Sommer 2018
Das Schwäbische Alb Magazin Dodokays Dr. Mabuse
Schaurig schwäbisch Wettkampf unter Pflügern
Auf den Schlepper, fertig, los! Tour auf dem Martinsweg
Pilgern mit Lama Die Milch macht’s
Eis aus dem Lautertal Neue erWand m i touren ck li Überb
Zügig unterwegs
Die schönsten Wege der Alb
Sommer 2018 EURO 4,80
Das Schwäbische Alb Magazin
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Älbler
Macher und Originale
Landpartie
Ausflüge und Aktivitäten
14 Aufstieg mit Sprengkraft
Der Erlebnispfad Geislinger Steige erzählt von der einstigen Großbaustelle
20 Als das Lama pilgern lernte
Mit Pfarrerin Ulrike Schaich und ihren Tieren unterwegs auf dem Martinsweg
26 Kurz und gut
Die neu zertifizierten Premium- und Qualitätswanderwege im Überblick
30 Rundkurs mit Rennsemmeln
Oldtimerfreunde wollen das Rennen am Albtrauf bei Neuffen wiederbeleben
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38 Gib Stoff!
Die zertifizierten Albstoffe sind bei Hobbynäherinnen beliebt
44 Auf die Schlepper, fertig, los!
Leistungspflüger treffen sich zur Weltmeisterschaft in Kirchentellinsfurt
68 Flurstück
Feld, Wald, Wiese
50 Kleine Höfe, große Höfe
68 Der Zug der Zeit
54 Riesters Rente
76 Künstlerin und Kannibalin
Tipps von Landfrauen: Pia Münch und ihre Albhoftour
Adolf Riester ist Wagner, Schreiner, Schnitzer – und immer noch ein Schaffer
62 Dr. Mabuse schwätzt schwäbisch
Dominik Kuhn alias Dodokay synchronisiert einen ganzen Film aus den 1960ern
Seit 15 Jahren fährt die Schwäbische AlbBahn zwischen Honau und Münsingen
Tiere der Alb: Die Wespenspinne ist ein auffälliges und faszinierendes Tier
80 Wilde Wege
Historische Pfade, die die Bauern nutzten, sind für Wanderer heute ein Abenteuer
Neue erd n a W im touren ck li Überb
96 Schauplatz
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Kultur und Leben
86 Ein Volk der Pendler
Sie gehen zwar nicht mehr zu Fuß, aber es gibt auf der Alb mehr Pendler denn je
90 Kronzeuge der Kelten Der Unlinger Reiter ist die älteste Reiterdarstellung nördlich der Alpen
96 Formel 1 mit Bierkiste
In Weilheim gehen Rennfahrer mit einer umgebauten Bierkiste an den Start
102 Tafelrunde
Essen, trinken, feiern
114 Frisch vom Acker
Wilhelm Schmid, Koch der Feldwirtschaft, führt Gäste auch durch seinen Garten
102 Das doppelte Wunder
120 Genuss aus der Apotheke
106 Die Älbler aus Asien
126 Mit Fleiß zum Eis
Märchen und Sagen der Alb: Der Dreifaltigkeitsberg in Spaichingen
Die Hmong haben vor 30 Jahren in Gammertingen eine neue Heimat gefunden
Die Brüder Elwert haben das Lebenselixier des Vaters modernisiert
Aus der Milch ihrer Kühe stellen Bachmanns aus Indelhausen ihr Eis her
Aushäusig
Tipps und Termine
132 Sommerfeste, Open-Air-Konzerte, Freilichttheater und vieles mehr stehen im Sommer auf dem Programm
Rubriken 36 Land erleben: Tipps für Trips 60 Wer hat’s erfunden? 89 Lesezeichen 105 Alblust-Treff 112 Fundstücke 144 Impressum 3
Landpartie
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Als das Lama pilgern lernte Pilgern kann man auf ganz verschiedene Art und Weise. Ulrike Schaich nimmt dazu gerne ihre Lamas mit. Die gelassenen Tiere sind fßr die Pfarrerin vorbildliche Begleiter – und machen die Tour auf dem Martinsweg von Pfullingen nach Ohmenhausen zu einem Erlebnis.
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Älbler
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Auf die Schlepper, fertig, los! Anfang September findet in Kirchentellinsfurt die Weltmeisterschaft im Leistungspflügen statt. Klingt wie ein Spleen? Ganz im Gegenteil. Wir haben zwei junge Pflüger beim Training begleitet.
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as Weltmeisterschaftsfieber steigt. Noch ist die Kugel nicht angestoßen, da kündigt sich schon der nächste internationale Wettkampf an. Anstelle des Anpfiffs schaltet eine Ampel auf Grün: das Startsignal für 100-PS-starke „Turnierpferde“. Diese stürmen nicht in vollem Galopp über die Rennbahn, sondern rumpeln in Schrittgeschwindigkeit über einen Acker. Wer hier gewinnen will, muss sich als Meister der Präzision und Schönheit beweisen. Es geht um die perfekte Furche.
30 Nationen messen sich im Pflügen
Stefan Oechsle begutachtet sein Pflugwerk. Es geht um nichts Geringeres als die perfekte Furche.
Anfang September findet die Weltmeisterschaft im Leistungspflügen statt, die nach 1958, 1978 und 1998 nun zum vierten Mal in Deutschland ausgetragen wird. Dieses Jahr werden die Felder des Hofguts Einsiedel bei Kirchentellinsfurt zum Turnieracker, auf denen sich die Besten der Welt aus gut 30 Nationen um die Pflugscharen scharen und in den Disziplinen Beet- und Drehpflügen messen. Sogar Kenia stellt Teilnehmer. In Deutschland dürfen diejenigen an den Start gehen, die sich über den Bundesentscheid, die Deut-
sche Meisterschaft, qualifiziert haben. Und dafür muss man üben, üben, üben. Niklas Gröschel schaut skeptisch. „Eine Banane“, murmelt er enttäuscht, als er am Ende des Felds vom Traktor steigt und seine Spaltfurche begutachtet. Das ist übertrieben. Die Anfangsfurche, an der die Folgenden ausgerichtet werden, hat einen minimalen Schwung. In der Wertung, bei der auch Breite, Tiefe und eine gleichmäßige Kante beurteilt werden, würde das aber einen Punkteabzug bedeuten. 100 Meter exakt geradeaus zu fahren ist gar nicht so einfach, obwohl Mann und Schlepper ein eingespieltes Team sind. Der Beetpflüger ist eben 22 Jahre alt geworden, gehört zur Pflügergemeinschaft Ulm und hat sich bereits zügig durch Kreisund Landesentscheide nach oben gepflügt. Jetzt trainiert er auf einem abgeernteten Möhrenfeld in Langenau bei Ulm für seinen ersten Bundesentscheid, der ihn dem Ziel einer WM-Teilnahme näherbringen könnte. Dabei kommt Niklas Gröschel gar nicht aus einem landwirtschaftlichen Betrieb. Für den Heizungsinstallateur ist das Leistungspflügen ein Hobby. „Schon mit sieben Jahren hat es mich regelmäßig auf den Hof eines Bekannten gezogen, in den Stall und auf den Acker“, erzählt er.
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Älbler
Nicht ohne meine Mütze: Dominik Kuhn trägt sie immer auf der Bühne.
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Dr. Mabuse schwätzt Schwäbisch Dominik Kuhn alias Dodokay aus Reutlingen hat viele Talente – und viele Ideen: Seine schwäbischen Synchronisationen von Filmschnipseln haben ihn bekannt gemacht, er tritt als Comedian auf die Bühne und nun ist er dabei, einen ganzen Film auf Schwäbisch zu synchronisieren.
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ber den Bildschirm flimmert eine Schwarz-Weiß-Szene. Eine Frau mit hochtoupierten Haaren schüttelt verzweifelt ihren Kopf. Ein Mann im Anzug packt sie an den Schultern und versucht sie zu beruhigen. Eine Szene aus „Die 1 000 Augen des Dr. Mabuse“ von 1960. Darin scheint der totgeglaubte Verbrecher namens Dr. Mabuse wieder sein Unwesen zu treiben. Dieses Mal in einem Hotel, in dem er mit einer ausgeklügelten Technik die Bewohner überwachen und kontrollieren kann. Dort ermittelt Gert Fröbe in der Rolle des Inspektors zwischen Waffenhändlern, schönen Frauen und einem blinden Medium. Doch irgendwie klingen die Menschen ganz anders als erwartet: „Jetzt komm hald mol ronter, was isch denn bassiert?“, redet der Mann auf die Frau ein. „D’r Dokter Mabuse hod des Passwort von meim Facebook-Account g’ändert“, ruft die Frau und rennt aus dem Zimmer. „Die 1 000 Augen des Dr. Mabuse“ war der dritte Mabuse-Film des berühmten Regisseurs Fritz Lang – und ist das jüngste Projekt von Dominik Kuhn, besser
bekannt als Dodokay. In seinem Studio in Reutlingen sitzt der 48-Jährige am Bildschirm, vor sich ein großes Mikro, und schwätzt drauflos. Ein Drehbuch hat er nicht. „Meistens fange ich mit einer Szene an, die mir besonders gut gefällt“, erklärt er, „dann geht’s rechts und links davon weiter.“
Youtube war erst wenige Wochen alt Eine erfolgreiche Arbeitsweise. Die Fans lieben seine Synchronisationen. Die Plattform Youtube war erst wenige Wochen alt, als 2006 sein erster Filmschnipsel – eine Szene aus der amerikanischen TVSerie 24 – an den Start ging. „Völlig unüberlegt“, sagt er. Schon nach wenigen Wochen hatten ihn Tausende gesehen. Einen riesigen Erfolg landete Kuhn ein Jahr später mit dem „Todesstern Stuttgart“, einer Szene aus „Star Wars“, die millionenfach geklickt wurde: Darin debattieren Darth Vader & Co. auf Schwäbisch über virales Marketing – ein Thema, für das Kuhn damals schon Fachmann war. Unter dem
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Tafelrunde
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Mit Fleiß zum Eis Manuela und Ralf Bachmann wollten mehr aus der Milch ihrer Kühe machen. Seit 16 Jahren stellen sie auf ihrem Hof in Indelhausen Eis her – in so guter Qualität, dass nicht nur Ausflügler, sondern auch namhafte Köche zu ihren Kunden gehören.
A
bgesehen davon, dass die Bachmanns im Sommer gerne mal ein Eis geschleckt haben, hat es sie früher nicht besonders interessiert. Doch der Milchpreis war im Sinkflug und das Ehepaar, das den Hof samt Milchkühen von Ralf Bachmanns Eltern übernommen hatte, auf der Suche nach neuen Einnahmequellen. In einer Fachzeitschrift las Ralf Bachmann von einem Betrieb, der Speiseeis herstellt. Die Idee, damit mehr Gewinn aus der eigenen Milch zu schlagen, ließ das junge Ehepaar nicht mehr los. Zumal es etwas war, das niemand in der Region angeboten hat. „Eigenes Brot, Käse, Joghurt – das gab’s schon bei anderen“, sagt Manuela Bachmann, die gelernte Hauswirtschafterin ist. So kam es, dass sie vor 16 Jahren eine Eismaschine bestellt, eine Schulung besucht und im Keller des Hauses die ersten Rezepte ausprobiert haben. Heute produzieren sie im Sommer an Spitzentagen bis zu 700 Liter Eis am Tag. Und nehmen dazu die frische Milch ihrer
Kühe, eigene Sahne und den selbst hergestellten Joghurt. Die Früchte sind frisch, tiefgekühlt oder werden, beispielsweise bei Ananas, als reines Püree ohne Zusätze gekauft. Im Gegensatz zu anderen Herstellern kommt in ihr Vanilleeis ausschließlich echte Vanille, obwohl der Preis dafür in den vergangenen Jahren explodiert ist. Ihr Gefrorenes ist generell frei von künstlichen Aroma- und Farbstoffen. Zum Stabilisieren verwenden sie Johannisbrotkorn- oder Guarkernmehl, wie es auch häufig in Bioprodukten eingesetzt wird. Palmfett, Gefrierpunktsverzögerer und andere Dinge, die industriell erzeugtes Eis enthalten, sind bei den Bachmanns tabu. Das Ergebnis schmeckt so gut, dass viele renommierte Köche bei ihnen bestellen. Die Spitzenreiter heißen Vanille, Schokolade, Erdbeere, Walnuss und Zitrone. Unter den rund 40 verschiedenen Milcheis- und Sorbet-Sorten sind auch Geschmacksrichtungen wie „Limette Minze“, ein Apfel-
Die Milch macht‘s: Ohne das Eis, das Manuela und Ralf Bachmann und Carola Hölz (links) herstellen, würde es den Hof mit seinen Kühen gar nicht mehr geben.
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Vorschau
Impressum Redaktion Chefredakteurin: Claudia List Redaktionelle Mitarbeit: Andreas Steidel
Die nächste Alblust, die am 5. September 2018
Texte: Wolfgang Alber, Wolfgang Albers, Hans Jörg Conzelmann, Dorothee Fauth, Karin Kontny, Ulrike Oelkuch, Stefan Schomann, Andreas Steidel
erscheint, dreht sich um das Thema Landwirtschaft. Besuch vom Käsemobil Die Bauern vom Q-Hof in Frickingen arbeiten mit einer mobilen Käserei zusammen und lassen sich noch mehr einfallen, um gut über die Runden zu kommen.
Fotos: Günther Bayerl, Annette Cardinale, Manfred Grohe, Heinz Heiss, Franziska Kraufmann, Patricia Neligan, Eva-Maria Pulvermüller, Thomas Rathay, Martin Schunack, Benny Ulmer, Thomas Warnack Illustration: Sepp Buchegger
Amalies grüner Salon
Titelfoto: Heinz Heiss
Von gestalteter Natur zu wilden Felsen: Auf herbstlicher Wandertour an der Oberen Donau zwischen Sigmaringen und Dietfurt.
Redaktionsanschrift: Gaußstraße 74b, 70193 Stuttgart, redaktion@alblust.de Telelefon 07 11/ 91 45 40 58
Knast mit Kuhstall
Verlag
Beim offenen Strafvollzug in Maßhalderbuch bereiten sich die Gefangenen mit der Arbeit im Biolandbetrieb auf das Leben nach ihrer Freilassung vor.
Verleger: Valdo Lehari jr., verlag@alblust.de
Immer der Nase nach
Foto: Thomas Rathay
Wer sich mit Karl-Heinz Klink und seinem Hund auf die Suche begibt, kann sogar auf der Alb Trüffel finden.
Leitung Magazin: Joachim Bräuninger Herausgeber: GEA Publishing und Media Services GmbH & Co. KG Persönlich haftende Gesellschafterin: GEA Publishing und Media Services Verwaltung GmbH, Burgplatz 5, 72764 Reutlingen Geschäftsführer: Michael Eyckeler, Stephan Körting Idee: Joachim Bräuninger und Stefan Hartmaier Anzeigen: Stephan Körting (verant.), Joachim B räuninger, Iris Goldack, Ulrike Pumbo Anzeigenanschrift: Alblust, Burgplatz 5, 72764 Reutlingen, anzeigen@alblust.de Gestaltung: Achim Goller, Silvia Kloker, Felix Michel Repro: Wolfgang Bez Korrektorat: Sabine Tochtermann
Foto: Thomas Warnack
Druck: Bechtle Druck & Service/ Esslingen a. N. Vertrieb: Joachim Eggert, Sabrina Killmayer Auflage: 25 000
Foto: Annette Cardinale
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Foto: Franziska Kraufmann
Leserservice Burgplatz 5, 72764 Reutlingen, Telefon 0 71 21/302 555, Fax 0 71 21/302 556 vertrieb@alblust.de, www.alblust.de/abo Die Alblust erscheint viermal jährlich und kostet im Abo 18,90 Euro.