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China: Hoch hinaus

Schwergewicht. Das Reich der Mitte hat mit Gegenwind zu kämpfen. Der Immobilien-Markt kriselt, das Wirtschaftswachstum fällt hinter die Erwartungen zurück und auch die Aktienkurse lassen zu wünschen übrig. Auf der anderen Seite ist Chinas Börse ein Schwergewicht, das noch weiter hoch hinaus will. In einer Analyse von Goldman Sachs heißt es dazu: „Der Anteil Chinas am MSCI Emerging Markets Index hat in den letzten zwei Jahrzehnten zugenommen, von nur sieben Prozent im Jahr 2000 auf heute etwa ein Drittel. Dieser Anteil wird im Laufe der Zeit weiter steigen, da die schrittweise Einbeziehung von A-Aktien, die derzeit bei 20 Prozent liegt, weiter fortgesetzt wird.“ Bei einer hundertprozentigen Berücksichtigung von A-Aktien könnte China 45 Prozent des MSCI EM ausmachen. Zudem ist das Reich der Mitte der zweitgrößte Aktienmarkt der Welt mit einem Börsenwert von fast 18 Billionen Dollar und knapp 5.900 gelisteten Titeln. Ob es einem gefällt oder nicht: An China kommen Anleger immer weniger vorbei.

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Rezession? Trotzdem Investieren!

Carsten Gerlinger, Head of Asset Management bei Moventum AM Keine Bangemache. Das Investmentumfeld bleibt mehr als schwierig: Die globale Wirtschaft taucht ab, hohe Inflationsraten lassen die Zinsen steigen. Die Konjunkturampeln zeigen somit auf rot. Die USA befinden sich bereits seit zwei Quartalen in einer technischen Rezession, es droht ein Abgleiten in die klassische Rezession. So weit, so schlecht. Doch nicht alle Unternehmen und Anlageklassen sind gleich stark betroffen. „Langläufer unter den Renten gewinnen an Attraktivität und Aktien ausgewählter Branchen bieten weiter Potenzial“, sagt Carsten Gerlinger, Head of Asset Management bei Moventum AM. Wobei europäische Titel günstiger bewertet bleiben als US-Aktien. Der Energiepreisanstieg und die Konjunkturaussichten begünstigen allerdings nicht gerade die sehr zyklische Industrie in Europa, die USA sind hier besser aufgestellt.

Nachhaltigkeit Neuer ETF

Innovation & Wachstum. L&G hat einen neuen Fonds aufgelegt: Den „Global Thematic ESG Exclusions UCITS ETF“. Es handelt sich dabei um den ersten ETF in Europa, der Zugang zu mehreren Anlagethemen mit Fokus auf Innovation und langfristigem Wachstum über ein einziges Portfolio bietet. Interessante Bereiche sind dabei: KI, Batterie-Wertschöpfung, saubere Energie, reines Wasser, Cyber Security, E-Commerce-Logistik, Innovation im Gesundheitssektor sowie Robotik & Automatisierung. Die Themen werden entsprechend ihrem Risikoprofil und der Korrelation zwischen den einzelnen Bereichen untereinander gewichtet, um die Diversifikation des Portfolios sicherzustellen. Der ETF investiert direkt in ca. 400 zugrundeliegende Unternehmen. Ausgeschlossen werden Titel, die Gegenstand gravierender Kontroversen sind, den Global Compact der UN nicht einhalten oder in andere schädliche Aktivitäten verwickelt sind.

E-Commerce: Starker Trend

Digitale Welt. Online-Handel bzw. ECommerce erlebten durch die CoronaPandemie einen enormen Schub. Mit der Rückkehr von mehr Normalität dürfte sich dieses Wachstum zwar abschwächen, der starke Trend bleibt aber intakt. René Kerkhoff, Fondsmanager bei DJE Kapital, kommentiert: Denny Fish, Portfolio-Manager „Für Anleger sind E-Commerce- und bei Janus Henderson Investors Payment-Titel aufgrund des strukturellen Trends interessant. Eine genaue Analyse ist bei diesen konsumnahen Titeln im aktuell schwierigen Marktumfeld allerdings unerlässlich.“ Denn aufgrund der hohen Wachstumsraten wurden auch die Basiseffekte höher, was es für die Unternehmen schwierig machte, die Dynamik zu halten. Diese Tendenz, gepaart mit einer hohen Inflation, der Wiedereröffnung des stationären Handels und schlechten Konjunkturaussichten, sorgte für eine Normalisierung der OnlineNachfrage und ließ das Wachstum im ersten Halbjahr 2022 auf knapp sieben Prozent absinken. Deshalb sollten Anleger also besonders im Auge behalten, wie sich Marktumfeld, Verbraucherpreise und Konsumverhalten entwickeln. Bei der Titelauswahl tut Stock-Picking bzw. professionelles Fondsmanagement not - trotz des übergeordneten Mega-Trends.

Inflation und der Mythos Gold

Gold diente schon immer in Zeiten grassierender Inflations- und Rezessionsängste als gute Investitionsalternative. Gilt das noch immer? Über den Mythos Gold, die Chancen und Risiken von Goldinvestments.

Hohe Inflation im Euroraum und explodierende Energiekosten führen zurzeit zu einem Kaufkraftverlust, der nicht nur Erspartes, sondern auch die Renditen in vielen Anlageklassen gefährdet: Sollte das den Goldpreis nicht beflügeln statt ausbremsen?

Die Entwicklung des Goldpreises findet in der allgemeinen Wahrnehmung in US-Dollar statt, da die amerikanischen Terminmärkte rein volumenmäßig den Goldhandel dominieren. US-Anleger mögen zurzeit von Gold enttäuscht ein, denn das Edelmetall hat seit Jahresbeginn mehr als 5 Prozent an Wert eingebüßt. Anleger in der Eurozone haben keinen Grund zur Enttäuschung, denn hier wird in der Gemeinschaftswährung abgerechnet, und in Euro hat Gold bis Mitte September 2022 rund 7,5 Prozent zugelegt. Anderes Beispiel: Wer zu Beginn der Corona-Pandemie im Februar 2020 in Gold in Euro investierte, hat sogar ein Plus von 17,5 Prozent gemacht.

Dr. Michael König, Geschäftsführer der Deutsche Börse Commodities GmbH

Ist Gold ein guter Inflations- und Krisenschutz?

Langfristig hat sich Gold als zuverlässiger Wertspeicher bewährt. Das gilt jedoch nicht unbedingt kurz- oder auch mittelfristig: So hat das Edelmetall in der Zeit der beiden Ölkrisen in den USA von 1973 bis 1979 bei einer Inflation von 8,8 Prozent ein durchschnittliches Plus von 35 Prozent p.a. gemacht. Von 1980 bis 1984 jedoch hat bei einer Inflation von 6,5 Prozent Gold durchschnittlich zehn Prozent p.a. verloren. Der Goldpreis ist vor allem auf kurze Sicht von einer Vielzahl von Faktoren abhängig, deutlich mehr als etwa der Kurs einer Aktie. Neben der Leitzinsentwicklung sind dies z.B. der US-Dollar, Entwicklungen am Aktienmarkt, Verhalten von GoldGroßanlegern, unerwartete, d.h. noch nicht eingepreiste geopolitische oder wirtschaftliche Ereignisse und nicht zuletzt die Einkommensentwicklung privater Haushalte. Die gemessene Korrelation von Gold zu Inflation ist eher schwach.

Was bleibt dann vom Mythos Gold?

Ganz sicher die Dauerhaftigkeit und Universalität des Edelmetalls: Seit mindestens 6.500 Jahren wertschätzen Menschen nachweislich Gold. Die 560 v. Chr. eingeführte erste standardisierte Münzwährung war natürlich aus Gold, und der Goldstandard sowie sein Nachfolgesystem Bretton Woods, strukturierten und stabilisierten die Weltwährungsordnung von 1870 bis 1973.

Warum sollte man heute Gold ins Portfolio aufnehmen?

Das Edelmetall eignet sich hervorragend zur strategischen Diversifikation des Anlegerportfolios. Mehr noch: Eine Beimischung von fünf bis zehn Prozent wirkt portfoliostabilisierend und kann die risikobereinigte Rendite des Gesamtportfolios signifikant verbessern, wie Langzeitstudien, z.B. der Unternehmensberatung Mercer Deutschland und des World Gold Council, belegen. Der Grund hierfür liegt in der speziellen Beziehung von Gold zu anderen Anlageklassen: Die in ruhigen Zeiten weitgehend neutrale Korrelation von Aktien und Anleihen zu Gold wird in wirtschaftlichen Krisenzeiten negativ.

Was ist bei einer Investition in Gold zu beachten?

Langfristig denken und auf Kosteneffizienz achten! Gold wirft weder Zinsen noch eine Dividende ab, und direkter physischer Handel sowie Aufbewahrung sind relativ teuer. Einen Kostenvorteil gegenüber dem direkten physischen Kauf gibt es jedoch beim Kauf über die Börse: Die Handelskosten sind häufig niedriger. Wer Gold nicht unbedingt physisch besitzen muss, fährt mit sogenannten börsengehandelten Rohstoffen (ETCs) wie Xetra-Gold® deutlich günstiger, aber genauso sicher.

www.xetra-gold.com

Zur Person

Dr. Michael König, Clearstream Banking AG, verfügt über 15 Jahre Marketing-, Kommunikations- und Vertriebserfahrung im Kassamarkt der Gruppe Deutsche Börse. Er verantwortet derzeit bei Clearstream Banking Frankfurt die Kundenbeziehungen im deutschen Markt. Bevor er zur Deutsche Börse AG wechselte, war er bei der Dresdner Bank in Frankfurt beschäftigt.

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