Glaswelt Sonderheft Glaskleben

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Naes u!

D dardwerk Stan Auflage! in 6.

R. Haas (Hrsg.) – A. Frost

Der Sachverständige des Handwerks

GLASWELT | Sonderheft: Glaskleben im Fensterbau

Das Standardwerk für die neue Generation der Sachverständigen im Handwerk

Sonderheft: Glaskleben im Fensterbau 2009

61. Jahrgang _ E 3276 _ www.glaswelt.de _ Gentner Verlag

◾ G rundlagen ◾ Checklisten ◾ Praxisbeispiele

6. vollständig neubearbeitete Auflage 2008 ISBN 978-3-87247-702-6 Gebunden, 448 Seiten Ladenpreis: € 64,–; sFr 120,–

Ja, bitte senden Sie mir ......... Exemplar(e) der Neuerscheinung R. Haas – A. Frost „Der Sachverständige des Handwerks“, 6. Auflg. 2008 (Best.-Nr. 70200), zum Preis von € 64,00 zzgl. Versandkosten gegen Rechnung zu.

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Matthias Rehberger Chefredakteur rehberger@glaswelt.de

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Nachhaltigkeit für Generationen Mund: Angefangen hat alles vor mehr als 15 Jahren in der Schweiz: Dort wollten mehrere innovative Holzfensterbauer die Fertigung weiter opti• Photovoltaik

Tagesaktuelle Meldungen

RehbeRgeR: Ja, mit der Veranstaltung hatten wir genau den Nerv getroffen. Auf dem glaswelt-Kongress war richtig was los. Rund 400 Teilnehmer hatten sich die Zeit vom Messebesuch abgeknapst und wollten wissen, was es mit dieser neuen Verfahrenstechnik auf sich hat. Nun schließen wir mit • Wärmepumpen dieser Lektüre an den Kongress an, um Sie liebe Leser über den aktuellen Stand dieser Fertigungstechnologie zu informieren. Lassen Sie sich inspirieren und entdecken sie die jüngsten Entwicklungen und Neuerungen. • Biomasse

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Mund: Und zu entdecken gibt es hierzu wirklich ständig etwas: Dieses Verfahren ist halt noch nicht so marktetabliert wie beispielsweise das Schweißen im PVC-Bereich oder die Schlitz-und Zapfenverbindung bei den Holzfenstern. Jeder Fensterhersteller, der in das Glaskleben investiert, spricht immer auch von dem ganz eigenen Konzept, das er damit umgesetzt hat. Und deshalb stehen in diesem Sonderheft die Praxisberichte aus diesen Unternehmen im besonderen Fokus. So können Sie vergleichen und sehen, wie die Vorreiter das Glasfalzkleben angegangen sind.

UEN E N DEN E I S E! C N I E V Z ER S NUT E IN ONL

RehbeRgeR: Aber nicht nur das. Experten der wichtigsten Fensterinstitutionen, Spezialisten aus der Glasindustrie und bei den Kleberherstellern erläutern die Grundlagen und die Details der noch jungen Technologie. So erhält auch der Leser, der sich bis heute kaum mit der Thematik auseinandergesetzt hat, eine gute Basis, auf die er sein Wissen aufbauen kann. Aber ein Sonderheft allein war uns bei dieser umfassenden Thematik nicht genug.

Nachhaltigkeit für Generationen

Mund: Du sagst es: Gerade heute in multimedialen Zeiten gehen wir auch multimediale Wege: Mit der neugeschaffenen Homepage für das Glaskleben (www.fensterkleben.de) bieten wir nicht nur eine umfassende Informationsbörse rund um das Thema Glasfalzkleben – hier kann der Leser zusätzlich auch aktuelle Entwicklungen und News entdecken. Der User findet aber auch alle Inhalte dieses Sonderheftes und mehr: Informative Videos, Whitepaper der Sponsoren und eine Aktuelle Produkte ∙ Herstellerübergreifende hilfreiche Suchfunktion, damit man schnell auf die gesuchten Beiträge stößt. Damit haben wir eine dynamische Informationsquelle geschaffen, die auch die Entwicklung im Glaskleben immer berücksichtigen wird.

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RehbeRgeR: Diese Informationsdynamik pflegen wir ja generell bei der glaswelt, denn mit den Online-News auf glaswelt.de und mit unserem Newsletter versorgen wir Sie neben dem Heft auch immer topaktuell mit den neuesten Meldungen. Und jetzt wünschen wir Ihnen viele Inspirationen beim Lesen des Sonderhefts. Und vergessen Sie nicht, auch einmal einen Blick auf fensterkleben.de zu werfen.

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Foto: NürnbergMesse

mieren und setzten sich mit der Bieler Fachhochschule intensiv mit dem „Kleben von Glas in den Fensterrahmen“ auseinander. – Jetzt liegt unser erstes Sonderheft vor, und es ist wirklich nicht verwunderlich, dass wir diesem Thema ein komplettes Extraheft widmen. Schließlich beschäftigen wir uns redaktionell auch schon seit einigen Jahren damit. Als wir dann vor eineinhalb Jahren den Klebekongress• auf der fensterbau/frontale veranSolarthermie stalteten, haben wir die Fachleute auf das Podium geholt, und die Fensterbauer an dieses Thema weiter herangeführt.

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Matthias Rehberger Chefredakteur rehberger@glaswelt.de

Daniel Mund Stellvertretender Chefredakteur mund@glaswelt.de

Glasfalzkleben multimedial Mund: Angefangen hat alles vor mehr als 15 Jahren in der Schweiz: Dort wollten mehrere innovative Holzfensterbauer die Fertigung weiter optimieren und setzten sich mit der Bieler Fachhochschule intensiv mit dem „Kleben von Glas in den Fensterrahmen“ auseinander. – Jetzt liegt unser erstes Sonderheft vor, und es ist wirklich nicht verwunderlich, dass wir diesem Thema ein komplettes Extraheft widmen. Schließlich beschäftigen wir uns redaktionell auch schon seit einigen Jahren damit. Als wir dann vor eineinhalb Jahren den Klebekongress auf der fensterbau/frontale veranstalteten, haben wir die Fachleute auf das Podium geholt, und die Fensterbauer an dieses Thema weiter herangeführt. Rehberger: Ja, mit der Veranstaltung hatten wir genau den Nerv getroffen. Auf dem GLASWELT-Kongress war richtig was los. Rund 400 Teilnehmer hatten sich die Zeit vom Messebesuch abgeknapst und wollten wissen, was es mit dieser neuen Verfahrenstechnik auf sich hat. Nun schließen wir mit dieser Lektüre an den Kongress an, um Sie liebe Leser über den aktuellen Stand dieser Fertigungstechnologie zu informieren. Lassen Sie sich inspirieren und entdecken sie die jüngsten Entwicklungen und Neuerungen. Foto: NürnbergMesse

Mund: Und zu entdecken gibt es hierzu wirklich ständig etwas: Dieses Verfahren ist halt noch nicht so marktetabliert wie beispielsweise das Schweißen im PVC-Bereich oder die Schlitz-und Zapfenverbindung bei den Holzfenstern. Jeder Fenster­hersteller, der in das Glaskleben ­investiert, spricht immer auch von dem ganz eigenen Konzept, das er damit um­gesetzt hat. Und deshalb stehen in diesem Sonderheft die Praxisberichte aus diesen Unternehmen im besonderen Fokus. So können Sie vergleichen und sehen, wie die Vorreiter das Glasfalzkleben ­angegangen sind. Rehberger: Aber nicht nur das. Experten der wichtigsten Fensterinstitutionen, Spezialisten aus der Glasindustrie und bei den Kleberherstellern erläutern die Grundlagen und die Details der noch jungen Technologie. So erhält auch der Leser, der sich bis heute kaum mit der Thematik auseinandergesetzt hat, eine gute Basis, auf die er sein Wissen aufbauen kann. Aber ein Sonderheft allein war uns bei dieser ­umfassenden Thematik nicht genug. Mund: Du sagst es: Gerade heute in multimedialen Zeiten gehen wir auch multimediale Wege: Mit der neugeschaffenen Homepage für das Glas­kleben (www.fensterkleben.de) bieten wir nicht nur ­eine um­fassende In­formationsbörse rund um das Thema ­Glasfalzkleben – hier kann der Leser zusätzlich auch aktuelle Entwicklungen und News entdecken. Der User findet aber auch alle Inhalte dieses Sonderheftes und mehr: Informative Videos, Whitepaper der Sponsoren und eine hilfreiche Suchfunktion, damit man schnell auf die gesuchten Bei­träge stößt. Damit haben wir eine ­dynamische ­Informationsquelle geschaffen, die auch die Entwicklung im Glaskleben immer ­berücksichtigen wird. Rehberger: Diese Informationsdynamik pflegen wir ja generell bei der ­GLASWELT, denn mit den Online-News auf glaswelt.de und mit unserem ­Newsletter versorgen wir Sie neben dem Heft auch immer topaktuell mit den neuesten Meldungen. Und jetzt wünschen wir Ihnen viele Inspirationen beim Lesen des Sonderhefts. Und vergessen Sie nicht, auch einmal einen Blick auf ­fensterkleben.de zu werfen. www.glaswelt.de  |  Sonderheft  |  glaswelt

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Inhalt Sonderheft Glaskleben www.glaswelt.de

Grundlagen

06 Geklebte Fenster Darauf muss man achten 10

Holzfenster Kleben optimiert die Konstruktion

14 Gütesicherung Liaison mit steigender Akzeptanz

Aus der Praxis

16

Richtlinie für verklebte Kunststofffenster-Systeme

18

Checkliste Schritt für Schritt zum geklebten Fenster

20

Verglasungssysteme Allheilmittel Kleben im Falz?

22

Isolierglas Lastabtragung und Verträglichkeiten

24

Klebesysteme Wenn der Kleber nicht hält, hält nichts

26

1A Hunkeler „Wir haben fast eine neue Firma aufgebaut“

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Zimmermann Mit Kleben mehr Fenstervielfalt

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Baumgartner Geklebt ist besser

30

Rauh SR Fensterbau Basis ist die geklebte Scheibe

32 Gegg Fenster in Schwarzwald-Qualität 34

Ideal Fensterbau Weinstock Geklebt mit System

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swisswindows Kleben schafft mehr Durchblick

40 Schumacher + Merz Mit geklebten Fenstern günstiger ­montieren

Klebesysteme und Maschinen

42

Produkte Neues vom Kunststofffenster-Profilbereich

44

Dow Corning Studie Klebetechnik auf dem Prüfstand

45 Energieeffizienz Kleben verbessert die Bilanz 46

Lohmann Starkes Doppel: Klebebänder und Flüssigkleber

48 Systemfrage? Überschlags- oder Falzgrundverklebung 50

Produkthinweise der Klebstoffanbieter

52 Lemuth „Das geklebte Fenster wird sich durchsetzen“

Service und Rubriken

54

Urban Ideen liegen in den Schubladen

56

Bystronic Geklebte Fenster vom ISO-Hersteller

05

Glaswelt Gespräch mit Wertbau-Chef Rainer Taig

58 Glaskleben online / Impressum

Titelbild: Jörg Pfäffinger

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GLASWELT GESPRÄCH

Neue Fenster für neues Bauen

Fotos: Daniel Mund

Glaswelt: Sehr geehrter Herr Taig, Sie haben die Entwicklungen in der Klebetechnik zunächst abgewartet und werden jetzt im Holzfens­ terbereich mit einer völlig neuen Fensterkonstruktion diese Technolo­ gie einführen. Macht das Kleben für Sie nur Sinn, wenn man auch bei der Profilkonstruktion ganz neue Wege einschlägt? Verraten Sie uns die Konzeption Ihres neuen Holzfensters? Taig: Irgendein vorhandenes Fenster, egal ob aus dem Rahmenmaterial Holz oder Kunststoff, herzunehmen und zusätzlich Kleber, neben der Glashalteleiste, zu verwenden, halten wir für nicht sinnvoll. Ein gut gebautes Holz- oder Kunststoff-Fenster war auch seither bei Verwendung von „guten Zutaten“ voll funktionsfähig und von hoher Qualität. Wir sollten unsere seither im Markt platzierten Produkte nicht klein reden und auf diesem Wege evtl. selbst Nestbeschmutzung betreiben. Für Wertbau macht die innovative Glasklebetechnik im Fensterbau nur mit neuen Systemen, d. h. mit kompletten Neuentwicklungen Sinn. Also keine Glasleiste, keine Rundumverklotzung, keine seither üblichen Querschnittsformen und auf jeden Fall Einsatz von weniger Rahmenmaterial und dafür mehr Glas. Nachhaltigkeit zum einen und der Anspruch „ein neues Fenster für neues Bauen“ führt zum anderen unsere Hand. Die immer höheren energetischen Anforderungen machen es zwingend notwendig, den Bauherren auch zukünftig ein be-

Neuentwicklung Auf dem in Kooperation mit Urban entwickelten Verglasungs-Karussell wird das Glas mit dem Holzfensterflügel verklebt.

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Rainer Taig Gestartet ist der Fens­ terprofi vor 19 ­Jahren mit fünf Mitarbeitern in der ­Thüringer Kreis­ stadt Greiz. ­Heute stellt Wertbau mit über 200 Mitarbeitern auf ­einer Produktions­fläche von rund 23 000 m ­Fenster und Haustüren in Holz, Holz-Alu und Kunst­ stoff sowie Winter­ gärten, Rollladen und Klapp­läden her. Im Direkt­geschäft werden ­Fassaden gefertigt.

zahlbares Fenster bereitzustellen. Hierbei gilt es natürlich zu berücksichtigen, dass nicht nur einflüglige rechtwinklige Fenster benötigt werden, sondern auch mehrflüglige und Sonderformen. GLASWELT: Sie haben immer schon ihre eigenen Ideen bei der Fens­ terfertigung einfließen lassen. Jetzt werden Sie künftig das Glas auf einem Karussell in Ihre Holzfenster einkleben. Läuft die Anlage jetzt so, wie sie es sich vorgestellt haben? Welche Vorteile ergeben sich durch dieses Fertigungslayout? Taig: Neben den konstruktiven Details, wie mindes­tens Uw = 0,9, mindes­ tens WK2 und Schalldämmung mit heute schon üblichen ­Gläsern soll dieses Fenster auch den höchsten Beanspruchungen entsprechen. Hinzu kommt, dass zu diesen grundsätzlichen Details auch ­eine rationelle automatisierte Herstellung möglich ist. Wir gehen von der Verglasung im Minutentakt aus, worauf unsere Anlagen ausgelegt sind. Das vollautomatische Kleben im 8-fach-Karussell mit vorgelagertem Glaspuffer und Glassortieranlage macht dies möglich. Entsprechende Handlingsgeräte entlasten bzw. unterstützen den Bediener. GLASWELT: In Ihrer Kunststofffertigung haben Sie zwar schon flächen­ mäßig Platz für die Klebetechnik freigehalten, scheuen aber noch die Investition. Woran liegt hier die Zurückhaltung? Ergeben sich für Sie mehr Vorteile der Klebetechnik im Holzfensterbereich? Taig: Die innovative Glasklebetechnik im Fensterbau ist in Deutschland, außer des zusätzlichen Klebens bei konventionellen Fenstern, noch wenig verbreitet. Schon gar nicht Konstruktionen, die total von den bisher üblichen abweichen. Somit sind wir nicht so vermessen zu glauben, dass zukünftig ­alle Bauherren und Architekten sofort dieses neue Fenster gegen „­konventionelle“ ­Lösungen substituieren. Wie mit allem Neuen, wird der Verbraucher erst testen, um sich zu vergewissern, ob das Neue auch gut und ausgereift ist. Auf diesen Prozess haben wir uns eingestellt und konzentrieren uns fürs erste auf den Rahmenwerkstoff Holz. Hinzu kommt, dass wir hier die beste Affinität zwischen Holz, als Rahmenmaterial, Kleber und Glas sehen, was sich in vielen zurückliegenden Versuchen gezeigt hat. Hier sind wir schon jetzt 100 Prozent sicher, dem Bauherren ein langlebiges Fens­ter bereitzustellen. Grundsätzlich sehen wir, spätestens in der nächsten Verschärfung der ­EnEV 2012 die Notwendigkeit, andere Fensterlösungen als seither zu haben. — 5


Foto: Ideal-Fensterbau Weinstock

Grundlagen

In den Fertigungsprozess ­integriertes Glaskleben Vollautomatische Produktion der Fensterverklebung mit Hoch­leistungsklebstoffen

Geklebte Fenster – darauf muss man achten –

Hinweise zu Verarbeitung und Qualitätssicherung    Geklebte Fensterkonstruktionen bieten Chancen für neue Fensterdesigns durch die Nutzung der statischen Wirkung des Glases. Sehr wesentlich sind aber die fertigungstechnischen Vorteile des Glas-Klebens. Erfahrungen aus Langzeituntersuchungen, Forschungsergebnissen und Gutachten des ift für Structural-Glazing-Fassaden zeigen deutlich, dass eine exakte Ausführung und eine sehr genaue Qualitätssicherung die Voraussetzungen für die Dauerhaftigkeit der Verklebung sind.

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Besonderes Augenmerk für eine dauerhafte Klebefuge ist auf die Kontaktfläche zwischen Klebstoff und den Rahmenmate­rialien (Holz, PVC, Aluminium) sowie die Ausführung des Mehrscheiben-Isolierglases zu legen. Die Einflüsse der unterschiedlichen Oberflächen müssen bei allen Rahmenmaterialien beachtet werden. Darüber hinaus ist eine erfolgreiche Nutzung von Klebetechnologien nur möglich, wenn die Zielsetzung unter dem Aspekt der Auswahl von Klebstoff, Konstruktion und Maschinentechnik beachtet wird.

Klebung Seit den 90er-Jahren wird der Einsatz von Glas als mittragendes, aussteifendes Element im Fensterbau erprobt. Um beurteilen zu können, welcher Klebstoff geeignet ist, muss die Fensterkonstruktion und die Zielsetzung bekannt sein. Dies kann die aussteifende Wirkung des Klebeverbunds, eine veränderte Optik oder die Optimierung des Fertigungsprozesses sein. Wichtig ist die­ Lage der Klebefuge innerhalb der Fensterkonstruktion. So ist z. B. bei einer Klebung auf der Glasposition 4 (Raumzugewandte Seite der inneren Glasscheibe) in der Regel nicht mit stehendem Wasser zu rechnen. Auch sind die auftretenden Temperaturspitzen wesentlich geringer als bei einer Klebung auf Pos. 1 oder 2. Ähnlich verhält es sich mit der UV-Beständigkeit. Auch eine Klebung im Falzgrund benötigt eine gewisse UV-Beständigkeit aufgrund der Reflexion über die Oberflächen des Glases. Eine sorgfältige Auswahl der Kleber ist hinsichtlich der Eigenschaften unerlässlich und Bestandteil bei der Entwicklung eines neuen Fenstersystems. Von großer Bedeutung ist die Bewertung der Klebepartner, also Fensterprofil und Isolierglas. Bei Holz sollte die Klebung auf unbehandeltem Holz erfolgen und die Holzart, die mechanische Bearbeitung der Holzoberfläche vor dem Klebeprozess definiert werden. Bei Klebungen auf behandelten Hölzern muss die Prüfung mit dem verwendeten Holzschutz- und dem Oberflächenbehandlungssystem erfolgen. Parameter

Einflusskriterien

Dauerhaftigkeit

Temperaturbeständigkeit Feuchte- und Wasserbeständigkeit UV-Beständigkeit Beständigkeit gegen Reinigungsmittel Elastizität und Kriechverhalten Haftverhalten auf verschiedenen Werkstoffen Verträglichkeit mit umgebenden Materialien im direkten und indirekten Kontakt

Konstruktion

statische Festigkeits- und Bemessungswerte Elastizität (elastisch, semi-lastisch) Kriechverhalten

Fertigung

offene Zeit, Reaktionszeit Zeit bis zur Weiterverarbeitung Umgebungsklima Auftrags- und Mischanlagen Qualität der Fügeflächen (Bearbeitungsqualität, Beschichtungen, Reinigung etc.) Fügeverfahren (Pressen, Andrücken etc.)

Parameter zur Beurteilung ­einer Klebung

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Klebevarianten Bei allen Klebungen sind 3-Flankenhaftungen zu vermeiden

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Fotos: Jörg Pfäffinger

Grundlagen

deshalb gemeinsam mit der Holzforschung Austria und der Fachhochschule Bern Architektur, Holz und Bau, eine Richtlinie erstellt (im ift unter Richtlinie VE 08/1 „Beurteilungsgrundlage für geklebte Verglasungssysteme“ benannt), in der Verfahren für den Nachweis der Gebrauchstauglichkeit, für die Verklebungsqualität und die Funktion des Fenstersystems beschrieben werden. Der Begriff „System“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass nur ein abgestimmtes und geprüftes System verwendet werden darf. Der Systembeschreibung kommt deshalb eine wichtige Funktion zu und sollte folgende Vorgaben und Informationen enthalten: Systemzeichnung mit Angabe der Profile, Verstärkungen, Dichtungen, Verglasungen, Klotzungen und Beschlägen Verbindungen und Öffnungsarten, Hinweise zur Fertigung, Transport und Lagerung, Einbauanleitung und Montage­beschreibungen, Anleitung zu Pflege, Wartung und ­Reparaturhinweise, Definition und Dokumentation der Systemänderungen. Auch ein Fensterflügel mit geklebter Verglasung ist Teil eines Fensters, das nach der europäischen Produktnorm DIN EN 14351-1 CE-gekennzeichnet werden muss. Da Fenster der Nachweisstufe 3 unterliegen, muss eine werkseigene Produktionskontrolle (WPK) durchgeführt werden. Die Verglasungstechnik weicht hier von den gültigen technischen Richtlinien ab. Die Klebung ist ein ­eigenständiger Fertigungsgang und sollte deshalb auch als eigenständiger Teil der WPK verstanden werden. Weitere Informationen zu Konstruktion, Produktion und der werkseigenen Produktionskontrolle (WPK) finden sich bei Klebstoff-Herstellern und Systemgebern, EN 13022-2 – „Glas im Bauwesen – Geklebte lastabtragende Glaskonstruktionen – Teil 2 – Glas“, Richtlinie VE 08/1 „Beurteilungsgrundlage für geklebte Verglasungssys­ teme“ (erarbeitet von ift, Holzforschung Austria und Fachhochschule Bern Architektur, Holz und Bau), Kompass Glasklebung des Bundesverbandes Flachglas BF (der Kompass liegt im Downloadbereich der GLASWELT bereit: www.glaswelt.de > Service > Downloads), Gütebestimmungen der RAL-Gütegemeinschaft Fenster, Fassaden, Haustüren und der RAL-Gütegem. Kunststoff-Fenstersysteme (Bonn) ■■

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Glaskleben beim Schweizer Hersteller Hunkeler Der Einkomponentenklebstoff wird ­zwischen Glas und Rahmen eingespritzt

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Bei Kunststofffenstern erfolgt die Klebung auf dem vom Profilhersteller definierten Untergrund. Der verwendete Kunststoff und die Art der Vorbehandlung der Oberfläche sind festzulegen. Bei Aluminiumfenstern kann auf anodisch oxidierter oder pulverbeschichteter Oberfläche geklebt werden. Die Oberflächen müssen definiert sein und einer Überwachung nach den Vorgaben von Qualicoat (Anm. d. Red.: Das Qualicoat-Qualitätszeichen ist eine vom europäischen Verein für die Qualitätskontrolle in der Lackier- und Beschichter-Industrie eingetragene ­Marke) bzw. Qualanod (Qualanod erarbeitet Vorschriften für die Herstellung und Prüfung eloxierter Schichten auf Aluminium und seinen Legierungen) oder einem ähnlichen Zertifizierungssystem unterliegen. Auch hier muss jede verwendete Oberflächenbehandlung im Klebesystem überprüft ­werden.

Isolierglas und Dichtstoffe Je nach konstruktiver Ausbildung des Fensterflügels kommt im Randverbund des Isolierglases eine tragende Klebung zum Einsatz oder die Randverbundklebung hat nur abdichtende Aufgaben. Wird eine tragende Klebung angesetzt, so gelten für die Auswahl der Klebstoffe und die Dimen­ sionierung der Höhe des Randverbundes die Vorgaben der EN 13022-1, in der die Vorgaben für die Bestimmung der Höhe h der äußeren Klebefuge gegeben werden. Bereits bei Bestellung muss der Isolierglaslieferant wissen, wie sein Produkt im Anschluss weiterverarbeitet wird. Im dargestellten Beispiel muss die Randverbundklebung dauerhaft das Eigengewicht der äußeren Glasscheibe aufnehmen. Die Funktion des Isolierglases (Dichtigkeit gegen Gasverlust und Wassereintritt) darf nicht unter der Dauerlast leiden. Das bedeutet, dass der äußere Dichtstoff des Isolierglases geeignet sein muss, erhöhte Dauerlasten aus Eigengewicht, Temperaturlasten, erhöhte UV-Strahlung und Umwelteinflüssen schadenfrei aufzunehmen. Das Kriechverhalten bei erhöhten Temperaturen muss nachgewiesen sein. Besondere Beachtung muss auch der Verträglichkeit des Randverbundes und der Klebung mit angrenzenden Stoffen geschenkt werden, wie dem Abdichtungsmaterial auf der Raumseite, Abdeckprofilen, Glasauflagern, Wetterversiegelungen, Reinigungsmittel oder Ähnlichem. ­Diese Produkte müssen mit den tragenden Klebstoffen verträglich sein. Ein Lieferanten- und/oder Materialwechsel verursacht deshalb in der Regel zusätzlichen Aufwand und Risiko.

Qualitätssicherung Um eine dauerhafte Gebrauchstauglichkeit zu erzielen, ist es erforderlich, die Fensterkonstruktionen und die einzelnen Funktionsträger ganzheitlich zu betrachten. Das Isolierglas ist eine wichtige Komponente, die bei geklebten Verglasungssystemen unter Umständen zusätzlich belastet wird. Das ift hat 8

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Fertigung In Bezug auf die Fertigung müssen die Klebstoffe auf den gewünschten Produktionsablauf abgestimmt werden. Die typische handwerkliche Auftragsmethode mit Kartusche und Auspresspistole hat sich im Versuch nicht bewährt. Die Einflüsse auf die Verarbeitungsqualität bezüglich Gleichmä-

Glaskleben bei der Firma ­Baumgartner Ein Großteil der Fenster wird beim Hersteller mit eingeklebten Isoliergläsern gefertigt

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Bild: Auszug aus EN 13022-1:2006, Berlin: Beuth Verlag GmbH

gebung für die Klebestation sowie ein separater Raum für Lagerung von Isolierglas und Flügelrahmen. Zu den störenden Einflüssen zählen Ausgasungen anderer Chemikalien, zu hohe oder zu niedrige Temperaturen und Luftfeuchten. Deshalb sollte das Auftragssystem bei empfindlichen Klebesystemen eine Anpassung der Reaktionszeiten auf Umgebungstemperatur und -feuchte enthalten. Für alle Methoden ist ein Qualitätssicherungssys­ tem und eine werkseigene Produktionskontrolle (WPK) notwendig, die vor allem eine regelmäßige Überprüfung der Haftflächen, des Mischbildes des Klebstoffes und die Haftzugeigenschaften nach der Aushärtung umfasst. Dimensionierung des Randverbundes (h) in Abhängigkeit von verschiedenen Einflussfaktoren

Baurechtlicher Nachweis Geklebte Verglasungssysteme stellen im Bereich des Fensterbaus eine von den vorhandenen Normen und Richtlinien bisher nicht beschriebene Variante dar. Dennoch ist auch ein Flügel mit geklebter Verglasung Teil eines Fensters, das nach DIN EN 14351-1 CE-gekennzeichnet werden muss. Neben dem üblichen Weg, das geklebte Fenster als System zu definieren und auf seine Leistungseigenschaften im Rahmen eines ITT (Initial Type Test) zu prüfen und nachzuweisen, kann der Nachweis für die CE-Kennzeichnung auch über Zusatzprüfungen nach der ift-Richtlinie VE 08/1 erfolgen. —

ßigkeit der Auftragsmenge und der Auftragsform entsprechen nicht den optischen und technischen Ansprüchen an die Klebung. ­Eine händisch betriebene Führung einer automatischen Dosiervorrichtung ist denkbar, erfordert jedoch sehr gut eingearbeitetes Personal. Dies verursacht in der Regel zusätzliche Investitionen in Applikationsanlagen für die jeweiligen Klebstoffsysteme sowie die Vorbehandlung der Substrate (Rahmenmaterialien). Der Verglasungsvorgang lässt sich bei geklebten Systemen in vollautomatische Fertigungssysteme einfügen. Von der Längenoptimierung beim Einsatz verleimter Kanten, über die Profilbearbeitung, Rahmenherstellung, Oberflächenbehandlung und Beschlagsbestückung bis zum Verglasungsprozess durch Klebung bietet die Maschinenindustrie heute Lösungen an. Voraussetzung für alle Klebeverfahren ist eine weitgehend staubfreie Um20090925CLU-Anzeige-elumatec-185x130mm-13-09-Glaswelt-SBZ

Die Autorin Karin Lieb ist stellvertretende Leiterin der akkreditierten Prüfstelle für Glasprodukte am ift Rosenheim und Leiterin des Prüffelds Glas und Baustoffe.

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24.09.2009

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Grundlagen  Holzfenster

Klebetechnik für Holzfenster

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Holz-Glas-Klebeverbund    Geklebte Verglasungssysteme stellen für den Holz-Fensterbau eine Möglichkeit dar, die Konstruktionen nachhaltig zu optimieren. Dabei bedarf es in Bezug auf Gebrauchstauglichkeit und Dauerhaftigkeit der Verklebung einer äußerst exakten Ausführung und peniblen Qualitätssicherung. Im vorliegenden Beitrag werden Aspekte der Konstruktion, des Klebstoffes und der Fertigung aus den bisherigen Forschungsergebnissen und Erfahrungen zusammengefasst. Im Bauwesen und speziell im Fassadenbau sind Glas-Metall-Verklebungen auf Silikonbasis bei Structural-Glazing-Fassaden bewährte Konstruktionen. Im Holz-Fensterbau ist das Holz-Glas-Kleben zwar eine neue Technologie, doch wurden schon z. B. bei Einfach- und Kastenfenstern die Gläser mittels Kittphase allseitig in einem sehr schlanken Flügelprofil eingespannt und somit zur Aussteifung genutzt. In der Entwicklung des Holz-Isolierglasfensters wird bis heute fast ausschließlich die Verklotzung der Glasscheibe zur Positionierung im Flügelrahmen, aber auch zur geringfügigen Aussteifung des Flügelrahmens durchgeführt. Nachteil der Verklotzung ist die punktförmige Einleitung von Lasten und des damit verbundenen Risikos von Spannungsspitzen und daraus folgend Glasbruch. Durch das Kleben des Glases können die Lasten linienförmig in das Glas eingeleitet, Spannungsspitzen verringert und damit wesentlich höhere Lasten übertragen werden (Bild 1).

Warum verklebte Verglasungssysteme? Die Fragestellung, warum verklebte Verglasungssysteme und nicht bei der bewährten Klotzung bleiben, lässt sich anhand von drei Beispielen erläutern: Architektur: Eine Holz-Glas-Fensterkonstruktion bietet dem Hersteller die Möglichkeit eines völlig neuen Fensterdesigns, bei gleichzeitiger Wartungsfreiheit der bewitterten Fensteroberflächen. Dadurch besteht die Möglichkeit, einen Imagewandel des Holzfensters durchzuführen. Aussteifung: Durch den Klebeverbund können wesentlich höhere Lasten in das Glas eingeleitet und die Glasscheibe zur Aussteifung der Gesamtkonstruktion herangezogen werden. Insbesondere in Hinblick auf die größer werdenden Fensterelemente ist dies ein großer Vorteil, gepaart mit der Möglichkeit der Reduktion von Flügelprofilquerschnitten. Wirtschaftlichkeit: Bei materialgerechten Konstruktionen und Umsetzung der fertigungstechnischen Möglichkeiten ergibt sich eine äußerst wirtschaftliche Fenstergeneration.

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Eine Voraussetzung, dass diese Zukunftstechnologie am Markt Fuß fassen wird, ist jedoch die Langlebigkeit der Klebeverbindung. Deshalb sind allen Aspekten der Gebrauchstauglichkeit und Dauerhaftigkeit, sowohl der Klebstoffverbindung als auch der gesamten Fensterkonstruktion, höchste Prioritäten einzuräumen.

Konstruktionsvarianten Aufbauend auf die möglichen Positionen der Glasverklebung ergibt sich eine Vielzahl von Konstruktionsvarianten. In Bild 2 sind einige Beispiele wiedergegeben. Bild 2 A zeigt die Verklebung des Isolierglases auf der Innenseite auf der Glasposition 4 sowie eine lastabtragende Klotzung der beiden Glasscheiben. In diesem Fall wird die Flügelaussteifung durch die innere Glasscheibe übernommen, die Lastabtragung des Glases durch die vorhandene ­Klotzung. Bild 2 B zeigt eine Stufenisolierverglasung, die sowohl auf Position 2 als auch Position 4 mit dem Holzrahmen verklebt ist. Bei dieser Variante wird sowohl die Flügelaussteifung als auch die Lastabtragung durch die Holz-Glas-Verklebung übernommen. Bild 2 C zeigt eine Isolierglasscheibe, welche auf der Rauminnenseite auf Position 4 mit dem Holzrahmen verklebt ist. In diesem Fall wird sowohl die Aussteifung als auch die Lastabtragung über die Holz-Glas-Klebeverbindung durchgeführt, aber auch die Lastabtragung der äußeren Glasscheibe zur inneren Glasscheibe durch einen statisch tragenden Randverbund (gemäß EN 13022-1) gewährleistet. Anhand dieser drei Beispiele (die noch durch unzählige weitere Varianten ergänzt werden könnten) soll aufgezeigt werden, welche statischen Aspekte bei der Konstruktion von Holzfenstern mit geklebten Verglasungssystemen berücksichtigt werden müssen. Im Besonderen zählen dazu die auftretenden Windsog- und -druckkräfte, die Aussteifung des Flügelrahmens in Glasscheibenebene und die Lastabtragung des Eigengewichtes der Glasscheiben. Insbesondere dem Langzeitverhalten der Klebeverbindung (Kriechen) ist dabei größtes Augenmerk zu schenken.

Öffnungsart und Absturzsicherung

Bild 1:  Lasteinleitung in das Glas bei Verklotzung und Verklebung

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Die Öffnungsart des Fensters und die Lagerung der Glasscheibe im ­Fensterrahmen erfordern eventuell zusätzliche Maßnahmen zur Absturzsicherung der Verglasung. Innen öffnende Fenster, deren Verglasung in ­geschlossenem Zustand durch den Überschlag des Blendrahmens (Stockprofil) vierseitig (mindestens jedoch zweiseitig) linienförmig gelagert ist, bedürfen keiner zusätzlichen mechanischen Sicherung. Ist eine Lagerung im ­Blendrahmen (Stockprofil) nicht mehr gegeben, z. B. außen aufgehende Fenster, ist jedenfalls eine mechanischen Sicherung für das Verglasungssystem ­notwendig. glaswelt  |  Sonderheft  |  www.glaswelt.de


Das andere Kleben Seit den frühen 90er-Jahren wird auf dem Gebiet des Holz-Glasverbundes Forschung betrieben. Die Idee dahinter war primär, das Glas im konstruktiven Holzbau als mittragendes, aussteifendes Element einzusetzen. Bei diesen Forschungsvorhaben wurden in erster Linie bestehende Klebstoffsysteme aus anderen, verwandten Bereichen eingesetzt. Probleme bei der Evaluation der Klebstoffe für die Verklebung des Glases mit dem Holz bereiteten vor allem die ungenügende Kenntnis der Anforderungen an die Bild 2:  Konstruktionsvarianten Klebstoffe. In der Zwischenzeit sind diese Anforderungen durch verschiedene Forschungsvorhaben und Umsetzungen besser bekannt. Auf dieser Basis wurden in den letzten Jahren im Hinblick auf den Einsatz im Fensterbau Klebstoffe modifiziert oder neu entwickelt. Die dargestellte Vielfalt der möglichen Fensterkonstruktionen spiegelt sich in den Anforderungen an die Klebstoffe wider. Entsprechend sind je nach Aufgabe der Klebefuge unterschiedliche Eigenschaften gefragt. Um beurteilen zu können, welcher Klebstoff geeignet ist, muss die Fensterkonstruktion zumindest in groben Zügen bekannt sein. Bei der Evaluation des Klebstoffes muss der Fensterhersteller außerdem wissen, was er mit dem Klebeverbund erreichen will. Nicht immer stehen dabei die statischen Verbesserungen im Vordergrund. Die aussteifende Wirkung des Klebeverbundes in der Scheibenebene oder die Verbesserung der Biegesteifigkeit der Stulpmittelpartie kann durchaus nur eine positive Randerscheinung sein. Möglicherweise liegt das Hauptaugenmerk bei einer bewusst veränderten Optik und Ästhetik des Fensters oder die Verklebung hilft mit, den Fertigungsprozess optimaler und damit günstiger zu gestalten. Ein weiterer Aspekt liegt in einer möglichen Materialkosteneinsparung. Diese Betrachtungen führen zu einem komplexen Anforderungsprofil an die Klebung. Die Eigenschaften des Klebstoffes und der Klebung können grob Bild 3:  Parameter zur Beurteilung einer Klebung wie nachfolgend eingeteilt werden: Eigenschaften für die Dauerhaftigkeit der Klebung, lich, ohne zusätzliche Investitionen in die Applikationsanlagen verschiedene Klebstoffsysteme zu verarbeiten. Auch sind unter Umständen bei unterschiedkonstruktive Eigenschaften der Klebung, lichen Klebstoffen verschiedene Vorbehandlungen der Substrate notwendig, Eigenschaften für die Verarbeitung des Klebstoffes im was bei automatisierten Anlagen zu teuren Anpassungen führen kann. ­Fertigungs­prozess. In Bezug auf die Fertigung müssen die Klebstoffe möglichst gut auf den In Bezug auf die konstruktiven Eigenschaften (Statik) können unterschiedAZ Multifu RZ Glaswelt:Anzeige 14:09 Uhr Eine Seite 1 ­gSANCO ewünschten Produktionsablauf abgestimmt werden. 187x85 Meist ist esGlaswelt nicht mög- 23.04.2009 liche Ziele verfolgt werden. Aussteifung in Scheibenebene kann mög-

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Grundlagen  Holzfenster

licherweise auch mit einem relativ elastischen Klebstoff erreicht werden (z. B. bei einer Falzgrundklebung). Die durch den Klebeverbund verbesserte Steifigkeit einer Stulpmittelpartie (Durchbiegung senkrecht zur Scheiben­ ebene) kann aber durch einen steifen Klebstoff positiv beeinflusst werden. So kann ein steifer Klebeverbund in dem einen Fenstersystem notwendig sein, in einem anderen Fall aber unter Umständen unnötig oder sogar unerwünscht. In Bezug auf die Dauerhaftigkeit sind viele Parameter zu berücksichtigen: An erster Stelle muss die Lage der Klebefuge innerhalb der Fensterkonstruktion berücksichtigt werden. So ist z. B. bei einer Klebung auf der Glasposition 4 (Bild 5) in der Regel nicht mit stehendem Wasser zu rechnen. Auch sind die auftretenden Temperaturspitzen wesentlich geringer als bei einer Klebung auf Position 1 oder 2. Ähnlich verhält es sich mit der UV-Beständigkeit. Eine Klebung im Falzgrund kann durchaus auch mit einem Klebstoff ausgeführt werden, der eine geringere UV-Beständigkeit besitzt als ein direkt bewittertes Material. In Bild 4 sind die heute im Fensterbau eingesetzten Klebstoffgruppen aufgeführt. Die Leistungsmerkmale dieser Klebstoffe unterscheiden sich zum Teil stark. Auch innerhalb der gleichen Gruppen sind breite Spektren möglich. Entsprechend können Klebstoffe kaum ausgewählt werden, solange die Fensterkonstruktion nicht in den Grundzügen bekannt ist. Fazit: Klebstoff ist auch im Fensterbau nicht gleich Klebstoff. Eine sorgfältige Auswahl hinsichtlich der notwendigen Eigenschaften ist unerlässlich und ist integrierender Bestandteil im Entwicklungsprozess eines neuen Fenstersystems.

Das neue Fenster Wie kann die Fertigung für das geklebte Fenster aussehen? Vollautomatische Fertigung: Der Verglasungsvorgang lässt sich für die geklebten Systeme in vollautomatische Fertigungssysteme einfügen. Von der Längenoptimierung beim Einsatz verleimter Kanteln über die Profilbearbeitung, Rahmenherstellung, Oberflächenbehandlung und Bestückung mit Beschlägen bis zum Verglasungsprozess durch Klebung bietet die Ma-

Bild 4: Klebstoffsysteme

schinenindustrie Komplettlösungen an. Die Linie muss abgestimmt sein auf die Konstruktion und das jeweilige Klebesystem, das zum Einsatz kommen soll. Man geht beispielsweise in der Holzfensterfertigung von einer Kapazität von bis zu 400 Fenstern am Tag aus, einen absolut reibungslosen Ablauf vorausgesetzt. Automatisierung des Verglasungsprozesses: An einen herkömmlichen Fertigungsprozess angefügt, werden Flügelrahmen und Isolierglas systematisch zur Verfügung gestellt und nur der Klebeprozess und die Posi­ tionierung des Glases werden von der Maschine übernommen. Voraussetzung ist allerdings auch hier – wie für die oben beschriebene große Lösung – eine weitgehend staubfreie Umgebung. Ein separater Raum für Lagerung des Isolierglases, der zu klebenden Flügelrahmen und für die Klebestation, der frei ist von störenden Einflüssen (beispielsweise Ausgasungen aus anderen Chemikalien, zu hohe oder niedrige Temperaturen oder Luftfeuchten), ist auch hier Voraussetzung. Handwerkliche Auftragsmethoden: Die typische handwerkliche Auftragsmethode mit Kartusche und Auspresspistole hat sich im Versuch nicht bewährt. Die Einflüsse auf die Verarbeitungsqualität bezüglich Gleichmäßigkeit der Auftragsmenge und der Auftragsform entsprechen nicht den optischen und technischen Ansprüchen an die Klebung. Eine händisch betriebene Führung einer automatischen Dosiervorrichtung ist denkbar, erfordert jedoch sehr gut eingearbeitetes Personal. Alle beschriebenen Methoden haben gemeinsam, dass ein Qualitätssicherungssystem notwendig ist. Eine regelmäßige Überprüfung z. B.

Produkt/Eigenschaft

Deutschland

Österreich

Schweiz

klassisches Structural-Glazing (Fassaden, Klebung nicht gehalten im geschlossenen Zustand)

Bauregelliste B Teil 1, lfd. Nr. 3.4.4.13 Vorgaben ETAG 002, Systeme I und II

Baustoffliste OE, lfd. Nr. 3.1.1, Vorgaben ETAG 002, Systeme I und III

Produkthaftung der Firmen, Vor­gaben ETAG 002

Verglasung von Fenstern

DIN 18545, Technische Richtlinie für linienförmig gelagerte Verglasungen TRLV bzw. für absturzsichernde Verglasungen TRAV

Bundes- und Landesrecht ist zu beachten

SIGaB Glas­normen, SIA 331

nationale Kennzeichnung

Ü-Kennzeichnung nach Bauregelliste A, Teil 1, Zeile 8.5

keine

keine

Fenster mit abweichenden Eigenschaften

Bauregelliste A, Teil 1, Zeile 8.5, All­gemeines Bauaufsicht­liches Prüfzeugnis ABP

Eignungsnachweis

keine

CE-Kennzeichnung

Produktnorm DIN EN 14351-1, Übergangszeit bis zur CE-Kennzeichnung ab Harmonisierung 2 Jahre

Produktnorm ÖNORM EN 14351-1, Übergangszeit bis zur CE Kennzeichnung ab Harmonisierung 2 Jahre

wird nicht verpflichtend vorgeschrieben bei in Verkehr bringen innerhalb des Landes

Bei Anwendungsbereich und Nachweis gemäß Richtlinie: CE- bzw. bisher Ü-Kennzeichnung möglich

Bei Anwendungsbereich und Nachweis gemäß Richtlinie: CE-Kenn­ zeichnung möglich

Nachweis nach Richtlinie empfohlen

Ziel der Richtlinie: Fenster mit geklebter Verglasung

Bild 6: Gegenüberstellung der baurechtlichen Vorgaben Deutschland – Österreich – Schweiz

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Was ist bei den Zulieferprodukten zu beachten? Je nach konstruktiver Ausbildung des Fensterflügels kommt im Randverbund des Mehrscheiben-Isolierglases eine tragende Klebung zum Einsatz oder die Randverbundklebung hat nur abdichtende Aufgaben. Wird eine tragende Klebung im Randverbund angesetzt, so gelten für die Auswahl der Klebstoffe und die Dimensionierung der Höhe des Randverbundes die Vorgaben aus EN 13022-1. Bereits bei Bestellung muss der Isolierglaslieferant wissen, wie sein Produkt im Anschluss weiterverarbeitet wird. In dem in Bild 5 dargestellten Beispiel muss die Randverbundklebung dauerhaft das Eigengewicht der äußeren Glasscheibe aufnehmen. Die Funktion des Isolierglases (Dichtigkeit gegen Gasverlust und Wassereintritt) darf nicht unter der Dauerlast leiden. Das bedeutet, dass der äußere Dichtstoff des Isolierglases geeignet sein muss, erhöhte Temperaturlasten, je nach Exposition, erhöhte UV-Strahlung und Umwelteinflüsse schadfrei aufzunehmen. Das Kriechverhalten des Klebstoffs bei erhöhten Temperaturen muss nachgewiesen sein. Die Höhe h der äußeren Klebefuge muss aufgrund der auftretenden Lasten, die auf die Klebung einwirken, berechnet werden. Auch angrenzende Dichtmaterialien, wie das in Bild 5 dargestellte Abdichtungsmaterial auf der Raumseite, aber auch andere wie Abdeckprofile, Glasauflager, Wetterversiegelungen, Reinigungsmittel oder ähnliches müssen mit den tragenden Klebstoffen verträglich sein. Ein häufiger Lieferantenund/oder Materialwechsel ist nur mit zusätzlichem Aufwand möglich.

Bild 5:  Typisches Beispiel einer Verglasung mit tragenden Klebe­fugen auf Position 4 und im Isolierglas – Randverbund (Positionen 2 und 3)

Bild: ift Rosenheim – Rosenheimer Fenstertage

der Haftflächen, des Mischbildes des Klebstoffs und die Haftzugeigenschaften nach Aushärtung sollten Gegenstand der werkseigenen Produktionskontrolle (WPK) sein. Eine Anpassung der Reaktionszeiten auf Umgebungstemperatur und -feuchte bei empfindlichen Klebesystemen muss ein automatisiertes Auftragssystem enthalten.

gültigen technischen Richtlinien ab. Die Klebung wird im Fertigungsprozess als eigenständiger Fertigungsgang betrachtet. Hilfestellung zur Einführung einer WPK für den Klebevorgang kommt von verschiedenen Seiten: Vorgaben bezüglich des Klebstoffs und seiner Verarbeitung werden vom Klebstoff-Hersteller geliefert. EN 13022-2, Verglasungsvorschriften für geklebte Verglasungen, gibt Hilfestellung in Form von Checklisten, gegliedert in Wareneingangskontrolle, Montage und Fertigprodukt.

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Beurteilungsgrundlage für geklebte Systeme Das ift Rosenheim, die Berner Fachhochschule und die Holzforschung Austria haben gemeinsam eine Richtlinie erarbeitet, in der Verfahren für den Nachweis der Gebrauchstauglichkeit, für die Verklebungsqualität und die Funktion des Fenstersystems beschrieben werden. Diese gliedert sich einerseits in den Nachweis der Verklebungsqualität und andererseits in den Nachweis für das gesamte Fenstersystem. Die Richtlinie ist bei den ­beteiligten Partnern erhältlich. —

Wie muss die Qualitätssicherung ergänzt werden?

Die Autoren Karin Lieb ist seit 2005 Prüfstellenleiterin für Glas und Baustoffe am ift Rosenheim.

Klaus Peter Schober ist seit 1992 Leiter der Abteilung Bautechnik der Der Fensterflügel mit geklebter Verglasung ist Teil eines Fensters, das nach Holzforschung Austria europäischer Produktnorm CE-gekennzeichnet werden muss. Da Fenster der Nachweisstufe 3 unterliegen, muss eine werkseigene Produktionskontrolle Urs Uehlinger, ist Forschungs- und Entwicklungsleiter an der Berner SANCOdurchgeführt AZ Multifu RZ Glaswelt:Anzeige Glaswelt 14:09 Uhr Seite 2 (WPK) werden. Die Verglasungstechnik187x85 weicht hier von den 23.04.2009 Fachhochschule für Architektur, Holz und Bau in Biel.

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Glas Trösch GmbH D-86637 Wertingen wertingen@glastroesch.de

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Glas Trösch GmbH Isolierglas D-86720 Nördlingen sancoiso@glastroesch.de

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Glas Trösch GmbH D-87700 Memmingen memmingen@glastroesch.de

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Grundlagen  Richtlinien

Liaison mit steigender Akzeptanz –

Gütesicherung geklebter Kunststoff-Fenstersysteme    Verbindliche Regeln einer Gütesicherung für geklebte Glas-Rahmenkonstruktionen im Kunststoff-Fensterbau aufzustellen, um zusätzliche Sicherheit und Transparenz beim Verkleben zu schaffen, ist Ziel eines Arbeitskreises der Gütegemeinschaft Kunststoff-Fenstersysteme.

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Angesichts steigender Energiekosten, verbunden mit dem Wunsch, neben technisch ausgereiften auch architektonisch anspruchsvolle Lösungen für Fenster und Türen anzubieten, haben innovative Technologien wie die Verklebung von Verglasungen in Kunststoff-Rahmenkonstruktionen in den letzten Jahren Einzug gehalten. Die Vorteile des Verklebens liegen dabei auf der Hand. Nicht nur, dass Statik, Schallund Wärmedämmung der Fenster weiter optimiert werden können – die Klebetechnik führt auch zu einer neuen Designfreiheit, die schlankere Rahmenprofile und damit einen größeren ­Lichteinfall zulässt. Die größte Herausforderung bei dieser Technologie: sicherzustellen, dass sämtliche am verklebten Fenster beteiligte Komponenten dauerhaft miteinander harmonieren. Denn auch wenn hier grundsätzlich die gleichen Anforderungen gelten wie für konventionell verglaste Konstruktionen – bei geklebten Kunststoff-Fenstersystemen sind zusätzlich besondere Aspekte bei Einsatzzweck, Lastabtragung etc. zu berücksichtigen. So haben die in der Gütegemeinschaft Kunststoff-Fenstersysteme vertretenen maßgebenden Systemhäuser und Klebstoff-, Klebeband- bzw.

Dichtungshersteller den für den Eignungsnachweis für Kunststoff-Fenstersysteme bewährten Abschnitt III der RAL-GZ 716/1 in einem ergänzenden Teil A dahingehend erweitert, dass neben allgemein gültigen Vorgaben der Verklebung auch für die kritischen Faktoren wie ­Materialverträglichkeit und Dauerhaftigkeit auf entsprechend verbindliche Aussagen zurückgegriffen werden kann – ein Aspekt, der insbesondere bei der Reihe der inzwischen angebotenen unterschiedlichen Systeme sicherstellen soll, dass die geklebten Kunststoff-Fenster auch noch nach Jahren zuverlässig funktionieren. Die erweiterte Gütesicherung der RAL-GZ 716/1 wird dabei alle notwendigen Leistungseigenschaften für Klebesysteme und Kunststoff-Fens­ tersysteme enthalten. Hierzu sind entsprechende Anforderungen und einheitliche Prüfverfahren im Hinblick auf die Materialverträglichkeit aller Komponenten untereinander sowie vereinheitlichte Verfahren und Anforderungen zur Bewertung der Dauerhaftigkeit und Gebrauchs­ tauglichkeit des jeweils verwendeten Klebesys­ tems erarbeitet und durch Ringversuche experimentell abgesichert worden. Anforderungen werden aber auch an die Haftung sowie die Fes­

tigkeit der Klebesysteme gestellt. Geklebte Prüfelemente müssen künftig bei maximaler Abmessung zusätzlich zu den bisherigen Festlegungen des Abschnittes III in der Richtlinie ihre Eignung in einer Differenzklimaprüfung nachweisen. Die Vorgaben des ergänzenden Teils A der RAL-GZ 716/1 werden für alle betreffenden Profilsysteme, ob weiß oder farbig, mit oder ohne Verstärkung gelten – und selbstverständlich weiteren Produktentwicklungen offenstehen. Bei Klebesys­ temen sind sowohl 1- und 2-Komponentenklebstoffe als auch Klebebänder berücksichtigt. Die vorgesehene Lastübertragung des Verglasungssystems sowie mögliche Klebepositionen sind ebenso zu definieren, wie die Beschreibung des eingesetzten Klebesystems und dessen Verarbeitungsbedingungen. Erst wenn sichergestellt ist, dass die Verklebung den Angaben der Systembeschreibung entspricht, ist der erweiterte Eignungsnachweis nach Teil A und Abschnitt III der Richtlinie erbracht. Dazu erfolgt sowohl vor den Prüfungen als auch am Ende des umfassenden Prüfzyklus die Inspektion der Verklebung. All diese Festlegungen sind eingebettet in ein umfassendes Konzept, das auf der jahrelangen

Der Autor

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Erweiterte Gütesicherung Die am Projekt beteiligten Unternehmen

Gerald Feigenbutz ist Hauptgeschäftsführer des Qualitätsverbandes Kunststofferzeugnisse e. V. (QKE). Seit über 40 Jahren steht der QKE für eine organisierte RAL-Gütesicherung einer Vielzahl sehr unterschiedlicher KunststoffFertigprodukte. Der Qualitätsverband Kunststofferzeugnisse e. V. wirkt seit seiner Gründung tegemeins Gü als gemeinnützige Institution und ist satzungsgemäß nicht auf Gewinnerzielung st y of f ausgerichtet. -F ter s e ns

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Für den Erfolg beim Glas/Fensterkleben Komponenten beim Verkleben von KunststoffRahmenkonstruktionen

Erfahrung und Kompetenz der Systemhäuser und Klebespezialisten aufbaut – und weit über die bisher bekannten Prüfansätze beim Verkleben hinausgeht. Denn eines ist klar: Auch bei der Verklebung liegt die Verantwortung für ein dauerhaft gebrauchstaugliches Kunststoff-Fenstersystem beim System­geber. Er stimmt sein Profilsystem auf die

j­eweils verwendeten Materialien und Bauteile ab. Durch den seit Jahren bewährten Eignungsnachweis werden die Systemgeber und die übrigen am System beteiligten Branchen auch im Falle der Verklebung durch die ergänzenden Vorgaben bei der erweiterten standardisierten Gütesicherung der Richtlinie unterstützt. Die Festlegungen für die entsprechenden Profilsysteme sind bereits

im Teil A fertiggestellt. Auch die Anforderungen und Nachweisverfahren für Klebesysteme sind so weit fertiggestellt, dass mit einem Inkrafttreten der gesamten erweiterten Güte- und Prüfbestimmungen des Teil A der RAL-GZ 716/1, Abschnitt III ab Mitte 2008 gerechnet werden darf. Die beteiligten Systemhäuser, Klebstoff- und Klebebandhersteller – in Abstimmung mit dem Bundesverband Flachglas und involvierten Prüfinstituten – haben mit dem Ziel, einheitliche Vorgaben für ein gütegeprüftes verklebtes KunststoffFenstersystem zu erarbeiten, mit dem ergänzten Abschnitt einen Standard für die Verklebung gesetzt, der nicht nur Transparenz und zusätzliche Sicherheit bei der Verklebung von KunststoffFenstersystemen bringen soll, sondern sicher auch internationale Maßstäbe setzen wird. —

Kontakt

RAL-Gütegemeinschaft Kunstst.-Fenstersysteme im Qualitätsverb. Kunststofferzeugnisse e. V. 53115 Bonn | Tel. (02 28) 7 66 76 54 info@gkfp.de| www.gkfp.de Anzeige

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Grundlagen  Richtlinien

Güterichtlinie zur Verklebung

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RAL-Güterichtlinie für verklebte Kunststofffenster-Systeme    Für die drei wichtigsten Elemente einer geklebten Fensterkonstruktion liegen einige Erfahrungen vor, die eine Prognosefähigkeit für die Systeme erwarten lassen: Klebstoffe, Isoliergläser und das Kunststofffenster selbst. Mit der Güterichtlinie will man dem Konstrukteur eines Systems einen Leitfaden zu Fragen der Systemfunktionen und der Systemsicherheit an die Hand geben. Kunststofffensterkonstruktionen sind seit Jahren im Markt etabliert und haben bei der Erfüllung der Marktbedürfnisse nach qualitativ hochwertigen und auf den individuellen Bedarf zugeschnittenen Fenstern einen festen Platz eingenommen. Auch für viele Klebstoffe liegen – wenn auch teilweise aus ganz anderen Anwendungsbereichen – Erfahrungen vor, mit denen konstruktive Sicherheit zumindest für die jeweiligen Anwendungsgebiete gewährleistet werden kann. Dasselbe gilt für die Verwendung von Isoliergläsern und deren Prüfung. Für die drei wichtigsten Elemente einer geklebten Fensterkonstruktion liegen also einige Erfahrungen vor, die eine Prognosefähigkeit für die Systeme erwarten lassen. Doch bereits ein erster Vergleich der eingeführten Prüfmethoden zeigt, dass diese für Fenster einerseits und Klebstoffe und Isolierglas andererseits sehr unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Für das Fenster stehen die mechanischen Funktionsprüfungen im Vordergrund, bei den Klebstoffen die Änderung der Eigenschaften unter verschiedenen Belastungen, die helfen sollen, eine Voraussage des Alterungsverhaltens abzuschätzen. Auch Isoliergläser und ihre wesentlichen Komponenten werden entsprechenden Alterungstests unterworfen und die Funktionstauglichkeit anschließend überprüft. Allein dieser erhebliche Unterschied wirft die ­Frage auf, ob der Einsatz von Klebe­verbindungen, deren kritische Punkte offensichtlich in der ­Änderung von Materialeigenschaften durch Alterung liegen, ausschließlich durch Systemprüfungen am Fenster dauerhaft abgesichert werden kann. Eine genauere Analyse wirft zusätzlich weitere Fragen auf: Anders als bei konventioneller Verklotzung wird die Glaseinheit auch durch Zugkräfte belastet, und an den Randverbund des Isolierglases werden zusätzliche Anforderungen gestellt. Es kommen auch altbekannte Materialien neu in direkten oder indirekten Kontakt zueinander. Daher ist zur Absicherung eine Erwei-

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terung der bestehenden Prüfanforderungen notwendig. Um hier ein allgemein abgestimmtes Vorgehen zu definieren, haben sich in der RAL-Gütegemeinschaft Kunststoff-Fenstersysteme (GKFP) namhafte Systemgeber der Kunststofffensterbranche, Klebstoffhersteller und Klebebandhersteller zusammengefunden.

Konzept der Güterichtlinie Ziel des Vorgehens ist es, dem Konstrukteur eines Systems einen Leitfaden an die Hand zu geben, der es ihm ermöglicht, bei der Auslegung seines Systems alle Fragen der Systemfunktionen und der Systemsicherheit abzuarbeiten. Da sich das Papier an den Konstrukteur richtet, ist das Vorgehen konsequent ingenieurmäßig ausgelegt. Weitergehende chemische oder physikalische Untersuchungen zur Absicherung eines Systems sind zulässig, aber in den meisten Fällen nicht notwendig. Prinzip der Richtlinie ist es, für das Alterungsverhalten der Konstruktion die Veränderung der mechanischen Eigenschaften der eingesetzten Werkstoffe mittels systematischer Untersuchung zu erfassen und diesen Einfluss auf maßgebliche Eigenschaften der Fensterkonstruktion ingenieur­mäßig zu beurteilen.

Einordnung geklebter Konstruktionen Im ersten Schritt wird eine systematische Fallunterscheidung für die in der Praxis auftretenden Lastfälle getroffen. Zusätzlich gibt die Richtlinie eine erhebliche Zahl von Hinweisen, deren Beachtung bei einer Konstruktion erkennbare Risiken vermeidet. Identifizierung der Komponenten: Um die bei den Prüfungen gewonnenen Ergebnisse auch zu späteren Zeitpunkten nachvollziehbar machen zu können, ist es zwingend erforderlich, eine Basis zu schaffen, auf der die wesentlichen chemischen und technischen Merkmale des Produktes dokumentiert werden. Für Klebstoffe,

Dichtstoffe und Dichtmaterialien dienen die aus der ETAG 002 bekannten Angaben als Identifizierungsgrundlage. Für Klebebänder werden davon abweichend eine Reihe von Methoden festgeschrieben. Auch wenn jede einzelne der Methoden für sich keine sichere Beschreibung eines Sys­tems erlaubt und die Variabilität der verwendeten Werkstoffe nur teilweise einschränkt, liefert das Gesamtbild der unterschiedlichen physikalisch-chemischen Beschreibungen eine gute Basis, um die Identität von Systemen abzusichern. Klebstoffprüfung: Die wesentlichen Funktionen eines Klebstoffes sind Haftung (Adhäsion), innere Festigkeit (Kohäsion) und das Kriechverhalten bei Dauerbelastungen. Zur Charakterisierung der Eigenschaften des Klebesystems müssen diese Eigenschaften teilweise substratspezifisch geprüft werden. Dazu liefert die Richtlinie standardisierte Prüfmethoden für die unterschiedlichen möglichen Klebesysteme. Die anhand dieser standardisierten Prüfungen ermittelten mechanischen Kenngrößen sind die Grundlage für die Auslegung des Kunststofffenstersystems. Die Dimensionierung der Werkstoffe, insbesondere der Klebung, muss auf der Basis dieser Kenngrößen erfolgen. Verträglichkeit: Diese muss im Hinblick auf eine konkrete Konstruktion und die innerhalb dieser Konstruktion vorgesehenen Funktionen der einzelnen Komponenten betrachtet werden. In Umkehrung gilt insbesondere, dass pauschale Aussagen über die Verträglichkeit zweier Werk-

Der Autor Dr. Wolfgang Wittwer (Kömmerling Chemische Fabrik GmbH, Pirmasens) ist Obmann des Arbeitskreises Klebesysteme in der RAL-Gütegemeinschaft Kunststoff-Fens­ tersysteme (GKFP). www.gkfp.de

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stoffe miteinander ohne Bezug zu Konstruktion und Funktion nicht zulässig sind. Um diesen Ansatz angesichts der hohen Zahl beteiligter Komponenten in einem Fenstersystem zu strukturieren, wird eine Verträglichkeitstabelle gefordert. In dieser werden zum einen alle beteiligten Komponenten aufgelistet und zum anderen wird festgehalten, ob diese in direktem oder (diffusionsoffenem) indirektem Kontakt zueinander stehen. Von dieser Tabelle wird für das betreffende Fens­ tersystem das erforderliche Prüfprogramm abgeleitet. Fensterprüfung: Um die Systemeignung der Fensterkonstruktion nachzuweisen, wird eine Reihe von Prüfungen durchgeführt, die auf bestehende Prüfvorschriften zurückgreifen und die üblicherweise auftretenden Belastungsszena­rien abdecken. Für konventionell verklotzte Fenstersysteme, für die eine Systemprüfung vorliegt, wird ein verkürztes Verfahren zugelassen.

Klebeposition

Gruppe K Mit konventioneller mechanischer Lastabtragung über Klötze

Position 1

außen

Innen

außen

innen

Position 2 ( und 3)

außen

Innen

außen

innen

Position 4

außen

Innen

außen

innen

Aussagekraft und Grenzen

Falzgrund

außen

Innen

außen

innen

Werden Fensterkonstruktionen anhand der Güterichtlinie unter Berücksichtigung des Stands der Technik in den einzelnen betroffenen Disziplinen ausgeführt, sind durchaus sehr weitreichende Aussagen über die Langlebigkeit der Fenstersys­ teme möglich. Deutlich muss aber auch betont werden, dass der Formalismus dieser Güterichtlinie keine Fachkompetenz ersetzen kann. Insbesondere die ingenieurmäßige Übertragung der erhaltenen Prüfergebnisse verlangt Erfahrung und Wissen im Umgang mit polymeren, elastischen, duro- und thermoplastischen Werkstoffen. Wesentlicher Beitrag dieser Güterichtlinie ist es, einen Leitfaden zu geben, anhand dessen die Aufgabenstellung systematisch strukturiert wird und durch standardisierte Verfahren eine verbesserte Vergleichbarkeit unterschiedlicher Ergebnisse zu ermöglichen. Was die Richtlinie aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten nicht bieten kann und auch nicht soll, ist eine fertige Dimensionierung oder gar Konfiguration für ein System. Ein solches Vorgehen hätte ein einheitliches Standardsystem zur Folge und würde eine künftige Weiterentwicklung nahezu unmöglich machen. Weiter erzwingt ihr Formalismus, dass unbedachter oder leichtfertiger Austausch von Einzelkomponenten vermieden wird. Veränderungen an oder Austausch von Materialien liegen klar in der Verantwortung der Person, die sie vornimmt. Die Verantwortung für ein System liegt beim Systemgeber, der nach diesem Papier beschriebene Prüfungen ausführen (lassen) muss, um gewünschte Änderungen technisch abzusichern. Abschließend muss darauf hingewww.glaswelt.de  |  Sonderheft  |  glaswelt

Gruppe L Ohne konventionelle mechanische Lastabtragung (Klebesysteme und Dichtstoff übernehmen vollständig die Lastabtragung)

Abstandhalter mit Primärdichtstoff

Tragklötze

Sekundärdichtstoff, nicht tragend

Klebstoff/ Klebeband

Sekundärdichtstoff, tragend

Systematik möglicher Klebstoffpositionen Grundsätzlich wird zwischen Konstruktionen differenziert, bei denen der Lastabtrag für das ­Eigengewicht der Isolierglaseinheit über den Randverbund erfolgt (Gruppe L), und solchen, bei denen dies nicht zugelassen ist (Gruppe K). Andererseits wird je nach der vorgesehenen Klebeposition unterschieden, da die auftretenden Belastungen für das Klebstoffsystem, abhängig von der Position, deutlich verschieden sind. Für die eingesetzte Isolierglaseinheit werden, darauf Bezug nehmend, die einschlägigen Europäischen Normenwerke (EN1279 und EN15434) herangezogen.

wiesen werden, dass die Güterichtlinie auf die Fensterkonstruktion beschränkt ist. Eine Fens­ terkonstruktion ist noch kein in Serie gefertigtes Fenster. Für ein langlebiges Fenster ist die Einhaltung definierter Fertigungsabläufe aber mindes­ tens ebenso notwendig.

Übertragung in den Fensterbau Beim Kleben werden chemische und physikalische Prozesse zur Erzeugung einer dauerhaften Verbindung genutzt. Chemische und physikalische Prozesse werden in ihrer Geschwindigkeit und Richtung wesentlich von äußeren physikalischen (z. B. Temperatur, Beschaffenheit der Oberfläche) und chemischen Randbedingungen (z. B. Konzentration der einzelnen Reaktionskomponenten oder eventueller Drittstoffe) beeinflusst. Das bedeutet, dass es für die Sicherheit

des Klebeprozesses entscheidend ist, die Randbedingungen zu steuern. Dazu ist Sauberkeit – insbesondere der zu verklebenden Oberflächen – die unabdingbare Voraussetzung. In der Folge sind die kontinuierliche Erfassung und Dokumentation von Messwerten, die die Randbedingungen (Temperatur, Feuchte, Mischverhältnis) des Prozesses beschreiben, und laufende Kontrolle und Dokumentation der Kleberesultate besonders auch hinsichtlich der Einhaltung der Designanforderungen erforderlich. Dazu kommt für den Fensterbauer die Aufgabe, seine Lieferanten auf die Einhaltung der Mate­ rialzusammensetzungen zu verpflichten. Auf einer solchen Basis lassen sich dann auch technische Optionen ermöglichen und verwirklichen, die mit konventionell verklotzten Systemen heute nicht denkbar sind. — 17


Grundlagen  Checkliste

Schritt für Schritt zum geklebten Fenster –

Checkliste fürs Verkleben    Ein sogenannter Kompass für geklebte Fenster wurde unter Mitarbeit und in Abstimmung mit Industrieunternehmen und Verbänden erarbeitet. Er verschafft einen Überblick und bietet im Ergebnis eine Checkliste über die Anforderungen, die bei geklebten Fenstern zu berücksichtigen sind. 2007 wurde das ­Merkblatt von Swantje Lunau (Leiterin des Arbeitskreises geklebte Fenster im BF) vorgestellt.

Dreifach-Isoliergläser sind derzeit im Merkblatt nicht berücksichtigt. Für diese Glasaufbauten ist eine weiterführende Betrachtung erforderlich. Bei der her­ kömmlichen Art Gläser einzubauen, werden die Lasten durch die Klotzung an bestimmten, für das Glas geeigneten Positionen auf den Rahmen abgeleitet. Bei der Klebung verändert sich die Art der Lastableitung. Hierbei „verteilt“ sich die Lastabtragung über die Länge der Glaskante. Auch die Klebeposition(en) spielt hier eine wichtige Rolle

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Unterschiedliche Klebepositionen geklebter ­Systeme Die Verklebung kann sowohl im Falzgrund als auch an den Flanken erfolgen.

Geklebte Fensterkonstruktionen bieten neue gestalterische und interessante technische Möglichkeiten. Bei der Umsetzung möchte man sich die Steifigkeit des Glases zunutze machen und durch ­eine statisch wirksame Klebung zwischen Flügelrahmen und Glas bzw. Isolierglas, das Fenster als Verbund­element versteifen und setzungsfrei ­gestalten. Um eine dauerhafte Gebrauchstauglichkeit zu erzielen, ist es erforderlich die Fensterkonstruktionen und die einzelnen Funktionsträger ganzheitlich zu betrachten. Das Isolierglas ist eine der wesentlichen Komponenten, die bei geklebten Verglasungssystemen unter Umständen zusätzliche Belas­ tungen erfahren kann, die sich aus dem entsprechenden Fenstersystem er­ geben. Durch das Merkblatt – den Kompass – für geklebte Fensterkonstruktionen ist ein weitreichender Überblick über die Anforderungen an geklebte Ver­ glasungen im Fensterbau möglich. Bei der Betrachtung des Gesamtsystems „Fenster“ liegt dabei der besondere Schwerpunkt auf dem Isolierglas. Erfor­ derliche Prüfverfahren oder Qualitätssicherung bleiben in dieser Übersicht unberücksichtigt. Durch die Klebung des Isolierglases erhält man eine statisch wirksame Ver­ bindung zwischen Glas und Rahmen. Es ist wichtig, dass das Mehrscheiben­ isolierglas (MIG) für diese Art der Beanspruchung, der es in diesem Umfang normalerweise nicht ausgesetzt ist, ausgelegt und konzipiert wird. Bei Isolier­ glas sprechen wir in diesem Zusammenhang über Zweischeibenisolierglas, 18

Systembeschreibung Der Begriff „System“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass nur ein ab­ gestimmtes und geprüftes System verwendet werden darf. Der System­ beschreibung kommt eine wichtige Funktion zu. Hier gibt der Systemge­ ber vor, wie und mit welchen Materialien das Produkt auszuführen ist. Die System­beschreibung sollte beispielsweise Bezug nehmen auf Profile, Dich­ tungen, Verglasungen, Klotzungen, Beschläge, Verbindungen, Fertigungs­ hinweise, Transport und Lagerung, Montage, Pflege und Reparaturhinwei­ se sowie mögliche Systemänderungen. Geklebte Systeme arbeiten mit Eigenlast tragenden Klebungen und / oder in der Kombination mit einer mechanischen Lastableitung (Klotzung). Hier­ bei sind unterschiedliche Klebepositionen möglich. Im Bild werden zwei Beispiele zu solchen möglichen Systemen gezeigt. Der Kompass ist ein Merkblatt, das auf einigen Seiten einen Überblick und die Richtung für die Maßnahmen und Schritte aufzeigt, die für den Weg zu einem gebrauchstauglichen System erforderlich sind. Überleitend ­dazu haben sich das ift Rosenheim und die Gütegemeinschaft Kunststoff­ fenstersysteme mit diesem Thema weitergehend befasst. Dort werden so­ wohl ­Prüfverfahren als auch Möglichkeiten der Qualitätssicherung erarbei­ tet. ­Dies erfolgt in Abstimmung mit Verbänden und Industrien, um dem Verarbeiter eine breite Plattform für die Erstellung eines solchen Systems zu bieten. —

BF-Merkblatt „Kompass für geklebte Fenster“ Der „Kompass für geklebte Fenster“ umfasst 10 Seiten (DIN A4), kann beim Bundesverband Flachglas, Telefon (0 22 41) 872-70, angefragt werden und steht bei der GLASWELT online zum Download bereit: www.glaswelt.de > Services > Downloads

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Grundlagen  IsolierGlas

Allheilmittel Kleben im Falz? –

Die Einschätzung eines ISO-Herstellers    Das Einkleben von Isolierglas in den Fensterrahmen anstelle ­herkömmlicher Verglasungssysteme, rückt immer stärker in den Fokus von Fensterbauern. Liest man Beiträge von Dichtstoff-, PVC- oder Holzfenster- oder Maschinenherstellern, gewinnt man den Eindruck, das Kleben von Isolierglas sei das Nonplusultra für den Fensterbauer, und die bekannten Verglasungssysteme ­ge­ hören der Vergangenheit an. Stimmt das?

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Als Vorteile werden u. a. genannt: Glas und Rahmen als Verbund, bessere Wärmedämmwerte, schlankere Profile, größere Rahmen, für Holzfenster Witterungsschutz des Holzes durch Glas, maschinelle Verarbeitungsmöglichkeiten – z. B. mit Robotern anstelle der manuellen Verklotzung – Zugewinn von Tageslicht durch größere Glasflächen, bessere Einbruchsicherheit, höhere Wertschöpfung, kein Verbiegen von Profilteilen durch falsches Verklotzen. Kurz gefasst heißt dies, das neue Konstruktionsprinzip Verkleben bringt rationellere Fertigungsmethoden und verbesserte Produkteigenschaften für das Fenster. Dies ist im Prinzip richtig – allerdings wurden die Isolierglashersteller in ­diese Diskussion auffallend wenig einbezogen.

Glas übernimmt tragende Funktion In Tragkonstruktionen und im Verbund wirkende eingeklebte Glasscheiben haben in anderen Technologien schon lange Einzug gehalten. Genannt seien hier die Automobiltechnik, Flugzeuge oder die ICEs der Bahn. In der Fassadentechnik hat sich die Structural-Glazing Fassade, wenn auch mit mechanischer Sicherung, seit 20

Das Kleben von Isolierglasfenstern bringt eine Reihe von Vorteilen. Zum Nachweis der Funktionsfähigkeit der Sys­ teme unter Einbeziehung des Isolierglases sind jedoch zusätzliche Bauteilprü­ fungen erforderlich.

Jahrzehnten etabliert. Isolierglashersteller sind allerdings jetzt häufiger gefordert, Erklärungen darüber abzugeben, welche Verglasungen sich für das Kleben eignen – mit damit verbundenen Fragen der Gewährleistungshaftung. Man muss sich bewusst sein, dass das Isolierglas in diesen Systemen anderen und auch zusätzlichen Belas­ tungen ausgesetzt wird. Es sind dazu verschiedene Detailfragen zu Verträglichkeiten verschiedener Materialien, Lasten auf das Glas und den Randverbund sowie die Randbedingungen des Glasfalzes zu klären. Die Bedingungen des Einbaues von Isolierglas in Rahmenkonstruktionen sind beschrieben durch die DIN- und EN-Normen, die technischen Richtlinien der Fachverbände und Institute und die Verglasungsrichtlinien der Hersteller. Die Grundforderungen beruhen auf einem außen und innen dichten Verglasungssystem, dichtstofffreien und nach außen orientierten Dampfdruckausgleich des Falzraumes und einer definierten Lastabtragung der Scheibe(n). Daran binden Isolierglashersteller ihre Gewährleistungsaussage für Isolierglas hinsichtlich einer klaren Durchsicht für einen Zeitraum von fünf

Jahren. Derzeit existieren für die Verklebung statisch wirksamer Konstruktionssysteme keine Regelvorgaben hinsichtlich der Bauarten und der zu verwendenden Bauprodukte. Der Einsatz dieser Technik setzt eine baubehördliche Zustimmung im Einzelfall (ZiE) bzw. eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (AbZ) voraus. Fens­ terrahmen, in die eine Isolierglasscheibe eingeklebt wird, stellen ein eigenes, neues System dar. D. h., Glas kann nicht einfach in einen herkömmlichen Rahmen anstelle einer üblichen Verglasung mit Vorlegeband und Versiegelung bzw. Dichtprofilen geklebt werden. Es kann als bekannt vorausgesetzt werden, dass eine Isolierglasscheibe im Rahmen erst die Tragfähigkeit eines beweglichen Flügelrahmens sicherstellt. Die punktuelle Lasteinleitung als Lastdiagonale erfolgt über eine öffnungsartabhängige Klotzanordnung. Bei der Klebetechnik wird im Gegensatz zum Klotzen eine lineare Verbindung zwischen Glas, Randverbund und Rahmen geschaffen. Das Glas und der Randverbund müssen in diesem Fall eine tragende Funktion übernehmen; d. h., dass Kräfte in Abhängigkeit der Klebfugenanordnung einwirken, die weder der glaswelt  |  Sonderheft  |  www.glaswelt.de


Foto: Jörg Pfäffinger

Falzklebetechnik im Testbetrieb bei der Hochschule für Architek­ tur, Bau und Holz in Biel

Glashersteller noch der Isolierglashersteller kennen. Glas und Randverbund dieser Isoliergläser müssen also entsprechend dimensioniert werden – Standard-Isoliergläser sind erfahrungsgemäß den so entstehenden zusätzlichen Belastungen nicht gewachsen. Und sie sind i. d. R. auch diesbezüglich nicht geprüft. Betrachtet man zudem noch die vielen Einflussparameter eines Fenstersystems, wie Öffnungsarten, Glasgrößen, Scheibendicken, Gewicht und Scheibenzwischenräume von Isolierglas, bleiben doch viele Fragezeichen.

Bewertung der herkömmlichen Konstruktionsarten Es gibt heute verschiedene Konstruktionsarten, eine lineare Klebeverbindung zwischen Rahmen und Glas herzustellen. Die einfachste ist die Klebfuge, ein- oder beidseitig an den Glasflanken, ähnlich einer traditionellen Glasabdichtung mit spritzbaren Dichtstoffen. Auch ein Stufen-Isolierglas bietet eine problemlose Anbindung an die Rahmenkonstruktion. Als problematisch ist eine Falzgrundverklebung zum Randverbund zu betrachten. Alle Formänderungen des Profils, mechanisch oder thermisch verursacht, werden direkt in den Randverbund eingeleitet und belasten diesen zusätzlich. Die Lasteinleitung in das Glas als aussteifendes Element erfolgt über den Umweg des elastischen Randverbunds. In der Ausführung ist die lunkerfreie Ausfüllung des Falzgrundes und auch die Möglichkeit des Dampfdruckausgleiches nach außen zu beachten. Aus der Sicht eines Isolierglasherstellers sind verschiedene Voraussetzungen für alle Klebesys­ teme zu erfüllen: Die Eigengewichtsabtragung der Isolierglasscheibe ist nur über eine Verklotzung zu lösen. Besonderheiten der verschiedenen Rahmenmaterialien, wie z. B. Quell- und www.glaswelt.de  |  Sonderheft  |  glaswelt

Schwindbewegungen von Holz, sind zu beachten. Die Prüfung auf Verträglichkeit und dauerhafte Funktion aller zum Einsatz kommender Komponenten ist unabdingbar. Ohne eine entsprechende Zulassung sollten verschiedene Materialien, die nicht geprüft sind, nicht miteinander kombiniert werden. Die aus dem Rahmensystem in den Randverbund und die Verglasung eingeleiteten Kräfte dürfen nicht die Haftung der Dichtstoffe an Glas und Abstandhalter und das Rückstellvermögen der Dichtstoffe schädigen. Da das Glas als Diagonalaussteifung wirkt, sind die einzuleitenden Kräfte in Abhängigkeit des Fenstersystems mit Größen, Öffnungsarten und Verglasungsart zu definieren.

Die Gewährleistungsfrage Es müssen viele Funktionen aufeinander abgestimmt sein, damit ein System „geklebtes Fens­ ter“ dauerhaft und lange funktioniert. Konstruktionen, die durch die beschriebenen Regelwerke nicht abgedeckt sind, wie z. B. punktgehaltene Fassaden, Structural-Glazing-Systeme oder eben die neuen Verglasungstechniken, sind nicht allgemein beschrieben und bedürfen spezieller Beurteilungen. Als Beurteilungsgrundlage für eine Aussage zur Einhaltung der Gewährleistung Isolierglas sind mechanische und klimatische Bauteilprüfungen des Fenstersystems Voraussetzung – wie sie auch für die CE-Kennzeichnung und RAL-Nachweise Fenster Voraussetzung sind. Es bedarf jedoch weiterer Ergänzungen für das System Isolierglas. Die Entscheidung über die Wirksamkeit und Eignung der gewählten Maßnahmen kann nur durch die ausführende Fens­ terbaufirma, bzw. den Systemgeber beurteilt werden, da diese die Funktionsfähigkeit des Gesamtsystems Glas und Konstruktion sicherstellen müssen. Von einer Übertragbarkeit der Gewähr-

leistung „Standardisolierglas“ für Fenstersysteme mit Klebetechnologie ist abzuraten.

Fazit Das Kleben von Isolierglasfenstern bringt zweifelsfrei eine Reihe von Vorteilen. Wie der Endkunde davon profitiert, bleibt abzuwarten. Es sind beispielsweise noch offene Fragen der Reparaturverglasung zu beantworten. Die angeführten Argumente, diese Technik sei sicher und ausreichend geprüft, beziehen sich häufig allerdings auf die Automobilindustrie, Flugzeuge, etc., wo das Kleben schon seit Jahren – wie auch in anderen Funktionen – angewandt wird. Eine bedingungslose Übertragbarkeit sei deswegen in Frage gestellt. Zum Nachweis der Funktionsfähigkeit der Sys­ teme unter Einbeziehung des Isolierglases sind zusätzliche Bauteilprüfungen erforderlich. System­abgrenzungen nach Größe, Gewicht, Glasaufbau, usw. sind also immer notwendig. Und da weder der Isolierglas- noch der Glashersteller bei dem neuen System „geklebte Fenster“ zur Verantwortung gezogen werden kann, haftet immer der Fensterbauer. Um diesem mehr Sicherheit beim Verkleben zu geben, ist eine Erweiterung der Verglasungsrichtlinien notwendig, welche die bislang nicht erklärten und geprüften Punkte verbindlich klärt. —

Der Autor Wolfgang Böttcher ist in der Anwendungstechnik der Saint-Gobain Deutsche Glas GmbH tätig. wolfgang.boettcher@ saint-gobain.com

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Grundlagen  Isolierglas

Glasfalzkleben aus der Sicht eines Isolierglasanbieters

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Lastabtragung und Verträglichkeiten    Das Verkleben der Isoliergläser im Fensterfalz eröffnet neue Möglichkeiten wie zum Beispiel erhöhter Lichteinfall oder bessere Uw-Werte. Was aber sind die Voraussetzungen für ein perfektes geklebtes Fenstersystem aus der Sicht eines Isolierglasherstellers? Für die GLASWELT sprach Jörg Pfäffinger mit Dr. Roman Graf, Leiter Entwicklung bei Glas Trösch. Im Hinblick auf die erhöhten Anforderungen an das Isolierglas müssen bestimmte Kriterien, wie beispielsweise der GlasEinstand, beachtet werden. Es sind infolgedessen­ spezielle Isoliergläser zu verwenden, welche in verklebten Fenstersystemen eingesetzt werden. Glas Trösch hat Erfahrungen mit dem Verkleben von Scheiben, die weit über das Aufkommen der verklebten Fenstersysteme hinaus reichen: seit 1956 wird jedes Isolierglas des Herstellers verklebt. Außer Isolierglas werden seit vielen Jahren Structural-Glazing-Fassaden und Stufen­ isoliergläser für Ganzglasflügel geklebt.

Isolierglas und Lastabtragung Auf jedes konventionelle Isolierglas und auf seinen Randverbund wirken verschiedene kurzzeitige Kräfte ein. Nicht nur Winddruck und Windsog, sondern auch Deflektionen: Aufgrund der Ausdehnung bzw. des Zusammenziehens des Wärmeschutzgases, welche bei wechselnden Temperaturen oder unterschiedlichen Druckverhältnissen entstehen, belasten diese das System

„Glas/Randverbund“ physisch. Zu diesen Kräften können sich für das Isolierglas zusätzliche Belastungen durch das Verkleben ergeben. Wenn beispielsweise bei einer Überschlagsverklebung für die nicht verklebte Scheibe keine Lastabtragung vorgesehen ist, wird der Randverbund dadurch über Jahre zusätzlich belastet. Bei einem Dreifachglas ohne Lastabtragung verschärft sich dieser Umstand. Der Randverbund nahe der Klebestelle trägt nicht nur das mittlere Glas sondern auch die dritte Scheibe. Dazu kommen die unterschiedlichen Durchbiegungen der drei Scheiben, die sich ebenfalls auf den Randverbund auswirken. So muss zum Beispiel je nach Fenstersystem und Anforderungen an das Isolierglas der Einstand des Sekundärdichtstoffs neu berechnet und angepasst werden. Verklotzen ist bei in den Flügelrahmen eingeklebten Gläsern zwar nicht mehr Pflicht, gleichwohl ist aber die Lastabtragung zu gewährleis­ten. Der Grund hierfür liegt darin, dass die Sekundärdichtstoffe beim Randverbund sowohl elastische wie auch plastische, sogenannte visko­elastische,

Überschlagsverklebung Wenn für die nicht verklebte Scheibe keine Lastabtragung vorgesehen ist, wird der Randverbund zusätzlich belastet (Bild links). Verklotzen ist bei in den Rahmen eingeklebten Gläsern zwar nicht mehr Pflicht, dennoch ist eine Lastabtragung der Scheibengewichte zu gewährleisten (Bild mitte). Bei einem Dreifachglas ohne Lastabtragung verschärft sich dieser Umstand (Bild rechts).

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Eigenschaften aufweisen. Die normalen Lasten auf das Glas sind häufig kurzzeitig, wie etwa Winddruck oder Deflektionen, aber das Hängen einer am Rahmen verklebten Scheibe bedeutet für den Randverbund eine Dauerlast. Konsequenz: Die Last, der nicht mit dem Rahmen verklebten Scheiben, müssen abgetragen werden! Je nach Ausführung ist die Lastabtragung einer Falzgrundverklebung gesichert, hier drängt sich jedoch das Thema „Verträglichkeit der eingesetzten Materialien“ in den Vordergrund. Was aber nicht heißt, dass dieser Punkt bei den anderen Arten der Verklebung nicht berücksichtigt werden muss.

Randverbund und Verträglichkeit Die Falzgrundverklebung führt mit ihrem direkten Kontakt zum Randverbund zur Fragestellung der Verträglichkeit und dabei spielt die chemische Zusammensetzung der verwendeten Materialien eine zentrale Rolle. Dazu Dr. ­Roman Graf, Leiter Entwicklung bei Glas Trösch: „Der Randverbund besteht aus Kleb- und Dichtstoffen. Erstens die Primärdichtung, die verhindert, dass das Wärmedämmgas heraus- oder Feuchtigkeit in den Scheibezwischenraum hineindiffundieren kann. Und zweitens die Sekundärdichtung, welche die Primärdichtung unterstützt und zusätzlich die verschiedenen Komponenten wie Glasscheiben und Abstandhalter zusammenhält. Der Randverbund an sich ist somit ein Zweikomponentensystem. Und dazu kommt jetzt noch der Klebstoff als dritte Komponente.“ Unverträglichkeiten sind die größte Gefahr bei verklebten Fenstersystemen. Es dauert lange, bis Unverträglichkeiten festgestellt werden können – auch im Labor unter künstlichen Bedingungen. Deswegen ist das einer der ersten Punkte die abzuklären sind. „Natürlich haben wir Kenntnis von Klebstoffen, die mit unserem Randverbund verträglich sind. Zudem stehen wir in engem Kontakt mit verschiedenen Klebstoffherstellern. Trotzglaswelt  |  Sonderheft  |  www.glaswelt.de


Foto: Daniel Mund

dem ist dies ein Punkt, der immer wieder genau angeschaut werden muss“, äußert sich Dr. Graf. Klebstoffe wie auch Dichtstoffe ändern sich im Laufe der Produktpflege: Sie erhalten Zusatzstoffe, welche z. B. bestimmte Eigenschaften verbessern und haben dadurch auch betreffend der Kompatibilität andere Eigenschaften. „Durch unsere Struktur bei Glas Trösch und der offenen Kommunikationspolitik auch mit unseren Kunden gibt es keine Punkte, die aufgrund

Lichteinfall ergeben. So ist es zwar möglich, durch den Einsatz der Klebetechnologie zum Beispiel größere Fenster zu produzieren oder die Rahmen schmaler zu gestalten oder bei den Kunststofffenstern die Bewehrung wegzulassen – aber nicht alles gleichzeitig. „Wenn jemand sagt, dass er dank der Klebung größere Fenster produzieren kann, heißt das noch lange nicht, dass er auch die Stahleinlage weglassen kann. Vielleicht hilft gerade die Stahlbewehrung größere Fenster herzustellen“, stellt Dr. Graf klar. Trotz aller Erfahrung Dr. Roman Graf: „Auch die Last­abtragung der Isolierglasindus­ der nicht verklebten Glasscheiben muss trie ist das Verkleben dauerhaft gewährleistet sein.“ nicht bei jedem Fens­ terhersteller gleich zu beurteilen. Dazu­ der verklebten Fenstersysteme extra geändert Dr. Graf: „Die Herausforderung war und ist es noch werden mussten. Wir haben mit dem Verkleben immer, dass je nach Art der Verklebung das Fenster von Isolierglas in Flügelrahmen um das Jahr 2000 unterschiedlich gestaltet werden kann und es dabegonnen und mit einem Institut daran gearbei- durch unterschiedliche Vorteile hat, sei es zum Beitet. Wir haben mit den Jahren viel an Erfahrung spiel die Flügelgröße, das Lichtmaß oder die högewonnen und lassen diese auch in unsere Ge- here Produktivität. Es ist jedoch wichtig zu wissen, spräche mit einfließen. Zudem sind unsere Pro- dass nicht alle Vorteile mit derselben Verklebung duktionsbetriebe beweglich genug, solche He- erzielt werden können. Es ist daher umso wichrausforderungen anzunehmen und umzusetzen. tiger, dass der Kunde Prioritäten setzt. Die größte Es liegt uns viel daran, die hohe Qualität, für die Herausforderung ist also die, dem Kunden ein IsoGlas Trösch bekannt ist, auch im Bereich der Iso- lierglas zu liefern, mit welchem er seine Ziele erliergläser für verklebte Fenstersysteme beizube- reichen und damit ein Produkt anbieten kann, mit halten“, sagt Graf. dem alle zufrieden sind.“ Die Auswahl der aktuellen Randverbundsysteme Die individuellen Kundenwünsche stellen einen und Abstandhalter ist eng verbunden mit dem Ziel Beratungsaufwand dar, an dem nicht nur der Isodes Kunden und dadurch mit der Wahl der Verkle- lierglashersteller beteiligt ist. bungsart: Überschlagsverklebung, Falzgrundver- Wenn es um die Einführung der Klebtechnoloklebung und alle anderen Verklebungsarten. Je- gie in einem Betrieb geht ist es wichtig, dass der de Verklebung hat Vor- und Nachteile und führt Kunde bereits im Vorfeld der Entscheidung mit zu unterschiedlichen Fensterkonstruktionen. Der allen Beteiligten kooperiert: mit dem SystemRandverbund muss dementsprechend angepasst geber, dem Klebstofflieferanten und dem Glaswerden. Aber nicht nur der Randverbund, auch hersteller. Der Kunde muss in dieser Phase kondie Glasdimensionierung spielt ein Rolle. kretisieren, was sein Produktionsziel ist; Kommunikation ist die Grundlage des gemeinsamen Der Kunde benötigt ein System Erfolgs. Und gemeinsam wird an den Details geDas Glas übernimmt im Rahmen die Funktion arbeitet, deren Ziel ein System ist und nicht ein der Aussteifung. In der Folge könnte sich durch Produkt, das aus Einzelteilen zusammengewürschlankere Rahmenkonstruktionen ein erhöhter felt wurde. In einem System müssen alle Komponenten zusammenpassen und kompatibel sein. Fazit: Frühzeitige Kommunikation mit allen Beteiligten ist notwendig, denn jedes System muss einzeln geprüft werden. —

Wechselwirkungen Bei der Falzgrundverklebung drängt sich das Thema „Verträglichkeit der eingesetzten Materialien“ in den Vordergrund.

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Grundlagen  Klebesysteme

Wenn der Kleber nicht hält, hält nichts

Seit Jahrzehnten eine bewährte Verbindung Bei Structural Glazing Fassaden sowie bei verklebten Fenstersystemen bietet das Kleben eine Reihe von Vorteilen, wie im Bild bei Fenstern des Herstellers Baumgartner für eine 2.Haut-Fassade.

Isoliergläser für geklebte Fenstersysteme    Beim Treffen des Technischen Ausschusses der Uniglas-Gruppe stand u. a. das Verkleben von Isolierglas mit dem Fensterflügel im Fokus. Auch GLASWELT-Redakteur Jörg Pfäffinger war vor Ort und diskutierte mit den Uniglas-Vertretern Wolfgang Heuser und Thomas Fiedler (technischer Leiter) das Thema „verklebte Systeme“.

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Verklebte Fenstersysteme erobern zunehmend Marktanteile. Auch unter den Uniglas-Partnern gibt es Firmen, die ISO-Gläser für Fensterhersteller produzieren, die ihr Flügelprofil mit dem Glas verklebten. Trotzdem gibt es unter den Isolierglasproduzenten solche, die oft mehr Probleme in diese Technologie hinein interpretierten, als nötig. „Manche ISO-Hersteller haben zur Verklebung von Glas und Fensterrahmen eine etwas distanzierte Haltung, weil beim Isolierglas schwer abschätzbare komplexe Vorgänge entstehen“, meint dazu der Uniglasgesellschafter Wolfgang Heuser, Geschäftsführer der Sinsheimer Glas und Baubeschlaghandel GmbH. Beispielsweise würde vorgebracht, dass hierbei Kräfte in das Glas eingeleitet würden, die primär nicht vorgesehen seien und sich mit vorhandenen Belastungen überlagerten. Dies könne zu Problemen führen. Speziell bei Kunststofffenstern könne z. B. eine zwangsläufig außermittig angeordnete Überschlagsverklebung durch hohe Temperatur­ unterschiede zwischen innen und außen hohe Biegekräfte verursachen, so die Kritiker.

Chance durch die Klebetechnik Bei Uniglas sehe man jedoch die Chancen, die die Verklebe-Technologie bietet, meint Thomas ­Fiedler, der technische Leiter der Uniglas GmbH. Es gäbe zwar eine ganze Reihe von Punkten, die zu klären seien, z. B. Materialverträglichkeit oder die Frage, ob die Zeitdauer zwischen Herstellung und Verklebung des Randverbunds, speziell bei der Falzgrundverklebung, einen Einfluss auf die Hafteigenschaften des Klebematerials ausübe. Klar sei aber, dass man bei Uniglas gemeinsam mit den Kunden, dem Fensterbauer und dem Klebstofflieferanten ein System schaffen müsse, das funktioniere. Ebenso klar sei es, dass man nicht willkürlich einen Rahmen oder ein Flügelprofil, einen Kleber und ein Isolierglas hernehmen und miteinander verkleben könne. Prüfungen hinsichtlich Haftung und Verträglichkeit, wie auch dauerhafte Gebrauchstauglichkeit, seien dabei Pflicht. Dazu Wolfgang Heuser: „Hier steht ein Systemgedanke dahinter und nur, wenn alle Komponenten richtig zusammenpassen, wird ein nachhaltiges Fenstersystem entstehen. Deshalb haben wir die Gesellschafter im Arbeitsausschuss informiert, wie so ein Gesamt­ system funktionieren kann, was machbar ist und wohin die Entwicklung geht.“ Werde geklebt, sei es wichtig, alle Rahmenbedingungen der Verarbeitung (auch beim Glas) zu definieren. Man müsse klären, ob das Flügelprofil und/oder der Randverbund zu reinigen und zu primern sei. Auch die Verklebung von DreifachISO sei für Uniglas Thema. Heuser wies darauf www.glaswelt.de  |  Sonderheft  |  glaswelt

hin, dass ein System, das mit Zweifachgläsern funktioniere, nicht ohne weiteres mit DreifachISO ausgestattet werden könne. „Solch einem Sys­tem stimmen wir erst nach intensiver Prüfung zu. Uniglas führt für das Isolierglas eigene Qualitätskontrollen durch, für das Verkleben muss der jeweilige Partner jedoch in Verbindung mit dem Klebstoffhersteller und seinen Kunden sicherstellen, dass alles ordnungsgemäß funktioniert.“ Und Thomas Fiedler, technischer Leiter von Uniglas, wies darauf hin, dass man mit geklebten Systemen von den Verglasungsrichtlinien abweiche, die als Gewährleistungsvoraussetzung bestünden. „Wenn ein Fensterbaukunde eines unserer Isoliergläser kleben möchte, dann begleiten wir ihn, um aufzuzeigen, wie ein geklebtes Fenster funktionieren kann und wie die Gewährleistung aufrechtzuerhalten ist.“

Optimierte Technik Für Wolfgang Heuser ist die Verklebetechnologie zukunftsorientiert, er sieht im Moment die Schwierigkeit noch darin, dass von einigen Anbietern konventionell verglaste Fenstersysteme auf das Verkleben hin getrimmt würden. Daher werde bei diesen Betrieben das Optimum, das die Klebetechnologie bietet, nicht ausgenutzt. So lassen sich etwa die Flügelprofile hinsichtlich der Geometrie für das Kleben optimieren, um das Klebematerial mit möglichst wenig Aufwand und in möglichst geringer Menge – am Besten automatisiert – zu applizieren. Gleichzeitig sollte es durch das Verkleben möglich sein, die Forderung nach immer filigraneren Ansichtsbreiten zu erfüllen, ohne auf die Stabilität der Konstruktion verzichten zu müssen. Dem gegenüber würden bei Firmen, die ihre Fensterprofile für das Verkleben entwickelt hätten, optimierte Fensterlösungen umgesetzt.

Drei Männer fürs Kleben Wolfgang Heuser, Geschäftsführer Sinsheimer Glas und Baubeschlaghandel GmbH, Dipl.-Ing. Thomas Fiedler, Uniglas GmbH & Co. KG, technischer Leiter und Stefan Spehr.

Das oft vorgetragene Argument, dass die Automobilindustrie schon seit über 20 Jahren Scheiben verklebt, relativiert Heuser. „Im Automobilbau herrschen normierte Scheibengrößen mit normierten Randbedingungen, während ich beim Fenster im Bau kaum 20 gleiche Scheiben pro Jahr finden werde. Wir haben beim Bau ganz verschiedene Materialien, die zusammentreffen: Lacke, Holzschutzmittel, Oberflächen, dazu organischer Randverbund beim Isolierglas. Das muss alles kompatibel sein“, sagt er. Für Fiedler sind weitere energetische Optimierungen möglich, wenn im Kunststoffbereich der Stahlkern entfallen könne. Sein Statement: „Die Forderung nach immer besseren Bauteil-U-Werten wird zukünftig eine immer engere Zusammenarbeit zwischen Isolierglashersteller und Fensterbauer bedeuten. Nur unter Ausnutzung aller Möglichkeiten – im Flügel, beim Rahmen und beim hochwärmedämmenden ISO – lassen sich die zukünftigen Anforderungen des Bauteils Fenster an den Wärmeschutz dahin bringen, dass es gegen nichttransparente Hüllflächen weiterhin als Gestaltungselement in der Architektur seinen Einsatz findet und nicht zum „notwendigen Guckloch“ herabgestuft wird.“ — www.uniglas.de

Nachgefragt bei Stefan Spehr Der Klebespezialist Stefan Spehr ist für Sika Deutschland tätig. GLASWELT: Wie sieht es bei geklebten Scheiben mit den Garantieansprüchen aus? Spehr: Wenn alle Komponenten aufeinander abgestimmt sind und die notwendigen und abgestimmten Verarbeitungsschritte genau befolgt werden, können alle Garantien der Systemgeber und der Dicht- und Klebstoff-Lieferanten eingehalten werden. GLASWELT: Wie unterstützen Sie die ISO-Hersteller? Spehr: Wenn ein Verarbeiter Scheiben für verklebte Fenster produzieren möchte, werden wir gemeinsam mit dem Fensterhersteller das Konzept bei ihm realisieren und unser technisches Know-how zur Verfügung stellen. So wäre er gegenüber Kunden und Partnern abgesichert, um eine Systemgarantie zu geben.“ GLASWELT: Wo sehen Sie Fallstricke? Spehr: Es herrschen unterschiedliche Windlasten und -drücke in verschiedenen Bauhöhen, wir müssen also vom Einfamilienhaus bis zum Hochhaus alle Windlasten abdecken. Hier weiß der Hersteller nicht immer, wohin seine Fenster gehen, das muss er klären.

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Aus der Praxis  Fensterhersteller

„Wir haben fast eine neue Firma aufgebaut“ –

1a Hunkeler    Der innovative Schweizer Fenster­ hersteller investiert in die Zukunft mit der neuen Klebetechnologie für energieeffiziente Fenstersysteme. Jörg Pfäffinger sprach für die Glaswelt mit Rolf Hunkeler und Stefan Aegerter (Sika Services AG, Chef Technik) über die Firmenphilosophie und die neue Fertigung.

Irene und Rolf Hunkeler Rolf Hunkeler übernahm 2004 die Firma von seinem Vater. ­ Irene Hunkeler arbeitet im Marketing des Unternehmens.

GLASWELT: Herr Hunkeler, wie kam es dazu, dass Sie ausschließlich das Holz- und Holz-AluFenstersystem Top-Win produzieren und vermarkten? Hunkeler: 2005 waren wir in der Situation, dass einige unserer Fertigungsanlagen nach etwa 15 Jahren an ihre Grenze angelangt waren. Das war der Moment, wo wir uns die Frage stellten, ob wir die alten Fertigungs- und Fenstersysteme weiterführen sollten oder ob es Zeit war, für etwas Neues. Wir haben uns für das Neue entschieden.

Hunkeler: Ja, wir haben praktisch eine neue Firma aufgebaut. Bis 2007 haben wir sieben verschiedene Fenstersysteme hergestellt: von Kunststoff über Holz, Holz-Alu, Holz-Holz-Metall, nur Flügel verkleidete, Fenster mit Raff­lamelle dazwischen, usw. Dann fiel die Entscheidung, ein neues Fenstersystem zu entwickeln. Dieses System ist ausbaubar, d. h. es funktioniert wie ein Baukasten, mit dem wir auf einer Plattform verschiedenste Varianten anbieten können. Damit war das Sys­ tem Top-Win geboren.

GLASWELT: Das heißt, Sie haben die komplette Produktion umgestellt und statt der bisherigen Produkte ein neues Fenstersystem in Ihr Programm aufgenommen?

GLASWELT: Spielt das Verkleben eine Rolle? Hunkeler: Bei Top-Win ist die Verklebung des Flügels mit dem Glas immer identisch, die Außenschale jedoch kann variiert werden – von Holz bis zu verschiedenen Metallprofilen. Man könnte beispielsweise außen ein anderes Naturholz einsetzen als innen. Mit diesem System bieten sich unbegrenzte Möglichkeiten, das Fenster je nach Wunsch zusammenzustellen. Gemeinsam ist allen Systemvarianten, dass Rahmen- und Flügellicht auf der gleichen Ebene liegen. Flügel und Rahmen sind somit hinter der Isolation positioniert und komplett überdämmbar. Wir sind immer noch in der Phase des Aufbaus und der Systemerweiterung. Ganz aktuell ist die Ganzglas-Version „Trend Ganz Glas“, wo die Mittelpartie nur aus Glas besteht. Die Version „Classic“ sieht aus wie ein Holzfenster, ist aber ein HolzMetall-Fenster. Wir decken mit dem Alu nur noch den sichtbaren Bereich ab. Damit haben wir eine weniger große Wärmeableitung ins Mauerwerk und das Ergebnis ist ein verbesserter U-Wert.

Glaskleben bei Hunkeler Der Einkomponentenklebstoff von Sika wird ­zwischen Glas und Rahmen eingespritzt

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GLASWELT: So entsteht also Produktvielfalt bei gesteigerter Wirtschaftlichkeit? Hunkeler: Ja, bei dem neuen Produkt wurden das Fenster, das Profil, das System und die Produktion auf die Klebetechnologie angepasst. Denn nur indem ich alle Schritte darauf abstimme, ergibt sich der größtmögliche Nutzen. Es gab diverse Neuentwicklungen von Details: beispielsweise wurde eine schmalere Eckverbindung geschaffen. Normalerweise hat man Schlitz-Zapfenverbindungen, hier wird eine Konterprofilierung mit einem kleinen Zapfen zur Führung eingesetzt, die dann geschraubt und verleimt wird. Die Profilierung passiert am Stab – dann wird verschraubt und der Flügel ist fertig. Aegerter: Da bei der Klebetechnik das Glas den Rahmen stützt, sind Vereinfachungen möglich, z. B. können die Profile schlanker gestaltet werden. Auf diesen kleineren Querschnitt wurde der Produktionsprozess abgestimmt. Hunkeler: Unser System gibt es in verschiedenen Varianten, die sich aber aus einer Fertigungslinie heraus realisieren lassen. Nur so haben wir den notwendigen Rationalisierungseffekt. GLASWELT: Sie produzieren also Holz-Aluminium-Fenster mit Kosteneinsparung? Aegerter: Das System weist eine erhebliche Kosteneinsparung auf, denn für ein klassisches Holz-Alu-Fenster benötigt man einen Alurahmen für den Flügel und einen für den Rahmen. Hier braucht man nur noch eine Alu-Abdeckung für den Blendrahmen – übrigens eine Eigenentwicklung von 1a Hunkeler. glaswelt  |  Sonderheft  |  www.glaswelt.de


Hunkeler: Die Alu-Profile werden für uns gezogen und werden nach der Oberflächenbehandlung bei uns angeliefert und kommen direkt auf die Rahmen. GLASWELT: Bitte beschreiben Sie uns Ihre Klebetechnologie etwa näher. Aegerter: Bei der Firma 1a Hunkeler setzen wir ein duales Klebesystem ein: Wir kleben mit doppelseitigem Klebeband und 1-komponentigem Silikon von Sika. In der Anwendung sind 1-Komponenten Klebstoffsysteme sehr einfach, weil keine Mischung stattfindet, sie sich jedoch in der Aushärtung relativ langsam verhalten. Das Klebeband ermöglicht die langsame Aushärtung und sichert die Anfangsfestigkeit für das Handling im Werk. Bei der Auslieferung ist dann das 1-Komponenten-Silikon ausgehärtet.

gibt sich eine umlaufende Verklebung im Falzgrund auf der Glaskante. Somit ist das Glas auch abgestützt. Wenn wir im Überschlag innen kleben würden, hinge die Scheibe am Lack. Um einwandfrei zu applizieren, benötigen wir einen umlaufenden Spalt zwischen Glas und Flügelrahmen, große Toleranzen würden Schwierigkeiten beim Einspritzen des Klebstoffs machen. Hunkeler: Die Klebanlage ist für Maße bis 3 m x 2,20 m ausgelegt, größere Formate werden von Hand geklebt. GLASWELT: Wie ist Ihr bevorzugter Randverbund beschaffen? Hunkeler: Seit Januar 2008 haben wir konsequent auf Kunststoff-Abstandhalter von Trösch umgestellt und in einigen Wochen werden wir Gläser mit einem neuentwickelten Abstandhalter mit weiter verbessertem Psi-Wert liefern können.

Stefan Aegerter: „Bei einem ­geklebten Holz-Alu-Fenster ist ­einer der Hauptvorteile, dass man das Aluminium am Flügel komplett ­weglassen kann. Am ­Flügel ist Alu nicht mehr nötig, da er verdeckt ­angeordnet ist.“

Hunkeler: Der Klebautomat bringt einerseits das Klebband auf und zieht andererseits das Deckband weg. Wir verkleben auf dem Lack, dazu haben wir eine gewisse Anzahl von Farben abgeprüft. Bei Spezialfarben wird auf die Grundierung geklebt. Aegerter: Jedes Lacksystem verhält sich anders, schon andere Farbpigmente können einen Einfluss haben. Wir kleben beim System Hunkeler fast im Außenbereich, da ist es nicht auszuschließen, dass auch Regenwasser eindringt. Und damit die Feuchtigkeit die Klebestelle nicht unterwandern kann, kleben wir auf dem Lack. Es er-

1a-Hunkeler Im Jahre 2007 feierten die Schweizer das 150-jährige Bestehen des Unternehmens. Schon von Anfang an setzte man auf den Baustoff Holz: Neben der Fensterfertigung mit Schwerpunkt Holz-Aluminium wird der Holzbau noch heute gepflegt und macht etwa ein Viertel des Gesamtumsatzes aus. Seit Januar 2008 wird ausschließlich das neue Fenstersystem Top-Win angeboten. www.1a-hunkeler.ch

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GLASWELT: Wie gestaltete sich Ihre Zusammenarbeit mit den Systempartnern? Hunkeler: Glaslieferant Trösch und Klebstofflieferant Sika waren wichtige Systempartner. Die Verträglichkeit der Materialien spielt eine große Rolle. Einerseits musste der Randverbund UV-stabil sein, da er im offenen Zustand erreichbar ist. Zusätzlich kommen Klebstoff und Sekundärdichtstoff im Randverbund in direkten Kontakt. Dazu kamen Sika und Trösch überein, bei diesem Sys­ tem ein Zweikomponenten-Silikon im Randverbund einzusetzen. Dies ist eine neue Technologie von Sika, die es erlaubt, mit Silikon gasdichte Isoliergläser herzustellen. Aegerter: Mit dieser Kombination haben wir bezüglich Verträglichkeit die maximal mögliche Sicherheit im System: Klebstoff und Sekundärdichtstoff aus dem gleichen Hause mit der gleichen chemischen Basis. GLASWELT: Wie kommunizieren Sie Ihr Fens­ tersystem im Markt? Hunkeler: Mit dem neuen Fenstersystem haben wir viele Neukunden gewonnen und die große Nachfrage zeigt uns, dass der Mehrwert gegenüber dem herkömmlichen Holz/Metallfenster von den Kunden geschätzt wird. Das Fens­ ter ist 1,5 cm schlanker als unsere bisherigen Sys­ teme. Die Stabilität ist höher, es fällt mehr Licht ein, die Luftdichtheit ist höher (wie diverse Tests

Alles ist drin TopWinFenster in der „Trend“ ­Ausführung (Ganzglas-Ansicht von außen mit Holz naturlackiert).

bestätigt haben) und sie weisen einen besseren Schallschutz auf. Der Einbruch wird schwieriger, weil umlaufend verklebt ist. GLASWELT: Wie viele Fenster liefern Sie mit Dreifach-Verglasungen aus? Hunkeler: Wir fertigen fast die Hälfte unserer Fenster mit Dreifach-Verglasungen. Dieser Anteil nimmt jährlich massiv zu, bedingt durch unser Plus-System, das Minergie-P-tauglich ist. GLASWELT: Sie suchen noch Partner? Hunkeler: Wir suchen Kleinbetriebe als Partner und Wiederverkäufer, die mittelfristig nicht mehr neu investieren wollen. Sie messen aus, verkaufen und montieren und kaufen die Fenster bei uns. Auch haben wir Interesse daran, für unser Produkt Lizenzen an ausländische Firmen zu vergeben. Zur Zeit laufen Verhandlungen in einigen europäischen Ländern. —

Passivhaustauglich Hunkeler: „Top-Win Plus ist ein Fenster für ­Passivhäuser, das die gleichen Werte bringt wie ­unser früheres Passivhaus-Fenster, jedoch bei weniger Kosten, weil der Aufbau des Fensters einfacher ist.“

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Aus der Praxis  Fensterhersteller

Mit Kleben mehr Fenstervielfalt –

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Halbautomatische Verklebung    Das beherrschende Technologie­thema der Fensterbranche in letzter Zeit ist das Verkleben von Glas. Welches Spektrum an neuen Möglichkeiten dieses ­innovative Verarbeitungsverfahren bietet, zeigt sich besonders bei Fensterfachbetrieben wie der Firma Zimmermann in Sontra. Dort wurde schon Mitte 2006 ein Teil der Serienfertigung auf die Verklebetechnik umgestellt.

Ein Vorteil der Verklebetechnik, der allzu oft vergessen wird: Der erhöhte Einbruchschutz, durch den kraft­ schlüssigen Verbund von Flügel und Glas.

Erstes Fazit nach der Produktionsumstellung auf Klebetechnik bei der Zimmermann Fenster + Türen GmbH: Den Kunden können nun Fenster angeboten werden, die noch genauer auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Steht die Größe des Fensters im Vordergrund, sorgt die aussteifende Wirkung der Glasscheibe, erzielt durch die direkte, feste Verbindung von Isolierglas und Flügel, für zusätzliche Stabilität. Auch die Herstellung von Sonderformen wird auf diese Weise wesentlich erleichtert. Gleichzeitig können schlankere Flügelprofile eingesetzt werden. Dadurch ergibt sich eine moderne Optik mit schmalen Ansichten, verbunden mit mehr Licht, Wärme und Wohnkomfort durch größere Glasflächen. Ein weiterer Vorteil ist der erhöhte Einbruchschutz durch den kraftschlüssigen Verbund von Flügel und Glas. Die Rehau-Verklebetechnik war nach Auskunft des Systemgebers das erste praxiserprobte Verfahren auf dem Markt. Ideengeber war in diesem Fall die Automobilindustrie – dort werden die verwendeten Gläser seit Jahren fast ausschließlich verklebt. Gemeinsam mit dem Klebstofflieferanten Sika wurde eine Lösung gefunden, die es erlaubt, auch alle herkömmlichen Pro-

file zu verkleben. Eine Umstellung der Produktion auf spezielle Klebeprofile ist also nicht notwendig. Die semiautomatische, vertikale Verklebeanlage von EZM-Hagen ist bei Zimmermann so konzipiert, dass diese auf nahezu jede vorhandene Verglasungspresse aufgesetzt werden kann. Neben der Platzeinsparung ist damit der große Vorteil verbunden, dass der gewohnte Produktionsablauf nicht verändert werden muss und die Verglasung je nach Bedarf mit oder ohne Verklebung durchgeführt werden kann. Durch den Einsatz der partiellen Überschlagsverklebung wird eine Klebstoffeinsparung von bis zu 50 Prozent erreicht. Dabei legt die Anlage eine drei­ eckige Klebstoffraupe in den zuvor geprimerten Überschlag auf. Dies erfolgt in der vertikalen Achse automatisch, während die horizontale Achse manuell geführt wird. Die automatische Regelung der Düsen erlaubt zudem ein äußerst gleichmäßiges Auftragen des Klebstoffs, was durch Handaufbringung so nie erreicht werden könnte. Mittlerweile werden 5 bis 10 Prozent der bei Zimmermann produzierten Fenster verklebt – Tendenz weiter steigend. —

Zimmermann Fenster + Türen GmbH Der 1886 von Eduard Zimmermann gegründete Kleinbetrieb wird heute in der vierten Generation geführt und produziert mit modernen Maschinen auf 4500 m² rund 400 Fenstereinheiten pro Tag. Die Zahl der Mitarbeiter stieg im Lauf der Zeit auf 120 Personen an. www.zimmermann-fenster.de Integration vollzogen Die Verklebeanlage konnte so in den Produktions­ablauf integriert werden, dass ­dieser nicht ­verändert werden musste.

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Einsparung erzielt Durch den Einsatz der partiellen Überschlags­ verklebung wird eine Klebstoffeinsparung von bis zu 50 Prozent ­erreicht.

Systemgeber: Rehau AG + Co 91058 Erlangen info@rehau.com | www.rehau.de

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Geklebt ist besser

GLASWELT: Herr Baumgartner, Sie haben ein neues Fenstersystem entwickelt, bei dem die Verglasung mit dem Flügelrahmen verklebt ist. Warum? Baumgartner: Unsere Idee war es, durch den Einsatz der Verklebetechnologie ein Fenster zu realisieren, dass sich durch eine noch höherer Qualität auszeichnet, aber gleichzeitig wirtschaftlich herzustellen ist. Holz und Holz-Alu haben wir gewählt, um unsere Firmenphilosophie auf bekanntem Niveau fortzusetzen. In Kooperation mit der Berner Fachhochschule und dem Ingenieurbüro Kicon kamen wir beim Thema „wirtschaftliche Produktion“ auf die mannlose, hoch automatisierte Fertigung. Wir entwickelten also nicht nur ein Fenstersystem, sondern dazu die notwendigen Produktionslinien, für die wir jetzt ein neues Gebäude realisiert haben. GLASWELT: Ein Fenstersystem, für das extra ein neues Werk gebaut wurde. Hier geht es wohl um mehr als nur ein neues Produkt? Baumgartner: Das Fenstersystem Saphir Integral hat einige Neuerungen: Es weist im eingebauten Zustand je nach Situation ca. 10 mm vom Mauerlicht zum Flügelrahmenlicht auf, beim konventionellen Holz-Alu-Fenster beträgt der Abstand ca. 45 mm. Das geklebte Fenster besitzt einen deutlich schmaleren sichtbaren Flügelrahmenanteil. Durch den verringerten Rahmenanteil verbessert sich der Fenster-U-Wert, da der Glasanteil zunimmt und das Glas einen besseren U-Wert als der Rahmen bringt. Aber es gibt noch weitere Optimierungen: durch das Verkleben der Scheibe erhalten wir einen erhöhten Einbruchschutz sowie einen besseren Schallschutz. GLASWELT: Mussten Sie die Geometrie ihres Fensters völlig neu entwickeln? www.glaswelt.de  |  Sonderheft  |  glaswelt

Baumgartner: Die Geometrie wurde neu erstellt, damit entstand eine ganz neue Fenstertechnologie, die völlig andere Fertigungsmethoden erfordert. Aegerter: Für die Baumgartner AG war es sehr wichtig, einen hohen Automatisierungsgrad zu erzielen und das erreicht man nur durch eine gewisse Standardisierung. Deshalb wurde der Flügel als Baukastenprinzip aufgebaut, die Flügeldetails sehen immer gleich aus; und der Blendrahmen wird nach Bedarf mit oder ohne Alu gefertigt. Baumgartner: Die Falzausbildung ist im Wesentlichen mitverantwortlich dafür, dass wir die guten wärmetechnischen Werte erreichen können. Und die schlanken Flügel mit ihrer hohen Statik erreichen wir nur mit der Klebetechnik. Früher lag unser Maximal-Maß bei 2,40 m. Jetzt können wir stabile Flügel mit einer Höhe von bis zu 3 m herstellen, wie wir sie mit 5200 m² beim Objekt „Spital Baar“ (siehe GLASWELT 1/2008, Seite 32+33) ausgeführt haben. Aegerter: Die Dichtungen und Aluminiumprofile sind so konzipiert, dass man sie automatisch einbauen kann, wobei sie gleichzeitig bauphysikalisch optimal ausgeführt sind. Von den Dichtungen über das Holzprofil bis hin zum Klebstoff wurden alle Komponenten für das Sahir Integral komplett neu designt; bis auf das Glas und den Beschlag gibt es bei diesem Fenster keine Standardteile. GLASWELT: Welche Applikationstechnik setzen Sie in der Produktion ein? Aegerter: „Wir haben den 2-K-Kleber Sikafast auf Acrylatbasis gewählt, wegen seiner UV-Beständigkeit. Aufgrund der geforderten Automatisierung war ein Klebstoff notwendig, der innerhalb weniger Minuten aushärtet, der verwendete Sikafast-Kleber braucht zum Aushärten 6 Minuten. Bei ­Baumgartner wird liegend verklebt, dazu sind

Foto: Jörg Pfäffinger

Interview    Der Fensterhersteller Baumgartner hat an seinem Stammsitz im schweizerischen Hagendorn in ein neues Werksgebäude investiert. Dort wird das „Saphir Integral“ hergestellt, ein Fenstersystem in Holz oder in Holz-Alu, bei dem die Gläser in die Flügelrahmen eingeklebt werden. Pro Schicht können so bis zu 400 Flügel und 200 Blendrahmen hergestellt werden. Für das Fenster-Engineering zeichnen die Berner Fachhochschule, Biel, und die Kicon AG in Weinfelden verantwortlich. Für die GLASWELT sprach Jörg Pfäffinger mit ­Thomas Baumgartner, Unternehmensleiter und Inhaber und mit Stefan Aegerter, Chef-Techniker, der Sika Services AG.

Thomas Baumgartner, Inhaber der G. Baumgartner AG in ­Hagendorn.

sechs Verklebetische installiert, mit einem Output von einem Fenster pro Minute. Dieser hohe Takt war für uns eine Herausforderung, da wir bis dato nur über einen Kleber verfügten, der innerhalb von 15 Minuten aushärtet. Speziell für dieses Projekt mussten wir eine schnellere Version entwickeln. Baumgartner: Man muss sich vor Augen halten, dass wir zudem die gesamte Produktionsanlage neu konzipiert haben, hier steht keine Maschine von der Stange. GLASWELT: Wie setzen Sie die Qualitätssicherung während der Produktion um? Baumgartner: Auch hier haben wir eine Weltpremiere: die Verklebung der Fenster wird mit Ultraschall kontaktlos kontrolliert. Jedes Fenster erhält ein Siegel, als Zeichen dafür, dass es kontrolliert wurde. GLASWELT: „Welche Erfahrungen haben Sie in Bezug auf die Montage, Reklamationen und Servicearbeiten?“ Baumgartner: „Die Montagezeit von geklebten Fenstern auf der Baustelle ist viel kürzer, denn alle Richtarbeiten entfallen, ebenso das Nachklotzen. Der Flügel ist zudem immer rechtwinklig. Mit unseren neuen Fenstern haben wir viel weniger Aufwand, da es kaum noch Nacharbeiten auf der Baustelle gibt. Durch die Klebetechnik sparen wir Aufwand und Zeit. GLASWELT: Wie kommunizieren Sie Ihr neues Fenster? Baumgartner: Wir stellen seine Vorteile heraus, d. h. bis zu 20 % bessere wärmetechnische Werte und die verbesserte Statik mit den größeren Fens­terflügeln. Darüber hinaus können wir jetzt dickere Gläser verwenden, die wir früher nicht einsetzen konnten. — 29


Aus der Praxis  holzfenster

„Basis ist die geklebte Scheibe“ –

Interview mit Stefan und Josef Rauh    Die Rauh SR Fensterbau GmbH im oberfränkischen Zapfendorf-Sassendorf fertigt Fenster, Türen und Wintergärten. Im März 2008 erhielt das Unternehmen den Bayerischen Staatspreis für sein Fenstersystem TRI-Star-K in Holz-Aluminium – und darüber hinaus den Designpreis des oberfränkischen Handwerks 2008. Die Konstruktion wurde nur durch das Verkleben der Gläser in den Flügelrahmen möglich. Für die GLASWELT sprach Jörg Pfäffinger mit Josef und Stefan Rauh über Entwicklung, Fertigung und Marketing. GLASWELT: Herr Rauh, wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie? Stefan Rauh: Wir haben rund 40 Mitarbeiter in Fertigung und Büro und ca. 15 Leute im Bereich der Montage. GLASWELT: Sind kleine Unternehmen wie Ihres eher in der Lage, solche herausragenden technischen Entwicklungen zu bringen? Josef Rauh: Die Kleinen sind oft die Realisierer. Seit 3 bis 4 Jahren sind wir sehr erfolgreich mit unseren Neuentwicklungen. Das liegt daran, dass mein Sohn Stefan im Jahre 2000 in die Firma eingetreten ist. Seither kann ich mehr als zuvor den Part Entwicklung und Technik vorantreiben. Dabei schöpfe ich Ideen nicht nur aus dem Fensterbau, sondern auch aus dem Maschinenbau, usw. Und mit dem richtigen Kunden und dem richtigen Auftrag werden so manche Ideen beschleunigt bearbeitet und umgesetzt bzw. zur Serienreife gebracht.

GLASWELT: Ein innovatives Projekt mit einem innovativen Investor und ebensolchen Architekten kann ja bekanntlich beflügeln. Wie gerieten Sie an Objekte, die hochwertige Fenster verlangten? Josef Rauh: Die Geschichte begann mit einem Objekt des Architekten Werner Haase aus Karlstadt, es ging um die Sanierung eines Schulgebäudes. Er ist bekannt für seine energetisch anspruchsvollen Sanierungen – oft genug geht es dabei bis zum Passivhaus-Standard. Wir hatten damals (2005) eine Konstruktion mit Thermokanteln, also mit Polyurethan-Kern im Programm, und haben das Objekt damit ausgestattet. Die Schule war nach der Sanierung ein Passivhaus und das Projekt damit ein Erfolg. GLASWELT: Ist dieses Fenster heute noch in Ihrem Programm? Josef Rauh: Nein, dieses Fenster stellen wir heute nicht mehr her, denn hier existieren Schwach-

stellen schon bei der Produktion, ich denke hier an die Eckverbindungen und an die Auszugsfes­ tigkeit der Schrauben. Auch muss man an die spätere Generation denken und damit an das sortenreine Recycling. Man braucht heute einfachere Produkte. Wir starteten dann die Entwicklung unseres Verbundfensters TRI-Star-K, mit integrierten Jalousetten und einer schmalen Flügelkonstruktion. Dieses Holz-Alu-Fenster ist mit drei Scheiben ausgestattet und vereint drei Funktionen: Sonnenschutz, Schallschutz, mehr Lichteinfall und ist darüber hinaus eine geklebte Konstruktion. GLASWELT: Durch die Verklebung erhielten Sie neue Impulse? Josef Rauh: Die Basis ist immer die geklebte Scheibe, die uns viele Möglichkeiten gibt. Wir erreichen beispielsweise durch schmale Flügelprofile von 61 mm einen hohen Lichteinfall – ein ausschlaggebender Punkt, mit dem wir in

Rauh SR Fensterbau Josef Rauh übernahm 1980 in der 3. Generation das Unternehmen „Rauh Fenster und Türentechnik“ und begann schließlich mit der Fensterfertigung (2001 Umfirmierung in Rauh SR Fensterbau GmbH). 2006 führte man zwei eigene Holz-Alu Systeme, „Tri-Star K“ sowie „Slim-Line Blockfenster“ in den Markt ein. Insgesamt werden 7 verschiedene Holz-Fenstersysteme und 8 verschiedene HolzAlu-Systeme in eigener Produktion hergestellt (PVC-Fenster werden zugekauft). Die Firma vertreibt ihre Produkte in Deutschland sowie Bulgarien, Großbritannien, Luxemburg, Italien und Frankreich. Rund 32% der Kunden sind Wiederverkäufer. Passivhaus geeignet Das TRI-Star K (Holz-Alu-Verbundfenster)

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die Passivhaus-Klasse vorstoßen konnten. Und nen wir die Produktionsschritte, bei denen Silikon schließlich der integrierte Sonnenschutz, der in und Klebetechnik eingesetzt werden. Dabei düreinem integrierten und von uns entwickelten fen z. B. die Glasscheiben wegen der Silikondämpdoppelwandigen PVC-Profil gleitet und eine fe nicht zu früh in die Produktionsräume kommen. seitliche Blickdichtigkeit sicherstellt. Nach au- Auch das Reinigen der Glaskanten und Fälze ist ßen wird die Jalousette und das Fenster durch ein ganz wichtiger Punkt. Hier wurden unsere eine rahmenlose Monoscheibe geschützt. Diese Mitarbeiter sorgsam geschult. Überhaupt ist das Umdenken von einer FertiESG-Scheibe wird durch gungsart auf die andere eieinen U-förmigen AluStefan Rauh: „Mit der ne Herausforderung. Band-Beschlag und einen Fotobondkleber, Klebetechnologie der mit UV-Licht ausGLASWELT: Wie hat Ihr können wir traditionelle Maßgehärtet wird, gehalKlebstoffanbieter Sika auf größen überschreiten, die ten. Das U-Profil haben Ihr manuelles Verkleben durch Beschlagtechnolowir selbst entwickelt reagiert? gien und Verklotzungstechnik und lassen es extrudieStefan Rauh: Wir er­vorgegeben waren.“ ren. Die Scheibe wird im hielten eine umfassende geschlossenen Zustand Beratung, die auf unseabgestützt, damit diese re Praxis abgestimmt war. Bänder nicht unter ständiger Belastung stehen. Und natürlich wurden die Verträglichkeiten aller Es gibt ein Prüfzeugnis mit 1,0 er-Scheibe für das Materialien von Sika abgeklärt. Fenster mit UW-Wert von 1,0 und mit einer zuGLASWELT: Wie hoch ist heute der Anteil versätzlichen Beschichtung erreichen wir einen UWWert von 0,84 W/(m²K). So kommen wir ohne klebter Fenster? Stefan Rauh: Derzeit sind ca. 30 Prozent unserer klassisches Dreifachglas aus. Holz-Aluminium-Fenster geklebt, die wiederum GLASWELT: Ergaben sich durch das Verkle- 70 Prozent unseres Umsatzes ausmachen – mit deutlichem Wachstum. ben wirklich Qualitätsverbesserungen? Stefan Rauh: Mit der Klebetechnologie könGLASWELT: Wie hoch ist Ihr Prozentsatz an nen wir traditionelle Maßgrößen, die durch Beschlagtechnologien und Verklotzungstechnik hochenergetischen Fenstern? vorgegeben waren, überschreiten. Und wir ha- Stefan Rauh: Er liegt bei ca. 40 bis 50 Prozent. ben die Erfahrung gemacht, dass wir die geGLASWELT: Spielt der Export auch eine Rolklebten Konstruktionen auf der Baustelle kaum mehr nacharbeiten müssen. Nachstellarbeiten le bei Ihnen? wie beim klassischen Verklotzen gibt es bei uns Josef Rauh: 2007 lag unser Exportanteil bei 27 Prozent, mit zunehmender Tendenz. Diese Entkaum noch. wicklung hängt auch damit zusammen, dass wir GLASWELT: Wie funktioniert das Verkleben viele exklusive Objekte mit unserem TRI-Star-K ausstatten. Dabei handelt es sich um Kunden, in Ihrer Produktionspraxis? Josef Rauh: Wir verkleben manuell, das ist im die in anspruchsvolle Objekte investieren, und Moment noch wirtschaftlicher. Entscheidend damit auch i. d. R. in energieeinsparende Maßist doch die gleichmäßige Qualität der Verkle- nahmen. Zusätzlich spielt nicht nur die Wärmebung und nicht, ob sie automatisiert stattfindet. dämmung eine Rolle, sondern vor allem auch Ein Mitarbeiter kontrolliert seinen Kollegen da- die Sicherheit. Für Holz-Aluminium haben wir eibei. Wir haben vor einigen Jahren eine Maschi- ne volle Systemprüfung in WK2, eine komplette nenanlage für den Lackzwischenschliff als Pro- Systemprüfung für alle Fenstertypen und Türen. totyp mit einem kleinen Maschinenbauer entwi- Weiter haben wir eine Systemprüfung für Holzckelt. Wir sind dabei, diese Anlage für einen auto- fenster IV68 in WK2 und eine Einzelprüfung in matischen Klebeprozess umzubauen und sie im Holz WK3, bis hin zur zweiflügeligen Ausführung mit Stulp. Das ist bekanntlich der schwierigste nächsten Jahr einzusetzen. Fenstertyp für WK3. GLASWELT: Wie gehen Sie mit der QualitätsGLASWELT: Ihre Kooperation mit dem Büro sicherung um? Josef Rauh: Wir setzen eine spezielle Dichtung Haase dauert noch an? ein, welche die Stärke und Dicke der Kleberraupe Josef Rauh: Wir sind inzwischen beim 6. Projekt vorgibt, da sie vorher eingezogen wird. Auch tren- mit Haase, fünf davon wurden mit dem TRI-Star-K www.glaswelt.de  |  Sonderheft  |  glaswelt

ausgeführt. Und für die Sanierung des ehemaligen Siemens-Forums in Erlangen zum Passivhaus wurden unsere Fenster ebenfalls eingesetzt, denn es erwies sich als optimales Produkt für die Sanierung und den gewerblichen ­Bereich. —

Das Rauh-Team Josef Rauh (li.) und sein Sohn Stefan in ihrem Ausstellungsraum.

Manuelle Klebetechnik Die Fenster werden mit Sika-Fast manuell verklebt.

Tüfteln ist seine Stärke Josef Rauh, mit den von ihm entwickelten ­Fenstersystemen TRI-Star-K (li.) und Slim-Line, beide in Holz-Aluminium.

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Aus der Praxis  Holzfenster

Fenster in Schwarzwald-Qualität –

Geklebte Holzfenster von Gegg    Seit 1874 werden in Haslach im Kinzigtal bei der Fenster Gegg GmbH Holzfenster hergestellt – seit 2006 verkleben die Fensterprofis ihre Holz-Konstruktionen. Für die GLASWELT sprach Jörg Pfäffinger mit Götz Gegg und Dieter Knapp (Manager Kleb- und Dichtstoffe, Sika Industrie).

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Götz Gegg führt heute zusammen mit seinem Vater, Adolf Gegg, den traditionsreichen Fensterbetrieb, der mit 13 Mitarbeitern etwa 3000 Einheiten jährlich produziert: Fenster in Holz und Holz-Alu, Wintergärten, Dachverglasungen. Gegg richtet seinen Blick immer auf die technischen Entwicklungen, so hat er im Betrieb die CNC-Technik eingeführt und seit 2006 werden die Scheiben mit dem Flügelrahmen verklebt. Und dies mit handwerklicher Qualität. „Wenn die Flügel von der Maschine kommen, werden sie nochmals auf die Hobelbank gelegt, kontrolliert, die Ecken werden verschliffen und jeder Flügel wird in den Rahmen eingepasst. Flügel und Rahmen bekommen eine Schlagzahl, wie es bei uns schon vor 100 Jahren gemacht wurde und so wissen wir, welcher Flügel zu welchem Rahmen gehört“, sagt Gegg.

GLASWELT: Warum verkleben Sie das Glas mit dem Flügelrahmen – was hat Sie an dieser Technologie fasziniert? Gegg: Der Beginn des Scheiben-Verklebens entstand 2003 mit der Idee unseres neuen „revo“Fensters. Wir haben uns damals Gedanken darüber gemacht, wie wir unsere Fensterkonstruktion so modifizieren könnten, dass der komplette Rahmen im Mauerwerk oder ins Wärmedämmverbundsystem eingebettet werden kann. Dafür suchten wir eine Lösung, die es uns ermög­ lichte, Scheiben von außen einzukleben bzw. 32

Erfolgreich mit der Klebetechnik Handwerklich verklebte Fens­ ter wie von der Gegg GmbH sind ­rentabel, wenn das Konzept stimmt; Götz Gegg, Dieter Knapp (Sika) und Adolf Gegg (v. l.)

von ­außen in den Holzrahmen einzubetten. Mit der Klebetechnik kamen wir zu einer serienreifen Lösung, die unsere Forderungen erfüllte. GLASWELT: Verstehen wir richtig – Sie haben nicht die Verklebung auf ein bestehendes Sys­ tem adaptiert, sie haben ein neues System ent­ wickelt, das durch Verklebung funktioniert? Gegg: Richtig, genauso war es. Die Idee für unser „revo“-Fenster war schon viel älter, jedoch konnten wir sie nicht umsetzen, weil es an dem geeigneten Klebstoff oder an den geeigneten Möglichkeiten gescheitert ist, die Scheibe von außen einzubringen, ohne dass sie mit umständlichen Befestigungen gehalten werden musste. GLASWELT: Könnte man sagen, dass es dieses System ohne das Verkleben gar nicht gäbe? Gegg: Nicht in dieser Art, wie wir es seit 2006 in Serie produzieren. Das ginge nicht ohne Kleben. Knapp: Ziel war es, ein wartungsfreies Fenster zu realisieren, dessen Außenansicht auf den Flügel lediglich Ganzglas zeigt, Abdeckungen oder Leisten sollten nicht zu sehen sein. Gegg: Ich kann das gut am Vorher/Nachher–Beispiel erklären: Bei einem normalen IV’68-StandardFenster ist dessen Dreigliedrigkeit von Blendrahmen, Flügelrahmen und Isolierglasscheibe gut zu sehen. Unsere Idee bei der Neuentwicklung war, das Fenster so weit wie möglich ins Mauerwerk oder, bei zu sanierenden Objekten, im Vollwärmeschutz

einzubringen. Problematisch war es nicht den Blendrahmen einzupacken, schwierig war es, den Flügelrahmen vor Verwitterung zu schützen. Aus dieser Problemstellung heraus haben wir „revo“ entwickelt: Hier haben wir die bisherige Dreigliedrigkeit in einen kompakten Rahmen integriert. GLASWELT: Bei Ihrer Neuentwicklung war al­ so der Grundgedanke die energetische Opti­ mierung von Gebäuden? Gegg: Das ist richtig. Ich besuchte 2003 bei Prof. Layer in Karlsruhe ein Seminar zum Gebäude­ energieberater. Dort und mit den ersten Kontakten zur Klebstoffindustrie kam die Idee, das „revo“-Fenster zu kreieren. Zuerst wurden diverse ­Prototypen gebaut, die öfter auf Prüfständen (Prof. Dr. Layer und Marcus Hermes) getes­ tet wurden. Letzterer zeichnet bei uns für die CEKennzeichnung verantwortlich, WPK machen wir im Hause. Unserem „revo“-Prototyp wurden schon damals hervorragende Werte attestiert, und zwar so gute, dass ein Test wiederholt wurde, da die Ergebnisse angezweifelt, beim zweiten Lauf jedoch noch einmal bestätigt wurden. GLASWELT: Wie haben Sie die neue Konstruk­ tion in Ihrer Produktion umgesetzt? Gegg: Das war für unsere kleine Firma gar nicht einfach. Wir mussten in neue Werkzeuge inves­ tieren, denn die ersten Prototypen waren reine Handarbeit – weit entfernt von einer Serienfertigung. Wir setzten uns mit den Firmen Leitz und Gubisch zusammen und besprachen unseren Bedarf. Aufgrund der tiefen Falzgeometrie­­ ging es um hohe Genauigkeit mit minimalen ­Toleranzen, die realisiert werden mussten, teilweise waren Maschinenänderungen nötig und wir brauchten neue Werkzeuge. GLASWELT: Wie hoch lagen Ihre Gesamtinves­ titionen für die Maschinentechnik? Gegg: Allein für die Werkzeuge mussten wir ca. 35 000 Euro investieren, für die gesamte „revo“Entwicklung mit Patentanwälten, Messungen und Prüfungen waren es rund 150 000 Euro. glaswelt  |  Sonderheft  |  www.glaswelt.de


GLASWELT: Wurde die Produktion erweitert? Gegg: Wir produzieren unter engen Platzverhältnissen – mit mehr Raum hätten wir auch mehr ausgeführt. Von Fertigung und Ablauf her ist alles gleich geblieben. Die eigentliche Umstellung gab es beim Verglasen und Verkleben, wobei es eher das Ändern eines Gewohnheitsprozesses war. Beim Verkleben verläuft es anders als beim Einglasen mit Glasleisten – es ist ein anderes Handling, aber recht schnell zu erlernen.

Gegg: Wir kleben auf dem Holz. Erst grundieren wir, dann wird abgeklebt, d. h. es kommt kein Lack darauf und vor dem Verglasen fahren wir mit einem Stechbeidel noch einmal darüber, holen die Grundierung teilweise herunter. Dann wird geprimert und anschließend geklebt. Knapp: Hier wird nicht auf dem Lack verklebt, weil das Lacksystem mit seinem Mehrschichtaufbau nicht die Kraftübertragungsmomente hat, die der Klebstoff zur Verfügung stellt. Der Lack ist das schwächste Glied in der Verbindung.

GLASWELT: Wie sah die Vorbereitung zum GLASWELT: Wie hoch ist heute der Anteil an Verkleben und die Schulung aus? Gegg: Von unserem Klebstofflieferanten Sika ha- verklebten Fenstern in ihrer Produktion? ben wir sehr große Hilfe erfahren. Dort waren für Gegg: Derzeit liegen wir bei etwa 67 Prozent. uns vor allem die Fremdprüfungen wichtig, die Wir haben mit dem Pflegeheim hier in Haslach, man für uns machte. Es ging um die Fragen von das in einer Phase des Übergangs vom normaDichtstoff und Isolierglas, von Verträglichkeitsprü- len Fenster zum „revo“-Fenster zum Auftrag kam, den letzten Bau fungen mit den Dichmit „normalen“ Holztungen und es war zu fenstern abgeschlosklären, welchen KlebGötz Gegg: „Unsere heutige Markt­ sen. Seither folgen nur stoff wir einsetzen. Das positionierung wäre ­ohne die noch Aufträge mit dem ging mit Sika alles Hand ­Klebetechnik nicht r­ ealisierbar“ geklebten „revo“-Fens­ in Hand und war für uns ter. Wir haben Objekte nachvollziehbar. Dieter­ von der Ostsee über Knapp und Thomas Baum­gartner waren oft bei uns und haben hier Berlin nach Weimar bis Frankfurt/Main realisiert in der Werkstatt Schulungen und Tests für die Mit- und bei uns in der Region, wir haben auch in die arbeiter gemacht. Zuerst haben wir Scheiben nur Schweiz geliefert. in Ecken eingeklebt, bis wir uns an die größeren GLASWELT: Wie vermarkten SIe Ihre Fenster Maße gewagt haben. Mit dieser Hilfe konnten wir und spielt dabei das Verkleben eine Rolle? das Verkleben Schritt für Schritt umsetzen. Knapp: Ein erster Schritt der Markteinführung GLASWELT: Wie sieht bei Sika die Qualitätssi­ war, dass die Fenster Gegg GmbH 2006 das ­„revo“-Fenster sowie die Klebetechnik bei einem cherung aus? Knapp: Die Qualitätssicherung der Hilfsstoffe Architekten- und Kunden-Tag regional vorgestellt wie Primer und Haftvermittler findet chargenbe- hat. Diese Veranstaltung war sehr gut besucht. zogen nach der Produktion im Werk statt. Bei uns Gegg: In unserem „revo“-Flyer führen wir die Vorfindet keine Überprüfung der chemischen Funk- teile der Klebetechnik auf (z. B. besserer Schalltionalität statt, denn dafür stehen wir mit unserer schutz, höhere Steifigkeit). Auf unserer Internet­ Sika-Qualitätssicherung gerade. seite heben wir auch die Relevanz der Klebetechnik hervor. Wir spüren eine sehr große Nachfrage GLASWELT: Wie sichern Sie in ihrer Werkstatt bei den Architekten, die den Wert des Produkts die Produktgüte beim Verkleben? erkennen: Im Schnitt haben wir täglich zwei bis Gegg: Durch unser tägliches Handling. Wenn wir drei Anfragen nach tiefergehenden Informatidie Flügel in der Hand haben, merkt der Mitar- onen, nach Systemzeichnungen des „revo“-Fenbeiter sofort, wenn etwas nicht in Ordnung ist. sters, die in einem geschützten Bereich unserer Homepage eingesehen werden können. GLASWELT: Womit kleben Sie und worauf, Knapp: Eine Anmerkung zur mechanischen Holz oder Lack. Wie lange ist die Aushärtezeit? Steifigkeit der Konstruktion: Aufgrund der KleKnapp: Geklebt wird mit einem 2 K-Acrylat-Kleb- bung hat das „revo“-Fenster eine sehr hohe stoff, der eine offene Handlingszeit beim Kleben Rückstellmöglichkeit, die durch Prüfungen bei von 4 bis 5 Minuten erlaubt. Die Durchhärtung Sika bestätigt wurden. Wir nutzen hier Holz, erfolgt innerhalb von 12 bis 13 Minuten, d. h. er Klebetechnik und Glas in der Kombination und ist für einen handwerklich orientierten Taktablauf die Rückstellung wird erreicht über das Glas. optimiert. Das gleiche Produkt gibt es mit einer Wenn wir Glas mechanisch belasten, also aus der Senkrechten auslenken, wird es wieder in schnelleren oder langsameren Reaktionszeit. www.glaswelt.de  |  Sonderheft  |  glaswelt

seinen Ursprungszustand zurückgehen. Unsere Prüfung erfolgte mit Fenstern von 1,60 m Höhe und 80 cm Breite und einer Auslenkung von 58 mm. Diese Auslenkung wurde 10 000 mal ausgeführt. Das Fenster stand nach dem Test immer noch exakt plan.“ GLASWELT: Wie hoch ist in der Fertigung der Anteil an hochwärmedämmenden Scheiben? Gegg: Fenster mit Dreifach-Isolierverglasungen liegen bei uns heute etwa bei 40 bis 50 Prozent. GLASWELT: Wie steht es mit der Reparatur geklebter Fenster? Gegg: Eine Reparatur ist leicht zu handhaben. Wir haben einmal bei einem Bauherrn eine­ falsche Scheibe eingeklebt. Diese konnten wir ohne sie oder den Flügel zu beschädigen ausbauen, säubern und in den richtigen Flügel einkleben. Durch die Klebetechnik muss nicht der komplette Flügel weggeworfen und ein neuer­ Flügel mit Scheibe geliefert werden. Dies ist ein großer Vorteil, da man beim Flügelaustausch, nach meinen Erfahrungen als Gutachter und Sachverständiger der HWK Freiburg, nach kurzer Zeit immer Farbunterschiede hat. GLASWELT: Was ist die Erfahrung der Mon­ teure mit den geklebten Fenstern am Bau? Gegg: Von unseren Monteuren haben wir speziell zum „revo“-Fenster bisher nur Positives gehört. Durch das bessere Rückstellvermögen müssen die Flügel nur einmal eingestellt werden. Normalerweise muss man eine Balkontüre nachstellen, nachdem sie 40- bis 50-mal geöffnet wurde. Das haben wir bisher beim „revo“ ganz selten erlebt, es benötigt viel weniger Wartungs- und Einstellarbeiten als herkömmliche Fenster. Knapp: Deshalb ist auch eine kleinere Firma wie Gegg heute in der Lage, ihre Fenster bundesweit bzw. länderübergreifend zu vertreiben. —

Aufbau des „revo“-Fenster Der Grundgedanke bei der Neuentwicklung des verklebten „revo“Fensters war die energetische Optimie­ rung: das Fenster soll so weit wie möglich ins Mauerwerk oder in den Vollwärmeschutz eingebracht werden. www.gegg.com

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Aus der Praxis  Kunststofffenster

Integriertes Glaskleben Ein Viertel der Tagesproduktion bei Ideal-Fensterbau erfolgt in der Klebetechnik.

Geklebt mit System –

Vom Systemgeber bis zur Montage   Systemgeber aluplast setzt auf das Verkleben von Kunststofffenstern und das Partnerunternehmen Ideal Weinstock setzt diesen Fertigungsschritt erfolgreich um. Jörg Pfäffinger sprach für die GLASWELT mit Patrick Seitz, Geschäftsführer der aluplast GmbH, mit Stefan und Sabine Weinstock, Geschäftsführer Ideal-Fensterbau Weinstock GmbH und mit Matthias Dick, Marktfeld Ingenieur Building Components, Projektmanager bei Sika. Glaswelt: Ist das Verkleben für aluplast te 2008 eine Leitlinie für geprüfte und zertifizierte verklebte Fenster zu erstellen, die auch im Rah­ noch Thema? Seitz: Das Verkleben ist und bleibt auch zukünf­ men der fensterbau/frontale 08 vorgestellt wird. tig ein großes Thema in unserem Hause. Wir ha­ Stefan Weinstock: Wir haben für die neue ben sehr viel in Werkzeuge und in das Produkt Technologie viel investiert und wir machen sehr an sich investiert. Daher freut es uns, dass unser gute Erfahrungen damit: ein Viertel der Tages­ Kunde Ideal Weinstock sehr erfolgreich in diesem produktion erfolgt in der Klebetechnik. Das sind Segment ist. Einige andere unserer Kunden, die rund 1200 bis 1500 Scheiben pro Woche. Nach objektbezogen Fenster zwei Jahren Produktion verkleben, haben dies mit Klebetechnik sind Stefan Weinstock: „Wir konnten jedoch noch nicht zum wir aber, was den Markt Massengeschäft ma­ angeht, noch sehr ent­ viele Neukunden gewinnen“ chen können. Uns er­ wicklungsfähig. Positiv freute in diesem Zusam­ stimmt mich, dass wir menhang auch, dass auf den Rosenheimer Fens­ durch unsere Werbung mit der Klebetechnik tertagen 2007 ein Schwerpunkt auf das Scheiben­ großen Erfolg haben – wir konnten viele Neu­ verkleben gelegt worden war und es dort auch kunden gewinnen. erstmals so positiv kommuniziert wurde. Im Qua­ Sabine Weinstock: Wir verfügen durch die Pro­ litätsverband Kunststofferzeugnisse e. V. (QKE) ha­ dukte über ein Alleinstellungsmerkmal, das so ben alle namhaften Kunststoff-Systemgeber ein kein anderer bieten kann. Auf der anderen Sei­ klares Bekenntnis zum Scheibenverkleben abge­ te spüren wir, dass die Mitbewerber versuchen, geben, mit dabei sind Sika, Dow Corning und al­ unsere geklebten Fenster schlecht zu reden, in­ le anderen Klebstoffhersteller. Neu dazu kam die dem beispielsweise gesagt wird, es sei kein Stahl Klebebandindustrie. Ziel des QKE ist es, bis Mit­ in unseren Flügeln und das könne so nicht funk­ 34

tionieren. Es gab auch kritische Fragen zum Aus­ tausch der Glasscheibe im Reparaturfall. Meiner Meinung nach ist es ist immer einfacher, etwas einzuwenden, wenn jemand etwas Neues auf den Markt bringt, als selbst neue Qualität zu bie­ ten. Aber unter unseren neuen Kontakten befin­ den sich auch große Händler, die sich mit unseren geklebten Fenstern von der Konkurrenz absetzen

Ideal-Fensterbau Weinstock Ludwig Weinstock übernahm 1990 das insolvente Unternehmen Ideal Fensterbau, deren Produktion für Holzfenster ausgelegt war. Die 2005 installierte erste vollautomatische Fensterfertigung (ausgelegt für Klebetechnik) war damals einmalig in Deutschland. Das Unternehmen führte damit die Klebetechnik für die Systeme Ideal 8000 / 5000 K / 6000 K ein. Das heute von Ludwig und seiner Tochter Sabine Weinstock geführte Unternehmen präsentiert sich als Vollsortimenter: Im Programm sind Holz, Holz-Alu, Holz-Kunststoff, Kunststoff-Alu und Kunststofffenster. www.ideal-fensterbau.de

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können. Denn man kann die besseren Wärme­ werte und höhere Stabilität dieser geklebten Fen­ ster gut kommunizieren; das sind Argumente, die beim Kunden sehr gut ankommen. GLASWELT: Warum stellen sich Ihre Mitbewerber gegen diese neue Technologie? Sabine Weinstock: Es ist vielleicht die Angst vor den hohen Investitionskosten, die gerade für die Maschinentechnik notwendig sind. Stefan Weinstock: Neben der Anlagentechnik in die es zu investieren galt, waren beispielswei­ se noch Versuche mit Sika zu machen, um die Verträglichkeit des Klebstoffes mit dem Randver­ bund sicherzustellen. Zusätzlich mussten wir die gesamte Produktion umstellen, die Mitarbeiter im Betrieb und den Außendienst schulen sowie den Werbeauftritt verändern. Da waren zeitliche und monetäre Investitionen notwendig, die sich viele nicht zutrauen. Die Mitbewerber warten die Marktentwicklung lieber noch weiter ab. Seitz: Bei den Verarbeitern herrscht großes Inte­ resse am Scheibenverkleben, die verbesserten UWerte werden immer mehr kommuniziert. Firma Ideal Weinstock ist für uns ein sehr guter Image­ träger, aber es ist so, dass die hohen Investitionen für viele nicht realisierbar sind. Weshalb viele un­ serer Kunden begannen, mit Handapplikationen zu arbeiten, mit denen sie bereits große Stück­ zahlen fertigen. GLASWELT: Sind Ihre Kunden mit geklebten Fensterflügeln zufrieden? Stefan Weinstock: Sie sind außerordentlich zufrieden. Der Hauptgrund liegt in der höheren Steifigkeit der Fenster. Ein geklebter Flügel ist we­ sentlich und merkbar stabiler als ein geklotzter, das merken auch unsere Händler. Viele unserer Kunden haben anfangs erst einmal 1 bis 2 Bau­ ten mit den neuen Fenstern ausgestattet und ha­ ben ihren Monteuren anfangs nichts vom neuen Produkt gesagt. Danach wurden sie befragt und sie nannten die höhere Stabilität, gegenüber den stahlarmierten Fenstern als spürbaren Vorteil. Für die Montage wird vielleicht etwas länger ge­ braucht, dafür entfällt das leidige Nacharbeiten. Früher war es so, dass ein normales Fenster mit Stahleinlage 3 bis 4 Wochen nach dem Einbau nachjustiert werden musste, weil es sich gesetzt hatte. Das entfällt heute komplett bei den ge­ klebten Fenstern. Das ist ein geldwerter Vorteil, denn die Baustellen liegen ja nicht immer um die Ecke. Das spart Zeit und die Monteure sind für andere Arbeiten frei. GLASWELT: Was passiert bei Glasbruch? Stefan Weinstock: Beim Transport kann ei­ www.glaswelt.de  |  Sonderheft  |  glaswelt

ne Scheibe beschädigt werden. Natürlich kann man die Scheibe herausschneiden, einfacher ist es für uns jedoch, den beschädigten Flügel zu tauschen. Statt eines Transportrahmens für die Scheibe ist das Versenden eines neuen Flü­ gels auch von der Logistik her einfacher. Und die Scheibe kommt sicher an. Dick: Haben Sie Ihre Qualitätssicherung auf die Klebetechnik abgestimmt? Wie vermeiden Sie bereits im Betrieb Fehler im Glas? Stefan Weinstock: In allen drei Werken haben wir eine Kontrollstelle vor dem Verkleben bzw. Verklotzen eingeführt, mit der wir die meisten Schäden bereits im Vorfeld sichtbar machen kön­ nen. Dazu haben wir Leuchtbänder montiert, an denen die Elemente vorbeilaufen. Des weiteren wird die Verklebung stichprobenartig geprüft.

Sabine Weinstock: „­Mitbewerber versuchen, unsere geklebten ­Fenster schlecht zu reden“ GLASWELT: Was war für Sie beim Scheibenverkleben anfangs ungewohnt? Stefan Weinstock: Die Produktionspraxis hat uns gezeigt, dass es besser ist, zwei Klötze im Blendrahmen einzubringen, damit der Flügel zen­ triert liegt und in dieser Position aushärtet. Eben­ so benötigen wir beim Flügel keinen Stahl mehr, auch keine Schrauben, um den Stahl zu befesti­ gen. Somit ist der Durchfluss in der Produktion besser und deutlich schneller. Außerdem sparen wir den Mann oder die Maschine, die früher den Stahl einschoben. Und normales Stahlverschrau­ ben erzeugte öfter Maschinenprobleme, die jetzt entfallen. Neu war für uns der Primerauftrag, bei dem wir einige Dinge beachten mussten, neben dem Umbau der Maschine.

Seitz: Ich komme auf Ihre Frage zurück, warum sich das Verkleben in Deutschland noch nicht im großen Umfang durchgesetzt hat: bis vor weni­ gen Jahren hatte die Maschinenindustrie teilwei­ se noch gar keine Lösungen im Angebot. Erst um 2006 war ein großer Sprung zu beobachten: zur fensterbau/frontale wurden die ersten Maschi­ nen vorgestellt. Auch der Prozess des Kleberein­ spritzens musste erst serienreif werden, und er ist es heute. GLASWELT: Sind die Anlagenprobleme der Startphase jetzt gelöst? Seitz: Ja. Das Einspritzen ist kein Thema mehr. Es gab früher Firmen am Markt, die etwas verspro­ chen haben, ohne es einhalten zu können. Stefan Weinstock: Wir haben unseren Kleb­ stoffanbieter sowie aluplast darauf hingewiesen, nur komplette Klebsysteme inklusive Anlagen­ technik anbieten zu lassen. Dick: Bei Sika halten wir es so, dass unser Sys­ tem-Engineering, also unsere Experten, den Fen­ sterbauer von Anfang an bis zur Produktionsreife begleiten. Diese Abteilung heißt bei uns „Fenster, Fassade, Isolierglas” (FFI). Wir empfehlen jedem, zu einem frühen Zeitpunkt, also lange bevor der Vertrag mit dem Maschinenhändler unterschrie­ ben wird, uns mit an den Tisch zu holen. Damit erhält der Kunde die Beratung von uns, die er braucht, um eine technisch einwandfreie Aus­ rüstung zu kaufen. Wir kennen unseren Klebstoff und den Prozess und haben die Fachleute für un­ terschiedlichste Klebstoffe: Acryl-Klebstoffe im Holzbereich, PU-Klebstoffe im Kunststoffbereich und auch Silikon-Klebstoffe. GLASWELT: Hat sich das Verkleben auf Ihre Produktqualität ausgewirkt? Stefan Weinstock: Unsere Reklamationsrate liegt heute unter einem Prozent, das ist eine deut­ »

Familiensache Ludwig Weinstock mit seinen ­Kindern Sabine und Stefan.

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Aus der Praxis  Kunststofffenster

GLASWELT: Und wie sieht es mit den Schallschutz-Werten aus? Sabine Weinstock: Wir erreichen die selben Schallschutz-Werte mit gleichen Isoliergläsern wie mit stahlarmierten. Seitz: Durch eine Verklebung wird die Masse der Scheiben direkt mit dem Flügel rundum verbun­ den. Der Flügel schwingt nun wie die Scheibe.

Großes Investment Die im Jahr 2005 ­installierte, vollauto­ma­ tische Fens­ terfertigung bei ­Ideal-Fensterbau war zu diesem Zeitpunkt einmalig in Deutschland.

liche Verbesserung gegenüber früher. Es ist defini­ tiv so, dass der spätere Glasbruch fast gegen null tendiert, denn das Problem der Spannung und da­ durch entstehende Spannungsrisse im Glas beim Verklotzen entfallen durch das Verkleben. Dick: Halten Sie die Klebetechnik nach über zwei Jahren in der Praxis für störanfällig? Stefan Weinstock: Wir haben definitiv weniger Maschinenprobleme wie im maschinellen Stahl­ schraubbereich. GLASWELT: Die Verschärfung der Energie­ einsparverordnung 2008 ist in Sicht – fühlen Sie sich dafür gewappnet? Seitz: Die neue EnEV wird den geforderten UWert noch weiter reduzieren. Das erreicht man entweder durch noch tiefere Rahmen oder aber mit der Technologie des Klebens, die uns die Mög­ lichkeit gibt, in einem 70 oder 80 mm System zu­ künftig mit konventioneller Standardtechnik die­ se Werte zu erreichen. Eine Konstruktion, die Stahl einsetzt und verklotzt, kann dies nicht erreichen, es sei denn, sie setzt teuere Lösungen ein, wie et­ wa das Einschieben von Schaumblöcken oder die Verwendung thermisch getrennten Stahls oder Dreifach-Verglasung mit Kryptongas. Wir können

dank des Verklebens die geforderten Werte nahe­ zu kostenneutral erreichen. GLASWELT: Wie steht es mit der Einbruchsicherheit durch Verkleben? Stefan Weinstock: Durch das Verkleben der Scheiben sowie durch weitere Maßnahmen er­ füllen wir die Anforderungen an ein WK2-Fens­ ter: dazu gehören der WK2-Beschlag, d. h. meh­ rere Schließzapfen, die abschließbare Olive und eine A3-Verglasung.

Sabine Weinstock: „Wir haben ­Umsatzsteigerungen mit zweistelligen Zuwachsraten.“

Sabine Weinstock: Früher war das Verkleben der Glasleiste nötig und aufwändig. Dieser Schritt fällt dank der Klebetechnik nicht mehr an. Wir ha­ ben mit der Firma Winkhaus zusammen WK2-Prü­ fungen beim ift vorgenommen und sie erfolgreich bestanden. Das Aushebeln der Glasscheibe ist gar nicht möglich, weil sie rundum verklebt ist.

GLASWELT: Hat sich die Einführung der Verklebetechnik für Sie gelohnt? Sabine Weinstock: Ja, wir haben Umsatzstei­ gerungen mit zweistelligen Zuwachsraten. Das liegt auch daran, dass wir durch die Klebetech­ nik Kunden gewonnen haben, die sonst bei uns nicht gekauft hätten. Stefan Weinstock: Ich führe die Umsatzstei­ gerungen auf unsere hohe Produkt-Qualität zu­ rück, dann auf unsere Zuverlässigkeit und Pünkt­ lichkeit. GLASWELT: Hat das Verkleben Zukunft? Stefan Weinstock: Im Hinblick auf Themen wie Energieeinsparung ist es der beste Weg für uns, die Klebetechnik weiterzuführen. Nach diversen Tests und Prüfungen ist es für uns Fakt, dass die Wärmedämmung des Flügels jetzt durch die neue Geometrie mindestens so gut ist, wie die des ein­ geklebten Isolierglases. Ein weiterer Schwach­ punkt am Fenster wurde also eliminiert. Sabine W.: Wir sind davon überzeugt, dass Ver­ kleben definitiv die Zukunft sein wird und dass wir in spätestens 10 Jahren nur noch Verkleben. GLASWELT: Eine abschließende Frage: Was zeigen Sie auf der fensterbau/frontale 2008? Seitz: Zum Thema „Scheibenverkleben” zeigen wir einen so schmalen Klebeflügel, wie es die heutige Beschlagstechnik zulässt. Wir bekennen uns damit eindeutig zum Kleben. Außerdem präsentieren wir unsere neue Fenstergeneration: „energeto“. —

aluplast Die aluplast Gruppe positioniert sich heute nach eigenen Angaben als Marke auf Rang 3 im europäischen Branchenvergleich sowie Platz 7 weltweit. In diesem Jahr feiert das Unternehmen sein 25-jähriges Bestehen. Die Gruppe ist mit derzeit 22 Produktions- und Vertriebsniederlassungen weltweit aktiv und kann inzwischen 1600 Firmen zu ihren Kunden zählen. Mit einem Produktionsvolumen von 150 000 Jahrestonnen PVC (zur Extrusion von Fenstersystemen) fertigen die aluplast Kunden über 12 Mio. Fenster pro Jahr. www.aluplast.de

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Vorreiter der ­Klebetechnik Die Aluplast-­ Inhaber: Manfred J. Seitz mit seinen Söhnen Patrik (l.) und Dirk.

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Sika Technologie-Zentrum Zürich, Schweiz. Architekt Andrea Roost.

Fenster: Baumgartner / Fassade: Schindler

Sika - Die Klebeexperten Innovative Systemlösungen für perfekte Fenster Geklebte Fenster – die neue Generation preisgekrönter Fenster mit der höchsten Energieeinsparung, der besten Schalldämmung, den schlanksten Flügelrahmen und einer dauerhaften Formstabilität. Mit Sikaflex®, Sikasil® und SikaFast® bietet Sika eine Reihe von ausgefeilten Kleb- und Dichtlösungen für die Fensterproduktion. Unsere erfahrenen Fensteringenieure unterstützen Sie bei der reibungslosen Integration der Klebetechnologie in Ihren Produktionsprozess. Sika Industry steht für die höchsten Qualitätsstandards für Fensterprodukte und einem herausragenden technischen Service – weltweit.

Sika Services AG, Facade and Fenestration Systems, Tüffenwies 16, CH-8048 Zürich, Schweiz Tel. +41 (0)58 436 52 87, Fax +41 (0)58 436 54 07

www.sika.com


Aus der Praxis  Kunststofffenster

Kleben schafft mehr Durchblick –

Fenster-Klebetechnik bringt mehr Licht ins Gebäude    Im Jahr 2004/2005 – noch nicht gemeinsam im Verbund swisswindows mit Herzog und Kufag – suchte die schweizer Dörig AG eine Neuorientierung in der Fensterherstellung, um künftigen Anforderungen gerecht zu werden. Dabei spielten Aspekte der Wärmedämmung, der effizienteren Produktion und Designansprüche eine wichtige Rolle. Herausgekommen ist das preisgekrönte imago-Fenster, dass nur durch die Klebetechnik alle Trümpfe ausspielen kann.

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St. Gallen, der Firmensitz von swisswindows, liegt in 700 Meter Höhe über dem Meeresspiegel in direkter Nachbarschaft des Bodensees. Ein herrlicher Ausblick. Denkanstoß? Auslöser? Womöglich war der Ausblick mitverantwortlich für die Überlegungen, die die Dörig Fenster Service AG in Bezug auf ein neues Fenstersystem anstellte. Das rahmenlose Verkleben großformatiger Isoliergläser an Hochhausfassaden gehörte zwar genauso wie geklebte Fassadenfenster schon seit Jahrzehnten zum Angebot der Fassadenbauer, aber in Serienfertigungen von Fenstern für den Hausbau hatte diese Technologie noch keinen Einzug gehalten. Wohl auch aus Mangel an geeigneten Klebstoffen, die nach Ansicht der Fens­terbauer für einen Serieneinsatz in Fensterproduktionen mit hohen Durchsätzen bei kurzen Taktzeiten noch nicht ausgereift waren. Auf der Suche nach dem passenden Kleber traf swisswindows auf einen der weltweit führenden Anbieter von Silikonanwendungen, Dow Corning. Mit den definierten

Zu Swisswindows Unter der Marke Swisswindows wurden 2009 die Dörig Fenster Service AG, Herzog Fenster AG und Kufag AG zu einer Einheit zusammengeführt. Die drei traditionsreichen Schweizer Fensterhersteller bilden die Fensterdivision der swisspor-Gruppe, die auf Schutz, Dichtung und Dämmung von Gebäuden spezialisiert ist. Die Unternehmensgruppe umfasst 26 Betriebe und ist in der Schweiz sowie in fünf weiteren europäischen Ländern tätig. Sie beschäftigt 2900 Mitarbeiter und macht einen Gruppenumsatz von rund 1 Mrd. Schweizer Franken. Zur swisspor-Gruppe gehören auch die auf Dämmstoffe spezialisierten swisspor Betriebe sowie die Eternit (Schweiz) AG und die österreichischen Eternit-Werke Ludwig Hatschek AG. www.swisswindows.ch

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Schlanker Rahmen Der Hauptvorteil vom Design-KunststoffFenster imago ist der schlanke Rahmen, der besonders viel Licht ins Gebäudeinnere bringt. Das Fenster ist geeignet für den Einsatz im deutschen Passivhaus und in den schweizerischen ­Minergie-P-Häusern.

Marktanforderungen entwickelte swisswindows das Design-Fenstersystem „imago“, das gleich mehrere Auszeichnungen erhielt: 2007 wurde es in der Kategorie „Industrie/Gebäude“ mit dem „if product design award 2008“ ausgezeichnet und 2008 zusätzlich mit dem „red dot design award“. Klare Formensprache, überzeugende technische Eigenschaften und vielfältige Ausstattungsvarianten überzeugten die Juroren.

Der Käufer bestimmt die Kriterien Architekten definieren Wohnarchitektur mehr und mehr mithilfe von durchdachter Lichtführung und eines transparenten Raumgefühls ohne Sichteinschränkung. Dadurch bedingt wachsen die Fensterflächen und die Fensterelemente. Die Technik, die dafür nötig ist, tritt für den Planer und erst recht den Käufer in den Hintergrund. Solange die Technik funktioniert und der Energiehaushalt des Gebäudes stimmt, ist der Qualitätsanspruch des Käufers erfüllt. Aber: diesem Anspruch muss das Fenster gerecht werden. Lange Jahre stießen Kunststofffenster mit breiten und klobigen Rahmenansichten auf den Unmut und die Ablehnung der Architekten. Die Weiter-

entwicklung mit der Klebetechnologie bringt hier nach Jahrzehnten einen Technologieschub und Designfortschritt für das Kunststofffenster mit sich: Viel Glas und wenig Rahmen. Trotz schmaler und filigraner Flügel kann dabei sogar die Statik des gesamten Fensters erhöht werden. Gleichzeit führt dieses zu einer noch besseren Energieeffizienz des Fensters. Und darüber freuen sich der Architekt und der Wohnungsinhaber gleichermaßen. Außerdem erhöht sich durch die Kombination von Glas, Beschlag und Verkleben der Einbruchschutz beim zweiflügeligen Fenster: WK1, WK2 und WK3 sind ohne Weiteres möglich. „Diese positiven Leistungsmerkmale wären ohne das Kleben nicht möglich gewesen,“ bekennt Adrian Schlumpf, Geschäftsführer Dörig Bauphysik AG und Mitglied der Geschäftsleitung der swisswindows AG, zufrieden.

40 Jahre-Dauertest bestanden „Wir haben uns bewusst für das Dow Corning Klebesystem entschieden, weil wir damit das angestrebte Alleinstellungsmerkmal erzielen konnten. Es handelt sich hierbei um einen extrem schnell vulkanisierenden Konstruktionskleber auf Siliglaswelt  |  Sonderheft  |  www.glaswelt.de


„Selbst für die manuelle Verklebung sind Zweikomponentensysteme inzwischen einsetzbar. Hierzu haben wir gerade ein neues Produkt auf den Markt gebracht, dass mit geringem Aufwand eine Verarbeitung aus der Kartusche prozesssicher zulässt. Auch die Anwendungstechnik entwickeln und optimieren wir im Sinne unserer Kunden kontinuierlich weiter.“

Zeitgemäß – aber kein Modegag

Farbenfroh Imago-Fenster gibt es in unterschiedlichsten Farben. Sonderfunktionen wie Einbruchhemmung (bis WK3), Schallschutz oder Rollstuhlgängigkeit können ebenfalls ausgeführt werden.

conbasis. In der Aushärtegeschwindigkeit passt dieser Klebstoff ideal zu unseren Produktionsbedingungen. Das führte zur Entscheidung, dieses Zweikomponenten-Klebesystem ausschließlich in der automatisierten Produktion und nicht manuell auf der Baustelle anzuwenden. Nur so können wir die nötige Prozesssicherheit gewährleisten. Die Dauerhaftigkeit und Leistungsfähigkeit des Siliconklebers ist besonders beeindruckend, bedenkt man, dass seit über 40 Jahren geklebte Konstruktionen höchsten Wind- und Wetterbelastungen standhalten.“ Das Fenster habe somit die gleiche Lebensdauer wie ein Standardfenster, erläutert Schlumpf. Vorteil sei auch, dass ein Absenken des Fensterflügels nicht möglich und damit ein Nachklotzen – wie bisher – nicht mehr notwendig ist. Grundlage für den Nachweis der Dauerhaftigkeit ist hier die „ETAG 002“, die „Leitlinie für die Europäische Technische Zulassung für Geklebte Glaskonstruktionen“, die in der Prüfung deutlich här-

Dow Corning Der Klebstoffspezialist liefert Lösungen für die unterschiedlichsten Anforderungen von mehr als 25 000 Kunden auf der ganzen Welt. Das Unternehmen führt mehr als 7000 Produkte und Dienstleistungen und ist ein Joint Venture der Dow Chemical Company und der Corning, Incorporated. www.dowcorning.com

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tere Bedingungen als die Realität vorschreibt. „Der kraftschlüssige und kraftübertragende Klebeverbund des Glases mit dem Flügelrahmen bildet eine sehr verwindungssteife Einheit. Abgesehen von den schon angesprochenen Vorteilen, zeigen die schmaleren und dennoch stabileren Profilkombinationen der neuen geklebten Kunststofffenster den wirklichen Produktvorteil und die sichtbare Innovation im KunststoffFensterbau“, unterstreicht Idil Yurdakul, Dow Corning Marktsegmentleiterin Fenster. Dabei bietet der schnellreaktive Siliconkleber nicht nur Produktvorteile, wie eine hervorragende primerlose Haftung auf unterschiedlichen Untergründen, hohe Kraftaufnahme, dauerhafte Elastizität oder UV- und Witterungsbeständigkeit. Auch die Vorteile für das produzierende Unternehmen lägen auf der Hand, so Yurdakul: „Kurze Vernetzungszeiten und schnellere Weiterbearbeitung der Fenster beschleunigen den Produktionsprozess und erhöhen die Kapazität.“ Dow Corning kann auf eine jahrzehntelange Erfahrung in der Herstellung von Klebesystemen für Glasfassaden verweisen. Und auch im Verkleben von Fenstern war man von Anfang an dabei. Bereits 1997 wurden erste Fenstersysteme in Frankreich verklebt und eingebaut. „Wir favorisieren nach wie vor das Zweikomponenten-Klebesystem in der Produktion, weil es einfach das prozesssicherste System ist. Einkomponentige Reaktionssysteme sind zu stark abhängig von Temperatur und Luftfeuchte, die im Jahresverlauf sehr unterschiedlich sein können“, betont Yurdakul.

swisswindows legte großen Wert darauf, ein zeitgemäßes Fenstersystem in einem schlichten, geradlinigen Design zu entwickeln, das keinen Modewellen unterliegt. Schließlich soll das eingesetzte Kunststofffenster jahrzehntelang im Gebäude für Freude sorgen und nicht nach kurzer Zeit unmodern wirken. Bei Architekten und Planern habe das imago-System neue Türen geöffnet. „Interessanterweise stellen uns die Architekten bei imago nicht mehr die Frage, ob es sich dabei um ein Kunststoffoder Holzfenster handelt. Scheinbar hat das neue System die Mate­rialfrage überflüssig gemacht und der Planer konzentriert sich ganz auf seine Gestaltungsarbeit“, stellt Adrian Schlumpf fest. Das mehrfach ausgezeichnete imago erreicht bei einem Glasanteil von 87 Prozent, einer von außen sichtbaren Stulppartie von 92 mm (innen 95 mm) und mit 3 Energiespardichtungen einen UW-Wert von bis zu 0,75 W/m²K. Zusätzlich geschützt wird das System durch den „Long Life Protector“ (LLP). Eingeklipst unter den Glaseinstand, schützt der LLP die Glaskante vor mechanischen Beschädigungen, UV-Strahlen und Witterungseinflüssen. —

Vorbereitung einer Zerstörungsprüfung Adrian Schlumpf, Geschäftsführung swisswindows, und Bernhard Fretz, Projektleitung Entwicklung und Technik, bei der Vorbereitung einer Zerstörungsprüfung eines imago-­Fens­ters. Getestet wird der gleichmäßige Kleberauftrag und damit der korrekte Sitz der Scheibe im Flügel.

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Aus der Praxis  Montage

Mit geklebten Fenstern günstiger montieren –

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Geklebte Fenster im Praxistest    Die Balinger Schumacher + Merz GmbH erhielt den Auftrag, einen Verwaltungsbau mit neuen Fenstern auszustatten. Der Auftraggeber, die Sika Deutschland GmbH, legte dabei viel Wert auf glasfalzgeklebte Systeme. Craig Ruoff, beim Fensterbauer zuständig für Beratung, Verkauf und Aufmaß, schildert hier im Interview mit Jörg Pfäffinger seine Erfahrungen mit geklebten Fenstern. Neue Fenster für das Verwaltungsgebäude der Sika Deutschland Hier befindet sich eine hochspezialisierte Forschungs- und ­Entwicklungsabteilung für Korrosions- und Bautenschutz.

Der Auftrag, den die Fenstermacher groß ist. Nach fast 30 Jahren können wir auf eiaus Balingen in der Nähe von Tübin- nen nicht unerheblichen Kundenstamm zurückgen erhielten, lautete: Ausbau und Entsorgung blicken. Durch viele Weiterempfehlungen sind der Altfenster und die Montage von insgesamt wir immer gut ausgelastet. Unser Angebotspro306 neuen Kunststofffenstern (insgesamt 690 m² gramm umfasst ausschließlich sehr hochwertige Fensterfläche). Im Auftragsumfang waren zu- Produkte, seien es Haustüren, Fenster, Außenjasätzlich noch 3 Alu-Einlousien, Insektenschutz gangselemente, 84 Auusw. Mit dem Großteil „Klebetechnik hat eigentlich nur ßenjalousien, 285 lfm. Inunserer Lieferanten arVorteile. Auch der Scheibenausnenfensterbänke sowie beiten wir seit über 25 18 lfm. Alu-FensterbänJahren zusammen. Mit tausch ist im Schadensfall jederke und 4 Insektenschutz-­ der Firma Weinstock seit zeit problemlos möglich.“ rahmen enthalten. Der ca. fünf Jahren. In dieser Auftraggeber war die­ Zeit haben wir allerbes­ Sika Deutschland GmbH bei Vaihingen, ein Toch- te Erfahrungen gemacht. Wir liefern und monterunternehmen des Sika-Konzerns aus der tieren hauptsächlich Kunststoff-, Alu-KunststoffSchweiz. Matthias Dick, für Sika im Bereich Fens­ oder Holz-Alu-Fenster – jedoch fast ausschließter und Fassade („Fenestration“) zuständig für lich alles in Klebetechnik. das Marketing, besuchte mit Jörg Pfäffinger die Baustelle. Glaswelt: Warum favorisieren Sie dieses Produkt? Glaswelt: Herr Ruoff, könnten Sie kurz Ihr Ruoff: Als einer der ganz wenigen Lieferanten Unternehmen beschreiben? bietet Weinstock Fenster mit der innovativen Ruoff: Wir sind ein Betrieb mit derzeit 25 Mitar- Klebetechnik an. Gerade das ist uns sehr wichtig, beitern, davon 12 Monteure und haben uns auf denn unserer Meinung nach ist die KlebetechSanierungen spezialisiert, die heute 73 Prozent nik die Verglasungstechnik der Zukunft. Generell des Umsatzes ausmachen. Den Neubaubereich bieten wir aufgrund der vielen Vorteile der Klebemöchten wir noch weiter zurückfahren, da die- technik keine herkömmlich verklotzten Fensterser Markt sehr umkämpft und der Preisdruck sehr systeme mehr an.

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Glaswelt: Was sind da die durchschlagenden Argumente? Ruoff: Früher hat der Flügel die Scheibe „getragen“, heute ist das gerade umgekehrt: die Scheibe trägt den Flügel. Durch den sicheren, kraftschlüssigen Verbund der Klebetechnik kann sich der Flügelrahmen nicht mehr von der Scheibe abziehen lassen und der Einbruchschutz wird im Anbindungsbereich von Glasscheibe und Profil deutlich erhöht. Durch die strukturelle Glasverklebung ist das übliche Setzverhalten der Flügel weitestgehend ausgeschlossen. Ein weiteres wichtiges Ar-

Schumacher & Merz Das Unternehmen ist Vertriebspartner der Ideal Weinstock GmbH, die wiederum AluplastProfile verarbeitet. Das Fenstersystem Ideal 5000K ist ein Fünfkammersystem mit drei Dichtungen, bei dem die Gläser in die Flügelrahmen eingeklebt werden. Der U-Wert liegt bei diesem Fenstersystem mit der gelieferten 2-fach Standardverglasung (Ug-Wert 1,1 W/m²K) bei 1,27 W/m²K. Das Einzugsgebiet umfasst fast ganz BadenWürttemberg, vornehmlich den Großraum Balingen, Tübingen, den Stuttgarter Raum, sowie Süd- und Nordschwarzwald. www.schumacher-merz.de

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gument sehen wir darin, dass durch das Weglassen der herkömmlichen Stahl-Flügelaussteifung schlankere Flügelprofile verwendet werden können. Dadurch ergibt sich ein größerer Lichtdurchlass – was gerade bei Sanierungen mit kleineren Fenstern oft wichtig ist. Gleichzeitig ist die Wärmedämmung deutlich besser, da meistens der Stahl fehlen kann. Der Schallschutz wird ebenfalls verbessert, da das Glas vom Rahmen entkoppelt ist. Auch in architektonischer bzw. optischer Hinsicht bieten schmale Flügelprofile klare Vorteile. Klebetechnik hat eigentlich nur Vorteile. Auch der Scheibenaustausch ist im Schadensfall jederzeit problemlos möglich. Das kommunizieren wir unseren Kunden gegenüber. Wir verkaufen die Klebetechnik schon seit etwa viereinhalb Jahren und haben nur positive Erfahrungen damit gemacht. Glaswelt: Was sagen Ihre Monteure zu geklebten Fenstern? Ruoff: Es ist doch so: je schwerer das Glas in einem Flügel ist, beispielsweise bei Dreifachverglasung oder Schallschutzgläsern, desto mehr neigt der Flügel dazu, sich mit der Zeit zu senken. Dieses Setzverhalten wird durch die Klebetechnik auf ein Minimum reduziert. Im Rahmen der Gewährleistung waren früher oft mehrere Anfahrten zur Baustelle für diese Arbeiten notwendig. Von unseren Monteuren kommt ein gutes Feedback, gerade der Aufwand für die Einstellarbeiten ist wesentlich geringer als vorher. Unserer Erfahrung nach sind die Kosten für Kundendienstarbeiten bei geklebten Fenstern um fast 30 Prozent geringer als bei konventionellen Konstruktionen. Das liegt vor allem an den langen Anfahrtswegen – die reinen Einstell­ arbeiten betragen i. d. R. pro Flügel nicht mehr als 2 – 3 Minuten, aber da wir überregional tätig sind, kann die Anfahrt schon auch mal 100 – 150 km betragen. Das geklebte Fenster ist praktisch fast wartungsfrei, außer regelmäßigen Reinigungsarbeiten und einigen Tropfen Öl am Beschlag. Spätere Reklamationen gab es bisher eigentlich nicht. Dick: Wenn Sie geklebte Fenster montieren, haben Sie nicht mehr die Möglichkeit nachzuklotzen. Müssen Sie Ihr Personal speziell ­schulen? Ruoff: Wir legen großen Wert darauf, dass bei der Montage korrekt montiert wird und da das Setzverhalten minimiert ist, gibt es den Fall, dass ein Nachklotzen der Scheibe notwendig wird, praktisch gar nicht mehr. Dick: Wie viele Fenster montieren Sie pro Tag? Ruoff: Das ist unterschiedlich. Beim Altbau hängt­ das stark von der jeweiligen Einbausituation und Rollladensituation ab, normalerweise montieren www.glaswelt.de  |  Sonderheft  |  glaswelt

wir ­ca. 5 – 7 Fenster pro 2-Mann-Trupp, normale Ein- und Zweiflügler mit normaler Rollladensituation, d. h. mit Sturzkastenrollladen. Im Neubaubereich werden ca. 10 – 15 Fenster pro Trupp und Tag eingebaut, wobei es durch die heutige sehr individuelle Bauweise natürlich auch immer davon abhängt, ob es beispielsweise sehr große, schwere Elemente wie Hebe-Schiebetüren oder eher traditionelle Fenstergrößen sind. Mit unseren 6 Trupps schaffen wir ca. 50 – 60 Fenster pro Tag. Dick: Gibt es einen Unterschied bei der Montage zwischen Neubau und Altbau? Ruoff: Die Sanierung ist natürlich anspruchsvoller als der Neubau. Im Neubaubereich habe ich eine leere Fensteröffnung, es gibt keine Demontage von Altfenstern, die ja sehr sorgfältig erfolgen muss, damit die Leibungen nicht beschädigt werden. Dadurch können in der gleichen Zeit mehr Fenster montiert werden. Im Neubau ist die 100-prozentige Abdichtung nach den RAL-Richtlinien sehr wichtig, d. h. die Fugen müssen nach außen dampfdiffusionsoffen sein und innen muss die Fuge luftdicht sein. Bei der Sanierung ist neben der Abdichtung das Handwerkliche wichtig. Wir müssen die Leibung, den Sturz und die Fensterbank bestmöglich erhalten. Wenn wir Fenster tauschen, sind in aller Regel keine Gipser- oder Malerarbeiten notwendig. ­Dies ist bei Sanierungen natürlich auch immer abhängig vom Zustand der vorhandenen Bausubstanz. Sind z. B. in Bad, Küche oder WC die Fliesen in den Leibungen hohl, weisen wir unsere Kunden darauf hin, dass diese Fliesen sich beim Ausbau des alten Fensters lösen können. Das gleiche gilt für Leibungen, bei denen der Putz bereits größere Risse aufweist. Das Interessante im Altbaubereich: Jeder Bau ist anders, es gibt viele verschiedene Anschlüsse und Baumaterialien, da muss man das Ganze entsprechend richtig vorplanen. Es geht auch um das Aufmaß und darum, das richtige Produkt in das entsprechende Haus zu verkaufen, es gehört also vorab auch eine gute Beratung dazu. Glaswelt: Was war das Besondere an der Baustelle hier in Vaihingen? Ruoff: Das Besondere waren die in den oberen Geschossen abgehängten Decken, weil die alten Holzfensterrahmen innen oben ausgefälzt waren und die Decken quasi in diesen Innenfalz liefen. Das Einfräsen eines so tiefen Innenfalzes war bei den neuen Fenstern aus Kunststoff auf Grund der Hohlkammerkonstruktion nicht möglich. Wir konnten das aber über Rahmenverbreiterungen mit verschiedener Bautiefe lösen und mussten

aber zusätzlich die Decke etwas nachschneiden. Dazu kam: Etliche Büroräume sind durch nachträglich eingezogene Zwischenwände abgetrennt. Diese Zwischenwände laufen exakt auf dem Stoß der alten Fenster. Damit von außen eine einheitliche Optik erzielt wurde, mussten die Elemente gekoppelt und der Kopplungsstoß etwas verbreitert werden, sodass die Innenwände von außen nicht sichtbar sind. Dick: Wenn man das Gewicht eines stahlarmierten Flügelrahmens mit einem verklebten Flügel vergleicht – merkt man den Unterschied? Ruoff: Das ist abhängig von der Flügelgröße, da sehr kleine Flügel ohnehin nicht stahlverstärkt sind. Erst ab einer bestimmten Flügelgröße wird der Flügel armiert. Aber dann ist der verklebte Flügel natürlich leichter. Glaswelt: Wie hoch liegt bei Ihnen der Anteil an Dreifachverglasungen? Ruoff: Der Anteil der Dreifachverglasungen ist sehr stark steigend. Über die Wintermonate haben wir in Zusammenarbeit mit Weinstock unseren Kunden Sonderaktionen angeboten, bei denen das Dreifachglas besonders günstig war. Auch durch die Wirtschafts- und Bankenkrise gehen viele Kunden dazu über, ihr Eigenheim oder Mietobjekte zu renovieren, statt das Geld auf der Bank anzulegen. Im Neubaubereich hat sich sowohl bei den Kunden als auch bei den ausführenden Architekten langsam die Erkenntnis durchgesetzt, dass in Zeiten sehr hoher Energiepreise, eine Dreifachverglasung fast ein Muss ist. Schließlich ist es eine relativ geringe Investitionssumme, durch die der Kunde die nächsten Jahrzehnte täglich Geld sparen kann. —

Team Schumacher & Merz Der Verkaufsberater Craig Ruoff (r.) hält mit den Fenstermonteuren engen Kontakt.

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Fensterprofile

Aluplast

Profine

Bonding inside

Standard-Fenster geklebt

Der Profilsystemgeber aus Karlsruhe hat die Fens­ tertechnik weiterentwickelt: die zum Patent angemeldete Scheibenverklebung (bonding inside) und die dadurch ermöglichte Stabilisierung des Fensterflügels ohne den Rückgriff auf den bisher benötigten Stahl, sei nicht nur auf dem deutschen, sondern auch auf dem europäischen Markt einzigartig, so das Unternehmen. Die Vorteile der Scheibenverklebung für den Fens­ terbauer: Die Scheiben werden nicht mehr verklotzt Maschinelles Vorprimern nur am Flügel notwendig Krafteinleitung in den Flügel über den Glasfalz (minimale Hebelkräfte) Aushärtezeit max. 90 Sekunden (Taktzeit < 2 Minuten) Große Klebefläche ­(~ 16 mm breit) Vorteile für den Endkunden: Schlankere Optik (mehr Lichteinfall im Wohnraum) 20 Prozent bessere Wärmedämmung im ­Profilquerschnitt Verbesserung der Schalldämmung (der Kleber wirkt als Absorber) Höhere Einbruchsicherheit durch umlaufende Klebefuge (die Scheibeneinheit lässt sich nicht aus dem Flügel herausdrücken) Die Scheibeneinheiten können jederzeit ausgetauscht werden (trotz des sicheren Verbundes, kann die Verglasung maschinell herausgearbeitet werden) Der sichere und kraftschlüssige Verbund zwischen der Scheibeneinheit und dem Flügelprofil verhindert das Abziehen des Flügelprofils von der Scheibe, das Verbiegen von Profilteilen durch Verklotzen und das Absenken des Flügels während der Gebrauchsdauer www.aluplast.de

Die vom profine GlassWin-System bekannte und solide Klebetech­ nolo­gie wird in dieser Anwendung auf Standard-­Systeme übertragen. Auch hier kommt der geprüfte Kleber von Dow Corning zum Einsatz. In vielen Anwendungsbereichen übernimmt die Klebeverbindung vollständig die Die Graphik zeigt die Posi­ statische Aussteifung des Flügels tion-1-Verklebung am Bei­ und ermöglicht einen Verzicht auf eine spiel des Standardsystems Armierung. „Kömmerling 88 plus“. Der Klebeverbund optimiert auf diese Weise auch im Standard-Fenster je nach Ausführung den Wärme-, Schall- und Einbruchschutz. Die Freiheit der Ver­wendung zusätzlicher Armierung bleibt den Anwendern jedoch für erhöhte Anforderungen vollständig erhalten. So wird gewährleistet, dass auch bei gemischten Leistungsanforderungen am Objekt, wie z. B. Stulpfenster, Übergrößen oder erhöhtem Einbruchschutz, die Harmonie des Fensterdesigns konsequent am gesamten Gebäude umgesetzt werden kann. Mit der Position-1-Klebetechnologie bietet profine eine sichere Lösung für den etablierten Markt der PVCFenster an. Bedarfsgerechte Maschinenkonzepte berücksichtigen bereits heute schon die Anforderungen kleinerer und mittlerer Fertigungslosgrößen. www.profine-group.com

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Auch mit bonding inside Technik: das Fenstersys­ tem energeto mit ausstei­ fenden Strei­ fen aus speziell entwickeltem, glasfaserverstärktem PBT der BASF.

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Glasfalzkleben inklusive

RAL-Gütesicherung erweitert Die Systembeschreibung für verklebte Verglasungen in PVC-Rahmenkonstruktionen ist jetzt vom RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung anerkannt worden. Die Güte- und Prüf­bestimmungen gelten für die Systembeschreibung verklebter Verglasungen in PVC-Rahmen­ konstruktionen für Fenster und Türen, die aus Kunststoff-Profilen und zugehörigen Dichtungen entsprechend den Abschnitten I und II der RAL-GZ 716/1 als Bestandteil eines gütegesicherten Kunststoff-Fens­ tersystems hergestellt sind, wenn ihre Rahmen mit der Verglasung verklebt sind und sie in Außen- und Innenwänden von Gebäuden mit einer Neigung bis zu maximal 10° von der Vertikalen eingesetzt werden. Sie gilt auch für werksseitig ausgeführte Festverglasungen, für nach diesen Güte- und Prüfbestimmungen zugelassene 1- und 2-Komponenten-Klebstoffe und Klebebänder (als Klebe­systeme bezeichnet), für eingeklebte Füllungen (Verglasungen), die für die Kunststoff-­Fenster und -Türen aussteifende und mittragende Funktionen übernehmen. Diese müssen aus einer Isolierverglasung mit mindestens zwei Scheiben bestehen. Anstelle der Verglasung können auch Füllungen aus anderen Werkstoffen eingesetzt werden, wenn ­diese nachgewiesen statisch wirksam sind, für die Systembeschreibung, die die einwandfreie Herstellung von verklebten Verglasungen in PVC-Rahmenkonstruktionen ­beschreibt. www.ral-guete.de

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Inoutic

Verklebung von PVC und Glas zertifiziert Die Verklebung von Isolierglas mit Standard-Flügelprofilen ist ein wesentliches Mittel zur Effi­ zienzsteigerung in der Fensterverarbeitung – die Inoutic /Deceuninck GmbH hat jetzt ihre Klebetechnologie durch thermische und mechanische Tests nach RAL-Vorgaben beim ift zertifizieren lassen. Mit der neuen Klebetechnologie für das Fensterprofilsystem Prestige würden sich sowohl technisch als auch wirtschaftlich hervorragende Lösungen für raumhohe Verglasungen erreichen lassen, so der Systemgeber aus Bogen. Als Überschlag-Verklebung erhöht der Klebeverbund zwischen Glas und Flügel den Schallschutz und die Einbruchssicherheit. Verformung, Durchbiegung und Setzung werden stark reduziert. Fens­ter-Standardgrößen brauchen durch die Inoutic Klebetechnologie keine Stahlarmierung mehr, wodurch die Wärmedämmung im Profilquerschnitt verbessert wird. In einfacher Handhabung kann die Inoutic Klebetechnologie bei Standard-

Isolierglasscheiben in manueller oder industrieller Fertigung angewandt werden. „Die neue Klebetechnologie ist ein weiterer Erfolg in unserer stetigen Bemühung neue Produkte zu entwickeln. Durch höchste Qualitätssicherung erfüllen wir das Verlangen der Menschen nach architektonisch ansprechender und nachhaltiger Bauweise“, so Markus Fraundorfer, Projektleiter für Klebetechnologie bei Inoutic / Deceuninck. Den 2-Komponenten Silicon-Klebstoff Ottocoll S81 hat der Partner Otto Chemie aus Fridolfing auf der Basis langjähriger Erfahrung entwickelt. Zertifiziert wurde die Inoutic Klebetechnologie durch thermische und mechanische Tests nach RAL-Vorgaben vom ift. Somit sei das System Prestige ein zukunftsweisendes Fensterprofil mit intelligenter 6-Kammer-Technologie, das moderne und zeitgemäße Architektur mit maximaler Energieeinsparung und höchstem technischem Komfort verbindet, ist das Unternehmen sicher.

Fensterprofil Inoutic Prestige Durch elegantes Design und einen hohen Individualisierungsgrad eigne sich Prestige dabei hervorragend sowohl für Neubauten als auch für Renovierungsvorhaben. www.inoutic.com www.otto-chemie.de Anzeige

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Klebesysteme

Klebetechnik auf dem Prüfstand

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DowCorning-Studie    Die Klebetechnik im Fensterbau ist aktueller denn je. Der Kleberhersteller Dow Corning hat eine wissenschaftliche Testreihe durchgeführt und die Energiebilanz verschiedener Konstruktionen untersucht. Ergebnis: geklebte Fenstersysteme verbessern die Energiebilanz. Die Klebetechnik ist eine in unterschiedlichsten Anwendungen etablierte Fügetechnik, die sich auch seit einigen Jahren bei Standardfenstern bewährt. Die Vorteile dieser Technik liegen auf der Hand: Kostenoptimierung, Produktivitätsverbesserung, bauphysikalische Verbesserungen und neuartige, vielfältige Designvarianten. Frei nach dem Motto „Alles kann – nichts muss“ hängt die Ausrichtung der Fensterfertigung nach diesen Kriterien stark von der Strategie des jeweiligen Betriebs ab. Ziel beim Kleben ist aber immer die Wertschöpfung zu verbessern und sich vom Wettbewerb abzuheben, um weitere Marktanteile zu gewinnen. In der Fassade wird die Klebetechnik seit fast 40 Jahren erfolgreich eingesetzt – das Kleben von Standardfenstern war also eine logische und längst überfällige Konsequenz. Es stellt sich heute weniger die Frage, wie zu kleben ist, sondern womit dauerhaft geklebt werden soll. Die Möglichkeiten zu kleben sind vielfältig: Es gibt Hochleistungs-Silicone, organische Klebstoffe (Poly­ urethane, Acrylate etc.) und Klebebänder. In jedem Fall muss der geeignete Konstruktionskleber auf das Fenstersystem abgestimmt sein. Eine sehr gute Haftung und die Verträglichkeit aller Baustoffe innerhalb des Systems müssen

vorab geprüft und gewährleistet werden. Weiter muss die Dauerhaftigkeit der Funktion über die gesamte Lebensdauer des Fensters sichergestellt sein; d. h. 25 Jahre und länger, ein Zeitraum, über den das Fenster verschiedensten statischen und dynamischen Lasten ausgesetzt ist. Es liegt auf der Hand, dass analog geklebten ­Fassaden auch bei geklebten Fenstern ähnliche Systemvorteile ausgenutzt werden können, wie ein höherer Glas- und damit geringerer Rahmenanteil, weniger Stahl (bei PVC-Fenstern), besserer U-Wert und damit verbesserter Wärmeschutz.

Bessere Energiebilanz durch Kleben Die von DowCorning initiierte Untersuchung der Energiebilanz verschieden aufgebauter geklebter Fenstersysteme belegt deutlich die Vorteile von geklebten Fenstern. Es wurden dazu drei PVC-Standardfenstersysteme untersucht: stahlarmiert und nicht verklebt, teilarmiert und teilweise verklebt ohne Armierung und voll verklebt. Der Isolierglasaufbau (4/20/4 Argon-Luftgemisch 90 % / 10 %) sowie der Abstandshalter waren bei allen Fenstern gleich. Zusätzlich wurde der Einfluss der Abstandshalter untersucht (einen herkömmlichen Alu-Spacer, den Thermix TX.N aus

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2.0 °C 16.2 °C 2.0 °C 15.7 °C

17.4 °C

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Stahl-Kunststoff und den SuperSpacer von Edgetech). Die Ergebnisse zeigten deutlich, dass geklebte Konstruktionen ohne zusätzliche Stahlarmierung einen Vorteil bei der Energiebilanz von 6 kWh/m²a bieten. Berücksichtigt man zusätzlich die Edelgasfüllung mit Argon, erhöht sich der Wert leicht auf insgesamt 9 kWh/m²a. Bei der Studie wurde bewusst ein Standardprofil gewählt sowie eine 2-fach-Isolierverglasung, um eine direkte Vergleichbarkeit zu gängigen Fens­ tertypen zu erhalten. Es ist davon auszugehen, dass Fenstersysteme, die speziell auf Klebetechnik abgestimmt sind, zur weiteren Verbesserung der Energiebilanz beitragen. Besonders solche Sys­teme zeigen hier ein zusätzliches Potenzial, bei denen der Glasanteil erhöht und der Rahmenanteil entsprechend geringer ausfällt, wie etwa auf Position 4 verklebte Systeme. Durch die Verwendung von 3-fach-Isoliergläsern kann man zudem deutlich verbesserte Wärmekennwerte erzielen.

Oberflächen­ temperaturen der ­geprüften ­Profile Standard-PVC-Profil stahlarmiert, nicht geklebt (links); geklebtes Standard-PVC-Profil ohne Stahlarmierung (rechts).

Die Kombination muss stimmen Die DowCorning-Studie zeigt, dass die Klebetechnik im Fensterbau ein Mittel sein kann, um den Wärmeschutz zu verbessern. Dabei kann man von weiteren Optimierungen bei geklebten Systemen ausgehen, vor allem beim Zusammenspiel und bei der Anpassung der einzelnen Sys­ temkomponenten (Profile, Kleber, Isolierglas). Trotzdem darf man die Klebetechnik nicht isoliert von der Montage betrachten. Bei allen Bemühungen, den Wärmeschutz des Fensters zu verbessern (geringerer Heizenergiebedarf und CO₂-Emmissionen), muss man das Bauteil Fens­ ter ganzheitlich betrachten. Isolierglas, Rahmen­ optimierung und Klebetechnik am Fenster stehen auf der einen Seite, der Fenstereinbau auf der anderen Seite. Das beste Fenster nützt nichts, wenn die eingesparte Energie durch einen mangelhaften Fensteranschluss verloren geht. —

Die Autorin Dr. Valérie Hayez arbeitet als Ingenieurin in der Anwendungstechnik und im Service, Geschäftsbereich Construction Industry bei Dow Corning. valerie.hayez@dowcorning.com

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Kleben verbessert Energiebilanz

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Bild: Dow Corning

Die Silikon-Technologie hat bei der Verbesserung der energiewirtschaftlichen Leistung von Fenstern und Fassaden neue Wege beschritten und innovative Möglichkeiten für strukturelle Anwendungen von Glas eröffnet. Die Klebetechnik ist eine etablierte Fügetechnik, die sich auch seit einigen Jahren bei Standardfenstern bewährt. Ziel beim Kleben ist es, die Wertschöpfung zu verbessern. Die Vorteile: Kostenoptimierung, Produktivitätsverbesserung, bauphysikalische Verbesserungen und neue Designvarianten. Heute stellt sich weniger die Frage wie, sondern womit dauerhaft geklebt werden soll. Die Möglichkeiten zu kleben sind vielfältig: Hochleistungs-Silikone, organische Klebstoffe (Polyurethane, Acrylate, etc.) und Klebebänder. Strukturell mit Silikonklebern verklebte Fenster übertragen die Last vom Rahmen auf das Glas. Gleichzeitig gewährleisten sie die Bewegungen zwischen Rahmen und Glas, die aufgrund der unterschiedlichen Wärmeausdehnung zwischen den Werkstoffen auftreten. Dies erhöht die strukturelle Festigkeit des Fensters, erlaubt leichtere

Dow Corning Der Klebstoffspezialist verfügt in seinem Pro­ duktsortiment über ein umfassendes Leistungs­ spektrum zu dem unter anderem auch spezielle Silikone für Hochleistungs-Isoliergläser zählen.

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Foto: Matthias Rehberger

Geklebte Fenster und ­Fassaden    Energie­effizienz ist eine der Hauptsäulen der derzeitigen EU-Energiepolitik. Die Gebäudenutzung verbraucht 40 Prozent der gesamten Energie und steht bei der Erfüllung von energiewirtschaftlichen Zielen im Mittelpunkt. Geklebte Fenster und Fassaden können dazu beitragen, den Energieverbrauch von Gebäuden zu minimieren.

und schlankere Rahmenausführungen und vergrößert die mögliche Glasfläche. Zudem kann Kleben die Schutzeigenschaften des Fensters verbessern und die Sicherheit gegen Einbruch, Explosionen, extreme Wetterereignisse und Erdbeben steigern.

Tests belegen bessere Energiebilanz durch Verklebung Gerade die wärmetechnische Verbesserung des Fensters durch Kleben wird für den Verarbeiter beim Verkauf ein wichtiges Argument werden. Und geklebte Fenstersysteme verbessern die ­Energiebilanz, so eine wissenschaftliche Test­ reihe, die Dow Corning durchgeführt hat. Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass die Klebetechnik im Fensterbau ein Mittel sein kann, um den Wärmeschutz zu verbessern. Bei diesen Tests wurde bewusst ein Standardprofil sowie eine 2-fachIsolierverglasung gewählt, um eine direkte Vergleichbarkeit zu gängigen Fenstertypen zu erhalten. Durch die Verwendung von 3-fach-Isoliergläsern lassen sich darüber hinaus teils deutlich verbesserte Wärmekennwerte erzielen. In jedem Fall muss der geeignete Konstruktionskleber auf das Fenstersystem abgestimmt sein. Eine sehr gute Haftung und die Verträglichkeit aller Baustoffe innerhalb des Systems müssen im Vorfeld abgeprüft und gewährleistet werden. Weiter muss die Dauerhaftigkeit der Funkti-

H­ ochautomatisierte ­Produktion von ­geklebten Fenster­ systemen Hier ist ein Fertigungs­ roboter am Stand von Dow Corning auf der letzten fensterbau/ frontale zu sehen.

on über die gesamte Lebensdauer des Fensters sichergestellt sein. Für die nahe Zukunft ist von weiteren Optimierungen bei geklebten Fenstersystemen auszugehen, vor allem beim Zusammenspiel und bei der Anpassung der einzelnen Systemkomponenten (Profile, Kleber, Isolierglas etc.).

Der Systemgedanke muss berücksichtigt werden Auf keinen Fall darf man die Klebetechnik isoliert von der Montage betrachten. Bei allen Bemühungen, den Wärmeschutz des Fensters zu verbessern und so den Heizenergiebedarf und die CO₂-Emmission zu verringern, muss man das Bauteil Fenster ganzheitlich betrachten. Isolierglas, Rahmenoptimierung und Klebetechnik am Fenster auf der einen Seite, der Fenstereinbau auf der anderen Seite. Das beste Fens­ ter nützt nichts, wenn die eingesparte Energie durch einen mangelhaften Einbau bzw. Fensteranschluss wieder verloren geht. Der Klebstoffspezialist Dow Corning verfügt in seinem Produktsortiment über ein umfassendes Leistungsspektrum zu dem unter anderem auch spezielle Silikone für Hochleistungs-Isoliergläser­ sowie witterungsbeständige Dichtstoffe für selbstreinigende Gläser mit fotokatalytischen Eigenschaften zählen. — www.dowcorning.com/construction

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Klebesysteme

Starkes Doppel –

Fenster einkleben mit Klebebändern und Flüssigkleber    Für das Einkleben der Fensterscheibe in den Rahmen gibt es ein neues kombiniertes Applikationsverfahren. Durch die Fixierung mittels Klebeband lässt sich das Fenster nach dem Einsetzen sofort weitertransportieren, ohne dass man das Aushärten des Flüssigklebers (Silikon) abwarten muss.

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Neue Verbindungstechniken, z. B. geklebte Fenstersysteme, schaffen gestalterische Freiräume im Fensterbau und müssen die aktuellen energetischen Rahmenbedingungen (EnEV) erfüllen, sowie die Anforderungen an Wärmeschutz, Winddichtigkeit, Lüftung oder Schalldämmung. Hier ist nicht nur der Werkstoff allein gefordert, sondern auch die Verarbeitungstechniken. Deshalb erhält die Klebetechnik, als junge Verbindungsvariante im Fensterbau, immer mehr Aufmerksamkeit. Ein Vorteil der Klebetechnik ist u. a. die statisch wirksame Klebung zwischen dem Flügelrahmen und dem Glas sowie die damit verbundene Versteifung des Fensters als Verbundelement. Der weltweit tätige Hersteller von Hightech-Klebebandsystemen Lohmann, arbeitet seit 2004 aktiv mit System- und Fensterherstellern an Lösungen für geklebte Konstruktionen. Das jüngste Ergebnis dieser Arbeit ist die Kombination von Haftklebebändern und Flüssigklebstoffen. Für geklebte Fensterkonstruktionen gibt es heute marktreife Produkte, bei denen Haftklebebänder eingesetzt werden. Das Klebeband über-

Prozessliner

nimmt die Verbindung zwischen Profil und Isolierglas auf Position 1 oder Position 4. Es sichert das Isolierglas gegen Windlasten und trägt zur Versteifung des Flügels und zur thermischen Trennung zwischen Glas und Flügel bei. Generell sind ­diese Verklebungen als „nichtlastabtragende“ Konstruktionen einzuordnen, da die Glasscheibe zusätzlich über Tragklötze formschlüssig im Flügel fixiert wird. Die Dauerhaftigkeit dieser Klebebänder wurde durch Tests in Anlehnung an die ETAG-002 bestätigt. Für Konstruktionen, bei denen dauerhaft hohe Schubspannungen (Eigengewicht der Scheibe) und hohe Torsionskräfte des Flügels auftreten, sind Haftklebebänder aufgrund der dauerhaften hochviskosen Klebstoffeigenschaften in der Aufnahme von Schubspannungen limitiert.

Klebeband und Flüssigkleber – ein starkes Team Haftklebebänder werden bereits seit längerer Zeit bei geklebten Glasfassadenkonstruktionen als Abstandshalter und zur Montage in Kombination mit Silikonklebstoffen eingesetzt. D. h.,

Kombiniertes Einkleben der Fensterscheibe Die Kombination von Klebebändern und ­Silikon für das Einkleben der Fenster­scheibe in den Rah­ men koppelt nicht nur die Vorteile beider Sys­ teme, ­sondern eliminiert auch die Nachteile. So ­erreicht das Haftklebeband (schwarz) von ­Anfang an ­seine volle Klebekraft und garantiert eine ho­ he Verarbeitungs­sicherheit. Der Flüssigklebstoff (grau), der in den Aussparungen des Klebebands ­aufgetragen wird, bringt die hohen Festigkeiten, wie sie im Fensterbau verlangt werden.

bisher war der getrennte Einsatz zweier verschiedener Werkstoffe (Klebeband plus Flüssigsystem) an der Tagesordnung. Es stellte sich daher die Frage, wie man diese Werkstoffe effektiv und wirtschaftlich verbinden kann. Die Lohmann Klebebandsysteme entwickelten dazu eine geschützte Lösung für den gemeinsamen Einsatz eines formgebenden Klebebandes und eines Silikonklebstoffes. Dieses ­ kombiniert für geklebte Fensterkonstruktionen die Vorteile

Kombiband + Silikon: Doppelt kleben erleichtert Verarbeitung

Haftklebeband Holzprofil

So funktioniert das Einkleben einer Isolierglasscheibe mit Kombiklebeband und Flüssigkleber: Auf das Fensterprofil wird ein doppelseitiges Haftklebeband mit ausgestanzten Leerflächen ­aufgebracht sowie ein weiteres Klebeband (Prozessliner) als Lackierschutz (a). Als nächstes erfolgen die Grundierung und die Lackierung des Fensterprofils (b). Danach wird der Prozessliner manuell oder maschinell entfernt (c) und der Flüssigkleber (Silikon) in die Aussparungen (Ausstanzungen) im Klebeband eingebracht (d). Jetzt wird der Klebebandliner entfernt (e) und die Isolierglasscheibe eingesetzt (f); das Fenster kann man nun sofort weitertransportieren.

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Prozessliner Liner Haftklebeband

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Liner Haftklebeband

Liner Haftklebeband

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Lassen Sie sich den nicht entgehen! des jeweiligen Klebesystems. Es ist für alle Fensterwerkstoffe geeignet und bietet dem Fensterbauer eine effektive und ökonomische Produktionsmöglichkeit. Bei dem sogenannten „Duo-Integral-Klebeband“ handelt es sich um ein doppelseitiges Haftklebeband mit einem geschlossenzelligem PESchaumträger und einer ausgestanzten „Aussparung“ für den einzusetzenden Flüssigklebstoff. Als einer seiner Grundeigenschaften erreicht ein Haftklebeband von Anfang an seine volle Klebekraft und garantiert eine hohe Verarbeitungssicherheit. Der Flüssigklebstoff, beispielsweise Silikon, hingegen erreicht hohe Festigkeiten bei gleichzeitig hoher Elastizität. Die Lösung ist eine Kombination beider Systeme auf der Basis eines neuen Haftklebebandes. Damit werden nicht nur die Vorteile beider Systeme gekoppelt, sondern auch deren Nachteile eliminiert. Die Dimensionierung des Klebebands mit dem Flüssigkleber erfolgt auf Basis der Kennzahlen der beiden Produkte und der geforderten Lastabtragung des geplanten Fenstersystems. Das „Duo-Integral-Klebeband“ ist z. B. für Holz-, PVC-, glasfaserverstärkte Kunststoff- oder Aluminiumfenster geeignet und kann in großen und kleinen Serien verarbeitet werden. Darüber hinaus ist die integrierte Aussparung unter Berücksichtigung der Stanztechnik variabel.

Die Verarbeitung am Beispiel einer geklebten Holzfensterkonstruktion Interne und externe Untersuchungen haben ergeben, dass die Haftung von Klebstoffsystemen auf dem unbehandelten Rohholz die besten Verbindungsergebnisse liefert. Die Qualität der Verklebung auf lackierten Holzoberflächen steht in Abhängigkeit zu der Verbundfestigkeit des Lackes auf dem Holz. Frei nach dem Motto: „Das schwächste Glied in der Kette gibt die Belastbarkeit des Systems vor“. Lohmann rät daher die Verklebung auf dem unbehandeltem Holz, wobei ein Primern in Abhängigkeit zu dem Konstruktionsaufbau empfohlen wird. Je nach Fensterdesign kann es zu hohen Feuchtbelastungen an der Klebeposition kommen, die durch das Primern geschützt wird. Damit die Oberfläche des Rohholzes sowie die Aus­sparung im Duo-Integral-Klebeband beim Lackie-

Der Autor

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Peter Harendt ist als ­Market Manager Building & Construction bei der Lohmann GmbH tätig.

peter.harendt@lohmann-tapes.com

ren/Grundieren vor Imprägnierungsmitteln oder Lacken geschützt ist, bietet sich der Einsatz eines zusätzlichen Prozessliners an. Die Aufbringung des Klebebands und des optionalen Prozessliners erfolgt durch einen Kaschierungsprozess mit einfachen Andruckrollen in der Fertigungslinie oder durch einen separaten Arbeitsgang (siehe Infokasten Bild a). Im Anschluss erfolgt die Oberflächenbehandlung des Fensterprofils (b). Danach wird der Prozessliner manuell oder maschinell entfernt (c) und das Silikon in die ausgestanzten Aussparungen eingebracht (d). Überschüssiges Material lässt sich mit einem Rakel von der Klebebandabdeckung abziehen und entfernen. Die Abdeckung des Klebebandes stellt sicher, dass die Klebefläche nicht mit dem Silikon in Verbindung gerät. Nun wird der Klebebandliner entfernt (e) und die Isolierglasscheibe kann eingesetzt werden (f ). Durch die Soforthaftung des Duo-Integral-Klebebandes lässt sich das Fensterelement sofort weiter transportieren. Das Flüssigsystem übernimmt nach der Reaktion, sprich Aushärtung, die dauerhafte Festigkeit des Fensterflügels. Beide Produkte sind so ausgelegt, dass Differenzen bei der Längenausdehnung, etwa bei Temperaturänderungen, kompensiert werden. Die Verträglichkeit der beiden Klebstoffsysteme wird durch genau definierte Ausprüfungen getestet und stellt somit sicher, dass es zu keinen Wechselwirkungen zwischen den „Klebepartnern“ kommt. Der vorgestellte Verarbeitungsprozess unterstützt die Entwicklung neuer Fensterkonstruktionen. Lohmann empfiehlt schon bei der Planung im Vorfeld der Produktion die intensive Zusammenarbeit aller beteiligten Komponentenlieferanten. Denn nur wenn alle Entwicklungsschritte systematisch definiert, geprüft und abgearbeitet werden, entsteht eine dauerhafte und vor allem sichere Lösung. —

Haftklebeband

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Klebesysteme

Eine Frage des Systems? –

Überschlags- oder Falzgrundverklebung    Sitzt, passt, wackelt und hat Luft! Auf diese Binsenweisheit sollte man sich beim Kleben und Dichten von Glas besser nicht verlassen. Gerade weil dieses Verfahren in der Fensterfertigung einen steigenden Stellenwert einnimmt, muss den verschiedenen Möglichkeiten der Verklebepositionen und den am Markt befindlichen Klebstoffen individuell Rechnung getragen werden.

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Die Bandbreite verklebter Konstruktionen in der Fensterfertigung erstreckt sich von einer einfachen Sicherung der Klotzmaterialien über Fixierungen im Schlossbereich bis hin zum statischen Einbinden der Glasscheibe. Auch die gewünschten Ergebnisse sind unterschiedlicher Natur: Sollen die mechanischen Eigenschaften des Fensters verbessert werden? Geht es um die Optimierung der Wärmedämmung? Oder um Materialeinsparung? Nicht zuletzt trägt eine Verklebung der Scheibe mit dem Flügelprofil zu einem erheblich besseren Einbruchschutz bei. Bei alldem darf nicht gelten: Der Zweck heiligt die Mittel. Vielmehr setzen qualitativ hochwertige Ergebnisse eine genaue Kenntnis über die Vor- und Nachteile der jeweiligen Verklebe-Position von Überschlag außen, Falzgrund, Glaskante bis zum inneren Anschlag sowie die Wahl des passenden Klebstoffes voraus.

Welcher Klebstoff passt zu welchem Fügepartner? Beim Kleben laufen chemische und physikalische Vorgängen ab, denen im Einzelnen Rechnung getragen werden muss. Zentrales Thema hierbei ist die Materialverträglichkeit der Werkstoffe untereinander. Ein wichtiger Aspekt, der in der RALGüterichtlinie 716/1 Abschnitt III „Eignungsnachweis für verklebte Fenster“ ausführlich behandelt und durch die ift Richtlinie „Verwendbarkeit von Dichtstoffen“ ergänzt wird. Nicht zu vernachlässigen sind auch die physikalischen und mechanischen Eigenschaften der Fügepartner und des Klebstoffs. Je nach Position der Verklebung spielt das Zusammenwirken aller Komponenten eine zentrale Rolle bei der Auswahl, Dimensionierung und Positionierung des Klebstoffs. Die Position der Verklebung entscheidet darüber, wie die Krafteinleitung in das von jetzt an statisch mit eingebundene Element Glas beziehungsweise in die Isolierglaseinheit erfolgt. Häufig werden Standard-Fensterkonstruktionen leicht abge48

Längenausdehnungskoeffizienten ­beachten Durch die Verwendung ­unterschiedlicher Substrate treten Schubspannungen auf

wandelt, damit der Systemgeber innerhalb seines Systemgedankens bleiben und die Anforderungen nach besserer Wärmedämmung oder Statik erfüllen kann.

Kleben am Überschlag oder im Falzgrund? Im Kunststofffensterbereich haben sich zwei ­Positionen etabliert: Zum einen das Verkleben am äußeren Überschlag und andererseits die Falzgrundverklebung über den Isolierglas-Rand­ verbund oder die innere Glaskante. Mit Blick auf die Krafteinleitung in das ­Gesamtsystem zeigt sich, dass diese bei der Überschlagsverklebung primär auf eine Scheibe sowie zumeist außerhalb des Flächenschwerpunktes der Profile wirkt. Die Falzgrundverklebung erlaubt ­eine symmetrischere Lastverteilung in das Rahmenprofil und bietet eine zusätzliche Klebefläche bei zunehmender Paketstärke der Isolierglaseinheit. Ein wichtiger Aspekt, der in Anbetracht eines wachsenden Marktanteils von Dreifachverglasungen an Bedeutung gewinnt. Vorteil der Überschlagsverklebung ist hingegen die Möglichkeit einer sauberen stofflichen Trennung ­zwischen Klebenaht und Randverbund der Isolierglaseinheit, die die Verträglichkeit von Klebstoff und Rand­verbunddichtstoff vernachlässigbar macht. Zudem wird bei der Überschlagsverklebung der Randverbund bei einer vollständigen Unter­klotzung im Vergleich zu einer Falzgrund-

verklebung nicht zusätzlich belastet. Oftmals ­be­einflussen auch fertigungs- und prozesstechnische Gesichtspunkte bei der Fensterproduk­ tion die Wahl der Position und die Art des ­Klebstoffes.

Elastisches oder technisches Kleben? Werden Werkstoffe mit unterschiedlichen thermischen Längenausdehnungskoeffizienten elas­ tisch verklebt, muss sich der Klebstoff ohne Schaden zu nehmen entsprechend verformen lassen. Dazu benötigt die Klebschicht eine Mindestdicke zur Aufnahme der Verformungen. Bei der Verklebung von Aluminium zu Glas ergibt sich, durch die thermische Längenänderung bei einem Temperaturunterschied von ΔT 30 °C, eine Längendifferenz der Fügepartner von 0,5 mm je m Fugenlänge. Eine etwas geringere Differenz zeigt sich bei der Verklebung von Glas zu Holz. Können sich die Profile zu den Scheiben frei be-

Der Autor Frank Simon ist bei Kömmerling Chemi­sche Fabrik GmbH, Pirmasens Produktmanager. ww.koe-chemie.de

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wegen, teilt sich die Längenänderung auf beide Enden auf. Die Schubverformungen innerhalb der Klebschicht liegen dabei bei maximal 0,25 mm pro m Länge/Klebschicht. Das entspricht bei einer Fugendicke von 5 mm einer maximalen Gleitung von ungefähr 5 % an beiden Enden der Klebung. Die meisten elastischen Klebstoffe bestehen eine solche Anforderung dauerhaft. Bei der Verklebung von Glas zu PVC liegt die Differenz, aufgrund des hohen Längenausdehnungskoeffizienten von PVC (80 x 10-6/K), bei über 2 mm. Bei einer Klebschichtdicke von 5 mm beträgt die Gleitung bei einem Meter Fugenlänge schon über zwanzig Prozent. Für elastische Klebstoffe eine echte Herausforderung. Es gilt also unbedingt zu beachten, dass mit steigender Fugenlänge auch die Anforderungen an den Klebstoff steigen. Zur Aufnahme solcher Gleitungen sollten technische Klebstoffe eingesetzt werden. Auch hier kommt erneut der Aspekt der Kräfteübertragung bei der Verklebung von Isolierglaseinheiten ins Spiel. Verwendet man einen Klebstoff mit zu geringem Modul, wird er unter den auftretenden Lasten zu stark verformt und kann die angestrebte statische Verbesserung nur eingeschränkt erreichen. Wählt man einen Klebstoff mit zu hohem Modul, besteht die Gefahr der mechanischen Überbeanspruchung der Isolierglaseinheit oder die einer bleibenden Deformierung der Profile. Ebenso gilt es zu beachten, dass die Klebungen auch Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ausgesetzt sein können. Auch in unseren Breiten sind Kältegrade von –15 °C und tiefer keine Seltenheit. Selbst dann muss sichergestellt sein, dass der Klebstoff nicht versprödet und dem erforderlichen Temperaturbereich angepasst ist. Neben diesen thermischen Beanspruchungen wirken auf den Klebeverbund dynamische Kräfte wie Windbelastung (Druck und Sog), Bedienung sowie die statischen Kräfte des Eigengewichtes ein. Auch diesen Einflüssen muss bei der Dimensionierung der Klebefuge und der Auswahl des Klebstoffes Rechnung getragen werden.

Lasten am verklebten Randverbund Einflüsse wirken auch auf den Dichtstoff

Während technische Klebstoffe speziell für Belas­ tungen dieser Art entwickelt werden, unterliegen Isolierglasdichtstoffe zusätzlichen Einflüssen, die die Anforderungen in konventionell verglasten Systemen übersteigen. Kommen noch Unverträglichkeiten hinzu, dann stoßen Systeme ohne sorgfältige Auswahl der Komponenten sehr schnell an ihre Grenzen. Fazit: Eine Abstimmung des gesamten Klebesystems sowohl im Hinblick auf die mechanischen Eigenschaften, als auch hinsichtlich der Verträglichkeit der Produkte zueinander, ist ein absolutes Muss.

Dringend erforderlich: ein gemeinsames Design … Bislang hat jeder Komponentenlieferant sein Produkt weitestgehend frei von Einflüssen durch die anderen Fensterkomponenten betrachtet. Da durch die Verklebung verschiedener Systeme – Fensterrahmen, Klebstoff und Isolierglaseinheit – ein völlig neues Gemeinschaftsprodukt entsteht, müssen sich die Systemgeber der Fenstersysteme, die Hersteller der Isolierglaseinheiten, deren Dichtstofflieferanten sowie der Klebstoffhersteller und die Zubehörlieferanten auf ein gemeinsames Design einigen. Dazu ist es im ersten Schritt erforderlich, dass die vielen Komponenten, die in einem geklebten Fenstersystem zusammenwirken, erfasst werden. Als nächstes gilt es zu ermitteln, welche davon miteinander in Kontakt stehen. Dazu kann

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… und entsprechende Eignungsnachweise Die Nachweispflicht über die erforderlichen Eigenschaften sowie die Verträglichkeiten der einzelnen Komponenten untereinander liegt beim Fensterbauer. Da er dies in der Regel nicht umfänglich leisten kann, sollte er auf die Eignungsnachweise der Systempartner zurückgreifen. Sie bieten hierfür aufeinander abgestimmte Lösungen, für deren Gebrauchstauglichkeit sie auch verantwortlich zeichnen. Dazu gibt der Sys­temgeber seine Ersttypprüfung (Initial type testing – ITT) an die Fensterbauer weiter. Neben der Gebrauchstauglichkeit des Fenstersystems benötigt der Fensterbauer auch die Sicherheit, dass die Kleb- und Dichtstoffe aufeinander abgestimmt sind. Wer hier für sich die notwendige Sicherheit schaffen will, wendet sich an Systempartner, die die benötigten Komponenten aus einer Hand bieten können. Dies vermeidet eine komplexe Vertragsgestaltung in Bezug auf die Gewährleistung sowie unklare Verantwortlichkeiten im Schadensfall. Ebenso sorgt der Systempartner dafür, dass zukünftige Weiterentwicklungen der Produkte auf die Belange der jeweils anderen Komponenten abgestimmt sind und jederzeit den Anforderungen gerecht werden. Die Kömmerling Chemie als Hersteller von qualitativ hochwertigen Kleb- und Dichtstoffen mit langjähriger Erfahrung in den Bereichen Glas, Fenster und Fassade bietet hier überzeugende Systemlösungen aus einer Hand. —

Systempartner Kömmerling Chemische Fabrik GmbH bietet Lösungen aus einer Hand

Falzgrundverklebung: Isolierglasdichtstoff beachten In puncto Falzgrundverklebung erfährt der Aspekt „Verträglichkeit“ erfreulicherweise immer mehr Aufmerksamkeit. Wichtig auch hier: das ­Berücksichtigen der mechanischen Eigenschaften des Klebstoffes und die Charakteristika des Isolierglasrandverbundes. Denn bei dieser Art der Verklebung wirken die bereits ­beschriebenen Einflüsse über den Klebstoff auch auf den ­Dichtstoff.

die nach der RAL 716/1 Abschnitt III vorgeschlagene Matrix zur Überprüfung der Verträglichkeit dienlich sein. Abhängig von der Konstruk­ tion, können über zehn Untersuchungen zur Verträglichkeit mit den dazu erforderlichen Beurteilungen notwendig werden.

Näher dran. Mehr drin.

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Klebesysteme

OTTOCOLL S 81

2K-Silikon für geklebte Fensterkonstruktionen Silicon ist im Hinblick auf die Haftung zum Glas unschlagbar, wie es die in der Vergangenheit im Glasfassadenbau verwendeten Silicone zeigen. Seine Alterungs- und Feuchtebeständigkeit, ­also die Funktionalität der Klebung, ist über ­Jahrzehnte hinweg belegt. Die Scheibenklebung mit Ottocoll S 81 beinhaltet die bekannten Vorteile für den Verarbeiter beim Glasfalzkleben – dazu­ kommt die Minderung der Glasbruchgefahr aufgrund der elas­tischen Eigenschaften des ­Silicons, die sich überall dort als vorteilhaft er­weisen, wo Spannungen ­auftreten können: Das ist zunächst beim Fertigungsprozess von Vorteil, wo die bislang durch Verklotzung provozierten Spannungsspitzen ­wegfallen, aber auch bei der späteren Nutzung, während der ein elastischer Klebstoff, die durch die Temperaturdifferenz ­z wischen innen und ­außen gegeben thermischen Längenän-

derungen der Bauteile zuverlässig kompensiert. ­Aufgrund der schnellen Aushärtung des Klebers können geklebte Elemente rasch weiterverarbeitet werden, gleichzeitig ist eine hohe ­Stabilität der Klebung von Anfang an gewähr­leistet. Zur Qualitätssicherung führt Otto-Chemie in branchenübergreifender Zusammenarbeit mit Profil- und Isolierglasherstellern Materialverträglichkeitsprüfungen durch, um schädliche Wechselwirkungen auszuschließen. Weil aber auch die Qualität der Fügeflächen, also Rauigkeit, Reinigung, Vorbehandlung, Beschichtung oder das Fügeverfahren selbst, also Positionierung, Pressen, einmaliges Andrücken etc. die Qualität einer Klebung beeinflussen, sollten die konstruktiven Details im Einzelfall mit der Anwendungstechnik des Unternehmens abgestimmt werden. www.otto-chemie.de

Ottocoll S 81 ist ein neutraler, kondensationsvernetzender RTV-2 Silicon-Kleb- und Dichtstoff auf Alkoxy-Basis.

Dow Corning Klebetechnik

Die richtige Produktwahl Die Produktwahl bei den Klebern hängt von unterschiedlichsten Faktoren wie Materialien, technischen Anforderungen, Verarbeitung oder Taktzeiten ab. Die Anwendungsingenieure von Dow Corning stehen mit ihrem langjährigen Know-how den Kunden beratend zur Seite.

Informationen gibt per E-Mail: eutech.info@dowcorning.com oder Tel. (06 11) 23 70 oder im Internet: www.dowcorning.com

Dow Corning 994, schwarz

Dow Corning 3552, grau

Dow Corning InstantGlaze III, ­transparent

Dow Corning 3553, ­schwarz

Reaktionssystem

2K-Silikon­Konstruktionskleber

2K-Silikon­Konstruktionskleber

1K- Silikon – ­ reaktives Hotmelt

1K-Silikon­Konstruktionskleber

Durchreaktion

Vulkanisiert innerhalb von 20 – 25 Minuten

Vulkanisiert innerhalb von wenigen Stunden

Reagiert mit Luftfeuchtigkeit

Reagiert mit Luftfeuchtigkeit

Anwendung

Verklebungen von Glas zu PVC, Holz, Metall

Verklebungen von Glas zu PVC, Holz, Metall

Verklebungen von Glas zu PVC, Holz, Metall

Verklebungen von Glas zu PVC, Holz, Metall

Anfangsbelastbar

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UV-beständig

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Witterungsbeständig

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Temperaturbeständig

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Dauerhaft elastisch

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Für vollautomatische ­Anwendungen

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Für halbautomatische ­Anwendungen

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Manuelle Anwendungen

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Sika

Lückenloses Angebot Bei Sika spiegelt sich die Kompetenz im ­strukturellen Glasverkleben in der Produktpalette wieder. Sika bietet lückenlos Systeme für die Ver­klebung in allen gängigen Rahmenmaterialgruppen wie Holz, Aluminium und PVC an. Es stehen Produkte für handwerkliche Einzelfertigung bis hin zur hoch automatisierten Fenster­produktion zur Verfügung. Anspruchsvolles Design fordert vom Klebstoff­system herausragende Materialeigenschaften wie z. B. Langzeit UV- Stabilität, ­breite Temperaturbeständigkeit, hohe Dehnungsaufnahme, ­hohe Weiterreissfestigkeit und weiteres mehr. Anforderungsgerecht basieren daher die Sika Klebstoffsysteme auf Silikon-, Acryl- und Polyurethanchemie. Je nach Anforderung an die ­chemische Verträglichkeit bietet Sika Gesamt­ systeme vom Klebstoff bis zur Glasabdichtung, welche den Anforderungen der RAL gerecht werden. www.sika.com

Applikation von Sikaflex 650-WT-1 in der Dünnstrahltechnik. Der Klebstoff wird auf 80 °C erwärmt, dadurch flüssig und mit 300 bar durch eine 0,5 mm Durchmesser Düse gepresst. Der Strahl füllt dann berührungslos den Spalt zwischen Glas und Rahmen.

Basis

Einsatz

Merkmal

Sikasil WT-40

Silikon 1-K

Holz, Aluminium, Kunststoff

Kartuschen- bis automatische Applikation, hohes Haftungsspektrum, hohe ­Temperaturbeständigkeit, hohe UV- Stabilität

Sikasil WT-470

Silikon 2-K

Holz, Aluminium, Kunststoff

Handapplikation mit Pumpe bis automatische Applikation, mittlere Reaktions­ geschwindigkeit, hohes Haftungsspektrum, hohe Temperaturbeständigkeit, UV-stabil

Sikasil WT-480

Silikon 2-K

Holz, Aluminium, Kunststoff

Handapplikation mit Pumpe bis automatische Applikation, hohe Steifigkeit bei guter Dehnung, mittlere Reaktionsgeschwindigkeit, hohes Haftungsspektrum, UV-stabil

Sikasil WT-485

Silikon 2-K

Holz, Aluminium, Kunststoff

Automatische Applikation, schnelle Reaktionsgeschwindigkeit hohe Temperatur­ beständigkeit, hohes Haftungsspektrum, UV-stabil

Sikasil WT-490

Silikon 2-K

Holz, Alu, PVC

Automatische Applikation, sehr schnelle Reaktionsgeschwindigkeit,

SikaFast 5215

Acryl 2-K

Holz

Kartuschen- bis automatische Applikation, hohe Festigkeit, hohe Steifigkeit, schnelle Reaktionsgeschwindigkeit, UV-stabil

SikaFast 5211

Acryl 2-K

Holz

Kartuschen- bis automatische Applikation, hohe Festigkeit und Steifigkeit, sehr schnelle Reaktionsgeschwindigkeit, UV-stabil

SikaFast 5201

Acryl 2-K

Holz

Automatische Applikation, hohe Festigkeit, hohe Steifigkeit, sehr schnelle ­Reaktionsgeschwindigkeit, UV-stabil

Sikaflex 650-WT1

Polyurethan 1-K

Holz, Alu, PVC

Automatische Applikation (Dünnstrahltechnik) Hohe Weiterreissfestigkeit / Zähigkeit

SikaTack Plus

Polyurethan 1-K

Holz, Alu, PVC

Kartuschen- bis automatische Applikation Hohe Weiterreißfestigkeit / Zähigkeit

Sika Glazin Tape Prefix

Acryl Tape

Holz, Alu, PVC

Schnelle Frühfestigkeit, hohe UV- Stabilität

Delo

Kleber für Kunststoffe Delo Industrie Klebstoffe hat einen neuen UV- und lichthärtenden Klebstoff entwickelt: Photobond AD494 eignet sich insbesondere für Kunststoffverklebungen aufgrund seiner guten Haftung. Das einkomponentige Acrylat ist ebenfalls für Verklebungen von Glas/Kunststoff, Glas/Glas und Glas/ Metall geeignet. Mithilfe des Klebstoffs lässt sich zum Beispiel Glas in Kunststoffrahmen, Clipse auf Glas im Automotive-Bereich oder Parfümflakons

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kleben. Die kombinierte Licht- und UV-Härtung ermöglicht die Aushärtung auch von schwierig durchstrahlbaren Bauteilen wie etwa Kunststoff. Zu den Vorteilen des lösungsmittelfreien Acrylats gehören die gute Flexibilität auch bei niedrigen Temperaturen sowie der große Spannungsausgleich aufgrund der hohen Reißdehnung. Dadurch sind insbesondere Mischverklebungen zwischen Werkstoffen mit unterschiedlich hohen Ausdeh-

nungskoeffizienten, wie z. B. Kunststoff und Glas, möglich. Die sehr hohe Viskosität von 50 000 mPas ermöglicht Klebschichtdicken bis etwa 2 mm. UV- und lichthärtende Klebstoffe gehören zur Kernkompetenz des Unternehmens. Diese härten unter UV- oder sichtbarem Licht innerhalb weniger Sekunden aus – je nach Typ in einem Wellenlängenbereich zwischen 320 und 450 nm. www.delo.de

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Maschinen und Anlagen  Interview

„Das geklebte Fenster wird sich durchsetzen“ –

Teilansicht der Fertigung bei Lemuth 100 Mitarbeiter stellen Anlagen für die Fensterfertigung her.

Interview mit Meinhard Lemuth    Das junge, innovationsfreudige Unternehmen Lemuth wurde schnell zu einem der führenden Lieferanten kompletter Fertigungs­ linien für die Automation im Fensterbau. Viel Beachtung fand ihr 2004 ­entwickelter Glasscheiben-Verklebeautomat. Für die GLASWELT sprach Jörg Pfäffinger mit Meinhard ­Lemuth, geschäftsführender Gesellschafter der Lemuth GmbH in Meiningen, über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Verfahrenstechniken beim Glaskleben.

GLASWELT: Wie kam es zur Gründung der Firma Lemuth? Lemuth: Die Firma ist 1991 mit 16 Leuten nach den Wendewirren gegründet worden. Zu DDR-Zeiten waren wir mit der Fertigung von Elektromotoren beschäftigt und hatten mit dem Fensterbau überhaupt nichts zu tun. Wir begannen mit Werkzeug- und Maschinenbau und durch einen Zufall gerieten wir an einen örtlichen Fensterhersteller, der bei uns Automatisierungsanlagen für seine Fertigung bestellte. Eine seiner Anforderungen war ein Dichtungseinziehautomat, den es damals noch nicht gab. Das war unser Start und der Durchbruch in die Szene der Fensterbauanlagen. Heute arbeiten wir mit rund 100 Mitarbeitern ausschließlich im Maschinenbau für die Fensterautomatisation. GLASWELT: Wer kauft Ihre Maschinen und Anlagen? Lemuth: Wir sind bei vielen großen Fensterbaubetrieben in Europa gut vertreten, aber auch bei kleineren und mittleren Unternehmen. In Österreich stehen z. B. bei Internorm 20 Maschinen von uns und in der Schweiz bei ­Baumgartner haben wir gerade die weltweit am höchsten automatisierte Fensterbaulinie zur Herstellung von Holz-Alu-Fenstern installiert. In Dänemark realisieren wir bei der Firma Ideal Combi eine Anlage, die meiner Einschätzung nach in Nordeuropa die stärkste und innovativste ihrer Art sein wird. Unsere Anlagen kommen in Mittel- und Nordeuropa zum Einsatz. Also Länder mit hohem Lohnniveau und wo Fachkräfte nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen. GLASWELT: Das Verkleben von Glas in den Flügel ist viel diskutiert, daher gibt es zur fensterbau auch einen GLASWELT-Kongress. Wie sehen Sie die Marktentwicklung? Lemuth: Das Kleben im Fensterbau ist eine komplett neue Technologie, die in den letzten Jahren auf den Markt gekommen ist – sehr stark von Sika als Klebelieferanten vorangetrieben. Alle Anlagen, die wir bisher ausgeliefert haben, arbeiten mit Klebstoffen dieses Herstellers. Die nächsten Anlagen, die nach Nordeuropa gehen, werden dann Dow Corning Klebstoffe verarbeiten. Dies ist ganz klar eine Zukunftstechnologie und ich glaube auch, dass sich das geklebte Fenster sehr stark verbreiten wird. Dabei wundert es mich, wa52

rum diese Technologie in Österreich, der Schweiz und in nordeuropäischen Ländern so stark boomt und sich in Deutschland viel langsamer entwickelt. GLASWELT: Zu welchem Anlagenkonzept würden Sie einem Fensterhersteller raten? Lemuth: Es gibt zwei ganz verschiedene Konzepte: das eine ist das Verkleben im Falzgrund oder am äußerem Flügelüberschlag unter Verwendung klassischer Fenstergeometrien, d. h. das Flügelprofil bleibt im Prinzip so wie es ist und behält seine Glasleiste. Es wird der Stahl im Flügel eingespart und es gibt eine bessere Wärmedämmung. Dieses Konzept wird derzeit bei den Firmen Internorm in Österreich und Ideal in Deutschland auf hochautomatisierten Verklebeanlagen von uns im laufenden Fertigungsprozess angewendet. Das andere Konzept ist das, was z. B. bei Baumgartner und EgoKiefer (beide Schweiz) erstmalig eingesetzt wurde: das Kleben der Scheibe auf dem inneren Überschlag, wo es keine Glasleiste braucht. Ich denke, es wird für beide Konzepte einen Markt geben, wobei ich das zweite Konzept für das zukunftsträchtigere halte. Diese Technik wird mittlerweile durch ­Baumgartner im Bereich Holz angewendet, EgoKiefer wendet sie bei Holz und Kunststoff an. GLASWELT: Die Rahmengeometrie weicht bei dieser Technologie aber vom Standardfenster ab. Wird sich das Kleben der Scheibe auf den inneren Überschlag trotzdem durchsetzen? Lemuth: Diese Technologie wird zwar das Verkleben in den Falzgrund nicht völlig verdrängen, aber sie wird einen immer größeren Anteil übernehmen. Denn die dadurch erzielten extrem schmalen Ansichten, bei denen man von außen nur noch den abgedeckten Rahmen sieht, werden gerade beim Neubau vermehrt nachgefragt. GLASWELT: Ist das verklebte Fenster dem verklotzten grundsätzlich überlegen? Lemuth: Das verklebte Fenster finde ich besser als das verklotzte Fenster, denn es weist bessere Eigenschaften auf und es ist effektiver, wenn es automatisiert gefertigt wird. glaswelt  |  Sonderheft  |  www.glaswelt.de


GLASWELT: Was raten Sie kleineren Betrieben? Lemuth: Für kleinere Betriebe ist das Thema Scheibeneinkleben genauso interessant wie für mittlere und große. Hochautomatisierte Klebeanlagen werden sich aufgrund des Investitionsvolumens hier natürlich nicht rechnen. Wir bieten aber für Stückzahlen von 40 – 80 Einheiten eine teilautomatisierte Verklebeanlage an, bei der der Klebstoffeintrag über eine geregelte Verfahrachse erfolgt und somit eine perfekte Verklebung gewährleis­ tet wird. GLASWELT: Welchem Anlagenkonzept geben Sie den Vorzug – liegend oder stehend? Lemuth: Es funktioniert beides. Angefangen haben wir mit liegenden Anlagen, da der damalige Sikaflex Dünnstrahlklebstoff dies erforderte. Mittlerweile wird verstärkt ein Zweikomponenten-Silikonklebstoff für das Falzgrundverkleben eingesetzt – Internorm ist hier wieder der Vorreiter – der auch in stehenden Anlagen verwendet werden kann. Auch der modifizierte Sikaflex Dünnstrahlklebstoff kann auf vertikalen Anlagen appliziert werden. Die stehenden wie auch die liegenden Anlagen sind bei uns üblicherweise in komplette Linien integriert. Bei diesem Konzept erfolgt das vollautomatische Einbringen des Klebstoffes nach dem Hochzeitsplatz. Das heißt, vor der Verglasung wird der Fensterflügel in den Rahmen eingehängt. Nach dem Austransport des fertig verklebten Fensters werden die Glasleisten eingeschlagen. Wenn wir über das Verkleben des zukünftigen Hightech-Fensters im Holzbereich reden, bei dem ein schnell wirkender Kleber eingesetzt wird, erfolgt die Verklebung derart: der Flügel wird auf Tische gespannt, dort exakt winkelig ausgerüstet, dann wird der Kleber eingespritzt, die Scheibe eingesetzt und angepresst. Dann muss die Einheit sechs Minuten ruhig gehalten werden – danach ist das Fenster fertig verklebt und hat eine 90-prozentige Festigkeit. Diese Fertigung erfordert eine sehr aufwendige Maschinentechnik, aber es konnte uns noch keiner sagen, wie wir es einfacher hätten machen können. GLASWELT: Ist eine Eckverschweißung bei Kunststofffenstern in Zukunft noch nötig? Lemuth: Die Festigkeit der Schweißung der Eckverbindung wird bei geklebten Fenstern mit Sicherheit an Bedeutung verlieren. GLASWELT: Wo stehen wir heute bei der automatischen Glaszuführung? Lemuth: Bei den Hightech-Firmen, die wir gerade ausrüsten, wird das Glas automatisch zugeführt, da der komplette Prozess automatisiert ist. Der Glashersteller liefert wie immer sein Glas auf A-Böcken, die größte Scheibe hinten und vorne die kleineren. Auf jeder Scheibe muss ein Barcode zur Identifizierung angebracht sein. Diese Scheibenelemente werden von Hand auf Transportgestelle gestellt (für 100 Scheiben benötigt man etwa 1/2 Stunde). Diese Scheiben laufen dann über eine Vorbereitungslinie, auf der der überstehende Randverbund automatisch abgeschnitten wird. Die Kante aus Glas benötigen wir, um das Fenster über dem Flügel zu posi­ tionieren und exakt auszurichten. Die Glasscheibe wird vom Sauger gegriffen und er fährt sie auf eine Position oberhalb des Flügels. Dann wird die Scheibe durch Antast-Elemente vermessen. Auf Basis dieser Messergebnisse wird die Scheibe exakt zu dem Flügel ausgerichtet und eingesetzt. Ein überstehender Randverbund würde das Messergebnis verfälschen. Auf einer Breite von 3 cm wird die Scheibe automatisch innen und außen gereinigt – dort wird später der Klebstoff aufgetragen. Dann werden die Scheiben automatisch in einen Pufferspeicher gefahren. Der Prozess läuft dann inklusive Glasspeicher, Glasaufgeben und Glasentnehmen vollautomatisch ab. www.glaswelt.de  |  Sonderheft  |  glaswelt

GLASWELT: Das Sortieren der Scheiben ist aber aufwendig. Lemuth: Ich halte das software-gesteuerte Glasscheiben-Sortieren für eine interessante Technologie. Sie ist zwar aufwendig im Investitionsanschaffungswert, aber in der Summe der Einsparungen optimal für den Fensterbauer. GLASWELT: Wird das Verklotzen durch das Verkleben automatisiert? Lemuth: Bei der Falzgrundverklebung entfällt das klassische Verklotzen: es werden unten zwei Auflageklötzchen eingelegt, damit die Scheibe einen Abstand zum Rahmen aufweist und der Kleber eingespritzt werden kann. Dadurch ist auch die äußere Glasscheibe gegen Abrutschen gesichert, was die Isolierglasindustrie ja meistens fordert. Dann wird maximal seitlich an den oberen Ecken jeweils ein weiterer Klotz eingesetzt. Durch die Klebetechnik gibt es kein Verklotzen mehr, lediglich ein Fixieren. GLASWELT: Wohin geht die Entwicklung der Anlagentechnik? Lemuth: Die kleinste Maschine kann eingesetzt werden ab 40–80 Fenstern am Tag. Dabei müssen die Flügel von Hand gedreht werden und es wird mit einer servo-geregelten Achse immer nur eine Bahn verklebt. Dann gibt es die mittlere Anlage, auf der man nur den Flügel verkleben kann. Sie kann als Stand-alone-Anlage oder im automatischen Durchlauf betrieben werden, das ist für 100 – 150 Scheiben ausgelegt. Dann gibt es große automatisierte Anlagen für den 1-min-Takt. GLASWELT: Wie wird sich Ihrer Ansicht nach der Markt für geklebte Fenster entwickeln? Lemuth: Ich denke, es wird verstärkt in die Klebetechnik gehen, auch in Deutschland. Dabei werden beide Konzepte parallel weiterlaufen: einerseits das klassische Kunststofffenster mit Verklebung, um Stahl und Arbeitszeit einzusparen und bessere Wärmedämmwerte zu erreichen. Andererseits wird sich in Zukunft verstärkt die Technologie des Verklebens am inneren Überschlag ohne Glasleiste durchsetzen. In wenigen Jahren werden neue Vorschriften für Wärmedurchgangswerte zur Anwendung kommen und es gibt einige Fachleute, die davon ausgehen, dass diese Forderungen ohne Verkleben kaum mehr erreichbar sein werden. Kleben bringt immer eine Verbesserung im wärmetechnischen Verhalten des Fensters. Weitere Vorteile wie die erhöhte Steifigkeit und die damit verbundene Verbesserung der Funktionalität sowie die Fragen des Einbruchsschutzes sollten auch nicht unterschätzt werden. Dazu kommt die höhere Wirtschaftlichkeit. —

Die „Köpfe“ der Lemuth GmbH bei der morgendlichen Besprechung. Links: Seniorchef Meinhard Lemuth

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Maschinen und Anlagen  Anwendungen

Ideen liegen in den Schubladen Urban glaubt an GlasklebePotenzial    Die Maschinenbauer aus Memmingen bieten sowohl eine vorkonfektionierte Glasverklebestation an, möchten aber genauso auch der Partner für die individuelle Integration des Glasklebeverfahrens bei der Fertigung sein. Die GLASWELT sprach mit Thomas Urban, Projektleiter Klebetechnik, über die Vorteile und Potenziale dieses Fertigungsverfahrens.

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Die Glasverklebestation GVS Die Glasscheiben werden vor oder nach der Verklebung von Hand eingelegt. Der ­Klebevorgang läuft CNC-gesteuert und vollautomatisch. Die Verklebung findet je nach Fertigungsablauf im Flügel oder im fertigen Element statt.

„Die Glasklebetechnik bringt den Regeln und Prinzipien und der Interessent kann Fensterbauern einen deutlichen Ein­ Kontakt mit Referenzkunden aufnehmen.“ sparungseffekt in der Fertigung“ – solche oder ähnliche Aussagen sind in der fast euphorischen Glaskleben für Anfangsphase dieser Fertigungstechnik immer mehr Qualität am Fenster wieder gemacht worden. Und in den Köpfen der Für den Projektleiter steht fest: „Die Klebetechnik Fensterbauer keimte schon früh die Hoffnung hat seine Berechtigung, weil die Qualität des Pro­ auf, Fenster noch günstiger produzieren zu kön­ duktes selbst deutlich gesteigert werden kann.“ nen. „Teilweise wurden solche Aussagen gerade Die Vorteile lägen doch auf der Hand: Zusam­ durch die Zulieferindustrie untermauert,“ erläu­ menfassend ließen sich robustere Fenster mit tert Thomas Urban. „Wir vertreten aber die Mei­ höherer Wärmedämmung und einem besseren nung, dass dieses Verfahren eher andere Vorteile Einbruchschutz herstellen, die dazu auch noch mit sich bringt und es eleganter aussehen bei der Einführung im würden. Und auch „Wir setzen das System um, Betrieb nicht unbe­ beim Service und welches am besten zum dingt zu Kostenein­ Kundendienst könne ­Kunden passt – egal ob er im sparungen kommen man durch dieses Ver­ wird.“ fahren deutlich punk­ ­Falzgrund oder an der Flanke Gerade in der Anfangs­ ten, denn schließlich ­verkleben möchte.“ zeit seien auch noch behält ein geklebtes viele ungeklärte Fra­ Fens­ter seine Form – gezeichen auftaucht, die sich erst jetzt durch konventionell hergestellte Fenster können auch etliche Anlagenintegrationen selbst beantwor­ nach dem Einbau „absacken“ und viel eher für tet hätten. Urban: „Jetzt können wir auf entwi­ Reklamationen sorgen. „Dies kann aber nur er­ ckelte Standards zurückgreifen, es gibt etablierte reicht werden, wenn man in der Fertigung den

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hohen Qualitätsanforderungen gerecht wird. Wenn hier nicht höchste Qualitätsmaßstäbe an­ gesetzt werden, wird es auf der Baustelle auch nicht besser gehen können“, betont Urban.

Eigenentwicklungen oder Produkt von der Stange? Die Maschinenbauer aus Memmingen haben seit mehr als drei Jahren bei ca. 15 Unternehmen das Glasfalzkleben in die bestehende Fertigung integriert. Dazu zählen Individualprojekte genau­ so wie die Implementierung der Glasverklebe­ station GVS. Bei den Anlagen, die genau auf das Fertigungs­ verfahren des Kunden zugeschnitten sind, set­ zen sich alle Projektpartner, also die Profilgeber, die Klebe- und die Glaszulieferer und der Kun­ de selbst von Anfang an zusammen. „Wir ent­ wickeln, konstruieren und fertigen dann in Team­ arbeit die Anlage nach den individuellen Anfor­ derungen“, beschreibt Thomas Urban das Pro­ cedere. „Ganz wichtig ist dabei, auf den Kunden zu hören. Schließlich lässt sich die Klebetechnik nicht nach einem immer gleichen Strickmuster umsetzen.“ glaswelt  |  Sonderheft  |  www.glaswelt.de


Urban hebt im Gespräch hervor, dass man es immer noch mit einer verhältnismäßig jungen Technologie zu tun hat. Das Glasfalzkleben sei nach wie vor in der Anfangsphase, auch wenn das Verfahren schon länger erprobt ist. Generell gelte, so Urban: Betriebe, die das Ziel verfolgen, mehr als 80 Scheiben/Schicht zu ver­ kleben, sind potenzielle Kunden für die Glasver­ klebestation (GVS) oder eben für eine firmeninte­ grierte Individuallösung. Mit dem vertikalen Klebe­portal GVS habe man ein Produkt im Programm, das in der vollautomatischen Version in der La­ ge ist, eine Scheibe pro min zu verkleben. Aber auch als Halbautomat erreicht die Anlage einen Durchsatz von bis zu einer Scheibe in etwa 1,5 Minuten. Für sehr kleine Betriebe, die diese Tech­ nologie kennenlernen möchten, empfiehlt er, zu­ nächst mit der Handverklebung zu beginnen. Was die Lage der Kleberaupe im Falz angeht, legt Urban wert darauf, kein System zu favorisieren. „Wir sind in der Lage, mit dem Kunden sein Sys­ tem umzusetzen – egal ob er im Falzgrund oder an der Flanke verkleben möchte“, so der Projekt­ leiter. Abschließend zählt Urban folgende Stolper­ steine bei der Einführung und Umsetzung die­ ser Technologie auf: es wird keine entgültige Entscheidung über das Klebesystem getroffen die Datenanbindung ist nicht geklärt die Notwendigkeit des kontinuierlichen Prozesses wird unterschätzt die Verträglichkeiten von Klebstoff, Profil und Scheibe sind nicht geklärt Reparaturklebungen werden per Hand durchgeführt unzureichende Qualitätskontrolle

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Lagerungsmängel der Klebstoffe Logistikprobleme bei der Scheibenzuordnung

Glaskleben – eine Frage des Werkstoffes? Das bayerische Unternehmen vertreibt schon über 40 Jahre lang Anlagen für den Kunststoff­ fenstermarkt. Das Glasklebeverfahren kann aber sowohl im PVC-Bereich als auch bei Fenstern aus Holz eingesetzt werden. Auf die Frage, ob das Unternehmen nun auch Anlagen für den Holzfensterhersteller vertreibt, antwortet der Projektleiter: „Natürlich kennen wir den Kunst­ stofffenstermarkt besser, aber bei dieser Tech­ nologie rechnen wir mit zusätzlichen Potenzia­ len im Holz- und Holz-Alu-Bereich. Damit kön­ nen wir uns einen ganz neuen Kundenkreis er­ schließen.“ Und besonders im Holzfenstersegment sieht ­Urban die Klebetechnik als zukunftsweisendes Produktionsverfahren. „So lassen sich Fenster herstellen, bei denen ausschließlich Glas der Wetterseite zugewandt ist. Gerade hier zeigt sich: Das Klebeverfahren birgt keine großen Ein­ sparungspotenziale innerhalb der Fertigung, son­ dern trägt vielmehr dazu bei, die Konstruktionen qualitativ zu verbessern und den modernen An­ forderungen anzupassen.“ Und für die Zukunft mutmaßt er, dass vor allem beim Holzfenster das Glas noch mehr Funktionen übernehmen werde. „Ein Kunststofffenster wird man immer verschwei­ ßen müssen – Holzfensterecken aus Schlitz und Zapfen werden aber gerade durch die Klebetech­ nik noch mehr in Frage gestellt.“ Die Klebetechnik habe aber noch viel Potenzial, glaubt er. Momentan liefere dieser Bereich zwar nur einen marginalen Prozentsatz am Unterneh­

mensumsatz. Dennoch setze man auf das stei­ gende Interesse: „Wir wissen, dass einige Fenster­ bauer noch gute Ideen in den Schubladen haben und glauben, dass die Klebetechnik nicht mehr aus dem Markt zu verdrängen ist.“ — Daniel Mund

Urban Maschinenbau Als das Kunststofffenster noch in den Kinderschuhen steckte, schrieb man das Jahr 1967, und Urban baute mit Blick nach vorn die erste automatische Schweißmaschine. Mit den automatischen Vierkopf-Schweißmaschinen rüsteten sich bereits ein gutes Jahrzehnt danach diejenigen Betriebe aus, die im Kunststofffenster schon damals die mächtige Zukunftsposition erkannten, die es heute hat. Und vielleicht helfen dort inzwischen die automatischen Vierkopf-Verputzmaschinen des Unternehmens dabei, modernen Kunststoffenstern auf wirtschaftliche Weise ihren nahtlos-ästhetischen Look zu geben. Weltweit verlassen sich mittlerweile über 5000 Hersteller von Kunststoff-Fenstern und -Türen Tag für Tag auf ihre Qualitätsmaschinen von Urban. Das Maschinenprogramm umfasst das preiswerte Cash & Carry-Paket genauso wie hochtechnisierte und auf maximalen Durchsatz ausgelegte Fertigungsstraßen. Vom Schweißen und Verputzen bis hin zur Logistik. Die Spezialität von Urban sind kundenoptimierte Anlagenlösungen. Urban GmbH & Co. Maschinenbau KG 87700 Memmingen Tel. (0 83 31) 8 58-0 www.u-r-b-a-n.de

Foto: Daniel Mund

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Thomas Urban Der Projekt­leiter Klebe­technik bei der Urban ­Maschinenbau KG neben der ersten Einkopf-Schweiß­maschine.

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Maschinen und Anlagen  Neue Konzepte

Geklebte Fenster vom ISO-Hersteller –

Hybrid-Produktionslinie    Der Markt der geklebten Fenster war bislang fast ausschließlich den wenigen großen Fensterbauern mit automatisierter Produktion vorbehalten. Mit der Vorstellung der hybrid line, einer Hybrid-Produktionslinie für Isolierglas und geklebte Fenster, bietet die Bystronic glass Gruppe jetzt eine Lösung an, die sowohl kleineren Fensterbauern als auch Isolierglasproduzenten neue Möglichkeiten eröffnet.

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Der Markt der Fensterproduktion befindet sich im Umbruch: Der Trend geht weg von traditionellen, verklotzten Fens­ tern und hin zu geklebten, direkt verglasten Fenstern. „Aufgrund der mit Branchenvertretern geführten Gespräche steht fest, dass Fenster und Glas zukünftig zusammenwachsen. Das wird auch Auswirkungen auf die Produktionsprozesse haben“, erklärt Klaus Puschmann, Produktmanager bei der Bystronic Lenhardt GmbH. Während das Structural Silicone Glazing im Fassadenbau durchaus üblich ist, ist dieser Prozess in der Fens­ terindustrie noch eine Ausnahme. Dabei bietet diese Methode der Verglasung für die Endkunden viele Vorteile: Durch die Eigenschaften der Verklebung kann man beispielsweise weitgehend auf die im verklotzten Fenster übliche

Stahl-Armierung verzichten, eliminiert somit einen Wärmeleiter und kann günstigere Wärmedurchgangskoeffizienten erzielen. Des Weiteren führt die umlaufende Verklebung zu einer Aussteifung des Flügels und daher zu einer gleichmäßigeren Lastverteilung. Im Vergleich zum verklotzten Fenster wird das Glas im Fensterflügel rund 70 Prozent weniger belastet, was das Risiko des Glasbruchs deutlich reduziert. Die bessere Statik ermöglicht außerdem den Bau größerer Fenster und das Design erlaubt schmalere Rahmen mit größerem Lichtdurchlass – für mehr architektonische Freiheit. Zusätzlich bietet die Konstruktion einen erhöhten Schutz vor Einbrechern. Selbst bei äußerster Kraftanstrengung lassen sich weder der Flügel vom Rahmen noch das Glas vom Flügel entfernen. Selbst wenn die

Glasleiste ausgehebelt wird, lässt sich die Scheibe nicht aus dem Flügel herausdrücken. Aus diesen Gründen werden Architekten und Endkunden für neu konstruierte Gebäude zukünftig häufiger nach geklebten Fenstern fragen.

Zugang zum veränderten Markt auch für kleinere Betriebe Experten sehen mittelfristig eine Steigerung des Marktanteils für geklebte Fenster von 5 auf 20 Prozent voraus. Für die rund 95 Prozent der Fens­ terbauer in Deutschland, die meist weniger als 100 Fensterflügel pro Schicht herstellen, ist eine Automatisierung der Produktion nicht profitabel. Diese Betriebe konnten von den sich verändernden Marktbedingungen bislang ebenso wenig profitieren, wie ihre Zulieferer, die Iso-

Fensterflügel­verklebung auf ­Isolierglaslinie Der Fensterproduzent liefert den ­Flügel nach dem Verschweißen und Verputzen an den Isolierglashersteller zum Verglasen, sprich Verkleben. Nach dem Einkleben der Scheiben geht der Flügel wieder an den Fensterbauer zurück, der dann den Auftrag fertig stellt.

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Materialfluss Der ISO-Hersteller hat die Möglichkeit, ent­ weder eine komplett neue Stand-alone-­ Lösung zu wählen oder das Verkleben mit einer neuen und einer bereits vorhandenen Isolierglasline zu Koppeln.

lierglasproduzenten. Aufgrund der vielen Vorteile überlegen jedoch auch mehr und mehr kleine Fensterbauer, geklebte Fenster anzubieten. Zugang zum Markt können ihnen die Isolierglashersteller mit einer Hybrid-Produktionslinie von Bystronic glass verschaffen. Für die Isolierglashersteller ist dies eine willkommene Chance: Der Isolierglasproduzent hat seinerseits eine gute Möglichkeit, an der Marktveränderung teilzuhaben: Er vergrößert sein Portfolio, indem er den Prozessschritt „Fensterflügel kleben“ in seine Wertschöpfungskette integriert. Damit entfällt das Verklotzen beim Fensterbauer.

bis zur automatisierten Fertigungsstraße bedarfsgerecht seine Verklebungslinie bei uns beziehen“, sagt Produktmanager Puschmann. Mit der hybrid line von Bystronic glass investiert der Isolierglasproduzent in Maschinen, die ihm die Möglichkeit geben, sowohl Isolierglaseinheiten herzustellen als auch diese in Fensterflügel zu verkleben. Die Linie ist ähnlich einer konventionellen Isolierglasproduktion aufgebaut, hat aber einen Produktionsbypass, der dazu dient, die Verklebung der Fensterflügel durchzuführen. Es ist so möglich, mehr als 800 Einheiten pro Schicht zu produzieren. Das heißt, es entstehen entwe-

Wir bieten damit dem Fensterbauer und dem ­Isolierglas-­Hersteller die ­Möglichkeit, an diesem ­Wachstums­markt teilzuhaben. Klaus Puschmann, ­Produktmanager bei der ­Bystronic Lenhardt GmbH

Produktionsablauf Der Fensterproduzent liefert den Flügel nach dem Verschweißen und Verputzen an den Isolierglashersteller zum Verglasen, sprich Verkleben. Nach dem Einkleben der Scheiben geht der Flügel an den Fens­terbauer zurück, der dann den Auftrag fertigstellt. Es gibt also keinen direkten Kontakt zwischen dem Isolierglashersteller und dem Fens­terkunden. Der gesamte Geschäftskontakt läuft über den Fensterhersteller. „Wir bieten damit beiden Zielgruppen die Möglichkeit, an diesem Wachstumsmarkt teilzuhaben. Sowohl der Fensterproduzent als auch der Isolierglashersteller kann von der Einstiegslösung www.glaswelt.de  |  Sonderheft  |  glaswelt

der 800 gasgefüllte Isolierglaseinheiten oder 800 gasgefüllte, geklebte Fensterflügel in acht Stunden. Alternativ lässt sich ein Mix aus beiden Produkten herstellen, also beispielsweise je 400 Isolierglaseinheiten und geklebte Fensterflügel. Das Layout einer solchen Linie ist variabel: Das bestehende Produk­tionsequipment kann erweitert oder Teile können ersetzt werden – abhängig von den individuellen Gegebenheiten der Isolierglasproduktion. Puschmann betont: „Wir sehen unser Angebot an den Isolierglashersteller, sein Tagesgeschäft mit einer Hybrid-Produktionslinie zu beleben, als wirklichen Paradigmenwechsel.“

Chancen für den ISO-Hersteller Die Investition in eine Hybrid-Produktionslinie bietet dem Isolierglashersteller große Chancen, erfordert jedoch auch einige Vorleistungen. Zunächst muss er in eine neue Linie oder eine spezielle Presse investieren. Dabei hat er die Möglichkeit, entweder eine komplett neue Standalone-Lösung zu wählen oder das Verkleben der Fensterflügel mit einer neuen und einer bereits vorhandenen Isolierglaslinie zu koppeln. Zur Steuerung dieser neuen Produktionseinheit ist einerseits eine spezifische Software nötig, um die Isolierglaseinheiten in der richtigen Menge mit dem passenden Fensterflügel zusammenzubringen. Andererseits müssen zusätzliche Arbeitkräfte und selbstverständlich ausreichend Stellplatz vorhanden sein. „Wenn sich der Isolierglashersteller für eine ­solche Investition entscheidet, eröffnet sich ihm ein neuer Markt. Er vergrößert seinen Anteil an der Wertschöpfungskette, erhöht die Kunden­ bindung und kann sich dadurch vom Wettbewerb ­differenzieren. Letztlich ist das der einfachste Weg, sich von dem ständig zunehmenden ­Preisdruck zu befreien. Mit diesem zusätzlichen Angebot kann er außerdem neue Kunden ­gewinnen, die sich heute noch keine Verklebungsanlage leisten wollen“, beschreibt Puschmann die Chancen des neuen Markt­ modells. —

Kontakt

Bystronic Lenhardt GmbH 75242 Neuhausen-Hamberg Tel. (0 72 34) 60 10 www.bystronic-glass.com

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Glasfalzkleben im Internet –

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Mehr Infos unter www.fensterkleben.de    Eine umfassende Internetseite hat die GLASWELT für das Sonderthema „Glasfalzkleben“ eingerichtet. Dort findet man nicht nur alle Inhalte dieses Sonderheftes, sondern noch viel mehr: Informative Videos, Whitepaper der Sponsoren und eine hilfreiche Suchfunktion, damit man schnell die gesuchten Beiträge findet. Alle Profis, die sich mit dem Verkleben des Glases im Fensterflügel beschäftigen, kommen an dieser Adresse nicht vorbei: Unter www.fensterkleben.de findet der Interessent alle wichtigen Infos zu diesem Thema. Und ganz wichtig ist den Machern dabei ist die Aktualität: „Mit der neugeschaffenen Homepage für das Glaskleben bieten wir nicht nur ­eine umfassenden Informationsbörse rund um das Thema Glasfalzkleben – hier haben wir zusätzlich die Möglichkeit, auch auf aktuelle Entwicklungen zeitnah zu reagieren und aktuelle News einzustellen“, erläutert der stellvertretende Chefredakteur Daniel Mund. „Damit haben wir eine

dynamische Informationsquelle geschaffen, die auch die Entwicklung im Glaskleben immer berücksichtigen wird." Neben einem E-Paper, das es ermöglicht, im kompletten Sonderheft zu blättern, wurden weitere Menüpunkte auf der Homepage integriert: Die Themeninhalte wurden in die vier Rubriken „Grundlagen“, „Aus der Praxis“, „Maschinen“ und „Produkte“ aufgeteilt. Unter dem Menüpunkt „Webcasts“ lassen sich Videos über die Glasklebeanwendung anschauen. Whitepaper von den Zulieferern sind unter dem gleichnamigen Punkt hinterlegt.

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Eine Linkliste, die regelmäßig aktualisiert wird, vermittelt den direkten Kontakt zu den Internetseiten der Zulieferer, Maschinenhersteller, Verbände und Institute sowie zu den Verarbeitern, die bereits das Glaskleben in der Fertigung integriert haben. Eine Suchfunktion erleichtert das zielgenaue Finden einer bestimmten Information. Natürlich lässt sich auch das gedruckte Exemplar bequem online bestellen: Übrigens erhalten GLASWELT-Abonnenten das Heft gratis – ein Grund mehr, jetzt durch das Abo auch regelmäßig wichtige Informationen zu den Themen Fens­ter, Fassade und Glas zu bekommen. — ■■

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GLASWELT  Impressum Telefax +49 (0) 77 36 / 92 43 45 kontakt@pressebuero-pfaeffinger.de

Erscheinungsweise: 12 Ausgaben pro Jahr 61. Jahrgang

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Redaktionsassistenz Christine Hütt Telefon +49 (0)7 11 / 63 67 28 68 Telefax +49 (0)7 11 / 63 67 27 68 huett@glaswelt.de

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Anzeigenleitung Angela Grüssner Telefon +49 (0)7 11 / 63 67 28 27 Telefax +49 (0)7 11 / 63 67 27 27 gruessner@glaswelt.de

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Postanschrift: Postfach 10 17 42, 70015 Stuttgart glaswelt@glaswelt.de www.glaswelt.de Redaktion Chefredakteur Dipl.-Ing. Matthias Rehberger (verantwortlich) Telefon +49 (0)2 21 / 35 92 43 30 / -31 rehberger@glaswelt.de Stellvertretender Chefredakteur Dipl.-Ing. Daniel Mund Telefon +49 (0)7 11 / 63 67 28 42 Telefax +49 (0)7 11 / 63 67 27 42 mund@glaswelt.de GLASWELT Schweiz Pressebüro Pfäffinger Telefon +49 (0) 77 36 / 92 43 43

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Auftrags-Management Rudolf Beck Telefon +49 (0)7 11 / 63 67 28 61 Telefax +49 (0)7 11 / 63 67 27 61 beck@glaswelt.de Gesamt-Anzeigenleitung: Walter Karl Eder (verantwortlich) Telefon +49 (0)7 11 / 63 67 28 36 Telefax +49 (0)7 11 / 63 67 27 36 eder@glaswelt.de Gültig ist Anzeigenpreisliste Nr. 41 Layout und gestaltung GreenTomato GmbH, Stuttgart Druck Stürtz GmbH, Würzburg

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nicht geliefert werden können, die nicht vom ­Verlag zu vertreten sind, besteht kein Anspruch auf Nachlieferung, Ersatz oder Erstattung von ­im Voraus bezahlten Bezugsgeldern. Gerichtsstand für Vollkaufleute ist Stuttgart, für alle Übrigen gilt dieser Gerichtsstand, sofern Ansprüche im Wege des Mahnverfahrens geltend gemacht werden. Bitte teilen Sie Änderungen von Adressen oder Empfängern sechs Wochen vor Gültigkeit dem Leserservice mit. ISSN 0017-1107 Mit Namen oder Signum des Verfassers gekennzeichnete Artikel sind nicht unbedingt die Meinung der Redaktion. Unverlangte ­Manuskripte werden nur zurückgesandt, wenn Rückporto beigefügt ist. Die systematische Ordnung der Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit der Annahme eines Beitrages zur Veröffentlichung erwirbt der Verlag vom Autor umfassende Nutzungsrechte in inhaltlich unbeschränkter und ausschließlicher Form, insbesondere Rechte zur weiteren Vervielfältigung und Verbreitung zu gewerblichen Zwecken mit Hilfe mechanischer, digitaler oder anderer Verfahren. Kein Teil dieser Zeitschrift darf außerhalb der engen Grenzen urheberrechtlicher Ausnahmebestimmungen ohne schriftliche Einwilligung des Verlages in irgendeiner Form – durch Fotokopie, Mikrofilm oder andere Verfah-

ren – reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsanlagen verwendbare Sprache übertragen werden. Der Gentner Verlag besitzt den ­Titelschutz für: „Deutsche Glaserzeitung – Zeitschrift für Glasund Fensterbau“ sowie für „RAHMENWELT“. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, ­Handelsnamen, Warenbezeichnungen und dgl. in dieser Zeitschrift berechtigt nicht zu der Annahme, dass solche Namen ohne weiteres von jedermann benutzt werden dürfen; oft handelt es sich um gesetzlich geschützte eingetragene Warenzeichen, auch wenn sie nicht als solche gekennzeichnet sind. Mitglied in: Verband Deutscher Zeitschriftenverleger The voice of Europe's periodical Press The Association of Business Information Companies International Federation of the Periodical Press Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern

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Alle Profis, die sich mit dem Verkle- dynamische Informationsquelle geschaffen, die ben des Glases im Fensterflügel be- auch die Entwicklung im Glaskleben immer beschäftigen, kommen an dieser Adresse nicht vor- rücksichtigen wird." bei: Unter www.fensterkleben.de findet der In- Neben einem E-Paper, das es ermöglicht, im Wissen, was die Branche bewegt: jeden Tag teressent alle wichtigen Infos zu diesem Thema. kompletten Sonderheft zu blättern, wurden weibei www.glaswelt.de Und ganz wichtigneu ist den Machern dabei ist die tere Menüpunkte auf der Homepage integriert: Aktualität: „Mit der neugeschaffenen Homepage Die Themeninhalte wurden in die vier für das Glaskleben bieten wir nicht nur eine umRubriken „Grundlagen“, „Aus der Praxis“, fassenden Informationsbörse rund um das The„Maschinen“ und „Produkte“ aufgeteilt. ma Glasfalzkleben – hier haben wir zusätzUnter dem Menüpunkt „Webcasts“ lassen lich die Möglichkeit, auch auf aktuelle Entwicksich Videos über die Glasklebeanwendung verlegtund ? Newsletter gelöscht ? Mit der lungen zeitnah zuHeft reagieren aktuelle News anschauen. einzustellen“, erläutert der stellvertretende Chef- finden Whitepaper von den Zulieferern sind unter komfortablen Recherchefunktion Sie, redakteur Daniel was Mund. dem gleichnamigen Punkt hinterlegt. Sie„Damit suchen.haben wir eine ■

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