Hilfe im Hospiz
Nur noch ein Mal
Tod des Partners
Ein Zuhause für die letzten Tage
Was letzte Wünsche für Sterbende bedeuten
Diese Leistungen stehen dem Hinterbliebenen zu
AUSGABE #01 – Ein Magazin für den Reutlinger General-Anzeiger –
EDITORIAL INHALT Liebe Leserinnen und Leser,
14 Wenn die Worte fehlen:
03 Wenn der Partner stirbt:
Ein Trauerredner entlastet
Leistungen für Hinterbliebene
es ist ein Thema, mit dem sich die meisten Menschen nur ungern beschäftigen, mehr noch, es wird gerne verdrängt: Das Leben ist endlich und der Tod gehört bekanntlich dazu. Erst bei eigener Betroffenheit, wenn der Partner, ein Familienmitglied oder Freund stirbt, werden wir unweigerlich mit dem Tod konfrontiert. Manchmal passiert es plötzlich, dass ein Mensch aus unserer Mitte gerissen wird. Ein anderes Mal ist es ein langsames Sterben, das die Angehörigen auf den nahen Tod vorbereitet. Wenn es dann soweit ist, scheint dennoch oft die Zeit stehen zu bleiben – und nicht jeder ist dann in der Lage zu tun, was nun getan werden muss. In dieser Situation soll unser Magazin »Abschied & Trauer« ein Ratgeber sein für Angehörige, die alles in die Wege leiten müssen, damit der Verstorbene in Würde verabschiedet werden kann. Auch dessen Angelegenheiten müssen geregelt werden. Dabei ist hilfreich, dass es Profis gibt, die sich mit allen Facetten der Aufgaben nach dem Tod eines Menschen auskennen. Vom Bestattungsinstitut über den Pfarrer bis hin zum Friedhofsgärtner stehen professionelle Helfer bereit, um den Hinterbliebenen das Leben in diesen Tagen zu erleichtern. Als Grundlage für die nun anstehenden Entscheidungen sind unsere Tipps und Adressen gedacht. Dieser Begleiter in schweren Stunden kann zwar die Trauer und den Schmerz nicht nehmen, aber die schwere Zeit des Abschiednehmens von einem geliebten Menschen etwas erleichtern. Iris Kreppenhofer, Redaktion
15 Plötzlich Leere:
04 Punkt für Punkt: Nach dem Todesfall ist viel zu tun
06 Ehrenamtlich:
Jugendliche brauchen Ort zum Trauern
16 Individuelle Grabmale:
Trauerbegleiter in Reutlingen
08 Hilfe im Hospiz:
Steinmetze gefragt
03 17Kinder trauern anders:
Ein Zuhause für die letzten Tage
Was Eltern tun können
18 Der letzte Wille:
10 Nur noch ein Mal:
Ein Vermächtnis regelt den Nachlass
Projekt erfüllt letzte Wünsche
19 Der digitale Nachlass:
11 Liebevolle Zeichen: Rituale helfen beim Abschied
Die wenigsten sorgen vor
12 Blumen für die Lieben: Tipps zur Grabbepflanzung
IMPRESSUM Sonderausgabe Februar 2016 Verlag: GEA Publishing und Media Services GmbH + Co. KG Persönlich haftende Gesellschafterin: GEA Publishing und Media Services Verwaltungs GmbH, Burgplatz 5, 72764 Reutlingen Verleger: Valdo Lehari jr. Geschäftsführer: Michael Eyckeler, Stephan Körting Redaktion: Iris Kreppenhofer (Reutlinger General-Anzeiger) Anzeigen: Stephan Körting (verantwortlich), Daniela Wahl, David Beck Layout & Gestaltung: Mark Reich (Reutlinger General-Anzeiger)
Café-Restaurant Schwarz-Weiß Marie-Curie-Straße 24, Reutlingen
Wir sind auch bei traurigen Anlässen für Sie da! kompetent und zuverlässig Nähere Info: www.cafe-restaurant-schwarzweiss.reutlingen.de oder Tel. 0 71 21/62 48 56
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Titelfoto: ©Jenny Sturm-Fotolia.com Druck: Druckzentrum Neckar-Alb, Reutlingen Auflage: 39 500 Exemplare
Falls Sie Interesse an einer Anzeigenschaltung in unseren Sonderbeilagen haben, setzen Sie sich bitte mit uns in Verbindung: Daniela Wahl, Telefon 0 71 21/302-536, David Beck, Telefon 0 71 21/302-540 oder E-Mail: info@geapublishing.de Für den Inhalt der Anzeigen sind die Auftraggeber verantwortlich. Abschied & Trauer – Ihr Begleiter in schweren Stunden
Wenn der Partner stirbt Diese Leistungen stehen dem Hinterbliebenen zu Text: Postbank | Bild: Uschi Pacher
eim Tod des Ehepartners können viele Versorgungsansprüche für den Hinterbliebenen bestehen: gesetzliche Rente, Betriebsrente, Unfallrente oder Pension. Am häufigsten ist allerdings der Anspruch aus der gesetzlichen Rente.
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Rentenservice aus und gibt Auskünfte allgemeiner Art«, erläutert Anja Maultzsch von der Postbank. Bei der Beantragung muss neben dem eigenen Personalausweis auch die Sterbeurkunde am Schalter vorgelegt werden.
Wenn das Haupteinkommen einer Familie wegbricht, hängt von der Höhe der Hinterbliebenen-Rente vieles ab: Reicht das Geld, um die gemeinsame Wohnung auch alleine zu finanzieren? Ist die Rente so klein, dass soziale Hilfen beantragt werden müssen? Es kann ratsam sein, sich bei der Ermittlung der Ansprüche von einem Rentenberater unterstützen zu lassen. Er klärt, bei welchem Versorgungsträger Rentenansprüche bestehen und in welcher Höhe. Für die Anmeldung der Rente haben die Hinterbliebenen beziehungsweise der Rentenberater drei Monate lang Zeit.
Witwen-/Witwerrente
»Sterbevierteljahr« In diesem »Sterbevierteljahr« erhalten Witwen und Witwer die volle Rente, die ihrem Partner bereits als Altersrente gezahlt wurde oder zugestanden hätte, wenn er aus dem Erwerbsleben ausgeschieden wäre. Voraussetzung ist, dass er mindestens fünf Jahre lang in die Rentenversicherung eingezahlt hat. War der Verstorbene Rentner, kann sich der verbliebene Ehepartner diese »Überbrückungszahlung« als Vorschuss auf einen Schlag auszahlen lassen. Denn vielleicht sind die Kosten für die Beerdigung höher als die Ersparnisse. Eines ist nämlich klar: Die Witwen- oder Witwerrente ist mindestens 40 Prozent niedriger als die Rente des Verstorbenen. Hinterbliebene dürfen eine wichtige Frist nicht verstreichen lassen: »Der Vorschuss muss innerhalb von 30 Tagen nach dem Ableben beantragt werden. Die Deutsche Post zahlt die Rente über den
Abschied & Trauer – Ihr Begleiter in schweren Stunden
Ist der gewohnte Lebensstandard vorübergehend gesichert, stellt sich nun die Frage, wie es danach weitergeht. Und hier kommt es auf die Details an: Je nach Datum der Eheschließung und Alter der Ehepartner haben die Hinterbliebenen einen unterschiedlich hohen Anspruch auf die Rente des Verstorbenen sowie die Dauer der Zahlung. Die mögliche Höhe reicht von 25 Prozent (»kleine Witwen-/ Witwerrente«) bis 60 Prozent (»große Witwen-/Witwerrente«). »Die Regelungen zur Hinterbliebenen-Rente sind komplex und die Ansprüche müssen im Einzelfall geprüft werden, etwa mithilfe des Rentenberaters«, rät Anja Maultzsch. »Die Hinterbliebenenrente wird bei dem Rentenversicherungsträger, an den zuletzt Beiträge gezahlt wurden, oder beim Versicherungsamt der Gemeinde beantragt.«
Betriebs- oder Unfallrente Zusätzlich zur Überbrückungszahlung und zur Witwen- oder Witwerrente besteht möglicherweise Anspruch auf Leistungen aus einer Betriebs- oder Unfallrente. »Es ist wichtig, die Verträge genau zu prüfen«, so Anja Maultzsch, »und schon zu Lebzeiten mit den Angehörigen über Rentenansprüche zu sprechen.« Weiterführende Informationen dazu sowie zur Regelung für Beamte und den Ansprüchen für Geschiedene finden Interessierte in dem Ratgeber »Wichtige Informationen für Hinterbliebene«. www.postbank.de/ratgeber-fuer-hinterbliebene.
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Punkt für Punkt Nach dem Todesfall ist einiges zu tun Text: Iris Kreppenhofer | Bild: © Torbz - Fotolia.com
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igentlich haben Angehörige eines soeben Verstorbenen keinen Kopf dafür, Formalitäten zu erledigen. Doch zumindest einer muss jetzt die Initiative ergreifen, denn einige Dinge dulden keinen Aufschub.
1 Direkt nach dem Tod Den Arzt benachrichtigen, wenn der Tod in der Wohnung eingetreten ist, damit er den Totenschein ausstellen kann Die direkten Freunde und Angehörigen benachrichtigen, damit sie Abschied nehmen können
BESTATTUNGEN
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Bestattungsvorsorge bedeutet - vorbereitet sein Wir informieren Sie gerne über die Möglichkeiten der Vorsorge und beantworten Ihre Fragen. Mössingen (07473)
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Verträge und Verfügungen zusammenstellen, soweit vorhanden (Geburts- oder Heiratsurkunde, Personalausweis, Letzter Wille, Bestattungsvorsorge, Willenserklärung zur Feuerbestattung, Patientenverfügung) Einen Tag nach dem Tod beim Standesamt des Sterbeortes mit dem Totenschein die Sterbeurkunde beantragen (bei Ledigen ist dazu die Geburtsurkunde nötig; bei Verheirateten die Heiratsurkunde/Familienstammbuch; bei Geschiedenen die Geburtsurkunde, Heiratsurkunde und das Scheidungsurteil; bei Verwitweten muss zur Heirats noch die Sterbeurkunde des Ehepartners vorgelegt werden) Krankenkasse, Lebens- und Unfallversicherung innerhalb von 24 Stunden nach dem Tod schriftlich informieren (Familienmitglieder sind nur noch einen Monat bei der Krankenkasse mitversichert)
Abschied & Trauer – Ihr Begleiter in schweren Stunden
2 Innerhalb von 36 Stunden nach dem Tod Bestatter auswählen (falls kein Bestattungsvorsorgevertrag des Verstorbenen mit einem Bestattungsinstitut vorliegt)
3 Nach der Beisetzung/ Trauerfeier Entgegennahme der Kondolenzliste und Fotos der Trauerfeier; Danksagungen verschicken
Klären, welche Aufgaben die Angehörigen selbst übernehmen Abrechnung mit berufsständischen Organisationen
Überführung des Verstorbenen in die Leichenhalle oder zum Bestatter veranlassen (eine Aufbahrung zu Hause ist bis zu zwei Tage möglich, wenn nicht eine meldepflichtige Krankheit vorliegt)
Zeit festlegen, wie lange der Verstorbene in einer Trauerhalle aufgebahrt wird Pfarramt der Kirche verständigen, der der Verstorbene angehörte Termin der Trauerfeier und Bestattung bei Friedhofsverwaltung/ Pfarrer festlegen (die Beerdigung muss spätestens nach fünf bis zwölf Tagen erfolgen; bei Feuerbestattung ist bis zu sechs Wochen Zeit bis zur Urnenbeisetzung) Bestattung planen (Sarg, Totenkleidung); Grabart bestimmen (Wahl- oder Reihengrab bei Erd- oder Feuerbestattung); Festlegung einer Grabstelle oder vorhandenes Grab verlängern lassen (Friedhofsverwaltung) Wenn kein Pfarrer gewünscht wird, eventuell Trauerredner organisieren Orgelspiel oder andere Musik für die Trauerfeier veranlassen Bei Floristen die Dekoration für die Trauerfeier aussuchen; Sarggesteck, Kranz und Blumenschmuck bestellen; Kranzschleife drucken lassen Kerzenbeleuchtung für die Trauerfeier bestellen
Abrechnungen mit Lebensversicherungen bzw. Sterbekassen, Firmen, Behörden Rentenanspruch für Hinterbliebene geltend machen gegenüber der Bundesversicherungsanstalt Berlin oder bei den Lebens versicherungsanstalten: Überbrückungsgeld (dreimonatige Rentenfortzahlung) bei der Rentenversicherungsstelle beantragen Abmelden der Rente bei der zuständigen Rentenberech nungsstelle (in den neuen Bundesländern einheitlich beim Postrentendienst Leipzig)
Beamtenversorgung – Beantragung der Versorgungsbezüge bei zuständiger Dienstbehörde und Zusatzversicherung im öffentlichen Dienst; Meldung der Anschrift des Verstorbenen bei der Post zwecks Untersagung unaufgeforderter Werbesendungen; Umbestellung der Post
Wohnsituation klären (Mietvertrag, Strom, Wasser kündigen); Regelung der Haus-/Wohnungsschlüssel, Regulierung der Heizungsanlage, Abstellen von Gas und Wasser
Kündigung von Verträgen, Mitgliedschaften (Vereine etc.) und Abos (Radio, TV, Telefon, Zeitungen); Abmelden des Autos und der Kfz-Versicherung; Kündigen der Versicherungen (Haftpflicht, Hausrat); Abbestellung von Dienstleistungen (Lebensmittellieferungen)
Erbschein beantragen und Testament eröffnen lassen (Notar) Daueraufträge bei Banken/Sparkassen ändern; Kreditgeber benachrichtigen
Trauerbriefe und Danksagung (Druckerei) in Auftrag geben Fälligkeit von Terminzahlungen Adressen für Trauerbriefe zusammenstellen Benachrichtigung der Geschäftspartner Zeitungsanzeigen (Familienanzeige, Nachruf) bestellen (Anzeigenschluss beachten!)
Einschalten eines Rechtsanwalts/Notars oder Steuerberaters
Trauerkaffee oder Traueressen nach der Beerdigung/ Trauerfeier in einem Café oder Restaurant reservieren
Der Bestatter Ihres Vertrauens hilft bei allen Fragen ebenso wie bei der Erledigung der Formalitäten.
Abschied & Trauer – Ihr Begleiter in schweren Stunden
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Sie begleiten Menschen in Trauer Wilfried Müller und Helga Ulfers leiten ehrenamtlich Trauergruppen des Ambulanten Hospizdienstes Reutlingen Text: Iris Kreppenhofer | Bild: ©Dan Race-Fotolia.com, Iris Kreppenhofer
as Schwerste, was das Leben uns abverlangen kann, ist der Abschied von einem geliebten Menschen, der uns für immer verlassen hat.« Mit diesen Worten beginnt die Einladung von Wilfried Müller und Helga Ulfers an Angehörige und Freunde Verstorbener, die den Weg durch ihre Trauer nicht alleine gehen und sich einer Gruppe anschließen möchten. Unter dem Dach des Ambulanten Hospizdienstes Reutlingen bieten die beiden erfahrenen Trauerbegleiter im Ehrenamt bei allmonatlichen Treffen ihre Hilfe an.
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In der offenen Trauergruppe treffen sich Hinterbliebene, können sich ihr Erlebtes von der Seele reden, weinen, hilflos oder wütend auf ihr Schicksal sein – oder einfach nur zuhören. Sie erfahren, dass es anderen ähnlich geht – sie selbst also normal sind, wenn sie beispielsweise in einem Die-Welt-steht-still-Gefühl verharren, aus einem Tal der Tränen nicht mehr herauskommen oder auf die WarumFrage keine Antwort finden. Manche Trauernde müssen auch damit zurechtkommen, dass sie dem Verstorbenen etwas schuldig bleiben, aber auch der Verstorbene ihnen etwas schuldig geblieben ist, dass Versöhnung nicht mehr stattfinden konnte.
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»Es ist gut, wenn man den Weg durch die Trauer nicht alleine gehen muss«, sagt Wilfried Müller. Der 65-Jährige begann vor 26 Jahren nach eigenen Verlusten zuerst als ehrenamtlicher Sterbebegleiter, während er seine Brötchen als Betriebswirt verdiente. Später bildete er sich zum Trauerbegleiter BVT (Bundesverband Trauer e.V.) und Supervisor/Coach weiter. Und heute blickt er als Rentner auf eine 20-jährige Arbeit als Leiter der offenen Trauergruppe in Reutlingen zurück. Zudem rief er 2011 eine »Trauergruppe für verwaiste Eltern und Zugehörige« ins Leben. Wilfried Müller freut sich, dass ihm mit Helga Ulfers eine vom Hospiz- und Palliativverband qualifizierte Trauerbegleiterin zur Seite steht. Die Hebamme und Krankenpflegerin begann vor zwölf Jahren beim Reutlinger Hospizdienst als ehrenamtliche Sterbebegleiterin. »Wenn eine junge Mutter gerade ihren geliebten Lebenspartner verloren hat, geht es für sie zunächst nur ums Überleben«, sagt der Gruppenleiter, »sie muss funktionieren wegen der Kinder.« Erst später werde sie den Verlust und Tod als Wirklichkeit begreifen müssen. Ist ein alter Mensch nach langer Krankheit verstorben, empfinden dies die Angehörigen meist anders als jene bei einem Abschied & Trauer – Ihr Begleiter in schweren Stunden
plötzlichen Tod, beim Tod eines Kindes, bei einem Suizid oder gar Mord. Dann spricht der Coach von »erschwerter Trauer« für die Hinterbliebenen. In jedem Fall und jeder Phase kann der Besuch einer Trauergruppe hilfreich sein. Wilfried Müller redet nicht gerne von »Trauerphasen«, vielmehr von »Aufgaben der Trauer«, die ins Leben integriert werden sollten, um mit dem Verlust eines geliebten Menschen weiterleben zu können – und irgendwann auch neuen Lebensmut und einen eigenen Weg zu finden. »Trauer bleibt immer, doch sie wandelt sich und verwandelt sich, aber nur, wenn ich mich mit meiner Trauer beschäftige.« Dabei können die Gruppe oder Einzelgespräche mit einem Trauerbegleiter helfen. Je nach Verlust und eigenem Empfinden könne es Jahre dauern, bis sich Betroffene bei ihren »Traueraufgaben« bewegen, um aus ihrem tiefen Tal Stück für Stück heraus zu kommen. »Beim Verlust eines Kindes sind fünf Jahre gar nichts«, weiß der Kursleiter. Er kennt ein Paar, das sieben Jahre nach dem Tod seines Sohnes erstmals dessen Zimmer betrat. So haben die beiden Trauerbegleiter in ihrer offenen Gruppe auch langjährige Teilnehmer. »Bei uns können Sie ihre Geschichte immer wieder erzählen, auch wenn die Verwandten oder Freunde sie schon lange nicht mehr hören können«, sind sich Wilfried Müller und Helga Ulfers einig. Hilfreich sei oft auch das Trauer-Wochenende im Bildungshaus des Klosters Reute in Bad Waldsee, das seit Jahren in der vorweihnachtlichen Zeit angeboten wird. Die Zeit der Trauer kann zur Chance werden, das Leben neu zu gestalten.
Wilfried Müller und Helga Ulfers: Die Zeit der Trauer kann zur Chance werden, das Leben neu zu gestalten.
In der offenen Trauergruppe sind auch einmalige Besucher willkommen (nächstes Treffen: 9. März, Wilfried Müller, Telefon 0 71 21/13 94 78, info@begleitung-coaching-supervision.de). Wem dieses Angebot des Ambulanten Hospizdienstes Reutlingen eine zu hohe Hürde ist, kann einfach mal im Trauer-Café in der City-Kirche am Nikolaiplatz vorbeischauen und mit anderen Trauernden einen Kaffee oben auf der Empore trinken (an jedem ersten Freitag im Monat von 15 bis 17 Uhr).
Der Bergfriedhof in Tübingen
Hier finden Sie umfassende Informationen zu individuellen Angeboten für Trauerfeiern, Erdbestattungen und Urnenbeisetzungen.
Die Urnengemeinschaftsgrabstätten »Garten der Erinnerung« (976,50 €), Baumbeisetzungshain »Buchengrund« (1 594 €) sowie die Erdgemeinschaftsgrabstätte »Rosengarten« (4 416 €), bei denen die Angehörigen den Grabplatz bereits inklusive der Grabpflege für die gesamte Ruhezeit von 20 Jahren erwerben, erfreuen sich großer Beliebtheit. Seit August 2014 steht außerdem die Urnengemeinschaftsgrabstätte »Mein letzter Garten« (3 662,50 €) zur Verfügung. Ebenfalls kann ab Sommer 2016 die Urnengemeinschaftsgrabstätte »Fluss der Zeit II« mit Urnen belegt werden. Bei allen Gemeinschaftsgrabstätten besteht zudem noch die Möglichkeit der Namensanbringung. Beim Baumbeisetzungshain »Buchengrund« kann auf Wunsch der danebenliegende Beisetzungsplatz für den noch lebenden Ehegatten reserviert werden. Auch »Nicht-Tübingern« ist eine Beisetzung auf Antrag möglich. Für Trauerfeiern und Erdbestattungen steht auf dem Tübinger Bergfriedhof seit 2007 zusätzlich zur »Großen Trauerhalle« die denkmalgeschützte kleine »Waldkapelle« mit bis zu 40 Sitzplätzen zur Verfügung. Die Gebühr für eine Trauerfeier beträgt 300 €. Gerne beraten und informieren Sie vor Ort die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Friedhofsverwaltung.
Kommunale Servicebetriebe Tübingen (KST) Friedhofsverwaltung · Bergfriedhof 10 · 72072 Tübingen Tel. 0 70 71/7 95 67 95 · Fax 7 95 67 92 · kst-friedhoefe@tuebingen.de Öffnungszeiten: Mo. 8.30 – 11.30 Uhr, Di. 8.30 – 16.30 Uhr, Mi. 8.30 – 11.30 Uhr, Do. 13.30 – 15.30 Uhr, Fr. 8.30 – 11.30 Uhr oder nach Vereinbarung.
Abschied & Trauer – Ihr Begleiter in schweren Stunden
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Ein Zuhause für die letzten Tage Hilfe im Hospiz: Sterbebegleitung hilft Betroffenen und Angehörigen
Text: dpa/tmn | Bilder: ©fottoo - Fotolia.com, ©Africa Studio - Fotolia.com
m Lebensende wollen todkranke Patienten und Angehörige immer häufiger von Hospizhelfern mit einer Sterbebegleitung unterstützt werden.
A
Fast jeder Dritte (27 Prozent) will in einem Hospiz sterben. Das geht aus einer repräsentativen Studie der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege hervor. Übertroffen wird diese Angabe nur von denjenigen, die zu Hause sterben wollen – das möchte rund jeder Zweite (49 Prozent). Die große Mehrheit wünscht sich außerdem, nicht alleine zu sterben. Sie hat schon viele Menschen bis zum Tod begleitet. 30 seien es wohl gewesen. Irgendwann habe sie aufgehört mitzuzählen, sagt Gaby Stanke. Die 53-Jährige arbeitet seit sieben Jahren als ehrenamtliche Hospizhelferin für den Malteser Hilfsdienst. In ihrer Freizeit besucht Stanke todkranke Patienten zu Hause. Zu 90 Prozent sind es Krebspatienten. Die Ärzte geben ihnen meist nur Wochen oder wenige Monate. In dieser schweren Zeit des Abschieds kümmert sich die Frau um die Kranken oder deren Angehörige. »Es wird viel gesprochen und viel geweint in dieser Phase«, sagt sie.
Ambulanter Hospizdienst Reutlingen e.V. Begleitung schwerkranker und sterbender Menschen sowie für deren Angehörige und Trauernde. Ambulanter Hospizdienst Reutlingen e. V. Oberlinstraße 16 · 72762 Reutlingen Tel. 0 71 21-27 83 38 · Täglich von 9.00 – 18.30 Uhr erreichbar info@hospiz-reutlingen.de
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Wie Gaby Stanke engagiert sich eine wachsende Zahl von Freiwilligen in der ambulanten Sterbebegleitung bei den Maltesern. Die katholische Hilfsorganisation ist einer der größeren Anbieter für ambulante oder stationäre Hospiz- und Palliativdienste im Bundesgebiet. In Hospize kommen die Todgeweihten zum Sterben, für die keine Hoffnung mehr auf Heilung besteht.
Größere Nachfrage Das Bundesgesundheitsministerium sieht eine »steigende Bedeutung« und »stärkere Inanspruchnahme« von Hospizen und Palliativmedizin. Unter Palliativmedizin versteht man die Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen. Hierzu gehört auch die Schmerztherapie im ambulanten und stationären Bereich. Nach Angaben des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes hat sich die Zahl der ambulanten Hospiz- und Palliativdienste seit 1996 mehr als verdreifacht: von 451 ambulanten Diensten auf rund 1 500 im Jahr 2014 – sowie mehr als 200 stationären Hospizen und etwa 250 Palliativstationen. Laut Verband engagieren sich bundesweit rund 80 000 Ehrenamtliche in der Hospizbewegung in Deutschland – mit steigender Tendenz. So wie Gaby Stanke.
Herzenssache Für sie ist die ehrenamtliche Sterbebegleitung von zunächst fremden Menschen eine Herzenssache. »Ich bin jemand, der schon immer geholfen hat. Ich leide aber unter keinem Helfer-Syndrom. Ich freue mich, wenn ich etwas Gutes tun, etwas bewirken und der Gesellschaft dienen kann. Daraus ziehe ich meine Kraft.« Wenn sie die Dankbarkeit verzweifelter und hoffnungsloser Patienten spürt, ein zufriedenes Lächeln erntet – »das bestärkt mich über Wochen«, sagt Stanke, die auch in ihrem Job mit Kranken Abschied & Trauer – Ihr Begleiter in schweren Stunden
konfrontiert ist. Sie arbeitet auf einer Krebsstation. »Einfach da sein« und reden steht bei den Besuchen im Vordergrund. Je nachdem wie aktiv und mobil die Patienten sind, spielt sie mit ihnen auch Gesellschaftsspiele oder geht spazieren.
Kummerkasten Für viele Schwerstkranke ist Gaby Stanke offenbar wie ein Kummerkasten. »Sie werfen im Gespräch Ballast von ihrer Seele ab. Bei zwei Drittel der Themen geht es um negative Dinge. Bei einem Drittel um Schönes und Positives, das sie erlebt haben.« Stanke, selbst gläubige Katholikin, fällt auf: »Gläubige Menschen kommen mit ihrer tödlichen Krankheit besser klar als Ungläubige.« Bei der Betreuung gläubiger Menschen spüre sie mehr Ruhe, Gelassenheit und Harmonie. Sie beschäftigt sich zwar auch in ihrer Freizeit mit dem Leiden und Sterben todkranker und verzweifelter Menschen. Negativ beeinträchtigt fühlt sie sich von den Begegnungen aber nicht. »Ich tue mir damit nichts an. Ich bin ja letztlich auch nicht betroffen. Vor allem kann ich danach aber gut abschalten. Ich nehme keinen Kummer mit nach Hause. Auch weil ich gut ausgebildet wurde und betreut werde. Es ist wichtig achtsam mit sich selbst zu sein.« Eine Motivationsflaute, Todkranke zu betreuen, hatte sie noch nicht, wie sie sagt. Aber wie zur Stärkung liest sich Gaby Stanke manchmal Briefe und Karten von Angehörigen durch. Sie bringen darin ihre Dankbarkeit für die Begleitung auf dem letzten Lebensabschnitt zum Ausdruck. »Das sind sehr bewegende Zeilen«, sagt sie.
Internet – Verbandsseite der Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland: http://dpaq.de/wti11 – Palliativmedizin: http://dpaq.de/jzfzy – Ambulante Hospizdienste und stationäre Hospize: http://dpaq.de/66OWf – Malteser Hospizarbeit, Palliativmedizin und Trauerbegleitung: http://dpaq.de/iieKY
Der Hospizdienst in Mössingen, betreut mit seinen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schwerstkranke und sterbende Menschen im Oberen Steinlachtal. Sie begleiten Sterbende – wenn diese es wünschen – auf ihrem letzten Weg. Dabei versuchen sie zu erspüren, was dieser Kranke in diesem Augenblick braucht und was der Würde seines Menschseins entspricht. Der Sterbende soll Trost und Frieden finden und die Trauernden Unterstützung erfahren können. Die Sterbenden und ihre Angehörigen werden freiwillig und ehrenamtlich zu Hause, in Pflegeheimen, in der Hospizwohnung, in Reha-Einrichtungen und auf Krankenstationen begleitet. Die Einsätze werden durch eine Fachkraft koordiniert. Zusätzlich unterhält der Verein zur Förderung der Hospizarbeit in Mössingen e. V. im Haus an der Steinlach eine ambulant betreute Hospizwohnung. Dort finden schwerkranke sterbende Patienten eine Aufnahme, deren häusliche Versorgung nicht gewährleistet ist. Die pflegerische Versorgung erfolgt durch den vom Patienten gewünschten Pflegedienst, der vertraute Hausarzt besucht den Patienten wie zuvor. Bei mittellosen Hospizgästen trägt der Hospizverein die Kosten. Verein zur Förderung der Hospizarbeit in Mössingen e. V. Diakonie-/Sozialstation Mössingen – Bodelshausen – Ofterdingen Löwensteinplatz 1 72116 Mössingen Tel. 0 74 73/95 15 15 Abschied & Trauer – Ihr Begleiter in schweren Stunden
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Nur noch ein Mal Nazan Aynur ist Projektleiterin des »Wünschewagens« beim Regionalverband Ruhr des Arbeiter-Samariter-Bundes.
Was letzte Wünsche für Sterbende bedeuten Text: Eva Dignös, dpa/tmn | Bild: ASB Ruhr/tmn
och einmal ans Meer reisen, den Bruder nach jahrzehntelangem Streit um ein Versöhnungsgespräch bitten, ein letztes Mal die geliebte Katze streicheln – letzte Wünsche von Sterbenden sind so individuell wie die Menschen, die sie äußern. Und alle auf ihre Weise wichtig.
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Nach letzten Wünschen zu fragen, wenn ein Mensch im Sterben liegt bedeutet, den Tod zu akzeptieren. Das ist schwer, oft gerade für die Angehörigen. »Aber jetzt noch einmal einen Herzenswunsch erfüllt zu bekommen, bedeutet für Sterbende sehr viel«, sagt Nazan Aynur vom Regionalverband Ruhr des Arbeiter-Samariter-Bundes und Projektleiterin des »Wünschewagens.« Die Initiative ermöglicht letzte Wünsche, indem sie ein für den Krankentransport ausgerüstetes Fahrzeug und speziell geschulte Begleiter zur Verfügung stellt. »Von diesem Erlebnis zehren die Menschen oft sehr lange«, erzählt Nazan Aynur. Denn es bedeutet, herauszukommen aus Krankenhaus oder Hospiz. Seit September 2014 ist der in Essen stationierte »Wünschewagen« unterwegs, ehrenamtliche Helfer übernehmen Fahrdienst und Begleitung. Noch beschränkt sich das Projekt auf Wünsche aus Nordrhein-Westfalen, doch angesichts der großen Resonanz werde es vermutlich ausgeweitet, sagt Aynur. Denn die Verwirklichung scheitert oft daran, dass die Angehörigen einfach nicht wissen, wie sie den Wunsch erfüllen sollen. »Angehörige haben oft das Gefühl, dass sie das nicht leisten können – und zugleich ein schlechtes Gewissen«, sagt Mechthild Schroeter-Rupieper, Sterbe- und Trauerbegleiterin aus Gelsenkirchen. Sie macht Mut, sich in einer solchen Situation Hilfe zu holen: »Hospizdienste zum Beispiel können vieles möglich machen.« Manche Wünsche bleiben dennoch unerfüllbar. »Aber auch dann kann
es helfen, den Wunsch zu äußern, um sich von ihm verabschieden zu können«, sagt Schroeter-Rupieper. Fällt es in der Familie schwer, über das Thema zu reden, kann ein Gespräch mit einem Seelsorger eine Alternative sein. »In den meisten Kliniken sind sie rund um die Uhr erreichbar«, sagt Norbert Kuhn-Flammensfeld, Leiter des Fachbereichs Hospiz und Palliativ im Erzbischöflichen Ordinariat München. Besonders belastend sind ungelöste zwischenmenschliche Konflikte. »Oft ist die ganze Familie involviert – und das ist das Problem«, erzählt die Sterbebegleiterin. »Menschen, die im Streit leben, sterben schwerer«, beobachtet Schroeter-Rupieper. Manche Sterbende haben ein Anliegen, das über ihren Tod hinausgeht. »Ich will, dass du die Firma weiterführst.« Oder: »Ich möchte, dass du wieder glücklich wirst.« Solche Aufträge können zur Bürde werden, sagt Schroeter-Rupieper. Wenn sich Sterbender und Angehörige, vielleicht auch unter Beteiligung von Seelsorger oder Sterbebegleiter, darüber austauschen konnten, was ein Wunsch an das Leben des Überlebenden für beide bedeutet, umso eher kann dieser zu einem positiven Vermächtnis werden. »Der Wunsch, dass der Partner wieder glücklich wird, sich neu verliebt, kann, wenn die Zeit gekommen ist, dann auch etwas Befreiendes haben«, sagt Kuhn-Flammensfeld. Es wird jedoch immer auch Wünsche geben, die Angehörige gar nicht erfüllen möchten, sei es das Haus, das nicht verkauft werden oder das Unternehmen, das im Familienbesitz bleiben soll. Sollen sie trotzdem einfach zustimmen, um des lieben letzten Friedens willen? »Ja zu sagen und es dann doch nicht zu tun, kann etwas sehr Belastendes haben«, sagt Seelsorger Norbert Kuhn-Flammensfeld, »weil man den letzten Wunsch eben nicht erfüllt hat.«
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Abschied & Trauer – Ihr Begleiter in schweren Stunden
Liebevolle Zeichen setzen Trauerfeier: Rituale zum Abschiednehmen
Individuell und ermutigend: Das Gestalten des Sargs ist eine Möglichkeit, dem Verstorbenen etwas Besonderes mitzugeben.
Text: Tom Nebe, dpa | Bild: AETAS Lebens- und Trauerkultur/tmn
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er Tod eines lieben Menschen ist schmerzhaft. Rituale helfen beim Verarbeiten des Verlusts. So sollte es bei der Trauerfeier mehr um Persönliches gehen als um Konventionen.
Der Tod eines geliebten Menschen lässt seine Hinterbliebenen trauernd, manchmal gar verzweifelt zurück. Aber Trauer wird ganz unterschiedlich empfunden. Sie kann sich in Tränen und Verlustschmerz äußern, in Zukunftsangst, in tollen Erinnerungen. In Wut oder in Erleichterung, wenn eine lange Leidenszeit endlich ein Ende gefunden hat. »Alle Facetten an Gefühlen, die wir kennen, gehören zur Trauer«, sagt Karina Kopp-Breinlinger, die das Münchner Institut für Trauerpädagogik leitet. »Trauer ist Chaos und Ohnmacht, das Ritual bringt Klarheit«, beschreibt Kopp-Breinlinger. »Es hilft, sich noch einmal an die Facetten des Verstorbenen zu erinnern – auch an die schwierigen – und sich auszusöhnen und zu verabschieden.« Die zentralsten Rituale sind Trauerfeier und Bestattung – und diese lassen sich zumindest teilweise individuell gestalten. Sarg oder Urne müssen auf den Friedhof, denn in Deutschland gilt Friedhofszwang. »Die Urne mit nach Hause nehmen, ist deshalb nicht möglich«, sagt Nicole Rinder, Trauerbegleiterin aus München. Eine Alternative gibt es aber in der Schweiz, wo etwa Bestattungen auf Almwiesen möglich seien. Trauerfeiern müssen allerdings nicht auf dem Friedhof stattfinden. Alternativen gibt es viele: »Neulich hatten wir außerhalb von München eine Trauerfeier in einer Reithalle, weil der Verstorbene passionierter Reiter war«, erzählt Rinder. Die zuständige Friedhofsverwaltung muss die Trauerfeier an einem anderen Ort allerdings genehmigen.
Der Trauer Ausdruck zu verleihen, geht nicht nur mit Reden und Liedern. »Das Bemalen des Sargs ist ein Ritual, das mir sehr am Herzen liegt«, berichtet Rinder aus seiner ungewöhnlichen Erfahrung. »Für viele Angehörige ist es eine schöne Möglichkeit, mit Bildern, Sätzen und Symbolen dem Verstorbenen noch eine letzte Botschaft mit auf den Weg zu geben.« Außerdem sei ein bemalter Sarg etwas, das die ganze Familie dem Toten mit auf den Weg gibt. Trauern außerhalb des Friedhofs geht natürlich auch: »Um dem Verstorbenen nahe zu sein, muss man nicht unbedingt das Grab besuchen«, sagt Kopp-Breinlinger. »Friedhöfe sind nicht für jeden ein guter Ort zum Trauern.« Stattdessen kann ein gemeinsam gepflanzter Baum im Garten der richtige Platz zum Gedenken sein – oder ein Spaziergang auf dem gemeinsamen Lieblingsweg.
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Persönliches hilft Bei der Trauerfeier am besten Persönliches einfließen lassen: »Wichtig ist, auf die Person zu achten und deren Besonderheit anzuerkennen und zu würdigen«, sagt Kopp-Breinlinger. Das gelinge mit »liebevollen Zeichen«. Das können Lieblingslieder des Verstorbenen als Trauermusik sein oder auch individuell gestaltete Reden und Karten. Stereotype Rituale können schrecklich sein, findet David Roth, Bestatter aus Bergisch-Gladbach. Hinterbliebenen hilft eher etwas Persönliches – auch, wenn das ungewöhnlich ist. Roth begleitete einmal Eltern, deren gestorbenes Kind Pferde geliebt hatte. Zur Beisetzung brachten Freunde und Verwandte des Mädchens ihre Pferde mit. »Es geht um persönliche Liebe, die noch einmal ausgedrückt werden soll«, sagt Roth. »Und nicht darum, was andere denken.« Traditionen und Konventionen dürften deshalb ruhig gebrochen werden. Abschied & Trauer – Ihr Begleiter in schweren Stunden
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Blumen für die Lieben Tipps zur Erstbepflanzung des Grabes In Töpfen oder Schalen kann die Wechselbepflanzung auf das Grab kommen. Eingerahmt wird sie von Immergrün.
Text: Simone Andrea Mayer/tmn | Bild: Andrea Warnecke/tmn
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ine Grabstelle bleibt oft viele Jahrzehnte in Familienbesitz, wird liebevoll gepflegt und bepflanzt. Den Grundstein für ihr Aussehen wird aber schon bald nach der Beerdigung gelegt. Hier einige Tipps zur Erstbepflanzung von Gräbern. Die erste intensive Trauerphase ist vorbei, die wichtigsten Angelegenheiten des Nachlasses sind erledigt. Und die Kränze und Schalen auf dem Grab verblühen langsam. Jetzt gilt es, die Grabstelle erstmals zu bepflanzen.
Wartezeit Urnengräber können sofort bepflanzt werden. Bei Sarg-Bestattungen muss sich erst noch die Erde setzen. »Daher empfiehlt es sich, sechs Wochen zu warten«, sagt die stellvertretende Vorsitzende des Bundes Deutscher Friedhofsgärtner, Anja Qayyum-Kocks. »Wenn die Kränze und Blumen verwelkt sind, ebnen wir das Grab erst mal ein und geben Pinien-Dekorrinde darauf«, erklärt sie. Der Mulch sieht besser aus als die bloße Erde, alternativ nimmt man schwarze Graberde. »Und dann braucht es einen Starkregen.« Allerdings rät die Expertin, das Grab auch danach noch nicht final anzupflanzen. Alles, was dauerhaft sein soll, müsse zum Grabstein passen. »Und der kommt erst um einiges später auf das Grab«, erklärt sie. Erst danach lässt sich die Blattfarbe der Rahmenbepflanzung oder Bodendecker gut mit der Steinfarbe abstimmen. Während des Winters lässt sich das Grab etwa mit Reisig und einem Gesteck bedecken.
Vorschriften Bei der Grabbepflanzung gibt es Vorschriften, die Angehörigen müssen in die Friedhofsordnung oder -satzung schauen. Darin kann auch stehen, nach welcher Zeit das Grab schon bepflanzt sein muss. »Das ist tatsächlich von Friedhof zu Friedhof unterschiedlich«, sagt Qayyum-Kocks. Außerdem kann die Art der Bepflanzung vorgegeben sein. Ist der Boden sehr sandig, muss er mit Blumenerde angereichert werden, die das Wasser besser hält. Lehmboden hingegen sollte
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mit Sand oder Splitt versetzt werden, damit er besser Wasser hindurchlässt, erklärt Qayyum-Kocks.
Aufteilung Ein Grab lässt sich gut bepflanzen, wenn es aufgeteilt wird. Eine klassische Aufteilung eines zweistelligen Wahlgrabs besteht aus etwa 60 Prozent Bodendeckern, 25 Prozent Rahmenbepflanzung und 15 Prozent Wechselbepflanzung, erklären die Experten der Verbraucherinitiative Aeternitas. In einem Reihengrab sollte der Anteil der Wechselbepflanzung mehr als ein Drittel betragen, die Rahmenpflanzen kommen hier auf einen Anteil von 15 Prozent und die Bodendecker auf 50 Prozent. Die Wechselbepflanzung sorgt je nach Jahreszeit für Blüten oder besondere Akzente. Die Bodendecker sind eine immergrüne Decke, die Ruhe in die gesamte Pflanzung bringt. Außerdem sind sie ein Platz für Gestecke und Blumenschmuck, den Besucher auf dem Grab ablegen wollen. Die beschriebene Aufteilung sieht auch eine Richtlinie des Bundes deutscher Friedhofsgärtner für seine Mitglieder vor. Qayyum-Kocks nennt das einen Klassiker der Grabbepflanzung. Wichtig sei aber vor allem, dass die Fläche harmonisch wirkt.
Pflanzenarten Nun stellt sich die Frage, welche Pflanzen für den Rahmen und als Bodendecker geeignet sind. Hier gilt es neben der Zusammensetzung des Bodens auch auf Sonnen- und Schattenverhältnisse zu achten. Den Rahmen machen meist Nadelgehölze, Stauden und eher selten auch Laubgehölze aus. Hier rät die Nordwestdeutsche Treuhandstelle für Dauergrabpflege zu langsam wachsenden Gehölzen. Bodendecker sollten immergrüne Pflanzen sein: Efeu, Kriechspindel und Zwergmispel, aber auch Stauden wie das Stachelnüsschen und die Golderdbeere eignen sich. Sie brauchen aber rund ein Jahr, um die Fläche auszufüllen. Der Bund deutscher Friedhofsgärtner hat online unter www.grabpflege.de eine Liste mit Bodendeckern zusammengestellt: http://dpaq.de/G86EU Abschied & Trauer – Ihr Begleiter in schweren Stunden
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Wenn die Worte fehlen Ein Trauerredner nimmt viel Last von den Schultern
Text: DS/Bundesverband Bestattungsbedarf | Bild: Franziska Gabbert/tmn, Birgit Aurelia Janetzky/Fachberatung Trauerfeier
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aum etwas kann so sprachlos machen, wie ein Trauerfall in der Familie oder im Freundeskreis. Eben war der geliebte Mensch noch da und plötzlich ist nichts mehr wie zuvor. Jetzt gilt es unter anderem, im Rahmen der Trauerfeier die passenden Worte zu finden, was sehr schwer fallen kann und sich oft als nicht machbar erweist. »Da hilft ein professioneller Trauerredner – er setzt sich mit den Hinterbliebenen zusammen und macht sich ein Bild von dem Menschen, der über viele Jahre ein Lebensbegleiter war«, erläutert der Geschäftsführer des Bundesverbandes Bestattungsbedarf, Dirk-Uwe Klaas. Trauerreden schreiben und halten ist eine Kunst. Darauf haben sich Menschen spezialisiert, die mit der notwendigen Distanz, aber auch mit persönlicher Nähe an die Sache herangehen. Hat man – zum Beispiel durch eine Empfehlung aus dem Freundeskreis oder einen Tipp des Bestatters – den passenden Redner gefunden, versucht dieser im intensiven Austausch in den eigenen vier Wänden herauszufinden, wer der Verstorbene war, was ihn zu Lebzeiten ausgezeichnet hat und wie die Hinterbliebenen ihn erlebt haben. »Viele Fragen werden dabei gestellt – die Antworten helfen nicht nur dabei, die Rede perfekt zu formulieren, sondern sie stellen auch einen Teil der Trauerbewältigung dar«, so Klaas. »Während des Austausches wird das Familienmitglied oder der Freund noch einmal für einen Moment lebendig und man erinnert sich an viele schöne Erlebnisse während der gemeinsamen Zeit.«
Trauerrednerin in Aktion.
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Wird es dem Hinterbliebenen zu persönlich oder nimmt die Trauer überhand, kann ein professioneller Trauerredner das Gespräch in eine andere Richtung lenken, und so werden viele Facetten der Persönlichkeit des Verstorbenen nacheinander ans Tageslicht geholt. Am Ende des Gespräches setzt der Trauerredner dann das Besprochene in eine angemessene Ansprache für die Trauerfeier um. Sie richtet sich an alle Betroffenen – die Familie, die Freunde, die Nachbarn und die Kollegen. Die Trauerrede sollte gemeinsam gehört und erlebt werden. So kann sie ihre volle Trost spendende Kraft entfalten und lässt alle Gäste der Feierlichkeit noch einmal am Leben des Verstorbenen teilhaben. Abschied & Trauer – Ihr Begleiter in schweren Stunden
Plötzlich ist da nur noch Leere Für Jugendliche ist besonders wichtig, dass die Trauer einen Platz bekommt Text: Verena Gabler, dpa
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enn ein Angehöriger oder Freund stirbt, bricht eine Welt zusammen. Für Jugendliche sind solche Erfahrungen besonders schlimm. Wichtig ist, dass die Trauer einen Platz im Leben bekommt. Es ist ein sonniger Tag Anfang Mai, als der Anruf kommt, der AnnaMaries* Leben für immer verändert. Sie ist gerade einmal 18, als ihre große Schwester plötzlich Suizid begeht. Für Anna-Marie bricht eine Welt zusammen. »Die erste Zeit habe ich nur im Bett gelegen, unfähig mich zu bewegen, mit starrem Blick an die Wand gerichtet. Ich konnte am Anfang nicht einmal weinen«, erinnert sie sich drei Jahre danach. In sich fand sie nur Leere. Es war, als liege ein Stein auf ihrer Brust, der ihr die Luft zu atmen raubt. »Damals habe ich mich der Trauer so ausgeliefert gefühlt.« Wenn Jugendliche Erfahrungen mit dem Tod machen, ist das oft besonders hart, sagt Franziska Röseberg, Diplom-Psychologin und Mitherausgeberin des »Handbuch Kindertrauer«. Heranwachsende sind gerade dabei, ihren Platz im Leben zu finden, stecken mitten im Entwicklungsprozess. Trauer ist ein völlig neues, unerwartetes Gefühl, mit dem sie erst einmal überfordert sind. Manche trauernden Jugendlichen finden Hilfe bei einer Trauerberatung. Eine davon ist »Klartext« – ein Projekt des Kinder- und Jugendhospizes Balthasar in Olpe. Betroffene können sich anonym via Telefon, E-Mail oder Chat mit erfahrenen Trauerbegleitern austauschen. Circa 250
Chat-Kontakte, 150 E-Mails und 300 Telefonate gingen bei Klartext im vergangenen Jahr ein.
Zuhören wichtig »Es gibt kein Standardprogramm, mit dem man die Jugendlichen abwiegeln kann«, sagt Marion Riese, Mitarbeiterin bei Klartext. Am wichtigsten sei, einen vertrauensvollen Raum für tiefe Gespräche zu schaffen und zuzuhören. Sie spricht mit den Jugendlichen über Ängste und Sorgen, über witzige und schöne Begebenheiten mit dem Toten, über den Schmerz, die Verzweiflung und die Zukunft. »Wir geben Hilfe zur Selbsthilfe, versuchen zu unterstützen«, beschreibt sie ihre Arbeit. Anna-Marie suchte das Gespräch mit ihren Freunden. »Aber auch nur, wenn meine Freunde mich darauf angesprochen haben. Es ist zwar immer noch sehr schmerzhaft darüber zu sprechen, aber im Nachhinein tut das so gut. Als würde ein Stein vom Herzen fallen«, erzählt sie. Im Familienkreis dagegen fällt es ihr schwer zu trauern. Laut Marion Riese kein Einzelfall: Viele Jugendliche halten ihre Trauer in der Familie zurück, um die anderen zu schützen oder ihnen eine starke Schulter zu bieten. Schließlich trauern alle. Dabei ist es ihrer Ansicht nach wichtig, jungen Menschen einen Platz für ihre Trauer zu bieten. Ein Weg kann das Gespräch sein, aber auch kreative Beschäftigungen wie Malen, Tagebuch schreiben oder Sport können Ventile sein. Welche Bedürfnisse ein trauernder Jugendlicher hat, ob er lieber abgelenkt oder angesprochen werden möchte, hängt von ihm selber ab. »Jedem tut etwas anderes gut. Es kommt immer auf die Situation des Trauernden, auf den Tag, den Moment drauf an«, erklärt Psychologin Röseberg. Sie rät, die Betroffenen selbst zu fragen, wie man als Freund, Lehrer oder Bekannter mit der Situation umgehen sollte.
Zeit verändert Trauer Im Lauf der Zeit verändert sich die Trauer. Am Anfang war die tote Schwester für Anna-Marie allgegenwärtig. Marion Riese weiß, dass bei Jugendlichen in der Regel die Trauer nach rund 13 Monaten an Intensität verliert. Heute denkt Anna-Marie noch viel an ihre Schwester, aber die Gedanken vereinnahmen sie nicht mehr. »Ich habe gelernt, meine Trauer zu kontrollieren und ihr einen Platz in meinem Leben zu geben.« *(Der Name wurde aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes geändert.)
Ein Grab ist nicht nur letzte Ruhestätte, sondern vor allem auch Zeichen lebendiger Erinnerung. Dabei ist die Grabgestaltung sichtbarer Ausdruck für die enge Verbindung zum Verstorbenen.
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Steinmetze als Gestalter gefragt Text: tmn | Bild: fotowild.de/Steinmetz Stefan Lutterbeck
eben Friedhofsgärtnern geben vor allem Steinmetze der letzten Ruhestätte dauerhaft ein Gesicht. Sie fertigen die Grabsteine, die die Persönlichkeit des Verstorbenen ausdrücken können. So kommt ein »Stein von der Stange« für Kunden meist nicht mehr infrage, sagt Tobias Pehle, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Naturstein-Verarbeiter (VDNV). Gefragt seien individuelle Formen des Erinnerns. Steinmetze müssten sich zwar weiterhin als Handwerker, vor allem aber als Künstler verstehen.
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Ein schlichter, grauer Stein mit dem Namen des Toten sowie seinen Geburts- und Sterbedaten alleine werde immer seltener. Persönliche Motive oder Gegenstände seien zunehmend Bestandteil, ebenso Holz- oder Stahlelemente im Stein sowie buntere Farben und gewagtere Formen. Es kommen regelrechte Skulpturen auf die Gräber. Das verändere das Bild der Friedhöfe. Zudem gehe der Trend hin zu hochwertigen Materialien und zu Naturprodukten. Der Stein wird zur Visitenkarte des Toten und des Grabes. Das, was den Verstorbenen ein Leben lang ausmachte, soll in einem Stein festgehalten, verewigt und erzählt werden. Im Gestalten besteht die Kunst der Steinmetze. Abschied & Trauer – Ihr Begleiter in schweren Stunden
Kinder trauern anders Was Eltern tun können
Text: dpa/tmn | Bild: ©esthermm - Fotolia.com
uch Kinder fühlen Trauer. Doch sie gehen anders damit um als Erwachsene. Eltern müssen sensibel sein und sollten sich von manchen Verhaltensweisen ihres Nachwuchses nicht irritieren lassen.
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Todesnachricht Fragen stellen wie: »Kann ich nächste Woche zum Kindergeburtstag?«, erklärt Kopp-Breinlinger. Denn Alltag und Leben stehen bei Kindern viel stärker parallel zum Verlustschmerz, erklärt sie. Die Trauer vereinnahme Kinder meist nicht so absolut.
Kinder verarbeiten den Tod geliebter Menschen anders als Erwachsene. Eltern sollten mit ihrem Nachwuchs offen und ehrlich darüber reden. »Am besten gehen Eltern auf Fragen des Kindes ein und beantworten diese einfach, aber klar«, erläutert Karina KoppBreinlinger, Leiterin des Münchner Instituts für Trauerpädagogik. Ein Beispiel: »Man sollte nicht sagen, dass der Opa nun eingeschlafen ist. Sondern: »Der Opa ist tot.«, sagt die Trauerpädagogin. »Sonst verarbeitet das Kind die Information falsch und kann im schlimmsten Fall Schlafprobleme bekommen.«
Trotzdem sollte man Kindern nicht zu viel zumuten. Stark trauernde Eltern sorgen bei Beerdigungen am besten dafür, dass der Nachwuchs einen vertrauten Begleiter bei sich hat, empfiehlt Kopp-Breinlinger. »Damit das Kind jederzeit gehen kann, wenn es die Situation überfordert.« Dafür haben Eltern, die bei der Beerdigung mit ihren eigenen Gefühlen meist schon genug zu kämpfen haben, kaum die nötige Aufmerksamkeit.
Die höhere Spontanität von Kindern kann trauernde Eltern mitunter irritieren. »Es ist nicht ungewöhnlich, dass sie nicht lange nach einer
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Generell rät die Trauerpädagogin, lieber früher als zu spät mit dem Kind über das Thema Tod zu sprechen. »Kinder bringen manchmal tote Tiere mit nach Hause, oder vergraben sie.« Das sei eine gute Gelegenheit, das sensible Thema einmal anzusprechen.
Jeder Abschied ist der Beginn eines neuen Weges. Begleitet werden wir dabei von der Erinnerung. Und natürlich ist Erinnerung verbunden mit vielen Gedanken und Geschichten an jene, denen sie gilt. Jeder von uns trägt ganz allein die Verantwortung dafür, welchen Weg wir suchen und finden, um denen gerecht zu werden, die nicht mehr unter uns sind. Bei der Entscheidung für ein Denkmal, einen Erinnerungsstein oder ein Grabmal dürfen Sie getrost die Verantwortung mit uns teilen. Denn unsere Aufgabe ist es, dem Ausdruck zu verleihen und Gestalt zu geben, was Ihnen wichtig ist. Dazu braucht es Zeit. Zeit, die Sie sich nehmen, um mit uns zu sprechen, damit wir verstehen. Zeit, die wir uns nehmen, Ihnen zuzuhören. Zeit auch, um zu entwerfen, vorzuschlagen und schließlich miteinander zu entscheiden. So entsteht ein Grabmal, ein Denkmal oder Erinnerungsstein, den wir für Sie und - was fast noch wichtiger ist – mit Ihnen gemeinsam an den Beginn eines neuen Weges stellen werden. Anja Schweizer Steinmetzin
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Der letzte Wille Mit einem Vermächtnis den Nachlass regeln
Text: Peter Neitzsch, dpa/tmn | Bild: dpa/tmn
enn viele sich ein Erbe teilen, ist Streit oft programmiert. Ein Vermächtnis kann das verhindern: Dabei wird testamentarisch bestimmt, wer welche Zuwendung erhält. Wichtig ist, klar zu unterscheiden, ob jemand erbt oder etwas vermacht bekommt.
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Je eindeutiger das Testament, desto einfacher ist später die Aufteilung des Vermögens. Voraussetzung dafür ist, dass beim Verfassen des letzten Willens einige Regeln beachtet werden: »Zuallererst muss ein Erbe bestimmt werden«, sagt Ludger Bornewasser, Fachanwalt für Erbrecht in München und Fachbuchautor zum Thema. »Erst danach können einzelne Vermögensgegenstände vermacht werden.« Wer Erbe ist und wer etwas vermacht bekommt, sollte klar benannt werden.
Nicht gleich Erbschaft »Vermächtnis und Erbschaft sind zwei völlig verschiedene Dinge«, sagt Paul Grötsch, Geschäftsführer des Deutschen Forums für Erbrecht in München. »Ein Erbe ist der Rechtsnachfolger des Verstorbenen und erbt neben dem Vermögen auch alle Rechte und Pflichten.« Als Erbe kann eine Einzelperson eingesetzt werden oder eine Erbengemeinschaft. Ein Mitglied der Erbengemeinschaft bekommt überall Auskunft, muss im Gegenzug aber auch alle offenen Fragen rund um die Erbschaft klären. Anders verhält es sich beim sogenannten Vermächtnisnehmer, der über keinerlei Mitspracherechte verfügt. »Wer etwas vermacht bekommt, hat lediglich einen schuldrechtlichen Anspruch gegenüber der Erbengemeinschaft«, sagt Ursula Seiler-Schopp von der Deutschen Vereinigung für Erbrecht und Vermögensnachfolge.
Für Vermögensgegenstände »Ein Vermächtnis dient dazu, einen Vermögensgegenstand weiterzugeben, etwa eine Immobilie oder eine konkrete Geldsumme«, erläutert Paul Grötsch. Dem Erben fällt dann die Aufgabe zu, das Vermächtnis zu erfüllen. »Geht es um eine Immobilie, schließen Erbe und Vermächtnisnehmer dafür einen Vermächtniserfüllungsvertrag beim Notar.« Je mehr Mitglieder eine Erbengemeinschaft hat, desto schwieriger wird es unter Umständen für die Erben, sich zu einigen: »Es ist erstrebenswert, die Erbengemeinschaft möglichst klein zu halten«,
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sagt Erbrechtsexpertin Seiler-Schopp. Eine Möglichkeit besteht darin, die Kinder zu Erben zu machen und andere Verwandte oder Bekannte mit einem Vermächtnis zu bedenken. In der Regel erhalten also Personen ein Vermächtnis, die nicht zur Erbengemeinschaft gehören. Aber auch einem Erben lässt sich etwas vermachen. »Das ist der Fall, wenn die Kinder das Vermögen erben, aber der Sohn die Briefmarkensammlung erhält«, sagt Grötsch. Eine solche Regelung lässt sich auch nutzen, um Streit über das Erbe zu vermeiden.
Zwei Varianten Dafür sieht das Erbrecht zwei Varianten vor: Beim Vorausvermächtnis erhält der Erbe den Gegenstand vor der Aufteilung des Vermögens, erklärt Bornewasser. Wie in der Formulierung: »Weil meine Tochter mich gepflegt hat, vermache ich ihr meine Wohnung zusätzlich zum Erbteil.« Anders bei einer Teilungsanordnung, hier heißt es im Testament: »Meiner Tochter vermache ich die Wohnung in Anrechnung auf den Erbteil« oder auch »Wertunterschiede sind auszugleichen«. Unter Umständen kann ein Vermächtnis auch einen höheren Wert haben als die Erbschaft selbst. Beispielsweise wenn ein Kind zum Alleinerben bestimmt wird, aber der Lebenspartner des Verstorbenen eine große Summe vermacht bekommt. »Wenn das Erbe mit einem sehr hohen Vermächtnis belastet ist, kann man es auch ausschlagen und stattdessen seinen Pflichtteil einfordern«, erläutert Rechtsanwalt Bornewasser. Allein der Fiskus unterscheidet nicht zwischen Erbe und Vermächtnisnehmer: »Auch ein Vermächtnis ist ein Erwerb von Todes wegen und unterliegt der Erbschaftssteuer«, sagt SeilerSchopp.
Literatur Ludger Bornewasser, Bernhard F. Klinger: »Vorsorge, Testament und Erbfall. Professionell und rechtssicher gestalten.« Verlag C.H. BECK 2013, 2. Auflage, ISBN 978-3-406-65533-3, 412 Seiten, 24,90 Euro Abschied & Trauer – Ihr Begleiter in schweren Stunden
Arbeitskreis Leben Reutlingen/Tübingen »Warum konnten wir dich nicht halten?«
Der digitale Nachlass
Es ist ein gesellschaftliches Tabu und wird gerne verdrängt, bis es einen selbst betrifft. In Deutschland nehmen sich jährlich rund 10 000 Menschen das Leben. Hinterbliebene stehen plötzlich einer Situation gegenüber, die sie zutiefst erschüttert. Der Austausch mit ebenfalls Betroffenen im geschützten Rahmen einer Gruppe gibt Rückhalt, hilft beim Umgang mit Schuldgefühlen und macht Mut, wieder Vertrauen ins Leben zu entwickeln. Die Krisenberatungsstellen des Arbeitskreises Leben in Reutlingen/Tübingen e.V. bieten Trauernden, die einen Angehörigen durch Selbsttötung verloren haben, Beratung und Begleitung im Einzelgespräch und in Gruppen an. Zudem gibt es »Tage für Trauernde« unter dem Motto »Warum konnten wir dich nicht halten?« im Kloster Kirchberg von 17. bis 20. November 2016.
Die wenigsten Internetnutzer haben vorgesorgt
Text: dpa/tmn
tirbt ein Mensch, haben die Angehörigen viele Dinge zu regeln. Darunter fällt zunehmend auch der digitale Nachlass auf Computern und im Internet. Dafür haben allerdings die wenigstens Menschen Vorsorge getroffen. Wenn ein Mensch stirbt, ist meist klar, welche Nachkommen welchen Teil des Vermögens erben. Falls nicht, regelt das Gesetz den Nachlass. Beim digitalen Erbe sieht die Sache bislang noch ganz anders aus. Neun von zehn Internetnutzern (93 Prozent) haben laut einer aktuellen Studie des IT-Verbands Bitkom nicht festgelegt, was im Todesfall mit ihren Daten aus Social-Media-Profilen oder ihren persönlichen Mails passieren soll.
Nähere Auskünfte gibt die Krisenberatungsstelle in der Reutlinger Karlstraße 28, Telefon 0 71 21/1 92 98, E-Mail: akl-reutlingen@ak-leben.de
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Grund dafür ist meist mangelndes Wissen. 78 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen für eine Klärung des digitalen Nachlasses wichtige Informationen fehlen. Nicht wirklich verwunderlich, da im Gegensatz zum Erbrecht an Sachgegenständen bislang eine gesetzliche Regelung für digitale Güter fehlt.
Löschung veranlassen Der Bitkom empfiehlt, schriftlich festzuhalten, was im Todesfall mit den Daten passieren soll. Ist im Testament nichts anderes geregelt, erben die Hinterbliebenen laut Bitkom alle Gegenstände des Verstorbenen. Dazu zählen auch Computer, Smartphones oder andere physische Datenspeicher. Darauf hinterlegte Daten können sie dann uneingeschränkt einsehen. Wünscht man dies nicht, kann ein beauftragter Nachlassverwalter oder Notar diese Geräte vernichten oder eine Löschung veranlassen.
Zugangsdaten hinterlegen Gegenüber Cloud-Anbietern und E-Mail-Diensten haben Hinterbliebene häufig ein Sonderkündigungsrecht. Damit vom Fernmeldegeheimnis geschützte Daten nicht unrettbar verloren gehen, sollten also auch für diesen Bereich schon zu Lebzeiten Regelungen getroffen werden. Zugangsdaten können beispielsweise bei einem Notar hinterlegt werden. Ähnlich verhält es sich bei Sozialen Netzwerken. Bei Facebook etwa können Angehörige die Entfernung des Nutzerkontos verlangen, beim Google-Konto können Nutzer selbst einstellen, was nach ihrem Tod mit dem Konto geschehen soll. Abschied & Trauer – Ihr Begleiter in schweren Stunden
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