DIE RICHTIGEN WORTE
Ein gelungener Abschied ist ein Trittstein auf dem Trauerweg Seite 06
Was alles zu tun ist
Formalitäten nach dem Sterbefall: Vom Totenschein bis hin zu Verträgen, die gekündigt werden müssen Seite 04
Den Abschied gestalten
Friedwälder in der Region
Gemeinsame Trauer als Zeichen der Solidarität und tröstlicher Schritt beim Bewältigen eines Verlustes Seite 14
Die letzte Ruhestätte unter Bäumen im Schoß der Natur ̶ diesen Wunsch haben immer mehr Menschen Seite 18
– – Ein Magazin für den Reutlinger General-Anzeiger – –
– – Sonderausgabe 2014 – –
EDITORIAL Und plötzlich ist alles anders Der Tod gehört zum Leben, heißt es. Jeder weiß das. Und doch kommt der Tod immer ungelegen, immer zu früh. Als Angehöriger steht man zunächst unter Schock. Und hat dann erst einmal so viel zu tun mit der Vorbereitung der Trauerfeier und dem Regeln aller Angelegenheiten, dass man gar nicht wirklich zur Besinnung kommt. Doch nicht nur für direkte Angehörige ist ein Todesfall eine Situation, mit der man am liebsten nichts zu tun haben möchte. Im Angesicht von Tod und Trauer macht sich allgemein Sprach- und Hilflosigkeit breit. Bei der Begegnung mit Menschen, die gerade einen Angehörigen oder einen Freund verloren haben, die richtigen Worte finden, Trost und Beistand spenden ̶ wie geht das? Wie die Kollegin begrüßen, die nach dem Tod ihres Mannes wieder zur Arbeit kommt? Wie mit dem Nachbarn umgehen, dessen Sohn gerade verunglückt ist? Wie den Geschwistern und Verwandten helfen, dass sie nach dem Tod ihres Partners nicht verzweifeln? Den Kontakt zu meiden oder sich auf eine formelle Beileidskarte zu beschränken, ist eine Lösung. Aber keine befriedigende. Auch im Jahr 2014 hat die Volksweisheit »Geteiltes Leid ist halbes Leid« nicht an Gültigkeit verloren. Doch was erwarten Trauernde? Ist eine Beileidsbekundung per E-Mail oder SMS ein Fauxpas? Oder ist sie zeitgemäßer als die üblichen Floskeln auf einer beliebigen Beileidskarte? Was sagt man vor oder nach der Trauerfeier, was am Grab? Der Tod hat in unserem auf Jugendlichkeit ausgerichteten Leben keinen Platz. Und so haben wir den Umgang mit ihm und den Hinterbliebenen weitgehend verlernt. Jeder Mensch zeigt und verarbeitet seine Trauer anders. Einige halten am Grab stille Zwiesprache, andere ziehen sich zurück, lesen alte Briefe und tauschen Erinnerungen aus.
INHALT 03 Gefühle: Gesichter der Trauer Ein Licht zum Trost 04 Organisatorisches: Was nach dem Todesfall zu tun ist 06 Worte finden und Trost geben: Freie Redner bei Trauerfeiern 07 Material: Der richtige Stein fürs Grab 08 Grabmale: Der Erinnerung Form geben Faire Steine 11 Blumen: Symbole der Erinnerung
12 Friedhöfe: Auswahl der Grabstätte Feuerbestattung 14 Kirchliche Bestattung: Ein Abschied, der zum Leben gehört 16 Erbrecht: Vorsorgen für den Nachlass Testament alle 5 Jahre überprüfen 18 Friedwälder: Wo Mutter Natur die Grabpflege übernimmt Friedwälder in der Region
IMPRESSUM Sonderausgabe Februar 2014 Verlag: GEA Publishing und Media Services GmbH + Co. KG Persönlich haftende Gesellschafterin: GEA Publishing und Media Services Verwaltungs GmbH, Burgplatz 5, 72764 Reutlingen Verleger: Valdo Lehari jr. Geschäftsführer: Michael Eyckeler, Stephan Körting Redaktion: Mirjam Sperlich (Reutlinger General-Anzeiger) Anzeigen: Stephan Körting (verantwortlich), Sabrina Glück, Stephan Schweikert Layout & Gestaltung: Nicole Fischer (Reutlinger General-Anzeiger) Titelfoto: fotolia Druck: Druckzentrum Neckar-Alb, Reutlingen Auflage: 44 000 Exemplare
Ihnen allen will dieses Heft ein Begleiter in schweren Stunden sein, die schließlich jeder anders erlebt und durchleidet.
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Mirjam Sperlich
Für den Inhalt der Anzeigen sind die Auftraggeber verantwortlich.
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Begleiter in schweren Stunden | 2014
Gesichter der Trauer Text: GEA | Bild: fotolia
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ie der Tod, hat auch die Trauer viele Gesichter. Die Trauer um einen alten Menschen, der sein Leben gelebt hat, fühlt sich anders an als die um ein Kind, das bei einem Unfall oder nach Krankheit gestorben ist, um einen Lebenspartner oder engen Freund. Nach langem Leiden kann der Tod eine Erlösung sein, anders ist die Betroffenheit nach einem Unfall oder Suizid. Mit wahren Freunden und liebenden Angehörigen an der Seite, die zuhören und unterstützen, lässt sich ein schwerer Verlust leichter überwinden. Grundsätzlich verlaufen Trauerprozesse in mehreren Phasen. Auf die Schockphase am Anfang folgt eine Zeit, in der aufbrechende Gefühle und der Verlust verarbeitet werden. Diese Phasen der Trauerbewältigung und die Trauerverarbeitung wechseln sich zeitlich ab. Der Verlust wird nun als nichtumkehrbarer Zustand akzeptiert. Die Beziehung zum Verstorbenen wird während der Trauerarbeit neu gestaltet. Gemeinsame Pläne und Hoffnungen sind durch den Tod unerfüllbar geworden. Um nicht in der Vergangenheit zu verharren, gilt es, sich von ihnen zu verabschieden. Dem Verstorbenen wird ein neuer fester Platz zugewiesen ̶ ein Grab auf dem Friedhof oder in der Erinnerung. Die Gefühlswelt Das Auf und Ab der Gefühle gleicht in der ersten Zeit einem Chaos. Schmerz und Verzweiflung wechseln sich ab mit Wut und Trauer. Sehnsucht und Einsamkeit wechseln mit Dankbarkeit und Erleichterung. Je nach den Umständen des Todes können Zorn und Wut auf den Verstorbenen, dass er uns verlassen hat, vorübergehend die Oberhand gewinnen oder Schuldgefühle, dass man nicht helfen konnte. Es ist eine Achterbahn der Gefühle, eine kaum zu ertragende Leere. Schuldgefühle bis hin zu Wahnvorstellungen können Trauernde ergreifen. Dies zeigt, dass das Ende der Trauerarbeit noch nicht erreicht ist. Grübeln, die Flucht in Alkohol oder Medikamente, Überaktivitäten oder totaler Rückzug zeigen die Grenzen der Trauer auf. Eine Zeit lang kann dies als Teil der Trauerverarbeitung gut sein. Dauert diese Phase länger als ein paar Wochen an, sollten Begleiter in schweren Stunden | 2014
Trauernde Rat und Hilfe suchen ̶ im persönlichen Umfeld oder professioneller Art. Neue Chancen und Wege Irgendwann ist ein Punkt erreicht, an welchem der Tod eines geliebten Menschen nicht mehr nur als Verlust angesehen wird. In der schmerzhaften Auseinandersetzung mit Tod und Abschied tun sich neue Erkenntnisse und Chancen auf. Der nun nicht mehr nur schmerzhafte Gedanke an den Menschen, den man verloren hat, wird zum Begleiter in allen Lebenslagen. Viele Menschen halten in Dankbarkeit innere Zwiesprache mit ihren Verstorbenen und schöpfen daraus neue Kraft und Lebensfreude.
Ein Licht zum Trost Das Anzünden einer Kerze ist in vielen Traditionen der Erde eine heilige Handlung. Sie bedeutet mehr als Worte sagen können. Kerzen können Wärme spenden, Trost geben, ihr Licht kann Trauernden neue Wege aufzeigen. Der warme Lichtschein einer Kerze wirkt vertraut und lässt Erinnerungen zu. Wer Angehörigen eines Verstorbenen Trauerkerzen schenkt, spendet noch lange nach der Beerdigung ein klein wenig Trost. Trauerkerzen können betont schlicht oder aufwendig verziert sein. Einige sind mit Kreuzen verziert, andere zeigen das Motiv der betenden Hände von Dürer, rankendem Efeu oder Trauersprüche. Doch das Aussehen der Trauerkerzen spielt eher eine untergeordnete Rolle. Trauerkerzen drücken Anteilnahme und Mitgefühl aus und zeigen den Angehörigen, dass sie in ihrem Schmerz nicht alleine sind. Trauerkerzen können nicht nur zur Beerdigung entzündet werden, auch zu Hause kann das Anzünden einer Kerze zu einem tröstlichen Ritual werden.
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Nach dem Todes Text: GEA | Bild: fotolia
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ie würdige Bestattung eines geliebten Menschen sehen viele Angehörige als letzte Möglichkeit der Ehrerbietung. Doch zunächst sind nach einem Sterbefall viele Formalitäten zu erledigen. Unmittelbar nach dem Tod Ein Arzt stellt den Totenschein aus. Die direkten Angehörigen und auch enge Freunde nehmen Abschied. Verträge und Verfügungen (Letzter Wille) werden zusammengestellt soweit vorhanden. Bis zu 36 Stunden nach dem Tod Einen Tag nach dem Tod wird beim örtlichen Standesamt mit dem Totenschein die Sterbeurkunde beantragt. Bei Ledigen muss hierzu die Geburtsurkunde vorgelegt werden. Bei Verheirateten die Heiratsurkunde (Familienstammbuch), bei Geschiedenen Geburtsurkunde, Heiratsurkunde und Scheidungsurteil. Bei Verwitweten muss zusätzlich zur Heiratsurkunde die Sterbeurkunde des bereits verstorbenen Ehepartners vorgelegt werden. Wahl eines Bestattungsinstitutes Möglicherweise hat der Verstorbene einen Bestattungsvorsorgevertrag abgeschlossen und das Bestattungsinstitut bereits ausgewählt. Gibt es keinen derartigen Vertrag, obliegen die Wahl und die Festlegung der weiteren Abläufe der Abschiedsfeier den Angehörigen oder Freunden ̶ unter Berücksichtigung der Wünsche des Verstorbenen. Es ist durchaus üblich und nicht pietätlos, hier verschiedene Angebote einzuholen. Das gewählte Unternehmen regelt dann sämtliche weiteren behördlichen Formalitäten. Überführung 24 bis 36 Stunden nach Eintritt des Todes muss der Verstorbene in eine Leichenhalle oder zu einem Bestatter überführt werden. Eine Aufbahrung zu Hause ist bis zu zwei Tagen möglich – wenn nicht eine meldepflichtige Krankheit vorliegt.
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Begleiter in schweren Stunden | 2014
sfall: Was zu tun ist Die Beerdigung muss spätestens nach 5 bis 12 Tagen erfolgen. Für eine Feuerbestattung mit anschließender Urnenbeisetzung bleiben bis zu sechs Wochen Zeit. Frühester Termin für eine Beisetzung ist 24 Stunden nach Ausstellung des Totenscheines.
Blumenschmuck
Testament
Die Traueranzeige
Ein vorgefundenes Testament ist unverzüglich dem Nachlassgericht am letzten Wohnort des Verstorbenen zu übergeben. Ist kein Testament vorhanden, so gilt die gesetzliche Erbfolge.
Wenn alle Termine feststehen, kommt die Traueranzeige in der Tageszeitung. An weiter entfernt lebende Angehörige und Betroffene werden zusätzliche Trauerbriefe verschickt. Auch dies erledigt auf Wunsch der Bestatter, die Angehörigen können aber auch in Absprache die Gestaltung selbst übernehmen.
Art der Bestattung
Blumenschmuck ist ein Zeichen der Verehrung. Hier berät am besten das persönliche Blumengeschäft.
Hat der Verstorbene diesbezüglich keinen konkreten Wunsch geäußert, kommen Erd- oder Feuerbestattung infrage. Die Auswahl der Grabstelle übernimmt auf Wunsch der Bestatter, die meisten Hinterbliebenen tun dies jedoch lieber selbst. So ist es möglich, auf Wünsche des Verstorbenen hinsichtlich seiner letzten Ruhestätte einzugehen.
Die Abschiedsfeier
Ein Grab unter einem seiner Lieblingsbäume oder an einem Hang mit Blick auf seine Heimatstadt können bei einem Friedhofsbesuch eine Verbindung zwischen dem Verstorbenen und den Hinterbliebenen auch nach dem Tod herstellen.
Nach der Trauerfeier
Lebensversicherung Bei bestehender Lebens- oder Unfallversicherung sind diese innerhalb 24 Stunden über den Todesfall schriftlich zu informieren. Dies gilt ebenso für die gesetzliche Krankenversicherung. Mitversicherte Familienmitglieder sind nur noch einen Monat mitversichert.
Nach alter Tradition kommen nach der öffentlichen schmerzlichen Verabschiedung die engen Angehörigen und Freunde noch in kleinerer Runde in einem örtlichen Gasthaus zusammen. Die Einladung hierzu erfolgt üblicherweise nach der Trauerfeier.
Die Witwen- oder Hinterbliebenenrente ist unverzüglich beim zuständigen Versorgungsamt zu beantragen. In den ersten drei Monaten nach Eintritt des Todesfalls erhält der Hinterbliebene eine Rente in Höhe dessen, was dem Verstorbenen zugestanden hätte. Hat der Verstorbene bereits eine gesetzliche Rente erhalten, kann der überlebende Ehepartner beim Rentenservice der Deutschen Post eine Auszahlung des »Sterbevierteljahres« beantragen. Die Auszahlung der ersten drei Monatsrenten erfolgt dann unverzüglich. Laufende Verträge
Die Trauerfeier Den Termin legt die Friedhofsverwaltung in Abstimmung mit den Hinterbliebenen oder dem Bestatter fest. Der Organisation der Trauerfeier als letzte Ehrerbietung kommt eine große Bedeutung zu. Dementsprechend ist die Feier mit dem Trauerredner oder dem Pfarrer vorzubereiten. Die Gestaltung der Abschiedsfeier obliegt grundsätzlich den Hinterbliebenen, wobei die Wüsche des Verstorbenen Vorrang haben sollten.
Kündigen oder weiterführen? Alle laufenden Verträge und Mitgliedschaften in Verbänden oder Vereinen sind daraufhin zu prüfen. Dies ist mit Familienangehörigen oder Freunden zu besprechen. Bei Umschreibung von Bankkonten ist der Erbschein erforderlich. War der Verstorbene alleinstehend, muss die Wohnungsauflösung organisiert werden.
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Worte finden und Trost geben Text: GEA | Bild: dpa
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in persönlich gestalteter Abschied kann Schmerz lindern und Trost spenden. Beim gemeinsamen Trauern werden Kummer und Leid geteilt. Gefühlen Raum und Worte zu geben, sich auszutauschen, das ist der Sinn von Traueransprachen.
Den letzten Weg würdevoll gestalten
Trauerreden Dr. Peter Machauer Holzelfinger Str. 46 72805 Lichtenstein 07129-9240624 p.machauer@web.de reden-und-vortraege.de
Trauerfeiern waren einst Sache der Kirche. Heute wünschen sich viele Menschen eine weltliche Form des Abschieds. Statt dem Pfarrer hält ein Trauerredner die Ansprache und spricht die Worte am Grab. Mittelpunkt der Zeremonie, die in Absprache mit den Angehörigen und dem Bestattungsinstitut gestaltet wird, ist die Trauerrede. Der Trauerredner versucht, sie einfühlsam zu gestalten, sodass die Angehörigen auf möglichst ehrliche Weise ihr Bild des Toten wiederfinden. Das schließt auch kritische Passagen über Schwächen und Versagen nicht aus. Wenn die Angehörigen es wünschen, werden diese in Andeutungen diplomatisch verpackt. Nach Absprache schmücken Trauerredner ihre Grabtexte mit Literarischem und Poesie, andere halten sich an die Bibel. Bei einem Hausbesuch nimmt sich der Trauerredner Zeit für ein intensives Gespräch. Hauptsächlich geht es dabei um die Person und Persönlichkeit des Verstorbenen, sein Leben, seine Lebenseinstellungen, seine Erfolge und Nöte. Auch Misserfolge und unerfüllte Hoffnungen können dabei zur Sprache kommen. Nach dem Hausbesuch bereitet der Trauerredner die Worte zur Verabschiedung vor. Er gibt den oft ungeordnet herausströmenden Erinnerungen der Angehörigen eine Form. Mit seinem rhetorischen Können und seiner Erfahrung macht er den gestorbenen Menschen gewissermaßen für die Trauergemeinde erlebbar. Ebenso wichtig ist dabei, die Wünsche und Bedürfnisse der Trauernden zu erkennen und entsprechend zu berücksichtigen. Dafür muss sich der Trauerredner in die Lebensgeschichte der Gestorbenen wie auch der Bleibenden einfinden. Denn ein gelungener Abschied ist für die Hinterbliebenen ein wichtiger Trittstein auf ihrem Trauerweg.
Freie Redner bei Trauerfeiern
DIE TOTEN ZUR SPRACHE BRINGEN Christliche und Nichtchristliche Trauerfeiern bietet Ihnen Markus Rudel, Trauerredner/Freier Theologe. Rufen Sie mich an unter 0 70 72/91 27 90 (Gomaringen), oder besuchen Sie mich auf meiner Homepage www.die-individuelle-feier.de.
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Heute wird nach Schätzungen der Bundes-Arbeitsgemeinschaft Trauer-Feier (BATF) bundesweit jede zweite Trauerfeier durch einen freien Redner gestaltet. In den neuen Ländern sind es deutlich mehr als in den stärker religiös geprägten Gegenden Baden-Württembergs, Bayerns und des Rheinlands. Der Berufsverband BATF e. V. empfiehlt seinen Mitgliedern, je nach Aufwand ein Honorar nicht unter 250 Euro zu berechnen. Bei der Gestaltung der Trauerfeier und der Musikauswahl arbeiten die Redner meist eng mit dem Bestatter zusammen und richten sich nach den Wünschen der Angehörigen. www.batf.de
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Der richtige Stein fürs Grab
Text: tmn | Bild: fotolia
er Grabstein ist ein Stück Erinnerung an eine verstorbene Person. Deshalb fällt vielen die Auswahl schwer. Der erste Schritt sollte sein, sich beim Friedhof nach möglichen Vorgaben zu erkundigen. Friedhöfe haben zum Beispiel häufig Regelungen, wie hoch der Grabstein sein darf. Danach sollten sich die Angehörigen entscheiden, ob sie einen industriell oder individuell gefertigten Stein haben möchten.
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Bei der Wahl des Materials greifen die meisten auf Granit zurück. Granit gehört zu den Hartgesteinen und hält dadurch sehr lange. Kalk-, Sandstein und Marmor heben sich zwar durch ihre hellen Farben ab, aber diese Steine sind sehr weich und verwittern eher. Außerdem ist die Oberfläche von Kalk- und Sandstein relativ rau, deshalb haften Moos und Efeu leichter daran als an glattem Granit. Marmor ist zwar härter als Kalkund Sandstein, aber auch hier verändert Schmutz das Aussehen des Steins.
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Jeder Abschied ist der Beginn eines neuen Weges. Begleitet werden wir dabei von der Erinnerung. Und natürlich ist Erinnerung verbunden mit vielen Gedanken und Geschichten an jene, denen sie gilt. Jeder von uns trägt ganz allein die Verantwortung dafür, welchen Weg wir suchen und finden, um denen gerecht zu werden, die nicht mehr unter uns sind. Bei der Entscheidung für ein Denkmal, einen Erinnerungsstein oder ein Grabmal dürfen Sie getrost die Verantwortung mit uns teilen. Denn unsere Aufgabe ist es, dem Ausdruck zu verleihen und Gestalt zu geben, was Ihnen wichtig ist. Dazu braucht es Zeit. Zeit, die Sie sich nehmen, um mit uns zu sprechen, damit wir verstehen. Zeit, die wir uns nehmen, Ihnen zuzuhören. Zeit auch, um zu entwerfen, vorzuschlagen und schließlich miteinander zu entscheiden. So entsteht ein Grabmal, ein Denkmal oder Erinnerungsstein, den wir für Sie und - was fast noch wichtiger ist – mit Ihnen gemeinsam an den Beginn eines neuen Weges stellen werden. Anja Schweizer Steinmetzin
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Sonnenbühl/Undingen Am Trieb 17 Telefon 0 71 28/37 72 www.steinmetz-betz.de Schöne Grabmalausstellung
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Der Erinnerung Form geben
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Text: Mirjam Sperlich
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eue Gräber auf Friedhöfen sind leicht daran zu erkennen, dass sie nur mit einem schlichten Holzkreuz geschmückt sind. Ihr Gesicht bekommen sie erst später. Einen Grabstein auszuwählen und anfertigen zu lassen, dauert seine Zeit. Die Auswahl des Grabsteins ist einer der letzten Liebesdienste, die man für einen Toten leisten kann. Zugleich prägt ein Grabstein die Erinnerungsstätte eines verstorbenen Familienmitglieds, Partners oder guten Freundes ganz wesentlich. Ein Grabstein ist die in Stein gehauene Erinnerung an einen geliebten Menschen, der mit entsprechend viel Liebe und Bedacht ausgewählt wird. Erst der Stein macht das Grab zur individuellen Gedenkstätte. Design und Inschrift wollen gut überlegt sein. Was in Stein gemeißelt ist, ist nicht mehr zu ändern. Wenn auch in vielen Steinmetzbetrieben moderne Lasergravurtechnik Hammer und Meißel abgelöst hat, sodass vielfältige Verzierungen, Schriftzüge und Motive möglich sind. Rau oder poliert, grau oder bunt, Fels oder Findling ˗ neben persönlichem Geschmack spielt der Zeitgeist bei der Wahl des Grabsteins eine entscheidende Rolle. Kamen die Steine vor Jahrzehnten überwiegend aus dem Inland oder dem europäischen Ausland, sind heute viel mehr bunte gefragt, die allerdings einen weiten Weg hinter sich haben. Aus China und Indien, Lateinamerika und Australien kommen heute viele Grabsteine. Trotz der langen Wege sind die Steine aus Übersee in der Regel billiger als heimische Produkte. Jeder fünfte Grabstein auf deutschen Friedhöfen ist nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes heute ein Billigimport aus Indien. Schon vor Jahren dokumentierten Fernsehteams des MDR und Arte, wie in indischen Steinbrüchen Kinder Steine schlagen und mit Presslufthämmern Blöcke aus dem Felsen hauen. Ohne Mundschutz oder sonstige Schutzkleidung.
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Der Endkunde weiß häufig nicht, woher die Grabsteine kommen und macht sich keine Gedanken um die Arbeitsbedingungen in fernen Ländern. Daher gibt es seit einiger Zeit Siegel wie FairStone, Xertifix, IGEP (Indo-German Export Promotion Projects). Sie gewährleisten, dass es sich um Steine handelt, die ohne Kinderarbeit in den Handel gekommen sind.
Faire Steine Die neue Friedhofsordnung der Fairtrade-Stadt Reutlingen, die am 1. März in Kraft tritt, verbietet ausdrücklich Grabmale aus Kinderarbeit. Die Steinmetze und ihre Zulieferer müssen auf Nachfrage ein entsprechendes Zertifikat vorlegen.
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Blumen als Symbole für Erinnerungen Text: Dorothée Wächter, dpa | Bild: fotolia
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räber sind den Menschen wichtig: Man hegt und pflegt die Ruhestätte der geliebten Verwandten, und vor allem nimmt man sich viel Zeit für die Auswahl der Pflanzen. Mit Pflanzen werden Gefühle mitgeteilt, man ordnet ihnen eine tiefere Bedeutung zu. »Die Symbolik hat sich daraus entwickelt, dass den Menschen an Pflanzen besondere Dinge aufgefallen sind«, sagt Christiane James, Autorin von Büchern zum Thema Grabgestaltung. »Die Eibe beispielsweise ist giftig, daher gilt sie traditionell als Totenbaum und ist Symbol für den Tod. Gleichzeitig ist das Holz sehr hart und die Pflanze langlebig. Folglich ist die Eibe gleichzeitig Symbol für die Unsterblichkeit und Wehrhaftigkeit.« Die Pflanzensymbolik ist bereits in der frühen Geschichte der Menschheit von Bedeutung gewesen und hat sich in verschiedenen Kulturkreisen entwickelt. »Pflanzensymbolik ist eine der wenigen Sprachen, die international ist«, sagt Andreas Mäsing, Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Deutschen Friedhofskultur (VFFK) in Borken (NordrheinWestfalen). Häufig sind es Heilkräfte und Eigenschaften der Pflanzen, die in der Symbolik verschlüsselt werden. Darüber hinaus versteckt sich eine Mischung aus Naturwissenschaft, Religion, Kulturgeschichte und Philosophie hinter den Zuweisungen. »Die herbstblühende Heide steht für Blut und Leid«, nennt Christiane James ein Beispiel. Früher haben Kriege und Kämpfe auf offenen Flächen, auf denen vielfach Heidekraut wachse, stattgefunden. »Wenn sich das Schlachtfeld im Herbst zur Zeit der Blüte rot färbte, so meinten die Menschen, dass es sich um das Blut der verwundeten und gefallenen Soldaten handelte.« Solche Zuschreibungen suchen Trauernde in der Bepflanzung eines Grabes, sagt Mäsing. »Wenn man ein Grab bepflanzt, wird die Pflanzensymbolik zur Tür für das Handeln.« Die Pflanzenauswahl bietet die Möglichkeit, den verstorbenen Menschen zu beschreiben, und Dinge, die einem am Herzen liegen, auszudrücken.
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Ein wichtiges Merkmal sei die Form der Blätter. »Das dreiteilige Blatt der Waldsteinie wird im christlichen Umfeld als Symbol der Heiligen Dreifaltigkeit angesehen«, sagt die Gärtnerin Christiane James. Und Mäsing ergänzt: »Dreiteilung kann auch für Vater, Mutter, Kind oder Sonne, Mond und Sterne stehen.« Zudem kann die Wuchsform Gefühle zum Ausdruck bringen. Am deutlichsten wird das bei hängenden Bäumen, die ein Symbol für die Trauer sind. Über Farben werden weitere Aspekte ausgedrückt. Chrysanthemen stehen generell für ein langes Leben und die Liebe über den Tod hinaus, sagt James. Gelbblühende Sorten können laut Mäsing zudem als Symbol für den Reichtum des Lebens gedeutet werden. »Gelb ist in der japanischen Kultur die Farbe des Kaisers, gleichzeitig steht sie als Farbe der Sonne für Wärme und Glück«, ergänzt sie. Während Rot, die Farbe von Blut, für die Liebe steht, symbolisiert die Farbe des Himmels und des Wassers, Blau, Treue. »Das spiegelt sich in den Namen blaublühender Pflanzen wie Männertreu, Vergissmeinnicht und Gedenkemein wieder«, sagt Mäsing. Friede und Unschuld werden mit weißen Blüten, meist Lilien, ausgedrückt. Grün symbolisiert vor allem im Koran das Leben. »Zugleich wird alles als Ausdruck der Hoffnung angesehen«, sagt Mäsing. In der Farbe Lila mischten sich das als warm empfundene Rot und das kühle Blau harmonisch. »Man kann sagen, dass sich bei der Farbe Lila Liebe und Treue in vollkommener Harmonie treffen.« Wird ein Teil des Grabes regelmäßig neu bepflanzt, bietet diese Fläche zahlreiche Möglichkeiten, die Pflanzensymbolik umzusetzen. Die Mischung kann so ganze Lebensgeschichten erzählen: »Bei einem Familienvater kann man zunächst auf Farbund Pflanzenvorlieben eingehen«, nennt James ein Beispiel. Früchte würden seine Kinder symbolisieren. »War er Jäger, kann man ein Stück Baumrinde oder einen Ast auf dem Wechselbeet platzieren.« Und sein Abschied aus dem Leben wird so dargestellt: »Mit zarten Gräserrispen deutet man an, dass die Seele wie ein Schmetterling davonfliegt.«
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Auswahl der Grabstätte Text: GEA | Bild: fotolia
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Baum gebettet. Jeder Baum bietet Platz für zwölf Grabstätten, die nach Wunsch auch doppelt belegt werden können. Eine Namenstafel kann an die Ruhenden erinnern. Derzeit ist ein weiterer Baumhain in Vorbereitung, der im März eröffnet werden soll.
Innerhalb der Friedhofsmauern gibt es jedoch zunehmend Wahlmöglichkeiten. Grab ist nicht gleich Grab. In der Bestattungskultur hat ein Wandel eingesetzt, dessen Ende nicht abzusehen ist.
Für die Pflege der Rasenfläche sorgen die Friedhofsgärtner. Blumenschmuck an der Grabstätte durch Angehörige ist nicht gestattet. Ebensowenig wie auf den Urnengemeinschaftsanlagen, die es sowohl auf dem Friedhof Römerschanze wie auch auf dem historischen Friedhof Unter den Linden und dem Tübinger Bergfriedhof gibt. Urnen werden dort auf einer ausgewiesenen Fläche beigesetzt, Stelen mit Namenstafeln erinnern an die Toten.
er Tod macht alle Menschen gleich, lautet eine alte Volkweisheit. Auch vor dem Friedhofsgesetz sind alle gleich, und das schreibt hierzulande vor, dass jeder auf einem Friedhof bestattet werden muss. Einzige Ausnahme ist die Seebestattung, bei der eine Urne dem offenen Meer übergeben wird.
Immer noch ist die Erdbestattung die häufigste Bestattungsart in Deutschland. Der Verstorbene wird in einem Sarg in einem Reihenoder Wahlgrab beigesetzt. Das Wahl- oder Familiengrab bietet mehr Möglichkeiten, was die weitere Nutzung und Verlängerung der Liegezeit bietet. Sowohl Reihen- als auch Wahlgräber gibt es auch für Urnen. Auch diese werden von den Angehörigen selbst gepflegt. Wer sich nicht selbst um die Grabpflege kümmern will oder kann, sollte einen Friedhofsgärtner mit der Grabpflege beauftragen. Eine mögliche alternative Form der Bestattung ist die Baumbestattung, die auf dem Reutlinger Friedhof »Römerschanze« angeboten wird. Die Baumbestattung ist eine naturnahe Beisetzung, bei der der Kreislauf der Natur durch den Baum symbolisiert wird: der Wandel der Natur im Laufe der Jahreszeiten steht für das Werden und Vergehen und die Wiederauferstehung bzw. das Weiterleben. Die Urne wird auf einem eigens angelegten Gräberfeld unter einen
BESTATTUNGEN
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Bestattung verstorbener Muslime Eine Herausforderung für die Friedhofskultur sind in unserer multikulturellen Gesellschaft die Bestattungsvorschriften anderer Religionen. Auf dem Römerschanz-Friedhof in Reutlingen gibt es seit 1994 ein muslimisches Gräberfeld, das nach Mekka ausgerichtet ist. Mit dem bislang in Baden-Württemberg gesetzlich vorgeschriebenen Sargzwang haben sich die Muslime arrangiert, die sich hier bestatten ließen. Nach islamischer Vorschrift werden Verstorbene nur mit Leichentüchern bedeckt, seitlich mit dem Gesicht nach Mekka in die Nische des Grabes gelegt. Eine Gesetzesnovelle hat die in anderen Bundesländern längst praktizierte Aufhebung der Sargpflicht für Bürger muslimischen Glaubens auf den Weg gebracht, bis zur Umsetzung wird es noch eine Weile dauern.
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Begleiter in schweren Stunden | 2014
Feuerbestattung Bei der Feuerbestattung wird der Verstorbene nach der Trauerfeierlichkeit mit dem Sarg eingeäschert. Die Urne wird im Allgemeinen 10 bis 14 Tage nach der Trauerfeier beigesetzt. Voraussetzungen für eine Feuerbestattung sind eine Verfügung des Verstorbenen oder – falls eine solche nicht vorliegt – der nächsten Verwandten. Außerdem eine Todesbescheinigung sowie eine Bescheinigung der Ortspolizeibehörde des Sterbeorts sowie die Bescheinigung eines zweiten Arztes, dass keine Anhaltspunkte für einen nicht natürlichen Tod bekannt sind. Hat der Verstorbene die Feuerbestattung ausdrücklich gewünscht, ist seinem Wunsch zu entsprechen. Hat er sie abgelehnt, ist eine Einäscherung unzulässig. Eine handschriftliche Verfügung kann beispielsweise wie folgt lauten: »Ich, (Vor- und Nachname), wünsche nach meinem Tode feuerbestattet zu werden. Ort, Datum, Unterschrift.« Fehlt diese letztwillige Anordnung, können die nächsten Angehörigen eine entsprechende Verfügung treffen.
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Die Bestattung
Ein Abschied, der zum Leben gehört Text: Ulrich Zwißler, Annete Denneler | Bild: fotolia
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b es der eigene bevorstehende Tod ist, oder der Tod eines Angehörigen, Freundes, oder Bekannten ̶ der Tod macht den meisten Menschen Angst. Er nimmt uns geliebte Menschen und führt uns vor Augen, dass auch wir sterblich und vergänglich sind. Diese Erfahrung machen Menschen nicht erst, wenn der Tod eingetreten ist. Auch das Wissen darum, dass der Tod bevorsteht führt den Verlust und die eigene Vergänglichkeit vor Augen. In der Trauer um einen nahestehenden Menschen sollte niemand allein bleiben. Ganz egal, ob ein Mensch den Kirchen nahe steht, oder nicht, die feierliche Gemeinschaft in der Trauer ist ein wohltuendes Zeichen der Solidarität und einer der ersten Schritte zur Bewältigung des Verlustes in der Trauer. Deshalb muss diesem Abschied, der zum Leben gehört, Zeit eingeräumt werden. »Alles hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: Geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit.« (Die Bibel, aus Prediger 3) Doch nicht nur die Solidarität in der Trauer hilft dabei, dem Tod entgegenzutreten. Nach dem christlichen Verständnis behält der Tod nicht das letzte Wort, die christliche Hoffnung reicht über den Tod hinaus. Der Glaube gibt Kraft, dem Tod im Leben zu begegnen.
Katharinenkirche Die kleinste und anmutigste unter den evangelischen Kirchen in Reutlingen bildet den idealen Rahmen für kirchliche Bestattungs- und Trauerfeiern auf dem Friedhof »Unter den Linden«. Max. 300 Sitzplätze Miete: 350,– Auskünfte erteilen: Mesnerin, Tel. 0 71 21/33 44 37 Kurt Haas, stellv. Kirchenpfleger, Tel. 0 71 21/31 24 15
Mit diesem Glauben stehen die Vertreterinnen und Vertreter der christlichen Kirchen, Menschen zur Seite, die einerseits mit ihrer Trauer beschäftigt sind und zugleich viele praktische Entscheidungen treffen müssen. Vor Ort sind das meist die Pfarrerinnen und Pfarrer, darüber hinaus kümmern sich aber auch haupt- und ehrenamtliche Kräfte im Krankenhaus, in Pflegeheimen, in der Krankenhausseelsorge, den Diakonie- und Sozialstationen und Hospizvereinen. Es ist hilfreich und gut, wenn man sich zum Abschiednehmen Zeit lassen kann. Pfarrerinnen und Pfarrer können zum Abschiednehmen, zu einer Andacht, auch mit Abendmahl gerufen werden. Manchmal wünscht sich der sterbende Mensch einen Abschiedssegen. Nicht immer können Angehörige zum Todeszeitpunkt am Sterbebett sein. Dann kann der Abschiedssegen auch als Aussegnungsfeier gestaltet werden, sei es zu Hause, im Krankenhaus oder auf dem Friedhof am offenen Sarg im Aufbahrungsraum.
Bestattungsdienst Dietweg 37–41, 72760 Reutlingen
Der Weg zum letzten Weg
Wir sind für Sie in Reutlingen und allen Teilorten tätig. Sie erreichen uns 24 Stunden täglich unter Telefon 0 71 21/303-57 50 oder 0172/7 26 96 39
Die kirchliche Bestattungsfeier wird mit den Angehörigen in einem Trauergespräch vorbereitet. In der Regel wird ein Bibeltext
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als Grundlage für die Traueransprache ausgesucht, Wünsche und Vorschläge zu Liedern und Musikstücken besprochen und bestimmt. Unsere kirchliche Tradition hält Worte, Bilder und Lieder bereit, die über Jahrhunderte immer wieder Menschen getröstet haben und im Angesicht des Todes Hoffnung und Zuversicht zusprechen. Gefühle und Gedanken angesichts des Todes können ausgesprochen werden: Was der Verstorbene einem bedeutet hat, was gemeinsam erlebt wurde, kommt zur Sprache. Alles wird vertraulich behandelt. Nur mit dem Einverständnis der Angehörigen werden Inhalte des Gesprächs in der Traueransprache aufgegriffen. Im Allgemeinen sind die örtlichen Pfarrer für die Bestattung der Gemeindeglieder zuständig ̶ entsprechend dem Parochialprinzip. Wenn jemand unbedingt einen anderen Geistlichen für den Trauergottesdienst wünscht, sind Ausnahmen möglich. Auch aus der Kirche Ausgetretene können in besonderen Fällen kirchlich bestattet werden, wenn es der ausdrückliche Wunsch der Angehörigen ist. Auch distanzierte Mitglieder wünschen sich im Todesfall von nahen Angehörigen häufig die Begleitung durch einen Pfarrer. Auch hier gilt im Allgemeinen das Parochialprinzip. Auf dem Friedhof Unter den Linden in Reutlingen stellt die Evangelische Kirche die Katharinenkirche für Trauergottesdienste aller Konfessionen zur Verfügung. In der Bestattungsfeier wird der Erinnerung an den Verstorbenen, der Hoffnung auf das Ewige Leben und einer Perspektive für
die Hinterbliebenen Raum gegeben. Vor dem Hintergrund neuer Untersuchungen zur Trauerarbeit spiegeln sowohl die Gestaltung einzelner liturgischer Elemente als auch die Struktur des Bestattungsgottesdienstes den vielleicht Jahre dauernden Trauerweg der Angehörigen wieder. Der Gang durch die einzelnen Trauerphasen wird während der Feier symbolisch vollzogen, heißt es im aktuellen Gottesdienstbuch der Evangelischen Landeskirche zur Bestattung. Die Kirchen ermutigen dazu, auch Kinder an der Trauerfeier teilnehmen zu lassen. Auch sie leiden unter dem Verlust. Wenn sie an einer Trauerfeier teilnehmen, können sie Formen finden und einüben, um ihrem Schmerz und ihrer Liebe, die über den Tod hinaus reicht, Ausdruck zu verleihen. Der Weg der Trauer ins Leben Auch nach der Bestattungsfeier stehen die Pfarrerinnen und Pfarrer den Hinterbliebenen für Gespräche zur Verfügung, um den Weg des Lebens, den der Trauernde nun ohne den Verstorbenen gehen muss, zuversichtlich beschreiten zu können. In den Gemeindegottesdiensten wird schließlich in den Abkündigungen, oder Fürbittengebeten der Verstorbenen gedacht. Oft wird auch am Ewigkeitssonntag (Sonntag vor dem 1. Advent) in den Gemeindegottesdiensten namentlich der Toten gedacht.
www.kirche-reutlingen.de
Der Bergfriedhof in Tübingen
Hier finden Sie umfassende Informationen zu individuellen Angeboten für Trauerfeiern, Erdbestattungen und Urnenbeisetzungen.
Die Urnengemeinschaftsgrabstätten »Garten der Erinnerung« (976,50 €), Baumbeisetzungshain »Buchengrund« (1 594 €) sowie die Erdgemeinschaftsgrabstätte »Rosengarten« (4 416 €), bei denen die Angehörigen den Grabplatz bereits inklusive der Grabpflege für die gesamte Ruhezeit von 20 Jahren erwerben, erfreuen sich großer Beliebtheit. Ab dem zweiten Quartal 2014 steht außerdem die Urnengemeinschaftsgrabstätte »Mein letzter Garten« zur Verfügung. Ebenfalls wird bis Ende 2014 die Urnengemeinschaftsgrabstätte »Fluss der Zeit II« auf dem Bergfriedhof angelegt. Bei allen Gemeinschaftsgrabstätten besteht zudem noch die Möglichkeit der Namensanbringung. Beim Baumbeisetzungshain »Buchengrund« kann auf Wunsch der danebenliegende Beisetzungsplatz für den noch lebenden Ehegatten reserviert werden. Auch »Nicht-Tübingern« ist eine Beisetzung auf Antrag möglich. Für Trauerfeiern und Erdbestattungen steht auf dem Tübinger Bergfriedhof seit 2007 zusätzlich zur »Großen Trauerhalle« die denkmalgeschützte kleine »Waldkapelle« mit bis zu 40 Sitzplätzen zur Verfügung. Die Gebühr für eine Trauerfeier beträgt 300 €. Gerne beraten und informieren Sie vor Ort die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Friedhofsverwaltung.
Kommunale Servicebetriebe Tübingen (KST) Friedhofsverwaltung · Bergfriedhof 10 · 72072 Tübingen Tel. 0 70 71/7 95 67 95 · Fax 7 95 67 92 · kst-friedhoefe@tuebingen.de Öffnungszeiten: Mo. 8.30 – 11.30 Uhr, Di. 8.30 – 16.30 Uhr, Mi. 8.30 – 11.30 Uhr, Do. 13.30 – 15.30 Uhr, Fr. 8.30 – 11.30 Uhr oder nach Vereinbarung.
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Vorsorgen für den Nachlass Text: dpa | Bild: fotolia
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aus, Schmuck oder Geld auf dem Konto ̶ beim Erbe kommt manchmal einiges zusammen. Einen Teil davon holt sich der Fiskus, denn oft wird Erbschaftssteuer fällig. Allerdings gibt es Wege, die Steuerlast zu senken.
Die Zahl ist gewaltig: 250 Milliarden Euro wurden allein im Jahr 2013 in Deutschland vererbt. Das geht aus einer Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Postbank hervor. Klar, dass die Finanzbehörden daran einen Anteil haben wollen. Allein im vergangenen Jahr spülte die Erbschaftssteuer insgesamt rund 4,2 Milliarden Euro in die öffentlichen Kassen. Wer wie viel Steuern zahlen muss, hängt unter anderem vom Verwandschaftsgrad ab. Der Fiskus räumt jedem Erben einen Freibetrag ein. Erst wenn er diesen überschreitet, werden Steuern fällig. Dabei gilt: Je enger die verwandtschaftliche Beziehung ist, desto mehr kann steuerfrei vermacht werden. »Ehepartner können bis zu 500 000 Euro erben oder schenken, ohne Steuern zahlen zu müssen«, sagt Stephanie Zipp von der Zeitschrift »Finanztest« der Stiftung Warentest. »Kinder können von jedem Elternteil 400 000 Euro erhalten.«
Wie hoch die Erbschaftssteuer ausfällt, hängt von zwei Faktoren ab. Neben der Höhe des Betrags spielt ebenfalls der Verwandtschaftsgrad eine wichtige Rolle. So müssen Kinder oder Ehepartner des Verstorbenen wesentlich weniger Erbschaftssteuer zahlen als der Chauffeur, der nach dem Tod des Hausherrn zum Alleinerben wird.
noch selbst bewohnt, muss sie gar nichts bezahlen. Familienbande können sich also lohnen. Bei einem entsprechenden Wert des Erbes kann daher eine Heirat ein Thema sein, hat Jan Bittler von der Deutschen Vereinigung für Erbrecht und Vermögensnachfolge (DVEV) beobachtet. »Nach einer Beratung haben sich doch einige Paare zum Heiraten entschlossen.«
Das Gesetz teilt Erben und Beschenkte in drei Steuerklassen ein: Ehepartner, Kinder und Enkel haben die beste Steuerklasse I. Geschwister, Nichten und Neffen sind in der ungünstigeren Steuerklasse II. Für Onkel, Tanten aber auch langjährige Lebensgefährten und Freunde gilt die Steuerklasse III. So zahlt der Ehepartner für eine Erbschaft, die über der Freigrenze von 500 000 Euro liegt, zwischen 7 und 30 Prozent Steuern. Der Lebensgefährte hingegen muss mindestens 30 Prozent Steuern zahlen ̶ bei einer Freigrenze von gerade mal 20 000 Euro.
Grundsätzlich gilt: »Wer Erbschaftssteuer sparen will, muss vor dem Tod aktiv werden«, erklärt der Fachanwalt. Das Motto heißt dabei: verschenken statt vererben. Zwar wird bei einer Schenkung auch Steuer fällig. Allerdings gibt es einen entscheidenden Vorteil. »Man kann alle 10 Jahre schenken und die Freibeträge erneut ausnutzen.«
Ein Beispiel: Der Partner stirbt und vererbt eine vermietete Immobilie an seine Partnerin. Der Wert liegt bei 550 000 Euro. Ist das Paar unverheiratet, muss die Frau 159 000 Euro Steuern zahlen. Ist das Paar verheiratet, bezahlt sie nur 3 500 Euro Erbschaftssteuer. Wenn sie die Immobilie
Bei Immobilien kann sich das lohnen. Früher wurden Häuser und Wohnungen im Erbfall nur mit einem Teil ihres Wertes angesetzt. Heute gilt der Verkehrswert. Dennoch ist der Fiskus großzügig. »Man kann seinem Ehepartner die Immobilie steuerfrei schenken oder vererben«, erklärt Anita Käding vom Bund der Steuerzahler. »Man muss nur darin wohnen.« Kinder genießen ähnliche Freiräume. Sie können das Haus steuerfrei übernehmen, wenn die Wohnfläche nicht größer als 200 Quadratmeter ist. »Allerdings müssen die Erben mindestens zehn Jahre darin wohnen, es sei denn, es ist aus zwingenden, objektiven Gründen nicht möglich«, sagt Anita Käding. Wer vorher auszieht, muss rückwirkend Steuern bezahlen. Großzügige Schenker sollten aber sich selbst nicht vergessen. »Wer sein Haus verschenkt, kann sich lebenslanges Wohnrecht einräumen lassen. Und bei einem Miethaus den Nießbrauch«, sagt Bittler. So verblieben die Einnahmen in der eigenen Kasse.
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Testament alle fünf Jahre überprüfen Die Errichtung eines Testaments ist der wichtigste Schritt zu einer durchdachten Nachfolgeplanung. Viele Menschen sind froh, wenn sie diesen Punkt abgehakt haben. Ein einmal verfasstes Testament wird deshalb häufig zu den Akten gelegt oder in die amtliche Verwahrung gegeben und dann vergessen – ein Verhalten, das verständlich, aber nicht ratsam ist.
entsprechend geändert werden muss. Mit Hilfe eines Fachmanns für Erbrecht wird der Vater in obigem Beispiel etwa feststellen, dass sein Testament überarbeitet werden sollte. Statt den Sohn zum Alleinerben einzusetzen, kann er anordnen, dass sein Sohn nur Vorerbe wird und die Enkelkinder seine Nacherben sind. Damit bleibt die Schwiegertochter außen vor.
Neue Lebensumstände können dazu führen, dass das vor Jahren errichtete Testament plötzlich nicht mehr dem Letzten Willen des Erblassers entspricht. Ein Beispiel: Der erwachsene Sohn heiratet eine Frau, die sein Vater für verschwenderisch hält. Er möchte auf keinen Fall, dass sie im Wege der Erbfolge einmal Anteil an seinem Mietshaus hat, das für die nächsten Generationen in der Familie bleiben soll. Doch in einem Testament, das der Vater vor Jahren errichtet hat, ist der Sohn zum Alleinerben eingesetzt. Stirbt nun zunächst der Vater und dann der Sohn, geht die Immobilie zunächst an den Sohn und dann an die Schwiegertochter.
Überprüfung nach gesetzlichen Änderungen
Gegen solche unerwünschten Folgen hilft ein sogenannter Testaments-TÜV: Jedes einmal errichtete Testament sollte mindestens alle fünf Jahre geprüft werden, ob es noch den Vorstellungen und Lebensumständen des Erblassers entspricht oder ob es
Auch Gesetzesänderungen können Grund für einen Testaments-TÜV sein. So sieht etwa die neue EUErbrechtsverordnung, die 2015 in Kraft tritt, vor, dass bei Nachlassfällen künftig das Erbrecht des Landes zur Anwendung kommt, in dem der Verstorbene seinen letzten Wohnsitz hatte. Dies hat zum Beispiel zur Folge, dass auf den Erbfall eines deutschen Rentners, der seinen Lebensabend auf Mallorca verbringt, spanisches Erbrecht angewandt wird. Vermeiden können Erblasser dies, indem sie in ihrem Testament explizit die Anwendung von deutschem Erbrecht wählen. Wer also bereits ein Testament errichtet hat, sollte dieses prüfen und dann vorsorglich um die Rechtswahlklausel ergänzen. www.erbrechtsforum.de
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ERBRECHT STEUERRECHT GESELLSCHAFTSRECHT Kaiserstraße 88/1 · 72764 Reutlingen www.anwaltskanzlei-stuetzel.de
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Wo Mutter Natur die Grabpflege übernimmt Text: Mirjam Sperlich | Bilder: FriedWald ie letzte Ruhe unter Baumwipfeln finden ohne die üblichen Friedhofsrituale ̶ das wünschen sich immer mehr Menschen für die Zeit nach ihrem Tod. Seit Juni 2008 kann dieser Wunsch im Friedwald bei Münsingen im Großen Lautertal in Erfüllung gehen.
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Das in Richtung Apfelstetten gelegene Waldstück bietet ein sehr harmonisches Bild: ein naturnaher Wald mit einem Mischbestand aus überwiegend Rotbuche, verschiedenen Ahornarten, Esche, vereinzelt Kirsche und Bergulme. Etwa zehn Hektar der insgesamt 65 Hektar als Friedwald ausgewiesenen Fläche sind bislang vorbereitet. Rund 1 000 Beisetzungen hat es seit der Eröffnung gegeben. Die weiteste Anreise hatte bislang eine Urne aus Australien – ein ausgewanderter Älbler kehrte zurück in die alte Heimat. Die meisten Beisetzungen kommen aus der Umgebung von Münsingen. Aber auch Wanderer und Naturfreunde, die den Charme der Schwäbischen Alb zu Lebzeiten schätzen, entscheiden sich für eine letzte Ruhestätte dieser Art, sagt Friedwald-Förster Martin Schuh. Die Grabpflege übernimmt Mutter Natur. Waldmeister und Waldveilchen bedecken den Boden, auch Frühlings-Platterbse, Haselwurz und Flattergras sowie lila-
Ambulanter Hospizdienst Reutlingen e.V. Begleitung schwerkranker und sterbender Menschen sowie für deren Angehörige und Trauernde. Ambulanter Hospizdienst Reutlingen e. V. Oberlinstraße 16 · 72762 Reutlingen Tel. 0 71 21-27 83 38 · Täglich von 9.00 – 18.30 Uhr erreichbar info@hospiz-reutlingen.de
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blau blühendes Immergrün sind unter den Bäumen zuhause und schmücken die Waldgräber. Mit bloßem Auge sind diese nicht als solche zu erkennen. Weder für zweibeinige Besucher noch für die vierbeinigen wie Reh, Dachs, Fuchs oder Eichhörnchen. Die Förster haben dokumentiert, wessen Urne wo vergraben ist. An die meisten Bestatteten erinnert eine Namenstafel. Neben Plätzen an Gemeinschaftsbäumen kann man sich Partner-, Familien- oder Freundschaftsbäume sichern. Diese stehen bis zu zehn Personen als letzte Ruhestätte zur Verfügung. Welche Bäume als Bestattungsbäume infrage kommen, legen Martin Schuh und seine beiden Friedwald-Kollegen fest. Es gilt den Abstand zu anderen Gräbern zu berücksichtigen und zum Stamm des Bestattungsbaumes. Rund zwei Meter Abstand sind nötig, damit dessen Wurzeln beim Ausheben des 75 Zentimeter tiefen Lochs für die Urne nicht beschädigt werden. Über diese und weitere Details informieren die Friedwald-Förster bei ihren Waldbesichtigungen. Denn nur wer selbst einmal einen Friedwald gesehen und erlebt hat, kann sagen, ob diese alternative Bestattungsform für ihn infrage kommt. Manche suchen sich bei der Waldbegehung direkt einen Baum aus, den sie sich reservieren. Dabei spielen auch ganz praktische Überlegungen eine Rolle, weiß Förster Lennard Köker, der den Friedwald im Schönbuch bei Hohenentringen (Kreis Tübingen) betreut. »Kommen wir auch in ein paar Jahren noch zu diesem Baum? Wir werden ja auch nicht jünger.« Nicht alle Bäume sind vom Parkplatz aus gleich gut zu erreichen. Die Preise für einen Einzelplatz unter einem Baum beginnen bei 490 Euro, bei 3 350 Euro für einen Familienbaum, an dem bis zu zehn Urnen begraben werden können. Sie variieren je nach Dicke, Alter und Erreichbarkeit des Baumes. Dazu kommen die Kosten für die Bestattung. Zwei bis sechs Bestattungen pro Woche begleiten Lennard Köker und seine Kolleginnen im Schönbuch. Sie heben das Loch für die Urne aus, meistens legen sie sie in die Erde und decken sie zu. Begleiter in schweren Stunden | 2014
Die Menschen, die ihre letzte Ruhe im Wald finden, sind so unterschiedlich wie die Lebenden. Bei manchen spiele vielleicht der im Vergleich zum Friedhof günstigere Preis eine Rolle, und die Überlegung, dass sich niemand mit der Grabpflege belasten muss, so Köker. Aber auch durchaus wohlhabende Städter entscheiden sich für eine Beerdigung in der freien Natur. Bei den meisten Bestattungen ist ein Geistlicher oder freier Redner dabei, bei anderen hat die Trauerfeier schon stattgefunden. Lennard Köker begrüßt es, wenn die Verstorbenen zu Lebzeiten vorgesorgt haben und die Angehörigen wissen, dass sie sich diese Art der Bestattung gewünscht haben. Dennoch ist Kopfschütteln unter den Trauergästen keine Seltenheit. Viele haben die Sorge, eine Bestattung im Wald sei anonym, man habe hinterher keinen Ort zum Trauern. Dabei sind mehr als 90 Prozent der Friedwald-Stätten mit Hinweisschildern versehen. Immer wieder begegnen dem Förster entfernte Bekannte von Bestatteten, die im Wald eine bestimmte Stelle suchen. Mit Hilfe der Schilder können sie einwandfrei ausfindig gemacht werden. Für den Friedwald bei Hohenentringen stehen insgesamt 60 Hektar Fläche zur Verfügung. Bisher sind rund acht davon erschlossen, ungefähr alle zwei Jahre kommt ein weiteres Stück dazu. Die Nutzung ist auf 99 Jahre ab Eröffnung festgeschrieben. Anschließend soll der Wald wieder in die Forstwirtschaft übergehen können.
Gerne begleite ich Sie auf Ihrem Weg der Trauer. Heiderose Staneker Integrative Therapeutin Kontakt: 017695446910
Friedwälder in der Region Betreiber der Friedwälder bei Münsingen und im Schönbuch ist das Unternehmen FriedWald mit Sitz in Griesheim bei Darmstadt. Träger und für die Pflege verantwortlich sind die Kommunen. Wer den Wald mit eigenen Augen sehen und mehr über das Konzept erfahren will, kann sich zu einer kostenlosen Waldführung anmelden. Damit die Gruppen nicht allzu groß werden, achten die Förster darauf, dass sie bei mehr als 25 Interessierten geteilt werden, daher ist eine Anmeldung über die Zentrale sinnvoll. www.friedwald.de/waelder/fuehrungen Nächste Termine in Münsingen sowie im Schönbuch sind: 8. März, 22. März, 14. April, im Sommer alle zwei Wochen. Auf Nachfrage sind auch Feierabendführungen möglich. Tel. 0 61 55/84 82 00 www.friedwald.de
Ein Grab ist nicht nur letzte Ruhestätte, sondern vor allem auch Zeichen lebendiger Erinnerung. Dabei ist die Grabgestaltung sichtbarer Ausdruck für die enge Verbindung zum Verstorbenen.
Benz Blumen Center Inhaber Andreas Benz Dietweg 42, 72760 Reutlingen +49 (0) 7121 / 30 08 48 andreasbenz@ benzblumencenter.de
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Gärtnerei Gustav Bihler & Sohn Hans-Reyhing-Str.31 72762 Reutlingen +49 (0) 7121 / 92 740 bihler@gaertnerei-bihler.de
Gärtnerei Dietterlein Henne Burkhard + Weber-Str.13 72760 Reutlingen +49 (0) 7121 / 32 96 62 info@dietterlein-henne.de
Blumenhaus Christoph Kieß Eckenstraße 2-12 72770 Reutlingen +49 (0) 7121 / 57 88 23 info@blumen-kiess.de
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