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OUT Dane DeHaan: JAMES DEAN COMING / GOING / BEEING
AUSGABE NR. 74 / OKTOBER/NOVEMBER 2015 / THEMA: OUT
Spanien: LGBT-DESTINATION #1 Gesundheit: ÄLTER WERDEN MIT HIV Lieder & Konzerte: ZENSUR & VERBOTE Wir sind “amused“: QUEEN ELIZABETH II Coming-Out: INTERVIEW MIT EINEM BERATER Bald wieder da: MARGARET CHO KULTUR / PARTIES / FILME / COMMUNITY
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OUT NOW
Q U E E N STUDIO COLLECTION BOX: Alle Studio-LPs von Queen in einer Vinyl-Box
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LGBT Notes Grosse Spende von „Golden Girl“ Bea Arthur Queen & Queer: Queen Elizabeth II und die LGBT-Gesetze Berater am Phone: Interview mit Gabriel Älter werden mit HIV
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Kino: Demnächst in Ihrem Kino Interview mit James Dean-Darsteller Dane DeHaan Zensur in der Welt der Musik Kultur: Demnächst in einem Konzertsaal Back on Stage: Interview mit Margaret Cho Party Agenda: Von gay.ch unterstützte Parties Shitstorms in der Welt der Social Medias: Ein Rückblick Spielzeuge und die Zielgruppe Kinder: Geschlechtsneutral LGBT-Destination: Spanien ist die neue Nummer Eins Kolumne: Tante Tratsch
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Die irische Stilikone (ex-Moloko) live und exklusiv mit ihrem aktuellen Album «Hairless Toys».
Dienstag
10.11.15 20.00 X-TRA Zürich
Der einzigartige US-Singer-Songwriter exklusiv mit seinem neuen Album «Grey Tickles, Black Pressure».
Samstag
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21.11.15 20.00 Kaufleuten Zürich
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www.kaufleuten.ch
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LGBT NOTES
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ARGENTINIEN: Blutspendeverbot aufgehoben
IRLAND: Erste Hochzeiten noch vor Ende Jahr
FRANKREICH: HIV-SelfTesting-Kit neu im Verkauf
Der Schritt sei technisch und wissenschaftlich angebracht, damit begründete der argentinische Gesundheitsminister Daniel Gollán die Entscheidung, dass bislang geltende Blutspendeverbot für Männer, welche Sex mit Männern haben, aufzuheben.
Weil die Gegner von Marriage Equality den Umsetzungsprozess mit Klagen bombardierten, kam es zu Verzögerungen: Doch nun sind sämtliche Hürden genommen und die ersten Hochzeiten sollten noch vor Ende Jahr stattfinden können.
Apotheken in ganz Frankreich haben Mitte September begonnen, die ersten, zugelassenen HIV-Selbsttests zu verkaufen. In nur 15 Minuten liegt ein Resultat vor…
Argentinien zieht nun mit Ländern wie Italien, Spanien und Portugal gleich, welche das individuelle Risiko einer jeden Person betrachten, und nicht die sexuelle Neigung, wenn es um ein Blutspendeverbot geht. In den meisten Ländern, wie auch in der Schweiz, in Deutschland oder in den USA, ist es Männern, welche mit Männern Sex haben (MSM), nicht erlaubt, Blut zu spenden. Dies sorgt für massive Kritik, da schliesslich nicht die sexuelle Orientierung dafür verantwortlich sein sollte, ob jemand zur Spende zugelassen wird oder nicht, sondern dessen persönliches Risikoverhalten. Häufig wechselnde Sexualpartner oder ungeschützten Sex haben schliesslich auch Heterosexuelle. Während zahlreiche Länder – auch die Schweiz – derzeit darüber diskutieren, ob sie dieses Verbot aufheben sollen oder nicht, hat Argentinien diesen Schritt nun vollzogen. Die Entscheidung sei sowohl technisch, wie auch wissenschaftlich gesehen richtig, erklärte Gesundheitsminister Daniel Gollán. Das Blutspendewesen werde damit sicherer, fürsorgender und alle werden miteingeschlossen.
Mit den Iren konnte im vergangenen Mai erstmals die Bevölkerung eines Landes über Marriage Equality abstimmen, und die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare wurde mit deutlicher Mehrheit angenommen. Dieses Resultat wollten aber längst nicht alle akzeptieren, und zahlreiche konservative und christliche Organisationen bombardierten das Abstimmungsresultat mit Klagen. Das Oberste Gericht Irlands lehnte jedoch sämtliche Klagen ab – die letzten Beiden Mitte September – und damit steht nun der Umsetzung des Gesetzes nichts mehr im Weg. Eigentlich plante die Regierung, den ausgearbeiteten Gesetzesentwurf bereits Ende Juli vorzustellen, doch durch diese „Störmanöver“, kommt es nun erst Mitte September dazu, wenn die Sommerferien vorbei sind. Justizminister Frances Fitzgerald erklärte dazu, dass er hoffe, dass er das Gesetz so schnell wie möglich umsetzen könne, so dass die ersten, gleichgeschlechtlichen Ehen noch vor Ende Jahr geschlossen werden können.
In den USA und in Grossbritannien sind diese Tests bereits erhältlich, und so erklärt Deborah Gold vom britischen National Aids Trust, dass mehr als vierzig Prozent der Menschen zu spät mit HIV diagnostiziert werden, das heisst, dass sie während mindestens vier Jahren unwissentlich mit HIV gelebt haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass jene Personen, welche die Diagnose erst so spät erhalten, im ersten Jahr an Aids sterben, ist elf Mal höher, fügt Gold weiter aus. Aids-Organisationen erhoffen sich viel von diesen Tests. Mit diesem Set ist es möglich, sich selber zu Hause eine Blutprobe zu nehmen und diese selber zu prüfen. Damit wird ein Besuch beim Doktor nicht mehr nötig, ebenso entfällt die Wartezeit bis die Probe in einem Labor ausgewertet ist. Diese Selbsttests liefern nämlich ihre Resultate bereits innerhalb von 15 Minuten. Mediziner in Frankreich begrüssen die Einführung, doch es gibt auch Bedenken, etwa dass Personen, welche die Diagnose HIV-positiv erhalten, sich nicht getrauen, Hilfe zu suchen und sich eher aus dem Leben zurückziehen.
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I M P R E S S U M
O U T neue Ausgabe, neues Thema, neues Design Verlag: PUNTO MEDIA GMBH, Strehlgasse 3, 8600 Dübendorf, Tel. 044 271 92 00, info@gay.ch Redaktion: Luis Pestana: luis@gay.ch, Dominique Eichler: dominique@gay.ch und Tante Tratsch: info@gay.ch Gastautorin: Carolin Calefi Dias Grafik + Fotos: Luis Pestana
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Partydaten melden: agenda@gay.ch / Anzeigen + Abo: Tel. 044 271 92 00 oder luis@gay.ch Auflage: 8000 / Leser 16‘000 (gem. eigener Umfrage) / Bilder und Texte dürfen nicht ohne unsere Genehmigung verwendet werden. www.gay.ch Profitiere von exklusiven Wettbewerben Facebook-Gruppe „liken“:
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23.10.2015
GROSSE SPENDE Kurz nach dem Tod von “Golden Girl”-Bea Arthur im Jahr 2009 erhielt das Ali Forney Center eine grosszügige Spende aus dem Erbe der Schauspielerin. Damit war die Einrichtung, welche zu dieser Zeit kurz vor ihrer Schliessung stand, gerettet und konnte sich weiterhin um obdachlose LGBT-Jugendliche kümmern. Dies erzählte nun der Leiter des Centers in einem bewegenden Interview…
blieben aus. Es sei im Sommer gewesen, als er dann auch noch den Anruf des Grundeigentümers erhielt, welcher ihm drohte, dass Center zu schliessen, wenn er die Miete nicht sofort bezahle. Er sei dann mit seinem Wagen an den Strassenrand gefahren und habe gebetet – was sonst hätte er tun können, meint Siciliano weiter. Er sei ein katholischer Junge gewesen, er wurde Mönch und so habe er zu allen Heiligen gebetet – und auch zu Bea Arthur.
Sie hat sich schon immer für die LGBT-Community stark gemacht, und auch ihre Serie „The Golden Girls“ griff diese Themen jeweils mit einer äusserst weitsichtigen und fortschrittlichen Haltung auf. So überrascht auch die Aussage von Bea Arthur nicht, als sie im Spass sagte, dass sie den Part von Judy Garland übernommen habe, als diese gestorben ist.
Bea Arthur sei damals gerade vor drei Monaten gestorben, doch sie muss seine Gebete wirklich gehört haben, denn noch am selben Abend habe er einen Anruf vom Erbverwalter der Schauspielerin erhalten, welcher ihm eröffnete, dass Bea Arthur seine Stiftung ganz zu oberst in ihrem Testament genannt habe. Damit bekam das Ali Forney Center auf einen Schlag 300’000 US-Dollar zugesprochen – das Center war gerettet. Er konnte nicht nur die Mieten, welche er im Rückstand war, bezahlen, sondern die Institution auch noch weiterentwickeln.
Carl Siciliano, Leiter des Ali Forney Center, erzählte nun in einem Interview darüber, wie Bea Arthur sein Center für obdachlose LGBTJugendliche gerettet hat. Es sei auf dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise gewesen, im Jahr 2009, die Rezession habe voll zugeschlagen, die Spenden
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den Namen Bea Arthur Residence getauft. Vor kurzem hat man sich zudem entschieden, auch Hormontherapien ins Angebot aufzunehmen, um sich noch besser an die Bedürfnisse von Transgender zu richten. Bea Arthur war sich Zeit ihres Lebens bewusst, dass sie eine wahre Gay Ikone ist, und sie hat sich immer sehr betroffen gefühlt, als sie vom Schicksal von LGBT-Jugendlichen gehört habe, welche von ihren Fa-
milien abgelehnt wurden. Ihre Rolle als Fürsprecherin für die Rechte von Schwulen, Lesben und Transgender hat sie den auch immer sehr ernst genommen. Auch “The Golden Girls” – jene Serie, durch welche sie unsterblich wurde – hat immer wieder schwullesbische Themen aufgegriffen und war ihrer Zeit um Lichtjahre voraus… Beatrice Arthur (links) mit Angela Lansbury bei den Emmy Awards 1989 - Foto links von Alan Light Foto rechts, Carl Siciliano: ZVG
Um ihr quasi zu danken, hat er ein neues Haus mit insgesamt 18 Betten für obdachlose LGBT-Jugendliche auf 7
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Queen Elizabeth II ist seit Mitte September offiziell jene Monarchin, welche am längsten auf dem britischen Thron sitzt und mit diesen bald 64 Jahren hat sie ihre Ur-Ur-Grossmutter Königin Victoria überholt. In dieser Zeit hat die heute 89-Jährige zwölf verschiedene Premierminister erlebt und mit ihrer Unterschrift auch so einige LGBT-Gesetze in Kraft treten lassen.
Lesben und Transgender betreffen. Dabei ist vor allem die Bandbreite sehr beeindruckend: So reicht diese von der Legalisierung der Homosexualität bis hin zur Einführung von Marriage Equality, sprich der Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Diese Gesetze sind manchmal zudem auch ein Gradmesser, wie sich die Akzeptanz und Toleranz gegenüber LGBTs in der Bevölkerung entwickelt hat, und gerade dabei gibt es auch einige Überraschungen. Folgend eine Übersicht über jene LGBT Rights, welche bislang in die Regentschaft von Queen Elizabeth II gefallen sind:
Als Staatsoberhaupt des Vereinigten Königreichs erteilt Queen Elizabeth II die königliche Genehmigung zu einem von den beiden Kammern des Parlaments verabschiedeten Gesetz – sie hat damit quasi das letzte Wort. Diesen „Royal Assent“ kann die Königin theoretisch aber auch verweigern und damit das Gesetz blockieren. Dies kam bislang aber kaum je vor. Während ihrer Regentschaft hat die Queen bislang zahlreich Gesetze in Kraft treten lassen, welche Schwule,
Es war ein historischer Schritt für England und Wales: Nachdem das Gesetz das Parlament bereits passiert hat, setzte Queen Elizabeth II am 27. Juli 1967 ihre Unterschrift unter den Sexual Offences Act. Mit diesem wurde Homosexualität in England und Wales legalisiert – aber noch nicht in Schottland – und auch das Schutzalter war nach wie vor höher als bei den Heteros.
1967: England und Wales
1980: Schottland
Durch die Sektion 80 im Criminal Justice Act von Schottland wurde Homosexualität nun auch dort legalisiert.
1982: Nordirland
Erst mit der Unterschrift der Queen wurde Homosexualität in Nordirland im Jahr 1982 entkriminalisiert. Es dauerte aber weitere Jahrzehnte bis das Schutzalter mit den Heteros gleichgesetzt wurde. Das Schutzalter wurde 1982 erst auf 18 abgestuft.
1994: Vereinigtes Königreich
Unter dem Criminal Justice and Public Order Act wurde das Schutzalter für gleichgeschlechtlich Liebende im gesamten Vereinigten Königreich auf 18 gesetzt. Ein Vorschlag der Abgeordneten Edwina Currie, welche die Gleichstellung mit den Heteros, nämlich bei 16 Jahren, verlangte, fand keine Mehrheit.
1998: Vereinigtes Königreich
Die Königin genehmigt den Human Rights Act, damit übernimmt das Vereinigte Königreich ebenfalls die Europäische Menschenrechtskonvention. Der Artikel 154, welcher den Schutz vor Diskriminierung beinhaltet, wur-
QUEEN AND QUEER de in vielen Gerichtsfällen auch zum Schutz von LGBTs ausgelegt.
2000: Vereinigtes Königreich
Zwar nicht durch das Parlament herbeigeführt, sondern durch ein Urteil des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, so musste Grossbritannien seine Gesetze im Jahr 2000 dahingehend anpassen, dass auch Schwule, Bisexuelle und Lesben offen in der britischen Armee dienen dürfen.
2000: Schottland
Die Section 2A ist das schottische Äquivalent zur Section 28, auch Clause 28 genannt, in England und Wales. Es ist quasi ein Anti-GayPropagandagesetz: Damit wurde Schulen verboten, Homosexualität zu thematisieren und positiv darzustellen, und damit quasi zu „promoten“. In Schottland wurde das Gesetz im Jahr 2000 gestrichen, drei Jahre vor England und Wales.
2001: England, Schottland und Wales
Das Schutzalter für LGBTs wurde in Wales, Schottland und England durch den Sexual Offences (Amendment) Act auf 16 reduziert und wurde damit dem der Heteros gleichstellt. In Kraft trat das Gesetz per 2001.
2003: England und Wales
reits in ihrer traditionellen Thronrede über das Partnerschaftsgesetz – ebenfalls eine Premiere.
2004: Vereinigtes Königreich
Durch den Gender Recognition Act wurde es Transgender ermöglicht, ihr Geschlecht offiziell zu ändern. Es trat am 4. April 2005 in Kraft. Während das Gesetz damals als Meilenstein begrüsst wurde, so werden heute Stimmen laut, wonach die britische Regierung die Trans-Gesetze erneuern und damit uptodate halten müsse.
2005: England und Wales
Gleichgeschlechtliche Paare erhalten durch den Adoption and Children Act 2002 im Jahr 2005 das Recht, Kinder zu adoptieren.
2006: Vereinigtes Königreich
Die Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung oder der Geschlechteridentität wurde verboten, und zwar in den Bereichen der Bildung, des Besitz, der Dienstleistungen oder bei öffentlichen Funktionen.
2008: Vereinigtes Königreich
Durch den Human Fertilisation and Embryology Act 2008 wurde es lesbischen Paaren ermöglicht, dass sie beide als Eltern eines durch künstliche Befruchtung entstanden Kindes eingetragen werden können.
Section 28 wird abgeschafft. Durch dieses Gesetz war es Schulen bislang verboten, Homosexualität im Unterricht in einem positiven Licht zu thematisieren.
2009: Nordirland
2004: Vereinigtes Königreich
Vier Jahre nach England und Wales erhalten auch schwullesbische Paare in Schottland das Recht auf Adoption.
Grossbritannien erhält ein Partnerschaftsgesetz, welches gleichgeschlechtlichen Paaren etwa in Bezug auf das Erben, das Adoptieren und den gemeinsamen Besitz weitest gehendst dieselben Rechte einräumt, wie verheirateten Paaren. Das erste Paar konnte sich schliesslich am 5. Dezember 2005 eintragen lassen. 2003 sprach die Queen übrigens be-
Nordirland führt ebenfalls das Schutzalter 16 für gleichgeschlechtlich Liebende ein.
2009: Schottland
2011: England und Wales
Die Zeremonie der Eingetragenen Partnerschaft können nun auch in religiösen Stätten abgehalten werden.
2012: Vereinigtes Königreich
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Homosexuelle können durch den Protection of Freedoms Act einen Antrag stellen, damit Verurteilungen aufgrund von Homosexualität aus jener Zeit, als die gleichgeschlechtliche Liebe in Grossbritannien noch verboten war, aus dem Strafregister endgültig gelöscht werden.
2013: Nordirland
Gleichgeschlechtliche Paare bekommen in Nordirland per Gesetz das Recht zugesprochen, Kinder adoptieren zu dürfen.
2014: Schottland
Drei Jahre nach England und Wales ist es nun auch in Schottland möglich, dass gleichgeschlechtliche Paare ihre Partnerschaften in religiösen Stätten eintragen lassen und feiern können. In Nordirland bleibt diese Möglichkeit jedoch bis heute aus.
2014: England und Wales
Am 29. März 2014 konnten die ersten schwullesbischen Paare in England und Wales offiziell heiraten. Dies nachdem das entsprechende Gesetz nach hitzigen Debatten im Juni des vorangehenden Jahres abgesegnet wurde.
2014: Schottland
Im Februar 2014 entschied sich auch das schottische Parlament für die Öffnung der Ehe. Das Gesetz trat schlussendlich Ende Jahr in Kraft. Elizabeth II wird die Arbeit, trotz dieser grossen Fortschritte, nicht so schnell ausgehen: Die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare ist in Nordirland nach wie vor illegal. Zudem ist die Queen auch das Oberhaupt des 53 Nationen umfassenden Commonwealth – in 42 von diesen Staaten existieren noch immer Gesetze gegen LGBTs, bis hin zur Todesstrafe. Text: Dominique Eichler Bild: Luis Pestana
Eine reichlich späte Genugtuung:
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FÜR EINE OFFENE GESELLSCHAFT
Anders 10
BERATER AM PHONE Gabriel ist ein Berater vom Du bist Du-Team. Wir haben ihm ein paar Fragen zu seiner Beraterrolle gestellt. In welchem Alter sind die meisten Jungs, die von dir eine Beratung möchten? Der grösste Teil der Ratsuchenden befindet sich im Alter zwischen 17 bis 20 Jahren. Was denkst du, warum es in der Schweiz für gewisse Menschen immer noch schwierig ist, sich zu outen? Ich kann dies auch aus meiner eigenen Erfahrung berichten. Vor allem auf dem Land ist es nicht immer einfach. Oft sind viele Vorurteile da und diese kriegt man manchmal auch zu spüren. Auch wenn es nicht absichtlich böse gemeint ist, treffen schwulenfeindliche Sprüche auch ungeoutete Jugendliche. Dies verunsichert. Auch ist das Land vielfach nur von ungeouteten Homo- und Bisexuellen besiedelt. Ich als Beispiel, sah erst im Austauschjahr im Ausland, dass es völlig normal ist, offen damit zu Leben. Wie geht ihr vor, wenn jemand Suizidgedanken erwähnt? Suizidgedanken sind eine Thematik, die sehr ernst zu nehmen ist. Auch wenn solche Gedanken nur bei einigen Beratungen auftauchen, liegt die Suizidgefahr bei jungen schwulen, lesbischen, bisexuellen und trans* Menschen trotzdem bis zu fünf Mal höher als bei heterosexuellen Jugendlichen, wie eine Studie der Universität Zürich zeigt. Ich erkundige mich an erster Stelle, ob die Suizidgedanken aktuell noch vorliegen. Teils können sie eine Zeit zurückliegen und bereits ge-
meistert sein. Falls sie noch bestehen, versuche ich die Person zu unterstützen und ihr beizustehen. Uns ist jedes Leben wichtig. Wer eine Beratung möchte, hat auch die Möglichkeit euch zu treffen. Nehmen viele diese Variante wahr? Diese Möglichkeit wird tatsächlich wahrgenommen und genutzt. Ein Beratungsgespräch ist oft einfacher als eine lange E-Mail zu schreiben und auf deren Antwort zu warten. In man-
chen Fällen ist der Grund auch, keine digitalen Spuren zu hinterlassen. Auch ich finde ein Gespräch sehr hilfreich, da auch ich nicht lange auf eine Antwort warten muss, und es ist auch einfacher Erfahrungen weiterzugeben. Oft erfahre ich von Jugendlichen, welche sich neu mit ihrer Sexualität auseinandersetzen, wie unbekannt oder einseitig ihr Bild einer schwulen Person ist. Durch das Gespräch lernen sie wie vielfältig und trotzdem wie normal homosexuelle, bisexuelle oder trans* Personen sind. Gibt es ein Fall, der dich besonders getroffen hat? Fälle mit akuter Gewalt oder Suizidalität sind für alle eine Herausforderung. Oft erfordert es möglichst schnell zu reagieren und zu unterstützen. Es geht mir nahe, da man per Mail nicht in solch eine Situation eingreifen kann.
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Wie werden die Berater auf ihre Arbeit vorbereitet? Ein/e Berater/in wird in mehreren Workshops ausgebildet. Wir erfahren viele Informationen über Kommunikationsgrundlagen, Gesundheitsfragen oder Notfallthemen. Gibt es Fälle, wo du selber zuerst jemanden um Rat bitten musst? Ja, dies gab es. Doch wir haben steht’s eine psychologische Fachperson hinter uns, welche wir immer fragen können. Wir sind auch nur ehrenamtliche Berater_innen, welche nicht alle aus dem Gesundheitsbereich stammen. Aus diesem Grund steht uns die Fachperson zur Seite. Homosexualität ist in anderen Ländern zum Teil ein viel schwierigeres Thema als in der Schweiz. Merkst du davon etwas, anhand von Ausländern oder Secondos, die bei dir Rat suchen? Falls ja: Welche Länder sind da besonders im Fokus? Ich merke, dass bei Familien mit religiösem oder konservativem Hintergrund öfters Schwierigkeiten auftreten. Eine solche Voraussetzung ist nicht sehr förderlich für ein Outing. Ein konkretes Land kann ich so nicht nennen. Durch unterschiedliche Sitte und Moral ist es für einige nur schwer vorzustellen, sich zu Hause zu outen. Wie lange bleiben die Leute, die du berätst, mit dir in Kontakt? Ist eine Beratung erfolgreich verlaufen und konnten wir ihnen weiterhelfen, wird sie abgeschlossen. Normalerweise war es das. Auch schon hatte ich einen Ratsuchenden wieder angetroffen, wie an der Pride. Es ist immer spannend, wie sich ihre Situation entwickelt hat. Interview: Luis Pestana / Bild. ZVG Link: dubistdu.ch
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AELTER WERDEN MIT Bevor Mitte der 1990er Jahre die hochwirksame antiretrovirale Therapie Einzug hielt, waren HIV und Alter zwei Worte, die nichts miteinander gemeinsam hatten. Heute ist eine HIV-Infektion zu einer chronischen Krankheit geworden, welche die Lebenserwartung nur unwesentlich einschränkt. Damit werden auch Themen aktuell, wie HIV-Betroffene ihr Alter gestalten und wie sie ihre Gesundheit und Lebensqualität erhalten.
Die antiretrovirale Therapie hat aber noch eine andere Kehrseite: Die Medikamente unterdrücken zwar höchst erfolgreich die Virenlast, gleichzeitig können sie aber einen negativen Einfluss auf den natürlichen Alterungsprozess der Betroffenen haben. Bei HIV-infizierten Patienten treten mit fortschreitendem Alter unter anderem vermehrt Diabetes, Osteoporose, Leberoder Nierenschädigungen, neurokognitive Defizite und Probleme mit dem Herz- Kreislaufsystem auf3,4. Es gibt Hinweise, dass die altersbedingten Ablagerungen in Herzkranzgefässen bei HIV-positiven Personen ausgeprägter sind als bei HIV-negativen Personen gleichen Alters. In der Schweizerischen HIV-Kohorte läuft derzeit eine Studie, welche diese Vorgänge detaillierter untersucht5.
Dass sich HIV immer mehr zu einem Altersthema entwickelt, hat wesentlich mit dem Erfolg der HIV-Therapie zu tun. Die Gruppe der älteren Patienten steigt in der Schweiz und weltweit permanent an. Im Jahr 2012 waren gemäss UNAIDS in West- und Mitteleuropa sowie in Nordamerika bereits über 30 Prozent der Menschen mit HIV über 50 Jahre alt 1. Dank der gestiegenen Lebenserwartung ist damit zu rechnen, dass bald die Hälfte aller HIV-Betroffenen 50 Jahre und älter sein wird. Heute wird Menschen, die sich mit 30 Jahren mit HIV infizieren und antiretroviral behandelt werden, eine Lebenserwartung von 75 Jahren vorausgesagt 2.
Ein schwieriges Thema ist die Frage, wie Menschen mit HIV möglichen Pflegebedarf im Alter organisieren. Es gibt derzeit noch kaum Alterseinrichtungen, die auf HIV-betroffene Gäste eingestellt sind. Vincenzo Paolino, Leiter der Alterszentren Almacasa und langjähriger Mitarbeiter im ehemaligen Aids-Hospiz Anker-Huus in Zürich meint dazu: „Auch wenn sie kaum besondere Pflegebedürfnisse aufweisen, benötigen ältere Menschen mit HIV ein vorurteilsfreies und verständnisvolles Umfeld. Viele von ihnen haben keine Kinder und kaum Angehörige. Sie wünschen sich deshalb umso mehr eine Umgebung, in der sie gut aufgehoben sind.“ Paolino hat sich mit den AlmacasaPflegewohngruppen auf Bedürfnisse von Menschen mit hohem Bedarf an Betreuung und Pflege fokussiert. Daneben engagiert er sich als Co-Präsident im Verein „Queer Altern“, welcher ein Wohn-, Pflege- und Betreuungsangebot für die alternde LGBTI-Community in der Region Zürich aufbauen wird.
Ein Leben mit der Therapie
Das Leben mit HIV spielt sich heute für viele fast ohne gesundheitliche Einschränkungen ab. Die Angst vor einem frühzeitigen Ableben ist der neuen Herausforderung gewichen, sich auf eine lebenslange medikamentöse Therapie einzustellen. Eine regelmässige tägliche Einnahme, auch in den Ferien, ist neben organisatorischen Hürden auch eine psychische Belastung. Eine gute Therapietreue ist denn auch einer der wichtigsten Faktoren für eine erfolgreiche HIV-Therapie geworden. 12
HIV und Pflege
Gesund leben
Um ein frühzeitiges Altern abfedern zu können, empfehlen sich für Menschen mit HIV und Aids die gleichen Massnahmen, wie für den Rest der Gesellschaft:
Ausgewogen essen, wenig Alkohol zu sich nehmen, nicht rauchen, sich genügend bewegen und ausreichend schlafen. „HIV-Patienten sind jedoch vulnerabler und haben möglicherweise auch ein vermindertes Selbstwertgefühl, weshalb diese Punkte für ein gesichertes und soweit wie möglich beschwerdefreies Altern noch mehr Bedeutung haben“, merkt Hansruedi Völkle vom Positivrat an. Die HIV-Infektion, sowie die funktionierende Therapie, bleiben jedoch eine Belastung. Deshalb ist es wichtig, dass der Arzt nicht nur regelmässig die HIV-Therapie einstellt,
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HIV
sondern auch vorbeugende Untersuchungen und Behandlungen in Bezug auf mögliche altersbedingte Risiken in Betracht zieht. Neben den gesundheitlichen Themen stellen sich auch Fragen zur psychischen Gesundheit. Psychische Verstimmungen oder Depressionen können verschiedene Ursachen haben. Oft kann nicht festgestellt werden, ob sie von der HIV-Infektion, der Therapie, oder dem Älterwerden an sich ausgelöst werden. Kommen dann noch finanzielle Belastungen dazu, kann die Situation
sehr schwierig werden. Einen erheblichen positiven Einfluss auf die Gesundheit haben Lebenspartner, Freunde und Hobbies. Alter und HIV gehören im Jahr 2015 definitiv zusammen und werden wohl in nächster Zukunft ein bestimmendes Thema werden. Text: Carolin Calefi Dias Bild: Luis Pestana
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Quellen: 1Joint United Nations Programme on HIV/AIDS (UNAIDS): HIV AND AGING - A special supplement to the UNAIDS report on the global AIDS epidemic 2013, http://www.unaids.org/sites/default/files/media_asset/20131101_JC2563_hiv-and-aging_en_0.pdf 2Forschungsprojekt der Freien Universität Berlin: 50plushiv - Eine Studie über das Älterwerden mit HIV/AIDS in Deutschland, https://50plushiv. wordpress.com/ 3Hasse B, Ledergerber B, Furrer H, Battegay M, Hirschel B, Cavassini M, Bertisch B, Bernasconi E and Weber R. Morbidity and Aging in HIV-Infected Persons: The Swiss HIV Cohort Study. Clin Infect Dis. 2011;53(11):1130-1139. 4 Kirk JB and Goetz MB. Human immunodeficiency virus in an aging population, a complication of success. J Am Geriatr Soc. 2009;57(11):2129-38. 5 Dynamics of atherosclerosis progression in HIV-infected and HIVuninfected persons - a longitudinal study using coronary computed tomography angiography, http://p3.snf.ch/Project-144209
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DEMNAECHS LIFE Sie sind weltberühmt, die schwarzweissen Bilder, welche der junge Fotograf Dennis Stock damals im Jahr 1955 vom ebenfalls jungen James Dean machte, und genau um die Entstehungsgeschichte dieser Bilder geht es im Film „Life“. Geradezu ikonografischen Status haben sie erreicht, und sie berühren bis heute…
JULIAN DAVID
„SÜCHTIG NACH DIR“
James Dean war glücklich verlobt, doch mit seinem Ruhm und dem Erfolg in Hollywood kommt er nicht wirklich zurecht. Mit seiner rebellischen Art eckt er zudem auch immer wieder an, hinzu kommt, dass er Indiana und seine Familie immer mehr vermisst. Auch Dennis Stock hat es derzeit nicht einfach. Frisch getrennt von seiner Frau und seinem Sohn, zieht er durch die Partyszene der Filmmetropole. An einem dieser Abenden begegnen sich der Fotograf und der Schauspieler. Stock, völlig fasziniert von James Dean, sieht seine grosse Chance für eine anerkannte Karriere als Fotograf, wenn er denn unkonventionellen Star vor die Linse bekommt. Gemeinsam begeben sich die beiden Aussenseiter im Auftrag des LIFE Magazins auf eine Fotoreise quer durch die USA bis sie schliesslich in Deans Heimat Indiana landen… Kinostart: 01.10.15
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DER STAAT GEGEN FRITZ BAUER
Ex-VoXXclub-Star Julian David reisst sein Publikum - mit einem Sound aus Dance, Pop und Elektro - in den Bann der glitzernden Stadt. Der modernste Schlager aller Zeiten. Ab 9. Oktober im Handel und als Download erhältlich.
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Deutschland 1957: Der Zweite Weltkrieg ist vorbei und Deutschland wurde vom Nationalsozialismus erlöst, doch es gibt ein Mann der unermüdlich gegen das Vergessen kämpft, der die Schuldigen von damals hinter Gitter bringen will und kompromisslos den Finger in die Wunde hält. Die Rede ist von Generalstaatsanwalt Fritz Bauer. Als er den entscheidenden Hinweis erhält, wo sich der frühere SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann aufhalten soll, macht er sich mit dem jungen Staatsanwalt Karl Angermann daran, die Hintergründe zu recherchieren. Doch es ist ein schwieriges Unterfangen, zumal sogar in
ST IN IHREM KINO den eigenen Reihen gegen Bauer gearbeitet wird. Es wird vertuscht, Akten verschwinden plötzlich und alles scheint immer mehr zu einem aussichtslosen Kampf gegen einen unsichtbaren Gegner zu werden. Doch Bauer und Angermann denken nicht ans aufgeben, auch wenn sie wissen, dass ihnen die Jagd auf Eichmann sowohl beruflich wie privat alles abverlangen wird. Packend erzählt, hervorragend gespielt und detailliert recherchiert: Filmemacher Lars Kraume verneigt sich mit seinem Film vor dem Wirken Fritz Bauers, ohne dessen unermüdlichen Engagements viele der damaligen Täter nie zur Rechenschaft gezogen hätten werden können... Kinostart: 01.10.15
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LA VANITÉ Unter anderem für „Garçons Stupide“ verantwortlich, kommt der Westschweizer Filmemacher Lionel Baier nun mit seinem neusten Werk zu uns in die Kinos… David Miller will mit dem Leben abschliessen - und nichts dem Zufall überlassen! Der kranke Architekt trifft sich in einem Motel mit Espe, Begleiterin einer Sterbehilfeorganisation. Doch Espe scheint das Protokoll nicht genau zu kennen. Miller braucht einen Zeugen, wie es das Schweizer Gesetz verlangt, und er versucht den russischen Prostituierten Treplev vom Zimmer nebenan zu gewinnen. Im Laufe der Nacht entdecken die drei, dass Zuneigung und vielleicht sogar Liebe eigenartig hartnäckige Gefühle sein können. Kinostart: 22.10.15 ...........................................................................................................................
IRRATIONAL MAN Joaquin Phoenix, Emma Stone und Parker Posey heissen die Protagonisten des neusten Woody Allen Films – eine ganz besondere Dreiecksbeziehung für alle Beteiligten.
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seine beste Studentin. Abe und Jill kommen sich näher, doch als sie die Beziehung auf eine romantische Ebene zu heben versucht, weisst er sie ab. Reiner Zufall ändert alles, als die zwei ein Gespräch zwischen zwei Unbekannten mithören und in die Geschichte hineingezogen werden. Das Leben aller verändert sich darauf für immer… Kinostart: 12.11.15
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STEVE JOBS Aaron Sorkin hat bereits das Drehbuch zu „The Social Network“ über Facebook-Gründer Mark Zuckerberg geschrieben, und nun hat er sich der nächsten Wirtschaftsgrösse angenommen, nämlich Apple-Gründer Steve Jobs. Als Regisseur konnte Danny Boyle gewonnen werden, und als Stars standen Michael Fassbender und Kate Winslet vor der Kamera… Wie kaum ein anderer Konzern hat Apple die populäre Kultur geprägt und der wohl wichtigste Mann dahinter ist Steve Jobs. Er hat Apple zu einem der erfolgreichsten Unternehmen der jüngeren Vergangenheit gemacht. Der Film, welcher sich als erster voll und ganz an die offizielle Steve Jobs-Biografie hält, versucht das Spannungsverhältnis zwischen Verehrung und Verachtung aufzuzeigen, denn der Stil und die Arbeit des Apple-Gurus waren nicht unumstritten. Dabei wirft das Biopic einen durchaus auch kritischen Blick auf dessen Wirken, alles an drei markanten Punkten in Jobs Leben aufgehängt – bezeichnenderweise allesamt Produktpräsentationen… Kinostart: 12.11.15
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Emotional am Ende, den Sinn des Lebens verloren geglaubt, kommt Philosophieprofessor Abe Lucas (Phoenix) in eine Kleinstadt, wo er auf zwei Frauen trifft: Rita (Posey), eine unglücklich verheiratete, einsame Lehrerin, sowie Jill (Stone), 15
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INTERVIEW
arbeiten musste, um überhaupt an die Schauspielschule gehen zu können. Die Probleme, mit welchen James Dean in Bezug auf die Presse konfrontiert war, sind diese mit heute vergleichbar?
Er hatte schon Rollen in „The Amazing Spider-Man 2“ oder in „Lincoln“ und „The Place Beyond The Pines“, doch seine bislang grösste Rolle dürfte sicher jene im Film „Life“ sein. Dort mimt Dane DeHaan nämlich niemand geringeren als James Dean. Im Interview erzählt uns der 29-jährige Amerikaner von seinen Erfahrungen während den Dreharbeiten und was James Dean für ihn bedeutet… Du hattest einige Bedenken, diese Rolle überhaupt anzunehmen, warum? Nun, James Dean ist mein Lieblingsschauspieler, ihn also in einem Film zu spielen war schon ziemlich furchteinflössend. Ich hatte damals einige Entschuldigungen auf Lager um die Rolle nicht annehmen zu müssen, doch rückblickend hatte ich wohl einfach Angst. Es war also bloss aus Furcht, weshalb ich die Rolle erst ab-
gelehnt habe. Glücklicherweise habe ich aber viele Leute um mich, welche mich unterstützen, und je mehr ich mit ihnen darüber gesprochen habe und je mehr ich auch über den Film nachgedacht habe, desto mehr sah ich auch, was für eine Gelegenheit diese Rolle mir bietet. Hast Du während den Vorbereitungen auch etwas von James Dean erfahren, was Dich überrascht hat? Ich wusste nicht sehr viel über ihn, sondern ich schaute seine Filme und bewunderte ihn als Schauspieler, und ich hatte dieses Poster, welches ich von ihm in meinem Zimmer hatte. Dieses fand ich hinter einem Kasten an der Wand, als ich im College war – es muss noch aus der Zeit von „East of Eden“ oder so stammen. Ein Student hat dies wohl dort vor 20 Jahren oder so aufgehängt. Es war ein wirklich cooles Poster. Für mich war er so etwas wie eine Ikone, wie wohl für jeden, und da ich ihn nun besser kennenlernen durfte, gab es so viele Überraschungen für mich. Ich wusste beispielsweise nichts über seine Kindheit, und dass es für ihn damals sehr schwierig war. Ich wusste auch nicht, dass er so hart
Es sind heute sicherlich andere Zeiten, doch ich denke, dass James Dean ein sehr kompliziertes Verhältnis zur Presse hatte. Er war es wohl, der das „Not doing press is cool“-Ding erfunden hat. Er stellte sich auf den Standpunkt: Das Studio hat nichts für mich gemacht, wieso soll ich etwas für die machen. Er haderte damit, Künstler zu sein, aber in einem Business zu arbeiten, und das existiert noch heute. Das andere war sicherlich, dass die Schauspieler damals stärker durch die Studios kontrolliert wurden als heute. Wie war es übrigens mit Ben Kingsley zu arbeiten? Er ist grossartig. Ich glaube, es war am zweiten oder dritten Drehtag, als er mich regelrecht in den Film schmiss. Er verkörperte seine Rolle derart gut, und er war so vorbereitet in den Szenen und er hat mich damit so gefordert. Es war das erste Mal, dass ich es wirklich spürte, dass der Film nun realisiert wird. Das andere an Sir Ben war, dass er in den Pausen immer wieder Shakespeare rezitierte (lacht). Sie riefen also „Cut“ und Ben machte weiter mit „All the world is a stage“. Es war grossartig mit Ben zu arbeiten. 17
ZENSUR IN DER WELT Politik, Sex, Hass… Das sind nur einige Gründe, warum ein Lied boykottiert wird. Im schlimmsten Fall wird ein Song sogar verboten und auf den Index gesetzt. Wir haben uns auf die Suche nach Musikstücken gemacht, deren Output unerwünscht war…
viele Radiostationen in verschiedenen Ländern sich weigerten den Song zu spielen, ist nur ein Klacks. Der Song wurde von wertkonservativen Institutionen so sehr bekämpft, dass der Protest des Vatikans sogar zur kurzzeitigen Verhaftung des Verantwortlichen der Plattenfirma führte. In England kam es zu chaotischen Zuständen: Die
Auch in England wurde die Single zur Nummer Eins der Charts!
ursprünglich lizenzierte Plattenfirma Fontana stoppte die Auslieferung trotz gerade erreichtem Rang 2 in den britischen Charts. Ein anderes Label übernahm schliesslich die Lizenz für den Titel und so war eine Woche später die Single wieder in den Charts anzutreffen, dieses Mal auf Platz 3. Jedoch: Die Restbestände der Fontana-Singles erreichten trotzdem immer noch Platz 16. Es war das bisher einzige Mal in der britischen Chartgeschichte, dass dieselbe Aufnahme eines Liedes zweimal platziert war. Der ganze Tumult endete schliesslich mit einem Happy End:
Elizabeth II ihr silbernes Thronjubiläum feierte. Nach der Veröffentlichung weigerte sich die BBC – die staatliche, britische Rundfunkanstalt, die mehrere Hörfunk- und Fernsehprogramme betreibt - das Lied zu spielen. Noch bis heute wird spekuliert, dass man sogar die englischen Charts manipuliert hat: Obwohl die Band damals äusserst beliebt war, blieb ihnen die Nummer Eins verwehrt – dort war damals Rod Stewart anzutreffen. Ob man damit die Feier der Queen schützen wollte oder nicht, bleibt bis heute geheim. In der Woche des Thronjubiläums der Queen
Wenn „die da oben“ das Sagen haben, dann auch über die Musik. Ein Beispiel lässt sich aus 1977 ableiten, dem Jahr, als die Sex Pistols die Single „God Save The Queen“ auf den Markt gebracht haben und Queen
Wenn heute schwule Organisationen alles daran setzen, Konzerte zu verhindern, bei denen Künstler zu Homohass – oder sogar zur Verbrennung von Gays - aufrufen, dann liegt Boykott in der Luft. Musik kann viele Messages senden: Gute und schlechte. In der Zeit der DDR war das nicht viel anders, denn dort herrschte die Zensur über sämtliche Produktionen. Unerwünschte Themen wie Freiheit und Geld unterlagen dem Rotstift. Ob berühmt oder nicht, die Regel galt für alle: Texte mussten vorgelegt und Shows im Voraus abgenommen werden, Auftritte wurden beobachtet. Sogar westdeutsche Produktionen unterlagen der Zensur. So kam beispielsweise der Udo Jürgens-Song „Es war einmal ein Luftballon“ wegen der Zeile „Sie kennen keine Grenzen, die Luftballons der Welt“ auf den Index. Das Jahr 1969 war bekannt für die sexuelle Revolution: Softpornos und Aufklärungsfilme wie HausfrauenReport waren genauso beliebt wie die aufkommende „freie Liebe“: Da passte die Veröffentlichung - am 27. Juni 1969 - der Single „Je t’aime … moi non plus“ von Jane Birkin und Serge Gainsbourg bestens. Jedoch nicht alle empfanden Befriedigung daran. Die Liste der Ereignisse, welche der Track ausgelöst hat, ist lang und hart… Dass 18
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DER MUSIK gab die Band ein Konzert auf einem Boot auf der Themse und sie spielten unter anderem „God Save the Queen“. Das Boot wurde von Polizisten geentert und es wurden dabei einige Personen festgenommen. Die Achtziger waren zwar schrill und bunt, aber trotzdem nicht so zügellos, wie man meinen könnte. Im Jahr 1984 brachten Frankie Goes to Hollywood die Single „Relax“ heraus, wo es um Masturbation geht. Auch hier legt die BBC wieder Hand an und zensierte den Song. Das Video dazu, mit Sado-MasoSzenen in einem Gay-Club, wurde von MTV und der BBC boykottiert, was zur Folge hatte, das man eine neue Version drehen musste. Erreicht haben die Gegner das Gegenteil: Das Theater verhalf den Jungs zu ihrem grössten Hit. Das Relax-Team muss sich in die Dreissiger zurückversetzt gefühlt haben… Schon im Jahr 1933 wurde ein Lied mit Eigenbefriedigung in Verbindung gebracht: „With my Little Ukulele“ von George Formby wurde vom Sender BBC verbannt. Man(n) vermutete, dass Man(n) hier zu „unsittlichem Verhalten“ animieren wollte. Ein Jahr später folgte das nächste musikalische Erdbeben, dieses Mal aus Österreich: „Jeanny“ von Falco sorgte für rote Köpfe. Handelt es sich hier um Vergewaltigung oder einfach um die Umschreibung eines psychopathischen Stalkers? Diese Ungewissheit rief verschiedene Fraueninitiativen auf den Plan, die zum Boykott des Liedes aufgerufen haben. Der Norddeutsche Rundfunk, der Sender Freies Berlin sowie der Bayerische Rundfunk schlossen sich „aus
ethischen Gründen“ dem Boykott an und spielten das Lied nicht mehr. Ein Skandal-Lied, das bis heute in Deutschland weder öffentlich aufgeführt, beworben, noch Jugendlichen unter 18 Jahren zugänglich gemacht werden darf, stammt aus dem Jahr 1986: „Geschwisterliebe“ von „Die Ärzte“. Das Lied wurde von Sänger Farian Urlaub geschrieben. Darin besingt er, wie er mit seiner Halbschwester Geschlechtsverkehr hat. Urlaub geht im Album-Booklet sogar noch einen Schritt weiter, in dem er seiner Halbschwester auf ironische Weise einen Dankensgruss widmet: „Danke an […] für prima Geschwisterliebe“. Die Scheibe wurde aufgrund des Liedes indexiert. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien gab in ihrer Begründung an, das im Lied angedeutete „inzestuöse Verhältnis“ werde „verherrlicht und propagiert“. Der Song sei zudem geeignet, „Jugendliche sexualethisch zu desorientieren“. Zensur macht auch vor Schulen nicht halt: Im Jahr 2010 wurde das Mani Matter-Lied „Dr Sidi Abdel Assar vo El Hama“ Opfer davon, weil sich ein Schüler einer Primarschule in Olten davon in seiner Religion diskriminiert gefühlt hat. Die Lehrerin der betroffenen Klasse reagierte prompt und strich das Lied aus dem Programm. Auch in Deutschland war einem Schüler ein Song zu viel des Guten: „Liebe Studierende! Auch an dieser Stelle nochmals der Hinweis: Das Abspielen von Liedern der Interpretin Helene Fischer in den Räumen verstösst nicht nur gegen die Hausordnung der Hochschule der Medien (§3, Absatz 2/14), sondern auch gegen die Europäische Menschenrechtskonvention (Art. 3) sowie gegen den guten Geschmack!“, schrieb ein Uni-Dozent aus Stuttgart vor einem Jahr auf Facebook. Sein Ziel erreichte er damit nicht: Für ihn gab es einen Shitstorm. Es dürfte ihn ein bisschen atemlos gestimmt haben. Zurück zum Thema Homo-Hass: Es ist kaum zwei Jahre her, da hat sich
Bushido mit dem Lied „Stress ohne Grund“ grundsätzlich im Ton vergriffen: „Halt die Fresse/ fick die Presse/ Kay du Bastard bist jetzt vogelfrei/ du wirst in Berlin in deinen Arsch gefickt wie Wowereit“ oder „Ich verkloppe blonde Opfer so wie Oli Pocher“ ist da zu hören. Dies hatte zur Folge, dass Klaus Wowereit gegen den Rapper Anzeige erstattet hat. Die „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“ beschloss deshalb, dass der Track nicht für Kinder und Jugendliche geeignet ist und verboten wurde. Als Folge durfte der Song weder verkauft noch umworben werden. Verkauft durfte das entsprechende Album nur an Erwachsene, unter strengen Auflagen. Im September 2013 erhob die Staatsanwaltschaft Berlin wegen Texten des Albums Anklage gegen Bushido wegen Volksverhetzung, Beleidigung und Gewaltdarstellung. Am 22. November 2013 wies das Amtsgericht Tiergarten die Anklage mit Hinweis auf die Kunstfreiheit ab. Die Staatsanwaltschaft erhob Rechtsbeschwerde gegen die Abweisung der Anklage. Das Musikvideo zu„Stress ohne Grund“ war nur knapp zwei Tage auf YouTube online, bevor es gesperrt wurde. In diesen zwei Tagen konnte es eine Million Aufrufe erreichen. Schliesslich wendete sich das Blatt: Im März 2014 verwarf das Landgericht Berlin die Beschwerde der Staatsanwaltschaft, da der Tatbestand der Volksverhetzung nicht erfüllt und die Beleidigung durch die Kunstfreiheit gedeckt sei. Seit dem 6. Juni 2015 ist das Musikvideo wieder auf dem offiziellen Bushido Kanal zu sehen. Es wurde bei Redaktionsschluss fast drei Millionen Mal angeschaut und es enthält Kommentare wie: „ich liebe bushido - no homo“. Verbote und Zensuren schaffen Anreize - auch in der Musik. Die Gratwanderung wird bleiben: Erlaubt oder nicht? Immerhin: Die Ukulele im Songtext dürfte inzwischen kein Thema mehr sein. Text: Luis Pestana
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DEMNAECHST IN EINE Sa.05.12.15, 20h TIZIANO FERRO Nicht zuletzt mit seinem Coming Out sorgte er in seiner Heimat Italien für einen riesigen Wirbel – an seiner Popularität hat er damit aber nichts eingebüsst. Am 5. Dezember schaut Tiziano Ferro nun mit seiner Best of–Tour im Zürcher Hallenstadion vorbei... Der sympathische 35–Jährige, der 1980 in Latina bei Rom geboren wurde, hat schon sehr viel erreicht. In seiner Heimat gehört er zur absoluten „Crème de la Crème“ der Popstars. Nicht nur in zahlreichen Ländern Europas erobern seine Alben und Singles regelmässig die Hitparaden – auch in Mittel– und Südamerika, wo italienische Künstler normalerweise nur schwer Fuss fassen, liebt ihn das Publikum heiss. Der smarte Sänger bringt seine Alben auch in verschiedenen Sprachen heraus. Sein Album „Alla Mia Età“ aus dem Jahr 2008 wurde beispielsweise in 42 Ländern in vier Versionen herausgegeben. Der heute in London lebende Popstar ist trotz seines immensen Erfolgs immer noch derselbe geblieben, der er war, als er vor seinem Debüterfolg noch studierte und als Moderator für die lokalen Radiosender seiner Stadt arbeitete. In Italien begeisterte Tiziano Ferro die Fans mit seiner ersten Stadion–Tournee in den grössten Arenen des Landes. Nun freut er sich auf eine weitere Etappe, bei der er am Samstag, 5. Dezember 2015, in Zürich Halt machen wird. Auf seiner „The Best of TZN“–Tour präsentiert er all seine grossartigen Hits wie „Perdono“, „Stop! Dimentica“, „Alla Mia Eta“, „Senza scappare mai più“ und noch viele mehr. Hallenstadion, Wallisellenstrasse 45, 8050 Zürich Infos und Tickets: www.gay.ch/events und www.abc-production.ch 20
EM KONZERTSAAL Mi.04.11.15, 20h SON LUX Man kann wohl kaum ein grösseres Lob von einem Kritiker erhalten als: Er macht den Sound von heute! So ergangen ist es dem amerikanischen Soundtüftler Ryan Lott aka Son Lux. Klar, dass sein Talent nicht lange verborgen blieb, und so wurde alsbald sogar Hollywood auf ihn aufmerksam: So lieferte er unter anderem den Soundtrack zum Film „The Disappearance Of Eleanor Rigby“ oder auch für die TV-Serie „American Horror Story“. Nach einer Live-Pause meldete sich Son Lux nun zurück, und zwar als Trio: Für das Album „Bones“ holte Ryan Lott nämlich auch noch den Gitarristen Rafiq Bhatia und den Schlagzeuger Ian Chang an Bord. Am 4. November kommen sie nun nach Zürich, um dieses eindrückliche Werk im Plaza zu präsentieren. Plaza, Badenerstrasse 109, 8004 Zürich Infos und Tickets: www.gay.ch/events und www.mainlandmusic.com ..............................................................................
Di.10.11.15, 20h RÓISÍN MURPHY Nach ihrem gefeierten Konzert früher im Jahr im Kaufleuten, kehrt Róisín Murphy mit ihrer Hairless Toys Tour nach Zürich zurück. In Dublin geboren, sorgte sie zuerst zusammen mit Mark Brydon als Moloko für Furore, bevor sie ab 2003 unter eigenem Namen Alben veröffentlichte und auf Tour ging. Neben ihren exzentrischen und extravaganten Kostümen, zeichnet Murphy vor allem ihr intelligenter
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und innovativer Sound aus, welcher Electronica mit Disco House und Pop mischt, und dies auf eine äusserst abwechslungsreiche Weise. Xtra, Limmatstrasse 118, 8005 Zürich Infos und Tickets: www.gay.ch/events und allblues.ch ..............................................................................
Mi.25.11. bis So.13.12.15 DIE SCHÖNE UND DAS BIEST Zwei Oscars und fünf Grammys heimste der Film damals ein und auch die Musical-Bühne eroberte „Beauty And The Beast“, oder eben: „Die Schöne und das Biest“, bereits überaus erfolgreich: Ausgehend vom New Yorker Broadway, ging es für Disneys Meisterwerk rund um den Globus und mittlerweile haben bereits über 25 Millionen Besucher das Musical gesehen. Wie im DisneyFilm, so fasziniert auch in der MusicalVersion die märchenhafte Geschichte um die schöne Belle und den verzauberten, gefühlskalten Prinzen, der nur durch die Liebe eines Menschen zurückverwandelt werden kann. Die gefühlvolle Originalmusik, schwerelose Tanzszenen, solistische Glanzpartien und opulente, farbenprächtige Kostüme bringen das wundervolle Märchen fantasievoll auf die Bühne. Musical Theater Basel, Feldbergstrasse 151, 4058 Basel Infos und Tickets: www.gay.ch/events und www.musical.ch
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BACK ON STAGE
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Mo.14.12.15, 20h MARGARET CHO The psyCHO Show There’s No I In Team, But There’s a CHO in Psycho: Margaret Cho kommt mit ihrer aktuellen Show nach Zürich zurück... In dieser Show geht es um den Wahnsinn, und über den Ärger den ich über all das verspüre, was derzeit auf der Welt abgeht – von Polizeigewalt über Rassismus bis hin zur Zunahme der Gewalt gegenüber Frauen, erklärt Margaret Cho über ihr aktuelles Programm. Ein grosser Teil der Show ist zudem auch ein Tribute an ihren „Comedy–Vater“ Robin Williams und ihre „Comedy–Mutter“ Joan Rivers, welche beide nur innerhalb eines Monats verstorben sind. Margaret war mit Beiden eng befreundet. Vom Singlesein über Boko Haram bis hin zu Bruce Jenners Geschlechtsumwandlung: Die Gay Ikone analysiert auch die schwierigsten Themen und würzt alles mit ihrem rasiermesserscharfen Humor. Bevor sie für eine ganze Serie von Auftritten ins Londoner Leicester Square Theater fährt, wird Margaret Cho am 14. Dezember im Zürcher Bernhard Theater auf der Bühne stehen...
Your new Show is a Tribute to Robin Williams. Can you remember where, how and when you had the idea to involve Robin Williams in your program? His death really shocked me and the entire world, and so in order to deal with my grief and all of the San Francisco Comedy Community‘s sadness, we banded together to create a homeless outreach called Be Robin in order to celebrate his philanthropic life. He was a truly amazing man.
Bernhard Theater, Falkenstrasse 1, 8008 Zürich
Where do all the ideas for your Shows come from?
Infos und Tickets: www.gay.ch/events und www.margaretcho.com
They are from my constant obsession with the news, pop culture and everyday life.
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If you would do a parody of Lady
Gaga, what kind of situation would you play? Oh gosh - I adore Lady gGaga - I am not sure, maybe I would make the meat dress a korean barbecue dress? That seems like it would fit! Lady Cho Cho If a friend of yours says: What is Switzerland like? I‘ve never been there... What do you answer? It‘s beautiful, the fondue is delicious, the people are gorgeous! It‘s absolutely amazing! What is the weirdest accident while having sex you heard of? I always get nervous when someone breaks their penis! That is scary! I don‘t even have a penis and I still feel their pain!
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BESTE FREUNDE SIND FÜR IMMER DA
LUG. BETRUG. MORD.
EIN GANZ GEWÖHNLICHER TAG IM BÜRO.
RICARDO DARÍN • JAVIER CÁMARA
EIN FILM VON CESC GAY
Nicholas Hoult OFFICIAL SELECTION
NACH DEM BESTSELLER UND KULTROMAN VON John Niven 24
19. NOVEMBER IM KINO ascot-elite.ch
30. OKTOBER IM KINO
PARTY AGENDA
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vierten Geburtstag, und dazu stehen die DJs X-Child, Moses und Sky an den Decks…
Night! Nein, keine Angst, Denny Doll geht nicht in Pension. Es ist lediglich die letzte Balkan Gay Night für dieses Jahr.
OKTOBER
Hey City Club, Franklinstrasse 27, 8050 Zürich -------------------------------------------------Sa.10.10.15, 23h – INSIDE
Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich --------------------------------------------------
Benannt nach dem legendären und gleichnamigen New Yorker Club, notabene eine der Wiegen der Housemusic, gastiert das Label Paradise Garage am 2. Oktober wieder im Supermarket…
Inside heisst die Stairs–Partyreihe für offene Clubber, welche die Zeiten vermissen, als Zürichs Nightlife noch ein Statement war, eines für ein friedfertiges Miteinander. Zur Oktober-Ausgabe konnten die Macher DJ Jack Chan gewinnen…
Der dritte Freitag im Monat ist wie immer fest in der Hand der Frigay Night, so auch am 16. Oktober wieder…
Von gay.ch unterstützte Parties: Mehr Parties unter: www.gay.ch/party --------------------------------------------------------------------------------------------------Fr.02.10.15, 23h - PARADISE GARAGE
Supermarket, Geroldstrasse 17, 8005 Zürich -------------------------------------------------Sa.03.10.15, 23h - BOYAHKASHA – Fortuna La Grace
Stairs Club, Baslerstrasse 50, 8048 Zürich -------------------------------------------------Sa.10.10.15, 22h – QUEERPLANET
Die Boyahkasha hat sich für Fortuna La Grace gleich wieder zwei Clubs geschnappt: Shows gibt’s im Blok & im Exil von Jazzmin Dian Moore und der Miss Heaven 2015, und an den Decks stehen Charlet C. House, QBoy, Angel O und Zör Gollin.
Nach der Saisoneröffnung im September gehts am 10. Oktober mit der queerPlanet weiter: Diesmal mit Resident Taylor Cruz, sowie DJ Olivier.
Blok & Exil, Schiffbaustrasse 3, 8005 Zürich --------------------------------------------------
Sa.10.10.15, 23h - TRIBUTE TO ZAINE FIERCE
So.04.10.15, 03h – BOYAHKASHA – Afterhour Nach der Party ist vor der Party! Getreu diesem Motto öffnet der Heaven Club ab 03 Uhr seine Tore für die Boyahkasha Afterhour – und es gilt erst noch freier Eintritt… Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich -------------------------------------------------Fr.09.10.15, 21h – 4 JAHRE COME TOGETHER Die Ü25-Party im Hey City Club in Zürich-Oerlikon feiert bereits ihren
SUD, Burgweg 7, 4058 Basel --------------------------------------------------
Vor zwei Jahren verstarb völlig unerwartet Zaine Fierce, eine ganz grossartige Künstlerin und ein wundervoller Mensch. Sie war ein regelmässiger und gerngesehener DJ-Gast im Heaven Club und an den Boyahkasha Partys. Aus diesem Grund gedenkt ihr der Heaven Club, so wie sie es sich gewünscht hätte: mit einer fetten und tollen Party!
Fr.16.10.15, 23h – FRIGAY NIGHT
Loft, Haldenstrasse 21, 6006 Luzern -------------------------------------------------Sa.17.10.15, 23h – BITCH, I LOVE MADONNA Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude! In diesem Sinne versüsst das Heaven allen Madonna Fans die Wartezeit auf das Konzert in der Schweiz. Der ausgewiesene Madonna-Experte DJ Kenny Dee kann aus den Vollen schöpfen. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich -------------------------------------------------Sa.17.10.15, 22h – MATINÉE Auf ihrer Matinée World Tour 2015 schaut die Partyreihe auch in Zürich vorbei: An den Decks stehen unter anderem André Vincenzzo, Bobby Bella und Ambient P. Alte Kaserne, Kanonengasse 16, 8004 Zürich -------------------------------------------------Sa.17.10.15, 22h – mEd
Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich --------------------------------------------------
Basel bekommt ein neues Partylabel: mEd feiert am 17. Oktober seine Premiere im Parterre gleich neben der Zischbar…
Fr.16.10.15, 23h - BALKAN GAY NIGHT
Parterre, Klybeckstrasse 1b, 4057 Basel --------------------------------------------------
Es ist so weit: die letzte Balkan Gay
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MARGARET CHO CIDCOM Productions presents
“Wildly Kinetic”
THE Wien Berlin Zürich
THERE’’S NO I IN TEAM BUT THERE’ THERE THERE’S A CHO IN
1. Dezember 2015
Metropol
TOUR
7. Dezember 2015 Quatsch Comedy Club 14. Dezember 2015 Bernhard Theater
TICKETS & INFO margaretcho.com/tour 26
PARTY AGENDA Mo.26.10.15, 23h – PINK MODAY – Afterparty Höhepunkt des Oktoberfests ist jeweils der Pink Monday auf dem Bauschänzli am 26. Oktober. Wer aber kein Ticket ergattern konnte, ist dafür an dem Abend im Heaven genau richtig zur Pink Monday Party mit Festhüttenstimmung und jeder Menge Gaudi. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich -------------------------------------------------Fr.30.10.15, 23h – NIGHT OF THE LIVING DRAG Macht den Kürbis platt – es ist Halloween! Wenn der Mann in Frauenkleidern swingt, der Tote wie Michael Jackson tanzt, der DJ Thriller singt und das ganze Gebäude wankt, dann, ja dann ist Halloween…
So.08.11.15, 05h – BLACK AFTER Noch immer nicht genug und hungrig auf mehr? Nur 10 Minuten vom Xtra gehts nach der Black an der Afterparty in der Alten Kaserne weiter… Alte Kaserne, Kanonengasse 16, 8004 Zürich -------------------------------------------------Fr.13.11.15, 23h – 5 JAHRE BEHAVE Die Behave Partys sind ja eigentlich immer lustig. Wenn dann aber noch zusätzlich ein Geburtstag gefeiert wird, und in der Partyszene ist ein 5-jähriger ja schon fast ein runder Geburtstag, dann geht’s besonders hoch zu und her!
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Sa.21.11.15, 22h - FREE TO LOVE Den- oder diejenige zu lieben, den/ die man will, steht auch an dieser Free To Love in der Alten Kaserne wieder über allem… Alte Kaserne, Kanonengasse 16, 8004 Zürich -------------------------------------------------Sa.21.11.15, 23h – INSIDE Die November-Inside im Club oben an der Treppe beim Letzipark erhält diesmal hohen Besuch: DJ Elias von der Matinée kommt vorbei und begleitet Dich bis in den frühen Morgen…
Frieda‘s Büxe, Friedaustrasse 23, 8003 Zürich --------------------------------------------------
Stairs Club, Baslerstrasse 50, 8048 Zürich --------------------------------------------------
Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich
Sa.14.11.15, 23h – KIKI
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Vanita, Rumlaut und Luca Gerosa heissen die Acts an dieser Kiki – natürlich wiederum Mitten im Bermudadreieck der Langstrasse…
Sa.28.11.15, 23h - 2 JAHRE DUDECUTE!
NOVEMBER
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Revier, Hohlstrasse 18, 8004 Zürich -------------------------------------------------Sa.14.11.15, 23h - SPLASH PARTY Fertig Sommerpause – Splash ist zurück! Und das genau zum richtigen Zeitpunkt, um uns mit dem mediterran angehauchten House an die Circuit Partys und den Sommerurlaub zurückzuerinnern.
Was wäre ein Geburtstag ohne den DJ, der bereits bei der Geburt des beliebten Partylabels aufgelegt hat? Aus diesem Grund lässt das Heaven DJ Merte Rox eigens aus dem Mittelmeer nach Zürich einfliegen. Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich --------------------------------------------------
Heaven, Spitalgasse 5, 8001 Zürich -------------------------------------------------Fr.20.11.15, 23h – FRIGAY NIGHT Die LGBT-Community streicht den dritten Freitag im Monat jeweils ganz fett in der Agenda an, dann findet nämlich die Frigay Night im Loft statt… Loft, Haldenstrasse 21, 6006 Luzern 27
Das Leben lieben. Neben der Entwicklung hochwirksamer und innovativer HIV-Therapien engagiert sich ViiV Healthcare für Betroffene und unterstützt unter anderem Projekte, welche die Lebensqualität von älter werdenden Menschen mit HIV verbessern sollen. ViiV Healthcare GmbH, Talstrasse 3–5, 3053 Münchenbuchsee
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CH/HIV/0017/15/24.09.2015/09.2015
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SHITSTORMS
Trams - gleichzeitig. Apropos Gay-Kuss: Zwei Wochen nach der Kuss-Aktion in Basel folgte wieder ein Zwischenfall mit Küssen. Ein Berliner Rapper provozierte einen Shitstorm vollgespickt mit Homophobie. Das Albumcover des Berliner Rappers Bass Sultan Hengzt zeigte nämlich zwei junge Männer kurz vor einem intimen Kuss. Seine Fans waren aufgebracht und beschimpften ihn damit, dass er doch selber schwul sei…
Ob „Pro-Gay“ oder „AntiGay“: Die Vergangenheit zeigt, dass beides für rote Köpfe sorgen kann. In der Welt der Social Medias kann sich schnell ein Shitstorm bilden. Wir haben ein paar Beispiele gefunden. Man könnte meinen, dieser Fall wäre schon lange her, aber nein, er liegt gerade einmal ein Jahr zurück. Honey Maid schaltete eine Werbung für ihre Snacks, in der unter anderem gleichgeschlechtliche Elternpaare zu sehen waren. Das drehte wohl einigen konservativen Zuschauern den Magen dermassen um, dass sie auf Twitter lautstark reklamierten. Womit aber keiner rechnen konnte: Honey Maid konterte mit einem Clip, der die gleichgeschlechtliche Liebe ins Zentrum stellte und auf die Message „Love“ fokussierte. Wenn wir schon beim Thema Essen sind: Vor zwei Jahren löste der Chef der Pasta-Marke Barilla ebenfalls einen Shitstorm aus. „Für uns ist das Konzept der heiligen Familie ein fundamentaler Wert in der Firma“, sagte der Barilla-Boss dem Sender Radio24. Daher würde er niemals Werbung mit einer homosexuellen
Familie machen. Auf den Hinweis, dass auch Homosexuelle BarillaPasta essen, sagte der Firmenchef nur: „Wenn ihnen unsere Pasta und unsere Botschaft gefällt, ok. Wenn nicht, sollen sie eben andere Nudeln essen.“ Auf Twitter gab es dann Häme für ihn – unter anderem rief man dazu auf, keine Barilla-Pasta mehr zu kaufen. Um beim Food zu bleiben: Auch die Fast-Food-Kette Chick-fil-A musste einen Sturm der Entrüstung über sich ergehen lassen, weil ihr Chef sich negativ über die „gleichgeschlechtliche Ehe“ geäussert hatte. Die Äusserungen hatten einen derartigen Aufschrei verursacht, dass unter anderem die Bürgermeister von San Francisco, Boston und Chicago Chick-Fil-A öffentlich kritisierten und andeuteten, die Kette an der Öffnung neuer Filialen hindern zu wollen. Auch im Internet wurde Protest laut und hitzig kundgetan. Anfangs diesen Jahres gab es eine küssende Retourkutsche in Basel: Die Baselland Transport AG (BLT) weigerte sich in ihren Trams Plakate von sich küssenden gleichgeschlechtlichen Paaren aufzuhängen. Das löste nicht nur einen Shitstorm aus! Pink Cross organisierte daraufhin ein Kiss-in: Rund 100 LGBTIs küssten sich am 4. Februar in den
Vor 15 Jahren fotografierte Ed Freeman vier männliche Models und bildete mit ihnen das berühmte Kriegsfoto „Raising the Flag on Iwo Jima” des Pulitzer-Preisträgers Joe Rosenthal nach. Anfangs Juli diesen Jahres postete Freeman das Foto auf Facebook, um der schwulen, amerikanischen Community zu ihrem Durchbruch bei der Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe zu gratulieren. Die Reaktionen darauf waren aber ganz anders als erwartet: Über 200 wütende E-Mails und noch mehr Reaktionen auf Facebook sprechen für sich - bis hin zu Morddrohungen war alles mit dabei. Manche empfinden das Foto als Beleidigung für die Marine- und Navy-Soldaten, welche auf der Insel gefallen sind, und wiederum andere sagen einfach: „You should go to hell!”. Homophobe Äusserungen können übrigens ins Geld gehen. Das musste der litauische Produzent Ten Walls im Juni diesen Jahres bitter erfahren, nach dem er auf Facebook Schwule mit Pädophilen verglichen hatte: Seither kriegt er eine Absage nach der anderen. Ganze sechs Festivals luden ihn aus. Hätte er doch nur seine Klappe gehalten… Text: Luis Pestana
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SPIELZEUGE: GESCHL
Viele von uns kennen den Satz: Nein, diese Barbie ist für Mädchen und nicht für dich, oder, nein, dieses rosa T-Shirt kriegst Du nicht, das trägt ein Junge nicht. Während Konzerne in Europa noch verstärkt auf nach Geschlechtern getrennte Spielsachen setzen, so gibt es in den USA den umgekehrten Trend…
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Es war im Jahr 2012, als „Kinder“ das Mädchen-Ei auf den Markt brachte, ein rosafarbenes Überraschungsei. Flankiert wurde der Launch selbstverständlich von einer grossangelegten Marketing-Kampagne, welche nur so vor Rosa und Glitzer strotzte. Damit unterstrich Ferrero einmal mehr die Geschlechterstereotypen: Mädchen = rosa, und Jungs = hellblau. Die Debatte über dieses neue Ei blieb selbstverständlich nicht aus und auch an massiver Kritik wurde nicht gespart. Gebracht hat es offenbar wenig und auch der finanzielle Erfolg des Mädchen-Ei’s dürfte eingetroffen sein, denn dieses wird auch heute noch, rund drei Jahre später, in unseren Läden verkauft. Während es für Jungs - oder besser gesagt für deren Eltern - wohl ein riesiges Problem wäre,
LECHTSNEUTRAL wenn sie in einem normalen Überraschungsei eine pinke Fee finden würden, so scheint es ausgeschlossen, dass Mädchen ein Problem damit haben, wenn sie einen zusammensetzbaren Bagger oder ein Feuerwehrauto vorfinden. In den USA gibt es seit einiger Zeit nun aber eine Gegenbewegung und bereits grosse Konzerne wie Disney oder Target machen mit. Statt ihre Spielsachen nach Geschlechtern zu trennen, bieten sie ihre Produkte künftig schlicht und einfach für Kinder an. Die Firmen zum Umdenken gebracht haben, dürften Vorfälle wie jener in New York. Einem Mädchen wurde dort von der Schule verboten, dass sie in einem Spider Man-Kostüm an einen Maskenball gehen darf. Es folgten darauf grossangelegte Proteste von Eltern, welche mit ihren Kindern in Kostümen auf die Strasse gingen. Sie forderten, dass auch Jungs „Wonder Women“ sein können, wenn sie dies wünschen, oder eben, Mädchen als Spider Mens. Und dies war kein Einzelfall, immer wieder sorgten solche Verbote für Schlagzeilen in den USA. Auch der Mickey Mouse-Konzern stand bezüglich der Geschlechterdebatte schon selber in der Kritik: So erst in diesem Frühling beim Kinostart der Marvel-Verfilmung „Avengers: Age of Ultron“, als es praktisch nur MerchandiseArtikel der männlichen Superhelden gab, und kaum welche von der Black Widow. Sogar Hulk-Darsteller Mark Ruffalo sah sich gezwungen, Disney, zu welchem Marvel gehört, via Twitter aufzufordern, mehr Black Widow-Souvenirs zu produzieren, diese würden schliesslich nicht nur Mädchen gefallen. Disney hat sich die damaligen Vorwürfe zu Herzen genommen und nun angekündigt, dass sich die diesjährige Kollektion an Halloween-Kostümen nicht mehr an Mädchen oder Jungs richtet, sondern schlicht an Kinder oder Babies. Jedes Jahr erhält die Kollektion zudem einen Titel, und dieser ist diesmal „I Am Awesome“. Damit will Disney unterstreichen, dass es einzig darum geht, dass man sich super fühlt, und es keine Rolle spielt, ob es nun der von der Gesellschaft vorgesehenen „Geschlechternorm“ entspricht oder nicht. Um mögliche Konsequenzen scheint sich Disney zudem keine Sorgen zu machen, denn diese Änderung wurde nicht einfach am Schreibtisch beschlossen, sondern, wurde auch mit grossen Fanfaren öffentlich verkündet. Damit zeigt sich der Konzern einmal mehr als sehr LGBT-freundlich, hat doch Disney unter anderem auch einen Brief an das Oberste Gericht mitunterzeichnet, als es um die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare ging, und beim Ranking der „Human Rights Campaign“ erreicht man als Arbeitgeber jeweils 100 Prozent. Dies bedeutet, dass LGBTs innerhalb der Firma absolut gleichgestellt sind mit den heterosexuellen Angestellten, dass auch die Kommunikation nach Aussen jeweils alle miteinschliesst und man sich offen für LGBTBelange einsetzt.
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Dass Disney mit dieser Ankündigung betreffend der Halloween-Kostüme auch gewisse, wirtschaftliche Risiken in Kauf nimmt, zeigte sich in diesem Sommer. Anfangs August kündigte nämlich Target, einer der grössten Einzelhändler der USA mit über 1900 Läden und rund 350‘000 Angestellten, an, dass man in Zukunft in der Spielzeug-, Haushalt- und in der Unterhaltungsabteilung verzichten werde, die Produkte nach Geschlechtern getrennt zu zeigen. Nur noch auf der Website werde diese Unterteilung bestehen bleiben, denn dort würden Untersuchungen zeigen, dass die User nach wie vor vorallem nach geschlechterspezifischen Spielwaren suchen würden. Auslöser für diese Änderung in den Stores war eine Mutter im US-Bundesstaat Ohio, welche Target mit einem Foto via Twitter kritisierte, dass man ein Regal mit „Building Sets“ und „Girls‘ Building Sets“ angeschrieben hat. Bei den Girls waren dann unter anderem Lego-Produkte wie ein Coiffeursalon. Ihr simpler Kommentar zum TwitterFoto, „Don’t do this @Target“, löste sehr viel aus und wurde tausende Male retweeted und weiterverbreitet. Target, wie Disney ebenfalls stark um die Rechte der LGBTICommunity bedacht, reagierte prompt und kündigte nur kurze Zeit später die erwähnten Schritte an. Diese Bekanntgabe sorgte zwar mehrheitlich für viel Applaus, doch gerade von konservativen und christlichen Organisationen kamen sogar Boykott-Drohungen. Ob sich dieser Trend nun weiterzieht, wird sich zeigen, so geriet unter anderem auch schon Lego in den Fokus. Während der Konzern noch in den 70er und 80er Jahren seinen Spielsets einen Zettel an die Eltern beilegte, so hat sich der grösste Spielwarenhersteller der Welt in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Damals schrieb Lego an die Eltern unter anderem: „Man soll mit den Legos bauen, was immer einem in den Sinn kommt, und so wie man es will. Ein Bett oder ein Lastwagen. Ein Puppenhaus oder ein Raumschiff. Viele Jungs lieben auch Puppenhäuser. Diese sind schliesslich menschlicher als Raumschiffe. Viele Mädchen lieben auch Raumschiffe. Die sind aufregender als Puppenhäuser. Das Wichtigste ist, dass man ihnen die richtigen Materialien in ihre Hände gibt, und dass man sie bauen lässt, was immer sie gerne möchten.“ Seit einigen Jahren kehrte Lego diesem Vorsatz aber leider den Rücken: Zahlreiche Sets sind aufgrund ihrer Verpackung direkt auf Mädchen zugeschnitten, und sind damit ein grosser Rückschritt zur Praxis früherer Jahre… Text: Dominique Eichler Bild: Luis Pestana
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VAMOS A LA PLAYA
In Europa ist es zu einem Wechsel an der Spitze der beliebtesten LGBT-Destinationen gekommen: Neu ist Spanien auf Rang 1 und verweist Frankreich auf den zweiten Platz.
Werbung machen. Dass gerade ein schwuler Mega Event stattfindet, ist dann jeweils in der ganzen Stadt sichtbar. Barcelona ist mit Postern mit heissen Models zugekleistert, welche für Partys Werbung machen und verschiedene Shops, aber auch Solarien und Coiffeure werben dafür mit Sonderaktionen auf der Strasse.
Bislang hielt sich Frankreich, nicht zuletzt wegen der Stadt der Liebe und wegen der Côte d‘Azur, jahrelang unangefochten als die beliebteste Reisedestination für Schwule, Lesben und Transgender in Europa. Doch, diese Ära scheint nun vorbei: Wie Bloomberg Business mitteilt, hat Spanien Frankreich in diesem Jahr erstmals überholt. Rund 6.6 Milliarden Schweizer Franken gaben LGBTs innerhalb eines Jahres in Spanien aus, dies sind rund 200 Millionen Franken mehr als in Frankreich.
Doch auch der politische Faktor dürfte nicht zu vernachlässigen sein: Während Spanien nach Belgien und den Niederlanden als erst drittes Land in Europa seine Ehe bereits vor zehn Jahren für schwullesbische Paare geöffnet hat, so war es in Frankreich erst im Jahr 2013 soweit. Dadurch hat Spanien heute jenen Ruf, gerade auch bei den Amerikanern, erlangt, den Frankreich früher in Bezug auf Freizügigkeit und das Sich-selber-sein-können hatte. Selbst die konservativen Lokal-Regierungen wissen den „pinken Euro“ inzwischen zu schätzen und wissen um dessen wirtschaftliche Bedeutung. So liess etwa Cristina Cifuentes, die Präsidentin der Hauptstadtregion Madrid, zur Pride auf den öffentlichen Gebäuden die Regenbogenfahne hiessen, quasi als Willkommensgeste und als Zeichen der Toleranz und Akzeptanz. Dies ist insofern erstaunlich, wenn man bedenkt, dass ihre Parteikollegen damals im Jahr 2005 noch zu Massenprotesten aufriefen, um gegen die Einführung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare zu demonstrieren.
Spanien hat auch einiges dafür getan: Die Pride in Madrid ist die Grösste in Europa und auch eine der Grössten auf der Welt. Mit rund einer Million Besuchern generiert alleine dieser Event rund 116 Millionen Franken Einnahmen, hinzu kommt noch die Matinée in Barcelona, eine der grössten Partyreihen, welche in diesem Jahr beispielsweise rund 71‘000 Besucher in die zweitgrösste Stadt Spaniens lockte. So wird damit gerechnet, dass während dieser zwei Wochen rund 165 Millionen Franken Umsatz für die lokale Wirtschaft drin liegen. In diesem Jahr wurde das Festival zudem erstmals auch in Ibiza durchgeführt, und im kommenden Jahr wird Gran Canaria als dritter Ableger hinzukommen. Alleine dieses Festival hat schon einen grossen Einfluss, so dass heute von Gyms über Bars bis hin zu Taxifahrern alle von diesen Events profitieren können und auch gerne dafür 32
Die LGBTs sind gerade für ein Land wie Spanien eminent wichtig – ein Land, in welchem zwölf Prozent aller Arbeitnehmer im Tourismus arbeiten. So belegen Studien, dass gerade Schwule und Lesben rund dreissig Prozent mehr in den Ferien ausgeben als Heterosexuelle. Doch es kommt noch ein weitaus wichtigerer Faktor hinzu, wie Carlos Kytka, Leiter der Gay European Tourism Association,
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hinzufügt. Während es für Barcelona ein leichtes ist, seine Hotels im Sommer zu füllen, so ist es in der Nebensaison um so schwieriger, und genau dort unterscheiden sich schwullesbische Touristen, diese Reisen nämlich das ganze Jahr und geben ihr Geld sehr gerne aus. Auch wenn ein Umsatz von 6.6 Milliarden Schweizer Franken für Spanien oder 6.4 Milliarden Franken GNP_Tarja_de_83x110.indd für Frankreich bereits nach viel klingt, so gibt es aber noch immer sehr viel Luft nach oben, besonders im Hinblick auf die USA. Die Vereinigten Staaten von Amerika sind diesbezüglich nämlich mit rund 21 Milliarden Schweizer Franken Umsatz ungeschlagene Weltmeister. In Europa generieren die LGBT-Touristen laut der „Gay European Tourism Association“ jedes Jahr einen Umsatz von rund 50 Milliarden Schweizer Franken. Dies sind rund 8 Prozent des gesamten Umsatzes, welchen die Tourismusbranche in Europa erzielt, obwohl LGBTs gemessen an der Gesamtbevölkerung nur rund 2.6 Prozent ausmachen. Weltweit gesehen wird der Umsatz der LGBT-Touristen auf rund 191 Milliarden Franken geschätzt, wobei die US-Amerikaner davon rund 61 Milliarden Franken weltweit unter die Menschen bringen. In der Schweiz werden keine entsprechenden Zahlen erhoben, auch wurde das LGBT-spezifische Marketing eingestellt, wie Schweiz Tourismus gegenüber gay.ch erklärte. Text: Dominique Eichler / Bild: Luis Pestana
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Freiheit, Gemeinsinn und Fortschritt
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MEDIENCOCKTAIL
„HABEN FRANCINE JORDI UND TANTE TRATSCH HEIMLICH EINE LESBISCHE AFFÄRE?“ Hast du dich schon mal gefragt, was du da täglich an multimedialen Informationen konsumierst? Wann ist bei dir fertig mit lustig? Provozieren, stimulieren, kokettieren: Auffallen um jeden Preis. Wir sind in der Ära vom Informationsüberfluss und wer mitmachen muss, der muss fester aufs Gaspedal drücken. Nicht nur Verlage und Co… Auch Normalbürger haben Social Media-Verpflichtungen… Wie soll man am besten auffallen? Beruhigend ist: Es gibt kein Patentrezept dafür. Dafür gibt es viele, die meinen, sie würden es wissen. Ein medialer Sturm im Wasserglas zu erzeugen ist gar nicht so schwer – dafür muss man nicht sonderlich clever sein. Ich könnte in diesem Moment, wo ich diese Zeilen schreibe, irgendwas Hirnrissiges anstellen, damit ich morgen in den Schlagzeilen bin. Es gibt viele Möglichkeiten, vor allem in einem kleinen Land wie der Schweiz. Ich könnte dem Blick anrufen und sagen: „Ich hatte mit Francine Jordi eine lesbische Affäre.“ 34
Es muss knallen – und das tut es, wenn man die sexuelle Orientierung oder sexuelle Formen als Fokus einer Berichterstattung nimmt: Jeder Buchstabe von LBGTI ist gut für eine Headline. Der könnte schwul sein, sie könnte lesbisch sein, er könnte bi sein und dieser B-Promi da hatte etwas mit einem She-Boy. Bla, bla, bla, bla, bla! Aber hey: Trash ist ein Garant für Aufmerksamkeit. Es funktioniert, es verkauft sich. Ich glaube, dass sich Menschen manchmal fragen sollten, wie und wo sie sich informieren. Und ich bin der Meinung, dass all die Journalisten, die ihren Job machen, sich oft nicht bewusst sind, was sie da als Basis produzieren, weil sie Vorgaben haben: Provozieren, stimulieren, kokettieren. Headline: Peng! Aber da war doch noch was: Informieren... Wenn man sich nur Müll reinzieht, dann muss man sich nicht beklagen, nur Müll zu sehen. Ich finde auch diese Menschen überflüssig, die da die ganze Zeit online irgendetwas kommentieren: Ist es euch denn so langweilig im Leben? Nutzt die Zeit für etwas Schönes wie ein Besuch im Thermalbad. Irgendwann ist fertig mit lustig. Auf Englisch würde das heissen: Get a Life! Text: Tante Tratsch / Bild: Luis Pestana
JEAN-MICHEL JARRE „ELECTRONICA“ Neues Konzeptalbum von Jean-Michel Jarre über die Geschichte der elektronischen Musik. Kollaborationen mit 16 einflussreichen Künstlern des Genres, u.a. mit AIR, Moby, Armin van Buuren, Vince Clark, M83, Gesaffelstein, Tangerine Dream und 3D (Massive Attack). Ab 16. Oktober 2015 im Handel und als Download erhältlich. Der zweite Teil von ELECTRONICA folgt im Frühjahr 2016. www.sonymusic.ch
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«Ein ungemein starker Film! Unbedingt sehenswert!» www.programmkino.de «Er gehört zu den wichtigen Figuren deutscher Nachkriegsgeschichte: Generalstaatsanwalt Fritz Bauer hat massgeblich zur Aufarbeitung der Nazi-Verbrechen beigetragen. Das Biopic thematisiert dabei auch offen dessen Homosexualität und die Repressionen, denen Schwule in der Adenauer-Republik ausgesetzt waren.» Siegessäule.de «Bis zur letzten Sekunde politisch und emotional spannend. Ein intensives Zeitbild, bis in die kleinste Nebenrolle optimal besetzt.» www.kino.de
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HURTS
S U R R E N D E R
Das neue Album vom exzellenten Duo aus England. Dynamischer als eh und jeh, melden sich die Jungs zurück... Inkl. der Single „SOME KIND OF HEAVEN“ Ab 9. Oktober 2015 im Handel und als Download erhältlich
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