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in Berlin und Umland
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DIE 15 SCHÖNSTEN RADTOUREN
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Mit Detailkarten und Insiderinfos
Fahrradpolitik + Kinder auf dem Rad + Technik Werkstätten + Neuheiten + Versicherung
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INHALT 6 10
News Gute Ideen aus der Radwelt Diskussion Politiker streiten über eine bessere Radstadt
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Was der Volks entscheid bringen soll Die wichtigsten Forderungen
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Kommentar Warum die Politik E-Bikes statt E-Autos fördern sollte
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Fotostrecke Wie echte Radtypen aussehen
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Fahrraddiebstahl Was man über Radversicherungen wissen muss
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Mode Kleidung und Räder für jede Jahreszeit
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Radeinstellung Wie die richtige Körperhaltung aussieht
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Städtereisen Mit dem Rad nach Breslau, Görlitz, Leipzig
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Radtouren Die 15 schönsten Strecken für jeden Geschmack
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In Berlin Drei Touren in der Stadt
Fahrradkultur Wie ein Schrauber aus Japan Berlin aufmischt
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Gourmet Wo das Essen besonders schmeckt
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Fotoessay Wenn das Grün den Asphalt erobert
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Flüsse In der Lausitz, der Prignitz und am Spreeradweg
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Reportage Wie ein Syrer mit dem Rad nach Norwegen floh
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2 Tage Drei Touren mit Übernachtung
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Kinder auf dem Rad Alles, was Eltern wissen müssen
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Impressum
FOTO F. AN THEA SCHAAP
Badeseen Wenn die Stopps so richtig Spaß machen
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KOMMENTAR ELEKTROMOBILITÄT
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E-BIKES
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Die Bundesregierung will den Kauf von E-Autos mit rund zwei Milliarden Euro fördern. Unser Gastkommentator, Rad-Blogger Daniel Doerk, findet diese Idee überhaupt nicht gut
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FO TOS NI KOLOAUS KARLI NS KY / GRACE EASY RED DOT; RAWPI XEL .COM / FOTOLIA
ELEKTROMOBILITÄT KOMMENTAR
ie geplante Kaufprämie für E-Autos in Höhe von 5.000 Euro zeigt vor allem eines: Die Bundesregierung will oder kann Mobilität nicht neu denken. Stattdessen soll ein Produkt subventioniert werden, das nicht ausgereift ist und das deshalb niemand haben will. Mit seiner geringen Reichweite dient das E-Auto bisher höchstens als Spaßmobil auf kurzen Distanzen, also vornehmlich in Städten. Mit der Prämie werden neben der Autoindustrie dann eventuell die Drittwagen von Wohlhabenden subventioniert, die sich neben dem spritschluckenden SUV und dem Cabrio für den Sommer nun auch noch ein imagemäßig sauberes Auto in die Garage stellen können. Denn das wird ein E-Auto hauptsächlich: stehen. Wenn nicht in der Garage, dann als Privateigentum irgendwo im öffentlichen Raum. Oder eben im Stau. Denn Verkehrsprobleme wird auch das E-Auto nicht lösen. Es wird sie eher verschärfen, weil es eben kaum alte Verbrenner ablösen, sondern die Masse an Automobilen noch anwachsen lassen wird. Allerdings sicher nicht um die von der Bundesregierung ausgerufene Zahl von einer Million bis 2020. Denn zurzeit sind gerade mal rund 30.000 Exemplare auf Deutschlands Straßen unterwegs. Das wird auch eine 5.000-Euro-Prämie kaum ändern. Kein Wunder: das beliebteste Auto der Deutschen – der VW Golf – kostet als E-Variante inklusive Prämie immer noch ein Drittel mehr als der vergleichbare Benziner. Und ob den Käufer eines 80.000 Euro teuren Tesla die E-Prämie ernsthaft interessiert, darf auch bezweifelt werden. Mehr als Mitnahmeeffekte wird es wohl nicht geben.
gute Geschäfte macht (ein Absatzrekord jagt den nächsten), dass sie kein wirkliches Interesse an der Weiterentwicklung des E-Autos hat. Die Technologie ist vergleichsweise teuer, die zu erwartenden Gewinne sind gering. Offiziell geht es bei der Prämie natürlich um das Klima. Schließlich bläst ein E-Auto keine Abgase in die Luft. Solange der Strom für das „grüne“ Autofahren aber aus Kohlekraftwerken kommt, solange die schmutzigste Antriebskraft – der Dieselmotor – weiter subventioniert wird, und solange die Bundesregierung auf EU-Ebene strengere Abgaswerte erfolgreich verhindert, ist dieses Argument ein großer Schwindel.
Mobilität neu denken, nicht das Auto Und ein weiteres Detail zeigt, dass hier eben nicht eine Technologie gefördert wird, sondern ein Industriezweig. Es gibt nämlich bereits ein Elektrofahrzeug, das erfolgreich unterwegs ist, ohne dass es gefördert werden muss: das E-Bike. Es kommt mit deutlich weniger Strom, Ressourcen und Platz aus. Von der E-Prämie ist es aber ausdrücklich ausgenommen. Würde die Bundesregierung wirklich unsere Mobilität modernisieren wollen, würde sie das E-Bike oder zumindest die entsprechende Infrastruktur fördern. Sie könnte Radwege bauen, die ihren Namen verdienen und zum Radfahren einladen. Sie könnte für ein flächendeckendes Netz von Ladestationen in unseren Städten sorgen. Mehr Radverkehr bedeutet weniger Autoverkehr, bedeutet weniger Abgase, weniger Lärm, weniger Stau. Und das ist gut für Mensch UND Klima. Mit der E-Auto-Prämie bleibt auf unseren Straßen und für das Klima vorerst alles beim Alten.
Geschenk an die Autoindustrie Genau genommen ist die E-Auto-Prämie ein weiteres Geschenk an die ohnehin gepäppelte Autoindustrie, die mit dem Verbrennungsmotor so FAHRRAD
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Daniel Doerk fährt Fahrrad, Bahn und gelegentlich auch Auto. Auf seinem Blog www.iswaf.de schreibt er hauptsächlich über Themen rund ums Fahrrad. Er träumt von einer menschengerechten Stadt, die nicht mehr auf den motorisierten Individualverkehr zugeschnitten ist und in der auch Kinder und alte Menschen sicher und angstfrei Rad fahren können.
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WIR SIND HELDEN!
Radfahren ist mehr als eine Fortbewegungsform, Radfahren ist eine Haltung. Wer mit dem Rad fährt, will nicht in seinem eigenen Auto-Kosmos abgeschlossen sein, sondern das Wetter und das Straßenpflaster spüren, das Vogelzwitschern und den Lärm hören, die laue und die abgasverpestete Luft einatmen. Radfahrer sind oft Transportgenies, Bastler, Freaks und echte Typen. Die Berliner Fotografin Lisa Wassmann, meist mit ihrem Rennrad unterwegs, hat einige von ihnen auf der Straße angesprochen und fotografiert
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Tim und Beppo
Alain
aus Kreuzberg
Schornsteinfeger aus Kreuzberg
Wo die zwei sind, ist Sonnenschein: An einem Regentag auf der Köpenicker Straße getroffen, im Park am Gleisdreieck fotografiert, gute Laune gehabt.
Um den typischen Zylinder tragen zu dürfen, muss man mindestens Geselle sein. Natürlich hat auch Alains Fahrrad die Schornsteinfegerfarbe schwarz.
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FAHRRADKULTUR SCHÖNHEIT
Der besondere Schrauber
YUJI KIMURA
Nur eine Minderheit gilt in Japan als radbegeistert. Einer der verrücktesten japanischen Bastler ist nach Berlin ausgewandert. Zum Glück
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in Fahrradladen sieht eigentlich anders aus als dieser. Ein einziges Rad steht vorne im Schaufenster, zwei weitere hängen wie Kunstwerke an den Wänden. Eines fällt besonders ins Auge. Es ist ein Juwel, das sieht sogar der blöde Laie. Edelweiß- und Kirschblüten-Intarsien schmücken die Felgen, sie sind handgefertigt aus Lack, Gold und Platin in der traditionellen japanischen Makie-Technik. HammerschlagSchutzbleche, Griffe aus geflochtener Kordel. Auch der quietschentengelbe Rahmen wurde nach Yuji Kimuras Entwurf von Hand gefertigt, von einem befreundeten Rahmenbauer in Tokio. Was mag so ein Rad kosten? „Es ist leider schweineteuer“, sagt Yuji Kimura und lächelt entschuldigend. „Corona“ ist eine Hommage an die französische 32
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Fahrradkultur der 70er-Jahre des vorigen Jahrhunderts. Ein Liebhaberstück, für das man 4.000 Euro hinblättern muss. Natürlich hat es noch keinen Käufer gefunden. Wer will schon so viel Geld locker machen für ein Fahrzeug, das möglicherweise morgen schon geklaut wird? Aber Yuji Kimura baut auch Alltagsräder. Überflüssig zu sagen, dass auch diese zum Niederknien sind. Ein Rennrad hat eine klare Funktion: Es muss schnell sein. „Von einem Stadtfahrrad werden oft völlig gegensätzliche Dinge verlangt“, sagt der Japaner. Es sollte praktisch sein und robust. Man soll Gepäck mit ihm transportieren können, wetterfest soll es sein, schnell, wendig und so leicht, dass sein Besitzer es ohne zu keuchen in die S-Bahn tragen kann. Außerdem sollte es natürlich
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Text Kirsten Niemann
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SCHÖNHEIT FAHRRADKULTUR
hübsch aussehen. Kimuras Räder sind zierlich und schlicht, mit Liebe zum verspielten Detail. Wie die Klingel aus Messing, die einem Damenrad aus rotem Metallic und Chrom eine gewisse Note verleiht. Oder die Handbremsen, deren Flügel sich nach vorne öffnen. Oder die Handgriffe aus der Kordel. „Irgendwie sind meine Räder japanisch.“
Die Cycle-Butchers
— Showroom: Danziger Str. 49, Prenzlauer Berg, www.klovesradeln.de
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Seit zwei Jahren baut der ausgebildete Industriedesigner diese Räder, die sein Logo, ein stilisiertes „K“, vorne am Rahmen tragen. Zuvor arbeitete er für die Autoindustrie. „Zu viele Kompromisse“, befand Kimura und baut nur noch Fahrräder. Er kreiert nur Stücke, die er selber schön findet. Leben kann er vom Fahrradbauen bisher nicht. „Vielleicht in zwei Jahren“, so hofft er. Vor einem Jahr fing er an, sich zu professionalisieren, und hat zusammen mit seinem Kompagnon Dan Santucci die Ladenräume in einer ehemaligen Schlachterei an der Danziger Straße in Prenzlauer Berg gemietet. Hinter dem aufgeräumten Showroom liegt die Werkstatt, an deren Wänden noch die alten Fliesen kleben. Cycle-Butchers, so nennen sich die beiden spaßeshalber. Der Winter ist eine Zeit des Experimentierens. Momentan probiert Yuji Kimura Farben aus. Es sind schon seltsame Farben, die er da in Augenschein nimmt. Ein Rad leuchtet himmelblau, ein anderes ist in einem blassen, ganz komischen Lila. Farben, die er eigentlich nicht besonders mag. Nun also Senf-Gold-Gelb-Grün-Metallic. „Igitt!“, denkt er erst, aber mit Rotbraun kombiniert könnte das doch ganz interessant aussehen. Zum Schluss verpasst er dem Rad einen Sattel mit Leopardenmuster. „Jenseits vom guten Geschmack macht auch Spaß.“ „Spes“ nennt Yuji Kimura dieses Rad, das ist lateinisch und heißt Hoffnung.
Weil er hofft, dass irgendwann nicht mehr so viele asphaltgraue Velos durch die Berliner Straßen rollen, sondern auch solche in lustigeren Farben. Kimura ist in einem Vorort von Tokio aufgewachsen. Dort radeln zwar viele Leute, aber nur bis zur S-Bahn, auf billigsten Rädern. Von einer Fahrradkultur kann man also nicht sprechen. „Nur etwa ein Prozent der Japaner sind wirklich velophil“, erzählt er. Die wiederum verhalten sich extrem, sie lieben französische Räder der 50er- bis 70er-Jahre, tragen Mütze und Kniebundhosen wie Monsieur Hulot und „sehen ein bisschen merkwürdig aus“. Kimura, der zum Radeln übrigens auch gerne mal in seine Knickerbocker schlüpft, liebt es, übers Radfahren zu sprechen. „K loves radeln“ lautet sein Motto, daraus leitet sich der Name seines Blogs ab. Auf www.klovesradeln.de philosophiert er über die Schönheit des langsamen Radelns und liefert Ideen, was Frauen zum Beispiel machen können, damit ein weiter Rock nicht in die Speichen kommt. Er schwärmt von den eleganten Rahmen französischer Firmen wie Motobecane, Méral, und natürlich von Maßanfertigern wie Herse und Singer, deren Velos selbst sportlichen Fahrern gefallen. Er fachsimpelt über Muffen, Reifen und Nabenschaltungen, er beschreibt schöne Touren unter dem weiten Himmel Brandenburgs, wo er unscheinbare Wiesenblumen betrachtet oder Kraniche beobachtet. Nebenbei verrät er seinen Lesern natürlich auch, wo der Käsekuchen besonders gut schmeckt. Noch ist der Himmel trübe und die Bäume sind kahl. Aber bald zieht er seine Knickerbocker an und fährt los, mit Menschen, die das Radeln genauso lieben wie er. Und ein paar bonbonfarbene Tupfer in die vorfrühlingshafte Landschaft bringen.
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BERLIN – TOUR 1
SCHLENKER IN SPANDAU Berlins westlichster Bezirk zeigt sich fernab der Altstadt von seiner schönsten Seite. Es gibt schmucke Wohnviertel, viel Wald sowie Seen und Flüsse zu sehen. Die ideale Tour an einem warmen Sommertag Text Christine Volpert
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/ FLI CKR / CC BY-SA 2.0
Denkt man an Spandau, kommen einem schnell die Altstadt oder die wunderschöne Zitadelle in den Sinn. Doch das ist längst nicht alles. Diese Radtour führt auf 42 Kilometern von der Altstadt durch den Spandauer Forst und entlang der Havel. Los geht es am Bahnhof Spandau. Der erste Weg führt über den Müsingerpark zum Spektegrünzug. Inmitten von flachen Mehrfamilienhäusern gibt es einen wunderbaren Fahrradweg. Kaninchen lümmeln auf den Wiesen oder hoppeln in der Sonne. Ein bisschen paradiesisch. Wieder zurück zur Altstadt Spandau: Dort gibt es noch viele historische Fachwerkhäuser samt der obligatorischen Dorfkirche. Jedoch ist die typische Atmosphäre einer Altstadt leider komplett verloren gegangen. Dönerbuden und Billigläden verunstalten den Gesamteindruck. Ein bisschen grotesk. Nördlich der Altstadt lohnt ein Abstecher zur Zitadelle Spandau. Eine der bedeutendsten Renaissancefestungen in ganz Europa mit Museen, Kunst- und Geschichtsausstellungen. Ein Stück weiter befindet sich der Kolk – das älteste Siedlungsgebiet Spandaus. Dort stehen zahlreiche
alte Häuser, sodass man schwer glauben kann, in Berlin zu sein. Weiter entlang der Havel. Hier wird man durch traumhafte Ausblicke belohnt. Über die Eiswerderbrücke geht es auf die gleichnamige Insel. Einige der alten Fabrikgebäude werden heute für Gewerbe oder Wohnen genutzt, viele stehen leer. Daher versprüht diese Insel eine gewisse Melancholie. Runter von der Insel und links am Wasser entlang. Hinter der Spandauer-See-Brücke unbedingt einen Schlenker nach links machen. An der Havelspitze hat man einen schönen Ausblick auf Spandau, die Häfen und alten Hafengebäude. Es geht weiter durch sehr idyllische Kieze und beschauliche Siedlungen mit Einfamilienhäusern. Auf der Schönwalder Allee stehen zahlreiche Villen. Man merkt, dass man dann doch jwd (janz weit draußen) ist. Ein Stück weiter geht es in den Spandauer Forst. Immer entlang der Kuhlake. Später folgt noch ein Wildtiergehege. Der Weg ist hier sehr ursprünglich. Man fährt über Stock und Stein. Aber es lohnt sich. Die Strecke ist wirklich schön. Später rollt es auf dem Berliner Mauerweg auch wieder besser. Über die Spandauer Allee geht es zur Gedenkstätte KZ-Außenlager Sachsenhausen. Man sieht hier größtenteils nur noch die Fundamente und eine Baracke. Das Areal ist Gedenkstätte und Park zugleich.
Festung im Berg
BERLIN
Start: U+S Rathaus Spandau Ziel: U+S Rathaus Spandau Länge: 42 km Dauer: 4 Stunden Anspruch: moderat
Ein Stück weiter geht es geradewegs in die Gartenstadt Staaken. Dieses ganze Wohnviertel ist wunderschön und noch original aus den 20ern. Plätze, Straßen und Häuser sind aus einer anderen Zeit gefallen. Schnurstracks geht es weiter zum Fort Hahneberg, dem wohl letzten Festungsneubau in Deutschland. Dieses Fort wurde in den Hahneberg gebaut und ist von außen kaum zu erkennen. Es sollte als eines von vier Forts dem Schutz der Festung Spandau dienen. Besichtigen kann man dieses nur im Rahmen einer Führung. Zurück am Hahneberg entlang: Ziegen und Kühe weiden, im Hintergrund ragen Spandauer › FAHRRAD
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Hochhäuser in den Himmel. Derartige Gegensätze gibt es wohl nur in Berlin. Über die Jaczostraße weiter zur Scharfen Lanke. Hier zeigt sich Spandau wieder von seiner schönsten Wasserseite. Segelboot reiht sich an Segelboot und Segelclub an Segelclub. Durchatmen und den Blick schweifen lassen. Über die Wilhelmstadt und den Südpark geht es zum Bullengraben. Hier ist es dann schon wieder fast dörflich. Kleingartenkolonien reihen sich aneinander, es ist sehr grün. Ein schöner Abschluss, bevor uns der Bahnhof Spandau wieder daran erinnert, doch noch irgendwie in Berlin zu sein.
ESSEN
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Brauhaus Spandau Deftiges Essen, aber eben genau deshalb der richtige Ort für einen Einkehrschwung nach der Radtour. Die Gäste jedenfalls mögen die deutschen Gerichte in uriger Atmosphäre oder draußen im gemütlichen Biergarten. Neben den klassischen Sorten gibt es im Brauhaus auch ständig wechselnde saisonale Biere, etwa das Spandauer Sommerbier mit leichter Bernsteinfarbe und einer malzigen Note. Und das alles zu angemessenen Preisen. Craft Beer ohne it-Zuschlag sozusagen.
Fort Hahneberg Das Erstaunlichste am Fort Hahneberg ist sein Alter. Es wurde 1888 nach sechsjähriger Bauzeit fertiggestellt, um Spandau vor feindlicher Artillerie zu schützen. Bereits während des Baus wurde klar, dass diese Form des militärischen Schutzes nicht ausreichen würde – moderne Granaten würden das Fort sofort zerstören. Daher wurde es nie wirklich genutzt. Während der Mauerzeit befand es sich im Sperrgebiet und kann erst seit 1990 wieder besichtigt werden. Führungen finden jedes Wochenende um 14 und 16 Uhr statt.
— Neuendorfer Str. 1, Tel. 353 90 70, tgl. bis 24 Uhr, Wochenende bis 1 Uhr, www.brauhaus-spandau.de
— Hahnebergweg 50, Tel. 31 95 19 20, www.forthahneberg.de
Florida Eiscafé Es ist eine Erfolgsgeschichte, wie sie in Spandau nur selten zu finden ist. Ein kleines Eiscafé hat mit den Jahren und Jahrzehnten die Stadt erobert. Florida Eis gibt es mittlerweile in fast jedem Supermarkt und trotzdem bilden sich vor den beiden Eisläden in Spandau Schlangen. Ein Grund: Zwar schmeckt das Florida-Eis aus dem Supermarkt genauso gut, aber die warme Schokoladensoße, die gibt es weiterhin nur vor Ort. — Klosterstr. 15, Tel. 331 56 66,
Die Bloggerin Tine ist gebürtige Berlinerin, liebt ihre Heimatstadt und das Fahrradfahren. So sehr, dass sie einen Blog gegründet hat. Dort stellt sie ihre Erkundungsfahrten vor. Fahrten, für die man kein Profi sein muss. Und mittlerweile wagt sie sich auch ins Umland: „Eine Radtour in Brandenburg sollte man wirklich öfter machen“. Na dann, gute Fahrt! — www.unterwegsinberlin.de
tgl. 12–21 Uhr, www.floridaeis.de
Wasser und Wald und ein Eis bei Florida (oben). Lebt sich gar nicht so schlecht in Spandau
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Die Tour finden Sie online und zum Download auf www.zitty.de/rad16-1
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SCHLANGENLINIEN Die Fahrradtour entlang der Spree durch Berlins industriellen und grünen Osten startet am Treptower Park. Ein Ausflug für die gesamte Familie mit Badestellen, Rast- und Spielplätzen Text Juliane Schumacher
Wenn ich einen Ort in Berlin nennen soll, an dem ich am liebsten mit dem Fahrrad unterwegs bin, dann ist es die Rummelsburger Bucht. Vom S-Bahnhof Ostkreuz oder Treptower Park kommend erreicht man sie über die Kynaststraße mit dem Rad in weniger als fünf Minuten. Rechts befindet sich die zu Friedrichshain gehörende Halbinsel Stralau, links verläuft das Paul-undPaula-Ufer weiter gen Rummelsburg als geteerte Straße am Wasser entlang. Auf der linken Seite befindet sich die Rummelsbucht-Bar, die im Sommer Live-Musik und Grill bietet. Die folgende Zillepromenade mit zahlreichen Parkbänken lockt bei den ersten warmen Temperaturen Spaziergänger, Jogger und sonnenhungrige Großstädter aus dem umliegenden Wohngebiet und dem nahen Friedrichshain an das Spreeufer. Sehr oft verweile ich hier einen Moment und schaue gen Innenstadt und Treptower. Das Hochhaus mit dem Allianz-Logo auf dem Dach liefert besonders im Licht der Abendsonne zusammen mit dem glitzernden Wasser und der gegenüberliegenden Halbinsel Stralau ein kontrastreiches Bild von Berlin und seiner Natur.
Als fester Sandweg führt die Promenade nach rechts in Schlangenlinien und von Bäumen und Sträuchern gesäumt am Wasser entlang. Vorbei an einer Aussichtsplattform und Infotafeln zur Geschichte vom Bezirk Rummelsburg bis zum Rummelsburger Hafen, endet der Weg an der Boulderhalle Ostbloc. Dort lohnt es sich, einen Blick hineinzuwerfen und das rege Treiben an den Kletterwänden zu beobachten. Hier oder in der um die Ecke liegenden Hafenküche besteht die Möglichkeit, sich mit kühlen Getränken und kleinen Snacks zu verpflegen. Die Hafenküche rechter Hand liegen lassend, fährt man vorbei an der Alten Flußbadeanstalt über einen Kreisverkehr aus der Rummelsburger Bucht heraus auf die Köpenicker Chaussee. Die Straße ist relativ breit, doch verläuft ein Radweg an ihr entlang, der recht wenig frequentiert ist und sich angenehm fahren lässt. Es geht geradeaus weiter zum Kraftwerk Rummelsburg. Kurz davor gelangt man zum Open-Air-Club Rummelsburg. In der wärmeren Saison finden in der Strandbar an der Spree verschiedene Veranstaltungen statt.
FOTOS JULI ANE S CH UMACH ER / RADELMAED CH EN.DE (2)
Alte Industriehallen am Wasser
BERLIN
Start: S Treptower Park Ziel: S Treptower Park Länge: 15,5 km Dauer: 3 Stunden Anspruch: leicht
Weiter auf der Rummelsburger Landstraße entlangradelnd erscheint rechts eine Kleingartenanlage. Fährt man dort hindurch, entgeht man der für Radfahrer sehr unangenehmen Edisonstraße. Ziel ist die Wilhelminenhofstraße, die durchgängig rechts einen Radweg besitzt. An der Straße Richtung Köpenick, wo noch immer ein Fabrikgebäude mit dem großen AEG-Schriftzeichen an alte Industriezeiten erinnert, liegt ein sich kreativ stark entwickelndes Gebiet. Nicht nur die Hochschule für Technik und Wirtschaft hat ein Stück weiter einen Standort im alten KWO direkt an der Spree bezogen. In die alten Industriehallen auf dem Gelände neben der Alten Kranbahn sind teilweise Ateliers und Werkstätten eingezogen. Das kleine Café Schöneweile liegt versteckt am Ende der Reinbeckstraße. Über den Kaisersteg, einer Fuß- und Radwegbrücke, quert man die Spree und fährt rechts durch das Wohngebiet auf die Schnellerstraße › FAHRRAD
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