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www.glanzpunkt-eifel.de
Das lokale Magazin mit Fokus auf den Glanzpunkten der Eifel:
Schleiden * Kall * Mechernich * Blankenheim Nettersheim * Hellenthal * Dahlem * Bad M端nstereifel Titelbild: Wilde Narzissenwiesen in Hellenthal - Hollerath
Ausgabe April 2015 EDITORIAL Frühlingserwachen in der Eifel
Die Eifel glänzt! Und wie! Unzählige Narzissen leuchten uns mit ihren gelben Blüten entgegen Eifel / Altkreis Schleiden
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er April zieht in die Eifel ein und bringt uns viele neue Glanzpunkte. Das Symbol für den Frühling sind sicherlich die wunderschönen Blumen, die uns eine mildere Jahreszeit verkünden. Allen voran die in Deutschland nur in der Eifel und im Hunsrück beheimateten wilden Narzissen. In Hollerath in der Gemeinde Hellenthal können diese erwandert werden - ein einmaliges Erlebnis, ob geführt oder ungeführt.
eng mit einem weiterem Symbol verbunden - dem Kreuz Jesu. Ein ganz besonderes Kreuz mit einer einzigartigen Christusfigur steht im Örtchen Zehnstelle und hat eine bewegte Geschichte zu erzählen. Wie ein Ort sich über die Jahrhunderte für sein Wahrzeichen einsetzt, können Sie auf Seite 8 und 9 lesen.
Bewegte Geschichte
Der Frühling macht es möglich: endlich wieder Sport im Freien. Wie wäre es mit einer Radtour mit über 1000 Radfans durch den Altkreis? Mehr dazu auf Seite 14.
Die Zeit der Auferstehung um Ostern ist
1000 Radler radeln
Daniel Wiegand Herausgeber
Ebenso eng mit dem Frühling und dem Osterfest verbunden ist das Lamm und damit der Beruf des Schäfers. Wir haben einen besucht, der sein Leben ganz seiner Herde widmet: Schäfer Werner Kulling aus Alendorf. Begleiten Sie uns und die Herde, um einen Einblick in einen außergewöhnlichen Beruf zu erhalten. Eine Zeitreise gibt es auch im Freilichtmuseum in Kommern zu erleben. Der Jahrhundertmarkt verspricht viele Attraktionen und ist ein Ereignis für Alt und Jung. Viel los im Frühling - wir freuen uns auf die Glanzpunkte und wünschen eine wunderschöne Osterzeit! Herzlichst,
IMPRESSUM Verlag Glanzpunkt Eifel Verlag GbR Daniel Wiegand & Marcel Maus Auf dem Knipp 1, 52152 Simmerath Telefon: 02473 / 9319254 Mail: info@glanzpunkt-eifel.de Web: www.glanzpunkt-eifel.de Chefredaktion Daniel Wiegand Telefon: 02473 / 9319254 Mail: wiegand@glanzpunkt-eifel.de Anzeigenleitung Marcel Maus Telefon: 0170 / 3278316 Mail: maus@glanzpunkt-eifel.de
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Redaktionelle Mitarbeit & Fotos Sarah Schneider (Lektorat) Regine Grümmer Jana Engels Nadja Schneidereit
Kostenlose Verteilung an ausgewählten Auslagestellen im Altkreis Schleiden Erscheinungstermin nächste Ausgabe Zum 1. Mai 2015 Redaktions-/Anzeigenschluss Zum 12. des vorausgehenden Monats
Druck CEWE Stiftung & Co. KGaA 48161 Münster Auflage 6000 Exemplare Vertrieb
Jahresabonnement 36 Euro incl. Porto
Inhaltsverzeichnis Narzissenwiesen sind das pure Naturerlebnis Seite 4-5
Firmenvorstellung Leo´s Imbiss in Onkel Tom´s Hütte Seite 6
Firmenvorstellung Lieferservice Geflügelhof Walter Seite 7
Kreuz Zehnstelle gehört einfach zum Ort dazu Seite 8-9
Firmenvorstellung Schuhe „Drinnen & Draußen“ Seite 10
Firmenvorstellung „Neue Wärme Eifel“ Udenbreth Seite 11
Glanzpunkt EifelRoman: Der Löwe im Pfarrhaus Seite 12-13
Radtour durch die Eifel vom WTC Klimmen Seite 14
Firmenvorstellung Dachdeckermeister Sascha Kass Seite 15
Ehrenamtlich: Dieter Zausch sammelt Müll Seite 16-17
Firmenvorstellung Conny WolffPfister Seite 18
Jahresrückblick carpe diem Hellenthal Seite 19
Firmenvorstellung Erlebiswelt Eifeltor Kommern Seite 20
Jahrhundertmarkt Freilichtmuseum Kommern Seite 21
Landschaftsschutz Schäfer Kulling aus Alendorf Seite 22-23
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Gelbes Blütenmeer zum Frühlingsstart Ein besonderes Naturerlebnis ist das Erwachen der wilden Narzissenwiesen rund um das Dorf Hollerath in der Gemeinde Hellenthal Hellenthal - Hollerath
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er einmal in den Genuss gekommen ist, in der Frühlingssonne durch ein Meer gelber Narzissen zu wandern, der wird dieses Erlebnis so schnell nicht wieder vergessen. Von Anfang April bis Ende Mai verwandeln die wildwachsenden „Gelben Narzissen“ viele Hollerather Wiesen in der Gemeinde Hellenthal in gelbe Blütenteppiche. Besucher können den Blütenzauber entlang der beiden ausgeschilderten Rundwanderwege auf eigene Faust erkunden oder mit fachkundiger Begleitung erleben. Der Startpunkt der geführten Wanderungen ist immer der Parkplatz „Hollerather Knie“ bei Hellenthal-Hollerath an der B265.
Narzissenfest & Wanderungen Am Sonntag, dem 19. April 2015, findet von 10 bis 17 Uhr das traditionelle Narzissenfest statt. Mehrere kostenlos geführte Wanderungen werden über den Tag verteilt durchgeführt; zudem wird Kindern wie auch Erwachsenen ein Programm mit vielen Informationen und Aktionen geboten. Auf die kleinen Gäste wartet eine Hüpfburg. Um 13 Uhr spielt der Musikverein Harmonie Manscheid und um 15 Uhr wird Uwe Reetz (Uwe & Kinder) die
Kinder in seinen Bann ziehen. Für das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt. Dass die wilden Narzissenwiesen in Hollerath und auch in der Gemeinde Monschau mittlerweile Menschen von weit her in die Eifel locken, ist sicherlich auch dem langjährigen Paten der Narzissentäler in der Eifel, Jean Pütz, zu verdanken. Der TV-Moderator und Wissenschaftsjournalist setzt sich stark für die Narzissenwiesen ein, die es in dieser Form in Deutschland nur in der Eifel und im Hunsrück gibt.
Kostenlose Führungen Dieses Naturerlebnis besonderer Art sollte man sich nicht entgehen lassen und am besten an einer der geführten Wanderungen teilnehmen. Kostenlos geführte Wanderungen zum Narzissenfest in Hollerath am 19. April 2015: 09.30–12.30 Uhr Führung ca. 3h 10.00–12.00 Uhr Führung ca. 2 h 13.00–15.00 Uhr Führung ca. 2 h 13.30–16.30 Uhr Führung ca. 3 h 14.00–16.00 Uhr Führung ca. 2 h
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Wanderungen zu den Narzissenwiesen im oberen Oleftal 2015 Führung entlang der Narzissenwiesen im oberen Oleftal; festes Schuhwerk erforderlich! Treffpunkt: Hellenthal-Hollerath, Parkplatz „Hollerather Knie“ Kostenbeitrag: Erwachsene 5 €, Kinder 3 € Veranstalter: Verein Naturpark Nordeifel (keine Anmeldung erforderlich) Karfreitag, 03.04. Samstag, 04.04. Ostersonntag, 05.04. Ostermontag, 06.04. Mittwoch, 08.04. Samstag, 11.04. Sonntag, 12.04. Mittwoch, 15.04. Samstag, 18.04.
14.00 -- 17.00 Uhr 10.00 – 13.00 Uhr und 14.00 – 17.00 Uhr 10.00 – 13.00 Uhr und 14.00 – 17.00 Uhr 10.00 – 13.00 Uhr und 14.00 – 17.00 Uhr 14.00 – 17.00 Uhr 10.00 – 13.00 Uhr und 14.00 – 17.00 Uhr 10.00 – 13.00 Uhr und 14.00 – 17.00 Uhr 14.00 – 17.00 Uhr 10.00 – 13.00 Uhr und 14.00 – 17.00 Uhr
Sonntag, 19.04. Narzissenfest (kostenlos geführte Wanderungen) Mittwoch, 22.04. 14.00 – 17.00 Uhr Samstag, 25.04. 10.00 – 13.00 Uhr und 14.00 – 17.00 Uhr Sonntag, 26.04. 10.00 – 13.00 Uhr und 14.00 – 17.00 Uhr Mittwoch, 29.04. 14.00 – 17.00 Uhr Freitag, 01.05. 10.00 – 13.00 Uhr und 14.00 – 17.00 Uhr Samstag, 02.05. 10.00 – 13.00 Uhr und 14.00 – 17.00 Uhr Sonntag, 03.05. 10.00 – 13.00 Uhr und 14.00 – 17.00
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Günter Westerburg freut sich, seine Kunden mit leckeren dicken Pommes Frites in seinem Imbiss verwöhnen zu dürfen
Beliebter Treffpunkt in Gemünd am Kreisverkehr: Leo´s Imbiss in Onkel Tom´s Hütte steht für gutes Essen in gemütlicher Atmosphäre.
Frittenbude in Gemünd gestrandet
Günter Westerburg betreibt seit Kurzem Leo´s Imbiss in Onkel Tom´s Hütte in Gemünd am Kreisverkehr - 45 Jahre Imbisstradition Schleiden - Gemünd
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in Freund spontaner Entscheidungen war Günter Westerburg schon immer: als er 15 Jahre alt war, entschied er ohne Absprache mit seinem im Urlaub verweilenden Vater Leo, die Frittenbude am Hollerather Skigebiet zu kaufen - Leo´s Imbiss war geboren. Seit 45 Jahren ist Leo´s Imbiss mit drei mobilen Imbisswagen auf Kirmes, Schützenfest oder Karneval- und Sportveranstaltung ein Garant für gute Pommes Frites und leckeres Essen. Vor wenigen Monaten schlug die Spontanität bei Günter Westerburg wieder durch: er eröffnete Leo´s Imbiss in Onkel Tom´s Hütte in Gemünd am Kreisverkehr.
Der Treffpunkt in Gemünd „Wir sind hier toll aufgenommen worden“, freut sich Günter Westerburg über den guten Start seit der Eröffnung im Februar. „Die Nachbarschaft und viele Arbeiter schauen in der Mittagspause oder nach der Arbeit vorbei und freuen sich auf die dicken Pommes, die es in dieser Art meines Wissens hier nirgendwo anders gibt.“ Aber auch der Schaschlik ist weit über die Region hinaus bekannt sowie die frischen Schnitzel und der Spießbraten mit Zwiebeln und Brötchen. Da verwundert es nicht, dass zahlreiche Besucher der Eifel, sei es mit dem Motorrad oder mit dem Auto, Halt an der markanten Stelle in Gemünd machen und sich der Deutschen liebstes Gericht gönnen: eine Currywurst mit Fritten. Aber auch das neue KipCorn, eine aus Hähnchenfleisch mit knuspriger
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Panade hergestellte Wurst, ist sehr beliebt. Beim ersten Sonnenstrahl stehen Tische und Stühle auf dem Vorplatz bereit, um das Essen und die Getränke genießen zu können. „Glücklicherweise haben wir einen großen Parkplatz direkt vor der Haustür“, freut sich Günter Westerburg, der jeden Tag selbst vor Ort ist und sich um seine Gäste kümmert. In Kürze stehen neben den herzhaften Speisen auch Brüsseler Waffeln mit heißen Kirschen und Sahne auf der Speisekarte von Leo´s Imbiss in Onkel Tom´s Hütte - außer montags, denn dann ist Ruhetag.
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Auf Wochenmärkten und mit seinem Lieferservice von Haus zu Haus Im Hoflädchen gibt es neben frischen Eiern und Geflügel auch vielfältibietet Uwe Walter frische Eier von seinem Geflügelhof an. ge andere Waren wie zum Beispiel die Nudeln des Geflügelhofs Walter.
Eier, Nudeln und Geflügel vom Bauernhof Der Geflügelhof Walter beliefert seine Kunden an der Haustüre
Kall - Sistig
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erade im dritten Lehrjahr zum Landwirt angekommen ergreift Uwe Walter 1993 die Chance und übernimmt entgegen allen Ratschlägen der älteren Landwirte weit und breit - die Touren eines benachbarten Eierhändlers. Ein Gewerbe ohne Zukunft? Nein, nicht wenn man es wie Uwe Walter betreibt. „Ich bin sehr gerne zu meinen Kunden herausgefahren und ich glaube, dass haben sie auch gemerkt“, erklärt der Gründer des Geflügelhofs Walter, der mittlerweile vier Verkaufswagen jeden Tag durch den Altkreis Schleiden schickt und seine Waren wöchentlich von Tür zu Tür den Kunden ins Haus liefert. Eier vom eigenen Hof und Nudeln aus ebendiesen Eiern gehören zum Sortiment, wie auch Kartoffeln aus der Region und Geflügel auf Bestellung. 15 Mitarbeiter sorgen unter anderem dafür, dass die Eier sorgfältig aussortiert werden und den Kunden nur beste Qualität geliefert wird.
Eiermann ist Mädchen für alles Gerne können Kunden den kostenlosen Lieferservice in Anspruch nehmen oder einfach auf einen der unten aufgeführten Wochenmärkte kommen, um in den Genuss der Waren vom Geflügelhof Walter zu kommen. Legendär sind auch die alle drei Jahre abgehaltenen Hoffeste auf dem Geflügelhof. Über 4000 Besucher kamen im September 2014. Das nächste findet im Jahr 2017 statt. „Für mich ist das innige Verhältnis zu unseren Kunden das Wichtigste“, erklärt Uwe Walter überzeugt. „Auf Eiertour erlebt man alles: ich habe schon der älteren Dame die Kartoffeln aus dem Keller in die Küche geholt, den Kindern die Schuhe gebunden oder war Seelsorger - alle sind immer froh, wenn der Eiermann kommt“, schmunzelt Uwe Walter und freut sich darauf, wieder einmal auf Eiertour zu gehen.
Wochenmärkte mit dem Geflügelhof Walter Dienstag Marmagen Dienstag (1.&3.) Ripsdorf Mittwoch Dahlem Donnerstag Schleiden Freitag Kall
8.00 bis 12.30 Uhr 15.30 bis 18.00 Uhr 8.00 bis 12.30 Uhr 8.00 bis 18.00 Uhr 8.00 bis 12.30 Uhr 04/15 Glanzpunkt Eifel 7
Auch mit einfachen Mitteln schafften es die Bürger in Zehnstelle 1959 ihr markantes Kreuz an der Landstraße wieder zu errichten.
Helmut Conrads hat die Dorfchronik „geerbt“ und weiß viel über die Geschichte des Kreuzes im Ort Zehnstelle zu berichten.
Zehnstelle ohne Kreuz nicht denkbar
Trotz vieler Widrigkeiten und Rückschläge schaffen es die Bürger aus dem Ort Zehnstelle in der Gemeinde Hellenthal ihr Kreuz zu erhalten Hellenthal - Zehnstelle
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er LKW-Fahrer bremst ab und traut seinen Augen nicht mehr - das Kreuz am Eingang des Ortes Zehnstelle ist nicht mehr da. Jeden Tag passiert der Berufsfahrer die imposante Stelle und schickt einen stillen Gruß hoch zur 1,60 Meter großen Christusfigur. Jetzt fehlt ihm dieses Ritual schmerzlich. „Wir errichten in Kürze das neue Kreuz aus Eichenholz“, kann ihn Helmut Conrads beruhigen. Und im Jahr 2013 wird tatsächlich abermals das 10 Meter hohe Kreuz an der L17 zwischen Reifferscheid und Rescheid aufgestellt. „Zwei Weltkriege hat es seit der ersten Aufstellung im Jahr 1900 unbeschadet überstanden, bis es im Jahr 1957 abgefault umfiel“, weiß Helmut Conrads, der die Chronik des Ortes Zehnstelle führt, zu berichten.
ein Specht es sich im Holz gemütlich gemacht hat und den Stamm derart ausgehölt hatte, dass das Kreuz nicht mehr sicher war. „Für den ganzen Ort, aber auch für die umliegenden Orte Wolfert und Wittscheid war klar, dass hier ein neues Kreuz her muss“, freut sich Helmut Conrads über die immerwährende Bereitschaft der Bürger, ihr Kreuz zu pflegen und zu erhalten. Nachdem die Gemeinde Hellenthal in der Vergangenheit schon die eiserne Befestigung und die Ummauerung spendiert hatte, wurden vom Bürgermeister Rudolf Westerburg kurzerhand zwei Eichenstämme spendiert, die nach alter Tradition in den Morgenstunden des 7. Januar gefällt wurden. Der Termin wurde nach dem Mondkalender gewählt und soll dafür sorgen, dass das Eichenholz lange hält.
Specht zerstört Kreuz erneut
WDR drehte Beitrag zum Kreuz
Doch die Zehnstelle war für die Bürger nicht mehr der gleiche Ort ohne das Kreuz an der Straße und so taten sie sich zusammen und errichteten das Kreuz im Jahr 1959 an gleicher Stelle erneut. „Dieses Mal hielt es bis zum Jahr 1987, provisorisch repariert und in einen Eisenfuß gesetzt. Im Jahr 2000 haben wir den alten Eichenstamm durch einen aus Douglasie ersetzt“, erzählt Polizist und Ratsvertreter Helmut Conrads. Eigentlich dachten die Zehnsteller, jetzt für eine längere Zeit Ruhe zu haben, doch es kam anders. Im Jahr 2013 entdeckte Karin Bungartz, die neben dem Kreuz wohnt und die Pflege der Anlage übernommen hat, dass
„Es ist einfach toll, wie viele Menschen sich ehrenamtlich für unser Kreuz einsetzen“, ist Helmut Conrads noch immer begeistert. So übernahm die Wohngemeinschaft „Neues Leben“, eine sozialtherapheutische Einrichtung in Neuhaus, spontan die schwierige und arbeitsintensive Aufgabe, den Stamm der Eiche zu schälen. Aber auch die Handwerker vor Ort arbeiteten ehrenamtlich. Die Firma Pokraka aus Mechernich setzte kostenlos ihren Kran ein, um das neue Kreuz aufzurichten. Derart vom Engagement der Dörfler angetan, drehte sogar der WDR einen Beitrag zu diesem Ereignis. Mit einer ökumenischen Feier, welche unter anderem vom Kir-
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Im Jahr 2013 drehte der WDR einen Beitrag zur erneuten Errichtung des Kreuzes im Ort Zehnstelle.
Ob Tag oder Nacht und bei jedem Wind und Wetter, das imposante Kreuz ist eine Reise Wert und wird von vielen Menschen besucht.
chenchor Reifferscheid/Wolfert und dem Musikverein Wolfert mitgestaltet wurden, weihten die Anwohner das Kreuz erneut ein. “Früher symbolisierte das Kreuz den Eingang zum Bergbaugebiet, heute gehört es für uns alle einfach zum Ort und zur Landschaft“, erklärt Helmut Conrads die Verbundenheit der Menschen zum Kreuz Zehnstelle. Und so freut es die Anwohner, wenn immer wieder Autos am Kreuz anhalten und Blumen ablegen oder beten. Auch der LKW-Fahrer ist wieder glücklich und schickt dem Korpus Christi tägliche Grüße.
Korpus unter Denkmalschutz „Dieser Korpus ist einzigartig in Deutschland“, erklärt Helmut Conrads. „Er ist aus Zink-Blei im Jahr 1897 in Stolberg gegossen worden. Damals hat ihn Pfarrer Engelbert Giesen für 160 Mark erstanden. Mit seinen 160 cm bringt er 60 Kilogramm auf die Waage, obwohl er von innen hohl ist. Seit 1987 steht er unter Denkmalschutz. Das freut auch die Bienen, die dort regelmäßig nisten.“
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Viel Raum für Schuhe, Accessoires und Outdoorjacken - im Geschäft „Drinnen & Draußen“ findet man modische und exklusive Waren.
Freut sich, ihre Kunden mit qualitativ hochwertigen und preiswerten Alternativen zu überraschen: Kirsten Kummer in ihrem Ladenlokal.
„Die Post ist teuer geworden“
Kirsten Kummer betreibt das Geschäft „Drinnen & Draußen“, in dem sie geschmackvolle Schuhe, Accessoires und Outdoorjacken verkauft Hellenthal - Blumenthal
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enn die Männer aus Blumenthal und Umgebung wieder einmal von ihren Frauen hören, die Post sei teurer geworden, dann wissen sie Bescheid: in Kirsten Kummers Geschäft „Drinnen & Draußen“ waren die Schuhe einmal mehr unwiderstehlich. Seit Juni 2014 betreibt sie das Geschäft auf der Schleidener Straße und hat sich aufgrund ihrer modischen und zugleich qualitativ hochwertigen Auswahl zu einem Geheimtipp entwickelt.
Schuhe für alle „Vom Kind bis zu den Großeltern finden alle sowohl Wander- und Trekkingschuhe als auch exklusive Modeschuhe bei uns. Vom schicken Festschuh für die Kommunion bis zum alltagstauglichen Schuh ist alles vorhanden“, erklärt Kirsten Kummer das Angebot. Was bei Wanderschuhen die Marken Meindl und grisport sind, die für Qualität stehen, sind bei den Outdoorjacken die verschiedenen Modelle der isländischen Firma Icewear. „Ich bin der
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erste Händler, der diese tollen Stücke in Deutschland anbietet. Sie werden sehr gut angenommen, weil Funktionalität und Qualität gleichwertig wie die von bekannten Marken sind - nur sind sie erheblich preiswerter als beispielsweise die der Marke mit der Tatze“, zwinkert Kirsten Kummer.
Tolle Geschenke Aber auch Accessoires sind bei „Drinnen & Draußen“ zu finden. „Ich achte darauf, dass alle meine angebotenen Waren wenn möglich in Deutschland gefertigt werden und ich ein gutes Gewissen haben kann“, beschreibt Kirsten Kummer ihre Firmenphilosophie. Tücher, Taschen und Portemonnaie gehören ebenso zum Sortiment wie auch ab Herbst schöne Schmuckstücke. Wer ein Geschenk sucht, ist hier goldrichtig. Die hangefertigten Lauflernschuhe der Firma „Anna und Paul“ aus Köln sind jetzt schon der Renner unter den Geschenken. Und wer zwei Fliegen mit einer Klappe
schlagen möchte, der kann so ganz nebenbei noch seine Post bei Kirsten Kummers Postfiliale abgeben - inklusive Parkplätzen vor der Tür.
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Wärme mit Blick in die Zukunft: eine neue Pelletheizung von ÖkoFEN Setzt auf Pelletheizungen der Firma ÖkoFEN: Hartmut Klein ist begeistert die ganze Familie. Spezialist in der Eifel, wenn es um neue Wärmekonzepte geht.
Mit heimischen Rohstoffen Geld sparen Die Firma „Neue Wärme Eifel“ hat sich auf den Bau von Pelletheizungen der Firma ÖkoFEN spezialisiert und berät Interessierte gerne Hellenthal - Udenbreth
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ls das erste Pellet in Flammen aufgeht, hebt Frau Jansen das Glas und stößt an: „Auf diese wegweisende Entscheidung!“ Gerne erinnert sich Hartmut Klein, Geschäftsführer von „Neue Wärme Eifel“ an diesen Moment vor 15 Jahren zurück. Die erste Kundin der ÖkoFEN Pelletheizung, die Hartmut Klein mit seiner Firma als Regionalvertretung im Dreieck Aachen, Bonn und Trier betreut, hat früh die Zeichen der Zeit erkannt. „Nicht nur die Nachhaltigkeit ist ein Argument für die Pelletheizung, auch die wirtschaftliche Seite ist gerade jetzt mehr als interessant“, erklärt der studierte Energie- und Umweltschutztechniker Hartmut Klein seinen Kunden gerne. „Bis zu einem Drittel der Kosten werden in NRW in Verbindung mit Solar gefördert, nach 5 bis 10 Jahren hat sich die Anlage amortisiert und man kann Bares sparen“, ist er überzeugt von den Vorteilen der Pelletheizung.
Erfahrung und Top-Service Gerne berät Hartmut Klein und sein Team vor Ort beim Kunden vom Einfamilienhaus bis zum Gewerbe- oder Schulobjekt ist das Heizsystem auf vielfältigste Weise einsetzbar. „Für viele Kunden zählt der Komfort ebenso viel wie die Nachhaltigkeit beim Energieverbrauch“, weiß der gebürtige Udenbrether Klein. „Aber ich kann beruhigt sagen, dass unsere Pelletheizungen praktisch genauso komfortabel sind wie eine Öl- oder Gasheizung.“ Hartmut Klein setzt auf die Firma ÖkoFEN, deren Heizungen er
ausschließlich vertreibt. „ÖkoFEN hat sich komplett auf das Heizen mit Pellets spezialisiert und ist wie ein VW-Käfer, der läuft, läuft, läuft...“, freut sich der Spezialist über die Zuverlässigkeit seiner vertriebenen Produkte. In der Eifel ist die Firma „Neue Wärme Eifel“ die erste Firma gewesen, die ÖkoFEN-Produkte verkauft und hat über die Jahre hinweg viel Erfahrung sammeln dürfen. „Unser Servicetechniker Volker Wittemeier ist immer stets zur Stelle, wenn einmal etwas nicht 100-prozentig funktionieren sollte“, erklärt Hartmut Klein, dass ihm die Betreuung der Kunden besonders am Herz liegt. Derart umsorgt steht der wegweisenden Entscheidung für die neue Wärme der Zukunft nichts im Wege.
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Der
Roman: „Tilda und Leo - Der Löwe im Pfarrhaus“ Teil: V
Sie haben den Anfang der Story verpasst? Lesen Sie die vorausgehenden Teile online: www.glanzpunkt-eifel.de Es war zwar offiziell Frühling, aber die Kälte hatte nur unbedeutend nachgelassen. Besonders nachts pfiff immer noch eisiger Wind um das Pfarrhaus, und letzte Woche hatte es einmal geschneit. Leo und ich saßen zusammen in der Stube am Feuer, zum ersten Mal, weil der Herr Pfarrer erst spät wiederkommen würde. Bis dahin musste Leo wieder oben vor ihm versteckt sein. „Der ist für dich.“ „Was?“ Ich drehte mich um. Leo hielt mir mit einer zitternden Hand etwas hin. „Ein Brief?“ „Mathilda Blum, Pfarrhaus zu Flohsdorf. Soll ich es dir vorlesen?“, fragte er gelangweilt. „Aha.“ Ich war erstarrt. Was konnte das bedeuten? „Wir müssen auf den Pfarrer warten.“ „Warum das denn? Es ist für dich.“ Er drehte die Rolle hin und her. Ich stand schnell auf und lief zum Fenster, sah die Straße aber leer. Wahrscheinlich saßen alle gerade beim Totenkaffee bei Winterscheids. Wir hatten etwas Zeit. „Fang an.“ Leo rollte das Schreiben auf. „Das hat ganz schön gelitten.“ Sein Finger strich über Flecken auf dem Papier. „Das kommt wohl direkt über die Matschwege der Eifel. An Fräulein Mathilda Blum … warte … Hier: Liebe Mathilda. Hier schreibt dir Vater mit Hilfe von Jupps Bruder, dem Lehrer aus Mechernich. Wir möchten, dass du dem Herrn Pfarrer sagst, dass alles wieder in Ordnung ist und du natürlich nicht zu uns zu kommen brauchst.“ „Was ist passiert?“, schrie ich und Leo erschrak. Das Blatt glitt aus seinen Händen, die nicht schnell genug reagieren konnten, direkt vor den Kamin. „Pass doch auf, du verbrennst es noch!“, brüllte ich ihn an, um das Hämmern meines eigenen Herzens zu übertönen. „Hier, nimm! Lies weiter! Oh Gott, das ist von Vater!“ Leo nahm das Blatt und zwang die gerollten Seiten wieder auseinander. „Also … „ Er murmelte wieder vor sich hin, als er die Stelle wiederzufinden versuchte. „Hier steht — da ist ein Schmutzfleck. Aber es geht so weiter: „Am 11. März ist leider unser Jakob von uns gegangen. Er starb im Schlaf …“ „Was? Nein! Nicht Jakob! Nicht mein kleiner süßer …“ Ich wurde plötzlich blind. Etwas Weißes schob sich in mein Gesichtsfeld und ich hörte auch nichts mehr. Fiel rückwärts gegen das Feuerbesteck, spürte aber keinen Schmerz. Ich musste aber wohl schreien, denn Leo rutschte vom Sessel und hatte den Finger auf den Lippen. Er sah mich von oben an und hielt Abstand zu mir. Ich schrie immer wieder „Nicht Jakob! Bitte nicht! Nein!“ Steif beobachtete Leo meinen Ausbruch, aber seine Lippen bewegten sich. Er schien zu sprechen. Ich versuchte ihn zu verstehen und verstummte. Er las weiter: „Nachdem du weg warst, mussten wir alles in die Hände des Herrn legen. Er ist ruhig eingeschlafen. Bitte bete für ihn.“ Leos Augen rutschten tiefer auf dem Blatt. „Und dann noch: Es ist sehr wichtig, dass du dem Pfarrer zu Diensten bist und dich nicht ablenken lässt. Wir denken an dich. Deine Mutter und Vater.“ Leo senkte das Papier und seine Augen hatten jeden Glanz verloren. Wir starrten uns an. Ich war sprachlos vor Schmerz und Hilflosigkeit. „Was hatte er denn?“, fragte Leo tonlos, seine Stimme war verändert, wieder so erwachsen. „Lass mich in Ruhe“, murmelte ich nur barsch und drehte mich
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Ein Eifel-Roman von Sarah Scarlett Schneider
weg, rollte mich auf dem Teppich zum Ball und ließ die Tränen laufen. Leo starrte kurz auf mich herab und hinkte zum Sessel zurück. Dann sah er mir einfach beim Weinen zu. Als ich ruhiger wurde, verschwand Leo so schnell aus dem Zimmer, dass ich mich fragte, was seine Füße manchmal antrieb und manchmal versagen ließ. Ich blieb liegen und dachte an unser stilles, kleines Haus. An den Geruch von moderigem Holz und Herdfeuer, der alles durchdrang. Ich dachte an Mutter, die schon soviel Elend und Sorge um die Familie hatte schultern müssen. Kinder starben oft, sagte ich mir, besonders in diesem Teil der Welt und im Winter. Sie wurden fein angezogen, geschmückt und aufgebahrt, und man nahm Abschied – zügig, weil man sich auf das Überleben konzentrieren musste. Die Alten sagten immer, Gott hole die Engel eben zu sich. Und dass er Jakob gerne bei sich hatte, verstand ich gut. Ich sagte mir, dass er nun im Himmel war und es besser hatte als in unserer kalten, feuchten, zugigen Hütte, die ihm das Leben so schwer gemacht hatte. Über den Flur drang ein Poltern zu mir. Ich drehte den Kopf. „Leo?“ Keine Antwort. Mein Kopf schoss hoch. Leo durfte uns nicht in Gefahr bringen! Würde er entdeckt, konnte das meine Familie gefährden. Wenn der Herr Pfarrer herausfand, dass ich Leo versteckte, würde er mich entlassen. Ich rappelte mich auf. In der Küche saß Leo in der Hocke auf dem Steinboden. Zwischen
seinen nackten Zehen stand ein Steingutbecher. Er sah winzig vor mir aus und hockte da wie ein zerzauster Vogel. Seine wilden Haare verdeckten sein Gesicht, als er konzentriert aber irgendwie eckig einen kleinen Löffel schwang, der ihm immer wieder entglitt. Milchflecken schmückten den Boden. „Das musst du aufwischen!“ Ich klang wütend und er sah überrascht auf. „Und dann will ich, dass du verschwindest. Ich kann mich nicht einlassen auf das, was du hier unten veranstaltest. Es hängt für mich zuviel daran. Alles, was meine Familie hat, ist meine Stellung hier.“ Seine Augen trafen meine. „Dein Pfarrer würde bestimmt sagen, dein Bruder ist jetzt an einem besseren Ort. Stimmt doch?“ Ich starrte ihn an, wie er da hockte mit dem Becher zwischen den dreckigen Zehen. „Also alles gut. Und deine Mutter ist eine Sorge los. Ein Maul weniger zu stopfen.“ Ich wurde weiß vor Wut und Hitze stieg in mir auf. „Leo …“ „Ich weiß, wovon ich rede. Ein Kind ist nur ein Kind. Vielleicht kriegt sie bald ein neues, gesünderes.“ Ich atmete schwer, versuchte Ruhe zu bewahren und war doch kurz davor, ihn zu schlagen. Seine großen, zweifarbigen Augen bohrten sich in meine. Er redete einfach weiter: „Ich habe die Gesichter studiert, von den Müttern an der Fabrik. Wie sie die Kleinen am Tor zurücklassen, und die heulenden Bündel müssen jeden Tag um ihr Leben schuften. Wofür? Nur Geld. Entweder Kinder arbeiten und bringen Zubrot, so wie du. Oder sie sind verdammte Klötze am Bein der Ernährer. So wie ich.“ „Das findest du?“, fragte ich leise. „Das weiß ich.“ Mein Kopf versuchte zu verstehen, was er da sagte. Aber ich konnte es nicht sortieren. Meine Eltern liebten uns Kinder doch … Aber dann traf mich aus dem Nichts eine Erinnerung. Mutter, wie sie eine Decke über ein Baby schlägt. Ich hatte es vergessen, war wohl noch klein gewesen. Das Baby war tot, das ahnte ich damals. War es meine Schwester oder Bruder gewesen? Mutter hatte es bedeckt und war einfach aufgestanden, zum Herd gegangen und hatte gearbeitet. Ihre Miene war ausdruckslos, sie weinte nicht. Sie schippte Asche zusammen. Ich fühlte plötzlich meine kleinkindliche Verwirrung wieder. Sah die Beule unter der Decke, die das tote Kind war. Dann ihre Hände, die tief in der Asche wühlten,
und ihre kalten Augen. Sie weinte gar nicht, wirkte nicht überrascht. Ich glaube, ich stand in der Tür zum Herdraum und starrte sie an, das Bett mit der Beule hinter mir. Und Mutter fragte mich, mit Fröhlichkeit in der Stimme: „Was magst du essen?“ Ich realisierte Leos zweifarbigen Blick auf mir und kehrte geistig zurück in die Pfarrküche. Er sagte: „Sie machen einfach weiter.“ Einfach weiter. Decke drauf, Essen kochen. Mutter hatte nie geweint. An Vaters Reaktion oder irgendetwas, was nachher passiert war, konnte ich mich nicht erinnern. Leo sah weg. „Mach du einfach weiter, genau wie sie. Sei nützlich. Aber ich bin fertig damit. Ich bin schon kaputt, ich nütze keinem mehr. Sie haben mich nicht vermisst und garantiert nie gesucht. Also gucke ich jetzt nach mir.“ Ich war verstummt, weil eine eisige Faust mein Herz umfasst hielt. Er sah mich hart an. „Der Pfarrer ersetzt dich, sobald du nicht mehr funktionierst. Mich steckt er zu den Nonnen, die dann ihr grausames Spiel mit mir spielen können.“ Er senkte den Blick zwischen seine Füße. „Du solltest wirklich weiter brav dein Geld heim schicken.“ Ich sah plötzlich schwarz, sprang vorwärts und stieß ihn um. „Sei still!“ Er fiel rückwärts auf die Fliesen und trat den Becher um, dass die Milch im hohen Bogen die Wand besudelte. Sein Kopf stieß an das Tischbein und er zuckte zusammen, rollte sich dann blitzschnell ein und blieb als Ball auf der Seite liegen. Er hatte die Augen fest geschlossen und lag stocksteif da. Nur seine Zähne klapperten laut. Ich sah ihn verzweifelt an, raufte mir die Haare, sah seine Füße an und wie krumm sie waren und zählte zwei Zehen, die nicht da waren, wo welche hingehörten. Es tat mir alles sofort Leid. Ich stöhnte auf und flüsterte: „Entschuldige, Leo.“ Schwer wie Blei erhob ich mich, um einen Lappen und Wasser zu holen. Keinesfalls durften Else oder der Pfarrer ahnen, was hier vorgefallen war. Leo blieb wie tot liegen, während ich um ihn herum stumm die Milch vom Boden und der Wand wischte. Doch dann hörte ich ihn leise in seinen Ellenbogen murmeln: „Die war für dich.“
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Mit 1000 Radfahrern durch die Eifel Der niederländische Radsportklub WTC Klimmen organisiert eine internationale Radtour, die durch die Gemeinde Hellenthal führt Hellenthal
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isher gibt es weit über 900 Anmeldungen. Aber Organisator Ruud Schlenter aus Eicherscheid bei Simmerath ist sich sicher, dass bis zum 17. Mai die 1000-Teilnehmer-Grenze überschritten wird. „Die meisten Fahrer kommen an dem Sonntag aus den Niederlanden, aber wir haben auch Anmeldungen aus Belgien und Deutschland“, erklärt der Radfan, der die Eifel als seine neue Heimat gewählt hat und jetzt mit seiner Familie in Eicherscheid lebt. „Ich würde mich sehr freuen, wenn viele Eifeler mit uns zusammen einen Radtag erleben“, wünscht sich Ruud Schlenter, dass sich weitere Hobbyradler aus der Eifel zu diesem einzigartigen Event anmelden.
Kein Rennen sondern Ausfahrt Zur Auswahl stehen drei Etappen, die längste führt durch das Rurtal über Einruhr bis auf die Dreiborner Hochfläche, von dort weiter nach Hellenthal und rund um die Oleftalsperre, bis es über Rohren zum Startpunkt Eicherscheid zurückgeht. Dabei wird vom niederländischen Verein WTC Klimmen herausgehoben, dass es sich nicht um ein Rennen handelt, sondern um eine Ausfahrt, für die keine Straßen gesperrt werden und jeder Teilnehmer die Ver-
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kehrsregeln beachten muss. Gruppen und Einzelpersonen sind herzlich eingeladen, sich an der Tour zu beteiligen. Informationen zur Anmeldung, Streckenprofile und Ablauf sind auf der Internetseite: www.wtcklimmen.nl/nordeifeltour zu finden - selbstverständlich auch in deutscher Sprache. Jetzt heißt es nur noch trainieren und am Sonntag, 17. Mai, jede Menge Spaß haben.
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Auf dem Weg zu seinen Kunden: Dachdeckermeister und Zimmerer Sascha Kass aus Ripsdorf hat sich mit seiner Firma neben Dacharbeiten auf Fassadenbekleidungen, Holzbau und Bedachungen mit Schiefer spezialisiert.
Der Überblick des Spezialisten Sascha Kass ist Dachdeckermeister, Zimmerer und Spezialist, wenn es um Fassadenbekleidungen und Schieferdeckungen geht Blankenheim - Ripsdorf
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er denkt, dass ein Dachdecker ausschließlich für Dächer da sei, der hat sich noch nicht mit dem Dachdeckermeister Sascha Kass aus Ripsdorf unterhalten. „Ich gestalte mit meiner Firma ebenso viele Fassaden wie Dächer“, erklärt Sascha Kass, der auch eine Ausbildung als Zimmerer absolviert hat. Und den Baustoffen für Fassaden sind kaum Grenzen gesetzt: ob Holz, Keramik, Metall, Schiefer, Kunststoff oder Naturstein - die Firma Kass realisiert nach einer ausführlichen Beratung nahezu jeden Kundenwunsch. „Worauf wir bei Fassaden immer achten ist, dass eine entsprechende Be- und Entlüftung mit Fassade und Wärmedämmung installiert wird. Nur so können wir ausschließen, dass keine zu starke Feuchtigkeit und damit Schimmel entsteht“, erklärt der Fachmann den Unterschied seiner Fassadensysteme zu anderen Bauweisen. Als Dämmstoff wird Steinwolle verwendet, weil damit der Brandschutz vollständig gewährleistet ist.
Den Geldbeutel schonen Doch selbstverständlich ist Sascha Kass mit seinem Dachdeckerfachgesellen Albert Schink auch auf dem Dach aktiv. „Ich habe mich auch auf Schieferarbeiten spezialisiert und bin damit hier im Raum Euskirchen einer der wenigen“, erklärt Sascha Kass. Exklusive Kehldeckungen gehören zum Geschäft der Firma, wie selbstverständlich auch die Planung und Abwicklung von ganzen Dächern. Egal ob Altbau oder Neubau, mit der Firma Kass Bedachungen hat der Kunde neben dem Dachdeckermeister immer auch den Zimmerer als Ansprechpartner. „Mir ist eine solide Be-
ratung und Planung sehr wichtig und ich bin erst dann zufrieden, wenn es auch meine Kunden sind“, erklärt der gebürtige Ripsdorfer. Bis in den Raum Aachen, Köln und Bonn fährt Sascha Kass zu seinen Kunden, weil der Beruf ihm sehr viel Freude macht, aber auch viel Können abverlangt. „Ich mag es kreativ zu sein und mit den vielfältigsten Materialien zu arbeiten. Dafür fahre ich gerne auch ein Stückchen raus. Ich arbeite aber auch gerne in der Eifel“, sagt Sascha Kass mit einem Augenzwinkern. Wer Fragen zu Fassaden oder Altbausanierungen hat, oder aber ein neues Dach plant, kann sich gerne unverbindlich mit Sascha Kass in Verbindung setzen. „Gute Vorbereitung schont den Geldbeutel“, schließt der Fachmann ab.
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Keine leeren Versprechungen Ein Mann, ein Wort - Dieter Zausch befreit seine Heimat Kall ehrenamtlich von Müll Kall
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uf Gründonnerstag ist es nun genau zehn Jahre her, dass sich ein Bürger Kalls auf seinem Weg durch das Industriegebiet 1 zum wiederholten Male über die vorherrschende Verschmutzung von Straßen und Wegen ärgerte. Als er just auf einen ihm gut bekannten Ortspolizisten traf, machte er seinem Unmut Luft und forderte: „Gib mir eine Müllzange und eine Tüte, dann räume ich hier auf!“
Vitaler und beweglicher Noch am gleichen Tag klingelte bei Dieter Zausch das Telefon und ein Mitarbeiter der Gemeinde teilte mit, dass die angeforderten Arbeitsmittel auf dem Bauhof für ihn bereitständen. Umgehend machte sich Zausch auf den Weg, holte sich die Geräte ab und
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Text & Fotos: Glanzpunkt Eifel-Mitarbeiter Jana Engels sorgte wie angekündigt für Sauberkeit. Von nun an wollte er diese Arbeit regelmäßig verrichten. Aber hätte wirklich jemand daran gedacht, dass der damals 58-Jährige Wort halten könnte? Er konnte und tat es! Seit jenem Tag unternimmt Dieter Zausch beinahe täglich seinen Rundgang von der Tanzbergstraße über die Hüttenstraße, den Bauhof und ins Industriegebiet 1. Nur Krankheit und widrige Witterungsverhältnisse vermochten ihn von seiner Aufgabe abzuhalten. „Ich nehme diese Sache sehr ernst und sie tut mir wirklich gut“, erklärt der in Hessen aufgewachsene Mann, der in Kall seit 1969 seine zweite Heimat gefunden hat. „Seit ich regelmäßig unterwegs bin, fühle ich mich vitaler und beweglicher. Außerdem treffe ich immer viele Menschen, komme mit ihnen ins Gespräch. Hier in Kall kennt man mich ja.“ Dann verrät der rüstige Rentner, dass er zum krönenden Ab-
schluss an seine bis heute unentgeltliche, tägliche Arbeit immer auf einen Kaffee und etwas Gebäck bei einem Anwohner in der Hüttenstraße eingeladen wird: „Da freue ich mich drüber, das ist immer sehr familiär.“ Auf die Frage, ob er auch künftig in Kall für Sauberkeit sorgen möchte, antwortete Dieter Zausch: „Aber sicher, wenn mich die Gemeinde weiterhin so toll dabei unterstützt, warum nicht? Und ich werde wohl auch noch das Wohngebiet auf dem Fels dazu nehmen, denn mittlerweile bin ich vom Tanzberg hierher gezogen. Das bietet sich einfach an.“ Die zusätzliche Unterstützung der Gemeinde, von der Dieter Zausch spricht, ist einerseits die Bereitstellung eines großen Müllbehälters, so dass die Entsorgung des gesammelten Abfalls gewährleistet ist, andererseits ist nur ein Anruf beim Bauhof nötig, falls doch einmal helfende Hände benötigt werden. Kall sagt: „Danke!“
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Familienstellen ist eine Methode von Conny Wolff-Pfister (l.), im sozialen Umfeld nach Lösungen für Probleme zu suchen.
Neue Wege wagen - die Heilpraktikerin (Psychotherapie) Conny Wolff-Pfister hilft Menschen, aus eigener Kraft Lösungen zu finden.
Aus eigener Kraft neue Wege wagen
Die Heilpraktikerin (Psychotherapie) Conny Wolff-Pfister hilft Menschen dabei, lösungsorientiert Probleme positiv zu meistern Mechernich - Kalenberg
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öchte man die vielfältige Arbeit von Conny WolffPfister auf den Punkt bringen, so könnte man sagen, die Heilpraktikerin (Psychotherapie) hat immer die Lösung eines Problems im Fokus - und nicht das Problem selbst. „Deshalb hat mich die weitere Ausbildung zum systemintegrativen Coaching und Beratung von Anfang an fasziniert“, erzählt sie von ihrer Fortbildung in der Liehrnhof-Akademie. Systemische Beratung und Coaching zeichnet sich dadurch aus, Lösungen zu suchen und auch zu finden, anstatt Probleme zu bereden. „Es geht mir darum, Ressourcen zu erarbeiten und nicht darum, Defizite zu pflegen“, erklärt Conny Wolff-Pfister ihre Arbeitsweise.
Ein Lächeln auf den Lippen „Oftmals verlieren Menschen bei Problemen den Überblick und können sich gar nicht mehr daran erinnern, dass sie ähnliche Probleme schon früher einmal selbstständig gelöst haben. Ich versuche meinen Klienten dieses Vertrauen wiederzugeben, so dass sie aus eigener Kraft einen Lösungsweg finden und ihn auch gehen“, erklärt die Heilpraktikerin (Psychotherapie). Dazu hilft sie, einen Blick auf das gesamte Umfeld zu ermöglichen, indem sie mit verschiedenen Methoden dieses beleuchtet. Unter anderem gehört dazu das Konfliktmanagement, Genogrammarbeit oder Familienstellen. „Das Schönste ist für mich immer, wenn die Klienten nach einer Sitzung die Praxis verlassen und auf einmal wieder
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lachen können, aufrechter gehen oder das Gesicht entspannter aussieht“, freut sich Conny Wolff-Pfister über die Erfolge. „Dann weiß ich, dass ich genau die Arbeit mache, die meinem Herzen entspricht.“
Herz für Menschen und Pferde Ihr Herz hängt zudem an ihren Pferden, die sie ebenfalls zu Therapiezwecken oder für Reitstunden einsetzt. Um einen Termin zu vereinbaren kann Conny Wolff-Pfister zu den üblichen Bürozeiten kontaktiert werden.
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Bunter Rückblick Im Seniorenpark carpe diem Hellenthal ist immer etwas los Hellenthal
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m Rückblick auf die letzten Monate kann der Seniorenpark carpe diem in Hellenthal auf ein bunt gemischtes Programm zurückblicken. Das große Sommerfest stand unter dem Motto „Die 50er-Jahre“. Ein selbst einstudierter Tanz, die Stars dieser Zeit wie Dick und Doof, Clementine, James Dean wurden wieder lebendig. Das nächste große Event war das Oktoberfest. In passender Kleidung unterhielten die Mitarbeiter die Bewohner und Gäste mit einem Tanz und kleinen Spielen, wie z.B. „Bierseidelstemmen“. Zum Ende des Jahres wurde ein eigener Weihnachtsmarkt im Innenhof des Geländes initiiert. In festlich geschmückten Buden wurden vielerlei Produkte präsentiert. Das Angebot reichte von Schmuck, Honig, Holzarbeiten, Taschen, Teddys bis hin zur frisch geräucherten Forelle. Die Bewohner haben während des vergangenen Jahres immer wieder tolle Dinge hergestellt, genäht, gemalt, geklebt, gestrickt und gehäkelt, die für einen guten Zweck zum Verkauf angeboten wurden. Im Rahmen des Neujahrsempfanges wurde dieser Verkaufserlös als Spende der Hilfsgruppe Eifel e.V. feierlich übergeben. Zur Karnevalszeit wurde unter dem Motto „...Et kütt...wie et kütt...“ ein buntes Programm geboten, das zum größten Teil aus den eigenen Kräften des Seniorenparks carpe diem gestellt wurde. An Altweiberdonnerstag wurde der Senioren-Park zur Begegnungsstätte für Jung und Alt. Hellenthaler feierten mit den Bewohnern zur Live Musik von DJ Achim. Der Dank für diese Feste gebührt den Mitarbeitern, die sich alle ausnahmslos für das Gelingen eingesetzt haben.
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Ausflug gefällig? Mit Quads kann von der Erlebniswelt Eifeltor aus in geführten Touren das Umland erkundet werden.
Das macht Spaß: die Erlebniswelt Eifeltor ist ein Paradies für Kinder und Erwachsene gleichzeitig und bietet viel Spannendes..
Von der Erlebniswelt zum Freilichtmuseum Auch von der Erlebniswelt Eifeltor aus lässt sich hervorragend das Freilichtmuseum Kommern durch einen eigenen Eingang besuchen Mechernich - Kommern
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er einen Besuch im Freilichtmuseum Kommern plant, der sollte sich die Erlebniswelt Eifeltor nicht entgehen lassen - ist sie doch nur einen Katzensprung vom Museum entfernt. Das Hotel-Restaurant Eifeltor liegt auf dem Gelände der ehemaligen Landesgartenschau. Es hat eine direkte Anbindung zur familienfreundlichen Erlebniswelt Eifeltor mit Sommerrodelbahn, Quadbahn, geführten Quadtouren, Minigolfanlage, Spielplatz und einem eigenen Zugang zum Rheinischen Freilichtmuseum Kommern. Beliebt ist das Quadfahren für Erwachsene und Kinder.
Quadtouren & Rodelbahn Spaß und Abwechslung stehen auf der ca. 100.000 m² großen familienfreundlichen Anlage im Vordergrund. Kinder und Erwachsene sausen die moderne Rodelbahn hinab und lassen sich den Fahrtwind um die Nase wehen. Und wer es besonders rasant mag, kann auf der Quad-Bahn seine Crosstauglichkeit testen. Neu sind geführte Quadtouren (mit Führererschein Klasse 3/B) und Quadfahren für Kinder ab 8 Jahren.
Minigolf & Höhenflug Baggern, Schaukeln und Trampolinen heißt es für kleine und große Kinder. Nach Herzenslust im Sand baggern, auf der elektri-
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schen Schaukel den Höhenflug genießen oder Saltos und Sprünge auf den vier Trampolinen vollführen. Oder lieben Sie es lieber etwas ruhiger? Dann bummeln Sie doch über die 18-Loch-Minigolfanlage und beweisen Sie Ihre Geschicklichkeit. Das Restaurant mit seinen Außenterrassen bietet zwischendurch kulinarische Eifelspezialitäten, kleine Snacks, Kaffee und Kuchen und erfrischende Getränke. Auch Geburtstage lassen sich hervorragend in der Erlebniswelt feiern. Dazu sind eigens verschiedene Arrangements buchbar, die Spaß und gute Laune garantieren. Weitere Informationen sind im Internet zu finden: www.hotel-eifeltor.de
Mit ein wenig „Unterstützung“ in Form eines Autos auf seinem Bauch Künstler, Magier und Akrobaten verzaubern die Besucher des „Jahrlässt Georges Christen eine Wärmflasche platzen. marktes anno dazumal“ im Freilichtmuseum in Kommern.
Kraftathlet lässt Wärmflasche platzen
Mit der Traditionsveranstaltung eröffnet das LVR-Freilichtmuseum Kommern in der Osterwoche seine Hauptsaison Mechernich - Kommern
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it der 21. Auflage seines „Jahrmarktes anno dazumal“ lädt das LVR-Freilichtmuseum Kommern am Samstag, 4. April, wieder für neun Tage zu einem einzigartigen Streifzug durch die Geschichte des Volksvergnügens ein. Der traditionelle Museumsjahrmarkt ist geprägt von Attraktionen, die längst auf keinem anderen deutschen Rummelplatz und selbst auf anderen Nostalgie-Jahrmärkten nicht mehr zu erleben sind: Es sind vor allem klassische, heute längst unbekannt gewordene Schaustellungen, alte Schaubuden wie etwa das „Anatomische Museum“ und Guckkasten-„Panoptikum“, die das längst über Deutschlands Grenzen hinaus bekannte museale Vergnügungsfest unverwechselbar machen. Natürlich drehen sich auch uralte Karussells, wie die letzte noch erhaltene Raupenbahn aus den 1920er Jahren und das erste unter Denkmalschutz gestellte Riesenrad. Zu den rund einhundert Angeboten, darunter viele handverlesene Wanderhändler- und Handwerkerstände, zählt auch ein buntes Artistikprogramm von Weltklasse. „Jeton & Carmen“ entführen die Gäste mit ihrer Gentleman-Jonglage und verblüffenden Magie in die Varieté-Atmosphäre der Goldenen Zwanzigerjahre. In Deutschlands letzter Jahrmarkt-Freiluftarena zeigen Akrobaten traditionelle Nummern, die im heutigen Zirkusangebot nicht mehr zu sehen sind. Eine der Hauptattraktionen wird die atemberaubende Kraftathletik des Luxemburgers Georges Christen sein. Der mehrfache Guinness-Rekordler wird unter anderem mit seiner Atemluft eine Wärmflasche zum Platzen bringen, während ein
Oldtimer auf seinen Brustkorb fährt. Der bis zum 12. April täglich von 10 bis 19 Uhr stattfindende „Jahrmarkt anno dazumal“ will vor allem ein Familienpublikum ansprechen. Kinder finden reichlich Vergnügen. Dafür sorgen viele historische Geschicklichkeitsspiele, kindgerechte historische Karussells, „Gilbert“ mit seinen amüsanten Gaukeleien sowie Deutschlands letzter noch reisender Flohzirkus und ein erstklassiges Marionetten-Wandertheater im Stil der Kaiserzeit. Eintritt: Erwachsene 6,50 Euro; ab 10 Personen p. P. 6,00 Euro; Kinder u. Jugendliche unter 18 Jahren frei. Parkgebühr: 2,50 Euro Das Jahrmarktprogramm im Internet: www.kommern.lvr.de
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Schafe, Hunde und Wacholderhänge Schäfer Werner Kulling aus Alendorf arbeitet mit seiner Schafherde aktiv im Landschaftsschutz Blankenheim - Alendorf
Text & Fotos: Glanzpunkt Eifel-Mitarbeiterin Regine Grümmer
s ist kalt, nass, der Boden aufgeweicht, Schneeschauer wechseln mit ein paar Sonnenstrahlen ab. Für Schäfer Werner Kulling kein Grund, bei einer Tasse Kaffee im Haus zu bleiben. Bei jedem Wetter, an jedem Tag und fast zu jeder Uhrzeit guckt er nach seinen Schafen. Mit seiner Frau Irene, ca. 600 Bentheimer Landschafen, ebenso vielen Lämmern, sieben Hunden und zwei Pferden lebt er auf einem Aussiedlerhof inmitten der geschützten Wacholderhänge in Alendorf. Das Ehepaar Kulling teilt sich die Arbeit auf. „Jetzt im Winter haben wir die Schafe im Stall“, erzählt Herr Kulling. „Hier auf dem Hof leben die alten Mutterschafe und die Mütter mit Zwillingen. Die brauchen mehr Futter und mehr Betreuung. Für diese Hofschafe ist meine Frau zuständig. Der größte Teil unserer Herde lebt am Ortsrand in einem großen Stall. Es ist die Halle einer ehemaligen Fabrik, die wir zu einem Stall umgewandelt haben. Nach diesen Tieren schaue ich täglich.“ Und danach schauen bedeutet: Tiere beobachten, kranke Tiere bemerken, Klauen ausschneiden, lammende Tiere aussortieren. Wenn das Wetter gut ist, dürfen die Schafe am Nachmittag ein wenig an die frische Luft auf eine nahe Wiese. In dieser Zeit wird neues Raufutter auf die einzelnen Stationen verteilt. Erst Anfang April verlässt die Herde den Winterstall endgültig und zieht auf die Wiesen rund um Alendorf.
Die Eheleute Kulling kommen eigentlich aus dem Schwabenland. Dort, auf der Alb, gibt es noch viele große herumziehende Schafherden. Werner Kulling stammt aus einer Bauernfamilie und schlug erst einen anderen beruflichen Weg ein. Bald wurde ihm aber klar, dass er ohne Tiere auf die Dauer nicht leben wollte und konnte. So erlernte er den Schäferberuf und legte 1993 auch die Meisterprüfung ab. „Nach und nach stellten wir unsere eigene Herde auf. Aber jede Schafherde braucht auch große Weideflächen. Die sind in Baden-Württemberg rar, hier in der Eifel war man aber schon seit langer Zeit auf der Suche nach einem Schäfer samt Herde“, erzählt Werner Kulling. „So sind wir im Frühjahr 1987 samt unseren Schafen hier angekommen.“ Seine Schafe sind also echte Landschaftspfleger im Auftrag der Unteren Landschaftsbehörde. Sie sind für die Wachholderhänge unverzichtbar. Die Schafe erhalten mit ihrem Abweiden des Grases die Artenvielfalt der Pflanzen und Blumen auf dem nährstoffarmen und kalkhaltigen Boden.
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In unserer heutigen automatisierten westlichen Welt, in der gesteigerter Wert auf Erlös, Effizienz, Schnelligkeit und Technik gelegt wird, mutet der biblische Beruf des Schäfers eher antiquiert an. Und doch lebt ein Schäfer so, wie es sich viele gestresste Bü-
romenschen erträumen: In und mit der Natur, in enger und vertrauter Gemeinschaft mit seinen Tieren, eigenverantwortlich und ungebunden. Dabei darf man nicht vergessen, dass ein Schäfer weder Sonntage noch Urlaub kennt und sich dem Rhythmus der Natur und damit der Arbeit anpassen muss. Kein Schäfer arbeitet ohne Hunde. Sie sind die treuen „Angestellten“, ohne die die Arbeit mit den Schafen nicht zu schaffen ist. Gute Hütehunde sind teuer und begehrt. Die Eheleute Kulling bilden ihre nicht reinrassigen Hütehunde selbst aus. „Wann die Ausbildung beginnt, hängt von dem Hund ab. Mit dem einen fangen wir spielerisch schon mit drei Monaten an, ein anderer muss erst reifer und mutiger werden“, so Herr Kulling. „Gute Hütehunde sind unverzichtbar, um im Sommer die Herde zusammenzuhalten
und umzutreiben. Im Winter haben die Hunde eher frei und träumen von der Sommerarbeit. Ein Hütehund braucht eine Aufgabe zum Glücklichsein!“ Derzeit gehören sieben Hunde zum Schäferbetrieb, darunter auch „Rentner“ und „Jugendliche“. Den Eheleuten Kulling merkt man die Liebe zu ihren Tieren an. Ältere Mutterschafe werden besonders betreut, zahme Tiere mit Namen gerufen und gekrault. „Josef“, ein kastrierter ungarischer Zackelschafbock, lebt ebenso in der Herde wie ein zugelaufenes Mufflon. Das Mufflon (Muffelwildschaf) hat sich gegen ein Leben in Freiheit und für ein Leben bei Familie Kulling und den Bentheimer Landschafen entschieden. Wenn das kein Qualitätsbeweis für den Betrieb ist!
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