ERNST WEIL IM RING
Ernst Weil - Im ring
Ernst Weil, Atelier in der Boxhalle, Paris
Bilder aus der Sammlung Hiltner in der GALERIE KREMERS BERLIN im Gotischen Saal
Edition Kremers, 2017
Ernst Weil - Im Ring Marie Christine Kremers
Frankfurt - München - Paris - Nürnberg Die Zeit in Frankfurt Der Maler Ernst Weil wurde am 18.11.1919 als zweites Kind des Postbeamten Hans Weil und seiner Frau Emma in Frankfurt am Main geboren. Zusammen mit seiner zwei Jahre älteren Schwester wuchs er im Haus der Großeltern auf. Er besuchte bis 1938 das Gymnasium. Trotz ausgeprägter musischer Neigungen hatte er zunächst die Absicht, Physik und Maschinenbau zu studieren. Diese Pläne wurden durch die Verpflichtung zum Reichsarbeitsdienst 1938 und den Kriegsausbruch vereitelt. Als Fernmelder wurde er zur Wehrmacht einberufen, 1940 nach Frankreich, danach 1941/42 an die russische Front verlegt. 1942 nahm Weil an den Kämpfen um Stalingrad teil. Zwischen den Einsätzen an der Front studierte er 1941/42 ein Semester Kunstgeschichte in Frankfurt und 1942/43 Architektur an der Technischen Universität Stuttgart. Während der Fronteinsätze entstanden zahlreiche Zeichnungen. 1943 erkrankte Weil schwer an Lungentuberkulose, Scharlach und Diphterie, so dass er 1944 ausgemustert wurde. Er hielt sich in Oberitalien auf, wo er nur knapp der Gefangenschaft durch Partisanen entkommen und sich bis nach Garmisch zu seiner späteren Frau Annemarie Adam durchschlagen konnte, die er 1943 im Lazarett kennengelernt hatte und 1944 heiratete. 1945 kam sein Sohn Thomas zur Welt. Nach kurzer Tätigkeit als Angestellter des Reichsbahndienstes in Frankfurt begann Ernst Weil 1946 im Sommersemester an der wiedereröffneten Hochschule für Bildende Künste in München Malerei zu studieren. 1948 ließen sich Ernst Weil und Annemarie Adam scheiden.
Die Zeit in München Weil studierte an der Akademie zunächst bei Xaver Fuhr, Hans Gött und wurde 1949 Meisterschüler bei Willi Geiger, der ihn als „bestes Pferd im Stall“ bezeichnete. Ab 1947 war Weil in verschiedenen Gruppenausstellungen vertreten, auch in der damals renommiertesten Münchner Galerie Günther Franke, wo er 1949 die Malerin Marie-Luise Heller kennenlernte, die er ein Jahr später heiratete. Ihr, die 1939 schon Picassos Bekanntschaft gemacht hatte, und ihrem Einfluss ist es zu verdanken, dass Weil sich intensiv mit der französischen klassischen Moderne beschäftigte und sich im Folgenden vor allem Picasso und Léger zuwandte. Weil war als freier Maler tätig, arbeitete aber auch als Werbe- und Gebrauchsgraphiker und übte viele andere künstlerische Tätigkeiten aus, z.B. als Pressezeichner, Dekorationsmaler von Münchner Faschingsfesten, Messestandgestalter und Werbefilmer. Er selber erzählte, dass ihn diese diversen Tätigkeiten dabei unterstützten, sich als Maler „freizumalen“. Gleichzeitig stellte er regelmäßig, auch in Einzelausstellungen aus, schloss sich verschiedenen Künstlervereinigungen an und wurde 1954 Mitglied der Frankfurter Sezession. In diesen Jahren wurden seine Bilder in den beiden renommierten Münchner Galerien Stangl und Franke ausgestellt und er genoss erste Anerkennung. 1954 hatte Weil den Marquis de la Souchière kennengelernt, der damals Leiter des Picasso-Museums in Antibes war. Ein Jahr später bekam er in diesem Museum eine Einzelausstellung. 1956 wurden seine Bilder in Paris im Jacquemart-André-Museum ausgestellt und 1957 in der Gallery Seventy-Five in New York. Weil erhielt einen Ruf als Gastprofessor an die University of Louisville in Kentucky, den er aber ablehnte.
Ernst Weil vor Staffelei, Atelier in Boxhalle, Paris
Die Zeit in Frankreich Da Weil hoffte, seine Erfolgsgeschichte in Frankreich fortsetzen zu können, folgte er im Sommer 1957 dem Rat Picassos und Jaqueline Roques1, nach Paris zu ziehen. Mit finanzieller Unterstützung von Familie und Sammlern bezog Weil „sein Atelier“ im Quartier Montparnasse in einer heruntergekommenen Halle, die Boxern abends als Sporthalle diente. Dann räumte er seine Malerutensilien beiseite und beteiligte sich am Training oder portraitierte Boxer und Kampfszenen in seinen Atelier- und Boxerbildern. Doch der Frankreichaufenthalt brachte nicht den erhofften Durchbruch. Als Deutscher stieß Weil so kurz nach dem Krieg und ohne Protegé unter den Pariser Galeristen auf Ablehnung. Weitere Rückschläge trafen ihn hart: 1960/61 kam Weil mit dem Verdacht eines erneuten TBC-Ausbruchs ins Krankenhaus, 1962 verlor er sämtliche neue Bilder bei einem Brand in einer Galerie und zum dritten musste er aus seinem Atelier ausziehen, da das Gebäude abgerissen wurde. Er zog mehrfach um, was ein konstantes Arbeiten unmöglich machte. 1963 wurde seine zweite Ehe mit Marie-Luise Heller geschieden. Der Frankreichaufenthalt war gescheitert. Nichtsdestotrotz hatte Weil durch seine häufigen Aufenthalte in den mediterranen Landschaften Südfrankreichs und durch seine Auseinandersetzung mit Picasso und Léger viel für die Entwicklung seiner eigenen Malerei gewonnen.
Ernst Weil vor Staffelei, Atelier in Boxhalle, Paris
1 Diese und das Ehepaar Weil hatten sich schon Mitte der 50-er Jahre in Vallauris kennengelernt. Ernst Weils malte, während er auf Picasso wartete in dessen Atelier so vollendet ein Bild im Stil Picassos, dass dieser sich dazu hinreißen ließ, es zu signieren, http://www.ernstweil.de/maler-in-muenchen-picasso.html, 8.5.17, 16:15 Uhr.
Figur, 55,5 x 95 cm, 1955, Öl auf Leinwand
Die Zeit in Nürnberg 1965 folgte Weil einem Ruf als Professor für Malerei an die Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Ironischerweise wurde er nun als Künstler gefeiert, der sich auf dem französischen Kunstmarkt profiliert hatte. Sein Atelier in der Akademie war jetzt sein Lebensmittelpunkt. Ernst Weil stand in dem Ruf, ein gründlicher und strenger, aber auch pädagogisch geschickter Lehrer zu sein. So erhielten seine Studenten umfassende Kenntnisse in Kunstgeschichte, Maltechnik, Komposition und Farbenlehre. Er setzte sich auch über den Unterricht hinaus für sie ein, indem er ihnen Ausstellungsmöglichkeiten vermittelte. Während der 68-er Studentenrevolte geriet Weil in Schwierigkeiten, da man ihm eine zu große Parteinahme mit den Studenten vorhielt. Auch seine 1969 geschlossene dritte Ehe mit Christine Bauer erwies sich als schwierig. Dies und die Meinungsverschiedenheiten mit der Akademieleitung zwangen ihn 1971 sogar zu einem Aufenthalt in einer Nervenklinik und führten 1977 zu einem Nervenzusammenbruch. Die Trennung von Christine Bauer erfolgte ein Jahr später. Trotz seiner gesundheitlichen Probleme und zweier Herzinfarkte kam sein Tod überraschend. 1981 starb er infolge eines dritten Herzinfarkts auf Gran Canaria.
Leuchtturm 63 x 45 cm, 1953, Öl auf Papier auf Hartfaser
Ernst Weils Persönlichkeit Im Spiegel seiner Zeitgenossen erscheint Weil als vielschichtige Persönlichkeit. Der Kunsthistoriker Werner Haftmann beschreibt ihn als einen offenen, fröhlichen Menschen, mit dem es sich gut erzählen ließ, der sportlich, beweglich und von einer optimistischen Grundhaltung war und der sich solchermaßen erfrischend von einigen sei-ner „in den Fangnetzen ihrer Theorien sich abstrampelnden Malerkollegen äußerst wohltuend unterschied.“2 Tatkraft, Entschlossenheit und Optimismus zeigten sich auch in vielen seiner Entscheidungen und Aufbrüche. Haftmann beschreibt Weil weiter als einen einfachen und klaren Geist von konstruktiver Denkweise, der eher an einen Architekten als einen Maler denken ließ. Dieses „architektonische“ Bedürfnis nach klaren tragenden Formen verbinde sich bei Weil mit seinem Gegenpol, dem ausgeprägten Interesse an der Darstellung von dynamischer Bewegung. Die Kunsthistorikerin Christa von Lengerke zeichnet ein anderes Bild. In ihren Worten war Ernst Weil als Mensch verhalten, introvertiert und sensibel, sein Werk sei still und erschließe dem empfindsamen Betrachter die jeweilige seelische Disposition des Malers.3 Auch diese Beschreibung findet Entsprechung in den persönlichen Lebensdaten. Der Aufenthalt in einer Nervenklinik macht deutlich, dass die privaten und beruflichen Auseinandersetzungen und Brüche in Weils Leben ihre Spuren hinterließen. Beide Seiten des Menschen Ernst Weil haben sicherlich zu seiner künstlerischen Entwicklung beigetragen. Tatkraft und Sensibilität, Durchsetzungsvermögen und Verunsicherungen finden ihren Eingang in Weils Bilder und tragen durch ihre polare Spannung zu Qualität und Einzigartigkeit seines Werks bei. Dies tut nicht zuletzt auch eine Eigenschaft des Malers, die ihm seine Zeitgenossen einstimmig attestieren: Weil hatte wenig Interesse daran, sich Gruppen anzuschließen und Kompromisse zu schließen; er setzte auf die Leistung des Einzelnen. Dass er dadurch mit seinen Bildern oft nicht an die aktuellen Werkschauen seiner Zeitgenossen anknüpfen konnte, hat seiner Karriere sicherlich geschadet, nicht aber der Authentizität und Qualität seiner Bilder.
2 Ausstellungskatalog der Albrecht Dürer Gesellschaft, Nürnberg und Thomas Weil: Ernst Weil 1919-1981, 1983, S. 11. 3 Ausstellungskatalog der Albrecht Dürer Gesellschaft, Nürnberg und Thomas Weil: Ernst Weil 1919-1981, 1983, S. 15.
Ernst Weils künstlerische Entwicklung Obwohl Ernst Weil wie seine Zeitgenossen Dahmen und Schumacher die entscheidenden Lebensjahre nach dem Abitur bis zu seinem dreißigsten Lebensjahr dem Krieg opfern musste und seine Ausbildung als Maler erst mit Ende zwanzig beginnen konnte, lässt sich in dem folgenden Schaffenszeitraum von über dreißig Jahren eine stringente künstlerische Entwicklung verfolgen. Trotz der prägenden Kriegserfahrungen, trotz gesundheitlicher Probleme, trotz aller Ortswechsel, Brüche und Zerwürfnisse hat Weil konsequent und zielgerichtet seine eigene künstlerische Entwicklung vorangetrieben. Er zeigte schon früh einen sehr eigenständigen Umgang mit seinen Lehrern und Vorbildern4, und hatte vor allem in seinem Umgang mit der französischen klassischen Moderne, in einer selbstgesteuerten und autodidaktisch entwickelten Auseinandersetzung mit Matisse und dem Kubismus eine überzeugende Entwicklung seiner Malerei vorangetrieben. Besonders Picasso hatte wie der Einstein der Malerei die Voraussetzungen der traditionellen Malerei auf so fundamentale Art und Weise in Frage gestellt, dass es nicht möglich schien, dessen Neudefinition der Malerei zu ignorieren.
Kleine Baustelle, 50 x 40 cm,1950, Öl auf Leinwand
Beispielshaft für Weils eigenen Weg in die abstrakte Bildsprache war Matisse Technik des springenden Wechsels von flächiger und räumlicher Darstellung. Die Figur diente dabei als Mittler zwischen Abstraktion und Realität. Isoliert betrachtet erscheint sie als Körper mit Volumen, im Bildkontext aber als Fläche, z.B. als Ornament in einem Tapetenmuster. Dies und die autonome Leuchtkraft der Farben sowie die Harmonie der Farbkomposition hatte Weil bei Matisse aufgenommen.5
4 Ausstellungskatalog der Albrecht Dürer Gesellschaft, Nürnberg und Thomas Weil: Ernst Weil 1919-1981, 1983, S. 15. 5 Ina Müller, Ernst Weil Leben und Werk, Dissertation Heidelberg, 1998, S.79
Kleines Vasenbild, 40 x 50 cm,1951, Öl auf Leinwand
Von Picasso erhielt Weil die Anregung zu einer zunehmenden Ökonomie der Gestaltmittel in Farbe und Form. Dies zeigte sich in der Reduktion der Palette und chromatischen Ausponderierung einzelner Tonwerte, den Farbvaleurs, wie Weil sie nannte, und einer ausgeprägten Bildarchitektur. In Fernand Léger schließlich fand Weil einen Maler, der ein Höchstmaß an Berechenbarkeit einforderte und den Gesetzen der Komposition alles andere unterordnete. Der logische Geist sollte die Sensibilität ordnen und in der Konzentration der Mittel ein Maximum an bleibender Wirkung herausholen.6 Geschult durch diese Vorbilder und unabhängig von den aktuellen Strömungen der informellen Malerei fand Weil so in den kubistisch-tektonischen Landschaftsbildern der 50-er Jahre seinen eigenen Stil. Dies brachte Weil selber zum Ausdruck, als er in seinem Vortrag „Malerei der letzten 110 Jahre“ den Kubismus gegen seine Kritiker verteidigte und als Kunstform beschrieb, die nicht den Gegenstand aufspalte, sondern ihn vielmehr in einem schöpferischen subjektiven Formempfinden konstruiere. Erfundene allgemeinverbindliche Zeichen schafften dabei eine gültige künstlerische Welt, die das Band mit der Natur dadurch allererst bekräftige. Sowohl die Farbpläne als auch die rhythmische Anordnung der Kuben folgten einem kalkulierten Plan, der jedoch die Verbindung mit der gesehenen Natur aufrechterhielt (Ernst Weil). So entstanden auf das Wesentliche verkürzte Bilder von Kulturlandschaft und Natur. Diese Entwicklung erreichte in den „Zahlenbildern“ der 70-er Jahre ihren Höhepunkt, in denen Weil sein geradezu wissenschaftlich zu nennendes Farbsystem zur Vollendung brachte.7
Stuhl, 45 x 85 cm,1951, Öl auf Leinwand 6 Fernand Léger, Malerei heute, 1914 7 Die Entschlüsselung der Bedeutung der Zahlencodes wäre noch immer eine eigene Untersuchung wert. Ina Müller sieht in ihnen vor allem eine Anwendung der konstruktiven Farbenlehre Johannes Ittens und erläutert dies an dem Beispiel „Blau vor Rot, 3+3+7“, a.a.O., S. 207.
Stillleben, Landschaft und Figur Weil hat sich in seinen Bildern in erster Linie mit den Themen Stillleben, Landschaft und Figur auseinandergesetzt. Während viele seiner Stillleben deutlich sichtbar in der Auseinandersetzung mit seinen französischen Vorbildern entstanden sind, tragen seine Landschaften von Anfang an eine sehr eigene Note. Weil war von den technischen Errungenschaften seiner Zeit begeistert und stellte die Landschaft nicht um ihrer selbst willen, sondern als Kulturlandschaften, als reibungslos funktionierende Abläufe ineinandergreifender Prozesse dar. Dass das massive Eingreifen des Menschen in die Natur aber auch seine Schattenseiten hat, fand Eingang in Weils spätere Landschaftsbilder: impulsive, gestisch-gekrakelte Linien erschienen als massige und Unheil verkündende Wolken über den Industrieanlagen. Optimismus und Fortschrittsglaube fanden hier eine sichtbare Grenze. Eine besondere, die malerische Aussage ergänzende Bedeutung im Werk Ernst Weils kommt der Figur zu. Sie hat die Rolle eines großen Antipoden in seinen harmonisch komponierten Landschaften. Ob sie als Anzeiger verschiedenster Stimmungen des Malers interpretiert wird, wie Ina Müller meint, oder als eine über das Individuelle hinausgehende Metapher menschlicher Zuständlichkeiten, wie Werner Haftmann sie versteht,8 die Figur repräsentiert eine Wirklichkeit, die oft hinter den ausgewogenen Rhythmen der Form und heller farbiger Schönheit verborgen blieb und manchmal hinter den ästhetischen Formen wie durch ein Schutzgitter hervorschaute. Dass die Figur in seinen letzten Bildern kurz vor seinem Tod wieder Eingang findet und eine beunruhigende und das Gleichgewicht störende Rolle einnimmt, stützt diese These. Wie auch immer man den Einfluss der persönlichen Umstände auf das Werk einschätzt, Ernst Weil war von großer Zielstrebigkeit und eine Kämpfernatur. Sein Leben hatte neben Erfolgen auch heftige K.o.s auf der Agenda. Weil stand immer wieder auf. Was für eine Energie.
8 Der Bogen lässt sich dabei von den optimistischen Zeichnungen der energiegeladenen Boxerfigur bis hin zu den irritierend diffusen, sich kreuzenden und die Harmonie des geometrischen Bildaufbaus störenden Gebilden spannen, Müller, a.a.O., S.226. Werner Haftmann erkennt in Weils Figuren, die teilweise eine Nähe zu dem apokalyptischen Menschenbild eines Francis Bacon aufweisen, einen Ausdruck der Spannungen, denen der zeitgenössische Mensch ausgesetzt war. Aus: Ausstellungskatalog der Albrecht Dürer Gesellschaft, Nürnberg und Thomas Weil: Ernst Weil 1919-1981, 1983, S. 12.
Bedroht, 97 x 130 cm,1981, Öl auf Leinwand
Hexenritt, 81 x 130 cm,1981, Öl auf Leinwand
Herbst, 51 x 72 cm, 1961, Öl auf Leinwand
Hobelbank, 46 x 85 cm,1951, Ă–l auf Leinwand
Landschaft, 63 x 45 cm, 1956, Öl auf Papier auf Hartfaser
Landschaft, 63 x 45 cm, 1956, Öl auf Papier auf Hartfaser
Landschaft, 63 x 45 cm,1956, Öl auf Papier auf Hartfaser
Landschaft, 62 x 45 cm, 1957, Öl auf Papier auf Hartfaser
Landschaft, 65 x 50 cm,1957, Öl auf Papier auf Hartfaser
Landschaft, 62 x 45 cm, 1957, Öl auf Papier auf Hartfaser
Grüne Landschaft, 63 x 45 cm, 1956, Öl auf Papier auf Hartfaser
„Worauf es Weil ankam, war formale und farbliche Stimmigkeit. Jemand konnte realistisch malen oder abstrakt, politisch engagiert oder am Unbewussten interessiert, mehr linear oder mehr malerisch, mehr expressiv oder mehr kontrolliert. Das alles waren für Weil Fragen der Persönlichkeit, über die man nicht diskutieren oder richten konnte. Was er aber von jedermann verlangte war Konsistenz, Logik, formale und farbliche Richtigkeit…. Diese formalbetonte, eigentlich ahistorische Auffassung war Weils Stärke und Schwäche zugleich. Einerseits war er darin außerordentlich sensibel und praktisch erfahren und konnte sie uns Studenten auch weitergeben, andererseits waren damit Verständnis von Kontextabhängigkeit, zeitgebundener Sehformen und Einsicht in wechselnde Funktionszusammenhänge nur schwer möglich. Mit der Ästhetik willkürlicher Brüche wie bei den Surrealisten oder mit Dada und Pop hatte er ja auch seine Verständnisschwierigkeiten und sogar in seiner eigenen Malergeneration der Mathieu und Hartung, die „die Reste der Renaissanceästhetik unter der abstrakten Gestaltung beseitigen“ (Mathieu) wollten, ist er mit seiner Überzeugung einer grundlegenden visuellen Grammatik ein Außenseiter….Trotzdem hat meines Erachtens diese Überzeugung vieles für sich, ganz abgesehen davon, dass Weil diesen bildnerischen Elementen eine Würde und ein Ethos verlieh, die scheinbar prätentiösere Auffassungen nur selten aufzuweisen haben, denn wie sonst wäre es möglich, auch Kunstwerke fremder Kulturen und Epochen zu schätzen.“ - Karl Schawelka, Maler
Felsen, 45 x 63 cm,1954, Ă–l auf Papier auf Hartfaser
Landschaft, 63 x 45 cm, 1956, Öl auf Papier auf Hartfaser
“Fast zeitgleich aber überrascht 1951 Ernst Weil mit seiner titellosen, abstrahierend-konstruktivistischen PicassoAdaption. …. Mit seiner farbgewaltigen gestischen Malerei wird Ernst Weil, jetzt als Nürnberger Akademieprofessor, zum stilprägendsten Künstler in Nürnberg, in dem man auch einen frühen Vorläufer Gerhard Richters erkennen mag.” - F. Bröder, Kunstkritiker
Rhonemündung, 45 x 63 cm,1956, Öl auf Papier auf Hartfaser
Stillleben, 63 x 45 cm,1953, Öl auf Papier auf Hartfaser
Ischia, cavas cura, 63 x 45 cm,1956, Öl auf Papier auf Hartfaser
Landschaft, 63 x 45 cm,1955, Öl auf Papier auf Hartfaser
Landschaft, 63 x 45 cm, 1955, Öl auf Papier auf Hartfaser
Zigeunerwagen am Meer, 45 x 63 cm,1955, Ă–l auf Papier auf Hartfaser
Landschaft, 63 x 45 cm, 1956, Öl auf Papier auf Hartfaser
Stadtansicht, 63 x 45 cm, 1956, Öl auf Papier auf Hartfaser
Baugrube, 63 x 45 cm, 1955, Öl auf Papier auf Hartfaser
Port (Türme von Antibes), 45 x 62 cm 1954, Öl auf Papier auf Hartfaser
Felsen am Meer, 63 x 45 cm, 1957, Öl auf Papier auf Hartfaser
Fahne im Wind, 45 x 63 cm, 1956, Öl auf Papier auf Hartfaser
Landschaft, 63 x 45 cm, 1955, Öl auf Papier auf Hartfaser
Geometrische Formen, 63 x 45 cm, 1954, Öl auf Papier auf Hartfaser
Landschaft, 63 x 45 cm, 1956, Öl auf Papier auf Hartfaser
„Dass Ernst Weil nicht die Bedeutung erfahren hatte, die ihm eigentlich zustünde, mag vor allem an Folgendem liegen: Unbeirrt aller damals aktuellen Kunstströmungen entwickelte Weil seine sehr authentische Synthese aus französischer Valeurmalerei, wie wir sie von der École de Paris kennen, und der deutschen abstrakten Malerei, wie sie Nay oder Fritz Winter pflegten. Nicht nur Weil, auch die deutschen Abstrakten damals rutschten in die zweite Reihe öffentlicher Aufmerksamkeit. In den sechziger und siebziger Jahren dominierte auf einmal die amerikanische Popart den internationalen Kunstmarkt. In Deutschland widmeten sich Weils Zeitgenossen wie Schuhmacher, Hoehme oder Dahmen dem Informel, andere, wie Vostell, dem Fluxus. Wieder andere, Uecker, Mack und Piene schlossen sich zu Gruppen zusammen, wie z.B. ZERO. Auch die Konzeptkunst eroberte sich zunehmend Terrain. Die höchst sensible, abstrakte Malerei eines Ernst Weil erschien in diesem Kontext fast schon anachronistisch. Ich muss zugeben, dass auch ich diese Malerei falsch eingeschätzt habe, sie erscheint mir heute frischer und aktueller denn je.“ - Gregor Hiltner, Maler
Landschaft mit See, 63 x 45 cm, 1953, Öl auf Papier auf Hartfaser
Landschaft, 63 x 45 cm, 1956, Öl auf Papier auf Hartfaser
Landschaft, 63 x 45 cm. 1956, Öl auf Papier auf Hartfaser
Landschaft mit rauchenden Schornsteinen, 63 x 45 cm, 1956, Ă–l auf Papier auf Hartfaser
Landungssteg, 43 x 62 cm, 1954, Ă–l auf Hartfaser
Rot, 114 x 146 cm, 1975, Öl auf Leinwand
Rote Auflage,130 x 88 cm, 1979, Öl auf Leinwand
Volksfest, 80 x 100 cm, 1972, Öl auf Leinwand
Landschaft, 73 x 92 cm, 1973, Öl auf Leinwand
Industrielandschaft, 130 x 97 cm, 1977, Ă–l auf Leinwand
Von unten nach oben, 130 x 88 cm, 1977, Öl auf Leinwand
A, 130 x 97 cm, 1977, Öl auf Leinwand
Beobachtung, 130cm x 97cm, 1977, Öl auf Leinwand
Landschaft, 80 x 112 cm, 1972, Öl auf Leinwand
Tropisch, 97 x 147 cm, 1972, Öl auf Leinwand
„Der Richtungspfeil im Werk des Malers Ernst Weils weist eindeutig auf seine späten Bilder. Dort findet er sein Ziel, - erreicht durch Neugier, Intuition, Beharrlichkeit, Annahme der inneren Unruhe und durch unerbittliche Arbeit, gerichtet auf das sich nur langsam enthüllende Ziel. Ich wünschte sehr, dass dieses geleistete Ergebnis in die wirksamen Bestände der Kunst unserer Zeit eingehen möchte.“ Werner Haftmann, Kunsthistoriker
Buntes Treiben, 97 x 130 cm, 1972, Öl auf Leinwand
Am Meer, 146 x 114 cm,1970, Öl auf Leinwand
3+4+7, 60 x 81 cm,1970, Öl auf Leinwand
Landschaft, 130 x 97 cm, 1976, Öl auf Leinwand
Landschaft,130 x 88 cm, 1976, Öl auf Leinwand
Rauchentwicklung,130 x 97 cm, 1975, Öl auf Leinwand
Erntemaschine, 97 x 130 cm, 1974, Öl auf Leinwand
Brennend,114 x 146 cm, 1971 VK Füzi, , Öl auf Leinwand
Schlucht, 97 x 147 cm, 1972, Öl auf Leinwand
Bedrohlich, 114 x 146 cm, 1975 , Ă–l auf Leinwand
Landschaft, 80 x 100 cm, 1973/74, Öl auf Leinwand
Lebensdaten 1919 geboren am 18.11.19 in Frankfurt am Main 1938 Abitur in Frankfurt am Main 1946/50 Akademie der bildenden Künste München, Meisterschüler von Prof. Willi Geiger 1950/57 Freischaffender Maler in München 1950/57 Pressezeichner Die Neue Zeitung, München-Berlin und Süddeutsche Zeitung, München 1953/55 Produzent von Zeichentrickfilmen 1954/62 Buchillustration 1957/65 Freischaffender Maler in Paris 1965 Berufung als Professor für freie Malerei an die Akademie der bildenden Künste, Nürnberg 1981 am 1.9. starb Ernst Weil am dritten Herzinfarkt auf Gran Canaria
Landschaft mit Häusern, 63 x 45 cm, 1959, Öl auf Papier auf Hartfaser
Einzelausstellungen von Ernst Weil (Auswahl) 1951 Galerie Klein, Heidelberg 1955 Galerie Otto Stangl, München, Picasso Museum, Antibes, Frankreich 1956 Musée Jaquemart André, Paris 1957 Galerie Seventy Five, New York 1958 Galerie Otto Stangl, München 1959 Museum Morsbroich, Leverkusen, Galerie de Beaune, Paris 1961 Galerie Otto Stangl, München, Galerie Mona Lisa, Paris 1962 Galerie Munot, Schaffhausen 1967 Kunsthalle Nürnberg 1971 Kunstverein Erlangen 1972 Galerie im Rahmhof, Frankfurt a. M., Kunstverein Bonn, Rheinisches Landesmuseum 1974 Siemens Galerie, Erlangen, Neue Galerie, Bayreuth 1977 Kunstverein Erlangen 1978 Galerie in der Sterngasse, Nürnberg 1983 Kunstverein Nürnberg, Albrecht Dürer Gesellschaft, Gedächtnisretrospektive in der Noris Halle, Nürnberg 1986 Galerie Leger, München 1988 Galerie Frauenknecht, Nürnberg, Kunstverein Erlangen, tGalerie Billie Strauß, Stuttgart 1993 Galerie Dube-Heynig, München, Galerie Knabe, Frankfurt, Galerie Frauenknecht, Fürth
Landschaft, 83 x 117 cm, 1975/79, Öl auf Leinwand
EDITION KREMERS Schmiedehof 17 D-10965 Berlin www.galerie-kremers.de
Impressum Fotos: ©Frank Altmann Texte: ©Autoren ©GALERIE KREMERS Gregor Hiltner OSKI GRAPHIC
2017
Edition KREMERS 2017