Glaswelt Sonderheft "Montagepraxis"

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Vor Der Montage

Auf der Baustelle

Nach der Montage

Gut geplant ist halb montiert

Was nicht alles schiefgehen kann ‌

Recycling: So entsorgen Sie alte Fenster

GLASWELT | Sonderheft Montagepraxis

2013 _ 65. Jahrgang _ E 3276 _ www.glaswelt.de _ Gentner Verlag

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Sonderheft


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Matthias Rehberger Chefredakteur rehberger@glaswelt.de

Daniel Mund Stellvertretender Chefredakteur mund@glaswelt.de

Monteure müssen begeistern Mund: Okay, ich gestehe: Auch ich habe früher als Schreinergeselle Fenster eingebaut, von denen man nach den heutigen Erkenntnissen fast erwarten muss, dass die Bewohner mit Feuchteschäden konfrontiert sind. Aber: Vor 25 Jahren waren die Gegebenheiten auch völlig anders: Die verbauten Fenster hatten längst nicht das hohe Qualitäts- und Dichtheitsniveau wie heute. Und: Die Angebote aus der Industrie waren lange nicht so reichhaltig und anwendungsspezifisch. Schließlich bietet der Markt heute für jede Situation das passende Produkt. Welche Erfahrungen hast Du „auf der Baustelle“ sammeln können? Rehberger: Zu meiner Zeit als Schreiner musste der Fenstereinbau einfach nur schnell gehen. Das war die Direktive von unserem Chef und der Einbau sah dann so aus: Der Fensterrahmen wurde eingestellt, ausgerichtet, verschraubt und dann wurden die Anschlussfugen mit viel Schaum ausgefüllt. Innen und außen kam dann noch eine Leiste über die Fuge und fertig. Das hat mit einer fachgerechten Fenstermontage nach dem Motto „innen dichter als außen“ gar nichts gemeinsam und geht so heute natürlich nicht mehr. Mund: … geht eigentlich nicht, wird aber trotzdem noch zuweilen praktiziert. Aber um als Handwerker nicht ständig „vor dem Kadi“ stehen zu müssen, kann man nur nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik montieren. Denn eins ist sicher: Die Auftraggeber von heute wissen um ihre Rechte und fordern diese auch immer häufiger ein. Dazu kommt: Die hochwirksam gedämmten Gebäude verzeihen keinen Baufehler mehr. Schreckensmeldungen, dass geschädigte Bauherren in schimmeligen Räumen auf Prozessentscheidungen und Entschädigungszahlungen warten, sind jedenfalls kein Ruhmesblatt für Handwerker. Rehberger: Es gibt Gott sei Dank aber auch sehr viele gute Handwerker. Vor Kurzem war ich bei einer Montage und habe gesehen wie aufwendig es ist, Fenster regelkonform zu montieren. Der Fensterbauer meinte, dass es viel Zeit braucht, um den Bauherren über eine solche Art der Montage zu informieren. Und es dauere noch viel länger ihn davon zu überzeugen, dafür mehr Geld auszugeben, denn er steht mit seinem Angebot finanziell im Wettbewerb mit den oben genannten „schwarzen Schafen“. Mund: Heutzutage gilt es einmal mehr, den Kunden wirklich zufriedenzustellen – ihn so zu bedienen, dass er begeistert ist. Dann klappt es auch eher mit der Weiterempfehlung und der Preis sollte nicht mehr die höchste Entscheidungspriorität haben. Leider fokussieren sich viele Unternehmen auf Kapazitätssteigerungen und Konstruktionsoptimierungen und nur wenige darauf, von wem und wie die Bauelemente vor Ort montiert werden. Ein Beispiel: Wenn der Bauherr auch noch andere Sprachen können muss, um mit dem Montagetrupp zu kommunizieren, ist das nicht besonders kundenfreundlich und ­vertrauenserweckend. Rehberger: Doch gerade Vertrauen ist ein wichtiger Schritt zum Erfolg. Und dem Monteur vor Ort fällt deshalb eine Schlüsselrolle zu. Um das Themenfeld der Montage umfassend abzudecken, haben wir in unserem Sonderheft – neben den technischen Fachbeiträgen und der Vorstellung aktueller MontageProdukte – deshalb zum Thema Kundenansprache interessante Beitrage mit aufgenommen. Und jetzt wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Lesen des GLASWELT Sonderheftes Montagepraxis.

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Hier erfahren Sie, wie der A­ blauf des Fensterrecyclings für den ­Handwerksbetrieb organisiert ist.

Praxisberichte und die Angebote der Industrie für eine fachgerechte ­Montage finden Sie ab Seite

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Inhalt Sonderheft Montagepraxis www.glaswelt.de

Meinung/ Gütesicherung

Vor der Montage

Traghilfen und Transport

06 Doppel-Interview zum Thema Montagequalität  Bernhard Helbing, geschäftsführender Gesellschafter der TMP Fenster + Türen GmbH, Vorsitzender der RAL Gütegemeinschaft Fenster und Haustüren und Präsident des VFF und Dieter Roxlau, Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Tischler NRW.

14 Montageplanung Gut geplant ist halb montiert

32 Das Kreuz mit dem Rücken So v­ ermeiden Sie körperliche Beschwerden

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Verkaufshilfen für Montagebetriebe Fenster Marke Tischler/Schreiner

11 Der Weg zum RAL Gütezeichen 12 Produktion top – Montage flop Optimierungen im Fensterbau 13 Wie entgeht man dem Soka-Bau Umlageverfahren?

17 Hier bekommt man Hilfe bei Planungsfragen 18

33 Hilfe, wenn Not am Mann ist Miettransporter

Kleiner Montagehelfer Tipps zur Befestigung, Abdichtung und Qualitätssicherung

34 Wann lohnt sich welches Hebegerät? 35 Handling und Transport Produkte

21 Den Kunden nicht für unwissend halten Planen, informieren und absichern

38 Transport- und Lagerschäden Das muss nicht sein

22 Neue Standards beim Einbau von Fenstern Verein zur Qualiätskontrolle

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Vorsicht ist geboten Versicherungen für Monteure

41 Die Zwinge für die Solo-Montage

Auf der Baustelle 24 Risiken vorbeugen mit dem Baustellenprotokoll 26 Null-Fehler-Strategie für die Praxis Baubegleitung durch einen Sachverständigen 28 Der Monteur als Verkäufer 30

Begeistern Sie schon oder montieren Sie noch?

Service 03  Editorial 75  Impressum

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Titelbild: Daniel Mund

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KUNDENBEGEISTERUNG DER SCHLÜSSEL ZUM UNTERNEHMENSERFOLG

Aus der Praxis 42

Fenstermontage: Sie muss halt richtig sein

44 Ein Sachverständiger packt aus Was nicht alles schiefgehen kann 48 Wenn es besonders sicher sein muss Befestigungssystem für die Sparkasse

Unsere 21 Jahre Praxiserfahrung in exzellenter Kunden- und Mitarbeiterbegeisterung möchten wir an andere Handwerksunternehmen weitergeben. Was andere erzählen wie es funktionieren könnte, haben wir bewiesen.

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Wir zeigen Ihnen wie‘s wirklich geht. Auch in Ihrem Unternehmen!

49 Die einbruchhemmende Montage 52 Optimierte Fenstermontage in der Dämmebene 54 Montagesysteme Übersicht über die Hilfskonstruktionen 56 Montagesysteme Das Angebot der Zulieferer 59 Optimale Verbindung Rollladenmontage

„Sehr zu empfehlen! Man lernt Dinge die in der Zukunft unumgänglich sein werden. Nur so überlebt man als Handwerksbetrieb“ Paul Lebsack (Geschäftsführer) Lebsack & Söhne GmbH

60 Dicht- und Dämmstoffe Produkthinweise 64 Materialunverträglichkeiten Immer das ganze System betrachten 66 So lassen sich geklebte Fenster reparieren 68 Technik versus Recht Mangelhaft trotz korrektem Einbau

Nach der MOntage 70 Thermografie Wo sitzt das Wärmeleck? 71

Kraftbetätigte Bauelemente Hier ist die Wartung Pflicht

72 Recycling So entsorgen Sie PVC-Fenster 73 Rechtstipp Bedenken anmelden nicht vergessen! 74

Zu guter Letzt Fotostory einer beispielhaften Montage Luxemburger Qualitätspreis

Europäischer Qualitätspreis (EFQM) für herausragende Kundenbegeisterung

2009

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Montagepraxis  Meinung

Im Interview mit Bernhard Helbing und Dieter Roxlau

„Zur hohen Schule gehört das Planen der Montagedetails“ Die GLASWELT hat zum Doppelinterview zum Thema Qualität in der Montage Bernhard Helbing und Dieter Roxlau eingeladen und wollte mehr über die Abgrenzungen und Gemeinsamkeiten der RAL Gütegemeinschaft und der Fenster Marke Tischler/ Schreiner erfahren. Bernhard Helbing ist geschäftsführender Gesellschafter der TMP Fenster + Türen GmbH, Vorsitzender der RAL Gütegemeinschaft Fenster und Haustüren (die auch für das Gütezeichen Montage verantwortlich ist) und auch Präsident des VFF (Verband Fenster und Fassade). Dieter Roxlau ist Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Tischler NRW und Mitinitiator des Markenkonzeptes Fenster Marke Tischler bzw. Schreiner, welches auch festgelegte Kriterien für die Montage definiert hat.

Für eine perfekte Montage am Bau braucht man nicht nur kräftiges und motiviertes Fachpersonal. Auch Monteure sollten wichtige bauphysikalische Zusammenhänge verstehen.

Glaswelt  – Egal ob neue Holz-, Kunststoffoder Metallfenster – grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Produkte ein hervorragendes Niveau erreicht haben. Was nützt dem Endkunden aber ein noch so gutes Fenster, wenn der Einbau nicht in Ordnung ist? Wie lässt sich Ihrer Meinung nach sicherstellen, dass die Montage den Ansprüchen der Bauphysik und den Regeln der Technik genügt? Dieter Roxlau – Der wichtigste Beitrag für eine gute und ordnungsgemäße Montage ist s­ icher das hohe fachliche Niveau der hand­werklichen Meisterausbildung, das die Fensterbauer aus dem Tischlerhandwerk mitbringen. Darüber hinaus bieten alle Landesverbände des Tischlerund Schreinerhandwerks sowohl ihren Mit­ gliedsbetrieben als auch den Montagebetrieben praktische Weiterbildung und Fachinformationen für eine qualifizierte Montage an. Und schließlich steht unsere Berufsorganisation den Fensterbaubetrieben auch mit umfassender Beratung zur Seite. 6

Bernhard Helbing – Ja, unsere Produkte ha- aktuelle Erweiterung um das Thema „Energieeffiben ein hervorragendes Niveau. Ich gebrau- zienz und Klimaschutz“. che in diesem Zusammenhang gern den Begriff Wir sehen, wie komplex das Thema „Einbau undes „Ganzheitsdenken im Fensterbau“ und zitie- serer Produkte“ zu betrachten ist. Genau diese re dann den Gründer und langjährigen Leiter des ift Rosenheims, Professor Erich Seifert. Seifert meinte, „dass sich jeder nicht nur Bei der Montage Gedanken über seistehen Planungsfehler ne Arbeit macht, soneindeutig im Vordergrund. dern auch die Auswirkungen seiner Arbeit durchdenkt.“ Seifert hat seinerzeit die Einflüsse von Wind- und Dieter Roxlau, Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Tischler NRW. Regenschutz, Schallschutz, Belüftung, Anschlüsse zum Baukörper als auch die Reinigung Komplexität verlangt eine hohe und auf wirkund Pflege ins Ganzheitsdenken mit einbezogen. lich fachlichem Fundament stehende QualifikatiWas er jedoch nicht voraussehen konnte, war die on aller Beteiligten. Das setzt voraus, dass die Beglaswelt | Sonderheft Montagepraxis | www.glaswelt.de


oder eine Qualitätssicherung nach den Grund- abhängig und wird von Verbraucherschutzorgasätzen der Fenster Marke Tischler | Marke Schrei- nisationen und Behörden getragen. ner? Gibt es eine bessere Montage jenseits den Roxlau – Bei der „Fenster Marke Tischler | Marke Schreiner“ handelt es sich um ein MarkenkonRegeln der Technik? Helbing – Unser „Leitfaden zur Planung und zept, das vor allem die kleinen und mittleren BeAusführung der Montage von Fenstern und triebe des Fensterbaus besser beim Kunden poHaustüren“ ist die gültige Dokumentation zur sitionieren soll. Betriebe, die dieses MarkenkonMontage und gehört zu den Bestsellern in unse- zept nutzen wollen, verpflichten sich, die Regeln rer Branche. Der Leitfaden beschreibt detailliert auf dem aktuGlaswelt  – Was sind aus Ihrer Erfahrung die ellen Stand die anerhäufigsten Probleme, die im Zusammenhang mit kannten Regeln der Silikon kann nicht alles. Aber unter Montagetechnik, einder Montage von Bauelementen auftreten? ­einer Wärmedämmfassade und hinter Roxlau – Anhand der vielfältigen Gutachten un- schließlich vieler Ausdem Putz ist alles gleich verdeckt! serer vereidigten Sachverständigen können wir führungsbeispiele. Wo die häufigsten Probleme relativ gut nachvollzie- findet man das in diekomprimierten hen: Eindeutig im Vordergrund stehen Planungs- ser fehler. Die Fragen, welche Befestigung ist für den und komplexen Form Bernhard Helbing, Geschäftsführender Gesellschafter TMP Fenster + Türen GmbH vorliegenden Untergrund geeignet, wie muss die noch? Betriebe mit Abdichtung im konkreten Bauvorhaben ausge- dem RAL-Gütezeichen führt werden, werden im Vorfeld vielfach zu we- erfüllen die im Leitfaden formulierten Inhalte in der Technik als Mindeststandard einzuhalten. Danig berücksichtigt und sind dann die Quellen für hervorragender Weise. Darüber haben sie auch rüber hinaus bietet das Markenkonzept vor allem den Nachweis zu führen. Der Leitfaden zur Mon- im Bereich der Kundenansprache und des Serspätere Ausführungsmängel. Helbing – Oft sind es die Kleinigkeiten, die tage setzt sozusagen den i-Punkt auf eine durch- vice besondere Vorteile: Damit wird die individunicht selten aus einer unvollkommenen Infor- gängige Sicherung der Qualität der Produkte – elle und persönliche Komponente des handwerkangefangen von den Halb- lichen Fensterbaus deutlich pointiert. mation erwachsen. Das befabrikaten bis zur Abnahme ginnt bei der Festlegung Glaswelt  – Herr Helbing, was zeichnet Betrieam Bau. Wir sehen das als der Element­ größe, setzt wahren und gelebten Ver- be aus, die das RAL Gütezeichen Montage vorsich fort bei dem Thema braucherschutz. Die Monta- weisen können? der richtigen Befestigungsge nach unserem RAL Gü- Helbing – Fenster und Haustüren sind seit dem mittel unter Beachtung tezeichen schließt die Aus- 1. Februar 2010 mit dem CE-Kennzeichen zu dedes vorhandenen Baukörbildung der Montageverant- klarieren. Es kann gar nicht deutlich genug darpers sowie der einzuhalwortlichen in den Betrieben tenden Details bei den zur ein. Diese haben bekanntlich Anwendung kommenden die Anschlussdetails dem zuDichtstoffen und Folien. Glossar ständigen Prüfinstitut zur BeDenn Silikon kann nicht alurteilung vorzulegen. Das Wie unterscheiden sich die Begriffe les. Aber unter einer Wärwiederum mündet in einer „­anerkannte Regeln der Technik“ und medämmfassade und hinDas Logo der Fenster Marke „Schreiner“ für Baustellenabnahme durch „Stand der Technik“? ter dem Putz ist alles gleich den ­süddeutschen und „Tischler“ für den das Prüfinstitut. Nicht un- Allgemein anerkannte Regeln der Technik ‚versteckt‘! Auch eine Mon- norddeutschen ­Bereich. erwähnt lassen möchte ich (a.a.R.d.T.): Das sind Regeln, die in der Wissenschaft tage unserer Produkte ist die Vorbereitung der Mon- als richtig erkannt sind, in der Praxis bei dem Techniordnungsgemäß zu planen. Das gehört mittlerweile zur hohen Schule in un- tage durch die Planung der jeweiligen Monta- ker durchweg bekannt sind und sich aufgrund praktiserer Branche. Ich bin ein Freund der Berechnung gedetails, die Eigenüberwachung durch Stich- scher Erfahrung bewährt haben. Sie haben erhebliche der Isothermenverläufe. Nur so integriert man al- probenprüfungen und die Dokumentation durch Bedeutung für die Bestimmung der Soll-Eigenschafle, nach unserem durch die Gütegemeinschaft das Übergabeprotokoll. Schlussendlich muss alles ten und sind letztlich auch Haftungsmaßstab. Fenster und Haustüren erarbeiteten Leitfaden zur ordnungsgemäß archiviert werden. Stand der Technik: Die allgemein anerkannten ReWir wissen in welcher Pflicht wir mittlerwei- geln der Technik unterscheiden sich vom Stand der Montage, erforderlichen Details. le als Unternehmen stehen. Am 01. 07. 2013 tritt Technik dadurch, dass letzterer eine höhere Stufe der Glaswelt  – Die Grundsätze, die im Leitfaden die Bauproduktenverordnung in Kraft. Technisch technischen Entwicklung darstellt, sich aber in der zur Montage niedergeschrieben sind, stellen die kann nur der den richtigen Anschluss wählen, Praxis noch nicht langfristig bewährt haben muss. anerkannte Regel der Technik dar und sind damit der die Grundlagen der Anforderungen verstan- Den Stand der Technik kennzeichnet also ein fortim Prinzip für jeden Monteur verpflichtend. War- den hat. Das verinnerlicht nur der, der sich schult, schrittlicherer Entwicklungsstand, dessen Eignung für um braucht es dann überhaupt noch eine darü- immer und immer wieder. Unser RAL-Gütezei- die Praxis aber als gesichert erscheint. ber hinausgehende RAL-Gütesicherung Montage chen hat eine über 40-jährige Tradition. Es ist unteiligten in der Lage sind, die Situation am Baukörper ganzheitlich zu betrachten, zu analysieren und nach den anerkannten Regeln der Technik zu entscheiden. Die Hilfe ist der Leitfaden zur Montage unserer RAL Gütegemeinschaft Fenster + Haustüren. Das setzt aber auch die Einsicht der Beteiligten sich ständig fortzubilden voraus. Das ist wie im Sport: Spitzenleistungen – und diese werden von uns täglich abverlangt – erzielt man nur, wenn man kontinuierlich trainiert.

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Montagepraxis  Meinung

Helbing – Ich sage ja. Wir haauf hingewiesen werden, dass ben in den letzten Jahren über das CE-Zeichen kein Qualitätsdiesen Weg der durchgängigen zeichen ist, denn es dient aus– man kann ja sogar sagen geschließlich der Produktdeklaraschlossenen Gütesicherung – tion zur Erleichterung des Hanca. 750 Handels- und Montagedels in Europa. Über die Qualität betriebe erfolgreich in die Güdes Produktes besagt das CEtesicherung der herstellenden Zeichen wenig. In unserem Fall Lieferanten integriert. Darüber ist die Montage nicht einmal Befreuen wir uns. standteil der CE-Deklaration. Das CE-Zeichen sagt nichts über die GLASWELT – Herr Roxlau, Gebrauchstauglichkeit und die was zeichnet Betriebe aus, die Dauerhaftigkeit der gefertigten das Markenzeichen Fenster Produkte aus. Diese letztlich entMarke Tischler | Marke Schreischeidenden Qualitätsansprüner tragen? che für Produkt und Montage erRoxlau – Handwerkliche Fensfüllen unsere Betriebe mit dem terbauer heben sich vor allem RAL-Gütezeichen, denn es steht durch ihre individuellen und für Produkteigenschaften, die Das Logo der RAL-­ persönlichen Leistungen vom weit über gesetzliche Normen Gütegemeinschaft Montage Wettbewerb ab. Diese Pluspunkwie das CE-Zeichen hinausgete werden durch das Markenhen. Das ist der Unterschied, der konzept in besonderer Weise heraus kristallisiert. unseren Kunden einen wahren Mehrwert bringt. Höchst individuelle Planungsleistungen, die perGlaswelt  – Immer wieder wird die geringe sönliche Beratung des Kunden sowie ein umfangAkzeptanz der Endkunden für ein RAL-Gütezei- reiches Qualitätsversprechen gehören zu den chen kritisiert. Welche Maßnahmen sind nötig, wichtigsten Merkmalen des Markenkonzeptes. um die Öffentlichkeit von den Vorteilen zu überGLASWELT – Ihr Bundesverband hat bei der zeugen, die das Gütezeichen bescheinigt? Helbing – Es gibt über 170 Gütezeichen zu ver- Neuauflage des Leitschiedenen Produkten und Dienstleistungen, da- fadens zur Planung von 101 aus dem Baubereich vom Keller bis zum und Ausführung der Dach. Also, an der Anzahl kann es nicht liegen. Montage mit der RAL Es setzt die Bereitschaft aller voraus, das Gütezei- Gütegemeinschaft chen mit Leben zu erfüllen, es bewusst zum Kun- zusammengearbeiden zu transportieren. Dies ist leider noch nicht tet. Wieso haben Sie ausnahmslos vorhanden. Dennoch: Gerade mit dann aber 2012 ein unserem Leitfaden zur Montage ist der Begriff eigenes QualitätszeiRAL in unserer Branche enorm aufgewertet und chen kreiert und sich spürbar bekannter geworden. Wir haben gute nicht der RAL-GüteErfahrungen gesammelt, als „die, mit dem RAL- gemeinschaft angeDieter Roxlau Gütezeichen“. Das RAL-Institut in Sankt Augus- schlossen? tin hat aktuell einen schönen Kurzfilm zur Diffe- Roxlau – Das renzierung zu anderen „Qualitätszeichen“ erstellt. ­Konzept der „Fenster Marke Tischler | Marke Schreiner“ ist durchaus keine Konkurrenz zur Ein Blick darauf lohnt sich. RAL-Gütegemeinschaft und zum RAL GütezeiGLASWELT  – Lassen sich auch die zulassungs- chen Montage. Dies zeigt sich schon darin, dass freien Betriebe, also die sogenannten B-Betriebe einzelne Markennutzer zugleich Träger des RALfür Güte- und Markenzeichen wie Sie sie anbie- Gütezeichens sind. Unser Ansatz ist es, den kleinen und mittleren Betrieben des handwerkliten überzeugen? Fensterbaus leistungsfähige Werkzeuge Roxlau – Wir sprechen die B-Betriebe aus dem chen ­ Fensterbau, also insbesondere die montieren- für ein erfolgreiches Marketing zur Verfügung zu den Betriebe, verstärkt an und stellen dabei zu- stellen. nehmend fest, dass vor allem die ambitionierten GLASWELT – Welche Kritikpunkte haben Sie Montagebetriebe unsere fachliche Unterstützung inklusive des Beratungsangebotes gern in gegenüber dem RAL-Gütezeichen Montage? Roxlau – Keine! Anspruch nehmen. 8

GLASWELT  – Wo unterscheiden sich Ihre Qualitätsrichtlinien zu denen der RAL Gütegemeinschaft? Ist ein Montagebetrieb mit Ihrem Markenzeichen ein besserer Betrieb, als einer der das RAL-Gütezeichen vorweisen kann? Roxlau – Es geht hier nicht um besser oder schlechter – unser Konzept ist anders! Unsere Philosophie zielt darauf ab, die Vielfalt der handwerklichen Anbieter im Fensterbau zu stärken und diese im Wettbewerb zu stützen. GLASWELT  – Herr Helbing, wie stehen Sie zum Markenkonzept der Tischler- und Schreinerverbände? Helbing – Wir leben Gott sei Dank in einer freien Gesellschaft. Wettbewerb belebt den Markt – könnte man sagen. Wie in diesem Markenverbund die Qualität kontrolliert wird, welche Qualitätskriterien den Maßstab bilden, entzieht sich meiner Kenntnis. Oft ist weniger mehr – soll heißen: Zu viele Markenzeichen führen zur Irritation der Verbraucher. Deshalb macht es oft mehr Sinn, die Kräfte zu bündeln – auch unter dem Aspekt der Kostenreduktion. GLASWELT  – Was halten Sie von Qualifizierungsmaßnahmen und Qualitätszertifikaten anderer Organisationen wie z. B. dem TÜV, dem ift oder Unternehmen der Dichtstoffbranche?

Unser Ansatz ist es, den kleinen und mittleren Betrieben des handwerk­ lichen Fensterbaus leistungsfähi­ ge Werkzeuge für ein erfolgreiches ­Marketing zur Verfügung zu stellen.

Helbing –  Es ist jedem freigestellt, nach bestimmten Regularien bzw. Vorgaben seine ­ Fertigung zu organisieren. Es liegt mir deshalb fern, andere Maßnahmen, Zertifikate oder Organisationen zu bewerten. Für mich und das gilt für unsere Organisation – also für unsere Gütegemeinschaft Fenster und Haustüren e.V. – ist die internationale Anerkennung, die fachliche Kompetenz und die Fähigkeit den Mitgliedern einen wahren Strauß an Dienstleistungen zu bieten, entscheidend. Genau aus den zuvor genannten Gründen arbeiten wir als Gütegemeinschaft mit dem ift Rosenheim zusammen. Wir haben mit dieser Kooperation beste Erfahrungen gesam-

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Helbing – Es gibt drei verschiedene Varianten: Entweder erfüllen Hersteller von gütegesicherten Produkten das Gütezeichen Montage. Der zusätzliche Aufwand liegt in der Ausbildung eines Montageverantwortlichen, der Vorlage von Montagedetails und deren Prüfung und einer Baustellenabnahme (zusammen ca. 800,– Euro). Die laufenden Kosten der Fremdüberwachung gehen in den Kosten für das Gütezeichen für die Fertigung auf. Wenn der Hersteller die Mitbenutzung des Gütezeichens möglich Zu viele Markenzeichen führen macht, regelt er das selbst. Der Herstelzur Irritation der Verbraucher. ler ist dann auch für Deshalb macht es oft mehr Sinn, die Ausbildung eines die Kräfte zu bündeln. Montageverantwortlichen, die Prüfung der Montagedetails und Bernhard Helbing die Baustellenabnahme verantwortlich. GLASWELT  – Wie viele Betriebe sind Ihrer Fach- Denn: Es geht dann um sein Gütezeichen! Die gruppe bzw. der RAL Gütegemeinschaft beige- Fremdüberwachung regelt dieser Betrieb ebenfalls für seine „Partner“. Selbstverständlich kann treten? Was sind hier Ihre Ziele? Roxlau – Unser Markenkonzept ist 2012 gestar- sich der Hersteller auch an das ift wenden und tet. Wir werden in den nächsten Wochen und zur Dienstleistung nutzen – was von einigen BeMonaten intensive Informationsveranstaltungen trieben so getan wird. Bei der Gütegemeinschaft und Schulungen vor Ort mit unseren Partnern entstehen Kosten für die gemeinsame Urkunde aus dem Baubeschlaghandel anbieten – und und den Eintrag in der Herstellersuche. Das ist zwar bundesweit. Unser Ziel ist es, bis Ende 2013 ein überschaubarer Betrag. 300 Mitgliedsbetriebe für das Markenkonzept zu Die dritte Möglichkeit ist, dass Montagebetriebe selbst Mitglied in der Gütegemeinschaft werden gewinnen. Helbing – Wir sehen uns als Kompetenzzent- und ein eigenes Gütezeichen erwerben. Der Berum und Dienstleister für alle unsere Mitgliedsun- trieb muss allen Anforderungen, die ein Herstelternehmen. Das sind Hersteller, Betriebe der Be- ler zum Thema Montage zu erfüllen hat, ebenund Verarbeitung, das ist der Handel, Vertrieb und falls Rechnung tragen. (Ausbildung, MontageMontage. Insgesamt sind 230 Firmen Mitglied in details, Baustellenabnahme, Eigenüberwachung unserer RAL-Gütegemeinschaft. Alle Materialgrup- und Fremdüberwachung durch das ift. Die Kospen, Handwerksbetriebe bis zu international täti- ten belaufen sich dann auf ca. 2500,– Euro im gen Firmen sind vertreten. Alle Hersteller unserer Jahr. Das sollte dem größeren Montagebetrieb Produkte sind seit Jahren für die Montage zertifi- ein herstellerneutrales Gütezeichen Montage ziert. Sie haben die Möglichkeit, ihre Handels- und schon wert sein. Montagepartner ebenfalls zu qualifizieren und in Roxlau – Betriebe, die sich dem Markenkonihre Gütesicherung einzubinden. Darüber hinaus zept anschließen möchten, müssen die Gewähr gibt es die Möglichkeit der direkten Mitgliedschaft für guten Service, individuelle Planung und fachin der Gütegemeinschaft für Montageunterneh- liche Qualität liefern. Dazu haben wir einen demen. Wir haben festgestellt, dass von dieser Mög- taillierten Kriterienkatalog erstellt. Betriebe, die lichkeit vor allem die größeren Fachbetriebe Ge- das Signet „Fenster Marke Tischler“ bzw. „Fenster brauch machen. Es liegen derzeit einige Anfragen Marke Schreiner“ nutzen möchten, zahlen im ersvor. Die Mitarbeiter unserer Geschäftsstelle führen ten Jahr 200,– Euro, in den Folgejahren 100,– Euro. diesbezüglich weitere konkrete Abstimmungen. GLASWELT  – Vielen Dank I­hnen beiden für das Ja, es ist Bewegung in das Ganze gekommen. Gespräch! GLASWELT – Was muss der Hersteller bezahlen, welche Konditionen muss er erfüllen, wenn er Ihr Die Fragen stellte Daniel Mund, stv. Chefredakteur der ­GLASWELT. Markenzeichen nutzen möchte? ­— melt. Ift und Gütegemeinschaft ergänzen sich vorzüglich. Das ist es, was zählt. Roxlau – Wir begrüßen grundsätzlich jede Maßnahme, die die Qualität der handwerklichen Leistungen – und insbesondere auch für die Montage – stärkt. Der einzelne Fensterbaubetrieb entscheidet selbstständig darüber, welche Angebote er nutzt. Dabei spielt sicher die fachliche und ­organisatorische Nähe eine besondere Rolle.

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Montagepraxis  Gütesicherung

Marken-Offensive für handwerklich gefertigte Fenster

Verkaufshilfen für Montagebetriebe

Foto: Fenster Marke Tischler | Marke Schreiner

Viele unterschiedliche Betriebe, individuelle Produkte – eine gemeinsame Marke: Mit der Fenster Marke Tischler | Marke Schreiner haben die Fachverbände des Tischler- und Schreinerhandwerks in Deutschland eine Marken-Offensive für handwerklich hergestellte Fenster ins Leben gerufen, von der auch Montagebetriebe profitieren können.

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„Fenster für mich gemacht“ – mit diesem Slogan stellt die Fenster Marke Tischler | Marke Schreiner die individuelle und persönliche Betreuung der Kunden durch jeden einzelnen Betrieb heraus.

Ziel der Initiative ist es, die Produkte handwerklicher Fensterbauer in den Fokus des Verbraucherinteresses zu rücken. Dabei sollen festgelegte Kriterien für die Bereiche Fertigung, Montage und Kundenservice die besonderen Vorzüge eines handwerklich gefertigten Fensters herausstellen. Betriebe, die der Initiatve angeschlossen sind, erhalten eine umfangreiche Marketingunterstützung, um den Absatz ihrer Fenster zu steigern. Das gilt sowohl für Fensterbaubetriebe als auch für die Montagefirmen, die Fenster einbauen. Weiter können die angeschlossenen Betriebe mithilfe der Systemmappe CE plus, CE-konforme Fenster ohne teure Erstprüfungen bauen und montieren. Diese Systemmappe wurde von den Landesverbänden des Schreiner- und Tischlerhandwerks von Baden-Württemberg, Bayern,

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Niedersachsen/Bremen und Nordrhein-Westfalen erarbeitet. „Die Fenster Marke Tischler | Marke Schreiner bietet jedem Betrieb eine sehr gute Chance, sich am Markt mit seinen eigenen spezifischen Stärken zu positionieren und von gemeinsamen Marketing-Aktivitäten zu profitieren – ohne dabei seine eigene Individualität aufzugeben“, so Markus Damwerth, Vorsitzender des Fachbeirates „Fenster- und Fassadenbau NRW“. Der Tischlermeister aus Münster hat maßgeblich an der Entwicklung der neuen Marke mitgewirkt. „Gerade die persönliche Beratung und individuelle Betreuung durch den Fensterspezialisten vor Ort ist für den Kunden ein wichtiger Pluspunkt, den der neue Markenauftritt betont.“ Kernpunkte der Markenoffensive sind zum einen die individuelle Fertigung der Fenster und zum anderen die persönliche Betreuung der Kunden. Diese drücken sich in verpflichtenden Serviceleistungen aus – etwa in einer individuellen Visualisierung der Fensterlösung, einem Zertifikat für den Kunden über die CO2-Einsparung seiner neuen Fenster, einem einmaligen kostenfreien Kontroll- und Nachstellservice sowie in einer auf insgesamt zehn Jahre verlängerten Gewährleistung in Verbindung mit einem Wartungsvertrag.

Aufmaß-Protokoll, das Bautagebuch, eine Mängelliste etc. Entsprechende Vorlagen hierfür stellt die Initiative bereit, ebenso für die Begleitdokumente des Endkunden, wie Wartungsverträge, Pflege- und Gebrauchsanleitungen. Weitere Informationen stehen auf der Website www.fenster-marke-tischler.de und fenster.marketischler-markeschreiner.de bereit. Die Website enthält neben Hintergrundinformationen und einer Betriebssuche auch einen Rechner zur CO2Einsparung sowie einen 3D-Fensterplaner zur Visualisierung der zukünftigen Fensterlösung. Zur weiteren Marketingunterstützung schaltet die Fenster Marke Tischler | Marke Schreiner webbasierte sowie themen- und aktionsorientierte Werbung. Abgerundet wird das Marketing-Paket für die Betriebe durch Flyer, Werbemittel und Sonderaktionen, wie Mailings an Architekten und Messeauftritte. — www.fenster-marke-tischler.de fenster.marketischler-markeschreiner.de

Qualitätskriterien und Kosten Zu den Qualitätskriterien, die der Fensterbauer zu erfüllen hat, zählen der Nachweis über eine werkseigene Produktionskontrolle, der Nachweis von Referenzobjekten (inkl. technischer Zeichnungen) sowie die regelmäßige Weiterbildung (einmal im Jahr). Die letzten beiden Punkte gelten insbesondere auch für Betriebe, die solche Fenster montieren. Zudem muss der (reine) Montagebetrieb nachweisen, dass die Fenster von einem Markenhersteller der Fenster Marke Tischler | Marke Schreiner gefertigt wurden. Ob der Betrieb die geforderten Kriterien erfüllt, kann durch Ortsbesichtigung überprüft werden. Als Nachweise der Qualitätssicherung gelten das

Infos, Leistungen, Kosten Montage- und Herstellungsbetriebe, die sich der Fenster Marke Tischler | Marke Schreiner anschließen, zahlen als Beitrag im ersten Jahr 200 Euro (inklusive Startpaket u. a. mit dem 3D-Planungstool „FensterView 1.0“ auf CD, Flyern und Angebotsmappen). Danach betragen die Kosten jährlich 100 Euro zzgl. MwSt. Detaillierte Auskünfte zur Initiative gibt Petra Sundermeier unter Tel. (02 31 91) 20 10 39 oder sundermeier.nrw@tischler.de

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Gütesicherung  Montagepraxis

RAL-Zertifizierung für Montagebetriebe

Der Weg zum RAL-Gütezeichen

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Fenster und Türen können ihre Leistungsmerkmale nur dann voll entfalten, wenn die Montage auch wirklich sach- und fachgerecht erfolgt. Dies soll das RAL-Gütezeichen „Montage“ gewährleisten. Wie sich Betriebe hierfür qualifizieren können, umreißt der folgende Beitrag.

Nichts macht den guten ersten Eindruck eines Bauelements so schnell zunichte, wie Pfusch beim Einbau. Darum endet die Verantwortung, die die Hersteller für ihr Produkt übernehmen, erst mit der korrekten Montage beim Kunden. Hier will das RAL-Gütezeichen „Montage“ der Gütegemeinschaft Fenster und Haustüren, Frankfurt, ansetzen, mit dem eine fachgerechte Montage dokumentiert werden soll. DIe Grundvoraussetzung für die Erteilung des Montage-Gütezeichens setzt dabei die Verwendung von gütegesicherten Produkten voraus. Die Gütesicherung von Fenstern, Haustüren, Fassaden und Wintergärten beruht auf den Güte- und Prüfbestimmungen des RAL-GZ 695. Dabei wird – nachdem die geforderten Prüfungen erfolgreich durchlaufen sind – das RAL-Gütezeichen an Betriebe für die Bereiche „Fertigung“ und „Montage“ vergeben. Das Gütezeichen „Montage“ muss von jedem Hersteller gütegesicherter Produkte erworben werden, unabhängig davon, ob er selbst montiert, montieren lässt (Nachunternehmer) oder im B-2-B-Bereich mit Handelspartnern arbeitet. Es kann dann für eigene Montageleistungen verwendet werden. Zusätzlich können Nachunternehmen und Montagebetriebe in die Nutzung des Gütezeichens eingebunden werden. Die Qualifizierung, die Erstprüfung in Form der Baustellenabnahme und die regelmäßige Fremdüberwachung erfolgen dabei durch den Gütezeichen-Inhaber. Selbstverständlich können die Nachunternehmer auch an Lehrgängen der Gütegemeinschaft teilnehmen, die Erstprüfung und Fremdüberwachung bleibt jedoch Aufgabe des Gütezeichen-Inhabers. Für große Handels- und Montagebetriebe gibt es die Möglichkeit, ein eigenes Montagegütezeichen zu erhalten. Dafür müssen diese Betrie-

be Mitglied der Frankfurter Gütegemeinschaft Fenster und Haustüren sein. Die Ausbildung erfolgt bei der Gütegemeinschaft, Erstprüfung und Fremdüberwachung erfolgen durch das ift Rosenheim im Auftrag der Gütegemeinschaft.

Anforderungen an den Betrieb Für den Erwerb des Gütezeichens „Montage“ ist die Ausbildung eines Montageverantwortlichen des Mitgliedsbetriebes durch Teilnahme am Seminar „Grundlagen des RAL-gütegesicherten Fenster- und Fassadenanschlusses“ notwendig. Außerdem müssen insgesamt fünf Anschlussdetails jeweils mit oberem, seitlichem und unterem Anschluss und je zwei Details von Kopplungen in Reihe und über Eck erstellt werden. Damit stellt der Teilnehmer seine Kenntnisse zu den Zusammenhängen der Element-Montage im Hinblick auf die Bauphysik unter Beweis. Grundlage hierfür ist der „Leitfaden zur Planung und Ausführung der Montage von Fenstern und Haustüren“. In diesem Leitfaden sind neben den allgemeinen Anforderungen und den Aufgaben der Planung die wichtigsten bauphysikalischen Grundsätze ausführlich beschrieben – vom Brand-, Feuchte- und Wärmeschutz über relevante Aspekte der Energie-Einsparverordnung (EnEV) und damit einhergehender Normen bis hin zur Schalldämmung. Umfassend behandelt werden darüber hinaus die Themen Abdichtung, Befestigung und Lastabtragung. Mit vielen Praxisbeispielen dokumentiert das Werk die anerkannten Regeln der Technik in puncto Montage und dient damit als Grundlage für den Monteur, den Planer und letztlich den Sachverständigen. Die erarbeiteten Montage-Regeldetails werden bei der Gütegemeinschaft Fenster und Haustüren eingereicht und anschließend durch das ift

Rosenheim als Beauftragtem der Gütegemeinschaft überprüft. Alle Montageverantwortlichen haben innerbetriebliche Schulungen der eigenen Monteure durchzuführen. Im Falle der Einbindung von Nachunternehmen in die Nutzung des Gütezeichens „Montage“ kann die Prüfung der Baustelle und der Montagedetails durch den Montageverantwortlichen des Herstellungsbetriebes erfolgen. Aufrechterhalten wird das Gütezeichen „Montage“ durch ständige Eigen- und Fremdüberwachungen. Schwierigkeiten bei der fachgerechten Ausführung der Montage auf der Baustelle können dort auftreten, wo viele Gewerke zusammentreffen. Deshalb muss jede Montage mit Weitblick geplant und ausgeführt werden, insbesondere auch hinsichtlich der Bauphysik. So werden etwa feuchte Wände oft auf die neuen Fenster zurückgeführt. Ursachen hierfür sind jedoch häufig eine mangelhafte Abdichtung des Hauses zum Erdreich oder konstruktive Wärmebrücken von schlecht gedämmter Gebäudeecken. Mit dem Gütezeichen „Montage“ können Betriebe die fachgerechte Montage dokumentieren. — www.window.de/ral.html

RAL-Gütezeichen Betriebe mit einem RAL-Gütezeichen „Montage“ dokumentieren ihre Montageplanung und belegen: die Verwendung von gütegesicherten Produkten den Einsatz von geschultem Montagepersonal die fachgerechte Umsetzung der Montagedetails auf Grundlage des Leitfadens zur Montage Die Qualitätssicherung erfolgt dabei durch: Eigenüberwachung (Stichprobenkontrollen) Fremdüberwachung (regelmäßig) Übergabeprotokoll/Übergabe an Bauherren ■■

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Montagepraxis  Meinung

Produktion top – Montage flop? –

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Der internationalisierte Fenstermarkt entwickelt eine nie da gewesene Perfektionierung der Produktion und Logistik. Hersteller, Zulieferer, Maschinenfabrikanten, Planer und spezialisierte EDV-Firmen suchen nach noch schnelleren und effizienteren Produktionsmethoden. Die Zulieferer haben längst erkannt, dass man durch geschickte Logistikmodule die Produktion unterstützen kann und sich daraus eine starke Kundenbindung entwickelt. Das hoch industriell gefertigte Fenster wird zu einem austauschbaren internationalen Produkt – täglich durchqueren Lastwagen die Grenzen Europas und bringen Fenster von A nach B. Zusätzlich sollen beim Kunden neue Bedürfnisse geweckt werden. Fenster, Fassaden und Bedienungselemente sind Gestaltungsobjekte von Designern und Architekten. Weiter werden laufend neue Optionen mit verschiedenen Gläsern, neuen Sicherheitsstandards, ergonomischen

Foto: Daniel Mund

Optimierungen im Fensterbau auch an der Baustelle   Die Fensterbranche optimiert in den Bereichen Zulieferlogistik, Produktion und IT. Die eingesparten Sekunden in der Produktion werden anschließend bei der Montage vernichtet. Die Branche benötigt dringend eine qualitative Verbesserung im Bereich der Montage, sagt GLASWELT Autor Walter J. Zürcher.

Griffen, integrierter Wärmedämmung etc. gefunden. Diese Zusatzleistungen verursachen oftmals nur geringe Mehrkosten in der Produktion, aber damit steigt vielfach die innerbetriebliche Fehlerquote beim Handling der Aufträge, was bei der Auslieferung und Montage zu Fragen und Pro­ blemen führt. Somit wächst die Unzufriedenheit der Kunden und Auftraggeber, wenn die Fenster nicht mit den vereinbarten Optionen geliefert werden. Preisabschläge oder teure juristische Nachspiele sind die Folgen von solchen ­Entwicklungen. Diese optimierten Produktions- und Logistikprozesse werden vielfach auf der Baustelle innerhalb kurzer Zeit vernichtet. Dazu gehören falsche ­Maße, fehlende Transportgeräte, nicht vorhandene Einzelteile und eine ungenügende Kommunikation zwischen den am Bau beteiligten Firmen. Es stellt sich die Frage, wie die zukünftige Optimierung aussehen müsste und wie diese in den

Tipps zur Montageplanung Verbesserungsvorschläge, die vor jeder Baustelleneröffnung angewendet werden: Die Monteure erhalten im Voraus genaue Pläne und Listen mit den auszuführenden Arbeiten und Sie bestätigen den Erhalt mit einer Angabe über die vorgesehene Montagezeit. Die Auslieferung erfolgt erst, wenn sämtliches Material für die Montage mitgeliefert werden kann. Anschließende Nachlieferungen und Anpassungen sind zu kostenintensiv. Die Montageteams erhalten Informationen über den Anfahrtsweg und die vorgesehenen Parkmöglichkeiten. Die Zulieferung, die Abladestellen und der Weitertransport auf der Baustelle sind genau festgelegt. Die genauen Liefertermine sind einzuhalten und sollten in der Regel nicht während der üblichen Hauptverkehrszeiten erfolgen. Etwaige Transportmittel wie Kräne, Lifte, Hebebühnen sind für den Baustellen internen Transport vorhanden. Die Monteure kennen die zu montierenden Fenstersysteme und sind durch Schulungen vorbereitet worden. Die Kommunikation zwischen den Kunden und Monteuren wird im Vorfeld der Montage aufgebaut. Es ­werden Namenslisten mit Telefonnummern ausgetauscht. Bei der Montage von Ersatzfenstern sind die Nachbarn durch den Fensterlieferanten zu informieren. Die elektronischen Logistiktools der Zulieferbranche müssen bei den Montageteams verstärkt eingesetzt ­werden, damit das Montagezubehör immer in genügender Menge vorhanden ist.

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Walter J. Zürcher ist selbst Schreiner und berät Firmen, Verbände und Organisationen im Bereich Marketing und Betriebsführung.

Produktionsprozess integriert werden kann. Ohne Einbeziehung der zwischenmenschlichen Faktoren, wird sich in Zukunft keine neue Lösung ergeben. Die fachlich korrekte Kommunikation mit Monteuren, Planern, Herstellern und Zulieferern muss sich weiter entwickeln, wenn die Optimierungsziele erreicht werden sollen. Dazu gehören betriebsinterne technische Ausbildungen für Monteure im Bereich des elektronischen Bestellwesens, Schulung in Kommunikation innerhalb von Betrieben unter Einbeziehung der zahlreichen externen Montageteams. Deshalb gibt es nur einen Weg: Investieren Sie in die Weiterbildung und machen Sie Ihre Mitarbeitenden fit. Optimieren beim Bauen bedeutet, die Problemkreise möglichst klein zu halten und emotionale Diskussionen und juristische Nachspiele zu vermeiden. Dazu gehört der Kundenumgang mit freundlichem und geschultem Personal, das sich den Herausforderungen stellt und durch gute Umgangsformen auffällt. In zahlreichen Produktionsbetrieben wird die vermeintliche Kostenoptimierung durch Verminderung des Personalaufwands bewirkt. Diese Strategie hat in vielen Ländern dazu geführt, dass immer mehr unqualifizierte Mitarbeiter auf Baustellen arbeiten. Daraus entstehen zahlreiche Bauschäden mit enormen Folgekosten. Die Fensterbranche braucht neue Impulse im Kundenumgang, bei der Preisbildung und der Optimierung und Betreuung der Montageteams mit logistischen Hilfen. Die Basis zum Erfolg bilden bestens ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. — Walter J. Zürcher www.konzeptforum.ch

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Recht und Gesetz Montagepraxis

Innungsbetriebe sind geschützt

Wie entgeht man dem SokaBau Umlageverfahren? Die Brisanz des Themas wird anhand eines realen Beispiels klar: Ein Tischler steht vor dem Ruin, weil die „soziale“ Kasse, die Soka-Bau, ihm gegenüber Beiträge in Höhe von über 100 000 Euro eingefordert hat. Sein Problem: Er hat Fenstermontagen durchgeführt, was die Kasse zu den baugewerblichen Tätigkeiten gezählt hat. Doch dieser Problematik können sich Tischler und Schreiner auch entziehen.

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Wer den Tatbestand erfüllt, dass er mit seinem Unternehder Betrieb überwiegend Tätigkeiten ausübt, die im fachlichen men überwiegend baugewerbliche Tätigkeiten ausübt, Geltungsbereich des Tarifvertrages liegen. muss sich am Tarifvertrag der Bauwirtschaft mit einem Umlageverfah- Hermann Hubing legt in dem Gespräch Wert auf die Feststellung, dass es ren für Urlaubsentgelte und Zusatzrenten für Beschäftigte am Bau be- einen gültigen Tarifvertrag geben muss. „Wir hatten früher die Verträge mit teiligen. In letzter Zeit sind besonders Betriebe den Christlichen Gewerkschaften und diese sind des Tischlerhandwerks, des Rollladenbauerhandals unwirksam erklärt worden. Deswegen mussten werks und des Metallbauerhandwerks von der wir – auch in Hessen und Rheinland-Pfalz – neue Soka-Bau geprüft worden. Wenn man hier nicht Tarifverträge mit der IG Metall abschließen.“ vorbeugt, kann dann rückwirkend (bis zu vier JahUnd der Betrieb müsse natürlich auch im fachlire) eine Summe zusammenkommen, die den Bechen Geltungsbereich des Tarifvertrages liegen – trieb in den Ruin stürzen lassen kann. wenn das Unternehmen beispielsweise überwieFür Tischler, Rollladenbauer und Metallbauer gilt gend Steinfußböden verlege, trifft die Regelung die Soka-Pflicht insbesondere dann, wenn sie natürlich nicht zu, so Hubing. überwiegend Türen, Fenster und genormte BauferFür reine Montagebetriebe, also sogenannte B-Betigteile einbauen. Für diese Unternehmen gilt aber triebe komme eine weitere Bedingung zur Vermeiauch, dass sie eine Einbeziehung in das Sozialkasdung von Soka-Bau-Umlagen hinzu: Mindestens senverfahren des Baugewerbes unter bestimmten 20 Prozent der gewerblichen Arbeiten müssen von Voraussetzungen vermeiden können. Die GLASausgebildeten Tischlern ausgeführt werden. „Wenn WELT hat zu dieser Problematik das Gespräch mit der Chef Tischler ist und 20 ungelernte Arbeiter beHermann Hubing gesucht, dem Hauptgeschäftsschäftigt, die die Fenster montieren, entgeht ­dieser führer des Fachverbands Leben Raum Gestaltung trotzdem nicht dem Umlageverfahren,“ erläutert Hessen, da dieser für die gefundene Lösung mitder Verbandsvorsitzende. verantwortlich ist. Hubing: „Das Problem besteht Hermann Hubing ist Hauptgeschäftsführer der Eine Sonderlösung gibt es noch für die Treppendarin, dass das Baugewerbe einen allgemein ver- hessischen und rheinland-pfälzischen Tischler und bauer. Sowohl Tischler als auch Zimmerer stellen bindlichen Tarifvertrag verabschiedet hat, der auch Schreiner. Treppen her und montieren sie. Hier habe man sich die Tischlertätigkeiten am Bau umfasst. Das ist nain der Vereinbarung darauf verständigt, dass enttürlich für uns ein Ärgernis, da wir so gut wie überhaupt nicht von den Um- weder der Chef selbst Tischlermeister oder 50 Prozent seiner Mitarbeiter lagesummen profitieren können. Deswegen haben wir nach langwierigen Tischler sein müssen. Dadurch wollte man seitens der Soka-Bau verhindern, Verhandlungen auf Bundesebene mit den Gesprächspartnern der Soka Bau, dass ein Zimmerer sich bei der Tischlerinnung anmeldet und sich dadurch dem Verband baugewerblicher Unternehmer, der Bauindustrie und mit der von dem Umlageverfahren ausschließen kann. IG BAU eine Vereinbarung getroffen.“ Diese beinhaltet, dass ein Meisterbe- Hubing rät allen Innungsbetrieben, falls Probleme mit der Soka Bau auftretrieb, also ein sogenannter A-Betrieb sich nicht am Umlageverfahren betei- ten sollten, Kontakt mit dem Verband (distefano@tischler-hessen.de) aufzuligen muss, wenn: nehmen. „Wir haben die Vereinbarung getroffen, dass wir dann auf einem Formblatt mitteilen, seit wann der Betrieb Mitglied in unserem Verband ist.“ Der Betrieb ein Mitglied in einer Innung ist, die auch mittelbar oder Ab diesem Eintrittsdatum sei der Betrieb dann auch vor dem Umlageverunmittelbar dem Bundesverband angehört, fahren geschützt. der Landesverband einen gültigen Tarifvertrag abgeschlossen hat, — dieser Tarifvertrag von dem Betrieb auch angewandt wird, Daniel Mund ■■

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vor der Montage  Baustellenplanung

Baustellen- und Montageplanung

Gut geplant ist halb montiert Um einen kontrollierten und reibungslosen Bauablauf zu gewährleisten, gibt es eine Reihe von planungs- und abwicklungsrelevanten Punkten, die die beteiligten Fachhandwerker gemeinsam mit den Planern berücksichtigen müssen. Lesen Sie, wie sich die Qualitätskontrolle bei Projekten jeder Größenordnung auf der Baustelle umsetzen lässt, was für Abhängigkeiten zwischen Architekten und Handwerker bestehen und welche Rolle dabei dem Monteur zufällt.

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Die erfolgreiche Erstellung der Gebäudehülle stellt hohe Anforderungen an die Planung, die Disposition, die Fertigung, die Ausführung und die Überwachung auf der Baustelle. Für einen reibungslosen Bauablauf ist zuerst einmal der Blick auf die Rangfolge der Zuständigkeiten zu lenken. Diese ergibt sich aus den Verantwortlichkeiten der Beteiligten am Bauvorhaben: An erster Stelle steht der Architekt, der als Sachwalter des Bauherrn das Gebäude plant, ausschreibt und im Rahmen der Objektüberwachung die Bauleitung übernimmt. Die Montageplanung und Qualitätssicherung auf der Baustelle obliegt für die Umsetzung in erster Linie den ausführenden Fachfirmen. Eine stringente Prüfung und regelmäßige Überwachung der Montageplanung und der Qualitätssicherung auf der Baustelle ist aber unabdingbar, dies ist Sache des Architekten/Bauleiters. Gerade bei größeren Bauobjekten werden oft die Architekten-Leistungen, nach Leistungsphasen getrennt durch verschiedene Planer erbracht. Dies führt zu zusätzlichen Schnittstellen. Auch die Vergabe an Generalunternehmer (GU) führt aus Sicht des Verfassers zu zusätzlichen Schnittstellen bei der Montageplanung und der Qualitätssicherung, die seitens der Auftraggeber häufig unterschätzt werden. Ursächlich hierfür ist u. a. die Stückelung sinnvoller Vergabeeinheiten an verschiedene Verarbeiter desselben Gewerks. Nachfolgend wird das klassische, umfassende Leistungsbild für Architekten und Ingenieure unterstellt. Auf sonstige Begleiterscheinungen, wie z. B. die Vergabe an einen GU wird nicht eingegangen. Aus Sicht des Verfassers stellen das klassische umfassende Leistungsbild der Architekten und die gewerkeweise Vergabe von Bauleistungen die Ideallösungen dar. Ein wesentlicher Bestandteil der Gebäudeplanung ist die Planung der Fassade durch den Architekten. Die Fassade muss viel14

fältige Anforderungen erfüllen und ganzheitlich und im Detail geplant werden. Wesentliche Aspekte sind dabei: Städtebauliche Standortsituation, Funktion des Gebäudes, Gestaltung der Fassade, Proportionen, Zusammenspiel der geschlossenen (nicht transparenten) und verglasten Fassaden­ flächen, Materialität der Fassadenflächen. Funktionale Anforderungen: Tragwerk des Rohbaus und der Fassaden, Wärmeschutz, Sonnenschutz, Schallschutz, Sicherheit, Brandschutz, Flucht- und Rettungswege, Barrierefreiheit, Fassadenreinigungskonzept. Sonstige Anforderungen: Ressourcenschonendes Bauen, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit bei der Erstellung und Unterhaltung der Fassaden, usw. Schnittstellen unterschiedlicher Fassadengewerke: Metallbau- und Verglasungsarbeiten, Rollladenarbeiten (Sonnenschutz), Stahlbau-, WDVS- und Fassadenarbeiten, Dächer usw. Schnittstellen der Gewerke: Vorleistungen Rohbau, Technische Gebäudeausrüstung (TGA), z. B. Vorrichtungen für Sonnenschutz-Antrieb und -Steuerung, Überwachung auf Verschluss, Verriegelung, Durchbruch, RWA, Lüftung, etc. Bauabläufe und Schnittstellenkoordination. Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und auf die ■■

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Rangfolge in der Wertigkeit. Beide Aspekte müssen objektspezifisch angepasst und bewertet werden. Die Planung der Fassaden/Fenster, die „Werkstatt- und Montageplanung“ (W+M-Planung), die durch den Fassaden-/Fensterbauer erstellt wird – besser: erstellt werden muss – braucht eine fundierte Grundlage. Die W+M-Planung braucht eindeutige Vorgaben. Gestalterische und planerische Kreativität vom Fassaden- und Fensterbauer zu fordern und die Planung den Fachfirmen ohne Vorgaben der Architekten abzuverlangen, führt zwangsläufig zu erheblichen Störungen im Projektablauf. Deshalb sind die vorbeschriebenen Aspekte bei der Fassadenplanung durch die Architekten zu bearbeiten. Die Fassaden sind im Detail umfassend zu planen und zu beschreiben. Die Kennwerte und Funktionen der Fassaden bzw. der Fenster müssen durch den Architekten zusammengestellt werde. Hierzu sind umfangreiche Abstimmungen mit dem Bauherrn, dem Nutzer, den Fachplanern und den zu beteiligenden Behörden/ Institutionen herbeizuführen. Dies kann nicht den ausführenden Firmen im Rahmen derer W+M-Planung überlassen bleiben, auch nicht dem GU.

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Die Planung der Baustellenarbeiten Fenster- und Fassadenproduzenten müssen die Baustellenarbeiten für ihre Monteure planen. Das ist nicht Aufgabe des Montagebetriebs. Dazu muss eine koordinierte Planung erstellt werden, die so-

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wohl die Belange des Bauelementeherstellers als auch die der Montagefirma berücksichtigt. Falls die Montage nicht durch den Fenster-/Fassadenbauer geleistet wird und extern vergeben wird, muss dies durch einen der Planungsbeteiligten verantwortlich koordiniert und erstellt werden. Die Planung der Baustellenarbeiten ist wesentlicher Bestandteil der Arbeitsvorbereitung um sicherzustellen, dass alle Belange des Bauablaufes und der bauseitigen Vorleistungen koordiniert werden. So werden Störungen der Arbeiten vermieden, z. B. dass bauseitige Vorleistungen nicht vollständig oder mangelhaft erstellt werden oder Bauteile nicht fristgerecht geliefert werden. Störungen im Bauablauf sind u. a. bei nicht geplanter und nicht abgestimmter Gerüststellung, Höhenzugangstechnik oder Bauteilanlieferung an den Einbauort zu erwarten, wenn z. B. für den Einbau großer Elemente die Gerüststellung oder Kranstellung nicht berücksichtigt wurde.

Das beinhaltet eine gute Montagevorbereitung Eine exakte Terminplanung der Planung, Fertigung und der Montage ist unumgänglich. Die Terminplanung erfasst alle Arbeitsschritte, die für eine erfolgreiche Ausführung von Fenstern und Fassade erforderlich sind; diese sind: Werkstatt- und Montageplanung, einschließlich der Zeiträume für die Erstellung der Planung, angemessene Prüf- und Freigabefristen, Überarbeitung und abschließende Freigabe in mind. zwei Planungsstufen, abhängig von der Komplexität der Ausführung Disposition des Fenster-/Fassadenbauers, für die interne Planung, Bestellung, Fertigung und Lieferung von Fremderzeugnissen, z. B. Verglasungen, Profile, Beschläge, usw. Fertigungen und Bearbeitung im Werk, Vorfertigung von Bauelementen Gerüstbau, Bauteil- oder Fassadenweise Einmessung der Bauachsen Grundmontage der Unterkonstruktionen Einbau der eigenen (Bau-)Elemente Einbau der Bauteile der Sub-Unternehmer, z. B. Verglasung, Sonnenschutz u. Ä. Einbau von bauseitigen Anschlüssen, z. B. TGA für Sonnenschutz, Blitzschutz, EMA usw. Einbau von bauseitigen Fassadenarbeiten, z. B. Abdichtungsanschlüsse, WDVS usw., Restarbeiten und Fassadenreinigung Begehungen zur Abnahme Gerüstabbau Die Baustellen- und die Montageplanung sind durch den Fassadenbauer zu erstellen und mit der Bauleitung hinsichtlich der Zeiträume, Bauabläufe und Fertigstellungsfristen im Vorfeld abzustimmen.

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Zudem sind die Schnittstellen zu den Fremdgewerken mit den ausführenden Fremdfirmen abzustimmen und zu koordinieren und bei der Terminplanung zu berücksichtigen. Die Termin-/ Montageplanung ist regelmäßig zu überwachen und anzupassen. Wichtig im Vorfeld der Montage ist die detaillierte Einmessung der Achsen für die Fassadenbauteile, und möglichst auch die Kontrollmessung des Rohbaus und sonstiger bauseitiger Vorarbeiten. Die Einmessung und ständige baubegleitende Kontrollmessungen sind unabdingbarer Bestandteil der Ausführungen, um spätere Anpass­ arbeiten der Folgegewerke zu vermeiden.

Überschneidungen, was tun? Planungsüberschneidungen lassen sich vermeiden, wenn die Ausführungsplanung des Architekten vollständig erstellt wurde und bei den Vergabeeinheiten Schnittstellen zwischen den Gewerken genau definiert werden. Dazu gehören auch die Definition der Schnittstellen zwischen der Architektenplanung und den Fachingenieur-Planungen und deren Beschreibung bei den Ausschreibungen der Gewerke, z. B. für Vorrichtungen der EMA in Fassadenkonstruktionen etc. Bestandteil der Schnittstellenbeschreibungen müssen auch die dazugehörigen Schnittstellen bei den W+M-Planungen sein. Die W+M-Planungen der Fachfirmen sind zu Michael Gödde koordinieren und hierarchisch aufzubauen. Die Inhalte und Anforderungen an W+M-Planungsverfahren sind in den Leistungsbeschreibungen gewerkeweise zu beschreiben und werden Vertragsbestandteil. Hier ein Beispiel für die Rangfolge und den Ablauf von aufeinander aufbauenden Planungen: Zu Beginn des W+M-Planungsverfahren werden mit allen Gewerken gemeinsam die Bauabläufe und die Inhalte der W+MPlanungen abgestimmt und festgelegt Grundlage für die W+M-Planungen der Fachfirmen sind i. d. R. die Schalungs- und Bewehrungspläne des Tragwerksplaners, nach denen wird i. d. R. der Rohbau erstellt Die Fassaden-Detailpläne des Architekten dienen als Grundlage für das Konstruktionsprinzip des Fassadenkonzepts mit allen Vorgaben für die Gestaltung und das Zusammenspiel aller Fassadengewerke ■■

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Die Ausführungspläne der Architekten haben i. d. R. informativen und koordinierenden Charakter. Bei Unstimmigkeiten zu den Plänen der Fachingenieure müssen diese geklärt werden, Auf diesen Grundlagen erstellt das „Leitgewerk“ die W+M-Planung, das Leitgewerk ist i. d. R. der Metallbauunternehmer. Es ist unabdingbar, dass die Planung vollständig alle Konstruktionen und Anschlüsse darstellen muss, auch geometrisch die der angrenzenden Konstruktionen der Anschlussgewerke. Die W+M-Planung ist zu prüfen und freizugeben, dies geschieht i. d. R. durch den planenden Architekten Die Fachfirmen der Anschlussgewerke, z. B. Rollladenarbeiten unterlegen die geprüften und freigegebenen W+M-Pläne für die Erstellung der eigenen W+M-Planung, die ebenfalls zu prüfen sind In den W+M-Plänen sind die eigenen konstruktiven Belange und die Schnittstellen darzustellen In das Werkstattplanungsverfahren sind nach Erfordernis die Fachplaner einzubeziehen

Fenster- und Fassadenbauer ­müssen ­ihre Baustellenarbeiten detailliert ­planen. Das ist nicht Aufgabe des ­Montagebetriebs.

Durch dieses Verfahren ist sichergestellt, dass Planungsüberschneidungen sehr früh festgestellt und abgestellt werden können. Schnittstellen werden für alle Beteiligten nachvollziehbar, ebenso findet frühzeitig ein Informationsaustausch über die Planungen der verschiedenen Gewerke statt. Überraschungen auf der Baustelle sind damit praktisch ausgeschlossen.

Was tun, wenn etwas aus dem Ruder läuft? Wichtig ist die frühzeitige Abstimmung des Planungsverfahrens und die Erstellung eines Terminplanes. Die Einhaltung der abgestimmten Planungs- und Prüfzeiträume muss regelmäßig überwacht und ggf. nachjustiert werden. Den Rahmenterminplan erstellt der Architekt, der Fassaden-/Fensterbauer erstellt darauf aufbauend den Terminplan für seine Arbeiten, dazu ge-

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vor der Montage  Baustellenplanung

Vermeidbare Stolperfallen MontagePlanung: Das darf nicht vergessen werden Die Planung von Fassaden/Fenstern muss vollständig und plausibel sein. Gerade bei Sonderkonstruktionen, ­speziellen Abmessungen von Bauteilen und Verglasungen muss im Vorfeld mit den Systemherstellern und Lieferanten die Ausführbarkeit geklärt werden. Dies gilt auch für die vielfältigen Funktionen von Verglasungen und Türen, die entsprechend den Anforderungen an den Wärme-, Schall- und Brandschutz, die Sicherheit usw. kombiniert werden müssen. Die Planung muss die zulässigen Toleranzen aller Vor- und Folgegewerke berücksichtigen. Die Verankerungstechniken müssen konzeptionell mit dem Tragwerksplaner abgestimmt werden. Wenn keine Anker-Einbauteile vorgesehen sind, muss sichergestellt werden, dass die verwendete Dübeltechnik zulässig ist. Die Ausführungsplanung des Architekten baut auf die abgestimmte Entwurfsplanung und die Fachplanungen der Ingenieure auf. Die Fassadenplanung des Architekten muss alle wesentlichen Details und Anschlüsse ganzheitlich darstellen. Die Fassaden sind als Abwicklungen / Ansichten / Schnitte vollständig darzustellen. In den Abwicklungen sind alle Angaben zu den Anforderungen an den Wärme-, Schall- und Brandschutz, zur Sicherheit, zu Glastypen und Türlisten und zu Detailverweisen den ggf. unterschiedlichen Fassadentypen zuzuordnen. In der Leistungsbeschreibung sind Schnittstellen und die Kennwerte zu den Fassaden und Verglasungen exakt zu beschreiben. Die Fassaden- und Fensterplanung muss mit den Fachplanern abgestimmt sein. Das Werkstattplanungsverfahren muss in den Leistungsbeschreibungen gewerkeweise beschrieben werden.

Die Montageplanung scheitert i. d. R, wenn sie nicht organisiert ist und ohne Vorgaben und Kontrollen erstellt wird. Stolperfallen sind: Ungenügende, unvollständige Planungsvorgaben zur Konstruktion und zur Architektur Fehlende Angaben zu Anforderungen an die Fassaden und zu Kennwerten der Fenster Fehlende oder nicht abgestimmte Schnittstellen zwischen den Gewerken oder TGA Mangelhafte Kompetenz im technischen Büro der ausführenden Fachfirmen Mangelnde Koordination zwischen den Fremdgewerken vor und bei der Erstellung der W+M-Planung Unvollständige Darstellungen in der W+M-Planung, z. B. nur die Profile ohne Anschlüsse und ohne die Konstruktionen der Anschlussgewerke Fehlende Ausarbeitungen, z. B. von Glastypenlisten, Türlisten, fehlende Vorlagen zu Nachweisen und Zulassungen, z. B. zum Wärme- und Schallschutz Nicht hierarchisch aufbauende W+MPlanungen der Anschlussgewerke Unzureichende Prüfungen der W+M-Pläne Diese Stolperfallen lassen sich vermeiden, wenn die Planungsinhalte und das Planungsverfahren genau vorgegeben wird. Die zugrundeliegenden Planungen und Anforderungsprofile an die Gebäudehülle müssen vollständig und umfassend sein, die Schnittstellen müssen definiert sein. Die W+M-Planungen verschiedener Fachfirmen müssen aufeinander aufsetzen, koordiniert und sorgfältig geprüft werden. Wichtig ist für alle Beteiligten die ganzheitliche Betrachtung des Gebäudes und seiner Hülle. Dabei müssen die Architekten, Fassadenplaner und die beteiligten Fenster-/Montagefirmen auch auf die Belange der Fremdgewerke bei der Fassadenplanung eingehen und diese im zeitlichen Ablauf berücksichtigen. Ist dies der Fall, lässt sich auf der Baustelle eine hohe Qualität umsetzen. — ■■

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hören die Abläufe der Erstellung und Prüfung der W+M-Pläne, der Fertigung und der Ausführung. Es empfiehlt sich, die fristgerechte, fachgerechte Fertigung durch einen Besuch der Produktion frühzeitig zu kontrollieren und zu dokumentieren. Zu Beginn des Planungsverfahrens sind frühzeitig alle wesentlichen Bauteile, Oberflächen, Systeme, Verglasungstypen zu bemustern und Referenzmuster daraus festzulegen. Bei Spezialverglasungen oder bedruckten Gläsern müssen Referenzscheiben mit den gewünschten Farben und ggf. Farbabweichungen festgelegt werden. Dies lässt sich am besten unter Beteiligung der Auftraggeber und Planer durchführen. Inhalte und Umfang von Bemusterungen müssen in der Leistungsbeschreibung vorgegeben werden.

Qualitätskontrolle auf der Baustelle Von großer Bedeutung ist die Vermessung des Rohbaus und das Anlegen der Fassadenachsen in allen drei Richtungen, die Messpunkte müssen so angelegt werden, dass sie robust sind und möglichst lange, auch zu Kontrollzwecken zugänglich bleiben. Die Vermessung muss mit allen beteiligten Fachfirmen abgestimmt werden. Gerade bei Fassaden mit großer Elementstückzahl müssen bei den ersten eingebauten Elementen alle wesentlichen Montageschritte vorgestellt und abgenommen werden: Einmessung der Elemente und Bauteile Befestigung der Elemente und Bauteile Einbau der Verglasung (falls nicht werkseitig) Innere und äußere Fassadenanschlüsse in allen Ebenen und Ecken, Dämmungen und Abdichtungen der Anschlussfugen Sichtbare Abdeckungen der Anschlüsse

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Einbau von Sonnenschutzkonstruktionen Einbau von sonstigen Aufbauten Später, entsprechend des Bauablaufes, Einbau der Bauteile des Folgegewerkes: Einbau und Verankerung der Dämmplatten, insbesondere der funktionssichere, dichte Anschluss an die Fensterelemente Einbau und Verankerung der Paneele Geometrische Prüfung der Anschlüsse, Ebenen, Fugen Prüfung auf Beschädigungen und Verschmutzungen der Bauelemente/Fenster. Mängel bei der Ausführung der Anschlüsse dieser „Prototypen“ müssen dort beseitigt und dokumentiert werden. Die fachgerechte Nachbesserung wird ebenfalls protokolliert und ist Qualitätsmaßstab für alle folgenden Ausführungen. Auf dieser Basis werden die Monteure und Fachbauleiter der Firmen und die bauleitenden Architekten eingewiesen. Die Ausführungen sind regelmäßig zu überwachen und zu protokollieren, insbesondere später verdeckt liegende Anschlüsse und Konstruktionen müssen vor dem Einbau der Folgegewerk sorgfältig überprüft werden. Die Verantwortlichkeit für die Organisation des vorbeschriebenen Verfahrens liegt beim bauleitenden Architekten, ebenso für die stichprobenweise Kontrolle der Ausführungsqualität anhand der Vorgaben. Die ständige Verantwortlichkeit für die regelmäßige Überwachung und Kontrolle der Ausführungsqualitäten und der fachgerechten Ausführung liegt bei den verantwortlichen Projektleitern, die gewerkeweise von den Fachfirmen zu stellen und einzuweisen sind. ■■

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Der Autor Architekt Michael Gödde ist seit vielen Jahren als Fassadenplaner und -berater tätig. Die im Beitrag vorgestellten Maßnahmen zu Planung, Abfolge und Qualitätssicherung basieren auf seiner langjährigen Erfahrung bei der Planung, Ausschreibung und Überwachung von Ausführungsarbeiten und deren Qualitätssicherung. Die genannten Aufgaben übernimmt er für Architekten, Investoren und Bauherren. m.g@goedde-architekt.de

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Beratung vom „Planungsteam Bauanschluss“

Hier bekommt man Hilfe bei Planungsfragen Ein besonderes Servicekonzept bietet Tremco illbruck den Montagebetrieben an: Mit der Gründung eines spezialisierten Kompetenzteams stellt das Unternehmen den Anwendern auf der Baustelle Experten zur Seite, die ein Bauvorhaben von der Planung und Ausschreibung bis zur Umsetzung als Berater begleiten können.

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Mit dem Kompetenzteam biete man eine einmalige Hilfestellung für Verarbeitungsbetriebe, die direkt mit der Planung der Bauanschlüsse in der Gebäudehülle beauftragt werden. Gerade im Bereich der Gebäudefugen hat eine fehlerhafte Planung eine Vielzahl negativer Auswirkungen: Dauerfeuchte, Schimmel­und verminderte Dämmwirkung. Um diese zu vermeiden, gibt es unzählige Regelwerke und Vorschriften, die zu berücksichtigen sind. Unter anderem legt §16 EnEV fest, dass die Planenden allein für die Einhaltung aller Anforderungen bei der Errichtung oder Änderung von Gebäuden verantwort-

Das Planungsteam Bauanschluss unterstützt planende Verarbeitungs­betriebe und begleitet auf Wunsch Bauvorhaben von der Ausschreibung bis zur Umsetzung.

lich gemacht werden können. Da neben Architekten und Fachplanern verstärkt Fensterbaubetriebe direkt mit den erforderlichen Planungsleistungen beauftragt werden – so etwa bei Sanierungsarbeiten – hat der Betrieb die Verantwortung nicht mehr nur für die Ausführung, sondern auch für die Planung. Diese Verantwortung will der Abdichtungsspezialist mit dem Planungsteam Bauanschluss seinen Kunden abnehmen. Für die anspruchsvollen Schnittstellenbereiche bekommen sie kompetente Beratung und Unterstützung. Das Kompetenzteam setzt sich zusammen aus einem Architekten als Teamleiter, Objektberatern

Montage-App von Tremco Illbruck Die Fenstermontage wird auf der Baustelle komfortabler und sicherer: Die kostenlose App für mobile Apple-Endgeräte berechnet umgehend ­Dimensionen von Bändern und Folien für einen perfekten Fenstereinbau. Darüber hinaus ist der gesamte Produktkatalog von Tremco illbruck über die App erreichbar. Kernstück der App ist die Materialbestimmung. Hier wird je nach Einbausituation und bevorzugter Arbeitsweise des Verarbeiters die passende ermittelt. Dafür fragt das Programm unter anderem Einbausituation, Fassadenaufbau und gewünschte Abdichtungslösung ab. Ist die Materialfrage geklärt, werden die notwendigen Maße abgefragt, damit die Produkte in der richtigen Dimension angegeben werden. Jedes ­ausgewählte Produkt wird in der Materialliste abgelegt. Unter „Katalog“ finden sich d­ etaillierte Informationen über sämtliche verfügbaren Fensterabdichtungsprodukte: Dichtungsbänder und Folien, Leisten, Dichtstoffe und Kleber. Die App ist kompatibel mit iPhone 3GS, 4, 4S, iPod touch 3 oder 4 und iPad.

Mit der App 1.1 können Verarbeiter das richtige Produkt aus dem gesamten Tremco illbruckSortiment auswählen.

und Anwendungstechnikern. Ihre Leistung umfasst die Bestandsaufnahmen des „Ist-Zustandes“ am Rohbau oder Bestandsgebäude, die Planung der Anschlussdetails, Isothermen- und Feuchtigkeitsberechnungen, 3D-Details und Mustermontagen. Hinzu kommen die Vorgabe von Materialkennwerten für die Abdichtung sowie Sonderlösungen bei kritischer Geometrie. Die Einweisung der Verarbeitungsfirma bei Baubeginn sowie die Koordination der an der Anschlussfuge zusammentreffenden Gewerke gehören ebenso zum Leistungspaket. Tremco illbruck reagiert mit dem hauseigenen Beratungs- und Planungsangebot auf die immer größer werdende Komplexität von Bauvorhaben durch kommende Gebäuderichtlinien, Energieeinsparverordnungen und Normenverschärfungen. Denn Fugendetails müssen exakt geplant und entsprechend genau ausgeführt werden. Das Planungsteam Bauanschluss bietet seine Fachkompetenz als kostengünstige Dienstleistung an, die je nach Wunsch produktneutral oder mit Angabe der Referenzprodukte erfolgt. Das Paket kann individuell sowohl einzelne Planungsleistungen als auch die komplette Objektbegleitung bis zum Bauabschluss umfassen. Als Abdichtungsspezialist entwickelt und produziert das Unternehmen die gesamte Produkt­ palette von vorkomprimierten Dichtungsbändern bis zu Hybrid-Kleb- und Dichtstoffen und weiß aus langjähriger Erfahrung, wie wichtig eine exakte und solide Ausführung am Gebäude ist. — www.tremco-illbruck.de

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Vor der Montage  Tipps und Tricks

Kleiner MontageHelfer

Qualitätssicherung bei der Fenstermontage Reiner Kemner von der iBAT Instituts-Gesellschaft für Betriebs- und Arbeitstechnik des Tischlerhandwerks mbH hat zusammen mit den Experten von Hanno und SFS intec wichtige Tipps und Voraussetzungen für die Montage zusammengetragen. Dabei geht es um die Standardisierungsmöglichkeiten, wichtige Voraussetzungen für die Befestigung und Abdichtung und auch um die Montage selbst und zum Abschluss die Abnahme.

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Die gewünschte Qualität einer Fenstermontage ergibt sich aus dem Zusammenspiel vieler einzelner Arbeitsschritte, Komponenten, beteiligter Gewerke und Personen: Verpackung und Auslieferung Baustelleneinrichtung, Bauleitung, Bauablauf im Altbau: Demontage und Entsorgung Toleranzen und Ausführungsqualität vorhergehender Gewerke Ausführung der Baustellenmontage: Lastabtrag, Befestigung, Wärmedämmung und Abdichtung Abnahme, Übergabe, Einweisung der zukünftigen Nutzer Nutzung, Wartung und Instandhaltung Ermittlung der Kundenzufriedenheit und daraus abzuleitende Verbesserungsmaßnahmen. Die Qualitätssicherung ist dabei die Aufgabe aller am Montageprozess Beteiligten und sollte keinesfalls einem nachträglich kontrollierenden Sachverständigen überlassen werden. Der Monteur muss die einschlägigen Normen und Richtlinien, die ein Sachverständiger bei der Überprüfung der Mangelfreiheit zu Rate ziehen würde, kennen und anwenden. Die anerkannten Regeln der Technik für die Fenstermontage sind unter anderem beschrieben in: DIN 18355 VOB/C Tischlerarbeiten IVD Merkblätter (www.abdichten.de) Technisches Merkblatt Verputzen von Fensteranschlussfolien (www.gips.de) Leitfaden zur Montage (www.window.de)

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Richtlinie Anschlüsse an Fenster und Rollläden bei Putz, WärmedämmVerbundsystem und Trockenbau (u. a. www.gff-bi.com > Shop > freier Zugang für Nicht-Mitglieder)

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Auszug aus DIN 18202, Tabelle 1

Standardisierung macht die Montage einfacher Die CE-Kennzeichnung sieht für die Herstellung von Fenstern und Außentüren umfangreiche Produktprüfungen und ein System der werkseigenen Produktionskontrolle (WPK) vor. Überträgt man das System der WPK auf die Baustellenmontage, so sind folgende Aspekte zu regeln: Verantwortungs-, Zuständigkeits- und Aufgabenbereiche sowie die Mindestqualifikationen der Mitarbeiter festlegen und auf deren Einhaltung achten Bauteile, Materialien und Systeme anhand von typischen Anschlussdetails, einschließlich der Befestigungsmittel und aufeinander abgestimmter Dichtsysteme definieren und beschreiben Verfahren der Baustellenmontage mittels Arbeits- und Prüfanweisungen für die qualitätsrelevanten Arbeitsschritte beschreiben Überwachung der Mess- und Prüfmittel sowie der notwendigen Maschinen und Betriebsmittel (auch im Hinblick auf Anforderungen der Arbeitssicherheit und Unfallverhütung auf der Baustelle) Die Standardisierung von Materialien und Arbeitsabläufen hat folgende Vorteile: Es können „Standard“-Angebotstexte formuliert werden; Abweichungen vom „Standard“ sind automatisch „Besondere Leistungen“ und werden bspw. im Stundenlohn abgerechnet ■■

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Grenzabweichungen bei Nennmaßen bis 1 m

bis 3 m

3 bis 6 m

Öffnungen für Fenster und Türen

+/- 10 mm

+/- 12 mm

+/- 16 mm

Öffnungen wie oben, jedoch mit oberflächenfertigen ­Laibungen

+/- 8 mm

+/- 10 mm

+/- 12 mm

Durch Ausnutzen der Grenzabweichungen der Tab. 1 dürfen die Grenzwerte für Winkelabweichungen der Tabelle 2 nicht überschritten werden. Messungen sind mit etwa 10 cm Abstand von den Ecken vorzunehmen.

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Mindestfugenbreite und maximal mögliche ­Fugenbreite; Quelle: Kleiner Montagehelfer

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„Standard“-Materialien werden (mindestens) bei jeder Baustellenmontage mitgeführt bzw. auf dem Montagefahrzeug bevorratet Im Idealfall wird ein aufeinander abgestimmtes und nach ift Richtlinie MO-01/1 geprüftes „System“ eingesetzt; ggf. sind Freigaben der Hersteller für die Kombination der einzelnen Komponenten einzuholen Monteure sind im Umgang mit den „Standard“-Materialien vertraut und unterwiesen; das Risiko eines Verarbeitungsfehlers, einer unerwünschten chemischen Wechselwirkung, einer Fehlverklebung, einer Verwendung ungeeigneter Schrauben oder Dübel usw. verringert sich Für die Monteure auf der Baustelle wird klar gemacht, was als „Regelleistung“ zu erbringen ist und wie sie sich bei Abweichungen zu verhalten haben Neue Mitarbeiter oder Auszubildende können schnell in die betriebsinternen Standards eingewiesen werden.

Auszug aus DIN 18202, Tabelle 2

Grenzwerte für Winkelabweichungen bis 0,5 m

0,5 bis 1,0 m

1 bis 3 m

3 bis 6 m

Vertikale, horizontale und geneigte Flächen

3 mm

6 mm

8 mm

12 mm

Durch Ausnutzen der Grenzwerte für Winkelabweichungen der Tab. 2 dürfen die Grenzabweichungen der Tab. 1 nicht überschritten werden. Messungen sind mit etwa 10 cm Abstand von den Ecken vorzunehmen.

Häufig scheitern aber alle Bemühungen des Monteurs an den fehlenden baulichen Voraussetzungen für eine ordnungsgemäße Befestigung und Abdichtung. Wird dann aber trotz mangelhafter Leistung der Vorgewerke weitergearbeitet, gilt diese als abgenommen und das fenstereinbauende Unternehmen trägt ein erhebliches Haftungsrisiko. Bauwerksöffnungen im Neubau sind unter Einhaltung der Toleranzen nach DIN 18202 „Toleranzen im Hochbau - Bauwerke“ zu erstellen. Sie können beim Aufmaß und vor Montagebeginn im Neubau einfach überprüft werden: Abweichungen bei Lot und Waage werden in der Norm als „Winkelab­ weichungen“ bezeichnet: Durch Ausnutzen der Grenzabweichungen der Tabelle 1 dürfen die Grenzwerte für Winkelabweichungen der Tabelle 2 nicht überschritten werden. Messungen sind mit etwa 10 cm Abstand von den Ecken vorzunehmen.

Voraussetzungen für die Abdichtung Mauersteinfugen in Innen- und Außenlaibungen müssen bündig abgestrichen (Glattstrich) und die Fugenflanken vollfugig, parallel, fest und tragfähig hergestellt sein (in Anlehnung an DIN 18540 und DIN 4108-7). Arbeitet der Fenstermonteur auf den vorhandenen Laibungsflächen – bspw. mit einem klebenden Abdichtungssystem – weiter, so gilt der Untergrund als geprüft und abgenommen. Der Glattstrich ist vor dem Einbau des Fensters vorzunehmen – so steht es ausdrücklich in der DIN 4108-7. Wer den Glattstrich durchführt, ist vertraglich zu regeln. Deshalb ist dieser bei den Maurerarbeiten in der VOB als „besondere Leistung“ erwähnt (bei den Tischlerarbeiten gar nicht) und muss „besonders“ geplant, ausgeschrieben und dann auch „besonders“ vergütet werden. Weitere Voraussetzungen: Der Untergrund für Abdichtungsarbeiten muss trocken, staub-, öl- und fettfrei, sowie fest und tragfähig zur Aufnahme von Zugbeanspruchungen aus klebenden Abdichtungssystemen sein. Die mit Fensterabdichtungsfolien zu beklebende Oberfläche im Laibungsbereich muss eben, geschlossen und glatt sein. Ein Augenmerk sollte auch auf die allgemeine Rohbausubstanz (Entwässerung des Daches und der Decken) gelegt werden, um Durchfeuchtungen der Anschlussfuge während der Bauphase zu vermeiden. Entsprechend den Verarbeitungshinweisen sind in der Regel noch Primer für spritzbare Dichtstoffe oder Fugenpasten/Kleber für Fensterabdichtungsfolien aufzutragen. Auch die Klimabedingungen, also Niederschlag, Luftfeuchtigkeit, Luft- und Oberflächentemperaturen sind im Hinblick auf die spezifischen Verarbeitungshinweise zu prüfen und bspw. in einem Baustellentagebuch zu dokumentieren.

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Quelle: Kleiner Montagehelfer

Zuerst gilt: Vorgewerke überprüfen

Abweichungen von Lot und Waage.

Voraussetzungen für die Befestigung Sind die Voraussetzungen für eine ordnungsgemäße Abdichtung gegeben, so kann in der Regel auch ordnungsgemäß befestigt werden. Ausgangspunkt für die Befestigung sind definierte Auflagerpunkte für den Lastabtrag in den Baukörper. Tragklötze oder sonstige Stützkonstruktionen dürfen die nachfolgenden Abdichtungsarbeiten nicht stören. Die Befestigungsmittel sind entsprechend dem Untergrund und den zu erwartenden abzutragenden Lasten auszuwählen und anzuordnen: Aufgrund größerer Flügelgewichte (Stichwort 3-fach-ISO), sinkender Mauer­ werksfestigkeiten und hochwärmedämmender Bauweisen, die teilweise eine Positionierung der Fensterelemente in der Dämmebene oder außerhalb der tragenden Wandschale erfordern, muss auch die Befestigung in Zukunft mit großer Sorgfalt geplant und ausgeführt werden.

Wer haftet, wenn die Laibung nicht mehr tragbar ist? Die eigentliche Durchführung der Montagearbeiten ist bei guter Planung und regelkonform erstellten Mauerwerks­öffnungen im Neubau das kleinere Problem. Im Falle einer Altbausanierung ist insbesondere der Zustand und die Tragfähigkeit der Leibungen bzw. Fugenflanken im Hinblick auf das geplante Abdichtungssystem zu prüfen. Auch ist eine vertragliche Vereinbarung über notwendige Beiputzarbeiten, Glattstrich oder weitere Zusatz- und Stundenlohnarbeiten zu treffen. Beispielhaft ist hier zu nennen: eine lose Putzlaibung, das Beschädigungsrisiko bei gefliesten Leibungen oder bei vorhandenen keramischen Fensterbänken, eine zusätzliche Wärmedämmung in der Innenlaibung bei ungünstigem Isothermenverlauf, die thermische Trennung von Außen- und Innenfensterbank bzw. Außen- und Innenwandschale oder Zusatzarbeiten beim Fenstertausch bei geschütteten oder eingeblasenen Wärmedämmungen in der Hohlwand.

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Vor der Montage  Tipps und Tricks

1: Abdichtung auf der Raumseite mit e­ iner ­Abdichtungsfolie; z.B. mit e­ iner ­kaschierten, selbstklebenden Bau­abdichtungsfolie 2: Glattstrich – bei unebenen Oberflächen i. d. R. auch für spritzbaren Dichtstoff und ­vorkomprimierte Dichtbänder zu empfehlen 3: Innenputz

Abdichtung der Fuge zwischen Fensterblendrahmen, Mauerwerk und Innenputz nach DIN 4108-7:2001-08

Die Abnahme stellt im Sinne der Qualitätssicherung die Endkontrolle auf der Baustelle dar und sollte idealerweise gemeinsam mit dem Auftraggeber oder mit einer von ihm bevollmächtigten Person durchgeführt werden. Ist so eine Person nicht zu erreichen, sollte der Monteur für interne Zwecke eine Prüfliste durchgehen und ein eigenes (Abnahme-)Protokoll schreiben. Eine Ergänzung des Abnahmeprotokolls durch (Digital-) Fotos und die Dokumentation von Holz-, Bau- und Luftfeuchtemessungen ist zu empfehlen. Häufig geht es bei der Abnahme auch nur noch um „optische Mängel“ oder „visuelle Beeinträchtigungen“. Darum sollte der Monteur hier mit weiteren Richtlinien gewappnet sein: Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von Glas für das Bauwesen Richtlinie zur visuellen Beurteilung einer fertig behandelten Oberfläche bei Holzfenstern VFF-Merkblatt KU.01: Visuelle Beurteilung von Oberflächen von Kunststofffenstern VFF-Merkblatt AL.02 und AL.03: Visuelle Beurteilung von organisch beschichteten (lackierten) und von anodisch oxidierten (eloxierten) Oberflächen auf Aluminium Die Verpflichtung zur abschließenden Übergabe einer Pflege-, Wartungs-, Bedienungs- und Lüftungsanleitung ergibt sich aus dem CE-Konformitätsbewertungsverfahren für Fenster und Außentüren sowie aus dem Produktsicherheitsgesetz; ggf. ist auch noch die Ausstellung einer Fachunternehmererklärung (EnEV, KfW) notwendig. Es sollte auch auf die Möglichkeit einer regelmäßigen Wartung durch das Fachunternehmen hingewiesen werden. Entsprechende Textvorlagen finden sich im kleinen Montagehelfer (­siehe Kastentext). — Reiner Kemner ■■

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Abnahme als Maßnahme der Qualitätssicherung In einem VOB-Vertragsverhältnis ist die Abnahme grundsätzlich vorgesehen. Wird mit dem privaten Auftraggeber kein VOB-Vertrag geschlossen, sind im Angebot, im Auftrag oder in den AGBs entsprechende Klauseln vorzusehen. Eine schriftlich protokollierte Abnahme hat mehrere Vorteile: Vollständigkeit der Leistung, Mangelfreiheit und Vertragserfüllung wird festgestellt Der Zeitpunkt des Beginns der Gewährleistungsdauer ist mit der Abnahme fixiert Zahlung wird fällig Gefahr geht auf den Auftraggeber über; bis zur Abnahme muss der Auftragnehmer für Beschädigungen „geradestehen“, nach der Abnahme nicht mehr Die Beweislast dreht sich um: Bis zum Zeitpunkt der Abnahme muss der Auftragnehmer beweisen, dass sein Fenster und die Montage mangelfrei ist; nach der Abnahme muss der Auftraggeber beweisen, dass es mangelhaft ist.

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Kleiner ­Montagehelfer Das iBAT GmbH, die Abdichtungsspezialisten von Hanno und SFS intec, der ­Zulieferer für Befestigungssysteme, haben aktuell den „kleinen Montagehelfer“ neu aufgelegt. Damit erhält der Monteur auf der Baustelle im Hosentaschenformat einen Überblick und praktische Hinweise zur Montage, Befestigung und Abdichtung von Fenstern und Außentüren. Gemeinsames Ziel der Autoren ist die Sicherung eines handwerklich hohen Qualitätsniveaus bei der Baustellenmontage von Fenstern und Außentüren. In den einzelnen Abschnitten werden der Planungsverlauf, die Voraussetzungen, die Befestigung und die Abdichtung mit Dichtstoffen, Folien sowie mit vorkomprimierten Dichtbändern erläutert. Vor allem der Abschnitt „Befestigung“ wurde in der jetzigen Neuauflage deutlich stärker b­ erücksichtigt. Das neue Format in Postkartengröße ist für die „Hosentasche des Monteurs“ geeignet – deshalb wird der „Kleine Montagehelfer“ auch zu Staffelpreisen angeboten, sodass er problemlos zur Grundausstattung eines jeden Mitarbeiters und Montagefahrzeugs gehören kann. Im Sinne einer weitergehenden Qualitätssicherung bei der Abwicklung der Baustellenmontage bietet die iBAT-Homepage eine Reihe von ergänzenden Text- und Formularvorlagen im Word-Format zum kostenlosen Herunterladen an (www.ibat-hannover.de > Veröffentlichungen > Kleiner ­Montagehelfer). www.ibat-hannover.de

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Herausgeber: iBAT Instituts-Gesellschaft für Betriebs- und Arbeitstechnik des Tischlerhandwerks mbH, 2. Auflage 2012, ca. 50 Seiten, Einzel­exemplar: 9,80 Euro, Staffelpreise: 5 Ex. für 39 Euro; 10 Ex. für 68 Euro jeweils z­ zgl. MwSt., Porto und Verpackung, ­Bestellung: iBAT GmbH, Heidering 29, 30625 Hannover

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Kundenhinweise  Vor der Montage

Planen, informieren und Absichern

Den Kunden nicht für unwissend halten

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In seiner Tätigkeit als öbuv. Sachverständiger hat Alexander Dupp schon viele Schäden begutachten müssen, denen eine ungenügende Planung und Vorbereitung der Montage vorausging. In diesem Beitrag gibt er Auskunft, wie man am besten den Problemen aus den Weg geht: Indem man hinreichend plant, informiert und sich gleichzeitig auch gegenüber dem Auftraggeber absichert. Ganz wesentlich ist für Alexander Dupp bei der ersten Kontaktaufnah­ me mit dem Auftraggeber die Frage: Gibt es ei­ nen Architekten/Planer, der mit der Baumaßnah­ me betraut ist? Wenn nicht, dann müsse dem Fensteranbieter klar sein, dass er auch für die Planung in aller Konsequenz verantwortlich ist. Für Dupp gibt es einige „Wegmarken“ im Projekt­ ablauf, die man für Hinweise, Aufklärung und auch zur Absicherung nutzen kann: Bei dem Auf­ maßtermin sorgt eine Checkliste nicht nur dafür, dass man selbst an alle Eventualitäten denkt – der Kunde wird die Gewissenhaftigkeit des Auf­ tragnehmers zu schätzen wissen. Und auch die Angebotsabgabe lässt sich dazu nutzen, auf viele Dinge hinzuweisen. „Das zeugt auch von Seriosität und Fachkompetenz.“ Im An­ gebotsschreiben empfiehlt er auf folgende Punk­ te aufmerksam zu machen: Die Verpflichtung auf die Einhaltung der Wartungs- und Bedienungsanleitung, die Tatsache, dass sich nach dem Fenster­ tausch ggf. das Lüftungsverhalten ändern muss, um Tauwasserbildung zu verhindern, ein erforderliches Lüftungskonzept, welches vom Auftraggeber gesondert beauftragt werden müsse,

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eventuell entstehende Probleme im Bereich des Rollladenkastens und dass dieser bei einer Sanierungsmaßnahme ebenfalls gedämmt werden muss, eventuell anfallende Beiputz- und Malerar­ beiten, die nicht im Preis enthalten sind. Zusätzlich gibt der Fensterspezialist materialund konstruktionsbedingte Hinweise: Holz ist ein Naturprodukt, Farb- und Wuchs­ unterschiede könne man nicht ausschließen und seien ggfs. kein Reklamationsgrund. Beim Glas gelte es zu beachten, dass es bei einer Überkopfverglasung zu einem veränderten Ug-Wert kommen kann. Wichtig zu erwähnen ist ihm, dass es bei Ganzglasecken zu Tauwasserbildung und in Folge dessen auch zu Schimmelpilzbildung kommen kann. Auch was die Montagematerialien angeht, infor­ miert und sichert sich Dupp ab: Er verweist auf die anerkannten Regel der Technik für die Mon­ tage und deren inkludierte Bedingung, die Bau­ anschlussfuge im Grundsatz „innen luftdicht und außen schlagregendicht“ zu schließen. Dabei macht er den entscheidenen Hinweis, dass er für die Montage je nach Montagematerial einen nö­ tigen Glattstrich der Laibung vorfinden muss. ■■

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Porträt Alexander Dupp Der Tischlermeister Alexander Dupp ist Vorsitzender des Fenster- und ­ Fassaden­ausschusses im rheinland-pfälzischen Fachverband und des Bundesfach­ beirats Fenster und Fassade von Tischler/Schreiner Deutschland. Gleichzeitig betätigt er sich als ö.b.u.v. Sachverständiger für das Tischler- und für das Roll­laden- und Son­ nenschutzhandwerk. Spezialisiert hat er sich auf das Themengebiet der einbruch­ hemmenden Bauteile und die Montage von Fenster und Türen. www.sachverstaendiger-tischler.de

Für den Sachverständigen ist klar: „Für jeden Bau­ anschluss gibt es eine Lösung durch geeignete Dichtbänder und Dichtstoffe etc. Wichtig ist aber auch das technische Datenblatt des Dichtmit­ tels gelesen zu haben und die Verwendbarkeit mit der Anschlussituaton vor Ort verglichen zu haben. Und mit der Bibel zur Fenstermontage – dem RAL-Montageleitfaden – lässt sich eigent­ lich jedes Problem lösen.“ Aber gleichzeitig gibt er auch zu: „Man kann nicht auf jeder Baustelle stur nach der Norm handeln. Schwierig wird es manchmal im Altbau, wenn man ein sehr insta­ biles Mauerwerk vorfindet.“ Für einen ordnungsgemäßen Montageablauf empfiehlt er eine werkseigene Montagekontrol­ le: In einer Checkliste werden Befestigungsmit­ tel, Dicht- und Dämmstoffe und Rollladensyste­ me mit den entsprechenden Chargennummern dokumentiert. „Wer schreibt, der bleibt“, so seine kurze Begründung zu diesem Dokumentierungs­ aufwand. „Auch ein Foto empfiehlt sich zur Do­ kumentation besonders kritischer Punkte“, und eine Kamera sei ja heutzutage immer auf der Baustelle – den Smartphones sei Dank. Auch ihm ist bewusst, dass es immer andere An­ bieter geben wird, die mit Dumpingpreisen lo­ cken und die viel weniger Wert auf eine aufwen­ dige Montagequalität legen. „Das sind dann halt meine Kunden von morgen,“ so argumentiert der Sachverständige. Generell empfiehlt er allen Unternehmen sich auf die Kernkompetenzen zu konzentrieren und die brancheninterne Kannibalisierung zu unter­ lassen. „Einigen Sie sich doch mit ihrem Wett­ bewerber/Kollegen im Umkreis, wer von ihnen besser montiert und wer die besseren Fens­ ter herstellt und nutzen sie diese Synergien. – ­Gemeinsam ist man stark.“ — Daniel Mund

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Vor der Montage  Qualitätsprüfung

Neue Standards beim Einbau von Fenstern

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Verein zur Qualitäts-Controlle am Bau e. V.    Qualität aus Leidenschaft: Der VQC setzt sich für die Qualitätssicherung am Bau ein. Aus den Erkenntnissen und Erfahrungen dieser Arbeit entstand das VQC Qualitätskonzept. Der Verein hat die Qualitätsprüfung am Bau standardisiert und verfügt über eine Fülle von Daten, die es ihm ermöglicht, das Konzept immer weiter zu verfeinern. Für die meisten Deutschen ist der Bau des Eigenheimes die größte Investition ihres Lebens. Grund genug, nichts dem Zufall zu überlassen und mit kritischem Blick die Bauarbeiten von Beginn an zu begleiten. Doch stößt selbst der gut informierte Häuslebauer mitunter sehr schnell an seine Grenzen. Der Grund: Moderne Häuser werden immer komplexer. Höchste technische Standards verlangen nicht nur handwerklich perfekte Ausführung, sondern auch ein hohes Maß an theoretischem Fachwissen. Aus diesem Grund empfiehlt der Verein zur Qualitäts-Controlle am Bau e. V. grundsätzlich eine baubegleitende, unabhängige Betreuung ei-

nes Neubaus durch Sachverständige. Mehr als 10 000 Einfamilienhaus-Baustellen haben die unabhängigen VQC-Ingenieure seit Gründung des Vereins 2005 begleitet und können dabei nicht nur Gutes berichten. „Obwohl auf Deutschlands Baustellen meist gute Arbeit geleistet wird, steckt der Fehlerteufel oftmals im Detail – nicht selten mit fatalen Folgen für den Bauherren“, so Vereinsvorstand Udo Schumacher-Ritz. Oftmals handele es sich bei den Bausünden um kleine Nachlässigkeiten, die – wenn sie früh erkannt werden – mit ebenso kleinen Nachbesserungen verhindert werden können.

Zwei Montagetipps vom VQC 1. Tipp: Um einen ausreichenden Schlagregenschutz zu gewährleisten, muss bei der Fenster-Montage eine EPDM-Folie zwischen Mauerwerk und Fenster gefügt werden. Zwar werden nahezu 95 % des Schlag-

regens über das Fensterbrett abgeführt, doch reichen die verbliebenen 5 % aus, um das Mauerwerk zu durchfeuchten und Schäden anzurichten. Bei Klinkerbauten empfiehlt der VQC e.V. eine mindestens 1,2 mm starke EPDM-Folie. Eine sogenannte zweistufige Abdichtung ist die – was den Materialeinsatz betrifft – günstigste Lösung und auch leicht umzusetzen. Einen ebenfalls zuverlässigen Schutz vor Schlagregen und extremen Wetterlagen bieten nach Erfahrung des VQC Fensterbank-Bordstücke, die das Regenwasser zu 100 % abführen. Diese einstufige Abdichtung ist zwar etwas kostenintensiver, verursacht aber keinen zusätzlichen Montage-Aufwand. Oftmals wird der Aspekt des Schlagregenschutzes nicht im gebührenden Maße berücksichtigt. Erschwerend kommt hinzu, dass es keine normierten Verarbeitungsstandards Wird das Fenster nicht korrekt abgedichtet, können massive Schäden entgibt. Hier hat der VQC gemeinsam stehen. E­ ine einfache EPDM- Folie kann langfristig Sicherheit bieten.

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mit dem TÜV Süd jedoch einen Standard erarbeitet, der nach und nach von Industrie und Handwerkern übernommen wird. 2. Tipp: Wird das für die Luftdichtigkeit notwendige Fenster-Dichtungsband auf einen unverputzten (versiegelten) Hochlochziegel gelegt (siehe Foto), kann nichts Gutes dabei raus kommen. Das Band verliert in diesem Fall schlicht seine Effektivität. VQC-Sachverständige melden auf Baustellen hier immer wieder Bedenken an und fordern ein Verputzen und damit Versiegeln der Hochlochziegel.

Achtung beim luftdichten Anschluss an Hochloch­ ziegeln.

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Während die meisten Gutachter im Baugewerbe immer dann zur Stelle förmige Abdichtung ausgebildet wird. Dabei ist die Abdichtung in Form eisind, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist – wenn also Schä- ner Dichtungsbahn (EPDM-Folie) einfach einzubauen und effektiv zugleich. den oder Baumängel zutage getreten sind – verfolgt der Verein einen gänz- Voraussetzung für ein funktionierendes System ist natürlich auch eine daulich anderen Ansatz. Die aktuell 25 VQC-Sachverständigen begleiten Bau- erhafte, schlagregenfeste Ausbildung der Putzanschlüsse. vorhaben grundsätzlich von AnDiese Methode ist allerdings in fang bis Ende des Bauvorhabens. Deutschland bislang nicht standarDas gebe dem Bauherren ein gudisiert. Nach wie vor begehen viele tes, sicheres Gefühl und – im IdealHandwerker den Fehler, und dichMeist reicht ein kurzes Gespräch auf fall – mangelfreies Haus. ten den Übergang zwischen MauAugenhöhe mit dem Handwerker und erwerk und Fenster nicht mit der Kooperation statt das erkannte Problem tritt aktuell und notwendigen Nachhaltigkeit ab. Konfrontation „Ein Kardinalfehler, den Jahre späin der Zukunft nicht mehr auf. ter meist der Bauherr teuer bezah„Die Ursache für Baumängel liegt len muss“, so Udo Schumacher-Ritz. nur selten in der Verwendung manWeiter weist der VQC darauf hin, gelhafter Baumaterialien oder gar VQC-Vorsitzender Udo Schumacher-Ritz dass die Witterungsverhältnisse in an groben Nachlässigkeiten. Meist den letzten Jahrzehnten immer exreicht von daher ein kurzes Gespräch auf Augenhöhe mit dem Handwerker und das erkannte Problem tremer wurden – Tendenz steigend. Von daher der VQC-Tipp: Bauherren tritt aktuell und in der Zukunft nicht mehr auf“, so Schumacher-Ritz. Damit sollten sich informieren, in welcher der drei Schlagregenzonen sich die Imbefinden sich die VQC-Sachverständigen und die ausführenden Handwer- mobilie befindet. Je nach Kategorisierung ergibt sich dann mitunter ein besonders großer Bedarf an einer kompromisslosen Abdichtung. ker in einem kontinuierlichen Optimierungs-Prozess. „Auffallend häufig treten derzeit Mängel auf, die durch immer extremere — Wetterlagen verursacht werden und so bis vor einigen Jahren noch nicht www.vqc.de bekannt waren“, sagt der VQC-Vorstand weiter. Solche Erfahrungen wurden in jüngster Zeit auch bei der Fenster-Montage gemacht. „Traditionelle Verarbeitungs-Techniken haben hier ausgedient“, so Schumacher-Ritz. Anzeige

Sachverständige beraten TMP Udo Schumacher-Ritz ist davon überzeugt, dass nur durch einen offenen Umgang ein nachhaltiges Qualitäts-Management zu erreichen sei. Zahlreiche Industrie-Standards – seien es Verarbeitungs-Methoden oder Material­ qualität – sind mittlerweile auf die Erfahrungen der VQC-Gutachter zurückzuführen. Und genau dieser qualitätssichernde Ansatz war es auch, der die Sachverständigen des VQC mit dem Fensterbau-Unternehmen TMP zusammen brachte. Das Thüringer Fensterbau-Unternehmen kooperiert bereits seit geraumer Zeit mit der Göttinger Sachverständigen-Organisation. Ziel: Der Aufbau einer bundesweiten Kooperation mit dem VQC, um eine weitere Qualitätsverbesserung beim Einbau von Fenstern und Türen zu erlangen“, so TMP-Geschäftsführer Bernhard Helbing. So sei geplant, dass der VQC als unabhängige Institution zukünftig auf TMP-Baustellen die Kontrolle übernehmen soll.

OBERFLÄCHENSANIERUNGEN

Sanierung ist unsere Profession! Wir sanieren professionell und kostensicher Schäden an Fenstern, Türen und Fassaden aus Kunststoff, Aluminium und Glas. Ob Herstellungsfehler, Beschädigungen nach Montage oder durch Verwitterung – Fragen Sie uns. Schorndorfer Str. 80/2 | 71638 Ludwigsburg | T: 07141-9921 933 info@claudius-freiberg.com | www.claudius-freiberg.com

Nicht fachgerechter Einbau von Fenstern Erste Erfolge der Kooperation mit Industrie und Handwerk haben sichFreiberg_AZ_Glaswelt_91x63mm_RZ.indd bereits eingestellt. Im Bereich besonders vom Schlagregen beanspruchter Fenster, hat der VQC jetzt einen neuen Standard definiert, der auch von der Gütegemeinschaft Fenster und Haustüren übernommen wurde. Besonders die Fenster, die sich an exponierten Lagen befinden – also meist auf der Wetterseite – sind jahrzehntelang zum Teil extremen Witterungsbedingungen ausgesetzt und bieten entsprechende Angriffsfläche. Hier ist das Schadenspotenzial groß und die Möglichkeiten, diese durch einfache Maßnahmen zu verhindern ebenso einfach wie kostengünstig. Hierfür versuchen die Sachverständigen in Zusammenarbeit mit Bauträgern und Bauindustrie neue Standards auf den Baustellen durchzusetzen. Mit Erfolg: Im Fall der schlagregenbeanspruchten Fenster wird darauf geachtet, dass unterhalb der Fensterbank am unteren Anschluss zum Mauerwerk eine wannen-

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Auf der BAusstelle  Baustellenprotokoll

Das BAUSTELLENPROTOKOLL ALS KAUFMÄNNISCHES BESTÄTIGUNGSSCHREIBEN

Klarheit bringt das richtige Protokoll Mit dem Baubeginn kommt es immer wieder zwischen Bauherr, Architekt und Handwerkern zu Besprechungen und Verhandlungen auf der Baustelle, so z. B. wenn Leistungen geändert werden müssen. Die Beweisbarkeit der getroffenen Vereinbarungen birgt für den Handwerker (und jeden anderen Beteiligten) Risiken, denen er mit einem Baustellenprotokoll vorbeugen kann.

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Bauen ist ein dynamischer Prozess: Nachdem die Planung abgeschlossen ist und es ans Bauen geht, ist es alltägliche Praxis, dass Details angepasst werden müssen. Gründe dafür sind: Technische Probleme tauchen auf, die Änderungen erfordern, Lieferfristen ändern sich, der Bauherr hat noch Änderungswünsche, der beteiligte Handwerker meldet Bedenken hinsichtlich der technischen Machbarkeit an, Vergütungsvereinbarungen werden noch einmal modifiziert, rechtliche Probleme tauchen auf, etc. Solche Punkte müssen oft direkt auf der Baustelle erörtert und nötige Änderungen entschieden werden. Und dies führt häufig zu Abänderungen des ursprünglichen Bauvertrags. Es ist gängige Praxis, dass über solche Baustellenbesprechungen Protokolle angefertigt werden und an die beteiligten Parteien verschickt werden. Dennoch besteht im Nachhinein oft Uneinigkeit über die Qualität des Inhalts eines solchen Protokolls und darüber, ob die an der Verhandlung Beteiligten hierzu wirksam bevollmächtigt waren. Der Bundesgerichtshof( BGH) hat die Grundsätze für das kaufmännische Bestätigungsschreiben auf solche Baustellenverhandlungsprotokolle entsprechend angewendet (Urteil vom 27. 01. 2011 – VII ZR 186/09). In diesem Urteil hat der BGH klargestellt, dass derjenige, der einem ihm zugegangenen Baustellenprotokoll, in dem die vor Ort besprochenen Änderungen niedergelegt sind, nicht unverzüglich widerspricht, den Protokollinhalt gegen sich gelten lassen muss. Dies gilt selbst dann, wenn ein vollmachtloser Vertreter (z. B. der Geselle) an der Baubesprechung teilgenommen und das Protokoll unterschrieben hat. Das kaufmännische Bestätigungsschreiben hält nach mündlichen Verhandlungen, die – tatsächlich oder aus Sicht des Bestätigenden – bereits zu einem Vertragsschluss geführt haben, den Inhalt des zustande gekommenen Vertrages fest. Im Unterschied zur Auftragsbestätigung, die ihre Inhalt nach einen Vertrag erst zustande bringt, legt das kaufmännische Bestätigungsschreiben das Ergebnis früherer abgeschlossener Vertragsverhandlung verbindlich fest oder ändert einzelne Vertragspunkte in verbindlicher Weise ab. Die Grundsätze über das kaufmännische Bestätigungsschreiben sind als Handelsbrauch im Verkehr unter Kaufleuten entstanden und gelten insofern in erster Linie im Geschäftsverkehr unter Kaufleuten. Sie sind heute ■■

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aber nicht mehr nur darauf beschränkt. Sie gelten für alle, die im größeren Umfang selbstständig beruflich am Markt tätig sind, sofern dies nicht dem Privatbereich zuzuordnen ist. Maßgeblich ist, ob die Beteiligten in kaufmännischer Weise am Geschäftsverkehr teilnehmen und sowohl damit rechnen müssen als auch darauf vertrauen dürfen, dass sich der andere Teil jeweils in kaufmännischer Weise verhält. So kann auch der Architekt (der nicht Kaufmann im handelsrechtlichen Sinne ist) Empfänger und Absender eines kaufmännischen Bestätigungsschreiben sein, weil er regelmäßig wie ein Kaufmann am Rechtsverkehr teilnimmt. Es ist gleichgültig, ob der Absender des Bestätigungsschreibens Privatoder Kaufmann ist. Auch der private Bauherr kann ein Bestätigungsschreiben versenden. Als Empfänger eines solchen Schreibens kommt er jedoch nicht in Betracht: Das hat die Konsequenz, dass der private Bauherr einem solchen Schreiben nicht widersprechen muss. Die Grundsätze über das kaufmännische Bestätigungsschreiben gelten weiter für Behörden und Gemeinden im fiskalischen Tätigkeitsbereich.

Wann erfolgt die Zustimmung zum Protokoll? Schweigt der Empfänger eines kaufmännischem Bestätigungsschreibens, also auch zu einem Baustellenprotokoll, gilt dies als Zustimmung zu dessen Inhalt. Durch das Schweigen kommt die Vereinbarung mit dem protokollierten Inhalt zustande. Der in diesem Fall bereits geschlossene (Bau-) Vertrag wird nach dem Inhalt des Verhandlungsprotokolls abgeändert bzw. ergänzt. Daraus folgt: Will der Empfänger den Inhalt des Bestätigungs­ schreibens nicht gegen sich gelten lassen (das gilt für Handwerker oder ­Planer), muss er diesem unverzüglich widersprechen. Tut er dies nicht, wird der Vertrag/die Vertragsänderung mit dem aus dem Bestätigungsschreiben (also dem Baustellenprotokoll) ersichtlichen Inhalt rechtsverbindlich. Insofern trägt das Bestätigungsschreiben die Vermutung der Vollständigkeit in sich. Das Schweigen gilt jedoch dann nicht als Zustimmung, wenn der Absender das Verhandlungsergebnis bewusst unrichtig wiedergegeben hat oder das Bestätigungsschreiben inhaltlich so weit von dem Verhandlungsergebnis abweicht, dass der Absender vernünftigerweise nicht mit dem Einverständnis des Empfängers rechnen konnte. Will der Bauhandwerker späteren Streitigkeiten vorbeugen, sollte er Änderungsbesprechungen auf der Baustelle deutlich und umfassend protokolglaswelt | Sonderheft Montagepraxis | www.glaswelt.de


lieren. Das sorgt im Streitfall für Klarheit. Ein gut formuliertes Baustellenverhandlungsprotokoll vermeidet Streitigkeiten. Zum notwendigen Inhalt des Verhandlungsprotokolls gehört deshalb, wann und wo die Baubesprechung stattgefunden hat und wer daran beteiligt war. Jeder einzelne besprochene Punkt ist umfassend und klar zu dokumentieren. Auch von einzelnen Beteiligten geäußerte Bedenken sollten in das Protokoll aufgenommen werden. Wichtig: Das Protokoll sollte von ­allen Beteiligten unterschrieben werden. Das Baustellenverhandlungsprotokoll sollte unmittelbar nach der Baubesprechung an alle Vertragspartner versandt werden, auch dann, wenn sie an der konkreten Besprechung nicht persönlich teilgenommen haben (also z. B. lediglich vertreten waren). Dies ist wichtig, wenn das Protokoll nicht auf der Baustelle verfasst wurde, sondern später aus der Erinnerung geschrieben wurde und deshalb nicht von allen Beteiligten unterschrieben wurde. Nach Erhalt eines Baustellenverhandlungsprotokolls ist dessen Inhalt ­unverzüglich zu überprüfen und diesem ggf. zu widersprechen (Faustregel: Frist drei Tage). Ausnahmen gelten nur, wenn der Empfänger ein Verbraucher ist.

Vorsicht mit Bestätigungsaufforderungen Schweigen gilt dann nicht als Zustimmung, wenn das Schreiben die ausdrückliche Aufforderung enthält, den Inhalt zu bestätigen. Wenn der Handwerker ein Baustellenprotokoll (als kaufmännisches Bestätigungsschreiben) verfasst, sollte er also auf solche Formulierungen verzichten.

Der Handwerker muss den Zugang (die Zusendung) des Widerspruchs im Streitfall beweisen können. Das OLG Brandenburg entschied, dass ein „OK-Vermerk“ kein Beweis für den Zugang eines Telefax-Schreibens liefert (Urteil vom 24. 06. 2009 – AZ 4 U 137/08). Auch wenn ein solcher Vermerk ein starkes Indiz für den Zugang ist, ist gerade in sehr wichtigen Fällen zu empfehlen, den Widerspruch auch mit Einschreiben/Rückschein zu versenden. — Dr. Stephan Kleinjohann, Göttingen

Das gehört ins ­Baustellenprotokoll Wann und wo die Baubesprechung stattgefunden hat, die Nennung aller Beteiligten, jedes Besprechungsdetail ist umfassend und klar zu dokumentieren, auch geäußerte Bedenken benennen, die Unterschrift aller Beteiligten. Ein gut formuliertes Baustellenverhandlungsprotokoll sorgt für Klarheit und hilft dem Bauhandwerker Streitigkeiten vorzubeugen. ■■

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Der Autor Dr. Stephan Kleinjohann ist Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht in Göttingen. www.ra-kleinjohann.de

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Auf der BAusstelle  Baubegleitung

Planungshilfen und Baubegleitung von der Ausschreibung bis zur Abnahme

Null-Fehler-Strategie für die Montage Gerade bei der Sanierung kann die baubegleitende Unterstützung durch einen Sachverständigen Fehlern bei der Montage und der vorangegangenen Planung vorbeugen und helfen, die fachgerechte Umsetzung zu gewährleisten. Wie sich durch diese Vorgehensweise Mängel am Bau verhindern und hohe Kosten für die Mängelbeseitigung sowie Auseinandersetzungen vor Gericht vermeiden lassen, erläutert Gutachter Martin Heßler vom ift Rosenheim anhand eines konkreten Beispiels.

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Liegen bei einer Bauleistung – etwa bei der Anschlussfuge bei der Fenstermontage – Mängel vor, verursachen die Maßnahmen zu ihrer Beseitigung in vielen Fällen hohe Kosten, da die Nacharbeiten oft einen Eingriff in andere, bereits fertiggestellte Bauleistungen erfordern. Dies kann z. B. bei ausgeführten Putzflächen eines Wärmedämmverbundsystems dazu führen, dass der vollständige Außenputz erneuert werden muss, um eine optisch neuwertige Ausführungsqualität zu gewährleisten. Weiter können erhebliche Folgekosten durch die Nutzungsbeeinträchtigung der Räume entstehen. Dies erfordert im schlimmsten Fall einen zeitweisen Auszug der Nutzer und damit verbundene Kosten für Ersatzräume oder ein Hotel. Für den Fenster- und Fassadenbauer ist es sinnvoll, die Qualität seiner Leistungen zu einem Zeitpunkt zu prüfen, bei dem Nacharbeiten noch ohne Folgekosten möglich sind. Anhand des nachfolgenden Beispiels soll gezeigt werden, dass durch die Begleitung und Überwachung der Montageplanung, der Abnahme eines Musterfensters und der stichprobenartigen Prüfung der fertigen Leistung Fehler und somit Folgekosten verhindert werden können. In einer Wohnanlage mit ca. 20 Wohnungen sollten die 50 Jahre alten Holzfenster durch Kunststofffenster ersetzt werden. Zu dieser Maßnahme wurden eine Aufnahme der Einbausituation der

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alten Fenster und ein Aufmaß der BaukörBild 1: Handwerkerskizze – Ausführungsdetail zum unteren Fensteranschluss, Befesperöffnungen durch- tigung und Lastabtragung sind nicht gezeigt, Ausführung der Abdichtungen fraglich. geführt. Aus Kostengründen sollten die raumseitigen und äußeren Fensterbänke nicht In Absprache zwischen dem Sachverständigen, dem ausführenden Betrieb und dem Bauherrn erneuert werden. Das Sachverständigenzentrum des ift Rosen- wurde eine Montagelösung entwickelt, die unheims wurde beauftragt, die Montageplanung ter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit und vor Ausführungsbeginn zu prüfen und die Leis- der Optik den anerkannten Regeln der Technik entspricht. Dabei wurden folgende konstruktive tungen in zwei Ortsterminen zu überwachen. Es wurden Einbaudetails in Form von Handskiz- Änderungen vorgenommen: zen vorgelegt. Die Planung enthielt zu den AsDer Ausbau der Altfenster kann durch den pekten „raumseitige luftdichte Abdichtung“, Einsatz von speziellen Trenn-Fräsmaschinen „wetterseitige schlagregendichte Abdichtung“, nahezu ohne Beschädigungen an Außen„Dämmung der Fugen“ und „Befestigung zum und Innenputz vorgenommen werden. Baukörper“ gravierende Fehler (Bild 1). Die wetDie Fensterrahmen sind mit Rahmenverterseitige Abdichtung soll mit einem vorkombreiterungsprofilen zu versehen, um die primierten Schaumkunststoffband ausgeführt Fugenbreiten kleiner als 30 mm auszuführen. werden, wobei der Versatz in der Dichtebene Die Abdichtungen raumseitig und zwangsläufig zu einer Fehlstelle führt. Die raumwetterseitig sind nach Ausbesserung seitige Dichtebene zur Fensterbank kann in der der Putzschichten durch Verleistungen dargestellten Form nicht ausgeführt werden, da auszuführen. Zwischen den Leisten und den keine Hinterfüllung eingebracht werden kann. Putzschichten können spritzbare Dichtstoffe Die lastabtragende Verklotzung und die Fugenoder vorkomprimierte Dichtbänder zur dämmung sind nicht dargestellt. Trotz eines Abdichtung eingesetzt werden. schriftlichen Hinweises vor Montagebeginn fan- Kosten: Die Überwachung der Ausführungsdeden sich die Fehler in annähernd gleichem Um- tails und die Prüfung der Leistung vor Ort führten fang an dem zuerst eingebauten Musterfenster schließlich zu einer fachgerechten Ausführung. wieder (Bilder 2 und 3). Die nötigen Änderungen der Fenstermontage ■■

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und die neue Ausführung bedingten einen Montagemehraufwand. Der Zeitaufwand für die Montage der 150 Fenster verdoppelte sich. Zudem waren die Kosten für den Sachverständigen durch den Auftraggeber zu tragen. Bild 2: Ausführung der wetterseitigen Abdichtung mit einem vorkompriAufgrund der Zusatzkosten für mierten Schaumkunststoffband ohne Anlagefläche. die notwendigen Montage­ materialien ergab sich unter Berücksichtigung des Auftragsvolumens von ca. 75 000,- Euro ein Mehraufwand von ungefähr 10 000,- Euro. Wären die Leistungen ohne die Überwachung und Änderung ausgeführt worden, wären in der Montageleistung aller Fenster des Objekts Mängel. Im Fall eines Rechtsstreits würden die Kosten für Mängelbeseitigung, Bild 3: Detailansicht in die Baukörperanschlussfuge von innen, BefestiGerichts- und Anwaltskosten gungsmittel ist aufgrund der zu großen Fugenbreite statisch unwirksam. auf überschlägig 50 000,- Euro geschätzt. Dazu kämen die Ausblick Kosten für die interne Arbeitszeit im Betrieb, für ggf. erforderliche Ersatzwoh- Die Projektbegleitung von Fenstermontagen nungen und den Imageverlust des Betriebs. durch einen Sachverständigen hat sich in den letzten Jahren bei einer Reihe von Projekten als Vorsicht Fehlerquellen geeignetes Mittel erwiesen, um Montagefehlern Die Ursachen für Mängel an Bauleistungen sind Rechtsstreitigkeiten, Folgekosten für die Mängelvielfältig und müssen jeweils für den Einzelfall beseitigung sowie Beeinträchtigungen der späbetrachtet werden. Anhand einer Vielzahl an teren Nutzung vorzubeugen bzw. zu vermeiden. Gutachten lassen sich allerdings folgende Feh- Gerade die Abnahme eines vollständig montierten Musterfensters erscheint (bei größeren Prolerquellen ableiten: jekten) sinnvoll, um Missverständnisse zwischen Einsatz neuartiger Baustoffe bei der FensterAuftraggeber und Auftragnehmer zu vermeiden. montage, ohne Beachtung der spezifischen Auch durch Überwachung der Montageplanung Verarbeitungsvorgaben. durch einen Sachverständigen kann eine größtAusbildung und Fortbildung der Mitarbeiter mögliche Sicherheit für die Auftraggeber und die in neue Techniken und bei neuen Materialien ausführenden Handwerker erreicht werden. werden nicht durchgeführt; Die Überwachung der Planung und der AbnahOft werden objektbezogene Sonderlösungen me von Musterleistungen tragen zu einer Nullentwickelt, welche nicht in allen Punkten den anerkannten Regeln der Technik entsprechen; Fehler-Strategie bei, die das Risiko von Ausführungsfehlern deutlich vermindert, da sich so Zeitdruck bei der Detailplanung, der BestelFehler frühzeitig erkennen und rechtzeitig behelung und bei der Montage, ben lassen, um Folgekosten vorzubeugen bzw. Ausführung der Montage ohne vorherige ­gering zu halten. Planung — Montageplanung enthält häufig Fehler im Bezug auf ungeeignete Materialien oder nicht umsetzbare Detailpunkte; Monteure führen die Montage somit als „ad Der Autor hoc“-Variante ohne ausreichende Planung aus; Der Gutachter Martin Heßler ist der stellv. Leiter des Montageleistungen werden an SubunterSachverständigenzentrums des ift Rosenheims. nehmer vergeben, die diese mit schlecht www.ift-rosenheim.de ausgebildeten Monteuren im Akkordstil ausführen.

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Auf der Baustelle  Der Monteur als Verk äufer

Kundenbegeisterung

Der Monteur – die Visitenkarte des Betriebes Der Dienstleistung Montage kommt eine immer größer werdende Bedeutung zu, um sich im Wettbewerb zu behaupten. Die Montage entscheidet, ob Kunden begeistert sind oder nicht. In diesem Beitrag geht es darum, diesem entscheidenden Bindeglied zum Kunden auch den entsprechenden Stellenwert im Unternehmen zu geben.

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Der Chef hat eine, der Verkäufer natürlich auch. Die Rede ist von der Visitenkarte. Doch was ist mit den Monteuren? Gerne spricht man darüber, dass Monteure ja die Visitenkarte eines Handwerksbetriebes sind. Doch welcher Unternehmer gibt seinen Monteuren tatsächlich Visitenkarten? Wie sollen denn Monteure die Visitenkarte eines Betriebes sein, wenn sie nicht mal selbst eine eigene haben? Wer seinen Monteuren bislang noch keine Visitenkarte gegeben hat, dem empfehle ich die 40 Euro schnellstmöglich zu investieren. Monteure werden stolz sein und sich in Form von Leistung bedanken und die Montageversprechen einhalten. Produkte sind heutzutage immer vergleichbarer und damit austauschbarer geworden. Damit unterliegen sie auch dem Preiskampf. Es gibt immer einen Mitbewerber, der billiger ist als man selbst. Folglich sollten Handwerksbetriebe unvergleichbare Leistungen anbieten. Und was liegt da näher als die Montage. Hier ist Handarbeit gefragt und diese Leistung kann man auch nicht über das Internet bestellen. Der Dienstleistung Montage kommt daher eine immer größer werdende Bedeutung zu, um sich im Wettbewerb zu behaupten. Die Montage entscheidet, ob Kunden begeistert sind oder nicht. Was nutzen all die Versprechungen und Zusagen seitens des Verkaufs, wenn diese nicht eingehalten werden. Die ganze Begeisterung, die anfangs

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Ein wichtiger erster Schritt: Die Monteure stellen sich vor und nehmen den Kunden die Angst vor dem Montagetermin. Hier sollten auch gleich die Visitenkarten ausgehändigt werden.

erzeugt wurde, ist schnell dahin, wenn sich Kunden umsonst Urlaub genommen haben, da die Montage verschoben wurde oder wenn die Baustelle unsauber hinterlassen wurde. Natürlich liegt das manchmal auch an einer unmotivierten Einstellung seitens der Monteure. Doch oft ist es einfach eine schlechte Organisation. Die Monteure haben so viel Zeitdruck, da sie möglichst viele Elemente in kurzer Zeit einbauen müssen, dass sie gar keine Zeit für Kundenbegeisterung haben. Dabei sind sie es doch, die die wahre Kundenbegeisterung erzeugen. Neben der mangelhaften Organisation liegt das Problem darin, dass Monteure im Unternehmen nicht den Stellenwert haben, der ihnen gebührt. Sie sind es, die bei Wind und Wetter arbeiten. Sie sind es, die immer schwerer werdende Elemen-

te tragen müssen. Sie sind es, die in die Privaträume der Kunden kommen. Sie sind es, die die Versprechen seitens des Verkaufs einhalten. Und sie sind es, die mit Sauberkeit, Auftreten und fachlicher Kompetenz begeistern. Darum ist es auch Chefsache, dass Monteure genauso Wert geschätzt, gefördert, entwickelt und ausgebildet werden, wie andere Mitarbeiter. Die Montage ist das beste Marketinginstrument – viel wirkungsvoller als teure Anzeigen in der lokalen Tagespresse. Das heißt natürlich nicht, dass Monteure gebauchpinselt werden sollen. Die Montage braucht neben einer Motivativen auch eine straffe, organisatorische Führung, die dafür sorgt, dass die Prozesse optimal aufeinander abgestimmt sind und Monteure ihre Verantwortung auch tat-

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sächlich übernehmen. Doch an dieser Stelle passieren seitens der Unternehmen leider mindestens genau so viele Fehler, wie bei der mangelnden Wertschätzung der Monteure. Neben einer motivierenden Führung ist die Kernaufgabe eines Montageleiters, die Organisationsabläufe permanent zu optimieren und alle Abläufe vor dem Hintergrund der Kundenbegeisterung zu überprüfen und gegebenenfalls zu verbessern. Dazu zählen auch unbeliebte Entscheidungen, wenn sie dem gemeinsamen Ziel der Kundenbegeisterung dienen.

Montageversprechen sorgen für Kundenbegeisterung Ein Handwerksunternehmen sollte gemeinsam mit seinen Monteuren erarbeiten, wofür sie stehen und stehen möchten. Jeder Handwerker will grundsätzlich eine gute, handwerkliche Arbeit verrichten. Das versteht sich von selbst. Alleine mit dieser Fachkompetenz ist aber noch lange keine Kundenbegeisterung erreicht. Es sind die vielen Kleinigkeiten und Achtsamkeiten, die wahre Kundenbegeisterung erzeugen. Sind Monteure mit diesen gemeinsam erarbeiteten Montageversprechen auch einverstanden, sind sie auch erst in der Lage, diese tagtäglich umzusetzen. Die Motivation ist zudem viel höher. Zu den wichtigsten Montageversprechen zählt zunächst die Zuverlässigkeit. Neben einer perfekten Arbeitsausführung sind damit auch die

10 Tipps Zum sauberen und Erfolg versprechenden Montageablauf Montageauftrag am Vortrag prüfen und Autos vorladen Pünktliches Losfahren und pünktlich beim Kunden ankommen Fußmatte vor der freundlichen und professionellen Begrüßung auslegen Teppich auslegen, alles sorgfältig abplanen und abdecken, Überziehschuhe verwenden Toilettenbenutzung erfragen und eigenes Handtuch benutzen „Chirurgischer“ Aus- und Einbau mit bestem Werkzeug und größtmöglicher Staubvermeidung Produkte immer säubern und putzen Sorgfältig aufräumen, Staub saugen und Gegenstände an vorherigen Platz zurückstellen Raum für Raum fertigstellen mit Tagesabnahme und Bauabnahme am Ende Werkzeug, Abfall und Altprodukte täglich ­mitnehmen.

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Baustellen sind immer sauber zu verlassen und die eingebauten Produkte immer zu putzen.

vereinbarten Arbeiten in der vereinbarten Zeit gemeint. Ein weiteres wesentliches Versprechen ist die Pünktlichkeit, also zur vereinbarten Uhrzeit beim Kunden sein. Aufgrund vieler eigener negativer Erfahrungen sind Kunden überrascht, wenn ein Handwerker wirklich pünktlich – wie versprochen – erscheint. Zur Pünktlichkeit zählt natürlich auch die Vermeidung von Terminverschiebern. Diese sind oft auf unzureichende Planung im Vorfeld zurückzuführen. Das eigentliche Problem bei Terminverschiebern ist, dass Unternehmen zu sehr auf ihre eigenen Abläufe konzentriert sind. Sie schieben die Aufträge so lange hin und her, bis es für sie selbst irgendwie passt. Das ist ein falscher Ansatz, denn das funktioniert nur kurzfristig. Die Lösung liegt darin, dass sich die gesamte Terminplanung am Kunden orientiert. Für ihn muss es passen. Dem Kunden ist es nämlich völlig egal, warum verschoben wurde. Er will – zu Recht – einfach nur eine pünktliche Lieferung. Die Freundlichkeit ist eine weitere unverzichtbare Eigenschaft eines Monteurs. Auch wenn es mal hektisch auf der Baustelle wird, der Kunde kann nichts dafür. Er erwartet zu Recht in jeder Situation eine natürliche Freundlichkeit. Daneben ist die Fachkompetenz ebenso wichtig. Doch nicht nur das Wissen ist entscheidend, oft viel wichtiger sind die praktischen Lösungen, die bei Problemen auf der Baustelle umgesetzt werden. Kunden bezahlen nicht für Probleme, sie wollen schlicht und einfach Lösungen. Ein weiteres Montageversprechen, wodurch man sich ganz leicht von anderen Mitbewerbern abheben kann, ist die Sauberkeit. Dazu zählen sowohl das Vermeiden von schmutzigen Fußabdrücken, was durch Teppiche oder Überziehschuhe vermieden werden kann, als auch das saubere und ordentliche Abdecken und Abplanen von Gegenständen. Und natürlich auch während der

Montage ist Sauberkeit oberstes Gebot. Baustellen sind immer (!) sauber zu verlassen. Monteure werden oft ins kalte Wasser geworfen nach dem Motto „mach mal“. Doch woher sollen die Monteure denn wissen, dass es auch auf Sauberkeit und anderes ankommt? Sauberkeit und Kundenbegeisterung werden in keiner Handwerksausbildung gelehrt. Es ist Aufgabe der Chefs, die Monteure darin permanent zu schulen oder schulen zu lassen. Auch die Einbauansprüche und Kundenforderungen werden immer größer. Diesen Ansprüchen kann nur durch eine permanente Weiterbildung genügt werden. Und letztlich sollen Monteure immer mit TopWerkzeug arbeiten. Nicht nur, dass die Arbeiten schneller und besser erledigt werden können – das weiß jeder auch nur durchschnittlich begabte Handwerker. Die Monteure haben vor allem mehr Spaß an der Arbeit und das drückt sich in einer höheren Motivation aus. Dieses Montageversprechen, die Werkzeuge stets auf dem neuesten Stand zu halten, gibt Kunden ein gutes und sicheres Gefühl. —

Der Autor Günter Schmitz, Inhaber und ­ Geschäftsführer von ­Coplaning, einem Luxemburger Bau­ elementehändler und Montage­ unternehmen, blickt auf 21 Jahre Auseinandersetzung mit der Thematik Kundenbegeisterung zurück. Als Trainer ­vermittelt er seine Erfolgsrezepte in einer Akademie an andere Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen weiter. In einer exklusiven ­GLASWELT Serie beschreibt er die tagtäglichen Probleme im Handwerk und zeigt auf, wie diese gelöst werden können. www.coplaning.lu

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Auf der BAusstelle  Der Monteur als VErk äufer

Mehr Erfolg im Umgang mit Kunden

Bei Renovierungsmaßnahmen prallen zwei Welten aufeinander: die des Handwerkers und die des Kunden. Nach der Wunschvorstellung des Kunden soll alles problemlos vonstattengehen. Von Dreck und Lärm will er nichts mitbekommen. Die Handwerker sollen kommunikativ, pünktlich, freundlich und umsichtig sein. Und der Handwerker? Der träumt davon, dass der Kunde nicht stört und der Auftrag reibungslos abläuft. Diese Situation birgt Krisenpotenzial!

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Eigentlich wäre alles ganz einfach, wenn sich beide Parteien besser in ihr Gegenüber hineinversetzen könnten und würden. Denn was für den Handwerker Routine ist, erlebt so mancher Kunde als Ausnahmesituation mit Risiken und Unwägbarkeiten. So verwundert es nicht, dass viele Kunden häusliche Umbaumaßnahmen oder fällige Renovierungen und Reparaturen gerne vor sich herschieben oder ganz sein lassen. In dieser Vertrauenslücke gehen Handwerkern viele Millionen Aufträge verloren. Das muss allerdings nicht sein. Denn wer seine Kunden versteht, entsprechend darauf reagiert und deren Bedenken von Anfang an ernst nimmt, hat gute Chancen sich viele langfristige Kundenbeziehungen zu sichern.

Vertrauenslücke schließen Dienstagmorgen, 7:30 Uhr, Montagetermin für die neuen Fenster, eine Terrassentür und zwei Balkontüren. Vor dem Eintreffen der Monteure erlebt der Kunde einen wahren Gefühlsmix und schwankt zwischen Vorfreude, Neugierde, Bedenken, Nervosität, Anspannung und Befürchtungen, je nach dem, wie seine bisherigen Erfahrungen mit Handwerkern waren. Das Montageteam des beauftragten Fensterbauers ist dagegen neutral bis entspannt gestimmt. Schließlich sind das nicht die ersten Fenster, die 30

Foto:Umberta Andrea Simonis

Begeistern Sie schon oder montieren Sie noch?

Wenn sich Monteure und Kunden zum ersten Mal gegenüber stehen, entscheidet sich, ob der Handwerker als „Eindringling“ oder als „willkommener Dienstleister“ gesehen wird. Ein ­gepflegtes Äußeres und eine sympathische Ansprache kommen immer gut an.

sie montieren. Eine erste Hürde ist das empfindliche Thema „Pünktlichkeit“. Wahrscheinlich hat der Kunde nicht so gut geschlafen und ist schon extra früh aufgestanden. Er sitzt da und wartet. Die Spannung steigt – wo bleiben die Handwerker? Um den Kunden von Anfang an vertrauensvoll zu stimmen, ist die Einhaltung des vereinbarten Termins entscheidend wichtig. Bei absehbarer Verspätung ist ein freundlicher Anruf per Handy (vor dem ausgemachten Termin) mit Angabe einer neuen Ankunftszeit unabdingbar. Ein saloppes einfaches Zuspätkommen und genervtes Abtun des Kundenärgers geht gar nicht: „Wir sind jetzt da! Wenn wir noch länger diskutieren, werden wir heute gar nicht fertig!“ Wichtig ist zu erkennen, dass sich der Kunde trotz Anspannung und Sorgen auf seine neuen Fenster und die damit verbundenen Annehmlichkeiten freut. Somit haben die Monteure zwei Aufgaben. Sie montieren die Fenster, sind aber vor allem „Gute-Gefühle-Bringer“. Der Kunde möchte Sicherheit, Überblick, Verständnis und Empathie erfahren, möchte loslassen können und Vertrauen schöpfen. Dies unterstützt der Monteur durch sein bewusstes Verhalten. Dies beginnt schon beim Parken des Firmenfahrzeugs. Oft sieht der Kunde schon gespannt dem Kommen der Monteure am Fenster oder vor dem Haus stehend entgegen. In der Art des Parkens zeigt sich, wer hier

zum Kunden kommt. Ein respektvoller Umgang mit Parkflächen, Umsicht und Vorsicht mit Rasenflächen oder Gartenbereichen ist wichtig. Der zweite Aspekt ist der Zustand des Firmenfahrzeugs. Ist es eine fahrende Visitenkarte für Sauberkeit und Professionalität oder eine Müllkippe auf vier Rädern? Ist die Werbeschrift teilweise abgerissen, verblichen, vielleicht sogar veraltet? Kunden schließen immer von einem kleinen Teil auf das Ganze, also folgern sie vom Zustand des Fahrzeugs auf die Qualität der zu erwartenden Arbeit. Der Blick in den Firmenwagen sollte immer einen sauberen, aufgeräumten und ordentlichen Eindruck vermitteln, dies beruhigt den Kunden und lässt ihn Vertrauen fassen.

Erster Eindruck, einmalige Chance In den ersten Sekunden – wenn sich Monteure und Kunden gegenüberstehen – entscheidet sich bereits, ob der Kunde den Handwerker als „Eindringling“ oder als „willkommenen Dienstleister“ empfindet. Hierbei bewirken die unbewussten Signale der Körpersprache, der Stimme und des Geruchs, ob wir jemanden gerne in unser Revier lassen oder nicht. Ein gepflegtes Äußeres, angenehmer Körpergeruch, frisch gewaschene professionelle Kleidung mit deutlich erkennbarem Firmenlogo, Namensaufsticker, Überschuhe und eigene Visi-

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Wissen, wie der Kunde Tickt - Das sollten Handwerker beherzigen Das wünscht der Kunde 1. Zuverlässigkeit 2. Entspannung, gute Atmosphäre 3. Umsicht und Rücksicht 4. Sicherheit, Orientierung 5. Rücksicht auf Privatsphäre 6. Sicherheit 7. Freude, Stolz auf neue Fenster

So gehen Sie als Handwerker richtig darauf ein 1. Pünktlich erscheinen oder rechtzeitig über Verspätung informieren. 2. Mit dem Firmenwagen nur auf freien oder abgesprochenen Flächen parken, Infoflyer über die Umbaumaßnahme in ­Nachbarbriefkästen einwerfen, um Verständnis bei auftretendem Lärm, Schmutz etc. bitten. 3. Bei der ersten Wohnungs-Begehung Überschuhe anziehen, später Laufwege mit Vlies auslegen, Abdeckmaterial verwenden. 4. Den Kunden aktiv informieren, Fragen klären, sodass er „loslassen“ kann. 5. Rauch- und Vesper-Pausen nur außerhalb des Kundenreviers, Toilette nur nach Erlaubnis durch den Kunden nutzen. 6. Abnahme in Ruhe mit dem Kunden, noch offene Fragen klären. 7. Die Freude teilen, ihn zu seiner Entscheidung beglückwünschen.

tenkarte kommen gut an. Weitere Vertrauenssignale senden eine offene Körperhaltung, ein freundlicher Gesichtsausdruck, ein klarer selbstbewusster Blick in die Augen des Kunden, eine deutliche, sympathische Ansprache und die Verwendung des Kundennamens. All das kommt im Unterbewusstsein des Kunden gut an. Die Monteure sollten sich Zeit zum Begrüßen nehmen, sich persönlich vorstellen, den eigenen Namen im Kopf des Kunden nochmal verankern, am besten mittels Visitenkarte. Auch wenn der Handwerker am liebsten gleich „loslegen“ und schon beim ersten „Grüß Gott“ gerne mit den schweren Fensterelementen in der Türe stehen würde, hier geht es um die wichtigste Phase der Beziehungspflege. Jetzt sollte man auch die Fragen des Kunden beantworten, die Schritte des Tages gemeinsam besprechen, die Bedenken des Kunden ernst nehmen, die Vorfreude des Kunden teilen, all dies sind entscheidende Grundlagen für einen erfolgreichen Montagetag. Entschleunigung ist angesagt und ein Gespür dafür, was der Kunde jetzt braucht, um innerlich loszulassen. Ein bisschen Smalltalk, ein Lob über das schöne Zuhause, ein nettes Wort zu Kindern, Senioren, Hunden, Katzen, miteinander lachen… all das entspannt die Lage! Der Montageplatz ist für den Handwerker eine normale „Baustelle“ mit Lärm und Dreck, für den

Kunden sein gehütetes Zuhause, in das er nur „Auswählte“ lässt! Viele Kunden haben bei Renovierungsmaßnahmen Angst vor Schäden am eigenen Hab und Gut. Deshalb ist es für Verbraucher besonders beeindruckend, wenn der Handwerker aktiv zeigt, wie er Möbel und Böden des Kunden mit Folie und speziellem Auslegevlies schützt, wertvolle und empfindliche Gegenstände aus dem Weg räumt, die Montageplätze ordentlich aufbaut und absichert, besonders wenn kleinere Kinder im Haus sind.

Vorsicht Falle Im Laufe des Montagetages sind nun einige Fettnäpfchen aufgestellt, die der kundenfreundliche Monteur wie folgt umgehen sollte. Die Toilette des Kunden ist nur nach vorheriger Frage und ausdrücklicher Genehmigung umsichtig zu benutzen. Nach dem Händewaschen nicht die Handtücher des Kunden verwenden, sondern selbst mitgebrachte Feuchttücher. Geraucht wird nur außerhalb des Kundenterrains, also auch nicht in dessen Garten oder auf seiner Terrasse. Alkohol ist absolut tabu, er wird auch nicht angenommen, wenn er vom Kunden angeboten wird. Pausen rechtzeitig absprechen, sie finden am besten nicht in der Kundenzone statt.

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Die Autorin Die Marketingexpertin und Sachbuchautorin Umberta Andrea Simonis berät seit 18 Jahren Handwerker, wie sie mit gutem Service und motivierten Mitarbeitern beim Kunden punkten. Sie bietet Vor-Ort-Beratung und Seminare an www.simonis-serviceagentur.de

Fachbuch von ­Umberta ­Andrea ­Simonis; 264 ­Seiten mit Musterdialogen und Gewerke-­ Beispielen. 24,80 Euro, ISBN 978-3-7783-0735-9, Holzmann Medien.

Wasser oder andere alkoholfreie Getränke selbst mitbringen und nicht beim Kunden „betteln“. Einen angebotenen Kaffee anzunehmen ist in Ordnung, natürlich mit einem herzlichen ausgesprochenen Dank. Die Fenster, Balkontüren und die Terrassentür sind nun fertig eingebaut. Um die Freude des Kunden perfekt zu machen, säubert der kundenfreundliche Handwerker nun den Montageplatz mit eigenen Reinigungsmaterialien (Schaufel, Besen, Staubsauber), entsorgt Verpackungen, lässt übriges Material und Werkzeug verschwinden. Der Moment der Präsentation beim Kunden ist nun gekommen. ■■

Schlussapplaus Auch wenn die Monteure nach einem langen Arbeitstag gerne schnellstmöglich Feierabend machen möchten, jetzt braucht der Kunde Zeit für ein bewusstes „JA!“ zu seiner neuen Anschaffung und der Leistung des Handwerkers. Aber auch kritische Fragen sollen jetzt besprochen und ggf. Unklarheiten aufgelöst werden. Damit die Abnahme für den Kunden übersichtlich bleibt, ist eine Checkliste, die gemeinsam durchgegangen und „abgehakt“ wird, hilfreich. Eine Mappe mit Garantieunterlagen und Gebrauchsanweisungen, Reinigungs- und Pflegemittel und ein passendes Kundengeschenk runden den guten Eindruck ab. Der Kunde kann so beruhigt seine Unterschrift leisten. Begeisterte Kunden möchten ihre Freude und Dankbarkeit gerne ausdrücken. Deshalb sollte der Monteur die Zufriedenheit des Kunden zu seiner Leistung erfragen, zuerst mündlich, aber auch durch eine schriftliche Kundenbefragung und so eine Basis für eine langfristige Kunden-Beziehung schaffen. Die Schlussphase beim Kunden legt den Grundstein für eine ertragreiche Kundenbeziehung und mögliche Weiterempfehlungen. Handwerker sollten nicht unterschätzen, dass ein Lob des Kunden auch den Monteuren Kraft und Motivation gibt. —

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Handling und Transport  Sicheres Tragen

So schonen Sie Den Rücken

Fenstermonteure, Glasbauer, Zimmerer und andere Bauhandwerker, die oft schwer heben und tragen müssen, leiden häufig unter Rückenproblemen. Stützbandagen können hier helfen, die Lendenwirbelsäule zu stabilisieren und Überlastungen vorzubeugen. Mehr dazu im folgenden Beitrag der BG Bau.

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Im Baubereich leiden mehr als 80 Prozent der Beschäftigten an Rückenschmerzen. Die Ursachen sind vielfältig: Einerseits kann die Rückenmuskulatur bei der Arbeit überlastet worden sein, andererseits spielt oft Bewegungsmangel eine Rolle. Auch anhaltende Zwangshaltungen wie Überkopfarbeit, längeres Arbeiten mit gebeugtem Oberkörper, eine verkrampfte Haltung oder häufiges Bücken können Rückenschmerzen verursachen. Zudem begünstigt Stress die Entstehung von Rückenbeschwerden. Weitere Gründe sind das Schlafen auf einer ungeeigneten Matratze, Übergewicht sowie Zugluft, Kälte und Nässe. Gegen Rückenschmerzen gibt es kein allgemeingültiges Erfolgsrezept, aber viele Möglichkeiten zur Verminderung der Belastungen und zur Stärkung der Rückenmuskulatur. Und durch rückengerechtes Verhalten lassen sich viele Beschwerden vermeiden.

Vorbeugen ist besser als leiden Rückenstützbandagen und Rückenwärmer können helfen, Arztbesuche samt Spritzen, Schmerzmittel, Operationen oder Bestrahlungen zu ersparen. Rückenstützbandagen können Schmerzen lindern oder vorbeugen und die Arbeitsfähigkeit erhalten. Denn diese einfachen Hilfsmittel stabilisieren und entlasten die Lendenwirbelsäule, sodass Rückenschmerzen erst gar nicht entstehen oder deutlich gebessert werden. Diese Stützbandagen sind korsettartige, elastische Gurte, die unter der Oberbekleidung getragen werden. Wie ein elastischer Verband üben sie Druck auf die Bauch- und Rückenmuskulatur aus und beeinflussen so die Körperhaltung. Der Druck von vorn unterstützt die Bauchmuskulatur, stabilisiert die Wirbelsäule beim Aufrichten und vermindert ein Hohlkreuz. So können zum Beispiel Bewegungs- und Belastungsschmerzen der kleinen Wirbelgelenke verringert und die Wirbelsäule zusätzlich stabilisiert werden. Die eingeschränkte Beweglichkeit der Wirbelsäule erlaubt kein tiefes und da-­ mit rückenbelastendes Bücken. Die Kraft in den Wirbelsäulensegmenten verteilt sich besser, sodass die Bandscheiben entlastet werden. Je nach Qualität und Ausstattung kostet eine Rückenstützbandage zwischen 30 und 60 Euro. Das Tragen eines Rückenwärmers hilft ebenfalls, Rückenschmerzen zu vermindern. Unterkühlungen im Bereich der Lendenwirbelsäule, die vor allem durch Kälte- oder Zugluft auf der Baustelle entstehen können, lassen sich damit vermeiden. Weitere Maßnahmen zur Prävention von Rückenbeschwerden sind regelmäßiges Gerätetraining und auch Rückengymnastik, beispielsweise mit einem Thera-Band. Da aber durch falsches Üben auch 32

Schäden auftreten können, sollte immer eine Einführung und Überwachung durch medizinisches Fachpersonal, etwa durch Sport- oder Physiotherapeuten, gewährleistet sein. Sinnvoll ist neben dem Tragen Rückenstützbandagen helfen dem Monteur seine von Hilfsmitteln in jeLendenwirbelsäule zu entlasten und zu stabilisieren. dem Fall eine begleitende sportliche Betätigung, die den Bewegungsapparat kräftigt und die Muskeln aufbaut. In sogenannten „Rückenschulen“, d. h. Kursen von Fitnessstudios, Physiotherapeuten etc wird ergonomisches, rückenschonendes Verhalten trainiert und auf den notwendigen Muskelaufbau hingewiesen. Bei chronischen Beschwerden können Rehabilitationsmaßnahmen zur Schmerzlinderung beitragen, das rückengerechte Verhalten zu schulen. Gleichzeitig wird die Motivation gefördert, weiter zielgerichtet am Aufbau der Rückenmuskulatur zu arbeiten. Wichtig ist dabei ein ganzheitlicher Ansatz, bei dem auch psychische Belastungen beachtet werden müssen. Denn gerade seelische Leiden können Ursache für Muskelverspannungen sein. — Dr. Jobst Konerding/ Dr. Thilo Busche/ Dr. Arved Tietze

Tipps für richtiges Heben Lasten dicht am Körper tragen Lasten möglichst verteilen, nicht einseitig tragen Lasten nicht in verdrehter Haltung weiterreichen Schwere Gegenstände möglichst zu zweit transportieren Beim Anheben vom Boden in die Hocke gehen und den Rücken geradelassen Als Hilfe beim Heben und Tragen haben sich auch Rückenstützgurte bewährt. Weitere Infos zum Thema Rückenbeschwerden und wie man sich davor schützt, gibt die kostenlose Broschüre des Arbeitsmedizinischen Dienstes der BG Bau: „Auf die Haltung kommt es an“. Sonderservice der BG Bau: Fragen zu bauspezifischem Rückentraining für Auszubildende beantwortet Andrea Hauck unter andrea.hauck@bgbau.de | www.bgbau.de ■■

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Bilder: BG Bau

Das Kreuz mit dem Rücken


Mietfahrzeuge  Handling und Transport

Miettransporter für die Fenster- und Glasbranche

Hilfe, wenn Not am Mann ist Die BFS Business Fleet Services GmbH ist auf die Vermietung von Spezialfahrzeugen spezialisiert und verfügt über 50 Standorte in Deutschland und in der Schweiz. Im Fuhrpark befinden sich unter anderem zwei spezielle Fahrzeuge für den Glas- und Fenstertransport.

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Mobilität zum Mieten: Bei Unfall, Ausfall oder in Spitzenzeiten stehen bei BFS zwei Transporter mit Hegla-Aufbauten für Bauelemente und Scheiben bis zu einem Maß von 6,30 x 3,25 m bereit.

Der Ausfall eines Fahrzeugs trifft Montagefirmen hart. Das Glas oder die Fenster müssen zum Kunden. Soll nicht die verspätete Auslieferung in Kauf genommen werden, kann ein gemieteter Glastransporter eine gute Lösung sein. Umso praktischer, wenn es sich dabei wie bei BFS um ein Fahrzeug mit einem Aufbau handelt, mit dem sich Scheiben und Bauelemente transportieren lassen. Ist eines der beiden Fahrzeuge verfügbar, kann es sofort gemietet werden. Möglich ist auch die Vorbestellung, etwa zur Überbrückung der Lieferzeit eines Neufahrzeugs oder für Spitzenzeiten, für die sich die Anschaffung eines weiteren Fahrzeugs nicht rechnet. Angeboten wird die Abholung des Leihfahrzeugs an einem der Standorte des Vermieters. Auf Wunsch wird es auch zugestellt. Bereits 2011 entschloss sich BFS versuchsweise einen Glastransporter in das Vermietprogramm aufzunehmen. Dass der Bedarf für ein solches Fahrzeug ­bestehen würde, hatte zuvor der Geschäftsführer des Hegla Fahrzeugbaus in Satteldorf, Hans-Peter Löhner, geäußert. „Als Anbieter für Transportaufbauten stehen wir in engem Kontakt mit der Glasbranche. Immer wieder fragten bei uns Kunden an, ob und wo ein Fahrzeug geliehen werden kann“, so Löhner. BFS entwickelte die Idee weiter und orderte ein Spezialfahrzeug mit der typischen Ausstattung eines Verteilerfahrzeugs für die Glasbranche. „Bei der Auswahl und Ausstattung der Fahrzeuge verlassen wir uns immer auf die Spezialisten, die uns genau sagen können, wie ein solches Branchenfahrzeug zu realisieren ist“, so Frank Neumann, Prokurist bei BFS.

Zusammen mit dem Hegla-Fahrzeugbau entschied der Vermieter sich damals für einen MAN TGM 18.290 und versah ihn mit dem branchentypischen Aufbau eines 18-Tonners, dem meistverkauften Lkw in der Glasbranche.

Gut ausgestattet Auf dem ausgewählten Seitenreff können Glasscheiben und Bauelemente bis zu 6,30 x 3,25 m transportiert werden. Wie bei allen Hegla-Lkw mit 18 t Gesamtgewicht ist das Reff schwenkbar und wird zur gefahr­losen Beund Entladung in den sicheren Neigungswinkel gekippt. Während der Fahrt wird es in die Senkrechte gebracht, um den gesetzlichen Anforderungen an die Fahrzeugbreite gerecht zu werden. In die Pritsche sind längs und quer Bodenschienen eingelassen. In diese können Kistenstützen zum sicheren Transport von Glaskisten eingesetzt werden. Und Transportgestelle werden mit den speziellen Hegla-Klemmschuhen sicher befestigt. Am Heck ist der MAN mit einem Palfinger-Kran aus der High PerformanceBaureihe ausgestattet, der über eine Reichweite von 9,90 m verfügt. Zur Sicherheit des Bedieners ist der Kran funkferngesteuert. Der Bediener kann so seinen Standort selbst wählen und hat immer freie Sicht auf den Abladevorgang und das Ladegut. Die Nutzlast des gesamten Aufbaus beträgt 7 t. Nach Angaben von BFS wird der Mietservice für den Spezialtransporter gut angenommen. Um der Nachfrage gerecht zu werden, wurde 2012 deshalb ein zweites Fahrzeug in den Verleih genommen. — www.hegla.de |www.bfs.tv Anzeige

Glas sicher transportieren, heben und lagern

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Nomade 300 kg

Express 150 kg

Wageneinrichtung Glasgestelle Glaslifter bis 300 kg Glaslager Typ 5

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Handling und Transport  Hebegeräte und Montagehelfer

Wann lohnt sich welches Gerät? –

Hebegeräte für die Baustelle    Mit den wachsenden Scheibengewichten und Formaten steigen auch die Anforderungen bei der Montage von Bauelementen. Praktische Tipps, wie sich dabei Hebetechnik optimal einsetzen lässt, gibt Holger Schadwinkel, Geschäftsführer der Wirth GmbH.

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den, muss der Monteur hingegen leis- Bei der Montage von „gängigen“ Formaten reichen universell einsetzbare Vakuumtungsstarke Einzelge- heber bis 600 kg Trag­fähigkeit aus. Durch Zusatzoptionen (hier eine Gegengewichtsanlage mit elektrisch verfahrbaren Gewichten) lassen sich auch einfachere Vakuumräte verwenden. Gegenüber der rein heber für anspruchsvolle Montagearbeiten „aufrüsten“. vertikalen Montage ergeben sich dann verschärfte Anforderungen tung des Vakuumhebers mit einer Abblasfunktian die Verteilung der Vakuumsauger über die on möglich. Dabei werden die einzelnen Sauger Scheibenfläche. Zusätzlich sollten Dreh- und/ nicht durch den atmosphärischen Umgebungsoder Schwenkmechanismen und Fernsteuerun- druck, sondern durch die Abluft der Vakuumgen für die Gerätefunktionen vorhanden sein. pumpe (viel schneller) belüftet. Vakuumheber mit Tragfähigkeiten bis ca. 800 kg Gerade bei Hebern für schwere Lasten mit einer bzw. 1000 kg haben meist nur manuelle mecha- Vielzahl von Vakuumsaugern (Bild links unten) nische Positioniereinrichtungen. Bei exakt mittig sollte eine solche Option immer im Lastenheft angesaugten Scheiben stellt das manuelle Ent- des Bestellers stehen. riegeln der Dreh- bzw. Schwenkvorrichtung i. d. R. kein Problem dar. Vorausgesetzt, die Hebel sind Kein Problem mit großen Scheiben durch die Monteure auch bei größeren Scheiben- Der Anteil an großformatigen Scheiben mit unformaten leicht erreichbar. Einige Vakuumheber terschiedlichen Geometrien (teils mehrdimenbesitzen Seilzüge zur Bedienung der Sperrhebel. sional gebogen) steigt. Für solche AnwendunDies ist aber nur sinnvoll, wenn zusätzlich die Va- gen muss der Monteur auf ein Hebegerät zurückkuumfunktion (Saugen/Lösen) des Gerätes eben- greifen können, das entsprechend der Geometfalls über eine in diesem Fall elektrische (Kabel-) rie und der Saugeranordnung veränderbar ist: Für Fernbedienung gesteuert werden kann. gebogene Scheiben sind in der Länge anpassbare Der Nachteil einer solchen Lö- Hauptträger, demontierbare und in der Neigung sung besteht in dem u. U. ab- von konvex bis konkav einstellbare seitliche Verrupten Abbremsen der Dreh- breiterungen nötig, u. U. auch Gegengewichtsanund/oder Schwenkbewegung lagen. Zudem sollten die Saugerholme verschiebbeim Wiedereinrasten der me- bar sein und die Sauger einzeln absperrbar. Weiter chanischen Verriegelungen. braucht es elektrische oder elektro-hydraulische Daraus resultiert häufig ein Dreh- und Schwenkantriebe sowie verstellbare Pendeln/Schaukeln der Last. Kranaufnahmen und Kabel- oder FunkfernsteuPassende und ergonomisch erungen. Diese Funktionen lassen sich heute bei gute Lösungen sind hier Baustellengeräten miteinander kombinieren. Vakuumheber mit elektrisch Angesichts der Kosten komplexer und großer ­ bzw. elektro-hydraulisch betrie- Scheiben – und möglicher Schadenersatzfordebenen Dreheinrichtungen und/ rungen bei deren Beschädigung beim Einbau – oder Schwenkeinrichtungen, relativieren sich die Investitionskosten für solche die über eine Kabel- oder Funk- anspruchsvollen Geräte. — Mit Blick auf die Kosten bei Beschädigungen an komplexen und großen fernsteuerung bedient werden. Holger Schadwinkel Scheiben sowie möglicher Regresszahlungen kann sich die Investition in Hier ist zusätzlich die Ausstatwww.wirth-gmbh.com ein anspruchsvolles Hebegerät schnell relativieren.

Die Anforderungen an Vakuumheber zum vertikalen Einbau flacher Scheiben sind schnell beschrieben: Verlangt wird ein 2-Kreis-Gerät gemäß DIN EN 13155 mit sinnvoller Verteilung der Sauger über die Scheibenfläche. Im „Brot und Buttergeschäft“, also bei der Montage von „normalen“ Scheibenformaten, reichen universal einsetzbare Vakuumheber bis ca. 600 kg Trag­fähigkeit aus. Deshalb sollte der Monteur vor der Anschaffung klären, welches Gerät rund 80 Prozent seiner Arbeiten abdeckt. Für die Montage großer Formate spricht nichts gegen die Verwendung von zwei einzelnen, durch eine Lasttraverse miteinander verbundene ­Heber. In diesem Fall ist auf die gleichmäßige Verteilung der Last auf beide Vakuumheber zu achten. Sind diese Kriterien erfüllt, ist die Montage von Scheiben bis zum Jumbo-Format (6 × 3,21 m) meist problemlos möglich. Achtung: Keinesfalls dürfen die beiden Heber ohne die verbindende Traverse an einem gemeinsamen Kranhaken angeschlagen werden! Sollen Großformate noch gedreht oder gegen die Vertikale geneigt oder horizontal verlegt wer-

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Klemm Fahrzeugdienst

Conzen Glas

Sicher ans Ziel

Mietservice für Profis

Für Fensterbau Ripper aus Schwäbisch Gmünd wurde kürzlich von Klemm ein neuer Iveco 35 S 17L mit vielen Sonderausstattungen ausgeliefert. Das Kfz besitzt u. a. eine Luftfederung zum Ausgleich bei einseitiger Beladung. Zudem ist damit das Heck absenkbar. Mehr Sicherheit sowie leichteres Laden erlaube eine Trittstufe am Heck, die über die ganze Breite ausziehbar ist. Die Außenreffs (System Klemm-Supertrucks) sind mit airline-Zurrschienen für die Gurt-Sicherung versehen sowie mit Spannstangen System 2 und integriertem glass-stop. Das Reff verfügt

Dieser Transporter ist an die Bedürfnisse von Fensüber einen Neigungsterbauern angepasst. Im Wageninneren wurden eine Messer und frontseitiausziehbare Werkbank mit Parallel-Schraubstock und ge SpannstangenhalDrehteller sowie Sortimo-Schranksysteme eingebaut. ter. Der Dachträger ist mit einem frontseitigen Windleitblech ausgestattet soFür die Transportsicherung sind wie einer Leiterrolle an der Heckseiim Boden Rasterschienen zur Aufte. Der Aufstieg zum Dachträger ist nahme von Druckfeder-Spannstanim Reff integriert. gen versenkt, Gegenraster befinden Der Transporter wurde mit vielen sich an der Kfz-Decke. So lassen sich Werkstattfunktionen versehen: So auch Türblätter senkrecht in der Lawurde ein Schubladen-/Schrankmoderaum-Mitte transportieren. Das dul (Sortimo) eingebaut sowie eine Innenreff kann für Klein- und GroßLanggut-Wanne. Und LEDs an der Elemente anpasst werden. Decke leuchten den gesamten ArDas Fazit des Fensterbauers: Wir sind beitsbereich im Kfz-Inneren aus. mit dem Fahrzeug sehr zufrieden. www.klemm-fahrzeugdienst.de

Bohle Montagezangen

EURO-TECH

Fest im Griff

Nur Maßanfertigung

Bohle führt jetzt zwei neue Transportzangen für das Handling unterschiedlicher Plattenmaterialien wie Glas, Holz oder Metall im Sortiment. Das Modell GTP100 ist für Traglasten bis 1000 kg geeignet und kann Materialstärken von 4 bis 24 mm aufnehmen. Das Modell GTP500 trägt Elemente bis zu 500 kg, die zwischen 3 und 18 mm stark sein können. Die Montagehilfen zeichnen sich durch ihre einfache und sichere Handhabung aus: Die Zange wird mit einem Hebegerät über das Werkstück geführt und lässt sich durch zwei Führungshilfen positionieren. Durch das Aufsetzen auf die Platte wird ein Mechanismus in Gang gesetzt, der ein sicheres Greifen des Werkstückes durch die Aufwärtsbewegung der Transportzange ermögliche. Mehr Informationen und ein Datenblatt können im Bohle OnlineShop unter www. Die Bohle-Transportzanbohle-group.com gen sind bis 500 kg (Modell abgerufen werGTP500) ausgelegt bzw. bis den. 1000 kg beim Modell GTP100.

Die euroTECH Vertriebs GmbH konstruiert individuelle Vakuum-Hebegeräte für schwere und große Glasscheiben. Mit diesen Geräten lassen sich plane aber auch gebogene Scheiben und Bauelement horizontal und vertikal heben und Die maßangefertigten Vakuum-Heber transportieren. von Euro-Tech sind für große, schwere So verfügt beispielsund gebogene Scheiben konzipiert. weise das GVL-LH3-Gerät über zwei Trägerrohre auf den die Saugplatten verschoben und im Winkel eingestellt werden können. Die einzelnen Saugplatten (Faltenbalgsauger ø 250 mm) lassen sich an den zwei Verteilerleisten über Schnellkupplungen und Absperrhahnen abnehmen oder nur abstellen. Die Vakuumversorgung und die Steuerung mit Batterien und Pumpen befindet sich im Aufhängerahmen ín einer Box. Dort sind zudem die Anzeigen für den Batterieladezustand und des Vakuums des jeweiligen Saugkreises. Das Gerät besitzt zwei unabhängige Saugkreise und entspricht der DIN EN 13 155. Damit lässt sich Transportgut (bis max. 850 kg) um 180 Grad drehen sowie bis 90 Grad schwenken.

www.bohle-group.com

www.euro-tech-vacuum.com

Conzen Glas bietet für Glaser, Metall- und Fensterbauer einen Montageservice für das Einsetzen schwerer Gläser und Bauelemente an. Der Service umfasst Hebegeräte und -Fahrzeuge mit und ohne Bedienpersonal. Bauelemente bis zu 1 t Gewicht können dabei bis in einer Höhe von ca. 20 m eingesetzt werden. Bei Interesse beschreibt der Kunde den Spezialisten seine Anforderungen, das Gewicht und die Einbausituation und zeigt ggf. Fotos von der Baustelle. Conzen Glas schlägt dann das entsprechende Gerät vor. Die Sauganlagen und kleinen Einsetzhilfen lassen sich tageweise mieten. Die Krangeräte mit Personal werden stundenweise nach Aufwand abgerechnet. Gerade bei aufwendiger Montage sei es sinnvoll, neben den Krangeräten und Sauganlagen auch auf speziell geschultes Fachpersonal (alles Glasergesellen oder -meister) zurückzugreifen.

Mit den Geräten von Conzen Glas lassen sich Bauelemente bis zu 1 t Gewicht in einer Höhe von bis zu 20 m einbauen. www.conzenglas.de

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Handling und Transport  Hebegeräte und Montagehelfer

Lieferservice für Hebegeräte & Co

In 24 Stunden in aller Welt? Heute bestellt – über Nacht auf der Baustelle in Kasachstan? Ist das möglich? Ja, sagt der Hebespezialist Heavydrive. Ob zum Kauf oder zur Miete, mittels ausgefeiltem Lieferservice bringe das Unternehmen Minikräne, Hebebühnen und Glasmontagegeräte deutschlandweit in 12 und weltweit in 24 Stunden auf die Baustelle. Ein Anruf genüge: Heavydrive berate am Tele-

fon, welches Gerät am sinnvollsten ist. Sobald der Auftrag per Mail oder Fax bestätigt wurde, kümmern sich die Logistiker von Heavydrive um die Fracht- und Zollpapiere sowie die Flugbuchung, falls nötig. Das Gerät wird dann verpackt beim Zollamt vorgeführt und mit Zollcode versehen zum nächsten Flughafen gebracht. Eine Zwischenlagerung sei nicht notwendig.

Nach neun Stunden Flugzeit komme die Fracht in Kasachstan an. Dort kann der Kunde seine Bestellung im Zolllager abholen oder er bekommt das Gerät - mit oder ohne Gerätebediener – direkt an die Baustelle geliefert, wo es übergeben wird. Heavydrive biete seine Transport- und Hebegeräte zum Kauf oder zur Miete an.

Heavydrive vertreibt u.a. den zerlegbaren Glastransportwagen HDL für 500 kg Traglast. www.heavydrive.com

HOLGER KRAMP

RIEBSAMEN

Im Doppel stärker

Bewährte Technik

Zu den am meisten verkauften Hebegeräten der Glastechnik Holger Kramp zählen der MRT4 und P1-1104 von Woods PowrGrip. Das P1 Gerät wiegt nur 37 kg – verfügt dabei aber über 320 kg Tragkraft. Durch den Austausch der Vakuumteller lassen sich damit auch zylindrisch gebogene Scheiben (bis 270 kg) heben. Zwei P1-Einzelgeräte lassen sich mittels Traverse zu einem Typ P2 zusammenstecken. Damit sei eine Tragfähigkeit von 635 kg gegeben. Dies erlaube es dem Montagebetrieb mit geringen Kosten ein Hebegerät für große und schwere Scheiben zu erhalten. Bei vielen Hebegeräten sind die Saugerteller aus Gründen der Stabilität und Tragkraft

dicht am Rahmen angebracht. Der Freiraum zwischen der angesaugten Scheibe und der Unterseite des Hebegeräts beträgt meist nur wenige Zentimeter. Das ist z.B. für Sprossenfenster zu wenig. Hierfür gibt es Erweiterungen für abnehmbare Saugerteller für die Hebegeräte MRTA6 und MRTALP6. Bei diesen Hebern sind die Telleraufnahmen mit Steckbolzen befestigt. Durch unterschiedliche Bohrungen lassen sich die Abstände zwischen Scheibe und Rahmen variieren. Vorsicht: Die zulässige Tragkraft des Geräts verringert sich bei der Erweiterung. Die Geräte MRTALP6 und MRTALPCH6 aus der „500-kg-Klasse“ besitzen eine elektronische Steuerung mit Magnetventilen. Mittels der Elektroventile wird beim Drücken der Lösen-Tasten über die Pumpe Luft unter die Saugerteller gepumpt. So lassen sich nach dem Öffnen der Ventile die Saugerteller ohne Zeitverzögerung und ohne kräftigen Ruck von der Arbeitsfläche abnehmen. Zudem können Werkstücke, die nach dem Einsetzen nicht mehr verrückt werden dürfen, so schnell und sicher platziert werden. Dies sei von Vorteil, wenn die Scheiben eingeklebt werden Die Woods Powr-Grip Hebegeräte vom Typ P1-1104 lassen und ein Verziehen des Klebers sich für den Transport von schweren Bauelementen koppeln vermieden werden muss. (links im Bild): Traglasten bis 635 kg sind dann möglich.

Der Glasboy mit seinem Raupenfahrwerk und dem Diesel- bzw. Elektroantrieb bewährt sich seit über 10 Jahren bei der Fensterund Glasmontage. In Gebäuden und im Gelände ist er für die unterschiedlichsten Aufgaben einsetzbar. Durch die schmale Bauweise kann der Glasboy selbst durch Innentüren fahren. Der Glasboy kombiniert Transport- und Der sogenannte SeiMontagefunktion. Das Gerät kann auftenmontageautomat grund seiner schmalen Bauweise selbst dient dazu die Transdurch Zimmertüren fahren. port- und die Montagefunktion zu kombinieren: Mit dieser Vorrichtung nimmt der Monteur die Fenster oder Glasscheiben vom Transporter oder Glasgestell auf, transportiert sie durchs Gelände/Gebäude und setzt sie in einem Arbeitsgang von außen ebenerdig in den Rahmen ein. So müssen die Monteure weder zum Entladen noch beim Einbau die (schweren) Bauelemente anheben oder tragen. Für Gewicht von ca. 600 bis 700 kg genügen zwei Personen für den Einbau. Durch den dreidimensionalen Saugkopf und die feinfühlige Funkfernsteuerung sei ein millimetergenaues Arbeiten umsetzbar. Scheiben können dabei von außen diagonal durch den Rahmen nach innen gebracht werden sowie von innen nach außen eingesetzt werden. Auch Überkopfverglasungen bis 400 kg lassen sich mit dem Gerät bis zu einer Höhe von 8 m einbauen.

www.glastechnik.com

www.riebsamen.de

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SMT Lager- und Transportsysteme

Sicher gestapelt Mit dem ISO-Sortier- und Lagerwagen von SMT lassen sich Scheibenformate bis zu 1200 x 1200 mm handhaben. Das System ist für Glasstärken von 18 bis 34 mm konzipiert und umfasst 21 Fächer. Die Tragkraft des Fächerwagens ist auf 1000 kg ausgelegt und mit dem Palettentransportgestell PG/A-Duo lassen sich Bauelemente bis zu 1200 mm Ladelänge und einer Ladehöhe von bis zu 1000 mm transportieren. Die Ladetie-

fe beläuft sich dabei auf 250 mm. Das Transportgerät verfügt über eine Tragkraft von 600 kg und ist mit vier Gurtspannlatten ausgestattet. Das SMT-Programm umfasst weiter das Fenstertransportgestell FTG-LS 2000-ST, das im Leerzustand bis 5-fach stapelbar ist. Die Ladelänge beträgt 2000 mm/1850 mm, die Ladetiefe liegt bei 895 mm. Die Gestelltiefe beläuft sich auf 1170 mm und die Gesamthöhe auf 2110 mm.

Das Fenstertransportgestell FTG-LS 2000-ST ist im Leerzustand bis zu 5-fach stapelbar.

www.smtlog.de

Pannkoke

KS Schulten

Rollend zum Ziel

Wendige Helfer

Monteure können mit der aktuellen Version des Lenkrollers 496 Scheibenformate bis 6 m und Gewichte über 300 kg schnell und sicher bewegen. Bei dem Lenkroller 496-120 ist die Aufnahme 120 mm breit und für komplette Fenster-Elemente ausgelegt. Auch eine kleinere Ausführung mit 90 mm Breite ist erhältMit dem Lenkroller 496 von lich. Das Fahrwerk biete einen festen Stand Pannkoke lassen sich Baueleund die Räder sind mit Kugellagern ausgerüsmente bis 750 kg sicher und tet, ebenso wie die Lenksättel. Aufgrund ihleicht bewegen. rer Größe und Breite lassen sich mit den Rädern auch kleinere Hindernisse leichter überwinden. Zur erhöhten Sicherheit sind die Stützen um 3° geneigt. Fördergut bis maximal 750 kg könne so sicher und leicht bewegt werden. Bei Bedarf lassen sich auch die Halteklauen für Handsauger einklemmen und Scheiben zusätzlich ansaugen. Das sei gerade auf unwegsame Baustellen von Vorteil und biete mehr Sicherheit. Und wenn es einmal eng wird, lassen sich die Führungsgriffe des Lenkrollers einklappen. Der Stahlaufbau garantiere die Langlebigkeit des Geräts, das sich zerlegen und im Auto transportieren lässt.

Bei dem Robot Offroad 400 (Traglast von 400 kg) und dem Robot Offroad 600 (Traglast von 600 kg), handelt es sich um zwei kompakte Hebegeräte mit Vakuumsauganlage und elektriDie Hebegeräte der Robot Offroad Serie schem Fahrantrieb für den Außenbesind für den millimetergenauen Einbau reich. Die Hubhöhe der Geräte reicht von Bauelementen konzipiert. bis zu 3500 mm. Durch seitliches Schwenken der Last um 90° kann das Gerät durch schmale Eingänge fahren. Eine genaue Montage von Bauelementen und Scheiben wird durch die Synchronsteuerung mit Niveauausgleich und flexible Achsen-Verstellung möglich. Ein Dreh-Knick-Gelenk zum Aufnehmen der Last bis hin zum automatischen Schwenken über Kopf ist optional erhältlich. Und für Gewichte bis zu 1 Tonne Traglast steht der KS Robot 1000 bereit. Zudem bietet KS Schulten Raupenfahrzeuge (mit Kran oder Hubmast) als Wechselbrückensystem mit den Modellen MultiCrawler Crane C500 (Traglast 500 kg, Hubhöhe 4500 mm), MultiCrawler Lift 250 (250 kg, 7500 mm) und MultiCrawler Lift 500 (500 kg, 4800 mm) an. Der Raupenantrieb der Geräte vermeide auf der Baustelle ein Einsinken im Erdreich.

www.pannkoke.de

www.ksschulten.com

TGT Teupen

Universeller Robby Der batteriebetriebene Robby 420 uníversal der TGT GmbH ist ein geländegängiges Gerät mit 500 kg Traglast. Es ist mit einem starken Vorderradantrieb ausgestattet, um den Kraftaufwand beim „Schieben“ des beladenen Gerätes zu reduzieren. Den Kranarm des Robby kann der Monteur nach vorne teles­ kopieren, um Einbauarbeiten bis zu 1,45 m vor den Rädern und bis zu einer Höhe von 2,8 m durchzuführen. Weiter lassen sich (große) Scheiben seitwärts einjustieren. Der Teleskoparm

kann 200 mm nach rechts und 100 mm nach links verfahren. Der flexible Liftkopf lässt sich mittels Kabelfernbedienung um 60° kippen und 180° nach oben drehen. Ausgerüstet mit einer Akkusauganlage (nach EN 13155, nach IP 65 gefertigt) ist das Gerät in der Lage, Gewichte bis zu 500 kg heben. Der Liftkopf ist um 360° manuell drehbar und mit einem Knickgelenk ausgestattet. Somit lassen sich Scheiben komplett seitwärts drehen, um z. B. durch schmale Türen fahren zu können.

Bauelemente bis zu 500 kg bewegt der TGT Robby 420 universal ohne Probleme. www.tgt-teupen.de

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Handling und Transport  Transport- und Lagerschäden

Fenster und Scheiben richtig transportieren

Diese Schäden müssen nicht sein Scheiben und Isoliergläser müssen beim Transport zwar nicht wie rohe Eier behandelt werden, jedoch handhaben viele alte Hasen unter den Monteuren Glas ähnlich robust wie Holz oder Metall. Und das birgt Risiken. Wie man diesen vorbeugen kann, erläutert GLASWELT Autor Ekkehard Wagner.

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Bereits bei der Ladungssicherung muss der Monteur darauf achten, dass die Gläser entsprechende Zwischenlagen erhalten, um die Scheiben auf Distanz zueinander zu halten: Gut geeignet sind Korkstapel­plättchen, die sich wieder rückstandslos vom Glas entfernen lassen. Wichtig ist, dass die Verpacker im Versand darauf achtet, dass die Korkplättchen genau dort sitzen, wo die Spannlatten das Glas am Transportgestell festdrücken, um entsprechenden Gegendruck ausüben zu können. Diese Distanzplättchen beugen Scheuerstellen auf den Glasoberflächen vor, die durch Glas/Glas-Kontakt sowie bei Schmutz oder Steinchen zwischen den Scheiben entstehen. Achtung: Falsch platzierte Distanzplättchen in

Tipps für Tranport und Lagerung Transport nur auf geeigneten und am Fahrzeug gesicherten Transportgestellen Beachtung der Verglasungsrichtlinien Abstellen der Gläser immer auf weiche Unterlagen (Gummi, Holz, o. Ä.) Möglichst rechtwinklige Abstellmöglichkeit Distanzklötzchen beugen Glas/Glas-Kontakt vor Glaskanten während des Handlings schützen „Gewaltlose“ Verklotzung nach Klotzungsrichtlinien Schutz der ISO-Einheiten vor direkter Sonne Materialvertäglichkeiten prüfen Besonderheiten der Einbausituation beachten Wer sich über Schadensbilder von Glasschäden, Glasbruchursachen und deren Vermeidung informieren möchte, diese stehen im Buch „Glasschäden“ des Autors. Weitere Infos findet man auch in der Technischen Richtlinie Nr. 17 „ Verglasen mit Isolierglas“. [1] ■■

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Kombination mit starkem Druck der Spannlatten führen auf dem Bild 1: Glasbruch durch falsch gesetzte Distanzplättchen. Diese waren nicht hinter den Reff zur Durchbie- Spannlatten positioniert, sondern daneben. gung der Scheiben: Das kann bei Float-Gläsern während des Transports Glasbrü- Bei Verglasung der (Isolierglas-)Scheiben am che auslösen (Bild 1). Objekt werden diese meist über die einzelnen Generell sollte der Monteur beim Laden sowie Stockwerke verteilt. Dabei ist das korrekte Abstelbeim Lagern immer einen Glas/Glas-Kontakt so- len der Scheiben auf einer entsprechenden weiwie auch den Glas/Metall-Kontakt vermeiden chen Unterlage (z. B. auf Holzleisten) ein Muss. Die Transportgestelle müssen bei der Fahrt im- Der direkte Kontakt von Scheiben mit harten Flämer sorgfältig gegen Verrutschen gesichert sein, chen ist beim Anlehnen gegen Wände oder andenn das Glasgewicht allein hält das Gestell bei dere Bauteile zu vermeiden. Jede Beschädigung starken Bremsmanövern nicht an seinem Platz. der Glaskanten ist gleichbedeutend mit einer Der Schutz der Bauelemente unter einer Plane Schwächung der Scheibe, die dann bei starker hält beim Transport die Fenster- und Glasoberflä- Lasteinwirkung einen Glasbruch auslösen kann. chen sauber, und beugt zusätzlich thermischen Diese Kantenschädigung kann auch erst nach Glasbrüchen vor. Gerade bei starker Sonnenein- Wochen oder Monaten zum Glasbruch führen. strahlung lässt sich so bei Isolierglas ein starkes Achtung: Bei der Baustellenlagerung sind die Erwärmen der mittleren Scheiben vermeiden. Gläser vor allem an den Ecken empfindlich. MögAchtung: Bei Isoliergläsern mit niedrigen U-Wer- liche Schäden reichen von kleinen Ausmuscheten und gleichzeitig hoher Lichttransmission be- lungen bis hin zu kleinen Sprüngen (Bild 2). steht die Gefahr einer sehr schnellen Absorpti- Ein wichtiger Sicherungsaspekt ist die Rechton der Strahlungsenergie im Glaspaket und zu winkligkeit der Abstellunterlage. Bei A- oder Lstarker Temperaturunterschiede gegenüber den Gestellen ist die Anlehnfläche zur AbstellunterlaGlaskanten: Dies kann beim Transport auf dem ge immer rechtwinklig. Damit werden bei dicken Außenreff thermische Glasbrüche verursachten. Isolierglaseinheiten (3-fach-ISO) alle Scheiben unterstützt und sicher gelagert. Keine EinzelRisiken beim ungeschützten Lagern scheibe des ISO-Pakets steht frei, ein Ver- oder Bei der Zwischenlagerung auf der Baustelle oder Abrutschen oder Abscheren ist nicht möglich. im Glas einbauenden Betrieb hat der Schutz Achtung: Werden 3-fach-Isoliergläser auf der der Glaspakete vor direkter Sonneneinstrahlung Baustelle schräg gegen die Wand gestellt, steht oberste Priorität. Ist keine Halle zur Lagerung vor- immer nur die hinterste Scheibe der 3-fach-Einhanden, muss eine Abdeckung mit einer nicht heit auf. Je schräger die ISO-Einheiten stehen, transparenten Folie die Gläser oder die bereits umso stärker kann die vorderste Scheibe bei länverglasten Bauelemente vor direkter Sonnenein- gerer Lagerung abrutschen. Dies führt zwar nicht zu Glasbruch, kann aber so starke Scherspannunstrahlung schützen. glaswelt | Sonderheft Montagepraxis | www.glaswelt.de


Informationen zu diesem Artikel

gen im Randverbund der ISO-Einheit aufbauen, dass dieser Risse bekommt. Die Folge: Das Isolierglas wird undicht und „blind“! Je größer das Format und das Gewicht der Einzelscheiben, desto höher ist die Gefahr. Großformatige Gläser sollten erst dann im Gebäude verteilt werden, wenn ihre schnelle Verglasung gewährleistet ist.

Der Einbau vor Ort ist nicht ohne Dass Isoliergläser bei beweglichen Fensterflügeln allein aufgrund der Verklotzung unter Spannung (Druckbelastung) stehen, ist bekannt. Nur dadurch werden Fensterflügel auch gangbar. Glas kann hierbei etwa die zehnfache Druckbelastung gegenüber einer Zugbelastung aushalten. Wird auf der Baustelle verglast (und verklotzt) muss der Monteur die unterschiedlichen Längenausdehnungen von Glas gegenüber Holz, Kunststoffen oder Metallen berücksichtigen. Für die Baustellenpraxis bedeutet dies, weder bei sehr kalten Temperaturen, noch bei direkter Sonneneinstrahlung sollte vor Ort verglast werden. Denn die Fensterrahmen können aufgrund der unterschiedlichen Längenausdehnung gegenüber dem Glas sonst einerseits die Funktion der Verklotzung eliminieren, mit der Folge: Im Winter verglast, im Sommer klemmt der Flügel und geht nicht mehr auf. Andererseits kann eine zu starke Spannung auf das Glas zum Bruch führen. Dies ist der Fall, wenn dunkle Fensterrahmen (im Sommer) bei direkter Sonneneinstrahlung verglast werden: Sinkt die Temperatur, zieht sich das Rahmenmaterial stärker zusammen als das Glas und die Druckspannung wächst enorm. Eine zu starke Einspannung kann im Winter dann zum Glasbruch im Bereich der Klötze führen (Bild 3). Weiteres Gefahrenpotenzial besteht auf Baustellen, die vor dem Wintereinbruch noch schnell verglast werden und ungeheizt überwintern. Wurden die ISO-Einheiten noch bei sommerlichen Temperaturen produziert, kann die dünnste Scheibe bei Isoliergläsern leicht brechen. Gerade bei hochwärmegedämmtem ISO mit zwei breiten SZR (z. B. 2 x 16 mm) kühlt das Glas bei extremen Minustemperaturen sehr stark ab. Unterschiedliche Glasdicken z. B. bei Schalldämmgläsern und extreme Seitenverhältnisse führen zu sehr hohen Druckspannungen auf die dünnste Scheibe. Diese ist dem Druck nicht mehr gewachsen, wenn

Der Autor Ekkehard Wagner leitet das Vertriebsbüro Deutschland der österreichischen Ertl Glas AG in Allersberg. Er ist als Fachbuchautor in der Glasbranche bekannt.

Bild 2: Starke Zerstörung der Glasecke durch Kippen ­ über Eck. Der sichtbare Glasbruch trat erst einige ­Wochen nach dem Glaseinbau auf.

ihre Fähigkeit einzubauchen stark eingeschränkt ist. Das wiederum wird durch ein ungünstiges Seitenverhältnis unterstützt. Achtung: Sowohl am Bau als auch im Werk ist die vorsichtige Benutzung des Klotzhebers ein Muss. Brutale Klotzheberanwendung kann schnell zu Kantenausmuschelungen bis hin zur Sprungbildung führen. Während ein Einlauf an der Glaskante nicht mehr kaschiert werden kann und eine neue Scheibe notwendig wird, sind Ausmuschelungen oft ein schleichendes Problem. Mit zunehmender Größe der Kantenausmuschelung wird die Belastbarkeit der Glasscheibe immer stärker reduziert. So kann es durchaus vorkommen, dass die verglasten Scheiben noch einige Monate durchhalten und erst bei extremer Belastung, z. B. durch hohe Temperaturen im Sommer (starke Ausbauchung und Spannungsaufbau an der Glaskante) oder niedrige im Winter (starke Einbauchung und hoher Spannungsaufbau an der Glaskante) plötzlich einen Sprung zeigen. Dieser wird oft nicht mit einer Kantenbeschädigung bei der Verglasung in Verbindung gebracht.

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Scheiben, umso größer die Gefahr eines Glasbruchs aufgrund schlechter Verklotzung (Bild 3). Wird der Klotz noch verschoben und drückt gegen die Glaskante, kann sehr schnell ein Glasbruch entstehen. Müssen die Gläser auf der Baustelle noch gedreht werden, ist das Kippen der ISO-Einheit über Ecke eine der Hauptursachen für Beschädigungen. Erfahrene Monteure nutzen spezielle Eckschützer, in denen die Scheibe gummigelagert über die Ecke gedreht werden kann. Weiter verursachen das Anstoßen/Drehen über die Glasecke immer wieder vermeidbare Glasbrüche. Bei Pfosten-/Riegel-Verglasungen wird häufig verglast und dann die Scheibe von außen mit sogenannten „Kurzstücken“ gesichert, bevor der Monteur die waagrechten und senkrechten Schraub- und Deckleisten anbringt. Werden diese ca. 5 bis 8 cm breiten Alu-Teile mit hohem Druck und ohne Zwischenlage direkt auf das Glas verschraubt, kann sehr schnell direkt daneben ein Sprung aufgrund des Gegendrucks der inneren Auflagen entstehen. Dieser Glasbruch ist ebenso zu vermeiden, wie die Beschädigung der Isolierglaskante durch schräg eingebrachte Schrauben. Ist alles korrekt verglast und ordentlich eingebaut, sollte noch darauf geachtet werden, dass raumseitig hinter den Float-Glasscheiben nichts direkt gelagert wird. Es besteht sonst die Gefahr eines thermischen Glasbruchs aufgrund von ­Teilerwärmung z. B. durch hinter der Scheibe gelagertes Dämm-Material etc. —

Die Klötze müssen passen Auch auf der Baustelle müssen die geeigneten Klotzungsmaterialien bereitstehen. Nicht erst der Monteur sollte sich vergewissern, dass alle Materialien verträglich sind: Dies umfasst das Isolierglas, den Rahmen und Flügel des Fensters und die Materialien der Bauanschlussfuge sowie die Versiegelungsmaterialien. Bei der Verklotzung spielt die Breite der Klötze eine entscheidende Rolle, insbesondere bei 3-fach-Verglasungen. Zu schmale Klötze werden oft schräg eingelegt. So lässt sich zwar schnell verglasen, aber die Scheibenlast wird nicht mehr auf den gesamten Klotz abgetragen. Im Gegenteil, die gesamte Scheibenlast konzentriert sich auf einen wesentlich kleineren Bereich: Damit steigt die Druckspannung, da die gleiche Last auf eine kleinere Fläche einwirkt. Je größer und schwerer die

Bild 3: Zu schmaler und falsch gesetzter Klotz verursacht den Bruch durch hohen Druck auf die Kante.

Tipp der Redaktion: Weitere Schadensbilder finden Sie auf www.glaswelt.de. Dort einfach rechts oben im Suchfeld den Webcode 1154 eingeben. Literatur: [1] Ekkehard Wagner, Glasschäden, Verlag Holzmann M ­ edien, 4. Auflage 2012. [2] Verglasen mit Isolierglas, Techn. Richtlinie Nr. 17

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Handling und Transport  Versicherungen

Transport- und Baustellenversicherungen

Vorsicht ist geboten Bin ich richtig versichert?  Unfälle, Beschädigungen beim Transport sowie Montageund Lagerschäden auf der Baustelle können hohe Kosten für den Handwerker mit sich bringen. Um für solche Risiken gewappnet zu sein, zeigt Oliver Götz von der Gothaer Versicherung eine Auswahl an „Baustellenversicherungen“ auf.

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Vor und während der Montage von Verglasungen und Fenstern können eine Reihe von Unwägbarkeiten und Risiken einem fachgerechten Einbau entgegen stehen: Transportschäden am zu montierenden Bauteil, Beschädigung von Gebäudebestandteilen bei der Montage, Beschädigung von gelagertem Glas/Fenster. Entstehen bereits auf dem Transport zur Baustelle sowie beim Be- und Entladen Schäden an den eigenen Bauelementen, kann über eine Transportversicherung oder ggf. eine Klausel zur Betriebsversicherung, ein Ersatz für Beschädigungen oder Bruch abgesichert werden. Die Deckung reicht vom Beladen des Transportfahrzeugs bis einschließlich des Abladens auf der Baustelle. Weiter kann der Handwerker für den Transport und das Handling auf der Baustelle sowie für das Montieren eine Montageversicherung abschließen. Diese deckt Sachschäden (z. B. Bruch oder Beschädigungen) an den zu montierenden Bauelementen sowie deren Verlust. Die Montageversicherung umfasst jedoch keine Mängel an der zugesicherten Leistung oder z. B. durch falsches Aufmaß. Aufgrund der hohen Beiträge scheuen viele Handwerksunternehmen, eine solche Montageversicherung abzuschließen. Es empfiehlt sich daher für den Handwerker den Auftraggeber des Bauprojekts hinsichtlich einer Bauleistungsversicherung zu befragen, um darüber beispielsweise die Interessen des Fensterbauers mit zu versichern. Die Beiträge einer Bauleistungsversicherung werden üblicherweise vom Auftraggeber (Bauherr) im Verhältnis der Leistungen aller am Bau beteiligten Firmen aufgeteilt. Fast regelmäßig besteht hier ein Versicherungs■■

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schutz der jedoch sehr unterschied­lich ausgeprägt sein kann. Hier lohnt es, den Bau­herrn anzusprechen. Eine Bauleistungsversicherung ist eine Montage- und Transportversicherungen können den Betrieben helfen, das Schadens„Allgefahrenversicherisiko auf der Baustelle und auf dem Weg dahin zu minimieren. rung“ und berücksichtigt unvorhergesehene eintretende Beschädigungen oder Zerstörung Montieren des Fensters beschädigt wird. Im Falvon versicherten Sachen (Sachschaden). Die- le der Anspruchnahme der Haftpflicht prüft die se enthält wenige Ausschlüsse wie z. B. Mängel ­Versicherung zuerst, ob der durch den Schaden der versicherten Leistung, Verluste durch Dieb- entstandene Ersatzanspruch gerechtfertigt ist stahl von versicherten Sachen, die nicht mit dem und wehrt unberechtigte Forderungen ab. Bei Gebäude fest verbunden sind und Schäden an berechtigten Ansprüchen werden diese in der Glas-, Metall- und Kunststoffoberflächen durch vereinbarten Höhe ersetzt. Hierbei gelten auch eine Tätigkeit an diesen Sachen (z. B. Glaskratzer Ausschlüsse wie Eigenschäden etc. durch unsachgemäße Reinigung). Ein sorgsamer Umgang mit fremden und eigeHierbei gilt für den Handwerker üblicherweise ei- nen Materialien und Bauelementen ist auf der ne Selbstbeteiligung je Schadensfall. Die Bauleis- Baustelle unabdingbar: Denn obwohl umfangtungsversicherung endet vereinbarungsgemäß reiche Möglichkeiten bestehen, vielfältige Rimit der Bauabnahme/Bezugsfertigkeit. siken auf der Baustelle abzusichern, kann nicht alles abgesichert werden. Damit ist ein lückenWann enden die loser Schutz nicht gegeben und ein unterneh„Baustellenversicherungen“? merisches Restrisiko bleibt somit bestehen. — Mit der Bauabnahme/Bezugsfertigkeit beginnen Oliver Götz dann alle „regulären“ Sachversicherungen wie z. B. die Gebäude- oder Glasversicherung. DieVersicherungen für se decken grundsätzlich keine Montage, BauleisMonteure tungs- oder Gewährleistungsrisiken. Für Schäden, die im Zuge der Montage an fremTransportversicherung den Sachen/Bauteilen nicht vorsätzlich verurMontageversicherung sacht werden, ist die Betriebshaftpflicht des Betriebshaftpflichtversicherung Montagebetriebes zuständig. Beispiel: Diese Bauleistungsversicherung Versicherung kommt zum Tragen, wenn etwa www.gothaer.de der Heizkörper unter der Fensteröffnung beim ■■

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Thema  am Rubrik Ausreden Bau 43:

montagezwingen  Handling und Transport

Zwingen von Fenster-Rausch

Vom Praktiker für den Monteur Gerade die Fenstermontage im Dämmungsbereich verlangt den Fenstermonteuren bei immer größer werdenden Elementen viel ab – das weiß Werner Rausch aus seiner Erfahrung, denn er besitzt einen eigenen Montagefachbetrieb.

Mit der speziellen Zwinge kann die Montage nur durch einen Monteur durchgeführt werden.

Dazu hat er eigene Fenstermontagezwingen entwickelt, die ihm die Montage erleichtern und die er auch Berufskollegen anbieten möchte. Die Fenstermontagezwinge dient dem schnellen, exakten Fixieren und Ausrichten eines Blendrahmens in der Laibung bzw. im Dämmungsbereich. Die beweglichen Anschläge auf den Zwingenschenkeln können je nach Laibungstiefe eingestellt werden und geben so dem Blendrahmen bei der Montage Halt. So erledigt sein Monteur eine Fenstermontage mit einem 4-teiligen Zwingensatz in kurzer Zeit und ohne Verkeilen ganz alleine. Wichtig dabei: Die bei der Montage nötigen Folien und Bänder werden nicht beschädigt bzw. können nicht verrutschen.

„Das bauen wir immer so. Nicht, dass Sie denken, wir haben bei Ihnen etwas ­vergessen!“ RA Ralf Wortmann hat eine ­Sammlung von ­Ausreden am Bau in Twitter ­gesammelt: www.twitter.com/ Baurechtstipps

Hat man eine Einbausituation mit Vorwandmontage, wird die Zwinge mit Adaptern verlängert, so dass dann das Ausrichten und Fixieren des Blendrahmens vor der Wand leicht zu bewerkstelligen ist. Auch das Koppeln mehrerer Elemente miteinander können mit dieser Montagezwinge ausgeführt werden. Und sollte man die Zwinge für den normalen Gebrauch in der Werkstatt benötigen, muss man ­einfach nur die beweglichen Anschläge entfernen. www.fenster-rausch.de

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Aus der Praxis  Fenstermontage

Fachgerecht montieren kostet mehr

Es muss halt richtig sein

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Die GLASWELT besuchte Uwe Niepel, der sich mit seinem Betrieb auf die Montage von Fenstern und Türen bei Sanierungen spezialisiert hat. Wie für ihn die fachgerechte Montage aussieht, erläutert der Fachmann von Fensterbau Düren. Die Montage zeigen wir in einer Bilderserie auf www.glaswelt.de.

Heute sieht Uwe Niepel seine Herausforderungen und seine Chancen in der Sanierung: „Als vor einigen Jahren die Eigenheimzulage wegfiel war mir klar, dass sich die Neubautätigkeit bei privaten Einfamilienhäusern drastisch reduzieren würde. Das war damals mein Kerngeschäft. Dazu kam der sehr harte Preiskampf im Neubau. Dem wollte ich mich nicht mehr aussetzen.“ Weiter störte es ihn, von den Vorgewerken abhängig zu sein, da diese oft die Absprachen und Termine nicht einhielten. Die Montage bei Bestandsgebäuden sei jedoch wesentlich komplexer und schwieriger auszuführen als im Neubau, so Niepel. „Ich liebe die Herausforderung und mag keine 08/15 Arbeiten. Als Fachbetrieb ist mir aber auch klar, dass eine fachgerechte Montage in der Sanierung so ziemlich das Schwierigste ist, was man in unserer Branche bewältigen kann. Was allerdings momentan von den Regelwerken gefordert wird, ist allein schon bei den Planungsaufgaben gar nicht praktikabel.“ Auf die Frage, ob er ein RAL-zertifizierter Betrieb sei meint Niepel: Wenn es nach ihm ginge, müsse eine Zertifizierung schon bei der Beratung anfangen. Weiterhin gehöre die Fremdkontrolle der Montage und der Nacharbeiten dazu sowie jährliche Punkte für Weiterbildungsmaßnahmen, die der Betrieb sammeln müsse. „Diese Ansätze sind aber nur ein kleiner Teil, den ich von einer Stelle erwarten würde, die eine Zertifizierung ausstellt und prüft. Und das sehe ich aktuell bei keiner Zertifizierungs-Möglichkeit. Zudem hat mich in meinen vielen Verkaufsgesprächen nie ein Kunde auf eine RAL-Zertifizierung angesprochen.“ Dabei sieht der Fenstermonteur sich den Grundsätzen des „Leitfadens zur Montage“ verpflichtet, denn dieser stellt die allgemein anerkannten Regeln der Technik dar. Allerdings frage er sich oft, ob viele Montageunternehmen überhaupt den Leitfaden besitzen. Auch wenn der Montageleitfaden praktische Tipps, inklusive Montagezeichnungen u. v. m. bereithalte, sei die Umsetzung in der Praxis nicht immer einfach.

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Um allen Anforderungen der Montage, der Bauphysik und den Regeln der Technik gerecht zu werden, müsse ein Betrieb seine Mitarbeiter ständig weiterbilden. Die Monteure müssten für mögliche Probleme sensibilisiert werden und zudem die Courage haben, beim Kunden nötige Mehraufwendungen sachlich anzusprechen. Damit seine eigenen Mitarbeiter immer up to date sind in Fragen der technischen Möglichkeiten und bei deren Umsetzung, gehören Trainings und Schulungen zum festen Programm in seiner Firma. Niepel: „Wir wollen immer mit den neuesten Materialien und Werkzeugen arbeiten. Und das geht nicht ohne Fortbildung. Dabei muss jeder Mitarbeiter auf dem gleichen Stand sein, das schließt auch unsere Verkaufskollegen mit ein. Das ist allein schon deshalb notwendig, damit die Verkaufsberater dem Kunden den Stand der Technik entsprechend kommunizieren können?“

Das wird häufig falsch gemacht „Die häufigsten Fehler bei der Montage hätten ihren Grund darin, dass es so viele verschiedene Materialien für Befestigung, Lastabtragung und Abdichtung gibt. Diese müsste der Monteur eigentlich immer alle im Wagen haben, um fachgerecht auf jede Einbausituation reagieren zu können“, so der Fachmann. „Nehmen Sie sich 100 frei gewählte Firmen, die in der Sanierung Fenster auswechseln. Schauen Sie sich die Bestückung der Autos an und Sie wissen, wie die Situation um die fachgerechte Montage bestellt ist. Ich frage mich, warum es noch keine Studie gibt, bei der stichprobenartig Montagen in der Sanierung ausgewertet wurden. Dann wüsste man, wie die Situation am Bau tatsächlich aussieht und vor welchen Herausforderungen Fensterbauer stehen, die ihren Betrieb nicht durch eine fachlich falsch ausgeführte Montagearbeit riskieren wollen.“ Aus Sicht des Fensterfachmanns sei die Montage mindestens so wichtig, wie ein neues Fenster: „Die Fenster sind dichter und schwerer gewor-

Die fachgerechte Bauanschlussfuge ist bei der Sanierung sehr aufwendig. Hier Fotos aus der Bilderserie.

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Webcode: 1153

tung und Materialfluss werden von uns immer bereits ab Aufmaß geplant. Wichtig ist, dass man bevor es losgeht, immer die Fahrzeuge so ausstattet, dass möglichst viele Unwägbarkeiten abgedeckt werden können. Um für alle Fälle gerüstet zu sein, wenn wir sehen, was hinter den alten Fenstern zum Vorschein kommt, haben wir immer viel mehr Material an Bord als geplant. Bei meinen vielen Verkaufsgesprächen Die Spezialisten von Fensterbau Düren sehat mich nie ein Kunde gefragt, ob ich hen es als ihre Aufeine RAL-Zertifizierung besitze. gabe an, den Fenstertausch für den Auftraggeber so kunUwe Niepel, Geschäftsführer von Fensterbau Düren denfreundlich wie möglich umzusetzen: teiligter Gewerke und Personen. Deshalb müs- „Wir reden offen darüber, was die Kunden wirkse der Kunde über viele Details beraten werden, lich erwartet, sorgen dafür, dass die Kunden alz. B. über mögliche Beschlaglösungen, die einge- les mit Planen abdecken und legen dann unsere setzten Gläser, die Farbwahl, den Rollladenkasten Arbeitsbereiche immer mit Malervlies aus, ebensowie über den optische Eindruck aller Maßnah- so die Laufwege. Selbstverständlich verlassen wir die Baustelle besenrein, und das jeden Tag. men. Das erfordere viel Zeit. Im Nachgang der Montagearbeiten soll so weDie Wertigkeit der Anschlussfuge nig wie möglich Renovierungsaufwand entsteDazu komme, dass eine fachgerechte Abdich- hen. Am besten nur streichen und selbst das sei tung dem Kunden vermittelt werden muss. Man oft nicht mehr notwendig, so der Fensterbauer. müsse ihm erläutern was dahintersteckt, dass die Mit der Bauabnahme bekommt jeder AuftragAnforderungen der EnEV verpflichtend sind, dass geber von Niepel und seinen Leuten eine Geeine entsprechende Anschlussfuge teurer ist, als brauchsinformation für die neuen Fenster und das reine Ausschäumen. Hier braucht es teilwei- Türen in Form einer mehrseitigen Broschüre überreicht. Dort werden Fragen zu Wartung, Reise viel Überzeugungsarbeit unterstreicht Niepel. „Wir versuchen unseren Kunden die Wertigkeit nigung und Instandhaltung beantwortet. der fachgerechten Montage zu kommunizieren Erhält der Betrieb einen Wartungsauftrag, komsowie den erhöhten Schutz vor Bauschäden. Da men die Monteure einmal jährlich vorbei, justiedas Gros unserer Auftraggeber im eigenen Haus ren die Fenster bei Bedarf nach, etc. Für eine Weiwohnt, stoßen wir meist auf großes Interesse. Die terempfehlung, die zu einem Auftrag führt, erVerbraucher sehen nach eingehender Beratung halten Kunden einen Warengutschein. meist den eigenen Vorteil. Schwierig ist, dass es Anbieter gibt, die solche Zusatzkosten scheu- Umsetzung in der Praxis en und entsprechend die Montage wesentlich Um sich ein Bild davon zu machen, wie die Fensgünstiger anbieten. Dagegen müssen wir jeden termontage, die die Anforderungen der EnEV erTag angehen und mit guten Argumenten ant- füllt, vom Team von Fensterbau Düren umgesetzt worten.“ wird, hat die ­GLASWELT die Monteure für einen Doch das hat auch seinen Preis: Insgesamt kann Tag auf der Baustelle begleitet. es bis zur Auftragserteilung zwei bis drei Gesprä- Bei diesem Projekt handelt es sich um einen che mit dem Kunden geben (zwei bis vier Stun- KfW-geförderen Fensterwechsel. Die energetiden). „Wichtig ist, dass wir immer schon in der schen Maßnahmen wurden von einem GebäuAngebotsphase das Gebäude und die Bausitua- deenergieberater begleitet und später durch dietion vor Ort begutachten. Nur so lassen sich rea- sen kontrolliert. listische Aussagen treffen bzgl. der Profile, Gläser Bei dem Einfamilienhaus wurden 15 Fenster (einund Abdichtungen. Über das Telefon lässt sich schließlich zwei Fenstertüren) ausgetauscht. Dadas nicht machen.“ für wurde ein 82 mm Fenstersystem mit Mittel­ Eine sorgfältige Herangehensweise ist bei Nie- dichtung und 3-fach-Verglasung (mit Warmer pel Programm: „Baustelleneinrichtung, Baulei- Kante) eingebaut, um die vorgegebenen KfWden. Bei falscher Montage ist eine einwandfreie Funktion nicht gewährleistet. Zudem können durch falsche Abdichtungen der Fensterfugen langfristig Bauschäden entstehen. Die gewünschte Qualität einer Fenstermontage ergibt sich aus dem Zusammenspiel vieler einzelner Arbeitsschritte, Komponenten sowie be-

Die Qualität der Fenstermontage ergibt sich aus dem präzisen Zusammenspiel vieler einzelner Arbeitsschritte, diese können Sie alle online Bild für Bild ansehen.

Werte von einem Uw-Wert von 0,9 W/m2 zu erfüllen. Die RC2 Fenster wurden mit verdeckt liegenden Beschlägen eingebaut, die alten Rollläden wurden automatisiert. Bestandteil des Auftrags war die EnEV-konforme und kontrollierte Montage, die auch von der KfW gefordert wird (DIN 4108-7). Darüber hinaus wurde ein Lüftungskonzept erstellt und berechnet. Abschließend meint Uwe Niepel, er könne jedem Kollegen nur raten so wie es gefordert ist, sorgfältig und nach Stand der Technik zu arbeiten, auch wenn das Mehrkosten für den Kunden bedeutet. Matthias Rehberger

Tipp der Redaktion: Den gesamten Ablauf der im Beitrag angesprochenen Fenstermontage findet man Schritt für Schritt in einer Bilderserie auf www.glaswelt.de. Im Suchfeld rechts oben den Webcode 1153 eingeben.

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Aus der Praxis  Schadensbericht

Was nicht alles schiefgehen kann … –

Ein Sachverständiger packt aus    Die Zahlen sind zwar schon etwas älter – die Brisanz hat aber an Aktualität nicht verloren: 21 Prozent der beim ift Sachverständigenzentrum aufgelaufenen Beanstandungen im Jahr 2010 gehen auf Montagefehler zurück. Typische Probleme: keine luftdichte Abdichtung, keine ausreichende Fugendämmung, unzureichende Fensterbefestigungen. In diesem Beitrag stellt der Autor Fehler vor, die ihm bei seiner gutachterlichen Praxis begegnet sind.

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Problematisch wird es meist, wenn mit der Einstellung „das haben wir schon immer so gemacht“ oder „das wird schon gutgehen“ die Montageplanung dem Zufall oder dem Einfallsreichtum des Monteurs vor Ort überlassen bleibt. Als äußerst hilfreich hat es sich gerade bei größeren Sanierungsmaßnahmen herausgestellt, wenn ein altes Fenster vorab demontiert wird (vor eigentlicher Fensterfertigung und ggf. Aufmaß) um spezielle Problemlösungen, Befestigung und Abdichtungsmaßnahmen planen zu können und nicht später am Bau böse Überraschungen zu erleben. Die Grundsätze sollten ja eigentlich allen hinreichend bekannt sein. Aber: Oftmals werden die Grundsätze der Anschlussfugenausbildung, die in dem Ebenenmodell beschrieben werden, nicht beachtet: Umlaufend luftdichter Fugenanschluss, Trennung von Raum und Außenklima (in der Ebene 1) Definierte Befestigung und Lastabtragung (im Funktionsbereich 2) Ausreichende Wärmedämmung der Anschlussfuge (im Funktionsbereich 2) Schlagregendichte Abdichtung (Wetterschutz, Ebene 3) Vermeidung unzulässiger Feuchteanreicherung im Anschlussbereich. Auf nebenstehendem Bild ist zu sehen, dass hier ist ein Tragklotz zur Lastabtragung aus unbehandeltem Nadelholz verwendet wurde – gefordert ist allerdings ein dauerhaftes Holz. Die freie Dübellänge (Fugenbreite) beträgt hier bemerkenswerte 5 cm. Eine innere Abdichtung ist nicht vorhanden, die von innen aufgenagelte Leiste (nicht im Bild) erfüllt diesen Zweck nicht.

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Die Oberflächentemperatur der ans Fenster a­ nschließenden Laibung erreicht hier nur 7,6°C. Schimmelpilzbildung ist somit fast nicht v­ ermeidbar.

Mindestwärmeschutz nicht immer erreichbar Der Fensterbauer muss, wenn er als Planer arbeitet darauf achten, dass der Mindestwärmeschutz zur Vermeidung von Tauwasser und Schimmelpilzbildung im Anschlussbereich des Fensters an der Laibung, Sturz und Sohlbank eingehalten wird. Dies kann er z. B. anhand des Beiblattes 2 der DIN 4108 oder von Wärmebrückenkatalogen (z. B. vom iBAT Instituts-Gesellschaft für Betriebs- und Arbeitstechnik des Tischlerhandwerks mbH) oder über Berechnungen (Temperaturfaktor fRsi) Finite EleGrundsätze der Anschlussfugenausbildung im mente Software wie z. B. ­3-Ebenen-Modell Win-Iso (von Sommer In44

formatik) nachweisen. Zusätzlich ist bei Fenstererneuerung im Gebäudebestand zu beachten: Die Anforderungen an den Mindestwärmeschutz lassen sich aufgrund der Bestandssituation teilweise nur eingeschränkt lösen. Wird der Mindestwärmeschutz aufgrund unzureichender Dämmeigenschaften der Außenwand oder aufgrund vorhandener massiver Wärmebrücken im Anschlussbereich (z. B. durchgehende Steinbank im Brüstungsbereich) nicht erfüllt, sind gegebenenfalls zusätzliche/flankierende Maßnahmen nach den Gesichtspunkten der Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit abzuwägen und zu planen. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn das vorhandene Mauerwerk einen U-Wert > 1,0 W/m²K aufweist, sich Stahlträger im Sturz befinden, alte undichte ungedämmte Rollladenkästen vorhanden sind und durchlaufende Laibungsausbildungen bei altem, mit Luftschicht oder Kerndämmung versehenen Mauerwerk oder durchlaufende thermisch nicht getrennte Fensterbänke vorhanden sind. Häufig anzutreffen ist auch ein nicht fachgerechter Anschluss von Alu-Fensterbänken. » glaswelt | Sonderheft Montagepraxis | www.glaswelt.de


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Aus der Praxis  Schadensbericht

Eine fachgerechte Koppel­ fugenabdichtung benötigt eine Trennfolie im Nutengrund, d­ amit es nicht zu einer Dreiflanken­ haftung kommen kann und dadurch die Dichtstofffuge aufreißt.

Wasser kann an den Koppelfugen in die K­ onstruktion eindringen – hier hat der aufrechte l­ inke Blendrahmen über den Zapfen d­ ieses Wasser aufgenommen und ist angefault.

Anzutreffen sind auch von Nachfolgegewerken durchgeführte Befestigungen von Sonnenschutzanlagen auf hölzerne Blendrahmen. Die Verschraubungen wurden nicht vorgebohrt und auch nicht abgedichtet.

Offene Fuge zwischen Sohlbank und Fensterbank, fehlende Hinterfräsung.

Bei den dargestellten Bildern sollten die Problemfälle eigentlich jedem ins Auge fallen. Tatsache war aber auch, dass die Fenster mehrfach nachbehandelt wurden (oberflächenbeschichtet, teilweise Holzersatz), ohne dass jemandem der Grund für die Zerstörung der Holzsubstanz aufgefallen wäre. Manchmal fehlen auch notwendige Unterschneidungen für die Fenster­ bankaufnahmen. Die Fensterbänke werden einfach ohne Abdichtung

Der Autor Thomas Volmer betreibt in Brakel ein Sachverständigenbüro, eine baubiologische Beratungsstelle und ist als Gebäudeenergieberater und als Sachverständiger für Feuchte und Schimmelpilzbelastungen tätig. Er arbeitet außerdem als Auditor/ Güteprüfer beim ift Rosenheim und war bis 2007 selbst als Fensterbauer tätig. www.volmer-gutachten.de

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Hier war der Fensterbauer der Meinung, es ist alles fachgerecht – befestigt wurde das Element oben an der Unterkonstruktion der Profilholzdecke mit einer gekröpften Kralle.

vor die Sohlbänke geschraubt. Von den Systemherstellern an­gebotene ­Dichtprofile könnten zumindest Abhilfe schaffen. Die Ver­schraubungs­ abstände der Fensterbank sind in diesen Fällen mindestens zu halbieren, um den notwendigen Andruck zur Schlagregendichtheit sicherzustellen. Das Wichtigste beim sogenannten konstruktivem Holzschutz ist eine Vermeidung von offenen Hirnholzflächen und offenen Konstruktionsfugen. Die Mengen an Feuchtigkeit, die über offene Brüstungsfugen oder ungeschütztes Hirnholz innerhalb kurzer Zeit eintreten, können durch die Oberflächenbeschichtung nicht ausdiffundieren, sodass es zu Holzfeuchteerhöhungen und im Nachgang zu Fäulnissschäden kommt. Die Schwellenausbildung und deren fachgerechter Anschluss ist ein wichtiges Thema, das leider allzu häufig zu Streitigkeiten und Schäden führt. Wenn man sich die meisten Baustellen diesbezüglich genauer ansieht wird man feststellen, dass dieses Thema häufig sowohl von Planerseite als auch von den ausführenden Handwerkern „totgeschwiegen“ wird. Alle hoffen glaswelt | Sonderheft Montagepraxis | www.glaswelt.de


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dass das Thema nicht angesprochen wird und irgendeiner das schon richtig macht. Im Leitfaden zur Montage der RAL-Gütegemeinschaft Fenster und Haustüren (2010, S. 29) , wird u. a. zur Schwellenausbildung passend dazu angeführt: „Die Thematik Schwellenausbildung bei bodentiefen Elementen soll an dieser Stelle beispielhaft als typische Planungsaufgabe aufgezeigt werden, da hier je nach objektspezifischen Anforderungen unterschiedlichste AusführunMischmasch von Butylbändern Silikon und Schaum Unterer Anschluss: Hier ist eine massive Wärmebrücke vorgen umzusetzen sind, die z. T. auch Einfluss zur äußeren Abdichtung an einem Terrassenfenster. handen; die notwendige Stirndämmung der Bodenplatte auf die Gestaltung haben und Maßnahmen „Ist doch alles ordentlich abgedichtet“. fehlt sowie eine Überdämmung des Bodeneinstandprofils. am Baukörper erfordern, um die dauerhafte Gebrauchstauglichkeit sicherzustellen.“ Für den Leser, der sich hier tiefer einarbeiten möchte, sei noch folgende schungsinitiative Zukunft Bau. Die GLASWELT hat diesen Forschungsbericht Lektüre empfohlen: Rainer Oswald, Ruth Abel, Klaus Wilmes, Anne Dercks: in ihren Downloadbereich eingestellt: Geben Sie einfach den Webcode „Schadensfreie niveaugleiche Türschwellen“, Forschungsbericht der For- 1044 in das Suchfeld auf glaswelt.de ein. —

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Aus der Praxis   Einbruchhemmung

Fenster-Befestigungssystem für einen Sparkassenneubau    Der neue Anbau eines Geldinstitutes in Büdelsdorf (SH) steht ganz im Zeichen von Energieeffizienz und Sicherheit. Um diesen Anforderungen auch bei der Fenstermontage gerecht zu werden, setzte der Montagebetrieb Brauer auf das JB-D-System von SFS intec: Die für den Einbau in das Wärmedämmverbundsystem konzipierte Lösung verfügt als einzige ihrer Art über eine RC2-Prüfung.

Foto: Brauer Montagebau GmbH

Wenn es besonders sicher sein muss … –

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Energieeffizienz, aber auch – für ein Geldinstitut typisch – erhöhte Sicherheitsstandards standen bei diesem Bauvorhaben im Fokus. Deshalb sahen die Architekten vor, die Kunststofffenster des Sparkassen-Erweiterungsbaus vor das Hintermauerwerk und damit unmittelbar in die Dämmebene des zweischaligen Klinker-Mauerwerks zu montieren. Klaus Brauer, Geschäftsführer der mit der Umsetzung beauftragten Brauer Montagebau GmbH, berichtet: „Die geforderte Einbruchhemmung gemäß RC2 kam erschwerend hinzu. Nach ersten Recherchen schien der Markt hierfür keine geeigneten Montagemöglichkeiten bereitzuhalten. Doch schließlich hatten wir mit dem JB-D die Lösung.“ Diese Situation ist auf deutschen Baustellen nicht neu.

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Der neue Anbau der Sparkassenfiliale Büdelsdorf in Schleswig-Holstein steht ganz im Zeichen von Energieeffizienz und Sicherheit.

„15 bis 20 cm Dämmstoffdicken sind heute keine Seltenheit mehr“, erläutert Jorg Godzieba, Projektmanager bei SFS intec und Ansprechpartner von Klaus Brauer. „Das bedeutet: Eine Fenstermontage in das Hintermauerwerk hinein ist nicht möglich, da sonst bauphysikalische Probleme entstehen. Ein klassischer Anwendungsfall für unser Befestigungssystem also, das wir speziell für derartige Fälle entwickelt haben.“ Mit dem JB-D könne man die Fenster auch vor der tragenden Wandkonstruktion montieren – auch bei Flügeln bis 300 kg. Die speziellen Befestiger für den Baugrund sichern einen homogenen Kraftfluss und damit die in DIN 18355 vorgeschriebene mechanische Befestigung. Dabei ist die Einbau­ebene frei wählbar und lässt sich dem idealen Isothermenverlauf entsprechend anpassen. Die Fenster sollten 100 mm vor Für die Projektabwickdas Hintermauerwerk und dalung entscheidend sei mit unmittelbar in die Dämm­ auch die Tatsache geebene des zweischaligen Klinkerwesen, dass das MonMauerwerks montiert werden. tagesystem derzeit das einzige für den Einbau vor der tragenden Wand mit nachgewiesener Einbruchhemmung sei. Jorg Godzieba: „Zum einen gewinnt im Zuge der Energiedebatte die Fenstermontage vor dem Hintermauer­-

Das JB-D Montagesystems von SFS intec ist derzeit das einzige System für den Einbau vor der tragenden Wand mit RC2-Prüfung.

werk immer mehr an Stellenwert; zum anderen­ findet auch das Thema Sicherheit zunehmend Beachtung. Ein RC2-geprüftes Fenster alleine reicht nicht aus. Auch das Montagesystem muss über eine geprüfte Einbruchhemmung verfügen.“ Dem Protokoll der RC2-Prüfung entsprechend hielt die Brauer Montagebau GmbH die kürzeren Befestigungsabstände ein und sicherte dementsprechend auch das Anschlussprofil gegen Verkippen. Dafür wurde der Fensterbankanschluss mit dem Blendrahmen bis in den innen liegenden Stahl mit der SPC 5,5-Schraube verschraubt, ebenfalls ein SFS intec Produkt. Klaus Brauer: „Wir brauchten eine schnelle, kompetente Hilfestellung und haben diese auch bekommen. Die Abwicklung verlief rundum problemlos, sodass die offizielle Abnahme des ­Objekts in Kürze erfolgen kann.“ — www.sfsintec.biz/de

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Montage von Fenstern mit Anforderungen an die Einbruchhemmung

Die einbruchhemmende Montage In diesem Beitrag erläutert der Befestigungsexperte Dr. Jürgen Künzlen, worauf es bei der einbruchhemmenden Montage ankommt. Anhand einer konkreten Montagesituation an einer Wand aus Porotonziegeln wird der Prüfungsablauf beschrieben und bewiesen, dass die Widerstandsklasse RC 2 erreicht werden kann, obwohl die Druckfestigkeit des Steines unter den Normforderungen liegt.

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Seit vielen Jahren werden Fenster und Türen hinsichtlich ihres Einbruchwiderstandes geprüft. Grundlage für diese Prüfungen ist seit September 2011 die Normfassung DIN EN 1627 bis 1630:2011-09. Geändert haten sich gegenüber der alten Normenfassung die Bezeichnungen: Die Klassen wurden von da an mit „Resistance Class RC“ bezeichnet. Eine Umschreibung der Prüfungen nach den bisherigen Widerstandsklassen war nicht vorgesehen, es gibt vielmehr im nationalen Vorwort der DIN EN 1627:2011-09 eine Korrelationstabelle, um die bisherigen WK-Klassen den RC-Klassen gegenüberzustellen. Bei den „Einbruchsprüfungen“ nach gültiger Norm werden die Fenster in der Regel in einen starren Rahmen aus Stahl oder Holz eingebaut. Dieser Rahmen soll gemäß der Norm verschiedene Wandbauarten „simulieren“. Es werden dann – je nach Widerstandsklasse – drei verschiedene Prüfungen durchgeführt. Diese Prüfungen bestehen aus: Statischer Belastung nach DIN EN 1628:2011-09 Dynamischer Belastung nach DIN EN 1629:2011-09

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Manuellen Einbruchsversuchen nach DIN EN 1630:2011-09 Nur eine vollständige Prüfung nach allen vorherigen Normen lässt eine endgültige Beurteilung der erreichten Widerstandsklasse zu. Die Widerstandsklassen werden nach bestimmten Tätertypen bzw. dem mutmaßlichen Tatverhalten in DIN EN 1627:2011-09 definiert. Die nachfolgende Tabelle enthält die Definitionen der Klassen 1 bis 4. Weiter regelt diese Norm die Untergründe, die aus den Versuchserfahrungen heraus dem Täter – in der entsprechenden Widerstandsklasse – ausreichenden Widerstand entgegensetzen. Die „Zuordnung der Widerstandsklassen von einbruchhemmenden Bauteilen zu Massivwänden“ der aktuellen Normfassung kann Tabelle NA.2 in DIN EN 1627:2011-09 entnommen werden. Änderungen haben sich gegenüber der bisherigen Vornorm hier beispielsweise für die Klassen RC 5 und RC 6 ergeben. Hier sind nun Mauersteine mit einer Druckfestigkeit von über 20 N/mm² enthalten. Nach Wissensstand des Autors wurden in diesen Klassen aber bisher nur die Untergründe selbst als einbruchhemmend klassifiziert, eine entsprechende Prüfung aus Fenster/Tür, Be■■

festigungsmittel und Untergrund wurde noch nicht durchgeführt. D. h. die Norm zeigt damit nur auf, dass die entsprechenden Wände in diesem Bereich eingesetzt werden können. Befestigungslösungen unter diesen hohen Anforderungen müssten im Bedarfsfall noch ausgearbeitet und entsprechend geprüft werden. Bezüglich der Verwendung von Befestigungsmitteln erfolgt auch in der neuen Normenreihe selbst keine Regelung im Detail. Die Befestigung erfolgt nach Erfahrung des Monteurs bzw. nach Herstellervorgaben in den entsprechenden Montageanleitungen. Weiter werden von den Herstellern der Befestigungsmittel dazu eigene Prüfungen durchgeführt, die in entsprechenden Prüfberichten dokumentiert werden. Im Nachfolgenden werden die ersten Erfahrungen mit einer Prüfung nach aktueller Normfassung in der Klasse RC 2 vorgestellt, die im Februar 2012 von der Adolf Würth GmbH und der Wienerberger GmbH gemeinsam am ift Rosenheim durchgeführt wurden. In den nachfolgend beschriebenen Versuchen wurde erstmals die Eignung eines mit Perlite gefüllten Hochlochziegels für eine einbruchhemmende Bauweise in der Klasse RC 2 nachgewiesen. »

Widerstandsklasse

Erwarteter Tätertyp, mutmaßliches Täterverhalten

RC 1

Bauteile der Widerstandsklasse 1 weisen einen Grundschutz gegen Aufbruchversuche mit körperlicher Gewalt wie Gegentreten, Gegenspringen, Schulterwurf, Hochschieben und Herausreißen (vorwiegend Vandalismus) auf. Nur geringer Schutz gegen den Einsatz von Hebelwerkzeugen.

RC 2

Der Gelegenheitstäter versucht zusätzlich mit einfachen Werkzeugen wie Schraubendreher, Zange und Keilen, das verschlossene und verriegelte Bauteil aufzubrechen.

RC 3

Der Täter versucht zusätzlich mit einem zweiten Schraubendreher und einem Kuhfuß, das verschlossene und verriegelte Bauteil aufzubrechen.

RC 4

Der erfahrene Täter setzt zusätzlich Elektrowerkzeuge und Schlagwerkzeuge wie Schlagaxt, Stemmeisen, Hammer und Meißel sowie Akku-Bohrmaschine ein.

Tabelle 1: Charakterisierung der Widerstandsklasse RC 1 bis RC 4 nach DIN EN 1627:2011-09

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Aus der Praxis   Einbruchhemmung

Widerstandsklasse des Bauteils nach DIN EN 1627

Umgebende Wände aus Mauerwerk nach DIN 1053-1

aus Stahlbeton nach DIN 1045

Wanddicke (ohne Putz) mm

Druckfestigkeitsklasse der Steine (DFK)

Rohdichteklasse der Steine (RDK)

Mörtelgruppe

Nenndicke mm min.

Festigkeitsklasse min.

RC 1 N RC 2 N RC 2

≥ 115

≥ 12

min. MG II / DM

≥ 100

B 15

RC 3

≥ 115

≥ 12

min. MG II / DM

≥ 120

B 15

RC 4

≥ 240

≥ 12

min. MG II / DM

≥ 140

B 15

RC 5

≥ 240

≥ 20

≥ 1,8

DM

≥ 140

B 15

RC 6

≥ 240 a)

≥ 20

≥ 1,8

DM

≥ 140

B 15

a) Anwendbar auf Formate der Höhe 238 mm, 498 mm, 623 mm und 648 mm Tabelle 2: Zuordnung der Widerstandsklassen von einbruchhemmenden Bauteilen zu Massivwänden DIN 1627:2011-09

Versuche in der Widerstandsklasse RC 2 Wie zuvor bereits ausgeführt, werden die Fenster zur Bestimmung der Widerstandsklasse in der Regel in starren Stahl- bzw. Holzrahmen montiert. Diese Prüfungen bieten damit nur wenig Aussagekraft, ob auch das Gesamtsystem „Fenster, Wand und Befestiger“ die Anforderungen an die Widerstandsklasse erfüllen kann. Um Erfahrungen mit der neuen Normreihe in diesem Bereich zu sammeln, wurden Versuche in der Widerstandsklasse RC 2 in mit Perlite g­ efüllten Hochlochziegeln Poroton-S10-P geprüft. Dieser Ziegel fällt mit einer Druckfestigkeit von 10 N/mm² nicht unter die gemäß DIN EN 1627:2011-09 als einbruchhemmende Massivwände klassifizierten Untergründe. Zur Befestigung des Fensterelements wurde der speziell für diese gefüllten Ziegel mit sehr großen Kammern entwickelte Kunststoffdübel W-UR XXL in Kombination mit der Schraube AMO Combi 7,5/11,5 verwendet. Die bereits im starren Rahmen in der Widerstandsklasse WK 2 geprüften Fenster mit dem Profilsystem Geneo (Rehau), wurden für diese Versuche ohne druckfeste Hinterfütterung der Verriegelungspunkte bzw. Befestiger eingebaut. Weiter wurde das Profil ohne Stahlarmierung deshalb ausgewählt, um eine reale Einbausituation simulieren zu können, da in modernem Mauerwerk mit optimierter Wärmedämmung immer öfter auch Profile ohne Stahlarmierung zum Einsatz kommen. Die gewählten Versuchsbedingungen stellen damit eine der größten Herausforderungen für ein Befestigungssystem in Bezug auf die Kombination aus Mauerwerk und Fenster dar. In der Regel wird in der einbruch50

hemmenden Montage immer eine druckfeste Hinterfütterung der Verriegelungspunkte gefordert, um eine sehr starre Verbindung zwischen Fensterrahmen und Mauerwerk zu erreichen. Bei den im Folgenden beschriebenen Versuchen wurde deshalb ebenfalls auf diese Hinterfütterung verzichtet. Als zusätzliche Anforderung wurde ein Spalt zwischen Mauerwerk und Fenster von über 50 mm vorgesehen, um genug Platz für einen manuellen Angriff und die Auslenkung des Elements zur Verfügung zu stellen und eine Extremsituation des Einbaus zu simulieren. Ebenfalls wurde auf eine oberseitige Befestigung verzichtet, wie es beispielsweise beim Einbau von Rollladenkästen der Fall ist.

Gemäß der DIN EN 1627:2011-09 wurden die statischen und die dynamischen Versuche durchgeführt. Bei den statischen Versuchen wurde jeder Verriegelungspunkt mit einer Last von 3 kN belastet. Da das Fenster im Versuch ohne Befestigung oben und mit einem großen seitlichen Abstand von rund 50 mm montiert wurde, kam es hier zu einer sehr großen Auslenkung, die sich aber nicht negativ auf die Einbruchhemmung ausgewirkt hat. Die dynamischen Versuche wurden mit einem Doppelreifenpendel (50 kg, Fallhöhe 450 mm) geprüft. Diese dynamische Prüfung unterscheidet sich von der Prüfung nach der alten Vornorm, in der bisher mit einem Sandsack mit einem Ge-

Schematische Darstellung der für die Versuche gewählten Montageart und der verwendeten AMO Combi-Schraube 7,5/11,5 mm mit Kunststoffdübel W-UR XXL mit Lage innerhalb des Fensterprofiles und des Steins.

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hige Öffnung“ herzustellen. Für diese Versuche stehen in der Widerstandsklasse RC 2 drei Minuten Zeit zur Verfügung. Es darf für diesen „manuellen Einbruchsversuch“ das Werkzeug eines Gelegenheitstäters verwendet werden. Bei den Versuchen von mit Perlite gefüllten Hochlochziegeln Poroton-S10-P war es nicht möglich, innerhalb von drei Minuten die Befestigungspunkte soweit freizulegen, dass das Fenster aus der Wand gerissen werden konnte. Des Weiteren konnte keine durchgangsfähige Öffnung durch die Wand selbst erzielt werden. Somit wurde erstmals nachgewiesen, dass auch ein mit Wärmedämmung gefüllter Ziegel, der von der Druckfestigkeit unter den Mindestanforderungen an einbruchhemmende Massivwände nach DIN 1627 liegt, die Anforderungen an die aktuelle Normenreihe in der Klasse RC 2 erfüllt.

Dynamischer Versuch in der Klasse RC 2 mit einem ­Doppelreifenpendel (50 kg)

Ergebnis Auslenkung des Fensters bei statischer Prüflast von 3 kN ohne Befestigung oben und ohne seitliche Verklotzung.

wicht von 30 kg bei einer Fallhöhe von 800 mm geprüft wurde. Dies ist beispielsweise einer der Gründe, warum die Versuchsergebnisse bzw. Widerstandsklassen nicht direkt eins zu eins übertragen werden können. Im Anschluss an die statische und dynamische Prüfung wurde der manuelle Einbruchsversuch mit dem Ziel durchgeführt, eine „durchgangsfä-

TGT-Anzeige-ROBBY42.pdf

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28.01.13

Die durchgeführten Versuche haben bewiesen, dass die Kombination aus einem früher geprüften WK 2-Fenster und der untersuchten AMO Combi-Schraube den geforderten Einbruchswiderstand auch ohne druckfeste Hinterfütterung selbst dann aufweist, wenn auf eine Befestigung an der Oberseite verzichtet wird. Es konnte weiter nachgewiesen werden, dass der mit Perlite gefüllte Ziegel Poroton-S10-P die Anforderungen an die Einbruchhemmung der Klasse RC 2 erfüllt, obwohl die Druckfestigkeit des Steines unter den Normforderungen liegt. Für einen sicheren Einbruchschutz ist es sehr wichtig, dass immer komplette Systeme aus Un-

tergrund, Befestiger und Fensterelement betrachtet werden. Deshalb sind die vom Hersteller des Befestigungsmittels bzw. des Fensterherstellers angegebenen ­Montagehinweise genau einzuhalten. —

Der Autor Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) m. A. Jürgen H. R. Küenzlen ist Projektleiter im Bereich Befestigungstechnik bei der Adolf Würth GmbH in K­ ünzelsau. www.wuerth.com

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Aus der Praxis  Vorwandmontage

Optimierte Fenstermontage in der Dämmebene –

Planung der Einbaulage    Optimierte Fenster- und Türmontagen in der Dämmebene sind eine unabdingbare Notwendigkeit im Vergleich zur historischen Einbauweise in der tragenden Innenwand. Feuchteschäden und Energieverluste können so vermieden werden. Gleichzeitig ist dies für Planer und Monteure aber auch mit gewissen Herausforderungen verbunden. Hans Neumeier, Leiter Systemplattform CE-fix bei der VBH, klärt die wichtigsten Fragen.

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Um einen optimalen Isothermenver­ lauf sicherzustellen, sollte die Positi­ onierung der Elemente sowohl im Neubau als auch bei Modernisierungsmaßnahmen immer in der Dämmebene erfolgen. Oberstes Ziel dabei ist die Vermeidung bzw. Optimierung von Wärme­ brücken – die Energieeinsparung steht während der Nutzung im Fokus. Dies gilt für optimier­ te Montagen bei zweischaligen Mauerwerken mit Dämmkernen als auch bei Wärmedämmver­ bundsystemen.

Optimierungen beim WDVS Beim Einsatz von Wärmedämmverbundsyste­ men besteht der größte Optimierungsbedarf. Außen werden hier in der Regel Dämmstoff­

Standardmontagen mit Überdämmung des Blendrahmens.

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dicken von 150 mm und mehr aufgetragen. Bei einer herkömmlichen Montage in der tragen­ den Wand versuchen Planer und Monteure bis­ her häufig, mit 20 bis 40 mm dickem Dämmstoff zumindest seitlich und oben eine gewisse Opti­ mierung zu erreichen (siehe Bild 1). Unten jedoch zeigen sich dabei deutliche Schwachstellen, be­ dingt durch Innen- und Außenfensterbankan­ schlüsse (siehe Bild 3). Die wärmetechnisch beste Einbausituation er­ gibt sich bei einer Montage in der Dämmebene­ unmittelbar an der tragenden Wand. So verlau­ fen im gesamten Anschlussbereich die Isother­ men gewissermaßen „geradlinig“ bzw. ohne gro­ ße Krümmungen (siehe Bild 2). Der Anschluss seitlich, oben und unten ergibt beim Einsatz ge­

eigneter Vorwandmontagesysteme meist einen Minus-psi-Wert, was bedeutet, dass hier keine Wärmeverluste entstehen. Besonders der untere Anschluss wird deutlich effizienter (siehe Bild 4). Der Vergleich der psi-Werte in den Abbildungen zeigt beispielhaft die deutlichen Verbesserungs­ potenziale. Je nach System ergibt sich seitlich schnell eine Optimierung von 0,02 bis 0,03 W/mK und unten von 0,07 bis 0,1 W/mK. Dies führt für den Bauherrn zu einer Heizkostenersparnis von 3 bis 10 Liter Heizöl pro Fenster und Jahr.

Optimierung bei zweischaligen Mauerwerken Auch bei zweischaligen Mauerwerken besteht Optimierungsbedarf. Nehmen wir das Beispiel,

Optimierte Montage in Dämmebene mit Überdämmung des Blendrahmens.

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Unterer Schnitt bei der Standardmontage.

wenn vor einer tragenden Innenwand mit einem gewissen Abstand für die Dämmebene eine Klin­ kerwand als Wetterschutz vorgesetzt wird. In der Vergangenheit wurde das Fenster in der tragen­ den Innenwand montiert. Je nach Dämmstoffdi­ cke bringt hier eine Montage in der Dämmebene aber ebenfalls deutliche Vorteile im Isothermen­ verlauf. Bei dünneren Dämmstoffdicken bedeu­ tet eine geteilte Positionierung in der Dämm­ ebene/Innenwand eine Optimierung.

Beste Einbauposition variiert Generell zeigen bauspezifische Berechnungen die jeweils beste Einbauposition der Elemente im Gebäude auf. Abhängig von Wandmaterial, Dämmstoff, Gebäudedicke und Vorwandmonta­ gesystem kann die Position mit dem besten Iso­ thermenverlauf errechnet werden. Hier handelt es sich um eine Planungsleistung, die in der Re­

Unterer Schnitt bei der optimierten Einbaulage.

gel durch den Bauherrn sicherzustellen ist. Die Eignung und Systemsicherheit bei Vorwand­ montagesystemen kann durch geeignete Bau­ teilversuche sichergestellt werden. Am ift-Rosenheim wurden hierfür entsprechen­ de Prüfungen entwickelt. Das eingebaute Fens­ ter wird durch eine definierte Abfolge von klima­ tischen und mechanischen Belastungen bean­ sprucht. Insbesondere aus den Zug-, Druck und Scherbelastungen resultieren Überlagerungen, die hohe Kräfte auf die Befestigungselemente ausüben. Somit können in einem zeitraffenden Versuch alterungsbedingte Veränderungen im Befestigungsbereich erkannt werden. Im Rahmen der energetisch optimierten Bauwei­ se nehmen auch opti­ mierte Montagen in der Dämmebene auf­ grund der oben ge­

zeigten Vorteile deutlich zu – mit noch weiterhin steigender Tendenz. Eine hohe Systemqualität und Gebrauchstauglichkeit mit einem ganzheit­ lichen Ansatz können dabei heute sichergestellt werden. Für Planer bestehen somit alle Voraus­ setzungen für optimierte Fensteranschlüsse bei hochwärmegedämmten Gebäuden. Und die Bauherren profitieren durch deutliche Energie­ einsparungen. Zur Befestigung vor der tragenden Wand stehen mittlerweile mehrere Systemlösungen mit unter­ schiedlichen Ansätzen zur Verfügung, die auch hier im Heft vorgestellt werden. — Hans Neumeier www.ce-fix.de Anzeige

psi-Wert-Verbesserung am ­aufgeführten Beispiel: Standardmontage seitlich und oben: 0,016 W/mK unten: 0,091 W/mK Optimierte Montage seitlich und oben: – 0,012 W/mK (Verbesserung = 0,028 W/mK) unten: – 0,0033 W/mK (Verbesserung = 0­ ,094 W/mK) ■■

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Aus der Praxis Vorwandmontage

Hilfskonstruktionen für die Montage –

Fenster und Türmontage mit Zargen- und Montagesystemen    Im Laufe der Zeit ist die Montagezarge, bzw. der Blindstock, wie er in einigen Regionen genannt wird, zunehmend den Fortschritten des Bauablaufs und dem ruinösen Wettbewerb am Fenstermarkt zum „Opfer“ gefallen. Jetzt tauchen aber moderne Hilfskonstruktionen zur Fenstermontage wieder auf dem Markt auf. Eine Markteinschätzung dazu gibt Schreinermeister und GLASWELT Experte Jörg Stahlmann.

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und feuchtebeständig und nach Elementeinbau nicht mehr sichtbar. Die Fertigung der einzelnen Fenster lässt sich besser Planen und damit eine gleichmäßigere Auslastung in der Fertigung erzielen. Saisonbedingte „Stoßzeiten“ werden relativiert. Der Baukörperanschluss wird energetisch optimiert. Die spätere Montage der Fensterelemente erfolgt zügiger als bei Montage im Rohbau. Der Schutz des eigenen Gewerkes ist besser gewährleistet. Dadurch weniger Mängel an den Produkten. Die Abnahme erfolgt schneller und in der Regel mangelfrei. Betrachten wir im Folgenden die zzt. am Markt befindlichen Montagezargen und Vorwandmontagesysteme in Bezug auf die jeweilige Einbausituation. ■■

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Der Autor Jörg Stahlmann hat selbst diese Montagezarge entwickelt.

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sicherheit bei den Bauanschlusssituationen. Gleichbleibende Qualität bei der Ausführung der Bauanschlussabdichtungen nach den gültigen Gütebestimmungen. Der Aufwand für Bauleitung und Ausführungsüberwachung minimiert sich. Die Verwendung von Zargensystemen hat in der Regel keinen Einfluss auf die architektoniDie „klassische“ Montagezarge sche Gestaltung. Der Baufortschritt ist zügig und unabhängig Unter der klassischen Montagezarge versteht von Lieferschwankungen. man ein in sich geschlossenes Rahmensystem, das anstelle des eigentlichen Fenster- oder TürVereinfachte Gewerkabnahme nach Beelementes im Mauerwerk eingebaut wird. zugsfertigstellung, da die Fenster durch den Die Montage der Fensterelemente erfolgt zu eispäten Einbau weniger Beschädigungsrisiken nem späteren Zeitpunkt, wenn alle Arbeiten der ausgesetzt sind. anschließenden Gewerken am Fensterelement Vorteile für den Hersteller/Monteur: vollzogen sind. Vornehmlich werKurzfristige den diese Systeme aus Massivholz Bereitstellung der oder Leichtmetall gefertigt und Montagezargen enthalten teilweise weitere Profile durch Verwendung aus PVC oder Aluminium. auf Lager liegender Stangenware. Geklebte, verschraubte Die Herstellung Montage­systeme kann beim Fensterlieferanten/ Diese Montagesysteme dienen Montagebetrieb speziell der Positionierung der ohne großen Fenster in der Dämmebene des Aufwand erfolgen. Mauerwerks. Zu diesem Zweck werden auf das neue, bzw. besteMontagezargen Für WDVS-Fassaden: EMV-Systemfenster hende Mauerwerk Dreiecks- (z. B. sind witterungs■■

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emv elements Deutschland GmbH

Im sprachlichen Gebrauch werden Hilfskonstruktionen zur Fenster- und Türmontage als Montagezargen, Blindstöcke oder Putzzargen bezeichnet. Seit über 10 Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema Hilfskonstruktionen. Es freut mich sehr, dass sich das Thema Montagezargen in letzter Zeit immer mehr im Markt etabliert. Montagezargen eignen sich hervorragend, um den Anforderungen an Effizienz und Nachhaltigkeit gerecht zu werden. Hält man sich vor Augen was passiert, wenn ein „normal“ montiertes Fenster zu einem späteren Zeitpunkt ausgetauscht und mit welchem Aufwand dieses betrieben werden muss, so rechnet sich meist immer der Mehrwert eines Zargensystems. Und: Ein solches System stellt die Basis für eine systemsichere Nachfolgemontage dar. Wann ist die Verwendung von Montagezargen sinnvoll? Die Antwort ist einfach: Immer. Unabhängig der Fensterpositionierung innerhalb der Mauer können sich folgende Vorteile ergeben: Vorteile für den Endkunden: Qualitätsabweichungen werden nicht sichtbar, da die Fenster bis zur letzten Bauphase nicht beschädigt werden können. Der Baufortschritt verzögert sich nicht durch Lieferengpässe bei den Fenstern. Der Baukörper kann kontrolliert und zugfrei austrocknen. Die Funktionstüchtigkeit der Elemente wird nicht beeinträchtigt. Die Elemente werden nicht der Baufeuchte ausgesetzt. Die Folgekosten während der Nutzungsdauer der Fenster werden reduziert. Reduzierung des Aufwandes bei einem späteren Tausch der Fenster, oder bei der Beseitigung von Schäden während der Nutzungsdauer (z. B. Einbruchschaden) Vorteile für den Architekt / Planer: Der Planer erhält bei der Verwendung von Montagezargen Planungs- und Ausführungs-

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lemlos durchführbar. Zwischenzeitlich gibt es abgewandelte Systeme, die sich speziell an den Bedarf im Sanierungsbereich richten.

Flexible System-Montagezargen

In Südtirol gelebte Praxis: Montagezargen – hier ein Beispiel von der Wolf Fenster AG.

Haustür-Blindzarge von Finstral: Gegen Ende der Bauphase kann die Haustür in den Blindzargenrahmen eingeschoben werden.

Tremco-Illbruck) oder Kunststoffwinkel (z.  B. Foppe) montiert, die das Gewicht der Fenster aufnehmen. Der Vorteil besteht darin, dass eine relativ schnelle Montage der Fenster in der Dämmebene der Fassade möglich ist, ohne mit Montagekonsolen arbeiten zu müssen. Das Material ist in Art und Ausführung so konzipiert, dass Wärmebrücken im Übergangsbereich Fenster/Zarge und Fassadendämmung vermieden werden. Die Innen- und Außenbankanschlüsse sind nur realisierbar, wenn die Fensterelemente an sich montiert sind. Gleiches gilt für die äußere Überdeckung des Blendrahmens mit Dämmung und/oder der Fassadenhaut. Für den Planer und die örtliche Bauleitung besteht somit ein umfangreicher Kommunikationsbedarf mit den Nachfolgegewerken. Die Lieferform erfolgt als Stangenware und lässt sich vor Ort den Gegebenheiten anpassen. Da es sich hierbei nicht um fertig vorgefertigte, geschlossene Systeme handelt, verlagert sich der Zeitaufwand der Bereitstellung an die Baustelle. Vorrangig ist der Einsatz der Montagesysteme für den Neubau konzipiert, jedoch im Falle von Sanierungsmaßnahmen ebenfalls verwendbar. Ein „klassisches“ Montagezargensystem stellen diese Hilfskon­ struktionen allerdings nur bedingt dar.

Durchgängige Winkelkonsolen Diese Systeme sind sowohl als Vorwand als auch für die Lochmontage geeignet. Durch die entsprechende Positionierung der Winkel kann somit der spätere Sitz der Fensterelemente in der Fassade definiert werden. Ähnlich wie bei den vorbeschriebenen Vorwandmontagen lassen sich diese Systeme problemlos mit gängigen Sonnenschutzsystemen vereinbaren. Die ­ Winkel sind entsprechend den örtlichen Verhältnissen modifizierbar (beispielsweise durch Kürzen der Schenkel durch maschinelle Bearbeitung). Ansonsten gelten die gleichen Eigenschaften wie bei vorbeschriebenen Vorwandmontage­systemen.

Komplettmontagesysteme mit/ ohne Rollladenelemente Bei diesen Systemen handelt es sich um in sich vierseitig geschlossene Einsatzrahmen für das Mauerwerk (z. B. Beck+Heun, Hella oder Alpac). Meist bestehen diese Elemente aus vorkonfektionierten Leichtbaumaterial mit diversen Armierungen, welche einerseits evtl. Beschattungen/ Rollos enthalten oder auch ohne diese Bauteile im Rohmauerwerk montiert werden. Die Ausführung dieser Komplettsysteme ist meist auf die Wandstärken des Bauvorhabens abgestimmt. Die Vorgabe des Sitzes der Fenster ist durch seitliche Anschläge und die untere Aufkantung für Innen- und Außenfensterbank definiert. Nicht alle Systeme bieten einen variablen seitlichen Anschlag, um eine gewünschte Überdeckung des Rahmens am Fenster vorzugeben. Wesentlicher Vorteil dieser Komplettsysteme: Der Auftragnehmer der Fensterelemente hat alle Vorleistungen in seinem Verantwortungsbereich. Zudem bilden die Materialeigenschaften eine wesentliche Optimierung der meist problematischen Anschlusssituation der Fensterelemente am Bauwerk. Hier ist vor allem die Systemsicherheit der Ausführung der Fugenabdichtung nach RAL und der günstige Temperaturverlauf im Anschlussbereich zu nennen. Im Außenbereich werden die Komplettsysteme vorwiegend in den Vollwärmeschutz integriert. Im Innenbereich ist darauf zu achten, dass der Übergang von Mauerwerk zu dem Leichtbaumaterial mit Gewebe armiert werden muss, um spätere Risse am Nassputz innen zu vermeiden. Zudem muss bei der Werkplanung berücksichtigt werden, dass die Rohbauöffnung entsprechend der Materialstärken der Montagesysteme vergrößert werden, um das spätere, effektive Maß der Fenster nicht negativ zu beeinflussen. In der Regel wird der Einbau der Fensterelemente vor den Innen- und Außenputzarbeiten empfohlen. Die spätere Montage der Fensterelemente und des Sonnenschutzes ist zeitsparend und prob-

Diese Montagezargensysteme orientieren sich in erster Linie an Neubauten als auch an Einbausituationen in der Sanierung. Ideengrundlage ist die „klassische“ Montagezarge, jedoch an die in letzter Zeit gestiegenen Anforderungen an Flexibilität, Verarbeiterfreundlichkeit und Energieeffizienz angepasst. Ein weiterer Schwerpunkt dieser Montagezargen besteht darin, dass diese die Fensterund Scheibengrößen bei vorhandenen Öffnungen nur unwesentlich einschränken (z. B. Elemente von Finstral, Thermopane oder vom Autor selbst). Zudem bezieht sich die Zargenausführung lediglich auf das nachträgliche Fenster und nicht auf Gesamtmauerstärken, Vorwand- oder Lochmontage. Die verwendeten Materialien sind form- und druckstabil, teilweise aus Recyclingmaterial und weisen eine sehr geringe Wärmeleitfähigkeit auf. Durch den Systemaufbau sind sie flexibel und können mit nur sehr wenigen Profilen auf die Anforderungen nach z. B. Sonnenschutz, Rollo, Überdämmung außen, Außenbänke und Fussbodenaufbauten ausgerichtet werden. Die Lieferform ist vorwiegend Stangenware. Somit kann sehr kurzfristig auf die Bedürfnisse des Bauab­laufes reagiert werden. Es können uneingeschränkt alle Nebenarbeiten wie Innen- und Außenbank, Innen- und Außenputz, als auch Terrassenbeläge, Blechverkleidungen im Gaubenbereich und Trockenbaumaßnahmen fertiggestellt werden, bevor das eigentliche Fensterelement eingebaut wird. Dies garantiert hohe Ausführungsqualität aller beteiligten Gewerke und eine maximale Systemsicherheit und Produktschutz während der Bauphase. Durch entsprechende Maßnahmen an den Systemen kann gewährleistet werden, dass während der Bauphase anfallendes Kondensat kontrolliert aus dem Baukörper abgeführt wird. —

Der Autor Schreinermeister Jörg Stahlmann arbeitete im Betrieb der Familie und als Projektmanager für Holz-, Holz-Alu- und Kunststoff-Fenstersysteme sowie Fassadenprojekte. Seit 2009 leitet er die Stahlmann-Consulting GmbH und betreut nationale und internationale Kunden. www.stahlmann-consulting.com

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Aus der Praxis Montagesysteme

greenteQ Klima Konform System

Montieren, wo und wie man möchte Für einen optimalen Isothermenverlauf sollten Bauelemente in der Dämmebene positioniert werden. Die bisherige Fenstermontage „in der Wand“ ist nicht optimal, so die Bauexperten vom Handelshaus VBH. Gemeinsam mit Fensterbauern habe man aus diesem Grund ein System entwickelt, das folgende Vorteile vereine: Es bestehe aus nur wenigen Komponenten, erlaube eine einfache Montage und leichte Bearbeitung der Bauteile sowie eine freie Wahl aus drei Montagearten. Das neue greenteQ Klima Konform System bietet die Möglichkeit, bei der Positionierung aus drei unterschiedlichen Montagearten zu wählen: Eine Standard-Montagevariante, eine zur Von-außenMontage (VAM) sowie eine Blindstock-Variante. Bisherige Systeme würden dagegen meist nur eine fest vorgegebene Einbauvariante bieten. Darüber hinaus würden bei allen Montagearten unterschiedliche Abdichtungsmöglichkeiten (z.  B. Multifunktionsband, Folie, PU-Schaum oder Dichtleiste) bestehen. Beim Standardsystem wird ein thermoplastischer Konstruktionsdämmstoff auf Polystyrol-Basis als

einteiliger Block auf die bestehende Wand geklebt und geschraubt. Belastungsversuche hätten gezeigt, dass vor dem Ermüden des Polymerklebers häufig das Mauerwerk bricht. Dieses System zeichne sich durch seine Einfachheit sowie tiefere Innenlaibung aus. Die Abdichtung und Fugendämmung kann je nach Anforderung in gewohnter Art in verschiedenen Ausführungen erfolgen. Bei der Systemvariante VAM besteht die Möglichkeit, das Konstruktionselement mit hohem Vorfertigungsgrad von außen zu montieren. Fenster und Türen können bündig (hoher Lichteinfall) oder auch versetzt (dadurch zusätzliche Ablastung im tragenden Mauerwerk) eingebaut ­werden. Ein Highlight stelle die Möglichkeit zur Blindstock-Montage mit dem Klima Konform System dar. Hier erfolge der Einbau der Elemente ohne Beschädigungsrisiko erst nach Abschluss der übrigen Bauausführungen, beispielweise innere und äußere Putzarbeiten oder Estricharbeiten. Die Fenster

Das greenteQ Klima Konform System bietet bei der Montage in der Dämmebene erstmals die Wahl aus drei Varianten: Standard, Von-außen-Montage oder Blindstock. werden dadurch nicht den üblichen Belastungen während der Gebäudeerstellung ausgesetzt. Die Blindstock-Montage bedeute nur einen geringen Mehraufwand. Wirtschaftlich interessant werde sie insbesondere bei einem späteren Fenstertausch, da bei der einfachen Demontage keine aufwendigen Putzarbeiten notwendig sind. Die Eignung wurde auf Basis von geltenden Normen und Richtlinien in Bauteilversuchen beim ift Rosenheim festgestellt. Berechnungen hätten eine deutliche Verbesserung des psi-Wertes gezeigt. Je nach Mauerwerk führt dies z. B. zu einer umgerechneten Uw-Wertverbesserung um 0,23 W/m²K. Ausführliche Informationen, Produktdatenblätter, Montageanleitungen und Prüfzeugnisse zu den neuen Systemen bietet die Website www.greenteq.info

Tremco Illbruck

Schneller montiert Im letzten Jahr präsentierte Tremco illbruck sein Vorwandmontage-System, das die Befestigung und die Abdichtung eines Fensters in nur einem Arbeitsschritt ermögliche. Das System eigne sich für die Integration in ein WDVS sowie in zweischalige Konstruktionen mit Blendmauerwerk und ist in definierte, planbare Abdichtungsebenen gegliedert. Positiv für den Isothermenverlauf: Das Fenster sitzt in der Dämmebene. So lasse sich auch das Fenster bei einer späteren Sanierung austauschen, ohne die Wandkonstruktion zu zerstören. Die Materialien seien wasser- und verrottungsfest sowie dimensionsstabil. Dazu zählen die vier Komponenten: Fenstermontagezarge, Dämmkeil, Soforthaft-Kleber und das illmod trioplex+ (ein Multifunktions-Dichtungsband). Die PR007 Fenstermontagezargen sind in 1,40 m Länge verfügbar und lassen sich auf die gewünschte Länge kürzen. Sie werden von außen rund um das Fenster an die Wand geklebt. Um ein Kriechen zu verhindern, wird die untere Zarge zusätzlich festgeschraubt. Die Lasten des Fensters werden über den ­Kleber abgetragen.

Auch an hochwärmegedämmten Wänden, an denen Schrauben keinen Halt finden, erfolgt eine durchgehende Lastabtragung zwischen Fensterzarge und Wand. Soll das Fenster sofort eingesetzt werden genügt es, die seitlichen Zargen zu verschrauben. Mittels UniversalkleDie Befestigung und die Abdichtung ber werden die Dämmkeile auf die Zarge eines Fensters lassen sich mit dem geklebt. Diese böten einen geraden AnSystem in einem Arbeitsschritt umschluss an die Wärmedämmung oder die setzen. Verblendschale. Das System wird durch das Dichtungsband illmod trioplex+ vervollständigt: Dieses wird auf dem Blendrahmen in seiner gesamten Tiefe befestigt und füllt damit die Fuge vollständig aus. Zusammen mit dem Fenster wird es in den Zargenrahmen eingesetzt. www.tremco-illbruck.de

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Montagesystem von Foppe + Foppe

Roka-Co2mpact SA mit Beschattungseinheit

Sicherer Halt in der Dämmebene

Fenster in Dämmebene verschatten

Für die statisch und energetisch ausgereifte Befestigung von Fenstern und Türen in der Dämm­ ebene bietet Foppe + Foppe das Montagesystem EMS+SI an. Es ermögliche einen bauphysikalisch sauberen Anschluss an unterschiedliche Fassaden­systemen. Die Laibungs­öffnung im Mauer­werk wird über einen PVC-Winkel mit Viel­ fach­kammer­struktur in PVC-Winkel mit Vielfachkammerstruktur. die Dämmebene fortgeführt. Das Profil wird zu einem Rahmen zusammengesetzt und umlaufend oder am bestehenden Rollladenkasten angesetzt. Die kraftschlüssige Montage auf dem Mauerwerk erfolgt mittels Verklebung und Verschraubung. Vorhandene Bohrungen auf beiden Seiten des Winkels ermöglichen die Einhaltung der statisch vorgeschriebenen Randabstände im Mauerwerk. Die Lastabtragung der Bauelemente erfolgt vorwiegend vertikal über die seitlichen Winkelprofile. Punktbelastungen, wie sie bei Stahllaschen entstehen können, sind hierbei ausgeschlossen: Die Profile tragen die Last flächig über ihre gesamte Länge ab. Diese Kraftverteilung ermögliche lagesichere Befestigungen von mehreren hundert Kilogramm, heißt es. Ein Anpassen an die unterschiedlichen Dämmstoffstärken erfolgt durch Drehen des Winkels. Die Schenkellängen von 97 und 147 mm decken die meisten Wandkonstruktionen bei Fassadensanierungen und bei Neubauten ab. Die umlaufenden Kedernuten sollen eine hohe Systemsicherheit gewährleisten. Folienbahnen, Dampfbremsen und Armiergewebe mit Kedersteg können in die Nuten eingesetzt werden. Alternativ kann der Fensteranschluss mit einem Volumen-Klebstoff ausgeführt werden, der ebenfalls beim Anbieter erhältlich ist. Diese Kombination ermögliche mit einen Wärmedurchgangskoeffizienten von 0,0352 W/m²K höchste Wärmedämmung. Das System eigne sich für alle gängigen ­Mauerwerkstypen und -aufbauten, für mehrschaliges Mauerwerk mit Vorsatzschale sowie WDVS. Durch segDas Element-Montage-System EMS+SI. mentierte Metallwinkelplatten, die eine einfache Anpassung auf der Baustelle ermöglichen, kann der Rahmen zusätzlich versteift werden. Bei WDVS kann eine spezielle Brandschutzzarge von außen aufgesetzt werden, die bündig mit der Wärmedämmfassade abschließt.

Bisher konnte man sich bei der Fenstersanierung zwischen suboptimalen Vorgehensweisen entscheiden: Innerhalb des Mauerwerks war, wenn überhaupt ein solcher vorhanden, lediglich die Dämmung des Rollladenkastens möglich. Die Alternative war die Vergrößerung der Fensteröffnung – sowohl wenn eine Dämmung als auch wenn das nachträgliche Einbringen eines Rollladen- oder Raff­ storekastens beabsichtigt war. Eine Maßnahme, die mit der Beeinträchtigung der Hausbewohner einherging. Wollte man diesen Aufwand vermeiden, war ein Zugeständnis bei der Fenstergröße unumgänglich. Wenn das Fenster in der Dämmebene montiert werden soll, kann jedoch der vorhandene alte Rollladenkasten nicht mehr verwendet und auch kein neuer ergänzt werden. Beck+Heun hat eine Ausführung des Komplettsystems Roka-Co2mpact entwickelt, mit dem Fenster rundum gedämmt und gleichzeitig mit einer Beschattungseinheit ausgestattet werden können. Das Element für die Sanierung besteht aus Neopor und ist individuell mit einem Rollladen- oder Raffstorekasten bestückbar. Jede Variante enthält zudem wahlweise ein thermisch getrenntes Roka-Co2mpact SA wird vor das Mauerwerk in die Fensterbank- oder EstDämmebene gesetzt und ist nach dem Verputzen nicht richanschlussprofil. mehr sichtbar. Beim Sanierungsfall wird es vor das Mauerwerk gesetzt, mit Winkeln fixiert und in das Wärmedämmverbundsystem integriert. Das Fenster wird im Bereich des bestehenden Mauerwerks in das Element gesetzt. Somit ist eine optimale Lastabtragung gewährleistet. Das alte Fenster verbleibt in seiner Position, bis alle Außenarbeiten abgeschlossen sind. Danach finden lediglich die Entnahme des alten Fensters und die damit verbundene Renovierung der inneren Laibung statt.

www.foppe.de

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RIEBSAMEN

Glasboy Maschinenbau Riebsamen GmbH & Co. KG Bierstetter Str. 1 D 88348 Allmannsweiler Telefon: +49 (0) 7582 791 Telefax: +49 (0) 7582 792

Kauf oder Mietservice

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Aus der Praxis  Montagesysteme

Fraunhofer-Institut

Operation Altbau

Das vorgefertigte, multifunktionale Fensterelement gibt es bereits als Demonstrator. Hergestellt wurde es von dem Kasseler Industriepartner Walter Fenster + Türen.

Wenn Wohngebäude energetisch saniert werden müssen, ist dies mit langwierigen Baumaßnahmen verbunden. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik (IBP) haben ein neues Modernisierungskonzept entwickelt, welches Montagezeiten verkürzen soll. Mit vorgefertigten, multifunktionalen Fensterelementen sollen sich herkömmliche Renovierungsabläufe ersetzen lassen. Chirurgen führen Operationen immer häufiger minimalinvasiv durch. Ein kleiner Schnitt in die Bauchdecke genügt, damit sie die Instrumente einführen und die Organe mit einem Endoskop sichtbar machen können. Auch für Architekten und Bauträger empfiehlt sich diese Art des Eingriffs. Patienten sind hier allerdings Wohngebäude, die energetisch saniert werden müssen. „Auch Gebäude lassen sich auf schonende Weise energieeffizient modernisieren“, sagt Michael Krause, Wissenschaftler am IBP in Kassel. Der Forscher und sein Team haben im Projekt „Prefab“ multifunktionale Fensterelemente entwickelt, die klassische, langwierige und damit für Bewohner lästige Renovierungsmethoden ersetzen sollen. Bislang erfolgen Baumaßnahmen getrennt nach Gewerken wie Fassaden- und Fensterbau-, Hei-

zungsbau-, Elektro- oder Klempnerarbeiten. Diese Einzelmaßnahmen sind jedoch oft nicht aufeinander abgestimmt und führen zu Baumängeln und langen Sanierungszeiten. „Vor allem, wenn nachträglich anlagentechnische Komponenten wie Lüftungsanlagen und Heizungen installiert werden müssen, beeinträchtigt das die Bewohner stark“, erläutert Krause. „Mit unseren multifunktionalen Fensterelementen erreichen wir kürzere Montagezeiten vor Ort und können den Stress für die Mieter deutlich reduzieren.“ Das Element besteht neben Fenster und Fensterzarge aus einer Technikbox und einem Dämmstoffrand, der beispielsweise als Wärmedämmverbundsystem aus Polystyrol gefertigt sein kann. Dieses selbsttragende Modul wird von außen in die alte Fensterlücke geschoben und überdämmt die alte Fassade im Fensterbereich. Die herausnehmbare Technikbox befindet sich unter der Fensterbank. In die Box lassen sich Komponenten

wie Wärmetauscher, dezentrale Heizungsmikropumpen und Lüftungsfilter einbauen, aber auch Stromanschlüsse, Lüftungskanäle oder Internetkabel. Stromleitungen und Wasserrohre werden unter dem Dämmstoff über die Fassade erschlossen und durch die Technikbox ins Haus geführt. Der Fensterbauer liefert die Elemente inklusive Technikbox vorgefertigt an. Dadurch beschleunigt sich der Installationsprozess deutlich. Ein weiterer Vorteil: Sämtliche Komponenten lassen sich einfach warten, nachrüsten oder austauschen. „Da die Dämmelemente mit einer Tragstruktur kommen, sind sie so stabil, dass es denkbar ist, sie mit Solarkollektoren und Photovoltaikmodulen zu bestücken,“ so der Forscher. Im nächsten Schritt wollen Krause und seine Kollegen vom Fraunhofer IBP das Fassadenelement in einem sanierungsbedürftigen Wohngebäude im realen Einsatz testen: „Prinzipiell ist es in vielen Bestandsbauten einsetzbar, wir haben vor allem die Mehrfamilienhäuser der Wiederaufbaujahre im Visier.“ www.ibp.fraunhofer.de

EMV-Systemfenster

Die gewerkeübergreifende Lösung Am Fenster, dem für die Dichtigkeit des Fassadendämmsystems wichtigsten Bauteil, sind teilweise bis zu vier Gewerke beteiligt: Der Fensterbauer für das Bauteil Fenster, der Sonnenschutz- bzw. Rollladenbauer für das Bauteil Rollladen, der Fassadenbauer, Stuckateur oder Maler für das Bauteil Laibungsdämmung und der Blechner oder Steinmetz für das Bauteil Fensterbank. Meist fühlt sich niemand für den anderen verantwortlich. Das bietet neben der generellen Koordinationsproblematik natürlich auch ein erhöhtes Konfliktpotenzial. Das EMV-Systemfenster mit speziellen Anschlusslösungen verbindet alle vier erforderlichen Gewerke in einem Element und soll so nicht nur für eine maximale Reduzierung der Fehlerquellen bei Anschlüssen in WDVS-Fassaden sorgen, sondern auch für ein hohes Maß an Planungs- und Ausführungssicherheit.

ter anderem mit StoSpezielle RahmenverbreiterunFassadendämmsystemen, gen mit integriertem EMV-VarioFensteranschlussprofil ermöglichen würden die einfache Anden exakten und schnellen Einbau wendung in der Prader verschiedenen Laibungssysteme auch xis belegen. Fensfür die Fensterbankdämmung. Der untere Fensterterbaubetriebe, anschluss ist dabei so ausgestatdie sich für tet, dass die EMV-Vario-Keilplatte diese LöEmv-Systemfenster mit Keilplatte genügend Platz hat, um gleichsung interzeitig als Fensterbankdämmung essieren, erund Abdichtung des Fassadendämmsystems einhalten detaillierte Informationen zum Lizenzergebaut zu werden. Diese Anschlüsse gewährleiswerb unter emv@giessler-group.com. ten eine schlagregen und winddichte Ausführung. Darüber hinaus bietet die emv elements DeutschUnd nach dem Verputzen der Fassade kann die land GmbH als ergänzendes Produkt den EMV-VaFensterbank montiert werden. rio-Raffstorekasten. Dieser greift ebenfalls alle geDie EMV-Systemfensteranschlüsse wurden gewerkeübergreifenden Bereiche auf und ermögmeinsam mit Gealan und der APU AG entwickelt. licht eine wärmebrückenfreie Montage für moderViele bereits erfolgreich ausgeführte Objekte, unne Sonnenschutzlösungen. www.emv.eu

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Rollladenmontage  Aus der Praxis

Thermo NB

Kompakter Rollladenpanzer Roka-Therm

Mit Revision luftdicht

Schlank gemacht

Mit seinem raumseitig zu öffnenden Thermo NB-Rollladenaufsatzkasten bietet DuoTherm ein entsprechend der ift-Richtlinie AB-02/1 luftdichtes Element an. Mit diesem Rollladensystem lässt sich in erster Linie das ungewollte Eindringen von Thermo NB: Auch mit Revision innen Luft verhindern. Dies luftdicht gemäß ift-Anforderung. bestätigte jüngst das Forschungsinstitut für Wärmeschutz e. V. München (FIW) für die Mauerstärkenvarianten 26, 30 und 36,5 cm des Thermo NB. Die Messung der Luftdichtigkeit erfolgte ohne Rollladenpanzer und Bedienelement in neun Druckstufen von 10 bis 600 Pascal. Während die Anforderungen gemäß ift-Richtlinie eine Luftdurchlässigkeit des Kastens (Qsb,10) von 0,25 m³ bei einem Referenzdruck von 10 Pascal und bezogen auf die Kastenlänge voraussetzt, hätten die Messwerte beim Thermo NB mit 0,12 m3/hm deutlich darunter gelegen.

Dieses Beschattungselement von Beck+Heun wurde speziell für die Anforderungen einer nachträglichen Außendämmung entwickelt: Das Roka-Therm WDVS-SA kann bei einer Sanierung und damit verbundenen Fassadendämmung in das Wärmedämmverbundsystem integriert werden. Lieferbar ist es auch in einer Variante mit Raffstorebehang (Roka-Shadow). Im Nachhinein sei es komplett unsichtbar, selbst bei geringen WDVS-Stärken. Dies ermöglicht der spezielle RS-Hybrid-Rollladenpanzer, durch den eine wärmegedämmte Kastengröße von platzsparenden 160 x 220 mm möglich wird. Die maximal erhältliche Kastengröße misst 180 x 220 mm. Damit können bis zu 2,50 m hohe Elemente verschattet werden. Die bauseitige Verschraubung des oberen Montagewinkels – mit Ausgleichsmöglichkeit eines nicht ebenen Untergrundes – ermöglicht eine thermisch getrennte und lastabtragende Verbindung. Somit könnten auch große Rollladen- oder Raffstorekästen befestigt und eventuelle Putzrissbildungen ausgeschlossen werden. Optimale Wärmedämmung würden Materialkombinationen aus Styropor®, Neopor® und BluPor® gewährleisten. Die Systeme eignen sich insbesondere für größere Gebäude, die meist über ein Betonmauerwerk und große Glasfronten verfügen. Diesen Besonderheiten seien bisherige Systeme nicht gerecht geworden, weswegen die Beschattung nicht in den WandaufRoka-Therm WDVS-SA im Wärmedämmverbundsystem vor Ziegelmauerwerk. bau integriert werden konnte.

www.duotherm-rolladen.de

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Exte Extrudertechnik GmbH

Optimale Verbindung Der Rollladenaufsatzkasten Elite XT wird zusammen mit dem Fenster als komplett vorgefertigte Einheit auf der Baustelle eingebaut. Dadurch entfallen nicht nur konventionelle Montageschritte. Mit dem Fensterbauer haben Architekten und Bauherren nur noch einen einzigen Ansprechpartner. Die Entflech-

Fenster und Aufsatzkastensystem bilden eine Einheit. Dies erleichtert die Montage, vermeidet Fehler und senkt die Kosten.

tung der Gewerke von Maurer, Kasten-Konfektionär, Fensterhersteller und Monteur spart Zeit, vermeidet Fehler und reduziert die Kosten deutlich. Der Fensterbauer fertigt komplette Elemente aus Fenster oder Tür zusammen mit dem Rollladenaufsatzkasten-System und liefert diese vorgefertigt zur Baustelle. Dort erfolgt der Einbau in den Baukörper. Weder ist der Einbau eines Sturzkastens erforderlich noch sind Anpassungen durch Maurer nötig. Auch für den Putzer wird die Arbeit leichter, da passgenaue Putzwinkel für innen und außen je nach Bausituation ebenfalls bereits zuvor montiert worden sind. Zudem garantiere das RollladenaufsatzkastenSystem Elite XT eine dauerhaft dichte KastenRahmen-Verbindung. Bei der Montage muss der Fensterbauer nur noch den vorgefertigten Kasten auf den Blendrahmen aufsetzen und nach vorne schieben, bis dieser mit einem hörbaren „Klick“ in die Adapterleiste einrastet. Adapterleisten liefe-

Für maximale Dichtheit zwischen Fensterrahmen und Rollladenkasten sorgt die präzise Konstruktion.

re das Unternehmen für jedes Fenstersystem. Sie werden einfach auf den Blendrahmen aufgerastet. Wenn besondere statische Verstärkungen im Bereich der Kasten-Rahmen-Verbindung erforderlich sind, biete der Elite XT weitere Vorteile. Denn mit dem patentierten Spezialverstärkungseisen könnten auch sehr breite Elemente mit einem Aufsatzkasten versehen und spaltfrei realisiert werden. Mit dem Spezialverstärkungseisen sind Fensterbreiten bis zu 2,40 m bei einer Gebäudehöhe von 8 m ohne zusätzliche Deckenbefestigung möglich. www.exte.de

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Aus der Praxis Dichtstoffe

3ks profile gmbh

Gel sorgt für Bewegungsspielraum Als Weiterentwicklung des Systems T-FAL hat der to mehr Bewegung findet statt. Um da den PutzDichtstoff- und Folienexperte 3ks das Dichtsysabriss zu umgehen, müssen diese Bewegungen tem mit einem Gel-Streifen auf dem Markt gevon der Anputzdichtleiste aufgenommen werbracht. „An die derzeitig rasche den.“ Das Gel auf der Anputzdichtleiste habe den bauliche Entwicklung mit imVorteil, dass es diese Bewegungen nicht wie mer größeren Fensterelemenbisher mit bis zu 3 mm, sondern nun ten und höheren energetischen mit bis zu 15 mm aufnehmen Anforderungen bedarf es auch kann. Aber: Dieses Gel-Dichtin der Fensterabdichtung einer system solle keinesfalls Anpassung“, so Geschäftsdas bisherige System führer Klaus Schall. Der ersetzen. Es sollte zur Bausachverständige Anwendung kommen, des Unternehmens, wenn Fenster- und TüRoland Schletterer: „Je renelemente größer als größer und dunkler T-FAL Gel für große und dunkle Bauelemente, da dann viel Bewegung am Putzanschluss stattfindet. 6 m² einzubauen sind. ein Bauelement, des-

Das Gel auf der Anputzdichtleiste soll bis zu 15 mm ­Bewegungen aufnehmen können. Dazu habe man ein Dichtprofil für den Anschluss an Wärmedämmverbundsysteme entwickelt. Es ist ebenfalls mit einem Gel versehen, kann Bewegungen auch dreidimensional aufnehmen und hinterlässt keine Schattenfuge. Hinsichtlich der Verarbeitung gäbe es keine Veränderung: Nach wie vor werde weder der Glattstrich noch ein Folienband oder eine Anputzleiste für den Putzanschluss benötigt. „Das T-FAL Dichtsystem Gel ist einmalig auf dem Markt. Es d ­ urchlief bereits die strengen Prüfungen des ift Rosenheims“, so Schletterer. www.3ks-profile. de

Hanno

Ralmont

Kein Folienkleber mehr nötig

Wie kommt die Folie an den Baukkörper?

Der Spezialist für Baufugenabdichtung Hanno hat zwei neue Folienbänder für die Fensterfugenabdichtung auf den Markt gebracht: Die Bänder der Serie Duo Easy sind vollflächig mit einer Klebeschicht versehen, so dass bei geeignetem Untergrund kein zusätzlicher Folienkleber benötigt wird. Zudem seien die Bänder hochflexibel und dehnbar. So passten sie sich optimal an Ecken und Kanten an und nehmen Bauteilbewegungen auf. Die neuen Folienbänder sind sowohl innen als auch außen einsetzbar. Hanno gibt für beide Bänder einen feuchtevariablen sd-Wert von 0,2 < sd < 12,0 m an. Die Schlagregensicherheit liegt bei > 1050 Pa. Achtet man darauf, dass sich auf den zu verklebenden Stellen kein Trennfilm, zum Beispiel durch Feuchtigkeit befindet, ist sogar eine Verarbeitung bis zu –10 °C möglich. Alle Klebeschichten sind mit Folie statt mit Papier abgedeckt, um ein Einreißen der Abdeckung während der Verarbeitung möglichst zu vermeiden. Hierbei hat die Folienabdeckung eine Längsteilung, um die Montage zu erleichtern. Die Folie ist vor allem für vorgehängte Fensterelemente, wie man sie oft in Niedrigenergiebauweise antrifft, konzipiert worden. Das Band ist einseitig vollflächig klebend, während das zweite neue Band, Duo Easy+, über einen zweiten Klebestreifen auf der gegenüberliegenden Seite verfügt. So kann es in vielen Bausituationen herkömmliche Folienbänder ersetzen und eine schnellere Die Bänder sind vollflächig mit einer Klebeschicht Verarbeitung gewährleisten, da kein zusätzlicher ­versehen, so dass kein zusätzlicher Folienkleber ­benötigt wird. Folien­kleber eingesetzt werden muss.

Ralmo-Top ist eine Variante zur Verklebung der Folien am Baukörper. Das selbstklebende Band kann in den Breiten 20, 38, 48, 70, 100, 120, und 150 mm variabel auf Folien mit einer Breite von 40– 400 mm (auch Sondermaße) gleich- oder wechselseitig aufgebracht werden. Verarbeitbar ist das Band bis –10 °C auf allen üblichen ­Untergründen. Die Bewegungsaufnahme ist durch eine Schlaufenbildung im Bereich der Anschlussfuge sicherzustellen. Durch die variable Anordnung der Klebefläche könne die Schlaufe die Bewegung des Bauteiles und Baukörpers aufnehmen, ohne dass sie mit der Dämmung verklebt. Ihr Vorteil: Der ­Kleber ist nur dort, wo er auch gebraucht wird und das behindert nicht die Bewegungsaufnahme der Schlaufe.

www.hanno.com

www.ralmont.de

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Montage der Folien von vorne, wenn eine beidseitige Beklebung am Rahmen und am Baukörper möglich ist.

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Iso-Chemie

Spezialist für den Massivbau Der Folien- und Dichtstoffspezialist Iso-Chemie tenden Selbstklebung fixiert werden. Die für den hat eine neue überputzbare Spezialfolie mit leisWandanschluss optimale Klebefläche baut ihre tungsstarkem Kleber und integriertem Einputzgitmaximalie Klebeleistung nach 60 min ter für den Wandanschluss herausgebracht, vollständig auf. Auf den zusätzdie sich besonders für die dauerhaflichen Einsatz eines Bauklete luftdichte Abdichtung von Fensterbers könne verzichtet werund Türanschlussfugen im Massivden, heißt es. bau eignet. Aufgrund der feuchAls weiteren Produktvortevariablen Materialeigenschaft teil der Folie geben die kann die Folie Iso-Connect VaAbdichtungsspezialisten rio Fix sowohl für die innere, an, dass durch das optiowie auch für die äußere Abdichnale selbsthaftende Eintungsebene verwendet werden. putzgitter eine praxisgeDie Fenster- und Fassadenanrechte Putzgitterfixieschlussfolie lasse sich schnell verrung umgesetzt werarbeiten: In nur einem Arbeitsden könne. Auch auf Iso-Connect Vario Fix ist eine überputzschritt könne diese sowohl am schwierigen Unterbare Spezialfolie für die innere und äuFensterrahmen, als auch an der gründen, wie Beton, ßere Abdichtung von Anschlussfugen im Laibung mit Hilfe einer hochhafHolz oder Ziegel- und Massivbau.

In nur einem Arbeitsschritt kann die Folie am Fensterrahmen und an der Laibung mit Hilfe einer hoch­ haftenden Selbstklebung fixiert werden. Kalksandsteinmauerwerk lasse sich so eine ausgezeichnete Putzhaftung erzielen. Zudem reagiere die Folie aufgrund eines feuchteregulierenden Funktionsmechanismus mit einer variablen Anpassung ihres sd-Wertes auf das jahreszeitenbedingte unterschiedliche Temperaturgefälle von innen nach außen bzw. von außen nach innen und bewirke damit einen ganzjährig hohen Austrocknungseffekt in der Fuge. Da die Universalfolie im Innen- und im Außenbereich verwendet werden kann, sind Verwechslungen auf der Baustelle und daraus resultierende Bauschäden kein Thema. Darüber hinaus entstehen weniger Kosten und Aufwand für die Lagerhaltung. www.iso-chemie.de

Tremco illbruck

Für jede Abdichtung die richtige Folie Ab sofort ist das Sortiment feuchtevariabler Fensteranschluss-Folien, illbruck TwinAktiv, verschlankt. Damit stünden dem Verarbeiter noch universeller einsetzbare, noch sicherere Produkte zur Verfügung, heißt es. TwinAktiv, die erste feuchtevariable Folie auf dem Abdichtungsmarkt, habe sich als Impulsgeber für die Branche erwiesen. Sie erlaube eine unerreicht einfache Fenstermontage. Durch den variablen sd-Wert ist sie sowohl für die äußere, schlagregendichte als auch für die innere, luftdichte Anschlussfugenabdichtung einsetzbar – der Verarbeiter benötigt nur noch eine einzige Folie für Übersichtlicher präsentiert beide Anschlusssituationen. Im Baukörper einsich das überarbeitete Sortigeschlossene Feuchtigkeit kann aufgrund diement der TwinAktiv-Folien. ser Eigenschaft erheblich schneller entweichen, was zu einer verbesserten Wärmedämmung führt. Für zu erwartende Bewegungen zwischen den Bauteilen gibt es die Variante „Flex“. Auf der Grundlage von ME500 TwinAktiv wurden drei weitere Richtungen entwickelt, die speziellen Anforderungen auf der Baustelle begegnen und das Sortiment verschlanken: Die Varianten gibt es in den Standardgrößen 50, 70, 100 und 140 mm.

Bei der Folie ME503 TwinAktiv VZ steht die Abkürzung für „Vlies zweiseitig“. Diese beidseitige Kaschierung und ein 3-Lagen-Laminat stellen sicher, dass die Folie beidseitig überputzt werden kann und somit immer richtig angebracht ist – egal bei welcher Einbausituation. Vorteil: Der Verarbeiter muss lediglich die Folienbreite festlegen – der Rest der Montage läuft „von allein“. Die Baukörperverklebung erfolgt entweder mit SP025 Fenster-Folienkleber Öko oder über ein angearbeitetes Einputzgitter. Dieses wird in frischen Mörtel eingelegt und wurde für Anschlüsse entwickelt, bei denen die Laibung später beigeputzt werden soll. Die Folie ME501 TwinAktiv HI zeichnet sich insbesondere durch extreme Reißfestigkeit aus und kann bis zu zwölf Monate frei bewittert werden – ein zusätzlicher Sicherheitspuffer bei Baustellenunterbrechungen. Sie ist in fünf Befestigungsvarianten verfügbar: ohne Selbstklebung, mit Butyl, in EW- und E&W- Ausführung und darüber hinaus mit Keder. Für Einbausituationen auf nahezu ebenen und zugfesten Untergründen, wie sie häufig im Neubau ober bei Anschlüssen im Holzbau vorkommen, wurde ­eine neue Befestigungsart für die Originalfolie ME500 TwinAktiv entwickelt: Mit einer besonders kraftvollen Spezial-Selbstklebung lässt sie sich sowohl einseitig als auch wechselseitig anbringen. Durch eine nicht vollflächige Ausrüstung mit Klebstoff – nämlich nur an der Stelle, wo er benötigt wird –, ist es gelungen, den bauphysikalisch wirksamen Bereich funktionsfähig zu erhalten. Der 30 mm breite Klebestreifen erlaubt die Befestigung der F­ olie auf einer Vielzahl von Untergründen, oft auch ohne Primer, und gleicht sogar leichte Unebenheiten aus. www.tremco-illbruck.de

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Aus der Praxis  DÄmm- und Dichtstoffe

Ottotape Trio-BKA und Trio-FBA

App von Otto

Kleben und Dämmen mit einem Band Zur Abdichtung von Tür- und Fensteranschlussfugen bietet Otto mit Trio-BKA ein Dichtungsband, das drei Funktionen in einem Arbeitsschritt erfüllt: Innendichtung, Außendichtung, Dämmung. Damit ersetze das Band drei Produkte durch ein einziges – vorausgesetzt, die

Trio-BKA: Innendichtung, Außendichtung, Dämmung in einem Arbeitsschritt erfüllt.

Fugenbreite liegt im Expansionsbereich des Bandes. Drei lieferbare Banddimensionen decken Fugenbreiten von 5 bis 20 mm ab: Das einseitig klebende Multifunktions-Dichtungsband aus Polyurethan Schaumstoff dehnt sich in der Fuge auf seine endgültige Dicke aus. Trio-BKA ist für Rahmenbautiefen von 60, 70 und 80 mm erhältlich. Speziell für die Abdichtung im Brüstungsbereich (Fensterbankanschluss) wurde das schmalere TrioFBA konzipiert; das Multifunktionsdichtungsband kann nach Bautiefe des Setzprofils in 30, 35 und 40 mm Breite gewählt werden. Die Bänder sind überputzbar und überstreichbar. Unmittelbar nach der Montage ist die Fuge schlagregendicht, luftdicht und wärmedämmend geschlossen, dies würden die Prüfzeugnisse der MPA Hannover belegen. Das allgemeine bauaufsichtliche Prüfzeugnis (AbP) ist ebenfalls erteilt.

Mit der App von Otto haben Profi-Verarbeiter auch unterwegs oder auf der Baustelle jederzeit Zugriff auf die anwendungs- und verarbeitungstechnischen Informationen von Produkten aus dem Hause Otto. Die App unterstützt den Verarbeiter bei der Auswahl der geeigneten Produkte in der jeweils erforderlichen Menge. Der Verbrauchsrechner für Dichtstoffe und Primer unterstützt bei der Ermittlung der benötigten Menge, und mithilfe des QR-Code Scanners sind wesentliche Informationen zum gescannten Otto-Produkt abrufbar, wie z. B. echnisches Datenblatt, Sicherheitsdatenblatt und Verarbeitungshinweise. Zum kostenlosen Download im Apple-Store: einfach Otto-Chemie in die Suche eingeben.

Als praktisches Zubehör ist der Trio-Verschlussgurt erhältlich, mit dem angebrochene Rollen sicher verschlossen werden können. Das verhindert ein unkontrolliertes Aufgehen der Bänder. www.otto-chemie.de

Dichtstoffe von Sika

Für jeden Fall gerüstet Als Spezialist für Kleb- und Dichtstoffe bietet Sika aufeinander abgestimmte Lösungen rund um die Anschlussfuge an. Angefangen bei Isolierglasklebstoffen, über strukturelle Klebstoffe für die Fensterflügelverklebung bis hin zu komAus dem Sika-Angebot für den Baukörperanschluss: petenten AbdichtungslösunDas ­Expansion Tape-600  … gen für die Fenstermontage vor Ort. Hier eine Produktauswahl für die Fenstermontage: Sikaflex AT-Connection: 1-K Dichtstoff auf PU-Hybrid-Basis, welches sich für Anschlussfugen auf porösen und besonders auf glatten Untergründen eignet Sikaflex PRO-2: Weichelastischer 1-K PU-Dichtstoff, der sich durch eine geringe Spannungsbelastung zum Untergrund auszeichne und somit für Baustoffe mit geringer Festigkeit wie Putz oder Mörtel besonders geeignet sei. Sikacryl-Pro+: Schnellregenfester 1-K-Dichtstoff auf Acryl-Dispersions-Basis für Fugen mit geringer Bewegung speziell auch für den Außenbereich. Boom-E: Der 1-K PU-Schaum füllt und dämmt Hohlräume und Fugen: bei der Montage von Bauelementen und Fensterrahmen; entspricht Klasse E nach EN 13 501. ■■

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Boom-G+: 1-K-Pistolen-Montagesschaum auf Polyurethanbasis für die Anwendung am Bau, zum Verfüllen von Hohlräumen und Durchbrüchen. SikaMembran Window: Hochflexible und dehnfähige Spezialfolie für die windund luftdichte Abdichtung von Anschlussfugen bei Bauelementen. Einseitig mit Selbstklebestreifen ausgerüstet für eine rationelle Montage. Der bauseitige Anschluss erfolgt mit dem Sikaflex AT-Connection. WindowTape One: Multifunktionales Spezialband zur Fugenabdichtung mit einem optimalen Dampfdiffusionsgefälle von innen nach außen. Expansion Tape-600: Dauerhaft elastisches mit Polymerdispersion imprägniertes wärmeund schallisolierendes PU-Dichtband. ■■

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www.sika.de

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… und der Bauschaum „Boom N+“.

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Soudal Window System

3-Ebenen-System eingehalten Mit dem Window System biete der Kleb- und Dichtstoffspezialist Soudal ein Komplettsystem zur optimalen Abdichtung. Das Unternehmen habe in Zusammenarbeit mit Monteuren und Architekten ein nach ift-Richtlinien MO-01/1 geprüftes System aus aufeinander abgestimmten Produkten für diese Anforderungen entwickelt, die je nach Einbausituation miteinander kombiniert werden könne. Dieses eigne sich auch für die Altbausanierung und Kerndämmung und arbeite auf drei Funktionsebenen: als dauerhaft schlagregensichere und winddichte aber diffusionsoffene Abdichtung zum Wetterschutz (Wetterschutzebene), als Dämmebene wärmedämmend und schallreduzierend durch vollständiges Ausfüllen des Hohlraumes (Funktionsebene) sowie als Trennungsebene zwischen Raum- und Außenklima (Raumebene).

Der Isolierschaum Flexifoam zeichne sich durch seine enorme Bewegungsaufnahme von bis zu 50 Prozent und sein elastisches Rückstellvermögen aus. Er gleiche selbst hohe Bauwerksbewegungen aus und stelle somit eine dauerhafte Dämmung der Fenster sicher. Anwendungsbeispiel Soudal Window System Der einkomponentige PU-Schaum X-Tra 750 zeichne sich durch seine besonders hohe Der Allrounder im System sei der witterungs­ Schaumausbeute aus. Eine dauerhaft luftdichte Verklebung von stabile Hybridklebstoff „Fix All High Tack“, der mit Dampfbremsen und -sperren erreicht der Verarseiner extrem guten Anfangshaftung und Eigbeiter mit Vapourseal. Für die diffusionsdichtere nung für nahezu alle Materialien punkte, so das Bauanschlussfuge im Innenbereich sowie für FuUnternehmen. gen im Sanitärbereich eigne sich das haftstarke Fensterdichtbandkleber, Fugendichtbänder und Acryrub Pro W. Anschlussfolien runden das Komplettsystem ab.

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Aus der Praxis  Materialverträglichkeit

Material-unverträglichkeiten bei Glas und Fenstern

Immer das gesamte System betrachten Bei der Montage kommt es immer wieder zu Problemen aufgrund der Unverträglichkeit der verwendeten Materialien. Der nachfolgende Grundlagenbeitrag von Dr. Wolfgang Wittwer (Kömmerling Chemische Fabrik) beleuchtet die Ursachen und Mechanismen, die zu Schäden aufgrund von Unverträglichkeiten führen.

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Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, sind ein Fenster oder ein Isolierglas mit ihren verschiedenen Einzelkomponenten komplexe Gesamtsysteme.­ Diese Komponenten bestehen wiederum aus unterschiedlichen Werkstoffe, die sich gegenseitig sowie das große System beeinflussen. Die Werkstoffe der Baumaterialien z. B. PVC (Polyvinylchlorid) oder Silikon (SI) enthalten ihrerseits wiederum Polymere, Weichmacher, Füllstoffe etc. Durch die Wanderung bzw. den Austausch von solchen Bestandteilen können die Werkstoffe miteinander wechselwirken, d. h. sich in ihren Eigenschaften beeinflussen. Solange diese Wechselwirkungen die Funktionen des Gesamtsystems nicht beeinträchtigen, werden sie kaum wahrgenommen und sind unkritisch. Kritisch wird es, wenn das bestehende System gestört wird, etwa wenn beim Austausch eines Fensters die neu hinzugekommenen Materialien beispielsweise bei der Bauanschlussfuge mit

Wurmgänge bei Verbundsicherheitsglas: Die Folie löst sich von der Scheibe.

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den bestehenden nicht harmonie- Bei diesen Butylläufern hat sich der Klebstoff verflüssigt und ist in ren. Wenn ein Gesamtsystem, etwa den Scheibenzwischenraum der ISO-Einheit gelaufen. „Fenster und Isolierglas“ oder „Bauanschlussfuge und Fenster“, nach einer gewissen effekten und chemischen Reaktionen, wo auch Zeit einwandfreier Funktion durch veränderte Ei- sehr kleine Stoffmengen, die durch die Atmogenschaften der Komponenten (zumindest) ei- sphäre diffundieren, ausreichen können, um ne seiner Funktionen verliert, sprechen wir von merkliche Schädigungen zu bewirken. Unverträglichkeit. Im Bereich des Fensters ist hier vor allem freigeHat das System versagt, spielen bei der Beurtei- setzte Essigsäure aus Acetat-vernetzenden (Sanilung neben den eingesetzten Werkstoffen (inner- tär-) Silikonen von Bedeutung, die sowohl Korrohalb des Systems) auch die Zeit – abhängig von sion an Metallen als auch Zerstörung von orgaden auftretenden Temperaturen – , die jeweili- nischen Werkstoffen bewirken kann. gen Funktionen der Komponenten sowie die­ Bei zunehmender Konzentration nicht chemisch Erwartung des Nutzers eine wesentliche Rolle. eingebundener Bestandteile steigen Volumen (Quellung), Bruchdehnung, Querkontraktionszahl Physikalische und chemische (Poissonzahl), Oberflächenklebrigkeit und die Einflussfaktoren Plastizität in der Regel an. Bei steigender KonzenDie Eigenschaftsänderungen durch Wechsel- tration dieser Anteile fallen das Elastizitätsmodul, wirkungen sind die Folge von Materialtransport die Bruchspannung, die Glasübergangstemperadurch Diffusion von Bestandteilen, die nicht che- tur, der Schmelzpunkt, die Fließgrenze, die Viskomisch verbunden sind. Bei solchen Diffusions- sität, das Wärmestandvermögen und das Rückprozessen handelt es sich um rein physikalische stellvermögen des Kleb- oder Dichtstoffs übliProzesse, d. h. es finden keine chemischen Reak- cherweise ab. Am sensibelsten ist am Fenster die tionen statt. Nur in seltenen Fällen schließt sich Primärdichtung, die unter entsprechender Einwiran die physikalischen Diffusionsprozesse eine kung als „Butylläufer“ oder als „Trauerrand“ in den Scheibenzwischenraum fließen kann. chemische Stoffumwandlung an. Eine Diffusion erfolgt entweder über einen direk- Materialien mit sehr niedrigen Oberflächenspanten Kontakt der Werkstoffe oder einen indirekten nungen (z. B. Silikone) oder mit bipolarer StrukKontakt über diffusionsoffene Drittwerkstoffe, z. B. tur (Tenside aus Reinigungsmitteln oder Leinöl) Silikone zur Abdichtung von EPDM-Folien. Bei in- bilden dünne Filme an Grenzflächen zwischen direkter Wechselwirkung ist die Schadensursache verschiedenen Phasen (Oberflächen). Sie verändern dadurch die Grenzflächenenergien an diedeshalb nicht immer sofort ­offensichtlich. Die transportierte Stoffmenge ohne Kontakt ist sen Oberflächen zum Teil erheblich. Dann gesehr klein und in der Regel ohne messbaren Ein- nügen schon sehr kleine Stoffmengen, um eine fluss. Ausnahmen gibt es nur bei Grenzflächen- große Wirkung zu erzeugen, etwa Silikonfilme glaswelt | Sonderheft Montagepraxis | www.glaswelt.de


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auf Glasoberflächen, da selbst Schichwerden, spielt bei der Girlandenbildung ten mit nur einer oder wenigen Moledie Spreitung an Grenzflächen eine erküllagen wirksam sein können. Daher hebliche Rolle. ist im Schadensfall auch der analytiAndere immer wiederkehrende Problesche Nachweis der Verursacher oft sehr me sind die Erweichung von (PS- oder schwierig, gerade wenn nicht klar ist, ABS-)Klötzen durch die Einwirkung von nach welchen Stoffen man sucht. Weichmachern aus den SekundärdichtDurch Grenzflächenveränderung werstoffen. Diese Erweichung der Klötze den die Benetzung/Benetzbarkeit von kann zum Absacken der Isolierglaseinheit Oberflächen, die Fließgrenze und das An diesen Punkoder zum Versagen der DiagonalverklotStandvermögen von Materialien vor al- ten kann es bei zung führen. Auch die Bildung von Rissen lem von Dichtstoffen, die Haftung (und Isoliergläsern in PVC-Profilen durch ungeeignete Dichderen Aufbau), optische Eigenschaften zu Materialuntungsprofile oder die Erweichung oder und in geringerem Umfang auch me- verträglichkeiRissbildung bei Lacken durch den Konten kommen. chanische Eigenschaften beeinflusst. takt mit Dichtlippen können auftreten. In der Folge eines physikalischen Stofftransportes können auch chemische Reaktionen So vermeidet man Schäden der wandernden Bestandteile mit Inhaltsstoffen Die Vermeidung von Problemen aufgrund von des penetrierten Werkstoffes (bei Isolierglas z. B. Unverträglichkeiten setzt auch vom Monteur Sekundärdichtstoffe) erfolgen. eine gute werkstoffliche Kenntnis und eine geTypisch für das Erscheinungsbild solcher Unver- naue Analyse des Gesamtsystems Bauelement träglichkeiten mit Beteiligung chemischer Re- und Anschlussfuge hinsichtlich seiner Funktioaktionen sind Eigenschaftsänderungen des be- nen und Komponenten voraus. troffenen Werkstoffs. Diese erfolgen meist nicht Verarbeiter, die am Fenster den Kontakt zwischen kontinuierlich, sondern sprunghaft und von der mineralölhaltigen Silikonen und EPDM-DichtlipKontaktfläche fortschreitend. So können sich fes- pen oder Auflagen zum ISO-Randverbund und te Materialien verflüssigen, verspröden, schäu- den Verbundfolien in Gläsern vermeiden sowie men oder es kann zur Rissbildung kommen. Ge- auf die Verwendung von Polystyrol- und ABSrade Acetat-vernetzende Silikone sind schädlich, Klötzen mit Standardrandverbünden verzichten, deren Verbreitung im Fensterbereich glücklicher- haben schon viel an Sicherheit gewonnen. weise zurückgegangen ist. Wer im Falzraum mit Klotzfixierungen arbeitet, sollte die Stoffmengen gering halten und den Häufige Versagensursachen Kontakt zum Randverbund vermeiden. Werden Bei Verglasungen sind vier große Bereiche be- größere Mengen an Kleb- oder Dichtstoffen einkannt, in denen Wechselwirkung zu Systemschä- gebracht, muss zwingend ein mit dem Randverden durch Unverträglichkeit führen. Für die Pri- bund und ggf. den Verbundmaterialien geprüfmärdichtebene sind dies die Butylläufer, durch tes und freigegebenes Material eingesetzt werPlastifizierung und Volumenschrumpfung des den. Dazu ist die Abstimmung mit dem IsolierSekundärdichtstoffes, mit der Folge dessen Ent- glaslieferanten notwendig. haftung oder Überpressung des Primärdicht- Definitiv nicht ausreichend ist ein Prüfzeugnis zur stoffs, die Bildung von Wurmgängen bei Ver- Einbruchhemmung oder eine lapidare Aussage bundglas und die Girlandenbildung bei TPS. des Dicht- bzw. Klebstofflieferanten. Diese WerkWährend die ersten drei Schäden durch Wande- stoffe sind für einen Großteil der entstehenden rung und Lösung von Bestandteilen verursacht Probleme verantwortlich. Eine Rückfrage ist bei Materialherstellern und Systemgebern anzuraten, insbesondere wenn keine eigenen Erfahrungen mit Materialien über Vorsicht Falle längere Zeiträume vorliegen. Gerade im Zweifelsfall sollten sich Monteure immer rückversiKontakt zwischen Silikonen und EPDM-Dichtlipchern, dass sich die Materialien in ihrer Zusampen vermeiden mensetzung nicht zwischenzeitlich geändert habei VSG-Scheiben Kontakt zwischen Folien und ben. Solche Änderungen haben oft keine oder Isolierglas-Randverbund vermeiden kaum merkliche Einflüsse auf ihre Verarbeitungsbei der Verklotzung auf Polystyrol- und ABS-Klöteigenschaften, aber für die Verträglichkeit kann zen mit Standardrandverbünden verzichten der Einfluss sehr wesentlich sein. — bei Klotzfixierung im Falzraum Kontakt und ISODr. Wolfgang Wittwer Randverbund vermeiden.

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Aus der praxis  Scheibentausch verklebter Fenster

Scheibentausch auf der Baustelle: erläutert von Günther Weinbacher

Lesen Sie, wie sich geklebte Fenster reparieren lassen Fensterbauer und Glaser werden zunehmend mit der Reparatur von geklebten Verglasungen (auf der Baustelle) konfrontiert. Günther Weinbacher, Projektleiter „Kleben“ bei der Otto-Chemie, erläutert die wesentlichen Schritte einer solchen Reparatur. Er rät dabei allen Verarbeitern, vorab an einer entsprechenden Schulung teilzunehmen. Glaswelt  – Herr Weinbacher, in welchem Fall ist es möglich, bei einem geklebten Fenster die Glasscheibe auszutauschen? Günther Weinbacher – Das kommt ganz darauf an, um was für ein Fenster es sich handelt. Bei Standard PVC- oder Holzfenstern nach IV68 oder höher ist der Glasaustausch ohne Weiteres möglich. Entscheidend ist, dass der Fensterflügel in sich stabil ist. Bei Fenstersystemen mit extrem schmalen Rahmen, bei denen das Glas eine aussteifende Funktion innehat, ist ein Austausch der Scheiben nicht sinnvoll. Grundsätzlich muss der Rahmen in sich so verwindungssteif sein, dass er auch ohne Scheibe stabil bleibt. Neben dieser Funktionsfähigkeit muss die Verträglichkeit der Komponenten gewährleistet sein. Nicht zuletzt spielt die Optik eine Rolle. Besonders bei älteren PVC-Fenstern, aber auch bei Holzfenstern, kann sich die Farbigkeit im Laufe der Jahre verändern. Dann ist es immer gut, wenn man so reparieren kann, dass das Erscheinungsbild in der Fassade stimmig bleibt. Vorsicht: Sollte der ursprünglich verwendete Klebstoff nicht ermittelbar sein, so wird von einer Reparaturverglasung abgeraten, um das Risiko von möglichen Unverträglichkeiten auszuschließen. Glaswelt  – Wo sehen Sie noch Einschränkungen? Weinbacher – Im Falle einer Falzgrundklebung ist vorab beim Klebstoffhersteller unbedingt die Verträglichkeit des Klebstoffes mit dem Randverbund der Ersatzscheibe abzuklären. 01

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Glaswelt  – Wie kann der Verarbeiter, der zu einer Reparatur gerufen wird, die Verträglichkeit der Komponenten feststellen? Weinbacher – Die namhaften Systemhersteller sind inzwischen dazu übergegangen, einen Barcode am Flügel anzubringen, der die wesentlichen Daten zum Rahmen, dem Glas und dem Klebstoff enthält. Der Monteur kann diese Daten mit einem Lesegerät auslesen und seine Arbeit entsprechend planen. Glaswelt  – Es gibt ja verschiedene Positionen der Klebung. Sind sie alle gleichermaßen für die Reparatur auf der Baustelle geeignet? Weinbacher – Grundsätzlich ja, nur die Vorgehensweise ist jeweils eine andere. Wird auf Position 1 geklebt, muss der Verarbeiter erst den Klebstoff einbringen und dann die Scheibe auflegen und verklotzen, bei Position 4 oder 6 dagegen wird erst die Glasscheibe eingelegt und verklotzt und danach der Klebstoff eingebracht. Die Klebposition spielt hier nicht die entscheidende Rolle, sondern vielmehr die Klebgeometrie. Optimal ist ein 5 bis 6 mm breiter und 12 bis 15 mm tiefer Luftraum im Falz. Das haben auch die Systemhäuser erkannt und bieten Klebflügel mit einer entsprechenden Falzluft an. Das erleichtert wiederum den Austausch der Scheiben, weil man eine genormte Größe hat und sauber schneiden kann. Glaswelt  – Worauf muss man beim Ausmessen der Scheibe achten? Weinbacher – Bei einem geklebten Fenster muss der Handwerker die Reparaturscheibe anders ausmessen als bisher. Nimmt er Maß wie bei einem konventionellen Fenster, misst er zu kurz, weil das kalkulierte Falzmaß nicht mit dem vorgefundenen Falzmaß übereinstimmt. Glaswelt  – Was braucht es auf der Baustelle und wie geht man vor? Weinbacher – Es braucht zunächst einmal die passende Scheibe. Des Wei02

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teren die Dichtung, den Klebstoff, die Klötze. Der defekte Flügel wird ausgehängt, auf Böcke oder anderweitig aufgelegt, die Glasleisten herausgenommen und der Klebstoff herausgeschnitten. Dabei wird der Klebstoff mit einem Messer oder einem oszillierenden Messer herausgeschnitten. Dann kann man die defekte Scheibe entnehmen und restlichen Klebstoff entfernen. Es muss nicht blank werden, wenn ich mich innerhalb des Systems bewege, verträgt sich der alte Klebstoff mit dem neuen und haftet auch. Anschließend muss der Rahmen ausgeblasen und am besten mit Cleanprimer gesäubert werden, da hat man zwei Funktionen in einem Arbeitsgang. Auch die neue Scheibe wird gereinigt, eingesetzt, verklotzt und angespritzt. Da die Scheibe verklotzt ist, kann der Flügel danach gleich wieder einhängt werden.

nuten. Klebt man mehrere Scheiben hintereinander, muss man jedoch die offene Topfzeit von ca. 25 Minuten beachten, auf die der Kleber eingestellt ist. Glaswelt  – Ist das allgemein so? Weinbacher –  Ja, standardmäßig ist die offene Topfzeit zwischen 20 und 30 Minuten, je nach Temperatur. Deshalb sollte der Verarbeiter nicht mehr als zwei oder drei Scheiben gleichzeitig kleben: Denn sobald der Klebprozess einmal in Gang gekommen ist, also eine Haut gebildet wurde, ist die Klebkraft bzw. die Haftung nicht mehr gewährleistet.

Glaswelt  – Wie lange dauert der komplette Austausch einer Standardscheibe 125 x 150 cm? Weinbacher – Ein geübter Handwerker, der sein Werkzeug gut gepflegt Glaswelt  – Worauf muss der Verarbeiter besonders achten? und das Material parat hat, benötigt zirka 45 Minuten. Ich möchte an dieWeinbacher – Der ­Verarbeiter muss sehr sauber arbeiten, das heißt die ser Stelle aber ausdrücklich darauf hinweisen, dass eine vorherige Schulung Klebfläche muss sauber sein. Ist das Fenster eingehängt, sollte es mindes- anzuraten ist, bevor man einen solchen Auftrag annimmt. Das ist schließlich tens zwei Tage nicht ge­öffnet werauch eine Frage der Haftung. Die den, damit der Klebstoff in Ruhe Schulungen werden von allen groaushärten kann. Wird der Flügel zu ßen Systemherstellern angeboten früh geöffnet, besteht die Gefahr, und dauern in der Regel einen Tag. Sollte der ursprünglich verwendete dass er sich verwindet und später Hier erfährt man die ­theoretischen Klebstoff nicht ermittelbar sein, ist von klemmt. Da können Sie auch nichts Grundlagen zum Thema „Fenster mehr nachstellen – einmal geklebt, kleben“ und hat die Möglichkeit, einer Reparaturverglasung abzuraten. immer geklebt! Die Aushärtezeit die Vorgehensweise in der Schumuss also unbedingt eingehalten lungswerkstatt zu proben. Wir könwerden. Hierfür gibt es Aufkleber, Günther Weinbacher, Projektleiter „Kleben“ bei der Otto-Chemie nen allen Verarbeitern nur dazu raauf denen der Monteur das Datum ten, dieses Angebot zu nutzen. des frühesten Öffnens vermerkt und den er gut sichtbar am Fenster anbringt. Glaswelt  – Welche Nacharbeiten sind erforderlich? Weinbacher – Nacharbeiten wie das Nachstellen der Flügel gibt es nicht, Glaswelt  – Welche Rolle spielt das Klima, sprich Temperatur und Luft- mit dem Einhängen des Flügels ist die Reparatur abgeschlossen. Beim Einfeuchtigkeit auf dem Bau? hängen wird der Flügel von Auflaufböcken im Falz unterstützt, die ihn ganz Weinbacher – Die Verarbeitungstemperatur sollte mindestens + 5 °C be- leicht nach oben schieben. Wenn das Fenster nach zwei Tagen Aushärtezeit tragen. Das gilt allgemein für alle Dicht- und Klebstoffe. Die Luftfeuchte hat geöffnet wird, können der Hausbesitzer oder Mieter die Auflaufböcke entferauf 2K-Systeme keinen Einfluss, da diese einen Härter beinhalten. Hier kann nen. Gegenüber der konventionellen Reparatur mit Nachstellen auf der Baudie Temperatur insofern eine Rolle spielen, als dass bei höheren Temperatu- stelle spart sich der Verarbeiter also einen Weg. ­— ren der Durchhärteprozess schneller beendet ist. Aber für den Austausch einer Scheibe ist die Temperatur nicht so wichtig, das ist eine Sache von 5 Mi- Das Gespräch führte Matthias Rehberger, Chefredakteur der GLASWELT. 04

Der Scheibenaustausch Schritt für Schritt Beim Tausch wird zuerst der Klebstoff mit einem Messer oder einem oszillierenden Messer herausgeschnitten (Bilder 01 und 02). Dann wird die Scheibe vorsichtig angehoben und aus dem Rahmen entfernt (Bild 03). Jetzt wird die Verklotzung sowie der verbliebene Klebstoff (hier im Bild) so weit wie möglich entfernt. Der Rahmen muss dabei nicht blank werden (Bild 04). Der neue Klebstoff wird entweder auf Pos. 1 eingebracht, die gereinigte Scheibe eingesetzt und verklotzt (Bild 05) … … oder aber im Falzgrund (Klebung der Glaskante, Bild 06). Mit dem Einbringen des Klebstoffs ist die Reparaturverglasung fertig, der Flügel kann eingehängt werden (Bild 07).

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Tipps vom Fachmann

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Günther Weinbacher ist Schreiner und studierter Betriebswirt. Seit dem Jahr 2000 fungiert er als Projektleiter „Kleben“ bei der Otto-Chemie, Fridolfing. Der mittelständische Dicht- und Klebstoff­hersteller hat die Entwicklung geklebter Fenster- und Fassadesysteme maßgeblich unterstützt. Das Unternehmen bietet regelmäßig Schulungen zu Reparaturverglasungen von geklebten Fenstersystemen an. www.otto-chemie.de

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Aus der Praxis  Technik versus Recht

Mangelhaft trotz korrektem Einbau Die Fenstermontage mit/ohne Architekt und Planer    Technische Mängel haben meist juristische Folgen. Das Spannungsfeld Technik und Recht scheint daher oft unvereinbar. Der Bausachverständige Jörg Brandhorst und Dr. jur. Reinhard Voppel – beides Dozenten der Inoutic Fachakademie – beschreiben anhand einer Fallstudie, wie sich beide Gebiete gegenseitig ergänzen und wie sich Fensterbauer durch die genaue Kenntnis des Zusammenspiels beider Felder vor Haftungsansprüchen schützen.

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Nur selten läuft ein Bauvorhaben völlig reibungslos ab. Vielfach stellen sich im Rahmen der Abwicklung oder auch zu einem späteren Zeitpunkt technische und juristische Fragen. Technik und Recht scheinen manchmal in einem Konflikt zu stehen. Vor allem fehlt ihnen aber oft die gemeinsame Sprache. Doch beide Bereiche sind keinesfalls unvereinbar. Sie stehen vielmehr in einem Wechselverhältnis. Sowohl Techniker als auch Juristen müssen für die je andere Seite Verständnis aufbringen. Viele Fragen lassen sich letztlich nur im Zusammenwirken beider Bereiche lösen. Verbunden werden die beiden Felder durch den Vertrag und die Vertragsbedingungen, etwa die VOB/B: Ein Bauvertrag stellt technische Anforderungen an den Auftragnehmer, die aber immer rechtlich eingebettet sind. Insbesondere im Fall der Mängelhaftung, also wenn die tatsächliche Leistung der erwarteten nicht entspricht.

Problemfall: Schimmel nach Fenstererneuerung An einem Beispiel soll nachfolgend das Zusammenspiel gezeigt werden. Es geht um einen Fall, der sowohl den Techniker als auch den Juristen beschäftigt: In zwei Wohnungen eines größeren Objekts tritt Schimmelpilzbildung auf, nachdem die Fenster erneuert wurden. Mieter und Vermieter streiten um die Verantwortung. Der Mieter mindert die Miete, der Vermieter wirft dem Mieter vor, die Schimmelbildung durch unzureichendes Lüften verursacht zu haben. Es wird ein Sachverständiger eingeschal68

Die Schimmelpilzbildung im Bad wurde verursacht durch einen nicht ausreichend gedämmten Betonsturz. Bei normalem Lüftungsverhalten konnte die Feuchtelast nicht abtransportiert werden.

tet, der das Objekt besichtigt und folgendes Was sagt der Gutachter? feststellt: Für das Gebäude mit 24 Eigentums- Im Winter 2012 kam es zur Schimmelpilzbildung wohnungen wurde 2011 ein Fensterbaubetrieb in einer der beiden Wohnungen (Nord-Ostseibeauftragt, in zwei Wohnungen neue Fenster te, 6. OG) in Bad und Schlafzimmer. Der Gutacheinzubauen. Bei dem Objekt handelt es sich um ter stellte fest, dass im Bad der Betonsturz nicht ein Wohnhaus aus den 60er Jahren mit sechs Eta- ausreichend gedämmt war und der Luftwechsel gen. Die Außenwand besteht aus mit Bimsstei- der Wohnung nicht ausreichte, um die Feuchtenen ausgemauerten Betonrippen und einer Be- last aus der Wohnung heraus zu lüften. Im Schlaftonplattenvorhangfassade. zimmer führte die Wärmebrücke an der AußenDer Fensteraustausch war Bestandteil einer grö- wandecke zum Dach zu Schimmelpilzbildung. ßeren Renovierung (Streichen der Wände, Verlegung von Laminat) und Sanierung Der Fensterbauer schuldet einen Erfolg. Als Erfolg kann (neue Duschwanne eine risikolos bewohnbare Wohnung angesehen ­werden. und neue Fliesen in den Bädern) der betroffenen Wohnungen. Vereinbart wurde, dass der Fensterbauer die Komplettleistung Der Gutachter fand ebenfalls heraus, dass ein ausfür die Fenstermontage übernehmen sollte: al- reichender Wärmeschutz an den Wärmebrücken so Planung, Aufmaß und Austausch der Fenster, nicht vorhanden war. Auch der Luftwechsel zur sowie – falls erforderlich – Beiputzarbeiten und Abfuhr der Feuchtigkeit war nicht ausreichend. Ähnliches. Der Hausverwalter hatte seinerseits Bei den vorgefundenen Bedingungen hätte die keinen Planer eingeschaltet. Wohnung pro Tag mindestens sechsmal gelüftet Eine Überprüfung des Wärmeschutzes der Au- werden müssen. Da die Mieter sich wegen Beßenwand, der Wärmebrücken oder der gegebe- rufstätigkeit tagsüber nicht in der Wohnung aufnenfalls nötigen Lüftung (Lüftungskonzept) er- hielten, konnten sie eine Belüftung durch Öffnen folgte nicht, da sich der Fensterbauer dafür nicht der Fenster nicht sicherstellen. verantwortlich fühlte und sich mit diesen Fragen Weiter wurde festgestellt, dass die Wohnung auch gar nicht auskannte. ausreichend beheizt wurde. Aufgrund dieses Weder dem Hausverwalter noch den Mietern Gutachtens verlangte daraufhin der Hausverwalwurde nach der Sanierung eine Lüftungsanlei- ter vom Fensterbauer, die Kosten der Mietmintung für die Wohnung übergeben. derung, des Gutachters und Teile der erforderglaswelt | Sonderheft Montagepraxis | www.glaswelt.de


henden Wärmebrücken nicht (in dem Maße) wirksam wurden. Durch die Arbeiten des Fensterbauers ist das bisher bestehende und funktionierende Gefüge gestört worden. Worin besteht nun die Pflichtverletzung des Fensterbauers bzw. seine mangelhafte Leistung? Dem Fensterbauer war bekannt, dass von Seiten des Auftraggebers kein Planer eingeschaltet worden war. Der Einbau von FensDer Fensterbauer hätte die Randbedingungen abfragen tern ist eine technisch und auf Bedenken hinweisen müssen. komplexe Angelegenheit, die über die rein handwerkliche Leistung hinaus geplant Für den Fensterbaubetrieb ist das nicht nach- werden muss. Um eine insgesamt mangelfreie vollziehbar, da er seiner Meinung nach den Auf- Leistung zu erhalten, müssen die Fenster entspretrag wie vereinbart vollständig korrekt abgewi- chend den Umgebungsbedingungen konzipiert und gegebenenfalls Begleitmaßnahmen getrofckelt habe. fen werden. Zur Planung gehört die Beurteilung Was sagt der Jurist? der bauphysikalischen Folgen einer Erneuerung An dieser Stelle tritt nun der Jurist auf den Plan. der Fenster. Denn aufgrund der neuen Situation Anhand der Aussagen des Gutachters hat er zu können bislang bauphysikalisch irrelevante Wärprüfen, ob der Fensterbauer hier eine Pflicht ver- mebrücken zu den kältesten Stellen im Gebäuletzt hat und ob daraus eine Schadensersatz- de werden, und die natürliche Durchlüftung der pflicht erwächst. Aus den Feststellungen des Wohnung wird unterbunden. Daher muss Gutachters ergibt sich zunächst, dass die Fenster der Mindestwärmeschutz berechnet werden, selbst und deren Montage technisch einwandfrei eine Berechnung von Wärmebrücken aus sind. Die Probleme ergeben sich zum einen aus feuchtetechnischen Gründen erfolgen und dem baulichen „Umfeld“: Es gibt im Bestand unein Lüftungskonzept erstellt werden, um zureichend gedämmte Wärmebrücken. festzustellen, ob und gegebenenfalls Zum anderen tritt die Schimmelbildung aufwelche lüftungstechnischen Maßnahmen grund des unzureichenden Lüftungsverhaltens erforderlich sind. der Bewohner auf. Ist der Fensterbauer für diese doch außerhalb seiner Leistung liegenden Um- Wozu der Fensterbauer verpflichtet ist stände verantwortlich? Der Fensterbauer ist verpflichtet, eine mangel- Dem Fensterbauer als Fachunternehmer muss freie Leistung zu erbringen. Tut er dies nicht, ar- die Problematik bekannt sein. Die Tatsache, dass beitet er also mangelhaft, haftet er ohne Ver- der Einbau neuer Fenster die dargestellten bauschulden auf Nacherfüllung (Korrektur des Man- physikalischen Probleme mit sich bringen kann, gels) oder Minderung, bei Verschulden auch auf ist seit Längerem bekannt. Das bedeutet nicht Schadensersatz. Der Fensterbauer schuldet inso- von vornherein, dass der Fensterbauer alle Beweit einen Erfolg. Als Erfolg kann hier eine auch rechnungen selbst anstellen muss. Allerdings nach dem Fensteraustausch risikolos bewohnba- dürfte das Lüftungskonzept in seinen unmittelre Wohnung angesehen werden. Dieser Erfolg ist baren Bereich fallen, da die neuen Fenster die nicht eingetreten. Allerdings liegt das – wie dar- Luftdichtung erhöhen und die Fensterfugen prägestellt – nicht primär an der Leistung des Fens- destiniert sind, die erforderliche Lüftung sicherterbauers. Dennoch ist seine Leistung ursächlich zustellen. für die aufgetretenen Probleme: Vor dem Aus- Der Fensterbauer muss jedenfalls die Randbetausch der Fenster kam es nicht zu Schimmel- dingungen abfragen – also gegenüber dem Aufbildung, und mutmaßlich wird sich das Nutzer- traggeber die Frage des Mindestwärmeschutzes verhalten nicht geändert haben. Vielmehr waren und der Wärmebrücken ansprechen. Insbesondie alten Fenster weniger dicht, sodass automa- dere kann sich der Fensterbauer nicht damit enttisch ein gewisser Luftaustausch gewährleistet lasten, dass der Auftraggeber keinen Planer bewar. Sie wiesen auch einen niedrigeren Wärme- auftragt habe. Vielmehr hätte der Fensterbauer dämmwert auf, sodass die schon immer beste- auf Bedenken hinweisen und den Auftraggeber lichen Sanierung zu übernehmen, da ihm – als Verwalter – nicht mitgeteilt wurde, dass durch die Fenstererneuerung zusätzliche Maßnahmen zum Feuchteschutz bzw. zur Lüftung erforderlich gewesen wären. Wenn ihm dies bekannt gewesen wäre, hätte er entsprechende Maßnahmen in die Wege leiten können.

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veranlassen müssen, ihm entsprechende Daten zur Verfügung zu stellen bzw. einen Planer/ Sachverständigen mit den angesprochenen Fragen zu betrauen. Da er dies versäumt hat, ist seine Leistung trotz handwerklich ordnungsgemäßer Ausführung mangelhaft. Die Folge ist die Haftung des Fensterbauers. Da das dargelegte Versäumnis auch zumindest fahrlässig gewesen ist, haftet er auch auf Schadensersatz. Zum Schadensersatz gehören die Kosten der Schadensfeststellung (Gutachterkosten) und Folgeschäden (Mietminderung). Sanierungskosten hat er nur insoweit zu tragen, wie sie nicht ohnehin angefallen wären: Hätte der Auftraggeber aufgrund zutreffender Beratung eine Dämmung der Wärmebrücken veranlasst, wären diese Kosten auch bei mangelfreier Leistung des Fensterbauers angefallen. Auch Mehrkosten für Fenster mit Lüftungseinrichtungen sind nicht vom Fensterbauer zu erstatten, wenn sie bei ordnungsgemäßer Beratung auch vom Auftraggeber zu übernehmen gewesen wären. —

Über die Autoren Jörg Brandhorst und Dr. jur. Reinhard Voppel sind beides Dozenten der Inoutic Fachakademie. Neben ihren themenspezifischen Fachseminaren veranstalten sie gemeinsam den Spezialworkshop „Technik und Recht: Zwei Welten treffen aufeinander“ zu Haftungsfragen. Weitere Informationen zur Inoutic Fachakademie finden sie unter www.inoutic.de/seminare Jörg Brandhorst arbeitet als selbstständiger Planer, Bauphysiker und Sachverständiger für thermische Bauphysik, Innenraumschadstoffe und Schimmelpilze.

Dr. jur. Reinhard Voppel ist auf die zivilrechtlichen Aspekte rund um das Thema Bauen spezialisiert. Er ist Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht und Partner der Kanzlei, für die er seit 1994 tätig ist. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Vergaberecht, Vertragsrecht und dem Recht der Allgemeinen Geschäftsbedingungen.

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Informationen zu diesem Artikel

Nach der Montage  Thermografie

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Wo sitzt das Wärmeleck?

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Mittels IR-Thermografie lassen sich Temperaturen bzw. deren Verteilung auf Bauteilen messen und grafisch darstellen, und somit Wärmeverluste und Wärmebrücken im Vorfeld der Sanierung erkennen. Dabei handelt es sich um ein aufwendiges (Mess-)Verfahren. Gerade bei „Billigthermografien“ ist die Gefahr groß, keine aussagekräftigen Ergebnisse zu erhalten. Wärmestrahlung ist für das menschliche Auge nicht sichtbar, da sie im infraroten (IR) Wellenlängenbereich liegt. Das Prinzip der IR-Thermografie macht diesen Infra­ rotbereich „sichtbar“. Dies erfolgt durch Aufnahmen mit einer IR-Kamera. Die Bilder werden als eine „Falschfarbendarstellung“ bzw. als Thermo­ gramm ausgegeben. In der Regel wird eine Farbzuordnung gewählt, bei der helle Farben (z. B. Gelb, Rot) höheren und dunklere Farben (z. B. Grün, Blau) geringeren Oberflächentemperaturen zugeordnet werden. Ein Thermogramm ist das Ergebnis komplexer Berechnungen, die durch das Kamerasystem vollautomatisch erfolgen. Ein Bauteil kann nur aussagekräftig thermografiert werden, wenn ein möglichst konstanter Wärmestrom über längere Zeit hindurchfließt. Durch verschiedene inhomogene Strukturen wie z. B. Wärmebrücken, erzeugt dieser Wärmestrom dann unterschiedliche Oberflächentemperaturen. Diese werden von der IR-Kamera erfasst, berechnet und in einem Thermogramm abgebildet. Moderne Kameras können Temperaturdifferenzen von wenigen hundertstel Grad auflösen. Da sich aber die auf den Detektor in der Kamera auftreffende Strahlung aus mehreren Komponenten zusammensetzt, ist eine ausführliche Analyse der Aufnahmesituation vor der Messung unbedingt erforderlich. Für eine aussagekräftige Thermografie wird eine Temperaturdifferenz von 15 K benötigt, um einschlägige Fehl- oder Schwachstellen detailgetreu auflösen zu können. Weiter sind bei Außenthermografien die jeweiligen Umwelteinflüsse für die Qualität ausschlaggebend. Der Messzeitpunkt muss so gewählt werden, dass eine vorhergehende mögliche Sonnenein-

Der Autor Benjamin Standecker ist zertifizierter Sachverständiger für Schäden an Gebäuden (DIN EN 17024) sowie für Infrarotthermografie im Bauwesen(EN 473/2-Bau) www.standecker-bautechnik.de

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strahlung keinen Einfluss mehr auf das Messergebnis hat. Starker Wind, Regen oder Nebel beeinträchtigen die Messung. Grundsätzlich ist es sinnvoll, die Gebäudehülle von innen und von außen zu thermografieren. Die Wahl der Messposition hängt von der Mess­ aufgabe, der Gebäudekonstruktion sowie den Umwelteinflüssen ab. In den Medien sieht man oft Aufnahmen von der Außengebäudehülle. Von außen sind ein verputztes Fachwerk oder eine Heizkörpernische deutlich zu sehen. Dies ist plakativ und kann dem Verbraucher leicht die Thematik vermitteln. Die Realität sieht allerdings anders aus. Um aber energetische oder gar bauphysikalische Aussagen zu treffen, reicht eine Außenthermografie nicht aus.

Oft zeigen Thermografien Gebäude von außen. Für die Wärmebrückenanalyse ist aber eine Innenthermografie nötig.

Die Thermografie von Fenstern Fenster sind von außen nur sehr schwer oder gar nicht beurteilbar: Besser ist hier eine Innenthermografie bzw. eine Kombination aus Außen- und Innenthermografie. Bei der Innenthermografie lassen sich die Umgebungseinflüsse genau bestimmen, da sich ein quasi-stationärer Zustand leicht simulieren lässt. Eine Wärmebrückenanalyse erfolgt ebenfalls immer von innen. Wärmebrücken stellen mittlerweile die häufigsten wärmetechnischen Baumängel bzw. Bauschäden dar. Sie sind für Energieverluste verantwortlich, für Tauwasserbildung und folglich auch für Schimmelpilzbefall. Der Effekt des Kondensatausfalls lässt sich bei Luftundichtigkeiten in Fensteranschlussfugen oder im Bereich des Flügelanschlags beobachten. Erfahrungsgemäß stammen ca. zwei Drittel der Thermografieaufnahmen bei Einfamilienhäusern aus dem Fenster-Umfeld, und hier vor allem aus dem Bereich des Anschlusses. Auch die wärmetechnische Bewertung von Dämmeigenschaften im Fensterrahmen- bzw. Glasbereich ist durch die Thermografie möglich. Hier sind Innenthermografien zu empfehlen. Zudem ist eine sehr genaue Analyse des Emissionsgrades erforderlich. Das Präparieren der zu untersuchenden Gebäudehülle, die Einhaltung der

Ein Thermogramm, hier am Beispiel eines Fensters, kann Schwachpunkte der Anschlussfuge aufdecken.

Messvorschriften, die eigentliche Messung, die Nachbereitung der Messergebnisse sowie die Erstellung des thermografischen Gutachtens erfordern einen hohen Zeitaufwand, denn es handelt sich um ein komplexes Messverfahren: Schon kleine Abweichungen bei der Einstellung der Messparameter können zu riesigen Unterschieden beim Messergebnis führen. Dieses setzt eine aufwendige Messtechnik und eine fundierte Ausbildung des Durchführenden voraus. Vorsicht: Billige „Thermografieaktionen“ sind oft unzureichend und verschweigen erforderliche Sanierungsmaßnahmen, bzw. empfehlen nicht erforderliche. Betroffene Handwerker können sich bei dem Autor über die Qualität der Thermografieaufnahmen informieren. —

Tipp der Redaktion: Weitere Details zur Thermografie finden Sie auf www.glaswelt.de in der Langversion des Beitrags. Dort im Suchfeld den Webcode 1158 eingeben.

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Wartung automatischer Türen und Fenster  Nach der Montage

Wartung kraftbetätigter Bauelemente

Das ist für den Monteur Pflicht! Nach der Montage müssen automatisierte Bauteile in der Fassade sowie automatische Türen im Gebäude regelmäßig gewartet werden. Spätestens nach Änderungen bei den Anforderungen in den Regelwerken, muss der Monteur eine erneute Risikoanalyse bei jedem von ihm eingebauten automatischen Bauelement durchführen.

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Automatische Türen und Fenster, laut DIN kraftbetätigte Bauelemente, sind in öffentlichen Gebäuden heute Usus. Sie finden auch zunehmend in privaten Gebäuden Einzug. Bei solchen Bauelementen, die über einen Mo­ tor angetrieben werden und per Steuerung, Sen­ sor oder Fernbedienung geöffnet und geschlos­ sen werden, handelt es sich per Definition um Maschinen. Und als solche unterliegen sie seit Anfang 2010 vor dem Einbau einer Risikoanalyse­ durch den einbauenden Montagebetrieb. Zu­ dem müssen die Betreiber/Nutzer einmal im Jahr die einwandfreie Funktion der kraftbetätigten Bauelemente über eine Prüfung der Sicherheits­ einrichtungen durch einen Sachkundigen nach­ weisen. Der Prüfnachweis wird durch einen Ein­ trag im Prüfbuch bestätigt. Dieses Buch übergibt der Monteur nach der Montage und der Erstprü­ fung des Bauelements dem Bauherren. Wurde ein Wartungsvertrag mit dem einbauen­ den Handwerker vereinbart, nimmt dieser die Funktionsprüfung einmal im Jahr vor und macht den zugehörigen Eintrag. Nach dieser jährlichen Funktionsüberprüfung muss er den Nutzer/Be­ treiber auf mögliche mangelnde Sicherheitsein­ richtungen hinweisen. Dieser Nachweis dient dazu, die Sicherheit der Ge­ bäudenutzer zu gewährleisten. Gerade bei Gebäu­ den, in denen Schutzbefohlene (Kinder, Kranke, Äl­ tere, Behinderte) untergebracht sind, ist ein erhöh­ ter Sicherheitsbedarf gegeben, den auch die ein­ gebauten Anlagen berücksichtigen müssen. Werden hier die geforderten Überwachungszy­ klen nicht eingehalten und es kommt zu einem Unfall, müssen die Verantwortlichen mit rechtli­ chen und strafrechtlichen Konsequenzen rech­ D+H Merkblatt „Risikobeurteilung für kraftbetätigte Fenster“

nen. Das kann neben den Betreibern auch den Monteur treffen. Der Prüfnachweis beugt dem vor: Wenn die Gebäudeverantwortlichen ein sau­ ber ausgefülltes Prüfbuch vorlegen können, be­ legen sie, richtig gehandelt zu haben.

Der Handwerker ist in der Pflicht Der einbauende Handwerker ist per Definition der Inverkehrbringer einer Maschine. Per Gesetz muss er sicherstellen, dass die Maschine funktioniert und vorab eine Risikoanalyse durchführen. Es gibt heute von allen namhaften Herstellern Checklis­ ten und Hinweisblätter zur Durchführung einer solchen Risikoanalyse. Nach dem Einbau ist der Monteur verpflichtet, den Besitzer/Betreiber da­ rüber zu informieren, dass das automatische Bau element regelmäßig zu prüfen und zu warten ist. Kommt es zu Änderungen bei den Sicherheits­ anforderungen – werden diese z.B. verschärft – muss der Monteur von sich aus aktiv werden und den Betreiber auf diese Änderungen hinweisen. Zudem muss er eine erneute Risikoanalyse für jedes von ihm eingebaute, motorisch betriebe­ ne Bauelement durchführen. Dies kann auch im Rahmen eines Wartungsvertrags erfolgen. Ist dies nicht der Fall, muss der Handwerker – wie bereits angesprochen – selbst aktiv auf den Betrei­ ber/Bauherren/Besitzer zugehen und diesen dar­ auf aufmerksam machen, ob aufgrund der neuen Regelungen von der Anlage ein Risiko (Quetsch­ gefahr etc.) ausgeht oder nicht. Dies muss für jede einzelne Tür und jedes Fenster analysiert werden. Tut der Handwerker dies nicht, läuft er Gefahr, bei einem Unfall rechtlich belangt zu werden. Dies ist unabhängig davon, ob der Bauherr seine An­ lage regelmäßig hat warten lassen oder nicht. Infos zur Maschinenrichtlinie

Deshalb sei es jedem Handwerker ange­ Peter Struhlik, Sachverständiger für Fenster, raten zu überprüfen, Fassaden und Türen welche kraftbetätig­ ten Bauelemente er in den letzten Jahren eingebaut hat. Er sollte dabei prüfen, ob eine Risikoanalyse durchzuführen ist und den Nutzer auf mögliche Gefahren etc. hin­ weisen. Ist das erfolgt, ist er auf der sicheren Sei­ te. Erhält er dann einen Auftrag zur Wartung und Nachrüstung der Bauteile, kann er im Prüfbuch sein O.k. geben.

Das rät der Sachverständige Für erneute Risikoanalysen gibt es keinen festge­ legten Zeitpunkt. Mit Ausnahme, wenn es Ände­ rungen in den Regelwerken und damit in der Ein­ schätzung des Gefahrenpotenzials gibt/gab und entsprechende Maßnahmen zur Anpassung der Bauteile erfolgen müssen. Im Fokus der erneuten Analyse müssen dabei immer die Türen und Fenster sowie die Maßnahmen stehen, von denen die größ­ ten Gefahrenpotenziale ausgehen bzw. verhindert werden müssen. Dabei gilt der Stand der Technik! Die Erfahrung zeigt, dass die Prüfbücher oft nicht ordentlich geführt werden: Es gibt nur eine Erst­ prüfung und danach keinen weiteren Eintrag mehr. Noch seltener ist dann wahrscheinlich die Anzahl der tatsächlich durchgeführten Risiko­ analysen. Insbesondere nach Einbau kraftbetä­ tigter Bauteile bei öffentlichen Gebäuden, sollte der Monteur aus eigenem Interesse solche Un­ tersuchungen regelmäßig durchführen. — Peter Struhlik, ö.b.u.v. Sachverständiger www.peter-struhlik.de

Tipp der Redaktion: Infos zur Maschinenrichtlinie sowie Sicherheitstipps finden Sie unter den nebenstehenden QR Codes sowie im Merkblatt „Risikobeurteilung für kraft­ betätigte Fenster“ der D+H AG mit Erklärungen zu den Schutzklassen und den Verantwortlichkeiten.

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Foto: Rewindo GmbH

Nach der Montage  Fensterrecycling

recycling leicht gemacht

So entsorgen Sie PVC-Fenster

Kunststofffensterrecycling: Vom Ausbau der alten Fenster bis in die Recyclinganlage sind es für den Verarbeiter mithilfe von Rewindo nur wenige Schritte.

Die Wiederverwertung von PVC aus Altfenstern, -rollläden und -türen schreitet voran. In Deutschland organisiert die Rewindo FensterRecycling-Service GmbH die Wiederverwertung ausgedienter Bauelemente aus Kunststoff. Wie der Ablauf für den Handwerksbetrieb dabei aussieht, lesen Sie im nachfolgenden Beitrag.

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Seit nunmehr über 10 Jahren organisiert die Rewindo FensterRecycling-Service GmbH das Recycling ausgedienter Kunststofffenster, -türen und -rollläden mit kontinuierlich steigenden Verwertungsquoten. Ausschlaggebend für die Wiederverwertung ist neben der guten Recyclingfähigkeit des Werkstoffs nicht zuletzt die praxisnahe logistische Umsetzung, die für den Verarbeiter das Mitmachen beim Kunststofffensterrecycling erleichtert. Zusammen mit ihren derzeitigen Recyclingpartnern Tönsmeier Kunststoffe GmbH und der Veka Umwelttechnik GmbH setzt die Rewindo dabei auf ein bundesweit flächendeckendes Abholsystem. „Wir sind da, wo für den Verarbeiter das Material anfällt. Selbst bei kleineren Altfenster­ mengen kommen unsere Partnerbetriebe raus auf die Baustelle oder in den Betrieb,“ so Rewindo-Geschäftsführer Michael Vetter. Künftig sollen zusätzliche Recyclingpartner die Infrastruktur noch einmal verbessern.

So funktioniert die Entsorgung Der Verarbeiter kann für Altfenster bei der Rewindo die Transportbehälter ordern, in denen dann die Altfenster gesammelt und später abtransportiert werden. Empfohlen wird dabei die grobe Entglasung der Flügel. Kleinere Anhaftungen von Putzresten, bzw. Montageschaum bei den Altfenstern stellen kein Problem dar. Das Entfernen von Beschlägen, Metallteilen, Verstärkungseisen oder Gummidichtungen ist nicht notwendig. Die genauen Details zu diesem Punkt stimmt der Verarbeiter mit den Recyclingpartnern im Vorfeld einer Abholung ab. Optional ist die Vorbrechung der Altfenster zur besseren Auslastung der Container. Dass es sich um Fenstermaterial handelt, muss eindeutig erkennbar sein. Weiter lassen sich Kunststoffrollläden (ohne Welle und Gurt) sowie PVC-Türblätter und -Rahmen entsorgen. Für den Verarbeiter werden dazu je nach anfallender Menge entsprechende Gitterboxen oder Großraumcontainer bereitgestellt. Aufbewahren kann der Handwerker die alten Fenster zudem auf dem eigenen Werkstatthof oder auf der Baustelle auch erst einmal ganz ohne Behälter. Sammeltouren durch die Recyclingpartner sorgen dann in einem zweiten Schritt für die fachgerechte Entsorgung der Altfenster. In den Recyclinganlagen von Tönsmeier und Veka UT wird dann das werkstoffliche Recycling durchgeführt. Nach der Abtrennung von Glas und Metallen entsteht PVC-Mahlgut, das Ausgangsmaterial für ein hochwertiges, fast 100 Prozent sortenreines Granulat ist. Dieses wird schließlich wieder für die Herstellung von neuen Fenster- und Bauprofilen eingesetzt. 72

Im Jahr 2012 konnten auf diesem Weg mehr als 22 000 t PVC-Recyclat gewonnen werden. Das entspricht ca. 1,2 Millionen recycelten Altfenstern. Hinzu kamen noch ca. 78 000 t Produktionsabfälle, also somit insgesamt mehr als 100 000 t Recyclat, die allein aus Deutschland als Sekundärrohstoff in die Wiederverwertung gelangt sind.

Ausprobieren und gewinnen Ausprobieren können Verarbeiter den Service der Rewindo derzeit u. a. im Rahmen des Wettbewerbs „Umweltgerechte Modernisierung“ unter der Schirmherrschaft des Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Zu gewinnen gibt es bei dem bis zum 15. 11. 2013 laufenden Wettbewerb einen Gutschein über die kostenlose Annahme und Wiederverwertung von 50 t PVC-Altfenstern. Weiter ist ein Sonderpreis für Fensterbauer für den 1. Platz in Höhe von 2000 Euro ausgelobt; der 2. Gewinner erhält eine Städtereise im Wert von 1000 Euro. —

Die einzelnen Schritte bei recycling von Kunststofffenstern Recyclen lassen sich neben den PVC-Fenstern und -Profilen auch PVC-Türen (ohne Glas) sowie Kunststoffrollläden (ohne Welle und Gurt). Die Schritte dabei sind: Kontaktaufnahme zu einem Recyclingpartner Mitteilung der voraussichtlichen Menge an Altfenstern und ihrer Beschaffenheit Angebotsabgabe durch Recycler Beauftragung des ausgewählten Partners, der zum vereinbarten Termin die ­Altfenster abholt Bereitstellung von Gitterboxen / Container auf der Baustelle durch den Recycling­partner und spätere Abholung nach Terminvereinbarung oder alternativ Sammlung ohne Behälter durch den Monteur vor Ort (Werkstatt oder Baustelle) www.rewindo.de

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Weitere Infos zu Erneuerung, Austausch und Sanierung Das Portal fensterfibel.de informiert bei der Sanierung zu Fragen rund um das Fenster und berücksichtigt die unterschiedlichen Materialarten sowie zu Energieeffizienz, Lüftung, Wohngesundheit u. v. m, inklusive Vorschriften und Normen. www.fensterfibel.de

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Rechtstipp  Nach der Montage

„Bedenken anmelden nicht vergessen!“ Wo Stolperfallen bei der Bauabnahme liegen, und welche Vorteile das Anmelden von Bedenken hat, erläutert für die GLASWELTLeser der Baurechtsspezialist Prof. Christian Niemöller von der SMNG Rechtsanwaltsgesellschaft mbH, Frankfurt/Main.

Glaswelt  – Herr Niemöller, Montagefirmen und Subunternehmer haben es oft schwer an ihr Geld zu kommen. Wie kann man die Bauabnah­ me reibungslos gestalten? Prof. Christian Niemöller – Wichtig ist zunächst, dass der Sub- oder Nachunternehmer seine Vertragsunterlagen – bitte vor Vertragsunterzeichnung – sorgfältig durcharbeitet und auswertet. Zahlungs- oder Abnahmeklauseln, die den Zahlungsfluss oder die Abnahme von Ereignissen abhängig machen auf die der Subunternehmer keinen Einfluss hat, sollte er – unbeschadet eines Verstoßes gegen das AGB-Recht – nicht akzeptieren. Beispiele hierfür sind: „Abnahme erst mit der Gesamtfertigstellung des O ­ bjekts“ oder „Zahlung, wenn die Bauherrschaft an den Generalunternehmer bezahlt“ (vergleiche dazu LG Saarbrücken, IBR 2012, 132). Nach Vertragsabschluss muss der Subunternehmer dann eine qualitativ ordentliche/vertragsgerechte Leistung erbringen.

VOB/B). Kommt der Auftragnehmer seiner Pflicht zur Bedenkenanzeige ordnungsgemäß nach, kann er gemäß §§ 4 Abs. 3, 13 Abs. 3 VOB/B von der Mängelhaftung befreit sein (vergleiche dazu beispielsweise: Riedl/Mansfeld, in Heiermann u. a.; VOB; 11. Auflage 2008, B § 13 Rn 37). Glaswelt  – Ist das wirklich so einfach? Prof. Niemöller – Nein. Erkennt der Auftragnehmer nach der Übermittlung seiner Bedenkenmitteilung, dass der Auftraggeber ungeeignete Abhilfemaßnahmen ergreift, kann er zur erneuten Mitteilung seiner Bedenken verpflichtet sein, um eine Haftungsbefreiung zu seinen Gunsten herbeizuführen (vgl. grund­legend: KG IBR 2002, 247). Entgegen einer weit verbreiteten Annahme entfällt die Prüfungs- und Hinweispflicht des § 4 Abs. 3 VOB/B im Übrigen nicht, wenn der Auftraggeber selbst fachkundig ist oder fachkundig beraten wird (vergleiche BGH IBR 2001, 177).

GLASWELT  – Warum tun sich viele Monteure oft schwer, beim Bauherren oder seinen Vertre­ tern Bedenken anzumelden? Prof. Niemöller – Viele Handwerker wollen zu Arbeitsbeginn (nach vorangegangenem VOBVertragsabschluss) die gute Atmosphäre mit dem Auftraggeber nicht durch kritische Hinweise in Bezug auf das Bauvorhaben trüben. Damit verlieren sie als Auftragnehmer aber schnell die Pflicht zu einer rechtzeitigen Bedenkenanmeldung falls notwendig aus dem Blick. Das kann die vorgefundene BaustellenKommt der Handwerker seiner Pflicht situation betreffen oder die vom Bauherzur Bedenkenanzeige ordnungs­ ren (als Auftraggeber) gemäß nach, ergibt sich eine Haftungs­ vorgesehene Art der beschränkung zu seinen Gunsten. Ausführung. Hat der Monteur Bedenken, muss er dieProf. Dr. Christian Niemöller se möglichst vor Beginn seiner Arbeiten Parallel zu seinen Arbeiten muss der Monteur schriftlich mitteilen. Gleiches gilt, wenn die vom darauf achten, dass er einen Schriftverkehr führt, Auftraggeber gelieferten Baustoffe/Bauteile qualitativ unzureichend sind oder die Leistungen der der seine Rechte hinreichend wahrt. Vorgewerke nicht stimmen. Glaswelt  – Können Sie auch sagen, was das GLASWELT  – Welche Vorteile bringt es dem im Detail bedeutet? Prof. Niemöller  – Zum ordnungsgemäßen Handwerker, sich entsprechend kritisch zu äu­ Schriftverkehr zählt bei einem VOB-Vertrag die ßern? Pflicht, Bedenken anzumelden (§ 4 Abs. 3 VOB/B) Prof. Niemöller – Kommt der Monteur seioder auf Behinderungen hinzuweisen (§ 6 Abs. 1 ner Pflicht zur Bedenkenanzeige ordnungsge-

mäß nach, ergibt sich die bereits angesprochene Haftungsbeschränkung zu seinen Gunsten: Hat er vor Beginn seiner Arbeiten beispielsweise Bedenken gegenüber der Vorleistung eines anderen Handwerkers mitgeteilt, kann er vom Auftraggeber später grundsätzlich insofern nicht mehr in die Haftung genommen werden. Auch wenn es entsprechend seiner Bedenken zu Beanstandungen kommt (§§ 4 Abs. 3, 13 Abs. 3 VOB/B). GLASWELT  – Was empfehlen Sie unseren Le­ sern noch? Prof. Niemöller – Da der Handwerker als Auftragnehmer mithilfe des § 4 Abs. 3 VOB/B die Mängel­rechte des Bauherren (d. h. des Auftraggebers) deutlich einschränken kann, sollte es zu seinem üblichen Prozedere gehören, dass er spätestens vor Beginn seiner Arbeiten die ihn betreffenden Vorleistungen anderer Firmen kritisch prüft. Will der Handwerker eine Bedenkenanzeige absetzen, sind zwei wichtige Punkte zu beachten: Er sollte stets daran denken, dass diese Bedenkenanzeige an den Auftraggeber und nicht an irgendeinen technischen Berater des Auftraggebers zu richten ist. Des Weiteren sollte er stets für einen Zugangsnachweis seiner schriftlichen Bedenken sorgen, damit er im Streitfall nachweisen kann, dass die Bedenkenmitteilung beim Auftraggeber eingegangen ist. GLASWELT  – Gibt es weitere Punkte, die zu be­ achten sind, wenn man seine Bedenken schrift­ lich formulieren will? Prof. Niemöller – Ich rate jedem Handwerker dringend, seine Bedenken inhaltlich und sprachlich so verständlich zu formulieren, dass der Bauherr diese auch wirklich verstehen und nachvollziehen kann. Der schlichte Verweis auf „anerkannte Regeln der Technik“ oder der Hinweis auf eine „unsinnige“ Leistung ist insbesondere für den Häuslebauer in der Regel unverständlich. Zudem bergen derartige Verweise das Risiko, dass ein Gericht ein solches Schreiben nicht als ordnungsgemäße Bedenkenanzeige gemäß § 4 Abs. 3 VOB/B wertet (vergleiche BGH, IBR 2011, 577). ­— Die Fragen stellte Matthias Rehberger, Chef­ redakteur der GLASWELT.

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Zu guter letzt  Fotobericht

So wird´s gemacht

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Vom Altbau zum Effizienzhaus    Viele Wege führen zu einer fachgerechten Fenstermontage und die Industrie bietet für jede Bausituation eine breite Palette an Dicht- und Dämmstoffen an. Mit dieser Bilderstrecke soll eine mögliche Variante einer Montage nach den anerkannten Regeln der Technik aufgezeigt werden. Jede Energiesparmaßnahme ist nur so gut wie ihre Ausführung – das gilt auch für neue Fenster. Gefragt sind Professionalität und handwerkliches Geschick. Deshalb produzieren qualitätsbewusste Hersteller wie KneerSüdfenster nicht nur nach den Anforderungen der RAL-Gütegemeinschaft, sondern schulen

auch ihre Montageteams, Schreiner und Fensterbauer im fachgerechten und luftdichten Einbau der Fenster und Haustüren. Bei diesem speziellen Beispiel geht es um die Modernisierung eines typischen Siedlungshauses aus den 1950er-Jahren – daraus wurde jetzt ein KfW-Effizienzhaus 100. Der Wohnraum erhielt

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01  Große Formate wie die Hebe-Schiebe-Türe erfordern zum Einsetzen des Rahmens in die vorbereitete Mauer­ öffnung vereinte Kräfte.

eine großzügige Hebe-Schiebe-Türe, die bodentiefen Fenster schaffen neue Transparenz und beste Aussichten. Ein Montageteam setzte den Fenstertausch fachgerecht um. In diesem Fall gab es vergrößerte Fensteröffnungen, die genau auf das Fenstermaß zugeschnitten waren. — www.kneer-südfenster.de

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02  Das Montageteam bringt Dichtbänder umlaufend an der inneren Fensterrahmenkante an. 03  Der Rahmen wird passgenau mit Kunststoffkeilen unterlegt, sodass die Last dauerhaft nach unten abgetragen wird. 04  Erst wird gebohrt … 05  … und dann wird das Fenster mit Spezialschrauben im Mauerwerk verankert. 06  Die mittlere Ebene der Bauanschlussfuge wird mit Montageschaum verfüllt. 07  Auf das Montageband wird ein spezieller Fugenkleber aufgetragen. 08  Das Folienband lässt sich mit einem Holzkeil fest auf dem Untergrund fixieren. 09  Auch die Anschlussfuge am Boden wird nach dem Ausschäumen mit Montageschaum und dem Aushärten mit Spezialfolie ­abgedichtet. 10  Die Monteure setzten bei großformatigen Elementen wie der Hebe-Schiebe-Türe die Glaselemente erst nachträglich in die Rahmenelemente ein. 11  Kompletter Fenstereinbau in zwei Tagen: Die neuen Kunststoff-Fenster von Kneer-Südfenster sind vom Keller bis zum Dach fertig eingebaut, inklusive Hebe-Schiebe-Türe und neuer Eingangstüre. glaswelt | Sonderheft Montagepraxis | www.glaswelt.de


www.3-fach-Iso.de

Unser Tipp: Alles über Isolierglas Das sollte jeder Monteur wissen: Gläser im 3-fach-Aufbau sind mehr als nur ein 2-fach-ISO mit einer zusätzlichen Scheibe. Worauf im Umgang mit 3-fach-Isolierglas zu achten ist, beleuchtet die GLASWELT Microsite www.3-fach-iso.de. Dort finden Sie Fachbeiträge zu allen Aspekten von Mehrscheiben-Isolierglas sowie Marktübersichten zum kostenlosen Download.

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Mit einem Marktanteil von über 60 Pro­zent ist heute 3-fach-ISO das wichtigste Isolierglas-Produkt für den Fensterbauer. Gerade bei der energetischen Gebäudesanierung ist der Einsatz von 3-fach-Isoliergläsern eines der aktuellsten Themen der Branche. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die Umsetzung der aktuellen und künftiger Anforderungen der EnEV. Diese sind ohne entsprechende Wärmedämmisoliergläser nicht mehr umzusetzen. Dabei verlangt ein 3-fach-Isolierglas ein völlig anderes Herangehen an die Planung, die Produktion und auch an die Montage, gegenüber herkömmlichen Isolierglasprodukten.

Auf der Wissensplattform www.3-fach-iso.de finden Interessierte einen umfassenden und fundierten Überblick über alle relevanten Aspekte zu Mehrscheiben-Isolierglas (MIG), insbesondere zu 3-fach-Verglasungen mit Warmer Kante. Dort erläutern Branchenexperten nicht nur alle notwendigen Grundlagen zur Verwendung und zum Umgang mit hochwärmedämmenden 3-fach-Verglasungen. Darüber hinaus wird auf die Problematik der erhöhten Scheibengewichte bei 3-fach-Gläsern eingegangen. Hier stellen wir Montagehilfen und Hebegeräte für den Einbau von Bauelementen und Isoliergläsern vor.

Fachbeiträge über Montage, Planung und Fertigung finden Sie auf dem Themenportal www.3-fach-ISO.de. Die Suchfunktion erleichtert das Finden des gewünschten Themas.

Auf der Wissenplattform können User auch unser Sonderheft „3-fach-ISO und mehr“ als E-Book durchblättern. Dieses Heft umfasst auf 72 Seiten geballtes Wissen über MIG mit zahlreichen Abbildungen und Tabellen. Darüber hinaus findet man dort auch eine Übersicht zu Abstandhaltern für die Warme Kante (als Download). — Matthias Rehberger www.3-fach-ISO.de

GLASWELT  Impressum So erreichen Sie direkt unseren Leserservice Postfach 91 61 97091 Würzburg Telefon +49 (0) 711 / 6 36 72 403 Telefax  +49 (0) 711 / 6 36 72 414 E-Mail: service@glaswelt.de Herausgeber und Verlag Alfons W. Gentner Verlag GmbH & Co. KG Forststraße 131, 70193 Stuttgart Postanschrift: Postfach 10 17 42, 70015 Stuttgart glaswelt@glaswelt.de www.glaswelt.de Redaktion Chefredakteur Dipl.-Ing. Matthias Rehberger (verantwortlich) Telefon +49 (0)2 21 / 35 92 43 30 / -31 rehberger@glaswelt.de Stellvertretender Chefredakteur Dipl.-Ing. Daniel Mund Telefon +49 (0)7 11 / 63 67 28 42 Telefax +49 (0)7 11 / 63 67 27 42 mund@glaswelt.de

Redaktionsassistenz Christine Hütt Telefon +49 (0)7 11 / 63 67 28 68 Telefax +49 (0)7 11 / 63 67 27 68 huett@glaswelt.de Anzeigen Anzeigenleitung Petra Lenz Telefon +49 (0)7 11 / 63 67 28 41 Telefax +49 (0)7 11 / 63 67 27 41 lenz@glaswelt.de Auftrags-Management Angela Grüssner (Leitung) Telefon +49 (0)7 11 / 63 67 28 27 Telefax +49 (0)7 11 / 63 67 27 27 gruessner@glaswelt.de Rudolf Beck Telefon +49 (0)7 11 / 63 67 28 61 Telefax +49 (0)7 11 / 63 67 27 61 beck@glaswelt.de Gesamt-Anzeigenleitung: Walter Karl Eder (verantwortlich) Telefon +49 (0)7 11 / 63 67 28 36 Telefax +49 (0)7 11 / 63 67 27 36 eder@glaswelt.de Gültig ist Anzeigenpreisliste Nr. 45 Layout und gestaltung GreenTomato GmbH, Stuttgart

Druck Vogel Druck und Medienservice GmbH, Höchberg Erscheinungsweise: 12 GLASWELT-Ausgaben pro Jahr + Sonderhefte; 65. Jahrgang Internet www.glaswelt.de Bezugspreise: Inlandsabonnement: € 139,80 jährlich, zzgl. € 19,80 Versand (inkl. MwSt.) Auslandsabonnement: € 139,80 jährlich, zzgl. € 27,60 Versand (in EU-Länder mit USt-IdNr. inkl. MwSt., ohne USt-IdNr. zzgl. MwSt.) Abonnement für Schüler, Studenten und Auszubildende (gegen Bescheinigung): € 69,90 zzgl. Versand (inkl. MwSt.) Luftpostversand auf Anfrage. Einzelheft: € 18,– zzgl. Versand (inkl. MwSt.) Einzelheft der Sonderausgabe „Montagepraxis": € 14,95 zzgl. Versand (inkl. MwSt.) Bei Neubestellungen gelten die zum Zeitpunkt des Bestelleingangs gültigen Bezugspreise. Bezugsbedingungen: Bestellungen sind jederzeit direkt beim Leser­ service oder bei Buchhandlungen im In- und ­Ausland möglich. Abonnements verlängern sich um ein Jahr, wenn sie nicht schriftlich mit einer Frist von drei Monaten zum Ende des Bezugs­ jahres beim Leserservice gekündigt werden. Die Abonnementpreise werden im Voraus in ­Rechnung gestellt oder bei Teilnahme am Lastschriftverfahren bei den Kreditinstitu­ten ­abgebucht. Sollte die Zeitschrift aus Gründen nicht geliefert werden können, die nicht vom ­Verlag zu vertreten sind, besteht kein Anspruch

auf Nachlieferung, Ersatz oder Erstattung von ­im Voraus bezahlten Bezugsgeldern. Gerichtsstand für Vollkaufleute ist Stuttgart, für alle Übrigen gilt dieser Gerichtsstand, sofern Ansprüche im Wege des Mahnverfahrens geltend gemacht werden. Bitte teilen Sie Änderungen von Adressen oder Empfängern sechs Wochen vor Gültigkeit dem Leserservice mit. ISSN 0017-1107 Mit Namen oder Signum des Verfassers gekennzeichnete Artikel sind nicht unbedingt die Meinung der Redaktion. Unverlangte ­Manuskripte werden nur zurückgesandt, wenn Rückporto beigefügt ist. Urheberrecht: Die systematische Ordnung der Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit der Annahme eines Beitrages zur Veröffentlichung erwirbt der Verlag vom Autor umfassende Nutzungsrechte in inhaltlich unbeschränkter und ausschließlicher Form, insbesondere Rechte zur weiteren Vervielfältigung und Verbreitung zu gewerblichen Zwecken mithilfe mechanischer, digitaler oder anderer Verfahren. Bis auf Widerruf (socialmedia@ gentner.de) gilt dies auch für die Verwendung von Bildern, Graphiken sowie audiovisueller Werke in den Social Media-Kanälen Facebook, Twitter, Google+ und YouTube. Kein Teil dieser Zeitschrift darf außerhalb der engen Grenzen urheberrechtlicher Ausnahmebestimmungen ohne schriftliche Einwilligung des Verlages in irgendeiner Form – durch Fotokopie, Mikrofilm oder andere Verfahren – reproduziert oder in eine von Maschinen, insbe-

sondere von Datenverarbeitungsanlagen verwendbare Sprache übertragen werden. Der Gentner Verlag besitzt den ­Titelschutz für: „Deutsche Glaserzeitung – Zeitschrift für Glasund Fensterbau“ sowie für „RAHMENWELT“. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, ­Handelsnamen, Warenbezeichnungen und dgl. in dieser Zeitschrift berechtigt nicht zu der Annahme, dass solche Namen ohne Weiteres von jedermann benutzt werden dürfen; oft handelt es sich um gesetzlich geschützte eingetragene Warenzeichen, auch wenn sie nicht als solche ­gekennzeichnet sind. Der Gentner Verlag engagiert sich als ­Mitglied in folgenden Verbänden: Verband Deutscher Zeitschriftenverleger European magazine media association

The worldwide magazine media association Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern

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Die rollende Werkstatt RENAULT und HEGLA bieten Ihnen optimale Lösungen für den professionellen Einsatz im Glaser- und Fensterbauhandwerk. Individuell für Sie geplant und in Spitzenqualität und -verarbeitung geliefert. Wenn Sie wollen, nach Ihren Wünschen lackiert oder auch beschriftet. Ein perfekt auf Ihre Anforderungen abgestimmter Innenausbau macht Ihr Fahrzeug zur rollenden Werkstatt. Sprechen Sie uns an – wir beraten Sie gern.

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