Glaswelt Sonderheft "3-fach-ISO und mehr"

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Sonderheft: 3-fach-ISO und mehr 2011

63. Jahrgang _ E 3276 _ www.glaswelt.de _ Gentner Verlag


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Y L N O S E Y E R U O Y

Sie haben noch nicht unser dynamisches Mischersystem für die schnellste Versiegelung von 3-fach-Isolierglaseinheiten kennengelernt? Das ist zwar schade, aber wir präsentieren Ihnen gerne, was unseren neuen Hochgeschwindigkeits-Versiegelungsautomaten speed’sealer so einzigartig macht. Rufen Sie uns an: +49 (0)7234-601-0 oder besuchen Sie unsere Webseite.

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Matthias Rehberger Chefredakteur rehberger@glaswelt.de

Daniel Mund Stellvertretender Chefredakteur mund@glaswelt.de

Welches ISO darf‘s denn sein? Rehberger: Die Idee, Isolierglas herzustellen, ist gut 150 Jahre alt. Der Amerikaner T. D. Stedson ließ sich schon im Jahr 1865 eine Glaseinheit patentieren, die aus zwei Scheiben bestand. Diese waren am Rand miteinander verbunden und hermetisch abgeschlossen. Dieses Grundprinzip gilt nach wie vor. Mund: Mit Thermopane, dem ersten industriell hergestellten Isolierglas für Bauanwendungen, ging der Siegeszug dieses Produktes dann so richtig los, oder? Rehberger: Genau. In den 1930er-Jahren brachte C. D. Haven in den USA ein Isolierglas mit gelötetem Randverbund unter diesem Namen heraus. Der Begriff wird teilweise heute noch als Synonym für Isolierglas gebraucht. Ein weiterer Innovationssprung geht auf Alfred Arnold (Isolar) zurück, der 1959 ein Mehrscheiben-Isolierglas mit elastischem Randverbund entwickelte und damit die Grundlage für die heute gängigen Fertigungsmethoden legte. Doch wo stehen wir heute? Mund: Heute gibt es ein kaum überschaubares Angebot an Isolierglasprodukten. Allein durch die Beschichtungsmöglichkeiten können Gläser mit sehr unterschiedlichen Eigenschaften angeboten werden. Und zusätzliche Scheibenzwischenräume bringen deutlich bessere U-Werte mit sich – womit wir auch gleich beim 3-fach-ISO wären. Ab wann und von wem wurde dieses Produkt eigentlich angeboten? Rehberger: Die ersten (unbeschichteten) 3-fach-Gläser kamen aus Skandinavien und wurden dort in der zweiten Hälfte der 1970er-Jahre auf den Markt gebracht. Als dann Anfang der 80er-Jahre die ersten Low-E-Beschichtungen eingeführt wurden, stockte die Entwicklung bei 3-fach-Glas. Denn die beschichteten 2-fach-Gläser hatten jetzt beim Ug-Wert wieder die Nase vorn. Mund: Den Boom der 3-Scheiben-Isoliergläser in Deutschland begründeten dann wohl die erhöhten Anforderungen bei der EnEV. Auch die KfW Förderkriterien wurden deutlich verschärft. Fensterhersteller waren mit 3-fach ISO nun in der Lage, ihre gängigen ­Konstruktionen mit den hervorragenden Ug-Werten ­deutlich ­aufzuwerten. Rehberger: Es gibt aber auch Stimmen, die sich 3-fach-Gläsern gegenüber kritisch äußern: zu hohe Gewichte, zu dicke Glaseinheiten. Doch hierfür gibt es inzwischen neue Ansätze und Lösungen, die wir Ihnen auch mit diesem Heft vorstellen werden. mund: Ja, einige Branchenteilnehmer warten auch noch auf die Weiterentwicklung beim Vakuumisolierglas. Marktgängige vakuumierte Scheiben werden aber frühestens in einigen Jahren verfügbar sein – und die Frage bleibt, ob diese dann auch tatsächlich dem 3-fach-ISO ernsthafte Konkurrenz machen können. Deshalb: Verarbeiter müssen sich mit dem verfügbaren Material bestens vertraut machen und diese Gelegenheit bieten wir ihnen mit dem vorliegenden Sonderheft der GLASWELT. Beispielsweise geben unsere Marktübersichten zu Abstandhaltern und Mehrscheibenisoliergläsern einen Überblick über die verfügbaren ­Materialien und Gläser. Rehberger: Zudem haben wir für Sie im Internet das Themenportal www.3-fach-iso.de eingerichtet. Dort können Sie z. B. die Marktübersichten und weitere Informationen bequem herunterladen. Und dort werden wir Sie auch weiterhin über die aktuellen Entwicklungen bei 3-fach-Isolierglas auf dem Laufenden halten. Deshalb: Schauen Sie ruhig öfter einmal auf www.3-fach-iso.de! www.glaswelt.de  |  Sonderheft  |  glaswelt

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Foto:: Softsolutions

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Wie sich 3-fach-ISO effizient fertigen lässt und welche Sonderprodukte am Markt erhältlich sind, lesen Sie ab Seite 36.

Wir zeigen eine Reihe von Montage– hilfen, mit denen sich Schwergewichte am Bau leichter montieren lassen.

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Inhalt Sonderheft 3-fach-ISO und mehr www.glaswelt.de

ISO-Grundlagen 06

pro und contra „Geht´s auch etwas leichter?“

ISO-Herstellung 36

Optimierte Fertigung

38 Besser mit Dünnglas

10 EnEV 2012 - wann und wie?

40 Scanner für die Qualitätssicherung

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42 Automatisierte Fertigung 3-fach-ISO hat es in sich

„Quo vadis ISO“ Interview mit Ulrich Sieberath

14 Wachstumsmarkt der Isolierglasbranche

44 Sonnenschutz im SZR Welche Regeln gelten?

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ISO-Eigenschaften im Überblick

45 Sondergläser und Spezialprodukte

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Optimierter Glaseinsatz Wie findet man die passende Verglasung?

Abstandhalter 49 Thermoglas Niederrhein Nur noch mit warmer Kante 50 Darum Warme Kante! Das meint der Bundesverband Flachglas 52 Warme Sprossen für Isolierglas 54

Abstandhaltersysteme

Marktübersicht

20 Die Energie-Bilanz muss stimmen

25 Glas-Regularien ändern sich 26

Mehrscheibenisolierglas

Marktübersicht

Service & Recht 03 Editorial

las Trö Foto: G

24 Tipps zur Absturzsicherung von Denise Goldau

sch

22 Absturzsicherung mit 3-fach-ISO

ten Marktübersich Seite 26 isolierglas: Mehrscheiben er: Seite 54 Abstandhalt

72 Wer haftet, wenn‘s auf der Baustelle kracht? 73 Aktuelle Rechtslage bei ESG Interview mit Prof. Christian Niemöller 74

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3-fach-ISO online, Impressum glaswelt  |  Sonderheft  |  www.glaswelt.de


Foto: Uplifter

Montagehilfen 56 Gefahrenpotenziale beim Heben und Tragen Sicherheit wird groß geschrieben 58 Anforderungen an Vakuumhebe­ geräte Doppelt hält besser 60 Schneller, sicherer, effektiver Interview mit Heinz Teupen 62

Worauf man bei der Auswahl achten sollte Gibt es den perfekten Heber?

64 Arbeitshilfen für die Montage 68

Helfer für die Werkstatt

70 Getrübte Aussicht Saugerabdrücke auf Isolierglas

Titelbild: Veka

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Isolierglas  Pro & Contra

IsolierGlaseinheiten mit dünnen Gläsern

3-fach ISO: „Geht´s auch etwas leichter?“ Der Aufbau von 3-fach-Einheiten mit 3 x 4 mm Scheiben bringt eine deutliche Gewichtszunahme mit sich. Die Konsequenz sind schwerere Fenster und Bauelemente. Dies bedeutet eine höhere Belastung der Monteure und erfordert häufig Beschläge mit erhöhter Tragkraft. Darauf hat die Glasbranche reagiert und neue Konzepte für 3-fach-ISO mit dünneren Scheiben entwickelt. Die GLASWELT wollte von den Glasspezialisten Wolfgang Böttcher (Saint-Gobain Deutsche Glas GmbH), Hans Franke (Energy Glas) und Martin Reick (Flachglas Markenkreis) wissen, wie sie die Chancen und Risiken beim Einsatz von dünnen Scheiben, etwa beim Aufbau von 3-fach-Isoliereinheiten, einschätzen. GLASWELT –  Der Einsatz von dünneren Scheiben bei 3-fach-Isolierglas bringt eine erwünschte Gewichtseinsparung, aber welche Risiken sehen Sie bei dieser Art der Verglasung und bei seiner Produktion?

Wolfgang Böttcher – Natürlich wird in diesem Zusammenhang immer ein größeres Bruchrisiko vermutet. Nachdem wir seit einigen Jahren dünnere Gläser verarbeiten, können wir bestätigen, dass es hier gewisser Erfahrungen in der Produktion und Logistik bedarf, um sich diesen Anforderungen zu stellen. Hierbei haben uns sicherlich die Erfahrungen aus dem Dünnglasbereich der Automobilgläser geholfen. Auch der Verarbeiter (Fensterhersteller) muss seine Erfahrungen machen, um mit dünneren Gläsern bei der Glasmontage zurechtzukommen. Die Glasdicken müssen immer dem Anforderungsprofil des Fensters angepasst werden, d. h. alle funktionalen Anforderungen sind zu berücksichtigen. Daher ist sehr sorgfältig festzulegen, für welches Projekt solche dünneren Gläser geeignet sind.

Wolfgang Böttcher, SaintGobain Deutsche Glas GmbH

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Hans Franke – Wir werden zukünftig empfehlen, den Standardaufbau von 3-fach-Isolierglas mit 3 x 4 mm Float (4 mm beschichtet / 4 mm unbeschichtet / 4 mm beschichtet) auszutauschen und durch einen von uns vorgeschlagenen Aufbau 3 mm ESG besch. / 2 mm thermisch behandelt / 3 mm ESG besch. zu ersetzen. Beim Aufbau mit thermisch behandelten Gläsern sehen wir kein Risiko in der Produktion mit den heutigen technischen Möglichkeiten sowie kein Risiko bei der Verglasung. Mit dieser Konstruktion wird das Bruchrisiko bei interner oder externer Logistik, Baustellentransport etc., fast­ auf null vermindert. Wir erreichen mit diesem ESGAufbau eine Gewichtsreduzierung von 10 kg/m²! Wir haben das Ziel, dass wir unseren Partnern das neue Produkt zukünftig mit einer nur um einen Tag verlängerten Hans Franke, Geschäfts­ Lieferzeit anbieten. führer ­Energy Glas

Martin Reick – Vom Marketingschreibtisch aus ist es einfach, Isoliergläser aus 3 x 3 mm Floatglas mit dem Argument der Gewichtseinsparung zu propagieren. Aber in der Realität muss es auch von ganz realen Menschen produziert, transportiert und verglast werden. Glas ist bekanntlich ein spröder Werkstoff, bei dem ab einem Verhältnis von Glasdicke zu langer Glaskante von 1 : 600 ein naturgemäß hohes Bruchrisiko besteht. Aus Gründen der Arbeitssicherheit sollten daher 3 mm Floatglastafeln nicht größer als ca. 1000 mm x 2000 mm sein. Und beim Transport und Verglasen leichtgewichtiger 3 x 3 mm-Isoliergläser macht sich die geringere Glasdicke durch eine höhere Kantenbruchgefahr negativ bemerkbar.

Martin Reick, Flachglas ­Markenkreis

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GLASWELT –  Wie sieht es mit den lichttechnischen und energetischen Anforderungen aus? Was bedeuten ­ ünnere Scheiben für den Schallschutz? Und welchen Einfluss hat die Windkraft auf die ISO-Einheit? d

Böttcher – Bedingt durch die geringere Glas­ dicke ändern sich zum einen die lichttechnischen Daten entsprechend, was in erster Linie den g-Wert sowie die Lichttransmission betrifft. Die häufig im Vordergrund stehenden wärmetechnischen Eigenschaften bleiben durch die geringeren Glasdicken praktisch unverändert. Wie bei allen Glasaufbauten sind diese letztlich nach den jeweiligen Anwendungsfällen anforderungsgerecht auszulegen. Schallschutzaufbauten erzeugen ihre schalldämmende Wirkung zum einen durch den Einsatz unterschiedlich dicker Glasscheiben und/oder durch den EInsatz von z. T. speziellen VSG-Folien. Dies ist unter Verwendung von dünneren Gläsern ebenfalls möglich. Dabei sind, wie bei dickeren Gläsern übrigens auch, immer die entsprechenden statischen Restriktionen zu beachten, die letztlich mit aus dem Lastfall des Einbauzustands resultieren. Letzteres gilt natürlich auch für die Berücksichtigung der anzunehmenden Windlast.

Franke – Durch die geringeren Glasstärken ha- Reick – Ein deutlicher Vorteil leichtgewichtiger ben wir im Vergleich zum normalen Standardauf- 3 x 3 mm Isoliergläser ist in den licht- und enerbau bessere lichttechnische Daten sowie auch gietechnischen Kennwerten nicht zu erkennen. einen besseren g-Wert der Verglasung. Bei der So sind g-Wert und Lichtdurchlässigkeit gegenLichttransmission und dem g-Wert verbessern über 3 x 4 mm Isolierglas bestenfalls um 1 % gröwir uns in beiden Bereichen jeweils um > 1 %. ßer, während der Ug-Wert gleich ist. Aufgrund der Zur Schalldämmung ist es wichtig, nicht nur das geringen Biegesteifigkeit und Masse der 3-mmGlas sondern das gesamte Fenster zu betrachten. Gläser ist jedoch das Schalldämm-Maß um minIn dem hier angesprochenen Bereich mit nied- destens 1 dB geringer. Das entspricht mindestens rigerer Schalldämmung machen sich Verände- 20 % mehr durchgelassener Schallenergie, was rungen am Glas im gesamten Fenster kaum be- bereits wahrnehmbar ist. Entsprechend geringer merkbar. Schalltechnisch auf der sicheren Seite ist auch die Tragfähigkeit unter Windlast. ist man, wenn eine der beiden 3 mm ESG-Scheiben durch ein 4 mm ESG ersetzt wird. Der ESG-Aufbau macht es möglich, dass die von uns vor- Beim Transport und Verglasen leichtgewichtiger 3 x 3 mm-Isoliergläser macht sich die geringegeschlagenen kleineren Glasdicken auch bei großformatigen Scheiben re Glasdicke durch eine höhere Kantenbruchgenoch verwendet werden können, fahr negativ bemerkbar. bei denen sonst aufgrund der Windlast die Glasdicken bereits wieder erMartin Reick, Flachglas Markenkreis höht werden ­müssen.

GLASWELT –  Ist die Tragfähigkeit einer Isolierglas-Einheit durch dünnere Scheiben eingeschränkt? Böttcher – Die Tragfähigkeit einer Isolierglasein- Franke – Die Tragfähigkeit der ISO-Einheit ist heit wird immer durch die Einbausituation einge- durch die Wahl des Aufbaus von 3 mm ESG / 2 schränkt. Abhängig von der Einbausituation re- mm thermisch behandelt / 3 mm ESG nicht einsultiert die Beanspruchung der Isolierglas-Einheit geschränkt; diese Scheiben weisen eine erheblich höhere Belastbarkeit und daraus resultieren auf. Das gilt für thermidie Vorgaben für den sche Belastungen als Scheibenaufbau. D. h. auch für alle anderen welche Abmessungen In den Bereichen, in denen dickere Belastungen, die Spanmit welchen ScheibenScheiben für den Anwendungsnungen im Glas verurdicken realisiert werfall überdimensioniert sind, ist sachen. Dies wirkt sich den können, ist immer es sinnvoll, auf dünnere Gläser sehr positiv bei Türverauf den Einbaufall ab­auszuweichen. glasungen, insbesonzustimmen. In den Bedere bei Verglasungen reichen, in denen divon Hebe-/Schiebe-Tückere Scheiben für den Wolfgang Böttcher, Saint-Gobain Deutsche Glas GmbH ren aus, ebenso bei groAnwendungsfall überßen ­Blumenfenstern. dimensioniert sind, ist es sinnvoll, auf dünnere Gläser auszuweichen. Verletzungen mit dieser Verglasungsart (Kinder) Dort wo die Glasstatik ­dickere Scheiben (4 mm, sind hier so gut wie ausgeschlossen. Positiv wirkt 6 mm, 8 mm, etc.) erfordert, ist dem Rechnung sich die leichte Scheibe auch bei verklebten Isolierglas-Systemen aus. zu tragen.

Reick – Ja, die Tragfähigkeit einer solchen Isolierglas-Einheit aus Float ist bei dünneren Scheiben deutlich vermindert. Denn ihre Tragfähigkeit nimmt in etwa quadratisch mit der Glasdicke ab. Daher sind 3 x 3 mm Isoliergläser mit Abmessungen von 600 mm x 600 mm bis 1000 x 2000 mm um rund 35 Prozent weniger tragfähig gegenüber Windlasten als normale 3 x 4 mm-Isoliergläser. Und eine Tragfähigkeit gegenüber horizontalen Verkehrslasten, die nach TRLV und DIN 1055-3 bei Gläsern in Verkehrsbereichen stets zu berücksichtigen sind, ist bei leichtgewichtigen 3 x 3 mm Isoliergläsern mit langen Glaskanten über 1200 mm überhaupt nicht vorhanden. »

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Isolierglas  Pro & Contra

GLASWELT –  Wird die Tragfähigkeit durch eine erhöhte Durchbiegung beeinträchtigt? Böttcher – Die TRLV sieht für vierseitig linear gelagertes Glas keine Durchbiegungsbegrenzung vor. Andere Lagerungsarten sind auch für dünnere Gläser nicht zu empfehlen. Es reicht der alleinige Spannungsnachweis zur statischen Dimensionierung aus. Wer genau rechnet, wird feststellen, dass die Unterschiede in der Scheibendurchbiegung nicht so bedeutend sind. Der zu berücksichtigende Lastfall aus Wind- und Klimalasten bestimmt dann die Grenzabmessungen.

Franke – Durch unseren Aufbau sehen wir die Belastbarkeit der Scheibe verbessert. Wir sehen keine Gefahr mit erhöhter Durchbiegung. Sicherlich, dies sollte man an dieser Stelle erwähnen, wäre durch einen Austausch mit dünneren Floatglasscheiben 3 mm und 2 mm im Vergleich zu den klassischen 4 mm Floatglasscheiben Ihre Frage nachzuvollziehen. Aus diesen Gründen haben wir jedoch generell den Aufbau von ESG und thermisch behandelten Gläsern vorgesehen.

Reick – Je dünner das Floatglas, desto geringer die Tragfähigkeit und desto größer die Durchbiegung der ISO-Einheit. Letztere ist in etwa dritter Potenz von der Glasdicke abhängig. Leichtgewichtige 3 x 3 mm Isoliergläser biegen sich daher unter gleichen äußeren Lasten deutlich mehr durch, als normale 3 x 4 mm ISO-Einheiten. Je nach Kantenlänge kann beim Leichtgewicht die Durchbiegung mehr als doppelt so groß werden, was sich insbesondere in der äußeren Reflexion unangenehm bemerkbar macht.

GLASWELT –  Wie werden 3-fach-Scheiben in den aktuellen Regelwerken bewertet, insbesondere durch die TRLV. Lassen sich hierbei Nachweiserleichterungen anwenden?

Böttcher – Die TRLV gibt die Rechenverfahren und Anwendungsgrenzen für die Berechnung der Glasaufbauten vor. Also spricht nichts dagegen, Glasaufbauten nach den vorgegebenen Verfahren mit optimierten und leichteren Glasaufbauten zu berechnen. Jeder Glashersteller, der ein entsprechendes Produkt anbietet, muss dies wie bei allen anderen Glaskonfigurationen beachten. Nachdem wir die Erfahrung gemacht haben, dass nicht alle Anbieter des Marktes mit der entsprechenden Sorgfalt die statischen Anforderungen der Klimalasten von 3-fach-Isolierglas beachten, kann man nur davor warnen, hier leichtfertig vorzugehen. Die unter 5.4. der TRLV beschriebenen Nachweiserleichterungen sind nach unserer Auffassung für 3-fach-Isolierglas nicht anzuwenden (SZR < 16 mm) und sehen generell eine Mindestglasdicke von 4 mm vor. Man kommt nicht daran vorbei, dass man sehr sorgfältig rechnen muss. Der Einsatz von dünneren Gläsern, der richtige Umgang damit vorausgesetzt, ist dann eine sinnvolle Ergänzung seines Produktsortiments.

Wir empfehlen, 3-fach-Isolierglas im Standardaufbau mit 3 x 4 mm Float, durch einen Aufbau auszutauschen mit 3 mm ESG / 2 mm thermisch ­behandelt / 3 mm ESG. Hans Franke, Geschäftsführer Energy Glas

Franke – In den TRLV gibt es eine Nachweis­ erleichterung nur für bestimmte 2-fach-Isoliergläser. In DIN 18008-2 gibt es eine sehr ähnliche Nachweiserleichterung für 2-fach- und 3-fach-Isoliergläser, die u. a. nur für Glasdicken von mindestens 4 mm gilt. Für den von uns vorgeschlagenen Glasaufbau gehen wir davon aus, dass sich der Nachweis durch ein entsprechendes Bemessungsdiagramm ohne Probleme führen lässt.

Reick – Nein. Die TRLV erlaubt gemäß Abschnitt 5.4 unter bestimmten Voraussetzungen die Verwendung von Isoliergläsern aus Floatglas ohne Tragfähigkeitsnachweis, sofern u. a. die Glasfläche kleiner 1,6 m² ist und die Einzelglasdicken mindestens 4 mm betragen. Diese Nachweiserleichterung gilt aufgrund der geringen Glasdicke jedoch nicht für 3 x 3 mm Isoliergläser. Für jedes 3-fach-ISO aus 3 mm Floatglas ist also ein statischer Nachweis vorzulegen. Spätestens hier entpuppt sich der propagierte Gewichtsvorteil der Leichtgewichte als eine Ansammlung erheblicher Nachteile: Das Glasbruchrisiko ist größer, die Schalldämmung schlechter, die Tragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit deutlich schlechter und somit die Glasgröße beschränkt, womit die reale Gewichtseinsparung nur noch wenige kg pro Isolierglaseinheit beträgt. Und dafür ist dann auch noch ein statischer Nachweis erforderlich. Dagegen scheinen andere Gewichtseinsparungskonzepte, z. B. 3 mm/ 2 mm / 3 mm-Aufbauten aus vorgespannten Gläsern, deutlich mehr Potenzial zu haben. ­—

Das muss man beim Einsatz von dünnem 3-fach-ISO ­berücksichtigen Geeignete Vorprodukte an beschichteten Gläser oder auch ESG Scheiben ­müssen zur Verfügung stehen. Glasverarbeiter und Fensterhersteller müssen über entsprechendes Know-how verfügen, um dünnere Gläser im Produktionsprozess und in der Logistikkette ­schadensfrei umzusetzen.

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Die Gläser sind für ihren Einbaufall entsprechend auszulegen. Für spezielle Anwendungen z. B. Absturzsicherung, Brandschutz oder ­höheren Schallschutz gibt es keine ­Lösungen, sodass die Anwendungsgebiete ­eingeschränkt sind.

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Isolierglas  Grundlagen

Novellierung der Energieeinsparverordnung

EnEV 2012 – wann und wie?

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Was die Novellierung der EnEV angeht, verhält sich die Politik momentan sehr zurückhaltend. Im folgenden Beitrag gibt Bernd Kramer einen Abriss über die Hintergründe und den aktuellen Stand der kommenden EnEV 2012 sowie die Forderungen aus der Glas- und Fensterbranche.

In ihrer Kabinettsklausur am 23./24. August 2007 in Meseberg beschloss die damalige „Große Koalition“ das Integrierte Energie- und Klimaprogramm (IEKP). Damit erfolgte die Weichenstellung für die seit 1. Oktober 2009 geltende Novelle der Energieeinsparverordnung (EnEV 2009). In einem weiteren Schritt (angestrebt für 2012), so die damalige Festlegung, sollen die primärenergetischen Anforderungen an Gebäude nochmals bis zur gleichen Größenordnung von durchschnittlich 30 Prozent angehoben werden. Seit Mitte des Jahres 2010 liegt auch die Richtlinie 2010/31/EU der Europäischen Union über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden vor. Diese EU-Richtlinie enthält u. a. (Mindest-) Anforderungen an die Gesamtenergieeffizienz neuer und bestehender Gebäude. So haben ab 2021 die EU-Mitgliedsstaaten sicherzustellen, dass alle Neubauten dem Niveau von Niedrigstenergiehäusern („nearly zero-energy building“) entsprechen. Bereits ab 2019 müssen alle neuen Gebäude diesen Standard erfüllen, die von öffentlichen Einrichtungen genutzt bzw. erworben werden.

Der Autor Bernd Kramer war bis August 2005 Vorstandsvorsitzender der Interpane Glas Industrie AG, Lauenförde und ist seitdem als Consultant für die Interpane Zentralfunktion „strategische Kommunikation“ verantwortlich. In dieser Funktion ist er für die beiden Branchenverbände Bundesverband Flachglas (Vorstandsmitglied) und Verband Fenster + Fassade (­Präsidiumsmitglied) als politischer Netzwerker aktiv. Weiter ist Kramer Kuratoriumsmitglied des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik (IBP), Stuttgart und Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Rationelle Energieverwendung (GRE), Kassel.

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Als Niedrigstenergiegebäude wird ein Gebäude bezeichnet, das eine sehr hohe Gesamtenergieeffizienz aufweist. Der fast bei Null liegende oder sehr geringe Energiebedarf sollte zu einem ganz wesentlichen Teil durch Energie aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden. Der deutschen Bundesregierung ist es freigestellt, ob sie die Vorgaben dieser EU-Richtlinie 1:1 in nationales Recht umsetzt oder dies mit einer weiteren Verschärfung der primärenergetischen Anforderungen der EnEV verbindet. Die Umsetzung hat allerdings innerhalb von zwei Jahren, also bis Juli 2012, zu erfolgen. Dazu ist es erforderlich, dass rechtzeitig ein entsprechender Referentenentwurf seitens der beiden federführenden Ministerien Bau (BMVBS) und Wirtschaft (BMWi) vorgelegt wird, um die notwendigen Anhörungen und Abstimmungen zu ermöglichen. Eigentlich war für das 3. Quartal 2011 eine entsprechende Vorlage erwartet worden. Nichts deutet derzeit darauf hin, dass in den nächsten Wochen entsprechendes präsentiert wird. Was ist daraus zu schließen?

Zurückhaltende Politiker Seit geraumer Zeit sind Aussagen aus dem Bundeskanzleramt und den betreffenden Berliner Ministerien zur Novellierung der EnEV wenig konkret und zudem dünn gesät. Schon im Koalitionsvertrag 2009 der Regierung wurde unter dem Kapitel: Klimaschutz, Energie und Umwelt kurz und bündig ausgeführt: „Wir werden die Maßnahmen im integrierten Energie- und Klimaprogramm 2010 auf ihre Wirksamkeit überprüfen und ggf. nachsteuern.“ Dies wurde allgemein dahingehend interpretiert, dass eine weitere Verschärfung der EnEV erst einmal zurückgestellt wird, insbesondere unter dem Aspekt der Evaluation der Wirtschaftlichkeit der mit der EnEV 2009 eingeführten energetischen Verschärfungen. Auch die Ausführungen im Energiekonzept der Regierung vom 28. September 2010, in dem die bisherigen Instrumente (u. a. EnEV) zum Errei-

chen der klimapolitischen Ziele zwar als nicht ausreichend bezeichnet werden, aber die Weiterentwicklung dieser Instrumente im Rahmen der wirtschaftlichen Vertretbarkeit gleichzeitig eingeschränkt wird, lässt diese Schlussfolgerung zu. Am 12. Mai 2011 führte Bundeskanzlerin Angela Merkel anlässlich des 125. Zentralverbandstages von Haus & Grund zur Energieeinsparverordnung aus: […] wir sind noch in den Beratungen, aber wir beziehen Sie da mit ein. Es besteht also kein Anlass zur Sorge oder Aufregung. Vielmehr ist ein kooperatives Miteinander auch bei den nächsten Schritten das, was ich Ihnen anbiete […] wir entwickeln die Vorgaben jetzt fort. Da ist natürlich die Frage der wirtschaftlichen Vertretbarkeit ein ganz wichtiger Punkt […].“ Aus diesen Passagen ist unschwer zu erkennen, dass die Wirtschaftlichkeit von energetischen Vorgaben im Rahmen der EnEV derzeit politisch stark hinterfragt wird, umso mehr als die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft eine neuerliche Verschärfung der EnEV strikt ablehnt. Dies zeigt sich ebenso in dem Eckpunktepapier der Regierung vom 6. Juni 2011 in Verbindung mit der vollzogenen Energiewende: „[…] wir werden Effizienzstandards für Gebäude ambitioniert erhöhen. Insbesondere wird mit der EnEV 2012 bis 2020 eine schrittweise Heranführung des Neubaustandards an den künftigen europaweiten Niedrigstenergiegebäudestandard erreicht, soweit dies im Rahmen einer ausgewogenen Gesamtbetrachtung unter Berücksichtigung der Belastungen der Eigentümer und Mieter wirtschaftlich vertretbar ist […]“ Diese Aussage, wonach die EnEV bis 2020 dem Anforderungsniveau eines Niedrigstenergiegebäudes gerecht werden wird, bekräftigte Angela Merkel auch anlässlich ihrer Regierungserklärung am 9. Juni 2011, gepaart mit dem Zusatz, dass „Energieeffizienz (im Gebäudebereich) ein neues Markenzeichen nicht nur für Deutschland werden soll.“ In dem besagten Eckpunktepapier vom 6. Juni 2011 wird im ersten Halbsatz zwar ein eindeutiglaswelt  |  Sonderheft  |  www.glaswelt.de


ges Bekenntnis zur Anhebung der EnEV-Anforderungen abgelegt, dieses im zweiten Satz mit der klaren Aussage zur gebotenen Wirtschaftlichkeit aber wieder deutlich eingeschränkt. Hintergrund für die Prioritätensetzung dieser Wirtschaftlichkeitsbewertung ist der § 5 des Gesetzes zur Einsparung von Energie in Gebäuden (Energieeinsparungsgesetz – EnEG). Im EnEG ist festgelegt, dass die aufgestellten Anforderungen an energiesparenden Wärmeschutz bei zu errichtenden und bei bestehenden Gebäuden nicht nur nach dem Stand der Technik erfüllbar sondern auch wirtschaftlich vertretbar sein müssen. Anforderungen gelten dann als wirtschaftlich vertretbar, wenn generell die erforderlichen Aufwendungen innerhalb der üblichen Nutzungsdauer durch die eintretenden Einsparungen erwirtschaftet werden können. Bei bestehenden Gebäuden ist die noch zu erwartende Nutzungsdauer zu berücksichtigen.

Die EnEV als politisches Instrument Die EnEV bietet als das entscheidende ordnungsrechtliche Element eine wichtige Orientierung für Wohn- und Nichtwohngebäude in Neubau und Gebäudebestand. Die angestrebte Verschärfung der EnEV um durchschnittlich bis zu 30 Prozent kann im Neubaubereich in der Regel bereits heute mit den verfügbaren Techniken ohne allzu große Schwierigkeiten umgesetzt werden; viele Bauherren setzen im Neubaubereich dieses Anforderungsniveau bereits um. Den Weg hin zu den von der EU gemäß der Gebäuderichtlinie vorgeschriebenen Niedrigstenergiehäuser im Neubau ab 2019/2021 muss die EnEV ebenfalls aufzeigen und skizzieren. Die Anforderungsanpassungen im Gebäudebestand sind dagegen differenzierter zu betrach-

Mögliche Gestaltung eines Niedrigstenergiehauses

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ten und mit Augenmaß zu vollziehen, da der Aufwand einer hocheffizienten Gebäudesanierung im Einzelfall größer ist. Hier müssen zudem Förderinstrumente ansetzen, um diese höheren Aufwendungen stemmen zu können. Die ordnungsrechtlichen Anforderungen an Gebäude durch die EnEV- und das EEWärmeG (Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz) müssen bundeseinheitlich gelten und in einem Instrument technologieoffen zusammengefasst werden. Es hat sich in der Praxis gezeigt, dass das EEWärmeG aus dem Bundesumweltministerium (BMU) und die EnEV aus dem Bau- (BMVBS) bzw. Wirtschaftsministerium (BMWi) eine Reihe von Ungereimtheiten aufweisen und nicht zueinander passen. Hier besteht dringender Handlungsbedarf.

Das fordert die Branche In einer 2009 vom Bundesverband Flachglas (BF), Bundesverband Rollladen+Sonnenschutz (BVRS) und Verband Fenster+Fassade (VFF) gemeinsam beim Ingenieurbüro Prof. Dr. Hauser in Auftrag gegebenen Studie, wurden die Auswirkungen der Anforderungen der EnEV 2009 und einzelner Einflussgrößen ermittelt und bewertet; insbesondere wurde mit Blick auf eine weitere Verschärfung der EnEV die möglichen Konsequenzen für die verglasten Flächen analysiert („IBH Projektstudie 780-08“, Berechnungen zur EnEV 2009, Auswirkungen der Anforderungen und Betrachtung einzelner Einflussgrößen). Bekanntlich sind die Anforderungen an die energetische Qualität der Gebäudehülle bei neu zu errichtenden Wohngebäuden über einen durchschnittlich einzuhaltenden U-Wert der gesamten Gebäudehülle, den sogenannten spezifischen Transmissionswärmeverlust H´T, nachzuweisen. Diese in der EnEV definierte Nebenanforderung

erfordert bei Gebäuden mit großen Fensterflächen, dass die U-Werte der lichtundurchlässigen Bauteile wie Außenwand etc. noch weiter abgesenkt werden müssen, um als Ausgleich für den höheren U-Wert des Fensters bei der Bewertung des Referenzgebäudes dienen zu können. Damit sind bei einer weiteren Verschärfung aber auch die U-Werte der opaken Bauteile großteils überfordert. Um auch in Zukunft noch energetisch sinnvolle Gebäude realisieren zu können und gleichzeitig einer nicht gewollten Entwicklung hin zu kleineren Fensterflächen in den Gebäuden entgegenzuwirken, sollten künftig auch die spezifischen solaren Energiegewinne (gWert), die durch das transparente Fenster möglich sind, in die Bewertung mit einfließen. Das bedeutet, dass nicht nur wie bisher die ausschließliche Betrachtung der Energieverluste (U-Wert) erfolgt. Dies kann z. B. durch die Weiterentwicklung des H´T zu einem äquivalenten hüllflächenspezifischen Wärmeverlust H´T,eq (Energietransferkoeffizient) geschehen. Alternativ ist auch der Ansatz über den JahresHeizwärmebedarf QH = (QT + QL) – (QS + QI) denkbar. Das Wärmeverhalten von Fenstern während der Heizperiode wird nun einmal nicht nur von den Transmissionswärmeverlusten bestimmt, sondern auch von der nutzbaren Sonneneinstrahlung, wie Prof. Dr. Hauser bereits 1979 nachgewiesen hat. Anlässlich der Jahresmitgliederversammlung der GRE (Gesellschaft für Rationelle Energieverwendung e. V.) im Juni stellte Prof. Dr. Maas mögliche Gestaltungsmöglichkeiten des Niedrigstenergiehauses vor, das ab 2019 / 2021 bei der Neuerrichtung von Gebäuden vorgeschrieben ist. Man geht davon aus, dass als entsprechendes Gebäudeniveau 2020 das heutige Anforderungsniveau des KfW-Effizienzhauses 55 / Passivhaus bzw. KfW-Effizienzhauses 40 anzusehen ist. Aktuell scheinen auf der politischen Berliner Bühne Überlegungen zu bestehen, die ­nächste EnEV-Novellierung nicht nur behutsam sondern auch differenziert anzugehen, um einerseits dem Prinzip der gebotenen Wirtschaftlichkeit gerecht zu werden, andererseits aber auch die notwendige Energieeffizienzsteigerung im Gebäudebereich einzufordern. So könnten etwa die Anforderungen für Wohngebäude nur geringfügig verschärft werden. Das größere Potenzial hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit wird offenbar bei den Nicht-Wohngebäuden gesehen – sowohl bei den neu zu errichtenden als auch bei den bestehenden. Inwieweit eine unterschiedliche Betrachtung auf breiter Basis Zustimmung findet, ist allerdings fraglich. „Schau´n mer mal“. — Bernd Kramer 11


Isolierglas  Grundlagen

Interview mit Ulrich Sieberath

„Quo vadis ISO“ Im Gespräch mit der GLASWELT erläutert Ulrich Sieberath, Leiter des ift Rosenheim, wie er aus Sicht des Fensterbauers die aktuelle und mittelfristige Entwicklung im Isolierglas-Segment einschätzt.

lierglas (GMI) und der ift-Zertifizierungsstelle erarbeitet, sodass der Fensterbauer sich bei Isolierglasherstellern mit dem RAL-Gütezeichen bzw. dem Q-Zert Zeichen des ift Rosenheim auf die Qualität verlassen kann. Bezüglich den Anforderungen an die Absturzsicherheit wurden in einem Forschungsprojekt wichtige Grundlagen für die Bewertung von 3-fach-Glas erarbeitet GLASWELT – Sehr geehrter Herr Sieberath, sind aus Ihrer Sicht 3-fach-Ver- (Anmerk. der Red.: Mehr zur Absturzsicherung auf den Seiten 22 bis 24). Der Sachverständigenausschuss des DiBt hat die Ergebnisse des ift-Forglasungen inzwischen ausgereift und welche Probleme können auftreten? Ulrich Sieberath – 3-fach-Verglasungen gelten heute als Stand der Tech- schungsberichts aufgegriffen. Die Änderungen wurden in der Bauregellisnik, um die geforderten U-Werte im Sinne der EnEV oder der KfW-Förde- te A, Teil 2, Anlage 20, zum Bauprodukt Nr. 2.43 bzw. Teil 3, Nr. 2.12 veröfrung wirtschaftlich zu erreichen. Bei vielen Herstellern von Isolierverglasung fentlicht. Damit ist eine Absturzsicherung von 3-fach-Isolierglas auch mit eimacht 3-fach-ISO deshalb heute schon 70 bis 80 Prozent der Produktion aus. nem Scheibenaufbau möglich, bei dem die mittlere Scheibe des VerbundSicherheitsglases aus Floatglas Eine ganze Reihe von Isolierglasverbesteht. Fensterbauer und Glaser arbeitern haben deshalb in moderkönnen somit die einfachen Nachne Produktionsanlagen investiert, Durch die geschickte Kombination von weisverfahren gemäß TRAV auch die eine schnelle und rationelle für 3-fach-ISO nutzen. Fertigung ermöglichen. GleichzeiGlasaufbau und Beschichtung sind tig kann mit moderner Fertigungs3-fach-Isoliergläser mit g-Werten bis GLASWELT – Wie problematisch technik ein unerwünschter Höhen64 % und Ug-Werten von 0,6 W/m²K ist das höhere Scheibengewicht? versatz der drei Glasscheiben ver­ohne Kryptonfüllung möglich. Sieberath – Die Frage der hohen mieden werden, wie dies in der VerGlas- bzw. Fenstergewichte ist nicht gangenheit häufiger auftrat. neu. Wir kennen diese Schwierigkeit Allerdings haben sich die AnfordeUlrich Sieberath, Leiter des ift Rosenheim schon lange bei der Verwendung rungen an das Qualitätsmanagevon Sonderverglasungen, beispielsment von Isolierglasherstellern deutlich erhöht, beispielsweise bei der Ausführung des Randverbunds, der weise bei Schallschutz-, Brandschutz- oder Sicherheitsgläsern, wie sie im ObBerücksichtigung von Klimalasten sowie der Qualität der Beschichtung und jektbau häufig vorkommen. der optischen Eigenschaften. Deshalb hat das ift Rosenheim geeignete Kri- Die Beschlags- und Profilhersteller haben sich auf das höhere Glasgewicht terien für die Güteüberwachung der Gütegemeinschaft Mehrscheiben-Iso- eingestellt und bieten heute geeignete Produkte mit den entsprechenden

Forschungsprojekt: Leichte Mehrfach-Isoliergläser Im Forschungsprojekt „Energieeffizientes Mehrscheiben-Isolierglas – Untersuchungen von technischen Maßnahmen zur Reduzierung des Flächengewichtes“ untersuchen das ift und der Bundesverband Flachglas als Projektpartner verschiedene Möglichkeiten, das Gewicht von ISO-Einheiten zu reduzieren. 3-fach-Verglasungen bringen viele Vorteile, die Gewichtszunahme im 3-fach-Aufbau durch die zusätzliche Scheibe bedingt aber auch die folgenden Auswirkungen: Erhöhte Belastungen der Beschläge und Rahmenkonstruktionen mit der Folge von aufwändigeren Konstruktionen und einem größeren Risiko für das Versagen von Beschlägen und Rahmen Stärkerer Bedarf an maschinellen Hebewerkzeugen zur Verteilung der Bauelemente auf der Baustelle Intensivere Belastung, gesundheitliche Gefährdung und Unfallrisiko der Monteure beim Handling der Bauelemente. „Eine Reduzierung des Flächengewichts von 3-fach-Isolierglas ist sinnvoll und wäre prinzipiell durch den Einsatz von dünnerem Glas oder von transparenten Kunststoffen möglich“, so Norbert Sack, der als Projektleiter das Forschingsprojekt betreut. ■■

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„Dünneres Glas könnte in allen drei Ebenen eingesetzt werden, d. h. auf der Außenseite, der Raumseite sowie als mittlere Scheibe von 3-fach-Isollierglas“. Dies gelte nicht nur für Glas, sondern auch prinzipiell für den Einsatz von Kunststoffen. Hierbei sei jedoch z. B. zu beachten, dass beim außen- bzw. raumseitigen Einsatz von Kunststoffen die Gasdichtheit sichergestellt sein muss, sowie weitere Eigenschaften wie Kratzfestigkeit, UV-Beständigkeit, mechanische Belastungen etc. gegeben sein müssen. Im Rahmen des Forschungsprojekts „Energieeffizientes Mehrscheiben-Isolierglas – Untersuchungen von technischen Maßnahmen zur Reduzierung des Flächengewichtes“ soll untersucht werden, so Sack, mit welchen technischen Maßnahmen das Flächengewicht von Mehrscheiben-Isolierglas reduziert werden könnte und welche Auswirkungen sich hieraus ergeben. Bei den Untersuchungen werden die Aspekte hinsichtlich der praktischen Umsetzbarkeit solcher Maßnahmen analysiert. Hierzu werden sowohl konkrete Aufbauten mit reduzierter Glasdicke als auch Aufbauten mit Folien/Kunststoffen auf Ihre Tauglichkeit und Langlebigkeit untersucht.

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Die Grafik zeigt eine Reihe von Alternativen zur Reduzierung des Gewichts von 3-fach-Isolierglas-Einheiten. Als Standard ist ein 3-fach-ISO heute in der Regel mit drei 4 mm starken Gläsern aufgebaut (Grafik ganz links, oben).

Nachweisen und Angaben zur maximalen Größe an, die der Fensterhersteller natürlich kennen und beachten muss. Die erfolgreichen Montagebetriebe haben sich in den letzten Jahren deutlich professionalisiert und investieren in entsprechende Hebegeräte und die Weiterbildung der Mitarbeiter. Dies können wir an der stetig steigenden Teilnehmerzahl zur Qualifikation zur iftMontagefachkraft bzw. den Seminaren der RAL-Gütesicherung feststellen. Im Wohnungsbau haben wir es oft mit „normalen“ Fensterabmessungen zu tun, bei denen das höhere Glasgewicht unproblematisch ist. Trotzdem nehmen wir die Hinweise aus der Praxis ernst und haben gemeinsam mit dem Bundesverband Flachglas das Forschungsprojekt „Flächengewicht Mehrscheiben-Isolierglas“ gestartet, in dem wir untersuchen mit welchen Scheibenaufbauten (siehe Bild oben) und technischen Maßnahmen das Flächengewicht von Mehrscheiben-Isolierglas reduziert werden kann und welche Auswirkungen sich hieraus ergeben (siehe Infokasten unten).

3-fach-Gläsern und damit die solare Effizienz zu verbessern. Auch die weitere Verbesserung des U-Werts durch den Scheibenaufbau und die Beschichtungen ist eine wichtige Zielsetzung. Durch die geschickte Kombination von Glasaufbau und Beschichtung sind heute 3-fach-Isoliergläser mit einem g-Werte von bis zu 64 Prozent und Ug-Werten von 0,6 W/m²K möglich und das ohne eine teure Kryptonfüllung. Damit erreicht 3-fach-ISO bereits heute Wärmedämmwerte, die für die Vakuumverglasung als zukünftiger Zielwert angenommen werden. Damit wird das 3-fach-Isolierglas sicher auf absehbare Zeit das Standardprodukt bei Wärmeschutzgläsern bleiben. Weitere Entwicklungen werden im Bereich der Funktionsgläser vorangetrieben, bei denen der zusätzliche Scheibenzwischenraum für Sonnenschutzoder Lichtlenkungssysteme genutzt wird. Auch die Entwicklung der Dünnschichttechnologie für Photovoltaiksysteme wird uns in Zukunft noch spannende Produkte und Anwendungen bringen. — Die Fragen stellte Matthias Rehberger, Chefredakteur der GLASWELT.

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GLASWELT – Welche Trends bei Isolierglas und darüber hinaus sehen Sie? Sieberath – An der Optimierung der Beschichtungen wird intensiv gearbeitet, um den tendenziell schlechteren Gesamtenergiedurchlassgrad von

„Im Rahmen des Projekts ist keine generelle Untersuchung aller Grundlagen möglich. Vielmehr sollen Entscheidungsgrundlagen für eine Beurteilung und zukünftige Umsetzung erarbeitet werden“, meint Projektleiter Sack. Insofern müssen von den gewichtsreduzierten Isoliergläsern alle Eigenschaften erfüllt werden, die auch für „normale“ Isoliergläser gelten. Prinzipiell sind an möglichen Glasaufbauten alle Anforderungen zu stellen, die auch für „konventionelle“ ISO-Produkte gelten. „Ein Großteil dieser Untersuchungen ist aus den Anforderungen der EN 1279 ableitbar. Im Rahmen des Vorhabens sollen die Fragestellungen im Wesentlichen durch experimentelle Untersuchungen beantwortet werden“, so Sack. Dies betreffe im speziellen die Dauerhaftigkeit, Verträglichkeit sowie weitere wesentlichen Eigenschaften wie z. B. Luftschalldämmung, statisches Verhalten, Wärmeschutz oder optische Eigenschaften. Wo möglich, würden die experimentellen Untersuchungen durch numerische Simulationen begleitet, um später Rechentools zu entwickeln, mit denen Hersteller von Fenstern, Fassaden und Verglasungssystemen in der Praxis eine einfache Abschätzung der Einsatzgrenzen vornehmen könnten. www.ift-rosenheim.de

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Foto: Saint-Gobain Deutsche Glas GmbH, Fotograf Christoph Seelbach

ISOLIERGLAS  Grundlagen

Mit 3-fach-ISO in die Zukunft –

Wachstumsmarkt der ISO Branche    3-fach-Isoliergläser nehmen stetig an Bedeutung zu – die Marktanteile bewegen sich in Richtung der 50 ProzentMarke. GLASWELT Chefredakteur Matthias Rehberger befragte Wolfgang Böttcher, Leiter Anwendungstechnik bei der Saint-Gobain Deutsche Glas, zu den wichtigsten Eigenschaften von 3-fach-Gläsern sowie zur weiteren Marktentwicklung dieser Gläser.

GLASWELT – Herr Böttcher, nachhaltiges Bauen war das Topthema auf der BAU 2011 in München. Ein klares Signal für 3-fach-ISO? Wolfgang Böttcher – Der Trend zu 3-ScheibenIsolierglas setzt sich ungebrochen fort, weil es ­einen wichtigen Beitrag zu sparsamen, energie­ effizienten Gebäuden leistet. Es gab auf der BAU kaum ein Exponat bei Fenster- und Fassadenherstellern ohne 3-fach-ISO und warmer Kante. Es zeigte sich: Die Botschaft energieeffizienter Glassysteme ist im Markt angekommen. Für uns als Glashersteller gilt es aber auch zu zeigen, dass es nicht nur eine energetische Optimierung ist. Mit 3-fach-ISO lassen sich auch weitere Anforderungen erfüllen wie: absturzsichernde Verglasungen, Brandschutzanforderungen und Überkopfverglasungen. Die Multifunktionalität solcher hocheffizienter Verglasungen ist gewährleistet und es gibt bereits entsprechende Lösungen. GLASWELT – Wo sehen Sie Knackpunkte? Böttcher – Die am häufigsten genannten Einwände zum Gebrauch von 3-fach-Isolierglas sind das erhöhte Scheibengewicht durch die dritte Scheibe und die höhere Einbaudicke, was für die Tragkonstruktionen neue Überlegungen erfordert. Durch die zusätzliche mittlere Glasscheibe, je nach Formatgröße 4 bis 6 mm dick, erhöht sich das Scheibengewicht um etwa 10 bis 15 kg/m². Das zusätzliche Gewicht ist bei Festverglasungen konstruktiv leichter zu beherrschen, da die erhöh14

3-fach-ISO für Wand und Decke: Die 9000 m² der Fassade der VHV-Versicherung in Hannover ­bestehen aus 2- und 3-fach-Isoliergläsern der Typen Climaplus und Climatop von Saint-Gobain Glass.

ten Lasten durch den Baukörper und ggf. verstärkte Befestigungselemente abgetragen werden können. Bei beweglichen Öffnungselementen, die in der Regel nicht mehr als zwei Quadratmeter Glasfläche haben, müssen die Beschläge die zusätzlichen Lasten aufnehmen. Lagen bisher die Gewichtsgrenzen für Beschlagsysteme bei 75 kg, hat die Beschlagindustrie darauf reagiert und bietet heute Systeme für 100 bis 150 kg je Öffnungselement an. Die häufig bei der Fenstermontage beklagten hohen Elementgewichte sind aber nur bei einer „manuellen“ Montage problematisch. Werden wie bei Fassaden oder größeren Elementen Hilfsgeräte benutzt, kann man mit den höheren Gewichten angemessen umgehen. GLASWELT – Beeinflussen ausschließlich die höheren Scheibengewichte die Rahmengeometrie bzw. -tiefe der Fenster? Böttcher – Nein, denn die Verbesserung der Wärmedämmung von Rahmenprofilen ist nur über eine Erhöhung der Konstruktionstiefe zu lösen. Betrug die Rahmendicke bisher etwa 60 bis 70 mm, liegt sie bei hoch gedämmten Profilsystemen bei 80 bis 100 mm und bietet damit auch ausreichend Raum für ein 3-fach-Isolierglas. Glaswelt – Aber man kann doch auch aktuell noch 2-fach-ISO einsetzen? Böttcher – Zur Einhaltung der EnEV 2009 können zwar durchaus je nach Auslegung der einzel-

nen Komponenten eines Gebäudes noch 2-fachIsoliergläser verwendet werden, aber zwischen 2012 und 2020 sollen die energetischen Anforderungen nochmals erhöht werden. Das politische Ziel ist das sogenannte „Plusenergiehaus.“ GLASWELT – Welche Folgen hat das? Böttcher – Kommt es zu einer weiteren Verschärfung der Anforderungen oder liegen weitere Entscheidungskriterien wie Förderprogramme der Bundesländer und der KfW-Bank oder zukunftsorientierte Gebäudetechnik (Passivhausstandard) zugrunde, wird der Einsatz von Dreifach-Wärmedämmglas zum Standard. Folgt man darüber hinaus den ungünstigen Szenarien zur mittel- und

Kostenloser Download Das kostenfreie und zertifizierte Berechnungsprogramm Caluwin 4.6 steht zum Download unter www. swisspacer.com bereit. Auf Basis der neusten Normen, Rechenverfahren und technischen Werte lässt sich mit Isolierglas verschiedener Ug-Werte nicht nur der Wärmedurchgangskoeffizient UW eines Fensters oder einer Fassade berechnen, sondern auch der Taupunkt am Glasrand unter vorgegebenen Randbedingungen ermitteln. www.swisspacer.com

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langfristigen Verfügbarkeit und der prognostizierten Preisentwicklung fossiler Brennstoffe, hat der EnEV 2009-Standard schon heute nur noch Altbauniveau. Dass die Problematik bereits erkannt wurde, bestätigt den heute schon hohen Produkt­anteil von 3-fach-Isolierglas mit bis zu 40 Prozent.

Foto: Matthias Rehberger

GLASWELT – Wie lassen sich die Eigenschaften einer Verglasung festlegen? Böttcher – Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Leistungseigenschaften für komplexe Fensterund Fassadenelemente, Einzelkomponenten der Konstruktion wie Rahmen, Übergang Glas zu Rahmen und für die Verglasung festzulegen. Normativ vorgegeben besteht für alle Einzelkomponenten oder das Gesamtwerk die Möglichkeit, auf Tabellenwerte zurückzugreifen, zu messen oder zu rechnen. In der Regel ergeben Messungen oder Berechnungen bessere Werte, da Tabellenwerte aus Normen „Sicherheitszuschläge“ beinhalten. Bei der Bewertung von Ug- und Uw-Wert ist zu beachten, dass die Regelwerke verschiedene Rechenverfahren mit entsprechenden Toleranzen, z. B. für die Beschichtung des Basisglases, ermöglichen. Bei Produktvergleichen ist es daher wichtig, gleiche Bemessungsregeln zu verwenden.

reflektierenden Oberflächen in den Profilen eine deutliche Verbesserung erfahren. Eine Unsicherheit bleibt in der Angabe des richtigen UW-Werts. Regelwerke wie die EnEV, DIN 4108-4, EN 14351-1, Prüfzeugnisse, CE-Zeichen, Berechnungen oder Anforderungen von Leistungsverzeichnissen lassen widersprüchliche Aussagen zu, welche Werte für ein konkretes Bauvorhaben verbindlich anzugeben sind. Planer sind aufgefordert, eindeutige Anforderungen zu definieren.

GLASWELT – Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung bei Isoliergläsern ein? Böttcher – Es gibt Entwicklungen mit dünneren Gläsern und Kunststofffolien, um das Gewicht zu­ reduzieren. Die geforderte Multifunktionalität von Verglasungen setzt für diese Produkte jedoch enge Grenzen. Vakuum-Isolierglas mit Verringerung der Glasdicken und Gewichte wird seit Jahrzehnten diskutiert. Ein marktfähiges, mit den Eigenschaften von 3-fach-ISO vergleichbares Produkt fehlt jedoch bis heute. 3-fach-Isolierglaseinheiten sind aufgrund ihrer physikalischen Eigen­ schaften komplexe Systeme. Diese bewegen sich im Spannungsfeld der Bauphysik zwischen Sonnenschutz und solaren Gewinnen, Tageslicht und Blendschutz. Klimalasten wirken sich GLASWELT – Worauf muss man bei der „richti- stärker aus als bei 2-fach-ISO, führen zu hohen Beanspruchungen der Scheiben und des gen Verglasung“ für ein Fenster achten? Böttcher – Die komplexen Berechnungen für Randverbundes und müssen bei der Glaswahl ein Gebäude, aus denen die Bauteilanforderun- ­berücksichtigt ­werden. Beachtet man die vergen UWD und UCW resultieren, sind Aufgaben von änderten Belastungs­bedingungen, ist 3-fachFachplanern. Eine Ausnahme besteht bei Maß- ISO ein technisch beherrschbares Produkt. Es ist nahmen am Gebäudebestand und bei Nicht- schwerer und dicker als herkömmliche Verglawohngebäuden mit normalen Temperaturen, bei sungen, wobei sich die Fenster-, Fassaden- und denen UW-Werte vorgegeben sind. Grundsätzlich Zubehörindustrie auf die geänderten Randbekann für beheizte Wohngebäude aufgrund ver- dingungen eingestellt hat. Qualitätsanforderungen aufgrund der zusätzlichen Scheibenflächen, der Beschichtungen und des Randverbunds 3-fach-ISO bietet ­eine deutlich bessere sind in technischen Wärmedämmung als 2-fach-Gläser und ­Regelwerken umwird diese mittelfristig ablösen. fassend beschrieben und bieten Sicherheit. 3-fachISO bedeutet für die Wolfgang Böttcher ist Leiter Anwendungstechnik der Saint-Gobain Deutsche Glas GmbH. ­Gebäudearchitektur keine Einschränkunschiedener Vorgaben ein UW-Wert von 1,3 W/m²K gen, es bietet ­eine deutlich bessere Wärmedämund damit ein niedrigerer Wert als der Richtwert mung als 2-fach-Gläser und wird diese mittel– angenommen werden. Er muss jedoch im Einzel- fristig ablösen. — fall rechnerisch nachgewiesen werden. Die Entwicklung von Rahmen­profilen hat in den letz- Tipp: Einen Überblick zu Eigenschaften von Mehrscheibenten Jahren mit der Erhöhung der Konstruktions- ISO finden Sie auf der Folgeseite sowie www.glaswelt.de, tiefen, mit zusätzlichen Dämm­ebenen und IR- dort im Suchfeld den Webcode   1046 eingeben. » www.glaswelt.de  |  Sonderheft  |  glaswelt

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Isolierglas  Grundlagen

Eigenschaften von Mehrscheiben-Isolierglas (MIG)

Die Randbedingungen von 3-fach-ISO im Überblick Für die GLASWELT hat Wolfgang Böttcher, Leiter der Anwendungstechnik bei der Saint-Gobain Deutsche Glas, nachfolgend die wichtigsten Eigenschaften von 3-fachIsoliergläsern zusammengestellt.

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Der Energietransport durch eine Isolierglaseinheit ist abhängig von der Wärmeleitung durch das Glas und den Wärmeübergängen infolge von Luftbewegungen vor und hinter den Glasflächen. Zwischen den Glasoberflächen im Scheibenzwischenraum (SZR) der ISO-Einheit findet ein Strahlungsaustausch statt. Beschichtete Glas­oberflächen können mit Low–E-Schichten den Strahlungsaustausch gegenüber anderen Einflussgrößen (Gasfüllung, Scheibenabstand) stark verringern und somit die Wärmedämmung der Isolierglaseinheit verbessern. Die Wärmeleitfähigkeit des im SZR eingefüllten Spezialgases (Argon, Krypton) und die Emissivität der Glasoberfläche sind die beiden bestimmenden Kenngrößen für die Verbesserung der Wärmedämmung. Zu beachten ist, dass der Ug-Wert von der Neigung der Verglasung abhängig ist, und die Werteangaben in der Regel für den vertikalen Einbau gelten. Steht das Glas schräg, werden die Werte schlechter. Zwei Scheibenzwischenräume mit Gasfüllungen und zwei Beschichtungen mit niedriger Emissivität (0,03 – 0,01) erklären die Verbesserung der Wärmedämmung von 3-fach-ISO. War bisher die Doppelverglasung mit Grenzwerten von Ug = 1,1 bis 0,9 W/m²K der Maßstab, können 3-fach-Gläser Ug-Werte von 0,8 bis 0,4 W/m²K erreichen. Mit diesen Werten sind die wärmetechnischen Eigenschaften von MIG weitgehend ausgeschöpft. Neben der Reduzierung der Energieverluste führt die verbesserte Wärmedämmung durch Erhöhung der raumseitigen Oberflächentemperaturen auch zu einem verbesserten Behaglichkeitsklima. 16

3-fach-ISO sorgt für eine effiziente Kosteneinsparung durch verringerte Heiz- und Kühlkosten. Deshalb werden bei neuen Verwaltungs- und Geschäftsbauten zunehmend 3-fach-Verglasungen eingesetzt.

Bei der Bewertung von Ug- und g-Wert gilt zu beachten, dass die Regelwerke verschiedene Rechenverfahren mit entsprechenden Toleranzen, z.B. für die Beschichtung des Basisglases, ermöglichen. Bei Produktvergleichen ist es daher wichtig, gleiche Bemessungsregeln zu verwenden.

Die verschiedenen Einflussgrößen der Flächenanteile einer Isolierverglasung auf den Uw-Wert des Fensters.

Weitere Produktverbesserungen sind durch Optimierungen der Low-E-Schichten bei der Lichttransmission und den g-Werten zu erwarten. Die seit Jahrzehnten diskutierte Vakuumverglasung kann auch keine niedrigeren Ug-Werte als ein 3-fach-Isolierglas erreichen. Sie hat zwar den Vorteil, dass sie leichter und dünner ist, mit vergleichbaren Eigenschaften von 3-fach-Isolierglas ist sie derzeit aber noch nicht verfügbar. Der Glasrand, ein wichtiges Detail Durch die Abstandhalterprofile im IsolierglasRandverbund entsteht am Bauteil Fenster eine linienförmige Wärmebrücke von beachtlicher Länge. Der Psi-Wert (ψ) ergibt sich aus den Eigenschaften des Rahmenprofils, der Geometrie der Glaseinfassung und des Isolierglas-Randverbunds einschließlich der Wärmeleitfähigkeit des Abstandhalterprofils. Gängige Aluminium-Abstandhalter führen an der Glaskante zur Abkühlung der raumseitigen Oberflächentemperatur – der Glasrandbereich wird kalt. Mit thermisch optimierten Abstandhalterprofilen (Warm Edge) glaswelt  |  Sonderheft  |  www.glaswelt.de


Einflussgrößen beim Wärmetransport: Strahlung, IR-Emissivität der Beschichtung (a); Konvektion, Scheibenabstand, Gas im SZR (b); Wärmeleitung Glasrand (c); Wärmeleitung Spacer, Rahmenprofil (d)

lässt sich aber nicht nur die Tauwasserproblematik besser beherrschen, auch eine Verbesserung des UW-Werts von bis zu 0,2 W/m²K, je nach Glasgröße, ist für das gesamte Fenster möglich.

Solare Gewinne Auch der Gesamtenergiedurchlassgrad (g-Wert nach DIN EN 410:12-1998) einer Verglasung hat an Bedeutung gewonnen. Denn dieser ist für die Berücksichtigung der solaren Gewinne notwendig. Grundsätzlich liegt er bei Sonnenschutzverglasungen im niedrigen Bereich (< 0,45) bzw. er sinkt im Vergleich zu Standardverglasungen mit 4 mm Glasdicke bei höheren Glasdicken oder zusätzlichen Low-E-Schichten (3-fach-ISO). Neuere Entwicklungen in der Beschichtungstechnologie ermöglichen bei 3-fach-Gläsern vergleichbare gWerte zum 2-fach-Isolierglas. Sind solare Energiegewinne in der Heizperiode erwünscht, so kann der Energieeintrag in der Übergangszeit und im Sommer zur Überhitzung der Innenräume führen. Dies gilt es bei weiteren Planungen zu bedenken.

Nicht den Sonnenschutz vergessen Solares Bauen erfordert eine auf solare Gewinne optimierte Lage des Gebäudes, hohe g-Werte der Verglasung, keine Verschattung durch andere Gebäude oder Bepflanzungen, schnelle Heizsysteme, aber auch steuerbare zusätzliche Verschattungseinrichtungen. Zu beachten ist, dass in der EnEV 2009, § 3, Absatz 4, der Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes mit Einhaltung der höchstzulässigen Sonneneintragskennwerte der in der DIN 41082:2003-07 Abschnitt 8 festgelegten Werte gefordert ist. Ziel ist es, die solaren Erträge in der warmen Jahreszeit zu begrenzen und die Überhitzung der Räume zu vermeiden. Eine Forderung, die zwar durch ein Sonnenschutz-Isolierglas erfüllt werden kann, jedoch die solaren Gewinne reduziert. Eine sorgfältige Abwägung der Produktvorteile Sonnenschutz-Isolierglas zu einem höheren solaren Gewinn ist daher notwendig. Eine interessante Alternative, die beide Forderungen gleichermaßen berücksichtigt, ist ein Mehrscheiben-Isolierglas mit einer im SZR integrierwww.glaswelt.de  |  Sonderheft  |  glaswelt

ten Jalousie. Die G-Werte sind zwischen 0,1 bis 0,6 variabel einstellbar und Ug-Werte von 1,2 W/ m²K (2-fach-ISO) und 0,7 W/m²K (3-fach-ISO) lassen sich erreichen.

Isolierglaseffekt bei 3-fach-ISO stärker Eine Änderung der Temperatur oder des barometrischen Drucks erzeugt eine Druckdifferenz zwischen den Scheibenzwischenräumen einer Isolierglasscheibe und dem Außenraum und führt zu einer Belastung der Einzelscheiben. Im Allgemeinen hängt das Verhalten der Scheiben von der Steifigkeit des Systems ab. Dieser als Isolierglaseffekt oder Klimalast bezeichnete Lastfall von Isolierglas ist seit langem gut bekannt und im statischen Nachweisverfahren (TRLV) berücksichtigt. Bei 3-fach-ISO ist der Isolierglas-Effekt stärker ausgeprägt, da sich die beiden Scheibenzwischenräume addieren und somit wie ein sehr großer Zwischenraum wirken. Auf einen Überdruck im SZR reagieren diese Scheibenformate mit einer Aufweitung des Randverbunds und einem Ausbauchen der Glasscheiben. Bei einem Unterdruck im SZR wird der Randverbund zusammengedrückt und die Scheiben bauchen ein. Das Randverbundsystem muss gegen die Verformungen so stabil sein, dass die Haftung der Dichtung an Glas und Abstandhalter nicht beschädigt wird und das Rückstellvermögen der Dichtstoffe langjährig erhalten bleibt. Dazu muss der Randverbund den Bewegungen ausreichende Kräfte entgegensetzen. Werden die Klimalasten nicht ausreichend berücksichtigt, können Glasbruch und Schäden am Randverbund die Folge sein. Als kritisch erwiesen haben sich große Scheibenzwischenräume (> 2 x 12 mm), schmale Glasformate von < ~ 600 mm Kantenlänge, asymmetrische Glasaufbauten und große (> 200 m) Höhenunterschiede zwischen Herstell- und Einbauort oder eine Überlagerung der genannten Faktoren. Eine genaue Analyse der Randbedingungen für einen funktionsfähigen Glasaufbau ist im Einzelfall erforderlich. Die Praxis zeigt, dass die Verantwortung der Glas- und Fensterhersteller hier verstärkt zum Tragen kommen muss.

Oberflächentemperaturen von Einfach- und Isolierglas: Die Ug-Werte (W/ m²K) bei Außentemperatur –10 °C; innen +20 °C (v.o.): Einfachglas (Ug 5,5), altes 2-fach-ISO (Ug 3,0), aktuelles 2-fach-ISO (Ug 1,1), 3-fach-ISO (Ug 0,7).

entierte Gebäudetechnik (Passivhausstandard) zugrunde, wird der Einsatz von Dreifachgläsern zum Standard. Folgt man zudem den ungünstigen Szenarien zur mittel- und langfristigen Verfügbarkeit und der damit prognostizierten Preisentwicklung fossiler Brennstoffe, hat der EnEV 2009-Standard schon heute nur noch Altbauniveau. Dass die Problematik bereits erkannt wurde, bestätigt den heute schon hohen Produktanteil von 3-fach-Isolierglas mit bis zu 40 %. Mehrscheiben-Isoliergläser können problemlos auch mit weiteren Funktionen kombiniert werden, etwa mit ESG oder VSG bzw. mit zusätzlichen Funktionsbeschichtungen oder Kombinationen aus Glasprodukten. Trotz Erleichterungen in der EnEV mit höheren Ug-Werten bei Nebenforderungen des erhöhten Schallschutzes oder des Brandschutzes und der Einbruchhemmung sind die niedrigen Ug-Werte auch bei Funktionsisoliergläsern möglich. —

Zukünftiger Standard Mit der Erhöhung der Anforderungen der EnEV 2009 sowohl an den maximalen Jahres-Primärenergiebedarf als auch an die Referenzwerte ist die Einhaltung der Anforderungen derzeit sowohl mit 2-fach- als auch mit 3-fach-ISO möglich. Kommt es zu einer weiteren Verschärfung der Anforderungen oder liegen weitere Entscheidungskriterien wie Förderprogramme der Bundesländer und der KfW-Bank oder zukunftsori-

So variieren die Dicken von Isoliergläsern. Bei ­3-fach-ISO liegt das Zusatzgewicht durch die 3. Scheibe bei ca. 10 kg/m2

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Isolierglas  Grundlagen

Wie findet man die richtige Verglasung? –

Optimierter Glaseinsatz in der Fassade    Diese Frage kennen alle Fassadenbauer: Wann sollte man ein Sonnenschutzglas und wann ein Wärmedämmglas verwenden? Die richtige Antwort auf die Frage hängt von verschiedenen Faktoren ab. Einen entscheidenden Einfluss darauf haben z. B. die Ausrichtung der jeweiligen Gebäudeseite, der Verglasungsanteil der Fassade und die Nutzung der Räume.

Welche Verglasung passt am besten? Eine Bürover­glasung, die nach ­Süden ausgerichtet ist, „verträgt“ ­einen geringeren g-Wert als ein Glas, das nach Norden ausgerichtet ist.

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Bei der Ermittlung der passenden Verglasung für Fassaden oder Fens­ter muss man die Nutzung eines Gebäudes berücksichtigen: handelt es sich um ein Wohngebäude, sind die Anforderungen andere als bei einem Verwaltungsbau. Wichtige technische Kenngrößen für die Planung sind hierbei die Wärmedurchlässigkeit (Ug-Wert) der Verglasung, die Gesamtenergiedurchlässigkeit (g-Wert), die Lichttransmission (TL) und die Selektivität des Glases sowie die Farbe (Farbwiedergabeindex Ra) bzw. die Neutralität einer Verglasung (Erläuterungen siehe Info-Kasten).

Normal verglastes Privathaus In einem Privathaus hat man für gewöhnlich ein Interesse daran, eine farbneutrale Verglasung mit einem möglichst niedrigen Ug-Wert und hohen solaren Zugewinnen einzusetzen, da auf ­diese Weise Heizkosten reduziert und auf ganz einfache Weise die Sonnenenergie genutzt werden kann. Zusätzlich soll die Lichttransmission (TL) so hoch wie möglich sein, damit man möglichst wenig auf künstliche Beleuchtung angewiesen ist. Die Anforderungen an ein Wärmedämmglas für ein Privathaus: ■■

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Ug-Wert = minimal g-Wert = maximal TL = maximal Ra = maximal

Ein Beispiel für eine passende Verglasung wäre hier Pilkington Optitherm S3 im Standard-Isolierglasaufbau 4-16-4 (4 mm Glas – 16 mm SZR – 4 mm Glas). Die Kennwerte betragen dabei Ug-Wert = 1,1 W/m²K; g-Wert = 61 %; TL = 80 % und Ra = 97.

Verglasung eines Bürogebäudes Für ein großzügig verglastes Bürogebäude gelten prinzipiell dieselben Überlegungen wie beim Privathaus. Auch hier wünscht man einen niedrigen Ug-Wert, damit die Heizkosten im Winter überschaubar bleiben. Im Gegensatz zu dem beschriebenen Beispiel des Privathauses, möchte man den Eintrag der Sonnenenergie aber häufig begrenzen. Denn durch die Computer, Monitore, Drucker und natürlich auch die Menschen, die dort arbeiten, hat man bereits ausreichend Wärmequellen (sogenannte interne Wärmelasten). Trotzdem möchte man auf die Transparenz, die den Werkstoff Glas auszeichnet, nicht verzichten, denn einerseits macht es mehr Spaß in einem Raum zu arbeiten, der den Blick nach draußen ermöglicht, andererseits reduziert man durch die Verglasungsanteile ja auch die sonst notwendige elektrische Beleuchtung. Die Anforderungen an ein Sonnenschutzglas für ein Bürogebäude: ■■

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Ug-Wert = minimal g-Wert = minimal TL = maximal Ra = maximal

„Für verschiedene Gebäudes­eiten können unterschiedliche Gläser eingesetzt werden. Dies ermöglicht einen höheren Lichteintrag beispielsweise auf der Nordseite, einen ­geringeren auf der Südseite.“

Bei Sonnenschutzgläsern ist man im Gegensatz zu den Wärmedämmgläsern darauf aus, den ­g-Wert zu reduzieren. Gleichzeitig möchte man aber wie beim Wärmedämmglas einen niedrigen Ug-Wert sowie eine möglichst hohe Lichttransmission und eine farbneutrale Verglasung. Da man g-Wert und Lichttransmission nicht unabhängig voneinander einstellen kann, wird es ein wenig komplizierter und es hilft, wenn man sich zunächst den folgenden Sachverhalt verdeutlicht: Grafik 01 zeigt die Verteiglaswelt  |  Sonderheft  |  www.glaswelt.de


Grafik 01 Die Verteilung der Sonneneinstrahlung: Hier sind die für Menschen sichtbaren und unsichtbaren Bereiche dargestellt.

Grafik 02 Bei einem idealen Sonnenschutzglas sind der UV- und der IR-Bereich nicht transparent, d. h. ­weder Ultraviolettes noch Infrarot-Licht durchdringen die Glasscheibe.

lung der Sonneneinstrahlung auf der Erde. Es erstreckt sich vom hochenergetischen, ultravioletten Licht (ganz links im Diagramm in lila) über den sichtbaren Bereich (türkis dargestellt) bis hin zum infraroten Bereich. Eine Verglasung wirkt nun für jeden der drei Bereiche wie ein Filter. Das erwähnte Wärmedämmglas Pilkington Optitherm S3 hat eine Lichttransmission von 80 %. Dies bedeutet, dass die türkis gefärbte Fläche durch diese Verglasung auf 80 % ihrer ursprünglichen Größe reduziert wird. Betrachtet man die direkte Energietransmission, so muss man die Flächen aller drei Teilbereiche (UV + sichtbar + IR) beachten. Beim genannten Beispiel wird die Gesamtfläche auf 54 % ihrer ursprünglichen Fläche reduziert. Der g-Wert setzt sich als Summe dieses TE -Wertes und der sogenannten sekundären Wärmeabgabe qi (Sonnenstrahlen erwärmen das Glas. Ein Teil der Wärme wird raumseitig abgegeben) zusammen. In dem Beispiel ist

aller drei Bereiche anschauen. Obwohl sowohl der UV- als auch IR-Bereich keinen Beitrag leisten, ist der g-Wert nicht 0, denn ungefähr die Hälfte der Energie der Sonne wird im sichtbaren Bereich des Lichtes „transportiert“. Der g-Wert würde im Beispiel des idealen Sonnenschutzglases ­also etwa 50 % betragen. Verringert man zusätzlich die Transmission im sichtbaren Bereich, so reduzieren sich sowohl die Lichttransmission als auch der g- Wert. Dies kann man sich auch gut an unserem Produktprogramm verdeutlichen. Dem Pilkington Suncool Produktnamen ist für gewöhnlich ein Ziffernpaar an­­gestellt. Die erste Ziffer steht für die Lichttransmission, die zweite für den­ g-Wert. ­Es gibt u. a. die Kombinationen 70/35, 66/33, 60/30, 50/25, 40/22 und 30/17. Wie man sieht, liegt die Selektivität, das heißt das Verhältnis von Lichttransmission zu g-Wert, bei den neutralen Gläsern stets bei ungefähr 2. Man kann theoretisch bessere Selektivitätswerte erreichen, muss dann aber Teile aus dem sichtbaren Bereich des Lichtes aussperren, was sofort einen Einfluss auf die Farbe der Verglasung hat.

g = TE + qi = 54 % + 7 %.

Wie erwähnt, möchte man mit einem Sonnenschutzglas den g-Wert reduzieren. Dies heißt, dass man die Gesamtfläche der Kurve (UV + sichtbarer Bereich + IR) reduzieren muss. Da ein Sonnenschutzglas gleichzeitig eine möglichst hohe Lichttransmission TL haben soll und diese ausschließlich über den sichtbaren Bereich definiert ist, sieht das ideale Sonnenschutzglas so aus, dass der UV und der IR Bereich nicht transparent sind (Grafik 02). Wie man in Grafik 02 sieht, ist hier die Lichttransmission maximal, sie beträgt also 100 %. Bei der Berechnung des g-Wertes muss man sich erneut die Flächen

Diese KenngröSSen charakterisieren eine Verglasung Ug-Wert (Wärmedurchlässigkeit): Dieser beschreibt den Wärmeverlust von innen nach außen. Ein Ug-Wert von 0,7 W/m²K bedeutet, dass pro Quadratmeter Verglasung und pro Grad Temperaturdifferenz (innen zu außen) 0,7 W „verloren gehen“. Es handelt sich um eine verlustbeschreibende Größe, d. h. je kleiner der Wert, desto besser ist die Wärmedämmung. g-Wert (Gesamtenergiedurchlässigkeit): Dieser beschreibt die einzigartige Eigenschaft des Werkstoffes Glas, Energiegewinne (von außen nach innen) zu ermöglichen. die Lichttransmission (TL) beschreibt den Teil des einfallenden, sichtbaren Lichts, der durch die Verglasung durchgelassen wird. Das Auge kann Wellenlängen zwischen 380 und 780 nm erkennen. die Selektivität beschreibt das Verhältnis von Lichttransmission / Gesamtenergiedurchlässigkeit. die Farbe / die Neutralität einer Verglasung. Diese Kenngröße ist sicherlich schwierig zu beschreiben. Der Farbwiedergabeindex Ra charakterisiert die Änderung der Farbe eines Objektes als ein Ergebnis des von dem beschichteten Glas durchgelassenen Lichtes. Ra = 100 ist das theoretische Optimum. Ein Wert > 80 wird als gute Farbwiedergabe bezeichnet. Bei Ra > 90 spricht man von einem sehr guten Wert.

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Bei der Planung der Gläser die Himmelsrichtung beachten Wie ermittelt man nun das „richtige“ Sonnenschutzglas für ein bestimmtes Objekt? Hier sollte der Regelfall so aussehen, dass der Planer einen Klimatechniker beauftragt, der genau berechnen kann, wie hoch der g-Wert maximal sein darf. Die technisch beste Lösung ist ein hochselektives Glas, das den errechneten g-Wert und gleichzeitig die doppelte Lichttransmission ermöglicht. Denn damit will man erreichen, dass es im dahinterliegenden Raum so hell wie möglich wird und man weniger elektrische Beleuchtung benötigt. Beispiel: Berechnet werden 25 % als g-Wert. Die optimale Lösung stellt eine Lichttransmission von 50 % dar, bei einer Gesamtenergiedurchlässigkeit von 25 %. Ein entsprechendes Glas wäre Pilkington Suncool 50/25. Für verschiedene Gebäudeseiten sollten unterschiedliche Gläser eingesetzt werden, z. B. ein höherer Lichteintrag auf der Nordseite, ein geringerer auf der Südseite. Denn eine Büroverglasung, die nach Süden ausgerichtet ist, „verträgt“ einen weniger hohen g-Wert als ein nach Norden, Osten oder Westen ausgerichtetes Glas. Trotzdem werden häufig auch diese Büros noch mit demselben Sonnenschutzglas ausgestattet, da der Architekt ein einheitliches Erscheinungsbild des Gebäudes wünscht. Aus genau diesem Grund haben wir z.B. Pilkington Suncool 70/35 entwickelt, das – trotz technisch unterschiedlicher Werte – optisch dem genannten Suncool 50/25 so ähnelt, dass man damit dem Wunsch des Architekten nach einer einheitlichen Optik der unterschiedlichen Gebäudeseiten entspricht und zugleich eine klimatechnisch optimierte Lösung anbieten kann. —

Der Autor Christoph Troska ist Leiter der Anwendungstechnik bei der Pilkington Deutschland AG.

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Foto: SGGD / Josefine Unterhauser

Isolierglas  Grundlagen

Die Bilanz muss stimmen –

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Energieeffizienz mit Glas: Mit 3-fach-Isoliergläsern lassen sich durch die optimierten U- und g-Werte deutlich ­Energiekosten einsparen.

Der richtige Einsatz von 3-fach–ISO    Aus der aktuellen EnEV resultieren Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden, die hocheffiziente Verglasungen erfordern. Ralf Vornholt von Saint-Gobain Glass Deutschland erläutert, wie sich der Einsatz von 3-fachIsolierverglasungen auf die Energiebilanz auswirkt.

Der Trend zu Dreischeiben-Isolierglas setzt sich ununterbrochen fort. Denn solche Gläser leisten bereits heute schon vielfach einen wichtigen Beitrag zu sparsamen, energieeffizienten Gebäuden, auch wenn sich zur Einhaltung der EnEV 2009 durchaus noch 2-fach-Isoliergläser verwenden lassen. Zur Erinnerung: Für Neubauten, ist für das zu berechnende Referenzgebäude ein Fenster mit einem UW-Wert von 1,3 W/m²K und einem g-Wert von 0,6 anzusetzen. Dies sind die Vorgabewerte für das Referenzgebäude und keine Mindestbauteilanforderungen! Das bedeutet jedoch nicht, dass Fenster mit g-Werten < 0,6 nicht verwendet werden dürfen. Für das Standardfenster nach DIN EN 14351 und DIN EN ISO 10077-1 mit den Abmessungen von 1,23 x 1,48 m werden diese Referenz­ anforderungen bereits mit einem Rahmen-Uf -Wert von 1,2 W/m²K und einem Zweischeiben-Isolierglas mit Ug = 1,1 W/m²K erfüllt. Wichtig ist, dass die Energiebilanz stimmt und die Anforderungen an den maximalen Primärenergiebedarf erfüllt werden. Nicht zu vergessen ist die Nebenanforderung H’T: Dies ist nichts anderes als der mittlere UWert der Gebäudehülle. Für Wohngebäude lautet diese Anforderung dann H’T < 0,40 – 0,65 W/ m²K, je nach Typ. Hintergrund dieser Nebenanforderung ist es, einen Mindestwärmeschutz zu gewährleisten.

Bessere Dämmung – größere Fenster Zeitgemäße Verglasungen sind die Voraussetzung, um die Anforderungen an den Primärenergiebedarf und die Nebenanforderung H‘T zu erfüllen, ohne dass Fensterflächen oder gestalterischer Spielraum eingeschränkt werden müs20

Bei künftigen Verschärfungen der EnEV werden sich die Anforderungen oft nur noch mit 3-fach-ISO um­setzen lassen.

sen. Studien des IBH (Ingenieurbüro Hauser/Prof. Anton Maas von der Universität Kassel) haben allerdings gezeigt, dass es hier bei bestimmten Gebäudetypen zu Einschränkungen kommen kann. Besonders betroffen sind kleine Wohngebäude wie freistehende Einfamilienhäuser. Hierzu ein Beispiel1 für ein Einfamilienhaus (Nutzfläche AN = 184 m²): Der mögliche Fensterflächenanteil nach Bemessung der alten EnEV 2007 unterscheidet sich deutlich von dem nach der EnEV 2009 berechneten. Wenn man bei einem Haus Fenster mit UW = 1,3 W/m²K und 2-fach-Isolierglas mit Ug = 1,1 W/m²K zugrunde legt, ergibt sich ein Fensterflächenanteil von: 17,1 % nach EnEV 2009 34,9 % nach EnEV 2007 Dies würde bei kleinen Gebäuden die Halbierung der möglichen Fensterfläche bedeuten. Erst bei Unterschreitung der Referenzanforderungen sind wieder größere Fensterflächen möglich. Die Auswirkung der energetischen Fensterqualität lässt sich am genannten Beispielgebäude sehr gut darstellen: Der mögliche Fensterflächenanteil bei Fenstern mit UW = 1,0 W/m²K und 3-fach-ISO mit Ug = 0,7 W/m²K liegt bei 24,3 % nach EnEV 2009 34,9 % nach EnEV 2007 Das Beispiel zeigt, dass gerade bei kleinen Gebäuden ein heute üblicher Fensterflächenanteil erst mit 3-fach-ISO möglich ist. Das trifft vergleichbar auch auf kleinere, nicht freistehende Gebäude (wie Reihenhäuser) zu.

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Glas ist mehr als nur Wärmedämmung Glas und Fenster sind jedoch nicht nur als „Dämmstoff“ wichtig, auch die Tageslichtversorgung bekommt einen immer höheren Stellenwert. Zudem tragen Verglasungen zu einer deutlich verbesserten Energie­effizienz durch Reduktion des Jahresprimärenergiebedarfs bei. Denn Glas ist nach wie vor der einzige Baustoff, der direkte solare Gewinne vorweisen kann und somit den Jahresprimärenergiebedarf senkt. Auch dazu ein Rechenbeispiel: Die Berechnung erfolgte mit der öffentlich zugänglichen Excel-Tabelle der Universität Kassel zur Berechnung von Gebäuden nach ENEV 2009 und der 1

Quelle: IBH Projekt 780/08

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DIN V 4108-4. Dort gibt es die Möglichkeit, Beispiel-Referenzgebäude herunterzuladen. Die folgenden Berechnungen wurden mit diesem Beispiel „Einfamilien­haus“ durchgeführt. Hier die Eckdaten der Berechnung: Volumen (Außenmaß) [m³]

Ve =

669,00

Geschosshöhe [m]

hG =

2,75

Nutzfläche [m²]

AN =

fG × Ve = 0,32 × 669,00 = 214,1 m²

Fensterfläche

Nord 90°

5,5 m²

Fensterfläche

Süd 90°

12,5 m²

Fensterfläche

Ost-West

13,5 m²

Nutzfläche AN = 214,1 m²

Wenn man sich die Software herunterlädt, kann man anhand der Tabellenwerte die unterschiedlichen Primärenergiebedarfe ermitteln, indem man verschiedene Fenstertypten mit Variationen im Uw- und im g-Wert eingibt. Daraus lässt sich der jeweilige Jahresprimärenergiebedarf für die verschiedenen Fenstertypen berechnen. Hier die verschiedenen Ergebnisse: ■■

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Referenz-Fenster (nach EnEV) 2-fach-ISO, Ug = 1,1 W/m²K, g = 0,60, es ergibt sich ein Primärenergie­bedarf QP 63,16 kWh/(m²+a) Standard-Fenster 2-fach-ISO, Ug = 1,1 W/m²K, verbesserter g-Wert ­ g = 0,63, es ergibt sich ein Primärenergie­bedarf QP 62,61 kWh/(m²+a) Uw-verbessertes Fenster mit 3-fach-ISO, Ug = 0,7 W/m²K, g = 0,60, es ergibt sich ein Primärenergie­bedarf QP 60,02 kWh/(m²+a) Uw-verbessertes Fenster mit „High-End“ 3-fach-ISO, Ug = 0,7 W/m²K und verbessertem g-Wert g= 0,63, es ergibt sich ein Primärenergie­ bedarf QP 59,70 kWh/(m²+a)

Man sieht deutlich, dass sich mit modernen 3-fach-Isoliergläsern im typischen Einfamilienhaus durch optimierte U- und g-Werte der Jahresprimärenergiebedarf um 6 bis 7 % senken lässt, im Vergleich zur Ausrüstung mit „Referenzwert-Fenstern“ nach EnEV. Zusätzlich zur energetischen Verbesserung lässt sich mit 3-fach-Isoliergläsern der Wohnkomfort verbessern. Denn im Gegensatz zu 2-fach-ISO sind aufgrund der hohen Wärmedämmung von 3-fach-Isoliergläsern die Oberflächentemperaturen der einzelnen Gläser zum Rauminneren hin deutlich höher. Der Mensch fühlt sich in der Nähe einer solchen Verglasung behaglicher und wohler. Nicht außer Acht lassen sollte man noch einen anderen Effekt: Um attraktive Fördermittel der KfW zu erhalten, muss in der niedrigsten Förderstufe bereits die Anforderung der EnEV 2009 an den Jahresprimärenergiebedarf um mindestens 15 % unterschritten werden. Alleine durch Fenster mit modernen hocheffizienten Verglasungen ist, je nach Gebäudetyp, damit bereits eine wesentliche Verbesserung erreicht. —

Der Autor Ralf Vornholt ist bei Saint-Gobain Glass Deutschland im technischen Marketing tätig. www.saint-gobain-glass.de

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Isolierglas  Grundlagen

Absturzsicherung mit 3-fach-ISO

Definierte Sicherheit Auch Verglasungen mit drei Einzelscheiben müssen die Anforderungen an die Absturzsicherung erfüllen. Für 3-fach-ISO war bisher ein prüftechnischer Nachweis und eine Einzelfallzustimmung erforderlich. Am ift Rosenheim wurde mit Industriepartnern ein Vorschlag zur Erweiterung der Tabelle 2 der TRAV für 3-fach-ISO erarbeitet, die in die Glas-DIN 18008 mit einfließen wird. Details dazu erläutert Michael Rossa.

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Neben wärmetechnischen Aspekten gilt es für 3-fach-Isoliergläser noch weitere Anforderungen zu erfüllen, so auch die Absturzsicherheit in Gebäuden mit öffentlich zugänglichen Bereichen (Verkehrswegen). Diese Absturzanforderungen sind in den einzelnen Landesbauordnungen verankert. Der Nachweis erfolgt nach den technischen Regeln für die Verwendung von absturzsichernden Verglasungen (TRAV) des DIBt, Berlin, in der Fassung ­Januar 2003. In Tabelle 2 der TRAV werden Glasaufbauten vorgestellt, deren Stoßsicherheit bereits nachgewiesen wurde. Für diese Aufbauten kann daher ein rechnerischer Nachweis anhand der Spannungstabellen in Anhang C oder ein experimenteller Nachweis entfallen, wenn die in Abschnitt 6.3 genannten Bedingungen eingehalten werden. Die Tabelle enthält jedoch keine 3-fach-Isoliergläser, da bei Erstellung der TRAV Versuchserfahrungen nur begrenzt vorlagen und nicht zugänglich waren. In Kürze werden die Technischen Regeln für absturzsichernde Verglasungen durch die DIN 18008 „Glas im Bauwesen – Bemessungs- und Konstruktionsregeln, Teil 4: Zusatzanforderungen an absturzsichernde Verglasungen“ ersetzt. Zusammen mit den Projektpartnern hat das ift Rosenheim in einem Forschungsvorhaben umfangreiche experimentelle Untersuchungen zur Absturzsicherung von 3-fach-Verglasungen durchgeführt.

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Prüfkörper als belastete Probe, Abmessung 2100 mm x 3000 mm

Aufgrund der Erkenntnisse aus den Unter­ suchungen konnten Aussagen zur Bewertung der absturzsichernden Funktion von 3-fach-ISO in der Praxis erarbeitet werden. Hierdurch ist es möglich, den Anwendungsbereich der Tabelle 2 der TRAV, bzw. in Zukunft der DIN 18008-4, auf 3-fach-Isoliergläser zu erweitern und Vorgaben für den experimentellen Nachweis zu machen.

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Eckpunkte des Forschungsprojekts Im ift Forschungsprojekt „Absturzsicherung bei 3-fach-Verglasungen“ (ISBN 978-3-86791-165-8) wurde die Auswahl der 3-fach-Isoliergläser als Prüfkörper wie folgt bestimmt: 1. Die Abmessungen sollten sich an den für die Praxis sinnvollen und machbaren maximalen Größen orientieren (2100 x 3000 mm). 2. Die Aufbauten und Abmessungen sollten sich im Wesentlichen an der bisherigen TRAV, Tabelle 2 orientieren. Eine Optimierung der Glasdicken der Aufbauten wurde von den Projektbeteiligten als nicht wesentlich betrachtet. 3. Es sollte parallel ein 2-fach-Aufbau mit geprüft werden, um den Einfluss der mittleren Scheibe beim 3-fach-Isolierglas besser herausarbeiten und belegen zu können. Zum Nachweis der Absturzsicherung von 3-fachIsolierglas nach TRAV sind folgende Anforderungen bzw. Bewertungskriterien zu erfüllen: Es sind mindestens zwei Scheiben je Ausführungsvariante zu prüfen.

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Es sind zwei bis vier Auftreffstellen festzulegen. Hierbei ist die Eingrenzung der relevanten Fläche der Auftreffstellen nach TRAV, Anhang A, zu beachten. Die ausreichend verbleibende Tragfähigkeit der Verglasungskonstruktionen, die bei Stoßversuchen beschädigt wurden, ist durch einen weiteren Pendelschlagversuch mit einer Fallhöhe von 100 mm zu überprüfen. Dieser muss auf derselben Stelle erfolgen, an der der erste Pendelschlag zur Schädigung der Konstruktion geführt hat. Die Verglasung darf vom Stoßkörper nicht durchschlagen werden und nicht aus der Verankerung gerissen werden. Es dürfen keine Bruchstücke herabfallen, die Verkehrsflächen gefährden könnten. VSG darf keine Risse mit einer Öffnungsweite von mehr als 76 mm aufweisen. Bei Verwendung von ESG auf der Angriffsseite muss die Außenscheibe aus VSG allein einem Pendelschlagversuch aus einer Fallhöhe von 450 mm standhalten.

Die Resultate Bei den Tests zur Absturzsicherung gemäß TRAV ergaben sich identische Resultate für 2- und 3-fach-Isolierglas. Alle Aufbauten erfüllten die Anforderung der TRAV. Es wurde daher empfohlen, die bislang in der TRAV, Tabelle 2, enthaltenen abgedeckten Aufbauten um eine dritglaswelt  |  Sonderheft  |  www.glaswelt.de


te, mittlere Scheibe zu ergänzen. Bezüglich des experimentellen Nachweises der Stoßsicherheit nach Abschnitt 6 der TRAV wurde vorgeschlagen, dass die mittlere Scheibe einer 3-fach-Verglasung aus Floatglas bestehen kann, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind: Ausführung der Verglasung auf der Angriffsseite als VSG-Verglasung. Ausführung der Verglasung auf der An­griffsseite als ESG, wenn dieses beim prüftechnischen Nachweis nicht gebrochen ist. Die Ergebnisse wurden an die zuständigen Fachgremien, den Sachverständigenausschuss des DIBt sowie den Normungsausschuss des DIN weitergeleitet und sind zwischenzeitlich in die Regelwerke zur Absturzsicherung eingeflossen. Über die Verwendung von Floatglas als mittlere Scheibe des Verbund-Sicherheitsglases wurde sehr kontrovers diskutiert, da einige Fachexperten aus Sicherheitsgründen die Verwendung von ESG als mittlere Scheibe forderten. Die Änderungen wurden in den DIBt-Mitteilungen bereits als vorgesehene Änderung der Bauregelliste A, Teil 2, Anlage 20, zum Bauprodukt mit der lfd. Nr. 2.43 bzw. Bauregelliste A, Teil 3, zur Bauart mit der lfd. Nr. 2.12 angekündigt. Die Anlage 20 enthält die wesentliche Information. Danach ist auch Floatglas (grob brechende Glasart) als mittlere Scheibe zulässig, wenn im Pendelschlagversuch nach Abschnitt 6.2 der TRAV kein Glasbruch bei der raumseitigen ESG-

Scheibe auftritt. Die mittlere Floatglasscheibe darf beim Pendelschlagversuch brechen. Damit verfügen Fensterbauer und Glaser heute für absturzsichernde 3-fach-Isoliergläser über die erforderlichen Nachweisverfahren und Umsetzungsregeln für die Praxis.

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Forschungs­ bericht beim ift bestellen Das Forschungsprojekt zur Absturzsicherung von 3-fach-ISO wurde vom ift gemeinsam mit den Projektpartnern Glaswerke Arnold/Isolar und Glas Trösch/Sanco ­ durchgeführt. Mithilfe der Ergebnisse könnten die entsprechenden Tabellen in den TRAV bzw. in DIN 18008-4 erweitert und somit zur Zeit noch notwendige Mehrfachprüfungen vermieden werden. Das Vorhaben wurde mit Mitteln des Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie gefördert (Aktenzeichen: IBS-3621b/24/1IGF-0804-0002) und durch Prof. Franz Feldmeier, Hochschule Rosenheim, begleitet. Der Forschungsbericht (ISBN 978-3-86791165-8) kann zum Preis von 39 Euro als Druckfassung oder als Download (für ift/ ifz-Mitglieder als kostenloser Download) bezogen ­werden unter www.ift-rosenheim.de

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Anforderungen der TRAV

Hier ist zu beachten, dass u. a. für Floatglas, beschichtetes Glas, VSG, heißgelagertes ESG und teilvorgespanntes Glas (TVG) nach wie vor ein Übereinstimmungszeichen nach Abschnitt 11 der Bauregelliste A, Teil 1, Glasprodukte erforderlich ist. Die Anforderungen sind in den jeweiligen Anlagen zu den Bauprodukten in der Bauregel­ liste sowie in der Liste der technischen Baubestimmungen der Bundesländer enthalten. Bei VSG im Sinne der TRAV ist zu beachten, dass es – abweichend von der europäischen Norm EN 14449 – nach Bauregelliste ausschließlich mit PVB als geregeltes Bauprodukt gilt.

In der TRAV werden in Abschnitt 6.3.2, Tabelle 2 Glasaufbauten beschrieben, für die kein Nachweis unter stoßartiger Einwirkung nach Abschnitt 6­ (Pendelschlagversuch) durchgeführt werden muss. Für den Bauplaner und die ausführenden Firmen stellt dies eine wesentliche Erleichterung in der Planung und Ausführung dar. Bei den Tests zur Absturzsicherung gemäß TRAV ergaben Für alle nicht in Tasich identische Resultate für 2- und 3-fach-Isolierglas. belle 2 der TRAV aufgeführten Verglasungen, oder bei Abwei- Michal Rossa, ift Rosenheim chung von den Konstruktionsmerkmalen, müsste ein prüftechnischer Nachweis an der Ori- Die PVB-Folie muss die Anforderungen der Anlaginalkonstruktion im Labor oder im eingebauten ge 11.8 der Bauregelliste A, Teil 1, erfüllen. Andere Zustand auf der Baustelle erfolgen. Eine redaktio- Zwischenschichten bzw. Folien, wie z. B. EVA oder nelle Überarbeitung der Tabelle 2 durch das DIBt Akustikfolien zur Schalldämmung, die ebenfalls als erfolgt nicht. Wie ist nun die Tabelle 2 auf 3-fach- Verbund-Sicherheitsglas eingesetzt werden solIsolierglas anzuwenden? len, sind zulässig, bedürfen aber einer allgemeinen Nach der Musterliste der Technischen Baube- bauaufsichtlichen Zulassung. Eine Anwendung als stimmungen, Ausgabe September 2010, Anlage Verbundglas ist möglich. Zu beachten ist, dass Zwi2.6/10 dürfen die in den Zeilen 1, 2, 3, 4, 7, 8, 9, 18, schenschichten im Verbund des Verbund-Sicher20 und 28 der Tabelle 2 genannten Mehrschei- heitsglases, wie z. B. Dünnfilmschichten für Photobenisoliergläser ohne weitere Prüfung als stoß­ voltaikanwendungen, zum Sonnenschutz oder als sicher angesehen werden, wenn sie im Schei- dekorative Beschichtungen nicht durch die Anlabenzwischenraum um eine Scheibe aus ESG ge 11.8 geregelt sind und damit eine wesentliche oder ESG-H ergänzt werden. Abweichung im Sinne der Bauregelliste darstellen. Weiteres regeln die jeweils gültigen Listen der Als Verwendbarkeitsnachweis wird daher eine alltechnischen Baubestimmungen in den Ländern. gemeine bauaufsichtliche Zulassung benötigt Es handelt sich hierbei ausnahmslos um Isolier- Zukünftig dürfte das Problem auftreten, dass eiglasaufbauten, bei denen die Scheibe auf der ne eindeutige Identifizierung des Folientyps für Angriffsseite aus ESG oder aus ESG-H und die Reparaturverglasungen schwierig wird, wenn Scheibe auf der Absturzseite aus VSG besteht. der Hersteller des Isolierglases bzw. des VSG keiDes Weiteren sind die Vorgaben des Abschnitts ne eindeutige Kennzeichnung vornimmt, was 6.3 der TRAV zu beachten. Eine Anwendung der die Produktnormen für Mehrscheiben-Isolierglas Tabelle 2 ist also im Rahmen einer Nachweiser- EN 1279-5 und Verbundsicherheitsglas EN 14449 leichterung in den jeweiligen Bundesländern un- ausdrücklich zulassen. — ter bestimmten Bedingungen möglich.

Zu den eingesetzten Glasarten Hinsichtlich der zu verwendenden Glasarten ist zu beachten, dass die TRAV auf die TRLV und diese wiederum auf die Bauregelliste A, Teil 1 verweist. Glasprodukte, die im Anwendungsbereich harmonisierter Normen liegen und das CE-Zeichen tragen, sind daher national in der Anwendung als absturzsichernde Verglasung zulässig.

Der Autor Michael Rossa ist im ift Rosenheim Prüfstellenleiter für den Glasbereich und Lehrbeauftragter an der Hochschule Rosenheim für den Bereich Glas und Photovoltaik.

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Isolierglas  Grundlagen

Interview mit Denise Goldau

Tipps zur Absturzsicherung Gegenüber der GLASWELT erläutert Denise Goldau von der Anwendungstechnik der Pilkington Deutschland AG worauf man beim Einsatz von 3-fach-Isolierglas in Fragen zur Absturzsicherung achten muss. Dabei geht die Glasspezialistin auch auf die Verwendungsmöglichkeiten verschiedener Sicherheitsgläser ein.

einfachsten Weg darstellt, um die Stoßsicherheit nachzuweisen. Der 3-Scheiben-Isolierglasbereich wird aktuell durch die Tabelle 2 nicht abgedeckt. Einige Bundesländer akzeptieren, dass man VSGESG-ESG-Aufbauten in Anlehnung an die Tabelle 2 verwendet. Es kann aber durchaus erforderlich sein, im Einzelfall eine Zustimmung zu beantragen. Unsere Kunden können alternativ dazu auf unser bauaufsichtliches Prüfzeugnis zurückgreifen. Mit diesem kann man analog zur Tabelle 2 die Stoßsicherheit für VSG-VSG-Aufbauten ohne weiteren Formalismus oder Prüfungen nachweisen. Hervorzuheben bleibt, dass die mittlere Scheibe beim 3-fach-Isolierglas als Floatglas ausgeführt werden kann, man also ohne ESG auskommt.

GLASWELT – Sehr geehrte Frau Goldau, in welchen Fällen muss man 3-fach-Isolierglas absturzsichernd ausführen? Denise Goldau – Es gilt: Sobald Personen durch seitlichen Absturz gefährdet werden können, muss die Verglasung absturzsichernd ausgeführt GLASWELT – Sie sprechen von ESG und VSG – werden. Die entsprechende Landesbauordnung (LBO) regelt den Höhenunterschied, ab dem wann ist welches Glas am besten geeignet? dies erforderlich ist, üblicherweise liegt er bei Denise Goldau – Im Bereich Absturzsicherung einem Meter. Die Regelung ist dabei für 2-fach- lassen sich für jedes Glas generell Vor- und Nachund 3-fach-Isolierglas dieselbe und in der Techni- teile ausmachen. ESG zeichnet sich im Vergleich schen Richtlinie für absturzsichernde Verglasun- zum VSG aus Floatglas dadurch aus, dass es högen (TRAV) vorgegeben. Generell unterscheidet heren Temperaturunterschieden und mechaman drei Kategorien: Kategorie A umfasst ­linienförmig gelagerte Vertikalverglasungen Sobald Personen durch seitlichen ohne lastabtragenden ­Absturz gefährdet werden können, Holm oder Riegel, Kamuss eine Verglasung absturzsichernd tegorie B beschreibt aus­geführt werden – das gilt auch für tragende Glasbrüstun3-fach-ISO. gen mit durchgehendem tragenden Handlauf und Kategorie C regelt absturzsichern- Denise Goldau von der Anwendungstechnik der Pilkington Deutschland AG. de Verglasungen, die eben nicht zur Abtragung von Horizontallasten nischen Einwirkungen standhält. Wenn ESG zu in Holmhöhe dienen. Bruch geht, bilden sich kleinkrümelige Bruchstücke mit einem reduzierten Verletzungsrisiko. AnGLASWELT – Welche Glasarten werden zur Ab- dererseits ist ESG in der Produktion aufwendisturzsicherung hauptsächlich verwendet? ger, was zu höheren Kosten und längeren LieferDenise Goldau – Im 2-Scheiben-Isolierglasbe- zeiten führt. Es kann im Nachhinein nicht mehr reich werden sicherlich die ESG-VSG-Kombinati- geschnitten oder bearbeitet werden und ist im onen am häufigsten verwendet, da die Tabelle 2 Versagensfall gefährlicher, da Scherben, eventuder TRAV ausschließlich diese enthält und den ell in zusammenhängenden Schollen, herunter-

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fallen und darunter befindliche Personen verletzen können. Im Gegensatz dazu haften die Glasscherben bei VSG im Versagensfall an der Folie, sodass keine Verletzungsgefahr besteht. Außerdem kann es beschichtet und verarbeitet werden und zeichnet sich zudem durch kürzere Lieferzeiten aus. Unter Umständen müssen andererseits im Vergleich zu ESG dickere Gläser gewählt werden, da der Schubverbund bei der statischen Berechnung im Regelfall nicht berücksichtigt werden darf. Beim Einsatz von VSG ist gegebenenfalls die Absorption der Außenscheibe zu prüfen. Sollte diese zu hoch sein, bietet sich der Einsatz eines VSG aus Pilkington Optiwhite an. GLASWELT – Welche Art von Glas würden Sie für die Absturzsicherung empfehlen? Denise Goldau – Es gibt sicherlich für alle genannten Produktkombinationen gute Argumente, die Planer und Glasverarbeiter in jedem einzelnen Fall individuell bewerten müssen. Mit dem allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnis (abP) versetzen wir sie in die Lage, ergänzend zu dem bisherigen Portfolio auch VSG-VSG-Kombinationen zur Absturzsicherung anbieten zu können – und zwar mit besonders dünnen Glasaufbauten. GLASWELT – Was sind die Vorteile solcher VSGVSG-Kombinationen? Denise Goldau – Sie erreichen wesentlich bessere Schalldämmwerte und verfügen über eine gleichmäßigere Optik. Hinzu kommt, dass der Zwischenschritt des Vorspannens entfällt, was die Kosten senkt. Durch den Ersatz des außenliegenden Einscheibensicherheitsglases kann man zudem das Spontanbruchrisiko durch Nickelsulfid im Glas vermeiden. Insgesamt lassen sich durch das vorhandene abP vor allem Kosten reduzieren, da die Absturzsicherung durch das Prüfzeugnis nachgewiesen ist und deshalb weder Pendelschlagtests durchgeführt noch Einzelnachweise eingeholt werden müssen. ­— Die Fragen stellte Matthias Rehberger, Chef­ redakteur der GLASWELT.www.pilkington.com

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Interview mit Markus Broich

Glas-Regularien ändern sich Im Gespräch mit der GLASWELT erläutert Markus Broich, der beim Bundesverband Flachglas (BF) für die Bereiche Normung und Technik verantwortlich ist, die jüngsten Regeländerungen sowie die aktuellen Entwicklungen beim Sicherheitsglas. So soll beispielsweise in der DIN 18008 der Teil 4 die TRAV ersetzen sowie ein „Nachweis der Stoßsicherheit von Glasaufbauten durch Rechnung“ hinzukommen.

GLASWELT – Sehr geehrter Herr Broich, es gibt bald einige Änderungen in den Regelwerken. Was für normative Neuerungen sind bei absturzsichernden Verglasungen zu erwarten? Markus Broich – Aktuell werden die Normenteile der DIN 18008 vom Normenausschuss NA 005-0925 AA „Bemessungs- und Konstruktionsregeln für Bau­produkte aus Glas“ bearbeitet. Hierbei soll zu-­ kün­ftig der Teil 4 die TRAV ersetzt werden. Die Ar­ bei­ten an diesem Normenteil sind abgeschlossen. GLASWELT – Und was für wesentliche Änderungen wird es in der DIN 18008 Teil 4 gegenüber der TRAV geben? Broich – Bei Prüfungen von Mehrscheiben-Isolierglas der Kategorie A + C darf zukünftig grob brechendes Glas (z.B. Floatglas) verwendet werden, wenn sich auf der Angriffsseite Einscheibensicherheitsglas (ESG) befindet und dieses bei der Pendelschlagprüfung nicht bricht. Die Aufbauten der Tabelle B.1 (Anmerkung der Redaktion: entspricht Tabelle 2 der TRAV) mit ESG auf der Angriffsseite und VSG auf der Absturzseite dürfen ohne weitere Prüfungen um ESG- und ESG-H-Scheiben ergänzt werden. Die maximalen Breiten und Höhen der Verglasungen in der Tabelle B.1 (in der TRAV Tabelle 2) wurden erhöht. Weiter sind teilweise die Mindestbreiten und die Mindesthöhen reduziert worden. Im Anhang C der DIN 18008-4 ist ein „Nachweis der Stoßsicherheit von Glasaufbauten durch Rechnung“, welcher von Prof. Jens Schneider www.glaswelt.de  |  Sonderheft  |  glaswelt

(TU Darmstadt) entwickelt worden ist, hinzugekommen. Hierbei handelt es sich um ein genaueres Verfahren gegenüber dem im Anhang C der TRAV angegebenen Verfahren.

Broich – Der Arbeitskreis strebt eine Erweiterung der Tabelle 3 der DIN EN 1279-1 „Dickentoleranzen“ um weitere Sicherheitsglaskombinationen an. Hierfür sind von BF-Mitgliedern bereits umfangreiche Dickenmessungen und -auswertungen von Isoliergläsern in der Produktion durchgeführt worden. Ziel ist es, einen praxisgerechten Vorschlag beim europäischen Normengremium einreichen zu können. Diese Tabelle

GLASWELT – Wie begleitet der Bundesverband Flachglas solche Normentwicklungen? Broich – Besonders der Punkt „Erweiterung der Tabelle 2 der TRAV“ wurde sehr intensiv im­ „Arbeitskreis Sicherheitsglas“ des BF diskutiert. Da der Marktanteil von 3-fach-ISO ste„Bei Prüfungen von Mehrscheiben-ISO, tig wächst, war es uns als Verband wichtig, eiKategorie A + C darf künftig grob ne einfache Lösung zur brechendes Glas, z.B. Floatglas, Erweiterung der Tabel­verwendet werden – vorausgesetzt auf le 2 um Dreifach-Aufder A ­ ngriffsseite befindet sich ESG.“ bauten zu finden. Die Arbeit im Normenausschuss wurde dementsprechend auch von Markus Broich, Leiter Technik und Normung beim Bundesverband Flachglas. BF-Mitgliedern durch das Forschungsprojekt „Absturzsicherung bei Dreifach-Verglasungen“ legt für Mehrscheiben-Isoliergläser die Dickentounterstützt. Dieses wurde vom ift ­Rosenheim leranzen fest. Da der Anteil an 3-fach-ISO ebendurchgeführt. so deutlich zunimmt wie die Kombinationen mit ­Sicherheitsgläsern, sahen wir die Notwendigkeit GLASWELT – Welche weiteren Themen behan- einer Überarbeitung. deln Sie im „Arbeitskreis Sicherheitsglas“? GLASWELT – Welche Position vertritt der BunBroich – Der „AK Sicherheitsglas“ erarbeitet momentan ein BF-Merkblatt mit dem Titel „ESG-H - desverband Flachglas im Punkt Sicherheitsglas ein geregeltes und fremdüberwachtes Baupro- im privaten Wohnungsbau? dukt auf höchstem Sicherheitsniveau“. Die Ziel- Broich – Unser Verband unterstützt eine möggruppe für dieses Dokument sollen in erster Linie liche Empfehlung, Sicherheitsglas in der Innendie ­Isolierglashersteller sein, aber auch die Sach- anwendung, etwa bei Lichtausschnitten von Inverständigen könnten davon profitieren. Nachdem nenraumtüren, zu verwenden. Dies könnte über am Lehrstuhl von Prof. Schneider nachgewiesen eine Richtlinie oder eine Norm geregelt werden. wurde, dass ESG-H im Hinblick auf das immer wie- Hier stehen wir in intensivem Kontakt mit den der diskutierte„Spontanbruchrisiko“ durch NiS-Ein- befreundeten Verbänden – wir haben uns aber schlüsse die Sicherheitsanforderungen problemlos auf die Fahnen geschrieben, das Bewusstsein einhält, ist es uns wichtig, hiermit einen Beitrag zur hierfür beim Endverbraucher durch entsprechende Öffentlichkeitsarbeit zu schärfen. — Versachlichung der Diskussion zu leisten. Glaswelt – Und an welchen Projekten arbeiten Sie von Verbandsseite aktuell mit dem Arbeitskreis noch?

Die Fragen stellte GLASWELT Chefredakteur Matthias Rehberger.

www.bundesverband-flachglas.de

25


Isolierglas  Marktübersicht

Gläser für jeden Einsatz –

Mehrscheibenisoliergläser im Überblick    Heute gibt es eine Vielzahl an Isoliergläsern, die die Anforderungen an Wärme-, Schall- und Sonnenschutz erfüllen, die Sicherheit vor Einbruch bieten sowie Schutz vor Feuer und Rauch gewährleisten. Dabei nimmt die Zahl der Gläser zu, die die verschiedenen Funktionen kombinieren. Nachfolgend zeigen wir in unserer Marktübersicht eine Auswahl an aktuellen Produkten. Es sei erwähnt, dass das Sortiment der Anbieter weit umfassender ist, als die hier vorgestellten 2- und 3-fach-Isoliergläser. Die nachfolgende Tabelle lässt sich als kostenloser Download unter www.3-fach-iso.de abrufen.

Widerstandsklasse nach DIN 52290 bzw. DIN EN 356

Schalldämmmaß nach DIN ISO 717 Rw (dB)

Energiedurchlass g-Wert nach DIN EN 410 in %

Lichtdurchlässigkeit in %

Ug-Wert nach DIN EN 673

Multifunktionsglas

Kennwerte/Merkmale 1

Sonnenschutzglas

Sicherheitsglas

SZR in mm

Schallschutzglas

Glasart 1

Wärmedämmglas

Aufbau der ISO-Einheit 1 Scheibenaufbau: Anzahl der Scheiben (Scheibendicke in mm)

Hersteller/Glastyp 1

Fandel Glas Termo-Bit Premium

4/4/4

12/12 Ar

x

0,7

70

49

32

Termo-Bit Premium

4/4/4

12/12 Kr

x

0,5

70

49

32

Termo-Bit Premium 1.0

4/4/4

12/12 Kr

x

0,4

55

37

32

Termo-Bit Solar

4/4/4

12/12 Ar

x

0,8

72

61

32

Termo-Bit Solar

4/4/4

12/12 Ar

x

0,7

72

61

32

Termo-Bit Silence

8/4/6

12/12 Ar

x

x

x

x

0,7

69

47

39

Termo-Bit Silence

44.2/6/55.2

12/12 Ar

x

x

x

x

0,7

60

45

46

Termo-Bit Safety Plus

44.4 /4/4

12/12 Ar

x

x

x

0,7

69

49

37

P4A

Termo-Bit Safety Plus

44.2/4/44.2

12/12 Ar

x

x

x

0,7

68

45

39

TRAV

Termo-Bit Sunprotect (SN70)

6/4/4

12/12 Ar

x

x

x

0,7

61

37

36

Termo-Bit Sunprotect (SN40)

6/4/4

12/12 Ar

x

x

x

0,7

35

21

36

Termo-Bit Sunprotect (HE73)

6/4/4

12/12 Ar

x

x

x

0,7

65

44

36

Thermoplus S3

4/4

16

x

1,1

80

61

Thermoplus S1

4/4

16

x

1,0

70

48

Thermoplus III S3

4/4/4

12/12

x

0,5

71

50

Thermoplus III GS

4/4/4

12/12

x

0,6

73

61

Flachglas Markenkreis

Infrastop Neutral 70/40

4/4

16

x

1,1

71

43

Infrastop Brillant 50/25

6/4

16

x

1,0

50

27

Infrastop Brillant 30/17

6/4

16

x

1,1

30

19

1

Alle Produktkennwerte der gesamten Tabelle nach Angaben des jeweiligen Herstellers

26

glaswelt  |  Sonderheft  |  www.glaswelt.de


Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter www.3-fach-iso.de

Widerstandsklasse nach DIN 52290 bzw. DIN EN 356

Schalldämmmaß nach DIN ISO 717 Rw (dB)

Energiedurchlass g-Wert nach DIN EN 410 in %

Lichtdurchlässigkeit in %

Ug-Wert nach DIN EN 673

Multifunktionsglas

Kennwerte/Merkmale

Sonnenschutzglas

Sicherheitsglas

SZR in mm

Schallschutzglas

Glasart

Wärmedämmglas

Aufbau der ISO-Einheit Scheibenaufbau: Anzahl der Scheiben (Scheibendicke in mm)

Hersteller/Glastyp

Infrastop III Neutral 63/39

4/4/4

12/12

x

0,5

63

39

Infrastop III Brillant 45/24

6/4/4

12/12

x

0,5

45

24

Infrastop III Brillant 27/16

6/4/4

12/12

x

0,5

27

16

Allstop Privat P2 A-20

9/4

16

x

x

x

x

1,1

P2A

Allstop Privat P5 A-20

11/4

16

x

x

x

x

1,1

P5A

Allstop P6 B-23 (gesamte ISO-Einheit in mm)

34

10

x

x

x

x

1,0

P6B

Allstop P8 B-27 (gesamte ISO-Einheit in mm)

52

10

x

x

x

x

1,0

P8B

Allstop BR 1-S-21 (gesamte ISO-Einheit in mm)

25

12

x

x

x

1,3

BR1 S

Allstop BR 7-NS-21 (gesamte ISO-Einheit in mm)

83

10

x

x

x

1,0

BR7 NS

x

Allstop SG 2-NS-21 (gesamte ISO-Einheit in mm)

65

10

x

x

x

1,0

Phonstop 28/37

8/4

16

x

x

x

x

1,1

37

Phonstop 46/53 Kr

17/9

20

x

x

x

x

1,1

53

Phonstop III 40/37

8/4/4

12/12

x

x

x

x

0,7

37

Phonstop III 52/50 Kr

13/6/9

12/12

x

x

x

x

0,5

50

Thermur 3UUNAR

4/4/4

12/12

x

0,7

72

50

Thermur 3UUNAR

4/4/4

14/14

x

0,6

72

50

Thermur 3UUNKR

4/4/4

12/12

x

0,5

72

50

Thermur 3 alp. KR

4/4/4

12/12

x

0,4

68

46

Thermur 3UN 3842 KR

8/4/6

12/12

x

0,5

70

47

Thermur HM TC 88 K

4/4

7/7 *

x

0,8

66

53

Thermur HM TC 88 K

4/4

9/11 *

x

0,6

66

52

Thermur HM TC 88 A

4/4

13/13 *

x

0,7

66

53

Thermur HM TC 88 IK

4/4

11/11 *

x

0,5

65

50

Thermur HM TC 88 IK

6/4

9/9 *

x

x

0,6

64

49

38

Thermur HM TC 88 IK

6/44.2

9/9 *

x

x

0,6

61

48

39

Thermur HM 2 TC 88 IK

6/6

13/13/13 *

x

0,3

52

40

Thermur HM SC 75 K

4/4

11/11 *

x

x

0,8

63

38

Thermur HM SC 75 IK

4/4

11/11 *

x

x

0,5

62

39

x

SG2 NS

Glasfischer

x

x

38

P2A (A1)

* Die Thermur HM Gläser bestehen aus zwei Scheiben, auch wenn sie mehrere SZR haben. Statt eines Glases im SZR kommen dort eine oder zwei Folien zum Einsatz, die die Beschichtung tragen.

» www.glaswelt.de  |  Sonderheft  |  glaswelt

27


Isolierglas  Marktübersicht

4/4

13/13 *

x

Thermur HM SC 75 IK

4/8

9/9 *

x

Thermur HM SC 75 IK

6/44.1

13/13 *

x

Thermur HM 2 SC 75 IK

6/6

13/13/13 *

x

Thermur HM SC 75 A brill.

6/4

13/13 *

x

Thermur HM SC 75 K brill.

6/4

9/11 *

Thermur HM SC 75 K brill.

6/4

Thermur HM SC 75 K brill.

x

0,7

62

39

x

x

0,6

60

39

38

x

x

0,5

59

38

44

x

0,3

47

30

x

x

0,7

52

28

38

x

x

x

0,5

52

28

38

13/13 *

x

x

x

0,4

52

28

38

8/66.2

13/13 *

x

x

x

0,4

49

27

44

iplus neutral E

4/4

16

x

1,1

80

62

iplus 1.0

4/4

16

x

1

74

53

iplus CE

4/4

10

x

1

80

62

iplus 3LS

4/4/4

14/14

x

0,7

74

63

iplus 3E

4/4/4

14/14

x

0,6

72

50

iplus city E

10/6

16

x

1,1

77

55

iplus sun

4/4

16

x

1,1

71

43

iplus E/ipaphon 26/26-1.1

6/4

16

x

x

1,1

79

59

36

iplus E/ipaphon 39/34-1.1

10/4

20

x

x

1,1

78

57

39

iplus E/ipaphon S 44/35VG-1.1 (9 mm Scheibe = VG)

9/10

16

x

x

1,1

75

54

44

iplus E/ipaphon S 48/38VG-1.1 (2 x VG)

13/9

16

x

x

1,1

74

52

48

iplus E/ipaphon S 52/46SF-1.3

17/13

16

x

x

1,3

73

51

52

ipasol ultraselect 62/29

6/4

16

x

1

62

29

ipasol sky 30/17

6/4

16

x

1,1

30

17

ipasol shine 40/22

6/4

16

x

1,1

40

22

ipasol platin 47/29

6/4

16

x

1,1

47

29

ipasol neutral 50/27

6/4

16

x

1,1

50

27

ipasol neutral 60/33

6/4

16

x

1

60

33

ipasol neutral 61/33

6/4

16

x

1,1

61

33

ipasol neutral 69/37

6/4

16

x

1

69

37

ipasol neutral 70/39

6/4

16

x

1

70

39

ipasol neutral 73/42

6/4

16

x

1,1

73

42

x

Widerstandsklasse nach DIN 52290 bzw. DIN EN 356

Schalldämmmaß nach DIN ISO 717 Rw (dB)

Energiedurchlass g-Wert nach DIN EN 410 in %

Lichtdurchlässigkeit in %

Ug-Wert nach DIN EN 673

Multifunktionsglas

Kennwerte/Merkmale

Sonnenschutzglas

Sicherheitsglas

SZR in mm

Thermur HM SC 75 IA

Schallschutzglas

Glasart

Wärmedämmglas

Aufbau der ISO-Einheit Scheibenaufbau: Anzahl der Scheiben (Scheibendicke in mm)

Hersteller/Glastyp

Interpane

x

x

x x

40

P4A

* Die Thermur HM Gläser bestehen aus zwei Scheiben, auch wenn sie mehrere SZR haben. Statt eines Glases im SZR kommen dort eine oder zwei Folien zum Einsatz, die die Beschichtung tragen.

28

glaswelt  |  Sonderheft  |  www.glaswelt.de


Widerstandsklasse nach DIN 52290 bzw. DIN EN 356

Schalldämmmaß nach DIN ISO 717 Rw (dB)

Energiedurchlass g-Wert nach DIN EN 410 in %

Lichtdurchlässigkeit in %

Ug-Wert nach DIN EN 673

Multifunktionsglas

Kennwerte/Merkmale

Sonnenschutzglas

Sicherheitsglas

SZR in mm

Schallschutzglas

Glasart

Wärmedämmglas

Aufbau der ISO-Einheit Scheibenaufbau: Anzahl der Scheiben (Scheibendicke in mm)

Hersteller/Glastyp

ISOLAR Neutralux uno 3 Kr 0,4/36

4/4/4

12/12

0,4

55

35

33

Neutralux advance 3 Kr 0,5/36

4/4/4

12/12

0,5

72

51

33

Neutralux advance 3 Kr 0,5/32

4/4/4

10/10

0,5

72

51

Neutralux advance 3 Kr 0,6/28

4/4/4

8/8

0,6

72

51

Neutralux advance 3 Ar 0,5/48

4/4/4

18/18

0,5

72

51

Neutralux advance 3 Ar 0,6/44

4/4/4

16/16

0,6

72

51

Neutralux advance 3 Ar 0,6/40

4/4/4

14/14

0,6

72

51

Neutralux advance 3 Ar 0,7/36

4/4/4

12/12

0,7

72

52

32

Neutralux ensolar 3 Kr 0,6/36

4/4/4

12/12

0,6

73

61

33

Neutralux ensolar 3 Kr 0,6/32

4/4/4

10/10

0,6

73

61

Neutralux ensolar 3 Ar 0,6/48

4/4/4

18/18

0,6

73

61

Neutralux ensolar 3 Ar 0,7/44

4/4/4

16/16

0,7

73

61

Neutralux ensolar 3 Ar 0,7/40

4/4/4

14/14

0,7

73

61

Neutralux ensolar 3 Ar 0,8/36

4/4/4

12/12

0,8

73

61

32

Akustex advance 3 Ar 38/36/0,7

6/4/4

12/12

0,7

71

50

36

Akustex advance 3 Ar 42/39/0,7

8/4/6

12/12

0,7

70

49

39

Akustex advance 3 Ar 44/42/0,7

10/4/6

12/12

0,7

70

48

42

Akustex advance 3 Ar AF-47/46/0,7

10/4/44.1

12/12

x

0,7

69

47

46

Akustex advance 3 Ar AF-51/49/0,7

66.2/6/44.2

12/12

x

0,7

68

44

49

Isopane Silverstar ENplus-AR

4/4

16

x

1,1

80

62

32

Isopane Silverstar ZERO-AR

4/4

16

x

1,0

71

50

32

Isopane Silverstar TRIII E 0,7 Ar

4/4/4

16/16

x

0,7

73

60

34

Isopane Silverstar ENplus 0,5 Kr

4/4/4

12/12

x

0,5

70

49

ca. 32

Isopane WS 32/40

10/6

16

x

x

1,1

78

58

40

Isopane Silence WS 34/45

44.1/10

16

x

x

x

1,1

77

56

45

Isopane Silence WS 49/52

86.2/46.2

24

x

x

x

1,2

75

52

52

6/4/4

16/16

x

x

0,6

70

48

39

Isopane Silence WS 52/45

44.2/5/6

16/16

x

x

x

0,6

68

45

45

Isopane Silence WS 58/51

66.2/6/46.2

14/14

x

x

x

0,6

66

43

51

Isopane Safe Silence WS 47/46

44.2/4/44.4

12/12

x

x

x

0,7

67

45

46

Nowak

Isopane WS 46/39

x

P4A

» www.glaswelt.de  |  Sonderheft  |  glaswelt

29


Isolierglas  Marktübersicht

Isopane Multipane P6B

16/6

16

x

Isopane Combi Neutral 70/35

6/4

16

x

x

x

Isopane Combi Silber T 48

6/4

16

x

x

4/4

40

x

x

1,1

76

51

ca. 40

x

1,0

70

37

36

x

x

1,0

48

35

36

x

x

1,3

24

28

Widerstandsklasse nach DIN 52290 bzw. DIN EN 356

Schalldämmmaß nach DIN ISO 717 Rw (dB)

Energiedurchlass g-Wert nach DIN EN 410 in %

Lichtdurchlässigkeit in %

Ug-Wert nach DIN EN 673

Multifunktionsglas

Kennwerte/Merkmale

Sonnenschutzglas

Sicherheitsglas

SZR in mm

Schallschutzglas

Glasart

Wärmedämmglas

Aufbau der ISO-Einheit Scheibenaufbau: Anzahl der Scheiben (Scheibendicke in mm)

Hersteller/Glastyp

P6B

Okalux Okalux Okalux+

6/4

18

x

x

x

0,9

24

16

Okalux K

6/4/4

12/8

x

x

x

0,8

24

18

Kapilux T

6/4/4

8/20

x

x

x

0,8

46

26

Okagel

4/4

30

x

x

x

0,6

Okapane in doppelschaligen Profilbauglas

7/7

56

x

x

x

0,9

35

36

Okatech

6/6/6

2/12

x

x

x

1,0

abhängig von Gewebe­art

abhängig von Gewebe­art

Okacolor

4/4

16

x

x

x

1,0

abhängig abhängig von von ­Bedruckung B ­ edruckung

Okasolar W

6/6

20

x

x

x

1,0

4-58 (abhängig von Sonnen­ stand)

12-49 (abhängig von Sonnen­ stand)

Okasolar S

6/6

30

x

x

x

1,1

1-54 (abhängig von Sonnen­ stand)

10-36 (abhängig von Sonnen­ stand)

Okasolar Retro/U

6/6

30

x

x

x

1,2

1-45 (abhängig von Sonnen­ stand)

8-44 (abhängig von Sonnen­ stand)

OkaflexTyp E

6/6

29

x

x

x

1,2

74

58

Okacell

8/6

12

x

x

x

1,1

abhängig von Belegungsgrad

abhängig von Belegungsgrad

Okawood Holzraster

6/6

18

x

x

x

1,3

29

29

Pilkington Suncool 70/40

6/4

16

x

1,1

71

43

Pilkington Suncool 70/35

6/4

16

x

1,0

70

37

Pilkington Suncool 66/33

6/4

16

x

1,0

66

36

x

≤ 61

52

Pilkington

30

glaswelt  |  Sonderheft  |  www.glaswelt.de


Pilkington Suncool 60/30

6/4

16

x

1,0

60

32

Pilkington Suncool 50/30

6/4

16

x

1,0

50

32

Pilkington Suncool 50/27

6/4

16

x

1,1

50

28

Pilkington Suncool 50/25

6/4

16

x

1,0

50

27

Pilkington Suncool 40/22

6/4

16

x

1,1

40

23

Pilkington Suncool 30/17

6/4

16

x

1,1

30

19

Pilkington Suncool 70/40 OW

6/4

16

x

1,1

72

45

Pilkington Suncool 70/35 OW

6/4

16

x

1,0

72

39

Pilkington Suncool 66/33 OW

6/4

16

x

1,0

68

37

Pilkington Suncool 60/30 OW

6/4

16

x

1,0

61

34

Pilkington Suncool 50/30 OW

6/4

16

x

1,0

51

34

Pilkington Suncool 50/27 OW

6/4

16

x

1,1

51

29

Pilkington Suncool 50/25 OW

6/4

16

x

1,0

51

28

Pilkington Suncool 40/22 OW

6/4

16

x

1,1

41

24

Pilkington Suncool 30/17 OW

6/4

16

x

1,1

31

19

Pilkington Optitherm S1

4/4

16

x

1,0

70

48

Pilkington Optitherm S3

4/4

16

x

1,1

80

63

Pilkington Optitherm S3

4/4/4

12/12

x

0,7

71

51

Pilkington Optitherm GS

4/4/4

12/12

x

0,8

73

61

SGG Climaplus Ultra N

4/4

16

x

1,1

80

63

ca. 32

SGG Climaplus One Kr

4/4

12

x

0,9

71

50

30-32

SGG Climaplus One Ar

4/4

16

x

1,0

71

50

ca. 32

SGG Climaplus Ultra N Kr

4/4/4

12/12

x

0,5

71

50

35

SGG Climatop One Kr

4/4/4

12/12

x

0,4

58

37

35

SGG Climatop Max

4/4/4

12/12

x

0,5

74

60

32

SGG Climatop Lux

4/4/4

14/14

x

0,7

73

62

32

SGG Climaplus Relax

4/4

16

x

1,1

70

42

ca. 32

SGG Climaplus Ultra N Bioclean

4/4

16

x

1,1

77

61

ca. 32

4/33.1

16

x

x

1,1

77

58

34

15

x

x

1,1

44.2/ 6

20

x

x

1,1

76

55

41

86.2/46.2

24

x

x

1,1

72

50

52

Widerstandsklasse nach DIN 52290 bzw. DIN EN 356

Schalldämmmaß nach DIN ISO 717 Rw (dB)

Energiedurchlass g-Wert nach DIN EN 410 in %

Lichtdurchlässigkeit in %

Ug-Wert nach DIN EN 673

Multifunktionsglas

Kennwerte/Merkmale

Sonnenschutzglas

Sicherheitsglas

SZR in mm

Schallschutzglas

Glasart

Wärmedämmglas

Aufbau der ISO-Einheit Scheibenaufbau: Anzahl der Scheiben (Scheibendicke in mm)

Hersteller/Glastyp

Saint Gobain Glass

SGG Climaplus Ultra N Safe SGG Climaplus Ultra N Protect SGG Climaplus Ultra N Acoustic 34/41 SGG Climaplus Ultra N Silence 49/52 (2 x VSG-SI)

x x

ER1-S

» www.glaswelt.de  |  Sonderheft  |  glaswelt

31


Isolierglas  Marktübersicht

SGG Climaplus Ultra N Antelio klar

6/4

16

x

x

1,1

41

37

36

SGG Climaplus Cool-Lite SKN 165 neut

6/4

16

x

x

1,1

60

33

36

SGG Climaplus Cool-Lite SKN 154 neut

6/4

16

x

x

1,0

50

27

36

SGG Climaplus Ultra N Cool-Lite ST 150 neut

6/4

16

x

x

1,1

45

37

36

SGG Cool-Lite Xtreme 60/28

6/4

16

x

x

1,0

60

28

36

SGG Cool-Lite SKN 144 II 40/23

6/4

16

x

x

1,1

40

23

36

Sanco Plus EN

4/4/4

12/12 Ar

x

0,7

70

49

Sanco Plus EN

4/4/4

14/14 Ar

x

0,6

70

49

Sanco Plus EN

4/4/4

16/16 Ar

x

0,6

70

49

Sanco Plus EN

4/4/4

18/18 Ar

x

0,5

70

49

Sanco Plus Zero

4/4/4

16/16 Ar

x

0,5

57

35

Sanco Plus Zero

4/4/4

12/12 Kr

x

0,4

57

35

Sanco Plus Zero E

4/4/4

16/16 Ar

x

0,5

70

47

Sanco Plus Zero E

4/4/4

12/12 Kr

x

0,4

70

47

Sanco Silverstar TRIII

4/4/4

12/12 Ar

x

0,7

71

51

Sanco Silverstar TRIII

4/4/4

16/16 Ar

x

0,6

71

51

Sanco Silverstar TRIII E

4/4/4

12/12 Ar

x

0,8

73

60

Sanco Silverstar TRIII E

4/4/4

16/16 Ar

x

0,7

73

60

Sanco Silverstar Free Vision T

4/4/4

12/12 Ar

x

0,8

74

61

Sanco Silverstar TRIII Combi Neutral 70/40

6/4/4

12/12 Ar

x

x

x

0,7

64

38

Sanco Silverstar TRIII Combi Neutral 70/35

6/4/4

12/12 Ar

x

x

x

0,7

63

34

Sanco Silverstar TRIII Combi Neutral 61/32

6/4/4

12/12 Ar

x

x

x

0,7

55

31

Sanco Silverstar TRIII Combi Neutral 51/26

6/4/4

12/12 Ar

x

x

x

0,7

46

25

Sanco Silverstar TRIII Combi Neutral 41/21

6/4/4

12/12 Ar

x

x

x

0,7

36

20

Sanco Phon 39/40

8/4/4

12/12 Ar

x

x

x

0,7

70

46

39

Sanco Phon 41/44

10/4/6

12/12 Ar

x

x

x

0,7

69

45

41

Widerstandsklasse nach DIN 52290 bzw. DIN EN 356

Schalldämmmaß nach DIN ISO 717 Rw (dB)

Energiedurchlass g-Wert nach DIN EN 410 in %

Lichtdurchlässigkeit in %

Ug-Wert nach DIN EN 673

Multifunktionsglas

Kennwerte/Merkmale

Sonnenschutzglas

Sicherheitsglas

SZR in mm

Schallschutzglas

Glasart

Wärmedämmglas

Aufbau der ISO-Einheit Scheibenaufbau: Anzahl der Scheiben (Scheibendicke in mm)

Hersteller/Glastyp

Sanco

32

glaswelt  |  Sonderheft  |  www.glaswelt.de


x

x

x

0,7

68

43

45

Sanco Phon PS 48/52

12/6/8

12/12 Ar

x

x

x

0,7

68

43

48

Gewe-therm 1.1

4/4

16

x

1,1

80

63

32

Gewe-therm one 1.0

4/4

16

x

1,0

71

49

32

Gewe-therm one 0.9kr

4/4

10

x

0,9

71

49

32

Gewe-therm 3fach 0.7

4/4/4

12/12

x

0,7

71

50

32

Gewe-therm 3fach 0.6

4/4/4

14/14

x

0,6

71

50

32

Gewe-therm 3fach 0.5kr

4/4/4

12/12

x

0,5

71

50

35

Gewe-therm phon 26A/36-1.1

6/4

16

x

x

1,1

79

61

36

Gewe-therm phon 30A/38-1.1

10/4

16

x

x

1,1

79

59

38

Gewe-therm phon 28A/38VSG-1.1

44.2/4

16

x

x

x

1,1

78

55

38

Gewe-therm phon 28A/40ST-1.1 (VSG-Si)

33.1/6

16

x

x

x

1,1

78

58

40

Gewe-therm phon 30A/42ST-1.1 (VSG-Si)

44.1/6

16

x

x

x

1,1

77

56

42

Gewe-therm phon 34A/45ST-1.1 (VSG-Si)

44.1/10

16

x

x

x

1,1

77

56

45

66.2/44.2

24

x

x

x

1,2

74

52

50

Gewe-therm multi 29A/39P4A-1.1

10/4

15

x

x

x

1,1

78

54

39

Gewe-therm sun Superneutral70

6/4

16

x

x

1,1

70

41

36

Gewe-therm sun Superneutral62

6/4

16

x

x

1,0

62

34

36

Gewe-therm sun Superneutral51

6/4

16

x

x

1,0

51

28

36

Gewe-therm sun Brilliant66/33-1.0

6/4

16

x

x

1,0

66

36

36

Gewe-therm sun Brilliant50/25-1.0

6/4

16

x

x

1,0

50

27

36

Gewe-therm Alarm

4/4

16

x

1,1

80

63

32

Semco Star und Semco Star +

4/4

15

x

1,1; 1

79

63

Semco Star und Semco Star +

4/4

15

x

1,1; 1

70

53

Semco Energy und Semco Energy+

4/4/4

12/12

x

0,5; 0,4

70

50

Semco Energy und Semco Energy+

4/4/4

12/12

x

0,5; 0,4

56

37

Semco Klima 400

6/4

15

x

x

x

1

40

21

Semco Klima 500

6/4

15

x

x

x

1

51

26

Semco Klima 600

6/4

15

x

x

x

1

64

32

Widerstandsklasse nach DIN 52290 bzw. DIN EN 356

Schalldämmmaß nach DIN ISO 717 Rw (dB)

Energiedurchlass g-Wert nach DIN EN 410 in %

12/12 Ar

Ug-Wert nach DIN EN 673

10/6/8

Sicherheitsglas

Schallschutzglas

Sanco Phon PS 45/47

SZR in mm

Wärmedämmglas

Lichtdurchlässigkeit in %

Kennwerte/Merkmale

Multifunktionsglas

Glasart

Sonnenschutzglas

Aufbau der ISO-Einheit Scheibenaufbau: Anzahl der Scheiben (Scheibendicke in mm)

Hersteller/Glastyp

Schollglas

Gewe-therm phon 45A/50ST-1.2 (2 x VSG-Si)

x

x

x

P2A

P4A

Semcoglas

» www.glaswelt.de  |  Sonderheft  |  glaswelt

33


Isolierglas  Marktübersicht

Widerstandsklasse nach DIN 52290 bzw. DIN EN 356

x

x

1

68

37

Semco Klimastar 400

6/4/4

10/10

x

x

x

0,5

35

19

Semco Klimastar 500

6/4/4

10/10

x

x

x

0,5

45

24

Semco Klimastar 600

6/4/4

10/10

x

x

x

0,5

56

29

Semco Klimastar 700

6/4/4

10/10

x

x

x

0,5

60

34

4/4

15 (16) Ar

x

1,1

80

63

TG-Thermplus One

4/4

15 (16) Ar

x

1,0

71

49

TG-Thermplus UN3

4/4/4

12/12 Ar

x

0,7

71

50

TG-Thermplus UN3

4/4/4

12/12 Kr

x

0,5

71

50

TG-Thermplus ONE3

4/4/4

12/12 Ar

x

0,7

58

37

TG-Thermplus ONE3

4/4/4

12/12 Kr

x

0,4

58

37

TG-Thermphon UN

44.2/4

16 Ar

x

x

1,1

77

55

38

TG-Thermphon UN

8/6

16 Ar

x

x

1,1

77

58

38

TG-Thermphon UN

10/6

16 Ar

x

x

1,1

77

58

39

TG-Thermphon UN

44.2/6

16 Ar

x

x

x

1,1

76

55

40

BW

TG-Thermphon UN

44.4/6

16 Ar

x

x

x

1,1

76

54

40

BW

TG-Thermphon UN

66.2/8

16 Ar

x

x

1,1

74

52

41

TG-Thermphon UN (VSG-SC)

66.2/8

16 Ar

x

x

1,1

74

52

43

TG-Thermphon UN (VSG-SC)

66.2/10

16 Ar

x

x

1,1

74

52

45

TG-Thermphon UN (VSG-SI)

66.2/10

16 Ar

x

x

1,1

74

52

46

SZR in mm

Ug-Wert nach DIN EN 673

Multifunktionsglas

x

Sicherheitsglas

15

Schallschutzglas

6/4

Semco Klima 700

Wärmedämmglas

Sonnenschutzglas

Schalldämmmaß nach DIN ISO 717 Rw (dB)

Kennwerte/Merkmale Energiedurchlass g-Wert nach DIN EN 410 in %

Glasart Lichtdurchlässigkeit in %

Aufbau der ISO-Einheit Scheibenaufbau: Anzahl der Scheiben (Scheibendicke in mm)

Hersteller/Glastyp

Thiele Glas TG-Thermplus UN

TG-Thermphon UN (VSG-SI)

x

BW

44.1/10

24 Ar

x

x

x

1,2

76

56

47

BW

TG-Thermphon UN (2 x VSG-SC)

66.2/44.2

24 Ar

x

x

x

1,2

73

51

50

BW

TG-Thermphon UN (2 x VSG-SC)

86.2/46.2

24 Ar

x

x

1,1

72

50

51

TG-Thermphon UN (2 x VSG-SC)

86.4/46.2

24 Ar

x

x

1,1

71

49

52

TG-Thermsun SKN 154

6/4

15 (16) Ar

x

x

1,1

50

27

TG-Thermsun SKN 165

6/4

15 (16) Ar

x

x

1,1

60

33

TG-Thermsun SKN 174

6/4

15 (16) Ar

x

x

1,1

68

41

TG-Thermsun Antelio Silber

6/4

15 (16) Ar

x

x

1,1

59

48

Uniglas | Top Solar 0.7

4/4/4

14/14

x

0,7

73

62

32

Uniglas | Top 0.7

4/4/4

12/12

x

0,7

70

50

32

Uniglas | Top 0.6

4/4/4

14/14

x

0,6

70

50

32

Uniglas | Top 0.5

4/4/4

18/18

x

0,5

70

50

32

Uniglas

34

glaswelt  |  Sonderheft  |  www.glaswelt.de


Widerstandsklasse nach DIN 52290 bzw. DIN EN 356

Schalldämmmaß nach DIN ISO 717 Rw (dB)

Energiedurchlass g-Wert nach DIN EN 410 in %

Lichtdurchlässigkeit in %

Ug-Wert nach DIN EN 673

Multifunktionsglas

Kennwerte/Merkmale

Sonnenschutzglas

Sicherheitsglas

SZR in mm

Schallschutzglas

Glasart

Wärmedämmglas

Aufbau der ISO-Einheit Scheibenaufbau: Anzahl der Scheiben (Scheibendicke in mm)

Hersteller/Glastyp

Uniglas | Top Premium 1.1

4/4

16

x

1,1

80

63

32

Uniglas | Top One 1.0

4/4

16

x

1,0

71

50

32

Uniglas | Phon 26/36 1.1

6/4

16

x

x

1,1

80

62

36

Uniglas | Phon 28/37 1.1

8/4

16

x

x

1,1

79

61

37

Uniglas | Phon 30/38 1.1

10/4

16

x

x

1,1

79

59

38

Uniglas | Phon 32/40 1.1

10/6

16

x

x

1,1

78

59

40

Uniglas | Phon 34/45 1.1 NC

8/10

16

x

x

1,1

77

57

45

Uniglas | Phon 44/41 0.7

10/4/6

12/12

x

x

0,7

69

47

41

Uniglas | Phon 42/42 0.7 NC

6/4/8

12/12

x

x

x

x

0,7

69

48

42

P1A

Uniglas | Phon 45/47 0.7 NC

8/4/8

12/12

x

x

x

x

0,7

68

46

47

P1A

Uniglas | Sun Neutral 60/32

6/4

16

x

x

1,1

60

32

36

Uniglas | Sun Neutral 53/27

6/4

16

x

x

1,1

53

27

36

Uniglas | Sun Silber 43/31

6/4

16

x

x

1,1

43

31

36

Uniglas | Sun HC Blau 45/36

6/4

16

x

x

1,1

45

36

36

Uniglas | Sun HC Sahara 33/31

6/4

16

x

x

1,1

33

31

36

Uniglas | Safe P2A (A1)

9/4

16

x

x

x

x

1,1

78

56

31

P2A

Uniglas | Safe P4A (A3)

10/4

16

x

x

x

x

1,1

78

55

31

P4A

V O R T E I L S A N G E B OT rheit: Wer spez ial t? e und Siche schiefgeh Beschläg n etwas haftet, wen

ade und Fass stehen Fens ter gkeit: „Wir Nachhalti ng.“ am Anfa

hinen: Gla s n und Masc gung Produktio in der Ferti Scanner spezi al Wintergarten : Wie von der Wohlfü man den Traum hl-Oase umset zt

Fenst er und Fassa de Forschung: Schadensfre ie niveaugleich e Türschwellen

Glas ISO und Sicher heitsgläser im Fokus der Verarbeiter

Jetzbetn

ect. ilot Sel activP ginal. Das Ori kg

150 rüft bis + Gep ifiziert 328 zert + QM

2

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x

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Näher dran. Mehr drin. Vier Argumente für mehr Fenster, Fassade und Glas ■

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Isolierglas  Fertigung

Interview mit Klaus Puschmann, Bystronic glass

3-fach-Isolierglas schnell produziert Im Gespräch mit GLASWELT Chefredakteur Matthias Rehberger erläutert Klaus Puschmann, Produktmanager beim Bystronic glass Technologiezentrum Bystronic Lenhardt GmbH, worauf es in Sachen Optimierung bei der Fertigung von 3-fach-ISO ankommt. Sein Unternehmen hat dazu eine Isolierglaslinie für die flexible und automatisierte Fertigung von 3-fachIsolierglaseinheiten entwickelt.

GLASWELT – Herr Puschmann, bei 3-fach-Isoliergläsern wächst der Marktanteil massiv, was bedeutet das für die Isolierglasproduzenten? Klaus Puschmann – Wenn sich der Anteil 3-fach-Einheiten in der Isolierglasproduktion erhöht, wird sich – je nach Produktionsmix – die Anzahl produzierter Isolierglaseinheiten verringern. Daraus entsteht logischerweise der Wunsch, 3-fach-Einheiten in der gleichen Geschwindigkeit produzieren zu können, wie bisher 2-fach-Isolierglaseinheiten. GLASWELT – Denken Sie, dass dieser starke Anstieg weiter anhalten wird? Puschmann – Aktuell verzeichnen wir in Deutschland bereits einen Anteil an 3-fach-Isolierglaseinheiten von 40 Prozent. In unseren Nachbarländern Österreich und Schweiz liegt der Anteil sogar bei 60 bis 70 Prozent. Meiner Einschät36

Mit neuester Anlagentechnik lassen sich moderne 3-fach-Einheiten so schnell wie 2-fachIsoliergläser fertigen.

zung nach wird das Wachstum weiter anhalten, wie schnell es weitergehen wird, hängt jedoch auch von den gesetzlichen Vorgaben zur Energieeinsparung ab. GLASWELT – Und was bedeutet das für Sie als Hersteller von Isolierglas-Anlagen? Puschmann – Selbstverständlich beobachten wir den Markt, seine Entwicklungen und die aktuellen Trends aufmerksam. Unser Anspruch ist es, unseren Kunden von Basiskomponenten bis hin zu automatisierten Komplettsystemen stets die individuell beste Lösung anzubieten. Daher stellen wir uns auf die Bedürfnisse unserer Kunden ein und stellen ihnen in dieser Hinsicht optimierte Produktionslösungen zur Verfügung. Der Trend zu 3-fach-Isolierglaseinheiten stellt uns als Maschinenbauer natürlich vor neue Herausforderungen, die wir gerne annehmen.

GLASWELT – Welche Anforderungen stellen die ISO-Produzenten an die Anlagentechnik? Puschmann – Wir erhalten von den Isolierglasherstellern die Rückmeldung, dass sie sich einen verbesserten Produktionsausstoß bei gleichzeitig höherer Flexibilität wünschen. Zudem müssen die Maschinen den veränderten Anforderungen der Produktion von 3-fach-Einheiten im Vergleich zu 2-fach-Isoliergläsern genügen: Mit dem steigenden Anteil an 3-fach-Einheiten werden die Glaspakete tendenziell breiter und durch die dritte Glasscheibe steigen ihre Gewichte. Zusätzlich nimmt das Thema „Drehen von Scheiben“ an Bedeutung zu. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Qualität der Endprodukte. Diese ist entscheidend von der Qualität der Maschinen abhängig, auf denen die gefertigt werden. Es ist unser Anspruch als Maschinenbauer, das hohe Niveau zu halten bzw. die Qualität der Maschinen stetig zu perfekglaswelt  |  Sonderheft  |  www.glaswelt.de


tionieren. Und der Qualitätsanspruch der Isolierglashersteller wird künftig sicher weiter ­steigen. GLASWELT – Und an welcher Stelle hakt es bei der Fertigung, wo liegen die Engpässe in der Isolierglasproduktion? Puschmann – Allgemein lässt sich sagen, dass die Anforderungen an die Flexibilität der Anlagen insbesondere bei auftragsbezogener Fertigung mit Zunahme der Produktion von 3-fach-ISO steigen. Im Vergleich zur Produktion von 2-fach Isolierglaseinheiten bringt deren Herstellung prinzipiell einen erhöhten Logistikaufwand mit sich, da zwei Abstandhalter und drei Glastafeln – statt lediglich einem Abstandhalter und zwei Glastafeln – passend bereitgestellt werden müssen. Zusätzlich wird bei der 3-fach-ISO-Produktion insgesamt eine wesentlich größere Palette an verschiedenen Abstandhalterbreiten verarbeitet. Eine weitere Herausforderung ist es, beide Abstandhalter der 3-fach-Einheit deckungsgleich zueinander aufzubringen. Automatisierte Produktionssysteme mit flexibler Abstandhalterfertigung, wie Thermo Plastic Spacer (TPS) oder Super Spacer, sind an dieser Stelle im Vorteil. GLASWELT – Warum ist TPS als Abstandhalter in diesem Fall besonders geeignet? Puschmann – Der Abstandhalter TPS wird datengesteuert direkt während der Isolierglaspro-

Neuer ­dynamischer ­Mischer für 3-fach-ISO Vorteile der neuen dynamischen Mischereinheit: Homogene Mischqualität durch aktives ­bidirektionales Mischen Maximaler Volumenstrom 6 l/min für ­schnelles Versiegeln der ISO-Einheiten Geringer Verschleiß und reduzierter Energieverbrauch durch auf ein Viertel ­reduzierten ­Pumpendruck Selbstreinigender Stiftmischer macht externes ­Reinigungsbad überflüssig

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duktion nach Bedarf extrudiert und appliziert. Das heißt, jeder Abstandhalter wird auftragsbezogen in Losgröße 1 erzeugt. Die Bereitstellung des Abstandhalters erfordert keine Vorprozesse, dadurch verringert sich der Logistikaufwand enorm: Separate Fertigungsprozesse für das Biegen, Sägen, Verbinden, Befüllen und Butylieren der Abstandhalter entfallen. Der passende TPS Abstandhalter ist in der Isolierglasproduktion genau dann verfügbar, wenn man ihn verarbeiten will.

GLASWELT – Ist die „Die Optimierung des Mischers ist Arbeit mit flexiblen die Voraussetzung dafür, um die Systemen, wie dem ­Geschwindigkeit der gesamten IsolierSuper Spacer, ähnlich glas-Versiegelung zu erhöhen.“ vorteilhaft? Puschmann – Um hier eine ähnliche FleKlaus Puschmann, ­Produktmanager bei der ­Bystronic Lenhardt GmbH xibilität zu erreichen wie bei der Isolierglasproduktion mit TPS, hat Bystronic glass den Diese versiegelt 3-fach-Einheiten in zwei Umflexspacer’twinapplicator entwickelt. Dieser er- läufen mit schnellstmöglicher Geschwindigkeit. möglicht erstmals eine völlig unterbrechungs- ­— freie Fertigung von 2-fach- und 3-fach-Isolierglaswww.bystronic-glass.com einheiten mit flexiblen Abstandhaltern vom Typ Super Spacer. Das gilt selbst während der Bestückung mit Material. Er bringt den Abstandhalter mit zwei wechselseitig arbeitenden Applikationsköpfen auf und ist so insbesondere für die auftragsbezogene Fertigung von Isoliergläsern mit unterschiedlichen Abstandhalterbreiten geeignet. Stillstandszeiten auf Grund von Umrüstarbeiten sind nicht existent; das beschleunigt die Produktion. Sowohl für die Arbeit mit dem Super Spacer als auch mit TPS gilt: Durch Hintereinanderschaltung von zwei Applikatoren lässt sich die Taktzeit insbesondere bei der 3-fach-ISO-Produktion weiter verbessern. GLASWELT – Gibt es weitere Möglichkeiten, die 3-fach-ISO-Produktion zu optimieren? Puschmann – In jedem Fall bietet die Isolierglaspresse weiteres Potenzial. Wir arbeiten mit Hochdruck an einer auf die Produktion von 3-fachEinheiten optimierten Lösung, die es in dieser Art am Markt noch nicht gibt und den sequenziellen Zusammenbau der Einheiten vermeidet. Neben der verkürzten Taktzeit hat dieses Prinzip auch positiven Einfluss auf die Qualität des Endproduktes. GLASWELT – Eine weitere Engstelle stellt nach dem Zusammenbau der 3-fach-Einheiten die Sekundärversiegelung dar. Wie haben Sie diesen Flaschenhals geweitet? Puschmann – Mit dem speed’sealer haben wir einen Versiegelungsautomaten entwickelt, der

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3-fach-ISO ebenso schnell versiegeln kann wie 2-fach-Einheiten. Durch seinen hohen Volumenstrom lassen sich 3-fach-Isoliergläser mit spezieller Düse ohne Taktzeiteinbußen in einem einzigen Umlauf versiegeln. Kunden, die viele unterschiedliche 3-fach-Aufbauten produzieren oder häufig zwischen 2-fach- und 3-fach-Einheiten wechseln, profitieren von der Flexibilität des speed’sealer und arbeiten mit der Einfachdüse:

Bei Isoliergläsern werden heute immer mehr Sonderformen (wie hier im Bild) verlangt. Hierfür halten die Maschinenhersteller aktuelle Anlagentechnik bereit.

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Isolierglas  fertigung

Besser mit Dünnglas –

Leichteres 3-fach-ISO    Aufgrund ansteigender gesetzlicher Wärmeschutz-Anforderungen geht der Trend deutlich hin zu Isoliergläsern mit 3-fach-Aufbau. Der Nachteil dieser Gläser war bis dato das hohe Eigengewicht durch die zusätzliche Scheibe. Eine Entwicklung von Lisec zeigt, dass sich bereits heute leichteres 3-fachIsolierglas zum Gewicht von herkömmlichen 2-fach-ISO fertigen lässt.

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Ein herkömmlicher 3-fach-Aufbau bei Isolierglas bringt Nachteile mit sich. Die Isolierglaseinheit ist zwangsläufig dicker als bei 2-fach-ISO und damit erheblich schwerer. Das wiederum erschwert die Montage. Dazu kommt, dass durch das höhere Gewicht verstärkte Profile und Beschläge für Fenster und Fassaden benötigt werden. Diesen Problemen steht jetzt ein inte­ressanter Ansatz der Firma Lisec gegenüber. Das Unter­ nehmen stellte auf der glasstec 2010 einen 3-fach-Aufbau mit vorgespannten Dünnglasscheiben vor. Dadurch spare man nicht nur Gewicht, sondern hätte auch das Problem der Klimalasten besser im Griff, so die Aussage gegenüber der GLASWELT. Ein möglicher Elementaufbau einer Isolierglaseinheit bestehe aus einer 4 mm Floatglasscheibe außen, einer teilvorgespannten 2 mm Mittelscheibe und einem 3 mm Float innen. So lasse sich bei einem Gewicht von nur 22,5 kg/m² ein Ug-Wert von 0,6 W/m²K erreichen sowie eine Lichttransmission von 73 %. Der Energiedurchlassgrad ist mit 61 % vergleichbar mit einem 2-fach-Isolierglas und dank der unterschiedlichen Scheibenstärken sei zudem eine gleichwertige Schalldämmung gewährleistet, so Lisec.

Einziger Nachteil der bleibt, ist die durch den zweiten Luftzwischenraum bedingte, größere Elementdicke. Mit Krypton sind zwar schmalere Aufbauten bei gleichen Ug-Werten möglich, dabei ist der Kostenaufwand zu hinterfragen. Durch die Membranwirkung des flexiblen vorgespannten Dünnglases in der Isolierglaseinheit reduzierten sich die optischen Distortionen erheblich. Selbst bei großen Temperaturveränderungen kompensiere der Aufbau die entstehen-

Dünnglas im Härtetest: Bei Biegetests garantiert der Hersteller selbst bei der geringen Glasdicke von nur 2 mm durch das Flatbed-Glashärteverfahren Werte von 120 N/mm².

zwei Aufbau-Varianten des leichten 3-fach-ISO 4 Float | SZR 18 Ar | 2 TVG | SZR 18 Ar | 3 Float

3 Float | SZR 10 Kr | 2 TVG | SZR 10 Kr | 3 Float

Abstandhalter Flexible warm edge

Abstandhalter Flexible warm edge

Ug = 0,6 W/m²K (EN 673), Lt = 73 %, g = 61 %

Ug = 0,7 W/m²K (EN 673), Lt = 73 %, g = 61 %

Min. 180 x 500 mm; Max. 1200 x 2300 mm

Min. 180 x 500 mm; Max. 1200 x 2300 mm

Gewicht 22,5 kg/m²

Gewicht 20 kg/m²

Variante 1: Gesamtstärke 45 mm

Variante 2: Gesamtstärke 28 mm

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Vielfache Vorteile: 3-fach-ISO mit dem Gewicht von 2-fach-Glas: Durch gehärtetes Dünnglas bekommt man die Klimalasten in den Griff.

den Druckschwankungen im Element. Glasbruch könne so fast ausgeschlossen werden. Aufgrund der speziellen Verformung von Dünnglas wird auch bei hohem Überdruck im Isolierglaselement die Belastung am Randverbund geringer. Die Scheiben sind auf Position 2 und 5 oder wahlweise auf Position 3 und 5 beschichtet.

Alternative zu Vakuumisolierglas? Das geringe Gewicht, der sehr gute Wärmedämmwert und vor allem die unkomplizierte Fertigung mache das neue, leichtere 3-fach-Isolierglas auch im Vergleich zu Vakuumisolierglas äußerst attraktiv, so die Entwickler von Lisec. Die Marktreife des leichten 3-fach-ISO sei gegeben, denn schon heute lassen sich 3-fach-Aufbauten mit Dünnglas problemlos mit bestehenden Isolierglaslinien fertigen. Hierfür stelle das Unternehmen aber auch die entsprechende Anlagentechnik bereit. Das Dünnglas wird mit einer Lisec Flatbed Vorspannanlage gehärtet. Problem konventioneller Härteöfen ist der Rollentransport, der die optische Qualität der Scheiben stark beeinflusst. Die Lisec-Technologie hingegen basiert auf einem Hochkonvektions-Luftsystem zur Erwärmung des Glases. In der Heizzone des Ofens wird Luft über ohmsche Heizungen und in einem Kreislaufsystem erwärmt und an die Scheiben geführt. Der Vorteil: Das Konvektionssystem unterstützt gleichzeitig den Transport der Scheibe. So bleiben die Glasflächen während des gesamten Prozesses unberührt. Das Ergebnis ist eine hohe optische Qualität, auch bei extrem dünnen, oberflächenbehandelten oder beidseitig beschichteten Scheiben. Roller Waves und die Nachteile bisher bekannter Anlagen gehören damit der Vergangenheit an. Vorgespanntes Dünnglas baut Krafteinwirkungen optimal ab und biegt sich unter hohem Druck oder Schlag ohne zu zerbrechen, so Lisec. Zuglaswelt  |  Sonderheft  |  www.glaswelt.de


Die spezielle Glockenverformung von vorgespanntem Dünnglas ist bei Überdruck im Isolierglaselement äußerst schonend für den Randverbund.

Konstante Erwärmung gewährleistet Das Glas wird in der Heizzone beidseitig gleichmäßig erwärmt und entspannt, dann in der Quench-Zone mit Kühlluft „abgeschreckt“. Die Kühlluftführung und das exakte Einhalten der Kühlkurvenparameter erzeugen die Spannung im Glas und sorgen für eine gleichmäßige Gefügestruktur mit noch nie da gewesener Dichte und Verspannung der Oberflächen, so Lisec. Bei nur 2 mm Glasdicke ist die dreifache Biegezugfestigkeit von 120 N/mm² garantiert. Die Tests für Serienfertigung gehen sogar runter bis zu­ 0,9 mm Glasdicke. Verarbeiter, die sich eine Flatbed-Anlage anschaffen möchten, sollten vorab allerdings genau wissen, welche Glasformate bei Ihnen in der Produktion am häufigsten gefahren werden. Hohe Serien von bestimmten Maßen erlauben die optimale Auslegung und Nutzung des Ofens und der beheizten Fläche. —

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dem seien die dünneren Scheiben naturgemäß leichter und weisen eine bessere Lichttransmission auf. Diese Eigenschaften machen das vorgespannte Dünnglas auch für 2-fach-ISO, etwa für Verbund- oder Kastenfenster, interessant. Die Durchlaufzeiten von beschichtetem und unbeschichtetem Glas sind aufgrund der hohen Konvektion fast identisch. Dies kommt Anforderungen, bei denen 3-fach-Verglasungen deutlich an Bedeutung gewinnen, sehr entgegen.

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Isolierglas  Fertigung

Qualitätssicherung Für die ISO-Produktion

Deutlicher geht es nicht

Eine effiziente Qualitätssicherung bei der Herstellung von Isoliergläsern (2- und 3-fach) erfordert ein höheres Maß an Genauigkeit als bei Einzelscheiben, denn es müssen zusätzliche Parameter geprüft werden, etwa der Randverbund, die Gasfüllung, die Beschichtungsseite, etc. Aktuelle Scansysteme wie der EyeGuide liefern dabei sehr gute Ergebnisse und beschleunigen gleichzeitig die Qualitätskontrolle.

Mittels EyeGuide-Scannersystems lassen sich Produktions- und Textdaten direkt auf der Isolierglas-Einheit ­anzeigen. Dies erleichtert und beschleunigt die Prüfung der Scheiben an der Visitierstation.

Für eine effiziente und rasche Qualitätskontrolle bei der Herstellung von Isolierglas entwickelt die Softsolution GmbH Scansysteme auf Basis digitaler Datenverarbeitung. Mit der neuesten Anlage, dem EyeGuide, wird die praktische Anwendung der Qualitätskontrolle noch weiter vereinfacht und beschleunigt, so die Aussage des Hersteller. Im Zuge der automatischen Verarbeitung von Flachglas beziehungsweise Isolierglas ist es in vielen Produktionsstätten üblich, die Scheiben durch automatische Glasreinigungsanlagen und nachgeschaltete Oberflächeninspektionsanlagen ­zu führen. Anschließend wird die jeweilige Scheibe in einer sogenannten „Visitierstation“­ bzw. „Visitierstation in Kombination mit einer Rahmensetzstation“ angehalten, um etwaige

vom Oberflächeninspektionssystem erkannte Fehler manuell nachzubehandeln. Unterstützend werden die relevanten Daten, z. B. Position und Art des Fehlers, an einem vom Oberflächeninspektionssystem gesteuerten Anzeigemonitor dargestellt. Hierbei lassen sich auch vom Oberflächeninspektionssystem unabhängige Bild- und Textdaten mit zusätzlichen Anzeigemonitoren für den Bediener darstellen. Diese zusätzlichen Informationen (Position von Abstandhaltern, Scheibengeometrie etc.) könne nach Auskunft von Softsolution der Bediener „geistig“ nur schwer und unter erhöhtem Zeitaufwand auf die Scheibe übertragen. Dieser Vorgang der „geistigen“ Positionsübertragung erschwere sich mit steigender Größe bzw. Fläche der Scheibe.

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Teil des neuen EyeGuide-Scannersystems ist eine Vorrichtung zur Darstellung von Produktions- und Textdaten direkt auf der IsolierglasEinheit, und das im Maßstab 1:1. Um die Anzeige der produktionsrelevanten Daten zu verbessern, konzentrierte sich die Forschungs- und Entwicklungs­abteilung des Herstellers in letzter

Pluspunkte im blick Beschleunigte Qualitätskontrolle bei ISO-Scheiben Darstellung produktionsrelevanter Daten direkt auf der ISO-Einheit im Maßstab 1:1 Taktzeitverbesserung und höhere Qualität www.softsolution.at

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Zeit verstärkt darauf, die Produktinformationen, zusätzlich zum Anzeigemonitor, auch direkt auf der ISO-Einheit zu veranschaulichen. Dies umfasst beispielsweise die Position eines Fehlers oder die Lage der Einbausprossen, berücksichtigt die Gasfüllung, die Beschichtungsseite sowie die Stempelposition ebenso wie die Vorlage eines Stufenrahmens usw.

Fehlerdarstellung direkt auf der Scheibe Beim Einsatz des EyeGuides erfolgt die Darstellung der produkt- bzw. produktionsrelevanten Daten direkt im Bereich der ISO-Einheit und unterstützt damit die Anzeige auf dem Monitor. Durch das Darstellen eines Fehlers im Maßstab 1:1 direkt auf der ISO-Einheit brauche der Bediener nicht andauernd den Blick zwischen der Glasscheibe und dem an anderer Stelle angeordneten Monitor hin und her zu schwenken. So könne der Bediener ohne zeitaufwendige Konzen­trationsarbeit eine Taktzeitverbesserung und höhere Qualität erreichen, so die Entwickler.

Auch bei der Fertigung von 3-fach-Isolierglas lassen sich Scannersysteme für eine schnelle und effiziente Fehler­ suche und Qualitätskontrolle einsetzen.

Gleichzeitig lasse sich mit diesem System auch Energie in der Fertigung einsparen, da die Systembeleuchtung weitere separate Beleuchtungskörper zur Visitation des Glases ersetzt. Denn die Ausleuchtung der Glasscheibe erfolgt bereits durch die erforderliche Anzeigefläche selbst und braucht nur noch für die relevanten Flächenbereiche der Glasscheibe erfolgen. Zusätzlich kann durch die ohnehin gegebene

Lichtprojektion, auch ohne dabei produktionsrelevante Informationen zu beinhalten, auf eine optionale Installation von Beleuchtungskörpern verzichtet werden. Je nach Bedarf kann die gesamte Glasscheibe oder nur relevante Teilbereiche davon beleuchtet werden, um so die visuelle Kontrolle zu unterstützen. Der EyeGuide wird erstmals auf der Vitrum 2011 (26. bis 29. Oktober) vorgestellt. — Anzeige

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Isolierglas  Fertigung

3-fach-ISO hat es in sich –

Optimierte Produktion    Will man 3-fach-Isolier­gläser schnell und effektiv fertigen, erfordert dies Umstellungen in der Produktion. Herkömmliche Anlagentechnik ist nicht auf die Verarbeitung von drei Scheiben ausgelegt. Christoph Rubel, Technischer Leiter von Edgetech Deutschland, erläutert worauf Isolierglashersteller achten müssen, um 3-fach-ISO effektiv zu produzieren.

Durch die Dreifachverglasung wird das Scheibenpaket dicker, was nachgelagert die Geometrie der Fensterprofile beeinflusst. Die genannten Punkte verlangen Umstellungen in der Produktion: Eine Isolierglaslinie, die bislang hauptsächlich für die Herstellung von 2-fachIsolierglas konfiguriert ist, hat meist nur Stau­ strecken für die Aufnahme von 2-fach-ISO. Dazu kommt, dass z. B. keine Wendestation für die richtige Orientierung der Beschichtung vorhanden ist. Auch sind Gaspresse und Versiegelungsautomat nur für die Verarbeitung von Zweifachscheiben ausgerüstet. Somit kann es also notwendig werden, der Gaspresse eine Verpressung im Tandembetrieb zu ermöglichen und der Versiegelung einen zweiten Versiegelungskopf zu installieren oder die Positionierung des (einzigen) Kopfes für den zweiten SZR aufzurüsten. ■■

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Automatische Fertigung mit flexiblen Spacern: Mit ­einem Applikator zum Aufbringen des ­Super ­Spacers lässt sich 3-fach-ISO in ­allen Formen und ­Maßen ­effizient fertigten.

Eine Reihe von Isolierglasherstellern konnten 2009 teils deutliche Steigerungszahlen bei 3-fach-ISO verbuchen. Für 2010 gehen manche dieser Betriebe davon aus, dass 3-fach-Verglasungen bis zu 40 Prozent ihrer Gesamtproduktion ausmachen werden. Dies hat natürlich Auswirkungen auf die Produktion. Will der Hersteller seine 3-fach-Isoliergläser genauso effizient, einheitlich und mit derselben hohen Qualität produzieren wie seine 2-fach-Einheiten, muss er folgendes berücksichtigen: Steigender Materialaufwand (teils über 50  %) bei Abstandhaltern, Versiegelungen etc. Zusätzliche Verarbeitungsschritte, z. B. durch Einsetzen doppelt so vieler Abstandhalter. Diese Zusatzarbeiten können den Fertigungsprozess (insbesondere mit herkömmlichen Verfahren) erheblich verlangsamen. Die Handhabe und das Ausrichten der 3-fach-Gläser bzw. der drei Einzelscheiben ist aufwendiger als bei 2-fach-ISO. Die Justierung mit herkömmlichen ProfilAbstandhaltern ist komplizierter und kann zu Beeinträchtigungen des Erscheinungsbilds führen (insbesondere bei großen Einheiten). Das Verpressen von Polyisobutylen am mittleren Glas kann bei herkömmlichen Abstandhaltern schwierig werden. 3-fach-Isolierglaseinheiten sind rund 50  % schwerer als doppelt verglaste ISO-Einheiten ■■

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Lohnende Aufrüstung der Anlage Trotz Umrüstung führt fehlender Platz in der Linie oft zu verlängerten Verpressungszeiten und durch den doppelten Umlauf des Versiegelungskopfs verschlechtert sich die Taktzeit deutlich. Der Maschinenpark muss deshalb überprüft und bei Bedarf aufgerüstet werden. So lohnt es in vielen Fällen, in Wendestationen, Doppelpressen, Wartestationen und Umgehungen sowie in einen Doppelkopfversiegler zu investieren. Liegen die beiden Abstandhalter einer 3-fachVerglasung nicht richtig parallel, führt dies zur optischen Beeinträchtigung und Reklamationen. Um diese Problematik zu überwinden lohnt es sich, die automatische Applikation von Abstand­ haltern mittels Roboter in Betracht zu ziehen. Gerade bei großformatigen 3-fach-Gläsern wird so die Fehlpositionierung der Abstandhalter vermieden. Ein Versiegelungskopf, der gleichzeitig zwei SZR versiegeln kann hat den Vorteil, dass er praktisch die Taktzeit von 2-fach-ISO erreicht.

Sind diese Investitionen getätigt, oder hat man sich grundsätzlich für eine neue oder neu konfigurierte ISO-Linie entschieden, muss auch das Bedienpersonal entsprechend geschult werden, damit ein effizienter Arbeitsablauf entsteht.

Flexible Anstandshalter sparen Zeit Wenn die Hersteller ihre Fertigungslinie umstellen, sollten sie auch einen Wechsel der bisher eingesetzten Abstandhalter in Betracht ziehen. Die Haltbarkeit von 3-fach-Einheiten mit starren Abstandhaltern kann problematisch sein, da die Verwendung einer dritten Glasscheibe den Umfang und damit die Fläche der Abdichtung an den Kanten je Isolierglaseinheit verdoppelt. Dadurch vergrößert sich die thermische Belas­ tung und die Versagenswahrscheinlichkeit des Randverbunds einer Glaseinheit deutlich. Thermische Belastungsprobleme treten durch den­ Einsatz von flexiblen Spacern praktisch nicht auf. Der quasi-elastische Abstandhalter kompensiert die thermischen Belastungen, da sich der Abstandhalter mit dem Glas bewegen kann. Anders als bei rigiden Abstandhalterprofilen bildet der flexible Spacer kein Widerlager und reduziert so die Zugspannung der Gläser am Dichtstoffrand. Damit lässt sich die Versagensquote der Kantenund der Polyisobutylen-Versiegelungen senken.

Der Autor Christoph Rubel ist bei der Edgetech Europe GmbH als Technischer Leiter tätig.

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Will ein ISO-Produzent seine Fertigung für 3-fachISO umrüsten, sollte er auf alle Fälle bereits bei der Planung die Zulieferer, sprich Dichtstoff- und Abstandhalterhersteller, einbinden, um die Abläufe auch in dieser Hinsicht zu optimieren. Meines Wissens gibt es in Europa drei Maschinenhersteller (Bystronic, For.El und Lisec), die automatische Lösungen anbieten, die die Anforderungen zur Verarbeitung flexibler Abstandhalter erfüllen, um im durchgängigen Fertigungslauf 3-fach-ISO herzustellen. Dass sich die Umrüstung lohnt, belegen Kunden von Edgetech, die heute in der Lage sind alle 35 Sekunden eine 3-fach-Einheit zu produzieren; und das mit nur drei Mann an der Linie. Dafür mussten einige Fertigungsabläufe geändert werden und die Verwendung von starren Abstandhaltern war nicht mehr praktikabel. Warum? Herkömmliche Abstandhalterprofile haften nur mit der Polyisobutylendichtung am Glas und sind bei höheren Scheibengewichten anfälliger gegen Scherkräfte. Das gilt insbesondere, wenn die zweite und dritte Scheibe bei der Handhabung der frisch gefertigten 3-fach-Einheit nicht

durch Vakuumheber unterstützt werden. Zudem ist die Fertigung von 3-fach-Scheiben mit starren Abstandhaltern durch Verarbeiten der zweifachen Menge an Profilen kosten- und zeit­ intensiv: Die doppelte Menge an Profilen, die abgelängt, gebogen, mit Trockenmittel gefüllt und mit Polyisobutylen versehen werden müssen kostet mehr Material, Aufwand und Zeit. Bei den Super Spacer Abstandhaltern fallen nicht nur diese zusätzlichen Arbeitsschritte weg, sondern die Fixierung der Scheiben mit dem Spacer erfolgt mittels Acrylkleberverbindung. Diese­ weist bereits beim Verpressen eine sehr gute ­strukturelle Festigkeit auf und hält alle drei Scheiben schon beim Fertigungsprozess sicher zusammen, bevor die Versiegelung erfolgt. Die zusätzlich zwischen dem Acrylkleber applizierte, verdeckte Polyisobutylendichtung wird hierbei nur als Feuchte- und Gasbarriere verwendet. Bei vielen Abstandhaltersystemen wird die Verwendung von größeren Scheibenzwischenräumen in 3-fach-ISO nicht empfohlen. Bei flexiblen Abstandhaltern wie Super Spacer bilden große SZR und Glasformate keine Einschränkung.

3-fach-ISO stellt ­höhere An­for­ derungen an die ­Ver­arbeitung. Das hat ­Auswirkungen auf die ­Produktion.

Fazit Die Herstellung von 3-fach-Isoliergläsern stellt höhere Anforderungen an die Produktion sowie an das eingesetzte Abstandhaltersystem. Solche 3-fach-Einheiten haben zwar einen hohen thermischen Wirkungsgrad, will der Verarbeiter aber eine hohe Produktivität erzielen, muss eine einfache Fertigung möglich sein. Gleichzeitig darf dabei die Stabilität und das Erscheinungsbild des 3-fach-ISO nicht leiden (wie beispielsweise durch versetzt liegende Abstandhalter). Mit Produkten wie dem Super Spacer als Abstandhalter, die für eine hochautomatisierte Produktion geeignet sind, lassen sich diese Kriterien erfüllen. — Die Fragen stellte Matthias Rehberger, Chef­ redakteur der GLASWELT. Anzeige

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Isolierglas  Sondergläser

Sonnenschutz im Scheibenzwischenraum

Welche Regeln gelten? Im Isolierglas (2- und 3-fach-Gläser) integrierter Sonnenschutz ist eine elegante Lösung. Für solche Produkte gibt es aber keine allgemein gültigen Regelwerke. Der Bundesverband Flachglas (BF) hat hierzu aber eine entsprechende Richtlinie erarbeitet. Jochen Grönegräs und Markus Broich vom BF erläutern worauf Verarbeiter bei Herstellung und Einsatz solcher Systeme achten müssen. GLASWELT – Herr Broich, welche Regelwerke muss man bei Isoliergläsern mit integriertem Sonnenschutzsystem unbedingt erfüllen? Broich – Vielleicht vorab etwas zur Begrifflichkeit – unsere Einbau- und Verglasungsrichtlinien gelten nur für integrierte Systeme im Mehrscheiben-Isolierglas (iSiM). Diese Systeme brauchen bei der Verarbeitung eine besondere Sorgfalt. Unsere Richtlinie bildet den aktuellen Stand der Technik ab. Sie ermöglicht dem Ver­arbeiter, eine technisch und bauphysikalisch ­einwandfreie Verglasung mit iSiM herzustellen und bildet so die Voraussetzung für eine ­Ge­währleistung. Zudem muss der Verarbeiter bei Jalousie-Isolierglas folgende Bestimmungen einhalten: die VOB/C ATV DIN zu „Verglasungsarbeiten“, die DIN/ÖN/EN-Normen „Verglasungsarbeiten“, die Richtlinien der Isolierglashersteller, die Systembeschreibung sowie die relevanten Teile der DIN V 18 073 „Roll­läden, Markisen, Rolltore und sonstige Abschlüsse im Bauwesen - Begriffe, Anforderungen“. GLASWELT – Gibt es Ausnahmeregelungen? Grönegräs – Für objektbezogene Randbedingungen, die in der Richtlinie nicht erfasst sind und die im Detail vor Herstellung und Einbau geklärt werden müssen, ist eine (Einzel-) Zustimmung des Systemherstellers erforderlich. Generell sollte der Verarbeiter in Abstimmung mit den 44

Planern vorab klären, ob die Eignung des gewählten Systems bzw. der Konstruktion gegeben ist. GLASWELT – Welche Anforderungen muss solch ein Sonnenschutzprodukt noch leisten? Broich – Es muss sich um ein dichtes Verglasungssystem handeln mit einem dichtstofffreinen und nach außen offenen Falzraum (Dampfdruckausgleich). Der Verarbeiter muss die Verträglichkeit aller verwendeten Materialien mit dem Systemhersteller und den Zulieferern (Spacer, Dichtstoffe etc.) abstimmen. Gleiches gilt auch bei Verwendung von Structural Glazing, geklebten Fenstersystemen, Ganzglasecken und Glasstößen usw. GLASWELT – Gibt es Besonderheiten bei der Glasfalzausbildung, die vom Verarbeiter zu berücksichtigen sind? Broich – Da sich die Gesamtglasdicke und die Randverbundbreite von üblichen Glassystemen unterscheiden, muss man dies auch bei der Bemessung des Glasfalzes berücksichtigen. Bei bestimmten iSiM muss man zudem im Glasfalz Raum für Kabelführung oder systemspezifische Komponenten vorsehen. Auch hierbei muss eine funktionsfähige und regelkonforme Klotzung des Glaselementes sichergestellt werden. GLASWELT – Worauf muss man bei der Herstellung solcher Systeme achten? Grönegräs – Der Verarbeiter muss nach dem Einbau des Sonnenschutzsystems in eine Flügeloder Festverglasung nach dem Einstellen und Ausrichten der Isolierglaseinheit eine systembezogene Funktionsprüfung durchführen. Wichtig – Veränderungen oder Beschädigungen von Kabeln oder deren Anschlüssen oder bei anderen Systemkomponenten, die sich am oder au-

Markus Broich (l.), Leiter Technik und Normung beim BF und BF-Geschäftsführer Jochen Grönegräs.

ßerhalb des Isolierglaselementes befinden, sind nicht zulässig. Bei Nichtbeachtung kann die Gewährleistung entfallen. Die Anordnung der Fensterkontakte und -übergänge sind etwa bei Drehbzw. Dreh-Kipp-Elementen am besten bandseitig und außerhalb der wasserführenden Ebene vorzunehmen. GLASWELT – Was gilt bei der Montage? Grönegräs – Beim Einbau, ebenso schon vorab bei Lagerung und Transport, sind die Glaseinheiten fachgerecht zu schützen. Jedes iSiM ist im Zuge der Montage ggf. mehrfach auf seine Funktion hin zu überprüfen, einschließlich der herstellerspezifischen Funktionsprüfung des iSiM. Dies umfasst auch eine Prüfung und Inbetriebnahme unter den Randbedingungen einer gebrauchsüblichen Nutzung (siehe BF-Merkblatt 005). Es sind geeignete Kabeldurchführungen einzusetzen und es dürfen keine Zuglasten auf die Kabel einwirken, wobei sie so zu verlegen sind, dass eine Kabelverletzung ausgeschlossen ist. GLASWELT – Was sollte man noch beachten? Broich – Der Verarbeiter/Monteur darf auf keinen Fall vergessen, dem Endkunden die ­Bedienhinweise des Systems zu ­übergeben. —

BF-Richtlinie ­bestellen Das aktuelle „BF-Merkblatt 005/2009, Verarbeitungsricht­linien: Sonnenschutz­systeme im Scheiben­zwischenraum“ (9,50 Euro) findet man unter Shop auf www.bundesverband-flachglas.de

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Manuelle Jalousie für 3-fach-ISO

Auf und ab per Hand Ein manuell bedienbares Verschattungssystem stellte vor Kurzem die R & R Sonnenschutztechnik GmbH vor. Das neue System namens Ropaco Typ ME soll den gestiegenen Anforderungen an 3-fach-Isolierglas Rechnung tragen. Die Energieübertragung erfolgt hierbei nicht durch Magnetkraft, sondern durch einen Generator, der über eine Perlkette angetrieben wird. Entsprechend der Bediengeschwindigkeit wird nun der für den Motor erforderliche Strom erzeugt, der den Behang je nach Drehrichtung in die entsprechende Bewegung versetzt. Beim Typ ME gibt es keine mechanischen Durchbrüche des Randverbunds der ISO-Einheit, die Gasdichtigkeit des Isolierglases wird somit nicht beeinflusst. Mit diesem Antriebssystem spielt es nun keine Rolle mehr, ob der Jalousie­behang in eine Mehrfachverglasung eingesetzt wird, bzw. welche innere

Glas­dicke oder Glasart zum Einsatz kommen soll, so die Entwickler. Für den Fenster- oder Fassadenbauer ergeben sich keine gesonderten Anforderungen. Die Energieübertragung erfolgt im Standard innerhalb der Isolierglaseinheit. Die Scheibe kann wie die bekannten magnetisch angetriebenen Jalousiengläser verglast werden. Auf Kabelübergänge muss dabei keine Rücksicht genommen werden. Für den Einbau des Systems stehen zwei Antriebspaarungen zur Verfügung. Für spezielle Anwendungen kann darüber hinaus der manuelle Antrieb als zusätzliche Option frei positioniert werden. Zum Beispiel auf dem Rahmensystem oder außerhalb des Fenstersystems, sodass die manuelle Bedieneinheit keine optische Beeinträchtigung der ISO-Scheibe darstellt. Zusätzlich bietet das Antriebssystem im Bedarfsfall darüber

Beim Jalousiesystem Ropaco Typ ME erfolgt die Energieübertragung durch einen über eine Perlkette angetriebenen Generator. Dabei gibt es keine mechanischen Durchbrüche des Randverbunds der ISO-Einheit.

hinaus auch die Möglichkeit einer späteren elektrischen Nachrüstung. Alle relevanten Anforderungen an ein scheibenintegriertes Jalousiesystem gemäß VE 07-2 werden erfüllt, wie der Hersteller unterstreicht, entsprechende Prüfnachweise liegen vor. www.ropaco.de Anzeige

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Isolierglas  Sondergläser

Wende-Jalousie im SZR

Hier kommt die Wende Für den Sonnenschutz im Isolierglas bietet Kuzman Glas jetzt die neue Wende-Jalousie Isoscreen TV 06 an. Die Lamellen sind nicht verfahrbar, lassen sich jedoch drehen und wenden. Mittels speziellem Steuer-Relais erfolge die Lamellensteuerung absolut synchron. Im Frühjahr und Sommer werde so ein Aufheizen der Räume verhindert; in Herbst und Winter, wenn die Sonne tief steht, werde störendes Blendlicht fast lückenlos ausgeschlossen.

Die motorgesteuerte Wendejalousie Isoscreen TV 06 verhindert ein Aufheizen der Räume.

Das System ist in den Breiten von 360 bis 2700 mm erhältlich, bei Höhen von 300 bis 3000 mm. Der Ug-Wert des Wärmedämmisolierglases mit dem integrierten Sonnenschutzsystem beträgt nach Herstellerauskunft 1,2 W/m²K nach DIN EN 673. Dabei muss die Außenscheibe aus Floatglas in ihrer Dicke den statischen Erfordernissen entsprechen, aber mindestens 6 mm stark sein, das gleiche gilt für die innere Scheibe. Beim Einsatz der Wende-Jalousie muss der SZR 27 bzw. 32 mm betragen. Die Gesamteinbaustärke der ISO-Einheit liegt bei mindestens 39 mm. Die gebogenen Lamellen sind aus spezial ­legiertem Aluminium gefertigt und 15 mm breit (Dicke 0,19 mm.) Die Lamellenfarbe lässt sich nach dem Isoscreen-Farbfächer auswählen. Der obere Systemkasten (27 x 30 x 1,5 mm) aus stranggepresstem Alu wird (mit entsprechender Farbbeschichtung) passend zu den Lamellen gefertigt. Alle Höhen- und Breitenabstandhalter sind mit einem zusätzlichen umlaufenden Butylkanal von mindestens 2 x 1 mm versehen. Damit werde ein störendes Butyleindringen im Sichtbereich des Fensters verhindert. Der Antrieb erfolgt über einen leisen, wartungsfreien 24 V Gleichstrom-Motor, mit einem 5-Kreis Planetengetriebe. Bei Bedarf können Motor und Getriebeeinheit ausgetauscht werden, ohne dass der komplette Scheibenrandverbund geöffnet werden muss. www.kuzman-glas.de

ISO-Shadow mit warmer Kante

Jalousiegläser für 3-fach-ISO Hersteller Glastec hat ein 3-fach-Isolierglas mit integriertem Sonnenschutz namens ISO-Shadow auf den Markt gebracht, das mit dem Warm-Edge-Abstandhalter Swisspacer gefertigt wird. Das neue 3-Scheiben-Jalousieglas erfülle laut Hersteller die höchsten energetischen Anforderungen und entspreche dem neuesten Stand der EnEV. Das neue System von Hersteller Glastec kam vor Kurzem bei der energetischen Sanierung des Max-Born-Gymnasiums in Backnang ISO-Shadow ist ein 3-fach-Isolierglas zum Einsatz. Die Konzeption und der Bau der gesamten Steue- mit integrierter Sonnenschutzjalousie rung für die Jalousiegläser erfolgte ebenfalls durch die Spezialis- und mit Warmer Kante. ten aus Rosenheim. Die Installation der über 600 3-fach-Isoliergläser vom Typ ISO-Shadow wurde von der Dodel Metallbau GmbH durchgeführt. Diese war auch mit der Herstellung der Fenster beauftragt worden. www.glastec.com

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Tageslichtlenkung im 3-fach-ISO

Energetisch optimiert Okalux stellt mit Okasolar F ein neues Lichtlenksystem für energieeffiziente Gebäudehüllen vor. Aufgrund seiner schmalen und des speziell geformten Querschnitts der Lamellen, ist das Produkt auch sehr gut für den Einbau in 3-fach-Verglasungen geeignet. Die Speziallamellen aus beschichtetem Stahl befinden sich im Scheibenzwischenraum der ISOEinheit und sollen dazu beitragen, die Energiebilanz eines Gebäudes zu optimieren. Die 16 mm schmalen Querschnitte der Lichtlenk­ profile eignen sich speziell für den Einbau in 3-fach-Isoliergläsern und bei dünnen ISO-Aufbauten. Die horizontale Durchsicht beträgt 57 %. Um die Lichtverhältnisse im Innenraum gezielt zu regulieren hat Hersteller Okalux zwei verschiedene Lamellentypen entwickelt. Im unteren Bereich

der Verglasung kommt Okasolar F U zum Einsatz. Bis zu einer Höhe von ca. 1,80 m reflektieren diese Lamellen einen Großteil der solaren Einstrahlung nach außen. Im oberen Bereich von Verglasungen lenkt dann Okasolar F O das einfallende Tageslicht tief in den Raum. Das Zusammenspiel der beiden Typen optimiere die Lichtverhältnisse im Gebäude. Durch die gleichmäßige Ausleuchtung der Innenräume reduziere sich der Kunstlichtbedarf und die Stromkosten sinken. Darüber hinaus verringerten sich im Sommer durch den regulierten Wärmeeintrag die Kühllasten. Beim Einsatz in 3-fach-ISO erreiche Okasolar F hierbei U-Werte zwischen 0,6 und 1,0 W/m²K, so die Entwickler, und in 2-fach-Isoliergläsern lägen die Werte zwischen 1,1 und 1,5 W/m²K.

Ein neues Tageslichtlenksystem für 3-fach-Isoliergläser: Die oberen drei Okasolar F O Lamellen lenken das Licht indirekt in den Raum; die unteren drei Okasolar F U Lamellen reflektieren solare Strahlung nach außen.

www.okalux.de Anzeige

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Isolierglas  Beschichtungen

Glas Trösch

Wider den Außenbeschlag Mit Silverstar Free Vision T hat Glas Trösch eine Glasbeschichtung entwickelt, die Außenbeschlag effektiv unterbinde, so der Hersteller. Die intelligente Beschichtung ändere das Benetzungsverhalten des Glases und verhindere so den Außenbeschlag zu fast 100 %. Die farbneutrale Schicht sei gut geeignet für Isoliergläser mit tiefem Ug-Wert, denn sie könne ausfallendes Kondensat absorbieren, ohne die optischen Eigenschaften des Glases zu beeinträchtigen. Die lichttechnischen Werte blieben gleich oder verbesserten sich sogar: Ein 3-fach-ISO mit 4 mm dicken Scheiben mit Silverstar TRIII E-Beschichtung, 2 x SZR 12 mm mit Argonfüllung und Silverstar Free Vision T weist z. B. einen Lichttransmissionsgrad von 74 %, einen äußeren Lichtreflexionsgrad von 17 % und einen Gesamtenergiedurchlassgrad nach EN 410 von 62 % auf. Der Ug-Wert wurde dabei nach EN 673 für den senkrechten Einbau ermittelt und beträgt 0,8 W/m²K. Silverstar Free Vision T muss gehärtet werden, die Außenscheibe ist deshalb bei 2-fach- und bei 3-fach-ISO stets als ESG auszuführen. Das thermische Vorspannen der beschichteten Gläser (das im 3-fach-Aufbau auch für die mittlere Scheibe empfohlen wird) erfolgt im Verarbeitungsbetrieb.

Silverstar Free Vision T verhindert Außenbeschlag bei feucht-kaltem Wetter und sorgt so für eine ungetrübte Aussicht. www.glastroesch.de

Guardian

Klare Durchsicht Kondenswasserbildung auf den Außenscheiben stellt in vielen Neubauten und energetisch sanierten Altbauten ein sichtbares Problem dar, speziell am Morgen nach kühlen Nächten. Dieses Phänomen tritt insbesondere im Frühjahr und Herbst verstärkt auf. Guardian bietet mit ClimaGuard Dry hierfür eine Lösung an: Das Glas ist für den Einsatz an Außenscheiben entwickelt und reduziere deutlich die Neigung zur Kondenswasserbildung sowie die Ablagerung von Regentropfen auf der äußeren Glasoberfläche, so die Entwickler.

Somit lassen sich Isoliergläser (2-fach- und 3-fach-ISO) fertigen, ohne dass die genannten saisonalen Sichteinschränkungen auftreten. Die Antikondensations-Beschichtung des Glases sei langlebig und äußerst strapazierfähig. Die Haltbarkeit der Schichtung entsteht durch den thermischen Härteprozess und ermögliche auch die Beschichtung der Scheibe auf beiden Seiten. Das Glas lässt sich mit energieeffizienten Wärmedämm- oder Sonnenschutzbeschichtungen kombinierten. www.guardian.com Anzeige

Warme Kante – Abstandhalter

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• äußerst geringe Wärmeleitung • weniger Stress im Randverbund • Reduzierung der Tauwasserbildung

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fertigung  Abstandhalter

Nur noch mit warmer Kante Fotos: Matthias Rehberger

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Vater und Sohn – ein erfolgreiches Familienteam: Knut-Ulrich Röttger (l.) leitet als geschäftsführender ­Gesellschafter Thermoglas Niederrhein und Glas ­Trienes. Seit 2008 ist sein Sohn Mirco Mitgeschäftsführer von Thermoglas.

„Wir sind nicht im Massengeschäft tätig, sondern im ISO-Spezialitätenbereich“, so Knut-Ulrich Röttger. „Dazu zählen u. a. Alarmgläser. Ebenso fertigen wir seit 10 Jahren erfolgreich die Isolette, eine Jalousie im Isolierglas, deren Einbau auch in 3-fach-ISO möglich ist. Wenn wir von Qualität reden, gilt dies auch für die eingesetzten Komponenten, unter anderem für Abstandhalter. Wir arbeiten nur noch mit Warmer Kante.“ Die Thermoglas Niederrhein GmbH stellte seit 2009 ihre Isolierglas-Produktion schrittweise um und verarbeitet seit 2010 nur noch den Swisspacer, einen Warm-Edge-Abstandhalter von Saint-Gobain. Mit dieser Umstellung reagierte der Hersteller auf die EnEV 2009 mit ihren höheren Anforderungen an die U-Werte. Zudem ist es fest in der Firmenphilosophie verankert, die eigenen Glasprodukte kontinuierlich zu optimieren und auf Qualität statt Quantität zu setzen. Mirco Röttger: „Entscheidend beim Isolierglas ist das Endprodukt und mit dem Swisspacer, der bei uns jetzt Standard ist, erreichen wir die besten Ergebnisse. Psi-Werte, abhängig vom Rahmenmaterial, von bis zu 0,039 W/mK sind damit möglich.“

nicht verschenken.“ Leider sei in kaum einer Branche der Preis für ein hochwertiges Produkt vergleichsweise so niedrig wie in der Glasbranche. So sei es auch eine gute Chance für das Bauprodukt Isolierglas, mit der warmen Kante als Mehrwert seine Wertschätzung zu heben. „Deshalb versuchen wir mit Seminaren, Veranstaltungen und Schulungen, unsere Kunden technisch, rechtlich und produktspezifisch auf dem Laufenden zu halten,“ so Knut-Ulrich Röttger. Speziell der Wärmeübergang im Randbereich von Isolierglas ebenso wie der Brandschutz seien Themen, die ständiger Weiterbildung bedürften. Deshalb schule man auch regelmäßig die 65 Mitarbeiter von Thermoglas und Glas Trienes. „Unsere Leute müssen immer auf dem aktuellen technischen Stand sein, nur so lässt sich die Qualität hoch halten“, so Mirco Röttger. Und Knut-Ulrich Röttger ergänzt: „Für uns zahlt sich diese hohe Sorgfalt in ­der Fertigung und beim Transport auch finanziell durch eine niedrige Bruch­quote und ein Minimum an Reklamationen aus.“ —

„Qualität muss für den Kunden reizvoll sein“ Da die Anforderungen mit der EnEV 2009 gestiegen sind und man damit rechnet, dass mit der EnEV 2012 die „Warme Kante“ zur Pflicht werde, wollen die Unternehmer schon jetzt mit ihren Isoliergläsern dafür sorgen, dass sich die Warme Kante am Markt etabliert. Die Nachfrage sei in letzter Zeit stetig gestiegen und mit dem Komplett-Wechsel wollte man die Kunden weiter sensibilisieren und die Nachfrage erhöhen. Der geringfügig höhere Produktpreis soll bei den Kunden den Anreiz fördern, sich im Vergleich zu einem Isolierglas mit herkömmlichen Alu-Abstandhaltern für das energetisch und klimatechnisch bessere Produkt zu entscheiden. „Qualität muss für den Kunden reizvoll und gleichzeitig bezahlbar sein“, so Mirco Röttger. „Eigentlich sollte es im Sinne des Glasherstellers sowie des Weiterverarbeiters – also dem Fensterbauer– sein, diesen Mehrwert dem Endkunden zu vermitteln. Optimierte Produkte darf man www.glaswelt.de  |  Sonderheft  |  glaswelt

Optimierte Spacer    In Kempen widmen sich Knut-Ulrich Röttger und sein Sohn Mirco mit Leidenschaft den beiden Firmen Thermoglas Niederrhein (Isolierglas) und dem Glasveredler und Sicherheitsglas-Hersteller Glas Trienes. Seit April 2010 fertigt Thermoglas seine Isoliergläser nur noch mit warmer Kante mit dem Swisspacer-Abstandhalter. GLASWELT-Chefredakteur Matthias Rehberger wollte von den Röttgers die Gründe wissen.

Optimierter Abstandhalter für die Fertigung Die Thermoglas Niederrhein GmbH (ebenso Glas Trienes) verarbeitet als Clima­plus Securit-Partner die Produkte von Saint-Gobain Glass. Heute werden im ­Unternehmen alle Isoliergläser ausschließlich mit dem ­Warme Kante Abstandhalter Swisspacer gefertigt. Bei Thermoglas können Isolierglashersteller bei Bedarf kleinere Mengen des Swisspacers als Meterware (Länge 3 m) bestellen.

www.thermoglas.de

Bessere Psi-Werte mit Warmer Kante.

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Abstandhalter  Grundlagen

Energetisch optimierter Randverbund bei Isolierglas

Darum „Warme Kante“! „Zu einem modernen 3-fach-Wärmedämmglas gehört vernünftigerweise eine Warme Kante“, so Jochen Grönegräs, Geschäftsführer des BF. Diese reduziere die Gefahr von Tauwasser, spare Energie und verbessere den Komfort sowie den Uw-Wert, den der Fensterhersteller erzielen kann. Der folgende Beitrag erläutert die Hintergründe, teils als Auszüge aus dem Kompass „Warme Kante“ für Fenster, der vom BF-Arbeitskreis „Warme Kante“ erstellt wurde. Der Kompass ist als Merkblatt 004 des Bundesverbands Flachglas erhältlich.

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„Warme Kante“ ist ein Begriff, der im Zusammenhang mit WärmedämmIsolierglas und energieeffizienten Fenstersystemen immer häufiger für den Isolierglas-Randverbund verwendet wird. Zu seinem Verständnis ist mehr Wissen zu bauphysikalischen Zusammenhängen und Normen notwendig, als man im ersten Moment vermutet. Die Scheiben einer Isolierglaseinheit werden im Randverbund mittels Abstandhalter-Profils „auf Abstand“ gehalten. So entsteht der edelgas- oder luftgefüllte Scheibenzwischenraum, auf dem die Dämmwirkung der ISO-Einheit beruht. Konventionell werden Hohlkammerprofile aus Alu als Abstandhalter verwendet. Aluminium ist ein Werkstoff, der Wärme sehr schnell weiterleitet, es hat einen hohen Wärmeleitfähigkeitswert. Der Abstandhalter stellt eine direkte Verbindung von raum- und außenseitiger Glasscheibe her. Sind die Abstandhalter der Isolierverglasung aus Aluminium, entsteht dadurch am Bauteil Fenster eine linienförmige Wärmebrücke von beachtlicher Länge: Die Heizwärme wird mehr oder weniger ungebremst ins Freie geleitet, und das ringsherum entlang des Übergangsbereichs von Glas zu Rahmen, an jedem Fenster. Das schlägt sich nicht nur in der Energiebilanz des Gebäudes nieder, sondern führt an der Glaskante auch zur Abkühlung der raumseitigen Oberflächentemperatur – die Kante wird kalt. Sinkt die Oberflächentemperatur unter die Taupunkttemperatur der umgebenden Luft, fällt dort Tauwasser aus – ein oft von Verbrauchern reklamierter Komfort- und Hygienemangel. Neben der Gesundheitsgefahr für die Bewohner können bei längerem Auftreten von Tauwasser Schäden an den Fensterrahmen entstehen. Für Isolierglas-Abstandhalter, die die Wärmebrücke am Glasrand reduzieren, also die raumseitige Glaskante wärmer halten, wurde bereits in den

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Tauwasser an der raumseitigen Glaskante, häufig ein Grund für Ärger.

80er Jahren in den USA der Begriff „warm edge“ geprägt. Dieser wurde als „Warme Kante“ in den deutschen Sprachgebrauch übernommen. Die „Warme Kante“ ist also eine Kurzbezeichnung für wärmetechnisch verbesserten Randverbund von Isolierglas. Heute sind für die „Warme Kante“ eine Vielzahl von Abstandhalter-Lösungen im Markt verfügbar. Mehr und mehr werden diese wärmetechnisch verbesserten Abstandhalter in modernen Wärmedämmgläsern eingesetzt. Insbesondere in 3-fach-Isolierglas ist die Verwendung solcher Systeme sinnvoll. Der Isolierglas-Randverbund ist ein bislang wenig beachteter Bereich mit großer Wirkung – seine wärmetechnische Verbesserung mit modernen „Warme-Kante-Abstandhaltern“ ist in jedem Fall eine wirtschaftliche Maßnahme zur Energieeinsparung an Fenstern und Fassaden. Der optimierte Randverbund leistet einen wertvollen Beitrag zur Erhöhung der Energieeffizienz von Gebäuden, indem er die Wärmedurchgangskoeffizienten von Fenstern (Uw) reduziert.

BF Arbeitskreis „­ Warme Kante” Der Arbeitskreis (AK) „Warme Kante“ ist ein Unterausschuss des Technischen Ausschusses beim BF. Er setzt sich aus Mitgliedern und Fördermitgliedern zusammen. Im Arbeitskreis sind neun Hersteller von Abstandhaltern für Isolierglas sowie die Glasindustrie vertreten. Allmetal GmbH Edgetech Europe GmbH Ensinger GmbH Glaswerke Arnold GmbH Kömmerling Chem. Fabrik Helmut Lingemann GmbH Rolltech A/S Saint Gobain Glass Solutions Suisse Technoform Glass Insulation GmbH Glas Trösch GmbH Glastech Produktions- und Verfahrenstechnik GmbH (Lisec) Prof. Franz Feldmeier, Hochschule Rosenheim und Norbert Sack, ift Rosenheim, begleiten den AK wissenschaftlich. ■■

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Zu beachtende Normen Die Europäische Grundlagennorm zum wärmetechnischen Verhalten von Fenstern, Türen und Abschlüssen DIN EN ISO 10077 beschreibt in ihrem Teil 1 die Berechnung des Wärmedurchgangskoeffizienten Fenster Uw aus den Werten für Rahmen Uf, Verglasung Ug und dem längenbezogenen Wärmedurchgangskoeffizienten Ψg des Glas-Rahmen-Verbindungsbereichs im vereinfachten Verfahren. Teil 2 der Norm erläutert die detaillierte Berechnung der Einzelwerte Uf und Ψg in einem numerischen Verfahren. In Teil 1 werden für die vereinfachte Ermittlung von Uw für Uf und Ug Tabellenwerte oder auf anderen Wegen ermittelte Eingangswerte verwendet. Für die längenbezogenen Wärmedurchgangskoeffizienten des Glas-Rahmen-Verbindungsbereichs, die Ψg-Werte (sprich Psi-Werte), stehen im Anhang E zu Teil 1 der Norm zwei Wertetabellen zur Verfügung. Was ein Abstandhalter mit wärmetechnisch verbesserter Leistungsfähigkeit ist, wird gemäß Definition in Anhang E nach folgender Gleichung bestimmt: ∑ (d • λ) ≤ 0,007 W/K Dabei wird nur der Abstandhalter, nicht der gesamte Isolierglas-Randverbund inklusive Dichtstoff, betrachtet. Die senkrecht zur Hauptwärmestromrichtung orientierten Wandstärken d werden mit der jeweiligen Wärmeleitfähigkeit λ des Materials multipliziert und aufsummiert. Ist das Ergebnis kleiner oder gleich 0,007 W/K, darf man das Abstandhaltersystem als wärmetechnisch verbessert, kurz als „Warme Kante“, bezeichnen. Die Eingangsdaten werden mit folgender Formel zum Uw-Wert des Fensters zusammengefügt:

Der Wärmedurchgangskoeffizient Ug bezieht sich auf den Mittenbereich der Verglasung, der von der Wärmebrücke am Rand ungestört ist. Der Wärmedurchgangskoeffizient Uf beschreibt nur den Rahmen, ohne eingesetzte Verglasung. Der längenbezogene Wärmedurchgangskoeffizient Ψg (Psi-Wert) steht für die Wärmeleitung, die durch die Wechselwirkung von Rahmen, Glas und Abstandhalter entsteht und wird maßgeblich von der Wärmebrückenwirkung des Abstandhalters bestimmt. Der Psi-Wert Ψg beschreibt also den physikalischen Vorgang an der Übergangsstelle von Verglasung zu Rahmen und ist deshalb nicht einfach nur eine einzige, feste Kennzahl pro Abstandhaltersystem. Die einfache Psi-Werte-Tabelle E.2 aus Teil 1 der Norm EN 10077 wird dem Wunsch der Fensterwww.glaswelt.de  |  Sonderheft  |  glaswelt

Beispiele zur Ermittlung der wärmetechnischen Leistungsfähigkeit von Abstandhaltern.

hersteller nach besten Werten nicht immer gerecht – Tabellenwerte für vereinfachte Verfahren liegen auf der sicheren Seite. Die detaillierte Einzelfallberechnung nach Teil 2 würde jedoch viele Fensterhersteller vor die fast unlösbare Aufgabe der Berechnung aller Fenstersystemvarianten mit allen in Frage kommenden Verglasungen und Abstandhaltersystemen stellen. Deshalb hat sich in den letzten Jahren die Verwendung von sogenannten repräsentativen Psi-Werten eingebürgert.

Datenblätter für „Warme Kante-Systeme“

sentativen Rahmenprofilen für Holz, Holz-Aluminium, Kunststoff und Aluminium. Das detaillierte Verfahren ist in der ift-Richtlinie WA08/1 beschrieben. Eine positive Systemprüfung nach EN 1279 Teil 2 und 3 ist für die Erstellung des Datenblatts durch den Verband in jedem Fall Voraussetzung. Die Datenblätter stehen auf der Website des Bundesverband Flachglas zum Download frei zur Verfügung. Zur Vermeidung von Rundungsfehlern wurden die Psi-Werte im Datenblatt auf 0,001 W/mK­ angegeben. Das Verfahren zur rechnerischen ­Bestimmung der Psi-Werte hat eine allgemein akzeptierte Genauigkeit von ± 0,003 W/mK. ­Unterschiede in den Psi-Werten von weniger als­ 0,005 W/mK sind daher nicht signifikant und machen sich bei der Berechnung der Wärmedurchgangskoeffizienten von Fenstern (Uw-Wert) nur in

In einem Forschungsvorhaben wurden für alle maßgeblichen europäischen „Warme KanteSysteme“ neue, repräsentative Psi-Werte ermittelt. Da sie unter exakt gleichen Randbedingungen entstanden, lassen sie einen objektiven Vergleich der wärmetechnischen Leistungsfähigkeiten Der Isolierglas-Randverbund ist ein zu. Der Güteausbislang wenig beachteter ­Bereich mit schuss der RAL-Gütegemeinschaft hat die großer Wirkung.­Optimierte AbstandEingangsdaten für die halter sparen viel Energie. Berechnung auf Plausibilität geprüft sowie die Systemtauglichkeit für CE-Kennzeichnung über Vorlage Jochen Grönegräs, Geschäftsführer des Bundesverband Flachglas von Systemprüfungen nach EN 1279 Teil 2 und 3 nachvollzogen. Die re- Ausnahmefällen aufgrund der Rundung bemerkpräsentativen System-Psi-Werte können für gän- bar. Bei Sonderkonstruktionen werden teilweise gige Fenstersysteme zur vereinfachten Uw-Wert- detaillierte Isothermenberechnungen durchgeErmittlung herangezogen werden, da sie hinrei- führt. Um diese Berechnungen nach DIN EN ISO chend genaue Ergebnisse liefern. 10077-2 zu erleichtern, sind in den Datenblättern Für alle beteiligten Isolierglas-Abstandhaltersys- auch Angaben für eine vereinfachte Behandlung teme oder besser Isolierglas-Randverbundsyste- des Abstandhalterquerschnitts mithilfe einer me wurden einheitliche Datenblätter erstellt. Das äquivalenten Wärmeleitfähigkeit enthalten. Systemdatenblatt enthält neben einer Beschrei- Äquivalente Wärmeleitfähigkeiten für andere bung der Abstandhalter-Materialien und ihrer Scheibenabstände lassen sich durch InterpolatiWärmeleitfähigkeiten die Psi-Werte für 2-fach- on ermitteln. — und 3-fach-Verglasung in jeweils den vier repräwww.bundesverband-flachglas.de 51


Abstandhalter  Sprossen im Isolierglas

Warme Sprosse – Was bringt die überarbeitete EN 14351-1

Ein heißes Thema im Fensterglas Fenster mit Sprossenverglasungen gehören zum baulichen Erscheinungsbild vieler Regionen Europas. Insbesondere in Süddeutschland und den angrenzenden Nachbarländern Österreich und Schweiz sind Sprossen im MehrscheibenIsolierglas weit verbreitet und haben dort einen erheblichen Marktanteil. Was solche Sprossen für die wärmetechnischen Eigenschaften einer Isolierverglasung bzw. eines Fensters bedeuten, erläutert der folgende Beitrag.

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Was zunächst landestypisch und architektonisch ansprechend erscheint, ist im Hinblick auf ein wärmetechnisch optimiertes Mehrscheiben-Isolierglas kontraproduktiv: die Sprossen im Fenster. Die metallische Sprosse im Scheibenzwischenraum (SZR) des Isolierglases ist ein „thermischer Kurzschluss“. Die Auswirkungen der Sprosse im Scheibenzwischenraum (SZR) auf den UW-Wert des Fensters sind daher durchaus relevant. Der Einfluss der Sprosse kann je nach Ausführung bei einem Fenster zu einem Aufschlag auf den UW-Wert des Fensters von bis zu 0,4 W/m²K führen.

Achtung zuschlag Die Tabelle zeigt die Zuschlagswerte ΔUw für Sprossen in Abhängigkeit vom Ψ-Wert.

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Gerade in den Alpen und im Voralpenland gehören Sprossenverglasungen zum ­Erscheinungsbild von Gebäuden. Sie sind im Altbau ebenso wie im Neubau stark ­verbreitet.

Die Auswirkungen können entscheidend für die Anwendung eines Produktes sein. Hat ein Fenster ohne Sprossen einen UW-Wert von 1,3 W/m²K, so wäre es entsprechend der Energieeinsparverordnung 2009 nach Anlage 3 Tabelle 1 im Rahmen einer Sanierungsmaßnahme zum Wärmeschutz noch erlaubt. Das gleiche Fenster mit einem ein- oder zweiteiligen Sprossenkreuz wäre nicht mehr zulässig, da der UW-Wert durch den Aufschlag von mindestens 0,1 W/m²K den zulässigen Grenzwert von 1,3 W/m²K überschreitet. Sprossen sind daher durchaus ein Thema – sowohl in bauphysikalischer Sicht als auch in der Anwendung.

Wärmetechnisch optimiert Will der Bauherr partout nicht auf Sprossen verzichten und soll die Fensterkonstruktion beibehalten werden, bleibt im oben genannten Beispiel nur die Möglichkeit, die Wärmebrücke Sprosse wärmetechnisch zu optimieren. Hier kann die gleiche Technologie wie bei den WarmEdge-Randverbundsystemen eingesetzt werden. Alle Materialien mit einer deutlich geringeren Wärmeleitung als Metalle kommen für die Sprosse in Frage. Hierzu gehören u. a. Kunststoffe. Bei Kunststoffmaterialien kann auf die bei Isolierglas-Abstandshaltern notwendige metallische Dampfsperre verzichtet werden, da sich die Sprosse im Scheibenzwischenraum befindet und deshalb nicht die Funktion übernimmt, die

Gas- und Wasserdampfdichtheit des Isolierglassystems sicherzustellen. Eine Auswirkung auf den UW-Wert bleibt jedoch, da sich die Wärmeleitfähigkeiten von Luft und Argon im Vergleich zum Kunststoff immer noch um eine Zehner-Potenz unterscheiden. Daher bleibt auch bei der wärmetechnisch optimierten Sprosse eine Auswirkung auf den Wärmedurchgangskoeffizienten UW des Fensters.

UW-Wert mit Sprossen bestimmen Die nationale Regelung in der DIN 4108-4 gehört der Vergangenheit an. An ihre Stelle ist die Regelung des Anhangs J der überarbeiteten Fassung der EN 14351-1:2006+A1:2010 getreten. Die Tabelle J.1 enthält pauschale Zuschlagswerte für den UW-Wert des Fensters für verschiedene Sprossenausführungen. Die in der Tabelle J.1 angegebenen Werte für den Zuschlagsfaktor ∆UW sind das Ergebnis von Messungen und Rechnungen europäischer Prüfinstitute. Die Anwendung der Tabelle 1 ist einfach. Der UWWert eines Fensters mit Sprossenverglasung wird so ermittelt, dass zunächst der UW-Wert des Fensters ohne Sprossen bestimmt wird. Ein zulässiges Verfahren hierfür ist die Berechnung nach EN ISO 10077-1. Möglich sind aber auch das Tabellenverfahren nach DIN EN ISO 10077-1 oder die Messung in der „Hot Box“ nach EN ISO 12567-1/-2. Der Wert des Fensters mit Sprossen wird beim ­Tabellenverfahren und bei der Messung immer glaswelt  |  Sonderheft  |  www.glaswelt.de


timierung des UgWerts die einfachere Variante sein, sofern die Fensterkonstruktion dies zulässt. Denn Wärmedurchgangskoeffizient für Sprossenfenster mit einem Flächen(Tabelle J.1 aus EN 14351-1:2006+A1:2010, Anhang J) anteil des Glases von ca. 70 % hat der Wärmedurchgangskoeffizient der Verglasung den Wird eine „warme Sprosse“ gewählt mit Ψ = 0,01, höchsten Einfluss auf den U-Wert des Fensters. so ergibt sich ein UW-Wert, der 1,1 W/m²K beträgt. Eine weitere Alternative besteht darin, die Spros- Im Diagramm in Bild 2 kann leicht abgelesen werse wärmetechnisch zu optimieren. Zwar ist hier- de, wann sich der Einsatz einer wärmetechnisch für kein Tabellenwert in EN 14351-1 angegeben; ein optimierten Sprosse hinsichtlich einer verbessolcher Wert kann jedoch ermittelt werden. Die serten U-Wert-Angabe lohnt, da sich durch RunVorgehensweise entspricht dem Vorgehen beim dung auch ein UW-Wert ergeben kann, der trotz Isolierglasrandverbund, für den auch ein linearer wärmetechnisch optimierter Sprosse identisch Wärmebrückenverlustkoeffizient ermittelt wird. mit dem U-Wert des Tabellenverfahrens ist. Die Durch dieses Verfahren kann durch Rechnung wärmetechnische Optimierung bleibt jedoch. nach EN ISO 10077-2 auch ein Ψ-Wert für Spros- 3-fach-Isolierglas entwickelt sich zunehmend zu sen ermittelt werden. einem Standardprodukt mit einem zunehmenden Die Berechnung des Marktanteil. Wie verhält es sich hier mit den SprosU-Werts für das Fens- senfenstern? Bauphysikalisch ideal wäre die Anordter erfolgt nach EN ISO nung der Sprosse in dem zur Witterungsseite angeBei der Psi-Wertbestimmung lohnt sich das Rechenverfah- 10077-1 unter Berück- ordneten Scheibenzwischenraum. Der raumseitige ren anzuwenden, das gegenüber dem Tabellenverfahren sichtigung der Spros- SZR enthält keine Sprosse. Die Auswirkungen auf se. Der Einfluss der den U-Wert wären minimal, wie das Beispiel zeigt. leicht eine Verbesserung von 0,1 W/m²K erbringen kann. Sprosse wird durch Leider entspricht diese Variante nicht der gängieinen zusätzlichen gen Baupraxis, da der Bauherr häufig Sprossen in Michael Rossa, ift-Rosenheim Term LSp*ΨSp/AW be- beiden SZR des Isolierglases wünscht. Auch hier rücksichtigt. Damit ist ist die warme Sprosse ein geeignetes Mittel, den die Berücksichtigung U-Wert gegenüber einer konventionellen SprosRegelung der DIN 4108-4:2006 abweicht. In der wärmetechnisch optimierter Sprossen möglich. se zu verbessern. DIN 4108-4 ist der Wert mit 0,3 W/m²K festgelegt, Die Formel zur Berechnung des UW-Werts unter Weiterhin sollte auch darauf geachtet werden, dass nicht durch leichtflüchtige Bestandteile in während der Aufschlagswert in der EN 14351-1 mit Berücksichtigung von Sprossen lautet: der Sprosse Fogging im Scheibenzwischenraum 0,4 W/m²K um 0,1 W/m²K höher ausfällt. Ursache U f ∗ A f + U g ∗ Ag + Lg ∗ Ψg + LSp ∗ ΨSp auftreten kann. Ein Risiko kann leicht durch eine hierfür ist, dass sich das europäische NormungsUW = AW kostengünstige Foggingprüfung nach EN 1279-6 gremium aufgrund der Vielfalt der KonstruktioLegende: UW = Wärmedurchgangskoeffizient (Wäko) des ausgeschlossen werden. nen für einen höheren Zuschlag entschieden hat. Fensters; Ug = Wäko der ­Verglasung; Uf = Wäko des RahEinen Zuschlagswert nur für das Isolierglas gibt mens; Ψg = längenbezogener Wäko des Abstandhalters;; Sp = längenbezogener Wäko der Sprosse; AW = Fläche des Positives Resümee es nicht. Für die Ermittlung des UW-Wertes des ΨFensters in m²; Ag = Fläche der Verglasung in m²; Af = FläFensters steht damit für den Hersteller ein einfa- che des Rahmens in m²; Lg = sichtbare Umfassungslänge der In einer wärmetechnisch optimierten Fensterches, kostengünstiges Verfahren zur Verfügung, ­Verglasung in m; LSp = sichtbare Sprossenlänge in m konstruktion mit warmer Kante ist auch der Eindas den U-Wert auf der sicheren Seite abbildet. satz einer warmen Sprosse angezeigt. Neben Die EN 14351-1 enthält jedoch keine ∆ UW-Wert für Das Diagramm im Infokasten (linke Seite) zeigt dem verbesserten Wärmeschutz ergibt sich als wärmetechnisch optimierte Sprossen, wie dies im Überblick die Auswirkungen im ΔUW-Wert ei- willkommener Nebeneffekt eine erhöhte Oberbei wärmetechnisch verbesserten Abstandshal- ner warmen Sprosse gegenüber den pauschalen flächentemperatur im Bereich der Sprosse und damit eine Reduzierung von Tauwasser auf der tern der Fall ist. Aufschlagswerten nach EN 14351-1. raumseitigen Glasoberfläche im Bereich der Will ein Hersteller die Auswirkung der pauschaSprosse. len Zuschlagswerte der Tabelle J.1 kompensieren, Der kleine, feine Unterschied von 0,1 — so bleibt ihm zum einen die Verbesserung des Ug- Der Unterschied zwischen Tabellenverfahren Wertes des Isolierglases. Das bedeutet im konkre- und Rechenverfahren kann in der Größenordten Fall bei einem Fenster mit einer Isoliervergla- nung von 0,1 liegen, wie das folgende Beispiel Der Autor sung von 1,1 W/m²K den Einsatz einer 3-fach-Ver- zeigt. Beträgt der U-Wert des Fensters mit 3-fachglasung, oder die wärmetechnische Optimierung Verglasung und „Warm-Edge-System“ 1,1 W/m²K, Michael Rossa ist im ift Rosenheim Prüfstellen­leiter der Fensterrahmenprofile. Auch ist gegebenen- so beträgt der Zuschlagswert nach Tabelle J.1 für für den Glasbereich und Lehrbeauftragter an der falls die Kombination beider Maßnahmen sinn- ein einfaches Sprossenkreuz 0,1 W/m²K. Der UW- ­Hochschule Rosenheim für den Bereich Glas und ­PV. voll oder notwendig. Im Regelfall wird die Op- Wert des Fensters ist damit 1,2 W/m²K. bezogen auf das Standardformat von 1,23 m × 1,48 m ermittelt. Das Rechenverfahren nach EN ISO 10077-1 lässt die Berechnung beliebiger Fenstergrößen zu. Auf diesen ermittelten UW-Wert ohne Berücksichtigung der Sprosse wird unabhängig von der Fenstergröße der Wert ∆UW aus Tabelle J.1 für den angegebenen Sprossentyp addiert. Beträgt der nach Tabelle F.3 der EN ISO 10077-1 für ein Isolierglas mit Ug = 1,1 W/m²K und für die Rahmenkonstruktion Uf = 1,4 W/m²K ermittelte UW-Wert 1,3 W/m²K, so ergibt sich für ein einfaches Sprossenkreuz nach Tabelle J.1 ein Aufschlag von ∆UW = 0,1 W/m²K und bei einem zweifachen Sprossenkreuz ein Aufschlag von 0,2 W/m²K. Der UW-Wert im Beispiel beträgt demnach U ­W= 1,3 W/m²K + 0,1 W/m²K = 1,4 W/m²K beziehungsweise UW = 1,3 W/m²K + 0,2 W/m²K = 1,5 W/m²K. Zu beachten ist, dass der Zuschlagswert für die echte glasteilende Sprosse von der bisherigen

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Abstandhalter  Marktübersicht

Fakten zum Isolierglas-randverbund

Was steckt hinter der warmen Kante?

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Die Grafik stellt schematisch den Aufbau des Randverbunds einer 3-fach-Verglasung dar.

Mit steigenden energetischen Anforderungen an den Wärmeschutz fällt dem Randverbund bei Isoliergläsern eine immer wichtigere Rolle zu. Für alle, die mit dem Thema Randverbund und der Warmen Kante nicht im Detail vertraut sind, haben wir nachfolgend die wichtigsten Basisinformationen zusammengestellt. Bei marktüblichen Mehrscheibenisolierglas werden die einzelnen Gläser durch Abstandhalter – auch Spacer genannt – getrennt und durch eine Primär- und eine Sekundärdichtung fixiert und gasdicht geschlossen. Weiter sorgt der Randverbund aus Abstandhalter und den beiden Dichtungen dafür, dass die Festigkeit der ISO-Einheit bei mechanischer Beanspruchung, etwa durch wechselnden Luftdruck, Windsog und Winddruck sowie Temperaturanstieg oder -absenkung, gewährleistet ist. Um den steigenden energetischen Anforderungen gerecht zu werden, stellt man heute zunehmend 2- und 3-fach-Verglasungen mit sogenannten Warme Kante Abstandhalter her. Diese sind wärmetechnisch optimiert und ersetzen am Markt zunehmend die bis dato üblichen Abstandhalter aus Aluminium. Alu-Spacer sind aufgrund ihrer guten Wärmeleitfähigkeit ungewollte Wärmebrücken, die die Leistungsfähigkeit von Isoliergläsern verschlechtern. Die Wärmedämmung von Fenstern und ­Fas­sa­den wurde in den letzten Jahren wesentlich ver­ bessert. Dazu haben seit Mitte der 80er Jahre (Wärmeschutz-)Beschichtungen sowie die Gasfüllung (mit Edelgasen) der Scheibenzwischenräume im Isolierglas maßgeblich beigetragen. Hierbei muss der Randverbund diffusionsdicht ausgeführt sein, damit die eingeschlossenen Gase nicht unkontrolliert entweichen können und die ISO-Einheit ihre Wärmedämmfähigkeit verliert. Ebenso wurden in den letzten 25 Jahren auch die Fensterrahmen deutlich thermisch verbessert. Mit diesen Verbesserungen rückte im Isolierglasrandverbund die linienförmige Wärme­ brücke durch die Abstandhalter aus Aluminium in den Blickpunkt. Diese galt es zu beseitigen. Für Isolierglas-Abstandhalter, die die Wärmebrücke am Glasrand reduzieren und damit die raum54

seitige Glaskante wärmer halten, wurde bereits vor rund 30 Jahren in den USA der Begriff „warm edge“ geprägt. Dieser Begriff für einen wärmetechnisch verbesserten Randverbund hat sich auch als Warme Kante in unserem Sprachgebrauch etabliert. Als Warme Kante wird bei Mehrscheiben-Isolierglas heute der Rand einer ISO-Einheit bezeichnet, bei dem der Abstandhalter zwischen den Glasscheiben aus Materialien mit geringer Wärmeleitfähigkeit besteht und die Wärmebrücke am Übergang vom Glas zum Fensterrahmen entkoppelt. Damit wird gleichzeitig auch das Risiko von Tauwasserbildung und Schimmel minimiert. Die Scheiben bzw. die Fenster bleiben trocken und tragen so zu einem gesunden Raumklima bei. Umgekehrt wird in klimatisierten Gebäuden durch Warme Kante Abstandhalter der Energieaufwand für das Kühlen reduziert – Sommerwärme kann damit besser außerhalb der ­Gebäudehülle gehalten werden.

Der Psi-Wert als bestimmendes Element Die kennzeichnende Größe für die Warme Kante ist der Psi-Wert. Dieser lineare Wärmedurchgangskoeffizient fließt in die Formel zur Uw-WertBerechnung ein: Anhand der Psi-Werte lässt sich die Leistungsfähigkeit eines Warme Kante Systems bewerten und verschiedene Systeme werden vergleichbar. Dieser Psi-Wert wird mit Warmer Kante Systemen um etwa 50 Prozent reduziert. Auf ein Fenster gerechnet lassen sich so Verbesserungen im Uw-Wert in der Größenordnung von 0,1 - 0,2 W/(m²K) erreichen. Dabei unterscheiden sich die verschiedenen Abstandhalter für die Warme Kante untereinander nicht so stark wie gegenüber konventionellen Spacern aus Aluminium.

Aktuelle Systeme für die Warme Kante Heute gibt es am Markt eine ganze Reihe unterschiedlicher Warme Kante Abstandhalter-Systeme für die Isolierglasfertigung (einen Überblick gibt die Marktübersicht auf der rechten Seite). Aktuell sind Systeme aus Struktursilikonschäumen sowie verschiedenen Kunststoffmischungen erhältlich. Weiter gibt es Profile aus Edelstahl und einen spritzbaren Abstandhalter aus einem thermoplastischen Kunststoff, der direkt auf das Glas aufgetragen wird. Stark verbreitet sind die Kunststoff-Abstandhalter aus Polypropylen, die von einer sehr dünnen Edelstahlfolie ummantelt werden. Der ­Kunststoff Polypropylen zeichnet sich durch seine geringe Wärmeleitfähigkeit aus und bildet das strukturelle Gerüst des Abstandhalters, während für die Gasdichtheit die Edelstahlfolie als Ummantelung verantwortlich ist. Die Metall­oberfläche der Folie sorgt darüber hinaus für eine gute Haftung der ­Isolierglasdichtstoffe. — Matthias Rehberger

Jetzt Downloaden Die nebenstehende Marktübersicht zu den Warme Kante Abstandhaltern finden Sie auch als kostenlosen Download auf dem neuen Themenportal zu dem Sonderheft unter www.3-fach-iso.de. Weiter steht dort auch eine Marktübersicht zu ­aktuellen Isoliergläsern bereit, auch diese ist ­kostenlos. Auf der Seite können zudem ­weitere ­interessante Informationen zu 3-fach-Isolierglas ­abgerufen werden. www.3-fach-iso.de

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Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter www.3-fach-iso.de

Repräsentativer Psi-Wert W/mK

Material 1 Holz/Alu

Polyisobutylen

Edelstahl / Polycarbonat

Edelstahl / Biopolymer

Edelstahl / Kunststoff

6,5

Aluminium / Kunststoff

0,2

Mylarfolie / Silikonschaum

15

Edelstahl x

Psi-Wert 3-fach-ISO

0,071 0,067 0,052 0,049 0,054 0,055 0,060 0,061

Psi-Wert 2-fach-ISO

6,5

Psi-Wert 3-fach-ISO

0,15

Psi-Wert 2-fach-ISO

15

Psi-Wert 3-fach-ISO

x

Psi-Wert 3-fach-ISO

0,065 0,061 0,049 0,046 0,051 0,051 0,056 0,056

Psi-Wert 2-fach-ISO

Bauhöhe in mm

Holz

Kennwerte/Merkmal 1

Dicke d in mm

PVC

1

Wärmeleitfähigkeit λ in W/mK

Metall

Psi-Wert 2-fach-ISO

Hersteller / Spacer-Typ

Allmetal Allmetal / GTS Arnold Glaswerke Glaswerke Arnold / WEP classic Edgetech Super Spacer Standard / hotmelt 0,033 0,028 0,031 0,029 0,028 0,026 0,030 0,028

x

0,122

4,7

Super Spacer TriSeal Premium

0,035 0,030 0,032 0,030 0,030 0,028 0,032 0,029

x

0,13

6,3

Super Spacer TriSeal Premium Plus

0,037 0,031 0,033 0,031 0,031 0,029 0,033 0,031

x

0,125

7,3

Ensinger Ensinger GmbH / Thermix TX.N

0,051 0,045 0,041 0,038 0,041 0,039 0,044 0,042

Edelstahl = 15 Kunststoff = 0,21

x

0,1 0,9

7

Kömmerling Kömmerling Ködimelt TPS

0,047 0,042 0,039 0,037 0,038 0,037 0,042 0,040

x

0,25

6

Lingemann Nirotec 015 Nirotec EVO

0,066 0,061

0,05

0,047 0,051 0,051 0,057 0,056

x

0,054 0,049 0,043 0,042 0,043 0,042 0,047 0,045

x

Edelstahl = 15

0,15

7

Edelstahl = 15 Biopolymer = 0,172

0,46

6,6

15 0,24

0,10 1,12

7

Rolltech Chromatech ultra

0,051 0,045 0,041 0,038 0,041 0,040 0,045 0,043

x

Chromatech plus

0,067 0,063 0,051 0,048 0,052 0,052 0,058 0,057

x

15

0,15

7

Chromatech

0,069 0,065 0,051 0,048 0,053 0,053 0,059 0,059

x

15

0,18

6,5

Alu = 160

0,03 1,0

6,5

Saint Gobain Glass Swisspacer

0,060 0,056 0,045 0,042 0,047 0,046 0,052 0,051

Swisspacer V

0,039 0,034 0,034 0,032 0,032 0,031 0,035 0,033

x

Edelstahl = 15 Kunststoff = 0,16

0,01 1,0

6,5

Technoform Glassinsulation / TGI-Spacer Edelstahl

0,051 0,046 0,041 0,039 0,041 0,040 0,045 0,043

x

15

0,1

6,9

Technoform Glassinsulation / TGI-Spacer Kunststoff

0,051 0,046 0,041 0,039 0,041 0,040 0,045 0,043

x

0,195

0,6/0,8

6,9

x

Kunststoff = 0,16

Technoform

1

Alle Produktkennwerte der Tabelle nach Angaben des jeweiligen Herstellers

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Montagehilfen  Arbeitsschutz

Gefahrenpotenziale beim Heben und Tragen

Sicherheit wird groß geschrieben

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Durch das Heben und Tragen schwerer Lasten auf der Baustelle und in der Werkstatt können bei den Mitarbeitern schnell Verletzungen entstehen. Aber: Schädigende Einflüsse können und müssen vermieden werden. Hebegeräte und weitere Arbeitshilfen können hierbei einen wichtigen Beitrag leisten. Wie man sich als Arbeitgeber bei der Umsetzung von Arbeitsschutzmaßnahmen zurechtfinden kann, versucht GLASWELT Autor Gerhard Quanz im folgenden Beitrag zu beantworten.

Beispiel für manuelle Handhabung: Auch jedes Bewegen und Abstützen einer Last ist ­manuelle Handhabung.

Die Folgen durch Überlastungen und Verletzungen beim Heben und Tragen sind Arbeitausfall, Minderung der Erwerbsfähigkeit bis hin zu Arbeitsunfähigkeit. Diese können und müssen vermieden werden, denn sie gehen stets mit menschlichem Leid einher, aber auch mit milliardenschweren volkswirtschaftlichen Verlusten. Dem über Jahrzehnte hinweg schallenden Ruf nach weniger Vorschriften trägt das Gemeinschaftsrecht der Europäischen Union, das wohl modernste der Welt, Rechnung, indem es im Wesentlichen beim Arbeitschutz (EU Arbeitsschutzrahmenrichtlinie 89/391/EWG) nur noch Schutzziele formuliert. Darauf gründet sich das deutsche Arbeitsschutzgesetz von 1996. Dem Arbeitgeber wird dadurch ein großer Freiraum eröffnet, in dem er eigenverantwortlich die erforderlichen Schutzmaßnahmen für seine Beschäftigten vor Beginn der Tätigkeiten arbeitsplatzbezogen festlegen kann und auch muss.

Fairer Wettbewerb lohnt sich Erhält der Verarbeiter eine Preisanfrage für den Austausch eines Schaufensters, muss er die erforderlichen Arbeitsschutzmaßnahmen in die Kalkulation mit einbeziehen. Der Zeitpunkt, zu dem das Aufmaß genommen wird, ist die ideale Gele56

genheit für den Arbeitgeber, vor Ort anhand der dortigen Verhältnisse zu ermitteln, welche Maßnahmen für die sichere Ausführung der Arbeiten erforderlich werden. Dabei sollte auch gleich geprüft werden, ob man sich mit anderen Handwerkern hinsichtlich der Sicherheitsmaßnahmen abstimmen muss. Der Bauherr sollte nur dann einen Auftrag erteilen, wenn vergleichbare Angebote vorliegen, bei denen die Arbeitsschutzmaßnahmen (z.B. Erstellung eines Gerüstes) berücksichtigt sind. Das bedeutet letztlich Fairness im Wettbewerb der Anbieter. Die Vorteile bei der Berücksichtigung von Schutzmaßnahmen liegen jedoch in erster Linie darin, dass Arbeitsunfälle, Arbeitsunfähigkeiten und Berufskrankheiten vermieden werden, der Auftraggeber Transparenz erhält und keine unwägbaren Nachforderungen auf ihn zukommen, nicht mit Maßnahmen der Aufsichtsbehörde gerechnet werden muss, die empfindliche Kosten mit sich bringen können.

So gehe ich als Arbeitgeber vor ■■

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Zum Schutze seiner Arbeitnehmer vor arbeitsbedingten Gefahren bietet sich für den Arbeitgeber zur Erfüllung dieser Schutzziele folgende Vorgehensweise an – basierend auf der Auswertung gesetzlicher und untergesetzlicher Regelwerke:

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Die Vermeidung der manuellen Handhabung von Lasten, die für die Beschäftigten eine Gefährdung für Sicherheit und Gesundheit, insbesondere der Lendenwirbelsäule, mit sich bringen. Dies ist bereits bei der Planung der Durchführung von Arbeitsaufgaben zu prüfen und anzustreben. Ist dies nicht möglich, dann ist das Gefahrenrisiko für Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten auf ein Minimum zu reduzieren. Dazu müssen eine qualifizierte Gefährdungsbeurteilung für den jeweiligen Arbeitsplatz und die dortige Tätigkeit (z.B. Materialentnahme in der Produktion oder Einbau einer Glasfassade in ein Gebäude) durchgeführt und entsprechende technische und organisatorische Maßnahmen ergriffen werden. Diese müssen dem Anhang der Lastenhandhabungsverordnung folgen. Der betroffene Arbeitnehmer, die Fachkraft für Arbeitssicherheit und der Betriebsarzt müssen bei der Gefährdungsbeurteilung mit eingebunden werden! Die körperliche Eignung der Beschäftigten für die Ausführung der Aufgabe ist zu prüfen. Eine Unterweisung der Beschäftigten nach §  4 der Lastenhandhabungsverordnung muss erfolgen. Dies schließt die sachgemäße, glaswelt  |  Sonderheft  |  www.glaswelt.de


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manuelle Handhabung von Lasten und die Gefahren bei unsachgemäßer Ausführung der Tätigkeit mit ein. Die Wirksamkeit der getroffenen Schutzmaßnahmen und deren Akzeptanz bei den Beschäftigten ist zu prüfen. Die Verbesserung der Schutzmaßnahmen im Bedarfsfall mit erneuter Wirksamkeitskontrolle.

Erläuterungen zu den Regelwerken Die tatsächliche Gefährdung durch das Heben und Tragen von Lasten für den einzelnen Arbeitnehmer ist das Produkt aus vielen Gefährdungsfaktoren wie z.B. Gewicht, Körperhaltung, Körpergröße, Geschlecht, Alter, physische Konstitution, etc. Dazu kommen weitere Faktoren wie Tragezeit, Geschwindigkeit, Wechsel von Belastung und Entlastung, Einseitigkeit, Greifbarkeit, Lastgeometrie, Schwerpunktlage, Höhenunterschiede, ruckartiges Anheben usw. Der Arbeitgeber wird daher mit wenigen Ausnahmen (z.B. dem Mutterschutzgesetz oder der berufsgenossenschaftlichen Vorschrift BGV C 27 „Müllbeseitigung“) in keinem Regelwerk verbindliche zumutbare Belastungen für seine individuelle Aufgabe finden. Es gilt also für den Arbeitgeber die Schutzziele des Arbeitsschutzgesetzes und der Lastenhandhabungsverordnung zu erfüllen, die wenig konkret, für ihn aber verpflichtend sind. Bei der Durchführung der Gefährdungsbeurteilung ist der Stand der Technik zu beachten. Dieser wird in den vom Bundesarbeitsministerium im Bundesanzeiger veröffentlichten Technischen Regeln für Betriebssicherheit (z.B. TRBS 1111 und TRBS 1151) beschrieben. Aber auch hier sind keine quantitativen Vorgaben für das Heben und Tragen zu entnehmen. Es bleiben noch die sogenannten Erkenntnisquellen. Ihre Berücksichtigung ist nicht verpflichtend, ihre Heranziehung kann für die Gefährdungsbeurteilung jedoch sehr nützlich sein. Gute Hilfsmittel sind beispielsweise die vom Län-

Unbedingt beachten Um das Gefährdungspotenzial von Hebetätigkeiten auf der Baustelle und in der Werkstatt zu minimieren, muss der Arbeitgeber folgende Punkte beachten. Empfehlung: pro Person, keine Lasten über 25 kg manuell heben oder tragen. Empfehlung: bei Lasten über 25 kg, Hilfsmitteln einsetzen (z.B. Hebegeräte). Gefährdungsbeurteilung (Heben/Tragen) bereits bei der Planung einer Montagetätigkeit erstellen.

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derausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik (LASI) im Internet bereitgestellten Veröffentlichungen LV9 „Handlungsanleitung zur Beurteilung der Arbeitsbedingungen beim Heben und Tragen von Lasten“ und LV 29 „Handlungsanleitung zur Beurteilung der Arbeitsbedingungen beim Ziehen und Schieben von Lasten. So können etwa Lastgewichte und Aktionskräfte, die mit einem erhöhten Risiko für die Verursachung bandscheibenbedingter Erkrankungen der Lendenwirbelsäule verbunden sind, der Tabelle 2 des im Bundesarbeitsblatt 10-2006 veröffentlichten Merkblatts zu der Berufskrankheit ­Nr. 2108 der Anlage zur Berufskrankheiten-Verordnung „Bandscheibenbedingte Erkrankungen der Lendenwirbelsäule ...“ entnommen werden.

Das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) Das ArbSchG dient dazu, Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten bei der Arbeit durch Maßnahmen des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern. Maßnahmen des Arbeitsschutzes im Sinne des Gesetzes sind Maßnahmen zur Verhütung von Unfällen bei der Arbeit und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren einschließlich Maßnahmen der menschengerechten Gestaltung der Arbeit. Nach § 3 des ArbSchG ist der Arbeitgeber verpflichtet, die erforderlichen Maßnahmen des Arbeitsschutzes unter Berücksichtigung der Umstände zu treffen, die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten bei der Arbeit beeinflussen. Er hat die Maßnahmen auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen und erforderlichenfalls sich ändernden Gegebenheiten anzupassen. Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten anzustreben. Dies liest sich zwar einfach und klingt selbstverständlich, die Umsetzung in die Praxis indes erscheint oft als unüberwindliches Hindernis. Der nächste Schritt ist daher der Blick in die zu diesem Gesetz erlassene und verpflichtend zu beachtende Lastenhandhabungsverordnung, die nachstehend erläutert wird.

Nach § 2 ist der Arbeitgeber verpflichtet, unter Zugrundelegung des Anhangs geeignete organisatorische Maßnahmen zu treffen oder geeignete Arbeitsmittel, insbesondere mechanische Ausrüstungen, einzusetzen, um manuelle Handhabungen von Lasten, die für die Beschäftigten eine Gefährdung für Sicherheit und Gesundheit, (insbesondere der Lendenwirbelsäule) mit sich bringen, zu vermeiden. Organisatorische Maßnahmen sind z.B. Reduktion der Häufigkeit, Erzeugung von Teillasten, Herstellung eines geeigneten Zugangs, Umgehen von stufenartigen Hindernissen, Abwechseln von Personen, Erholungszeiten festlegen. Geeignete Arbeitsmittel wie. z.B. Krane, Mobilkrane, Kettenzüge, Saugheber, Flurförderzeuge oder Schiebewagen zur Vermeidung der manuellen Handhabung dürften in der Glas- und Fensterbranche hinlänglich bekannt sein.

Persönliche Schutzausrüstung Die Ermittlung, Auswahl und Zurverfügungstellung persönlicher Schutzausrüstung (PSA) beim Heben und Tragen ist elementarer Bestandteil der Gefährdungsbeurteilung. Grundsätzlich besteht immer die Gefahr von Fußverletzungen, was durchtrittsichere Schutzschuhe erforderlich macht. Speziell beim Transport von Glas sind schnittsichere Handschuhe notwendig, wie das untenstehende Bild verdeutlicht.

Resümee des Autors Den Gefahren bei der manuellen Handhabung von Glas, Fenstern und Baueelementen begegnet der Arbeitgeber am Besten, indem er vor Beginn der Arbeiten eine Gefährdungsbeurteilung durchführt. Er sollte mit gesundem Menschenverstand, in guter Kenntnis der zu beurteilenden Tätigkeiten und unter Berücksichtigung des vorliegenden Textes, für seine Mitarbeiter die erforderlichen Schutzmaßnahmen ergreifen und sie dann auch auf ihre Wirksamkeit hin prüfen. —

Lastenhandhabungsverordnung Die LasthandhabV gilt seit 1996 für die manuelle Handhabung von Lasten, die aufgrund ihrer Merkmale oder ungünstiger ergonomischer Bedingungen für die Beschäftigten eine Gefährdung für Sicherheit und Gesundheit, insbesondere der Lendenwirbelsäule, mit sich bringen. Als manuelle Handhabung im Sinne dieser Verordnung gilt jedes Befördern oder Abstützen einer Last durch menschliche Kraft, u.a. das Heben, Absetzen, Schieben, Ziehen, Tragen oder Bewegen einer Last.

Ohne Sicherheitshandschuhe und Heber: Blutspuren nach ­Schnittverletzungen beim Glastransport.

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Montagehilfen  Regelwerke

Interview mit Bernd Pannkoke

Doppelt hält besser schlossen werden kann. Dabei hat man bewusst auf eine Zwei-Hand-Bedienung verzichtet. Für die Baustelle wurden diese Anforderungen noch verschärft: Dort wird ein mehrkreisiges Vakuumsystem vorgeschrieben, das so ausgelegt werden muss, dass es bei Ausfall eines Vakuumkreises die Nennlast immer noch mit einer zweifachen Sicherheit halten kann. Wird also ein 1000-kg-Gerät mit einer Last von 2000 kg belastet und Sie schneiden den Schlauch an einem der Sauger durch, darf nichts herunterfallen oder zerstört werden. Ein weiterer markanter Punkt ist die Steuerung der Bewegungsabläufe. Diese sollen nur noch im Tastbetrieb möglich sein, d. h. nur noch während der Betätigung des Stellgliedes z. B. des Tasters.

Um gebogene Scheiben transportieren zu können, werden passende Anbausets für den jeweiligen Einsatzfall gefertigt. So lassen sich auch konvex und konkav gebogene Gläser sicher auf der Baustelle handhaben.

In Sachen Sicherheit gilt nach EU-Norm 13155 eine Mindestausstattung bei Vakuumhebegeräten. Was gefordert wird und wie sich dies in der Praxis umsetzen lässt, erläutert Vakuumspezialist Bernd Pannkoke im Gespräch mit der GLASWELT.

GLASWELT: – Sehr geehrter Herr Pannkoke, es gelten ­scharfe EU-Richt­ linien für Hebegeräte. Was bedeutet das in der ­Praxis? Bernd Pannkoke – Heute gilt die EU-Norm 13155. Diese gibt für Vakuum­ hebegeräte u. a. eine Mindest-Ausstattung in Bezug auf die Sicherheit vor. So soll jedes Gerät über ein Kontrollvakuum­meter mit farblich gekennzeichneten Bereichen verfügen. Dazu kommt eine zusätzliche optische oder akustische Warneinrichtung für den Fall eines unzureichenden Vakuums, die auch bei Energieausfall funktionieren muss. Weiter ist jedes Gerät so auszulegen, dass die Tragfähigkeit in allen Lagen eine zweifache Nennlast tragen kann, ohne bleibende Verformungen zu erleiden: Ein Hebegerät für 1000 kg Nennlast muss also in der Lage sein 2000 kg zu tragen, ohne dabei eine Beschädigung zu erleiden. GLASWELT – Gibt es noch weitere Anforderungen? Pannkoke – Die Funktion des „Lösens“ (des Vakuums) soll durch zwei Funktionen eingeleitet werden, damit eine unbeabsichtigte Bedienung ausge58

GLASWELT – Welche Konsequenzen haben die genannten Anforderungen in der Praxis für die Glas- und Fenstermontage? Pannkoke – In der Werkstatt fallen die Forderungen nicht so ins Gewicht. Aber im Baustellenbereich bedeutet dies in jedem Fall eine Vergrößerung der Ansaugfläche und eine symmetrische Aufteilung der Sauger über die Fläche. Ein Gerät mit nur zwei Saugern nebeneinander hat da ein gewisses Problem, denn bei Ausfall kann immer nur ein Sauger etwas tragen. Durch den entstandenen Hebelarm von der linken oder rechten Lasthälfte wird der andere Sauger überlastet. Dies ist leider noch nicht bei allen Geräteherstellern angekommen. Für 2-Kreis-Systeme gilt: Wenn früher ein Gerät mit vier Saugern 400 kg tragen konnte, müsste es jetzt mindestens acht gleiche Sauger besitzen, um auf der Baustelle diese 400 kg tragen zu dürfen. Insofern müssen die größeren Ansaugflächen auf den Glasflächen irgendwie untergebracht werden, was nicht unbedingt einfach ist. Auch sollte man wissen, dass nicht jeder Sauger der eine größere Fläche besitzt, automatisch auch über eine größere Tragfähigkeit verfügt. GLASWELT – Die Gewichte der Bauelemente und Scheiben steigen ständig. Wie ändert dies die Arbeit bei der Montage und in der Werkstatt? Pannkoke – Vieles wurde früher noch mit der Hand bewegt, heute greift man eher zu Hilfsmitteln wie einer Leichtbekranung mit einem Vakuumhebegerät. Bei der richtigen Auslegung und Berücksichtigung aller Gegebenheiten lassen sich so optimale Arbeitsumgebungen für die Mitarbeiter in der Werkstatt umsetzen. Ja, die Glasformate wachsen, aber das ist für uns kein Problem. Wir haben schon 1994 Glasscheiben von 12 x 3 m mit unseren Vaku-

Ohne Vakuumtechnik könnte man heute keine großen, schweren Bau­teile und Scheiben transportieren und viele Glasbauten gar nicht erstellen.

Vakuumspezialist Bernd Pannkoke

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Mit der Kombi aus Vakuumheber und Gegengewichtseinheit (hier ­eine Pannkoke Balance mit verfahrbarem Gegengewicht) lassen sich Scheiben und Bauelemente unter Vordächern bis zu 2,5 m bewegen oder Schrägverglasungen bis zu 10 ° ­ausführen.

umhebern bewegt sowie im letzten Jahr die Firma Henze-Glas beim Transport ihrer Mammut-3-fach-ISO-Scheibe (18 x 3 m) auf der letzten glasstec unterstützt; und zwar vom Abnehmen der Glasscheiben vom Floatband bis hin zur Fertigstellung im Transportrahmen. Ohne Vakuumtechnik könnten wir heute keine großen, schweren Glaskörper transportieren und viele der schönen Glasbauten gar nicht erstellen. Auch wenn das Heben oft leicht und schwerelos aussieht, das Umzusetzen ist nicht immer einfach. Aber das ist ja auch der Reiz an solchen Aufgaben. GLASWELT – Welche Hilfestellung bieten Sie Ihren Kunden noch? Pannkoke – Eine genaue Analyse der Aufgabe führt zum richtigen Vakuumhebegerät. Egal, ob in der Produktion oder für die Baustelle, wer uns in seine Überlegungen mit einbezieht, bekommt all unsere Erfahrungen mit in seine Planung. Wir beraten in der Planungsphase sowie später bei der Ausführung, wenn es gewünscht ist. Von manchen Kunden erhalten wir die Bauzeichnungen und suchen dann die Lösung für das Problem. Allerdings kann nicht mit jedem beliebigen Standardgerät jede Aufgabe gemeistert werden. Wir haben eine Vielzahl von Lösungen für zum Teil recht schwierige Aufgaben schon fertig in unserer Konstruktionsschublade. So lassen sich häufig auch Standardgeräte mit entsprechenden Zusätzen ausrüsten und an immer neue Herausforderung anpassen. Die Fragen stellte Matthias Rehberger, Chefredakteur der GLASWELT.

Hebespezialist aus Lübeck Seit über 50 Jahren vertreibt die Pannkoke Flachglastechnik aus Lübeck Vakuumhebegeräte. Hierbei hat die Sicherheit der Maschinen die höchste Priorität. Unter strikter Einhaltung der EU-Normen entwickeln und fertigen die Spezialisten Hebegeräte für die Werkstatt und die Baustelle. www.pannkoke.de

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Montagehilfen  Baustellenmontage

Interview mit Heinz Teupen

Schneller, sicherer und effektiver Die Lasten bei der Montage nehmen deutlich zu. Das liegt zum einen an den immer größeren Bauelementen und Scheibenformaten, zum anderen an den immer häufiger eingesetzen 3-fach-Verglasungen bei Fenstern. GLASWELT Chefredakteur Matthias Rehberger sprach mit dem Transportspezialisten Heinz Teupen darüber, wie man als Monteur die „schweren Jungs“ auf der Baustelle am besten handhabt.

GLASWELT – Sehr geehrter Herr Teupen, die Nachfrage nach Hebegeräten hat stark zugenommen. Woher kommt dieser Anstieg? Heinz Teupen – Laut Berufsgenossenschaft darf ein Monteur auf der Baustelle alleine nur noch 25 Kilogramm tragen. Und dieses 1-Mann-Gewicht von 25 Kilo kommt immer mehr in das Bewusstsein der Betriebe. Die Firmenchefs wollen zunehmend Ihre Mitarbeiter entlasten, denn der kranke Mitarbeiter ist der teuerste Mitarbeiter. Deshalb werden bei der Montage heute allgemein mehr Transport- und Hebehilfen eingesetzt. Dazu kommt, dass Scheiben und Bauelemente immer größer und damit auch schwerer werden und sich ohne Hebegeräte nicht mehr montieren lassen. Ein weiterer Grund ist bei gängigen Fenstergrößen die deutliche Zunahme bei den 3-fach-Gläsern mit ihrem hohen Gewicht.

Fotos: Matthias Rehberger

GLASWELT – Was wird bei Ihnen an Geräten häufig nachgefragt? Wodurch zeichnen sich diese Produkte aus? Teupen – Es werden immer mehr Geräte für hohe Lasten verlangt. Anfangs wollten die Monteure 250 kg Hebekapazität. Dann kamen die 500 kg Geräte, diese waren den Kunden häufig im Verhältnis zur kleineren Variante zu teuer. Heute werden sehr oft die 380 kg Geräten verlangt, da diese genügend Reserven bieten. Dazu ein Beispiel: Bei 3-fach-verglasten Bauelementen liegen die Gewichte gut und gern bei 280 kg, bei großen Hebe-Schiebetüren mit 3-fach-ISO bei 320 bis 350 kg. Bei Doppelverglasungen liegt man etwa 70 bis 80 Kilo darunter. Die Geräte bis 500 kg kommen sehr häufig zum Einsatz, wenn Brandschutzund schusssichere Scheiben einzubauen sind. Hier muss der Monteur extreme Gewichte handhaben. Gleiches gilt für den Einbau von Brandschutztüren. Mit den Geräten bis 500 kg Hebekapazität hat man zudem genügend Beweglichkeit, um mit nur einem Mann auch Brandschutztüren auf den Zapfen setzen zu können.

Transportspezialist Heinz Teupen von TGT (www.tgt-teupen.de) gibt auf der ­Baustelle Tipps, wie man mit dem Smartlift noch schneller und sicherer arbeiten kann.

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GLASWELT – Kommen die Monteure künftig überhaupt noch ohne Hebegeräte aus? Teupen – Glas ist der Baustoff der Zukunft. Aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten, die Gläser mit integrierten Solarelementen oder mit eingebautem Sicht- und Sonnenschutz auszustatten, werden die Glasflächen bei Fassaden weiter steigen. Auch im Innenraum wird Glas immer häufiger eingesetzt. Die Monteure und die entsprechenden Geräte werden sich den Anforderungen anpassen müssen. Gewichte von 1000 Kilo pro Bauelement/Scheibe werden zu handhaben sein. Dabei wird die Montage zunehmend aus der Etage herglaswelt  |  Sonderheft  |  www.glaswelt.de


Der kranke Mitarbeiter ist der teuerste Mitarbeiter. Deshalb werden zunehmend ­Transport- und Hebehilfen eingesetzt.

Heinz Teupen, Geschäftsführer der TGT GmbH

GLASWELT – Welche Ziele stecken Sie sich für dieses Jahr und für 2012? Teupen – Wir planen demnächst mit 900-Kilo-Anwendungen an den Markt zu kommen. Selbst Gewichte bis 1,2 t kann man mit leichten Geräten handhaben. Diese testen wir aktuell. Zudem sind wir mit einigen neuen Maschinen gerade in der Prüf- und Zulassungsphase, damit wir diese dann 2012 auf der glasstec präsentieren können. Hebegeräte sind zwar auf dem Vormarsch, dass man damit aber schneller und effektiver arbeiten kann, ist noch nicht so richtig in den Köpfen vieler Verarbeiter und Monteure angekommen. Wir müssen heute und in den kommenden Jahren noch einiges an Aufklärungsarbeit leisten. — Die Fragen stellte GLASWELT Chefredakteur Matthias Rehberger.

aus – statt von der Fassadenseite mittels Kran – erfolgen. Denn dieses Arbeiten bringt logistische Vorteile. Man braucht weniger Kranzeiten auf der Baustelle und Wind spielt eigentlich keine Rolle mehr, man kann also bei jedem Wetter arbeiten. Wichtig ist, dass dabei die für die Decke zulässige Punktlast aus dem Geräte- und Scheibengewicht nicht überschritten wird. An solche Anforderungen werden die Geräte angepasst werden müssen. Mit Zwillingsreifen sind wir beispielsweise ohne großen Aufwand in der Lage, die auftretende Punktlast um 20 Prozent zu reduzieren. GLASWELT – Auf welche Geräte setzen Sie? Teupen – Wir vertreiben eigene Minikräne und Anhängerkräne, Vakuumsauganlagen und Glasmanipulationsgeräte (etwa den Smartlift). Bei den Importgeräten setzen wir auf den dänischen Smartlift der Firma mit dem gleichnamigen Namen. Dass so viel Geräte von dort kommen, liegt auch an den baupolizeilichen Vorgaben in Skandinavien. Alle Geräte, die wir ausliefern, sind mit Schulungen kombiniert. Ohne Einweisungen geht bei uns nichts. Wir müssen das machen, damit die Kunden mit den Geräten arbeiten können. Verarbeiter, die von uns trainiert werden, erhalten ein Zertifikat. GLASWELT – Wenn man als Monteur Transport- und Montagehilfen einsetzen möchte, was ist besser, mieten oder kaufen? Teupen – Wenn ein Kunde durch den Geräteeinsatz an drei Tagen 1800 Euro sparen kann und das häufiger vorkommt, dann lohnt der Kauf. Wenn ein Glaser oder Fensterbauer eine Montagehilfe aber nur zwei oder dreimal im Jahr braucht, lohnt sich der Kauf nicht. Nutzt man solche Maschinen aber öfter, lohnt es, den Kauf in Erwägung zu ziehen. Dazu eine Faustformel: Wenn man im ersten Jahr durch den Einsatz eines Hebegeräts etwa 1/3 des Anschaffungspreises erwirtschaftet, lohnt sich der Kauf eigentlich schon. Unabhängig vom Preis gibt es aber auch eine ganze Reihe von Firmen, die immer ein Gerät in petto haben wollen, um nicht von einem Vermieter abhängig zu sein. Diese Firmen kaufen natürlich, insbesondere in Bayern und in Norddeutschland. In anderen Regionen in Deutschland wird eher gemietet. GLASWELT – Sie vermieten auch Geräte. Wie sieht es mit der Verfügbarkeit aus, gibt es Wartezeiten? Und lassen sich kurzfristig Geräte mieten, wenn Not am Mann ist? Teupen – Normalerweise gibt es keine Wartezeiten. Vor allem deshalb nicht, da wir auch auf Geräte von Kunden (meist Vermietern) zurückgreifen können. Und wenn kein Gerät in der Nähe verfügbar ist, kommen wir direkt vor Ort. In der Regel sollte man eine Woche als Vorlauf einplanen, länger geht natürlich auch. Und wenn es einmal zeitlich brennt, ist das kein Problem. Der Kunde muss uns nur das Gewicht und die Größe der Elemente durchgeben die er transportieren will sowie die Scheibenanzahl, damit wir die benötigte Montagezeit kalkulieren können. www.glaswelt.de  |  Sonderheft  |  glaswelt

Hebereinsatz spart Zeit und Geld Vor Kurzem wurden im Kölner Zoo neue Scheiben für die Gehege der philippinischen Mindoro Krokodile montiert. Aus Gründen der Sicherheit und Statik wurden Verbundgläser eingesetzt. Insgesamt mussten 11 Scheiben VSG 24 mm (2 x Float 12 mm, 1,52 PVB-Folie) à 2,40 x 1,97 m und 300 kg Gewicht eingebaut werden. Beauftragt war die Kölner Firma Glas Bong. Die GLASWELT war vor Ort und wollte von Geschäftsführerin Anne Bong wissen, warum sie für diesen Auftrag ein Hebegerät angemietet hat: „Der Vorteil liegt darin, dass meine Leute damit schneller und rationeller arbeiten können. Wir haben ursprünglich 5 Mitarbeiter eingeplant, brauchten jetzt aber nur 3 Mann. Dazu kommt, und das ist mir ganz wichtig, dass die Gesundheit meiner Leute geschont wird. Zudem waren die Platzverhältnisse beengt, man konnte mit weniger Personen besser arbeiten.“ Anne Bong, Geschäftsführerin von Glas Bei der Montage kam ein kompaktes Bong, Köln Smartlift-Hebegerät mit batteriebetriebener Vakuumanlage der TGT GmbH zum Einsatz. Der Liftkopf des Hebers ist in ­alle Richtungen kipp- und drehbar und kann bis zu 3,6 m nach vorne bzw. in die Höhe teleskopiert werden. Anne Bong: „Anfangs hatten wir für die Montage einen kleinen Kran gesucht. In der GLASWELT haben wir dann aber einen Artikel über das Smartlift-Hebegerät gelesen und frühzeitig für zwei Tage ein Gerät gemietet. Und ich muss sagen, ich war beeindruckt, insbesondere von der Zeitersparnis. Ich könnte mir vorstellen, so eine Maschine anzuschaffen, auch vor den Hintergrund, dass man häufig einen dritten Mann auf der Baustelle durch das Gerät ersetzen kann.“ Hebemaschinen lassen sich vielfältig einsetzen, so Bong: „Mit solchen Hebern lassen sich Vordächer, Schaufensterverglasungen und Brüstungselemente leichter montieren. Sinnvoll ist auch der Einsatz in der Werkstatt. Damit kann ein Mitarbeiter alleine Scheiben für den Zuschnitt auflegen. Gerade für Kleinbetriebe ist das ein großer Vorteil.“ www.glas-bong.de

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Montagehilfen  Hebegeräte

Worauf man bei der Auswahl achten sollte

Gibt es den perfekten Heber?

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Findet man den optimalen Vakuumsauger zum Montieren von Glas- und Bauelementen und wenn ja, wie sieht er aus? Dazu befragte die GLASWELT Holger Schadwinkel, Geschäftsführer des Hebespezialisten Wirth. Seine Antwort: Wenn der Anwender genau definieren kann, was das Gerät leisten muss, dann ja. Welche Kriterien man vor dem Kauf beachten sollte, lesen Sie im folgenden Beitrag.

Baustelleneinsatz eines Vakuummanipulators zusammen mit einem Minikran

Den optimalen Vakuumsauger, der alle Baustellenanforderungen gleichermaßen abdeckt, gibt es nicht. Wenn Betriebe erstmals in ein solches Hebegeräte investieren wollen, sollten sie sich zuerst überlegen, wie etwa 80 Prozent ihrer Anwendungsfälle aussehen und ein entsprechendes Anforderungsprofil erstellen. Oft kann man dann auf Standard-Geräte zurückgreifen, da es heute eine breite Palette an Geräten gibt, mit denen sich die meisten Anforderungen umsetzen lassen. Werden die Anforderungen spezieller, sollte sich der Betrieb bei einem seriösen Hersteller eine maßgeschneiderte Anwendung fertigen lassen. Kompetente Anbieter (die nicht nur Maschinen von der Stange im Portfolio haben) realisieren diese innerhalb von 4 bis 6 Wochen. Generell sollten bei der Auswahl – noch vor dem Preis – vor allem sicherheitstechnische und ergonomische Aspekte im Vordergrund stehen. Das gilt für Standard- ebenso wie für Spezialgeräte. Die Anforderung der DIN EN 13155 nach Vakuumhebern mit Redundanz (doppelter Sicherheit) ist praktisch nur mit 2-Kreis-Systemen realisierbar. 1-Kreis-Systeme mit zusätzlichen Sicherheitsgurten erfüllen bei der Baustellenmontage nicht die gesetzlichen „Technischen Regeln für Betriebssicherheit (TRBS) 2111“. Ein 2-Kreis-System allein macht aber einen Vakuumheber noch nicht sicher. Es gibt auf dem Markt leider viele (vor allem nichteuropäische) Geräte, deren angegebenen Tragfähigkeiten nicht so er-

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mittelt bzw. berechnet worden sind, wie es die DIN EN 13155 fordert. In solch einem Fall überträgt der Hersteller dem Nutzer, sprich der Montagefirma, die Verantwortung zur Ermittlung des maßgebenden Reibbeiwert zwischen Sauger und Glas. Dieser, für die Tragfähigkeit für Lastrichtungen parallel zur Saugeroberfläche maßgebenden Reibbeiwert, ist dann unter realistischen Bedingungen − d. h. unter Berücksichtigung von z. B. Feuchtigkeit oder Nässe auf den Gläsern − selbst zu ermitteln und die Tragfähigkeit des eigenen Geräts dann entsprechend abzumindern. Dabei legt die DIN EN 13155 eindeutig fest, dass dies Aufgabe des Herstellers ist. Es ist jedem Verwender von Vakuumhebern anzuraten, den Lieferanten nach diesem Reibbeiwert zu fragen, der bei der Berechnung der Tragfähigkeit des Geräts zugrunde liegt. Vorsicht: Liegt dieser bei μ = 1,0 oder in der Nähe dieses Werts, dann wurde er nicht nach DIN EN 13155 ermittelt. Das Gerät entspricht damit nicht der Norm.

Akkus: Besser 12V oder 24V? In vielen Fällen müssen Scheiben, Fenster- und Türelemente auf der Baustelle gedreht oder geschwenkt werden. Viele Vakuumheber sind mit solchen Funktionen ausgestattet. Lasten bis 500 oder 600 kg lassen sich i. d. R. noch manuell positionieren; darüber hinaus sollte der verantwortungsbewusste Unternehmer in Geräte mit elektrisch bzw. elektro-hydraulisch angetriebenen Positioniereinrichtungen investieren.

Bei diesen Geräten ist die Kapazität der eingesetzten Akkus zu berücksichtigen: 24V-Systeme reduzieren gegenüber 12V-Systemen die Stromstärke erheblich und verdoppeln bei gleicher Kapazität der Akkus so die Nutzungszeit bis zum nächsten Ladevorgang. Besteht ein 24V-System aus zwei in Reihe geschalteten 12V-Akkus, so erhöht sich die Sicherheit des Geräts deutlich. Denn bei einem sogenannten „Zusammenbruch“ verlieren immer nur einzelne Akku-Zellen einen

Was tun, wenn es eng wird? Für beengte Einbausituationen gibt es auch Heber mit geringer Gerätehöhe. So eignet sich beispiels­ weise der Oktopus GL-R300 (mit Alu-Ring und Führungs­rollen) aufgrund der Bauhöhe von 14 cm zur Montage von Glas­elementen ­zwischen ­Gerüst und Fassade.

Der Oktopus GL-R300

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Hier ein Beispiel, wie sich ein Vakuumheber für ­verschiedene Scheibengeometrien und -größen ­anpassen lässt (im Bild ein Oktopus GL-R600).

Großteil ihrer Kapazität, ihre Leitfähigkeit bleibt aber erhalten. Selbst wenn zwei oder drei Zellen eines Akkus „zusammenbrechen“, stehen im 24VSystem immer noch 70  bis 85 Prozent der Spannung zur Verfügung. Das reicht aus, die Vakuumpumpen (mit verminderter Leistung) und das Alarmsystem des Hebers zu betreiben und die Last sicher auf den Boden zu bringen. Brechen in einem 12V-System drei Zellen zusammen, bleiben nur 50 Prozent der Spannung übrig und die Vakuumpumpe bleibt stehen. Auch für den Totalausfall der Energieversorgung müssen die Vakuumheber vorbereitet sein: d. h. bricht ein Batteriekabel und die Vakuumpumpen fallen aus, muss ein Alarmton ertönen. Dies durch ein zweites Akkusystem zu realisieren macht nur Sinn, wenn dieses gleichzeitig mit den Hauptakkus mitgeladen wird. Besser sind dort von Kondensatoren gespeiste Lösungen, deren Kapazität ausreicht, um einen minutenlangen schrillen Warnton zu erzeugen.

Auf Flexibilität achten Gerade wenn der Unternehmer in Geräte für seine Standard-Anwendungen investiert, sollte die Flexibilität des Gerätes im Vordergrund stehen. An Vakuumheber sind bei verschiedenen Anwendungen unterschiedliche Anforderungen zu stellen. Montiert man Gläser und Fenster ausschließlich vertikal („normale“ Fassadenmontage) so ist die Größe des Vakuumhebers im Verhältnis zur Größe des Bauelements und damit die Verteilung der Vakuumsauger auf die Oberfläche i. d. R. weniger wichtig. Anders sieht dies bei der Verglasung von Wintergärten aus, bei der eine Schwenkfunktion nötig ist. Will man Vakuumheber mit Schwenkfunktion zur Montage geneigter oder horizontal liegender Elemente einsetzen, muss auch die Anordnung der Sauger z. B. durch die Verwendung von Verlängerungsarmen flexibel gestaltbar und damit an Größe und Form des zu hebenden Elements anpassbar sein. Sind die Sauger bzw. Verlängerungsarme ohne Werkzeug, etwa über selbstsichernde Rast- oder Steckbolzen verstellbar, erhöht dies den Nutzwert für den Monteur. Betriebe, die oft Terrassentüren montieren, benötigen aufgrund des Versatzes der beiden Scheibenebenen meist Hebegeräte, bei denen sich der Abstand zwischen der Oberfläche der Sauger und der Unterseite des Hebergrundrahmens auf ein Maß von 4 bis 5 cm vergrößern lässt. Nicht jeder Vakuumheber kann durch die Anordnung von Saugererhöhungen dafür angepasst werden. Zudem ist darauf zu achten, dass die Statik des Grundrahmens für das größere Kraftmoment, das aus einer solcher Saugererhöhung www.glaswelt.de  |  Sonderheft  |  glaswelt

resultiert, ausreicht. Sinnvoll ist die Möglichkeit der werkzeuglosen Trennung einzelner Sauger von der Vakuumversorgung des Geräts. Ob dies durch spezielle Absperrhähne oder einfach durch selbstschließende Schnellkupplungen erfolgt ist eine Sache des Geschmacks – und natürlich des Preises. Werden die Sauger des Geräts neu angeordnet oder ihre Anzahl vermindert, reduziert sich schnell die Tragfähigkeit des Hebers. Hier ist man als Nutzer verpflichtet, die Hinweise des Herstellers zu entsprechenden Reduzierungen der Tragfähigkeit zu beachten. Die neu gesetzten Sauger müssen gewährleisten, die neu verteilte Last zu tragen. Ist eine solche Anpassung in der Betriebsanleitung des Herstellers nicht vorgesehen, wird der Nutzer bei solchen Änderungen rechtlich zum „Hersteller“ der Maschine. Damit kann er nicht mehr den Produzenten oder den Lieferanten der Originalmaschine für Fehler haftbar machen.

Erschwerte Montagebedingungen Sind Gebäude eingerüstet beträgt der Abstand zwischen Gerüst und Fassade in etwa 30 cm. Dieser geringe Abstand wird bei der Montage von Gläsern oder Fenstern oft zum Knackpunkt. Die Gesamtstärke von Vakuumheber, inklusive Kranarm, dessen drehbare Lagerung die Drehfunktion des Hebers gewährleistet, liegt meist zwischen 20 und 25 cm. Das ist eindeutig zu viel, um damit noch Gläser und Bauelemente zwischen dem Gerüst und der Fassade zu montieren. Es gibt Geräte bei denen sich der Kranarm entfernen lässt, um die Bauhöhe zu reduzieren. Dadurch verlieren sie aber auch ihre Drehfunktion. Allerdings sind auch flache Heber für den Einsatz unter sehr begrenzten Raumbedingungen erhältlich, die sich auch nach dem Entfernen des Kranarms noch drehen lassen. Für die Montage von Gläsern oder Fenstern unter Dachvorsprüngen, Balkonen o. ä. eignen sich (modular aufgebaute) Geräte, die sich mit einer motorisch betriebenen Gegengewichtsanlage ausstatten lassen. Hierbei wird der Kranarm demontiert und die Gegengewichtsanlage (mit derselben Schraube) befestigt. Die Länge des Auslegers und damit die Anzahl der Gegengewichte

wird individuell für den Anwendungsfall ausgelegt. Somit ist die Montage geneigter, überhängender Fassaden möglich. Für solche Anforderungen kommen meist Spezialanfertigungen zum Einsatz. Diese sind entweder fest montiert auf selbstfahrenden Kettenfahrwerken oder abnehmbar (und steif ) an einen Minikran angeschlossen. Solche Geräte sind in der Lage, die angesaugten Lasten gleich um mehrere Achsen zu drehen. Angetrieben werden die Bewegungen über hydraulische oder elektrische Positioniereinrichtungen. Die Steuerung erfolgt je nach Hersteller über das Hydrauliksystem des Fahrwerks oder über Funkfernsteuerungen.

Montage gebogener Scheiben Sollen z. B. einfach- oder doppelt gekrümmte Biegegläser horizontal montiert werden, stellt dies zuerst Anforderungen an die Sauger und – je nach Krümmungsradien – an den Rahmen, auf dem die Sauger befestigt sind. Anders sieht es bei der vertikalen Montage gebogener Scheiben aus. Bei solchen Gläsern liegt der Schwerpunkt i. d. R. innerhalb des Krümmungsradius. Dies führt bei gebogenen (schweren) Scheiben dazu, dass der Kranhaken sich entweder über der Scheibe oder innerhalb des Krümmungsradius befindet. In beiden Fällen kann die Scheibe nicht in eine Laibung montiert werden. Bei der Verwendung eines konventionellen Krans ist auch hier ein Vakuumheber mit Gegengewichtsanlage und motorisch verfahrbaren Gegengewichten eine passende Lösung. Alternativ lassen sich biegesteif an einem Hebezeug (z. B. Teleskopstapler) befestigte Sonderkonstruktionen mit angepassten Saugerrahmen einsetzen. — www.wirth-gmbh.com

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MOntagehilfen  Hebegräte

Riebsamen

Starker Junge für die Baustelle Der neue Glasboy 510 von Anbieter Riebsamen lässt sich vielfältig einsetzen und leicht transportieren (Höhe in Transportstellung nur 197 cm). Serienmäßig kommt der 510 mit einem einfachen Seitentransporter. Dieser kann Glasscheiben seitlich aufnehmen und transportieren. Nach dem Absetzen werden die Scheiben dann mit dem dreidimensionalen Saugkopf vorne am Kran aufgenommen und eingesetzt. Ausgestattet mit einem Seitenautomaten (optional) kann der Monteur Glasscheiben und Bauelemente bis zu 600 kg direkt vom Glasgestell oder Transport-Lkw aufnehmen, drehen, durch die Baustelle transportieren und dann direkt – ohne Absetzen – in den Fensterrahmen oder in die Fassade einsetzen. Zur serienmäßigen Ausstattung gehören u. a. ein Diesel- und ein Elektromotor (380 bis 400 V), eine­ Euro-Funksteuerung, ein dreidimensionaler Saugkopf mit Schnellwechselsystem (Hubleistung 1000 kg), ein 2-Kreis-Vakuumsystem mit Abblasen

sowie ein stufenloser Fahrantrieb. Dazu kommen ein Schnellwechselsystem für Zusatzanbauteile sowie eine Überlastüberwachung. Optional gibt es als Zusatzausstattungen Kranarmverlängerungen, einen dreidimensionalen Saugkopf mit Abblasen (Hubleistung 600 kg), einen Seitenvakuum-Schnellmontageautomat (Hubleistung 600 kg) u.v.m. Auch das frühere Modell 033 wird ersetzt, hierfür kommt jetzt der Glasboy 380 (mit Dieselmotor und 220 Volt Elektromotor) auf den Markt. Dieser ist mit seinem neuen Kran feinfühliger. Die Führung der Hydraulikleitungen wurde geändert, ebenso die Überlastüberwachung, was zu einer besseren Handhabung der Maschine führt. Zur Ausstattung zählen: ein dreidimensionaler Saugkopf mit Abblasen und Schnellwechselsystem, eine hydraulische Spurverstellung von 90 auf 60 cm, eine Euro-Funksteuerung sowie ein Schnellwechselsystem für Zusatzanbauteile. Die Steigfähigkeit beider neuer Geräte liegt bei 30 %.

Pünktlich zum 10-jährigen Jubiläum kommt der neue Glasboy 510 auf dem Markt. www.riebsamen.de

Uplifter

Krane und Sauger

Mit dem kompakten MC 20 Kran (Eigengewicht 1950 kg) kann eine maximale Höhe von 6 m erreicht werden.

Seit kurzem wird die Produktpalette der Uplifter GmbH durch die „Pick & Carry-Kräne“ ergänzt. Dabei fungiert das Unternehmen seit März 2011 als Generalimporteur der italienischen JMG Kräne für Deutschand. Die Kräne teilen sich in die drei Klassen auf: Minikran (z. B. MC_20), ferngesteuerter Minikran (z. B. MC_25), Minikran mit proportional ausfahrenden Teleskopausleger (z. B. MC_75) . Durch die unterschiedliche Trag-­ kraft der Geräte und

über die vollhydraulische Funktionen können die verschiedensten Kundenanforderungen umgesetzt werden. Das Handling auf engstem Raum sei außergewöhnlich gut, denn Entwickler und Hersteller Emilio Berti richte seinen Fokus auf eine hohe Wendigkeit und einfaches Manövrieren: Das gelte vom kleinsten 2 t Kran, dem MC_20, bis zum MC_600 (60 t). Zudem weisen die Maschinen modernste Sicherheitseinrichtungen (neue Entwicklung der EN 13000) auf. Eine Reihe von Anbaugeräten, wie z. B. eine hydraulische Winde oder eine leicht zu montierende Lastgabel ermöglicht den Einsatz in vielen Bereichen. Durch den Einsatz einer Fernbedienung lasse sich die Montage auf der Baustelle deutlich erleichtern. Die Funkfernsteuerung erlaubt es dem Bediener, die Arm-, Hub- und Transportbewegungen in oder zu unzugänglichen ­Orten ­fernzusteuern. Weiter bietet Uplifter eine Reihe von Hebegeräten an, wie beispielsweise den Vakuumsauger UPG 600. Als kleinere Variante gibt es den UPG 350 (für Traglasten bis 350 kg), dessen Eigengewicht nur 35 kg beträgt. Durch die Vielseitigkeit des Glassau-

gers und durch den modularen Aufbau der Hebeanwendung lassen sich die zu transportierenden Werkstücke optimal anpassen. Den UPG 350 kann man mit einen Tragearm oder mit Schlupfe befestigen. So lassen sich Der Vakuumsauger UPG Scheiben oder Bauele350 trägt Gewichte bis mente auch in beeng- 350 kg, die Saugplatten ten (Einbau-) Situati- lassen sich mit wenigen onen, etwa zwischen Handgriffen ausfahren. Gerüst und Fassade, sicher transportieren. Mit wenigen Handgriffen lassen sich die Saugplatten ausfahren sowie in Reihe stellen, was für den Monteur eine hohe Flexibilität bietet. Das Gerät ist netzunabhängig und die Saugplatten sind mit gefedertem Stössel und Gelenk ausgestattet. Der UPG 350 kann von Monteuren und Verarbeitern gekauft oder gemietet werden. www.uplifter.de

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Heavydrive

Ergonomisches Arbeiten unter Last Der GMG 350 von Heavydrive ist in der Lage, Lasten von bis zu 350 kg zu tragen. Zudem lassen sich mit dem Selbstfahrer unter anderem Fenster oder große Scheiben bis zu 3 m über Kopf heben und selbst unter Last verfahren. Der akkubetriebene Mitarbeiter saugt schwere Mehrfachverglasungen ebenso wie Fensterelemente problemlos an und transportiert sie nach Prinzip eines Elektro-Hubwagens bis an den Bestimmungsort. Dort hilft das Gerät, die Scheibe oder das Fenster passgenau einzusetzen. Hierzu verfügt der GMG 350 über einen präzisen, horizontalen Feinhub bis 100 mm und vertikal bis zu 500 mm. Und mit dem GMG 575 lassen sich Lasten bis 575 kg handhaben, auch dieses Gerät ist unter Last verfahrbar. Zudem stehen bei Heavydrive ein nur 350 mm breiter Glastransportwagen (Traglast bis 700 kg) sowie Minikran-Anbaugeräte u. a. Überkopf-ManiDer GMG 350 verfügt über einen präzisen pulatoren bis 1200 kg und diverse ­horizontalen Feinhub bis 100 mm und Kran-Aufsatzspitzen zum Verkauf vertikal bis zu 500 mm. oder zur Vermietung bereit. www.heavydrive.com

Kunze

Der neue Spider Die neue kettenbetriebene Hub­ arbeitsbühne Spider des italienischen Maschinenbauers Platform Basket wurde für Montagearbeiten ebenso wie für die Gebäudereinigung konzipiert. Ein Alleinstellungsmerkmal sei der Korb­arm, der direkt am Teleskop montiert ist und nicht wie üblich am Gelenkteleskop. Vorteil: Bei einer Arbeits­höhe von über 13 m ist schon im unteren Arbeitsbereich die gesamte seitliche Reichweite von bis zu 8 m er­reichbar. Weitere Vorzüge seien das geringe Eigengewicht von bis zu 1500 kg und die kurze Baulänge von 3,55 m ohne Arbeitskorb. General­ impor­teur für den deutschsprachigen­ Raum ist die Kunze GmbH (Import, Ob-­ Bei der Hub­arbeitsbühne Spider ist der Korbarm direkt jektplanung, Finanzierung, Vermietung). am Teleskop montiert und nicht am Gelenkteleskop . www.kunze-buehnen.com

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Montagehilfen  Hebegeräte

tekimex

Von leichter Hand bewegt Die Hebewagen Nomade und Express sollen bei der Montage die Rücken von Glasern, Fenster- und Fassadenbauern schonen. Speziell für die Glas-, Fenster- und Fassadenmontage vertreibt Hersteller Tekimex diese beiden Hebewagen, mit denen sich Bauelemente sicher transportieren lassen. Die einfach zu bedienende Hebesysteme können schwere Scheiben aufnehmen, sie brauchen im Baustellenfahrzeug aber nicht viel Platz.

Mit dem Express lassen sich Scheiben, Fenster und Türen tranportieren. Der Hebewagen kann auch Bordsteinkanten und Treppenstufen überwinden.

Die beiden Transportwagen heben die Scheiben mittels Saugnäpfen an, dann geht es vom Lieferwagen weiter zum Montageort. Will der Monteur Fenster einbauen, lassen sich die Saugnäpfe der Geräte durch Gabeln ersetzen, die zuerst unter dem Fensterrahmen eingreifen. Anschließend lässt sich das Fenster in die Maueröffnung setzen. Mit dem Modell Nomade, das von zwei Personen bedient wird (rechts im Bild), lassen sich Gläser und Fenster bis zu 300 kg und 4500 mm Länge heben und drehen. Der kleiner Express ist von einer Person bedienbar und hebt bis 100 kg, bei einer maximalen Scheibenlänge bis 2400 mm. Das Gerät ist mit Glasscheibe beladen nur 750 mm breit und lässt sich treppauf und treppab fahren. Mit beiden Wagen kann der Handwerker auch Unebenheiten, Bordsteinkanten oder Treppen überwinden. Der dänische Glaserverband und die dänische Gewerkschaft Holz-Industrie-Bau ließen die beiden Wagen in Zusammenarbeit mit einem Arbeitssicherheitsberater und dem Hersteller Tekimex entwickeln. Hintergrund: Handwerker dürfen in Dänemark kein Glas heben, das schwerer als 25 kg ist.

Der Hebewagen Nomade kann ­Elemente bis zu 300 kg und bis 4,5 m ­heben und drehen. Er wird von zwei Personen bedient. www.tekimex.dk

Glasbau Käfer

Schwere Lasten einfach transportiert Aus den eigenen Erfahrungen bei der Montage von großen Glasscheiben heraus hat die Glasbau Käfer & Hehmann GmbH den Glass-Rover konzipiert. Dieser lasse sich mit geringem Aufwand zur Baustelle transportieren und erleichtere dort den Einbau großformatiger, schwerer Bauelemente und Verglasungen deutlich: „Die Zunahme von 3-fach-Isoliergläsern und der Trend zu immer größeren Fassadengläsern macht die Montage komplexer als früher. Häufig ergeben sich beim Einbau von gewichtigen Scheiben Situationen, wo man nicht mehr mit einem Autokran arbeiten kann“, so der Anbieter. „Hierfür habe man - ursprünglich für den Eigenbedarf - die Montagegeräte der Serie GlassRover entwickelt. Mit dem kompakten und leichten Glass-Rover 600 A können Glaser und Fensterbauer jetzt Gewichte bis 600 kg bewegen. Dabei lassen sich Scheiben direkt vom Glasgestell oder Glasreff abnehmen, an die Einsatzstelle rollen und dort direkt in die Fensteröffnung einstellen. Alle ebenerdigen Verglasungen, wie Schau- oder Schiebefenster sowie Festverglasungen könne man so mit geringem Kraftaufwand verglasen. Häufig ließe sich durch den Einsatz des Rovers zudem auf einen Autokran verzichten. Für alle Verarbeiter, die Montageunterstützung brauchen, führe Glasbau Käfer zudem (auf Anfrage) auch sämtliche Glasmontagen aus.

Mit dem Glass-Rover 600 kann der Monteur Scheiben bis 600 kg transportieren. info@glasbau-kaefer.de

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TGT

Starke Helfer für die Baustelle Aktuell im Programm von TGT ist der neue SuperLift smart 500. Mit dem Glasmontagegerät lassen sich neben Vertikalverglasungen auch schwere Dachscheiben, etwa für Wintergärten oder Überkopfverglasungen einsetzen. Die batteriebetriebene Vakuumanlage ist eine 2-Kreis-Sauganlage nach EN 13155. Der Liftkopf des Gerätes lässt sich in alle Richtungen drehen und kann bis zu 3 m nach vorne und bis zu 6,1 m hoch teleskopiert werden und das mit Gewichten bis 540 kg. Der MiniCrawler für die Glas- und Fenstermontage wurde in enger Zusammenarbeit zwischen Glasbau- und Montagefachleuten, Glaslieferanten und Maschinenspezialisten entwickelt. Damit lassen sich auch bei schlechten Baustellenuntergründen wie Schotter, Sand oder Rasen große, schwere Scheiben oder komplette Elemente bis zu 950 kg auf 10 m Höhe heben und senkrecht einsetzen sowie Dachscheiben ablegen. Das Raupenfahrwerk sorge für eine sichere Traktion und Bodenhaftung sowie eine gleichmäßige Verteilung des Drucks in jedem Gelände. Speziell für Dach- oder Überkopfverglasungen eignet sich der SmartLift (mit 2-KreisSystem nach EN 13155), den es in drei Versionen gibt: mit 250, 350 und 500 kg TragGlas- und Elementehebegeräte wie der der neue kraft. Der SmartLift ist batteriebetrieben, SuperLift smart 500 schonen die Gesundheit der Mitar- die Bewegungen werden mittels einer Kabeiter beim täglichen Arbeitseinsatz auf der Baustelle. belfernbedienung gesteuert. Damit kann man den Kranarm nach vorne teleskopieren (500 mm) oder große Elemente - etwa Schaufensterscheiben - seitwärts genau einjustieren (je 100 mm nach rechts und links). Zudem kann man so den Liftkopf um 60° kippen und 180° nach oben drehen, manuell sogar um 360°. Der Liftkopf ist mit einem Knickgelenk ausgestattet (für komplettes Seitwärtsdrehen der Scheibe) das ermöglicht es, auch mit großen Gläsern/Elementen durch schmale Türen zu fahren. Der SmartLift verfügt über einen elektrischen Radantrieb, der im beMit dem MiniCrawler lassen sich auch bei schlechten Baustellenuntergründen schwere Scheiben und Bauele- ladenen Zustand den Kraftaufwand beim Schieben des Geräts deutlich reduziert. mente bis auf 10 m heben und senkrecht einsetzen. Ein weiteres Produkt aus dem Haus TGT ist der GlasLift /H6, ein handliches Hebegerät für den Einbau großer Glaselemente im Fassaden- und Dachbereich. Scheiben oder Bauelemente bis zu 300 kg können damit bis in einer Höhe bis 6 m sicher eingesetzt werden. Das kompakte und leichte Montagegerät für senkrechte Lasten ist mit einer Handwinde sowie einer Lastgabel ausgestattet. Dies mache es ideal für die Montage von Rahmenkonstruktionen, ebenso für vertikale Verglasung (mittels 3er Saugeinheit) sowie für die Überkopfverglasung mittels Glasaufnahmetisch mit einem flexiblen Dreh-Knickgelenk. www.tgt-teupen.de

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Montagehilfen  Hebegeräte für die Werkstat t

Bystronic Armatec

Für 3-fach-ISO angepasst Mit dem steigenden Bedarf an 3-fach-Verglasungen ändern sich auch die Anforderungen an Mensch und Maschine im Handling bei den Isolierglasproduktion: Durch zunehmende Paketstärke werden die Einheiten nicht nur schwerer, sondern auch instabiler. Mit geeigneten Handlinggeräten aus dem Bystronic glass Technologiezentrum Bystronic Armatec sind Heben und Transport der Einheiten sicher möglich, so der Hersteller. „Die Anforderungen, die 3-fach-Isolierglaseinheiten an unsere Handlinggeräte stellen, sind bereits

Die Höhe und die Greifweite der Glashaltezange lassen sich je nach Glasgröße und Paketdicke der ISO-Einheit intuitiv einstellen.

vom Handling großer und schwerer 2-fach-Einheiten bekannt“, sagt Holger Brechtelsbauer, verantwortlich für den Vertrieb von Bystronic glass Handlingsystemen. „Da die Versiegelungsmasse ihre endgültige Festigkeit bei Abnahme der Isolierglaseinheit von der Linie noch nicht erreicht hat, muss man verhindern, dass die dem Bediener abgewandte, nicht angesaugte Glastafel senkrecht abgleitet.“ Dafür setze der Hersteller bereits seit Jahren zusätzliche Untergreiffüße (Typ GSRA V 500) ein, die die Isolierglaseinheit stützen. Bei einer 3-fach-Einheit, bestehend aus zwei Abstandhaltern und drei Glastafeln, gibt es eine zusätzliche Herausforderung: Man muss nicht nur verhindern, dass die hintere Glastafel nach unten wegrutscht, sondern auch dass sie nach vorne wegklappt. „Mit unserer Glashaltezange, die sich schnell auf die unterschiedlichen Glasgrößen und Paketstärken einstellen und am oberen Glasrand justieren lässt, bieten wir dafür eine praxisnahe Lösung“, so Brechtelsbauer. Die Bedienung von Handlinggeräten mit Glashaltezange sei äußerst einfach: Der Maschinenführer positioniere das Sauggerät wie üblich zentrisch zur Glasscheibe und fixiert dann die Zangenelemente über ein intuitiv zu steuerndes System aus Schiebern und Rasten. Der Zusammenhalt des Glaspaketes sei per Kurbel gesichert.

Das Handlinggerät von Bystronic glass wurde mit Glashaltezangen und Untergreiffüßen ausgestattet, um dickere Scheibenpakete zu transportieren.

In Kombination mit den bewährten Untergreiffüßen erhalte der Verarbeiter so ein sicheres und effizientes Handlingsystem, das ein Herabstürzen von Glastafeln verhindere und somit eventuelle Gefahren für die Gesundheit des Bedieners ebenso ausschließe, wie den Verlust von Glaseinheiten in der Produktion. Der Handlingspezialist weist darauf hin, dass man beim Neukauf einer Isolierglaslinie darauf achten sollte, dass das letzte Transportband Aussparungen für die Untergreiffüße aufweist. Die Glashaltezangen sind an allen gängigen Isolierglaslinien einsetzbar. www.bystronic-glass.com

Pannkoke

Schnell und sicher in der Werkstatt Durch den Einsatz moderner Handlingtechnik lassen sich beim Transport von schweren Bauelementen, z. B. Fenstern mit 3-fach-Isolierglas, die körperlichen Belastungen der Mitarbeiter minimieren. Zudem lassen sich die Transportvorgänge innerhalb der Werkstatt beschleunigen und Materialschäden vorbeugen. Um den Transport in der Werkstatt zu erleichtern, lohnt nach Auskunft von Pannkoke nicht nur im Verglasungsbereich die Investition in eine LeichtÜberkranung (aus Alustrangprofilen). Hierfür stehen Kranhängebahnen für die Deckenmontage oder über Portalständer zur Auswahl, wie sie die Firma eepos fertigt. Alternativ zur Deckenmontage gibt es Wand- bzw. Säulenschwenkkräne.

Alle Kransysteme werden dann mit Vakuumhebern bestückt. Für den vertikalen Transport bietet Pann­ koke zudem Geräte an, die die Scheiben in der Vertikalen drehen können. Dies ist nötig, wenn die Scheibenlage auf dem Glasbock nicht mit der Verglasungslage identisch ist. Pneumatische Kippgeräte kommen hingegen dort zum Einsatz, wo die Werkstücke von der Horizontalen in die Vertikale bewegt werden müssen. Es gibt auch Kombigeräte, die sich sowohl beim Verglasen als auch für den Transport der Fenstereinheit nutzen lassen. Für Schiebe- oder Fensterelemente mit versetzten Glastiefen werden verschiedene Lösungen angeboten, mit denen auch der Transport von großen Elementen mit Rollladenkästen möglich ist.

Um Fenster sicher in der Werkstatt zu transportieren lassen sich Kranhängebahnen mit Hebern koppeln. Alle anfallenden Aufgaben mit nur einem Gerät zu lösen, ist meist nicht sinnvoll. Die Akzeptanz eines großen Multifunktionsgeräts ist bei kleineren Standardfenstern oft nicht gegeben, und die Bediener tragen die Elemente wieder mit der Hand. www.pannkoke.de | www.eepos.de

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O.C.S. Glass

Wirth

Starker Halt bis 720 kg

Weltrekord im Heben

Der italienische Hersteller O.C.S. Glass fertigt Hebegeräte für den Glastransport. Zum Produktprogramm zählt auch der Vakuumheber 8P-GEBE, mit dem sich Glasscheiben bis zu einem Maximalgewicht von 720 kg heben und transportieren lassen. Das Gerät verfüge über zwei Sicherheitskreisläufe und gewährleiste so einen sicheren Scheibenhalt, auch wenn einmal ein Kreislauf ausfallen sollte. Für den Heber sind zudem optional erhältlich: eine Fernbedienung, verlängerbare Hebearme und aufladbare 24 VAkkus. O.C.S Glass verfügt über ein 30-jähriges Know-how bei der Herstellung von Maschinen zum Handling und Transport von Flachglas. Neben Standardlösungen werden auch individuelle Spezialanfertigungen umgesetzt.

Die Hebespezialisten von Wirth haben nach eigener Auskunft mit dem OKTOPUS® Ergo-Sprint 6500 den derzeit weltgrößten Vakuummanipulator für Glas entwickelt. Dieser wurde an die Seele Sedak GmbH aus Gersthofen geliefert. Konzipiert ist das Gerät für den Transport von Gläsern bis Formate von 15 m x 3,2 m und einem Gewicht von 6500 kg. Die 10 m lange fachwerkartige Haupttraverse des Geräts gleicht fast einem Brückenträger. Entsprechend der Sicherheitsvorgaben ist das Tragwerk des OKTOPUS® Ergo-Sprint 6500 für das Dreifache der späteren realen Beanspruchung ausgelegt. Drei Hubspindelantriebe sorgen dafür, dass der 14 m lange und drehbar an der Haupttraverse gelagerte Vakuumrahmen um 110 ° geschwenkt werden kann. 66, jeweils 4-fach federnd gelagerte Vakuumsauger gewährleisten das sichere Ansaugen der Last. Dabei kommen drei unabhängige Vakuumkreise zum Einsatz. Zentral angeordnete Absperrhähne garantierten für jeden einzelnen Sauger (zusammen mit dem jedem Sauger zugeordneten Manometer) die schnelle und einfache Anpassung des Vakuumsystems an unterschiedliche Oberflächengeometrien. Durch die Verstellbarkeit der Sauger ist auch das Ansaugen schmalerer Gläser möglich. Das gleichzeitige und rasche Lösen aller 66 Sauger wird durch die spezielle Anblastechnik realisiert. Da Scheiben dieser Größe bei keinem Floatglashersteller zum Standardprogramm gehören, ist der Besteller (hier die sedak als Verarbeiter) in der Pflicht, für die notwendige Transportlogistik und die benötigten Hebezeuge und Lastaufnahmemittel zu sorgen. Damit ist die Technik von Wirth schon beim Aufnehmen der Rohglasscheiben aus der Produktionslinie beim Glashersteller und beim Verladen auf die Spezialtransporter gefragt. Bei jeder neuen Glasbestellung muss das Hebegerät mit einem Sattelzug von Gersthofen zum Floatglaswerk und wieder zurück transportiert Der aktuell weltweit größte Vakuummanipulator für Glas. werden.

Der Vakuumheber 8P-Gebe ist für Gewichte von bis zu 720 kg ausgelegt. www.ocs.mi.it

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Montagehilfen  Aus der Gutachterpraxis

Getrübte Aussicht Saugerabdrücke auf Isolierglas    Bei neu eingebauten Fenstern mit energiesparenden Isoliergläsern werden bei Regen oder Kondensation auf den äußeren Glasflächen eine Vielzahl von Kreisen sichtbar. Der Sachverständige soll klären, ob es sich bei diesen kreisförmigen Erscheinungen um einen Mangel handelt.

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Im Zuge von Umbaumaßnahmen seines Einfamilienhauses hat der Bauherr in drei Räumen komplett neue Fensteranlagen mit energiesparenden Isoliergläsern einsetzen lassen. Nach der Lieferung stellt er fest, dass bei Regen oder Kondensation auf den äußeren Scheibenflächen der Isoliergläser eine Vielzahl von Kreisen sichtbar werden. Nach erfolgloser Reklamation bei der ausführenden Firma und Aufforderung zur Behebung des Mangels, stellt er über seinen Anwalt bei Gericht Antrag auf ein selbstständiges Beweisverfahren. Der Sachverständige hatte auf Gerichtsbeschluss die Frage zu beantworten, ob es sich bei den kreisförmigen Erscheinungen wirklich um einen Mangel handelt. Die Isoliergläser, bei denen die Kreise zu sehen sind, befinden sich in drei Fensteranlagen, je eine im Schlafzimmer, im Gästezimmer und in der Küche. Jede Fensteranlage besteht aus einem Element mit einer Tür, einem Oberlicht und einem Seitenteil sowie einem seitlichen raumhohen, feststehenden Fenster. Die eingesetzten Isoliergläser (Ug = 1,1 W/m2K) haben folgenden Aufbau: Außenscheibe: 8 mm VSG (2 x 4 mm mit PVB Folie); SZR: 16 mm gasgefüllt; Innenscheibe: 4 mm Floatglas (6 mm Floatglas in den feststehenden Fenstern) mit Beschichtung zum SZR. Nach Schilderung des Klägers werden bei Regen auf den 70

Ringe bei Verglasungen neuer Fenster­elemente: Der Sachverständige musste ­klären, ob es sich hierbei um ­ ängel handelt. M

Außenflächen der Isoliergläser und beim Kochen, sowie beim Öffnen der Türen auf der Innenseite der Isoliergläser viele Kreise sichtbar. Dies­ findet der Sachverständige beim Ortstermin bestätigt, nachdem stichprobenartig einige ­Kreise (es handelt sich um Saugerabdrücke) durch stellenweises Anhauchen der Glasoberflächen (Aufbringen von Kondensat) sichtbar gemacht ­werden.

Woher stammen die Kreise? Bei der Herstellung von Isolierglas werden die Einzelscheiben mit aufbereitetem Wasser maschinell gründlich gereinigt. Die sauberen Glasoberflächen nehmen bei Kontakt mit fremden Materialien, wie zum Beispiel Handschweiß, Fett, Etiketten-Klebstoff und insbesondere auch von der Oberfläche der Transport-Sauger, Teilchen davon auf. Diese Kontaktflächen haben dann durch solche „Verunreinigungen“ eine abweichende Oberflächenspannung, die eine andere Benetzbarkeit gegenüber Feuchtigkeit und Kondensat verur­ sacht. Im vorliegenden Fall handelt es sich bei den ­Kreisen auf den äußeren Oberflächen der Isoliergläser um Abdrücke („Verunreinigungen“) von Saugern, die zum Transport der Scheiben auf die Oberflächen aufgesetzt und mittels Erzeugung eines Vakuums zwischen Sauger- und Glasoberfläche befestigt wurden.

In der Regel erfolgt die Beurteilung der optischen Glasqualität in Anlehnung an die „Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von Glas“, herausgegeben vom Bundesinnungsverband des Glaserhandwerks (BIV). Das Hauptaugenmerk richtet sich darauf, unvermeidbare oder nur mit sehr großem Aufwand vermeidbare Qualitätsmängel von hochwertigen Baugläsern bis zu einer bestimmten Größenordnung zuzulassen. Hierbei handelt es sich um eine einseitige Anwendungsrichtlinie für Hersteller und Verarbeiter von Ver-

Anwendungsrichtlinie ≠ Verbraucherrichtlinie In der Regel erfolgt die Beurteilung der optischen Glasqualität in Anlehnung an die „Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von Glas“, herausgegeben vom BIV. Hierbei handelt es sich um eine einseitige Anwendungsrichtlinie für Hersteller und Verarbeiter von Verglasungen, keineswegs jedoch um eine anerkannte Regel der Technik oder Qualitätsrichtlinie für den Endabnehmer.

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glasungen, keineswegs aber für den End­­abnehmer. Es sei denn, die Auftragsgestaltung würde eine ausdrückliche Einigung auf die Beurteilung von Mängeln und Schäden an Verglasungen nach dieser Richtlinie vorsehen. Es handelt sich also keinesfalls um eine Norm, die als allgemein anerkannte Regel der Technik gelten kann und noch viel weniger um eine baurechtlich eingeführte Richtlinie. Sie dient allenfalls als Hilfsmittel bei der Bewertung von zumut­ baren oder nicht zumutbaren Mängeln, keinesfalls als Richtlinie dahingehend, dass unterhalb der dort beschriebenen Grenzen keine Mängel vorhanden sind. Sind also vermutliche Mängel (wie hier Saugerabdrücke) vorhanden, wird mit dieser Richtlinie lediglich eine Hilfestellung bei der Beurteilung

der Zumutbarkeit gegeben. Was allerdings für den Verbraucher/Bauherren zumutbar ist, muss jedoch der Sachverständige beantworten. Nach der genannten BIV-Richtlinie dürfte die Beurteilung zum Beispiel nur bei diffusem Licht, das heißt bei Bewölkung erfolgen. Aus Sachverständigensicht kann jedoch nicht ignoriert werden, dass mögliche Mängel auch bei Sonnenschein deutlich sichtbar sind. Die Beurteilung kann also auch bei Sonneneinstrahlung erfolgen. Ferner muss die Raumnutzung mit in die Beurteilung einfließen. So ist eine Scheibe in einem Badfenster oder im Fenster eines Abstellraums anders zu beurteilen, als eine Scheibe in einem Büro- oder Wohnzimmerfenster.

Die Bewertung des Gutachters

Was steckt dahinter? Bei Regen oder hoher Luftfeuchte werden (außen) auf der Glas­oberfläche Ringe sichtbar.

Zur Frage, ob die vorgefundenen Abdrücke einen Mangel darstellen, nimmt der bevollmächtigte Anwalt der beklagten Firma Bezug auf die Der Autor „Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität Kondensation auf den Scheiben-Außen­ von Glas“ und beantragt die Klage abzuweisen flächen (Tauwasserbildung) Dipl. Ing. Wolf-Dietrich Chmiemit dem Hinweis, dass dort gemäß Punkt 4.2.5 Benetzbarkeit von Glasflächen. leck ist öffentlich bestellter die Kreise keinen Mangel darstellen würden. Wenn, wie im vorliegenden Fall, auf keine weiund vereidigter SachverständiSelbst wenn man die Richtlinie in vollem Umfang teren objektiven Beurteilungskriterien zurückgeger für Glastechnik und Glasheranzieht, übersieht der Prozessbevollmächtig- griffen werden kann, bleibt es dem Sachverstänanwendung. te des beklagten Unternehmens, dass der von digen vorbehalten die Zumutbarkeit, auch unter ihm aufgeführte Punkt 4.2.5 lediglich ein Teil des dem Gesichtspunkt des Üblichen, zu beurteilen. IGA Institut für Punktes 4.2 „Begriffserläuterungen“ der Richtlinie Im vorliegenden Fall sind die Saugerabdrücke Glas-Anwendung ist und der Punkt 4.1.6 „Physikalische Merkmale“ von der Anzahl und der deutlichen Sichtbarkeit Tel. (0 23 02) 7 53 83 ausdrücklich darauf hinweist, dass folgende bei- so gravierend und störend, dass sie einen Maniga@chmieleck.de Beschnittenes Endformat: 187x130 (+3mm den Punkte von Beschnitt) der Beurteilung der visuellen gel darstellen. Deshalb müssen sie laut Sachverwww.iga-chmieleck.de Falls die Anzeige nicht unten mitQualität der Seitenkante abschließt, muss unten ausgeschlossen sind: ständigereine nicht hingenommen ­werden. — ■■

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Gutachten & Recht  Aktuelle Rechtslage

Wer haftet, wenn‘s auf der Baustelle kracht?

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Foto: Daniel Mund

Beschädigungen vor/während/nach der Montage    Im folgenden Beitrag beschreibt der Baurechtsanwalt Dr. Achim Mundt Gefahren, denen die Werke von Fensterbauern oder Glasern auf der Baustelle ausgesetzt sind – und wie man damit umgehen kann. Das Problem: Häufig werden Gläser und (Fenster-)Rahmen durch andere Gewerke beschädigt, z. B. Beschädigungen durch Putzarbeiten, die in der Nähe der Fenster durchgeführt werden. Aber auch Malerarbeiten oder durch Funkenflug bei Flexarbeiten oder durch die unsachgemäße Endreinigung durch Putzunterneh­men können die Fenster arg in Mitleidenschaft gezogen werden. Auch Vandalismus führt häufig zu Schäden. Ein weiteres Beschädigungspotenzial birgt „höhere Gewalt“, wie z. B. Sturmschäden. Kommt es zu diesen Schäden, stellt sich immer die Frage, wer dafür aufzukommen hat. Diese Frage gewinnt insbesondere an Bedeutung, wenn der Schadensverursacher nicht mehr greifbar ist und eine Bauleistungsversicherung nicht abgeschlossen wurde.

Der Autor Dr. Achim Mundt ist seit mehr als 10 Jahren als Rechtsanwalt im Bau- und Immobilienrecht tätig und Autor zahlreicher Veröffentlichungen u. a. in der GLASWELT. Schwerpunktmäßig vertritt er Firmen und Mandanten aus der Glas- und Stahlbaubranche. info@dr-mundt.com www.dr-mundt.com

Unterschiedliche Beurteilung Für den Verarbeiter ist die Rechtslage unbefriedigend. Der Grundsatz lautet: Bis zur Abnahme seiner Leistung trägt er die Gefahr, dass diese zerstört oder beschädigt wird. Das bedeutet, dass er Beschädigungen beseitigen oder sogar seine Leistung noch einmal komplett neu erbringen muss, ohne dafür eine besondere Vergütung zu erhalten. Dies gilt – mit Einschränkungen – auch dann, wenn die VOB Teil B zur Vertragsgrundlage gemacht wurde. Bei der Beurteilung der Rechtslage ergeben sich aber Unterschiede, je nachdem, wer die Leistungen des Verarbeiters zerstört hat: Der Auftraggeber: Gehen die Leistungen allein aufgrund von Anweisungen seines Auftraggebers zu Bruch, erhält der Verarbeiter für die zerstörten Leistungen eine Vergütung. Das gleiche gilt, wenn die Leistungen durch einen vom Auftraggeber gelieferten Baustoff zerstört werden. Zu beachten ist im Verhältnis zwischen Verarbeiter und Auftraggeber, dass der Verarbeiter nach § 4 ­Nr. 5 VOB/B seine Leistungen durch

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Wertvolle Fracht: Was auf der Baustelle steht, kann schnell zerstört werden und sollte deshalb besonders geschützt werden (hier im Bild: gebogene Fassadengläser für die Elbphilharmonie in ­Hamburg)

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geeignete Maßnahmen bis zur Abnahme zu schützen hat. Unter­lässt er dies, trifft Ihn auch dann eine Mitschuld, wenn die Leistungen durch z. B. eine Anweisung des Auftraggebers zerstört wurden. Ein anderes Gewerk/Vandalismus: Zerstört ein anderes Gewerk die Leistungen, ist zu unterscheiden: Waren die Fenster noch nicht eingebaut, hat der Verarbeiter grundsätzlich einen Schadensersatzanspruch direkt gegen den anderen Handwerker. Auch bei Vandalismus hat er in diesen Fällen einen Anspruch gegen den Täter (wenn er ihn kennt!). Sind die Fenster dagegen schon eingebaut, besteht kein direkter Schadensersatzanspruch gegen den Handwerker. Vielmehr muss sich der Verarbeiter in der Regel die Schadensersatzansprüche seines Auftraggebers gegen den Handwerker abtreten lassen. Diese Problematik wird in der juristischen Fachsprache mit dem Stichwort „Drittschadensliquidation“ umschrieben. Höhere Gewalt: Auch bei Schäden durch „höhere Gewalt“ bleibt der Verarbeiter grundsätzlich dazu verpflichtet, seine Leistung ­ glaswelt  |  Sonderheft  |  www.glaswelt.de


ein zweites Mal ohne besondere Ver-­ gütung zu erbringen. Nur wenn ­§ 7 VOB/B vereinbart ist, bekommt er hier seine ausgeführten Leistungen und andere bereits entstandene Kosten vom Auftraggeber ersetzt. Zu beachten ist bei § 7 VOB/B, dass die Gerichte die Messlatte für das Vorliegen von „höherer Gewalt“ und „anderer objektiv unabwendbarer vom Auftragnehmer nicht zu vertretender Umstände“ sehr hoch ansetzen. Ein für die Wetterverhältnisse am Ort der Baustelle „normaler“ Sturm ist noch keine höhere Gewalt.

Vorbeugen ist besser als reparieren Es stellt sich die Frage, was der Verarbeiter im Vorfeld, aber auch nach Schadenseintritt tun kann, um sich vor finanziellen Einbußen zu schützen. An folgende Punkte ist zu denken: Die Bauleistungsversicherung wurde geschaffen, um die oben genannten Risiken auszuschalten oder zumindest abzumildern. Zumindest bei größeren Aufträgen sollte sich der Verarbeiter deshalb bereits im Vorfeld eines Auftrages mit den wesentlichen Fragen zur Bauleistungsversicherung beschäftigen: Wer schließt die Versicherung ab? Welche Schäden deckt die Versicherung ab? (Achtung: Für Glas gibt es besondere Klauseln!) Wie hoch ist sein Selbstbehalt? Was ist im Hinblick auf die Bauleistungsversicherung im Schadensfall zu tun? Nachdem die Gefahr der Beschädigungen mit der Abnahme auf den Auftraggeber übergeht, sollte der Verarbeiter nach Fertigstellung seiner Leistungen so schnell es geht auf die Abnahme hinwirken. Waren die Leistungen zum Zeitpunkt der Beschädigung schon eingebaut, muss er sich gegebenenfalls Ansprüche von seinem Auftraggeber abtreten lassen, um seine Rechte verfolgen zu können.

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In der Praxis besteht die Schwierigkeit bei Beschädigungen auf der Baustelle oft darin, den­ richtigen Schadensverursacher zu ermitteln. Hier gilt es möglichst schnell zu handeln. Und: Der Schaden sollte sorgfältig dokumentiert werden (Text und Fotodokumentation; beschädigte Teile aufbewahren, Zeugen mit Namen und Adresse notieren usw.). Der geschädigte Handwerker kann versuchen, mit dem Auftraggeber eine Vergütung für die Beseitigung der Beschädigungen ausdrücklich zu vereinbaren. Der Auftraggeber ist zum Abschluss einer derartigen Vereinbarung aber grundsätzlich nicht verpflichtet. — www.glaswelt.de  |  Sonderheft  |  glaswelt

Interview mit Prof. Christian Niemöller

Aktuelle Rechtslage bei ESG Die GLASWELT befragte den Baurechtsspezialisten Prof. Christian Niemöller von der Frankfurter Kanzlei SMNG (www.smng.de), wie er die aktuelle Rechtslage zu ESG und zum ESG-Spontanbruch aufgrund von Nickelsulfid (NiS)Einschlüssen einschätzt.

nur dieser habe Kenntnis über Einzelheiten des Produktionsablaufs. Das Gericht stützte die Verurteilung des Lieferanten primär auf eine unzureichende Dokumentation, da nicht für sämtliche Gläser Werksbescheinigungen vorgelegt werden konnten. Ebenso konnte das seinerzeit geführte Ofenbuch des Glasherstellers nicht vorgelegt werden. Dem Lieferanten half es dabei nicht, dass er das Glas nicht selbst hergestellt hatte.

Glaswelt – Sehr geehrter Herr Niemöller, wie sieht heute die aktuelle, gängige Sichtweise bei ESG bzw. ESG-H in der Rechtsprechung aus? Christian Niemöller – Bereits seit einigen Jahren zeichnet sich in der Rechtsprechung der Trend ab, im Falle von Spontanbruchereignissen bei ESG bzw. ESG-H den Glasproduktionsprozess genauer unter die Lupe zu nehmen. „Kriegsentscheidend“ ist hierbei, ob der Nachweis eines ordnungsgemäßen Heat Soak Tests (HST) gelingt oder nicht. Vorläufiger Endpunkt dieser Rechtsprechungsentwicklung ist ein Urteil des OLG Dresden vom 15. 12. 2009 (Az. 14 U 912/08, Anmerk. d. Red.: Den Download-Link findet man am Ende des Beitrags). Das Gericht hat die Verpflichtung eines Lieferanten von ESG-Fassadenverglasungen zum Schadensersatz festgestellt. Der Lieferant wurde verurteilt, weil er nicht den Nachweis erbringen konnte, dass sein Vorlieferant (der Glashersteller) einen ordnungsgemäßen HST durchgeführt hat. Der Bundesgerichtshof hat die Nichtzulassungsbeschwerde des Lieferanten aktuell mit Beschluss vom 10.02.2011 zurückgewiesen (Az. VII ZR 2/10).

Glaswelt – Wo sehen Sie nach wie vor Fallstricke beim Verwenden und Verbauen von ESG für den ESG-Hersteller sowie für den Fensterbauer bzw. für den Montagebetrieb? Niemöller – Alle Beteiligten, vom Glashersteller über die Lieferanten und Verarbeiter bis hin zum Bauherrn, sind gehalten, ihr Augenmerk auf eine ordnungsgemäße Dokumentation des normgerechten Glasproduktionsprozesses zu richten. Mängel der Dokumentation sind jeweils unverzüglich zu rügen. Im Schadensfall muss gegenüber dem Kunden der lückenlose Nachweis eines ordnungsgemäßen HST für alle gelieferten bzw. verarbeiteten Gläser erbracht werden können. Da Spontanbruchereignisse über mehr als zehn Jahre auftreten können, ist die Dokumentation über einen entsprechenden Zeitraum aufzubewahren. Zudem gilt weiterhin, dass das Spontanbruchrisiko auch bei ESG-H-Erzeugnissen, die einem ordnungsgemäßen HST unterzogen wurden, nicht vollständig auszuschließen ist. Hierauf ist der Bauherr, der eine ESG-H-Fassadenverglasung beauftragt, schriftlich hinzuweisen, um der Aufklärungspflicht zu genügen. —

Glaswelt – Was hat sich gegenüber den letzten beiden Jahren verändert? Die Fragen stellte Matthias Rehberger, Chef­ Niemöller – Neu an der Entscheidung des OLG redakteur der GLASWELT. Das Urteil des OLG Dresden und der Bestätigung des BGH vom Fe- ­Dresden zu ESG (Az. 14 U 912/08) ist u. a. auf bruar 2011 ist vor allem die durch das Ge­IBR-online veröffentlicht und dort ­kostenlos richt vorgenommene Beweislastverteiabrufbar unter lung: Grundsätzlich muss ein Käufer bzw. www.ibr-online.de Auftraggeber, der Mängelrechte geltend macht, beweisen, dass ein Sachmangel Tipp der Redaktion: Weitere Informa­ bereits bei Abnahme bzw. Übergabe vortionen zum Thema findet man im ESGgelegen hat. Im Falle des Heat Soak Tests Dossier auf www.glaswelt.de. Dort im Suchmuss, so das OLG Dresden, hiervon abfeld einfach den Webcode  970 ­eingeben. weichend der Lieferant beweisen, dass der HST tatsächlich ordnungsgemäß Baurechtsspezialist Prof. Christian Niemöller durchgeführt wurde, denn 73


3-fach-ISO im Internet –

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Mehr Infos unter www.3-fach-iso.de    Die GLASWELT hat parallel zum Sonderheft „3-fach-ISO“ ein Themenportal im Internet eingerichtet. Dort finden Interessierte den kompletten Inhalt des Sonderhefts. Wir zeigen dort Marktübersichten über die aktuellen Isoliergläser und Abstandhalter. Diese und weitere Fachinformationen gibt es zum kostenlosen Download. Über eine hilfreiche Suchfunktion lassen sich schnell alle gesuchten Beiträge finden. Fenster- und Fassadenbauer, Glasveredler und Isolierglashersteller sowie Planer und alle, die sich über das Thema 3-fachIsolierglas detailliert informieren möchten, sollten einen Blick auf www.3-fach-iso.de werfen. Dort finden sich alle wichtigen Informationen zu Mehrscheibenisoliergläsern: Unserer neues Themenportal „3-fach-ISO und mehr“ bietet nicht nur ­eine fundierte und vielseitige Plattform rund um das Thema. Dort finden Sie neben Fachbeiträgen auch Marktübersichten zu IsoMatthias Rehberger, liergläsern und AbstandChefredakteur der haltersystemen für die WarGLASWELT me Kante zum Download

– und das alles kostenlos! Um unsere Leser auf dem neuesten Stand zu halten, wird diese Seite regelmäßig aktualisiert und um neue Beiträge und Produktneuheiten erweitert. So haben Sie eine dynamische Informationsquelle, die Sie über die aktuellen Entwicklungen bei 3-fach-Isolierglas auf dem Laufenden hält.

Spannende Themen Neben einem E-Paper – mit dem Sie im kompletten Sonderheft blättern können – finden Sie auf der Homepage die Menüpunkte: Grundlagen ISO ISO-Fertigung Abstandhaltersysteme Montagehilfen Gutachten & Recht

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Darüber hinaus können die Nutzer der Internetseite auf sogenannte Whitepaper (Informationsbroschüren, Anwenderbeschreibungen etc.) der Hersteller zugreifen. Dabei erleichtert eine Suchfunktion das zielgerichtete Finden einer bestimmten Information. Natürlich können Sie unter www.3-fach-iso.de auch Ihre persönliche Druckausgabe des Sonderhefts bequem bestellen. Übrigens, die Abonnenten der GLASWELT erhalten ein Exemplar des Sonderhefts gratis – ein Grund mehr, jetzt durch das Abo auch monatlich wichtige Informationen zu den Themen Glas, Fens­ter, Fassade und mehr zu erhalten.

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Matthias Rehberger

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Lastschriftverfahren bei den Kreditinstitu­ten ­abgebucht. Sollte die Zeitschrift aus Gründen nicht geliefert werden können, die nicht vom ­Verlag zu vertreten sind, besteht kein Anspruch auf Nachlieferung, Ersatz oder Erstattung von ­im Voraus bezahlten Bezugsgeldern. Gerichtsstand für Vollkaufleute ist Stuttgart, für alle Übrigen gilt dieser Gerichtsstand, sofern Ansprüche im Wege des Mahnverfahrens geltend gemacht werden. Bitte teilen Sie Änderungen von Adressen oder Empfängern sechs Wochen vor Gültigkeit dem Leserservice mit. ISSN 0017-1107 Mit Namen oder Signum des Verfassers gekennzeichnete Artikel sind nicht unbedingt die Meinung der Redaktion. Unverlangte ­Manuskripte werden nur zurückgesandt, wenn Rückporto beigefügt ist. Die systematische Ordnung der Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit der Annahme eines Beitrages zur Veröffentlichung erwirbt der Verlag vom Autor umfassende Nutzungsrechte in inhaltlich unbeschränkter und ausschließlicher Form, insbesondere Rechte zur weiteren Vervielfältigung und Verbreitung zu gewerblichen Zwecken mit Hilfe mechanischer, digitaler oder anderer Verfahren. Kein Teil dieser Zeitschrift darf außerhalb der engen Grenzen urheberrechtlicher Ausnahmebestimmungen ohne schriftliche Einwilligung des Verlages in

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