Extra

Page 1

#

87

seit 2002 / THEMA: EXTRA

15 Jahre:

gay.ch

PREMIERE IN BEIRUT COMMUNITY IN BHUTAN INSTAGRAM FOTOS PARTY, KULTUR, COMMUNITY & MEHR

den 8 mit es 201 Gay gesund von Dr. Auf ein erhelden drei Sup

o s Risik

ere da

Meist

n Schu e deine iten. Wähl

tz.

ichke . Sache die Mögl Kenne t, ist deine bis zum HIV schütz Oktober unter dich vor Risiko im chkeiten Wie du : kein Alle Mögli machs Aber November. urion Test im ch/sec drgay.

n sagt:

haff dir k! Versc rchblic den Du Starma

Im Novem

ber:

HIV-Test für 10.–

. ern haben Männ 30.– Sex mit für CHF d er, die m gesun 31. Mai Für Männvom 1. bis dich rundu du wenn Lass dich rman . Auch ch/sta testen drgay. fühlst. Test im 30.– Mai für ydien, Chlam r, Trippe is Syphil

erfolg unter an. ositive HIV-P n niemanden 2018 gilt: Auch Therapie stecke r table reiche detec ch/un drgay.

-

1


JEAN-PIERRE

BACRI

GILLES

LELLOUCHE

JEAN-PAUL

ROUVE

VINCENT

MACAIGNE

ALBAN

IVANOV

VON DEN REGISSEUREN VON

INTOUCHABLES ZIEMLICH BESTE FREUNDE

EIN FILM VON

2

ERIC TOLEDANO & OLIVIER NAKACHE ascot-elite.ch


IMPRESSUM EXTRA

INHALTSVERZEICHNIS

........................................................ DEZEMBER 2017/JANUAR 2018 ........................................................ neue Ausgabe, neues Thema, neues Design ........................................................ Verlag: PUNTO MEDIA GMBH, Strehlgasse 3, 8600 Dübendorf, Tel. 044 271 92 00, info@gay.ch

........................................................ Redaktionelle Mitarbeiter: Luis Pestana, Dominique Eichler

........................................................

...................................................................... COMMUNITY ...................................................................... 4/5 Internationale News 6-9 Premiere in Beirut: Interview 10 Roman Heggli/Pink Cross: Interview 11 @therainbowwall: Interview 12 Community in Bhutan 15 Hallo Herr Gassner: Leserbriefe & Co.

Cover: by Miguel Frías Grafik: Luis Pestana

........................................................ Partydaten melden: agenda@gay.ch

........................................................ Anzeigen + Abo: Tel. 044 271 92 00 oder luis@gay.ch

........................................................ Bilder und Texte dürfen nicht ohne unsere Genehmigung verwendet werden.

...................................................................... LIFE ...................................................................... 18 Hello again Whitney 19 Adieu Dan Johnston 20 Ski-Wochen: men only 21 Achtung Reisefieber: Pink Cloud

........................................................ ONLINE: www.gay.ch www.gayL.ch Der Shop bietet dir eine grosse Auswahl an Kondomen, Gleitgels, Toys, Büchern und Under-, sowie Swimwear. Das Sortiment wird stets angepasst und ausgebaut und bietet alles, was das schwule Herz begehrt. Ab 100 CHF ist deine Bestellung zudem versandkostenfrei, und natürlich sind die Pakete diskret verpackt und mit neutralem Absender. Mit jeder Lieferung erhältst du zudem jeweils auch die neuste Ausgabe des gay.ch-Magazins.

........................................................ SOCIAL MEDIA:

www.facebook.com/gay.ch.switzerland www.instagram.com/gaypunktch www.twitter.com/gaydotch

........................................................

...................................................................... KULTUR ...................................................................... 23 Bühnenpräsenz: Konzert & Co. 25 Gay Party Agenda 26/27 Popcorn & Co: Kino-Tipps ...................................................................... EXTRA ...................................................................... 28/29 Auf den ersten Blick: Cover-Story 30 15 Jahren gay.ch: Rückblick 3/3

3


+ USA: Kalifornien gibt Okay für LGBT-inklusive Geschichtsbücher für die Primarschule

lgbti-news aus der ganzen welt

Auch Our Family Coalition begrüsste den Schritt. LGBT-Schüler und Regenbogenfamilien würden sich nun endlich in den Schulbüchern wieder erkennen, und damit ist ihre Geschichte nun ebenfalls angemessen in den Lehrmitteln Kaliforniens vertreten, erklärte Renata Moreira, Leiterin der Organisation. ---------------------------------------------------

DEUTSCHLAND: Verfassungsgericht unterstützt Intersexuelle

/

text: dominique

ihrem Geschlecht zu registrieren, es die Möglichkeit aber nicht gibt, sich weder als männlich noch als weiblich zu bezeichnen. Damit haben Richter nun den Bundestag damit beauftragt bis zum 31. Dezember 2018 eine Änderung im Personenstandsrecht auszuarbeiten, welche auch den Bedürfnissen der Intersexuellen entspricht. So schlagen die Richter zwei Möglichkeiten vor: Entweder werde ganz darauf verzichtet, das Geschlecht zu erfassen, oder aber man bietet neben männlich und weiblich noch eine dritte Bezeichnung an. Sobald diese gesetzliche Grundlage besteht, hat sich das Oberlandesgericht in Celle wieder mit dem Fall von Vanja zu befassen. ---------------------------------------------------

WEISSRUSSLAND: Starke Repressionen gegen die Community

Mit Kalifornien hat ein erster Bundesstaat in den USA Geschichtsbücher für Primarschulen genehmigt, welche auch geschichtliche Ereignisse in Bezug auf Schwule, Lesben und Transgender miteinbeziehen. Zwei andere Bücher wurden hingegen abgelehnt, da sie eben nicht LGBT-inklusiv waren und damit gegen geltendes Recht verstossen. In Kalifornien gilt der Fair Education Act, nach welchem den Schülern eine alles umfassende Bildung ermöglicht werden muss. Dies bedeutet auch, dass sie über LGBT-Themen aufgeklärt werden müssen. Dieses Gesetz kam nun zur Anwendung, als neue Geschichtsbücher ausgesucht wurden, welche in Primarschulen verwendet werden sollen. So wurden nun zehn neue Lehrmittel genehmigt und damit wurde Kalifornien zum ersten Bundesstaat der USA, welcher LGBT-inklusive Geschichtsbücher an die Primarschulen bringt. Zwei weitere Bücher wurden zudem abgelehnt, da sie die nötigen Anforderungen gerade in Bezug auf die Geschichte der LGBT-Bewegung nicht umfassten. Equality California zeigte sich erfreut über die Ankündigung. Man habe lange für diesen Sieg gekämpft, und es sei nun der nächste Schritt, dass die Schüler in Kalifornien auch etwas über den Beitrag und die Geschichte der LGBTs lernen. Die Bewilligung dieser Lehrmittel bedeute, dass Kaliforniens Primarschulen nun den Zugang zu genehmigten Büchern haben, welche die LGBTQ angemessen abbilden und miteinbeziehen.

4

In einem weiteren, ehemaligen Sowjet-Staat kommt es neuerdings zu schweren Repressionen gegen die LGBT-Community: In Weissrussland kam es zu Razzien in zwei beliebten Gay Clubs, und eine Gay Dating-Webseite wurde praktisch gleichzeitig geschlossen. Es gab auch Verhaftungen...

Wer sich in offiziellen Formularen weder als männlich, noch als weiblich eintragen lassen will oder kann, der hat nun vom deutschen Bundesverfassungsgericht Recht erhalten. Bis Ende Dezember 2018 muss nun der Bundestag ein entsprechendes Gesetz für Intersexuelle ausarbeiten und einführen. Den Fall ins Rollen gebracht hat Kläger*in Vanja, welche in einer Kleinstadt in der Nähe von Hannover im Sommer 2013 einen Antrag beim Standesamt Gehrden einreichte, womit sie erreichen wollte, dass ihr Geschlecht offiziell von weiblich auf inter/divers geändert wird. Da es dazu keine Rechtsvorschriften gab, lehnte das Amt ihren Antrag aber ab. Darauf zog Vanja vor Gericht und bekam von keiner der Instanzen Recht, weder vom Amtsgericht Hannover, noch vom Oberlandesgericht Celle, noch vom Bundesgerichtshof. Erst jetzt, vor dem Verfassungsgericht, erhielt die intersexuelle Person endlich mit ihrer Verfassungsbeschwerde Recht. Die Entscheidung des ersten Senats des Bundesverfassungsgerichts fiel denn mit 7 zu 1 Stimme auch sehr deutlich aus. So heisst es in der Urteilsbegründung, dass die geschlechtliche Identität durch das allgemeine Persönlichkeitsrecht geschützt sei. So würden intersexuelle Personen in ihrem Grundrecht verletzt, wenn sie vom Personenstandsrecht gezwungen werden, sich mit

Die aktuellen Entwicklungen sind beängstigend: In immer mehr Ländern kommt es zu teils gravierenden Menschenrechtsverletzungen und schweren Repressionen gegen die Gay Community. Nach Tschetschenien, Aserbaidschan und Tadschikistan folgt nun offenbar auch Weissrussland dem Beispiel. So kam es zu Razzien in den beiden Schwulenclubs Burlesque und Casta Diva in der Hauptstadt Minsk. Wie das Russian LGBT Network berichtet, seien die Personalien der Clubbesucher aufgenommen, sowie die Besitzer befragt worden. Einige Besucher seien auch verhaftet worden, doch was ihnen genau vorgeworfen wird, ist noch nicht bekannt. Dass die Personalien aufgenommen wurden, hat zudem ebenfalls nichts gutes zu bedeuten. Dies wird von homophoben Regimes oft dazu verwendet um danach Familie und LGBT-Freunde aufzuspüren. Dies um die Personen entweder mit einem Coming out bei den Familien zu erpressen, oder um weitere LGBTs zu verhaften. Praktisch gleichzeitig mit den Razzien hat die Regierung auch die Schliessung einer Gay Dating Plattform angeordnet. LGBT-Organisationen kritisierten das Vorgehen der Behörden scharf: Es dürfe nicht sein, dass legale Geschäfte solchen Kontrollen unterzogen und deren Besitzer auf diese Weise behandelt werden. Zudem sei es auch unzulässig, dass die Besucher solcher Lokale ihre Personalien angeben mussten.


/ fotos: luis

COMMUNITY & CO.

MEDIZIN: PrEP ist auch sicher für Jugendliche Jugendliche leben mit einem immer höheren Risiko, sich mit dem HI-Virus zu infizieren, doch etwa in den USA ist PrEP nur für Erwachsene zugelassen. Eine neue Studie zeigt nun aber auf, dass die Behandlung auch für männliche Jugendliche von 15 bis 17 sicher sei. Ärzte des Stroger Hospital in Chicago haben die Studie vorangetrieben und sie waren damit unter den ersten, welche sich mit dem Thema PrEP für jugendliche Männer, welche Sex mit Männern haben, befassten. Diese Gruppe gehört zu jenen, welche ebenfalls ein erhöhtes Risiko haben, sich mit dem HI-Virus anzustecken, doch die derzeit verfügbaren PrEP-Medikamente, welche einer Neuinfektion vorbeugen können, sind von der amerikanischen Behörde FDA bislang nur für Erwachsene zugelassen.

An der Studie beteiligten sich 78 schwule und bisexuelle Jugendliche im Alter zwischen 15 und 17 aus sechs US-Städten. Vor Beginn wurden alle HIV-negativ getestet und ihnen wurde darauf PrEP abgegeben, welche für die tägliche Dosis während 48 Wochen reicht. Weiter wurden sie auch über die Risiken von HIV aufgeklärt. Die Studie zu Ende gemacht haben schlussendlich 47 Teilnehmer, und nur bei drei von ihnen wurden Nebenwirkungen festgestellt, welche möglicherweise auf die Einnahme von PrEP zurückzuführen waren. Die Befürchtungen, dass die Jugendlichen durch PrEP zu einem risikoreicheren Sexualverhalten tendieren, haben sich laut den Ärzten nicht bewahrheitet. Von den 47 Teilnehmern, welche die vollen 48 Wochen an der Studie teilnahmen, haben sich drei mit dem HI-Virus infiziert. Aufgrund von Bluttests konnte bei ihnen jedoch nachgewiesen werden, dass sie weniger als zwei Dosen des Medikaments pro Woche eingenommen haben, statt der vorgeschrieben sieben Dosen.

Laut der leitenden Ärztin Renata Arrington-Sanders sei es nicht ungewöhnlich, dass Probanden Mühe damit haben, täglich ihre Medikamente einzunehmen, doch genau dies sei im Fall von PrEP zwingend nötig. Trotzdem werde dies eine der Schwierigkeiten sein bei jenen Jugendlichen mit den höchsten Risiken, sollten die Behörden die Bewilligung für PrEP auch auf sie ausdehnen. Dazu müsse man ihnen nötige Hilfestellungen bieten, um dadurch das Risiko einer HIV-Infektion zu minimieren. In der nun durchgeführten Studie mit 15- bis 17-Jährigen betrug die Zahl der HIV-Neuinfektionen 6.4 Fälle pro 100 Personen im Jahr. Dies ist fast doppelt so hoch wie die Rate bei einer ähnlichen Untersuchung bei 18 bis 22-Jährigen. Das Ärzte-Team in Chicago erklärte darauf, dass die Zahl der Neuinfektionen noch viel höher gewesen wäre, wenn man den Jugendlichen gar kein PrEP angeboten hätte.

An News aus der Community interessiert? Täglich aktuell und international: www.gay.ch/news Wichtige News-Post, täglich unter: www.facebook.com/gay.ch.switzerland Als Newsletter, zwei Mal pro Monat: Mail an info@gay.ch mit Betreff „News“

5


*

ein interview zur aktuellen

Foto: Noureddine Tabbara / www.beirutpride.org

PREMIERE IN BEIRUT Es war eine historische Woche in diesem Frühling, als im Libanon die allererste Pride Week gefeiert wurde: Zwar ohne Marsch durch die Stadt, doch mit zahlreichen Anlässen rund um die Anliegen der LGBTQI-Community, war die Beirut Pride doch die erste, solche Veranstaltung in der gesamten arabischen Welt. Mittendrin und mitverantwortlich, dass es soweit kommen konnte, ist Hadi Damien, welcher die Beirut Pride zusammen mit seinem Team organisiert hat.

6

Er ist Theaterschaffender, Event Designer, Kurator und hält Vorlesungen an Universitäten, und so ganz nebenbei hat der 28-Jährige auch noch tatkräftig mitgeholfen, die Beirut Pride ins Lebens zu rufen und zu organisieren. Das Ziel von Hadi und seinem Team ist es dabei, eine Plattform zubieten, auf welcher verschiedenste Aktivisten und die Community gemeinsam zusammenarbeiten um damit die Sichtbarkeit der LGBTIQ+-Community im Land zu stärken, indem man etwa Thema wie Hass und Diskriminierung aufgreift, ohne sich dabei aber in eine Opferrolle zu begeben. So setzen sie auch nicht auf Konfrontation und sie verhalten sich apolitisch. Aus diesem Grund wollen sie auch keine Nichtregierungsorganisation sein, und so haben sie zur ersten Ausgabe der Pride Week auch weder ausländische Botschaften noch inländische Parteien mit einbezogen oder um Unterstützung gebeten. Auch holt die Pride keine Sponsoren aus der Wirtschaft an Bord, sondern, die Beirut Pride ist vielmehr ein Verbindungsglied von zahlreichen Teilnehmern aus den verschiedensten, libanesischen NGOs und aus der kreativen Szene des Landes. Die erste Pride Week fand vom 14. bis zum 21. Mai 2017 statt und konnte sich finanziell alleine und autonom tragen.


situation im libanon /

interview: dominique / fotos: zvg

gay.ch: Zuerst: Herzliche Gratulation zur ersten Pride in Beirut: Wie wars? Hadi Damien: Intensiv, grossartig, befriedigend, und über allen Erwartungen. Wir haben für die Pride eine Serie von Podiumsdiskussionen, Filmscreenings, Workshops, Treffen, Parties, Performances und Vorlesungen organisiert. Eine monatlich stattfindende Lesung mit dem Titel Cliffhangers, bei der jeweils verschiedene Geschichten vorgetragen werden, fand zur Pride Week beispielsweise extra zu LGBTIQ+-Themen statt. Erwartet wurden dazu 150 Personen, doch es kamen insgesamt rund 450. Viele standen zudem vor dem Auditorium und begannen dort ihre eigenen Geschichten zu erzählen, von ihren Gefühlen, ihrem Coming Out, ihren Familien, über Ablehnung und Willkommen heissen, über Beziehungen und Trennungen. Sie haben dabei ohne Filter gesprochen, offen und ohne Scham und ohne Druck. Der vermutlich einzige Druck für sie war es, dass sie ein solch grosses Bedürfnis hatten, ihre eigene Geschichte mit den Anwesenden zu teilen, um damit ein Tabu zu brechen und gegen die Stigmatisierung und gegen Vorurteile anzukämpfen. Ich fand es auch schön, dass jüngere LGBTIQ+ , welche ihre Geschichten erzählten, gleichzeitig auch von den Geschichten der Älteren profitieren konnten, und dass sie dabei merkten, dass sie nicht alleine sind, und dass auch Andere ähnliche Schicksale durchlebten. Ich war auch sehr erstaunt zu sehen, wie offen die Jungen gesprochen haben, und zwar voller Stolz, Entschlossenheit und Mut. Dies wiederum hat gerade auch die Älteren beeindruckt und berührt, welche noch immer nicht so frei, unbeschwert und sorglos von sich erzählen können. Wir lesen oft, dass der Libanon so etwas wie ein sicherer Hafen für die LGBTIQ+-Community in der Region ist, doch es gibt auch Razzien und Repression durch die Polizei: Wie geht die Community mit diesen zwei Seiten um? Es gibt nicht wirklich eine Jagd auf LGBTs im Libanon. Wir leiden aber vor allem unter dem Missbrauch von Macht, und unter einigen Ignoranten, welche die Leute dazu drängen, dass sie eine negative Haltung gegenüber LGBTIQ+ einnehmen. Der umstrittene Artikel im libanesischen Strafgesetz ist der Artikel 534, welcher besagt, dass unnatürlicher Sex mit Geldbussen oder bis zu einem Jahr Gefängnis bestraft werden kann. Die Gerichte sprechen jedoch selten Gefängnisstrafen dafür aus, doch trotzdem wird dieser Artikel immer noch dazu verwendet um Schwule, Lesben, Bisexuelle oder Transgender zu verfolgen. Doch während die gesellschaftliche Stigmatisierung und Missverständnisse rund um das Thema Homosexualität anhalten, so haben sich die Gerichte seit 2009 in mindestens vier gross angelegten Prozessen auf die Seite der LGBTIQ+-Community gestellt. Der jüngste Fall war das Urteil von Richter Rabih Maalouf, welcher am 26. Januar

2017 entschied, dass Homosexualität eine persönliche Wahl sei und kein bestrafbares Verbrechen. Damit verneint Maalouf quasi, dass der Artikel 534 für die LGBTIQ+-Community angewendet werden kann. Bereits zuvor gab es drei weitere Urteile, in welchen die Richter erklärten, dass es unmöglich sei zu beurteilen, welcher sexuelle Akt natürlich sei und welcher nicht. Neben diesen Gerichtsurteilen unterstützt auch die libanesische Vereinigung der Mediziner die LGBTIQ+-Community. Die Vereinigung der Psychiater hat im 2013 ebenfalls bekannt gegeben, dass Homosexualität keine Geisteskrankheit sei, und dass man sie dadurch auch nicht behandeln könne. Im Jahr 2015 forderte Letztere zudem die Abschaffung des Artikel 534. Im Jahr 2012 hat die Vereinigung der Mediziner Ärzte aus ihren Reihen ausgeschlossen, welche den erniedrigenden, so genannten „Eier-Test“ nach wie vor angewandt haben. Dabei wird ein metallischer Gegenstand in der Form eines Ei bei angeblich homosexuellen Personen anal eingeführt. Dabei wollen sie herausfinden, ob jemand schon mal Analsex hatte oder nicht. Dieser bizarre Test wurde und wird teilweise heute noch angewandt. Doch jedes Mitglied der Vereinigung der Mediziner, welches diesen Test heute noch anwendet, muss seit 2012 mit disziplinarischen Strafen rechnen. Auch der Justizminister hat diese Entscheidung begrüsst, und forderte die Ankläger, welche solche Tests sonst jeweils in Auftrag gaben, auf, dieser Ankündigung zu folgen. Wie würdest Du denn die LGBT-Community im Libanon grundsätzlich beschreiben? Eigentlich so wie sie überall ist: Es gibt jene, welche ihr Coming Out haben und so leben, wie sie es gerne möchten, und es gibt jene, welche diesbezüglich diskret bleiben wollen. Auch wenn man den Libanon als einen liberalen Staat bezeichnen kann, verglichen mit anderen Ländern im Mittleren Osten, so ist das Leben der LGBTIQ+-Community trotzdem weit weg von perfekt, und dies nicht zuletzt aufgrund der enormen religiösen Einflüsse in der Gesellschaft. Ist es überhaupt möglich ein Coming Out im Libanon zu haben, etwa in der Familie oder im Job? Das hängt immer von der Person ab, welche sich outen möchte, und von ihrem Hintergrund und der Umgebung. Mashrou’ Leilas sind auch aus dem Libanon: Was bedeutet ihrer Unterstützung für die Community? In Ägypten wurde die Band verboten, wie sieht es im Libanon aus? Mashrou’ Leila ist die berühmteste Band im Libanon und sie wird bei uns gefeiert. Diesbezüglich haben wird schon in einem Statement für die Beirut Pride gesagt, dass wir dankbar für all jene sein müssen, welche ihre Stimme seit Jahrzehnten

für die Community erheben. Sie sind es, welche den Weg für uns geebnet haben, und dass sie auch bei den Anlässen der Beirut Pride mit dabei sind, zeigt einmal mehr, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen. Welchen Einfluss hat der Krieg im Nachbarland Syrien und wie hat die enorme Zahl an Flüchtlingen den Libanon verändert? Mit dem Zustrom von syrischen Flüchtlingen sind natürlich auch LGBTQI+ in den Libanon gekommen. Einige NGOs haben sich ihnen angenommen und sie unterstützt. So erhielten sie etwa psychologische und medizinische Hilfe, und auch in allen anderen Belangen, was LGBTQIs vielleicht brauchen könnten, wenn es um Schwierigkeiten mit ihrer sexuellen Neigung ging, standen sie ihnen zur Seite. Was die Einstellung vieler Syrer in Bezug auf LGBTs betrifft, dann darf man nicht alle in den gleichen Topf werfen. Es hängt alles mit ihrem Hintergrund und der Umgebung zusammen, in welcher sie lebten. Aber natürlich haben sie sich auch mit vielen anderen Dingen zu beschäftigen, da sie quasi heimatlos sind. Beirut Pride arbeitet nicht nur an der Pride Week, sondern kämpft auch während dem ganzen Jahr für die Rechte der LGBTQI: Was sind eure nächsten Ziele? Unbedingt! Wir haben mit den verschiedensten Partnern zahlreiche Programme ins Leben gerufen. Wir arbeiten etwa an der Aufklärung und Bildung, aber auch an der Prävention in sexuellen Angelegenheiten. Wir machen aber auch eine ganze Reihe an Lobbyarbeiten um in den bekannten Gebieten vorwärts zu machen. Habt ihr schon Pläne für die Beirut Pride 2018, und wann denkst Du, könnt ihr eure erste Pride haben, welche als Marsch durch Beirut führen wird? Die zweite Ausgabe der Beirut Pride ist schon fix geplant, und zwar vom 12. bis zum 20. Mai 2018, wiederum rund um den Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie am 17. Mai. Mehr als 70 Prozent des Programms stehen auch schon bereits. Eigentlich ist alles möglich, sofern man genug sensibel in Bezug auf die Umgebung ist, und solange wir nicht das Bedürfnis haben, andere zu provozieren oder das Gefühl haben, den Aggressor spielen zu müssen. Jede Gesellschaft und jede Kultur hat ihre Besonderheiten, und man sollte sich dieser Bewusst sein, wenn man einen beständigen und anhaltenden Wechsel und eine ebensolche Debatte erreichen möchte. Wir freuen uns mitzuhelfen, dass die bestehenden Labels, welche in Teilen der Gesellschaft für sexuelle Identitäten nach wie vor vorherrschen, langsam verschwimmen und aufgehoben werden. >> Fortsetzung: Bitte wenden

7


8


Fotos v.l.n.r.: Hadi Damien / Portrait Hadi Damien, Foto: Ad Achkar/ Whard Sleiman / www.beirutpride.org

*

Der Libanon steht derzeit vor gewaltigen Herausforderungen: Durch den Krieg im benachbarten Syrien kamen enorm viele Flüchtlinge ins Land. Gemessen an der Einwohnerzahl hat kein Land mehr Flüchtlinge aufgenommen als der Libanon. Die absoluten Zahlen gehen dabei weit auseinander. Während gewisse Schätzungen von rund 1.2 Millionen syrischen Flüchtlingen ausgehen, sprechen andere von gegen zwei Millionen. Dies bei eigentlich rund fünf Millionen Einwohnern des Landes. Hinzu kommt, dass der Libanon selber jahrelang unter einem Bürgerkrieg litt, und dass die Gesellschaft diesbezüglich deutliche Zeichen hat, welche oftmals in Nachkriegsgebieten festgestellt werden. So werden „Andere“, egal ob nun LGBTIQ+ oder auch jemand mit einem anderen sozialen oder religiösen Hintergrund, als etwas fremdes angeschaut, und damit als Gefahr für die ohnehin fragile Gesellschaft wahrgenommen. Während dem Krieg wollte jede Seite die andere auslöschen, und dieses Bild existiert teilweise noch heute. Eine nationale Identität konnte bislang noch nicht aufgebaut werden, und so ordnen sich viele Menschen nach wie vor aufgrund ihrer Identität in ihren religiösen Gemeinschaften ein. Während die gesellschaftlich bevorteilten Einwohner im Libanon eher queer-freundlich sind, so gibt es andere, welche die LGBTIQ+ als Gefahr für die Gesellschaft sehen. Sie lehnen beispielsweise solche Anlässe wie die Beirut Pride grundlegend ab, da sie befürchten, dass dies sie die Leute ermutige, queer zu werden. Dies macht deutlich, dass die Aufklärung auch im Libanon sehr wichtig ist, denn oftmals sind die Leute Fehlinformationen von Religionen ausgesetzt, oder sie wurden von gesellschaftlichen Tabus negativ beeinflusst. Auch die Medien tragen nicht eben viel zu einem LGBTIQ+-freundlichen Klima bei, indem sie oft Stereotypen zeigen, oder sich in Talkshows oder Co-

ein interview zur aktuellen situation in libanon

medy-Sendungen über Schwule, Lesben oder Transgender lustig machen. Dies steigert zwar die Quote, hat aber nichts mit der Realität zu tun. Dies hat auch die Beirut Pride vor grosse Herausforderungen gestellt. Doch es ist den Veranstaltern gelungen einen achttägigen Anlass auf die Beine zu stellen, welcher in verschiedenen Lokalitäten in ganz Beirut stattfand, und es gelang ihnen damit eine grosse Anzahl an Publikum anzuziehen, und zwar aus allen sozialen Schichten, und über alle Generationen. Und es waren auch bei weitem nicht nur LGBTs, welche an den Anlässen teilnahmen, sondern, es kamen erfreulicherweise auch viele Interessierte, welche einmal selber sehen wollten, was am Bild der Community dran ist und ob es tatsächlich so ist, wie es jeweils von den Medien dargestellt wird. Die Organisatoren der Pride setzen dabei auch auf Internationalität, indem sie die Informationen auf ihrer Plattform sowohl in Arabisch, wie auch in Englisch und Französisch veröffentlichen. Eine Parade durch Beirut gab es nicht, denn die Veranstalter haben gar nicht damit gerechnet, dass es überhaupt soviele geben würde, welche sich eine Parade wünschten. Aus diesem Grund haben sich die Organisatoren für ein Picknick auf dem Land entschieden. Doch sag niemals nie, auch wenn eine Parade in Beirut wohl etwas anders als gewohnt ausschauen würde. So werde es bei einer allfälligen Parade im Libanon wohl kaum küssende Paare auf der Strasse gegeben, denn dies sehe man auch bei heterosexuellen Paaren kaum, und sei auch nicht unbedingt Teil der libanesischen Kultur. Um den bekannten Vorurteilen und Anfeindung entschlossen entgegenzutreten, schreiben die Veranstalter auf der Webseite auch ganz klar, dass die Beirut Pride keine aus dem Westen importierte Plattform darstelle, sondern, dass das Programm und das Angebot lokal sei und die Feinheiten und die Eigenheiten der vielfältigen, libanesischen Gesellschaft widerspiegle. Alles werde zudem von Freiwilligen aus dem Libanon selber aufgegleist, welche allesamt keinen Bezug zu Parteien oder Botschaften haben. Des Weiteren baue die Beirut Pride auf jahrzehntelanger Arbeit von aussergewöhnli-

chen und mutigen Menschen auf, welche die gesellschaftlichen Anliegen offen angegangen sind, welche von anderen Anerkennung gefordert und ihre Kunst ausgestellt haben, auf die Bühne gingen um zu singen, tanzen oder um zu sprechen, und zwar über sich selber und über ihre Identität, indem sie öffentlich die Diversität gefeiert haben. Auf der ganzen Welt würden Pride als eine Serie von künstlerischen, kulturellen, sportlichen, religiösen, politischen, kommerziellen und gesellschaftlichen Events organisiert, welche Diversität und die Menschen feiern. Dies sei, so die Macher der Beirut Pride weiter, keine westliche Idee, sondern eine universelle. Das Programm der Beirut Pride sei deshalb sehr spezifisch auf die Realitäten und die Bedürfnisse der Libanesen selber abgestimmt. Im Libanon spricht sich zwar bereits jetzt ein grosser Anteil der Bevölkerung gegen die rechtliche Diskriminierung, sowie auch gegen Gewalt und Aggressionen gegen LGBTIQ+ aus, doch nur die wenigsten getrauen sich auch, ihre Unterstützung für die Community öffentlich kund zu tun. Denn noch immer befürchten viele, dass sie dann selber für schwul, respektive lesbisch gehalten werden können, wenn sie sich öffentlich für deren Anerkennung und deren Rechte starkmachen. Jene, welche jedoch Hass verbreiten und LGBTIQ+ diskriminieren, halten mit ihrer Meinung nicht zurück und sind daher gerade auf den öffentlichen Kanälen omnipräsent. Aus diesem Grund hat es sich die Beirut Pride auch zur Aufgabe gemacht, jene LGBTIQ+-freundlichen Libanesen zu gewinnen, damit sie ihre Haltung auch in ihrem Umfeld vertreten und damit mithelfen, die Akzeptanz und Toleranz gegenüber Schwulen, Lesben und Transgender zu fördern. Dabei haben sich Hadi und sein Team ein klares Ziel für ihr Engagement gesetzt: Am Ende des Tages, und geschehe was wolle, soll niemand aufgrund seines Menschseins gedemütigt werden. Es wird immer vorwärts gehen, denn das nennt man Evolution. Wir wünschen uns keine Gay-Viertel oder Strassen, sondern, wir wollen einfach Orte, welche frei von Hass sind…

9


*

Michael Gentile präsentiert

SCHWEIZ

«««

«««

« Eine schöne Botschaft über Versöhnung »

« Frech, intelligent und fantasievoll »

MADAME FIGARO

lgbti-people / interviews

A NOUS PARIS

ROMAN HEGGLI Roman ist der neue stellvertretende Geschäftsleiter vom schwulen Schweizer Dachverband Pink Cross. Doch nicht nur das, ist seine Aufgabe... Wir haben nachgefragt. Was sind deine Aufgaben bei Pink Cross? Als stellvertretender Geschäftsleiter und Projektleiter unterstütze ich unseren Geschäftsleiter René bei seinen Aufgaben und vertrete ihn, falls er doch auch mal einige Tage Ferien macht. Daneben bin ich für verschiedene Projekte verantwortlich, übernehme Vernetzungsaufgaben und bin verantwortlich für das Pink Mail, unsere Mitgliederzeitschrift.

VOLL VERSCHLEIERT CHERCHEZ LA FEMME EIN FILM VON REGISSEURIN SOU ABADI Félix Moati

Camélia Jordana

William Lebghil

AB 11. JANUAR IM KINO

ter-fr-cherchez.indd 1

20.11.17 10:45

GAY.CH-MAG-AGO .

C

H

GAY

AUSGABE NR. 74 / OKTOBER/NOVEMBER 2015 / THEMA: OUT

IMMER FÜR EINE

OUT Dane DeHaan: JAMES DEAN COMING / GOING / BEEING

PUT / NOW

ÜBERRASCHUNG GUT:

. C H Y A G 6

#

NEUE AUSGABE, NEUES

2

THEMA, NEUES DESIGN.

1 JAHR, 6 AUSGABEN: 30FRANKEN

N PAKISTA CE TIEFEN TREME LIBERA RGER HT IN EX RA VERSO MADEI N: EIN MANN TAUC SELBST N? N ZUM DENN SEI W O /D RBEMAN T RFEN ES UP VOM WE IEU SAG TAGE DÜ NST AD FREIE DU LE ADIEU: EN SSEN WIE VIE M BLAU TEN MÜ FLÜCH MAN DE FREI:P: IS LOAD NN OM : WENN!:PRINFORMATION OVTERFOR US STO WE CH IT SW OP PENG!: PARADISE - BUT NO NONST OUT : STOP FACEBOOK OFF N

VIEW: N. INTER WELTE N VON: ANDERE S LEBE M & DA FEIN: , ABER DER FIL KLEIN

Spanien: LGBT-DESTINATION #1 Gesundheit: ÄLTER WERDEN MIT HIV Lieder & Konzerte: ZENSUR & VERBOTE Wir sind “amused“: QUEEN ELIZABETH II Coming-Out: INTERVIEW MIT EINEM BERATER

AUSKLIN

Bald wieder da: MARGARET CHO

10

1

KULTUR / PARTIES / FILME / COMMUNITY out.indd 1

1

9/22/2015 2:39:40 PM

ausk.indd

1

JETZT BESTELLEN: 044 271 92 00 INFO@GAY.CH

KE

9/24/2013

11:01:48

AM

Meine Aufgaben sind also sehr vielfältig und ich freue mich jeden Morgen auf die Arbeit. Du hast die Milchjugend – die queere Jugendorganisation der Deutschschweiz mitaufgebaut. Wie bist du dazu gekommen? Die Milchjugend entstand ja vor sechs Jahren mit dem Milchbüechli, einer Zeitschrift von und für queere Jugendliche. Freund_innen von mir hatten damals diese Idee und fragten mich, ob ich mitmachen wolle. Ich liess mich natürlich leicht überreden und nach einem Jahr war ich plötzlich im Vorstand. Es macht unglaublich Freude, zu sehen, wie die Milchjugend wächst und wie sich immer mehr junge queere Menschen mit der Milchjugend identifizieren. Welche Unterschiede siehst du zwischen der Milchjugend und Pink Cross? Pink Cross feiert ja nächstes Jahr bereits ihr 25. Jubiläum und ist damit fast gleich alt wie ich – nur schon das ist ein grosser Unterschied zur doch noch sehr jungen Milchjugend. Auch wenn Pink Cross noch immer sehr jugendlich ist! Bei der Milchjugend treffen sich junge Menschen, die die Welt verändern wollen und sich ihre Welten selber gestalten. Dadurch werden sie in ihrer Identität und ihrem Selbstbewusstsein gestärkt und können so für sich einstehen und ihr Umfeld sensibilisieren. Pink Cross wirkt direkter auf die Politik ein: Wir begleiten politische Prozesse und lobbyieren für unsere Anliegen. Ausserdem ist uns eine starke Medienarbeit wichtig, wodurch wir die breite Bevölkerung erreichen können. Und als Dachverband engagieren wir uns gemeinsam mit unseren Mitgliedsorganisationen auch auf gesellschaftlicher und individueller Ebene – auch da muss sich noch einiges ändern!


interviews: luis / fotos: zvg

/ FRANKREICH @therainbowwall Sie möchten durch einzelne Fotos von Menschen, die vor einer Wand mit einer der Regebogenfarben stehen, den längsten Regenbogen der Welt erschaffen. Wir haben das Paar aus Frankreich kontaktiert, um mehr über dieses schöne Foto-Projekt zu erfahren. Wann habt ihr mit diesem Projekt angefangen? Die Idee dazu entstand anfangs August diesen Jahres. Wir brauchten aber zwei Wochen, bis wir die Fotos für den ersten Regenbogen zusammen hatten. Es ist so, dass wir bei jedem Foto stets nachfragen, ob wir es auch wirklich veröffentlichen dürfen. Wer sind die Initianten von therainbowwall? Es sind Ben und Olivia. Wir sind ein Paar aus Bordeaux, wohnen aber seit ein paar Jahren in Paris. Ben ist ein Website-Developer und ein Musiker mit dem Projekt Réverence, und Olivia ist eine Projekt Managerin in einer Kommunikations-Agentur.

Du hilfst bei der Milchjugend immer noch mit. Wie bekommst du beides unter einen Hut? Mit einem guten Terminkalender geht das ganz gut. Durch die Arbeit bei der Milchjugend habe ich mich ja schon viel mit LGBT+-Themen auseinandergesetzt und das ergänzt sich so ganz gut. Ich finde sowieso, die verschiedenen Organisationen sollten noch viel enger zusammenarbeiten – so können wir noch mehr erreichen. Bist du in deinem Leben schon mal in eine Situation geraten, bei der es um Homophobie ging? Natürlich, regelmässig. Mein Coming-Out verlief zwar sehr gut und verprügelt wurde ich zum Glück auch noch nie. Doch leider erleben wir ja auch in unserem Alltag immer wieder offene oder versteckte Homophobie. Ich will aber auch nicht immer nur über die schweren Seiten des Schwul-Seins reden. Es gibt ja so viel Tolles daran und ich finde, wir dürfen das auch sichtbar machen.

Wie ist die Idee dazu entstanden? Wir waren gerade in Marokko in einem Lokal namens „Le Jardin“, wo wir eine feine Tajine assen und über all die Farben sprachen, welche wir den ganzen Tag in Marrakesch gesehen hatten. Da haben wir uns gefragt, wie das wäre, wenn man einen Regenbogen aus Bildern machen würde, mit Menschen aus der ganzen Welt, die vor farbigen Wänden stehen. Menschen aller Nationen, Farben und Gender, alles vereint in einem ansehlichen Projekt. Wie kommt ihr zu diesen Bildern? Am Anfang haben wir Leute aktiv angefragt, wenn wir ein Bild gesehen haben, das uns gefiel. Wir haben ihnen das Projekt erklärt und um Erlaubnis gebeten das Foto zu veröffentlichen. Inzwischen versehen viele ihre Bilder mit unserem Tag. Und wie haben die Leute reagiert? Wir waren am Anfang etwas verunsichert, ob das klappt. Aber wir haben durchwegs positive Feedbacks und ermutigende Messages bekommen. Unsere utopische Idee ist, zu zeigen, dass die Mehrheit der Menschen für Diversität und gleiche Rechte steht. Wie kann man aktiv bei diesem Projekt mitmachen? Es ist einfach: Dein Bild entsprechend „tagen“ @therainbowwall. Die einzige Regel, die wir haben, ist, dass die bunte Wand den kompletten Hintergrund einnimmt. Links: www.instagram.com/therainbowwall www.therainbowwall.com

Pink Cross feiert das nächste Jahr das 25. Jubiläum. Darfst du uns schon etwas über die Feierlichkeiten verraten? Ja, darauf freue ich mich ganz besonders! Wir werden das Jubiläum mit verschiedenen Anlässen in allen vier Landesteilen feiern. Natürlich werden wir auch auf die Vergangenheit zurückschauen und uns so Mut und Kraft für die Zukunft holen! Foto: Michael Fritschi

Links: pinkcross.ch milchjugend.ch

11


+

andere länder, andere herausforderungen

COMMUNITY IN BHUTAN

Die Community im Bhutan mit seinen 770‘000 Einwohnern ist überschaubar, und interessanterweise liegen ziemlich genaue Zahlen zur „Community“ vor, obwohl dies wohl nur ein Bruchteil der tatsächlichen Wahrheit abbildet: So spricht Bhutans Community von 92 eingetragenen LGBTQ+-Mitgliedern. Aufgeteilt in eine Lesbe, 47 Schwule, 2 bisexuelle Frauen, 12 bisexuelle Männer, 16 Transfrauen und 14 Transmänner. Davon bezeichnen sich aber nur gerade 20 als öffentlich geoutet, 15 haben sich ein paar Menschen in ihrem Umfeld anvertraut, und der grosse Rest lebt nach wie vor im Versteckten. Diese Zahlen aus der Community zeigen deutlich, wie stark die Bewegung noch immer in den Kinderschuhen steckt. Schätzungen der Vereinten Nationen rechnen jedoch mit

12

ungefähr 4000 Männern, die mit Männern Sex haben. Dass ein Coming out alles andere als einfach ist, zeigt schon alleine die Tatsache, dass Homosexualität kriminalisiert wird, und zwar aufgrund der Artikel 213 und 214 im Strafgesetz, welche unnatürlichen Sex unter Strafe stellen. Dieses Gesetz stammt noch aus jener Zeit, als Bhutan dem britischen Empire angehört hat. Möglich wären Haftstrafen von einem Monat bis zu einem Jahr, doch es ist bislang kein Fall bekannt, bei welchem dieses Gesetz tatsächlich zur Anwendung gekommen ist. Es gibt sogar Stimmen im Parlament, welche die Aufhebung dieser Gesetze fordern. Diese Anti-Gay-Gesetze sind aber nicht die einzige Gefahr, welche ein Coming out mit sich bringen kann. Denn, obwohl das Königreich mehrheitlich

buddhistisch ist, so hat die Toleranz gegenüber LGBTs doch ihre Grenzen. So überrascht es kaum, dass sich eine Mehrheit der Community versteckt, da sie keine verbalen oder gar physischen Angriffe oder Belästigungen riskieren wollen. Solche Übergriffe wären jedoch generell eher selten. Doch langsam kommt Bewegung in die Community, denn Teile der Bevölkerung zeigen sich in jüngster Zeit vermehrt offen. Doch wie in vielen Ländern, in welchen Homosexualität nach wie vor ein grosses Tabu ist, so werden die Anti-Gay-Gesetze auch in Bhutan oft dazu benutzt um Schwule, Lesben und Transgender zu erpressen oder zu bedrohen. Gleichzeitig verurteilt der Buddhismus Homosexualität aber auch nicht. So hat einer der prominentesten buddhistischen Lehrer des Landes öffentlich erklärt, dass die sexuelle Orientierung nichts

/


text: dominique / fotos: zvg

Nach wie vor ziemlich abgeschottet und noch nicht derart vom Massentourismus überrannt wie Nepal, geht es im Bhutan weiterhin beschaulich zu und her: Doch auch dort hat die LGBT-Community in den vergangenen Jahren angefangen, ihre Forderungen an die Gesellschaft zu stellen und auf Toleranz und Akzeptanz zu pochen.

ellen Männer bereits mehrere Suizidversuche unternommen haben, was auf ihre psychische Gesundheit und auf ihr niedriges Selbstwertgefühl zurückzuführen war. Um dem gesellschaftlichen Druck überhaupt stand zu halten, greifen zudem rund 70 Prozent zu Alkohol und 24 Prozent gar zu Drogen. Auch in Bezug auf Gewalt liegen die Zahlen innerhalb der Community hoch. Besonders Transfrauen, aber auch schwule und bisexuelle Männer sind relativ gesehen häufig Opfer von Gewalt. Der Anteil jener, welche schon selber Gewalt erfahren haben, liegt bei rund 20 Prozent. Ansonsten gibt es kaum Statistiken über LGBT-Themen im Land. Eine der ersten Meinungsfragen, durchgeführt von einem Austauschstudenten am königlichen Thimphu College, führte damals im Jahr 2013 zu Tage, dass 60 Prozent der 150 Befragten der Meinung waren, dass Homosexualität unmoralisch sei. 40 Prozent wiederum vertraten die Haltung, dass Homosexualität akzeptiert, und dass LGBTs vor Diskriminierung geschützt werden sollten. Da die Umfrage jedoch nur an einem Ort durchgeführt wurde, ist es kaum möglich, diese Zahlen auf ganz Bhutan zu übertragen.

damit zu tun hat, wer Erleuchtung erfahre. Die Kultur des Landes hat auch nicht die typisch westliche Sichtweise auf Homo- und Heterosexualität, und so ist es in der breiten Bevölkerung praktisch unbekannt, überhaupt schwul, lesbisch oder transgender zu sein. Zudem fehlt es auch schlicht an der Sprache, um die Dinge korrekt beim Namen nennen zu können. Doch neben der Stigmatisierung, der Diskriminierung und der Verfolgung kämpft die Community auch in Bhutan mit ähnlichen Problem wie sie in allen anderen Ländern auftauchen: So zeigte die Biological and Behavioral Surveillance (IBBS)-Umfrage, dass Schwule, Lesben und Transgender eine gesundheitlich besonders gefährdete Minderheit sind. So sollen rund 42 Prozent aller Transfrauen und 23 Prozent aller schwulen und bisexu-

-------------------------------------------------

Wie abgeschottet das Land und damit auch die Community ist, zeigt auch ein Blick auf die HIV-Statistik: Obwohl schwule und bisexuelle Männer theoretisch ein rund 19 Mal und Transgender-Frauen gar ein 34 bis 47 Mal höheres Risiko haben, sich mit dem HI-Virus anzustecken, gibt es bis dato nur gerade einen einzigen Fall einer HIV-Infektion innerhalb der Community

Dies dürfte wohl auch der Grund sein, dass es im Land bislang keine Einschränkungen für MSM gab, was das Blutspenden betraf. Die Regierung bietet zudem jedem HIV-Positiven kostenlose Behandlungen an. 3.3 Prozent der MSM gaben gemäss der IBBS-Umfrage zudem an, dass sie sich bereits mindestens einmal mit Syphilis infiziert haben, während dieser Anteil bei Transfrauen bei 25 Prozent lag. 76 Prozent innerhalb der Community gaben zudem an, dass sie Zugang zu Kondomen haben und sich daher schützen können. Das Problem liegt vielmehr beim Gleitgel: Nur gerade 59 Prozent erklärten, dass sie Gleitgel haben. Dadurch wird das Risiko in Bezug auf sexuell übertragbare Krankheiten, aber auch von Beschwerden im Analbereich erhöht. Viele Aktivisten haben genug, sich ständig zu verstecken, und so beginnen sie sich immer öfters öffentlich zu äussern und für ihre Anliegen einzustehen. Unterstützt und ermutigt werden sie dabei auch von Rainbow Bhutan, einem inoffiziellen Netzwerk. Doch, das wärs dann auch gleich: Bhutan hat weder eine Gay Bar, noch eine schwurlesbische Buchhandlung noch eine andere LGBT-Institution oder Organisation. Daher ist die Forderung von Rainbow Bhutan an die Bevölkerung des Landes auch äusserst klar: Seit offen! Das Land werde von einer Religion geleitet, welche Barmherzigkeit predigt, und die Gesellschaft sei eigentlich ziemlich tolerant, doch trotzdem würden immer noch viele in traditionellen, stereotypischen Ansichten betreffend der Geschlechterrollen und der sexuellen Orientierung gefangen sein. Dies führe zu einer schädlichen Umgebung für die Mitglieder der Community, wenn es um das Coming out gehe, und so sehen sich nach wie vor viele gezwungen, die traditionellen Geschlechterrollen, welche sich mit der eigenen sexuellen Orientierung, der Geschlechteridentität oder dem Ausdruck des Geschlechts so gar nicht vertragen, zu adaptieren…

– sofern bekannt natürlich.

-------------------------------------------------

13


LES FILMS DE PIERRE PRÄSENTIERT

Ein Film von

ROBIN CAMPILLO mit

NAHUEL PÉREZ BISCAYART ARNAUD VALOIS ADÈLE HAENEL ANTOINE REINARTZ

120 bpm [ 120 battements par minute ]

14

«Ein schockierender Film, einzigartig und fesselnd.» TRIBUNE DE GENÈVE

«Eine emotionale Bombe.» LES INROCKS

UA R N A J . A B 18 K I N O IM


!

(anti)lgbti-(leser)brief-feindschaft /

interview: luis / fotos: zvg

„HALLO HERR GASSNER“ Leserbriefe in Zeitungen können mit einem gewissen «Extra» verpackt sein, dass anderen sauer aufstösst. So geschehen im Nachbarland Liechtenstein. Auch in diesem kleinen Land gibt es Menschen, die etwas gegen LGBTI-Menschen und deren Bedürfnisse, wie der «Ehe für alle», haben - und dies in der Öffentlichkeit Kund tun. Lukas Oehri, FLAY-OK-Mitglied hat sich eingemischt, per Leserbrief. Resultat: Ihm flog ein persönlicher Brief ins Haus. In der Zeitung «Liechtensteiner Vaterland» vom 31. Oktober 2017 war ein Leserbrief von einem Herrn Gassner drin, der kein unbeschriebenes Blatt ist. Lukas hat uns erzählt, wie alles seinen Anfang nahm: «Ein in Liechtenstein prominenter Leserbrief-Schreiber, wenn es um das Thema Kirche und/oder Homosexualität geht, hat mit seinem Leserbrief im Liechtensteiner Vaterland mal wieder seine ablehnende Haltung gegenüber LGBTs Kund getan (es ging insbesondere um das Thema Ehe für Alle und auch Adoption).» Der Leserbrief war Gassners Reaktion auf ein Bericht von Bischof Andreas Lauen von der «Kath. Wochenzeitung» mit dem Thema «Rumänien: Ehe für alle abgelehnt». Gassner bedankte sich in seinem Leserbrief bei den Rumänen: «Dem Druck von internationalen, reichen Macht-Kartellen der Gender-Bewegung haben die Rumänen standgehalten… Hut ab, das gibt Hoffnung… Danke, liebe Rumänen und auch allen anderen Völkern in Afrika und Europa, die den Verstand nicht verloren haben.» Diese Passage sollte natürlich nicht fehlen: «Ehe ist und soll in Rumänien die Verbindung von Mann und Frau bleiben und sonst nichts. Das bewahrt übrigens auch Kinder vor dem Schicksal, durch Adoption eines Vaters oder einer Mutter beraubt aufwachsen zu müssen, ganz abgesehen von anderen Gefährdungen.» Wieso es für Lukas zu bunt wurde: «Normalerweise lasse

ich solche Leserbriefe unkommentiert, weil ich solchen Menschen keine zusätzliche Plattform bieten möchte. Da mich bei diesem Leserbrief von Herrn Gassner jedoch sein Lob auf die Handhabung des Themas in afrikanischen Staaten (wo Homosexualität ja in den meisten Ländern unter Strafe steht) doch ungeheuer gestört hat, habe ich mich zu einem Leserbrief hinreissen lassen, welcher am 02.11.2017 im Vaterland veröffentlicht wurde.» Und in diesem spricht Lukas Klartext: «Sie loben die Rumänen dafür, dass sie «moderne Varianten für die Ehe» abgelehnt haben und heben den Hut vor anderen Ländern, wie Venezuela und afrikanischen Staaten, welche Ihnen Hoffnung geben. Vielleicht entzieht es sich Ihrer Kenntnis, dass in den meisten afrikanischen Staaten die Ehe für alle nicht nur verboten ist, sondern Homosexualität unter Strafe steht und teilweise – beispielsweise durch Steinigung – bestraft wird. Herr Gassner, es ist absolut verabscheuungswürdig und auch durch allfällige Unwissenheit nicht entschuldbar, dass Sie darin ein Vorbild zu sehen glauben.» Auch ein persönlicher Seitenhieb gehörte dazu: «Es reicht der Hinweis auf Ihre Formulierung des «rumänischen Bettlers» um Ihre verkehrte bzw. um es in Ihren Worten zu sagen, «verwirrte» Weltanschauung zu erkennen.» Damit war noch nicht das letzte Wort gesprochen, denn: Erstens gab es öffentlich, per Leserbrief, von Herrn Gassner nochmals

eine Antwort. Zweitens: Weil es im Liechtenstein üblich ist, dass man bei Leserbriefen den vollen Namen und die Adresse angibt, hat Lukas noch einen anonymen «Liebesbrief» bekommen. Alles der Reihe nach. Wie hat Herr Gassner auf Lukas Leserbrief reagiert? In seinem Antwort-Lesebrief kann man unter anderem folgendes lesen: «Wenn man den Homosexuellen die Wahrheit berichtet, das gefällt ihnen gar nicht. Ich hoffe, dass noch weitere Parlamente dem rumänischen folgen und dass das Schule macht. Auch beim Liechtensteinischen, so hoffe ich. Die klassische Familie ist auf der Ehe von Mann und einer Frau mit Kindern die beste Voraussetzung für einen Staat. Dabei zeigen alle seriösen wissenschaftlichen Untersuchungen, dass die klassische Familie die beste Voraussetzung bietet für die Gesundheit der Kinder und das Gelingen des menschlichen Lebens. Herr Oehri, nehmen Sie diese Zeilen einfach zur Kenntnis.» Besser, als die letzte Folge einer Soap-Opera hätte das nicht sein können, denn Lukas hat

einen anonymen «Extra-Brief» per Post erhalten. Das Niveau ist derart unterirdisch, dass Lukas ihn auf Facebook veröffentlicht hat: «Mir war natürlich bewusst, dass die Preisgabe meiner Adresse so etwas mit sich ziehen könnte, aber wirklich gerechnet habe ich nicht damit. Der anonyme Schreiber nimmt in seinem Brief auch Bezug auf die vorangegangene „Debatte“ zwischen Herrn Gassner und mir. Mir geht dieses Schreiben nicht nahe. Im Grunde finde ich es lächerlich und peinlich. Deshalb habe ich mich auch entschieden, es auf Facebook zu veröffentlichen. So sehen die Leute, dass es leider immer noch Menschen mit solcher Gesinnung bei uns gibt und es regt sie an, sich selbst Gedanken dazu zu machen. Ausserdem waren die Reaktionen durchwegs positiv und es zeigte sich eine grosse Solidarität von anderen Usern. Ich überlege mir noch, ob ich den Brief einfach so wie er ist, unkommentiert als Leserbrief in den beiden Landeszeitungen veröffentlichen soll.» Wir Herrn Gassner selbstverständlich diese Zeitschrift zu senden. Vielleicht lesen wir ja schon bald von ihm...

Lukas Oehri, ehem. Flay-Präsident

15


de n t i m 8 2 01 s e d Gay n . r u s D e n g n vo Auf ei perhelden u drei S

t:

ir d ff a h c s ! r k e c V i l b ch r u D den an sag

Starm

b en. ern ha .– n n ä 0 tM CHF 3 ex m i , d i e S 3 1 . M a i f ü r um g e s un d r e n n ä d is Für M h vom 1. b u dich run d ic n d n s e s a w L . Au c h a rm a n testen rgay.ch/st .d f üh l s t Test im .– r 30 Mai fü ien, d y m Chla er, p ip r T is Syphil

16


e r e t s i e

M

o k i s i R das

utz. n Sch e n i e ähle d iten. W

e glichk

Mö ne die

a c h e. e in e S um d t s i z zt, er bis s chüt r H I V o im O k to b i t e n u n t e r o v h u di c c h ke Ri s ik Wie d achs: kein Alle Mögli . m r A b e r N ove m b e m Tes t i h/securion .c y a g dr

Ken

Im N o

ve m b

er:

est HI V-T .– f ür 1 0

rfolgnter e an. u e v i it anden V-Pos ilt: HI cken niem g 8 1 e 0 t 2 Auch Therapie s b l e r ta e c h e c t i e e r d .ch/un drgay

17


*

ein neues album aus den guten alten zeiten /

text: luis / Bild: sony music

„HELLO AGAIN WHITNEY“ Ganze 25 Jahre ist es her, seit der Film „Bodyguard“ Rekorde gebrochen hat. Whitney Houston erwies sich als die perfekte, weibliche Hauptrolle. Besonders die Musik spielte dabei eine zentrale Rolle. Zum 25. Jubiläum gibt es nun einen ganz besonderen Leckerbissen...

Man muss davon ausgehen, dass man zwar mit dem Erfolg des Projekts „Bodyguard“ gerechnet hat, aber dass der Knall so gross werden würde, das konnte wohl niemand wirklich voraussehen. Allen voran, dass der Soundtrack zum erfolgreichsten aller Zeiten wurde – und das ist bis heute so geblieben. Das Album erreichte in 17 Ländern die Spitzenposition der Charts und verkaufte sich über 45 Millionen Mal. Das Soundtrack-Album The Bodyguard: Original Soundtrack erhielt zudem einen Grammy Award als Album des Jahres. Nur eingefleischte Fans wissen: Eigentlich wäre Madonna in der Hauptrolle geplant gewesen, aber da es persönliche Differenzen zwischen Madonna und Kevin Costner gegeben hat, viel die Besetzung ins Wasser. Dann kam Whitney… Und, Hand aufs Herz, „I Will Always Love You“ hätte bei Madonna wahrscheinlich etwas anderes geklungen. In unserer letzten Zeitschrift haben wir bereits ausführlich berichtet, dass der Song von Dolly Parton geschrieben und zwei Mal veröffentlicht wurde, jedoch – im Vergleich zu Whitney’s Version – eher mit verhaltenem Erfolg. Wie sollte Dolly Parton auch wissen, dass der Song, als Titelsong von Bodyguard, von Whitney gesungen, ein internationaler

18

Kassenschlager werden sollte? Ein Song, der bis heute jeder kennt und mancher in einer lokalen Karaoke Bar bereits nachgesungen hat? Ganz zu schweigen, dass dieser Song schon oft in einer Casting Show zu hören war. Man darf aber den Erfolg des Soundtracks nicht auf den Titelsong „I Will Always Love You“ beschränken. Zur Erinnerung: Zwei Songs des Films wurden im Jahr 1993 für den Oscar nominiert: „I Have Nothing“ von David Foster und Linda Thompson, sowie „Run to You“ von Jud Friedman und Allan Dennis Rich. Die beiden Songs wurden ebenfalls, im Jahr 1994, für den Grammy Award nominiert. Doch bei allen Superlativen – Die traurige Wende, die viele nicht vergessen haben, kam am 11. Februar 2012: Inzwischen sind fünf Jahre vergangen und seither ist Whitney nicht mehr unter uns. Ihr letztes Studio-Album ist 2009 erschienen, mit dem – aus heutiger Sicht – schon fast dramatischen Titel „I Look To You“. Aus Respekt vor der Künstlerin wurde zwar im Jahr ihres Todes ein Best-Of-Album herausgegeben, aber seither hat man sie ruhen lassen. Der Zeitpunkt für die Erinnerungen an Whitney’s grössten Erfolg ist nun reif. Zum 25. Jubiläum von „Bodyguard“ erscheint

nun das Album, Whitney Houston – „I Wish You Love: More From The Bodyguard“, welches eine neue Sammlung von Songs enthält, sowie eine grossartige Auswahl an Live- und Studioaufnahmen – viele davon sind in dieser Version bisher unveröffentlicht oder waren bislang nicht erhältlich. Das Album überrascht mit einigen Highlights, u.a. dem „Alternative-Mix“ von „I Will Always Love You“ sowie Film- und Liveversionen von “I Have Nothing” und “Queen of The Night”. Ein tolles Album, das mehr als nur an eine grossartige Künstlerin erinnert. 1 I Will Always Love You (Alternate Mix) 2 I Have Nothing (Film Version) 3 I’m Every Woman (Clivilles & Cole House Mix I Edit) 4 Run to You (Film Version) 5 Queen of the Night (Film Version) 6 Jesus Loves Me (Film Version) 7 Jesus Loves Me (A Capella Version) 8 I Will Always Love You (Film Version) 9 I Have Nothing (Live) 10 Run to You (Live) 11 Jesus Loves Me / He’s Got The Whole World In His Hands (Live) 12 Queen of the Night (Live) 13 I Will Always Love You (Live) 14 I’m Every Woman (Live)


*

schwuler politiker / ein nachruf /

interview: dominique / fotos: zvg

„ADIEU DAN JOHNSTON“ Sein Coming Out hat er damals noch nicht gewagt, als er vor genau 50 Jahren ins Repräsentantenhaus des US-Bundesstaats Iowa gewählt wurde, doch trotzdem war Dan Johnston wohl einer der ersten Schwulen, welcher in ein solches Amt in einem Bundesstaat gewählt wurde. Nur zwei Jahre später wurde zudem auch sein damaliger Lebenspartner Norman Jesse in das selbe Parlament gewählt, ohne dass jedoch jemand etwas von ihrer Beziehung erfahren hat…

Kennengelernt haben sich die Beiden an der Drake University Law School, und dass sie während mehr als 35 Jahren ein Paar waren, wusste sehr lange Zeit niemand, zumindest nicht damals in den 1960ern, als Dan Johnston und Norman Jesse ihre politische Karriere begannen. Sie lebten nicht zusammen, sondern in der gleichen Strasse gegenüber von einander, und es war sehr selten, dass sie mal eine Nacht zusammen verbrachten. Während ihrer gesamten, politischen Laufbahn hatte weder Johnston noch Jesse sein Coming out. Johnston arbeitete erst als Assistent des Generalstaatsanwalt in Iowa, als er 1966 für die Demokraten ins Repräsentantenhaus gewählt wurde. Damals war er bereits in einer Partnerschaft mit Jesse. Zwei Jahre später entschied er sich jedoch nicht für eine Wiederwahl zu kandidieren, sondern, er strebte nun das Amt des Generalstaatsanwalts von Iowa an. Während er die Vorwahlen innerhalb der demokratischen Partei noch gewinnen konnte, unterlag er bei der eigentlichen Abstimmung gegen den Republikaner Richard C. Turner. Erst als Dan Johnston die Vorwahlen zum Staatsanwalt von Polk County gewann, damals im Jahr 1980, tauchten erste Gerüchte rund um seine Sexualität auf, und als während einem Radiointerview ein Anrufer ihn direkt darauf ansprach, meinte der Politiker schlicht und einfach, dass niemand auch nur das Recht habe, diese Frage überhaupt zu stellen. Ende der Diskussion. Während er sich stets mit Vehemenz und energisch für die Freiheiten und die Rechte anderer einsetzte, so war es für ihn lange nicht möglich, für sich selber einzustehen. Obwohl er seine Homosexualität lange versteckt hielt, so bedeutete dies aber trotzdem nicht, dass er sich nicht auch mit dem gleichen Engagement für die Rechte der LGBTs eingesetzt hat. In seiner Rolle als Anwalt in zahlreichen, verschiedenen Positionen, nutzte er immer wieder sein Wissen, um die Grundrechte und die Gleichbehandlung aller zu

schützen und voranzutreiben. Die freie Meinungsäusserung war ihm dabei ein besonderes Anliegen. Darum ging es auch bei einem seiner wichtigsten Fälle als Anwalt, welcher ihn schliesslich auch in die Geschichtsbücher brachte. Im Fall Ticker vs. Des Moines standen zwei Studenten vor Gericht, welche von der Des Moines Public School geflogen sind, weil sie schwarze Armbinden als Zeichen gegen den damaligen Vietnamkrieg trugen. Johnston vertrat die Beiden, zog mit ihnen vor das Oberste Gericht der USA und bekam von den Richtern Recht zugesprochen und dies notabene nur ein Jahr, nachdem er selber sein rechtswissenschaftliches Studium überhaupt abgeschlossen hat. Johnston war auch im Gremium von ACLU, der American Civil Liberties Union, einer der wichtigsten Organisationen für Bürgerrechte in den USA. Dabei macht sich die NGO für die Meinungsfreiheit, der Schutz der Privatsphäre, für das Recht auf Abtreibung, gegen die Todesstrafe und gegen Polizeigewalt, für die Trennung von Kirche und Staat und insbesondere auch für die Rechte von Schwulen, Lesben und Transgender stark. So strengt ACLU oftmals Gerichtsprozesse an und stellt sich Klägern zur Seite, wenn die vorher genannten Rechte in Bedrängnis geraten. Sei es für die Rechte von HIV-Positiven in seiner Heimat Iowa, oder gegen die Verhaftung von Mitglieder der Occupy-Bewegung nach der grossen Immobilienkrise.

von den Spannungen gehabt, führte er aus, und als er nach New York gezogen sei, habe er einen ganz neuen Lebensstil kennengelernt. Es sei plötzlich möglich gewesen, offen zu leben. Im Jahr 2008 reiste er wieder zurück nach Iowa um vor dem Obersten Gericht des Bundesstaats den Fall Barnum vs. Brian mitzuverfolgen: Sechs gleichgeschlechtliche Paare wollten sich damals das Recht auf die Ehe erkämpfen, und die Richter gaben ihnen einstimmig Recht. Das Vorenthalten der Ehe sei eine Verletzung der Verfassung von Iowa. Während seinem Besuch in der Heimat stellte Johnston auch fest, dass sich die Gay Community stark verändert hat. Schwule, Lesben und Transgender lebten offen und wurden nicht verfolgt. Alles was im letzten Jahrzehnt erreicht wurde, erklärte er damals, habe das Leben innerhalb der Gay Community in Iowa verändert. Es sei eine gute Gemeinschaft entstanden, und er könne sich gut vorstellen, nach Des Moines zurückzuziehen. Wegen Depressionen und weiteren gesundheitlichen Problemen wagte er diesen Schritt ein paar Jahre später auch tatsächlich. Ein schwerer Schicksalsschlag traf Johnston im Jahr 2000, als sein langjähriger Lebenspartner Norman Jesse verstarb. Johnston selber starb vor rund einem Jahr, am 21. Oktober 2016, wieder zurück in seiner Heimat Des Moines, Iowa, an Krebs.

Die meisten, welche Johnston nahe standen, wussten, dass er schwul ist: Enge Freunde ebenso wie Kollegen und gar Journalisten. Doch es kam für ihn nie in Frage, sich öffentlich hinzustellen und zu seiner Homosexualität und seiner Beziehung zu Norman Jesse zu stehen. So etwas wurde damals nicht gemacht, erklärte Johnston später, und ich denke, es war auch gar nicht möglich, dass sich eine öffentliche Person innerhalb einer Behörde hat outen können. Erst als Dan Johnston im Jahr 1985 nach New York City zog, begann er sich zu öffnen. Er habe einfach genug

19


!

ski-wochen in der lenzerheide /

text: luis / fotos: zvg

SKI WOCHEN: MEN ONLY Wer Lust hat, unter Gleichgesinnte Ski zu fahren, der hat das nächste Jahr in der Lenzerheide gleich drei Möglichkeiten. Gastgeber sind die zwei Besitzer vom Schlafhotel La Vagta. Drei Mal wird das wunderschöne Drei-Stern-Hotel nur für schwule Gäste offen haben. La Vatga ist das besondere Drei-Stern-Superior-Hotel im Herzen der Lenzerheide - eines der schönsten Bergparadiese der Schweiz. Das komplett sanierte Haus ist das erste Schlafhotel (klassifiziert von Hotelleriesuisse als Unique-, Bike- und Wanderhotel). Das Haus verfügt über 22 kleinere und grössere Schlafoasen und Suiten. Im Parterre befindet sich die Cordon bleu-Manufaktur mit leckersten, hausgemachten Spezialitäten. Stil, Klasse und Komfort zeichnen La Vatga aus. Während der Saison haben die Gastgeber spezielle Themenwochen, die sie an ausgesuchte Zielgruppen verkaufen. Für den kommenden Winter wurden drei Special-Weeks für Gays vorbereitet:

20

2018: KW 2, Single-Week Alter 30-50 Jahre, Gay (men only) 2018: KW 7, Single-Week Alter 50+, Gay (men only) 2018: KW 10, Gay-Skiweek Alter 25-45, Gay (men only) - das junge Pendant zur SWING-Gay-Skiweek, welches zeitgleich in der Lenzerheide stattfindet. Am besten sicherst du dir gleich dein Zimmer: La Vatga, Voa Principala 30 7078 Lenzerheide info@lavatga.ch T +41 81 253 12 12 www.lavatga.ch www.facebook.ch/lavatga www.instagram.ch/lavatga


!

tipps für individuelle reisen /

text & bilder: luis

ACHTUNG: REISEFIEBER Unsere Freunde von Pink Cloud Travel Service sind umgezogen. In der neuen, sehr schönen Bleibe hat uns Geschäftsführer Raymond Fuhrer von seinem neuen «Baby» erzählt.

Individualität gewinnt im Zeitalter von Globalisierung und Massenware-Angebote immer mehr an Bedeutung. Ray hat dies, seit wir ihn kennen, in allen Belangen gelebt. Es erstaunt also nicht, dass er neu Reisen in kleinen Gruppen anbietet, und dass seine neuen Räumlichkeiten noch gemütlicher sind, als sie es eh schon zuvor waren. Von der alten zur neuen Adresse ist es nicht weit und die Strasse heisst immer noch gleich: Bahnhofstrasse, Zürich. Zentraler kann man in Zürich nicht sein. Neu ist nicht nur, dass Pink Cloud Travel Service im dritten Stock ist – mit einer schönen Aussicht auf den Park vor dem Globus – er hat nun auch Nachbarn, die man durch die grosszügigen Glasfenster im Gang sehen kann. Dazu gehört zum Beispiel das Restaurant «Hiltl Terrasse». Ray ist davon begeistert: «Einige Restaurant-Gäste laufen spontan in unser Reisebüro und nehmen Kataloge mit.» Genauso spannend ist das neue Angebot, dass Pink Cloud ganz frisch präsentieren darf: «Ganz neu und in Kooperation mit unseren deutschen und österreichischen Partnern haben wir acht exklusive Kleingruppen-Reisen für Gleichgesinnte lanciert. Hautnah erleben heisst, dass höchstens zwölf Augenpaare in die gleiche Richtung schauen...», schwärmt Ray und fügt hinzu: «Die Nähe zu Menschen und

ihren Bräuchen, der feinfühlige Kontakt zu schüchternen Ethnien und ihren Ritualen, sowie die Tuchfühlung mit raren Exponaten sind der rote Faden jeder Reise. Wo es das Erlebnis gebietet, lassen wir unsere modernen, klimatisierten Reiseminibusse stehen und wandern auf namenlosen Wegen. Wir krabbeln auf allen vieren, wenn es nicht anders geht, schwingen uns aufs Fahrrad oder nehmen die Rikscha. Und wenn du dich von einem magischen Moment partout nicht losreissen kannst, steht niemand hinter dir und zeigt auf den laufenden Motor des Busses. Nicht, weil eine Rikscha keinen hat, sondern weil unsere Reiseleiter wissen, dass man Gänsehaut nicht unterbricht.» Es gibt aber auch noch weitere, schöne Argumente für das neue Angebot: «Unsere Reiseleiter sind aber auch Vermittler zwischen den Kulturen, Vertraute beider Seiten, Mentoren und unterhaltsame Begleiter. Sie brauchen keinen gelben Schirm, dem eine Menschentraube folgt. Sie scharen ihre Gäste gebannt um sich, während sie das Unfassbare erzählen. Und wenn du ihnen zuhörst, wirst du ihr Land verstehen, denn sie sprechen Deutsch. Immer.» Als Viel-Reisender hat Ray inzwischen ein Feingefühl für Reisen, die für immer in Erinnerung bleiben. Nicht umsonst ist der zweite Vorname vom seinem neuen Baby «Die Reise deines Lebens». Ray fasst am Ende unseres Gesprächs zusammen: «Unsere exklusiven Reisen für die lesbische Frau, den

schwulen Mann und deren Freunde führen wir mit min. 6 und max. 12 Teilnehmern durch. Sie sind Garant für unvergessliche Erlebnisse, aus denen Emotionen entstehen. Ganz nach dem Motto: Finde deine ganz persönliche Reise deines Lebens.» DIE NÄCHSTEN GRUPPENREISEN: JAPAN / die Kyoto Reise: 2. bis 15. Dezember 2018 NAMIBIA & BOTSWANA / die Caprivi Reise: 21. September – 3. Oktober 2018 BHUTAN / die Himalaya Reise: 14. – 28. Oktober 2018 VIETNAM / die Halong Reise: 10. – 22. Novermber 2018 SÜDAFRIKA / die Garden-Route Reise: 18. – 29. November 2018 MYANMAR / die Mandalay Reise: 3. – 15. Februar 2019 KOLUMBIEN / die San Augustín Reise: 23. Februar – 8. März 2019 KUBA / die Havanna Reise: 13. – 27. März 2019

21


22


!

kultur-tipps /

text: dominique / fotos: zvg

BÜHNENPRÄSENZ: LIVE!

Mi.28. Februar 2018, 20h ALAN WALKER Über 1’300’000’000 Klicks auf Youtube und über 740’000’000 mal auf Spotify angehört: Alan Walker ist mit Faded der ganz ganz grosse Wurf gelungen, und der Song wurde zu einem der erfolgreichsten überhaupt - und dabei ist der Norweger erst gerade einmal 20 Jahre alt. Ursprünglich bereits 2014 veröffentlicht, war es dann die Vocal-Version des Tracks, welche die Welt ein paar Jahre später im Sturm eroberte. Die Nachfolge-Single Alone vermochte danach ebenso die Charts hochklettern, und man darf gespannt sein, was uns der junge Songtüftler in Zukunft musikalisch noch so auftischen wird. Am 28. Februar kommt Alan Walker für ein Konzert in die Halle 622 gleich beim Bahnhof Oerlikon in Zürich. Halle 622, Therese-GiehseStrasse 10, 8050 Zürich Infos & Tickets: www.gay.ch/kultur und www.gadget.ch ..................................................... Zürich: 10.-15. April 2018 Basel: 17.-22. April 2018 ROCKY HORROR SHOW Let’s Do The Time Wrap Again: Das wohl kultigste und zugleich unartigste Musical der Geschichte, die

Rocky Horror Show, kommt im April für jeweils ein paar Gastspiele nach Zürich und nach Basel zurück.

rück, kümmerte sich dabei auch um die Schauspielerei, bevor sie 2014 mit Seven zu einem fulminanten Comeback ausholte.

Schon kurz nach der Uraufführung 1973 in London wurde die Show zu einem weltweiten Phänomen, ist sie doch mit eigentlich nichts zu vergleichen. Und obwohl bereits Jahrzehnte her, so hat die Rocky Horror Show noch heute riesigen Einfluss auf Drag Shows, ebenso wie auf Rockbands, Theater und die Burlesque-Szene. Es darf gebuht werden, mit Lichtern geschwenkt und mit Wasser gespritzt werden, was das Zeugs hält…

Im April 2018 schaut die Pop-Soul-Sängerin wieder einmal in Zürich vorbei, und dann wird sie auch ihr langerwartetes neues Album präsentieren, welches sie kurz davor im März veröffentlicht.

Zürich: Theater 11, Thurgauerstrasse 7, 8050 Zürich Basel: Musical Theater Basel, Feldbergstrasse 151, 4058 Basel Infos & Tickets: www.gay.ch/kultur und www.musical.ch ..................................................... Mo.30. April 2018, 20h LISA STANSFIELD All Around The World, This Is The Right Time, Never Never Gonna Give You Up, The Real Thing oder Change: Dies sind nur ein paar der ganz grossen Hits von Lisa Stansfield. Mit über 20 Millionen verkauften Tonträgern gehört sie zu den erfolgreichsten Sängerinnen überhaupt, doch dann wurde es eher ruhig um die 90er-Ikone: Zehn Jahre lang zog sie sich zu-

auf welchem Anastacia ihre ganz persönliche Geschichte erzählt. Volkshaus, Stauffacherstrasse 60, 8004 Zürich Infos & Tickets: www.gay.ch/kultur und www.abc-production.ch .................................................... Mi.09. Mai 2018, 20h SAM SMITH

Mi.02. Mai 2018, 20h ANASTACIA

The Thrill Of It All heisst Sam Smith’ Zweitling, und damit macht er sich auch live auf, um die Welt von Neuem zu erobern. Am 9. Mai bringt ihn diese Tour auch ins Zürcher Hallenstadion.

Ihre Stimme ist unvergleichlich, kraftvoll und seit bereits fast zwei Jahrzehnten präsent im Musicbusiness: Trotz privater Schicksalsschlägen hat es Anastacia immer wieder zurück geschafft und sie präsentierte sich jedes Mal stärker denn zuvor. Seien es die gefeierten Welthits wie I’m Outta Love, Paid My Dues oder Left Outside Alone, oder ihre unglaublich charismatische Präsenz auf der Bühne, Anastacia ist live eine Wucht.

Es ist viel passiert, seit der Brite im Jahr 2014 kometenhaft Aufstieg: Vier Grammys konnte er sich seit seinem Debütalbum bereits sichern und sein Titelsong zum James Bond-Film Spectre brachte ihm gar einen Oscar ein. Bei soviel Aufsehen ist es kein Wunder, dass es mehr als drei Jahre dauerte, bis er sich mit einem zweiten Album zurückmeldet. Vorboten waren Too Good At Goodbyes und Pray, und damit machte er bereits klar, dass er seinen Platz auf dem Pop-Olymp ohne Zweifel verteidigen wird.

Am 2. Mai besucht die Amerikanerin das Zürcher Volkshaus und mit im Gepäck hat sie neben ihren Hits auch die Songs von ihrem neusten Album Evolution,

Hallenstadion, Wallisellenstrasse 45, 8050 Zürich Infos & Tickets: www.gay.ch/kultur und www.mainlandmusic.com .................................................

Kaufleuten, Pelikanplatz, 8001 Zürich Infos & Tickets: www.gay.ch/kultur und www.allblues.ch ....................................................

23


www.gayl.ch

WEIHNACHTSGESCHENKE MIT HAPPY END:

M O D E , S E X Y N E S S , W E L L N E S S U N D M E H R : D E I N O N L I N E S H O P.

WIR SIND DAS GANZE JAHR FÜR DICH DA! 24

Öffnungszeiten: Mo 14 – 20 Uhr / Di & Do 9 – 17 Uhr Mi & Fr 12 – 20 Uhr / So 16 – 20 Uhr www.myCheckpoint.ch


!

party-tipps

PARTY-AGENDA DEZEMBER 2017 Fr.01.12.17, 23h DESPACITO In dieser Nacht dreht sich im Heaven alles um die Hits von Shakira: Auch wenn sie ihre Europatournee leider verschieben musste, so lohnt es sich umso mehr wenigstens im Club die Songs bei voller Lautstärke zu hören… Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ----------------------------------Sa.02.12.17, 23h GRAVITY Die Party mit der besonderen Anziehungskraft: Dies gilt im Speziellen, wenn der Berliner DJ Alexio wiedermal im Heaven vorbei schaut. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ----------------------------------Fr.08.12.17, 23h SISSY THAT WALK The Stage is yours: Der Laufsteg wird zum Hotspot und mitten im Klub aufgebaut: Das Heaven überlässt Dir die Bühne für spontane Performances und Tanzeinlagen. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ----------------------------------Fr.15.12.17, 23h SCREAM & SHOUT Die Kombination aus fettem Sound, ausgelassener Stimmung und hemmungslosem Abfeiern mit Freunden ist in dieser Nacht garantiert. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ----------------------------------Sa.16.12.17, 23h GAMEPARTY Vol. 11 Wie üblich geil dekoriert, cooles Soundsystem und auch dem Progressi-

ve-Goa-Techno bleibt die GameParty treu: Zur 11. Ausgabe werden die DJs Frisk, MadDirigent, Galaxy und Upspace aufspielen. Bananenreiferei, Pfingstweidstrasse 101, 8021 Zürich ----------------------------------Sa.16.12.17, 23h HELL ON HEELS Gloria Viagra, die wohl berühmteste Drag Queen in Berlin und Leadsängerin der Queer-Rockband Squeezebox, ist für die Hell On Heels im Heaven zu Gast. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ----------------------------------Sa.16.12.17, 22.30h KING KONG King Kong, das neue Zürcher LGBT-Partylabel in der Photobastei, lässt es kurz vor Weihnachten noch einmal so richtig krachen - und zwar wiederum mit einem Charts- und einen Electro-Floor. Photobastei, Sihlquai 125, 8005 Zürich ----------------------------------Fr. 22.12.17, 23h ATTITUDE & The 12 Drags Of Christmas Mademoiselle Goldfinger bekommt vorweihnachtlichen Besuch von ihren 12 Schwestern und sie alle sind gekommen um zu feiern… Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ----------------------------------Sa.23.12.17, 23h AVALON Angel O und Zör Gollin sind ein Muss für alle House-Fans: Eingeheizt wird mit Deep House, und in der zweiten Hälfte wird’s dann etwas härter… Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich -----------------------------------

Mo.25.12.17, 22h BOYAHKASHA - Xmas

So.31.12.17, 23h FLEX BOOM

Sa.13.01.18, 23h 4 JAHRE SPLASH

Auch in diesem Jahr musst Du über die Festtage nicht auf die Boyahkasha verzichten: Wiederum am 25. Dezember im Plaza, steht diesmal Chris Wacup an den Plattentellern. Unterstützung gibts zudem von Miss Dynamite und auch die aktuelle Miss Heaven steht auf der Bühne. Plaza, Badenerstrasse 109, 8004 Zürich -----------------------------------

Mit einem Boom ins neue Jahr: Flex lädt auch zum Jahreswechsel 2017/18 wieder zum grossen Boom, zur New Years Eve Party, in die Alte Kaserne im Herzen des Zürcher Kreis 4: Als DJs sind Untidy, Beat Herren und Ambient P. vor Ort. Alte Kaserne, Kanonengasse 16, 8004 Zürich -----------------------------------

Der letzte Silvester-Champagner ist gerade geleert, und schon steht im Heaven die erste Geburtstagsfeier an: Die Splash wird nämlich an diesem Wochenende 4… Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich -----------------------------------

So.31.12.17, 21h SILVESTER

Rotzig-frech, slightly-fucked up und verdammt sexy, so ist die Partystadt Nummer 1 in Europa: Diesen Vibe bringt Dir das Heaven an diesem Wochenende zusammen mit Destiny Drescher in die Limmatstadt… Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich -----------------------------------

Fr.29.12.17, 23h KIKI Eine geht noch rein! Kiki läutet das Silvesterwochenende ein und hat dafür schon mal die Tanzschuhe montiert: Pazkal, Samsara, Juen, Workinprogress und And Hazel werden für das Akustische sorgen. Frieda’s Büxe, Friedaustrasse 23, 8003 Zürich ----------------------------------Sa.30.12.17, 23h TOP OF 2017 Bevor Du dich ins neue Jahr stürzen kannst, lässt Charlet C. House nochmals die beliebtesten Hits 2017 Revue passieren. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ----------------------------------So.31.12.17, 23h BIG BANG BINGO Ganz in Gold und Silber, mit Glitzer und Trash: An diesem Abend wird das Tibits im Seefeld Bistro glamourös zur Party rausgeputzt. Zur crazy Happy-New-Year-Party gehören wiederum Shows, Tanz, Musik, Spiel und ein feines Abenddinné. Tibits Seefeld Bistro, Falkenstrasse 12, 8008 Zürich -----------------------------------

Zum Jahreswechsel holt das Heaven die wohl verruchteste und poppigste Drag DJane nach Zürich: Charlet C. House. Mit ihr kannst Du garantiert besonders exzessiv und ausgelassen ins 2018 feiern… Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich -----------------------------------

JANUAR 2018 Fr.05.01.18, 23h BOYTESCHEMA Never change a winning Team: Auch im neuen Jahr gehört der erste Freitag im Monat dem DjCK aus Köln…. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ----------------------------------Fr.12.01.18, 23h BEHAVE Anything but straight ist Programm: Am 12. Januar meldet sich auch die Behave erstmals im 2018 auf den Partykalender zurück. Sound gibts diesmal von Rumlaut, Nici Färber und Marco De Rosa. Frieda’s Büxe, Friedaustrasse 23, 8003 Zürich -----------------------------------

Fr.19.01.17, 23h BERLIN CALLING

Fr.26.01.18, 23h HELL’s KITCHEN Im Club wird wieder richtig eingeheizt: DJ Dennis Sommer ist zu Gast und für die nötige Abkühlung gibts natürlich wie immer die Bar… Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich ----------------------------------Sa.27.01.18, 23h DUDECUTE! Was braucht es für eine perfekte Partynacht? Der wichtigste Faktor ist ein süsser DJ, der für tollen Sound sorgt. Mit Steve Bam aus Zürich hat das Heaven das passende Aushängeschild bereits gefunden… Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich -----------------------------------

25


! GLOW

Ab 07.12. im Kino !

Ein Film von Gabriel Baur

Es war eine Zeit, in der die Freiheit von der Jugend exzessiv gesucht und gelebt wurde, damals im Zürich der 1980er Jahre. Jetzt oder Nie hiess die einzige Devise, um die eigenen Träume zu realisieren. Eine, die dies bis zu ihren eigenen Grenzen auslebte, war Lady Shiva - und dieser Ikone des damaligen Zürich widmet sich dieser Dokumentarfilm. Als Model und Muse berühmter KünstlerInnen war sie über die Schweizergrenze hinaus bekannt, und sie zog das volle Programm, was ein intensives Leben zu bieten hat, durch, bis sie schliesslich jung starb. Glow zeigt dabei eine intime Begegnung mit jener Frau, die davon träumte Sängerin zu werden, die mit ihrer Band Dressed Up Animals für ein Konzert probte, welches aber schliesslich niemals stattfinden konnte….

kino-tipps

/

120 BPM Was für ein Film, welcher gerade Preis um Preis abräumt: In Cannes feierte 120 Battements Par Minute seine Premiere und wurde gleich mit vier Preisen, darunter der Queer Palm wie auch mit dem Grossen Preis der Jury ausgezeichnet, und nun wird das Aids-Drama auch noch von Frankreich ins Oscar-Rennen geschickt. Der Film von Robin Campillo ist ein Tribute an ACT UP, jene Gruppe von Aids-Aktivisten, welche unter anderem im Paris der 90er Jahre mit teils unkonventionellen, dafür umso erfolgreicheren Mitteln auf die Aids-Krise aufmerksam machten um damit mehr Unterstützung für HIV-Positive zu fordern. Dabei nahmen sie neben der Regierung auch die Pharmaunternehmen ins Visier, um die Behandlungsmöglichkeiten zu verbessern… Kinostart: 18.01.18

Kinostart: 07.12.17 ............................................................

FERDINAND Kriegen wir nun unseren ersten, queeren, animierten Blockbuster? Ferdinand ist ein mächtiger Stier, doch sein kraftvolles Äusseres täuscht über seinen Charakter hinweg: Ferdinand liebt es vielmehr an Blumen zu riechen als in der Arena zu kämpfen. Bereits in den 30ern machte Disney aus dieser Geschichte von Munro Leaf einen Kurzfilm, und nun folgt von 20th Century Fox der abendfüllende Animationsfilm.

INVEST IN YOUR HAIR. YOU WEAR IT EVERYDAY.

Häringstrasse 14 14 Häringstrasse CH–8001 Zürich CH-8001 Zürich +41 (0)(0)4343243 0707 +41 2437979 alessandro@haarsturm.ch alessandro@haarsturm.ch

26

www.haarsturm.ch WWW.HAARSTURM.CH

Die Geschichte wird gerade in den USA von vielen Eltern und Lehrern dazu verwendet, um Kindern schwullesbische Themen näher zu bringen, und dies dürfte auch im Sinne des Autors gewesen sein, hat er doch eine der stärksten, kräftigsten, und um dem Sinnbild des Stierkampfs zu folgen, aggressivsten Kreaturen genommen und sie als eines der liebsten und niedlichsten Geschöpfe dargestellt. Damit wird Ferdinand zu einem Helden, nicht zuletzt der LGBT-Community, macht er doch deutlich, dass jeder so Leben soll, wie es ihm gefällt, und dass der äussere Eindruck nicht eben selten zu täuschen vermag… Kinostart: 14.12.17

MARIA BY CALLAS

Sie ist eine absolute Ikone, ein Weltstar und von ihrem Glanz hat sie auch heute, rund 40 Jahre nach ihrem Tod, nichts eingebüsst. Als bedeutendste Sopranistin des 20. Jahrhunderts bringt Dir der Film die Sängerin näher und zeigt ihre Verletzlichkeit ebenso wie auch ihre Leidenschaft. „Es gibt zwei Personen in mir, Maria und die Callas“ hat sie einmal gesagt, und diese beiden Seiten vermag auch dieser Dokumentarfilm von Tom Volf aufzuzeigen: Ein Moment mit einer Legende und ihrer einzigartigen Stimme, oder wie der Nebentitel des Films es verrät: In Her Own Words. Kinostart: 14.12.17


text: dominique / fotos: zvg

POPCORN & CO. C’EST LA VIE

In Frankreich rannten die Zuschauer den Kinos förmlich die Türen ein: Über zwei Millionen haben den Film bereits gesehen und nun kommt die Komödie von Eric Toledano und Olivier Nakache auch endlich in die Schweizer Kinos. Es ist ihr grosser Tag: Heute heiraten Pierre und Helena in einem prächtigen Schloss aus dem 17. Jahrhundert. Alles ist organisiert und bis ins kleinste Detail durchgeplant, denn schliesslich macht Max, passionierter Hochzeitsplaner und Inhaber einer Catering-Firma, seinen Job bereits seit 30 Jahren. Doch diesmal ist alles anders: Obwohl Max das Service-Personal, die Köche, die Tellerwäscher, den Fotograf und den Sänger inklusive der Band

gewohnt gewissenhaft rekrutiert hat, gerät alles aus der Bahn. Ein erster Kellner fällt wegen Übelkeit aus und damit nimmt das Chaos seinen Lauf und der eng getimte Ablaufplan muss alsbald komplett über Bord geworfen werden… Kinostart: 04.01.18 ...................................................

CHERCHEZ LA FEMME

Leila nah sein zu können. Der Grund ist nicht zuletzt Leilas grosser Bruder, welcher nach einer langen Reise aus dem Jemen zurückkehrt und sich radikal verändert hat. Dabei verlangt er nicht nur von Leila, dass sie sich ihm anpasst, sondern immer mehr auch von Armand… Kinostart: 11. 01.18 ...................................................

THE KILLING OF A SACRED DEER

Die iranische Regisseurin Sou Abdi überrascht mit dieser witzig-subversiven Komödie aus Frankreich, und einem Thema, welches man eigentlich so nicht erwarten würde.

Nicole Kidman, Colin Farrell, Alicia Silverstone und Barry Keoghan in einem Film, denn es so wohl nur sehr selten im Kino zu sehen gibt: Mit einem Preis

Er riskiert alles und er gibt alles um seine Geliebte Leila wieder sehen zu können: Armand geht sogar soweit, dass er sich hinter einem Tschador versteckt, um

in Cannes gewürdigt, vermag Yorgos Lanthimos das Publikum nach The Lobster einmal mehr mit einem Thriller zu fesseln, mit bitterschwarzem Humor

zu amüsieren und mit einer unkonventionellen Auflösung zu überraschen - alles vereint in The Killing Of A Sacred Deer. Steven ist als Chirurg erfolgreich, und zusammen mit seiner Frau Anna, sowie den gemeinsamen Kindern Bob und Kim leben sie ein scheinbar perfektes Leben - bis der Teenager Martin in ihr Leben tritt, oder besser, in jenes von Steven. Er besucht den Chirurgen immer wieder, und so lädt dieser ihn eines Tages zu sich nach Hause ein. Doch Martin entpuppt sich nach und nach als unheimlicher und bedrohlicher Gast in ihrem Leben… Kinostart: 11.01.18

27


+

titelbild: fotograf miguel frĂ­as aus spanien

AUF DEN ERSTEN BLICK

Model links: Jose / www.instagram.com/vigorexito

28


/

interview: luis / fotos: miguel

Miguel Frías wohnt in Südspanien und ist ein Vollblut-Fotograf. Er ist bereits der dritte Künstler, den wir aus unserem neuen Instagram-Projekt #wegaylike vorstellen. Ein Bild hat uns so gut gefallen, dass wir es als das Titelbild dieser Ausgabe erkoren haben. Wir stellen euch kurz den 28-Jährigen vor.

Als er 17 Jahre alt war, musste er für eine Arbeit in der Sekundarschule Fotos schiessen. Es war wie Liebe auf den erste Blick, sozusagen. Von da an war es um ihn geschehen. Heute ist Miguel 28 und hat die Fotografie zum Beruf gemacht. Einerseits fotografiert er für sich selber, andererseits führt er mit einer Kollegin ein Foto-Unternehmen, dass unter anderem Hochzeitsfotos schiesst. Ausserdem arbeitet er bei einer Bildagentur. Während sich Foto-Künstler oft inszenieren, mussten wir bei Miguel erst mal recherchieren, bis wir das Gesicht gefunden haben, dass hinter der Kamera steht. Es war so ein bisschen, wie wenn man sich bei The Voice umdreht und dann überrascht wird. Überrascht davon, dass ein noch ziemlich junger Künstler schon so hervorragende Fotos schiesst. Seine Models findet er per Social Media oder über seinen Freundeskreis. Auf die Frage, welches sein anspruchsvollster Shoot war, antwortet er: „Auf emotionaler Ebene: Als ich Fotos gemacht habe, als Therapie, um den Tod meiner Hündin zu verabeiten. Von der technischen Seite aus kein bestimmtes Shooting: Ich lege mich für jeden genau gleich ins Zeug.“ Ob er schon ausserhalb von Spanien Fotos gemacht hat? „Ja, auf Island und Irland. Ich liebe beide Länder gleichauf.“ Weitere coole Fotos von Miguel kannst du hier finden: www.instagram.com/miguel_frias_ Unser Projekt findest du unter: www.instagram.com/gaypunktch

Model oben rechts: / Model Ismael https://www.instagram.com/isma_cash/ Mitte und unten: Sergio www.instagram.com/srgo33

29


*

15 jahre gay.ch 3/3 /

text: luis

RÜCKBLICK NUMMER 3 Zwischen der Ausgabe die du in der Hand hältst und der ersten Ausgabe, sind 15 Jahre vergangen. Natürlich ist in dieser Zeit viel passiert und wir haben einiges erlebt und produziert. Noch einmal blicken wir zurück, ganz nach unserem Motto: Alles bleibt anders.

?. GAY ..CH FAQ: Frequently Asked Questions - Häufig gestellte Fragen

faq2.indd

1

Die Themenzeitschrift von gay.ch, gayL.ch und gayX.ch * Ausgabe August/September 2011

#48

1

7/21/2011

5:21:09 PM

2

3

AUSGABE #48 AUGUST/SEPTEMBER 2011 FAQ: FREQUENTLY ASKED QUESTIONS - HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN Manchmal darf man auch ganz schön mutig sein, haben wir uns in dieser Nummer gesagt und einfach nur ein Fragezeichen auf der Titelseite abgebildet. Hat man weitergeblättert, wurde man mit einem frischen Bild belohnt...

AUSGABE #56 DEZEMBER 2012 / JANUAR 2013 10 JAHRE GAY.CH Die aufwändigste Titelseite, die wir je realisiert haben: Dabei wurde extra eine Form angefertigt, damit TEN aus dem Papier ausgestanzt werden konnte. AUSGABE #79 AUGUST/SEPTEMBER 2016 PINK Und wieder einmal haben wir uns einen Spass daraus gemacht, unseren Titel „GAY.CH“ wegzulassen.Dieses Mal kam es dem Thema „PINK“ - so dann auch der Titel dieser Ausgabe - zu Gute. Natürlich gab es hier und da etwas Verwirrung, wie uns jemand erzählt hat, der unsere Zeitschrift für seine Kunden zum Mitnehmen anbietet: „Man fragt mich, was denn das für ein neues Heft sei.“ Reingelegt!

AUSGABE #69 IT‘S A... DEZEMBER 2014 / JANUAR 2015

NATIONAL

Einige Presseberichte waren für Sie in vielen Belangen nicht korrekt. Zum Beispiel: Der Vorwurf von einer „Umpolung“ war für Sie weder eine korrekte noch eine adäquate Umschreibung Ihrer Arbeit. Welchen Ausdruck dürfen wir während unserem Interview verwenden? Es ist ein Veränderungsprozess. Beim Umpolen denkt man, es gäbe ein „On“- und „Off“-Schalter. Bei den sexualwissenschaftlichen Konzepten, die wir verwenden, geht es darum, dass wenn man an seiner Identität arbeitet, sich die Sexualität - quasi als Nebenprodukt - verändern kann.

Immer auf der Suche nach besonderen Menschen, sind wir bei diesem Herrn fündig geworden: Ein eingefleischter Merman, taub und ehemaliges Bullying-Opfer. Heute selbstsicher und stark. Eine schöne Titelstory, die grossen Anklang gefunden hat.

Ist Homosexualität etwas „normales“ oder etwas „abnormales“? Gibt es etwas oder jemand, der dies kategorisiert? Ich habe einen theologischen Hintergrund und definiere das als Suche. Das ist für mich also eine ethische Frage. Ich habe aber keinen „missionarischen Auftrag“, ich bin lediglich für die da, die eine Veränderung machen möchten. Ich hab im Anmeldeformular gelesen, dass niemand unter Zwang bei Ihnen zur Beratung kommen darf… Man führt ein erstes Gespräch durch und da kann noch keiner sofort zusagen. Er muss mindestens ein Mal darüber geschlafen haben. Wenn jemand durch den Impuls des positiven Gesprächs einer Beratung zusagt, dann kann er, aber jederzeit die Weiterführung der Beratung stornieren.

VON HOMO ZU HETERO: EIN GESPRÄCH MIT ROLF RIETMANN Rolf Rietmann führt die Organisation „wuestenstromCH“ und begleitet Menschen, die ihre Homosexualität konflikthaft erleben und eine Veränderung suchen. Wir haben mit Herrn Rietmann ein langes Gespräch geführt und ihm den Freiraum gegeben, von seinen Ansichten und Erfahrungen zu erzählen.

16

30

Darf ich nochmals zurück auf die Frage nach der Norm kommen? Was ist „abnormal“, bzw. was ist „normal“? Wenn man die Norm definieren muss, dann ist die Norm das, was die breite Masse ausmacht. Die Schwulenbewegung, in ihrer ganzen Bandbreite, war jedoch weltweit schon immer eine Randerscheinung gewesen: aktuell, wie geschichtlich. Für mich stellt sich nicht die Frage der Norm; auch wenn man das nicht ganz ausblenden kann. Mir geht es darum, ob jemand mit sich zufrieden ist, oder nicht. Die Schwulenbewegung kokettiert ja auch damit. Einerseits vermitteln sie: wir sind doch das Normalste auf der Welt, anderseits bewerben sie (z.B.) Zürich als die gayfreundliche Stadt.

Auf Ihrer Homepage habe ich folgende Passage gefunden: „„Homosexuelle Menschen“ gebe es dem Wort nach, aber auch als unterscheidbare Gruppe von Individuen erst seit Ende des 19. Jahrhunderts. Davor gab es die Vorstellung einer abgrenzbaren (homo-)sexuellen Orientierung oder gar sexuellen Identität nicht.“ Diese Aussage würde jedoch im Kontrast stehen, mit der Tatsache, dass es literarisch nachweisbar ist, dass etwa die Römer oder Griechen ihre Lustknaben hatten. Und auch vom Kaiser Hadrian - der vierzehnte römische Kaiser von 117 bis 138 – sind homoerotische Neigungen geschichtlich notiert. Wenn man ein Blick auf die Bibel nimmt, dann steht da im dritten Buch Mose: „Und wenn ein Mann bei einem Manne liegt, wie man bei einem Weibe...“ Interessant ist, dass die Bibel daraus keine eigene Identität macht. Für die Bibel gibt es also nur Mann und Frau. Der Begriff Homosexualität wurde erst um 1869 eingeführt. Zwar kannte man das Phänomen bereits davor, die Kategorisierung „Schwul“, „Hetero“, „Bi“ – und da könnte man nun recht viele Schubladen und Kästchen dazu tun – die gab es davor nicht. Diese Kategorien gibt es im jüdisch-christlichen Menschenbild nicht. Ich wurde kürzlich gefragt, wie Gott über Schwule denkt… Gott kennt keine Schwulen, weil er nicht in dieser Art von Schubladen denkt. Er kennt nur Mann und Frau. Ich bin gegen solche Kästchen. Für mich zählt der Mensch. Wenn der Mensch im Fokus steht, dann spielt es also auch keine Rolle, welche sexuelle Ausrichtung dieser Mensch hat… Wenn man einen Menschen einfach so kennenlernt: Klar, da spielt es keine Rolle. Homosexualität existiert schliesslich in jeder Gesellschaft. Es kommt auf den Bezug darauf an. Dann sollte die Sexualität also nur zwischen Mann und Frau und nicht in einer anderen Form stattfinden? Was heisst das: „Dass sie nicht in einer anderen Form nicht stattfinden soll“? … Es ist eine Tatsache, dass sie auch so stattfindet. Man kann doch nicht einfach sagen, dass sie nicht stattfinden soll. Ich sehe, was die Mehrheit macht, und ich sehe, dass es das Phänomen Homosexualität schon

immer gegeben hat, und dass es verschiedene Interpretationen und verschiedene Lebensformen gibt. Es gibt solche, die damit glücklich sind, aber es gibt auch die, die darunter leiden und eine Veränderung suchen. Aber es gibt auch Leute die darunter leiden, dass ihre Lebensform nicht akzeptiert wird, zum Beispiel innerhalb der eigenen Familie, wenn es zum Äussersten kommt und deswegen eine ganze Familie auseinanderbricht. Bei mir war dies der Fall. Verändert hat mich das trotzdem nicht. Ich frage mich dann einfach, was hat es denn gebracht, ausser das, dass die familiären Verhältnisse nun gestört sind… Es gibt also Menschen, die nicht deshalb leiden, dass sie homosexuell sind, sondern ihr Umfeld bereitet ihnen Leid. Ihre Geschichte ist natürlich eine Katastrophe. Es ist jedem überlassen, ob er es sagt oder nicht. Bei vielen Menschen, die sich für eine Veränderung entschieden haben, wissen deren Familie gar nichts davon.

„Gott kennt keine Schwule, weil er nicht in dieser Art von Schubladen denkt“

Können Sie verstehen, dass es Leute gibt, die der Meinung sind, dass eine solche Veränderung Nonsens ist? Ich hab kein Problem damit zu sagen, dass ich es verstehe, dass es Menschen gibt, die anders denken und anders empfinden. Nur: Ich fordere das Gleiche für mich und sage „Hallo, ich möchte ebenso verstanden werden!“. Das ist für mich der Grundgedanke von Toleranz. Man nennt das Ambiguitätstoleranz, dass ich Andersdenkende versuche zu verstehen. Das verlange ich für mich auch. Das ist der Punkt: Man darf anders denken. FORTSETZUNG: BITTE WENDEN >>>

17

AUSGABE #52 APRIL/MAI 2012 Interview „Von Homo zu Hetero“ Wir wollten wissen, was jemand denkt, der zum Hetero wurde und dazu noch „Ex-Gay-Kurse“ anbietet. Ein Interview, das nicht allen Lesern gefiel und bei dem es auch zu bösen Leserbriefen kam, in denen man uns warnte, es sei gefährlich, was wir da machen...


EIN FILM VON TOM VOLF

AB DEZEMBER IM KINO

31


32

AB 11. JANUAR IM KINO


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.