Des Krieges Elend... – Die Schlacht bei Möckern (Auszug)

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Im Oktober 2013 jähren sich zum 200. Male die Tage der Völkerschlacht bei Leipzig. Das vorliegende Buch erinnert an die Schlacht von Möckern am 16. Oktober 1813, die den Grundstein für den Sieg der Alliierten über Napoleon legte. Es wird jedoch keine Darstellung der schrecklichen Kämpfe mit der unvorstellbaren Zahl von Toten und Verwundeten geben. Vielmehr soll an die Leiden und Schrecken der Landbevölkerung in den Dörfern um das Schlachtfeld erinnert werden, die in zeitgenössischen Berichten überliefert worden sind. Unterstützt von historischen und aktuellen Abbildungen zu den Orten der Geschehnisse wird die Möglichkeit einer Annäherung an diese Vergangenheit vermittelt. Eine historische Karte mit den Truppenaufstellungen und eine aktuelle Karte mit den Denkmälern zur Schlacht zeigen die Größe des betroffenen Gebietes.

»...des Krieges Elend.« Die Schlacht bei Möckern

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200 JAHRE VÖLKERSCHLACHT LEIPZIG

»...des Krieges Elend.« Die Schlacht bei Möckern (16.Oktober 1813) Aufzeichnungen aus Hänichen mit Quasnitz,Lützschena,Breitenfeld mit Lindenthal, Stahmeln,Wahren und Möckern

Kugeldenkmal vor der Auferstehungskirche in Leipzig-Möckern

200 JAHRE VÖLKERSCHLACHT LEIPZIG

8,90 Euro

W ERBEAGENTUR K OLB Heimatverein Lützschena-Stahmeln · Bürgerverein Möckern/Wahren

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200 JAHRE VÖLKERSCHLACHT LEIPZIG

»…des Krieges Elend.« Die Schlacht bei Möckern (16. Oktober 1813) Aufzeichnungen aus Hänichen mit Quasnitz, Lützschena, Breitenfeld mit Lindenthal, Stahmeln, Wahren und Möckern

Herausgegeben von Gerhard Graf unter Mitarbeit von Steffen Berlich, Ulrike und Karl-Heinz Kohlwagen, Angelika Wächtler im Auftrag des Heimatvereins Lützschena-Stahmeln und des Bürgervereins Möckern/ Wahren

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© Oktober 2012 Creativ WERBEAGENTUR KOLB GmbH Leipziger Straße 78 · 04178 Leipzig (Böhlitz-Ehrenberg) Telefon 03 41/ 4 41 85 05 · Fax 03 41/ 4 41 85 02 www.böhlitzer-hefte.de · info@werbeagenturkolb.de Herausgegeben von Gerhard Graf unter Mitarbeit von Steffen Berlich, Ulrike und Karl-Heinz Kohlwagen, Angelika Wächtler im Auftrag des Heimatvereins Lützschena-Stahmeln und des Bürgervereins Möckern/ Wahren Gestaltung: Ulrich Kolb, Ralf Krischok Satz: Ulrich Kolb, Ralf Krischok, Susan Held Repro: Susan Held Karte »Apelsteine«: Ralf Krischok Objektbetreuung: Ulrich Kolb, Denis Achtner Fotos: Wie bei den Abbildungen bezeichnet Nachdruck und jegliche Verwendung bedürfen der ausdrücklichen, schriftlichen Zustimmung des Herausgebers und des Verlages


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Inhalt


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Einleitung ...................................................................... 8 Berichte In der Schlacht bei Möckern ..................................... 17 Hänichen und Quasnitz ............................................. 24 Lützschena ................................................................ 34 Lindenthal und Breitenfeld ....................................... 43 Stahmeln ................................................................... 54 Wahren ...................................................................... 61 Möckern .................................................................... 70 Die Apelsteine zur Schlacht bei Möckern ................ 80 Literaturhinweise ........................................................ 84


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In der Schlacht bei Möckern

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er folgende Bericht geht zurück auf Johann Karl Hechel. Er wurde 1790 in Mahlenzien bei Brandenburg/Havel geboren und entstammte einer alten Dorfschulmeisterdynastie. Durch Preußens Zusammenbruch von 1806/1807 war seine Familie verarmt. Hechel musste deshalb den Besuch des Gymnasiums abbrechen und wurde – in dieser Zeit mehrfach von französischen Soldaten drangsaliert – Hütejunge und Stallknecht. 1813 meldete er sich freiwillig »zu den Fahnen des Königs«. Zum Füsilier1 ausgebildet, gehörte er seit dem September 1813 dem Yorck’schen Korps an, erhielt seine »Feuertaufe« während des Elbübergangs bei Wartenburg und gelangte, an allen weiteren Kämpfen teilnehmend, bis nach Paris. Er kämpfte nochmals 1815 bei Waterloo mit und überlebte – aufgegeben von den Ärzten – seine dort erlittene Verwundung. Heimgekehrt besuchte er das Lehrerseminar in Genthin und starb als erfolgreicher Lehrer 1841 in Brandenburg. Hechels Bericht zeigt die Schlacht bei Möckern in schonungsloser Deutlichkeit. Er selbst gehörte zur Brigade des Generals v. Hünerbein, die auf dem äußeren linken Flügel um den Sieg kämpfte. Hechels Schilderung des Geschehens veranschaulicht nicht nur den hohen Verlust, der auf der preußischen Seite annähernd 6 000 Tote betrug. Indirekt kündigt der Bericht auch bereits die Katastrophe an, die Möckern und die Randdörfer des Schlachtfeldes unmittelbar nach dem Sieg erreichte. Ihnen war

1 Fußsoldat,

ausgebildet auch für das zerstreute Gefecht.


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IN DER SCHLACHT BEI MÖCKERN

jetzt, schon an sich geplagt von Einquartierung und Plünderung, außerdem die Sorge für eine nicht enden wollende Zahl von Verwundeten und Toten übertragen.

ange durften wir uns in der guten Stadt Halle nicht aufhalten, obschon sie ein besonderes Interesse für mich hatte. Mein seliger Vater war nämlich einst Schüler des berühmten Waisenhauses 2 daselbst gewesen. Nach wenigen Tagen kam der Befehl zum Aufbruch. Wir sagten dankbar und beklommen unserer freundlichen Wirtin Lebewohl; denn wir wussten, dass es einer alles entscheidenden Schlacht entgegenging. Wir waren darauf gefasst, aber doch schlug uns das Herz in banger Erwartung. Es war am 15. Oktober, als wir ausrückten. Noch vor Schkeuditz machten wir mit hereinbrechender Nacht halt und lagerten uns zu beiden Seiten der Stadt. Ich holte in der Dunkelheit Wasser aus einem nahen Teiche, um eine Mehlsuppe zu kochen. Als sie fertig war, mochte niemand davon essen, so modrig schmeckte sie. Am anderen Morgen, als wir den Teich sahen, aus dem ich das Wasser geschöpft, wurde uns das Rätsel gelöst. Er lag voll toter Pferde, Schafe und Leichname von Franzosen. Die Kavallerie war durchgeritten und hatte alles aufgerührt. So geht’s im Kriege her. Gut, dass wir die Suppe weg gegossen, sonst hätte sie sich wohl heute noch im Magen umgewendet. An diesen 16. Oktober werde ich Zeit meines Lebens denken. Als wir aufbrachen, ahnte ich nicht, dass ich am Abend mit so wenigen Kameraden mich wieder zusammen finden sollte. Wir marschierten anfangs auf der großen Straße nach Leipzig fort. Bei der Ziegelei von Lützschena bogen wir auf Lindenthal ab und unsere 8. Brigade formierte sich zum Angriff auf das Dorf. Inzwischen geriet alles um uns her mehr und mehr in Bewegung. Alle Felder ringsum wimmelten von Truppen. Hasen liefen uns zwischen den Füßen durch und Offiziere ritten hinterdrein, um sie zu spießen. Es war 8 Uhr morgens. Ich bekam

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2 1698 begründeter

Vorläufer der heutigen Franckeschen Stiftungen.


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HÄNICHEN UND QUASNITZ

Abb. 2: Blick von Westen auf das Haus von Carl Gottlob Oertel in Hänichen (jetzt Lützschena, Am Brunnen 11). Aufnahme Steffen Berlich

Das 1704 erbaute Haus befindet sich bis heute im Besitz der Nachkommen und enthält an der Ost- und Südwand nachträglich eingefügte Kanonenkugeln, die vermutlich aus den Kampfhandlungen vom 15. Oktober 1813 herrühren. Auch der im Bericht wenig später erwähnte Dorfbrunnen ist in veränderter Gestaltung schräg gegenüber von Oertels Haus noch vorhanden.

8 Jäger, hier militärischer Begriff; sie meldeten sich, dem Aufruf des preußischen Staatskanzlers Karl August v. Hardenberg (1750–1822) folgend, seit Februar 1813 freiwillig und selbst ausgerüstet zum Heeresdienst, waren ausgebildet für das zerstreute Gefecht und im Gegensatz zur Muskete mit einer treffsicheren Büchse ausgestattet. 9 Im N ACHTRAG vermutet

Oertel, es seien Blücher oder Yorck dabei gewesen; aber ersterer war zu diesem Zeitpunkt in seinem Quartier in Großkugel, und Yorck befand sich damals in Schkeuditz (Apotheke?), vgl.Abitzsch, Kriegsnot, S.101.

mussten, und man gedachte, gleich an Ort und Stelle hinter’m Dorfe alles bestens zu verspeisen. Da änderte sich plötzlich die Szene wieder, und was für Franzosen gekocht worden war, sollte von Preußen verzehrt werden. Abends 7 Uhr [am 15. Oktober] kam nämlich das Yorck’sche Korps von Nordwesten (Kaltenborner Berge) herab unter beständigem Feuern – auch Kanonenfeuer war dabei – , und eiligst zogen sich die Franzosen bis nach Stahmeln zurück. Eine sehr unruhige Nacht folgte diesem wechselvollen Tage – auch für mich! Denn nachdem ein preußischer Jägeroffizier 8 mich zum nächsten Wachtposten hinter Quasnitz geleitet und ich in mein Haus zurückgekehrt war, fand ich hier ein Regiment preußische Infanterie, die ich nach Lützschena führen musste, wo viele vornehme [hohe] Offiziere bei der nachmaligen Chausseegelder-Einnahme beisammen standen.9 Ich erhielt Befehl, sie auf den Weg nach Lindenthal (wo, wie ich gewiss wusste, noch französische Kavallerie [Reiterei] stand) zu bringen. Der Weg war sehr schmutzig, entweichen konnte ich nicht – zu beiden Seiten behütete mich ein Offizier –, und finstere Oktobernacht war um uns her! Da ließ sich Pferdegetrappel von Linkel (so volkstümlich für Lindenthal) her vernehmen, das immer näher kam. Meine Begleiter hielten’s für preußische Ulanen [leichte Kavallerie], ich widersprach und – hatte Recht. Denn bald ließ sich das gefährliche »Qui vive? [Wer da?]« vernehmen; und als auf wiederholtes Anrufen keine Antwort erfolgte, folgten Kugeln nach, die zum Glück über unsere Köpfe hinweg flogen, da wir tiefer als die Feinde standen. Jetzt hielt man auch mich nicht mehr, und meist


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HÄNICHEN UND QUASNITZ

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LINDENTHAL UND BREITENFELD

deshalb 1938 gestiftete Tafel (Abb. 8) verschwand durch Diebstahl, noch bevor 1995 der Abriss des Gebäudes beschlossen wurde. Weitere Hinweise auf die Schlacht bei Möckern begegnen uns in dem Siedlungs- und auch Gaststättennamen »Zu den Drei Kugeln« (Bahnhofstraße 147) sowie in dem 1913 errichteten Gedenkstein vor der Gustav-AdolfKirche (Abb. 9).


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LINDENTHAL UND BREITENFELD

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Die unterdessen im doppelten Sinne »historische« Schmiede in Lindenthal, mitunter auch »Blücherhaus« genannt, wurde wegen Baufälligkeit 1995 zum Abriss freigegeben. An ihrer Stelle befindet sich jetzt ein nur wenig nachgestalteter Neubau mit der Gaststätte Bella Casa (An der Hufschmiede 33). Ein Hinweis auf die Geschichte des Vorgängergebäudes ist derzeit nicht vorhanden.

Abb. 7: Hist. Schmiede in Lindenthal, Ansicht von Süden. Farbige Zeichnung 1944 von Marianne M.[argarete] Rohland (1897–1980), Leipzig. Stadtgeschichtliches Museum Leipzig

Die an der Ostseite befindliche Metalltafel, welche an die geschichtliche Bedeutung der Schmiede im Zusammenhang mit der Schlacht bei Möckern erinnerte, verschwand bereits vor dem Abriss des Gebäudes 1995. Sie trug die Inschrift: »In diesem Hause übernachtete / Feldmarschall Blücher / und sein Generalstabschef / Gneisenau / zu Beginn der Völkerschlacht / am 15.–16. Okt. 1813.« Allerdings war damit ein falsches Datum mitgeteilt, da in jener Nacht noch die Franzosen Lindenthal besetzt hielten. Gegossen worden war die Tafel 1938 gemeinsam mit jener für das Grabmal vor der Gustav-AdolfKirche (Abb. 9) aus Anlass des 125-Jahrgedenkens an die Völkerschlacht.

Abb. 8: Verschwundene Gedenktafel an der historischen Schmiede in Lindenthal. Aufnahme 1987 Gerhard Graf


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WAHREN

Auch hat der York die ganze Nacht Allhier geschlafen und gewacht. Wär’ nicht die Nacht dazwischen kommen, Ich muß die Wahrheit sagen, Er hätt’ sie alle erschlagen, sie alle gefangen genommen. – Yorks und Blüchers Heldenmut Opfert Leben, Gut und Blut, Bis das Land in Frieden ruht.


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WAHREN

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1595 kam es in Wahren zur Gründung einer Schmiede, die wie üblich wegen Feuersgefahr am Rand des Dorfes lag. Seither erlebte die Bebauung des Grundstücks (jetzt Linkelstraße 7) vielfache Veränderungen. Die Postkarte zeigt das Ergebnis der Teilerneuerung von 1864. In jenem Jahr wurde das Vordergebäude (die Werkstatt) neu aufgeführt, an dessen Stelle heute der Ladenflachbau zur Straße steht. In welchem Umfang das dahinter liegende Wohnhaus, in dem General Yorck mit seinem Stab in der Nacht des 16./17.Oktober Quartier genommen haben soll, gleichfalls baulich überformt wurde, ist heute nicht mehr mit Sicherheit zu sagen. Auch das zurückgesetzte Nachbarhaus rechts gab es schon 1813.

Abb. 12: Die historische Schmiede in Wahren, Postkarte von 1913. Sammlung Karsten Brösel


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WAHREN


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WAHREN

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Aufnahme Karl-Heinz Kohlwagen

Abb. 13: Pfarrgrundstück Wahren 1828. Pinseltuschzeichnung, weiß gehöht, von W. Gatter. Aufnahme Steffen Berlich Nach dem großen Dorfbrand von 1698 wurde bis 1701 die Pfarre zum Teil unter Verwendung der vorhandenen Bausubstanz neu erbaut. Ihre weiträumige, später verkleinerte Anlage (Rittergutsstraße 2) erklärt, dass man hier in der Nähe zum Schlachtfeld ein erstes provisorisches Lazarett einrichtete. Über die Dauer der Belegung ist nichts bekannt. Überraschend zeigt das Pfarrhaus einen – wahrscheinlich 1789 aufgebrachten – hellgelblich getönten Au ßen putz und nicht das jetzt sichtbare Fachwerk im Obergeschoss.


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Möckern

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1 Zu den französischen

Ausgangsstellungen vgl. in der Liste Apelsteine, S. 80–83, Nr. 21, 15, 17, 19, 25.

as Dorf Möckern, zwischen Gohlis und Wahren an der Weißen Elster gelegen, besaß ein Rittergut und gehörte zusammen mit Gohlis zur Pfarrei Eutritzsch. Um 1810 standen im Dorf 23 Bauernhöfe. Einige Bauern besaßen mehrere Höfe, so dass es nur 19 Hofbesitzer gab. Außerdem gab es 20 steuerpflichtige, also selbstständige Häuser. Die Zahl der Einwohner betrug etwa 300. Über die Lage der Bevölkerung in Möckern im Jahre 1813 und den Folgejahren ist nur weniges berichtet worden. Im Frühjahr 1813 waren russische Truppen einquartiert. Die dadurch für das Dorf entstehenden Verpflegungskosten müssen enorm hoch gewesen sein, da die Gemeinde einen gemeinschaftlichen Kredit in Höhe von 300 Talern aufnahm, der ihr noch lange zu schaffen machte. Die Gemeinde bürgte dabei mit den Gemeindebesitzungen und 18 Bauern mit ihrem Eigentum. Durch die Kampfhandlungen am 16. Oktober in und um Möckern1 (vgl. die Klappkarte im vorderen Umschlag) war ein Großteil der Gebäude zerstört worden (Abb.14). Laut Kirchenbuch forderte das Nervenfieber vom Oktober bis in den März 1814 15 Todesopfer. Dagegen findet sich die von Max Kohlmann berichtete beträchtliche Zahlung des Unterstützungsfonds für Möckern (1 832 Taler) nirgendwo in den Möckern’schen Unterlagen. Auch eine Aufstellung über die Zerstörungen ist nicht überliefert. Einzig die Brandgeschädigten werden erwähnt: 6 Bauerngüter, 7 (selbständige) Häuser, die Schule und das Ge-


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MÖCKERN

meindehaus. 1815 ergeht eine gerichtliche Mahnung, sich um den Wiederaufbau zu kümmern, damit die Auszahlung der letzten Rate der Brandentschädigung erfolgen kann. Die Schule wird erst 1817 wieder aufgebaut, und noch 1818 wird bei einem Gutsverkauf erwähnt, dass es nur eine Brandruine ist. Auch für andere Bauerngüter werden bei den Verkäufen ab 1813 Kriegszerstörungen vermerkt. Jedoch sind nur bei wenigen Verkäufen wirtschaftliche Probleme der offensichtliche Grund. Allerdings trugen in den darauffolgenden Jahren die Missernten und die Flut der zusätzlichen Abgaben dazu bei, dass in den nächsten beiden Jahrzehnten die wirtschaftlichen Probleme sich verstärkten und letztlich eine Reihe von Bauerngütern aufgegeben werden mussten. Als Aufkäufer trat vor allem ein Mann auf, der jeweils das

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Abb. 14: Möckern im Jahr 1814. Blick in die jetzige Bucksdorffstraße nach Osten.


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Apelsteine zur Schlacht bei Möckern

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usgenommen den Apelstein Nr.44 (vgl. Abb. 1) beschreiben 10 Steine die verbündeten und französischen Ausgangsstellungen in der Schlacht bei Möckern. Seither sind weite Teile dieses Schlachtfeldes überbaut. Deshalb soll mit der Auflistung der Steine – in der Abfolge von Wahren über Lindenthal und Wiederitzsch bis nach Gohlis und Möckern – nochmals der Zusammenhang des Kampfes am 16. Oktober veranschaulicht werden. Um die Orientierung zu erleichtern, sind die einzelnen Standorte zusätzlich auch im aktuellen Stadtplan kartiert (siehe die Klappkarte im hinteren Umschlag!).

Aufnahmen der Apelsteine Karl-Heinz Kohlwagen

Die Großbuchstaben an dem spitzen oder runden Abschluss der Steine stehen für die Himmelsrichtung, der seitlich beigegebene Pfeil verweist auf die Gefechtsrichtung. Das V oder N oben im Schriftfeld bezeichnet die Zugehörigkeit zu den Truppen der Verbündeten oder Napoleons.


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APELSTEINE ZUR SCHLACHT BEI MÖCKERN

Apelstein Nr. 20 (V)

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Apelstein Nr. 18 (V) Apelstein Nr. 20 (V) Wahren (Pater-Aurelius-Platz, an der Linkelstraße): »Generallieutnant von York 1. preuß. Armeecorps 21 000 Mann«

Apelstein Nr. 18 (V) Lindenthal (Grünfläche an der Kreuzung E.-Kaiser-Straße / Weststraße): »Gen. Lieut. v. Sacken 9 000 Mann Russen«

Apelstein Nr. 14 (V)

Apelstein Nr. 46 (V) Apelstein Nr. 14 (V) Lindenthal (L. Hauptstraße / An der Hufschmiede): »Gen. Lieut. St. Priest 12 000 Mann Russen«

Apelstein Nr. 46 (V) Lindenthal (vor der Mühle): »General v. Blücher Schlesische Armee 60 000 Mann«


Im Oktober 2013 jähren sich zum 200. Male die Tage der Völkerschlacht bei Leipzig. Das vorliegende Buch erinnert an die Schlacht von Möckern am 16. Oktober 1813, die den Grundstein für den Sieg der Alliierten über Napoleon legte. Es wird jedoch keine Darstellung der schrecklichen Kämpfe mit der unvorstellbaren Zahl von Toten und Verwundeten geben. Vielmehr soll an die Leiden und Schrecken der Landbevölkerung in den Dörfern um das Schlachtfeld erinnert werden, die in zeitgenössischen Berichten überliefert worden sind. Unterstützt von historischen und aktuellen Abbildungen zu den Orten der Geschehnisse wird die Möglichkeit einer Annäherung an diese Vergangenheit vermittelt. Eine historische Karte mit den Truppenaufstellungen und eine aktuelle Karte mit den Denkmälern zur Schlacht zeigen die Größe des betroffenen Gebietes.

»...des Krieges Elend.« Die Schlacht bei Möckern

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200 JAHRE VÖLKERSCHLACHT LEIPZIG

»...des Krieges Elend.« Die Schlacht bei Möckern (16.Oktober 1813) Aufzeichnungen aus Hänichen mit Quasnitz,Lützschena,Breitenfeld mit Lindenthal, Stahmeln,Wahren und Möckern

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