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Besuchsverbot im Krankenhaus

Besuchsverbot im Krankenhaus Eine hygienisch sinnvolle Maßnahme?

Gerne möchte ich Sie, liebe Leser, nach einem außergewöhnlichen Jahr mit COVID-19, auf einen gedanklichen Streifzug durch die Hygienesituation 2020 an den Kliniken HochFranken einladen.

Als Patient im Krankenhaus behandelt werden zu müssen, ist für die meisten Menschen eine unangenehme Vorstellung. Oft ist der Aufenthalt im Krankenhaus verbunden mit Schmerzen, Unwohlsein, Sorge und Angst. Die Besuche von geliebten Menschen, Angehörigen und Freunden machen diese Ausnahmesituation zumindest etwas erträglicher und erfreulicher. Die Zeit des Besuchsverbots bedeutete für viele unter uns eine fast übermenschliche Herausforderung, mit der Traurigkeit, Sorge und Sehnsucht nach den liebsten Menschen einhergingen. Und doch haben sich alle, die sich schweren Herzens an die Vorgaben hielten, gegenseitig geschützt – innerhalb und außerhalb der Kliniken – und damit Verantwortung übernommen und eine Übertragung auf weitere Menschen verhindert.

Sie fragen sich warum? Kann das stimmen? Wie konnte es sein, dass für etliche Wochen im Jahr 2020 Besuche im Krankenhaus erst völlig verboten und dann nur überaus eingeschränkt erlaubt waren? Ist eine derartige Maßnahme sinnvoll? Dürfen Besuche bei unseren Liebsten jederzeit wieder verwehrt werden?

Ja, die Maßnahmen waren sinnvoll. Und ja, es kann jederzeit wieder passieren, dass eine Infektionskrankheit zu jenen drastischen Maßnahmen

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führt und unabhängig von COVID-19 eine Besuchseinschränkung oder ein Besuchsverbot nach sich zieht.

Um diese Aussage nachvollziehen zu können, lohnt es sich, verschiedene Aspekte des Krankenhauslebens, Patienten und Besucher betreffend, zu beleuchten.

Patient sein – Was bedeutet das?

Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden müssen, sei es aufgrund von Grunderkrankungen oder erfolgten Operationen, weisen ein geschwächtes Immunsystem auf. Sie sind in der Zeit der Behandlung in ihrer körperlichen Abwehr geschwächt und daher anfälliger für zusätzliche Erkrankungen. Sie bedürfen eines besonderen Schutzes. Ebenso können Patienten aber auch ansteckende Krankheiten aufweisen, welche die Gefahr bergen, von Besuchern in die Familie, zu Freunden oder anderen Patienten verschleppt zu werden. Als Patient teilen wir uns das Zimmer für die Zeit des Aufenthaltes in der Regel mit einem fremden Menschen und leben mit ihm auf engerem Raum. Das Einhalten bestimmter Hygieneregeln, wie persönliche Händehygiene und Husten- und Niesetikette, helfen Übertragungen zu vermeiden und gehören zudem zum „guten Ton“. Patienten teilen sich ein Zimmer nicht nur mit anderen Patienten, sondern auch mit deren Besuchern zuzüglich zum eigenen Besuch. Dies bedeutet, je nach Besucherfrequenz, oft bis zu acht Personen in einem Zweibettzimmer. Bei großzügig angesetzter Besuchszeit kann nachvollzogen werden, dass das Besucheraufkommen pro Tag und Patientenzimmer eine enorme Frequenz mit sich bringt. Was es bedeutet, wenn in einem so gut besuchten Zimmer ein einziger Mensch ungeschützt hustet oder niest, ist Ihnen, als Patient oder Besucher, sicherlich bewusst.

Besucher – Was können sie bewirken?

Besucher können Erkrankungen von außen in die Klinik mitbringen und bei engem Kontakt unbeabsichtigt auf die Patienten übertragen. Auch reicht es manchmal bereits aus, wenn ein Besucher eine „kleine Erkältung“ hat, die jedoch nach einer Übertragung beim immungeschwächten Patienten eine ernsthaftere Erkrankung nach sich ziehen kann. Die Hände

Desinfizieren Sie sich stets beim Betreten und Verlassen der Klinik die Hände.

spielen bei der Übertragung die größte Rolle, allerdings sind Übertragungen ebenfalls durch nicht eingehaltene Husten- und Niesetikette möglich. Besucher, die mit einem aktiven oder gerade erst überstandenen Magen-Darm-Infekt einen Besuch machen, stellen eine große Infektionsgefahr für alle Patienten dar. Nicht selten kommt es durch das beschriebene Verhalten zu Ausbrüchen in Kliniken. Viele Besucher möchten den Patienten eine Freude bereiten und kommen in einer größeren Gruppe, bringen Kinder und Babys mit, und verweilen, je nach Befinden des besuchten Patienten, oft längere Zeit im Patientenzimmer. Auch Kinder können Erkrankungen auf erwachsene Patienten übertragen, sich aber auch selbst anstecken, weshalb Kinder einer erhöhten Aufmerksamkeit bedürfen.

Zeiten mit erhöhtem Infektionsaufkommen

Der öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD = Gesundheitsamt) rät in Zeiten eines erhöhten Infektionsaufkommens den Kliniken zur Einschränkung des Besucherstroms. Eine enge Zusammenarbeit zwischen ÖGD und den Kliniken ist im Infektionsfall obligat, um den Vorgaben des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) nachzukommen. Im Pandemiefall, wie beim Corona-Virus im Jahr 2020, wurde ein Besuchsverbot von der Regierung erlassen, dem alle Kliniken deutschlandweit Folge leisten mussten. Dass diese Entscheidung zur Vermeidung der weiteren Übertragung sinnvoll war, lässt sich gut nachvollziehen, wenn man sich die beschriebene Situation im normal besuchten Patientenzimmer vor Augen führt.

Bitte befolgen Sie folgende Hinweise:

·Desinfizieren Sie sich stets beim Betreten und Verlassen der Klinik die Hände. ·Waschen oder desinfizieren Sie sich die Hände nach dem Toilettengang. ·Befolgen Sie bitte die Anweisungen des medizinischen Personals, sollten Sie isolierter Patient oder Besucher eines solchen sein. ·Lesen und befolgen Sie bitte Hinweise, die ggf. an den Ein-/Ausgängen von Stationen angebracht sind. ·Verzichten Sie auf Krankenbesuche, wenn Sie an einem grippalen Infekt oder an einem Magen-Darm-Infekt erkrankt sind. ·Gerne dürfen Sie Händedesinfektionsmittel aus den Wandspendern benutzen. ·Vermeiden Sie als Patient und Besucher den Kontakt mit liegenden Venen- oder Harnwegskathetern, denn dies kann zu Infektionen der Harnblase oder der Blutbahn führen. ·Setzen Sie als Besucher weder sich selbst noch Kinder oder Babys in die Patientenbetten. ·Wägen Sie immer ab, ob es sinnvoll ist, ein Kind oder Baby mit ins Krankenhaus zu nehmen. Lassen Sie sich ggf. vom Klinikpersonal im Vorfeld beraten. Fazit

Um die eingangs gestellten Fragen zu beantworten, kann folgendes Fazit gezogen werden: Das von der Regierung angeordnete Besuchsverbot während der Corona-Pandemie verhinderte eine Weiterverbreitung der Erkrankung in den Kliniken HochFranken. Die an COVID-19 erkrankten Patienten, die in den Kliniken HochFranken behandelt wurden, waren zugewiesene Fälle von außen, kamen also bereits mit COVID-19 in unsere Kliniken. In Zeiten erhöhten Infektionsaufkommens, sei es die jährlich wiederkehrende Influenzaoder Noroviren-Welle, kann eine Einschränkung von Besuchen oder gar ein Besuchsverbot zu jeder Zeit wieder nötig werden. Patienten und Angehörigen fordern derartige Entscheidungen ein großes Opfer ab, jedoch werden Entscheidungen dieser Reichweite nie leichtfertig getroffen.

Vielleicht waren Sie, liebe Leser, in diesem Jahr bereits Patient und mussten auf Besuche verzichten oder sich als Besucher Temperatur messen und registrieren lassen? Ihnen gebührt ein herzliches Dankeschön für das entgegengebrachte Verständnis! Sie haben dadurch zur Vermeidung von Infektionen beigetragen und sich und Ihre Angehörigen geschützt.

Damit wir in Zukunft weiterhin so verantwortungsvoll miteinander umgehen können wie im Jahr 2020, finden Sie links im Infokasten einige Tipps zum sinnvollen Hygieneverhalten im Krankenhaus. Wenden Sie sich bei Fragen oder Anregungen gerne an das Klinikpersonal.

Hedi Precklein Leitende Hygienefachkraft der Kliniken HochFranken

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