Glanzpunkt Eifel Ausgabe August 2015

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Ko la nz s t AH pu e nk nl O tE ife o I! l-A s us f ga ü be rS :A ug i us e G

www.glanzpunkt-eifel.de

Das lokale Magazin mit Fokus auf den Glanzpunkten der Eifel:

Schleiden * Kall * Mechernich * Blankenheim Nettersheim * Hellenthal * Dahlem * Bad Münstereifel Titel: Klar zum Entern! Ein Segeltörn mit Unterricht auf dem Kronenburger See von Glanzpunkt EifelMitarbeiterin Claudia Träger. Foto von Ralph Sundermann.


Ausgabe August 2015 EDITORIAL Region voller Überraschungen Die Glanzpunkt Eifel-Ausgabe August zeigt einmal mehr, dass die Eifel ein Lebensraum der Sinnenfreuden ist Eifel / Altkreis Schleiden

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ich in der Eifel wohlfühlen? Kein Problem! Unsere August-Ausgabe von Glanzpunkt Eifel zeigt wieder einmal, dass die Region unzählige Angebote bereithält, um es sich so richtig gut gehen zu lassen. Angefangen vom Abenteuertrip auf dem Segelboot, bei dem man sich wie ein echter Seemann fühlt, ist das Angebot scheinbar grenzenlos. Wie wäre es mit einem Tag im Schönheitsgarten? Sie wissen nicht was das ist? Dann lesen Sie auf Seite 6 was Monika Mann in Schützendorf zu bieten hat. Sinnliches für zu Hause ist in Ina´s Scheune in Nettersheim zu finden - und noch vieles mehr. Eine Entdeckungsreise lohnt

sich. Der Geist wir seit 50 Jahren in der Blankenheimer Bibliothek beflügelt. Diese feiert ihr Jubiläum mit einer Gartenlesung. Welch ein Geschenk ist ein Lied! Dies zeigen Schüler der Opernsängerin Sieglinde Schneider auf einem Matineekonzert in Kall. Und wenn sie dann von all der Kultur ein wenig verspannt sind, ist Jörg Rudlof in Golbach die beste Adresse, um wieder in den Fluss zu kommen. Derart gelockert lassen sich ein paar schöne Stunden im Bistro PlanB in Nöthen verleben. Lust auf eine Zeitreise? Unser Glanzpunkt EifelRoman entführt Sie in die Eifel des 19. Jahrhunderts. Bei all der Muße darf die

IMPRESSUM Verlag Glanzpunkt Eifel Verlag GbR Daniel Wiegand & Marcel Maus Auf dem Knipp 1, 52152 Simmerath Telefon: 02473 / 9319254 Mail: info@glanzpunkt-eifel.de Web: www.glanzpunkt-eifel.de Chefredaktion Daniel Wiegand Telefon: 02473 / 9319254 Mail: wiegand@glanzpunkt-eifel.de Anzeigenleitung Marcel Maus Telefon: 0170 / 3278316 Mail: maus@glanzpunkt-eifel.de Redaktionelle Mitarbeit & Fotos Sarah Schneider (Lektorat)

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Regine Grümmer, Jana Engels, Nadja Schneidereit, Claudia Träger, Ralph Sondermann, Alexandra Kaumanns, Nicole Wildberger Druck CEWE Stiftung & Co. KGaA 48161 Münster Auflage 6000 Exemplare Vertrieb Kostenlose Verteilung an ausgewählten Auslagestellen im Altkreis Schleiden Erscheinungstermin nächste Ausgabe Zum 1. September 2015 Redaktions-/Anzeigenschluss Zum 12. des vorausgehenden Monats Jahresabonnement 36 Euro incl. Porto

Daniel Wiegand Herausgeber

Action natürlich nicht fehlen. Wie wäre es mit Kartfahren auf der Dahlemer Binz? Danach ein wenig Kunst gefällig? Eva-Maria Hermanns erschafft aus Dingen, die sie findet, außergewöhnliche Kunstwerke. Um nach all dem wieder ein wenig geschmeidig zu werden, bietet sich ein Kurs Feldenkrais bei Pia Fridhill an. Wie Sie sehen, steht das schöne Leben ganz hoch im Kurs in unserer Region. Alles Glanzpunkte, die wir gerne für Sie präsentieren und auch in Zukunft weiterhin ans Licht holen werden, damit Sie in den Genuss dieser Angebote kommen können. Lassen Sie sich inspirieren! Herzlichst, Ihr


Inhaltsverzeichnis Segelkurs auf dem Kronenburger See Seite 4-5

Firmenvorstellung Schönheitsgarten Monika Mann Seite 6

Firmenvorstellung Ina´s Scheune in Nettersheim Seite 7

Jubiläum: Gemeindebücherei Blankenheim Seite 8

Matineekonzert: Schüler Sieglinde Schneider Kall Seite 9

Firmenvorstellung Verspannungen ade Jörg Rudlof Seite 10

Bistro PlanB der Familie Bresgen in Nöthen Seite 11

Glanzpunkt EifelRoman: Der Löwe im Pfarrhaus Seite 12-13

Kart fahren auf der Dahlemer Binz Rennstrecke Seite 14-15

Kunst aus Müll: Künstlerin EvaMaria Hermanns Seite 16-17

Pia Fridhill: Sängerin in Lehrerin für Feldenkrais Seite 18

Irischer Abend in Rinnen begeistert die Zuhörer Seite 19

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Klar zur Wende in der Eifel? Is‘ klar ... Segeln auf dem Kronenburger See - ein Selbstversuch von Glanzpunkt Eifel-Mitarbeiterin Claudia Träger mit Fotos von Ralph Sondermann Dahlem - Kronenburg

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s ist etwas kippelig, als ich an Bord der Pegasus gehe, aber ich darf mich überall und muss mich sogar mindestens mit einer Hand festhalten, das ist eine wichtige Regel beim Segeln. Die andere Hand bleibt zum Arbeiten. Das kleine Kajütboot kann gar nicht kentern, versichert mir Stephan Vigano, Leiter der Segelschule am Kronenburger See. Ein kleiner Schwindel zu meiner Beruhigung? Die ungewöhnliche Wetterlage, die Anfang Juli ganz Deutschland ins Schwitzen bringt, ist für mich Segelnovizin ein weiterer Sicherheitsfaktor: ganz schwacher Wind aus wechselnden Richtungen. Seekrank oder über Bord gehen werde ich bei meinem Schnuppertörn wohl nicht. Ich soll mich an die Pinne setzen. Was ist das denn? Ich greife einfach mal nach dem einzigen an Deck, das wie ein Pin aussieht, aber als Steuerungseinheit des Bootes wahrlich einen würdigeren Namen verdient hätte. Ich lag richtig und muss jetzt die Pegasus in die gewünschte Richtung lenken. Das ist für eine blutige Anfängerin gar nicht so einfach. Steuerbord ... Steuerbord ... ach ja, das ist rechts, also muss ich die

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Text: Claudia Träger Fotos: Ralph Sondermann Pinne nach links halten ... oder doch andersrum? Und schon sind wichtige Sekunden verstrichen und die Segel killen, fachchinesisch dafür, dass die Segel schlapp im Wind flattern und zum Vorankommen nicht viel taugen. „Nicht so viel überlegen, sondern nach Gefühl fahren“, ist Viganos Ratschlag. Er muss es wissen, bringt der DSV-lizensierte Ausbilder schließlich schon seit über 25 Jahren angehenden Freizeitkapitänen die elegante Fortbewegung mit Wind und Segel bei. Während ich also versuche, entsprechend den Anweisungen meines Lehrers Kurs zu halten, fallen Begriffe wie Trimm, Vorwindkurs, Schot, halber Wind, Luv - es ist schon eine spezielle, aber eindeutige Sprache, die die Seefahrer über die Jahrhunderte entwickelt haben. Im Notfall muss auf Anhieb klar sein, was gemeint und vor allen Dingen was zu tun ist. Auch für den höchstwahrscheinlich völlig ungefährlichen Segelausflug auf dem heimischen See ist theoretisches Wissen unabdingbar. Ich frage mich gerade noch, ob wohl das Tretboot im Ferrari-Look oder wir Vorfahrt haben,


und wie gebremst wird, als die Ansage „Klar zur Wende!“ kommt. Äh, wie war das nochmal? Antwort: „Ist klar!“ Und dann? Ist irgendwie doch gar nicht so klar. Das muss sitzen, sonst sitzt man selbst eine Weile manövrierunfähig da. Zwar in diesem Fall in der idyllischen Umgebung vom Kronenburger See, aber es ist trotzdem peinlich für jemanden auf den Spuren von James Cook. Gerade für Anfänger ist das berechenbare Segelrevier unterhalb des Städtchens mit dem wunderschönen, mittelalterlich geprägten Ortskern sehr attraktiv. Normalerweise kommt der Wind stets aus einer Richtung (aus Westen), so dass Kreuzen, Halsen und Wenden ganz nach Plan geübt werden können. Ideale Bedingungen auch für Kinder, die den Segelgrundschein schon ab einem Alter von acht, den Sportbootführerschein Binnen/Segel von 14 Jahren bei Stephan Vigano und seinem Team von seaschool.de machen können. Das bestätigt Fabian Gentges aus Euskirchen, der 2014 sowohl Segeln als auch Motorbootfahren gelernt hat. Langweilig wurde es dabei nie. „Beim Segeln ist man ständig beschäftigt, Motorboot fahren wird dagegen schnell zur Routine“, erzählt der 18-Jährige und fügt hinzu: „Wir saßen hier auch schon auf der hohen Kante.“ Es war also notwendig, mit dem eigenen Körpergewicht dem Winddruck auf die Segel entgegenzuwirken und die Schlagseite des Bootes zu verringern. Ich staune. Fabian schwärmt von der grenzenlosen Freiheit und der Sehnsucht, über die großen Meere zu segeln. Und von der Ruhe, die auch schon gar nicht so weit ab vom Ufer herrscht. Vigano selbst schätzt darüber hinaus die gepflegte Umgebung am See, dessen Hauptzweck ist, als Rückhaltebecken vor den

Hochwassern der Kyll zu schützen. Seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 1976 hat er sich zu einem kleinen Eldorado für Wasserratten gemausert - mit dem einzigen Wasserseilgarten Deutschlands als jüngster Attraktion. Hier können Eltern ihre Kinder getrost Ganztages-Ferienkurse mit Rundum-sorglos-Betreuung verbringen lassen - das ist auch mein Eindruck. Für sie und alle anderen Seebären und Leichtmatrosen liegen bis zu zehn Segelboote, mehrere Stand-up-paddle- und Sit-on-top Boards am Steg der „Eifel-Marina“ bereit, die auch ohne Kursteilnahme verliehen werden. Nach vorheriger Anmeldung am See oder bei der Gemeindeverwaltung Dahlem kann auch das eigene Segelboot (bis 14 m² Segelfläche) zu Wasser gelassen werden. Auf dem Kronenburger See muss natürlich mit der Segelkarriere noch lange nicht Schluss sein. Schon ganz in der Nähe lockt der Rursee, der mit häufig wechselnden Winden allerdings eine ganze Nummer schwieriger zu besegeln ist. Die Niederlande, ein Land des Wassers, sind auch nicht weit. Für mich wird die zweite Stufe der Ausbildung aber erst einmal ein weiterer Schnuppertörn bei ganz normalem Eifelwetter sein, beschließe ich, als ich wieder Land unter den Füßen habe. Ich habe mich schon jetzt gefühlt wie ein kleiner Captain Jack Sparrow auf seiner Black Pearl. Wie stolz werde ich erst nach einer Fahrt bei ordentlicher Krängung (tja, ich weiß jetzt, was das ist) und einer Geschwindigkeit schneller als der Wind (das geht wirklich, aber wohl nicht mit einer gewöhnlichen Jolle) anlegen? Aber heute ist es eben, wie es ist: „Flaute gehört dazu – wie im richtigen Leben“, lautet die abschließende Weisheit vom Seemann an die Landratte.

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Aus dem eigenen Garten bietet Monika Mann ihren Gästen gesunde Leckereien an - im Schönheitsgarten fühlt man sich sichtbar wohl.

Monika Mann hat ein Paradies für alle erholungssuchenden Frauen in der Eifel geschaffen - ihren Schönheitsgarten in Schützendorf.

Einen Tag im Schönheitsgarten leben Monika Mann verwöhnt Körper, Geist und Seele einzigartig Mechernich - Schützendorf

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elche Frau träumt nicht davon, einen Tag lang abzutauchen und an einem geschützten, harmonischen Ort mit allen Sinnen zu genießen und sich rundum verwöhnen zu lassen? Dieser Traum muss ab sofort in der Eifel kein Traum mehr bleiben, denn in Mechernich-Schützendorf hat Monika Mann ein Paradies geschaffen, dass ganz zu Recht den Namen „Schönheitsgarten“ trägt. „Schon immer hat mich die Welt der Cremes, Düfte und Farben fasziniert, und so habe ich meine Begeisterung zu meinem Beruf gemacht“, freut sich die von der Handwerkskammer geprüfte Diplomkosmetikerin noch immer, in Schützendorf sesshaft geworden zu sein. „Ich habe hier mein Stückchen Glück gefunden und ein bezauberndes Kleinod inmitten der Natur, in welchem sich Kosmetik und Pflege perfekt vereinen lassen.“ Auf dem wunderschönen Anwesen, können sich die Gäste einfach fallen lassen - fernab des Alltags alle Sorgen und Gedanken loslassen und sich um den wichtigsten Menschen im Leben zu kümmern: sich selbst.

Kosmetik, Pflege, Entspannung „Mein Schönheitsgarten versteht sich nicht nur als Kosmetikstudio im klassischen Sinne, sondern möchte meinen Kunden eine Auszeit in ruhiger Natur verschaffen, damit Sie Energie und Schönheit auftanken können“, bringt es Monika Mann auf den Punkt. Dazu zählen kosmetische Behandlungen, Massagen, aber auch gesunde Leckereien, die größtenteils im eigenen Garten biologisch angebaut werden. Und die Sauna darf natürlich auch nicht fehlen. Jahrelang war Monika Mann deutschlandweit in der Welt der Kosmetik tätig und hat sich aufgrund ihrer Erfahrung ganz bewusst für das Produktsystem der Firma [comfort zone] aus Italien entschieden. „Die Produkte sind alle Eco-zertifiziert, teilweise weit über der Norm und immer mit dem Blick auf Nachhaltigkeit entwickelt. Ich fühle mich einfach gut, wenn ich diese hervorragenden Produkte verwende, in denen die Weisheit der Natur mit der Intelligenz der Wissenschaft kombiniert sind.“ Wer Lust hat, einen Tag ganz für sich in Monika Manns Oase zu erleben, profitiert von dem Spezialangebot im Sommer: Die kleine Auszeit gibt es jetzt zum Kennenlern-Preis. Termine gibt es auf Anfrage. Alle Angebote des Schönheitsgartens können auch einzeln gebucht werden. Einen Überblick der traumhaften Leistungen bietet die Homepage: www.Mein-Schönheitsgarten.de

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Seit 30 Jahren betreibt Ina Nagelschmitz ihr Geschäft „Ina´s Scheune“ in Nettersheim und hat sich auf qualitativ hochwertige Produkte namhafter Firmen spezialisiert. Wer Geschenke, erlesene Gourmet-Produkte, Bücher oder Schreibwaren sucht, ist hier genau richtig.

Ina´s Scheune bietet Qualität vor Ort Die Anlaufstelle für Papier, Buch und Geschenk: Ina´s Scheune Nettersheim

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en Fachhandel mitten auf dem Land? In Nettersheim ist dies seit 30 Jahren Realität und für die Anwohner und Besucher des Eifelörtchens nicht mehr wegzudenken. „Wir haben vor 30 Jahren mit einer Quelle-Agentur angefangen, später kamen Zeitschriften und Zigaretten hinzu“, erinnert sich Ina Nagelschmitz zurück. Nach ihr ist das Geschäft benannt: Ina´s Scheune. Mittlerweile hat sich das Angebot immens vergrößert - aber immer mit Blick auf die Qualität der angebotenen Waren. Als offiziell eingetragene Buchhandlung können Bücher wie auch Schulbücher bestellt werden und sind innerhalb von 24 Stunden vor Ort. Für den Schulbedarf ist alles vorhanden. „Wir führen ein breites Sortiment an hochwertigen Geschenken“, ist Ina Nagelschmitz glücklich über den großen Anklang der Produkte namhafter Hersteller, die sie in Ihrem Geschäft anbietet. Geschenkartikel von Gilde-Handwerk sind ebenso vorhanden wie Formano, Schleich oder Niki. Ein Highlight ist der Yankee Candle-Schrank sowie die Haba Spielsachen - alles Produkte die für Qualität stehen. Neu ist auch die Serie für den Gourmet-Genuss: hochwertige Essige und Öle gehören dazu wie ausgefallene und erlesene Dips. Alles kann in Ina´s Scheune frisch abgefüllt und als Geschenk mit nach Hause genommen werden. Wer sich kreativ austoben möchte, findet in der Wollecke alles was man braucht, um für die Liebsten etwas zu stricken. Einmal im Monat findet ein Strickkurs im Laden statt, der sich großer Beliebtheit erfreut. Nicht zu vergessen: die Postfiliale mit Bankbetrieb befindet sich natürlich auch in der Scheune. Also: auf nach Nettersheim und alles in einem Geschäft erledigen!

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Gemeindebücherei feiert Jubiläum Die Blankenheimer Gemeindebücherei feiert am Sonntag, 30. August, ihr 50-jähriges Bestehen mit der Lesung „Lyrik im Garten“ in Hüngersdorf Blankenheim

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ährend über vielfältige Jubiläen in Blankenheim schon Einiges zu lesen war: 900 Jahre Burg, 50 Jahre Partnerschaft Blankenheim-Saventem, 10 Jahre Tour de Ahrtal, 10 Jahre Sommer am See, kommt ein weiteres Jubiläum unbemerkt von Gemeinde und Öffentlichkeit daher: 50 Jahre Gemeindebücherei. Zwar lag die Bücherei ab Mitte 2009 über drei Jahre im Dornröschenschlaf, aber nach dem Motto „Totgesagte leben länger“ wurden die Regale im Haus des Gastes durch ein ehrenamtliches Team entstaubt und der Bestand verjüngt, so dass heute ein zeitgemäßes Angebot guten und dankbaren Zuspruch findet.

Wildkräuter-Fingerfood Das Team setzt unter anderem einen Schwerpunkt auf anspruchsvolle Unterhaltungsliteratur und Natur- und Gartenbücher. So bietet es sich an, eine kleine Jubiläumsveranstaltung unter dem Thema „Lyrik im Garten“ auch tatsächlich in einem Garten abzuhalten. Die bewährte und beliebte Vorleserin Anja Gawlick, die der Bücherei schon wiederholt ehrenamtlich zur Verfügung stand, spricht Gedichte des diesjährigen Leipziger Buchpreis-Trägers Jan Wagner. Seine „Regentonnenvariationen“ sind voller Sprachspie-

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le und Humor und werden manchen Naturfreund schmunzeln lassen. Zum Abschluss bietet das Team der Eifeler-Kräuterwelten aus Blankenheim Wildkräuter-Fingerfood und ein erfrischendes Getränk an. Der Eintritt ist frei. Die Veranstaltung der Gemeindebücherei „Lyrik im Garten“ findet am Sonntag, 30. August, um 16 Uhr in Blankenheim - Hüngersdorf im Knurberger Weg 14 statt. Die Bücherei ist Dienstag von 14 bis 17 Uhr, Donnerstag von 15 bis 18 Uhr und Samstag von 10 bis 12 Uhr geöffnet.


Welch ein Geschenk ist ein Lied … ...ein Song, eine Arie! Unter diesem Motto steht das Matineekonzert der Gesangsschüler von Sieglinde Schneider am 13. September Kall

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as hat Reinhard Mey mit Antonin Dvorak zu tun? Was verbindet Freddie Mercury mit Georg Friedrich Händel? Über alle Genres und Jahrhunderte hinweg ist Musik Träger berührender Emotionen! Sieben Gesangsschüler präsentieren am Sonntag, 13. September, Ausschnitte aus ihrer Zusammenarbeit mit der Sopranistin und Opernsängerin Sieglinde Schneider aus Kall. Aus unterschiedlichen Berufen kommend führt die Liebe zum Gesang sie zusammen. Mit dem Wunsch nach stimmlicher Entfaltung sowohl für Profis als auch für Laien nehmen die Sänger und Sängerinnen zum Teil schon länger oder erst seit Kurzem Unterricht bei Sieglinde Schneider. So entstand ein vielfältiges Programm mit Liedern und Arien aus Konzert, Oper sowie Chanson und Pop. Sologesang und Duette werden am Flügel von Werner Harzheim begleitet. Das Matineekonzert startet um 11 Uhr im Kulturraum der KEV, Hindenburgstr. 13, in Kall. Der Eintritt ist frei. Die in Aachen geborene Sopranistin und Rhythmikerin Sieglinde Schneider absolvierte ihre umfassende Ausbildung an den Musikhochschulen Köln, Wien und Freiburg. Meisterkurse in Gesang (u.a. auch bei Walter Berry, Daniel Ferro, Maxine Davis) und Fortbildungen in Tanz, Kinesiologie, Alexandertechnik, Psychologie und Körperarbeit runden ihr Know-how in dem Bereich Stimme, Sprache, Ausdruck ab.

Ihre internationale sängerische Karriere brachte sie u.a. ins Schauspielhaus Zürich, die Münchner und Berliner Philharmonie, Liederabende wurden vom Rundfunk mitgeschnitten. Die ARD übertrug live Ausschnitte aus ihrem Programm „Krieg und Frieden“ im Deutschen Bundestag. Auch Opernproduktionen in Studios und auf der Bühne, Erstaufführungen, CDs von eigenen Programmen und Hörbücher sowie Rezitationen und Lesungen erweitern ihr berufliches Spektrum.

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Zusammen mit seiner Frau Heike betreibt Jörg Rudlof jetzt neuerdings in Golbach sein Massagestudio. Kunden kommen aus der ganzen Eifel und darüber hinaus, um in den Genuss einer Massage des Fachmanns zu kommen und sich dort einfach wohlzufühlen.

Verspannungen-ade Jörg Rudlof in wunderschönen neuen Räumlichkeiten in Golbach Kall - Golbach

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er einmal in den Genuss von Jörg Rudlofs Händen gekommen ist, der möchte diese nicht mehr missen. Der Masseur bietet ab sofort seine Dienste in Golbach an und freut sich über den regen Zuspruch, den seine Arbeit an den Muskeln seiner Kunden erhält. „Ich habe es am liebsten, wenn die Leute direkt nach der Arbeit zu mir kommen, damit ich die Verspannungen sofort behandeln kann“, erklärt Jörg Rudlof. Schnell erkennt der vielfach ausgebildete Fachmann, wo die Blockaden im Körper stecken und behandelt diese gezielt und erfolgreich. Daher ist im Firmennamen das Versprechen wortwörtlich zu nehmen: „Verspannungen-ade“.

Neuer Kunde - halber Preis „Eine Behandlung hat bei uns immer ein Vor- wie auch Nachgespräch“, beschreibt Jörg Rudlof, der das Studio zusammen mit seiner Frau Heike betreibt. Viele Gäste kommen auch zu zweit. Während der eine massiert wird, entspannt der Partner im wunderschönen Warteraum und vergisst die Sorgen des Alltags. Mit der Akkupressurliege, die Temperaturen bis zu 60 Grad spendet, kann gezielt bei Rückenleiden Abhilfe geschaffen werden. Bei einem ist sich Jörg Rudlof immer treu geblieben: „Jeder neue Kunde erhält bei mir die erste Behandlung zur Hälfte des regulären Preises.“ Auf Wunsch bietet Jörg Rudlof auch Hotstone oder Ayurvedische Massagen an. „Etwa ein Drittel meiner Kunden besuche ich auch zu Hause - gerade ältere Menschen wissen dies zu schätzen“, führt der Masseur fort. Aber auch auf Events wie Büromassagen oder bei Sportveranstaltungen ist Jörg Rudlof aktiv und hat so im Laufe der Zeit einen großen Erfahrungsschatz bilden können, der jetzt seinen Kunden in Golbach zugute kommt. „Ich habe mich bewusst auf einige wenige Massagetherapien spezialisiert, dafür aber immer stark auf die Qualität geachtet“, erklärt der Fachmann. Deshalb ist er weit über die Region hinaus bekannt. Ab 18 Uhr bietet er Termine auf Anfrage an.

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Damit sich die Gäste wohlfühlen bietet der Familienbetrieb Bresgen aus Nöthen in seinem Bistro PlanB ein breites Angebot an Speisen und Getränken. V.r.n.l.: Tochter Diandra und Nichte Jenny, Mutter Eve-Marie und Vater Bernd sowie Sohn Christian mit Freundin Verena.

Erlebe den Unterschied im Bistro PlanB Im Familiebetrieb Bresgen dreht sich alles um den König Gast Bad Münstereifel - Nöthen

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en Unterschied erleben - diesen Namenszusatz hat die Familie Bresgen ganz bewusst für ihr Bistro PlanB gewählt. „Wir möchten unsere Gäste immer wieder überraschen“, erklärt Bernd Bresgen, der zusammen mit seiner Frau Eve-Marie und den Kindern Diandra und Christian das Bistro und den anliegenden Getränkefachmarkt führt. Alle packen mit an, um die Gäste den Unterschied erleben zu lassen. Sei es durch Events und Aktionen wie das Oktoberfest am 19. September, Silvesterfeiern mit Outdoor-Stehtischen und Theke aus Schnee oder schwedische Cocktailpartys mit gegrilltem Fisch und Steaks - Familie Bresgen begeistert immer wieder mit neuen frischen Ideen: eine Weinverköstigung mit verschiedenen Käsesorten findet am 31. Oktober statt. Auch im alltäglichen Betrieb ist das Bistro PlanB mit seiner großen Speisekarte immer einen Besuch wert. Eve-Marie kocht mit Hingabe, während Bernd an der Theke mit einer großen Auswahl an erlesenen Getränken aufwartet. Kein Wunder, denn hinter dem Bistro PlanB sind die Hallen des Getränkehandels der Familie Bresgen. „Angefangen habe ich mit einer Kiste in der Garage“, schmunzelt Bernd Bresgen noch heute. Jetzt beliefert er mit seinem Sohn Christian zahlreiche Feste in der Region. Zwölf Kühlwagen und sieben Schankwagen sind ständig im Einsatz, aber auch Partyzelte, Hüpfburgen und sehr gute Toilettenwagen verleiht Familie Bresgen. Aber am besten man feiert direkt im Bistro. Denn dort hat man Platz für bis zu 100 Personen und erhält neben den Getränken auch noch das Catering. Toller Ausblick von der Terrasse inklusive. Internet: www.bistro-planb.de

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Roman: „Tilda und Leo - Der Löwe im Pfarrhaus“ Teil: VIII

Sie haben den Anfang der Story verpasst? Lesen Sie die vorausgehenden Teile online: www.glanzpunkt-eifel.de Ich lag einsam und nachdenklich unter meiner Bettdecke und fragte mich, wo der kleine Leo blieb. Ich wollte ihm berichten, dass sein Ring beim Pfarrer zur Aufbewahrung lag. Der Knecht hatte ihn aus Angst vor der Rache der Juffer abgegeben. Leo konnte also aufhören, die böse Juffer zu spielen und das ganze Dorf zu ängstigen. Ich war gerade eingedöst, als die Kammertür knarrend aufgeschoben wurde. Ich lauschte. Die Schritte waren schwerer als üblich. Meine Augen sprangen auf, ich drehte mich um und sah einen riesenhaften Umriss mitten im Zimmer. Ein Mann. Ein ausgewachsener Mann mitten in der Nacht in meiner einsamen Dienstbotenkammer. Wie erstarrt sah ich ihn näherkommen. Er blieb vor meinem Bett stehen und es wurde klar, wer er war: Reinhard, der Knecht. Sein Gesicht war zu dunkel, um daraus eine Absicht zu lesen, aber er zischte: „Ich wusste, dass ich Recht habe. Dass du die Juffer bist, dämliche Ziege. Du meinst wohl, du könntest mir Angst machen. Dein Herr Pfarrer wird sehr erstaunt sein. Wie konnte er nur seine rechtschaffene Magd verteidigen. Tilda, Tilda.“ Er kniete sich vor mein Bett und kam näher, viel zu nah. Ich geriet in Panik und schlug nach ihm. Er hielt mich fest und ich trat aus. Er ließ los und ich rutschte nach hinten an die Wand. Was hatte er vor? Was wollte er von mir? Er redete soviel Unsinn, dass mein Hirn sich verweigerte. Leo spielte doch Juffer, nicht ich. Und Leo war für alle unsichtbar. Es sah aus, als stiege Reinhard aufs Bett – und etwas klickte in meinem Kopf. Ich zog Leos aktuellen Lesestoff unter der Decke hervor und knallte ihn gnadenlos in sein Gesicht. Ohne abzubremsen. Reinhard fiel rücklings vom Bett. Ich holte erneut aus und als er sich berappelte, mit einer frisch blutenden Nase ausgestattet, schrie ich lauthals los. Er war nicht nur hier, um Beweise für seine Theorie zu finden. Er würde mir wehtun. Also brüllte ich, dass die kleine Kammer hallte und das Fenster klirrte. Das hatte Mutter mir mal gesagt. Schreien wirkt. Das tat es auch in diesem Fall, allerdings etwas anders als gedacht. Reinhards Hände griffen nach mir und er hielt mir eisern den Mund zu. Ich strampelte und trat. Er grinste mir blutend ins Gesicht und zischte: „Du hörst jetzt besser auf, kleine Hexe. Wo ist die Kutte?“ „Meche Kutte?“ presste ich unter seiner Hand hervor.

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Ein Eifel-Roman von Sarah Scarlett Schneider

Er lachte böse. „Die schwarze vom Pfarrer. Ich habe überlegt. Du warst damit als Juffer unterwegs. Da warst du wohl nicht schlau genug.“ Ich sah ihn mit riesigen Augen an und versuchte, über seinen steifen Fingern Luft in die Nasenlöcher zu ziehen. „Ischa immett.“ Seine Hand ließ los und ich konnte frei atmen. „Wie bitte?“, fragte er. „Ich war doch im Bett!“, fauchte ich ihn an, plötzlich so unsagbar wütend, dass ich gern noch mehr Blut aus ihm herausgeschlagen hätte. „Ach so. Du meinst, das sei ein Beweis?“ Er lachte, stand auf und entzündete meine Lampe, die er hochielt, um das Zimmer abzusuchen. Ich suchte mit, in der Hoffnung, dass Leo keine Hinweise auf sich hinterlassen hatte. „Wo hast du die Kutte versteckt? Weiß Hochwürden, dass du seine Sachen einfach klaust? Und wofür du sie missbrauchst?“ Er hielt mir das Licht mitten ins Gesicht, die Flamme erreichte fast meine Nase. „Ich habe keine Kutte versteckt, weder hier noch sonstwo! Hast du vergessen, was der Pfarrer gesagt hat? Dass ich es gar nicht gewesen sein kann! Ich war IN der Kirche, als die Juffer auftauchte und es über uns läutete!“ Sein Mund wurde hart, die Kiefer mahlten. Er wischte den Blutstreifen von der Oberlippe und sah mich an. „Du willst es wohl nicht anders.“ Seine veränderte Stimme schockierte mich mehr als die zwei schnellen Schritte, mit denen er am Bett stand. Er hielt mich mühelos fest. Ich konnte nicht schreien, zuerst weil ich schreckstarr war, und dann weil er mich herumwarf und in die Kissen drückte. Meine Lunge wurde eng im Versuch, genug Luft aus den Kissen zu saugen. Er lag mit seinem ganzen Gewicht auf mir und zerrte an mir. Ich zappelte und strampelte. Und plötzlich, völlig sinnlos, schrie Reinhard auf. Er ließ mich mit einem Brüllen los, das mich halb taub machte und völlig verwirrte. Er war runter von mir und ich schlang die Arme um den Körper. Ich hörte, wie er vom Bett stürzte und drehte mich langsam um. Was ich dann sah, war geradezu surreal. Reinhard stand, eine Hand in seinem Nacken und die andere zur Faust geballt, mitten im Zimmer. Er tanzte merkwürdig hin und her und keuchte: „Was war das denn? Was hast du gemacht? Verdammte Scheiße, du hast mich verbrannt!“ Dann sah ich die dünne Rauchfahne, die merkwürdigerweise von seinem Nacken aufstieg.


Und ich sah Leo. Das dünne Kerlchen stand diesem Riesen gegenüber, als würden sie David und Goliath für mich aufführen. Er hielt die Lampe in der Hand und schwenkte sie langsam hin und her, wie zur Besänftigung eines wilden Tiers. Er hatte sie dem Knecht wohl in den Nacken gekippt. Das nahm dieser übel und er brüllte los, dass Leo wankte. Dann stürzte sich der Knecht auf ihn. Leo flüchtete humpelnd und strauchelte, als Reinhard ihn am Hemd erwischte. Er hatte die Kutte zum Glück nicht mehr an, sondern nur sein verschlissenes Hemd und die von mir dutzendfach geflickte Hose. Er riss sich los und steuerte eiernd aufs Fenster zu, anstatt zur Tür, was ich merkwürdig fand. Dann gab sein schlimmes Bein nach, und ich wusste, er hatte keine Chance. Leo sackte zusammen und war eingekeilt zwischen Fenster, Schrank und Bett. Das Gepolter war ernorm und ich fragte mich kurz, wo der Herr Pfarrer blieb. So fest konnte kein noch so gewissensreiner Pfarrer schlafen. Ich schrie so laut ich konnte, brüllte was meine zugeschnürte Kehle hergab. Kurz hielt Reinhard inne, dann fluchte er und tauchte vor mir auf. Leo war weg. Er hatte ihn nicht in den Armen. Dann begriff ich. Der Kleine war dürr genug, unter dem Bett Schutz zu finden. Er war Reinhard in letzter Sekunde entwischt. Reinhard musste sich entscheiden, ob er jetzt auf mich losging oder den Kleinen herausfischte. Oder ob es nicht doch Zeit war, zu fliehen. Kurz war der Knecht irritiert. Dann entschied er sich – für Leo. Als er sich hinunterbeugte, um Leo herauszuziehen, griff ich die Waschschüssel. Und als Reinhards Kopf wieder hervorkam, ließ ich sie krachend auf seinem Schädel zerschellen. Das Klirren war ohrenbetäubend und die Wirkung durchschlagend. Der Knecht sackte auf die Ellenbogen, den Hintern lächerlich in der Luft. Er stöhnte. Ich griff vorsichtshalber wieder nach dem schweren Buch, bereit, ihn zu erledigen. In diesem Moment ging endlich die Tür auf. Pfarrer Nußbaum stand in seinem Nachtrock im Zimmer. Er blinzelte ins Dunkle und sah wohl nur diesen deplatzierten Mann und mich bücherschwingende Furie. Er zog die Tür merkwürdig langsam hinter sich zu und trat interessiert ein. Die Brille hielt er wie ein doppeltes Monokel vor die

schlaftrunkenen Augen. Dann bemerkte Reinhard meine Blickrichtung und drehte sich um. Er erstarrte ganz wunderbar. Mit einem Krachen knallte ich das Buch doch gegen seinen Hinterkopf, einfach nur, um die Sache zu Ende zu bringen. Die Genugtuung war zu schön, als er schwankend Halt suchte, wo keiner war. Hochwürdens Gesichtszüge entgleisten erst jetzt. Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder, als ob er erst erst den Knecht und mich zu Ende wanken lassen wollte. Als wir beide in der Lage waren, ihn anzusehen, sprach er müde nuschelnd: „Was ist denn hier los?“ Er nahm die runde Brille ab und setzte sie sogleich wieder auf, ein — wie ich wusste — Zeichen höchster Anspannung. „Sie befinden sich in Frau Blums Kammer, Herr Linz.“ Der Knecht nickte dämlich. Ich schluchzte wirkungsvoll auf. Leo unter dem Bett stellte sich tot. „Ich wüsste gern, was hier vorgefallen ist. Sie haben zu keiner Zeit die Erlaubnis, dieses Stockwerk auch nur zu betreten.“ Pfarrer Nußbaum sprach so leise, dass es dem Zischeln einer gefährlichen Schlange glich. Er betrachtete uns. „Vielleicht sollten wir dieses nächtliche Gespräch besser in die Stube verlegen. Sie kommen mit, Herr Linz.“ Der Knecht folgte ihm zögernd hinaus. Wir waren wieder allein. Leos zitternde Gestalt lag zusammengekauert in der hintersten Ecke unter dem Bett. „Du kannst rauskommen“, flüsterte ich. „Du hast mich gerettet, danke, kleiner Held.“ Ganz langsam wagte er es, hervorzukriechen. Dann sah Leo mich nur stumm mit diesen großen, verschreckten Augen an. Diesen Blick hatte er so lange nicht mehr gehabt, ich hatte eigentlich gehofft, diese Panik sei verschwunden. Aber Reinhards Attacke hatte alles wieder hervorgeholt. Und ich wusste, was er nun tun würde. Es schoss mir plötzlich glasklar in den Kopf. Er würde sich keinesfalls dem Pfarrer stellen. Er würde warten, bis ich unten war, und dann die Flucht ergreifen. Ohne zu zögern, so weit weg er konnte. Ich sah die Entscheidung in seinen matten Augen, bevor er es aussprach. „Ich muss weg.“

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Rennfeeling in malerischer Landschaft Der Karting Club Burg Brüggen e.V. trainiert regelmäßig auf der Kartbahn auf der Dahlemer Binz Dahlem

Text & Fotos: Glanzpunkt Eifel-Mitarbeiterin Regine Grümmer

er bereits 1968 am Niederrhein gegründete Karting Club Burg Brüggen e.V. ist seit vielen Jahren auf der Dahlemer Binz zu Hause und fest in Eifeler Hand. Vor traumhafter Kulisse mit Blick bis weit in die hügelige Eifellandschaft treffen sich hier motorsportbegeisterte Jugendliche und Erwachsene. Sie fahren ‚aus Spaß an der Freude‘ oder um für die vier jährlich stattfindenden Klubrennen zu trainieren. Doch bis es soweit ist, müssen die Fahrer eine Menge lernen: über die Fahrzeuge an sich, über Regen- und Trockenreifen, über die Ausrüstung, über Sicherheitsreglements auf der Strecke und auch über die Bedeutung der Flaggen, die während eines Rennens gezeigt werden. „Einige Jahre war es eher still um den Club und die Aktivitäten hielten sich in Grenzen“, erzählt Jürgen Schlemmer, ehemaliger Vorsitzender. „Doch in den letzten Jahren ist wieder mehr Leben in den Verein gekommen. Etliche Eifeler Familien engagieren sich hier. Wir treffen uns ja mehrmals pro Monat, helfen uns gegenseitig und sind ein großer Freundeskreis.“ Seit Februar 2015 leitet Ingo Freyaldenhoven den Verein. Er ergänzt: „Wir unterstützen vor allem die Jugendlichen. Die sind so sportbegeistert, dass sie auch wochentags oft auf der Bahn sind. Sie schrauben

an ihren eigenen Karts oder helfen Anfängern, die nur mal zum Schnuppern kommen oder Hilfe bei der Ausrüstung usw. benötigen.“ Stolz ist man aber auch darauf, in diesem Jahr bereits einige Erwachsene aus der Region vom Clubsport begeistert zu haben. „Aus den umliegenden Dörfern haben wir mindestens fünf neue Senioren-Fahrer am Start gehabt. Die haben sich bei ihren ersten Clubläufen hervorragend geschlagen“, so Freyaldenhoven. Der Kartingclub möchte den Motorsport in der Region fördern und an Zeiten anknüpfen, in denen Heinz-Harald Frenzen, Nick Heidfeld und die Schumacher-Brüder auf der Dahlemer Bahn trainiert haben. Bei den deutschen Junioren-Meisterschaften fahren immerhin mehrere Vereins-Jugendliche mit: der amtierende dreifache Clubmeister Jan Heinen, sowie Mika Freyaldenhoven, Ben Becker und Julia Fink.

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Quer durch die Republik Dafür touren die Fahrer quer durch die Republik und nehmen an sechs Läufen teil, die von April bis Oktober veranstaltet werden.


Ohne die Eltern geht natürlich gar nichts. Sie sind nicht nur als Fahrer und Betreuer engagiert. „Jeder aktive Starter braucht auch einen ‚Schrauber‘ – also einen Mechaniker“, weiß Ben Becker, Jugendwart des Vereins. „Das sind meistens die Väter, manchmal aber auch die Mutter. Sie müssen in der Boxengasse die Reifen wechseln und sonstige Reparaturen vornehmen können.“ Ingo Freyaldenhoven berichtet: „Auch in unserem Verein helfen viele Ehrenamtler. Neben unserem Rennleiter Erik Kindermann aus Oberhausen brauchen wir Streckenposten, Kuchenbäcker und Betreuer. Da ist leicht die ganze Familie im Einsatz. Der Verein hat keine großen Sponsoren im Rücken, sondern stellt alles aus eigenen Reihen auf die Beine.“

Wer nun einmal Lust auf Kartfahren hat, muss nicht sofort Vereinsmitglied werden, sondern kann auf der Kartbahn, die von dem Motorsport-Urgestein Richard Orphan betrieben wird, ein Kart ausleihen und seine Runden drehen. Wer allerdings selbst Rennen fahren möchte, braucht auch ein eigenes Gefährt. Für ein gebrauchtes, rennfähiges Bambini- oder Junior-Kart muss man ca. 1.000 bis 1.500 € ausgeben. Neugierig geworden? Besucher und Interessierte sind gerne gesehen, insbesondere an den Wochenenden können Sie Mitglieder des Karting Club Burg Brüggen e.V. auf der Dahlemer Kartbahn antreffen. Informationen: www.kcbb.de

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Fundstücke werden einzigartige Bilder Die Künstlerin Eva-Maria Hermanns schafft aus scheinbar wertlosem Material faszinierende Bilder, die Geschichten erzählen Schleiden - Kerperscheid

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ei ihr werden ganze Bootsteile, alte Bücher oder oft nur ein Fetzen Papier zu Geschichten erzählenden Bildobjekten. Eva-Maria Hermanns ist Künstlerin und haucht mit ihren unermüdlichen Ideen ausgedienten Materialien neues Leben ein. Von winzigen Papierstreifen und Stoffresten bis zu Eisenteilen gibt es alles in ihrem Materialfundus. „Also alles was man sich denken kann oder auch nicht denken kann“, schmunzelt Eva-Maria Hermanns, „Ich habe auch unterwegs eigentlich immer irgendwas in der Tasche.“ Die Ideen bekommt sie durch die Fundstücke selbst.

Vergangenheit retten Oft sind die Bildträger selbst schon Fundstücke, die Spuren mitbringen, und so mit ins Bild integriert werden können. Die Grundform ihrer Kunst ist die Collage. Es geht ihr dabei darum, ein neues Ganzes zu erschaffen. Aus spielerischen Gedanken und Ideen entwickeln sich daraus dann Kompositionen. Winzige Papierfet-

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Text & Fotos: Glanzpunkt Eifel-Mitarbeiterin Nadja Schneidereit zen werden mitunter so oft gedreht und gewendet, bis eine Art Gleichklang entsteht „oder bis ich mich damit einfach wohlfühle“, versucht die Künstlerin ihre Arbeitsweise zu erläutern. „So führt immer eins zum anderen“, erklärt die Künstlerin. „Als würde man etwas aus der Vergangenheit retten und in eine schönere Umgebung bringen. Das fasziniert mich an Malerei!“ Die alte Optik erhalten ihre Bildobjekte nicht nur durch die Fundstücke selbst, sondern auch durch die Verwendung von Farbpigmenten, die trocken auf die Bilder aufgerieben werden.

Bilder sind Unikate Diese setzen sich auf den rauen Oberflächen in Vertiefungen und Rillen und sorgen für die besondere Ausstrahlung, bis man nicht mehr erkennt, was Farbe und was Fundstück ist. Dabei fasziniert sie, dass man den Zerfallsprozess mit in das Bild einbinden kann. Jeder Untergrund und jede Ecke und Kante strukturieren das Bild bereits von sich aus und erzählen so ihre eigene Geschichte. Oft


entstehen daraus Bildserien, zum Beispiel mit Schachteln oder alten Büchern, bis die Fundstücke aufgebraucht sind. Jedes Bildobjekt ist dabei für sich einzigartig, denn schließlich sind auch die Fundstücke Unikate.

Kuratorin im Kunstforum Die Liebe zur Kunst bekam sie von ihrer Familie mit auf den Weg, denn ihr Vater malte ebenfalls. Schon bald begann Eva-Maria Hermanns sich in Galerien und Kunstgruppierungen zu engagieren, bis sie 1979 in die Eifel kam. Einige Zeit arbeitete sie im Eifelmuseum in Blankenheim, wo sie an der Planung und Organisation verschiedener Ausstellungen und museumspädagogischen Aktionen beteiligt war. Zudem unterrichtete sie Kunst als Dozentin für Malerei und Objektkunst an der Akademie Kloster Steinfeld sowie seit zwei Jahren an der Kunstakademie in Heimbach. Zudem ist sie als Kuratorin im Kunstforum in Schleiden-Gemünd „von der ersten Idee bis zum letzten Nagel“ für die Organisati-

on verschiedenster Ausstellungen zuständig. Zu ihren Aufgaben als Kuratorin gehört unter anderem die Ideenentwicklung neuer Ausstellungen, die Auswahl der Künstler sowie die Betreuung der Ausstellungen. Es gibt etwa vier bis fünf Ausstellungen im Jahr zur zeitgenössischen Kunst, die sehr vielfältige Themen betreffen, z.B. Zeichnungen, bildende Kunst oder der Umgang mit Textilien. Das Verwenden verschiedenster Materialien kann eine ganz neue kreative Erweiterung sein.

Warum immer eckige Bilder? Ausstellungsideen erhascht sie oft aus Wortfetzen im Gespräch mit anderen Kollegen und stellt nebenbei auch noch eigene Projekte und Ausstellungen auf die Beine. In einem Gespräch ist die Frage aufgekommen, warum Bilder eigentlich immer eckig sein müssen. Gemeinsam mit anderen Künstlern entstand daraus prompt eine Ausstellung mit fast ausschließlich runden Bildern.

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Von Feldenkrais und Roger Cicero Die schwedische Sängerin Pia Fridhill lebt in Kall, unterrichtet Feldenkrais und ist begeistert von den Erfolgen dieser Methode Kall

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ür den Eifeler Musikkenner ist Pia Fridhill längst keine Unbekannte mehr: die gebürtige Schwedin hat ihren Elch-Pop quer durch die Republik präsentiert und auch zahlreiche Konzerte im gesamten Altkreis Schleiden gegeben. Ihre Stimme, die versierten Musiker in ihrer Band und die gekonnte Mischung aus eigenen Stücken und Covermelodien findet immer noch viele Fans. Ein weiterer Höhepunkt ihrer Musikkarriere steht kurz vor der Tür: Samstag, 6. August, wird sie auf der Burg Monschau für Roger Cicero das Konzert eröffnen und sich einem breiten Publikum präsentieren. „Ich habe es keine Sekunde bereut, mich damals in den Gitarristen der Düsseldorfer Bluesband verliebt zu haben“, erzählt sie mit einem Augenzwinkern. Dieser Gitarrist ist Jens Hoffmann, heute ihr Ehemann, und ist mit ihr nach Kall gezogen. Dort leben beide und freuen sich auf das gemeinsame Konzert in Monschau.

Vielfältige positive Einflüsse Doch Musik ist längst nicht das Einzige, was in Pia Fridhills Leben neben ihrem Mann eine wichtige Rolle spielt. „Aufgrund meiner Skoliose hatte ich immer starke Rückenschmerzen und habe irgendwann Feldenkrais kennengelernt“, erklärt sie. So kam es dazu, dass sie mittlerweile selbst Kurse in dieser Bewegunslehre anbietet. „Nachdem ich gemerkt habe, wie gut sich Feldenkrais auf meinen Körper ausgewirkt hat, musste ich einfach eine Ausbildung machen, damit ich dies anderen weitergeben kann“,

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beschreibt sie ihre Motivation, in Kall einen Raum einzurichten, in welchem sie Kurse in Feldenkrais anbietet. Durch kleinste Bewegungsübungen können die Teilnehmer tiefgehend auf ihr Nervensytem Einfluss nehmen und so positive Veränderrungen bewirken. „Für mich war neben den verschwundenen Rückenschmerzen vor allem auch meine stimmliche Veränderung eine beeindruckende Erfahrung“, beschreibt die Sängerin einen weiteren positiven Effekt der Übungen mit der Feldenkraismethode. Diese nutzt die Gesangslehrerin auch dazu, ihren Schülern ein tiefers Bewusstsein für die eigene Stimme zu verschaffen.


Irischer Abend ein voller Erfolg Der Theaterverein in Rinnen bringt bereits zum dritten Mal kostenlos die Musik und das Flair der grünen Insel mitten in die Eifel Kall - Rinnen

Text: Ulrike Dümmer Fotos: Guido Dümmer

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un jet för op d‘r Kopp! Besuchen Sie uns in einer unserer Verkaufsstellen, z.B. in den Nationalpark-Toren oder im Internet:

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Manuel Depryck trug Melodien aus seinem Programm „there & back again“ vor und wusste die Zuschauer nicht nur mit seiner markanten Stimme, sondern auch durch seine sympathische, kurzweilige Art zu begeistern. Kleine Geschichten und Erzählungen rundeten den durchweg ansprechenden Auftritt ab, für den sich die Zuhörer mit einem gut gefüllten Hut bedankten, welcher während seiner Darbietungen herumging, weil er auf eine feste Gage verzichtet hatte. Auch die Folk-AG des Hermann-Josef-Kollegs Steinfeld unter der Leitung von Gerd Weimbs fand riesigen Anklang, denn mehrstimmiger Gesang und eine Vielfalt an Instrumenten brachten ein authentisches, irisches Flair auf die Bühne. Die Temperaturen hatten bereits tropische Ausmaße erreicht, aber dennoch wurde dem Publikum zusätzlich noch einmal ordentlich eingeheizt.

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Musik. Im Wechsel präsentierten der Kölner Sänger und Gitarrist Manuel Depryck sowie die Folk-AG des Hermann-Josef-Kollegs Steinfeld irische Weisen, Melodien und Lieder, womit sie den Abend jeweils auf ihre ganz eigene, typische Art bereicherten.

Region

ereits zum dritten Mal lud der Theaterverein Rinnen, allen voran die Hauptorganisatoren Andreas Bellgardt, Andre Ruzek, Heike Huber, Rene und Astrid Koder, zur irischen Nacht ein. Hierfür wurde das Bürgerhaus Rinnen nicht nur standesgemäß mit den landestypischen Farben grün, weiß und orange geschmückt, sondern man kredenzte auch eine Auswahl irischer Biere und Whiskeys sowie Irish Stew, ein traditionelles Nationalgericht. Besonders zu erwähnen sei hierbei, dass die Initiatoren großen Wert darauf legen, keine Eintrittsgelder zu erheben, sondern die Veranstaltung rein durch den Speisen- und Getränkeverkauf finanzieren. Das Konzept kam bei den Gästen bestens an, denn bald waren sowohl das Bürgerhaus als auch die angrenzende Theaterkneipe gut besucht. Man genoss bei bester Stimmung ein Pint Guinness und Kilkenny, gönnte sich einen Jameson, Kilbeggan, Bushmills oder Irish Mist, und auch kulinarisch wurde man optimal versorgt, denn sowohl der irische Eintopf als auch die selbst und frisch gebratenen Frikadellen mundeten einfach hervorragend. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch landestypische Live-

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