GoodTimes 2019-02

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Led Zeppelin • Suzi Quatro • Ron Wood • Francis Rossi • Linda Ronstadt • Don Felder • Bonnie Tyler • Alphaville

uber 200 CD/LP-

Kritiken

D:  6,50

• Schweiz CHF 12,00 • A • L • NL • I • B:  7,00 •

2/2019 (Nr. 159) • April/Mai • www.goodtimes-magazin.de

DER SOUND VON 1969

Silly • Elton John • Todd Rundgren • Peter Rüchel • Canterbury Scene • J.J. Cale • Michael Rother • Gary Clark Jr.



EDITORIAL

IMPRESSUM Anschrift:

wird in uber 30 Ländern der Welt gelesen!

NikMa Verlag Fabian Leibfried Eberdinger Straße 37 71665 Vaihingen/Enz Tel.: 07042/37660-160 Fax: 07042/37660-188 E-Mail: goodtimes@nikma.de www.goodtimes-magazin.de www.facebook.com/goodtimesmagazin Herausgeber und Chefredakteur: Fabian Leibfried (fl) Mitarbeiter: Matthias Auer (ma), Jens-Uwe Berndt (jub), Horst Berner (hb),­Marc Bloemeke (mb), Rüdiger Bloemeke, Lothar Brandt (lbr), Paul Breit­bach, Mathias Buck, Petra Czerny (pc), Heinz Dietz, Michael Fuchs-Gamböck (mfg), Hans-Jürgen Günther (hjg), Ralf Günther (rg), Christof Hammer (ch), Hartmut Hennig (Fotos), Christian Hentschel (che), Teddy ­Hoersch, Pauline Kingsbury (pk), Tino Krauter (tk), Willi Kuper (Fotos), ­Madita Leibfried (ml), Niklas Leibfried, A­ lexander Neumann (an), Helmut Ölschlegel (­ Fotos), Jörg Palitzsch (jp), Ralf G. Poppe (rgp), Sven R­ achner (sr), Philipp Roser (pro), Frank Schuster (frs), Ulrich Schwartz (us),­­Peter S­ eeger (p), Claudia Seeger-Wedeleit (csw), Christian Simon (cs), Björn Springorum (bsp), Alan Tepper (at), Claudia Tupeit (ct), Uli Twelker (utw), Thomas Wachter (tw), Frank Witzelmaier (fw) Abonnements, Shop, Social Media: Andrea Leibfried, goodtimes@nikma.de Grafische Gestaltung: Kathleen Müller, grafik@nikma.de Andrea Zagmester, kult@nikma.de England-Korrespondent: Klaus Brotmann Amerika-Korrespondent: Eric Drolette Anzeigenverkauf: Petra Czerny, anzeigen@nikma.de Tel.: 07042/37660 -165 Vertrieb: IPS Pressevertrieb GmbH, Postfach 1211, 53334 Meckenheim Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG, Frankfurter Str. 168, 34121 Kassel Erscheinungsweise: 6 x jährlich Abonnement: Für 6 Ausgaben im Kalenderjahr Inland: € 36,00 Ausland: € 40,00 (Preise inkl. 7 % MwSt. und Porto) Copypreis: Einzelheft: € 6,50 (Preis inkl. 7 % MwSt.) Anzeigen: Für gewerbliche Anzeigen bitte Preisliste Nr. 17 (inkl. Mediadaten) anfordern. Kleinanzeigen: Zeilenpreise für Gewerbliche und Verkaufsanzeigen € 1,40; Zeilenpreise für Privatanzeigen (Kauf & Tausch) € 0,70 (jeweils inkl. 19% MwSt.) Für Kleinanzeigenbestellungen beachten Sie bitte die Hinweise auf dem Bestellschein im Heft. Anzeigenbuchungsschluss / Erstverkaufstag: 3/2019 = 03.05.2019 24.05.2019 4/2019 = 05.07.2019 26.07.2019 5/2019 = 30.08.2019 20.09.2019 6/2019 = 01.11.2019 22.11.2019 Kontoverbindung: NikMa Verlag Kreissparkasse Ludwigsburg IBAN: DE38 6045 0050 0000 1082 94 BIC: SOLADES1LBG Paypal-Adresse: info@nikma.de

Liebe Leserinnen und Leser,

April/Mai 2019

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it einem bitteren Ton in der Stimme beklagte sich Francis­ Rossi im GoodTimes-Interview über das Schubladendenken im Musikbereich. Die Kategorisierung von Künstlern bereitet dem Status-Quo-Anführer seit vielen Jahren Unbehagen, hat er deren Auswirkungen doch immer wieder schmerzhaft am eigenen Quo-Leib verspürt. Zugleich räumt er aber auch ein, dass es oft gar nicht anders gehe, dass Musikjournalisten nur schwer um Schubladen" herumkämen, wenn " es bei einer Rezension gelte, Akustisches lesbar zu machen. Vergleiche helfen eben, die Musik neuer oder unbekannter Acts zu beschreiben, damit die Leser nachvollziehen können, in welche Richtung es da gerade geht und ob ein neues Album für sie interessant sein könnte. Und das betrifft ja auch Rossi selbst, wenn er auf Solopfaden andere Töne anschlägt als mit Status Quo. Vergleiche erleichtern das Leben, sie tun Künstlern zwar in gewissem Sinne Unrecht, aber helfen zugleich doch auch weiter. Die Schubladen müssen allerdings nicht aufgezogen werden, wenn sich in diesem Jahr wieder altgediente Musiker, die längst zu unseren imaginären Freunden geworden sind, zu Gehör melden. Erstaunlich viele sind es bereits jetzt, noch so früh im Jahr, die neue musikalische Ideen loswerden wollen, sich vielleicht daheim langweilen. 2019 – das Jahr der Altstars also, die immer noch erstaunlich kreativ sind? Fast ist man versucht, dieser These zuzustimmen. Das frühere Eagles-Mitglied Don Felder gehört dazu, John Illsley klingt solo mehr nach Dire Straits als Mark Knopfler; Suzi Quatro, Alan Parsons, David Coverdale mit Whitesnake oder Lucifer's Friend haben sich mit neuen Studioscheiben schon zurückgemeldet oder tun dies in absehbarer Zeit – ebenso haben sich offenbar Pete Townshend und Roger Daltrey zu einer Neuveröffentlichung als The Who durchgerungen. Bei ihnen braucht es natürlich keine vergleichenden Beschreibungs­ kategorien. Aber darüber hinaus wird es 2019 eben auch zahlreiche neue Künstler zu entdecken geben – und da werden wir im Leserinteresse zwangsläufig ab und an wieder gewisse Schubladen" öffnen müssen. Freuen Sie sich also in diesem Sinne auf eine interessante " neue Ausgabe und ein spannendes musikalisches Jahr!

NE U

Fabian Leibfried Herausgeber/Chefredakteur

GoodTimes ist auf umweltfreundlichem, chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt! Weiterverwendung aller in GoodTimes erschienenen Artikel, Interviews, Discographien, Fotos, Rezensionen etc. nur mit der Zustimmung des Heraus­ gebers gestattet. Gerichtsstand: Stuttgart

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NEU: EDITION DISCOGRAPHIEN VOL. 11 ab jetzt erhältlich im Shop auf Seite 31

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Music from the 60s to the 80s

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INHALT

DER SOUND VON 1969

28 Suzi Quatro

12 Titelstory

stories 12 The Sound Of 1969

48 Joanne Shaw Taylor

18 Ron Wood

48 Razzmattazz

All we are saying is give peace a chance ..." "

Album Cover Art Galerie #18: Gimme Some Neck

Heavy Melancholy

"

Wir wollen, dass der Popo wackelt!"

20 Francis Rossi

51 Aaron Buchanan & The Cult Classics

21 Tedeschi Trucks Band

55 Lamp Of The Universe

An allen Fronten aktiv

"

Old-school" mit Album und Tour

80er fürs 21. Jahrhundert Kosmische Bittersüße

22 Linda Ronstadt

56 Gary Clark Jr.

23 Krissy Matthews

57 Michael Rother

24 Don Felder

60 Morgen

25 Julian Sas

61 Peter Rüchel (†)

26 Todd Rundgren

62 Led Zeppelin

27 J.J. Cale

66 Bonnie Tyler

28 Suzi Quatro

67 RPWL

39 Paul Millns

68 Big-Pink-Label

40 Filmreif

69 Alphaville

45 Reese Wynans

70 Canterbury-Scene

46 Silly

114 From The Fire – JCM – Volker Kriegel

Die kalifornische Nachtigall zieht Bilanz

Der Frühstarter

Neues vom unermüdlichen Fingers" "

Polit-Blues

In Wort und Ton

Bisher Unveröffentlichtes vom Meister des Laid back" "

Die unkontrollierbare Lady

Über das Dasein im Ganzen und den Alkohol im Besonderen

Rockstars in Musikfilmen

Mit 71 das erste eigene Baby" "

Nach Mont Klamott das Maß aller Dinge

Die nächste Seite

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Blues-Porträt #61 Elektronik-Träumer ... und der Schrei des Entsetzens Der Erbauer des Rockpalast" " John Paul, Lori, ein Schwan und Graffiti

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Das beste Album meines Lebens!"

Zurück in die Zukunft Lohnende Reissues aus Südkorea Niemals groß in Japan, dafür groß im Rest der Welt Damals hinterm Mond ... zuguterletzt

erscheint am 24. Mai 2019

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Music from the 60s to the 80s


NEUHEITEN • IMPORTE • ANGEBOTE • VINYL • CD • DVD

Ausgabe Nr. 159, April/Mai 2019 PROG • HARDROCK • BLUES • CLASSIC ROCK • PSYCH

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40 Rockstars in Musikfilmen

70 Canterbury-Music Scene NEW SOUL COWBOYS Coming Back For You Southern Rock aus Kanada

rubriken

features

Der Sound von 1969 Im Frühjahr demonstrierten John Lennon und Yoko Ono während sieben Tagen im Bett des Amsterdamer Hilton Hotels für Frieden; an drei Tagen im Sommer zelebrierte eine geschätzte halbe Million Besucher die Woodstock Music And Arts Fair und machten das Festival zu einem Mythos, zum bedeutendsten Rock­ event aller Zeiten ... weiter Seite 12

Suzi Quatro Suzi Quatro hatte ihre unter kommerziellem Aspekt betrachtet ganz große Zeit in den 70ern: "Can The Can", "48 Crash", "Devil Gate Drive", "If You Can't Give Me Love", "She's In Love With You" sowie das Schmuseduett mit Smokie-Frontmann Chris Norman, "Stumblin' In", sind nach wie vor Phänomene. ... weiter Seite 28

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Impressum/Editorial Inhalt Aktuelles – Neues aus der Szene Verstorbene Shop Abo-Bestellschein Kleinanzeigen GoodTimes-Tipp: Hank Shizzoe GoodTimes-Newcomer: Yasi Hofer • Ida Mae Kolumne Christian Simon #40: Elton John – Teil 1 Was macht eigentlich …? Jeff Cook History Pics Charts Kreuzworträtsel + Verlosung Runde Geburtstage Gedenktage CD/Vinyl/-Rezensionen DVD/Blu-ray-Rezensionen Buch-Rezensionen Konzertberichte: Billy Bremner's Rockfiles • Clannad • Carl Palmer's ELP Legacy • Rock Meets Classic Tourneen/Festivals Konzertkalender Kreuzverhör: Dan Lucas Leserbriefe

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Erst kündigte Peter Frampton seine nächs­ te Tournee mit 50 Shows in den USA an, tags darauf erklärte er, es handle sich um seine Abschieds-Konzertreise, da er an einer seltenen degenerativen Muskelerkrankung (Inklusions-Körper-Myositis/IBM) leide. Die sei zwar nicht lebensbedrohend, bringe aber zunehmend Einschränkungen im täglichen Leben und damit auch beim Musizieren mit sich, sagte der 68-Jährige. So seien seine Arme so schwach geworden, dass es ihm Probleme bereitet habe, schwere Gegenstände in die oberen Staufächer der Flugzeuge zu heben. IBM ist eine fortschreitende Muskelstörung, die durch Muskelentzündung, Schwäche und Atrophie charakterisiert und derzeit nicht heilbar ist. Bei der angekündigten Tour werden Jason Bonham’s Led Zeppelin Evening und die Julian Frampton Band (mit Peters Junior) bei ausgewählten Shows als Support dabei sein+++ Auch wenn es offiziell noch nicht auf den jeweiligen Homepages zu lesen ist, Jim McCarty ließ es GoodTimes schon mal vorab via E-Mail wissen: Die Yardbirds, Rattles und Animals werden im November gemeinsam in Deutschland touren. Auf die Frage, ob Eric Burdon denn möglicherweise bei den Animals dabei sein werde, meinte McCarty: „vermutlich nicht." Tourstart ist demnach am 6.11., insgesamt zehn Shows sind laut dem YardbirdsBandleader geplant. Stichwort Rattles: Besagte Tour ist auf www.rattles.de noch nicht zu finden, dafür das „60 Jahre Rattles Jubiläumskonzert": Das findet am 7. März 2020 in Buchholz statt+++ Große Ehre für Buffy Sainte-Marie: Die kanadische Musikerin wird in die Songwriters Hall Of Fame ihres Heimatlandes Anzeige

Under" oder "Who Can It Be Now” rechnen. Unterstützen werden ihn dabei die US-Musiker, die ihn auch sonst begleiten, ließ Hay, der seit langem in Kalifornien lebt, GoodTimes wissen. Außerdem werde er auch 2019 wieder Teil von Ringo Starr's All Starr Band sein+++

aufgenommen. Diese Würdigung war bereits 2005 ihrer Friedenshymne "Universal Soldier" von 1964 zuteil geworden. „Als Songschreiberin war ich nie darauf aus, mutig oder politisch zu sein – ich wollte einfach meine Geschichten möglichst authentisch erzählen und die Wahrheit ans Tageslicht bringen", kommentierte die Musikerin mit Indianerblut in ihren Adern die Ehrung, die am 1.4. in Toronto vollzogen wird+++

John Sykes, der als Gitarrist bei Bands wie Tygers Of Pan Tang, Thin Lizzy, White­ snake und Blue Murder zu Weltruhm gelangte, meldet sich nach langer Schaffens­ pause zurück. Der 59-Jährige hat einen Vertrag bei Golden Robot Records unterschrieben und will im Laufe des Jahres ein Solo-Album veröffentlichen. Golden Robot Records bezeichnet sich selbst als „das am schnellsten wachsende unabhängige Plattenlabel der Welt". Kurz vor der Verpflichtung von Sykes war schon Gilby Clarke (Ex-Guns N' Roses) zu Golden Robot gestoßen. Dort zählen mittlerweile Rose Tattoo, Skid Row, King's X, Dizzy Reed (keys, Ex-Guns N' Roses), Little Caesar und die All-Star-Band A New Revenge mit Tim „Ripper" Owens, Keri Kelli, Rudy Sarzo und James Kottak zum Künstlerstamm. Executive Chairman Of World­w ide Expansion des Labels ist übrigens kein Geringerer als Derek Shulman, der einst selbst bei Gentle Giant aktiv war und als Plattenfirmen-Verantwortlicher Bands wie Bon Jovi, Cinderella und Dream Theater entdeckte und unter Vertrag nahm+++

Aus allen Wolken fiel Siggi Schwarz, als er erfuhr, dass er als Support für vier Deutschland-Shows der „50 Years With ZZ Top"-Tour angekündigt wurde. Natürlich sperrte sich der Gitarrist nicht gegen die Chance, viermal vor den drei Texanern auftreten und so ein großes Publikum erreichen zu können. Zumal dann nicht, als er erfuhr, dass dies auf ausdrücklichen Wunsch von Billy Gibbons geschehen war – die beiden sind sich in der Vergangenheit mehrfach begegnet und pflegen losen Kontakt+++

Prominent besetzt ist die Band, die neuerdings die Hamburger Ausnahmesängerin Floy bei ihren Konzerten begleitet: Am Schlagzeug sitzt Mickie Stickdorn (Lake), den Bass bedient je nach Verfügbarkeit Holger Trull (Lake) oder Jonty Bankes (Ukulele Orchestra Of Great Britain). Außerdem wird die Truppe um einen neuen Gitarristen erweitert: Ritchie Kück-Michelmann (Bobby Kimball, Ian Cussick, Edo Zanki, Andrew Strong) ist jetzt ebenfalls an Bord. 2020 wird Floy's Magic Music Club an den Start gehen, und zwar an prominenter Stelle: im Hamburger Downtown Blues Club. Geplant sind je zwei Veranstaltungen mit hochkarätigen Gastmusikern pro Halbjahr. Derweil ist Floy mit ihrem zweiten Projekt Susi & Floy, das sie mit Susi Salm betreibt, der Sängerin von Rudolf Rock & Die Schocker,­gut aus den Startlöchern gekommen. Ihre erste Single "Gagaga!" schaffte es in die Top 40 der Mallorca Megacharts, die nächste Single folgt im Frühjahr, die dritte wird demnächst aufgenommen+++

Lange hatte Colin Hay mit sich und seinem Wunsch gerungen, nach längerer Abstinenz (außer bei Tourneen mit Ringo Starr & His All Starr Band) wieder mal zu Konzerten nach Europa zu kommen. Doch dann entschloss er sich, dem Rat von Freunden zu folgen, die ihm nahelegten, dass der Ticketverkauf besser laufen würde, wenn er unter dem Namen Men At Work anträte. In sieben Länder führt ihn seine Europa-Sommer-Tour, dabei stehen auch sieben Konzerte in Deutschland auf dem Spielplan. Hay, der Men At Work 1979 in Melbourne mit gründete, ist das letzte verbliebene Originalmitglied. Co-Gründer Greg Ham war 2012 verstorben. Natürlich können die Fans mit den Hits wie "Down

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heißt das dritte Buch Starrs, das zahlreiche bislang unveröffentlichte von ihm geschossene Fotos enthält. Sie reflektieren dem Verlag zufolge Ringos Liebe zur Musik und zeigen die Welt aus seinen Augen. Entstanden sind die Fotografien in der ganzen Welt, von Los Angeles bis Tokio. Andere dokumentieren historische Events wie die Übergabe eines Grammy Lifetime Achievement Awards oder die Rückkehr des gebürtigen Engländers und heutigen Wahl-Kaliforniers ins New Yorker Plaza Hotel – 50 Jahre nach dem ersten Trip der Beatles in die USA. „Ringo teilt mit ‚Another Day In The Life' persönliche und legendäre Momente mit seinen Fans", wirbt Genesis für das einmal mehr aufwendig gestaltete Buch. Nachdem eine limitierte Sonderedition bereits im Dezember 2018 erschienen war, folgt demnächst die Hardcover-Ausgabe+++ Um beim Wahl-Kalifornier aus Liverpool zu bleiben: Auch in diesen Sommer geht der mittlerweile 78-jährige Schlagzeuger und Sänger mit seiner All Starr Band auf Tournee, inklusive mehrerer „30th Anniversary Shows" im Sommer. Mit dabei sein werden wieder Steve Lukather, Colin Hay, Gregg Rolie, Warren Ham und Gregg Bissonette, außerdem kehrt Hamish Stuart zurück. Die Konzertreise begann am 21. März in den USA und führt bis nach Japan. Europa steht bislang nicht auf dem Spielplan+++

„PopStop – das Musikradio" – immer freitags zum Erscheinen unseres Heftes gibt es eine GoodTimes-Sondersendung (19 bis 20 Uhr), in der die neueste Ausgabe vorgestellt wird (die Sendung wird dann mehrfach wiederholt). „PopStop" sendet Musik­ titel mit Format – ohne formatierte Musikzusammenstellung+++

Dennis Adamus, im Hauptjob Leadgitarrist von Jimmy Cornett & The Deadmen, hat in der Vergangenheit schon öfter SoloAusflüge gemacht, auch mit eigener Band. Den bislang wohl wichtigsten hat er für den 22.3 im Hamburger Downtown Bluesclub im Kalender stehen+++

50 Jahre ist es her, dass in Hannover die Prog-Rock-Formation Eloy aus der Taufe gehoben wurde. Anlass genug für die Band, ihre Alben DAWN (1976), OCEAN (1977) und SILENT CRIES AND MIGHTY ECHOES (1979) neu aufzulegen. Als THE CLASSIC YEARS TRILOGY erscheint am 26.4. ein Boxset mit drei 180g-Vinylscheiben samt den dazugehörigen CDs in einem speziell gestalteten Schuber. Alle von den Originalbändern stammenden Aufnahmen wurden unter der Regie des Remaster-Fachmanns Eroc soundtechnisch überarbeitet. Die durchnummerierte Boxset-Gesamtauflage ist auf 2000 Stück limitiert+++

Die Messlatte liegt hoch: Die ersten beiden Bücher von Ringo Starr, „Postcards From The Boys" (2003) und „Photograph" (2013), waren schnell ausverkauft. Jetzt legen der Ex-Beatle und der für luxuriöse Buchveröffentlichungen bekannte Verlag Genesis nach: „Another Day In The Life"

Liebhaber von Popol Vuh dürfen sich auf das Vinyl-Boxset THE ESSENTIAL ALBUM COLLECTION VOL.1 freuen. Die sechs LPs in audiophilen 180g-Pressungen stecken in einer Collector's-Box, inklusive Bonustracks. Außerdem gibt es zeitgleich ab 26. April die Alben AFFEN-

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STUNDE, HOSIANNA MANTRA, EINSJÄGER & SIEBENJÄGER, AGUIRRE, NOSFERATU als hochwertige CD-Digipaks. Diese wurden von Popol Vuhs Guido Hieronymus und Frank Fiedler remas­ tert, enthalten Bonustracks und ein ausführlich bebildertes Booklet mit angemessenen Linernotes. Popol Vuh um den 2001 verstorbenen Florian Fricke zählten zu den Pionieren der elektronischen Musik und des Progressive Rock. Dazu kam eine langjährige kreative Partnerschaft mit dem renommierten Filmemacher Werner Herzog, für dessen wichtigste Filme Fricke die Soundtracks schrieb und dafür mehrfach für den Oscar nominiert wurde+++ Ein Amerikaner und ein Deutscher sind die einzigen Hersteller von Bässen und Gitarren, von denen das Metropolitan Museum New York, das Museum Of Modern Art in Boston und das Smithsonian Museum in Washington, D.C., Instrumente angekauft haben: der legendäre Leo Fender und Jens Ritter. „Wahre Kunstwerke", schwärmt Uli Salm von den Gerätschaften Ritters. Und der Bassist von Leinemann, der Guitar Army und Rudolf Rock & Die Schocker weiß, wovon er spricht: Er verfügt über eine der größten Sammlungen von Bassgitarren, obwohl er kürzlich erst 200 abgegeben hat. Salm und Ritter haben nun gemeinsam einen „Zwick Bass", einen Ritter R 8, konzipiert, der die Fassade der legendären Hamburger Musikkneipe ziert. „Das Original spiele natürlich ich", sagte Salm GoodTimes+++

Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre war die kanadische Geschwisterband Cowboy Junkies relativ häufig auf deutschen Bühnen zu erleben. Im Laufe der Jahre machten sich Margo Timmins (voc), ihre Brüder Michael (g) und Peter (dr) sowie Sandkastenfreund Alan Anton (b) rarer. Im November 2018 tes­ teten sie mit ihrem jüngsten Album ALL THAT RECKONING mit zwei Konzerten das Terrain. Offenbar mit Erfolg: Im Juli kommen sie zu vier Shows wieder nach Deutschland+++

Der vierte und letzte Teil der GrobschnittReissue-Serie „Black & White" mit den Alben KINDER & NARREN (1984), SONNENTANZ (1985), FANTASTEN (1987) und LAST PARTY (1990) steht am 12.4. zur Veröffentlichung an. Damit ist dann das GrobschnittGesamtwerk mit allen 14 Alben in chronologischer Reihenfolge auf Vinyl erhältlich. Wie schon bei den vorangegangenen zehn Wiederveröffentlichungen im LP-Format haben die drei GrobschnittGründer Eroc, Lupo und Willi Wildschwein die Zusammenstellung des vierten Vinylpakets federführend koordiniert und im Vergleich mit den Original-Releases nicht an Extras gespart. Die opulente Ausstattung mit Bildgeschichten, Kunstdrucken, Fotoraritäten und 180g-Vinyl lässt kaum Wünsche offen. Die Alben erscheinen im Gatefold-Format zum Aufklappen, wobei das ursprüngliche Original Artwork um weitere Fotos ergänzt wurde. Als Extrabonbon liegen DownloadCards bei. Es versteht sich eigentlich von selbst, dass Eroc alle Aufnahmen remastert hat und jedes Album obendrein auch noch eine weiße Bonus-Vinylscheibe mit LiveAufnahmen enthält+++ Im vergangenen Jahr hatte Bassist und Bandleader Günther Radny schon vorsichtig signalisiert, dass mit Blick auf seine reformierte Heavy-Metal-Band Mass mit Neuigkeiten zu rechnen sei. Die sind jetzt raus: Die 1973 mit einer internationalen Besetzung mit deutschen, amerikanischen und Schweizer Mitgliedern gegründete Regensburger Band, die sechsstellige Verkaufszahlen vorzuweisen hatte, bringt am 26.4. ihr neuestes Werk STILL CHAINED heraus. Im April steht ein Release-Konzert in ihrer Heimatstadt an, dann ein Gig an einem Ort, der in Metal-Kreisen geradezu Kult-Charakter hat, der Zeche Bochum (12.7.), und im September in Wurz beim Storm Crusher Festival (13.9.)+++ Tom Redecker alias The Perc hat die siebte Ausgabe seiner Archivauswertungsreihe „The Electric Kindergarten" angekündigt. Der umtriebige Sänger, Gitarrist und Songschmied (und Labelbetreiber) mit der Vorliebe für Psychedelisches und auch Krautiges bringt Anfang April THE BEST OF CAROLA heraus. „1986 kaufte ich in einem Bremer Musikgeschäft ein Casio-Keyboard und nannte es Carola. Ich musste beim Bezahlen drei Euroschecks ausfüllen, Carola muss also zwischen 801 und 1200 DM gekostet haben! Carolas Sound änderte man durch Betätigung von Rauschfiltern, das war – besonders live – nicht ohne Tücken." Das Instrument kam bei Perc-Aufnahmen, aber auch bei Redeckers anderen Bands, GoodTimes 2/2019

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Electric Family und Sun Temple Circus, zum Einsatz. Nummer 7 der „Electric Kindergarten"-Reihe sei nun ausschließlich Carola gewidmet+++

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Die General Lee Band, einer der führenden deutschen Southern-Rock-Acts, vermeldet einen neuen Schlagzeuger namens Andy Ray. Die Gruppe arbeitet an neuen Stücken für eine CD, die für das nächste Jahr angedacht ist+++ Mit der Nachfrage wächst nach alter Weisheit auch das Angebot. Was natürlich für das wiederbelebte Vinyl gilt. So hat der Musikkunde inzwischen die Auswahl zwischen fast allen Neuerscheinungen und einem sehr umfangreich angewachsenen Angebot an neu aufgelegten Klassikern – auch wenn es sich dabei insgesamt durchaus um ein Nischensegment handelt. In dem bewegt sich nun auch die Backkatalog-Abteilung von Sony Music mit ihrer neuen Reihe „Original Vinyl Classics" mit jeweils zwei LPs der beteiligten Acts. Die erste Staffel umfasst überwiegend deutsche Akteure: die Nina Hagen Band (NINA HAGEN BAND/1978 und UNBEHAGEN/1979), Spliff (85555 und HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH, beide 1982), Lake (LAKE/1976 und LAKE II/1978), Falco (JUNGE ­ROEMER/1984 und FALCO 3/1985). Ebenfalls dabei sind die Guano Apes, Oomph, Witt, Selig, Running Wild, Apocalyptica und Far Corporation+++ „30 Jahre Mauerfall Tour 2019” ist die Traditionsveranstaltung „Ost Rock Meets Classic” in diesem Jahr überschrieben. Angelaufen ist sie bereits Mitte März, zieht sich aber mit Unterbrechungen durchs Jahr. Mit dabei sind diesmal u.a. Mike Kilian (Rockhaus) und Quaster (Puhdys). Überhaupt ist Kilian gut beschäftigt: Rockhaus werden im Sommer einige Shows spielen und dann im Herbst mit einem neuen Album in vierköpfiger Besetzung touren. Die Glam-Rock-Liebhaber Final Stap (mit Tobias Künzel von den Prinzen) sind im Herbst auf „Dok-Tour"; und in der freibleibenden Zeit heizt der Sänger mit seiner Stones-Coverband Starfuckers ­r iffig ein (und das seit 21 Jahren!)+++ Comeback nach elfjähriger Tourneepause: Die Rockabilly-Liebhaber Stray Cats heizen im Juli in Deutschland wieder live ein. Doch damit nicht genug: Brian Setzer (g, voc), Lee Rocker (Kontrabass) und StehDrummer Slim Jim Phantom, die einst auch beim Loreley-„Rockpalast"-Festival europaweit live im TV zu erleben waren, beehren Deutschland im Rahmen ihrer „40th Anniversary Tour" – und werden dabei ihr neues Studio-Album vorstellen, das den Titel 40 tragen und am 24.5. er-

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scheinen wird. Es ist das erste gemeinsame Studiowerk des Trios seit 26 Jahren+++ Und noch einen Altmeister hat die Arbeitswut und Lust auf ein neues Album gepackt: Huey Lewis hat mit seinen News die erste Platte mit neuen Songs seit 2001 am Start. Die Combo ist seit mittlerweile 39 Jahren aktiv, musste im vergangenen Jahr aber pausieren und eine Tour mit 40 Konzerten absagen, weil Lewis unter einem plötzlichen Hörverlust litt. Die Ankündigung der neuen Platte weckt Hoffnung, dass Lewis seine Probleme überwinden wird, was ihm nach eigener Aussage bislang aber noch nicht völlig gelungen ist. Er fürchte immer noch, nie mehr singen zu können+++ Gesundheitliche Probleme hat auch der US-Singer/Songwriter und ewige Geheimtipp David Munyon. „Leider ist seine Reisefähigkeit durch eine chronische Erkrankung stark eingeschränkt, was eine Tour und die dazugehörigen Strapazen leider ausschließt, da diese sich in letzter Zeit akut verschlechtert hat", teilte sein deutscher Manager mit. Es handle sich dabei um keine Krankheit, „die in naher Zukunft sein Leben gefährdet. Wir sind guter Hoffnung dass es dennoch weitere Alben geben wird – David ist weiterhin der rege Songwriter", wie man ihn kenne. Munyon habe ein weiteres Album in Arbeit, das Ende dieses Jahres erscheinen soll+++


NEWS Schon Ende vergangenen Jahres haben sich die Wege von Accept und Bassist Peter Baltes getrennt. Er war – neben Bandleader und Gitarrist Wolf Hoffmann – das letzte noch verbliebene Originalmitglied der Metal-Band. Zum Abschied gab es von beiden Seiten artige Worte, ohne dass allerdings die Gründe der Trennung klar wurden+++ Gerade mal ein Konzert auf deutschem Boden ist in diesem Jahr für White­snake gebucht (7.7. in Köln), obwohl es von der Band mit dem Ende April erscheinenden FLESH & BLOOD das erste neue Studio-Album seit sieben Jahren gibt. Selbst ­David Coverdale bedauert, dass seine Band sich hierzulande diesmal so rar macht, was allerdings nicht an ihm liege. „So bleibt mir praktisch keine Zeit, bei meiner Tochter und meinen beiden Enkelinnen vorbeizuschauen, die in Oberbayern leben" sagte der Sänger/Bandleader GoodTimes unmittelbar vor Druckbeginn dieser Ausgabe. Das Interview ist in der nächsten Ausgabe zu lesen+++ Seit einem halben Jahr ist das neue Studio-Album von Lucifer's Friend fertig. Die nun für April/Mai angepeilte Veröffentlichung von BLACK MOON (Produzent: Simon Hesslein) sei vom englischen Label der Band immer wieder verschoben worden, zu dem er selbst keinen direkten Kontakt habe, berichtete Peter Hesslein GoodTimes. Und er verriet zugleich, dass das darauf folgende, dann voraussichtlich letzte Album der deutsch-englischen Band, THE LAST STAND, mit dem neuen Schlagzeuger Markus Fellenberg auch schon weitestgehend im Kasten sei und wohl noch 2019 erscheinen solle. Zugleich stellte er klar, dass er, Sänger John Lawton und Bassist Dieter Horns gesundheitlich allesamt angeschlagen seien und deshalb keine Tournee mehr absolvierten, sondern allenfalls noch ausgewählte Einzelkonzerte spielen würden+++ Nachdem Julian Dawson zuletzt 2017 bei Wolfgang Niedeckens Solo-Album REINRASSIJE STROOSSEKÖÖTER Regie führte, hat er im vergangenen Jahr eine junge Singer/Songwriterin und einen etablierten deutschen Liedermacher – beide

englischsprachig – produziert. Die Namen wollte er im Gespräch mit GoodTimes allerdings noch nicht nennen. Bei ihm selbst stehe ein neues „Recording Project'" in New York am Horizont. Seine Arbeit mit Spencer Davis an dessen Biografie habe sich aus diversen Gründen etwas verzögert, eine Veröffentlichung rücke aber näher. Und er ergänzte: „Ich spiele im Moment hauptsächlich nur Konzerte, die auf mich zukommen, und plane meine erste richtige Tournee seit langem für Anfang 2020."+++

„The Caveman" Shirley (Journey, John Hiatt, Iron Maiden, Joe Bonamassa)+++ Als 5-CD-Box, auf drei LPs sowie digital wird Frank Zappas Live-Meilenstein ZAPPA IN NEW YORK zum 40-jährigen Veröffentlichungsjubiläum Ende März

Mit Utopia war Todd Rundgren 2018 nach 32 Jahren Pause auf Reunion-Tour in den USA unterwegs (siehe Interview S. 26). Kurz nach dem GoodTimes-Interview mit Rundgren lief die Meldung über den Ticker, dass die Tourdoku LIVE AT THE CHICAGO THEATRE als Blu-ray/DVD plus zwei CDs ab dem 5.4. erhältlich sein wird. Zwei Wochen später folgt eine Doppel-LPVersion mit grünem Vinyl. Zu erleben ist dann via Tonträger das Zusammenspiel von Rundgren, Kasim Sulton, Willie Wilcox und Gil Assayas+++

neu aufgelegt. In der Woche zwischen Weihnachten und Silvester 1976 spielten Zappa und seine Band vier restlos ausverkaufte Konzerte im New Yorker Palladium. Die Mitschnitte dieser Abende dienten als Fundament für das LiveDoppelalbum ZAPPA IN NEW YORK. Wegen Problemen mit der Zensur – vor allem wegen des umstrittenen Songs "Punky’s Whips" – verschob sich die für 1977 geplante Veröffentlichung ins Frühjahr 1978. Die Wiederveröffentlichung entstand unter Aufsicht des Zappa Family Trusts, wobei Ahmet Zappa und Chefarchivar Joe Travers die Produktion übernahmen: Die 5-CD-Variante kommt in einer limitierten Metalldose in Form eines New Yorker Kanaldeckels, der unter anderem auch ein Nachdruck eines Konzerttickets beiliegt. Vier Bonus-Silberlinge enthalten livehaftige Fundstücke und Schätze aus Zappas Archiv, insgesamt handelt es sich um über drei Stunden Live-Exklusivmaterial aus dem Palladium. Dabei sind alle Songs, die an den besagten vier Abenden gespielt wurden; zu jedem auf der Originalversion des Albums vertretenen Stück gibt es eine Alternativfassung. Aufwendig verpackt und gestaltet, besticht auch das Artwork. Neben bislang unveröffentlichten Livefotos von Gail Zappa gibt es Linernotes der damaligen Bandmitglieder Ruth Underwood und Ray White; Ruth Underwood nahm obendrein einen neuen Song für das Album auf, eine Solo-Klavierversion von "The Black Page"+++

Den Titel THE MEDICINE SHOW wird das neue Album von Melissa Etheridge tragen, das am 13.4. herauskommt+++ Die US-Paisley-Underground-Legende The Dream Syndicate meldet sich am 3.5. per Tonträger mit THESE TIMES zurück, dem zweiten Album seit der Reunion 2012 (2017 war HOW DID I FIND MYSELF HERE erschienen). Ein „psychedelisches Kaleidoskop mit mysteriösen Kreaturen" versprach das Label der Band im Vorfeld+++ Der US-Gitarrenvirtuose George Benson hat für den 26. April die Veröffentlichung eines neuen Albums angekündigt, das den Titel WALKING TO NEW ORLEANS tragen und die Rückkehr des vor allem als Jazzund R&B-Spezialist bekannten Künstlers zu seinen Americana-Wurzeln dokumentieren wird. Gewidmet ist das Opus Fats Domino, der Piano-Hitmaschine aus New Orleans, wie auch dem Rockpoeten Chuck Berry. „Die beiden waren fantastisch, und ich bin ein großer Fan ihrer Musik", sagte der zehnfache Grammy-Gewinner Benson. Produziert wurde das Album von Kevin

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SERVANTS OF THE SUN TOUR 2019

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Die fränkische Kult-Band J.B.O. feiert ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum mit einem eigenen Festival. Die Combo, die bereits Bestandteil eines Schulbuches für Religion ist, wird damit erstmals in ihrer Karriere ein zweitägiges Open Air selbst ausrichten, und zwar am 28. und 29. Juni im oberfränkischen Weingarts nicht weit von ihrer Heimatstadt Erlangen entfernt. Mit dabei sein werden Hämatom, Feuerschwanz, Freedom Call, Atze Bauer, Götz Widmann, Justice, Rammelhof, Hyrax, King Kong's Deoroller, Insert Coin und die Blaskapelle Weingarts sowie weitere Freunde der Comedy-Metal-Truppe. Zum „runden Geburtstag" gibt es Ende Juni mit WER LÄSST DIE SAU RAUS zudem ein neues Studio-Album als Geschenk für die Fans und sich selbst sowie eine Jubiläums-Tournee+++ Bei der Tournee des gerade erst 75 Jahre alt gewordenen Deutsch-Rock-Urgesteins Achim Reichel im Herbst 2019 zeichnet sich schon jetzt eine weitere Erfolgsstory ab. Der Kartenvorverkauf hat sich sehr positiv entwickelt, das Konzert am 29.10. in Hamburg ist bereits ausverkauft, ein zweites wurde für den 30. Oktober ebenfalls in der Laeiszhalle in Hamburg angesetzt+++ Bruce Hornsby meldet sich mit ABSOLUTE­ ZERO (VÖ: 12.4.) zurück, drei Jahre nach REHAB REUNION, auf dem der Pianist kein Tasteninstrument, sondern ein Hackbrett gespielt hatte. Musikalische Beiträge lieferten yMusic, The Staves, Blake Mills, Jack DeJohnette, Sean Carey, The Orchestra Of St. Hanks und Hornsbys langjährige Liveband The Noisemakers. Zur Vorabsingle "Voyager One” meinte Hornsby, der zu Beginn der 90er Jahre nach dem Tod von Keyboarder Brent Mydland auch bei Grateful Dead ausgeholfen hatte: „Steve Reich meets Prince." Lyrics steuerte übrigens Grateful-DeadTexter Robert Hunter bei+++ In diversen Formaten (3-CD, 1-CD, 6-LPVinyl, digital) wird es am 19. April STAND BACK geben, einen Querschnitt des gesamten Solokatalogs von Stevie Nicks. Also des Mitglieds von Fleetwood Mac, das im März zum zweiten Mal in die Rock’n’Roll Hall Of Fame aufgenommen


Unsere Gewinner aus Heft 6/2018 Lösung – Kreuzworträtsel: " DAS WEISSE ALBUM" Barclay James Karten Peter Schliekmann, Bünde Jens Krüger, Aichelberg Paul Deppert, Berg

In Kooperation mit dem Hamburger Fachgeschäft Guitar No.1 und Gibson USA zeigt die Musikmesse Frankfurt 2019 vom 2. bis 5. April „The World Of Vintage Guitars", in deren Fokus legendäre Gitarrenmodelle, eine Zeitreise durch die Geschichte bekannter Marken und Top-Events mit Stars der Szene stehen. Zu sehen ist eine Sonderausstellung auf rund 200 Quadratmetern. Bei

Vibravoid-LP+Öllampe Wolfgang Waschkowski, Osterholz-Scharmbeck Beatles Schoko-LP Andreas Feiler, Neusäß Wolfgang Reschke, Freiberg Gesa Friedrichs, Bockhorn Jonny Knisch, Berlin Jürgen Schulte, Mönchnengladbach Live Martin Turner CD+DVD-Set Angela Coco, Lehre-Essehof Detlef Hogan, Berlin Stephan Crezelius, Nievern Ben Granfelt + Kette Lars Panteleit, Heilbronn Peter Knorr, Amberg Rainer Polleck, Düsseldorf

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!

wurde: diesmal als Solokünstlerin, 1998 war ihr diese Ehre bereits gemeinsam mit Fleetwood Mac zuteil geworden. Auszüge ihrer Studio-Alben, Live-Performances und Soundtrack-Beiträge sowie einige ihrer Kollaborationen mit Tom Petty & The Heartbreakers, Don Henley, Lana del Rey und Lady Antebellum werden auf STAND BACK zu hören sein. Die Vinylbox wird dann ab Ende Juni erhältlich sein+++ THE SOUL OF THE KING wird das neue, am 10.5. erscheinende Album der B.B. King Blues Band heißen. Als Gäste waren im Studio Taj Mahal, Kenny Neal, Joe Louis Walker, Kenny Wayne Shepherd und Michael Lee dabei+++ Parallel zum Kinostart (28.3.) von „Weil Du nur einmal lebst – die Toten Hosen auf Tour" erscheint als Soundtrack das ZUHAUSE LIVE: DAS LAUNE DER NATOURFINALE betitelte neue Live-Album der Düsseldorfer Punk-Veteranen. Die 34 auf Tonträger dokumentierten Lieder wurden am zweiten Tag des Tourfinales im vergangenen Jahr in ihrer Heimatstadt mitgeschnitten. Über eine Million Fans hatten 2017 und 2018 mit den Toten Hosen auf ihrer „Laune der Natour" gefeiert+++ Den Titel THE SECRET hat Alan Parsons seinem am 26.4. erscheinenden neuen Studio-Album verpasst. Als Sänger haben ihn dabei Lou Gramm, Jason Mraz, Todd Cooper, Mark Mikel, P.J. Olsson, Jared Mahone und Jordan Huffman unterstützt, zwei Titel sang Parsons selbst, der zudem als Erzähler amtiert. Weitere Gäste waren u.a. Instrumental- Asse wie Steve Hackett, Vinnie Colaiuta und Nathan East+++

der „Les Paul Night" am 5.4. performt eine All-Star-Band – unter anderem mit dem Scorpions-Gitarristen Matthias Jabs, den renommierten Gitarristen Thomas Blug und Peter Weihe sowie Sänger Chris Castello – Rockhymnen aus drei Jahrzehnten. Herzstück des Sonder-Areals ist die Ausstellung „Gibson Les Paul – The Classic Years". Die umfassen die Zeit von 1952 bis 1962. Gibson USA unterstützt die Präsentation mit eigens angefertigten, bis ins Detail originalgetreuen Gitarren aus dem Gibson Custom Shop. Hinzu kommt die Ausstellung „Guitars Of The Stars", bei der Originalinstrumente und Verstär-

ker bekannter Musiker zu erleben sind. Unter dem Motto „Rate Your Guitar" besteht die Möglichkeit, mitgebrachte Gitarren von Experten begutachten und ihren Wert schätzen zu lassen. Zusätzlich gibt es Infos für Gitarristen, was sie in Bezug auf die Mitführung von Musikinstrumenten mit Bestandteilen aus geschützten Hölzern beachten müssen. Während der Musikmesse organisiert No. 1 Guitar zudem ein Weiterbildungsangebot zu den Themen „Vintage Gitarren als Investment", „Cites Wood ID: Handel mit artgeschützten Hölzern" und „Vintage Amps mit Röhrentechnik und deren Besonderheiten". Am 6. April präsentiert die Messe Frankfurt mit der „Musikmesse Plaza" ein völlig neues Veranstaltungskonzept, das ganz auf Musikbegeisterte abzielt und bei dem Besucher Instrumente und Equipment, Tonträger sowie Merchandising-Produkte direkt kaufen können. Ebenfalls sehenswert ist die Dokumentation „Fender By Leo Fender: The Evolution Of Fender’s Electric Guitars 1950–1964" zur Historie des US-amerikanischen Unternehmens und seiner Modellentwicklung+++ GoodTimes 2/2019

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Der Gesamtumsatz der deutschen ­ usikindustrie hat 2018 knapp die Höhe M des Vorjahres erreicht. Nach Angaben des Bundesverbandes Musikindustrie (BVMI) nahm die Branche insgesamt 1,582 Milliarden Euro mit Musikverkäufen über Streaming-Angebote, auf CD, als Download oder Vinyl ein. Das sind 0,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Das Audio-Streaming schoss weiter in die Höhe (+33,5%) und machte einen Marktanteil von 46,4 Prozent aus. Die CD verzeichnete ein Minus von rund 20 Prozent, blieb aber zweitstärkster Umsatzbringer mit einem Marktanteil von 36,4 Prozent. Mit sehr deutlichem Abstand folgen Downloads (7,8%) und die Vinyl-LP. Deren Verkaufszahlen, über viele Jahre ununterbrochen im Aufwind, sanken gegenüber dem Vorjahr um 5,2 Prozent und machten einen Marktanteil von 4,4 Prozent aus. Das Geschäft verschob sich damit weiter deutlich in den digitalen Raum: 56,7 Prozent des Umsatzes wurden mit Audio- und Video-Streams sowie mit Downloads erwirtschaftet, 43,3 Prozent entfielen auf das physische Geschäft mit Tonträgern+++ Einen Namen als Ausnahmebassistin und musikalisches Multitalent hat sich die Australierin Tal Wilkenfeld durch ihre Arbeit mit Jeff Beck und ihre Gastauftritte bei Kollegen wie Mick Jagger, Prince, den Allman Brothers oder Herbie Hancock gemacht. Die musikalische Nonkonformistin und Querdenkerin feiert nun mit LOVE REMAINS ihre Premiere als Sängerin, Songwriterin und Produzentin – scheinbar mühelos gelingt ihr mit ihrem Solo-Album der Spagat zwischen instrumentalem Können und versiertem Songwriting+++ Stargast bei der 10. Internationalen Beatles Fan Convention am 11. Mai im Stadttheater Glauchau ist der Liverpooler Buchautor David Bedford, der sein Werk „Den vierten Beatle finden: John, Paul, George und ihre 18 Schlagzeuger" vorstellt (und signiert). An der folgenden Gesprächsrunde nimmt auch ein Betroffener teil: Johnny Hutchinson trommelte laut Ankündigung für The Big Three, The Silver Beatles (er sprang am 10.5.1960 live ein) und die Beatles. Stephen Kennedy, Gründer und Direktor des Dublin Beatles Festival, wird voraussichtlich ebenfalls nach Sachsen kommen. Musikalisch tragen Die Strawberries zum Gelingen der Convention bei; ebenfalls live zu erleben sind in Glauchau The ReBeatles+++ An die erste Ausstrahlung des TV-Klassikers „ZDF-Hitparade" vor 50 Jahren – am 18. Januar 1969 begrüßte Dieter Thomas Heck die Zuschauer erstmals aus einem Studio in Berlin – erinnert das ZDF und hat dafür eigens eine Samstagabendshow zum Thema Schlager angekündigt. Ort des Geschehens: Offenburg. Zeitpunkt der Ausstrahlung: 27. April um 20.15 Uhr. Moderieren wird Thomas Gottschalk, der laut Senderangaben Gäste und Musik aus mehreren Jahrzehnten in der Show begrüßen wird+++

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VERSTORBEN 17.1. Ron Watson (*23.10.1956) spielte Gitarre bei den kanadischen Heavy Rockern Helix und ist auf deren erstem Album zu hören. Später gehörte er Verticle und Room Of Fools an, bis er 1997 die letztlich tödliche Diagnose einer bösartigen tumorartigen Knochenmarkserkrankung erhielt.

11.1. Marc Paganini war wirklich ein Nachfahre des italienischen Ausnahmegeigers Niccolo Paganini. Dem Schweizer Sänger lag aber der Rock mehr am Herzen, den er in den 80er Jahren mit seiner Band Paganini pflegte. Er lebte zeitweise in Los Angeles, zog sich in den 90er Jahren nach einem Motorradunfall aber aus der Musikszene zurück. Der Rock ließ ihn jedoch nicht los, 2017 sagte er Good­Times, dass er an seiner Autobiografie und einem neuen Album arbeite. Doch eine schwere Erkrankung (Nieren und Leber) durchkreuzten im Alter von nur 57 Jahren seine Pläne.

19.1. Ted McKenna (*10.3.1950) gehörte zu den profiliertesten Schlagzeugern des UK, was seine Engagements bei der Sensational Alex Harvey Band, Rory Gallagher, der Michael Schenker Group, Ian Gillan, Amos Garrett, Womack & Womack, aber auch Jazzmusikern belegen. Während einer Routine-Operation wegen eines Leistenbruchs kostete ihn eine Blutung das Leben.

13.1. Willie Murphy (*17.11.1943) war in den 60er Jahren in Folkzirkeln im Duo mit John Koerner (ein Album) unterwegs, arbeitete als Hausproduzent bei Elektra, betreute 1971 Bonnie Raitts Debüt-LP. Er war in den 70er und 80er Jahren mit seiner R&B/Blues/Rock-Combo Willie & The Bees aktiv, gründete 1985 das Label Atomic Theory, um eigene Alben und die von Freunden herauszubringen. Von allerlei Gesundheitsproblemen geplagt, verabschiedete er sich mit einer Lungenentzündung für immer. 13.1. Duco Aeschbach gründete als Drummer die Schweizer Rockband Kaktus, in der auch Chris von Rohr und Tommy Kiefer (beide später bei Krokus) mitmischten. 1976 stellte er den Weltrekord im Unterwasser-Schlagzeugspielen auf und wurde im Guinness-Buch der Rekorde verewigt. Er performte zuletzt als Stand-up-Comedian im Duo AHV-Chaoten und starb 71-jährig an Herzversagen.

21.1. Mike Ledbetter (*(27.4.1985) war ein entfernter Verwandter von Lead Belly (Huddie Ledbetter), absolvierte eine Opernausbildung, sang dann aber doch lieber Blues. Er stieg 2010 in der Nick Moss Band ein, sieben Jahre später schloss er sich dem Gitarristen Monster Mike Welch an und nahm mit ihm RIGHT PLACE RIGHT auf. Er überlebte einen Epilepsie-Anfall nicht. 25.1. Terry Jennings (*21.1.1957) war der älteste Sohn und auch Manager von Waylon Jennings, betätigte sich als Musiker und Autor („Waylon: Tales Of My Outlaw Dad"), war als Bühnenmanager und Techniker schon früh mit seinem Erzeuger auf Tour. Er hatte eine Managementfirma samt Verlag und war als Talentscout für Plattenfirmen unterwegs. 25.1. Bruce Corbitt (*22.12.1962) sang bei den amerikanischen Heavy-Metal-Bands Rigor Mortis, die zu den wegweisenden Speed-Metal-Acts gehörten, Warbeast und Wizards Of Gore. Vor zwei Jahren war bei ihm Speiseröhrenkrebs festgestellt worden.

16.1. Lorna Doom (*4.1.1958 als Teresa Maria Ryan) traktierte von 1976 bis 1980 (und 2005–2009) die Basssaiten bei der US-Punk-Band The Germs. Sie erlag einem Krebsleiden.

26.1. Michel Legrand (*24.2.1932) entstammte einer musikalischen Familie, studierte Musik und arrangierte bereits mit 20 Jahren ein Streicheralbum für Dizzy Gillespie. Er wandte sich früh dem Komponieren von Filmmusik zu und wurde bei zwölf Nominierungen dreimal mit einem Oscar ausgezeichnet. Daneben betätigte er sich als Jazzpianist und arbeitete auch mit Django Reinhardt zusammen – desgleichen 30 Jahre lang mit Barbra Streisand. Er arbeitete bis zu seinem Tod.

17.1. Reggie Young (*12.12.1936) avancierte nach Rockabilly-Anfängen und seiner Zeit bei der Bill Black Combo (Support Act der Beatles bei deren erster USTour) zum Leadgitarristen der Hausband des American Sound Studios, die als The Memphis Boys firmierten. Seine Gitarre ist auf Aufnahmen von Elvis Presley, John Prine, Dusty Springfield, J.J. Cale, Dionne Warwick, Willie Nelson, Waylon Jennings, Johnny Cash, Jerry Lee Lewis, Merle Haggard, aber auch Joey Tempest oder der Box Tops zu hören.

26.1. Ingo Bischof (*2.1.1951) saß an seinem Keyboard meist im Hintergrund, ob er nun bei Kraan, Kathargo oder Lake spielte, prägte den Sound seiner Bands aber unüberhörbar. Ähnliches galt für sein Wirken als Studiomusiker (Reinhard Mey, Interzone, Annette Humpe, Ulla Meinecke). Mit den Gitarristen Frank Diez und Alex Conti war er an dem Projekt Berlin Blues beteiligt, veröffentlichte eine Soloplatte und verabschiedete sich nach längerer Krankheit in den Musikerhimmel.

15.1. Steve Madaio (*18.7.1948) war ein gefragter Sessiontrompeter, den man auf Platten der Paul Butterfield Blues Band und ebenso von Stevie Wonder, Ringo Starr oder Denice Williams hören konnte.

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28.1. Paul Whaley (*14.1.1947) war ab 1968 (bis 2009) Drummer von Blue Cheer, die für viele zu den Miterfindern des Hard Rock gehören. „Ohne Blue Cheer hätte es Motörhead nie gegeben", sagte beispielsweise Lemmy. Unglaubliche Brutalität und gleichzeitige Präzision prägten Whaleys Schlagzeugspiel. Er war die meiste Zeit seines Lebens schwer drogenabhängig, was seine Professionalität aber nicht beeinträchtigte. Er erlag in Regensburg, wo er mit seiner Lebensgefährtin lebte, einem Herzinfarkt. 29.1. James Ingram (*16.2.1952) war nicht nur ein begnadeter R&B- und Soulsänger, sondern verhalf auch als Songschmied Kollegen wie Quincy Jones oder Michael Jackson zum Erfolg. Der zweifache GrammyGewinner sang sich mit zahlreichen Hits in die US-Charts, darunter Duette mit Patti Austin, Linda Ronstadt und Michael McDonald. Er litt an Parkinson und Alzheimer. 31.1. Harold Bradley (*2.1.1926) wuchs in Nashville mit Country auf, tourte früh als Gitarrist mit Ernest Tubb, arbeitete in den 70er Jahren viel als Sessionmusiker und gehörte zu Nashvilles sogenanntem A-Team, ist auf Platten von Roy Orbison, Willie Nelson, Elvis Presley, aber auch von Bob Dylan, Joan Baez oder der Byrds zu hören. Er veröffentlichte ein halbes Dutzend eigene Alben und engagierte sich zudem lange in der Verbandsarbeit auf nationaler und internationaler Ebene. Er starb im Krankenhaus. 4.2. Israel Izzy" Young (*26.3.1928) grün" dete 1957 in New York den Buch- und Plattenladen Folklore Center, in dem die Künstler der Greenwich-Village-Folkszene ein- und ausgingen, darunter auch der junge Bob Dylan. Im nahegelegenen Gaslight Cafe organisierte er Konzerte. Er veranstaltete am 4.11.1961 das erste öffentliche Konzert Dylans in einem Nebensaal der Carnegie Hall mit 52 Zuschauern. 1973 zog er aus privaten Gründen nach Stockholm und betrieb dort wieder einen Laden für Folkmusik. 7.2. Albert Finney (*9.5.1936) war zwar in erster Linie renommierter Schauspieler (Kino, TV, Theater), liebte aber auch die Musik und betrieb seine Albert Finney Band. Als Sänger war er auf Alben von Levon Helm und Geoff Whitehorn zu hören. 15.2. Kofi Burbridge (*22.9.1961) widmete sein Leben der Musik – als Keyboarder und Flötist bei Aquarium Rescue Unit (mit Bruder Oteil), ab 1999 in der Derek Trucks Band und ab 2010 in der Tedeschi Trucks Band (TTB), für die er auch die Streicherarrangements besorgte. 2017 erlitt er einen Herzinfarkt, musste wegen eines Aortenbruchs operiert werden. Im Januar ereilte ihn ein gesundheitlicher Rückschlag. Er starb an dem Tag, an dem das neue TTB-Album SIGNS veröffentlicht wurde. 21.2. Peter Tork (*13.2.1942 als Peter Halsten Thorkelson) gehörte als Bassist, Keyboarder und gelegentlicher Leadsänn

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ger den Monkees an, nachdem er zuvor als Blues- und Folkmusiker unterwegs gewesen war und 1965 auch mit Stephen Stills zusammengespielt hatte. Der MultiInstrumentalist, der gerne eine härtere Gangart angeschlagen hätte, verließ die Gruppe 1968. Er litt an einer seltenen und letztlich tödlichen Krebserkrankung. 25.2. Mark Hollis (*4.1.1955) hatte 1981 mit Talk Talk eine der einflussreichs­

ten britischen Popgruppen des vorigen Jahrhunderts gegründet. Die löste sich 1992 auf, der Frontmann kehrte 1998 noch einmal mit einem Solo-Album zurück, zog sich dann aber von Bühne und Studio zurück. Es drang nichts mehr an die Öffentlichkeit über das Leben dieses Mannes, der mit Frau und zwei Kindern in Wimbledon lebte, was in einem Nachruf als „Verschwendung des Schweigens" beschrieben wurde. 26.2. Andy Anderson (*30.1.1951) trommelte zunächst für Nik Turner (ExHawkwind) und Steve Hillage, kurz auch bei Hawkwind, ehe er 1983 bei The Cure einstieg, im Jahr darauf wieder ging und als Sessionmusiker arbeitete (Iggy Pop, Mike Oldfield, Glenn Matlock, Midge Ure, Isaac Hayes). Nur wenige Tage vor seinem Tod hatte er die Diagnose einer schweren Krebserkrankung bekannt gegeben und dabei noch Hoffnung signalisiert. 1.3. Paul Williams (*1940) stieg in jungen Jahren bei Zoot Money’s Big Roll Band ein und entwickelte sich zu einem beachtlichen UK-Blues-Rock-Sänger. Er lieferte Beiträge für John Mayall, Tempest, Juicy Lucy, Aynsley Dunbar, Dick Heckstall-Smith, Allan Holdsworth und teilte das Los vieler Kollegen: Er schaffte nie den großen Erfolg. Zuletzt sang er bei der Liveband Blue Thunder. 4.3. Keith Flint (*17.9.1969) war das Gesicht des überdrehten Techno-Rave-Rock

der 90er Jahre. Zunächst fungierte er bei der 1990 von Liam Howlett gegründeten Band The Prodigy als Tänzer und Posierer, wuchs aber zunehmend in die Rolle des charismatischen Frontmannes hinein. Er provozierte gerne, nicht nur mit seiner Punkfrisur samt Hörnern. Das Video zu dem Song "Smack My Bitch Up" wurde 1997 mancherorts wegen seiner Darstellung von Drogen-, Sex- und Gewaltszenen indiziert. Zuletzt waren The Prodigy mit ihrem neuen Album NO TOURISTS auch in Deutschland auf Tour. Laut dem zuständigen Gerichtsmediziner erhängte sich Flint.

Fotos: © H. Ölschlegel

8.1. Martin Winkler hatte Gitarre bei den Metal-Bands Witchbound und Stormwitch gespielt, musste schon einmal wegen gesundheitlicher Probleme pausieren, ehe wie aus heiterem Himmel die Nachricht seines Ablebens (ohne Angaben zur Ursache) in der Heavy-Szene einschlug.



Lennon-Ono, Bed-In in Amsterdam

DER SOUND VON 1969 Von Horst Berner

„ All

we are saying is give peace a chance …”

Am 21. Juli 1969 betrat­der Astronaut Neil Armstrong als erster Mensch den Mond und kommentierte das mit dem legendären Satz: Ein kleiner Schritt für den Men" schen, ein riesiger Sprung für die Menschheit." Dessen ungeachtet hielten auf der Erde die Ungereimtheiten an – politische Krisenherde, etwa in Vietnam oder Biafra, schwelten weiter. Derlei Tristesse erwiderte die Gegenkultur Woodstock-Idylle mit alternativen Gedanken, wobei die Musik zu ihrem populärsten Argument wurde. Im Frühjahr demonstrierten John Lennon und Yoko Ono während sieben Tagen im Bett des Amsterdamer Hilton Hotels für Frieden; an drei Tagen im Sommer zelebrierte eine geschätzte halbe Million Besucher die Woodstock Music And Arts Fair und machten das Festival zu einem Mythos, zum bedeutendsten Rockevent aller Zeiten.

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op hat viele Vorteile." Das jedenfalls behauptete das Musiklabel Polydor in einer Annonce 1969 und lieferte das Argument gleich mit dazu: „Seht euch die Leute an, die auf Parties Cream, Blind Faith oder John Mayall „ spielen. Es sind die guten Typen. Die mit den Chancen bei den Girls. Die mit der sicheren Meinung im Gespräch. Guter Pop ist was für gute Leute. Hier ist guter Pop." Und lakonisch hieß es weiter: „Blind Faith: Die Supergroup!”, „Fat Mattress: Ein Knock-out", „BEST OF CREAM: Kein Kommentar”, „John Mayall, THE TURNING POINT: Jetzt kommt Blues", „HAARE: Wie lang sind eure?" Das waren fürwahr neue Töne – in Sachen Musik und Diktion. Es herrschte Aufbruchsstimmung in der Musikszene, die, unabhängig von ihren kommerziellen Interessen, auf dem Weg war, sich erwachsener und selbstbewusster zu zeigen. Seite

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Wobei der Ehrlichkeit halber hinzugefügt werden muss, dass es in der Serie von Polydor-Annoncen eine weitere gab, die mit dem Slogan kokettierte: „Hier sind die Schlager, ihr habt den Plattenspieler." Angepriesen wurden da Roy Blacks CONCERTO D’AMOUR („Die neueste und schickste Langspielplatte von eurem Superstar"), Wencke Myhres ABENDSTUNDE HAT GOLD IM MUNDE („Frech, süß, lustig, tem-

peramentvoll"), RITA PAVONE („Wenn’s so weitergeht, wird die Kleine bald die Größte"), BARRY RYAN („Etwas besonders Gutes. An dieser Platte kommt kein Fan vorbei") und BEST OF BEE GEES („Alle großen Hits auf einer Scheibe. Dufte").

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er gefällige Mix aus Pop und Schlager spiegelte sich auch wider in der

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Jahres­bilanz der 20 besten Titel, die „Bravo" aus den 104 Songs filterte, die sich vor 50 Jahren im Lauf von 52 Wochen in ihrer Musicbox platziert hatten. „Barry Ryan ist der große Sieger des Schlagerjahres 69. Mit seinem ersten Hit ‘Eloise‘ schlug er sogar Roy Black und die Beatles …", konnte als Fazit in Heft 1 vom 1. Januar 1970 gelesen werden. Gerhard Höllerich alias Roy Black ("Das Mädchen Carina" und "Ich denk an dich") repräsentierte neben Michael Holm ("Mendocino"), Wencke Myrhe ("Er steht im Tor"), Rex Gildo ("Dondolo"), Adamo ("Es geht eine Träne auf Reisen") und Christian Anders ("Geh nicht vorbei") die deutschsprachigen Interpreten, während die britisch-amerikanische Sangesgilde mit Barry Ryan ("Eloise" und "Love Is Love"), Tommy Roe ("Dizzy"), Zager & Evans ("In The Year 2525"), Donovan ("Atlantis"), Chris Andrews ("Pretty Belinda"), Elvis Presley ("In The Ghetto"), Robin Gibb ("Saved By The Bell"), Lulu ("Boom Bang-A-Bang" und "I’m A Tiger") und den Bands The Rolling Stones ("Honky Tonk Women"), The Beatles ("Ob-La-Di, Ob-LaDa" und "Get Back"), Tommy James & The Shondelles ("Crimson And Clover"), The Bee Gees ("Lamplight"), The Tremeloes ("My Little Lady") und The Archies ("Sugar, Sugar") vertreten waren. Die Beatles wiederholten zwar ihren Erfolg vom Vorjahr und wurden 1969 wieder zur „Band des Jahres" erklärt, in Bezug auf die Publikumsgunst hatten aber die Bee Gees die Nase vorn. Von den Lesern wurden sie in der Kategorie „Beliebteste Beatband" zum „Goldenen Otto-Sieger 1969" gewählt. Paradoxerweise hatte sich die Gruppe nahezu zeitgleich zerstritten und die Originalbesetzung aufgelöst, ehe es ab 1970 im Trio mit Barry, Maurice und Robin Gibb weiterging.

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raglos bildete die „Bravo" auf ihren Seiten nur einen Bruchteil dessen ab, was die Musikszene 1969 an wirklich relevanten Themen zu bieten hatte. Während besonders hofierte Stars des Blattes – etwa Roy Black, Uschi Glas, Manuela, Barry Gibb, Barry Ryan (neben Black & Glas und Gibb einer der Starschnitte in Lebensgröße 1969) – ein ums andere Mal die Titelseite zierten, mussten Bands wie die Jimi Hendrix Experience („der braune Bomber mit dem Elektrizitäts-Tick …"), Cream, Gun, Move, Creedence Clearwater Revival,­ Humble Pie, Fleetwood Mac und selbst die Beatles mit der Rückseite vorliebnehmen. Zur ewigen Erfolgsfigur erkoren wurde dagegen Pierre „Winnetou" Brice, den es von allen Stars aus Musik und Film mit fünfmal am häufigsten auf dem Cover zu sehen gab. Überhaupt waren die Helden aus den Westernserien in jenen Tagen sehr beliebt, ob die Cartwrights („Bonanza"), die Barkleys („Big Valley"), Manolito und Billy Blue („High Chaparral"), Marshal Dillon („Rauchende Colts") oder Jess Harper („Am Fuß der Blauen Berge") – Letztgenannter, sprich Darsteller Robert Fuller, kam 1969 sogar in Form eines weiteren „Bravo"Starschnitts zu Ehren. Und zum krönenden Abschluss bot die Nummer 52 vom 22. Dezember 1969 dann noch ein „Western-Mobile" zum Zusammenbasteln … frohe Weihnachten!

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rogressivere Tendenzen darzustellen versuchte „Deutschlands größte Zeitschrift für junge Leute" lediglich mit einem Artikel über The Mothers Of Invention, Janis Joplin, The Doors, Steppenwolf und Led Zeppelin – Protagonisten des sogenannten Underground. Dabei wurde die neue Musikrichtung vorgestellt als „harter Beat und aufputschender Rock’n’Roll, schwermütiger Blues und leise Folklore, sanfte Klassik und traditioneller Jazz", deren herausfordernde Art „für viele ein sinnloses Durcheinander" ergebe. Über das Großereignis Woodstock fand sich merkwürdigerweise kein Report; der folgte erst im Jahr darauf, GoodTimes 2/2019

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als der von Michael Wadleigh realisierte FestivalDokumentarfilm ab dem 3. September 1970 in den hiesigen Kinos anlief. Die „3 Tage des Friedens, der Musik … und der Liebe", die auf dem Farmgelände von Max Yasgur nahe der kleinen Ortschaft White Lake in Bethel im US-Bundesstaat New York über die Bühne gingen, wirken bis heute nach als das bedeutendste Symbol einer unter dem Banner von Popmusik sich artikulierenden, selbstbewussten Gegenkultur von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. In gewisser Weise kann Woodstock exemplarisch gesehen werden für die Woodstock-Plakat, 1969 Suche nach neuen Wegen, die das Jahr 1969 kennzeichnete. Auf politischer Ebene kam es zu Führungswechseln nicht nur in den USA (von Präsident Lyndon B. Johnson zu Richard Nixon), Frankreich (von Staatspräsident Charles de Gaulle zu Georges Pompidou) und Schweden (von Minis­ terpräsident Tage Erlander zu Olof Palme), sondern auch in Deutschland. B u n d e s p r ä s i d e n t Woodstock-Filmplakat, 1970 Heinrich Lübke (CDU) ging, Gustav Heinemann (SPD) kam, und die bis dahin regierende Große Koalition von CDU/CSU und SPD unter Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger wurde durch eine sozialliberale Koalition aus SPD und FDP ersetzt, deren Galionsfiguren Willy Brandt und Walter Scheel hießen. Während sie den Leitgedanken „Mehr Demokratie wagen" ausgaben und ein Verhältnis des Miteinanders im Machtspiel der Blöcke Stern", Nr. 33 " in Ost und West anregten, vom 17.7.1969 hatten die USA den prestigeträchtigen Wettlauf gegen die Sowjetunion um die ersten Menschen auf dem Mond für sich entschieden. Das Medienereignis lockte am 21. Juli 1969 mehrere hundert Millionen Menschen weltweit vor den Bildschirm und trug nicht zuletzt dazu bei, dass das eigentlich zukunftspessimistische "In The Year 2525" des amerikanischen FolkRock-Duos Denny Zager und Rick Evans zu einem internationalen Nummer-1-Hit werden konnte. In Großbritannien kletterte David Bowie mit seiner "Space Oddity", die von der BBC während der TV-Übertragung der Mondlandung ausgestrahlt wurde, auf Platz 5 der Charts – wobei die Idee zum Song vom Science-Fiction-Film „2001: Odyssee im Weltraum" herrührte. Übrigens inspirierte Stanley Kubricks Meisterwerk im Herbst 1969 auch den Verleger des deutschen Kult-Blatts „Pardon" und der kurzlebigen Zeitschrift „Underground", Hans A. Nikel, zum Versandshop Zweitausendeins – damals (wie heute) ein Lieferant von „originellen, lustigen, trivialen, guten oder einfach schönen Sachen". Im Angebot fand sich da, neben LPs, Songbüchern oder Comics, auch John Lennons Grafikmappe „Bag One", deren freimütige Zeichnungen Szenen festhielten vom einwöchigen Bed-In-ForPeace, das ab dem 25. März 1969 im Amsterdamer Hilton Hotel stattfand.

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propos "The Ballad Of John And Yoko": Die vertonte Beziehungsgeschichte des illustren Paares spielten John Lennon und Paul McCartney zwar im Duo ein – als der ­Titel am 30. Mai 1969 erschien, bekamen aber allemal The Beat­ les die Credits zugeschrieben. Ihre drittletzte Single im UK läutete unterdessen den Schwanengesang der Fab-Four-

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Musikmaschinerie ein, die für ABBEY ROAD (am 26. September 1969 veröffentlicht) noch einmal getunt wurde. Dass die LP zum Grande Finale wurde, war zu dem Zeitpunkt jedoch genauso wenig absehbar wie die Tatsache, dass der während der „Get Back"-Sessions (was zu LET IT BE führte) erfolgte Auftritt auf dem Dach des Londoner Apple-Firmensitzes am 30. Januar 1969 als ihr letzter gemeinsamer Live-Auftritt in die Rockhistorie eingehen sollte. Zum 50. Jahrestag, am 30. Januar 2019, teilte Apple Records nun mit, dass Regisseur Peter Jackson („Der Herr der Ringe") beauftragt worden sei, er möge aus den existierenden 55 Stunden an historischem Filmmaterial, das die Musiker bei der diffizilen Arbeit an LET IT BE zeigt, eine neue Dokumentation fertigen. Dass seinerzeit ein Riss durch die Band ging, machten nicht zuletzt die Solo-Aktivitäten von Lennon klar, der, zusammen mit der Plastic Ono Band, sein honoriges Wirken für den Frieden über das Interesse am Fortbestand der Beatles stellte. Sein Statement "Give Peace A Chance" – bei einem weiteren BedIn am 1. Juni 1969 im Queen Elizabeth Hotel in Montreal von allen Anwesenden, darunter Musik-Comedian Tom Smothers und Sängerin Petula Clark, aufgenommen – bleibt bis heute ein Appell, der nichts von seiner Aktualität verloren hat.

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ährend die Beatles, konträr zu ihrem Hit "Get Back", 1969 die Weichen auf „Lass es sein" stellten, glänzten populäre andere Bands mit grandiosen Novitäten. Allen voran die Rolling Stones, die am 4. Juli ihre kecken "Honky Tonk Women" vorstellten, einen Tag nach dem Tod ihres ehemaligen Leadgitarristen Brian Jones. An dessen Stelle war der von John Mayall's Bluesbreakers gekommene Mick Taylor getreten, der seine Premiere als offizielles Bandmitglied am 5. Juli beim Londoner Hyde-Park-Konzert hatte, das Jones gewidmet wurde. Ihre Extraklasse bestätigten sie am 5. Dezember mit der LP LET IT BLEED, die mit "You Got The Silver" den ersten von Keith Richards gesungenen Song auf einer Stones-Scheibe präsentierte. Ray Davies von The Kinks frönte derweilen seiner Neigung zu Konzeptalben und schrieb das ansprechende, am 10. Oktober erschienene Opus ARTHUR (OR THE DECLINE AND FALL OF THE BRITISH EMPIRE). On top waren jedoch eindeutig The Who mit Mastermind Pete Townshend. Die wundersame Flipperboy-Biografie TOMMY (23. Mai) definierte einerseits nachhaltig das Phänomen Rockoper, andererseits führte der Welterfolg dazu, dass die Band dem drohenden inhaltlichen und monetären Desaster entging. Eine wichtige Rolle bei dieser Wiedergeburt spielte der furiose Auftritt in Woodstock – selbst wenn Townshend ihn gehasst haben mag.

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er dort zwischen dem 15. und 18. August auf den Bühnenbrettern stand und seine Performance einige Monate später zunächst im Film und dann auf Atlantics legendärem 3-LP-Set vom 11. Mai 1970 berücksichtigt sah, dem eröffnete sich der Weg zur internationalen Karriere. Das galt für Joan Baez, Canned Heat, Country Joe McDonald, Richie Havens, Jefferson Airplane, Santana, Ten Years After, Sly & The Family Stone und speziell für Joe Cocker und Crosby, Stills, Nash & Young. Der eine fand im Lennon-McCartney-Katalog das eher schlicht gestrickte "With A Little Help From My Friends", kleidete es zusammen mit der Grease Band in ein mit viel Rock und Soul drapiertes Gewand und machte es quasi zu seinem ureigenen Titel. Seite

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Die anderen lebten in vierfacher Gestalt das attraktive Bild der Singer/Songwriter; sie verblüfften durch Bescheidenheit („We’re scared shitless" / „Wir haben Muffensausen"), mit wunderbaren Melodien und überirdischem Gesang. "Woodstock", ein Klassiker in ihrem späteren Repertoire (1970 ebenfalls von Matthews Southern Comfort gefühlvoll eingespielt), ist im Original allerdings eine

v.l.: Young, Crosby, Nash, Stills Hommage an die berauschten Tage aus Joni Mitchell Peace & Love & Music von Kollegin und Freundin Joni Mitchell. Dummerweise hatte die kanadische Musikerin auf Anraten ihres Managers einem TV-Auftritt in der „Dick Cavett Show" mehr Bedeutung zugemessen als einer Teilnahme am Festival. Irren ist menschlich … Den krönenden Abschluss steuerte schließlich Jimi Hendrix bei mit einer verzerrten Interpretation der US-Nationalhymne "Star-Spangled Banner". Seine elektri- Jimi Hendrix fizierten Lautmalereien, die vor dem geistigen Auge Bilder von angreifenden Flugzeugen, Bombenregen und Maschinengewehrsalven heraufbeschworen, waren eine unverhohlene Kritik an dem von den USA in Vietnam geführten Krieg. Sie konnten aber auch als Missbilligung anderer Militäreinsätze gesehen werden – sei es im Grenzstreit zwischen der Sowjetunion und der Volksrepublik China am Ussuri, im nigerianischen Bürgerkrieg, im Nahost-Konflikt oder in der Kontroverse zwischen Protestanten und Katholiken in Nordirland. Hendrix, bereits ein verherrlichter Gitarrengott, erlangte mit diesem Auftritt vollends Kult-Status.

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enngleich Acts wie The Band, Blood, Sweat & Tears, Creedence Clearwater­ Revival, Grateful Dead, Janis Joplin, Tim Hardin, The Incredible String Band, die Keef Hartley Band, Mountain, Johnny Winter und einige mehr ebenfalls zum Line-up in Woodstock zählten, ging ihre Präsenz medial etwas unter. Sie werden es wohl verschmerzt haben, zumal in einzelnen Fällen auch die Verwertungsrechte nicht freigegeben wurden – etwa von Winter und CCR. Deren Frontmann, John Fogerty, lieferte im Jahr 1969 das Material zu sage und schreibe drei LPs (BAYOU COUNTRY, GREEN RIVER, WILLY AND THE POOR BOYS) und damit einen Hit nach dem anderen: "Proud Mary", "Bad Moon Rising", "Green River", "Down On the Corner" und "Fortunate Son". Fogerty ging dabei ähnlich vor wie der texanische Saitenvirtuose Winter, der seinen Landsleuten mit dem am 27. Oktober erschienenen, auf nur drei Vinylseiten bespielten Doppelalbum SECOND WINTER besten Rhythm & Blues und damit ein modernes Lehrstück in Sachen Rootsmusik bot. CCR ihrerseits pflegten den Swamp Rock, der allgemein Louisiana und damit dem Süden der USA zugeordnet wird, obwohl ihre Heimat Berkeley, Kalifornien, war. Der Mann wiederum, der ein Jahrzehnt zuvor den Rock’n’Roll groß gemacht hatte, fehlte zwar in Woodstock (er war schließlich kein Hippie), 1969 feierte er aber ein

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fulminantes Comeback: Elvis Presley. Seine am Wohnort im American Studio aufgenommenen Popsongs mündeten in das am 17. Juni veröffentlichte Album FROM ELVIS IN MEMPHIS; die Singles "In The Ghetto", "Suspicious Minds" und "Don’t Cry Daddy" führten den King weltweit zurück in die Charts und darauf geradewegs nach Las Vegas zu einem ersten fetten, vierwöchigen Konzertengagement.

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it den sich zu Ende neigenden 60er Jahren kam das Aus für Bands wie Amen Corner, Eric Burdon & The Animals, Easybeats, Jeff Beck Group, Lovin’ Spoonful, Manfred Mann, Spencer Davis Group. Und es formierten sich neue: The Allman Brothers Band, Badfinger, Crazy Horse, Faces, Focus, Hawkwind, Hot Chocolate, Humble Pie, Judas Priest, Kraftwerk, Little Feat, Mungo Jerry, Nektar, Supertramp, Thin Lizzy, Thunderclap Newman, War, Wishbone Ash, ZZ Top. Etliche bereits versierte Künstler brachten im Lauf des Jahres 1969 erstklassige LPs heraus, andere, die am Anfang ihrer Karriere standen, überraschten mit neuen musikalischen Konzepten: The Band (THE BAND), Blind Faith (BLIND FAITH), James Brown (SAY IT LOUD, I'M BLACK AND I'M PROUD), The Byrds (BALLAD OF EASY RIDER), Johnny Cash (AT SAN QUENTIN), Chicago (THE CHICAGO TRANSIT AUTHORITY), Jimmy Cliff (JIMMY CLIFF), Leonard Cohen­(SONGS FROM A ROOM), Crosby, Stills & Nash (CROSBY, STILLS & NASH), Deep Purple & The Royal Philharmonic Orches­ tra (CONCERTO FOR GROUP AND ORCHESTRA), Delaney & Bonnie (THE ORIGINAL DELANEY & BONNIE & FRIENDS), Desmond Dekker (THIS IS DESMOND DEKKER), Bob Dylan (NASHVILLE SKYLINE), The 5th Dimension (THE AGE OF AQUARIUS), Fleetwood Mac (THEN PLAY ON), Humble Pie (AS SAFE AS YESTERDAY IS), Jefferson Airplane (VOLUNTEERS), Jethro Tull (STAND UP), King Crimson (IN THE COURT OF THE CRIMSON KING), Man (2 OZ'S OF PLASTIC WITH A HOLE IN THE MIDDLE), MC5 (KICK OUT THE JAMS), Joni Mitchell (CLOUDS), The Moody Blues (TO OUR CHILDREN'S CHILDREN'S CHILDREN), Pink Floyd (UMMAGUMMA), Procol Harum (A SALTY DOG), Santana­ (SANTANA), Sly & The Family Stone (STAND!), Dusty Springfield (DUSTY IN MEMPHIS), Taste (TASTE), Ten Years After (SSSSH), Muddy Waters (AFTER THE RAIN), Neil Young & Crazy Horse (EVERYBODY KNOWS THIS IS NOWHERE), Frank Zappa (HOT RATS) sind einige Beispiele von vielen denkbaren.

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ie Newcomer und Abräumer des Jahres 1969 hießen aber unbestritten Led Zeppelin. Aus The New Yardbirds hervorgegangen, begeisterten Sänger Robert Plant, Gitarrist Jimmy Page, Bassist GoodTimes 2/2019

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John Paul Jones und Schlagzeuger John Bonham auf den selbst betitelten Longplayern LED ZEPPELIN I (12. Januar) und LED ZEPPELIN II (22. Oktober) mit explosiven Kompositionen, die elegant Blues- und Hard Rock mit einem Schuss Folkmusik kombinierten. Als Produzent fungierte Page, der davor ein gefragter Sessionmusiker war und mit seiner Gitarrenarbeit unter anderem fünf Songs – darunter den Titelsong – des Joe-Cocker-Debüts WITH A LITTLE HELP FROM MY FRIENDS veredelte. Singles blieben in der Karriere von Led Zeppelin zwar eher die Ausnahme, mit dem am 7. November ausgekoppelten "Whole Lotta Love" landeten sie 1969/70 dennoch einen internationalen Bestseller, der allein in Deutschland (zusammen mit der zweiten LP) zwei Monate als Nummer-1-Hit gelistet wurde. Weitere denkwürdigen Single-Erfolge 1969 waren beispielsweise: "A Boy Named Sue" (Johnny­ Cash), "Aquarius"/"Let the Sun­ shine In" (The 5th Dimension), "Badge" (Cream), "(Call Me) Number One" (The Tremeloes), "Everyday People" (Sly & The Family Stone), "Evil Ways" (Santana), "Hair” (The Cowsills), "I Can Hear Music" (The Beach Boys), "I'll Never Fall In Love Again" (Bobbie Gentry), "Israelites" (Desmond Dekker & The Aces), "I Want You Back (The Jackson Five), "Je t'aime ... moi non plus" (Jane Birkin & Serge Gainsbourg), "Lay Lady Lay" (Bob Dylan), "Leaving On A Jet Plane" (Peter, Paul & Mary), "Love Child" (Diana Ross & The Supremes), "Melting Pot" (Blue Mink), "My Sentimental Friend" (Herman's Hermits), "My Way" (Frank Sinatra), "Natural Born Bugie" (Humb­ le­­Pie), "Oh Well" (Fleetwood Mac), "Pinball Wizard" (The Who), "Something In The Air" (Thunderclap Newman), "Son Of A Preacher Man" (Dusty Springfield), "Sorry Suzanne" (The Hollies), "Spinning Wheel" (Blood, Sweat & Tears), "Suite: Judy Blue Eyes" (Crosby, Stills & Nash), "Sweet Dream" (Jethro Tull), "That's The Way God Planned It" (Billy Preston), "The Boxer" (Simon & Garfunkel), "Time Is Tight" (Booker T. & The M.G.'s), "Try (Just A Little Bit Harder)" (Janis Joplin), "Yester-Me, Yester-You, Yesterday" (Stevie Wonder) … Zwei weitere Knaller des Jahres, die in den USA produzierten "Na Na Hey Hey Kiss Him Goodbye" und "Sugar, Sugar", wurden von Steam und The Archies aufgetischt, die es als Gruppen in Wirklichkeit aber nicht gab. Der erstgenannte Song wurde von Paul Leka, Gary DeCarlo und Dale Frashuer eingespielt,­und als sich die Single zum Hit mauserte, engagierten die Komponisten sechs Musiker, die den Titel dann performten. Bei Letzterem verhielt es sich ganz ähnlich. Angeregt von Don ­Kirshner, der vier Jahre zuvor die Retortenband The Monkees zum Leben erweckt hatte, schrieben Andy Kim ("Baby I Love You") und Jeff Barry die von Studiomusikern aufgenommene, von Ron Dante und Toni Wine gesungene Bubblegum-Nummer. Zugeordnet wurde sie der fiktiven Band The Archies – eigentlich Comicfiguren, die Bob Montana bereits 1941 kreiert hatte, deren TVTrickfilmserien von CBS ab September 1968 ausgestrahlt wurden.

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eal, und alles andere als zuckersüß, endete das Jahr 1969 am 6. Dezember mit dem Altamont Free Concert, das vom Management der Rolling Stones als Pendant zu Woodstock angeregt wurde. Anders als die friedvollen Tage in Bethel stand das Festival an der kalifornischen Westküste jedoch unter keinem guten Stern. Die chaotische Organisation kostete drei Menschen das Leben, zahlreiche wurden verletzt, und beim Auftritt der Stones – nach Santana, Jefferson Airplane, The Flying Burrito Brothers und Crosby, Stills, Nash & Young – wurde ein weiterer Zuschauer direkt vor der Bühne von einem Mitglied der als Ordner eingesetzten Hells Angels erstochen und verstarb. Die Tragödie schilderte

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der 1970 erschienene Film „Gimme Shelter" (Regie: Charlotte Zwerin, Albert und David Mayslesder), in dem die letzten Wochen der US-Tour der Rolling Stones von 1969 dokumentiert sind. Auf dem Originalfilmplakat von damals hieß es: „The music that thrilled the world … and the killing that stunned it!" / „Die Musik, die die Welt begeisterte … und der Mord, der sie betäubte!" Altamont markierte das symbolische Ende der unschuldigen Hippie-Ära und läutete eine Wende ein.

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m Siegeszug der Pop- und Rockmusik änderte das freilich nichts. Dafür sorgten hierzulande allein schon diverse Sendungen im Radio („Hitparade-Top 20", was zum „Pop Shop" wurde) und Fernsehen („Beat-Club", „4-3-2-1 Hot & Sweet"), die sich gezielt an junge Leute richteten, sowie eine Flut an neuen Songs auf Singles und LPs, von denen heute

system („Nur auspacken, aufstellen, spielen!"), Philips zum Plattenspieler Playby („Aufklappen, unsere Musik auflegen, aufdrehen"), Saba setzte auf den „Maxirecorder" („Er ist größer, weil mehr drinsteckt"), Telefunken auf das Magnetophon cc alpha („Superschick") und Agfa-Gevaert auf das Blaue Magnetonband mit Low-Noise-Effekt („Blau macht frei"). Selbst ein Roy Black machte Reklame: für das Kofferradio Loewe T 50 („Mit Luxemburg Station Marker"). Rex Gildo­ließ sich hingegen „für weißere Zähne" ablichten und empfahl DuroDont, was phonetisch an seinen Schlager "Dondolo" erinnerte. Vorgestellt hatte er den am 18. Januar 1969, bei der Erstausstrahlung der Sendereihe „ZDF-Hitparade", die vom ehemaligen Radio-Luxemburg-Sprecher Dieter Thomas Heck moderiert wurde. Das Musiklabel Polydor ersann indessen weiter fleißig Headlines US-Briefmarke: („Alle mal Hair-hören") und griffige Texte, um 50 Jahre Woodstock den Absatz seiner Platten anzukurbeln, die es „in allen Plattengeschäften" zum Preis von fünf Mark (Single) beziehungsweise­ 19 Mark (LP) gab. Ein höchst nostalgisches Gebaren im Wissen um die heutigen digitalen Streaming-Diens­te.

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ine ordentliche Portion Nostalgie dürfte auch mitschwingen, wenn vom 16. bis 18. August 2019 an gleich zwei Orten das Goldene-Woodstock-Jubiläum begangen wird. Am Originalschauplatz Bethel Woods, wo seit Juni 2008 ein Museum an die glorreichen Tage erinnert, sind kleinere Events mit alten Heroen geplant, wobei The Doobie Brothers, Arlo Guthrie, Ringo Starr & His All Starr-Band und Carlos Santana bereits fest fürs Music And Culture Festival gebucht sind. Michael Lang, zusammen mit Artie Kornfeld einer der Macher des Events von 1969, o ­rganisiert seine Veranstaltung Woodstock 50 in Watkins Glen im Schuyler County des Bundesstaats New York. In einem ersten Statement Anfang Januar 2019 in der „New York Times" versprach er, ohne exakte Details zu nennen, über 60 auftretende Künstler aus Country, HipHop, Pop und Rock, die in ihren Shows auch Erinnerungsmomente an vergangene Woodstock-Tage und damit an den Sound von 1969 bieten werden …

viele als moderne Klassiker gelten. Zudem trug die Werbung ihren Teil dazu bei, dass die „Show zu Hause" weitergehen konnte, wie das Blaupunkt in einer zeitgenössischen Anzeige formulierte und damit die hauseigenen Produkte feilbot: den 31-cm-Bildschirm Scout, den musikalischen Wunderknaben Swing, das Batterie-Tonbandgerät Twen, den Weltempfänger Supernova. Dual riet zum Kauf einer Stereo-Anlage im Kompakt-

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WunderRON WOOD tüt e n GIMME SOME NECK Von Horst Berner

Mit dem rasanten Aufstieg der CD ab den 1980er Jahren und den anschließenden Online-Musikdiensten drohte der guten alten Schallplatte das Aus. Doch Vinyl erlebt seit Jahren ein Revival. Viele Neuheiten sind ebenfalls als LP zu haben, ganz zu schweigen von der Flut an Repros mit Oldie-Material. Diese Entwicklung setzte nicht nur eine Debatte Ron Wood über die Sinnlichkeit analogen Musikhörens in Gang, der Blick fällt auch wieder auf die "Wundertüten", in denen die schwarzen Scheiben stecken: kunstvoll gestaltete großformatige Albumhüllen. Ausgewählte Beispiele erläutert diese Serie.

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wurde­freilich nur wenigen zuteil. Einer ist Klaus Voormann, der gleichermaßen als Illustrator (sein Artwork für das Cover der Beatles-LP REVOLVER [1966] wurde mit einem Grammy ausgezeichnet) wie als Bassist (bei Manfred Mann und Soloprojekten von Lennon, Starr und George Harrison, womit er zum international gefragten Studiomusiker wurde) auf höchstem Niveau gearbeitet hat. Ein anderer, der die Leidenschaft für Musik und Kunst demonstrativ lebt und dabei faszinierende Ergebnisse vorweisen kann, ist der am 1. Juni 1947 in Hillingdon, London, zur Welt gekommene Ron Wood. Als Sohn von sogenannten Water-Gypsies mit Hang zum Musizieren und im Einflussbereich der älteren Brüder Art (1937–2006) und Ted (1939–2003) – beide Musiker und Aficionados von Rhythm & Blues beziehungsweise Traditional Jazz und zudem Grafik­ designer – überrascht nicht, dass er in seiner Autobiografie „Ronnie" (Heyne Verlag, 2008) notiert: „Neben der Musik war Zeichnen von Anfang an das Wichtigste für mich." Nach dem Abschied vom Ealing Art College, an dem neben seinen beiden Brüdern auch Pete Townshend, David Bowie und Freddie Mercury studiert haben, startete Ron Woods Karriere als Rockgitarrist 1964 bei den Birds. Als „London’s most ‚dynamic' group" apostrophiert, landete die Band jedoch nie einen Hit und löste sich bald wieder auf. Nach Intermezzos bei Santa Barbara Machine Head und Creation folgten längere Engagements bei der Jeff Beck Group (als Bassist) und den Faces, ehe er schließlich 1975 für Mick Taylor bei den Rolling Stones einstieg. Ein Job auf Lebenszeit, wobei ihn das nicht davon abhielt, eigene LPs aufzunehmen und unzählige Gastauftritte bei der Kollegenschaft zu absolvieren.

s gibt bildende Künstler, deren Wirken eng mit Musikern oder Bands verbunden ist, wie das etwa bei Andy Warhol und The Velvet Underground der Fall war. Auch gibt es solche, die sich im Lauf ihrer künstlerischen Karriere intensiv der Musik zugewandt haben. Beispiele dafür sind die ehemalige Kunstkritikerin Kim Gordon (Sonic Youth), die Design studierte, oder FluxusKünstlerin Yoko Ono (Plastic Ono Band) sowie ComicZeichner Robert Crumb, den seine Sammelleidenschaft von alten Schellackplatten mit Songs aus Jazz, Blues, Country und Folk zum Banjo- und Mandolinenspiel in Bands wie den Cheap Suit Serenaders oder Les Primitifs Du Futur geführt hat. Und selbstverständlich gibt es eine Vielzahl von Musikschaffenden, die durch die Beschäftigung mit Kunstmalerei, Illustration, Grafik, Fotografie, Skulptur andere Tätigkeiten ergründet und damit ihrem kreativen Spiel neue Ausdrucksformen eröffnet haben. Namen wie Ryan Adams, Joseph Arthur, David Bowie, Miley Cyrus, Captain Beefheart alias Don Van Vliet, Bob Dylan, Hannah Hooper (Grouplove), John Lennon, Udo LinWoods Multitalent offenbarte sich in der breiten denberg, Marilyn ManÖffentlichkeit beson, Paul McCartney, reits vor 40 JahJohn Mellencamp, Mika, ren, als er am 20. Joni Mitchell, Graham April 1979 sein Nash, Grace Slick, Patti von CBS vertrieSmith, Ringo Starr, Cat benes Solo-Album Stevens alias Yusuf Islam GIMME SOME GIMME SOME NECK (1979) LP-Rückseite kommen dabei in den NECK veröffentlichte (Neupressung: SpeaSinn. Fast alle Genannten nutzten ihre Resultate auch zur Gestaltung eigener kers Corner Records, 18. Januar 2017). Die Platten­cover – Arthur bei JUNKYARD HEARTS (2002), Dylan bei SELF PORmit Hilfe von Mick Jagger, Keith Richards, TRAIT (1970), Hooper bei NEVER TRUST A HAPPY SONG (2011), Lindenberg Charlie Watts, Robert „Pops" Popwell, Ian bei LIVE AUS DEM HOTEL ATLANTIC (2011), McCartney bei EGYPT STATION McLagan, Bobby Keys und einigen anderen (2018), Mitchell bei LADIES OF THE CANYON (1970), Stevens bei TEASER AND Promis eingespiel­ ten elf Titel boten exakt THE FIRECAT (1971) … das, wofür der Gitarrist mit der von Nikotin und Alkoholika strapazierten Stimme damals Kurzum, es gibt bildende Künstler, die sind gute Musiker, und es gibt MusiRonnie – " stand: groovenden Geradeaus-Rock, der weDie Autobiographie" ker, die sind gute bildende Künstler. Echte Anerkennung in beiden Disziplinen Seite

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nig Verschnaufpausen gewährte; laut und wild, aber wunderbar ehrlich und zutiefst beseelt. Die Vinylscheibe kam verpackt in einer bedruckten Innen- und Außen­hülle, auf deren vier Seiten diverse Fotos, handschriftliche Notizen, allerhand Skizzen und Illustrationen – mitwirkende Musiker, Familienangehörige, Selbstporträts, Aktzeichnungen, Stillleben und diverse Kreativübungen (u.a. eine Reminiszenz an den japanischen Maler Hokusai) – in einem einheitlichen typografischen Raster angeordnet waren. So entstanden plakative Wimmelbilder, die sich wie Tagebucheintragungen dechiffrieren ließen. Natürlich hatte Wood

Seite 1: 1. "Worry No More" (2:34) 2. "Breakin’ My Heart" (4:19) 3. "Delia" (0:42) 4. "Buried Alive" (3:37) 5. "Come To Realise" (3:53) 6. "Infekshun" (4:03) Seite 2: 7. "Seven Days" (4:11) 8. "We All Get Old" (4:10) 9. "F.U.C. Her" (3:15) 10. "Lost And Lonely" (4:17) 11. "Don't Worry" (3:23)

Track 2, 4 bis 6, 8 bis 11: Ron Wood; Track 1: Jerry Williams; Track 3: Traditional; Track 7: Bob Dylan

The Rolling Stones, v.l.: Richards, Wood, Jagger, Watts Konzert von Paul McCartney in der Londoner O2-Arena das alles selbst fein säuberlich vom Ex-Beatle für die Zugabe "Get Back" auf die Bühgestrichelt, worauf in den Crene gebeten wurde. In Sadits auch unmissverständlich chen Kunst läuft es bei ihm Job bei Tag ... hingewiesen wurde: „All draebenfalls wie geschmiert. Im wings by – meee!!" Einen Teil Jahr seines 70. Geburtstages, der Songs von GIMME SOME 2017, erschien im Oktober NECK brachte er 1979 sogar bei Thames & Hudson der Zwei Stones-Setlists live auf die Bühne, und das Band „Ronnie Wood: Artist", mit der schrillsten Band, die er je ins Leben gerufen hat: The New Barbader auf 256 Seiten erstmals rians. Zu der Sechs-Mann-Supergroup zählten – neben Ron Wood (g, voc, einen Überblick des bildneharm) – Keith Richards (g, voc), Stanley Clarke (b), Ian McLagan (keys), BURIED ALIVE (2006) rischen Werkes gewährte. Bobby Keys (sax) und Ziggaboo­Modeliste (dr). Ein Konzertmitschnitt vom 5. Eine hochpreisige Sonderausgabe in limitierter AufMai 1979 in der Capitol Center Arena von Largo, Maryland, der lange nur als lage gibt es davon bei den bibliophilen Buchmachern halboffizielle Veröffentlichung kursierte, erlaubte einen Eindruck von der dargevon Genesis Publications, die im April 2018 zusätzbotenen „ear to ear violence", die jeden Punk einschüchlich den wunderschönen ... Job bei Nacht tern musste. An dieser Charakteristik hat sich auch nichts Titel „The Rolling Stones geändert, nachdem Ron Wood das 20 Titel umfassende Set Lists" publiziert haSpektakel BURIED ALIVE am 9. Oktober 2006 auf dem ben: farbenprächtige, von hauseigenen Label Wooden Records herausbrachte. ihm verschriftlichte Grafiken der Lieder, die bei Sein ungeheures Talent als Musiker ist allein bei den RolKonzerten gespielt wurden. ling Stones auf gut zwei Dutzend LPs/CDs zu hören soDamit nicht genug, steuwie auf zig DVDs und Blu-ray-Discs zu bewundern. Eine erte Wood jüngst das Cover besondere Anerkennung wurde ihm am 16. Dezember Artwork zu CONFESSIN' 2018 zuteil, als er – zusammen mit Ringo Starr – beim Artist" in der Normal- und Deluxe-Ausgabe THE BLUES (9. November " 2018) bei; der Stones-Impression Sampler offeriert Titel der größten BluesPioniere, zu denen die Stones seit jeher eine besondere Beziehung pflegen. Die Leidenschaft von Ron Wood für Musik und Kunst ist in der erwähnten Heyne-Autobiografie sehr schön durch zwei Fotos symbolisiert – das eine zeigt ihn im Atelier („Mein Job bei Tag"), das andere auf der Bühne („Mein v.l.: Starr, McCartney, Wood Job bei Nacht"). Bandkumpel Richards würdigte diese Leistung mit den Worten: „Er befolgte keine Regeln, genauso wie ich. Darum spielen wir auch Gitarre. Er malt, weil er das liebt, seine Lebensfreude zeigt sich in allem, was er macht."

Albumcover für CONFESSIN' THE BLUES (2018), CROSSROADS (1988) und LIVE AT THE RITZ (1988)

Ausschnitte der Innenhülle GoodTimes 2/2019

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Foto: © James Eckersley

FRANCIS ROSSI

An allen Fronten aktiv Lange Jahre hatte sich Status-Quo-Boss Francis Rossi dagegen gesperrt, Solo-Alben zu machen. Gerade mal zwei Studioscheiben (plus eine ­Live-CD) hat er in seiner über 50-jährigen Laufbahn vorzuweisen. Und auch jetzt hat er Teamwork bevorzugt, bringt WE TALK TOO MUCH als Gemeinschaftswerk mit seiner singenden und Fiddle spielenden Landsfrau Hannah ­Rickard heraus. Auch seine parallel erscheinende neue Autobiografie "Ich rede zu viel" hat er in Kooperation mit dem renommierten Rockjournalisten Mick Wall verfasst. Grund genug, bei dem Londoner, der am 29. Mai 70 Jahre alt wird, nachzufragen. Bei unserem letzten Gespräch 2016 hast du gesagt, dass du im folgenden Jahr ein Solo-Album herausbringen würdest. Warum hat es sich um zwei Jahre verzögert? Nun, ursprünglich war es als Solo-Album gedacht, doch als die Zusammenarbeit mit Hannah Rickard bei unserem AQUOSTIC-Projekt mit Quo so gut lief, haben wir beschlossen, zusammen Songs zu schreiben und ein gemeinsames Album zu machen. Aber bei mir ist es oft so, dass ein Teil von mir sich für etwas begeistert, ein anderer Teil von mir sich allerdings dagegen sperrt, weil es viel Arbeit bedeutet. Jedenfalls hat es sich ziemlich hingezogen, weil immer wieder irgendetwas dazwischenkam. Aber jetzt liegt es vor, und es sind auch ein, zwei Nummern dabei, die ich mit Bob Young ursprünglich für die Soloplatte verfasst hatte. Und du konntest deiner Vorliebe für Country mal frönen ... Seite

Na ja, nicht so direkt. Ich bin gefragt worden, waWie stehen die Chancen für eine Tour zum Rossi/ rum ich denn kein Blues-Album gemacht hätte. Es Rickard-Album aus? ist zum einen so, dass ich kein übermäßiger BluesWürden wir beide liebend gerne machen, aber ich fan bin – und ich könnte ja auch nur die frühen habe zu Hannah gesagt: „Wir haben gerade mal ein Fleetwood Mac und Stan Webb kopieren, die ihrerAlbum mit 40 Minuten Songmaterial – das reicht seits als weiße Burschen die schwarzen Originale noch nicht." Vielleicht nach dem zweiten Album, kopiert haben. Bei Country ist es ähnlich – ich maße das ich gerne machen würde. Denn ich bin übermir nicht an, mich mit den US-Größen zeugt, dass wir ein Status-Quo-Discographie in unter den Country-Gitarristen zu vernoch besseres Album gleichen. Natürlich liebe ich Country, GoodTimes Edition Discographien abliefern können. Das aber mache selbst allenfalls Country- Vol. 8 – siehe Shop Seite 31 klingt jetzt vielleicht angehauchte Songs, die ungewöhnlich, weil zudem öfter poppig ausfallen. Aber ich Musiker immer gerne sagen, dass ihr neues Album mag diese ganzen Schubladen nicht. In ihr bislang bestes ist. Aber selbst wenn mein Maden 60er Jahren zu Zeiten der Beatles, nager das jetzt sicher nicht gerne hört und ich mir Rolling Stones oder Everly Brothers gab damit gewissermaßen selbst ins Knie schieße: Ich es die noch nicht, sie kamen erst Anfang bin überzeugt, dass Hannah und ich noch bessere der 70er Jahre auf – die Beatles haben Songs schreiben können. Wir kennen uns inzwialles gemacht! Doch auf einmal wollten schen besser, sie bringt einen unglaublichen Enthualle in Rockbands spielen, es war nicht mehr chic, siasmus mit – da ist noch mehr drin. Und ich freue als Popband zu gelten. mich schon darauf, mit ihr hier in diesem Zimmer bei mir zu sitzen, an neuen Songs zu tüfteln und Du gehst jetzt mit deiner Autobiografie Ich rede zu " sie dann aufzunehmen. Und um noch einmal auf viel" auf Tour ... eine gemeinsame Tour zurückzukommen: Dafür Ich mache eine „Talk-Tour" in England, nur ich und müssten wir erst noch eine Band zusammenstellen eine Akustikgitarre, und ich werde wohl einige – das würde Geld kosten, ebenso die ganze Logis­ Songs anspielen und etwas dazu erzählen. tik, die damit verbunden ist. Zudem bin ich ab dem Das wird eine neue Erfahrung ... 3. Juni wieder mit Status Quo unterwegs, wenn es Ich rede über das Buch – ich rede ja ohnehin gern mit der ersten Show in Berlin losgeht. Und wir werund viel und habe auch schon die eine oder andere den bis in den September hinein touren. Frage-und-Antwort-Veranstaltung mitgemacht. Ich glaube aber nicht, dass ich besonders gut darin bin, Und wie sieht es mit einem neuen Quo-Album aus? mich vor ein Publikum hinzustellen und zu sagen: Gut möglich. Wir beschäftigen uns mit neuen Songs „Hallo, ich bin Francis Rossi und erzähle euch jetzt – aber diesmal möchte ich selbst produzieren und etwas" – das würde nicht funktionieren. Deshalb es ein bisschen anders machen, vor allem, was die wird Mick Wall dabei sein und das Ganze modeGitarrensounds angeht. Mal schauen, was passiert. rieren. Philipp Roser

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TEDESCHI TRUCKS BAND Seit 2010 haben die singende Gitarristin Susan Tedeschi und ihr Gitarristengatte Derek Trucks (Ex-Allman Brothers) ihre Solokarrieren hintangestellt und sind gemeinsam unterwegs. SIGNS haben sie das neue Studiowerk ihrer zwölfköpfigen Tedeschi Trucks Band betitelt, auf der sie einmal mehr ihre Mischung aus Jam und Southern Rock, Blues und R&B zelebrieren. Derek Trucks brachte GoodTimes auf den neuesten Stand der Dinge. In ein paar Tagen geht ihr wieder auf Tour? Ja, es geht wieder los. Susan und ich waren gerade ein paar Tage in Nashville, um eine Tribute-Show für und mit Willie Nelson zu spielen. Kris Kristofferson, Emmylou Harris, Vince Gill und ein paar andere waren auch mit dabei. Die Tedeschi Trucks Band ist in erster Linie eine Livetruppe, und es wird eine ziemlich lange Tour werden ... Ja, es wird ein ebenso spannendes wie vollgepacktes Jahr. Aber wenn man eine so große Truppe hat wie wir, muss man viel arbeiten, um die Kohle ranzuschaffen, damit man alle Leute bezahlen kann. Zu euren wichtigsten Märkten gehört Deutschland, wo ihr den Act in den letzten Jahren kontinuierlich aufgebaut habt, oder? Stimmt. Wenn wir in der Vergangenheit nach Europa kamen, haben wir im Wesentlichen in Deutschland gespielt, dazu eine Show im UK, vielleicht noch eine in

Foto: © Shervin Lainez

„Old-school“ mit Album und Tour Paris. Diesmal werden es vorerst nur drei Konzerte in Deutschland sein, weil wir auch in andere Länder gehen wollen. Susan und ich sind ja nicht die Einzigen, die Kinder haben – wir haben mehrere Eltern in der Band. Deswegen sind wir in den USA nicht mehr als zwei Wochen am Stück unterwegs, begrenzen wir es in Übersee auf maximal vier Wochen. Aber wir werden Deutschland nicht aus dem Blick verlieren! Was habt ihr beim neuen Album anders gemacht? Unsere Songs spiegeln ja wider, was wir in den zwei Jahren zwischen den Platten erlebt haben. Und diesmal war es ziemlich turbulent – viele Freunde sind von uns gegangen. Deswegen sind auch einige nachdenkliche bis traurige Songs dabei. Wir haben einiges in den Liedern aufgearbeitet, für uns neu sortiert. Und wir haben in unserem eigenen Studio komplett analog gearbeitet, mit alten Zwei-Zoll-Bändern. Das erfordert ein sehr methodisches und konzentrierteres Arbeiten, weil nicht alles digital gespeichert ist. Und wir haben versucht, so viel wie möglich gemeinsam live aufzunehmen, eben richtig „old school"-mäßig. Philipp Roser

Stand Your Ground

THE STUNNING NEW ALBUM Master guitarist returns with a ‘back-to-basics’ blues-rock album. Uncompromising, earthy and without frills. Red-blooded vocals, guitar licks and tricks on a fat cushion of Hammond B3 and a tight rhythm section. Essential!

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Stand Your Ground


Linda Ronstadt

Von Philipp Roser

Foto: © Jim Shea

Die kalifornische Nachtigall zieht Bilanz P

arkinson" lautete die niederschmetternde Diagnose, deretwegen eine beeindruckende Karriere endete. Im August 2013 verkündete „ Linda Ronstadt, seit einigen Jahren an dieser tückischen Krankheit zu leiden, und erklärte ihre Laufbahn für beendet. Was die Nachfahrin deutscher Einwanderer (aus Hannover) mit mexikanischen Wurzeln allerdings nicht davon abhielt, ihr politisches Engagement wie eh und je weiter fortzusetzen. Vor allem in Zeiten wie diesen und mit diesem Präsidenten! Schließlich hatte sie sich schon 2010 in Arizona an einer Klage gegen schärfere Abschieberegelungen beteiligt. Und derzeit mischt die mittlerweile 72-Jährige bei einem kulturellen Austauschprogramm mit, in dessen Rahmen sich 20 mexikanisch-amerikanische Studenten bei einem Besuch in Nordmexiko mit der dortigen traditionellen Musik, mit Gesang und Tanz, aber auch modernen visuellen Künsten beschäftigen. Der Blick über den eigenen Tellerrand hin­aus war Linda Maria Ronstadt bei ihrer Geburt in Tucson, Arizona, gewissermaßen in die Wiege gelegt. Ihr Vater Gilbert sorgte für das musikalische Umfeld, in dem seine Kinder aufwuchsen: Er sang in den Folkclubs der Stadt und brachte dem Nachwuchs auch die Musik Mexikos näher – die Tochter nahm später solche Weisen auf Spanisch auf zwei Alben auf. Und der Großvater mütterlicherseits erfand einen Vorläufer des Toastgeräts sowie den ers­ ten elektrischen Ofen. Linda Ronstadt zog es bald nach Los Angeles, wo sie ihre ersten Auftritte im legendären Troubadour in Hollywood absolvierte, mit der Band The Stone Poneys unterwegs war und bereits 1970 mit ihrer ersten Solosingle "Long Long Time" aufhorchen ließ. Das große Abräumen in Sachen Erfolg begann dann, als sie in ihrer Begleitband Don Henley, Seite

Glenn Frey, Bernie Leadon und Randy Meisner um sich versammelt hatte und so gewissermaßen als Geburtshelferin der Eagles amtierte. Ehrentitel wie „Queen Of Rock" („New York Times") oder „kalifornische Nachtigall" machten die Runde. Am 24. April 1980 trat sie in den Television Centre Studios in Hollywood auf – was jetzt zur reichlich verspäteten Veröffentlichung ihres ersten offiziellen Konzertmitschnitts führte. In diesem Jahr sei sie so weit gewesen, all ihre Einflüsse absorbiert und ihre Stimme gefunden zu haben, sagte sie jetzt in einem Interview in den USA. Und sie äußerte sich auch zum Stand der Dinge: „Ich kann nicht einmal mehr in der Dusche singen", berichtete sie ganz offen. Und dennoch hoffe sie auf Besserung durch die voranschreitende wissenschaftliche Erforschung ihrer Krankheit. „Ich bin 72, wir alle müssen sterben – aber ich bin optimistisch. Ich habe keine Angst vor dem Tod, aber ich fürchte mich davor, leiden zu müssen", räumte sie ebenso ehrlich ein. Ihr einst so besonderes Timbre ist in ihrer Sprechstimme immer noch zu hören, wie jüngste TV-Interviews belegen. Aber ebenso ist zu erahnen, dass von einem Comeback nicht einmal zu träumen ist. Die Medikamente, die sie täglich schlucken muss und die sie etwas aufgedunsen aussehen lassen, helfen ihr nach eigener Aussage gegen das Zittern und dauernde Schwäche, „aber heilen können sie nicht". Ronstadt hadert – zumindest nach außen hin – nicht mit ihrem Schicksal, aber mancher Nebensatz lässt erahnen, dass ihr das nicht leicht fällt. „Früher habe ich mir immer gewünscht, nicht ständig von Stadt zu Stadt reisen

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zu müssen – und jetzt muss ich es nicht mehr, kann es nicht mehr." Dafür kümmerte sie sich persönlich um die Veröffentlichung von LIVE IN HOLLYWOOD, firmierte als höchst kritische, ja teilweise überkritische Kuratorin. 20 Songs hatte sie damals während der Show angestimmt, zwölf sind jetzt auf dem Album zu hören. So völlig zufrieden war sie nicht mit der Klangqualität der Aufnahmen, aber auch nicht mit ihren Performances zumindest bei einigen Stücken, die sie denn auch aussortierte. Und sie gibt zu, „dass einige Songs nur deshalb draufgeblieben sind, weil sie die Hits waren. Letztlich habe ich mich für die zwölf am wenigsten peinlichen entschieden, mit denen ich einigermaßen leben kann." Der damalige Mono-TV-Sound war eben so, wie er war, und ist auch mit aller möglichen Trickserei nur in begrenztem Maße verbesserbar. Auf der Strecke geblieben sind so ihre Interpretationen von Elvis Costellos "Party Girl" und "Mad Love" der Cretones, ebenso ihr 69er Country-Rocker "Silver Threads And Golden Needles". Auch weil sie sich selbst die Frage gestellt habe: „Warum sang ich da die eine oder andere Note so und nicht besser?" Und sie haderte dann doch wieder mit dem Sound, auch weil sie von ihrer Arbeit im Studio Besseres gewohnt war. „Nur die Gitarren klingen hier wirklich gut!" Ihre Reisen mit dem Programm „Conversations With Linda Ronstadt" hat sie vor geraumer Zeit eingestellt. „Dafür müsste ich das Haus verlassen, und das mache ich kaum noch – auch weil mein Leben heute mehr in der Horizontalen als in der Vertikalen verläuft." Und so bleiben als Trost eben nur LIVE IN HOLLYWOOD und ihre Studio-Aufnahmen.

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© Presefoto

Krissy Matthews

Der Frühstarter Der 26-jährige Blues-Rocker Kristoffer Krissy" Matthews hat englisch-norwe" gische Wurzeln, aber auch eine starke Deutschland-Affinität, wie er im Good­ Times-Interview zu seinem neuen Album MONSTER IN ME verriet. Krissy, du hast die Plattenfirma gewechselt, bringst dein neues Album wieder bei einem deutschen Label heraus – wie kam’s? Es ist das Land, wo ich am meisten arbeite. Es ist mein Lieblingsland. Inzwischen lebe ich hier. Da lag es nahe, bei einem deutschen Label zu unterschreiben. Woher rührt diese besondere Beziehung zu Deutschland? Ich liebe die Kultur hier, seit ich 2007 erstmals herkam und mit 15 Jahren als Opener für Robben Ford spielte. Du bist auch mit der Hamburg Bluesband unterwegs? Wir sind uns ein paarmal on the road begegnet. Als ich mit meiner Band Pete Brown in Arnis begleitete, war Gert Lange vor Ort und erzählte, dass er mit der Hamburg Bluesband einen neuen Gitarristen suche. Ich sagte sofort zu, als er mich fragte, ob ich mir das vorstellen könne. Du hast die meisten neuen Songs mit Pete Brown und deinem Produzenten Baard Torstensen geschrieben? Pete traf ich erstmals, als ich 2012 für die Hamburg Bluesband eröffnete. Wir freundeten uns an, schrieben gemeinsam Songs, und sechs Monate später produzierte er mein Album SCENES FROM A MOVING WINDOW. Baard lernte ich vor Jahren in Norwegen kennen, wo er mit der Band Clawfinger aktiv ist. Hattest du eine bestimmte Vision, als du dich an die Arbeit für MONSTER IN ME gemacht hast? Ich wollte ehrliche Musik abliefern, die mein Leben in den letzten Jahren dokumentiert. Der erste Song “Level With The Devil” enthält die Zeile „I’m happy loving the monster in me”, das Titelstück beschließt das Album – bilden sie so etwas wie eine Klammer? Das gesamte Album handelt von diesem „Monster in mir”, das mein Leben häufig beeinflusst. “Level With The Devil” handelt vom alten Klischee, meine Seele für den Erfolg zu verkaufen, und zugleich davon, dieses Monster gewissermaßen zu umarmen. “Monster In Me” fasst eine Reise zusammen, während der ich versucht habe, das loszuwerden. Du hast deine erste Band Krissy’s Blues Boys mit zwölf an den Start gebracht? Nein, meine erste Band waren The Bluesberries, und da war ich elf (lacht)! Mit zwölf habe ich meine erste eigene Gruppe gestartet. Mein Vorbild war mein Vater, der in englischen Clubs und Pubs abrockte und die Menschen unterhielt. Er hat mir beigebracht, Gitarre zu spielen, und spielte auch in meinen Bands, mal als Gitarrist, mal als Bassist. Philipp Roser


Don Felder

Neues vom unermüdlichen Fingers" " Von Philipp Roser

"Keine Fragen zum verstorbenen Glenn Frey und möglichst wenige Fragen zu den Eagles!" Die Vorgabe der amerikanischen PR-Agentur war eindeutig, als das GoodTimes-Interview mit Don Felder anstand. Dem Gitarristen also, der von 1974 bis 1980 und dann noch einmal von 1994 bis 2001 bei den Eagles gespielt und deren Ewigkeitserfolg "Hotel California" mitgeschrieben hatte. Reichlich dreckige Wäsche mit Prozessen war zwischen beiden Parteien in der Vergangenheit gewaschen worden, doch inzwischen ist Felder längst mit eigenen Werken unterwegs und erfolgreich. AMERICAN ROCK'N'ROLL heißt der Nachfolger seines 2012er Albums ROAD TO FOREVER und präsentiert zahlreiche Studiogäste. Von denen schwärmte der 71-Jährige ohne Punkt und Komma, so dass für Eagles-Fragen gar keine Zeit mehr blieb.

Ja, ich bin gestern hergeflogen, spiele heute Abend eine private Show und fliege morgen zurück nach Los Angeles. Danach bin ich bis in den April hinein auf Tour. Ich leiste damit leider einen beträchtlichen Beitrag zur Umweltverschmutzung, das ist mir klar, aber es geht nun mal nicht anders.

Warum hat es sieben Jahre gedauert, ein neues Album zu machen? Ich liebe es, im Studio zu sitzen und an Ideen zu tüfteln. Und genauso – vielleicht sogar ein bisschen mehr – liebe ich es, vor vielen Menschen auf der Bühne zu stehen. Und da ich beides sehr intensiv tue, dauert es einfach. Wenn ich mich konsequent im Studio einsperren würde, hätte ich wahrscheinlich deutlich mehr Platten gemacht. Was dazu kam, war die Tatsache, dass ich viele Gäste hatte. Das zu organisieren, nimmt einige Zeit in Anspruch.

Wie lange hat es gedauert, AMERICAN ROCK'­N'ROLL aufzunehmen?

Ich war irgendwo zwischen 18 und 20 Monate im Studio, war zwischendurch aber ständig on the road. Wenn ich mal zwei, drei Tage heimkam, verschwand ich im Studio und habe Ideen entwi­ckelt, entwarf aus den Sachen, die ich zwischendurch auf meinem Handy festgehalten hatte, kleine Songskizzen. Die habe ich dann in längeren Pausen zwischen den Konzerten ausgefeilt.

Du hattest viele Gäste dabei – war das von Anfang an so geplant?

Es war geplant, vieles hat sich aber erst während der Arbeit ergeben. Auf ROAD TO FOREVER hatte ich mich als Gitarrist ja so richtig ausgetobt, hatte alles selbst gespielt, auch Mandoline und Banjo – diesmal wollte ich noch andere Klangfarben auf der Gitarre Seite

dabei haben. Und ich erhoffte mir zusätzliche Inspiration durch das Zusam­m enspiel mit Freunden.

© Pressefoto

Don, ich erreiche dich gerade in Chicago?

Was hat sich denn spontan ergeben, kannst du da mal ein Beispiel nennen? Ich hatte den Song "Rock You”, eine richtige Stadionhymne – ganz anders als die Sachen mit den Eagles, wie es mein Freund Sammy Hagar ausdrückte. Ihn hatte ich von Anfang an im Hinterkopf, als ich die Nummer schrieb. Ich flog zu ihm nach San Francisco, wir waren in seinem Studio mit den Gesangsaufnahmen nahezu fertig, als die Tür aufging und Joe Satriani reinkam. Er hat seine Gerätschaften in einem Nebenraum von Sammys Studio gelagert. Wir haben ihn sofort dazu vergattert, dass er spontan ein paar Gitarrenlicks beisteuert. Und dann schaute auch noch Bob Weir von The Grateful Dead vorbei, dessen Studio gleich um die Ecke ist. Er ist mit Sammy befreundet und besucht ihn immer, wenn bei ihm nichts los ist. Bob war sofort bereit, im Refrain mitzusingen.

Was hat es mit dem Titelsong "American Rock'n'­Roll" auf sich?

Ich erinnerte mich daran, dass ich beim WoodstockFestival gewesen war, mich als junger Musikfan genauso wie viele andere im Schlamm wälzte. Jimi Hendrix, Crosby, Stills, Nash & Young, Santana, Janis Joplin – sie alle haben mich damals umgehauen und so beeindruckt, dass ich selbst Musiker werden wollte. Ich fing an, diesen Song zu schreiben, der die Entwicklung der Rockmusik in den USA über die Jahrzehnte beschreibt. Mick Fleetwood kannte ich

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von Benefizveranstaltungen und habe ihm Soundfiles geschickt, weil er für mich darauf trommeln musste. Als ich bei Guns N’ Roses angelangt war, bat ich meinen Nachbarn Slash, ein wenig Gitarre beizusteuern, wir haben uns die Gitarrenparts geradezu zugeworfen – es hat Riesenspaß gemacht. Dann habe ich Chad Smith von den Red Hot Chili Peppers gebeten, am Schlagzeug für frischen Druck zu sorgen – schließlich ist sein Spitzname „Mister Energy”. Es war nicht so, dass ich möglichst viele Celebrities dabeihaben wollte, sondern ich habe mir die Freunde ausgesucht, die mir für die jeweilige Passage am besten geeignet erschienen. Zum Beispiel eben Alex Lifeson von Rush oder Peter Frampton für ”The Way Things Have To Be“.

Don, vor zwei Jahren warst du in Deutschland mit "Rock Meets Classic" unterwegs – was für eine Erfahrung war das?

Grandios! Ich habe ja österreichische Vorfahren, und es gefiel mir in Deutschland unglaublich gut. Die Städte sind großartig, und der Schwarzwald ist eine der schönsten Gegenden der Welt. Es war wunderbar, Songs wie "Hotel California”, die ich verfasst oder mitgeschrieben hatte, mit Orchesterbegleitung zu spielen – etwas Derartiges hatte ich davor noch nie gemacht. Ich würde es gerne wieder tun! Übrigens hat mich Kevin Cronin von REO Speedwagon, der dieses Jahr dabei ist, angemailt und nach meinen Erfahrungen gefragt. Ich sagte ihm: Mach es auf jeden Fall, aber bremse dich bei dem großartigen Essen, sonst bringst du zehn Kilo mehr mit nach Hause (lacht).

Music from the 60s to the 80s


Foto: © Mark van den Heuvel

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Polit-Blues W

enn man den Titel des neuen Albums STAND YOUR GROUND etwas frei auslegen möchte, so steht das inzwischen zehnte Studiowerk von Julian Sas für „Überzeugungsarbeit". Der holländische Blues Rocker, der gerne in einem Atemzug mit Gary Moore, Joe Bonamassa oder Rory Gallagher genannt wird, will in „wirren, desorientierten Zeiten wie den heutigen", so sagt er mit Überzeugung, „eine Art Leuchtturm sein, ein Bollwerk gegen Beliebigkeit und Austauschbarkeit". Kein Wunder bei solcher Leidenschaft, dass die acht Stücke von STAND YOUR GROUND sich textlich wenig um die lyrischen Blues-Schemata von Lust und Ver-Lust drehen, stattdessen tief ins Politische eintauchen. „Es gab eine Menge mehr als diese acht Lyric-Ideen", meint der 48-Jährige, der für sämtliche Texte zuständig ist. „Aber irgendwann war meine Wut auf verlogene, arrogante Volksvertreter dermaßen groß, dass ich mich hauptsächlich für die kritischen Aussagen entschieden habe. Die meisten Politiker spielen ein Schmierentheater mit uns, der Normalbevölkerung. Sie wollen in erster Linie gewählt und ansonsten von uns in Ruhe gelassen werden. So etwas nehme ich nicht hin. Daher lautet der dringende Appell an meine Hörer, dass sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen sollen: ‚Zusammenhalten und gemeinsam stark sein', darum geht es mir bei diesen neuen Songs." Gerade mal acht Tage im Studio hat es gedauert, bis die aktuelle Scheibe im Kasten war. „Wir haben gejammt, aus purem Spaß an der Freude", erinnert sich Sas. „Und plötzlich, ganz rasch, haben sich Kompositionen herausgeschält. Offensichtlich war es wichtig, dass wir zuvor monatelang beinahe Abend für Abend live auf irgendwelchen Bühnen gestanden waren und Konzerte absolviert hatten. Dadurch stimmte die Chemie zu 100 Prozent." Julian Sas sieht sich und seine drei musikalischen Mitstreiter als „echte Band". Doch der freundliche Charismatiker betont auch überzeugt, „dass ich es bin, der am Ende die Entscheidung trifft, welches Lied auf welches Album kommt und wie unser Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit aussieht. Solange wir keinen Zoff untereinander haben, und den haben wir praktisch nie, geht das auch in Ordnung." Das scheint der Wahrheit zu entsprechen, denn das Projekt um den Bluesgitarren-Hexer geht 2019 ins 25. Jahr und feiert daher Jubiläum. „Wir sind gewachsen in all der Zeit, ohne dabei unsere Wurzeln zu verleugnen", reflektiert der Mann, der in der niederländischen Provinz aufgewachsen ist und dort bis heute wohnt. „Die aktuelle Scheibe ist die melodischste, die wir bislang eingespielt haben. Ich gab der Gruppe mehr Raum als je zuvor. Und ich bin mir sicher, dieser Umstand hat dem Werk verdammt gutgetan!" Michael Fuchs-Gamböck GoodTimes 2/2019

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Todd Rundgren

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woran ich mich erinnerte, dann, was ich angesichts der Episode oder Anekdote jetzt empfinde, und schließlich, welche Schlussfolgerung ich daraus ziehe, ob sie irgendeine Relevanz oder Auswirkung auf mein Leben hatte. War das nicht der Fall, habe ich es weggelassen, und deswegen kommen manche Leute auch nicht in dem Buch vor, die man vielleicht erwartet hätte. Es ist zwar alles chronologisch angeordnet, aber so kann man hin und her springen. Das Buch endet mit deinem 50. Geburtstag – warum? Zum Teil, weil mein Leben danach doch ziemlich anders verlaufen ist. Mein Leben ist nicht mehr so ungewöhnlich verlaufen wie zuvor – weil ich älter geworden bin und vor allem meine Kinder aufgezogen habe. Und ich bin nach Hawaii gegangen, wo nicht viel los ist (lacht). Ich habe auch nicht mehr so viele Platten anderer Leute produziert. Dadurch gab es weniger Begegnungen, über die zu berichten gewesen wäre. Vielleicht mache ich irgendwann mal ein zweites Buch, das dann aber ziemlich anders aussehen dürfte. Und wie sieht es mit neuen Songs aus? Ich hatte für WHITE KNIGHT, das übrigens erstaunlich erfolgreich war, ja viel mit anderen Leuten zusammen geschrieben, was für mich eine neue Erfahrung war – ich will auch das nächste Album so erarbeiten, also dass ich mit Kollegen wie Rivers Cuomo von Weezer, Steve Vai oder Neil Finn von Crowded House kooperiere. Und danach will ich wieder etwas ganz auf eigene Faust und alleine realisieren. Du warst vergangenes Jahr mit Utopia auf einer Reunion-Tour unterwegs … Das hat viel Spaß gemacht, auch wenn diese sechs oder sieben Wochen sehr intensiv waren. Die Fans hatten so lange und eindringlich danach verlangt, dass wir ihnen diesen Wunsch erfüllt haben. Das ist doch unsere wichtigste Aufgabe als Künstler, ihre Wünsche zu erfüllen, sie zufriedenzustellen. Ich habe zwar Anhänger in aller Welt, doch eine Welttour wäre nicht finanzierbar gewesen, aber wir haben mitgeschnitten, und irgendwann in absehbarer Zeit wird wohl eine DVD erhältlich sein. Philipp Roser Foto: © Jim Summaria, 1973

Warum geht es ausgerechnet in Deutschland los? Ich war selbst überrascht, dass wir diesmal einen, nein, sogar zwei Gigs in Deutschland haben! Ich wusste gar nicht, dass ich noch Fans dort habe (lacht). Als das letzte Mal Auftritte in Deutschland gebucht waren, mussten wir sie mangels Ticketverkäufen absagen. Die deutschen Fans, die ich noch habe, sehe ich meist dann, wenn wir in Holland, in Amsterdam, spielen. Warum es bei euch losgeht, kann ich dir nicht sagen. Das legt der Tourveranstalter fest. Welche Erinnerungen hast du an Deutschland? Ich habe gute Erinnerungen an Besuche im damaligen Ost-Berlin. Letztmals war ich vor über 15 Jahren dort, es war eine aufregende Zeit, auch in der Künstlerszene. Und viele Häuser waren noch nicht wieder hergerichtet. Ich kann mich an eine TV-Show erinnern, bei der die Leute nur da saßen und uns anstarrten. Das hat uns ein wenig irritiert, aber ich habe mir sagen lassen, dass es meistens so ist. Und ich war einmal auf dem Oktoberfest, wo alle John Denvers "Country Roads, Take Me Home” sangen (lacht). Du hast gerade deine Autobiografie The Individualist: Digressions, " Dreams & Dissertation" veröffentlicht – bindest du sie irgendwie bei der Tour ein? Ja, die Show verbindet eine Karriere-Retrospektive und Buchpromotion. Die Show wird aus zwei Teilen bestehen. Im ersten Teil wird es viele Video-Einspielungen geben, reichlich historische Bezüge, wobei ich auch das Buch einbaue. Direkt nach der Pause werde ich eine Frage-Antwort-Runde in die Show integrieren, ehe das zweite Set folgt. Das wiederum wird jeden Abend anders aussehen und etwa ein Dutzend Songs enthalten, auch solche von WHITE KNIGHT. Was hat dich dazu gebracht, die Autobiografie zu verfassen? Ein Verlag hat mir in den 90er Jahren angeboten, ein Buch zu verfassen. Ich habe mit dem Schreiben begonnen, aber dann wurde ich langsamer und langsamer, und es schleppte sich über Jahre hin. 20 Jahre später habe ich mir dann gewissermaßen selbst in den Hintern getreten, um es abzuschließen. Ich habe mich gezwungen, mich jeden Tag hinzusetzen und zu schreiben – das hat mich unangenehm an meine Schulzeit erinnert (lacht). Der Verlag, der mir damals das Angebot gemacht hatte, war längst pleitegegangen, aber mein Plattenlabel, das auch Bücher veröffentlicht, wollte es herausbringen. Wie bist du das Schreiben angegangen? Ich habe einseitige Kapitel mit jeweils drei Abschnitten verfasst: zum einen,

Foto: © Danny O'Connor

So genau weiß es Todd Rundgren selbst nicht mehr, wann er zuletzt in Deutschland unterwegs war. Vor ein paar Jahren mit Ringo Starr " & His All-Starr Band", meinte er im GoodTimes-Interview. 2019 steht Deutschland jetzt wieder mal auf seinem Spielplan – der 70-Jährige, der einst Nazz und Utopia an den Start gebracht hatte und in den USA als ­einer der ganz Großen der Rockszene gilt, startet seine Welttour am 1. April in Duisburg. Im Gepäck hat er dabei Songs seines letzten Albums WHITE KNIGHT (2017) und seine kurz vor Weihnachten veröffentlichte Autobiografie The Individualist: Digressions, Dreams & " Dissertation"

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J.J. Cale

Foto: © Stephane Sednaoui

Bisher Unveröffentlichtes vom Meister des Laid back" " Ja, er ist auch nach seinem Tod am 26. Juli 2013 noch präsent, zumindest in Form seiner Lieder: Tulsa-Troubadour John "J.J." Cale. Der Mann also, der selbst einige Hits hatte, aus dessen Fundus aber vor allem Kollegen wie Eric Clapton, Lynyrd Skynyrd, Johnny Cash, Dr. Hook oder Beck Erfolge schöpften. Posthum erscheint im April das Album STAY AROUND mit unveröffentlichten Cale-Songs. Über die Hintergründe sprach GoodTimes-Mitarbeiter Philipp Roser mit seiner Witwe Christine Lakeland. Christine, du musst jetzt viel über STAY AROUND und deinen Mann erzählen – wie geht es dir dabei? Sein Tod liegt jetzt ein paar Jahre zurück, und ich habe mich daran gewöhnt, dass er nicht mehr da ist – auch wenn er mir fehlt und ich jeden Tag an ihn denke. Er hätte aber gewollt, dass das Leben für mich weitergeht. Ich sehe ihn geradezu vor mir, wie er sagt: Genieße das Leben und die Musik! Es war mit sehr viel positiver Energie verbunden, das Archiv zu sichten und die Songs auszuwählen, und irgendjemand muss ja darüber berichten!

Als ich 1994 John interviewt habe, erzählte er, dass er bei jedem Album ein paar Songs mehr aufnehme, als letztlich veröffentlicht würden – aus diesem Fundus stammt STAY AROUND ja wohl?

Genau. Er hat ständig Songs geschrieben, ist immer wieder auch zu älteren Ideen zurückgekehrt, hat an ihnen gearbeitet – er hat alles auf CD gebrannt, und so konnte ich bei vielen Liedern auf den letzten Stand zurückgreifen, der nahelegte, wie sie ihm gefielen. Es gibt Aufnahmen mit Band, aber auch ganz sparsam gehaltene Nummern.

Foto: © Christine Lakeland

Warum kommt das Album gerade jetzt?

Ich wollte es eigentlich zu seinem fünften Todestag herausbringen, aber es hat sich aus BusinessGründen verzögert. Ich musste erst ein Label finden, wobei mich sein langjähriger Manager Mike Kappus unterstützt hat. Jetzt passt es doch auch, weil es zehn Jahre her ist, dass John sein letztes Studio-Album veröffentlicht hat.

Es sind alles Cale-Songs, mit einer Ausnahme: "My Baby Blues" stammt aus deiner Feder ... Den Song haben wir erstmals 1977 aufgenommen, als wir uns kennenlernten. Er hat ihn dann 1980 im Studio eingespielt und noch mehrfach bearbeitet. Das zeigte mir, dass ihm der Song gefiel. Ich habe ihn Mike Kappus vorgespielt, ohne dass der wusste, dass er von mir stammte, weil ich mir nicht sicher war, was ich damit machen sollte. Als er sagte, er müsse auf das Album, half mir das bei meiner Entscheidung.

Du hattest ja auch deine eigene Karriere, hast zwischen 1984 und 1998 vier Studio-Alben gemacht, dazu eine Liveplatte – was ist dann passiert?

Ich mache immer noch – und gerne – Musik. Aber da sind eben auch die geschäftlichen Zwänge. Man braucht ein gewisses Maß an Erfolg, um eine Band bezahlen und auf Tour gehen zu können. Außerdem sind die Zeiten vorbei, mit einem Van durch die Lande zu fahren, wie John und ich es früher gemacht haben. In unserem Alter will man doch einen gewissen Komfort, und das kann ich mir nicht leisten. Aber ich will mich nicht beklagen, kann hier in Nashville spielen und genieße einfach mein Dasein, auch wenn ich das Leben on the road hin und wieder vermisse, vor allem die Kameradschaft unter den Musikern.

Noch eine Frage zu John, Christine – war er eigentlich immer so entspannt, wie seine Musik klingt?

War er. Auch wenn er durchaus genervt sein konnte, vor allem, wenn es um Business-Angelegenheiten ging, wenn er auf Reisen war oder jede Menge Leute etwas von ihm wollten. Wenn alle möglichen Pflichten auf ihm lasteten, war er schon mal gereizt. Aber daheim war er völlig entspannt.


SUZI QUATRO Die unkontrollierbare Lady Von Michael Fuchs-Gamböck

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uzi Quatro hatte ihre unter kommerziellem Aspekt betrachtet ganz große Zeit in den 70ern: "Can The Can", "48 Crash", "Devil Gate Drive", "If You Can’t Give Me Love", "She’s In Love With You" sowie das Schmuseduett mit Smokie-Frontmann Chris Norman, "Stumblin’ In", sind nach wie vor Phänomene. Allesamt Kracher, die bis heute im Mainstream-Radio pausenlosen Einsatz genießen. Danach hat die im amerikanischen Detroit geborene, gerade mal 152 Zentimeter zählende Musikerin italienisch-ungarischer Herkunft weiterhin regelmäßig Platten aufgenommen und veröffentlicht. Doch der große Erfolg wie in den Anfangsjahren blieb aus. Dennoch: Suzi Quatro ist bis heute ein Idol, so etwas wie der weibliche Lemmy Kilmister oder Ozzy Osbourne in der Hard-Rock-Szenerie. „Dabei halte ich mich im Vergleich zu diesen Ikonen, die ich übrigens sehr verehre, mit Nikotin und Drogen außerordentlich zurück", lacht Quatro, die seit Anfang der 70er Jahre in England ihr Domizil hat, genauso wie ihr Sohn und ihre Tochter. „Dafür ist Sex nicht so schlecht im ‚Sex & Drugs & Rock’n’Roll'-Business. Der bereitet mir weiterhin eine Menge Spaß." NO CONTROL lautet der Titel des neuen Albums der ewigen „Leder-Queen". Ein kerniges Werk, gespickt vor allem mit Blueselementen. Es ist eine im besten Sinne des Wortes anachronistische Angelegenheit, die auch in den 70ern hätte eingespielt werden können. „Etliche Riffs, die hier zu finden sind, trage ich seit Jahrzehnten mit mir rum", meint die charmante Entertainerin. „Ich bin ja niemand, der sich mit HipHop, Elektro oder sonstigen Trends der Moderne beschäftigen würde. Ich bin dem Heavy Rock verfallen, dem geradlinigen Pop, der puren Melodie." Auch wenn die Karriere von Suzi Quatro rein kommerziell betrachtet nicht immer rund gelaufen sein mag: „Ich bin stolz auf alles, was ich geschaffen habe", meint die Wahl-Londonerin. „Da gibt es ein sehr persönliches Image, das ich geschaffen habe. Da gibt es Lieder, die in die Annalen der Rockgeschichte eingegangen sind. Und da bin ich, nach wie vor quicklebendig. Ich habe Ideen für Stücke. Damit setze ich mich intensiv auseinander. Im Anschluss werden die Dinge umgesetzt. So einfach. Und so kompliziert." Am 24. April startet die Tournee von Suzi Quatro in Berlin, bis Ende des Jahres finden Dutzende von Konzerten quer durch Deutschland statt. „Es bereitet nach wie vor unglaublich viel Spaß, auf der Bühne zu stehen", bekennt Quatro. „Einfach zwei Stunden lang eine Menge Spaß haben und anderen Spaß bereiten. Wir leben in nicht nur politisch ziemlich anstrengenden Zeiten. Geht auf Konzerte, Leute, und schaltet ab. Glaubt mir, ihr werdet es definitiv nicht bereuen!"

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Suzi-Quatro-Discographie in GoodTimes Edition Discographien Vol. 4 – siehe Shop Seite 31

Warum lautet der Titel Ihres neuen Albums NO CONTROL? Haben Sie trotz Ihrer mittlerweile 68 Jahre weiterhin keine Kontrolle" über Ihr Leben? " Stimmt schon, ich bin vermutlich die ewige Rock'n'Rollerin (lacht). Was bedeutet, dass ich bis zum Ende ein wildes, freies Leben führen möchte. Ich habe nie ein Blatt vor den Mund genommen. Warum sollte ich mich verbiegen, wo unser


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lerweile im Jahr 2019 leben, die 70er sind demnach ziemlich weit weg. Aber unabhängig davon: Wer ist nicht stolz darauf, in irgendeiner Dekade ein richtig originelles Image gehabt zu haben? Ich darf darüber hinaus nur nicht versäumen, dass ich weiter an meiner künftigen Karriere bastle. Ich bin noch sehr lebendig, also keine Mumie, ich mache weiterhin neue Musik, gebe regelmäßig Konzerte. Als Vollblutmusikerin ist es mir ein großes Anliegen, dass auch meine aktuellen Aktivitäten wahrgenommen werden. Einer der Songs auf Ihrem aktuellen Album nennt sich "Macho Man". Exis­ tiert ein solcher in Ihrem realen Leben? Ich habe, als Lederbraut, eine Menge Machos über die Jahrzehnte hinweg kennengelernt. Aber ganz ehrlich, für mich sind „Machos" eigentlich Opfer. Zumindest dann, wenn sie versuchen, den Frauen gegenüber Stärke zu demonstrieren. Und eigentlich emotional kleine Würstchen sind. Mein aktueller Ehemann ist ein „guter" Macho. Wofür ich ihn sehr liebe. Er zeigt mir, wo es in unserem gemeinsamen Leben langgehen soll. Und sofern er mit seiner Einschätzung am Ende Recht behält, akzeptiere ich das immer. Wenn er allerdings nicht Recht behält, und das kommt regelmäßig vor, kriegt er richtig Ärger mit mir. Er akzeptiert das. Und so stelle ich mir eine harmonische Beziehung vor: Nachsicht, Trotz, Akzeptanz. Und am Ende findet stets eine wunderbare Versöhnung statt. Warum waren und sind Sie stets die Lederbraut", obwohl Sie zumindest " auf der Bühne bevorzugt in Jeans und T-Shirt zu sehen sind? Man muss das so betrachten: Die Lederkluft ist mein Image, die sieht man immer wieder auf Fotos von mir, seit Jahrzehnten. Ich stehe auf Leder, diese Geschichte habe ich mir von Elvis Presley geklaut, der war gleichfalls ein „Leder-Verrückter". Das hat auch was damit zu tun, dass Leder den Menschen sexy macht. Ich weiß schon, die armen Tiere, die deshalb leiden müssen, damit der Mensch Erotik ausstrahlt. Aber so ist das Leben, fürchte ich. Leder und Rock'n'Roll, das ist animalisch. Das gehört auf merkwürdige Art und Weise zusammen. Ab Ende April und das Jahr hindurch sind Sie auf Tournee quer durch Deutschland. Was haben wir von den Konzerten zu erwarten? Man wird mich mindestens zwei Stunden samt Band auf der Bühne sehen. Ich werde schwitzen und ackern, fest versprochen. Einfach deshalb, weil die Menschen im Publikum Eintritt gezahlt haben und diesen Einsatz von mir erwarten dürfen. Es wird gutes altes Handwerk geben. Jeder Wunsch wird erfüllt. Ich werde liefern, wie es heute heißt. Alle Beteiligten werden Spaß haben. Und ich denke, am meisten Spaß habe ich selbst! © Slawek Burzynski, 1988

Dasein so kurz ist. Es gab eine Menge Liebhaber in meinem Leben. Die dachten zunächst immer: Da steht diese kleine Person, die gerade mal 150 Zentimeter misst. Und sie glaubten deshalb, diese Göre sei ein kleines Mädchen, das sie schnell im Griff hätten. Aber von wegen! Ich war und bin eine taffe Frau. Eben „unkontrollierbar", wie meine neue Platte signalisiert. Seid also gewarnt, Jungs! NO CONTROL ist reichlich Blues-orientiert. Wie kam­ es dazu? Eigentlich bin ich kein allzu großer Bluesfreak. Doch dann stieß mein Sohn Richard aus erster Ehe (mit Len Tuckey; Anm. d. Autors) als Produzent zu der Geschichte. Er liebt Blues! Und weil ich wiederum meinen Sohn sehr liebe, mit dem ich dieses Mal übrigens zum ersten Mal zusammengearbeitet habe, nahm die Platte eine ganz eigene Dynamik auf. Irgendwie hat Richard mich dahin manövriert. Wofür ich ihm am Ende unglaublich dankbar bin. Ich liebe diese Scheibe! Dieses Werk ist demnach keine klassische SuziQuatro-Geschichte? Doch, ist sie natürlich. Schließlich war und bin ich eine Rampensau. Ich strotze vor Energie, seit jeher. Ich bin stets ich selbst geblieben. Es ist Suzi, die dieses Ding aufgenommen hat. Deshalb steckt zu 100 Prozent Suzi drin. Was sind Ihre Erwartungen an NO CONTROL? Ich bin 68, ich stehe zu meinem Alter. Und ganz ehrlich, ich würde sehr gerne mit dieser CD wieder ganz oben in den Charts auftauchen. Ich liebe kommerziellen Erfolg. Jetzt soll es noch mal richtig abgehen in der Karriere von Suzi Quatro. Wie lief die Kooperation mit Sohn Richard als Produzent? Mein Junge ist 34. Ich glaube, er ist ziemlich stolz auf mich als Mutter und als Künstlerin. Wir hatten eine Zeit lang nur sporadisch Kontakt miteinander. Aber vor drei Jahren hat er mich kontaktiert und gemeint: „Mama, ich habe ein paar Songideen, von denen ich denke, die sind passend für dich." Ich war nicht wirklich überzeugt davon, was ich ihm auch mitgeteilt habe. Dann war Funkstille. Und 2018 hatte er neue Ideen, die er mir präsentierte. Die haben mich umgehauen. Mit einem Mal war ich angefixt von einer Zusammenarbeit mit dem Burschen. In den Medien werden Sie häufig als weibliche " Rock-Ikone der 70er" bezeichnet. Ist das eher Fluch oder Segen? Das geht absolut okay für mich. Obwohl wir mitt-

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Anzeigenschluss für GoodTimes Nr. 3/2019:

3. Mai 2019

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GoodTimes 2/2019

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Music from the 60s to the 80s


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Hank Shizzoe Der amerikanische Schweizer

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TEADY AS WE GO ist keine Rock’n’Roll-Platte. Wir haben nicht sehr laut gespielt, haben nur kleine Verstärker benutzt, die allerdings immer voll aufgedreht. Und wir hatten keine Kopfhörer auf, als wir gemeinsam live im Studio gespielt haben", erzählt der Schweizer Hank Shizzoe über die Entstehung seines mittlerweile 16. (!) Albums, das er seit seinem 1994er Debüt LOW BUDGET gemacht hat. Rock’n’Roll hätte irgendwie auch nicht zu dem 54-Jährigen gepasst, den der US-„Rolling Stone" einmal zum „besten Roots-Rock-Songwriter und Gitarrenstilisten" ernannte, der nicht aus den Vereinigten Staaten stamme. Irgendwo im Grenzgebiet zwischen Blues, Country, Folk und Rock bewegt sich Shizzoe. Vor einigen Jahren fragte er (scheinbar empört) im

GoodTimes-Interview: „Warum erwartet man denn diese Musik bei einem Schweizer nicht? Oder: Was erwartet man denn von einem Schweizer? Diese Musik, die uns alle geprägt hat, ist seit über 50 Jahren in der westlichen Welt überall erhältlich!" Und der Sänger, Gitarrist und Songschmied redet keineswegs wie der Blinde von der Farbe – er ist seit langem immer wieder in den USA unterwegs, saugt dort alle möglichen Einflüsse auf und hat viele Kollegen kennengelernt, die ihn und sein Schaffen schätzen. Beispielsweise Louisiana-Slidekönig Sonny Landreth, der Shizzoe 2003 in der Schweiz besuchte und mit ihm das Live-Album IN CONCERT einspielte. Zu Shizzoes frühen Musikerlebnissen gehört Elvis Presley: „Als ich ganz klein war und das hörte, habe ich gemerkt, dass mich das wirklich reinzieht. Dazu Creedence Clearwater Revival, also John Fogertys Stimme im Radio und ’Bad Moon Rising’, das hat mich sehr beeindruckt." Gitarristisch habe ihn in erster Linie Mark Knopfler geprägt: „Mein Bruder hat das erste Dire-Straits-

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Album angeschleppt, und das traf mich wie ein Blitz, vor allem die Slidegitarre – ich spielte zu diesem Zeitpunkt Klarinette, aber als ich das hörte, wollte ich es auch machen!" Ein anderer US-Musiker, der ihn ebenfalls mit geprägt hat, war Tom Petty. Vor dem verbeugt er sich jetzt, indem er dessen "California" ganz eigen interpretiert. „Mir kommt es nicht darauf an, wer die Songs geschrieben hat – es müssen keinesfalls nur Nummern von mir auf meinen Platten sein", erklärt er, warum nur drei der elf Stücke auf der neuen CD von ihm stammen. „Diese drei Originale haben irgendwie etwas mit Traditionals, Country-, Blues- und Folk-Songs zu tun und bilden mit den anderen eine Art Familie." Übrigens: Wer den „alten" und den heutigen Hank Shizzoe vergleichen will – und dazu kann man nur raten –, der sollte sich das im Herbst bei Shizzoes früherem Label Crosscut erscheinende Luxus-Boxset ROUNDABOUT greifen: Das wird Studio- und Live-Aufnahmen aus den Jahren 1991 bis 2002 bieten, inklusive einer DVD mit dem kompletten Konzert mit Sonny Landreth. Philipp Roser

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s ist ein schwerer Weg – der Anfang „ war super easy, und jetzt merke ich, man muss zusehen, dass es weitergeht, immer einen Schritt weiter." Sagt die 26-jährige Gitarris­ tin Yasmin Ines „Yasi" Hofer über ihre bisherige Karriere. Der nächste Schritt ist ihr neues, bislang drittes Album FREEDOM. Losgegangen ist es wie bei so vielen mit Blockflöte, ehe die Geige und dann – schon im Prä-Teenager-Alter – die Gitarre riefen. Bis zu zehn Stunden übte der in Ulm geborene Blondschopf und bekam dann einen regelrechten Schub: Nachdem ihr Gitarrenlehrer Hofer ein Video von Steve Vai gezeigt hatte, fand sie im Internet eine Postanschrift und schrieb einen Brief an den USGitarrenvirtuosen. Der antwortete der damals Zwölfjährigen ebenfalls

handschriftlich. Sie blieben in Kontakt, und mittlerweile hat Vai Hofer, die ein Studium am renommierten College Of Music in Berklee absolviert hat, schon achtmal zu sich auf die Bühne geholt, wenn er in Deutschland tourte. Als Gitarristin hat sich Yasi Hofer längst profiliert, doch inzwischen singt sie auch mehr und mehr, hat dafür eigens Gesangsunterricht genommen. „Ich komme eigentlich gar nicht darum herum, Songs mit Texten zu schreiben, weil ich etwas sagen und loswerden möchte!" Eine wichtige Rolle spielt dabei die Erkenntnis: „Ich habe einerseits dieses Musikerpublikum mit vielen Gitarristen, daneben aber auch viele Menschen, denen als Nichtmusiker zwei Stunden nur instrumental zu anstrengend wären ..." pro

© Pressefoto

Ida Mae © Roland Fengler

Yasi Hofer

Zeit für Zwischentöne

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m Anfang stand ein Quartett mit dem befremdlichen Namen Kill It Kid. Gegründet Ende 2007 im englischen Ferienort Bath, spielte der Vierer drei Alben ein, die sich ordentlich verkauften. Eine steile Karriere als Alternative-Rock-Band schien vorgezeichnet. „Aber dann hat uns die Plattenfirma finanziell dermaßen betrogen, dass wir kaum von unserer Arbeit leben konnten", empört sich Sängerin und Pianistin Stephanie Ward bis heute. „Ende 2015 hatten wir keine andere Wahl, als die Gruppe in die ewigen Jagdgründe zu schicken." Doch der materielle Aspekt war nicht der einzige Grund, die Formation aufzulösen: „Stimmt schon", gibt Ward zu, „Chris und ich, wir hatten uns musikalisch ein Stück weit von den beiden

anderen Mitstreitern entfernt. Wir waren eine schmutzig-laute GrungeCombo mit gelegentlich folkigen Anflügen. Aber irgendwann wurde es Zeit für Zwischentöne. Deshalb gründeten wir das Duo Ida Mae." Chris – damit ist Chris Turpin gemeint, Gitarrist und männliche Stimme von Kill It Kid bzw. Ida Mae. Und außerdem seit Dezember 2016 mit Stephanie verheiratet. „Wir sind beide 27, kennen und lieben uns allerdings, seit wir Teenager waren", giggelt die Gattin. „Doch an unserem Sound ändert dieser Umstand nichts: Auf unserem Debüt CHASING LIGHTS findet man eine Mischung aus den White Stripes und Jefferson Airplane, aus Velvet Underground und Antony & The Johnsons. Zart und hart gleichermaßen. So muss es sein." mfg

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KOLUMNE

CHRISTIAN SIMON # 40

Elton John – Teil 1

Selbstfindung auf den Spuren John Lennons

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Christian Simon mit Elton John im Oktober 1978

ein oder als ich 1970 zum ersten Mal in den USCharts war. Dann der Aufstieg meines Fußballklubs FC Watford in die dritte Liga und das Spiel gegen Manchester United. Und natürlich das Konzert zusammen mit John Lennon in Los Angeles im November 1974. Ich trat als Überraschungsgast auf. Wir spielten zusammen die Beat­les-Songs 'Lucy In The Sky With Diamonds' und 'I Saw Her Standing There'. John ist großartig! Er hat auch drei Jahre nichts mehr gemacht und ist so glücklich, neben Julian nun auch seinen Sohn Sean von Yoko zu haben. Er verbringt die ganze Zeit mit seiner Familie – fantastisch! Da kann ich nicht mithalten. Solche Glücksmomente gibt es in meinem Privatleben nicht. Ich erinnere mich an nichts, was nicht mit meinem Fußballverein oder mit meiner Musik zu tun hat … etwas anderes gibt es nicht in meinem Leben. Dabei bin ich aber nicht unglücklich. Im Gegenteil, ich bin heute glücklicher als jemals zuvor! Ich bin unabhängiger geworden. Schau mal, ich war fast immer nur auf Tournee, war ein Star, jeder hat alles für mich gemacht – jetzt kann ich etwas für © Pressefoto

ber meine erste Begegnung mit Elton John habe ich in GoodTimes 3/2012 geschrieben. Er kam im Oktober 1978 zur Aufzeichnung meiner ZDF-Sendung „Rockpop" nach München. Im Gegensatz zu seinem Management war er sehr umgänglich und kooperativ. Studio-Proben, ein TV-Talk neben ihm am Klavier, Pressefotos, ein gemeinsames Abendessen … alles kein Problem. Ich habe diesen Tag heute noch gut in Erinnerung – aber so manches gerät wohl doch in Vergessenheit. Als ich im letzten Jahr umzog, entdeckte ich im Keller einen Karton mit alten Zeitungsausschnitten. Dazwischen lag noch eine Mappe, beschriftet mit den Initialen „E.J.". Was sollte das wohl sein? Ich schlug sie auf und fand ein paar mit Schreibmaschine getippte Seiten. Was ich dann las, war wie die Entdeckung eines Schatzes – wie interessant doch alte Interviews sein können. Das hatte ich völlig vergessen – die „HörZu" wollte ein Interview mit Elton und die Sendung mit ihm als Superstar dann groß im Heft ankündigen. Aber alle Anfragen wurden vom Management abgelehnt. Es gab keine Pressetermine, auch nicht für das TV-Magazin. Doch die Redaktion ließ nicht locker. Ich bekam einen Anruf aus Hamburg: „Interviewen Sie Elton John für uns, und wir machen daraus eine Story!" Leichter gesagt als getan. Doch Hartnäckigkeit wird belohnt. Während einer Drehpause saß ich allein mit Elton bei strahlendem Sonnenschein auf der Gartenterrasse der ZDF-Kantine und fiel sozusagen mit der Tür ins Haus: „Du hast in den letzten zwei bis drei Jahren keine Interviews mehr gegeben. Warum?" „Ich habe mich in erster Linie als Präsident des FC Watford um meinen Fußballverein gekümmert", antwortete er, „und habe auch zwei Jahre keine Platten und keine Auftritte mehr gemacht. Deswegen hatte ich auch nichts zu sagen. Jetzt gibt’s meine neue LP A SINGLE MAN, und ich mache ein bisschen Promotion dafür. Allerdings keine große Tournee oder Shows mit der Band. Womöglich ein paar Gigs alleine am Klavier zusammen mit dem WeltklassePerkussionisten Ray Cooper. Als Rockmusiker hast du ein turbulentes Leben, und die Zeit fliegt nur so dahin. Wenn du mich nach besonderen Erlebnissen fragst, da gibt es mehrere. Spontan fällt mir meine erste Goldene LP

Foto: © Christian Simon Productions

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andere tun, zum Beispiel für meinen FC Watford. Ich habe mehr Selbstvertrauen bekommen und bin sicherer geworden. Wenn ich mit fremden Leuten zusammentreffe, brauche ich mich nicht mehr hinter einer Brille zu verstecken. Ich hatte seit meiner Kindheit ungeheuerliche Komplexe und habe die Dinger gebraucht. Auf der Bühne war ich sicher, aber ansonsten brauchte ich dunkle Brillen, damit man mich nicht direkt anschauen konnte. Nun habe ich Kontaktlinsen und hab’s mal damit versucht – es klappte! Ich kann jetzt anderen Menschen in die Augen sehen. Auf der Bühne zu stehen ist eine Sache, aber Menschen außerhalb dieser Szene im Leben zu treffen, das ist eine andere. Ich traute mich nie, alleine auszugehen, immer waren mehrere Leute um mich herum. Als ich fast 30 war, habe ich gemerkt, dass ich etwas für mich selber tun und an mir arbeiten musste. Ich habe mit den Tourneen aufgehört und wollte diese Art des Lebens aufgeben. Heute fühle ich mich viel wohler! Ich kann mir jetzt mein Hotelzimmer selber bestellen … auch wenn sich das dumm anhört, aber es ist so. Ich kann auch in einen Raum gehen, der voller Leute ist, und mich mit ihnen unterhalten. Darin habe ich John Lennon immer bewundert – er ging irgendwo rein und redete mit allen. Ich habe mich immer verstört in eine Ecke gestellt und mir gewünscht, so zu sein wie er. Aber das ist nun glücklicherweise vorbei!" Unser Gespräch war es noch nicht, und im Teil 2 geht’s weiter.

Music from the 60s to the 80s


Paul Millns Über das Dasein im Ganzen und den Alkohol im Besonderen Kein Wunder, dass sich die Texte des Sängers, Pianisten und Songwriters dieses Mal mit den exis­ tenziellsten Themen beschäftigen: Liebe, Leben, Tod. „Und den Alkohol nicht vergessen", fügt der selbst ernannte „Jazz-Blueser" hinzu: „Ich liebe Alkohol, schon seit langer Zeit. Er ist eine herrliche Droge. Es ist erwiesen, dass bereits der Steinzeitmensch das Zeug konsumierte, um sich sein Dasein etwas angenehmer zu gestalten. Wobei ich mich seit einiger Zeit mit der Trinkerei auf Grund meines Alters ziemlich zurückhalte." Fünf lange Jahre hat der Vollblutmusiker, der nie richtig über den Geheimtipp-Status hin­ auskam, obwohl er seit Ende der 60er Jahre im Geschäft ist und mit Koryphäen wie David Crosby, Alexis Korner oder Eric Burdon musizierte, auf die aktuelle Scheibe warten lassen. Was ist passiert? „Ich bin bei keiner Plattenfirma mehr unter Vertrag, habe lediglich einen Vertriebsdeal", erklärt Paul. „Klingt traurig, ist für mich und meine künstlerische Freiheit allerdings großartig. Mir schreibt nun niemand mehr vor, was ich aufzunehmen habe. Andererseits bin ich ein eher träger Mensch. Zu viel Freiheit tut mir nicht immer gut …" Michael Fuchs-Gamböck

Foto: © Manfred Pollert

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aul Millns muss laut lachen, als man ihn auf den Titel seines neuen Albums anspricht, A LITTLE THUNDER: Warum er sich mit „ein bisschen Donner" abgebe, statt mit „einem großen Grollen" einzuschüchtern? „Hey, ich bin Brite", feixt der Mann aus Norfolk, der seit Jahrzehnten in London sein Zuhause hat, „wir machen nicht gerne so viel Trubel um unsere Arbeit und unsere Person. Aber natürlich, ein bisschen Donner darf schon sein!" Tatsächlich ist die Musik auf der Platte ein – gelegentlich durchaus bedroh­ liches – Raunen. Was vor allem an der kehli­ gen Kratzstimme ihres Protagonisten liegt, die an John Hiatt, den frühen Tom Waits oder Randy Newman erinnert. Ansonsten überwiegen auf A LITTLE THUNDER die ruhigeren bis ruhigen Stücke, was auch Millns so sieht: „Ich fürchte, das Ding ist etwas düsterer als seine Vorgänger ausgefallen. Was mit meinem fortgeschrittenen Alter – ich bin 73 – zu tun hat. Und dass in der letzten Zeit einige wichtige Vertraute und musikalische Weggefährten gestorben sind. Dieser Umstand macht einem die eigene Vergänglichkeit Tag für Tag bewusster."

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FILMREIF

Die Filmindustrie investiert Millionen – und erwartet Millionen als Einspiel­ ergebnis. Blockbuster und Fortsetzungsserien gelten da als sichere Bank. Immer beliebter sind auch Biopics", Biografien berühmter Persönlichkeiten. " Popmusiker spielen dabei eine besondere Rolle.

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och bevor der Film „Bohemian Rhapsody" fertig war, wusste ganz Hollywood, dass sich da seit den ersten Planungen im Jahr 2008 ein großes Drama abspielte. Das Biopic über Freddie Mercury und Queen verschliss während der Dreharbeiten einen Drehbuchautor, einen Hauptdarsteller und einen Regisseur. Die Schuld dafür schoben sich die Beteiligten gegenseitig zu und machten dann letztlich Schlagzeuger Roger Taylor und Gitarrist Brian May als Quertreiber dafür verantwortlich, die sich in dem Projekt nicht ausreichend berücksichtigt fühlten. Was dann 2018 in die Kinos kam, gefiel der Gilde der Filmkritiker überhaupt nicht. Nur MercuryDarsteller Rami Malek ist – besonders in der Darstellung beim „Live Aid"-Auftritt – ein Achtungserfolg zugestanden worden. Doch die Queen-Fans strömten unberührt von den Verrissen in die Kinos. Anders als die Kritiker waren sie vollauf begeistert. Das führte zu dem unerwarteten Erfolg von „Bohemian Rhapsody", das heute mit über 800 Millionen Dollar Einnahmen bei einem Budget von 52 Millionen Dollar weltweit als erfolgreichster Musikerfilm gilt.

Einfaches Rezept

Das Rezept der Produzenten und Regisseure solcher Musikerbiografien ist denkbar simpel: Man nehme einen berühmten Popstar, möglichst, wenn er bereits gestorben ist, wähle als Zutat ein spektakuläres Konzert, mische bekannte Songs in den Soundtrack und würze das Ganze noch mit einer Liebesgeschichte. So geschehen im Jahr 2005 bei „Walk The Line", der Seite

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Von Rüdiger Bloemeke

Lebensgeschichte Johnny Cashs. Der Unterschied zu „Bohemian Rhapsody": Die Story vom „Man In Black" hat James Mangold, ein renommierter Regisseur, gedreht, so dass ein anspruchsvoller Film entstand. Und: Der Werdegang des Farmersohns John R. Cash aus dem Dorf Dyess, Arkansas, bis auf die Bühnen der Welt war tatsächlich filmreif. Außerdem waren mit Reese Witherspoon und Joaquin Phoenix die Rollen von June Carter und Johnny Cash ideal besetzt. Dementsprechend erhielt Witherspoon einen Oscar, Phoenix wurde für den Preis nominiert, beide bekamen den Golden Globe.

Filmstoff Sun-Studio in Memphis

Die Stars aus dem Sun-Studio in Memphis und Rock’n’Roller wie Buddy Holly („The Buddy Holly Story", 1978) gaben schon immer Filmstoff ab. An vorderster Stelle natürlich Elvis Presley, dem John Carpenter bereits 1979 den TV-Film „Elvis" mit Kurt Russell in der Hauptrolle widmete. Russell, der „The King" (Untertitel des Films) überraschend überzeugend darstellte, schien dafür prädestiniert. Als Zwölfjähriger hatte er bereits eine kleine Rolle in dem Presley-Film „It Happened At The World’s Fair" innegehabt. Der „bessere" Elvis ist allerdings Jonathan Rhys Myers in der Fernsehserie „Elvis" von 2005, die die Sun-Records-Phase beeindruckend wiedergibt. Er wurde dafür mit dem Golden Globe ausgezeichnet, und auch Randy Quaid, der den Manager Colonel Parker spielt, wurde für diesen Preis nominiert. Als Vater Presleys kam Robert Patrick zum Einsatz, der im selben Jahr für „Walk The Line" auch als Cashs n

Music from the 60s to the 80s


Vater Ray verpflichtet wurde. Quaids Bruder Dennis hatte mit dem Regisseur Jim McBride 1986 den Film „The Big Easy" gedreht. So geriet er 1989 auch in McBrides „Great Balls Of Fire", eine wenig akkurate Jerry-LeeLewis-Story. Das Drehbuch basierte auf der Lebensgeschichte von Lewis’ Ex-Frau Myra, was sicherlich ein Grund­war, weshalb der „Killer" den Film ablehnte. An der grimassierenden Darstellung seiner Person durch Quaid störte er sich nicht. Der hatte sich vor Drehbeginn Lewis’ Pianostil angeeignet und sang auch. Dass die Schauspieler sich um den Stimmfall der Vorbilder bemühen oder dass Ersatzsänger wie Ronnie McDowell im Elvis-Film von 1979 singen, gehört – zusätzlich zu meist naiven Erzählweisen – zu den durchgehenden Schwachpunkten der Biopics.

Porträts von Jazzmusikern

Jerry Lee Lewis wurde die Ehre einer Filmbiografie bereits zu Lebzeiten (siehe Kasten) zuteil. Bis Künstler im Kino gewürdigt wurden, vergingen dagegen früher oft Jahrzehnte oder Jahrhunderte. Berühmte Beispiele: Vincent van Gogh, Frida Kahlo, Wolfgang Amadeus Mozart, William Turner oder Jackson Pollock. Anders bei Musikerfilmen. Das Genre entwickelte sich rasant nach 1945, zunächst mit Porträts von Jazzmusikern: „The Fabulous Dorseys" (1947), „Glenn Miller Story" (1954), „The Benny Goodman Story" (1956), „St. Louis Blues" (1958), „The Five Pennies" (1959) und „The Gene Krupa Story" („Jazz-Ekstase" 1959). Der „St. Louis Blues" drehte sich um W. C. Handy, „The Five Pennies" war Red Nichols gewidmet. Der Schlagzeuger Gene Krupa hatte mit Auftritten in der „Glenn Miller Story" und in „The Benny Goodman Story" die größte Präsenz in diesen Filmen. Die Tradition der Jazzfilme wurde mit „Lady Sings The Blues" 1972 wieder aufgenommen. Diana Ross verkörperte darin Billie Holiday und gab der oberflächlich erzählten Story Tiefe. Beachtlich war auch, wie Forest Whitaker sich 1988 in „Bird" in Charlie Parker verwandelte. Verantwortlich für das Projekt zeichnete Clint Eastwood, der nicht nur Schauspieler, sondern auch Sänger, Pianist, Jazzfan und hochgelobter Regisseur ist. Für „Bird" verwendete er unveröffentlichte Bänder Parkers und engagierte Zeitgenossen des Saxofonisten wie Ray Brown und Ron Carter für den Soundtrack. Auch Miles Davis bekam in „Miles Ahead" 2015 eine filmische Würdigung. Hauptdarsteller und Regisseur war Don Cheadle. Im Gegensatz zu den üblichen Hollywood-Produktionen wird schwarzen Amerikanern in Musikerbiografien viel Platz eingeräumt. Beispiel: „Cadillac Records" (2008) über die Plattenfirma Chess und ihre Musiker (Etta James, Willie Dixon, Chuck Berry und ande-

seinem Vorbild Gerechtigkeit widerfahren lassen wollte. Für den Soundtrack wurden Live-Aufnahmen Browns verwendet. Ray Charles konnte selbst die Entstehung seiner Filmbiografie begleiten, erlebte die Premiere 2004 von „Ray" allerdings nicht mehr. Jamie Foxx in der Rolle des Jazz- und Soulmusikers hatte seine Zustimmung gefunden. Und nicht nur seine: Der Schauspieler wurde mit 18 Preisen – neben dem Oscar – ausgezeichnet. Man war übereingekommen, dass die Songs für den Film im Original erhalten blieben.

18 Jahre Entstehungsgeschichte

Dagegen sang Kevin Spacey im selben Jahr in „Beyond The Sea" („Musik war sein Leben") alle Titel von Bobby Darin selbst. Der Film, der ursprünglich „The Bobby Darin Story" heißen sollte, hat eine ähnliche Historie erlebt wie „Bohemian Rhapsody". Den ersten Plan dazu entwickelte der anerkannte Regisseur Barry Levinson schon 1986. Tom Cruise sollte den Sänger spielen. Mehrere Drehbuchautoren und geplante Hauptdarsteller (Johnny Depp, Leonardo DiCaprio) später – der Film hieß inzwischen „Dreamer" (nach dem Darin-Hit "Dream Lover") – kam Kevin Spacey ins Spiel. Er hatte sich schon früh darum bemüht, die Rolle des Lieblingssängers seiner Mutter zu übernehmen. Am Ende wurde er zusätzlich Co-Autor, Regisseur und Produzent und taufte das Ganze in „Beyond The Sea" (Songtitel). Sein Werk entstand im Babelsberger Filmstudio und floppte 2004 total bei einem 26-Millionen-Budget mit rund acht Millionen Dollar Einnahmen. Zwar wurde Spacey für den Golden Globe nominiert, ausgezeichnet wurde aber im selben Jahr stattdessen Foxx für „Ray". Musikerfilme wurden immer wieder zu Spielwiesen für Produzenten und Regisseure. Brian De Palma, Martin Scorsese und William Friedkin wollten die Doors ins Kino bringen, Tom Cruise, Johnny Depp, John Travolta, Richard Gere und Bono waren im Gespräch als Jim Morrison, den in Oliver Stones Film dann letztlich Val Kilmer darstellte. Er wurde als einziger für das Ergebnis gelobt. John Lennons Kindheit zu verfilmen wurde der Fotografin und Regie-Anfängerin Sam TaylorWood überlassen. Paul McCartney monierte zwar Einzelheiten an „Nowhere Boy" (2009), war aber mit der Darstellung seiner Person darin recht zufrieden. Biopics sind ja keine Dokumentationen mit Anspruch auf historische Korrektheit. Fans machen sich trotzdem immer wieder die Mühe, falsche Darstellungen und Ungenauigkeiten aufzulisten. So auch zu „Sweet Dreams" (1985), in dem Jessica Lange die Countrysängerin Patsy Cline porträtiert. Allein was den Flugzeugabsturz betrifft, bei dem Cline ihr Leben ließ, werden drei Fehler moniert. Filme über Sängerinnen wie Cline, Loretta Lynn oder Tina Turner haben allerdings Seltenheitswert. In diesem Jahr wird Judy Garlands Leben im Kino gezeigt werden. In der Rolle der Schauspielerin und Sängerin: Renée Zellweger. Das provozierte schon vor der Premiere einen Eklat. Garlands Tochter Liza Minelli protestierte gegen die Darstellerin. Nicht nur sie erwartet von dem Film nichts Gutes.

ZU LEBZEITEN AUF DER LEINWAND re) oder „Why Do Fools Fall In Love" („Die Wurzeln des Rock’n’Roll", 1998) über Frankie Lymon. Zwar entspricht die Anzahl solcher „Black Movies" nicht der großen Bedeutung schwarzer Musiker in der Popgeschichte, aber es gibt Stars wie James Brown, an denen man nicht vorbeikam. Dass er im Film „Get On Up" 2014 verewigt wurde, ist Mick Jagger als Produzent zu verdanken, der GoodTimes 2/2019

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BENNY GOODMAN (1909–1986): THE BENNY GOODMAN STORY" (1956) LORETTA LYNN (1932): NASHVILLE" LADY" ( COAL MINER'S DAUGHTER", 1980) JERRY LEE LEWIS (1935):" GREAT BALLS OF" FIRE" (1989) TINA TURNER (1939): TINA" – WHAT'S LOVE GOT TO DO WITH IT" (1993) BOB DYLAN (1941): I'M" NOT THERE" (2007) BRIAN WILSON (1942):" LOVE & MERCY" (2014) " ELTON JOHN (1947): ROCKETMAN" (2019) "

Music from the 60s to the 80s

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WAS MACHT EIGENTLICH ... ? Von Philipp Roser

JEFF COOK

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ufmerksame Leser des Kleingedruckten auf Albumcovern oder Booklets dürften schon mal über den Namen gestolpert sein. Zumindest die Fans von Tommy Bolin. Also auch für solche von Deep Purple und der James Gang, bei denen Bolin zeitweise mitmischte: Jeff Cook. Das war Bolins Kumpel aus Denver, Colorado, mit dem der Gitarrist in diversen Bands aktiv war und auch später noch gemeinsam Songs verfasste. Sogar David Coverdale hängt der Name Jeff Cook heute nach, wie er GoodTimes verriet: „Als wir mit Deep Purple an COME TASTE THE BAND arbeiteten, gab mir Tommy Bolin ohne großen Kommentar einen Song, von dem ich glaubte, dass er ihn geschrieben hätte: ’Lady Luck’. Als es darum ging, die Credits für das Cover zu dokumentieren, wollte ich Bolin/ Coverdale schreiben. Doch er bremste mich und sagte, die Nummer sei nicht von ihm, sondern von einem Freund namens Jeff Cook! Das war ganz schön Stress, bis die korrekten Credits vermerkt waren!" Besagter Jeff Cook hatte schon als 16-Jähriger in diversen Bands in seiner Heimatstadt Denver gesungen. Eines Abends probte er mit seiner damaligen Combo Crosstown Bus im Keller eines Bekleidungsladens. „Draußen fegte gerade ein Blizzard durch Denver, als jemand ziemlich heftig an der Ladentür rüttelte. Als ich aufmachte, stand da ein 16-jähriges Bürschlein mit einer Gitarre in der Hand, das sich einfach nicht abwimmeln ließ, so sehr ich mir auch Mühe gab", erinnert sich Cook heute. Das Bürschlein hieß Tommy Bolin, war just an diesem Tag als Tramper von Sioux City in Iowa nach Denver gekommen, wo er als Gitarrist Karriere machen woll-

unserer gemeinsamen Gruppe Energy eine wilde Mischung aus Jazz-FusionHeavy-Metal und Blues gespielt. Ein Konzertveranstalter in Denver hat uns auch oft als Opener auf die Bühne gestellt, wenn große Acts in die Stadt kamen." Cook arbeitete in Plattenläden und muckte in der Denver-Szene, auch als Bolin erst bei der James Gang und dann bei Deep Purple spielte. „Aber selbst zu der Zeit haben wir noch Songs geschrieben, oft sogar übers Telefon", blickt er heute zurück. Der große Bruch kam, als Bolin am 4. Dezember 1976 starb. „Ich war am Boden zerstört und wollte selbst auch keine Musik mehr machen – ich musste ja aber von etwas leben, und nachdem die Musik nun mal mein Leben war, habe ich die Seiten gewechselt." Cook übernahm die Promotionarbeit für Arista. „Ich hatte Clive Davis bei einer Rede in der Denver University erlebt, hatte mir ein Buch von ihm signieren lassen, wir hatten kurz geplaudert – und zwei Wochen später kam das Jobangebot von Arista hereingeschneit – das war der Beginn einer 40-jährigen Karriere!" Cook machte Promotion für die Künstler der Firma, erst in Denver, dann kletterte er in dem renommierten Unternehmen die Karriereleiter nach oben. „Es war eine tolle Zeit, die es mir ermöglichte, mit Bands wie Grateful Dead oder den Kinks zu arbeiten, die ich selbst verehrte." Cook wechselte zum ebenfalls sehr angesehenen Label Elektra. „Das befand sich damals in einem Umbruch, verjüngte sein Artist-

Allen Toussaint und Jeff Cook

Energy mit Jeff Cook (l.) und Tommy Bolin (2.v.l.)

te. „Er stöpselte seine Gitarre ein, legte los, und wir waren richtig geplättet – am nächsten Tag haben wir unseren Gitarristen gefeuert", erzählt Cook. Die beiden freundeten sich an, brachten als nächste Band American Standard an den Start. Als Bolin 1968 mit Zephyr loslegte, mit denen er mehrere Alben aufnahm, war Cook zwar nicht dabei, aber: „Tommy war dauernd auf Tour, aber wenn er in die Stadt kam, haben wir zusammen Songs geschrieben und mit Seite

Raster – ich war mit Metallica unterwegs, als sie ganz am Anfang standen. Oder mit Mötley Crüe, die als wilde Burschen nicht gerade den besten Ruf in der Branche hatten. Es hieß, es sei schwierig, mit ihnen zu arbeiten – doch als ich ihnen irgendwann erzählte, dass ich mit Tommy Bolin Songs geschrieben hatte, war es für mich auf einmal ganz einfach, mit ihnen zu arbeiten, weil sie Riesenfans von Tommy waren", plaudert Cook aus dem Nähkästchen.

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Jeff Cook und Blue-Note-Boss Don Was

Er war dabei, als Phil Walden das legendäre CapricornLabel Anfang der 90er Jahre wiederbelebte. „Phil war ein verrückter Bursche – er war ein genialer A&RMann, hatte ein Näschen für Talente. Aber er hat spontan Leute unter Vertrag genommen, ob die zum Label passten oder nicht. Da waren auch welche, die einfach nicht zu uns passten, für die wir wenig machen konnten, weil wir in ihrem Genre überhaupt keine Kontakte hatten", geht Cooks Blick eher zwiespältig zurück. 2010 machte sich der Szenenveteran mit seiner Firma Coherent Music selbstständig. Denver hatte er da schon lange verlassen und kehrte nun auch Los Angeles den Rücken. „Ich habe eine Tochter und wollte, dass sie in einer normalen Umgebung aufwächst." Und so lebt und arbeitet Cook seit einigen Jahren im Norden von Georgia, nicht allzu weit entfernt von

Jeff Cook und Mötley Crüe

den Appalachen – die digitale Welt macht’s möglich. Er profitiert von dem guten Ruf, den er sich in den letzten Jahrzehnten in der Branche erarbeitet hat, und kann sich seine Klienten auswählen, für die er Radiopromotion macht oder Karrierekonzepte entwirft. Auf seiner Klientenliste stehen so illustre Namen wie Jackson Browne, John Hiatt, Natalie Merchant, die Georgia Satellites oder aktuell der Gitarrenvirtuose Arlen Roth.

Music from the 60s to the 80s

Fotos: © Privatarchiv Jeff Cook

Songschreiben mit Bolin übers Telefon


HISTORY PICS Rick Vito war mit seiner Band bis vor einigen Jahren regelmäßiger Gast auf deutschen Bühnen und brachte ebenso regelmäßig eigene Alben über das Hamburger Label Hypertension heraus. „Aus

Sicherheitsbedenken" nahm der 69-Jährige dann vor gut fünf Jahren Abstand von Reisen über den Atlantik, um seine hiesigen Fans live zu beglücken. Es wurde ruhig um den Gitarrenvirtuosen, der einst Bob Segers "The Rock" veredelt hatte, mit Roger McGuinn’s Thunderbyrds in der ersten „Rockpalast"Nacht auf der Bühne gestanden und auch Mitglied von Fleetwood Mac und Mick Fleetwood’s Blues Band gewesen war. Doch in den Ruhestand ist der bald 70-Jährige auch nicht verschwunden: Jetzt hat er auf seiner Homepage nach fünfjähriger Veröffentlichungspause mit SOULSHAKER ein neues Album und vereinzelte Auftritte (vor allem auf Blues-Festivals in Nordamerika) angekündigt. Ob er seine Sicherheitsbedenken immer noch hegt, war bis Redaktionsschluss nicht zu eruieren.

© Pressefotos

GILBY CLARKE

Gilby Clarke stand ab 1991 vier Jahre lang als Rhythmusgitarrist bei Guns N’ Roses stets im Schatten von Axl Rose und Slash. Seine folgende Solokarriere mit insgesamt sieben Alben bis 2007 verlief dann allerdings eher durchwachsen. Auch die 2006 mit Tommy Lee (dr, Mötley Crüe) und Jason Newsted (b, Metallica) gegründete Band Rock Star Supernova war nur von kurzer Lebensdauer. Und so sorgten Jobs bei Nancy Sinatra oder Slash's Snakepit für das zum L eb e ns unte rhalt nötige Einkommen. Jetzt hat der mittlerweile 56-jährige Clarke ein Solo-Comeback angekündigt: Noch in dieser Jahreshälfte will er sich mit THE GOSPEL OF TRUTH und ersten eigenen Songs seit zwei Jahrzehnten zurückmelden. Vorab versprach Clarke schon mal „einen Old-school-Mix aus Keef, Johnny Thunders und B.B. King mit höllisch lauten Gitarren". Mit ihm im Studio waren die beiden Drummer Kenny Aronoff (John Mellencamp, Bob

Dylan, Belinda Carlisle, Bon Jovi, John Fogerty) und Stephen Perkins, früher antreibendes Mitglied von Jane’s Addiction, Porno For Pyro und Infectious Grooves.

BONNIE BRAMLETT

Ihre Zeit mit Ehemann Delaney (†2008) als Delaney & Bonnie (1967–1972) ist unvergessen, auch dank der Kooperationen mit Eric Clapton. 2006 veröffentlichte Bonnie Bramlett ihr Solo-Album I CAN LAUGH ABOUT IT NOW auch hierzulande, doch danach verschwand die Mutter von Sängerin Bekka Bramlett unter dem medialen Radar, zumindest was Europa angeht. Für Keyboardveteran Reese Wynans kehrte sie im vergangenen Jahr ins Studio zurück und sang auf "Sweet Release", dem Titelstück des jetzt erschienenen Solodebüts des 71-Jährigen. Doch dann verschwand Bramlett umgehend wieder in ihre Heimatstadt St. Louis. „Dorthin hat sie sich vor einem Jahr zurückgezogen, um ihre Memoiren zu schreiben", berichtete Wynans GoodTimes.

HELMUT ZERLETT

Der Keyboarder Helmut Zerlett dürfte den meisten als Bandleader der „Harald Schmidt Show” (1995– 2003, 2007–2014) in Erinnerung geblieben sein. Nach Aufnahmen mit den Can-Musikern zog es ihn 1981 nach London, wo er als Produzent zugange war, u.a. in den Abbey Road Studios; in dieser Funktion zeichnete er unter anderem für die Erfolge von Jule Neigel verantwortlich. Zerlett spielte zudem in den Bands von Joachim Witt und Marius MüllerWesternhagen. In den letzten Jahr(zehnt)en konzentrierte er sich auf Werbung und Filmmusiken, Foto: © K-M Hofer

RICK VITO

Von Jörg Palitzsch

Jules & Jumps: Helmut Zerlett (l.) und Julian Dawson

zuletzt „Kalte Füße", „Die Vampirschwestern 3", „Die Mannschaft". Und jetzt hat der Musiker, der am 29. März 62 Jahre alt wird, ein neues Projekt am Start, gemeinsam mit dem englischen Singer/ Songwriter Julian Dawson. Jules & Jumps nennen sich die beiden – Zerletts Spitzname ist seit langem Jumpy. Das Duo hat im Januar in Mainz bei SWR Radio bereits ein erstes Konzert absolviert. „Wir kennen uns seit meiner Zeit im Can-Studio und wollen mehr zusammen machen", verriet Dawson im Gespräch mit GoodTimes.

Schellackplatten – eine runde Sache

An dieser Stelle wirft GoodTimes einen Blick in die Historie der Musik. Bunt wie die Popmusik selbst, gibt es Geschichten über technische Erfindungen und Inspirationen sowie Genies, Künstler, Labels und Skurriles. Vor 90 Jahren starb der Erfinder Emil Berliner. Der Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie ging in die Musikgeschichte ein, weil er in den 1890er Jahren ein Verfahren erfand, mit dem man flache Tonträger abspielen konnte. Bis dahin gab es nur die Phonographenwalze von Thomas Alva Edison, die den kleinen Markt der konservierten Töne bestimmte. Die Kundschaft konnte unter verschiedenen Tonwalzen auswählen, die dann aufgenommen wurden. Die Vervielfältigung einer Aufnahme gestaltete sich mit der Walze allerdings sehr schwierig. Berliner erkannte all diese Unzulänglichkeiten. Er begann zunächst, mit Glas zu experimentieren, seine erste „Schallplatte" war dann aus Zinkblech. Die lief mit 150 Umdrehungen in der Minute und hatte einen Durchmesser von zwölf Zentimetern. Damit erzielte er eine Spieldauer von einer Minute. Das Abspielgerät, ein Grammophon, erfand er gleich mit dazu. Der 1851 in Hannover geborene Tüftler, der 1870 in die USA ausgewandert war, um dem Militärdienst zu entkommen, löste gleich drei technische Probleme. Zink war härter als Wachs, dadurch blieb die Rille konstant, und das Medium ließ sich vervielfältigen. Doch Emil Berliner gab sich mit all dem nicht zufrieden, wobei die Suche nach einem geeigneten Material sehr zäh voranging. So ersetzte er die Scheibe aus Zinkblech erst durch Hartgummi. Weil bei dieser Schallplatte die Nebengeräusche jedoch zu stark waren, konnte sich die Gummiversion zur Konservierung von Musik nicht durchsetzen. 1896 gelang ihm schließlich der Durchbruch. Berliner mischte Schellack, eine Harz-Substanz, die von Insekten aus einer ostindischen Pflanze produziert wird, mit Lampenruß, Baumwollflocken, Tierhaaren und Gesteinsmehl. Alle Zutaten wurden fein zermahlen, dann erhitzt und ausgewalzt. Insgesamt ein Rohstoffgemisch, das sich bestens für Schallplatten, die sogenannten Schellacks, eignete. Damit konnte Berliner endlich in die industrielle Serienproduktion einsteigen, weil das vielfache Kopieren seines Produkts nun möglich war. Die Schellackplatte, die man wegen ihrer Abspieldrehzahl auch „78er" nennt, trat einen langen und einzigartigen Siegeszug an. Die Platten wurden in Deutschland bis Ende der 1950 Jahre hergestellt. Sie gelten heute als Raritäten und erzielen unter Sammlern hohe Preise.


JAHRESCHARTS ·AWARDS · POLLS · LISTINGS SINGLES

1969

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US

UK

1 Barry Ryan Eloise 2 Serge Gainsbourg & Jane Birkin Je t'aime ... moi non plus 3 Peter Alexander Liebesleid 4 Tommy James & The Shondells Crimson And Clover 5 Christian Anders Geh nicht vorbei 6 Archies Sugar, Sugar 7 Roy Black Das Mädchen Carina 8 Zager & Evans In The Year 2525 9 Michael Holm Mendocino 10 Elvis Presley In The Ghetto

1 5th Dimension Aquarius/Let The Sunshine In 2 Archies Sugar, Sugar 3 Rolling Stones Honky Tonk Women 4 Tommy James & The Shondells Crimson And Clover 5 Sly & The Family Stone Everyday People 6 Zager & Evans In The Year 2525 7 Beatles Get Back 8 Tommy Roe Dizzy 9 Temptations I Can't Get Next To You 10 T. James & The Shondells Crystal Blue Persuasion

1 Archies Sugar, Sugar 2 Rolling Stones Honky Tonk Women 3 Beatles Get Back 4 Marvin Gaye I Heard It Through The Grapevine 5 Peter Sarstedt Where Do You Go To (My Lovely) 6 Fleetwood Mac Albatross 7 Serge Gainsbourg & Jane Birkin Je t'aime ... moi non plus 8 Creedence Clearwater Revival Bad Moon Rising 9 Elvis Presley In The Ghetto 10 Beatles The Ballad Of John And Yoko

1969

LPs D

US #1-Alben

1 Heintje Heintje 2 James Last Non Stop Dancing 8 3 Karel Gott Die goldene Stimme aus Prag 4 Beatles White Album 5 Soundtrack Hair 6 Udo Jürgens Udo Live 7 Udo Jürgens Udo 8 Soundtrack Haare 9 5th Dimension The Fantastic 5th Dimension 10 Udo Jürgens Udo '70

Beatles AAlice Cooperman BeatlesCelebrity

White Album DianaSherman Ross & The With The Temptations Allan My Supremes Son, The Nut TCB Andy Williams Days Of Wine And Roses Glen Campbell Wichita Lineman Frank Fontaine Songs Sing On& The Jackie Gleason ... Blood,ISweat Tears Blood, Sweat & Tears Little Stevie WonderSoundtrack Recorded Live: The 12 Year Old ... Hair Soundtrack West Side StoryCash Johnny At San Quentin Peter, Paul & Mary Peter, Paul & Mary + In The Wind Blind Faith Blind Faith Sœur Sourire The Singing Nun Creedence Clearwater Revival River Samba Stan Getz & Charlie Green Byrd Jazz Beatles Road Vaughn Meader The Abbey First Family

UK

1 Seekers Best Of 2 Soundtrack The Sound Of Music 3 Beatles Abbey Road 4 Johnny Cash At San Quentin 5 Ray Conniff His Orchestra His Chorus His Singers His Sound 6 Jim Reeves According To My Heart 7 Bob Dylan Nashville Skyline 8 Val Doonican The World Of Val Doonican 9 Cream Goodbye 10 Various Artists Motown Chartbusters Vol. 3

1969

Bravo Otto Wahl – Gruppen

Bravo Otto Wahl – Sänger

NME New Musical Express – Leserwahl

1 Bee Gees 2 Beatles 3 Lords 4 Tremeloes 5 Beach Boys 6 Monkees 7 Rolling Stones 8 Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick & Tich 9 Ohio Express 10 Marbles

1 Gruppe: Beatles 2 Gruppe (UK): Beatles 3 Nachwuchsband: Jethro Tull 4 Blues/R&B-Gruppe (UK): Fleetwood Mac 5 Sängerin: Dusty Springfield 6 Sängerin (UK): Lulu 7 Sänger: Elvis Presley 8 Sänger (UK): Tom Jones 9 Single: Rolling Stones – Honky Tonk Women 10 TV Show: Top Of The Pops Seite

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1 Roy Black 2 Udo Jürgens 3 Barry Ryan 4 Graham Bonney 5 Tom Jones 6 Heintje 7 Rex Gildo 8 Peter Alexander 9 Adamo 10 Cliff Richard

Music from the 60s to the 80s


LIVE AT HOME TOTO

Foto: © Ed Rode

Reese Wynans

40 TOURS AROUND THE SUN über zwei Stunden Konzertfilm (Amsterdam 2018) mit sensationellen Bildern aus ihrer Jubiläumstour + exklusives Interviewmaterial

Mit 71 das erste eigene Baby" "

Seit fünf Jahre begleitet der US-Keyboarder Reese Wynans Blues-Rock-Superstar Joe Bonamassa, ebenso lange war er mit Stevie Ray Vaughan bis zu dessen tragischem Unfalltod unterwegs; er spielte in den Bands von Boz Scaggs, Delbert McClinton, Larry Carlton, Joe Ely und Jerry Jeff Walker, ist auf Alben von Buddy Guy, Carole King und vielen anderen mit seiner Hammond zu hören und war einst Mitglied der kurzlebigen Captain Beyond. Jetzt debütiert er mit 71 Jahren und dem Album SWEET RELEASE als Solokünstler.

Reese, du bist seit Jahrzehnten unterwegs ... Stimmt, ich habe 1970 angefangen, mit Boz Scaggs zu touren und aufzunehmen. Ich hatte mit Dickey Betts und Berry Oakley, die anschließend zu den Allman Brothers gingen, die Band Second Coming. Und ich habe viel in den Jahren gelernt, als ich mit Showbands tingelte. Warum hat es so lange gedauert, ein eigenes Album zu machen? Ich war nie der Performer im Spotlight, hatte nie meine eigene Band, sondern stand immer neben dem jeweiligen Solokünstler. Ich verspürte kein Bedürfnis, den Frontmann zu geben. Jetzt wäre es aber mal an der Zeit, etwas Eigenes zu machen, dachte ich mir – aber ohne die Unterstützung von Joe Bonamassa, der produziert und alles angeschoben hat, wäre es nicht möglich gewesen. SWEET RELEASE ist sehr abwechslungsreich, fasst im Grunde deine lange Karriere zusammen, bietet Blues, Rock, Country ... Damit bringst du es auf den Punkt. Ich bin überzeugt, dass jeder Hörer einen anderen Lieblingssong auf der Scheibe nennen wird. Es sind Titel, die während meiner Karriere wichtig waren oder die mir persönlich am Herzen liegen – darunter vier Nummern meines früheren Bosses Stevie Ray Vaughan, und es reicht bis zu Otis Rush und Tampa Red ... Und den Beatles! "Blackbird” liebe ich – immer, wenn ich mich ans Piano oder den Flügel setze, spiele ich diesen Song, auch wegen seines Textes. Aber ich habe es instrumental gemacht, denn meine Stimme willst du mit Sicherheit nicht hören! Es waren viele Gäste mit im Studio ... Wir haben in Nashville aufgenommen, Joe und ich haben unsere Freunde angerufen. Es war großartig, mal wieder wie in Stevie-Ray-Vaughan-Zeiten mit Chris Layton und Tommy Shannon zu spielen. Kenny Wayne Shepherd, Bonnie Bramlett, Keb’ Mo’, Vince Gill, Jack Pearson und Josh Smith, der co-produziert hat, kamen ins Studio. Warren Haynes und Doyle Bramhall baten darum, ihnen Soundfiles zu schicken, damit sie ihre Parts zu Hause aufnehmen konnten. Philipp Roser

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FOREIGNER LIVE AT THE RAINBOW ’78 aus den Archiven der Band wurden die original Bänder neu gemixt und remastert

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JOURNEY ESCAPE & FRONTIERS LIVE IN JAPAN 2017 das Live-Spektakel vereint Highlights jener beiden Alben, mit denen Journey die Rockwelt auf den Kopf gestellt hatten DVD | BLU-RAY DVD+CD | BLU-RAY+CD AB 29.03.2019


Nach MONT KLAMOTT das Maß aller Dinge Die 40-jährige Geschichte von Silly ist voll von Euphorie und Tragik: Start als Coverband unter Familie Silly Ende der Siebziger, in den 80er Jahren Superstars mit Tamara Danz als Frontfrau, Mitte der Neunziger verliert die Band ihr Aushängeschild an den Krebs, dann zehn Jahre der Orientierungssuche, kurz nach der Jahrtausendwende zweiter Frühling mit Schauspielerin/Sängerin Anna Loos inklusive Top-Chart-Notierungen. Und jetzt wird plötzlich alles wieder auf Anfang gestellt?

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nna Loos macht sich selbstständig. Der gefühlt ewige Silly-Kern mit Uwe Hassbecker (g), Rüdiger „Ritchie" Barton (keys) und HansJürgen „Jäcki" Reznicek (b) hat zusammen mit seiner Sängerin eine Pause eingeläutet. Ausgerechnet. Denn nicht wenige sahen in Anna Loos wegen deren Popularität als Schauspielerin den Grund für Sillys seit über zehn Jahren anhaltenden Erfolg. Anhänger, die sich Silly erst seit 2006 zugewandt hatten, wollten in der Konstellation nicht selten ein „Anna Loos und ihre Band Silly" erkennen. „Ich habe bemerkt, dass das einige so sahen. Wir haben uns allerdings immer als Einheit begriffen", sagt Hassbecker. Die Entwicklung hin zur aktuellen Situation begann schleichend. Irgendwann vor ein paar Jahren. „Vielleicht lässt sich das Ganze am besten mit einer Beziehung vergleichen, die nach einer gewissen Zeit in eine Krise gerutscht ist", beschreibt es der Gitarrist. „Wenn einem die Beziehung wirklich etwas wert ist, lohnt es sich, erst mal auf die Pausentaste zu drücken und nicht gleich auseinanderzurennen." Schließlich war man in einer Sackgasse, als Anna Loos darauf bestanden habe, jetzt und nur jetzt ihr Soloding durchzuziehen. „Das passte nicht", sagt Seite

Ritchie Barton. „Denn wir hatten für ein bestimmtes Zeitfenster sehr konkrete gemeinsame und wichtige Pläne." Hassbecker ergänzt: „Für eine Band wie Silly ist es unabdingbar, sich zu 100 Prozent aufeinander verlassen zu können. Das war jetzt nicht mehr gegeben."

Silly 2016 v.l.: Jäcki Reznicek, Anna Loos, Uwe Hassbecker, Ritchie Barton

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Dass die Krise daher rührt, dass die Sängerin unbedingt die Texte schreiben wollte, verneint das Trio einhellig. Laut Hassbecker muss man jedem Bandmitglied zugestehen, sich kreativ einbringen zu wollen. „Wir haben bei Silly sehr früh nicht nur musikalisch, sondern auch textlich die Latte sehr hoch gelegt", sagt Jäcki Reznicek. Das habe schließlich dazu geführt, dass Fans und Kritiker anfingen, extrem auf die Inhalte zu achten. Mit dieser Erwartungshaltung umzugehen sei nicht immer einfach. Da, wo bei manch anderer Band kein Hahn danach krähe, werde bei Silly geradezu überkritisch reagiert. „Manchmal kommt es einem wie Fluch und Segen zugleich vor, wobei der Segen meist überwiegt", findet Hassbecker. Kein Wunder, denn schon mit ihrem zweiten Album MONT KLAMOTT (1983) stellten Silly die Rockwelt in der DDR auf den Kopf. Musikalisch sowieso, denn was da seinerzeit aus den Lautsprechern ostdeutscher Stereo-Anlagen tönte, war dort so noch nicht gehört worden. Aber auch in lyrischer Hinsicht. „Es wurde eine Tür aufgemacht", bezeichnet Uwe Hassbecker im Rückblick die Wirkung der LP. Er selbst spielte zu jener Zeit bei Stern Meißen, und die waren immerhin auch gerade dabei, das Verständnis für Rockmusik

Music from the 60s to the 80s


© Pressefotos

beschrieb das Niemandsland zwischen Ost und West", sagt Barton. „Und die Zensoren haben das erst sehr spät geschnallt. Als wir in Moskau spielten, haben wir per Telefon erfahren, dass die Platte nicht ausgeliefert

BATAILLON D'AMOUR war musikalisch leichtfüßiger als LIEBESWALZER. Mit Reznicek als Gastmusiker (er spielte damals noch bei Pankow) erhielt der Titelsong seinen markanten Fretless-Bass-Klang. Und es war eben diese Nummer, die Silly mit Zensur in der Bundesrepublik in Berührung brachte. „Dort durften wir den Song in der ZDF-,Tele-Illustrierten' in Mainz nicht aufführen", erzählt Hassbecker von seinem ersten TV-Auftritt mit Silly im Westen. „Der Chef vom Dienst hatte das Lied bei der Generalprobe gehört und gesagt: Auf gar keinen Fall, Sex mit Minderjährigen und so – das findet hier nicht statt." Man habe dann die Rückseite der damaligen Singleveröffentlichung im Westen, "Schlohweißer Tag", gespielt. Barton: „Der ist viel schlüpfriger." Reznicek: „Das haben die aber nicht kapiert." Nach der Wende wurden die Versuche der Einflussnahme noch massiver. Hassbecker erinnert sich, wie Ariola versucht habe, Silly mit simplen Schlagertexten abzufrühstücken, um das neue Material radiotauglicher zu machen. „Ich weiß es noch wie heute, als Tamara sagte: Dieses Zeug kommt mir nicht über die Lippen", sagt Hassbecker. Zu jenem Zeitpunkt war Tamara Danz nicht nur längst das Gesicht von Silly, sondern in vielerlei Hinsicht auch das Sprachrohr der Band. „Sie ist dazu geworden", erklärt Hassbecker. „In ihr steckFoto: © Sony Music / Ute Mahler

in der DDR zu verändern. Am weitesten gingen aber Silly, die mit dem Namenszusatz „Familie" zwei Jahre zuvor auf ihrer ersten Veröffentlichung TANZT KEINER BOOGIE? musikalisch noch recht konservativ begonnen hatten (fast identisch mit der schon 1980 unter SILLY in der BRD erschienen Platte). Auch wenn das Trio Hassbecker/Barton/ Reznicek in MONT KLAMOTT den eigentlichen Silly-Erstling sieht, ist BOOGIE? ein echtes Juwel und liegt mit seiner Funk-Rock-Basis gar nicht so weit weg von Mother's Finest. Auch der Reggae "Danach kräht kein Hahn mehr" ist enorm stark und hält das Niveau der groovigen Hard-Rock-Stücke. Da überrascht die Ballade "Gut' Nacht Amigo" durchaus, die hat mit den im Refrain mehrfach übereinandergelegten Stimmen von Tamara Danz aber einen echten Gänsehautmoment. Und wie in weiser Voraussicht ausgedacht, ist es tatsächlich der Rausschmeißer der LP, "Menschenland", der im Rückspiegel der Idee von MONT KLAMOTT am nächsten kommt. Allerdings enthält das Debüt auch die einzige „Schabe" des Silly-Backkatalogs: "Der letzte Kunde". Das ist ein (übrigens sehr erfolgreicher) Blödelsong im Stile der Gebrüder Blattschuss, den Schlagzeuger Mike Schafmeier sang – und ihn im Zuge seines Wechsels zu der Ulkcombo MTS gleich mitnahm. Und dann kam MONT KLAMOTT. „Ich erinnere mich gut: Als die Platte erschien, ging ein Raunen durch die DDR-Musikszene", sagt Hassbecker, der auf dieses Album den Blick von außen hat. „Wo kommt denn das plötzlich her, hieß es. Es erschien wie ein Raumschiff aus einer anderen Welt. Sound, Kompositionen, Produktion und Texte – das war außergewöhnlich." Für Ritchie Barton, der den Entstehungsprozess mitgestaltete, hat die Qualität der LP wiederum eine gewisse Logik. „Es gab ja zur ersten Platte eine ziemlich auffällige Umbesetzung", sagt Barton. Die beiden Keyboarder Ullrich Mann und Manfred Kusno waren durch ihn ersetzt worden. „Und gleichzeitig kam auch Werner Karma als Texter hinzu." Barton war gerade Mitglied bei City, und Silly spielten im Gegensatz zu den "Am Fenster"-Helden im Osten noch überhaupt keine Rolle. „Hans-Joachim Neumann von Neumis Rock Circus meinte zum Beispiel: Sag mal spinnst du, bei Silly einzusteigen?" Die Band sei dann im Keller verschwunden und habe an Songs gewerkelt, deren Besonderheit ihr während der Schaffensphase gar nicht bewusst gewesen sei. Dabei habe geholfen, dass sie als DDR-Musiker nicht an Songstrukturen gebunden waren, die Radiotauglichkeit zu erzeugen hatten. „Dadurch konnten Sachen entstehen wie 'Unterm Asphalt'." Diese dramatische Nummer verdeutliche, dass sie viel getüftelt hätten. „Allerdings boten uns auch die neuen Gerätschaften im Studio Möglichkeiten, die es so vorher noch nicht gegeben hatte", erzählt Barton weiter. „Trotzdem gab es Songs, die einfach aus Jams heraus entstanden – wie 'Die wilde Mathilde'." Nach MONT KLAMOTT waren Silly in der DDR der Maßstab. In vielerlei Hinsicht. Musikalisch und textlich sowieso. Jetzt versuchte die Band mit ihrem dritten Album sogar, ideologische Selbstzensur zu vermeiden und bot Amiga eine Platte an, die sich ZWISCHEN UNBEFAHRENEN GLEISEN nannte. „Das

Silly 1993 mit Tamara Danz

wird." In den Lagern hätten bereits die verladefertigen Paletten mit den LPs gestanden. „Und weil wir so reich waren in der DDR, wurden die Cover zerrissen und das Vinyl zerschmolzen." Drei Songs sollten runter von der LP, Silly wollten sich dem Druck aber nur beugen, wenn dafür Stücke auf die Platte kämen, die für das „geübte DDR-Ohr immer noch jene Aussage enthielten, die wir rüberbringen wollten". "Zwischen unbefahrenen Gleisen", "Tausend Augen" und "Nur ein Lied" mussten weichen, "Psycho", "Berliner Frühling" und "Großer Träumer" kamen hinzu. Da der alte Titelsong fehlte, wurde aus den GLEISEN der LIEBESWALZER. Die LP erschien 1985. Von der originalen Amiga-Version soll es laut Barton 800 Musikkassetten geben. „Die sind damals durchgerutscht", sagt er. „Wie das in der DDR so war. Irgendwo müssen die noch kursieren." „Niemand verlangte von uns, LIEBESWALZER um des Erfolges willen wie MONT KLAMOTT klingen zu lassen, weshalb unser drittes Album auch so experimentell ausgefallen ist", erzählt der Tastenmann weiter. „Dafür hat es sich auch nicht so gut verkauft. Wir Die drei Silly-Männer als Gitarrenfront bei einem Live-Auftritt. haben aber gezeigt, wie wir uns den te auch in jenen Zeiten, als wir ganz groß waren Charakter von Silly vorstellten." Trotz des oder uns später durchboxen mussten, immer noch massiven Eingriffs der DDR-Kulturniks war das zerbrechliche Mädchen. Sie hatte sich mit den LIEBESWALZER voll subversiver Spitzen. Jahren aber ein enormes Selbstbewusstsein erworAllein "Die Ferne" hätte vermutlich bei ben." Dies habe sich nicht zuletzt auch in ihren jeder anderen ostdeutschen Band ausgeTexten gezeigt, die das hohe Niveau von Werner reicht, um in Ungnade zu fallen – oder Karma und Gundermann halten konnten. Vor allem zumindest als Reisekader gestrichen zu die Nachwende-Alben HURENSÖHNE (1993) und werden. PARADIES (1996) belegen das. Silly hatten die Zeit begriffen. Sie Als die charismatische Sängerin 1996 an Krebs wussten, wie man klingen musste und starb, dachte niemand in der Band auch nur eine wie man was erzählen sollte. Und welcher Sekunde ans Aufhören. Neue Wege wurden gesucht Look das Gebot der Stunde war. Davon und mit verschiedenen Frontfrauen getourt. Und so zeugte BATAILLON D'AMOUR ein Jahr ist es auch diesmal. „Wir haben in den letzten Jahren später. Das Cover-Artwork zeigt Sängerin unsere Bandvergangenheit etwas vernachlässigt", Tamara Danz mit ihrer typischen Frisur, die sagt Uwe Hassbecker. „Für uns war das okay so, weil wie ein zerwühltes Vogelnest nach einer wir uns auf die jeweils aktuellen Alben konzentriert Spatzenorgie aussieht. Ritchie Barton zog haben – aber viele im Publikum haben das vermisst. bereits mit. Doch erst mit dem Einstieg von Und das wollen wir jetzt zurückgeben." Deshalb Uwe Hassbecker (g) und Jäcki Reznicek (b) gibt es ab dem 22. November eine zehn Konzerte kam ab 1986/87 das überbordende Outfit umfassende Tour, bei der an jedem Spielort eines richtig ins Rollen. Die Band erinnert sich heute immer der zehn bisher erschienenen Silly-Studio-Alben im noch gern an den Besuch der Frankfurter Musikmesse Mittelpunkt steht. Begleitet wird die Band bei allen in der zweiten Hälfte der 80er Jahre, wo die Band Auftritten von zwei Frauen: Julia Neigel und Andrea aufgedonnert herumstolzierte und von allen für den Neuenhofen, bekannt als AnNa R. von Rosenstolz hippsten Act aus Großbritannien gehalten wurde. und Gleis 8. „Die westdeutschen Musiker sahen so nicht aus, die Jens-Uwe Berndt i Silly-Discographie in waren alle sehr brav", sagt Barton amüsiert.

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n GoodTimes Edition Discographie 31 Seite Shop siehe – 8 Vol.


Joanne Shaw Taylor

Foto: © Janet Mami Takayama

Heavy Melancholy

einer großen Plattenfirma veröffentlicht worden ist, dem TraditionsLabel „Silvertone", spezialisiert seit jeher auf erdige Klänge etwa von Buddy Guy oder John Mayall, aber auch der Rave-Ikonen The Stone Roses. „Am meisten ehrt mich an dem Deal, dass mir die ‚Silvertone'Bosse freie Bahn ließen, um meine kreativen Ideen umzusetzen. Ich bin die Chefin", schwärmt Taylor nach wie vor verzückt. In Guys und Mayalls Nachbarschaft fühlt sich die propere Brünette durchaus wohl. „Nichts gegen Buddy", lacht sie, „doch John fühle ich mich (als Engländerin) noch einen Tick näher. Wie ich überhaupt denke, dass ich Teil der legendären ‚British Blues Invasion' von einst bin, also von Typen wie den Rolling Stones, Eric Clapton, Alexis Korner oder den frühen Fleetwood Mac unter Leitung von Peter Green. Nur eben so was wie deren 3.0-Version." Des Weiteren schwärmt die im Gespräch eher zurückhaltende, auf Von Michael Fuchs-Gamböck der Bühne hingegen gerne mal explodierende Protagonistin nach eigenen Worten „für Cream, am meisten allerdings für Free". Bei dieser Leidenuf das lupenreine Pop-Duo Eurythmics, vor allem auf dessen männlichen schaft schließt sich der Kreis, denn Taylor geht problemlos als weibliche Ausgabe Part Dave Stewart, würde man wahrlich nicht kommen, wenn es um die von Free-Frontmann Paul Rodgers durch. Und bei genauerem Entdeckung von Joanne Shaw Taylor geht. Hier der schillernde TauHinhören kann man problemlos die Röhren von Melissa Ethesendsassa. Dort die erdige Blues-Rockerin. Doch tatsächlich hat Stewart die ridge oder gar Janis Joplin ausmachen. Singer/Songwriterin aus dem Black Country Englands mit zarten 17 bei Joanne Shaw Taylor hat den emotionalen, obsessiven Blueseinem Konzert entdeckt und kontaktiert. Das war 2002, Taylor wurde eingeArchetypus in ihrem Sound verinnerlicht. Was vor allem daran laden, mit Stewarts damaligem Projekt D.U.P. auf Europatournee zu gehen. liegt, dass sie ihr Leben gerne mit leidenschaftlicher Inbrunst Eine Offerte, welche der Teenager gerne annahm. Und noch einmal kreuzte führt. Kein Wunder, dass sich bei ihren Songs heftige Klänge sich Taylors Weg mit dem legendären Glitzer-Duo: Am 4. Juni 2012 spielte mit tieftraurigen Balladen abwechseln. „Stimmt schon", gibt die so Bodenständige Leadgitarre in der Band von Eurythmics-Sängerin die im Interview eher Introvertierte zu, „ich bin eine ziemlich schwermütige Annie Lennox beim „Diamond Jubilee Concert" in London. Person. Einerseits. Und dann wieder die geborene Rampensau. Andererseits. Am Anno 2019 zählt Joanne 33 Lenze und mit RECKLESS HEART erscheint nun ihr besten bezeichnet man meinen Stoff mit ‚Heavy Melancholy' schätze ich." mittlerweile sechstes Album unter eigenem Namen. Es ist ihr erstes Werk, das von

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„Wir wollen, dass der Popo wackelt!"

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as ist Kick-Ass-Rock? Tom Schaupp kann das prächtig erklären. Schließlich steht seine Band Razzmattazz für den Inbegriff dieses Genres. Also los geht’s: „Diese Musik hat was mit dem Urtyp von Rock'n'Roll zu tun", meint der 53-jährige Reutlinger. „Wir geben zumindest bei den Konzerten alles dafür, dass unser Publikum mächtig ins Schwitzen gerät. Seite

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Und eine Garantie dafür ab, dass sämtliche Besucher irgendwann mächtig mit dem Popo wackeln." Razzmattazz wurden 2011 im Schwabenländle ins Leben gerufen. Seitdem ist das Quartett in der Heavy-Rock-Szene ein fester Begriff, mit der Karriere geht es stetig bergauf. Bereits kurz nach der Gründung gewann der Vierer den „Deutschen Rock & Pop Preis" für das „Beste Hard-Rock-Album". Auch in den Jahren 2014, 2016 und 2018 konnte ihnen niemand diese Ehre verweigern, sprich: erneute Preisverleihung! Tom Schaupp ist Sänger und Gitarrist dieser im besten Sinne des Wortes anachronistischen Heavy-Rock-Institution. „Die Tatsache, dass wir viermal hintereinander jene Auszeichnung überreicht bekommen haben", freut er sich, „beweist vor allem, dass unsere Arbeit konstant auf hohem Niveau stattfindet. Und dass wir eine treue Anhängerschaft hinter uns wissen. Die Fans akzeptieren unser Tun. Ansonsten merken wir, dass unsere Musik immer noch schneller und härter wird, je länger es diese Band gibt und je älter wir werden: Dazu muss man sich lediglich unser inzwischen viertes Album ­HALLELUJAH anhören ..." Neben dieser Auszeichnung geht es auch sonst munter weiter im Aufzug nach oben, Richtung Hard-Rock-Olymp. Selbst wenn der Lift in jeder Etage halten muss. So wurde 2013 das Festival „Rock Of Ages" in Seebronn mit begeisterter Resonanz eröffnet. Zwei Jahre später wurde der Vierer als Vorprogramm für mehrere Nazareth-Konzerte gebucht. 2016 engagierte Radio Hamburg die Truppe zum „Motorrad-Gottesdienst" vor 5000 Bikern. Und im Spätherbst 2018 waren Razzmattazz Support für die deutschen Heavy-Rock-Veteranen Axxis. Für Schaupp ist es wichtig, dass „wir keine Jungspunde mehr sind. Wenn wir jetzt richtig durchstarten wollen – und das wollen wir, übrigens nicht nur in Deutschland –, dann ist es prima, dass alle Beteiligten bei der Band über einen reichhaltigen Erfahrungsschatz verfügen. Es ist super, dass wir wissen, wie eingängige Kompositionen zu klingen haben. Ohne dass wir unsere Heavy-Wurzeln darüber aufgeben. Speziell live verhalten wir uns genau so, wie wir im richtigen Leben sind. Wir sind authentische Typen, strotzen vor Energie und Lebensfreude. Denn das Wunderbare an dieser Musik, für die wir stehen, ist doch das Folgende: Niemand erwartet von uns ein Image!" Michael Fuchs-Gamböck n

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Viel Glück!

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Lösungswort Ausgabe 6/18: DAS WEISSE ALBUM Der NikMa Verlag verarbeitet Ihre Daten zur Vertragserfüllung und Kundenbetreuung. Ihre Daten können zu den genannten Zwecken an Dienstleister weitergegeben werden. Ausführliches zum Datenschutz und zu den Informationspflichten finden Sie unter www.goodtimes-magazin.de/datenschutz

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The Beatles

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80er fürs 21. Jahrhundert

© Pressefotos

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m Anfang war Elvis. Das ist nun keine allzu selten genannte Referenz, wenn man Musiker nach ihren wichtigsten Einflüssen befragt. Erstaunlich ist diese Aussage allerdings von einem gerade mal 28-jährigen Briten namens Aaron Buchanan, der eindringlich beteuert, dass der King Of Rock & Roll sein Leben wie seinen Berufswunsch nachdrücklich verändert habe. „Ich wurde schon als Junge von meinen Eltern mit Presley-Sound zugeballert", erinnert sich der in der Grafschaft Essex geborene Musiker, der seit mehreren Jahren in der Nähe von London lebt. „Durch dessen geniale Songs wurde ich von Rock'n'Roll angefixt. In den Jahren darauf habe ich mir wie ein Beamter jede Menge Musik aus den nachfolgenden Jahrzehnten, vor allem den 70er und 80er Jahren, draufgeschippt. Ich arbeitete mich sys­tematisch vor. Trällerte Covers vor mich hin. Bis ich merkte, dass meine e­igene Stimme gar nicht übel ist." Buchanan überzeugte zunächst seine Zwillingsschwester Laurie, als Gitarristin mit ihm gemeinsam Musik zu machen. Im Februar 2011 bekam er dann das Angebot der HeavyRock-Band Heaven’s Basement, als neuer Sänger einzusteigen. Buchanan nahm begeistert an. Ein Album entstand, man spielte unzählige Shows auf Festivals sowie im Vorprogramm etwa von Papa

Roach, The Darkness oder Ugly Kid Joe. Doch im Sommer 2015 verließ Buchanan die Gruppe, die sich im Januar 2017 auflöste. „Ich wollte einfach mein eigenes Ding durchziehen", meint der Charismatiker, „außerdem mehr Mainstream spielen, weniger den ganz harten Stoff von Heaven’s Basement." Dadurch kam wieder Schwester Laurie ins Spiel, zusätzlich wurden drei Kumpane an Bord geholt. Und schon waren Aaron Buchanan & The Cult Classics ins Leben gerufen. „Tatsächlich ist das meine Band", freut sich Aaron, „aber meine Mitstreiter haben mit diesem Umstand hoffentlich kein Problem. Ich schreibe die Songs. Und dann nehmen wir die gemeinsam auf. Recht simpel, diese Vorgehensweise." 2017 erschien das Debütalbum THE MAN WITH STARS ON HIS KNEES. Übrigens in Eigenregie. „Doch wir hatten in den sozialen Medien dermaßen viele Klicks, dass uns irgendwann die Sache über den Kopf wuchs", erinnert sich Aaron. „Also haben wir einen Vertrag beim Label Listenable Records unterschrieben. Die haben unsere Scheibe erneut in einer Special Edition mit Bonustracks herausgebracht. Jetzt warten wir nur noch auf den großen Durchbruch." Und der könnte passieren, erinnern Buchanan und seine Leute doch unglaublich an erfolgreiche AOR-Helden wie Europe, Bon Jovi oder Queen. „Wir lieben es, wenn wir die Massen mit unseren Songs bewegen", meint Aaron. „Am liebsten wären wir eine waschechte Stadion-Band." Michael Fuchs-Gamböck


RUNDE GEBURTSTAGE 22.3.1944 Tony McPhee ist seit 1963 mit den Groundhogs im UK unterwegs, die anfangs auch John Lee Hooker und Champion Jack Dupree begleiteten. Veröffentlichte mehrere (akustische) Blues-Soloscheiben, ehe er 2009 einen Schlaganfall erlitt, den er aber wegsteckte. Im November 2018 brach er sich bei einem Sturz fünf Rippen, die Schulter und weitere Knochen. Inzwischen ist er auf dem Weg der Besserung. 23.3.1944 Michael Nyman machte sich einen Namen als zeitgenössischer Komponist und Schöpfer zahlreicher erfolgreicher Filmmusiken. 23.3.1944 Joey D'Ambrosio ist mit seinem Saxofon auf Aufnahmen von Bill Haley ("Rock Around The Clock"), Hugh Cornwell, Deke Dickerson zu hören. Dazu arbeitete er als Produktionskoordinator für David Bowie. 23.3.1944 Martin Schoen mischte als Bassist von 1974 bis 1982 bei der George Baker Selection mit. 23.3.1949 Ric Ocasek gründete nach Anfängen bei der Folktruppe Milkwood die New-Wave-Band Cap'n Swing, die sich in The Cars umbenannte und bis 1988 aktiv war. Veröffentlichte seit 1982 mehrere Soloplatten und arbeitet(e) erfolgreich als Produzent. 24.3.1949 Nick Lowe war und ist eines der Aushängeschilder des UK-Pub-Rock, blieb mit Brinsley Schwarz relativ erfolglos, räumte mit Rockpile ab, förderte Karrieren als Produzent (Pretenders, Elvis Costello, Graham Parker, The Damned, Dr. Feelgood), schrieb Evergreens wie "Cruel To Be Kind", ”I Love The Sound Of Breaking Glass”, ”I Knew The Bride” und veröffentlichte einige erstklassige eigene Alben, zuletzt mehrere digitale Singles, und ist derzeit mit seiner „Quality Rock’n’Roll Revue Starring Los Straitjackets" im UK unterwegs. 25.3.1949 Bob Ezrin produzierte Lou Reed, Pink Floyd, Kiss, Peter Gabriel, Alice Cooper, Kansas und wird wohl noch einmal mit Deep Purple ins Studio gehen. Er war zudem als Songschreiber, Unternehmer (Software) tätig und engagiert sich im sozialen Bereich. 26.3.1949 Vicki Lawrence ist zwar vor allem als Schauspielerin bekannt, hatte aber 1973 mit "The Night The Lights Went Out In Georgia" einen Nummer-1-Hit in den USA, der Nachfolger "He Did With Me" war #1 in Australien. Sie veröffentlichte vier Alben, moderiert TV-Shows und ist mit einem Theaterprogramm unterwegs. 26.3.1949 Fran Sheehan spielte Bass bei Boston (1976 bis Anfang der 80er Jahre) und Sammy Hagar, ist wegen einer Handverletzung, die er sich bei einem Unfall zuzog, aber nicht mehr professionell aktiv.

26.3.1944 Diana Ross ersang sich nach ersten Erfolgen bei Motown zahllose Gold- und Platinauszeichnungen. Mit den 1959 gegründeten Primettes unterschrieb sie 1960 den ersten Deal bei Motown, mit der Nachfolgegruppe Supremes räumte sie jahrelang ab, bis sie sich 1970 selbstständig machte und auch schauspielerte. Die „Entertainerin des Jahrhunderts" („Billboard") und fünffache Mutter tritt mittlerweile kürzer. Für ihren 75. Geburtstag kündigte sie allerdings ein Konzert „Family & Friends" im Hollywood Palladium an. 27.3.1939 Bo Winberg war als Lead­ gitarrist Mitbegründer der schwedischen Instrumentalband Spotnicks und prägt deren Sound maßgeblich. Die Band hat ihr Abschiedskonzert für den 30.3. in Göteborg angekündigt. 27.3.1944 Rodney Humble" Garwood " bearbeitete während des Beatbooms den Bass bei Unit 4+2 (1967–1970) an der Seite von Russ Ballard. Spielte später Jazz mit dem Cafe Noir auf Jersey. 29.3.1944 Thor Baldursson, aus Island stammender Keyboarder, Arrangeur und Produzent, arbeitete mit Giorgio Moroder, Donna Summer, Twiggy, Grace Jones, First Choice, Boney M., Keith Sweat, Peter Maffay und Don Anderson. Veröffentlichte auch selbst. 29.3.1944 Terry Jacks sang und spielte bei The Poppy Family (Hits in den USA und der Heimat Kanada). Arbeitete 1972 an einem Album der Beach Boys, die seinen Vorschlag "Seasons In The Sun" aber ablehnten. Er nahm die (übersetzte) Jacques-Brel-Nummer selbst auf und landete einen Welthit. Engagierte sich für Umweltanliegen und lebt nach zwei Schlaganfällen sehr zurückgezogen. Terry Jacks

29.3.1949 David Greenfield ist seit 1975 bei den Stranglers für die Keyboardsounds zuständig und darf gelegentlich auch singen. 30.3.1949 Lene Lovich kam als LiliMarlene Premilovich in Detroit zur Welt, zog früh ins UK, wo sie 1977 ihre SoloSangeskarriere startete und auch schauspielerte. Nahm immer wieder Auszeiten. Eine UK-Tour im März sagte sie kurzfris­ tig ohne Angaben von Gründen ab. 31.3.1934 Shirley Jones feierte Erfolge als Schauspielerin und in Musicals, hierzulande gewann sie in den Siebzigern als Mutter in der TV-Musikserie „Partridge Family" viele Fans. 31.3.1944 Mick Ralphs schrieb als Gitarrist von Mott The Hoople und Bad Company mit an der Rockhistorie, war mit beiden Acts in jüngerer Vergangenheit ebenso on the road wie mit seiner eigenen Bluesband. Hatte nach einem Schlaganfall 2016 gesundheitliche Probleme und fehlt Seite

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70 · 75 · 80 · 85 · 90 · 95... Jahre

bei den anstehenden Mott-The-HoopleReunion-Shows im UK. 1.4.1939 Rudolph Isley war 1954 Gründungsmitglied der Isley Bothers, die er 1989 verließ, um Pfarrer zu werden. Lebt heute in Chicago. 2.4.1949 David Robinson trommelte für die Cars, mit denen er 2018 in die Rock’n’Roll Hall Of Fame aufgenommen wurde, die Modern Lovers, The Pop!, DMZ. Er betrieb zeitweise ein Restaurant und hat heute eine Kunstgalerie in Rockport, Massachusetts, und verkauft selbst kreierten Schmuck. 2.4.1949 Joe Vitale startete Anfang der 60er Jahre mit The Echoes, die sich in Chylds umbenannten, ehe er als Drummer von Ted Nugent für die Amboy Dukes verpflichtet wurde; er nahm mit Kumpel Joe Walsh und Barnstorm zwei LPs auf und war neben Solo-Aktivitäten und Live-Jobs bei den Eagles bis 2009 mit Crosby, Stills & Nash unterwegs. 3.4.1944 Tony Orlando begann als angestellter Songschreiber im New Yorker Brill Building, war dann vor allem in den 70er Jahren mit Dawn erfolgreich. Er kämpfte mit Depressionen und Kokainabhängigkeit, konzentrierte sich später auf die Schauspielerei. 3.4.1944 Lois Wilkinson, auch als Lois Lane aktive UK-Sängerin, wurde als eine Hälfte des Duos The Caravelles bekannt, wandte sich dem Jazz zu und arbeitete als Synchronsprecherin. 3.4.1949 Richard Thompson gilt als einer der profiliertesten englischen Gitarristen und Songschmiede. Er gehörte 1967 zur Gründungsbesetzung von Fairport Convention, arbeitete mit seiner zeitweiligen Gattin Linda Thompson. Er veröffentlicht regelmäßig Alben (zuletzt 2018 13 RIVERS) und steht auch immer wieder auf deutschen Bühnen. 4.4.1949 Steve Bingham bearbeitete für die UK-Band The Foundations den Bass, ehe er ab 1970 für Colin Blunstone, Ronnie Lane und zuletzt für Geno Washington & The Ram Jam Band und Slim Chance aktiv war. 4.4.1949 John Weinzierl pflegt seit 1967 als Gitarrist mit Amon Düül (II) Krautrock – ein Begriff, den er nach eigenem Bekunden hasst. Am 1.6. ist er in Freising live zu erleben. 6.4.1949 Patrick Hernandez wurde von der Beatlemania im UK angesteckt, spielte in seiner Heimat Frankreich in diversen Rockbands. 1979 gelang ihm solo mit der Disco-Nummer "Born To Be Alive" auch hierzulande ein Hit. Der Mann, dessen Markenzeichen live ein Spazierstock war, lebt heute zurückgezogen bei Avignon. 7.4.1949 Jeff Mironov begleitete als Gitarrist die Brecker Brothers, wurde von n

Music from the 60s to the 80s

Von Philipp Roser David Bowie, Paul Simon, Rod Stewart, Van Morrison, Gladys Knight, Whitney Houston, Lee Ritenour und vielen anderen engagiert. 7.4.1949 Ronnie Wilson (voc, keys, perc) gehörte von 1967 bis 2010 der US-R&B/ Funk-Truppe The Gap Band an, die er mit seinen Brüdern Charlie und Robert betrieb. 8.4.1944 Santiago Jimenez Jr. hielt stets das Banner traditioneller Tex-Mex- und Folk Music hoch und nahm über 700 Songs auf. Bekannter wurde sein älterer Bruder Flaco (Sir Douglas Quintet), die von Präsident Barack Obama überreichte National Medal Of Arts erhielt 2015 aber Santiago Jr. 8.4.1944 Hans-Joachim Hajo" Kreuzfeldt " mischte von 1961 bis 1965 als Gitarrist bei den Rattles mit, war danach solo als Hajo aktiv. 8.4.1949 Brenda Russell machte mit Ehe­ mann Brian Mitte der 70er Jahre zwei Duo-Alben, solo veröffentlichte sie ab 1978 als R&B-Sängerin, arbeitete mangels Erfolg im Studio für Elton John, Barbra Streisand, Bette Middler und verlegte sich dann auf Musicals. 9.4.1944 Alan Wally" Waller spielte " zunächst Bass bei The Fenmen, ehe er 1967 John Stax bei den Pretty Things ersetzte. 1971 wechselte er die Seiten und arbeitete fortan als Produzent u.a. für Barclay James Harvest und die Pretty Things, bei denen er auch wieder einstieg (1978–1981, 1994–2008). 10.4.1949 Eric Troyer wurde 1989 von Bev Bevan für ELO Part II als Sänger und Keyboarder rekrutiert, nachdem er zuvor als Studiomusiker für John Lennon, James Taylor, Carly Simon, Billy Joel, Celine Dion und ähnliche Größen tätig gewesen war. Seinen Solo-Ambitionen war wenig Erfolg beschieden. 11.4.1949 Lee Sheridan erntete erste Erfolge als Songschmied für andere, ehe er in den 70er Jahren mit der Brotherhood Of Man aktiv war. 12.4.1944 John Kay floh mit seiner Mutter als Joachim Krauledat aus Ostpreußen bis nach Kanada, wo er sich 1965 Sparrow anschloss, aus denen Steppenwolf hervorgingen. Und der Rest ist erfolgreiche John Kay Rockgeschichte. Heute hat sich Kay weitgehend zurückgezogen, nachdem sich Steppenwolf 2018 verabschiedet haben, und widmet sich seinen Stiftungen für Menschenrechte und Tierschutz. 12.4.1939 Peter Giger ist seit 1958 als Profi-Perkussionist unterwegs; der Schweizer nahm mit Jazzgrößen wie Duke Ellington auf, arbeitete mit Albert Mangelsdorff, Volker Kriegel, führte seine Family Of Percussion an und lebt heute im Tessin.


13.4.1944 Jack Casady begleitete als noch Minderjähriger Ray Charles am Bass, war 1965 bei der Gründung von Jefferson Airplane dabei, brachte mit seinem Airplane-Kollegen Jorma Kaukonen Hot Tuna an den Start, stand mit Hendrix im Studio und auf der Bühne, ist auf den Alben zahlloser Kollegen zu hören – und tourt immer noch mit Hot Tuna. 13.4.1949 Peter Weiss trommelte in diversen (deutschen) Jazzbands, auch mit Randy Brecker, war bei Changes, arbeitete mit internationalen Größen und widmet sich (auch organisatorisch) der Jazzszene seiner Heimatstadt Düsseldorf. 14.4.1944 Mike Brewer spielte mit Mastin & Brewer als Opener für Buffalo Springfield und die Byrds, nahm mit seinem Bruder Keith ein Album auf, fungierte als Teil des Duos Brewer & Shipley. Sein 84er SoloAlbum BEAUTY LIES blieb unveröffentlicht. Seine Dienste als Songschmied nutzten die Byrds, Stephen Stills, die Dillards und die Nitty Gritty Dirt Band. Er lebt heute in Missouri. 14.4.1949 Hanns Christian Müller ist ein erfolgreicher TV- und Theaterregisseur und -produzent, als Songautor tätig (u.a. für die Toten Hosen), macht selbst auch Musik (er spielte mit Ron Evans bei den Funny Figures, später bei Kaleidoscope). Veröffentlichte 2017 das Buch „Sonne für alle" und arbeitet gerade am Nachfolgewerk. 14.4.1949 Dennis Bryon trommelte bei Amen Corner, 1974–1979 für die Bee Gees; der Waliser fungierte als Co-Produzent bei Robin Gibbs 1983er Album HOW OLD ARE YOU? und lebt heute in Nashville, wo er noch Studio-Jobs übernimmt und Songs schreibt. 14.4.1949 Sonja Kristina Linwood war nicht nur zeitweise mit Stewart Copeland verheiratet, sondern sang auch im Musical „Hair" in London (1968), war kurz bei The Strawbs, danach bis heute bei Curved Air; sie arbeitete zudem an Theatern und beim Fernsehen.

16.4.1944 John Stax (bürgerlich: John Edward Fulligan) traktierte bei den Pretty Things den Bass (1963–1967), ehe er nach Australien emigrierte. Dort machte er sich einen Namen als Hersteller von CigarboxGitarren. 18.4.1939 Glen Hardin ist eigentlich Jazzpianist, das Ehrenmitglied der Buddy Hollys Band The Crickets begleitete aber auch Elvis Presley (in der TCB Band), Emmylou Harris mit der Hot Band, John Denver (†), Ricky Nelson (†) und ist immer noch aktiv. 21.4.1949 Steve Dorff belieferte die Carpenters, Anne Murray, George Strait, Eddie Rabbitt, Kenny Rogers und viele andere mit Songs, komponierte Filmmusiken und wurde in die Songwriters Hall Of Fame aufgenommen. 22.4.1939 Simon Napier-Bell zog meist hinter den Kulissen die Strippen als Songschreiber, Produzent und Manager – von seinen Diensten profitierten schon die Yardbirds, Marc Bolan, Asia, Boney M., Japan, Ultravox und Candi Staton. Von ihm stammte der Text von Dusty Springfields erstem Nummer-1-Hit "You Don’t Have To Say You Love Me". Er lebt heute die meiste Zeit in Thailand. 23.4.1949 John Miles , langjähriger Sessionmusiker in den Abbey Road Studios, verbinden die meisten heute noch mit seinem 1976er Überhit "Music”, doch er sang und spielte auch Gitarre bei Alan Parsons Project, Tina Turner, Joe Cocker und ist von Anbeginn an musikalischer Direktor der Night Of The Proms. 24.4.1944 Jim Armstrong griff in Belfast für Them und Van Morrison in die Gitarrensaiten. Während eines USAAufenthalts engagierten ihn die Doors, Captain Beefheart und Frank Zappa als Sessionmusiker. Er lebt und arbeitet heute wieder in Nordirland.

24.4.1944 Tony Visconti gilt als einer der innovativsten 15.4.1944 Dave Edmunds feiProduzenten überhaupt. Er prägte maßgeblich den Sound erte als Liebhaber von treibenvon T. Rex mit, arbeitete ab dem Rock’n’Roll selbst Erfolge SPACE ODDITY (1969) immer mit Love Sculpture, solo und wieder mit David Bowie mit Rockpile, verhalf aber auch zusammen, hat aber auch als Produzent und Förderer Thin Lizzy, Hazel O’Connor, jungen Kollegen wie den Stray Dave Edmunds die Boomtown Rats, Stranglers, Moody Cats zum Durchbruch, arbeitete im Studio Blues, Gentle Giant, Osibisa produziert. mit den Fabulous Thunderbirds und Status Er machte auch selbst Musik, begleitete Quo, ließ sich von Jeff Lynne produzieren als Bassist Justin Hayward und sitzt bis und lebt heute als Ruheständler in seiheute an den Reglern im Studio. ner walisischen Heimat in der Nähe der legendären Rockfield Studios, in denen er 27.4.1939 Jerry Mercer hat man hierzugelegentlich noch gesichtet wird. lande als Schlagzeuger der kanadischen Band April Wine live erlebt. Er begleitete 15.4.1939 Marty Wilde (bürgerlich: zudem Roy Buchanan, war an einer DrumReginald Leonard Smith) machte sich einen Manufaktur beteiligt und hat zuletzt eine Namen als Rock’n’Roll-Sänger mit sechs Krebserkrankung überstanden. Top-Ten-Hits im UK zwischen 1958 und 1961. Er schrieb dann Hits für The Casuals, Lulu und andere, "Ice In The Sun" von 28.4.1944 Martyn Ford ist ein in England Status Quo stammt aus seiner Feder. Er klassisch ausgebildeter Musiker, der als betätigte sich als Gelegenheitsschauspieler Arrangeur und Dirigent Beiträge zu Alben und arbeitete in den 80er Jahren mit von Elton John, Caravan, Bryan Ferry, Sohn Ricky im Hintergrund am Erfolg Ginger Baker oder Japan lieferte. War als von Tochter Kim und war selbst noch bei Bläser auch zeitweise mit der Spencer Nostalgie-Tourneen zu erleben. Davis Group unterwegs. GoodTimes 2/2019

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29.4.1949 Uwe Holz saß in den 70er Jahren bei den Polit-Rockern Lokomotive Kreuzberg am Schlagzeug und sang.

(auch im „Rockpalast") und veröffentlichte ab 1989 unter eigenem Namen und ist daneben gefragter Gastmusiker.

1.5.1939 Judy Collins profilierte sich als Folksängerin und Songschreiberin, veröffentlichte 1961 ihr Debüt A MAID OF CONSTANT SORROW; sie war mit Stephen Stills liiert, der ihr die "Suite: Judy Blue Eyes" widmete. Die Unicef-Botschafterin absolviert gerade eine lange USA- und Kanada-Tour, kommt im August für eine Show ins UK.

9.5.1949 Billy Joel macht sich inzwischen rar, kann aber auf eine ebenso lange wie erfolgreiche Karriere zurückblicken. Die begann als Bar- und Studiomusiker (Chubby Checker, Shangri-Las), mit der Band Attila, ehe er 1971 solo debütierte, 1977 den Durchbruch schaffte und zahlreiche Welthits landete. Die Geschichte seiner von den Nazis aus Deutschland vertriebenen jüdischen Familie hat der Journalist Steffen Radlmaier eindrucksvoll in dem Buch „Die Joel Story" 2009 dokumentiert.

1.5.1949 Tim Hodgkinson (p, g, sax) war mit Fred Frith Mitbegründer der UK-ArtRocker Henry Cow, später von The Work. Er widmete sich zunehmend avantgardistischer Improvisationsmusik und war auch als Musikwissenschaftler tätig. 2.5.1944 Bob Henrit trommelte bei The Roulettes, Adam Faith, Unit 4+2, Argent, den Kinks (er hilft heute noch bei Kast Off Kinks aus), Roger Daltrey. Veröffentlichte 2013 seine Autobiografie „Banging On". 2.5.1949 Hans Wallbaum trommelt bei der Hamburg Blues Band, trieb früher Curly Curve, Interzone an; arbeitete für Stoppok, Heiner Pudelko und Mike Harrison.

16.5.1944 Billy Cobham wandert als Schlagzeuger zwischen den musikalischen Welten: Jazz mit Miles Davis, Larry Coryell oder George Benson und dem Mahavishnu Orchestra (Gründungsmitglied!), später aber auch Peter Gabriel oder Aretha Franklin. Er veröffentlichte viele eigene Platten und lebt heute in der Schweiz, wenn er nicht gerade auf Konzertreise ist. 15.5.1944 Ian Amey war Gitarrist Tich bei Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick & Tich, mit denen er einst den Hamburger Star-Club, dann die Charts in aller Welt eroberte und bis 2013 tourte.

3.5.1949 Zal Cleminson nahm zunächst in seiner Heimat Schottland mit Tear Gas auf, die dann von Alex Harvey 17.5.1949 Bill Bruford ist einer der renomübernommen und zu seiner Sensational miertesten Prog-Rock-Drummer, der auch Alex Harvey Band umfunktioniert wurim Jazz trittfest ist. Er gehörte Yes, den, stieg 1979 bei Nazareth King Crimson, UK an, betrieb ein, betrieb mit Fish und Dan Bruford und Earthworks auf McCafferty die Gauditruppe eigene Rechnung, ehe er sich The Party Boys, ehe er sich 2009 in den Ruhestand begab. 2008 aus dem Musikgeschäft zurückzog. Inzwischen ist 18.5.1944 Albert Hammond er mit seiner Band Sin Dogs machte von Gibraltar aus sowohl im Studio wie live Weltkarriere. Diamond Dogs Albert Hammond hieß die erste Station, die wieder aktiv. nächste war Family Dogg. Schon früh 8.5.1944 Bill Legend (bürgerlich William begann er, Songs zu schreiben (anfangs mit Mike Hazlewood), mit denen er Tina Fifield) war als Schlagzeuger bei den Turner, Whitney Houston, Sonny & Cher, Zodiacs, Legend (mit Micky Jupp), Art Garfunkel, Willie Nelson, Starship, Teenbeats und Scorpions (UK), erntete Diana Ross oder den Hollies Welthits am meisten Aufmerksamkeit als Mitglied bescherte. Auch unter eigenem Namen von T. Rex, arbeitete nach deren Ende als war er in den 70er Jahren höchst erfolgStudiodrummer. Inzwischen musiziert er reich, feierte nach einer Familienpause vor allem in seiner örtlichen Kirche. 2013 ein vielbeachtetes Comeback und ist permanent on the road. 8.5.1944 Gary Glitter (bürgerlich Paul Francis Gadd) veröffentlichte als Paul 18.5.1949 Rick Wakeman war ein Pionier Raven 1960 seine erste Single "Alone In The Night", sang in der Mike Leander des Mellotron wie des Prog Rock, den Show Band. Mit Leander schrieb er viele er mit Yes (nach einem Gastspiel bei den der Hits, mit denen er als einer der Stars Strawbs) mit etablierte. Schon ab den früdes Glam Rock in den 70er Jahren erfolghen 70er Jahren betrieb der Tastenmagier reich war. Ab Mitte der 90er Jahre machte eine erfolgreiche Solokarriere, unterer vor allem Schlagzeilen, als er mehrstützte Kollegen wie David Bowie, Marc fach wegen Kindesmissbrauchs verurteilt Bolan und Cat Stevens im Studio. wurde und Haftstrafen absaß, zuletzt in Vietnam. Kann wohl gut von den reichlich 19.5.1949 Dusty Hill mischte Texas fließenden Songtantiemen leben. mit Bruder Rocky (voc, g) und Frank Beard (dr) als singender Bassist mit den 9.5.1944 Richie Furay war bereits bei The Warlocks und dann American Blues auf, ehe er mit Beard und Billy Gibbons die Au Go Go Singers Stephen Stills aktiv, ehe dann in ZZ Top mutierenden Moving die beiden Gitarristen Buffalo Springfield Sidewalks an den Start brachte. Es folgte starteten. Er mischte bei Poco mit, bei der eine Weltkarriere der Little Ol’ Band From Souther-Hillman-Furay Band und veröfTexas, die bis heute unterwegs ist, allerfentlichte auch unter eigenem Namen. dings nicht mehr so exzessiv wie früher. Tourt immer noch. In Europa bescherte das Gastspiel in der „Rockpalast"-Nacht im April 1980 den 9.5.1949 Bob Margolin spielte von 1973 Durchbruch. bis 1980 Gitarre in Muddy Waters’ Band

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GEDENKTAGE 22.3.1994 Dan Hartman (*8.12.1950) war ein vielseitiger Multi-Instrumentalist, Sänger, Songschmied und Produzent. Er begleitete Johnny und Edgar Winter als Bassist, startete 1976 eine Solokarriere, landete den Disco-Hit "Instant Replay", schrieb/produzierte für Tina Turner, Dusty Springfield, Joe Cocker, Bonnie Tyler, James Brown, James Young und Steve Winwood. Aids und ein Hirntumor kosteten ihn das Leben. 22.3.2009 Reg Isidore (*4.4.1949) trommelte auf Robin Trowers Hits "Too Rolling Stoned" und "Day Of The Eagle ", arbeitete für Peter Green, Jimmy Witherspoon, Rick Wright und Peter Bardens. Er erlag einem Herzinfarkt. 24.3.2009 Uriel Jones (*13.6.1934) gehörte als Schlagzeuger der Motown-Studioband The Funk Brothers an und ist auf Hits von Stevie Wonder, Smokey Robinson, Marvin Gaye ("I Heard It Through The Grapevine"), Tammi Tarrell und der Temptations zu hören. Sein Herz versagte während einer Bluttransfusion. 25.3.2009 Dan Seals (*8.2.1948), jüngerer Bruder von Jim S. (Seals & Crofts), kam mit dem Soft-Rock-Duo England Dan & John Ford Coley in der zweiten Hälfte der 70er Jahre zu Hitehren, war danach als Country-Musiker erfolgreich, ehe ihn Lymphknotentumore dahinrafften. 26.3.2004 Jan Berry (*3.4.1941) wurde als eine Hälfte des Duos Jan & Dean berühmt, das neben den Beach Boys zu den Architekten des California Surfin' Sounds gehörte und 14 Top-40-Hits landete. Nach einem Autounfall lag Berry 1966 lange im Koma, erholte sich aber erstaunlich gut von Hirnschädigungen und rechtsseitiger Lähmung. Einen Schlaganfall überlebte er allerdings viel später nicht. Jan Berry

26.3.2009 Paulie Rocco spielte Gitarre und sang in Diensten von Johnny Thunders, Mick Taylor, Gilby Clarke sowie der White Devils und The Chesterfield Kings. Er wurde nur 47 Jahre alt. 26.3.2009 John Mayhew (*27.3.1947) war dritter Schlagzeuger bei Genesis (1969/70) und auf TRESPASS zu hören. Er wanderte nach Australien aus, wo er als Schreiner arbeitete. Er litt an Herzproblemen. 28.3.1974 Arthur Big Boy" Crudup " (*24.8.1905) war Wanderarbeiter und DeltaBlues-Musiker, nahm ab den 40er Jahren Platten auf. Von ihm stammen "That's All Right", "My Baby Left Me" und "So Glad You're Mine", die Elvis Presley zu Hits machte und viele andere coverten. Herzinfarkt stand in seinem Totenschein. 1.4.2004 Paul Atkinson (*19.3.1946) erlebte die Reunion der Zombies 2004 noch mit und kam im Januar bei einer Show seiner Ex-Kollegen in Los Angeles für ein paar Songs auf die Bühne. Der Gitarrist hatte nach dem Ende der Zombies die

Seiten im Business gewechselt und arbeitete in den USA erfolgreich als A&RMann. Er erlag einem langen Leber- und Nierenkrebsleiden. 6.4.2004 Niki Sullivan (*23.6.1937) war Gitarre spielendes Mitglied von Buddy Hollys Crickets ("That'll Be The Day", "Maybe Baby") und später von The Plainsmen. 8.4.2004 Dustin Fletcher, Bassist von Moloko, kam 24-jährig bei einem Autounfall ums Leben. 8.4.2009 Pop Winans (*20.4.1934) war der Patriarch des erfolgreichen Gospel-Acts The Winans Family. Er überlebte einen Schlaganfall nicht. 9.4.2009 Richard Palmer, Leadsänger der 1959 gegründeten Barron Knights (acht Top-40-Erfolge im UK, US-Hit 1979 mit "The Topical Song”), die auch mit den Beatles und Stones tourten, erlag einem Herzinfarkt samt Lungenentzündung. 10.4.2009 Rocky Hill (*1.12.1946), älterer Bruder von ZZ-Top-Bassist Dusty Hill – beide bildeten mit Drummer Frank Beard einst das Powertrio American Blues –, machte mehrere Soloplatten und war gesundheitsbedingt 2006 letztmals live zu erleben. 13.4.2004 Ritchie Cordell (*10.3.1943 als Richard Joel Rosenblatt) machte sich in der Bubblegum-Blütezeit einen Namen als Songschreiber und Produzent. Er arbeitete mit Ohio Express, 1910 Fruitgum Company, Crazy Elephant, Tommy James sowie später mit Joan Jett, Bow Wow Wow und den Ramones. Er erlag einem Krebsleiden. 15.4.2004 Phyllis Dillon, die 1945 auf Jamaika geborene Queen Of Rocksteady (Hits: ”Don't Stay Away", ”One Life To Live"), erlag in New York einem Krebsleiden. 17.4.2004 Dave Kirby (*10.7.1938) spielte Gitarre und schrieb Songs ("Down By The River", "Is Anybody Going To San Antone?"), arbeitete mit/für Dolly Parton, Ringo Starr, Don Williams, Kenny Rogers, Willie Nelson, Emmylou Harris, Ronnie Milsap oder Crystal Gayle. Der Neffe von Big Bill Lister erlag einem Krebsleiden. 18.4.2009 Bruno Adams (*9.2.1963) war in Australien Mitglied von The Saints, Laughing Clowns, Crime & The City Solution, Fatal Shore und Once Upon A Time – mit letztgenannter Combo zog er 1989 nach Berlin, wo ihn Krebs schließlich das Leben kostete. 28.4.2009 Vern Gosdin (alias The Voice, *5.8.1934) war in der US-Country-Szene als Sänger und Gitarrist unterwegs, u.a. als Mitglied von The Hillmen, von denen aus Chris Hillman 1964 zu den Byrds wechselte. Gosdin lehnte ein Byrds-Angebot ab, gründete stattdessen die Gosdin Brothers. Seite

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Von Philipp Roser 1.5.2004 Felix Haug (*27.3.1952) bildete eine Hälfte des Schweizer Pop-Duos Double ("The Captain Of Her Heart"), nachdem er zuvor als Keyboarder bei Ping Pong mitgemischt hatte. Er erlag in Zürich einem Herzinfarkt. 3.5.2004 Robert Plunkett (*19.10.1931) war solo mittelmäßig erfolgreich, arbeitete als Drummer und Sänger für Little Walter, Howlin’ Wolf, Jimmy Reed, Elmore James und Freddie King.

Er veröffentlichte fünf eigene Platten, arbeitete mit/für Kris Kristofferson, Elvis Costello, Waylon Jennings, Willie Nelson, The Wallflowers, Carly Simon, Bonnie Raitt, Delbert McClinton, Jimmie Dale Gilmore, Alejandro Escovedo und Marcia Ball. Bis kurz vor seinem Tod (Kehlkopfkrebs) arbeitete er an der Musik für den von T-Bone Burnett produzierten Film „Crazy Heart".

10.5.1999 Shel Silverstein (*25.9.1930) war ein multitalentierter US-Künstler – er verfasste Kinderbücher, schuf 6.5.2004 Karikaturen, dichtete, schrieb Barney Kessel Drehbücher, Filmmusiken und (*17.10.1923), gef ragter Songs ("A Boy Named Sue"/ US-Jazz-Gitarrist, hat mit Johnny Cash, "Cover Of The Charlie Parker, Chico Marx, Billie Rolling Stone"/Dr. Hook & Holiday, Artie Shaw, Sonny & The Medicine Show) sowie für Cher, Benny Goodman, Frank Loretty Lynn, The Irish Rovers, Sinatra, den Beach Boys und Shel Silverstein Bobby Bare, Emmylou Harris Buffalo Springfield gespielt. oder Marianne Faithfull. Er veröffentlichte mehrere Alben. 6.5.2009 Ean Evans (*6.9.1960) spielte Bass, Gitarre, Trompete und sang, unter anderem 10.5.2009 Clive Scott (*24.2.1945) prägte bei Lynyrd Skynyrd, den Outlaws, Noon und Five Miles High!. Eine Krebserkrankung mit seinen Keyboards den Sound von Jigsaw beendete sein Leben sehr früh. ("Sky High"), arbeitete als Songlieferant und Produzent. Nach dem Sturz von einer Leiter 7.5.1989 Ron Wilson (*1945) trommelmusste er am Gehirn operiert werden, erlitt eine Woche später zwei Schlaganfälle, die te in den frühen 60er Jahren bei The ihn wenig später dahinrafften. Surfaris ("Wipe Out"). Er starb an einem Gehirnaneurysma. 12.5.1969 Martin Lamble (*28.8.1949) trommelte auf den ersten drei Alben von 7.5.2004 Rudy Maugeri (*27.1.1931), DooFairport Convention, ehe er bei einem Wop-Vokalist und Mitglied der Jordanaires Verkehrsunfall ums Leben kam. sowie der The Crew Cuts, erlag in Las Vegas einem Krebsleiden. 15.5.2004 Clint Warwick (*25.6.1940 als 7.5.2009 Albert Clinton Eccles) bearbeitete seinen Egmont Monti" Lüftner " Bass bei Danny King & The Dukes, um (*12.11.1931) war eine zentrale Gestalt der dann 1964 die Moody Blues mit aus der Münchner „Bussi"-Gesellschaft, als Gründer Taufe zu heben. 1966 stieg er aus und von Ariola und Präsident von BMG Ariola sattelte auf Schreiner um. Leberprobleme lange Erfolgsgarant der Karrieren von nach jahrelangem Alkoholmissbrauch risUdo Jürgens, Peter Alexander, Whitney Houston, Boney M. Wurde in Garching sen ihn aus dem Leben. bei München auf einem Wertstoffhof von einem Mülllaster überfahren. 15.5.2009 Wayman Tisdale (*9.6.1964) verdiente sich erste Meriten und Dollars als 8.5.1974 Graham Bond (*28.10.1937) war als Profi-Basketballer in der NBA, verlegte sich dann aber auf die Musik, unterschrieb Keyboarder ein Katalysator der UK-Rockszene 1995 bei Motown und veröffentlichte acht in den 60ern, spielte bei Alexis Korner's Blues Alben, die zunehmend jazziger ausfielen, Incorporated, gründete das Graham Bond bis er den Kampf gegen den Krebs verlor. Quartet, dann seine Organization (mit Jack Bruce und Ginger Baker). Saß 1966 im Knast, wanderte in die USA aus, mischte bei Ginger 17.5.2004 Alex Nelson, Metal-Gitarrist und Baker's Airforce mit – bis er in London von Mitglied bei Lizzy Borden, kam 40-jährig einer U-Bahn erfasst wurde. bei einem Autounfall in Palm Springs, Florida, ums Leben. 8.5.2009 Jörg Gülden zähl17.5.2004 Julian Aberbach, 1956 Begründer te zu den Urgesteinen des deutschen des Musikverlags Hill & Range/Aberbach Rockjournalismus; schrieb für „Sounds", Group Of Music Publishing, der die Rechte den „Musikexpress" und hob den deutan Elvis Presleys Kompositionen verwalteschen „Rolling Stone" mit aus der Taufe. Musikalisch betätigte er sich als Mitglied te, starb 95-jährig in New York. Aberbach von Flying Klassenfeind. Starb nach einer arrangierte auch den Transfer Presleys von Operation gerade mal 64-jährig. Sam Phillips' Sun-Label zu RCA. 9.5.2004 Brenda Fassie, 1964 im südafrikanischen Kapstadt geborene Sängerin und musikalisches Aushängeschild ihrer Heimat, starb in Johannesburg. 9.5.2009 Stephen Bruton (*7.11.1949), texanischer Songschreiber, singender Gitarrist und Produzent gehörte zu den vielen, denen verdienter Erfolg vorenthalten blieb. n

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19.5.2009 Dennis Noda sang und spielte Bass bei den Classic Rock All Stars sowie zuvor Cannibal & The Headhunters (Hit: "Land Of A Thousand Dances”), arbeitete mit Al Wilson, Felix Cavaliere, Chuck Negron, Micky Dolenz, Mark Farner, Bobby Kimball und The Smothers Brothers, bis er sich mit nur 56 Jahren in den Musikerhimmel verabschiedete.


Lamp Of The Universe

© Pressefoto

Kosmische Bittersüße

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raig Williamson macht beim Gespräch keinen Hehl daraus, dass er ein eher schwermütiger Zeitgenosse ist. „Ich würde meine Musik als ‚bittersüß' definieren", gibt er unumwunden zu. „Gleichzeitig ist mir aber auch der kosmische Aspekt immens wichtig."

Lamp Of The Universe nennt sich das Projekt von Williamson, das der MultiInstrumentalist weitgehend in Eigenregie betreut, ALIGN IN THE FOURTH DIMENSION ist das bereits elfte Album. Der 46-jährige Neuseeländer folgt darauf einmal mehr seiner ureigenen Vision von, wie erwähnt, „kosmischen Klängen". Die erinnern in den (wenigen) wilden Momenten an die Psychedelic-Ikonen Hawkwind, an das Verschwurbelte der Hippie-Rocker Gong, an das HerrlichAusufernde von Sula Bassana und immer wieder an die leider fast in Vergessenheit geratenen Raga-Folker Quintessence. „Ich komponiere durchaus spirituelles Zeug", erklärt Williamson. „Allerdings bin ich nicht total abgehoben, gehöre auch keiner speziellen Sekte oder Religion an. Aber mein Leben, mein ganzer Alltag ist spirituell ausgerichtet. Ich lese gerne mystische Bücher, auch Science-Fiction- und Fantasy-Literatur. Dadurch schaffe ich mir in einer mir viel zu rationalen Welt eine angenehme Nische." Der „gerne grüblerische" (Selbsteinschätzung) Künstler ist im neuseeländischen Hamilton zu Hause, für ihn ein „magischer Ort", wie er sagt. „Von den rund

150.000 Menschen, die hier leben, sind etwa ein Viertel Maori, also Ureinwohner. Die sorgen für eine her­rlich mystische Atmosphäre: ganz wunderbar." Der Musiker läuft viel durch seine Stadt: „Ich mache bei diesen Spaziergängen zahlreiche Beobachtungen, sammle Eindrücke", schildert er. „Gleichzeitig meditiere ich gerne, verliere mich in Wachträumen. Aus all diesen Mosaiksteinen entstehen meine Texte, meine Harmonien. Doch über allem steht der große ‚Flow', dem ich mich gerne unterwerfe, in den ich mich hineingleiten lasse. Der ist es, welcher meinen Sound auszeichnet." Lamp Of The Universe starteten, nachdem sich Craigs frühere Band Datura aufgelöst hatte. „Wir waren die ganzen 90er Jahre über als Trio zusammen, spielten eine Art psychedelischen Stoner Rock", erinnert sich Williamson. „Aber irgendwann war ein Bandgefüge nicht mehr meine Sache." Denn es ist ja so bei Craig Williamson: „Ich sehe mich seit langem als außenstehenden Beobachter eines immer verrückter werdenden Planeten, einer immer durchgeknallteren Menschheit. All das, was täglich auf mich einprasselt, muss ich erst mal verarbeiten. Und das gelingt mir am besten alleine. Und mit Hilfe von Musik." Michael Fuchs-Gamböck

JOE BONAMASSA

live in concert 12.05.19 HAMBURG

17.05.19 MÜNSTER

14.05.19 DÜSSELDORF

18.05.19 STUTTGART

15.05.19 BADEN-BADEN

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BARCLAYCARD ARENA

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MITSUBISHI ELECTRIC HALLE

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DAS NEUE ALBUM ‘REDEMPTION’ AB SOFORT IM HANDEL ERHÄLTLICH GoodTimes 2/2019

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BLUES - PORTRÄT #61

Gary Clark Jr.

Foto: © Myriam Santos

Die Zukunft des Blues Von Philipp Roser

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och diese Bürden scheinen den Ausnahme­ gitarristen und -Songschreiber eher zu beflü­ geln als zu belasten, wie er mit seinem neuen Album THIS LAND demonstriert. Und er dürfte sich dabei durchaus bewusst gewesen sein, sich mit den Inhalten und Botschaften sei­ ner Lieder einen neuen starken Feind gemacht zu haben: das amtierende US-Staatsoberhaupt Donald Trump. Aus dem erzkonservativen „Lone Star State" Texas im Süden der Vereinigten Staaten stammt Gary Clark Jr. Dort kam er am 15. Februar 1984 zur Welt und lernte mit zwölf Jahren, Gitarre zu spielen. Kein Geringerer als Clifford Antone, Betreiber des gleichnamigen Clubs mit Kult-Status, entdeckte ihn und fördert ihn seither. Ähnlich wie Jimmie Vaughan oder Eric Clapton, der das gerade mal 16-jährige Talent 2010 zu seinem „Crossroads Guitar Festival" einlud. Und gut zwei Jahre später waren es die Rolling Stones, die ihn beim Abschlusskonzert ihrer JubiläumsTournee in New Jersey auf die Bühne holten. Bodenständig ist Gary Clark Jr. durchaus. Allen Anfeindungen in seiner Heimatregion zum Trotz hat er sich eine rund 200.000 Quadratmeter große Farm in der Nähe seiner Heimatstadt Austin zuge­ legt. Auf der lebt er mit Ehefrau Nicole Trunfio und den beiden Kindern, wenn er nicht gerade auf Tour ist. Er scheut sich auch nicht, auf THIS LAND einen höchst traditionellen Old-school-Blues wie "Dirty Dishes Blues" anzustimmen. Quasi als Kontrast dazu, dass er ansonsten alle möglichen Seite

anderen Genre-Anleihen in seine Kompositionen integriert. Die reichen von R&B über Reggae bis hin zum HipHop. Höchst aufmerksam, mit offenen Augen und Ohren ist der 35-Jährige in aller Welt unterwegs. Er macht sich sowohl musikalisch wie politisch seine Gedanken. Doch dabei belässt er es nicht. Er zieht Konsequenzen daraus und setzt die musikalisch um. „Ich habe keine Lust mehr, antiquierte Big-Bill-BroonzySongs zu singen, die in einem völlig anderen Kontext entstanden sind und heute kaum noch Gültigkeit haben. Vielmehr sind sie den Leuten schon so sehr im Kopf, dass kaum einer mehr über ihre Bedeutung nachdenkt. Sie sind wie ein aus der Zeit gefal­ lenes Stück Vergangenheit, das man sich ab und zu im Museum anschaut. Deswegen arbeite ich mit neuer Sprache und neuen Texten – die alten Phrasen sagen nichts mehr aus und sind nur noch Stilmittel und Klischee", erläuterte Clark jüngst im deutschen Fachmagazin „Guitar" seine Gedankengänge. Der Texaner ist als Amerikaner durch­ aus Patriot. Allerdings definiert er die­ sen Patriotismus eben anders als sein Präsident. „Ich habe als Kind Woody Guthries ’This Land Is Your Land’ gesungen und stehe voll dahinter, was es aussagt. Ich glaube aber nicht, dass wir heutzutage dieses Lied als geeinte Nation singen können. Ich finde den Gedanken hinter dem Song richtig: Es ist dein Land, aber genauso meines! Und alle Bürger sollten die gleichen Rechte und Pflichten haben!" Mit dem Titelstück seiner neuen CD schließt Clark an Guthrie an. „Ich habe 2016 angefangen, ihn zu schreiben, und dabei waren zwei Faktoren wichtig: einmal, Foto: © Frank Maddocks

Foto: © Frank Maddocks

Der frühere US-Präsident Barack Obama sieht in ihm "die Zukunft der Musik". Der "Rolling Stone" hat ihm die Aufgabe übertragen, den Blues ins immer noch neue Jahrtausend zu transferieren. Gary Clark Jr. sind in den letzten Jahren einige Bürden auferlegt worden.

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Schwarzer in den Südstaaten zu sein, zum anderen das politische Klima der Diskriminierung Schwarzen und Andersdenkenden gegenüber. Das hat mich frustriert, und dagegen wollte ich anschreiben." Aber eben in zeitgenössischer Form, nicht mit den alten Blues-Klischees. Dabei scheut Clark nicht vor Provokationen zurück, um die Diskussion nicht nur zu starten, sondern auch zu befeuern: Im Video zum Titelsong der neuen CD wird eine Südstaaten-Fahne verbrannt, die für ihn auch heute noch für Sklaverei und weiße Privilegien steht. Um seine Karriere voranzutreiben, scheut sich der Texaner auch nicht, sich der besten Dinge der alten wie der neuen Welt zu bedienen. Nach Veröffentlichung zwei­ er Alben auf einem Kleinlabel (WORRY NO MORE/2001 und 110/2004) unterschrieb er beim Major Warner Bros. Dort brachte er mittlerweile BLAK AND BLU (2012) und THE STORY OF SONNY BOY SLIM (2015) sowie GARY CLARK Jr. (2014) heraus. Und während viele Kollegen und Branchenvertreter nur über die zu geringe Bezahlung der Künstler durch StreamingDienste klagen, benennt Clark einen posi­ tiven Aspekt dieser so gehassten wie geliebten technischen Neuerung: „Mich haben schon immer viele Stile begeistert, die heute erst durch die Streaming-Dienste so richtig zugänglich sind – ich genieße diese Möglichkeit sehr." Und er schiebt hinterher: „Mir ist es wichtig, nicht Sklave meines eigenen Images zu sein, sondern mich weiterzu­ entwickeln und den Leuten darüber hinaus auch etwas mitzugeben – Musik zu machen, auf die ich auch noch länger stolz bin." Genau die richtige Einstellung, um all den Erwartungen gerecht zu werden, die das Business, die Medien und Musik/ Blues-Liebhaber ihm gegenüber pflegen – und sich selbst dabei treu zu bleiben. Und den Blues wirklich im 21. Jahrhundert zu verankern.

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Michael Rother

Tales from outer space NEUES ALBUM

Von Michael Fuchs-Gamböck

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Elektronik-Träumer

Ehe Michael Rother 1977 gleich mit seinem Solodebüt FLAMMENDE HERZEN kreativ wie kommerziell einen Riesenerfolg verbuchen konnte, war er zumindest in der Krautrock-Szene eine Konstante: Der heute 68-jährige Hamburger hatte bereits bei den (frühen) Kraftwerk mitgewirkt, mit Klaus Dinger die Formation NEU! ins Leben gerufen, parallel dazu mit Dieter Moebius und Hans-Joachim Rodelius unter dem Bandnamen Harmonia zwei Alben aufgenommen. Seitdem ist der Multi-Instrumentalist im Alleingang unterwegs und bevorzugt im hauseigenen Katzenmusik-Studio zugange. Doch der eher introvertierte Zeitgenosse lässt sich immer mal wieder auch auf (gerne überraschende) Kooperationen ein, etwa mit den Red Hot Chili Peppers, Brian Eno oder auch Herbert Grönemeyer. Gerade ist die umfassende Werkschau MICHAEL ROTHER: SOLO in den Handel gekommen, ein Boxset bestehend aus fünf CDs. Darauf zu finden die wegweisenden ersten vier Werke der Jahre 1977 bis 1982, die gerne mit dem Label „visionäre Elektronik-Romantik" belegt werden. Dazu gesellen sich Live-Aufnahmen und Remixe sowie Soundtracks zu den Filmen „Houston" (2013) und „Die Räuber" (2015). Der zurückhaltende Hanseat darf zu Recht stolz sein auf seine bisherige Kreativbiografie. Ist er auch!

Was für ein Gefühl ist es, diese Box in Händen zu halten? Ein sehr angenehmes, befriedigendes! Ich habe ja über Monate hinweg an diesem Ding gearbeitet. Und am Ende wurden die Aufnahmen nicht nur von mir gemastert, sondern auch mit neuen technischen Details versehen. Die Klangqualität ist schlicht besser als bei den Originalen. Vor allem auf den vier frühen Platten hört man das.

Teilen Sie die Ansicht vieler Hörer, Ihre Töne wären "unverkennbar"?

Das hoffe ich zumindest! (lacht) Die Welt mag sich auch ohne meinen Sound weiterdrehen. Aber ich weiß, ich habe für sie ein paar unsterbliche Klassiker komponiert. Das merke ich an dem Rückenwind, den meine Stücke bis heute haben, egal ob von einem jungen oder alten Publikum. Außerdem

scheinen meine Klänge weltweit zu funktionieren. Eine große Freude.

22. MÄRZ LIM. SAMMLERBOX LIM. VINYL IN 4 FARBEN CD / DOWNLOAD

Warum hat Ihre Solomusik von Beginn eine riesige Resonanz bekommen, während die Scheiben von NEU! und Harmonia wenig Beachtung fanden?

Das ist mir ebenfalls bis heute ein Rätsel. Ich will diesen Umstand lieber nicht allzu sehr hinterfragen, wundere mich stattdessen lieber. Vor allem auf Grund des Umstands, dass die Kompositionen meiner Bands nicht allzu unterschiedlich klingen von denen meiner Alleingänge. Als FLAMMENDE HERZEN derart durch die Decke ging, war ich regelrecht geschockt. Wobei NEU! sowie Harmonia Genugtuung erfahren haben: Inzwischen sind ihre wenigen Aufnahmen Kult.

Neben all den herrlichen Melodien spielt auch der Rhythmus auf Ihren Frühwerken eine nicht unwesentliche Rolle …

… das liegt vor allem am Weltklasse-Schlagzeuger Jaki Liebezeit, der mir stets zur Hand ging. Der leider vor zwei Jahren verstorbene Ex-Can-Drummer hat die Beats schweben lassen. Gleichzeitig war sein Spiel von einer solchen Präzision, dass ich gelegentlich, positiv gemeint natürlich, erschüttert war.

Macht es für Sie einen Unterschied, an eigenen Harmonien zu werkeln oder an einem Soundtrack?

Unbedingt! Meine Solostücke mögen manchem Konsumenten wie „imaginäre Soundtracks" vorkommen, weil sie viel Raum fürs Kopfkino lassen. Doch wenn ich zu einem „realen Film" etwas beitrage, bin ich von den Anweisungen meiner Auftraggeber, also den Regisseuren, abhängig. Doch weil ich Kino liebe, die Atmosphäre eines guten Streifens, schätze ich diesen Nebenjob sehr. Übrigens werde ich meistens unter der Auflage gebucht, dass ich analoges Instrumentarium verwende.

Wie geht es kreativ weiter bei Michael Rother?

Ich spiele sehr gerne live. Und habe einige Konzertanfragen aus Europa, Asien und den USA. Ich schätze mal, die werde ich wahrnehmen. Eine tolle Aussicht für die nahe Zukunft.

TOUR 2019 08 APRIL | D-BREMEN, MEISENFREI 09 APRIL | D-HAMBURG, LOGO 14 APRIL | D-REICHENBACH, ARTROCK-FESTIVAL 16 APRIL | D-BERLIN, MASCHINENHAUS 18 APRIL | D-ISERNHAGEN, BLUESGARAGE 19 APRIL | B-VERVIERS, SPIRIT OF 66 22 APRIL | CH-PRATTELN, Z7 23 APRIL | D-STUTTGART, CLUBCANN 24 APRIL | D-RHEINE, HYPOTHALAMUS 25 APRIL | D-OBERHAUSEN, ZENTRUM ALTENBERG 26 APRIL | D-ASCHAFFENBURG, COLOS-SAAL 27 APRIL | D-FREISING, LINDENKELLER 20 NOV | D-RÜSSELSHEIM, DAS RIND 21 NOV | D-BONN, HARMONIE

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2019 n e i g l e B 8 0 / 15-18 e v a W w e N n ia g The Bel l a iv t s e f r e m m u s and Synth Pop of Life!

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AND MAN


... und

der Schrei des Entsetzens Von Alan Tepper

Als in den USA ab etwa 1966 die psychedelische Ära begann, erschienen einige exemplarische Alben, die den Stil versinnbildlichten. Neben dem Doors-Debüt aus dem Jahr 1967 (mit Songs wie "Break On Through (To The Other Side)" oder "The End", Jefferson Airplanes SURREALISTIC PILLOW mit Titeln wie "White Rabbit" oder Platten von The Grateful Dead tummelten sich auch zahlreiche kleinere Acts in der "Ursuppe". Einige, wie zum Beispiel Kak, Golden Dawn oder The Seeds, wurden im Laufe der Jahre etwas bekannter, andere, wie Morgen, führen bis heute ein Schattendasein ...

Kiffer-Mucke? Klänge für LSD-Tests? Kann sein, muss aber nicht. Die Neo-Psych-Band Spaceman 3 veröffentlichte 1990 das ironisch betitelte Album TAKING DRUGS TO MAKE MUSIC TO TAKE DRUGS TO, was aber nicht als allgemeingültiger Slogan gelten kann. In den Sechzigern und den frühen Siebzigern nahmen natürlich sowohl Musiker als auch Musikfans bewusstseinserweiternde Stimulanzien, doch diese sind keineswegs eine Seite

Voraussetzung, um „abzufahren". Auch nüchtern kann man durchaus dem Floyd'schen Slogan "Set The Controls For The Heart Of The Sun" folgen oder "Alan’s Psychedelic Breakfast" genießen. Wobei wir bei Morgen aus Long Island wären, die ihr Psychedelic-RockMeisterwerk nach eigenen Angaben ohne Hilfsmittel einspielten. Ihr Mastermind, Sänger und Gitarrist Steve Morgen, hörte in seiner Jugend vornehmlich klassische Musik, gefolgt von einer Hinwendung zum amerikanischen Folk-Revival. 1963 gründete er die Band The Village, mit der er hauptsächlich Coverversionen von Bob Dylan oder dem Kingston Trio in den New Yorker Clubs spielte. Schon 1964 nahm er für die RCA einige Songs auf, die laut Aussage der Manager in die Kategorie „Die veröffentlichen wir irgendwann einmal" fielen, was aber natürlich nie geschah. Erst der Beginn eines Studiums an der Long Island University setzte das Räderwerk in Bewegung, da Morgen hier auf einige Musiker aus Queens aufmerksam gemacht wurde. Mit ihnen gründete er Morgen’s Dreame Spectrum mit dem beabsichtigten „Schreibfehler" bei Dream(e). Durch den Kulturschock der British Invasion mit den Speerspitzen Beatles und Rolling Stones veränderte sich die Musikszene innerhalb weniger Monate, und auch Steve Morgen setzte die Segel für einen neuen Sound. Die Band trat im Großraum New York auf, spielte kurz nach den Doors im Ondine’s und ließ sich auch mit John Hammond Jr. auf der Bühne sehen, ein Gig, den Jimi Hendrix mit Wohlwollen aufnahm, da sie eine Coverversion von "Foxy Lady" präsentierten (nicht zu vergessen die beiden heißen Blondinen, die sich bei Hendrix untergehakt hatten). Im Laufe des Jahres 1968 nahmen Morgen ihr erstes Album zu unterschiedlichs­ ten

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Zeitpunkten auf, worauf ein Deal mit ABC folgte, das die Scheibe auf dem neugegründeten Ableger Probe präsentieren wollte. Allerdings gab es Streitigkeiten mit dem Manager von Morgen, weshalb sich die Veröffentlichung über ein Jahr verzögerte. Als MORGEN und die Single-Auskopplung "Of Dreams"/"She’s The Nitetime" 1969 auf den Markt kamen, hatten zahlreiche Umbesetzungen das Bandgefüge zerrüttet. Trotz des aufsehenerregenden Covers – es zeigt die Reproduktion einer Lithografie von Edvard Munchs „Der Schrei" aus dem Museum Of Modern Art in New York – versank das Album schnell in der Versenkung. Eine Schande, denn lupenreiner und auf Gitarren basierender Psychedelic Rock ("Welcome To The Void"), das schwebende "Of Dreams" mit Anklängen an die zu dem Zeitpunkt noch nicht erschienenen Solo-Alben von Syd Barrett oder psychedelische Exkursionen ("Purple", "Love") haben es in sich! 1970 löste sich die Gruppe auf, wonach die Musiker in verschiedenen Zusammenhängen aber immer noch aktiv waren. Das Album wurde 2018 in einer Digipak-Version vom britischen Label Sunbeam Records wiederveröffentlicht.

Music from the 60s to the 80s

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llerdings stellt sich immer die grundsätzliche Frage, was denn genau psychedelische Musik ist, und diese Frage ist nur im Ansatz zu erklären. Der englische Begriff „Mind Music" (Musik des Bewusstseins) trifft es eigentlich am besten, da der Schwerpunkt auf der Rezeption von eher atmosphärischen Strukturen liegt. Für das europäische Hörempfinden stellen die beiden ersten Pink-Floyd-Alben THE PIPER AT THE GATES OF DAWN (1967) und A SAUCERFUL OF SECRETS (1968) oder Klassiker der Gruppe wie "Be Careful With That Axe, Eugene" mit langen Instrumentalpassagen deutliche Beispiele dar. Hier finden sich Songs mit surrealen Texten oder auch Lyrics aus den Genres Science Fiction und Fantasy, und die Musik ist sicherlich eher zum Zuhören als zum Abtanzen.

Gruppenfoto aus dem Jahr 1968


Foto: © Philipp Roser

NACHRUF PETER RÜCHEL

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Der Erbauer des

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r kümmerte sich bis zu­letzt um sein „Baby", mit dem er zahllose Liebhaber guter Rockmusik beglückt hatte: „Ruf doch mal den Peter Rüchel an", war ein geflügeltes Wort in der Musikbranche, wenn es um den „Rockpalast" ging. Also die TV-Sendung, die heute Kult-Charakter genießt und viele Jahre Livemusik nicht nur auf die deutschen Bildschirme transportierte. Bis kurz vor seinem Tod am 20. Februar kümmerte sich Rüchel (*9.3.1937) höchstpersönlich um das Archiv und vor allem auch die DVD-Auswertung seiner Sendung. Peter Rüchel fiel schon durch seine langen, früh ergrauten Haare auf – und der Fernsehmann machte sich unsterblich durch seine „Erfindung": den „Rockpalast", den er mit Christian Wagner für den WDR aus der Taufe hob. Vor allem die ab 1977 im halbjährlichen Turnus veranstalteten „Rockpalast"-Nächte vereinten Musikfans vor den TV-Geräten und ermöglichten die Entdeckung neuer Acts: Nicht nur Little Feat oder ZZ Top verdankten der Sendung ihren Durchbruch in Europa. Rory Gallagher war Stammgast, und legendär ist Rüchels (vergebliche) Jagd nach Bruce Springsteen. Losgegangen war es mit halbstündigen Sendungen: „Wir haben immer komplette Konzerte aufgezeichnet, und zwar schon 1975, als wir noch gar keinen Sendeplatz dafür hatten, aber ein Studio und ein bisschen Geld", erzählte Rüchel GoodTimes 2009. Rory Gallagher, Little Feat und Roger McGuinn standen dann am 23. Juli 1977 auf der Bühne, als von der Essener Gruga-Halle aus die erste „Rockpalast"-Nacht parallel in Fernsehen und Radio live übertragen wurde. „Die Musiker begriffen schnell, dass wir ernsthaft an ihrer Musik interessiert waren und auch an ihnen als Personen", beschrieb Rüchel das Erfolgsrezept, das er im WDR auch gegen interne Bremser durchgesetzt hatte. Dorthin war er 1974 vom ZDF gewechselt und avancierte rasch zum Leiter des WDR-Jugendprogramms. Am 15. März 1986 fand die letzte „Rockpalast"-Nacht statt. Da waren auch die „Rockpalast"-Festivals auf der Loreley schon wieder Geschichte, die Rüchel von 1981 bis 1985 einmal im Jahr veranstaltete. Die damals noch nahezu unbekannten U2, aber auch Weltstars wie Steve Miller, Joe Cocker oder Stevie Ray Vaughan waren dort zu erleben. Auf der Loreley war der Macher hinter den Kulissen übrigens auch als Ansager zu erleben: am 25. August 1984, als Alan Bangs im Streit kurzfristig hingeworfen hatte. „Einer muss es ja machen, und dann macht’s halt der Boss", sagte Rüchel dem Autor damals. v.l.: Rory Gallagher, Alan Bangs und Peter Rüchel Philipp Roser

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Teil 5

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Von Jens-Uwe Berndt

John Paul, Lori, ein Schwan und GrAffiti Mit Genuss hatten Kritiker HOUSES OF THE HOLY zerlegt. Und weil sie sich endlich alle so verdammt einig waren, hoffte manch verhinderter Rockstar hinter seinem Schreibtisch, dass die Giganten stürzen würden. Und einiges sprach sogar dafür. Natürlich nicht die Reaktionen des Publikums, das die vor Erscheinen des Albums live gespielten HOUSES-Songs euphorisch aufnahm. Auch nicht die Absatzzahlen, denn die LP verkaufte sich ebenso gut wie ihre Vorgänger und erklomm in der halben Welt die Spitzenposition der Charts. Allerdings knirschte es im Gebälk. Fünf Jahre im Erfolgsvollrausch forderten so langsam ihren Tribut.

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s war John Paul Jones, der auszuscheren versuchte. Zwar wollte der Bassist und Keyboarder nicht weg, weil ihm angeblich die Stelle des Kantors in der Winchester-Kathedrale angeboten worden sei, Bock auf den unentwegten Tourtrubel hatte er aber nicht mehr. Tja, wenn es mal nur dieses eigentlich als so öde geschilderte Album-Tour-Album-Einerlei gewesen wäre – damit hätte sich Jones durchaus abgefunden. Bei Led Zeppelin brannte die Kerze allerdings pausenlos an beiden Enden. Und das kostete Kraft und Nerven. Seite

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ielleicht war es dieser absurde Bruch mit dem Image der Briten, dass John Paul Jones damals in einem Interview behauptete, er denke darüber nach, die öffentlich ausgeschriebene Kantorstelle anzunehmen. Als das Ganze allerdings medial immer manifester wurde und sich dieser Gag zu einem „Fakt" aufbaute, der sogar heute noch herumgereicht wird, dementierte Jones, so oft es ging – und stellte die Aussage als das dar, was sie Ende 1973 war: ein Witz.

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eniger lustig waren allerdings seine Bestrebungen, den Dienst auf dem Luftschiff tatsächlich zu quittieren. Die ersten Aufnahmesessions für das neue Album im November 1973 in Headley Grange, Hampshire, zeigten deutlich, dass der Musiker das Interesse an der Band verloren hatte. Manager Peter Grant beobachtete mit Argusaugen, was sich in dem kleinen Kosmos des Vierers täglich abspielte – und fast nichts überließ er dem Lauf der Dinge. Da, wo es – sinnbildlich – galt, an Stellschrauben zu drehen, umgekippte Stühle wieder aufzustellen oder das Taschentuch zu reichen, war er zu Stelle. Und so trägt er den Hauptanteil daran, dass die Session im November 1973 wieder abgebrochen wurde. Jones riet er, sich einfach ein bisschen auszuruhen. Keine Hotels, keine Konzerte, keine Studios, keine Groupies. Der unscheinbarste der vier Zeps griff zu und gönnte sich für ein paar Wochen ein eigenes Leben. n

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immy Page genoss derweil seine Beziehung mit Lori Maddox, einem bezaubernden Teenager aus Los Angeles. Mit 13 soll sie ihre Jungfräulichkeit bei einem Dreier mit David Bowie und dessen Frau Angie verloren haben. Mit 14 kam sie 1972 mit Jimmy Page zusammen, der das zierliche Mädchen mit der Lockenmähne und den dunklen Augen zu seiner First Lady machte. Als das Ganze trotz anfänglicher Geheimhaltungsstufe ruchbar wurde, war es natürlich ein Skandal. Obgleich die Uhren in Sachen Sex mit Teenagern in den Siebzigern durchaus noch etwas anders tickten. Wenn Gazetten allerdings Neues aus dem Liebesnest Page/Maddox herausbekamen, wurde es genüsslich ausgebreitet.

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er Beginn dieser Beziehung war voll Dramatik und Pathos zugleich. Maddox soll sich in L.A. während Zeppelins US-Tour den ersten Avancen von

TOUR 2 019 PLAYING THEIR GREATEST H ITS 25.04.19 HAMBURG Fabrik 26.04.19 BREMEN Aladin Music Hall 27.04.19 VELMEDE Schützenhalle

18.05.19 AURICH Sparkassenarena

28.04.19 OSNABRÜCK Rosenhof 23.05.19 ASCHAFFENBURG Colos-Saal 24.05.19 MEININGEN Volkshaus 25.05.19 WETZLAR Stadthalle 28.06.19 NEULEININGEN Burg Neuleiningen

16.07.19 WINTERBACH Zeltspektakel 01.08.19 SCHWETZINGEN Schlossgarten 06.09.19 ZWICKAU Stadthalle

29.06.19 KIRCHHEIM UNTER TECK Rollschuhplatz – Open Air 24.07.19 NÜRNBERG Serenadenhof

Immer was zu lachen: Plant und Page beim Soundcheck.

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26.07.19 BAD KROZINGEN Open Air im Kurpark

Jimmy Page entzogen haben. Da der englische Rockstar aber gewohnt war zu bekommen, wonach ihm der Sinn stand, sorgte Grant dafür, dass Maddox im Hyatt-Hotel im Zimmer des Zeppelin-Gründers landete. Der hatte sich auf die erste Begegnung mit seiner Muse bestens vorbereitet, wie Lori Maddox in späteren Jahren berichtete. Lediglich mit einem Hut bekleidet und einem Stock in der Hand sei er nur schattenhaft in dem schwach mit Kerzen beleuchteten Raum zu erkennen gewesen. Das Led Zeppelin-Discographie in junge Mädchen war schwer beeinGoodTimes Edition Discographien druckt, wenngleich die Situation etwas Ulkiges gehabt haben dürfVol. 5+6 – siehe Shop Seite 31 te. Allerdings sagt sie viel über das Selbstverständnis der Zeppelin-Musiker aus, die vermutlich noch die größten Peinlichkeiten mit Stil zu zelebrieren verstanden. Der dramatische Teil spielte sich auf einer Party ab, auf der die aktuelle Page-Freundin, Miss Pamela, ohne Vorwarnung mit Lori Maddox konfrontiert wurde – und abtreten durfte.

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15.06.19 RITTERHUDE Torfnacht 29.06.19 A-EISENSTADT Lovely Days 10.04.19 LINGEN Emslandarena 11.04.19 BREMEN Metropol Theater 12.04.19 FLENSBURG Deutsches Haus Flensburg

22.07.19 ERLANGENDECHSENDORF Classic Rock Night

04.05.19 SINGEN Stadthalle 05.05.19 HEILBRONN Festhalle Harmonie 19.07.19 KULMBACH Plassenburg 21.07.19 SAARBRÜCKEN Congresshalle 22.07.19 ERLANGEN-DECHSENDORF Classic Rock Night 02.08.19 CALW Klostersommer Hirsau 03.08.19 HANAU Amphitheater Schloss Phillipsruhe 17.08.19 BONN KUNST!RASEN

30.06.19 KÜNZELSAU Carmen Würth Forum 02.07.19 FLENSBURG Flens-Arena 03.07.19 LÜBECK Kulturwerft Gollan 04.07.19 BÜREN Freigelände am Jesuitenkolleg

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itte 1974 – und erst zarte 16 Jahre alt – wurde Lori Maddox dann auf ähnliche Weise „entsorgt", als sich Jimmy Page auf einer Party einfach das Groupie und Playmate Bebe Buell schnappte und mit auf sein Zimmer nahm. Maddox machte ein Riesenfass auf, prügelte sich sogar mit ihrer Nachfolgerin – geholfen hat es nichts. Sie bezeichnete Page auch später immer wieder als ihre große Liebe, weshalb beide für eine kurze Zeit in den 80er Jahren noch einmal ein Paar wurden.

15.07.19 BERLIN Zitadelle

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ch ja – und dann war da auch noch die Musik.­ Nein, das sei keineswegs eine Geringschätzung. Denn trotz des dekadenten Lebens im inneren Zirkel der Led-Zeppelin-Gemeinde schwangen sich die vier Briten zu kreativen Höhenflügen auf. Vielleicht hat ihnen ihr Status als „Lichtwesen" dabei sogar gutgetan. Denn irgendetwas passiert mit jedem, wenn sich plötzlich wie im Märchen jeden Tag alle Wünsche erfüllen. Da gehört das Bereitstellen technischer Geräte in den für die Band und deren Entourage gemieteten Hotel­ etagen zum spaßigen Wurf aus den Fenstern noch zu den geringeren Dienstleistungen. Auch, dass Richard Cole, Tourmanager und Freund p ­ikanter

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­ eatles, TOMMY von The Who oder BEGGAR'S BANQUET von den Rolling B Stones gehoben. Sogar der „Rolling Stone" – den Vorgänger hatte das Magazin förmlich an die Wand geklatscht – bemühte sich um ein paar versöhnliche Worte, um dann vor allem angebliche Fehler in den Vordergrund zu stellen. Aber immerhin.

Sexspiele, mit einem Motorrad von Zimmer zu Zimmer fuhr, fällt eher unter die Rubrik „Led Zeppelin halt".

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ls das Doppelalbum PHYSICAL GRAFFITI, die sechs­te Studioproduktion von Led Zeppelin, am 24. Februar 1975 erschien, waren in den USA eine Million Exemplare verkauft, kaum dass die Verkäufer die Regale in den Plattenläden bestückt hatten. Am Ende sollten es in Übersee acht Millionen werden. Aber nicht nur allein wegen dieser immensen Verkaufszahlen verdienten Peter Grant und Led Zeppelin sich an dem Doppelvinyl dumm und dusselig, sondern auch, weil es auf dem Band-eigenen Label Swan Song Records erschien, das im Mai 1974 gegründet worden war (offizielles Ende 1983). Der Kontrakt mit Atlantis war bereits Ende 1973 ausgelaufen, und da Led Zeppelin die Lizenz zum Gelddrucken hatten, erschien es niemandem risikoreich, die eigenen Platten selbst zu vermarkten. Atlantis blieb als Vertrieb im Spiel. Jimmy Page hat später häufig erklärt, dass es ihnen nur logisch erschienen sei, niemanden mehr in die Produktion hineinreden oder am Cover herummosern zu lassen.

as Schulterklopfen für PHYSICAL GRAFFITI war im Blätterwald auffallend konträr zur kollektiven Schmähung von HOUSES OF THE HOLY zwei Jahre zuvor. Für Jimmy Page stimmte alles, als sie Januar/Februar 1974 erneut Headley Grange aufsuchten und mit Ronnie Lanes mobilem Studio aufnahmen. Zum 40-jährigen Jubiläum des Albums schwärmte der Gitarrist von der wunderbaren Wohnzimmeratmosphäre, den knackenden Holzscheiten im Kamin, vom entspannten Recording-Prozess ohne Zeitdruck und Labelvorgaben. Seine drei Kollegen mochten Headley Grange vermutlich auch, aber bei weitem nicht so sehr wie der Gitarrist – weshalb sie sich lieber in nahegelegene Hotels einmieteten. Page blieb in dem alten Gemäuer und genoss sogar die frostigen Temperaturen der Nächte. „Jeder einzelne von uns und auch wir als Band haben hier die Grenzen der Musik überschritten, und wir waren uns dessen bewusst", sagte Page vor drei Jahren in einem Interview. „Das Album hat Charakter, einige Stücke sind wirklich bahnbrechend."

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as fanden viele Kritiker auch, wurde PHYSICAL in Sachen Anspruch doch gar auf eine Ebene mit SGT. PEPPER'S und dem WHITE ALBUM der Seite

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ouses Of The Holy", die Eröffnung der B-Seite, ist tatsächlich, wonach es sich anhört – der einstige Titelsong des Vorgängeralbums. Er musste da aber noch weichen, weil HOUSES mit "Dancing Days" schon einen ähnlichen Song enthielt – der witziger Weise als der bessere angesehen worden war. Nun – das ist nicht von der Hand zu weisen. Was in der „Rolling Stone"-Review als die Kool-&-The-Gang-Note von PHYSICAL beschrieben wird, ist mit "Trampled Under Foot" vermutlich eher eine Heavy-Version von Sly & The Family Stone oder die bleierne VarianJimmy Page und Lori Maddox te von Mother's Finest (vielleicht haben die sich auch inspirieren lassen). " K ashmi r", nach "Stairway To Heaven" Led Zeppelins zweites Monumentalwerk, besticht durch ein ungewöhnliches Riff, das selbst ohne Orchesteruntermalung Assoziationen zum Orientalischen weckt. Die Brüche im Stück leben von John Bonhams gewalttätigem Schlagzeugsound, Robert Plants Vokalausbrüchen und John Paul Jones' Mellotronschleifen. "Kashmir" stieß damals auf heftigste Kritik. Die Zeit zeigte allerdings, dass es ein Song für die Ewigkeit ist. © Pressefoto

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ir hätten es hier aber nicht mit Led Zeppelin zu tun, wenn sich nicht auch um Swan Song Mythen ranken würden. Vor allem das Logo wurde einmal mehr Objekt für Spekulationen. Dass es die Arbeit der Designer von Hypgnosis war, die sich eines Gemäldes von William­Rimmer mit dem Titel „Evening (The Fall Of Day)" bedienten, das 1869/70 entstanden war, ist kein Geheimnis. Nur: Was zeigt es? Den griechischen Gott Apollo, wie es Rimmer im Sinn hatte? Ikarus, der zu nah an die Sonne kam und abstürzte? Oder ist es der gefallene Engel Luzifer, auch Satan oder Samael genannt?

ie Qualität des Albums wird von den acht neuen Songs bestimmt, die die Band in den 74er Sessions herstellte und die wegen ihrer Länge die Laufzeit einer LP enorm überschritten hätten. Und da die Band an einem Punkt angekommen war, wo sie all ihre kreativen Ergüsse für brillant hielt, bediente sich das Quartett liegengebliebener Nummern aus vergangenen Tagen, um eine Doppel-LP vollzukriegen. Und das gar nicht mal zu Unrecht. Allein die Gitarrenbreitseite "The Rover", Überbleibsel ihres Bron-Yr-Aur-Trips von 1970 und für HOUSES 1972 in dieser explosiven Version eingezimmert, ist ein Beleg dafür. Eröffnet wird PHYSICAL von der zerhackten Ferkelei "Custard Pie", die bereits die Linie der wiedergefundenen Härte vorgibt. Mit "In My Time Of Dying" haben Led Zeppelin sich ihrer Anfänge erinnert, als sie alte Bluesnummern (in diesem Fall "Jesus, Make Up My Dying Bed" von Blind Willie Johnson, 1927) in eigene ellenlange düsteren Heavy-Blues-Stücke umwandelten.

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eite 3 bricht mit allem, was die erste LP suggeriert: "In The Light" ist schwer zugänglicher Psychedelic Rock, "Bron-Yr-Aur" instrumentaler Folk, "Down By The Seaside" ein Blues auf einem NeilYoung-Trip und "Ten Years Gone" eine schwermütige Heavy-Ballade. Die letzte Seite wiederum beginnt mit dem Rocker "Night Flight" für Led-Zeppelin-Verhältnisse beinahe hausbacken, um danach mit "Wanton Song" eines ihrer ultimativen Heavy-Metal-Statements abzuliefern. "Boogie With Stu" – ein aus einem Jam mit RollingStones-Pianist Ian Stewart entstandener Boogie, der sich bei "Ooh My Head" von Ritchie Valens bediente – ist das pure Gegenteil. "Black Country Woman" variiert das Arrangement von "Bron-Y-Aur Stomp". Und wie begonnen, so geht es aus dem Album raus: "Sick Again" dreht sich um Groupies und was man mit ihnen anstellen kann. Musikalisch zeigen Led Zeppelin dabei einmal mehr, dass sie die Meister der Brüche sind.

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n der allgemeinen Betrachtung gilt PHYSICAL als letzte Großtat der Briten. War dem wirklich so? Der nächste Teil unserer Led-Zeppelin-Story wird die Frage beantworten.

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Foto: © Tina Korhonen

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Das beste Album meines Lebens! Bonnie Tyler, geboren vor 67 Jahren als Gaynor Hopkins im walisischen Skewen, scheint ein Abo auf ein regelmäßiges Bad im Jungbrunnen abgeschlossen zu haben. Die Frau mit der rauchigen Stimme und Welthits wie "Total Eclipse Of The Heart" sieht nun wirklich nicht aus wie jemand, der auf die 70 zugeht. Im Interview mit GoodTimes spricht Tyler über Botox, Ferien mit Cliff Richard und auch über ihr neues Album BETWEEN THE EARTH AND THE STARS.

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BETWEEN THE EARTH AND THE STARS ist Ihr 17. ­Album, und Sie stehen seit 50 Jahren auf der Bühne. Auch wenn Sie nicht aussehen wie 67, warum lassen Sie es nicht etwas ruhiger angehen? Zunächst mal zu meinem Aussehen: Ich mache kein Geheimnis daraus, dass ich schon vor 25 Jahren Botox für mich entdeckt habe. Denn entscheidend ist, dass du schon reagierst, wenn die allerersten, noch ganz kleinen Fältchen auf deiner Stirn vielleicht auch nur zu erahnen sind (lacht). Und heute gönne ich mir zweimal im Jahr eine Auffrischung. Mit Erfolg, wie man sieht. Trotzdem: Was ist es, dass Sie immer noch antreibt? Ich hatte gar nicht vor, ein neues Album aufzunehmen. Dann aber hat mich Kevin, der Bassist meiner allerersten Band aus den späten 60er Jahren, angerufen und gefragt: „Gaynor, ich habe ein paar Songs geschrieben, würdest du dir die mal anhören?" Ich habe ihm geantwortet: „Kevin, du bist Bassist, aber gewiss kein Songwriter" (lacht). Aber er hat weiter insistiert, und schließlich habe ich nachgegeben und ihn gebeten, mir die Songs per E-Mail zu schicken. Als ich sie dann gehört habe, war meine Reaktion „Wahnsinn! Waaaahnsinn!" Seite

(lacht). Kevin hat dann auch noch vorgeschlagen, dass wir den Produzenten meiner ersten beiden Alben, David Mackay, mit an Bord holen sollten. Wie ging es weiter? Meine Idee war zunächst, ROCKS & HONEY von 2013 noch einmal aufzulegen und Kevins Songs als Bonustracks auf das Album zu packen. Dann aber hat Francis Rossi von Status Quo unsere Demos gehört und mich gefragt, ob wir "Someone’s Rockin’ Your Heart" nicht als Duett aufnehmen wollten. David wiederum, der ein großer Tennis-Fan ist, hat sich in Wimbledon mit Barry Gibb getroffen und ihn gebeten, ob er vielleicht auch einen Song für mich habe. Und siehe da, einige Monate später schickte Barry ein Demo von "Seven Waves Away". Ein wunderbarer Song, von dem mein Stimmtrainer sagt, das sei der schönste Song, den er in seinem Leben gehört habe. Es gibt noch zwei weitere Duette, mit Rod Stewart und Cliff Richard. Wie sind die zustande gekommen? Um ehrlich zu sein: Mein Mann und ich haben mit Cliff und seinen Freunden Urlaub auf Barbados gemacht. Dort waren wir mit Rods bestem Freund zum Lunch verabredet. Ich habe ihm gesagt, dass ich alles dafür geben würde, gemeinsam mit Rod einen Song aufzunehmen, und ob er ihn vielleicht fragen könne, ob das möglich sei. Das war im Januar. Im März hat mir Chris Norman dann einen Song geschickt, "Battle Of The Sexes", und ich wusste sofort: Das ist der Song für Rod und mich! Also habe ich ihn an Rod geschickt, und innerhalb von zwei Tagen hatte ich sein Okay.

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Und Cliff Richard? Einige Zeit später waren wir gemeinsam mit Cliff in Portugal. Dort habe ich ihm die Demos vorgespielt, und er war völlig aus dem Häuschen. „Was? Barry Gibb hat einen Song für dich geschrieben?! Duette mit Francis Rossi und Rod Stewart? Großartig! Wollen wir auch eins aufnehmen?" (lacht). Das Resultat ist "Taking Control". Es kommt also nur darauf an, mit wem man in Urlaub fährt? Genau (lacht). Ich hatte solches Glück! Und so ist aus Songs, die „nur" als Bonustracks gedacht waren, das wohl beste Album meines Lebens geworden. Auffallend ist auch der – im besten Sinne – „dirty Touch" der bluesigen Tracks wie "Slow Walk" oder "Bad For Loving You" ... Mein Neffe hat zu mir gesagt: „Tante Gaynor, diese Songs stehen dir hervorragend. Du solltest unbedingt ein ganzes Blues-Album aufnehmen. Der Blues passt zu dir!" Wer weiß, vielleicht nächs­tes Mal (lacht). Angesichts solcher Euphorie für Ihre neuen Songs – was empfinden Sie heute, wenn Sie Welterfolge wie "Lost In France", "Total Eclipse Of The Heart" oder "Holding Out For A Hero" live singen? Ich werde niemals müde werden, diese Songs zu singen! Denn es bewegt mich immer wieder aufs Neue, wie die Fans darauf reagieren. Sie umarmen sich, sie lachen, sie haben Freudentränen in den Augen. Das immer noch erleben zu dürfen, ist wunderbar! Andreas Kötter

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RPWL

Zurück in die Zukunft

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uf ihren letzten beiden Alben BEYOND MAN AND TIME und WANTED beschäftigten sich RPWL eingehend mit den Denkern Friedrich Nietzsche und Platon – und ebenso mit dem „Guerillakämpfer" Garibaldi oder dem legendären Arzt Hippokrates. Man fragte sich als erstaunter Hörer: Befinden sich die Freisinger Art-Rocker jenseits der Realität? C

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Diese Frage wird mit dem aktuellen – neunten – Studiowerk TALES FROM OUTER SPACE eindeutig mit „Ja" beantwortet: „Während die zwei Vorgängerscheiben inhaltlich historisch und philosophisch geprägt waren, sind wir dieses Mal voll und ganz in die Welt der Science Fiction eingetaucht", erklärt Sänger und Texter Yogi Lang. „Und während hinter BEYOND MAN AND TIME sowie WANTED rigorose Konzepte steckten, verbindet die sieben Songs auf unserer Neuen nur der Umstand, dass es sich bei allen Geschichten um Außerirdische dreht." Y

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Musikalisch hört man nach wie vor – und man darf dies als Kompliment verstehen –, dass die vier Oberbayern ihre musikalische Karriere als Pink-Floyd-Coverband begannen. Langs Sanges­ organ erinnert stark an jenes von Roger Waters und Kalle Wallners virtuoses Gitarrenspiel an die brillante Geschmeidigkeit von David Gilmour. „Die Leute draußen", erklärt der 46-jährige Wallner, warum er des ewigen Floyd-Vergleichs noch lange nicht müde ist, „brauchen Schubladen, die sie öffnen, wenn sie eine für sie neue Band entdecken sollen. Und ich bin mir sicher, da gibt es bestimmt schlimmere Vergleiche als den mit unseren großen Heroen." Und der 50-jährige Lang fügt hinzu: „Wir sind schon so lange in der Branche, wir haben keine Angst vor Vergleichen. Stattdessen machen wir uns locker und gehen unseren eigenen Weg." Tatsächlich ist die Combo bereits seit Mitte der 90er Jahre unterwegs und behielt stets ihr hohes musikalisches Niveau bei, auch wenn man sich neben dem Zentrum Progressive Rock immer mal wieder auch in anderen Spielarten versuchte. „Als Kreativer will man sich nicht immer denselben Soundstiefel anziehen", meint Wallner. „Das interessiert doch niemanden. Am wenigsten uns selbst. Deshalb freue ich mich auch, dass wir dieses Mal in ein neues Genre eingetaucht sind, das wir einfach mal als Sci-Fi-Prog bezeichnen." Wie stets bei RPWL ist Lang für die Texte zuständig. „Psychologisch gesehen", grübelt er, „weiß ich nicht, warum ich Science-Fiction-Fan bin. Wahrscheinlich bin ich Eskapist." Und was ist seine Erkenntnis, nachdem er die Kurzgeschichten für TALES FROM OUTER SPACE fertiggestellt hat? „Das eher traurige Fazit", grummelt er, „dass der Mensch sich viel zu wichtig nimmt. Wobei er eigentlich ein Irrlicht des Weltraums ist. Irgendwie schade, denn eigentlich ist unser Planet richtig schön." Michael Fuchs-Gamböck


BIG PINK LABEL

Lohnende Reissues aus Südkorea Von Hans-Jürgen Günther

Im bunten Reigen der zahlreichen ReissueLabels, die die populäre Musik speziell der Sixties und Seventies aufarbeiten, spielt das südkoreanische Label Big Pink schon seit 2008 auf einem stetig wachsenden Markt eine wichtige, aber noch relativ wenig bekannte Rolle.

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n Deutschland gibt es Bear Family, BMG und Repertoire, die USA bieten Rhino und Sundazed, das UK glänzt mit Ace und Rev-Ola; auch Japan ist im nie zu vollen Boot. Denn in Jahrzehnten sind in Rock, Pop, Blues, Country, Folk und Jazz derartige Mengen von Platten – vom Klassiker bis zur Obskurität – erschienen, dass für Reissues engagierte Spezialisten nötig sind. Die entscheiden permanent, ob Dauerseller neu aufzulegen sind; ob es genug Interessenten für musikalisch hochwertige, aber weniger bekannte Alben gibt und welche nahezu Unbekannten eine zweite Chance bekommen sollen. Wobei natürlich auch der finanzielle Aspekt große Bedeutung hat. Vor diesen Entscheidungen steht auch das südkoreanische Label Big Pink – nicht zu verwechseln mit einem gleichnamigen Label aus Norwegen und Little Big Pink aus Schweden. Die Koreaner haben in über zehn Jahren hunderte Alben ins Programm genommen und sich dabei primär an musikalischen Werten orientiert. Das Spektrum reicht von Semi-Legenden aller Art und Frühwerken späterer Stars über untergegangene „Nebenwerke" prominenter Komponisten bis zur Ausgrabung (fast) völlig unbekannt gebliebener Acts, die nur in verschworenen Insiderzirkeln für diebische Freude sorgen. Bei Big Pink gilt das Motto, dass nichts zu entlegen sein kann. Hier ein Streifzug durchs Programm, angefangen bei den Semi-Legenden: The Aynsley Dunbar Retaliation ist vertreten mit DOCTOR DUNBAR'S PRESCRIPTION und TO MUM FROM AYNSLEY AND THE BOYS (beide 1969). Von den progressiven Psycho-Hard-Rockern Hard Meat Seite

gibt es HARD MEAT und THROUGH A WINDOW (beide 1970). Der Ex-Savoy-Brown-Sänger Chris Youlden überzeugte 1973/74 mit NOWHERE ROAD sowie CITY CHILD, und sein Kollege, Gitarrist Miller Anderson, steht ihm mit BRIGHT CITY (1971) nicht nach. Jefferson Airplanes Schlagzeuger Joey Covington legte 1973 JOEY COVINGTON'S FAT FANDANGO vor, und Chilli Willi And The Red Hot Peppers imponierten 1972 mit KINGS OF THE ROBOT. Ganz große Klasse ist AFTER ALL THIS TIME, das Debütalbum (1971) der Top-Diseuse Bonnie Koloc, die stark an Joni Mitchell erinnert, aber etwas jazziger agierte. Ebenfalls ein Volltreffer ist WARM BLOOD, 1974er Album der Britin Carol Grimes. Auch Riesen fingen oft klein an. Bevor Dusty Hill und Frank Beard Ruhm und Reichtum mit ZZ Top einfuhren, spielten sie mit American Blues eben solchen. Ihr starkes Album DO THEIR THING

(1968) ist natürlich Pflicht für ZZ-Top-Fans. EaglesFreunde erfreut hingegen SHILOH, eingespielt 1970 von der gleichnamigen Band mit Don Henley am Schlagzeug. Und der spätere Byrds-Bassist Skip Battin lieferte 1969 Gutes mit THE BALLAD OF EVERGREEN BLUESSHOES. Zur Riege nebenbei singender und musizierender Komponisten zählt Carole Kings Partner Gerry Goffin mit IT AIN'T EXACTLY ENTERTAINMENT – DEMOS AND OTHER SESSIONS (1973). Sein Kollege Spooner Oldham, Schöpfer von Hits wie "Cry Like A Baby", legte 1972 POT LUCK und 1982 SPARE CHANGE vor, bei Big Pink zur Kompilation vereint. Und Soul-Maestro Dan Penn, Komponist von ”Dark

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End Of The Street”, glänzte 1973 als NOBODY'S FOOL. Oberste Schublade sind auch TWELVE MORE TIMES (1966) von P. F. Sloan, der den Klassiker "Eve Of Destruction” lieferte und Hits für die Grassroots schrieb, sowie die Brit-Blues-Komponistenlegende Mike Vernon – er lieferte 1973 MOMENT OF MADNESS. Schier endlos lang ist die Liste der heute (fast völlig) Vergessenen. Wer erinnert sich noch an Acts wie Accolade, Brigg, Shaun Davey & James Morris, Gothic Horizon, Christopher Kearney, Ray Materick, Steve Apirana, Eddie Mottau, Taos, Watchpocket oder Buck Wilkin und ihre vergeblichen Versuche, die Charts zu entern oder wenigstens auf dem Radarschirm engagiert suchender Fans zu landen? Stellvertretend für sie alle seien zwei besonders lohnende Alben herausgegriffen: Der singende Pianist Mordecai Jones veröffentlichte 1972 sein tolles Werk MORDECAI JONES. Der besondere Clou daran: Leadgitarre spielte die Legende Link Wray! Erweiterter Blues ist zu hören auf SWEET STAVIN CHAIN (1970) der gleichnamigen Band. Ihre elfminütige Version von T-Bone Walkers "Stormy Monday Blues" mit dem Sax-Solo von King Curtis sucht ihresgleichen! Etliche Big-Pink-Reissues gibt es auch von anderen Anbietern, sehr vieles aber exklusiv nur bei den Koreanern. Big Pinks Editionen warten regelmäßig mit gutem bis hervorragendem Klang und beiliegenden Texten auf. Von gewichtigem Vorteil ist, dass alle Veröffentlichungen legal sind und somit das Gegenstück zum Output einiger von Fans durchaus sehr geschätzter Labels, für die die Frage, wer Rechte-Inhaber ist, keine Bedeutung besitzt. Leider tut sich der stationäre Plattenhandel mit Big Pinks Editionen allgemein eher schwer. Aber engagierte Mailorder-Firmen, allen voran Music Network aus Bremen, bieten vieles. Noch größer ist die Auswahl zum Beispiel bei Amazon und Discogs.

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Niemals groß in Japan, dafür groß im Rest der Welt

Der 12. Januar vor 35 Jahren war ein Urknall für die deutsche Popmusik-Historie. An jenem Tag erschien die Single "Big In Japan", die ein bis dato komplett unbekanntes Münsteraner Trio namens Alphaville nahezu weltweit an die Spitze der Charts katapultierte. Es folgten "Sounds Like A Melody", "Forever Young" und schließlich das Debütalbum FOREVER YOUNG, das Millionen Käufer begeisterte. Dieses Phänomen wurde zum Anlass genommen, jenen Monster-Erstling in einer Super-DeluxeEdition (3 CDs, DVD, LP) remastert in den Handel zu bringen. Sänger und Texter Marian Gold (64) bringt Licht ins Dunkel der Veröffentlichung. C

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Von Michael Fuchs-Gamböck CM

Welche Erinnerungen haben Sie an 1984?

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Das war ein unruhiges, stürmisches Jahr für mich. Ich bin von einer Existenz in die nächste gebeamt worden. Denn ich kam musikalisch aus der Underground-PunkSzene. Erwartungen kommerzieller Art hatten wir von der Band an unsere Musik jedenfalls nicht. Doch ich erinnere mich wie heute daran, dass ich als Hilfskoch Kartoffeln schälte in einer Münsteraner Restaurantküche, während "Big In Japan" in ganz Europa und den USA rauf und runter lief. Der Chefkoch meinte zu mir: „Junge, die spielen deinen Song im Radio Tag und Nacht. Leider muss ich dich feuern. Du bist mir zu bekannt." CY

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Hat Sie der Alphaville-Erfolg eher überrascht oder Ihnen eher geschmeichelt?

Wir von der Band standen im Jahr unseres Mega-Erfolgs mit unserer Schrottkarre wartend an einer Ampel. Neben uns ein wunderschöner Jaguar. Ich dachte mir: „Den könnte ich mir jetzt locker von meinen Tantiemen leisten." Ich habe mir nie einen gekauft. Erfolg war und ist für mich irreal.

Viele Hörer glaubten, dass es etwa bei den Texten von "Big In Japan" um Mega-Erfolg in Asien, bei "Forever Young" um das Zelebrieren ewiger Jugend geht. Stimmt so aber gar nicht …

Nee, überhaupt nicht. Beim erstgenannten Lied dreht sich das Geschehen um ein Fixer-Pärchen, das völlig verzweifelt ist. Das zweite ist definitiv eine Absage an den Jugendwahn. Ich habe lange nicht verstanden, dass meine Metaphern entweder nicht wahrgenommen oder missverstanden wurden. Es sind ja extrem melancholisch-traurige Gedanken, die ich zu übermitteln versucht habe. Übrigens nicht nur bei diesen beiden Stücken. Doch irgendwann war es mir egal, dass ich mit den Inhalten nicht durchgedrungen bin.

Sind Sie ein melancholischer Charakter?

Kann sein. Wobei ich eher ein Mensch bin, der Sehnsucht und Romantik leben will. Bei meinen Texten geht es um die ganz großen emotionalen Ideen: um Vergänglichkeit, um Abhängigkeit, etwa von Heroin, dem ich eine Zeitlang selbst verfallen war. Um das menschliche Scheitern. Das alles zieht sich wie ein roter Faden durch die Lyrics.

Wie betrachten Sie rückblickend die Alphaville-Historie?

Ich blicke nicht zurück. Auch aufgrund meiner recht wilden Vergangenheit. Bei mir war nicht immer alles eitel Sonnenschein. Dann lieber gespannt darauf sein, was die Zukunft bringt.


The Wilde Flowers

Canterbury Scene

Damals hinterm Mond

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u Beginn des 15. Jahrhunderts erschien im englischen Königreich ein äußerst farbenfroher, beliebter literarischer Schinken namens „The Canterbury Tales", das Lebenswerk des Autors Geoffrey Chaucer, der bereits seit 1387 daran gearbeitet hatte und es auf Grund seines Todes anno 1400 unvollendet aus der Hand legen musste. Inhalt des Werkes ist eine schräge Wallfahrt, die eine bunt gemischte Schar von Zeitgenossen des Verfassers nach Canterbury führt; man unterhält sich währenddessen über Gott, Sex, Trinken und natürlich die Welt – und wie man sie philosophisch ein- Soft Machine zuschätzen hat. Neben der Tatsache, dass dies eines der vergnüglichsten und literarisch anspruchsvollsten Bücher des europäischen Spätmittelalters ist, stellt es gleichzeitig ein Sittenbild des damaligen englischen Lebens dar. Vor allem aber: Die „Canterbury Tales" sind das einzige literarische Dokument, in dem die Landschaft und die Mentalität des englischen Landstrichs und seiner Bewohner perfekt dargestellt worden sind. Was für eine Aufgabe! Warum das an dieser Stelle erzählt werden muss? Weil in Canterbury auch, speziell in den 60er und 70er Jahren, eine Musikszene existiert hat, die ihren ganz eigenen Charakter besitzt. Kaum jemand weiß heute noch davon, da diese Musik schon zu Zeiten ihrer Entstehung ein Minderheitenprogramm darstellte. Doch die wenigen Eingeweihten der sogenannten Canterbury Scene sind nach wie vor enthusiastische Fans jener kurzen Epoche in der Rockgeschichte, sie halten Alben von Bands wie Soft Machine, Gong, Caravan oder Hatfield & The North in der Erinnerung wie auf dem Plattenteller in Ehren und beschwören den Rest der Musikgemeinde, die Werke jener Formationen auf keinen Fall dem Vergessen zu überlassen. Caravan Das wird auch nicht geschehen, denn längst sind beinahe alle Platten der Bands aus jener Ära bei größeren bzw. mehr oder weniger dubiosen Mini-Labels als CDs erschienen. Die Auflagen mögen zumeist gering sein. Doch die Nachfrage ist konstant. Sprich: Die „Canterbury Scene" und ihre musikalischen Errungenschaften haben sich fest in der Erinnerung von Pop-Historikern eingegraben, als Institution, die einen Sound kreiert hat, der mit nichts und niemandem zu vergleichen ist! Canterbury selbst ist eine Stadt im Südosten Englands, die aktuell rund 55.000 Einwohner hat. Es ist damit die größte Stadt der Grafschaft Kent. Während in den 60er Jahren in Liverpool, Manchester und natürlich in London aggressiver Beat und Rock'n'Roll vorangetrieben Seite

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Von Michael Fuchs-Gamböck

oder sogar erfunden wurden, lebte das idyllische Canterbury stets von seiner introvertiert-nachdenklichen Studentenszene und damit – musikalisch – von wesentlich intellektuelleren, sensibleren und damit auch experimentierfreudigeren Tönen. Hauptprotagonisten jener Szene waren im Jahr 1963 sechs junge Männer namens Richard Sinclair, Brian Hopper, Hugh Hopper, Robert Wyatt, Kevin Ayers und Graham Flight, die eine Formation namens The Wilde Flowers ins Leben riefen, die rund zwei Jahre lang von Bestand sein sollte und etliche Singles sowie eine LP veröffentlichte. The Wilde Flowers waren – wie alle englischen Bands jener Tage – stark von den Beatles wie dem Beat allgemein inspiriert; doch bereits auf deren frühen Aufnahmen ist zu hören, dass es diesen Kunststudenten zur selben Zeit auch um Einflüsse aus Jazz, Folk und sogar wüs­ tem Bebop ging. Jedenfalls waren es The Wilde Flowers, die den Begriff „Canterbury-Rock" begründeten. Und beinahe alle ihre Mitstreiter tauchten in den kommenden Jahren in den so legendären wie Gong oft auch schmählich ignorierten Bands aus der sogenannten Canterbury Scene immer wieder auf, ja, tun das, sofern noch am Leben, bis heute. „Obwohl diese merkwürdige Bezeichnung ‚Canterbury Scene' zu einem Zeitpunkt aufkam, als die Sache eigentlich gelaufen war, nämlich Mitte der 70er Jahre", erinnerte sich Wilde-Flowers-Gründungsmitglied Hugh Hopper zehn Jahre vor seinem Ableben 2009. „Das war für uns als Musiker, die wir nichts anderem als unserer radikalen Kreativität verpflichtet waren, eh eine merkwürdige Sache. Wir hätten damals nie ein Label für unsere Musik akzeptiert, nur weil wir durch Zufall aus derselben Stadt stammen. Aber um irgendwie weitere Platten aufnehmen oder Konzerte absolvieren zu können, haben wir das zähneknirschend akzeptiert." Mit einem Schmunzeln blickte Hopper 1999 auf die Anfänge der „Canterbury Scene" bzw. seine eigenen Anfänge als Musiker zurück: „Wir wussten, dass wir brotloses Zeug studierten und hatten deshalb Mitte der 60er noch die kühnen Träume, schon in Kürze Superstars wie die Beatles zu sein und reich und berühmt n

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zu werden. Trotzdem war uns klar, irgendwelchen Außenstehenden nachvollzogen werden. Gelegentlich nicht mal von uns selbst." dass wir andere Musik als die LonSoft Machine avancierten in Kontinentaleuropa, spedoner und Liverpooler Bands maziell in Italien, Frankreich und Spanien, zur gefeierten chen mussten, damit wir so etwas Ikone der Rock-Avantgarde, sie spielten nicht selten wie eine Identität besaßen ... Irovor mehreren tausend Konzertbesuchern. Doch Geld nisch daran ist, dass wir von den blieb bei dieser Truppe bis zu ihrer (ersten) Trennung Wilde Flowers fast ausschließlich in 1981 so gut wie nie übrig. Ein ähnliches Schicksal wiLondoner Clubs auftreten konnten, derfuhr den Mitstreitern von Caravan. Obwohl deutda die wenigen Läden in Canterbulich Pop-orientierter und damit konsumierbarer als ry unseren Sound ablehnten – und etwa Soft Machine und obwohl von den Medien spesich lieber Londoner Bands einluziell zwischen 1969 und 1976 in den Himmel gelobt den. Tja, der Prophet im eigenen für ihre Tonträger, blieb der kommerzielle Erfolg stets Lande, man kennt das ja …" aus. Dabei konstatierte nicht nur das seriöse englische Nach mehreren Metamorphosen in Musikmagazin „New Musical Express", dass die Grupden Jahren 1963 bis 1967, in denen pe „der Inbegriff für britische Musik schlechthin" sei: bei den Wilde Flowers so legendäre „virtuos instrumentiert, kauzig, verspielt, optimiMusiker wie Richard Coughlan, stisch und dabei stets geheimnisvoll und bittersüß. David Sinclair oder Pye Hastings Und was die „Canterbury Scene" sonst noch hervormitmischten, löste sich dieses gebracht hat an musikalischen Schätzen? „Canterbury"-Urgestein mangels Erfolg auf. Kein The Wilde Flowers Prächtige Soloalben der Herren Kevin Wunder, denn obwohl diese Truppe dem damals Ayers und Robert Wyatt. Kurzzeit-Proziemlich angesagten Beat-Rock verpflichtet war, jekte wie Matching Mole, Hatfield & The klangen die wenigen Tondokumente, die auf ViNorth oder National Health – bei Letzteren nyl veröffentlicht wurden, dennoch radikal, waspielte übrigens kein Geringerer als Dave ren versetzt mit Psychedelic- und Jazz-EinflüsStewart mit, der mit Sängerin Barbara sen, so dass kaum ein Radiosender sie je spielte. Gaskin einige Hits fabrizierte. Unter ih„Wir waren blutjung", sagte Hugh Hopper später, nen der weltweitge Top-Ten-Kracher "It's „wir waren radikal, wir genossen sämtliche Freiheiten – oder wir nahmen My Party". Tja, manchmal kann man aus sie uns. Doch rückblickend gesehen, haben wir uns über Jahre hinweg Canterbury stammen, Musik machen und verdammt weit aus dem kreativen Fenster gelehnt, denke ich." dennoch wohlhabend werden. Wenngleich Was schon die nachfolgenden Bands unter Beweis stellten: Während die der gute Dave damit freilich eher die vielFraktion um Pye Hastings, David Sinclair und dessen Bruder Richard sobeschworene Ausnahme ist … wie der vornamensgleiche Coughlan die spleenige Folk-Psychedelic-ArtAuch grandiose Hippie-Rock-Bands wie Rock-Combo Caravan ins Leben rief, schloss Hopper sich der zwei Jahre Camel oder Gong wären nicht möglich gezuvor gegründeten radikalen Space-Jazz-Rock-Combo Soft Machine um wesen, wenn bei ihnen nicht immer wieder Robert Wyatt, Mike Ratledge und Kevin Ayers an. Ayers war gerade ausMitstreiter der „Canterbury Scene" ihre Tagestiegen, um sich einer Solokarriere zu widmen. Hopper bis dato Roalente miteingebracht hätten. Was bleibt, ist die von Softmachine, ersetzte ihn am Bass. Die frühen Werke der Band eine zu Unrecht ignorierte Musik­szene, destellten mit Blick auf Genialität wie Experimentierfreude Meilensteine ren Mitwirkende vermutlich einen einzigen dar – ohne dabei über den berühmt-berüchtigten Underground-Status großen Fehler gemacht haben: Sie passten hinausgekommen zu sein. „Was vermutlich daran lag, dass die Einflüssich keinem Trend an, waren unglaublich talentiert und dabei extrem eigensinnig. se von Soft Machine eher beim ‚Schwarzen Amerika', also beim Bebop, Free Leute also, wie sie in den „Canterbury Tales" vor gut 600 Jahren beschrieben worJazz oder auch Blues zu finden waren", ist Soft-Machine-Mitbegründer Robert den waren. ­Geoffrey Chaucer hätte garantiert seine Freude an ihnen gehabt. Jetzt Wyatt überzeugt. „Wir haben allerdings versucht, das Ganze ‚englisch' zu geliegt es an uns, diese Schätze zu bergen und für uns zu entdecken. stalten. Das war dann das völlige Chaos. Unser Sound konnte kaum noch von

Caravan

Wie haben sich Caravan im Laufe der über fünf Dekaden verändert? Die Band war stets ein großes Personalkarussell. Aber musikalisch hat sich kaum etwas seit unserer Gründung getan. Aus dem einfachen Grund, da wir stets wussten, wohin unsere musikalische Reise hingehen soll. Definier doch mal euren Sound … Wir lieben eingängige Harmonien, immer mal wieder gepaart mit Jazz- oder Folk-Melodien. Dazu gibt es den typisch britischen Humor, irgendwo zwischen Melancholie und Augenzwinkern verankert. Ich denke, das macht unsere Sache originell. Warum waren die Gruppen der Canterbury Scene" allesamt " nie richtig erfolgreich? Keiner von uns hatte je eine richtige Hitsingle. Dieser Aspekt war schon damals wichtig, wenn man von seiner Arbeit gut leben können wollte. Trotzdem habe ich nie daran gedacht, mit dem Musikmachen aufzuhören. Weil ich weiß, dass ich in dem, was ich tue, ziemlich gut bin. Foto: © Stan Bouman

Canterbury Forever!

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ye Hastings ist ein Canterbury-Urgestein, er spielte bereits zwischen 1965 und 1967 bei den Wilde Flowers. Im Anschluss rief er Caravan Pye Hastings in den 60er Jahren ins Leben. Der 72-jährige Schotte, der in der englischen Grafschaft Kent aufwuchs, ist deren letztes verbliebenes Gründungsmitglied. Ende April absolviert das Quintett fünf Konzerte in Deutschland. Der Fünfer gibt zum ersten Mal seit etlichen Jahren wieder Auftritte in unseren Gefilden.

Wie definierst du das Canterbury"-Label, eher positiv oder " eher negativ? Weder das eine noch das andere. In meinem Fall bin ich froh um diese Schublade, denn sofern die Medien uns nicht pausenlos in diese Schublade gesteckt hätten, wären wir kommerziell vermutlich noch erfolgloser, als wir es eh schon waren. GoodTimes 2/2019

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REZENSIONEN – HIGHLIGHTS

Don Felder geht es gut. Und das in vielerlei Hinsicht. Er kann richtig gut von seinen Tantiemen leben, die regelmäßig auf sein Konto fließen. Schließlich hat der aus Gainesville, Florida, stammende Musiker in seiner Zeit bei den Eagles einige Rockklassiker (mit-)geschrieben, die heute noch im Radio dauerlaufen. Allen voran “Hotel California”, aber auch “New Kid In Town” oder “One Of These­ Nights”. Genießen dürfte der mittlerweile 71-Jährige aber auch die relative Ruhe, was die Beziehung zu seiner Ex-Band angeht. Den Frust über diese Zeit, vor allem den Rauswurf und die aus seiner Sicht suboptimale Behandlung durch seine damaligen Kollegen hatte er sich 2008 in seinen Memoiren „Heaven And Hell: My Life In The Eagles” von der Seele geschrieben. Was folgte, waren eine üble Schlammschlacht mit Kollateralschäden auf beiden Seiten und mehrere Prozesse. Doch das Kapitel ist für Felder – zumin-

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Einen Kinofilm über Queen zu drehen, birgt wahrlich viele Gefahren, hat aber unbestritten einen klaren Vorteil, der Soundtrack, so viel steht fest, wird großartig. Denn für die Vertonung von „Bohemian Rhapsody” haben sich die beiden Queen-Mitglieder Brian May und Roger Taylor noch einmal ins Studio begeben, um hier – zumindest in dieser Richtung – nichts schiefgehen zu lassen. Und am Ende sind es besonders die unzähligen Details, die den Film so besonders machen, Regisseur Bryan Singer muss Stunden des Queen-Originalmaterials durchgesehen haben. Wenn er Hauptdarsteller Rami Malek auf die Bühne schickt, um den Live-Aid-Auftritt im Londoner Wembley-Stadion nachzuspielen, passt nicht nur dessen Körpersprache perfekt, auch jeder gebrauchte Getränkebecher steht genau da, wo er hingehört. Also dort, wo man ihn schon hundertmal gesehen hat, wenn man sich die alten Auftritte ansah. Oder der Blick auf Freddies Vorbereitungen für diesen ganz besonderen Tag, wie er im Seidenkimono durch seine Londoner Villa spaziert, wie er mit Jeans und verspiegelter Pilotenbrille im Rolls-Royce sitzt und sich hinter der Bühne vorbereitet, während draußen die Fans in Ekstase geraten. Dass es nicht nur um Musik, sondern auch um

AMERICAN ROCK'N'ROLL dest nach außen hin – abgehakt, inzwischen konzentriert er sich auf die Musik. Mit AMERICAN ROCK’N’ROLL hat Don Felder nach siebenjähriger Veröffentlichungspause wieder mal ein neues Studiowerk am Start. Und das überzeugt vom ers­ ten Ton an, ja, es begeistert immer wieder. Beim Songschreiben konnte er aus einem reichen Erfahrungsschatz schöpfen, hatte er doch schon in HighschoolZeiten mit einem gewissen Stephen Stills zusa m mengespielt, später einem Youngster namens Tom Petty Gitarrenunterricht gegeben. Er sammelte gut ein Jahr Erfahrungen als Studiomusiker in Boston, wo er seine späteren Eagles-Kollegen kennenlernte, die während einer Tour auch durch die Ostküstenmetropole kamen. Ab 1974 war er Mitglied bei den Eagles, doch es kam wohl vor allem aus persönlichen Animositäten mit Glenn Frey früh zu Spannungen, die auch auf offener Bühne ausgetragen wurden. © Michael Helms

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DON FELDER 1983 veröffentlichte Felder mit AIRBORNE sein erstes und bis 2012 einziges Solo-Album, kehrte 1994 für die phänomenale „Hell Freezes Over Tour” zu den wiedervereinten Eagles zurück, ehe das Tischtuch zwischen ihm und dem Rest der Band wenig später endgültig zerschnitten war. Seinen ganzen Frust ließ er 2012 mit ROAD TO FOREVER raus, tat seinem angeschlagenen Gitarren-Ego Gutes, indem er alle Saiteninstrumente selbst spielte. Dies ist bei AMERICAN ROCK’N’ROLL jetzt anders: Eine Hand reicht nicht, um die Namen sämtlicher Gastgitarristen aufzuzählen, von Joe Satriani, Slash, Alex Lifeson, Peter Frampton bis zum Duo Orianthi & Richie Sambora. Im Titelsong erzählt Felder geradeaus abgehend die Geschichte des amerikanischen Rock von den Woodstock-Aufbrüchen bis in die 90er Jahre. Raffiniert (und gelungen) bei der Umsetzung: Sorgt anfangs Mick Fleetwood für gediegenen Groove, stößt mitten im Song Red-Hot-Chili-PeppersSchlagzeuger Chad Smith dazu und befeuert kraftvoll die Rhythmuswucht. Einen deutlichen Kontrast liefert dazu der “Little Latin Lover”, für den Felder im Studio zur

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BOHEMIAN RHAPSODY eine Liebesgeschichte geht, das verrät der Film klugerweise erst am Ende. Dass im Prolog der Erfolg des Sängers und seiner Band schon angedeutet wird, liegt natürlich an der Geschichte, die hier erzählt werden will. Es ist nicht einfach nur die Story einer Band, die entgegen aller Vorhersagen die Hitparaden stürmte und Musikfreunde auf der ganzen Welt verzückte, es ist vielmehr die Geschichte eines jungen Mannes, der in Sansibar geboren wurde und in London aufwuchs, der somit von Anfang an – und nicht nur durch seine Homosexualität – ein Außenseiter in der britischen Gesellschaft war und letztendlich durch die kompromisslose Hinwendung zur Musik mit seinem Vater brechen musste. Wie leicht hätte dieser Film ins Klischee kippen können, er tut es aber nicht. Unter dem Strich bleibt eine starke Geschichte über Freundschaft, Liebe und Musik. Zusammen mit dem – unschlagbaren – Soundtrack macht das „Bohemian Rhapsody” zu einem Film, nach dessen Ende man zu Hause sofort die alten QueenPlatten noch einmal auflegen will. Oder man sieht sich den kompletten Live-AidAuftritt noch einmal an, den es auf dieser DVD als exklusives Extra mit dazu gibt. (Twentieth Century Fox, 129 Min.) us Seite

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Natürlich kann man sich das zum 35-jährigen Jubiläum frisch remasterte Album SLIDE IT IN der britischen Hard-Rocker Whitesnake auch in der einfachen CD-Version zulegen. Wer sich für die Doppel-CD entscheidet, kann darüber hinaus zwischen der UK- und der US-Version wählen, und fraglos ist die Doppel-LP aus klanglicher Sicht eine nicht zu verachtende Alternative. Doch der wahre Whitesnake-Fan wird kaum an der dicken Box, der sogenannten ULTIMATE SPECIAL EDITION, vorbeikommen, in der sich neben sechs CDs und einer DVD noch ein Poster sowie ein 60-seitiges Begleitbuch finden. Der Grund dafür wird schnell klar, so tief, wie man hier in die Geschichte eines einzelnen Albums eintauchen kann. Zunächst einmal gibt es das originale Album aus dem Jahr 1984 in der UK-Version, die in der Besetzung David Coverdale (voc), Micky Moody (g), Mel Galley (g), Jon Lord (keys), Colin Hodgkinson (b) und Cozy Powell (dr) eingespielt wurde. Als Lord kurz nach der Veröffentlichung des Albums zurück zu Deep Purple ging, wurden auch Gitarrist Moody und Bassist Hodgkinson durch John Sykes und Neil Murray ersetzt. In diesem geänderten Line-up wurde das komplette Album noch einmal für den n

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Akustikgitarre griff und bei dem Chris­ tophe Lampidecchia mit seinem Akkordeon für mediterrane Atmosphäre sorgt. Das angesichts von Peter Framptons schwerer Erkrankung im Nachhinein ungewollt fast schon tragischironisch betitelte “The Way Things Have To Be” ist eine wunderschön getragene, stimmungsvolle Ballade. Wie auch die vergleichsweise sparsam instrumentierte Abschlussnummer “You’re My World” sich elegant und melodiös in die Gehörgänge schleicht. Davor beschert die gitarrenlas­ tige, rhythmisch wuchtige Stadionhymne “Rock You” durch das Mitwirken von Sammy Hagar (voc) und des brillant solierenden Joe Satriani (g) eine Teilreunion von Chickenfoot – und es hat was, wie sich die Gitarristen Felder und Satriani im instrumentalen Mittelteil die Bälle zuwerfen, immer wieder neue Melodiebögen spannen. “She Doesn’t Get It” atmet sowohl den Geist der 70er wie der 80er Jahre, das country-rockige “Sun” (mit Greg Leisz an der Pedalsteel und satten Harmoniegesängen) ginge auch glatt als Eagles-Nummer durch. Rundum gelungen! (BMG, 11/43:15) pro

WHITESNAKE

SLIDE IT IN – ULTIMATE SPECIAL EDITION amerikanischen Markt überarbeitet, die hinzugekommenen Mitglieder durften ihre Parts neu aufnehmen, dazu fügte Bill Cuomo zusätzliche Keyboardspuren hinzu, so dass SLIDE IT IN auch in einer US-Version vorliegt. Eine weitere Disc liefert die neueste Version des Albums, komplett 2019 im Studio remastert, dabei höchst interessant zu vergleichen, wie die Band vor gut 35 Jahren die Songs anging. Dazu eignen sich sowohl die im September 1983 entstandenen, bisher unveröffentlichten Monitormixe, bei denen man nicht nur die Songs, sondern auch die Diskussionen der Bandmitglieder über bestimmte Details zu hören bekommt, als auch die ebenso bisher unveröffentlichten Demos. Diese gibt es gleich mehrfach und in einem breiten Spektrum, beginnend mit musikalischen Skizzen mit Fantasietexten bis hin zu voll ausgearbeiteten Versionen, die sich kaum noch von den späteren Originalen unterscheiden. Für Livefreunde gibt es neben einem kompletten 1984er Konzert im schottischen Glasgow auch noch Ausschnitte vom letzten Whitesnake-Auftritt zusammen mit Jon Lord. Die sind auch auf der DVD zu sehen, ebenso wie Musikvideos, Liveclips und ein aktuelles Interview mit David Coverdale. (Rhino, 6 CDs, 1 DVD) us


TOP 5 –

Neil Young – Everbody Knows This Is Nowhere Led Zeppelin – Led Zeppelin II Mott The Hoople – Mott The Hoople Bee Gees – Odessa Crosby, Stills & Nash – Crosby, Stills & Nash

1. 2. 3. 4. 5.

Fabian Leibfried

1. 2. 3. 4. 5.

Jörg Palitzsch

Grand Funk Railroad – On Time Led Zeppelin – Led Zeppelin Omega – 10.000 Lepes Who – Tommy MC5 – Kick Out The Jams

1. 2. 3. 4. 5.

Jens-Uwe Berndt

1. 2. 3. 4. 5.

Fleetwood Mac – Then Play On Rolling Stones – Let It Bleed Humble Pie – As Safe As Yesterday Is Ten Years After – Ssssh Jethro Tull – Stand Up

1. Nick Drake – Five Leaves Left 2. Leonard Cohen – Songs From A Room 3. Who – Tommy 4. King Crimson – In The Court Of The Crimson King 5. Stooges – The Stooges Frank Schuster

Rolling Stones – Let It Bleed Bob Dylan – Nashville Skyline Creedence Clearwater Revival – Green River The Band – The Band Al Green – Green Is Blues

1. Fairport Convention – Liege And Lief 2. Flying Burrito Brothers – The Gilded Palace Of Sin 3. Isaac Hayes – Hot Buttered Soul 4. Neil Young – Everybody Knows This Is Nowhere 5. Creedence Clearwater Revival – Green River

Rüdiger Bloemeke

Ulrich Schwartz

1. Beatles - Abbey Road 2. Led Zeppelin - Led Zeppelin II 3. Who - Tommy 4. Pentangle - Basket Of Light 5. Ten Years After - Ssssh

1. Beatles – Abbey Road 2. Creedence Clearwater Revival – Green River 3. Hollies – Hollies Sing Dylan 4. Bee Gees – Best Of 5. Johnny Cash – At San Quentin

Lothar Brandt

Christian Simon

1. 2. 3. 4. 5.

1. King Crimson – In The Court Of The Crimson King 2. Fairport Convention – Unhalfbricking 3. Spooky Tooth – Spooky Two 4. MC5 – Kick Out The Jams 5. Procol Harum – A Salty Dog

Spirit – Clear Blind Faith – Blind Faith Led Zeppelin – Led Zeppelin Frank Zappa – Hot Rats Colosseum – Valentyne Suite

Alan Tepper

Michael Fuchs-Gamböck

1. Rolling Stones – Let It Bleed 2. Pentangle – Basket Of Light 3. Santana – Santana 4. Flying Burrito Brothers – The Gilded Palace Of Sin 5. 13th Floor Elevators – Bull Of The Woods

1. Beatles – Abbey Road 2. Humble Pie – Town & Country 3. Rolling Stones – Let It Bleed 4. Jethro Tull – Stand Up 5. Led Zeppelin – Led Zeppelin II Uli Twelker

Hans-Jürgen Günther

1. Mothers Of Invention – Uncle Meat 2. Frank Zappa – Hot Rats 3. The Band – The Band 4. Spirit – Clear 5. Kevin Ayers – Joy Of A Toy

1. King Crimson – In The Court Of The Crimson King 2. Santana – Santana 3. Colosseum – Valentyne Suite 4. Deep Purple – Deep Purple 5. Beatles – Abbey Road Ralf Günther

Thomas Wachter

Uli Salm

1. Miles Davis – In A Silent Way 2. Velvet Underground – Velvet Underground 3. Who – Tommy 4. Can – Monster Movie 5. Nick Drake – Five Leaves Left

(Leinemann, Rudolf Rock & Die Schocker)

Alexander Neumann

1. 2. 3. 4. 5.

Free – Tons Of Sob Bob Seger System – Ramblin' Gamblin' Man Taste – Taste Mott The Hoople – Mott The Hoople Fleetwood Mac – Then Play On

Philipp Roser

Horst Berner

1. 2. 3. 4. 5.

Led Zeppelin – Led Zeppelin II Neil Young – Everbody Knows This Is Nowhere Who – Tommy Crosby, Stills & Nash – Crosby, Stills & Nash King Crimson – In The Court Of The Crimson King

1. Joe Cocker – With A Little Help From My Friends 2. Spooky Tooth – Spooky Two 3. The Band – The Band 4. Led Zeppelin – Led Zeppelin II 5. Rolling Stones – Let It Bleed

Beatles – Abbey Road Rolling Stones – Let It Bleed Led Zeppelin – Led Zeppelin II Jethro Tull – Stand Up Taste – Taste

Helmut Ölschlegel GoodTimes 2/2019

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Music from the 60s to the 80s

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© Uli Salm

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ALBEN 1969

MITARBEITER & STARS


POP MIKE EDEL THRESHOLDS

Der Kanadier Mike Edel schaut für seine Texte ganz genau hin. Er hat ein ausgeprägtes Gespür für Momente und Menschen – und Orte. In “Challanger” befasst er sich auf seinem dritten Album THRESHOLDS mit der Tragödie des gleichnamigen Space Shuttles und dessen Explosion 1986. Gesehen haben dies via TV Millionen von Menschen, und Edel stellt die Kernfrage: Was ist die Zukunft? Er geht in jedem Song auf der CD weit über das nötige Songwriting hinaus. Seine Texte sind ein Stück weit Literatur, die er in eine typisch positive Pop-Aufbruchsstim­ mung (“31”) oder wie in “Go With You” in sphärische Klangbilder einbettet. Mike Edel kratzt bei allem immer an Grenzen, tritt über Schwellen, sucht und findet seine Themen. Anspieltipp: “Miles”, völlig abgehoben, mystisch, nicht von dieser Welt. (Popup, 10/37:27) jp

DANA GILLESPIE

WHAT MEMORIES WE MAKE Trotz ihres großen Talents ist der englischen Sängerin Dana Gillespie nie der durchschlagende Erfolg geglückt. 1973 hätte er passieren können, als sie das bis heute unter Kennern gesuchte Album WEREN’T BORN A MAN veröffentlichte, das mit Hilfe von David Bowie und dessen Gitarrist Mick Ronson entstand. Keyboarder Rick Wakeman (Yes), Perkussionist Ray Cooper und Stones-Saxofonist Bobby Keys spielten im Studio mit. Großartige Songs sind darauf zu hören, neben dem von Bowie geschriebenen “Andy Warhol” auch eigene Kompositionen Gillespies wie das folkige “What Memories We Make” und der soulige Titeltrack. Ein Jahr später brachte die Sängerin ebenfalls auf dem RCA-Label Mainman AIN’T GONNA PLAY NO SECOND FIDDLE heraus. Darauf wandte sie sich stärker dem Blues zu – einer ungebrochenen Liebe bis heute der immer noch als Musikerin aktiven 69-Jährigen. Cherry Red veröffentlicht nun die beiden bisher kaum auf CD erhältlichen Alben im 2er-Set mit dem Titel WHAT MEMORIES WE MAKE – THE COMPLETE MAINMAN RECORDINGS 1971–1974. Inklusive jeder Menge Bonusmaterial, darunter elf bislang unveröffentlichte Aufnahmen, die ersten Promos aus dem Jahr 1971 und ein frühes Demo von “Andy Warhol”, bei dem Bowie mitsingt, sowie die 1974er Sessions für ein drittes Mainman-Album, das unveröffentlicht blieb. (Cherry Red, 19/76:25, 17/75:45) frs

FINN ANDREWS

ONE PIECE AT A TIME Früher oder später juckt es wohl jeden Kopf und Songwriter einer Band einmal, ein Solo-Album zu machen. Bei Finn Andrews war es nach dem fünften Werk seiner Combo The Veils, TOTAL DEPRAVITY (2016), so weit. Der Sohn des XTC-Keyboarders Barry Andrews verließ London und zog sich nach Neuseeland zurück. Dort begann er mit den Arbei-

CD-Rezensionen ten an Songs, die sich über die Jahre angesammelt hatten und nicht so richtig zu The Veils passen wollten, weil sie ruhiger und privater waren. Mit ONE PIECE AT A TIME hat der 35-Jährige nun ein wunderbares Solowerk veröffentlicht. Die Songs oszillieren zwischen Blue-Eyed Soul und Singer/Songwriter-Pop. Andrews würzt sie mit seiner schönen, ergreifenden Stimme. Lieder wie “One By The Venom” und “A Shot Through The Heart” haben das Format eines Jeff Buckley oder Scott Walker. (Nettwerk, 10/33:25) frs

PHIL COLLINS

SERIOUS HITS … LIVE + A HOT NIGHT IN PARIS

Als Phil Collins im Jahr 1990 mit SERIOUS HITS … LIVE sein erstes Live-Album veröffentlichte, war er gerade so erfolgreich wie nie zuvor, mit seinem letzten Studio-Album ... BUT SERIOUSLY toppte er weltweit die Charts. Kein Wunder wurde die darauffolgende Tour zum Triumphzug, gehört das dabei mitgeschnittene Album bis heute zu den erfolgreichsten Liveveröffentlichungen aller Zeiten. Ein Hit jagt darauf den anderen, von “Against All Odds” über “In The Air Tonight” bis zu “You Can’t Hurry Love”. Neben TopMusikern wie Daryl Stuermer (g), Ches­ ter Thompson (dr) und Leland Sklar (b) konnte Collins auch Philip Bailey für ihren gemeinsamen Hit “Easy Lover” auf der Bühne begrüßen. Neun Jahre später erfüllte sich Collins mit A HOT NIGHT IN PARIS einen Kindheitstraum: Als Leader einer Bigband waren es jazzige Instrumentalversionen aus seiner Solokarriere sowie aus dem Genesis-Schaffen, die es zu hören gab, dazu mit “Milestones” (Miles Davis) und “Pick Up The Pieces” (Average White Band) Coverversionen aus dem Bereich Jazz und Fusion. Beiden CDs wurde im Studio eine klangliche Frischzellenkur verpasst, A HOT NIGHT IN PARIS darf nun sogar seine Vinylpremiere erleben. (Atlantic, 15/76:56 + 10/71:01) us

SPORTELLI

FEAR AND COURAGE Immer wieder überraschend, welch wunderschöne Kleinode in den Tiefen der Popwelt verborgen liegen. FEAR AND COU­RAGE, das neue Album des Schweizer Singer/ Songwriters Sportelli, ist eine jener Preziosen. Wobei man zugeben muss, ganz so im Verborgenen kann er bisher nicht gewerkelt haben, immerhin nahmen ihn Acts wie die Nits, Foreigner und Richard Thompson ins Vorprogramm, und im Jahr 2017 wurde er beim Montreux Jazz Festival mit dem Prix du Public für den besten Singer/Songwriter ausgezeichnet. Warum, wird schnell klar, mit seinem wunderschönen Fingerpicking auf der akustischen Gitarre, mit feiner Perkussionsarbeit und sparsam eingesetzten Streichern und Keyboards gelingen ihm wunderschöne, folkige Popsongs, in denen Seite

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er seine tiefschürfenden (englischen) Texte mit warmer, sympathischer Stimme singt. Besonders charmant klingt es, wenn er wie bei “Bühni für ds Läbe” ins heimatliche Schwyzerdeutsch wechselt. (Forest, 8/30:10) us

EDWYN COLLINS BADBEA

Eine Zugfahrt von Glasgow nach London ist für Edwyn Collins nicht nur eine Bewegung durch den Raum, sondern auch durch die Zeit. Was da alles an Erinnerungen in dem heute 58-Jährigen hochkommt! Erinnerungen etwa an wilde Post-Punk-Zeiten mit seiner damaligen Band Orange Juice zu Beginn der 80er. “Glasgow To London” ist einer der schönsten Songs auf dem an starken Nummern ohnehin reichen Album BADBEA. Badbea (ausgesprochen Badbay) ist ein kleiner Ort an der schottischen Nordwestküste, in dem sein Großvater lebte. Collins, der 1995 mit “A Girl Like You” einen internationalen TopHit hatte, scheint nach seinen Schlaganfällen im Jahr 2005 wieder voll im Leben zu stehen. Die Power der zwischen Mod Rock und Northern Soul oszillierenden Songs ist enorm, etwa im punkigen “Outside” oder dem wütenden, Sixties-orientierten “Ten­ sions Rising”. Zwischendrin gibt es zum Innehalten mit “It All Makes Sense To Me” und “Beauty” auch mal wunderschöne, mit der Akustikgitarre begleitete Balladen. (AED, 11/40:43) frs

MERCY JOHN LET IT GO EASY

Man spricht ja immer vom schwierigen zweiten Album, doch Mercy John, der im bürgerlichen Leben auf den Namen John Verhoeven hört, zeigt schon mit der Benennung seines Zweitwerks, dass er sich da gar nicht groß unter Druck setzen lässt. LET IT GO EASY heißt das Album, und gemäß diesem Titel ging der niederländische Singer/Songwriter die Arbeit an seinen neuen Songs mit dem klaren Bekenntnis zur Einfachheit an, keinen Druck, keinen Stress zuzulassen, die Dinge einfach leichter zu nehmen. Vielleicht war ihm dabei ein längerer Aufenthalt in den USA ganz hilfreich, zumindest musikalisch ist dieser Einfluss deutlich zu hören. War sein Debüt noch klar im Pop verankert, tendieren die Arrangements seiner neuen Stücke – oftmals mit klarer Betonung auf elektrischen Gitarrenklängen – weitaus mehr in Richtung Rock, ohne jedoch die alte Konzentration auf poppige Melodien zu verlieren. (Butler, 12/48:01) us

SMALL FIRES ALL THIS NOISE

An der Schnittstelle von Indie Pop und Elektronik bewegt sich das deutsch-britische Trio Small Fires. Bassist Ruben Seevers und Schlagzeuger Benjamin Galliers breiten einen dicht gewobenen Rhythmusteppich aus, über dem die in Hall und Echos getauchten Riffs von Gitarrist Lars Dahlke schweben. Im Titelsong “All This Noise” wird dieses Muster ewig lange vorangetrieben und nach einem Break atmosphärisch genial aufgen

Music from the 60s to the 80s

löst. In “Shuffle The Deck” gelingt es, dieses Mus­ ter dann auf ein musikalisches Minimum zu reduzieren und trotzdem eine große organische Klangfülle zu schaffen: konstant unter Spannung, und stets wird die Balance gehalten. Ohne Zweifel das Aushängeschild dieser CD, die den Pulsschlag der Zeit aufnimmt und ihn mit Knisterbeats und Synthesizerprogrammen, wie in “Dance With Me Catherine”, abbildet. (Membran, 12/48:42) jp

STEFAN WAGGERSHAUSEN AUS DER ZEIT GEFALLEN

Aus dem „sanften Rebellen” (so seine Plattenfirma in den 80er Jahren) ist ein „grauer Wolf” geworden, als den der nun 70-jährige Stefan Waggershausen sich heute selbst bezeichnet. Musikalisch liegen zwischen damals und jetzt Welten. Wie schon auf seinen letzten Alben präsentiert ihn AUS DER ZEIT GEFALLEN als nachdenklichen, altersreifen Sänger, Texter und Gitarristen, der seine bei Aufenthalten in den US-Südstaaten gesammelten Erfahrungen nicht nur musikalisch in die Songs einfließen lässt. Reichlich Louisiana-SwampFeeling schwingt in den eher rau gesungenen Nummern mit, die viel Blues und zurückhaltenden Rock atmen. Nachdenklich (“Der Rock’n’Roll ruft seine Kinder heim”), aber auch augenzwinkernd kommt der zum Storyteller gereifte Mann vom Bodensee daher. Das Standardalbum enthält zwölf Songs, doch der Rezensent empfiehlt den Griff zur Doppel-CD-Ausgabe – die handgemachte Musik geht unter die Haut. (edel, 9/47:22, 10/51:33) pro

IAN BROWN RIPPLES

Man ist hin- und hergerissen, Ian Brown schickt einen auf eine Berg- und Talfahrt. Steil aufwärts geht es auf RIPPLES mit dem Opener “First World Problems”, von dort aus sieht man schon zum nächsten Gipfel, wo einen das funky Stück “The Dream And The Dreamers” mit schönen Bass- und Leadgitarrenlinien erwartet. Dazwischen, praktisch im musikalischen Tal, so ein Nervstück wie “Breathe And Breathe Easy”, dem Brown auch gesanglich nicht richtig Herr wird. In der zweiten Hälfte des Albums versucht der MultiInstrumentalist immer wieder, den Berg zu erklimmen, was ihm auf Anhieb nicht gelingt. “It’s Raining Diamonds” hat auch diesen nervigen Unterton, den Brown nicht ablegen kann, während er in “Ripples” mit seinen überraschenden Zwischentönen das Gipfelkreuz schon sieht. Mit “Break Down The Walls” gibt es dann doch noch einen versöhnlichen Abschluss. (Polydor, 10/42:52) jp

SUBWAY TO SALLY HEY

Bombastisch, episch, voluminöse synthetische Klänge, schwere Gitarrenriffs, höllischer Gesang. Die Band Subway To Sally hat den gleichen musikalischen Stammbaum wie Rammstein, beide haben Black


POP Sabbath als Vorfahren. Auf HEY werden die Apokalypse, eine düstere und aus den Fugen geratene Welt heraufbeschworen, was durchaus dem Zeitgeist entspricht. Helfen kann da nur noch eine göttliche Macht (“Die Engel steigen auf”). Musikalische Linderung verspricht im Ansatz “Anna’s Theme”, im nachfolgenden “Am tiefen See” wird man schon wieder zwischen Poesie, Panik und Polemik „herumgestoßen”. Wer diesem Weltbild folgen will, kann weiterhin seine schwarze Kutte tragen, die Augen dunkel bemalen, böse Miene zum schaurigen Spiel machen – und HEY hören. Anspieltipp: “Alles was das Herz will”, weil der Text tief ins Innere der Seele vordringt. (Universal, 12/52:04) jp

CHICORY TIP

THE COMPLETE CHICORY TIP Mit “Son Of My Father” (Autoren: Giorgio Moroder/ Pete Belotte/Michael Holm) landeten Chicory Tip aus dem UK 1972 einen weltweiten Charttopper. “What’s Your Name” und “Good Grief Christina” waren weitere Hits des Pop-Quintetts, das von 1967 bis 1975 aktiv war. Mit SON OF MY FATHER (1972) veröffentlichte es ein Album und nahm insgesamt 30 Songs im Studio auf. Die sind jetzt auf THE COMPLETE CHICORY TIP vereint. Die Combo produzierte eingängige Popsongs mit durchaus eigenem Sound, schwamm auf der Glam-Welle mit und versuchte sich auch mal vorsichtig an (Prog-)Rockigerem. Die Chicory-Tip-Geschichte lässt sich in hörbarer und schriftlicher Form dank des Cherry-Red-Sublabels 7T’s nachvollziehen – und Moroder dürfte sich über Tantiemen für fünf Songs freuen, die er geliefert hatte, ebenso wie John Fogerty und John Sebastian, die je einmal gecovert worden waren. (Cherry Red, 16/45:53, 14/41:08) pro

THE CINEMATIC ORCHESTRA TO BELIEVE

Die Mischung aus Kino und Orchester im Namen findet auch auf dem neuen Album der britischen Band The Cinematic Orchestra ihre Entsprechung. TO BELIEVE knüpft, obgleich es zwölf Jahre her ist, dass der Vorgänger MA FLEUR erschienen ist, ziemlich nahtlos am bisherigen Werk an. Höchstens, dass Jason Swinscoe & Co. vermehrt Sänger beziehungsweise Sängerinnen ins Boot geholt haben, weicht insbesondere von den Anfangsjahren ab, als ihre Nummern wie aus Soundtracks stammende Versatzstücke waren, die Jazz, Trip-Hop und Klassik auf hohem Niveau und geschmackvoll mischten, weswegen sich die Band vom Einheitsbrei elektronischer Musik um die Jahrtausendwende abhob. Eine gewisse Beliebigkeit ist den getragenen und ruhigen Songs schon immer zueigen gewesen, und das trifft auch auf die sieben Songs des neuen Albums zu. Deswegen braucht es etwas Zeit, bis sich die bis zu über elf Minuten langen Kompositionen erschließen, dann aber werden sie zu den gewohnt atmosphärischen Elektronikperlen. (Ninja Tune, 7/53:38) an

ROCK JIMMY CORNETT & THE DEADMEN RAISE THE DUST

Ein gewisses Quantum an Staub wirbelte der Wahl-Hamburger Jimmy Cornett 2012 auf, als er mit seinen Mitstreitern The Deadmen das Album RAISE THE DUST veröffentlichte, das sein Label jetzt mit einem Bonustrack neu aufgelegt hat. Die ”Road To Heaven” führte in den Süden der USA und verbreitete Southern-Rock-Flair, “Rolling 81” rockte satt, “Forgotten Child” tendierte in Richtung Roots Rock; “Soulshine” war eine neue (Akustik-)Interpretation von Warren Haynes Allman-Brothers-Nummer (mit Keaton Simons als Gast), wie auch das Titelstück akustisch daherkam (mit CCR-Groove) – und die Coverversion von “Purple Rain” demonstrierte, wie man einem großartigen Song auch ein anderes Stil- und Soundgewand verpassen kann; die vorher schon zu hörende Country-Note gibt’s beim entspannten Bonustrack “I Follow Rivers”. Ein erfreuliches Wiederhören. (Stringkiller, 12/52:07) pro

JOACHIM SCHUETTE CHAIN REACTION

Vielleicht sind solche Sessions, wie sie auf CHAIN REACTION zu hören sind, so gut, weil dafür Musiker für ein Projekt zusammenkommen, die sonst nicht viel miteinander zu tun haben. In diesem Fall hat der Gitarrist Joachim Schuette aus Hannover gerufen, und zahlreiche Gastmusiker haben sich beteiligt. Schuette hat sein Handwerk bei Live-Auftritten und im Studio gelernt, er gibt GitarrenWorkshops und hat Unterrichtsbücher für angehende Gitarristen veröffentlicht. Die von ihm komponierte und arrangierte instrumentale Rock-Fusion-Produktion tänzelt stimmungsvolle, markante und ungemein effektreiche Sounds ab, klug dosiert und abwechslungsreich. Schuette ist ein wahres Kreativbündel, das weiß, wie man mit purer Spielfreude einen Song vorantreibt. Anspieltipps: “Urban Live”. Den Song “Land’s End” gibt es in zwei Versionen. (Yellow Snake, 13/62:58) jp

NAVARONE SALVO

Als Support Act für ihre Landsleute von Golden Earring trat die holländische Band Navarone erstmals ins Rampenlicht. 2009 erschien eine erste EP, mit SALVO liegt nun das vierte Studio-Album vor. Das Quintett präsentiert einen gut hörbaren Mix aus Hard und Alternative Rock. Die beiden Gitarristen sorgen für dynamisch-krachende Riffs, die von einer soliden Rhythmusgruppe druckvoll angeschoben werden. Eindeutig im Mittelpunkt steht die variable und tolle Stimme von Merijen van Haren, Leadgitarrist Kees Lewiszong spielt prägnante Solos. Die Songs gelangen dabei durchaus nicht zu eindimensional, gehen oft gut ins Ohr GoodTimes 2/2019

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CD-Rezensionen und variieren auch mal die Dynamik. Dass die Soundpalette noch etwas ausgeweitet werden kann, zeigt das Piano in “Fire”. Die Band hat durchaus Potenzial. (Suburban, 10/42:12) rg

VARIOUS ARTISTS

BIG GOLD DREAMS – THE STORY OF SCOTTISH INDEPENDENT MUSIC 1977–1989 Schottland hat nicht nur Rod Stewart; auch mehr oder minder bekannte Interpreten wie die Simple Minds, The Jesus & The Mary Chains, Primal Scream, The Waterboys, Edwyn Collins und Del Amitri haben ihren Ursprung in Glasgow, Edinburgh oder anderen Regionen Schottlands. Diese und noch viele weitere Bands finden sich auf der Cherry-Red-Compilation BIG GOLD DREAMS – THE STORY OF SCOTTISH INDEPENDENT MUSIC 1977–1989. Das Label geht hier den Weg vergangener Zusammenstellungen, die etwa die Independent-Musik der 70er/80er Jahre von Liverpool und Manchester beleuchtet haben. Bei über 100 Songs – und jede Band liefert nur einen – ist klar, dass auch viele unbekannte Gruppen mit von der Partie sind. Haben neben den bereits genannten vielleicht noch The Associates, Josef K, Cocteau Twins, Aztec Camera und The Shamen einen Namen, ist das Gros der vertretenen Künstler eher unbekannt. Das hat aber seinen Charme, denn so gibt es viel zu entdecken, zumal auch die schottischen Indie-Bands den Wandel unterschiedlicher Stile in den berücksichtigten Jahren mitgemacht haben. Und damit man nicht auf ganz verlorenem Posten bei Namen wie BMX Bandits, The Vase­ lines und The Bluebells ist, liefert das 72-seitige Booklet knappe, aber präzishilfreiche Hintergrundinformationen. (Cherry Red, 5 CDs) an

THE QUAKER CITY NIGHT HAWKS QCNH

Manchmal ist es gar nicht so schlecht, wenn man sich nicht entscheiden kann. Denn was die Quaker City Night Hawks vor allem auszeichnet, ist ihre stilistische Vielseitigkeit. Eigentlich liebäugelte die Band aus Fort Worth, Texas, damit, ihr Glück mit klassischem Hard Rock zu versuchen, fraglos eine gute Idee bei zwei hervorragenden Gitarristen. Doch schnell schmuggelte sich eine gehörige Portion Texas Boogie dazu, gab es fruchtbare Ausflüge in Richtung Mississippi, nach New Orleans oder sogar hin­ auf bis nach Memphis. Was ihr neues Album QCNH zu einer höchst interessanten Melange macht und über weite Strecken an die seligen 70er Jahre erinnert, als Bands wie die Allman Brothers, Lynyrd Skynyrd und Blackfoot den Southern Rock zu seinem Siegeszug weit über die amerikanischen Landesgrenzen hinaus führten. (New West, 10/38:16) us

Music from the 60s to the 80s

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TOUR 2019 11.04.2019

Zofingen (CH) - Oxil Club 12.04.2019

Metzingen - Hirsch 13.04.2019

Landau - Altes Kaufhaus 26.04.2019

Schöneiche - Kulturgießerei 27.04.2019

Jena - Cosmic Dawn 09.05.2019

Düsseldorf - Zakk 31.05.2019

Murg - Cafe Verkehrt 01.06.2019

Sindelfingen - Pavillon 15.06.2019

Mannheim - 7-er Club Open Air 10.08.2019

Finkenbach - Finki Festival

NEUES ALBUM

„ROTATE!“

Vertrieb: in-akustik Contact: TM-Promotion Tel. 06232 94076 trance-music@t-online.de


ROCK

CD-Rezensionen

THE ALMOST THREE

3 DAYZ WHIZKEY

Die Band des Gitarristen Martin „Ludi” Ettrich, The Almost Three, legt mit LIMITED tatsächlich eine auf 500 Stück limitierte CD vor, die dazu auch noch wie eine kleine LP aussieht. Mit Bassist Max Schmitz und Schlagzeuger Benny Korn bietet das Trio fünf neue Studiotracks und fünf Live-Einspielungen. Die Band um Ettrich, der seit 2011 bei Birth Control spielt, bietet kernige Rockmusik, wobei der Frontmann bei “Let It Out” auch eine TalkBox einsetzt. Im live eingespielten Teil der CD verbeugen sich The Almost Three mit einer rockigen Version von “Let’s Dance” tief vor David Bowie. Dem schließt sich der Klassiker “Whippin’ Post” von Greg Allman an, ein Endstück, bei dem Martin Ettrich mit einem furios gespielten Gitarrensolo glänzt. Allzu lange muss man auf Neues der Band nicht warten, das nächste Studio-Album ist für Mitte des Jahres angekündigt. (Pott People, 42:49) jp

Nach fünfjähriger Albumpause meldet sich das Regensburger Quintett um Sänger Myles Tyler und Gitarrist Tilo George „T.G.” Copperfield mit Opus Nummer vier zurück. Mit erdig knackigem Geradeaus-Rock geht es los (“Back On The River”), satt riffig (mit süffiger Hammonduntermalung und einem unwiderstehlichen Gitarrensolo) endet es mit “Through The Smoke”. Zwischendurch ist die Band auch durchaus etwas verhaltener unterwegs. Facetten- und einfallsreich intonierter Southern Rock mit Country-Momenten dominiert, der auch mal an CCR, Tom Petty, die Eagles oder Bob Seger erinnert, ohne zu kopieren, sondern in jedem Moment eigenständig klingt. Handgemacht, ehrlich, ungekünstelt und vor allem weitestgehend live im Studio eingespielt, ohne eine einzige Durchhängernummer – das Warten auf COMMON BUZZARD BLUES hat sich wahrlich gelohnt. (Timezone, 11/54:44) pro

REO SPEEDWAGON

WISH YOU WERE HERE

LIMITED

CLASSIC YEARS 1978–1990 Die 1968 von Keyboarder Neil Doughty gegründete Band REO Speedwagon gehört zum amerikanischen Kulturgut wie Football und Micky Maus. Unvergessen ihre Megahits “Keep On Loving You” von 1980 und “Can’t Fight This Feeling” von 1984. Die Band kann man allerdings nicht nur auf diese beiden Songs reduzieren. In einer CD-Box sind jetzt neun Platten erschienen, die das musikalische Schaffen von REO Speedwagon chronologisch von 1978 bis 1990 dokumentieren. Dazu gibt es zwei Ergänzungen. HI INFIDELITY (1980) war das kommerziell erfolgreichste Album der Band. Es wurde im Amerika über neun Millionen Mal verkauft und erreichte Platin-Status, nicht zuletzt wegen des darauf veröffentlichten “Keep On Loving You” und “Take It On The Run”. Ergänzend zu diesem Album gibt es eine CD mit Bonustracks, die Demos, Single-Edits und Livepromos enthält. Eine weitere Zusatz-CD bietet die Hits der Band in Liveversionen. Jagt man diese entsprechend laut durch die Anlage, weiß man, warum REO Speedwagon ein Jahrzehnt lang zu den besten sogenannten Stadionbands der Welt zählten. Ursprünglich spielten Neil Doughty und seine noch junge Band in Studentenkneipen Coverversionen, bis schließlich der 2015 verstorbene Songwriter und Gitarrist Gary Richrath dazustieß und mit seinen Kompositionen für einen schnellen Anstieg des Bekanntheitsgrades sorgte. Bis heute treten REO Speedwagon noch auf, etwa zusammen mit Fleetwood Mac und anderen Rockveteranen. Die Box verschafft einen umfassenden Überblick über eine Band, die einen festen Platz in der Geschichte der Rockmusik hat. Beiliegend gibt es ein 40-seitiges Booklet mit einer Fülle von Informationen und zahlreichen Fotos der Band. (Cherry Red, 9 CDs) jp

COMMON BUZZARD BLUES

PINK FLOYD

Unüberschaubar viele Fassungen auf diversen Formaten kursieren von WISH YOU WERE HERE, von Pink Floyd 1975 mit dem flauschigflächig beginnenden aufgeteilten Longtrack “Shine On You Crazy Diamond” veröffentlicht. Schon kurz nach Erscheinen gab es sogar eine vierkanalige Quadro-Abmischung auf Vinyl, 2012 brachte die „Immersion Box” unter anderem diesen, aber auch einen neuen, 2009 angefertigten Mehrkanal-Mix in 5.1. Den hatte James Guthrie mit Joel Plante produziert, und er überzeugte auch eingefleischte Floydianer, vor allem in hoher Auflösung. Man höre nur mal “Welcome To The Machine”, das im Raumklang unglaublich fasziniert. Und genau den gibt es hier endlich offiziell als einzelne Super Audio CD, von Analogue Productions für Pink Floyd Records angefertigt und in eine schöne Minibuch-Verpackung von Stormstudios gesteckt. Samt Reprints der sechs Postkarten aus dem herrlichen HypgnosisArtwork des Originals. Digitalfans, denen die „Immersion Box” zu viel zu teuren Schnickschnack enthält, könnten am Ende ihrer Suche nach der definitiven Version sein. Zumal die Scheibe hier ein Hybrid ist, also auch in CD-Playern und Stereo-SACDPlayern läuft. (Pink Floyd, 5/44:12) lbr

THE END: MACHINE THE END MACHINE

The End: Machine, wahlweise mal mit und mal ohne Doppelpunkt geschrieben, sind besetzungstechnisch Dokken ohne Don Dokken, hat man es hier doch mit dem klassischen 80er-Jahre-Line-up der Glam-Metal-Band zu tun: George Lynch (g), Jeff Pilson (b) und Mick Brown (dr). Ans Mikrofon holte sich das Trio Robert Mason, der für Warrant und Lynch Mob sang. Und das Debüt von The End: MaSeite

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chine ist bemerkenswerter Weise dem Material von Lynch Mob bedeutend näher als dem von Dokken. Das wird unter Umständen damit zusammenhängen, dass der Sound von Dokken schon immer vom Namensgeber bestimmt wurde (wenngleich der selbstbewusste Lynch ordentlich mitmischte) und Lynch Mob wiederum ganz den Klangvorstellungen des Gitarristen entsprechen. Und die sind komplex, hin und wieder schwermütig, gern auch mal vertrackt. Zwar haben The End: Machine durchaus eingängig fließende Momente, hymnenhafte Headbanger gibt es aber nicht. (Frontiers, 11/57:44) jub

VARIOUS ARTISTS

THE GREAT TRAGEDY WINTER DANCE PART Y 1959 Der 3. Februar 1959, der Tag als Buddy Holly, Ritchie Valens und The Big Bopper zusammen mit ihrem Piloten bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kamen, wird Rock- und Popfans nicht zuletzt durch Don McLeans Song “American Pie” wohl immer in Erinnerung bleiben. Mit der Textzeile „... the day the music died ...” brachte er das Gefühl zum Ausdruck, dass mit dem tragischen Tod dieser drei Musiker auch der ursprüngliche Rock’n’Roll für immer gestorben war. Bear Family blickt mit THE GREAT TRAGEDY WINTER DANCE PARTY 1959 nun noch einmal zurück auf diesen ursprünglichen, frühen Rock’n’Roll voller Wünsche und Verheißungen, und das nicht nur mit Stücken der drei verstorbenen Musiker. Denn als sie starben, waren sie gerade zusammen mit anderen Kollegen auf Tour, weitere Teilnehmer der „Winter Dance Party” waren Dion & The Belmonts, Frankie Sardo und Waylon Jennings. Auch das dicke und klasse bebilderte Booklet rückt diese Tour sowie den tragischen Unglücksfall wieder in den Mittelpunkt, dazu liefert die CD noch kurze Ausschnitte aus damaligen Nachrichtensendungen. (Bear Family, 40/78:32) us

MEKONS DESERTED

Die Mekons sind zurück! Okay, ganz weg waren sie nie. Aber die 1977 in Leeds gegründete Folk-Punk-Band hatte sich zuletzt etwas rar gemacht. Das letzte reguläre Studio-Album mit neuem Material liegt acht Jahre zurück. Die Band, die sich nach den Außerirdischen aus einer UK-Comicserie benannte, ist auch in anderer Hinsicht wieder da: Mit ihrem neuen Album DESERTED kehren sie mit voller Wucht zurück zu ihren punkigen Anfängen. Nachdem sie auf den jüngeren Alben, vor allem dem wunderschönen NATURAL (2007), folkig ruhig klangen, lassen sie diesmal wieder ordentlich die E-Gitarren krachen – wenn auch Chorgesang und Susie Honeymans sehr präsente Geige weiter für Folkelemente sorgen. Mit diesem Sound erinnert DESERTED durchaus an Bands wie The Levellers oder New n

Music from the 60s to the 80s

Model Army. Highlights sind der krachige Opener “Lawrence Of California”, das bittersüße “How Many Stars” und das epische, sechs Minuten lange “Weimar Vending Machine”, das Iggy Pops BerlinPhase aufgreift. (Glitterbeat, 42:01) frs

ROBIN TROWER

COMING CLOSER TO THE DAY Die Vorliebe für die Musik von Jimi Hendrix dringt aus jeder Note, die der englische Gitarrist Robin Trower auf seiner Fender Stratocaster spielt. COMING CLOSER TO THE DAY ist wie eine Fahrt in die Vergangenheit, auf der man neben Hendrix auch den Königen des elektrischen Blues, B.B. King und Albert King, begegnet. Trower lässt seinen Blues Rock vibrieren, er zitiert aus der Rockgeschichte, ohne eine Kopie abzuliefern, sein Sound ist erdig und strotzt vor Spielfreude. Der heute 73-Jährige hat einen langen Weg hinter sich, der ihn von Procol Harum über Jack Bruce bis Bryan Ferry und seiner eigenen Gruppe Jude geführt hat. All diese Erfahrungen sind auf dem Album zusammengefasst, auf dem der Gitarrist übrigens auch, mit Ausnahme des Schlagzeugs, alle Instrumente selber spielt. Eine überzeugende Performance. (Provogue, 12/49:49) jp

HANK SHIZZOE STEADY AS WE GO

Sein bereits 16. Album bietet der Schweizer Hank Shizzoe, der zu Europas profiliertesten Roots-Rockern zählt, mit STEADY AS WE GO – und es zeigt ihn in Bestform. Dafür hat Shizzoe drei Songs selbst verfasst, Traditionals bearbeitet und Vorlagen von Tom Petty, Tammy Wynette (mitreißend: “Stand By Your Man”), Randy Newman, Washboard Sam oder Bob Nolan auf seine ganz eigene Weise meist herrlich entspannt neu interpretiert. Shiz­ zoe bringt sein superbes Spiel auf Lapund Pedalsteel ein, integriert Klarinette, Trompete und Shakuhachi zur Songstimmung passend und effektvoll. Americana vom Feinsten, die Country-Note ist mal mehr, meist weniger ausgeprägt, dargeboten von ausgezeichneten Musikern, wobei akustisches Instrumentarium dominiert. Mal sehnsuchtsvoll, mal forscher treibend – anspruchsvoll unterhaltsam und abwechslungsreich. (Blue Rose, 11/44:16) pro

COME TASTE THE BAND REIGNITION

Nur zur Erinnerung: COME TASTE THE BAND hieß das zehnte Album von Deep Purple, und die norwegische Band mit diesem Namen klingt auch wie die englischen Hard-Rocker. 1997 von Gitarrist Jo Henning Kaasin und Sänger Vidar Heldal gegründet, atmen und leben die Nordlichter ihren Sound, der stark von Hard Rock, aber auch von Blues (“Slave For Your Love”) und Funk geprägt ist.


ROCK Gitarrist Kaasin ist immer noch an Bord, den Bass spielt Staale Naas, unüberhörbar ist Keyboarder Svenne Jansson, der den typischen Jon-Lord-Stil pflegt. Hinzukommt Schlagzeuger Birger Löfman als ständiger Treibsatz. Als Gastmusiker helfen gesanglich Joe Lynn Turner (ExDeep Purple und Rainbow) sowie Doogie White (Ex-Rainbow) aus. Damit bleibt auf REIGNITION irgendwie alles in der großen Deep-Purple-Familie. Die Texte gibt es im beiliegenden Booklet. (Soulfood, 9/40:15) jp

STEVE HACKETT

AT THE EDGE OF LIGHT Auf weit über 20 Studio-Alben kommt der frühere Genesis- Gita r r ist, und das neue 26. – AT THE EDGE OF LIGHT – ist mit Sicherheit eines der besten. Wusste die letzte Platte THE NIGHT SIREN vor zwei Jahren mit einigen Experimenten wie Ausflügen in Richtung World Music zu überraschen, ist das neue Werk durch und durch klassischer Progressive Rock, selbst wenn auch hier exotische Instrumente wie Tar, Sitar, Didgeridoo und Duduk zum Einsatz kommen. Dafür hat sich Steve Hackett die richtigen, zum Teil langjährigen Begleiter wie Roger King, Amanda Lehmann, Simon Philipps und Rob Townshend ausgesucht. Vier der zehn Stücke bekommen mit sechs und mehr beziehungsweise sogar über elf Minuten Länge den ausreichenden Raum für sein herausragendes Gitarrenspiel, aber auch für deutlich mehr sinfonische und getragene Passagen als noch zuletzt. Genesis- und Hackett-Fans haben hier also allen Grund zum Schwelgen in der Vergangenheit. Und doch ist AT THE EDGE OF LIGHT ein durchweg zeitgenössisches Progressive-Rock-Album. (InsideOut, 10/54:25) an

PAUL MILLNS

A LITTLE THUNDER Paul Millns ist seit Jahrzehnten einer der Großmeister der Singer/SongwriterGilde irgendwo zwischen Jazz, Rock und Blues. Allerdings wissen das viel zu wenige Musikbegeisterte. Und das, obwohl der Mann aus dem englischen Norfolk, inzwischen stolze 73, im Laufe seiner über 50 Jahre dauernden Karriere mit Koryphäen wie Bert Jansch, John Mayall oder John Martyn musiziert hat. Vor allem aber hat Millns meist beeindruckende Solo-Alben veröffentlicht, aktuell A LITTLE THUNDER. Eine Produktion, die ihm am Herzen liegt. Und das darf sie, denn auf den 14 Titeln macht sich eine in Stein gemeißelte Erkenntnis über die allgegenwärtige Vergänglichkeit breit, ohne dass der Hörer je in einen Sog der Verzweiflung gezogen würde. Stattdessen gibt es Schwermut von erhabener Größe. Tiefe, aufrichtige Traurigkeit bei den nicht wenigen Balladen. Alles mit Würde intoniert, erinnernd an John Hiatt oder Tom Waits. Dem gegenüber stehen die entspannten Songs, bei denen Chris Rea

CD-Rezensionen oder Joe Cocker „vorbeiblinzeln”. Fazit: ein zeitloses Alterswerk. (Acoustic Music, 14/60:22) mfg

JORDAN RUDESS

WIRED FOR MADNESS Der 62-jährige Keyboardvirtuose Jordan Rudess ist sehr rührig. Kurz nach der neuen DreamTheater-CD legt er mit einem Solo-Album nach. Zwar haben seine Bandkollegen James LaBrie und John Petrucci kurze Gastauftritte, doch unterscheidet sich die Soloscheibe etwas von der Stammband. Haben diese den Härtegrad aktuell wieder angezogen und setzen auf kürzere Songs, eröffnet Rudess mit einem zweiteiligen Prog-Longsong um die 30 Minuten. Das Intro erinnert zwar an ASTONISHING, präsentiert dann aber einen breiten Stilmix, der von virtuosen Tastenläufen, raffinierten Drums (kein Wunder, hat er Marco Minnemann und Rod Morgenstein an Bord), kleinen Jazzparts, elektronischen Spielereien bis zu braven Rock-Pop-Songs und einem kleinen Blues-Rock-Schlenker mit Joe Bonamassa reicht. Nicht immer zwingend, doch sehr spannend. (Mascot, 8/64:02) rg

T.G. COPPERFIELD MAGNOLIA

Der Mann ist ja noch arbeits- und veröffentlichungswütiger als Joe Bonamassa: Drei Alben und zwei EPs in nur zwei Jahren zeugen von wahrem Kreativüberfluss bei Tilo Preißer alias T.G. Copperfield, zumal sie durchweg wie das neue Opus MAGNOLIA Überdurchschnittliches liefer(te)n. Irgendwo im Grenzgebiet von Americana, Southern Rock und Bluesigem bewegt sich der Regensburger diesmal. Dabei versorgt er vor allem mit Songs zum entspannten Zurücklehnen und Lauschen mit geschlossenen Augen (“The Losing End”, “The Loneliest”, “Between The Lines”). Aber es geht durchaus auch mal zur Sache (“Roll With The Punches”), und besonders empfehlenswert ist “People Moon”, ein Duett mit Verena Kirchberger. Da kann man nur zum Zugreifen raten, zumal alles absolut authentisch, handgemacht-erdig und ehrlich klingt. (Timezone, 12/45:24) pro

BILL PRITCHARD

MIDLAND LULLABIES Interessanterweise ist der britische Singer/Songwriter Bill Pritchard durch seine frühere, sehr erfolgreiche Kooperation mit Daniel Darc wohl in Frankreich am bekanntesten. Hierzulande und auch in Großbritannien ist er immer nur ein Geheimtipp geblieben. Daran wird sich wohl auch durch MIDLAND LULLABIES nichts ändern. Dass sich da aber endlich einmal etwas tut, wäre auch bei diesem zehnten Album angebracht. Pritchard versteckt seine Songs aus den britischen Midlands über große und kleine europäische Themen hinter gefühlvoller Klavierbegleitung. Das stützen immer wieder eingesetzte Streicher, sodass er ganz seinem Wunsch frönen GoodTimes 2/2019

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kann, einmal den „Crooner im schäbigen Anzug” zu mimen. Er intoniert das ganz im Stile großer Songautoren wie Nick Cave auf seinem Album THE BOATMAN’S CALL, wobei Pritchards knarzige Stimme bei den 13 Liedern eine dezent andere Stimmung hinterlässt. Großartige Songs, die insbesondere beim anspruchsvollen Musikliebhaber Anklang finden werden. (Tapete, 13/34:13) an

YNGWIE MALMSTEEN BLUE LIGHTNING

Alter Schwede: Der Gitarrist Yng­ wie Malmsteen aus Stockholm hat vor allem in den 1980er Jahren vielen Kollegen aus dem HeavyRock-Genre gezeigt, wie man die Sechssaitige auch anders spielen kann. Auf BLUE LIGHTNING gibt es nun eine ganze Reihe von Coverversionen, die sich von “Foxey Lady” bis “Paint It Black” hinziehen. Aber nur vom notengenauen Abkupfern hält Malmsteen gar nichts. Er hat den Stücken seinen eigenen Vibe hinzugefügt, um so ganz bei sich und gleichzeitig respektvoll gegenüber den Vorlagengebern zu sein. Bei der Auswahl ließ er sich nicht von Marketinginteressen leiten, sondern folgte nur seinen eigenen Vorlieben. Das war eine richtige Entscheidung: Selten hat man “Purple Haze” so kraftvoll und “While My Guitar Gently Weeps” so emotional gehört. Nur “Smoke On The Water” bleibt eben “Smoke On The Water”. (Mascot, 12/50:50) jp

JULIAN SAS

STAND YOUR GROUND Der 48-jährige holländische Blues-RockGitarrist und Sänger legt sein zehntes Studio-Album vor. Der große Rory-Gallagher-Fan versteht es wie sein großes Vorbild, tiefe Emotionen in passende Songs zu gießen, ob nun knackig zupackend oder sanft dahinschwebend. Mit Roland Bakker hat er dazu einen kongenialen Partner, der eine gefühlvolle Orgel oder wie in “These 18 Wheels” rollende Boogie-Piano-Läufe beisteuert. Im Mittelpunkt steht aber das finessenreiche Gitarrenspiel von Sas, der von sanften Blueslicks bis zu akzentuierten und virtuosen Läufen alles beherrscht, dabei aber den Härtegrad moderat lässt und stets songdienlich agiert. Diese Klasse erreicht seine Stimme zwar nicht ganz, doch ist Sas wiederum eine sehr hörenswerte CD für „blaue Stunden” gelungen. (Cavalier, 8/40:38) rg

SUPERSEED SUPERSEED

Die fünfköpfige Combo Superseed aus Bris­ tol überzeugt nicht nur mit einem ausgefeilten und druckvollen Rocksound, sondern mit ihren Vokalarrangements, die darin eingebettet sind. Bewerkstelligt wird dies, ungewöhnlich genug, von den drei Gitarristen David Edgar, Dan Armson und Ben Taylor, die auch die Leadvocals übernehmen. Das Cover erinnert zwar ein wenig an die Bands des Psychedelic Rock Mitte der 1960er Jah-

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ROCK re, dabei ist das Debütalbum von Superseed völlig auf der Höhe der späten 2010er Jahre. Breitenwirksam wird das Hard-Rock-Konzept verfeinert, Ausflüge in den Alternative Rock und Brit Pop sind durchaus beabsichtigt. Wer unbedingt Vergleiche ziehen will, kann diese mit Blick auf Soundgarden tun, wobei Superseed gerade dabei sind, einen eigenen Weg einzuschlagen. Die Richtung stimmt in jedem Fall. (Roar, 16/66:32) jp

RITCHIE VALENS ROCKS

Am 3. Februar jährte sich der Todestag von Ritchie Valens zum 60. Mal, zusammen mit Buddy Holly und The Big Bopper kam der Musiker mit mexikanischen Wurzeln bei einem Flugzeugabsturz nahe Mason City in Iowa ums Leben. Seine heutige Bekanntheit ist umso erstaunlicher, als Valens nur acht Monate Zeit hatte, um ein musikalisches Erbe aufzubauen. Produzent Bob Keane nahm ihn im Mai des Jahres 1958 das erste Mal mit in ein Aufnahmestudio, wo Valens seine größtenteils selbst verfassten Songs für das Del-Fi-Label aufnahm. In dieser kurzen Zeit entstanden drei bis heute unsterbliche Hits, seine Debütsing­ le “Come On Let’s Go”, das Traditional “La Bamba” sowie mit “Donna” die Liebeserklärung an seine Verlobte Donna Ludwig. Neben diesen drei Hits liefert ROCKS nun eine Zusammenstellung seiner Aufnahmen mit Blick auf seine rockigen Stücke wie “Hurry Up!”, “Rockin’ All Night” und “Dooby Dooby Wah”. Als besonderen Bonus gibt es dazu noch beide Seiten von Donna Ludwigs rarer Tribute-Single für ihren viel zu früh verstorbenen Jugendfreund. (Bear Family, 36/73:28) us

BILLY BREMNER'S ROCKFILES

COVER IT WELL – A TRIBUTE TO ROCKPILE Die legendären Rockpiler sind in alle Winde zerstreut: Dave Edmunds und Terry Williams (dr) Rentner, Nick Lowe mit neuen Songs gesegnet. Bleibt Lulus ExGitarrist, um von Schweden aus das Erbe zu wahren. Das macht Billy Bremner auch mit unprätentiösen Einspielungen der alten Titel. Tanzbar: Lowes “Heart Of The City”, Chuck Berrys “Oh What A Thrill”, die Rockpile-Koop “Love So Fine”. Auch Romantik kommt in “Heart” der vier Originale oder “Singin’ The Blues” auf. Dass die geliebten Songs authentisch rüberkommen, ist Bonne Löfmann (g), Mikael Finell (b), Peder Sundahl (dr) und Geraint Watkins (p) ebenso zu verdanken wie Bremner selbst, dessen Hit “Loud Music In Cars” natürlich nicht fehlt. (Ball 6 Chain, 12/37:36) utw

LINDA RONSTADT LIVE IN HOLLYWOOD

Es ist kaum zu glauben, dass Linda Ronstadt während ihrer langen Karriere nie ein offizielles Live-Album herausgebracht hat! Doch jetzt gibt es das erste, einen Mitschnitt ihres

CD-Rezensionen Auftritts am 24.4.1980 für den TV-Sender HBO. Und dank der zeitlosen Güte der Arbeit der „kalifornischen Nachtigall” überzeugt der heute noch. Songs ihres damals gerade erschienenen Albums MAD LOVE stimmte sie im Television Center Hollywood ebenso an wie ihre Klassiker “It’s So Easy”, “Poor Poor Pitiful Me”, “You’re No Good” (in einer herrlichen, sechs Minuten lang ausgespielten Fassung) oder “Blue Bayou”. Aber sie wagte sich auch an Little Feats “Willin’” (Bill Payne spielte in ihrer top besetzten Band) oder “Desperado” der Eagles – beiden Songs kann man auch fast 40 Jahre später kaum widerstehen. Geradezu wehmütig könnte man werden, wenn man sich vor Augen (genauer: Ohren) führt, wie gelungen Ms Ronstadt Klarheit, Sanftheit und Power in ihrer Stimme vereinte. (Rhino, 13/48:52) pro

A CERTAIN RATIO ACR-BOX

Vor exakt vier Dekaden erschien das Debütalbum der Liverpooler Band A Certain Ratio, THE GRAVEYARD AND THE BALLROOM betitelt. Und es wurde gerade mal ein kommerzieller Achtungserfolg für die 1977 gegründete Formation. Wie all die nachfolgenden Werke der Gruppe aus dem Norden Englands auch. Doch der ewige Geheimtipp existiert nach wie vor. Und anlässlich seines zuvor erwähnten Jubiläums hat sich das Mute-Label (u.a. unter Vertrag: De­ peche Mode, New Order) entschlossen, eine opulente 4-CD- bzw. 7-Coloured-Vinyl-Box zu veröffentlichen. Darauf zu finden ist (beinahe) das Gesamtwerk der weitgehend Verkannten, zudem mehr als über 20 bislang unveröffentlichte Stücke. Bearbeitet wurde das Oeuvre in den legendären Londoner Abbey Road Studios, in denen schon die Beatles mit ganz erstaunlichen akustischen Ergebnissen experimentierten, und das bereits in den 60ern. A Certain Ratio kommen aus dem Umfeld der Kult-Plattenfirma Factory Records, die Gruppen wie Joy Division groß gemacht und in die Charts gebracht hat. Auch dem Quartett aus Manchester sollte dieser Erfolg beschieden sein. Doch trotz geballten Talents war ihm dieser Schritt nicht beschieden. Während Bands wie Spandau Ballet, Level 42 oder ABC mit ähnlichen Klängen bald die Charts enterten, blieb A Certain Ratio Hitparaden-technisch stets außen vor. „Ich denke, wir haben zwar tolle Melodien irgendwo zwischen Funk, Punk, Ethno, Jazz und Gothic Rock im Programm gehabt”, meint Sänger, Bassist und Gründungsmitglied Jez Kerr im Gespräch. „Aber vielleicht sind unsere Songs letztlich zu sperrig, um das ganz große Publikum zu erreichen.” Unabhängig von dieser Selbsteinschätzung: Es bereitet unglaublichen Spaß, diese Rhythmuswalze in Form einer Box auf sich zurollen zu lassen. Knackige Beats, gepaart mit immer mal wieder traumverhangenen Balladen, gerne von Oboe oder Fagott romantisch untermalt. Archaischer New Wave demnach, niemals anachronis­ tisch. Der es endlich zu entdecken gilt! (Mute, 4 CDs, 7 Coloured-Vinyls) mfg Seite

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STRAND OF OAKS ERASERLAND

Wie gut, dass er Freunde hat! Nach Veröffentlichung seines Albums HARD LOVE (2017) erfasste den Singer/Songwriter Timothy Showalter, der sich hinter dem Namen Strand Of Oaks verbirgt, dermaßen die Depression, dass er die Musik schon aufgeben wollte. Er zog sich an die Küste von Jersey zurück. Davon bekamen seine Freunde aus der Band My Morning Jacket Wind. Sie halfen ihm wieder auf die Beine, motivierten ihn zu neuen Songs, zogen mit ihm ins Studio. Der superbe Gitarrist Jason Isbell (Ex-Drive-By Truckers) reihte sich auch noch ein – und mit ERASERLAND entstand ein ungeheuer wuchtiges, emotional tiefes Album, das sich mit den besseren Werken Neil Youngs messen kann, der in Sound und Gesang unverkennbar Pate stand. Es gibt E-Gitarren-Stromgewitter-Nummern wie “Hyperspace Blues” und “Moon Landing”, aber auch Balladen wie das zerbrechlich-zarte “Keys”. Mit dem epischen, neunminütigen “Forever Chords”­endet dieses großartige Album. (Dead Oceans, 10/48:25) frs

ELVIS PRESLEY

BEST OF THE 68' COMEBACK SPECIAL Was als 68’ COMEBACK SPECIAL bekannt wurde, war ein Wendepunkt im Leben von Elvis Presley. Zwar hatte er bis dahin mehr als 200 Millionen Platten verkauft, aber sein Stern war doch stark verblasst. In den zurückliegenden zehn Jahren hatte er nur noch Filme gemacht und sich nicht mehr in der Öffentlichkeit blicken lassen. Bei NBC war man sich im Klaren darüber, dass man mit einer Fernsehsendung die Karriere entweder wieder zum Laufen bringen könnte – oder es würde endgültig vorbei sein mit dem King. Dann trat Elvis vor kleinem Publikum auf die Bühne – und war besser als je zuvor. Das Best-Of dieses Specials kann als Einstieg in die wunderbare Musikwelt von Elvis dienen, es ist mit seinen Hits von “Heartbreak Hotel” über “Jailhouse Rock” bis zur unschlagbaren Jimmy-Reed-Nummer “Baby, What You Want Me To Do” auch ein Zeugnis für einen Musiker, der sich immer wieder neu erfinden konnte. (RCA, 19/48:26) jp

RPWL

TALES FROM OUTER SPACE Yogi Lang und Kalle Wallner sind nicht nur seit Jahren mit ihrer Band RPWL in Deutschland in vorderster Art-Rock-Front zu finden, auch als Produzenten sind sie sehr gefragt. Auf ihrem hauseigenen Label erscheint nun das neunte Studio-Album, welches, wie man dem Titel unschwer entnehmen kann, auch wieder einen thematischen Rahmen hat. Allerdings stehen die Songs alleine, es entstand dieses Mal kein reines Konzeptalbum. Doch versäumt es Lang nicht, auch hier kritische Themen anzusprechen. Musikalisch bewegt man sich wie gewohnt oft im Pink-Floyd-Midtempo-Bereich. Die Band versteht es wunderbare, durchaus eingängig-melodische n

Music from the 60s to the 80s

Hooks zu komponieren, die Atmosphäre und Spannung dennoch hochzuhalten, ohne in Extreme zu verfallen. Wenn dann wie im ersten Song ab Minute 5:19 Manfred-Mann-Sounds wie auf SOLAR FIRE erklingen, freut sich der Prog-Fan sehr. Die Produktion ist state of the art! (Gentle Art Of Music, 7/50:00) rg

ED WYNNE

SHIMMER INTO NATURE Seit 1984 ist MultiInstrumentalist Ed Wynne mit seiner Psychedelic-SpaceRockband Ozric Tentacles unterwegs. Nun legt er sein ers­ tes Solo-Album vor, welches er fast im Alleingang eingespielt hat. Er programmierte die Rhythmustracks und die sphärischen Synthesizersounds, griff zum Bass und veredelte mit seinen solistischen Gitarrenausflügen. Da er schon lange die einzige personelle Konstante bei seiner Stammband ist, verwundert es nicht, dass er auch als Solist die rein instrumentale Mischung aus Space Rock, Psychedelic, Trance und Dub zelebriert. Elektronische Klänge, ein treibender Rhythmus, flirrende Gitarrenläufe und Keyboardflächen stehen in den acht- bis zehnminütigen Songs im Fokus. Ready to take off! (Kscope, 5/42:24) rg

L.A. GUNS

THE DEVIL YOU KNOW Seit das Sleaze-Metal-Traumpaar Tracii Guns (g) und Phil Lewis (voc) wieder gemeinsame Sache macht, wollen es die L.A. Guns noch einmal richtig wissen. Das erste Album nach dem Handschlag, THE MISSING PEACE (2017), war gelinde gesagt schon der Hammer. Mit THE DEVIL YOU KNOW setzt die Band jetzt tatsächlich noch eins drauf. Hier wird nur geklotzt: bretthart und messerscharf gesetzte Gitarrenattacken, Mördermelodien, eine konsequente Leck-mich-Attitüde und eine Soundwucht, dass einem die Haare gelegt werden. Guns und Lewis sind hörbar Brüder im Geiste, die sich einst suchten und fanden, zwischenzeitlich die Fetzen fliegen ließen und irgendwann feststellten, dass keiner ohne den anderen konnte. Wenn die es noch ein paar Jahre miteinander aushalten, gibt es garantiert ein paar weitere Tonträgerexplosionen aus dem Hause L.A. Guns. Daumen drücken! (Frontiers, 11/50:40) jub

ROBERT JON & THE WRECK LIVE FROM HAWAII

Nach vier Studio-Alben veröffentlicht das Quintett Robert Jon & The Wreck um Namensgeber Robert Jon Burrison (voc, g) nun sein erstes Live-Album. Die aus Kalifornien stammende Truppe frönt einem kräftigen Southern Rock, rau, erdig und mitreißend. Die prickelnde Live-Atmosphäre pushte die Musiker, sie ließen ihrer ungezügelten Spielfreude freien Auslauf. Herrliche DoubleLeads und ausufernde Gitarrensoli (schöne Slide, auch mal heftig mit Wah-Wah), perlende Klavierkaskaden oder eine röhrende Orgel, von einer toughen Rhythmusgruppe


ROCK geerdet und von Whiskygeschwängertem Gesang veredelt – da werden Erinnerungen an die Allman Brothers Band oder Lynyrd Skynyrd wach. Im viertelstündigen Jam “Tightrope” bekommen alle Musiker Solospots, emotionale Songs wie “When I Die” berühren. Empfehlung! (Just For Kicks, 8/64:38) rg

HANS LUNDIN

THE SOLO YEARS 1982–1989 Für Freunde des ska nd i navischen Prog Rock dürfte Hans Lundin kein Unbekannter sein: Sowohl bei der Gründung 1973 als auch bei der 2000er Reunion prägte er als Keyboarder und Sänger den Sound der schwedischen Band Kaipa. Vor allem Lundins Zusammenarbeit mit Roine Stolt (Flower Kings, Transatlantic, The Sea Within) wurde für Kaipa zum Erfolgsfaktor, das Spannungsfeld zwischen diesen beiden Polen sorgte immer wieder dafür, dass die Schweden auch Folk- und Klassikelemente in ihren Prog Rock integrierten. 1982 lösten sich Kaipa erstmals auf, in den Jahren danach veröffentlichte Lundin mit TALES (1984), VISIONS OF CIRCLES OF SOUND (1985) und HOUSES (1989) drei Solo-Alben. Zur Seite standen ihm dabei die ehemaligen Bandkollegen Roine Stolt, Max Ahman, Ingemar Bergman und Mats Löfgren, dazu die früheren FlowerKings-Musiker Ulf Wallander und Hasse Bruniusson. Dennoch sind seine Solowerke vor allem Spielwiese für Keyboardund Synthesizersounds, was vor allem auf den drei Bonus-CDs dieser Box klar wird. Hier finden sich bisher unveröffentlichte komplette Alben – THE VEILED SEVENEYED DANCER (1986/87), IN SEARCH OF THE GREEN GRASS (1980–84), ÖKANT ÖDE (1979–84) – voller Demos, Instrumentalstücke und schwedischer Gesangstitel, teilweise aus Outtakes der Solo-Alben bestehend, teilweise für neue, nie realisierte Projekte geplant. Begleitet wird THE SOLO YEARS 1982–1989 von einem dicken Booklet, in dem es neben sämtlichen Produktionsinfos auch Liner Notes von Hans Lundin selbst gibt, in denen er tiefer auf die Geschichte seiner Solo-Alben eingeht. (Tempus Fugit, 6 CDs) us

YASI HOFER FREEDOM

FREEDOM ist das dritte Album der mittlerweile im Allgäu lebenden Ulmer Gitarristin Yasi Hofer, die inzwischen auch als Sängerin sehr beachtlich ist. Sie stellt ihre instrumentale Virtuosität durchweg in den Dienst der meist sehr rockig loslegenden Songs (zwischendurch auch mit dezenter Blues- oder Funk-Note), und das auch bei den gesangsfrei gehaltenen Nummern. Natürlich sind Einflüsse ihrer Vorbilder Steve Vai oder Joe Satriani herauszuhören, doch inzwischen besteht die Musikerin durchaus neben ihnen. Sie ist mit ihren Mitstreitern auf dem besten Weg, ihre eigene Klangnote zu entwickeln. Alles klingt schon erstaunlich ausgereift – und wie ge-

CD-Rezensionen sagt, Hofer sind in sich schlüssige, dabei jederzeit Melodie-orientierte und kurzweilige Songs wichtiger als instrumentale Selbstbeweihräucherung. Chapeau, Frau Hofer, weiter so! (36 Music, 12/67:30) pro

STICKY FINGERS YOURS TO KEEP

Hierzulande nahezu unbekannt, besitzt die 2008 gegründete australische Band Sticky Fingers in den sozialen Medien mit 200.000 Fans eine riesige Anhängerschaft. Hinzu kommen Millionen Klicks bei YouTube. Diese Strahlkraft liegt am verführerischen Musikstil und den energiegeladenen Aufritten der Band weltweit. YOURS TO KEEP ist das vierte Studio-Album – und es wird höchste Zeit für einen Bekanntheitsschub. Nicht nur, weil sich Sticky Fingers selbst als schwitzig, laut, erfolgreich und sexy präsentieren, sondern auch weil sie einen musikalischen Schmelztiegel gefüllt haben, den es zu entdecken gilt. Etwa der dunkel eingefärbte Song “Not Done Yet”, der irgendwann einmal am Horizont in den Schönwetterwolken verschwindet. Oder “Yours To Keep” – danach weiß man, warum die Band so beliebt ist. (Sureshaker, 11/42:26) jp

SPRING NEWS THE UNIVERSE BY EAR “Same” CD & LP

Brachiales Meisterwerk des Schweizer Powertrios zwischen Prog und Hardrock. Sehr eigenständig und schwer treibend.

GREEN & Philharmonisches Orchester Hagen “Symphonic Floyd” LP

Limitierte Schallplatte mit bereits veröffentlichten Titeln sowie brandneuen Coverversionen der großartigen Hagener Formation GREEN (mit Musikern von GROBSCHNITT und EXTRABREIT) plus Orchester und Chor. Ganz großes Kino!

Various Artists “Live Im Star-Club” CD

Hinreissender Konzertmitschnitt von 1981 mit Rattles, David Garrick, Chris Andrews, Tony Sheridan und vielen anderen zum ersten Mal auf CD!

TONY SHERIDAN “Unplugged at Galerie Flensburg 1981” 2CD

MICHAEL ROTHER

Großartiger Live-Mitschnitt des begnadeten Musikers. Sehr direkte Aufnahmen in Spitzenqualität. Großes Songwriter-Kino auf 2 CDs!

SOLO

Herbert Grönemeyers Grönland Records hat sich nun des Solowerks von Michael Rother angenommen. In der Box SOLO finden sich die frühen Alben FLAMMENDE HERZEN (1977), STERNTALER (1978), KATZENMUSIK (1979), FERNWÄRME (1982) sowie die Soundtracks DIE RÄUBER und HOUSTON, ein Bonusalbum umfasst darüber hinaus Live-Aufnahmen und Remixe. Letzteres gibt es allerdings nur in der Vinylausgabe. Die Neubeschäftigung Grönlands damit ist schon fast konsequent, hatte das Label doch bereits früher an der Wiederentdeckung von NEU! und Harmonia mitgearbeitet. Bei den beiden insbesondere im Ausland angesehenen Formationen war Rother als Gitarrist und Soundpionier maßgeblich für die visionären Klangwelten mitverantwortlich, die unter anderem Brian Eno ins Weserbergland zu Rother zogen und David Bowie zu seinem Album LOW inspirierten. In Deutschland waren NEU! und Harmonia nur mäßig erfolgreich, dafür gelang Rother doch tatsächlich mit seinem Solodebüt FLAMMENDE HERZEN der kommerzielle Durchbruch. Die schon damals aus der Zeit gefallenen Instrumentalstücke und höchstens in ihren Melodien mit Kraftwerk vergleichbaren Kompositionen sind sehr reduziert in der Machart und passen in ihrer Schlichtheit und Verträumtheit zur kommenden New Wave, vor allem sind sie durchaus als Blaupause für viele spätere NDW-Stücke zu sehen. Beim Debüt und STERNTALER und den anderen Platten der Box führte Rother das Konzept des Erstlings zumeist fort. Zumindest beim Zweitwerk lag das auch an Can-Schlagzeuger Jaki Liebezeit, dessen punktgenaues und GoodTimes 2/2019

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LORD’S FAMILY “Innere Musik” 10inch Vinyl

Eine echte Ausgrabung von 1971 der legendären spirituellen Kommune aus Süddeutschland, die nie eine Platte rausbrachte - bis Sireena kam! Limitiertes farbiges Vinyl!

Neu bei Freiland!

DEWA BUDJANA “Mahandini” LP

Brandneue Vinylversion seines aktuellen Albums. Viele Gäste u.a. John Frusciante (Red Hot Chilli Peppers). Kommt limitiert! Neu bei Tribal Stomp!

THE PERC “The Best of Carola” CD

Teil 7 der einmaligen Archivauswertung “The Electric Kindergarten” des umtriebigen Indiehelden Tom “The Perc” Redecker. Hier gehts ausschließlich um sein legendäres Keyboard “Carola”

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ROCK minimalistisches Spiel sehr gut zu Rothers Gitarrenmelodien passt. Die beiden Soundtracks sind hingegen etwas anders geartet. Hier erkennt man die Auftragsarbeit, die die Atmosphäre und Emotionen einzelner Szenen widerspiegeln sollte. Wahrscheinlich heißt es insbesondere bei den Vinylausgaben wieder, schnell zuzugreifen. Denn so kompakt und informativ aufbereitet wird man das frühe Soloschaffen des innovativen Gitarristen so schnell nicht wiedererleben. (Grönland, 6 CDs) an

KISS

KISSWORLD Kiss haben den Rückzug von den Konzertbühnen angekündigt. Ihre letzte Welttournee wird sie im Mai und Juni auch nach Deutschland führen. Nun erscheint mit KISSWORLD eine Compilation mit 20 ihrer erfolgreichsten und beliebtesten Songs auf einer CD bzw. Doppel-LP. Raritäten enthält die Best-Of-Zusammenstellung nicht. Sammler werden darauf nichts Neues entdecken. Einsteiger oder Fans, deren Sammlung noch Lücken aufweist, können im Schnelldurchlauf 45 Jahre Bandgeschichte nachhören. Mit ihrem zwischen Hard und Glam Rock pendelnden Stil waren Kiss zwar nicht die innovativste Band, sie hatten aber ein unfassbares Gespür für gute Hooklines und Melodien. Das stellten sie mit Songs wie den Riff-Rockern “Love Gun” und “Calling Dr. Love”, der Pianoballade “Beth” oder dem Disco-Rocker “I Was Made For Lovin’ You” unter Beweis. (Universal, 20 /75:36) frs

THE UNIVERSE BY EAR THE UNIVERSE BY EAR II

Leicht punkig angehaucht startet das Schweizer Trio The Universe By Ear (Pascal­ Grünenfelder/voc, b; Stefan Strittmatter/ voc, g; Beni Bürgin/voc, dr) mit “Been Here Before” in sein zweites Album. Darauf zelebriert es Psychedelic Brain Blues, wie sie es selbst nennen. Dabei zaubern die drei stimmungsvolle Soundscapes hin, kokettieren aber auch mit beatlesken Melodien und Pink-­Floyd-Anklängen. Sie legen Stoner-Wucht an den Tag, brechen ihre Songs durch Breaks und Strukturveränderungen immer wieder, halten so (und mit teils komplexen Arrangements) die Spannung und Höraufmerksamkeit hoch – und dennoch haben viele der Stücke beachtlichen Wiedererkennungswert. Weil die drei Herren etwas riskieren, gewohnte Klangpfade immer wieder verlassen, um dann doch des Öfteren wieder auf diese zurückzukehren. Höchst spannende Angelegenheit. (Sireena, 12/46:27) pro

TELEGRAPH MIR

Das israelische Quartett Telegraph ließ sich für sein Debütalbum von der Geschichte eines sowjetischen Kosmonauten inspirieren, der in der Mir festsaß, als die UdSSR kollabierte. Mit kosmischen Funksprüchen wird die CD eröffnet, der Stil ist aber kein Space Rock. Die Band hat sich am 70er-

CD-Rezensionen Jahre-Prog orientiert, insbesondere am Sound von Camel. Der Retro-Prog bewegt sich somit in melodieseligen, eher ruhigeren Klangwelten. Geschmackvolle Gitarren im Stile von Andy Latimer oder Floyds David Gilmour sowie diverse Tasteninstrumente liefern einen reichhaltigen Soloreigen. Stimmung steht aber immer vor Virtuosität. Wenn dann auch noch eine Flöte erklingt, kommen sie ihren Idolen noch näher. Der Gesang ist zurückgenommen, oft mit Hall und Effekten verfremdet, die atmosphärischen Instrumentalmomente überwiegen. Auch ein viertelstündiger Longsong wie “Remote Control” langweilt nicht. Einen Personalstil vermisst man noch, doch das Album macht Spaß. (Acum, 6/51:17) rg

bum SIGNS gelten. Der titelgebende Ope­ ner “Signs, High Times” verdeutlicht, wo es langgeht: Die vier TTB-Vokalisten Susan Tedeschi, Mike Mattison, Alecia Chakour und Mark Rivers teilen sich abwechselnd den Gesang, Derek Trucks brilliert inspiriert solierend auf den Saiten, die Rhythmusabteilung sorgt für unwiderstehlichen Groove, und die Bläser schmettern an den passenden Stellen. Und auch all die Stile, deren sich die zwölfköpfige Combo bedient (Blues, Southern Rock, Soul/ Stax), verschmelzen harmonisch und lässig. Die Gäste Warren Haynes und Doyle Bramhall (sowie ein Streichquartett) fügen sich ebenfalls nahtlos ein. Zwischen schwermütig und beschwingt. (Fantasy, 11/46:35) pro

VAN MORRISON

BEAVER & KRAUSE

THE HEALING GAME Nach zwei Jazzorientierten Alben in Kollaboration mit Ha m mondorganist Georgie Fame mit überwiegend Coverstücken kehrte Van Morrison 1997 mit THE HEALING GAME (UK #10) zu selbst geschriebenen Songs im R&B-Stil zurück. Mit dem bluesigen “Rough God Gets Riding”, dem souligen “Fire In The Belly” und dem folkigen “Piper At The Gates Of Dawn” sowie der gefühlvollen Ballade “Somtimes We Cry” und dem Gospel-artigen Titeltrack – mit Fame an der Orgel – befinden sich einige Fanfavoriten auf dem Album. Nach dem 2008er Reissue mit nur einem einzigen Bonustrack bringt Sony Music jetzt eine drei CDs umfassende Deluxe-Edition mit insgesamt 34 zusätzlichen Songs her­ aus, darunter 24 bisher unveröffentlichte Aufnahmen. Scheibe eins enthält 1996er Neueinspielungen der Morrison-Klassiker “Full Force Gale” und “St. Dominic’s Preview.” Die zweite CD („Sessions & Collaborations”) beinhaltet neben einer Jazz-Version von “The Healing Game” Gastauftritte der Rock’n’Roll-Gitarrenlegende Carl Perkins (“Boppin’ The Blues”, “Matchbox”, “All By Myself”) und der Blues-Ikone John Lee Hooker mit zwei Morrison-Duetten von seinem 1997er Album DON’T LOOK BACK. Als weiterer Stargast ist die Skiffle-Legende Lonnie Donegan in einem Cover von Jimmie Rodgers’ “Mule Skinner Blues” zu hören. Die dritte Scheibe enthält den bislang unveröffentlichten Konzertmitschnitt „Live At Montreux, 17 July 1997”. Zu hören sind Songs aus THE HEALING GAME, persönliche Lieblingsnummern des Sängers sowie Coverversionen von Ray Charles‘ “Fool For You” und Sly Stones “Thank You (Falettinme Be Mice Elf Agin)”. (Sony Music, 15/78:36, 15/79:20, 14/79:40) frs

TEDESCHI TRUCKS BAND SIGNS

Anspruchsvoll. Eklektisch. Individuell. Kraftvoll und feinfühlig zugleich. Emotional. Groovend. Alles Attribute, die seit knapp zehn Jahren auf die Tedeschi Trucks Band zutreffen und auch für ihr neues AlSeite

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IN A WILD SANCTUARY / GANDHARVA / ALL GOOD MEN Paul Beaver und Bernie Krause waren Pioniere im Bereich der elektronischen Musik: Als Robert Moogs Außendienstmitarbeiter an der US-Westküste und Verantwortliche für den Einsatz des Synthesizers in unterschiedlichen Filmmusiken trugen sie Ende der 60er Jahre ihren Teil zur Popularisierung des Moog bei. Ihre bei Warner erschienenen und nun von Esoteric Records wiederveröffentlichten Alben IN A WILD SANCTUARY (1970), GANDHARVA (1971) und ALL GOOD MEN (1972) sind bis heute Lieblinge von Kritikern, ein Massenpublikum haben sie nicht gefunden. IN A WILD SANCTUARY steht ganz klar im Zeichen der Erfahrungen im Erstellen von Soundtracks. Wer die Filmmusik von „A Clockwork Orange” zu schätzen weiß, wird sich hier wohlfühlen. Interessanterweise verabschieden sich Beaver & Krause auf GANDHARVA von diesem Moog-orientierten Stil und lassen nun auch andere Richtungen wie Gospel, Jazz, Blues und Funk zu, so dass die beiden eine so abwechslungsreiche Musik wie kaum eine andere Formation der Zeit bieten. Bei ihrem letzten Album ALL GOOD MEN wird das dann zum Äußersten getrieben. Los geht es mit walzender Marschmusik, es folgen Songs im Stile von Carole King, Chamber-Pop-Artiges und natürlich auch die Moog-orientierten Stücke im Stile des ersten Albums. (Esoteric, 14/46:08, 16/55:39) an

TESLA SHOCK

Nun, vom neuen Album der Hard-RockBand Tesla wird sicherlich kein Hörer geschockt werden. Bekannt geworden Ende der 80er Jahre, als in den USA der sogenannte Hair Metal regierte, setzte sich die Truppe um Sänger Jeff Keith durch ihre Betonung des erdigen Blues Rock statt des Glam Rock etwas von anderen Bands ab. Für SHOCK hat man als Produzenten Phil Collen von Def Leppard gewählt. Dies hört man durchaus, denn die Songs sind zwar perfekt eingespielt, doch die Kanten wurden geglättet, das erdige Blues-Rockn

Music from the 60s to the 80s

Element getilgt. Natürlich dürfen dann auch etwas schmalzige Rockballaden nicht fehlen. Der alte Tesla-Fan dürfte etwas die bandeigene DNA vermissen, auch wenn Keiths kratzige Stimme durchaus noch überzeugt. Die CD klingt ein wenig zu glatt und kalkuliert, daher ein durchwachsenes Wiederhören. (Universal, 12/44:35) rg

BOB DYLAN OH MERCY

Auf dem 1989 erschienenen und von Daniel Lanois produzierten Album OH MERCY präsentierte sich ein wieder offensiverer Bob Dylan mit deutlich mehr Biss als auf einigen Vorgängern. Das zeigt sich schon beim Opener “Political World”, einer Akustik-Rock-Nummer mit eindringlichem Rhythmus. Zwar gleitet Dylan bei “Where Teardrops Fall” ins Seichte ab, was von einer eher rock­ orientierten Nummer wie “Everything Is Broken” aber wettgemacht wird. Die Höhe­punkte des Albums werden bei atmosphärisch dichten Stücken erreicht, die viel Weite und Gefühl ausstrahlen, wie zum Beispiel das grandiose “Man In The Long Black Coat” oder “What Was It You Wanted” mit Cyril Neville an der Perkussion. Beim Mastering wurde darauf geachtet, die damals übliche und recht sterile Höhenanhebung zu reduzieren, um der Musik eine intime Note zu verleihen. (Mobile Fidelity/Sieveking Sound, 6/41:55) at

SUZI QUATRO NO CONTROL

Gemeinsam mit ihrem Sohn Richard Tuckey hat Rockveteranin Suzi Quatro die meisten Songs ihres neuen Albums NO CONTROL geschrieben (und jeweils Erläuterungen dazu fürs Booklet verfasst). Die Scheibe groovt von Anfang bis Ende, verbreitet (auch bei nachdenklichen Nummern) positive Laune. Selbst die Bläser beim soulig-poppig angelegten “Love Isn’t Fair” passen wie die Faust aufs Auge. Doch meist rockt Quatro kraftvoll in OldSchool-Manier und zeitloser Güte. Es schwingt öfter ein punkiger, dann wieder bluesiger Unterton mit wie beim boogieesken, augenzwinkernden “Macho Man” (oder bei “Don’t Do Me Wrong”). “Easy Picking” groovt leichtfüßig, “Bass Line” wartet mit einem Basssolo auf. Das Dylan-Cover “Leopard Print Pillbox Hat” und die Unplugged-Nummer “Heart On The Line” gibt’s nur als Vinylbonus. Insgesamt sehr gelungen. (SPV, 11/44:00) pro

TORA TORA

BASTARDS OF BEALE Tora Tora sind eine jener amerikanischen Bands der 80er Jahre, die im Glam-Metal-Sog schnell als Trittbrettfahrer einer erfolgsorientierten Musikszene abgetan wurden (das erste Album SURPRISE ATTACK erschien erst 1989) und dadurch mit ihrer Musik zu potenziellen Fans in


ROCK Europa gar nicht erst durchdrangen. Dabei spielten die Amis schon damals einen Blues-orientierten Hard Rock, der durch kernige Melodien auffiel. Nach der zweiten Platte (WILD AMERICA, 1992) war im Zuge der – Überraschung – GrungeWelle schon wieder Schluss. Seit 2008 gibt es die Band wieder. Und das bis heute in Originalbesetzung. Zwischenzeitlich erschienen Alben mit Unveröffentlichtem und besonderen Versionen von Bekanntem, bevor jetzt mit BASTARDS OF BEALE Neues herausgebracht wird. Und das hat es in sich. Vor allem, weil sich die Musik von Tora Tora jeglichen modernen Einflüssen verweigert. Dankenswerterweise auch im Sound. Und so gibt es hier Bluesgetränkte Balladen, dreckige Rocker und strammen Heavy Metal. (Frontiers, 11/44:53) jub

ANUBIS

LIGHTS OF CHANGE – LIVE IN EUROPE 2018 Erst Mitte 2018 präsentierte die australische Band Anubis einen Strauß alter Songs entkernt in einem UnpluggedSet auf DIFFERENT STORIES. Vier Songs hieraus begegnen einem nun auch auf dem aktuellen Doppelalbum, mitgeschnitten beim Open-Air-Auftritt auf der Loreley und einem Clubkonzert in Holland. Auf Tour erklang ihr bekannter Sound: ein melodischer, bombastischen Momenten nicht abgeneigter Mix aus Neo Prog und New Art Rock. Sphärische Keyboardflächen, floydige Gitarren, ein dezenter Schuss Härte in Form kräftiger Riffs unterhalten die Fans bestens. Aus allen vier StudioAlben wurden Tracks ausgewählt, auf der zweiten CD wird gar das gesamte Album A TOWER OF SILENCE dargeboten. Außer dem Bassisten ist Anubis immer noch in der Urbesetzung am Start, somit ist die Truppe bestens eingespielt. (Anubis Music, 6/62:51, 8/69:21) rg

MATT ANDERSEN

HALFWAY HOME BY MORNING Souligen Blues oder bluesigen Soul der besten Qualitätsklasse offeriert der kanadische Sänger/Gitarrist Matt Andersen. Seine Whiskey-getränkte Stimme (oft umschmeichelt von den Chorsängerinnen der McCrary Sisters und einfühlsamen Bläsern), höchst einfallsreich bearbeitete Gitarren (Andersen & Steve Dawson) und eingängig-anspruchsvolle Songs bieten ein rundum gelungenes klangliches Gesamtkunstwerk. Andersen, der bei “Something To Lose” schreiberisch und singend mit Levon-Tochter Amy Helm kooperiert, kann es aber auch upbeatmäßig mit Punch (“Better Than You Want”) und spitzt in Richtung Americana – und all das kommt schweißgetränkt und beseelt rüber. Andersen belegt die These des Autors, dass aus Kanada unterm Schnitt sehr viel Überdurchschnittliches kommt, wenn es über den Atlantik schwappt. (True North, 13/52:08) pro

CD-Rezensionen IN CONTINUUM

ACCELERATION THEORY Für sein neustes Projekt In Continuum hat Dave Kerzner nicht nur mit Musikern wie Gabriel Agundo (voc), Marco Minnemann (dr) und Randy McStine (g, voc) eine klasse Band zusammengestellt, sondern mit Steve Hackett (g), Leticia Wolf (voc), Steve Rothery (g), Nick D’Virgilio (dr), John Wesley (g) und dem früheren Sänger von Yes, Jon Davison, hat er dazu auch noch höchst prominente Mitspieler aus der Prog-Rock-Szene zu Gast. Dabei hatte der amerikanische Musiker und Soundtüftler die Aufnahmesessions für ACCELERATION THEORY eigentlich nur anberaumt, um endlich Songs einzuspielen, die es nicht auf ein Album seiner vorherigen Band Sound Of Contact geschafft hatten. Doch die Mundpropaganda sorgte schnell dafür, dass immer mehr Musiker ihren Input lieferten, und so wurde aus der Notlösung ein richtig gutes Album, fest in der Tradition des klassischen Progressive Rock der 70er und 80er Jahre verwurzelt. (RepPlay Inc., 12/62:14) us

RODRIGO Y GABRIELA METTAVOLUTION

Das mexikanische Duo mit Rodrigo Sánchez und Gabriela Quintero ist seit über 20 Jahren unterwegs und somit bestens aufeinander eingespielt. Nun könnte man von einem Akustikgitarren-Duo gepflegte, sanftmelodiöse Pickings erwarten. Die gibt es zwar auch vereinzelt zu hören, doch hat sich das Duo zuallererst einen einzigartigen Akustik-Rock auf die Fahnen geschrieben. Die Rhythmusgitarre wird stark perkussiv eingesetzt, es entstehen stampfende Beats, die die Songs kräftig anschieben. Darüber liefert Sánchez virtuose Sololäufe. Durch Overdubbing erklingen oft mehrere Gitarren, vereinzelt werden die Klänge auch elektronisch verfremdet. Nach sechs Eigenkompositionen sorgen sie mit einer 19-minütigen Version des Pink-Floyd-Longsongs “Echoes” für eine gelungene Überraschung zum Abschluss des Top-Albums. (Rubyworks, 7/41:14) rg

KING KOBRA

KING KOBRA + II Drumlegende Carmine Appice, Jahrgang 1946, rief 1984 King Kobra ins Leben, die drei Alben einspielten und 1989 splitteten. 2010 schob Appice mit dem neuen Sänger Paul Shortino (Rough Cutt, Quiet Riot) sein Projekt wieder an. Die zwei hieraus resultierenden Studio-CDs werden nun wiederveröffentlicht. Das schlicht KING KOBRA betitelte Album erschien 2011. Der typische amerikanische Hard Rock, der massenkompatibel mit eingängigen AOR-Hooks, druckvollem Sound und flinken, prägnanten Gitarrensolos aufwartet, erinnert an Acts wie Van Halen, Aerosmith oder auch die späten Whitesnake. Ein Plus ist der machtvolle Drumsound von Appice, auch die Power-Reibeisenstimme von Shortino hauchte der Band neues Leben ein. Mit den Rockballaden “Cryin’ Turns To Rains” und “Fade Away”, Ronnie James GoodTimes 2/2019

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Dio gewidmet, wird das etwas gleichförmige Tempo auch mal reduziert. 2013 legte das Quintett dann mit II, welches eigentlich das fünfte Studio-Album war, noch etwas stärker nach. Von donnernden Heavy-Krachern wie “Hell On Wheels” über Rockballaden (“Take Me Back”) bis zum abwechslungsreichen siebenminütigen “The Crunch” reichte die Soundpalette. (Rough Trade, 12/52:01 + 12/61:45) rg

ANNA MARIA KAUFMANN ROCK GOES KAUFMANN

Andersherum müsste der Titel lauten: Kaufmann goes Rock. Wobei die Arrangements (bzw. Orchestrierung) bekannter Rockklassiker hörbar machen, dass die Sängerin aus der Musical- und Operetten-Ecke kommt. Perfekt gemacht, die Frau kann wirklich (ausdrucksstark) singen. Fans von Nirvana, Steppenwolf, Aerosmith, Billy Idol, AC/DC,­Soundgarden oder Metallica werden jedoch die Nase rümpfen. Andererseits könnte es Kaufmann mit ihren geglätteten und powermäßig entschärften Interpretationen durchaus gelingen, Genre-fremde Hörer an kraftvollen Rock heranzuführen. Musik ist Geschmackssache, und niemand ist gezwungen, sich ROCK GOES KAUFMANN zuzulegen. Aber nicht wenige dieser einmal anders angestimmten Dauerbrenner haben durchaus eigene Reize. In jedem Fall gut gemacht, vor allem kann die Protagonistin mit ihren vokalen Darbietungen beeindrucken. (Telamo, 12/52:07) pro

JOSEPH PARSONS DIGGING FOR RAYS

Auch auf Joseph Parsons’ neuem Album finden sich wieder all die Einflüsse, die die Musik des amerikanischen Musikers seit Jahren prägen. Aufgewachsen in Pennsylvania und Louisiana, lebt Parsons zwischenzeitlich in Deutschland, auch seine mittlerweile zwölf Solo-Alben, die verschiedenen Band- und Kooperationsprojekte sowie seine über 20-jährige Tour-Erfahrung sorgen dafür, dass er sich zusammen mit seiner bestens eingespielten Band traumhaft sicher zwischen Folk, Blues, Country und Rock bewegt. Auch sein neues Album DIGGING FOR RAYS reiht sich hier hervorragend ein, setzt sowohl eigene Akzente, wie es auch Stücke bietet, die wie das verspielte “Beautiful Lie” an Latin Quarter oder wie das rockige “Wide Awake” an R.E.M. erinnern, das dazu noch als deutschsprachiger Bonustrack (“Hellwach”) mit dabei ist. (Blue Rose, 10/45:13) us

GLEN HANSARD

THIS WILD WILLING Der irische Sänger Glen Hansard bedient zwei Richtungen. Einerseits steht er in der Tradition großer Songautoren wie Van Morrison, andererseits ist er Frontmann der seit 1990 bestehenden Independent-Band The Frames. Auf seinem letztjährigen herausragenden Album BETWEEN TWO SHORES zeigte er sich von seiner folkigen und souligen Seite, nun auf THIS WILD WILLING

Music from the 60s to the 80s

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ROCK kommt es zur Kehrtwende. Hier scheint hinter den Songs vermehrt die Intensität der Frames hervor. Viele der Lieder beginnen getragen und düster, doch dann kommen mehr und mehr Soundschichten und Instrumente hinzu, bis schließlich alles in einem (auch orches­tralen) Höhepunkt kulminiert, der Hansard als Sänger alles abnötigt. Dabei wird nahezu alles verwendet, was man sich nur stilistisch vorstellen kann – vom Flüstern bis hin zu orientalisch anmutenden Versatzstücken. Hauptsache, die Stimmung ist irgendwie düster und gedrückt. Deswegen ist das vierte Solo­werk sicherlich kein einfaches, aber trotzdem ein sehr gutes Album, weil es von der Stimmung und der Intensität lebt. (Anti, 12/64:12) an

VARIOUS ARTISTS 3X4

Ein bandübergreifendes Projekt liegt der CD mit dem Titel 3x4 zugrunde. The Bangles, The Dream Syndicate, The Three O’Clock und Rain Parade waren Mitte der 1980er Jahre vier befreundete Bands der Paisley-UndergroundSzene von Los Angeles. Die der Szene zugerechneten Bands waren beeinflusst vom Psychedelic Rock, Folk Rock und Garage Rock der 1960er Jahre und prägten die Welle des Neo-Psychedelia. Nach einem gemeinsamen Konzert 2013 keimte bei den vier Bands die Idee auf, jeweils einen Song der anderen drei Gruppen zu covern. Herausgekommen sind auf 3x4 zwölf Songs, die mehr sind als eine gegenseitige Würdigung. Sie sind auch ein Ausdruck dafür, wie sich die Musiker gegenseitig beeinflussten. So engagierten die Bangles einen indischen Perkussionisten, um “Talking In My Sleep” von Rain Parade einen anderen Schwung zu geben. (Yep Rock, 12/45:33) jp

FROM THE FIRE

30 DAYS AND DIRT Y NIGHTS / EVIL MEN DO / OCTOPUS From The Fire (kurz FTF) waren einfach zu spät (oder auch schon wieder zu früh) dran, als sie 1990 loslegten: Die GrungeWelle fegte da schon den Melodic Rock oder AOR von der Bildfläche, als FTF 1992 mit 30 DAYS AND DIRTY NIGHTS debütieren. Sänger J.D. Kelly, Gitarrist Tommy Lafferty (Ex-Voodoo X) & Co. blieben unbeachtet, obwohl ihre Songs und deren Performances reichlich Qualität aufwiesen, mit vergleichbaren Acts wie Journey, Europe oder Toto mithalten konnten. Die Band löste sich mangels Erfolg auf, reformierte sich und brachte 2014 EVIL MEN DO heraus: mit Stadionhymnen, starken Vokal- und Instrumentalleistungen mit guten, eigenständigen Songs. Allerdings aus nicht nachvollziehbaren Gründen ähnlich unverkäuflich wie der Vorgänger, auch wenn es durchaus Achtungserfolge in den Genre-Medien gab. Aufgeben verbot sich diesmal aber, und so folgte zwei Jahre später mit OCTOPUS ein neues, erneut richtig gehörgängiges Opus. MiG hat nun alle drei Alben mit dem Bonustrack “Here For Christmas” in einer Digipak-Box zusammengefasst und für eine lohnenswerte

CD-Rezensionen Wiederentdeckung gehaltvoll aufbereitet. Für AOR-Anhänger fast schon ein Muss. (MiG, 9/37:46, 10/42:31, 11/46:39) pro

JOHN ILLSLEY

COMING UP FOR AIR Erst eine Kirchenorgel, dann eine knackige Gitarre, dann eine leicht angeraute Stimme – John Illsley baut binnen weniger Sekunden mit “Old Amsterdam” Spannung auf, mit dem er sein neues Mini-Album COMING UP FOR AIR eröffnet – und frappierend an seine frühere Band Dire Straits erinnert. Und das, ohne dass er sie irgendwie nur kopiert, sondern indem er ihren Spirit weiterträgt. Längst hat sich der Bassist auch als Sänger, Gitarrist und vor allem Songschmied profiliert. Entspannte Rocksongs, die wie das Titelstück vom Piano getragen werden, sind angesagt – spannend arrangiert (auch mit Chorsängerinnen und Gebläse), stimmungsvoll, Atmosphären kreierend. Illsley erfindet nichts Neues, aber was er macht, hat einfach Hand und Fuß und trägt das Dire-Straits-Banner mit eigener Note mal expliziter, mal unterschwelliger gehaltvoll weiter. (Blue Barge, 7/32:01) pro

PLASTIC PENNY

EVERYTHING I AM – THE COMPLETE PLASTIC PENNY Plastic Penny wurden eilends zusammengestellt, als die von Brian Keith mit Sessionmusikern aufgenommene Single “Everything I Am” Ende 1967 chartete (#6). Mit dabei: Gitarrist Mick Grabham (alias Mike Graham, danach Procol Harum), Paul Raymond (keys, UFO) und Nigel Olsson (dr, Elton John). Plastic Penny veröffentlichten zwei Alben (TWO SIDES OF A PENNY/1968; CURRENCY PAGE/1969), die in der 3-CD-Box EVERYTHING I AM enthalten sind (das Debüt mono wie stereo). Dazu 14 BBC-Mitschnitte und reichlich Bonussongs. Typischer Sixties-Pop dominierte bei Plas­ tic Penny, mal mit angerockten Kinks-, mal mit Psychedelic-Anleihen. Wobei die Eigennummern insgesamt besser sind als die mediokren Coverversionen. Übrigens: Nach dem Ausstieg von Keith übernahmen Raymond und Olsson auf dem leicht rockigeren CURRENCY den Gesang. (Cherry Red, 17/49:06, 25/72:49, 16/57:43) pro

MEGADETH

WARHEADS ON FOREHEADS Als Dave Mustaine im Jahr 1983 Metallica verließ, gründete er mit Megadeth eine Band, die seither wie kaum eine andere für Thrash Metal steht. Brachiale Gitarrensalven und melodische Soli werden von einem irrwitzigen Bass- und Schlagzeugtempo angetrieben, dazu markige Texte, die sich um Tod, militärische Zerstörung und fiktive Kriege drehen. Mit WARHEADS ON FOREHEADS feiern Megadeth nun ihr 35-jähriges Bandjubiläum, präsentieren auf drei CDs insgesamt 35 Stücke aus dieser Zeit. Mit “Rattlehead”, “Mechanix” und dem Titeltrack eröffnen drei Songs vom 1985er Debüt KILLING IS MY BUSISeite

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GoodTimes 2/2019

NESS ... AND BUSINESS IS GOOD! die Rückschau, die sich im weiteren Verlauf chronologisch durch die Bandgeschichte rockt und mit dem Titeltrack des Grammynominierten 2016er Albums DYSTOPIA endet. Dazwischen finden sich zahllose Höhepunkte wie “Blackmail The Universe” vom Comeback-Album THE SYSTEM HAS FAILED aus dem Jahr 2004, nachdem Mustaine die Band zwei Jahre zuvor wegen einer Armverletzung aufgelöst hatte, oder “Head Crusher” aus dem 2009er Werk HEADGAME, das vor allem von den frühen Fans als Rückkehr zum „wahren” Thrash Metal gefeiert wurde. Sonderlob fürs Booklet mit sämtlichen Produktionsinfos samt fluktuationsbedingter Musikerwechsel. (AG, 10/50:30, 12/54:36, 13/61:23) us

Dauer ebenso wenig zuträglich sind wie selbstmitleidige Schwelgereien in Liebeskummer. Wie viel Produzent Dave Schools (Widespread Panic) dazu beigetragen hat? Er dürfte jedenfalls maßgeblich dafür mitverantwortlich sein, dass Frasco & The U.N. sich auf ihrem dritten Album vom Blues Rock abgewandt haben, stattdessen mittlerweile einen kunterbunten Mix aus R&B, Soul, Funk, Gospel und Karibikstimmung pflegen. Den sie zwischendurch auch mal mit Ska-, Rock- und Roots-Elementen würzen. So positiv und lebensfroh die musikalischen Vibes sind, so nachdenklich tönt es zwischendurch in den Lyrics. Der Kalifornier hat einen erstaunlich schnellen Reifungsprozess hingelegt. (Republic Of Music, 11/39:10) pro

PRISTINE

TALK IS CHEAP

ROAD BACK TO RUIN Auch mit ihrem fünften Album gehen die Norweger von Pristine ihren Weg konsequent weiter. Frontfrau und Songwriterin Heidi Solheim steht mit ihrer machtvollen Stimme, die von souliggefühlvoll bis rau-volltönend alle Register ziehen kann, im Zentrum. Ihre Band braucht sich durchaus nicht vor der skandinavischen Konkurrenz Blues Pills verstecken. Pristine überzeugen durch ihren wuchtigen Soundmix aus Classic Rock, Blues und Soul. Drei sanftere Songs sorgen für eine willkommene Abwechslung. Nicht zu unterschätzen sind die schwellende Hammond sowie die knackigen Riffs und prägnanten Gitarren­ soli. Kleine Psychedelic-Einsprengsel wie in “Blind Spot” (zusammen mit dem kraftvollen Opener “Sinnerman” Anspieltipps) sorgen für 70er-Feeling – wiederum ein klasse Album! (Nuclear Blast, 10/45:02) rg

BYRDS BYRDS

1972 fand die erste Wiedervereinigung des originalen Line-ups der Byrds seit 1966 statt: Roger McGuinn, David Crosby, Chris Hillman, Gene Clark und Michael Clarke. Im März 1973 erschien die LP mit dem Bandnamen als Titel. Alle außer Clarke hatten Songs beigesteuert, die sie jeweils auch sangen. Das trug vielleicht zu dem Eindruck bei, dass hier kein echtes Bandalbum im typischen Byrds-Sound entstanden war. Was den Songs nichts von ihrer Qualität nimmt (plus zwei Neil-Young-Übernahmen, eine von Joni Mitchell). Nicht missverstehen: Hier co-agierten erstklassige Musiker mit starken Songs wie “Born To Rock’n’Roll”, “Laughing”, “Things Will Be Better” oder “Full Circle”. Die Esoteric-Neuauflage überzeugt klanglich und mit informativem Booklet (ohne Bonus) – aber macht erneut deutlich, dass das Etikett Byrds ein wenig täuscht(e). (Esoteric, 11/34:59) pro

ANDY FRASCO & THE U.N. CHANGE OF PACE

Der Keyboard spielende US-Sänger Andy Frasco ist auf dem besten Wege, erwachsen zu werden. Er hat offenbar eingesehen, dass übermäßige Drogenexzesse auf n

Music from the 60s to the 80s

KEITH RICHARDS Bis 1988 hatte sich Keith Richards Zeit gelassen, um sein erstes Solo-Album zu machen. Während einer Schaffenspause der Rolling Stones hatte er den Chuck-BerryDokumentarfilm „Hail, Hail Rock’n’Roll” produziert, ehe er die X-Pensive Winos mit Waddy Wachtel (g,) Steve Jordan (dr), Charley Drayton (b) und Ivan Neville (keys, voc) an den Start brachte und mit ihnen TALK IS CHEAP einspielte. Angesagt war Richards-typische Riffreiterei mit Funk-Elementen (Bootsy Collins, Maceo Parker und die Memphis Horns waren auch mit dabei). Weitere Gäste waren u.a. Ex-Stones-Partner Mick Taylor, Chuck Leavall und Bobby Keys. Es groovte satt und durchgängig – und demonstrierte einmal mehr, dass Richards ein begeisterter, aber keineswegs begnadeter Sänger ist. Die „30th Anniversary Edition” gibt es nun als CD/LP, 2-CD/LP, Deluxe Boxset und Super Deluxe Boxset. Die Doppel-CD enthält sechs stilistisch sehr unterschiedliche Bonustracks, die von Blues bis zu straightem Rock’n’Roll reichen. Das Ganze ist hörbar gelungen remastert. (Universal, 2 CD als Vorabstream) pro

ROSSI / RICKARD WE TALK TOO MUCH

Ja, einige der Songs von Francis Rossi (voc, g) und Hannah Rickard (voc, fl) hätten auch auf Alben von Status Quo in ihrer mainstreamigeren Phase gepasst (“But I Just Said Goodybe”, “Sinkin’ In Blue”); andere besitzen das per Info angekündigte CountryFlair mit satten Popmelodien (“Waiting For Jesus”). “I’ll Take You Home” vereint gar beides. “Rearrange” atmet die Beatles aus fast allen Poren; “I Talk Too Much” könnte man problemlos Jeff Lynne zuordnen; “I’ve Tried Letting It Go” erinnert mit seinem Slide-Intro an die Traveling Wilburys. Während “Heartbreaker” auch eine gewisse Folkaffinität hörbar macht. Nein, WE TALK TOO MUCH kann man nicht sagen – schließlich singen die beiden Protagonisten, statt zu reden. Ihre Stimmen harmonieren bes­tens, und die Songs sind eingängig. Alles höchst ordentlich – und natürlich Geschmackssache. (earMusic, 12 Songs, Vorabstream) pro


VINYL THE ANALOGUES

THE WHITE ALBUM LIVE IN LIVERPOOL Spätestens ab REVOLVER galt „Beat­ les live” als unmöglich, weil Songs und Sounds zu komplex geworden waren. Es muss Fred Gehring und seine Analogues Unsummen gekos­ tet haben, die originalen Schallerzeuger aufzutreiben, zu erwerben, zu restaurieren und zu warten. Die Aufführung von SGT. PEPPER’S/MAGICAL MYSTERY TOUR – siehe Konzertbericht in Good­Times 5/2018 – hat der Autor bewundert. Die Stimmen von John, Paul, George und Ringo sind und bleiben wohl nicht 100-prozentig nachzumachen, aber sonst war die Illusion perfekt. Und das ist sie auch beim stilistisch noch breiteren, aber weniger artifiziellen WHITE ALBUM von 1968. Das niederländische Sextett plus zehnköpfiges Orchester plus Gastsänger Merijn van Haren (bei “Helter Skelter”) bringen die Rocker, die Folksongs, die Singalongs, die Bluesnummern, die Country-Anklänge, Harrisons Traumballade “While My Guitar Gently Weeps” wunderbar analog zum Original, live in der Liverpooler Philharmonic Hall und im Chassé Theatre in Breda in superber Qualität mitgeschnitten. Das Ganze gibt es auf Doppel-LP im weißen, geprägten Klappcover auf weißem Vinyl, in schwarzen (!) gefütterten Innenhüllen. (Decca, 2 LPs, 17, 13 Tracks) lbr

DEWA BUDJANA MAHANDINI

Seit langem bewegt sich der indonesische Gitarrist Dewa Budjana auf dem weiten Feld von Prog Rock, Jazz/Fusion und Ethno/World Music und hat sich über die Jahre auch hierzulande eine treue Anhängerschaft aufgebaut. Für MAHANDINI hat er sich eine namhafte Truppe ins Studio geholt: Marco Minnemann trommelt, Jordan Rudess saß an den Keyboards, während Bassist Mohini Dey für die passenden Grooves sorgte. Dazu sang Red-HotChili-Peppers-Gitarrist John Frusciante bei zwei Nummern, (nicht nur) die indonesische Sängerin Soimah Pancawati steuerte fernöstliches Flair bei, und Mike Stern zauberte ein packendes Gitarrensolo hin. Melodien spielen durchaus eine Rolle in den Kompositionen Budjanas, die auch mit allerlei Rhythmus- und Strukturwechseln aufwarten. Auf jeden Fall gewöhnungsbedürftig, eher etwas für offenohrige Musikliebhaber. (Sireena, 8 Tracks) pro

DECADANCE DANCE

WE ALL GET LOST ... SOMETIMES Mut zur Melodie, Detailreichtum, überraschende Breaks, Tempo- und Rhythmuswechsel – Decadance Dance aus Gelsenkirchen brauchen sich wahrlich nicht zu verstecken. Ihr gitarrenlastiger Rocksound schöpft aus vie-

LP-Rezensionen len Quellen und deckt von Grunge bis Alternative Rock alles ab. Es treibt, es dampft, es kocht und brodelt. Dabei ist jeder Song mit solcher Transparenz arrangiert, dass man tief in die musikalische Seele dieser immerhin siebenköpfigen Band blicken kann. Die Schönheiten auf dieser Doppel-LP tauchen unerwartet auf. Etwa dieses völlig neben der Spur laufende “Red Desert”, das raffiniert strukturierte “World Under Glas” bis hin zu “Pushing”, völliges Gegenteil zur neuen deutschen Kammermusik der großen Betroffenheit. Der LP liegt eine Digipak-CD bei, dann kann man sich dieser Band auch im Auto hemmungslos laut hingeben. (Splitt, 2 LPs, 18 Tracks) jp

TOM PETTY & THE HEARTBREAKERS

NL-AMSTERDAM EDENKOBEN DRESDEN RASTATT COTTBUS BENSHEIM

A SPECTACULAR

NIGHT OF

QUEEN performed by

THE BOHEMIANS

23.03.2019 26.03.2019 27.03.2019 28.03.2019 08.01.2020

PIRMASENS SAARBRÜCKEN B-ST. VITH BAD SAULGAU MERZIG

27.04.2019 25.10.2019 26.10.2019 09.11.2019

HAGEN ZWEIBRÜCKEN SAARLOUIS VALLENDAR Koblenz

PET ARTS

„The Definitve Career Spanning Hits Col­ lection 1976–2016” verspricht das Cover der recht hochwertig daherkommenden 4-LPBox. Die 38 Titel vornehmlich von Tom Petty und seiner 1975 gegründeten Band The Heartbreakers, von ihm solo und mit Mudcrutch, der Vorgänger- und Nachfolgerband der Heartbreakers, gibt es auch als aufwendig verpackte Doppel-CD. Nun, Karriere-überspannend stimmt, denn vom ersten Album TOM PETTY AND THE HEARTBREAKERS (1976) bis hin zum letzten zu Lebzeiten Pettys (*20.10.1950, das „Rock-Lexikon” macht ihn zwei Jahre jünger, bis 2.10.2017) veröffentlichten Longplayer MUDCRUTCH 2 (2016) deckt die Kollektion alle fünf aktiven Dekaden ab. In denen stand der blonde Schlaks für einen recht schnörkellosen Rock’n’Roll, entspannt durch viel WestcoastFeeling und eine Schlurfigkeit, die er sich ein wenig vom Kumpel Bob Dylan abgeschaut hatte. Nicht zuletzt Produzenten-Ass Jeff Lynne verhalf dann zu Multi-Platin-Ehren. So enthält die Sammlung die auch in Europa großen Hits wie “Learning To Fly” oder “Into The Great White Open”. Fans werden sich zudem freuen über eine alternative Version des Titelsongs mit einer zusätzlichen Strophe und das Duett mit Stevie Nicks “Stop Draggin’ My Heart”. Aber sie werden auch mittelschwere Hits wie “A Woman In Love (It’s Not Me)”, “A Face In The Crowd”, “Yer So Bad” oder “Insider” vermissen. Einen Titel der Supergroup Traveling Wilburys, in der Petty neben Dylan, Lynne, George Harrison und Roy Orbison mitmischte, sucht man wohl aus rechtlichen Gründen vergebens. Nun gut, die Auswahl kann zumindest auf den „engsten Kreis” rekurrieren, den Ehefrau Dana und Tochter Adria Petty sowie seine musikalischen Weggefährten Benmont n

12.04.2019 17.08.2019 16.11.2019 14.12.2019 03.04.2020 11.04.2020

PETARDS

THE BEST OF EVERYTHING

GoodTimes 2/2019

Tench und Mike Campbell bildeten. Aber für die ersten Jahrzehnte sei noch immer die 6-CD-Box PLAYBACK von 1996 empfohlen, die 92 Songs, darunter 15 Single-B-Seiten, bietet plus ein 94-Seiten-Booklet. Doch für die Rosinensammler ist jetzt THE BEST OF EVERYTHING weitgehend erste Wahl. Vor allem Vinylfans kommen auf ihre Kos­ ten, denn der großzügige Schnitt über acht LP-Seiten lässt den Sound so richtig saftig und knackig rüberkommen. Pettys langjähriger Soundmann Ryan Ulyate war mit am Remastering beteiligt, die HighEnd-Legende Bernie Grundman stellte seinen Mitarbeiter Chris Bellman und sein exquisites Equipment zur Verfügung. (Geffen, 4 LPs, auch 2 CDs und digital, 38 Tracks) lbr

ZEPPELIN’S RESURRECTION

Klasse Wortspiel, das den Petards für ihre vierte (und letzte) LP im Jahr 1970 einfiel. Einerseits liest sich PET ARTS genau wie der Bandname, andererseits zeigt es auch die Richtung an, in die sich die hessische Band um das Brüderpaar Klaus und Horst Ebert zu diesem Zeitpunkt entwickelt hatte. Psychedelischer Rock, natürlich lange nicht so ausgefeilt, wie es die Beach Boys auf ihrem Meisterstück PET SOUNDS vorgegeben hatten, aber dennoch klar in diese Richtung gehend. Radiotauglichkeit war der Band zu diesem Zeitpunkt nicht mehr wichtig, so dass sich hier – schließlich hatte die Plattenfirma auch das Budget für eine Doppel-LP spendiert – vor allem längere Songs finden, bei denen die Petards alles ausprobierten, was möglich war. Dazu noch nahmen sie erstmals bei Soundguru Dieter Dierks in dessen Studio in Stommeln auf, auch die Produktion übernahmen sie selbst. Als PET ARTS im März 1971 erschien, hatte Klaus Ebert die Band schon verlassen, so dass dieses psychedelische Rockalbum einen ebenso verdienten wie starken Schlusspunkt unter die Karriere der Petards setzte. (Bear Family, 2 LPs, 15 Tracks) us

R O A D SHOW 04.04.2019 06.04.2019 07.04.2019 09.04.2019 11.04.2019 13.04.2019 12.11.2019

PREMIUM QUALITY!

NEURUPPIN ERFURT DILLINGEN /SAAR ROCKHAL /LUXEMBOURG HOMBURG SOEST MÜNCHEN

TOMMY EMMANUEL 13.11.2019 14.11.2019 16.11.2019 17.11.2019 19.11.2019 20.11.2019 22.11.2019

REGENSBURG DRESDEN HANNOVER BERGHEIM ESSEN FULDA BAD AIBLING

TEN YEARS AFTER

50th ANNIVERSARY TOUR

ETTA JAMES AT LAST!

Die 2012 verstorbene Soulsängerin Etta James ist bis heute ein Vorbild für viele Frauen, die sich im Gesangsfach probieren. Allerdings muss man lange üben, bis die Stimmbänder so weit trainiert sind, um R&B, Rock’n’Roll, Soul, Blues, Jazz und Gospel derart singen zu können wie Etta James. Vielleicht war es ihr durch Zwangsprostitution zutiefst zerrüttetes Leben, das sie in ihren Liedern immer wieder über sich selbst hinauswachsen ließ. Die 1961 veröffentlichte Langspielplatte AT LAST! zog in die Charts ein, der gleichnamige Titelsong wurde ein Hit. Die jetzt erschienene Stereo-Vinyl-Neuauflage gibt einen Einblick in das Schaffen auf dem Höhepunkt einer Karriere, die für Etta James gut zehn Jahre später in die Heroinhölle führte. Die

Music from the 60s to the 80s

JOHNNY C A S H

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Seite

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30.04.2019 29.06.2019 12.09.2019 13.09.2019 14.09.2019 15.09.2019 09.11.2019 16.11.2019 06.12.2019

FRIEDRICHSHAFEN BAD RAPPENAU COTTBUS ROSTOCK WOLFSBURG BAD NEUSTADT an der Saale WERDAU MEMMINGEN KEHL

LEGENDS OF WOODSTOCK

CANNED HEAT & TEN YEARS AFTER

28.+29.09.2019 02.10.2019 04.10.2019 05.+06.10.2019 07.10.2019 12.10.2019 09.10.19 11.10.19

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HELMBRECHTS NEURUPPIN WEIMAR BONN MÜNCHEN DRESDEN AALEN BAD SOODEN ALLENDORF

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VINYL LP ist ohne Mängel abgemischt und enthält die originalen Liner Notes. Als Bonus liegt eine orangefarbene Single bei, die die beiden Songs “At Last” und “I Just Want To Make Love To You” in Monofassungen enthält. (Glamourama, 1 LP, 1 Single, 16 Tracks) jp

BLUES COMPANY AIN'T GIVIN' UP

Es gibt ja wirklich keinen Grund, seine Markenzeichen aufzugeben. Die ViererStammbesetzung hat der Blues-CompanyVorsitzende Todor „Tosho” Todorovic für AIN’T GIVIN’ UP aber mal kurz aufgebohrt. Das bringt ein paar höchst willkommene neue Farben in den unverändert kernig-knackigen Bluessound, den die Osnabrücker seit nunmehr 42 Jahren pflegen. Mit Saxofon, Trompete und Hammondorgel sowie zwei Backgroundsängerinnen gibt es musikalische Abwechslung zu den zeitkritischen, gutgelaunten oder liebesleidenden Texten. Todorovic bringt selbst die üblichen Blues-Phrasen wie „my baby left me” noch immer glaubhaft rüber. Zu seinen gleichfalls noch immer schön fließenden Solos auf den halbakustischen Gibson- oder Ibanez-Gitarren fügt sich die Stratocaster oder Telecaster von Co-Gitarrist Mike Titre trefflich, und das Rhythmusgespann Arnold Ogrodnik (b, b) und Florian Schaube (dr) läuft ohnehin wie ein Uhrwerk. Die beiden schnelllaufenden LPs (es gibt auch eine CD) bringen ordentlich Dynamik rüber, die Fertigung ist vorbildlich. (inakustik, 2 LPs 45 rpm, 11 Tracks) lbr

THE YOUNG FLOWERS ON AIR

Auch im Wikinger schlummert ein wilder Pete Townshend: Als die Young Flowers – Jens Dahl (g), Peter Ingemann (b), Ken Gudmann (dr): zwei Beatveteranen und ein Jazzer – als Vorgruppe die Marshall-Türme von Cream & Hendrix sahen, war klar: „Skal have!” (Haben müssen)! Daher der Heavy-Sound der superb gemasterten Rundfunkgigs des Kopenhagener Trios 1969–1970, nun mit Peer Frost (Sir Henry & His Butlers) an der Gitarre, der sich vor dem soliden Drummer und virtuosen Bassisten austobt. Außer Eigenwerken episch heiß ein Steppenwolf-”Pusher”-Cover und Dylans “Drifter’s Escape”. Auf den Seiten 3 & 4 gastieren Bent Hesselmann an Querflöte/Sax sowie Peter Thorup (g, Beefeaters, Alexis Korner), der auch seinen Song “What Went Wrong” beiträgt. (Long Hair, 2 LPs, 10 Tracks) utw

DAVID LINDLEY EL RAYO-X

Der Saitenvirtuose David Lindley war während der 1970er Jahre in unzähligen Studioproduktionen zur Größe der LosAngeles-Szene gereift. Unter anderem Jackson Browne hatte

LP-Rezensionen sich seiner Dienste oft versichert. Als Lindley 1981 dann EL RAYO-X aufnahm, zeichnete Browne für die Produktion verantwortlich. Für einen grandiosen Stilmix aus Reggae, Westcoast, Pop, Blues und Latin Rock, den Lindley mit einer erlesenen Schar von TopMusikern souverän und entspannt unter einen Hut brachte. Lässt er etwa im “Mercury Blues” mal die rockigen Fetzen fliegen, schlurft er im nachfolgenden “Quarter Of A Man” ganz locker im Reggae-Groove, als läge Jamaika vor der Haustür. Sogar ein paar Stimmungskanonen wie “Bye, Bye Love” oder “Twist And Shout” feuert er mit ordentlich Druck ab. Speakers Corner hat ein ganz vorzügliches Reissue gefertigt. (Speakers Corner, 12 Tracks) lbr

der Schuren gesungenen “Holly Weekend”. Ein Grinsen ins Gesicht zaubern aber immer wieder Gijzens große Gitarrensoli wie in “Faken” oder “Wayfaring Stranger”, wo er verdammt gut nach Django Reinhardt klingt. Gastsolisten wie Harpwizzard Willem Feldman machen den Spaß komplett. Eine höchst originelle LP, tadellos gefertigt, mit schönem Textbeiblatt. (Ruf, 12 Tracks) lbr

SECRET OYSTER

SECRET OYSTER + SEA SON

ROSY VISTA

UNBELIEVABLE Das ist schon kurios: Als Rosy Vista in den 80er Jahren haargenau zur richtigen Zeit als reine Girlgroup melodischen Heavy Metal machten, schafften sie es partout nicht bis zu einer LPProduktion. Ein Demo und eine EP (1985) sowie zwei Singles (1986) – und dann rannten die vier Mädels irgendwann 1988/89 schon wieder auseinander. Wenn sich am Ende der Name solch einer eher unproduktiven Band im kollektiven Bewusstsein der Fans hält, nennt sich das wohl Kult. Jetzt haben sich drei Viertel des Damenquartetts von einst wieder zusammengeschmissen und die überfällige LP eingespielt – und passender Weise UNBELIEVABLE genannt. Und außer dass die Ladys halt nicht mehr ganz so heiß aussehen wie vor über 30 Jahren, hat sich nix geändert: Die Band bietet melodischen Metal, den man heute allgemein als Hard Rock bezeichnet, hat einige sehr schöne balladeske Momente im Programm und bleibt dabei voll old-school. Das war so schwer auch nicht, finden sich auf dem Album doch alle fünf EP-Stücke und mit “Hopatina” eine Komposition von Gitarristin Anca Graterol aus den 70er Jahren. Und am Ende gibt es sogar noch eine eigene Version des Steppenwolf-Hits “Born To Be Wild”. Rundum eine gelungene Sache. Die Band sollte weitermachen. (Steamhammer/SPV, 12 Tracks) jub

THE RAGTIME RUMOURS RAG'N'ROLL

Das Wortspiel mit der Verbindung von Ragtime und Rock’n’Roll ist zwar nicht fürchterlich originell (2000 machten das auch die Blues Rags). Aber wenn man den urwüchsigen Jazz-Stil schon im Bandnamen führt und ihn ganz munter mit Blues, Gypsy-Jazz, und – genau – Rock’n’Roll verschmilzt, dann dürfen die Ragtime Rumours das mit Fug’n’Recht. Die Niederländer um den raubauzigen Leadsänger Tom Jansen und den Multi-Instrumentalisten Thimo Gijzen lassen es denn auch urig krachen. Ihre Songtexte würzen sie nach Landessitte mit einer tüchtigen Prise skurrilen Humors, nur manchmal wird es zappenduster wie im von Bassistin Niki van Seite

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GoodTimes 2/2019

Was für ein Wagnis: Sax-Däne Karsten Vogel und Drummer Bo Thrige Andersen gründen nach dem Ende von Burning Red Ivanhoe 1972 eine reine Instrumentalband. Mit Premiumbassist Mads Vinding hatten sie schon bei BRI gespielt, hinzu stießen Gitarrist Carl Bøhling von Hurd Gurdy und Avantgarde-Taster Kenneth Knudsen. Die machen Gefangene: nehmen total mit, verlangen totale Konzentration, wenn sie im international erfolgreichen CBS-Debüt (1973) “Blazing Lace” auf einem BøhlingRiff aufbauen oder sich in “Public Oyster” auf Vinding-Läufen austoben. Frappierend gelang auch SEA SON 1974. Ebenso spannend, melodiös rockig, streng durcharrangiert, mal ruhig mit Strings, mal ekstatisch. Mit dem Jazzer Ole Streenberg für Drogenfall Andersen, Jess Stæhrs für den umtriebigen Vinding. Parallel-VÖ: das auf Ballettmusik basierende VINDUNDERLINGE KæLLING (1975) und STRAIGHT TO THE KRANKENHAUS (1976), alle mit Infoblättern. (Malesch/ Long Hair, jeweils 7 Tracks) utw

NINA SIMONE

LITTLE GIRL BLUE Sie hatte diese Nonchalance in der Stimme, diese Lässigkeit, der man nächtens begegnet, wenn der Morgen nicht mehr weit ist. Nina Simone, diese Göttin aus North Carolina, war eine Verkünderin von Soul und Jazz, Musik, die sie selbst als Black Classical Music bezeichnete. Jetzt wurde ihr Debütalbum LITTLE GIRL BLUE von 1957 auf Vinyl neu veröffentlicht. Und es ist, als ob sie, gerade mal Mitte 20, noch ihren Weg irgendwo zwischen Konzertpianistin und Sängerin sucht. “Mood Indigo” ist ein Beleg dafür. Dann ist fünf Tracks weiter ihr Hit “My Baby Just Cares For Me” zu hören, vor dem man heute noch niederknien muss und der für einen Werbespot für das Parfüm Chanel No. 5 verwendet wurde. Natürlich so edel wie sie selbst. Der gelungenen LP liegt eine grüne Monosingle bei, bei der ihre starke Stimme ebenfalls zum Tragen kommt. (Glamourama, 1 LP, 1 Single, 14 Tracks) jp n

Music from the 60s to the 80s

FRUMPY / TOMORROW'S GIFT ETC.

POP & BLUES FESTIVAL HAMBURG 1970

Mit dem Kinofilm erfasste das WoodstockFieber Deutschland: In der Hamburger Ernst-Merck-Halle gab es zu Ostern für schlappe 35 DM drei Tage Peace & Rock: Diese Doppel-LP lässt Stars wie Sabbath und Steamhammer liegen, konzentriert sich auf Inlands-Acts: Frumpy als hanseatische Nice mit Inga Rumpfs göttlicher Bluesröhre bringen “Duty” und “Floating” vom Debüt. Tomorrow’s Gift gestalten mit Ellen Meyer als ähnlich expressiver Frontfrau “Sound [Seasons] Of Which” über eine LP-Seite. Aufregend Sphinx Tush hinter Frumpys späteren Gitarristen Rainer Baumann während das Hamburger ProgSextett Thrice Mice “Vivaldi’s Revival” etwas nudelt. Dazu Beatique In Corporation – bald Ikarus: deutsche King Crimson? Alles knackig aufgenommen und frisch remastert. (Long Hair, 2 LPs, 8 Tracks) utw

BOB DYLAN BOB DYLAN

Die Beilagen von Vinyl-LPs können ganz unterschiedlich sein: ein DownloadCode, eine CD oder eine Sing­le. Eine solche, gepresst in gelbes Vinyl, liegt auch der Neuauflage des ersten Bob-Dylan-Albums bei, das im März 1962 erschienen war. Dabei handelt es sich um die erste Single von Dylan mit dem Titel “MixedUp Confusion”, den er im Taxi auf dem Weg zu den Columbia Studios geschrieben hatte. „Ich wurde verwirrt, Mann, es bringt mich um”, heißt es darin. Die Single wurde mit einer sogenannten elektrischen Band eingespielt, während auf dem Debütalbum Dylan nur mit Gitarre und Mundharmonika zu hören ist. Neben zwei Eigenkompositionen, “Talkin’ New York” und “Song For Woody”, sind alle anderen traditionelle Folksongs, die Dylan neu arrangiert hatte. Damit war der erste Stein ins Rollen gebracht, das Album hielt sich in den britischen Charts sechs Wochen lang auf Platz 13. Sein nächstes Album, THE FREEWHEELIN’ BOB DYLAN 49 Wochen auf Platz 1. (Glamourama, 1 LP, 1 Single, 15 Tracks) jp

CORPORAL GANDER'S FIRE DOG BRIGADE ON THE ROCKS

Europa-LPs für fünf DM – längst Kult! Der Corporal und seine Hunde-Feuerwehr alias The Bentox (tourten auch mit Ricky Shane), später Wind, folgten der Formel: Tageshits ballern – hier Sabbaths “Paranoid”, Dave Edmunds/ Fats Dominos “I Hear You Knocking”, Frees “Stealer” – und den Angelockten dazu Eigenwerke andienen. Gitarrist Thomas Leidenberger hatte 1969 laut Produzent Jochen Petersen (Tomorrow’s Gift) eine Woche Zeit


KLAUS BÖNISCH FÜR KBK GMBH PRÄSENTIERT:

VINYL für sieben Songs – Schreiben und Proben mit Band! – im Hamburger Studio Maschen, dann jeweils ein Take. Der musste passen. Es spricht für Leidenbergers Kreativität und die Routine seiner Mitmusiker, dass die Songs alle satt, inspiriert und ideenreich hinhauen! Die Aufnahmezeit brauchen andere schon für den Bass-Drum-Sound … (Long Hair, 10 Tracks) utw

MILLER ANDERSON BAND & FRIENDS

LIVE AT HERZBERG FESTIVAL 2018 – CELEBRATION OF WOODSTOCK „Performing The Keef Hartley Band’s 1969 Woodstock Concert” – Miller Anderson war Frontmann der britischen Blood, Sweat & Tears-Überflieger, nur wurde deren Set dort nicht verewigt. Das Gitarrist/Sänger-Kraftpaket zeigt Top-Schaffenskraft – heuert für das Remake nach 50 Jahren neben seiner Top-Truppe, Pianist/Producer Frank Tischer, Janni Schmidt (b), Tommy Fischer (dr), heiße Hilfs-Hartleys an: Teufelsgeiger Klaus Marquardt, Niko Seibold am Sax, Trompeter Stephan Udri. So klingen jene Songs vom Boogie “Sinnin’ For You” über die 18-minütige Ballade “Just To Cry”, “Born To Die”-Funk bis zu Sleepy John Estes‘ “Leavin‘ Trunk”Blues besser als auf der Hartley-LP HALFBREED – in epischen Versionen! (Brücken-Ton, 6/57:93) utw

JOHNNY WINTER

STILL ALIVE AND WELL STILL ALIVE AND WELL wollte sich Johnny Winter 1973 seinen Fans nach der ersten Heroin-Entziehungskur präsentieren. Die grandiose Titelnummer hatte ihm sein alter Weggefährte Rick Derringer, der auch produzierte, auf den abgemagerten Leib geschrieben. Winter gibt daneben auch „reinen” Blues zum Besten, ebenso satten Riff-Rock und gleich zwei Stones-Cover: “Silver Train” und “Let It Bleed”. Dazu eine cremige Ballade (Keyboards: Todd Rundgren), das unkonventionelle “Too Much Seconal” mit einem völlig abgefahrenen Flötensolo von Jeremy Steig und einen Country-Song. Es geht straight zur Sache, manches klingt wie live im Studio eingespielt. Music On Vinyl hat beim Reissue die falsche Titelreihenfolge auf der Cover-Rückseite beibehalten. Das Ganze klingt etwas herber als die holländische CBS-Pressung. (Music On Vinyl, 10 Tracks) lbr

THE EMBROOKS WE WHO ARE

Si x t i e s - G a r a g e n Herrlichkeit eines Powertrios mit Fuzz-Gitarren, Psychedelic-Possen und als Lockvogel Clarke-Hicks-Nashs “Have You Ever Loved Somebody” aus dem Hollies-Repertoire, wer könnte sich

LP-Rezensionen da entziehen?! Nach einer längeren Schaffenspause haben The Embrooks wieder ein Album vorgelegt: Titel wie “Human Living Vampire” oder “Riot On Kingsland Road” mit Tom Hodges an der Querflöte versprechen ein Kaleidoskop schwingender Metropolen zwischen London und San Francisco, “You Can If You Want” sichert sich die Harp-Künste von C.K. Smith. Ein Dutzend eigener Werke, deren wohltönend mehrstimmiger Gesang auch den Folk Rock früher Byrds durchscheinen lässt, von Alessandro Cozi Lepri (g), Lois Tozer (dr) und dem mysteriösen „Mole” Lambert (b). 180 Gramm. (State, 12 Tracks) utw RBK ENTERTAINMENT PRÄSENTIERT:

GREEN

BONNIE TYLER

SYMPHONIC FLOYD Vier ausverkaufte Konzerte gaben Green, die All-StarBand aus Mitgliedern von Grobschnitt, Extrabreit und Faithfull Breath, und das Philharmonische Orchester Hagen 2017 mit Pink-Floyd-Material, umgehend dokumentiert auf einer Doppel-CD. Ein Jahr später war die Kombination erneut zu erleben. Die dabei entstandenen Mitschnitte von “Fearless” und “Green Is The Colour” sind jetzt zusammen mit Auszügen der CD (“Atom Heart Mother” auf einer LP-Seite, dazu “Shine On You Crazy Diamond” und “Wish You Were Here”) auch auf Vinyl erhältlich, limitiert auf 300 Exemplare. Dokumentiert ist so das nahezu traumwandlerisch-geniale Zusammenspiel von Band und Orchester, das grandiose Vorlagen intensiv interpretierte und den Funken live überspringen ließ – und das auch auf Tonträger schafft! So kann man ein musikalisches Erbe weitertragen und Heldenverehrung betreiben. (Sireena, 5 Tracks) pro

BETWEEN THE EARTH AND THE STARS AUF TOUR

MIT NEUEM ALBUM

22. MAI 2019 22. MAI 2019 MANNHEIM MANNHEIM 24. MAI 2019 24. MAI 2019 HANNOVER HANNOVER

28.04. 29.04. 02.05. 04.05. 05.05. 07.05. 08.05. 10.05.

München Nürnberg Suhl Köln Ostende Halle Berlin Bremen

11.05. 13.05. 14.05. 16.05. 17.05. 19.05. 20.05. 22.05.

Utrecht Zürich Karlsruhe Zwickau Osnabrück Luxembourg Paris Singen

23.05. 25.05. 26.05. 28.05. 29.05. 31.05. 01.06.

Ulm Wien Graz Hannover Rostock Dortmund Frankfurt

SUZI QUATRO LIVE 2019

IT’S ONLY ROCK ‘N’ ROLL!

GEORGE FAITH TO BE A LOVER

Bei Bear Family Records ist man stets bemüht, lang vergrabene Musikschätze wieder zu heben und neu auf den Markt zu bringen. Dies ist mit TO BE A LOVER von Georg Faith mehr als gelungen. Das hochwertige Remastering der Originalbänder – das Reggae-Album erschien 1977 – bietet auf der neu erschienenen LP ein überaus sattes Soundbild. Getragen vom treibenden dunklen Bass Boris Gardiners sowie der Perkussion von Lee „Scratch” Perry, der als Produzent für den komplexen und anspruchsvollen Sound verantwortlich zeichnete. Kingstons führende Sessionmusiker zauberten unter Perrys Regie Klassiker wie etwa “Diana”, deren psychedelisch-jamaikanischer Soul vor allem bei den ersten Punkjüngern in Großbritannien bestens ankam. Die LP im Klappcover steckt in einer schwarz gefütterten Innenhülle, ist technisch ohne Mängel und enthält sehr umfangreiche Liner Notes, die man allerdings nur mit einer Lupe lesen kann. (Bear Family, 8 Tracks) jp GoodTimes 2/2019

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06.05. Hamburg 14.05. Rostock 15.05. Hannover 29.05. München 30.05. Frankfurt

03.06. BERLIN · 05.06. MANNHEIM · 07.07. MARKDORF 23.07. EYRICHSHOF · 25.07. HAMBURG · 13.08. SCHWERIN 15.08. DRESDEN · 16.08. HALLE/SAALE · 19.09. LUDWIGSBURG

RBK ENTERTAINMENT

17.06.19 ERFURT 18.06.19 BERLIN 19.06.19 FRANKFURT

Music from the 60sWWW.KB-K.COM to the 80s

n

Seite

29.08.19 Ingelheim 30.08.19 Halle 02.09.19 Hannover

85 TICKETS UNTER:

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JAZZ & WORLD MUSIC TSUYOSHI YAMAMOTO TRIO WITH KOJI MORIYAMA HIDA-TAKAYAMA JAZZ SESSION

Vielleicht pilgerte der eine oder andere GoodTimes-Leser auch schon in den späten 1970ern zu HiFi-Händlern. Die ganz coolen unter ihnen führten die unglaublich gut klingenden LPs des japanischen Jazzlabels Three Blind Mice, unter anderem MIDNIGHT SUGAR des Tsuyoshi Yamamoto Trios, 1974 publiziert. Ein Jahr später gastierte der Haus­pianist des Tokioter Jazz Clubs Misty mit seinem Trio und der Sängerin Koji Moriyama in der ehrwürdigen Sake-Brauerei in Hida-Takayama. Die Bänder des vom TBM-Team gefahrenen Livemitschnitts gingen verloren, bis sie 2017 wieder auftauchten. Und im aufwendigen Mastering zur XRCD24 veredelt wurden. Schön gesungene und gescattete Jazzstandards sowie toll verjazzte Popsongs wie die 19-Minuten-Fassung von “Down Town” ergeben eine flotte Jazzscheibe im Superklang. (Master Music, 6/51:36) lbr

LANDGREN, WOLLNY, DANIELSSON, HAFFNER 4 WHEEL DRIVE

Beim Label ACT ist man vor Überraschungen nicht sicher. Nils Landgren (trp/voc), Michael Wollny (p), Lars Danielsson (b) und Wolfgang Haffner (dr) sind jeder für sich schon Ausnahmemusiker, im Quartett aber unschlagbar. 4 WHEEL DRIVE ist eine Reise durch die Musikgeschichte, bei der Songs von Paul McCartney, Billy Joel, Phil Collins und Sting neu interpretiert werden. McCartneys “Maybe I’m Amazed” und “Just The Way You Are” von Billy Joel werden dabei zu hochemotionalen Jazzballaden, Stings “If You Love Somebody Set Them Free” mündet in eine druckvolle und eindrucksvolle Improvisation mit Posaune. Dazwischen gestreut “Polygon” und “Le Chat Sur Toit”, zwei starke eigene Kompositionen, die kreative Kräfte freisetzen. Am Ende “4WD”, bei dem Nirvanas “Smells Like Teen Spirit” Pate stand. (ACT, 12/50:43) jp

MANU KATCHÉ THE SCOPE

Peter Gabriel, Sting, Dire Strait ... Die Liste an Alben, auf denen Manu Katchés ebenso kompaktes wie grooviges Schlagzeugspiel zu hören ist, ist lang. Mit THE SCOPE veröffentlicht der Franzose mit afrikanischen Eltern nun ein weiteres Solo-Album. Große Experimente sind darauf nicht zu hören, es ist ein solides, modern produziertes Fusion-Werk geworden. Darauf beweisen Katché und seine versierten Mitstreiter Jim Henderson (keys), Patrick Manouguian (g) und Jérôme Regard (b) ihr Können, ohne es zu sehr zur Schau zu stellen. Für Auflockerung und Frische in den oft etwas zu abgeklärten Arrangements sorgen vor allem die Gäste. Darunter der Sänger Faada Fey, der Rapper Jazzy Bazz sowie Kandia Kouyaté, der im Opener “Keep Connexion” ein paar

flinke Läufe auf der westafrikanischen Stegharfe Kora beisteuert. (Anteprima, 10/36.08) frs

JOACHIM KÜHN

MELODIC ORNETTE COLEMAN PIANO WORKS XIII Der Jazzmusiker Ornette Coleman, er verstarb 2015 im Alter von 85 Jahren, war dem Pianisten Joachim Kühn eng verbunden. „Er kommt nicht vom Jazz, er kommt von der Musik”, sagte der Pionier des Free Jazz über den 14 Jahre jüngeren Deutschen. Von 1995 bis 2000 spielten beide 16 Konzerte, in dieser Zeit entstanden 170 Stücke. Auf MELODIC ORNETTE COLEMAN spielt Kühn Colemans Kompositionen, die bislang zum größten Teil noch nie aufgenommen wurden. Kühn führt einen behutsam in die Musikwelt Colemans ein. Neben traditionellen Anklängen nutzt der Pianist die Vorlagen auch, um das Melodienmaterial für intuitive Eingebungen des Augenblicks zu nutzen. Dies ist spannend, weil Kühn keiner vorgegebenen Linie folgen muss und allein seinen Emotionen vertraut. Wer sich darauf einlässt, hat von Anfang an eine fantasievolle Reise vor sich. (ACT, 14/53:32) jp

JARMO SAARI REPUBLIC SOLDIERS OF LIGHT

Aus einem Sample von Charlie Chap­ lins berühmter Humanismus-Predigt am Ende von „Der große Diktator” ein mitreißendes Stück Musik machen? Nicht nur das gelingt dem finnischen Bandprojekt Jarmo Saari Republic spielend leicht. Gleich darauf folgt mit “Organism” ein zwischen Krautrock, Acid Jazz und Oratorium mäanderndes Groovemonster. Apropos: Multi-Instrumentalist und Bandleader Jarmo Saari, bei dem an der Gitarre eine Nähe zu Jimi Hendrix herauszuhören ist, hat sich auf dem Album SOLDIERS OF LIGHT den lange gehegten Traum erfüllt, mit gleich drei Schlagwerkern zusammenzuarbeiten. Die Kombination aus mal sphärischen, mal wuchtigen Sounds und hypnotischen Beats geht voll und ganz auf. Ein irisierender Trip zu den Sternen. (Membran, 9/50:06) frs

LULO REINHARDT GYPSY MEETS INDIA

Es ist eine gewisse musikalische Leichtigkeit, mit der Jazzgitarrist Lulo Reinhardt an seine Projekte herangeht. Die Idee, auf GYP­ SY MEETS INDIA unterschiedliche Stile zu verschmelzen, kam ihm anlässlich einer Tour mit dem indischen Musiker und Komponisten Debashish Bhattacharya, der, so nebenbei, die Slidegitarre in die indische Musik einführte. So stand dem Projekt nichts mehr im Weg. Die Aufnahmen, ausschließlich Reinhardts Kompositionen, mit Sängerin Sukanya Bhattacharya, der Tochter des Inders, und Subhasis Bhattacharjee (Tabla) dauerten ganze zwei Tage und sind von hoher Professionalität geprägt. Die Musiker um Reinhardt verbinden die melodischen Klänge aus Indien, inklusive SitarSeite

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GoodTimes 2/2019

läufen, mit Gypsy-Jazz, Flamenco und Latin. Musik, die mit ihrem weiten Spektrum die ganze Welt umspannt. (DMG, 10/73:39) jp

NUCLEUS & IAN CARR

TORRID ZONE: THE VERTIGO RECORDINGS 1970–1975 Für einen guten Preis bietet Esoteric Recordings sämtliche neun Alben von Ian Carrs Jazz-Rock-Formation Nucleus, die bei Vertigo von 1970 bis 1975 erschienen sind. Es handelt sich hierbei um die zum Teil wegweisenden Platten ELASTIC ROCK (1970), WE’LL TALK ABOUT IT LATER (1970), SOLAR PLEXUS (1971), BELLADONNA (1972), LABYRINTH (1973), ROOTS (1973), UNDER THE SUN (1974), SHAKEHIPS ETCETERA (1975) und ALLEYCAT (1975), die nun neu remastert von den Originalbändern in einer 6-CD-Glamshell-Box mit 48-seitigem Booklet zu beziehen sind. Neben dem britischen Trompeter und Flügelhornisten Ian Carr wirkte zu der Zeit so etwas wie die Crème de la Crème britischer Jazzmusiker bei Nucleus mit. Namen wie Chris Spedding, Dave MacRae sowie die später bei Soft Machine beschäftigten Karl Jenkins, John Marshall, Allan Holdsworth und Roy Babbington künden von Klassemusikern, die sich in Carrs Fusion-Jazz-Interpretation nahtlos einfügten. Tatsächlich klingen gerade die ersten Alben sehr stark von Miles Davis’ IN A SILENT WAY (1969) und BITCHES BREW inspiriert. Bei den späteren Werken ist immer wieder auch der Bezug zu Soft Machine in der Nach-Robert-WyattÄra zu hören, jedoch waren Nucleus weniger verkopft. Dafür ist die Formation im traditionellen Sinne jazziger und dadurch einfacher zu goutieren, zumal Nucleus durch die zunehmend größere Anzahl an Musikern mehr und mehr Bigband-Charakter annahmen. Das Frühwerk nun so kompakt in einer Box erstehen zu können, ist ein Geschenk für alle, die bisher nur wenig oder gar nicht mit Nucleus in Berührung gekommen sind oder sich wieder mit dieser innovativen Institution britischer Jazzmusik beschäftigen wollen. (Esoteric, 6 CDs) an

VOLKER KRIEGEL

MILD MANIAC + SCHÖNE AUSSICHTEN + BITON GROOVES Man tut wohl keinem seiner Kollegen weh, wenn man den Frankfurter Volker Kriegel (1943–2003) als den wichtigsten deutschen Jazz-Rock-Gitarristen bezeichnet. MILD MANIAC erschien 1974 als einziges Album der hochkarätigen Jazz-Rock-Band Spectrum mit Kriegel, Eberhard Weber (b), Rainer Brüninghaus (keys) und Joe Nay (dr) plus Gast Peter Giger (perc) – immer noch von zeitloser Güte, hier mit fünf Live-Bonustracks. SCHÖNE AUSSICHTEN (1983) schloss wieder innovativ und so spannend wie abwechslungsreich an, in wechselnden Besetzungen der Musiker des Mild Maniac Orchestra, und ist mit Bonustracks ergänzt, die Kriegel als Musik für den Experimentalfilm „Wellen” komponiert hatte. Zwischen 1974 und 1982 hatte er für das Frankfurter n

Music from the 60s to the 80s

CD-Rezensionen Biton-Studio Instrumentalmusik komponiert, die als Hintergrundmusik für TV- und Radioproduktionen diente. Kein Wunder, dass die 37 Stücke eingängigere Melodien aufwiesen und simpler gestrickt waren als das, was er sonst machte. Für Kriegel-Fans bedeuten diese drei klanglich superb überholten Releases wohl ein Jubelfest. (MiG, 11/70:46 + 11/61:27 + 19/51:56, 18/54:27) pro

MILES DAVIS QUINTET MILES SMILES

Mit der Traumbesetzung Wayne Shorter, Herbie Hancock, Ron Carter und Tony Williams feierte Miles Davis kreative Höhepunkte, was auch auf dieses Album aus dem Jahr 1967 zutrifft, also kurz vor seiner „elektrischen” Phase. Packende Jams (“Freedom Jazz Dance”), eine Nummer, bei der er gelegentlich ins Atonale abschweift und besonders Williams viel Freiraum lässt (“Ginger Bread Boy”) oder rasante und ungemein flüssige Tracks (“Orbits”) bereiten auf das legendäre “Footprints” vor, ein Musterbeispiel hinsichtlich Dynamik und Interaktion. Das warme Remastering der Mobile-Fidelity-Ausgabe ist vorhergehenden CDs deutlich vorzuziehen, da es Jazzfeeling pur vermittelt. (Mobile Fidelity/Sieveking Sound, 6/41:55) at

COCHEMEA

ALL MY RELATIONS Freunde des psychedelisch-spirituellen und funkig-grovigen Jazz aufgepasst, hier kommt Cochemea! Mit ALL MY RELATIONS legt Cochemea Gastelum, der langjährige Saxofonist (und Multi-Instrumentalist) der USFunk-Jazz-Formation Sharon King & The Dap-Kings, ein neues Solo-Album vor. Und was für eines! Mit einer Busladung voller Perkussionisten im Rücken, die er sich von den Dap-Kings und der Afrobeat-Band Antibalas aus Brooklyn ausgeliehen hat, und seinem feurigen, mitunter durch ein Wah-WahPedal gejagten Sax gleichen einige Stücke funkensprühenden Rhythmusfeuerwerken. Andere, die ruhigeren, sind eher spirituelle Sinnsuchen. Gelegentlich wandelt Cochemea dabei auf den Fährten seiner Vorfahren, der amerikanischen Ureinwohner. Etwa auf dem von einem hypnotischen Pow-Wow-Chant unterlegten Titelstück oder dem mit einer luftigen Flöte gewürzten “Mescalero”. (Daptone, 10/35:11) frs

LOUSIANA RED + JAMES BOOKER AT ONKEL PÖ'S

Dem NDR ist es zu verdanken, dass eine Reihe von Bluesaufnahmen konserviert wurden, die ganz unterschiedliche Musiker in Onkel Pö’s Carnegie Hall in Hamburg-Eppendorf live eingespielt haben. Jetzt kommen in der Reihe zwei weitere Künstler zu Ehren. Louisiana Red, der immerzu Shakespeare zitierte, spielte Mitte Juni 1977 alleine mit Gitarre und Mundharmonika in Onkel Pö’s. Red präsentierte dem Publikum die traurige Seite des Blues, in dem er singend vom Krebstod einer Freundin erzählte, in “Red’s Dream


BLUES · R&B · SOUL · FUNK ... No. 2” dann von Träumen, in denen er mit John F. Kennedy diskutierte und zu dem Schluss kam, er (Red) könne doch ganz gut regieren, wenn Ray Charles mit im CapitolTeam wäre. Sein Blues krallte sich in den intensivsten Momenten der Doppel-CD in einzelne Töne, die er aus der Gitarre zupfte und die dann in einen rollenden, stampfenden Rhythmus übergingen. Auf einer weiteren CD ist James Booker am Klavier zu hören. Ein Junkie, der sich mit der Nadel ein Auge verletzte und eine Augenklappe tragen musste. Er drohte, jede Minute vom Klavierhocker zu fallen, den Blues spielte er allerdings wie bei einem Hochamt – fabelhaft und akkurat. Seine geschundene Seele versteckte er hinter einer flirrenden Leichtigkeit und großer Sehnsucht. Glück fand Booker nicht. Er starb, gerade mal 43, im Warteraum einer Drogenklinik. (Good To Go, 13/47:09, 9/42:34, 15/71:36) jp

NGUYÊN LÊ QUARTET STREAMS

Der französische Gitarrist vietnamesischer Herkunft Nguyên Lê, 60, bewegt sich im Spannungsfeld von Jazz und World Music, ist Rockfans mit offenen Ohren aber auch durch seine Alben mit Musik von Jimi Hendrix oder Pink Floyd ein Begriff. Auf seiner neuen CD sorgen seine lyrische E-Gitarre, die durchaus kräftig rocken kann, immer wieder auch mit Electronics unterfüttert, sowie das luftige Vibrafon von Illya Amar für wunderbar offene und durchhörbare Sounds. Die bewegliche Rhythmusgruppe um Bassist Chris Jennings und Drummer John Hadfield stützt kongenial. Musikkonzepte aus Asien und Afrika treffen auf die Spontaneität und Offenheit des Jazz, dienen als Nährboden für die melodiösen Kompositionen und geschmackvollen Improvisationen. Auch komplexe Metren und Klänge anderer Kulturen werden so dargeboten, dass nichts aufgesetzt oder künstlich wirkt. Klasse Fusion! (ACT, 9/47:51) rg

KATARINA PEJAK ROADS THAT CROSS

Die Straße, auf der sich die singende Keyboarderin Katarina Pejak bewegt, führte bislang von ihrem Geburtsort Belgrad über das Berklee College Of Music in Boston nach Texas und weiter nach Nashville, wo sie heute lebt. Eine Abzweigung führte nach Lindewerra, wo das Ruf-Label sitzt, das die junge Frau in diesem Jahr auch mit seinem Blues Caravan auf Reisen schickt. Mit dem von Mike Zito produzierten Album ROADS THAT CROSS im Gepäck. Grenzen hat Katarina Pejak viele überquert – auch musikalisch: Einflüsse aus Blues, Rock(‘n’Roll), Country und Jazz hört man aus ihren Songs heraus, die sie mit einer persönlichen Handschrift versehen hat. Wie auch die beiden Coverversionen “Turtle Blues” (Janis Joplin) und “Sex Kills” (Joni Mitchell). Wieder so eine positive Überraschung aus dem Hause Ruf, die sich öfter im CD-Player dreht. (Ruf, 11/43:21) pro

SCHWARZBRENNER REISELEBEN

Neben den Texten von Georg Heym (1887–1912) haben sich Schwarzbrenner auf ihrem aktuellen Album REISELEBEN an die Dichtkunst zweier weiterer Lyriker gewagt, mit Andreas Gryphius (1616–1664) und Paul Fleming (1609–1640) geht es zurück in die Wirren und Unruhen des Dreißigjährigen Krieges. Dass dies weitere textliche Facetten offenbart, dürfte auf der Hand liegen, doch wie sehr sich das – im positiven Sinne! – auf die musikalische Umsetzung ausgewirkt hat, überrascht dann doch. Wahrscheinlich dürfte auch der neu hinzugekommene Produzent Marc Sokal (Uncle Ho, Henrik Freischlader, Gotthard) eine wichtige Rolle für den prächtigen Blues-Rock-Sound gespielt haben, einmal mehr ein Beispiel, wie auch renommierte und hervorragend eingespielte Bands von neuen Blickrichtungen profitieren.

Langer Rede kurzer Sinn: ein klasse Album, mit dem Wolfgang Becker (voc, g), Rolf Menzen (b) und Christoph Keisers (dr) einmal mehr ihre Sonderstellung im deutschsprachigen Blues Rock beweisen! (schwarzbrenner.de, 10/44:55) us

JOE LOUIS WALKER / BRUCE KATZ / GILES ROBSON JOURNEYS TO THE HEART OF THE BLUES

Bei einem Festival in den Niederlanden jammten US-BluesVeteran Joe Louis Walker und der britische Harp-Spezialist Giles Robson 2016 miteinander, was zu einem Deal mit dem renommierten amerikanischen Alligator-Label führte. Für das (und seinen europäischen Partner V2) machten sie sich auf eine Reise in das Herz des Blues und nahmen mit Altmeister Bruce Katz (66, Gregg-Allman-Sideman, Bassist bei Big Mama Thornton) auch noch einen versierten Pianisten mit. Das Resultat kann sich wahrlich hören lassen: Sie haben teils uralte Songs ausgegraben und schwelgen gefühlvoll, aber auch mal energiegeladen in traditionsbewusstem Blues zwischen Chicago und Memphis (samt Boogie-Trips), zu dritt und nur auf akustischen Instrumenten. Dabei laden sie keineswegs zum Besuch eines verstaubten Museums ein, sondern geben mehr als interessanten Musikgeschichtsunterricht. (V2, 12/52:20) pro

REESE WYNANS & FRIENDS SWEET RELEASE

Der US-amerikanische Keyboarder Reese Wynans ist als Bandmitglied von Stevie Ray Vaughans Band Double Trouble bekannt geworden. 1990 kam Vaughan bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben, seit 2015 ist Wynans musikalischer Begleiter des Blues-Rockers Joe Bonamassa, der bei 5 der 13 Songs vertreten ist. Auf dessen Zuspruch hin machte sich Wynans nun an sein Solodebüt. Der Keyboarder überzeugt

durch eine überaus dynamische Spieltechnik, die er sich schon zu Vaughans Lebzeiten angeeignet hat. Im Titelstück “Sweet Release” blitzt mit Backgroundgesang viel Southern-Feeling auf. “Shape I’m In” geht ab wie die Feuerwehr, und “So Much Trouble” ist eine Reminiszenz an die Chicago-Blues-Legende Tampa Red. Mit dem am Klavier gespielten Beatles-Klassiker “Blackbird” zeigt Wynans zum Abschluss noch einmal seine ganze Klasse. (Provogue, 13/70:40) jp

GARY HOEY

NEON HIGHWAY BLUES Vielb e s ch ä f t ig t fegt Gary Hoey nun schon seit 30 Jahren durch die Musikszene. Der Gitarrist hat alles drauf, um in diesem Business überleben zu können: Hard Rock, Prog, Surf-Sound, Filmmusik und ein paar verrückte Weihnachtslieder. So vielfältig spielt sich Hoey auch durch sein Album NEON HIGHWAY BLUES, unterstützt von seinen Kollegen Eric Gales und Lance Lopez sowie dem Jazz- und Bluesgitarristen Josh Smith. Zusätzlich hat Hoey seine Blues-DNA auch an seinen 17-jährigen Sohn Ian weitergegeben, der den Vater gekonnt bei “Don’t Come Crying” ergänzt. „Mir hat das Freudentränen in die Augen getrieben”, sagt Hoey über das generationenübergreifende Duett. Die CD wechselt von Slow Blues (“Mercy Of Love”) bis Blues-Rock (“Damned If I Do”). “Almost Heaven” spielt Gary Hoey für jemanden im Himmel. (Provogue, 11/48:19) jp

BAD TEMPER JOE

THE MADDEST OF THEM ALL Bad Temper Joe spielt den Blues, als ob er direkt aus dem tiefen Süden des Mississippi-Deltas stammen würde. Dabei kommt der Gitarrist, der zur Speerspitze der europäischen Roots-Musik zählt, aus Bielefeld. Die Instrumentierung der 22 Songs auf der üppig gestalteten Dop-

» STAY AROUND « 26/04/19 - THE NEW ALBUM 15 UNRELEASED SONGS, PRODUCED & MIXED BY JJ CALE CD / 2LP / DIGITAL GoodTimes 2/2019

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AUS DEM NETZ ... Es sind gar nicht so wenige internationale Künstler, die früher Platten hierzulande regulär über deutsche Labels herausbrachten und/oder in Deutschland unterwegs waren und sind, deren neue Tonträger aus unterschiedlichsten Gründen neben den digitalen Formaten bzw. Vertriebswegen nur als Import oder über die Websites der Musiker erhältlich sind. Auf sie soll an dieser Stelle aufmerksam gemacht werden. Ein Männleinlaufen der profiliertesten Telecaster-Asse bietet der amerikanische Gitarrist Arlen Roth auf TELE MASTERS (14 Songs, www.arlenroth.com). Mit Hilfe von teils instrumentalen Roth-Eigenwerken, aber auch von Neuaufnahmen von Klassikern wie “Mrs. Robinson”, “Pro­ m ised Land” oder “Ghostriders In The Sky” brillieren – ähnlich wie beim Vorgänger SLIDE GUITAR SUMMIT – Albert Lee, Steve Cropper, Jerry Donahue, Jack Pearson (Ex-Allman Brothers), Joe Bonamassa, Vince Gill oder Brad Paisley in Twang-Duetten mit Roth. Einfach grandios, weil keineswegs gitarristische Selbstbefriedigung betrieben, sondern songdienlich und hörerfreundlich gespielt wird. Einst mischte Jeremy Spencer als Gitarrist mit Fleetwood Mac die UK-Bluesszene auf, war später solo aktiv und lebte in den letzten Jahrzehnten mit wechselnden Wohnsitzen zurückgezogen. Sein jüngstes Album TREADING SOFTLY (12 Songs, jeremyspencer.com) veröffentlicht er nur als Download über die üblichen OnlinePortale. Zu hören sind darauf – wie es der Titel nahelegt – ruhig-beschauliche Instrumentalsongs, die zum Entspannen und Träumen einladen. Inspiriert wurde er dabei durch seine aktuelle Wahlheimat Irland, und als (Slide-) Gitarrist weiß der 70-Jährige Spencer immer noch zu beeindrucken – er zaubert auch mit sparsamer Instrumentierung (plus Piano, Harp) Stimmungen und Klanglandschaften hin. Die Climax Blues Band ist wieder da, hat im 52. Jahr nach ihrer Gründung mit HANDS IN TIME (14/66:35, www.climaxbluesband.com) ihr 21. Album gemacht. Zwar ist kein Gründungsmitglied mehr dabei – Keyboarder George Glover (1981), Gitarrist Lester Hunt (1986), Drummer Roy Adams (1987) sind die Dienstältesten, während Sänger Graham Dee seit 2012 röhrt –, aber ihre Songs können sich hören lassen. Chris Aldridge steuert satte Sax-Töne bei, Hunt versteht sich auf Riffs wie Melodiebögen. New-Orleans-, Soul- und Jazz/FusionEinflüsse passen sich in den bluesigen Rock harmonisch ein. Und als Bonus gibt es “Getting There”, eine aufgepeppte ältere Aufnahme, auf der Colin Cooper (voc, sax) posthum zu hören ist. pro

BLUES · R&B · SOUL · FUNK ... pel-CD richtet sich ganz an seiner Gitarre aus, mit der Bad Temper Joe viele Geschichten zu erzählen hat. Etwa über die Sucht zum Handy in “Talkin’ 21st Century Schizoid Blues”. Alle Texte sind im beigelegten 20-seitigen Booklet nachzulesen. Wie weit der Gitarrist Blues, Folk und Country durchdringt, zeigt er in “Heartache Shuffle”, “Supper In Mexico”, “Waiting In Vain” und vor allem in “Blues Never Stumbles”. Ein Song, der von einem Schlagzeug begleitet wird und wegen seiner zurückhaltenden Art zu den schönsten Stücken auf der CD zählt. (Timezone, 11/43:47, 11/50:15) jp

INA FORSMAN

BEEN MEANING TO TELL YOU Ruf Records, normalerweise auf knackigen Blues Rock abonniert, ließ Ina Forsman ihr zweites Album mit einer zarten Pianoballade starten. Das zeugt vom Kredit der 26-jährigen finnischen Sängerin, die mit dem selbst betitelten Debüt schon zu schönsten Hoffnungen Anlass gab. Und drei Jahre später – zwischendurch gingen mal die auf dem Handy gespeicherten neuen Songs verlustig – überzeugt Forsman erneut rundum. Ob funky, soulig, rockig, zart oder herb: Die zwischen mädchenhaft und rau-verrucht schwankende Stimme trägt die Songs wie das bärenstarke “Get Mine” und sogar das abschließende, a-capella vorgetragene “Sunny”. Das Tracklis­ ting und der von Mark Kazanoff knackig produzierte Sound entsprechen der parallel veröffentlichten LP, der freilich das Booklet mit Songtexten und Credits fehlt. Deshalb ist die CD vorzuziehen. (Ruf, 12/48:40) lbr

ELI PAPERBOY REED 99 CENT DREAMS

Auch auf seinem neuen Album macht Eli Paperboy Reed kein Geheimnis aus seinen musikalischen Vorlieben: Kerniger R&B, Bläser-befeuerter Soul und eine feine Prise Gospel sind die stilistischen Zutaten, aus denen sich seine Songs zusammensetzen. Im zehnten Jahr seiner Karriere hat er sich für 99 CENT DREAMS ein Leitthema ausgesucht, das prägend für den Soul der 60er Jahre war, die kleinen Träume und Sehnsüchte der „normalen” Menschen, deren Sorgen, deren Nöte, aber auch das Glück, das scheinbar nur um die Ecke wohnt. Aufgenommen hat Reed diese Songs in historischer Umgebung, im legendären Sam Phillips Recording in Memphis, Tennessee, also in dem Studio, das sich Phillips nach seinem Ausscheiden bei Sun Records aufbaute und in dem schon Größen wie Bob Dylan, Roy Or­ bison, Levon Helm und Johnny Cash zugange waren. Neben Wilco-Gründungsmitglied Ken Coomer (dr) geht auch ein dickes Lob an den wunderschönen Backgroundgesang der Masqueraders, eine der ältesten Gesangsgruppen aus Memphis, die schon seit über 50 Jahren zusammen auf der Bühne stehen. (Yep Roc, 12/38:29) us Seite

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DURAND JONES & THE INDICATIONS AMERICAN LOVE CALL

Feinen Soul im Stil der frühen 70er Jahre präsentieren Durand Jones & The Indications auf ihrem zweiten Album. Vor allem Curtis Mayfields und Isaac Hayes’ Alben zu der Zeit, aber auch die frühen Earth, Wind & Fire dürften die jungen Soulmusiker bei AMERICAN LOVE CALL inspiriert haben, so dass der Zweitling schon ein wenig der Zeit entrückt scheint. Doch ist ihr RetroSoul ja auch dank Labels wie Daptone, die aber nichts mit diesen Aufnahmen zu tun haben, und Künstlern wie Sharon Jones und Charles Bradley schon seit Jahren en vogue. Während der Klang der zwölf Songs zumeist honigsüß daherkommt, sind die Botschaften gerade beim Titelstück durchaus pointiert, wenn es heißt: „It’s morning in America, but I can’t see the dawn.” Für Soulfans sind Durand Jones & The Indications aber durchaus so etwas wie eine wohlig-angenehme Morgendämmerung. (Dead Oceans, 12/39:08) an

PRINCE

MUSICOLOGY + 3121 + PLANET EARTH

Die drei nun wiederveröffentlichten Alben MUSICOLOGY (2004), 3121 (2006) und PLANET EARTH (2007) sind aus heutiger Sicht durchaus als neuer Höhepunkt für Prince zu bewerten. Zuvor hatte der 2016 gestorbene Musiker über einen längeren Zeitraum nur belanglose Alben auf den Markt geworfen. Mit den drei nun zum ersten Mal auf Vinyl veröffentlichten Scheiben besann sich Prince auf all das, was ihn in den 80er Jahren zum Superstar hatte werden lassen. Er zauberte drei herrliche Funk-Alben, die kongenial andere Stile wie R&B, Jazz, Soul, Mainstream-Pop, ja sogar Hard Rock genial untermischten. Dabei halfen Größen wie Maceo Parker, Candy Dulfer und die aus dem eigenen Stall kommenden Sheila E und Wendy Melvoin (Wendy & Lisa) sowie seine Band The New Power Generation. Klar finden sich stilistisch auch etliche Anleihen beim erfolgreichen eigenen Werk. Warum aber auch nicht, schließlich gehörte Prince zu den Künstlern, die man vom ers­ten Ton an heraushört, sei es aufgrund seiner charismatischen sexy (Falsett-)Stimme, sei es aufgrund seines außerordentlich variablen Gitarrenspiels. Dabei sind MUSICOLOGY, 3121 und PLANET EARTH keineswegs als Retro-Alben zu sehen, mit denen der Künstler seine Karriere anschieben wollte. Sie atmen durchaus den Sound der 2000er, was dann auch das Publikum Prince dank innovativer Vermarktung dankte. Tourneen waren ausverkauft, die Alben weit oben in den Charts. (Lecacy, 12/47:49, 12/53:44, 10/45:00) an n

Music from the 60s to the 80s

GARY CLARK JR. THIS LAND

Die Grenzen von Genres interessieren Gary Clark Jr. nicht. Also den Mann, der in den USA als die Zukunft des Blues gefeiert wird. Der sich live auf der Gitarre austobt, als ob es kein Morgen gäbe, im Studio jedoch viel Wert auf Songs legt. In die lässt er Elemente aus Blues, Rock, Funk, Soul/R&B, HipHop, Reggae und sogar ein wenig Punkstimmung (“Gotta Get Into Something”) einfließen. Und: Bei THIS LAND waren ihm inhaltliche Aussagen wichtiger als Gitarrensoli. Er brüllt geradezu an gegen soziale Ungerechtigkeit, Machtmissbrauch, Waffengewalt, Rassismus und Homophobie – und „seinen” Präsidenten, den er am liebsten auf dem Mond wüsste. Und vor seinem Seelenverwandten Prince verbeugt er sich auch noch mit “Pearl Cadillac”. THIS LAND dürfte bei Jahresrückblicken oft als eines der 2019er Highlights auftauchen. (Rhino, 17/72:26) pro

TONY SHERIDAN

UNPLUGGED AT GALERIE FLENSBURG Die Folkwelle war verebbt und „Unplugged” war noch gar nicht erfunden, als Tony Sheridan 1981 in einem Flensburger Musikclub gastierte – also genau die richtige Zeit für eine Neuausrichtung. Der Sänger und Gitarrist präsentierte sich an diesem Abend zunächst mit eigenen Songs im Stil von James Taylor. Danach gönnte er seinem Publikum und sich selbst viel hörbares Augenzwinkern. Zum Beispiel bei “Yesterday” von jenen Beatles, die 1961 mit ihm ihre erste Platte eingespielt hatten. Doch am stärksten klingt der – im besten Sinne des Wortes – Alleinunterhalter, wenn er auf der zweiten CD seinen Idolen huldigt. Mit Songs von Ray Charles, Roy Orbison, James Taylor und vor allem vom Skiffle-Lehrmeister Lonnie Donegan animierte Sheridan die zunächst ein wenig norddeutsch reservierten Zuhörer sogar zum Mitsingen. (Sireena, 15/50:07, 14/60:04) wd

LEE FIELDS & THE EXPRESSIONS IT RAINS LOVE

Lee Fields ist mit knapp 70 Jahren eine SoulLegende, die nach dem Tod von Charles Bradley und Sharon Jones allein an der Spitze des Soul-Revivals steht. Seit einigen Jahren schon veröffentlicht der Sänger in schöner Regelmäßigkeit auch wieder Platten, nachdem er nach seinem Debüt LET’S TALK IT OVER (1979), das ihn stilistisch in Otis Reddings und James Browns Fußstapfen treten ließ, eine lange Auszeit vom Musikgeschäft genommen hatte. IT RAINS LOVE ist Fields siebter Longplayer und in der Machart glücklicherweise gar nicht so weit entfernt vom Debüt. Die großen Themen des Albums sind die Liebe und der Glaube an Gott, also Dinge, die schon immer zur Soulmusik gehören. Der Bezug auf die Traditionen und die Referenz auf die Soul-


BLUES · R&B · SOUL ... klassiker zeigen ganz klar, dass sich Fields nicht mehr verbiegen muss. Der Sänger und seine Band bedienen mit Songs wie dem Titelstück oder “Wake Up” die Hörer mit genau dem, was ihn zur Ikone hat werden lassen. Traditionsreich und doch auch zeitlos, das ist das Fazit zum neuen Werk, das an keinem Soulanhänger vorbeigehen darf. (Big Crown, 10/36:34) an

HANS THEESSINK 70 BIRTHDAY BASH

Der niederländische Wahl-Wiener Hans Theessink feiert seit Jahren seine Geburtstage am liebs­ ten, indem er mit Freunden musiziert. Dass 2018 der BluesAuftrieb zu seinem 70. Wiegenfest besonders groß ausfiel, versteht sich von selbst. Vier Abende vom 4. bis 7. April standen Theessink und seine Gäste auf der Bühne des Wiener Metropol, und auch die Dokumentation auf zwei CDs begeistert und zieht in ihren Bann. Gitarristische Zaubereien, Tuba-Begleitung (Jon Sass), Gospeliges mit den Blind Boys Of Alabama, Überraschendes wie “Gö du bleibst heut Nacht bei mir” (Theessink auf Englisch, STS-ler Schiffkovitz auf Wienerisch), ein Gastspiel seiner Löffel spielenden Gattin Milica – es war so abwechslungsreich wie unterhaltsam. Unter den Gästen: Meena Cryle, Knud Möller, Ernst Molden, Doretta Carter, Champagne Charlie, The Valentinos und viele mehr. Einfach grandios, ob mit Theessink-Nummern oder Bearbeitungen von Hank Williams, Rufus Thomas, Sam Cooke, Kris Kristofferson und Traditionals. Zugreifen! (Blue Groove, 13/70:47, 14/58:58) pro

J.J. CALE

STAY AROUND Holla die Waldfee, zu Beginn geht die Post auf STAY AROUND mit “Lights Down Low” und ”Chasing You” ganz schön beschwingt und energisch ab! Jedenfalls für J.J-Cale-Verhältnisse. Aber der vor sechs Jahren verstorbene Troubadour und Meis­ ter-Songschmied hatte eben verschiedene (musikalische) Seiten. Er experimentierte im Studio gerne mit Synthesizergitarren und Effektpedalen, was hier allenfalls andeutungsweise auftaucht. Die Outtakes sind mal ausgefeilter bearbeitet, mal haben sie (qualitativ hochwertigen) Demo-Charakter, wie das nur mit Stimme und Akustikgitarre vorgetragene “If We Try”. Dass Cale dazu gerne mal in die Pianotasten griff, wird ebenfalls deutlich (“Tell Daddy”). Mit Res­ teverwertung oder musikalischer Leichenfledderei hat diese Veröffentlichung nichts zu tun, vielmehr könnte STAY AROUND als ein reguläres Studiowerk durchgehen – Cale, wie man ihn kannte und schätzte. (Caroline, Vorabstream) pro

KRISSY MATTHEWS MONSTER IN ME

Den Blues-Rock-Bogen spannt der britisch-norwegische Gitarrist und Sänger Krissy Matthews auf seinem neuen Album MONSTER IN ME ziemlich weit. Dabei liegt die Betonung eindeutig auf

Rock, den er an den passenden Stellen geschmackssicher mit (schwerblütigen) Blueselementen anreichert (und hier und da sogar auch mit Popmelodien). So legt er bei “Paranoid Prison” boogie-esk vorwärts treibend im Stile von Status Quo los. Auf diese Art und Weise setzt sich der 26-Jährige klanglich durchaus von den zahllosen anderen Blues-Rock-Kollegen ab, hat seine kleine persönliche Nische gefunden, die er eigenständig besetzt. Für Abwechslung sorgt zudem Keyboarder Rasmus Solem, der das Powertrio Matthews (im Nebenjob auch noch Gitarrist der Hamburg Bluesband), Sam Wes­ ton (b) und Kev Hickman (dr) im Studio bereichernd ergänzte. (MiG, 10/41:07) pro

SNOWY WHITE & THE WHITE FLAMES THE SITUATION

Die Künste des Blues- und Rockgitarristen Snowy White sind sehr gefragt. Unter anderem arbeitete er mit Thin Lizzy und Peter Green, später mit Pink Floyd und Roger Waters. 2011 aktivierte er seine eigene Band The White Flames wieder und veröffentlichte mit REUNITED ein vielbeachtetes Album. THE SITUATION knüpft nahtlos daran an und nimmt einen von der ersten Note an gefangen. Melancholisch, aber nicht weinerlich, blickt White auf die eigene Situation, das eigene Gefühl und auf die Reflexionen, die der Blues ihm bietet. Die musikalische Umsetzung dieser eigenen Befindlichkeiten hat große Klasse, wobei Whites Gitarrensound bevorzugt von Keyboard und Piano getragen wird. Mit den beiden Instrumentalstücken “LA Skip” und “Migration” zeigen The White Flames ihre Eigenwilligkeit, scheren aber nie aus dem Bluesmuster aus. Anspieltipp: “The Lying Game”. (Snowy White, 12/60:41) jp

JOANNE SHAW TAYLOR RECKLESS HEART

Britischer Blues Rock in den USA, das hat eine lange – und höchst erfolgreiche! – Geschichte. Und so bewegt sich Joanne Shaw Taylor auch auf historischen Pfaden, wenn sie nun ihren Lebensmittelpunkt von Großbritannien nach Detroit verlegt hat. Dort hat sie mit Produzent Al Sutton, der im vergangenen Jahr vor allem mit dem Album von Greta Van Fleet für Furore sorgte, mit RECKLESS HEART ein klasse BluesRock-Werk eingespielt. Und es ist wohl vor allem ihrer heimlichen Liebe zum Motown Sound zu verdanken, dass ihre neuen Songs weit entfernt von typischem Blues Rock sind, immer wieder legt sie unglaublich viel Gefühl in ihren rauen Gesang, immer wieder unternimmt sie mit ihrer Gitarre Ausflüge in benachbarte Stile, zeigt einmal mehr ihre Vielseitigkeit. Anspieltipps: das wunderschöne “I’ve Been Loving You Too long” sowie “Jake’s Boogie”, bei dem sich Taylor ganz im Stile des Delta Blues nur mit einer akustischen Gitarre begleitet. (Sony Music, 11/46:57) us GoodTimes 2/2019

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COUNTRY & FOLK TODD SNIDER

CASH CABIN SESSIONS VOL. 3 Manchmal fügen sich die Dinge von ganz alleine: Gerade als sich bei Todd Snider die Idee eines Folkalbums entwickelte, schneite bei seinem Management die Einladung zum diesjährigen Newport Folk Festival herein. In der Tat eine Überraschung, denn die letzten Alben des Texaners gingen stilistisch klar in Richtung Rock, doch irgendwie schienen die Organisatoren des Folk-Festivals Wind davon bekommen zu haben, dass Snider sich schon längere Zeit – und nicht zuletzt durch die aktuellen Entwicklungen der amerikanischen Politik – mit dem musikalischen Erbe von Woody Guthrie beschäftigt. Vor allem die Art und Weise, wie Guthrie einst seine Gesellschaftskritik in Talking-Blues-Stücken präsentierte, nahm sich Snider für CASH CABIN SESSIONS zum Vorbild, genauso, wie die Stimmung in Cashs Studio in Hendersonville dafür sorgte, dass Snider in seinen Songs ebenso dem “Ghost Of Johnny Cash” begegnet, wie er den “Cowboy Jack Clements Waltz” tanzt. (Thirty Tigers, 12/34:16) us

FIDDLER'S GREEN HEYDAY

Sehr schnell ist man auf der neuen CD von Fiddler’s Green beim Kern der Sache. In “No Anthem” wehrt sich die 1990 in Erlangen gegründete Folk-Rock-Band deutlich gegen den zunehmenden Rechtsruck, der sich nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa etabliert. „This Is Not An Anthem, This Is A Real Rebel Song” schimpfen die Fiddlers mit der Haltung und Energie eines – Gott hab ihn selig – Joe Strummer. Die musikalische Kraft dieser Anti-Hymne überträgt sich locker auf das ganze Album, das mit vielen starken Momenten glänzt. Irisch beeinflusste Musik, die einen kräftigen Punk-Rock-Anstrich verpasst bekommen hat und doch tief in der Tradition von knackigen Trinkliedern verwurzelt ist. Eine solide Scheibe, die das Herz eines Folk-Rockers auch dann noch erwärmen kann, wenn er schon Ähnliches des Genres besitzt. (Deaf Shepherd, 15/46:37) jp

ROBERT ELLIS

TEXAS PIANO MAN Ein Klavier ist nicht unbedingt das Instrument, das man mit Country Rock in Verbindung bringt. Robert Ellis der als 27-Jähriger 2016 sein gefeiertes unbetiteltes Album veröffentlichte, hat nun seine Gitarre, die er famos gut beherrscht, zur Seite gelegt. Auf TEXAS PIANO MAN spielt der Sänger/Songschreiber bei allen Songs Flügel. Und auch dieses Instrument beherrscht das ebenso mit einer guten Stimme gesegnete Talent einfach großartig. Songs wie “Fucking Crazy”, “Nobody Smokes Anymore” und “Passive Aggressive”, die oft einen ironischen Ton anschlagen, klingen eher nach Elton John und Randy Newman. Americana-Fans werden dennoch aufhorchen: Denn der

aufstrebende junge Gitarrist Kelly Doyle krönt die sehr ausgefeilten Arrangements mit einigen sehr schönen rootsigen Solos. (New West, 11/42:06) frs

SON VOLT UNION

Gegenwart und Vergangenheit als g le ich b e r e cht ig t e Partner zu präsentieren, das war nach eigenen Worten eines der Hauptziele von Jay Farrar für sein neues Son-Volt-Album. Und je unübersichtlicher und turbulenter die Zeiten werden, desto klarer verarbeitet sie der Sänger und Gitarrist aus St. Louis in seinen Songs. Das war schon seine Stärke, als er in den 80er Jahren mit dem jetzigen Wilco-Frontmann Jeff Tweedy Uncle Tupelo gründete, und auch das Ende März erscheinende UNION profitiert stark davon. Nicht nur stimmlich erinnert Farrar dabei immer mehr an Michael Stipe, auch stilistisch schließen viele seiner neuen Stücke fast nahtlos an die Frühphase von R.E.M. an. Melodien mit Widerhaken, Texte zum intensiven Zuhören und tolle Arrangements zwischen Folk Rock und Alternative Country: ein starkes Album. (Thirty Tigers, 13/39:12) us

CHATHAM COUNTY LINE SHARING THE COVERS

Nachdem die amerikanischen BluegrassRocker in ihren Liveshows immer wieder mehr oder weniger bekannte Coverversionen einbauten, versuchten ihre Fans diese Songs auf einem Tonträger zu bekommen. Doch bisher leider Fehlanzeige, außer auf YouTube gab es da nichts zu ernten. Jetzt hatten Chatham County Line ein Einsehen und nutzten ein paar Tage freie Studiozeit, um diese Songs für SHARING THE COVERS frisch einzuspielen. Dass man dabei alte Bekannte wie die Delmore Brothers (“Gonna Lay Down My Old Guitar”), Tom Petty (“You Don’t Know How It Feels”) oder die Louvin Brothers (“My Baby’s Gone”) finden würde, lag auf der Hand, doch wie sich das Quartett aus Raleigh, North Carolina, John Lennon (“Watching The Wheels”), die Rolling Stones (“The Last Time”) oder die Ventures (“Walk, Don’t Run”) zueigen machen, das zeigt einmal mehr die Klasse – und den schrägen Humor – dieser Band, die ihren Stil selbst als „Guerilla Bluegrass” bezeichnet. (Yep Roc, 13/42:19) us

MATTHEW LOGAN VASQUEZ LIGHT'N UP

Während seine ersten beiden Solo-Ausflüge noch stark an die Alben seiner Hauptband erinnerten, nabelt sich Delta-SpiritFrontmann Matthew Logan Vasquez mit LIGHT’N UP immer weiter vom rockigen R&B seiner Bandkollegen aus dem kalifornischen San Diego ab. Nicht ganz unschuldig daran dürfte die Tatsache sein, das Vasquez’ Frau und Sohn aus familiären Gründen kurz nach Weihnachten 2017 nach Norwegen zogen. Wie stark Vasquez von dieser Trennung getroffen wurde, zeigt er in den teilweise tief verSeite

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GoodTimes 2/2019

CD-Rezensionen zweifelten Songs, die er in dieser Zeit schrieb. Selbst wenn er das Tempo teilweise anzieht oder die Arrangements kräftiger werden lässt, so spürt man dennoch den Schmerz und die Sehnsucht, die ihn in dieser Zeit bewegten. Was natürlich in den halbakustischen Balladen umso deutlicher zum Vorschein kommt, vor allem mit dem geisterhaft schönen Backgroundgesang von Kelsey Wilson (Wild Child) und Taylor Nix (Atlantis Aquarius). (Dine Alone, 9/34:32) us

TOM RUSSELL

OCTOBER IN THE RAILROAD EARTH Stilistische Nähe zum glattpolierten N a s h­v i l l e - S o u n d oder gar thematisch in die eindimensionale Redneck-Ecke zu passen, das kann man Tom Russell bestimmt nicht vorwerfen. Schon immer legte der kalifornische Songwriter seine Finger in die Wunden der amerikanischen Gesellschaft, was ihn natürlich schnell in den Ruf brachte, ein Querulant zu sein. Ebenso wie seine Hinwendung zu anderen künstlerischen Betätigungen wie der Malerei sowie dem Schreiben von Büchern nicht unbedingt dafür sorgte, dass ihn die Country-Industrie mit offenen Armen empfing. Was aber nichts an der Klasse seiner Lieder ändert, Kollegen wie Johnny Cash, Doug Sahm, Tom Paxton, Nanci Griffith, k.d. lang und Dave Alvin nahmen seine Songs höchst erfolgreich auf. Auch mit seinem neuen Album OCTOBER IN THE RAILROAD EARTH hält er dieses Niveau, wunderbar trockene Songs zwischen Folk und Country, dazu noch mit Texten, die weit entfernt von den üblichen Herz-Schmerz-Themen sind. (Proper, 11/45:27) us

ROBERT FORSTER INFERNO

Vier Jahre ist es her, dass Robert Forsters letztes Solo-Album erschienen ist. Zwischenzeitlich sind seine lesenswerten Memoiren „Grant & I” erschienen, in deren Zentrum Forsters Beziehung zu Grant McLennan, seinem 2006 verstorbenen Kompagnon bei den Go-Betweens, steht. Die Beschäftigung mit der Vergangenheit hat der in Berlin aufgenommenen neuen Platte sehr gutgetan. INFERNO hat alles, was einst ein gutes Album der Go-Betweens ausmachte. Es wechseln gitarrengetriebene Indie-Nummern mit lupenreinen Pop-Titeln, die es dann doch nicht in die Charts packen. Es grüßen The Velvet Underground, The Modern Lovers/Jonathan Richman und eben die eigene Vergangenheit. Also alles gewohnt schön, genau so muss Indie Pop sein. Den eingeweihten Musikhörer überrascht der immer wieder auch in Deutschland lebende Forster schließlich dann aber doch mit dem epischer angelegten Schlusssong “One Bird In The Sky”, der mit über fünf Minuten Länge das klassische ForsterFormat ein wenig sprengt, letztlich jedoch ebenfalls ein typisches Stück des australischen Musikers ist. (Tapete, 9/34:57) an n

Music from the 60s to the 80s

NEYLA PEKAREK RATTLESNAKE

Mit ihrer klassisch ausgebildeten Stimme und ihrem Cello prägte Neyla Pekarek fast zehn Jahre lang den Sound der amerikanischen Folk-Rock-Band The Lumineers, im Herbst vergangenen Jahres hat sie die Band verlassen und konzentriert sich auf ihre Solokarriere. Mit RATTLESNAKE legt sie nun ihr Debüt vor, das sich zumindest in weiten Teilen stark nach dem anhört, was sie zuvor mit ihren Mitmusikern auf die Bühne gebracht hat. Der Hauptunterschied ist die stilistisch leicht geänderte Ausrichtung: Pendelte sie mit den Lumineers zwischen Folk und Rock, tut sie dies nun zwischen Pop und Rock, ohne aber den Oberbegriff Americana zu weit zu verlassen. Stattdessen flicht sie immer wieder auch kleine Ausflüge zu Blues, Doo Wop oder Country mit ein, was ihr Debüt unter dem Strich zu einer höchst abwechslungsreichen Sache macht. (BMG, 13/43:56) us

STEVE EARLE & THE DUKES GUY

Am 13.9.1995 spielten Steve Earle und seine Idole/Vorbilder Townes Van Zandt und Guy Clark im Bluebird Café in Nashville, allerdings weitestgehend nach-, kaum miteinander. Knapp ein Vierteljahrhundert später zieht nun Earle, der manchmal wie ein heutiger Don Quijote der modernen Musikwelt anmutet, den sinnbildlichen Hut vor dem 2016 im Alter von 74 Jahren verstorbenen Clark: Earle hat mit seiner Begleitband The Dukes 16 von dessen Songs neu interpretiert. Emmylou Harris, Rodney Crowell, Terry Allen, Jerry Jeff Walker und weitere Kollegen stießen dazu, um die meist sehr roh gehaltenen Neufassungen zu veredeln. “Dublin Blues” kommt derb, stellenweise schräg, fast verstimmt daher mit Country-Einschlag, dem die Fiddles zwischendurch auch eine Irish-Folk-Note geben. Andere Nummern tendieren mehr in Richtung Roots Rock, sind dann wieder folkiger – stets unverkennbar Earle, aber eben auch Clark. (New West, 16/60:30) pro

SHIREGREEN REFERENCES

Großen Musikern wie Bob Dylan, Leo­ nard Cohen, Townes van Zandt, John Fogerty, Joan Baez oder Neil Young die Ehre zu erweisen, das kann auf vielfältige Art und Weise geschehen. Meistens suchen sich Kollegen dafür einen Song aus dem Werk des jeweiligen Künstlers aus und spielen eine mehr oder weniger originalgetreue Coverversion ein. Einen ganz anderen Weg geht der deutsche Songwriter Klaus Adamschek jetzt mit REFERENCES. Zusammen mit seinem Bandprojekt Shiregreen hat er seinen musikalischen Vorbildern jeweils einen Song geschrieben, aber dies so maßgeschneidert, dass man kaum ins Beiheft sehen muss, um herauszufinden, um wen


COUNTRY & FOLK es dabei geht. Da stimmt jedes Detail, da passen Melodie und Arrangement punktgenau auf das Vorbild, und wer nun befürchtet, dass diese Lieder langweilige Plagiate sind, der liegt komplett falsch. Dazu noch im dicken Booklet sämtliche Texte sowie persönliche Anmerkung zu jedem Künstler, zweifellos eine höchst gelungene Referenz! (DMG, 15/60:34) us

VARIOUS ARTISTS JONI 75: A BIRTHDAY CELEBRATION

Im November vergangenen Jahres feierte mit Joni Mitchell eine Musikerin ihren 75. Geburtstag, die nicht nur von ihren Fans geliebt wird, sondern auch im Kreise ihrer Kollegen allerhöchstes Ansehen genießt. Nur wenige Singer/Songwriter haben die Musikszene so nachhaltig beeinflusst wie sie, immer wieder durchbrach sie die Genres, versetzte Kritiker und Fans gleichermaßen in Erstaunen. Stilvoll feierte sie im Music Center Los Angeles ihren Geburtstag, das von Joni Mitchell selbst zusammengestellte Line-up bestand aus vielen ihrer engsten Freunde und langjährigen Weggefährten. JONI 75: A BIRTHDAY CELEBRATION liefert nun die Höhepunkte dieser einmaligen Veranstaltung, wie die leidenschaftliche Interpretation von “A Case Of You” von Kris Kristofferson, Seals atemberaubende Version des Klassikers “Both Sides Now”, Norah Jones’ jazzig-intimes “Court And Spark” oder das wunderbar zurückgenommene “Woodstock” von James Taylor. Dazu Musiker wie Rufus Wainwright, Emmylou Harris, Graham Nash, Chaka Khan und Diana Krall, zeitlose Songs wie “Blue”, “River”, Big Yellow Taxi”, “Amelia” und “The Magdalene Laundries”. Begleitet wurden die Interpreten von einer handverlesenen Band, auch Greg Leisz (g), Chris Thomas (b), Bob Sheppard (sax), Jon Cowherd (p) und Brian Blade (dr) wurden von Joni Mitchell höchstselbst für diesen Abend ausgewählt. (Decca, 16/76:13) us

VARIOUS ARTISTS

STRANGERS IN THE ROOM – A JOURNEY THROUGH THE BRITISH FOLK ROCK SCENE 1967–73 Irgendwann gegen Ende der Sixties em­ pfahl ein amerikanisches Ehepaar Maddy Prior, statt US-Musik zu kopieren doch besser aus dem reichhaltigen Fundus der englischen Musiktradition zu schöpfen. Zeitgleich mit der Sängerin von Steeleye Span machten sich um 1967 herum viele britische Musiker auf, bis ins Mittelalter zurückreichende Folkstile mit Rock-, Blues- und Psychedelic-Elementen aufzumischen. Darunter: Fairport Conven­t ion, Incredible String Band, The Pentang­le, Third Ear Band, Spirogyra, Horslips, Ralph McTell, Michael Chapman, Sandy Denny und Shirley Collins. Das 3-CDSet STRANGERS IN THE ROOM – A JOURNEY THROUGH THE BRITISH FOLK ROCK SCENE präsentiert nun 60

Songs aus den Jahren 1967 bis 1973. Wie von Anthologien des Grapefruit-Labels gewohnt, ist die Sammlung liebevoll ediert. Neben den genannten bekannteren Künstlern – mit Matthews Southern Comforts “Woodstock” gar ein internationaler Hit – finden sich darauf jede Menge Entdeckungen, die selbst Kennern der Materie kaum bekannt sind, darunter Bands wie Lifeblud, Unicorn, The Woods Band, Fresh Maggots und Trees. (Grapefruit, 20/76:03, 20/78:24, 20/77:14) frs

VARIOUS ARTISTS

HALLELUJAH – THE SONGS OF LEONARD COHEN SängerInnen und Plattenproduzenten verschiedener Genres ließen sich zwischen 1967 und 2005 von Leonard Cohen zu Coverversionen anregen. Die prominentesten Stimmen auf dieser CD gehören der Jazz-Chanteuse Nina Simone (“Suzanne”), der Folk-Elfe Judy Collins (“Hey, That’s No Way To Say Goodbye”) und dem Blues-Rock-Schreihals Joe Cocker (“First We Take Manhattan”). Die wirklich zum Hinhören zwingenden Überraschungen kommen jedoch von k.d. lang (“Bird On A Wire”) und der kanadischindigenen Folksängerin Buffy SainteMarie (“God Is Alive, Magic Is Afoot”). Wie bei jeder Compilation in der Songwriter-Serie von Ace Records sind auch hier einige charmant kuriose Fehlinterpretation zu hören: Country-Bassbariton Lee Hazlewood erweist sich bei “Come Spend The Morning” als Fehlbesetzung, das von David Blue poppig belanglos geträllerte “Lover, Lover, Lover” beleidigt jeden Cohen-Fan. Ausgerechnet Schmalz-Rock’n’Roller Dion DiMucci klingt aber absolut glaubwürdig, wenn er die “Sisters Of Mercy” anhimmelt. (Ace, 18/74:24) wd

CIARAN TOURISH & KEVIN DOHERTY

KOLLEKTIONEN u. ARCHIVE von Sammlern, Musikjournalisten, Vertrieben und Labels in folgenden Genres: ROCK: 60er bis heute – Progressive, Psychedelic, Krautrock, Bluesrock, Independent, Punk, Heavy Metal JAZZ: 50er bis heute – Cool, Hardbop, Modern, Freejazz, etc.(Außer Swing/Dixie) BLACK MUSIC: 60er bis heute – Funk, Soul, Reggae, HipHop

HOTEL FIESTA

Wenn sich zwei Ikonen der irischen FolkRock-Szene zusammentun, entsteht etwas Besonderes. Auf HOTEL FIESTA sind es der Multi-Instrumentalist Ciaran Tourish, der 27 Jahre Mitglied der Folk-Rocker Altan war, sowie der irische Sänger und Gitarrist Kevin Doherty der Band Four Men And A Dog, die 1990 während des Belfast Folk Festivals ins Leben gerufen wurde. Die Zusammenarbeit für das erste gemeinsame Werk mündete jetzt in ein Album, das von großer Vertrautheit miteinander und gegenseitigem musikalischen Verständnis geprägt ist. Es ist die traditionelle irische Folklore, aber auch Bob Dylans “Boots Of Spanish Leather”, die den Reiz dieser atmosphärisch völlig unaufgeregten Musik ausmachen. Die Songs wechseln sich mit volkstümlichen Jigs und Reels (Dudelsackmusik) ab, als Booklet gibt es ein kleines Poster, auf dem ein altes Auto zu sehen ist: irischer Humor. (Ciaran Tourish, 12/60:37) jp GoodTimes 2/2019

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Music from the 60s to the 80s

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KURZVORSTELLUNGEN HOWE GELB GATHERED

Nach seinem Ausflug in Richtung Pianojazz widmet sich Giant-Sand-Frontmann Howe Gelb nun wieder seinem ursprünglichen, breitgefächerten Americana-Spektrum. Dabei wechselt er auf GATHERED zwischen gespenstischen Spoken-WordTracks, staubtrockenem Country und seinen gewohnt eigenwilligen, instrumentalen Skizzen. Auch das Spektrum der musikalischen Gäste ist weit, reicht von Kollege M. Ward (mit dem LeonardCohen-Cover “A Thousand Kisses Deep”) über die Singer/Songwriterin Pietra Brown bis zur 15-jährigen Talula Gelb, die hier in einer betörenden Version des Klassikers “Moon River” ihr ererbtes Talent zeigt. (Fire, 15/49:37) us

QUIET RIOT

ONE NIGHT IN MILAN Die beflügelnde Live-­ Atmosphäre tut vielen Bands gut, da werden die oftmals etwas sterilen Studio -Einspielungen druckvoller und schmutziger präsentiert. Der diese raue Ehrlichkeit liebende Heavy-Metal-Fan wird dies auch hier zu schätzen wissen. Das in den 80er Jahren in den USA sehr erfolgreiche Quartett Quiet Riot muss heute kleinere Brötchen backen, weiß seine Fans aber durchaus noch zu packen, wie der beiliegenden DVD zu entnehmen ist. (Frontiers, 15/77:22 + DVD) rg

NEWTON FAULKNER THE VERY BEST ...

Den Gitarristen und Songwriter Newton Faulkner einen Volksmusiker zu nennen, würde ihm nicht gerecht. Seine Lieder strahlen einen starken Charakter aus, perfekt ist seine Zupftechnik, und den Gitarrenkorpus weiß er als Schlaginstrument sehr gut einzusetzen. THE VERY BEST ... bündelt auf einer Doppel-CD seine Favoriten, darunter eine Coverversion von “Bohemian Rhapsody”, und gibt einen kurzweiligen Überblick über das Schaffen des Briten. (Battenberg, 31/65:17, 39:34) jp

H-BURNS MIDLIFE

Hinter dem Namen H-Burns steckt der französische Musiker Renaud Brustlein, der einen vom Cover doch etwas traurig anschaut. Dieses Gefühl verfestigt sich in der Musik, Brustlein zieht eine Bilanz seines Lebens. Alte Lieben, Träume von Ruhm und Freunde tauchen auf, da ist viel Nostalgie versteckt. Dem setzt der Musiker Menschen entgegen, die aufbrechen. Zum schnellen Reinhören ist “Crazy Ones” bes­ tens geeignet. (Because Music, 12/38:58) jp

THE PARLOTONES CHINA

So groß das Land, so groß die Musik. The Parlotones zählen zu den erfolgreichsten Rockbands Südafrikas und sind seit ihrer Gründung 1998 in unveränderter BesetSeite

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zung zusammen. Dies mag ein Geheimnis von Kahn Morbee, Neil Pauwn und den Brüdern Glen und Paul Hodgens sein, aber in erster Linie ist es ihr Indie Rock, der keine Grenzen kennt. Jeder Song greift eine andere Stimmung auf, jeder Song ist eine wunderbare Überraschung. (Butler, 16/75:47) jp

PATTY GRIFFIN PATT Y GRIFFIN

Kein Geringerer als Robert Plant steuert auf zwei Tracks die Background Vocals bei, und auch sonst hat sich Patty Griffin auf ihrem zehnten Studio-Album an Bewährtem orientiert. Zu Hause in Austin, Texas, aufgenommen, produziert vom langjährigen musikalischen Partner Craig Ross, pendelt sie zwischen spartanischem Country und Singer/Songwriter-Folk, geht in ihren tiefschürfenden Texten auf persönliche Krisen wie ihre überstandene Krebserkrankung ein. Bewegend! (Thirty Tigers, 13/56:09) us

IVAN & THE PARAZOL EXOTIC POST TRAUMATIC

Dem Quartett Ivan & The Parazol aus Ungarn um Frontman Iván Vitáris gelingt es mühelos, den Glam Rock der 1970er Jahre mit modernen Komponenten der Rockmusik anzureichern. Da kommt auch mal ein übersteuerter Bass durch, und auch sonst spielt die Band lustvoll alles aus, was möglich ist. Dies muss nicht immer laut und kräftig sein, wie es das Cover vermittelt. Es geht auch ruhiger, wie etwa in “Orchid”. (Butler, 10/32:49) jp

SPIRITS OF FIRE SPIRITS OF FIRE

Man kann von der Frontiers-Marotte, Promi-Bands aus der Taufe zu heben, halten, was man will: Mit Spirits Of Fire ist dem italienischen Label etwas ganz Besonderes gelungen. Fürs Mikro wurde Tim „Ripper” Owens, seines Zeichens Rob-Halford-Ersatz bei Judas Priest, verpflichtet. Die Gitarre bedient Savatage-Mann Chris Caffery. Steve DiGiorgio zupft unter anderem bei Testament die Basssaiten. Und Drummer Mark Zonder kennt man von Fates Warning. Tolle Referenzen einer wirklich guten Band. Das Debüt von SOF bietet knackigen Priest-Metal mit zum Teil eingewobenem Savatage-Anspruch. Und manche Riffs haben eine Thrash-Note. Also alles berücksichtigt, was die Bandmitglieder mitbrachten. (Frontiers, 11/62:52) jub

ORVILLE PECK PONY

Auf dem Cover ein maskierter Cowboy, auf der CD Countrysongs, die lauter kleine Geschichten erzählen: von erschöpften Spielern, von liebeskranken Strichern, endlosen Wüstenstraßen, Lagerfeuern, denen in der Prärie kalte Nächte folgen, und dem “Buffalo Run”, der musikalisch einer Stampede gleicht. Gerne folgt man Orville Peck, weil er nicht die geschönte Welt n

Music from the 60s to the 80s

CD-Rezensionen

fröhlicher Hillbillys, sondern einen derben Wilden Westen reflektiert. (Cargo, 12/41:53) jp

KLAUS SCHULZE TIMBRES OF ICE

Man sollte sich ein wenig Zeit und Geduld nehmen, um TIMBRES OF ICE zu hören. Ganze drei Kompositionen sind auf dieser CD versammelt, die längste über 40 Minuten. Dies ist weit entfernt von gängigen Hörformaten, macht aber gar nichts. Klaus Schulze, Komponist und Ikone der elektronischen Musik, schreibt und spielt nicht für den schnellen Gebrauch. Er gibt jedem Instrument einen Ehrenplatz für die Ewigkeit. (MiG, 3/75:47) jp

FM

THE ITALIAN JOB Gar nicht so einfach, immer wieder neue Titel zu finden, wenn man die Label-eigenen Bands durch die Bank auf dem Plattenfirmenfestival aufnimmt und die Auftritte dann als Live-Alben vermarktet. Dass die Konzerte alle in Mailand stattfinden, hilft bei der Suche auch nicht unbedingt. Und so haben unter anderem Mr. Big, L.A. Guns, Graham Bonnet, Harem Scarem oder jetzt auch FM Milan-Recordings in ihrer Vita. Bei den britischen Hard Rockern griff man auf den Titel eines Hollywood-Krimis von 2003 zurück und nannte das Ganze THE ITALIAN JOB. Und den erledigten die Männer von der Insel mehr als nur souverän. FM waren immer schon auf US-taugliche Hörgewohnheiten getrimmt, weshalb jeder Song Hitpotenzial besitzt. Bemerkenswert an diesem Mitschnitt: Auch live liefert die Band einen perfekten Satzgesang ab. (Frontiers, 17/78:26) jub

DRENGE

STRANGE CREATURES Den Sound des dritten Albums der englischen Band Drenge muss man nicht einordnen. Massiv aufgebaute Gitarrenwände werden von drückenden Drums begleitet, alles ist zupackend, schnell und laut. Einen richtigen Schub gab es für das federführende Brüderpaar Eoin und Rory Loveless, als ein Abgeordneter im Unterhaus öffentlich die Empfehlung aussprach, doch ein Konzert der Band zu besuchen. Man stelle sich das mal im Bundestag vor. (Infectious, 10/38:06) jp

THE STRUMBELLAS RATTLESNAKE

Das Sextett aus Kanada hat eine eigenartige Vorgehensweise, was das Songwriting angeht. Sänger Simon Ward sammelt Audionotizen, die seinem Gefühl nach zusammenpassen, dann verändert er die Geschwindigkeit und die Melodie, bis es passt. Anschließend fügen alle anderen Bandmitglieder ihren Teil hinzu. RATTLESNAKE ist weniger melancholisch als der Vorgänger, The Strumbellas haben sich weiterentwickelt. Und ihr Hit “Spirit” hat mit “Running Scared” einen Nachfolger gefunden. (Glassnote, 9/32:04) jp


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KURZVORSTELLUNGEN RIGMOR GUSTAFSSON COME HOME

Mit Pianist Jonas Östholm sowie dem Rhythmusduo Martin Höper (b) und Chris Montgomery (dr) hat die schwedische Sängerin Rigmor Gustafsson nach eigenen Worten „ihr Fundament gefunden”. Auch beim Ende Februar veröffentlichten COME HOME vertraut sie ihrem langjährigen Begleittrio, das immer tiefer in die Entstehung ihrer größtenteils ruhig dahinfließenden Songs eingebunden ist. Für das Salz in der Suppe sorgen drei Fremdkompositionen, vor allem, da es sich bei “Big Yellow Taxi” (Joni Mitchell), “Wuthering Heights” (Kate Bush) und “Twist In My Sobriety” (Tanita Tikaram) um alles andere als unbekannte Stücke handelt. (ACT, 11/53:39) us

JACK SAVORETTI

SINGING TO STRANGERS Eindringlich, Streicher, Chöre, Bässe und ausladende Melodien. Vielleicht war es das Studio, das auf SINGING TO STRANGERS abgefärbt hat – es trägt den Namen von Ennio Morricone. Jack Savoretti ist auch mit Bob Dylan verbandelt und hat in “Touchy Situation” einen Text von ihm vertont. Am Ende eine Liveversion von “Music’s Too Sad Without You” mit Kylie Minogue und Jack Savoretti. Zum Weinen schön. (BMG, 12/50:38) jp

APE SHIFTER APE SHIFTER II

Geht so etwas überhaupt? Ein kraftvolles Trio, das mit Gitarre, Bass und Schlagzeug, aber ohne Sänger, zum Teil martialischen Instrumental-Rock aus den Boxen haut? Es geht – und wie. Ape Shifter greifen in vielem dabei auf die 1970er Jahre zurück und überführen den Hard Rock fast schon hyperaktiv in die Gegenwart. Wer es ruhig mag, sollte die Finger davon lassen, der Rest: Lautstärkeregler bis zum Anschlag auf. (Brainstorm, 13/38:10) jp

FLORIDA GEORGIA LINE CAN'T SAY I AIN'T COUNTRY

Das US-Country-Duo Florida Georgia Line steht wie kein anderer Act für den modernen amerikanischen Country. Poppige Arrangements, Stadionhymnen-Refrains und tanzbare Rhythmen sind und bleiben im traditionellen Nashville eigentlich außen vor, doch Tyler Hubbard und Brian Kelley surfen genau mit diesen Komponenten auf einer gigantischen Erfolgswelle, können es sich dazu noch leisten, ihr neues Album augenzwinkernd CAN’T SAY I AIN’T COUNTRY zu nennen. Chapeau! (Big Machine, 19/50:41) us

SUSAN WOLF I HAVE VISIONS

Schöner, an Americana orientierter Singer/Songwriter-Pop aus Österreich: Die zehn nachdenklichen, träumerischen Songs auf Susan Wolfs I HAVE VISIONS sind atmosphärisch arrangiert und

auf international hohem Niveau. Mit dem Album wagt die Sängerin, die früher unter dem Namen Soe Tolloy auftrat, nach einigen persönlichen Rückschlägen einen Neustart. (Jazzhaus, 10/41:19) frs

Rock mit leicht progressiven Strukturen. Das klingt manchmal nach den bluesigen Sachen von Ritchie Kotzen. (Frontiers, 12/51:39) jub

SKINNY LISTER

In der Musik der Berliner Band Il Civetto spiegelt sich der Umbruch einer unruhigen Gegenwart wider. Globale Popmusik, die mit englischen, französischen und deutschen Texten angereichert ist, geschrieben in Marokko, Griechenland und Andalusien. Eine Musik, die mit Latino und Anklängen aus dem Orient zwischen Melancholie und Euphorie schwankt und nur ein Ziel hat: alles selbst in die Hand nehmen zu wollen. (Eastblok, 12/48:07) jp

THE STORY IS …

Seit knapp zehn Jahren gibt es diese Londoner Folk-RockBand schon, und nach ihren durchaus punkigen Anfängen haben Skinny Lister sich im Laufe der letzten Jahre in Richtung Indie Rock bewegt, einem Trend, dem unlängst auch weitaus prominentere Acts wie die Fleet Foxes oder Mumford & Sons folgten. Vor allem die Tatsache, dass sie auf THE STORY IS … zu keiner Zeit ihr Tempo verlieren, macht das Album zu einer runden und klasse Sache; und auch, dass mit Lorna Thomas jetzt immer öfter eine weibliche Leadstimme das Zepter übernimmt, macht sie noch ein gutes Stück abwechslungsreicher. (Xtra Mile, 14/44:01) us

ANDREW BIRD

MY FINEST WORK YET Eine ungewöhnliche Schaffenskraft legt der amerikanische Multi-Instrumentalist Andrew Bird an den Tag, fast jährlich stellt er ein neues Album vor. Die Ideen gehen dem Kreativbündel dabei nicht aus, mit Violine, Gitarre, Glockenspiel und Samples spielt er sich durch sein neues Werk. Immer wieder muss man innehalten, zurückdrehen und noch einmal von vorne laufen lassen, um die ganze Bandbreite dieser gelungenen Kompositionen zu erfassen. (Universal, 10/45:35) jp

EDY EDWARDS KAUF

Die Fähigkeit, deutschsprachige Short Storys in gängige Melodien zu integrieren, ist eine Kunst, die nur wenige Singer/Songwriter wirklich beherrschen. Entweder stimmt die Story oder die Musik nicht. Bei Edy Edwards stimmt alles. Schöne kleine Geschichten, die mal rasant (“Kauf”), mal ganz intim (“Sternehoch jauchzend”) oder rockig (“Du machst mich nass”) gespielt werden. Wenn auch manchmal Stoppok durchdringt, hat Edwards mit KAUF doch alles richtig gemacht. (M2, 12/43:32) jp

LAST IN LINE II

Der Name sagt alles: Nach dem Dio-Erfolgsalbum THE LAST IN LINE (1984) benannt, stehen hier mit Vivian Campbell (g) und Vinnie Appice (dr) zwei ehemalige Dio-Mitglieder in der Besetzungsliste (bis zu seinem Krebstod gehörte auch noch Dio-Original Jimmy Bain/b dazu). Am Mikrofon steht auch bei II Andrew Freeman (unter anderem Lynch Mob), der so gar nicht nach Ronnie James Dio klingt. Muss er auch nicht, haben sich Last In Line doch längst einer eigenen Richtung verschrieben, und das ist melodiöser Heavy Seite

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IL CIVETTO

FACING THE WALL

JOHN PAUL WHITE THE HURTING KIND

Der Grammy-Preisträger John Paul White beschwört zum Auftakt “The Good Old Days”. Er selbst fand für THE HURTING KIND Inspiration bei Musikern wie Jim Reeves, Roy Orbison und Chet Atkins. Zum Teil mit einer üppigen Orchestrierung ausgestattet, blickt White in seinen Songs zurück, ohne der Vergangenheit ganz zu verfallen. Im Grunde zeitlos. (Single Lock, 10/38:28) jp

JOHN SOUTHWORTH MIRACLE IN THE NIGHT

Tiefsinnige Texte, getragen von wunderbar dahinschleichenden Melodien, so hat sich der britisch-kanadische Songwriter John Southworth spätestens mit seinem mehrfach ausgezeichneten 2014er Werk NIAGARA in die Herzen der Fans von anspruchsvollem Pop gespielt. Auch mit seinem neuen Album mit dem Titel MIRACLE IN THE NIGHT regt Southworth wieder zum Träumen an, bilden wunderbar gelassene Arrangements und bildgewaltige Metaphern eine unschlagbare Einheit. (Tin Angel, 11/38:19) us

HOLLOW HEARTS TRAVELLING SONGS

Weniger kann manchmal mehr sein: Die Band Hollow Hearts kommt zwar aus dem kühlen Norwegen, kann aber mit ihrer Mini-CD, die sieben variantenreiche Kompositionen enthält, das Herz erwärmen. Popmusik mit Anlehnungen an den traditionellen Folk und ein mehrstimmiger Gesang, getragen von Ida Løvheim und Ida Karoline Nordgård, sorgen für eine positive Grundstimmung. Für den Herbst ist ein Longplayer angekündigt. (Westergaard, 7/24:58) jp

CHAIN WALLET NO RITUAL

Aus Norwegen kommen immer wieder Bands, die es schaffen, eine fast schon mythologische Aura mit ihrer Musik zu schaffen. Chain Wallet tun dies mit IndieSoundversatzstücken, die man so schon mal irgendwo gehört hat, etwa in “Ride” n

Music from the 60s to the 80s

CD-Rezensionen bei New Order, die sie dann zu stimmig arrangierten Popsongs zusammenfügen. So etwas muss man können – und die Norweger überraschen einen dann noch zusätzlich mit jedem neuen Lied. Grandios. (Jansen, 10/31:44) jp

SOPHIE ZELMANI SUNRICE

Behutsam, fast zärtlich zieht Sophie Zelmani den Hörer in ihre neue CD hinein. Die Schwedin gibt sich intim und gleichzeitig schwelgerisch. Es sind reduzierte Songs, die immer wieder zwischenmenschliche Beziehungen ausloten und der Frage nachgehen: „Was wäre wenn?” Was wäre, wenn es keine Künstlerinnen wie sie geben würde, die Desillusionierung, Traurigkeit und das Aufbrechen großer Gefühle so auf einen Punkt bringen? Es würde etwas fehlen. (Oh Dear, 9/33:03) jp

JOSH RITTER FEVER BREAKS

Klasse Melodien und kluge Texte, dafür steht der Name Josh Ritter. Allein die teilweise sperrige oder zu eindimensionale Aufbereitung stand dem ganz großen Erfolg bisher im Weg. Mit dem neuen Produzenten Jason Isbell und dessen Begleitband The 400 Unit im Rücken sollte sich dies nun ändern, und tatsächlich klingen Ritters neue Songs auf seinem nun auch schon zehnten Album so gut wie lange nicht, zeigt sich wieder einmal, welch außergewöhnlich gute Folk-Rock-Songs der Songwriter aus Moscow, Idaho, aus dem Ärmel schütteln kann. (Thirty Tigers, 10/45:30) us

JIMMY REITER WHAT YOU NEED

Auch das gibt’s in deutschen Landen: einen Musiker, der seinen Blues satt mit Soul und R&B tränkt. Die Rede ist von dem in Münster beheimateten Gitarristen, Sänger und Songschmied Jimmy Reiter, den manche vielleicht noch von Bluesonic her kennen. Neben aller Virtuosität beeindruckt vor allem die Eleganz seines Spiels, nein, der gesamten Performance, zu der auch Bläser und Tastenklänge maßgeblich beitragen. Damit steht Reiter ziemlich einzigartig da – und er weiß dank vieler Auftritte offenbar, was seine Anhänger brauchen, wie er mit dem Titel seines neuen Albums augenzwinkernd andeutet. (Membran, 11/43:09) pro

CLUB DER TOTEN DICHTER SO UND NICHT ANDERS

In diesem Jahr wird der 200. Geburtstag des Romanciers Theodor Fontane gefeiert. Aus diesem Anlass haben sich Reinhardt Repke und sein Club der toten Dichter Fontane-Gedichte vorgenommen, gesanglich unterstützt von Katharina Franck, einst Frontfrau der Rainbirds. Auch nach mehrmaligem Durchlauf bleibt die Frage nach dem Warum unbeantwortet. Wer Theodor Fontane liebt, sollte sein Werk besser lesen. (Argon, 15/47:47) jp


DVD & BLU-RAY FOREIGNER RAINBOW 78

Es war die Zeit der knallengen Hosen, die Zeit der langen Haare und die Zeit, als die Dinosaurier der Rockmusik noch Hits produzierten, die die Massen bewegten. Die Band Foreigner erfüllte all diese Ansprüche und lieferte bis in die 1980er Jahre einen eingängigen, melodiös-melancholischen Hard-Rock-Sound, der die Fans begeisterte. Ihr 1977 erschienenes Debütalbum FOREIGNER verkaufte sich in den USA mehr als fünf Millionen Mal, die Band erhielt dafür fünfmal Platin. Im April 1978 gaben Foreigner ein Konzert in England, der Heimat von Bandgründer und Gitarrist Mick Jones. Von diesem Auftritt im Londoner Rainbow Theater gibt es nun eine DVD in überarbeiteter Form. Der Mitschnitt wurde restauriert und der Sound neu abgemischt. Dem Publikum wurden mit “Hot Blooded” und “Double Vision” schon die ersten Vorboten des zweiten Albums geboten. Neben der DVD liegt eine CD bei sowie ein Booklet mit ausführlichen Liner Notes. (Universal, DVD 75 Min., CD 12/73:55 Min.) jp

ECHOES

LIVE FROM THE DARK SIDE Echoes zählt zu jenen Tribute-Bands, die sich völlig der Musik von Pink Floyd­ verschrieben und damit großen Erfolg haben. LIVE FROM THE DARK SIDE zeigt auf DVD ein Konzert mit insgesamt 20 FloydSongs, die im Rahmen des Rock-Of-AgesFestivals 2018 in Rottenburg aufgezeichnet wurden. Die Kameraführung kann man durchaus als klassisch bezeichnen, sie erfüllt alle Anforderungen an einen Musikfilm, der sich immerhin über zwei Stunden hinzieht. Was fehlt, wie bei allen Tribute-Bands, sind echte Überraschungen. Jedes Gitarrensolo von Oliver Hartmann, jeder Melodiebogen, jede Gesangseinlage ist schon im Voraus hörbar, weil im Kopf ständig die Pink-Floyd-Musikschleife mitläuft. Selbst wenn Echoes in drei Songs von den Gastmusikern Midge Ure, Michael Sadler und Geoff Tate unterstützt werden. Die DVD enthält neben den Credits 14 Livefotos und Bonusmaterial. Darunter ein Making-of und Interviews mit den Gastmusikern. (Sonic, 120 Min. plus Bonus) jp

DICKEY BETTS & GREAT SOUTHERN LIVE AT ROCKPALAST

Zur RockpalastFolge des WDR versammelten sich im März 1978 die Jünger der Rockmusik vor den TV-Geräten wie um ein wärmendes Lagerfeuer. Zu Gast waren der Gi-

CD-Rezensionen

tarrist Dickey Betts und seine Band Great­ Southern. Mit einer DVD, die eine Box mit der Aufnahme eines weiteren LiveAuftritts aus dem Jahr 2008 plus drei CDs beinhaltet, kann man dieses Konzert nun noch einmal erleben. Die Musiker um das Gründungsmitglied der legendären Allman Brothers Band gaben in der ausverkauften Grugahalle in Essen ihr Debüt auf dem europäischen Kontinent, übertragen durch die Zuschaltung des Eurovision-Netzwerkes. Auch wenn die Bildqualität den heutigen Ansprüchen nicht mehr genügt, hat diese DVD mehr als einen nostalgischen Wert. Songs wie “Ramblin’ Man”, “Jessica” und die komplexe Instrumentalkomposition “In Memory Of Elizabeth Reed” zählen zu den Klassikern des Southern Rock. Die zweite DVD zeigt Betts 30 Jahre später live in Bonn, mit auf der Bühne sein Sohn Duane. Der Sound stilprägend und cool gespielt. So cool, dass sich Dickey Betts eine Zigarette anzünden konnte. (MiG, DVDs 115 Min., 89 Min., 3 CDs, 198 Min.) jp

VARIOUS ARTISTS HEAVY TRIP

Zunächst einmal folgende Warnung: Vorsicht, der Film könnte bei Ihnen Lachmuskelkater auslösen! Jetzt zum Inhalt: In ihrem Kaff irgendwo in der Einöde Finnlands sind die vier Metal-Fans Turo, Pasi, Lotvonen und Jynkky Außenseiter. Plötzlich winkt ihnen die Chance, mit ihrer Band Impaled Rektum („Gepfählter Hintern”) auf einem großen Festival in Norwegen aufzutreten. Nach zwölf Jahren im Probekeller endlich der Durchbruch? Doch die Generalprobe in der Dorfkneipe geht daneben. Und auch sonst gerät einiges auf dem Trip nach Norwegen aus dem Lot. Doch solange die Jungs den Glauben an ihren „Symphonic Post-Apocalyptic Reindeer Grinding Christ-Abusing Extreme War Pagan Fennoscandian Metal” hochhalten können, kann nichts schieflaufen, oder? Die schräge finnische Komödie „Heavy Trip” kommt wie ein irrwitziger Mix aus „Blues Brothers” und „This Is Spinal Tap” daher. Den Soundtrack schrieb Lauri Porra, Bassist der Metalband Stratovarius. Kult-Verdacht! (Ascot Elite, 88 Min.) frs

COMMANDER CODY LIVE AT ROCKPALAST

Das „Rockpalast”Konzert am 1. Juli 1980 mit der Band Commander Cody fand vor kleiner Kulisse in einem Kellerraum statt. Auf der jetzt neu aufgelegten DVD spürt man die Enge des Raums und die Nähe der Band zum Publikum, vor dem die Musiker ein energiegeladenes Konzertprogramm ablieferten. Die Gruppe um den Kunststudenten und Commander George Frayne IV spielte einen wilden Mix aus Country Music, Western Swing, Rock’n’Roll, RockaGoodTimes 2/2019

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billy und Boogie Woogie. Trotz eines beständigen Wechsels in der Besetzung hatte Commander Cody zu Beginn des neuen Jahrzehnts schon Kultstatus erreicht, und mit diesem Pfund schoss er live aus allen Rohren. Bandleader Cody malträtierte sein Piano mit den Füßen, nutzte scheinbar jeden Zentimeter Platz auf der Bühne und trieb seine Mitmusiker rastlos an. Vor allem Gitarrist Bill Kirchen erwies sich als kongenialer Partner. Schon alleine, wie sich beide den Ball zuspielten, macht diese DVD zu einem musikalischen und visuellen Genuss. Zum Paket gehört neben der DVD auch eine CD mit dem Konzert. (MiG, DVD und CD je 70 Min.) jp

BRADLEY COOPER & LADY GAGA A STAR IS BORN

Für acht Oscars nominiert, am Ende dann doch nur die Auszeichnung für den besten Filmsong mit “Shallow”. Doch Regisseur und Hauptdarsteller Bradley Cooper („Hangover”) kann sich trösten: So ist es schon manchem Film-Meisterwerk ergangen. „A Star Is Born” erzählt die Geschichte des Alternative-Country-Musikers Jack, der die talentierte Ally (sehr gut gespielt von Lady Gaga) entdeckt. Während sie zum gefeierten Star aufsteigt, verfällt er zunehmend der Alkoholsucht. Hollywood erzählte die Geschichte bereits dreimal zuvor: in den 30er Jahren mit Janet Gaynor, in den 1950ern mit Judy Garland und 1976 mit Barbra Streisand und Kris Kristofferson in den Hauptrollen. Jede Generation, scheint es, braucht eine neue Variation dieser ikonischen Liebesgeschichte. Die neueste Version kommt mit einem wunderbaren Soundtrack. Neben dem Grammy- und Oscar-prämierten Song-Duett “Shallow” stechen besonders der Southern-Rock-Kracher “Black Eyes” und die Ballade “Always Remember Us This Way” hervor. Die DVD enthält Musikvideos, die Blu-ray zusätzlich noch ein Making-of und geschnittene Szenen. (Warner, 136 Min. + Bonus) frs

THE GO-BETWEENS RIGHT HERE

Die Go-Betweens sind eine der einflussreichsten Bands Australiens. Mit ihrem verträumten Jangle Pop inspirierte die 1977 gegründete und 1989 aufgelöste Combo zahlreiche nachfolgende Independent-Künstler. Die Doku „Right Here” zeichnet den Weg der 2000 wiedervereinigten und 2006 nach dem überraschenden Tod des Songschreibers Grant McLennan endgültig begrabenen Formation nach. In Interviews äußern sich die noch lebenden Mitglieder, darunter Sänger Robert Forster, Drummerin Lindy Morrison und Geigerin Amanda Brown, sowie befreundete Musiker und Weggefährten wie Lloyd

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Cole, Mick Harvey (The Birthday Party) und Steve Kilbey (The Church). Ziemlich unverblümt kommen die Probleme zur Sprache, die auch aus den bandinternen Liebesbeziehungen erwuchsen. Der Film ist genau und gründlich. Gute Englischkenntnisse sind erforderlich, denn die DVD ist weder synchronisiert noch untertitelt. (Cadiz Music, 141 Min.) frs

TOTO

40 TOURS AROUND THE SUN Natürlich sind Bild und Ton perfekt, desgleichen Regie, Kameraführung und Bühnensetting, wenn die Perfektionisten von Toto unterwegs sind und dies auch dokumentieren. Wie eben die Tour zum 40-jährigen Bandjubiläum. Und doch steckte sicht- und hörbar auch viel Herzblut und Begeisterung der Musiker in der Performance, als die Band am 17. März 2018 vor 18.000 Fans im Amsterdamer Ziggo Dome gastierte. Mit all ihren immer frisch rübergebrachten Klassikern, aber auch eher selten gespiel­ ten Songs und den beiden neuen Nummern “Alone” und “Struck By Lightning”, die sie für ihr letztjähriges Greatest-Hits-Album 40 TRIPS AROUND THE SUN gefertigt hatten. Stilistisch durchaus bunt und spielfreudig, alles andere als abgebrüht-routiniert unterhielten die auch für ein DVDBonus-Feature interviewten Herren Steve Lukather, Joseph Williams, David Paich und Steve Porcaro in Amsterdam und heute per Tonträger. (Universal, 164 Min., CDs 15/66:42, 11/63:16) pro

JOURNEY

LIVE IN JAPAN 2017: ESCAPE + FRONTIERS Erst waren Journey in die Rock’n’Roll Hall Of Fame aufgenommen worden, dann brachen sie nach Japan auf, wo sie in der geschichtsträchtigen Budokan-Arena in Tokio ihre Alben ESCAPE (1981) und FRONTIERS (1983) am 7.2.2017 jeweils in voller Länge aufführten. Und wenn ein Konzert schon mit einem Kracher wie “Don’t Stop Believin’” beginnt, gibt es kein Halten mehr. Die japanischen Fans flippten aber nicht allein wegen der Hits oder der spektakulären Solos von Gründungsgitarrist Neal Schon oder Originalkeyboarder Jonathan Cain aus, die von Ross Valory (b) und Steve Smith (dr) unaufhaltsam vorwärtsgeschoben oder balladesk gezügelt wurden. Auch der gefühlt immer noch neue Sänger Arnel Pineda überzeugte das Publikum, wie die gestochen scharfen und einfühlsam koordinierten Bilder belegen. Nein, auch dass es mit “Lay It Down” oder “Back Talk” seit vielen Jahren nicht mehr live gespielte Albumtracks gab, bescherte ein dickes Plus. (Universal, Vorabstreams) pro


BÜCHER

Buch-Rezensionen

Francis Rossi – Ich rede zu viel – Die Autobiografie Von Francis Rossi 2019, Hannibal ISBN 978-3-85445-666-7 298 Seiten 25,00 € an mag Status Quo mögen oder nicht, doch der Erfolg gibt der Band recht. Was haben die Herren nur für Hits in die Charts gehievt, beginnend mit “Pictures Of Matchstick Men” über “Down Down” und den “Mystery Song” bis hin zu “Rockin’ All Over The World” und dem fragwürdigen, aber beliebten “In The Army Now”. Nicht vergessen sollte man die Longplayer, die sich ebenfalls zu Megasellern entwickelten, wie PILEDRIVER, BLUES FOR YOU oder LIVE! Die Band, die angeblich nur drei Akkorde spielen kann, was natürlich Unfug ist, zählt zu den treuen Wegbegleitern von Rockfans weltweit, auch nach dem Tod Rick Parfitts. Und Gründungsmitglied Francis Rossi hat in seiner Autobiografie tatsächlich eine Menge zu berichten, worauf er gleich im Titel der Hardcover-Ausgabe augenzwinkernd anspielt. Was schon zu Beginn deutlich erkennbar wird, setzt sich bis zum Ende des empfehlenswerten Buches fort: Hier erzählt ein zutiefst sympathischer,

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selbstironischer und ehrlicher Mensch, der sich nicht zu ernst nimmt, seinen Fans mit dieser Publikation aber eine wahre Freude bereitet. Von den Tagen als Kind in einer „Unternehmerfamilie” (Eishörnchenverkauf!) über die schwere Schulzeit, in der Rossi vom wilden Alan Lancaster beschützt wird, bis hin zum tragischen Tod Parfitts spannt er einen weiten Bogen, wobei er aber nie Details vermissen lässt. Wiederholte Rückschläge, die schwierige Zeit der Umbesetzungen, Anfeindungen seitens der Presse, aber auch Probleme im Privatleben stehen im Kontrast zu Hits, Riesentourneen und einem beeindruckenden Veröffentlichungs-Katalog. Und Rossi nimmt seine Fans überallhin mit – ins Studio, zu seiner Mutter, die unter religiösen Wahnvorstellungen litt, und auch in das eine oder andere Bett. Apropos Ehrlichkeit: Bislang dachten die meisten, dass eine Band wie Status Quo vielleicht mal ein Bierchen nach einem Gig süppelt oder den einen oder anderen Joint die Runde drehen lässt. Rossi enthüllt hier schonungslos, dass er und Parfitt schwerste Alkohol- und Kokainprobleme hatten. Jetzt schon eine der intensivsten und am schönsten erzählten Autobiografien des Jahres! fl

My Generation – Die Autobiografie Von Roger Daltrey 2019, C. Bertelsmann ISBN 978-3-57010-369-2 384 Seiten 24,00 € he Who verkörpern wie kaum eine andere Band die wilden Zeiten der Rockmusik, in denen das Brechen von Regeln und ständige Provokationen zum guten Ton gehörten. Auf dem deutschen Buchmarkt sind schon einige Titel zu der Band erschienen. Neben der empfehlenswerten und ausführlichen Trilogie „Maximum Rock” von Christoph Geisselhart bieten sich Pete Townshends „Who I Am – Die Auto­biographie” an sowie „Dear Boy: Das explosive Leben des Keith Moon” von Tony Fletcher. Natürlich stellt sich jetzt die Frage, ob überhaupt noch Aufklärungsbedarf besteht, die aber mit einem Ja beantwortet werden kann, denn Roger Daltrey lässt die Karriere der Band nicht wie ein Chronist Revue passieren, sondern schildert vornehmlich sein Leben, das am 1. März 1944 begann, in einem Monat, in dem London unter schwerstem Beschuss von deutschen V1-Raketen lag. Daltrey berichtet von seiner mühseligen Jugend und seiner Schulzeit, die mit

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Geschichte wird gemacht: Deutscher Underground in den Achtzigern

So wie ich – Die Autobiografie Von Uschi Brüning 2019, Ullstein ISBN 978-3-55005-020-6 272 Seiten 20,00 € s war nicht nur die Mauer, die Westdeutschland und die DDR trennte, sondern auch eine sich in alle Lebensbereiche erstreckende Ideologie. Das führt immer noch dazu, dass zahlreiche hervorragende Interpreten aus dem Osten in den westlichen Bundesländern nicht angekommen sind. So auch die grandiose Jazzsängerin Uschi Brüning, die mit ihrer Autobiografie auch historische Aufarbeitung betreibt und dabei ein intensives Leben fernab des staatlichen Machtapparats dokumentiert. Von ihrer Kindheit in Leipzig über den Besuch einer Berliner Musikschule bis hin zu Konzerten mit der eigenen Band und Manfred Krug spannt sie einen faszinierenden Bogen, bei dem die Bedeutung der Musik stets allgegenwärtig ist. Doch auch Episoden aus dem Privatleben, die Beziehung zum Saxofonisten Ernst-Ludwig Petrowsky und all den Mitstreitern für ein offeneres System finden Erwähnung. Somit ist Brünings Buch nicht nur ein interessanter Lebensbericht, sondern auch ein Stück Zeitgeschichte. at

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Von Ar/Gee Gleim 2019, Heyne Hardcore ISBN 978-3-45327-211-8 243 Seiten 30,00 € ls sich der Ratinger Hof in Düsseldorf ab Ende der 70er Jahre zu einem Hotspot der neu entstehenden deutschen Punk-, Wave- und Underground-Szene entwickelte, war Richard Gleim – nach seinen Initialien ar/gee genannt – mit seinem Fotoapparat immer dabei. Mit seinen direkten, ungeschminkten, lebendigen SchwarzweißAufnahmen von Bands wie den Toten Hosen, den Ärzten, Fehlfarben, DAF, Die Krupps, KFC und S.Y.P.H. machte er sich schnell deutschlandweit einen Namen. Er begann, weit über die Grenzen des Rheinlands hinaus zu knipsen, darunter auch internationale Acts wie Fad Gadget und Johnny Thunders. Der Fotoband „Geschichte wird gemacht” präsentiert nun 200 seiner Fotos aus den Jahren 1979 bis 1989, die die damalige Aufbruchsstimmung festhalten. Autoren wie Peter Hein (Fehlfarben), Peter Glaser und Xao Seffcheque steuern textliche Erinnerungsstücke bei. Last but not least liegt dem großformatigen Prachtband eine CD bei mit Songs von unter anderem Die Ärzte, Palais Schaumburg, Der Plan und The Wirtschaftswunder. frs

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einem Rauswurf endete. Das Urteil des Direktors: „Du wirst nie was aus deinem Leben machen, Daltrey.” Anschließend erzählt der Who-Frontmann von seinen Skiffle-Jahren und dem Beginn von The High Numbers, gefolgt von der Mod-Ära, der Hippiezeit und natürlich dem Album TOMMY, dem Daltrey ein ganzes Kapital widmet. Allerdings – und das zieht sich wie ein roter Faden durch seine Bio – vermeidet er allzu tiefgründige Erläuterungen und konzentriert sich stattdessen auf Anekdoten und auch auf das Privatleben. Das ist sicherlich unterhaltsam, lässt aber einige Lücken, besonders, was die Soloprojekte anbelangt: Hier hätte man sich mehr Informationen erhofft. Nach der kurzen Abhandlung über den Anfang der Zeit ohne Keith Moon klammert Daltrey die Achtziger weitestgehend aus und beginnt erst wieder in den Neunzigern, gefolgt vom neuen Millennium, das eher nur skizziert wird. Neben einem 16-seitigen Bildteil mit einigen unveröffentlichten Privatfotos enthält die Hardcover-Ausgabe von „My Generation” einen Index. Ein nettes Andenken an eine wilde Ära, in der Bands die Möglichkeiten bis zum Maximum ausreizten. at

Classic Rock – Photographs From Yesterday & Today Von Jim Summaria und Mark Plotnick 2019, Amherst Media ISBN 978-1-68203-410-1 128 Seiten; engl. 24,00 € as Buch „Classic Rock” zeigt insgesamt 230 Farbfotos von Rockstars aus der Zeit von 1972 bis 2018, die Jim Summaria aufgenommen hat. Ergänzend dazu gibt es kurze biografische Texte von Mark Plotnick. Aufgeboten wird alles, was in der Rockszene Rang und Namen hat. Von King Crimson bis Led Zeppelin, aber auch Rory Gallagher und Elvis Presley, der meistfotografierte Mensch der Welt, sind dabei. Summaria sind Aufnahmen von großer Nähe und Intimität gelungen, wobei sich die Stars völlig unbeobachtet gefühlt haben müssen. Nur wenige schauen den Betrachter genau an, wie etwa ein geschminkter Peter Gabriel von Genesis. Die Fotos „From Yesterday & Today” lassen auch einen Vergleich zu. So liegen zwischen einem Livefoto der Rolling Stones aus dem Jahre 1972 und einem Foto aus dem Jahre 2013 Welten. Beeindruckend sind überraschende Perspektiven: etwa als Ozzy Osbourne 2016 den Fotografen unvermittelt anschaut oder Ian Anderson, wie er eine Grimasse schneidet. Fotos, die ungewöhnliche Einblicke geben. jp

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Music from the 60s to the 80s


Buch-Rezensionen Er hatte sie alle! Von Michael Fuchs-Gamböck 2019, AAA Culture ISBN 978-3-98173-631-1 404 Seiten; 19,90 € er Musikjournalist Michael Fuchs-Gamböck gilt als ausgewiesener Experte. In seinem Buch „Er hatte sie alle!” wurden über 50 Geschichten seit 1990 zusammengetragen, die der Autor über Musikerinnen wie Cher und Madonna, Bands wie die Sex Pistols und die Rolling Stones sowie zu Musikern von Axl Rose bis Roger Waters geschrieben hat. Fuchs-Gamböck hat diese „Abenteuer” aus der Welt des Rock’n’Roll, anders

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Robert Johnson – Crossroads als in seinen Interviews für GoodTimes, in einem literarischen Stil gehalten. Eine Form, die seit dem Skandal um den Journalisten Claas Relotius etwas in Verruf geraten ist, weil die Grenzen zwischen Fakten und der künstlerischen Freiheit nicht mehr exakt auszumachen sind. Stört einen dies nicht, ist das Buch ein echter Lesegenuss, der tiefe Einblicke in den internationalen Musikzirkus eröffnet. Der Leser wird höchst unterhaltsam in das Privatleben der Stars hineingezogen und erfährt auch viel darüber, wie der Autor sich an solchen Geschichten abarbeitete. Leider gibt es keine Fotos. jp

Anders sein oder Der Punk im Schrank Von PM Hoffmann und Bernd Lindner 2019, Ch. Links Verlag ISBN 978-3-96289-045-2 144 Seiten; 15,00 € DR, Anfang der 80er Jahre: Die vier Jugendlichen Thomas („Thumult”), Vero, Oskar und Paule („Der Schrank”) haben eine Punkband gegründet. Sie nennen sich: Die Haftung. Allerdings ist Leipzig nicht London. Und mit Songs wie “Sorgenkinder” und “Links ‘ne Mauer, rechts ‘ne Mauer” geraten sie schnell in Konflikt mit der Staatsmacht. Der Illustrator PM Hoffman und der Texter Bernd Lindner haben mit „Anders sein oder Der

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Johnsons nach, der 1938 mit gerade mal 27 Jahren gestorben ist und dessen Einfluss bis in die heutige Blues- und Rockmusik reicht. Was dieses Buch besonders wertvoll macht, ist der über 150-seitige Anhang von Nobert Egger, der seit seinem 13. Lebensjahr Blues spielt. Er rezensiert die wenigen Aufnahmen, die Johnson der Nachwelt hinterlassen hat, und stellt alles verfügbare Material vor. Eine Literaturliste, Hinweise auf Websites und ein Index runden das Bild ab. Ein Buch für Leser, die sich mit der Geschichte des Blues und eines seiner wichtigsten Protagonisten beschäftigen wollen. jp

My Years With Townes van Zandt

Punk im Schrank” einen ebenso spannenden, unterhaltsamen wie informativen Comic im Graphic-Novel-Stil entwickelt. Die Geschichte der fiktiven Band und ihrer vier Mitglieder, die einen pfiffigeren Buchtitel verdient hätte, steht exemplarisch für viele reale Protagonisten der DDR-Punkszene, die auf Order der Stasi schikaniert, verhört, kriminalisiert, in den Knast gesteckt oder in den Westen abgeschoben wurden. Wer sein Wissen über die heute öffentlich kaum bekannten Vorgänge vertiefen möchte, kann dies anhand des ausführlichen Glossars und Nachworts im Anhang des Buchs tun. frs

Dr. Strangely Strange Von Adrian Whittaker 2019, Ozymandias Books ISBN 978-0-95478-081-4 304 Seiten; engl.; 20,00 € eben Hauptautor Adrian Whittaker werden in dem Buch Tim Booth, Tim Golding und Ivan Pawle als Mitautoren genannt: Die drei sind die Musiker der experimentellen irischen Folkgruppe Dr. Strangely Strange. 1967 gegründet, spielten in der Band als Gastmusiker unter anderem Gary Moore und Phil Lynott mit, die später ihre Karrieren ausbauten. Dr. Strangely Strange lösten sich 1971 auf – um nie wirklich auseinanderzugehen und später für

Von Tom Graves 2019, AAA Culture ISBN 978-3-98173-632-8 340 Seiten; 19,90 € arum der Bluesgitarrist Robert Johnson (siehe auch GoodTimes Nr. 6/2018) so vielen Liebhabern dieses Genres immer noch unbekannt ist, liegt vielleicht daran, dass es kaum Literatur über ihn gibt. Dies hat sich jetzt mit der Herausgabe der deutschsprachigen Version von „Crossroads – Robert Johnson. Leben, Mythos und Bedeutung” des vielfach ausgezeichneten Autors Tom Graves geändert. Graves zeichnet den Lebensweg

Von Harold F. Eggers Jr. 2018, Backbeat Books ISBN 978-1-61713-708-2 252 Seiten; engl.; 26,00 € er US-amerikanische Musiker und Songwriter Townes van Zandt starb 1997. Er prägte einen alternativen Country-Stil, der oft kopiert wurde, erst kürzlich erschien eine Doppel-CD mit zwei Konzerten von ihm (siehe GoodTimes Nr. 6/2018). Allerdings schaffte er es nie über den KultStatus hinaus, um kommerziell erfolgreich zu sein. Alkoholkrank, depressiv und drogenabhängig starb er mit nur 52 Jahren. Der Autor des Buches „My

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Years With Townes van Zandt”, Harold Eggers Jr., der von dem Komponisten­ L. E.­McCullough unterstützt wurde, war über 20 Jahre lang Manager und Produzent von Townes van Zandt und ihm schon deswegen sehr nahe. Ein Jahr, bevor van Zandt starb, begann Eggers, mit ihm an einer Autobiografie zu arbeiten. Der Musiker öffnete sich seinem Partner, erzählte ihm sein Leben, erläuterte seine Musik, er sprach mit Eggers auch über seine inneren Dämonen und seinen Schmerz. In der Mitte des Buches sind auf 16 Seiten 51 Fotos zu sehen, die zum Teil mehr aussagen als so mancher Textteil. jp

Leather Rebel – Mein Leben mit Judas Priest Auftritte immer wieder zusammenzukommen. In das großformatige Buch (28 x 22 Zentimeter) sind wie in einer Collage zahlreiche Fotos eingestreut, die den lustigen Wahnsinn dieser Band aufzeigen, mit dem sie die Gegenkultur in Dublin untermauerte. Exzentrische Details beschreiben diese Formation, die längst vom Musikradar verschwunden ist. Die Texte von Dr. Strangely Strange gibt es auf 26 Seiten nachzulesen, denen sich die Daten mit den Live-Auftritten von Januar 1969 bis Mai 1971 anschließen. Wer eine ungewöhnliche Geschichte über eine ungewöhnliche Band lesen will, findet sie in diesem Buch. jp

Neu im Verlag! bestellbar unter: www.goodtimes-magazin.de oder im Shop auf Seite 31

Peter Frampton Lynyrd Skynyrd

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Von K.K. Downing 2019, IP Verlag ISBN 978-3-94082-213-0 224 Seiten; 21,90 € um Jahreswechsel machte der Ex-Judas-Priest-Gitarrist K.K. Downing mit einer Aktion auf sich aufmerksam. Er hat nicht nur die Rechte an über 100 Songs von Judas Priest verkauft, unter anderem ließ er auch elf eigene Gitarren in einem Auktionshaus versteigern. Das Buch „Leather Rebel” zeigt allerdings einen Menschen, der nicht auf die schnellen Scoops aus war, sondern sich oft in K.K., den selbstbewussten Gitarristen, verwan-

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delte, der mit seinen Freunden in der besten Heavy-Metal-Band der Welt spielte. Auch wenn in dieser Liga noch Iron Maiden ein Wörtchen mitzusprechen hatten, mit denen Judas Priest, folgt man K.K., eine offene Rivalität verband. In 14 Kapiteln, die er in einem leicht lesbaren Biografiestil verfasst hat, gibt er einen tiefen Einblick in das Leben eines Superstars, der sich immer mehr Gedanken macht: etwa über einen Look, bestimmt von Leder und Nieten, der sofort erkennbar war. Am Ende verließ K.K. 2011 die Band. Ein Fototeil ergänzt diese spannende Lebensbeichte. jp

s e i b m o Z e i P e l b Hum d r e H e h T t n e g A c c e p t Ar l e b a L n r o h A s e l g Asia Bug

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KONZERTBERICHTE BILLY BREMNER'S ROCKFILES

Hamm, Kulturwerkstatt Hoppegarten, 18. Januar 2019

A Tribute To Rockpile sommar und begleitete mit Löfman den schwedischen Alt-Rock’n’Roller Jerry Billy Bremner war 1980 der kleine Unbekannte im Quartett Rockpile: Neben Williams. Er mogelt sich nach zirzensischen Intro-Wirbeln exakt so schräg in Dave Edmunds und Nick Lowe stellte auch der Man-Drummer Terry Williams den "Fast-Thing"-Groove, wie man das von SECONDS OF PLEASURE kennt. eher eine Marke dar als jener Ex-Lulu-Gitarrist, mit The Honeybus, Fatso und Danach legt er bei eigener Klopfschrift den Pretenders auf der Visitenkarte. Rockfiles v.l.: Billy Bremner (g,voc), Peter Sundahl (dr), Bonne Löfmann (g, voc), genau jene Teppiche, die man im Kopf Daher verwundert es auch kaum, dass Micke Finell (b, voc) abgespeichert hat. Micke Finell kennt trotz 30-jähriger Gigpause hierzulande man als Ex-Saxofonisten der auch und dem Status „Einziges Konzert in schon durch Bremner und Edmunds Deutschland" die Hütte zwar gut beerfrischten Refreshments. Hier bedient setzt, aber nicht gefüllt ist. Voll aber er den Bass, übernimmt Vokalparts und wirkt gleich der Sound – für "Down führt so begeisternd wie knapp durch Down Down" werden sofort Druck und die beiden Sets des Abends: Die bedieFullspeed gegeben; "Knife & Fork", nen natürlich Best-Of-Erwartungen: das Kip-Anderson-Oldie von 1967, ze"I Hear You Knocking", "Queen Of lebriert Boogie-Herrlichkeit rattenHearts", "Trouble Boys", "Sweet Little scharf. Der Chef hält sich links außen Lisa" sowie diverse Mickey-Jupp-Kaauf der Bühne auf – die Mitte gehört talogkracher wie "Switchboard Susan" Bonne Löfman, einem junggebliebenen oder "Boys School". Bremner selbst alten Schweden, der als optischer Mix bringt seinen 1984er Solohit "Loud aus Wolf Maahn und Stan Webb eine Music In Cars", aber es gibt auch ein ebenso böse Gitarre spielt wie Bremner Wiederhören mit Genre-Evergreens: – derart gefährlich, dass der Mischer "Singing The Blues", "I Knew The Bride ihn gleich aus der PA nimmt, denn der (When She Used To Rock’n’Roll)" und Löfman-Amp reicht bis zur Autobahn. immer wieder Nick-Lowe-Lieder: etwa "Born Fighter", Final-Ohrwurm "Half Stimmlich steht der große Blonde für die Nick-Lowe-Komponente im Set, A Boy, Half A Man", dem die beinharten Zugaben "Heart Of The City" und was bei der Übernummer "Play That Fast Thing One More Time" vom ein"Falling In Love Again" folgen. Beglückend. zigen Rockpile-Album irre rüberkommt – die Attribute locker und ekstatisch Text & Foto: Uli Twelker sind hier kein Widerspruch. Drummer Peder Sundahl trommelt auch bei Mid-

CLANNAD

Reichenbach/Vogtland, Neuberinhaus, 16. Februar 2019

Im Spätherbst der Melancholie Es ist bereits der dritte Tag in Folge, an dem in ganz Deutschland glorios die Sonne Über das klassische Rockinstrumentarium hinaus kommen auch exotische die Herzen erwärmt. Nachdem man sich die Wochen davor durch eisiges Wetter Instrumente zum Einsatz, neben der Harfe sind das Quer- und Pikkoloflöte, und gerne mal wüstes Schneetreiben quälen musste, zeigt sich mit einem Mal der Kontrabass oder Mandoline. Dadurch können Clannad tief eintauchen in die vorgezogene Frühling in all seiner prallen Lebenslust. Ganz und gar nicht zu jenem Folklore-Tradition ihrer Heimat. Trotzdem umschifft man konsequent das etwas abrupten Wetterumschwung passt die Musik, die am 16. Februar auf der Bühne Verschnarchte der Dubliners, stattdessen taucht der gebannte Zuhörer tief ein des Neuberinhaus im sächsischen Reichenbach zelebriert wird: Man befindet sich ins Zeitlose von Irish-Folk-Koryphäen wie Fairport Convention, Steeleye Span als Zuhörer im Spätherbst der Melancholie, hört die herannahenden Schneeflocken oder Chieftains, sofern die eine Frontfrau hätten. Wobei niemals die eigene harmonisch miteinander flüstern. akus­ t ische Handschrift verlorenDie Irish-Folk-Pioniere von Clannad geht. Und bei den nicht mal wenihaben sich ins Vogtland begeben, gen Mainstream-Stücken blinzeln um für zwei Stunden Spielzeit Stücke immer wieder Runrig durch. aus ihrer bald 50-jährigen Karriere Clannad stehen weitgehend für eine darzubieten. Vor allem Lieder aus „Kultur der Sehnsucht", das Sextett den frühen Tagen werden zum (Alholt weit aus, wenn es um tiefler-)Besten gegeben. Anlass dafür ist schürfende Emotionen oder Sentidie letztjährige Veröffentlichung der mentalität im besten Sinne geht. Doppel-CD TURAS, die mit einem Trotzdem werden an diesem Abend Livemitschnitt einer denkwürdigen Nummern präsentiert, zu denen die Deutschland-Tournee im Jahr 1980 knapp 400 Besucher (wenn auch aufwartet. zaghaft) zum Mitklatschen aufgeBei angenehm-spartanischer Choreo­fordert werden. Das Publikum steigt v.l.: Aisling Jarvis, Ciarán Brennan, Moya Brennan, Noel Duggan, Paul Jarvis, Pól Brennan grafie findet man im Zentrum der auf der Stelle begeistert ein. Denn Bühne die 66-jährige Sängerin und Harfenistin Moya samt dreier Verwandter aus der Clannad-Rhythmus mag ein wehmütiger sein. Doch er verströmt seine ganz ihrem Brennan-Clan, allesamt Gründungsmitglieder von Clannad. Dazu gesellt eigene, fordernde Magie. Und letztendlich wird zwar natürlich keine ausgelassene haben sich Moyas Sohn und Tochter an Gitarre und Keyboards. Man darf als Fan Bierseligkeit an diesem Abend vermittelt. Dafür aber eine unbeschwerte, durchaus der Gruppe freudig zur Kenntnis nehmen, dass der Generationenwechsel bei der dräuende Fröhlichkeit. Formation aus dem irischen Herzogtum County Donegal in vollem Gange ist. Text: Michael Fuchs-Gamböck, Foto: Andreas Tittmann Seite

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CARL PALMER'S ELP LEGACY

Nürnberg, Hirsch, 27. Februar 2019

Carl Palmers ELP-Erbe „Welcome back my friends, to the show that never ends, Ladies and Gent­ lemen." So begann das Konzert von Carl Palmer, geboren 1950 in Birmingham, mit seiner neu formierten Band ELP Legacy in Nürnberg, und als Opener gab es mit "Peter Gunn" gleich einen Rockklassiker. Die Supergroup Emerson, Lake & Palmer musste am 10. März 2016 den begnadeten Keyboard-Superstar Keith Emerson und am 7. Dezember desselben Jahres den Bassisten, Gitarristen und Sänger Greg Lake für immer von der Weltbühne ziehen lassen. Carl Palmer reaktivierte dann zunächst die Gruppe Asia als zweites Standbein. Doch 2017 verstarb auch deren Bassist und Sänger John Wetton. Doch die 1971 vom „Melody Maker" zum „besten Schlagzeuger der Welt" gekürte Drummer-Legende – ehemals auch bei Atomic Rooster und der Crazy World Of Arthur Brown – gab nicht auf. Palmer besann sich auf sein ELP-Erbe und formierte voller Elan eine neue Band, um Orgelwerke ohne Keyboards, nur mit Saiteninstrumenten und Effektgeräten, auf die Bühne zu bringen. Ein gewagtes Experiment, das ein durchaus geteiltes Echo hervorrief. Aber nun ging er auf Tour, und ein Auftritt im Clubformat fand in Nürnberg im Hirsch statt. Klassiker wie "Trilogy" und "Fanfare For The Common

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Man" klangen zunächst fremdartig – und für die Hörer sehr anspruchsvoll angesichts von nicht zuletzt Bachs "Toccata und Fuge in D-Moll" und King Crimsons "21th Century Schizoid Man" –, waren allerdings ungemein virtuos instrumentiert und somit auch beeindruckend. Sein mutiges Konzept, ohne Keyboards aufzutreten, scheint tatsächlich aufzugehen. Diese wurden durch mächtige Gitarrensounds von Paul Bielatowicz und am sechssaitigen Bass bzw. am zwölfsaitigen Chapman Stick von Simon Fitzpatrick ersetzt. Das Wunderwerk aus Technik und handwerklichem Können faszinierte. Schlagzeug-, Gitarrenund Bass-Freaks kamen, sahen, hörten und staunten – und die Skeptiker schienen bereits nach den ersten Minuten verstummt zu sein. Die energetische Spielweise und die neuen Arrangements des ELP-Repertoires ergriffen die meisten Konzertbesucher, auch wenn manches gewöhnungsbedürftig erschien. Nostalgie im Format des neuen Jahrtausends. Bei den Shows ist als Gastsänger auch noch Lino Vairetti dabei, um Balladen wie "Lucky Man" in neuem Gewand erklingen zu lassen. Doch er konnte mit Maske als Peter-Gabriel-Verschnitt weder stimmlich noch mit der Art seiner Performance so recht überzeugen. Mit dem wilden "Nutrocker" von Tschaikowski endete schließlich ein fulminantes Konzert für echte Prog-Rock-Fans! Text & Fotos: Helmut Ölschlegel

Music from the 60s to the 80s

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KONZERTBERICHTE ROCK MEETS CLASSIC

Bamberg, Brose Arena, 7. März 2019

The boys are back in town! Ein Garant für balladeske Hymnen waren stets REO Speedwagon. Schön, Lange haben wir die „echten Rockbands" vermisst. Aber jetzt tauchten eidass deren "Take It On The Run" und "Can't Fight This Feeling" mit der nige Original-Sänger wieder auf, wie die von REO Speedwagon und LoverOriginalstimme von Kevin Cronin und seiner Akustikgitarre im vollen Orboy. Und Ian Gillan gab 2019 einmal mehr den Headliner dieser klassischen chestersound zu hören waren. Gänsehaut pur! Rocknacht, und von The Sweet und Thin Lizzy Die Frage, ob Anna Maria Kaufmann ins Prowaren je zwei Bandmitglieder von ihrer aktuellen gramm gepasst habe, stieß auf ein geteiltes Echo. Besetzung am Start. Die Nummer "Last Unicorn" von ihrem aktuellen Die Rede ist von „Rock Meets Classic" 2019, doch Album ROCK GOES KAUFMANN, das es offendie Freude über das zehnjährige Jubiläum wurde sichtlich zu promoten galt, überschritt die Grenvom Soundmixer getrübt. Er verstand es nicht, ze zum Kitsch. Nach "Phantom Of The Opera" im den Gesang vor Band und Orchester zu setzen. Duett mit Pete Lincoln wurde das Publikum durch Auch bei den Solo-Einlagen der Musiker fehlte "Here I Go Again" von Band, Chor und Orchester die Brillanz in der Abmischung. Das gelang früher wieder erlöst. schon wesentlich besser. Das interessante ProFür echte Rocknostalgie sorgten Titel wie "Turn gramm allerdings glich einer gelungenen ZeitreiMe Loose” von Loverboy, das orchestrale "Fox se durch die Rockgeschichte. On The Run" von The Sweet und das gefühlvolle Zur Einstimmung gab es in der Arena in Bamberg "Keep On Loving You" von REO Speedwagon. ein Medley der Mat Sinner Band samt Chor und Schön auch das akustische Statement von Kevin Bohemian Symphony Orchestra unter dem Motto Cronin: "Keep The Fire Burnin'"! Doch auch er „We Will Rock You Like A Hurricane!" Was folgte, war stimmlich nicht ganz „in tune", trotz Unwar ein musikalischer Orkan mit den jeweils größterstützung durch seine Frau Lisa im Chor. Zum ten Hits der Frontstars des Abends. Zur RhythVerschnaufen schob das Orchester "Pomp And misierung des Programmverlaufs wechselten die Circumstance March No. 1" ein. Besetzungen komplett durch. Höhepunkt des Abends war dann wieder einmal Ricky Warwick von den Black Star Riders ließ Ian Gillan, der im August 73 Jahre jung wird. stimmlich nah am Original zusammen mit dem UrAuch wenn er sich heute stimmlich nicht mehr in Gitarristen Scott Gorham alte Thin-Lizzy-Kracher Ian Gillan mit Anna Maria Kaufmann den einstigen Höhen von "Child In Time" bewegt, wieder aufleben: "The Boys Are Back In Town!"

Ian Gillan & Kevin Cronin

Pete Lincoln & Andy Scott

Mat Sinner Band & Thin Lizzy

Auch zum "Jailbreak" schmeckte der "Whiskey In The Jar" immer noch und trieb in Erinnerung an den bereits 1986 verstorbenen Phil Lynott so manchem Fan Tränen in die Augen. Einst sorgten Loverboy für knackigen US-Hard-Rock, der heutzutage oft schmerzlich vermisst wird. Deren Shouter Mike Reno mühte sich mit Unterstützung des sechsköpfigen Chors redlich, um Kracher wie "Working For The Weekend" wiederzubeleben. Zusammen mit Cathy St. Germain stimmte der Sänger – inzwischen mit Schmerbäuchlein – den Schmachtfetzen "Almost Paradise" mit Streicher-Zuckerguss an. Den Kontrast lieferte Andy Scott in voller "Action". Als das Urgestein mit der weißen Mähne an der Gitarre zusammen mit dem sympathisch aufspielenden Frontman Pete Lincoln den Sweet-Klassiker "Blockbuster" zum Klingen brachte, war die Klassik-Rock-Stimmung wieder da. Seite

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Mike Reno

bekam er mit Chor-Support solche Hammerhits wie "Highway Star" und "Black Night" doch hörbar hin. Zu diesem Zeitpunkt wirkten allerdings die elegischen Songs "Anya" und "When A Blind Man Cries" mehr als Stimmungskiller. "Hush" gab es oben drauf, obwohl er zu dieser Zeit noch gar nicht Mitglied bei Deep Purple war. Zum großen Finale kamen alle Künstler noch einmal zusammen und boten den Klassiker "Smoke On The Water" im Klassikgewand zum Mitsingen und Mitrocken – optisch und akustisch mit Gitarrist Alex Beyrodt als gutem Ersatz für Ritchie Blackmore. Die Vorbereitungen zu „Rock Meets Classic" 2020 laufen bereits wieder: mit Alice Cooper, Jean Kennedy von Mother's Finest und Thunder als Headliner! Text & Fotos: Helmut Ölschlegel n

Music from the 60s to the 80s



TOURNEEN & FESTIVALS SUZI QUATRO Schon in den 70er Jahren war es keine gute Idee, die kleine Suzi Quatro zu unterschätzen. Manchmal kommt es eben nicht darauf an, ob jemand alle anderen um eine Kopflänge überragt, um aufzufallen. Denn die amerikanische Bassistin war und ist mit ihren 1,52 Meter Körpergröße alles andere als überragend – im wörtlichen Sinne. Im übertragenen allerdings schon, denn die Frau mischte in hautengen Leder-Suits die Glam-Rock-Szene auf, die – zwar androgyn – rein männlich dominiert war. Ihr zur Seite standen damals obendrein drei Hünen, die nicht einmal wie ihre Beschützer wirkten. Nun, ein filigranes Mädchen war Suzi Quatro ja sowieso nie. Deshalb nahm man ihr die stampfenden Hard-Rock-Nummern aus der Chinn/Chapman-Manufaktur auf ihren Singles ebenso ab wie den Blues Rock auf den LPs. Natürlich lag auch eine große Faszination in ihrer sirenenhaften Stimme, mit der sie

6. – 30.5.2019 jedes Instrumentenspektakel übertönte. Und so wurden "Can The Can", "48 Crash", "Devil Gate Drive", "Daytona Demon" oder "Tear Me Apart" zu Hits – und sind womöglich heute bereits Pflichtbestandteil einer aufgeräumten Rock-Schallplatten­sammlung. Mittlerweile geht „Little Suzi" auf die 70 zu – bekommt aber immer wieder einen Rappel und legt von Zeit zu Zeit ausgelassene Rockshows auf die Bretter. Die aktuelle Tour heißt „It's Only Rock'n'Roll" und wird definitiv ein „Best Of" ihrer Karriere enthalten. Mittlerweile reichen aber drei Kumpels im Background nicht mehr, wird die Frau doch zwischen sieben und neun Musiker im Schlepptau haben. Angekündigt sind Konzerte von einer Dauer zwischen 90 und 120 Minuten. Quatsch – natürlich nicht je nach ihrer Kondition. Suzi Quatro wird die Dauer ihrer Auftritte danach ausrichten, wie das Publikum durchhält.

TEDESCHI TRUCKS BAND Wer Derek Trucks mit seiner Band einst live sah, wird schon nach den ersten Gitarrentönen kapiert haben, weshalb der Jungspund bei den Allman Brothers einst eine so herausragende Rolle spielte. Der Blondschopf ist völlig aus der Zeit gefallen, wirkt durch und durch wie ein versonnener Rockheld der frühen 70er Jahre. Damals war es chic, entrückt zu erscheinen und dabei sein Instrument bis in die Perfekt ions­ spitzen zu beher rschen. Und so konnte die ganze Derek Trucks Band – sie existierte von 1994 bis 2010 – als die Blaupause für alle Südstaaten-Jam-Rock-Retro-Kapellen dienen. Seit gut zehn Jahren ist Trucks mit seiner Frau Susan Tedeschi gemeinsam unterwegs, die mit der Susan Tedeschi Band (gegründet 1994) bis dato ebenfalls eine eigene Karriere verfolgt hatte. Dass die beiden Musiker heute nur noch im Doppelpack zu erleben sind, geht auf rein pragmatische Gründe zurück: Das Paar verschaffte

5. – 20.4.2019

sich somit die Möglichkeit, gemeinsam Zeit zu verbringen und mit den Kindern auf Tour gehen zu können. Derek Trucks' Gitarre dominiert die Songs der vielköpfigen Formation zwar vollends, ein klein wenig wirkt er allerdings wie der Gitarrist in der Band von Tedeschi. Daran gibt es aber eigentlich nichts zu bedauern, denn durch Trucks wurde die DoppelnamenFormation jene Jam-RockExplo­sion, die die TrucksBand einst war. Dass dabei tatsächlich häufig Er inner ungen an die Allman Brothers Band wach werden, ist ganz gewiss kein Zufall. Ebenso wenig ein Zufall ist es, dass die TTB ausgerechnet in diesem Jahr Deutschland beehrt, hat die Gruppe mit SIGNS doch ein aktuelles Album im Ofen. Und so, wie die Truppe in den Staaten bisher mit allen drei Vorgängern in die Top 20 der Albumcharts aufstieg, will man endlich auch den deutschen Tonträgermarkt aufmischen. Seite

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BONNIE TYLER Was haben Meat Loaf und Bonnie Tyler gemeinsam? Sie sind zum Beispiel ungefähr im selben Alter: Der Amerikaner ist 71, die Frau aus Großbritannien 67. Beide hatten einige ihrer größten Hits mit JimSteinman-Kompositionen: er mit "I’d Do Anything For Love (But I Won’t Do That)" oder "You Took The Words Right Out Of My Mouth", sie mit "Total Eclipse Of The Heart" oder "Holding Out For A Hero". Und schließlich beeindru­ cken beide Vokalisten mit einer außergewöhnlichen Stimme, die sich schon nach dem ersten Hören im Ha r m on i e z e nt r u m des Gehirns festfrisst. Der wesentliche Unterschied ist allerdings, dass Meat Loaf die Puste ausgegangen ist, während Bonnie Tyler immer noch mit voller Wucht ihre Songs ins Mikrofon schmettert. Und das bei einem Organ, das schon in den 70er Jahren nach einer Operation an den Stimmlippen totgesagt wurde, krächzte die junge

CARAVAN Eines der Flaggschiffe des einstigen Canterbury-Sounds, die Gruppe Caravan, kommt im Rahmen ihrer 50th-Anniversary-Tour für ein paar Termine nach Deutschland. 1968 gegründet, erlebte die Band, die Jazz Rock mit psychedelischer Musik und klassischen Elementen verwob, zehn sehr produktive Jahre, bevor sie sich das erste Mal auflöste. Es folgten zwei Wiederver­eini­ gungen (1980 bis 1985 und 1990 bis 1992), denen sich schließlich ab 1995 ein neues Bandkapitel anschloss. Damals gehörten noch drei Gründungsmitglieder zur Band, heute ist es mit Pye Hastings (g, voc) nur noch eines. Allerdings darf man Geoffrey Richardson (fl, vio), der schon 1972 zu Caravan stieß, durchaus als Urgestein bezeichnen. Eine Brücke zur ersten Dekade schlägt auch der Name Jan Schelhaas (keys), der 1976 bei den Briten einstieg und die LPs BLIND DOG AT ST. DUNSTANS (1976) und BETTER BY FAR (1977) n

Music from the 60s to the 80s

Von Jens-Uwe Berndt

28.4. – 1.6.2019 Blondine danach doch tatsächlich wie nach fünf durchzechten Nächten. Das tat sie aber so einnehmend, dass der Reibeisenklang ihr Markenzeichen wurde. Mit den Jahren ist das alles ein kleines Bisschen tiefer geworden, und das Raue hat noch mehr Terrain erobert – der Wirkung von Tylers Songs tat das aber keinen Abbruch. Ihre aktuelle Tour trägt den pathetischen Titel „Between The Earth & The Stars Live 2019" und könnte tatsächlich ein bisschen das KarriereAuf-und-Ab der Künstlerin beschreiben. In diesem Fall handelt es sich allerdings um den Titel der neuen BonnieTyler-CD, von der es laut Tour-Promo reichlich zu hören geben soll. Neben der musikalischen Qualität ist bei der Sängerin zusätzlich launische Unterhaltung angesagt. Sie führt humorvoll durch ihre Show, interagiert mit dem Publikum und nimmt auch kein Blatt vor den Mund, wenn es angebracht ist.

24. – 29.4.2019 mit einspielte. Bassist Jim Leverton ist seit der Wiedervereinigung 1995 dabei, Schlagzeuger Mark Walker hat die kürzeste Caravan-Geschichte. Er kam 2010. Caravan sind bekannt für ihre ausufernden und improvisierten Instrumentalausflüge, die natürlich ganz besonders im Rahmen eines Konzerts ihren vollen Glanz entfalten. Die Faszination solcher Mo­­ mente weiß die Gruppe auch heute noch heraufzubeschwören. Fans, die Caravan in den zurückliegenden Jahren auf der Bühne erleben konnten, sind voll des Lobes ob der perfekten Harmonie, die unter den Bandmitgliedern herrscht. Und das wiederum wirkt sich maßgeblich auf das Zusammenspiel aus. Dass Hastings immer schon eher zerbrechlicher Gesang mit den Jahren keine Granitwand geworden ist, dürfte zu verkraften sein. Denn der Schwerpunkt liegt eh auf den instrumentalen Großtaten.


BLACKSHEEP FESTIVAL Die Macher des Blacksheep Festivals wollen anders sein, das verkünden sie als Leitmotiv auf ihrer Internetseite. Aber vielleicht doch nicht ganz das „schwarze Schaf", das von allen gemieden wird. Eher der Exot unter den Festivals, was irgendwie gelingt. Denn was sich da im Juni im Umfeld des Bonfelder Schlosses (im Landkreis Heilbronn) auf den Bühnen tummelt, passt an einigen Stellen scheinbar so gar nicht zusammen. Aber da es

Band" Albert Hammond, The Seer und die Blues-Rock-Veteranen Ten Years After. Darüber hinaus liegt der Schwerpunkt auf unterschiedlichen Spielauffassungen von Folk und Country: Hannah & Falco, The Baskery, Folkshilfe, Wendrsonn, Westwood, Trails, Sons Of The East, Reckless Kelly. Das Drumherum liest sich ein bisschen wie eine Mischung aus GoaFest und Hippie-Event: Kids- und Junior­ club, Verkaufsstände im Schlosspark, Ver-

dieses „Talents Meet Legends"-Motiv nun schon zum sechsten Mal gibt, existieren offensichtlich wieder (oder vielleicht immer noch) genügend offene Geister, denen stilistische Ordnungen piepegal sind – Hauptsache gute Musik. Und so stehen im Line-up Namen wie Max Mutzke & Monopunk oder der Liedermacher Hans Söllner neben Heavy-Metal-Ikone Doro oder den Indie-Rockern Mando Diao. Zu den bekannteren Acts zählen darüber hinaus Niedeckens Bap, Mr. „Free Electric

steigerung Künstlerbanner, Meet & Greet, Chillzone … Im Moment wird mit 8500 Zuschauern gerechnet. Das ist eine gute Zahl, um echte Festivalatmosphäre aufkommen zu lassen. Zum anderen klingt das aber immer noch begrenzt genug, um sichergehen zu können, dass das Ganze ein entspanntes Erlebnis bleibt. Camping wird kostenlos angeboten, wer sich aber doch lieber nach den Auftritten in ein Hotel zurückzieht, bekommt auf der Blacksheep-Seite ausreichend Tipps.

JOE JACKSON

© Pressefotos

27. – 29.6.2019

28.3. – 11.7.2019

Die Achtziger sind zurück. Und mit ihnen auch ihre Stars und Sternchen. Zu welcher Kategorie Joe Jackson gehört, kann jeder für sich selbst entscheiden, denn glamourös war der Kerl nie. Obendrein ist sein größter Hit, "Steppin' Out" (die einzige Single, die in Deutschland mit Platz 28 jemals in die Top 50 kam), nicht mal richtig gängig und dezent vom Jazz beeinf lusst. Stilistisch hat sich der Musiker und Song writer wahrhaft ausgetobt, so dass eine Einsortierung schon damals Fans und Kritikern schwerfiel. Als dann irgendwann die Nische Jazz Pop oder New Jazz entdeckt wurde, die auch Leute wie Sade oder Viktor Lazlo bedienten, schien eine Überschrift für den eigenwilligen Mann gefunden zu sein. Aber auch auf diesem Terrain verharrte Jackson nicht. Und so wurden seine über 20 Studio-Alben beredte Zeugnisse für einen Künstler ohne Scheuklappen.

Seine aktuelle Tour nennt sich „Four Decade", wird aber gar nicht so extrem nostalgisch ausfallen, wie der Titel suggeriert, hat der Mann doch tatsächlich ein aktuelles Album im Rücken, das sich FOOL nennt und in Deutschland schon jetzt das erfolgreichste seit NIGHT AND DAY von 1982 ist. Dass solche Statistiken trotz eigentlich rückläufiger Tonträger­ verkaufszahlen immer noch von Bedeutung sind, zeigt sich angesichts der Tatsache, dass bereits drei Konzerte der JoeJackson-Tour komplett ausverkauft sind (Stand Mitte Februar). Bei seinen Shows will sich der Musiker auf fünf Alben konzentrieren, die jeweils ein Jahrzehnt repräsentieren. Dass das bei 40 Jahren Bühnenpräsenz geht, liegt daran, dass Joe Jackson schon in den Siebzigern begann: LOOK SHARP (1979), NIGHT AND DAY, LAUGHTER AND LUST (1991), RAIN (2008) und FOOL (2019).

HUNDRED SEVENTY SPLIT Hundred Seventy Split bestehen zu zwei Dritteln aus abtrünnigen Ten-­ YearsAfter-Mitgliedern. Mit Bassist Leo Lyons ist sogar ein Gründungsmusiker dabei. Der entschied sich allerdings vor vier Jahren, tatsächlich jene Band, die sein ganzes Leben bestimmte, zu verlassen, um sich mit dem damaligen Ten-Years-After-Gitarristen und -Sänger Joe Gooch auf eine neue Band zu konzentrieren, die 2010 eigentlich als Projekt gestartet war. Allerdings fühlten sich beide Musiker in ihrer neuen musikalischen Welt derart wohl, dass sie auf den machtvollen Namen pfiffen und lieber als Hundred Seventy Split unterwegs sind. Als Schlagzeuger holten sich die beiden Damon Sawyer in die Band, der neben Rock- auch reichlich Jazzerfahrungen mitbrachte. Dass das Trio von Ten Years After gar nicht so weit weg liegt, werden auch jene schon vermuten, die die Band bisher nicht sahen. Ja, mehr noch: HSS spielen auch den

ein oder anderen TYA-Song. Und das ist von einer brillanten Qualität. Lyons sorgt mit seinem stoischen OberkörperBanging für die nötige Authentizität, und Gooch holt aus seiner Gitarre raus, was nur irgend möglich ist. Dabei ist er durchaus ein ähnlicher Flitzefinger, wie es der 2013 verstorbene Ten-YearsAfter-Frontmann Alvin Lee einst war. Bemerkenswert: Auf dieses Tempo legen Hundred Seventy Split in den eigenen Songs weniger Wert. Ihre Stücke sind trotz langer Improvisationspassagen fokussierter, lassen den Gitarrenmelodien und der Melancholie weitaus mehr Raum, als das Ten Years After je taten. Aber das ist alles eine Frage der persönlichen musikalischen Vorlieben: Die einen wollen sich wegblasen lassen, andere lieber jedem Ton nachhängen. HSS haben mittlerweile drei StudioAlben am Start, weshalb der Fundus an Eigenem für die Gigs in Deutschland gut bestückt ist.

BARCLAY JAMES HARVEST Barclay James Harvest Feat. Les Holroyd setzen ihre Tour fort und kommen ab April noch einmal nach Deutschland. Die Band (damals ohne den FeaturingZusatz) hatte ihre ganz großen Tage als Album-Act in den Siebzigern, als sie noch unter Progressive Rock lief, konnte in dem darauffolgenden Jahrzehnt allerdings mit eingängigeren Songs auch auf dem Single-Markt Akzente setzen. BJH stehen für hy mnenhaf te Balladen, ausufernden Pomp und Melancholie. Das funktioniert live viel besser, als es sich manch ein Rockfan vorzustellen vermag. Interessant sind auf der aktuellen Tour ein paar Zusammenstellungen. So spielen BJH auf der Burg Falkenberg (nordöstlich von Nürnberg an der Grenze zu Tschechien) am 20. Juli mit Uriah Heep. Der eklatante Gegensatz könnte sich als ideal erweisen. Beim Hafen Open Air im thüringischen Wanfried bei Eisenach gibt es ein Paket mit der

22. – 31.3.2019

11.4. – 3.8.2019

ostdeutschen Gruppe Karat. Mit der DDR dürfte Les Holroyd ganz besondere Erinnerungen verbinden, gab seine Band doch 1987 im Treptower Park in Ost-Berlin vor rund 150.000 Menschen ein epochales Konzert. So viele Fans pilgern heute nicht mehr zu den Konzerten der Gruppe, hat sie ihren Popularitätszenit doch schon seit Jahrzehnten überschr itten. Da es zwei B JH-Var ianten gibt, erleben Fans in dieser Formation mit Les Holroyd auch nur ein Mitglied des OriginalLine-ups. Abgesehen davon, dass Keyboarder Woolly Wolstenholme 2010 und Schlagzeuger Mel Pritchard bereits 2004 verstarben, hat Sänger und Gitarrist John Lees seine eigene Barclay-James-Harvest-Ausgabe am Start. Und beide Formationen sind angetreten, das Erbe so gut es geht zu verwalten, gibt es neue Studioproduktionen doch spätestens seit den frühen 2000ern nicht mehr.

– Die einzelnen Termine sind auf umseitig folgenden Seiten gelistet –


KONZERTKALENDER BARCLAY JAMES HARVEST Feat. Les Holroyd präsentiert:

www.barclayjamesharvest.co.uk

13.10. Hamburg, Barclaycard-Arena

DEMON'S EYE

www.demonseye.com

DON AIREY & FRIENDS www.kb-k.com

22.03. Nürnberg, Hirsch 23.03. Rutesheim, Uhlenspiegel

ALICE COOPER www.kb-k.com

11.04. Neunkirchen, Neue Gebläsehalle 12.04. Bad Neustadt, Stadthalle 13.04. Gera, KuK 15.04. Augsburg, Spectrum 16.04. Ravensburg, Konzerthaus 17.04. Karlsruhe, Badnerlandhalle 18.04. Simmern, Hunsrückhalle 20.07. Falkenberg, Burg Falkenberg 03.08. Wanfried, Hafen Open Air

BIG COUNTRY

www.solarpenguin.de

11.09. Mannheim, SAP-Arena 13.09. Berlin, Max-Schmeling-Halle 18.09. Stuttgart, Porsche-Arena 23.09. Hamburg, Barclaycard-Arena 30.09. Leipzig, Arena 01.10. München, Olympiahalle

22.03. Berlin, Frannz Club 25.03. Bonn, Harmonie

22.03. Rastatt, Reithalle 23.03. Tuttlingen, Stadthalle 29.03. Worbis, Fabrik 05.04. Wuppertal, Live Club Barmen 08.06. Arnsberg, Open Air 26.07. Rengsdorf, Rock The Forest 04.10. Dortmund, Piano* 05.10. Hannover, Bluesgarage* 25.10. Oldenburg, Cadillac 26.10. Buchholz, Empore 31.10. Augsburg, Spectrum 01.11. Bruchsal, Rockfabrik 02.11. Siegburg, Kubana 15.11. Bünde, Universum 16.11. Bremen, Meisenfrei *mit. Doogie White (Ex-Rainbow)

ELECTRIC MOON

www.electric-moon.bandcamp.com

CHRIS DE BURGH www.kb-k.com

30.05. Schwalmstadt, Kulturhalle JOHN ILLSLEY 14.06. Aschaffenburg, Colos-Saal www.assconcerts.com 15.06. Heroldsberg, Open Air 28.06. Kreuztal, Open Air 29.06. Dexheim, Kultur auf den Hof 30.06. Saarbrücken, Altstadtfest 07.07. Freiberg, Open Air 11.07. Edesheim, Schlossfestspiele 14.07. Fuchsmühl, Gwäxhaus Schinner 02.12. Augsburg, Parktheater 05.12. Essen, Weststadthalle 17.09. Aschaffenburg, Colos-Saal 15.12. Würzburg, Posthalle 19.09. Dortmund, Piano 20.09. Reichenbach, Die Halle GURU GURU www.guru-guru.com 21.09. Freiburg, Jazzhaus 22.09. München, Ampere 23.09. Nürnberg, Hirsch 24.09. Köln, Yard Club 25.09. Hamburg, Downtown Bluesclub 26.09. Hannover, Bluesgarage 27.09. Berlin, Quasimodo

JOE JACKSON www.pa-co.eu

11.04. CH-Zofingen, Oxil-Club 12.04. Metzingen, Hirsch 13.04. Landau, KUZ Altes Kaufhaus 26.04. Schöneiche, Kulturgießerei 27.04. Jena, Cosmic Dawn 09.05. Düsseldorf, Zakk 31.05. Murg, Cafe Verkehrt 01.06. Sindelfingen, Pavillon 15.06. Mannheim, 7-er Club

HAMBURG BLUES BAND & FRIENDS www.hamburgbluesband.de

ALPHAVILLE

www.assconcerts.com

29.03. Berlin, Huxleys Neue Welt 30.03. Hamburg, Grünspan 06.04. München, Technikum

ANALOGUES

www.theanalogues.net

03.05. Essen, Don't Panic 05.07. A-Nikolsdorf, Stick & Stone-Festival 20.–22.06. Netphen, Freak Valley Festival 18.+19.10. Bochum, Zeiss Planetarium 25.10. Freiburg, Sick-Arena 26.10. CH-Zürich, Samsung-Hall 28.10. Ulm, Congress-Centrum 30.10. Stuttgart, Liederhalle 31.10. München, Philharmonie 02.11. Bayreuth, Oberfrankenhalle 04.11. Frankfurt, Alte Oper 05.11. Siegen, Siegerlandhalle 07.11. Osnabrück, Osnabrückhalle 08.11. Braunschweig, Stadthalle 10.11. Hamburg, O2-World 11.11. Berlin, Admiralspalast 14.11. Bremen, Metropol-Theater 15.11. Hannover, Kuppelsaal 16.11. Magdeburg, Stadthalle 18.11. Halle/S., Händelhalle 19.11. Leipzig, Haus Auensee

CHER

www.prknet.de

22.03. Bremen, Metropol-Theater 26.03. Hannover, Theater am Aegi 27.03. Köln, E-Werk 28.03. Essen, Colosseum-Theater 29.03. Stuttgart, Theaterhaus 10.04. Offenbach, Capitol-Theater 11.04. Freiburg, Konzerthaus 12.04. München, Circus Krone

FISCHER Z

www.assconcerts.com

23.10. Hamburg, Große Freiheit 24.10. Berlin, Columbia-Theater 25.10. Hannover, Capitol 26.10. Osnabrück, Rosenhof 28.10. München, Backstage 29.10. Stuttgart, Im Wizemann 30.10. Nürnberg, Hirsch 31.10. Bensheim, Rex 02.11. Bremen, Schlachthof 03.11. Köln, Kantine 04.11. Bochum, Zeche 05.11. Aschaffenburg, Colos-Saal

19.06. Frankfurt, Festhalle 22.06. CH-Hinwil, Festival *mit Blackberry Smoke

MANFRED MANN'S EARTH BAND www.dmc-music.de

25.04. Hamburg, Fabrik 26.04. Bremen, Aladin Music Hall 27.04. Velmede, Schützenhalle 28.04. Osnabrück, Rosenhof 23.05. Aschaffenburg, Colos-Saal 24.05. Meiningen, Volkshaus 25.05. Wetzlar, Stadthalle 28.06. Neuleiningen, Burg 29.06. Kirchheim, Open Air 21.07. CH-Pratteln, Z7* 24.07. Nürnberg, Serenadenhof 26.07. Bad Krozingen, Open Air im Kurpark 06.09. München, Circus Krone* 07.09. Wunsiedel, Luisenburg Festspiele* *mit Glenn Hughes

KRISSY MATTHEWS www.mig-music.de

28.03. Berlin, Admiralspalast 29.03. Hamburg, Fabrik 31.03. Stuttgart, Liederhalle 01.04. München, Muffathalle 03.04. Köln, Gloria 23.06. Nürnberg, Serenadenhof 25.06. Würselen, Burg Wilhelmstein 26.06. Essen, Lichtburg 27.06. Hannover, Theater am Aegi 29.06. Karlsruhe, Tollhaus 11.07. Dresden, Alter Schlachthof

JETHRO TULL By Ian Anderson www.dmc-music.de

10.04. A-Wien, Reigen 18.04. Hamburg, Fabrik 26.04. Halle, Objekt 5 27.04. Winterbach, Lehenbachhalle 30.04. Weil Am Rhein, Gewölbekeller 01.05. Nürnberg, Hirsch 02.05. Dudenhofen, Festhalle 03.05. Ravensburg, Zehntscheuer 10.04. Lingen, Emsland-Arena 04.05. Offenbach, KJK 11.04. Bremen, Metropol-Theater 08.06. Mützingen, Alte Ziegelei 12.04. Flensburg, Deutsches Haus 04.05. Singen, Stadthalle GLENN HUGHES 05.05. Heilbronn, Harmonie www.shooter.de 19.07. Kulmbach, Plassenburg 21.07. Saarbrücken, Congresshalle 22.07. Erlangen, Live am See 02.08. Calw, Klostersommer 03.08. Hanau, Amphietheater 17.08. Bonn, Kunstrasen

LYNYRD SKYNYRD* www.kb-k.com

FRONTM3N

05.04. Bad Brambach, Eiscafe 08.04. Torgau, Kulturbastion 09.04. Epstein, Wunderbar 10.04. Mülheim, Pur Pur 11.04. CH-Scherzingen, Backerstubli 12.04. Singen, Exil 13.04. Ettenheim, Gallaghers Nest 14.04. Suhl, Gambrinus 15.04. Sommerda, Piano 16.04. Eisenach, Schorsch'l 17.04. Schmolln, Music Club Stak 18.04. Dortmund, Blue Notez 20.04. Jena, KuBa 21.04. Glems, Hirsch 22.04. Kandern, Chabah 23.04. CH-Basel, 8 Bar 15.05. Rommerskirchen, Festival

JOHN MAYALL

www.assconcerts.com

04.04. Bochum, Zeche 05.04. Nürnberg, Hirsch 07.04. Stuttgart, Im Wizemann 08.04. München, Muffatwerk

PILEDRIVER

www.fastball-music.de

www.frontm3n.de

26.09. Berlin, Mercedes-Benz-Arena 03.10. München, Olympiahalle 05.10. Köln, Lanxess-Arena 09.10. CH-Zürich, Hallenstadion 11.10. Mannheim, SAP-Arena

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29.05. Lappersdorf, Zeltfestival

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GoodTime 2/2019

17.07. Karlsruhe, Zeltival 20.07. Tuttlingen, Honberg Sommer 21.07. CH-Pratteln, Z7* 27.07. Pyras, Classic Rock Night 06.09. München, Circus Krone* 07.09. Wunsiedel, Luisenburg Festspiele* 11.09. Hanau, Amphitheater *mit Manfred Mann's Earth Band n

17.06. Erfurt, Messehalle 18.06. Berlin, Max-Schmeling-Halle

Music from the 60s to the 80s

23.03. Köln, Yard Club 21.06. Passau, Gienger Rockt 29.06. Aldenhoven, Rockheaven


SUZI QUATRO

www.suziquatro.com

27.11. Hamburg, Barclaycard-Arena 28.11. Halle/S., Händelhalle 30.11. Berlin, Tempodrom 01.12. Mainz, Rheingoldhalle 02.12. München, Philharmonie

STATUS QUO www.kb-k.com

24.04. Berlin, Friedrichstadt-Palast 30.04. Schopfheim, Stadthalle 06.05. Hamburg, Laeisz-Halle 11.05. Bremen, Metropol Theater 12.05. Neuruppin, Kultur-Kirche 14.05. Rostock, Stadthalle 15.05. Hannover, Theater am Aegi 29.05. München, Circus Krone 30.05. Frankfurt, Alte Oper 27.07. CH-Fahrwangen, Open Air 30.08. Plauen, Parktheater 31.08. Thale, Bergtheater 01.09. Kranichfeld, Freilichtbühne 22.09. Leipzig, Gewandhaus 28.09. Dortmund, Westfallenhalle 01.10. Reutlingen, Stadthalle 02.10. Kassel, Stadthalle 04.10. Wuppertal, Stadthalle 05.10. Osnabrück, Osnabrückhalle 07.12. Heilbronn, Harmonie 13.12. Dresden, Kulturpalast 14.12. Jena, Sparkassen-Arena 15.12. Nürnberg, Löwensaal

RUFF AS STONE

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29.05. CH-Basel, Musical-Theater 16.07. Winterbach, Zeltspektakel 01.08. Schwetzingen, Schlossgarten 29.08. Ingelheim, Burgkirche 30.08. Halle/S., Peißnitzinsel 02.09. Hannover, Kuppelsaal 06.09. Zwickau, Stadthalle 05.11. A-Wien, Stadthalle 13.11. Düsseldorf, Mitsubishi-Electric-Halle

15.10. Regensburg, Leerer Beutel 16.10. Nürnberg, Hirsch 17.10. Mühldorf, Haberkasten 18.10. Weinheim, Cafe Central 19.10. Ulm, Roxy 20.10. Lichtentanne, Kulturzentrum 21.10. Erfurt, Museumskeller 22.10. Aschaffenburg, Colos-Saal

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03.06. Berlin, Tempodrom 05.06. Mannheim, Rhein-Neckar-Festival 10.06 Hilchenbach-Lützel, Kultur-Pur-Festival 15.06. Hamminkeln, Tufohunderbike 07.07. Markdorf, Stadtfest 23.07. Eyrichshof, Schloss 25.07. Hamburg, Stadtpark 13.08. Schwerin, Freilichtbühne 15.08. Dresden, Junge Garde 16.08. Halle/S., Peißnitzinsel 19.09. Ludwigsburg, MHP-Arena

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01.05. CH-Bern, Bierhübeli 02.05. CH-Zug, Chollerhalle 03.05. Kempten, Kult Box 04.05. Regensburg, Airport Obertraubling 05.05. Nürnberg, Der Hirsch 07.05. Saarbrücken, Garage 12.05. Stuttgart, LKA-Longhorn 14.05. Frankfurt, Batschkapp 16.05. Mannheim, Capitol 17.05. Krefeld, Kulturfabrik 18.05. Werl, Stadthalle 19.05. Hannover, Capitol 21.05. Berlin, Columbiahalle 22.05. Halle/S., Steintor Varieté 23.05. Magdeburg, AMO 24.05. Bremen, Aladin Music Hall 25.05. Rostock, Moya 26.05. Hamburg, Große Freiheit 36 28.05. München, Circus Krone 02.08. Chemnitz, Wasserschloss 03.08. Eberswalde, Freilichtbühne

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10.06. Hamburg, Fabrik 16.06. CH-Pratteln, Z7 17.06. Stuttgart, LKA-Longhorn 18.06. Ingolstadt, Eventhalle Westpark 20.06. Köln, Kantine 21.06. Blieskastel, Paradeplatz 26.07. Breitenbach, Burg-Herzberg-Festival 27.07. Pyras, Classic Rock Night 28.07. Bensheim, Rex 30.07. Dortmund, Piano 31.07. Wacken, Open Air 02.08. Neuruppin, Kulturhaus 03.08. Leipzig, Parkbühne

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12.04. Hamburg, Cowboy & Indianer 13.04. Berlin, Quasimodo 26.04. Neubrandenburg, Konsulat 06.12. Hamburg, Fabrik 27.07. Rostock, Ursprung 07.12. Worpswede, Music-Hall 08.12. Berlin, Huxleys Neue Welt

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25.08. Monschau, Burg 26.08. Köln, Die Kantine 29.08. Nürnberg, Serenadenhof 30.08. Speyer, Halle 101 31.08. Wertheim, Burg

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03.07. Berlin, Columbiahalle 04.07. Köln, Palladium 09.07. Stuttgart, Freilichtbühne 11.07. München, Zenith

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28.04. München, Circus Krone 29.04. Nürnberg, Meistersingerhalle 02.05. Suhl, Congresscentrum 04.05. Köln, Musical Dome 05.05. Ostende, Kursaal 07.05. Halle/S., Händelhalle 08.05. Berlin, Admiralspalast 10.05. Bremen, Metropol-Theater 13.05. CH-Zürich, Volkshaus 14.05. Karlsruhe, Schwarzwaldhalle 16.05. Zwickau, Stadthalle 17.05. Osnabrück, Osnabrückhalle 22.05. Singen, Stadthalle 23.05. Ulm, Congress-Centrum 25.05. A-Wien, Stadthalle F 26.05. A-Graz, Helmut-List-Halle 28.05. Hannover, Theater am Aegi 29.05. Rostock, Stadthalle 31.05. Dortmund, Westfalenhalle 01.06. Frankfurt, Alte Oper

15.–18.08. Amougies, Belgien u.a. Stranglers, Tony Hadley, Human League, Nick Kershaw, China Crises, Blow Monkeys, Johnny Hates Jazz, Lene Lovich Band

Classic Rocknacht www.noisenow.de

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18.11. Köln, E-Werk 19.11. Ludwigshafen, Feierabendhaus 18.05. Aurich, Sparkassen-Arena 21.11. Bremen, Metropol-Theater 28.05. CH-Luzern, KKL

12.10. Dortmund, Piano 13.10. Berlin, Quasimodo

GoodTimes 2/2019

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17.08. Bonn, Kunstrasen Jethro Tull, Fish, Riverside

Music from the 60s to the 80s

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KONZERTKALENDER A SPECTACULAR NIGHT OF QUEEN

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08.06. Frankfurt, Batschkapp 23.03. Pirmasens, Festhalle 26.06. Hannover, Capitol 26.03. Saarbrücken, Congresshalle 06.08. München, Backstage Werk 28.03. Bad Saulgau, Stadtforum 07.08. Dresden, Alter Schlachthof www.kultopolis.com

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12.11. Mannheim, SAP-Arena 13.11. Leipzig, Arena 15.11. Oberhausen, KöPi-Arena 16.11. Bremen, ÖVB-Arena

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20.04. Wuppertal, Stadthalle 21.04. Leipzig, Haus Auensee 22.04. Hamburg, Mehr!-Theater 23.04. Fürth, Stadthalle 25.05. Saarbrücken, Congresshalle 27.05. München, Circus Krone

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22.03. Trier, Arena 23.03. Oberhausen, KöPi-Arena 25.03. Köln, Lanxess-Arena 26.03. Freiburg, Sick-Arena 28.03. Rostock, Stadthalle 30.+31.03. Frankfurt, Jahrhunderthalle

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17.06. Bremen, Meisenfrei 18.06. Mannheim, 7er Club

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11.06. München, Olympiahalle 12.06. Stuttgart, Schleyerhalle 17.06. Frankfurt, Festhalle 18.06. Oberhausen, KöPi-Arena 20.06. Berlin, Mercedes-Benz-Arena

13.05. Aachen, Musikbunker 14.05. Freiburg, Jazzhaus 15.05. Köln, Helios 37 16.05. Dortmund, Musiktheater Piano 18.05. Dresden, Tante Ju 19.05. A-Wien, B72 20.05. A-Linz, Stadtwerkstatt 24.05. Magdeburg, Factory 25.05. Frankfurt, Das Bett 27.05. Konstanz, Kulturladen 28.05. München, Backstage 29.05. Regensburg, Alte Mälzerei 31.05. Hamburg, Monkeys Music Club 01.06. Hameln, Open Air 30.08. Niedergörsdorf, Spirit-Festival

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11.07. Berlin, Mercedes-Benz-Arena

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01.11. Leipzig, Haus Auensee 03.11. München, Tonhalle 07.11. Berlin, Columbiahalle 09.11. Wiesbaden, Schlachthof 10.11. Köln, E-Werk

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28.04. CH-Pratteln, Z7 14.06. Oldenburg, Weser-Ems-Halle 15.06. Leipzig, Haus Auensee 16.06 Hamburg, Stadtpark 18.06. Münster, Halle Münsterland 19.06. Düsseldorf, Mitsubishi- Electric-Halle 21.06. Frankfurt, Jahrhunderthalle 22.06. Berlin, Admiralpalast 24.06. München, Circus Krone

ALICE IN CHAINS www.livenation.de

04.06. Hamburg, Stadtpark

BERNARD ALLISON www.rufrecords.de

25.03. B-Verviers, Spirit Of 66

WOLFGANG AMBROS

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02.04. Rosenheim, KuKo 04.04. Simbach, Lokschuppen 05.04. Straubing, Markmillersaal 06.04. Viechtach, Stadthalle 03.05. Landau, Stadthalle 04.05. Waldkirchen, Bürgerhaus 05.05. Schönberg, KUK 10.05. Lindau, Stadttheater 11.05. Konstanz, Bodenseeforum 12.05. Aalen, Festhalle 14.05. Aschaffenburg, Colos-Saal 15.05. Marburg, KFZ 16.05. Fulda, Orangerie 05.+06.07. Bad Staffelstein, Kloster Banz 13.07. Tännesberg, Open Air 20.07. Nürnberg, Serenadenhof 21.07. Wertheim, Burg Wertheim 30.07. Calw, Klostersommer 25.08. München, Brunnenhof 08.11. Kulmbach, Stadthalle 09.11. Renningen, Festhalle Stegwiesen 10.11. Baden-Baden, Rantastic

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22.03. Metzingen, Kulturverein 23.03. Kirchheim, Club Bastion 05.04. Rheine, Hypothalamus 06.04. Kiel, Räucherei 10.05. Hagen, Kultopia 07.06. Rees, Buena Ressa 14.06. Wermelskirchen, Haus Eifgen 28.06. A-Burg Clam, Clam Rock 29.06. A-Eisenstadt, Lovely Days 30.08. Bremen, Meisenfrei 21.09. Ingelheim King 28.09. Oldenburg Cadillac 10.10. Regensburg Alte Mälzerei 28.11. Bonn, Harmonie

14.04. Oer-Erkenschwick, Stadthalle 16.04. Wolfenbüttel, Lindenhalle 17.04. Hoyerswerda, Lausitzhalle 18.04. Potsdam, Nikolai-Saal 21.04. Hanau, Comoedienhaus 24.04. Rastatt, Badnerlandhalle

STEVE BONHAM & THE LONG ROAD

BLACKMORE'S NIGHT

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13.06. Berlin, Astra 10.05. München, Circus Krone 14.06. Hamburg, Große Freiheit 36 13.05. Frankfurt, Alte Oper 15.05. Berlin, Tempodrom ALIN COEN TRIO www.prknet.de 16.05. Hamburg, Laeiszhalle 28.03. Bonn, Harmonie 19.05. Düsseldorf, Mitsubishi- 04.04. Augsburg, Kantine Electric-Halle 05.04. A-Lustenau, Carinisaal PETE DOHERTY & THE PUTA 06.04. A-Saalfelden, Festival MADRES 19.05. Berlin, Kesselhaus www.livenation.de 23.05. Hamburg, 17.05. Köln, Kantine Christianskirche Ottensen 19.05. Berlin, Astra Kulturhaus 02.08. Böblingen, Songtage 21.05. München, Backstage

www.birth-control.de

www.blackmoresnight.com

26.06. Berlin, Admiralspalast 03.07. Dresden, Kulturpalast

PHILLIP BOA & THE VOODOOCLUB www.phillipboa.de

22.03. Erfurt, HsD Gewerkschaftshaus 23.03. Dresden, Reithalle 29.03. Wilhelmshaven, Pumpwerk 30.03. Worpswede, Music Hall 05.04. Koblenz, Café Hahn 06.04. Karlsruhe, Substage 02.05. Rostock, M.A.U. 03.+04.05. Berlin, Huxleys Neue Welt 03.10. Augsburg, Neue Kantine

BON JOVI

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03.07. Düsseldorf, Merkur-Spiel-Arena 05.07. München, Olympiastadion 10.07. CH-Zürich, BAD RELIGION Stadion Letzigrund www.livenation.de 17.07. A-Wien, 02.05. München, Muffathalle Ernst-Happel-Stadion 23.05. Bielefeld, Ringlokschuppen 19.07. A-Klagenfurt, JOAN BAEZ Wörthersee-Stadion www.deag.de

06.07. Bad Honnef, Insel Grafenwerth 18.07. Füssen, Barockgarten

BAROCK

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23.03. Osterholz-Scharmbeck, Stadthalle 29.+30.03. Karlsruhe, Festhalle Durlach 05.04. Stuttgart, LKA-Longhorn 12.04. Dresden, Alter Schlachthof 03.05. Ramstein, Haus des Bürgers 04.05. Memmingen, Kaminwerk 10.05. Nürnberg, Hirsch 11.05. Bad Saulgau, Ride-Safe-Festival 25.05. Sasbach, Sportplatz 29.05. Uelzen, Jabelmann Veranstaltungshalle 05.10. Losheim, Eisenbahnhalle 12.10. Leipzig, Hellraiser 01.11. Frankfurt/O., Messehalle 1

16.04. Görlitz, Kugel Cafe 17.04. Berlin, Kugelbahn 18.04. Elmshorn, Broderick 19.04. Rostock, Cafe Käthe 20.04. Hamm, Musikclub Pirates

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13.04. Osnabrück, Rosenhof 14.04. Oldenburg, Cadillac 15.04. Bonn, Harmonie 16.04. B-Verviers, Spirit Of 66 04.05. A-Dornbirn, Spielboden 09.05. Augsburg, Spectrum 10.05. Aschaffenburg, Colos-Saal 11.05. Bensheim, Musiktheater

GERRIT BROCKMANN & BAND www.stuffcds.de

11.05. Garding, Lütt Matten 17.08. Haberloh, Festival

DANNY BRYANT

www.jazzhausrecords.com

03.05. Hallstadt, Kulturboden 04.05. Rimsting, Festival 08.05. Düsseldorf, Pitcher 09.05. Stuttgart, Laboratorium 10.05. A-Hard, Kammgarn 11.05. Garching, Altes Sudhaus

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JOE BONAMASSA www.dmc-music.de

12.05. Hamburg, Barclaycard-Arena 14.05. Düsseldorf, Mitsubishi- Electric-Halle 15.05. Baden-Baden, Festspielhaus 17.05. Münster, Messehalle 1 18.05. Stuttgart, Porsche-Arena 20.05. München, Olympiahalle

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03.08. Köln, Roncalli Platz

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15.06. Oberhausen, Turbinenhalle 20.07. Mainz, Zitadelle 21.07. Winterbach, Zeltspektakel

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Siegburg, Kubana 28.06. Bonn, Kunstrasen 25.04. Potsdam, Nikolai-Saal 19.10. Dexheim, 15.07. München, Tollwood 26.04. Hamburg, Laeiszhalle Kultur auf dem Hof TEDESCHI TRUCKS BAND 20.10. Helmbrechts, Bürgersaal 28.04. Görlitz, Kulturbrauerei www.shooter.de 19.12. Aschaffenburg, Colos-Saal 08.05. Ravensburg, Konzerthaus 05.04. Winterbach, Salierhalle 09.05. Erfurt, Das Die Brettl 20.12. Bensheim, Rex 14.04. Bochum, Ruhrcongress 21.12. Oberndorf, Klosterkirche 10.05. Leipzig, 15.04. Hamburg, Mehr!-Theater Historisches Stadtbad THUNDER 12.05. Meiningen, Volkshaus TESLA www.kb-k.com 25.05. Germering, Stadthalle www.wizpro.com 25.03. München, Backstage 02.06. Lappersdorf, Zeltfestival 19.06. Aschaffenburg, Colos-Saal 26.03. Aschaffenburg, Colos-Saal 15.06. Bilshausen, Schützenplatz 27.03. Ludwigsburg, Rockfabrik 06.07. Wittstock, Freilichtbühne TEENAGE FANCLUB www.target-concerts.de 29.03. Berlin, Frannz Club 07.07. Hallig Langeness, Schafstall 11.04. Berlin, Lido 30.03. Hamburg, Knust 21.09. Schupfart, Flugplatz 12.04. Hamburg, Knust 31.03. Bochum, Zeche 13.04. Osnabrück, Popsalon MIDGE URE 02.04. Nürnberg, Hirsch www.lb-events.de 03.04. Köln, Kantine THE MUSICAL BOX 06.12. Bochum, Ruhrcongress www.wiv-ticket-shop.com TANITA TIKARAM 07.12. Osnabrück, Rosenhof 25.10. Leipzig, Haus Auensee www.assconcerts.com 08.12. Berlin, Columbia-Theater 26.10. Frankfurt, 22.09. Ludwigsburg, Scala 09.12. Hamburg, Grünspan Jahrhunderthalle 23.09. Augsburg, Parktheater 11.12. Ravensburg, Konzerthaus 27.10. München Philharmonie 24.09. CH-Zürich, Kaufleuten 12.12. München, Technikum 29.10. Berlin, Verti-Music-Hall 26.09. Oldenburg, Kulturetage 14.12. Düsseldorf, Stahlwerk 31.10. Karlsruhe, Konzerthaus 27.09. Darmstadt, Centralstation 01.11. Essen, Colosseum-Theater 28.09. Saarlouis, Theater am Ring VARGAS BLUES BAND www.crushconcerts.com 03.11. Hamburg, 30.09. Nürnberg, 22.03. Esslingen, Dieselstraße Barclaycard-Arena Meistersingerhalle 24.03. Freising, Lindenkeller 01.10. Erfurt, Alte Oper HANS THEESSINK 25.03. Mühlheim, Pur Pur 02.10. Leipzig, Haus Auensee www.theessink.com 26.03. Augsburg, Spectrum 04.10. Hamburg, Laeiszhalle 25.03. Postfeld, Alte Meierei 27.03. Friedrichshall, Lemmy's 29.03. A-Wien, Radio Kulturhaus 05.10. Berlin, 28.03. A-Innsbruck, Hard Rock Cafe Heimathafen Neukölln 02.04. A-Wien, Studio 44 29.03. A-Wilhering, Cultur Club 06.10. Dresden, Kraftwerk 05.+06.04. A-Wien, Metropol 30.03. A-Wien, Reigen 20.04. A-Grieskirchen, Manglburg 08.10. Köln, Kulturkirche 09.10. München, Muffathalle 21.04. A-Rohrbach, Centro RUFUS WAINWRIGHT 03.05. A-Mistelbach, Altes Depot 11.10. A-Lustenau, Reichshofsaal www.bseliger.de 13.04. Hamburg, Kampnagel 12.10. A-Linz, Posthof 04.05. A-Graz, Schauspielhaus 13.10. A-Wien, Porgy & Bess 05.05. A-Payerbach, WE SALUTE YOU Hotel-Looshaus www.wesaluteyou.de TOTO 08.05. A-Wien, Gläserner Saal www.wizpro.com 22.03. Wesel, Niederrheinhalle 22.06 A-Linz, Rosengarten am 30.06. Berlin, Zitadelle 23.03. Saarburg, Stadthalle Pöstlingsberg 02.07. München, Tollwood 05.04. Ahlen, Stadthalle 23.06 A-Wien, Donauinsel 14.07. Gelsenkirchen, 04.05. Gensingen, Nahetal-Arena 24.–26.06. A-Wien, Theater am Amphitheater 21.06. Penzberg, Open Air Spittelberg 17.07. Füssen, Königswinkel 28.06. Saal, Großes Festzelt 20.07. A-Semmering, Kurhaus 18.07. Salem, Schloss Salem 19.07. Stein, Schlosshof Open Air 22.07. A-Wien, Tschauner Bühne 03.08. Günzburg, Schlossplatz DEVIN TOWNSEND 25.07. A-Maria Anzbach, 20.09. St. Ingbert, Alte Schmelz www.wizpro.com Zum Goldenen Löwen 11.10. Haßfurt, Stadthalle 04.04. Berlin, Passionskirche 28.07. A-Dreieich, Jazz in der Burg 12.10. Speyer, Halle 101 07.04. München, Freiheiz 02.11. A-Steyrermühl, Alfa 15.11. Osnabrück, Rosenhof 09.04. Köln, Kulturkirche Veranstaltungszentrum 10.04.+18.11. Hamburg, Grünspan 16.11. Wittlich, Atrium-Cusanus- 07.11. A-Mödling, Bühne Mayer Gymnasium 27.11. Berlin, Astra Kulturhaus 08.11. A-Tulln, Danubium WEEZER 09.11. A-Pfaffstätten, MIKE TRAMP www.livenation.de www.mfpconcerts.com Gemeindezentrum 02.07. Hamburg, Stadtpark 09.10. Hamburg, Knust

TAKE THAT

www.kultopolis.com

12.09. Cottbus, Stadthalle 13.09. Rostock, Stadthalle 14.09. Wolfsburg, Congress-Park 15.09. Bad Neustadt, Stadthalle 02.10. Neuruppin, Kulturhaus* 07.10. München, Prinzregent-Theater* *mit Canned Heat

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110

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GoodTime 2/2019

www.wizpro.com

07.07. Köln, Palladium

WINGENFELDER

www.seaside-touring.com

22.03. Lübeck, Rider's Café 23.03. Stralsund, Ozeaneum

RAY WILSON

22.03. Jena, Volksbad 23.03. Nagold, Alte Seminarturnhalle 29.03. Birkenfeld, Stadthalle 30.03. Weinstadt, Jahnhalle 05.04. Bremen, Kulturzentrum Schlachthof 06.04 Affalter, Gasthof Zur Linde 12.+13.04. Rostock, Ursprung 25.04. Bruchsal, Rockfabrik 26.04. Osnabrück, Rosenhof 27.04. Lübeck, Kolosseum 03.05. Hannover, Bluesgarage 04.05. Hildesheim, Audimax 10.05. Metzingen, Stadthalle 16.05. Braunschweig, BZV Medienhaus 17.05. Hamburg, Downtown Bluesclub 18.05. Schafstedt, Kerzenhof

MUSICALS Woodstock – The Story www.woodstockthestory.de

22.03. Lingen, Theater an der Wilhelmshöhe 23.03. Kusel, Fritz-Wunderlich-Halle 24.03. Buchen, Stadthalle Buchen 26.03. Bremen, Die Glocke 27.03. Alsdorf, Stadthalle 28.03. Saarlouis, Theater am Ring 29.03. Pratteln, Z7 Konzertfabrik 30.03. Singen, Stadthalle 31.03. Freiburg, Konzerthaus 03.04. Würzburg, Posthalle 04.04. Hannover, Theater am Aegi

FESTIVALS 28. Rother Bluestage www.kulturfabrik.de

Def Leppard, Tesla, Krokus, Saxon, Midnight Oil, Gotthard

Blacksheep-Festival www.blacksheep-kultur.de

27.–29.06. Bonfeld, Festival u.a. Niedeckens Bap, Ten Years After, Doro, Mando Diao, Albert Hammond, The Seer, Max Mutzke, Hans Söllner

Jazz Open 2019 www.jazzopen.com

04.–14.07. Stuttgart, Festival u.a. Bobby McFerrin, Chick Corea, Bob Dylan, Sting, Jamie Cullum

Rosenheimer Sommerfestival 2019 www.pa-co.eu

12.07. Rosenheim, Festival Sweet, Nazareth, Uriah Heep

29.03.–07.04. Roth, Bluestage u.a. Walter Trout, Mike Zito, Jane 11. Winterbach Zeltspektakel Lee Hooker, Big Daddy Wilson www.zeltspektakel.com 09.–14.04. CH-Basel, Volkshaus u.a. mit Philipp Fankhauser, Robben Ford, Vanessa Collier

16.–23.07. Winterbach, Festival u.a. John Fogerty, Roger Hodgson, Joss Stone, Dream Theater, LaBrassBanda, Gerhard Polt & Biermösl Blosn

SANDY WOLFRUM

Ruhr Jazzfestival

XIV. Night Of Prog

01.04. München, Giesinger Bahnhof 12.04. Bayreuth, Buchhandlung Breuer & Sohn 11.05. Wunsiedel, Kultnacht 29.06. Markt Erlbach, Wehner's 06.07. Bad Berneck, Romantikbühne 13.07. Schwingen, Singen in Schwingen 03.08. Bad Berneck, Romantikbühne 15.08. Marienweiher, Festival 16.+17.08. Berlin, Dantra's 30.08. Kronach, Galerie Ambiente 02.10. Bayreuth, Lindenhof 05.10. Gefrees, Omnibus-Scheune 18.10. Hollfeld, Kintopp 07.11. Gefrees, Buschenschänke

26.–28.04. Bochum, Kunstmuseum Bochum u.a. Ginger Baker Jazz Force, The New Standard Trio, Jamie Saft, Steve Swallow, Bobby Previte

19.–21.07. Loreley, Festival u.a. Steve Hillage, Nick Mason's Saucerful Of Secrets, IQ

www.sandywolfrum.de

NEIL YOUNG

www.livenation.de

02.07. Dresden, Filmnächte am Elbufer 03.07. Berlin, Waldbühne 05.07. Mannheim, SAP-Arena 06.07. München, Olympiahalle

20. Bluesfestival Basel www.bluesbasel.ch

www.jazzwerkstatt.eu

Guitar Heroes Festival

www.german-entertainment.com

Das 80er Festival www.lb-events.de

18.05. Bochum, Ruhrcongress u.a. Human League, Thompson Twins, Midge Ure, Tom Bailey, Real Life

Blues Festival Baden

www.bluesfestival-baden.ch

18.–25.05. CH Baden, Nordportal u.a. Sonny Landreth, The Poor Boys, Flo Bauer Blues Project

Rockin' The Blues Festival 2019 www.mascotlabelgroup.com

www.badpyrmont.de

www.zonesix.de

08.06. Bad Pyrmont, Schlosshof u.a. Oz & The Wizards, Blue Souls, Blue Alley

ZZ TOP

28. Grolsch Blues Festival Schöppingen

10.08. Plattenburg, Aqua-Maria-Festival www.livenation.de

11.06. Berlin, Zitadelle 13.06. Bad Hersfeld, Hessentags-Arena 15.06. Halle/S., Peißnitzinsel 17.06. Hamburg, Barclaycard-Arena 26.06. Bietigheim-Bissingen, Viadukt 28.06. Nürnberg, Frankenhalle 01.07. München, Olympiahalle 09.07. Köln, Tanzbrunnen

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9. KSK Music Open

www.ksk-music-open.de

25.-31.07. Ludwigsburg, Scloss Tom Jones, Gregory Porter, Michael Patrick Kelly, 90er Live

03.–05.05. Joldelund, Gerd's Juke Joint Herzberg Festival u.a. Mike Zito, Erja Lyytinen Band Burg www.herzberg-festival.com

23.05. Berlin, Huxleys Neue Welt 25.05. Köln, Carlswerk Victoria 29.05. München, Backstage MIKE ZITO ww.rufrecords.de 30.05. Frankfurt, Batschkapp 22.03. Lindewerra, Gemeindesaal 02.06. Hamburg, Markthalle 23.03. Berlin, Quasimodo mit Jonny Lang, Walter Trout, 24.03. Lichtentanne, St. Babara Kris Barras 27.03. A-Wien, Vienna Blues Spring Legends Festival 29.03. CH-Rubigen, Mühle Hunziken Rock www.german-entertainment.com 30.03. Winterbach, Strandbar 51 25.05. Verdo, Hitzacker 01.04. A-Salzburg, Rockhous T. Rex, Lords, Rattles 04.04. Roth, Bluestage 05.04. Mannheim, Hauptbahnhof Internationaler Day Of 03.05. Joldelund, Gerd's Juke Joint The Blues

ZONE SIX

www.nightoftheprogfestival.com

www.kulturring-schoeppingen.de

25.–28.07. Herzberg, Festival u.a. Graham Nash, UFO, Jane, Chris Robinson Brotherhood, Doyle Brahmhall II, Riverside

Rock Of Ages

www.rock-of-ages.de

26.–28.07. Seebronn, Festplatz u.a. Uriah Heep, Rose Tattoo, Chris Norman, Niedeckens Bap, Dan Reed Network, Axxis, Extrabreit

Pyraser Classic Rock Night www.concertbuero-franken.de

27.07. Pyras, Festival Rose Tattoo, UFO, Glenn Hughes, Kissin' Dynamite, Talon, Brian Downey's Alive & Dangerous

Lieder am See

www.liederamsee.d

03.08. Spalt-Enderndorf, Festival u.a. Niedeckens Bap, Gotthard, Fischer-Z

Finki Open Air

www.finki-festival.de

09.+10.08. Finkenbach, Sportplatz u.a. Guru Guru, Arthur Brown, Hundred Seventy Split, Rob Tognoni, Sirkus

Riverside Aarburg

www.riversideaarburg.com

30.08.–01.09. CH-Aarburg, Arena u.a. Alice Cooper, Krokus

9. Beat-Night

www.beatmacher.de

08.+09.06. Schöppingen, Open Air 21.09. Oberursel, Stadthalle u.a. Fantastic Negrito, Eric Rattles, The 2nd Generation, 77 Bibb, Paul DesLauriers Band Mainhattan

Nova Rock Festival www.novarock.at

We Love The 90s www.fkpscorpio.com

13.-16.06. A-Nickelsdorf, Festival 29.11. Oberhausen, KöPi-Arena u.a. Cure, Tote Hosen, Ärzte 30.11. Leipzig, Arena 06.12. Hamburg, Sporthalle Rock The Ring www.rockthering.ch 07.12. München, Zenith 20.-22.06. CH-Hinwil, Festival u.a. Dr. Alban, Rednex, Mr. u.a Lynyrd Skynyrd, Whitesnake, President, Snap, 2 Unlimited

Music from the 60s to the 80s


KREUZVERHÖR Dan Lucas

Von Philipp Roser

www.musiccircus.de

musiccircus.stuttgart

Do. 18.4.19 | Liederhalle Stuttgart

GILBERT O’SULLIVAN BEST OF TOUR 2019 Fr. 26.4.19 | Liederhalle Stuttgart

Foto: © SAT1 / Richard Hübner

STEVE HACKETT GENESIS REVISITED TOUR 2019

Mi. 5.6.19 | Mercedes-Benz Arena Stuttgart

Beide Deutschlands und die Welt

Welche Coverversion möchtest du mal aufnehmen? "Don't Stop Believin'" (Journey) Welchen Song hättest du gern selbst geschrieben? "Hotel California" (Eagles) Wer sollte einen Song über dich schreiben? ICH Wie sollte der Song heißen? "The Long Way Home" Was war das Highlight deiner Karriere? Aufenthalt und Songwriting in L.A. Dein Lebensmotto? Sich den Herausforderungen stellen.

EINIGE W0RTE ZU ... DDR: Schießbefehl, Denunziantentum, Seilschaften, Stasi Karussell: Abgehakt! Karo: Eingeschworene Gemeinschaft Desmond Child: Großer Songwriter Susan Hamilton (Produzentin): Tolle Persönlichkeit, Familienmensch

PLEASE, ANSWER THE S0NG … Why Do Fools Fall In Love? (FRANKIE LYMON, 1963) ... sind sie die Einzigen? Where Have All The Good Times Gone? (KINKS, 1965) ... fangen bei mir gerade erst an! What Are You Doing Sunday? (DAWN, 1971) ... meistens vom Samstag-Gig heimfahren und dann Couch. Who's Gonna Rock You? (THE NOLANS, 1980) ... das ist Nadine, aber das hat sich ja bereits herumgesprochen ... Why Believe In You? (TEXAS, 1991) … weil es noch lange nicht zu Ende ist.

KING CRIMSON 2019

CELEBRATING 50 YEARS Mo. 17.6.19 | LKA Longhorn Stuttgart R ST O DER S

... UND ICH

Helter Skelter: Classic Rock vom Feinsten, viel Spaß Threesome (seine Zweitband): Leider zurzeit auf Eis, da keine Zeit Angelika Mann: Liebe Freundin seit langer Zeit, tolle Künstlerin Kanada: Traumland "Heart Of America" (sein großer Hit): Wichtig, da Erfolg bei Werbung und Rock Super Stars III"s " The Voice – Senior": Tolle Erfahrung, letztendlich " richtige Entscheidung getroffen, teilzunehmen ... Rock Meets Classic": Gute Gelegenheit, internationale " Musikerkollegen zu treffen, viel Publikum zu erreichen ... Arbeit als Lehrer/Sozialpädagoge: Spaß an der Arbeit mit Jugendlichen, Erfolgserlebnisse, regelmäßige Einkünfte Gesangsunterricht: Selbst gehabt, sehr wichtig Frauenknast: Zu Karo-Zeiten besucht und Song "Sister, Sister" geschrieben Familie: ... musste immer hinter der Musik zurückstecken Gesundheit: Das Wichtigste überhaupt!!! Rente: Wenn alles gut geht, ab Dezember 2019

+ guests: 50

Bester Sänger? Steve Perry, Lou Gramm, Richard Page Beste Sängerin? Whitney Houston, Celine Dion, Aretha Franklin Beste Band? Beatles, Rolling Stones, Led Zeppelin, Bee Gees Beste(r) Songschreiber(in)? John Lennon, Paul McCartney, Paul Simon, Joni Mitchell Unterschätzteste(r) Band/Solist? Ringo Starr Überschätzteste(r) Band/Solist? U2 (Bono) Beste Single? "Good Vibrations" (Beach Boys) Bestes Album? SGT. PEPPER'S LONELY HEARTS CLUB BAND (Beatles) Bester Song? "Imagine" (John Lennon) Deine Allstar-Band? John Entwistle (b), Herman Rarebell (dr), Steve Winwood (keys), Eric Clapton (g), Dan Lucas (voc)

Sa. 15. u. So. 16.6.19 | Liederhalle Stuttgart

1969 • 2019

TH

R

Y

DIE ANDEREN …

Skelter, arbeitete zuletzt lange Jahre hauptberuflich als Lehrer (und ist inzwischen in der passiven Altersteilzeit). Bei der ersten Staffel der auf ein älteres Publikum zielenden Castingshow "The Voice – Senior" gewann er kurz vor dem Jahreswechsel – und er war zuletzt bei vier Shows von "Rock Meets Classic" live zu erleben.

LA

In der DDR sang Lutz Salzwedel bei Passion und Karussell; bei einer BRD-Tour mit Letzteren kehrte er nicht mehr zurück und schloss sich der HeavyCombo Karo an. Für seine international angelegte Solokarriere – er lebte und arbeitete zeitweise in Kanada und Los Angeles – benannte er sich in Dan Lucas um. Seit 2011 singt er bei Helter

aNN IVERSA

NINE EYES NATION

Mi. 3.7.19 | SpardaWelt Freilichtbühne Killesberg Stuttgart

LIVE 2019

Di. 9.7.19 | Im Wizemann Stuttgart

So. 21.7.19 | Liederhalle Stuttgart NOW & THEN

ONE NIGHT ALL THE HITS

TOUR

2019

Vorverkauf an der Konzertkasse im Saturn Stuttgart, KönigsbauPassagen sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen und bei: Music Circus Concertbüro | Kartentelefon 0711 22 11 05


LESERBRIEFE GERNE ... können Sie uns schreiben, ein Fax schicken oder eine E-Mail senden: NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz · Fax: 07042/37660-188 · E-Mail: goodtimes@nikma.de Alles auf Kassette

Ohnmacht wegen Hippies

Als langjähriger Abonnent der GoodTimes muss ich sagen, dass bei mir die Kassette immer noch die Gegenwart darstellt. Mit meinem Kassettendeck von ASC, das mir seit 1982 fast immer treue Dienste geleistet hat (mittlerweile kann ich kleinere Reparaturen/Reinigungsarbeiten selbst durchführen), höre ich auch heute noch immer gern Musik von der Kassette. Ich besitze insgesamt knapp 4000 Songs, aufgenommen auf circa 180 C-60- bzw. C-90-Kassetten, fein aufgelistet in zwei Ordnern nach Aufnahmedatum, Interpret und Titel. Vielleicht gibt es ja noch mehr Leser, die immer noch Musik auch von der Kassette hören. Eckhard Schnuck

Danke für das erste Heft des Jahres, ein guter Einstieg, wie immer, vor allem mit dem spannenden Artikel über Festivals. Dass die Überschrift so nicht ganz stimmt, wisst ihr selber, und ich denke auch zu wissen, wie sie gemeint ist – kein Problem. Aber außer Monterey hätte auch auf jeden Fall das „Festival Of The Flower Children” in Woburn Abbey 1967 Erwähnung verdient, damals ein ganz dickes Ding. Mit Small Faces, Eric Burdon & Animals, Jeff Beck, Move, Bee Gees, Alan Price Set, Marmalade und anderen. Die Duchess Of Bedford (das Gelände gehörte ihr und ihrem Mann, dem Duke Of Bedford) dachte, es wäre eine Blumenausstellung und fiel fast in Ohnmacht, als sie die vielen bunten Hippies sah ... und der Enkel von Jacques Picard warf aus einem Heißluftballon „tonnen­ weise” Blumen ab. Unvergesslich. Eine Wiederholung ähnlichen Kalibers gab es dort 1968, da war ich leider nicht dabei. Es ist sicher schwierig, das Geburtsjahr der Festivals festzulegen – immerhin seit 1961 (wenn ich nicht irre) gab’s das „Windsor Jazz & Blues-Festival”, das sich immer mehr zum Pop- & Rockfestival mauserte, mit Small Faces und Who 1966 zum Beispiel. In diesem Zusammenhang ein interessantes Fotobuch ist „Memory Of A Free Festival” von Sam Knee, unter anderem auch mit Woburn Abbey, obwohl das nicht „free” war. Those were the days, Good Times (Eric Burdon & Animals) Ferdinand Köther

Endlich Little Bob Mit Genuss habe ich eure Ausführungen über Little Bob gelesen und möchte noch zwei Anmerkungen machen: 1. Auch schon vor 1975 gab es Little Bob als Musiker, zum Beispiel Little Bob & The Red Devils – nur eben nicht auf Tonträgern. 2. In der Discographie fehlt die Live-Aufnahme LIVE IN THE DOCKLAND von 2007. Dort wird auf CD und DVD das Abschlusskonzert der 30th Anniversary Tour (von 2005) dokumentiert, das in den Docks von Le Havre stattfand und zu dem auch Freunde und Kollegen (unter anderem Phil May und Dick Taylor von Pretty Things) als Gäste etwas beigetragen haben. Ansonsten: Macht weiter so! Wolfgang Tysiak, Wuppertal

Start mit Geheimfavoriten Besser konnte das neue Jahr mit der Nr. 1 von GoodTimes für mich nicht beginnen. Zwei ganze Seiten über meine ganz besonderen Geheimfavoriten, Little Bob Story. Ich hätte nie zu träumen gewagt, mal diese Geschichte serviert zu bekommen. Seit ich diese Band 1978 bei einem Festival in Bilzen-Belgien erleben konnte, hat sie einen ganz besonderen Platz bei mir. Ivo Maier-Lana, Südtirol Autor dieses Artikels war übrigens unser langjähriger Autor Hans-Jürgen Günther. Das hatten wir beim Artikel vergessen anzugeben.

Extrem guter Leitartikel Schön, dass dieses Wochenende so grauenvolles Wetter herrschte. Erst vorges­ tern (Freitag, 25.2.19) habe ich die druckfrische Ausgabe eurer tollen Zeitschrift erworben und habe Stunde um Stunde dank obigen Umstandes exzessiv darin schmökern können. Extrem gut hat mir der Leitartikel über die Musik-Festivals am Ende der 1960er Jahre von Jens-Uwe Berndt gefallen: die genaue Recherche, die zeitliche Übersicht, der Unterhaltungs- und Informationswert. Auch toll: der DVD-Filmbiografie-Tipp „Gundermann” – auch aus meiner Sicht sehr zu empfehlen. Danke! Macht weiter so! Jörg Jentzsch, Kreuztal (NRW)

Grateful Dead waren da Auf Seite 17 über die Festivals schreibt ihr, dass nicht klar ist, ob Grateful Dead beim Vancouver Pop Festival aufgetreten sind. Ich denke aber schon, denn es gibt sogar auf der offiziellen Jerry-Garcia-Seite einen Eintrag. Grüße vom Wolfgang aus Wien, einen alten Dead-Fan mit Tausenden von Aufnahmen. Lieber Wolfgang, stellt sich nur die Frage, ob die Band das nicht irgendwann eintrug, nachdem den Musikern oft genug erzählt wurde, sie seien dabei gewesen.

Gracious Herzlichen Dank, dass ihr euch mal der Gruppe Gracious angenommen habt. Ist immer noch neben der aktuellen Fixx aus den 80ern mein Dauerläufer im Auto. Eine wohl unterschätzte Gruppe. Touch aus den USA gehört ebenfalls dazu, auch aus den 68ern. Euer Magazin, brauche ich ja nicht zu erwähnen, ist immer noch Spitzenklasse. Gruß R. Muckel Seite

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GoodTimes 2/2019

Lieber Ferdinand, natürlich gab es vor 1969 bereits Festivals. Und einige waren beachtlich. Dennoch gebührt 1969 eine Sonderstellung: Nie zuvor gab es so viele Open Airs in einem Jahr. Und viele Festival-Gepflogenheiten, die bis heute zum Teil Bestand haben, entstanden 1969. Daher die Überschrift, die – wie Sie richtig bemerkten – sich auf diese Entwicklungsexplosion fokussiert.

Trockeneis und Good Vibrations Herzlichen Dank für den klasse Artikel über die 69er-Festivals weltweit. Besonders habe ich mich darüber gefreut, dass der Autor Jens-Uwe Berndt das 1. Internationale Pop & Blues Festival in der Essener Grugahalle mit aufgeführt hat. Ein Bandliste für die drei Tage, da hat man Tränen in den Augen. Ich selber (Jahrgang 1951) war beim vollen Drei-Tage- Programm in der Halle – ein unvergessliches Erlebnis. Pink Floyd spielten Musik, die ich vorher live so niemals gehört hatte, und es gab richtige „Gefechte”: Trockeneisschwaden von der Bühne runter – Purple-Haze-Schwaden von uns die Bühne rauf. Das alles in einer friedlichen und relaxten Stimmung – good Vibrations – und zu extrem fairen Preisen: ein Tagesticket kostete um die zwölf DM, das 40-seitige Programmheft, in dem die Bands vorgestellt wurden, eine DM. Heute unvorstellbar. Das sind schöne Erinnerungen, die unter anderem auch euer GoodTimes beim Lesen immer angenehm hochspült, dafür mal danke. Rainer Maßmann, Essen

Krassenburg war der Sänger Korrektur: Frans Krassenburg war Sänger bei Golden Earring, wurde 1967 von Barry Hay ersetzt. George Kooymans war immer der Gitarrist der Band. Ansonsten ganz tolle Zeitschrift, schon jahrelang Käufer und Leser. Bitte weiter so! Robert Trimmel

Totale Begeisterung Von der letzten Ausgabe bin ich total begeistert. So viele tolle Artikel wie schon lange nicht mehr. Beatles, Achim Reichel, Lords und Rudolf Rock & Die Schocker, die habe ich alle schon mal live erlebt, im Star-Club usw. Auch der Artikel über Joe South hat mir sehr gut gefallen. Höhepunkt war für mich als alter Oldie natürlich der Bericht über Buddy Holly. Dazu möchte ich noch bemerken, dass leider einer der schönsten Songs über Buddy Holly, nämlich “Tribute To Buddy Holly” von Mike Berry, nicht erwähnt wurde. Als Junge von 13 Jahren, das war 1958, konnte ich schon in der Musikbox, in der Eisdiele, in Uelzen, “Peggy Sue” und “Oh Boy” zuhören. Volker Kalfar, Koblenz n

Music from the 60s to the 80s


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... ZUGUTERLETZT

From The Fire Aufgeben ist keine Option

JCM ohne Jon Hiseman Ein verlorener Hero!

Volker Kriegel Entspannte Virtuosität

From The Fire gehören zu den Melodic-Rock-Acts, die in den 90er Jahren starteten, aber von der GrungeWelle förmlich überrollt wurden. Ihr Debüt THIRTY DAYS AND DIRTY NIGHTS ging 1992 regelrecht unter, der harte Kern der Band in Gestalt von J.D. Kelly (voc), Tommy Lafferty (g) und Michael Sciotto (dr) ging getrennte Wege, kam 21 Jahre später wieder zusammen und brachte 2014 EVIL MEN DO heraus, dem 2016 OCTOPUS folgte. Alle drei Alben gibt es jetzt in einem Dreier-Digipak. GoodTimes befragte Lafferty zum Stand der Dinge. Wie kam es denn zur Zusammenarbeit mit MiG und der Wiederveröffentlichung eurer Alben? Ich erhielt eines Tages wie aus heiterem Himmel eine Mail von Bernd Ramien vom deutschen Label MiG, der darin von den Alben schwärmte und nicht nachvollziehen konnte, warum wir nicht größer herausgekommen waren. Wir hatten stets Probleme, vernünftige Plattenverträge zu bekommen, und dann waren auf einmal Nirvana und Co. angesagt, so dass wir früh wieder aufgaben, weil wir nicht von From The Fire leben konnten. Ich war danach viel mit Jean Beauvoir, Voodoo X und auch Crown Of Thornes in Europa unterwegs. Dabei wurde ich immer wieder auf die From-The-Fire-Alben angesprochen und musste Hunderte signieren. Das habe ich J.D. und Michael erzählt, und nachdem das mehrfach passiert war, entschlossen wir uns, es noch einmal zu versuchen. Es lief aber nicht viel besser? Wir hatten wieder die üblichen Probleme, einen vernünftigen Deal zu kriegen, und brachten das Album dann selbst heraus. Teile des Albums kursierten lange vorher schon als Bootleg in der AOR-Szene? Wir hatten ja in den 90ern schon begonnen, an Songs für ein zweites Album zu arbeiten. Vier oder fünf kursierten dann plötzlich als EP, die immerhin 30 Dollar kostete. OCTOPUS haben wir dann 2016 ebenfalls auf eigene Faust gemacht, und irgendwann kam das Angebot von MiG. Wir waren uns lange nicht schlüssig, auch weil Michael und ich bei anderen Acts aktiv waren. Aber jetzt ist die Box ja da. Und wie geht's weiter? Im Moment hängen wir ein wenig in der Luft, müssen warten, wie die Box läuft. Ich habe mit J.D. gesprochen, wir hätten beide Lust, eine kleine Tour mit vielleicht 20 Shows zu spielen. Aber das ist noch offen. pro

JCM – also Jon (Hiseman), Clem (Clempson) und Mark (Clarke), drei starke Ex-Colosseum-Cracks. Survival of the fittest? Jedenfalls waren Hiseman, Clempson und Clarke im vergangenen Jahr als Powertrio auf Tour, um die „verlorenen Helden" ihrer Karriere – und ihres Albums HEROES/HELDEN – zu feiern. Allen voran die Bandkollegen: Saxofonist Dick HeckstallSmith. Gitarrist Gary Moore von Colosseum II. Den Komponisten: Jack Bruce, der ihnen "Theme From An Imaginary Western" geliefert hatte. Die hochverehrten Bühnenpartner wie Larry Coryell oder Steve Marriott.

An Heiligabend 2018 wäre der Mann 75 geworden. Doch Volker Kriegel, von dem hier die Rede ist und dessen Sound als Inbegriff für „entspannte Virtuosität" gilt, hat dieses Jubiläum leider bei weitem verpasst: Der in Darmstadt geborene Ausnahmemusiker (und Cartoonist) erlag am 14. Juni 2003, mit gerade mal 59 und bereits an Krebs erkrankt, beim Urlauben im spanischen San Sebastian einem Herzinfarkt. Kriegel war der „Weltgitarrist, der aus Hessen kam" (Hessischer Rundfunk). „Er spielte Jazzgitarre wie ein Gott, sogar Michael Jackson war ein glühender Fan", schwärmte der HR. Seit Anfang 2019 erscheint bei MiG Records peu à peu digital remastert der Backkatalog von Kriegel, dafür verantwortlich ist Witwe Evelyn „Ev" Kriegel, die ihren späteren Mann mit 14 kennen- und lieben gelernt hat. Sie steht Rede und Antwort zum Werk des Gatten.

Nun ist Jon Hiseman selbst einer dieser verlorenen Helden – brutal mitten in der Tour 2018 aus dem Leben und der Band gerissen. JCM jedoch machen weiter. Jon Hiseman steht weiterhin so groß auf dem Tourposter wie in ihrer Erinnerung. Auch für die Tournee 2019 sowie natürlich für das feierliche Jon-Hiseman-Tribute in der Hamburger Fabrik am 18. April. Auf dem Foto posiert Hiseman im Hintergrund – derart klein, als habe er sein Schicksal bereits geahnt. Gitarrist Clem Clempson (Colosseum/Humble Pie/ Jack Bruce) und Bass- & Vokalmonster Mark Clarke (Colosseum/Rainbow/Uriah Heep) wählten als Nachfolger Jon Hisemans den britischen Trommelprofessor Ralph Salmins, mit Erfahrungen zwischen Paul McCartney und James Brown. Salmins hielt es sechs Jahre bei Van Morrison aus – Diplomatenpass! Er fungiert auch als Dozent des Londoner Royal College Of Music. Der Mann liest Bigband-Partituren locker wie Comics, gilt als Garant für einfühlsame JazzRock-Spontaneität. Wie einst Jon Hiseman vor Colosseum trommelt Salmins 20 Jahre nach ihm und bis heute für ­Georgie Fame. Schönes Symbol. Im Liveset von JCM finden sich 2019 Kracher ihres HEROES-Albums – wie der Humble-Pie-Boogie "Four Day Creep" oder der GaryMoore-Renner "The Inquisition". Dazu ColosseumKlassiker, darunter "Tomorrow’s Blues", "Morning Story" oder das von Mark Clarke sensationell gesungene Jack-Bruce-Epos "Theme From An Imaginary Western". Womöglich dient der aktuelle FacebookSpruch „Clempson is God" als gutes Omen für die neue Tour. Jon Hiseman wird nicht vergessen. Sein letzter Wille: JCM machen weiter! utw

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Sind Sie stolz über den Umstand, dass etliche Werke Ihres Mannes jetzt wieder auf den Markt kommen? Ich würde mal so sagen: Es ist eine große Freude, diese Initiative zu erleben. Das ist nämlich nicht alleine mein Verdienst. Stolz bin ich zum Beispiel darauf, dass ich so hervorragende Freunde gefunden habe. Ich nenne sie mal die „Kriegel-Bande". Inwiefern wurden Sie von den unterstützt? Sie alle haben mir bei der Neuauflage enorm geholfen. Die Veröffentlichungen enthalten Bonusmaterial, das in dieser konsolidierten und überarbeiteten Form dem Interessierten so noch nie zur Verfügung stand. Und es gibt noch so viel schönes Material, das bisher nicht veröffentlicht wurde. Da ist viel Potenzial! Welchen Stellenwert hat die Musik von Volker Kriegel im 21. Jahrhundert? Den Stellenwert vermag ich nicht zu beurteilen. Tatsache ist, dass Volkers Musik weltweit noch immer gehört wird, dass auch die Klicks bei Spotify oder YouTube und wie das alles heißt, für Jazz recht hoch sind. Volker war sicher einer der Musiker, der die Entwicklung des Jazz Rock speziell in Deutschland in den 70er und 80er Jahren beeinflusst und auch weiterentwickelt hat. Ansonsten möchte ich dieses Thema im Gesamtkontext 21. Jahrhundert nicht überhöhen. Der Einfluss von Jazzmusikern ist generell als überschaubar einzuschätzen. mfg

erscheint am 24. Mai 2019

GoodTimes 2/2019

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Music from the 60s to the 80s


LIVE & RARE 4 CD / 1 DVD

LIMITED EDITION BOXSET coming soon

36 PAGE MINI BOOK Boxset featuring 4 CDs and 1 DVD (region free). 5 discs packaged individually in deluxe mini-gatefold digipaks. 70 remastered tracks across 4 CDs charting the career of The Yardbirds, featuring seminal performances from British guitar legends, Eric Clapton, Jeff Beck and Jimmy Page. CD highlights include 21 previously unissued BBC off-air recordings, live performances across Europe and rare studio cuts. DVD featuring 21 restored live performances, taken from archival sources at the BBC, ITV and French, German TV. Each disc includes extensive liner notes by celebrated music journalist and critic, Chris Welch. 36 page mini book with a new essay by Ugly Things magazine editor, Mike Stax.

www.repertoirerecords.com


Gewinner von 4 OSCARS inklusive Bester Hauptdarsteller – Rami Malek

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