“. 2.500 €
Provenienz: Franz Ulrich Apelt (1882-1944), Zittau (nach dessen Tod in Famlienbesitz verblieben).
Dorotheum, Wien, Auktion am 17. Oktober 2007, Los 203 mit Abb. Sammlung Stephan Seeliger, München.
6750 Schlafendes Mädchen; Italienerin in Tracht mit Perlohrring nach links, Kinderkopf.
2 Zeichnungen, je Bleistift auf dünnem Velin, oben auf dünnem Untersatz montiert. 24,7 x 18,2 cm; 24,9 x 17,3 cm.
2.400 €
Provenienz: Nachlass des Künstlers. Familienbesitz Schnorr von Carolsfeld (auf deren originaler Montierung, dort bez. „Schnorr Italien“ und „Rom“).
Bis 1996 Ursula Schnorr von Carolsfeld (1911-2002), Dresden (Urenkelin des Künstlers).
Sammlung Stephan Seeliger, München.
6751 „Es werde Licht“: Der erste Schöpfungstag. Feder in Grau auf Transparentpapier auf Velin kaschiert. 25 x 28,5 cm. Unten bezeichnet „[...] ‚Es werde Licht‘ 1830“.
3.500 €
Provenienz: Sammlung Stephan Seeliger, München. Vorzeichnung zu Tafel 1 der Bilderbibel „Der erste Schöpfungstag“ (1. Buch Mose, 1,1-3,). Im Gegensatz zu der später ausgeführten Holz-
schnittdarstellung ist hier das Haupthaar des Gottvaters etwas länger sowie die Stirn markanter gestaltet. Die Haltung sowie die Anlage des Gewandes, der Wolken und Strahlen hat Schnorr beibehalten. Diese Ausführung zeichnet sich durch äußerste Ökonomie bildnerischer Mittel aus und ist ganz auf die Umrisszeichnung in der Tradition John Flaxmans fokussiert. Flaxmans Illustrationen zu Homer hatte Schnorr bereits als Kind im väterlichen Atelier kennengelernt und im Zuge früher Radierversuche 1804 und 1807 kopiert (vgl. Stephan Seeliger: Julius Schnorr von Carolsfeld. Druckgraphik und Zeichnungen, Dresden 2005, Kat. 1a, 1b).
Bonaventura Genelli (1798 Berlin – 1868 Weimar)
6752 Pandora umgeben von Zeus, Eris, dem Höllenhund Zerberos und weiteren mythologischen Figuren. Feder in Braun, über Bleistift auf C & I Honig-Bütten. 27,4 x 42,5 cm. Unten rechts in Bleistift bez. (signiert?) „B. Genelli“.
1.200 €
Bonaventura Genelli
6753 Sitzender männlicher Akt, ein Trinkgefäß haltend.
Bleistift auf dünnem Velin, alt auf einen stärkeren Karton kaschiert. 32,1 x 24,8 cm. Um 1868.
1.200 €
Provenienz: Sammlung Matthias Konrad Rech, Bonn (Lugt 2754a).
Vorstudie für die zentrale Figur des Bacchus auf Genellis monumentalem Gemälde „Bacchus unter den Musen“ von 1868 in der Sammlung Schack der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, München.
6752 6753
Joseph von Führich (1800 Kratzau – 1876 Wien)
6754 David und die Propheten Jeremias und Isaias (Vorstudie zu „Der Triumph Christi“). Feder in Schwarz auf chamoisfarbenem Bütten. 25,5 x 29,3 cm.
800 €
Entwurf zum elfteiligen Zyklus „Der Triumph Christi“, den Führich laut eigenen Aufzeichnungen kurz nach seiner Rückkehr aus Rom um 1831 fertigstellte, jedoch erst 1839 radierte. Das Blatt bereitet die drei Figuren an der Spitze des Zuges der Propheten auf Blatt 3 vor und weist nur geringfügige Abweichungen von der finale Version auf.
Edward Jakob von Steinle (1810 Wien – 1886 Frankfurt a. M.)
6755 Der Apostel Philippus und der Kämmerer. Bleistift auf Bütten, am Oberrand montiert. Ca. 26 x 47,3 cm (unregelmäßig beschnitten). Verso auf dem Untersatz alte österreichische und deutsche Zollstempel. 1825. Wz. Bekröntes Lilienwappen.
600 €
Literatur: Alphons M. von Steinle, Edward von Steinle. Des Meisters Gesamtwerk in Abbildungen, Kempten/München 1910, Nr. 165 (noch mit dem rechten Teil des Blattes, der Apostel fälschlicherweise als „Jacobus“ identifiziert).
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (Lugt 2312a). Sammlung Johann Georg von Sachsen (Lugt 4483). Sammlung Stephan Seeliger, München.
Gemäß der Datierung Alphons Steinles ein Jugendwerk des gerade einmal 15-jährigen Künstlers aus seiner frühen Formationszeit in Wien.
Julius Schnorr von Carolsfeld (1794 Leipzig – 1872 Dresden)
6756 Tobias und der Erzengel Raphael. Feder in Braun auf Transparentpapier, montiert. 12,4 x 8,2 cm. Unten links signiert „gez. v. Julius Schnorr.“, verso von alter Hand bez. „Julius Schnorr“.
600 €
Provenienz: Aus der Sammlung Johann Georg von Sachsen (Lugt 4483).
Sammlung Stephan Seeliger, München.
Vermutlich eine Jugendarbeit. Beigegeben von unterschiedlichen Künstlern 15 weitere Zeichnungen auf Transparentpapier, jeweils montiert, davon 9 auf einem Untersatzpapier. Das Konvolut stellt ein interessantes Beispiel für Mappen dar, wie sie sich junge Künstler zu Studienzwecken anlegten. Sie kopierten nicht nur die alten Meister, hier etwa repräsentiert von einer Umrisszeichnung nach Raffaels Fres-
ken in der Farnesina, sondern auch von ihren Lehrern und Mitschülern. So findet sich wohl von Eduard von Steinle nach (Konrad?) Eberhard „Die Verkündigung“, weiter ein „Madonnenkopf“ nach Friedrich Overbeck, ein „Stehender Christus“ nach Carl Müller (Sammlung Johann Georg von Sachsen, Lugt 4483), Umrisse nach einem Fries von Cornelius im Göttersaal der Münchner Glyptothek sowie verschiedene Architekturdarstellungen. Ein Blatt aus dem Nachlass von Wilhelm von Lindenschmitt (Lugt 1685a).
Ludwig Ferdinand Schnorr von Carolsfeld (1788 Königsberg – 1853 Wien)
6757 Blick auf den Rosenlaui Gletscher. Aquarell auf Velin. 34,3 x 24 cm. Verso von alter Hand bez. „Der Rosenlauer Gletscher nach der Natur gez. von Ludwig F. Schnorr von Carolsfeld auf seiner Reise nach Paris im Jahre 1834“.
1.200 €
Ludwig Ferdinand Schnorr von Carolsfeld, Sohn des Leipziger Akademiedirektors Hanns Veit und Bruder des Julius Schnorr von Carolsfeld, erhielt seine Ausbildung an der Wiener Akademie (1804-1811) bei Friedrich Heinrich Füger. Herzog Albrecht von Sachsen-Teschen persönlich förderte den Künstler. Ab 1818 wirkte er für den kaiserlichen Hof in der Franzensburg in Laxenburg. 1834 führte ihn eine Reise über Tirol und die Schweizer Alpen nach Paris. Auf dieser Reise entstand diese fein ausgearbeitete Zeichnung, die die Kenntnis der Aquarelle von Thomas Ender und des jungen Rudolf von Alt verrät.
Ludwig Ferdinand Schnorr von Carolsfeld
6758 Partie in den Berner Alpen. Aquarell auf Velin. 24 x 34 cm. Um 1834.
1.200 €
Caroline Friederike Friedrich (Friedrichstadt, heute Teil von Dresden) 1749 – 1815 Dresden)
6759 Französisches Leimkraut (Silene gallica).
Gouache über Spuren von Bleistift. 32,9 x 23,9 cm. Verso signiert und datiert „Carolina Friederica Friedrich. / à Dresde l‘an 1806“.
1.200 €
Die Blumen- und Stilllebenmalerin Caroline Friederike Friedrich machte in ihrem Fach eine einzigartige Karriere. Zunächst unterwies sie ihr Vater, der Tapetenmaler und Radierer David Friedrich im Zeichnen, anschließend lernte sie bei ihrem Bruder Jacob die Öl- und Aquarellmalerei und
übte sich von da an im Eigenstudium vor der Natur. Bald hatte sie sich einen derart guten Ruf erworben, dass die Kurfürstlich Sächsische Kunstakademie in Dresden auf ihre Leistung aufmerksam wurde und ihr fortan eine jährliche „Gratification“ zur Förderung ihres Kunsttalents zahlte. Ihr Ansehen war schließlich so hoch, dass die zeitgenössische Kritik sie sogar dem holländischen Stilllebenmaler Jan van Huysum gleichstellte (siehe zu der Künstlerin Carola Muysers in Ausst. Kat. Zwischen Ideal und Wirklichkeit. Künstlerinnen der Goethe-Zeit zwischen 1750 und 1850, Gotha/ Konstanz 1999, S. 257). Beigegeben fünf weitere Caroline Friederike Friedrich zugeschriebene Blumen-Aquarelle und -Gouachen mit Rittersporn, Azalee, Fuchsie, Geißblatt und Echtem Gewürzstrauch.
Ludwig Schütze (um 1807–1840, Dresden)
6760 Partie bei Weesenstein im Müglitztal: Sträucher und ein Felsenblock vor blauem Himmel.
Aquarell und Deckfarben auf blauem Papier. 13 x 18,6 cm. Signiert, bezeichnet und datiert „Aus Weesenstein / Lud. Schütze 1826 n. d. N.“.
1.800 €
Der Zeichner und Kupferstecher Ludwig Schütze war ein Schüler Johann Philipp Veiths in Dresden und stand somit in der Tradition Adrian Zinggs. Er hinterließ ein relativ kleines druckgraphisches Œuvre, darun-
ter Ansichten von Dresden und Landschafsmotive aus der sächsischen Schweiz. Dagegen sind nur einzelne Zeichnungen von seiner Hand überliefert. Die vorliegende Studie aus der Ortschaft Weesenstein im sächsischen Müglitztal besticht durch die scheinbare Anspruchslosigkeit des Sujets und durch ihre schlichte, bodenständige Naturauffassung. Dennoch ist die kleinformatige Zeichnung aufgrund ihrer künstlerischen Frische von bestechender Wirkung. In einer kleinteiligen, andächtigen Aquarelltechnik hat Schütze die bescheidenen Sträucher wiedergegeben, ein Felsblock ragt aus dem Gestrüpp hervor. Geschickt hat der Künstler den kräftig blauen Papierton genutzt, wodurch ein warmer, strahlender Eindruck entsteht. Die Schlichtheit des Naturempfindens erinnert an seinen großen Zeitgenossen Caspar David Friedrich.
6761
Marie Ellenrieder (1791–1863, Konstanz)
6761 Sinnierende junge Frau. Feder in Rotbraun. 12,4 x 8,7 cm. Auf dem Tisch signiert „M.E. / in Baden 1847“.
2.400 €
Mit filigranem Federstrich und altmeisterlichem Duktus bannt Marie Ellenrieder das Bild einer jungen Frau auf das Papier. Ihr Blick verliert sich im Leeren, das delikate Minenspiel und ihre Haltung drücken melancholische Nachdenklichkeit aus. Man ist geneigt, in der subtil zum Ausdruck gebrachten Schwermut ein Spiegelbild von Ellenrieders eigenem Seelenzustand im Sommer 1847 zu sehen, als sich die Künstlerin geplagt von verschiedenen Beschwerden für mehrere Wochen zur Kur in BadenBaden aufhielt. Zu diesem Zeitpunkt hatte die unaufhörlich arbeitende Malerin bereits den Gipfel ihres Erfolges erreicht und arbeitete an Gemälden für die englische Königin Victoria.
Franz Ittenbach (1813 Königswinter – 1879 Düsseldorf)
6762 Stehende Maria mit Kind. Bleistift, verso: Männerbildnis, drei Engelsköpfe und Mann im verlorenen Profil. 20,8 x 15,4 cm. Wz. Fragment.
900 €
Provenienz: Sammlung Stephan Seeliger, München.
Veit Hanns Schnorr von Carolsfeld (1764 Schneeberg –1841 Leipzig)
6763 Kinderbildnis der Enkelin Ottilie Blochmann. Bleistift, Pinsel in Grau. 13,6 x 10,3 cm. Links bez. und datiert „Dresden / d. 3. August 1822“, rechts signiert „S. v. C. fec.“, unten neben der Darstellung von fremder Hand bez. „Ottilie Blochmann“ und „geb. d. 11t Juli 1820“.
750 €
Provenienz: Sammlung Stephan Seeliger, München.
Die Dargestellte ist die gleichnamige Tochter von Juliane Ottilie Schnorr von Carolsfeld (1792-1879), verheiratete Blochmann, der ältesten Tochter des Veit Hanns und Schwester des Julius.
Franz Johann Heinrich Nadorp (1794 Anholt – 1876 Rom)
6764 Die Rückkehr der verlorenen Sohnes. Feder und Pinsel in Braun, braun laviert, weiß gehöht. 36,9 x 47,4 cm. Rechts in der Mauer signiert und bez. „F: NADORP inv e del: / ROMAE“, unterhalb der Darstellung mit Vers aus dem Lukasevangelium. Um 1830-40.
450 €
Provenienz: Sammlung Stephan Seeliger, München.
Joseph von Führich (1800 Kratzau – 1876 Wien)
6765 Kopf eines greisen Hirten.
Pinsel in Braun. 21,1 x 16,5 cm. Unten rechts datiert und bez. „den 9 July [18]28 / Nachmittag“, unten mittig von fremder Hand nummeriert „216“ sowie verso bez. „Joseph Führich del.“.
800 €
Provenienz: Aus einer unbekannten Sammlung „CIK im Schild“ (Lugt 578).
Sammlung Bugoslaw Jolles, Dresden und Wien (Lugt 382), nicht Teil des von Michael Berolzheimer angekauften Bestandes. Sammlung Arthur Louis Sellier, München und Berlin (Lugt 142a). Sammlung Stephan Seeliger, München.
Ausdrucksstarker Charakterkopf, entstanden während Führichs Italienaufenthalt 1827-1829.
1.200 €
Die Zeichnung steht möglicherweise in Verbindung mit der undatierten Ölstudie Marstands desselben Themas im Statens Museum for Kunst in Kopenhagen.
Carl Barth (1787 Eisfeld – 1853 Kassel)
6767 Darstellungen zu Grimms Märchen. Feder und Pinsel in Grau über Spuren von Bleistift. 11,9 x 10,4 cm. Unten rechts signiert „C. Barth inv.“.
750 €
Provenienz: Sammlung Stephan Seeliger, München.
Veit Hanns Schnorr von Carolsfeld (1764 Schneeberg –1841 Leipzig)
6768 Dame mit Schleier und Spitzenhaube. Pinsel und Feder in Braun über Bleistift, mit Deckweißhöhungen. 12,1 x 8,6 cm. Unterhalb der Darstellung bez., datiert und signiert „Leipzig 1824 V. H. Schnorr v. K. fec.“.
1.200 €
Provenienz: Sammlung Stephan Seeliger, München.
Feinst ausgeführte Zeichnung, erschienen als Illustration im „Penelope. Taschenbuch für das Jahr 1827“. Beigegeben von demselben zwei weitere kleinformatige Almanachillustrationen „Jüngling, vom Fels gestoßen“ (monogr. und datiert „1816“) und „Drei Frauen und Soldaten in der Stube“ (monogr. und datiert „1817“), je Pinsel und Feder in Braun.
Joseph von Führich (1800 Kratzau – 1876 Wien)
6769 Fortunat übergibt den Söhnen Wünschhut und Säckel der Fortuna.
Pinsel und Feder in Grau. 13,4 x 10 cm. Unterhalb der Darstellung signiert „J. Führich inv:& del:“ sowie oberhalb rechts nummeriert „Nro 5.“. Um 1835.
750 €
Provenienz: Sammlung Stephan Seeliger, München.
Illustration zu Ludwig Tiecks Märchenschauspiel Fortunat, für das Führich 1835 sieben Zeichnungen schuf. Beigegeben nach Führichs Entwurf ein Stahlstich „Fortunat und der Kerkermeister“ sowie nach demselben zwei radierte Illustrationen „Manfred vom Delphin in die blaue Grotte getragen.“ (vgl. Wörndle 256) und „Michelangelo und Raffael“ (Wörndle 860).
Deutsch
6770 um 1820. Junge Frau in ländlicher Tracht. Pinsel in Braun, mit Pinsel in Schwarz eingefasst. 41,5 x 35 cm.
800 €
Provenienz: Sammlung Stephan Seeliger, München.
6771^ Bildnis der Frau Glatz, Gemahlin des Hofzimmermeisters, mit weißem Spitzenkragen.
Pastell auf bräunlichem Papier. 33,2 x 25,8 cm. Am unteren rechten Rand eigenh. bewidmet und datiert „Zum freundlichsten Andenken v. F. Krüger (18)37“.
1.200 €
Provenienz: Aus der Sammlung Erhard Kaps (Lugt 3549, Stempel auf dem anliegenden Karton).
Verso auf einem Klebeetikett von alter Hand bez. „Frau Glatz - Tochter v. Hank - Hofzimmermeister in Berlin“. Alt hinter ein Passepartout montiert, aufgezogen.
Johann August Ernst Niegelssohn (1757 Berlin – 1833 Zinna)
6772 Blick auf den Opernplatz (heute Bebelplatz) in Berlin.
Gouache auf Bütten. 61,5 x 94 cm. Unten links signiert und bez. „A. Niegelssohn inv: & pinx. Kloster Zinna“. Nach 1807.
4.000 €
Ausgebildet an der Berliner Akademie arbeitete Johann August Ernst Niegelssohn im Anschluss daran weiter in der preußischen Metropole, hauptsächlich als Zeichner und Kolorist, wobei er vor allem den berühmten Stadtansichten Johann Georg Rosenbergs mit seiner Farbigkeit zu
ihrem Glanz verhalf. 1807 zog Niegelssohn ins brandenburgische Zinna, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1833 wirkte. Die großformatige Gouache, belebt durch zahlreiche Angehörige des Militärs in eleganten Paradeuniformen, zeigt den historischen Opernplatz, einen der größten innerstädtischen Plätze Berlins, direkt an dem Prachtboulevard Unter den Linden gelegen. Er entstand ab 1740 im Auftrag Friedrichs d. Gr. nach Plänen des Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff. Links liegt die Staatsoper, rechts die Neue Bibliothek, hinter der die grünen Kuppeln des deutschen und französischen Doms auf dem Gendarmenmarkt sichtbar sind. Im Hintergrund sind Teile der Fassade der katholische St. Hedwigskirche erkennbar.
6773 Blick in einen Salon mit roter Wandbespannung und Palmenschmuck.
Aquarell über schwarzer Feder auf chamoisfarbenem Velin. 155, x 25,1 cm (Darstellung), 23,5 x 33,8 cm (Blattmaß). Unten rechts signiert und datiert „G. Preuss 1843.“.
1.200 €
Provenienz: Ehemals Sammlung der Akademie in St. Petersburg. Privatsammlung St. Petersburg (seit den 1990er Jahren). Privatsammlung München.
Italienisch
6774 um 1820. Blick auf den Hafen von Messina auf Sizilien.
Gouache. 16,5 x 25,7 cm.
450 €
Max Jeschovitz
(tätig in Berlin, Mitte 19. Jh.)
6775 „Zur Erinnerung“: Ansichten vom historischen Berlin.
Aquarell, Gouache und Feder in Schwarz auf WhatmanVelin, aufgezogen. 31,5 x 41,8 cm. Unten rechts signiert „pinxit Max Jeschovitz“, die Ansichten unterhalb der Darstellungen je betitelt. Wz. „J. WHATMAN 1849“.
800 €
6776
C. von Roessler (Architekt, tätig in Berlin um 1850/60)
6776 „Skizze zu einer Grab-Kapelle“. Feder in Grau, grau und braun laviert. 62,2 x 42,2 cm. Unten rechts signiert, datiert und bezeichnet „entw. u. gez. von C. v. Roesslar Berlin 6.2.[18]58. / g[esehen?]. FerArnim 6/3 [18]58.“.
1.200 €
Ferdinand von Arnim (1814-1866), Schüler von Karl Friedrich Schinkel und wirkte fast ausschließlich in Berlin und Potsdam. Seine Ausbildung zum Architekten absolvierte er zwischen 1833 und 1838 an der Königlichen Bauschule in Berlin, 1839 wurde er Mitglied im Architektenverein zu Berlin und ab 1840 arbeitete er als Bauführer unter Ludwig Persius. Dieser Entwurf wurde Ferdinand von Arnim von C. v. Roessler, wohl einem Schüler oder Mitarbeiter, zur Begutachtung vorgelegt. Er zeigt verschiedene Ansichten eines repräsentativen, zweigeschossigen Mausoleums mit Kapelle im Stil des Neoklassizismus.
Berliner Schule
6777 um 1830. Der Teesalon in der Wohnung des Kronprinzen Friedrich Wilhelm IV. im Berliner Schloss. Aquarell und Gouache mit Gold- und Weißhöhungen über Feder und Stift in Schwarz, auf dünnem Karton. 15,5 x 22,5 cm.
4.500 €
Nach der Hochzeit des Kronprinzen Friedrich Wilhelm IV. mit Elisabeth Ludovika von Bayern wurde der Ausbau der Wohnung des Paares im ersten Obergeschoss des Südostflügels im Berliner Schloss notwendig, mit dessen Neugestaltung Karl Friedrich Schinkel beauftragt wurde. Herzstück und baukünstlerischer Höhepunkt des zwischen 1824 und 1827 realisierten Ensembles war der sogenannte Teesalon im einstigen Konzertzimmer Friedrichs des Großen. Im regen Austausch mit dem Kronprinzen, der sich mit eigenen Zeichnungen am Entwurfsprozess beteiligte, schuf Schinkel ein kühnes Gesamtkunstwerk, bei dem die drei kanonischen Kunstgattungen - Bildhauerei, Malerei und Architektur –
harmonisch miteinander in Einklang standen. Als Inspiration dienten sowohl Elemente der griechischen und römischen Antike - Schinkel besuchte im Spätsommer 1824 die Ausgrabungen in Pompeji - als auch die frühneuzeitliche Formsprache der römischen Renaissance. Eine lebhafte Vorstellung davon vermittelt das vorliegende Aquarell, das wunderbar detailliert die Nord- und Westwand des Salons dokumentiert. Die Wände waren im unteren Bereich mit hohen Holzpaneelen verkleidet, die die Basis für einen plastisch ausgestalteten Fries mit Puttenpaaren und mythologischen Figuren nach Entwürfen von Christian Friedrich Tieck bildeten. Darüber zierten gemalte Tondi mit mythologischen Motiven in quadratischen Stuckfeldern die Wandflächen. Für die leicht gewölbte Kappendecke entwarf Schinkel eine eindrucksvolle illusionistische Bemalung, die ein aufgespanntes Sonnensegel in der Art antiker Velarien nachempfand. Die durch diese Deckenbemalung suggerierte
Außenraumwirkung wurde entschieden vom üppig im Raum verteilten Pflanzenschmuck verstärkt. Dieser umgibt etwa die halbrunde Polsterbank, die den architektonischen Mittelpunkt des Salons bildete. Als großzügige Sitzgelegenheit lud sie bei den Zusammenkünften Friedrich Wilhelms mit seinen Gästen zum behaglichen Beisammensein ein. „Bedeutende Politiker, Wissenschaftler und Künstler führten hier Gespräche mit dem Königspaar umgeben von einem Interieur, das der klassischen Antike verpflichtet war und die Sehnsucht nach südlichen Landschaften weckte. Es war ein Ort humanistischer Gesinnung in Preußen.“ (Fabian Hegholz: Die Wohnung Friedrich Wilhelms IV. im Berliner Schloss, Berlin/München 2017, S. 14). Wie für derlei Zimmerbilder durchaus üblich existiert von diesem Interieur eine fast identische Fassung in der Sammlung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Inv. GJ II (5) 2906a).
Franz Barbarini
(1804 Znaim – 1873 Wien)
6778 Prag: Blick auf den Hradschin und die Prager Burg.
Aquarell, aufgezogen. 21,3 x 28,4 cm. Unten rechts signiert „Fr. Barberini“.
800 €
Louis Gurlitt
(1812 Altona – 1897 Naundorf b. Schmiedeberg)
6779 Die Löwenburg bei Kassel mit Blick auf den Herkules auf der Wilhelmshöhe.
Pinsel in Grau über Bleistift auf Velin. 24,7 x 34,5 cm. Verso mit Bleistift bezeichnet und datiert „1836“.
800 €
Deutsch
6780 um 1880. Der grün-weiße Salon im Palais Trauttmannsdorff in Prag.
Aquarell auf Velin. 35,2 x 41,5 cm. Anliegend ein Fragment der alten Montierung mit typogr. Text zur Darstellung „Zimmer im Palais der Urgrossmutter Trauttmansdorff, wo wir von 1884 bis 1895 wohnten, in Prag Altstadt, Marienplatz. [...]“.
2.500 €
Provenienz: Familie der Grafen Almeida, Starnberg (bis 2022).
6781 „Das verspielte Weib“. Aquarell über Stift in Schwarz und Braun, Weißhöhungen. 24,8 x 21,6 cm. Unten links auf der Truhe monogrammiert und datiert „J. D. / 1836“, auf dem beiliegenden Untersatz betitelt.
1.200 €
Überspitzt und nicht ohne ein Augenzwinkern kommentiert Danhauser die üblen Folgen zügelloser Spielsucht. Ein aufgelöster Herr scheint zu weit gegangen zu sein: Der Abend ist am Kartentisch durchzecht, das Kapital, und schlimmer noch die eigene Braut sind verloren.
Deutsch
6782 um 1840. Biedermeier Stube mit schreibendem Mädchen. Bleistift, aquarelliert, auf chamoisfarbenem Bütten, an den Ecken montiert. 10,2 x 16,5 cm.
450 €
Franz Graf von Pocci (1807–1876, München)
6783 Bewaldete Berglandschaft mit Burg. Feder in Braun, Aquarell und Deckfarben, entlang der Ränder aufgelegt. 24,8 x 31,9 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert „inv. 18 FP 61“.
600 €
6784
Richard Moser (1874 Wien – 1924 Aigen bei Salzburg)
6784 Blick auf das Schloss Bohdalitz in Mähren. Aquarell auf chamoisfarbenem Karton. 16,2 x 22,2 cm. Unten rechts signiert und datiert „Richard Moser 1906“ sowie unten links betitelt „Schloss Bohdalitz 1885“. 750 €
6785 Terrasse eines Palais mit blühendem Oleander. Aquarell über Bleistift auf Velin. 13,4 x 10,2 cm. Unten links signiert „H. Darnauth“.
450 €
6785 6786
Franz Joseph Dobiaschofsky (1818–1867, Wien)
6786 Bildnis eines jungen Dichters. Aquarell über Spuren von Bleistift. 18,2 x 13,2 cm. Im Sockel links signiert „D. f.“, verso abermals signiert „Dobiaschofsky fec.“ sowie bez. „Dichter Zwanziger“.
750 €
Josef Geyer (1780–1836, Wien)
6787 Rot-weiß geflammte Rose. Gouache auf Bütten. 33,7 x 20,4 cm. Unten rechts signiert „Jos. Geyer“.
600 €
Beigegeben eine weitere, Josef Geyer zugeschriebene Gouache „Blaue Schwertlilie“.
Abbildungen Seite 144
Österreichisch
6788 1. Hälfte 19. Jh. „Schönbruner Rose“; „Rosa Auricula“.
2 Zeichnungen, je Deck- und Wasserfarben auf Bütten. Je ca. 27 x 24 cm. Je auf einem montierten Papier handschriftl. betitelt.
500 €
Beigegeben zwei weitere Blumenaquarelle des 19. Jh. „Rosafarbene Federnelke“ und „Orangefarbene Trompetenblume (Begonia Campsis)“.
Louis Eysen
(1843 Manchester – 1899 München)
6789 Bildnis der Margaretha van Bilderbeccq. Schwarze und weiße Kreide auf grauem Velin an drei Seiten auf Karton montiert, nach einem Gemälde Rembrandts im Städelschen Kunstinstitut. 47 x 37,5 cm. Rechts im Rand datiert „26. / 3.(18)61“.
1.200 €
Literatur: Wilhelm Dieter Vogel, Louis Eysen 1843-1899. Das Zeichnerische Werk, Frankfurt a. M. 2000, Nr. 3.
Provenienz: Nachlass des Künstlers. Familienbesitz Eysen. Privatbesitz Hessen.
Die Zeichnung ist eine der frühesten dokumentierten Zeichnungen des Künstlers und entstand während des ersten Jahres seiner Ausbildungszeit an der Städelschule vor dem Gemälde Rembrandts. Sie war Teil des im Werkverzeichnis so bezeichneten „Skizzenbuch II groß“ des Künstlers. Auf dem originalen grünen Untersatzkarton die Skizzenbuch-Nr. 7.
Prinzessin Mathilde Marie Auguste von Sachsen (1863–1933, Dresden)
6790 Weiße Orchidee und Zweig vom Gingko. Aquarell, silhouettiert und auf einem dünnen, schwarzen Karton montiert. 17 x 24,5 cm. Um 1910.
600 €
Prinzessin Mathilde Marie Auguste von Sachsen, Tochter von König Georg von Sachsen, war ihrer Zeit voraus. Unverheiratet und somit unabhängiger, reiste sie durch die Welt, unter anderem in den Nahen Osten. Sie sprach zehn Sprachen, hatte Theologie und Musiktheorie studiert. Von 1890 bis 1901 lernte sie bei dem Dresdener Künstler Alfred Diethe und gab sich leidenschaftlich der Malerei hin. Pillnitz und Hosterwitz boten ihr die Motive, die sie inspirierten: Das Personal des Schlosses, die Gärten, Waldpartien, die Elbe und Blumen. Letztere fand sie im Überfluss im Garten und in den Gewächshäusern von Pillnitz, wo auch zahlreiche Orchideen und Gingkos gediehen.
Adrianus Eversen (1818 Amsterdam – 1897 Delft)
6791 Sommer auf dem Vorplatz einer Kirche; Straße in einem holländischen Dorf.
2 Zeichnungen, Aquarell über Bleistift auf Velin. 33,8 x 26,4 cm; 30,4 x 26,1 cm. Je unten links monogrammiert „AE“ sowie verso je signiert „A Eversen fecit [18]63“.
1.200 €
Siebe Johannes Ten Cate (1858 Sneek – 1908 Paris)
6792 Bewegtes Meer bei Abendlicht. Aquarell auf festem Karton. 12,1 x 27,2 cm. Signiert und datiert „Ten Cate (18)97“.
1.800 €
Provenienz: Paris Hôtel Drouot, Maître Desvouges, Auktion am 20.-21. Dezember 1912, Dessins par Ten Cate, Los 190.
Der holländische Maler Siebe Johannes Ten Cate machte Studienreisen durch Europa, Nordamerika und Ägypten, bevor er sich in Paris niederließ. Seine oft symbolistisch geprägten Landschaften und Stadtansichten machten den Künstler bekannt und figurierten auf zahlreichen Ausstellungen, beispielweise der Münchener Sezession und der Société des Artistes français in Paris. Die vorliegende Marine ist in einer freien und koloristisch subtilen Aquarelltechnik behandelt, welche den Einfluss von Vincent van Gogh und spätimpressionistischen Zeitgenossen verrät. Die aufschäumenden Wellen im Vordergrund sind mit raschen Federstrichen kalligrafisch behandelt. Vereinzelte Segelschiffe und ein Dampfer am Horizont beleben das weite Meer. Die changierenden Grünblau-, Gelbund Rosatöne erzeugen eine melancholische, symbolistisch geladene Abendstimmung.
Friedrich Preller d. Ä. (1804 Eisenach – 1878 Weimar)
6793 Am Strand bei Ostende. Pinsel in Braun über schwarzem Stift auf kräftigem Whatman-Velin. Unten rechts monogrammiert „FP [ligiert]“, verso wohl von fremder Hand bez. „Brandung bei Ostende“. Wz. „1852“.
1.200 €
Provenienz: Kunstantiquariat Franz Meyer, Dresden (dessen Bleistiftaufschrift verso).
Sammlung Erhard Kaps, Leipzig (Lugt 3549).
Durch Erbgang Sammlung Sibyll Kaps, Leipzig (Lugt 3574).
Cornelis Springer (1817 Amsterdam – 1891 Hilversum)
6794 Blick auf die Martinikerk in Groningen. Aquarell auf Velin. 14 x 18,9 cm. Unten links signiert „C. Springer fec“.
1.500
6795 Ansicht von Brügge mit dem Belfried (Belfort). Aquarell über Bleistift auf Velin, alt montiert. 28,5 x 41,4 cm. Unten links signiert „AWegelin“.
900 €
Literatur: Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts, Bd. IV, Nr. 7.
Ausstellung: Allgemeinen Deutsche und historische Kunstausstellung, Köln 1861.
Mit malerischem Feinsinn zeigt Adolf Wegelin Häuserfronten an der Groenerei Gracht in Brügge. Der noch heute beliebte Kanal der Stadt öffnet den Blick auf den Belfort, einen 83 m hohen Glockenturm am zentralen Marktplatz (Grote Markt). Wegelin, zunächst als Landschaftsmaler in Düsseldorf bei Johann Wilhelm Schirmer ausgebildet, wandte sich in den frühen 1830er Jahren der Architekturdarstellung zu und widmete sich fortan als detailverliebter Beobachter vor allem den rhein-
ländischen Denkmälern, besonders seiner Wahlheimat Köln. Nach zahlreichen, von Erfolg gekrönten Ausstellungsteilnahmen in Düsseldorf, Berlin und München, erregte sein Können auch die Aufmerksamkeit des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. und seiner Frau, welche zahlreiche Arbeiten erwarben, in Auftrag gaben und diese in eigens dafür angelegten Alben sammelten.
Englisch
6796 um 1870. Blick auf Köln von Deutz aus im Abendlicht.
Aquarell über Bleistift. 26,9 x 43,6 cm.
1.200 €
Provenienz: Galerie Boisserée, Köln.
Der minutiöse Blick des Aquarellisten führt über den von Lastdampfern und Booten befahrenen Rhein zunächst nördlich zu Kölns erster, 1859 feierlich eingeweihter Eisenbahnbrücke, die wegen ihrer eisernen Gitterwände ‚Mausefalle‘ genannt wurde, und der davor liegenden Deutzer Pontonbrücke. Rechts des Domes erkennt man den romanischen quadratischen Vierungsturm von Groß St. Martin mit dem noch fehlenden südwestlichen Türmchen. Zentral im Bild schließlich der Dom mit dem 1860/61 errichteten Vierungsturm. Die Westfassade ist eingerüstet und noch ohne die beiden 1880 vollendeten, spitz aufragenden charakteristischen Turmhelme. Westlich des Domes erkennt man schließlich den markanten Turm des Kölner Rathauses.
6797 Reisende in einer Landschaft der schottischen Isle of Arran.
Gouache und Deckweiß auf Velin. 28,2 x 45,2 cm. Unten mittig in Bleistift signiert „C. Bossoli“. Um 1856.
5.500 €
Carlo Bossoli lebte und arbeitete als Maler, Zeichner und Lithograph zunächst vor allem in Odessa und verschiedenen Städten Italiens und konnte dabei mehrere adelige Auftraggeber und Mäzene gewinnen. Ab 1850 trat er ausgedehnte Reisen durch ganz Europa an, die ihn unter anderem nach Spanien, Marokko, Skandinavien und Großbritannien führten. Die vorliegende Darstellung zeigt eine Ansicht aus der bergigen, von zahlreichen Flussläufen durchzogenen Landschaft des Glen Sannox Tals auf der schottischen Isle of Arran. Einige Wanderer und Reisende auf Pferden bevölkern den kurvigen Pfad, auf dessen felsigen, mit Moos und Flechten bewachsenen Ausläufern einige Schafe weiden. Ähnliche bekannte Arbeiten Bossolis mit Ansichten von der Isle of Arran tragen die Jahreszahl 1856, was auch beim vorliegenden Blatt für eine Datierung auf dieses Jahr spricht.
John Linnell
(1792 Bloomsbury, London – 1882 Redhill)
6798 Studienblatt mit zwei Entwürfen für einen Schäfer, der sich auf einen Stab stützt. Schwarze und weiße Kreide auf blaugrünem Velin. 26,9 x 35 cm. In brauner Feder unten links bezeichnet und datiert „J. Linnell Ciren.r place 1820“.
2.400 €
Ausstellung: Pierpont Morgan Library, New York 2001, Kat. Nr. 90. Varieties of Romantic Experience: Drawings from the Collection of Charles Ryskamp, Yale Center for British Art, New Haven 2010, Kat. Nr. 141.
Provenienz: Stephen Somerville, London. Sammlung Charles Ryskamp, New York.
Seine Benefiz-Auktion zugunsten der Princeton University, Sotheby‘s, New York, 25. Januar 2011, Los 71. Privatsammlung München.
John Linnells Vater war Schnitzer und Vergolder. Bereits im Alter von zehn Jahren zeichnete und verkaufte er Kreide- und Bleistiftporträts. Sein erster Lehrer war Benjamin West. 1805 wurde er zum Studium an
der Royal Academy zugelassen, wo er Medaillen fürs Zeichnen, Modellieren und die Bildhauerei erhielt. Außerdem wurde er zum Stecher ausgebildet. 1833 veröffentlichte er eine Reihe von Umrissen von Michelangelos Fresken in der Sixtinischen Kapelle. Zunächst lebte er hauptsächlich von Miniaturmalerei und der Porträtmalerei, später konzentrierte er sich dann auf die englische Landschaft, die er voll echtem poetischem Gefühl und mit einer reichen und leuchtenden Farbgebung gestaltete, und mit denen er hohe Preise erzielen konnte. Linnell war einer der besten Freunde von William Blake und gab ihm dessen größte Aufträge - Zeichnungen und Stiche von The Inventions to the Book of Job und einen Illustrationsauftrag zu Dante Aligheri. Beigegeben von John Linnell das Porträt des Reverend Thomas. Pinsel in Schwarz und Braun über Bleistift, 23,9 x 17,9 cm. Unten rechts in Bleistift signiert „J. Linnell“, außerhalb der Darstellung am rechten oberen Rand bezeichnet „Revd F. Thomas“, unten links „done for Baptist Magazin“. Provenienz: Der Sohn des Künstlers, James Thomas Linnell (1826-1905); seine Enkelin Mrs. G.C. Bollard; Auktion Sotheby‘s London, 13. November 1980, Teil von Los Nr. 2.; William Drummond, London; dort 1981 erworben von Charles Ryskamp; seine Benefiz-Auktion zugunsten der Princeton University, Sotheby‘s, New York, 25. Januar 2011, Los 71; Privatsammlung München. Ausstellungen: London, William Drummond, Covent Garden Gallery, Portrait, Figure & Genre Watercolours and Drawings: From Kneller to Epstein, 1981; Pierpont Morgan Library, 2001, Kat.Nr. 89; Varieties of Romantic Experience: Drawings from the Collection of Charles Ryskamp, Yale Center for British Art, 2010, Kat. Nr. 152.
Carl Frederik Aagaard (1833 Odense – 1895 Kopenhagen)
6799 Dänischer Landhof bei aufziehendem Regen. Aquarell über schwarzer Feder. 13,4 x 21,2 cm. Unten rechts signiert „C. F. Aagaard“.
750 €
Eduard Hildebrandt (1817 Danzig – 1869 Berlin)
6800 Ostseeküste mit reetgedecktem Fischerkaten. Aquarell auf festem Velin. 18,9 x 27,8 cm. Unten links signiert „E. Hildebrandt“.
450 €
Theo van Hoytema (1863–1917, Den Haag)
6801 Ruhende Enten. Feder in Schwarz und Braun auf dickem Zeichenkarton. 27 x 42,5 cm. Signiert und auf dem Passepartout datiert. 1895.
400 €
Provenienz: Laut Annotation aus der Sammlung J. A. Neuburg (nicht bei Lugt).
Am Ufer eines Weihers haben sich einige Enten zur Ruhe niedergelassen. Der Maler, Lithograph und Kunstgewerbler Theo van Hoytema widmete sich erst seit seinem 23. Lebensjahr der Kunst. Seine Tierdarstellungen mit ihren dekorativen Stilisierungen verraten den Einfluss des Japonismus.
Carl Emil Baagøe (1829 Kopenhagen – 1902 Snekkersten)
6802* Russischer Schleppdampfer vor der Küste von Helsingør.
Graphit auf mit weißem Kreidegrund überzogenem glatten Velin. 14 x 22 cm. Unten links signiert und datiert „Carl Baagoe 1876“, verso auf dem Passepartout in Dänisch betitelt „Den russisk Damper efte Lods ved Helsingör“.
800 €
Louis Gurlitt (1812 Altona – 1897 Naundorf b. Schmiedeberg)
6803 Dolmen und Menhire des Hünengrabs von Langdysse bei Raklev. Feder in Grau, grau laviert auf Velin. 21,2 x 34 cm. In dänischer Sprache bez. Um 1842.
400 €
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (mit dessen Nachlassstempel, nicht bei Lugt, recto).
Privatsammlung Hamburg.
Louis Gurlitt
6804 Lastkahn bei Teufelsbrück an der Elbe bei Hamburg.
Bleistift auf chamoisfarbenem Velin, links oben und unten weitere Detailsskizzen, sowie eine Skizze eines kleinen Dampfers. 25,2 x 25 cm. Rechts unten signiert, sowie betitelt, bezeichnet und datiert „Die Frau Anna / Teufelsbrück 18en Juni (18)54. L. Gurlitt“.
750 €
Louis Gurlitt
6805 Landschaft mit Bauernhof in Hamburg-Ottensen. Bleistift auf Velin. 17 x 22,5 cm. Rechts oben mit Bleistift zweifach monogrammiert (ligiert), ortsbezeichnet und datiert, sowie mit eigenh. Bezeichnungen zu den dargestellten Baumarten. 1829.
750 €
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (mit dessen Nachlassstempel, nicht bei Lugt, verso).
Privatsammlung Hamburg.
Themistokles von Eckenbrecher (1842 Athen – 1919 Goslar)
6806 Der Landschaftsmaler Ferdinand Hoppe. Bleistift. 28,6 x 42 cm. Mittig signiert, bezeichnet und datiert „T.v.E. / Düsseldorf d 16/3 [18]74“ sowie rechts betitelt „Der Landschaftsmaler / Ferd. Hoppe.“.
1.200 €
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (mit dessen Nachlassstempel).
Sowohl Eckenbrecher als auch Hoppe waren in Düsseldorf Mitglieder des Künstlervereins Malkasten.
Ferdinand Rayski
(1806 Pegau – 1890 Dresden)
6807 Im Grund von Schloss Milkel bei Bautzen. Bleistift. 15,3 x 20,1 cm. Unten rechts signiert und datiert „F. v. R. 1852“.
600 €
Literatur: Hella Reelfs: „Unbekannte Werke des Ferdinand von Rayski“, in: Denkmalpflege in Sachsen. Mitteilungen des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen, Jg. 1995, S. 79-92, hier S. 87f, Abb. 14.
Diese sorgsam ausgearbeitete Ansicht von Gebäuden auf dem Grund von Schloss Milkel in der Oberlausitz waren Grundlage für eine Miniatur, die Rayski für Sibylle von Uechtritz malte, vgl. Maräuschlein Walter: Ferdinand von Rayski. Sein Leben und sein Werk, Bielefeld/Leipzig 1943, Nr. 147 (Abb.-Nr. 134).
6808 Selbstbildnis in Jagdmontur mit zwei Welpen im Arm.
Bleistift, am Oberrand montiert. 4,9 x 5,5 cm. Auf dem Untersatz bez. (signiert?) „F. v. Raisky fec.“.
Literatur: Hella Reelfs: „Unbekannte Werke des Ferdinand von Rayski“, in: Denkmalpflege in Sachsen. Mitteilungen des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen, Jg. 1995, S. 79-92, hier S. 84, Abb. 8.
Beigegeben von demselben fünf weitere Blatt, teils beidseitig bezeichnet, darunter eine Bleistiftvorstudie zum ebenfalls beiliegenden Stich „Wohin ist der Hase gelaufen“. 3 Blatt aus der Sammlung Ernst Jürgen Otto (Lugt 873b), davon eines aus der Sammlung Carl Heumann (Lugt 555b und 2841a).
Karl
6809 Sommerlandschaft mit Blick auf eine höher gelegene Stadt.
Aquarell. 16,3 x 24,5 cm. Unten signiert und datiert „L. Zanth. 1833“.
600 €
Der aus Breslau gebürtige Ludwig Zanth studierte im Architekturbüro des Hofbaumeisters Ferdinand von Fischer in Stuttgart. Nach Aufenthalten in Ellwangen, Schwäbisch Hall und Paris ließ er sich dauerhaft als Architekt in Stuttgart nieder, wo er für das Wilhelmspalais (1834-1840) verantwortlich zeichnete. Neben seiner Tätigkeit als Architekt widmete er sich der Aquarellmalerei, wobei seine „Ansicht der Wilhelma mit den maurischen Gebäuden“ von 1855 ein eindrückliches Zeugnis seines Talents ist. Aquarelle Zanths sind auf dem Kunstmarkt äußerst selten.
6810 Der Herrenchiemsee mit Blick auf das Alte Schloss.
Aquarell auf festem Velin. 19,8 x 14,5 cm. Links unten monogrammiert und datiert „E. B. 6/10 (18)81“.
450 €
Verso am Rand ringsum mit dünnem Karton verstärkt und mit Bleistift bezeichnet „Herreninsel im Chiemsee“. Das farbenfrohe Aquarell zeigt die idyllische Ansicht der Nordseite der Herreninsel an der zwei majestätische Schwäne am schilfbedeckten Ufer im See gelandet sind. Die Ansicht zeigt den Uferabschnitt an dem sich heute die Anlegestelle befindet und eröffnet den Blick auf das 1737/40 erbaute Seminargebäude des Domstifts Herrenchiemsee, in dem schon seit 1901 die Schlosswirtschaft beheimatet ist.
Karl Buchholz (1849–1889, Weimar)
6812 Waldpartie mit hügeliger Waldlichtung. Schwarze Kreide auf Velin. 42 x 30 cm. Links unten monogrammiert.
600 €
Adalbert Waagen (1833 München – 1898 Berchtesgaden)
6811 Bergwaldstudie. Bleistift auf Velin. 36,5 x 30,7 cm. Monogrammiert unten links „AW.“.
300 €
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (mit dessen Nachlassstempel).
Adalbert Waagen zieht 1868 von München nach Berchtesgaden und richtet dort sein Atelier ein. Prinzregent Luitpold von Bayern verleiht ihm 1891 den Ehrentitel eines Königlichen Professors und er wird zum Ehrenbürger von Berchtesgaden ernannt.
„Rabenauer
1.200 €
Adalbert Waagen (1833 München – 1898 Berchtesgaden)
6814 Eisschmelze am Obersee bei Berchtesgaden. Öl auf Papier. 21,7 x 17,3 cm. Unten rechts signiert und datiert „A. Waagen 1891“.
800 €
Georg Heinrich Crola (1804 Dresden – 1879 Ilsenberg)
6815 Oberbayrische Flusslandschaft mit Holzsteg. Öl und schwarzer Stift auf Bütten. 23,9 x 34,6 cm. Unten rechts datiert „1840“, verso bez. „G. Crola“. Wz. Bekröntes Wappen mit Fleur-de-lis.
4.500 €
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstler (handschriftl. Annotation verso).
Sammlung Arnold Blome, Bremen (Lugt 4041).
6816 Reise durch die Schweizer Alpen – Teile des Skizzenbuches Nr. 876 von 1868. Vierzehn Bleistiftzeichnungen auf dreizehn Blatt Velin, darunter ein Blatt hellbraun laviert. Je ca. 23,3 x 30,9 cm. Im vorderen Innendeckel signiert, mehrere Blätter datiert und ortsbezeichnet.
2.400 €
Interessantes Dokument zu Anton von Werners Reisetätigkeit. Von März 1867 bis Juli 1868 hält er sich zum zweiten Mal in Paris auf, zunächst als Beauftragter der Süddeutschen Staaten für die Weltausstellung 1867, dann als freischaffender Maler. Auf der Weltausstellung kann Werner die Gemälde Konradin von Staufen und Friedrich von Baden hören ihr Todesurteil und Luther vor Cajetan ausstellen. Damit gewinnt er den Preis der Berliner Akademie der Künste für Historienmalerei, der ihm eine Studienreise nach Italien von November 1868 bis Ende November 1869 ermöglicht. In Paris noch erwirbt er das vorliegende Skizzenbuch im Künstlerbedarfsladen Veuve Michallet. Die noch vorhandenen Blätter zeigen einen Teil des Weges, der Werner Richtung Italien durch die Schweiz führt. Am 25. Juli 1868 ist er in Lauterbrunnen und zeichnet den Staubbachfall, am selben Tag noch gelangt er zum Silberhorn bei Mürren und zeichnet doppelblattgroß die berühmte Ansicht des Eiger und des Mönchs und auf der nächsten Seite die der Jungfrau. Nach ein paar Blättern mit Felsstudien finden wir Werner am 28. Juli am Wetterhorn, und am 30. Juli schließlich am Vierwaldstättersee.
Anton von Werner
6817 Frau Aventiure: Wolfram von Eschenbach. Bleistift, braun laviert und teils weiß gehöht. 26,4 x 31,8 cm. Unten rechts datiert und monogrammiert „1863 / AvW“.
600 €
Die Zeichnung ist einer von elf Entwürfen für Illustrationen zu Joseph Viktor von Scheffels Publikation „Frau Aventiure. Lieder aus Heinrich von Oftersdingen‘s Zeit“ (1. illustrierte Ausgabe um 1865). Die Karlsruher Kunsthalle besitzt eine weitere Entwurfszeichnung dieses Themas, in der die Komposition nur minimal verschieden ist: Der Junge mit der Gitarre sitzt nicht wie hier auf einer Holzbank, sondern auf der Erde, der Mönch ist in seiner Schreibhaltung nach rechts gedreht und auch der Hund fehlt. Darüber hinaus wird die Szene von einem Rahmen mit romanischen Architekturformen umgeben und mit dem Titel „Wolfram von Eschenbach“ geziert. Werners Entwürfe kamen jedoch für die Publikation nicht zur Ausführung, stattdessen erschien das Buch mit einem Titelholzschnitt Julius Schnorr von Carolsfelds (vgl. Ausst. Kat. Anton von Werner. Geschichte in Bildern. Berlin Museum und Deutsches Historisches Museum, Berlin 1993, S. 38-39, S. 221, Nr. 173).
Albert Hertel (1843–1912, Berlin)
6818 Klausen in Südtirol mit Blick auf das Kloster Säben.
Aquarell. 30,5 x 46,7 cm. Rechts unten signiert und datiert „fecit 1905 A. Hertel“.
750 €
Albert Hertel war erstmal direkt im Anschluss an sein Studium an der Berliner Kunstakademie im Jahre 1863 über Tirol nach Italien gereist und dort eine längere Zeit zu Studienzwecken geblieben. Auch später kehrte er immer wieder nach Italien zurück, so auch auf einer seiner letzten großen Reisen im Sommer des Jahres 1905, wo auch vorliegende Arbeit entstand.
Angelo de Courten (1848 Bologna – 1925 München)
6819 „In stato d‘assedio“ (Im Belagerungszustand).
Aquarell über Spuren von Bleistift auf festem Papier. 22,9 x 30,1 cm. Links mittig betitelt sowie signiert und datiert „A de Courten / 1891“.
600 €
6820 Alpenlandschaft mit Wildbach und Blick auf die schneebedeckten Gipfel.
Aquarell auf Velin. 35,2 x 27,7 cm. Unten rechts signiert und datiert „Kriehuber (1)871“.
750 €
Österreichisch
6821 19. Jh. Bildniskopf eines weißhaarigen Herrn. Öl auf Papier. 47,3 x 34,5 cm.
600 €
Ernst August Ultmann
(1797–1883, deutscher Künstler, tätig in Freiberg)
6822 Blick auf Terracina.
Aquarell über Spuren von schwarzem Stift, alt auf ein Passepartout montiert. 25,2 x 37 cm. Unterhalb der Darstellung rechts signiert und datiert „Ultmann 1871“ sowie mittig betitelt „Oestliche Ansicht eines Theils von Terracina“.
600 €
Arthur Blaschnik
(1823 Strehlen – 1918 Berlin)
6823 Calle Colonella (Calle de le Colonete) in Venedig. Bleistift. 22,5 x 30,6 cm. Unten links bezeichnet und datiert „Calle Colonella. / Venezia d. 1. Mai [18]53.“.
1.200 €
Beigegeben aus demselben Skizzenbuch vier weitere Ansichten Venedigs, teils bezeichnet und datiert: S. Sebastiano, Brunnen im Monastero dei Carmini sowie zwei Kanalansichten mit Gondeln.
Arthur Blaschnik
6824 Campo dei Servi in Venedig. Bleistift. 22,4 x 30,6 cm. Unten rechts bezeichnet und datiert „Venedig d. 22 April [18]50 / Campo [...] Servi.“.
1.200 €
Beigegeben aus demselben Skizzenbuch vier weitere Ansichten von Venedig, teils bezeichnet und datiert: Campo Sant‘Andrea, Kreuzgang von San Gregorio sowie zwei Kanalansichten.
Deutsch
6825 um 1820. Die Kirazli Bent (Talsperre) im Belgrader Wald bei Istanbul.
Aquarell auf Velin. 38,8 x 68,8 cm.
6.000 €
Die unter Sultan Mahmut II. im Jahr 1818 erbaute Kirazli Talsperre ist ein Meisterwerk der Ingenieurskunst. Sie war Teil der bedeutenden Kirkcesme-Leitung, einer der drei großen Systeme, die Istanbul mit Wasser versorgten. Ihren Namen verdankte die Wasserleitung dem Stadtviertel Kirkcesme das zwischen dem Valens-Aquädukt und dem Pantokrator Kloster lag. 12600 cbm Wasser flossen täglich in die niedriger gelegenen Stadtviertel am Goldenen Horn und an der Marmara-Küste.
Friedrich Johann Voltz (1817 Nördlingen – 1886 München)
6826 Ein türkischer Effendi mit langer Pfeife. Aquarell über Bleistift, weiß gehöht, auf bräunlichem Velin. 22,5 x 27,1 cm.
400 €
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (verso mit dem Nachlassstempel).
Joseph Anton Rhomberg (1786 Dornbirn – 1855 München)
6827 Nillandschaft mit Blick auf die Pyramiden und die Sphinx.
Feder in Schwarz auf Velin. 22,9 x 35,4 cm. Um 1840.
400 €
An den Ecken alt auf einen Untersatzkarton montiert. - Beigegeben 11 weitere Federzeichnungen des Künstlers ähnlichen Formats mit verschiedenen Motiven, jeweils auf den gleichen Untersatzkartons montiert.
Alphons Leopold Mielich (1863 Klosterneuburg – 1929 Salzburg)
6828 Orientalischer Markt mit Wassermelonenverkäufern.
Deck- und Wasserfarben auf Papier, auf Karton kaschiert. 10,9 x 16,9 cm. Unten links signiert „A. L. Mielich“.
1.200 €
Provenienz: Sammlung Dr. Heinrich Bartsch (1877-1959), Wien (Stempel auf der Kartonrückseite).
Adrien Dauzats (1804 Bordeaux – 1868 Paris)
6829 Studien eines stehenden Arabers. Bleistift, quadriert in Bleistift. 31,2 x 45,4 cm.
2.400 €
Provenienz: Nachlassauktion des Künstlers, Paris, vom 1.-4. Februar 1869 (Lugt 653).
Ein weiteres Blatt mit Studien desselben Mannes verwahrt das Musée Magnin in Dijon (Inv. 1938 DF 226). In deren Online-Katalog ist vermerkt, dass die Zeichnung im Zusammenhang mit einer Reise Dauzats‘ nach Jaffa 1830 entstanden sein könnte. Dauzats war damals mit Baron Taylor nach Ägypten aufgebrochen, um in Luxor ein Obelisk zu erwerben. Die Reise führte weiter nach Syrien und Palästina, wo sie sich im Juli und August desselben Jahres aufhielten.
Ludwig Hans Fischer (1848 Salzburg – 1915 Wien)
6830 Kamelreiter am Nil in der Abendsonne. Aquarell auf Karton. 20,7 x 29,8 cm. Unten rechts signiert „Ludwig Hans Fischer“.
750 €
Stefanos Trivolis (1883–1944, Griechenland)
6831 Segelboot vor Korfu. Aquarell auf Aquarellpapier. 29,3 x 17 cm. Unten rechts signiert und datiert „S. Trivolis 1909“.
1.200 €
Ludwig Hans Fischer (1848 Salzburg – 1915 Wien)
6832 Osmanen in einem Teegarten am Bosporus. Aquarell auf festem Aquarellpapier, verso in Aquarell eine Küstenlandschaft. 26,9 x 47,7 cm. Unten links signiert „Ludwig Hans Fischer“.
900 €
August Löffler (1822–1866, München)
6833 Landschaft bei Eleusis nahe Athen. Feder in Grau, grau laviert. Links unten monogrammiert und datiert „AL 1857“, sowie rechts unten nummeriert „41.“
600 €
Provenienz: C.G. Boerner, Leipzig, Katalog CXXIII, Leipzig 1914, S. 48, Nr. 426.
Privatsammlung Norddeutschland.
Verso mit Bleistift bezeichnet „Eleusis“, sowie mit weiteren Sammleranotationen mit Bleistift.
6834 Reisealbum einer Schiffsreise von Hamburg nach Brasilien.
8 Aquarelle und 34 Bleistiftzeichnungen, montiert in ein Album (grünes Leder mit Filetenvergoldung, 25,5 x 32,5 cm). Je ca. 12 x 21,5 cm - 17,9 x 26 cm. Meist betitelt und datiert, anliegend ein 9-seitiges Manuskript des Künstlers mit Erläuterungen zu den im Album enthaltenen Zeichnungen. November 1891 - August 1892.
4.000 €
An Bord des Dampfschiffes „Santos“ reiste Adolf von Raimondi im November 1891 auf der Route entlang der Kapverden nach Brasilien. Minutiös hält er die Reise fest, die bis zum August des folgenden Jahres dauert. Szenen von Deck des Schiffes, Situationen auf dem Meer, die Küste und Orte in Brasilien wie Bahia, Rio de Janeiro, Petropolis, dazu botanische Studien. Das eindrucksvolle Album stammt noch aus der Frühzeit der Südamerika-Fahrten. Möglich wurden diese ab 1871, als die Reederei Hamburg Süd mit drei kleinen Dampfern, darunter die „Santos“ die Route über den Südatlantik nach Brasilien anbot.
Wilhelm Kuhnert (1865 Oppeln – 1926 Flims, Graubünden)
6835 Studien eines Senegalpapageis (Poicephalus senegalus).
Bleistift, aquarelliert, auf Velin. 34,4 x 49,3 cm. Unten links signiert und datiert „Wilh. Kuhnert / 22.6.05“ sowie schwer leserlich bezeichnet, verso bezeichnet „Mohrenkopf“.
2.800 €
1905/06 begab sich Wilhelm Kuhnert auf seine zweite Expedition in die deutsche Kolonie Ostafrika, dem heutigen Tansania. Sie ist von Mitte Juni 1905 an tagesgenau dokumentiert (vgl. Angelika Grettmann-Werner, „Tagebücher und Bildmaterial als Quellen für Kuhnerts Expeditionsalltag“ in: 4 x Afrika und zurück. Meisterwerke des Tiermalers und Illustrators von Brehms Tierleben Wilhelm Kuhnert, Ausst.Kat. Iphofen 2011, S. 118 ff.).
Richard Moser
(1874 Wien – 1924 Aigen bei Salzburg)
6836 Der alte „Lindenhof“ bei Bad Radkersburg in der Steiermark.
Aquarell auf Velin. 21,8 x 28,2 cm. Unten links signiert „R. Moser.“. Um 1905.
750 €
Wilhelm Kuhnert
(1865 Oppeln – 1926 Flims, Graubünden)
6837 Grasende Heidschnucken. Bleistift, partiell gewischt. 23,2 x 31,4 cm. Unten links signiert „W. Kuhnert“, oberhalb der Darstellung mit Maßangaben sowie rechts (eigenh.?) bez. „Haideschnucken“.
450 €
Frederick Knab
(1865 Würzburg – 1918 Washington D.C.)
6838 Schmetterlinge, Motten und Käfer. Aquarell auf Aquarellpapier. 30,9 x 47,5 cm. Am Unterrand signiert und datiert „Knab“ und „2.12.07“.
1.800 €
Frederick Knab, der 1873 mit seinen Eltern in die USA emigrierte, war Maler und passionierter Entomologe. Er besaß eine große Sammlung von Insekten, darunter besonders viele Käfer und unternahm verschiedene Forschungsreisen nach Südamerika zur Erforschung von Mücken. Das Aquarell zeigt neben dem heimischen Pfauenauge, dem Admiralfalter auch den kleineren „Russischen Bären“ und den aus Asien stammenden gelb-schwarzen Troides Darsius Cambyses. Wahrscheinlich handelt es sich bei den dargestellten Tieren um Specimen aus der entomologischen Sammlung des Künstlers.
Eduard Veith
(1856 Neutitschein – 1925 Wien)
6839 Parklandschaft mit Blick auf eine Grottenarchitektur, darin Neptun mit seinem Gespann. Gouache und Aquarell über Spuren von Graphit, alt hinter ein Passepartout montiert. 44 x 58,5 cm (Passepartoutausschnitt). Unten links signiert „E. Veith“.
1.200 €
Johann Nepomuk Geller (1860 Wien – 1954 Weissenkirchen)
6841 Erstkommunion in Wien. Gouache auf Papier, auf Karton kaschiert. 22,2 x 29,8 cm. Unten rechts signiert „Joh Nep Geller“.
1.800 €
Rudolf von Alt (1812–1905, Wien)
6842 Blick in das Innere des Stephansdoms in Wien. Aquarell auf Bütten. 36,8 x 27,9 cm. Unten links signiert und datiert „R Alt 869“. Wz. Fleur-de-lis mit Nebenmarke.
9.000 €
Rudolf von Alt wählte für seine Innenansicht des Stephansdomes den Blick vom Mittelschiff auf den alten Frauenaltar mit dem Andachtsbild „Maria in der Sonne“, vor dem sich eine kleine andächtige Gemeinde versammelt hat. Im Hintergrund fällt besonders der von Anton Pilgram kunstvoll gestaltete, spätgotische Orgelfuß auf. Von Alt widmete eine Reihe von Aquarellen dem Stephansdom, dessen komplexe Architektur dem hervorragenden Chronisten ein anspruchsvolles Sujet bot.
6843 Spaziergänger und Kahnfahrer in französischer Flusslandschaft bei Barbizon.
Schwarze Kreide, grau laviert, auf bräunlichem Bütten. 16,9 x 26,2 cm. Unten rechts signiert „Ch. Jacque“. Um 1848.
400 €
Provenienz: Sammlung O. Meyer, Paris. Sammlung Michael Hocks, Frankfurt am Main. Privatsammlung München.
Nicolas-Marie-Joseph Chapuy (1790–1858, Paris)
6844 Der Triumpbogen in Orange. Schwarze Kreide, partiell gewischt. 14 x 21,2 cm. Unten rechts signiert „Chapuy“.
600 € Deutsch
6845 um 1840. Steinbank am Golf von Sorrent mit Blick auf den Vesuv. Bleistift, weiß gehöht auf chamoisfarbenem Velin. 15,5 x 24,5 cm.
400 €
Paul Huet (1803–1869, Paris)
6846 Un Coin de mon jardin
Aquarell über Bleistift. 20 x 10 cm. Mit dem roten Atelierstempel (Lugt 1268).
2.800 €
Provenienz: Faerber and Maison Ltd., New Bond Street, London.
Paul Huet lernte ab 1820 an der Pariser École des Beaux-Arts bei Antoine-Jean Gros und Pierre Narcisse Guérin und gilt als einer der Begründer der romantischen Landschaftsmalerei in Frankreich. Von wesentlicher Bedeutung für seinen künstlerischen Werdegang war der freundschaftliche Umgang mit Eugène Delacroix und Richard Parkes Bonington, die ihm wesentliche künstlerische Impulse vermittelten. Als ebenso entscheidend erwies sich der durch Bonington angeregte Kontakt mit der englischer Malerei seiner Epoche, insbesondere mit dem Schaffen Constables, das Huet 1824, anlässlich dessen Beteiligung am Pariser Salon kennenlernte. Michelet bezeichnete Huet mit Recht als „rénovateur du paysage français“. Huet widmete sich seit den 1820er Jahren intensiv der Pleinairmalerei und zu seinen ersten Versuchen auf diesem Gebiet zählen die großartigen Freilichtstudien, die er in jener Zeit im
Park von Saint-Cloud malte. Die kleine, intime Studie zeigt hingegen einen bescheidenen Winkel aus Huets Garten. Mit großer malerischer Sensibilität hat Huet die Stimmung eines stillen Herbsttages eingefangen. Das Laub eines Kirschlorbeerstrauches, die Schwertlilienstauden und die Blätter des Rosenstrauches haben sich bereits herbstlich verfärbt. Die weißen und roten Chrysanthemen am Boden verleihen der Komposition delikate farbliche Akzente. Trotz der Schlichheit des Sujets ist die kleine Studie mit größter Sorgfalt komponiert und wirkt in ihrer Konzentration auf das Wesentliche zeitlos.
Honoré Daumier (1808 Marseille – 1879 Valmonte)
6848 zugeschrieben. Ein Kavalier trägt eine Dame über die Pfütze.
Pinsel in Braun, braun und grau laviert. 21,9 x 16,4 cm. Monogrammiert unten links „hD“.
6.000 €
Provenienz: Kleemann Galleries, New York (Inv. Nr. K 3207). M. R. Schweitzer Gallery, New York (Inv. Nr. 5146).
6849
Jean-Louis Forain
(1852 Reims – 1931 Paris)
6849 Studie eines vornehmen Herrn mit Zylinder. Schwarze Kreide. 23,5 x 13 cm. Signiert in brauner Feder „forain“.
1.200 €
Der Maler und Zeichner Jean-Louis Forain zählt zu den talentiertesten Chronisten des Pariser Großstadtlebens zur Zeit der Belle Époque Forain debütierte als Zeichner 1876 in der Zeitschrift „La Cravache“ und machte sich in der Folgezeit einen Namen als Illustrator für unterschiedliche Zeitschriften, wie „Vie parisienne“, „Revue Illustrée“, „Le
Rire“ und den „Figaro“. Sein Stoffgebiet umfasste vor allem Sujets aus der Pariser Gesellschaft, ebenso wie aus der Halbwelt, der Börse und des Theaters. Die vorliegende, rasch hingeworfene, ausdrucksstarke Skizze eines vornehmen Herrn zeichnet sich durch die Virtuosität ihrer Behandlung aus und erinnert an vergleichbare Studien, die Forains bewundertes Vorbild Degas hinter den Kulissen der Pariser Oper notierte. Der flüssige, scheinbar mühelose Duktus erinnert auch an Zeitgenossen wie Giovanni Boldini und Paul-César Helleu. Meisterhaft ist der seidene Glanz des Zylinderhuts eingefangen, das beschattete Gesicht des Mannes verrät Melancholie und innere Unrast.
Wilhelm Trübner (1851 Heidelberg – 1917 Karlsruhe)
6850 Blick aus einem Fenster im Heidelberger Schloss. Bleistift auf chamoisfarbenem Papier. 23,3 x 15,3 cm. Unten rechts signiert „W. Trübner.“, verso bezeichnet „Aus dem Heidelberger Schloß schauend“.
1.200 €
6850 6851
Wilhelm Trübner
6851 Stehender weiblicher Akt mit Pistole. Schwarze Kreide und Bleistift auf graugrünem Papier, verso: kniende Frauenfigur. 32,5 x 23,2 cm.
450 €
Monogrammist
(tätig um 1900)
WL
6852 Blick auf Breganzona im Tessin. Aquarell über Spuren von Bleistift. 32,2 x 40,8 cm. Unten rechts bezeichnet, datiert und monogrammiert „Breganzona. 27.III.[18]99 / WL [ligiert]“.
600 €
Hans Thoma (1839 Bernau – 1924 Karlsruhe)
6853 Felsige Berglandschaft mit Kühen und Blick auf ein bewaldetes Tal.
Bleistift und Pinsel in Grau, laviert auf Velin, verso eine Skizze mit zwei sitzenden Bauernmädchen in Rückansicht. 15,5 x 22,8 cm. Rechts oben nummeriert „15“ und unten mit Bleistift bezeichnet und „2. Juni“ datiert.
450 €
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Privatsammlung Hessen.
6854
Hans Thoma
6854 Bildnis eines jungen, stehenden Mannes mit Pfeife. Bleistift auf Velin. 31,5 x 23,5 cm. Wohl um 1870.
800 €
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Privatsammlung Hessen.
Hans Thoma
6855 Tannenwald bei Presberg in Hessen. Bleistift auf Velin, verso mit einer Skizze eines zeichnenden Mannes. 27,4 x 18,4 cm. Rechts unten bezeichnet und datiert „Presberg / 13. April (18)60“.
450 €
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Privatsammlung Hessen.
Anton von Werner (1843 Frankfurt an der Oder – 1915 Berlin)
6856 Armstudien mit Pickelhaube für das Gemälde „Proklamierung des Deutschen Kaiserreichs (18. Januar 1871)“.
Schwarze Kreide, weiß gehöht, auf chamoisfarbenem Velin. 47,6 x 37,4 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert „AvW / 1874“ sowie mit Namenskürzeln zu den Dargestellten.
800 €
Literatur: Die Zeichnung ist in dem handschriftlichen Verzeichnis der Zeichnungen und Ölstudien Anton von Werners, das sich in Familienbesitz befanden und wohl von einem Mitglied der Familie erstellt wurde als Studie zum Bild „Kaiserproklamierung“ unter Nr. 1106 „7 Arme mit Helmen“ erfasst.
Anton von Werner war im Spiegelsaal von Versailles anwesend als Wilhelm I. am 18. Januar 1871 zum deutschen Kaiser gekrönt wurde. Somit war er sich selbst sein bester Zeitzeuge für die visuelle Schilderung dieses historischen Ereignisses. Die erste Version der Kaiserproklamation entstand im Auftrag des Großherzogs von Baden, der dem Kaiser zusammen mit anderen Fürsten des Landes ein Gemälde der kurz zuvor stattgefun-
denen Proklamation schenken wollte. Anton von Werner sollte dafür eine geeignete Wand im Berliner Schloss des Kaisers auswählen. Er wählte schließlich den Thronsaal. Anton von Werner war jahrelang mit diesem Auftrag beschäftigt, nicht nur, weil ihn andere Aufträge in Anspruch nahmen, sondern auch weil er dem Wunsch des Großherzogs nachkommen musste, stetig weitere Offiziere zu porträtieren, die noch ins Bild sollten. Am 22. März 1877, anlässlich des 80. Geburtstags Wilhelm I., wurde das Gemälde als Überraschungsgeschenk präsentiert (siehe Ausst Kat. Anton von Werner. Geschichte in Bildern. Berlin Museum und Deutsches Historisches Museum, Berlin 1993, S. 232-353). Dieses erste Gemälde zeigt das Spektakel aus der Distanz, wohingegen die zweite Version für die Ruhmeshalle des Berliner Zeughauses (1882) den Betrachter unmittelbar an die vorderen Stufen, auf denen Wilhelm I. steht, heranrückt Anton von Werner fertigte noch eine dritte (1885, Otto-von-BismarckStiftung, Friedrichsruh) und vierte Version (1913, verschollen) an, die jedoch der Komposition der Zeughausversion folgen. Die beiden ersten Versionen gelten als Kriegsverluste und sind lediglich durch Reproduktionen überliefert. Die vielen Studien und Farbskizzen, die jedoch überliefert sind, zeugen von dem immensen Aufwand, den Anton von Werner für die getreue Wiedergabe der Teilnehmenden und der Details auf sich nahm.
6857 Studienblatt mit einer eleganten Dame in einem Lehnsessel und Handstudien. Zimmermannsbleistift, partiell gewischt auf Velin. 12,4 x 18,5 cm. Unten links mit Bleistift monogrammiert „A. M.“, undeutlich datiert „(18)85“ und verso als „no. 4“ und „7“ bezeichnet.
4.500 €
Abbildung Seite 191
6858 Die Mutter des Schriftstellers Paul Heyse auf dem Totenbett.
Bleistift auf Velin. 18,6 x 23,3 cm. Unten rechts eigenhändig betitelt „Paul Heyse‘s Mutter.“.
2.400 €
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (verso mit dessen Nachlassstempel).
Eindrucksvolles, mit treffsicheren Strichen skizziertes Totenbildnis. Der Schriftsteller und Dramatiker Paul Heyse (1830 Berlin - 1914 München) gehörte dem engeren Freundeskreis Menzels an.
Abbildung Seite 191
6859 Fachwerkhäuser in Werningerode mit Katze und Hühnern, im Hintergrund die markanten Rathaustürme. Schwarze Kreide auf festem Zeichenkarton. 13,7 x 16,2 cm. Signiert, datiert und bezeichnet unten „Werningerode 1899 - Rich. Müller“.
400 €
Die Zeichnung entsteht in für Richard Müller besonders glücklichen Tagen. Nach seiner Rückkehr aus Italien, die ihm der verliehene Rompreis ermöglicht hatte, verzeichnet er auf der Deutschen Kunstausstellung in Dresden 1899 erste große Verkaufserfolge, u.a. erwirbt die Staatliche Gemäldegalerie sein Gemälde „Barmherzige Schwester“, das Kupferstichkabinett kauft Zeichnungen und alle Radierungen. Auf der Ausstellung wird auch die amerikanische Konzertsängerin Lillian Sanderson auf Müllers Talent aufmerksam und bittet ihn, sie zu porträtieren. Er sagt zunächst ab, da er sich als eine „Art Italien Ersatz“ eine Studienreise in den Harz nach Werningerode vorgenommen hatte. Eine glückliche Fügung will es, dass Sanderson genau in jenen Tagen im damals noch nicht eingemeindeten Nachbarort Hasserode Konzerte gibt. Während tagelanger Porträtsitzungen und gemeinsamen Wanderungen entdecken die beiden in zahlreichen Gesprächen über Kunst und Musik eine Seelenverwandtschaft, die in einer bis zum Tod der Sängerin 1947 50-jährigen glücklichen Ehe mündet.
Franz Skarbina (1849–1910, Berlin)
6860 Studie zweier Mädchen mit Schulranzen. Graphitstift, teils gewischt, auf Velin. 34,7 x 24,5 cm. Unten rechts signiert und datiert „F. Skarbina / 1903.“ .
1.800 €
Literatur: Franz Skarbina. Ausst.-Kat. Bröhan Museum, Berlin 1995, S. 106 (mit Abb.).
Provenienz: Stefanie Maison, London.
6861 Studien einer jungen Frau im Badekostüm am Strand.
Bleistift auf Papier. 30 x 22,7 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert „F.Sk. [18]81“.
750 €
Beigegeben von Arthur Blaschnik eine Bleistiftzeichnung „Auf dem Pincio in Rom“.
6862 Selbstporträt des Künstlers in Benoit Ahlers Affentheater, zeichnend.
Feder in Schwarz und Braun, grau laviert, weiß gehöht, auf Zeichenpapier, auf festem Karton aufgezogen. 51,2 x 38,8 cm. Signiert, datiert und bezeichnet unten rechts „C.W. Allers Dez. 1885 / Aus Benoit Ahlers Affentheater. / der Maler hinter den Coulissen“.
5.000 €
Christian Wilhelm Allers, zunächst als Lithograph ausgebildet, studiert an der Karlsruher Akademie. Ab 1885 wird seine Geburtsstadt Hamburg zu seinem Wohnsitz und er beginnt 1887 mit der Ausgabe gezeichneter Zyklen über Theater und Zirkus, unter anderem „Mikado“ und „Hinter den Coulissen des Circus Renz“. Unsere 1885 datierte Zeichnung steht ganz am Anfang dieser Werkphase. Abgedruckt wird sie im ersten großen deutschen Massenblatt, der Gartenlaube, in Heft 4 des Jahres 1887 auf Seite 60. Der auf S. 68 dazugehörige Text beschreibt die Illustration: „Dort malt der findige Budenbesitzer [hier irrt der Autor] inmitten seiner Getreuen einen neuen Anschlagzettel, und zwar unter
recht erschwerenden Umständen: denn zwei Aeffchen im Halbnégligé unterwerfen seine Haare und seine Taschen einer sorgfältigen Untersuchung, während ein dritter die dünnen Arme durch die Käfigsstäbe zwängt, um mit dem ein gutes Maß von Neckerei vertragenden Wachhund zu spielen. Wüßte er, daß ein vierter inzwischen in seinem auf den Sims geworfenen Hut Quartier genommen und ein fünfter ihn aus diesem Logis zu vertreiben sucht; er würde wahrscheinlich unter sie treten und strenge Musterung halten“. Affentheater, in denen kostümierte Primaten verschiedener Arten auf einer voll ausgestatteten Theaterbühne kleine Pantomimen aufführten, waren zur Belustigung auf Jahrmärkten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts recht verbreitet. Die erfolgreichste Show in Deutschland war die von Benuar (gen. Benoit) Ahlers (1850-1940). Oftmals zogen ähnliche Menagerien gemeinsam von Festplatz zu Festplatz durch Europa. So lernten sich auf Hamburgs Heiligengeistfeld Ahlers Tochter Ida (1876-1957) und der Sohn von Carl Krone Senior, dem Gründer der Menagerie Continental, kennen. Carl Krone Junior und Ida Benoit heirateten 1902 und Krone übernahm das Affentheater des Schwiegervaters. Benoit Ahlers, nun Carls Partner, führte noch hochbetagt Pferdedressuren vor und begründete die berühmte Reitertradition des Circus Krone.
6863
Wilhelm von Kaulbach (1804 Arolsen – 1875 München)
6864 Kopfstudien zweier behelmter Krieger und eines lorbeerbekränzten Jünglings. Schwarze Kreide und Estompe, auf Velin, verso weitere Kopfstudie in schwarzer Kreide. 55,1 x 38,1 cm. Unten links signiert „WKaulbach“.
800 €
Wilhelm von Kaulbach war ein talentierter und außerordentlich produktiver Zeichner. Seine erstaunliche Frühbegabung zeigte sich bereits an der Düsseldorfer Akademie als er im Laufe eines Jahres von der Elementarklasse bis zur Oberstufe aufrückte. Peter von Cornelius setzte sich für den jungen Künstler ein und empfahl ihn für mehrere Staatsstipendien. Im Jahre 1826 ging Kaulbach auf Veranlassung von Cornelius nach München, wo er Letzterem bei der Ausführung der Fresken im Herzog Max-Palais, in der Residenz und bei anderen Projekten assistierte. Der Karton für die Hunnenschlacht (1834-37) markierte Kaulbachs künstlerischen Durchbruch. König Ludwig I. ernannte ihn zum Hofmaler und innerhalb kürzester Zeit stieg Kaulbach zu einem der angesehensten und beschäftigsten Historienmaler Deutschlands auf.
Osmar Schindler (1867 Burkhardtsdorf – 1927 Dresden–Wachwitz)
6863 Männlicher Rückenakt, sitzend. Kohle, teils gewischt, auf festem Papier. 42,4 x 31,7 cm. Unten rechts signiert und bezeichnet „O. Schindler / Abendbeleuchtung“.
1.200 €
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (Nachlassstempel verso).
6864
Niederländisch
6867 1890er Jahre. Zwei männliche Akte in mystischem Kirchenraum.
Pinsel in Braun über schwarzer Kreide auf bräunlichem Velin. 35,6 x 20,6 cm. Monogrammiert in Bleistift unten rechts „WA“ (ligiert).
800 €
Niederländisch
6866 1890er Jahre. Männliche tanzende Akte. Pinsel in Braun über schwarzer Kreide auf bräunlichem Velin. 35,9 x 21,1 cm.
800 €
Diese und die folgende Zeichnung zeigen sich deutlich beeinflusst von den Arbeiten der frühen 1890er Jahre des auf Java geborenen niederländischen Malers Jan Toorop.
Willy (Wilhelm) Dittmer (1866–1909, Hamburg)
6868 Das große Waka (Kanu) Arawa nach der Errettung aus dem Strudel in der Mitte des Ozeans. Feder in Schwarz auf festem Bristol Board. 28,4 x 22,7 cm. Unten links monogrammiert „WD“ (ligiert). Um 1907.
2.400 €
Exotische Sehnsucht trieb den jungen Hamburger Maler Wilhelm Dittmer 1898 nach Neuseeland. Die Kunst der Maori faszinierte ihn, nach anfänglichem Unverständnis, recht schnell. Er begann während seines siebenjährigen Aufenthaltes, deren Sprache zu lernen, ihre Mythen zu sammeln und die Menschen und ihre Bildwelt zu zeichnen und zu malen. Zwei Jahre nach seiner Rückkehr in die Heimatstadt Hamburg gab er
1907 das grundlegende, großformatige Buch über die Mythen der Maori unter dem Titel „Te Tohunga - alte Sagen aus Maoriland in Bild und Wort“ im Verlag Alfred Janssen mit beeindruckenden, an den Jugendstil angelehnten volkskundlichen Illustrationen heraus. Unsere Vorzeichnung für eine der Illustrationen des 17. Kapitels (S. 97) „Die Wanderung der Maori“ ist in der englischen Ausgabe (London/New York 1907) „The Voyage“ betitelt. Das Kapitel schildert die Besiedlung Neuseelands durch das Maori-Volk, die mit dem Arawa-Kanu aus dem traditionellen Heimatland Hawaiki kamen. Während der Überfahrt wird Kearoa, die Frau von Ngatoro-i-rangi, einem gottgleichen Hohepriester, Navigator und Seefahrer, beleidigt. Daraufhin ruft Ngatoro-i-rangi einen Sturm herbei, der das Waka in einen Strudel in der Mitte des Ozeans, treibt. Erst als die Schreie der Frauen und Kinder sein Herz vor Mitleid rühren, lenkt er ein und lässt das Kanu sicher auftauchen.
Erwin Stolz (1896 Gießhübel – 1987 Wien)
6869 Narziss an der Quelle. Feder und Pinsel in Schwarz auf Velin. 46 x 35 cm. Unten rechts monogrammiert (Blockmonogramm) „EST“ sowie unterhalb der Darstellung in Bleistift datiert „7. Aug. (19)39“.
600 €
Ludwig von Hofmann (1861 Darmstadt – 1945 Pillnitz b. Dresden)
6870 Flamingos im Seerosenteich gerahmt von Fischen, zwei großen Blumenkelchen und einer Spinne. Feder in Schwarz, Aquarell und rote Deckfarbe, auf festem Aquarellpapier. 21,1 x 11,1 cm. Monogrammiert unten mittig „LvH“ (ligiert).
800 €
Provenienz: Sammlung Kempe, Dresden (erworben in den 1960er aus einem Dresdner Pfarrhaushalt). Privatsammlung Bayern.
Das Motiv dürfte 1895-1900 in engem Zusammenhang mit Hofmanns Entwurfszeichnungen für die Zeitschrift PAN entstanden sein (vgl. Jürgen Döring, „‚Der PAN‘ und Ludwig von Hofmann“, in: Ludwig von Hofmann - Arkadische Utopien in der Moderne, Ausst.Kat. Darmstadt 2005/2006, Kat.Nr. 238-246). Die leuchtende Farbigkeit suggeriert den Entwurf für ein Glasfenster. Der Flamingo gilt als Symbol der Ewigen Liebe, die Seerosen als das der Keuschheit.
Franz von Stuck (1863 Tettenweis – 1928 München)
6871^ Bildnis der Tochter Mary en face. Feder in Schwarz und Tusche auf Velin. 31,2 x 20,6 cm. Unten rechts signiert „Franz von Stuck“, am unteren Rand links in Bleistift bez. „Meine Tochter“. Um 1909.
7.500 €
Immer wieder porträtierte Stuck seine geliebte Tochter Mary, geboren 1896 in München. In zahlreichen Porträts saß sie ihm Modell, oft in spanischen Kostümen oder Biedermeierkleidern.
In vorliegender Zeichnung zeigt Stuck Mary en face - ohne Kostüm. Ihr Blick ist unmittelbar und strahlt neben einer gewissen Sanftmütigkeit zugleich ihr Selbstbewusstsein als heranwachsende junge Frau aus. Diese Direktheit unterstreicht Stuck in der Anlage der Zeichnung mit kräftigen, gleichmäßig schwarzen Federstrichen - ganz im Gegensatz zu seinen vielen fein modellierten Pastellzeichnungen der Tochter. Ein überaus kraftvolles und ausdrucksstarkes Porträt.
6872 Herbstliche Weinranke.
Aquarell über grauem Stift auf Similijapan. 28,5 x 24,5 cm. Unten links signiert „A Peschka“.
600 €
Anton Peschka studierte von 1906-1910 an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Dort lernte er in der Klasse von Christian Griepenkerl gemeinsam mit Egon Schiele, mit dem ihn eine enge Freundschaft verband. 1914 heiratete Peschka Schieles Schwester Gertrude. Der Einfluss Egon Schieles in dieser Zeichnung mit dem in rot und gelb leuchtenden Weinlaub ist deutlich spürbar.
6873 Komposition in Mauve, Grün, Orange und Gelb. Wasserfarben aufgebracht im Tunkpapierverfahren, grauer Stift, auf Papier, original auf Karton kaschiert. 34,5 x 33,3 cm (Papierformat); 35 x 34,3 cm (mit Kartonuntersatz). Um 1906/07.
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Seither im Besitz der Nachfahren.
Der Maler, Gebrauchsgraphiker, Architekt, Bühnenbildner und Schriftsteller Emil Pirchan wurde 2019 im Museum Folkwang, Essen durch eine Ausstellung wiederentdeckt, die anschließend im Leopold Museum in Wien zu sehen war. Als besondere Überraschung der Ausstellung galten die Tunkpapiere des Künstlers. Sie sind eng mit „Wien um 1900“ verbunden, wo der aus Brünn gebürtige Künstler ab 1903 Meisterschüler des berühmten Architekten Otto Wagner wird. Mit der pulsierenden Künstlerszene im Herzen der österreichisch-ungarischen Monarchie ist er auch durch seinen Großcousin Josef Hoffmann aufs Engste verbun-
den, der 1903 als einer der Mitbegründer der legendären Wiener Werkstätte Berühmtheit erlangt. Ohne die Wiener Secession und deren Experimentierfreudigkeit sind die Tunkpapiere Pirchans nicht denkbar. Das vorliegende Blatt zierte gemeinsam mit anderen Tunkpapieren Pirchans die Diele in dessen Haus in Brünn. Eine historische Aufnahme aus dem Jahre 1907 zeigt das Interieur, bei dem Pirchan im Sinne eines Gesamtkonzepts die komplette Einrichtung vom Möbel bis zur Blumenvase durchgestaltet hat (s. Ausst. Kat. Emil Pirchan. Ein Universalkünstler des 20. Jahrhunderts, Wädenswil 2018, Abb. S. 158-159, unser Werk hängt in der oberen Reihe, links). Die dort in weißen, quadratischen Rahmen präsentierten Kompositionen zeigen ein müheloses Changieren zwischen Naturnähe und Abstraktion, ein Gleiten und Fließen der Motive, die manchmal an exotische Blüten erinnern und dann wiederum mit völlig abstrakt-ungegenständlichen Strukturen überraschen. Die Tunkpapiere von Emil Pirchan sind autonome Werke, die für sich gelten und den besten Farb- und Formexperimenten Koloman Mosers in nichts nachstehen. Und sie lassen erahnen, wie Max Ernst mit geschwungenen und verzweigten Liniengeweben sein oszillierendes Universum schuf.
6874 Komposition in Violett, Blau, Grau und Orange. Wasserfarben aufgebracht im Tunkpapierverfahren auf Bütten. 40 x 33 cm. Um 1906/07.
4.500 €
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Seither im Besitz der Nachfahren.
Durch eigenwillige Schönheit beeindruckt dieses Blatt, das Emil Pirchan in einem speziellen Tunkpapierverfahren entwickelte. Der aus Brünn stammende und in einem wohlsituierten Künstlerhaushalt aufgewachsene Emil Pirchan kommt 1903 nach Wien. Die Metropole, die gerade eine ihrer Glanzzeiten durchlebt, war Magnet für viele Künstler aus nah und fern. Tagsüber studiert Pirchan Architektur in der Meisterklasse von Otto Wagner an der Akademie der bildenden Künste, abends ist er Stammgast im Café Museum, damals Treffpunkt der progressiven Künstler der Wiener Secession. Gustav Klimt, Josef Hoffmann, Koloman Moser, Josef Olbrich und auch sein Lehrer Otto Wagner kamen hier zusammen und debattierten über die Kunst. Pirchan erinnert sich später lebhaft an den „Überschwang des Gefühles, einer befreiten neuen Kunst anzugehören“ (Bau und Bild, Bühne und Buch. Erinnerungen an mich, Wien 1941, unveröffentl. Manuskript).
Von den Secessionisten experimentierten zu dieser Zeit Josef Hoffmann, Koloman Moser und Leopold Stolba mit der Herstellung von Tunkpapieren. Sie modifizierten das ursprünglich im Orient entwickelte Ver-
fahren und schufen poetische Kompositionen, bei denen in wiederkehrenden Wellenmustern plötzlich Vögel, Lurche, Fische und Pflanzen zu finden sind. Eine hervorragende Sammlung dieser Blätter aus den Jahren 1903 bis 1906 bewahrt das Museum für angewandte Kunst in Wien. Diese Werke dürften eine Inspirationsquelle für den jungen Studenten Emil Pirchan gewesen sein, der das Potenzial der Technik offensichtlich sofort erkannte und weiterentwickelte. Bei der Marmoriertechnik nimmt ein Bogen Papier ein „Bild“ auf, das mit Farben auf der Wasseroberfläche in der Marmorierwanne erzeugt wurde. Während die historischen Marmorpapiere ornamental waren und je nach Verwendung zugeschnitten werden konnten, waren die Blätter der Wiener Secession als Bild konzipiert, mit einem bestimmten Format und einer abgegrenzten Bildfläche. Auch Pirchans Tunkpapiere sind als Bilder konzipiert, doch löst er sich vom Gegenständlichen. Er lässt die Farben teils sanft auf die Oberfläche gleiten, tropft sie teils von oben, vielleicht mit Hilfe einer Pipette, in das Wasserbad. Verschwimmende Farbflächen konkurrieren mit kreisförmigen Farbpunkten, die durch zusätzliche violette Farbtropfen in deren Mitte explosionsartig expandieren und so geradezu den Eindruck eines fulminanten Feuerwerks auslösen. Die so entstandenen Monotypien werden also maßgeblich vom Zufall, von den unvorhergesehenen fließenden Bewegungen der Pigmente bestimmt. Die abstrakten Kompositionen Pirchans entfalten dabei einen ungeahnten Zauber und sind ihrer Zeit weit voraus. Denn erst Jahre später zerstob Wassily Kandinsky fulminant das Gegenständliche in bunte Formen und Striche
Fidus (eigentl. Hugo Höppener, 1868 Lübeck – 1948 Berlin)
6875 Abschied. Bleistift auf Velin. 23,7 x 17 cm. Bewidmet, monogrammiert und datiert „Frau Elsa zum 12 Aug. 1916 F. (19)14“, sowie oben in der Darstellung in Bleistift (schwach) bez. „Illustriertes Monatsheft“.
Fidus
6876 „Am Traualtare“. Öllasur über einer photomechanischen Reproduktion aus den „Lebenszeichen“ auf Karton. 58,5 x 43,8 cm. Verso von Fidus eigenh. bez., signiert und datiert: „Am Traualtare / Öllavirte, überarbeitete fotographische / Vergrösserung der Zeichnung aus den „Lebenszeichen“ Fidus 1922“.
400 €
Provenienz: Verso mit dem Stempel der Galerie Commeter, Hamburg. Aus dem Nachlass des Künstlers. Bis 2022 im Fidus-Haus, Woltersdorf bei Erkner, verblieben. Beigegeben eine weitere photomechanische Reproduktion auf Karton „Gekreuzigter mit kauerndem weiblichen Akt“.
6876
Fidus
6877 Frau und Mann als Stützfiguren. Bleistift auf Velin. 23 x 18,9 cm. Auf dem Passepartout von moderner Hand bez. „Entwurf für Stammbaum Wilhelmi“. Wz. „A.(?) K. Papier Anno Domini 1526“.
450 €
Provenienz: Sammlung Edwin und Emly Wilhelmi, Hannover. Privatsammlung Niedersachsen.
Fidus
6878 oder Fidus-Umkreis. Entwurf für eine kleine Decke mit Stickerei.
Grauer Stift, genadelt, verso mit Graphit geschwärzt, auf dünnem, leicht transparenten Velin. Ca. 44,5 x 43,7 cm. Am oberen Rand in Bleistift bez. „kl. Ecke“.
600 €
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers Bis 2022 im Fidus-Haus, Woltersdorf bei Erkner, verblieben. Beigegeben drei weitere Entwürfe für Stickereien.
Fidus
6879 oder Fidus-Umkreis. Entwurf für eine Stickerei für ein Kissen.
Grauer Stift, genadelt, verso mit Graphit und blauem Stift teils eingetönt, auf dünnem, leicht transparenten Velin. Ca. 29 x 43,5 cm. Unten rechts in Bleistift bez. „Leichte Stickerei für ein Kissen“.
750 €
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Bis 2022 im Fidus-Haus, Woltersdorf bei Erkner, verblieben. Beigegeben drei weitere Entwürfe für Stickereien.
Fidus
6880 oder Fidus-Umkreis. Entwurf für eine Tapete. 2 Blatt, je grauer Stift, genadelt, verso mit Graphit auf dünnem, leicht transparenten Velin. Ca. 47 x 35 bzw. 47 x 55 cm. Ein Blatt in Bleistift bez. „Tapeten und Buntdruck“.
750 €
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Bis 2022 im Fidus-Haus, Woltersdorf bei Erkner, verblieben.
Fidus
6881 oder Fidus-Umkreis. Entwurf für einen Buchschmuck wohl für eine Publikation Friedrich Nietzsches. Grauer Stift und Feder in Schwarz, teils genadelt auf leicht transparenten Velin. Ca. 36,5 x 48,4 cm. Um den Springbrunnen der erste Satz des Nachtliedes aus Nietzsches „Also sprach Zarathustra: „Nacht ist es: nun reden lauter alle springenden Brunnen. Und auch meine Seele ist ein springender Brunnen“, unten in Bleistift bez. „Enny“.
750 €
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Bis 2022 im Fidus-Haus, Woltersdorf bei Erkner, verblieben.
6882
Fidus
6882 oder Fidus-Umkreis. Entwurf für die ornamentale Stickerei auf einem Gewand. Grauer Stift, genadelt, verso eingetönt mit blauem Stift, auf dünnem, leicht transparenten Velin. Ca. 35,3 x 25 cm. Am rechten Rand in Bleistift bez. „Kleidereinsatz“.
600 €
Entwurf für die Bordüre am Halsausschnitt und auf der Vorderseite eines Gewandes, möglicherweise für eines der von Fidus und seinen Anhängern bevorzugt getragenen Reformgewändern. Beigegeben zwei weitere Entwürfe für Kleiderstickereien sowie drei Ornamententwürfe.
6883 oder Fidus-Umkreis. Zwei alternative Entwürfe für den Titel der Zeitschrift „Der Kunstgewerbemarkt“. 2 Blatt, Feder und Pinsel in Schwarz, Bleistift, ein Blatt braungelb laviert und mit Deckweißhöhungen. 25 x 17 cm bzw. 35 x 26 cm. 1905.
750 €
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Bis 2022 im Fidus-Haus, Woltersdorf bei Erkner, verblieben. Beigegeben fünf weitere Entwürfe: Zwei für ein Gästebuch, einer für den Graphischen Club Stuttgart (1908), sowie zwei Monogrammentwürfe.
6884 9 Lichtdruck- oder Photopostkarten aus dem Verlag des St. Georgs-Bundes, Woltersdorf bei Erkner, verso je mit eigenh. Kommentaren zu den umseitig dargestellten Werken. Je ca. 8,6 x 13,6 cm. 7 Karten signiert „Fidus“, zwei monogrammiert „F“, drei Karten datiert 1947, anliegend eine weitere Karte gerichtet an Familie Radestroh (?) verso mit handschriftl. Text von Elsbet Fidus und Helga Wagner, datiert 1939.
450 €
6884
6885 10 Karten mit Motiven von Fidus, verso je mit eigenh. Kommentaren zu den umseitig dargestellten Werken: davon sind 5 Lichtdruck- oder Photopostkarten aus dem Verlag des St. Georgs-Bundes, Woltersdorf bei Erkner sowie 5 weitere Karten ohne typogr. Angaben rückseitig. Je ca. 8,6 x 13,6 cm. 8 Karten signiert „Fidus“, eine monogrammiert „F“. Teils datiert 1929-1932.
450 €
6886 Autographen: Karten an die Familie. 4 handschriftliche Postkarten an die Familie in Woltersdorf. 9,5 x 14,5 cm. Drei davon signiert „Fidus“, eine lediglich mit Gruß. 1921.
400 €
Fidus schickt Grüße von einer Vortragsreise aus Oberhof, Apolda und Schweinfurt an Elsa und die Familie in Woltersdorf. Beigegeben vier weitere Postkarten rückseitig mit eigenh. Annotationen von Fidus.
6887 Autographen zur Kunst und Politik. 8 Lichtdruck- oder Photopostkarten aus dem Fidus-Verlag mit eigenh. Kommentaren zur Kunst und Politik. 8,6 x 13,6 cm. Alle signiert „Fidus“, teils datiert. 1936-1941.
450 €
Geo Servais (tätig um 1917)
6888 Weiblicher Akt und Geier. Schwarze und weiße Kreide über ockerfarbenem Grund auf graugrünem Papier. 62 x 47,4 cm. Am rechten Rand signiert und datiert „Geo Servais (19)17“.
3.500 €
Ludwig Dill (1848 Gernsbach, Murg – 1949 Karlsruhe)
6889 Abendglühen.
Schwarze Kreide und Pinsel in Gelb auf grünem Bütten. 15 x 23,1 cm. Unten mittig signiert „L. DILL“.
600 €
Beigegeben von demselben acht weitere Zeichnungen, überwiegend aus Italien (Chioggia, Fiesole, Neapel, Capri, Palermo), meist signiert, datiert und teils bezeichnet.
6890 Moorlandschaft.
Schwarze Kreide, Pinsel in Weiß und Gelb, auf grünem Bütten. 22,4 x 36,6 cm. Unten rechts signiert und datiert „L. DILL 1901“.
900 €
Beigegeben von demselben zehn weitere Zeichnungen, überwiegend signiert und datiert, teils bezeichnet.
Fritz Schwimbeck (1889 München – 1977 Friedberg bei Augsburg)
6891 Schleichender Panther. Gips (?), schwarz-silber glasiert. 8,5 x 6,5 x 36 cm; Sockel 3,5 x 8,5 x 37,5 cm. Auf der Unterseite des Sockels signiert „F. Schwimbeck fec.“.
1.200 €
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers, Privatbesitz München (laut den jetzigen Besitzern).
6892 Totengericht: Illustration zu Gustav Meyrink „Das grüne Gesicht“.
Feder in Schwarz auf glattem Karton. 22,2 x 15,3 cm. Unten rechts in Bleistift signiert „F. Schwimbeck“, verso in Bleistift bez. „Das grüne Gesicht Totengericht“.
1.800 €
Provenienz: Aus der Sammlung Carl Laszlo (1923 Pécz - 2013 Basel).
6893 „Madonna des Freudenhauses“. Feder in Schwarz auf Velin. 13,7 x 10,7 cm. Unten rechts in Bleistift signiert „F. Schwimbeck“ sowie verso eigenh. in Bleistift bez. „A de Nora / Madonnen / Madonna d. F[r]eudenhauses“, datiert und nochmals signiert „4/5.IV. 18 F. Schwimbeck“.
1.500 €
Provenienz: Aus der Sammlung Carl Laszlo (1923 Pécz - 2013 Basel).
Illustration zu A. de Nora (d. i. Anton Alfred Noder, 1864-1936) „Madonnen. Ein Cyklus“, erschienen 1925 in Leipzig.
Fritz Schwimbeck
6894 Klinkherbogk befragt die gläserne Kugel: Illustration zu Gustav Meyrink „Das grüne Gesicht“. Feder in Schwarz auf glattem Karton. 22,2 x 15,3 cm. Unten rechts in Bleistift signiert „F. Schwimbeck“, verso in Bleistift bez. „Das grüne Gesicht Klinkherbogh“.
1.800 €
Provenienz: Aus der Sammlung Carl Laszlo (1923 Pécz - 2013 Basel).
„Der Schuhmacher Klinkherbogk saß steif und regungslos am Kopfende eines langen, mit Sohlen und Werkzeugen bedeckten Tisches, die eine
Seite seines abgezehrten Gesichtes vom Fenster her in grellem Mondlicht, daß die weißen Haare seines schüttern, holländischen Seemannsbartes wie metallene Fäden glänzten, die andere in tiefer Finsternis. Auf dem kahlen Schädel trug er eine Krone, zackig aus Goldpapier geschnitten. ... Wie das haßerfüllte Zyklopenauge eines mit dem Leib in der Dunkelheit verborgenen Ungeheuers glomm die gläserne Schusterkugel im Raum und warf ihren Schein auf einen Haufen Zehnguldenstücke, die vor dem Propheten lagen. [...] Unbeweglich, wie aus Stein gehauen, starrte der Prophet in die gläserne Kugel, den Mund offen, die Finger über den Goldstücken verkrampft, und schien auf Worte zu lauschen, die aus weiter Ferne zu ihm kamen.“ (Gustav Meyrink: Das grüne Gesicht, Fünftes Kapitel).
6895 Arkadien - Landschaft mit Tempelruine. Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 47,8 x 34,4 cm. Unten rechts monogrammiert „HW“.
1.800 €
Hermann Wöhler
6897 „Ein Blick“ - Schriftblatt.
Feder in Schwarz über Spuren von Bleistift auf festem Zeichenkarton. 50,9 x 34,8 cm. Unten rechts monogrammiert „HW [ligiert]“. Um 1918.
800 €
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Beigegeben von Hermann Wöhler die Radierung „Schneegestöber im Wald“.
Hermann Wöhler
6896 Felsenburg mit Krähenschwarm.
Schwarze und weiße Kreide auf grauem Papier. 35,2 x 26 cm. Unten rechts monogrammiert „HW.“.
800 €
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.
Hermann Kreidt
(geb. 1906 Steele)
6898 „Baltische Landschaft“.
Feder in Schwarz und Grau auf hell grundierter Leinwand. 55 x 70 cm. Verso auf der Leinwand signiert und datiert „H. Kreidt 1932“, auf dem Keilrahmen mit dem Etikett der Galerie in Flottbek, Gerd-Wolfgang Essen, darauf betitelt.
600 €
Getrieben wohl vom Horror Vacui hat der gerade einmal 26-jährige Hermann Kreidt das komplette Bildformat fein ausgefüllt mit graphischen Abbreviaturen, Strichelchen und Bögen. In der Zusammenschau ergibt sich der Eindruck einer stillen Landschaft mit Bauernkaten und einer weidenden Kuh wie sie typisch ist in den baltischen Ländern.
Heinrich Kley
(1863 Karlsruhe – 1945 München)
6899 Kentaurenjagd.
Feder in Schwarz, über schwarzer Kreide und Farbstiften, weiß gehöht. 32,5 x 23,5 cm. Signiert und datiert unten rechts „HKley 43“.
2.400 €
Nach Erfolgen als Industriemaler ab 1900 u.a. für Krupp in Essen, wird Kley einer breiten Öffentlichkeit erst durch die Mitarbeit an den Zeitschriften Simplicissimus und Jugend bekannt, die ihn 1909 zum Umzug nach München bewegen. Bis zum Ersten Weltkrieg veröffentlichen sie hunderte seiner humoristischen, satirischen und grotesken Federzeichnungen. Zu seinen größten Bewundereren zählte in den 1930er Jahren Walt Disney, den Kleys Zeichenkunst zu vielen Figuren seiner frühen Filme inspirierte. Die Zeit des Nationalsozialismus verbringt er hauptsächlich im inneren Exil. So scheint die vorliegende in düsterer Zeit entstandene Zeichnung sich stilistisch auf die Jahre vor dem Ersten Weltkrieg zu beziehen, kann aber auch als Anspielung auf das übergriffige Regime gelesen werden.
6900
Albert Edvard Wang (1864 Horsens/Jütland – 1930 Kopenhagen)
6902 Abendstimmung in Jütland. Pastell auf festem Papier, alt auf Malkarton montiert. 48 x 71,5 cm. Unten rechts undeutlich bez., verso auf einem Klebeetikett mit der Unterschrift des Künstlers.
1.200 €
Ludwig von Hofmann (1861 Darmstadt – 1945 Pillnitz b. Dresden)
6903 Frühling in den Alpen. Pastell auf graublauem Papier, auf dünnem Holz aufgezogen. 23 x 36,9 cm. Unten links monogrammiert „LvH“, verso auf dem Untersatz ein Aufkleber der Lübecker Kunsthandlung und Rahmenfabrik Ludwig Möller.
2.400 €
Ludwig von Hofmann
6904 Liebespaar auf einem Hügel vor sonnenbeschienener Landschaft.
Pastellkreiden auf Velin, aufgezogen auf festem Karton. 23 x 37 cm.
750 €
Provenienz: Aus der Sammlung Eberhardt Baron Bodenhausen-Degener nach Ankauf aus dem Besitz des Künstlers ca. 1910.
Heinrich Kley (1863 Karlsruhe – 1945 München)
6905 Der Berliner Dom von Südwesten mit Baugerüsten. Aquarell über Bleistift, quadriert, verso: die Vorderseite in Bleistift durchgezeichnet und fein quadriert. 24,3 x 21 cm. Unten links bezeichnet und datiert „Berlin [18]98“, unten rechts signiert „Kley“.
750 €
Nach Abriss des klassizistischen Vorgängerbaues wurde der Neubau unter Leitung des Architekten Julius Raschdorff nach der Grundsteinlegung 1894 am 27. Februar 1905 feierlich eingeweiht.
Waldemar Sewohl (1887 Wismar – 1967 Berlin)
6906 Spreebrücke in Berlin. Aquarell auf Velin. 48 x 30 cm. Rechts unten undeutlich signiert „Sewohl“. Um 1920.
300 €
Nicht ausgerahmt begutachtet.
Gotthardt Kuehl (1850 Lübeck – 1915 Dresden)
6907 Blick in das Innere einer spätgotischen Kirche. Öl auf dünnem grauen Karton. 42,7 x 29,5 cm. Verso mit Klebeetikett mit typogr. Beschriftung „Gotthardt Kuehl .../ „Kircheninterieur“ / Studie, Öl auf Karton, unsigniert“.
900 €
Carl Deiker (1879–1958, Düsseldorf)
6908 Porträt einer jungen Frau am Fenster. Gouache auf Velin. 50 x 35 cm. Rechts oben signiert, bezeichnet und datiert „Carl Deiker / Düsseld. 9.10. (19)10.“
450 €
Verso mit Bleistift erneut signiert und undeutlich bezeichnet. Auf der Rückpappe der alten Rahmung ebenfalls mit einem Ausstellungsetikett des Düsseldorfer Kunstpalastes.
Zeichnungen
6909 Ca. 15 Blatt des 17.-19. Jh.
400 €
Darunter von und zugeschrieben an: Georg Desmarées, Süs, Venus, ferner ein Blatt aus einem Missale.
6910 Ca. 19 Blatt des 18.-20. Jh.
600 €
Darunter von und zugeschrieben an: Asmus Jacob Carstens, A. Friedrich drei „Ansichten von Flensburg“, Thomas Herbst, Henri Monnier, Christian Morgenstern, Eugen Napoleon Neureuther, Franz Graf von Pocci, Domenico Quaglio, August Wilckens, ein 1820 datiertes Aquarell „Ankunft in Ellangowan“.
6911 Ca. 15 Blatt des 19. Jh., überwiegend Deutschrömer.
800 €
Darunter zwei signierte und datierte Bleistiftzeichnungen von Alexander Strähuber „Die drei Marien am Grab“ und „Der Hauptmann von Kapernaum“, von Karl Joseph Mosler die Bleistiftzeichnung „Hochzeit zu Kana“, von einem Nazarener die bildmäßig ausgeführte Bleistiftzeichnung „Himmelfahrt Mariens“, zwei lavierte Federzeichnungen des frühen 19. Jh. „Siegfrieds Abschied“ und nach Benozzo Gozzoli „Der erste Schultag des hl. Augustinus“, eine großformatige Federzeichnung „Der hl. Paulus flieht aus Damaskus“, zwei Blatt aus der Sammlung Johann Georg von Sachsen (Lugt 4483). Beigegeben ferner von einem italienischen Meister des 16. Jh. eine lavierte Federzeichnung „Maria mit Kind auf Wolken“.
VERSTEIGERUNGS-BEDINGUNGEN
1. Die Galerie Gerda Bassenge KG, nachfolgend Versteigerer genannt, versteigert als Kommissionärin im eigenen Namen und für Rechnung ihrer Auftraggeber (Kommittenten), die unbenannt bleiben. Die Versteigerung ist freiwillig und öffentlich im Sinne des § 383 III BGB.
2. Der Versteigerer behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen, außerhalb der Reihenfolge anzubieten oder zurückzuziehen.
3. Sämtliche zur Versteigerung kommenden Gegenstände können vor der Ver steigerung besichtigt und geprüft werden. Die Sachen sind gebraucht. Erhaltungszustände der einzelnen angebotenen Arbeiten bleiben im Katalog in der Regel unerwähnt. Die Katalogbeschreibungen sind keine Garantien im Rechtssinne und keine vertraglich vereinbarten Beschaffenheitsangaben. Gleiches gilt für individuell angeforderte Zustandsberichte. Sie bringen nur die subjektive Einschätzung des Versteigerers zum Ausdruck und dienen lediglich der unverbindlichen Orientierung. Alle Gegenstände werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlages befinden. Soweit nicht in der Katalogbeschreibung explizit erwähnt, sind Rahmungen nicht bindender Bestandteil des Angebots. Der Käufer kann den Versteigerer nicht wegen Sachmängeln in Anspruch nehmen, wenn dieser seine Sorgfaltspflichten erfüllt hat. Der Versteigerer verpflichtet sich jedoch, wegen rechtzeitig vorgetragener, begründeter Mängelrügen innerhalb der Verjährungsfrist von 12 Monaten ab dem Zeitpunkt des Zuschlags seine Ansprüche gegenüber dem Einlieferer (Auftraggeber) geltend zu machen. Im Falle erfolgreicher Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet der Versteigerer dem Erwerber den Kaufpreis samt Aufgeld. Die Haftung des Versteigerers auf Schadensersatz für Vermögensschäden – gleich aus welchem Grund – ist ausgeschlossen, es sei denn, dem Versteigerer fiele Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit zur Last. Die Haftung bei Verletzung von Leben, Körper und Gesundheit bleibt unberührt.
4. Der Zuschlag erfolgt nach dreimaligem Aufruf an den Höchstbietenden. Der Versteigerer kann den Zuschlag verweigern oder unter Vorbehalt erteilen. Wenn mehrere Personen dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den Zuschlag zurücknehmen und die Sachen erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen worden ist oder wenn der Höchstbietende sein Gebot nicht gelten lassen will oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen.
5. Im Falle eines schriftlichen Gebotes beauftragt der Interessent den Versteigerer für ihn während der Versteigerung Gebote abzugeben. In schriftlichen Aufträgen ist bei Differenzen zwischen Nummer und Kennwort das Kennwort maßgebend.
6. Telefonische Gebote und Online-Direkt-Gebote über das Internet bedürfen der vorherigen Anmeldung beim Versteigerer und dessen Zustimmung. Für die Bearbeitung übernimmt der
Versteigerer jedoch keine Gewähr. Telefonische und OnlineGebote werden nur akzeptiert, wenn der Bieter bereit ist, den ihm zuvor mitgeteilten Mindestpreis des jeweiligen Loses zu bieten. Auch bei Nichtzustandekommen einer Verbindung gilt, dass für den Auktionator dieses Gebot in Höhe des Mindestpreises verbindlich ist. Für das Zustandekommen einer entsprechenden Telefon- oder Onlineverbindung übernimmt der Versteigerer keine Gewähr. Das Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen findet auf solche Gebote keine Anwendung (§ 312g Abs. 2 Nr. 10 BGB).
7. Mit der Erteilung des Zuschlages geht die Gefahr für nicht zu vertretende Verluste und Beschädigung auf den Ersteigerer über. Das Eigentum an den ersteigerten Sachen geht erst mit vollständigem Zahlungseingang an den Erwerber über.
8. Auf den Zuschlagspreis ist ein Aufgeld von 29% zu entrichten, in dem die Umsatzsteuer ohne separaten Ausweis enthalten ist (Differenzbesteuerung) oder ein Aufgeld von 24% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19% (Regelbesteuerung), bei Büchern beträgt die Umsatzsteuer 7% (Regelbesteuerung). Die im Katalog mit einem * gekennzeichneten Objekte unterliegen in jedem Fall der Regelbesteuerung (Aufgeld von 24% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19%). Bei den im Katalog mit einem ^ gekennzeichneten Objekten ist Einfuhrumsatz steuer angefallen. In diesen Fällen wird zusätzlich zu einem Aufgeld von 26% (Differenzbesteuerung) die verauslagte Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von z.Zt. 7% auf den Zuschlag erhoben.
Für bundesdeutsche Kunsthändler und Antiquare, die zum Vor steuer abzug berechtigt sind, kann die Gesamt rech nung auf Wunsch, wie bisher nach der Regelbesteuerung ausgestellt werden. Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Drittländer (außerhalb der EU) und – bei Angabe ihrer USt.-Identifikations-Nr. bei Auftragserteilung als Nachweis der Berechtigung zum Bezug steuerfreier innergemeinschaftlicher Lieferungen –auch an Unternehmen in anderen EU-Mitgliedsstaaten, unter der Voraussetzung, dass sie für gewerblichen Gebrauch einkaufen. Eine Korrektur nach Rechnungsstellung ist nicht möglich.
Alle anderen Käufe aus EU-Ländern unterliegen der Umsatzsteuer. Ausländischen Käufern außerhalb der Europäischen Union wird die Umsatzsteuer erstattet, wenn binnen 4 Wochen nach der Auktion der deutsche zollamtliche Ausfuhrnachweis und der zollamtliche Einfuhrnachweis des entsprechenden Importlandes erbracht werden. Bei Versand durch uns gilt der Ausfuhrnachweis als gegeben. Bei Online-Live-Geboten über externe Internetplattformen erhöht sich das Aufgeld um die dort anfallende Transaktionsgebühr (i. d. R. 3% des Zuschlagspreises). Während oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rechnungen bedür fen einer besonderen Nachprüfung und eventueller Berichtigung; Irrtum vorbehalten. Katalog- und Zusatzabbildungen dürfen nicht ohne Genehmigung verwendet werden. Reproduktionsrechte und digitale Dateien der Abbildungen können gegen Gebühr erworben werden. Gegebenenfalls noch bestehende Urheberrechte Dritter bleiben davon unberührt und müssen u.U. gesondert eingeholt werden.
9. Die Auslieferung der ersteigerten Stücke erfolgt in unseren Geschäftsräumen gegen Bezahlung. Kreditkarten (Mastercard, VISA, American Express), Schecks sowie andere unbare Zahlungen werden nur erfüllungshalber angenommen. Bankspesen/ Transaktionsgebühren bzw. Kursverluste können zu Lasten des Käufers gehen. Die Auf bewahrung erfolgt auf Rechnung und Gefahr des Käufers. Der Versand wird gegen Vorabrechnung des Rechnungsbetrages ausgeführt. Die Versandspesen sowie die Kosten für Versicherung gegen Verlust und Beschädigung gehen zu Lasten des Käufers. Übersteigen die tatsäch lichen Versandkosten die vorab berechnete Pauschale, so wird die Differenz dem Käufer nachträglich in Rechnung gestellt.
10. Bei der Ausfuhr von Kulturgütern aus dem Gemeinschaftsgebiet der EG ist gem. der EG-Verordnung Nr. 116/2009 abhängig von Kategorie und Wert des Objekts ggf. eine Ausfuhrgenehmigung erforderlich. Aus Gründen des Artenschutzes können Objekte aus bestimmten, geschützten Materialien (u.a. Elfenbein, Schildpatt, Perlmutt und einige Korallenarten) besonderen Im- und Exportbeschränkungen unterliegen. Zum Zwecke des Exports (insbesondere außerhalb der Europäischen Union) kann hierfür eine spezielle Ausfuhrgenehmigung gemäß der Verordnung (EG) Nr. 338/97 erforderlich sein. Entsprechende Ausfuhrgenehmigungen können nur unter strengen Bedingungen erteilt und ggf. auch gar nicht erlangt werden, auch kann der Import dieser Gegenstände in manche Staaten eingeschränkt oder untersagt sein. Der Käufer ist selbst dafür verantwortlich, sich über etwaige Im- und Exportbeschränkungen zu informieren. Export und Import entsprechender Objekte erfolgen allein auf Rechnung und Gefahr des Käufers.
11. Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Der Kaufpreis ist mit dem Zuschlag fällig. Der Versteigerer ist berechtigt, falls nicht innerhalb von zwei Wochen nach der Versteigerung Zahlung geleistet ist, den durch den Zuschlag zustande gekommenen Kaufvertrag ohne weitere Fristsetzung zu annullieren, Verzugszinsen in
banküblicher Höhe – mindestens jedoch 1 % auf den Bruttopreis je angebrochenen Monat – zu berechnen und von dem Ersteigerer wegen Nichterfüllung Schadenersatz zu verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache in einer neuen Auktion nochmals versteigert wird und der säumige Käufer für einen Mindererlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung einschließlich der Gebühren des Auktionshauses aufzukommen hat. Zu einem Gebot wird er nicht zugelassen, auf einen etwaigen Mehrerlös hat er keinen Anspruch.
12. Erfüllungsort und Gerichtsstand im vollkaufmännischen Verkehr ist Berlin. Es gilt ausschließlich deutsches Recht. Das UNAbkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung.
13. Die im Katalog aufgeführten Preise sind Schätzpreise, keine Limite.
14. Der Nachverkauf ist Teil der Versteigerung, bei der der Interessent entweder telefonisch oder schriftlich (im Sinne der Ziffern 5 und 6) den Auftrag zur Gebotsabgabe mit einem bestimmten Betrag erteilt.
15. Die Abgabe eines Gebotes in jeglicher Form bedeutet die Anerkennung dieser Versteigerungsbedingungen. Der Versteigerer nimmt Gebote nur aufgrund der vorstehenden Versteigerungsbedingungen entgegen und erteilt dementsprechend Zuschläge. Kommissionäre haften für die Käufe ihrer Auftraggeber.
16. Sollte eine der vorstehenden Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt.
David Bassenge, Geschäftsführer und Auktionator
Dr. Markus Brandis, öffentlich bestellter u. vereidigter Auktionator
Stand: Mai 2023
CONDITIONS OF SALE
1. The Galerie Gerda Bassenge KG, subsequently called “the auctioneer” carries on business as commission-agent in its own name on behalf of its voluntary consignors. This auction sale is a public one in the sense of § 383 III BGB.
2. The auctioneer reserves the right to combine, to split, to change or to withdraw lots before the actual final sale.
3. All objects put up for auction can be viewed and examined prior to the sale at the times made known in the catalogue. The items are used and sold as is. As long as not explicitly mentioned in the catalogue description, framing is not an inherent part of the offer. As a rule, the condition of the individual work is not given in the catalogue. Catalogue descriptions are made with as much care as possible, but the descriptions do not fall under the statutory paragraph for guaranteed legal characteristics. The same applies for individually requested condition reports. These also offer no legal guarantee and only represent the subjective assessment of the auctioneer while serv ing as a non-binding orientation. The liability for damage to life, body or health shall remain unaffected. In case of a justified claim, however, he will accept the responsibility to make a claim for restitution on behalf of the buyer against the consignor within a period of 12 months, running from the fall of the hammer. In the event of a successful claim the auctioneer will refund the hammerprice plus premium.
4. The highest bidder acknowledged by the auctioneer shall be deemed the buyer. In case of identical bids the buyer will be determined by drawing lots. In the event of a dispute the auctioneer has the absolute discretion to reoffer and resell the lot in dispute. He may also knock down lots conditionally.
5. In the case of a written bid the bidder commissions the auctioneer to place bids on his behalf during the auction. In cases where there is a discrepancy between number and title in a written bid the title shall prevail.
6. Telephone and direct online bidding via the internet must be approved in advance by the auctioneer. The auctioneer cannot be held liable for faulty connections or transmission failure. In such a case the bidder agrees to bid the reserve price of the corresponding lot. For such bidding the regulations of long distance contracts do not apply (Fernabsatzverträge) [cf § 312g II,10 BGB].
7. On the fall of the auctioneer’s hammer title to the offered lot will pass to the acknowledged bidder. The successful buyer is obliged to accept and pay for the lot. Ownership only passes to the buyer when full payment has been received. The buyer, however, immediately assumes all risks when the goods are knocked down to him.
8. A premium of 29% of the hammer price will be levied in which the VAT is included (marginal tax scheme) or a premium of 24% of the hammer price plus the VAT of 19% of the invoice sum will be levied [books: 7%] (regular tax scheme). Buyers from countries of the European Union are subject to German VAT.
Items marked with an * are subject to the regular tax scheme (premium of 24% of the hammer price plus the current VAT of 19%). Items marked with an ^ are subject to import duty. In these cases in addition to a premium of 26% (marginal tax scheme), the charged import tax of currently 7% will be added to the hammer price. Exempted from these rules are only dealers from EU-countries, who are entitled, under their notification of their VAT ID-Number, to buy on the basis of VAT-free delivery within the European Union. Notification of VAT ID-Numbers must be given to the auctioneer before the sale.
For buyers from non EU-countries a premium of 24% will be levied. VAT will be exempted or refunded on production of evidence of exportation within 4 weeks of the auction, or, if appropriate, importation to another country. This is taken as given when the dispatch is effected by us.
Live bidding through online platforms entails a transaction fee stipulated by the platform and will be added to the premium (usually 3% of the hammer price).
Due to the work overload of the accounting department during auctions, invoices generated during or directly after an auction require careful revision and possible correction; errors excepted.
Catalogue images may not be used without permission. Reproduction rights and digital files can be acquired for a fee. Any copyrights of third parties that may still exist remain unaffected by this and may have to be obtained separately.
9. Auction lots will, without exception, only be handed over after pay ment has been made. Credit cards (VISA, Mastercard, American Express), checks and any other form of non-cash payment are accepted only on account of performance. Exchange rate risk and bank charges may be applicable. Storage and dispatch are at the expense and risk of the buyer. If the shipping costs exceed the lump sum on the invoice the outstanding amount will be billed separately.
10. According to regulation (EC) No. 116/2009, an export license is necessary when exporting cultural goods out of European Community territory, depending on the type or value of the object in question. For the purposes of wildlife conservation, it is necessary to obtain an export license according to regulation (EC) No. 338/97 when exporting objects made from certain protected materials (incl. ivory, tortoiseshell, mother-of-pearl and certain corals) out of the territory of the European Community. Export licenses for objects made of protected materials are only granted under strict conditions or may not be granted at all. The import of such objects
may be restricted or prohibited by certain countries. It is the buyer’s responsibility to inform himself, whether an object is subject to such restrictions. Export and import of such objects are at the expense and risk of the buyer.
11. The buyer is liable for acceptance of the goods and for payment. The purchase price shall be due for payment upon the lot being knocked down to the buyer. In case of a delayed payment (two weeks after the sale) the purchaser will be held responsible for all resultant damages, in particular interest and exchange losses. In case of payment default the auctioneer will charge interest on the outstanding amount at a rate of 1% to the gross price per month or part of month. In such an event the auctioneer reserves the right to annul the purchase contract without further notice, and to claim damages from the buyer for non-fulfilment, accordingly he can reauction the goods at the buyer’s expense. In this case the buyer is liable for any loss incurred, the buyer shall have no claim if a higher price has been achieved. He will not be permitted to bid.
12. The place of fulfillment and jurisdiction is Berlin. German law applies exclusively; the UN-Treaty (CISG) is explicitly excluded.
13. The prices quoted after each lot are estimates, not reserves.
14. The after-sales is part of the auction in which the bidder places either by telephone or in written form (as stated in number 5 and 6) the order to bid a set amount.
15. By making a bid, either verbally in the auction, by telephone, written by letter, by fax, or through the internet the bidder confirms that he has taken notice of these terms of sale by auction and accepts them. Agents who act on behalf of a third party are jointly and separately liable for the fulfillment of contract on behalf of their principals.
16. Should one or the other of the above terms of sale become wholly or partly ineffective, the validity of the remainder is not affected. In the event of a dispute the German version of the above conditions of sale is valid.
David Bassenge, auctioneer Dr. Markus Brandis, attested public auctioneerAs of May 2023
Katalogbearbeitung
Dr. Ruth Baljöhr
David Bassenge
Eva Dalvai
Gestaltung & Satz
Stefanie Löhr
Lea Kellhuber
Harald Weinhold
Reproduktionen
Rotraud Biem
Maria Benkendorf
Philipp Dörrie
Clara Schmiedek