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The Incredible World of Photography
Kunstmuseum Basel
18.07.2020 – 04.10.2020
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Mit der Ausstellung The Incredible World of Phototeurfotografie, die kommerzielle und wissenschaftliche graphy feiert das Kunstmuseum Basel gleich Fotografie des 19. Jahrhunderts sowie die Werbe- und zwei Premieren: Erstmals wird ein umfassendes Pressefotografie des 20. Jahrhunderts. Wir zeigen bisher Porträt der Fotosammlung Ruth und Peter Herzog in der nie gesehene Werke von Schweizer und internationalen Schweiz gezeigt und für das Kunstmuseum ist es die Fotograf *innen. Während der einzelne Abzug die bevorerste Ausstellung, die sich mit der Geschichte der Fotozugte Form der Fotografie in Kunstmuseen ist, präsengrafie befasst. tiert die Ausstellung die materielle Vielfalt fotografischer
Ein Flohmarktfund in den 1970er-Jahren hat zur EntObjekte. Dazu gehören Daguerrotypien, Ambrotypien, stehung der einmaligen Fotosammlung Ruth und Peter Ferrotypien, Salzpapierabzüge, Albuminpapierabzüge, Herzog geführt, die nunmehr über 500000 Fotografien Autochrome und Silbergelatineprints. umfasst. Die Bestände der Fotosammlung reichen aus Die Ausstellung ist der Auftakt einer langfristigen der Frühzeit des Mediums bis in die 1970er-Jahre, sodass Kooperation des Kunstmuseums Basel mit dem Jacques alle wichtigen Entwicklungen der analogen Fotografie vertreten sind. Ruth und Peter Herzog Herzog und Pierre de Meuron Kabinett, Basel, dem die FotosammGerade für das 19. Jahrhundert hat das Sammlerpaar wichtige Entdeckungen gemacht, die das Verständhaben nichts Geringeres als eine fotografische lung Ruth und Peter Herzog seit 2015 angehört. Das Jacques Herzog und Pierre de Meuron Kabinett, Banis für die bewegte Geschichte der Fotografie erweitert haben. Heute gehören Ruth und Peter Herzog Enzyklopädie des Lebens im Industriezeitalter sel, stellt nicht nur die wertvollen Leihgaben zur Verfügung, sondern konzipierte für das Kunstmuseum zu den wichtigsten Fotosammlern weltweit. geschaffen. auch eine innovative Ausstellungsarchitektur, die unmittelbar aus der
Ruth und Peter Herzog haben nichts Geringeres als Arbeitssituation im Kabinett und aus den Erfahrungen eine fotografische Enzyklopädie des Lebens im Indusin der Auseinandersetzung mit dem reichen Spektrum triezeitalter geschaffen. Die Myriaden anonymer Meishistorischer Fotografien und ihrer Materialität entwiterwerke bringen eine schier unüberschaubare Menge ckelt wurde. Sie ist geprägt von Überlegungen zu Wahrvon Motiven und Themen rund um den Globus ans Licht nehmung und Präsentation der oft kleinformatigen und und zeigen, wie Fotografie Geschichte(n) erzählt. In der lichtempfindlichen Objekte. Die Vielfalt der FotosammGesamtheit ermöglicht die Sammlung verschiedene Zulung Ruth und Peter Herzog und ihr Charakter als eine gänge, um der Welt mit und in der Fotografie auf den «Enzyklopädie des Lebens» (Martin Heller, 1989) werden Grund zu gehen. Dabei wird eins deutlich: Die Fotografie in einen Parcours aus neun aufeinander folgenden Räugibt es nicht. Vielmehr entfaltet jede einzelne Fotografie men übersetzt. Jeder Raum ist so gestaltet, dass sich den ein dichtes Netz aus sozialen, institutionellen und histoBesucher*innen verschiedenartige visuelle Zugänge bierischen Beziehungen. ten, um in Motive und Themen einzutauchen: Von der Betrachtung einzelner Objekte in Auslegeordnungen auf
Auftakt zu langfristiger Kooperation Tischen bis hin zu Wandprojektionen von Einzelbildern.
Die rund 400 Exponate aus dem umfassenden Bestand An ausgewählten Stellen bringt die Ausstellung die stellen ausgewählte Schwerpunkte der einzigartigen historischen Originalaufnahmen mit Hauptwerken des Sammlung vor. Dazu gehören insbesondere die AmaKunstmuseums Basel und Leihgaben aus der Sammlung
der Emanuel Hoffmann-Stiftung zusammen, darunter Gemälde von Vincent van Gogh und Robert Delaunay, Arbeiten auf Papier von Andy Warhol und Martin Schongauer, aber auch Fotografien von Thomas Demand und Bernd und Hilla Becher. Anhand dieser Konstellationen wird das spannungsvolle Verhältnis zwischen Fotografie und Kunst in den Blick genommen und nach motivischen und formalen Korrespondenzen sowie nach (verhandelbaren) Grenzen gefragt. Der wechselseitige Einfluss wird exemplarisch anhand von Grundfragen der Fotografie vermittelt, zum Beispiel Serialität, Reproduktion und dem Verhältnis zu Farbe beziehungsweise ihrer Absenz.
Interaktive Installation
Grundlage für die Arbeit an der Ausstellung The Incredible World of Photography ist ein anspruchsvolles Inventarisierungs- und Digitalisierungsprojekt des Bestandes der Fotosammlung Ruth und Peter Herzog, das vom Jacques Herzog und Pierre de Meuron Kabinett, Basel, seit 2015 durchgeführt wird. Aus diesen digitalen Beständen hat das Studio für mediale Architekturen iart zusammen mit Studierenden vom Bachelor-Studiengang Digital Ideation der Hochschule Luzern eine interaktive Installation in der Ausstellung erarbeitet. Die Installation ermöglicht den Besucher*innen einen individuellen Zugang zur umfangreichen Sammlung. ◀
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Kuratoren der Ausstellung: Olga Osadtschy, Paul Mellenthin
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Agence Meurisse, Postkarten-Verkäufer in Paris, 1911
Digitorial®
Gemeinsam mit sieben weiteren Institutionen konnte sich das Kunstmuseum Basel für das Pilotprojekt digitorials.ch qualifizieren. Mit Unterstützung von Engagement Migros werden hierbei individuelle Strategien erarbeitet, die auf die Herausforderungen des digitalen Wandels reagieren. Das Digitorial® verbindet innovatives Storytelling mit einer multimedialen Verschränkung aus Bild, Ton und Text und setzt so neue Massstäbe in der Vermittlung kultureller Inhalte. Digitorials® wurden am Städel Museum, der Liebieghaus Skulpturensammlung und der Schirn Kunsthalle Frankfurt in Deutschland entwickelt. Die teilnehmenden Schweizer Museen bauen auf dem Konzept auf und entwickeln es weiter. Das erste Digitorial® am Kunstmuseum Basel entsteht für die Ausstellung The Incredible World of Photography. http://tiwop.kunstmuseumbasel.ch
3 Fragen an Peter Herzog, Stiftungspräsident Sammlung Herzog
Welches ist Ihr persönliches Lieblingsfoto aus der Sammlung Herzog?
Es gibt mehrere Bilder, die mich besonders ansprechen, dazu gehört Blick über Rom von der Spanischen Treppe aus gesehen (s. Bild unten). Rom als Reiseziel hat bekanntlich früh schon unzählige Künstler und Fotografen fasziniert. Entsprechend finden sich in unserer Sammlung grosse Bestände an Fotografien der Ewigen Stadt, aufgenommen circa 1840 bis circa 1950. Das hier gezeigte Bild in Kleinformat, aufgenommen mittels Daguerreotypiekamera in den frühen 1850er-Jahren, wurde später erneut abgezogen (jedoch vergrössert), wobei die auf dem Kleinformat sichtbaren, offenbar störenden Flecken im Himmel wegretouchiert wurden.
Woher stammen die Fotografien in der Sammlung?
Von Auktionen, Buchantiquaren, spezialisierten Händlern, Privatnachlässen.
Was fasziniert am Medium Fotografie?
Dass Fotografien alle Aspekte menschlichen Lebens abbilden und Fotografien/Fotoalben fremder Menschen beweisen, dass uns alle dieselben Wünsche, Hoffnungen oder Träume bewegen und das Fremde uns näher ist, als wir gemeinhin annehmen. Ich bezeichne deshalb die Sprache der Fotografie als Esperanto, ein weltweit von allen verstandenes Ausdrucksund Kommunikationsmittel.
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Eines der Lieblingsbilder von Peter Herzog: Blick über Rom. Dieses Bild ist nicht Teil der Ausstellung.
Katalog: Belichtungszeit / Exposure Time
Eine fotografische Enzyklopädie des Menschen im Industriezeitalter.
Ein Flohmarktfund in den 1970er-Jahren hat zur Entstehung einer einmaligen Sammlung mit nunmehr über 500 000 Fotografien geführt. Heute gehören Ruth und Peter Herzog zu den wichtigsten Fotosammlern weltweit. Die Bestände stammen aus der Frühzeit der 1839 erfundenen Technik und reichen bis in die 1970er-Jahre. Sie umfassen neben den berühmten Pionieren des Mediums wie Nadar oder Eadweard Muybridge auch bisher wenig bekannte oder anonyme Fotografen.
Die Publikation vermittelt erstmals ein umfassendes Porträt dieser faszinierend vielfältigen Sammlung, die seit 2015 im Jacques Herzog und Pierre de Meuron Kabinett, Basel, konserviert und wissenschaftlich aufgearbeitet wird. Anhand von rund 300 ausgewählten Objekten werden thematische Schwerpunkte vorgestellt. Die Textbeiträge widmen sich zentralen Themen der Fotografie, etwa dem spannungsvollen Verhältnis zur Kunst oder der Beziehung von Fotografie und Geschichtsschreibung.