ZITTY Essen Gehen 2016/2017

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8,90 Euro

ESSEN GEHEN Restaurants, Cafés, Bars – mehr als 600 Tipps für Genießer und Foodies

die 1 spannend0 sten

NEU NGEN

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ERÖFFNU

LOKAL

REGIONAL

GENIAL

Stadtacker: Kiezgemüse und Hauptstadtbarsch

Landpartie: Brandenburgs beste Küchen

Reifeprüfung: Wie mit der Zeit Delikatessen entstehen



INTRO

Titelfoto und Foto: David von Becker

Gruß aus der Redaktion L okal. Soweit die kulinarischste aller Ortsbestimmungen. Schließlich wird auch ein Gasthaus, oder zumindest eine Kneipe, so genannt. Auch darüber hinaus ist die kulinarische Welt eine lokale geworden. Sterneköche, die in ihrem Kiez Wildkräuter sammeln. Ein Barsch, der auf dem Dach der Schöneberger Malzfabrik gezüchtet wird. Sprossen aus Friedrichshain. Craft-Beer aus Mariendorf. Da sind Menschen wie der junge Spitzenkoch Wenzel Pankratz, der kaum 25-jährig das Forsthaus des Vaters übernimmt. Und dort ausschließlich verarbeitet, was in seinem Garten gewachsen und auf seinem Hof aufgewachsen ist. Da ist der Räuchermeister Michael Wickert, den es aus einer Kreuzberger Markthalle in die Uckermark getrieben hat. Weil er näher dran sein wollte an der Natur, an den Fischern, am Fisch. Da sind ein

Gastgeber und ein Küchenchef, Ivo Ebert und Andreas Rieger vom Restaurant Einsunternull, die vor ihrer Eröffnung im vergangenen Februar Gemüse eingeweckt und fermentiert haben. 1000 Gläser voll. Und so erzählt dieses Heft von den Menschen. Aber es erzählt auch, wie und wie gut es bei ihnen schmeckt. Wir wissen, wovon wir reden. Wir haben es selbst probiert. So wie Magdalena Hinzmann und Nikos Venierakis, die sich für unser CoverShooting im Louis Pretty der schwierigen Aufgabe gestellt haben, ins beste Pastrami-Sandwich der Stadt ganz elegant zu beißen. Wo es sonst noch schmeckt, wo bis spät in die Nacht was los ist, wo man mit den Kindern nonchalant essen oder die Schwiegereltern ausführen kann – all das erfahren Sie auf den folgenden 164 Seiten.

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INHALTSVERZEICHNIS

Spiel mit der Zeit: die lange gereiften Drinks in der Paulybar, S.24

Lokale Lokale: etwa das Restaurant Moos im Wedding, S.93

Fotos: F. Anthea Schaap; Kfir Harbi / Styling Itay Novik; Lena Ganssmann; Katha Mau; Djamila Grossman

Register: Zum Beispiel Standard, beste Pizza Berlins, ab S.60

Hotlist: Restaurant Kanaan, ab S.6

Selbermachen: Der Trend geht zum Kochkurs – zum Beispiel bei Michael Wickert von Glut und Späne, S.44 4

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INHALTSVERZEICHNIS

Inhalt Hotlist 2016

Die spannendsten Neueröffnungen

Berlin auf dem Teller

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Was reift denn da?

24

Volle Craft voraus

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Moabiter Mischung

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Das kannst Du auch!

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Weicher Kern

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Land in Sicht

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Von Haupstadtbarsch und Kiezgemüse Landpartie: Wenzel Pankratz, S.52

Gute Produkte brauchen Weile – eine Bildergeschichte

Warum Berlin zur Bierhauptstadt Europas wird

Ortstermin in der Arminiusmarkthalle

Kochkurse boomen – übers Selbermachen

Die Auster ist zurück – aus guten Gründen

Ein kulinarischer Ausflug in die Uckermark

Fotos: Anna Rose; Clemens Niedenthal

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Register

60

Charlottenburg Friedrichshain Kreuzberg Mitte Neukölln Prenzlauer Berg Schöneberg Tiergarten Wilmersdorf Nordwesten Nordosten Südwesten Südosten

62 76 80 96 112 120 130 138 142 146 149 151 155

Index

157

Impressum

161

Die Reklamation 162

Hotlist: Das Restaurant Lode & Stijn, ab S.6 ESSEN GEHEN 2016/17

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HOTLIST

Hotlist 2016 Was bedeutet Glück? In Bezug aufs Essen können wir diese Frage beantworten. Kulinarisches Glück ist das wundervoll kuratierte Zehn-Gänge-Menü und der herzhafte Biss in eine handwerklich gut gemachte Wurst, der Perigord-Trüffel auf dem „Spiegelei Royal“ und die Zimtschnecke am Maybachufer. Wir haben zehn neueröffnete Lokalitäten gefunden, die garantiert glücklich machen Text: FELIX DENK & CLEMENS NIEDENTHAL

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HOTLIST

Fotos: René Riis 2015

EINSUNTERNULL Lokal, saisonal, intuitiv, produktbesessen: Einsunternull heißt das jüngste Update einer neuen Berliner Cuisine. Dahinter stehen Gastgeber Ivo Ebert (Ex-Reinstoff) und Küchenchef Andreas Rieger (Ex-Horváth). Dafür stehen Teller wie „Grünkohl, Hefe, Zwiebel“: So intensiv, ja unmittelbar haben wir Grünkohl noch nie in der Nase und dann auf dem Gaumen gehabt. Schon wird von Michelin-Sternen geraunt – aber Ebert und Rieger bleiben auf dem Boden, in dem der eingeweckte Spargel steckte, der nun den Müritz-Stör herrlich säuerlich kontert. Noch so ein Teller, der aus zwei, drei Zutaten ein Erlebnis macht, geschmacklich, haptisch, intellektuell. Ein leises, präzise kuratiertes Spektakel hat sich da aufgetan im Kellergeschoss in der Hannoverschen Straße, eben: Eins unter Null. – Hannoversche Straße 1, Mitte, Tel. 27 57 78 10, Mo–Sa 19–22.30 Uhr (Dinner), Di–Sa 12–14 Uhr (Lunch), www.einsunternull.com

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NAME DER GESCHICHTE

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LOKALE PRODUKTE

Berlin auf dem Teller Lokal ist das neue Regional: Längst kommen viele Produkte der Spitzenküche nicht mehr aus dem Umland – sondern gleich aus der Stadt Text: FELIX DENK

Fotos: ECF Farmsystems Berlin

A

ls Küchenchef eines der besten Berliner Restaurants bekommt Felix Mielke Tag für Tag Besuch von Lieferanten, und die bringen die tollsten Produkte mit. Aber manchmal wird sogar er noch überrascht. „So einen frischen Fisch hatte ich selten in der Hand“, erzählt der 31-Jährige über einen Barsch, den er eines Tages ins Le Faubourg geliefert bekam. „Der war noch in Leichenstarre, die Schuppen ganz fest, die Haut schleimig, die Augen klar“. Als der 31-Jährige auf die Haut drückte, gab er kaum nach. Klar, dieser Fisch schwamm bis vor kurzem noch im Wasser. Und das – was Mielke erst später erfuhr – quasi in der Nachbarschaft. Das Le Faubourg ist in Charlottenburg, einen Block vom Ku’damm

entfernt, der Barsch, den Mielke seither auf der Speisekarte hat, kommt aus Schöneberg. Da ist jeden zweiten Freitag im Monat mächtig was los. Dann ist in der ECF Farm in der Malzfabrik Tag der offenen Tür. Christian Echternacht, einer der Gründer, erklärt das System. Zu seiner Linken sind 13 Wasserbecken, in denen Buntbarsche in gesammeltem Regenwasser schwimmen. Verglichen mit den meisten ihrer gezüchteten Artgenossen haben sie viel Platz. Sie bekommen Biofutter und keine Medikamente oder Antibiotika. Mit dem Wasser, das durch die Ausscheidungen der Fische sehr nährstoffreich ist, werden dann im Gewächshaus zur Rechten Tomaten, Salate und Kräuter bewässert. Aquaponisches System nennt man ESSEN GEHEN 2016/17

Hydroponik bei ECF: Der Schwarzkohl scheint’s zu mögen

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WAS REIFT DENN DA?

Was reift denn da? Wer denkt, dass die besten Lebensmittel die ganz frischen sind, hat noch nie in ein Dry Aged Steak gebissen oder einen eingelegten Spargel probiert. Fünf Beispiele, wie in Berliner Küchen mit Reifung und Veredelung gearbeitet wird, um den Produkten den optimalen Geschmack zu geben

Gemüse

Milchsäuregärung

Protokolle: FELIX DENK Fotos: F. ANTHEA SCHAAP 24

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Die Milchsäuregärung kommt aus einer Zeit, als die Leute Gemüse einlegen und damit haltbar machen mussten, weil im Winter nichts wächst. Die Kühltruhe hat diese Methode abgelöst. Wir wollen da einen Schritt zurückgehen und uns mit den Produkten neu auseinandersetzen. Wir legen ziemlich viel ein, aber der Spargel zeigt unseren Ansatz besonders gut. Der gilt ja als typisches


WAS REIFT DENN DA?

Saisonprodukt. Dabei wird beim Anbau ganz viel mit Folie und Bodenheizung gearbeitet, damit er schnell wächst. Im Grunde pressen wir ihn mit solchen Anbaumethoden in die Saison rein. Unser Spargel kommt von einem Demeter-Hof. Die arbeiten weder mit Folien noch mit Heizung. Entsprechend wächst der Spargel langsam und schmeckt dadurch besser. Weil der Hof dadurch viel weniger Ertrag hat und

unregelmäßiger erntet, könnten wir ihn frisch gar nicht anbieten. Wenn wir uns eine Fuhre vom Hof abholen können, legen wir die ein. Das machen wir mit einer Lake aus Wasser und Salz. Im Grunde sind wir nur die Waffenlieferanten. Wir unterstützten die Milchsäurebakterien, die im Einmachglas ihren eigenen Krieg führen. Die brauchen ein gewisses Milieu, kein Licht, die richtige Temperatur, ESSEN GEHEN 2016/17

um gegen die anderen Bakterien zu bestehen. Im Januar, wenn wir den Spargel servieren, hat der eine feine Säure, eine leicht veränderte Textur, und man kann ihn roh essen.“ Ivo Ebert und sein Küchenchef Andreas Rieger arbeiten im Einsunternull (siehe Hotlist S.7) radikal nah am Produkt EINSUNTERNULL Hannoversche Str. 1, Mitte, Di–Sa 12–14 Uhr & Mo–Sa 19–22.30 Uhr 25


BIERHAUPTSTADT BERLIN

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BIERHAUPTSTADT BERLIN

Berlin – die heimliche

Bier Hauptstadt

Oder warum sich an der Spree eine Bierkultur zusammengebraut hat, die längst zu groß ist für die nerdige Craft-Bier-Nische. Eine entdeckungsdurstige Standortbestimmung Text: Peter Eichhorn

Foto: Frederik Ferschke / Stone Brewing Co.

B

Greg Koch in und mit seinem Element

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iertrinker in aller Welt sprechen eine gemeinsame Sprache: Die ersten Schlucke begleitet ein weltumspannendes „Gluck, Gluck, Gluck“, gefolgt von einem langen „Aaaahhh“. Das gilt in Kapstadt, Schanghai, Rio – und natürlich auch in Berlin. Immer noch neu oder zumindest ungewohnt ist es hingegen, dass sich an das anerkennende „Aaaahhh“ ein angeregtes Gespräch anschließt. Doch in Berlin wird nicht mehr nur getrunken, es wird verkostet, um sich danach ausführlich über das neueste Bier auszutauschen, meist auf Englisch. Die neue Biervielfalt und das Phänomen Craft Beer erleben in Berlin einen enormen Boom. Beinahe wöchentlich eröffnen Brauereien, Geschäfte für Brauspezialitäten und Bier-Bars. Die Stadt entwickelte dabei nicht ohne Grund eine viel 35


BRANDENBURG

Brandenburg ist auf den Geschmack gekommen. Weil eine junge Generation von Köchen, Gärtnern und Produzenten das Land nicht mehr als Kulisse versteht, sondern als Ressource. Eine Reise zu einer Schlossgärtnerei, einem Fischversteher – und zum lokalsten Lokal dieser Republik Text: CLEMENS NIEDENTHAL

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Foto: Clemens Niedenthal

Land in Sicht


BRANDENBURG

Selbermachen, von Anfang an: Wenzel Pankratz vom Forsthaus Strelitz

Foto: Anna Rose

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enzel Pankratz kocht auch nur mit ... Holz. Das war die eine Neuerung, als er vor knapp zwei Jahren, kaum 25-jährig, das Forsthaus vom Vater übernommen hatte. Die andere war eine Küche, die es nun noch regionaler, nein, lokaler meint. Ein Dammwildrücken (mit Zweierlei von der Roten Bete) vom befreundeten Jäger, der rohe Aal auf dem schaumigen Kartoffelpüree aus der nahen Müritz, ansonsten kommt alles aus dem eigenen Garten, vom eigenen Acker, aus dem eigenen Stall: die

selbstgeschlagene Butter, dazu luftige Buchteln, die uns intuitiv wünschen lassen, noch bis zum Frühstück zu bleiben (tatsächlich gibt es auch herrlich schlichte Gästezimmer); die Leinsamenchips, mit denen der Abend so überzeugend wie unprätentiös begann. Im Facil bei Michael Kempf (zwei Michelin-Sterne) hat Pankratz gelernt. Und danach in München bei Bobby Bräuer (zwei Sterne) und in Graubünden bei Andreas Caminada (drei Sterne) gearbeitet. Das ist schon mal eine Ansage (noch mehr ist es eine

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BRANDENBURG

Draußen Essen Die Aromen einer Landschaft, darum geht es in dieser Liste. Um Orte, an denen es nie weit ist zu den Produkten und den Rezepten, für die sie stehen. Vom Dorfkrug bis zur Edelküche: wo Brandenburg auf den Geschmack gekommen ist

Fotos: thegraphicsfairy.com

Text: CLEMENS NIEDENTHAL

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BRANDENBURG

ALTE ÜBERFAHRT

ZUM GRÜNEN BAUM

EDELKÜCHE Vorne am Steg hält der Dampfer, weswegen das erst

DEUTSCH Der Grüne Baum in Temmen-Ringenwalde verbindet das Nachhaltige mit dem Naheliegenden. Die Kuchen kommen vom Blech und das Leibgericht der Ausflügler und Radtouristen ist das Schnitzel – aber von dem kennt der Wirt nicht nur den Bauern sondern auch das Schwein. Zudem stimmen Handwerk und Haltung. Letztere ist so herzlich wie hemdsärmelig. Ein Ort zum Wohlfühlen, was auch für Vegetarier gilt.

in diesem Mai eröffnete Restaurant also Alte Überfahrt heißt. Gastgeber Patrick Schwatke war bis zum Jahreswechsel Küchenchef im Kochzimmer in Beelitz – und hatte dort einen Stern erkocht. In Werder und am Wasser (traumhafte Lage!) bleiben Schwatke und sein Küchenchef Thomas Hübner beim klassischen Fine Dining – aber nicht ohne den Bauern und Gärtnern der Region ganz tief in die Ackerfurchen zu schauen. 14542 Werder, Fischerstraße 48, Tel. 03327-73 13 336, Mi–Fr 12-15 und 18–22 Uhr, Sa+So 12–22 Uhr, www.alte-ueberfahrt.de

17268 Temmen-Ringenwalde, Dorfstraße 57, Tel. 039881-440 16, Mo, Mi+Do 12-14.30 Uhr & ab 17 Uhr, Fr–So ab 12 Uhr, www.landgasthof-ringenwalde.de

BIO-HOTEL KOLONIESCHÄNKE

SCHLOSS SCHWANTE DEUTSCH Schloss Schwante ist quasi die Sommerfrische von

Clärchens Ballhaus in der Auguststraße. Charmanter hätte man die Speisesäle im um 1740 erbauten Gutshaus nicht sanieren oder eben gerade unsaniert lassen können Die Küche: handwerklich, handfest, gesellig, produktbasiert. Dazu passen die Wasserbüffel, die gleich hinter dem Schloss in der Dämmerung dösen. Auf der Karte stehen sie etwa als Gulasch an handgeschabten Spätzle. Schön auch im Herbst vorm Kamin.

REGIONAL Eine echte Entdeckung. Das Restaurant mit Hofgarten, Grillplatz und Scheunenlokal bietet feine Regionalküche – in Bio-Qualität und ohne Abstriche. Besonders toll: die einfachen Dinge, der Spreewälder Quark mit Leinöl etwa oder die Pastinakensuppe. Aber auch das Steak vom Wiesenrind gefällt. Dabei vertraut die Küche auf ausgewählte Produkte, die von den umliegenden Höfen stammen, ohne dabei einseitig zu sein.

03096 Burg, Ringchaussee 136, Tel. 035603-68 50, Mo–Sa ab 14 Uhr, So ab 12 Uhr, www.kolonieschaenke.de

16726 Oberkrämer OT Schwante, Schlossplatz 1-3, Tel. 03304-39 94 48 Mi-So 12-22 Uhr, www.schloss-schwante,de

RESTAURANT PHILIPPSTHAL CAPRIOLENHOF – ZIEGENKÄSEREI BROTZEIT Der abgelegene Hof ist eine Station für Wasserwande-

rer, Radfahrer oder Freizeitkapitäne, die die Havelschleuse Regow passieren. Die Käserei befindet sich im ehemaligen Schleusenwärterhaus. Ziegen bevölkern die menschenleere Heidelandschaft. Der Ziegenkäse vom Capriolenhof gilt als einer der besten Deutschlands – nicht erst, seit sich der Berliner Käseversteher Fritz Lloyd Blomeyer für ihn stark gemacht hat.

DEUTSCH Vis-à-vis der Dorfkirche kocht Guido Kachel in einem

denkmalgeschützten Gehöft mit pastellfarbenen Fensterläden. Man isst sehr gut, rustikal, ländlich, aber von höchster Qualität. Ob Maishähnchen oder Tafelspitz, das Fleisch ist perfekt gegart und zart. Und die Wildkräuter für den Wildkräutersalat mit Ziegenkäse erntet Kachel erst nach der Bestellung im eigenen Kräutergarten. Aus dem Steinofen kommt das selbstgebackene Brot, das man im Ganzen mitnehmen kann. 14558 Nuthetal, Philippsthaler Dorfstraße 35, Tel. 033200-52 44 32,

16798 Fürstenberg/Havel OT Bredereiche, Schleusenhof Regow 1,

tgl. ab 12 Uhr, www.restaurant-philippsthal.de

Tel. 033087-511 83, Juli-August tgl. 11–19 Uhr, ab September Sa+So 11–17 Uhr, www.capriolenhof.de

ALTE SCHULE INSL INTERNATIONAL Die netteste Insel Brandenburgs: Die Berlinerin Rosemarie Köckenberger übernahm das kreisrunde Eiland auf dem Kyritzer Untersee. Alt ist nicht nur der Baumbestand, sondern auch der Backsteingasthof aus dem 19. Jahrhundert. Hier gibt es Burger und Street Food, Kaffee und Kuchen. Und natürlich Bier samt Biergarten. Ab und an ist die Insl für Hochzeiten reserviert, also besser vor der Anreise nachfragen.

EDELKÜCHE An der Alten Schule kommt man vorbei, wenn man gen Bad Saarow und Scharmützelsee über die schöneren Nebenstraßen trödelt. Man sollte anhalten, unbedingt. Hier gibt es herzhafte Regionalküche mit Gourmetanspruch zu bodenständigen Preisen. Ein trocken gereiftes Steak vom Holsteiner Rind etwa. Und Sächsischen Rohmilchkäse aus Radebeul. Zudem wird die Alte Schule ihrem Namen gerecht – tolles Ambiente.

15526 Reichenwalde, Kolpiner Straße 2, Tel. 033631-594 64, Mi–Sa 12–14.30 Uhr und 18–21.30 Uhr, So 12–21.30 Uhr,

16866 Kyritz, Seestraße 116, Tel. 03394-83 48 42 02,

wwww.restaurant-alteschule.de

Di–So 11–21 Uhr, www.insl.de ESSEN GEHEN 2016/17

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NAME DER GESCHICHTE

Register ... und wenn Sie jetzt auf den Geschmack gekommen sind, haben Sie von nun an die Qual der Wahl. Denn auf den folgenden rund hundert Seiten haben wir für Sie lauter gute Restaurants, orginelle Imbisse, schöne Cafés und tolle Bars zusammengestellt. Und die allerbesten mit unserem zitty- markiert. Wir (ver-)führen Sie durch die Aromen der Stadt. STAMMGAST

Berlins ist kosmokulinarisch. Davon erzählt unsere Serie Stammgast. Ein Berliner aus der Gastro-Szene besucht seinen Lieblingsort, der nach den Aromen seiner Heimat schmeckt.

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NAME DER GESCHICHTE

Charlottenburg

62

Friedrichshain

76

Kreuzberg

80

Mitte

96

Neukölln

112

Prenzlauer Berg

120

Schöneberg

130

Tiergarten

138

Wilmersdorf

142

Nordwesten

146

Nordosten

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Südwesten

151

Südosten

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CHARLOTTENBURG

CHARLOTTENBURG

LIEBLINGSLOKAL VON WLADA KOLOSOWA: CAFÉ ROSSIA RUSSISCH Nicht etwa ums Essen – nein, vor allem um die Atmosphäre geht es im Café Rossia, erklärt die Journalistin und Buchautorin Wlada Kolosowa. Der Imbiss erinnert sie an Russlands wilde Neunziger, als nach dem Zerfall der Sowjetunion plötzlich alles ein bisschen anders lief. Es sei dieselbe Aura des Verwegenen, die diesen Ort ausmache, erklärt sie. Sie mag die russischen Originale, auf die man hier trifft, und die raue Art, wie sie hier unbeirrt-barsch „junge Dame“ genannt wird. Das solide Imbissbuden-Niveau muss für die gebürtige Russin, die mit zwölf Jahren nach Deutschland kam, ein bisschen so sein wie das Essen zu Hause bei Oma. Eine „No bullshit-Küche“ nennt Kolosowa das. Und die gehe so: „In Russland ist eine Mahlzeit nicht komplett, wenn sie nicht aus drei Teilen besteht.“ Deshalb

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gibt es heute eine deftige Suppe, Schaschlik vom Kohlegrill und danach Kompott, ein zuckrig-süßes Getränk mit eingelegten Früchten. Außerdem wichtig: Keine Kräuter außer Dill und Petersilie, „denn was anderes kennt die russische Küche nicht.“ Kein Bullshit eben. Die berühmte RoteBeete-Suppe Borschtsch habe ihr früher dennoch nie geschmeckt. Jetzt zählt sie zu ihren Leibgerichten. „Das Gericht versteht man erst in der Migration – oder wenn man alt wird“, sagt sie. Bleibt ihr zu wünschen, dass es in São Paulo einen ähnlichen Laden gibt. Dorthin wird Wlada Kolosowa nämlich bald umziehen. Und ein wenig Heimat wäre ihr doch auch dort zu wünschen. Lukas Wohner Café Rossia, Stuttgarter Platz 36 (direkt am S-Bahnhof Charlottenburg), Tel. 23 27 20 22, 24 Stunden geöffnet, www.rossiagmbh.com

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Borschtsch verstehe man erst in der Migration oder im Alter, sagt die Journalistin Wlada Kolosowa


CHARLOTTENBURG

Restaurants Imbisse Bars & Kneipen Gärten & Strände Cafés

63 71 72 74 74

Schön draußen sitzen: Unsere Lieblinge:

kocht, so eigensinnig kann sie sein. Das hat durchaus auch positive Auswirkungen. Um ihre Gäste zu überraschen, weicht die portugiesische Küchenchefin auch schon mal von der üblichen Speisekarte ab. So entsteht eine gelungene Kombination aus mediterran und deutsch beeinflussten Gerichten. Pestalozzistr. 3, sSavignyplatz, Bus M49, X34, Tel. 28 70 12 24, Di–Sa 18–23.30 Uhr, Speisen 6,80 bis 23 Euro. www.anabelas-kitchen.de

Familienfreundlich: k

Restaurants ALT LUXEMBURG HAUTE CUISINE Im alten West-Berlin gab es

Fotos: Patricia Sevilla Ciordia

wenig Spitzengastronomen. Einer der erfolgreichsten war Henry Levy mit seinem 2-Sterne-Restaurant Maitre. Dessen damaliger Souschef war Karl Wannemacher, der heute seit mittlerweile 30 Jahren das AltLuxemburg betreibt. Übrigens das einzige Gourmetrestaurant, das sich über die Wende gerettet hat. Ingrid und Karl Wannemacher sind ein unglaublich sympathisches Paar und es scheint fast wie eine kleine Zeitreise, wenn man in dieses Ausnahmerestaurant geht. Wäre da nicht Wannermachers fantastische Küche, die überhaupt nichts Antiquiertes hat. Gekonnt spielt der beinahe 65-jährige mit asiatischer Aromatik und Leichtigkeit und fast hat man den Eindruck, dass ein 30-jähriger, talentierter Emporkömmling in der Küche grad alles gibt. Nie vermutet man Routine oder Langeweile. Jeder Berliner Feinschmecker sollte mal im Alt Luxemburg gewesen zu sein, bevor sich die beiden in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden. Windscheidstr. 31, dSophie-Charlotte-Platz sCharlottenburg, Tel. 323 87 30, Mo–Sa ab 17 Uhr, letzte Bestellung bis 21.30 Uhr, Speisen 13 bis 34 Euro, Vier-Gänge-Menü 74 Euro, Fünf-Gänge-Menü 79 Euro, Monats-Menü 58 Euro. www.alt-luxemburg.de

ANABELAS KITCHEN k PORTUGIESISCH Chefin Anabela ist eine Mar-

ke, wie der Berliner sagen würde. So gastfreundlich, wie sie ist und so gut, wie sie

AROMA CHINESISCH Dieses kantonesische Restau-

rant ist sicher mitschuldig, dass dieser Teil der Kantstraße gelegentlich auch als „Chinatown“ bezeichnet wird. Bis spät in der Nacht essen hier Gäste aus aller Welt, darunter viele Asiaten. Die Farben Dunkelrot und Gold und ein großes Aquarium mit Koi-Karpfen bestimmen das Ambiente. An großen Tischen mit Drehplatten isst man neben gebratenen und gedämpften Dim Sum, der Spezialität des Hauses, auch eher Ungewohntes wie Hühnerfüße, tausendjährige Eier und sogar etwas, das auf Zetteln mit chinesischen Schriftzeichen angeboten wird. Auf die Nachfrage, was das denn sei, gibt der Kellner seinem Gast dann auch schon mal zu verstehen, dass man das bestimmt nicht bestellen wolle. Aber vielleicht ist man ja beim nächsten Mal mutiger. Kantstr. 35 r, sSavignyplatz, Bus M49, X34, N7, N42, Tel. 37 59 16 28, tgl. 12–2.30 Uhr, Speisen 3,50 bis 60 Euro

BABA ANGORA TÜRKISCH Wer bei türkischer Küche nur an Kebap und Köfte denkt, war noch nicht in diesem gemütlichen Restaurant beim Savignyplatz. Im Baba Angora gibt es zwar auch die bekannten Klassiker der anatolischen Küche (empfehlenswert ist der Istim Kebap, mit Aubergine umwickelte Lammkeule), aber auch sehr viel Vegetarisches. Sehr gut sind die kalten Vorspeisenplatten mit köstlichen Gemüsevariationen. Wer dennoch nicht aufs Fleisch verzichten will, dem sei Acili Terbiyele Sis (Lammspieß mit angemessen viel Knoblauch) ans Herz gelegt. Sieben Sorten Fisch ergänzen die üppige Karte.

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Schlüterstr. 29 r, sSavignyplatz, Bus M49, X34, Tel. 323 70 96, tgl. 11.30–24 Uhr, Küche bis 23 Uhr, Speisen 4 bis 17 Euro. www.babaangora.de

BEEF GRILL CLUB BY HASIR INTERNATIONAL Im Beef Club by Hasir hängt

das Dry Age Beef direkt am Eingang im Reifeschrank. Auf den Teller kommt das Steak dann perfekt rare: außen eine dünne Grillschicht mit feinen rauchigen Aromen, innen ein kalter roter Kern, gewürzt nur mit Meersalz und Pfeffer. Ein durchweg gelungenes Steakhaus-Debüt der umtriebigen Gastro-Familie Hasir. Kurfürstendamm 72 r, dAdenauerplatz, Tel. 327 66 494, tgl. 11.30–24 Uhr, Speisen 5,50 bis 118 Euro. www.hasir.de/ beefclub/1/

BELMONDO FRANZÖSISCH Wenige gehobene französi-

sche Restaurants haben sich im alten Westen gehalten. Belmondo ist eines davon, und das aus gutem Grund. Man isst sehr gut hier, wird freundlich bedient und das romantisch-gemütliche Ambiente ist wunderbar. Der namensgebende französische Schauspieler blickt von den Wänden in unzähligen Fotografien, der Tresen und die Deko wirken sehr französisch. Zu Essen gibt es Klassiker der französischen Küche zu nicht ganz billigen Preisen, dafür aber handwerklich gut gemacht. Die Froschschenkel eignen sich hervorragend als Vorspeise, auch zum teilen. Jedes Mal staunt man, wie viel Fleisch sie hergeben. Der Seeteufel und das in Burgunder geschmorte Kalbsbäckchen sind perfekt gegart. Zu zweit sollte man sich auch einmal das Chateaubriand gönnen und dazu einen feinen Côtes du Rhône wählen oder etwas höherpreisig den Châteauneuf du Pape. Knesebeckstr. 93 r, dErnst-Reuter-Platz sSavignyplatz, Bus M49, X34, Tel. 36 28 72 61, tgl. 12–23 Uhr, Speisen 7 bis 32 Euro (Chateaubriand für zwei 68 Euro). Keine Kreditkarten. www.belmondo-berlin.de

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FRIEDRICHSHAIN

FRIEDRICHSHAIN

LIEBLINGSLOKAL VON WILLY SCHLÖGL: MUTZENBACHER ÖSTERREICHISCH Den Tipp mit dem Mutzenbacher hat Willi Schlögl von Fräulein Brösel bekommen. Die heißt eigentlich Stefanie Drobits, brennt in Kreuzberg feine Fruchtschnäpse und kommt wie er selbst aus der Steiermark. „Als ich vor vier Jahren nach Berlin kam, habe ich sie gefragt, wo es etwas Gutes zu Essen gibt.“ Seither kommt er gern ins Mutzenbacher, am liebsten am Sonntagmittag zum Bratentag. Willi Schlögl, Sommelier des Jahres 2014 und einer der Betreiber der legendären Cordobar, hat nach fünf Tagen am Tresen selten Lust zu kochen. Also ins Mutzenbacher. Hier wird nicht nur ein Hang zur Zote kultiviert – der Laden ist nach der Dirne Josephine Mutzenbacher benannt, die holzgemütliche Hüttengaudi-Optik mit Bildern der Dame komplettiert –, sondern auch eine sehr ordentliche österreichische

Küche serviert. Der Stolz von Wirt Franz Josef Steiner, der in seinem früheren Leben mal DJ auf Ibiza war, ist der hausgemachte Germknödel. Den bekomme man ja sonst überall nur tiefgefroren, sagt Steiner in kehligem Tirolerisch. Aber auch sein Schweinebraten überzeugt: zart, saftig und groß wie ein Ziegelstein, die Kruste so knusprig, dass es laut kracht, wenn man sie mit dem Messer durchsägt – dazu eine saftige Sauce, die den Braten mit ordentlich Kümmel anschiebt. So gern Willi Schlögl aber auch außerhäusig isst, seinen Wein bringt er am liebsten selber mit. Ein Blaufränkisch von Wachter-Wiesler schmeckt ihm am besten zum Braten. „Wenigstens dürfen wir selber kochen“, sagt Franz Josef Steiner. Felix Denk MUTZENBACHER, Libauerstr. 1, Friedrichshain, S U Warschauer Straße, Mo–Fr ab 18 Uhr, Sa–So ab 12 Uhr, Tel. 95 61 67 88, www.mutzenbacher-berlin.de

Willy Schlögl, Cordobar-Wirt und regelmäßiger Besucher des Mutzenbacher


FRIEDRICHSHAIN

Restaurants Imbisse Bars & Kneipen Gärten & Strände Cafés

77 78 78 78 79

Schön draußen sitzen: Unsere Lieblinge: Familienfreundlich: k

Restaurants BRIEFMARKEN WEINE ITALIENISCH In den denkmalgeschützten

Briefmarkenladen in den stalinistischen Zuckerbäckerbauten ist eine großartige italienische Weinbar eingezogen. Auf die abblätternde Tapete wird ein stummer Schwarz-weiß-Streifen projiziert, dazu tönen ohne Pathosscheu italienische Schlager und Klassik. Die „Piccola Cucina“ setzt sich aus einer vielfältigen Antipasti-Karte und einer Tagespasta zusammen. Mit jeweils fünf offenen Rot- und Weißweinen ist die Auswahl klein, aber sehr erlesen. Karl-Marx-Allee 99, dWeberwiese, Tel. 42 02 52 92, Mo–Sa 19–24 Uhr. Keine Kreditkarten. www.briefmarkenweine.de

BUTTERHANDLUNG

Fotos: Saskia Uppenkamp

INTERNATIONAL Benannt hat sich das Restau-

rant nach dem Vormieter. Die Speisen sind aber von heute: eine fröhliche Mischung aus französischer, italienischer und brasilianischer Küche. Das Focaccia kommt heiß aus dem Ofen, die Butter ist mit Trüffel und Zitrone verfeinert. Angenehm auch, dass man die Wahl hat zwischen großen und kleinen Portionen. Für mehr Hunger stehen Entenbrust oder Kalbsfilet auf der Karte. Die tanzt man danach in der Bar BoBu wieder ab. Scharnweberstr. 54, dSamariterstraße, Tram M13, 16, 21, Tel. 68 91 56 79, Mi–Fr ab 17 Uhr, Sa+So ab 12 Uhr, Speisen 6 bis 26 Euro. Keine Kreditkarten. www.butterhandlung.de

FAME DEUTSCH Das Fame befindet sich neben

dem Bar25-Nachfolger Kater Blau auf dem Holzmarkt-Gelände und ist der Nachfolger vom Katerschmaus. Kulinarisch hat das Team um Juval Dieziger das Angebot etwas heruntergefahren, die qualitative Konstanz aber gleichzeitig erhöht. Die wöchentlich wechselnde Karte ist entsprechend kleiner, aber klug an die begrenzten Gegebenheiten angepasst. Man wählt Fisch, Fleisch oder hausgemachtes Seitan und ordert separat Beilagen wie Birnen, Bohnen, Speck. Zur Auswahl stehen Steinbutt und Meeräsche sowie Entrecote, Filet und sogar ein Dry Aged T-Bone-Steak. Der Service hat die Balance zwischen Nachtleben-Coolness und Gastro-Kompetenz gut im Griff. Holzmarktstr. 25, sOstbahnhof, Tel. 51 05 21 34, Di–Sa 19–23 Uhr, Vorspeisen 7 bis 12 Euro, Speisen 16 bis 23 Euro, Dessert 6 bis 10 Euro. www.fame.katerschmaus.de

Warschauer Str. 39-40 r, dsWarschauer Straße, Tel. 29 77 85 90, Frühstück: Mo–Fr 7–11 Uhr, Sa+So+Feiert. 8–12 Uhr, Mittag Mo–Fr 12–15 Uhr (ab Juli), Abendessen Di–So 18–22 Uhr (ab Juli 19–23 Uhr), Speisen 6 bis 18 Euro. www.michelbergerhotel.com

SCHNEEWEISS

LEMON LEAF ASIATISCH Es ist ein gutes Zeichen, wenn

ein Restaurant in einer touristischen Gegend wie dem Simon-Dach-Kiez gern von den Anwohnern besucht wird. Aber ein Wunder ist es nicht: Die Gerichte sind exzellent abgestimmt, nicht pauschal asiatisch, sondern mit Stolz auf die Ursprünge in Laos, Kambodscha und Vietnam bereitet. Die Einrichtung ist modern und das junge Personal sehr freundlich. Und dank des knusprig gebakkenen Tofu gibt es von den meisten Gerichten auch empfehlenswerte Varianten für Vegetarier. Grünberger Str. 69 r, dFrankfurter Tor, Bus 240, N40, Tram M10, Tel. 29 00 94 28, tgl. 12–24 Uhr, Speisen 8,30 bis 10,80 Euro. www.lemonleaf.de

MICHELBERGER

man auch als Berliner gerne hingeht, weil immer irgendwas los ist. Und das auch gastronomisch. Der Mittagstisch im Hof ist im Sommer längst eine Institution, die eigene Schnapslinie (eine Kooperation mit der Preussischen Spirituosen Manufaktur) und das Craft-Bier (von Mikkeller aus Kopenhagen!) zeugen von einem kulinarischen Ehrgeiz. Neu ist, dass man jetzt auch sechs Tage die Woche abends essen kann. Und zwar in dem ausnehmend schönen Raum mit cremeweißen Kacheln und langen Tafeln im Erdgeschoss. Bei der Karte fällt auf, dass vegane Gerichte und Rohkost prominent vertreten sind. Für ein Hotelrestaurant ist das Angebot überdurchschnittlich.

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DEUTSCH Dem Michelberger Hotel eilt der fulminante Ruf voraus, dass mindestens ein Zimmer immer für DJs aus dem Berghain reserviert sei und die angesagtesten Bands dort unangekündigte Konzerte spielen. Schon deshalb gehört es zu den gar nicht so vielen Hotels in Berlin, wo

ESSEN GEHEN 2016/17

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ALPENLÄNDISCH Längst eine Institution: Das Schneeweiß war immer ein Vorreiter in Friedrichshain, sowohl in Sachen innenarchitektonischer Konsequenz (Wände, Möbel, Lampen – alles weiß), als auch in der Küche: Gekocht wird „alpenländisch“ – mit frischen Zutaten und auf sehr hohem Niveau. Die Weinkarte ist klein, aber ausgewählt. Der Klassiker, das Wiener Schnitzel, ist definitiv das Beste im Kiez und eines der besten der Stadt.

Simplonstr. 16, dsWarschauer Straße, Tram M10, M13, Tel. 29 04 97 04, tgl. ab 18 Uhr, Lunch Mo–Fr 12–16 Uhr, Brunch Sa+So 10–16 Uhr, Speisen 10,50 bis 17,50 Euro. www.schneeweiss-berlin.de

THE BOWL VEGAN Über dem Veganz-Supermarkt an der Warschauer Brücke ist im vergangenen Jahr The Bowl eingezogen. Und da kommt rohe Kost in die namensgebenden Schüsseln. Ein bisschen nervt aber das ambitionierte Super-Food-Getue: Ist die Avocado nun „der ultimative Dauerkick für Deine Zellen“ und lehrt uns die „Buddha Bowl“ tatsächlich loszulassen? Egal, Rohkost tut auch allen Allesessern gut,

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NORDWESTEN

LIEBLINGSLOKAL VON EMEKA OGBOH: VAGABUND BRAUEREI NIGERIANISCH Eigentlich ist Essen nicht sein bevorzugtes Medium. Emeka Ogboh ist Künstler und arbeitet meist mit Geräuschen. Die nimmt er auf, collagiert sie und inszeniert sie mit ortsspezifischen Installationen. Einige Zeit ist er zwischen Berlin und Addis Abeba gependelt, wo er einen Neubau der Afrikanischen Union künstlerisch gestaltet hat. Als der 38-Jährige 2014 für ein DAAD-Stipendium nach Berlin kam, war er zunächst ratlos: Er konnte nicht schlafen. Es war so still. Ganz anders als in seiner Heimat Lagos. In einer dieser durchwachten Nächte begann er mit ersten Brauversuchen, damals noch in seiner Wohnung. Danach ist er in die Vagabund Brauerei gekommen, um das Bier „Original Sufferhead“ zu brauen, das wie ein berühmter Song von Fela Kuti, Afrikas größtem Popstar, heißt. Es wurde Teil

von Obgohs Ausstellung „No food for lazy man“, die Ende 2015 in der Galerie Wedding zu sehen war und die sich dem Thema Migration über Essensmetaphern angenähert hat . Dafür befragte Emeka Ogboh seine Landsleute nach ihren Erfahrungen in der Fremde. Ihre Geschichten versuchte er, in ein Bier zu übersetzten, durchaus als parodistisches Spiel mit Klischees und Vorurteilen. Das Original Sufferhead ist pechschwarz, mit 8,2 Prozent superstark und leicht scharf, weil mit Chili gebraut. Und dann ist da noch der Name: „Wenn man schwarz ist, denken die meisten Menschen automatisch, man sei arm und auf der Flucht“, sagt Ogboh, der selber allerdings mittlerweile etwas besser schläft in Berlin. Felix Denk Vagabund Brauerei, Antwerpener Str. 3, Wedding, U Seestraße, Tel. 52 66 76 68, Mo–Fr ab 17, Sa+So ab 12 Uhr, www.vagabundbrauerei.com

Künstler Emeka Ogboh hat die Erfahrungen seiner Landsleute in ein Bier verpackt


NORDWESTEN

Nordwesten Restaurants Bars & Kneipen Gärten & Strände Cafés

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Schön draußen sitzen: Unsere Lieblinge: Familienfreundlich: k

Restaurants EXROTAPRINT KANTINE DEUTSCH In dem denkmalgeschützten 50erJahre-Bau arbeiten Künstler, Handwerker und soziale Einrichtungen. Und die haben eine wirklich gute Kantine, die man auch besuchen kann, wenn man hier nicht arbeitet. Vom Müsli bis zum Kaffee und Kuchen wird der Wochentag komplett bespielt. Mittags stehen immer eine Suppe, eine Pasta mit hausgemachtem Pesto und wechselnde Gerichte auch ohne Fleisch zur Auswahl.

Wedding, Gottschedstr. 4 r, dNauener Platz, Tel. 44 04 51 24, Mo–Fr Frühstück 8.30–11 Uhr, Mittagessen 12–15.30 Uhr. Keine Kreditkarten. www.exrotaprint.de

PARMA DI VINIBENEDETTI

NEU!

ITALIENISCH Philippe Benedetti ist Künstler

und Foodie. Bei Lehnin hält er seine eigenen Sattelschweine und lässt sie in Brandenburg zu Schinken in feinster Parma(und Demeter-)qualität verarbeiten. Sein Käse- und Schinkenteller ist ein Aromentanz: 36 Monate gereifter Schinken, hauchdünner Culatello, fettes Lardo und Pancetta. Das Geheimnis seiner Pizzen ist wiederum ihr Teig aus gesiebtem Di-Granotenero-Mehl. An anderen Ecken der Stadt wäre die kleine, charmant unfertig wirkende Enoteca längst überlaufen. Geheimtipp! Wedding, Utrechter Str. 31, dSeestraße, Leopoldplatz, Nauener Platz, Tel. 49 08 98 85, tgl. 11 bis 23 Uhr, Speisen 6 bis 25 Euro Mittagstisch 6,50 bis 9 Euro. parma. vinibenedetti.com

VOLTA DEUTSCH Mit Betonwänden, Industrie-

leuchten und der offenen Küche erfüllt das Lokal im alten Pavillon alle derzeit geltenden Coolness-Standards, der Look passt aber auch zum rauen Charme des einstigen Proll-Viertels rund um die Brunnenstraße. Genau wie die Küche. Die ist so unprätentiös wie ideenreich. Zu den Gerichten bekommt man 0,4 Liter Bier für 3,50 Euro. Neu auf der Getränkekarte ist das Flying Turtle Bier für 3,80 Euro. Ein Fixpunkt der monatlich wechselnden Karte ist der Voltaburger, der mit einer wun-

derbaren zartrauchigen BBQ-Sauce kommt, die durch den Rucola und eine Scheibe Cheddar-Käse abgerundet werden. Die Pommes dazu sind dünn und sehr kross frittiert und mit Zitronen-Rosmarin-Geschmack (13 Euro). In dem Nachbarschaftslokal, das man jeder Straße wünscht, kann man sogar über Whatsapp reservieren. Wedding, Brunnenstr. 73, dVoltastraße, Tel. 0176-77 55 64 22, Mo–Sa ab 18 Uhr, Speisen 4,50 bis 13 Euro. Keine Kreditkarten. www.dasvolta.com

Bars & Kneipen OH! CALCUTTA Unter rot leuchtenden Asia-Lampen und auf der wuchtigen Polstercouch trinkt man hier belgisches Leffe Bier oder den Zaubertrank des Hauses. Ein Cocktail aus Gin und französischem Likörwein. Regelmäßig spielen DJs, manchmal gibt es Jam Sessions. Wedding, Koloniestr. 9, dOsloer Straße, Tram 13, 50, Tel. 20 88 98 56, Di–Sa ab 20 Uhr. Keine Kreditkarten. www.ohcalcutta-berlin.de

THE CASTLE PUB Das neue Bierparadies am Gesundbrunnen. Selten bieten Irish Pubs mehr als die üblichen Biere von Guinness bis Kilkenny. The Castle Pub ist brauereiunabhängig, was

KOCHKUNST

Fotos: Patricia Schichl

Foto:!Amin!Akhtar

DEUTSCH Essen mit Blick auf den Spandauer See: Vom anfänglich sterilen Charme des Restaurants im Wellnesszentrum sollte man sich nicht abschrecken lassen. Die klug gestaltete und übersichtliche Karte überrascht mit leichter mediterraner und regionaler Küche, die ein aufmerksamen Service an die Tische bringt. Die kleine Weinkarte überzeugt ebenfalls.

Am!S-Bahnhof!Frohnau!#S$% Nur!&'!Minuten!vom!Bhf(!Friedrichstraße

Spandau, Neuendorfer Str. 25, dAltstadt Spandau, Tel. 818 75-245, Mo–Fr 6.30–10.30, Sa,So+Feiert. 7–10.30 Uhr (Frühstück) + Di–Sa 12–22 Uhr, So–Mo 12–1 Uhr (Küchenschluss 23 Uhr), Speisen 7,50 bis 21 Euro. Keine Kreditkarten. www.centrovital-berlin.de

Zeltinger!Platz!$a)!$*+,'!Berlin Telefon!-*-!–!+-$!$-!$/ www(Kaffeehaus-Zeltinger(de

ESSEN GEHEN 2016/17

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SÜDWESTEN

Zehlendorf, Königin-Luise-Str. 71 r, dDahlem Dorf, Bus X83, Tel. 89 54 00 01, tgl. 12–23 Uhr, Speisen 3,80 bis 18 Euro. www.misswu.de

BIERGÄRTEN

PIKILIA

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GRIECHISCH Das Pikilia bietet preisgekrön-

Berliner Straße 80–82, Pankow, d Vinetastraße, Mo–So 15–22 Uhr, www.wbb-pankow.de/biergarten

BRLO BAUSTELLENBIERGARTEN

Das Craft-Beer-Startup BRLO baut jetzt ein eigenes Brauhaus am (Park am) Gleisdreieck. Im zugehörigen Baustellenbiergarten kocht, grillt und fermentiert der junge Küchenchef Ben Pommer. Schmecken lassen! Schöneberger Straße 16, Kreuzberg, d Gleisdreieck, Mo–Fr ab 14 Uhr, Sa+So ab 12 Uhr, www.facebook.com/brwhouse

BIERHOF RÜDERSDORF

Das Berghain kann also auch Biergarten. So pittoresk haben wir zwischen Industriebrachen und Stadtbahngleisen lange nicht gesessen. Rüdersdorfer Straße 70, Friedrichshain, s Warschauer Brücke, Tel. 29 36 02 15 Mo–Sa ab 16 Uhr, So ab 10 Uhr, www.bierhof.berlin

PRATERGARTEN

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Gut so – wenn es sich bei der Gewohnheit um den ältesten Biergarten Berlins handelt. Der Pratergarten ist noch immer der urigste und die Küche herzhaft-gut. Kastanienallee 7-9, Prenzlauer Berg, d Schönhauser Allee, Tel. 448 56 88, tgl. ab 12 Uhr, www.pratergarten.de

PFEFFERBRÄU

Die tadellose Küche und das tolle Bier von Thorsten Schoppe gibt es im Pfefferbräu-Restaurant und im angegliederten Biergarten. Ein entspannter Ort mitten in der Stadt. Schönhauser Allee 176, Prenzlauer Berg, d Sennefelder Platz, Tel. 47 37 73 62 40, Di+Mi ab 16 Uhr, Do+Fr ab 14 Uhr, Sa+So ab 12 Uhr www.pfefferbraeu.de

Zehlendorf, Spanische Allee 72, dEisenacher Straße, Tel. 80 58 82 07, Mo–Fr 16–24 Uhr, Sa+So 12–24 Uhr, Vorspeisen und Zwischengerichte ab 5,90, Hauptgerichte ab 13 Euro, Dessert ab 4 Euro. www.pikilia.de

S-GUT

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DEUTSCH Man merkt, dass Betreiber Karol Wolf, der auch schon im Ritz Carlton und im Schlosshotel Grunewald gearbeitet hat, sich hier ein Herzensprojekt erfüllt. Die Tische sind weiß gedeckt, an den Wänden hängt moderne Kunst, und der Service ist versiert und nett. Und das Wichtigste stimmt auch: die Küche. Gekocht wird deutsch mit mediterranen Einflüssen, auf gehobenem Niveau zu bezahlbaren Preisen. Im Sommer sitzt man schön auf der Terrasse.

Zehlendorf, Beerenstr. 12a r, sMexikoplatz, Bus 112, Tel. 80 58 02 76, Mi–So 12–22 Uhr, Speisen 5,50 bis 17 Euro. www.restaurant-s-gut.de

SCHMIDT Z & KO INTERNATIONAL Sehr lebendiger Hybrid aus

Mittagskantine, Pop-up-Restaurant, Weinbar und Kochschule. Ausgedacht haben sich das die beiden aus Funk und 152

ESSEN GEHEN 2016/17

Foto: wbb Pankow

EMILS BIERGARTEN

Oft verschlägt es die Gastro-Redaktion nicht nach Pankow, aber in Emils Biergarten verschlägt es uns immer wieder gerne. Handwerkliches Bier (darunter eine wirklich authentische Berliner Weiße), gute Pizzen und eine nachbarschaftliche Atmosphäre.

te griechisch-mediterrane Küche zu erschwinglichen Preisen. Besondere Spezialität ist das Milchzicklein oder-lamm (von einem Bauernhof in Brandenburg), das man ein paar Tage im Voraus bestellen sollte. Täglich wird frischer Fisch serviert, den man sich im Sommer auf der großen Terrasse schmecken lassen kann. Auch marktfrische vegetarische Gerichte werden angeboten. Das Ambiente ist gemütlich, die Gastfreundschaft griechisch, und man bestellt gerne noch eine Karaffe von einem der 150 Weine, die direkt von griechischen Genossenschaften importiert werden.


SÜDWESTEN

Fernsehen, aber genauso aus der Berliner Gastrokultur bekannten Köche Ralf Zacherl und Mario Kotaska gemeinsam mit dem alt eingesessenen Weinladen Schmidt. Das erklärt den Namen und auch die Sorgfalt, mit der man im industriechic-schönen Ladenlokal zu einer Tageszeit umsorgt wird, an der es auch schon mal flüchtig zugehen kann. Nach dem Lunch könnte, nein, sollte man noch einen Wein kaufen und sich die wunderbare Blutwurst von Metzger Ludwig einpacken lassen oder den uralten Bergkäse von Fritz Blomeyer. Steglitz, Rheinstr. 45/46 r, dWaltherSchreiber-Platz, Tel. 200 03 95 70, Mittagstisch Di–Sa 12–15 Uhr, Weinhandel Di–Sa 10–22 Uhr, Weinbar Di–Sa ab 18 Uhr, Speisen 5 bis 11,50 Euro. www.schmidt-z-ko.de

UDAGAWA

Bars & Kneipen FOERSTERS FEINE BIERE Dass Bier nicht gleich Bier ist, das weiß Sven Förster schon lange, viele Jahre arbeitete er im sechsten Stock des KaDeWe in der Bier- und Weinabteilung. Foersters feine Biere (ja, mit oe), das Steglitzer Lokal des gelernten Biersommeliers, ist nun das Paradies für Berliner Hopfenfans. „Fernsehbiere gibt es hier keine“, sagt der 37-Jährige, die handgeschriebene Biertafel ist dementsprechend spannend. Sechs Biere fließen direkt aus dem Hahn: Neben dem bernsteinfarbenen Rollberg Märzen und dem feinherben Fiege-Pils aus Bochum zapft Förster Sorten wie das bayerische helle Lager der Traditionsbrauerei Püttner (je 4,10 Euro für 0,5 Liter). Hungern muss kei-

ner, man kann sich mit Landjägern oder bergischen Pferdewürsten und Kartoffelsalat stärken. Steglitz, Bornstr. 20, dWalther-SchreiberPlatz, Mo–Fr 15–24 Uhr, Sa 16–24 Uhr. Keine Kreditkarten. www.foerstersfeinebiere.de

Gärten & Strände CAFÉ IN DER KÖNIGLICHEN GARTENAKADEMIE

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Hier schlägt das Herz der Gartenfreunde höher. Im Sommer genießt man guten Kuchen und kleine Gerichte zwischen blühenden Stauden und Sträuchern, im

JAPANISCH Traditionelles japanisches

Restaurant, das es hier schon gab, lange bevor die asiatische Küche an jeder Ecke zu haben war. Das Ambiente ist auf angenehme Art unspektakulär, dafür findet man hier hervorragende japanische Küche. Tempura, Shabu-Shabu, Sukiyaki, Nebemono (eine Art Eintopf), Fischsuppe und Bento, eine Auswahl typischer warmer und kalter Gerichte, sehr schön im schwarzen Lackkästchen serviert. Steglitz, Feuerbachstr. 24, sFeuerbachstraße, Bus 176, 181, 182, Tel. 792 23 73, Mo, Mi–So 17.30–22 Uhr, Speisen 5 bis 30 Euro. www.restaurant-udagawa.com

Rasas - Authentisch – Indisch

Das Restaurant Rasas in Nikolassee liegt etwas versteckt im Grünen. Im Sommer lockt die schöne Terrasse, aber auch im stilvollen Ambiente der mit Liebe zum Detail gestalteten Räume lässt sich die vielfältige indische Küche in entspannter Atmosphäre genießen. Raffiniert Vegetarisches und leckere Currys verführen den verwöhnten Gaumen. Eine Empfehlung sind die Tandoori-Spezialitäten aus dem Lehmofen. Die Speisen werden mit hausgemachten Gewürzkompositionen hergestellt. Mach Dich auf die Reise und entdecke diese kulinarische Oase im Südwesten Berlins. Wechselnde Tagesangebote Mo-Fr 12-16 Uhr, Öffnungszeiten Mo-So 12-24 Uhr

UNSER FEINES RESTAURANT

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Feine indische Küche in Nikolassee

DEUTSCH Etwas außerhalb der Stadtmitte

im Herzen von Lichterfelde geht es bei Unser Feines Restaurant um leckere deutsche Küche. Regionale sowie saisonale Gerichte stehen immer im Angebot, und während der sonnigen Monate ist es ein besonderes Vergnügen, die selbst gemachten Torten auf der großen Terrasse zu genießen. Steglitz, Ringstr. 49a r, sSundgauer Straße, Tel. 81 05 82 45, tgl. 12–22 Uhr. www.feines-restaurant.de

Wasgenstraße 55 | 14129 Berlin-Nikolassee | T 030 / 33 09 95 69 | www.rasas-berlin.de

ESSEN GEHEN 2016/17

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KOMMENTAR

Die Reklamation

DAS ESSEN, DIE HIPSTER UND EINE GESCHICHTE MIT BART Text: BERNHARD MOSER

Sein Vollbart reicht bis zum Solar-Plexus, auf dem Kopf auch im Sommer eine Wollmütze. Im Karohemd und breitem Münchnerisch erklärt er uns, den „neunadachzger Mouton Rothschild“ für 380 Euro auch dann im Restaurant still zu trinken, wenn er einen „schleichenden Korken“ hat. Weil ein Wein „der wo so viel kostet“, der hat auch unseren Respekt verdient. Kork hin oder her. Der Mann nennt sich „der Weinheilige“. Ich frage mich ernsthaft, ob der Mann mit seinem gefühlten Wissen auch eine Videokolumne auf beef.de hätte, wenn er nicht aussehen würde, als wäre er ein Holzfäller bei den „Monty Pythons“. Was würde mit einem Fachmann passieren, der behauptet, dass eine Magnumflasche weniger korkt, wenn er korkt, weil ja in Relation weniger Kork in der Flasche ist? Billy Wagner war der erste aus der Gastroszene, der mich mit einem neuen Trend konfrontierte. Als er noch im Rutz Sommelier war, lies er einen Rauschebart stehen und zog Mäntel an, die zumindest den Anschein erweckten, als hätte er sie einem Obdachlosen entrissen. Was bei Billy noch neu war, ist heute eine Mode. Mittlerweile sehen derart viele in der Gastronomie so aus, dass es mich zum Schmunzeln bringt. Warum? Weil ich mich noch an „Vokuhila“ und „Oliba“ erinnere. Damals waren es Fußballer und Mantafahrer, heute sind es Sommeliers und Foodtruckbetreiber. Natürlich ist es eine der Stärken Berlins, dass sich jeder kleiden und geben kann wie er 162

will. Das war einer der Gründe, warum ich aus einem Alpendorf in diese Stadt kam (in den Alpen sahen übrigens viele schon immer so aus wie die Hipster heute). Jetzt werde ich nicht damit anfangen, mich über Menschen wegen ihrer Mode lustig zu machen. Auch wenn es schwer fällt. Was mich aber an der Hipsterisierung der Kulinarik stört, ist die Überhöhung. Offensichtlich neigen Menschen mit einer sendungsbewussten Optik auch dazu, eine Botschaft zu entwickeln. Es ist dieser erhobene Hipster-Zeigefinder, der mich stört. Dieser „Alles-was-Ihr-bisher-gemachthabt-war-doch-uncool“-Zeigefinger. Neulich auf RadioEins. Ein Hipster sprach über Hot-Dogs, als wären die die Rettung der Welt. Das „krassfluffige Brötchen“ war natürlich „mega“, die Brühwurst „der Hammer“ und die Sauce, da hat ein ganzes Komitee Jahrzehnte dran gefeilt. Und in Deutschland, dem Land mit der wohl spannendsten Szene an traditionellen Kleinstbrauereien, ist plötzlich nur noch Craft-Bier schick, alles andere wird als Industriescheiß verbrämt. Doch was wird sein, wenn der Trend vorüber ist? Wenn die Szene sich wieder mehr auf analoge Fotografie oder das Herstellen von Makramee-Eulen besinnt? Deutschland wird nämlich grad mit ganz großen Schritten zum Feinschmeckerland. Da sind Trends ebenso nützlich wie gefährlich. Denn am Ende zählt die Nachhaltigkeit und es wäre schade, wenn man mal sagt: „Ach die Geschichte mit den Foodies… na die hat ja einen sooo langen Bart“.

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