Artinside
Ausgabe Herbst 2017
Marc Chagall, Selbstbildnis, 1914
Das Museumsmagazin der Region Basel
Marc Chagall im Kunstmuseum Basel Weitere Ausstellungen Vitra Design Museum: An Eames Celebration Museum Frieder Burda: America! America! How real is real? Fondation Fernet-Branca: Raùl Illarramendi | Gilgian Gelzer Musée Unterlinden: Romain des villes, Romains des champs? Städtische Museen Freiburg: Im Laboratorium der Moderne. Hölzel und sein Kreis Kunsthalle Karlsruhe: Cézanne. Metamorphosen
Paul Klee in der Fondation Beyeler PerformanceProcess 60 Jahre Performancekunst in der Schweiz im Museum Tinguely
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Menschen sind verschieden. Krankheiten auch.
Deshalb erforschen und entwickeln wir personalisierte Medikamente und zielgerichtete diagnostische Tests – fßr ein längeres und besseres Leben.
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Editorial
Josef Helfenstein
Liebe Kunstfreunde
«Ein Museum lebt von der dauernden Neuentdeckung seiner Bestände. Unser Job ist es, das, was uns vertraut erscheint, immer wieder neu zu befragen.» Josef Helfenstein
Titelbild:
Marc Chagall, Selbstbildnis, 1914 (Detail) Schalk und Skepsis schlagen uns aus den fremdartigen Augen und dem rötlich geschminkten, süffisant lächelnden Mund entgegen. Ein leuchtendes Kobaltblau hinterfängt weite Bereiche des Hintergrunds. Die Vereinfachung und Sprengung der Formen wie auch die kräftigen Farbakzente sind auf den Einfluss von Orphismus und Kubismus zurückzuführen.
Bei einem Teil der Auflage: Paul Klee, Blühendes, 1934, 199 (Detail) Dieses Gemälde ist ein absolutes Meisterwerk in Klees Œuvre. Es kann als Höhepunkt der in der Bauhaus-Zeit entwickelten sogenannten Schachbrettbilder bezeichnet werden. Als das Bild 1934 entstand, hatte Klee kurz zuvor seine Professur in Düsseldorf aufgegeben und war gerade in die Schweiz emigriert.
Das Sammeln und Bewahren wurde lange als die Kernaufgabe von Museen angesehen. Da heute vielen Museen die Gelder fehlen, um die Sammlungserweiterung im grossen Stil voranzutreiben, hat sich das Verständnis museologischer Arbeit stark differenziert: Zum Sammeln und Bewahren ist die Realisierung ehrgeiziger und teurer Sonderausstellungen gekommen, während die Erforschung und die Vermittlung der Sammlungsbestände eher vernachlässigt werden.
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Ein Museum ist, wie inzwischen allgemein anerkannt, nicht nur eine Sammlung von Kunst, sondern auch ein Ort sozialer Begegnungen, wo eine möglichst breitenwirksame Besuchererfahrung ermöglicht werden soll. Für mich ist ein Museum auch ein Archiv des Wissens, ein Organismus, der vom Talent und von der Kreativität der Leute lebt, die darin arbeiten. Im Kunstmuseum Basel haben wir das Privileg, auf hervorragende und fast unerschöpfliche Bestände zurückgreifen zu können. Die Sammlung ist unser grösstes Kapital, sowohl im wörtlichen wie im übertragenen Sinne. Seit meinem Antritt als Direktor vor einem Jahr haben wir damit begonnen, unsere Arbeit und damit auch das Museum neu zu definieren. Unter anderem geht es dabei um die richtige Balance zwischen Stabilität und Veränderung, zwischen Sammlung und Sonderausstellungen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Aktivierung der Sammlung. Ein Museum lebt von der dauernden Neuentdeckung seiner Bestände. Unser Job ist es, das, was uns vertraut erscheint, immer wieder neu zu befragen. Im Kunstmuseum Basel ist dies im Moment an verschiedenen Orten zu sehen: in den Schweizer Bergen, einer Sammlungspräsentation von Gemälden, die die Entwicklung des Alpenbildes über 150 Jahre hinweg zeigen, oder in der Neupräsentation der Klassischen Moderne im Hauptbau. In beiden Fällen versuchen wir, den Reichtum und die Vielfalt der Öffentlichen Kunstsammlung Basel mit zum Teil selten gezeigten Werken anzudeuten. So erfahren Sie in den Sammlungsmomenten viel Interessantes über die Geschichte des Kunstmuseums, vor allem über die entscheidende Rolle von Mäzenen, Stiftungen und Museumsdirektoren. Auch unsere grosse Herbstausstellung Chagall – Die Jahre des Durchbruchs 1911-1919 hat ihren Ursprung in unserer Geschichte. Eine ausserordentliche Gruppe hochkarätiger Gemälde Chagalls befindet sich in den Sammlungen des Kunstmuseums und der Stiftung Im Obersteg. Die Hauptautoren dieser Geschichte sind, neben Chagall, der Sammler Karl Im Obersteg und die Direktoren des Kunstmuseums Georg Schmidt und Franz Meyer. Sie alle pflegten freundschaftliche Beziehungen zum Künstler. Eine bedeutende Zahl von Werken Chagalls befindet sich zudem in Basler Privatsammlungen, auf die wir zurückgreifen können, was uns die einmalige Chance gibt, das Frühwerk Chagalls mit Spitzenwerken und kaum bekannten historischen Fotografien präsentieren zu können. Basels Ruf in Sachen Kunst ist zu Recht grossartig. Das zeigt sich an diesen Geschichten wie auch an den zahlreichen Museen der Region, über deren Aktivitäten Sie in diesem Heft lesen und deren Sammlungen Sie ebenfalls immer wieder neu entdecken können. Ich wünsche Ihnen anregende Museumsbesuche und viele Neuentdeckungen.
Josef Helfenstein, Direktor Kunstmuseum Basel
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Inhalt
16 Paul Klee, mit dem braunen Dreieck, 1915, 39
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24 Roy Lichtenstein, Modern Painting, 1967
Marc Chagall, Liebespaar in Blau, 1914 Ray Eames mit einem frühen Prototyp von «The Toy» auf der Terrasse des Eames House, 1950
06 Marc Chagall Kunstmuseum Basel
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Die Ausstellung widmet sich dem Frühwerk Marc Chagalls. Sein künstlerischer Durchbruch vollzog sich zwischen zwei gegensätzlichen Polen. Von 1911–1914 lebte Chagall in Paris. In dieser Zeit kombinierte er in seinen Gemälden Erinnerungen aus dem russischen Provinzleben mit ikonischen Bruchstücken aus dem Leben in der Metropole. Reminiszenzen an die russische Volkskunst wurden ebenso verarbeitet wie neueste stilistische Experimente, denen er durch das Leben im Mittelpunkt der künstlerischen Avantgarde und durch die Bekanntschaft mit vielen progressiven Künstlern ausgesetzt war.
14 An Eames Celebration Vitra Design Museum
In vier parallelen Ausstellungen wird der umfassende Einfluss von Charles und Ray Eames’ Schaffen auf die Kultur des 20. Jahrhunderts präsentiert.
24 America! America! Museum Frieder Burda Die Ausstellung zeigt, wie US-amerikanische Gegenwartskünstler seit den 1960er-Jahren mit ihrer Kunst auf die amerikanische Realität Bezug genommen haben.
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16 Paul Klee Fondation Beyeler Die Ausstellung beginnend im Jahr 1912 befasst sich mit einem bisher noch kaum untersuchten Aspekt in Paul Klees Schaffen – der Abstraktion. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wird die Abkehr vom Gegenständlichen und die Entwicklung abstrakter Kunst zu einem Hauptthema für viele europäische Künstler. Auch der Schweizer Künstler Paul Klee nimmt diese Herausforderung an: In seinem fast 10 000 Arbeiten umfassenden Œuvre lassen sich – vom Früh- bis zum Spätwerk – spannende Beispiele für die Entwicklung abstrakter Bildwelten sowie für Abstraktionsprozesse in der Malerei beobachten.
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Gilgian Gelzer, Ohne Titel, 2016
Oskar Schlemmer, Mädchenkopf, 1913
28 Paul Cézanne, Liegender weiblicher Akt, 1885–1887
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30 Keyvisual PerformanceProcess mit Gianni Motti
26 Musée Unterlinden, Colmar Das Musée Unterlinden besitzt eine hervorragende Sammlung alter und neuer Meister und zeigt aktuell eine Ausstellung über gallo-römische Funde der Region.
28 Cézanne. Metamorphosen Staatliche Kunsthalle Karlsruhe Gezeigt wird eine Themenausstellung, die eine neue Perspektive auf das scheinbar so bekannte Werk des Künstlers eröffnet.
29 Raùl Illarramendi | Gilgian Gelzer Fondation Fernet-Branca Beide Künstler stellen die Frage nach der Spur, dem Zeichen oder dem Symbol in Malerei und Zeichnung.
Isenheimer Altar, 1512–1516, Colmar
30 PerformanceProcess Museum Tinguely Im Rahmen einer umfassenden Kooperation wird in Basel die Vielfalt und Breite der Schweizer Performancekunst von 1960 bis in die Gegenwart gefeiert: Das Museum Tinguely, die Kaserne Basel und die Kunsthalle Basel nähern sich in Partnerschaft mit dem Centre culturel suisse Paris den unzähligen Aspekten des performativen Schaffens in der Schweiz an. Vom 20. September 2017 bis 28. Januar 2018 präsentiert das Museum Tinguely die Ausstellung PerformanceProcess. 60 Jahre Performancekunst in der Schweiz.
37 Zu Gast in Artinside: Städtische Museen Freiburg Die Ausstellung Im Laboratorium der Moderne. Hölzel und sein Kreis zeigt die avantgardistischen Arbeiten des sogenannten Hölzelkreises und deren Einfluss auf die moderne Kunstgeschichte.
38 Ausstellungen ausserhalb 44 Öffnungszeiten und Preise 50 Vorschau
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Chagall. Die Jahre des Durchbruchs 1911–1919
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Marc Chagall, Der Viehhändler, 1912
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Fremd in der Heimat, zu Hause in der Kunst. Ausgehend von einer ausserordentlichen Gruppe von bedeutenden Gemälden aus der eigenen Sammlung zeigt das Kunstmuseum Basel in der kommenden Sonderausstellung das Frühwerk Chagalls. Im Interview mit Artinside spricht Direktor Josef Helfenstein über Chagalls Auseinandersetzung mit der Malerei und ihrem Einfluss auf die Kunstwelt. Die Ausstellung geht weit über die populäre Wirkung von Chagalls Bildern hinaus und fördert ungewöhnliche und bisher unbekannte Sichtweisen auf sein Schaffen zutage.
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arc Chagall wird 1887 in Russland in eine jüdische Familie geboren und wächst in der kleinen Stadt Witebsk auf. Die Juden wurden damals gezwungen, in sogenannten Schtetl zu wohnen, abgetrennt von der übrigen Bevölkerung. Nach einer Grundausbildung im Atelier des Malers Jehuda Pen zieht Chagall nach St. Petersburg, wo er durch den Maler und Lehrer Léon Bakst mit der neueren Malerei in Kontakt kommt. Ohne Kenntnisse der französischen Sprache reist er im Herbst 1911 nach Paris. «Meine Kunst brauchte Paris so nötig wie ein Baum das Wasser», schreibt er später. Herr Helfenstein, Ihre Chagall-Ausstellung fokussiert auf den Zeitraum 1911 bis 1919, den Sie mit «Jahre des Durchbruchs» umschreiben. Warum sind diese acht Jahre so bedeutend?
Josef Helfenstein: Es sind genau diese Jahre, in denen Chagall sein Leben in zwei sehr verschiedenen Welten verbringt: 1911 kommt er aus Russland ohne Sprachkenntnisse in ein Paris, das von der Avantgarde geprägt ist. Er landet in der Künstlerkolonie La Ruche (deutsch: Bienenkorb), ein lebendiger Ort voller Maler, Bildhauer und Dichter. Die Ereignisse überschlagen sich, es sind die proJosef Helfenstein, Direktor duktivsten Jahre der Avantgarde. Paris ist in Kunstmuseum Basel diesen Jahren ein Hotspot, ein Labor voller neuer Ideen. Diese kosmopolitische Metropole erlebt Chagall als krassen Gegensatz zu seiner kleinbürgerlichen Herkunft aus der Provinz des Zarenreichs. Er ist total geschockt, hat Heimweh und wir wissen, dass er am liebsten gleich wieder nach Hause gefahren wäre – wenn er das Geld dazu gehabt hätte. Man sagt, der Louvre habe ihn gerettet – er habe viel Zeit in diesem Museum verbracht …
Das halte ich zum Teil für eine Mythologisierung. Aber es ist unbestritten, dass er in Russland nur wenig Zugang zur Malereitradition hatte. Dass Chagall in einem der grössten Museen Malereigeschichte studieren konnte, führte zu diesen grossartigen Resultaten. Er saugt die ganze konzentrierte Malereitradition und Geschichte in sich auf und lässt sie in seine Werke einfliessen. Dreieinhalb Jahre war Chagall damals in Paris – eine kurze, aber unglaublich produktive Zeit.
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Dank der Vermittlung des französischen Dichters Guillaume Apollinaire lernt Chagall 1913 in Paris den Berliner Schriftsteller, Kunsthändler und Galeristen Herwarth Walden kennen. Dieser gilt als einer der wichtigsten Förderer der deutschen Avantgarde, der er mit seiner Zeitschrift «Der Sturm» zu Sichtbarkeit verhilft. Als Galerist ermöglicht er zeitgenössischen Künstlern, ihre Werke zu zeigen und zu verkaufen.
Wieso ist die Figur Herwarth Walden so wichtig für Chagall?
Walden ist ein schlauer Geschäftsmann: Schon als er Chagall zum ersten Mal in Paris trifft, spürt Walden sofort, dass Chagall sehr eigenständig ist – ein unverbrauchter Künstler. Walden ist sicher, dass Chagalls Werk auf der einen Seite den Künstlern gefallen wird – und dass es sich verkaufen lässt. Darum widmet er dem jungen Künstler im Juni 1914 in Berlin die erste Einzelausstellung. In der Weltstadt Berlin, die von westlichen und östlichen Einflüssen geprägt ist, begeistert das Werk des jungen Russen die Künstlerkollegen. Chagall wird auf einen Schlag berühmt – nicht nur in Deutschland, sondern auch in Russland: Die russischen Sammler beginnen nicht zuletzt wegen dieser Ausstellung, Chagall zu kaufen. 1918 ist er einer der wichtigsten avantgardistischen Künstler in Russland. Am Tag nach der Vernissage reist Chagall weiter Richtung Osten mit dem Ziel, seine Verlobte Bella Rosenfeld zu heiraten und gemeinsam nach Paris zurückzukehren…
... ja, das war sein Plan. Aber kaum ist er in Witebsk angekommen, bricht der Erste Weltkrieg aus, und er kann Russland nicht mehr verlassen. Er kommt in seine Heimat und merkt, dass er ein Fremder geworden ist. Seine Familie kann nicht nachvollziehen, was er in Paris erlebt hat. Nur gerade seine Frau versteht ihn ein wenig. In Paris wird er sozusagen auf das offene Tableau der Weltgeschichte katapultiert – jetzt in Witebsk zieht er sich total zurück, beobachtet die Welt aus seinem Fenster und malt sie: Es ist die lokalste der lokalen Welten, die man sich vorstellen kann. Sein jüdischer Glaube prägt das Werk Chagalls. Wie wichtig war ihm die Religion?
Chagall hatte zwar religiöse Eltern, aber sie waren nicht orthodox. Seine Ausbildung macht er bei jüdischen Lehrern, denn es gab damals für Juden keinen anderen Zugang zu Bildung. Chagall geht jedoch sehr undogmatisch mit seiner Religion um. Das verstärkt sich in Paris noch, weil die progressiven Künstler ein atheistisches Weltbild vertraten. Wichtig für ihn waren aber auch liberale Juden, die gegenüber politischen, gesellschaftlichen und religiösen Fragen offen waren – viele von ihnen haben Chagall unterstützt, indem sie seine Bilder kauften. Sie beschreiben Chagall als einen sehr eigenständigen Maler, der sich nicht einfach einer Kategorie zuordnen lässt. Was macht Chagall so einzigartig?
Gerade dass man ihn nicht einfach in eine Schublade stecken kann, macht Marc Chagall zu einem grossen Künstler. Er vereint politische, sozio-ökonomische und kulturelle Gegensätze und schafft daraus Werke mit einer unglaublichen Popularität. Ein breites Publikum aus verschiedenen Kulturkreisen versteht und liebt sein Werk. Fortsetzung Seite 10
«In Witebsk zieht er sich total zurück, beobachtet die Welt aus seinem Fenster und malt sie: Es ist die lokalste der lokalen Welten, die man sich vorstellen kann.» Josef Helfenstein
Chagall Die Jahre des Durchbruchs 1911–1919 16.09.2017 – 21.01.2018 Kunstmuseum Basel | Neubau www.kunstmuseumbasel.ch
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Marc Chagall, Sabbath, 1911
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Marc Chagall, Der Jude in Schwarz-Weiss, 1914
«Ich war überrascht, dass man Chagall noch nie reflektiert und zum Untersuchungsobjekt gemacht hat, obwohl die Öffentliche Kunstsammlung und die Sammlung Im Obersteg zusammen eine fantastische Werkgruppe besitzen.»
Darum birgt eine Chagall-Ausstellung auch immer die Gefahr, dass sein Werk auf eine romantisierende, populistische, verharmlosende Version reduziert wird. Das will ich um jeden Preis vermeiden. Um Chagalls tiefere Auseinandersetzung herauszuschälen, haben wir uns auf wenige Jahre konzentriert und beleuchten seine Werke aus einer anderen Perspektive, indem wir neues, unbekanntes Material zeigen. Der fotografische Teil spielt dabei eine wichtige Rolle. Erstmals zeigen wir Fotografien von Solomon Borissowitsch Judowin, der Witebsk im frühen 20. Jahrhundert fotografiert hat. Dies sind wichtige Zeitdokumente, die die Welt, in der Chagall aufgewachsen ist, auf einzigartige Weise erlebbar machen. Die Bilder sind späte oder gar letzte Zeugnisse der Schtetl-Tradition, eine Welt, die durch Pogrome und Krieg in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verloren gegangen ist. Es ist ein Glücksfall, dass ich bei eikones an der Universität Basel Olga Osadtschy getroffen habe, die ihre Doktorarbeit über die Fotografien von Judowin schreibt – wir konnten das Thema aufgreifen und in die Ausstellung einbauen (mehr dazu auf Seite 12).
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Marc Chagall, Der Jude in Rot, 1914
Dass Marc Chagall in der Sammlung des Kunstmuseums Basel prominent vertreten ist, ist vor allem Georg Schmidt zu verdanken, der 1939 die Leitung der Öffentlichen Kunstsammlung übernahm. Er hatte sich mit grossem Engagement für den Ankauf von Werken «Entarteter Kunst» eingesetzt, welche anlässlich einer Auktion im Juni 1939 in Luzern zum Verkauf angeboten wurden.
Chagall ist in der Öffentlichen Kunstsammlung sehr gut vertreten – was war die besondere Leistung von Georg Schmidt?
Schon als Bibliothekar des Basler Gewerbemuseums war Georg Schmidt ein grosser Verehrer von Chagalls Werk. Wenige Monate nach seiner Wahl zum Direktor des Kunstmuseums Basel kaufte er an der Auktion in Luzern insgesamt 21 Werke der «Entarteten Kunst», darunter Die Prise von Chagall, welches in der Ausstellung zu sehen sein wird und sich heute im Centre Pompidou befindet. Später gelang es Schmidt, mithilfe von Donatoren weitere Hauptwerke Chagalls anzukaufen. Er konnte auch Politiker überzeugen, dass es wichtig ist, in den Ankauf von Kunstwerken zu investieren. Eine wichtige Rolle spielte aber auch Karl Im Obersteg, der mit Georg Schmidt eng befreundet war. Im Obersteg kaufte seinen ersten Chagall bereits 1927. Die Sammlung ist heute im Besitz von sechs Werken Chagalls. Vier von ihnen – die drei Juden sowie das Selbstbildnis – sind zentrale Positionen unserer Ausstellung. Wann entstand die Idee, mit Chagall eine grosse Ausstellung zu machen?
Als ich begann, mich vertieft mit der Basler Sammlung auseinanderzusetzen, war ich überrascht, dass man Chagall noch nie reflektiert und zum Untersuchungsobjekt gemacht hat, obwohl die Öffentliche Kunstsammlung und die Sammlung Im Obersteg zusammen eine fantastische Werkgruppe besitzen. Das hat mich motiviert, eine reichhaltige und auch intellektuell anspruchsvolle Ausstellung zu konzipieren, die nicht nur Fachleute, sondern auch das breite Publikum interessiert.
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Marc Chagall, Der Jude in Grün, 1914
Marc Chagall, Der Jude in Hellrot, 1915
«Dank der Einflüsse der Avantgarde von Paris gelang es Chagall, seine Bildsprache, seine Emotionen und seine Ahnungen zu einer ureigenen Sprache zu verdichten.» Gibt es ein Bild, bei dem Sie ganz besonders stolz sind, dass es in Basel zu sehen ist?
Ja, allerdings. Chagall hat in Witebsk vier Juden gemalt. Die drei 1914 gemalten Werke Der Jude in Grün, Der Jude in Rot und Der Jude in Schwarz-Weiss sind im Besitz der Sammlung Im Obersteg – Der Jude in Hellrot aus dem Jahr 1915 hängt im Staatlichen Russischen Museum in St. Petersburg. In Basel werden die vier Juden zum allerersten Mal ausserhalb von Russland zusammen gezeigt – auf diese Zusammenführung freue ich mich ganz besonders! Die Frage nach der Herkunft von Bildern ist derzeit ein grosses Thema. Wie wird das Kunstmuseum Basel damit umgehen?
Heutzutage ist das Thema Kulturerbe von zentralem Interesse. Das Kunstmuseum Basel kann und will sich dem nicht entziehen. Wir leben in einer Zeit, die immer geschichtsignoranter wird, ich habe das in den USA hautnah erlebt. Die Folgen sind verheerend, sie führen zu Manipulation oder Vernachlässigung. Eine Demokratie beziehungsweise eine Gesellschaft kann nicht erwachsen sein, wenn sie sich nicht mit ihrer Geschichte befasst. Dass dies beinahe ein Luxus ist, ist mir bewusst, denn – vereinfacht gesagt – geht es vielerorts in erster Linie um Kurzfristigkeit, um Effekt und Profit. Die Museen sind das Gedächtnis einer Gesellschaft. Sie haben die Aufgabe, Geschichte aufzubereiten und zur Diskussion zu stellen. Das ist auch Absicht unseres Chagall-Projekts. Die Provenienz der Bilder ist wichtig, und Basel ist eine Vorbild-Institution in dieser Hinsicht. Es war mutig, an
der Auktion für «Entartete Kunst» 1939 diese Bilder zu kaufen. Basel hatte eine Regierung, die dem Rat ihres Museumsdirektors Georg Schmidt gefolgt ist. Ohne diesen Schritt hätte die Basler Sammlung nicht jene Bedeutung, die ihr heute zukommt. Mit sehr bescheidenen Mitteln konnte man eine Weltklasse-Sammlung zusammentragen. Man kann dies gar nicht oft genug betonen. Es scheint so, als ob Chagalls Rolle in der Kunstgeschichte noch nicht klar definiert ist.
Interessant an Chagall ist, dass man ihn nicht festmachen kann. Er gehört weder zum Kubismus, Futurismus, noch zum Suprematismus oder dem Blauen Reiter. Auch nicht zum Expressionismus. Dank der Einflüsse der Avantgarde von Paris gelang es ihm aber, seine Bildsprache, seine Emotionen und seine Ahnungen zu einer ureigenen Sprache zu verdichten. Es ist spannend, dass gerade jene, die nichts über Chagall wussten, diese Sprache verstanden, nämlich Dichter wie Apolli naire, Cendrars oder Breton. Sie waren begeistert von seinem Werk, denn Chagall lud seine Bilder psychisch auf. Dies war eigentlich ein Tabu für die Maler der formalistisch orientierten Avantgarde. Chagall gelingt es, eine fast modernistische Poesie zu malen und diese mit einer psychischen Dimension zusammenzubringen. Da dies so schwer zu fassen ist, wurde Chagall von der Kunstgeschichtsschreibung vernachlässigt. Und genau das ist ein Zeichen dafür, dass er immer noch ein interessanter und faszinierender Künstler ist, den es neu zu entdecken gilt. Interview: Sibylle Meier und Matthias Geering
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Chagall und die jüdische Tradition von Olga Osadtschy*
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Unbekannter Fotograf, Östliches Gewölbe der Holzsynagoge von Mogilew, 1913
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ie kaum ein anderer Künstler reflektierte Marc Chagall die eigene Herkunft in seinem Werk und in seinen autobiografischen Schriften. Unter anderem verglich er sich mit seinem Grossvater, Segal von Mogilew. Dieser hatte, so die Überlieferung, eine der schönsten Holzsynagogen Russlands mit Wandmalereien versehen. Ein Umstand, den Chagall mit einigem Stolz erwähnte, als er 1922 in der jiddischen Zeitschrift «Shtrom» schrieb: «Juden, wenn ihr euch das Unbekannter Fotograf, Die Holzsynagoge von Mogilew, 1913
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zu Herzen nehmt (ich auf jeden Fall), werdet ihr weinen, dass die Maler der hölzernen Schtetl-Synagogen (…) allesamt verblichen sind. Aber wo sollen wir den wirklichen Unterschied ausmachen zwischen meinem gebeugten bedeutenden Grossvater Segal von Mogilew, der die Synagoge von Mogilew ausgemalt hat, und mir, der das Jüdische Theater in Moskau ausmalte? Glaubt mir, keiner von uns beiden hatte weniger Läuse (…). Ausserdem bin ich sicher, dass ich unrasiert sein genaues Ebenbild wäre.»
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Solomon Judowin, Ein alter Mann webt einen Tallit, 1912–1914
Fotografien dieser Synagoge zeigen wir in der Ausstellung Chagall. Die Jahre des Durchbruchs 1911–1919. Sie gehören zu einem kleinen Konvolut von etwa 300 Fotografien, die im Rahmen der ethnografischen Expeditionen von Semjon Akimowitsch An-Ski zwischen 1912 und 1914 entstanden sind. An-Ski, ein russisch-jüdischer Intellektueller und Schriftsteller, hatte es sich zur Aufgabe gemacht, das «Erbe tausendjähriger Volkskunst» in den jüdischen Schtetelech des Russischen Reiches vor dem Vergessen durch Assimilation und der Zerstörung durch Pogrome zu bewahren. Darüber hinaus handelte es sich um ein politisches Projekt, da durch die Sammlung von Märchen, Gesängen, antiken Schriftstücken und rituellen Objekten die Idee einer jüdischen Nation innerhalb des Zarenreiches gestärkt werden sollte. Auch bestand die Hoffnung, dass sich die jüdische Avantgarde von der Folklore ihrer Vorfahren würde inspirieren lassen, anstatt in Frankreich, Italien oder den Niederlanden nach Vorbildern für das eigene künstlerische Schaffen zu suchen. An-Ski selbst ging mit gutem Beispiel voran und verarbeitete die Ergebnisse der Expeditionen im Theaterstück «Der Dybbuk». Der Expeditionsfotograf Solomon Judowin, wie Marc Chagall ein Schüler des Witebsker Malers Jehuda Pen und später an der von Chagall gegründeten künstlerischen Volkslehranstalt tätig, hatte künstlerische Ambitionen und begnügte sich nicht damit, Architektur, Handwerk, Kleidung und Typen zu fotografieren, wie es die ethnografische Feldforschung verlangte. Er experimentierte darüber hinaus mit dem um 1900 weltweit bei Amateurfotografen beliebten Pictorialismus, einem fotografischen Stil, der sich stark an der Malerei orientierte: Judowin arbeitete mit Unschärfe, extremer Unter- und Überbelichtung und versuchte sich an Edeldruckverfahren, wie dem Bromöldruck. Entstanden ist ein facettenreiches Archiv der Menschen und Orte, das zwischen einem geradezu naiven, intimen Zugang und dem unbedingten Willen zur Inszenierung und Ästhetisierung oszilliert und so die fotografische Ikonografie des Schtetls begründet. *Olga Osadtschy ist Assistenzkuratorin am Kunstmuseum Basel und schreibt ihre Doktorarbeit über die Fotografien von Solomon Judowin
Solomon Judowin, Drechsler, 1912–1914
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Charles und Ray Eames
An Eames Celebration
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Charles und Ray Eames zählen zu den bedeutendsten Designern des 20. Jahrhunderts. Mit ihren Möbeln, Filmen, Büchern, Ausstellungen und Medieninstallationen beeinflussten sie Generationen von Gestaltern und prägen auch heute noch unsere Alltagskultur. Kein anderer Designername steht so sehr für technische Perfektion und Zeitlosigkeit, aber auch für die spielerische Start-up-Kultur der amerikanischen Westküste, die die Eames massgeblich prägten. Vom 30. September 2017 bis zum 25. Februar 2018 präsentiert das Vitra Design Museum unter dem Titel «An Eames Celebration» parallel vier Ausstellungen, die das Werk des legendären Designerpaares so umfassend wie nie zuvor vorstellen.
An Eames Celebration 30.09.2017 – 25.02.2018 Vitra Design Museum Eröffnung: 29. September 2017
The Power of Design, Eames House, Aussenansicht, 1950
Ideas and Information, Filmstill «Powers of Ten», 1977
Charles & Ray Eames. The Power of Design
Ideas and Information. Die Eames-Filme
Die grosse Retrospektive im Hauptgebäude des Vitra Design Museums gibt eine umfassende Übersicht über das Schaffen des legendä ren Designerpaares, von ihren Möbeln und Interieurs über ihre Ausstellungen, Filme und Fotografien bis hin zu ihrer täglichen Arbeit im Eames Office in Venice/Kalifornien. Gezeigt wird eine einzigartige Auswahl an Originalobjekten, Zeichnungen, Skulpturen, Filminstallationen und viele andere Werke, die in dieser Zusammenstellung noch nie zu sehen waren. Präsentiert in Zusammenarbeit mit dem Barbican Centre, London, und dem Eames Office.
Die Möbelentwürfe der Eames sind legendär. Viel weniger bekannt ist jedoch, dass die beiden Designer wichtige Vorreiter neuer Medientechnologien waren. Neben Multimedia-Installationen und Ausstellungen über Wissenschaft und Technik schufen sie ab den 1960er-Jahren über 100 Kurzfilme. Zunächst Teil der Kommunikationsstrategie ihrer Arbeit im Möbelbereich, beschäftigten sich die Eames auch mit dem Film als ideales Medium zur Verbreitung von Wissen. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl dieser Arbeiten, darunter einige noch nie gezeigte Werke.
Kazam! Wire Chairs mit Eames House Bird, 1953
Play Parade, Prototypen für «Toy Masks», 1950
Kazam! Die Möbelexperimente von Charles & Ray Eames
Play Parade. Eine Eames-Ausstellung für Kinder
Charles und Ray Eames schufen Möbel, die heute als Ikonen des De signs gelten, darunter die Eames Plastic Chairs, den Aluminium Chair oder den legendären Lounge Chair. Grundlage dieser Entwürfe war ein Prozess, bei dem Forschung und spielerische Experimente oft Hand in Hand gingen. Seit 1988 befinden sich grosse Teile der Sammlung des Eames Office im Vitra Design Museum, darunter sämtliche Prototypen, Experimente, Studienmodelle sowie etliche Gussformen. Die Ausstellung Kazam! gibt erstmals einen Überblick über diese Sammlung und liefert damit einen faszinierenden Einblick in die Entwicklung einiger der wichtigsten Möbel des 20. Jahrhunderts.
Für Charles und Ray Eames war das Spiel Grundlage aller Kreativität. Die Ausstellung Play Parade bringt Spielzeuge und Kurzfilme der Eames in einer formen- und farbenreichen Rauminstallation zusammen – zum Betrachten, Entdecken und Mitmachen. Unter den Exponaten sind architektonische Strukturen und Filme, in denen Spielsachen zum Leben erweckt werden. Kleine und grosse Kinder sind eingeladen, in eine von den Eames’ inspirierte Welt einzutauchen, in der Spielzeuge die Vorläufer grosser Ideen sind und der Leitsatz von Charles Eames gilt: «Take your pleasure seriously!»
Vitra Design Museum | 30.09.2017 – 25.02.2018
Vitra Schaudepot | 30.09.2017 – 25.02.2018
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Feuerwehrhaus | 30.09.2017 – 25.02.2018
Vitra Design Museum Gallery | 09.09.2017 – 11.02.2018
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Paul Klee
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Paul Klee, Park bei Lu, 1938, 129
Paul Klee. Die abstrakte Dimension von Anna Szech*
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Paul Klee 01.10.2017 – 21.01.2018 Fondation Beyeler www.fondationbeyeler.ch
u ihrem 20-jährigen Bestehen widmet die Fondation Beyeler ihre grosse Herbstausstellung Paul Klee (geb. 1879 Münchenbuchsee bei Bern – gest. 1940 Locarno-Muralto). Neben Pablo Picasso ist Klee der Künstler, der mit den meisten Werken in der Sammlung vertreten ist. Als Sammler und Galerist engagierte sich der Museumsgründer Ernst Beyeler auf vielfältigste Art und Weise für Paul Klees Schaffen. Beyelers Sammlungspassion galt hauptsächlich dem Spätwerk des Künstlers, das er «wegen der farblichen Qualität und der Ausdrucksstärke» besonders schätzte. Im Laufe der Jahre ist es Beyeler gelungen, eine hochkarätige Sammlung zusammenzutragen, zu deren Schlüsselwerken Gemälde wie aufgehender Stern, 1931, 230, Zeichen in Gelb, 1937, 210, Wald-Hexen, 1938, 145, und Ohne Titel (Gefangen, Diesseits-Jenseits), um 1940, zählen. Die kommende Ausstellung beleuchtet einen bis jetzt noch wenig untersuchten Aspekt in Paul Klees Schaffen – die Abs traktion. Die Abstraktion ist eine der zentralen Errungenschaften der modernen Malerei. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden die Abkehr vom Gegenständlichen und die Entwicklung abstrakter Bildwelten zu einem Hauptthema für viele europäische Künstler. Protagonisten der klassischen Moderne wie Pablo Picasso, Wassily Kandinsky, Robert Delaunay, Kasimir Malewitsch oder Piet Mondrian boten künstlerische Lösungen für die Frage nach einer neuen malerischen Wirklichkeit an. Paul Klee zählt gemeinhin nicht zu den Künstlern, deren Name fällt, wenn von der Abstraktion in der Kunst des frühen 20. Jahrhunderts die Rede ist – und das zu Unrecht. In Klees Œuvre lassen sich – vom Früh- bis zum Spätwerk – überaus spannende Beispiele für die Gestaltung abstrakter Bildwelten sowie für malerische Abstraktionsprozesse beobachten. Während seine Künstlerkollegen teils radikal mit dem Thema umgingen und mit ihren gegenstandslosen Werken das Publikum regelrecht abschreckten, versuchte Klee mit seinen abstrakten Bildern Brücken zu bauen. In vielen von seinen Schöpfungen bewahrt er gegenständliche Elemente oder eröffnet mit seinen Werktiteln Lese- und Interpretationsmöglichkeiten. Darin mag einer der Gründe für den grossen Erfolg dieses Künstlers liegen. «Abstraktion. Die kühle Romantik dieses Stils ohne Pathos ist unerhört», notierte Klee 1915. Eine weitere Aussage zum Abstrakten in der Kunst aus demselben Jahr erscheint heute aktueller denn je und lässt sich auf die moderne Existenz schlechthin beziehen: «Je schreckensvoller diese Welt (wie gerade heute), desto abstrakter die Kunst, während eine glückliche Welt eine diesseitige Kunst hervorbringt.»
Die wichtigsten Aspekte in Klees abstrakten Werken sind in seinem ganzen Schaffen von massgeblicher Bedeutung: Natur, Architektur, Musik und Schriftzeichen. Es gelingt dem Künstler, mithilfe dieser für die europäische Malerei von Beginn an relevanten Reflexionsund Bezugsfelder die Essenz des Malerischen herauszuarbeiten. Die für seine eigene Kunst tragenden Elemente Linie und Farbe bieten sich dabei in einem ungeheuren Reichtum dar und offenbaren eine scheinbar endlose Vielfalt von Umsetzungsmöglichkeiten: Die farbenfrohe Abstraktion in den aquarellierten Ansichten zauberhafter Gärten in Hammamet, entstanden während der Tunisreise 1914, weicht den mit blitzartigen Motiven versehenen‚ «explosiven» Kompositionen der Gärten aus der Zeit des Ersten Weltkrieges. Die Farbfeldmalerei der Bauhaus-Zeit evoziert blühende Bäume, und die dunklen Zeichen auf den Gemälden der letzten Jahre erinnern an Pflanzen oder aber an Schriftzeichen. Architekturassoziationen der europäischen und arabischen Städte in den frühen Aquarellen werden in der Bauhaus-Zeit radikal auf die Grund elemente reduziert, um in den farbenprächtigen Streifenbildern von Anfang der 1930er-Jahre die Bauten des Alten Ägypten vor unseren Augen erscheinen zu lassen. Als leidenschaftlichem Musiker fiel es Klee leicht, rhythmisch abwechslungsreiche abstrakte Kompositionen zu schaffen. Musiktöne und Melodien lassen sich aus vielen Werken buchstäblich «heraushören»: in Fuge in rot, 1921, 69, Ouvertüre, 1922, 142, oder Klang der südlichen Flora, 1927, 227. Die Ausstellung in der Fondation Beyeler rückt diesen bislang weitgehend unbeachtet gebliebenen Beitrag Klees in den Fokus. Sie belegt eindrucksvoll, dass dem Künstler auch ein ehrenvoller Platz in der Geschichte der abstrakten Malerei des 20. Jahrhunderts gebührt. Die Ausstellung mit retrospektivem Charakter umfasst rund 100 Werke aus allen Schaffensphasen, beginnend mit dem Jahr 1912 bis zu seinem Todesjahr 1940. Die in chronologischer Reihenfolge präsentierten Werke gewähren Einblicke in die entscheidenden Etappen von Klees künstlerischer Entwicklung: Das reicht vom künstlerisch produktiven Dialog der 1910er-Jahre mit Zeitgenossen in Paris und München über die berühmte Tunisreise von 1914, den Dienst als Soldat im Ersten Weltkrieg und das Bauhaus-Jahrzehnt von 1921 bis 1931, bis hin zu den Reisen nach Ägypten und Italien in den späten 1920er-Jahren und gipfelt im Spätwerk der 1930er-Jahre.
Während seine Künstlerkollegen teils radikal mit dem Thema umgingen und mit ihren gegenstandslosen Werken das Publikum regelrecht abschreckten, versuchte Klee mit seinen abstrakten Bildern Brücken zu bauen.
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*Anna Szech ist Associate Curator der Fondation Beyeler
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Artinside Paul Klee, Himmelsblüten über dem Gelben Haus, (Das auserwählte Haus), 1917
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Paul Klee, Vor dem Blitz, 1923, 150
Summary – Paul Klee. The exhibition is devoted to a previously little explored aspect of Paul Klee’s work, namely abstraction. In the first half of the twentieth century, the move away from figurativeness and the development of abstract art became a key theme for many European artists. The Swiss artist Paul Klee also responded to this challenge: the almost 10,000 works he created in the course of his career include exciting examples of the development of abstract pictorial worlds and of the processes of abstraction in painting. The key aspects of Klee’s abstract works are, moreover, a central strand of his entire œuvre: nature, architecture, music and written characters. The retrospective exhibition will present around 100 works from all periods of Klee’s career – starting in 1912 – and will bring together valuable loans from numerous renowned institutions and private collections in Europe and overseas. Alongside major masterpieces, it will feature rarely exhibited works that show Paul Klee in a surprising new light. Artinside
Résumé – Paul Klee. Cette exposition se consacre à un aspect encore presque inexploré de la création de Paul Klee – l’abstraction. Dans la première moitié du XXe siècle, le renoncement à la figuration et le développement de l’art abstrait deviennent un thème majeur pour de nombreux artistes européens. Paul Klee, artiste suisse, relève lui aussi le défi : son œuvre riche de presque 10 000 travaux offre des exemples tout à fait passionnants – compositions de jeunesse aussi bien qu’œuvres tardives – d’élaboration d’univers iconographiques abstraits et de processus d’abstraction picturale. Les aspects essentiels des œuvres non figuratives de Klee présentent en l’occurrence une importance capitale dans toute sa création : nature, architecture, musique et signes graphiques. Cette exposition au caractère rétrospectif comprend une centaine d’œuvres de l’artiste issues de toutes les phases de sa création – à partir de 1912 – et rassemble de précieux prêts de nombreux établissements et collections particulières de renom d’Europe et d’ailleurs. Parallèlement aux œuvres maîtresses, on pourra voir des travaux rarement exposés jusqu’à présent qui font découvrir Klee sous un jour aussi nouveau que surprenant.
Sammlung Beyeler III – In Cooperation Sammlung Beyeler In Cooperation 15.10.2017 – 01.01.2018 Fondation Beyeler www.fondationbeyeler.ch
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u ihrem 20. Geburtstag beschenkt die Fondation Beyeler dieses Jahr das Publikum mit drei Sammlungspräsentationen. Während Das Original mit dem Blick zurück die allererste Ausstellung des Museumsgründers Ernst Beyeler im damals neu eröffneten Museum zeigte, thematisierte die zweite Sammlungspräsentation Remix die Sammlung im Ist-Zustand. Mit einem Blick in die Zukunft schliesst In Cooperation nun diese Reihe ab und zeigt Varianten auf, wie sich die Sammlung der Fondation Beyeler zukünftig durch mögliche Dauerleihgaben, Erwerbungen und Schenkungen erweitern und präsentieren könnte. Mit dem Haus verbundene Künstler, Künstlernachlässe und Sammler wurden von der Fondation Beyeler eingeladen, Meisterwerke aus ihrem Besitz mit der Sammlung Beyeler in Verbindung zu bringen. Diesem Verständnis der hauseigenen Sammlung als flexibles und dem Wandel unterzogenes Ganzes wohnt auch das Erproben von Möglichkeiten der Sammlungspräsentation inne. So findet etwa das historische Ausstellungskonzept der Wunderkammer eine Wiederaufnahme und Neuinterpretation: Die Kombination von Sammlungswerken der Fondation Beyeler mit Leihgaben aus einer Basler Privat-
von Sylvie Felber*
sammlung zelebriert dabei die grosse Tradition des Sammelns und die dem Sammeltrieb zugrunde liegende Neugier auf das Besondere, Ästhetische, Skurrile oder Kuriose. Einen beeindruckenden Akzent in der Wunderkammer setzen Highlights afrikanischer und ozeanischer Kunst aus der Sammlung Beyeler, die ergänzt werden durch bedeutende Leihgaben aus dem Museum Barbier-Mueller in Genf und einer New Yorker Privatsammlung. In einer Hommage an den Salon der Moderne in der Tradition von Gertrude Stein werden Werke von Paul Cézanne, Pablo Picasso und Vincent van Gogh zu sehen sein. Der Salon als Ort der Begegnung zwischen Künstlern, Sammlern und Kunstbegeisterten steht symptomatisch für die Entwicklung der Fondation Beyeler zu einem Begegnungsort in der Kunstwelt. Darüber hinaus sind deutsche und Schweizer Privatsammlungen mit Meisterwerken des Abstrakten Expressionismus und Schlüsselwerken der Pop Art vertreten. Künstlerräume widmen sich unter anderem Gerhard Richter, Louise Bourgeois, Yves Klein und Peter Doig.
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*Sylvie Felber ist kuratorische Assistentin der Fondation Beyeler
Sam Francis, Round the World, 1958–1959
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Artist Talks. Das internationale Programm der Fondation Beyeler und UBS mit Marina Abramovic in London
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ergangenen Frühling hat die Fondation Beyeler mit Unterstützung des globalen Finanzdienstleisters UBS das internationale Programm der Artist Talks lanciert. Das Format ist offen und dynamisch angelegt und reicht vom klassischen Künstlervortrag hin zu moderierten Gesprächen zwischen Künstlern und Persönlichkeiten der Kunstwelt. Neu an Artist Talks ist, dass die Fondation Beyeler mit diesem Programm auf Reisen geht.
Nach den überaus beeindruckenden Artist Talks mit den Künstlern Tino Sehgal und Wolfgang Tillmans in der Fondation Beyeler in Riehen, steht nun der erste Artist-Talks-Event ausserhalb der Schweiz während der Frieze Week in London auf dem Programm. Eine der weltweit gefeierten Performancekünstlerinnen, Marina Abramovic` ist bei Artist Talks zu Gast. Das Künstlergespräch, moderiert von Hans Ulrich Obrist, findet am Mittwoch, dem 4. Oktober, in der Serpentine Sackler Gallery in London statt. Mit dieser neuen Reihe der Artist Talks wird die seit nunmehr 14 Jahren bestehende Zusammenarbeit zwischen der Fondation Beyeler und UBS zur Förderung der Kunstvermittlungsaktivitäten des Museums fortgesetzt. Die Artist Talks sind eine besondere Form von Zeitdokumenten, als Momentaufnahme geben sie Einblick in die oft überraschende Herangehensweise eines Künstlers an seine Arbeit und seine künstlerische Motivation. Sie veranschaulichen den Prozess der inhaltlichen Auseinandersetzung mit Themen, die für den künstlerischen Schaffensprozess zentral sind. Jürg Zeltner, President UBS Wealth Management: «UBS ist stolz darauf, mit der Unterstützung des Artist-Talks-Programms ihre langjährige Partnerschaft mit der angesehenen Fondation Beyeler zu vertiefen. Unsere Kunden schätzen unser Engagement in der Kunstwelt. Ein gehaltvoller Dialog über zeitgenössische Kunst, wie ihn unsere Partnerschaften ermöglichen, ist für sie eine Quelle der Inspiration und weckt ihren Entdeckergeist. Mit den Artist Talks verstärken wir unsere Bemühungen, unseren Kunden einen direkten Zugang und Einblicke in das kreative Leben einiger der einflussreichsten und dynamischsten zeitgenössischen Künstler zu bieten.» Die erste Veranstaltung der Artist Talks fand am 30. Mai 2017 in der Fondation Beyeler mit dem Künstler Tino Sehgal statt. Am 7. September ist Wolfgang Tillmans zu Gast. Dieser ist in der UBS Art Collection, die 30 000 Werke umfasst, mit der berühmten «Freischwimmer»-Serie vertreten. Photograph by Johan Lindberg © 2017
Artist Talks, von der Fondation Beyeler und UBS organisiert LONDON Artist Talks: Marina Abramovic` Mittwoch, 4. Oktober 2017, ab 19.00 Uhr The Magazine, Serpentine Sackler Gallery West Carriage Drive, Kensington Gardens, London, W2 2AR Veranstaltung in englischer Sprache Tickets: www.fondationbeyeler.ch/en/artist-talks/
UBS und die zeitgenössische Kunst Neben der UBS Art Collection verfügt UBS über ein breit gefächertes Engagement im Bereich der zeitgenössischen Kunst. Dazu gehören die langjährige Unterstützung der renommierten internationalen Kunstmesse Art Basel an den drei Standorten Basel, Miami Beach und Hongkong, für die UBS als globaler Lead Partner fungiert, die Zusammenarbeit mit dem Solomon R. Guggenheim Museum im Rahmen der Guggenheim UBS MAP Global Art Initiative und die globale Wanderausstellung «WOMEN: New Portraits», eine Ausstellung mit den jüngsten Auftragsarbeiten der weltberühmten Fotografin Annie Leibovitz. Diese Aktivitäten werden ergänzt durch eine Reihe regionaler Partnerschaften mit namhaften Kunstinstitutionen. Hierzu gehören neben der Fondation Beyeler in der Schweiz unter anderem die Galleria d’Arte Moderna in Mailand, das Nouveau Musée National de Monaco, das Louisiana Museum of Modern Art in Dänemark, die Deichtorhallen in Hamburg und die Art Gallery of New South Wales in Sydney, Australien. Mit dem UBS Art Competence Center und dem UBS Arts Forum bietet UBS ihren Kunden ferner die Möglichkeit, einen Blick auf die Welt der Gegenwartskunst werfen. Weitere Informationen über das Engagement von UBS auf dem Gebiet der zeitgenössischen Kunst finden Sie unter: ubs.com/art.
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William N. Copley, Imaginary Flag for U.S.A., 1972
Die amerikanische Sicht
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ythen, Projektionen, Sehnsüchte: In Zeiten von «Fake News» und «Alternative Facts» wird deutlich, wie sehr der amerikanische Traum mit emotional aufgeladenen Bildern und Symbolen verwoben ist. Zugleich ist sich wohl kaum eine andere Nation der Wirkungskraft von Bildern so bewusst. Die Images des «American Way of Life», die in den Medien und der Unterhaltungsindustrie produziert werden, können bestehende Machtverhältnisse und Vorstellungen von Wirklichkeit zementieren, aber auch radikal infrage stellen. Mit rund 70 Meisterwerken der US-Gegenwartskunst, wie Andy Warhols Race Riot (1964), Jeff Koons lebensgrosser Skulptur Bear and Policeman (1988) oder Jenny Holzers Leuchtschriftinstallation Truisms (1994) zeigt America! America! How real is real?, wie Künstler von den 1960er-Jahren bis heute die amerikanische Realität kommentieren. Mit Werken aus der Sammlung Frieder Burda und zahlreichen hochkarätigen Leihgaben lädt die Schau zu einer Exkursion durch die visuelle Kultur Amerikas ein.
America! America! How real is real? 09.12.2017 – 27.05.2018 Museum Frieder Burda www.museum-frieder-burda.de Schon die Stars der Pop Art wie Andy Warhol, Roy Lichtenstein oder James Rosenquist transformieren die Oberflächen der Konsumkultur in eine Kunst, die von ungeheurer Verführung und kühler Distanz spricht. Indem sie die Methoden der kommerziellen Bildproduk tion übernehmen, verabschieden sie sich von den traditionellen Vorstellungen von Authentizität. Das Gefühl von Entfremdung verkörpern auch die Werke der grossen US-Maler der 1980er. Die psychologisch aufgeladenen Leinwände von Eric Fischl, die hermetischen Szenen von Alex Katz, die riesigen Film-Noir-artigen Grafitzeichnungen von Robert Longo sezieren die Träume und Ängste einer verunsicherten weissen Mittelschicht. Zur selben Zeit erobern Künstler wie Jeff Wall oder Cindy Sherman die Szene, die unsere medial geprägte Wahrnehmung kritisch reflektieren. Sie werden zu Vorbildern für nachfolgende Generationen. Mit den Strategien der Konzeptkunst, Performance und Fotografie schaffen sie Bildwelten, in denen die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Inszenierung zerfliessen: How real is real?
Andy Warhol, Most Wanted Men No. 6, Thomas Francis C. (Front View), 1963
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Isenheimer Altar in der Kapelle des Musée Unterlinden Ausgeführt für die Antoniter-Präzeptorei in Isenheim vom Bildschnitzer Niklaus von Hagenau und dem Maler Matthias Grünewald, 1512–1516
Meisterwerke des späten Mittelalters im Musée Unterlinden in Colmar Musée Unterlinden Sammlungsausstellung Musée Unterlinden www.musee-unterlinden.com
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er Bildschnitzer Niklaus von Hagenau und der Maler Grünewald führen den berühmten Altar zwischen 1512 und 1516 für die Antoniter-Präzeptorei in Isenheim, einem Dorf in der Nähe von Colmar, aus. Die um 1300 gegründete Präzeptorei von Isenheim untersteht dem Hospitaliterorden des heiligen Antonius, der Ende des 11. Jahrhunderts ins Leben gerufen wurde. Die Antoniter nehmen die am sogenannten Antoniusfeuer leidenden Menschen auf und pflegen sie. Im Mittelalter ist diese Krankheit, die auch das heilige Feuer genannt wird, eine regelrechte Plage. 1852 siedelt der Altar in die Kirche des ehemaligen Dominikanerinnenklosters Unterlinden um und wird zum berühmtesten Werk des Museums, das dort gerade eingerichtet wird. Seither übt der Altar eine ungebrochene Faszination auf all diejenigen aus, die sich in seine Betrachtung versenken. An normalen Tagen waren die Flügel geschlossen, so dass man in der Mitte die Kreuzigung sah, und auf den Standflügeln den heiligen Sebastian und den heiligen Antonius. Der heilige Sebastian ist von den Pfeilen seiner Folter durchbohrt; ein scheussliches Ungeheuer versucht dem heiligen Antonius Angst einzujagen. Die beiden Heiligen gewähren Schutz und Genesung: der heilige
Antonius vom Antoniusfeuer, der heilige Sebastian vor der Pest. Die Kreuzigung ist eine der erschütterndsten Darstellungen der Passion Christi in der westlichen Kunst. Der grausam geschundene, von Wunden bedeckte und mit Dornen übersäte Körper des Erlösers sollte die Kranken erschrecken, sie aber gleichzeitig auch in ihrem Zwiegespräch mit dem Gottessohn, dessen Leiden sie teilten, trösten. Auf der rechten Seite des Gekreuzigten wird Maria von Johannes dem Evangelisten gestützt. Sie ist in ein weites weisses Gewand gehüllt, das an ein Leichentuch erinnert. Links vom Heiland steht Johannes der Täufer mit dem Lamm, das Christi Opfertod symbolisiert. Dass Johannes der Täufer hier dargestellt ist, mag überraschen: Da er bereits im Jahr 29 auf den Befehl des Herodes enthauptet wurde, konnte er der Kreuzigung nicht als Augenzeuge beiwohnen. Er war es, der das Neue Testament mit folgenden Worten verkündet hatte: «Jenem gebührt zu wachsen, mir aber, kleiner zu werden.» Sein Vorhandensein ist also symbolisch, denn er wird als letzter der Propheten betrachtet, die das Kommen des Messias verkündet hatten.
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Römische Siedlungsfunde aus der Region
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as Museum Unterlinden zeigt vom 28. Oktober 2017 bis 22. Januar 2018 eine Sonderausstellung mit dem Titel Romains des villes, Romains des champs?, die 2014 von «Archéologie Alsace» erstellt wurde. Sie stützt sich auf aktuelle Siedlungsfunde aus römischer Zeit, die bei Rettungsgrabungen in der Region gemacht wurden. Diese Ausstellung veranschaulicht die Raumnutzung, das Lebensumfeld, den Alltag und die sowohl häuslichen wie auch handwerklichen Tätigkeiten der Menschen und zeigt uns ein Bild dieser Bevölkerung anhand von Schmuckstücken und Alltagsgegenständen wie beispielsweise Toilettbesteck, medizinisches Gerät oder Spiele. Zahlreiche Tafeln erlauben dem Besucher bei jedem Thema, die ausgestellten Funde in einem grösseren Kontext zu sehen. Unter den Highlights, die in dieser Ausstellung gezeigt werden, nimmt auch das 2004 in Bergheim gefundene Mosaik einen der vorderen Ränge ein; es verweist auf das 1848 gefundene Mosaik – Wahrzeichen des Museums –, dessen Ausstellung im Kloster Unterlinden seine planmässige Zerstörung verhindern konnte. Neben zahlreichen Objekten, die das tägliche Leben im Elsass in gallo-römischer Zeit illustrieren, treten auch sehr seltene Werke in Erscheinung wie etwa eine aufgrund ihrer Grösse und der Qualität ihrer Gravur aussergewöhnliche, in Gold gefasste Achatgemme.
Romain des villes, Romains des champs? 28.10.2017 – 22.01.2018 Musée Unterlinden www.musee-unterlinden.com
Artinside Dosenschloss, Horbourg-Wihr, Mitte des 3. Jh. n. Chr.
Cézanne Metamorphosen
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s wird einer der Ausstellungshöhepunkte im Herbst dieses Jahres sein: Die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe präsentiert den Künstler Paul Cézanne (1839–1906) in einer grossen Sonderausstellung des Landes Baden-Württemberg. Paul Cézanne hat als Maler, Zeichner und Aquarellist ein überaus facettenreiches Werk geschaffen. Aufgrund seiner Tendenz zur Abstraktion der Bildelemente gilt er als wichtiger Wegbereiter der Moderne. Cézanne selbst hatte jedoch den Anspruch, die Malerei auf Grundlage der klassischen Kunst zu erneuern. Die Ausstellung der Kunsthalle wirft einen neuen Blick auf Cézannes lichte Landschaften, seine Badenden, Porträts und Stillleben. Cézanne als Geheimnissuchender, der das Wesen der Welt einzufangen versucht – es ist ein anderer Cézanne, als der Künstler, der bisher in retrospektiven Ausstellungen erlebt werden konnte. Erstmals macht eine Cézanne-Ausstellung dessen Werk als eine Einheit erfahrbar. Statt der klassischen chronologischen oder nach Bildgattungen geordneten Werkbetrachtung sind hier Gemälde verschiedener Gattungen und Schaffensphasen
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Paul Cézanne, Blick auf das Meer bei l’Estaque, 1883–1885
Paul Cézanne, Porträt eines Bauern, 1905/06
nebeneinander zu sehen. Wie hängt die Dramatik der frühen Figurenbilder mit der Erhabenheit und Dauerhaftigkeit seiner Stillleben zusammen? Häufig wird angenommen, Cézanne habe im Spätwerk mit seinen künstlerischen Anfängen gebrochen. In der Ausstellung werden jedoch die inneren Zusammenhänge der verschiedenen Phasen und Entwicklungen aufgezeigt. Daneben wird auch deutlich, welche bedeutende Rolle der Kopie im Schaffen von Cézanne zukam. Der Künstler war sehr traditionsbezogen: Intensiv wie kaum ein zweiter seiner Generation kopierte er Alte Meister wie Zeitgenossen, um mit diesen schöpferisch umzugehen. Die den Vorbildern entnommenen Figuren und Details aus grösseren Kompositionen leben in anderer, abgewandelter Form in seinen Gemälden weiter. Die Ausstellung macht auch Doppeldeutigkeiten im Werk des Franzosen sichtbar. Er verflüssigte feste Strukturen und materialisiert weich fliessende Formen – besonders deutlich wird dies beispielsweise an der Darstellung einer Jacke auf einem Hocker, die an die Montagne Sainte-Victoire erinnert. Weitere Informationen: www.cezanne-in-karlsruhe.de
Cézanne. Metamorphosen 28.10.2017 – 11.02.2018 Staatliche Kunsthalle Karlsruhe www.kunsthalle-karlsruhe.de
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Raùl Illarramendi, Fronton, 2013
Raùl Illarramendi – Gilgian Gelzer in der Fondation Fernet-Branca
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aùl Illarramendi wurde 1982 in Caracas geboren. Nach dem Studium in Venezuela und einem Aufenthalt in den USA liess er sich schliesslich in Frankreich nieder. Seine Pastell- und Gouache-Zeichnungen weisen einen Abstraktionsgrad auf, den der Künstler aus den Spuren auf Mauern, Gehwegen oder Türen entwickelt, die er im urbanen Umfeld fotografiert hat. Diese Spuren-Sammlung liefert ihm die Vorlage für seine Leinwand-Hintergründe, die er in
Raùl Illarramendi | Gilgian Gelzer 18.11.2017 – 11.02.2018 Fondation Fernet-Branca www.fondationfernet-branca.org
einem aufwendigen Verfahren aus Gouache herstellt. Auf diesen Untergrund zeichnet er anschliessend mit Pastellkreide seine abstrakten Motive. Allerdings belässt er es nicht bei der Form an sich, sondern er bindet die umliegenden Partien mit ein, betont Negativstellen oder schafft Überblendungen so, dass sich das Bild zu einem Ganzen verbindet. Die Zeichnung wird damit für Illaramendi zum Medium für die Herstellung von Malerei und malerischer Abstraktion.
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er 1951 in Bern geborene Gilgian Gelzer war bis 2016 Professor für Zeichnung an der École des Beaux-Arts in Paris. Seine Gemälde, Zeichnungen und Fotografien sind geprägt von der Auseinandersetzung mit der Abstraktion. Dafür hat er eine eigene Sprache entwickelt, die voller Energie steckt. Die Zeichnung, welche eine zentrale Funktion in Gelzers Arbeit einnimmt, ist geprägt von der Bewegung, der Geste und den Spuren, die der Künstler auf dem Papier hinterlässt. Obwohl in einem begrenzten Zeitraum entstanden, zeigt die aktuelle Malerei eine andere Zeitlichkeit als in seinen früheren Werken. Eine starke Präsenz der Farbe ist nun deutlich spürbar.
Die fotografischen Arbeiten von Gelzer setzen sich auf einzigartige Weise mit der Realität auseinander. Hier findet sich die Linie wie ein Störer in der Landschaft wieder und gemahnt an die Rückkehr zum Leben, zu Bewegung.
Beide Künstler stellen die Frage nach der Spur, dem Zeichen oder dem Symbol und setzen sich ganz grundsätzlich mit dem Thema Repräsentation auseinander.
Gilgian Gelzer, Oberland, 2007
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PerformanceProcess 60 Jahre Performancekunst in der Schweiz Artinside
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Massimo Furlan Blue Tired Heroes, 2016 19.09.2017 | ab 18.30 h
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PerformanceProcess 60 Jahre Performancekunst in der Schweiz Séverine Fromaigeat*
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ls Schnittstelle zwischen Theater, Tanz, Skulptur und darstellenden Künsten ist die Performance zum privilegierten Medium mehrerer Generationen von Schweizer Künstlerinnen und Künstlern geworden. Mit einer umfangreichen Präsentation ausgewählter Positionen möchte das Museum Tinguely diese Entwicklung vorstellen. Die Ausstellung nimmt ihren Anfang in den frühen 1960er-Jahren, zu der Zeit in der Jean Tinguely seine ersten autodestruktiven Aktionen realisierte, und erkundet von dort ausgehend mehr als fünf Jahrzehnte performativer Kunst. Als einer der Pioniere auf diesem Gebiet ersinnt Jean Tinguely Homage to New York (1960), das erste sich selbst
Gianni Motti, The Big Illusion-Levitation, 1994
Gianni Motti Real Time 19.09.2017 | Eintritt frei Die Arbeit Gianni Mottis (1958) beruht auf dem Unerwarteten. Der Künstler lädt sich selbst dort ein, wo man ihn nicht erwartet. Er beansprucht mal ein Erdbeben, mal seine eigene Beerdigung, mal die Explosion der Raumfähre Challenger für sich. Doch ebenso gut kann er bei einer UN-Sitzung über die Lage der Menschenrechte anstelle eines der Delegierten das Wort ergreifen. Bei PerformanceProcess wird er sich mit Ihnen zu einer bestimmten Uhrzeit an einem gewissen Ort treffen. Halten Sie sich bereit; alles kann passieren.
Im Rahmen einer umfassenden Kooperation wird in Basel die Vielfalt und Breite der Schweizer Performancekunst von 1960 bis in die Gegenwart gefeiert: Das Museum Tinguely, die Kaserne Basel und die Kunsthalle Basel nähern sich in Zusammenarbeit mit dem Centre culturel suisse Paris den unzähligen Aspekten des performativen Schaffens in der Schweiz an. Dies geschieht zum Beispiel durch den Blick zurück ins Jahr 1974, als Jean Tinguely das Basler Fasnachts-Comité in einem performativen Akt in die Luft sprengte, oder mit dem Blick auf die Gegenwart durch neue, von jungen und etablierten Künstlerinnen und Künstlern entwickelten Werke.
zerstörende Kunstwerk der Geschichte im Garten des Museum of Modern Art, das ihm über Nacht zu Bekanntheit in der internationalen Kunstlandschaft verhalf, oder mit Study for an End of the World No. 2 (1962), einer skulpturalen Assemblage, die sich in der Wüste Nevadas zu guter Letzt in Rauch auflöst. Neben Jean Tinguely bilden Künstler wie Urs Lüthi, Daniel Spoerri oder Anna Winteler den historischen Teil der Ausstellung während mit Alexandra Bachzetsis, San Keller, Florence Jung oder Anne Rochat neuere Tendenzen gezeigt werden. In Form von Dokumenten, Fotografien, Videos, Zeichnungen, Objekten und natürlich mit Performances selbst, sind
PerformanceProcess 60 Jahre Performancekunst in der Schweiz 20.09.2017 – 28.01.2018 Museum Tinguely www.tinguely.ch www.performanceprocessbasel.ch
Roman Signer Vorführung von Restenfilme mit Stefan Rusconi (Live-Piano) 18.11.2017 | 16 h Ein idyllischer Bergsee, malerisches Alpenpanorama, ein Flügel auf einem Floss und ein Helikopter fügen sich auf den ersten Blick nicht in die Vorstellung klassischer Kunst. Der naturverbundene Schweizer Künstler Roman Signer (1938) vereint alle Elemente in einer spektaklulären Performance auf dem Vernagter Stausee. Der junge isländische Pianist Víkingur Ólafsson spielt Vers la flamme (1914, von A. Skrjabin) und versucht dabei, sich mit seinen Klängen gegen die ohrenbetäubenden Geräusche des Helikopters durchzusetzen.
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Fortsetzung Seite 34
Roman Signer, Vers la Flamme, Ein Konzert mit Störung, 1996
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San Keller, Nach der Kunst
Werke von mehr als 55 Künstlern und Künstlerinnen in der Ausstellung präsent. Jeden Monat präsentieren Künstlerinnen und Künstler historische wie auch speziell für die Ausstellung konzipierte Performances. Höhepunkt bei dieser Erkundung der performativen Künste ist ein zweitägiges, internationales Symposium in Zusammenarbeit mit der Kunsthalle Basel (26.–27.01.2018). Die Ausstellung wurde von den Gastkuratoren Jean-Paul Felley und Olivier Kaeser vom Centre culturel suisse Paris in Zusammenarbeit mit Séverine Fromaigeat, Museum Tinguely, kuratiert. *Séverine Fromaigeat ist Kuratorin am Museum Tinguely
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Summary – PerformanceProcess The breadth and diversity of Swiss performance art from 1960 to the present is being celebrated in Basel through an extensive institutional collaboration between Museum Tinguely, Kaserne Basel and Kunsthalle Basel in partnership with Centre Culturel suisse Paris. Together these institutions illuminate performative practices in Switzerland – looking back, for instance, to when Jean Tinguely blew up the Basel Carnival Committee in a performative action in 1974, and looking forward, with new performances by established and emerging artists. Spanning five months, from 20 September 2017 to 18 February 2018, this project has roots in the multidisciplinary exhibition and festival PerformanceProcess held in 2015 at the Centre culturel suisse in Paris. Building upon and expanding that effort, the Basel institutions join forces to examine this powerful medium, each from a distinct perspective.
San Keller Nach der Kunst 14.10.2017 | 16 h – 18 h 19.01.2018 | 18 h – 02 h an der Museumsnacht Poetisch-witzig beschäftigt sich San Keller (1971) in seiner Performance Nach der Kunst damit, welchen Beruf er ausüben könnte, wenn er als Künstler keinen Erfolg mehr hat. Die Gestaltung bleibt dabei zentraler Mittelpunkt. Die Ausstellungsbesucher vereinbaren mit dem Künstler einen Termin und San Keller schneidet die Haare nach einem Kunstwerk in der Ausstellung im Museum Tinguely. Mit Schere und Kamm gestaltet er seine Version der MétaMalevichs von Jean Tinguely auf den Kopf des Besuchers.
Résumé – PerformanceProcess Grâce à une coopération exceptionnelle entre le Musée Tinguely, la Kaserne Basel et la Kunsthalle Basel, en partenariat avec le Centre culturel suisse de Paris, la ville de Bâle s’apprête à célébrer la richesse et la diversité de l’art performatif suisse, de 1960 à nos jours. Des actions performatives pionnières de Jean Tinguely – parmi autres l’explosion symbolique du comité du carnaval de Bâle en 1974 – aux performances actuelles d’artistes émergents ou établis, l’événement se veut multidisciplinaire et transgénérationnel. Cette collaboration (du 20 septembre 2017 au 18 février 2018) prend comme source un festival et une exposition interdisciplinaires que le Centre culturel suisse de Paris a réalisés en 2015. « PerformanceProcess » trouve désormais un nouveau prolongement grâce à l’initiative commune de ces trois institutions bâloises qui se consacrent, chacune à leur manière, à ce médium aujourd’hui très présent.
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John M Armleder & Christian Marclay, Simultaneous Duo Versions, 2014
Live Performance-Programm: Das Programm im Museum Tinguely ist Teil einer Kooperation mit der Kaserne Basel und der Kunsthalle Basel, in Partnerschaft mit dem Centre culturel suisse Paris. 19.09.2017 ab 18.30 h
Eröffnung 60 Jahre Performancekunst in der Schweiz Massimo Furlan, Blue Tired Heroes | Ioannis Mandafounis & Aoife McAtamney, One One One | Katja Schenker, Forteresse 19.30 h–20.30 h Gianni Motti, Real Time 13.10., 23 h San Keller, Perform an Institution for 24 Hours –14.10., 23 h 14.10., 16-18 h San Keller, Nach der Kunst 15.10.2017 15–18 h 18.11.2017 12–18 h 16 h 17.30 h
Christoph Rütimann, Cactus Crackling Gregory Stauffer, Dreams for the Dreamless
John M Armleder & Christian Marclay Simultaneous Duo Versions 25.01.2018 | 19 h Uraufgeführt (2014) an der ECAL (Lausanne) spielt sich die Performance Simultaneous Duo Versions in einer bizarren Dopplung einer kleinen Szenerie ab. Alles ist doppelt vertreten: die Tische, die Blumenbouquets, die Instrumente, Schlagzeug und Klavier. Die beiden Schweizer Künstler Christian Marclay (1955) und John M Armleder (1948) zeigen neben eigenen Aktionen ebenso Re-enactments von bahnbrechenden Performances der Künstler George Brecht, John Cage, Kurt Schwitters und LaMonte Young.
Anne Rochat mit einer neuen Performance Roman Signer, Vorführung von Restenfilme mit Stefan Rusconi (Live-Piano) Roman Signer mit einer neuen Performance
19.11.2017 François Gremaud & Pierre Misfud, Conférence de choses 12–18 h Retrospektive 02.12.2017 15 h 15.45 h 16.30 h Angabe folgt 19.01.2018 18–2 h
Marius Schaffter & Jérôme Stünzi, Constructionisme Gisela Hochuli, In Touch with M.O. Yan Duyvendak, Keep it Fun for Yourself, Self Service, My Name is Neo Martina-Sofie Wildberger, Speak Up! PerformanceProcess-Spezialprogramm Museumsnacht Basel San Keller, Heinrich Lüber & Martina-Sofie Wildberger
John M Armleder & Christian Marclay, 25.01.2018 19 h Simultaneous Duo Versions 26.–27.01.2018 Symposium 26.01.2018 19 h Christian Marclay mit einer neuen Performance
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Installationsansicht im Museum Tinguely mit Wim Delvoyes Truck Tire, 2013
Wim Delvoye
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as Museum Tinguely widmet 2017 dem belgischen Künstler Wim Delvoye die erste Retrospektive in der Schweiz. Delvoye ist seit dem Ende der 1980er-Jahre mit Werken bekannt, die mit viel hintergründigem Witz Profanes und Sublimes vermengen. Tradition trifft Utopie, Handwerk wird Hightech. Seine wohl bekanntesten Werke sind die Cloacas, Verdauungsmaschinen, die den Prozess des menschlichen Körpers von Nahrungsaufnahme bis Ausscheidung maschinell nachbilden und so eine Grundkonstante unserer Existenz sicht- und empfindbar machen. Die in neuerer Zeit entstandenen Nachbildungen von Baumaschinen und Lastwagen unter Verwendung gotischer Orna-
mentik zeigen die Lust des Künstlers am ästhetischen Experiment und an der monumentalen Gestaltung, für die er lasergeschnittenen Stahl und professionelle Konstruktionen einsetzt. Die Ausstellung in Basel, die in Zusammenarbeit mit dem MUDAM Luxemburg entstanden ist, zeigt noch bis zum 1. Januar 2018 das Werk von Wim Delvoye von den Anfängen bis zu seinen neuesten Werken.
Wim Delvoye bis 01.01.2018 Museum Tinguely
Jérôme Zonder. The Dancing Room
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it der Präsentation von Jean Tinguelys Mengele-Totentanz (1986) im neu gebauten Ausstellungsraum beginnt das Museum Tinguely zusätzlich eine Ausstellungsreihe mit jungen Künstlern und Künstlerinnen, die auf dieses späte Hauptwerk Tinguelys Bezug nehmen und sich mit seiner anhaltenden Aktualität auseinandersetzen. Den Auftakt macht Jérôme Zonder (1974 in Paris), der zu den herausragenden Zeichnern seiner Generation zählt. Mit seinen grotesken Bildfindungen, die sich an Hieronymus Bosch, Paul McCarthy oder Otto Dix orientieren, findet er einen Ausdruck für das Unsagbare menschlicher Abgründe und humanitärer Katastrophen der letzten 100 Jahre und verarbeitet sie zu zeitgenössischen Danses Macabres. Rund 40 Zeichnungen, ein grossformatiges Wandbild und eine skulpturale Konstruktion fügen sich zu einer Rauminstallation, die in direktem Dialog mit dem Mengele-Totentanz steht und noch bis am 1. November 2017 in Basel zu sehen ist. Finissage: 1. November 2017, Allerheiligen mit Sonderprogramm
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Jérôme Zonder. The Dancing Room bis 01.11.2017 Programmdetails www.tinguely.ch Installationsansicht im Museum Tinguely mit Jérôme Zonder
Hölzel und sein Kreis
Zu Gast in Artinside Städtische Museen Freiburg
Die Städtischen Museen Freiburg präsentieren Werke von Wegbereiterinnen und Wegbereitern der Avantgarde. Die Ausstellung Im Laboratorium der Moderne. Hölzel und sein Kreis im Freiburger Augustinermuseum zeigt Werke von bahnbrechender Bedeutung auf dem Weg in die Moderne. Konzipiert wurde die Ausstellung vom Museum für Neue Kunst.
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or etwas über 100 Jahren war die Kunst-Avantgarde zu Gast in Freiburg. Mitten im Ersten Weltkrieg zeigte damals die Gruppe um Adolf Hölzel eine Ausstellung, die als wegbereitend für die Moderne gilt. Die historische Schau ist Impulsgeber für die neue Präsentation Im Laboratorium der Moderne. Hölzel und sein Kreis, die im Augustinermuseum in Freiburg zu sehen ist. Die vom Museum für Neue Kunst konzipierte Ausstellung präsentiert Werke unter anderem von Adolf Hölzel, Willi Baumeister, Johannes Itten, Ida Kerkovius, Oskar Schlemmer und Hermann Stenner. Die Ausstellung beleuchtet die Wirkung der Kunst des sogenannten Hölzelkreises im Hinblick auf die Entwicklung der Moderne. Innerhalb des Hölzelkreises entstanden Werke von aussergewöhnlicher Modernität. Die neuen Ansätze prägten später massgeblich die Entstehung des Bauhauses. Auf den Spuren von Hölzel und seinem Kreis macht die Ausstellung die Beschäftigung mit Farbe, Konstruktion und Abstraktion erfahrbar. Adolf Hölzel war Gründungsmitglied der Münchner und der Wiener Secession. 1905 wurde der Maler, Kunsttheoretiker und Pädagoge an die Königliche Akademie der Bildenden Künste nach Stuttgart berufen, wo sich bald ein Kreis progressiver Adolf Hölzel, Skizze, Farbkreis, um 1915 Schülerinnen und Schüler um ihn formierte. 1916 trat der Hölzelkreis mit einer Ausstellung im neu erbauten Freiburger Kunstverein erstmals mit einer umfassenden und repräsentativen Werkauswahl an die Öffentlichkeit. In seinem unkonventionellen Unterricht schuf Hölzel eine offene und kreative Atmosphäre und hielt seine Schüler an, Linie, Farbe und Form selbst zu erforschen. Dazu Hölzel: «Viele nennen mein Atelier ein Laboratorium. Es ist dies ein Zeichen, dass hier viel experimentiert
Johannes Itten, Der Bachsänger, 1913
wird im künstlerischen Sinn, zum eigenen Nutzen und zu dem der anderen.» Hölzels fortschrittliches Denken zeigt sich auch darin, dass er zu einer Zeit, als Frauen der Zugang zu Akademien noch grösstenteils verwehrt war, eine eigene «Damen-Malklasse» unterrichtete. Die Ausstellung Im Laboratorium der Moderne. Hölzel und sein Kreis beleuchtet verschiedene Themenschwerpunkte: Hervorzuheben ist Hölzels konstruktiver Bildaufbau, bei dem sich architektonische Prinzipien und Proportionsregeln nachweisen lassen. Ausserdem prägten Abstraktionstendenzen die Werke des Hölzelkreises. Auch die Farbe rückt in den Fokus: Hölzel rezipierte bestehende Farblehren und benutzte Farbkreise als Anschauungsmaterial, um die Bedeutung von Farbharmonien zu vermitteln. Die entstandenen Werke beeindrucken durch ihre expressionistische Farbigkeit. Weitere Themen der Ausstellung sind die Rezeption alter Meister sowie der historische Kontext des Ersten Weltkriegs.
Im Laboratorium der Moderne. Hölzel und sein Kreis 25.11.2017 – 18.03.2018 Ausstellungshalle Augustinermuseum/Freiburg i.Br. www.freiburg.de/museen
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Ausstellungen ausserhalb der Region Basel
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Aarau | Kunsthaus Back to Paradise In der Ausstellung Back to Paradise. Meisterwerke des Expressionismus aus dem Aargauer Kunsthaus und dem Osthaus Museum Hagen werden zum ersten Mal zwei Sammlungen zusammengeführt, die beiderseits über hochkarätige Werke aus allen Phasen des expressionistischen Schaffens in Deutschland von 1905 bis 1938 verfügen. Die erstklassigen Gemälde, Zeichnungen und Grafiken stammen von so namhaften Künstlern wie Ernst
Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Max Pechstein, Otto Mueller oder Emil Nolde. Eine besondere Ergänzung zu den deutschen Arbeiten bilden Werke von Schweizer Expressionisten aus der Sammlung des Aargauer Kunsthauses. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts brechen einige deutsche Künstler mit den traditionellen Bildformen und bemühen sich um eine direkte und expressive Bildsprache. Die künstlerischen Neuerungen beziehen sich nicht nur auf formale Aspekte, sondern konzentrieren sich auch stark auf den individuellen Ausdruck, auf die Wiedergabe der subjektiven Empfindungen ihrer Schöpfer. Gefragt wurde nach dem Wesen der Dinge und nicht nach deren äusserem Erscheinungsbild. Der Titel der Ausstellung, Back to Paradise, verbalisiert diese Sehnsucht nach dem Ursprünglichen und Individuellen, die für den Aufbruch in die künstlerische Moderne so bedeutend war. bis 03.12.2017 Artinside www.aargauerkunsthaus.ch Alexej von Jawlensky, Mädchenkopf mit rotem Turban und gelber Agraffe (Barbarenfürstin), um 1912
Bern | Zentrum Paul Klee 10 Americans – After Paul Klee
10 Americans zeigt die Bedeutung von Paul Klees Werk für die Entwicklung der US-amerikanischen Kunst in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Künstler wie Jackson Pollock, Robert Motherwell und Mark Tobey liessen sich von Klees künstlerischer Praxis und bildnerischem Denken inspirieren. Klees Wirkung auf die jungen amerikanischen Künstler dieser Zeit wird zum ersten Mal in einer umfassenden Ausstellung gewürdigt. Neben Werken Klees sind Arbeiten von William Baziotes, Gene Davis, Adolph Gottlieb, Norman Lewis, Robert Motherwell, Jackson Pollock, Mark Tobey, Bradley Walker Tomlin und Theodoros Stamos vertreten. 15.09.2017 bis 07.01.2018 www.zpk.org
Bern | Kunstmuseum «Entartete Kunst» – beschlagnahmt und verkauft
Chur | Bündner Kunstmuseum Not Vital | Univers Privat Not Vital ist ein international erfolgreicher Künstler aus Sent im Engadin. Trotz der Enge des Tals, in dem er aufwuchs, tragen bereits seine frühesten Werke die Symbolik der Überwindung von Grenzen. Die Ausstellung im Bündner Kunstmuseum Chur ist die erste Werkübersicht in einem Schweizer Museum und vereint Arbeiten von 1964 bis heute.
09.09.2017 bis 19.11.2017 www.buendner-kunstmuseum.ch
Luzern | Kunstmuseum Yellow Creature – Aspekte der Transformation Transformer – Aspekte der Travestie hiess im Kunstmuseum Luzern 1974 eine noch heute legendäre Ausstellung, die nach der Auflösung der Geschlechterrollen fragte. Was damals revolutionär war, ist uns heute selbstverständlich. Ein paar Jahrzehnte später sind Geschlechterstereotypen weniger aufregend, dafür ist die Grenzziehung
St. Gallen | Kunstmuseum Where Is Rocky II? promotional Occurrences
Der französische Künstler und Oscar-Preisträger Pierre Bismuth präsentiert in seiner Einzelausstellung eine Reihe von Trailern, die von seiner letzten grossen, starbesetzten Filmproduktion Where Is Rocky II? ausgehen. Die eigens auf die spezielle Architektur der Lokremise zugeschnittene Videoinstallation im Zentrum der Ausstellung zeigt die Geschichte der Suche nach dem mysteriösen Objekt «Rocky II» des bekannten amerikanischen Künstlers Ed Ruscha. bis 12.11.2017 www.kunstmuseumsg.ch
Thun | Kunstmuseum Bilder erzählen – literarische Begegnungen
Das Kunstmuseum Bern und die Bundeskunsthalle in Bonn stellen zeitgleich unterschiedliche thematische Schwerpunkte des umfangreichen Werkkonvoluts Gurlitt einer breiten Öffentlichkeit vor. In Bern liegt der Fokus auf Werken der «Entarteten Kunst» und auf Arbeiten aus dem Kreis der Familie Gurlitt. Die in einen historischen Gesamtkontext eingebetteten Präsentationen basieren auf dem aktuellen Forschungsstand zum Kunstfund Gurlitt und sollen dazu beitragen, weitere Hinweise zu den noch offenen Provenienzen der Werke zu finden.
zwischen Mensch, Tier und Pflanze brisant. Welche ethischen und moralischen Kategorien sind auch heute noch für Lebewesen gültige Grenzen? Wer zieht diese, wer profitiert davon und wer scheitert daran?
Bunte Kuh, schwarz-weisser Traum, schnelle Landschaft: Die Herbstausstellung führt mit fünf literarischen Begegnungen durch die Sammlung des Kunstmuseums Thun. Autoren liessen sich von Bildern inspirieren und entwickelten daraus unterschiedliche Geschichten. Durch die Wahl einer Geschichte taucht man auf spezielle Weise in die Vielfalt der Museumssammlung ein, mit Werken von Bendicht Friedli, Herbert Distel, Christian Helmle, Margrit Jäggli, Alexander Müllegg, Max Matter oder Julia Steiner.
02.11.2017 – 04.03.2018 www.kunstmuseumbern.ch
28.10.2017 bis 07.01.2018 www.kunstmuseumluzern.ch
bis 19.11.2017 www.kunstmuseumthun.ch
Adolph Gottlieb, The Seer, 1950
Not Vital, Chasa i Bogn, 1970
Pierre Bismuth, Where is Rocky II?, 2016
Klara Kristalova, The artist as a dog, 2016
Max Matter, Schnelle Landschaft, 2003/2005
Winterthur | Mus. Oskar Reinhart Neu. Sachlich. Schweiz
Zürich | Kunsthaus Französische Malerei 1820–1880 Romantik, Realismus, Naturalismus, Freilichtmalerei, Impressionismus – das sind im deutschsprachigen Raum die wichtigsten Stilbegriffe, mit denen die französische Malerei des 19. Jahrhunderts beschlagwortet wird. Künstler wie Géricault, Delacroix, Corot, Daumier, Millet, Courbet, Manet, Sisley, Monet und Renoir verliessen damals den offiziellen «Hauptweg» der Malerei. Die französische Malerei
Zürich | Haus Konstruktiv Julije Knifer
Vaduz | Kunstmuseum Liechtenstein Kimsooja. Weaving the World Das Kunstmuseum Liechtenstein widmet der aus Korea stammenden Künstlerin Kimsooja (* 1957) eine umfangreiche Einzelausstellung. Kimsooja verbindet in ihren Installationen, Performances, Video- und Fotoarbeiten fragmentarische Beobachtungen zu einer Einheit der Begegnung unterschiedlicher Orte und Menschen. Dabei spielen Dauer und Zeitlichkeit sowie die metaphorische Verflechtung eigener Erfahrungen, kultureller Hintergründe und historischer Bezüge eine wesentliche Rolle. Häufig kreisen
des 19. Jahrhunderts bietet allerdings eine Vielzahl anderer Künstler, die damals bei Kunstkritik und Publikum das grössere Ansehen genossen. Zum ersten Mal in der Schweiz vereint die Ausstellung diese unterschiedlichen Wege der französischen Malerei.
Das Museum Haus Konstruktiv zeigt eine umfassende Ausstellung mit Werken des kroatischen Künstlers Julije Knifer (1924–2004). Die in enger Zusammenarbeit mit der Tochter des Künstlers entwickelte Schau präsentiert neben Gemälden und Arbeiten auf Papier eine Auswahl von Tagebüchern Knifers. Julije Knifer gilt als einer der wichtigsten kroatischen Repräsentanten der nicht-figurativen Kunst. Er war Mitglied der von 1959 bis 1966 aktiven neo-avantgardistischen Künstlergruppe Gorgona in Zagreb, die sich von den traditionellen ästhetischen Praktiken im sozialistischen Jugoslawien absetzte und den Austausch mit den internationalen Avantgarden suchte. Die Mitglieder verband eine Affinität zum Geist der Moderne mit ihrem Sinn für das Absurde, für Leere und Monotonie.
bis 14.01.2018 www.kmw.ch
10.11.2017 bis 28.01.2018 www.kunsthaus.ch
26.10.2017 bis 14.01.2018 www.hauskonstruktiv.ch
22.09.2017 bis 21.01.2018 www.kunstmuseum.li
Niklaus Stoecklin, Selbstbildnis, 1918, Detail
Camille Corot, Lesendes Mädchen, um 1845 / 1850
Julije Knifer, Elements, 2016
Kimsooja, Thread Routes – Chapter I, 2010
Das Museum Oskar Reinhart widmet eine grosse Sonderausstellung der Malerei der Neuen Sachlichkeit in der Schweiz. Es ist die erste umfassende Werkschau zu diesem Thema seit beinahe 40 Jahren und bietet einen breiten Überblick über diese wichtige Epoche der Schweizer Malerei. Zu sehen sind Über 100 Werke von sechzehn Künstlern, darunter solche, die in der Öffentlichkeit bisher völlig unbekannt waren. Vertreten sind Kunstschaffende aus allen Regionen der Schweiz; vom Bodensee bis in die Romantik und vom Tessin bis nach Basel. Die Leihgaben stammen aus Schweizer Kunstmuseen und aus Privatbesitz, darunter zahlreiche Werke, die noch nie öffentlich zu sehen waren. Ergänzt werden die Bilder mit einer Auswahl von Werbeplakaten neusachlicher Künstler.
discover
MAIN PARTNERS
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die Werke um das Thema textile Stoffe und die Tätigkeit des Nähens. Besonders Kimsoojas Videoinstallationen sind von einer Zeitlosigkeit geprägt, in der Gegenwart und Vergangenheit ineinanderfliessen.
TRESOR 17 say hello to craft MESSE BASEL SEP 21 22 23 24 CONTEMPORARY CRAFT tresor-craft.com
EUROPE’S FAIR FOR HIGH-END CRAFT AND CONTEMPORARY APPLIED ARTS
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Ausstellungen in Deutschland und Österreich
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Berlin | Alte Nationalgalerie Rodin – Rilke – Hofmannsthal – der Mensch und sein Genius Seit der Jahrhundertwende präsentiert die Nationalgalerie Schlüsselwerke des französischen Bildhauers Auguste Rodin (1840–1917) wie Der Denker, Das eherne Zeitalter und Der Mensch und sein Gedanke. Aus Anlass des 100. Todestages Rodins zeigt die Alte Nationalgalerie eine konzentrierte Sonderausstellung, in deren Zentrum die bisher weniger beachtete Bronzestatuette Der Mensch und sein Genius steht. Die um 1896 entstandene Figurengruppe zeigt mit einem Mann, dem sich ein kleiner weiblicher Genius mit Schwingen entzieht, das Sinnbild künstlerischer
Bregenz | Kunsthaus Peter Zumthor – Dear to Me
Zum 20. Jubiläum des Kunsthaus Bregenz wird Peter Zumthor mit Dear to me die dritte Ausstellung 2017 einrichten. Peter Zumthor lädt ein, seine Welt kennenzulernen: Was umgibt und erfreut den Architekten, was inspiriert ihn? Der Architekt richtet sich in seinem Werk als Künstler ein und lässt seine Gedanken- und Erlebenswelt Gestalt werden. 16.09.2017 bis 07.01.2018 www.kunsthaus-bregenz.at
Frankfurt |Schirn Glanz und Elend in der Weimarer Republik Soziale Spannungen, politische Kämpfe, gesellschaftliche Umbrüche, aber auch künstlerische Revolutio nen charakterisieren die Weimarer Republik. In einer grossen Themenaus stellung wirft die Schirn einen Blick auf die Zeit zwischen 1918 und 1933. Realistische, ironische und groteske Arbeiten verdeutlichen den Kampf um die Demokratie und zeichnen das Bild einer Gesellschaft in der Krise und am Übergang. Die Verarbeitung des Ersten Weltkriegs in Form von Bildern verkrüppelter Soldaten und «Kriegsgewinnlern», die Grossstadt mit ihrer Vergnügungsindustrie und die zunehmende Prostitution, die politischen Unruhen und wirtschaft lichen Abgründe werden stilistisch ebenso vielfältig interpretiert wie das Rollenbild der «Neuen Frau» oder die Debatt en um § 175 (Homosexualität) und § 218 (Abtreibung).
Folkwang | Museum Folkwang Balthasar Burkhard
Inspiration. Diese Kleinplastik ist eng mit dem Werk zweier bedeutender Literaten verknüpft: mit Rainer Maria Rilke, der mit seinen Schriften grossen Anteil an der Popularisierung Rodins in Deutschland hatte, und Hugo von Hofmannsthal, der im Jahr 1900 auf seiner Parisreise in Rodins Atelier den Gipsentwurf entdeckte und deren Bronzeguss umgehend in Auftrag gab. 17.11.2017 bis 18.03.2018
Das Werk des Schweizer Künstlers Balthasar Burkhard (1944–2010) reflektiert die künstlerische Selbsterfindung eines Fotografen und mehr noch, die künstlerische Karriere des Mediums Fotografie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Burkhard war einer der Ersten, welche die Fotografie als monumentales «Tableau» in die zeitgenössische Kunst überführten. Die Retrospektive zeichnet die vielfältigen Aspekte des Werkes nach: Burkhards Anfänge als Reportagefotograf, seine Rolle als Chronist der Gegenwartskunst seiner Zeit ebenso wie seine Emanzipation als Fotokünstler.
www.smb.museum
Die Ausstellung versammelt rund 200 Werke bekannter und wenig beachteter Künstlerinnen und Künstler. Zusam men mit historischen Fotografien, Filmen, Zeitschrift en und Plakaten entwirft die Schirn ein eindrückliches Panorama der Kunst der Weimarer Republik.
Frankfurt | Städel Museum Matisse – Bonnard
Das Städel Museum zeigt zwei herausragende Protagonisten der Klassischen Moderne erstmals gemeinsam in Deutschland: Henri Matisse (1869– 1954) und Pierre Bonnard (1867–1947). Im Mittelpunkt der gross angelegten Ausstellung steht die über 40 Jahre andauernde Künstlerfreundschaft der beiden französischen Maler. Beide setzten sich intensiv mit den gleichen künstlerischen Sujets auseinander: Interieur, Stillleben, Landschaft und besonders auch dem weiblichen Akt. Anhand von rund 120 Gemälden, Plastiken, Zeichnungen und Grafiken eröffnet die Schau einen Dialog zwischen Matisse und Bonnard und bietet damit neue Perspektiven auf die Entwicklung der europäischen Avantgarde vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Bereichert wird die Werkauswahl durch zahlreiche Fotografien von Henri Cartier-Bresson, der die Künstler 1944 an der französischen Riviera besuchte. Ein besonderer Höhepunkt der Ausstellung sind die beiden Bilder, die die Künstler jeweils von einander besassen und die hier zum ersten Mal gemeinsam gezeigt werden. Ein weiteres Highlight der Werkschau ist Matisse’ 1935 entstandenes Hauptwerk Grosser liegender Akt, das zum ersten Mal seit über 30 Jahren wieder in Deutschland zu sehen ist und vom Baltimore Museum of Art geliehen wird.
20.10.2017 – 14.01.2018 www.museum-folkwang.de
27.10.2017 bis 25.02.2018 www.schirn.de
13.09.2017 bis 14.01.2018 www.staedelmuseum.de
Peter Zumthor, Entwurfszeichnung Lichteinfall Kunsthaus Bregenz I und II – Balthasar Burkhard, Mexico City, 1999
George Grosz, Strassenszene (Kurfürstendamm, Berlin), 1925
Pierre Bonnard, Liegender Akt auf weissblau kariertem Grund, um 1909
Artinside Auguste Rodin, Der Held (Der Mensch und sein Genius), Detail, um 1896
Hamburg | Deichtorhallen Alice Neel – Painter of Modern Life Alice Neel (1900–1984) gehört zu den bedeutendsten amerikanischen Malerinnen des 20. Jahrhunderts, die insbesondere durch ihre berückend ausdrucksstarken und intimen Porträts berühmt wurde. In einzigartiger Weise spiegeln ihre Werke die amerikanische Gesellschaft der Nachkriegszeit − sie offenbaren die Gefühle, Gedanken und Geschichten von Menschen in ihrer Zeit. Mit ihrem psychologisch scharfblickenden Auge und ihrem virtuosen malerischen Können bringt Neel das Wesentliche einer Person und ihres Umfelds zum Vorschein. Manche der in Neels Werken Porträtierten, wie die US-amerikanischen Kollegen Robert Smithson und Andy Warhol, sind aufgrund ihrer künstlerischen Arbeiten, andere als politische Akteure oder Prominente bekannt. Einige zählen zu Neels Familie und engem Freundeskreis, wieder anderen ist sie einfach durch Zufall begegnet. Diese Porträts erschliessen Neels ungewöhnlich
vielfältiges, facettenreiches Leben, das, wollte man es erzählen, einige Bücher füllen könnte 13.10.2017 bis 14.01.2018 www.deichtorhallen.de
München | Lenbachhaus Joseph Beuys. Einwandfreie Bilder 1945-1984
München | Pinakothek der Moderne Germaine Krull – Métal
Wien | Leopold Museum Anton Kolig
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Ihre Bedeutung als avantgardistische Künstlerin verdankt die Fotografin Germaine Krull ihrem wegweisenden Mappenwerk Métal (1928). Eiserne Konstruktionen wie Kräne, Brücken, Maschinen und den Eiffelturm setzt sie darin mittels ungewöhnlicher Perspektiven und Bildausschnitte in Szene. Die Präsentation zeigt alle 64 Tafeln aus dem Portfolio Métal ergänzt um originale Fotografien der Serie aus den Beständen der Stiftung Ann und Jürgen Wilde.
Auf der documenta III im Sommer 1964 sah Lothar Schirmer erstmals Zeichnungen von Joseph Beuys. Im Frühjahr 1965, im Alter von 20 Jahren, und nach einer kurzen Korrespondenz mit dem Künstler erwarb er seine ersten Zeichnungen bei einem Besuch im Düsseldorfer Atelier des wohl wichtigsten deutschen Künstlers des 20. Jahrhunderts. Seither hat Schirmer seine Beuys-Sammlung an Handzeichnungen und Drucksachen kontinuierlich erweitert, auch Objekte, Skulpturen und Environments kamen mit tatkräftiger Förderung des Künstlers hinzu. Die Anzahl an internationalen Künstlerinnen und Künstlern, deren Werke in der Sammlung vertreten sind, ist über die Jahre exponentiell gewachsen. Heute ist die Sammlung des Münchener Verlegers eine der qualitätvollsten für Gegenwartskunst in Europa. Trotz der Öffnung der Sammlung für andere Künstler hat Schirmer das Interesse und die Leidenschaft für das Werk von Joseph Beuys nie verloren und die Werkgruppe fortlaufend durch bedeutende Ankäufe ergänzt. Im Lenbachhaus wird den Arbeiten auf Papier von Joseph Beuys aus der Sammlung von Lothar Schirmer 2017 erstmals eine umfängliche Ausstellung gewidmet.
28.09.2017 bis 10.06.2018 www.pinakothek.de
Wien | Albertina Raffael Raffael zählt neben Leonardo da Vinci und Michelangelo zu den bedeutendsten Meistern der Kunstgeschichte. Mit rund 130 Zeichnungen und 18 Gemälden versammelt die Ausstellung sämtliche bedeutenden Projekte des Künstlers: Von der frühen umbrischen Periode (bis 1504) über die Jahre des Florenz-Aufenthaltes (1504/1505–1508) bis hin zur römischen Zeit (1508/1509– 1520) sind beeindruckende Werke aus allen Schaffensphasen zu sehen. 29.09.2017 bis 07.01.2018 www.albertina.at
Anton Kolig (1886–1950) zählt zu den bedeutendsten Malern in Österreich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Kolig ist ein exponierter Vertreter einer für seine Zeit vielfach typischen dynamisierten figuralen Malerei. Seine Bilder sind von einer virtuos-schwungvollen Handschrift und einer leuchtend-schillernden Farbigkeit gekennzeichnet. Hauptthemen von Koligs Gemälden sind Porträts und figurale Allegorien. Die Ausstellung im Leopold Museum ist nach über fünfzig Jahren die erste grosse Personale, die zum Werk von Anton Kolig in Wien stattfindet. Das Leopold Museum ist dafür besonders prädestiniert, verfügt das Museum mit über 20 Gemälden doch über den umfangreichsten musealen Bestand von Werken dieses Künstlers. Die Ausstellung wird rund 100 Arbeiten Koligs umfassen, davon rund 70 Gemälde und 30 Arbeiten auf Papier. 22.09.2017 bis 08.01.2018 www.leopoldmuseum.org
14.11.2017 bis 18.03.2018 www.lenbachhaus.de
Artinside Alice Neel, Elenka, 1936
Joseph Beuys, Einwandfreies Bild, 1984
Germaine Krull, Tour d’Eiffel, um 1927 Raffael, Madonna mit blauem Diadem, 1511
Anton Kolig, Sitzender Jüngling («Am Morgen»), 1919
ADVERTORIAL
Culturescapes Griechenland 2017
Griechische Interventionen in Basler Museen
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Im Herbst 2017 fokussiert das multidisziplinäre, biennale Festival CULTURESCAPES auf Griechenland. Zwei gänzlich unterschiedliche Ausstellungen haben ihre gemeinsame Vernissage am 19. Oktober 2017: Im Antikenmuseum feiert The Decline of Heroes Vernissage während das Naturhistorische Museum The Heirs of Fire eröffnet – beides sind unerwartete Interventionen zeitgenössischer Kunst in eine kontrastierende Umgebung. The Heirs of Fire ist eine Solo-Show von WD, Wild Drawing, einem Athener Street–Artist mit balinesischen Wurzeln. Üblicherweise gestaltet er in Athen, aber auch international grosse Aussenflächen. Seine Absicht ist es, eine Harmonie zwischen der Umgebung und der Arbeit selbst zu schaffen. Für drei Monate bringt er den wilden Groove der Athener Strassen in einen Ausstellungsraum des Naturhistorischen Museums und forscht vor Ort an der Geschichte der Menschheit, von deren Beeinflussung durch die Entdeckung des Feuers bis hin zu den sozialen und ökologischen Herausforderungen, denen die Menschheit heute gegenübersteht. Er betrachtet, wie das Feuer die Menschen verändert hatte, indem es sie zuerst warm und sicher hielt und ihre Überlebenschancen verbesserte, um sie dann jedoch dazu zu verführen, durch Feuer Kontrolle und Macht auszuüben. Die feinen Details von WDs Wandbild führen den Betrachter durch eine vielschichtige Geschichte von Liebe, Leben, Kampf und Hoffnung.
Skizze zu Heirs of Fire © WD
Die Ausstellung The Decline of Heroes, kuratiert von CULTURESCAPES Co-Kuratorin Kateryna Botanova, ist eine Gruppenausstellung, welche zeitgenössische künstlerische Ansichten zur Rolle von Helden mit jenen der Antike kollidieren lässt. Die Dauerausstellung des Antikenmuseums zeigt Ideale und Identitäten, die von mehreren Krisen erschüttert wurden, die Griechenland getroffen haben,
Programm
19.10.2017 | Doppelvernissage 18.00 h Antikenmuseum Basel 20.30 h Naturhistorisches Museum Basel 20.10.2017–14.1.2018 | The Heirs of Fire Naturhistorisches Museum Basel 20.10.2017–21.01.2018 | The Decline of Heroes Antikenmuseum Basel Bearing the News 16.11.2017 Kunsthaus Baselland 18.11.2017 Flux Laboratory Zürich
26.11.2017–21.01.2018 | Regionale 18 Kunsthalle Basel und Kunsthaus Baselland 25.11.2017 | Vernissage und es immer wieder mit seiner Geschichte konfrontiert haben. Woher kommt dieser Drang, Helden zu finden, welche die Last und die Verantwortlichkeiten der Veränderung dieser unzureichenden Welt tragen sollen? Was wäre, wenn wir jetzt eine ganz neue Welt betreten würden? Giorgos Zamboulakis und das Experimentaltheater von Thrakien zeigen die Videodokumentation ihrer Performance TeaTime Europe und EatTime Europe, in der die idyllischen Landschaften und die gelobte Gastfreundschaft Ostgriechenlands durch aktuelle Flücht-
lingsströme herausgefordert werden. Adonis Volanakis’ Installation The Holy Bachelorette in the Wedding Cave wirft einen sorgfältigen Blick auf die Rolle der Frauen, die zwischen der Belastung durch Traditionen und ihren eigenen Bestrebungen hin- und hergerissen sind. Alexandros Vasmoulakis’ Wandmalerei Helden, die speziell für das Antikenmuseum geschaffen wurde, ist eine sinnliche Erfahrung der Verstrickung von Gewalt und Schönheit, die sowohl der Vergangenheit als auch der Gegenwart entspricht. Und die Kampagne The Tourists vom griechischen Kollektiv Depression Era mit dem Slogan «You’ve Got a Great Fu-
ture Behind You» nimmt den Besucher mit auf eine Reise durch ein Griechenland, das man lieber nicht sehen möchte.
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Darüber hinaus zeigt das Kunstprogramm von CULTURESCAPES einen PerformanceMarathon mit dem Titel Bearing the News, kuratiert von Eirini Papakonstantinou, sowie in Rahmen der Regionale 17 eine Zusammenarbeit mit den beiden griechischen Kuratoren Andreas Angelidakis in der Kunsthalle Basel und Poka-Yio im Kunsthaus Baselland. www.culturescapes.ch
TeaTime Europe © Theofilos Gerontopoulos
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DEUTSCHLAND Lörrach
FRANKREICH
Blotzheim
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Bus Nr. 55 ab Claraplatz, Badischer Bahnhof Tram Nr. 8 ab SBB, Claraplatz, Barfüsserplatz Tram Nr. 8, Bus Nr. 55 ab City
Weil am Rhein
Bus Nr. 604 ab Schifflände
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Tram Nr. 6 ab City, Claraplatz, Messeplatz
Riehen
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Saint-Louis
Basel
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Badischer Bahnhof
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1 Fondation Beyeler, Riehen/Basel 2 Museum Tinguely Basel 3 Kunstmuseum Basel | Hauptbau | Neubau 4 Kunstmuseum Basel | Gegenwart 5 Kunsthaus Baselland 6 Schaulager, Münchenstein, BL 7 HeK – Haus der elektronischen Künste Basel 8 Vitra Design Museum/D 9 Kunst Raum Riehen 10 Fondation Fernet-Branca, Saint-Louis/F 11 Forum Würth, Arlesheim, BL 12 Kloster Schönthal, Langenbruck/CH 13 Museum für Neue Kunst, Freiburg/D 14 Museum Frieder Burda, Baden-Baden/D 15 Staatliche Kunsthalle, Karlsruhe/D 16 Musée Unterlinden Colmar/F
Bahnhof SBB Tram Nr. 11
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Tram Nr. 14
Tram Nr. 11
Muttenz Münchenstein
Frenkendorf
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Tram Nr. 10
Artinside
Credits Titelseite: Marc Chagall, Selbstbildnis, (Portrait de l‘artiste), 1914, © Stiftung Im Obersteg, Depositum im Kunstmuseum Basel 2004, ProLitteris, Zürich | Bei einem Teil der Auflage: Paul Klee, Blühendes, 1934, 199 (T 19), Kunstmuseum Winterthur, Legat Dr. Emil und Clara Friedrich-Jezler, 1973; © Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Zürich, Philipp Hitz | S.3 Porträt Josef Helfenstein, Direktor Kunstmuseum Basel, Foto: Lucian Hunziker Inhalt: Kunstmuseum Basel Marc Chagall, Liebespaar in Blau, (Les amoureux en bleu), 1914, Privatsammlung, © ProLitteris, Zürich | Museum Tinguely Gianni Motti, The Big Illusion – Couteaux, 1995, Courtesy: Galerie Perrotin, Paris | Fondation Beyeler Paul Klee, mit dem braunen Dreieck, 1915, 39 Kunstmuseum Bern | Vitra Design Museum Ray Eames mit einem frühen Prototyp von «The Toy» auf der Terrasse des Eames House, 1950 © Eames Office LLC | Museum Frieder Burda Roy Lichtenstein, Modern Painting, 1967, Sammlung Siegfried und Jutta Weisshaupt © VG Bild-Kunst, Bonn, 2017 | Fondation Fernet-Branca Gilgian Gelzer, sans titre, 2016, Foto A.Ricci | Staatliche Kunsthalle Karlsruhe Paul Cézanne, Liegender weiblicher Akt, 1885– 887, Von der Heydt-Museum, Wuppertal, © Foto: Medienzentrum, Antje Zeis-Loi / Von der Heydt-Museum Wuppertal | Musée Unterlinden Grünewald und Nicolas von Hagenau, Isenheimer Altar, 1512–1516, Herzog & de Meuron © Ruedi Walti | Städtische Museen Freiburg Oskar Schlemmer, Mädchenkopf, 1913, © Staatsgalerie Stuttgart | S.6-7 Marc Chagall, Der Viehhändler, (Le marchand de bestiaux), 1912, © Kunstmuseum Basel, / ProLitteris, Zürich | S.8 Porträt Josef Helfenstein, Direktor Kunstmuseum Basel, Foto: Lucian Hunziker | S.9 Marc Chagall, Sabbath, (Sabbat), 1911, Museum Ludwig, Köln, @ Rheinisches Bildarchiv, Köln / ProLitteris, Zürich | S.9-10 v.l.n.r. Marc Chagall, Der Jude in Rot, 1914, Stiftung Im Obersteg, Depositum im Kunstmuseum Basel 2004 | Der Jude in Schwarz-Weiss, (Le juif en noir et blanc), 1914, © Stiftung Im Obersteg, Depositum im Kunstmuseum Basel 2004, / ProLitteris, Zürich | Der Jude in Grün, 1914, Stiftung Im Obersteg, Depositum im Kunstmuseum Basel 2004 | Der Jude in Hellrot, (Le juif en rose), 1915, © Staatliches Russisches Museum, St. Petersburg, / ProLitteris, Zürich | S.11 oben Unbekannter Fotograf, Östliches Gewölbe der Holzsynagoge von Mogilew (heute, Mahiljou, Weissrussland), 1913, © Zentrum Petersburg Judaica | unten Unbekannter Fotograf, Die Holzsynagoge von Mogilew (heute: Mahiljou, Weissrussland), 1913 © Zentrum Petersburg Judaica | S.12 oben Solomon Judowin, Ein alter Mann webt einen Tallit, 1912–1914 © Zentrum Petersburg Judaica | unten Solomon Judowin, Drechsler, 1912–1914 © Zentrum Petersburg Judaica | S.14 Charles und Ray Eames, © Eames Office LLC, Fotomontage: Boros, Berlin | S.15 (im Uhrzeigersinn) Eames House, Aussenansicht, © Eames Office LLC, Foto: Timothy Street-Porter | Charles und Ray Eames, Filmstill »Powers of Ten: Ein Film, der sich mit der relativen Grösse, von Dingen im Universum befasst«, 1977, © Eames Office LLC | Charles und Ray Eames, Prototypen für «Spielzeugmasken», 1950, © Eames Office LLC | Wire Chairs mit Eames House Bird, 1953 © Eames Office LLC, Foto: Charles Eames | S.26-27 Paul Klee, Park bei Lu, 1938, 129 (Detail), Zentrum Paul Klee, Bern | S.29 Paul Klee, Himmelsblüten über dem Gelben Haus (Das auserwählte Haus), 1917, 74, Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Museum Berggruen ©bpk / Nationalgalerie, SMB, Museum Berggruen / Jens Ziehe | S.30 Paul Klee, Vor dem Blitz, 1923, 150, Fondation Beyeler, Riehen/Basel, Sammlung Beyeler Foto: Peter Schibli | S.31 Sam Francis, Round the World, 1958-1959, Fondation Beyeler, Riehen/Basel, Sammlung Beyeler, © 2017 ProLitteris, Zürich / Foto: Peter Schibli | S.32 Photograph by Johan Lindberg © 2017 | S.24 William N. Copley, Imaginary Flag for U.S.A., 1972 © VG Bild-Kunst, 2017 | S.25 Andy Warhol, Most Wanted Men No. 6, Thomas Francis C. (Front View), 1963, Sammlung Froehlich, Stuttgart © The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, 2017 | S.27 Isenheimer Altar © Musée Unterlinden, Colmar | S.28 Dosenschloss, Horbourg-Wihr, Eisen und Kupferlegierung, Mitte des 3. Jh. n. Chr. (F. Schneikert © Archéologie Alsace) | S.28 oben Paul
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Arlesheim
Cézanne, Porträt eines Bauern, 1905 / 06, © Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid | unten: Paul Cézanne, Blick auf das Meer bei L‘Estaque, 1883 –1885 © bpk / Staatliche Kunsthalle Karlsruhe | S.29 oben Raùl Illarramendi, EA n°130 (Fronton), 2013 | unten Gilgian Gelzer, Oberland, 2007 © Fondation Fernet-Branca, St. Louis/F | S.30-31 Massimo Furlan, Blue Tired Heroes, 2016, Performance © Massimo Furlan, Foto: Pierre Nydegger | S.32 Gianni Moretti, The Big Illusion-Lévitation, 1994 (in collaboration with illusionist Mister RG), Videostill, Galerie Perrotin, Paris, Frankreich © Courtesy Galerie Perrotin, Paris | S.33 Roman Signer, Vers la flamme – Ein Konzert mit Störung, 2014, Videostilll, Roman und Aleksandra Signer, St. Gallen © 2017 Roman Signer | S.34 San Keller, Nach der Kunst, 2014, Performance im Aargauer Kunsthaus, 2014 © San Keller, Foto: Roman Gaigg | S.35 John M Armleder & Christian Marclay, Simultaneous Duo Version, 2014,Performance in der ECAL (École Cantonale d‘Art de Lausanne) © 2017 ProLitteris, Zürich / Foto: Catherine Ceresole | S.36 oben Installationsansicht im Museum Tinguely mit Wim Delvoyes, Truck Tire, Geschnitzter LKW Reifen, 2013, © 2017 ProLitteris, Zürich / Wim Delvoye, Installationsansicht im Museum Tinguely, Foto: Stefan Schmidlin | unten Installationsansicht Jérôme Zonder © Museum Tinguely, Foto: Daniel Spehr | S.37 oben: Johannes Itten, Der Bach-Sänger (Helge Lindberg), 1916, Kunstmuseum Stuttgart / © VG Bild-Kunst, Bonn 2017 | unten: Adolf Hölzel, Skizze Farbkreis, um 1915, Adolf Hölzel-Stiftung, Stuttgart | S.38 Alexej von Jawlensky, Mädchenkopf mit rotem Turban und gelber Agraffe (Barbarenfürstin), um 1912, Courtesy of Osthaus Museum Hagen & Institut für Kulturaustausch, Tübingen | Adolph Gottlieb, The Seer, 1950, The Phillips Collection, Washington, © Adolph and Esther Gottlieb Foundation / 2016, ProLitteris, Zurich | Not Vital, Chasa i Bogn, 1970 | Luzern: Klara Kristalova, The artist as a dog, 2016, glasiertes Porzellan, 52 x 24 x 37 cm, Glazed porcelain, Unikat, Courtesy of the Artist and Perrotin | Still aus Where is Rocky II? © 2016 – The Ink Connection / Vandertastic / Frakas Productions | Max Matter, Schnelle Landschaft, 2003/2005, Kunstmuseum Thun | S.39 Niklaus Stoecklin, Selbstbildnis, 1918, Kunstmuseum Winterthur, Geschenk von Balthasar und Nanni Reinhart-Schinz, 1994, © 2017, ProLitteris, Zurich | Camille Corot, Lesendes Mädchen, um 1845 / 1850, Stiftung Sammlung E. G. Bührle, Zürich | Julije Knifer, Elements, Galerija Gregor Podnar, Berlin, 2016 | Kimsooja, Thread Routes – Chapter I, 2010 | S.40 Auguste Rodin, Der Held (Der Mensch und sein Genius), Detail, um 1896, © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Andres Kilger | Peter Zumthor, Entwurfszeichnung Lichteinfall Kunsthaus Bregenz I und II Kunstdruck mit Pigment-Tinten auf Hahnemühle-Bütten | Balthasar Burkhard, Mexico City, 1999, © Estate Balthasar Burkhard | George Grosz, Strassenszene (Kurfürstendamm, Berlin), 1925, Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid, © 2017 Pro Litteris, Zurich | Pierre Bonnard, Liegender Akt auf weissblau kariertem Grund, um 1909, Städel Museum, Frankfurt, © 2017 Pro Litteris Zurich, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e.V. | S.41 Alice Neel: Elenka, 1936, Metropolitan Museum of Art, New York, Gift of Rich Neel, 1987 Photo: © The Metropolitan Museum of Art / Art Resource / Scala, Florence 2015 © Estate of Alice Neel | Joseph Beuys, Einwandfreies Bild, 1984, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München © Joseph Beuys Estate, 2017 Pro Litteris Zurich | Germaine Krull, Tour d’Eiffel, um 1927, Stiftung Ann und Jürgen Wilde, Pinakothek der Moderne, München, © Nachlass Germaine Krull, Museum Folkwang, Essen | Raffael, Madonna mit blauem Diadem, 1511. Musée du Louvre | Anton Kolig, Sitzender Jüngling («Am Morgen») | 1919 © Leopold Museum, Wien | Leopold Museum, Vienna © Bildrecht, Wien, 2016 | Vorschau Fondation Beyeler Georg Baselitz, Verschiedene Zeichen, 1965, Fondation Beyeler, Riehen/Basel, Sammlung Beyeler | Kunstmuseum Basel Frick und Frack, 1946, Gabriel Moulin Studios | Museum Tinguely Nonsequences I, 2013, Einkanalvideo, 5'41", Courtesy the artist, Daniel Marzona, Berlin, Galerie, Nordenhake Stockholm © Sofia Hultén/2017, ProLitteris, Zürich; Foto: Sofia Hultén
Gempen
Geodaten Kanton Basel-Stadt, 11. 12.2012
Museen | Museums
Her
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Füllin
Musée Unterlinden Colmar
Fondation Fernet-Branca
Place Unterlinden, F-Colmar | www.musee-unterlinden.com | +33 3 89 69 20 15 50
2, Rue du Ballon, F-Saint-Louis | www.fondationfernet-branca.org +33 38 969 10 77
Öffnungszeiten Mo & Mi 10–18 h, Do 10–20 h Fr–So 10–18 h | Di geschlossen
Opening Hours Mon & Wed 10 am–6 pm, Thu 10 am–8 pm Fri–Sun 10 am–6 pm | Tuesday closed
Eintrittspreise Erwachsene €13.– 12 bis 18 Jahre, Studenten €8.– Gruppen/Senioren €11.– Familien €35.–
Tickets Adults 12 to 18 years, students Groups, Seniors Families
Anreise Zug: Vom Bahnhof SNCF 15 Min. zu Fuss Bus von Banhnof SNCF Linien 1, 3, 4, 5, 7, 8, Haltestelle Theater. Auto: Richtung Mairie und Lacarre zum Parking Place Scheurer-Kestner im Zentrum
Getting There Train: From the train station Colmar to the museum by foot: 15 min. Bus from the train station to the museum: Lines 1, 3, 4, 5, 7, 8; Théâtre stop By car: Follow signs for the Mairie, Lacarre and Scheurer-Kestner parking garages in the city centre
€13.– €8.– €11.– €35.–
Öffnungszeiten Mi–So 13–18 h, Mo und Di geschlossen
Opening Hours Wed–Sun 1 pm–6 pm, Mon/Tue closed
Eintrittspreise Erwachsene €8.–/6.– Kinder unter 18 Jahren gratis Führungen Französisch und Deutsch auf Anfrage
Tickets Adults € 8.–/6.– Free admission for children under 18 years Guided Tours In French and English on demand
Anreise Mit dem Bus: Nr. 4 ab Station Schifflände bis Haltestelle Carrefour Central/ Croisée des Lys, 3 Min. Fussweg
Getting There By Bus: Bus No. 4 from Station Schifflände to Station Carrefour Central/ Croisée des Lys, 3 min. walk left
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Impressum.
Artinside – Das Museumsmagazin der Region Basel Herausgeber: Matthias Geering Chefredaktion | Artdirection | Produktion: Sibylle Meier Lauftext Meier Geering | Oberwilerstrasse 69, CH-4054 Basel
Forum Würth Arlesheim Dornwydenweg 11, Arlesheim | www.forum-wuerth.ch arlesheim@forum-wuerth.ch | +41 61 705 95 95 Öffnungszeiten | Opening Hours Di–So 11–17 h Tue–Sun 11 am–5 pm Eintritt frei | free entry Führungen | Guided Tours
Jeden Sonntag um 11.30 h Ohne Anmeldung, pro Person CHF 8.Every Sunday 11.30 am Without submission, per person CHF 8.-
Im Blick des Sammlers. Werke der Sammlung Würth von Beckmann bis Kiefer Bis 13.01.2019 Die Ausstellung zeigt Kunst von der Klassischen Moderne bis heute aus der sehr persönlichen Perspektive des Sammlers Reinhold Würth. Gerhard Richter, Anselm Kiefer, Christo oder Julian Schnabel sind mit hochkarätigen Arbeiten vertreten. Skulpturale Positionen werden vom Künstlerduo Woodrow/ Deacon oder Tony Cragg repräsentiert.
info@artinside.ch www.artinside.ch Korrektorat: Lesley Paganetti, Basel Druck: Swissprinters AG, Zofingen Bildbearbeitung: LAC AG Basel, Jean-Jacques Nobs, Milan Gottardi Ausgabe Herbst 2017 Erscheint drei Mal jährlich Die nächste Ausgabe erscheint im Januar 2018 Auflage 160 000 Exemplare Ein Teil der Auflage ist am 9. September 2017 der Basler Zeitung und einem Teil der Badischen Zeitung beigelegt. Jahresabo CH: CHF 20.– Jahresabo EU: € 20.– ISSN 1660-7287
Artinside
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Kloster Schönthal
HeK (Haus der elektronischen Künste Basel)
Langenbruck/BL | www.schoenthal.ch | mail@schoenthal.ch | +41 61 706 76 76
Freilager-Platz 9, Münchenstein/Basel | www.hek.ch | +41 61 283 60 50
Öffnungszeiten Fr 14–17 h Sa/So 11–18 h Mo–Do geschlossen
Agnes Meyer-Brandis: Wolkenkerne, Mondgänse und Wanderbäume 07.09.2017–12.11.2017
Eintrittspreise Erwachsene Studenten Familien Gruppen ab 6
Opening Hours Fri 2 pm–5 pm Sat/Sun 11 am–6 pm Mon–Thu closed
CHF 10.– CHF 8.– CHF 20.– CHF 8.–
Der Skulpturenpark ist immer offen. Kasse und Wegpläne beim Hofeingang.
Tickets Adults Students Families Groups up to 6
Oslo-Night 2017 | 23.09.2017 | 16.00–04.00 h Veranstaltung/Führung, Installation, Konzert, Performance, Workshop CHF 10.– CHF 8.– CHF 20.– CHF 8.–
The sculpture parc is open at all times. Register and maps at the courtyard entrance.
Öffnungszeiten | Opening Hours Mo/Di geschlossen | Mon/Tue closed Mi–So 12–18 h | Wed–Sun 12–6 pm Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | Adults Ermässigt | Reduced Gruppen ab 10 Personen Groups (from 10 pers.)
CHF 9.– CHF 6.– CHF 6.–
Führungen | Guided Tours Jeden Sonntag findet ein einführender Rundgang durch die aktuelle Ausstellung statt. Beginn jeweils 15 Uhr, keine Anmeldung, Führungen sind kostenlos. Every Sunday at 3 pm. Free admission. Anreise | Getting There Ab Bahnhof SBB: Tram 11 (Richtung Aesch) bis Haltestelle Freilager. From Swiss Railway Station SBB: tram No. 11 (bound for Aesch) to Freilager stop.
Museum Frieder Burda, Baden-Baden Staatliche Kunsthalle Karlsruhe Lichtentaler Allee 8b, D-Baden-Baden | www.museum-frieder-burda.de office@museum-frieder-burda.de | +49 7221 39898-0
Hans-Thoma-Strasse 2-6, D-Karlsruhe | www.kunsthalle-karlsruhe.de info@kunsthalle-karlsruhe.de | +49 721 926 26 96
Öffnungszeiten Di–So 10–18 h, Mo geschlossen
Opening Hours Tue–Sun 10 am–6 pm, Mon closed
Öffnungszeiten Di–So 10–18 h | Mo geschlossen
Opening Hours Tue–Sun 10 am–6 pm | Mon closed
Tickets Adults Reduced
Eintrittspreise Eintritt Museum regulär € 8.– Ermässigt € 6.– Schüler € 2.– Familien € 16.– Die Eintrittspreise variieren, Details entnehmen Sie bitte unserer Webseite Führungen: siehe Webseite
Tickets Admission museum regular € 8.– Reduced € 6.– Students € 2.– Families € 16.– The ticket prices vary, for details please check our website Guided Tours: see website
Anreise Mit der Strassenbahn: ab Hauptbahnhof S1, S11, S51, 2, 3, 4, bis Haltestelle Herrenstrasse oder Europaplatz, 3 Min. Fussweg
Getting There By tramway: from central station S1, S11, S51, 2, 3, 4, to tram stop Europaplatz or Herrenstrasse, 3 min. walk left
Eintrittspreise Erwachsene Reduziert
€ 13.– € 11.–
Führungen Mi 16 h, So 11 h und 15 h Kostenlose Kurzführungen Sa 12, 14, 16 Private Führungen +49 7221 398 98 38 fuehrungen@museum-frieder-burda.de Audioguide Artinside deutsch und französisch
€ 4.–
€ 13.– € 11.–
Guided Tours Wed 4 pm, Sun 11 am and 3 pm Private Guided Tours +49 7221 398 98 38 fuehrungen@museum-frieder-burda.de Audioguide German and French
€ 4.–
Kunst Raum Riehen Im Berowergut, Baselstrasse 71 Riehen | www.kunstraumriehen.ch kunstraum@riehen.ch | +41 61 641 20 29 Öffnungszeiten | Opening Hours Mi–Fr 13–18 h | Sa/So 11–18 h Wed–Fri 1 am–6 pm | Sat/Sun 11 am–6 pm Eintritt frei | free entry
Kunsthaus Baselland St. Jakob-Strasse 170, Muttenz/Basel | www.kunsthausbaselland.ch | +41 61 312 83 88 Marcia Hafif | 15.09.2017–12.11.2017 Maja Rieder | 15.09.2017–12.11.2017 Regionale 18 | 26.11.2017–07.01.2018
Vanessa Billy, Dear Life
Öffnungszeiten | Opening Hours Di–So 11–17 h, Regelmässige Abendöffnungen mit Veranstaltungen Tue–Sun 11 am–5 pm. Regular evening events
Führungen | Guided Tours Regelmässig stattfindende Workshops, Mittags- und Abendführungen, Gespräche mit Kunst- und Kulturschaffenden.
Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | adults reduziert| reduced Kinder bis 12 Jahren Children up to 12 years
Anreise | Getting There Ca. 15 Minuten ab Basel SBB oder Basel Bad. Bahnhof / Haltestelle: St. Jakob Approx. 15 minutes from Basel SBB main station or Basel Bad. Bahnhof, tram stop: St. Jakob.
CHF 12.– CHF 9.– frei free
Le charme indiscret Vanessa Billy, Gina Folly, Jan Kiefer, Francisco Sierra Kuratiert von Kiki Seiler-Michalitsi Die Gruppenausstellung im Herbst führt Vertreter einer jungen international wirkenden Kunstszene zusammen, die sich so zum ersten Mal in einer Ausstellung begegnen, in welcher sowohl das spezifisch Eigene, wie auch das unvermeidlich Gemeinsame zur Darstellung gelangen. Konzeptuelles Denken,
die Beschäftigung mit alltäglichen Materialien, Alltagsgewohnheiten und gesellschaftlichen Phänomenen, sowie der indiskrete Charme einer hintergründigen, jedoch humorvollen Zeitkritik erweisen sich dabei, trotz Verschiedenheit in der künstlerischen Praxis, als das überwiegend Gemeinsame der künstlerischen Arbeiten.
Augenzeuge Kurt Wyss bis 10.09.2017 Le charme indiscret Vanessa Billy, Gina Folly, Jan Kiefer, Francisco Sierra 30.09.2017 – 05.11.2017 Regionale 18 26.11.2017 – 19.01.2018
Vitra Design Museum
Städtische Museen Freiburg
Charles-Eames-Str. 2 | D-Weil am Rhein | www.design-museum.de info@design-museum.de | +49 76 21 702 32 00
Augustinermuseum | Augustinerplatz | 79098 Freiburg | +49 (0)761 201 2531 www.freiburg.de/museen
Öffnungszeiten: täglich 10–18 h Eintrittspreise Kombiticket An Eames Celebration € 17.– Ermässigt € 15.– Einzelticket Museum (9€ erm.) € 11.– Schaudepot (6€ ermässigt) € 8.– Führungen: Charles & Ray Eames. The Power of Design DE: Sa/So/feiertags 11.30 h Vitra Schaudepot/Highlights aus der Sammlung DE: Sa/So um 13 h Architekturführungen DE: täglich «Fokus Tour Eames» DE: Fr um 13 h Anreise Ab Bahnhof Basel SBB, Barfüsserplatz, Claraplatz, Kleinhüningen: Linie 8 bis Haltestelle «Weil am Rhein Bahnhof/ Zentrum»/Bus No 55 «Vitra»
Sonderausstellung: Im Laboratorium der Moderne. Hölzel und sein Kreis
Opening Hours: Daily 10 am–6 pm Tickets Combination ticket An Eames Celebration € 17.– Reduced € 15.– Single ticket Museum (9€ red.) € 11.– Schaudepot (6€ red. ) € 8.– Guided Tours Vitra Schaudepot/Highlights from the collection EN: Sat/Sun 2 pm Architectural Tours EN: daily «Focus Tour Eames» EN: Fr 2 pm Getting There From Bahnhof Basel SBB, Barfüsserplatz, Claraplatz, Kleinhüningen: Line 8 to station «Weil am Rhein Bahnhof/ Zentrum»/ Bus No 55 «Vitra»
Öffnungszeiten Di – So 10–17 h
Opening Hours Tue – Sun 10 am–5 pm,
Eintrittspreise Erwachsene €7.– ermässigt €5.– Gilt als Tageskarte für alle Städt. Museen
Tickets Adults €7.– Reduced €5.– Ticket valuable as Daypass for all City Museums. Getting There Train: From the train station Freiburg Tram Nr. 1 direction «Littenweiler» to the stop «Oberlinden». By car: Highway Exit «Freiburg» Mitte (62), Street Nr. B31a leads to the City. Parking «Schlossberg» is recommended.
Anreise Zug: vom Bahnhof Freiburg Stadtbahn Nr. 1 Richtung «Littenweiler» bis Stopp «Oberlinden». Auto: Autobahnausfahrt Freiburg Mitte (62), die B31a führt zum Ziel. Benutzen Sie das Parkhaus «Schlossberg».
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Museum Tinguely
Fondation Beyeler
Paul Sacher-Anlage 1, Basel | www.tinguely.ch | infos@tinguely.ch +41 61 681 93 20
Baselstrasse 101, Riehen | www.fondationbeyeler.ch info@fondationbeyeler.ch | +41 61 645 97 00
Öffnungszeiten Di–So 11–18 h, Mo geschlossen
Opening Hours Tue–Sun 11 am–6 pm, Mon closed
Öffnungszeiten Mo–So 10–18 h, Mi 10–20 h
Opening Hours Mon–Sun 10 am–6 pm, Wed 10 am–8 pm
Eintrittspreise Erwachsene CHF 18.– Ermässigt CHF 12.– Gruppen ab 12 Personen CHF 12.– Kinder/Jugendliche bis 16 Jahre freier Eintritt Schulklassen inkl. Begleitpersonen haben nach telefonischer Voranmeldung freien Eintritt: +41 61 681 93 20
Tickets Adults CHF 18.– Reduced CHF 12.– Groups 12 persons or more CHF 12.– Children under 16 free admission
Eintrittspreise Erwachsene CHF 25.– IV/Gruppen ab 20 Personen CHF 20.– Studenten 26 bis 30 Jahre CHF 12.– Eintritt bis 25 Jahre frei
Tickets Adults CHF 25.– Disabled/Groups of 20 people or more CHF 20.– Students 26 to 30 years CHF 12.– Admission under 25 years free
Führungen Öffentliche Führungen in deutscher Sprache: So 11.30 h | Private Führungen dt., engl., frz. und ital.: Tel +41 61 681 93 20
Guided Tours Open guided tours in German Sun 11.30 am | Private guided tours in English, German, French and Italian: Tel +41 61 681 93 20
Führungen Mo–So öffentliche Überblicksführungen in deutscher Sprache. Einmal monatlich sonntags in französischer und englischer Sprache. www.fondationbeyeler.ch/agenda fuehrungen@fondationbeyeler.ch Tel +41 61 645 97 20
Guided Tours For information regarding guided tours in English on Sundays contact fuehrungen@fondationbeyeler.ch Tel +41 61 645 97 20
Workshops und Kinderclub Tel +41 61 688 92 70
Workshops and Kinderclub Tel +41 61 688 92 70
Anreise Vom Bahnhof SBB: Tram Nr. 2 bis Wett- steinplatz, Bus Nr. 31 oder 38 Richtung Habermatten bis Museum Tinguely. Vom Badischen Bahnhof: Bus Nr. 36. Autobahn: Ausfahrt Basel Wettstein/ Ost, Parkplatz unter der Autobahnbrücke
Getting There From Bahnhof SBB: Tram No 2 to Wettsteinplatz, Bus No 31 or 38 to Museum Tinguely. From Badischer Bahnhof: Bus No 36. Freeway: Exit Basel Wettstein/Ost Parking under the motorway bridge
Anreise Tram Nr. 6 (ab Innenstadt und Badischem Bahnhof), Tram Nr. 2 (ab Bahnhof SBB) mit Umsteigen bei der Haltestelle Messeplatz auf Tram Nr. 6. Mit Bahn ab Basel SBB und Badischem Bahnhof nach Riehen
Getting There Tram No 6 (from City and Badischer Bahnhof), Tram No 2 (from Bahnhof SBB) with a change stop Messeplatz to Tram No 6. By railway from Basel SBB and Badischer Bahnhof to Riehen
Free entrance for school groups by prior arrangement: +41 61 681 93 20
Fondation Beyeler Shop +41 61 645 97 25 +41 61 645 97 56
Museum Tinguely Shop +41 61 688 94 49 | basel.shop_tinguely@roche.com Museumsbistro Chez Jeannot Das Restaurant liegt direkt an der Rheinpromenade. Di–So 10–18 h | Tue to Sun 10 am–6 pm Reservationen | Reservations: +41 61 688 94 58 Artinside Privat- und Sonderanlässe auf Anfrage | Private and special events on demand
Restaurant Berower Park Täglich 9–18 h Mi auch abends geöffnet Daily 9 am–6 pm Wednesday longer hours in the evening +41 61 645 97 70
shop.fondationbeyeler.ch webshop@fondationbeyeler.ch
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Kunstmuseum Basel
Schaulager
Hauptbau: St. Alban-Graben 16 | Neubau: St. Alban-Graben 20 Gegenwart: St. Alban-Rheinweg 60, Basel |www.kunstmuseumbasel.ch pressoffice@kunstmuseumbasel.ch | +41 61 206 62 62
Ruchfeldstrasse 19, Münchenstein/Basel | www.schaulager.org info@schaulager.org | +41 61 335 32 32
Öffnungszeiten Di–So 10–18 h, Do 10–20 h, Mo geschlossen
Opening Hours Tue–Sun 10 am – 6 pm, Thu 10 am – 8 pm Mon closed
Eintrittspreise Sonderausstellung Erw.
Tickets Special Exhibition adults
Sammlung Erwachsene (ab 20 J.) IV/Gruppen ab 10 Personen Studenten 20–30 Jahre Jugendliche 13–19 Jahre Kunstschaffende
CHF 26.–
CHF 16.– CHF 8.– CHF 8.– CHF 8.– CHF 8.–
Führungen Tel +41 61 206 63 00 tours@kunstmuseumbasel.ch Sonderveranstaltungen Tel +41 61 206 62 56 Anreise Ab Bahnhof SBB: Tram Nr. 2 Richtung Riehen bis Haltestelle Kunstmuseum (ca. 4 Min.) Ab Badischer Bahnhof: Tram Nr. 2 Richtung Binningen bis Haltestelle Kunstmuseum (ca. 6 Min.)
CHF 26.–
Collection Adults over 20 years CHF 16.– Disabled/Groups over 10 people CHF 8.– Students 20–30 years CHF 8.– Teenagers 13–19 years CHF 8.– Artists CHF 8.– Guided Tours Tel +41 61 206 63 00 tours@kunstmuseumbasel.ch Special Events Tel +41 61 206 62 56 Getting There From Bahnhof SBB: Tram No 2, direction Riehen, Tram stop Kunstmuseum (approx. 4 min.) From Badischer Bahnhof: Tram No 2, direction Binningen, Tram stop Kunstmuseum (approx. 6 min.)
David Claerbout – Olympia The real-time disintegration into ruins of the Berlin Olympic stadium over the course of a thousand years
David Claerbout – Olympia The real-time disintegration into ruins of the Berlin Olympic stadium over the course of a thousand years
Öffnungszeiten Do, Fr, So 13–18 h
Opening Hours Thu, Fri, Sun 1 am–6 pm
Um verschiedene Tageszeiten (Sonnenaufgang, Sonnenuntergang) und Wetterverhältnisse real erlebbar zu machen, werden kurzfristig erweiterte Öffnungszeiten unter www.schaulager.org bekannt gegeben.
Additional opening hours will be announced at short notice online to enable visitors to experience unique real-time weather conditions (sunrise, sunset) and seasonal changes. www.schaulager.org
Eintrittspreise – Eintritt frei
Tickets – Free entrance
Öffentliche Führungen – kostenlos Deutsch: Sonntag, 13.30 h Führungen in Französisch und Englisch: alternierend Sonntag, 16 h, Daten unter www.schaulager.org
Public Guided Tours – free entrance German: Sun, 1.30 pm Tours in french and english: alternate Sun, 4 pm, please check dates under www.schaulager.org
Anreise Bahnhof SBB: Tram Nr. 11 Richtung Aesch bis Schaulager (ca. 10 Min.) Auto: Autobahn A2/A3 von Bern/Luzern/ Zürich bzw. von Basel/Deutschland. Ausfahrt Delémont/Muttenz/Dreispitz-Freilager
Getting There Swiss Railway Station SBB: Tram No 11, bound for Aesch, to Schaulager stop (10 Min.) By car: A2/A3 coming from Berne/Lucerne/ Zurich or from Basel/Germany/France. Exit Delémont/Muttenz/Dreispitz-Freilager
Bistro Kunstmuseum Basel Öffnungszeiten | Opening hours Di/Tue–So/Sun 9–19 h Do/Thu 9–21 h www.bistrokunstmuseumbasel.ch St. Alban-Graben 16 CH-4051 Basel | Tel +41 61 271 55 22 Bibliothek | Library Kunstmuseum Basel Die Bibliothek ist zugleich Bibliothek des Kunsthistorischen Seminars der Universität Basel und der Öffentlichkeit zugänglich. The Library is at the same time library of the Art History Seminar of the University of Basel and open to public interested in art. Di/Tue–Fr/Fri 10–18 h | Sa/Sat 10–17 h St. Alban-Graben 10 | +41 61 206 62 70
Lesesaal | Reading Room
Bibliothek | Library Öffnungszeiten | Opening hours Mo bis Do, 9–13 h, 14–17 h Mon to Thu, 9 am–1 pm, 2 pm–5 pm Auf Anmeldung | By appointment Tel. +41 61 335 32 32 bibliothek@schaulager.org
Das Schaulager ist primär einem wissenschaftlichen Fachpublikum, der Lehre und Forschung vorbehalten. Während Ausstellungen und Veranstaltungen ist das Schaulager auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich. Intended primarily for an expert audience, Schaulager is open to researchers, scholars and students. During exhibitions and special events, Schaulager is open to the public. Buchladen | Bookshop
Artinside
Die nächste Ausgabe von Artinside erscheint im Januar 2018 mit diesen Themen
Georg Baselitz, Verschiedene Zeichen, 1965
Frick und Frack, 1946
Sofia Hultén, Nonsequences I, 2013, Videostill
Fondation Beyeler 21.01.2018 – 29.04.2018
Kunstmuseum Basel | Neubau 10.02.2017 – 21.05.2018
Museum Tinguely 24.01.2018 – 01.05.2018
Georg Baselitz
Basler Short Stories
Sofia Hultén. Here’s the Answer. What’s the Question?
Aus Anlass des 80. Geburtstags von Georg Baselitz widmet die Fondation Beyeler dem Künstler eine umfangreiche Retrospektive, die viele der wichtigsten Gemälde und Skulpturen der letzten sechs Jahrzehnte vereint. Anhand von Schlüsselwerken aus allen Schaffensphasen wird die Einzigartigkeit von Baselitz’ formalem und inhaltlichem Erfindungsreichtum deutlich. Der Ausstellungsbesucher begibt sich auf eine Reise ins Schöne und Hässliche, ins Mehrsinnige und Verstörende. Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit dem Hirshhorn Museum and Sculpture Garden in Washington, D.C, wo sie im Anschluss an ihre Präsentation in Riehen gezeigt wird.
Projektionsfläche und Hintergrund der Ausstellung sind sowohl illustre wie auch vergessene, private und welthistorische, zum Teil groteske Ereignisse aus der Geschichte der Stadt Basel, die anhand der Bestände des Kunstmuseums reflektiert werden. Beleuchtet werden in einer freien, assoziativen Gegenüberstellung von Kunstwerken und Dokumenten Berühmtheiten wie auch weniger prominente Personen, die mit Basel biografisch verbunden sind, von Erasmus von Rotterdam über Hans Holbein d.J., Maria Sibylla Merian, Friedrich Nietzsche, die Eiskunstläufer Frick und Frack und Albert Hofmann bis zu Iris von Roten.
Die Skulpturen, Installationen und Videos der Berliner Künstlerin Sofia Hultén (geb. 1972 in Stockholm) nehmen ihren Anfang bei unscheinbaren Gebrauchsgegenständen oder Material aus der Welt der Baumärkte und Werkstätten. Durch methodische, manchmal das Absurde streifende Manipulationen untersucht sie die von einem Vorleben gezeichneten Dinge oder überarbeitet sie zu neuen Arrangements.
21. OKT. – 9. NOV. 2017 CHRIS REA
IMELDA MAY
SAMSTAG, 21. OKTOBER, 20 UHR
CHF 160/130/100
OPENING NIGHT Zwei grosse Stimmen, ein Abend: Chris Rea steht seit Jahrzehnten für so wundervolle Balladen wie «Josephine» oder «On The Beach». Imelda May, die Rockabilly-Sängerin aus Irland, zeigt sich auf ihrem neuen Album wiederum von einer ungewohnt leisen, folkig-bluesigen Seite.
GOLDFRAPP
CLEAN BANDIT
NELLY FURTADO
MITTWOCH, 25. OKTOBER, 20 UHR
CHF 110/90/70
MANFRED MANN’S EARTH BAND
DIENSTAG, 31. OKTOBER, 20 UHR
CHF 130/110/90
ALICIA KEYS
DABU FANTASTIC
FREITAG, 3. NOVEMBER, 20 UHR
#baloisesession
ÁSGEIR
SONNTAG, 29. OKTOBER, 20 UHR
CHF 270/230/190
AMADOU & MARIAM
ORT: EVENT HALLE MESSE BASEL TICKETS: BALOISESESSION.CH ODER TICKETCORNER.CH TEL. 0900 800 800 (CHF 1.19/MIN)
HEAR THE WORLD Weltmusik aus Brasilien und Westafrika: Gilberto Gil und Amadou & Mariam teilen die gleichen Wurzeln und den weiten Horizont. Afrikanische Rhythmen, europäische Harmonien und das Flair internationaler Popmusik vereinigen sich zu einer unwiderstehlichen Mischung. Ein Fest der Musik!
ANNIE GOODCHILD
DONNERSTAG, 2. NOVEMBER, 20 UHR
CHF 270/230/190
AN EVENING WITH … Echte Liebe vergeht nie: New York küsst Basel zum zweiten Mal. Alicia Keys gibt sich an einem zweiten Abend an der BALOISE SESSION die Ehre. Dieses Mal mit Annie Goodchild im Vorprogramm. Die New Yorker Wahl-Baslerin eröffnet den Abend mit ihrem charakteristischen Gute-LauneSound.
TIM BENDZKO CHF 100/80/60
CHF 100/80/60
ICELAND CALLING Die isländische Musikszene ist Kult. Mit der jungen Band Kaleo und dem aufstrebenden Sänger Ásgeir treffen zwei der besten Acts aus dem hohen Norden aufeinander: Ein Abend zwischen Blues und Rock mit nordischem Flair und sphärisch anmutendem Pop mit verschrobenen Farbtupfern!
ALICIA KEYS
IRA MAY
DIENSTAG, 7. NOVEMBER, 20 UHR
LET’S CELEBRATE 40 Jahre liegen ihre Debütalben auseinander. Dennoch stehen beide Bands für Sound, der von treibenden Beats und starken Hooklines getrieben ist und einen fetzigen Abend garantieren. Kool & the Gang treffen auf Dabu Fantastic – zwei Partygenerationen heben gemeinsam ab. Let the good times roll!
BALOISESESSION.CH
KALEO CHF 150/120/90
AN EVENING WITH … New York küsst Basel. Keine andere Künstlerin verkörpert den Lifestyle der US-Metropole so kraftvoll wie Alicia Keys. R ’n’ B, Soul, Hip-Hop und Jazz prägen ihre Songs – sowie ihre Charakterstimme. Das Opening für den Weltstar macht Basels SoulPop-Chart-Shooterin Ira May.
GILBERTO GIL CHF 120/100/80
MITTWOCH, 1. NOVEMBER, 20 UHR
MAD MANN’S NIGHT Ihre Songs sind aus dem Radioprogramm nicht wegzudenken. Obwohl Manfred Mann’s Earth Band und Madness zwei Bands unterschiedlichster Generation und Herkunft sind, verbindet sie die Faszination fürs musikalische Experiment und die Botschaft an die Gesellschaft, für Toleranz einzustehen.
KOOL & THE GANG
NEK
POP SUPERSTARS Sie sind Megastars und Alleskönner. Sie beherrschen unterschiedlichste Musikstile. Pop mit Emotionen und Individualität ist ihr Markenzeichen. Die BALOISE SESSION vereint sie für einen Konzertabend auf einer Bühne: Italiens Liebling Nek und Kanadas Grammy-Gewinnerin Nelly Furtado!
ELECTRONIC COSMOS Elektronische Sphären: In der Musik des prägenden Duos Goldfrapp fliessen berührende Melodien und tanzbare Beats unwiderstehlich zusammen. Ebenfalls dem Elektropop verschrieben hat sich das britische Trio Clean Bandit, bekannt durch seine Hits «Rather Be» und «Rockabye».
MADNESS
FREITAG, 27. OKTOBER, 20 UHR
MAX GIESINGER
DONNERSTAG, 9. NOVEMBER, 20 UHR
CHF 100/80/60
MANN SINGT DEUTSCH «Nur noch kurz die Welt retten» oder doch lieber «80 Millionen»? Tim Bendzko und Max Giesinger bringen neues deutsches Liedgut nach Basel. Tiefsinnige Texte, die oft mitten aus dem Leben gegriffen sind, filigran arrangierte Musik und berührende Stimmen charakterisieren stille Befindlichkeit.