VOODOO
GALERIE KREMERS BERLIN
VOODOO Blalla W. Hallmann Rainer Zitta Peter Angermann Gregor Hiltner Konstantin Schneider Paul Schwietzke Jude Griebel Natascha Mann Evelyne Postic Peter Hammer Uwe Bremer Sabina Sakoh
EDITION KREMERS BERLIN
Gregor Hiltner
Über Wünsche und Verwünschungen - Voodoo und seine Priester Voodoo ist eine Religion, die in sehr verschiedenen Ausprägungen von 60 Millionen Menschen praktiziert wird. Als Ursprungsland gilt Benin. Von dort aus verbreitete sich Voodoo über Westafrika und wurde durch den Sklavenhandel nach Süd-, Mittel- und Nordamerika exportiert, wo sich Voodoo mit anderen Religionen, vor allem dem Christentum zu den sogenannten synkretistischen Religionen vermischte. Etymologisch bedeutet „Voodoo“ nur Gott oder Geist. Anzunehmen, VOODOO wäre nichts weiter als ein afrikanisches und über Sklaven nach Mittel- und Südamerika eingeschlepptes Phänomen einer primitiven Kultur, die wir seit Jahrhunderten hinter uns gelassen haben, wäre naiv, entspräche aber der Überheblichkeit des Westens, der von sich annimmt, dem Verstand, nicht aber dem Aberglauben zu huldigen. Der Voodoo Priester ist – wie alle Priester dieser Welt – Mittler zwischen seinen, ihm zugetanen Gläubigen und den Göttern, die ihm, dem Priester angeblich die Macht verleihen, mittels derer er in Zeremonien Wünsche aber auch Verwünschungen Wirklichkeit werden lassen kann. Dabei spielt nicht selten die Idee der sich selbst erfüllenden Prophezeiung eine Rolle. Die Nähe von Künstler und Priester ist offensichtlich. Denken wir an Joseph Beuys, wie er die Rolle des Priesters verinnerlichte, als er vor seine ihm ergebene Gemeinde trat und den Osterhasen mit einer Zange in die Höhe hielt, den er aus dem Gold einer von ihm eben eingeschmolzenen Fürstenkrone gegossen hatte: Seht her, ich habe das Unvorstellbare vollbracht, ich habe sie verwandelt! Oder denken wir an seine „Performance“, als er sich nackt, bekleidet nur mit Filzdecke und bewehrt mit Hirtenstab, mit einem Kojoten einsperren ließ. Im Rahmen seiner Zeremonien oder Performances zeigte uns Beuys, wie man Fett, Filz oder Blei in etwas anderes, sehr Wertvolles verwandelt, indem er es zueinander in Beziehung stellt, es zur Monstranz macht, es mit Zeichen und Worten darstellt. Wie prompt die Kraft des Wortes zur Verwandlung führt, offenbart uns bereits das Buch Genesis über die Erschaffung des Menschen: „Und das Wort ist Fleisch geworden“. Auch in der Kabbala, einer Sammlung mystischer Geschichten und Lehren, die von chassidischen Juden im 12. und 13. Jahrhundert zusammengetragen wurden, finden wir im Mythos vom Golem ein
schönes Beispiel wie die Kombination verschiedener Buchstaben schöpferische Wirkung zeitigt. Die Bewohner eines Städtchens formen aus Leimen und Lehm einen leblosen Riesen. Sie ritzen ihm vier hebräische Buchstaben „E M E TH“ (= Leben) in die Stirn, und der Riese erwacht zum Leben. Als der zum Arbeitssklaven erschaffene Riese den Menschen außer Kontrolle gerät, löschen sie, während der Riese schläft, das Aleph, den ersten der vier Buchstaben. Übrig blieben „M E TH“ (=Tod) und der Riese scheidet aus dem Leben. Ein einziger Buchstabe entscheidet über Sein und Nichtsein, über Leben und Tod. Die Macht der Buchstaben, die ja im hebräischen gleichzeitig Zahlen bedeuten, beeindruckte auch Alchemisten, die mit ihrer Zahlenmystik künstlich versuchten - vielleicht sogar künstlerisch – aus wertlosem Material Gold zu erschaffen. Zahlen und Buchstabenmagie in Form von geworfenen Würfeln, Muschelketten oder Knochen gehörte überall auf der Welt schon immer zum Repertoire jedes gestandenen Voodoopriesters. Ein geheimes Alphabet von tausenden, wohl definierten Schicksalszeichen gibt Aufschluss über die Bedeutung des „zufällig“ Hingeworfenen. Voodoozauberei, wie alle Religionen, die Großes versprechen, kann heilen und beglücken, nicht zuletzt materiell. Wie verführerisch! Der Kunst-Voodoopriester, im Folgenden kurz KVP genannt, namentlich Konstantin Schneider, posiert vor seinem Kunstaltar. Aus der Summe von vielen gelben Ein-Euro-Billigartikeln zaubert der KVP einen Hoffnungsmehrwert, im Folgenden kurz HMW genannt, mit dem Faktor von mehreren tausend, wenn alles gut geht. Wenn nicht, wie in 99 Prozent aller Fälle, vor allem, wenn zu wenige daran glauben, bleibt alles beim Alten. Wir Menschen aber haben gelernt an das eine Prozent zu glauben. Wer glaubt, kann Berge versetzen. Die Abkürzungen in diesem Geschäft dienen keineswegs der Bequemlichkeit, sondern der Verschleierung und Mystifizierung der Banalität des Bezeichneten. Denken wir nur an den internationalen Finanzmarkt: Die CDOs (Colateralized Debt Obligationen) oder MPSs (Mortgage Packed Security), von Hedgefonds, Investmentbanken und Versicherungen von vornherein so angelegt, potentielle „Kunden” über den Tisch zu ziehen, erfahren eine pseudowissenschaftliche Existenzberechtigung durch die betrugsverschleiernden Buchstaben. Manche dieser CDOs bekommen zusätzlich noch magisch klingende Namen wie ABACUS, die Beschwörungskraft signalisieren sollen. Der Banker ist der neue
Konstantin Schneider, Installation 2 2018
Voodoopriester. Der FVP, Finanzvoodoopriester, nicht zu verwechseln mit dem so gesehen völlig harmlosen KVP, versteht durch priesterliche Präsentation aus einem Schrottpapier ein werthaltiges, hochattraktives Anlageprodukt zu machen. Ein wenig Glaube ist sicher notwendig. Aber auch hier steht dem einen Prozent Gewinner das Heer von neunundneunzig Prozent Verlierern gegenüber. Konstantin Schneiders Installation möge uns immer daran erinnern. Voodoo ist eben auch Geschäft und wie jedes Geschäft lebt es auch ein wenig von der Illusion.
Der kanadische Künstler Jude Griebel, Enkel von Phillip Griebel, dem Erfinder des Gartenzwergs und solchermaßen heimlicher Sektenführer, vielleicht sogar ungewollter Priester eines Millionenheers von Spießern, die in ihren Gärten eine heimelige und gleichzeitig unheimliche Welt erschaffen haben, ist kein Freund der heilen Welt. Jude erfährt diesen Planeten als Dystopie. Seine Gartenzwerge sind apokalyptische Reiter, Boten des Niedergangs, Allegorien einer Welt, die dank ihrer menschlichen Bewohner am Abgrund steht. Immer jedoch hat der Teufel dafür herhalten müssen, den Menschen zur Einkehr zu zwingen, auch das gehört zum Handwerkszeug des Voodoopriesters. Bezeichnenderweise hat Griebel vor einem Jahr sein „Museum of Fear and Wonder“ in Alberta, Canada eröffnet. „Highlighting the narrative and psychological qualities of objects“, ist das Motto des Hauses.
Jude Griebel, 2013, Wheat Country
Blalla W. Hallmann (4. von links), Gerd Möbius, der ältere Bruder von Rio Reiser (2. von links)
Kommen wir zum wahren „Voodoopriester der Dystopie“, dem 1997 verstorbenen Blalla W. Hallmann. Er studierte 1957/58 an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf und anschließend an der Akademie in Nürnberg. 1965 war er neben den Möbiusbrüdern Gründungsmitglied eines Berliner Wandertheaters „Hoffmanns Comic Teater“. Aus Mitgliedern dieser Gruppe ging die Rockband „Ton Steine Scherben“ hervor, dessen Frontsänger, der jüngste Möbiusbruder, sich nun Rio Reiser nannte.
Blalla war ein sensibler, hochbegabter Künstler, dessen gesamtes Leben und Werk als wütendes Aufbegehren gegen den sozialen, politischen und moralisch-religiösen Zustand der Nachkriegsgesellschaft zu verstehen ist. Er war ein Künstler, der aus Verzweiflung so hart und blasphemisch austeilte, dass Gesellschaft und Umwelt sich dafür entschieden, seine Bildbotschaften als die eines psychisch kranken Außenseiters zu werten, um sie nicht ernst nehmen zu müssen, aber auch, um seinen Verwünschungen zu entgehen. Als KVP baute er filigrane Altäre und malte imposante Tafelbilder, auf denen er die verlogenen und faschistoiden Protagonisten aus Kirche und Politik in ihrer Niedertracht exzessiv vorführte. Er war der einzige ernsthaft politische Künstler seiner Zeit. Härter und radikaler kann man einer Gesellschaft nicht den Spiegel vorhalten.
Blalla, Mir ist schlecht, 1985
Blalla W. Hallmann, Der Gefangenenchor von Baku Buko an Beelzebub’s Rechenmaschine, 1994, Acryl a. Lwd., 110x150 cm
Blalla, Mir ist schlecht (Detail), 1985
Blallas engster Künstlerfreund ist Reiner Zitta. Keiner der hier vorgestellten Künstler wird so authentisch über das Phänomen Voodoo zu berichten wissen wie er. Reiner Zitta ist als Sohn eines obskuren, christlichen Sektenführers aufwachsen. In dieser Sekte gab es keine Zeitung, kein Radio und keinen Fernseher. Die Außenwelt hieß schlicht „Hölle”. Voodoo-Rituale wie Gesundbeten oder Teufelsaustreibungen gehörten zum selbstverständlichen Repertoire. Zittas Vater verprügelte seinen Sohn bei jeder Gelegenheit. Reiner Zitta nahm eine Auszeit in Indien. Schwerer Alkoholismus und eine selbst-diagnostizierte manisch-depressive Erkrankung seien nur einige Folgen dieser Kindheit, sagt er. In dieser schwierigen Kindheit gab es für ihn vor allem einen engen Verbündeten, die ihn umgebende Natur. Das mit geheimem, psychischem Wert aufgeladene, zufällig gefundene Objekt wurde als Träger von heilender oder zerstörender Kraft erkannt. Als lebenslanger Sammler, Arrangeur, Bildhauer und Maler schuf er sich einen Kosmos an Stücken, der mehrere Scheunen und sein komplettes Mühlgebäude bis unter die Decke füllt. Irrwitzige Votivtafeln reihen sich über verstaubten Altären, hergestellt aus Zivilisationsabfall und heiligen Fundstücken. Ein afrikanischer Fetischmarkt, ein brasilianisches Candomblé in einer alten Mühle, wo Zitta lebt, mitten in Franken!
Reiner Zitta, Domestic scene 3
Reiner Zitta , VOODOO Instalation, 2017
Peter Angermann, selbst Schüler von Joseph Beuys in Düsseldorf, ist ein weiterer Künstler im unmittelbaren Dunstkreis von Blalla. Er nimmt die Welt wörtlich, und wenn wir vom gekrümmten Raum sprechen, so malt er diesen Raum bis zur Absurdität gekrümmt. Mit nachvollziehbarer Lust malt er politisch unkorrekt. Auf dem hier gezeigten Bild lässt er die „Neger“ in ihrem Gral um einen Topf tanzen, in dem Albert Schweizer gargekocht werden soll. Das Tier- und im Besonderem das Menschenopfer waren (und sind es bisweilen noch heute) fester Bestandteil nicht nur des Voodoo, sondern vieler Religionen, nicht zuletzt unserer eigenen, dem Christentum. Dieses Opfer führt bis zum Kannibalismus, bei dem die Menschen hoffen, sich durch das Verspeisen des Opfers etwas von dessen Kraft einzuverleiben. Katholische Christen vollziehen diesen Akt des Einverleibens heute immer noch dank Transsubstantiation während der Kommunion. Wenn wir der Theorie folgen wollen, dass der Geopferte durch die Zeremonie des Opferns erhöht, gar zum Gott erhöht wird, so erscheint das Menschenopfer Jesu, der durch den Akt der Kreuzigung zu Gottes Sohn erhöht wird, als ein verständlicher, in vielen Religionen praktizierter Akt des Menschenopfers.
Peter Angermann, Trump & Obama, 1985, Acryl hinter Plexiglas, 150 x 110cm
Uwe Bremmer, Titel von Clairin
Einen besonderen Platz unter den Varianten des Voodoo nimmt der kreolische Voodoo, speziell der Haitianische ein. Mit seinem Totenkult, seiner schwarzen Magie und dem Schadenszauber hat er wie keine andere Form die Vorstellung des Westens von Voodoo geprägt; zahllose Zombiefilme zeugen davon. Der zum Teil in Haiti aufgewachsene Schriftsteller Hans Christian Buch ist ein enger Freund des Malers Uwe Bremer und nährte dessen Fantasie. Ein ganzes Konvolut von Werken um den Voodoo entstand und gipfelte in Bremers Roman „Clairin“, in dem die Hälfte der Einwohner eines wendländischen Dorfs nach und nach von Sommergästen, allen voran einem gewissen Baron Samedi und seiner schwarzen Entourage ermordet werden. Baron Samedi ist im Haitianischen Voodoo der Gott des Todes. Als ruheloser, uralter und untoter Aristokrat in Cut und Zylinder ist er ein Zwitter wie alle Voodoo-Gottheiten und er nährt sich vom Blut der Lebenden. Unwillkürlich erinnert diese Figur an den Grafen Dracula aus Transsilvanien, eine Figur, die Uwe Bremer ebenfalls sehr vertraut ist. Mit „Clairin“ ist Bremer ein wunderbares Buch über Voodoo gelungen, mit 13 Radierungen von ihm selbst illustriert, ist es ein bibliophiles Meisterwerk.
Aus Clairin, Radierung, Pomerlin grüßt Port-au-prince, 1886, 20 x 14cm / Unter Hypnose, 1986, 20 x 14cm, / 1, 1986, 20 x 14cm, Radierung
Sabina Sakoh, Erzulie, ehem. Flora, 2017, 150x180 cm, Öl auf Leinwand, Jute, Moos, Zweige, Stoffblüten, Seidenstrumpf
Die deutsche Variante zum Voodoo-Schadenszauber illustriert die Grimm’sche Geschichte vom Schneewittchen. Weniger in einen religiösen Kontext eingebettet als in die kreolische Variante zeigt das Märchen, wie Verwünschungen an Hand von überbrachten Gegenständen funktionieren, wie die tote, junge Frau aber auch durch ein Gegenritual wiedererweckt werden kann: Durch den Kuss eines Prinzen. Das Bild der Münchner Künstlerin Sabina Sakoh könnte dies tote oder schlafende Schneewittchen darstellen, romantisch von Blumen umrankt, lieblich, wie die Deutschen es lieben. Sakoh nennt sie Erzulie, nach der haitianischen Göttin der Fruchtbarkeit. Erzulie ist nicht zuletzt auch die Göttin der sinnlichen Lust und die Schutzheilige der Huren. In unserem Kul-
turkreis haben wir ein Frauenbild verinnerlicht und lieben gelernt, das die Frau eher passiv und ertragend zeigt. In christlich manichäischer Tradition unterscheiden wir zwischen der Unschuldigen eher Heiligen, einem Marientypus von Frau einerseits und zum anderen der sündhaft schlechten Hure. Ganz anders im Voodoo, einer Religion des sowohl als auch, wo wir hochaktive, verführerische, herrschende, mitunter beschützende und starke Frauenfiguren finden, die, wenn sie ihre Schattenseite spielen, böse und zerstörerisch sein können. Anders jedoch als Schneewittchen wird Erzulie niemals Opfer sein. Die Opfer finden wir in ihren Gegenübern, den Männern und Frauen, die sie verzaubert.
Erzulie hat viele Gesichter, nicht nur das eine, das unschuldig verführerische, und sie hat viele Namen und wurde und wird von vielen Völkern an vielen Orten in vielerlei Gestalt verehrt. Die Assyrer nannten sie Astarte, die Griechen Aphrodite, die Schaumgeborene, für H. C. Buch war sie die Schönärschige, auf Lateinisch heißt sie Venus und in Brasilien Yenanjà, Göttin des Wassers und Schutzheilige der Fischer und Seefahrer. Sie ist Päpstin Johanna, die schwarze Madonna von Guadeloupe, die Hure von Babylon und Jungfrau von New Orleans, wie es H. C. Buch in seinem Roman „Haiti Cherie“ beschreibt. Ihr wahrer Name aber ist Erzulie Fréda Dahomey, auch Erzulie Zés Rouges genannt, Erzulie mit den Roten Augen, je nachdem, ob sie ihren Adepten in Liebe oder in Zorn, als böse Hexe oder als gute Fee erscheint. Eine solch erotisch sinnliche Naturgewalt ist Natascha Manns Erzulie. Neben Eva, Gaia und den Sirenen passt sie wunderbar in Manns Personal einer frauenbewegten Zeit in den siebziger und achtziger Jahren. In Manns Frauenuniversum spielen die Männer eher passive Rollen, denn es waren die Frauen, die sich nahmen, worauf und wozu sie Lust hatten. Mit augenzwinkerndem Witz gemalt ist es ein früher Gegenentwurf zum Bierernst der heutigen „MeToo“ Bewegung.
Natascha Mann, Portrait von Gregor Hiltner, der Untote aus Voodoo 1, 1981, Gips, Acryl, Federn Glas... 150 x 260 x 90cm
Natascha Mann, Black Madonna Erzulie, 1982, 87x65,5cm, Acryl hinter Glas
Jeden und jede dieser Voodoo-Götter und Göttinnen gibt es aber nicht nur in guter oder böser Variante, sondern auch noch in männlicher und weiblicher Form, eben als Zwitter in vielerlei Spielarten. (So gesehen ist die heutige Genderdebatte über ein drittes Geschlecht alles andere als eine neue Erkenntnis für diese Welt.) Spannend ist der Versuch im Voodoo menschliches Handeln in seiner unbegreifbaren Komplexität in einem Götterhimmel abzubilden, um das Unbegreifliche greifbar zu machen. Wer kennt nicht die Geschichten von Massenmördern, die gleichzeitig begnadete Geigenspieler, fürsorgliche Familienväter oder Tierliebhaber waren? Im Voodoo verschließt man nicht die Augen vor solcher Unbegreifbarkeit menschlichen Seins, sondern möchte mit Hilfe der Götter und ihren mannigfachen Möglichkeiten Einfluss nehmen. So gesehen ist Voodoo eine hochmoderne Religion, da sie auf widersprüchliche Fragen nicht eindimensional mit schwarz und weiß, mit Dogmen und Gebrauchsanweisungen antwortet.
Natascha Mann, 1981, Selbstportrait als Schneewittchen aus VOODOO 1, Gips, Acryl, Federn Glas... 130 x 260 x 90cm
Voodoo, Schamanismus und Magie, obgleich unterschiedlicher Genese, haben eins gemeinsam: Alle gehen von der Beseelt- und Belebtheit der Dinge, Tiere, Pflanzen und Materialien aus. Der Düsseldorfer Maler Paul Schwietzke, (neben Polke, Graubner und Richter einer der acht Meisterschüler Karl Otto Götzes), nimmt in seinen Bildern starken Bezug auf diese, dem Material und den Dingen innewohnende Lebendigkeit. Manchmal dringt er „via Psychonautik“, wie er es nennt, „einer Sonderform von geistigen Reisen, in die Materialwelten ein“. Seine Geister und Götter sind anthropomorphe Formen aus Beton, Holz oder indifferenten Materialien, „oft eine Art Ausschwitzung aus Schrottteilen“ und es ist ihre Aufgabe, uns zu verzaubern. Schwietzke glaubt fest an die verändernde Kraft des Gezeichneten und Gemalten, so wie wir es vom Voodoo kennen, wenn den mit Kreide gemalten Zeichen und Bildern magische Wirkung zugesprochen wird.
Paul Schwietzke, Psychonautik, 1996, 180x115cm, Acryl auf Nessel
Glaube ist ohnehin zwingend notwendig für übersinnliche Erfahrungen, denn nur damit können unsere Augen und unser Gehirn Dinge sehen, die andere nicht sehen und die sie vielleicht sogar als Gespinste abtun. Eine Gruppe von Menschen hat allerdings gar nicht die Wahl, Dinge zu sehen oder nicht zu sehen, da sie in einer in sich quasi abgeschlossenen Welt leben, die Schizophrenen und manisch-Depressiven. In so einer Schau sollte wenigstens ein Repräsentant dieser sogenannten „Geisteskranken“ mit seinen Kunstwerken vorgestellt werden. Obgleich es sehr schwer ist, Normalität im Sinne von geistiger Gesundheit zu definieren, können wir doch beobachten, dass Menschen dieser Gruppe oft in ihrer Welt gefangen sind und von Geistern, Engeln, Dämonen und Gottheiten in einer Weise heimgesucht werden, dass sie sich bei der Bewältigung des täglichen Lebens schwertun und aus diesem Grund in Psychiatrien untergebracht werden. Dies sind zum Beispiel die Maler von Gugging, einer österreichischen Psychiatrie, oder die Künstler, deren Werke in der Heidelberger Prinzhornsammlung ausgestellt und wissenschaftlich untersucht werden.
Evelyne Postic 1, 27 x 21 cm, Tusche auf Papier
Eine solche Künstlerin ist die französische Malerin Evelyne Postic. In unendlichen Variationen malt sie furchteinflößende oder auch versöhnende Engel, schräge Marienfiguren, die auch real in ihr Leben eingreifen. Das Phänomen des Besessenseins kennen wir gerade auch aus dem Voodoo, wenn nämlich eine Gottheit von einem Menschen Besitz ergreift, sie ihn „reitet“. Meist geschieht das in Trance, während der Schmerz und andere unangenehme Gefühle des täglichen Lebens komplett ausgeblendet werden können.
Vom Teufel oder von Dämonen besessen sein, kennen wir gut aus dem Christentum, denken wir an die Teufel von Loudun oder die anorexischen Jungfrauen wie Katharina von Siena, aber auch an die probaten Gegenrituale wie Teufelsaustreibungund Hexenverbrennung. Über Kunst als priesterliche Demonstration vor einer Gemeinde haben wir bereits gesprochen. In diesem Kontext seien auch die hier nicht vertretenen Wiener Aktionisten Günter Brus, Otto Muehl, Hermann Nitsch und Rudolf Schwarzkogler erwähnt. Ihre „Mysterienspiele“ und Blutorgien, vor allen die von Nietsch und Muehl, waren zum einen drastische Provokationen gegen die österreichische Nachkriegsgesellschaft und deren spießbürgerliche Moralvorstellungen, gleichzeitig jedoch waren sie Neuauflagen archaischer Opferrituale, wie sie auch im Voodoo bekannt sind. Diese Performances erregten zu ihrer Zeit große mediale Aufmerksamkeit und zogen große Mengen Publikum an. Der Priester und seine Gemeinde bedingen sich, denn was wären Priester, was wäre der priesterliche Künstler ohne Publikum? Heutzutage braucht ein Künstler keine öffentlichen Auftritte mehr, denn wirkungsvolles Auftauchen in den sozialen Medien ist meist effektiver, viel schneller und obendrein Länder- und Kontinenteübergreifend. Diese neue Form von Kommunikation zwischen Künstler, Kunst und Publikum verändert auch die Inhalte. Auftritte von Fernsehevangelisten ebenso wie die der internetaffinen Künstler unterliegen anderen dramaturgischen Ansprüchen als die, die nur als „real thing“, als live erlebtes Ereignis zu sehen, spüren und riechen waren. Früher oder später wird vielleicht eine selbstlernende Maschine die künstlerische Arbeit übernehmen können. Diese schöne neue Welt der Nullen und Einsen braucht dann keine Alchemie mehr, kein Voodoo. Dann war Voodoo gestern und heute ist KI. Dann heißt der neue Gott totale Transparenz. Gläserner Mensch. Wird das ein neuer, fragwürdiger Glaube? Aufgefrischte, mainstreamige Religion? Gibt es schon Jünger? Sollen alle Fragen so lange beleuchtet werden, bis das letzte Geheimnis aufgedeckt ist und unsere Welt damit entzaubert? Wo bleibt dann die Magie? Ein Voodoo-Priester gibt sein letztes Geheimnis niemals preis. Ein Voodoo-Priester verehrt das Unerklärliche. Ein Voodoo-Priester lebt Magie. Diese drei Qualitäten hat er mit dem Voodookünstler gemein. Denn ist es nicht so, dass der Künstler selbst gar nicht weiß, was an seiner Arbeit unerklärlich ist? Genau das macht ihn zum Voodoo-Künstler und der befiehlt wie Blalla: „Lichte den Anker und fliege fort, es ist gleich, wohin die Reise geht!“
Blalla W. Hallmann, Die Stammbaumsäger, 1988, Öl auf Lwd., 200x150cm
Gregor Hiltner, Unser Narrenschiff mit heiliger Kleinfamilie, 2005, 260x300cm Acryl/Ă–l/Leinwand
Christine Kremers
Voodoo reloaded Gregor Hiltner kuratiert die Ausstellung „Voodoo!!!“ in der Galerie Kremers.
Auf der Suche nach Antworten hat sich der Künstler Gregor Hiltner früh auf Reisen begeben.
Warum unterwerfen sich Menschen freiwillig einer Gewalt, die weder sichtbar ist noch sonstige eindeutige Zeichen ihrer Existenz äußert?
Schon während des Studiums der Malerei in München hat er sich von 1975-1976 eineinhalb Jahre im Nahen Osten (Syrien, Jordanien und Israel) aufgehalten. Es folgte 1979 eine sechs-monatige Reise nach Polynesien und Mikronesien. Vor allem diese Reise war alles andere als ein Wellnesstrip oder eine Bildungsreise. Abgeschreckt von der politischen Situation in Deutschland und Europa und verlockt durch die Lektüre von Büchern, die von der Lebensweise der naturverbundenen und glücklichen Inselbewohner ein paradiesisches Bild zeichneten, hatte er gemeinsam mit seiner damaligen Gefährtin Natascha Mann die Zelte in der deutschen Heimat abgebrochen. Er war bereit, sein weiteres Leben mit
Warum sind sie bereit, für diese Gewalt sogar ihresgleichen zu opfern, im Extremfall sogar ihr eigenes Leben? Warum ziehen Menschen im Namen dieser Gewalt in den Krieg, machen Andersgläubigen den Garaus und verschwenden keinen Gedanken auf eine Rechtfertigung dieser völlig unrechtmäßigen Handlungsweise? Diese und ähnliche Fragen haben den Künstler Gregor Hiltner zeit seines Lebens nicht losgelassen. Dabei haben ihn weniger moralische Überlegungen oder die Suche nach dem Sinn des Lebens an- und umgetrieben, sondern die Faszination für diese Eigenschaft des Menschen, im Namen des Religiösen jeden vernünftigen Zweckrationalismus und jedes menschliche Maß hinter sich zu lassen. Ob für diese Suche nach dem Übersinnlichen die Gene zuständig sind oder ein religiöses Zentrum im Gehirn, ob es allein daraus erklärt werden kann, dass Menschen versuchten, die Naturgewalten zu beschwichtigen, indem sie ihnen Namen gaben und Opfer brachten, alle diese Erklärungsversuche erscheinen unzulänglich vor dem Hintergrund der Beharrlichkeit und Sturheit, mit denen Menschen auch in aufgeklärten, in hoch technologisierten und zivilisierten Gesellschaften übersinnlichen Wesenheiten und metaphysischen Instanzen bestimmenden Einfluss auf ihre Lebensgewohnheiten erlauben.
Gregor Hiltner, Schwarzer Christos, 1981, 245x335cm, Öl auf Sackleinen
den Menschen zu führen, die, so war er überzeugt, eine gesündere und harmonischere Lebenspraxis hatten, ein Leben mit Zukunft. Eines Besseren belehrt, aber weiterhin auf der Suche nach Antworten für seine Fragen unternahm Gregor Hiltner weitere Reisen. 1983 erhielt er ein Stipendium zum Studium der synkretistischen Religionen in Brasilien. Weitere Reisen nach Kuba folgten. Zusammen mit dem Religionswissenschaftler Prof. Friedhelm Kröll entstand die Ausstellung und das Katalogbuch „Kruzifix“, in dem Hiltner in großen Formaten monotheistisch-christliche und polytheistische-animistische Symbolik und Gottheiten miteinander verschmolz. Die Bilder tragen teilweise die Titel haitianischer Voodoo-Gottheiten wie Shango und Exu.
Gregor Hiltner, Presente para EXU, 1983, 49 x 38cm, Aquarell Gregor Hiltner, EXU I Bahia, 1983, 49 x 38cm, Aquarell Gregor Hiltner, EXU 1, 1983, 50 x 38cm Aquarell
Fragt man Gregor Hiltner, was ihn an Voodoo fasziniert, kommt er zugleich in Schwärmen wie ins Philosophieren. Er erzählt Geschichten von berauschenden Erlebnissen auf kubanischen Santerias, von Voodoo-Altären, die an Bilderreichtum und Üppigkeit nicht zu überbieten waren. Und mit einer gehörigen Portion von Altersweisheit bekennt er auch seine Sympathien für diese Religion, die im Gegensatz zu den sinnenfeindlichen und dogmatischen monotheistischen Religionen die Doppelnatur des Menschen berücksichtigt, weil sie Götter kennt, die zugleich männlich und weiblich, zugleich zerstörend wie erneuernd, zugleich schön und hässlich sind und damit einer kreativen und phantasievollen Lebensbetrachtung so viel mehr Nahrung bieten als jede dogmatische und rigide Weltsicht.
Auf der Suche nach dem Sinn der Religion hat sich zumindest für den Künstler Gregor Hiltner ein Kreis geschlossen. Die Suche endete immer wieder in der Kunst. Auch wenn sich Hiltner gerne rational gibt, so hängt er doch geradezu abergläubisch an manchem magischen Objekt. Zum Beispiel würde er sich niemals, auch nicht für diese Ausstellung, von seinem „Hausprotektor“ trennen, - einer Assemblage aus einem verrosteten Bauwinkeleisen, dem Beckenknochen einer Katze, dem goldblonden Kinderzopf einer ehemaligen Freundin und dem Hufeisen eines Maultieres, das er auf dem steilen Weg in den Grand Canyon gefunden hatte. Diesen Schutzgeist hat er in der Küche seiner alten Mühle an einen Stützpfeiler genagelt, in der sicheren Annahme, dieser würde das Haus bewachen. Voodoo ist die bunteste und magischste unter den Religionen und hat in Gregor Hiltners Schaffen bleibende Spuren hinterlassen. So erstaunt es nicht, dass Hiltner ihr eine eigene Ausstellung widmet, zu der er auch alte Weggefährten wie Blalla, Zitta, Mann und Angermann eingeladen hat.
Gregor Hiltner, Schwarzer Erlöser, 1980, 330 x 230cm, Öl auf Sackleinen
Blalla W. Hallmann Blalla W. Hallmann (eigentlich: Wolfgang Ewald Hallmann) wurde 1941 in Quirl, Riesengebirge, Niederschlesien geboren und starb 1997 in Windsbach, Mittelfranken Leben und Werk Hallmann studierte von 1957 bis 1958 an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. Von 1958 bis 1960 absolvierte er eine Malerlehre in Emsdetten, um von 1960 bis 1965 sein Kunststudium an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg bei Fritz Griebel fortzusetzen. 1965 war er Gründungsmitglied eines Wandertheaters, des späteren „Hoffmanns Comic Teater“. Aus Mitgliedern dieser Gruppe ging später die Rockband Ton Steine Scherben hervor. Von 1967 bis 1969 hielt Hallmann sich in den USA auf. 1968 lehrte er an der University of California in San Francisco. Nach einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Anstalt im Jahr 1969 zerstörte er 1970 alle ihm verfügbaren eigenen Arbeiten. Von 1992 bis 1995 hatte Hallmann eine Professur an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Seit 1994 lebte er in Windsbach (Mittelfranken). Blalla W. Hallmann, in seinem Wohnatelier in einem Weinberg bei Würzburg
Blalla W. Hallmanns Werk beschäftigt sich in drastischer, sowohl blasphemischer als auch obszöner Weise mit existenziellen Grundfragen (Religion, Sexualität, eigene Geschichte). Formal bewegt es sich zwischen Surrealismus, Außenseiterkunst (Art Brut), Volkskunst und zahlreichen Anlehnungen an die Kunstgeschichte. In den 1980er Jahren entstand der Zyklus der „Horrorbilder“, die unter anderem Inquisition und Holocaust thematisieren. Neben anderen Techniken ist für ihn die aus der Volkskunst bekannte Hinterglasmalerei kennzeichnend. 1995/1996 entstand eine Holzschnittfolge von 149 Blättern, in denen Hallmann unter dem Titel „Der Weg, die Wahrheit und das Leben“ seinen eigenen Werdegang rekapitulierte.
Einzelausstellungen (kleine Auswahl) 1964: Graphikausstellung in der Galerie im Studententheater am Luegerplatz, Wien 1968: Unicorn Gallery, San Francisco 1982: Sternbilder, Galerie am Schloß Brühl 1983: Produzentengalerie Hamburg 1985: Blallas HumorDienst, Produzentengalerie Hamburg 1987: Aachener Kunstverein 1991: Albrecht-Dürer-Gesellschaft, Nürnberg Galerie Rudolf Zwirner, Köln 1991: Retrospektive, Stroetmanns Fabrik, Emsdettener Kunstverein e.V., Emsdetten 1992: Die schwarze Serie, Produzentengalerie, Hamburg 1992: Heim mir reicht’s, Neue Gesellschaft für Bildende Kunst (NGBK), Berlin, Kunstamt Kreuzberg, Künstlerhaus Bethanien 1994: Helden unserer Zeit, Villa Weiner, Verein für Kunstförderung, Ochtrup 1996: Gemälde, Objekte, Graphik, Museum Ostdeutsche Galerie Regensburg 1996: Blalla W. Hallmann – Nach allen Regeln der Kunst „Galerie Kuchta-Haberl“ alias „Galerie Dumping“ 2000: Gemälde und Grafiken, Kunstverein Brühl 2000: Blalla W. Hallmann – Arbeiten aus dreißig Jahren, Kunsthaus Nürnberg 2006: Thomas Erben Gallery, New York 2007: Gemälde, Objekte, Graphik, Kunsthalle Recklinghausen 2010: Blalla W. Hallmann hat längst erkannt was Sache ist und wo der Hase langläuft, Malkasten, Düsseldorf 2013: Ecce Blalla! – Abstürze und Höhenflüge, Museum für Sepulkralkultur, Kassel 2014: Landesmuseum Bonn Prinzhornsammlung Heidelberg
Blalla W. Hallmann, Die Stunde der Hohlkreuzsänger, 1989, mixed Media u. Acryl in Plexiglas, 120x80x20 cm
Blalla W. Hallmans Hausaltar in seinem Wohnatelier in einem Weinberg bei WĂźrzburg 1981
O Maria Jungfrau voller Gnade, 1990, Acryl hinter Glas,120x110cm
Ecce - Homo, 1990, Acryl hinter Glas,120x110cm
Wen der Herr liebt, das züchtigt es, 1990, Acryl auf glas,120x110cm
Wöher, Wiesö, Warüm? - Darüm!, 1990
Blalla - Spielothek für Kinder Nr. III zum heiligen Verstehen der Kosmischen Zusammenhänge von Religion : “Gott - Mensch” e.V., Materialbild im Plexiglaskasten (Detail 1 Teil von 3), 180x60cm
Oh Heiliger Beschiß, Acryl auf Leinwand
Reiner Zitta
1944 geb. in Buchelsdorf/Altvatergebirge, Tschechien 1959 - 1962 Lehre als Technischer Zeichner 1963 -1968 Akademie der Bildenden Künste, Nürnberg 1998 Dramaturk - Theater in der Tonne, Reutlingen 2009 Mitbegründer des „Borgo Ensemble“, Fürth
Domestic Scene at Reiner Zittas home
Einzelausstellungen-Auswahl 1990 Vennakademie, Brauning 1991 Galerie für neue Kunst, Amberg Landesgewerbeanstalt, Nürnberg 1994 Galerie Röver, Nürnberg 1995 Kulturverein Winterstein, 1996 Museum Ostdeutsche Galerie, Regensburg 1997 Cordonhaus, Cham 1998 Installation zu “Buddy and the Hudle”, Kammerspiele Ansbach Kulturfabrik, Roth Landesgartenschau, Neumarkt 1999 Installation zu “Buddy and the Hudle”, Tafelhalle, Nürnberg Galerie Blaue Tür, Nürnberg Galerie Brokowsky, Fürth Voodoo, Hemdendienst, Nürnberg
2000 im Alten Bau, Geislingen Stadtmuseum in Spital, Crailsheim 2001 Kunstmuseum Hersbruck 2002 Reitstadel/Kunstverein, Neumarkt 2003 Rathaus/Ehrenhalle, Nürnberg 2004 Akademie, Tutzing 2007 Wertpapiere und andere Obsessionen, Dizzys Galerie, Nürnberg 2009 Was die Raben uns sagen, Kulturverein Winterstein, Nürnberg 2015 Kunstraum Bismarckstraße, Erlangen
Jude Griebel
Jude Griebel ist ein Canadischer Künstler, der zwischen dem ländlichen Alberta und Brooklyn, New York pendelt. Seine sehr handwerklichen Skulpturen von hybriden Körpern beschäftigen sich mit Transformation und dem psychologischen Kampf zwischen den Verschiedenheiten der Elemente.
AUSBILDUNG 2014 Master of Fine Arts, Concordia University, Kanada 2012 MFA International Exchange, University of Lapland, Finnland 2003 Bachelor of Fine Arts, Emily Carr University of Art and Design, Kanada
EINZELAUSSTELLUNGEN (Auswahl) 2018 Black Ark/ All-Consuming, El Museo de Los Sures, Brooklyn, USA 2018 Ground-Figure, Esplanade Arts and Heritage Centre, Medicine Hat, Canada 2017 Mess-Maker, Evans Contemporary, Peterborough, Canada 2017 Arms, eyes, detritus, Galerie Sturm, Nürnberg, Germany (catalogue) 2017 Die Geister, die ich rief, with Jan Pötter, Spinnerei Archiv Massiv, Leipzig, Germany 2017 Crafting Ruin, dc3 Art Projects, Edmonton, Canada 2017 Estranged Setting, Esker Foundation, project space, Calgary, Canada 2016 Reanimator, The Redpath Museum, Montreal, Canada 2015 Washout, The Museum Lytke, Leipzig, Germany 2015 Feeder (satellite installation for Future Station: The 2015 Alberta Biennial of Contemporary Art), The Gibson Block Building, Edmonton, Canada 2015 Yellow House, with Brendan Griebel, dc3 Art Projects, Edmonton, Canada (catalogue) 2014 Reanimator, Galerie Sturm Project Space, Nuremberg, Germany 2014 Betwixt and Between, with Dana Holst (curated by Scott Marsden), The Reach Gallery Museum Abbotsford, Canada 2014 Shelf Life, Union Gallery, Queen’s University, Canada 2013 Grow Apart, FOFA Gallery, Montréal, Kanada 2012 Grandmother, Galleria Kajo III, University of Lapland, Finnland 2011 Apparitions: Works on Paper, Islensk Grafik, Reykjavik, Island 2011 Away Maker, Bau-Xi Gallery, Vancouver, Kanada 2011 Afterworks, Populus Tremula Gallery, Akyreri, Island 2010 Afterworks: Pencil Studies, Sideshow Gallery, Edmonton, Kanada 2009 Leaving through windows, Bau-Xi Gallery, Toronto, Kanada 2009 Brand New Superstition, Cella Gallery, Los Angeles, USA 2008 The Maybe People, Bau-Xi Gallery, Toronto, Kanada 2007 A Cast of Shadows: Works on Paper 2001-2007 (curated by Darrin Martens) The Burnaby Art Gallery, Kanada(Catalogue) 2006 The Place Inside the Wallpaper, Bau-Xi Gallery, Toronto, Kanada 2006 Old dreams, recent works, Galerie L’Imagier, Gatineau, Kanada 2006 Within these walls, Odd Gallery, Klondike Institute of Art and Culture, Dawson City, Kanada 2006 Ways to Disappear, Bau-Xi Gallery, Vancouver, Kanada 2005 Yukon Arts Centre Public Art Gallery, Whitehorse, Kanada 2004 Down the Hole in the Floorboards, Engramme Gallery, Québec City, Kanada 2004 Tarnished Fables, Malaspina Printmakers Society, Vancouver, Kanada
Konstantin Schneider
Konstantin Schneider, Jahrgang 1959, lebt und arbeitet seit über 30 Jahren in Berlin. 2006 startete er als Kunstjournalist die Internetplattform BERLINER KUNSTKONTAKTER, um seine Eindrücke von Vernissagen und Kunstmessen mit Kunstbegeisterten aus aller Welt zu teilen. So entstand ganz nebenbei ein Riesenarchiv von Videos, die das bunte Leben in den Kunstmetropolen dokumentieren. Das artmag der Deutschen Bank kürte Schneider 2009 zum populärsten Blogger der deutschen Hauptstadt und verglich sein Markenzeichen, einen Bauhelm mit darauf montierter Videokamera, sogar mit dem Filzhut von Joseph Beuys. Seit diesem Jahr ist der mittlerweile global performende Kunstberichterstatter nun auch als “Bildender Künstler” mit Installationen präsent, in denen er den zuweilen recht ermüdenden “Weltkunstzirkus” auch kritisch hinterfragt.
Ausstellungen: ABSOLUT KEIN AKT - Brot und Spiele Galerie 2010 SHADOWS OF THE BRIGHT - 5 JAHRE KUNSTKONAKTER - BERLIN ART PROJECTS 2011 KAFFEE KONSTANTIN - Michaela Helfrich Galerie 2012 7 JAHRE BERLINER KUNSTKONTAKTER - art Karlsruhe 2013 L’ESPRIT DE BERLIN - Lavoir Vasserot - Saint Tropez 2014 NOT & SPIELE - Haus am Lützowplatz, Studiogalerie 2016 TOY, TOY, TOY FOREVER - 10 JAHRE KUNSTKONTAKTER - Galerie Isabel Gabrijel KUNSTKONTAKTER GOES BANANAS - Villa Kult 2016 ALLES SUPER - Art von Frei Galerie Berlin 2018 VOODOO - Galerie Kremers Berlin 2018
Konstantin Schneider, Installation, 2018
Sabina Sakoh
1968 geboren in München Wird von ihrem Großvater Günter Strupp im Alter von sechs Jahren in die Malerei eingeführt. Der Großvater war Künstler und ein Freund von Bertolt Brecht. Als aktives Mitglied der Résistance wurde er von den Nationalsozialisten verfolgt und geriet ins Konzentrationslager 1988 Akademie der Bildenden Künste in München unter Professor Baschang 1989 - 1992 Deutsche Meisterschule für Mode und Design in München unter Stephan Kellhammer und Hans Schütz, Abschluss Diplom ab 1993 Freiberufliche Tätigkeit als Illustratorin ab 2002 Freie Malerin unter dem Namen Sabina Niederkofler Intensive Beschäftigung mit der Geschichte ihres Großvaters, sie entwickelt die Serie „Paris“ 2010 Sie nimmt den Künstlernamen Sabina Sakoh an lebt und arbeitet in München
Einzelausstellungen 2018 2017 2016 2015 2014 2012 2011 2010 2008 2006 2004
Simple & True, Kunsthalle Rostock Welcome in Germany, Rosenhang Museum, Weilburg / Lahn Revolution? Revolution! (Alb)träume der Demokratie, Atelier Alan, München Democracy on Air, Filser & Gräf, München Demokratia 2.0, Kunsthalle Dresden, Dresden Demokratia, schultz contemporary, Berlin Rien ne va plus, Budapest Art Factory, Budapest Game Over: The Dysfunction of Status Quo, Galerie Michael Schultz, Berlin New Decadence of Painting, Galerie Michael Schultz, Berlin Paris-Tattenbach, Salon Irkutsk, München little devil, Maximilianeum, München Paris 1940, temporäre Galerie, München No words, Galerie 3-raum, München ROOMS, Living Room, München
Sabina Sakoh, 2017
Natascha Mann
1946 in Pittersdorf/Bayreuth geboren. 1962-64 Studium an der Werkkunstschule Würzburg. 1964-68 Studium an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und München. 1968-69 Fulbright Jahresstipendium für Malerei und Druckgrafik an der Universität Corvallis/Oregon, USA. 1979 6-monatige Reise nach Polynesien und Mikronesien. Lebt und arbeitet in Marktbreit/Bayern.
Natascha Mann, nr105, black magic woman, 1985, 60 x 50cm, Acryl auf Glas
Natascha Mann, Erzulie blanc, 1982, 60 x 42,2cm, Acryl hinter Glas
Natascha Mann, Candomblè, 1988, 120 x 100cm, Materialbild
Über hundert nationale und internationale Einzelausstellungen Einzelausstellungen (Auswahl) 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990
1991
1992
1993 1994
1995
Otto-Richter Halle, Würzburg Galerie Leger, München Stadmuseum Nürnberg Main Fine Art, Glasgow Galerie Leger, München Galerie Michael Schultz, Berlin Galerie Michael Schultz, Berlin Galerie Walter Bischoff, Stuttgart Galerie Perroen, Maastricht Galerie Ruf, München Galerie Wierny, Bonn Galerie Berlin, Berlin Schloss Reinsbeck, Hamburg Galerie Gres, Frankfurt Galerie Michael Schultz, Berlin Galerie Walter Bischoff, Stuttgart Galerie Ruf, München Rhein-Main-Halle, Wiesbaden Kunstverein Passau Kulturzentrum Gasteig, München Städtische Galerie Landshut Galerie Schwind, Frankfurt Galerie Ricardo de Bernardi Galerie Walter Bischoff, Stuttgart Foudation e Musee Rene Carcan, Brüssel Galerie Ruf, München
1996 Galerie Walter Bischoff, Berlin Galerie de Bernardi, Aachen Galerie Sperl, Potsdam 1997 Galerie Hauterrive 2016, Neuchatel CH Galerie de Bernardi, Aachen Museum Fürstenwalde, Berlin 1998 Schloss Artstetten, Österreich Galerie RMC, Hamburg 2001 Kunstverein Schopfheim 2002 Galerie Anke Zeisler, Berlin Galerie Walter Bischoff, Stuttgart Galerie de Bernardi, Aachen Galerie Emil Ruf, München 2003 Reiffenstuelhaus, Pfarrkirchen Galerie Sperl, Potsdam 2006 Wittelsbacher Zollhaus, Vilshofen 2008 Stadtmuseum, Deggendorf 2010 ArtVirus Galerie, Frankfurt 2012 Kulturzentrum Budweis Galerie Knyrim, Regensburg 2015 Kulturzentrum Gotischer Kasten, Eggenfelden
Uwe Bremer
1940 in Bischleben bei Erfurt geboren; lebt und arbeitet in Berlin . Seit 1963 ist er Mitglied der Berliner Künstlergruppe „Die Rixdorfer“. Neben seiner Malerei und umfangreicher Druckgraphik hat er 14 druckgraphische Mappenwerke und 9 Bücher produziert, unter anderen das hier aufgeführte Buch „Clairin“, das sowohl bei Merlin als auch bei Rowohlt verlegt wurde.
Uwe Bremer in seiner Rixdorfer Druckwerkstatt
Einzelausstellungen (Auswahl) 2016 Galerie Kremers, Berlin 2015 Galerie Steinrötter, Münster 2007 Galerie Steinrötter, Münster 2004 Kunstverein Ülzen 2003 Museum Moderner Kunst, Passau 2001 Kunstverein Bayreuth Gallery Mary Vithold, Seattle (USA) 2000 Galerie Renée Laporte, Antibes (F) Roemer-Pelizaeus-Museum, Hildesheim Galerie Lévy, Madrid Landesmuseum Oldenburg 1997 Saarländisches Künsterhaus, Saarbrücken Kunstverein Salzgitter 1994 SM Spendhaus, Reutlingen 1993 Kunstverein Salzgitter(K), Salzgitter 1991 Mönchehaus-Museum für moderne Kunst, Goslar 1988 Det bla Galleri, Oslo (N) 1987 Galerie Ernst Hilger, Wien (A) 1985 Galerie Schmücking, Braunschweig Galerie Welz, Salzburg (A) 1984 Stadtmuseum Oldenburg 1983 Galerie Ernst Hilger, Wien (A) Salzburger Landessammlungen Rupertinum, Salzburg (A) Kulturhaus Graz (A) 1980 Galerie Schmücking, Braunschweig 1979 Stadtmuseum Oldenburg Galerie Brockstedt, Hamburg 1978 Goethe Institut, Paris (F) Städtisches Museum (Schäfer collection), Gießen 1977 Galerie Ernst Hilger, Wien (A) Goethe Institut , New York (USA) Gallery of Graphic Art, New York (USA) Graphisches Kabinett (Karl Vonderbank), Frankfurt/Main 1976 Galerie Heimeshoff, Essen Galerie Schmücking, Braunschweig 1975 Galerie Spectrum, Wien (A) Galerie Academia, Salzburg (A) Galerie Birn, Paris (F) Kunstverein Celle
1974 Galerie Rosenbach, Hannover Krakeslätt Galerie, Bromölla (S) Galerie Schmücking, Basel (CH) Galeri Dierks, Arhus (DK) 1973 Det bla Galeri, Oslo (N) Kestner-Gesellschaft, Hannover 1972 Kwabata-Kunsthaus, Tokyo (Japan) Galerie Richard P. Hartmann, München Galerie Brockstedt, Hamburg Galerie Schmücking, Dortmund 1971 Galerie Niedlich, Stuttgart Galerie Niepel, Düsseldorf Galerie Schmücking, Braunschweig 1970 Galerie Steinrötter, Münster Kunstverein Braunschweig 1969 galeri modern, Silkeborg (DK) Galeri Leger, Malmö (S) Galeri prisma, Kopenhagen (DK) Kunstmuseum Holstebro (DK) 1967 Overbeck-Gesellschaft, Lübeck 1965 Galerie Dorothea Löhr, Frankfurt/Main
Uwe Bremer, Freda Erzulie, 2014, 19 x 11cm, Farbradierung
Uwe Bremer, Baron Samstag, 1989, 19 x 11,5cm, Farbradierung
Uwe Bremer, Baron Samedi, Bai-li-bweh, 2014-2018, Öl auf Holz, 52,5 x 31cm
Uwe Bremer, Banda Zombi, 2015-2018, Öl auf Holz, 54,5 x 38,4cmng
Gregor Hiltner
1950 geb. in Nürnberg 1970–78 Studium an der Akademie der Bildenden Künste München bei K. F. Dahmen und an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg bei Ernst Weil, Meisterschüler 1975-76 eineinhalb Jahre im Nahen Osten (Syrien, Jordanien, Israel) 1979 sechs Monate in Polinesien und Micronesien (Animismus) 1983 Brasilien (Umbanda) 1989 u. 2001 Kuba (Santeria)
Gregor Hiltner EXU, 1983,170x125cm, Acryl Leinwand
Gregor Hiltner Xango2, 1983, 170x125cm, Acryl Leinwand
Über 120 Einzelausstellungen im In und Ausland Einzelausstellungen (Auswahl) 2017 2016 2011 2006
„Abstract knocks hard“, Galerie Michael Schultz, Berlin „Manieren und Sonaten“, mit Uwe Bremer, Verein f. Originalradierung, München Kapitel 3, Galerie Kremers, Berlin (Katalog) Galerie Steinrötter, Münster Nationalmuseum Mazedonien, Skopie
Gregor Hiltner, Exu 10, 1983, Acryl auf Leinwand, 170x125cm
2004 „Long Pieces“, Stadtgalerie Fürth 2003 Galerie Pasinger Fabrik, München Galerie Brigitte Wagner, Bonn 2001 Hessische Technologiestiftung Wiesbaden „Überwinterung“, Tafelhalle Nürnberg 2000 Galerie Steinrötter, Münster „14 Compositions“, Mercedes‐Forum, Stuttgart 1999 „14 Compositions“, Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg 1997 Galerie Steinrötter, Münster Wilmer Jennings Gallery, New York 1995 Chapel Art Center, Hamburg Goethe Institut, Montréal, Canada „Malen Denken Wirklichkeit“, Galerie Heseler, München 1994 APC Galerie, Köln Eva Cohon Gallery, Highland Park, USA Eva Cohon Gallery, Chicago, USA 1993 Galerie Axel Thieme, Darmstadt Städtisches Museum, Palffy‐Palast, Bratislava Galerie Michael Schultz, Berlin 1992 „Synkretismen“, Galerie Heseler, München Galerie Bischoff, Stuttgart Galerie Couleur du Temps, Genf 1991 Galerie Keeser-Bohbot, Hamburg Frank Bustamante Gallery, New York 1989 „BLAU“, Galerie Michael Schultz, Berlin 1983 „Presente para EXU“, Galerie Tanit, München Edward Totah, Gallery London 1981 Edward Totah, Gallery London 1978 Galerie Orny, München Stadtmuseum Nürnberg
Evelyne Postic Evelyne Postic, 1951 geboren in Lyon, ist eine autodidaktische Künstlerin und zählt zu den sogenannten „Outsidern“. Sie hatte im Alter von fünf Jahren eine schwere Krankheit, wurde von ihren Eltern getrennt und ist in verschiedenen Kinderheimen aufgewachsen. Sie heiratete früh und bekam drei Kinder. Das Paar trennte sich und Evelyne Postic zog nach Grenoble. Mit ihrer Kunst schuf sie sich eine Parallelwelt, in der sie nachts ohne jegliche Rücksicht auf sich selbst arbeitet, während sie tagsüber mit Gelegenheitsjobs sich und ihre drei Kinder über Wasser hält.
Einzelausstellungen (Auswahl) 2017 Galérie Polysémie, Marseille, Frankreich 2015 Espace Aragon, Villars-Bonnot, Frankreich Galérie Polysémie, Marseille, Frankreich Galeire Dettinger-Mayer, Lyon, Frankreich Künsterresidenz beim Institut Francais in Tanger, Marocco Galerie Conil, Tanger, Marocco 2014 Galerie Conil, Tanger, Marocco 2013 Galerie Conil, Tanger, Marocco 2012 Galerie Dettinger-Mayer, Lyon, Frankreich Galerie de la Halle, Saint-Pierre, Paris, Frankreich 2011 Musée de l´art spontané, Brüssel, Belgien 2009 Galerie Dettinger-Mayer, Lyon, Frankreich 1994 Galerie Loeil de Boeuf, Paris, Frankreich Evelyne Postic 1, 27 x 21 cm, Tusche auf Papier
Paul Schwietzke
Der 1952 in Düsseldorf geborene Künstler Paul Schwietzke studierte von 1973 – 1979 Malerei an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf bei Konrad Klapheck und K.O. Götz, dessen Meisterschüler er 1978 wurde. Seine Bilder sind im ursprünglichen Sinne surrealistisch. Sie zeigen das Magische, Traumhafte der Dinge in großer malerischer Brillianz. Die auf den ersten Blick verlassenen Kulissen für das surreale Geschehen sind magische Orte, an denen Stoffliches Gestalt annimmt und lebendig wird. Seine Landschaften bezeugen den Umschlagpunkt einer Transformation. Transformation ist es auch, worum es bei Voodoo und seinen Zeremonien geht. Transformation von Menschen durch Inbesitznahme zu Göttern. Transformation von männlich zu weiblich und umgekehrt. Von böse zu gut. Transformation von einem unbelebten Objekt zu einem beseelten und machtvollen Fetisch durch das priesterliche Ritual.
Paul Schwietzke, Feuer, 2002, 50x100cm, Acryl auf Nessel
2004 MKM - Museum Küppersmühle, Duisburg, „Hommage a K. O. Götz – K. O. Götz und seine 8 Meisterschüler: Sigmar Polke, Gerhard Richter, Gotthard Graubner, Kuno Gonschior, HA Schult, Rissa, Paul Schwietzke, Franz Erhard Walther Paul Schwietzke hatte Einzelausstellungen in Düsseldorf, Köln, Essen, Stuttgart, Bremen und Berlin, (Galerie Kremers).
Peter Hammer
1940 in Hamburg geboren. 1954-55 Lehrgang Farbe/Schrift, Ingolstadt 1955-58, Lehre Schaufenstergestalter, Frankfurt a. Main und Mainz 1960-61 Sizilien und Rom 1961-62 Maler und Musiker in Paris 1964-65 Leichtmatrose auf Panama-Erz-Frachter 1966 Syrien und Libanon 1967-74 Israel (Ausstellungen in Tel Aviv) Ur- und Frühgeschichtsforschung 1975 Über England und Holland nach Nürnberg und lebt seither dort als bildender Künstler und Musiker 2004 Kulturförderpreis der Stadt Nürnberg Seit 2015 lebt er halbjährlich auf seinem selbstgebauten Boot im Mittelmeer
Als wir (Peter Angermann und Gregor Hiltner) Peter Hammer anriefen um zu fragen, ob er nicht auch bei Voodoo mitmachen wollte, befand er sich gerade als Einhandsegler auf seinem selbstgebauten Boot mitten auf dem Mittelmeer, ganz und gar von dem Problem okkupiert, dass sich eine eineinhalb Meter lange Schlange unerwarteter Weise in seinem Beiboot räkelte. Wohlgemerkt wir sprechen von einem 78-jährigen. Hammer ist ein wilder Eigenbrötler, grandioser Handwerker, der sich ein Design-Rennrad aus Holz baute, sowie seine Gitarren und andere Musikinstrumente, auf denen er als Musiker virtuos spielt. Am bemerkenswertesten aber sind seine kinetischen Automaten und Apparaturen, die, wie sich bewegende, leuchtende Götzen die Kraft eines Voodoo Schreines besitzen. Peter Hammers auch im Wortsinne größtes Werk ist der Turm J, ein Gesamtkunstwerk, das er schlicht Uhrturm nennt. Es ist ein zur Urmaschine ausgebauter ganzer Turm in der Frauentormauer in Nürnberg, und ist neben dem Reichsparteitagsgelände einer der skurrilsten Orte dieser Stadt.
Peter Angermann
Angermann studierte in den Jahren von 1966 bis 1968 Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg bei Gerhard Wendland und im Anschluss daran bis 1972 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Joseph Beuys. Gemeinsam mit Robert Hartmann, Hans Rogalla, Hans Henin und Hans Heiniger gründete er im Jahr 1969 die Gruppe YIUP. Mit Jan Knap und Milan Kunc bildete er ab 1979 die Künstlergruppe Normal, mit der er unter anderem im Jahr 1980 auf der XI. Biennale des Jeunes in Paris und 1984 auf der Gruppenausstellung „Von hier aus – Zwei Monate neue deutsche Kunst in Düsseldorf“ vertreten war. Er war Gastdozent an der Kunsthochschule in Reykjavík (1986), Gastprofessor für Malerei an der Gesamthochschule Kassel (1992–1993) und Professor für Malerei an der Städelschule in Frankfurt am Main (1996–2002). Von 2002 bis 2010 war er Professor für Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Peter Angermann lebt und arbeitet in Thurndorf und Nürnberg.
Ausstellungen (Auswahl) 1980 Times Square Show, New York City 1980 XI. Biennale des Jeunes in Paris 1981 Rundschau Deutschland, München 1984 Tiefe Blicke - Kunst der achtziger Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, der DDR, Österreich und der Schweiz, Hessisches Landesmuseum Darmstadt 1984 Von hier aus – Zwei Monate neue deutsche Kunst in Düsseldorf, 1992 Freunde und Verwandte, Kunsthalle Nürnberg 1995 Peter Angermann, Kunsthalle Nürnberg 2005 Prague Biennale, Prag 2007 Normal Group, Trevi Flash Art Museum, Palazzo Lucarni, Italy 2008 To be a teacher is my greatest work of art”- Kunstmuseum Ahlen, Germany 2009 Peter Angermann: Autonomoney, Museen der Stadt Bamberg, Germany 2009 Joseph Beuys and His Students, Sakip Sabanci Müzesi, Istanbul 2010 Peter Angermann, Daegu MBC, Gallery M, Korea 2013 Peter Angermann – Licht am Horizont, Museum Haus Lange, Krefeld 2014 Peter Angermann: Die Lust am Sehen, Neues Museum Nürnberg, Germany 2014 Wild Heart: German Neo-Expressionism Since the 1960s, China Art Museum, Shanghai 2015 Die 80er. Figurative Malerei in der BRD, Städel Museum in Frankfurt 2016 Die Neuen Wilden, Groninger Museum
Peter Angermann, Happy End, 1985, Acryl hinter Plexi, 150 x 110cm
IMPRESSUM Fotografien: Blalla W. Hallmann – Matthias Reichelt Reiner Zitta – Martin Mittmann Gregor Hiltner – Frank Altmann Natascha Mann – Gregor Hiltner und Frank Altmann Text: Voodoo reloaded – Christine Kremers Über Wünsche und Verwünschungen - Voodoo und seine Priester - Gregor Hiltner Lay-out: Oski Grafic 2018 Printed in Berlin, Germany
o o d o o v Galerie Kremers Berlin