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Kurzmeldungen

Österreich: Milde Rezession

Folgen des Ukraine-Kriegs. Mit Beginn des Herbsts hat sich die Abkühlung des Konjunkturklimas in Österreich fortgesetzt. Während die Probleme in den Lieferketten nur langsam nachlassen, stellen die Auswirkungen der hohen Energiepreise als Folge des Kriegs in der Ukraine eine immer stärkere Belastung für die heimische Wirtschaft dar. „Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator ist im September auf minus 2,5 Punkte gesunken und liegt damit den zweiten Monat in Folge im negativen Bereich. Der erneute Rückgang senkt den Indikator auf den niedrigsten Wert seit dem Frühjahr 2020, als infolge des Ausbruchs der Covid-19-Pandemie die österreichische Wirtschaft in eine Rezession schlitterte“, so UniCredit Bank Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer. Die Prognose des Experten: Mit dem Ausfall des Dienstleistungssektors als Wachstumsträger dürfte gegen Ende 2022 die österreichische Wirtschaft in eine – voraussichtlich milde – Rezession abgleiten. Für das Gesamtjahr 2023 wurde die BIP-Prognose von 1,5 auf nur noch 0,4 Prozent zurückgenommen.

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UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator Österreich

Quelle: Statistik Austria, Wifo, UniCredit Research 14% 12% 10% 8% 6% 4% 2% 0% -2% -4% -6% -8% -10% -12% -14%

2018 BIP (real; Veränderung zum Vorjahr in %) UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator

2019 2020 2021 2022

DIE ZAHL DES MONATS

30 Prozent

Teures Arbeiten. Von New Work über Workation bis hin zur Great Resignation prägen immer neue Megatrends unseren Arbeitsalltag. „Doch die echten Herausforderungen sind seit Jahren unverändert: viel zu hohe Steuern und offene Stellen in allen Branchen, die nicht und nicht besetzt werden können“, klagt Walter Veit, Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung. Er will deshalb die Lohnsteuer für Vollzeitbeschäftigte unter 30 Jahren halbieren und für Überstunden komplett streichen. Parallel dazu fordert er die „erste echte Lohnnebenkostensenkung der Geschichte“: nämlich eine Reduktion um 30 Prozent für 30 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen je Unternehmen. Das sei schon allein aus Gründen der Standortpolitik mehr als gerechtfertigt. Veit verweist in diesem Zusammenhang auf einen aktuellen internationalen Vergleich der Steuer- und Abgabenlast auf Arbeit durch das WIFO, bei dem Österreich in jedem Bereich schlecht abschneide.

Inflation Lohn-Preisspirale

Warnung. Die extreme Teuerung lässt Herrn und Frau Österreicher immer weniger Geld vom sauer Ersparten übrig. Wobei die brenzlige Situation jetzt auch noch die Sorgen vor einer Lohn-Preis-Spirale schürt. Dieses Phänomen hatte nach der Ölpreiskrise der 1970er Jahre dafür gesorgt, dass die Preise die Löhne und die Löhne wiederum die Preise nach oben trieben. Und zwar selbst dann noch, als die Ölpreise schon aufgehört hatten, zu steigen. Eine Situation, die sich wiederholen könnte. „Aufgrund des allgemeinen Arbeitskräftemangels und der weiterhin hohen Inflationserwartungen besteht die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale“, warnt Jan Kluge, Ökonom bei Agenda Austria.

WKO: Energiesparen

Hilfreiche Tipps. Wie entkommen Unternehmen den steigenden Energiekosten? Auf diese Frage weiß eine Broschüre der WKO praktische Antworten (gratis abrufbar auf wko.at). Sie listet beinahe 200 konkrete Ansatzpunkte und Lösungen für die häufigsten Energieanwendungen im Unternehmen auf. Zum Beispiel sollte man das Powermanagement der Arbeitsplatzrechner richtig konfigurieren, empfehlenswert sind folgende Einstellungen: Monitor nach fünf bis zehn Minuten, die Festplatte hingegen nie ausschalten. Die Stand-by-Funktion sollte nach zehn bis 15 Minuten erfolgen, der Ruhezustand nach 40 bis 60 Minuten. Wer wiederum Heizkessel benötigt, sollte Abgasverluste optimieren (1-6 % gelten als optimal, bei Biomassekessel sind es ca. 14 %). Der Kessel sollte außerdem nicht älter als 15 Jahre sein (sonst Kesseltausch, opimale Kesselgröße und Brennwerttechnik).

Aufbruch zur Green Economy: Die EU-Taxonomie aus Investorensicht

Die Welt steht am Beginn einer grünen Revolution. Dieses prägende Wachstumsthema bietet Anlegern in den kommenden Jahren und Jahrzehnten attraktive Opportunitäten.

Welche Rolle spielt die EU-Taxonomie bei der grünen Revolution?

Mit der EU-Taxonomie definiert der Regulator erstmals, welche Unternehmensumsätze als grün zu bezeichnen sind. Gegenwärtig liegt der Fokus auf dem Bereich Klimaschutz: Eine Unternehmensaktivität gilt als ökologisch nachhaltig, wenn sie substanziell zu diesem Ziel beiträgt und gleichzeitig keine anderen Umweltziele negativ beeinträchtigt. Zur exakten Klassifizierung hat der Regulator eine Aufstellung von Unternehmensaktivitäten mit festgelegten Kriterien veröffentlicht. Außerdem muss das Unternehmen Mindeststandards, etwa in den Bereichen Menschenrechte und Arbeitsnormen, einhalten.

Welche Branchen deckt die EU-Taxonomie ab?

Im Fokus stehen Sektoren, die in ihrer heutigen Form für einen großen Teil der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich sind. Es handelt sich primär um die Bereiche Energie, Transport, Gebäude und Infrastruktur. Innerhalb dieser Bereiche fördert die EUTaxonomie innovative Unternehmen und Technologien, die zum Klimaschutz beitragen. Abseits von EMobilität und klassischen Nachhaltigkeitsbranchen, wie der erneuerbaren Stromerzeugung, werden die Entwicklungen z.B. in den Bereichen Dämmstoffe, energieeffiziente Datenzentren und Biokraftstoffe forciert. Damit stehen sowohl wachstumsstarke, als auch reifere Branchen (z.B. grüne Immobilien) dem Investor zur Verfügung.

Welche Charakteristika haben die Unternehmen der Green Economy?

Obwohl populäre Branchen, wie z.B. Clean Energy, oftmals eine hohe Bewertung aufweisen, ist das aggregierte Green Economy-Universum durch die Kombination der verschiedenen Branchen fair bewertet. Dabei wachsen die Unternehmen deutlich stärker, was für die Zukunftsorientiertheit der Geschäftsmodelle spricht.

Wodurch zeichnet sich jener Fonds ihres Hauses aus, der die EU-Taxonomie explizit in seiner Anlagestrategie nutzt?

Der Assenagon Funds Green Economy partizipiert an einer Vielzahl grüner Wachstumsbranchen und investiert breit gestreut über Themen und Einzeltitel. Die ausgeprägte ökologische Nachhaltigkeit wird objektiv durch die Integration der EU-Taxonomie bestimmt. Umstrittene Bereiche, wie Atom und Gas, lassen wir bewusst raus. Die Strategie berücksichtigt neben der ökologischen Nachhaltigkeit der Unternehmen auch deren fundamentale Stärke. So wird insbesondere eine für Themenfonds typische überhöhte Bewertung vermieden und eine attraktive Unternehmensqualität sichergestellt.

Welche Auswirkungen der EU-Taxonomie erwarten Sie auf die Investmentlandschaft?

Jeder europäische Nachhaltigkeitsfonds wird ab dem 1. Januar 2023 über den Anteil Taxonomiekonformer Investments berichten müssen. Da aktuell viele Nachhaltigkeitsfonds nur sehr niedrige Taxonomie-Quoten aufweisen, erwarten wir eine wachsende strukturelle Nachfrage nach Unternehmen mit hohen Taxonomie-konformen Umsätzen. Diese Nachfrage trifft auf einen Bereich von primär kleineren Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung, die dadurch mittel- und langfristig von steigenden Bewertungen profitieren sollten. Zusätzlich wird die Green Economy durch öffentliche Investitionsprogramme weltweit in Billionen-Höhe gestärkt, welche auf Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern und Klimaneutralität ausgerichtet sind.

www.assenagon.com/green-economy

Niklas Schallhorn Portfolio Manager, Assenagon Asset Management

Zur Person

Niklas Schallhorn ist Portfolio Manager bei Assenagon. In dieser Funktion arbeitet er an der Entwicklung und Implementierung von quantitativen Aktienstrategien. Hierbei bringt er seine quantitativen und fundamentalen Kenntnisse im Portfolio Management ein. Außerdem ist er als Co-Head of ESG maßgeblich für die Nachhaltigkeitsausrichtung von Assenagon verantwortlich.

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