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Die Gewinner

Die Gewinner

Bankenverband: Krieg bremst Wachstum

Robert Zadrazil, Präsident des Österreichischen Bankenverbands 012345Getrübte Konjunktur. „Die für 2022 eigentlich guten Wachstumsaussichten müssen signifikant nach unten revidiert werden. Wie stark dieser Rückgang am Ende sein wird, hängt von den weiteren politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen ab“, so Robert Zadrazil, Präsident des Österreichischen Bankenverbands. Das gilt für Österreich, aber auch für den gesamten europäischen Raum. Hauptverantwortlich für die eingetrübten Aussichten ist der Krieg in der Ukraine, der bereits seit 24. Februar tobt. Der russische Überfall hat auch die ohnedies schon hohe Inflation noch weiter angeheizt: Im Euroraum liegt der Kaufkraftverlust der letzten sieben Jahre bei 14,5 Prozent, eine jährliche Inflation von zwei Prozent war das Ziel der EZB, das jetzt aber in weite Ferne gerückt ist. Für 2022 erwarten Experten in Österreich eine durchschnittliche Inflationsrate von 5,9 Prozent, für 2023 wird ein Rückgang der Teuerung auf 2,3 Prozent prognostiziert. Credits: beigestellt

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DIE ZAHL DES MONATS Null

Zögerliche Zinspolitik. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bekräftigt, die Geldpolitik ab dem dritten Quartal 2022 zu normalisieren. Der Einlagezins liegt auf seinem bisherigen Niveau von minus 0,5 Prozent und die Leitzinsen bei null Prozent. Die Entwicklung der Konjunktur und die jeweils aktuelle Datenlage werden von der EZB als Barometer für weitere Entscheidungen herangezogen. Die Notenbankpolitik wird vor allem davon abhängen, wie die Situation in der Ukraine weiterverläuft. „So ist trotz hoher Inflation die zögerliche Haltung der EZB zu erklären. Man möchte eine Zinserhöhung in einer wirtschaftlichen Abschwächung möglichst vermeiden“, heißt es in einem aktuellen Kommentar von J.P. Morgan Asset Management. Die EZB steht vor der Entscheidung, ob das Risiko einer Rezession oder einer eskalierenden Inflation das geringere Übel ist.

KOLUMNE . HYPO NOE Landesbank für Niederösterreich und Wien AG

Gut beraten und digital investieren

Die hohe Inflation und die Niedrigzinsphase regen viele zum Nachdenken an: Wie kann für die Zukunft vorgesorgt werden? Manche denken dabei an Investitionen ins Eigenheim, andere suchen nach Anlageformen abseits des Sparbuchs. Anlagemöglichkeiten oder gar Wertpapiere passend zum eigenen Risikoprofil zu finden, ist nicht immer einfach. Hier ist es von großem Vorteil in diesem komplexen Umfeld, im persönlichen Gespräch mit den bestens ausgebildeten Wertpapierexpert:innen passende Investitionsmöglichkeiten abgestimmt auf das eigene Risikoprofil zu finden. Außerdem wollen Kund:innen von daheim ohne große Umstände und weitere Tools die Performance des eigenen Depots verfolgen. Exzellente persönliche Beratung mit modernen digitalen Tools zu verbinden, ist auch das Ziel der HYPO NOE: Wir vereinen für unsere Kund:innen das Beste aus beiden Welten, indem wir die individuelle und maßgeschneiderte Beratung der HYPO NOE Expert:innen mit effizienten, digitalen Tools unserer Partner:innen ergänzen. Im Wertpapierbereich kooperieren wir seit Beginn des Jahres mit der Schelhammer Capital Bank, eines der größten österreichischen Institute im Wertpapierbereich. Für unsere Kund:innen ergeben sich aus der Zusammenarbeit mehrere Vorteile: Die gewohnte individuelle und maßgeschneiderte Beratung durch die HYPO NOE Wertpapierexpert:innen und gleichzeitig bieten wir durch die Kooperation exklusive und vielfältigere Anlagemöglichkeiten Matthias Förster, HYPO NOE in Wertpapiere an. Bereichsleiter Vertriebsstrategie & Digitalisierung Die WertpapierBankingPlattform bietet darüber hinaus umfassende Depotreports und PerformanceDarstellungen, die jederzeit online abgerufen werden können. Auch Käufe und Verkäufe können selbst jederzeit online beauftragt werden. www.hyponoe.at

Spezielle Anlagestrategien für herausfordernde Zeiten

Politische Gefahren wie der Ukraine-Konflikt, die unsichere Zinslandschaft sowie die hohe Inflationsgefahr machen mehr denn je taktisches und strategisches Anlagemanagement notwendig.

Wie beurteilen Sie die aktuelle Lage an den WeltAktienmärkten? Welche sehen Sie aktuell durch den Krieg in der Ukraine gefährdet, welche potenziell attraktiv?

Wir favorisieren die USA gegenüber Europa und den Emerging Markets. Dies hängt erstens damit zusammen, dass die USA als Wirtschaftsraum dynamischer und autarker sind als die stark exportabhängige europäische Wirtschaft; und zweitens damit, dass die USA geographisch weiter vom Krisenherd Ukraine entfernt sind als Europa – gerade auch im Falle einer weiteren Eskalation der Krise! Darüber hinaus denken wir, dass es zu keiner Rezession in den USA kommen wird. Die Vorlaufindikatoren liegen im expansiven Bereich und der Arbeitsmarkt ist robust. Emerging Markets bleiben aufgrund attraktiver Bewertungen weiterhin gewichtet.

Mag. Alexander Eberan, Leiter Private Banking, Steiermärkische Sparkasse Private Banking, Wien

Wie sieht Ihr Anlageansatz in Bezug auf Sektoren aus? Welche Qualitäten müssen Unternehmen erfüllen, um im Rahmen Ihrer Asset Allocation berücksichtigt zu werden?

Wir favorisieren derzeit Aktien, die einem Umfeld steigender Zinsen, hoher Inflation und starker Schwankungen an den Märkten standhalten können: dazu zählen wir speziell Titel aus den Bereichen antizyklischer Konsum, Versorger, Gesundheitswesen oder Infrastruktur. Ebenfalls positive Sicht haben wir auf die Rohstoff- und Energiewerte. Darüber hinaus favorisieren wir global aufgestellte Qualitätswerte mit hohen Margen und solider Eigenkapitalstruktur gegenüber kleinkapitalisierten Unternehmen, die oft nur in speziellen Nischenmärkten aktiv sind und damit stärker von ihren mitunter beschränkten Absatzmärkten abhängig sind. Der Fokus liegt auch auf Herstellern von Konsumgütern des täglichen Bedarfs, die gestiegene Inputpreise an den Konsumenten weiterreichen können, und auf den großen Pharmawerten, die konjunkturunabhängig Nachfrage generieren können.

Wie beurteilen Sie die Situation im Fixed Incomebereich? Wann könnten Anleihen – und wenn ja welche – für Investoren wieder attraktiv werden?

In den USA haben Aussagen des Notenbankchefs Gerome Powell hinsichtlich einer Überhitzung des USArbeitsmarktes zuletzt dazu geführt, dass die Inflationserwartungen weiter gestiegen sind und die Markterwartungen hinsichtlich der Fed Funds Rate auf 2,84 Prozent getrieben wurde. Derzeit preisen die US Märkte weitere stärkere Zinsanhebungen ein. Die zwei-jährigen US-Treasuries stiegen auf zuletzt 2,65 Prozent und die 10-Jährigen auf 2,87 Prozent. Ein weiterer Anstieg im Laufe des Jahres ist durchaus möglich, es könnte aber auch sein, dass der Markt eine zu starke Straffung der US-Notenbank gerade vorwegnimmt. Für 2022 gehen wir sowohl für die USA als auch für Europa von Inflationsraten um die je sechs Prozent aus, um dann in 2023 bei zwei Prozent zu liegen zu kommen. Das würde bedeuten, dass sich das Umfeld für Anleihen ganz generell ab dem zweiten Halbjahr verbessern sollte und Investment Grade Anleihen wieder attraktiv werden.

Folgt der Inflation eine Stagflation? – Diese Frage beschäftigt viele Anleger aktuell massiv. Wie lange denken Sie, wird das inflationäre Umfeld bestehen bleiben und welche Konsequenzen sind aus heutiger Sicht denkbar?

Absolut! Wenn wir für 2023 – wie in unserem Basisszenario dargelegt – von Inflationsraten von um die zwei Prozent ausgehen und dies in Relation zu einem prognostizierten Wachstum in Höhe von etwa 2,5 Prozent für USA beziehungsweise für Europa stellen, schrammen wir an der Stagflation knapp vorbei. Das Gebot der Stunde für die Realwirtschaft lautet also, die Produktivität so zu steigern, dass inflatorische Effekte wie zum Beispiel die bereits in Gang gesetzte Lohn-Preis-Spirale nachhaltig zurückgeführt werden können. Das heißt aber auch, dass früher oder später der Technologiesektor als Branche durchaus wieder an Attraktivität zulegen könnte.

www.sparkasseprivatebanking.at

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