Glanzpunkt Eifel Ausgabe Juli 2015

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www.glanzpunkt-eifel.de

Das lokale Magazin mit Fokus auf den Glanzpunkten der Eifel:

Schleiden * Kall * Mechernich * Blankenheim Nettersheim * Hellenthal * Dahlem * Bad Münstereifel Titel: Frische Brote im Freilichtmuseum Kommern, gebacken im 200 Jahre alten Tuffsteinofen, bringt Bäckermeister Achim Möhrer aus der originalgetreuen Backstube in den Verkaufswagen.


Ausgabe Juli 2015 EDITORIAL Kultur an jeder Ecke der Eifel Glanzpunkt Eifel hat in der Juli-Ausgabe einen Themenschwerpunkt auf die kulturellen Perlen der Eifel gelegt Eifel / Altkreis Schleiden

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n Sachen Kultur ist die Eifel längst aus dem Dornröschenschlaf erwacht. An vielen Stellen sprießen Gruppen, Vereine oder Einzelpersonen wie zarte Pflanzen aus dem Boden und bieten verschiedenste kulturelle Angebote. Dass diese von den Eifelern gerne genutzt werden, ist umso erfreulicher. In unserer Ausgabe haben wir diesen Monat einen Schwerpunkt auf diese bunten Blumen gelegt. Natürlich gibt es noch hunderte andere, die wir gerne noch in den Glanzpunkten präsentieren möchten, aber wir haben stellvertretend mit drei Vertretern gestartet. Wohl längst nicht mehr unbekannt und mit gutem Ruf weit über die Eifel hinaus

ist das theater 1 in Bad Münstereifel eine Fundgrube für Kulturbegeisterte. Weniger bekannt ist das Musikcafé in Schmidtheim, in dem viele Dorfbewohner emsig daran arbeiten, der Bevölkerung einen Musikgenuss nach dem anderen zu präsentieren. Selbstverständlich sind auch Märchen ein Kulturgut - vielleicht eines der ältesten überhaupt - welches in der Eifel nicht fehlen darf. Dafür sorgt unter anderen die Märchenerzählerin Angelika Copper. Kultur pur ist auch im Freilichtmuseum Kommern zu erleben. Wir haben uns ein traditionelles Handwerk ausgesucht und mit Bäckermeister Achim Möhrer zusammen auf althergerachte Weise Brot, Bröt-

chen und allerlei Leckereien in einem über 200 Jahre alten Ofen gebacken - das Wasser läuft mir beim schreiben dieser Zeilen wieder im Mund zusammen. Selbstverständlich haben wir auch wieder bei vielen Firmen hinter die Kulissen geschaut. In unseren Firmenvorstellungen berichten wir über die Glanzpunkte der Eifel, die durch ihre Dienstleistungen und Produkte die Eifel zu einem kleinen Paradies machen. Ob Schlafen wie im Himmel, fürstlich Speisen oder fachmännische Hilfe bei Sprachproblemen - das Feld ist reich bestückt und wartet auf die Erne! Herzlichst, Ihr

Regine Grümmer, Jana Engels, Nadja Schneidereit, Claudia Träger, Ralph Sondermann, Alexandra Kaumanns, Nicole Wildberger, Tanja Frank

Jahresabonnement 36 Euro incl. Porto

IMPRESSUM Verlag Glanzpunkt Eifel Verlag GbR Daniel Wiegand & Marcel Maus Auf dem Knipp 1, 52152 Simmerath Telefon: 02473 / 9319254 Mail: info@glanzpunkt-eifel.de Web: www.glanzpunkt-eifel.de Chefredaktion Daniel Wiegand Telefon: 02473 / 9319254 Mail: wiegand@glanzpunkt-eifel.de Anzeigenleitung Marcel Maus Telefon: 0170 / 3278316 Mail: maus@glanzpunkt-eifel.de Redaktionelle Mitarbeit & Fotos Sarah Schneider (Lektorat)

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Daniel Wiegand Herausgeber

Druck CEWE Stiftung & Co. KGaA 48161 Münster Auflage 6000 Exemplare Vertrieb Kostenlose Verteilung an ausgewählten Auslagestellen im Altkreis Schleiden Erscheinungstermin nächste Ausgabe Zum 1. August 2015 Redaktions-/Anzeigenschluss Zum 12. des vorausgehenden Monats


Inhaltsverzeichnis Märchenerzählerin Angelika Coppers Seite 4-5

Firmenvorstellung IMPULS DIE SCHLAFOASE Seite 6

Firmenvorstellung Forstwalder Hof Familie Wielvers Seite 7

Konzerte und Kultur im Musikcafé Schmidtheim Seite 8-9

Firmenvorstellung Restaurant „Zum Adler“ Hellenthal Seite 10

Firmenvorstellung Praxis für Logopädie Jessica Pützer Seite 11

Unterricht zum Anfassen auf dem Wackersberg Seite 14-15

Das theater 1 in Bad Münstereifel ist der Treffpunkt Seite 16-17

Achim Möhrer backt Brot im Ofen von 1882 Seite 18-19

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Märchen aus aller Welt in der Eifel erzählt Angelika Coppers begeistert Erwachsene und Kinder mit ihren wundervollen und spannenden Märchen Blankenheim

Text & Fotos: Glanzpunkt Eifel-Mitarbeiterin Regine Grümmer

as Wort „Märchen“ bringen die meisten von uns wohl eher mit Kindern und der eigenen Kindheit in Verbindung – sind wir doch mit den Märchen der Gebrüder Grimm und Hans-Christian Andersen aufgewachsen. Angelika Coppers dagegen kennt viele ganz verschiedene Märchen, die sie nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen erzählt. „Erzählen“ ist eigentlich das falsche Wort, denn der Vortrag wird inszeniert und für alle Sinne erfahrbar gemacht. Bei prasselndem Kaminfeuer, mit farbigen Tüchern und einer Kerze oder in der freien Natur, angelehnt an einen knorrigen Baum, erzählt Frau Coppers mit ihrer besonderen „Märchenstimme“ nicht nur eigene, sondern Märchen aus der ganzen Welt. Doch wie kam es dazu? „Eigentlich hat alles schon in meiner Kindheit angefangen“, führt Angelika Coppers aus. „Ich habe Märchen immer geliebt. Als Kind wollte ich Märchen hören und später als Erzieherin im Kindergarten habe ich liebend gerne selbst welche erzählt. Dann habe ich mich an den leuchtenden Augen der Kindergartenkinder

erfreut. Märchen sind eigentlich mein Leben lang auf mich zugekommen, sie haben sich quasi aufgedrängt.“

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Zufällig in der Eifel gelandet Angelika Coppers stammt eigentlich vom Niederrhein und ist nach Zwischenstation im Kölner Raum mit ihrem Mann und den beiden Kindern in die Eifel gezogen. Eher zufällig hier gelandet, liebt sie inzwischen ihre neue Heimat. Vor allem die karge und wilde Natur braucht sie als Inspiration und Quell für ihre Märchen. In ihrem Blankenheimer Garten stehen wohl auch nicht ganz zufällig zwei knorrige Holunderbüsche, die über das Haus und dessen Bewohner wachen. „1989 wurde ich auf eine Ausbildung zur professionellen Märchenerzählerin aufmerksam. Die Schule dauerte drei Jahre, fand an Wochenenden statt, und dazwischen musste ich Hausarbeiten


absolvieren. Ich lernte Theorie, verschiedene Techniken und Märchen aus aller Welt kennen. 2009 habe ich noch eine Fortbildung zur Märchenmeditationsleiterin durchlaufen“, berichtet Frau Coppers weiter. Die eigenen Kinder sind inzwischen groß und Angelika Coppers erzählt ihre Märchen auf Erwachsenen-Geburtstagen, in Seniorenheimen, Schulen, auf öffentlichen Veranstaltungen und auch immer noch in Kindergärten. „Rundum zufrieden bin ich, wenn ich spüre, dass die Menschen etwas für ihr Leben mitnehmen können, Aha-Erlebnisse haben und zur Ruhe kommen.“ Frau Coppers bietet Märchenbetrachtungen für Erwachsene an. Hier erkennen sich die Zuhörer selbst im Märchen wieder und nehmen Botschaften für ihren eigenen Alltag mit nach Hause.

Märchenbuch geschrieben Und dann war da einmal ein kalter Eifeler Winter, als Angelika Coppers damit begann, ein eigenes Märchen „Weiße Weihnacht“ niederzuschreiben. Bei einem Märchen blieb es nicht, es folgten weitere. Das Buch „Eifelmärchen Wanderung“ war entstanden und wurde wunderbar illustriert von Lotte Sturm (erschienen im E.G. Lüttgau Verlag). „Meine Märchen sind selbst ausgedacht, es sind also keine alten Sagen. Ich habe aber Gegebenheiten der Eifeler Landschaft aufgegriffen und mit eigenen Gedanken verwoben.“ Freuen wir uns auf die Gelegenheiten, der Autorin bei der Interpretation ihrer eigenen Märchen zuhören zu können! Kontakt: deinmaerchenengel@web.de

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Fühlen sich sichtlich wohl auf ihren Betten in der Ausstellung: Dagmar und Jörg Kausch von IMPULS DIE SCHLAFOASE in Simmerath.

Beratung und Service in Perfektion: Kunden dürfen Wasserbetten acht Wochen lang testen und sich dann entscheiden.

Einfach himmlisch liegen und schlafen

Dagmar und Jörg Kausch bieten vom Wasserbett bis zu Boxspring alles an, was für einen gesunden und erholsamen Schlaf notwendig ist Simmerath

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ie Oase in der Wüste steht im Allgemeinen für Erholung und Ausruhen. Frisch und gestärkt verlässt man diese, um sich dem Tag zu stellen. Genau dies haben Dagmar und Jörg Kausch aus Simmerath wohl im Sinn gehabt, als sie 1998 ihre Firma IMPULS DIE SCHLAFOASE am Rathausplatz gegründet haben. „Für uns ist das Wichtigste“, erklärt Jörg Kausch, „dass unsere Kunden gut und gesund schlafen, und daher bieten wir Qualität zu fairen Preisen.“ Ob Boxspring-Schlafsysteme, Wasserbetten in verschiedensten Ausführungen oder Matratzen von irisette - bei Familie Kausch findet jeder das passende System. „Wir bieten unseren Kunden an, Wasserbetten acht Wochen lang zu testen. Danach können sie gegen ein anderes Bett getauscht werden“, erklärt Dagmar Kausch den Service von IMPULS.

Plissee-Sonnenschutzsysteme Überhaupt wird Service und Beratung bei IMPULS groß geschrieben. Und dies wird belohnt: eine große Anzahl der Kunden nutzen den unschlagbaren Wartungsservice für Wasserbetten von Jörg Kausch, der im Umkreis von 50 km um Simmerath nur 49€ kostet. „Der Renner sind momentan Wasserbetten in BoxspringOptik“, verrät der Fachmann. Und damit die Sonne nicht den wohlverdienten Schlaf trüben kann, bietet IMPULS gleich die passenden Plissee-Sonnenschutzanlagen mit an. Derart gebettet und geschützt steht dem wohlverdienten Schlaf nichts mehr im Wege.

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Neben dem Imbiss hat sich im Forstwalder Hof in Mühlheim-Blankenheim ein Bauernladen entwickelt, in dem heimische Produkte angeboten werden. Außerdem bietet der Festsaal Platz für Feiern bis zu 100 Personen und kann inklusive Catering von Familie Wielvers gemietet werden.

Bauernladen mit regionalen Produkten Der Forstwalder Hof in Blankenheim erweitert sein Angebot Blankenheim - Mühlheim

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er Forstwalder Hof liegt auf dem Weg zur A1 ideal, um kurz auf dem geräumigen Parkplatz direkt vor der Haustür zu halten und sich zu stärken und tolle Produkte aus der Eifel mit nach Hause zu nehmen. „Wir haben neben dem Imbiss vor allem unser Angebot an regionalen Produkten immer erweitert, so dass wir mittlerweile einen Bauernladen haben“, freuen sich Regina und Richard Wielvers darüber, dass immer mehr Kunden die Qualität der angebotenen Waren zu schätzen wissen. „Außerdem sind wir immer auf der Suche nach regionalen Produkten.“ Wo früher eine Metzgerei war, werden heute Eifeler Köstlichkeiten angeboten, aber auch frische Kartoffeln, Äpfel und weiteres Obst wie Beeren, Zwetschgen oder Kirschen. Und wer nach einer guten Tasse Kaffee und leckeren Kuchen sucht, wird direkt im Bauernladen fündig. Die gemütlichen Sitzgelegenheiten laden zu einer kurzen Pause ein. Der Kuchen kommt aus der Prümtaler Mühlenbäckerei, die für ihre frischen und schmackhaften Backwaren bekannt ist. So bietet es sich an, sich vor dem Einkauf erst einmal hinzusetzen und zu genießen.

Festsaal mit Catering inklusive Ein weiteres Highlight ist der Festsaal des Forstwalder Hofes. Bis zu 100 Personen finden dort Platz, um rauschende Feste zu feiern. Das Catering übernimmt gerne Familie Wielvers, die jahrelange Erfahrung in diesem Bereich hat. Gerne berät Sie Familie Wielvers individuell, um Ihr Fest zu einem besonderem Erlebnis zu machen.

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Der Hut geht um im Eifeler Musikcafé Das Musikcafé in Schmidtheim ist eine Plattform für regionale Künstler und bietet ein breites Angebot an Musik aller Genres Dahlem - Schmidtheim

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usgehen, Live-Musik hören, ohne weite Wege und ohne Eintritt – wie soll das denn bitteschön mitten in der Eifel gehen? Für echte Musikkenner und –liebhaber braucht es keine stadienfüllenden Stars, erst recht keine albernen Castingshows für mitunter sogar talentierte Nachwuchskünstler – viel interessanter ist es doch zu erleben, was die Region selbst auf Lager hat. Wie gut, dass es dafür das Eifeler Musikcafé in Schmidtheim gibt. Rund 25 Ehrenamtler kümmern sich darum, dass einmal in der Woche, immer freitags oder samstags, Musiker aller Genres die Traditionsgaststätte Nießen rocken.

Bands aus den Charts im Café? „Wir sind ein Team, jeder Einzelne ist wichtig und hat seine Aufgabe“, sagt Ute Bieder, Kassiererin und verantwortlich für die Pressearbeit des Musikcafés, das als Abteilung der IG Schmidtheim e.V. in Vereinsform geführt wird. Ob es um die Akquise der Künstler, den Thekendienst am Veranstaltungsabend, die Pflege der Facebook-Seite oder Putzdienst und Deko in den Räumlichkeiten geht, es gibt jede Menge Arbeit rund um dieses heimische Kulturangebot, das sich durch Fördergelder und Spenden finanziert. Neue Helfer sind immer willkommen. Die müssen nicht

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Text: Claudia Träger; Fotos: Ralph Sondermann zwingend etwas von Musik verstehen, Kenntnisse und Begeisterung kommen von selbst. „Ich bin so was von unmusikalisch“, gesteht Lothar Bieder, der sich seit fast drei Jahren für das Musikcafé engagiert und inzwischen so gute Kontakte zur Szene hat, dass nahezu alle Abende bis zum Jahresende verplant sind. Für das nächste Jahr versucht er, auch mal bekannte Musiker oder Bands aus den Charts ins Musikcafé zu locken. Wenn diese durch die Metropolen des Rheinlands touren, müsste doch ein Abstecher in die Eifel möglich sein, findet er.

„Stuhl frei“ - jeder darf singen Sie würden sich einreihen hinter regionalen Größen wie Ton 3 aus Düsseldorf, So far, so Good aus Köln, Noise Pollution aus Schwäbisch Hall, Q2 aus Wiesbaden, NurKurt aus Bad Kreuznach und den Stammbands aus der Eifel wie Frau Wollenweber, Eifelperlen, Eburonen oder Die Baend. Sollten selbst die es mal nicht schaffen, die maximal 70 bis 80 Zuhörer, die der zur Musikzentrale umfunktionierte ehemalige Gastraum fasst, zu begeistern, darf jeder Besucher dies gern selbst probieren. „Stuhl frei“ heißt es nicht nur nach jedem Auftritt, in unregelmäßigen Abständen steht der ganze Abend unter diesem Motto.


Wer sich da wohl traut? Keine Hemmungen hatten die Nachwuchstalente um Marcel Stoffels beim Talentcafé im Mai, eine Veranstaltung die extra für erste Bühnenerfahrungen von Gesangsschülern gedacht ist. Der Berufsmusiker aus Nettersheim findet das Musikcafé unglaublich wichtig für die Eifel: „Junge Künstler finden hier Auftrittsmöglichkeiten und der musikkulturelle Austausch wird angekurbelt.“

Die Künstler fühlen sich wohl Spontan gebildete Konstellationen sind der beste Beweis (siehe Fotos). Genau so soll es sein: unverkrampft, Publikum und Musiker auf Augenhöhe, eine Anlaufstelle für alle, die gern Musik machen oder hören, sich unter Gleichgesinnten austauschen oder bei einem kühlen Eifeler Landbier neue Kontakte knüpfen wollen. Was Stoffels aber am tollsten findet: „Es wird auch mit jungen Leuten sehr vernünftig und zuvorkommend umgegangen. Die Künstler fühlen sich dort wohl.“ Und das spürt auch das Publikum.

Kein Eintritt, der Hut geht rum Nach einer Sommerpause im Juli stehen u.a. auf dem Programm: Eburonen, Groove Approve, LiLaMaJo, Something Beautiful und Officer Love. Für sie und mögliche aktuelle Chartsbands gilt dann: keine Gage, keine Einnahmen durch Eintrittsgelder! Allein die Summe, die am Abend auf Hutspende zusammen kommt, nehmen sie nach Hause mit. Und auf jeden Fall ein unvergessliches Erlebnis im original Eifeler Musikcafé. Die Gäste erst recht.

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Direkt am Wildfreigehege in Hellenthal hat jüngst das Restaurant „Zum Adler“ seine Pforten geöffnet. Das Restaurant ist das erste im Kreis Euskirchen mit der Zertifizierung „EIFEL Gastgeber“ und bietet regionale Küche, die Möglichkeit zu feiern und einen schönen Biergarten.

Gute Eifelgerichte

‚Zum Adler‘ erstes ‚EIFEL Gastgeber‘Restaurant im Kreis Euskirchen Hellenthal

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ie KASPAR Gastronomie aus Dreiborn hat jüngst am Wildfreigehege Hellenthal das Restauarnt „Zum Adler“ neu eröffnet. Dieses wird als „EIFEL Gastgeber“-Restaurant geführt und ist damit das erste im Kreis Euskirchen. Dies bedeutet, dass der Betrieb damit alle touristischen Qualitätskriterien und den Anspruch auf eine ganzjährige hohe Produktund Servicequalität erfüllt. Wichtig dabei sind vor allem Produkte aus der Region und der Bezug von „EIFEL Produzenten“. KASPAR Gastronomie, die sich in allen Betrieben nunmehr mit Service Qualität Deutschland Stufe I hat zertifizieren lassen, möchte damit verstärkt auf Produkte aus der Eifel setzen. Also den touristischen Gästen den wirklichen „Eifelgeschmack“ bei Speisen und Getränken nahe bringen und damit die Betriebe in der Eifel gezielt unterstützen, so Petra Kaspar. Ebenso wird es ganzjährig den Eifeler Döpekooche als Gericht und auch als Beilage im „Adler“ geben.

Ein weiterer geplanter Meilenstein soll nun die BIO-Zertifizierung werden, um einzelne Komponenten in der Speisekarte auszutauschen und diese ebenso zu bewerben. Ebenso werden alle Spätzle, Brühen, Fonds und Soßen frisch nach der Koch-Handwerkskunst zubereitet. Und auch Feiern kann man im Restaurant. Gesellschaften bis zu 100 Personen finden Platz im anliegenden Saal. Hochzeiten, Weihnachtsfeier, Jubiläum oder Geburtstag - alles wird im Adler all-inclusive angeboten - also alle Leistungen zu einem Festpreis! Aber auch zu Hause braucht man auf die Qualität des Adler nicht zu verzichten: das neue Angebot des Hauses ist das Grillfest bei den Gästen zu Hause im Garten, wo das ganze Equipment sowie der Grillmeister und das Grillgut zu attraktiven Preisen mitgebracht werden. Das neuste Angebot ist die Weihnachtsaktion für Weihnachtsfeiern: bis zum 30.09.2015 buchen und 15 % am Buffet sparen. Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage: www.KASPAR-Gastronomie.de Die Öffnungszeiten sind ganzjährig von 10:00 bis 18:00 Uhr.

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„Welchen Laut habe ich gerade gesprochen?“ Hörtrainig ist die Grundlage der Therapie in der Praxis für Logopädie bei Jessica Pützer.

Die Logopäden Jessica Pützer (r.) und Annika Hupp bilden mit der Hündin Riva (s.u.) das Team der Praxis für Logopädie in Kall.

Hund und Taping erweitern das Angebot In der Praxis für Logopädie in Kall kümmern sich Jessica Pützer und Annika Hupp um Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen Kall

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in Logopäde beschäftigt sich irgendwie mit Sprache - so antworten die meisten, wenn sie gefragt werden, was ein Logopäde eigentlich macht. „Im Grunde genommen ist dies richtig“, erklärt die staatlich geprüfte Logopädin Jessica Pützer, „aber das Arbeitsfeld ist noch sehr viel breiter.“ Im Mai 2014 hat Jessica Pützer in Kall auf der Bahnhofsstraße eine Praxis eröffnet. Bereits im August desselben Jahres erweiterte sie das Team um die Logopädin Annika Hupp. „Wir kümmern uns um alles, was mit Sprechen, der Stimme oder dem Schlucken zu tun hat“, beschreibt Jessica Pützer das Themenfeld. „Aber jede Therapie ist anders, weil jeder Patient mit anderen Problemen kommt und wir unsere Behandlung individuell auf ihn abstimmen.“

Tiergestützte Logopädietherapie Erwachsene wie Kinder kommen in die Praxis für Logopädie mit den unterschiedlichsten Symptomen und Krankheitsbildern. Ob Parkinson, ALS oder nach einem Schlaganfall, bei Behinderungen, Gesichtslähmung oder Autismus, jeder Mensch wird so gefördert, dass die bestehenden Symptome verringert bis aufgehoben werden. Das Team Pützer/Hupp sorgt dafür, dass es den Patienten wieder leichter fällt, ihre Stimme, die Zunge, die Wangen, die Lippen oder die Schluckmuskulatur zu gebrauchen. Symptome die in der Praxis für Lögopädie behandelt werden sind unter anderen: kraftlose Stimme, häufiges Husten beim und nach dem Schlucken, verwaschene Aussprache oder das Vertauschen beim Schreiben

oder Sprechen einzelner Buchstaben oder Silben. Auch das Hörtraining gehört zu den Behandlungsmethoden dazu. „Bei Kindern machen wir dies natürlich alles eher spielerisch“, erklärt Annika Hupp, die momentan eine Ausbildung zur tiergestützen Logopädie-Therapie absolviert. Ihre Hündin Riva ist dabei ihr treuer Begleiter. „Am Anfang waren wir ein wenig ängstlich, wie die Patienten auf Riva reagieren würden“, verrät die Logopädin, „aber wir haben so viel positive Resonanz auf diese Methode erhalten, dass wir sie mittlerweile, wenn sie vom Patienten gewünscht ist, als festen Bestandteil der Behandlung sehen. Besonders Kinder kommunizieren ganz anders mit Tieren, verlieren Hemmungen und gewinnen an Selbstbewusstsein“, ist Annika Hupp begeistert von der Effektivität. Auch besonders aktive Kinder profitieren sehr von dieser Therapie. „Riva vermittelt einfach Ruhe und Entspannung“, erklärt Annika Hupp den Effekt. „Das Tolle ist, dass selbst Eltern Ängste ablegen, wenn ihre Kinder so selbstbewusst mit einem Hund umgehen!“

Taping unterstützt Behandlung Ein rezeptfreies Angebot für alle Kunden ist neuerdings das Taping zur Schmerzlinderung und Muskelentspannung. „Durch das Aufbringen von Tapes unterstütze ich zum Beispiel die Muskulatur oder verbessere den Lymphabfluss“, erklärt Jessica Pützer. Weitere Anwendungsgebiete sind: Unterstützung der Gelenke, Spannungskopfschmerzen, Regelschmerzen, Neuralgien u.v.m.

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Roman: „Tilda und Leo - Der Löwe im Pfarrhaus“ Teil: VIII

Sie haben den Anfang der Story verpasst? Lesen Sie die vorausgehenden Teile online: www.glanzpunkt-eifel.de An diesem Morgen war die Kirche sicher voll. Alle würden kommen, um zu hören, was der Herr Pfarrer dazu zu sagen hatte, dass unser Knecht Reinhard den Dorfjungen Jasper, Bauer Rissers Sohn, verletzt hatte. Nicht oft kam es vor, dass man nach dem Doktor sandte, weil sich zwei Burschen geprügelt hatten. Die Dorfseele würde kochen an diesem Tag – und ich behielt Recht, allerdings auf eine ganz andere Art, als ich gedacht hatte. Pfarrer Nußbaum stand auf der Treppe zum Altar. Sein Gewand sah etwas zerknitterter aus als sonst und die Stola war schief. Ich begann, mir leichte Sorgen zu machen. Die Gemeinde sang aus voller Seele und ihr Hirte schien sich etwas zu entspannen. Er trat zum Altar, während sich alle erwartungsvoll wieder setzten. Was würde Hochwürden sagen? Es war mucksmäuschenstill. Und dann fiel der Tischler Hauser ein. Die Kirchentür sprang plötzlich auf, alle Köpfe drehten sich, Zischen und Ausrufe der Verwunderung, dann stolperte eine schmutzige, kugelige Gestalt ins Gotteshaus, dessen Besucher kollektiv den Atem anhielten und starrten. Die Tür war weit offen, schwang aber wie von Geisterhand langsam wieder hinter dem Eindringling zu. Verärgert ließ Hochwürden die Arme sinken. Panisch quiekte Hans Hauser mit weit aufgerissenen Augen: „Ich habe sie gesehen!“ Die Gemeinde starrte. Hochwürden trat vom Altar weg und wandte sich dem zitternden Tischler am Portal zu. „Was haben Sie gesehen? Können wir das nachher besprechen?“ Der Tischler zitterte. Es wurde totenstill. Einige hüstelten, nervös oder missbilligend. Herr Hauser verstand nicht. Er war zu beschäftigt damit, seine Kleidung wieder zu sortieren, fuhr sich nervös durchs Haar, sah wie verfolgt hinter sich und umher. Als er endlich die starrenden Augenpaare der versammelten Gemeinde auf sich bemerkte, stolperte er zurück, bis er an die Kirchentür stieß, die sofort nachgab und ihn auf dem Rücken landen ließ. Einige junge Burschen lachten auf, was leise Schelte ihrer Eltern nach sich zog. Alle blickten zur jetzt wieder offenen Kirchentür, durch die die zappelnden Beine des Herrn Hauser ragten, als habe Gott selbst ihn am Eingang niedergestreckt. Hochwürden konnte es nicht länger mitansehen und marschierte

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Ein Eifel-Roman von Sarah Scarlett Schneider

zu ihm, um ihm aufzuhelfen. Einige Männer aus der ersten Reihe sprangen ihm bei. Ein kleiner Tumult brach los. Man sah Hochwürden nur von hinten, seine Stola flatterte im Frühlingswind. Tischler Hauser war wieder dabei, seine Kleidung abzuklopfen, wobei er haltlos plapperte. Dann drängte sich die Kräuterfrau vor. Was gesprochen wurde, verstanden wir drinnen nicht. Vögel zwitscherten, als sei nichts geschehen, dann wurden die Stimmen draußen lauter. Die dunklen der Männer wurden von der schrillen der Kräuterfrau übertönt: „Hier gibt es keine Juffern!“ Alle hatten es gehört, und alle hielten den Atem an. Juffern. Ich kannte nur vage Erzählungen. Zu Hause war die nächstgelegene Geistererscheinung die in der Kindshardt, einem Waldgebiet bei Kall, wo die feenhaften weißen Gestalten umgehen sollen. Man durfte sie niemals ansprechen, wenn sie am Urftbach saßen, denn ‚Es war um den geschehen, den sie erblickten.‘ Mir schauderte, und auch Frau Arzen hatte die Hand vor den Mund geschlagen, ihre riesigen Augen starrten darüber hervor. Ich hörte sie zwischen ihre Finger murmeln: „De Lück wore all bang vüe se …“, was ich als ‚die Leute hatten alle Angst vor ihnen‘ verstand, und es schnürte mir die Kehle weiter zu. „Dann isser bald tot“, ergänzte sie noch mit einem Nicken zu Hauser, bevor sie die Augen schloss und sich bekreuzigte, ohne die andere Hand herunterzunehmen. Ich wusste, dass ein Geistlicher Juffern bannen konnte, oder erlösen, wie meine Mutter uns einmal erklärt hatte, als es wieder einen Bericht von weißen Gestalten im Kaller Wald gegeben hatte, bei der versunkenen Stolzenburg. Ich wollte mir nicht vorstellen, wie es wäre, von den geisternden Jungfern überrascht oder verfolgt zu werden, wie es offensichtlich gerade Hauser passiert war. Der Herr Pfarrer trat wieder in die Kirche, er schob den wirr redenden Tischler vor sich her und zur ersten Bank, wo eilig für ihn Platz gemacht wurde. Hochwürden nickte dankbar und wandte sich wieder zum Altar. Bestimmt war er dem Mann mit gelehrter Vernunft gekommen, um die Geister zu vertreiben. Es war ja immerhin hellichter Tag — da geisterten selten Juffern herum. Und auch nicht mitten im Dorf. Gott oder der Wind schlug in dem Moment die schwere Tür wieder zu, es wurde dunkler und der laute Knall ließ die gesamte Gemeinde zusammenfahren. Pfarrer Nußbaum strich seine Stola glatt und räusperte sich laut. Er hob mahnend die Hände und wollte zu sprechen beginnen


– da geschah etwas noch Unfassbareres als des Tischlers Geistererscheinung. In dem Moment, in dem Hochwürden die Arme ausbreitete, wurden seine ersten Worte übertönt. Von ganz oben. Weit über uns. Als würde Gott selbst ihm wieder dazwischenfunken. Hoch oben im Turm begann plötzlich die Glocke der alten Kirche von selbst zu läuten. Der Rest des Gottesdienstes ging endgültig in Erstarrung, Geschrei und panischer Flucht unter. Das entgleiste Gesicht meines Pfarrers war Beweis genug: hier waren übermächtige Kräfte am Werk. Die Flucht der gesamten Gemeinde durch die viel zu enge Kirchentür wurde übertönt vom dumpfen Schlagen des Klöppels hoch über uns im Turm. Ich stolperte aus der Bank und auf den Herrn Pfarrer zu, der wie erstarrt nach oben sah. Die Meisten hatten es endlich hinaus geschafft. Es gab kein Halten mehr, alle stoben davon wie eine Schafherde im Angesicht des Wolfes, quer über den Kirchplatz, teilweise sogar zwischen den Gräbern durch. Einige drehten im Laufen die Hälse nach oben, wo die wild pendelnde Glocke mit Sicherheit gut zu sehen war. Pfarrer Nußbaum war leichenblass. Trotzdem schaffte er es, die Brille abzunehmen und automatisch an seinem Gewand zu reiben. Ein Mann wedelte in Richtung des Turmaufgangs, aber er machte keine Anstalten, der Sache auf irdische Art nachzugehen. Und dann trat plötzlich Stille ein. Das Geläut verstummte, hallte nach, und ließ uns alle bis aufs Mark erschüttert zurück. Wir standen reglos in der nun leeren Kirche. Die Bänke waren verschoben und standen schief im Raum. Einige Damen hatten in Panik ihre Schals oder Hüte vergessen. Da knarrte plötzlich hinter uns eine Tür. Alle fuhren zusammen, auch der Herr Pfarrer. Der junge Organist Lenz steckte schüchtern den Kopf in den Altarraum. „Was … war das denn?“, stammelte er und sah sich um, als könnte der Glockengeist jederzeit wieder in Erscheinung treten. Pfarrer Nußbaum wachte aus seiner Erstarrung auf. Er drehte sich langsam zu ihm um und sagte schleppend: „Das, mein lieber Herr Lenz, war unsere Glocke.“

Wir folgten Hochwürden, der in den Kirchhof eilte. Er sah genauso fassungslos zum Glockenturm hoch wie zuvor seine fliehenden Schäfchen. „Ich weiß wenig über Juffern. Der Herr Hauser war ehrlich und zutiefst geschockt. Zuerst habe ich versucht, ihm das als Täuschung zu erklären, es ist doch heller Tag! Aber dann …“ Er winkte schwach in Richtung Turm, und wir alle nickten. Plötzlich fuhr der Organist zusammen und wir drehten uns um. Hinter uns war die Kräuterfrau aufgetaucht. „Die Glocke kann niemals von allein losläuten! Niemals! Herr Pfarrer, es kann nicht anders sein! Nur Juffern können die Glocken läuten lassen, ohne sie zu berühren. Sie ist es! Der Hauser hat Recht!“ Mein Atem stockte, mir wurde eiskalt. „Meine liebe Frau Waas ...“, begann der gebeutelte Geistliche, aber sie unterbrach ihn und zischte: „Sie allein können den Bann brechen! Wer weiß, was sie umtreibt, und ob sie Erlösung braucht …“ Der größere der nun blassen Männer schaltete sich ein. „Keiner darf sie ansprechen! Wer das tut ist …“ Sein Finger fuhr über seinen Hals und mir wurde schlecht. Die Kräuterfrau raffte den Rock. „Manche sind sogar Aufhockerinnen!“ „Was?“, rutschte mir raus. „Die hocken sich auf ihr Opfer und drücken es nieder, bis es vor Erschöpfung sofort oder bald danach stirbt …“ Die drei Männer bekreuzigten sich reflexartig. Der Pfarrer fragte: „Aber gilt das für alle Juffern? Dass ein Geistlicher sie erlösen kann?“ Er richtete sich etwas auf und rückte die Brille gerade, bereit, diese Herausforderung anzunehmen. „In Sinzig habe ich zwar nicht mit Juffern zu tun gehabt, aber sie können doch freundlich sein, friedfertig. Die weißen Juffen jedenfalls, soviel weiß ich. Aber geht das auch mit schwarzen?“ „Meinen Sie etwa ... war es keine weiße Juffer? Aber das wäre ja …“ Die Kräuterfrau wich zurück. Jetzt wurden auch die Männer blass. Alle starrten den Pfarrer an. Der kam endlich zum Punkt: „Herr Hauser sagt, seine Juffer war nicht weiß. Sie war eindeutig schwarz.“

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Unterricht zum Anfassen am Wackerberg Die Klasse 8 des Gymnasiums Steinfeld erlebt hautnah, wie mit Pferden im Schutzgebiet sensibel mit Flora und Fauna umgegangen wird Kall

Text & Fotos: Glanzpunkt Eifel-Mitarbeiterin Regine Grümmer

as Holzrücken mit Pferden, Unterricht in der Natur, gelebter Umweltschutz – das alles kann man verbinden. An einem recht heißen Freitagvormittag machte sich die Klasse 8a des Hermann-Josef-Kolleg mit ihrer Klassenlehrerin, Frau Worms sowie Frau Leinders und der Referendarin Frau Wings auf den Weg zum Wackerberg. Der Wackerberg gehört zu Kall, liegt an der Grenze zu Schleiden-Gemünd und ist zum großen Teil Landschaftsschutzgebiet. Ein kleiner, besonders schützenswerter Teil des Waldes ist in Privatbesitz. Dort wurden in einem Feuchtbiotop mehrere Birken gefällt, die nun auf schonende Weise zum Abtransport auf den nahen Forstweg gezogen werden sollten. Für diese Arbeit beauftragte der Waldbesitzer, Herr Manfred Kanzler, den Holzrücker Dirk Zöll aus Blumenthal mit seinen beiden Kaltblütern Wotan und Irco (siehe hierzu auch GLANZPUNKT-Eifel, Ausgabe Nov.-Dez. 2014). Da auch der Revierförster Markus Wunsch und sein Kollege Michael Holzwarth begleitend vor Ort waren, lud man Schüler des Hermann-JosefKolleg zum „Freiluft-Unterricht“ ein. „Als Nationalparkschule haben wir ein großes Interesse daran, unseren Schülern den Naturschutz nicht nur theoretisch, son-

dern auch praktisch vor Ort nahe zu bringen. Dazu ist dieser Vormittag ganz ideal“, erläutert die Lehrerein Frau Worms. „Die heutigen Eindrücke und Erkenntnisse können wir fächerübergreifend in Erdkunde, Politik und Biologie auf- und nachbereiten.“ Doch erst einmal mussten Wotan und Irco arbeiten. Herr Zöll erklärt: „Die Baumstämme habe ich bereits entastet und für den Abtransport vorbereitet. Die beiden Pferde werden jetzt angeschirrt und ziehen die Stämme dann einzeln den Hang hinauf bis zum Weg. Die Pferde sind sehr vorsichtig und zerstören den Waldboden fast gar nicht.“

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Artenvielfalt im Feuchtbiotop Dirk Zöll und seine beiden starken Helfer werden vornehmlich von privaten Waldbesitzern bis nach Aachen beauftragt. Auch im Stadtwald Düren und im Wald um den Ruheforst Hümmel waren sie schon oft aktiv. „Natürlich können wir nicht den kompletten Wald mit Pferden bearbeiten. Wir sind auf unsere modernen Holzerntemaschinen angewiesen, die wesentlich schneller und auch


kostengünstiger arbeiten“, informiert Förster Markus Wunsch. „Aber gerade für sensible Biotope, auf kleinen Flächen oder an schwierigen Stellen kommen Pferde besser zum Einsatz.“ Die Schüler beobachten interessiert – schließlich sieht man traditionelle Holzrückearbeit nicht alle Tage – und machen für die starken Kaltblüter schnell den Weg frei. Wotan und Irco machen immer wieder Pausen. Die Schüler erhalten derweil Naturunterricht durch den Förster: „Hier im Wald leben Fledermäuse, vorrangig das Kleine und das Große Mausohr. Im bzw. über dem Feuchtbiotop finden sie einen Großteil ihrer Beuteinsekten. Wir

haben nachts den Bestand untersucht und 195 Fledermäuse pro Hektar gezählt. Das ist wahnsinnig viel. Auch der Rotmilan, ein Greifvogel, der auf der Roten Liste gefährdeter Arten steht, hat hier sein Brutgebiet.“ Die Schüler erfahren noch viel mehr über die Ökologie des Waldes, hören über die Wildkatze, über Hasen, Rot- und Schwarzwild und nehmen Nester der Waldmeise genauer in Augenschein. Zwischendurch gibt es immer wieder Trinkpausen, bevor es mittags zurück zur Schule geht. Auch für Wotan und Irco ist bald Feierabend. Es ist zu heiß und die Stämme fast alle auf dem Weg aufgereiht.

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Wasser bringt Kultur zum Fließen Christiane Remmert und Jojo Ludwig haben das „Kulturhaus theater 1“ in Bad Münstereifel aufgebaut und freuen sich über die gute Resonanz Bad Münstereifel

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s war ein Schock! Als 2012 das Wasser im Kulturhaus buchstäblich die Wände herunterlief, stand Christiane Remmert und Jojo Ludwig das Wasser bis zum Hals. „Wir hatten wirklich keine Lust mehr“, blickt Jojo zurück. Im Jahr 2007 hatten er und seine Partnerin Christiane das Kulturhaus mit der kleinen Bühne und dem kuscheligen Zuschauerraum endlich eröffnet, nachdem sie schon 2003 das erste Mal bei der Stadt Bad Münstereifel angefragt hatten, ob sie aus dem Haus ein Kulturhaus machen dürfen. Aber die Mühlen mahlen bekanntlich langsam und so hat es noch einige Jahre gebraucht, bis das markante Haus seine Pforten für Kulturbegeisterte der Region öffnete.

es bei der Überschwemmung baden ging. „Für uns brach erst einmal alles zusammen“, erinnert sich Jojo an das Jahr 2012 zurück. Gerade mit den Renovierungsarbeiten fertig, musste jetzt wieder alles erneuert werden. Aber die beiden Künstler ließen sich überzeugen, dass es die Mühe wert war. „Es war unglaublich, wie viel Unterstützung wir von den Menschen, Freunden und Förderern erhalten haben - wir sind von ihnen getragen worden und haben wieder alles aufgebaut“, ist Christiane noch immer gerührt über die Hilfe. „Wir haben Gedichte zum Wasserschaden bekommen, sind zum Essen eingeladen worden und haben die Mittel erhalten, wieder alles herzurichten.“

Von den Menschen getragen

Breites Angebot im Kulturhaus

„Über 700 Menschen besuchten uns bei der Eröffnungsfeier“, freuen sich die Schauspieler Remmert und Ludwig noch heute über den guten Start. Lesungen, Kleintheater, Kabarett, Tanz und Musik standen seit Gründung auf dem Programm das Hauses, das immer größere Akzeptanz seitens des Publikums erfuhr - bis

Jetzt ist auch die erste Etage des Gebäudes fertiggestellt und bietet neben den Veranstaltungen im Theatersaal eine Vielzahlt an Angeboten, die von Jedermann genutzt werden können. Vom freien Tanzen über Pilates, Qui Gong und T´ai Chi Chuan bis hin zum orientalischen Tanz, Reha-Sport und Meditationstanz ist das

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Kulturhaus ein Treffpunkt in Bad Münstereifel geworden. Ab dem 1. September 2015 wird im Parkettraum im ersten Stock das Ballett-Zentrum Eifel jeden Dienstag von 15 Uhr bis 15:45 Uhr einen Kurs in Ballett und tänzerischer Früherziehung für Kinder ab vier Jahren anbieten. Gehalten wird er von Diplom-Ballettpädagogin Karin Mikolasch aus Köln.

Kultur in der Eifel funktioniert Aber auch im Theater ist bald nach der Sommerpause wieder einiges zu entdecken. Am Samstag, 31. Oktober, wird um 20 Uhr Monika Blankenberg mit ihrem Programm „Altern ist nichts für Feiglinge“ das Publikum begeistern. Am Samstag, 7. November, folgt um 20 Uhr Valeriya Shishkova & Di Vanderer mit Jiddischen Liedern und Klezmer. Die begnadete Sängerin Valeriya Shishkova, die bereits im Januar mit ihrer Gruppe „Zariza Gitara“ das Publikum begeisterte, ist wieder im Kulturhaus zu Gast, diesmal mit Sergey Trembitskiy (Klavier, Flöte) und Gennadiy Nepomnjaschiy (Klarinette). Dass Kultur in der Eifel funktioniert, erfreut Christiane und Jojo

sehr: „Mit unserem Kulturhaus wollten wir dem weit verbreiteten Vorurteil entgegentreten, dass die Eifel und insbesondere der Kreis Euskirchen eine kulturlose Gegend sei. Der Beweis dafür ist uns mittlerweile gelungen, denn wir haben nicht nur unsere eigenen Inszenierungen überaus erfolgreich in unserem Hause präsentieren können, sondern auch Gastkünstler aus den Bereichen Theater, Kabarett, Musik, Literatur, Tanz und Figurentheater spielten bei uns vor ausverkauftem Haus.“

Eigener Stuhl im theater 1 „Unsere Besucher identifizieren sich mit ‚ihrem‘ Haus und kommen nicht nur wegen des guten Programmes wieder, sondern auch wegen der Atmosphäre, in der sie sich heimisch und gut aufgehoben fühlen. Ganz nebenbei hat sich auch unsere Gestaltung der Südfassade zu einem beliebten Foto-Objekt vieler Touristen entwickelt,“ erklären die beiden und freuen sich über die ständig steigen Mitgliederzahlen des Fördervereins. Sogar seinen eigenen Stuhl kann man sich im Kulturhaus sichern lassen. Wie das geht steht im Internet auf der Seite: www.theater-1.de

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Was für ein Abenteuer: viele Schulklassen machen ihre Klassenfahrt ins Freilichtmuseum nach Kommern und dürfen dort mit anpacken.

Auf traditionelle Art und Weise backt der Bäckermeister Achim Möhrer im Tuffsteinbackofen Brote, Blechkuchen und Brötchen.

Betagter Ofen backt knackige Krusten Der Tuffsteinbackofen der Museumsbäckerei im Freilichtmuseum ist seit fast 200 Jahren im Einsatz und Achim Möhrer backt mit dem Oldie Kommern - Dreiborn

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äcker müssen früh aufstehen. Der Tag fängt morgens um drei an. Da knetet auch Achim Möhrer in der Backstube seiner Bäckerei in Dreiborn seinen Natursauerteig. Das genaue Rezept verrät er wie alle guten Handwerker nicht. Er sagt lediglich, dass er 60 Prozent Weizen und 40 Prozent Roggenmehl vermischt, um später im Holzbackofen des Freilichtmuseums in Kommern das Steinofenbrot im original Tuffsteinofen zu backen.

Wassertropfen vernebeln Sicht Bis dahin hat der Bäckermeister schon einiges erledigt – Brot, Brötchen und Hefebackwaren gerührt und gebacken, verkauft und sich auf seine Arbeit in Kommern vorbereitet. Denn da fährt er gegen neun Uhr mit seinem Schwiegervater oder mit seiner

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Text: Glanzpunkt Eifel-Mitarbeiterin Nicole Wildberger Tochter hin, um aus dem mitgebrachten Teig all die Leibchen zu formen, die später in den dann seit vier Stunden glühenden Ofen geschoben werden. „Das Anheizen mit Holz besorgt unser Nachtwächter hier im Museum Kommern, so hat der Ofen nach circa vier Stunden Betrieb die optimale Temperatur fürs Backen“, erklärt der Bäckermeister.

Außen knusprig, innen saftig Thermometer oder andere Messgeräte sucht der Besucher rund um den Ofen aus dem Jahr 1826 übrigens vergebens. „Wann der Ofen heiß genug ist, ist einfach eine Frage der Erfahrung,“ erklärt Achim Möhrer. Seine Tochter Anne bereitet gerade die unterschiedlichen Teiglaibe vor, während der Vater den Ofen für das so genannte Einschießen, also das Heben der Brote in den Ofen,


Das macht Spaß: Der Kirschstreuselkuchen muss erst komplett belegt werden, bevor er in den Steinofen kommt.

Bis zu 100 Brote haben im Ofen Platz und Achim Möhrer bringt diese zum Verkaufswagen im Museum oder zum Café Chalet.

mit einem feuchten Lappen auswischt, damit er die Brote später besser wieder herausziehen kann. Für einen Moment vernebeln Wassertropfen die Sicht in der kleinen Backstube, aber das Wasser ist dank der Temperatur von circa 260 Grad Celsius in null Komma nichts wieder verdampft.

Danach backen Achim Möhrer und Familie dann süße Brötchen, mal mit Mandel, mal mit Hagelzuckerguss, große Hefezöpfe sowie diverse Blechkuchen, die mit Obst oder Streuseln oder eben mit beidem belegt sind. Oftmals packen dabei Schüler mit an, die eine Woche im Freilichtmuseum verbringen und den zahlreichen Handwerkern über die Schulter schauen dürfen und, wie auf den Fotos zu erkennen ist, auch selbst Hand anlegen. Die Produkte des Bäckers, dem während seiner Arbeit selbstverständlich alle Museumsbesucher über die Schulter schauen können, werden noch im Museum am eigenen Verkaufswagen verkauft. Und wer noch mehr Produkte aus Achim Möhrers Backstube genießen will, dem sei seine Bäckerei in Dreiborn oder sein Café Chalet in Herhahn-Schleiden empfohlen. Einen 200 Jahre alten Ofen gibt es dort zwar nicht, aber handgemacht sind alle Produkte auch dort. Darauf legt der Bäckermeister größten Wert, denn sein Handwerk liegt ihm am Herzen. Was wiederum der Grund für seine Tätigkeit im Museum ist: „Hier sieht man einfach die Geschichte unseres Handwerks.“

Die Geschichte des Handwerks Als erstes schießt Achim Möhrer mit Tochter Anne die Mischbrote in den Ofen ein. Sie legt jeden Laib auf das Schießer genannte Backbrett, mit dem Achim Möhrer jeden Laib einzeln in den Ofen befördert. Dort backt innerhalb von 40 Minuten ein knuspriges Weizenmischbrot, das außen rösch, also knusprig, und innen saftig ist. Und dass es auch nach einigen Tagen noch frisch ist, hat die Reporterin im Selbstversucht getestet. Bis zu 100 Brote kann der Bäckermeister gleichzeitig backen.

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