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Deana Lawson Kunsthalle Basel

Deana Lawson, Chief, 2019

Kunsthalle Basel

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Deana Lawson – Centropy

bis 11.10.2020

Deana Lawson folgt Fremden. Sie begegnet ihnen auf einem Feld in Jamaika, in einer brasilianischen Favela oder einem Kinderladen in der Bronx, und sie erkundet ihre Nachbarschaft oder bereist die Welt auf den Spuren der afrikanischen Diaspora. Fasziniert von der Präsenz oder dem Stil von jemandem, von einem Körperschwung, einer Narbe im Gesicht oder einer Frisur, erkennt die in Rochester, USA, aufgewachsene Künstlerin in diesen Fremden etwas, das sie «gottähnliche Wesen» nennt.

Lawson gelingt es, eine Person nach der anderen zu überzeugen, sie hereinzulassen: in ihre Wohnungen mit den fleckigen Gipswänden oder kaputten Sofas, mit den unpassenden Vorhängen oder ausgeblichenen Wandteppichen, aber auch in ihr Leben. Es besteht eine verschwörerische Intimität zwischen ihnen, die es der Künstlerin ermöglicht, die Personen auf ihren Fotografien majestätisch, eindrucksvoll, höchst sinnlich und ganz im Hier und Jetzt festzuhalten. Auch wenn diese Kompositionen oft inszeniert sind – die Kraft von Lawsons einprägenden Porträts vom gegenwärtigen Schwarzen Leben ist deshalb nicht weniger ehrlich, intim oder real. In Lawsons Dokumentarfotografie begegnen sich Kunstgeschichte, Traditionen der Porträtkunst, Alltagskultur und koloniales Erbe. Es ist Lawsons scharfes, fundiertes Verständnis von der Macht der Fotografie und ihre Reaktion darauf, die eine wirkungsvolle Komplexität entfesselt: Voller Zärtlichkeit würdigen ihre Bilder Schwarze Alltagskultur, ohne dabei zu beschönigen. Gerade in einer Zeit, in der die Verwundbarkeit der Gemeinschaften, die Lawson fotografiert, auf so tragische Weise offenbart wird, mahnen uns ihre würdevollen und strahlenden Darstellungen des Schwarzen Lebens daran, nicht wegzuschauen.

In der Kunsthalle-Basel-Ausstellung, der ersten in der Schweiz und bisher grössten institutionellen Präsentation ihrer Werke, zeigt Lawson neue Arbeiten, darunter eine Gruppe von grossformatigen fotografischen Arbeiten, Hologramme, 16-mm-Filme, ein Video, mehrere Installationen von kleinformatigen Aufnahmen, manche auf Spiegel gedruckt, und mit Kristall bestückten Spiegeln. ◀

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Zum Flaggschiff Kunstmuseum gehören Freunde

Es gibt Institutionen, denen man ein Leben lang verbunden bleibt. Zum Beispiel dem Zolli, dem FCB oder eben den Freunden des Kunstmuseums. Die Freunde des Kunstmuseums hatten immer und haben sehr wenige Austritte zu verzeichnen. Das hat seinen Grund: Das Kunstmuseum ist der kulturelle Leuchtturm Basels, und das seit vielen hundert Jahren. Den 2300 Mitgliedern wird, dank einer eigenen Geschäftsstelle, einiges geboten: spezielle Führungen, aussergewöhnliche Reisen oder etwa Previews (die Freunde dürfen immer die Ersten sein, die eine Ausstellung zu Gesicht bekommen), und vor allem sind die Freunde ein gewaltiges Netzwerk.

Auch die Mitgliederbeiträge sind bescheiden: CHF 100.– für eine Einzelmitgliedschaft, CHF 150.- für eine Familienmitgliedschaft und CHF 35.– für die «Jungen Freunde», die unter 35 Jahre alt sind. Der Unterschied zum Museumspass ist, dass man als Freund nicht nur vier Mal im Jahr ein Magazin mit allen Informationen erhält, sondern dass man auch angedockt ist an den Informationsfluss des Kunstmuseums. Über vieles ist man so aus erster Hand schnell und fokussiert informiert. Also: Freund/Freundin sein lohnt sich!

Hans Furer, Kassier der Freunde des Kunstmuseums Basel www.freunde-kunstmuseum.ch

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