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Für wen ist welche Impfung sinvoll?
Impfschutz
Für wen ist welche Impfung sinnvoll?
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Kennen Sie das? Kommt das Thema „Schutzimpfung“ auf, meldet sie sich sofort. Die bohrende Frage: Wie sieht es eigentlich mit meinem Impfstatus aus? Bin ich noch ausreichend gegen Tetanus und Co. geschützt? Sollte ich nicht längst mal wieder die FSME-Impfung auffrischen lassen? Man sollte dringend mal nachsehen. Bloß wo? Wo habe ich den Impfpass? Kurz darauf jedoch hat man seinen Vorsatz vergessen und das bleibt er, bis zur nächsten Zeitungsmeldung über die aktuelle Grippewelle. So geht es vielen. Dazu kommt oft noch die Unsicherheit: gegen was soll ich mich eigentlich impfen lassen und wann steht die Auffrischung an?
Auch die drei Ärztinnen Frau Dr. Weth, Frau Dr. Dippel und Frau Dr. Brückner, Fachärztinnen in der Allgemeinarztpraxis im MVZ Leopoldina, kennen das. Oft werden sie von ihren Patienten um Rat bezüglich Impfung gebeten. Aber auch die Ärztinnen selbst legen Wert darauf, dass das Thema Impfung im Gedächtnis ihrer Patienten präsent bleibt. „Wir fragen auch aktiv bei den Patienten nach dem Impfpass und bieten an, diesen auf Vollständigkeit zu checken“, berichtet Frau Dr. Weth, Fachärztin für Allgemeinmedizin. „Ja“, bestätigen die Kolleginnen, „das kommt bei den meisten Patienten gut an und viele sind erleichtert, dass sie hier an die Hand genommen werden“. Aufgrund dieser Erfahrung wurde vor Kurzem eine Software zur Unterstützung angeschafft. In dieser wird in der digitalen Patientenakte der Impfstatus erfasst und der Patient automatisch per Brief an fällige Impfungen erinnert, wenn er dies wünscht. Das Feedback der Patienten zu diesem Service sei durchweg positiv, berichten die Ärztinnen.
Bezüglich des Impfturnus kann also die Technik weiterhelfen. Oder man lässt sich die Fälligkeit für die folgende Impfung mit Bleistift in den Impfpass eintragen. Wenn man unsicher ist, ob eine bestimmte Impfung sinnvoll ist oder nicht, wendet man sich am besten an seinen Arzt, rät die Internistin Frau Dr. Dippel. Denn im Gespräch kann individuell auf jeden Patienten eingegangen werden. Auch welche Impfungen die Kasse übernimmt, weiß der Hausarzt. Es gibt einige Impfungen, die für alle empfohlen werden (z. B. Tetanus etc.). Einen Anhaltspunkt gibt hier vor allem die sogenannte STIKO (Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut). Andere
Impfungen werden nur in bestimmten Lebenssituationen empfohlen. Dazu zählen vor allem Reiseschutzimpfungen, aber auch die Impfungen gegen Gürtelrose (diese wird seit Juli als Kassenleistung für alle Patienten ab 60 Jahren erstattet) oder die Grippeimpfung.
Die echte Virusgrippe (Influenza) ist, im Gegensatz zu einem grippalen Infekt, keine einfache Erkältungskrankheit, sondern eine ernstzunehmende Erkrankung (vgl. „Wie unterscheidet sich die Grippe vom grippalen Infekt?“). Besonders bei älteren Menschen kann sie einen schweren Verlauf nehmen und sogar tödlich enden. Eine Impfung kann Schutz bieten. Die Immunisierung sollte jedes Jahr ab Oktober oder November durchgeführt werden. Nach der Impfung dauert es ca. 10 bis 14 Tage, bis der Körper einen ausreichenden Schutz aufgebaut hat. Dieser Schutz hält ca. 3-4 Monate. Da sich die Grippeviren jedoch ohnehin schnell verändern, muss sowieso im nächsten Jahr erneut geimpft werden. Der Impfstoff wird jedes Jahr von der WHO neu zusammengestellt. Einen hundertprozentigen Schutz gibt es auch mit Impfung nicht. „Eine Impfung ist trotzdem sinnvoll, denn oft verläuft die Grippe bei Geimpften weniger heftig“, so berichtet Frau Dr. Brückner, Fachärztin für Allgemeinmedizin. Auch wenn man sich im Herbst nicht hat impfen lassen, lohnt es sich, zu Beginn des Jahres nochmal darüber nachzudenken. Laut Frau Dr. Dippel nämlich verschiebe
Hausarztpraxis im MVZ Leopoldina
Telefon 09721 720-2760 Fax 09721 720-2769 E-Mail allgemein.mvz@leopoldina.de
www.mvz-leopoldina-gesundheitspark.de
Öffnungszeiten:
Mo, Di, Do 8.00 - 12.30 Uhr und 14.00 - 18.00 Uhr
Mi, Fr
Di 8.00 - 13.00 Uhr sowie Abendsprechstunde 17.30 - 19.00 Uhr (ohne telefonische Erreichbarkeit)
Bitte vereinbaren Sie einen Termin. sich der Höhepunkt der Grippewelle meist in den Februar.
Für wen ist eine Impfung sinnvoll? Die STIKO empfiehlt die Impfung für sogenannte Risikogruppen. Dazu gehören Menschen, die über 60 Jahre alt sind sowie Bewohner und Mitarbeiter von Alten- und Pflegeheimen und Schwangere. Des Weiteren wird die Impfung Patienten mit chronischen Krankheiten (Diabetes, Asthma oder Herzleiden) empfohlen. Auch wer eine angeborene oder erworbene Immunschwäche hat, gilt als Risikokandidat. Außerdem empfohlen wird die Impfung für medizinisches bzw. pflegerisches Personal sowie für Menschen, die einen Beruf ausüben, bei dem sie viel mit anderen Menschen zu tun haben (Lehrer, Busfahrer, etc.). Dies gilt auch für jene, die mit einem Risikopatienten zusammenleben beziehungsweise sich um ihn kümmern.
Trifft es einen doch, dann ist Geduld gefragt. Ein bis vier Tage nachdem man sich mit dem Influenza-Virus infiziert hat, treten die ersten Beschwerden auf. Infizierte Personen sind allerdings häufig schon vor dem Ausbruch der Symptome selbst ansteckend. „Bei einer normalen Grippe verschwindet das Fieber nach fünf bis sieben Tagen. Symptome wie Husten, Schnupfen oder ein Schwächegefühl können aber noch ein bis zwei Wochen länger anhalten“, weiß Frau Dr. Brückner. Am besten wäre es jedoch, wenn man sich erst
Die Symptome sind ähnlich. Die Grippe tritt im Gegensatz zur Erkältung meist schlagartig auf. Typisch für die Grippe sind hohes Fieber und Gliederschmerzen, bei der Erkältung eher Schnupfen und Halsschmerzen ohne oder nur mit mäßigem Fieber.
Linkliste weiterer Informationen
www.rki.de www.impfen-info.de www.gesundheitsinformation.de www.auswertiges-amt.de
gar nicht ansteckt. Aber nicht mehr aus dem Haus gehen ist mit Sicherheit nicht nötig. Wenn Sie können, vermeiden Sie große Menschenansammlungen und lassen Sie die nötige Hygiene walten. „Ganz, ganz wichtig und ein oft unterschätzter Punkt ist das Händewaschen“, betont Frau Dr. Weth. Weitere „Schutzmaßnahmen“ sind ein Verzicht auf Händeschütteln und freundschaftliche Umarmungen. Auch frische Luft und genügend Schlaf zur Stärkung des Immunsystems schaden nicht.
v. l. n. r.: Dr. med. Helgard Brückner- FÄ für Allgemeinmedizin, Dr. med. Anne Dippel- FÄ für Innere Medizin, Dr. med. Christiane Weth- FÄ für Allgemeinmedizin