GoodTimes 2020-01

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Pete Townshend • Rolling Stones • John Fogerty • Rattles • Eric Clapton • Allan Clarke • Peter Gabriel • Chicago

uber 200 CD/LP-

2500 Konzert-Termine uber

Kritiken

D: € 6,90

• Schweiz CHF 12,00 • A • L • NL • I • B: € 7,50 •

1/2020 (Nr. 164) • Februar/März • www.goodtimes-magazin.de

1970

Als Die Zeiten Harter Wurden

Poster D e e p P u r p le B la c k S a b b a t h

Beggars Opera • Tino Eisbrenner • Marla Glen

NEW

COUNTRY

Simple Minds • Russ Ballard • Magnum • Saga



EDITORIAL

IMPRESSUM Anschrift:

wird in uber 30 Ländern der Welt gelesen!

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Februar/März 2020

G

eschichte wiederholt sich manchmal eben doch, wenn auch in leicht abgewandelter Form: Früher war es üblich, dass Plattenlabels mehrere Singles herausbrachten, um den Markt zu testen. Liefen die 45er einigermaßen, dann gab es gewissermaßen zur Belohnung einen Albumdeal, durfte die Band oder der/die Solokünstler(in) ins Studio, um eine LP aufzunehmen. Und bis in die 80er Jahre hinein war es so, dass Plattenfirmen Künstler über mehrere Alben hinweg entwickelten und aufbauten. An dieser Praxis hat sich in den letzten Jahrzehnten jedoch einiges geändert. Aufbauarbeit war vor allem bei den großen Unternehmen kaum mehr gefragt, der schnelle Erfolg in Form rasch verdienter Dollars (oder Euros) stand im Zentrum. Es waren in erster Linie von Liebhabern betriebene Indie-Labels, die Künstlern noch die Chance gaben, sich zu entwickeln. Doch in einer immer schnelllebigeren Zeit ist mancherorts ein gewisser Prozess des Umdenkens zu beobachten. Wozu nicht zuletzt auch die sozialen Medien beitragen. Der eine oder andere sogenannte Major erinnert sich zwischenzeitlich an das alte System und passt es den heutigen Gegebenheiten an: Künstler bekommen Geld dafür, ihre Songs mit einem Video anzureichern. Über mehrere Monate hinweg können die meist jungen Acts ihre Lieder auf einem der gängigen Kanäle präsentieren, dann wird Bilanz gezogen, was sich getan hat. Anschließend geht der Daumen rauf oder runter, entscheidet die Firma, ob sie in den Act investiert oder die bisherige Investition als Verlust abschreibt. Wir werden dieses Phänomen weiter beobachten ... Noch zwei Informationen in eigener Sache: GoodTimes wie auch sein Schwesterblatt kult! präsentieren sich mit neuen Online-Auftritten auf Facebook, Instagram und Homepage. Unerfreulich, aber unvermeidlich ist schließlich angesichts der Kostenentwicklung, dass wir erstmals seit acht (!) Jahren den Preis für GoodTimes von 6,50 auf 6,90 Euro erhöhen müssen. Was allerdings nicht einmal die Inflationsrate in diesem Zeitraum abdeckt. Ich hoffe, Sie halten uns dennoch weiter die Treue und finden beim Schmökern in dieser Ausgabe wieder reichlich interessanten Lesestoff.

Fabian Leibfried Herausgeber/Chefredakteur

GoodTimes 1/2020

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Music from the 60s to the 80s

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Seite

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INHALT

1970

mit

P o s te r D e e p P u r p le th B la c k S a b b a

Foto:Plitz, © NikMa

Verlag

Als Die Zeiten Harter Wurden

Foto: © Bubi

Heilemann

12 Titelstory

stories 12

1970

40

Als die Zeiten härter wurden

18

Chicago: CHICAGO

42

Album Cover Art Galerie #23

20

John Fogerty

44

Eric Clapton

46

DeWolff

48

Immer was zu tun

24

Rattles

54

60 Jahre Karriere als Achterbahnfahrt

26

Richard Marx

56

Optimistischer Neustart

26

Peter Gabriel

61

38

Russ Ballard

62

Pete Townshend (The Who)

64

Alles für Roger!" "

Rockpalast

"

Live At Rockpalast" Forever!

Allan Clarke

Wiederaufstieg" nach 20 Jahren! "

Rock Meets Classic Heini Altbart

Tino Eisbrenner Tear Gas Voll ätzend, oder was?

Marla Glen

65

Magnum Für immer heavy!

Saga

66

Daddy on the road again

39

New Country" im Blick

Als Teenie-Star schon unbequem

So brutal wie zärtlich

38

"

Musik ist stärker als der Tod

Variation und Summe

28

Country

Auch 2020 volle Kraft voraus

Der Mann mit den (allzu) vielen Talenten

27

Beggars Opera Klassik-Prog-Eleganz mit Vokal-Verve

Zum 75. Geburtstag

23

John Lee Hooker Jr. Blues-Porträt #62

Früchte des Zorns

22

Rolling Stones Hinter dem Eisernen Vorhang

Herrscher der Unterwelt Auf Teufel komm raus

Simple Minds

114

Runde Geburtstage

Gianna Nannini – Howard Jones – Samantha Fish … zuguterletzt

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erscheint am 20. März 2020

GoodTimes 1/2020

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Music from the 60s to the 80s


Ausgabe Nr. 164, Februar/März 2020

28 Pete Townshend (The Who)

22 John Fogerty

24 Rattles

40 Rolling Stones

rubriken

features

3 4 6 10 30 32 34 36 37 1970 – als die Zeiten härter wurden In der Rockmusik herrschte seit dem Hüftschwung von Elvis Presley das Schneller, höher, weiter"-Prinzip. Was " heute noch als das Lauteste, Schnellste oder Extremste galt, war morgen schon Schnee von gestern. Die Suche der Musiker nach neuen musikalischen Ausdrucksformen spielte dabei ebenso eine Rolle wie die Entwicklung der Technik – angefangen bei den Instrumenten über die Effektgeräte bis hin zu den PA-Systemen (Public Address System). Neue Grenzen wurden ausgelotet – und wenn sie erreicht waren, überschritten ... weiter Seite 12

NEW

COUNTRY New Country" im Blick "

Country Music wurde in der Vergangenheit meist mit Namen wie Johnny Cash oder Truck Stop verbunden. Oder Garth Brooks & Co., die in den 90er Jahren mit mehr oder weniger Erfolg versuchten, diese uramerikanische Stilrichtung auch in Deutschland zu etablieren. Insgesamt führte Country hier ein Schattendasein. Das hat sich geändert. ... weiter Seite 60 ... weiter Seite 46

50 52 53 55 68 70 72 95 96 98

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Impressum/Editorial Inhalt Aktuelles – Neues aus der Szene Verstorbene Shop Abo-Bestellschein Kleinanzeigen GoodTimes-Tipp: Marcus King GoodTimes-Newcomer: Arkansas Dave • Blackbird & Crow Charts 1965 Was macht eigentlich …? Caro Josée History Pics Leserbriefe Runde Geburtstage Gedenktage CD/Vinyl-Rezensionen DVD/Blu-ray-Rezensionen Buch-Rezensionen Konzertberichte: Mandoki Soulmates • Greta van Fleet • OMD • Night Of The Proms • Music & Stories Tourneen/Festivals/Musicals Konzertkalender Kreuzworträtsel + Verlosung Kreuzverhör Joyce " Baby Jean" Kennedy (Mother's Finest)

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Music from the 60s to the 80s

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www.heini-altbart.at

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NEWS

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19 Jahre nach Veröffentlichung ihres letzten Albums PLAN B bringen Huey Lewis & The News mit WEATHER am 14.2. ein neues Werk heraus. Allerdings sind darauf nur sieben Songs zu hören, die die Gruppe bereits aufgenommen hatte, als Bandleader Lewis mit der Diagnose Ménière Krankheit konfrontiert wurde. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, die neben Schwindel und Tinnitus auch zu Hörverlust führen kann. „Man muss immer das Positive sehen und kreativ bleiben", kommentierte Lewis die Schockmeldung „Selbst wenn ich nie wieder singen sollte – es könnte schlimmer sein! Ich bin vielleicht taub, aber nicht tot." Neben sechs Eigenbauten enthält WEATHER auch eine Neufassung von Eugene Churchs Soulklassiker "Pretty Girls Everywhere". Lewis selbst sagte zu dem Album, es sei eine der besten Arbeiten, die die Band während ihrer jahrzehntelangen Karriere abgeliefert habe. Das auch, weil sie die neuen Songs mehrere Jahre auf Tour getestet habe+++

tem auseinander, ist auf der Suche nach Lösungen zur Bewältigung der weltweit aktuellen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Krisen. Zu den Aufnahmen schauten auch einige Freunde vorbei, wie Stefan Koglek (Colour Haze), KG West alias KG Westman sowie Zubaida Solid und Schwedens Bluesstar Lisa Lystam, die sich beide Gesangsparts teilen. Musikalisch soll sich das Ganze im bekannten SienaRoot-Kosmos aus Heavy Blues, Psychedelic, Space und Progressive Rock bewegen. Im März/April sind Siena Root dann wieder in Deutschland unterwegs+++

Bernie Marsden (g/Babe Ruth, UFO Whitesnake), Don Airey (keys/Deep Purple, Rainbow), Pete York (dr/Spencer Davis Group), Jennifer Batten (g/Michael Jackson, Jeff Beck), Andreas Kümmert (voc) und YouTube-Star Alexandr Misko werden bei der diesjährigen „Ultimate Jam" während der Frankfurter Musikmesse auf der Bühne stehen. Zusammengestellt hat die Truppe als Musikalischer Leiter Gitarrist Siggi Schwarz, dessen Band auch das Backing für die internationale Allstar-Truppe liefert. Die Show findet am 1. April auf dem Dach der Festival Arena der Musikmesse statt, die in diesem Jahr ihren 40. Geburtstag feiert, am 31. März beginnt und fünf Tage dauert+++

Na ja, damit war ja fast zu rechnen gewesen angesichts der Erfolge, die UFO mit ihrer „Last Orders Tour" im vergangenen Jahr gefeiert hatten. Und die Shows haben Sänger Phil Mogg dem Vernehmen nach so viel Spaß gemacht, dass er einer 2020er Verlängerung der recht lukrativen Konzertreise durch die Welt zustimmte. Dabei kommen die britischen Veteranen auch nochmals nach Deutschland: Ab dem 26.6. werden sie weitere elf Shows auf hiesigen Bühnen abliefern – und zusätzliche Termine sollen in Planung sein+++

Zwei Deutschland-Konzerte hat Hans Theessink, der aus den Niederlanden stammende und seit langem in Wien lebende Euro-„Blueser" für 2020 angekündigt: in Hamburg (10.3.) und Rödermark (3.5.). Zwischendurch wird er seinen längst zur Tradition gewordenen „Birthday Bash" spielen (3. und 4. April im Wiener Metropol). Mit dabei sein werden diesmal Eric Bibb, The Valentinos (Meena Cryle, Chris Fillmore, Roland & Brigitte Guggenbichler), Brooks Williams, Christian Dozzler, Insingizi, Bernhard Rabitsch, Herbert Graf und Herbert Novacek+++

Auf Ende März ist die Veröffentlichung des neuen Albums von Matthews Southern Comfort verschoben worden. Es wird den Titel THE NEW MINE tragen und zu Ehren von Joni Mitchell mit einer Coverversion ihres Songs "Ethiopia" von 1985 eröffnet. Wie schon beim Vorgänger LIKE A RADIO vereint das neue Werk britischen Folk Rock der alten Schule mit zeitgemäßen Americana-Klängen. 2020 gehen Iain Matthews und Southern Comfort auf ausgedehnte Deutschland-Tournee. Auch das UK steht auf dem Spielplan, so bei Fairport Conventions Cropredy-Festival (15.8.). Dort werden auch Richard Thompson, Clannad, Steve Hackett, Martin Joseph, Trevor Horn, Richard Digance und viele andere zu erleben sein+++

THE SECRET OF OUR TIME wird das neue, dann achte Album von Siena Root heißen und am 10.3. erscheinen. Es handelt sich um ein Konzeptalbum, inhaltlich setzt sich die Truppe zeitgemäß mit der Rolle der Menschheit im gegenwärtigen ÖkosysAnzeige

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Anfang April meldet sich der britische Singer/ Songwriter und Ausnahmesänger (Andrew) Roachford mit seinem neuen Longplayer TWICE IN A LIFETIME zurück. Er vereint darauf wieder Einflüsse aus Soul und Pop zu einem geschmeidigeleganten Mix+++

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Fast 1000 schweißgetränkte Konzerte in ganz Europa hat die deutsche PopPunk-Band Itchy aus dem schwäbischen Eislingen in den letzten zwei Dekaden absolviert, war dabei als Opener für Billy

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Music from the 60s to the 80s

Talent und Bad Religion unterwegs. Sieben Studio-Alben, ein Buch und eine Namenskorrektur (Itchy Poopzkid wurde 2017 verkürzt) entstanden in dieser Zeit. Mit der für Anfang Februar angepeilten neuen Scheibe JA ALS OB ist das aus Schulfreunden bestehende Trio erstmals deutschsprachig zugange+++ „Heinz Rudolf Kunze twittert nicht. Er bringt ein neues Album heraus, wenn es etwas zu sagen gibt. Und es gibt derzeit etwas zu sagen für den Pop- und PolitPoeten, und zwar nicht zu knapp." So prosaisch kündigt Kunzes Plattenfirma sein neues Album DER WAHRHEIT DIE EHRE an, das mit „14 Songs voller Elegie, Empathie, Energie und voller politischer und persönlicher Verantwortung für die Welt und die eigene direkte ‚Um’-Welt" gefüllt ist. Es handelt sich dabei um Hymnen mit einer klaren Friedensbotschaft. 'Die Dunkelheit hat nicht das letzte Wort' entstand erst nach der Thüringen-Wahl 2019. „Kunze reiht sich nicht ein in die Massen derer, die einfach mal wieder ‚dagegen’ sind, sondern Kunze gibt spannende, sprachlich raffinierte und inhaltlich glasklare Antworten", heißt es in der Info zu der am 21.2. erscheinenden Scheibe+++ Einen glänzenden Ruf als ganz spezielles Sommerfestival genießen seit langem die „Lieder am See", die am 18. Juli am idyllischen Brombachsee inmitten des Fränkischen Seenlandes über die Bühne gehen. Und zum zehnjährigen Jubiläum haben sich wahrlich hörenswürdige Größen angesagt: die Altersteilzeitler Deep Purple, UFO, Saga, The Hooters, The Sweet sowie der Opener Circus Electric aus Berlin werden sich die Ehre geben. Zu den Besonderheiten von „Lieder am See" gehört die Biergartenbühne, auf der traditionell Human Touch unterhalten. Übrigens: Deep Purple arbeiten derzeit an einem Nachfolger ihres Nummer1-Albums INFINITE, der noch in diesem Jahr erscheinen soll+++

© Pressefoto

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Mehrfach war auf diesen Seiten schon von der anstehenden Veröffentlichung einer neuen Scheibe der Outlaws zu lesen gewesen. Die wird den Titel DIXIE HIGHWAY tragen, am 28.2. erscheinen und laut Ankündigung „die Fans im übertragenen Sinn mit auf eine Reise" nehmen. Die wohl nicht ganz zu Unrecht als Southern-RockLegende gefeierte Band um Mitbegründer Henry Paul bietet nach dessen Worten „die Reflexion eines Lebens auf der Straße, speziell in einer Southern-Rock-Band. Die Fans wollen etwas über das Verhältnis zu unseren Weggefährten erfahren, also wie wir auf und hinter der Bühne und während der Busfahrten interagiert haben. Dieses


KARSTEN JAHNKE KONZERTDIREKTION GMBH

Album beschreibt den Weg, den wir bislang zurückgelegt haben und der gleichzeitig in die Zukunft weist." Die vor 45 Jahren gegründete Truppe besteht heute neben Paul aus Originaldrummer Monte Yoho, Randy Threet (b), Steve Grisham (g), Dave Robbins (keys) und Dale Oliver (g), die allesamt auch singen, sowie aus CoSchlagzeuger Jaran Sorenson und Gastgitarrist Billy Crain+++ Rückbesinnung auf die Anfänge? Gitarrist Alex Conti, Sänger Ian Cussick und Keyboarder Detlef Petersen, die in den letzten Jahren das Lake-Banner hochhielten, haben Organist Geoff Peacey und Bassist Martin Tiefensee zurück ins Boot geholt. Doch damit nicht genug: Sie konnten Drum-Guru David Kemper (Bob Dylan, Focus, Jerry Garcia) als festes Mitglied gewinnen. Dazu kommt neuerdings Rob Reynolds, Dobro spielender Singer/Songwriter aus Portsmouth. Die alten-neuen Lake haben im November begonnen, ein neues Album einzuspielen+++ Vor exakt 50 Jahren fand das mittlerweile zum wichtigen Sommer-Großereignis im UK avancierte Glastonbury Festival erstmals statt. Damals mit dabei waren die Blues-Rocker Steamhammer. Gründungsgitarrist Martin Pugh ließ GoodTimes wissen, dass er an (personellen) Lösungen bastelt, um auch beim goldenen Jubiläum wieder dabei zu sein. „Schließlich feiern Steamhammer 2020 ebenfalls 50-Jähriges", meinte er. Und verriet beiläufig, dass er an einer EP „mit originaler Musik" arbeite+++ Dan Baird hat seine Karriere mit dem Jahr 2019 beendet und am 27.11. in der Kulturkneipe Hirsch Glems in Metzingen sein letztes Konzert auf deutschem Boden gegeben. Er erkrankte 2017 an Leukämie, und die Krankheit macht ihm mehr und mehr zu schaffen. „O.k., ich bin fertig. Für die Promoter, die nicht die ganze verdammte Botschaft lesen wollen, ja, ich mache alle Shows für 2019, bin aber zu dem Schluss gekommen, dass das Leben aus dem Koffer, im Flugzeug, im Van, in den vielen Hotels die letzte Energie aus mir herausgezogen hat und ich nicht mehr damit umgehen kann. Ich liebe es zu spielen, aber solange sie nicht den Teleporter erfunden haben, der mich sofort nach einem Konzert nach Hause beamt, sind die anderen 22 Stunden am Tag jetzt einfach zu viel für mich, ich wollte es nur nicht zugeben", verbreitete Baird, bevor der einstige Anführer der Georgia Satellites zu seinen letzten Europa-Shows aufbrach+++ Als ausdrückliche Verbeugung vor ihrem im letzten Jahr verstorbenen Bandkollegen Paul Barrere wollten Little Feat ihre traditionellen „Ramble On The Island"Shows Ende Januar auf Jamaika verstanden wissen. Mit dabei waren neben vielen Fans Los Lobos, die durch Larry Campbell und Teresa Williams verstärkte Midnight Ramble Band, Anders Osborne, Amy Helm, Jim Weider und Vince Herman. Außerdem als „neues Mitglied der Little-Feat-

Familie”, wie ihn Keyboarder Bill Payne vorstellte, der singende Gitarrist Scott Sharrard+++

„PopStop – das Musikradio" – immer freitags zum Erscheinen unseres Heftes gibt es eine GoodTimes-Sondersendung (19 bis 20 Uhr), in der die neueste Ausgabe vorgestellt wird (die Sendung wird dann mehrfach wiederholt). „PopStop" sendet Musiktitel mit Format – ohne formatierte Musikzusammenstellung+++ Harry Chapin (*1942) war der große Geschichtenerzähler unter den amerikanischen Singer/Songwritern. Der Sohn des Jazzschlagzeugers und Autors James Forbes „Jim" Chapin sammelte seine ersten musikalischen Erfahrungen mit seinen beiden Brüdern Stephen und Tom und seinem Vater in der familieneigenen Band The Chapin Brothers. 1972 veröffentlichte er das Album HEADS AND TAILS. Mit VARITIES & BALDERDASH und den Nummer-1-Singles "W.O.L.D." und "Cat’s In The Craddle" feierte er seine größten Erfolge. Am 16. Juli 1981 verunglückte Chapin tödlich auf dem Long Island Expressway im US-Bundesstaat New York, als er unterwegs war zu einem Konzert im Eisenhower Park in Nassau County. Harry Chapin war nicht oft in Europa zu erleben, doch am 11. April 1977 gastierte er bei Radio Bremen. An dieses Konzert erinnert der Ende Februar erscheinende Mitschnitt SOME MORE STORIES LIVE, zu dem Bruder Steve und sein langjähriger Weggefährte und Schlagzeuger Howard Fields die Liner Notes verfassten+++ Hard- und Heavy-Fans sollten sich schon mal den 25. Juli freihalten und im Terminkalender eintragen: Dann geht die diesjährige „Pyraser Classic Rock Night" auf dem Gelände des Brauereigutshof Pyras vor den Toren Nürnbergs über die Bühne. An-

gekündigt sind dafür Metal-Queen Doro, U.D.O., die 2019er Shooting Stars The New Roses, die Altmeisterinnen Girlschool, die einst die New Wave Of British Heavy Metal aufmischten, und Stinger+++ Ein arbeitsreiches Jahr hat Bluesmeister und Musikpädagoge Richie Arndt vor sich: Im Januar stand die gemeinsame CD-Release-Tour mit Gregor Hilden zur Veröffentlichung ihrer gemeinsamen CD MOMENTS ELECTRIC (siehe Rezensionsteil) auf dem Plan. Im April kommt US-Blueskollegin Kelly Rucker für einige gemeinsame Konzerte nach Deutschland, und im Herbst steht dann die nächste mu-

sikalische Forschungsreise Arndts in die USA an, um die Wurzeln von Blues- und Rock-Musik zu ergründen. Was dann wohl wieder Niederschlag in einer Plattenveröffentlichung und möglicherweise einer Reiseberichts-Tour finden dürfte+++ Mani Neumeier, der Elektrolurch, feiert in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag! Und was liegt da näher – nachdem es 2020 kein „Finki Festival" mit Guru Guru geben wird –, als zu diesem Ereignis ein eigenes Festival auf die Beine zu stellen? Das wird im einzigartigen Ambiente auf der Burg Neuleiningen stattfinden. Bei dem eintägigen „Cosmic Castle"-Open-Air am 15.8. werden neben Guru Guru dabei sein: Atomic Rooster, Gong und Marblewood+++ Die offizielle Programmvorstellung findet zwar erst im Februar statt, doch für GoodTimes haben die Verantwortlichen der diesjährigen „Rother Bluestage" schon mal verraten, wer bei der 29. Auflage zwischen dem 21. und 29. März in der mittelfränkischen Kleinstadt zu erleben sein wird: Hot Boogie Chillun mit Sascha Vollmer von The BossHoss, die funky Jazzer Kinga Glyk aus Polen und Chris Kramer & Beatbox'n'Blues (der wird unter dem Motto „Blues@school – eine Frischzellenkur für den Blues!" am Vormittag seines Gigs im örtlichen Gymnasium einen Workshop für Schüler abhalten). Nicht zum ersten Mal werden San2 & His Soul Patrol ihren Soul Blues vortragen, während parallel Micky Wolf alias Van Wolfen sein „CigarBox-Experiment" präsentiert. Aus Österreich kommen Norbert Schneider & Band angereist, per Doppelkonzert sind Aynsley Lister und Samantha Fish zu erleben, desgleichen Ryan McGarvey und Yasi Hofer. Marc Amacher steht auf dem Spielplan, Kai Strauss & The Electric Blues All Stars geben sich die Ehre, ehe das Eric Bibb Quintet das Abschlusskonzert bestreitet+++ Satte 15 Vinylscheiben à 180g mit elf seiner Alben und ein handsigniertes 48-Seiten-Booklet umfasst das Boxset ONLY THE SONG SURVIVES, mit dem Singer/ Songwriter-Maestro John Hiatt seine Fans beglückt. Dabei werden die eigens remasterten Alben CROSSING MUDDY WATERS (2000), THE TIKI BAR IS OPEN (2001), BENEATH THIS GRUFF EXTERIOR (2003) und MASTER OF DISASTER (2005) erstmals als LPs zugänglich gemacht. Kollegen wie Ry Cooder, Steve Earle, Rodney Crowell, Patterson Hood, Sonny Landreth, James McMurtry und Luther Dickinson erweisen dabei Hiatt die Ehre mit schriftlichen Würdigungen seines Schaffens im Booklet+++ Auch unter älteren Musikliebhabern dürfte die 1992 als Sunrise gegründete finnische Band Sunrise Avenue Fans haben, auch wenn vor allem Mädchen im Teenageralter auf die Combo abfahren. Am 2. Dezember verkündete die Truppe in Helsinki: „Schweren Herzens geben wir unseren Entschluss bekannt, unsere gemeinsame Reise als Band zu beenden ... Wir haben das Gefühl, dass wir alles erreicht haben, was möglich war. Jetzt ist es Zeit, tief durchzuatmen und für den nächsten

JOOLS HOLLAND & special guest artists

KT TUNSTALL & RUBY TURNER

29.02.20 BERLIN – COLUMBIA THEATER special guest

RUBY TURNER

01.03.20 HAMBURG – FABRIK special guests

KT TUNSTALL & RUBY TURNER

23.06.20 KÖLN TANZBRUNNEN 24.06.20 EHINGEN – MARKTPLATZ 26.06.20 BERLIN – ZITADELLE 27.06.20 HAMBURG – STADTPARK OPEN AIR 09.10.20 AALEN – ULRICH-PFEIFLE-HALLE 10.10.20 LUDWIGSBURG – MHP ARENA 12.10.20 MÜNCHEN – PHILHARMONIE 13.10.20 FRANKFURT – ALTE OPER 15.10.20 KEMPTEN – BIGBOX ALLGÄU 17.10.20 NÜRNBERG – MEISTERSINGERHALLE

TICKETS: 01806 62 62 80* KJ.DE & (040) 413 22 60

*€ 0,20 / Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. € 0,60 / Anruf


NEWS

Traum zu leben", sagte Samu Haber, Bandgründer, Leadsänger und Gitarrist. Als Abschiedsgeschenk und Dankeschön an die Fans veröffentlichten Sunrise Avenue parallel als letzte Single "Thank You For Everything". Allerdings geht die Combo nicht ohne Abschiedstour mit zehn Gastspielen in Deutschland vor dem großen Finale am 15.8. im Olympiastadion von Helsinki+++ Unglaublich, wie die Zeit vergeht! Immer noch klingt "In The Summertime" frisch wie am ersten Tag, wenn es heute im Radio erklingt. Und doch wird der größte Sommerhit aller Zeiten (und die drittmeist verkaufte Single aller Zeiten) 2020 schon 50 Jahre alt! Doch Ray Dorset alias Mungo Jerry wird nicht müde, ständig Songs zu schreiben. Acht davon hat er jetzt auf die neue CD TOUCH THE SKY gepackt – immer noch im unverkennbaren Blues-FolkSkiffle-Rock-Soul-Sound, für den er seit 50 Jahren steht+++ Zu einem Sound-Abenteuer laden die Stone Temple Pilots mit ihrem neuen Album PERDIDA (spanisch für „Verlust") ein, das sie für den 7.2. angekündigt haben. Es wird die erste rein akustische Scheibe der einstigen Grunge-Truppe aus dem kalifornischen San Diego sein. Das achte Studio-Album wurde von Gitarrist Dean DeLeo, Bassist Robert DeLeo, Drummer Eric Kretz und Sänger Jeff Gutt, der 2017 dazustieß, aufgenommen und bietet

laut den Musikern eine emotionale und musikalische Klangreise. Die hat nach Ansicht der Musiker im Übrigen auch durch den Einsatz ungewöhnlicher Instrumente wie Flöte, Altsaxofon, Vintage-Keyboards, eines Guitarrón und eines Marxofons (eine Art Zither) speziellen Charakter+++

Sowie eine Doppelvinyl-Edition mit zwei Bonustracks. Ab April sind Gotthard dann live unterwegs, in Deutschland mit dem Special Guest Magnum+++ 10cc-Anführer Graham Gouldman hat eine UK-Tour mit 14 Gigs für März und April angekündigt. Rechtzeitig dazu will er sein erstes Solo-Album nach achtjähriger Veröffentlichungspause herausbringen, sein dann insgesamt fünftes während seiner langen Karriere. Daneben erfreuen sich die Tourneen seiner Stammband ebenfalls wieder wachsenden Interesses. Dazu hatte Ringo Starr Gouldman, der zu den erfolgreichsten Songschmieden der Rockhistorie zählt, 2018 eingeladen, mit der All Starr Band in den USA und Europa zu touren. Im Gegenzug gibt der einstige BeatlesDrummer auf Gouldmans neuem Album ein Gastspiel und trommelt bei dem Song "Standing Next To Me". Auch Deutschland wird das Mitglied der Songwriters Hall Of Fame wohl mit seiner Zweitband Heart Full Of Songs in diesem Jahr besuchen+++

Der gebürtiger Londoner Steve Baker lebt seit langem in der Nähe von Hamburg, ist musikalisch in der ganzen Republik unterwegs und ob seiner Mundharmonika-Künste einer der gefragtesten Studiogäste. Nach der Veröffentlichung von PERFECT GETAWAY 2018 hat der Mittsechziger sinnbildlich Blut geleckt, seinem Songschreiber-Drang freien Lauf gelassen und dann binnen einer Woche mit seiner Band sein neues Album THE GREAT DIVIDE eingespielt, das Ende März erscheinen wird+++ Die international besetzte Nürnberger Band Ramrods um Frontmann Peter Harasim (ja, der Konzert- und Tourneeveranstalter) spielt Rock in all seinen Facetten; vom „good old-fashioned Rock'n'Roll" über bluesige Balladen bis hin zu Psychedelic Rock. Jetzt haben die Ramrods mit BRACELET CIRCUS ihr gerade mal zweites Album im Verlauf einer langen Karriere am Start, das sie auch live präsentieren wollen. Die Gruppe besteht aus Harasim (D, voc, g), Kalle Duringer (D, b), Alberto Parmigiani (I, dr) und Ben Forrester (USA, g) sowie Neuzugang Ralf Gebhardt (D, keys), ihre Ursprünge reichen bis 1966 zurück, als die Band in Nürnberg die Kinks supportete+++

Zuletzt kamen mehr oder weniger umfangreiche Compilations des berühmtesten texanischen Blues-Rock’n’BoogieTrios auf den Markt. Für 2020 ist nun ein Livewerk angekündigt: Am 28.2. erscheint auf DVD, Blu-ray und digital ZZ TOP THAT LITTLE OL’ BAND FROM TEXAS. Zu sehen gibt es per Doku die Bandgeschichte mit unveröffentlichtem Videomaterial und Interviews+++

Wenn es in Sachen Swiss Rock eine sichere Bank gibt, heißt sie Gotthard. Vor 28 Jahren im Tessin gestartet, können sie 16 Nummer-1-Alben (mehr als drei Millionen Mal verkauft) vorweisen. Ebenso mehr als 2000 Liveshows. Jetzt präsentieren die Herren Leoni, Lynn, Habegger, Scherer und Maeder ihr 13. Studio-Album mit dem schlichten Titel #13 (VÖ: 13.3.). Den vorab veröffentlichten Track "Missteria" hat die Band gemeinsam mit Status-Quo-Anführer Francis Rossi verfasst. Neben der Standardausführung (13 Songs) gibt es eine Special Edition Collector’s Box im Digipak mit zwei Bonustracks, Bandana und Poster-Booklet.

Von wegen Abschiedstournee und dergleichen. Mötley Crüe sind die Nächsten, die ihre Bye-bye-Ankündigungen wieder kassieren. Sie werden als Co-Headliner mit Def Leppard, Poison und Joan Jett & The Blackhearts unter dem Motto „The Stadium Tour" durch die größten Arenen der USA tingeln. Der Erfolg des Netflix-Biopic „The Dirt" habe sie zu einer Reunion inspiriert, ließ die Band mitteilen. Die Zahl von Streams ihrer Songs sei durch „The Dirt" um 350 Prozent gestiegen. Vor allem die zuvor kaum erreichte Altersklasse zwischen 18 und 44 mache nun 64 Prozent des Crüe-Publikums aus und locke sie auf die Bühne zurück, erklärte die Band, die dies per Marktforschung eruiert hat+++

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Derweil setzen Lynyrd Skynyrd ihre „Farewell Tour" unverdrossen fort und werden dabei 2020 erneut nach Deutschland kommen. Im Juli wird die US SouthernRock-Legende (vorerst) letztmalig hierzulande in vier Städten zu erleben sein. Die Abschiedstour läuft bereits seit Mitte 2018 und wurde mit LIVE IN ATLANTIC CITY bereits auf CD dokumentiert+++ Vor 25 Jahren erschien Seligs selbst betiteltes Debütalbum, das inzwischen mit einer Gold-Auszeichnung gewürdigt wurde. Das Jubiläum feiern befreundete Bands mit Coverversionen von Selig-Songs. Mit Seite

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dabei sind unter anderem Bap, Madsen, Milliarden, Wilhelmine und Olli Schulz. Die Veröffentlichung von SELIG MACHT SELIG ist für das Frühjahr geplant. Selig selbst werden ab Mitte März mit verschiedenen Gästen zehn Konzerte in der ganzen Republik spielen+++ Unter dem Motto „Freshen Up" ist Paul McCartney schon einige Zeit rund um den Erdball unterwegs und setzt die Tour 2020 fort. Dabei wird er auch als Headliner bei der Jubiläumsauflage des Glastonbury Festivals (das wird 50!) auftreten. Deutschland steht diesmal nur mit einer einzigen Station auf dem Fahrplan: Am 4. Juni wird er in der HDI Arena Hannover sein knapp dreistündiges Programm zelebrieren. „Ich habe so unglaubliche Erinnerungen an meine Zeit in Deutschland und genieße es immer wieder, wenn ich zurückkehren kann. Unglaublicherweise ist es 17 Jahre her, dass ich meine letzte Show in Hannover hatte", ließ der Ex-Beatle vorab verlauten+++

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DAS HAUS AN DER AMPEL wird das neue Studio-Album heißen, mit dem Reinhard Mey seine Fans am 8. Mai beglücken will. Der Titel beschreibt das Haus, in dem Mey aufwuchs, und bezieht sich auf seine Erinnerungen an die eigene Kindheit. Dabei handelt es sich um keine ganz normale Veröffentlichung: Mey hat zwei sehr unterschiedliche CDs mit denselben Liedern aufgenommen. DAS ALBUM ist das ausproduzierte Studiowerk mit 15 neuen Liedern und einem Bonussong mit Tochter Victoria-Luise. Dazu gibt es eine weitere CD mit denselben Songs in einer ursprünglichen und schlichteren Form nur mit Gitarre und Gesang. Der Künstler selbst bezeichnet die Unplugged-Scheibe als „Das Skizzenbuch"+++ Zwei ganz eigene Besuchsabende im Wilden Westen hat die Schweiz erlebt: Im Barocksaal der Villa Mettlen in Muri bei Bern begegnete Roots-Rocker Hank Shizzoe Ende November zwei seiner liebsten Gegenwartsautoren: Zunächst las Alex Capus aus seiner Geschichtensammlung „Skidoo”, tags darauf gab es gar eine Welturaufführung: Matto Kämpf trug sein neues Western-Epos „Köbi der Killer” vor, live vertont von Shizzoe an Gitarre und Banjo. Dazu stimmte er an beiden Abenden Cowboysongs, Moritaten und Kuriositäten aus dem Wilden Westen an+++ In den letzten Jahren hat Sänger Dan Lucas neben seinen musikalischen Aktivitäten auch als Lehrer gearbeitet. Nachdem er dort die Pensionsgrenze erreicht hat,


DVD Looking For Lennon Hans-Frierich Gleiss, Hamm Klaus Denig, Neustadt/Wied Yvonne Nau, Salmtal

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! wird er auch musikalisch kürzertreten: Der 65-Jährige hat angekündigt, in diesem Jahr seine Abschiedstour als Frontmann von Helter Skelter zu bestreiten. Doch der Sieger der ersten Staffel von „The Voice Senior" 2018 singt natürlich weiter: So wird er vom 24. Juli bis 9. August bei Frank Nimsgerns „Nibelungen"Musical im Festspielhaus Füssen auf der Bühne stehen+++ Noch einmal zum Thema „Farewell Tour": Im GoodTimes-Interview hatte Peter Frampton im vergangenen Jahr erklärt, er wisse noch nicht, ob er angesichts seiner Muskelerkrankung fit genug sein werde, seine Abschiedstournee durch seine Wahlheimat USA in Europa fortzusetzen. Offenbar geht es dem gebürtigen Briten aber gut genug, um über den großen Teich zu kommen. Im Juni wird er viermal in Deutschland zu erleben sein. Und dann kommt vielleicht das nächste der drei bereits aufgenommenen, aber noch zurückgehaltenen Frampton-Alben heraus+++

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Zehn Jahre Van Wolfen, das muss gefeiert werden! Meint Micky Wolf, Mastermind des Hamburger Trios. Wolf, einst gefragter Studio- und Livegitarrist bei Kollegen wie Achim Reichel oder den Ärzten sowie Mitglied bei Rudolf Rock & Die Schocker und der Guitar Army, galt in den 80er Jahren als der „deutsche J.J. Cale" und ist heute ein weltweit erfolgreicher Komponist von Filmmusiken – und erdig abgehender Frontmann von Van Wolfen. Das Jubiläum feiert er mit einer im März erscheinenden „Best Of"-CD. „Nicht nur schnöde von den drei Van-Wolfen-Alben kopiert, sondern neben dem Remastering und einigen Remixen werden auch drei neue Songs enthalten sein", verspricht Wolf. VOM FEINSTEN wird das Teil heißen, mit dem er ausgiebig touren will. Premiere ist am 25. März bei den renommierten Rother Bluestagen+++

Peter Panka’s Jane, Birth Control, Bröselmaschine und die internationalen Headliner The New Roses sowie Gerry McAvoy's Band Of Friends stehen am 15. August auf dem Programm beim German Kultrock Festival. Das wird in der Balver Höhle im Sauerland über die Bühne gehen+++

Der irische Blues-Rocker Eamonn McCormack hat sein neues Album fertig, das am 3. April erscheinen soll. Dabei setzt er auf einen neuen Vertriebspartner, ein neues Management und eine ebenfalls neue Booking-Agentur – mit ihnen strebt er den Durchbruch auf breiterer Basis in Deutschland an+++

Bühnen erleben. Die Stoner-Freunde von Kamchatka bringen rechtzeitig zur Tour ihr neues Album HOODOO LIGHTNING heraus. Daily Thompson planen für den Sommer zahlreiche Festivalauftritte, so bei „Stoned From The Underground" (9.–11.7.) in Erfurt, wo auch Graveyard und Mothership auf der Bühne stehen werden+++

Vom 6. Februar bis 7. März präsentiert die Hamburger Galerie Popstreet.shop in der wineBank Hamburg „Rocklegenden auf Leinwand – Alive". Zu sehen sind Werke von Ole Ohlendorff. Mit dieser Ausstellung feiert der frühere Polizist sein 30-jähriges Jubiläum als freischaffender Künstler. Zu den Highlights zählt ein Panikorchester-Triptychon der besonderen Art: Porträts von Udo Lindenberg, Steffi Stephan und Jean-Jacques Kravetz. Am ersten Tag ist die Ausstellung für die Öffentlichkeit zugänglich, da die wineBank ein Members-Club ist. Besichtigungstermine können allerdings unter service@ popstreet.shop vereinbart werden. Jederzeit zu besichtigen sind die Bilder im Internet unter https://popstreet.shop.de/ artists/ohlendorff+++

Das muss für Rod Stewart ein eher unerquicklicher Silvestertag in Florida gewesen sein: Medienberichten zufolge wollte er mit seinem 39-jährigen Sohn zu einer Kinderparty in einem Luxushotel, wobei sich ihnen ein Security-Mann in den Weg stellte und sie am Zutritt hinderte. Der gab anschließend zu Protokoll, der Sänger habe ihn mit einem Faustschlag gegen den Brustkorb verletzt. Stewart wurde wegen leichter Körperverletzung angezeigt und muss am 5. Februar in Palm Beach vor Gericht erscheinen. Was ihn allerdings nicht an weiteren musikalischen Aktivitäten hindert. So wird er im Frühjahr und Herbst im Cesar’s Palace in Las Vegas live zu erleben sein, anschließend auch in Australien. „Wir müssen uns alle früher oder später zur Ruhe setzen, aber davon bin ich im Moment sicherlich noch weit entfernt – ich habe zu viel Spaß", sagte der inzwischen 75-Jährige dem „Rolling Stone"+++

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Unsere Gewinner aus Heft 5/2019 Lösung – Kreuzworträtsel: "ZEBRASTREIFEN"

Was verbindet Udo Lindenberg, Alexis Korner und Jürgen Drews? Das wäre wohl eine interessante Frage bei Günter Jauchs bekanntem TV-Millionen-Ratespiel. Des Rätsels Lösung: Sie standen zusammen mit Romy Haag, Su Kramer und Jackie Carter 1977 im Studio, um ihre Rollen für das Musical „Tell!" einzusingen, das noch im selben Jahr auf LP erschien. Die Schweizer Beat Hirt und Tommy Fortmann von der Prog-Rock-Band Demon Thor waren für Text und Musik zuständig, als Arrangeure zeichneten u.a. Dieter Dierks (Scorpions, Nektar) und Armand Volker (Mitglied der Schweizer Band Tea, Produzent der Spider Murphy Gang und Münchener Freiheit) verantwortlich. Als Musiker waren zudem auch Curt Cress und Uli Roth im Studio. Ein sehr ungewöhnliches Ensemble, das jedoch vor 43 Jahren eine kommerzielle Breitenwirkung verfehlte, sprich böse floppte. Im April kommt das Musical über den Schweizer Nationalhelden und Freiheitskämpfer als Tonträger zurück, technisch restauriert und digitalisiert. Zusätzlich gibt es eine alternative, rockigere und bandorientierte Demoversion des Musicals, ebenfalls von 1977+++ Viel los ist gleich zu Jahresbeginn bei Daily Thompson. Das Dortmunder Trio begibt sich im Februar ins Studio, um den THIRSTY-Nachfolger aufzunehmen. Im Anschluss geht es direkt auf Tour in Italien. Im Mai kann man die Band als Support für Kamchatka aus Schweden auf deutschen

Die Freizeit, die ihm seine Stammband Iron Maiden lässt, verbringt Gründer/ Bassist Steve Harris oft mit seiner Zweitcombo British Lions. Mit der hat er nun ein zweites Album veröffentlicht, das den Titel THE BURNING trägt und als Digipak-CD, Doppel-Gatefold-Vinyl und digital erhältlich ist. An den Aufnahmen beteiligt waren Sänger Richard Taylor, die Gitarristen David Hawkins und Graham Leslie, der Boss an Bass und Keyboards sowie Schlagzeuger Simon Dawson+++ Country-Legende Willie Nelson und seine Söhne Micha und Lukas Nelson haben sich musikalisch vor Tom Petty verbeugt, indem sie dessen Song "For Real" in einer eigenen Fassung aufgenommen haben. Mit dabei waren auch Bob Dylans Sohn Jakob, George Harrisons Filius Dhani und Amos Lee. Der einst mit den Heartbreakers eingespielte Track war jahrelang unveröffentlicht geblieben, bis er auf Pettys Greatest-Hits-Sammlung THE BEST OF EVERYTHING Anfang 2019 erstmals zugänglich gemacht wurde+++ Chicago, Roberta Flack, John Prine, Iggy Pop sowie posthum auch Isaac Hayes und Sister Rosetta Tharpe werden mit Lifetime Achievement Awards der Recording Academy geehrt. Die Auszeichnungen werden am 18. April im Pasadena Civic Auditorium im kalifornischen Pasadena bei den alljährlichen Grammy-Verleihungen überreicht+++ Seit rund 55 Jahren ist die inzwischen 80-jährige Folk-Rock Ikone Judy Collins musikalisch unterwegs, genießt größten Respekt bei Kritikern wie Fans. Doch es hat bis Ende 2019 gedauert, dass sie es erstmals bis auf Platz 1 der Billbord-Charts geschafft hat. Gelungen ist ihr das mit ihrer Weihnachtsplatte WINTER STORIES+++


VERSTORBEN 4.11. Kelley Looney (*1957) war vor allem als langjähriger Bassist von Steve Earle (ab 1988) bekannt und machte ein SoloAlbum. 19.11. Lloyd Watson (*1949) spielte bei Top Tophams „Blue Horizon Sessions", gehörte als Gitarrist Phil Manzaneras Zweitband 801 an, war solo aktiv (unter anderem als Opener für David Bowie, King Crimson und Roxy Music). In den letzten Jahren war er mit seiner nach ihm benannten Band unterwegs und gab via Internet Gitarrenunterricht. 20.11. Doug Lubahn (*20.12.1947) war als Bassist auf vielen Platten der Doors zu hören, nachdem er zuvor mit Clear Light unterwegs war. Später betätigte er sich bei Dreams, Pierce Arrow und Riff Raff, begleitete Billy Squier und Ted Nugent. Aus seiner Feder stammte Pat Benatars Hit "Treat Me Right". 25.11. Iain Sutherland (*17.11.1948) schrieb und nahm 1972 gemeinsam mit Bruder Gavin den Song "Sailing" auf, mit dem später Rod Stewart abräumte. Die beiden landeten als Sutherland Brothers & Quiver selbst einen Hit mit "Arms Of Mary". Er hatte sich weitgehend zurückgezogen, nach langer Veröffentlichungspause 2015 BACK TO THE SEA herausgebracht. Trotz schwerer Krankheit schrieb er bis zu seinem Tod Songs. 27.11. Martin Armiger (*10.6.1949) war in seiner australischen Heimat als Sessionmusiker, Produzent und Komponist aktiv. Er spielte von 1978 bis 1981 Gitarre bei The Sports und verlegte sich dann auf die Produktion von Soundtracks und Musicals. 1.12. Marcus Schloussen (*26.4.1954) war unter dem Spitznamen „Basskran'" bekannt – dieses Instrument spielte er in der DDR bei Setzei, Reform, Heureka und Renft (ab 1999). Dazu arbeitete der Absolvent der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin mit der Liedermacherin Barbara Thalheim und an mehreren Theatern. Er starb nach langer Krankheit. 2.12. Joe Smith (*26.1.1928) genoss in der Musikbranche einen legendären Ruf, nicht nur weil er einst Grateful Dead unter Vertrag nahm. Er war Präsident bei Warner Brothers, wo er Bonnie Raitt verpflichtete und dann mitnahm, als er zu EMI wechselte. Er arbeitete mit Jackson Browne, Frank Sinatra, Garth Brooks, den Eagles, Rod Stewart, The Cars und Bob Seger. In der Library Of Congress lagern über 200 Stunden Interviews, die Smith mit über 200 Künstlern, Produzenten und Plattenfirmenmitarbeitern für sein Buch „Off The Record: An Oral History Of Pop Music" (1985) geführt hatte, darunter Bob Dylan, Paul McCartney, Tina Turner, Tom Jones, B.B. King und Barbra Streisand. 2.12. Andrew Greedy Smith (*16.1.1956) sang und spielte Keyboards bei der australischen Band Mental As Anything, war solo aktiv und erlag auf Tour einem Herzinfarkt.

4.12. Bodo Staiger ist nur kurz nach seinem 70. Geburtstag (27.10.) gestorben. Er hatte als Teenager mit Marius MüllerWesternhagen bei Harakiri Whoom gespielt, mit dem späteren Kraftwerker Karl Bartos Sinus gegründet und bei Lilac Angels mitgemischt. Als Sänger räumte er mit Rheingold während der NDW-Ära ab, spielte 1982 im Horrorfilm „Der Fan" mit, sorgte für die Filmmusik bei „Jagger und Spaghetti" (1984). Zuletzt war er als Produzent und Toningenieur in seiner Heimatstadt Düsseldorf tätig. 5.12. Jerry Naylor (*6.3.1939), Texaner, der früh als Radiomoderator begann, amtierte von 1961 bis 1964 als Leadsänger der Crickets, der vormaligen Begleitband von Buddy Holly, die von den Beatles als Einfluss genannt wurden. Bis 1982 absolvierte das Mitglied der Country Music und Rockabilly Hall Of Fame alljährlich bis zu 300 Konzerte mit seiner eigenen Country-Band, schrieb dazu Songs für Kollegen, komponierte Filmmusik, betrieb eine TV-Produktionsfirma und arbeitete als Fernsehmoderator. 5.12. Rocky Sharpe gehörte mit seiner Begleitband The Replays Ende der 70er Jahre zu den Protagonisten der Rock’n’Roll-Revival-Szene im UK und feierte Erfolge mit Songs wie "Rama Lama Ding Dong". Mitte der 80er Jahre wechselte er ins Schauspielfach, musste sich aber nach wenigen Jahren zurückziehen, nachdem ihm seine Erkrankung an Multipler Sklerose zunehmend zusetzte. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in einem Pflegeheim, wo er 67-jährig verstarb. 9.12. Marie Fredriksson (*30.5.1958) gehörte mit Per Gessle als Roxette zu den Superstars der 80er und 90er Jahre, nachdem sie zuvor in ihrer Heimat Schweden schon zwei Soloplatten veröffentlicht hatte. Das Duo bediente Pop- und Rockfans mit Hits wie "It Must Have Been Love", "The Look", "Joyride” oder "Sleeping In My Car”. 2002 wurde bei ihr ein Hirntumor diagnostiziert, anschließend brachte sie mehrere SoloAlben heraus, feierte 2009 ein Comeback mit Roxette (inklusive Platten und Tourneen). 2016 hatte die zweifache Mutter ihren endgültigen Abschied von der Bühne bekannt gegeben. 13.12. Roy Loney (13.4.1946) war der originale Leadsänger bei der in den 70er Jahren einflussreichen Power-Pop- und Garage-Rock-Band The Flamin’ Groovies aus San Francisco, ehe er sich selbstständig machte. Er veröffentlichte ein Album (OUT AFTER DARK 1979), verließ das Musikbusiness, um Anfang der 90er Jahre zurückzukehren und seither immer wieder mal Reunions der Flamin’ Groovies zu organisieren. 13.12. Terrell Winn war als Gitarrist Gründungsmitglied der Jim Carroll Band, die er 1980 mit dem 2009 verstorbenen USSeite

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Poeten an den Start gebracht und bis in die 2000er Jahre betrieben hatte. 14.12. Gershon Kingsley (*28.10.1922 als Götz Gustav Ksinski in Bochum) floh 1938 vor den Nazis aus Deutschland nach Palästina und zog 1946 in die USA, wo er als Komponist und Arrangeur am Broadway arbeitete und als erster den MoogSynthesizer live einsetzte. Er coverte mit dem damals neuen Gerät Popsongs, schuf selbst 1972 mit dem Instrumental "Popcorn" eine Nummer für die Ewigkeit und zog kurz darauf nach München, wo er Filmmusiken und zwei Opern schrieb. Zudem betätigte er sich weiter als Elektronikpionier, arbeitete als einer der ersten mit Fairlight- und Synclavier-Digitalsynthesizern und veröffentlichte in den 80er Jahren mehrere New-Age-Alben. 18.12. Alain Barrière (*18.11.1935) war als Ingenieur tätig und schrieb in seiner Freizeit Lieder, ehe er eine Sangeskarriere startete. Er nahm für Frankreich 1963 am Grand Prix Eurovision de la Chanson (heute ESC) teil und belegte Platz 5. Den europaweiten Durchbruch schaffte er 1975 mit "Tu t’en vas", einem Duett mit Noëlle Cordier (D #2). Die Erfolge ließen nach, er zog zeitweise in die USA und feierte mehrere kleine Comebacks, ehe er sich 2011 endgültig von der Bühne verabschiedete. Er erlag einem Herzstillstand. 18.12. Arty McGlynn (*7.8.1944) spielte als Gitarrist mit Van Morrison, Planxty, Enya und vielen anderen. Er war solo unterwegs (ein Album), aber auch mit dem UilleannSpieler Liam O’Flynn und seiner Geige spielenden Ehefrau Nollaig Casey. 26.12. Jerry Herman (*10.7.1931) komponierte die Musik für zahlreiche BroadwayMusicals, darunter Klassiker wie "Hello Dolly” und "La Cage Aux Folles”, und er schrieb Songs, unter anderem für Louis Armstrong und Shirley Bassey ("I Am What I Am ", 1984). 29.12. Neil Innes (*9.12.1944) charakterisierten allein schon seine Bandmitgliedschaften: Er gehörte der Bonzo Dog Doo-Dah Band ("The Urban Spaceman") an, desgleichen den Rutles, mit denen er die Beatles verulkte – und er mischte bei Monty Python mit, für deren Film „Ritter der Kokosnuss" der Klamaukmusiker mehrere Songs verfasste. In einer Nebenrolle war er in „Das Leben des Brian" zu sehen. 3.1. Bo Winberg (*27.3.1939) war 1958 in Schweden bei der Gründung der schwedischen Instrumentalcombo Spotnicks dabei, die für ihren Twang-Gitarrensound berühmt waren, im Laufe der Jahre über 100 Mitglieder hatten und es 1972 in Deutschland mit "If You Could Read My Mind" bis auf Platz 2 der Charts schafften. 5.1. Nancy Falkow McBride (*22.4.1970 in Dublin) wuchs in Philadelphia auf, war als Pop-Folk-Singer/Songwriterin aktiv und 1988 bei Sarah McLachlans „Lilith Fair Festival" dabei, wo sie mit ihrer Kollegin und den Indigo Girls auf der Bühne n

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stand. Sie sang Chor für Astrud Gilberto, Daniel Lanois und G. Love & Special Sauce, veröffentlichte mit der Band Sunflow ein Album, desgleichen solo. Nach zweijährigem Kampf verlor sie in ihrer irischen Heimat, wohin sie zurückgezogen war, den Kampf gegen ein Krebsleiden. 6.1. Martin Griffin hatte bei Hawkwind (1978–1982) und deren Ableger Hawklords getrommelt, aber in seinem Studio in Cornwall auch mit Kollegen wie Elvis Costello, Richard Strange und ABC gearbeitet und war lange als Digitalbildbearbeiter für Phil Collins tätig. Er genoss den Ruf eines Gentlemans alter Schule und empathischen Zeitgenossen, bis er nach kurzer Krankheit 69-jährig friedlich im Kreise seiner Familie starb. 7.1. Neil Peart (*12.9.1952) saß auch nach dem Rückzug vom offiziellen MuMu sikschaffen noch immer regelmäßig an seinem gigantischen Schlagzeug und spielte für sich selbst. Dabei war der Kanadier, der 1974 als Nachfolger von John Rutsey (†2008) zu Rush gestoßen war, nicht der typische Schlagzeuger: Schrieb er doch nahezu sämtliche (oft philosophischen) Texte für die weltweit erfolgreiche Band, die auf einzigartige Weise ihren oft harten Progressive Rock mit Metal- und Alternative-, aber gelegentlich auch Pop-Elementen vermengte. 2013 war Peart mit Rush in die Rock’n’Roll Hall Of Fame aufgenommen worden. Er erlag in Kalifornien einem langjährigen Krebsleiden, am Ende kostete ihn ein Hirntumor das Leben. Die Bedeutung des Musikers, den der „Rolling Stone" als „viertwichtigsten Schlagzeuger der Welt" einordnete, verdeutlichte die Tatsache, dass der kanadische Premierminister Justin Trudeau ihn als „Legende" würdigte. 9.1. Bobby Comstock (*29.12.1941) feierte seine größten Erfolge als Rock’n’RollSänger mit seiner Begleitband The Counts mit "Tennessee Waltz" (1959) und "Let’s Stomp" (1963), war 1964 Support Act der Rolling Stones in den USA, ehe er Zebra, später Comstock Ltd. gründete. Bis Ende der 90er Jahre war er mit Rock’n’RevivalTourneen unterwegs. 10.1. Wolfgang Dauner (*30.12.1935) war im Jazz zu Hause, doch der in Stuttgart geborene und gestorbene Pianist war auch offen für Rock: Er gehörte 1977 zu den Gründern des United Jazz + Rock Ensembles. Dazu war er sehr experimentierfreudig: So nutzte er lange vor anderen Synthesizer, präparierte Bänder und Computer, komponierte Kirchen- und Theatermusik, desgleichen für Filme und Hörspiele. Sein Sohn Florian trommelt bei den Fantastischen Vier.



1970 Von Jens-Uwe Berndt

Als Die Zeiten Harter Wurden

In der Rockmusik herrschte seit dem Hüftschwung von Elvis Presley das Schneller, höher, weiter"-Prinzip. Was heute noch als " das Lauteste, Schnellste oder Extremste galt, war morgen schon Schnee von gestern. Die Suche der Musiker nach neuen musikalischen Ausdrucksformen spielte dabei ebenso eine Rolle wie die Entwicklung der Technik – angefangen bei den Instrumenten über die Effektgeräte bis hin zu den PA-Systemen (Public Address System). Neue Grenzen wurden ausgelotet – und wenn sie erreicht waren, überschritten. Mit den Jahrzehnten wurden die Abstände zwischen den Sprüngen größer, diese selbst wiederum kleiner. Die 60er Jahre stehen allerdings für eine Zeit, wo es gefühlt jede Woche zu innovativen Neuerungen in der Rock- und Popmusik kam. Einen vorläufigen Höhepunkt erreichte dieser Wettlauf 1970, als harte Zeiten anbrachen. Seite

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ichts auf dieser Welt unterliegt einem stetigen Wachstum, keine Entwicklung verläuft ununterbrochen progressiv. Alles hat ein Ende. Und wem das zu rigoros ist – es gibt immer Zeiten der Stagnation, der Rückschläge und des Gegenlaufs. Die Rockmusik tritt seit Jahren auf der Stelle. Natürlich nicht aus sich selbst heraus. Vielmehr sind es die Protagonisten, die Industrie und die Konsumenten, denen das Vorhandene genügt. Schlimmer noch: Einiges ist im Rückzug begriffen und verschwindet vielleicht irgendwann ganz aus dem kollektiven Bewusstsein. Denn eine bestimmte Musik wird nur so lange gemacht, wie jemand bereit ist, sie zu hören. Das soll nicht heißen, dass nicht alle naselang neue Stilbegriffe auftauchen. Allerdings fällt auf, dass in solchen Fällen häufig bereits bekannten Bezeichnungen lediglich das Wort „Post" vorangesetzt wird. Oder es entstehen abenteuerliche Wortschöpfungen wie Shoegazing oder Americana, unter denen einfach eine Vielzahl unterschiedlicher Richtungen zusammengefasst wird. Und manchmal sind es nur verkaufsstrategische Maßnahmen, um einer bestimmten Altersgruppe ein Büfett aus Jugenderinnerungen anzurichten – und schon war Classic Rock geboren, wie wir ihn heute verstehen.

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or genau 50 Jahren begann eine neue Ära: Es war die Geburtsstunde des Heavy Metal. Wenngleich sich diese Geburt über Jahre hinzog, denn die eine VBand, die Heavy Metal erfand, oder das eine Album, das das Genre begründete, gab es nicht. Trotzdem kann 1970 als jenes Jahr gelten, in dem Heavy Metal aus dem Startblock herausschnellte und seither in Wellen immer mal wieder alles niedertrampelt, was sich ihm in den Weg stellt: Von Black Sabbath erschienen im Februar deren Debüt BLACK SABBATH und im September PARANOID, Deep Purple präsentierten im Juni ihr legendäres IN ROCK, Uriah Heep debütierten im selben Monat mit VERY 'EAVY … VERY 'UMBLE, Mountain legten in Übersee die Lunte mit CLIMBING!, Grand Funk Railroad zeigten im September auf LIVE ALBUM, wie das Ganze von der Bühne heruntergefeuert werden konnte, Trapeze klangen auf dem brachialen MEDUSA im November im Vergleich zu ihrem progressiv-psychedelischen Debüt aus dem Mai wie eine völlig andere Band. Und das sind nur einige wenige Beispiele für das erste echte eiserne Jahr in der Metal-Historie.

Ursprung von „Heavy Metal" als Bezeichnung eines ist trotz vielfälDtigererMusikgenres Nachforschungen und Stu-

dem Weg dorthin hatte bereits ein Bands das Machbare ausgereizt aundufHaufen die Nutzer von Genre-Bezeichnungen vor echte Probleme gestellt. Waren Stücke wie "You Really Got Me" von den Kinks oder "My Generation" von The Who eigentlich noch Beat? Konnte man das Schaffen von Gruppen wie Cream (DISRAELI GEARS, 1967) oder Led Zeppelin (I und II, 1969) tatsächlich als Blues Rock bezeichnen? Und waren die Gruppen Blue Cheer (VINCEBUS ERUPTUM und OUTSIDEINSIDE, 1968, sowie NEW! IMPROVED! und BLUE ButCHEER, 1969) sowie Iron But IN-A-GADterfly (HEAVY und IN-A-GAD DA-DA-VIDA, 1968) eigentlich lupenreine Psychedelic-Rocker? Und was für ein Zeug machten überhaupt die Stooges (THE STOOGES, 1969) und MC5 (KICK OUT THE JAMS, 1969)? Damit aber nicht genug. Grand Funk Railroad 968 legte die Band der Gurvitz-Brüder, Gun, ihr selbst 1betiteltes Debüt vor und blies

dem Hörer mit dem rasanten Opener "Race With The Devil" gleich mal die Birne weg. Viel härter bekam die NewWave-Of-British-Heav y-Metal-Band Girlschool die Nummer 1980 auch nicht hin. Und überhaupt: Im Text wird man aufgefordert, besser abzuhauen, bevor einen der Teufel schnappt. Künftig sollte der Beelzebub im Heavy Metal eine zentrale Rolle spielen. Nicht zuletzt gilt das okkulte psychedelische Werk WITCHCRAFT DESTROYS MINDS & REAPS SOULS (1969) von Coven als Inspirationsquelle diverser Black-MetalFormationen. Was wenig verwundert bei Titelzeilen wie "Black Sabbath", "Pact With Lucifer", "Dignitaries Of Hell" oder "Satanic Mass". Weitaus kurzfristiger kann Covens Einfluss auf Black Sabbath gedeutet werden. Zum einen gab es da den LP-Opener "Black Sabbath", zum anderen nannte sich der Bassist der Engländer Oz Osborne. der härtesten Alben Ende der 60er Jahre gelang High Tide mit SEA SHANTIES (1968). Trotz des konsequenten Einsatzes einer Violine brettern Edieines Songs, als gäbe es kein Morgen. Man kann die improvisierten InstrumenGoodTimes 1/2020

talpassagen gern als progressiv deklarieren, wie diese jedoch im Stromlärm die Kapazität damaliger Musikanlagen gesprengt haben dürften, kann man sich lebhaft vorstellen. Heute nennen Musikkritiker SEA SHANTIES ein „frühes Heavy-Metal-Album", was es unbestreitbar ist, damals wandte allerdings niemand diesen Begriff für die Platte an.

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dien bis heute nicht eindeutig geklärt. Deshalb existieren zahlreiche Theorien, von denen die meisten Hirngespinste oder weitererzählte Gerüchte sind. Will man sich diesem Mysterium einigermaßen nähern, kommt man an der 1943 geborenen US-Amerikanerin Deena Weinstein nicht vorbei. Die Professorin für Soziologie ist eine Heavy-Metal-Besessene. Bereits 1991 veröffentlichte sie das Buch „Heavy Metal: Eine Kultursoziologie". 2009 folgte die laut „Chicago Sun-Times" ultimative Studie des Genres, „Heavy Metal: Die Musik und ihre Kultur". Weinstein hat Jahre gebraucht, die mögliche Quelle des Stilbegriffs auszumachen. in die 90er Jahre – und in einigen Publikationen heute – wird dem kurzzeitigen Herausgeber Bdesisbisamerikanischen Rockmagazins „Creem" und Musikkritiker Lester Bangs die Verwendung von „Heavy Metal" für einen Musikstil zugeschrieben. Dies soll er in einem Beitrag über Black Sabbath in der 72er Juni-Ausgabe seiner Zeitschrift getan haben. Wie Weinstein herausfand – und es mittlerweile im „Creem"-Archiv für jedermann nachlesbar ist –, war dem nicht so. Das Wort „heavy" tauchte zwar mehrfach auf, in Verbindung mit Metal stand es aber nie. Und „heavy" war zu jener Zeit in Kritikertexten als Beschreibung für einen brachialen, metallischen Gitarrenklang längst allgegenwärtig. Auch hatten die Hippies die Bezeichnung für etwas extrem Angenehmes und Beeindruckendes als Code in ihren Sprachgebrauch schon Mitte der 60er Jahre aufgenommen ["I Want You (She's So Heavy)", Beatles, 1969]. Während sich Fans und Musikjournalisten mit scheinbar allgemeingültigen Behauptungen zufriedengaben, suchte Weinstein weiter. „Heavy Metal Kid Uranus-Willy" oder die als Synonym für den KonDsumen„Heavy-Metal-Sucht" einer bestimmten Droge aus William S. Burroughs' Roman „Naked Lunch" lässt Weinstein als Inspiration ebenso zu wie die Zeile „Heavy Metal Thunder" in Steppenwolfs "Born To Be Wild". Als Ursprung für den Genrebegriff taugten aber beide nicht. Vielmehr wurde sie nach einer ersten intensiven Suche tatsächlich im „Creem" fündig. Hier tauchte „Heavy Metal" bereits im Mai 1971 auf. Allerdings verwendete nicht Bangs das Wortduo, sondern Mike Saunders in einem Beitrag über das Debüt von Sir Lord Baltimore, KINGDOM COME (Dezember 1970): „Dieses Album unterscheidet sich eklatant vom derzeit vorherrschenden Grand-Funk-Matsch, denn Sir Lord Baltimore klopfen die besten Heavy-Metal-Kniffe nach Schema F herunter. Sie klingen wie eine Mischung aus Led Zeppelins Lärmattacken (instrumental) und einem unendlichen Johnny-Winter-Gekreische." Und unabhängig davon, dass Saunders hier unter Umständen Musikhistorisches leistete, erinnert seine Rezension an ein sträflich unterbewertetes Album, das im Zeppelin-Sabbath-Purple-Taumel des Jahres 1970 fast in Vergessenheit geraten ist. Dabei gebührt KINGDOM COME eindeutig einen vorderen Platz um das Rennen des härtesten Vinylproduktes dieses so bedeutenden Rockmusik-Jahres: Manches

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erinnert durchaus an Led Zeppelin (man höre nur "Lady Of Fire"). Allerdings degradiert die Gitarrengewalt von Louis Dambra das Spiel von Jimmy Page zur bloßen Hintergrunduntermalung. Das klingt respektlos, wird aber mit der Annahme, dass Dambra seinen Page studiert haben wird, wieder etwas relativiert. Weinstein blieb dran, und Saunders, der seine Urheberschaft gegenüber der Professorin anfangs beDstritt,eena lieferte nach eigenen Recherchen in seinem Priva-

weitere Nachforschungen dazu, dass Bangs dem Erfinderthron am Ende doch wieder recht nahe kam. Denn der berühmte Musikkritiker schrieb bereits im Februar 1970 im „Rolling Stone" über Guess Who: „Mit der netten Single 'Undun' im Rücken, sind sie nach all den Heavy-Metal-Robotern des vergangenen Jahres um einiges erfrischender." emeinsam ist den meisten besprochenen Texten, dass „Heavy Metal" in einem negativen Kontext gverwendet wurde. Was Bands dieses erblühenden

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tarchiv sogar Nachweise, dass er noch viel früher in die Begriffskiste gegriffen hatte, um eine bestimmte Art der Musik zu beschreiben. So gibt es von dem Journalisten im Novemberheft des „Rolling Stone" eine Rezension des Humble-Pie-Albums AS SAFE AS YESTERDAY, in der Folgendes zu lesen ist: „Hier haben wir eine lärmende, unmelodische, Heavy-Metal-bleierne Shit-Rock-Band ..." Saunders begründete seine Begriffswahl äußerst interessant: Er habe als Chemiestudent im Zusammenhang mit dem Periodensystem der Elemente häufig mit Bezeichnungen wie „leaden metal" oder „heavy metal" zu tun gehabt, weshalb ihm die WortkombinaEitionen immer wieder im Kopf herumgeschwirrt seien. Ei nen Bezug zu Steppenwolfs „Heavy IntenMetal Thunder" schloss er kategorisch aus. An die Inten tion bei dieser Wortschöpfung erinnerte er sich darüber hinaus genau: Saunders wollte seinem Ärger über eine in maseinen Augen vollkommen unterirdische Band Luft ma chen. Und das sei mit „heavy metal-leaden geShit-Rock-Band" perfekt auf den Punkt ge bracht worden.

Genres fabrizierten, war in den Ohren der Kritiker in erster Linie Lärm. Diese Wahrnehmung ging mit dem Eindruck mangelnder Songwriterqualitäten einher. Und dann waren da die Lyrics: Eine negative Weltsicht dominierte. Das führte dazu, dass eine Zeit lang potenziellen Heavy-Metal-Acts der Stilbegriff Downer Rock übergestülpt wurde. Bangs, der das Genre mit den Jahren immer kritischer sah (im Gegensatz zu Mike Saunders, der später nur noch „Metal Mike" genannt wurde), charakterisierte den Stil und dessen Anhängerschaft 1978 im „Hit Parader" so: „Heavy-Metal-Musik hatte in ihrer schönsten Blüte eine zentrale, offensichtliche Botschaft: Es gibt keine Hoffnung. Was auch immer du tust, du kannst niemals gewinnen. Die Welt wird von Kriegsschweinen regiert, die euch in menschliche Hunde verwandeln, und ihr müsst euer Schicksal akzeptieren, sei es auch noch so schändlich … In diesem Sinne unterschieden sich die HeavyMetal-Propheten des Bombast offensichtlich von den Punks, die womöglich schreien, sie hätten keine Zukunft, aber sie sind zumindest entschlossen rauszugehen, um zuzuschlagen und zu treten. Heavy-Metal-Freaks wollten einfach nur die ganze verdammte Sauerei vergessen. Sie waren mit einem Wort passiv." die Suche nach der Ersterwähnung immer wieder neue Queleröffnete, gestaltete sich im Blätterwald auch der Versuch, diese sodero,lenwie jene Band zur ersten Heavy-Metal-Formation zu erklären, als ein

ber was ist von der Behauptung Sandy Pearlmans zu halten, er habe „Heavy a Metal" erfunden? Pearlman wurde bekannt als Mentor und Produzent von Blue Öyster Cult, die er als „amerikanische Antwort auf Black Sabbath" aufbaute und deren Musik er bereits in den frühen TaTa gen der Band Heavy Metal nannte. Sir Lord Baltimore Pearlman hatte aber auch als MuMu sikkritiker gearbeitet und war MitMit herausgeber des Magazins „Craw„Craw daddy!" Darin gab es eine nahezu legendäre Rezension der RollingStones-Scheibe GOT LIVE IF YOU WANTED! (1966). „Auf diesem Album werden die Stones Metal." Im Kontext der Sprache „Stones go metal" handelte es sich aber vor allem um ein treffliches Wortspiel. Da Pearlman „metal" oder „metallic" allein in den ersten acht Sätzen seines Textes achtmal benutzte, ist klar, dass er aber nicht nur mit Worten spielte, sondern einen ganz bestimmten Klang begrifflich zu fassen suchte.

Musikjournaheilloses Durcheinander. In den USA setzten die meisten Musikjourna listen zum Beispiel Led Zeppelin diese Krone auf, in Großbritannien waren sich die Schreiber im Großen und Ganzen darüber einig, dass dieser Titel an Black Sabbath gehen müsste. Später konnten sich beide Lager zumindest darauf einigen, dass die ersten Veröffentlichungen der Bands bereits das transportierten, was laut Weinstein später „als klanglicher, visueller und verbaler Code des Heavy Metal" galt. Aber bereits in den frühen 70er Jahren wurden weitere Gruppennamen gehandelt: Blue Cheer, Iron Butterfly, MC5, Sir Lord Baltimore – und natürlich Deep Purple. Und bei dieser Debatte ging es wohlgemerkt um die erste Heavy-Metal-Band und nicht um Musikerkollektive, die dem Genre den Weg bereiteten.

Weinstein machte weitere interessante Entdeckungen. Zum Beispiel grub sie die „Rolling Stone"-Rezension des Electric-Flag-Albums A LONG 970 war, wie bereits erwähnt, voll mit Veröffentlichungen, die an Härte DTIMEeena COMIN' von Barry Gifford aus, der im Mai 1968 von einer neuen Soulund Aggressivität alles bisher Dagewesene in den Schatten stellten. Black 1 musik sprach, „eine Synthese aus weißem Blues und Heavy Metal Rock". Gifford Sabbaths Sound kam praktisch aus der Gruft. Tony Iommis Gitarre dröhnte verwahrte sich später aber dagegen, hier ein Genre begründet zu haben, habe er doch nur einen bestimmten Sound umschreiben wollen. Und ein gewisser Jim Miller hörte es im selben Jahr bei Jimi Hendrix ordentlich scheppern. Der Gitarrist „klingt wie ein Schrotthaufen, sehr schwer und metallisch laut" („heavy and metallic"), schrieb Miller ebenfalls im „Rolling Stone". Und nachdem Weinstein Lester Bangs die Ehre der „Ersterwähnung" durch ihre Recherchen geraubt zu haben schien, führten Seite

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bedrohliche Riffs in einer bleischweren Langsamkeit, bei der sich das Wort Tempo geradezu verbot. Das Erscheinungsbild der Band aus Birmingham war düster, die religiös angehauchten Texte suggerierten Okkultismus. Led Zeppelin hatten bereits mit I und II ein klares Statement gesetzt und ein lärmendes Stromgitarren-Inferno etabliert. Auf III definierte "Immigrant Song" die Machart monotoner Headbanger und rückte die nordische Mythologie ins Interesse der immer größer werdenden Schar an Heavy-Metal-Fans. Der Flirt mit Luzifer umwehte alles, was die Band tat. Mit ihrem fünften Werk, IN ROCK, hatten Deep Purple die Nase eindeutig vorn: Der Sound – allen voran Ritchie n

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Blackmores Gitarre – besaß eine Durchschlagskraft, die für 1970 einzigartig war. Mit dem Debüt von Uriah Heep entdeckten Fans und Kritiker eine weitere Band, die das neue Genre bediente ("Gypsy" spricht Bände). Mike Saunders fasste die besondere Position von Heep 1972 in einem „Rolling Stone"-Beitrag zusammen: „Der Gesang ist psychedelisch, die Gitarre und die Rhythmusabteilung hingegen sind englischer Heavy Metal Rock." regionale Zusatz kam nicht von ungefähr, spielte doch bei der Einordnung der Heavy-Metal-Bands das soziale, kulturelle und politische Gefüge Deinesieser jeweiligen Landes durchaus eine Led Zeppelin

Rolle. In den USA, wo Led Zeppelin als ultimative Heavy-Metal-Band galten, wurden Protagonisten mit ähnlichen stilistischen Mitteln ebenfalls in diesen Bereich eingeordnet. So sprach man in Übersee bei Grand Funk Railroad noch von Heavy Metal, als diese längst Blues Rock mit Funk-Elementen spielten. Diese stilistische Veränderung hatten Grand Funk ganz bewusst vollzogen, um die Schublade Heavy Metal verlassen zu können. Auch die SüdstaatenRocker Black Oak Arkansas wurden in ihren ersten Jahren als Heavy-MetalGruppe verkauft. Ebenso die Blues-Rock-lastigen Bloodrock, die 1970 übrigens ihr zweites Album veröffentlichten. Oder Blue Öyster Cult: Mit ihrem okkulten Hintergrund galten sie in den Staaten als ultimative Vertreter des Schwermetalls. Deutschland setzte sich die Bezeichnung anfangs nie richtig durch. Led zweites Album wurde im „Sounds" 1970 IalsnZeppelins „hochexplosiver Heavy Rock" bezeichnet, was irBlack Widow

gendwie die Richtung vorgab. In der „Bravo" war in den folgenden Jahren unter anderem zwar bei Alice Cooper, Kiss oder auch Zeppelin und Black Sabbath immer mal wieder von Heavy Metal zu lesen, es wurde aber jedesmal deutlich, dass das mit einer gewissen „Igitt"-Attitüde verbunden war. Also setzten sich die Genre-Namen Heavy Rock oder Hard Rock durch – bewusst von Musikjournalisten platziert, die ihnen genehme Bands ungern in der Schmuddelecke sahen. 1977/78 hielt der Genre-Begriff Heavy Metal feste Größe in Rezensionen und Berichten EinEzug,rstalsweshalb deutsche Rockfans diese Musikrichtung meist mit dem Beginn der New Wave Of Heavy Metal in Verbindung bringen. Dabei übersehen sie häufig bis heute, dass eine „neue Welle" voraussetzt, dass es schon mal eine oder mehrere „alte Wellen" gegeben haben muss. Laut Lester Bangs fand diese erste Welle gar schon Mitte der 70er Jahre ihr Ende. Der Journalist verfasste für „The Rolling Stone Illustrated History Of Rock'n'Roll" eine bissige Abrechnung. „Wie die Kritiker immer behaupten, ist Heavy-Metal-Rock tatsächlich nichts weiter als ein Haufen Lärm", heißt es in der von Jim Miller herausgegebenen Reihe. „Es ist keine Musik, es ist Verzerrung – und genau deshalb finden ihn seine Anhänger so reizvoll. Von allen zeitgenössischen Rockvarianten ist es jenes Genre, das mit Gewalt und Aggression, Räuberei und Gemetzel in Verbindung gebracht wird. Heavy Metal orchestriert den technologischen Nihilismus, was einer der Gründe sein mag, weshalb er Mitte der Siebziger versiegt zu sein schien."

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Atomic Rooster

chon 1970 deutete sich an, dass die neuen harten GrenzüberschreitenBands die Rockgemeinde spalten würden. Für Neues und Grenzüberschreiten des waren damals durchaus viele Fans zu haben, nach den Extremen in Verbindung mit negativen Inhalten suchten allerdings die wenigsten. Und so haderten die Heavy-Metal-Protagonisten mit den Jahren mehr und mehr mit ihrem Image und versuchten, es mit stilistischen Brüchen und musikalischen Experimenten GoodTimes 1/2020

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vor allem der schreibenden Zunft recht zu machen. Wie sich vor allem bei Black Sabbath und Led Zeppelin zeigte, waren diese Versuche aus kreativer Sicht mal mehr, mal weniger erbaulich – die Journaille ließ sich allerdings zu keiner Zeit überzeugen. konnten auch Atomic Rooster ein Lied singen, die schon wegen ihrer zum Teil morbiden Lyrics einen schlechten Stand bei der Kritikergilde hatDten.avon Das Debüt ATOMIC ROOSTER (Februar) war mit seinen Hammondorgeldominierten Songs noch näher an progressiver und psychedelischer Musik. Der Meilenstein DEATH WALKS BEHIND YOU (August) beinhaltete allerdings alle Zutaten, die ein gutes Heavy-Metal-Album jener Zeit ausmachten. Besonders die schweren und brachialen Gitarrenriffs, die düstere Melodien entwickelten, repräsentierten den Stil der "TomorBriten in jenem Stadium perfekt (Titelsong, "Tomor row Night", "Seven Streets", "Sleeping For Years", "I Can't Take No More"). ine ähnliche inhaltliche Schiene bedienten Black E Widow, die neben Okkultismus auch eindeutig Satanismus zum Thema hatten. Mit der zweiten BlackMetal-Welle Anfang der 90er Jahre entwickelte sich der bekannteste Song ihres Debüts SACRIFICE, "Come To The Sabbat", zu einem Kultwerk. Da spielte es keine Rolle, dass die Band musikalisch eher im prog res si ven Jazz Rock verortet werden musste. Warhorse galten mit ihrem selbst betitelten Debüt (November) als Hybrid aus Hard Rock, psychedelischer Musik und Heavy Metal, spielten in der Entwicklung des Genres aber keine Rolle. Interessant zu erwähnen ist vermutlich die Mitwirkung des geschassten Deep-Purple-Bassisten Nick Simper, der für den Warhorse-Song "Ritual" das Einstiegsriff von "Wring That Neck" mitgebracht hatte. Wenngleich dieses wiederum eigentlich auch nicht von Deep Purple ist, sondern aus "Don And Dewey" von It's A Beautiful Day entwickelt worden war. Aber das ist eine andere Geschichte. und einziges Album veröffentlichten 1970 Warpig aus Kanada. Die hatten mit "Melody With Ihraucherstes RilBalls" nicht nur ihr eigenes "Paranoid" in der Ril le, sondern konnten von sich behaupten, als InIn spiration für Deep Purple gedient zu haben. Die Briten coverten später den Warpig-Song "Rock Star" und nannten ihn "Fireball". Darüber hinaus Gierwiesen sich Warpig als Meister gehackter Gi tarrenakkorde ("Sunflight"). In diese Aufzählung gehört auch das einzige Album der englischen Horse. Und das nicht nur wegen des bedrohlichen Cover-Artworks, das frontal ein Pferd zeigt – aus dessen wehender Mähne sich allerdings das Profil des Teufels herausschält. In musikalischer PsychedeHinsicht standen Horse noch stark im Psychede lic Rock, hatten aber bereits zahlreiche HeavyMetal-Attribute, weshalb die Band später meist unter Heavy Psychedelic Rock gehandelt wurde. ist es ähnlich. Die aus London stammende Band hatte einen hefwar stilistisch aber noch stark im Acid und PsyMittigenStrayGitarrensound,

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chedelic Rock verhaftet. Trotzdem transportierte das Debüt STRAY bereits zahlreiche Trademarks, die den aufstrebenden Heavy Metal bedienten. Dafür stand besonders der Brachialrocker "Only What You Make It". Was in den Songs steckte, zeigten zwei Jahrzehnte später Iron Maiden auf, die den STRAY-Opener "All In Your Mind" coverten und ihn 1990 auf ihrer „Holy Smoke"-Maxi als B-Seite veröffentlichten. Trotz weiterer starker Alben blieben Stray indes kommerziell erfolglos, da halfen auch Support-Aufgaben für Babe Ruth, Kiss, Rush oder Status Quo nicht weiter. as erste Riff auf THE GOSPEL ACCORDING TO ZEUS der Detroiter Gruppe Power Of Zeus machte unmissverständlich klar, dass es hier in Richtung DHeavy Metal ging, wenngleich dieses Album wie einige andere auch eher als Brücke zwischen psychedelischer Musik und Heavy Metal verstanden werden kann. Die Briten von T2 Lucifer's Friend wiederum etablierten sich mit ihrem Debüt IT'LL ALL WORK OUT IN BOOMLAND im August 1970 als Lieblinge von Freunden progressiver Rockmusik, aber gleichzeitig machten sie klar, dass einem vertrackte Songstrukturen und instrumentale Ausbrüche klanglich um die Ohren fliegen konnten: Heftiger als "No More White Horses" konnte man Musik damals nicht machen. Oder Josefus mit DEAD MAN. Das Cover-Artwork mit dem riesigen Totenschädel sprach schon mal eine bestimmte Zielgruppe an, und die wurde mit heftigen Riffnummern – inklusive des Stones-Covers "Gimme Shelter" – bestens bedient. Ein spezieller Gag: In "Proposition" wurde "I Want You (She's So Heavy)" zitiert. dem Umgang der Musikkritiker mit dem Begriff Heavy Metal in Deutschland gehört ausgerechnet das selbst betitelte Debüt einer deutschen EBandntgegen zu den heftigsten und maßgeblichsten Heavy-Metal-Veröffentlichungen des Jahres 1970: LUCIFER'S FRIEND (Dezember). Allein der Opener "Ride In The Sky" erinnert stark an "Immigrant Song" von Led Zeppelins Dritter. Und Bezüge zu dem rüpeligen Quartett aus Großbritannien lassen sich auf der LP weitere finden ...

Uriah Heep

eena Weinstein trug in ihrer „Heavy-Metal-Bibel" einige Statements Dzusammen, die aufzeigen, wie Rockkritiker damals auf die neue brutale Musik reagierten. Da schrieb zum Beispiel ein Musikjournalist in Bezug auf Black Sabbath, sie hätten „die Erfahrenheit von vier prähistorischen CroMagnon-Jägern, die über das Equipment einer Rockband stolpern". Im „Musician" hieß es über Heavy Metal, das Genre sei ein „musikalischer Idiotenwitz, Futter für frustrierte Teens und die Herrschaft der schwachsinnigen Teufelsanbeter". Fans dieser Musik wurden zu Außenseitern degradiert, was diese wiederum zusammenschweißte. Allerdings taten Musiker und Anhänger alles dafür, von der gesellschaftlichen Mitte abgelehnt zu werden. Die harte, riffbetonte, aggressive Musik mit den düsteren, negativen, zum Teil depressiven Texten, das Spiel mit dem Teufel und die Erhebung des Begriffs „evil" zur Bezeichnung des höchsten Qualitätsstandards schuf ein künstlerisches Gesamtbild, das sich nur wenigen erschloss. Nach seiner ersten Blüte bis Mitte der 70er Jahre folgten die glanzvollen 80er Jahre. Mit dem Grunge-Boom schien Heavy Metal 1991 komplett am Ende, berappelte sich Ende der 90er Jahre aber wieder und ist mittlerweile für die Musikindustrie ein nicht zu unterschätzender kommerzieller Faktor, sind die Fans doch äußert loyal, konsequente Vinylkäufer und unermüdliche Konzert- und Festivalgänger. Dem Heavy Metal und seinen Subgenres hat dieser Ausverkauf nicht unbedingt gutgetan, allerdings bleibt abzuwarten, ob Seite

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das stabilste Rockgenre nicht auch diese Phase übersteht, ohne ernsthaften Schaden zu nehmen. herrscht in einschlägigen deutschen Rockpublikationen hinsichtlich der Genre-Begriffe ein heilloses Durcheinander. Sie unterliegen nicht g egenwärtig selten der Verkaufsstrategie der Marketingabteilungen von Plattenfirmen, häufig aber auch dem persönlichen Geschmack des jeweiligen Musikjournalisten. Hierzulande wurde der in den USA bereits in den 90er Jahren erschaffene Begriff Classic Rock geradezu dankbar übernommen, konnte man damit doch eine extrem breite Interessentenschicht abdecken. Und die findet sich vor allem unter den Fans jenseits der 50 Jahre, die für gut aufbereitete Wiederveröffentlichungen schon mal tief in die Taschen greifen. Darüber hinaus hat sich eingebürgert, harte Musik vor 1980 grundsätzlich als Hard Rock zu bezeichnen. Dabei unterscheiden sich Heavy-Metal-Bands von den Vertretern des Hard Rock in sehr vielen Belangen. Es tut gar nicht not, hier noch einmal Auftreten, Image oder lyrische Inhalte heranzuziehen. Allein die Musik genügt, um diese Kluft deutlich erkennen zu können. So gibt es auch für den Hard Rock 1970 ganz typische Veröffentlichungen: Golden Earrings selbst betitelte sechste Platte, das ebenfalls nach der Gruppe benannte Debüt ATTILA, FIRE AND WATER, die Erfolgsscheibe von Free mit dem einzigen Single-Hit "All Right Now", und die spätere Heavy-Metal-Formation UFO mit UFO 1 war auch noch eindeutig Hard Rock. Geradezu ein Meilenstein des Stils ist LIVE AT LEEDS von The Who vom Mai des Jahres, das Motörhead-Frontmann Lemmy Kilmister hingegen als erstes Heavy-Metal-Album deklarierte. An dieser Stelle setzt die Versöhnung ein: Gerade in der ersten Hälfte der Siebziger hatten die Protagonisten des Heavy Metal viele Überlappungen mit dem Hard Rock. Das ging so weit, dass einige Bands nach den ersten wilden Ausbrüchen ihrem Sound Zügel anlegten und – auch wegen des medialen Drucks – zu einer größeren Stilvielfalt fanden (zum Beispiel Deep Purple, Atomic Rooster, Black Sabbath). Die neuen Fangemeinden blieben ihren jeweiligen Favoriten allerdings treu, weshalb die harten Giganten des Anfangs in dem Heavy-Metal-Jahrzehnt zwischen 1980 und 1990 auf verschiedenste Art eine Renaissance erlebten. Ende soll Deena Weinstein noch einmal Wort kommen, die 2014 in dem Magaazinmzu„Rock Music Studies" den Beitrag „Nur so Geschichten: Wie Heavy Metal seinen Namen bekam – ein abschreckendes Beispiel" veröffentlichte und das Geheimnis dieses Genres auf interessante Weise offenlegte. „Wäre es unter einem anderen Namen dieselbe Musik gewesen, geschweige denn dieselbe Fangemeinde, die sich unter dem Namen ,Heavy Metal' versammelte?", fragte die Wissenschaftlerin. „Der Name eines Genres bezeichnet das Genre selbst und dient als Kurzschrift für die Regeln des Genres. Aber es macht mehr als das; es lenkt die Aufmerksamkeit darauf, wie man das Genre hört, welches Gefühl dazu geeignet ist. Das heißt, der Name des Genres steht für eine Sensibilität. Was wäre gewesen, wenn Punk Teen Rock oder Trash Rock genannt worden wäre, oder wenn Grunge Seattle Rock oder Complainer Rock genannt worden wäre? Ein Genre mit einem anderen Namen ist nicht nur ein anderes Genre, selbst wenn es derselben Musik entspricht – diese Musik wird automatisch mit einer anderen Sensibilität wahrgenommen. Der Name des Genres vermittelt die Musik des Genres an das Publikum, an potenzielle Schöpfer und an Kritiker. Und selten hatte ein Genre der Popkultur einen so starken Namen wie Heavy Metal." n

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TOU R 2020 PLAYING THEIR GREATEST HITS LINDAU Inselhalle VECHTA VEC-Halle WORPSWEDE Music Hall BRAUNSCHWEIG Westand ZWICKAU Ballhaus ERFURT Alte Oper HALLE Händelhalle AUGSBURG Spectrum BAD KROZINGEN Open Air im Kurpark 25.07.20 ERLANGEN Live am See 08.02.20 14.02.20 15.02.20 16.02.20 07.04.20 08.04.20 09.04.20 03.05.20 24.07.20

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18.07.20 SCHWERIN Freilichtbühne

RÜDESHEIM MAGIC BIKE FESTIVAL

23.07.20 LEIPZIG Parkbühne

19.07.20 DINSLAKEN Fantastival 24.07.20 DRESDEN Junge Garde 07.08.20 CREUZBURG Burghof Creuzburg 08.08.20 SALZGITTER Schloß Salder

07.08.20 28.08.20

SALEM Schloß Salem RITTERHUDE Torfnacht

23.08.20 MÖNCHENGLADBACH Schloß Rheydt 09.11.20 MANNHEIM Mozartsaal 10.11.20 LUDWIGSBURG Forum Ludwigsburg 11.11.20 MÜNCHEN Circus Krone

23.05.20 FREISING Uferlos Festival 29.05.20 MEERSBURG Classic Rock Night 25.06.20 BRAUNSCHWEIG Wolters-Hof Open Air 03.07.20 A-KLAM Clam Rock 2020 04.07.20 A-EISENSTADT Lovely Days Festival 01.08.20 SEEBRONN Rock of Ages

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LAPPERSDORF Zeltfestival

18.07.20 BAD DÜRR HEIM SommerSinnfonie

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25.07.20 ERLANGEN LIVE AM SEE LIVE ON TOUR - SUMMER 2020 01.08.20 SEEBRONN ROCK OF AGES LIVE ON TOUR - SUMMER 2020

BRAUNSCHWEIG Wolters-Hof Open Air

LIVE LIV

11.07.20

BORNHÖVED Blizzarrrd Rock Festival

15.08.20

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BIBERACH AN DER RIß Marktplatz

BAD KROZINGEN

05.07.20 // BASSUM BO N FE L D Blacksheep Festival

10.07.20

BORNHÖVED

Blizzarrrd Rock Festival

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BAD KROZINGEN Open Air im Kurpark

MAGIC BIKE FESTIVAL

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27.03.20

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19.06.20

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Termine & Tickets: www.dmc-music.de //

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ock of Ages SEEBRONN R


Wundertüt e n

ALBUM COVER ART GALERIE #23

Von Horst Berner

Mit dem rasanten Aufstieg der CD ab den 1980er Jahren und den anschließenden Online-Musikdiensten drohte der guten alten Schallplatte das Aus. Doch Vinyl erlebt seit Jahren ein Revival. Viele Neuheiten sind ebenfalls als LP zu haben, ganz zu schweigen von der Flut an Repros mit Oldie-Material. Diese Entwicklung setzte nicht nur eine Debatte über die Sinnlichkeit analogen Musikhörens in Gang, der Blick fällt auch wieder auf die "Wundertüten", in denen die schwarzen Scheiben stecken: kunstvoll gestaltete großformatige Albumhüllen. Ausgewählte Beispiele erläutert diese Serie.

(*1944; voc, keys, perk), Lee Loughnane (*1946; tp, flh, perk, voc), James Pankow (*1947; pos, perk, voc), Walter Parazaider (*1945; sax, fl, perk, voc) und Danny Seraphine (*1948; dr, perk, voc) zu den glorreichen Sieben, die fortan mit "Make Me Smile" und "25 Or 6 To 4" – deutsche CBS-Singles (1970) heißen Live-Acts auf allen Bühnen der Welt populär wurden. In den USA sowieso, wo CHICAGO in den Charts Platz 4 belegte, flankiert von den Single-Auskopplungen "Make Me Smile"/"Colour My World" (17. März) und "25 Or 6 To 4"/"Where Do We Go From Here" (30. Juni 1970), die in den um Woodstock-Festival schaffte es die Band zwar nicht Top 10 auf 9 beziehungsweise 4 stiegen. Doch auch in Großbri– sie wurde durch Santana ersetzt –, weil ihr Promotannien waren Chicago groß angesagt und spielten beim dritten ter Bill Graham darauf bestand, dass sie stattdessen Isle-Of-Wightin San Franciscos Fillmore West auftreten sollte. Darüber Festival am hinaus erreichte sie im Lauf ihrer Karriere aber nahezu alles, 28. August was es im Musikbusiness zu erreichen gibt: Sie ist Mitglied 1970 vor weit der Rock'n'Roll Hall Of Fame, Grammy-Award-Gewinner, über 600.000 hat ihren Stern auf dem Walk Of Fame in Los Angeles und Besuchern. gehört mit über 100 Millionen verkauften Tonträgern zum Dokumentiert erlauchten Kreis der erfolgreichsten Interpreten weltweit. ist der Gig auf CHICAGO (1970) Aufgeklappte Innenhülle (1970) zwei VinylDie Rede ist von Chicago, dem in Anlehnung an seine Heischeiben, die das Label Rhino Records am 8. November 2018 als LIVE AT THE matstadt benannten Septett, das erst als The Big Thing agierte und dann, ab ISLE OF WIGHT FESTIVAL veröffentlicht hat. Hiesige Fernsehzuschauer konnten 1968 von Los Angeles aus, als The Chicago Transit Authority. Sein selbst besich bereits in der am 31. Dezember 1969 ausgestrahlten 50. Sendung des „Beattiteltes Debüt von 1969 überraschte einerseits dadurch, dass den Newcomern freizusetdank ihres Managers und Produzenten James William Guercio (*1945) gleich Club" ein Bild davon machen, welche Energie die versierten Musiker freizuset zen vermochten, als sie die Hitsingle "I'm A Man" (UK: 8; D: 10) vom ein Doppelalbum zugestanden wurde, ersten Album live performten. Der von Steve Winwood und Jimmy Miller andererseits durch die experimentelle Fusion aus Rock-, Pop-, Jazz-, Funkgeschriebene Song, 1967 von der Spencer Davis Group wahrlich nicht schlecht interpretiert, verändert und Klassik-Elementen, bei der den sich in der Chicago-Version zu Bläsern eine prominente Rolle zueinem Höllenspektakel. Befeuert kam. Damit definierte die Band ihren von Drummer Seraphine kreieren Sound, der sich deutlich unterschied alle Bandmitglieder auf diversen von damals gängigen Musikformaten, Perkussionsinstrumenten eine warum sie – ähnlich wie Blood, Sweat Dynamik, die, in Anlehnung an & Tears – mangels besserer AlternaUdo Lindenbergs Textzeile aus tiven zunächst der Kategorie „Under"Rudi Ratlos", zur Metapher verground" zugeordnet wurde. Das sollte führt: „Dieser Rhythmus, dass sich jedoch genauso rasch ändern wie der Gruppenname, gegen den der Chijeder mit muss, das geht in jedes Bein – das muss Chicago sein." cagoer Verkehrsverbund CTA (Chicago Transit Authority) Einspruch erhob. Als Auf CHICAGO stehen arriviervor 50 Jahren, am 26. Januar 1970, te Kompositionen wie Pankows bei Columbia die nächste Einspielung "Ballet For A Girl In Buchannon" erneut als Zweifach-Vinyl herauskam, (dessen Take "Colour My World" wurde sie schlicht CHICAGO benannt. hörbar von Bachs „BrandenburDeren kommerzieller Erfolg ebnete gischen Konzerten" inspiriert den Weg von der Subkultur zum worden ist) sowie die von Lamm, Mainstream und machte Peter Cetera (*1944; voc, b), Terry Kath (1946– Chicago, v.l.i.Uzs: Kath, Seraphine, Cetera, Parazaider, Kath geschriebenen, mit "Movement" betitelten vier Parazaider, Pankow, Loughnane, Lamm Isle Of Wight, Festivalposter 1978; voc, g, perk), Robert Lamm

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CHICAGO

Sätze neben knalligen RockPlatten der Grupnummern wie Kaths "In The pe gezeigt, sei es als US-Flagge, Country" oder Lamms "25 Seite 1: Holzschnitt, PräOr 6 To 4" und Ceteras char1. "Movin' In" (4:05) gedruck, Fingerabmanter Ballade "Where Do 2. "The Road" (3:09) druck, Postpaket We Go From Here". Abwechs3. "Poem For The People" (5:33) 4. "In The Country" (6:31) oder aufgerissenes lungsreicher kann eine ExSchokoladentäfelkursion in Sachen Popmusik Seite 2: chen wie bei CHIkaum sein. Präsentiert wird 5. "Wake Up Sunshine" (2:29) "Ballet For A Girl In Buchannon" (Tracks 6–12) LIVE AT THE ISLE OF das von Ausnahmekönnern, CHICAGO X (1976), CAGO X (1976) – WIGHT FESTIVAL (2019) die ihr Handwerk sowohl auf 6. "Make Me Smile" (3:32) wofür es 1977 einen Grammy-Gewinner 1977 7. "So Much To Say, So Much To Give" (1:04) Grammy in der Kategorie „Bestes Albumcover" der Straße als auch an der Chicagoer DePaul Universi8. "Anxiety's Moment" (1:00) gab. Für John Berg, der in seiner langen Karriere ty erlernt hatten, und intoniert von drei Leadsängern – 9. "West Virginia Fantasies" (1:34) von 1961 bis 1985 bei Columbia als Art Director Cetera (Tenor), Kath (Bass) und Lamm (Bariton) –, deren 10. "Colour My World" (2:58) für mehr als 5000 Alben verantwortlich zeichGesangskünste den Vergleich mit den Beach Boys oder 11. "To Be Free" (1:21) 12. "Now More Than Ever" (1:27) nete, war das – neben 26 Nominierungen – die Beatles nicht zu scheuen brauchten. Unterbewertet in vierte Verleihung den Rankings „Beste Gitarristen" bleibt bis heute Terry Seite 3: nach THE BARBRA Kath, der sich am 23. Januar 1978 bei einem tragischen 13. "Fancy Colours" (5:09) STREISAND ALUnfall im Über14. "25 Or 6 To 4" (4:58) 15. "Prelude" (1:18) BUM (1963), BOB schwang mit einer 16. "A.M. Mourning" (2:05) DYLAN'S GREAPistole buchstäb17. "P.M. Mourning" (1:59) TEST HITS (1967) lich das Gehirn 18. "Memories Of Love" (4:01) und UNDERausblies. Von keiSeite 4: GROUND (Theloninem Geringeren "It Better End Soon" (Tracks 19–22) ous Monk; 1968). als Jimi Hendrix 19. "1st Movement" (2:30) Ebenso unspektawird gesagt, dass 20. "2nd Movement" (3:47) kulär, wenngleich er Kath als seinen 21. "3rd Movement" (3:19) gerade dadurch L i e b l i n g s g i t a r22. "4th Movement" (1:15) 23. "Where Do We Go From Here" (2:53) aufsehenerregend, risten bezeichnet blieb in der Ge- Kath-Dokumentation habe. Wie auch Track 1 + 6 bis 12: James Pankow; Track 2 + 4 + 18: Terry Kath; auf DVD (2018) immer, unbestrit- Track 3 + 5 + 13 + 14 + 19 + 22: Robert Lamm; Track 15 bis 17: Terry schichte der Band Kath & Peter Matz; Track 20: Walter Parazaider & Robert Lamm; CHICAGO, Columbia (1970) (die mehrfach umbesetzt wurde und aktuell ten ist, dass CHITrack 21: Terry Kath & Robert Lamm; Track 23: Peter Cetera als Dezett spielt) die Titelgebung ihrer TonträCAGO (in der Bandchronik später bisweilen als CHICAger in römischer Zahlschrift und vereinzelt in arabischen Ziffern. Das muss in GO II geführt) eines der besten Doppelalben seiner Zeit ist und mit Klassikern Sachen Einprägsamkeit zwar nicht immer die ideale Lösung sein, wer dieser wie ELECTRIC LADYLAND, THE BEATLES, TOMMY oder LAYLA AND OTHER Herausforderung standhält, kann aber deren jüngste LP, ein am 11. Oktober ASSORTED LOVE SONGS in einem Atemzug genannt werden darf. Unterstri2019 veröffentlichtes Weihnachtsalbum, auch unter chen wird das von drei Grammy-Nominierungen im Jahr 1971 in den Kategorien CHICAGO XXXVII katalogisieren. „Album des Jahres", „Beste zeitgenössische Gesangsdarbietung einer Gruppe" und „Bestes Albumcover". Gut ein Jahr zuvor, am 31. August 2018, blitzte die Relevanz von CHICAGO nochmals auf, als Rhino das Werk in einer Collector’s Natürlich liegt die Extravaganz von Edition neu zugänglich machte. Neben dem Chicago in der Fokussierung auf ihre Remix der Songs durch Tontüftler Steven ureigene Form von Brass Rock, und der Wilson auf CD und Doppel-LP bietet die Box klingt immer dann besonders imposant, Live-Interpreta- CHICAGO CHRISTMAS wenn er live geboten wird. Ein frühes eine CD und DVD mit deren Live-Interpreta (2019) Beispiel dafür ist die 4-LP-Box CHICAtionen vom 7./8. November AbgerunGO AT CARNEGIE HALL vom Oktober 2017 auf der WTTW-Soundstage in Chicago. Abgerun Posterbeilage zu CHICAGO (1970) Originalausga1971 mit der Quintessenz der Auftritte det wird das Ganze – ähnlich wie bei der Originalausga während einer Woche im April desselben Jahres im legendären Konzerthaus be – durch ein Poster, auf dem die Musiker abgelichtet in Manhattan, wo überwiegend Titel vom zweiten Album gespielt wurden. sind. Im Fazit ist das ein Ohrenschmaus für die Fans Demgegenüber steht die ungekünstelte Außendarstellung des Septetts, das auf und wohl auch eine Eigenhommage der „Rockband kapriziöses Frontmann-Gehabe und alberne Rock’n’Roll-Plattitüden beharrlich mit Bläsern" an ihre avantgardistischen Tage. Zu Inverzichtet hat. Zu einem Symbol für diesen klaren Stil wurde das von John jener Zeit formulierten sie idealistisch auf der In Hendrickson Berg (1932–2015) entworfene, von Nick Fasciano (1940) gestalnenhülle des Covers: „With this album, we dedicate tete Logo, das erstmals groß auf dem Front- und Backcover von CHICAGO ourselves, our futures and our energies to the people CHICAGO-Box (2018) of the revolution … And the revolution in all of its prangte. Wie kaum ein anderes Bandsignet – und forms” („Mit diesem Album widmen wir uns, unsere Zukunft und unsere Energie es gibt viele, die vertraut sind: AC/DC, The Doors, den Menschen der Revolution … und der Revolution in all ihren Formen"). DerELO, Kiss, Monkees, Van Halen, Yes, die Rollinglei Worte und Gedanken gingen 1970, in einer Stones-Zunge – hat sich der Epoche der politischen Unruhen, von Vietnamelegant geschwungene Chikrieg und gesellschaftlichen Veränderungen, cago-Schriftzug tief in die leicht über die Lippen. Später lieferte die Gruppe Köpfe eingeprägt. Angeregt dann Softballaden, die weniger progressiv klanvom berühmten Coca-Colagen, dafür aber zu Megahits wurden. Mit dieser Firmenzeichen, wie Berg darKonsequenz: Die Billboard Charts notierten Chilegte, ist das Chicago-Design cago im November 2019 in ihrer Liste der „Top inzwischen selbst zu einer 125 Künstler aller Zeiten" auf Platz 10 – nach modernen Ikone geworden. den Beatles, Rolling Stones, Elton John, Mariah Kein Wunder, die plakative Carey, Madonna, Barbra Streisand, Michael Down Beat", 29.10.1970 Darstellung wurde in unzäh"mit Chicago-Titelstory Chicago (2019) Jackson, Taylor Swift und Stevie Wonder. ligen Varianten auf fast allen GoodTimes 1/2020

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John Fogerty

Foto: © Yegor Borisenko

Früchte des Zorns

Vor 46 Jahren veröffentlichte John Fogerty sein erstes Solo-Album THE BLUE RIDGE RANGERS. Der aus CCR-Zeiten von Hitnotierungen verwöhnte Superstar musste dabei erfahren, dass er nicht mehr auf Erfolg abonniert war. Fortan sollte für mehr als 20 Jahre Wut sein Antrieb sein. Die Wut gegen seine undankbaren Ex-Bandkollegen, Hass auf den Boss seiner Plattenfirma und Wut gegen den Rest der Welt. Jetzt hat er sich, 50 Jahre nach der ersten CCR-LP, mit einer neuen Liveplatte zu Wort gemeldet.

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as Ende von Creedence Clearwater Revival 1972 war nicht wirklich überraschend gekommen. John Fogerty, inzwischen 27 Jahre alt, hatte die Lage frühzeitig erkannt und bereits parallel zur letzten CCR-LP an einem CountryAlbum gearbeitet. Er spielte darauf alle Instrumente selbst – inklusive Pedalsteel, Fiddle und Bläsersätze. Er wollte beweisen, dass er es besser konnte, alles besser konnte, dass er das einzige Genie von Creedence gewesen war. Seine Stimme, seine Gitarre, die weltweit die Radiosender dominiert hatten, waren ja das markante Markenzeichen der Band gewesen. Sein erstes Solo-Album mit zwölf Coversongs erschien bei Fantasy unter einem Pseudonym: THE BLUE RIDGE RANGERS. Auf der Hülle gab es nur einen kleinen Hinweis, wer hier am Werk gewesen war: „Arranged and produced by John Fogerty." Er setzte allein auf die Durchschlagskraft seines Talents. Mit den Singles "Jambalaya" und "Hearts Of Stone" kam er in die Top 40, und die LP gelangte immerhin noch in die Top 50 der US-Album-Charts. Was für jeden anderen Musiker sicher ein riesiger Erfolg gewesen wäre, muss sich für Fogerty aber wie eine ungeheure Niederlage angefühlt haben. Er beerdigte das THE BLUE RIDGE RANGERS-Konzept und grub Seite

es erst 2009 mit THE BLUE RIDGE RANGERS RIDES AGAIN wieder aus. Und auch 36 Jahre später blieb der Erfolg aus – trotz illustrer Besetzung an allen Instrumenten und gesanglicher Unterstützung unter anderem von Bruce Springsteen, Don Henley und Timothy B. Schmit von den Eagles. Fogertys Kreativität als Songwriter hatte bereits 1973 einen Tiefpunkt erreicht. 1975 unternahm er seinen zweiten Anlauf als Solokünstler. Diesmal ohne auf seinen Namen als Zugpferd zu verzichten. Besonders laut sollte das Album werden, war sein Anspruch. David Geffen hatte Fogerty aus seinem Knebelvertrag mit Saul Zaentz’ Fantasy Records zumindest für die Rechte in den USA herausgekauft, so dass das neue Album JOHN FOGERTY mit selbst geschriebenen Titeln wie "Rockin’ All Over The World" und "Almost Saturday Night" bei Asylum Records erschien. "Rockin’ All Over The World" war mit Platz 27 nicht mehr als ein Achtungserfolg, entwickelte sich aber ein Jahr später zum größten Hit der britischen Band Status Quo. Längst

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Von Mark Bloemeke

wurde das Radio vom Pop der Bee Gees, eines Elton John oder gar von Abba dominiert. Es sah so aus, als sei Fogerty abgemeldet. 1976 lehnte Plattenboss Joe Smith sein nächstes Album mit Titeln im Disco-Gewand nach der Testveröffentlichung einer Single ab. Fogerty stand am Abgrund. Er stritt sich mit jedem, der ihm über den Weg lief, seiner alten Plattenfirma, Banken, seinen ehemaligen Mitmusikern. Zahlreiche Prozesse reihten sich aneinander. Seine Wut ließ ihn nicht mehr schlafen, wütend trat er gegen die Türen zu Hause, schlug mit der Faust auf den Tisch, so dass ihm die Hand brach, und entwickelte ein Magengeschwür, das operiert werden musste. Zeitweise besoff er sich, um überhaupt mal schlafen zu können. Wenn er nicht in seiner Jagdhütte in Troy in Oregon weilte, trieben ihn der Zorn und seine eiserne Disziplin jeden Tag in sein kleines Studio, wo er an den Instrumenten, insbesondere am Schlagzeug, übte und versuchte, Songs zu entwickeln.

Music from the 60s to the 80s


1980 beendete er den Streit mit Fantasy, indem er auf sämtliche Tantiemen als Musiker von Creedence Clearwater Revival verzichtete. 1983 gewann er dann einen ersten Prozess gegen die Bank, die der Band ihr gesamtes Vermögen gestohlen hatte. Endlich hatte er nun wieder die Gelassenheit, um Lieder zu schreiben. Ende 1984 erschien John Fogertys erfolgreichstes Album: CENTERFIELD enthielt mit "The Old Man Down The Road" seinen ersten Nummer1-Hit überhaupt. Der populäre Titelsong der LP läuft seither bei praktisch jedem Baseballspiel in den USA. Wieder hatte er alle Instrumente selbst eingespielt, nahm mit Drummachine und Synthesizer durchaus Einflüsse der 80er Jahre auf, vermengte sie aber gekonnt mit seinem Sound, dem CreedenceSound. Ein Song, "Big Train From Memphis", erregte die Aufmerksamkeit von Roy Orbison, Jerry Lee Lewis, Carl Perkins und Johnny Cash, die Fogerty einluden, eine Version mit ihnen aufzunehmen. Das war für ihn der Ritterschlag. Fogerty, der Musikmachen als Wettkampf versteht, stand wieder in der ersten Reihe. Er sah sich auf Augenhöhe mit den Größen der 80er Jahre, mit Bruce Springsteen, Tina Turner, die einst noch mit Ike Vorgruppe bei ihm gewesen war, mit Michael Jackson und Prince.

Zorn nur zerstörerisch wirkte, lösten die Blockade. Statt Wut entwickelte er wieder Kreativität. Sein bis heute bestes Album war das Ergebnis: BLUE MOON SWAMP. 1993, als Creedence Clearwater Revival von Bruce Springsteen in die Rock’n’Roll Hall Of Fame eingeführt wurden, zeigte sich noch einmal, wie tief die Gräben in der Band inzwischen waren. Fogerty weigerte sich, mit Doug Clifford und Stu Cook zu spielen, Tom war inzwischen an Aids gestorben, ohne dass sich die Brüder versöhnt hatten. Als Reaktion auf die Abweisung beschlossen Clifford und Cook, noch einmal Kapital aus der Vergangenheit zu schlagen und gingen als Creedence Clearwater Revisited auf Tour. Fogerty, „The Man Formerly Known As Creedence Clearwater Revival", wie er sich in Anlehnung an Prince nannte, war natürlich nicht amüsiert.

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Foto: © Yegor Borisenko

BLUE MOON SWAMP brachte ihm 1997 einen Grammy ein. Die folgende Tour durch die USA, auf der er endlich auch wieder seine CCR-Songs spielte, wurde zum Triumphzug. Zwar gelang es Fogerty bis heute nicht mehr, so überzeugend und eingängig zu komponieren, wie er es 1969 ein Jahr lang getan hatte, aber statt wie in den vergangenen Jahrzehnten dem Zeitgeist nachzujagen, ist er bei Dem Höhenflug folgte die große Ernüchterung: sich selbst angekommen. Und er hat die SelbstsiEr wurde von Fantasy verklagt, mit "Old Man" cherheit, mit anderen Zeitgenossen zusammenzuareine Kopie seiner Komposition "Run Through The beiten, zum Beispiel bei DEJA VU (2004), auf dem Jungle" geschaffen zu haben, an der Fantasy die er sich ein Gitarrenduell mit Mark Knopfler lieferRechte hatte. Zwar bemühte sich Fogerty, mit einem te. Als amerikanischer Superstar schnell nachgeschobenen Solo- und CCR-Discographie mit Legendenstatus kommentiert Album am Erfolg festzuhalten, tourte mit einer in GoodTimes Edition Discographien er das politische Geschehen in den USA und bezieht als liberaler Deerstklassigen Band durch Vol. 5 – siehe Shop Seite 31 De mokrat Stellung, etwa mit der „Vote die USA, weigerte sich For Change Tour" 2004, als er sich für die Abwahl aber, seine eigenen Lieder aus Creedence-Zeiten zu George W. Bushs stark machte, oder im Duett mit spielen – zu groß war sein Hass auf alle, die daran Keith Urban für die Kriegsveteranen. 2013 erschien an seiner Stelle verdienen würden und ihn mit diesein vorerst letztes neues Studio-Album mit zwei sem Geld auch noch weiter mit Klagen überziehen sehr gelungenen neuen Kompositionen und zwölf würden. EYE OF THE ZOMBIE war ein kommerziRemakes seiner Klassiker in Zusammenarbeit mit eller Flop, und auf der Tour wurde er ausgebuht, Stars wie den Foo Fighters, Keith Urban, Bob Seger, während Bruce Hornsby und Bonnie Raitt, die sein Brad Paisley oder Allen Toussaint. Und noch einmal Vorprogramm bestritten, gefeiert wurden. gelangte er fast bis an die Spitze der Charts, nämlich auf Platz 3. Die Dämonen hatten Fogerty wieder eingeholt, seine besten Auftritte gab er in den folgenden Jahren Seit ein paar Jahren spielt er wie sein großes Vorin Gerichtssälen, um den bis heute teuersten Prozess bild Elvis Presley zweimal im Jahr wochenlang vor der Musikgeschichte 1993 gegen Fantasy für sich zu ausverkauften Häusern in Las Vegas. Er ist mit seientscheiden. Doch angesichts des Scherbenhaufens, ner Musik zur vielbeachteten Voice Of America geden er hinterlassen hatte, besann er sich, heiratete worden. Da kann man ihm verzeihen, dass er 2015 neuerlich und ging auf Spurensuche. Er kehrte zu zu seinem 70. Geburtstag seine nicht wirklich geden Quellen zurück, die ihn zu CCR-Zeiten inspiriert lungene Autobiografie veröffentlichte. Aktuell erhatten, bereiste ausgiebig die Südstaaten, suchte scheint nun sein Album 50 YEAR TRIP – LIVE AT die Gräber von Charly Patton und Robert Johnson RED ROCKS, das bei einem einzigen Konzert einen auf und kaufte Grabsteine für sie. Er hatte erkannt: Rückblick auf seine 50-jährige Karriere bietet, ganz Die Bluesgrößen waren alle tot, ihre Musik lebte ohne Groll, dafür mit musikalischer Unterstützung weiter, und wem sie gehört, war vollkommen unseiner Söhne Tyler und Shane. interessant! Diese Einsicht und die Erkenntnis, dass


Eric Clapton hat in den letzten 50 Jahren die Rockgeschichte maßgeblich mitgeschrieben. Erst bei John Mayalls Bluesbreakers, dann mit Cream, Blind Faith und Derek & The Dominos, dann als Solokünstler. Das Saitenspiel des Mannes, der im Mai dreimal live in Deutschland zu erleben sein wird, hat Generationen von Gitarristen geprägt. Die Hitbilanz des Engländers, der am 30. März 75 Jahre alt wird, kann sich ebenfalls sehen lassen. GoodTimesMitarbeiter Philipp Roser hat den per Graffito zum Gott erhobenen Clapton Anfang der 90er Jahre mehrfach getroffen. Statt einer erneuten Nacherzählung seines Lebenslaufs würdigen wir den Jubilar mit markanten, ihn charakterisierenden Zitaten aus jenen Gesprächen.

Wilde Mähne zu CreamZeiten ...

Die Royal Albert Hall

Bis in die 80er Jahre war das ein snobistischer Ort, in dem nur klassische Musik und Sportveranstaltungen wie Boxen oder Ringen zugelassen waren, eben ältere, „ernstere" Formen des Entertainments. Wir haben das mit unseren Konzerten doch stark verändert – allerdings fand ich es auch nicht so toll, als bei unseren Shows Leute in Anzügen, vielleicht sogar mit Fliege, ankamen. Genauso wenig mag ich es, wenn Geschäftsleute Boxen wie VIP-Logen in Fußballstadien anmieten und Business-Partner einladen, Champagner schlürfen und sich unterhalten, Geschäfte machen, während ich auf der Bühne spiele.

Noten lesen

Das würde mich viel Zeit kosten, mich vielleicht ein Jahr lang davon abhalten, andere Sachen zu machen. Ich bin irgendwo ein Charakter der Extreme, ein Perfektionist – wenn ich etwas mache, mache ich es mit Haut und Haaren. Wenn ich Notenlesen lernen würde, würde ich mich völlig darin vertiefen, mich mit der Theorie beschäftigen, würde gewissermaßen zur Schule gehen, um wirklich alles zu lernen. Das würde ein oder zwei Jahre Arbeit bedeuten, ohne dafür bezahlt zu werden, ohne Spaß dabei zu haben.

George Harrison

Wir waren uns bei der Beatles Christmas Show 1963 erstmals begegnet und haben uns angefreundet. Ich wollte schon lange mit George live spielen. Er hatte aber lange etwas gegen Live-Auftritte, weil er auf der Bühne immer so nervös war. Er hatte stets eine recht geringe Meinung von sich selbst als Musiker und meinte, er könne nicht Gitarre spielen und auch nicht singen. Ich habe ihn immer wieder bear- 1990 holte Eric Clapton George Harrison beitet, und irgendwann sagte er dann: „Okay, zurück auf die Bühne ... aber nur, wenn wir es zusammen machen!” Ich stellte ihm meine Band zur Verfügung, meine Licht- und Soundanlage, meine Crew – er musste nur kommen und spielen. Wir probten einen Monat lang und haben dann 1990 in Japan gespielt.

While My Guitar Gently Weeps” ”Die Beatles haben mich damals nicht aufgefordert, geheim zu halten, dass ich

darauf gespielt hatte. Wir fanden es lustig herauszufinden, ob die Leute, die die Platte kauften, hip genug sein würden, um zu erkennen, dass es nicht George Harrison war, der da spielte. Für uns war es eher eine Art Versteckspiel. Ich wurde nie aufgefordert, es nicht zu sagen, sondern war einfach nur neugierig, ob es jemand erkennen würde. Seite

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Kunsthochschulen in England

Foto: © George Chin

Zum 75. Geburtstag

John Lennon, Mick Jagger oder ich kamen in den 40er Jahren zur Welt, als der Zweite Weltkrieg sich seinem Ende entgegen neigte oder schon zu Ende war. Wir wuchsen in den 50er Jahren auf und lernten, was Freiheit bedeutete. In den Kunsthochschulen traf man Gleichgesinnte. Damals gab es ja keine Musik, die die junge Generation ansprach. Als ich anfing, gab es kaum Musiker, mit denen man Bands gründen konnte. In den Kunstakademien traf man Studenten, denen es im Grunde mehr um Musik als um Kunst ging. Also verließ man die Akademie, um Musiker zu werden. Aber um mir gleich selbst zu widersprechen: Ich interessiere mich für Kunst, vor allem für Design, und ich liebe zeitgenössische Kunst.

Cream

Man soll nie nie sagen. Wenn wir gemeinsam auf Tour gehen würden, könnten wir ein Vermögen verdienen – aber wäre das musikalische Resultat so befriedigend wie das, was ich jetzt mache? Würde es sich lohnen, meine Band mit großartigen Musikern, die ich bewundere, aufzugeben? Zumal diese Band sich wie eine Familie anfühlt – es war bezeichnend: Der erste Mensch, der sich um mich kümmerte, als das Unglück mit meinem Sohn passierte (der stürzte 1991 aus dem 53. Stock eines New Yorker Hochhauses, was Clapton zu seinem erfolgreichsten Song "Tears In Heaven" inspirierte, Anm. d. Autors), war mein Schlagzeuger! Das werde ich nie vergessen.

Blues und Verlust

Für mich bedeutet Blues, dass man sein Leid, seine Trauer hineinpacken kann – und das kann heilende Kräfte entwickeln. Der Blues hat eine strikte Struktur – an die ich mich aber nicht unbedingt immer halte. Man kann seinen Schmerz auf unterschiedliche Weise herauslassen.

Drogen

Ich denke, das hat etwas mit dem Medium des Ausdrucks zu tun – und ist nicht unbedingt nur auf den Rock'n'Roll beschränkt. Autoren, Malern, Filmemachern geht es oft ähnlich. Alle, die in sich selbst gehen, etwas aus sich heraus geben, stehen am Ende eines Werkes, eines Konzert mit einer gewissen Leere da. Irgendwie muss man dieses Loch, diese Leere füllen. Das kann eine Frau sein – oder das können Drogen, Alkohol sein: alles, was macht, dass du dich besser fühlst. Und in solchen Situationen sind die Versuchungen oft stark, wenn man einsam in seinem Hotelzimmer ist und niemanden bei sich hat oder anrufen kann, den man liebt. Wenn dann jemand da ist, der einem Drogen anbietet, wird man leicht schwach. n

Music from the 60s to the 80s


„THE SERPENT RINGS“ Das neue Meisterwerk! CD / 2LP / LTD. BOX-SET / DIGITAL - OUT NOW! MAGNUM live: Auf Tour mit GOTTHARD 16.04. Frankfurt - Batschkapp | 17.04. Regensburg - Airport Obertraubling 18.04. Balingen - Volksbankmesse | 20.04. München - Tonhalle | 21.04. Fürth - Stadthalle 22.04. Hamburg - Grosse Freiheit 36 | 24.04. Hannover - Capitol | 25.04. Bremen - Pier 2 26.04. Berlin - Tempodrom | 28.04. Singen - Stadthalle | 29.04. Cologne - E-Werk 30.04. Saarbrücken - Garage Headliner Shows 06.04. Kiel - Max Music Hall 02.05. Schwalmstadt - Kulturhalle | 05.05. Stuttgart - Im Wizemann | 07.05. CH-Pratteln - Z7

Foto: © Satellite June

MAGNUMONLINE.CO.UK

Immer was zu tun

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en Titel des neuen DeWolff-Albums muss man in seiner Gänze dokumentieren. Denn zum einen wird damit viel über den charmanten Humor des Trios aus dem holländischen Utrecht verraten. Zum anderen viel über den Anspruch, der mit diesem kuriosen Werk verfolgt wird: TASCAM TAPES, Unterzeile: THIS IS DeWOLFF’S NEW ALBUM, IT WAS RECORDED ON THE ROAD FOR LESS THAN 50 DOLLARS, BUT IT SOUNDS LIKE A MILLION BUCKS. Eine Platte demnach, die gerade mal weniger als 50 Dollar Produktionskosten „verschlungen" hat. Und die dennoch unbedingt den akustischen Standards unserer Zeit entspricht. Da gibt es Klärungsbedarf. Den liefert Keyboarder und Bassist Robin Piso: „Die Scheibe mag als unser achtes Studiowerk durchgehen", lacht der 29-Jährige. „Aber entstanden ist sie ausschließlich ‚on the road'. Wir waren 2018 auf großer Europa-Tournee, haben mehr als 100 Konzerte absolviert, aus jenem Trip ist der Mitschnitt LIVE & OUTTA SIGHT II entstanden. Wie man sich vorstellen kann, gibt es eine Menge Leerlauf im Touralltag. Doch anstatt wie andere Rocker zu kiffen oder mit Groupies die Zeit totzuschlagen", feixt Piso, „haben wir etwas Vernünftiges getan. Unser Sänger und Gitarrist Pablo hatte einen Kassettenrekorder der Marke Tascam dabei, ein gammliges 4-Spur-Teil, das er kurz zuvor für nicht mal 50 Dollar erstanden hatte. Darauf haben wir Lieder eingespielt, die uns spontan eingefallen sind. An ein Album hatten wir bei diesen Sessions nicht gedacht. Wir wollten uns einfach inspiriert die Zeit vertreiben. Als wir wieder zu Hause waren und das Zeug abhörten, dachten wir allerdings: ‚Wow, zumindest ein paar Tracks sind richtig geil.' Also machten wir flugs eine Scheibe daraus." Großer Vorteil zur Verkürzung des Prozedere: Der Dreier betreibt in Utrecht seit einiger Zeit das Electrosaurus Sound-Studio samt dazugehörigem Plattenlabel. „Wir sind mittlerweile absolut frei in allem, was wir tun", schwärmt Robin. „Das ist der perfekte Zustand für Kreative." Bei diesem künstlerischen Anspruch verwundert es nicht, dass sich DeWolff laut Robin „permanent in die unterschiedlichsten musikalischen Richtungen weiterentwickeln wollen. Auf der letzten Platte haben wir Classic-Rock-Geister wie Led Zeppelin oder Traffic beschworen. Dieses Mal haben wir uns, auf Grund der kuriosen Entstehungsgeschichte, an Pop- oder SoulPionieren wie den Everly Brothers, Marvin Gaye oder den Beach Boys orientiert. Heavy oder Blues oder Psychedelic spielen dieses Mal lediglich eine untergeordnete Rolle." Doch ganz klar, die Jungspunde von gerade mal 25, 28 und 29 Jahren freuen sich nach wie vor darüber, wenn man sie als „Retro-Band" definiert: „Wir kopieren keine Musik. Aber wir lassen uns liebend gern inspirieren. Bevorzugt vom Sound der 60er und 70er Jahre." Ob das gelingt? Ab Februar zu erfahren auf der nächsten Tournee. Im März übrigens auch in deutschen Hallen. Michael Fuchs-Gamböck

„COAT OF ARMS“ Das neue Album!

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RATTLES

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60 Jahre Karriere als Achterbahnfahrt

Jubiläumskonzert 60 Jahre Rattles" aum zu glauben, aber wahr: Die Rattles feiern 2020 ihr 60-jähriges " Was die Rattles-Fans erwarten können? Das ist immer schwer zu sagen. Das, Bestehen. Also die Band, die Bassist Achim Hildebrandt und Gitarrist/ was sie seit Jahren gewohnt sind (lacht): eine gute, solide Show mit einiSänger Achim Reichel einst in Hamburg gründeten, die zu den „deutgen neuen Titeln, die wir eingeübt haben. Na ja, neue Songs stimmt nicht schen Beatles" avancierte. Auch dank einer gemeinsamen UK-Tour 1963 mit ganz, an denen arbeite ich noch. Von den alten haben wir jetzt "Devil’s On Little Richard, den Everly Brothers, Bo Diddley – und den blutjungen Rolling The Loose" mit ins Set genommen, auch "Zip-A-Dee-Doo-Da" wieder – und Stones (zwei weitere Tourneen durch England sollten noch folgen). Unverges"Fought The Lord". Das ist eine ganz wichtige Nummer, die haben wir noch sen auch die „Bravo-Beatles-Blitz-Tour" 1966 durch Deutschland – die Fab Four nie live gespielt! hatten die Rattles allerdings schon bei deren Hamburg-Gastspiel näher kennengelernt. 60 Jahre Auf und Ab (inklusive einer Pause zwischen 1977 und 1988), 60 Jahre Rattles – gab es so etwas wie einen offiziellen die Karriere der Band, die zahlreiche Personalwechsel durchmachte und heuersten Gig? te von Drummer Reinhard „Dicky" Der erste Auftritt der Rattles war 1960. Da war ich Tarrach (ab 1963 an Bord) und Hil17, und das war die Premiere in unserem Jugendheim debrandt angeführt und durch die (Jugendfreizeitstätte Hanseatischer Jugendbund), Gitarristen Eggert Johannsen (auch wo man uns erlaubte zu üben. Das war wohl der erste Gesang, seit 1994) sowie Max Kretoffizielle Auftritt. Da waren so viele Leute, wie in zenbacher (seit 2018) komplettiert das Heim reinpassten. Ich denke, zwischen 30 und 50 wird, glich einer Achterbahnfahrt, Leuten, mehr nicht. Kurz danach haben wir unseren hat sich in den letzten Jahren ersten Gig in einer kleinen Musikkneipe namens Thäaber stabilisiert. Die Geschichte Thä der in Hamburg-Bramfeld gespielt. Da waren Hajo der Rattles ist in diesem Magazin (Hans-Joachim Kreutzfeldt, g/voc) und auch Origimehrfach erzählt und aus den verOrigi naldrummer Dieter Sadlowski noch dabei. schiedenen Blickwinkeln der Beteiligten thematisiert worden. Zum Die Beatles Jubiläum nahm sich das letzte verMan kann schon sagen, dass die Beatles „schuld" dabliebene Gründungsmitglied Hilda ran waren, dass es die Rattles gibt. Sie haben uns debrandt Zeit für GoodTimes und überredet, denn wir waren der Meinung, dass es eigewährte einen teils überraschend ei Die Rattles und die Beatles in Hamburg 1966 gentlich viel zu spät sei, mit 16 Gitarre zu lernen. Die offenen Blick hinter die Kulissen. haben gesagt: Es ist nie zu spät, das schafft ihr schon! Ein Jahr später standen Übrigens: Das 60-jährige Bestehen feiern die Rattles mit einer Show am 7. März wir auf der Bühne. Die Beatles waren damals im Indra, wir waren praktisch in der Empore in Buchholz – und einer ausgedehnten Deutschland-Tour im jeden Tag dort, haben mit ihnen gesprochen und ihnen den Kiez gezeigt. NaHerbst. Bei der wird der im Unfrieden geschiedene Achim Reichel sicher nicht türlich haben sie sich 1966 noch an uns erinnert. Wir hatten ja dann nachher im dabei sein, im Gespräch mit GoodTimes wollte er aber nicht ausschließen, bei Star-Club zusammen gespielt. Das blieb irgendwie hängen, denn für die Beatles der ein oder anderen Gelegenheit vielleicht doch zu seinen Ex-Kollegen – beide waren es ja auch die ersten Tage. Parteien sind bis heute über Kreuz – auf die Bühne zu steigen. Seite

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Mehrere Gigs am Tag An Samstagen haben wir teilweise bis zu vier Shows am Tag in Norddeutschland gespielt. Wenn du Pech hattest, musstest du um 16 Uhr anfangen und hattest die letzte dann um fünf Uhr morgens.

hatte so viele andere Sachen zu tun. Unter anderem die Soulful Dynamics, für die ich "Mademoiselle Ninette" schrieb und produzierte, und Lee Patterson, die beide gut liefen, Lucifer´s Friend und viele andere Projekte. Das habe ich etwa zehn Jahre lang bis 1982 gemacht.

Tiefpunkt Der Tiefpunkt war ohne Frage dieses Gesuche – nachdem wir 1988 ja eigentlich ganz gut gestartet waren, kam dann ein richtiger Tiefpunkt, als Achim so halbwegs sein Wort gebrochen und von einem Tag auf den anderen ohne Vorwarnung die Band verlassen hat. Das war ein richtiger Tiefpunkt. Wir eierten mit Henner Hoier durch die Gegend, und das war grauselig. Aber das haben wir durchgestanden (lacht).

Randy Pie & Family Das war meine Idee. Ich hatte bei meinem Duo Herbert & Birgit (Single: "Hey Jean, Hey Dean") bei „Disco" mit Ilja Richter beobachtet, dass man mit Frauen eine gute Chance hat, ins Fernsehen zu kommen. So habe ich auch Randy Pie & Family Pegasus (Leadsänger: Eggert Johannsen) mit Frauen gegründet. Wir hatten auch einige Fernsehsendungen. Dann habe ich gedacht: „Machste mal eine Band auf mit vier Musikern und vier Chormädchen." Das war die Grundidee, und die Band wurde ja auch über Nacht bekannt, Randy Pie & Family. Dann habe ich mir leider Musiker eingeladen, unter anderem auch Dicky, die das nicht so recht ernst genommen haben, sich im Studio erst mal volldröhnten und sagten: „Mädels brauchen wir nicht!" Daraufhin habe ich die Band verlassen.

Geklaute Gitarren Das war vielleicht ein Fingerzeig – bei der letzten Tour im UK (insgesamt spielten die Rattles drei, Anm. d. Autors) wollte man uns verpflichten, in England zu bleiben. Mickie Most, der damals ja der Erfolgsproduzent war, wollte uns produzieren. Er hat uns nach London eingeladen, und am nächsten Tag sollte es im Studio losgehen. Allerdings hatten wir keine Titel, gar nichts. Ich dachte, dass Mickie schon vorbereitet wäre. In der Nacht haben sie uns die Gitarren aus dem Auto gestohlen, und obwohl Gibson gesagt hat: „Wir schicken sofort neue ins Studio", haben wir gesagt: „Nee, das ist ja ein Scheißland, wo man uns die Gitarren stiehlt! Wir fahren erst mal nach Hause." Im Nachhinein haben wir oft darüber diskutiert – ob das gut war oder nicht gut, kann man nicht sagen.

© Pressefotos

"The Witch" Wir haben Ende 1968 eine Version auf den Markt gebracht, mit Auslaufen des Vertrages bei Phonogram, als B-Seite (A-Seite war "Geraldine"). Mein Verlag Sikorski hat an die Nummer geglaubt und sie promotet und promotet und dann 1971 eine Plattenfirma in Amerika gefunden. Da wurde es ein Hit (#79, Juni 1970). Dieselbe Aufnahme kam nach London (UK #8, Oktober 1970), kam nach Deutschland zurück (#4, November 1970). Die Phonogram hatte abgeraten, die Nummer neu aufzunehmen. Da habe ich gedacht: „Das kann man doch nicht machen", und habe eine Band zusammengestellt und habe diese Band entgegen allen Ratschlägen die Sache noch mal spielen lassen, mit unserer damaligen Sängerin Edna Bejarano, die die Hexe ganz gut verkörpert hat. Gezündet hat aber die Originalaufnahme mit Henner Hoier als Sänger. Rattles-Sängerinnen Neben Edna gab es noch eine Rattles-Version mit einer Sängerin, Linda Fields (1974/75). Die hatte mit Linda & The Funky Boys den Hit "Shame, Shame, Shame". Sie war auch mal kurz bei den Rattles dabei. Da hatte ich mich aber schon lange nicht mehr um die Band gekümmert. 1971/72 fingen ja meine Hauptjahre (als Produzent und Songschmied) an. Als die Rattles-Besetzung, die ich damals zusammengestellt hatte, sich bei Phonogram beschwerte, sie könnten mit mir nicht arbeiten, war mir das im Grunde völlig egal, denn ich GoodTimes 1/2020

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Propeller Das war auch wieder so eine Idee, in einer Zeit, wo es mir ganz gut ging, Achim und Dicky aber nicht so. Wir nannten uns aber nicht Rattles, sondern Propeller. Dieses Projekt haben wir Phonogram verkauft und dann 1971 die LP LET US LIVE TOGETHER gemacht. Das war’s dann auch. Wir sind nicht einmal damit aufgetreten. Keyboards und Rollenverteilung Ich muss dazu sagen, dass mich das alles nicht so interessiert hat, da bin ich ganz ehrlich. Denn diese Konstellation damals 1988 mit Achim und dieser Abstieg – das Einzige, was mich ein bisschen getrieben hat, war, dass man sagte: „Das stehen wir durch!" Ich habe Rattles-Discographie in Dicky gesagt: „Pass auf, mach, wie du denkst, ich kümmere mich nicht GoodTimes Edition Discographien drum, ich habe einfach zu viel zu Vol. 3 – siehe Shop Seite 31 tun." Dann hat er sich gekümmert und war der Meinung, wir sollten einen Keyboarder (Frank Seidel/1995–2006) dazunehmen. Wir haben es ein paar Jahre durchgezogen, gebracht hat das nichts (lacht). So langsam festigte sich die Band dann. Wir haben Eggert 1994 dazu bekommen, hatten mit Manfred Kraski einen guten Gitarristen, und das Ganze lief eigentlich sehr gut. Für mich war immer das Schöne hinter der Kulisse: schreiben und produzieren. Das habe ich Dicky abgenommen.

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17.9.2016 Beat-Nacht in Oberursel

Neues Album Ich mache sehr, sehr viel allein. Ich habe auch mein HamTrio Hildebrandt, es macht sehr viel Spaß, in Ham burg und Umgebung in Clubs zu spielen. Ich habe Gitareinen tollen Schlagzeuger und einen tollen Gitar risten. Ich spiele selber auch noch Gitarre, ohne Bass, alles zu dritt. Das hat sich unglaublich gut entwickelt – da muss ich bremsen, denn es kommt doch den Rattles ein bisschen in die Quere. Das macht mir sehr viel Spaß, und in der Richtung, die ich mir jetzt vorstelle, entwickle ich jetzt die nächsten 12 bis 14 Titel. Dann werde ich sie Dicky vorspielen, wie ich es mit HOT WHEELS auch gemacht habe. Ich entwickle sie allein – ich bin abergläubisch, und alles, was wir gemeinsam gemacht haben, ist gefloppt. Wir sind wohl am Publikumsgeschmack oder an den Rattles-Fans vorbeigeschrammt. Ende des Sommers wird es wohl so weit sein, dass wir entscheiden, ob die Songs als Rattles oder als Hildebrandt herauskommen. © Gerd Laiacker

Knatsch mit den Rolling Stones Es gab anfangs ärgerliches Konkurrenzdenken bei der England-Tour 1963. Wir waren nicht davon ausgegangen, dass noch eine weitere Band dabei ist – und die auch nicht. Es Schick im Einheitsdress: war dann so, dass die Rattles in jungen Jahren, noch mit Achim Reichel (rechts) sie die Deutschen nicht unbedingt auf dem Schirm hatten, so dass die Stones mit Manager und England im Rücken doch ein ganz klein wenig mehr Unterstützung gekriegt haben als wir. Das war aber eine Sache, die wir schnell begriffen haben, denn deutsche Beatmusik gab´s ja zu dem Zeitpunkt gar nicht. Wir waren die Vorreiter. Es gab nicht eine Band, die auf Augenhöhe war mit uns, während es in England schon eine ganze Menge Gruppen gab.

Fazit Ich war 17, als ich angefangen habe zu spielen, und jetzt, 60 Jahre später, sind wir immer noch auf der Bühne. Und es ist schön, dass es von den Leuten immer noch positiv bewertet wird. Man hört nicht: „Langsam seid ihr ein bisschen zu alt" oder: „Für euer Alter seid ihr ganz gut" – das kommt nicht, und das ist, finde ich, einfach toll. Aufgezeichnet von Philipp Roser

Music from the 60s to the 80s

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Richard Marx

Optimistischer Neustart F

ür Richard Marx mag sein neues Album LIMITLESS ein „unbedingter kreativer Neuanfang" sein, wie der 56-Jährige aus Chicago im Interview schwärmt. Für seine nicht gerade wenigen Anhänger weltweit ist das erste Werk des smarten Superstars seit sechs Jahren, der bis dato über 30 Millionen Tonträger verkauft hat, allerdings in erster Linie ein positives akustisches Lebenszeichen ihres Heroen, musikalisch ganz in der Tradition von AOR-Evergreens wie "Satisfied", "Angelia" und natürlich der Edelschnulze "Right Here Waiting".

Peter Gabriel Der Mann mit den (allzu) vielen Talenten K

onzerte mit Peter Gabriel sind Wellness-Kuren für „ Sinne und Seele", schrieb 2003 ein Korrespondent der Deutschen Presse-Agentur (dpa) über den Mann, der am 13. Februar seinen 70. Geburtstag feiert. Und der Schreiberkollege deutete an, dass der Mann aus Chobham, Surrey, im UK eben sehr viel mehr ist als nur der frühere Sänger von Genesis, auf den ihn viele oft immer noch reduzieren. Unverkennbarer Vokalist, ebenso eigenwilliger wie innovativer Komponist, Label- und Studiobesitzer (Real World), Pionier in Sachen World Music wie auch Videos und aufwendig-beeindruckender Bühnenshows, „Miterfinder" des Womad-Festivals, das seit 1982 Musik, Kunst und Tanz aus aller Welt vereint. Dazu Menschenrechtsaktivist – Peter Gabriel kann all seine Talente gar nicht ausschöpfen. Ja, der auch als Instrumentalist aktive Brite (Querflöte, Oboe, Keyboards) gründete mit seinen Kumpels Tony Banks, Anthony Phillips, Mike Rutherford und Chris Stewart an der Charterhouse School Genesis. Sechs Alben nahm er mit der Band auf, bis er sich 1975 verabschiedete und eine überaus erfolgreiche Solokarriere startete. Mit der er auch bewies, dass man die breite Masse mit anspruchsvoller Musik für sich einnehmen und Hits landen kann Seite

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beMarx fühlt sich nicht nur in seiner privaten, sondern auch in seiner be ruflichen Situation „über alle Maßen ausgeglichen", sagt er. „Ich muss mir nichts mehr beweisen, obwohl ich natürlich den Anspruch habe, mir mit jedem neuen Lied zu zeigen, dass ich den Bogen noch raus habe. Aber da gibt es keinen Druck mehr von außen, wie etwa zu Beginn meiner Karriere, als die Plattenfirma Hit nach Hit von mir erwartete. Oder zu Beginn der 00er Jahre, als meine Karriere ziemlich ins Stocken geraten war. Aber heute? Ist mein Leben einfach nur toll!" Der nach wie vor blendend aussehende Troubadour hat nicht lediglich ein neues Werk vorliegen, mit dem er aktuell auf Tour ist und das ihn im März für sechs Konzerte auch auf Deutschland-Gastspielreise bringen wird. Darüber hinaus ist der smarte Entertainer karitativ viel unterwegs. Der Philanthrop setzt sich etwa für die intensive Lehre der Kunst und speziell von Musik in Schulen ein, für mehr Tierschutz, für den Kampf gegen den Krebs, gegen Nikotin. „Ich habe ziemlich viel verdient mit meiner Arbeit, Millionen Menschen haben Geld dafür ausgegeben", meint Marx. „Also ist es meine Pflicht, den Leuten, die in Not sind, einen Teil dieser Kohle zurückzugeben. Außerdem leben die USA, seit wir einen Spaltpilz als Präsidenten haben, der die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter öffnet, in einem Klima der Negativität und Wut. Das finde ich grässlich! Als ambitionierter Künstler muss ich schauen, dass ich dieses Klima wenigstens ein bisschen zum Guten verändere." Michael Fuchs-Gamböck

("Sledgehammer", "Biko"). Ausdruck seiner künstlerischen Neugier war übrigens auch EIN DEUTSCHES ALBUM. „Ich bin gut darin, Ideen zu entwickeln, tue mich aber schwer, bei ihrer Umsetzung am Ball zu bleiben", sagte der so innovative und vielseitige Künstler dem Autor 1992 mit reichlich Understatement. „Natürlich hilft es mir, nicht gerade unbekannt zu sein und die entsprechenden Leute anrufen zu können, die mir dann bei der Realisierung meiner Ideen helfen", so der geborene Netzwerker. „Ich will nicht Teil dessen sein, was ich die Rock’n’Roll-Factory nenne. Ich will nicht jedes Jahr eine Platte machen, dann auf Tour gehen, anschließend die nächste Platte – ich will ein interessanteres Leben führen!" Dieses Credo beherzigt Peter Gabriel bis heuheu te. Was einer der Gründe sein mag, dass der Perfektionist letztmals 2014 auf großer Tournee war, die Veröffentlichung seines letzten „echten" StudioAlbums UP über 17 JahJah re zurückliegt. Immerhin machte er im SeptemSeptem ber 2019 FLOTSAM AND JETSAM mit 62 NonAlbum-Songs aus seiner gesamten Schaffensära digital zugänglich und außerdem zum Record Store Day 2019 die 12"-PictureDisc „Rated PG". AnsonAnson sten heißt es abwarten, ob der nun 70-Jährige nochmals Lust auf die Bühne oder eventuell auch noch auf eine Genesis-Reunion verspürt ... Philipp Roser Foto: © Aiksu

Foto: © Debra Anderson

Der „kreative Neuanfang" basiert in erster Linie auf privaten Säulen. 2014 trennte Marx sich nach 25 Ehejahren (und drei gemeinsamen Söhnen) im Streit von der Schauspielerin Cynthia Rhodes. Am 23. Dezember 2015 heiratete er Daisy Fuentes, ebenfalls Darstellerin und gebürtige Kubanerin. „Ich bin ein unglaublich glücklicher Kerl", lacht Marx ins Telefon, „dass ich auf meine alten Tage nochmals eine richtig große Liebe finden durfte. Kein Wunder, dass LIMITLESS die wohl optimistischste Platte in meiner eingefleischlangen Karriere ist. Daisy habe ich es zu verdanken, dass ein eingefleisch ter Melancholiker wie ich Tag für Tag ein bisschen mehr Sonne im Herzen abbekommt."

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Music from the 60s to the 80s


MFP-Concerts GmbH & Co. KG präsentiert

Russ Ballard

DOUBLE HEADLINER SHOW

ROBIN BECK

30th anniversary for the „First Time“

DAVE BICKLER

Variation und Summe

© Sven Kramer

The Voice of „Eye Of The Tiger“

05.06.2020 07.06.2020 09.06.2020 10.06.2020 11.06.2020 13.06.2020

Isernhagen, Bluesgarage Frankfurt, Das Bett Bochum, Zeche Augsburg, Spectrum Würzburg, Posthalle CH - Pratteln, Z7

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Russ-Ballard-Discographie in GoodTimes Edition Discographien Vol. 11 – siehe Shop Seite 31

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uhig geworden war es um Russ Ballard. Um den Mann, den die meisten Musikfans durch die Hits kennen, die er für andere geschrieben hat. "God Gave Rock’n’Roll To You", "Since You’ve Been Gone", "New York Groove", "So You Win Again”, "You Can Do Magic" sind nur einige wenige Erfolge aus seiner Feder. Jetzt meldet sich der 74-Jährige selbst mit IT'S GOOD TO BE HERE zu Gehör und wird nach längerer Abstinenz im März wieder durch Deutschland touren. GoodTimes-Mitarbeiter Philipp Roser fragte beim einstigen Argent-Mitglied nach.

Russ, inwieweit ist IT'S GOOD TO BE HERE eine Variation des Albums, das du vor vier Jahren herausgebracht hast? Die Scheibe, die ich vor vier Jahren gemacht habe, war nur als Download erhältlich, was für mich immer ein Problem war. Den haben sich nur etwa 600 Leute heruntergeladen. Ein Freund hat nach seiner Rückkehr aus den USA eine Download-Plattform gestartet und mich gefragt, ob ich ihm nicht dafür eine Platte zusammenstellen könnte. Es waren acht oder neun von mehreren hundert mehr oder weniger fertiggestellten Songs in meinem Computer. Seit einiger Zeit verwaltet BMG meine Verlagsrechte. Sie sind ja auch eine Plattenfirma und fragten, ob ich nicht ein Album für sie machen wolle. Was du dann auch gemacht hast!? Ich habe die fünf oder sechs besten Songs von 2015 genommen und von meinem Sohn Christian neu abmischen lassen, weil ich mit meinen eigenen Mixen nicht glücklich war. Dazu ein paar neue und ein paar überarbeitete und mit Streichern eingespielte Fassungen einiger meiner größten Erfolge – es ist

eine bunte Mischung mit ein paar Rocknummern, einigen Balladen und den Bonustracks. Ich hatte am Ende etwa 40 Songs zusammen, könnte also gleich noch ein Album machen. Aber jetzt warten wir erst einmal ab, wie IT'S GOOD TO BE HERE läuft. Deine Fans können aber darauf hoffen, mehr zu hören zu bekommen? Ich habe es jedenfalls vor, solange ich hier bin – es ist gut, hier zu sein (lacht)! Ich will noch einiges machen, vor allem auch wieder mehr live spielen. Als ich jung war und ein paar erfolgreiche Songs geschrieben hatte, dachte ich mir, es sei besser, viel on the road zu sein. Songs würde ich auch dann schreiben können, wenn ich älter wäre – dachte ich damals. Es kam dann aber anders, ich blieb lange zu Hause, um bei meinen beiden Kindern zu sein, als sie heranwuchsen. Und jetzt zieht es mich wieder stärker auf die Bühne. Du arbeitest jetzt mit BMG zusammen, zu deren Spezialitäten es gehört, alte Alben hochwertig wiederzuveröffentlichen – wie sieht's damit aus? Ich besitze nicht die Rechte an den Platten, die ich früher gemacht habe, so dass das nicht möglich ist. Was ich gerne machen würde – das Problem ist nur, dass der Tag lediglich 24 Stunden hat – ist, dass ich gerne meine Hits wie "Since You’ve Been Gone”, "I Surrender”, "New York Groove”, "I Know There’s Something Going On”, "Winning” und all diese Stücke neu aufnehmen und auf ein Album packen würde. Ich würde gar nicht groß etwas daran ändern, sondern es möglichst natürlich belassen. Damit könnte ich praktisch die Geschichte meines Lebens erzählen (lacht). Mal schauen, was aus diesem Vorhaben wird.

HOWARD JONES Transform & The Hits Tour 2020

SUPPORT: Thorsten Quaeschning (from Tangerine Dream)

22.04.20 23.04.20 24.04.20 25.04.20 26.04.20

Hamburg - Markthalle Frankfurt - Batschkapp Berlin - Columbia Theater Köln - Kantine München - Backstage

A Horse with no Name | Last Unicorn You can do Magic | The Border

Special Guest:

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15.07.2020 Köln - Musical Dome 16.07.2020 Offenbach - Capitol 17.07.2020 Bremen - Musical Theater www.MFPConcerts.com Hotline 08450 300 20 22 Hauptstr. 23 | 85123 Karlskron


ALLES FÜR "ROGER!"

13 Jahre nach ENDLESS WIRE warten The Who im 55. Jahr ihrer Karriere mit einem neuen Album auf, das schlicht WHO betitelt ist. Das ikonische Artwork stammt von Sir Peter Blake (SERGEANT PEPPER), starke Songs wie "Ball And Chain", "Hero Ground Zero", "I Don't Wanna Get Wise", "Break The News" oder "All This Music Must Fade" befassen sich mit Themen wie Spiritualität, Wiedergeburt und dem Alter. "Ich habe all diese Stücke nur für Roger Daltrey geschrieben", betont Mastermind Pete Townshend im Gespräch mit GoodTimes. Wie er das meint, verrät der 74-jährige Ausnahmegitarrist beim Interview in London. Mr. Townshend, The Who gehören zu den wichtigsten Bands der Rockgeschichte. Besteht eigentlich die Gefahr, mit der Zeit vom eigenen Vermächtnis förmlich erdrückt zu werden? Ich verspüre eigentlich nie Druck – außer ich sitze mit Journalisten zusammen, die auf das Thema kommen. Mir persönlich ist nur wichtig, meine Würde als Songwriter zu bewahren. Das war schon so, als ich 1983 die Band für elf Jahre verlassen hatte. Ich bin ja unentwegt am Songschreiben, egal ob für The Who oder für mich. Ich will mit meiner Musik aber nicht nur Who-Fans erreichen, sondern alle möglichen Leute. Dieses angesprochene Who-Vermächtnis endete in meinen Augen bereits, als ich um die 27, 28 war. Danach habe ich viele andere Dinge gemacht.

Der legendäre Keith Moon verstarb 1978 mit nur 32 Jahren … … in meiner Wohnung in Mayfair, die ich von Sänger Harry Nilsson gemietet und ihm und seiner Freundin überlassen hatte. Der frühere Besitzer der Bude war Ringo Starr, und Mama Cass, die Sängerin von The Mamas & The Papas ist dort einige Jahre zuvor gestorben, auch mit 32. Sehr tragisch, das alles. Bei Keiths Lebenswandel war sein Tod leider absehbar, aber trotzdem ein Riesenschock.

Ihr neues Werk nannten Sie schlicht WHO. Wird es womöglich Ihr letztes sein? Ich denke, nein. Da kommt noch was. Dieses Album habe ich allein für Roger Daltrey geschrieben, weil ich froh bin, dass er Seite

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Von Alex Gernandt

nach diversen gesundheitlichen Problemen seine Stimme wieder hat. Roger hat sein ganzes Leben gegeben, um meine Lieder zu singen, immer voller Hingabe. Keiner kann das so wie er. Ich hatte das Gefühl, ihn in den letzten Jahren vernachlässigt zu haben. Deshalb habe ich ihm diese neuen Songs wie "Ball And Chain", "Hero Ground Zero" oder "I Don't Wanna Get Wise" geschrieben. Ich hatte beim Komponieren nur ihn im Sinn und nicht die Band The Who – die existiert eigentlich eh nicht mehr, weil ohne Keith Moon und John Entwistle die einzigartige Magie fehlt. Wir können versuchen, die beiden zu ersetzen, aber das ist nicht dasselbe. Zak Starkey (Sohn von Ringo Starr; Anm. d. Autors) ist ein großartiger Drummer, aber er ist und spielt völlig anders.

© Pressefoto

Foto: © Universal Music 2019

PETE TOWNSHEND/THE WHO

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Music from the 60s to the 80s

Sie hielten The Who trotz des tragischen Verlustes bis 1983 am Leben. Aber dann ging's einfach nicht mehr. Ich war fertig und erschöpft, nicht unbedingt körperlich, eher kreativ. Zu dieser Zeit


war ich ziemlich krass unterwegs, habe meine Frau und meine Töchter verlassen und mich kopfüber ins Londoner Nachtleben gestürzt.

Zurück zum neuen Album. Es hieß, auf allzu romantische Liebeslieder wollen Sie jetzt verzichten, aus Altersgründen. Der letzte Song des Albums, "She Rocked My World", klingt schon ziemlich romantisch, aber es geht darin nicht um das Sich-Verlieben oder um Intimitäten, sondern um das große Gefühl Liebe, ähnlich wie bei "Love Reign O'er Me". Liebe überkommt uns. Wir glauben, wir tun was dafür, aber das stimmt nicht. Die Liebe kommt über uns. Das kann auch mit jemandem passieren, mit dem man nur ein einziges Mal Sex hatte. Jahre später erinnert man sich noch immer an ihren Namen und fragt sich, warum nicht mehr daraus wurde. Das ist eben Schicksal.

Ihr künstlerischer Output ist enorm. Sind Sie eigentlich auch mal nur faul und legen die Füße hoch? Das kommt durchaus vor (lacht). In meiner ersten Ehe mit Karen, wir waren 40 Jahre verheiratet, war ich wirklich glücklich. Aber ich habe nie gelernt, richtig zu relaxen. Ständig war ich nur auf Achse, getrieben. Seit 20 Jahren bin ich jetzt in zweiter Ehe mit Rachel Fuller verheiratet, und sie hat mir beigebracht, einfach mal nichts zu tun, nur zu lesen, fernzusehen oder mit den Hunden Gassi zu gehen. Sie hat wie ich eine künstlerische Ader, ist Theaterproduzentin und arbeitet sehr konzentriert und effizient. Sie setzt sich hin und hat nach zwei Stunden ein brillantes Stück Musik komponiert. Bewundernswert.

Ganz ernsthaft geht es auf der neuen Single "Ball And Chain" zu. Da setzen Sie sich mit brisanten Themen wie Guantanamo auseinander. Das beschäftigt mich schon seit längerem. Ich wollte allerdings keinen Song schreiben, der nur platt mit Donald Trump oder Boris Johnson abrechnet. Barack Obama fand ich als US-Präsidenten großartig, aber auch er hat es nicht hinbekommen, das Guantanamo-Camp zu schließen, obwohl er es im Wahlkampf versprochen hatte. Sehr schade. Mir gefällt die Vorstellung nicht, dass Männer an geheimen Orten in Käfige gesperrt und gefoltert werden, von denen man nicht genau weiß, wer sie sind. Wir kennen ihre Namen nicht, und wir wissen nicht, ob sie schuldig sind. Dieses Problem gibt es nicht nur in Guantanamo, das gab es auch mitten in Europa, man denke nur an die DDR.

Sie sind u.a. gut mit Ronnie Wood befreundet. Stimmt es, dass Sie ihm mal Mut zusprachen, bevor er zu den Rolling Stones stieß? Stimmt! Ronnie Wood war eines Tages mit Rod Stewart in Streit geraten, weil der die Hälfte der Faces-Einnahmen für sich beanspruchte. Dann bekam Ronnie das einmalige Angebot, bei den Stones einzusteigen, doch er zögerte, weil er sich diesen Job nicht zutraute – obwohl oder weil er großer Fan der Stones war. Ich sprach ihm daraufhin Mut zu und meinte, er müsse das versuchen. Mick Taylor bei den Stones habe ich nie verstanden, ihm fehlte einfach die Personality. Ronnie dagegen passt perfekt zu den Rolling Stones. Und ich sollte Recht behalten. Foto: © Kranz, NikMa Verlag

Foto: © Jim Summaria

Sie sollen damals eine Überdosis überlebt haben. Haben Sie eine Erinnerung daran? Ich war nachts auf der Walz mit Phil Lynott von Thin Lizzy und Paul Weller, der damals noch bei The Jam spielte. Im Club For Heroes in der Baker Street, den Steve Strange führte und in dem sich die New-RomanticSzene traf, hat's mich erwischt. Ich brach zusammen mit einer Nadel im Arm. Die Überdosis habe ich wundersamerweise überlebt – aber tags darauf stand nichts davon in der Zeitung. Nicht eine Zeile. Da war ich schon etwas enttäuscht.

Weg finden, wie wir die Erkenntnisse der Wissenschaft im Alltag sinnvoll umsetzen. Als Musiker und Songwriter will man über die Musik zur Gesellschaft sprechen, egal ob jung oder alt, Hippies, Rocker oder Mods, egal, welcher Nationalität oder politischen Gesinnung. Man will wichtige Themen anschneiden, Ängste, Bedürfnisse. Generell sehe ich die Gesellschaft auf einem guten Weg, da mittlerweile auch Tabuthemen wie Depressionen öffentlich thematisiert und besprochen werden. Auch in Sachen Frauenrechte hat sich in den letzten zehn Jahren viel getan. Es gibt dieses berühmte Buch „Männer sind vom Mars, Frauen von der Venus". Aber es ist noch viel komplizierter als darin beschrieben. Es gibt mehr als 1001 Unterschiede.

Foto: © F. Leibfried, © NikMa Verlag 2016

Vor fast 50 Jahren sangen The Who in "Baba O'Reilly" vom Teenage Wasteland", von der Einöde, in der " Jugendliche aufwachsen. Gilt das noch für die junge Generation von heute? Ich denke, dass Jugendliche sich auch heute noch so fühlen, als lebten sie in einer Einöde, wenn auch unter anderen Konditionen. Es wäre unfair, die heutige Jugend als verwöhnt zu bezeichnen. Heute steht sie anderen Herausforderungen gegenüber. Mittlerweile ist wohl jedem klar, dass wir dringendst etwas unternehmen müssen, um unseren Planeten zu retten. Wir müssen unseren Lebensstil ändern, nicht nur in Großstädten, wir müssen der Dritten Welt verstärkt im Kampf gegen Aids und The-Who-Discographie in Ebola helfen. Wir GoodTimes Edition Discographien müssen auf die Vol. 9+10 – siehe Shop Seite 31 Wissenschaftler hören, von denen Greta Thunberg ständig spricht. Wir alle sind keine Wissenschaftler, keine Fachleute, wir sind nur Normalsterbliche. Aber wir müssen einen

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In der Ewigenliste" des Rock stehen die Beatles und " die Stones auf den Plätzen 1 und 2, dann folgen Sie mit The Who – und The Kinks. Sind Sie d'accord? Wegen mir gerne The Kinks auf Platz 3, danach The Who. Ray Davies ist auch ein guter Freund von mir, ein Top-Songwriter und begnadeter Geschichtenerzähler. Als die British Invasion in den Sixties passierte, wurden The Kinks in den USA verbannt für Jahre, weil sie sich dort bei einem Konzert mit der Musikergewerkschaft angelegt hatten. Wäre das nicht passiert, wären sie heute noch viel größer. Man darf bei dieser Auflistung aber auch all die großartigen US-Bands wie die Beach Boys nicht vergessen, die mit PET SOUNDS noch vor SERGEANT PEPPER ein epochales Werk ablieferten, oder The Band, die plötzlich aus dem Nichts auftauchte… Wie sieht es denn bei The Who aus in puncto Deutschland-Tour? Die Konzerte der „Moving On"-Tour in den Staaten liefen wirklich gut und haben Spaß gemacht, jetzt steht erst mal Großbritannien auf dem Plan. Deutschland habe ich auch mal anvisiert, eventuell für September. Man wird sehen.

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3. Platten- & CD-Börse

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TIPP

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Marcus King Blues für Jesus Christus

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arcus King ist Sänger, Gitarrist und Songwriter der eigenen The Marcus King Band, gegründet 2014, die bereits drei Alben in kurzer Zeit vorgelegt hat. Jetzt spielte der introvertierte Workaholic mit EL DORADO sein erstes Solo-Album ein. Eine Platte, die den Hörer ab dem ersten kernigmelancholischen Gitarrenton in ihren Bann zieht. Endlose, menschenleere Landschaften ziehen vor dem geistigen Auge des geneigten Neugierigen vorbei. Staubige Straßen, diffuses Sonnenlicht prägen das Geschehen. EL DORADO steht schon heute in der Tradition der Alben von ganz großen Southern-Rock-Koryphäen wie Lynyrd Skynyrd, John Hiatt oder den Allman Brothers.

King verhehlt nicht, dass er „eine äußerst scheue Person" sei. „Im Privaten sowieso", fügt er hinzu, „aber auch auf der Bühne muss ich mich zusammenreißen, um mein Programm zu absolvieren. Jedesmal laufe ich Gefahr, dass mich eine Panikattacke überfällt. Ich bin hypernervös. Aber dadurch sind auch meine Sinne geschärft, was wiederum klasse für die Konzentrationsfähigkeit ist." Der „Blue Ridge Mountains Boy" aus Greenville, gelegen im US-Bundesstaat South Carolina, ist (viel zu) selbstkritisch, was seine ihm häufig attestierten Fähigkeiten als Singer/ Songwriter betrifft: „Ich bin niemals zufrieden mit dem, was ich in der Öffentlichkeit abliefere", grummelt er, beinahe verlegen. „Aber gut, ich bin gerade mal 23. Da ist Luft nach oben, was meine Weiterentwicklung angeht." Der Vater des Twens ist Marvin King, der als Sänger und Gitarrist bereits seit den Siebzigern mit den unterschiedlichsten Gruppen unterwegs ist. „Dad ist mein größter Held", sagt King Junior, „und gleich-

zeitig mein größter Fan. So ein Umstand ist prima fürs angeknackste Selbstbewusstsein. Ansonsten habe ich noch Jesus Christus, der ständig an meiner Seite ist und mich motiviert. Einen motivierenderen Kumpel kann man nicht haben, denke ich. Meinen Blues spiele ich in erster Linie für ihn." Im Sommer 2018 siedelte King von Greenville nach Nashville, Tennessee, über. „Freunde von mir sind gestorben, eine Liebesbeziehung zerbrach", erklärt der Jungspund beinahe unhörbar. „Ich hatte keinen Grund, mir nicht mal eine Luftveränderung zu gönnen. Und was soll ich sagen, ich habe diesen Schritt bis heute nicht bereut. Für einen Künstler wie mich, der sich tief mit urigem Country-Sound verbunden fühlt, ist Nashville eine wahres El Dorado, daher auch der Titel meiner Platte." Marcus King fühlt sich demnach als Americana-Künstler? „Aber unbedingt", schwärmt der etwas weltfern wirkende Mann. „Obwohl ich garantiert kein Nationalist bin. Aber die US-Musik besitzt eine dermaßen abwechslungsreiche Tradition mit vielen unterschiedlichen Stilrichtungen. Ich wäre dumm als Ami, wenn ich mich nicht aus all diesen Kreativtöpfen bedienen würde." Michael Fuchs-Gamböck

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Die Magie von Montreux

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rkansas Dave, bürgerlich David Pennington, erinnert sich noch bestechend gut an den 5. Juli 2018. „Ich würde mal behaupten", murmelt der scheue Zeitgenosse in seinen stattlichen Bart, „das war ein wundervoller Tag für mich und unter dem Konzertaspekt der bislang wichtigste in meiner Karriere." An jenem Tag beendete der heute 35-Jährige aus Austin, Texas, samt Band seine 25 Shows umfassende Europareise mit einem Gastspiel beim Montreux Jazz Festival. Es sollte ein fulminanter Auftritt werden, musikalisch zwischen Lynyrd Skynyrd, The Allman Brothers und den frühen Blood, Sweat & Tears. „Es war eine gewaltige Ehre für mich, bei diesem Festival zu spielen, obwohl mein Project2_Layout 1 17/12/2019 16:21 PageWo1 Debütalbum gerade mal wenige

chen zuvor in den Handel gekommen war", freut sich Dave bis heute. „Viele Europäer meinen, wir Amis würden meidieses Event nicht kennen. Doch mei ne amerikanischen Kumpels schwärmen davon. Aber als ich schließlich dort war und auf der Bühne stand, begann ich zu zittern und war nervös, so viel Ehrfurcht hatte ich vor diesem Ort." Vor kurzem ist ein Mitschnitt dieses Gigs unter dem Titel LIVE AT MUSIC IN THE PARK erschienen. „Ich denke, man kriegt selbst beim Hören der Platte im heimischen Wohnzimmer mit, wie viel fiebrige Energie bei diesem Konzert erzeugt wurde", sinniert der Blues-Rocker. „Ich werde diesen Tag in meinem Leben nicht vergessen. Trotzdem muss es weitergehen. Aktuell bin ich eifrig am Schreiben neuer Songs." mfg

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Die Abgründe hinter den Klischees

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019 waren Blackbird & Crow, das von Moya Brennan (Clannad) entdeckte irische Duo, bestehend aus Sängerin Maighread Ni Ghrásta und Gitarrist Stephen John Doohan, hierzulande als Opener für Big Country unterwegs. AILM nennt sich ihr zweites Album nach dem selbst veröffentlichten SHOCK SHATTER CONVINCE von 2017. In der Halloween-Nacht am 31. Oktober 2015 hatten sich die beiden kennengelernt, erst privat angebandelt und dann begonnen, gemeinsam zu musizieren. „Das Songwriting ist von Fall zu Fall verschieden, aber für dieses Album hatte ich die meisten Songideen im Kopf, und die haben wir dann gemeinsam bearbeitet", verrät die überaus variantenreich agierende Sängerin. „Das Song writing

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Arkansas Dave

war für mich schon immer ein frustrierender Prozess, es fällt mir teilweise schwer, Fragmente, Ideen, Klänge und zusammenVisionen zu einem Ganzen zusammen zufügen – in Stephen habe ich einen Seelenverwandten gefunden, der es in die richtige Form bringt." Dazu steuert ihr Partner mal elektrisch, mal akustisch Gitarrenklänge bei, die stimmungsvolle Klanglandschaften entfalten und aus jeder Pore irische Tradition verströmen lassen, das allerdings fernab stereotyper Romantikklischees. „AILM zeigt die Abgründe hinter diesen Klischees, Isolation, Sehnsucht, Missbrauch, Unterdrückung", erläutert Ni Ghrásta die oft düstere Stimmung der Songs von Blackbird & Crow, die bald wieder live in Deutschland zu erleben sein werden. pro


Marla Glen

erade mal drei Alben hatte die schwarze USAmerikanerin mit langjährigem Wahlwohnsitz Paris damals veröffentlicht gehabt, und schon schob ihre Plattenfirma 1998 eine Hitsammlung nach. Klar, man wollte Kohle scheffeln, Marla Glen war auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Doch das schien nicht der einzige Grund für jene Kompilation: Marla Glen war und ist eine Ausnahmekünstlerin mit extremem Lebenswandel. Crack, Schnaps und Heroin gehören seit jeher zu ihrem Alltag, genauso wie die häufig vergeblichen

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Lieben zu schönen Frauen, bevorzugt Models, die der herben Schönheit mit der sensibel-verletzlichen Seele meist wenig Beachtung schenkten. Jedenfalls hatte das Plattenlabel Angst, dass Glen ihr viertes Werk nicht beenden könnte, was jedoch nicht der Fall war. Jetzt, über zwei Dekaden später, ist die jüngst 60 gewordene burschikose Wilde nach wie vor zugegen. Und hat mit UNEXPECTED ein grandioses Werk voller Passion vorgelegt. Offensichtlich braucht es einen Hang zu Depression, Destruktivität und Melancholie, um dermaßen berührende Lieder wie jene Diva aus Chicago intonieren zu können, die seit etlichen Jahren nun bereits in Deutschland zu Hause ist. Die kleine Frau mit der Vorliebe für Männeranzüge und schneidige Hüte darf sich als moderne Ausgabe der legendären Jazz-Diva Billie Holiday betrachten. Keine andere Sängerin lebt und singt den Blues intensiver, keine bringt kraft ihrer so brutalen wie zärtlichen Stimme Stilrichtungen wie Chanson, R&B, Jazz und Cajun besser zusammen. Dass dabei Strandgut für Charts und die große Masse zustande kommt, verwundert, aber auch geniale Existenzialisten wie Joe Cocker, Tom Waits oder Jeff Buckley hatten bzw.

haben ein nicht unbeträchtliches Publikum, das solche Musik vergöttert. Ein telefonisches Interview mit Marla Glen ist eine Herausforderung für die Trommelfelle des Anrufers: viel Geschrei, Gelächter, Gekreische. Umwerfend, lebendig, anstrengend. „Ich muss meine Stimme nicht trainieren", krächzt die Verwegene am anderen Ende der Leitung. „Sie ist, wie sie ist. Ab und an gurgle ich mit Whiskey", lacht die Unerschrockene. „Damit halte ich die Sache am Laufen." Marla Glen definiert sich nicht als Blues-Interpretin, „obwohl ich Typen wie Muddy Waters oder John Lee Hooker über alle Maßen verehre", schwärmt sie. „Aber nur Blues? Das wäre mir zu langweilig. Meine Stimme benötigt Raum für all die wundervolle Musik, die es auf dieser Welt gibt." Im Frühjahr erscheint die bewegte Vita von Glen als Biografie. „Meine Kusine hat das Ding verfasst, sie ist Journalistin", erzählt die Unverwüstliche. „Sie kennt meine Historie vermutlich besser als ich selbst. Es geht viel um Musik. Und um Drogen und Alkohol. Aber vor allem um jede Menge Ladys, die ich flachgelegt habe. Oh boy, es waren verdammt viele …" Das Trommelfell des Zuhörers ist am Anschlag bei diesem Gelächter. Und er freut sich über diesen Inbegriff von Leben ... Michael Fuchs-Gamböck

Daddy on the road again E

sei. Aber was soll ich sas war ein konsequenter – wenn für die nicht wegen? Die Jungs von der nigen Fans der Band auch schmerzhafter – EntBand haben mich bereits schluss, den Saga-Mastermind Michael Sadler da Ende 2010 gefragt, ob ich fällte: Exakt 30 Jahre nach Gründung verließ der mir eine Rückkehr vorstelKanadier, eines der Originalmitglieder, seine weltweit len könne, sie hätten neues erfolgreiche Gruppe, um fortan eigenen Angaben Material, das sie lieber mit zufolge „ein neues Kapitel in meinem Leben aufzumir als mit meinem Nachschlagen und mich mehr um meine Familie zu kümfolger aufnehmen würden. mern, auch wenn ich der Musik treu bleiben möchte". Ich habe mir die rohen DeDer am 5. Juli 1954 geborene Sänger der Neo-Promos angehört und war begressive-Rock-Institution erklärte 2007 unmissvergeistert davon. Allerdings ständlich: „Ich liebe Saga, doch für einen Mann über wollte ich Rob nicht in den 50 gibt es andere Prioritäten.” In diesem Falle waren Rücken fallen, signalisierte es vor allem die Ehefrau und ein neugeborenes Kind. erst dann grünes Licht für Sadler nahm, in aller Freundschaft, den Hut und eine Rückkehr, als er und machte Platz für Frontmann Rob Moratti. 2011 sah die Sache dann komplett anders aus: 24 die anderen sich geeinigt hatten. Das ging recht flott und auch weitgehend problemlos. Dann hatte ich Stunden nach Sadlers Geburtstag erschien 20/20, noch ein langes Gespräch mit meidas – genau – 20. Studiomei ner Gattin über die Sache. Das enwerk (von inzwischen 21) des en Saga-Discographie in Quintetts. Frontmann war GoodTimes Edition Discographien dete mit dem Fazit: ‚Zurück an die Arbeit, Junge. Mach das, was du kein Geringerer als: Michael Vol. 12 – siehe Shop Seite 31 am besten kannst. Und bring Geld Sadler! Und heutzutage, im Rückblick? „Mir ist klar”, meint der prächtig gelaunte nach Hause!’ Das hat mich endgültig überzeugt." In diesem Jahr geht es für die Kanadier jedenfalls Charmeur lachend, „dass mir eine ganze Menge Leute wieder auf große Konzertreise weltweit. In Hamburg wegen der Rückkehr abgesprochen haben, Rückgrat startet am 25. Februar der Deutschland-Trip mit biszu besitzen, weil ich 2007 in jedes nur erdenkliche lang 18 geplanten Gigs. „Inzwischen habe ich mich Mikrofon tönte, dass für mich die ‚Ära Saga’ vorbei

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Foto: © Jan Kohlrusch

So brutal wie zärtlich

damit arrangiert, dass Saga mein Lebenswerk sind, nicht nur ein Job", resümiert Sadler. „Das merke ich schon daran, wie sehr ich mich auf die Tour freue. Wir sind live aktuell so gut wie seit langer, langer Zeit nicht mehr." Noch in diesem Jahr wird es zudem auch eine neue Saga-Studioplatte geben, „die Arbeiten daran sind weitgehend abgeschlossen", verrät der glatzköpfige Frontmann. „Mehr möchte ich dazu nicht sagen, ich bin da abergläubisch. Nur so viel: Unsere Fans werden definitiv nicht enttäuscht sein." Michael Fuchs-Gamböck

Music from the 60s to the 80s


Runde Geburtstage Jim, ihr seid beide vor einiger Zeit 60 geworden, ihr feiert demnächst 40 Jahre Simple-Minds-Hits – sind das nur nackte Zahlen, oder was bedeuten sie dir? Es ist schon komisch. Als wir jung waren und auf 60-Jährige schauten, kamen sie uns uralt vor. Aber es fühlt sich jetzt gut an, und wir sind einfach dankbar. Wir können auf tolle und weniger tolle Zeiten zurückblicken. Leute sprechen bei uns von einem musikalischen Erbe und Ikonenstatus – aber wer oder was sind wir denn, wenn man an die Rolling Stones denkt?! Wer sind wir im Vergleich zu The Who oder Robert Plant?! Wir sind die neuen Alten, würde ich sagen (lacht). Ist es nicht schwierig, die Setlist für die Tour zusammenzustellen? Ja, aber das ist es immer. Das Programm der Tour wird wohl zu 60, 70 Prozent aus stets denselben Songs bestehen, ansonsten werden wir bei jedem Auftritt sechs, sieben Titel austauschen. Das eröffnet den Fans die Chance, einen bis dahin selten oder nie live erlebten Song zu hören. Die Shows werden eine Klangreise durch die Geschichte der Band. Und dabei die verschiedenen Gesichter oder Facetten der Simple Minds erleben – davon gibt es ja einige. Da ist die politische Band, da ist die Mainstream-Band, da ist die keltisch geprägte Band, die die traditionellen Elemente eures musikalischen Erbes einbringt ...

Foto: © Paul Cox

Am 27. November feierte Simple-Minds-Gitarrist Charlie Burchill seinen 60. Geburtstag, knapp fünf Monate, nachdem sein Kindheitsfreund und Bandkollege Jim Kerr dieses Alter erreicht hatte. Seit 1978 sind die beiden gemeinsam unter dem Banner Simple Minds unterwegs, 2020 touren sie ab März unter dem Motto "Celebrating 40 Years Of Hits" durch Europa und sind dabei auch oft in Deutschland live zu erleben. Fragen dazu beantwortete Kerr im GoodTimes-Interview.

Stimmt, da werden wir die richtige Balance finden müssen. Das war vom ersten Tag an schwierig. Aber wir wollen all diese Facetten präsentieren. Ihr wart 2018 nach langer Zeit wieder mal in den USA unterwegs. Die Simple Minds waren immer präsent, aber seit einiger Zeit scheint ihr eine gewisse Renaissance zu erleben ... Wir wollten auch einmal ein Leben neben der Band genießen, wobei uns klar war, dass man dadurch an Profil und Relevanz verliert. Vor zehn Jahren wollten wir es nach ebenso langen ruhigeren Phasen aber noch einmal wissen. Es war nicht einfach zurückzukommen, aber wir hatten Musik in uns, die raus wollte, und es hat ja glücklicherweise auch funktioniert. Philipp Roser

presented by:

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H A R M O N Y

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H A M B U R G N Ü R N B E R G W A R M E N S T E I N A C H D E G G E N D O R F G M U N D E N ( A T ) G R A Z ( A T ) W I E N ( A T ) S A L Z B U R G ( A ) E S C H E N ( L I ) R A V E N S B U R G U N T E R M E I T I N G E N Z Ü R I C H ( C H ) B A D E N - B A D E N M Ü N C H E N B E N S H E I M K Ö L N F R E I B U R G I S E R N H A G E N T Ü B I N G E N L U Z E R N ( C H ) S T . G A L L E N K I R C H ( A T ) J E R Z E N S ( A T ) V O I T S B E R G ( A T ) G E I S E L W I N D C O M E . . .

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W W W . H I G H S O U T H O F F I C I A L . C O M


HINTER DEM EISERNEN VORHANG

Wie die Stones 1967 den Kulturpalast in Warschau rockten Seit 1962 sind sie on the road. Und eigentlich glaubt man, es wäre alles über Mick Jagger und Co. gesagt und geschrieben. Doch weit gefehlt, wie ein aktueller Archivfund beweist. Nur ein einziges Mal spielten die Stones zu Zeiten des Kalten Krieges hinter dem Eisernen Vorhang. 1967 in der Hauptstadt Polens, in Warschau. Ein DDR-Student war dabei und hat einzigartige Fotos geschossen.

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hristoph Ochs zieht extra seine weißen Handschuhe an. Dann zupft der Foto-Archivar der Robert-Havemann-Gesellschaft in Berlin behutsam aus einer großen gelben Original-Pappschachtel mit dem Aufdruck „Fotopapier" und dem alten DDRFirmenlogo Orwo historische Schwarzweiß-Abzüge, die ein ganz besonderes Ereignis dokumentieren. Es sind einzigartige Aufnahmen des Ost-Berliner Fotografen Michael Wagner vom Konzert der von den DDR-Kulturfunktionären damals gehassten britischen Rockkapelle The Rolling Stones in Warschau am 13. April 1967. Damals noch mit Bassist Bill Wyman und Leadgitarrist Brian Jones. Letzterer ertrank gut zwei Jahre später, am 3. Juli 1969, unter mysteriösen Umständen in seinem Pool. Ein Foto von Wagner zeigt Sänger Mick Jagger im WarschauKonzert, damals 23 Jahre jung, der bei einem seiner zahlreichen Luftsprünge förmlich einen halben Meter über der Bühne schwebt. Die Dynamik und Ekstase dieses Augenblicks hat der damalige Fotostudent Wagner mit seiner analogen Spiegelreflexkamera für die Ewigkeit auf hervorragende Weise festgehalten. Auch die Warschau-Aufnahmen von Brian Jones mit seiner Gitarre oder Keith Richards, der mit nachdenklicher Miene in einem Sessel sitzt, und dem begeisterten Publikum, das sich, vom Drive der Stones-Rhythmen angesteckt, teils jubelnd aus den Sitzen erhebt, sind von hoher Qualität. Seite

Die beiden jeweils kaum einstündigen Auftritte der Stones in Warschau, die zu jener schon drogenund alkoholgeschwängerten Zeit als Revoluzzer im Westen die Grenzen der Provokation im Musikgeschäft und darüber hinaus gewaltig verschoben, fanden am 13. April 1967 im riesigen Kulturpalast um 17 Uhr und noch einmal um 20.30 Uhr statt. Das Außergewöhnliche daran: Es war

Originalplakat von 1967

das einzige Konzert der Rolling Stones hinter dem Eisernen Vorhang, abgesehen von zwei weiteren Auftritten in Zagreb im Juni 1976 im damaligen Jugoslawien. DDR-Staatschef Ulbricht und sein Nachfolger Honecker etwa hätten dies nie zugelassen. Auch der 1967 amtierende polnische Parteichef

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Von Thomas Purschke Wladislaw Gomulka war ein Hardliner. Doch in Sachen Westmusik ging es in Polen einst dennoch ein Stück weit liberaler zu als in der DDR. Die polnischen Kulturfunktionäre hatten vor den Stones auch die Animals mit Eric Burdon und die Hollies bereits nach Warschau zu Konzerten geholt. In der DDR traten die Stones bekanntermaßen erstmalig nach dem Mauerfall, am 13. und 14. August 1990 auf, in Berlin-Weißensee. Vorher war die Band quasi inkognito per Bus nur einige Male auf den DDRTransitautobahnen zwischen Helmstedt/Marienborn und West-Berlin unterwegs, zum Beispiel im Juni 1982, wie Stasi-Akten belegen. Ich treffe Christoph Ochs in seinen Arbeitsräumen in der Robert-Havemann-Gesellschaft in BerlinLichtenberg. Das Archiv der DDR-Opposition sammelt, bewahrt und erschließt jegliches Material über Aufbegehren und Widerstand gegen die kommunistische Diktatur in der DDR. Nach dem Umzug der Havemann-Gesellschaft vor zwei Jahren befindet sich diese nun direkt in der einstigen Stasi-Zentrale an der Ruschestraße. Also dort, von wo aus auch DDR-Stones-Fans besonders in den 60er Jahren als „feindliche und dekadente Subjekte" von der DDRGeheimpolizei überwacht und verfolgt wurden. Im Haus 17 auf dem riesigen Gelände, wo ab Mitte der 80er Jahre die Stasi-Abteilung Büro der Leitung und die Zentrale Arbeitsgruppe Geheimnisschutz

Music from the 60s to the 80s


(ZAGG) residierten, befindet sich nun auf zwei Etagen und im Keller in insgesamt 38 Räumen das große Archiv der DDR-Opposition. Neben bedeutendem Schriftgut, Sachexponaten, Fotos und Filmen liegt hier gut verwahrt in vier großen Umzugskisten auch das Lebenswerk des Ost-Berliner Fotografen Michael Wagner, insgesamt über 30.000 Fotos, Mittelformat- und Kleinbild-Negative sowie Dias. Archivar Keith Richards Ochs freut sich, dass die WagnerFotos, die vornehmlich aus der Zeit von 1967 bis 1990 stammen, viel DDR-Zeitgeschichte abbilden. Dazu gehört auch eine Fotoreihe zum „Jüdischen Friedhof Weißensee im Wandel der Zeit" aus den 80er Jahren. Bürgerrechtler und heutige Designer Der DDR-Bürgerrechtler Aram Radomski aus Berlin und ein Arzt gaben zum Jahresanfang 2019 Christoph Ochs den Hinweis, dass der Fotograf Michael Wagner aus Friedrichshain seine Fotos gern in ein Archiv geben würde. Daraufhin besuchte Ochs den Rentner, Jahrgang 1940, der mit seiner Frau in einer Wohnung am Volkspark Friedrichshain wohnte. Der gebürtige Cottbuser Wagner erzählte Ochs bei mehreren Treffen seine berufliche Lebensgeschichte: Bereits während des Fotografiestudiums an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig reiste Wagner mit Kommilitonen nach Polen, seine Diplomarbeit 1969 hatte das Thema „Menschen in Warschau". Er arbeitete dann als Fotograf von 1970 bis 1977 bei der DDR-Fernsehzeitung „FF dabei". Weil ihn die sozialistischen Vorgaben, was er zu fotografieren habe und was nicht, anödeten und ihn in seiner künstlerischen Freiheit einschränkten, ging er danach bis 1991 zur Zeitschrift „Filmspiegel", wo er vornehmlich Schauspieler, darunter Angelika Domröse, Sängerin Nina Hagen, Manfred Krug, Armin Müller-Stahl und viele weitere Kulturpalast Warschau Foto: © Nnb/Wikipedia

Fotos: © Robert-Havemann-Gesellschaft/Michael Wagner

Mick Jagger in Aktion

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Als Wagner 1967 nun von dem geplanten Stones-Konzert hörte, fuhr er mit Mitstudenten nach Warschau. Da wollten sie unbedingt dabei sein. Doch eine Eintrittskarte hatten sie natürlich nicht. Vor dem Kulturpalast gab es ein großes Gedränge, viele der wahren Stones-Fans hatten keine Tickets bekommen, da die polnische Staatspartei und ihre sozialistische Jugendorganisation das Konzert im großen KongressSaal vornehmlich mit staatstreuen Leuten füllten. Der Saal hatte eine Kapazität von 2700 Plätzen und war drastisch überfüllt. Die Polizei setzte sogar Knüppel und Tränengas gegen die wütenden Musikfans vor dem Kulturtempel ein. Kurz vor Konzertbeginn gelang es Wagner und seiMusic from the 60s to the 80s

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Foto: © Thomas Purschke

ablichtete. Weil Wagner ein bescheidener nen Freunden dennoch mit etwas Glück und Mensch gewesen sei, der sich nicht in List, mit ihren Studentenausweisen in den den Mittelpunkt rückte, habe er auch die Veranstaltungssaal zu kommen. So konnten sie einzigartigen Stones-Fotos aus Warschau direkt vom Bühnenrand und zwischen den beiden nie irgendwo veröffentlicht oder öffentKurz-Konzerten auch backstage die damals schon lich ausgestellt, erklärt Ochs. Nach 1991 weltbekannten und von der Jugend in Ost und arbeitete Wagner, dem Selbstdarstellung West verehrten Musiker aus England aus nächster zuwider war und der lieber als stiller Nähe ablichten. Beobachter des Zeitgeschehens hinter sei- Brian Für Michael Jones ner Fotokamera wirkte, in verschiedenen Wagner sei es ABM ABM-Maßnahmen. eines der schönsten Erlebnisse in Charlie seiner BerufsWatts laufbahn gewesen, erzählt Christoph Ochs. „Als er mir bei der Übergabe seines Foto-Archivs seine Werke erklärte, zeigte er mir sofort die S t o n e s - B i l d e r, und er hatte dabei leuchtende Augen", erinnert sich Ochs an diesen bewegenden Moment. Das sei damals in Warschau eine tolldreiste Aktion gewesen, die er sein ganzes Leben nicht vergessen habe, hat Wagner zu Ochs gesagt. Wenige Tage später, am 30. März 2019 verstarb Michael Wagner dann an einer schweren Krankheit. Und Wagners Ehefrau Angelika ergänzt am Telefon: „Es gab gute private Kontakte nach Polen und nahezu jährliche Besuche zusammen mit meinem Mann, der seit seiner Jugend ein begeisterter Musikfan war und eine große Schallplattensammlung besaß. Und die Stones hat er natürlich besonders geliebt!" Ein weiteres bewegendes Ereignis für das Ehepaar Wagner war der Mauerfall 1989, wo „in der Nacht noch am Grenzübergang Heinrich-Heine-Straße nach WestBerlin" lief. Ein Konzert der Stones haben die beiden nach 1989 jedoch nie besucht. „Mein Mann

Der Archivar Christoph Ochs (Havemann-Gesellschaft) verwaltet jetzt den Fotoschatz von Michael Wagner vom Stones-Konzert 1967 in Warschau.

zehrte von seinen Erinnerungen an 1967. Große Stadionauftritte mit so vielen Menschen haben ihn weniger interessiert." Archivar Ochs ist nun damit beschäftigt, den gesamten Wagner’schen Fotoschatz zu sichten und zu katalogisieren und Teile davon schrittweise einzuscannen. Einige der historischen Stones-Fotos sind auf der Webseite der Havemann-Gesell- i Rolling-Stones-Soloin GoodTimes schaft schon einge- Discographien phien ogra Disc Edition stellt. Shop Seite 31 Vol. 12 – siehe

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BLUES - PORTRÄT #62

John Lee Hooker Jr.

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Hooker Jr. musikalisch doch andere Wege geht als sein Vater. „Meine Musik besteht zu zwei Dritteln aus R&B, einem Teil Jazz, und der Rest ist Down Home Blues", beschreibt er selbst seinen Sound. „Mit meinen Songs versuche ich, bestimmte Dinge aus meinem System, meinem Inneren herauszubekommen", schreibt er seinem Schaffen neben den Ratschlägen für Jüngere durchaus auch eine kathartische Funktion zu. „Ich denke, diese Aufarbeitung meiner Vergangenheit hilft mir, manches ein bisschen leichter nehmen zu können und mit einer Prise Humor erträglicher zu gestalten", sagt der Detroiter und führt als Paradebeispiel hierfür sein 2009er Album ALL ODD’S AGAINST ME an. „Ich spiele nur ein bisschen Gitarre und kann ein paar Noten auf dem Piano heraushören – das ist aber nicht ungewöhnlich. Die Tochter von B.B. King spielt auch nicht Gitarre, die Kinder von Stevie Wonder spielen nicht Harmonika", erklärt er, warum er sich aufs Singen konzentriert. Dazu ist er ein begnadeter Entertainer, der sein Publikum mitzureißen versteht. Was er seit den 00er Jahren auch in steter Regelmäßigkeit in Deutschland tut. „Ich bin 2003 oder 2004 zum ersten Mal hier gewesen und genieße es jedes Mal, weil die Menschen hier so nett und gastfreundlich sind, sich so sehr für den Blues und Funky Music begeistern. Außerdem liebe ich es, mit dem Zug zu reisen und die Landschaft aus dem Fenster zu betrachten." © Pressefoto

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ch habe schwierige Zeiten hinter mir, bin im „ Gefängnis gesessen, war schon als Jugendlicher drogen- und alkoholabhängig, habe ein schnelles Leben geführt – und ich will heute junge Menschen mit meiner Musik davon abhalten, ähnliche Erfahrungen zu sammeln", erklärte Hooker Jr. schon 2009 im GoodTimes-Interview. Er war zwar schon früh mit seinem Vater in Sachen Musik unterwegs, begleitete ihn zu Auftritten und Interviews, hatte bereits als Achtjähriger seinen ersten öffentlichen Auftritt bei einem Radiosender in Detroit. Dennoch verließ er die musikalischen Pfade, schlug sich als Gärtner, Maurer und Straßenkehrer durch, landete mehrfach in den USA und Kanada wegen Drogenmissbrauchs, aber auch Einbruchs hinter Gittern. „Ich bin zweimal angeschossen und einmal mit einem Messer im Gesicht verletzt worden", blickt er heute auf wilde Jugendjahre zurück. Die wiederum seinen Vater, der auch kein Kind von Traurigkeit war, schon 1971 dazu trieben, den Song "Kick Hit Kix U (Blues For Jimi And Janis)" zu schreiben. Der war weniger eine Ode an Joplin und Hendrix, sondern vielmehr als ein Appell gegen den Drogenmissbrauch Jugendlicher angelegt und gemeint. Heute hat der Filius längst seinen Frieden mit seinem Erzeuger – und den Erwartungen der Öffentlichkeit ihm selbst gegenüber – gemacht. „Ich denke nicht, dass ich in seinem Schatten stehe. Vielmehr trage ich sein Erbe, das er mir hinterlassen hat, heute weiter. Ich versuche nicht, so groß zu sein wie er, sondern gebe mein Bestes – und wenn man das tut, hat man Gottes Segen!" Zumal

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Aus der Gefängniszelle auf die Kanzel: Es ist ein weiter Weg, den der am 13. Januar 1952 in Detroit geborene John Lee Hooker Jr. zurücklegte. Gepflastert war er mit vielen unsichtbaren Bürden als Sprössling der gleichnamigen Blueslegende (1917–2001), aber auch mit viel Musik. 2013 fand Hooker Junior seinen Weg zum Glauben, den er aber nicht nur persönlich pflegen will, sondern als Prediger, als Reverend John Lee Hooker Jr. mit seinen Mitmenschen teilt und diesem Anliegen mit "Ministry" (Predigtamt) ein eigenes Kapitel auf seiner Homepage widmet. Eine Nahtoderfahrung mit anschließendem zehntägigen Krankenhausaufenthalt hätten ihn schließlich auf den rechten Weg hin zu seinem Herrn und Jesus gebracht.

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Ich habe ein schnelles "Leben geführt!"

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Von Philipp Roser

Im reifen Alter von 52 Jahren hatte Hooker Jr. mit BLUES WITH A VENGEANCE sein Debütalbum veröffentlicht – 32 Jahre, nachdem er auf der LP LIVE AT SOLEDAD PRISON seines Vaters als Bandmitglied zu hören gewesen war. Fünf weitere Alben brachte der Junior seither heraus, zuletzt 2015 THAT’S WHAT THE BLUES IS ALL ABOUT. Derzeit arbeitet er an seinem nächsten Werk, das den Titel TESTIFY tragen, allerdings wohl erst 2021 erscheinen wird. Doch zuvor wird er neben seinem Pfarramt (er hat inzwischen Theologie studiert), das er in seiner kalifornischen Heimat ausübt, auch in Deutschland von der Bühne aus predigen (durchaus mit sozialkritischem Biss) und zugleich sein Publikum in Wallung und zum Tanzen bringen. 14 Shows stehen zwischen dem 13. März (Münster) und 1. April (München) auf dem Tourplan des nächsten Deutschland-Besuchs von Hooker Jr. Wobei er wohl diesmal ohne Bläser kommen wird, die er so gern neben sich auf der Bühne stehen hat. „Sie geben der ganzen Sache eigentlich erst so die richtige Würze, aber letztlich spielen logistische und finanzielle Aspekte eben auch eine nicht unwesentliche Rolle", räumt der inzwischen mehrfach preisgekrönte Sänger (WC Handy Award, Blues Foundation, Grammy-Nominierungen) offen ein.

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PRESENTS

BEST OF LIVE TOUR 2020

© Rob Cale

17.03.

FÜRTH KOFFERFABRIK

19.03.

LEVERKUSEN TOPOS

20.03.

GÖTTINGEN EXIL

21.03.

OEDERAN TENNE

22.03.

BREMEN MEISENFREI

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KLASSIK- PROG - ELEGANZ MIT VOKAL-VERVE

Von Uli Twelker

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er Legende nach begegneten sich die Reggae-Engländer UB40 im Job Centre in Birmingham; das Arbeitslosenformular wurde zum Bandnamen. Demnach müssten die Schotten Beggars Opera M40 heißen, denn genau dort wollten die Glasgower Musiker einen Autobahn-Job: beim Bau des Motorway 40 in Beaconsfield bei London. Leadsänger Martin Griffiths erinnert sich: „Gitarrist Ricky Gardiner, unser erster Bassist/Flötist Marshall Erskine und ich hatten eine Schulband in Glasgow, The System. Nun meinten wir es ernst. Wir zogen in Richtung London und brauchten Geld für eine Anlage – daher die Bewerbungen beim Straßenbau. Ricky ergatterte einen Planierraupen-Job, uns beiden anderen blieb nur die Schaufel. Abends trafen wir uns im Pub und diskutierten unseren künftigen Sound. Unser ganzes Geld sparten wir – versteckten es in der Rückwand eines WEM-Echogerätes. Es wurde trotzdem gestohlen! Wir lebten in einem alten Wohnwagen und lenkten uns mit regelmäßigen Soho-Besuchen im Marquee Club ab, erlebten dort die frühen Led Zeppelin. Getrunken wurde im nahen The Ship." Bald ging es zurück in die schottische Metropole, die Band komplettieren. Die drei fanden Drummer Raymond Wilson und „Alan Park, einen klassisch ausgebildeten Organisten, der die Klassik wirklich liebte, sie mit uns attraktiv gestalten und einem Publikum vermitteln wollte. So arrangierte er uns Kompositionen wie 'Poet & Peasant' oder 'Light Cavalry', und ich lieferte die Texte dazu." Diese Songs kamen auf ihr Debütalbum ACT ONE, beide übrigens im Original von Franz von Suppé, der im 19. Jahrhundert in Dalmatien komponierte. Seite

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Griffiths kann leider die Legende nicht bestätigen, dass Beggars Opera sich auf das berühmte Singspiel von John Gay und Johann Christoph Pepusch anno 1728 beziehe: „Sorry, Folks, den Namen habe ich schlicht aus einem Kreuzworträtsel! Aber als wir Jahre später im österreichischen Linz spielten, erwarteten sie dort glatt von uns, dass wir das John-Gay-Stück aufführten." „Sprungbrett war ein regelmäßiger Spot im legendären Glasgower Musikclub Burns Howff – wir übernahmen diese Residency direkt von Maggie Bell und ihrer Truppe Stone The Crows. Als ich Maggie vor ein paar Jahren mal wieder live erlebte, rief ich ihr zu: ‚Erzähl uns was von Burns Howff!' Sie lachte und bat mich gleich zu sich auf die Bühne – und lud mich später backstage ein! Jedenfalls stählte uns der harte Vertrag – so ähnlich, wie es bei den Beatles im Hamburger Star-Club gewesen sein muss. Mittwochs hatten wir zwar frei, aber ansonsten mussten wir jeden Tag ran – freitags und samstags sogar zweimal!" Griffiths verfügt – bis heute – über ein so klares wie kräftiges Organ. „Das kam wohl so: Wir waren die erste Band in Schottland, die weiße Marshall-Türme präsentierte. Ich lernte den alten Jim Marshall 1969 in seinem Laden in Ealing kennen. Ricky bekam seinen 200-Watt-Stack und Marshall Erskine namensgerecht seinen 200-Watt-Bass-Amp. Meine P.A. ließ allerdings auf sich warten – und so probte ich mit nichts als meiner Stimme gegen diese geballten Türme. Was die Klarheit angeht – mein Vorbild ist jenseits der Rockmusik Frank Sinatra. Ich habe ihn auch genau zu jener Zeit Ende der Sixties live erlebt!"Auch eingefleischte Fans der Band werden kaum Parallelen zu den frühen Deep Purple leugnen. Griffiths kommentiert: „Genau zwei Tage hatten wir Zeit, ACT ONE in den De Lane Lea Studios einzuspielen, wo auch Purple aufnahmen. Wir waren n

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total stolz, mit deren Toningenieur Martin Birch arbeiten zu dürfen, und hauten das ganze Ding live raus." Bald gelangte ihre Single "Sarabande" noch vor dem gleichnamigen Werk von Jon Lord in die europäischen Charts. Ein einschneidendes Erlebnis für Beggars Opera war ihr Deutschland-Debüt: Auftritt im Bremer „Beat-Club", zu einer Zeit, als der Beat noch lebendig war. Regisseur Mike Leckebusch hatte sich aber längst progressiveren Strömungen geöffnet. 1971 mochte Dave Dee mit Uschi Nerke moderieren, es traten bereits Colosseum und Deep Purple auf, und nun die Bettler-Opern-Schotten: „Was für tolle Erinnerungen! Für uns arme Kerle aus Glasgow war es schierer Luxus, in zwei Mercedes-Taxis vom Flughafen zum TV-Studio chauf fiert zu werden – und bald danach beim RockFestival in Speyer auf Black Sabbath oder Rory Gallagher zu treffen. Rory begegnete ich später im Studio von Dieter Dierks wieder – er sah so hinfällig aus, war aber noch immer der wahre Gentleman. Aber zurück zum 'BeatClub': Das Beste an der Sendung war, dass wir live spielen durften!"

Paar. „Bald bestimmten die beiden, wo es mit Beggars Opera langging. Jedenfalls verließ Griffiths die Band 1972 – vordergründig wegen eines Leistenbruchs: „Den Bruch habe ich mir auf v. l.: Ray Wilson (dr), Martin Griffiths (voc) Ricky Gardiner (g) Alan Park (org) Marshall Erskine (b) der Bühne eingefangen, aber das war nicht der einzige Grund. Ich bin Sänger. Und die Band entwickelte sich mehr und mehr zu einer reinen Instrumentalisten-Formation – mit ellenlangen Gitarren- und Orgelsolos. Irgendwas musste ich ja machen, daher entwickelte ich die Kunstfigur des ‚verrückten Dirigenten'. Aber darauf, wie 'Macmeine Stimme bei 'Time Machine' und 'Mac Arthur Park' klingt, bleibe ich stolz!" Griffiths wurde bei Beggars Opera von Pete Scott ersetzt – während auf GET YOUR DOG OFF ME (1973) Linnie Patterson sang. Dazu stieß Drummer Colin Fairlie. Bald waren nur noch Gardiner, Park & Sellar am Start, wieder ergänzt durch Pete Scott. Für SAGITTARY (1975) trommelte Mike Travis, auf BEGGARS CAN’T BE CHOOSERS (1976) versicherte man sich der Dienste von Studiolegende Clem Cattini (Donovan, Cocker, Kinks, Bee Gees & 1000 andere Kunden).

Beggars Opera feuerten drei Nummern ab: "Raymond’s Road" mit allerlei „Semi-Klassik" (O-Ton Nerke) à la "À La Turka", ihre berühmte und besonders in Deutschland einschlagende "Time Machine" sowie Ihr Ex-Vokalist befand sich auf einem anderen Pfad: die Titelmelodie ihres Debüts ACT ONE – zu genie„Disco wurde populär, und ich konnte bald das Verßen auf YouTube, wobei es Griffiths stört, „dass ich bei kaufen von Teebeuteln einstellen, begann zur Gitarre 'Raymond’s Road' nur tanzend zu sehen bin!" Gordon überall da zu singen, wo man mich buchte." Nach engSellar zupfte inzwilischen Workingman’s Clubs lockten Freunde Beggars Opera-Discographie in ihn nach Bad Oberdorf im Allgäu. Im dortigen schen den Bass, während Emerson-Kon- GoodTimes Edition Discographien geCafé Horn hatten auch Beggars Opera ge kurrenz Alan Park an Vol. 12 – siehe Shop Seite 31 spielt. Es kam der legendäre Kommentar: „Du der Hammond Verstärkung durch die Mellohörst dich an wie Martin Griffiths!" tron-Magie einer Virginia Scott bekommen hatte. Griffiths: „Virginia fügte der Band so eine Art Light Jazz/Folk-Touch hinzu, der sich anfangs ganz attraktiv „Auf Singles sang ich bald für Ralph Siegel Desmond ausnahm. Aber als sie für unser zweites Album WATERS Dekkers 'Israelites' – mit Curt Cress an den Drums – OF CHANGE einstieg, wollte sie viel für uns schreiben." und Otis Reddings 'Dock Of The Bay'. Ob der meine Konkurrenz zwischen Alan und Virginia im KomposiVersion gemocht hätte? Sicher liebte er das Tanzen! Die Band Ekseption war tions- und Tasten-Territorium ließ sich nicht vermeiden. interessiert, beim Komponieren klassisch orientierter Songs mit mir zu arbeiten, und Can luden mich zu einem Casting Das dritte Album PATHFINDER sah die Progressivin ihr Kölner Studio. Die Sessions dort Prinzen weiter in der Form ihres Lebens, auch wenn sie waren sehr intensiv – ich improvisierte den Abgang Marshall Erskines verkraften mussten. Um auf 'Over The Rainbow', fand mich aber sich neuen Fan-Schichten zu öffnen, sprach sich Griffiths für Coverversionen nicht kompatibel. Das habe ich später jenseits der Klassik aus: „Ich wollte Jimmy Webbs 'Mac Arthur Park' auf die LP bereut. Ich habe mich dann in Mannnehmen, brauchte ewig, bis ich heim mit den Krautrodie Band zu diesem kommerzickern Kin Ping Meh angeellen Schritt überredet hatte. freundet, fand mich aber Aber Webb gefiel unsere Verauch als Cabaret-Act à la sion so gut, dass sie sogar in Frankieboy zurecht!" seiner Biografie erwähnt wird, und Richard Harris mochte „1980 versuchte ich dann sie auch" – leicht gesagt vom noch mal, die alte Band Filmhelden, hatte er doch den zu reformieren, aber GarHit! Die Aufnahme kann noch diner war bestens bei Daheute mit jener von Harris und vid Bowie beschäftigt, Martin Griffiths auch dem hervorragenden Take Gorden Sellar spielte bei Denny Laine, und Alan Park hatte den von Long John Baldry mehr Traumjob als Musikalischer Direktor bei Cliff Richard – inzwischen als mithalten: „Unsere Versilebt er in Australien." on kletterte in die SWR Charts auf Platz 1732 von 2000 – ein Griffiths agiert heute in der Band seines Sohnes Philip, Poor Geneguter Start! Der SWR rechertic Material, und führt seit zehn Jahren bilinguale Schlossbesichchierte übrigens die Beat-Club Lost Tapes', zu sehen in der Mediathek, inklusive tigungen in Heidelberg, Mannheim und Schwetzingen durch. Mit den heutigen ' aktueller 'Time Machine'/'Poet & Peasant'-Performance von mir und meinem Beggars Opera verbindet den 70-Jährigen 50 Jahre nach deren Gründung nicht Sohn Philip." mehr viel – „und ihr Sound hat ja auch nicht wahnsinnig viel mit unserem Originalkonzept gemeinsam, oder? Auf der deutschen Webseite heißt es sogar: Nach PATHFINDER begann bei der Band das, was Martin Griffiths ein „John & ‚Beggars Opera sind Ricky Gardiner und Virginia Scott.' Der Name ‚Martin GrifYoko-Syndrom" nennt: „Gitarrist Ricky Gardiner und Virginia Scott wurden ein fiths' taucht dort nicht mehr auf …!"

© Fotoarchiv: M. Griffiths / W. Kuper

© Willi Kuper

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im Blick

Foto: © Alexa King

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ausverkaufte Show mit Kane Brown in Berlin", beschreibt Oliver Hoppe die nächsten Aktivitäten von Wizard Promotions. Dazu kommen die Country-A-cappellaBand Home Free, Kiefer Sutherland, Midland oder auch Tyler Childers. „Es ist schon schwierig, New Country zu entwickeln", liegt Sina Hall von Semmel Concerts auf einer Linie mit ihren freien Promoterkollegen. „Das liegt einfach an dem Wort Country und was Leute im deutschsprachigen Raum Chase Rice damit verbinden. Da ist man oft mit Klischees konfrontiert, nach wie vor denken Leute in allererster Linie an Menschen, die sich als Cowboys verkleiden." Um den Musikliebhabern die Vielschichtigkeit und stilistische Bandbreite von New Country näherzubringen, hat Darius Rucker Semmel Concerts die Tourmarke „Sound Of Nashville" initiiert. „Das hilft den Endkonsumenten, sprich Fans, aber auch den Medien, das Ganze schon mal einfacher einzusortieren – Brett Young und sie ist schon für viele eine erste Anlaufstation, um an Informationen zu kommen, was im Country-Bereich passiert", ist Hall überzeugt. „Wir haben auch eine soziale Plattform, die sehr gut funktioniert, wo sich schon eine kleine, tolle Community entwickelt." Übrigens: Auch der DeutschlandBesuch von Superstar Keith Urban im Mai wird unter dieser Tourmarke ablaufen. Semmel richtet das in der Szene nur C2C genannte, © Pressefoto

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ekannte US-Country-Künstler wie auch Newcomer kommen vermehrt zu Konzerten her über, begleiten die Veröffentlichung ihrer Alben mit Promotionaktivitäten, neue Konzertreihen werden installiert, die Verleihung der CMA Awards in Nashville wurde nach vielen Jahren wieder im deutschen Free TV übertragen. Hauptproblem dieser neuen Szene auf dem Weg in den Mainstream-Bereich ist die Begrifflichkeit. „Country und Nashville sind die beiden bösen Worte – ‚geht gar nicht, machen wir nicht’", berichtet der Hamburger Kai Mahnke, der als selbstständiger Promoter vor allem den Online-Sektor beackert, um Acts wie King Calaway oder Jason Aldean bekannter zu machen. „Da ist klassische PR-Arbeit nötig, um Medienvertreter im Gespräch zu überzeugen, sich mit den Themen zu befassen." Ähnliche Erfahrungen macht Olli Bergmann, der mit der Agentur Oktober Promotion vor allem im Printbereich tätig ist. „Am wichtigsten und schwierigsten ist es, Journalisten dazu zu bringen, überhaupt mal in die Platten reinzuhören." Ein Hilfsmittel ist dabei, das aktuelle musikalische Geschehen unter die Überschrift „New Country" zu stellen, um es vom traditionellen Genre-Verständnis abzusetzen. Unter dem Schirm des New Country hört man Songs, die mehr oder weniger reichlich mit Elementen aus (Hard) Rock bis hin zum Rap (!) angereichert sind – vor allem aber mit solchen aus dem Pop. Positive Ergebnisse waren nicht erst 2019 zu konstatieren. Das Festival C2C (Country 2 Country) in Berlin war ein rauschender Erfolg, ebenso das Gastspiel „Neon Nashville" beim Hamburger ReeperbahnFestival oder weitere Veranstaltungen, die sich vor allem die beiden hier führenden Konzertagenturen Semmel Concerts und Wizard Promotions einfallen ließen, die seit einigen Jahren verstärkt Country Acts nach Deutschland holen. „Im Januar kommt Chase Rice, dann haben wir im Februar eine bereits

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ursprünglich aus London stammende Festival 2019 erstmals mit unerwartet großem Erfolg in Berlin aus. Luke Combs „Wir waren zwei Tage lang ausverkauft und haben für 2020 auf drei Tage erweitert, vom 6. bis 8. März – das ist die größte Dichte, die man an Nashville-Künstlern im deutschsprachigen Raum erleben kann." Mit dabei sein werden Größen wie Luke Combs, Darius Rucker, Brett Young, The Cadillac Three, Lindsay Ell, Runaway June und Charles Esten. Dazu kommt neuerdings im August ein Festival unter dem Motto „Sound Of Nashville" in Berlin und Zürich. Und auch das Format „Country Music Week", bei der mehrere Newcomer gemeinsam unterwegs sind, dürfte eine Neuauflage finden. Übrigens analog zu der ähnlich gelagerten Reihe „Introducing Nashville", die Wizard durch Europa schickt. „Die Kraftanstrengung, die wir auf mehreren Ebenen vollziehen, auch um die Medienbranche aufzuklären und ein bisschen mehr Unterstützung oder Aufmerksamkeit für das Thema New Country zu bekommen, ist schon enorm", sagt Hall. Und zunehmend mehr US-Künstler und deren Managements ziehen dabei mit. „Deutschland ist schließlich weltweit der zweitgrößte Markt im Live-Geschäft!" Nicht zu unterschätzen ist der Spaßfaktor: „Keith Urban hat den Auftritt beim C2C mit einem Familienurlaub verbunden und war von dem Festival und den deutschen Fans angetan, geradezu begeistert."

Music from the 60s to the 80s

© Pressefoto

COUNTRY

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NEW

Country Music wurde in der Vergangenheit meist mit Namen wie Johnny Cash oder Truck Stop verbunden. Oder Garth Brooks & Co., die in den 90er Jahren mit mehr oder weniger Erfolg versuchten, diese uramerikanische Stilrichtung auch in Deutschland zu etablieren. Gelegentlich boten Plattenfirmen US-Country-Künstler wie Dwight Yoakam, Keith Urban oder Brad Paisley zum Interview an, wenn die in den USA längst zu Superstars avancierten Acts neue Alben am Start hatten. Doch insgesamt führte Country hier ein Schattendasein. Das hat sich geändert. Still und leise, ähnlich einer Graswurzelbewegung, ist seit einigen Jahren eine Szene dabei, sich aus ihrer Nische herauszukämpfen. In einer zweiteiligen Geschichte versucht GoodTimes-Mitarbeiter Philipp Roser, diese Entwicklung zu beleuchten.


Milly Olykan/CMA

Milly Olykan

Introducing Nashville

Ms Olykan, Sie waren erst vor ein paar Wochen in Deutschland, um Country Music in Deutschland zu promoten? Ja. Als CMA haben wir verschiedene Ansätze, um die Country Music in Deutschland zu fördern. Eine ist, dass wir unter dem Motto „Introducing Nashville” jedes Jahr eine Gruppe von tourenden Künstlern rüberbringen. Wann hat die CMA denn beschlossen, das Konzept für Deutschland zu ändern, um den deutschen Markt für Country zu öffnen? Bei der CMA haben wir eine Art Aufsichtsrat, in dem die Köpfe der gesamten Industrie sitzen, die von den Labels, Radio-Networks, Streamingdiensten und Veranstaltern. Anfang vergangenen Jahres haben wir außerdem eine Taskforce in Deutschland

aufgestellt, die uns mit Informationen versorgt und Ideen entwickelt, wie man die Country Music hierzulande voranbringen kann. In den letzten sieben Jahren hat sich Großbritannien zu einem bedeutenden Country-Markt entwickelt. Viele Künstler touren da und haben nach Möglichkeiten gesucht, von dort aus auch in Europa aufzutreten. Deutschland ist ein wichtiger Markt mit viel Entwicklungspotenzial, es gab starkes Interesse von Seiten der Industrie, und so haben wir die Taskforce initiiert. Aus diesem Kreis stammte beispielsweise die Idee zu dem CountryShowcase beim letzten Reeperbahn-Festival. Und nachdem auch Bertelsmann über RTL und BMG an Bord ist, eröffnete sich die Möglichkeit, nach vielen

© Pressefoto

Die Country Music Association (CMA) mit Sitz in Nashville arbeitet seit Jahren daran, das Standing des Genres in den USA wie auch international zu stärken. Ihr gehören über 6000 Personen und Organisationen an. Milly Olykan, eine gebürtige Engländerin, ist als Vice President Of International Relations & Development für die Auslandsaktivitäten zuständig und ließ GoodTimes hinter die CMA-Kulissen blicken.

Jahren wieder die Verleihung der CMA im Free TV (bei Vox, Anm. d. Autors) zu übertragen. Mit den Quoten waren wir zufrieden, über 500.000 Leute haben zugeschaut. Ein anderes Outlet, Country Music und entsprechende Künstler zu präsentieren, ist das Country2Country Festival (C2C), das nach dem Auftakterfolg 2019 am 6. bis 8. März wieder in Berlin (Verti Music Hall) über die Bühne gehen wird. Es kommt jetzt vor allem darauf an, dass Künstler nach Deutschland kommen, um sich live zu präsentieren. Und da helfen all die beschriebenen Aktivitäten. Die Infrastruktur entwickelt sich, und die bisherigen Erfolge zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Oliver Hoppe

Oliver Hoppe, Kiefer Sutherland und Ossy Hoppe (v.l.)

Große CountryOffensive

Es gab früher schon Stippvisiten von den US-Country-Stars in Deutschland, aber derart geballt, wie es derzeit zu beobachten ist, war das lange Jahre eher nicht der Fall, oder? Ja, das hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich geändert. Das hängt vor allem mit den verstärkten Auslandsaktivitäten der Country Music Association (CMA) mit Sitz in Nashville zusammen. Die CMA fördert und unterstützt die Erschließung neuer Märkte für Country Music. Sie haben vor einigen Jahren gesagt: Wir machen Country zur größten Musikrichtung in Amerika – das ist ihnen geglückt. Danach hat die CMA gesagt: Inzwischen sind wir das größte Genre in den USA, jetzt wollen wir etwas in der ganzen Welt bewegen. Das war vor etwa sieben Jahren auch der Zeitpunkt, als wir angefangen haben, wieder verstärkt Country-Shows zu veranstalten. Viele US-Größen sind lange nicht nach Europa gekommen, weil sie dabei Geld verloren haben – hat sich daran etwas geändert? Es wird immer wieder die Künstler geben, die in Ame-

rika so erfolgreich sind, dass sie überhaupt nicht nach anderen Märkten schauen müssen. Aber es gibt auch Künstler wie Brad Paisley, für die jeder Tag in Europa wirtschaftlich eigentlich keinen Sinn macht, er liebt jedoch Europa und verknüpft eine Tournee mit einem Familienurlaub. Manche sagen sich: „Was ist, wenn es in Amerika mal geschäftlich für mich nicht so gut läuft? Dann kann ich im Zweifelsfall noch in Europa spielen." Sie sehen es als Investment, stecken vielleicht drei Jahre Geld rein, das sie dann nach ein paar Jahren eventuell wieder einspielen können. Viele haben sich hier mittlerweile einen richtigen Markt aufgebaut, der auch lukrativ ist. Dann gibt es natürlich auch Arena-Acts, die es einfach toll finden, mal wieder in einem Club auf der Bühne zu stehen. Das eine sind die großen Nummern, aber dann gibt es ja auch noch unbekannte Acts – haben Sie für die das Format Introducing Nashville" entwickelt? " „Introducing Nashville" ist ein weltweites TouringFormat der Country Music Association, das unter

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Einst machte Ossy Hoppe die 2004 gegründete Konzertagentur Wizard Promotions zu einem der wichtigsten Veranstalter in Sachen Hard Rock, nachdem er zuvor schon mit Shooter Promotions die "Monsters Of Rock"-Festivals ausgerichtet hatte. Seit 2012 ist auch sein Sohn Oliver in der Wizard-Geschäftsführung dabei und hat das Unternehmen zu einem der führenden Booker von Country-Veranstaltungen entwickelt.

anderem auch in Japan oder Australien gastiert. Country ist sehr Song-getrieben, und die CMA hat das Format entwickelt, um einen Einblick in das Handwerk zu geben und auch die Songschreiber hinter den Stars zu präsentieren. Sie waren 2019 mit Neon Nashville" erstmals auf " dem Reeperbahn-Festival vertreten? Es gibt eine German Task Force der CMA, in der Plattenfirmen, Veranstalter, Medienvertreter sitzen. Sie versteht sich dabei als eine informelle und unternehmensübergreifende Gruppe von Branchenvertretern zur Förderung von Country Music. Ich hatte die Idee eingebracht, einen Country-Showcase-Abend während des Reeperbahn Festivals zu machen – auch weil das Reeperbahn Festival ein junges, cooles Festival ist, während hier viele Leute Country leider immer noch als ein bisschen altbacken wahrnehmen. Es war ein schöner Abend, wir hatten durchgehend volles Haus.

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Von Michael Fuchs-Gamböck

Live At Rockpalast" " Forever! M

Black Uhuru – Rockpalastnacht Grugahalle Essen 17./18.10.1981

anfred Schütz ist Gründer der Plattenfirma MiG (Made in Germany), die dem„Rockpalast" in Kooperation mit dem Westdeutschen Rundfunk. Schließlich ist nächst ihr zehnjähriges Jubiläum feiern darf. Der 69-jährige gebürtige Bames der WDR, der die TV-Konzertreihe 1974 ins Leben rief; die Serie wurde erberger, der als Kind mit den Eltern nach Hannover übersiedelte, wo er bis heute folgreich bis 1986 ausgestrahlt. Nach einer Pause hat man das Konzept anno lebt und wirkt, ist zuständig für das Erscheinen von „Live At Rockpalast 1979". 1995 wiederbelebt, es existiert weiterhin. Schütz ist ein alter Hase im Musikbusiness. Zusammen mit dem damaligen Schütz und Ramien wühlen sich nun mit ihrem Team konstant durch das Kompagnon Wolfgang Küster gründete er 1974 den inzwischen legendären „Rockpalast"-Archiv, um dort ganz erstaunliche Musikschätze aus bald einem Indie-Plattenladen Boots. Parallel dazu betreute er als Labelmanager verschiehalben Jahrhundert zu bergen und im Anschluss zu veröffentlichen, bevorzugt dene Punk- und New-Wave-Bands. 1984 rief der Umtriebige mit Partnern die als CD/DVD-Boxsets. Eine Herkulesaufgabe für die beiden Rock-Urgesteine. Plattenfirma SPV ins Leben, die Eine Herkulesaufgabe, die liebend sich innerhalb einer Dekade zu Leidengern und mit größtmöglicher Leiden einer der wichtigsten Indepenschaft absolviert wird. dent-Institutionen europaweit mauserte. Dazu gesellte sich Warum kam die Rockpalast"-Reihe " ein weitverzweigter Vertrieb, zustande? über den Rockgrößen wie AlipersönSCHÜTZ: Zunächst mal aus persön ce Cooper, Whitesnake, Simply lichen Gründen. Ich gehöre zu jener Red oder Motörhead ihre Werke Generation von Teens, die ab deren in die ganze Welt liefern ließen. Gründung diese Reihe im Fernsehen Bernd Ramien ist offiziell A&Rgebannt mitverfolgt hat. Wir waren Manager bei MiG, inoffiziell regelmäßig 15 bis 20 Freunde, die sich ist er die „rechte Hand" von nachts um einige Drei-Liter-Pullen Schütz. Der 65-jährige geLambrusco geschart und vor meinem bürtige Wilhelmshavener ist Schwarz-Weiß-Fernseher versammelt seit 2015 an Bord, leitet die hatten, um sich den „Rockpalast" zu Promotion-Abteilung und ist Roger McGuinn's Thunderbyrd – backstage Grugahalle Essen 23./24.7.1977 geben. 2007 bin ich mit dem WDR ins zuständig für die Erweiterung v.l.: Greg Thomas (d), Charlie Harrison (halb verdeckt, b/voc) Gespräch gekommen, um Mitschnitte Rick Vito (g, voc), Roger McGuinn (g, voc) des hauseigenen Katalogs. Raofzu veröffentlichen. Ich rannte da of gemien ist seit den 1970ern im Business, erlernte das Schallplattengeschäft bei der fene Türen ein, da die Verhandlungen mit anderen interessierten Firmen ge Hansa/Ariola, war Mitinhaber der Berliner Paragon-Studios, produzierte Künstscheitert waren. ler wie Peter Sarstedt, die Beatlegende Swinging Blue Jeans, Sal Paradise oder Wie ging es weiter? Zeltinger und war bei Dott Records sein eigener Labelchef. SCHÜTZ: Seit MiG existiert, arbeite ich eng mit dem WDR zusammen. Ich kann Den „Made in Germany"-Schwerpunkt bildet der Aufbau neuer Künstler soaus dem „Rockpalast"-Katalog frei wählen, was ich veröffentlichen möchte. Das wie das „Unters-Volk-Bringen" historischer Aufnahmen, u.a. der kultigen Reihe Problem an der Sache ist, dass man im Anschluss mit den Künstlern bezieSeite

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Fotos: © WDR/Prof. Manfred Becker

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hungsweise deren Managern verhandeln muss, ob Verhalfen Rockpalast"-Auftritte, die im Fernsehen " die einer Lizenzierung zustimmen. Etliche fühlen ausgestrahlt wurden, den live spielenden Künstlern dazu mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit? sich geehrt. Andere haben keinerlei Interesse da ran. Keith Richards etwa ließ einfach nur antworten: „No." Und mit Ray Davies von den Kinks bin ich seit neun Jahren in Kontakt, ohne die Einwilligung für eine Veröffentlichung zu kriegen. Das ist frustrierend. Vor allem für mich als leidenschaftlichen Kinks-Fan. RAMIEN: Schwierig ist es auch, bei bereits verstorbenen Künstlern die Rechte abzuklären. Das läuft dann meist über deren Estates und beauftragte Rechtsanwälte und kann sich über Jahre hinziehen. Bei The Band zum Beispiel haben Muddy Waters Bluesband – wir nach zwei Jahren aufgegeben, als wir "Rockpalast" Westfalenhalle Dortmund 10.12.1978 VollstreckungsgeSCHÜTZ: Um es am Beispiel Kevin Coyne festfest bei Rick Dankos Rechten mit dem Vollstreckungsge richt der Gemeinde, in der er zuletzt gemeldet war, zumachen: Nach seinem Gastspiel dort stiegen verhandeln sollten. die Verkaufszahlen seiner Alben nachweislich an, wenn auch in bescheidenem Maß. Für Künstler wie Wer ist für die Auswahl der Veröffentlichungen zu zuLittle Feat, Kid Creständig? Cre Kevin Coyne – ole & The Coconuts, RAMIEN: Wir sind "Rockpalast" WDR Studio-L Köln 4.1.1979 Mother’s Finest oder aktuell ein Team von Joe Jackson waren zehn Leuten, denken diese Gigs das ultigerade übers Aufstoulti mative Sprungbrett cken nach. Jeder von in die deutsche Höuns hat seine eigenen Hö rerschaft. musikalischen Prioritäten. Das macht Warum veröffentveröffent die Sache spannend! licht ihr regelmäßig Der Schwerpunkt der neue Produkte aus Veröffentlichungen Rockpalast"der " liegt auf den SiebReihe? ziger und Achtziger SCHÜTZ: Weil es Produktionen. Wobei mir eine ungeheure wir in der nahen ZuFreude bereitet, kunft auch mehr und leidenmich mit leiden mehr Konzerte aus dem 21. Jahrhundert rausbringen beschaftlicher Musik aus der Vergangenheit zu be wollen. Mit diesen jungen Bands beziehungsweise schäftigen. Ich liebe das Zeug heiß und innig! Bei deren Managements ist es übrigens häufig einfacher MiG nehme ich mir das Recht heraus, einerseits als mit den „Alten", Verträge abzuwickeln. die Mitschnitte von bekannten Leuten erstmalig unters Volk zu bringen. Auf der anderen Seite aber auch die Gigs von No Names, die meist nur Insidern ein Begriff sind. Und was soll ich sagen, auch von den angeblich Unbekannten verkaufen wir ordentliche Stückzahlen, über die Jahre verteilt. So etwas freut mich immens. Warum braucht die Welt alte Livemitschnitte? Bernd Ramien (65) Manfred Schütz (69) SCHÜTZ: Als ich MiG 2010 ins Leben rief, habe ich mir vorgenommen, „Kul„Kul Wird bei euch im Vorfeld Marktforschung betrieben? tur von Kultur-Schatten" zu veröffentlichen. Das RAMIEN: Natürlich! Wir holen uns Zahlen ein, welGanze weltweit. Ich bin nach wie vor erstaunt und che Verkaufsmöglichkeiten es bei den jeweiligen glücklich, wie viele Sammler und Liebhaber es gibt, Künstlern gibt. Parallel dazu müssen wir uns die die bereit sind, für diese Produkte Geld auszugeAufnahmen sehr präzise anschauen. Unter dem Asben. So etwas beweist mir, dass die Musikbranche pekt, welche technische Qualität die Dinger haben. noch nicht völlig vor der Auflösung steht. Wirklich SCHÜTZ: Aber auch unter dem Aspekt der künstleschön! rischen Qualität. Gary Brooker etwa war am Abend RAMIEN: Ich sehe es bei uns alten Rockern als seines Auftritts krank und hat nur gekrächzt. Das Pflicht an, die Erinnerung an tolle Künstler und ihre kannst du nicht veröffentlichen, so gern wir das Live-Momentaufnahmen hochzuhalten. Wir wollen getan hätten. Grace Slick war total besoffen, das nicht, dass mehr und mehr grandiose Acts mehr dokumentieren wir gleichfalls nicht. Manchmal und mehr in Vergessenheit geraten. Rock'n'Roll is scheitert es auch am Geld, das einige Bands und here to stay! Auch für dieses Jahr sind bereits weiKünstler für ihre Rechte verlangen. Das lässt sich tere Veröffentlichungen fest eingeplant. Wie viele, dann ganz einfach wirtschaftlich in der heutigen das werden wir in elf Monaten sagen können. Zeit nicht mehr rechnen.

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JAHRESCHARTS ·AWARDS · POLLS · LISTINGS SINGLES

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1 Nini Rosso Il Silenzio (Abschiedsmelodie) 2 Casey Jones & The Governors Don't Ha Ha 3 Petula Clark Downtown 4 Renegades Cadillac 5 Wanda Jackson Santo Domingo 6 Bernd Spier Das war mein schönster Tanz 7 Roy Black Du bist nicht allein 8 Sam The Sham & The Pharaohs Wooly Bully 9 Rolling Stones The Last Time 10 France Gall Pouppee De Cire, Pouppee De Son

UK

1 Sam The Sham & The Pharaohs Wooly Bully 2 Four Tops I Can't Help Myself 3 Rolling Stones (I Can't Get No) Satisfaction 4 We Five You Were On My Mind 5 Herb Alpert & The Tijuana Brass A Taste Of Honey 6 Ramsey Lewis The In Crowd 7 Four Seasons Let's Hang On 8 Beatles Help! 9 Herman's Hermits Can't You Hear My Heartbeat 10 Elvis Presley Crying In The Chapel

1 Ken Dodd Tears 2 Seekers I'll Never Find Another You 3 Horst Jankowski Walk In The Black Forest 4 Seekers A World Of Our Own 5 Andy Williams Almost There 6 Elvis Presley Crying In The Chapel 7 Marcello Minerbi Zorba's Dance 8 Beatles Help! 9 Roger Miller King Of The Road 10 Hollies I'm Alive

1965

ALBEN D

US #1-Alben

1 Soundtrack My Fair Lady 2 Esther & Abi Ofarim Songs der Welt 3 Soundtrack West Side Story 4 Jacques Loussier Play Bach Folge 1,2,3 und 4 5 Beatles For Sale 6 Esther & Abi Ofarim Melodie einer Nacht 7 Peter Alexander Wiener Spaziergänge 8 Rolling Stones Around And Around 9 Peter Alexander Spaziergang durch das Land ... 10 Kinks Kinks

Beach Boys In Concert Elvis Presley Roustabout Beatles '65 Soundtrack Mary Poppins Soundtrack Goldfinger Beatles VI Rolling Stones Out Of Our Heads Beatles Help! Soundtrack The Sound Of Music Herb Alpert & The Tijuana Brass Whipped Cream & ...

UK

1 Soundtrack Mary Poppins 2 Soundtrack The Sound Of Music 3 Beatles For Sale 4 Rolling Stones Rolling Stones No. 2 5 Soundtrack My Fair Lady 6 Bob Dylan The Freewheelin' Bob Dylan 7 Bob Dylan Bringing It All Back Home 8 Andy Williams Almost There 9 Soundtrack West Side Story 10 Animals Animal Tracks

1965 Bravo Otto Wahl – Sänger

Bravo Otto Wahl – Sängerinnen

Musik Express Leserwahl

1 Cliff Richard 2 Beatles 3 Freddy Quinn 4 Rex Gildo 5 Elvis Presley 6 Ronny 7 Hans-Jürgen Bäumler 8 Adamo 9 Peter Alexander 10 Drafi Deutscher

1 Gruppe: Beatles 2 Gruppe (UK): Beatles 3 Nachwuchsband: Seekers 4 Blues/R&B-Gruppe (UK): Rolling Stones 5 Sängerin: Brenda Lee 6 Sängerin (UK): Dusty Springfield 7 Sänger: Elvis Presley 8 Sänger (UK): Cliff Richard 9 Single: Rolling Stones – Satisfaction 10 TV-Show: Top Of The Pops Seite

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1 Gitte 2 Manuela 3 Connie Francis 4 Rita Pavone 5 Conny Froboess 6 Caterina Valente 7 Siw Malmkvist 8 Francoise Hardy 9 Peggy March 10 Heidi Brühl

Music from the 60s to the 80s


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Die

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zug s e g e i Der S adionrock des St vy Metal & Hea


WAS MACHT EIGENTLICH ... ? Von Philipp Roser

Caro Josée

Das Beste kommt erst noch!

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Foto: © Philipp Roser

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beiden Kinder gekümmert, die isikobereitschaft, Neues inzwischen erwachsen sind. Und zu wagen. Künstlerische lange an ihren Songs gefeilt, Aufbrüche, Umoder die nun in eine noch jazziNeuorientierung. Sich von gere, fast schon Gypsy-mäßige Rückschlägen nicht unterkrieRichtung gingen. Trotz der hingen lassen. Dazu eine sanfreißenden Stimme alles andere te, fast ätherische, aber auch als Mainstream-taugliche Kost. angerauchte Stimme. Alles Was auch für den Nachfolger Attribute, die die lange Karriere SUMMER’S EASE 2015 galt. der Josée Caroline Tollenaar Beide Alben begleitete sie mit geprägt haben, die man unter reichlich Konzertauftritten ihrem Künstlernamen Caro, quer durch die Republik, aber seit einigen Jahren als Caro auch in Österreich und in der Josée kennt. Schweiz. Wobei man sich an das Mit 17 Jahren war die Tochter alte Sprichwort vom Propheten eines niederländischen Musikers im eigenen Land erinnert und Stepptänzers vom beschaufühlt: Feierte Caro Josée doch lichen Gießen nach Hamburg beachtliche Erfolge jenseits der aufgebrochen, woran ein Geiger Grenzen: So war sie im vergannamens Lonzo Westphal nicht genen Jahr mit drei Titeln in ganz unbeteiligt war: „Der war den französischen Jazz-Charts schuld! Mein Vater spielte in vertreten, mit zweien in denen Gießen in einem Jazzclub, und Japans! Gebremst wurde sie ich sang einen Blues, als die zuletzt allerdings durch gesundheitliche Probleme Band Leinemann nach ihrem Gig dort vorbeischaute. Ende der 90er Jahre mit Carolisa zurück, einem und eine unerquickliche Scheidung, mit denen sie Lonzo meinte dann: Wenn du hierbleibst, wird das Projekt, das sie mit der Australierin Lisa Lagoda sich in den letzten Jahren herumschlagen musste. nichts – in Hamburg tobt der Bär!", kramt Caro Josée und Urban (ja, dem ESC- und NDR-Moderator) an Seit 28 Jahren lebt die Sängerin vor den Toren in ihren Erinnerungen. Das Angebot, bei ihm zu wohden Start brachte und mit dem sie im Vorprogramm Hamburgs auf dem Land, ist in einer halben Stunde nen, schlug die junge Sängerin nicht aus, arbeitete von Robert Cray wie der Scorpions zu erleben war. in der Stadt. Dort bastelt sie heute an neuen bald mit dem Boogie-Pianisten Vince Weber, gründeETERNITY bescherte dann 2005 ihren Neuanfang als Songs, wobei sie wie gewohnt die ausgelatschten te 1975 die Band Pussy, aus der dann wenig später Solokünstlerin. Unter anderem daran beteiligt: die Klangwege immer wieder verlässt. Sie unterlegt die ihre JCT Band hervorging. In der legendären Onkel Kravetz-Family, mit der sie auch live zu erleben war. eine oder andere Nummer auch mal mit HipHopPö's Carnegie Hall lenkte Caro als Bluesröhre schnell Also Vater Jean-Jacques (keys) und die Söhne Pascal Grooves, „was vom Publikum sehr honoriert wurde", Aufmerksamkeit auf sich, sang mit der Hausband um (g, keys, voc) und Julian (dr). Blues, Rock, auch ein berichtet sie von ersten Live-Erfahrungen mit den Keyboarder Peter Urban und Gitarrist Abi Wallenstein wenig Jazz und Gospel waren darauf zu hören, auch musikalischen Neuerungen. Sie sprüht vor Ideen, und angelte sich einen Plattenvertrag. Zumal ihr Cajun-Elemente und Einflüsse von Little Feat, die weiß allerdings auch, dass deren Umsetzung in einer Englisch dank eines einjährigen Aufenthalts bei die Wahl-Hamburgerin so liebt. sich immer schneller drehenden Welt schwierig ist. ihrer Schwester in Texas ihre deutsche Herkunft Sieben Jahre dauerte es, bis sich Caro mit TURNING Doch unterkriegen lassen will sie sich nicht. „Es gibt nicht verriet. Ihr Debüt IT'S NOTHING BUT HIGHER POINT wieder zu Gehör meldete, nun als Caro Menschen, die mit 1977 bescherte ihr 40 alt wirken, und den Deutschen solche wie meiSchallplattenpreis nen Vater, der mit und hievte sie in 80 noch steppte!" die Titelgeschichte Sagt sie mit Blick des „Stern" über auf ihre lange, deutsche Rockso ereignisreiche ladys. wie wechselhafte Vier Alben bei verKarriere und hält es schiedenen Labels mit dem englischen folgten, die mal Slogan „The best is mehr, mal weniger yet to come" (das Beachtung fanden Beste kommt erst – auch weil Caros Caro und ihre heutige Band auf der Bühne noch). Und so will Weg nicht unbe- Caro & Band im Februar 1981 beim Auftritt in der ZDF-Show "Rock Pop" Caro Josée mit glaubwürdiger Musik mit Tiefgang dingt geradlinig verlief. „Ich dachte, alle anderen Josée – und mit beachtlichem Erfolg: Wurde sie im neuen Jahrzehnt einen neuen Anlauf nehmen. wissen es besser", erinnert sie sich, die sich selbst dafür doch mit einem Echo ausgezeichnet, der Dass sie damit einen steinigen Weg vor sich hat, ist als Spätentwicklerin bezeichnet, an die eigene zu diesem Zeitpunkt noch Bedeutung besaß. Sie der gebürtigen Gießenerin bewusst, doch den hat Unsicherheit. Sie kehrte der Musikszene desilluhatte ihre Mutter bis zu deren Tod gepflegt – „als sie ja noch nie gescheut, wenn es darum ging, sich sioniert den Rücken und gründete eine Familie, sie in unserem Haus gestorben war, brauchte ich selbst treu zu bleiben. zog Tochter und Sohn auf und meldete sich erst lange, um damit klarzukommen" –, sich um die Seite

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HISTORY PICS Von Jörg Palitzsch

Verspielte LP-Cover

TOM RIPPHAHN

An dieser Stelle wirft GoodTimes einen Blick in die Historie der Musik. Bunt wie die Rock- und Popmusik selbst, gibt es Geschichten über technische Erfindungen und Inspirationen sowie Genies, Künstler, Labels und Skurriles.

Foto: © Thorsten Wingenfelder

Aufmerksame Leser von Plattencredits sind zuletzt möglicherweise bei Robert Carl Blanks neuem Album THE POET über den Namen Tom Ripphahn gestolpert, der dort als Co-Produzent und MultiInstrumentalist gelistet ist. Tom Ripphahn? Ja, genau, der Mann war in den 90er Jahren Mastermind der Frankfurter Folk- und Americana-Rocker Hands On The Wheel, die damals mehrere Alben veröffentlichten. „Ich habe mich vor 20 Jahren aber mehr oder weniger hinters Mischpult zurückgezogen, produziere und schreibe Songs", erzählte Ripphahn jetzt im GoodTimes-Gespräch. Manchmal fertige er auch eigene Aufnahmen wie die, die 2015 in sein deutschsprachiges Album UNTER FREUNDEN mündeten. „Eine neue Platte ist derzeit nicht in Planung, ich halte es aber für unwahrscheinlich, dass sich das nicht ändern könnte." Auftritte absolviere er „nur auf Einladung, manchmal Wohnzimmerkonzerte, kleine Festivals und dergleichen". Und zu THE POET verriet er nebenbei: „Die wichtigsten Produktionsentscheidungen treffen wir bei nächtelangem Backgammon-Spiel, das Robert ja auch auf der CD erwähnt." Der gute Ruf, den Ripphahn in Kollegenkreisen genießt, äußerte sich übrigens auch darin, dass kein Geringerer als Thorsten Wingenfelder (Fury In The Slaughterhouse) die Promofotos für Ripphahn schoss.

GEORGE KOCHBECK

Foto: © George Kochbeck

Jürgen „George" Kochbeck startete seine erste Band Bally Hoo 1969, veröffentlichte mit Skyline LOUISE FOR ONE NIGHT, mischte bei ES (mit Zabba Lindner), Information (mit Joachim Kühn) und Carsten Bohn’s Bandstand mit. Außerdem war er an sämtlichen Werken von Eberhard Schoener seit den 80er Jahren beteiligt, sang da oft die Demospuren. Der in den Achtzigern als Keyboarder zu den gefragtesten Studiomusikern zählende Kochbeck realisierte mit Bohn auch die Musik zu „Die drei ???", veröffentlichte mehrere Solo-Alben und ließ mit Georgie Red schon 1983 erste deutsche Raps vom Stapel. Ab 1992 verlegte er sich auf das Komponieren von Filmmusiken fürs Fernsehen – „vor allem aus pekuniären Gründen", wie er GoodTimes verriet. „Tatort", „Wolffs Revier", „Großstadtrevier" oder „Soko Leipzig" gehören zu den bekanntesten Serien, in denen er musikalisch für die richtige Stimmung sorgte. Dazu realisierte er als Musikalischer Direktor vielköpfige Konzertprojekte in norddeutschen Kirchen wie „Von den Leidenschaften der Seele – Die Geschichte der Tochter des Winterkönigs" oder „The Luther Code" zum 500. Reformationsjubiläum (auf DVD und als Download-Soundtrack dokumentiert). Und jetzt hat er sich einen Traum erfüllt: Gemeinsam mit Drumlegende Pete York hat er Songs seiner Jugend aus den frühen 60er Jahren neu arrangiert und in Swingversionen eingespielt. Das nur auf Vinyl erhältliche Werk wird NINE INCH BRUSHES heißen, im März erscheinen und unter The Beck & York Experience firmieren.

BERNIE PAUL

Foto: © Gemeinde Bugthann

Bernie Paul (bürgerlich: Bernhard Paul Vonficht) startete in den Sixties als Saxofonist bei Seven Up, war dann mit Family Child unterwegs, ehe er 1978 mit "Lucky" seinen ersten Top-Ten-Hit landete. Erfolge sammelte er als Songschreiber für Kollegen (von ihm stammt der von Joe Cocker gesungene Klassiker "Sail Away" der Beck´sWerbung) und als Produzent. Am 12. Februar feiert der Mann seinen 70. Geburtstag, der dem Musikgeschäft bereits 1991 den Rücken kehrte und sich seither als Hotelier in Rottach-Egern und in der Immobilien- und Bauträgerbranche betätigt. „Ich bin früh zum Aussteiger geworden, trete aber bis heute doch drei- bis viermal im Jahr auf und habe immer noch Spaß auf der Bühne", verriet Paul kürzlich, als er im mittelfränkischen Burgthann als Überraschungsgast einer Veranstaltung mit Radio- und TV-Legende Fritz Egner auf die Bühne kam. Bei der Gelegenheit verriet er, dass er Egner einst dringend geraten habe, die Finger von seiner Sekretärin zu lassen: Die hieß Thea und war da schon mit Thomas Gottschalk verbandelt ...

Schallplattencover können viel mehr sein als nur praktische Schutzhüllen für Vinylschätze. Legendär sind die beiden Alben LED ZEPPELIN III und PHYSICAL GRAFFITI. Auf dem erstgenannten Album aus dem Jahre 1970 gibt es das berühmte Drehcover. In elf eingestanzten Rundlöchern kann man, wenn man die Scheibe am Rand dreht, auf dem Frontcover ganz unterschiedliche Bilder sehen. Und niemand würde auf die Idee kommen, die Hülle mit einem Messer aufzuschlitzen, um neugierig nachzuschauen, was es auf der Drehscheibe sonst noch zu sehen gibt. Viel einfacher ist es mit dem ZeppelinDop pelalbum PHYSICAL GRAFFITI aus dem Jahre 1975. Die Songsammlung gilt vielen Rockfans als der Höhepunkt des musikalischen Schaffens der Band, und auch das Cover stellt eine Steigerung zum Drehcover dar. Die künstlerische Gestaltung stammt von den Albumdesignern Peter Corriston und Mike Doud. Das Frontcover des Werks zeigt ein verfremdetes Foto eines Wohnblocks in New York City mit zwei fünfstöckigen Gebäuden am St. Mark's Place 96 und 98. Um möglichst viele Blocks auf dem Cover abbilden zu können, schnitt Corriston den obersten Stock ab. Eine Seite des Albums zeigt ein Gebäude bei Tag, die andere Seite bei Nacht. Zu den Mietern, die durch die ausgestanzten Fenster zu sehen sind, gehören unter anderem der JFK-Attentäter Lee Harvey Oswald, der Astronaut Neil Armstrong, Elizabeth Taylor als Cleopatra, King Kong, die Jungfrau Maria, Mitglieder von Led Zeppelin, die Queen und Laurel & Hardy. Noch eine Besonderheit: Während man bei den allermeisten LP-Cover die Innenhüllen nach rechts herausziehen kann, muss man sie bei PHYSICAL GRAFFITI nach oben herausziehen, was weitere Fensterspiele mit den Bildern möglich macht, da in jeder Öffnung jemand anderes erscheinen kann. Immer für eine Überraschung gut ist Bear Family Records, ein Label, das sich durch aufwendig gestaltete CDs einen Namen gemacht hat. In Sachen LPs hat man mit dem Album LIVE AT THE STAR-CLUB HAMBURG von Jerry Lee Lewis nun noch einen weiteren Programm-Diamanten hinzugefügt. Klappt man das Album mit seiner Kantenlänge 30 x 30 Zentimeter auf, poppt ein 60 x 60 Zentimeter-Karton auf, auf dem eine Zeichnung des Hamburger Stadtteils St. Pauli aus der Vogelperspektive zu sehen ist. Ein Meisterwerk!


Allan Clarke Wiederaufstieg" " nach 20 Jahren! "Bus Stop": Clarke 2011 – mit Crosby & Nash in der Royal Albert Hall

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© Pressefotos

2017 – die kreativen Säfte regen sich wieder: „Vor drei Jahren nahm ich meine ie Hollies-Songs kann ich nicht mehr singen", gibt Harold „Allan" Clarke Gitarre, weil ich einige Lyrics geschrieben hatte, die mir gefielen. Da ich nur vier unumwunden zu (sein erstes Solo-Album hieß 1972 MY REAL NAME IS Akkorde kann, fällt mir das Musikalische immer schwer, aber mein Sohn Toby 'AROLD): „Die hohen Töne wollten einfach nicht mehr so klar und kräftig „ meinte: ‚Das kannst du mit Garage Band machen!' Auf den Icon meines PCs starrte kommen", erzählt er der BBC. Es klang in der zweiten Hälfte der Neunziger nicht ich schon seit zehn Jahren." Hier konnte an Sounds und Songs gebastelt werden, mehr so, wie man das bei dem Bandmitbegründer zwischen "I’m Alive" und "He ohne dass der Veteran sich gleich outen musste: „Plötzlich sprudelten die Songs!" Ain’t Heavy, He’s My Brother" immer gewohnt war. Seine großartige Stimme war nach 40 Jahren Vollgas zum Kehlkopf- Hollies 1965: Clarke, Hicks, Nash, Elliott & Haydock Rohbau geworden. Als 1999 auch noch 2018 – Clarke ist neben Rusty Young von Poco Gastmusiker der Textones seine Frau Jennifer (Jeni) zum zweiten mit Carla Olson. Auf deren aktuellem Album OLD STONE GANG spielt er Mal an Krebs erkrankte, seine Hilfe und seine durch "He Ain’t Heavy" unvergessene Mundharmonika auf dem Song Nähe brauchte, warf Clarke das Hollies"Twenty Miles South Of Wrong". Er ist also wieder auf der Szene. Handtuch. „In solch einem Fall muss man das Gehirn einschalten und nach2019 – „Inzwischen hatte ich so zehn bis elf Songs, auf 24 Spuren, konndenken, was einem noch an gemeinte mit ‚Garage Band' sogar Gitarrensolos hinbekommen. Am Ende nahm samem Leben bleibt. Glücklicherweise ich das Ganze mit zu Francis Haines, den ich von früheren Produktionen sind das nun schon 55 Ehejahre!" kannte und schätzte, brachte alles auf ein professionelles Level." Haines programmierte und trug Keyboards und Gitarren bei. Zur Studioband geDie Hollies machten mit Carl Wayne hörten außerdem Phil Haines an den Drums sowie Enkel Sam Clarke und von The Move weiter – und arbeiten Howard Martin an weiteren Gitarren. Neben Rock, Balladen und Country seit dessen frühem Tod 2004 mit Pete Howarth (er fungiert auch als einer von wird der Hollies-Legende durch Re-Interpretation von "Don’t Let Me Down" (1974) drei Frontm3n). Aber „Clarkeys" Liebe zum Gesang blieb. Kurz nach des Sängers und einem zwinkernden "Long Cool Woman’s Back In Town" Rechnung getragen. Hollies-Abschied sicherte sich der Yes-Gitarrist Steve Howe seine Dienste für einen Spot auf seinem Album PORTRAITS OF BOB DYLAN. Durch THE HOLLIES SING An ein Album dachte Clarke noch immer nicht, wie er beteuert: „Wir haben einfach DYLAN bestens mit dem Werk des Poeten vertraut, entschied sich Clarke noch so sehr entspannt und mit dermaßen viel Spaß gearbeitet, dass es ein Genuss war! 1999 für "Don’t Think Twice, It’s Alright" und machte aus der heiseren Not eine Es gab keinerlei Druck! Dennoch schickte ich das Resultat zu einem Freund in Los expressive, intensive Tugend. Sein Vortrag bewegt. Angeles, Saul Davis. Der gab es wohl weiter, jedenfalls rief eines Tages der CEO von BMG an, Hartwig Masuch, er wolle mein Album Clarke blieb der Hollies-Familie durch Mitarbeit am Publishing und bei Reisveröffentlichen!" sues treu: Der Titel der dritten Band-Anthologie HEAD OUT OF DREAMS geht auf seine Anregung zurück, er stammt aus seinem Song "I’m Down". Alben bedeuten tonnenweise Arbeit, das weiß Clarke sehr gut. Aber Gleichzeitig verordnete Clarke sich die ganzen langen Jahre über regelmänun ist RESURGENCE (Wiederauferstehung) auf dem Markt und ßig Gesangs-Coaching, lernte, weniger zu pressen – und siehe da: Als er bekommt beste Kritiken (siehe GoodTimes 6/2019): „Ich willigte 2010 wegen Verhinderung der aktuellen Hollies zusammen mit seinem einein, einfach deshalb, weil ich nicht wusste, ob so was noch mal stigen Co-Frontmann Graham Nash, den Bassisten Eric Haydock und Bernie Calpassieren würde." Seine Frau Jennifer schuf die Skulptur des Covers; sie ersann vert sowie Terry Sylvester die Rock'n’Roll Hall Of Fame abfeierte, kamen Klassiker auch den Titel, nachdem ihr Mann "I’m Coming Home" verworfen hatte, „wegen wie "Long Cool Woman" schon wieder klarer rüber, als man das zu hoffen gewagt so manchen Heimgang von Freunden in der Zwischenzeit!" Wie er sich mit 77 die hatte. So wie kurze Zeit später, 2011, bei einem Überraschungsauftritt bei Crosby Zukunft vorstellt? „Am liebsten mit meinem Freund Graham Nash zusammen, & Nash in der Royal Albert Hall mit dem Hollies-Hit "Bus Stop". Studio und Bühne!" Uli Twelker Seite

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LESERBRIEFE GERNE ... können Sie uns schreiben, ein Fax schicken oder eine E-Mail senden:

02.05.2020 CHÂTEAU DE BEAUFORT / LUX

NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz · Fax: 07042/37660-188 · E-Mail: goodtimes@nikma.de

The Kinks – ARTHUR: ein Kaufabenteuer Im September 1969 kündigte „Bravo” das Erscheinen der neuen Kinks-LP ARTHUR (OR THE DECLINE AND FALL OF THE BRITISH EMPIRE) für Anfang Oktober an. Sofort rannte ich in unser örtliches Schallplattengeschäft und fragte nach der LP. Die Verkäuferin sagte mit Bedauern, dass sie davon nichts wüsste, ich solle in einigen Tagen nochmal fragen. Den gesamten Oktober über nervte ich die junge Verkäuferin, die mich irgendwann nur noch mitleidig ansah, mir aber freundlich entgegnete, dass sie bei ihrem Lieferanten fragen wird, wann mit der Platte zu rechnen ist. Ende Oktober erhielt ich von ihr zumindest die Nachricht, dass das Album in Deutschland noch nicht zur Ausgabe gemeldet sei. Was tun? Auf dem Cover des vorherigen Albums VILLAGE GREEN entdeckte ich die Adresse der englischen Firma Pye Records in London. Ich schrieb an die Firma einen Brief und fragte, ob sie mir die Platte senden könnte. Ein Freund half mir, den Text ins Englische zu übersetzen. Zu meiner Überraschung erhielt ich etwa zwei Wochen später einen Brief aus London. Tatsächlich versprach die Firma mir die LP zu senden. Ich sollte drei Pfund, sechs Shilling und sieben Pence für Platte und Porto per Internationaler Postanweisung senden. Bei dem damaligen Wechselkurs von DM 9,30 für ein Pfund entsprach das DM 32,50. Recht viel für einen Lehrling, denn in Deutschland kostete damals eine LP ca. DM 19, was auch schon viel war. Doch ich wollte das Album unbedingt, ging zu unserem Postamt und sagte, dass ich drei Pfund, sechs Shilling und sieben Pence nach England senden wolle. Der Schalterbeamte staunte, bat mich einen Moment um Geduld, ging in ein Nebenzimmer und fragte seine Kollegen wie er das nun in DM umrechnen soll, Keiner wusste es. Die englische Währung hatte damals noch kein dezimales Umrechnungssystem. Ein Pfund entsprach 20 Shilling und ein Shilling waren zwölf Pence. Es gab eine mathematische Formel, mit der man die englische Währung in DM umrechnen konnte und ich hatte das in der kaufmännischen Berufsschule gelernt. Doch hatte ich die Formel längst vergessen. Der verzweifelte Schalterbeamte fragte schließlich: „Können Sie nicht glatte fünf Pfund überweisen?” Ich hatte keine andere Wahl und stimmte zu. So kostete mich die Platte nunmehr ca. 46,50 DM. Aber das war’s immer noch nicht. Nach etwa drei Wochen lag eine Benachrichtigung des Hauptzollamtes Darmstadt im Briefkasten. Ich sollte dort eine Sendung aus England abholen. Ich war irritiert, war mir aber sicher, dass dies die Kinks-LP sein muss. Am nächsten Tag sprach ich beim Hauptzollamt vor. Der Beamte zeigte mir das Paket, ja es war das ARTHUR-Album. „Sie müssen acht DM Zollgebühr bezahlen”, sagte er fordernd. Naiv sagte ich zu ihm: „Ich verstehe das nicht. Die Schallplatte kostet das Doppelte als eine in Deutschland, warum muss ich Zoll bezahlen?” Die gnadenlose Antwort: „Sie sollen die deutsche Wirtschaft unterstützen und nicht die englische. Wenn Sie das nicht bezahlen wollen, schicke ich das Paket wieder zurück!” Ende – ich zahlte. Die Platte kostete nun endgültig DM 54,50. Immerhin hatte ich anschließend die Freude, erstmals das neue Kinks-Album zu hören und das gleich mehrfach am selben Tag. Mittlerweile war es Anfang Dezember 1969, wahrscheinlich war ARTHUR inzwischen auch in Deutschland auf dem Markt. Doch das interessierte mich nicht mehr. Das Album habe ich heute noch. Im Second-Hand-Handel

erzielt meine Stereoversion Preise von 100 bis 140 Euro, aber ich werde sie nie verkaufen! Peter Seeger, Darmstadt

Spannung vor der nächsten "Rentner-Bravo"

Vielen Dank für Ihren ausführlichen Beitrag über die Honeycombs. Die gehörten damals (1964/65) zu meinen Lieblingsbands. Leider war nach “Have I The Right” nichts mehr von ihnen zu hören – und Material über sie war nicht aufzutreiben. Ich habe nur die BEST OF-CD auf Marble Arch von 1991, daher auch danke für den Hinweis auf die beiden Repertoire-CDs. Ich werde mich gleich drum kümmern. Viele Sender mit Popmusik gab es ja damals nicht. Ich war auf Mittelwelle mit RTL (deutsch, NL und UK), Radio Monte Carlo, France Inter sowie auf Kurzwelle mit Radio Caroline, Veronica oder später Radio Nordsee international angewiesen. Aber das ging nicht nur den Fans hinter dem Eisernen Vorhang so, sondern auch den Skandinaviern. Zeitschriften wie „Billboard”, „NME” und „Melody Maker” konnte ich mir nur in den Sommerferien in Ungarn besorgen und bekam dann bei der Rückreise das große Zittern an der Grenze zur ČSSR. Manchmal brachten auch ältere Kumpels, die damals bei der Handelsmarine oder der Hochseefischerei waren, etwas mit. Hebe von denen heute noch die Plattenkataloge von EMI und CBS 1969 auf. Aber das ist ein Kapitel für sich. Ich bin GoodTimes-Leser von Anfang an; nur eben kein passionierter Schreiber von Leserbriefen. Ich erwarte immer mit Spannung die nächste Ausgabe meiner „Rentner-Bravo” (es gibt eben nicht nur die „Apotheken Umschau” für meinen Jahrgang *1951). Macht weiter so. Gerald Druminski, Leipzig

Gedanken zu Tribute-Bands Zunächst einmal herzlichen Dank für die gleichbleibende Qualität Ihrer Berichterstattung. Ich bin seit fast 15 Jahren Leser von GoodTimes und schätze besonders die Platten-/CD-Kritiken, da sie mir oftmals eine wertvolle Hilfe bei einer Kaufentscheidung bieten. Ich bin ein ELO-Fan der ersten Stunde und schätze Jeff Lynne für seine professionelle Arbeit bis heute. Deswegen erlaube ich mir zu Ihrem aktuellen Artikel „Die Katze lässt das Mausen nicht” zwei berichtigende Anmerkungen: Nein, ELO spielten definitiv nicht im holländischen Papendrecht, bei der von Ihnen genannten Veranstaltung handelt es sich lediglich um ein Konzert einer „Tribute-Gruppe”. Bezogen auf das „Wembley Or Bust”-Konzert im Jahr 2017 stimmt es auch nicht, dass ELO seit 30 Jahren vorher nicht live gespielt hatten: 2001 gab es die „Zoom Live Tour”, die trotz damals kläglicher Besucherzahlen auf DVD dokumentiert ist. Und nun noch eine Bitte: Ich ärgere mich sehr über die stets wachsende Anzahl von Tribute-Gruppen, die teilweise mit kläglichen Konzerten die Originalgruppen zu kopieren versuchen, dies in klingende Münze umwandeln, aus meiner Sicht jedoch meist ohne künstlerischen Anspruch oder Kreativität. Es gibt zugegebenermaßen einige wenige (z.B. The Analogues), denen dies gelingt. Mich würde interessieren, wie der Rest Ihrer Leserschaft darüber urteilt. Ralf Jähnert

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ZEPPELIN’S RESURRECTION

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COTTBUS BERLIN BENSHEIM MÜNCHEN WERDAU ERFURT WUPPERTAL MEININGEN REGENSBURG LANGEN - FRANKFURT OSNABRÜCK

A NIGHT OF

QUEEN BEST OF QUEEN

22.04.2020 23.04.2020 25.04.2020 26.04.2020 27.04.2020 28.04.2020 22.06.2020 24.06.2020 02.01.2021

KIRCHHEIMBOLANDEN SAARLOUIS HEILBRONN MERZIG BAD KREUZNACH PRÜM L - DUDELANGE SCHWÄBISCH GMÜND SAARBRÜCKEN

performed by THE BOHEMIANS

TEN YEARS AFTER 50th ANNIVERSARY TOUR 26.04.2020 30.05.2020 23.10.2020 14.11.2020 28.11.2020 07.01.2021 08.01.2021

DRESDEN WISSEN WORPSWEDE WINTERBACH ERFURT ASCHAFFENBURG NÜRNBERG

MANFRED MANN’S EARTH BAND &

TEN YEARS AFTER 01.05.2020 02.05.2020 28.05.2020 29.05.2020 31.05.2020

KOBLENZ ST. INGBERT GRONAU HAGEN ROCKENHAUSEN

MANFRED MANN’S EARTH BAND 30.04.2020 30.05.2020 19.06.2020 20.06.2020 21.08.2020

NIEDER-OLM MECKENHEIM A-IMST RÖTTINGEN BAD PYRMONT

MOTHER’S FINEST 09.05.2020 13.05.2020

A-IMST MOSBACH

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Auch 2020 volle Kraft voraus

Wenn die Superstars aus den USA keine Zeit haben, um hierzulande Werbung für ihre DeutschlandAuftritte zu machen, dann trommelt man eben die britischen Vertreter zusammen, spannt sie mit dem deutschen musikalischen Boss zusammen und lässt sie über "Rock Meets Classic" sinnieren. Haben sich wohl die Verantwortlichen der Konzertreihe gedacht, die 2020 zum elften Mal über die Bühne geht. Und nachdem Alice Cooper, Cheap Tricks Robin Zander und Joyce Kennedy von Mother's Finest vor Weihnachten nicht verfügbar waren, trafen sich eben Danny Bowes und Luke Morley von Thunder sowie Robert Hart (Bad Company, Manfred Mann's Earth Band) mit Mat Sinner im Münchner Hard Rock Café. GoodTimes-Mitarbeiter Philipp Roser spielte Mäuschen und dokumentiert im Folgenden komprimiert die Beiträge der beteiligten Musiker.

Foto: © Helmut Ölschlegel

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Foto: © Helmut Ölschlegel

kriegt (lacht). Es hat viel Spaß gemacht. Noch ein paar Worte zu den anderen Acts: Jeder kennt Alice Cooper – er ist eine lebende Legende, und ich bin sehr stolz darauf, dass Alice Cooper zurückkehrt. Er war 2014 schon mal dabei. Wir waren seither in Kontakt, und er sagte, dass er es wieder machen wolle. Für uns ist das ein Riesenkompliment, dass ein Bursche wie Alice Cooper, der allein Hallen füllt, „Rock Meets Classic" erneut machen will. Er bringt seinen Gitarristen Tommy Henriksen mit, der auch bei den Robert Hart: Wir werden einen ganz speziellen Song Bowes: All diese grandiosen Hollywood Vampires dabei ist. von Bad Company bringen, jedenfalls nicht unbeSongs Schlag auf Schlag zu Robin Zander von Cheap Trick dingt einen, der zu den üblichen Verdächtigen gehört hören und zugleich die Reaktion habe ich noch nie getroffen, und den man vielleicht erwartet. Und natürlich mehdes Publikums darauf zu erlehabe noch nie mit ihm gesprorere Klassiker der Earth Band. ben, das war Hammer! Als wir chen, so dass ich nichts sagen ankamen, dachten wir: Naja, Danny Bowes: Wir haben von „Rock Meets Classic" kann (Gelächter). Auf jeden wird ganz nett, es ist bestuhlt, schon bei der ersten Auflage gehört und hielten Fall liefert er viel gute Musik! die Leute sitzen brav da und das Ganze für ein großartiges Konzept. Wir haben Er trägt immer richtig lustilauschen – von wegen, ab der unseren Konzertagenten in den letzten Jahren immer ge Bühnenklamotten, sehr bunt ersten Nummer standen die wieder in den Allerwertesten getreten, damit er uns – lassen wir uns überraschen, Leute und haben die Acts abgeauf die Tour kriegt – umso beglückter waren wir, als womit er diesmal ankommt. feiert! Alle gingen vom ersten Anfang 2019 die Botschaft kam, dass wir diesmal Joyce Kennedy von Mother's Song an voll mit, es war einfach dabei sind. Um uns selbst ein Bild von der Sache zu Finest ist auch eine Legende. brillant! machen, sind wir im April 2019 nach Berlin gereist, Es wird spannend, mit ihr zu um uns die Show anzusehen – und sie hat uns regelMorley: Wir kamen auch zu spielen. Ich übe schon fleißig, recht umgehauen. Alle unsere Erwartungen wurden der Show, weil Scott Gorham die Basssaiten mit dem Daumen übertroffen, es war einfach fantastisch. und Ricky Warwick von Thin zu bearbeiten! Mal schauen, ob Lizzy alte Freunde Robert Hart und wie ich das hinkriege. von uns sind. Wir wollten sie sehen, und sie sagten beide, Morley: Wir sind noch nie mit einem großen Orchester dass es viel Spaß mache. aufgetreten, das macht einen Teil des Reizes aus. Die Idee, mit einem Orchester zu arbeiten, ist sehr Hart: Bei mir war es eher Zufall, dass ich verlockend für uns, ist eine neue Herausforderung diesmal dabei bin. Ich war mit Manfred – und wir sind ja ständig auf der Suche nach Mann unterwegs, und wir spielten am neuen Möglichkeiten, unsere Musik rüberzubringen. selben Abend in derselben Stadt, in der Ich habe mit Bläsern gearbeitet – jetzt vor einem die Abschlussshow von „Rock Meets Orchester zu agieren, wird eine ganz neue Erfahrung. Classic 2019" über die Bühne ging. Am Zumal sich Mat der Arrangements annimmt. Wir nächsten Morgen traf ich Mat (Sinner) kommen einfach auf die Bühne und spielen unsere im Hotel beim Frühstück, wir kamen ins fünf, sechs Songs, um alles andere muss er sich kümGespräch, eines führte zum anderen – mern (Gelächter). und hier bin ich! Mat Sinner: Wir haben dann bei der Sinner: Es wird funktionieren! Ich habe zehn Jahre v.l.: Danny Bowes, Robert Hart, Mat Sinner, Luke Morley Geburtstags-Party von Manfred Hertlein harten Trainings hinter mir (lacht). Wir proben vorher gespielt, dem Veranstalter von „Rock Meets Classic". vier Tage lang mit der Band und dem Chor, dann zwei Luke Morley: Es war ein Spektakel! Es ist eine Da haben wir zum ersten Mal zusammengespielt, Tage mit dem Orchester, ehe unsere Gäste dazustoßen „Extravaganza", wenn du es erlebst – großartige einen Song, "Mighty Quinn”, und zwar ohne vorher und dabei jede Menge neuer Gesichter sehen werden. Künstler, eine tolle Band, ein ebensolches Orchester. geprobt zu haben. Es war lustig, aber er hat es hingeSchließlich sind wir mit 96 Leuten on the road. Im UK gibt's nichts Vergleichbares!




Foto: Š Bubi Heilemann


Foto: Plitz, © NikMa Verlag


Heini Altbart

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BERLIN VERTI MUSIC HALL FREITAG 06.03.2020

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THE CADILLAC THREE Lindsay Ell A Thousand Horses + WEITERE FESTIVAL BÜHNEN MIT

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AUSTIN JENCKES CAYLEE HAMMACK JAKE MORRELL KING CALAWAY KYLE DANIEL MATT LANG NIK WALLNER ROBERT COUNTS TENILLE ARTS TIM HICKS TWINNIE WILLIE JONES SAMSTAG 07.03.2020

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Musik ist stärker als der Tod M

usik und Tod, das sind (neben der Liebe zu Frau und Kindern) die Hauptkoordinaten im Dasein des Heini Altbart. Das mag profan klingen. Doch wenn man sich die Vita des Endvierzigers aus Wien vornimmt, so bekommen diese Lebenssäulen einen tieferen, richtiggehend philosophischen Sinn. Heini Altbart ist ein begnadeter Jazz-Schlagzeuger, hat die Trommelstöcke schon für Legenden wie Max Greger (Senior wie Junior), Hazy Osterwald, Hugo Strasser oder Mungo Jerry und viele mehr geschwungen. Zivil entstammt Altbart einer alteingesessenen Bestatterfamilie, in dritter Generation tätig, aktuell ist er Chef von sieben Filialen in der österreichischen Hauptstadt, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, zusammen mit seinen Mitarbeitern Verstorbene möglichst würdevoll unter die Erde zu bringen. Und gern mit Entertainment-Wert. Da kann es schon mal passieren, dass ein acht Meter langer weißer Cadillac quer durch Wien fährt, einen Sarg im Schlepptau, während Altbart beim Trauermarsch die Trommel eifrig rührt. „Speziell auf dem österreichischen Land ist es Tradition, dass man zu Bestattungen Sakrales von sich gibt", erzählt der „Todes-Profi" auf charmante Weise. „Ich versuche immer, die Hinterbliebenen davon zu überzeugen, dass die Beerdigung eine Art ‚Feier‘ wird. Der Verstorbene steht im Vordergrund, es ist einzig und allein sein Fest. Und es soll eine Party der Freude wie des Abschieds sein. Ich finde, das ist man dem Toten schuldig." Dem Mann mit dem klassischen Wiener Schmäh auf den Lippen sind die beiden Berufe, Trommler und Bestatter, gleichermaßen wichtig, „beides ist Berufung für mich", behauptet er. „Zudem bin ich Melancholiker und ganz vernarrt in den EasyListening-Sound". Was zur Folge hat, dass mit THE WAY WE WERE gerade ein nostalgisches Werk veröffentlicht wurde, das romantische Klassiker wie "Moon River", "A Whiter Shade Of Pale" oder "Close To You" von den Carpenters sowie "Desperado" von den Eagles versammelt, allesamt im geschmeidigen Gewand. „Aufgenommen wurden die Stücke mit den Musikern, die mit mir während der Bestattungen zugange sind", sagt Altbart. „Nach einem Begräbnis sitzt man schon mal zusammen, tratscht, trinkt Kaffee und fachsimpelt über diese und jene Songs, die man gern interpretieren möchte. Irgendwann hatten wir genügend Favoriten zusammen, damit sind wir ins Studio und haben die aufgenommen. Auf meine Kosten übrigens. Einfach aus Spaß an der Freude. Und mit höchstem künstlerischen Anspruch." Die Lebensdevise von Heini Altbart lautet: „Musik ist stärker als der Tod", da ist er sich sicher. „Denn Musik lebt weiter und weiter, während der Mensch irgendwann von der Bühne abtritt. Was nicht schlimm ist. Irgendwo, irgendwie geht immer alles weiter. Fest versprochen." Michael Fuchs-Gamböck

OLD DOMINION Jimmie Allen Abby Anderson Eric Paslay Tenille Townes + WEITERE FESTIVAL BÜHNEN MIT

A Thousand Horses Austin Jenckes Caylee Hammack Filmore Jake MorRell Kassi Ashton KING CALAWAY Matt Lang Nik Wallner Noah Schnacky Robert Counts Seaforth Tebey Tenille Arts TWINNIE Willie Jones SONNTAG 08.03.2020

BRETT YOUNG

CHARLES ESTEN RUNAWAY JUNE Noah Schnacky + WEITERE FESTIVAL BÜHNEN MIT

Filmore Jake MorRell Joe Buck Kassi Ashton KING CALAWAY Kyle DanieL Matt Lang Nik Wallner SEAFORTH TEBEY Tim hicks

CHARLES ESTEN TEBEY TONY ARATA

DAS GRÖSSTE COUNTRY MUSIK FESTIVAL EUROPAS!

20.05.2020 MÜNCHEN 22.05.2020 FRANKFURT / M. 23.05.2020 KÖLN

25.05.2020 HAMBURG 26.05.2020 BERLIN

TICKETS unter: www.eventim.de

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Tino Eisbrenner Als Teenie-Star schon unbequem Von Jens-Uwe Berndt

Es ist zuallererst diese Stimme, die Intonation der Worte. Und dann sind es die Worte selbst, die den Hörer fesseln. Selbst wenn er allgemein völlig andere Musik präferiert, als dieser Sänger sie macht. Dabei ist Tino Eisbrenner gar nicht so leicht zu greifen: New Wave mit der Gruppe Jessica Mitte der Achtziger, Ende des Jahrzehnts Pop als Solist, Weltmusik mit Der wilde Garten in den Neunzigern, auf der Suche nach musikalischer Schönheit mit Hausboot seit 2008 und unter eigenem Namen immer wieder unterwegs als Rock- und Pop-Poet, der die Freiheit besitzt, sich bei Musik jeglicher Art zu bedienen. Der rote Faden ist Eisbrenners klares Organ, mit dem er Höhen erreicht, die der Normalsterbliche nicht einmal zu denken vermag. Manchmal klingt Eisbrenner sanft und beruhigend, manchmal sind seine Töne so schneidend, dass Bleiglas zu zerspringen droht. Das hat dann was von dem schrillen "Roxaaaaane", wie es Sting einst sang. Und vermutlich ist es auch gerade diese Parallele, wegen der Eisbrenner seit Beginn seiner Karriere immer wieder mit dem Police-Frontmann in Verbindung gebracht wird.

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Durch das Interesse britischer TV-Macher in der DDR zur Top-Band mutiert: Jessica

Ein Drehteam der Sendung „Tube", die auf dem britischen Kanal Tyne Tees Television ausgestrahlt wurde, war in OstBerlin unterwegs. Im Westen hatte die Truppe schon Aufnahmen gemacht, die Einstürzenden Neubauten und die unbekannten Ärzte vor die Kamera geholt. Es sollte aber eine Sendung über die Musikszene des ganzen Berlin werden. Also wurde auch auf der anderen Seite der Mauer gesucht. Und so war es der pure Zufall, dass Tino Eisbrenner und Jessica-Gitarrist André Drechsler den britischen TV-Leuten in die Arme liefen: Drechslers Instrumentenkoffer war der Grund, weshalb die Sendungsmacher die beiden jungen Kerle ansprachen. „Die Geschichte hätte auch ganz anders ausgehen können, denn 40 Meter vor uns liefen Liselotte Reznicek und Tina Powileit von der Gruppe Mona Lise", erinnert sich Eisbrenner. „Die waren damals auch total independent, nur hatten die keinen Gitarrenkoffer dabei." Um ein brauchbares Tondokument herzustellen, ging es in das private Studio von Ex-PuhdysSchlagzeuger Gunther Wosylus, der schon Rockhaus auf die Beine geholfen hatte (GT 5/19). Dort entstand der Police-lastige Song "Ich such einen Traum", für den dann wenig später im Berliner Sport-und Erholungszentrum (SEZ) ein entsprechendes Video abgedreht wurde. Eisbrenner zeigte sich da erstmals mit roter Ledermütze, die ihm die „Tube"-Moderatorin verpasst hatte – und die, wie von ihr vorausgesagt, zum Markenzeichen des Sängers wurde. Damit der Westen nicht von einer Gruppe berichtete, die in der Heimat niemand kannte, holte sich das DDR-Fernsehen Jessica in die Jugendsendung „Stop Rock", wenig später folgte ein Auftritt in „rund" – der alte Mercedes der Jugendsendungen im Ost-TV, wo regelmäßig auch internationale Stars und Geheimtipps auftraten. Seite

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Auch für die nächste Aufnahme bediente man sich Wosylus' Studio. Hier entstand das von "Every Breath You Take" (Police) inspirierte "Ich beobachte dich", das schließlich den Durchbruch von Jessica markieren sollte. Allerdings auch für ein Missverständnis sorgte, wurde der Text doch für eine Verballhornung der Staatssicherheit gehalten: Ich beobachte dich/Wenn du schweigst, wenn du sprichst/Wenn du lachst, wenn du weinst/Wenn du allein zu sein scheinst/Ich beobachte dich/Jeden Tag, den du liebst/Jede Nacht, die du gibst/Jeden Schritt, den du tust/Jede Minute, die du ruhst/Ich beobachte dich. Diese Intention hatte Eisbrenner beim Schreiben des Textes zwar nicht, die Fans übernahmen allerdings mit der Zeit die Deutungshoheit. Deshalb durfte die Band bei der großen TV-Show zum Pfingsttreffen im Mai 1984 das Stück nicht spielen. Wieder musste eine neue Produktion her, wieder ging's zu Gunther Wosylus ins Studio, und erneut entstand mit "Bring mir die Sonne" ein Hit. Für die Newcomer hätte es nicht besser laufen können: Allein 1985 war die Gruppe laut Eisbrenner 120 Mal im Fernsehen zu sehen, mittlerweile gab es 15 Fanclubs, und die Radiopräsenz der Gruppe hatte ein Übermaß angenommen. Für Jessica schien es unentwegt bergauf zu gehen, stand für 1986 doch sogar die Veröffentlichung der ersten LP, SPIELER, an und war eine ausgedehnte Tournee über mehrere Monate vorgesehen (90 Konzerte in 100 Tagen). Aber ausgerechnet jetzt drückte das DDR-Fernsehen wegen der Omnipräsenz im Vorjahr auf die Bremse. „Da hieß es dann: ,Ah, nicht die schon wieder‘ oder ,Wir sind doch nicht Jessicas Privat-TV‘", erzählt Tino Eisbrenner. „Als sie aber unseren Tournee-Erfolg registrierten, schlug im letzten Drittel der Konzertreise alles in Euphorie um und kam in geballter Form: Radio, TV, Interviews. Das Konzert im Haus der jungen Talente wurde sogar live im Radio übertragen." Zu frech, zu eigensinnig (Absage eines kruden Band-Contests, kein Lied für die Aktion „Rock für den Frieden") – und vielleicht sogar einen Hauch zu erfolgreich –, erhielten André Drechsler und Olaf Becker (dr) noch während der 86er Tour ihren Einberufungsbefehl zum Grundwehrdienst in die Nationale Volksarmee. Tino Eisbrenner sagt, er habe erst Jahre später realisiert, dass dies eine gesteuerte staatliche Aktion gewesen sei, um Jessica zu disziplinieren. Dass damit das Ende der Gruppe besiegelt worden war, ahnte der Sänger damals noch nicht. Mit Ersatzleuten wollte er jedenfalls nicht weitermachen und startete – vom Rundfunk als die ihn betreuende Institution ermutigt – stattdessen eine Solokarriere, aus der der Single-Hit "Die kleinen Mädchen" heute noch Radioeinsätze hat. Geduldig wurden jedes Jahr ein paar Songs aufgenommen, um am Ende eine LP zusammenzubekommen. Als Drechsler und Becker zurückkehrten, gingen Jessica euphorisiert in den Probenraum, arbeiteten an neuem Material, bis der Anruf eines RundfunkVerantwortlichen alles zunichte machte. „Da hieß es, sie wollten Jessica jetzt nicht haben", erzählt Eisbrenner. „Und wenn ich das nicht einsehen würde, könne ich sogar mein Solo-Album vergessen. Sie wirkten persönlich beleidigt: Sie hätten doch jetzt systematisch meine Karriere aufgebaut, was das jetzt wieder mit Jessica solle, und ich würde ihnen in den Rücken fallen." Jessica sei eventuell in ein oder zwei Jahren wieder ein Thema. Diese Verfahrensweise stieß aber nicht bei allen Mitgliedern des Quartetts auf Gegenliebe. „Also sind wir auseinandergerannt", sagt Eisbrenner. 1989 erschien noch das Solo-Album TINO – dann war die DDR Geschichte. Was sich wie eine Story liest, in der unangepassten DDR-Musikern staatlicherseits übel mitgespielt wurde, ist für Tino Eisbrenner ein Ereignis, dessen Ausgang auch im Zwischenmenschlichen zu suchen sei. Analysiert hat er die Geschehnisse um Jessica häufig, und ihm ist durchaus bewusst, dass ein machtpolitisches Kalkül der Kern des Dramas um seine Band gewesen ist. Der zwischenmenschliche Aspekt könne aber nicht ignoriert werden, findet Eisbrenner. GoodTimes 1/2020

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Egal, welches politische System auch immer vorherrsche: Es gehe immer darum, ob die jeweils aufeinandertreffenden Menschen einen Draht zueinander fänden oder nicht. Das gelte gerade auch mit Blick auf die Kommunikation zwischen DDR-Kulturverantwortlichen und Musikern. Deshalb reihte sich Tino Eisbrenner nie ein in die Front jener Künstler, die sich über das sozialistische System echauffierten, in der DDR „aber alle Privilegien genossen", wie er sagt. Der Sänger gehört zu den wenigen medial hörbaren Stimmen, die den „real existierenden Sozialismus" verteidigen. Und das ganz ohne Verklärung. Erst im Oktober 2019 gab Tino Eisbrenner unter der Überschrift „Ich war gern DDR-Bürger" RT Deutsch für die Sendung „Der fehlende Part" ein Interview, in dem er versuchte, mit Vorurteilen und Deutungsdogmen aufzuräumen. Das brachte ihm nicht nur Beifall ein. Allerdings zeigten die meisten Kommentare, dass der Künstler von vielen Ostdeutschen mittlerweile als ihr Sprachrohr wahrgenommen wird. Nicht nur mit seiner Sicht auf die abgewickelte DDR scheint Tino Eisbrenner gegen den Strich gebürstet. Auch mit seinem Einsatz für eine Verständigung zwischen Russland und Deutschland stößt der Sänger, Komponist und Texter immer wieder auf Unverständnis. Eingebettet ist sein Engagement zum Beispiel in die von ihm 2002 begründete Festival- und Tournee-Reihe „Musik statt Krieg". Damals stand die Frage, ob Deutschland aktiv in den drohenden Irak-Krieg eintreten würde. Auf seinem Vier-Winde-Hof bei Neubrandenburg in Mecklenburg-Vorpommern versammelte und versammelt Eisbrenner regelmäßig Musiker aus aller Welt, die gemeinsam musizieren und damit den Friedensgedanken zwischen den Völkern in die Welt tragen. Hierbei handelt es sich allerdings nicht um die fixe Idee eines Künstlers, der um Aufmerksamkeit buhlt. Vielmehr erzählt Eisbrenners gesamte Biografie von einem Menschen, der zwischen Kulturen wandelte und sich um deren Verständigung bemühte: Mehrere Jahre aufgewachsen in Bulgarien, behielt Eisbrenner später eine große Affinität für die slawischen Völker, speziell das russische. Seine Freundschaft zu mexikanischen Indianern, bei denen er eine Zeit lang lebte, wurde ebenso maßgebend für seine Entwicklung als Mensch und Künstler. Musikalisch schlug sich das unter anderem in seinem deutsch-chilenischen Gemeinschaftsprojekt BARFUSS IN KAKTEEN (2015), in dem zum Teil auf indianische Songs baNOVEMsierenden FORGOTTEN TRAIL (2008) oder in NOVEM BER (2017) – einer Sammlung deutscher Versionen russischer Balladen – nieder. Auch das Weltmusik-Projekt Der wilde Garten zeigte einen starken Hang zu osteuropäischen Weisen. Das nicht zuletzt, weil sich hier der gebürtige Bulgare Georgi Gogow (b, viol) von der Gruppe City als Komponist auslebte. Mit von der Partie anfangs: Tobias Morgenstern von L'Art De Passage. Später, als Morgenstern ausstieg, Zöllkamen City-Tastenmann Manfred Hennig und Matthias Lauschus (Setzei, Zöll ner) hinzu. Wenn man sich mit dem Schaffen Tino Eisbrenners auseinandersetzt, wird bereits in den Songs von Jessica deutlich, dass sich der junge Mann aus Ost-Berlin nahezu grüblerisch mit dem Sinn des Lebens beschäftigte. Und das in all seinen Facetten. Heute haben viele seiner Texte eine philosophische Schwere, die er in leichten Weisen transportiert. Dadurch – um es einfach auszudrücken – rutschen die Botschaften besser. Der politische Eisbrenner macht es denen, die seine Musik mögen, nicht immer leicht. „Ich habe zum Beispiel mit meinem Eintreten für eine Verständigung mit Russland durchaus Fans verloren", sagt er. „Ebenso viele habe ich allerdings hinzugewonnen." Weil er nicht bereit sei, sich zu verbiegen, nehme er Ablehnung in Kauf, sagt Eisbrenner selbstbewusst. Auf eine gewisse Art macht ihn das zu einem Rebellen – auch wenn er sich selbst so nicht bezeichnet. Er ist eben mehr der Mann der leisen und Zwischentöne. Aber um aufzubegehren, muss man nicht schreien.

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Tear Gas Voll äTzend, oder was? Nach dem Anschluss an das Vereinigte Königreich von Großbritannien im 18. Jahrhundert wurde Schottland von England immer als hinterwäldlerisch belächelt, eine Tendenz, die sich in den Brexit-Verhandlungen verdeutlichte. Ein Beleg dafür ist auch die Ignoranz der Musikindustrie, deren Vertreter sich erst gegen Ende der 60er Jahre auf der Suche nach neuen Talenten in den Highlands verirrten. Und entdeckt wurden unter anderen – Tear Gas aus Glasgow! Von Alan Tepper

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ear Gas (deutsch: Tränengas) formierten sich zu Beginn des Jahres 1969 unter dem ähnlich Nasenschleimhaut-reizenden Namen Mustard (deutsch: Senf). Mit von der Partie waren nach einigen anfänglichen Umbesetzungen der exquisite Gitarrist Zal Cleminson, Davey Batchelor an den Vocals (die beiden hatten zuvor bei The Bo Weavles gemuckt), Eddie Campbell (keys), Chris Glen (b) und der Drummer Richard „Wullie" Munro. Wie fast alle jungen Bands spielten die Musiker hauptsächlich Coverversionen damals populärer Rocknummern von Steppenwolf, Deep Purple, aber auch ein Rock’n’Roll-Medley aus "Jailhouse Rock"/"All Shook Up" und Motown-Songs. Allerdings interessierten sie sich besonders für Psychedelia von der amerikanischen Westküste und die ausgeflippten Klangexperimente eines Frank Zappa. Im Laufe der zahlreichen Gigs traute sich die Band dann immer häufiger, dem Publikum auch Eigenkompositionen „unterzujubeln", eine Finte, die auf offene Ohren stieß. Als dann der Andrew-Loog-Oldham-Partner und Stones CoManager Tony Calder zusammen mit Tony Chapman Tear Gas während der Suche nach neuen Talenten entdeckte, wurde nicht lange gefackelt. Die Musiker unterzeichneten einen Vertrag beim Famous-Label (auch bekannt unter dem Namen Famous G+W), einem Ableger des Mediengiganten Paramount. Von nun an stand Euphorie auf der Tagesordnung, denn Tear Gas gehörten zu den wenigen Gruppen, die damals zu Plattenaufnahmen in die Musikmetropole London reisen durften. Das in nur einer Woche eingetütete Debüt PIGGY GO BETTER wurde in den Regent Sound Studios mit Chapman als Produzenten eingespielt und bewegt sich zwischen Westcoast und Psychedelia, ein wenig Country und Folk und progressiv ausgerichteter Musik. Es ist sicherlich kein Meisterwerk, aber deutlich besser als sein Ruf. Die Platte erschien 1970 in einem von Brian Engel (Ex-Mandrake Paddle Steamer, später bei den New Seekers) kreierten Klappcover mit Insert und einem Comic, das die schon auf der Hülle dargestellte Kritik an der Polizei verdeutlichte. Der kommerzielle Erfolg blieb allerdings trotz zahlreicher Gigs aus, woraufhin sich die Band unter Führung von Zal Cleminson neu orientierte. Seite

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Ein härterer Sound stand nun auf der Agenda, da zwischenzeitlich Bands wie Led Zeppelin, Black Sabbath und Deep Purple als Rockgiganten galten. Von nun an spielten laut Angaben auf dem LP-Cover neben Cleminson, Batchelor und Glen der Neuzugang Eddie McKenna (Ex-Dream Police) in der Band, Letzterer sorgte für den kräftigen Wumms. Mit Regal Zonophone, einem EMI-Ableger, hatte sich auch eine neue Plattenfirma gefunden, die den Trend zu Schwergewichten ausnutzen wollte und Tear Gas als einen idealen Kandidaten auserkor. Die Aufnahmen fanden in den technisch besser ausgestatteten Island Studios in der Basing Street in London statt, Overdubs wurden in den Intersound Studios eingespielt. Mit Tony Chapman stand der Band der bewährte Produzent zur Seite, der wie seine Schützlinge den bebe ginnenden Hard Rock auf den beiden Jeff-Beck-Alben TRUTH und BECK-OLA miterlebt hatte. Das zeigte sich nicht nur am Medley "Jailhouse Rock"/"All Shook Up" (beide Titel erschienen auf BECK-OLA), sondern auch an der massiven und brettharten Klangmauer. Es war eine ihrer Zeit um Lichtjahre vorauseilende Produktion. Doch auch in Sachen Dynamik zeigten Tear Gas Können, denn ihre Coverversion von Jethro Tulls "Love Story" ist das beste Beispiel für den Unterschied zwischen leise und laut. Der Coverentwurf stammte von den Pink-Floyd-Designern Hipgnosis, doch trotz aller Güte und Konzerten in Deutschland verschwand die selbst betitelte TEAR GAS nach Erscheinen 1971 schnell vom Markt. Im August musste sich die Band den Flop eingestehen, was jedoch wenig dramatisch war, denn ein schottischer Sänger namens Alex Harvey hatte sie entdeckt. Abgesehen von Davey Batchelor, der einen anderen Weg einschlug, machte sich die damals aktuelle Besetzung (mit Hugh McKenna an den Keyboards) auf den Weg zum charismatischen Sänger und gründete The Sensational Alex Harvey Band. Der Rest ist Rockgeschichte ... n

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Für immer heavy!

as Urgestein englischen Heavy Rocks mit hymnischem Hintergrund hat aktuell mehr Lust auf härtere Töne, nicht so sehr auf Moll-getränktes Pathos wie teilweise in der Vergangenheit. „Magnum wollten dieses Mal mehr Dampf machen”, freut sich Gitarrist und Hauptkomponist Anthony „Tony" Clarkin über das energetische neue Werk THE SERPENT RINGS, eine Melange aus Saga, Iron Maiden und Rainbow. „Wahrscheinlich leiden Sänger Bob Catley und ich unter seniler Bettflucht, schließlich haben wir die 70 mittlerweile überschritten", lacht der 73-jährige Mann aus Birmingham fröhlich. „Unter diesen Umständen will man sich als Kerl beweisen, dass man noch richtig die Sau rauslassen kann. Vielleicht ja zum letzten Mal, wer weiß das schon?” Clarkin und Catley sind, das englische Quintett existiert seit 1972, die einzigen verbliebenen Magnum-Gründungsmitglieder. „Wir sind seit jeher beste Freunde", schwärmt Clarkin im Gespräch, „dieser Umstand macht die Zusammenarbeit zum reinen Vergnügen."

Steckt hinter THE SERPENT RINGS, wie nicht selten bei Magnum, eine Art inhaltliches Konzept, das die elf Lieder miteinander verbindet? Nicht wirklich, weder musikalisch noch textlich. Wobei die Platte durchaus einige Sollbruchstellen aufweist. Wenn ich sie mir im Nachhinein am Stück anhöre, bemerke ich Verbindungen. Ich glaube, es herrscht dieses Mal eine relativ raue Atmosphäre. Was wohl mit der rauen Weltpolitik von heute zu tun hat. Ist THE SERPENT RINGS ein ganz spezielles Werk im umfangreichen Magnum-Kontext? Bis jetzt habe ich keine konkrete Ahnung, wie ich diese Platte einschätzen soll. Doch immerhin bin ich so weit zu wissen, dass dieses Ding soundtechnisch und vom Instrumentalen her richtig speziell ausgefallen ist. Wir sind absolut auf dem aktuellen Stand. Textlich dachte ich eine Zeit lang, dass zu viel Fantasy in den Texten steckt. Warum sollten Magnum vor allem politisch nicht klar Stellung be-

ziehen? Auf der Gegenseite wiederum dachte ich: Alles egal, diese Ideen für die Stücke haben mich von irgendwoher angesprungen. Dadurch haben sie ihre Berechtigung. Und deshalb musste ich sie realisieren. Wenn man über 70 ist und bald ein halbes Jahrhundert mit derselben Band verbracht hat: Was macht es noch so spannend, mit dieser Gruppe zu arbeiten, immer weiter und weiter? Magnum sind dermaßen speziell, weil ich in Bob einen wirklich perfekten Interpreten für die Umsetzung meiner kreativen Ideen gefunden habe. Er versteht all das gelegentlich wirre Zeug in meinem Hirn perfekt. Und setzt es nach oft nur wenigen Diskussionen wundervoll um. Wir durchliefen gemeinsam in den späten 80er und in den 90er Jahren recht schwierige Zeiten, weil die Labels, bei denen wir damals unter Vertrag waren, allen Ernstes gedacht haben, dass man die Magnum-Kuh melken könne, bis man das Äußerste aus ihr herausgeholt hat. Eine Zeit lang ließen wir uns dummerweise auf diesen Unsinn ein. Eine Popgruppe zu werden, anstatt eine Rockband zu bleiben, die wir nun mal sind. Aber selbst in diesen harten Jahren hat Bob meine Visionen realisiert, obwohl wir beide nicht wirklich daran geglaubt haben. Dafür bin ich ihm bis heute dankbar. Wie wichtig sind die Texte bei Magnum? Drücken wir es so aus: Ich kann nicht beurteilen, wie viele unserer Fans die Verse wahrnehmen, sie verstehen. Wenn ich sie verfasse, sind sie mir extrem wichtig. Weil sie sehr zeitgemäß sind. Kritisch. Sie gehen mit der hässlichen Realität von heute scharf ins Gericht. Was ist von euren Konzerten im Frühjahr zu erwarten? Ab Februar wird intensiv geprobt. Selbst alte Knochen wie wir haben das nötig. Vom neuen Album werden wir jeden Abend vier oder fünf Lieder präsentieren. Und jeder Besucher wird hören: Die passen wunderbar ins Magnum-Øeuvre. Wir sind schließlich ein Gesamtkunstwerk (lacht). Michael Fuchs-Gamböck

03. April 04. April 07. Mai 14. Mai 15. Mai 19. Mai 18. Mai 20. Mai 21. Mai 22. Mai 23. Mai 24. Mai

Emden Nordseehalle Paderborn PaderHalle Troisdorf Stadthalle Borken Vennehof Schweinfurt Stadthalle Augsburg Spectrum Mannheim Capitol Leonberg Stadthalle Saarbrücken Congresshalle Tuttlingen Stadthalle Plauen Festhalle Marburg Erwin-Piscator-Haus

ALBERT HAMMOND Songbook Tour 2020 17. Apr 19. Apr 24. Apr 25. Apr 26. Apr 23. Mai

Bremen Metropol Theater Berlin Ernst-Reuther-Saal Gersthofen Stadthalle Dresden Alter Schlachthof Erfurt Alte Oper Magdeburg AMO

Electric Light Orchestra Tribute by Phil Bates (former ELO Pt. II)

All Over The World - Tour 2020 06. Mar Paderborn PaderHalle 07. Mar Stadtallendorf Stadthalle 08. Mar Bad Orb Stadthalle 10. Mar Emden Neues Theater 11. Mar Buchholz Empore 12. Mar Osterholz-Scharmbeck Stadthalle 14. Mar Ravensburg Konzerthaus 15. Mar Bad Neustadt Stadthalle www.hypertension-music.eu Studio Hamburg - Jenfelder Allee 80 -22039 Hamburg tel.: 040 476993 mail info@hypertension-music.de


Herrscher der Unterwelt

Auf Teufel komm raus

Von Rüdiger Bloemeke

An unzähligen Popsongs kann Satan teuflische Freude haben: Darin wird beteuert, dass er in unserem Leben immer wieder mitmischt. Das hat Tradition.

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as zum Teufel hat Lucifer in einem Popsong zu suchen? Das war noch die harmloseste Reaktion auf "Sympathy For The Devil", als die Platte der Rolling Stones 1968 herauskam. Die im SambaRhythmus vorgetragene Botschaft, dass Satan bei geschichtlichen Ereignissen – vom Mord am Zaren bis zu den Attentaten auf John F. und Robert Kennedy – seine Finger im Spiel hatte, stieß nicht nur wegen des Titels auf Empörung. Lucifer persönlich schien der Sänger zu sein, die Band flirtete mit dem Satanismus. In den USA wurde "Sympathy For The Devil" sogar boykottiert. Dabei gibt es kein westliches Land, in dem es so oft mit dem Teufel zugeht wie die Vereinigten Staaten. Und das betrifft nicht die historischen Kirchenlieder, die sich auch in Deutschland – zum Beispiel in Martin Luthers "Eine feste Burg ist unser Gott" – mit dem Herrn der Hölle auseinandersetzen.

Als Engel verkleidet Die vom Puritanismus geprägten USA scheinen vielmehr mit ihrem Bild vom Satan noch heute tief im 17. Jahrhundert verwurzelt zu sein. Damals fand in Neuengland eine Reihe von Hexenprozessen statt. Der Hintergrund: Die Puritaner glaubten, dass sie vom Teufel verfolgt würden, weil sie sich für ein von Gott auserwähltes Volk hielten. Das ließ dem Teufel angeblich keine Ruhe, und er verhexte zahlreiche Frauen in Salem, Massachusetts. Kein Wunder, dass er sich auch in der Gegenwart noch meist der Frauen als Werkzeug bedient. „Devil woman, you’re evil" klagt Marty Robbins die Frau an, mit der er seine Mary betrogen hat („a great sin"). Loretta Lynn ("Woman Of The World") beschimpft ihre Rivalin, die ihren Mann „verhext" habe: „You’re the devil’s woman." Wie schon einst in Salem sieht man das Satanische Seite

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auch den heute vom Teufel besessenen Frauen nicht an: „You look like an angel" singt Elvis Presley, aber er weiß, sie ist der "Devil In Disguise". Auch Mark Collie beklagt, dass die engelsgleiche Geliebte, die sein Herz gestohlen hat, nichts anderes als ein verkleideter Teufel ist: "Shame Shame Shame Shame". Das Gleiche dämmert Joe Turner ("Shake, Rattle And Roll") angesichts der kaum verhüllten Reize seiner Frau: "I believe to my soul you're the devil and now I know." Tony Bennett wird vom "Old Devil Moon" in den Augen der Angebeteten betört, Roy Orbison beklagt die Untreue einer "Devil Doll". Manch ein Mann hat wie Lefty Frizzell ("From An Angel To A Devil") oder Moe Bandy ("I Just Started Hatin' Cheatin' Songs Today") sogar mit ansehen müssen, wie eine Frau sich in den Satan verwandelte. Einem Engel gleicht ebenfalls Delilah in Neil Sedakas "Run Samson Run", auch sie ist ein „devil in disguise". Das Bild des „devil in disguise" gehört mittlerweile zu den gängigen Klischees in der amerikanischen Popmusik.

Hörner und Pferdefuß Wenn er nicht als Engel verkleidet ist, erkennt man Satan an seinem Pferdefuß und den Hörnern. Wie das Höllenfeuer glühen seine Augen. Mit einem Dreizack in Händen, auf der Glut brennender Kohlen stehend, taucht er auf dem Cover von SATAN IS REAL der Louvin Brothers auf. So real wie abgebildet besingen sie ihn auch im gleichnamigen Song. Mit einer juwelengeschmückten Krone porträtieren ihn die Louvin-Brüder in "Satan's Jeweled Crown", das Emmylou Harris später coverte. So, wie er ständig besungen wird, wirkt es, als seien die Amerikaner vom Teufel geritten. Er erscheint ihnen immer wieder im täglichen Leben. Gene Vincent begegnet er im Auto an einer Ampel und liefert ihm ein Wettrennen ("Race With The Devil") mit 101 Meilen pro Stunde. Bei Don Robertson ist er mit "Ninety Miles An Hour" auf dem Motorrad unterwegs. Mit rasender Geschwindigkeit jagt er bei Chuck Berry ("Downbound Train") einen vollbesetzten Zug ins Verderben. n

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Niemand kann ihm entgehen, denn der Teufel ist los ("The Devil’s On The Loose", Waylon Jennings). In der Wüste täuscht er den Verdurstenden mit einer Fata Morgana ("Cool Water", Sons Of The Pioneers). Bei Jim Reeves ("Partners") klopft er an die Tür eines Goldsuchers, der seinen Partner umgebracht hat. Und in Charlie Daniels’ "The Devil Went To Georgia" fordert er einen Fiddlespieler zum Wettkampf auf. Die Legende, wonach Robert Johnson bei Clarksdale, Mississippi, seine Seele dem Teufel vermacht hat, gehört in den USA zur Folklore. Allerdings werden Blues und Rock’n’Roll auch nach Johnson noch mit dem Beelzebub in Verbindung gebracht. „Did the devil send Elvis Presley?", fragte die Zeitschrift „True Strange" in den 50er Jahren. J.J. Cale spielt im Text von "Devil In Disguise" ironisch mit diesem Vorurteil: „I’m the devil in disguise, I tell you no lies. I’m playing in a Rock’n’Roll band." Auch Marty Stuart hat ein diabolisches Metier: „Making music traveling with the devil’s band."

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Der Teufel hat den Schnaps gemacht"

Kein Wunder, dass Beelzebub Frauen hin und wieder in Männergestalt erscheinen kann. Bei Terry Gibbs klopft er an die Tür, hat blaue Augen und Bluejeans und verspricht ihr eine „himmlische Nacht". Die einschmeichelnde, verführerische Stimme der „silver tongued devils" haben auch die Forrester Sisters bei den "Men" kennengelernt. Kris Kristofferson schließlich entdeckt den Teufel in sich: "The Silver Tongued Devil And I". Zur gleichen Erkenntnis kommt Anderson East: "Devil In Me". In den Songs wird Satan für viel verantwortlich gemacht – das reicht von Sex ("If I Said You Had A Beautiful Body", The Bellamy Brothers), Untreue und Verführung ("Heaven’s Just A Sin Away", The Kendalls) bis zu Gier ("If The Devil Danced In Empty Pockets", Joe Diffy) und Alkoholsucht. Dass der Teufel den Schnaps gemacht hat, wissen auch wir seit Udo Jürgens. Für T.G. Sheppard steckt der "Devil In The Bottle". Die Pirates Of The Mississippi beklagen, dass Satan sie betrunken gemacht habe: "Speak Of The Devil". Wie schwer es ist, vom Suff loszukommen, beschreibt Eddy Raven in "Dealing With The Devil". Die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen. Denn nicht nur in Songs, die den Teufel im Titel haben (siehe Kasten), führt er sein Unwesen. Er geistert durch Schlager und Country-Stücke wie auch Rocksongs. Der gefallene Engel taucht in Frankie Laines "Jezebel" als „devil … born without horns" auf. Er verführt Adam in Stonewall Jacksons "Waterloo" und fordert in "Run Through The Jungle" von Creedence Clearwater Revival schießwütige Amerikaner zum Abfeuern ihrer Waffen auf. Er begegnet einem, wo man geht und steht: Man muss nur das Radio anstellen – und daran glauben.

Der Teufel als Titelheld  I Been Dealing With The Devil (Sonny Boy Williamson)  Devil Or Angel (Bobby Vee)  Devil In The Sleeping Bag, You Look Like The Devil, Satan Your Kingdom Must Come Down (alle Willie Nelson)  Little Devil (Neil Sedaka)  Up Jumped The Devil (The Drifters)  Between The Devil And The Deep Blue Sea (Cab Calloway)  My Woman Loves The Devil Out Of Me (Moe Bandy)  They Caught The Devil And Put Him In Jail In Eudora, Arkansas (Tony Joe White)

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RUNDE GEBURTSTAGE 24.1.1940 Dave Getz arbeitete schon mit 15 als Profischlagzeuger, stieg 1965 drei Monate vor Janis Joplin bei Big Brother & The Holding Company ein, schloss sich 1968 Country Joe & The Fish an, kehrte 1970 zu Big Brother zurück und pendelte in der Folge zwischen der Musik und visueller Kunst, ist immer noch mit BBHC live aktiv. 24.1.1940 Davy Jack sang und agierte als Bassist bei der schottischen Soul-Truppe Hi-Fi Combo (später Hi-Fi’s), danach bei East Of Eden. 24.1.1945 Dino Fekaris zog nach Anfängen bei Motown (Rare Earth) als Produzent/Songschreiber die Strippen im Hintergrund, seine größten Erfolge waren Gloria Gaynors Hit "I Will Survive" und Diana Ross’ "Love Me" (1974) sowie die Arbeit mit Matrix. 24.1.1950 Detlef Petersen war nach dem Studium klassischer Musik 1973 als Keyboarder bei der Gründung von Lake dabei, betätigte sich später als Studiobesitzer, Produzent (Trio, Hannes Wader) und Songlieferant (Elefant) und seit den 90er Jahren sehr erfolgreich als Filmmusikkomponist. 25.1.1945 Dave Walker trat mit seiner ersten Band Red Caps viermal als Opener für die Beatles auf, ehe der Gitarrist zunächst zu Beckett (1965), dann zu The Idle Race (1970) und Savoy Brown 1971 wechselte. Er sang kurzzeitig bei Fleetwood Mac, ehe er 1976 nach San Francisco zog, mit John Cipollina arbeitete, öfter für Black Sabbath tätig war und nach einigen Jahren mit seiner Dave Walker Band sowie Hungry Fighter (mit Danny Kirwan) zu Savoy Brown zurückkehrte. 25.1.1950 Michael Cotten betätigte bei den Tubes den Synthesizer der Tubes einen Namen, arbeitete zeitweise als Schauspieler, genießt in der Musikbranche als Bühnen- und Produktionsdesigner (Michael Jackson, Britney Spears, Shania Twain, Blondie, Phil Collins) höchstes Ansehen. 26.1.1945 Ashley Tyger" " Hutchings , englischer Bassist, Sänger und Songschreiber; gehörte Fairport Convention und Steeleye Span an, gründete die Albion (Countr y) Band, kehrte zu seinen Skiffle-Roots zurück, kooperierte mit zahlreichen Kollegen und wurde von der Queen für seine Verdienste um den Folk mit dem MBE-Orden geehrt. Er ist nicht nur mit seiner Albion Christmas Band immer noch live zu erleben. 27.1.1950 Mick Jackson bearbeitete bei den UK-Teenie-Idolen Love Affair den Bass, ehe er sich 1971 für eine bürgerliche Existenz entschied. 2015 sorgte er für Furore, als er unveröffentlichte Demos seiner früheren Band wiederentdeckte und herausbrachte.

28.1.1945 Robert Wyatt war 1966 Mitbegründer von Soft Machine und gehörte zu den Urvätern des Canterbury (Progressive) Rock; er startete 1971 seine eigene Band Matching Mole, ist seit 1973 von der Hüfte abwärts querschnittsgelähmt, nachdem er aus einem Fenster im vierten Stock gestürzt war. Was den MultiInstrumentalisten nicht davon abhielt, eine Solokarriere zu starten und dabei einen unvergleichlichen Stilmix aus Jazz, Folk, Rock und Kammermusik zu entwickeln. Bis heute kooperiert er dazu experimentierfreudig immer wieder mit Kollegen. 29.1.1950 Max Carl (Gronenthal) startete als Saxofonist, studierte Klavier, spielte auf Alben von Rod Stewart und Dusty Springfield, ehe er 1979 solo mit WHISTLING IN THE DARK debütierte. Er arbeitete für Bonnie Raitt, Elton John, Bette Midler, diverse Eagles-Mitglieder, komponierte Filmmusiken. Nach dem Umzug nach Nashville schrieb und spielte er für Joe Cocker, Bad Company, Richard Marx, Charlie Daniels, startete Jack Mack & The Attack, The Big Dance, schloss sich 38 Special an und singt heute bei Grand Funk Railroad. 30.1.1940 David Johnson, gebürtiger New Yorker, kam 1964 nach Europa, mischte 1968 bei den Can-Anfängen mit, assistierte Karl-Heinz Stockhausen und beschäftigte sich mit elektronischer Musik.

70 · 75 · 80 · 85 · 90 · 95... Jahre

dann bei der Atlanta Rhythm Section (1971–72, 1983, 2008, seit 2011 wieder), aber auch für Beaverteeth, Roy Buchanan, B.J. Thomas, veröffentlichte eine Single unter eigenem Namen und verdiente seinen Lebensunterhalt zwischendurch als Manager eines Wein- und Biervertriebs. 9.2.1940 Brian Bennett war als Schlagzeuger in der TV-Serie „Oh Boy!" im UK zu erleben, ab 1959 mit Marty Wilde's Wildcats; er tourte mit Tommy Steele und Eddie Coachran, ehe er 1961 bei den Shadows Tony Meehan ersetzte. Er arbeitete als Musical Director für Cliff Richard, betrieb sein eigenes Orchestra, schuf Filmmusiken, arbeitete für die Walker Brothers, Peter Frampton und Aretha Franklin und eröffnete ein eigenes Studio. Heute lebt er zurückgezogen und arbeitet an einem Musical. 12.2.1945 Trevor Brice räumte als singender und Gitarre spielender Frontmann ab 1961 mit Vanity Fare zweimal ab ("Hitchin’ A Ride" 1969, "Early In The Morning" 1970). Er verließ das Musikbusiness 1980, zog nach Skandinavien, wo er sich als Sprachlehrer und Übersetzer betätigte; er war mit seinem Songwriting-Partner Klaus Soe als Duo Brice & Lake live und auf Platte zu erleben. Lebt seit einigen Jahren wieder im UK.

31.1.1945 Vern Miller gründete Angelo Branduardi 12.2.1950 Angelo Branduardi 1964 mit drei Studienkollegen in Boston The Remains, die als erlernte am Conservatorio Niccolo Paginini Mitbegründer des Garagen-Rock gelten das Geigenspiel, studierte Philosophie und immer wieder zu Reunion-Aktivitäten und vertonte eigene Gedichte und die zusammenkommen. Der Bassist profilierte seiner Lieblingslyriker auf der Gitarre. sich zudem als Musikpädagoge, MusicalNach seinem Debütalbum 1974 gewann Regisseur, Komponist und Solokünstler. er als Cantautore Ende des Jahrzehnts auch viele Fans in Deutschland, komponierte Soundtracks, erforschte den Irish 1.2.1950 Mike Campbell war nach Folk und Renaissancemusik. Sein jüngsAnfängen bei Dead Or Alive ab 1970 und tes Album IL CAMMINO DELL’ ANIMA der Gründung von Mudcrutch als Gitarrist (2019) beschäftigt sich mit Hildegard von treuer Wegbegleiter von Tom Petty, mit Bingen, live stellt er es im Februar/März dem er 1976 The Heartbreakers an den in Italien vor. Start brachte. Er schrieb für Kollegen wie Meat Loaf, auch gemein12.2.1950 Steve Hackett veröffentsam mit Don Henley, betreibt seine eigene Band The Dirty lichte zwischen 1971 und 1977 sechs Knobs und ist seit 2018 mit Studioplatten mit Genesis, ehe er sich Fleetwood Mac unterwegs. selbstständig machte. Bis auf die kurzlebige UK-Supergroup GTR mit Steve Howe 1.2.1950 (1985–1987) war der Gitarrist seither solo Rich Williams aktiv, versuchte sich stilistisch stets auf fällt nicht nur durch seine Mike Campbell Augenklappe auf, sondern seit einem breiten Feld und hat in den letzten Jahren auch mehrere Projekte mit 1974 durch sein Gitarrenspiel für Kansas Genesis-Bezug realisiert. – er ist neben Phil Ehart das letzte verbliebene Gründungsmitglied. 13.2.1940 Clive Thacker trommelte bei 6.2.1950 Edwin Punky" Meadows eröffFive Embers, Ronnie Jones & The Blues " Jays, 1966 bis 1970 bei Trinity (mit Brian nete in den Sixties mit The English Setters Auger und Julie Driscoll), arbeitete später für die Yardbirds, Young Rascals und Neil für/mit (Ian Carr’s) Nucleus, Medicine Diamond, mischt(e) als Gitarrist bei den Head, Alan Price und zuletzt Ben Waters. US-Glam-Rockern Angel mit. 2015 meldete er sich nach 13-jähriger Inaktivität solo zurück und reformierte zuletzt Angel. 13.2.1945 Roy Dyke sorgte für den Takt bei Remo Four, Badger, Ashton, Gardner 8.2.1945 Rodney Justo sang und trom& Dyke, dem Hamburger Trio Bauer, Garn & Dyke; er begleitete George Harrison, melte bei Roy Orbison & The Candymen, Seite

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Von Philipp Roser Pat Travers und Chris Barber. Dazu ist er auf Scheiben von Medicine Head, Family, Achim Reichel und Axel Zwingenberger zu hören und mischte bei B. Sharp, Heggen's Heroes und Boogie House mit. 13.2.1950 Bob Daisley, ein gebürtiger Australier, hat einen schier endlosen Tätigkeitsbogen als Bassist und (Co-)Songschmied vorzuweisen: Er war Bandmitglied bei Bob Daisley Chicken Shack, Mungo Jerry, Widowmaker, Rainbow, Ozzy Osbourne, Uriah Heep, Gary Moore, Mother’s Army, Black Sabbath und den Hoochie Coochie Men (mit Jon Lord, Steve Morse und Jimmy Barnes). 2018 veröffentlichte der seit langem wieder „down under" lebende Musiker mit Freunden das Tribute-Album MOORE BLUES FOR GARY. 13.2.1950 George Terry spielte in den 70er Jahren Gitarre in Eric Claptons Band und war Co-Autor von "Lay Down Sally". Zu seinen „Kunden" gehörten auch Abba, Dianna Ross, Joe Cocker, die Bee Gees, Freddie King, Stephen Stills, Kenny Rogers und die Bellamy Brothers. Dazu machte er 2004 ein eigenes Album. 13.2.1950 W.G. Snuffy Walden veröffentlichte als Gitarrist zwei Alben mit den Blues-Rockern Stray Dog, begleitete Chaka Khan, Eric Burdon und Donna Summer. Am erfolgreichsten war/ist er allerdings mit seiner Musik für TV-Serien und Filme („Roseanna", „Willkommen im Leben" oder Stephen Kings „The Stand"). 14.2.1945 Vic Briggs war ab den 60er Jahren als Gitarrist und Pianist in Gruppen wie The Rokes, The Echoes (Begleitband von Dusty Springfield und Jerry Lee Lewis), Steampacket, Brian Auger's Trinity, Animals (1966–1968) und für Johnny Hallyday aktiv. Er kehrte dem Musikgeschäft den Rücken, suchte spirituelles Wachstum und lebt als Yoga-Lehrer in Neuseeland. 14.2.1950 Roger Fisher war der Originalgitarrist bei Heart (1973–1980), für die er das legendäre "Barracuda"Intro kreierte und mit denen er in die Rock’n’Roll Hall Of Fame aufgenommen wurde. 1990 war er Mitbegründer von Alias und ist bis heute in diversen Acts aktiv, veröffentlichte drei Soloscheiben, zuletzt im August HEART OF THE BLUES. 15.2.1945 John Helliwell spielt Saxofon, Klarinette, Querflöte und Keyboards, war von 1973 bis 2011 mit Supertramp aktiv. Er trat live 2013 mit dem Egbert Derix Quartet auf und war zuletzt mit Leslie Mandokis Soulmates auf CD und Bühne zu erleben. 18.2.1945 Jimmy Jewel ist mit seinem Saxofon auf Platten von Ronnie Lane, Roger Daltrey, Lonnie Brooks, der Hollies, Gallagher & Lyle, Maggie Bell, Fairport Convention, McGuinness Flint und vielen anderen zu hören. Er tourte mit den Paramounts in Deutschland, gehörte 1967


den Berlinern The Magics an, spielte mit der Keef Hartley Band in Woodstock.

produzierte er, ist zudem mit seinem Tastenspiel auf zahllosen Alben zu hören.

19.2.1940 William Smokey" Robinson " trug als Soul- und R&B-Sänger, Produzent, Arrangeur und Songschmied (angeblich über 4000!) sowie Vizepräsident wesentlich zum Erfolg von Motown bei, wo er als Leadsänger der Miracles (1955–1972) begonnen hatte und dann auch solo reichlich Erfolge einfuhr. Der Ehrendoktor des Berklee College Of Music tritt auch mit 80 noch regelmäßig auf.

26.2.1945 Mitch Ryder (bürgerlich: William S. Levise) sang bereits als Schüler bei The Tempest, war als Weißer Frontmann des schwarzen Gesangstrios Peps, ehe er mit Mitch Ryder & The Detroit Wheels den Durchbruch schaffte. Er zog sich desillusioniert für fünf Jahre aus der Musikszene zurück und feierte 1979 dank eines so fulminanten wie alkoholschwangeren „Rockpalast"-Auftritts ein Comeback. Veröffentlicht und tourt (in Deutschland oft mit Engerling) seither regelmäßig. Feiert seinen 75. Geburtstagtag auf Tour in Berlin.

19.2.1950 Andy Powell ist – allen Rechtstreitigkeiten um den Bandnamen zum Trotz – seit 1969 Mr. Wishbone Ash, deren Sound er mit seiner singenden Flying-V-Gitarre (und wechselnden Co-Gitarristen) William "Smokey" Robinson 26.2.1950 Jonathan Cain bis heute prägt. Demnächst erscheint mit war als Keyboarder, Songschmied und COAT OF ARMS das nächste Studiowerk Co-Sänger mit The Babys, Journey und der Veteranen. Bad English erfolgreich, veröffentlichte ein Dutzend eigener Alben, zuletzt vor 20.2.1945 Johannes Hansi" Biebl spielte wenigen Monaten MORE LIKE JESUS. " in der DDR bei zahlreichen Gruppen wie 27.2.1940 Jackie Lynton sang in der Klaus Lenz-Band und dem Lakomy Ensemble, ehe er mit seiner Johannes Shepperton, UK, im Kirchenchor, dann bei Bliebl Blues Band Auftrittsverbot erhielt, den Teenbeats, The Jury (mit Albert Lee), aber LPs veröffentlichte. Er spielte Gitarre arbeitete 1964 in Hamburg, verdiente zeitfür Veronika Fischer sowie bei 4 PS. 1984 weise seine Brötchen als Dekorateur und übersiedelte er in den Westen, machte Maler, spielte mit seiner eigenen Band, weiter Musik, zog sich aber 2010 ins ehe er sich Savoy Brown für 18 Monate Privatleben zurück. anschloss. Heute ist er solo wie mit Band unterwegs. 21.2.1950 Peter Bischof-Fallenstein 27.2.1950 Gilla (Gisela Wuchinger) zog es war aktiv mit Orange Peel und Munich, vor allem aber gefragter Studiomusiker/ aus Linz nach Salzburg, wo Sänger; er belieferte (oft als Co-Autor von sie Musik studierte. Von Frank Frank Farian) Boney M., Milli Vanilli, No Farian entdeckt, veröffentlichMercy, Claudia Jung, Far Corporation oder te sie erfolgreich solo. Nach La Bouche mit Songs. der Geburt ihrer Tochter zog sie sich zurück und arbeitete als Komponistin ("Boat On The 22.2.1950 Renate Andersen-Bilsbury River" für Boney M.). sang zunächst in München bei Family Tree, dann bei den Les Humphries Singers 27.2.1950 Bobby Balderrama fungierte ab (1974–76, 1982). 1964 als Leadgitarrist bei Question Mark 23.2.1945 Thomas Sweat" Moeller spiel& The Mysterians, danach bei Joe King " Carrasco, spielt heute mit The Robert te in den 60er Jahren Keyboards bei Lee Revue Smooth Jazz (zwei Alben) und Unit 4+2, bei denen auch Russ Ballard erhielt 2017 die Diagnose Prostatakrebs. und Drummer Bob Henrit mitmischten. Danach verlor sich allerdings seine Spur. 28.2.1945 Ronnie Rosman spielte ab 24.02.1950 George Thorogood tauchte in 1966 Keyboards bei Tommy James & The Shondells, die zahlreiche Hits landeten den 70er Jahren aus dem Nirgendwo von und zu den ersten Bands gehörten, die Delaware auf und erspielte sich schnell Videos drehten. 2015 gründeten Rosman einen guten Namen als „Devil Of Slide”. und einige Shondells-Ex-Kollegen The Mit seinem markant-unverkennbaren Crystal Blue Band. Gitarrenspiel ist er bis heute unterwegs. 25.2.1945 Elkie Brooks nahm 1964 ihre erste Single auf, sang zunächst in der Jazzcombo Dada, dann neben Robert Palmer bei Vinegar Joe, ehe sie Mitte der 70er Jahre ihre Solokarriere startete. Tourt 2020 mit ungebrochener Vokalkraft wieder im UK und wird dabei wohl auch das Album live präsentieren, an dem sie im Herbst 2019 mit Sohn/Produzent Jermaine Jordan arbeitete.

29.2.1940 Gretchen Christopher war 1958 bis 1983 mit dem Gesangstrio The Fleetwoods, danach solo zugange. Sie besitzt bis heute die Namensrechte und betreibt eine entsprechende Website. 2.3.1940 Nick MacKenzie (Nick van den Broeke) sang in den Niederlanden bei Secrets und Road, ehe er ab 1973 solo auch in Deutschland erfolgreich wurde.

25.2.1950 Greg Mathieson war in jungen Jahren im Duo mit Al Jarreau unterwegs, ehe er Edgar Winter bei White Trash an den Keyboards ersetzte. Anschließend begleitete der gebürtige Kalifornier Helen Reddy wie auch Olivia Newton-John längere Zeit. In der Folge arrangierte und

4.3.1945 Tony Hendrik (bürgerlich: Dieter Lünstedt) veröffentlichte mit Tony Hendrik Four (später Five) 1967 eine LP; er sang Schlager (auch als John Eichendorff), schrieb und produzierte in diesem Genre (Juliane Werding); er produzierte die Prog-Rocker Nosferatu und Andromeda, GoodTimes 1/2020

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lieferte Phil & John diverse Hits und beförderte die Karriere von Wolfgang Petry maßgeblich, später mit seinem Coconut-Label auch die von Haddaway. 4.3.1945 Dieter Meier wurde als Sänger des Schweizer Electro-Pop-Duos Yello weltweit berühmt (letzte CD 2016: TOY, im selben Jahr Livepremiere in Berlin), arbeitet als Konzeptkünstler, Filmemacher und Technikunternehmer, bezeichnet sich als immer noch aktiven „IndividualAnarchisten". 4.3.1950 Leslie Drayton spielte Trompete bei Earth Wind & Fire (1969–71), war Musical Director bei Marvin Gaye (1974– 76), ehe er sich als Freelancer anheuern ließ, die Jazzszene in Los Angeles unsicher machte, als Dozent an kalifornischen Universitäten lehrte und bis heute Soloplatten macht. Seit 2016 lebt er in Texas. 6.3.1945 Hugh Grundy saß ab 1961 bei einer Combo hinter dem Schlagzeug, aus der die Zombies hervorgingen. Nach deren Ende arbeitete er kurz als Autoverkäufer sowie als A&R-Mann bei Columbia. War ab den 90er Jahren bei mehreren Zombies-Reunions dabei, betrieb ein Pferdetransportunternehmen und wurde mit der Band 2019 in die Rock’n’Roll Hall Of Fame aufgenommen. 8.3.1945 Mickey Dolenz wurde in den Sixties als trommelndes Mitglied der Monkees bekannt, veröffentlichte danach eifrig solo, arbeitete als Schauspieler und Theaterregisseur, fertigt Möbel und tourt solo, zuletzt 2019 mit Todd Rundgren und Gilla Christopher Cross, um das 50-jährige Jubiläum des „White Album" der Beatles zu feiern, sowie gemeinsam mit Michael Nesmith. 9.3.1940 Gary Chicken" Hirsh trommelte " für Country Joe & The Fish, Blackburn & Snow und Touchstone, ehe er sich aufs Malen verlegte und gelegentlich noch mit Country Joe spielt. 9.3.1945 Katja Ebstein belegte beim ESC zweimal Platz 3 (1970/71) und wurde einmal Zweite (1980), bewegt sich als Sängerin mit zahlreichen Hits im Grenzbereich zwischen (anspruchsvollem) Schlager, Chanson und Musical sowie Kabarett. Sie schauspielerte, engagiert sich politisch und sozial (auch mit eigener Stiftung) und war zuletzt mit einem „Best Of"-Programm live unterwegs.

10.3.1940 Dean Torrence war mit dem Surfduo Jan & Dean in den USA von 1959 bis 2004 erfolgreich. Er hält nach dem Tod von Partner Jan Berry († 2004) den Namen des Duos auf der Bühne lebendig. 11.3.1945 Harvey Mandel gilt als Pionier des elektrifizierten Blues, spielte seine Gitarre in den Bands von Charlie Musselwhite und Barr y Goldberg, für die Rolling Dieter Meier Stones, Canned Heat, John Mayall und auf fast 20 Soloscheiben und ist zwar gesundheitlich angeschlagen, aber immer noch als Session-Mann gefragt. 11.3.1950 Bobby McFerrin ist seit Jahrzehnten als Vokalkünstler unterwegs, vor allem im Jazz erfolgreich, dirigiert Orchester und ist als Uni-Dozent tätig. Erste Shows sind für 2020 gebucht. 13.3.1940 Candi Staton feierte ihre größten Erfolge als Soul- und Gospelsängerin in den 70er Jahren, hat in den letzten Jahren aber wieder mehr internationale Beachtung gefunden – sie hat ihre Homepage mit „Unstoppable", dem Titel ihres 2018er Albums, überschrieben. Zuletzt wurde sie allerdings von einer Brustkrebserkrankung gebremst. 14.3.1945 Walter Parazaider gehörte als Saxofonist 1967 zu den Gründungsmitgliedern von Chicago und war bis 2017 mit der Band live unterwegs, bis ihn Herzprobleme zwangen, sich von der Bühne zu verabschieden. 14.3.1945 Herman van Veen erarbeitete sich von seiner Heimat Niederlande aus auch hierzulande als Sänger, Geiger, Songschreiber und Schriftsteller viele Fans. Der geistige Vater der ZeichentrickEnte Alfred Jodocus Kwak veröffentlichte 2019 NEUE SAITEN und war mit dem Album auf Tour. 15.3.1940 Phil Lesh wurde als Bassist mit Grateful Dead berühmt und erfolgreich, ist auch noch als Phil Lesh & Friends auf Tour, spielt mit seinen Kindern Grahame und Brian bei Charity-Anlässen. Im März wird Lesh nach einer Rückenoperation dreimal in Port Chester, New York, zu erleben sein. 16.3.1950 Ralph Gus" Gusovius ist seit " 1994 bei den Bläck Fööss für Schlagzeug, Akkordeon und Gesang zuständig.

9.3.1945 Robin Trower sorgte für die Gitarrentöne bei den Paramounts und Procol Harum, kooperierte mehrfach mit Jack Bruce und ist auch über seinen 75. Geburtstag hinaus solo im Studio (2019: COMING CLOSER TO THE DAY) und auf der Bühne kaum zu bremsen.

18.3.1945 Fritz Freddy" Graack war " 1964 als Schlagzeuger mit den Hot Clarks im Hamburger Star-Club zu erleben, später bei den Tornados und Candyfloss aktiv und 1973 Gründungsmitglied von Lake. Er arbeitete für zahlreiche Kollegen (John Kincade, Ian Cussick, Hans Hartz, Ian O’Brien-Docker, Ireen Sheer) und in Gruppen wie der Hans Dampf Band, Insiders, Stainless oder After Midnight (bis 2017) tätig.

10.3.1945 James O'Rourke spielte bis in die 90er Jahre hinein Gitarre bei John Fred & His Playboy Band (Nummer-1-Hit: 1967 "Judy In Disguise").

18.3.1950 John Hartman war als Drummer Gründungsmitglied der Doobie Brothers, die er 1979 verließ, um sich um die Pferde auf seiner Ranch zu kümmern.

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GEDENKTAGE 25.1.2015 Demis Roussos (*15.6.1946) kam in Ägypten zur Welt, sang und spielte Bass bei The Idols und We Five; 1968 gründete er mit Vangelis Aphrodite's Child, kooperierte 1989 mit Drafi Deutscher. Sein 2009er Comeback mit Blues und Soul war wenig erfolgreich. 28.1.2005 Jim Capaldi (*2.8.1944) war als singender Drummer mit Traffic wie auch solo erfolgreich. Die Karriere des Mitglieds der Rock'n'Roll Of Fame endete wegen eines Magenkrebsleidens abrupt. 29.1.2005 Eric Griffiths (*31.10.1940) gründete als Gitarrist mit John Lennon The Quarrymen, wurde aber gefeuert, als sich George Harrison der Band anschloss. Er war 1997 dabei, als die Quarrymen beim 40-jährigen Jubiläum des Liverpooler Cavern Clubs ein Spontankonzert gaben. Er litt an Bauchspeicheldrüsenkrebs. 30.1.1980 Roy Bald Head" Byrd alias " Professor Longhair (*19.12.1918) war eine Größe als Bluessänger in New Orleans, berühmt für seinen einzigartigen Pianostil und wurde als „Bach Of Rock'n'Roll bezeichnet. Er erlag einem Herzinfarkt. 31.1.1970 James Moore (*11.1.1924) sang R&B, wurde aber vor allem durch sein Mundharmonikaspiel als Slim Harpo (oder auch Harmonica Slim) zu einem der einflussreichsten und vielfach gecoverten Musiker des Genres. Er überlebte einen Herzinfarkt nicht. 3.2.2010 Mario Lehner (*1950) galt als „die schwärzeste Stimme Münchens"; der Sänger von Zauberberg überlebte einen Herzinfarkt nicht. Als Mario Jordan hatte er 1992 mit "Welch ein Tag" einen TopTen-Hit. 4.2.2000 Doris Coley (*2.8.1941) war 1958 Gründungsmitglied der Shirelles, denen sie von 1968 bis 1975 den Rücken kehrte, mit ihnen aber in die die Rock’n’Roll Hall Of Fame aufgenommen wurde. Brustkrebs beendete ihr Erdendasein. 7.2.2000 Dave Peverett (*16.4.1943) gab als Londoner ein kurzes Gastspiel bei der Schweizer Bluesband Les Questions, ehe er als singender Rhythmusgitarrist bei Savoy Brown einstieg. 1971 verabschiedete er sich mit Roger Earl (dr) und Tony Stevens (b) und gründete mit ihnen in den USA Foghat. Eine Lungenentzündung und Nierenkrebs kosteten ihn das Leben. 8.2.1990 Del Shannon (*30.12.1934 als Charles Weedon Westover) war eine frühe Größe des Rock'n'Roll in den USA und während seiner Army-Zeit in Deutschland mit The Cool Flames unterwegs, schaffte den Durchbruch mit "Runaway" (#1). Er nahm mit Jeff Lynne auf und war angeblich ein Kandidat für die Traveling Wilburys nach Roy Orbisons Tod. Er nahm sich selbst das Leben.

12.2.2000 Screamin' Jay Hawkins (*18.7.1929) war mit 16 Berufsboxer, saß zwei Jahre im Knast, war neunmal verheiratet und zeugte angeblich mehr als 75 Kinder. Anerkennung genoss er als Blues-Rock-Sänger mit fast schon operntauglicher Stimme. Sein 1956 eingesungenes "I Put A Spell On You” genießt geradezu Kult-Charakter. Als in Paris ein Aneurysma beseitigt werden sollte, starb er an den Operationsfolgen. 12.2.2015 Steve Strange (*28.5.1959) avancierte mit Visage zu einem Vorreiter der Jim Capaldi New-Romantic-Bewegung. Er arbeitete als DJ und Türsteher, popularisierte später die Trance-Bewegung. Herzinfarkt stand in seinem amtlichen Totenschein. 12.2.2015 Sam Andrew (*18.12.1941) spielte Gitarre, Saxofon und Klarinette, gründete Big Brother & The Holding Company und die Kozmic Blues Band, bei denen jeweils Janis Joplin im Fokus röhrte. Mit Big Brother war er bis zuletzt aktiv, spielte auch oft in Deutschland, er malte – bis zu seinem Tod während einer Herzoperation. 13.2.2010 Dale Hawkins (*22.8.1936) komponierte den Kult-Song "Suzie Q", der ihm selbst vor CCR 1957 einen Hit bescherte. Später arbeitete der Vetter von Ronnie Hawkins als A&R-Mann und Produzent (Harry Nilsson, Michael Nesmith), ehe er wieder selbst aktiv wurde. 2006 wurde bei ihm Darmkrebs diagnostiziert. 14.2.2010 Doug Fieger (*20.8.1952) landete mit den 1977 gegründeten The Knack und "My Sharona" 1979 einen Welthit, dem mehrere Top-10-Nummern folgten. Die Band war mit Pausen stetig aktiv, bis am Ende nach sechs Jahren Kampf der Lungenkrebs stärker war. Fieger hatte übrigens als Bassist 1974 ein kurzes Gastspiel bei den deutschen Prog-Rockern Triumvirat gegeben. 16.2.2015 Lesley Gore (*2.5.1946) war als Singer/Songwriterin auch eine Protofeministin, wurde 1963 als 16-Jährige von Quincy Jones entdeckt und war eine der ersten Frauen im Musikbusiness, die sich als lesbisch outete. Sie arbeitete an einem Musical, als sie vom Tod überrascht wurde. 17.2.2010 Ines Paulke (*20.9.1958) sang Mitte der 80er Jahre bei Datzu, gehörte den Swing Sisters sowie Voices United an, war solo sowie als Schauspielerin und Kabarettistin aktiv. Sie veröffentlichte drei Soloplatten und nahm sich das Leben. 19.2.1980 Bon Scott (*9.7.1946) war von 1974 bis zu seinem Tod das unverkennbar röhrende vokale Aushängeschild von AC/DC. Der gebürtige Schotte hatte zunächst Prog Rock mit Fraternity (1971 in Fang umbenannt) gemacht, ehe George Young (Easybeats) das spätere Mitglied der Rock’n’Roll Hall Of Fame zu seinen Brüdern Malcolm und Angus lotste. Seite

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Von Philipp Roser 23.2.2000 Ofra Haza (*19.11.1957) war in ihrer Heimat Israel bereits ein Star als Sängerin (23 Alben!) und Schauspielerin, als ihr 1988 mit "Im Nin’alu" ein weltweiter Charterfolg (D #1) gelang. Die Friedensaktivistin war mit den Sisters Of Mercy im Studio, erlitt ein Organversagen infolge einer HIV-Infektion. 28.2.1985 David Byron (*29.1.1947 als David Garrick) besaß einen enormen Stimmumfang und Bühnencharisma, wie er zwischen 1967 und 1969 bei Spice, dann sieben Jahre bei Uriah Heep demonstrierte. Dort musste er wegen übermäßigen Alkoholkonsums gehen, blieb danach mit seinen eigenen Bands Rough Diamond und Byron Band erfolglos. 4.3.2010 Lolly Vegas (*2.10.1939) sang und spielte Gitarre als Sessionmusiker, ehe er mit seinem Bruder Pat regelmäßig als Duo in der TV-Show „Shindig!” auftrat und 1969 die aus Indianern bestehende Band Redbone gründete ("We Were All Wounded At Wounded Knee"). Kämpfte lange gegen eine Krebserkrankung. 4.3.2010 Etta Cameron (*21.11.1939) war eine auf den Bahamas geborene dänische Sängerin, die zeitweise in die DDR auswanderte, auf Jazz und Gospel spezialisiert war, ehe sie nach langen Leiden für immer verstummte. 8.3.1995 Ingo Schwichtenberg (*18.5.1965) gehörte 1984 als Schlagzeuger zur Gründungsbesetzung der deutschen Power-Metal-Band Helloween, wurde auf Tour 1993 wegen Drogen- und Alkoholproblemen gefeuert; er litt an Schizophrenie und beging Selbstmord. 10.3.2005 Danny Joe Brown (*24.8.1951) verließ Molly Hatchet 1980, um seine Danny Joe Brown Band zu starten. Er kehrte 1982 zurück, musste aber 1995 nach einem Schlaganfall endgültig passen. Dieser und seine lange Diabeteserkrankung kosteten ihn das Leben. 10.3.2010 Micky Jones (*7.6.1946), eine der großen Persönlichkeiten des Welsh Rock, spielte Gitarre bei The Rebels, The Attack, The Manipulator, den Flying Pigs und The Bystanders, aus denen Man hervorgingen. Für die war er bis 2002 aktiv, als ein Hirntumor diagnostiziert wurde. Ab 2005 lag er lange im Krankenhaus und entschlief friedlich in einem Pflegeheim. 13.3.2015 Daevid Allen (*13.1.1938) übersiedelte 1961 von Australien nach Europa, wo der singende Gitarrist sich an der Gründung von Soft Machine und dann Gong beteiligte. Er veröffentlichte daneben ab 1970 auch solo und startete als profilierter Exponent des Canterbury Sounds diverse Projekte. Er war bis zu seinem krebsbedingten Tod aktiv. 14.3.1970 Mary Ann Ganser (*4.2.1948) gehörte mit Zwillingsschwester Marge n

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von 1963 bis 1968 der Frauentruppe The Shangri-Las an, nach deren Ende sie dem Musikbusiness verbittert den Rücken kehrte. Eine Überdosis Drogen beförderte sie ins Jenseits. 15.3.2015 Mike Porcaro (*29.5.1955) war als Bassist bereits ein höchst gefragter Studiomusiker, als er sich bei der Gründung von Toto nicht lange bitten ließ mitzumachen. 2006 verletzte er sich an der linken Hand und ging nicht mehr mit auf Tour. Nach der Diagnose ALS blieb er allerdings offizielles Bandmitglied – bis zu seinem Tod. 16.3.1970 Tammi Terrell (*29.4.1945 als Thomasina Montgomery) trat mit 13 Jahren erstmals öffentlich auf, sang bei The Sherrys und für Motown, legendär waren ihre Duette mit Marvin Gaye, ehe ein Hirntumor sie in den Sängerinnen-Himmel expedierte.

David Byron

16.3.1975 Aaron T-Bone" Walker " (*28.5.1910) beeinflusste Generationen von (Blues-)Gitarristen; er war einer der – wenn nicht sogar der – ersten Leadgitarristen überhaupt und arbeitete früh mit einem Verstärker. 1987 wurde er posthum in die Rock'n'Roll Hall Of Fame aufgenommen, nachdem er nach seinem zweiten Schlaganfall gestorben war. 16.3.2015 Andy Fraser (*3.7.1952) konnte auf eine über 40-jährige Karriere zurückblicken, nachdem Alexis Korner den damals 15-Jährigen entdeckt und zunächst zu John Mayall, dann zu Free vermittelt hatte. Fraser spielte nicht nur Bass, sondern sang auch und schrieb Songs ("All Right Now") – auch für die Sharks und eigene Alben. Fraser lebte zurückgezogen in Kalifornien, infizierte sich mit HIV und machte am Ende eher Ambient-orientierte Musik. 17.3.1990 Rick Grech (*1.11.1946) war ab 1965 Bassist und Geiger bei Family, gründete 1969 mit Eric Clapton Blind Faith, mischte bei Ginger Baker’s Air Force und Traffic mit, arbeitete danach als vielgefragter Sessionmusiker, schloss sich 1974 KGB an, ehe er sich 1977 aus dem Musikgeschäft zurückzog. 17.3.2010 Alex Chilton (*28.12.1950) machte sich einen Namen als Sänger, Songschreiber und Gitarrist und ist am bekanntesten für seine Aktivitäten mit The Box Tops (er verfasste deren "The Letter") und Big Star, ehe er ab 1979 bei Tav Falco's Panther Burns mitmischte. Ein Herzinfarkt kostete ihn das Leben. 19.3.2010 Frank Wulff (*28.6.1952), Multi-Instrumentalist und Gründer/ Kopf von Ougenweide, war so etwas wie der Erfinder des MittelalterRock, betätigte sich auch als Filmund Theatermusikkomponist sowie Studiomusiker – er starb kurz vor Veröffentlichung der Ougenweide-CD HERZSPRUNG.


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Matthews Southern Comfort

Siena Root

„The Secret Of Our Time“ Neues Konzeptalbum der schwedischen Roots-Rocker. Kommt als CD, Vinyl und limited Gatefold (1.000 Stück) am 20.03.2020.

„The New Mine“ British Folkrock meets Americana - 50 Jahre nach „Woodstock“ covern MSC erneut Joni Mitchell („Ethiopia“). Street Day: 27.03.2020.

Bai Kamara Jr & The Voodoo Sniffers

Blackbird & Crow

„Ailm“ Ein beeindruckendes Werk zweier Ausnahmemusiker von einer teilweise bedrückenden, fast schon leicht verstörenden, morbiden Schönheit.

„Salone“ Eine warme, leicht funky angehauchte Stimme, trotzdem so nah und intim, mit so viel Seele und Charisma. Ein bluesiger Rootsrocktrip.

Rockpalast

Wishbone Ash “Live At Rockpalast 1976”, erhältlich als 2CD+DVD Digipack

Frankie Miller “Live At Rockpalast 1976, 1979 & 1982”, erhältlich als 3CD+2DVD Digipack

Johnny Winter “Live At Rockpalast 1979”, erhältlich als 2CD+DVD Digipack

Roger McGuinn‘s Thunderbyrd “Live At Rockpalast 1977”, erhältlich als CD+DVD Digipack

Kevin Coyne “Live At Rockpalast 1979“, erhältlich als 2CD+DVD Digipack

Paul Young & The Royal Family “Live At Rockpalast 1985”, erhältlich als CD+DVD Digipack

Ulla Meinecke “Live At Rockpalast 1981 & 1985”, erhältlich als 3CD+2DVD Digipack

Stoppok “Live At Rockpalast 1990 & 1997”, erhältlich als 2CD+DVD Digipack

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REZENSIONEN – HIGHLIGHTS

CD

© Mannie Grove

Andy Powell ist ein Gewohnheitstier. Regelmäßig tourt er mit Wishbone Ash zu Jahresbeginn durch Deutschland. Dabei hat er sich noch nie besonders um Businessgepflogenheiten geschert. Beispielsweise im aktuellen Falle darum, dass das neue Album seiner Band, COAT OF ARMS, erst ein paar Wochen nach der Deutschland-Konzertreise erscheint, nämlich am 28. Februar. Dafür schwärmte der in Connecticut lebende gebürtige Londoner im Vorfeld schon mal – und das mit gutem Recht – vom neuen Werk. Beispielsweise von dem vorab ausgekoppelten Song “We Stand As One”, den er überschwänglich als „echte HeavyRock-Hymne mit wunderbarer Gitarrenarbeit, ganz im Geiste von Wishbone-Ash-Klassikern wie ’Warrior’” einordnete. Gewohnheitstier ist der Bandleader, Gitarrist und Sänger aber auch, was die Qualität seines Songwritings angeht: Das sinkt bei dem Mann, der am 19. Februar 70 Jahre alt wird, auch in vorrückendem Alter einfach nicht unter ein Level, das über dem Durchschnitt liegt. Und um beim Gewohnheitstier

BOX Kult­Status genießen in Fankreisen die Auftritte, die Jimi Hendrix an Silvester 1969 und am Neujahrstag 1970 (jeweils zwei Shows) im New Yorker Fillmore East absolvierte. Mit ihm spielten damals Bassist Billy Cox und Schlagzeuger Bud­ dy Miles auf, also die Band Of Gypsys. In voller Länge und der dama­ ligen Reihenfolge sind die von Eddie Kramer, Hendrix’ kongenialem Partner am Mischpult, und Bernie Grundmann neu gemixten und klanglich auf den best­ möglichen Stand gebrachten 43 Tracks auf fünf CDs zu hören. Natürlich rockte sich Hendrix die Seele aus dem Leib, erinnerte er an seine Blueswurzeln – und das Trio pflegte dazu eine fette funky wie auch mal soulige Note, nahm gewissermaßen George Clinton und Parliament fast schon vorweg. Man kann jetzt zwei Dutzend unveröffentlichte Songs beziehungsweise Fassungen genießen, darunter auch aus­ gesprochene Raritäten wie “Stop” oder “Steal Away”. Im Fokus standen damals neue Nummern wie “Izabella”, “Machine Gun”, “Ezy Rider”, “Earth Blues” oder “Power Of Soul”, während der Protagonist eher selten auf seinen älteren Songfundus zurückgriff – wobei er natürlich schon zu Klassikern avancierte Nummern wie “Hey

WISHBONE ASH COAT OF ARMS Powell zu bleiben: Er führt seine Band seit 1969 unverdrossen durch alle Unbilden, Rechtsstreitigkeiten mit Ex-Kollegen, Zeiten ausbleibender kommerzieller Erfolge und Personalwechsel und ist sich in all den Jahren selbst treu geblieben: Wishbone Ash sind klanglich unverkennbar. Sobald die ersten Töne der Twingitarren ertönen, weiß man sofort, wer da zugange ist. Wegen des Sounds und des Spiels – denn eines kann man Powell & Co. nicht vorwerfen: dass sie sich selbst kopieren würden. Wishbone Ash 2020, das sind neben Powell Bob Skeat, der seit 1997 den Bass bearbeitet, Joe Crabtree, der seit 13 Jahren am Schlagzeug sitzt, und Co-Gitarrist Mark Abrahams. Der ist seit 2017 dabei als Nachfolger des finnischen Saitenzauberers Jyrki „Muddy” Manninen. Der wiederum hatte seinen Landsmann Ben Granfelt (2001–2004) abgelöst, der auf Mark Birch (1997–2001), Roger Filgate (1994–1997), Jamie Crompton (1985–1987), Laurie Wisefield (1974–1985) und Originalgitarrist Ted Turner (1969–1974, 1987–1994) gefolgt war.

JIMI HENDRIX SONGS FOR GROOVY CHILDREN

Joe”, “Fox(e)y Lady” oder “Purple Haze” nicht außen vor ließ. Und wenn sich die Setlist überschnitt (was erstaunlich selten der Fall war), ist es heute reizvoll zu ver­ folgen, welch unterschiedliche Versionen das Trio aus jedem Song zu zaubern ver­ stand. Beste Beispiele hierfür: “Changes” und “Burning Desire”. Wie viel Bock Hendrix, sein Army alter Army­Kumpel Cox Electric und das frühere Electric­ Flag Flag­Mitglied Miles auf das gemeinsame Musizieren als ziemlich demokratisch agierendes Trio hatten, kann man besonders deutlich beim locker aus dem Ärmel geschüttelten “Who Knows” verspüren. Da nimmt man es auch in Kauf, dass sich beim Opener des abschließenden Auftritts, bei “Voodoo Chile (Slight Return)”, die eine oder andere Länge einschlich – aber wer erst einmal in Fahrt gekommen ist, kann sich manchmal eben nicht bremsen. Die aufwendige Arbeit für dieses Boxset hat sich in jedem Fall gelohnt, das Herz­ blut der heute Beteiligten, das in dieses mehr als gelungene Projekt floss, ist spür­ bar – und viele Hendrix­Verehrer werden es Kramer & Co. zu danken wissen. Fast so epochal wie das eigentliche Ereignis zur damaligen Jahrzehntwende! (Sony Music, 5 CDs) pro Seite

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Natürlich dominieren die melodischen, sich doppelnden wie umspielenden Twingitarrenläufe, die stets singen, manchmal an Geigen erinnern. Die reichlich Freiraum genießen, dabei in langen Instrumentalpassagen überraschende Wendungen nehmen, oft seltsam vertraut klingen. Wie beim beinahe achtminütigen Titelsong oder dem ähnlich langen, eher zurückhaltend wirkenden “It´s Only You I See”, das Powell als eine Art Hommage an “You Rescue Me” von 1975 sieht. Geschickt schlagen Powell und Abrahams immer wieder Bögen zurück in die Anfangszeiten, um dann im nächsten Moment moderne Spielelemente einfließen zu lassen. Und: Obwohl die beiden Gitarristen im Fokus stehen, drängen sie sich nicht mit übertriebener Fingerfertigkeit nach vorn, sondern lassen die Saiten songdienlich vibrieren, um wie in “Too Cool For AC” die Vokalpassagen zu verstärken oder zu kontrastieren – und um dann den Hörer auf eine mal schwelgende, mal eher verträumte Lauschreise mitzunehmen. Empfehlenswert

VINYL Das kann teuer kommen. Das Mobile Fidelity Sound Lab hat die ersten vier Alben der Dire Straits als „Original Master Recordings” au­ ßer auf Super Audio Compact Discs (SACDs) auf jeweils zwei schnelldrehende Scheiben pressen lassen – und die kosten Vinylfans nun mal deutlich mehr als normale Reissues. Doch das hübsche Sümmchen ist gut in­ vestiert. MFSL­Masterer Krieg Wunderlich hat wieder einen exzellenten Job gemacht. So werden auch die klang­ lichen Fortschritte vom Debüt DIRE STRAITS von 1978 zu dessen Nachfolger COMMU­ NIQUE (1979) über die dritte LP MAKING MOVIES (1980) und bis zum 1982er Meis­ terwerk LOVE OVER GOLD gut hörbar. Der hochdynamische, de­ tailreiche Sound lädt zum weiten Rechts­ dreh am Lautstärkeregler. Dann vernimmt der mitgerissene Hörer zwar zuweilen ganz leichtes Knurpseln bei ganz leisen Stellen. Doch bei nachbarschaftsverträglicher Abhör­ lautstärke wäre das gar nicht aufgefallen, das US­Presswerk hat sauber gearbeitet. Musika­ lisch geriet die Band um Knödelsänger, Mei­ stergitarrist und Hauptsongschreiber Mark Knopfler zur Ausnahme-Erscheinung in der von Post Punk, New Wave und Elektronik­ gedudel geprägten Pop­Phase um die Jahr­ zehntwende. Handgemachte, gitarrenlastige Songs, leichter Rockeinschlag, sanfte Coun­ n

Music from the 60s to the 80s

wäre hier die herrliche Ballade “Consider Me Now”. Nicht ganz unwesentlich: Die Inhalte spielen auf COAT OF ARMS eine fast so wichtige Rolle wie die musikalischen Aussagen. Wenn in “We Stand As One” der Blick auf die Brandkatastrophe am Amazonas und die Notwendigkeit von Umwelt- und Klimaschutz gerichtet wird, springt man nicht auf angesagte Freitags-Demozüge auf, sondern bringt seine ehrliche Besorgnis zum Ausdruck und will seine Hörer zumindest zum Nachdenken anregen. Zeitlose Rocksongs offerieren Wishbone Ash auf COAT OF ARMS, die sie auch mal mit Folkelementen würzen – oder wie beim Ash-ungewohnt tönenden Rauswerfer “Personal Halloween” mit „sleazy-funky Flair, der auch aus New Orleans stammen könnte”, wie es Powell selbst formuliert. Damit ist dem Quartett noch eine angenehme Überraschung gelungen, bei der die von Bläsern umspielten Gitarren auch nicht unbedingt Band-typisch klingen. (Steamhammer, 11/58:56) pro

DIRE STRAITS

DIRE STRAITS + COMMUNIQUÉ + MAKING MOVIES + LOVE OVER GOLD try­Anklänge, echte Drums, dazu der relaxt­ lakonische Gesang machten schon die erste LP zum Evergreen, nicht nur dank des Me­ gahits “Sultans Of Swing”. Das Tracklisting kennt keinen Ausreißer nach unten. Das gilt auch für den Nachfolger mit der “Sultans”­ Beinahekopie “Lady Writer”. Insgesamt ver­ breitete COMMUNIQUE freilich eine etwas melancholischere Stimmung. Nicht wenige Fans schätzen es aber wegen wunderschöner Lieder wie “Once Upon A Time In The West” oder “News” ganz be­ sonders. MAKING MOVIES, schon ohne Gründungsmitglied und Mark­Bruder Mark Da­ hinge­ vid Knopfler, hinge gen bot auch ein paar schwächere Songs, die aber die Überflieger “Romeo And Juliet” und “Skataway” wie­ der hochziehen. End­ gültig wären Knopfler und Co. allein schon mit dem Longtrack “Telegraph Road” vom wunderbaren LOVE OVER GOLD in den Rockhimmel eingefahren, selbst wenn sie nicht 1985 noch als supersellende BROT­ HERS IN ARMS – bereits 2014 als Doppel­ 45er bei MFSL glorifiziert – erschienen wä­ ren. Mit Alan Clarke als Keyboarder gewann der Gruppensound noch. Er überwältigt hier auf Vinyl mehr denn je. Und das darf dann auch mal teurer kommen. (MFSL, jeweils 2 LPs 45 rpm, lbr 9 + 9 + 7 + 5 Tracks)


TOP 5 – Warmrain – Back Above The Clouds Who – Who Gary Clark Jr. – This Land Ringo Starr – What's My Name Heather Nova – Pearl

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Mandoki Soulmates – Living In The Gap Ringo Starr – What's My Name Hollywood Vampires – Rise Tedeschi Trucks Band – Signs Status Quo – Backbone

Fabian Leibfried

Helmut Ölschlegel

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Rotting Christ – The Heretics Babymetal – Metal Galaxy Amon Amarth – Berserker Tool – Fear Inoculum Who – Who

Blues Meets Girl – Blues Meets Girl Robbie Robertson – Sinematic Michael Kiwanuka – Kiwanuka Oum – Daba Anna Katt – Skymning

Jens-Uwe Berndt

Jörg Palitzsch

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Gary Clark Jr. – This Land Raconteurs – Help Us Stranger Mavis Staples – We Get By Magpie Salute – High Water II Ron Wood – Mad Lad: A Live Tribute To Chuck Berry

Gary Clark Jr. – This Land Little Steven & The Disciples Of Soul – Summer Of Sorcery North Mississippi Allstars – Up And Rolling Don Felder – American Rock'n'Roll Eloy – The Vision, The Sword And The Pyre II

Horst Berner

Philipp Roser

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Beth Hart – War In My Mind Dominic Miller – Absinthe Schmidbauer, Kälberer & Pollina – Süden II Pristine – Road Back To Ruin Teresa Bergman – Apart

Specials – Encore Jetzt! – Wie es war Claypool Lennon Delirium – South Of Reality Nick Cave & The Bad Seeds – Ghosteen New Model Army – From Here

Lothar Brandt

Frank Schuster

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Nick Cave & The Bad Seeds – Ghosteen Bruce Springsteen – Western Stars Opeth – In Cauda Venenum Leonard Cohen – Thanks For The Dance André Heller – Spätes Leuchten

Westernhagen – Das Pfefferminz-Experiment Köster & Hocker – Fremde Feddere Warmrain – Back Above The Clouds Shiregreen – Reference Robbie Robertson – Sinematic

Michael Fuchs-Gamböck

Ulrich Schwartz

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Black Keys – Let's Rock Who – Who Tesla – Shock Candlemass – The Door To Doom Jeff Lynne's ELO – From Out Of Nowhere

Rosalie Cunningham – Rosalie Cunningham George Benson – Walking To New Orleans Bruce Cockburn – Crowing Ignities Tedeschi Trucks Band – Signs P.P. Arnold – The New Adventures Of ...

Alex Gernandt

Alan Tepper

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Our Native Daughters – Songs Of Our Native Daughters Dream Syndicate – These Times Josh Ritter – Fever Breaks Chris Forsyth – All Time Present Nick Waterhouse – Nick Waterhouse

Who – Who Hannah Williams & The Affirmations – 50 Foot Woman Allan Clarke - Resurgence Rickie Lee Jones – Kicks Peter Frampton – All Blues

Hans-Jürgen Günther

Uli Twelker

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Opeth – In Cauda Venenum IQ – Resistance Free Human Zoo – No Wind Tonight Neal Morse – The Great Adventure Pristine – Road Back To Ruin

Ralf Günther

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Thomas Wachter

Peter Knorn

Gary Clark Jr. – This Land Fontaines D.C. – Dogrel The National – I Am Easy To Find Leonard Cohen – Thanks For The Dance Yola – Walk Through Fire

(Fargo, Victory, UFO-Manager) 1. Rival Sons – Feral Roots

Christof Hammer

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Heather Nova – Pearl Opeth – In Cauda Venenum Bruce Soord – All This Will Be Yours Jan Akkerman – Close Beauty Pineapple Thief – Hold Our Fire

2. Laura Cox – Burning Bright

Beth Gibbons – Henryk Górecki: Sinfonie 3 Who – Who Tindersticks – No Treasure But Hope Swans – Leaving Meaning Waterboys – Where The Action Is

3. Epitaph – Long Ago Tomorrow 4. New Roses – Nothing But Wild 5. Nitrogods – Rebel Dayz

Alexander Neumann GoodTimes 1/2020

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© Peter Knorn

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ALBEN 2019

MITARBEITER & STARS


POP BILL FAY

COUNTLESS BRANCHES Natur, Wunder, Mystik, Menschlichkeit. Das sind erneut die bestimmenden Themen auf Bill Fays drittem Album nach seinem großartigen Comeback vor acht Jahren. Im Vergleich zu den beiden Vorgängern ist COUNTLESS BRANCHES spärlich instrumentiert. Oft ist der Sänger mit seiner warmen Stimme fast nur zum Klavier zu hören, begleitet von Cello und anderen ruhigen Instrumenten. Die zwischen Folk und Chamber Music oszillierenden Songs sind kurz, kommen schnell zum Punkt. Das Album versammelt Material aus über 40 Jahren; Liegengebliebenes wurde zu Ende geschrieben, Unvollendetes vollendet. Eine Resterampe ist es dennoch nicht. Erneut fragt man sich, warum die Talente dieses großen UKSongschreibers, der sich Jahrzehnte aus dem Rampenlicht zurückgezogen hatte, so lange unentdeckt blieben. (Dead Oceans, 10/27:03) frs

COLDPLAY

EVERYDAY LIFE A dem ursprüngAus llich angekündigten D Doppelalbum ist nnun also doch nichts ggeworden, dennoch hhaben Coldplay auf iihrem neuen Album EVERY R DAY RY A LIFE das AY d EVERYDAY geplante zweiteilige Konzept beibehalten. Die beiden “Sunrise” und “Sunset” betitelten Parts stehen für die beiden Seiten, die die britische Band um Frontmann Chris Martin dabei von sich zeigen möchte: einmal introvertiert nachdenklich, einmal weltoffen und bunt. Dass sie in beide Richtungen jeweils problemlos dazu fähig, die Schmerzgrenzen zu überschreiten, ist bei einer Band wie Coldplay immer zu erwarten. Purer Kitsch der Streicher-befeuerte Opener, später dann, wie bei “Orphans”, werden bitterernste Themen wie das syrischer Waisenkinder von einem höchst euphorischen Refrain konterkariert, so dass dieser Spagat selbst für Coldplay fast unmöglich scheint. Doch andererseits kommt man natürlich nicht an ihren großen, melancholischen Melodien vorbei, und unter dem Strich wäre es immer noch ein klasse Album geworden, wenn sie nicht überall ganz so dick aufgetragen hätten. (Warner, 16/53:26) us

DELEYAMAN SENTINEL

Man kann sich musikalisch viele Räume zwischen Traum und Wirklichkeit, zwischen Emotionen und Traurigkeit schaffen. Die Band Deleyaman wandelt in diesen Räumen mit Anflügen von progressiven Elementen, einem rätselhaften orientalischen Touch und berührendem Acid Folk. Die Gruppe um Gitarrist und Sänger Aret Madilian steht der Traurigkeit von Nick Cave in nichts nach. Sängerin Béatrice Valantin fügt, etwa in dem Song “Become”, dieser endlos bekümmerten Gefühlswelt, unterlegt mit einem zurückhaltenden Piano von Jules

CD-Rezensionen Maxwell, eine Sentimentalität hinzu, die schon körperliche Schmerzen bereitet. Es sind eindrückliche, sinnliche Stücke, die eine psychedelische Atmosphäre der besonderen Art schaffen. Die Texte? “De Roses Vermeilles” basiert auf einem Gedicht des französischen Dichters Gérard de Nerval, und der Song “1972”, in dem sie sich an ihren Großvater erinnert, wurde von Valantin geschrieben. (TTO, 10/52:42) jp

MAX GOLDT

DRAUSSEN DIE HERRLICHE SONNE A dem Höhepunkt Auf dder Neuen Deutsschen Welle, 1982, ttraten Foyer des Arts in Dieter ThoA m mas Hecks ZDF„„Hitparade” auf. Die t di ti h B avantgardistische Band des Sängers Max Goldt war in dieser Sendung zwar völlig deplatziert, die Plattenfirma WEA verlangte es jedoch so. Immerhin: Die Single “Wissenswertes über Erlangen” erreichte Platz 36 der deutschen Charts. Goldt hätte sich für den Song ursprünglich ein anderes Arrangement gewünscht, weniger NDWhaft. Wie er hätte klingen sollen (sehr viel sperriger), kann man nun auf DRAUSSEN DIE HERRLICHE SONNE nachhören. Die 6-CD-Box versammelt 131 Lieder, die Goldt zwischen 1980 und 2000 mit seinen Bands Foyer des Arts, Nuuk und solo aufnahm, davon 29 bislang unveröffentlichte. Als Musiker macht sich Goldt seit den 2000er Jahren rar. Er tritt heute eher als Autor in Erscheinung, bekannt durch seine Kolumnen in der Satirezeitschrift „Titanic”. Sein absurder Humor brach sich früh bei Foyer des Arts Bahn, schon allein die Songtitel zeigen seinen Sinn für Skurrilität: “Ein Haus aus den Knochen von Cary Grant”, “Schimmliges Brot”, “Senf drauf!”. Wer Goldt bislang nur als Schriftsteller kennt oder lediglich seine Musik mit Foyer des Art, wird erstaunt sein, was er noch so alles kreiert hat. „Die schönste Zeit im Leben ist morgens zwischen sechs und sieben in einem Kuckucksuhrgeschäft.” Genau! (Tapete, 6 CDs) frs

RICHARD MARX LIMITLESS

Perfektion ist seit vielen Jahren eines der Markenzeichen des US-Sängers und Meister-Songschmieds Richard Marx. Weshalb es wohl sechs Jahre gedauert hat, bis er nun mit LIMITLESS wieder ein Album mit neuen Songs vorlegt, die er selbst schrieb oder mit Sohn Lucas und dessen Ehefrau Daisy Fuentes in Form brachte. Zu hören sind dabei Stücke, die zwischen Pop und AOR changieren, reichhaltig instrumentiert und vielschichtig arrangiert sind – und gleich ins Ohr gehen (sich aber nicht in jedem Fall dort auch verhaken). Und Marx ist zu attestieren, dass er die meisten Songs dramaturgisch clever angelegt hat, sie sich spannungssteigernd entfalten lässt wie “Let Go” oder “All Along”. Eine optimistische Grundausstrahlung ist den zwölf Nummern zu eigen, von der Produktion her klar auf den US-Markt ausgerichtet – möglicherSeite

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weise genau das, was sein politisch so zerrissenes Heimatland braucht, um sich vom Alltag abzulenken. Seine alten Fans hierzulande dürfte Marx auch beglücken, anderen könnte die Produktion ein wenig zu glatt geraten sein. (BMG, 12/46:06) pro

VARIOUS ARTISTS SCOTT WALKER MEETS Q JACQUES BREL

A die Walker BrotAls hhers sich 1967 aufllösten, empfahl der Stones-Manager AnS ddrew Loog Oldham ddem Leadsänger für f dessen Neustart die von Jacques Brel. Auf seidi Chansons Ch J ner Solodebüt-LP sang Scott Walker zwei Brel-Titel, die der US-Songwriter Mort Shumann übersetzt hatte: “Mathilde” und “Amsterdam”. Diese Compilation stellt außerdem sieben weitere Walker-Einspielungen neben Jacques Brels Aufnahmen. Am gravierendsten ist der Unterschied bei “Ne Me Quitte Pas”: Jacques Brel hatte seine Liebesklage 1959 mit Kammermusik-Begleitung als intimen Monolog eines verzweifelten Ex-Lovers angelegt; Scott Walkers “If You Go Away” (Übersetzer: Rod McKuen) blähte sie zehn Jahre später vor einer viel zu großen Orchesterkulisse zur Opernarie auf, ohne in die Gefühlstiefen des Originals hinabreichen zu können. Doch ansonsten bestätigt diese CD Andrew Loog Oldhams Repertoire-Tipp als nützliche Karriereberatung. (Ace, 19/63:35) wd

XAVIER CUGAT BEST SELECTION

Für die Serie BEST SELECTION ließ die japanische Dependance von Universal einige Tanzmusik-Klassiker der 1950er und 60er Jahre digitalisieren. Die Polydor-Einspielungen des Hamburger „Tango-Königs” Alfred Hause haben nur noch nostalgischen Wert. Gleiches gilt für Billy Vaughn, dessen Saxofonisten für das Dot-Label R’n’B-Hits auf Cocktailparty-Temperatur abkühlten. Ebenfalls nicht mehr zeitgemäß klingen Schlager, die das MantovaniStreichorchester im Schlafwagentempo für Decca eingespielt hatte. Ein heute noch Dancefloor-tauglicher Schatz in Universals Londoner Masterband-Archiv waren allerdings die hier verwendeten Aufnahmen des kubanischen Orchesterleiters Xavier Cugat – Sie wünschen, wir spielen: Mambo, Rumba, Cha-Cha-Cha und andere lateinamerikanische Moderhythmen von einst. Das piekfeine Mastering der Pingpong-Stereoproduktion macht diese SACD auch für „Kopfhörer” zum Genuss. (Universal, 19/51:38) wd

THE SECOND SIGHT IN THE GREY

Es ist ein musikalisches Wagnis, wenn man heute, doch etwas rückwärtsgewandt, versucht, dem Synthie Pop der 80er Jahre neues Leben einzuhauchen. Die in Esslingen gegründete Band The Second Sight mit Alex Vlassakakis und Dierk Sudde geht dieses Wagnis ein und schöpft dabei n

Music from the 60s to the 80s

aus zahlreichen Quellen. Darunter Kraftwerk, Human League, Erasure, nicht zu vergessen Camouflage und vor allem Depeche Mode. Von IN THE GREY geht zum größten Teil eine gefühlvolle Kälte aus, die dem Synthie Pop zueigen ist und dem immer größeren Verlangen des Publikums, Wärme auch in der Popmusik vermittelt zu bekommen, entgegensteht. The Second Sight geben dafür zwei schöne Beispiele. Dem kühl pochenden “History” folgt das melodieverliebte “Apathy”, das in einem glücksbringenden Refrain aufgeht. Als Bonus gibt es unter anderem zwei Livetracks. (7music, 14/54:18) jp

LUKE EVANS AT LAST

D Die meisten werdden Luke Evans vor aallem als Schausspieler kennen, aus Blockbustern B wie „„Der Hobbit” und „„Fast And Furious”, oder d aus bbekannten k t M Musicals wie „Miss Saigon” und „Rent”. Doch schon seit frühester Jugend schlummert in Evans auch ein Traum, nämlich der, als Musiker erfolgreich zu sein. Als Visitenkarte nahm er zunächst drei Tracks auf, geplant war nur eine EP. Doch die Art und Weise, wie er dabei den Etta-James-Klassiker “At Last” interpretierte, überzeugte die Labelbosse, so dass mit AT LAST nun ein komplettes Album produziert wurde. Die Songs, die Evans dafür auswählte, sind alles andere als einfache Kost, mit ihren Originalen haben U2 (“With Or Without You”), Pat Benatar (“Love Is A Battlefield”) oder Cher (“If I Could Turn Back Time”) die Messlatte wahrlich hoch gelegt. Doch einerseits beweist Evans mit seiner ganzen Musical-Erfahrung souverän seine Klasse, andererseits versucht er erst gar nicht, die Originale zu übertrumpfen, sondern kann den berühmten Vorlagen ganz neue Facetten abgewinnen. (BMG, 12/46:03) us

KLIFFS

TEMPORARY CURES Die ersten Songs des Duos Mark Bérubé (Gitarre und Gesang) und Kristina Koropecki (Cello und Gesang) für das Debütprojekt Kliffs entstanden bereits 2013 in einer windschiefen Hütte in den kanadischen Rocky Mountains und, tatsächlich, in Berliner Küchen zur Mitternacht. Es mag dieser ungewöhnliche Mix der Zusammenarbeit gewesen sein, der die beiden angefeuert hat, sich ganz dem klassischen Songwriting hinzugeben. Herausgekommen sind zwölf Stücke, durch die sich wie ein roter Faden die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens zieht, der Song “Sadness” steht exemplarisch dafür. In jedem Teil von TEMPORARY CURES flüchtet man Tag für Tag, um sich dem Unausweichlichen zu entziehen. Trotz allem ein Album, das überrascht. Etwa “Liminal” mit seinem herzerweichenden Refrain, dem das instrumentale “Ampersand” mit einem Cello der Extraklasse folgt. (KF, 12/44:50) jp


POP

ROCK

CD-Rezensionen

ORANGE BLUE

PET SHOP BOYS

TONY McLOUGHLIN

In einer Soul-Coverband haben Sänger Volkan Baydar und Pianist Vince Bahrdt erstmals zusammen Musik gemacht, als Popduo Orange Blue starteten sie im Jahr 2000 gleich mit ihrer ersten Single “She’s Got That Light” voll durch. Fast eine halbe Million verkaufter Einheiten sorgten dafür, dass sie im Jahr 2001 für den Echo in der Rubrik „Newcomer Of The Year” nominiert wurden, auch ihr Debütalbum IN LOVE WITH A DREAM erreichte locker Gold-Status. Mit WHITE – WEISS haben sie nun nach über zehn Jahren wieder ein Studio-Album veröffentlicht, auf dem sie auf zwei Discs neben dem gewohnten Englisch auch in deutscher Sprache singen, sowie den einen oder anderen Track aus der Vergangenheit in neuen, akustischen Arrangements präsentieren. Wer auf gefühlvollen, melodischen Pop steht, der wird Orange Blue natürlich schon längst kennen, wer sie bisher aber übersehen hat, der sollte spätestens jetzt mal reinhören. (Orange Blue, 18/60:47, 17/48:36) us

Schnell wird klar, wen oder was Neil Tennant und Chris Lowe mit HOTSPOT im Sinn haben: Große Teile ihres neuen Albums haben die Pet Shop Boys in Berlin aufgenommen, den Rest in Los Angeles. Was auch schnell deutlich wird, ist die Tatsache, dass die beiden auf stilistische Experimente verzichten und ihren Fans genau das anbieten, auf das die warten. Mit perlenden Synthieklängen und flächigen Chören legt der Opener “Will O The Wisp” los, natürlich sorgt ein tanzbarer Beat für das typische Pet-Shop-Boys-Fundament. Auch “Happy People”, bei dem sich der Sprechgesang in den Strophen mit einem melodiösen Refrain abwechselt, geht kein Risiko ein. Das darauffolgende “Dreamland”, das schon vorab als Single veröffentlicht wurde und bei dem das Duo von Years & Years unterstützt wird, ist reiner Disco Pop. Mit dem SuedeGitarristen Bernard Butler gibt es noch einen prominenten Gast, er sorgt mit seiner Gitarre bei der zweiten Single “Burning The Heather” für herrliches Brit-Pop-Feeling, bevor sie mit dem Rausschmeißer “Wedding In Berlin” augenzwinkernd zwischen Pomp und Kitsch pendeln. (X2, 10/42:03) us

Tony McLoughlin ist ein irischer Singer/ Songwriter, der seit den 70er Jahren aktiv ist und jetzt mit TRUE NATIVE sein siebtes Album veröffentlicht hat. Der Mann scheint in der falschen Region zur Welt gekommen zu sein, denn seine Songs strömen aus jeder Pore Roots Rock oder Americana pur. Sein Landsmann Philip Donnelly, der produzierte und auch viele Gitarrenklänge beisteuerte, scheint ein Seelenverwandter zu sein. Die beiden haben den sinnbildlichen Dreck nicht von den Stiefeln gewienert, McLoughlin tönt authentisch, wenn er von Outlaws, Highways und Eingeborenen singt und stimmungsmäßig Assoziationen in Richtung weiter Landschaften weckt, wenn er beseelt auf den Spuren eines Tom Petty oder auch mal Bruce Springsteen unterwegs ist. Beachtliche Songmelange mit Folk- und Country-Tupfern. (Fuego, 9/39:47) pro

WHITE – WEISS

ZUCCHERO SUGAR" FORNACIARI "D.O.C.

Änderungen vorbehalten | Foto: Juhani-Niiranen

Auch auf seinem 14. Studio-Album zeigt sich Zucchero, einer der wenigen italienischen Musiker mit Weltruf, als Wanderer zwischen den Musikwelten. Blues Rock ist ihm genauso nahe wie geschmeidige Popmelodien (“Sarebbe Questi Il Mondo”) und die ganz große Breitbandmusik wie in “Freedom”. Da ist wenig vo „dolce vita” zu hören, Zucchero steht stets unter emotionaler Hochspannung. Auch wenn das Album von der schnellen Nummer “Soul Mama” bis zum Ende hin durch meist melancholische Songs wie “La Canzone Che Se Ne Va” und schließlich “Nella Tempesta” stimmungsmäßig etwas abfällt, wird D.O.C. nicht nur bei der großen Fangemeinde von Zucchero auf breite Zustimmung stoßen. Aufwendig aufgemacht ist die CD, die drei Bonustracks bietet, in einer buchdeckeldicken Hülle steckt, versehen mit einem 26-seitigen Booklet mit allen Texten und weiteren Informationen. (Polydor, 14/55:00) jp

HOTSPOT

TRUE NATIVE

NITS KNOT

Erste Nits-Regel: Beim ersten Hören muss einen das Album ratlos bis verstört zurücklassen, man muss sich fragen, was die Musiker damit bezwecken. Zweite Nits-Regel: vorsichtige Annäherung durch mehrmaliges Hören, weitere Akklimatisierung durch Zuhilfenahme des Booklets, Texte studieren. Dritte Nits-Regel: Erleuchtung. Auch KNOT, das neueste Werk der niederländischen Band um die beiden Klangkünstler Henk Hofstede und Robert Jan Stips, funktioniert nach diesen altbewährten Regeln. Immer noch sind ihre Popsongs meilenweit von schnöder Einheitsware entfernt, radiotaugliche Ausreißer wie ihr 1987er Hit “In The Dutch Mountains” haben sie schon längst nicht mehr im Programm. Dafür wunderbar tiefgehende musikalische Reisen, ideal für lange Winterabende, zum Fallenlassen, Eintauchen, Wegschmelzen. (Werf, 11/46:31) us

THE PANCAKES

MOKELE GOES TO TOWN Das schwäbische Pforzheim mag jetzt nicht unbedingt der Mittelpunkt der Rockmusik sein. Aber mit der Band The Pancakes gibt es von dort zumindest einen Vertreter gut gespielter Tracks, die an den Psychedelic-Sound der 60er Jahre erinnern. Mit Gitarrist Rainer Neeff, seiner Schwester Daniela Neeff am Bass, Schlagzeuger Russell McSwan und einigen Gastmusikern wurden im Schwarzwald beim bandeigenen Label unverschämt erfrischende Rocksongs eingespielt. Etwa das schön verschachtelte “Elefant”, das ultrakurze “Fliegende Spinne”, dem sich das Glanzstück des Albums, “Vulkanic Frog Island”, anschließt. The Pancakes nehmen keine Rücksicht auf Genres, lehnen sich nirgends an, entleihen sich aber vieles. Den fiebrigen Blues für “Dark Nights In The City”, Space Rock für das instrumentale Bonusstück “Caveman’s Revenge”. Einen Extrapunkt gibt es für das bunte Cover. (Kerntonschall, 15/78:32) jp

DOWNES BRAIDE ASSOCIATION LIVE IN ENGLAND

Yes-Keyboarder Geoff Downes veröffentlichte seit 2012 mit dem Sänger und Komponisten Chris Braide mehrere Alben. Der

21. bis 29. März 2020

CD-Rezensionen Livemitschnitt aus dem Jahre 2018 präsentiert die seinerzeit aktuelle CD SKYSCRAPER SOULS in ihrer Gesamtheit, ergänzt durch ein Keyboardsolo inklusive “Video Killed The Radio Star”, vier ältere DBATracks sowie zwei Asia-Songs (u.a. das kraftlose “Heat Of The Moment”). Wie auf dem Studio-Album ist auch David Longdon von Big Big Train als Gast bei zwei Tracks dabei, Dave Colquhoun und Andy Hodge bedienen Gitarre und Bass. Wie viele Parts der Tasteninstrumente werden auch die Drums per Computer abgerufen. Eine mitreißende Live-Atmosphäre stellt sich nicht ein, so dass das vorangegangene StudioAlbum die bessere Wahl bleibt. (Cherry Red, 8/61:36, 8/42:23 + DVD) rg

GIRL

WAYSTED YOUTH – 6 CD EXPANDED SET Auch Album Nummer zwei der englischen Heavy-Metal-Band Girl, WAYSTED YOUTH, erfährt eine opulente Wiederveröffentlichung. Ist das Debüt SHEER GREED (1980) mit einer Live-Bonus-CD ausgestattet, gibt es bei WAYSTED YOUTH von 1982 gleich fünf Zugaben: die CD KILLING TIME von 1997, die Outtakes und Unbekanntes aus den Aufnahmesessions zu den beiden Originalalben enthält; das Album LIVE AT THE MARQUEE von 2001, das einen Mitschnitt von 23. Oktober 1981 zu Gehör bringt; LIVE IN TOKYO mit einer Aufnahme vom 28. November 1980 erfuhr bisher noch keine offizielle Auswertung; LIVE AT THE GREYHOUND 1982 war als Einzel-CD bereits 2013 einmal erschienen; und GIRL fasst schließlich LiveRecordings von Konzerten im Birmingham Odeon und Hammersmith Odeon zusammen und schließt mit zwei Demos ab. Mit Phil Collen bearbeitete der spätere Def-LeppardGitarrist bei Girl die sechs Saiten, und Sänger Phil Lewis gründete später mit Tracii Guns die L.A. Guns. Dieser amerikanischen SleazeMetal-Combo kommen Girl schon ziemlich nahe, was die Briten als wichtigen Einfluss für das Genre in den Fokus rückt. Mit der vollgepackten Veröffentlichung bekommt der Fan eine Rundumvollbedienung, die das Schaffen der nur drei Jahre existierenden Gruppe gut abbildet. (Cherry Red, 6 CD) jub

29. RotheR

BlUes

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Hot Boogie Chillun

Eric Bibb Samantha Fish Kinga Głyk Aynsley Lister Norbert Schneider San2

www.bluestage.de

GoodTimes 1/2020

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Marc Amacher Yasi Hofer Ryan McGarvey Van Wolfen Wolfgang Kalb

Music the 60s to the 80s nChris Seite 75 Kaifrom Strauss Catfish Kramer


ROCK STEREOLAB

SOUND-DUST + MARGERINE ECLIPSE Warp Records hatte sich im letzten Jahr des Backkatalogs der faszinierenden Independent-Band Stereolab angenommen. So sind SOUND-DUST (2001) und MARGERINE ECLIPSE (2004) bereits das sechste und siebte Album, die Neuauflagen erhielten, und zwar so, wie es sich gehört. Beide Reissues wurden um etliche zusätzliche Aufnahmen erweitert: im Fall von SOUND-DUST um vorrangig bislang unveröffentlichte Demos, bei MARGERINE ECLIPSE sind es zusätzliche Songs, so dass es beide Platten nun als Doppel-CDs gibt. Beide Produktionen gehören zum Besten, was die Band geschaffen hat. Insbesondere das 2004er Album verfügt über großartige Songs wie “Vonal Declosion”, die alles vereinen, was die Gruppe so einzigartig macht: treibende Beats, zumeist sphärische Sixties-Orgelsounds (in der Mehrzahl mit der Farfisa) und betörende elfengleiche Frauenstimmen – oft auch mit französischen Texten. Dass Stereolab so ein Meisterwerk schufen, ist insofern verwunderlich, weil eine der beiden Sängerinnen, Mary Hansen, 2002 bei einem Fahrradunfall tödlich verunglückte – übrigens ein Grund, weswegen das Zusatzmaterial von SOUND-DUST vorrangig aus Demo-Aufnahmen besteht. (Warp, 4 CDs) an

ERIC BURDON & THE ANIMALS

WHEN I WAS YOUNG – THE MGM RECORDINGS 1967–1968 S Seine Herkunft aus Nordengland kann N Eric Burdon kaum E vverleugnen. Aber zzum Ende der Sixtties mutierte er zu eeinem waschecht kalifornischen k lif i h Hippie. Hi ten „I wasn’t born there, perhaps I’ll die there”, sang er in “San Franciscan Nights”, seinem größten Hit aus jener Phase (UK #7, US #9). Zwischen Oktober 1967 und Dezember 1968 veröffentlichte er mit seinen neuformierten Animals, gelegentlich auch als „The New Animals” bezeichnet, sage und schreibe vier Alben, mit denen er über den Umweg Kalifornien und frischer Musik im Gepäck Anschluss an die psychedelische Ära fand: WINDS OF CHANGE, THE TWAIN SHALL MEET, EVERY ONE OF US (nur in den USA erschienen) und LOVE IS. Seine Songs wurden länger, füllten ganze LPSeiten (“New York 1963, America 1968”), wurden experimenteller (“Monterey”), wurden politischer (“White House”, “Sky Pilot”). Zugleich schrieb er weiter mitreißend eingängige Songs wie “Good Times” und “When I Was Young” (für damalige Verhältnisse ziemlich grungig!) und hob einfallsreiche Covernummern (“Ring Of Fire”, “Paint It Black”, “To Love Somebody”) aus der Taufe, die einen die Originale völlig neu hören ließen. Esoteric Records veröffentlicht nun alle vier Alben remastert in einer Box mit fünf CDs (WINDS OF CHANGE ist im Stereo- und Monomix enthalten). Als Bonus gibt es die A- und B-

CD-Rezensionen Seiten der Non-Album-Singles (darunter “When I Was Young”) sowie ein Booklet und Poster. (Esoteric, 5 CDs) frs

FATS DOMINO

I'VE BEEN AROUND – THE COMPLETE IMPERIAL & ABC RECORDINGS

Schon im Jahr 1993 ehrte Bear Family mit Fats Domino einen der prägendsten Musiker des frühen Rock’n’Roll, jetzt wurde die schon lange vergriffene Box aktualisiert und in diesem Zuge erheblich erweitert. Waren es zuvor acht CDs, so besteht I’VE BEEN AROUND – THE COMPLETE IMPERIAL & ABC RECORDINGS nun aus zwölf Discs, das wunderschön gestaltete Begleitbuch wuchs gar von 60 auf 240 Seiten an. Vor allem die hier versammelten frühen Aufnahmen zeigen deutlich, dass Domino Mitte der 50er Jahre der Gegenentwurf zu aufstrebenden Künstlern wie Elvis Presley war, nicht nur was den Körperumfang betraf – selbstironisch nannte er sich in einem Song “The Fat Man” –, sondern auch, was die musikalische Ausrichtung betraf. Denn als sich die Rock’n’Roll-Stars der ersten Stunde bei Country und Blues bedienten, holte sich der Pianist und Sänger aus New Orleans seine Inspiration aus Jazz und klassischem R&B, verarbeitete in seinen Songs Versatzstücke aus Swing, Boogie Woogie und karibischem Pop. Seine Hits, vor allem “Blueberry Hill” und “Blue Monday”, waren meilenweit von der rockigen Hitparaden-Ware von jungen Künstlern wie Gene Vincent, Little Richard oder Jerry Lee Lewis entfernt, mit Ohrwurm-Schleichern wie “Walking To New Orleans”, “I Want To Walk You Home” oder “Going To The River” spielte er – zumindest stilistisch – in einer anderen Liga. Natürlich blieb auch den Produzenten und Studiobossen dieses Talent nicht verborgen, so dass Domino als Studiomusiker auf zahlreichen Aufnahmen von Kollegen wie Joe Turner, Lloyd Price und Smiley Lewis am Piano zu hören ist, auch diese Stücke fanden in der erweiterten Version der Box ihren Platz. Wie so oft in den 50er Jahren wurden die Singles und LPs damals nicht in der originalen Aufnahmegeschwindigkeit veröffentlicht, neben dem nahezu perfekten Mastering haben die Bear-Family-Spezialisten nun auch die Tonhöhen auf das Tempo des Ursprungsmaterials angepasst. Bestens dokumentiert wird das Ganze im dicken Begleitbuch, die DVD liefert darüber hinaus noch eine zweieinhalbstündige Dokumentation über das Leben und die Musik von Fats Domino. (Bear Family, 12 CDs, 1 DVD) us

HER

PARALLEL UNIVERSE Die Band HER hat mit Leadsängerin Monique Staffile eine Frontfrau, die über eine unglaublich prägnante Stimme verfügt. Kein Wunder, dass man sie als weiblichen Steven Seite

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Tyler oder als Rockvamp zwischen Dolly Parton und Lady Gaga einsortiert – was natürlich völliger Blödsinn ist. Sie ist zwar eine eigenwillige Femme Fatale, die trotzdem mit ihren Mitmusikern Caleb Sherman (Gitarre), Jon Stoye (Bass) und Johannes Greer (Schlagzeug) eine Einheit bildet. Ein Song wie “Hide”, der abgeht wie die Hölle, oder auch “Sun Goes Black”, bei dem die Sängerin von Shermans Gitarre immer weiter getragen wird, können nur in einer intensiven und engen Zusammenarbeit entstehen. Gegen Ende des Albums wird man mit “You Don’t Want Me Anymore” beschenkt, wo man sich wünscht, dieser durchtriebene Rhythmus möge nie enden. (7hard, 12/43:16) jp

STYX

THE GRAND ILLUSION / CENTURY EDGE OF THE CENTU S Seit 1972 sind Styx vvon Chicago aus unbewegen tterwegs, ssich seither zwischen AOR und Prog-GefilA dden und haben meist eeine fein ausbalancierte ciert r e Mischu rt Mischung hun hu ung hinbekommen, hinb n ek nb in der neben schneidigen E-Gitarren auch Akustikgitarren und Synthesizer einen passenden Platz gefunden haben. Zwischen THE GRAND ILLUSION (1977) und EDGE OF THE CENTURY (1990) vergingen 13 Jahre, lag eine enorme stilistische Wandlung. Das durchdacht komponierte erste Werk, das siebte Studio-Album, mit dem Megahit “Come Sail Away” entfaltete stellenweise gerade sinfonische, melodieschwangere Prog-Pracht, während letzteres als zwölftes Studio-Opus stärker in Richtung von soft-rockigem Mainstream und energischerer Rocker (Titelsong) tendierte, aber auch fast schon ausufernde Kompositionen (“Show Me TheWay”) enthielt. Erfreuliches Wiederhören, durch Remastering auf den aktuellen Klangstand gebracht, mit reichlich Booklet-Infos, wenn auch ohne Bonustracks. (BGO, 8/38:48, 10/42:54) pro

MALE

ZENSUR & ZENSUR Male sind so etwas wie die Ursuppe der Düsseldorfer Punkszene, aus der beispielsweise die bis heute noch aktiven Die Krupps hervorgingen, die aber insbesondere auf andere in der Szene wie Peter Hein von Fehlfarben und Campino von den Toten Hosen einen erheblichen Einfluss hatte. Ihr nun wiederveröffentlichtes einziges Album ZENSUR & ZENSUR (1979) gilt als die erste rein deutschsprachige Punkplatte. Das allein macht Male schon besonders, musikalisch hört man dem Album heute natürlich an, wer die Vorbilder der Musiker damals waren, und zwar The Clash, deren Stil bis hin zum Dub auch bei Male aufgeschlagen war – diese waren dann sogar die Vorgruppe der Londoner Vorzeige-Punks, als die sich in Deutschland auf Tour befanden. Das nur begrenzt verfügbare Reissue umfasst das Originalalbum, Single-Einspielungen und darüber hinaus Live-Aufnahmen aus der Hamburger Markthalle vom 29. Juni 1979. (Tapete, 29/68:26) an n

Music from the 60s to the 80s

GOSPELBEACH LET IT BURN

Mit Neal Casal hatte Gospelbeach-Bandleader Brent Rademaker (Beachwood Sparks) einen der besten amerikanischen Gitarristen und Songwriter in seiner Band, dass LET IT BURN zu Casals Schwanengesang werden würde, konnte keiner ahnen: Im August des vergangenen Jahres nahm sich der Musiker aus New Jersey, der schon in Diensten von Ryan Adams, Chris Robinson und der Hard Working Americans gestanden hatte, das Leben. So durchweht die Songs dieses Albums auch ein Hauch Wehmut, hört man das eine oder andere Gitarrensolo mit einem ganz anderen Gefühl. Stilistisch begeben sich Gospelbeach auf eine Reise zurück in die 70er Jahre, reisen die kalifornische Küste hinab bis an die Grenze Mexikos, fügen ihrem klassischen Westcoast Rock immer wieder Versatzstücke aus Country, Wüsten-Rock und groovigen Soul hinzu, was unter dem Strich eine schöne Mischung ergibt. (Alive Naturalsound, 11/44:23) us

KEN HENSLEY

THE BRONZE YEARS U Uriah-Heep-Sänger D David Byron fand ddie Ballade “Lady IIn Black” banal und zzu langweilig, daher m musste Keyboarder K Ken Hensley seine Komp m osition im Stu mp t dio selbst einsingen: So tu Komposition Studio kommt man zu Weltruhm! Auch sonst prägte Ken Hensley bis zu seinem Ausstieg im Jahr 1980 den Sound der britischen Rockband, nicht nur mit der oben erwähnten Ballade, sondern auch mit prog-grockigen Longtracks wie “July Morning”, “Salisbury” und “The Magician’s Birthday”. Wer sich im Spannungsfeld zwischen diesen Extremen wohlfühlt, der dürfte damals wohl auch Interesse an den Solo-Alben von Hensley gehabt haben, schon im Jahr 1973 veröffentlichte er mit PROUD WORDS ON A DUSTY SHELF sein Solodebüt, zwei Jahre später legte er mit EAGER TO PLEASE eine zweite eigene LP nach, FREE SPIRIT wurde 1981, also kurz nachdem er Uriah Heep verlassen hatte, veröffentlicht. Stilistisch war das an die eher ruhigeren Songs seiner ehemaligen Band angelehnt, mit Songs wie “Rain” überarbeitete Hensley auch Stücke, die er schon zusammen mit Heep aufgenommen hatte. Musikalisch unterstützt wurde Hensley dabei von Kollegen wie Mark Clarke (b), Bugs Pemberton (dr) und B.J. Cole (pedalsteel). Singles und rare B-Seiten gibt’s als Bonustracks dazu, die Liner Notes liefert eine einstündige DVD, auf der Hensley im Gespräch mit dem britischen Journalisten und Rockexperten Malcolm Dome näher auf seine Solowerke eingeht. (Cherry Red, 3 CDs, 1 DVD) us

UDO PANNEKEET ELECTRIC REGIONS

Seit 2016 ist Udo Pannekeet der Bassist bei Focus. Wie seine Stammband, die Einflüsse aus Rock, Jazz und Klassik in ihre Kompositionen einfließen lässt, ist auch Pannekeet keineswegs auf Rocksounds festgelegt. Der über 20-minütige Titeltrack durchläuft verschiedene Stimmungen und Grooves. Eine


NEUHEITEN • IMPORTE • ANGEBOTE • VINYL • CD • DVD

ROCK

CD-Rezensionen PROG • HARDROCK • BLUES • CLASSIC ROCK • PSYCH

MARGARET LEWIS

RECONSIDER ME – THE RAM SINGLES & MORE SOUTHERN GEMS Bei ihrer Stimme drängt sich ein Vergleich mit der ruppigen Wanda Jackson wie auch der kieksenden Brenda Lee auf. Als Margaret Lewis im März 2019 starb, beschloss Ace Records, aus den im Archiv lagernden Aufnahmen diese ultimative Würdigung der in Europa weitgehend unbekannten Rockabilly-Sängerin zu kompilieren. Das Londoner ReissueLabel hatte schon mehrere LewisPlatten veröffentlicht, 13 Tracks sind hier zum ersten Mal auf einer Ace-CD zu hören. Diese Zusammenstellung erinnert nicht nur an die Singer/Songwriterin Margaret Lewis. Die CD würdigt auch die Gitarristin Myra Smith, die 1955 als eine der ersten Frauen ihr eigenes Plattenlabel gegründet hatte: Royal Audio Music (RAM). Die hier verwendeten RAM-Hits von Margaret Lewis und Radiomitschnitte von 1960 offenbaren die Spannweite der Sängerin zwischen Jukebox-Trallala, Memphis Soul, Chicago Blues und Country-Feeling à la Nashville. (Ace, 28/71:37) wd

THE ALMOST THREE IT'S JUST MUSIC

Der Gitarrist Martin „Ludi” Ettrich ist seit 2011 Bandmitglied bei Birth Control und betreibt seit zwölf Jahren mit dem Trio The Almost Three, zu dem noch Bassist Max Schmitz und Schlagzeuger Benny Korn zählen, ein eigenes Musikprojekt. IT’S JUST MUSIC ist mittlerweile das fünfte Album der Band, die stets ihrem Motto treu bleibt, Funk, Blues und Rock’n’Roll zu einem straffen Sound zusammenzuführen. Hier und da hört man Anleihen bei Jimi Hendrix und Neil Young heraus, wobei das Trio eigene Akzente setzt. Besonders eindringlich ist die Version von “50 Ways To Leave Your Lover” aus der Feder von Paul Simon. Dem steht “Pull Up To The Bumper”, geschrieben von Kookoo Baya, Grace Jones und Dana Manno, in nichts nach. So konkurrieren drei Coverversionen mit sieben Eigenkompositionen, die

den Rücken rauf und runter rasen. Anhören: “For One You Need Two” und natürlich das bluesverliebte “Zoppo”. (Pott People, 10/40:30) jp

MIKE ZITO & FRIENDS ROCK'N'ROLL – A TRIBUTE TO CHUCK BERRY

Chuck Berry (1926– 2017) bleibt in aller Munde – George Benson liefert, Ron Wood samt Imelda May, Mike Zito teilt sich die Studiobühne mit einer ganzen Armada Berry-Affiner: 20 abtanztaugliche Auszüge des R&R-Gottes Charles Anderson Berry enthalten exzellente Einfälle – am Start mit Charlie Berry III gleich die Enkelgarde –, oft mit smarten Gitarrensalven und Bläserangriffen sowie vokaler Bandbreite. Joanna Connor haucht selbst “Rock’n’Roll Music” neues Leben ein, Anders Osborne lässt “Memphis” exotisch klingen, Kirk Fletcher verhilft “Brown-Eyed Handsome Man” zu neuen Abenteuern, alles mit Zito am Ruder. Willkommen auch seltenere Songs: So brilliert Alex Skolnick bei “Down Bound Train”. Große Namen garantieren hingegen nix: Walter Trouts “Johnny B. Goode” ist bei allem Respekt vor der Lebensleistung zu viel Brat-Brat, und Joe Bonamassa haut so viele Töne in die “Wee Wee Hours”-Einwürfe, dass er zur Persiflage mutiert. (Ruf, 20/67:32) utw

TRAPEZE

VARIOUS ARTISTS

Einen unvollständigen Überblick über das Schaffen von Trapeze auf deren ersten sechs Studio-Alben verschafft diese Kompilation. Da die 17 Songs der ersten CD chronologisch angeordnet GoodTimes 1/2020

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VÖ: 14.02.2020 CD+60 S. Booklet#29800 • 17,99€ | LP + 12 S. Booklet#29854 • 22,99€

© Bandfoto Kai R. Joachim

PENDRAGON Love Over Fear

VÖ: 14.02.2020 CD#29806 • 15,99€ | 3CD Artbook#29804 • 66,99€ | 2LP#29805 • 39,99€

Wieder mal so eine grandiose Zusammenstellung aus dem Hause Grapefruit Records! Dieses Mal widmet sich das zu Cherry Red gehörende Label allem aus England, dem man schon Music from the 60s to the 80s

ANUBIS Homeless

VÖ: 28.02.2020 CD#29803 • 16,99€

HOOFFOOT

The Lights In The Aisle Will Guide You CD#29807 • 16,99€ | LP#29808 • 24,99€

BLIND EGO

Preaching To The Choir

VÖ: 14.02.2020 CD#29809 • 15,99€ | LP col.#29810 • 20,99€

© Bandfoto Alex Testov

A SLIGHT DISTURBANCE IN MY MIND: THE BRITISH PROTOPSYCHEDELIC SOUNDS OF 1966

THE BEST OF TRAPEZE – LEAVIN' THE HARD TIMES BEHIND

LAZULI

Le Fantastique Envol De Dieter Böhm

ALL THE HITS

Der amerikanische Keyboarder und Sänger feiert sein 25-jähriges Jubiläum im Musikbusiness. Daher stellte Dave Kerzner nun eine Rückschau auf sein musikalisches Wirken von 1995 bis 2019 zusammen. Er wählte Songs seiner Zusammenarbeit mit Sound Of Contact, In Continuum, Lo-Fi Resistance oder Mantra Vega. Allerdings erklingen hier nicht die originalen Einspielungen, sondern Alternative-, Liveoder Instrumental-Versionen. Dies gilt auch für die Mehrzahl der Tracks aus seinen drei Solo-Alben. Auch der älteste Song, eine Zusammenarbeit 1995 mit Kevin Gilbert, liegt hier in einer Live-Einspielung seiner Band aus dem Jahre 2017 vor. Für Die-Hard-Fans, die die Originalscheiben haben, mag dies interessant sein. Ansonsten kann man über den Sinn und Zweck durchaus geteilter Meinung sein. (Cherry Red, 10/64:54, 11/49:59) rg

BREAKDOWN

WELCOME TO 2020

THE DAVE CLARK FIVE In der Zeit der British Invasion, als UKBeat-Bands international Erfolge feierten, stürmten The Dave Clark Five ganz vorn mit. Heute stehen sie im Schatten der Beatles, Stones und Kinks, hauptsächlich, weil sie ab 1967 nicht mehr ganz den Anschluss ans LP-Zeitalter fanden. Doch als Singleband waren sie große Klasse. Mit “Glad All Over” vertrieben sie 1964 die Fab Four von der Spitze der UK-Charts. Es folgte Hit auf Hit, darunter “Bits And Pieces” (1964, UK #2), “Over And Over” (1965, USA #1) und “Catch Us If You Can” (1965, UK #5). Insgesamt hatten sie 15 aufeinanderfolgende Top-20-Nummern, mehr als jede andere damalige Band neben den Beatles. Bruce Springsteen schwärmt noch heute: „Das waren große, kraftvoll klingende Platten, Mann!” Und Recht hat er: Die Band um Drummer Dave Clark und Sänger Mike Smith († 2008) hatte schon einen ziemlichen Wumms. Umso deutlicher wird dies in den neuen Remasters von 28 ihrer erfolgreichsten und beliebtesten Songs, die auf der Kompilation ALL THE HITS versammelt sind. Das Album erscheint als 1-CD-Digipak und als 2-LP-Vinyl (180g) im Klappcover mit einem umfangreichen Booklet. (BMG, 28/65:35) frs

DAVE KERZNER

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sind, ist gut nachvollziehbar, wie sich die Briten in diesen neun Jahren entwickelten. Es beginnt mit psychedelischer Musik, geht über Hard’n Heavy Rock bis zum progressiven Klangbild, für das Trapeze bekannt und geschätzt sind. Allerdings sind Trapeze nicht unbedingt eine Band, von der man sich eine Kompilation wünscht. Diese Bedenken merzt jedoch die zweite CD komplett aus, werden hier doch zum ersten Mal regulär 77er Live-Aufnahmen aus dem Civic Theatre von Mansfield zugänglich gemacht. Da es sich dabei offensichtlich um Radiomitschnitte handelt, wird sogar ein Interview mitgeliefert. Auch wenn Trapeze unter Umständen nicht jedem sofort präsent sind, wenn es um die Musik der 70er Jahre geht, gehörten der Gruppe maßgebliche Musikerpersönlichkeiten an: Glenn Hughes (Deep Purple), Dave Holland (Judas Priest), Mel Galley (Phenomena) oder Peter Goalby (Uriah Heep). (Cherry Red, 17/74:20, 14/77:02) jub

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28712 IN CONTINUUM • Acceleration Theory Part Two: Annihilation 16,99€ 29562 SOULSPLITTER • Salutogenesis . . . . . . . . . . . . . . . . . 15,99€ 29786 ANTIMATTER • AN Epitaph CD+DVD . . . . . . . . . . . . . 19,99€ 29788 VOYAGER IV • Pictures At An Exhibition Mediabook . . . . . 16,99€ 29592 CARDUCCI, FRANCK • The Answer . . . . . . . . . . . . . . . . 15,99€ 29498 LAST KNIGHT • Seven Deadly Sins. . . . . . . . . . . . . . . . 16,99€ Webshop:

Bläsercombo bringt wichtige Klangfarben und Solos ein, der Stil tendiert oft zum Fusion-Jazz-Rock. Die Instrumentalscheibe spricht den konzentrierten Hörer an, mit den Gitarrensolisten Menno Gootjes und Eef Albers hat er aktuelle und frühere Focus-Mitstreiter an Bord, die von verzerrten Rocksounds bis Jazzlicks alles beherrschen. Pannekeet glänzt selbst am FretlessBass. Auch wenn nicht alle Kompositionen zünden, manche Keyboardsounds steril wirken, eine interessante Einspielung. (In And Out Of Focus, 5/43:58) rg

Just For Kicks Music

Forsthof Julianka • D-25524 Heiligenstedten Tel: 04821 - 40 3000 • info@justforkicks.de Webshop: www.justforkicks.de


ROCK im Jahr 1966 im weitesten Sinn den Sticker „Psychedelic” anheften konnte – also einem Jahr, bevor die Musik tatsächlich psychedelisch wurde. Hier schwingt vielleicht die einzige Kritik mit, dass die Musik in der 3-CD-Box mit 84 Songs nicht unbedingt psychedelisch im engen Sinne ist. Aber sei’s drum, denn die Auswahl ist in sich schlüssig, und es finden sich in A SLIGHT DISTURBANCE IN MY MIND neben bekannten Acts wie The Kinks, The Yardbirds, Manfred Mann, The Pretty Things, The Hollies auch die damals noch unbekannten Slade, David Bowie und Marc Bolan oder heute eher vergessene Bands wie The Action oder The Creation. Damit sich diese Künstler und auch die anderen richtig einordnen lassen, bietet das 52-seitige Booklet die hierfür notwendigen Informationen, so, wie man das auch von den anderen Grapefruit-Boxen her kennt. (Grapefruit, 27/76:53, 28/78:05, 28/74:13) an

NEW ENGLAND

THE NEW ENGLAND ARCHIVES BOX: VOL 1 Unter der Regie von Produzent Mike Stone (unter anderem Queen) und KissGitarrist/Sänger Paul Stanley entstand mit dem schlicht NEW ENGLAND benannten Debüt ein Album, das bei Erscheinen 1979 scheinbar noch einmal alle rockmusikalischen Erscheinungsformen der 70er Jahre zu bündeln versuchte: Songs im Spannungsbogen zwischen Hard und Heavy Rock, Pomp und Pop sowie Progressive und Glam Rock. Wenngleich das überambitioniert klingt, gelang es trefflich. Wie es dazu kam, dokumentieren in dieser ersten ARCHIVES BOX von New England drei der fünf CDs: EARMARK STUDIOS 1978, THE BLIZZARD TAPES & EARMARK STUDIOS 1978 und ROUGH MIXES 1978. Die Vorbereitungen auf das zweite Album EXPLORER SUITE (1980) sind auf INTERMEDIA MIXES & TARGET DEMOS nachzuhören. Diese Sammlung allein ist eine wahre Fundgrube. Dann gibt es da aber auch noch ADDITIONAL DEMOS: UNRELEASED COMPOSITIONS. Ob sie, wie behauptet, tatsächlich für ein viertes – bisher unveröffentlichtes Album – aufgenommen wurden oder doch eher wegen ihrer Anzahl (elf Stück) für ein solches gereicht hätten, sei mal dahingestellt: Diese CD bereichert die Sammlung eines Fans ungemein. Auch wenn nicht jede Nummer das von New England gewöhnte hohe Niveau hält. (Cherry Red, 5 CD) jub

COOGANS BLUFF METRONOPOLIS

Erfreulich, dass viele Bands, so auch Coogans Bluff, nicht mehr zwanghaft versuchen, die 80 möglichen Minuten auf einer CD zu füllen. Man konzentriert sich auf die tragfähigen Songs, ohne große Füllermomente. Dies hat sich auch das Leipziger Quintett um die Brüder Charlie (voc, dr, keys) und Clemens (voc, b) Paschen auf deren sechstem Studio-Album auf

CD-Rezensionen die kompositorischen Fahnen geschrieben. Kurze knackige oder poppige Songs wechseln sich mit längeren Tracks um die sieben Minuten ab, in denen Ingredienzien aus Rock, Kraut, Psychedelic und Jazz spannend kredenzt werden. Eine fuzzige Gitarre trifft auf jazziges Saxofon und Posaune, dann verbreitet ein Mellotron spacige Sounds, nach härteren Riffs erklingen smarte Hooks. Ein kurzweiliges Hörvergnügen. Eingängig, doch nicht einfältig. (Noisolution, 8/40:22) rg

mentalpassagen und Soli – und die Tatsache, dass neben dem Meister seine Söhne Shane (g, voc) und Tyler (voc) auf der Bühne standen. Damit das Set auf eine CD passte, blieben die Coverversionen (The Who, Beatles/ Joe Cocker, Sly & The Family Stone, Lennon/Plastic Ono Band) vorerst auf der Strecke, werden aber wohl bei der DVD-Fassung nachgeliefert. Starkes Konzert. (BMG, 19/69:08) pro

KING CRIMSON

TOO MUCH INFORMATION

IN THE COURT OF THE CRIMSON KING Über die musikalische Relevanz dieses Albums muss eigentlich nichts mehr gesagt werden, es gibt nur wenige Debütalben, die sich nach gut 50 Jahren immer noch so frisch und unverbraucht anhören wie IN THE COURT OF THE CRIMSON KING. Um den Inhalt immer wieder auf das aktuell bestmögliche klangtechnische Niveau zu bringen, wurden im Laufe der Jahre stets neue Versionen veröffentlicht, auf dem hauseigenen King-Crimson-Label ist nun die aktuellste Bearbeitung erschienen. Drei CDs widmen sich den unterschiedlichen (klanglichen) Versionen, dazu eine Blu-ray, auf der HighEnd-Fans neben dem kompletten CD-Material noch zusätzliche Abmischungen im Surround Sound oder als hochauflösendes Stereosignal finden. Wie schon bei den letzten Reissues wurden Steven Wilson die originalen Multitrack-Bänder zur Verfügung gestellt, um sie neu abzumischen. Was im Vergleich zur ursprünglichen CD-Version auffällt, sind die weitaus höhere Dynamik sowie eine klarere Abgrenzung der Instrumente untereinander, was vor allem bei den (zusätzlichen) rein instrumentalen Versionen zu Tage tritt. Eine komplette CD nutzte Wilson, um die originalen Tonspuren mit aktuellen Overdubs von Jakko Jakszyk und Mel Collins oder mit ursprünglichen, alternativen Aufnahmen zu kombinieren. Auch hier lohnt sich das genaue Hinhören, denn letztendlich sind es die feinen Details, die den Unterschied ausmachen. Natürlich darf dabei auch das Album im originalen Mix nicht fehlen, erweitert um Outtakes, Backingtracks sowie die A- und B-Seite der 1969er Monosingle des Titeltracks. (Panegyric, 3 CDs, 1 Blu-ray) us

JOHN FOGERTY

50 YEAR TRIP: LIVE AT RED ROCKS Wenn man eine Jukebox aufstellt und mit den Hits von Creedence Clearwater füttert, hat man ein konzertfüllendes Programm zusammen. Vor allem, wenn man dieses noch mit den stärksten Solosongs von John Fogerty anreichert, allen voran “The Old Man Down The Road”. Natürlich gibt es von dem spielfreudiger denn je agierenden 74-Jährigen schon reichlich Livemitschnitte, doch von diesen unterschied sich das Gastspiel am 20. Juni 2019 im Red Rock Amphitheatre in Morrison, Colorado, schon mal durch den dezenten, aber effizienten Einsatz dreier Bläser, dann aber auch die inspirierten InstruSeite

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BERNIE SHAW & DALE COLLINS

Seit nunmehr 34 Jahren ist der 63-jährige Bernie Shaw der Sänger der englischen Hard-RockVeteranen Uriah Heep. Mit seinem Landsmann und Multi-Instrumentalisten Dale Collins nahm Shaw vor Jahren eine EP auf. Diese Songs bilden nun die Basis für diese aktuelle Scheibe. Fast alle Tracks hat Dale Collins geschrieben, nur beim Opener war Shaw beteiligt, und als finalen Track wählte man David Essex’ großen Hit “Rock On”. Die Titel gehen angenehm ins Ohr, bewegen sich meist im rockigen Midtempo-Bereich, wurden Bernie Shaw auf den Leib geschneidert. Collins sorgt für kurze Gitarrensolos und unterfüttert die Songs mit Keyboardsounds. Nett, doch nicht essenziell. Fans der aktuellen UriahHeep-Besetzung können ein Ohr riskieren. (Eigenproduktion, 8/39:06) rg

WIRE

MIND HIVE Colin Newman ist mit seiner schon 1976 gegründeten Punkband Wire weiterhin äußerst kreativ. MIND HIVE ist schon das vierte Album in gerade einmal fünf Jahren. Und doch weiß Newman immer wieder zu überraschen, denn gleich der erste Song wartet schon fast mit einem Nu-Metal-Sound auf, wie man ihn bei Wire nicht erwarten würde. Das setzt sich auch bei anderen Stücken fort, wobei das Songwriting aber grundsätzlich „Indie” ist. Beispielsweise würde “Off The Beach” auch auf ein R.E.M.-Album passen, aber die über sieben Minuten lange düstere Gitarren- und Soundorgie “Hung” gegen Schluss der neuen Platte knüpft wieder an die ersten rauen Klänge an, bevor es ganz zum Schluss beim sphärischen “Humming” versöhnlich wird. So ist das neue Lebenszeichen eines sicherlich nicht: langweilig. (pinkflag, 7/34:53) an

EDWARD KA-SPEL & MOTION KAPTURE ALIEN SUBSPACE

Folktek Mescaline, Minimoog Qu-bit Nebulae: Die Namen der auf der Albumhülle aufgezählten Effektgeräte und Keyboards klingen wie seltsame Erfindungen eines irren Professors. Sie gibt es aber wirklich. Zugleich geben sie die Richtung vor, welche Art Sounds eine auf ALIEN SUBSPACE erwarten: Der Trip geht in den Weltraum und in die Traumwelt. Das italienische Electronic-Duo Motion Kapture hat ein Faible für alte Analog-Synthies und Krautrock-Klänge. n

Music from the 60s to the 80s

Für ALIEN SUBSPACE konnte es als Kollaborateur keinen Geringeren als Edward Ka-Spel gewinnen, seit 40 Jahren Sänger der UK-Psych-Combo The Legendary Pink Dots und ein ihnen ebenbürtiger „space head”. Da pluckern Sequenzerläufe wie weiland bei Tangerine Dream, öffnen sich breite Klanglandschaften wie bei den frühen Pink Floyd. Ganz ohne jegliches Esoterik-Gewaber. Die Sounds sind kitschfrei, und Ka-Spel, ein guter Lyriker, singt mit sonorer Stimme rational reflektierend über mathematische Phänomene und philosophische Fragen. (Rustblade, 8/42:36) frs

MARTY & THE BAD PUNCH WALK A STRAIGHT LINE

Nach dem Debütalbum MOON OVER BASKERVILLE legen Marty & The Bad Punch mit WALK A STRAIGHT LINE nach. Frontmann und Gitarrist Marty Punch deckt viele Facetten des Melodic Rock ab und hat sich dazu eine illustre Runde an Gastmusikern eingeladen. Unter anderem den schwedischen Gitarristen Tommy Denander für die Single-Auskopplung “Zakopane” und Sarah Straub, Singer/Songwriterin mit Doktortitel, für das Duett “Feels Like Heaven”. Mit dabei ist auch Bruce Kulick, Mitglied der Band Grand Funk Railroad und von 1984 bis 1996 Gitarrist bei Kiss. Das Album ist unter anderem ein musikalischer Rückblick auf die große Zeit des durch nordamerikanische Bands wie Toto, Styx und REO Speedwagon geprägten AOR, enthält aber auch Country-Hymnen. Im beiliegenden Booklet gibt es alle Songtexte zum Nachlesen. jp (Enghardt, 18/71:17)

ECHOLONS )))

IDEA OF A LABYRINTH Nach einer 2014 erschienenen EP veröffentlicht die Band Echolons))) um die Masterminds Daniel Dorn (voc, g) und René Zeuner (g, keys) nun den ersten Longplayer. Das Quartett überzeugt durch eine druckvolle, klangstarke Produktion. Die Songs sind von dem düsteren Roman „House Of Leaves” von Mark Z. Danielewski inspiriert. Die Band spricht von einer „unkonventionellen Gitarrenmusik”, was im ersten Moment eher sperrig kling. Allerdings weiß die Mischung aus härterem Alternative Rock, eingängigen Hooks, atmosphärischen Stimmungen und nicht zu überzogenen Prog-Haken durchweg zu überzeugen. Auch die hohe Stimme von Dorn passt gut ins Bild. Die Soundwechsel zwischen laut und gedämpft, härter und sanft verlaufen organisch und kurzweilig. Reinhören! rg (Tonzonen, 7/42:31)

LEE RANALDO & RAÜL REFREE

NAMES OF NORTH END WOMEN Schon bei ELECTRIC TRIM (2017) arbeitete der frühere Sonic-Youth-Gitarrist Lee Ranaldo mit dem spanischen Musiker und Produzenten Raül Refree zusammen. NAMES OF NORTH END WOMEN stellt also so etwas wie einen Nachfolger dar. Für


ROCK zwei so spannende Gitarristen ist es allerdings ein überraschend wenig von Gitarren dominiertes Werk geworden. Stattdessen griff das Duo zur Marimba und zum Vibrafon, zu Samplern, einem alten 2-ZollStuder-Bandgerät und einem modifizierten Kassettenrekorder, den Ranaldo offenbar zuletzt vor 25 Jahren benutzt hat. Aber das Experiment gehörte ja schon immer zu dessen Programm. Wer nun aber glaubt, dass die Kooperation eine in New Yorker Avantgarde verhaftete Platte zustande gebracht hat, irrt, denn trotz aller überraschender Sounds dominieren konventionelle Songstrukturen und Ranaldos leicht depressiver Gesang die acht Stücke. (Mute, 8/45:27) an

RY COODER THE BORDER

Ry Cooder hat sich im Laufe der Jahrzehnte nicht nur als bewunderungswürdiger (Slide-) Gitarrist und vor allem „offenohriger” Musikliebhaber (Buena Vista Social Club) profiliert, sondern auch als Komponist anspruchsvoller Filmmusiken. Kaum zu glauben, dass THE BORDER von 1982 erst jetzt als Einzel-CD erhältlich ist. Einfühlsame Songs hatte Cooder für Tony Richardsons Film geschrieben und für die Aufnahmen großartige Musiker wie John Hiatt (voc, g), Jim Keltner (dr), Jim Dickinson (p), Sam „The Sham” Samudio (org, voc), Tim Drummond (b), Flaco Jiminez (musikalischer Berater) sowie als Gastsänger Freddy Fender, Bobby King und Brenda Patterson um sich geschart. Der stimmungsvolle Mix aus Boogie, Tex Mex und Roots Rock ist vom Feinsten, ob er treibt oder getragen schleicht. Eines des Highlights nicht nur in Cooders Movie-Schaffen. (BGO, 13/33:43) pro

NOTORISCHE REFLEXE NOTORISCHE REFLEXE

Mehr als 25.000 Clicks auf YouTube: für eine heute kaum noch bekannte experimentelle NDW-Band: erstaunlich viel. Die 1983 erschienene Single “Breschnew Rap” der Berliner Combo Notorische Reflexe entfaltet eben auch heute noch einen unwiderstehlichen Groove – selbst wenn sie mit einem Sample einer Rede des früheren sowjetischen Staatschefs in die Zeit zurückbeamt, als der Kalte Krieg seinen paranoiden Höhepunkt feierte. Die kurzlebige Formation veröffentlichte nur ein einziges Album, NOTORISCHE REFLEXE (1986), das lange nicht neu aufgelegt wurde und das Label Bureau B nun wiederveröffentlicht. Die Band, die auf der Bühne mit multimedialen Performances experimentierte, gehörte derselben Szene an wie die Einstürzenden Neubauten und Die Tödliche Doris. Ihr Album ist ungeheuer vielseitig; es mischen sich Underground, Wave, Jazz und World; schweißtreibende Sequenzerläufe à la DAF (“The Wisp”) treffen auf Goth/Psych (“Waiting”) oder Eno/Byrne-inspirierte EthnoSamples (“Das Afrikateil”). Eine Wiederentdeckung! (Bureau B, 13/44:15) frs

CD-Rezensionen PHIL SHOENFELT CASSANDRA LIED

Phil Shoenfelt stammt aus dem UK, lebte in New York und Berlin und ist seit einem Vierteljahrhundert in Prag daheim. Musikalisch hatte er mit Folk und Blues begonnen, dann mit Khmer Rouge Post Punk gespielt, heute orientiert er sich eher an Kollegen wie Nick Cave, Leonard Cohen, Bob Dylan oder Lou Reed, deren Einflüsse ihren Niederschlag auch auf dem randvoll gefüllten CASSANDRA LIED gefunden haben. Was schnell auffällt: Shoenfelts Lieder haben einen geradezu hypnotischen Groove, lassen auch Brit-Rock-Einflüsse hören, egal ob der Meister zur elektrischen oder akustischen Gitarre greift. In Prag hat Shoenfelt mit Kollegen aus dem Dunstkreis der Swans oder Hugo Race diese scheinbar wenig homogene und doch so geschlossen wie schlüssig klingende Songmelange aufgenommen, die er aus seinem reichhaltigen, fünf Jahrzehnte umfassenden Erfahrungsschatz schöpft. (Sireena, 15/76:12) pro

DEEP PURPLE

V.A. “The Spirit Of Sirena Vol. 14” CD Neue Ausgabe unserer beliebten Labelreihe mit Beiträgen des letzten Jahres. Dabei u.a. Jini Meyer, In2TheSound, Lord’s Family, Tony Sheridan, The Electric Family uva.

Phil Shoenfelt “Cassandra Lied” CD Brandneues Studioalbum des Dark Poets Shoenfelt, der auf diesem zutiefst packenden Album u.a. von Kristof Hahn (Swans) begleitet wird. Großes Kino!

LIVE IN ROME 2013 Schon wieder wird ein Livemitschnitt der Hard-Rock-Veteranen auf den Markt geworfen. Diesmal eines Konzertes in Rom im Jahr 2013. Seinerzeit hatte Bob Ezrin als Produzent des erstaunlich frischen Albums NOW WHAT?! Deep Purple kräftig vitalisiert. So fanden auch vier Songs von diesem Album den Weg auf die Setlist. Gut abgehangene Klassiker bilden aber natürlich den Kern der Aufnahmen. Organist Don Airey hat starke Momente, die Bandmaschinerie ist bestens geölt. Dass sich Ian Gillan manchmal durch die Songs lavieren muss, weiß man. Die Soundqualität ist in Ordnung, ob man allerdings einen weiteren Live-Auftritt von Deep Purple auf Konserve braucht, das muss der geneigte Fan für sich entscheiden. (edel, 13/56:00, 9/54:22) rg

ST. KLEINKRIEG “Abgelehnt” CD

Der Gründer und Gitarrist von Extrabreit präsentiert hier eine Sammlung von Songs und Ideen, die von den Majors für eine Veröffentlichung abgelehnt wurden. Selber schuld, nun machen wir es!

STREETMARK “Dry” LP Auf vielfachen Wunsch endlich erhältich. Das großartige dritte Album von STREETMARK mit dem Smash Hit “Lovers” endlich auf 180 Gramm schwerem Vinyl. Klassiker!

JAKOB K. “Your Great Imagination” CD/LP

Die Presse liebt dieses Album, und sie hat recht! Eine geradezu erstaunliche Ansammlung von Song-Perlen, die im Ohr hängen bleiben.

MALLET

ROCK'N'ROLL HEROES Mallet kommen aus Wiesbaden – und die Band hat eine lange Geschichte hinter sich. 1979 als Schülerband gegründet, ist heute nur noch Bassist Manfred Dünzl dabei, seit 1984 ist Sänger und Gitarrist Jürgen Rehberg bei Mallet, seit 1995 Schlagzeuger Mario Gerhards. Das Trio hat alle Spielarten des Rock’n’Roll auf dem Zettel, ohne dass man davon Kopfschmerzen bekommt. Dampfzugmäßig wie “Eighties Coming Back”, vom Schlagzeug getrieben wie “The Revenant” sowie ein Gang langsamer und mit verschnörkelten Riffs wie “Sweet Little Mantis”. Wenn sich das Trio zum größten Teil kompromisslos gibt, kann Mallet auch ganz anders. “Time For Your Life” ist eine melancholische Popballade, die zu mehr Selbstbewusstsein aufruft und Gitarrenarbeit bietet, die hell aufblitzt. Wer die Band kennenlernen will, sollte zuerst diesen Song hören, der Rest erschließt sich dann. (Baze, 14/49:27) jp GoodTimes 1/2020

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Demnächst auf Tribal Stomp:

WILLOW MAE “Song Of Songs” CD

Das neue Album der holländischen Ausnahmesängerin Willow Mae, die auf diesem Album den Crossover von Pop, Folk und Jazz geradezu spielerisch meistert! Die CD kommt im Mediabook mit 64 Seiten Booklet!

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ROCK

CD-Rezensionen

DIE STERNE

DeWOLFF

Unbetitelte Alben sind in der Regel Debüts. Wenn eine Band nach bald 30 Jahren ein solches veröffentlicht, kann das nur für einen Neuanfang stehen. Nach dem Weggang seiner Mitmusiker ist Sänger und Gitarrist Frank Spilker das einzige noch verbliebene Urmitglied von Die Sterne. Einerseits klingt vieles auf dem ersten Album nach sechs Jahren neu, andererseits sehr vertraut. Im Vordergrund steht weiterhin der funkige Groove, der die Band stets etwas anders klingen ließ als die befreundeten Hamburger Combos Tocotronic und Blumfeld. Die Soul-getränkte Single “Hey Dealer” ist ungemein tanzbar. Gleiches gilt für den Disco-inspirierten, mit flirrenden Streichern veredelten Song “Der Sommer in die Stadt wird fahren”. Über vielen Liedern hängt ein Schleier der Nachdenklichkeit, etwa in den Protestsong-artigen Nummern “Der Palast ist leer” und “Wir kämen wieder vor”, deren Sound dem guten alten Krautrock entliehen ist. Das Album DIE STERNE ist ungeheuer vielseitig, die Songs sind feinsinnig arrangiert, die Texte auf gewohnt hohem reflektorischem Niveau. Der Neustart ist gelungen! (Pias, 12/53:03) frs

Das niederländische Psychedelic- und Blues-Rock-Trio DeWolff um die Brüder van den Poel wollte einmal „was völlig anderes machen”. Das bedeutet nun nicht, dass sein Sound nicht mehr wiederzuerkennen wäre, plötzlich ein anderer Stil gepflegt würde. Die Band schrieb auf der letzten Tour neue Songs, die dann sofort mit einem einfachen Kassettenrekorder aufgenommen wurden. Gesang, eine Gitarre und ein Sampler mit gespeicherten Soul-Drumbeats, dazu ein batteriebetriebener alter Synthesizer waren das reduzierte Equipment. Dass der Truppe das Auf-die-Spitze-Treiben des VintageKonzepts sehr viel Freude bereitet hat, hört man den knackigen Songs sofort an. Man vermisst sogar meist nicht einmal die sonst übliche Hammondorgel. Ein kurzweiliger Spaß, klasse! (Mascot, 12/31:58) rg

DIE STERNE

TASCAM TAPES

SPACE DEBRIS

ARCHIVE VOLUME 5: FREAK VALLEY FESTIVAL + ARCHIVE VOLUME 6: SPECIAL OUTTAKES

MICK RONSON

ONLY AFTER DARK Z Zwei Alben nahm Meistergitarrist Mick M Ronson R (1946–1993) nach n dem Ende seinner Zusammenarbeit m mit David Bowie für ddas MainMan-Label auf: f SLAUGHTER O ON 10TH AVENUE (1974) und PLAY DON’T WORRY (1975). Die sind jetzt mit reichlich Bookletinfos und Bonusmaterial in einer 4-CD-Box erhältlich. Hörbar wird, dass „Ronno” damals auf der Suche nach seiner eigenen Nische war, spürbar ist unterschwellig, dass er sich in der Rolle des Frontmannes nicht übermäßig wohlfühlte. Solide, ein wenig orientierungslos aneinandergereihte Rocksongs (vor allem Coverversionen, aber auch Eigenes) mit ein paar Highlights wie Ronsons Interpretation von “Love Me Tender”, der Bowie-Übernahme “Growing Up And I’m Fine”, der eingängigen Eigennummer “Billy Porter”, “Only After Dark” oder “Music Is Lethal”, der Drama-schwangeren Bearbeitung von Lucio Battisti mit einem Bowie-Text. Das Bonusmaterial umfasst reichlich Livematerial, das zwischen 1974 und 1979 entstand (inklusive einer Fassung von “F.B.I.” der Hunter Ronson Band), dazu Demos – aber auch die Sessions, die der singende Gitarrist, ein bekennender Cream-Fan, mit einem Powertrio Ende 1976 für eine geplante, aber nie erschienene dritte LP durchgezogen hatte. Das Potenzial des Solokünstlers Mick Ronson ist nicht zu überhören, aber in diesen Jahren hatte er sich zu viel aufgepackt: Zwischen beiden Alben mischte er bei Mott The Hoople mit, arbeitete mit Ian Hunter, war mit Bob Dylan und dessen „Rolling Thunder Revue” unterwegs sowie mit allerlei Kollegen im Studio zugange. Dennoch: Die Box ist nicht nur Ronson/Bowie/Hunter-Fans zu empfehlen. (Cherry Red, 4 CDs) pro

A dem Aus d Odenwald Od ld schallen h ll seit it A Anfang f der 00er Jahre Klänge, die sich eher in den frühen 70er Jahren verorten lassen. Space Debris um die Gründungsmitglieder Tommy Gorny (g) und Christian Jäger (dr) pflegen eine Mischung aus deutschem Krautrock und britischem Psychedelic Rock, der rein instrumental gehalten ist. 2012 ließen sie beim Freak Valley Festival das Publikum mit mäandernden Jams zwischen sieben und elf Minuten, inklusive langer Solospots von Gitarre und Orgel, begeistert in Raum und Zeit abheben. Das solare Zentrum stellte die gravitätische Rhythmusgruppe dar, die den Solisten die Rückkehr zur Basis sicherte. Zeitgleich zu ARCHIVE VOLUME 5 erscheint auch VOLUME 6. Hier bündeln Space Debris bislang unveröffentlichte Studio-Aufnahmen aus den Jahren 2005 bis 2008. Seinerzeit agierte man noch im Trio mit dem Organisten Tom Kunkel. Bereits im ersten Track “Venusian Night” weiten sich die Jams auf 21 Minuten. Hier werden manche Anlehnungen an die instrumentalen Ausflüge der frühen Pink Floyd und Deep Purple hörbar. Da war man noch auf der Suche nach dem eigenständigen Sound. Auch ohne Drogen zu goutieren. (Green Brain, 7/63:53 + 5/50:43) rg

ST. KLEINKRIEG ABGELEHNT

Ob das St. vor Kleinkrieg für Sankt oder Stefan steht? Egal. ABGELEHNT jedenfalls ist wörtlich zu verstehen. Die 23 Songs von Stefan Klein, dem ExtrabreitGitarristen Kleinkrieg, wurden einst ausgemustert. Von Plattenfirmen oder dem Protagonisten selbst. Dabei sind es zumeist mehr als Demos, auch wenn nicht alle der Seite

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hörenswerten Nummern ausproduziert sind, was ihnen einen speziellen Charme verleiht. Bei den meisten ist nicht nachvollziehbar, warum sie für eine Veröffentlichung abgelehnt wurden. Zwischen flott und melancholisch, mal Extrabreit-mäßig, dann wieder eigenwillig, meist ernsthaftnachdenklich, aber auch mit Schalk im Nacken. Heute noch hörenswert, eine typische Sireena-Perlen-Ausgrabung. Anspieltipps: “Wir werden wieder siegen”, “Die Zukunft liegt im Dunkel”, “Diese Welt”, “Schade, dass ich dich nicht leiden kann”. (Sireena, 23/76:10) pro

SULA BASSANA THE BOX

D Der Multi-Instrumentalist Dave m Schmidt alias Sula S Bassana ist ein Quell B unerschöpflicher K Kreativität. Nach eeinem Jahr Arbeit llegtt er nun THE BOX vor. Ein Paket mit insgesamt sechs CDs, verteilt auf drei Doppelalben, die musikalisch einen Zeitraum von 2003 bis zu aktuell erstmals veröffentlichten Stücken abdecken. Das erste Album mit dem Titel ENDLESS WINTER wurde in nur drei Tagen mit Gitarre, zahlreichen Effektpedalen, Loopstations für sich immer wiederholende Sequenzen und Verstärker eingespielt. Es gibt keine Overdubs, also später hinzugemischte Aufnahmen, und das Soundmaterial wurde nicht geschnitten. Diese Musik fließt in einem ruhigen Meer von Tönen, gleichwohl drängt sich eine Lead-Gitarre, wie etwa in “Endless”, beständig in den Vordergrund. Die zweite Doppel-CD SILENT MUSIC führt dieses Konzept musikalisch weiter. Sula Bassana bringt dazu Gitarren, Bass, Synthesizer, Klavier, Flöte, Klangschalen und Becken zum Einsatz. “Dark Wood” ist ein rhythmischer Aufbruch, der bis zum Schlussstück “Silent Music” durchhält und alle Möglichkeiten der E-Musik ausschöpft. SPLITS AND UNRELEASED versammelt auf der ersten CD Songs aus den Jahren 2003 und 2014. Der Musiker schlägt eine rockige Richtung ein, “Nineteenninetynine” sei exemplarisch genannt. Die letzte CD enthält unveröffentlichtes Songmaterial, experimentell, mit Einflüssen von Trance Music und Psychedelic Rock. Ein Gesamtkonzept, das Ewigkeiten ausfüllen kann. Anspieltipp: “Echolot”. Die Box enthält zusätzlich drei Aufkleber. (Sulatron, 6 CDs) jp

J.J. CHARDEAU

IN TERRA COGNITA? Der Keyboarder J.J. Chardeau veröffentlicht eine Rockoper, deren Untertitel „Magical Musical Man” lautet. Dies und die Nennung von Alan Simon im Booklet legen nahe, dass dessen Excalibur-Saga als Vorbild diente. Somit tauchen auch hier viele Gastmusiker (u.a. Martin Barre, John Helliwell, Michael Sadler) auf. Dass die Gastbeiträge nicht immer essenziell sind, Namedropping betrieben wird, steht auf einem anderen Blatt. Chardeau führt musikalisch einmal rund um die Welt, n

Music from the 60s to the 80s

lässt „unbekanntes Land” entdecken. Jede Gegend wird mit landestypischen Melodien, Gesängen oder Instrumenten charakterisiert. Das führt nur vereinzelt zu überzeugenden Momenten, auch ist er kein übermäßig starker Sänger, gesprochene Texte nerven. Dafür liegt ein aufwendiges Booklet bei. (Cherry Red, 15/69:33) rg

DAVID BOWIE SPACE ODDIT Y

Gerade mal eine G Woche Zeit hatte W P Produzent Tony Viscconti, um im Herbst 11969 das zweite Album von David A Bowie abzumischen, B dder V öff f tli h ff t Veröffentlichungstermin war fix, und die Plattenfirma duldete keinen Aufschub. Und immer, wenn er es seither hörte, fielen ihm die kleinen Unzulänglichkeiten auf, die er damals aufgrund des Zeitmangels nicht beheben konnte. Umso mehr Spaß hatte er nun, 50 Jahre später, das komplette Album noch einmal neu abzumischen. Wobei er nach eigenen Worten gar nicht viel veränderte: „... eine Fummelei an der Gitarre hier, ein Posaunenton dort, Marc Bolans Stimme im Chor ...” Was auffällt, ist ein helleres und vor allem detaillierteres Klangbild, auch hier hat sich einiges getan im letzten halben Jahrhundert. Fazit: eine Frischzellenkur, die einem der wichtigsten Alben der Rockgeschichte so richtig guttut, die Bowies damalige Wandlung von krudem Pop zu psychedelisch angehauchtem Rock im allerbesten Lichte darstellt. (Parlophone, 10/48:51) us

VARIOUS ARTISTS

IF YOU'RE GOING TO THE CIT Y: A TRIBUTE TO MOSE ALLISON Der in Mississippi geborene Sänger, Pianist und Songwriter Mose Allison (1927– 2016) war ein Lieblings-Bluesmusiker von britischen Mods in den 1960ern. Zu seinen Fans gehörten The Who, die den Allison-Song “Young Man Blues” 1970 mit richtig viel Wut im Bauch live in Leeds einspielten. Georgie Fame dagegen hatte von Mose Allison dessen betont coolen und provozierend un-bluesigen Gesangsstil übernommen. Das Knacki-Klagelied “Parchman Farm” des weißen Mose Allison gehört heute zum Standardrepertoire afroamerikanischer Bluesmusiker, auf diesem Tribute-Album wird es von dem englischen Folk-Rocker Richard Thompson mit Mundharmonika-Begleitung und Folk-BluesFeeling interpretiert. Chrissie Hynde wählte für “Stop This World” einen eher jazzigen Tonfall. Bonnie Raitt, Iggy Pop, Elvis Costello und andere Tribut-Zoller nähern sich ihrem Idol ebenfalls mit eigenwilligen Neu-Arrangements seiner Songs. All diese Coverversionen wecken das Interesse für die Originale. Am besten wird es befriedigt von der 2017 erschienenen Werkschau I’M NOT TALKIN’ – THE SONG STYLINGS OF MOSE ALLISON (Ace). Auf dieser CD sind 24 Tracks zu hören, die 1957–72 vom Jazz-Label Prestige, von der Pop-Plattenfirma Epic und dem damaligen R’n’B-Marktführer Atlantic veröffentlicht wurden. Da-


ROCK mit ist bereits erklärt, warum Mose Allison heute noch ein Geheimtipp ist: Für diesen Mann, der mit seinem Sophisticated Touch den Bluesgesang endgültig zu einer Kunstliedform aufwertete, sind alle Marktnischen viel zu eng. (Membran, 15/51:35) wd

VARIOUS ARTISTS

THE ELVIS CONNECTION, VOL. 2 Eine weitere Folge der ELVIS CONNECTION rückt seltene Coverversionen bekannter PresleyTitel, die der King zwischen 1958 und 1962 aufgenommen hat, in den Mittelpunkt. 1958 wurde Elvis in die Armee eingezogen, im selben Jahr lief sein vierter Spielfilm an. Anfang der 60er Jahre lieferte er mit “Stuck On You” einen Millionenhit ab, dem unter anderem “Surrender”, “Can’t Help Falling In Love” und 1962 “Return To Sender” folgten. All diese Titel sind als Coverversionen auf der CD zu finden, wobei es auch Titel gibt, die Elvis selbst beeinflusst haben. Darunter die Blackwood Brothers mit “Working On The Building”, schneller Gospel, ein Genre, das Presley besonders mochte. Als besonderes Bonbon gibt es eine Version von “Slicin’ Sand” von Bryan Davis. Das Booklet liefert Liner Notes zu jedem Song aus der Feder des Presley-Experten Helmut Radermacher. (Bear Family, 33/78:40) jp

KORNELIUS FLOWERS PERSONA NON GRATA

Mit seiner Band The Shanes hat Kornelius Flowers handfesten Folk mit leichter PunkNeigung im Programm, auf seinem zweiten Solo-Album geht es nun in Richtung Rock und Americana. Und während sein Debüt noch als Projekt mit wechselnden Musikern angelegt war, ist PERSONA NON GRATA ein klassisches Bandalbum geworden, sprich, wurde mit einem festen Line-up eingespielt. Und man hört der verschworenen Truppe den Spaß an den Aufnahmen an, ganz egal, ob es nun um die folkigen Akkordeonklänge oder den rockigen Gitarrensound geht, Vergleiche mit Tom Petty oder John Mellencamp liegen da nicht fern. Und als Bonus gibt es noch eine klasse 5-TrackCD dazu, auf der von Kraftwerk (“The Model”) über die Godfathers (“Birth School Work Death”) bis zu Elvis Presley (“Flaming Star”) wild drauflos gecovert wird. (Sumo Rex, 12/40:41, 6/23:52) us

ANTIMATTER AN EPITAPH

Die Briten von Antimatter werden häufig als progressive Rockband gehandelt, was ob ihrer anspruchsvollen Melodien ja durchaus zutreffen mag. Aber zuallererst sind Antimatter das Synonym für Melancholie. Es gibt nur wenige Gruppen, denen es gelingt, mit einer konsequent durchgezogenen depressiv anmutenden Grundstimmung einen derart hohen Spannungsbogen zu halten. Schon das Debüt SAVIOUR von 2001 wurde für Immertraurige zu einem akustischen Schrein. Mit AN EPITAPH liegt nun ein hal-

CD-Rezensionen bakustisches Live-Album vor, das natürlich all die bittersüßen Melodien transportiert, die man von Antimatter kennt – und auf dem die Stücke auch klanglich abgespeckt wunderbar funktionieren. Und weil man diesen Leuten beim Zelebrieren ihrer traumhaften Weisen auch gern zuschaut, ist noch eine DVD mit einem Bonustrack beigefügt. (Music in Stone, 13/76:05) jub

MARILLION

WITH FRIENDS FROM THE ORCHESTRA Die britischen NeoProg-Veteranen Marillion haben an ihrer letztjährigen LiveZusammenarbeit mit einem Orchester offenbar Gefallen gefunden. Diesmal ging man aber ins Studio, arbeitete nur mit einem Streichquartett und zwei Bläsern. Dadurch erklingen die Neuinterpretationen noch schwelgerischer, doch wirkt die große Klanggeste nicht kitschig und plüschig. Die klassischen Arrangements sind luftig und gut gesetzt, unterstreichen die Emotionalität der Vorlagen meist gelungen. Sänger Steve Hogarth steht im Rampenlicht, Steve Rothery steuert elegische Gitarrensolos bei. Marillion haben neun Songs ausgesucht, die im Original zwischen 1989 und 2012 erschienen sind. Drei lange Tracks dehnen sich bis zu 18 Minuten aus. Gepflegte, elegante Klangräume. (earMusic, 9/79:43) rg

FIGHT

WAR OF WORDS / A SMALL DEADLY SPACE 1992 hatte Sänger Rob Halford seine Stammband, die selbst ernannten Metal Gods Judas Priest, verlassen, um eigene (Klang-)Wege zu beschreiten. Eines der Projekte, die er in Angriff nahm, nannte er Fight. Mit WAR OF WORDS (1993) und A SMALL DEADLY SPACE (1995) hat BGO nun die ersten beiden der drei Fight-Alben neu aufgelegt. Mit an Bord war Priest-Drummer Scott Travis, stilistisch ging es in Richtung Groove Metal mit dem bedrohlich-brutalen Habitus von Bands wie Pantera – härter und schnörkelloser ging es mit brachialen Riffs, knallharter Schlagzeugwucht, aber auch durchaus vorhandenen Hooklines zur Sache. Wobei die Songs auf dem ersten Werk (allesamt aus Halfords Feder) stärker ausfielen als die in Teamwork entstandenen Nummern des Nachfolgers. Wobei: Da hatte speziell “In A World Of My Own Making” etwas Eigenes durch den geradezu sanften Gesang und den Piano-Einsatz. In erster Linie etwas für Genre-Fans. (BGO, 12/59:27, 10/54:52) pro

SOUNDS OF NEW SOMA

NACHDENKEN ÜBER ROLF-ULRICH KAISER Der Plattenproduzent Rolf-Ulrich Kaiser war mit Gille Lettmann in den 60er Jahren Betreiber der Labels Ohr, Pilz sowie Kosmische Kuriere und hat die einstige sogenannte Krautrock-Szene stark mit beeinflusst. Das Experimentalduo Sounds Of New Soma (Alex Djelassi und Dirk Raupach) hat sich der Person Kaisers musikalisch genähert. GoodTimes 1/2020

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Grundlage dafür war wiederum ein Essay des Autors Paul Fischer. Im Dezember 1971 gehörte Kaiser zu einer WDR-Diskussionsrunde, in der Nikel Palat von Ton Steine Scherben mit einem mitgebrachten Beil versuchte, den Studiotisch zu zertrümmern. Zuvor hatte er Kaiser als „Kapitalistensau” beschimpft. Selbstverständlich ist dieser Dialog, unterlegt mit klopfendem Synthesizer, auf dieser CD zu finden. Dazu acht weitere Tracks mit hypnotischen Sequenzen, freischwebenden Rhythmen und vielen Hinweisen auf die frühe Musik von Grobschnitt, Guru Guru und Amon Düül. (Tonzonen, 9/42:50) jp

BABYS

SILVER DREAMS – COMPLETE ALBUMS 1975–1980 Natürlich kann man die Babys lediglich als Karrieresprungbrett für einige ihrer Mitglieder sehen – Sänger John Waite (“Missing You”) kam nach dem Ende der Band groß als Solokünstler raus, Keyboarder Jonathan Cain wurde zur treibenden Kraft bei Journey –, doch darf man den Einfluss der britischen Band auf die amerikanische Rockmusik keinesfalls unterschätzen. Kein Geringerer als Bob Ezrin produzierte im Jahr 1976 ihr offizielles Debüt THE BABYS (das ein Jahr zuvor entstandene, nie veröffentlichte erste Album ist hier als THE OFFICIAL UNOFFICIAL BABYS ALBUM dabei), vor allem in den USA wurde es zur Blaupause für viele Melodic-Rock-Alben junger, aufstrebender Bands. Die Kombination aus Waites souliger Stimme mit kraftvollen Gitarrenriffs, der unschlagbare Wechsel zwischen gefühlvollen Strophen und vielstimmigen PowerRefrains, das war genau das Richtige für die amerikanischen Radiosender, um ihre Hörer bei der Stange zu halten. Mit Singles wie “Isn’t It Time”, “Silver Dreams” und “Every Time I Think Of You” konnten sie sogar in die Billboard-Charts einziehen, mit Unterstützung von renommierten Produzenten wie Keith Olsen (Whitesnake, Heart, Rick Springfield) agierten sie auf Augenhöhe mit Bands wie REO Speedwagon oder Styx. SILVER DREAMS – COMPLETE ALBUMS 1975– 1980 liefert nun alle fünf Studio-Alben sowie das eingangs erwähnte erste Album, jeweils erweitert um die obligatorischen Bonustracks, dazu gibt es noch den Livemitschnitt eines 1977er Auftritts in Philadelphia. (Cherry Red, 6 CDs) us

VARIOUS ARTISTS

WINTER DANCE PART Y, NR. 2 Im Januar 1959 entschied sich Buddy Holly, mit Kollegen auf Tournee zu gehen, um seine Finanzen etwas aufzubessern. Das Ende ist bekannt. Am 3. Februar kam es zu einem tragischen Flugzeugabsturz in der Nähe von Mason City, bei dem J.P. Richardson alias The Big Bopper (28), Buddy Holly (22) und Ritchie Valens (17) ums Leben kamen. Die Promoter der WINTER DANCE PARTY ließen die Tour jedoch nahtlos, unter anderem mit den Crickets (Buddy Hollys Band), weiterlaufen. Auch ein Ersatz für die Opfer war schnell gefunden. Frankie Avalon, Jimmy Clanton, Fabian, Bobby Vee und Bill Parsons,

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ROCK allesamt junge Teenager-Idole, sprangen ein. Hier setzt der zweite Teil der Party an. Die neue Tourneebesetzung bot unbekümmerten Rock’n’Roll mit jugendlicher Unschuld, eingestreut Hits der Verunglückten. Das 24-seitige Booklet erzählt, garniert mit vielen Fotos, die Geschichten der Musiker und der Tour. (Bear Family, 34/78:40) jp

CD-Rezensionen POLICE

EVERY MOVE YOU MAKE – THE STUDIO RECORDINGS

GLENN HUGHES

JUSTIFIED MAN – THE STUDIO ALBUMS 1995–2003 W Wegen unterschiedllicher Label-Rechte eerscheinen CollectorsBoxen manchmal in B aabenteuerlichen Zussammenstellungen. Dabei liebt der Fan D di Chronologie. Ch l i Und U d so enthält JUSTIdie FIED MAN alle sechs zwischen 1995 und 2003 erschienenen Studio-Alben (A SOULFUL CHRISTMAS von 2000 fehlt aus nachvollziehbaren Gründen). Und um sich nicht verrenken zu müssen, kann über einen Kamm geschert konstatiert werden, dass die sechs CDs durch die Bank Spitzenklasse sind: FEEL (1995) sieht den einstigen DeepPurple- und Trapeze-Mitstreiter einmal mehr Pop-affin mitten im Soul und Funk und nur sporadisch in härteren Gefilden; ADDICTION (1996) hat einen Alternative-Unterton (Grunge wirkt nach), ist wieder etwas härter, und die meisten Songs schrieb Hughes mit Gitarrist Marc Bonilla; die beiden Versionen von Jimi Hendrix’ “Freedom” sind Indikator für die hart rockende und retro klingende Ausrichtung auf THE WAY IT IS (1999); RETURN OF CRYSTAL KARMA (2000) ist ein fettes Funk-Rock-Album mit zwei Ausflügen in den Heavy Metal (“The State I’m In” und “Gone”); nimmt man den Härtegrad von Faith No More, den Red Hot Chili Peppers oder Extreme als Maßstab, hat man es bei BUILDING THE MACHINE (2001) mit einen lupenreinen Funk-Metal-Album zu tun, und Album Nummer sechs dieser Box, SONGS IN THE KEY OF ROCK (2003), präsentiert die konsequenteste Rückbesinnung auf die 70er Jahre, die sich Hughes bis dato erlaubte. Brillante Werkschau. (Cherry Red, 6 CDs) jub

DAVID MUNYON

LONGER ROAD FOR THE SONGS Mit gesundheitlichen Problemen hatte USSinger/Songwriter David Munyon zuletzt zu kämpfen, und die Ungewissheit hat ebenso wie die auf seinem Glauben basierende Hoffnung ihren Niederschlag in 17 neuen Songs gefunden. Die schürfen inhaltlich wie gewohnt tief; musikalisch hingegen bietet der 67-Jährige Änderungen im Vergleich zu seinen letzten rein akustisch eingespielten Alben: Co-Produzent Matthias Theile hat sparsam E-Gitarre, Bass und Schlagzeug beigesteuert, dessen Bruder Ludwig griff dreimal in die Tasten, Guido Goh einmal zur Sisa, einem indischen Saiteninstrument. Dazu sang Katja Werker einmal Chor. Zwischen melancholisch-nachdenklich und auch mal beschwingter stimmt Munyon seine Melange aus Folk, Blues und Country/Roots Rock an – und sein Name bürgt einmal mehr für hohe Song- und Performance-Qualität. (Mobile Home, 17/77:15) pro

Gleich mit ihrem Debüt knackten Police in zahlreichen europäischen Ländern die Top 10, angetrieben von Songs wie “Roxanne”, “Can’t Stand Losing You” und “So Lonely” kletterte OUTLANDS D’AMOUR selbst in den USA bis auf Rang 23. Dabei war das Stilgemisch, das Gordon Sumner (voc, b), Stewart Copeland (dr) und Andy Summers (g) da im Gepäck hatten, alles anderes als hitverdächtig. War das Punk, Reggae, Pop oder New Wave? Noch dazu mit der krächzenden, sich oft überschlagenden Stimme Sumners, der von allen nur „Sting” genannt wurde. Doch keine Frage, irgendetwas hatte diese Musik, und so war es keine große Überraschung mehr, dass sie mit ihrem zweiten Album REGATTA DE BLANC im Jahr 1979 in ihrer britischen Heimat, in Australien, Frankreich und den Niederlanden die Charts toppten. Auch die deutschen Fans wurden so langsam hellhörig, hier ging es rauf bis auf Platz 16. Mindestens ebenso erfolgreich das 1980 veröffentlichte ZENYATTA MONDATTA mit klasse Songs wie “Don’t Stand So Close To Me” und “De Do Do Do, De Da Da Da”. Spätestens GHOST IN THE MACHINE bescherte ihnen im Jahr darauf den endgültigen internationalen Durchbruch, Songs wie “Every Little Thing She Does Is Magic”, “Spirits In The Material World” und “Invisible Sun” wurden zu weltweiten Radiohits. Darauf folgte 1983 das Album SYNCHRONICITY, bis heute das erfolgreichste Police-Album, das nicht nur für die vier Singlehits “Every Breath You Take”, “King Of Pain”, “Wrapped Around Your Finger” und “Synchronicity II” sorgte, sondern auch dafür, dass es in fünf Grammy-Kategorien nominiert wurde und drei davon gewann, darunter auch als „Album des Jahres”. Für die in verschiedenen Formaten erscheinende Box EVERY MOVE YOU MAKE wurden alle fünf Alben in den Abbey-Road-Studios neu gemastert und um eine zusätzliche CD mit dem Titel FLEXIBLE STRATEGIES erweitert. Darauf finden sich sämtliche Non-Album-B-Seiten, angefangen von “Dead End Job” über den raren 1983er Remix von “Truth Hits Everybody” bis zu “Once Upon A Daydream”. Auch optisch wurden diese Wiederveröffentlichungen hochwertig verpackt, jedem Album wurde ein der LP nachempfundenes, aufklappbares Cover spendiert, inklusive der originalen Tracklisten und Produktionsinfos. (A&M, 6 CDs) us Seite

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JETHRO TULL

STORMWATCH – THE 40TH ANNIVERSARY FORCE 10 EDITION D Damals war ihre Zeit bbereits vorbei – oder n noch nicht gekommen. m Als STORMWATCH W am 21. September 1979 (USA: t 9. 9 Oktober) erschien, wirkte w die Mischung aus a klassischem Rock undd Folk die Jethro Tull F lk mit it Flötentönen, Flöt t auf dem dritten Album ihrer „Nature”Trilogy nach SONGS FROM THE WOOD und HEAVY HORSES servierten , irgendwie altmodisch. Mehr als Platz 27 in den britischen Charts war nicht drin. Doch 40 Jahre später hat diese Musik ihre Zeitlosigkeit bewiesen, die Klasse der Songs, ihrer Arrangements und Musiker begeistert. Das hymnische “Orion”, die Fast-Longtracks “Dark Ages” und “Flying Dutchman”, das raunende “Dun Ringill” können locker unter den großen Tull-Songs bestehen. Mastermind Ian Anderson wandte sich freilich danach dem vermeintlich Modernen mit dem Alibi-JT-Album A zu. Nun denn. Wie viele klassische Alben von Jethro Tull hat jetzt auch STORMWATCH eine Generalüberholung und ehrenrettende Edition erfahren. Steven Wilson hat von den originalen Multitracks eine neue Stereo-Abmischung sowie einen Surround-Mix erstellt, auf DVD in hoher Auflösung (24/96) beziehungsweise DTS 5.1 abgespeichert. Das eigentliche Kleinod der Neu-Ausgabe im Taschenbuchformat mit superbem Beibuch sind aber die „Assorted Recordings”. Ausnahmsweise mal hörenswerte Outtakes, rare Singles oder EP-Tracks wie “King Henry’s Madrigal” rufen diese gute alte Zeit zurück. Zwei Live-CDs mit dem Auftritt in Den Haag vom 16. März 1980 machen eine eisbärenstarke Edition komplett. (Chrysalis, 4 CDs + 2 DVDs) lbr

GIRL

SHEER GREED 2CD EXPANDED EDITION LIVE IN OSAKA '82 Mit dem rasanten Opener “Hollywood Tease” des Debüts SHEER GREED (1980) sprangen Girl mit einem Satz in den Pool der New Wave Of British Heavy Metal – und waren dort aber natürlich nicht die einzige Band, die ihre Glam-Rock-Einflüsse mit Spielfreude nach außen trug. Dass in dieser Combo mit dem etwas merkwürdigen Namen der spätere Def-Leppard-Gitarrist Phil Collen seinen Weg zum Rockstar begann, schlägt sich auf SHEER GREED noch nicht nieder. Dann schon eher die Mitwirkung von Sänger Phil Lewis, dem späteren L.A.-Guns-Frontmann: Die vereinnahmende Art von Lewis’ Vortrag, die den Sleaze-Metal-Helden aus den Staaten ihren unverkennbaren Stil gab, ist schon auf dem Girl-Erstling stark ausgeprägt. Ein Stück wie “The Things You Say” hätte auch gut und gern von einem frühen L.A.-GunsAlbum stammen können. LIVE IN OSAKA ‘82 dokumentiert die explosive Energie, die Girl verströmten. Coverversionen sind auf den zwei CDs auch einige sehr gut gemachte zu hören: “Do You Love Me” von Kiss gehört zum regulären SHEER GREEDn

Music from the 60s to the 80s

Teil, “Tush” von ZZ Top wird herrlich dreckig in Osaka gezockt, “You Really Got Me” von den Kinks orientiert sich an der Heavy-Metal-Version von Van Halen, und Russ Ballards “Love Is A Game” kommt als megafette Stampfwalze. (Cherry Red, 15/46:21, 17/70:33) jub

BAD COMPANY

DESOLATION ANGELS N Nachdem BURNIN’ SKY 1977 im N Vergleich zu den V Vorgängeralben eher V sschwach ausgefallen war, entschlossen w ssich Bad Company zweii JJahre h später, ät fü ffür DESOLATION ANGELS ein paar Veränderungen vorzunehmen: So waren hier und da Keyboards und dezente Streicher zu vernehmen, die nach dem kraftvollen Opener und ersten Highlight “Rock’n’Roll Fantasy” einen gewissen 70erJahre-Muff im Bandsound beiseite schoben. Insgesamt dominierten Midtempo- und balladeske Nummern, bei denen Paul Rodgers’ kraftvoller und ausdruckstarker Gesang bestens zur Geltung kam. Mit Abstand ist zu konstatieren, dass das Album (USA #3, UK #10) bei seiner Erstveröffentlichung von den Kritikern ein wenig unterbewertet wurde. Das verdeutlicht die remasterte „40th Anniversary Deluxe Edition”, deren zweite CD reichlich Bonusmaterial liefert. Und zwar nicht nur Alternativversionen der Albumtracks, sondern dazu mehrere solche (bislang auch unveröffentlichte) von Outtakes wie “Smokin’ 45” und “Rock Fever” sowie “Amen – A-cappella”. (Rhino, 18/69:11, 11/45:17) pro

HELDON

UN REVE SANS CONSEQUENCE SPECIALE + INTERFACE + STAND BY Das französische Elektronik-Prog-Projekt Heldon mag seit 1973 existieren und mehr als ein Dutzend Alben vorgelegt haben. Trotz aller Innovationskraft (oder vielleicht gerade deshalb) kam es über den Geheimtipp-Status jedoch niemals hinaus. Was nicht bedeutet, dass diese Formation um Nukleus Richard Pinhas, einem heute 68-jährigen Pariser, nicht seit Dekaden in der Szene weltweit höchstes Ansehen genießt. Dieses Umstands ist sich seit zwei Jahren auch das kleine, feine deutsche Label Bureau B bewusst, das peu à peu das Gesamtwerk der selbst ernannten „Electronique Guerillas” (so der Titel ihres Debütwerks) remastert auf CD und Vinyl in den Handel bringt. Gerade sind die Werke IV (UN REVE SANS CONSEQUENCE SPECIALE von 1976), VI (INTERFACE von 1977) und VII (STAND BY von 1979) in den Handel gekommen. Es sind die ausgereiftesten Werke dieser Combo, bei denen wie gewohnt der Avantgarde- und Noise-Anteil ein nicht unbeträchtlicher ist. Doch auch (beinahe) klassischer Rock und immer mal wieder sphärische AmbientPhasen bestimmen das Geschehen mit. Übrigens auf allen drei Scheiben. Was bedeutet, dass die King Crimson der mittleren Phase auf Magma treffen, Hector Berlioz auf die frühen Tangerine Dream,


ROCK Philip Glass auf eine Heavy-Metal-Ausgabe von Kraftwerk. Will heißen: Heldon sind in einem extrem breiten akustischen Emotionsspektrum aufgestellt. Mal steht ein dräuender Rhythmus im Vordergrund. Mal ein beinahe unhörbarer, verhuschter Klang. Mal das bratzende Gitarrenbrett, bevorzugt von Multi-Instrumentalist Pinhas in die Runde gedroschen. Wenn man bedenkt, dass alle drei Platten mehr als vier Jahrzehnte auf dem Buckel haben, ist man erstaunt, wie frisch und revolutionär sie im neuen Jahrhundert daherkommen ... (Bureau B, 4/41:35, 7/43:05, 10/39:49) mfg

BRYAN FERRY

LIVE AT THE ROYAL ALBERT HALL 1974 A der Frühzeit von Aus Bryan Ferrys SoloB kkarriere gab es bisllang kein offizielles L Livedokument. Das äändert sich nun mit LIVE AT THE ROL YAL Y L ALBERT YA R HALL 1974. Zuvor hatte der RT Roxy-Music-Sänger mit THESE FOOLISH THINGS (1973) und ANOTHER TIME ANOTHER PLACE (1974) zwei SoloAlben herausgebracht, die fast komplett aus Coverversionen bestanden und bei denen Ferrys bis heute sichtbare Liebe zu Songs der 20er bis 50er Jahre offenbar wurde. Die Songs der beiden Platten bildeten dann auch das Gerüst in der berühmten Albert Hall. Die Abkehr vom Roxy-Music-Sound der damaligen Zeit wird also auch live hörbar, der Bühnencharakter lässt jedoch Klassiker wie “A Hard Rain’s A-Gonna Fall” und “The ‚In’ Crowd” rockiger werden, aber auch schmalzige Ferry-Nummern wie “Smoke Gets In Your Eyes” oder “These Foolish Things” bekommen genügend Raum. Selbst klanglich macht der aus der Kiste hervorgeholte Output Spaß, so dass sich mit Verwunderung fragen lässt, warum das Album erst jetzt erscheint. (BMG, 14/50:48) an

AX GENRICH & BAND THE MELTING BUTTER SESSIONS

Nach dem 2019 erschienenen Album OUT OF THE DESERT hat sich Gitarrist Ax Genrich – der ab 1970 an den ersten fünf Alben von Guru Guru beteiligt war – mit Bassist Edgar Türk sowie Schlagzeuger Axel „Aggy” Spreitzer nicht viel Zeit gelassen und mit THE MELTING BUTTER SESSIONS schon die nächste Arbeit vorgelegt. Das 13-minütige “Countdown To The Unknown” nimmt einen an die Hand und führt tief hinab in den Psychedelic Krautrock, was mit “Follow Mr. Go!” noch verstärkt wird. Über das rockige “Kraut Salad” und das gitarrenlastige, echoverzerrte “Memories Of Bammental” gibt es am Ende schließlich das Livestück “The Nomad” mit André Peiter am Schlagzeug: Eingeleitet von Genrichs stoischem Gesanges bleibt genügend Platz für Solos der Musiker, immerhin dauert der Song 18 Minuten. Ein beeindruckendes Statement gegen jede Radiotauglichkeit. (Rama, 5/55:29) jp

CD-Rezensionen FRANK ZAPPA

THE HOT RAT SESSIONS

Zum 50. Geburtstag des Erscheinens von Frank Zappas zweitem Studio-Album HOT RATS (1969) ist kurz vor Weihnachten eine wunderbare Box erschienen, die auf sechs CDs sämtliche erhaltenen Studio-Aufnahmen enthält, die im Rahmen der sogenannten HOT RATS SESSIONS Mitte bis Ende Juli 1969 zustande gekommen sind. Das Original selbst umfasste sechs Stücke mit einer Laufzeit von etwas mehr als 47 Minuten. Daran wird schon deutlich, dass die von Zappa ins Studio geholten Musiker weit mehr produziert haben müssen, sodass die Box nun gleich sechs CDs beinhaltet. Unter Zappas Mitstreitern ist vor allem der Multi-Instrumentalist Ian Underwood zu nennen, der Zappa als kongenialer Partner zur Seite stand; bekannt sind aber auch die beiden Geiger Don „Sugarcane” Harris und Jean-Luc Ponty sowie Captain Beefheart beim einzigen Gesangsstück “Willie The Pimp”. Zwar wird auch viel Studiokleinkram geboten, so dass sich schon von einer musikwissenschaftlichen Edition sprechen lässt. Doch zeigen die vielen Versatzstücke ziemlich genau, was letztlich gemischt, zusammengeschnippelt und verwoben wurde, so dass dieses frühe Meisterwerk des Jazz Rock entstehen konnte, das für manchen auch so etwas wie die Geburtsstunde dieses Genres darstellt. Einige der Sessionaufnahmen wurden außerdem auf späteren ZappaPlatten genutzt (WEASELS RIPPED MY FLESH, BURNT WEENY SANDWICH, STUDIO TAN und CHUNGA‘S REVENGE). Genauere Auskünfte zu den Sessions gibt außerdem ein 28-seitiges und reich bebildertes Heft. Der eigenwillige Humor des Musikers scheint schließlich bei einem Spiel durch, für das die Spieler Plektren als Spielsteine ziehen, um Zappa ins Studio zu führen. Sehr schön, dass dieses für viele Fans beste Zappa-Album mit Songs wie “Peaches En Regalia”, “Son Of Mr. Green Genes”, “Little Umbrellas”, “The Gumbo Variations” und “It Must Be A Camel” nun ansprechend gewürdigt wurde. (Universal, 6 CDs) an

BIFF BYFORD

gut: Es gibt Prog-Momente, desgleichen Klassikanleihen – und eine spannende Neuversion von Simon & Garfunkels “Scarborough Fair”. Dazu weist “Throw Down The Sword” Wishbone-Ash-Affinität auf, das gefällige “Me And You” wird von Akustikgitarren und Bläsern dominiert. Gut gemacht, Mr. Byford – bei Saxon hätten diese Stücke wirklich nicht gepasst. (BMG, 11/51:59) pro

eine durch und durch runde Sache: Die Melodien sind stark, die Arrangements wahre Fundgruben an Ideen. Und auch wenn die Stimmungen von nervöser Hektik bis erhabener Epik reichen, bleibt klanglich der rote Faden immer erhalten. Die vier Musiker haben sicher jeden Ton im Schweiße ihres Angesichts erarbeitet, anzuhören ist das der ins Ohr gehenden Musik aber nicht. (Just for Kicks, 30/73:34) jub

VARIOUS ARTISTS

LAZULI

THE SPIRIT OF SIREENA VOL. 14

LE FANTASTIQUE ENVOL DE DIETER BÖHM

A Alle Jahre wieder ggibt es Mitte Januaar Klangpost aus ddem Hause Sireenna. Dann blickt das nnorddeutsche IndieU Unternehmen, das 2020 sein i 20 jäh i 20-jähriges Bestehen feiert, auf das eigene Schaffen in den vorangegangen zwölf Monaten zurück. Und Jahr für Jahr macht der Sampler THE SPIRIT OF SIREENA klar, dass das Label nichts von limitierender Konzentration auf ein einziges Genre hält. VOL. 14 umfasst je einen Song aus den 2019er Veröffentlichungen. Da gibt es Konträres wie berauschten ImproRock zwischen Amon Düül II und Popol Vuh (Lord´s Family) und das Stilpotpourri aus Kraut-, Hippie-, Prog- und Folk-Rock (Electric Family), aber auch Blues (Pee Wee Bluesgang) oder NDW (GmbH), Altmeister wie die Rattles oder Tony Sheridan, Post Punk (In2The Sound), Pop Rock (Jini Meyer) und einiges mehr. Noch mehr Vielfalt geht gar nicht. Besorgen und reinhören! (Sireena, 13/52:50) pro

A Auf einer einssamen Insel pflanzt eein Musiker eine eeinzelne Note, sie w wächst heran zu einner Melodie, wird zzu einem Song, der i h von dden W ll ddes Meeres getragen, sich, Wellen von Küste zu Küste verbreitet. Diese Geschichte erzählen Lazuli auf ihrem neuen Album LE FANTASTIQUE ENVOL DE DIETER BÖHM. Und wer die französische Band schon länger kennt, der wird sich kaum über die Art und Weise wundern, wie die Band um das Brüderpaar Claude und Dominique Leonetti diese Story umsetzt. Denn das große Plus von Lazuli ist ihre stilistische Offenheit, nicht von ungefähr werden sie wahlweise den Bereichen Folk, Prog Rock oder Weltmusik zugeordnet. Dementsprechend vielschichtig geht es auf die musikalische Reise, ruhige, akustische Passagen wechseln sich ab mit rockigen Abschnitten, wunderbar zusammengehalten durch eine breite Palette an typischen Lazuli-Sounds. (L’Abeillie Rode, 9/42:45) us

FRANK ROHLES

TRAPPED IN A WORLD PT. II Frank Rohles’ musikalische Karriere begann Ende der Achtziger in mehreren Coverbands, bevor er Mitte der 90er Jahre verstärkt Eigenes schuf und 2004 schließlich als Gitarrist zur Erstbesetzung des QueenMusicals „We Will Rock You” in Köln auf der Bühne stand. Zehn Jahre betrieb er die Coverband Roxxbusters und konzentriert sich derzeit auf seine musikalische Story im Rahmen der TRAPPED IN A NEW WORLD-CDs, von denen jetzt Teil zwei erschien. Was er da aus Bauch, Kopf und Instrumenten herausholt, ist beachtlich: große Melodien, Pathos, Gitarrenzaubereien und bei aller progressiv anmutenden Fülle Songs, die eingängig sind wie Single-Hits. Und ja, Queen sind herauszuhören. (Just for Kicks, 6/71:31) jub

SCHOOL OF HARD KNOCKS

SOUNDDIARY

Seit 1976 führt Peter „Biff” Byford Saxon (vor der Umbenennung 1978 als Son Of A Bitch firmierend) an. Jetzt ist der 69-jährige Sänger erstmals solo zugange und gibt nach einer erfolgreichen dreifachen BypassOperation am Herzen Ende September wieder Vollgas. Die Songs für SCHOOL OF HARD KNOCKS haben der Engländer und seine Gäste (u.a. Phil Campbell) meist in kraftvollen Metal verpackt, dessen Gitarren nicht ganz so melodiös spielen wie bei seiner Stammband. Doch er ist vor allem aufs Ende zu auch für ein paar Überraschungen

Die Österreicher von Sounddiary machen es einem mit ihrer dritten Veröffentlichung ANAMNESIS nicht gerade leicht (aber welche Prog-Rock-Formation will das schon?). Mit ihrer fiktiven Lebensgeschichte in fünf Akten reiben sie den Hörern sage und schreibe 30 Songs auf die Ohren, die häufig nicht länger als zwei oder drei Minuten sind. Ineinanderfließend wirken die Stücke wie lange Riemen mit zahlreichen Stil-, Rhythmus- und Melodiebrüchen. Was sich wie ein Flickenteppich liest, ist aber

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ANAMNESIS – LETTER IN A BOTTLE

Music from the 60s to the 80s

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RODNEY CROWELL

STREET LANGUAGE / KEYS TO THE HIGHWAY / LIFE IS MESSY / THE OUTSIDER Zu den renommiertesten Singer/Songwritern im Grenzbereich zwischen (Roots-) Rock und Country gehört seit Jahrzehnten Rodney Crowell. Aus dessen Songfundus bedienten sich nicht nur zahlreiche Kollegen, sondern der 69-Jährige veröffentlichte regelmäßig auch selbst. Vier Alben, die er zwischen 1986 und 2005 für Columbia einspielte, bringt BGO Records nun clever remastert und mit neuen Liner Noters auf drei CDs wieder heraus. Mit STREET LANGUAGE versuchte seine Plattenfirma 1986 (ohne großen kommerziellen Erfolg, aber mit mehr Synthie-Einsatz), ihn stärker in Richtung Rock zu trimmen. Dennoch ein starkes Werk mit Songs, die er zum Teil mit Roy Orbison oder seiner zeitweiligen Gattin Rosanne Cash verfasst hatte, und einer John-Hiatt-Übernahme. KEYS TO THE HIGHWAY (1988) bot ohne Negativausreißer einen stärker traditionell orientierten Country-Ansatz, ohne Folkund Rockelemente zu vernachlässigen. LIFE IS MESSY (1992) entstand nach der Scheidung von Cash und dem Tod seines Vaters; es fiel nachdenklich aus, bot starke Songs mit Rockabilly-, Country- und FolkRock- oder Honky-Tonk-Orientierung, aber auch poppigeren Momenten – und Vokalgastspielen von Linda Ronstadt,


ROCK

AUS DEM NETZ ... Es sind gar nicht so wenige internationale Künstler, die früher Platten hierzulande regulär über deutsche Labels herausbrachten und/oder in Deutschland unterwegs waren und sind, deren neue Tonträger aus unterschiedlichsten Gründen neben den digitalen Formaten bzw. Vertriebswegen nur als Import oder über die Websites der Musiker erhältlich sind. Auf sie soll an dieser Stelle aufmerksam gemacht werden. Michael Nesmith kennt man von den Monkees, aber auch dank zahlreicher Soloveröffentlichungen. Oder von den Songs, die er für Kollegen verfasste. Am 18. August 1973 spielte der auch als Schauspieler und Autor angesehene Nesmith mit PedalsteelAss Red Rhodes anlässlich der Veröffentlichung seines Albums PRETTY MUCH YOUR STANDARD RANCH STASH in McCabe’s Guitar Shop im kalifornischen Santa Monica. Ende vergangenes Jahres erschien der direkt vom Mischpult abgenommene Mitschnitt als COSMIC PARTNERS: THE McCABE’S TAPES (www.7arecords.com, 17/57:55). Dokumentiert ist eine spürbar spielfreudige Band, die Spaß auf der Bühne hatte, ihre Melange aus Rock, Country und Folk zu Gehör zu bringen – und Nesmith erzählte zwischendurch das eine oder andere Schmankerl. Ebenfalls historischen Wert hat eine andere späte Konzertveröffentlichung: Am Thanksgiving Day 1972 gastierten die New Riders Of The Purple Sage, hierzulande nie mehr als ein Geheimtipp, in der New Yorker Academy Of Music. Spencer Dryden (ExJefferson-Airplane) saß am Schlagzeug und trieb den psychedelisch angehauchten Country Rock an. THANKGIVING IN NEW YORK (www. nrpsmusic.com, 12/47:56, 10/53:48) dokumentiert die komplette Show, bei der originell umgesetzte Coverversionen (“Honky Tonk Women”, “Hello Mary Lou”, “Willie And The Hand Jive”, “Long Black Veil”, “Truck Drivin’ Man”, “Take A Letter Maria”) mit ansprechenden Eigenwerken der Combo wechselten, die einst von Jerry Garcia initiiert worden war. Aus Mittelfranken stammen The Bluenotes, ein seit 2002 vor allem in Süddeutschland aktives-Blues-RockQuintett (inklusive Harp und Sax), das sein viertes Album BLUE BLUE NIGHT (facebook. com/bluenotes. electricbluesandboogie, 11/47:37) mit elf Eigenbauten im Übungsraum aufgenommen hat. Angesagt ist über weite Strecken traditionsbewusster Blues Rock samt Boogie-Note mit gelegentlichen Country- und Funk-Anleihen. Sehr ordentlich, abwechslungsreich, wenn auch ohne großen Innovationsanspruch spielt die Veteranenband, bei der Youngster Fabian Sattler mit seiner Gitarre für die Highlights sorgt, die aufhorchen lassen. Mit Live-Adrenalin wirken die Songs um einiges stärker. (pro)

Don Henley, Steve Winwood, Albert Lee, Shawn Colvin und Sam Phillips. THE OUTSIDER 13 Jahre später steckte voller sozial- und (gesellschafts-)politischer Inhalte, beispielsweise bei “Ignorance Is The Enemy” (mit Emmylou Harris und John Prine) – und Crowell rockte dynamischer als je zuvor. Zugreifen, kann man da angesichts der Güte aller Songs nur empfehlen. (BGO, 16/61:18, 16/63:54, 11/50:00) pro

STOPPOK JUBEL

Stefan Stoppok bleibt sich mit seinem neuen Album JUBEL treu. Inhaltlich spießt er einiges auf, was ihm an der heutigen Welt missfällt. Das tut er nicht anklagend, sondern meist lakonisch, immer wieder mit Ironie oder dem Schalk im Nacken (“Morgen kommt die Müllabfuhr”). Musikalisch hat er als Gitarrist mit seinen eingespielten Begleitern Reggie Worthy (b), Wally Ingram (perk) und Sebel I (org) sowie einigen Gästen seine ganz eigene Klangwelt weiterentwickelt, die in keine Schublade passt. Dabei ist er melodiös und recht eingängig unterwegs – aber stets mit allerlei Widerhaken: Viele instrumentale Feinheiten im scheinbar gefälligen Sound entdeckt man erst beim mehrfachen Lauschen. Und: Er arbeitet gern mit Kontrasten, wenn er zwischen Rock, Pop, Gospel, Blues, Chanson oder Weltmusik hin und her tänzelt. (Ground Sound, 11 Songs via Vorabstream) pro

REVOLUTION SAINTS RISE

Die Flut an Projekten aus dem Hause Frontiers macht diese All-Star-Bands manchmal ein bisschen beliebig. Auch, weil immer wieder der hauseigene Songwriter Alessandro Del Vecchio mitmischt. Revolution Saints – Jack Blades (b, Night Ranger), Doug Aldrich (g, Ex-Whitesnake), Deen Castronovo (leadvoc, dr, Ex-Journey) – etablieren sich mit Album Nummer drei, RISE, jetzt aber langsam als eigenständige Band. Bestand das Debüt 2015 fast ausschließlich aus Fremdkompositionen und führte Del Vecchio auf der zweiten Veröffentlichung 2017 noch eindeutig das Zepter, ist der Italiener jetzt „nur” noch dabei. Das macht RISE zum bisher besten Werk des Trios: blitzsauberer Melodic Metal der Marke 80er Jahre. Und mit “Eyes Of A Child” ist sogar eine Blades/TommyShaw-Komposition aus Damn-YankeesZeiten dabei. (Frontiers, 11/47:13) jub

VOYAGER IV

PICTURES AT AN EXHIBITION Modest Mussorgskis Klavierzyklus PICTURES AT AN EXHIBITION war schon Basis vieler Interpretationen, von Maurice Ravels Orchesterfassung über die elektronische Umsetzung von Isao Tomita bis hin zur für Rockfans wohl bekanntesten Version von Emerson, Lake & Palmer. Marcus Schinkel (p, keys) und Johannes Kuchta (voc, perk, sax) gehen mit ihrem Projekt Seite

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CD-Rezensionen Voyager IV nun einen ganz eigenen Weg, entwickelten – basierend auf den Vorlagen von Mussorgski – eigene Kompositionen und haben sie mit zwei bekannten Tracks von ELP (“Lucky Man”) und King Crimson (“Talk To The Wind”) kombiniert. Eine Herangehensweise, die dem Hörer einen ganz neuen Blick auf scheinbar bekannte Stücke beschert; vor allem, wie sie sich hier oft in Richtung Jazz bewegen, ist höchst interessant. Fazit: Auch scheinbar auserzählte Vorlagen bieten immer noch Potenzial, je nachdem, wie man so etwas angeht! (Just For Kicks, 12/65:01) us

DIO

ANGRY MACHINES + MAGICA + KILLING THE DRAGON + MASTER OF THE MOON

Am 16. Mai jährt sich der Todestag von Ronnie James Dio zum zehnten Mal. Seine Witwe und frühere Managerin/Nachlassverwalterin Wendy hat sich mit BMG zusammengetan, um die Erinnerung an den Ausnahmesänger und Frontmann von Dio, Black Sabbath/Heaven & Hell, Rainbow und Elf wachzuhalten. Dies geschieht aktuell in Form der Wiederveröffentlichung der letzten vier Studio-Alben ANGRY MACHINES (1996), MAGICA (2000), KILLING THE DRAGON (2002) und MASTER OF THE MOON (2004), die Dio in unterschiedlichen Besetzungen eingespielt hatten. In CD- und Deluxe-Editionen sind die Scheiben mit reichlich Bonusmaterial (Studiotracks, Live-Aufnahmen) sowohl physisch wie digital erhältlich. Beim für damalige Verhältnisse ausgesprochen modern klingenden ANGRY MACHINES hatte Neugitarrist Tracy G eine zusätzlich nicht-metallische Soundkomponente beigesteuert, allerdings wechselten starke Nummern (“Hunter Of The Heart”, “Double Monday”, “Don’t Tell The Kids”) mit einigen schwächeren. Der Nachfolger MAGICA (Gitarrist: Craig Goldy) vermengte als episches Konzeptalbum wieder die atmosphärische Fantasy-Welt Dios mit starken, unverkennbar vom Meister mit seiner Stimme geprägten Metal- und Hard-RockSongs, scherte sich wie KILLING ... (mit Gitarrist Doug Aldrich) nicht um den aktuellen Genre-Zeitgeist, sondern überzeugte mit zeitloser Güte. Letzteres erreichte zwar nicht die Klasse des Dio-Klassikers HOLY DIVER, kam aber nahe an diesen heran und bildet so etwas wie das Highlight im Spätschaffen des US-Sängers. Auch MASTER ... (wieder mit Goldy) offenbarte noch einmal überdurchschnittliche Kreativität und Energie, vor allem das vokale Können des kleinen Mannes mit der mächtigen Stimme, n

Music from the 60s to the 80s

das allein den Erwerb der Scheibe rechtfertigt. Nicht zuletzt wegen des reichlichen Bonusmaterials ein gelungenes Erinnerungspaket. (BMG, 8 CDs) pro

SOULSPLITTER SALUTOGENESIS

Junge ProgressiveRock-Bands leiden häufig an gnaden­ loser Selbstüberschätzung. Sie pumpen alles in ihre Songs, was den Musikern auf den Instrumenten gelingt, und enden in ausufernden Stücken, die meist nur den Machern interessant erscheinen. Beim Debüt von Soulsplitter, SATUTOGENESIS, ist das anders. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass auch diese deutsche Band vor Einflüssen überfließt. Allein das elfminütige “The Transition” ist voll davon. Soulsplitter bleiben aber durchweg spannend und inspiriert. Schon beim dritten Stück der Scheibe, “The Moloch”, das nach den Thrash-Prog-Metallern Torniquet klingt, weiß man, dass auf SALUTOGENESIS nichts sicher ist. Einzig vielleicht die Garantie für Überraschungen. Und keine davon ist eine böse. Selbst der ständige Wechsel der Gastsänger hat etwas planvoll Durchdachtes. Prog-Fans mit Bock auf die Ohren durchstoßendes Gitarrengedonner werden sich an dieser CD nicht satt hören können. (Just for Kicks, 8/61:54) jub

JORN

HEAVY ROCK RADIO II – EXECUTING THE CLASSICS Unter dem Banner seiner Band Jorn legt der norwegische Sänger Jorn Lande mit HEAVY ROCK RADIO II mittlerweile den zweiten Teil seiner ganz persönlichen Jukebox vor. Er covert einmal mehr Songs aus allen Bereichen der Rockmusik und macht sie zu melodischen Heavy-Metal-Nummern: “Lonely Night” – Bryan Adams, “Needles And Pins” – The Searchers, “Bad Attitude” – Deep Purple, “Quinn The Escimo (The Mighty Quinn)” – Bob Dylan/Manfred Mann oder “The Rhythm Of The Heat” – Peter Gabriel, um nur einige wenige zu nennen. Das ist alles äußerst hörenswert, auch wenn es den ein oder anderen Song schon in besseren Versionen gab (“Needles And Pins” von Smokie zum Beispiel). (Frontiers, 11/47:33) jub

WOLF MAAHN

BREAK OUT OF BABYLON Wolf Maahn kann auf eine 45 Jahre währende Karriere zurückblicken, die einst mit der Food Band begann. Jetzt hat er sich erstmals zu einem Konzeptalbum aufgeschwungen, das ihn zugleich auf musikalischen Entdeckerpfaden präsentiert: BREAK OUT OF BABYLON wird über weite Strecken von groovenden ReggaeRhythmen dominiert, auch überrascht der Gitarrist mit nach vorn drängenden Keyboard/Synthie-Klängen. Oft kontrastiert die Musik dabei die nachdenklichen, bissigen, anklagenden Texte (deutsch und


ROCK englisch), in denen sich Maahn aus den unterschiedlichsten Perspektiven mit dem Zustand der Welt auseinandersetzt, mit der Verteilung von Reichtum und Armut, aber auch dem Umgang mit der Natur. Im Booklet fordert Maahn eindringlich ein Umdenken ein – wie er es metaphernhaft über sieben Songs in der Geschichte des Milliardärs William erzählt. Inhaltlich alles andere als leicht verdauliche Kost! (Libero, 13/769:15) pro

ROD STEWART WITH THE ROYAL PHILHARMONIC ORCHESTRA

CD-Rezensionen Box” (Nirvana) oder “Ob-La Di, Ob-LaDa” (Beatles) ertönen mal ganz anders in vergnüglichen, überraschenden Fassungen. Man kann entspannt lauschen, aber auch energiegeladen mitwippen – und die drei Herren und eine Dame beherrschen ihre Instrumente meisterlich. (Fuego, 14/61:03) pro

BLUE ÖYSTER CULT

HARD ROCK LIVE CLEVELAND 2014 + CULT CLASSIC

YOU'RE IN MY HEART

Es ist schon erstaunlich, wie gut „Rod, The Mod” immer noch bei Stimme ist, wie kraftvoll und schmeichelnd Rod Stewart seine Reibeisenstimmbänder auch nach über 50 Jahren Dauereinsatz zu verwenden weiß. Und die neueste „Best Of”-Einspielung seiner zahllosen Hits, für YOU’RE IN MY HEART in neuen Arrangements mit dem Royal Philharmonic Orchestra, überzeugt vom ersten bis zum letzten Ton. Respektabel ist dabei, welche Wirkung der Schotte zu erzielen versteht: Mal klingt es knackig-rockig, dann eher cinematisch, ehe es leidenschaftlich wird, um dann kammermusikalisch daherzukommen. Die Streicher und Bläser sind nicht nur zierendes Beiwerk, sondern tragen wesentlich zur dramaturgischen Wirkung bei. Da macht es nicht viel aus, dass der Strubbelkopf und das Orchester nur drei Nummern gemeinsam in den Abbey Road Studios einspielten, ansonsten das RPO alte Gesangsspuren mit teils überraschenden Instrumentierungen aufmöbelte. Und für Vinylfans gibt es die freudige Kunde, dass die Songsammlung, die alle stilistischen Facetten Stewarts hörbar macht, nur kurz nach der CD-Fassung (einfach und Deluxe-Doppeldecker mit Bonusmaterial in Gestalt einer Faces-Nummer und eines Duetts mit Robbie Williams) zum 75. Geburtstag des Ausnahmesängers auch auf luxuriöser Doppel-LP erhältlich ist. Ebenfalls mit der neuen Nummer “Stop Loving Her Tonight”. (Rhino, 10/55:41, 12/58:03) pro

FEUERBACH QUARTETT BORN TO BE CHILD

Die Idee ist zugegebenermaßen nicht ganz neu, doch die Umsetzung durch das Feuerbach Quartett kann begeistern: Klassiker der Pop- und Rockgeschichte in klassischer Form angestimmt, mit zwei Geigen sowie Viola und Cello. Die Stücke sind unverkennbar, weisen aber einen ganz eigenen Reiz auf und gewinnen durch die einfallsreichen Arrangements der vier jungen Musiker aus Franken. So unterschiedliche Vorlagen wie “Born To Be Wild” (Steppenwolf), “Thriller” (Michael Jackson), “Dancing Queen” (Abba), “Sultans Of Swing” (Dire Straits), “Sweet Dreams” (Eurythmics), Rammsteins “Engel”, “Africa” (Toto), Don McLeans “American Pie”, aber auch “Heart Shaped

2020 könnte das Jahr von Blue Öyster Cult werden, plant das italienische Label Frontiers doch die Wiederveröffentlichung zahlreicher Alben der Band – darunter einige Klassiker aus den 70er Jahren. Den Auftakt macht neben der 1994 erstmals erschienenen Zusammenstellung CULT CLASSIC das Live-Album HARD ROCK LIVE CLEVELAND 2014. Die Konzertaufnahmen – als Drei-LP-Version und als Doppel-CD mit DVD im Handel – präsentieren eine hart zu Werke gehende Gruppe, die Anfang der Siebziger zu den Vertretern der ersten HeavyMetal-Welle aus den USA zählte. Aus jener Zeit stammt auch der Hit “Don’t Fear The Reaper”, der eher an die Byrds erinnerte. Mit “Godzilla” (über zwölf Minuten), “Me262” oder “Burning For You” sind weitere markante BÖC-Nummern berücksichtigt – aber auch eher selten Gespieltes als Geschenk an die härtesten Fans. Damals wie heute dabei: Die BÖCUrgesteine Eric Bloom (voc, g, keys) und Donald Roeser (g, voc). CLASSICS folgt einem ähnlichen Konzept: 1994 neu eingespielte Klassiker und Fan-Favoriten. Jetzt neu gemastert. (Frontiers, 10/57:05, 7/52:57, 14/68:07) jub

TAMI NEILSON CHICKA BOOM!

Die Liner Notes auf dem Booklet sind eine Frechheit, nicht ohne Lupe zu lesen. Doch der Rest ist erste Sahne, sprich die Musik, mit der die in Neuseeland lebende Kanadierin Tami Neilson auf CHICKA BOOM! aufwartet. Zehn Songs bringt die 43-jährige Singer/Songwriterin in gut 26 Minuten auf den Punkt. Am Ende lässt sie den Hörer rätselnd zurück, ob er sie in die Schublade Rock, Rockabilly, Country oder Soul/R&B, Gospel oder Western Swing stecken soll. Vermengt sie doch Ingredienzien aus all diesen Genres zu einem homogenen Ganzen mit einer ganz eigenen Prägung. Dazu steckt ihre Stimme voller Emotion, ob sie hier nach Wanda Jackson, dort nach Janis Joplin oder da nach Patsy Cline klingt und doch sie selbst ist! Auf der Bühne dürfte sie ein Vulkan sein, bei dessen Ausbruch man gern dabei wäre. Reinhören, auch wenn es angesichts der Spieldauer durchaus noch ein bisschen mehr hätte sein dürfen! (Outside, 10/26:15) pro GoodTimes 1/2020

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BLUES · R&B · SOUL · FUNK · REGGAE PHILIPP FANKHAUSER LET LIFE FLOW

Erstmals singt der Schweizer VorzeigeBlueser Philipp Fankhauser bei “Chas Mersh Gloube” Schwyzerdütsch – eine Verbeugung vor seinem Landsmann Hanery Amman – und auf Italienisch bei Lucio Dallas “Milano”. Natürlich steht der Blues im Vordergrund, vor allem bei Kenny Neals Gastspiel (g + harm) beim Titelsong aus der Feder des US-Musikers; es geht aber auch rockig zur Sache (“Stone Cold & Blue”), Vince Gill steuerte per Pedalsteel beim balladesken, mit Gospelchor angereicherten “The Rock Of Your Love” eine CountryNote bei. Auffällig: Fankhauser drängt sich nicht in den Vordergrund, überlässt auch mal Piano/Hammond-Spieler Hendrix Ackle die Führungsrolle, ebenso seinem Co-Gitarristen Marco Jencarelli und Gast Flo Bauer (g, voc) beim Leadspiel. Auch mit abgespeckterem Bläsereinsatz als beim Vorgänger I’LL BE AROUND überzeugt Fankhauser einmal mehr. (Membran, 15/62:05) pro

RUSTY STONE FAREWELL

Durch und durch ein Bluesalbum, auf dem sich der Münchner Musiker Rusty Stone mit Bottleneck, ReAkussonatorgitarre, Akus tikgitarre und Mandoline an all die Musiker erinnert, die ihn sein ganzes Leben lang beeinflusst haben. Mit dabei “Sympathie For The Devil” von den Rolling Stones, “Walkin’ Blues” von Robert Johnson und Willie Dixons “Spoonful”. Stones Stil ist glaubwürdig, was auch besonders in den Eigenkompositionen wie “Rough Times” und “Devil’ Train” sehr intensiv zum Ausdruck kommt. Es sind Geschichten voll trockenen Humors, die gleichzeitig von tiefer Einsamkeit und Sehnsucht erzählen. Stone kann aus einem großen Reservoir an Quellen schöpfen, er bedient sich bei den Klassikern, ohne zu versuchen, ihnen einen fremden Stempel aufzudrücken. Ein Album, das ganz in der Tongebung des Blues zu Hause ist, wie das Stück “Every Morning” zeigt, das Rusty Stone voller Ehrfurcht spielt. (Galileo, 13/44:40) jp

MARCUS KING EL DORADO

Wer Marcus King auf seiner letzten Europa-Tour zusammen mit seiner Band erleben durfte, der wird bemerkt haben, dass dem Sänger und Gitarristen aus South Carolina der reine Blues Rock schon lange nicht mehr ausreicht. Mit Dan Auerbach (The Black Keys) hat King nun einen Verbündeten gefunden, der die Lust, in anderen musikalischen Gefilden zu wildern, wohl noch zusätzlich angestachelt haben dürfte. Drei Tage lang ackerten die beiden im Studio für ihre zwölf Songs, Top-Songwriter wie Pat McLaughlin, Paul Overstreet und Ronnie Bowman stießen dazu, für den instrumentalen Background konnten sie auf Cracks wie die Memphis-Boys Gene Chrisman (dr) und Bobby Wood (keys) zurückgreifen, die als Studiomusiker für Hits wie Elvis’ “Sus-

picious Minds” und “Son Of A Preacher Man” von Dusty Springfield verantwortlich waren. Mit EL DORADO haben sie ein Album eingespielt, das gekonnt zwischen Classic Southern Rock, Blues und souligem Country pendelt, bei dem sich sehnsüchtige Pedalsteel-Sounds mit räudigen Klängen von verzerrten E-Gitarren abwechseln. (Fantasy, 12/45:14) us

GREGOR HILDEN & RICHIE ARNDT MOMENTS – ELECTRIC

Erneut haben sich Gregor Hilden und Richie Arndt zusammengetan, um ihren Idolen zu huldigen und musikalischen Geschichtsunterricht zu geben. Nachdem sie das 2018 schon mit MOMENTS (UNPLUGGED) getan hatten, griffen sie diesmal zu den E-Gitarren und liefern mehr als ansprechende Neuversionen von Fleetwood Mac und Peter Green (“Oh Well” als Ohrwurm, “Coming Your Way” als Gitarrenduell, “Fool No More” eher getragen), Jimi Hendrix (“Hear My Train A Coming”) und den Allman Brothers (“You Don’t Love Me”, mit US-Harpspezialistin Kellie Rucker). Weniger bekannt sein dürfte Sonny Landreths “Congo Square”, das sich durch den Verzicht aufs Sliden profiliert, aber auch durch die Orientierung an der Fassung der Neville Brothers. Kraftvoll kommt Herman Broods “Rock’n’Roll Junkie”, im Vergleich dazu geradezu gefühlig Albert Kings “Born Under A Bad Sign” daher. (Fuego, 10/49:46) pro

G. LOVE & THE SPECIAL SAUCE THE JUICE

Garett Dutton alias G. Love hat sich mit seiner Band The Special Sauce nach Nashville begeben, um mit illustren Gästen wie Marcus King THE JUICE aufzunehmen. An seiner Seite Keb’ Mo’, der mitkomponierte, mitaufnahm und das neunte Album produzierte. Insbesondere das Titellied weist dabei alles auf, wofür G. Love schon in den Neunzigern geschätzt wurde – eine spannende Mischung aus Laidback-Blues und R&B, die von fetten HipHop-Beats zusammengehalten wird. Letzteres ist auf die gesamte Platte gesehen im Vergleich zu früher vielleicht etwas zurückgetreten. Dafür stützen die soliden Rhythmen das Old-SchoolRock-Fundament der anderen Songs, die man sich so sehr gut in einem konventionellen US-amerikanischen Rockschuppen live, aber dort auch als Hintergrundmusik vorstellen kann. Schon für das ist G. Love immer noch das Beschnuppern wert. (Philadelphonic, 11/41:02) an

JESPER LINDELL EVERYDAY DREAMS

Bilder sagen bekanntlich ja oft mehr als tausend Worte, und klappt man das Debüt des jungen schwedischen Musikers Jesper Lindell auf, so sieht man ihn auf der Innenseite des Digipaks zusammen mit seiner Band entspannt auf der Terrasse eines Blockhauses sitzen. Und genauso lässig, wie sie dort sitzen, so entspannt und unaufgeregt klingt die Seite

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GoodTimes 1/2020

Musik auf EVERYDAY DREAMS. Es ist vor allem die große stilistische Bandbreite, die Lindells Blues Rock so vielseitig und interessant macht, immer wieder schimmern früher 50er-Jahre-Pop, seelenvoller R&B oder groovender Stax-Soul durch die Songs, die Kombination aus seiner packenden Stimme und den zeitlosen Arrangements sorgt schnell für ein tolles Hörerlebnis. Anspieltipps sind die erste Single-Auskopplung “What Happens” sowie das unheilvoll vorwärts stampfende “Just Holler”. (Alive Naturalsounds, 12/55:19) us

MARTIN PHILIPPI BLUES BAND

MARTIN PHILIPPI BLUES BAND Erstmalig erscheint das 1977 veröffent veröffentlichte Album des grandiosen fränkischen Blues-Interpreten Martin Philippi im CD-Format. Damit wird eine Lücke im Erlkönig-Katalog geschlossen, aber auch in der Dokumentation der deutschen Bluesszene, die – inspiriert von den Sixties-Festivals – ab Mitte der Siebziger an Fahrt aufnahm. Philippi interpretiert auf der „ersten” Seite Klassiker des Akustik-Blues wie zum Beispiel “Hey, Baby, Hey” von Big Bill Broonzy, “Ramblin’ On My Mind” von Robert Johnson oder den legendären “Automobile Blues” von Lightnin’ Hopkins, wobei sein erstklassiges Fingerpicking und der „nörgelige” Gesang für Veränderung, aber gleichzeitig Authentizität sorgen. Die „zweite” Seite umfasst E-Gitarren-Nummern, von denen besonders die Cover von “Rosalie”, “Hoochie Cooche Man” und die angefunkte Fassung von “I Got My Mojo Working” gefallen. Eine lohnenswerte Entdeckung! (Ohrwaschl, 15/49:02) at

THE METERS

GETTIN' FUNKIER ALL THE TIME Wer die Rolling Stones, Paul McCartney, Quentin Tarantino, Dr. John und Robert Palmer zu seinen Fans zählt, kann keine schlechte Band sein. Die 1965 in New Orleans gegründeten The Meters mit Art Neville (voc, keys), Leo Nocentelli (g), George Porter Jr. (b) und Zigaboo Modeliste (dr) zählten neben James Brown zu den bedeutendsten Urvätern des Funk. Mit Nummern wie “Cissy Strut”, “Look-Ka Py Py”, “Chicken Strut” und “Hey Pocky A-Way” bekommt noch heute jeder RareGroove-Discjockey die Tanzfläche voll. Das 6-CD-Boxset GETTIN’ FUNKIER ALL THE TIME versammelt nun ihre acht zwischen 1968 und 1977 auf den Labels Josie, Reprise und Warner veröffentlichten StudioAlben, inklusive Singles wie ihr Debüt “Sophisticated Cissy”. Waren ihre ersten beiden Longplayer THE METERS und LOOK-KA PY PY noch rein instrumental und stand die groovige Orgel Art Nevilles à la Booker T. & The M.G.s im Zentrum, gab es auf den Folgewerken zunehmend Nummern mit Gesang. Mit wunderbaren eigenen Songs wie “Fire On The Bayou” und eigenwilligen Covers wie “Honky Tonk Women” (Rolling Stones) und “Down By The River” (Neil Young). Mit der hereinbrechenden Discon

Music from the 60s to the 80s

CD-Rezensionen

Mode taten sich die New-Orleans-Funker indes schwer. 1977 lösten sie sich auf; Art gründete mit seinen Brüdern die Neville Brothers und ließ 1989 auch die Meters, später The Funky Meters, wiederauferstehen. (Cherry Red, 6 CDs) frs

GARY MOORE

LIVE FROM LONDON Am 2. Dezember 2009 zog Gitarrist Gary Moore in der Londoner Islington Academy alle Register seines Könnens. Unermüdlich angefeuert von seinem Publikum, schöpfte Moore so lange aus seinem umfangreichen Repertoire, bis er sogar den Zapfenstreich überschritt. Jetzt kann man mit LIVE FROM LONDON direkt in der ersten Reihe Platz nehmen und sich über eine satte Stunde anhören, wie Moore seine Les Paul aufschreien, jammern, explodieren und sprühen ließ. Der Musiker befand sich auf dem Zenit seines Könnens und griff auf die Glanzlichter seiner Karriere zurück. Auf das energisch durchgetaktete “Bad For You Baby”, das bluesdurchtränkte CountryStück “Down The Line”, den Klassiker “All Your Love”, veröffentlicht 1958 von Otis Rush. Jedem Song fügte der Nordire Solos bei, die bis an die Schmerzgrenze gingen. Man spürt, an diesem Abend wollte Gary Moore nicht enden. Ein gutes Jahr später starb er im Februar 2011. Auch als limitierte 4-CD-Box erhältlich. jp (Provogue, 13/78:54)

BEANS ON TOAST

THE INEVITABLE TRAIN WRECK Für sein elftes Album hat sich der Songwriter Beans On Toast, Künstlername des britischen Folksängers Jay McAllister, mit Lewis und Kitty Durham zusammengetan, die unter anderem stark vom Swing und Rock’n’Roll der 40er und 50er Jahre beeinflusst sind. Dies hat abgefärbt. THE INEVITABLE TRAIN WRECK ist zum Teil richtig altmodisch wie in “Truth Be Told” und vor allem “World Gone Crazy”, dessen durchgängiger Gitarrensound sehr stark an die Ikone Chuck Berry erinnert. Die Lieder handeln von Politik, sind von zeitgenössischen Denkern wie dem israelischen Historiker Noah Yuval Harari und der Aktivistin Greta Thunberg inspiriert und erzählen von einem furchtbaren Tag, an dem Beans seine Lieblingsgitarre verlor. So etwas kann witzig sein, ist für den Musiker aber eine einzige Katastrophe – wie die ganze Welt mit ihrer besorgniserregenden und trostlosen Zukunft. (Beans On Toast, 11/38:07) jp

MALONE SIBUN COME TOGETHER

Zusammengekommen sind im UK Gitarrist Innes Sibun (Robert Plant, Sari Schorr) und der aus Detroit stammende Blues-Soul-Sänger Marcus Malone, um gemeinsam ihre musikalischen Ideen zu realisieren. Herausgekommen ist dabei COME TOGETHER, ein bärenstarkes Album, bei dem man sich vom psychedelisch geprägten Cover nicht täuschen


BLUES · R&B · SOUL · FUNK · REGGAE lassen sollte: Die beiden stützen sich auf eine unglaublich groovende Rhythmusabteilung (Chris Nugent/dr und Roger Inniss/ Sechs-Saiten-Bass), auf deren Fundament sie Blues Rock in all seinen Facetten zelebrieren, mit mitreißendem Gesang und grandiosen Gitarrensolos sowie Hammondkolorierung. Die Songs atmen vokal teils gospelige Atmosphäre, bieten Mandolinen-Country-Tupfer ebenso wie Anleihen bei Led Zeppelin und Free, aber auch Robert Cray und Curtis Mayfield; dazu gibt’s Rockpile-Reminiszenzen. Vielseitig, superb – bitte bald mehr davon! (Redline Music, 10/46:49) pro

CITY BLUES CONNECTION 1979–2019

40 Jahre City Blues Connection (CBC) ist die Geschichte einer ständigen Weiterentwicklung. Die 1979 von Norbert Egger in Hamburg gegründete Band verknüpft auf der Doppel-CD Historie und aktuelle Sounds. Mit “I Believe I’ll Dust My Broom” wird Robert Johnson Ehre erwiesen, während “Shame On You, Mr. Trump” eine knallende aktuelle Ohrfeige ist. Man stößt auf diesem Album auf den fetten Boogie “Apolitical Blues”, der à la ZZ Top zum politischen Engagement aufruft, sowie auf “Keep Movin’”, lange Zeit der am häufigsten gespielte Titel von CBC im Radio. Rundum bilden die 32 Titel ein Spektrum ab, in dem jede Spielart und vor allem die Poesie des Blues abgebildet werden. In einem 16-seitigen Booklet wird nicht nur die Bandgeschichte erzählt, sondern jeder Song aus der 40-jährigen Geschichte ausführlich erläutert. Möge diese noch lange so weitergehen. (AAA Culture, 13/61:47, 19/68:33) jp

ERJA LYYTINEN ANOTHER WORLD

In den zwei Jahren seit ihrem letzten Album hat sich einiges getan bei Erja Lyytinen, neben unermüdlichem Touren quer durch Europa stand sie mit Tom Jones und Carlos Santana auf der Bühne, wurde zur „Europäischen Gitarristin des Jahres” gewählt, schrieb ihre im Oktober in Finnland veröffentlichte Autobiografie und hat darüber hinaus auch noch die Zeit gefunden, neue Songs für ein eigenes Album zu schreiben. Ende letzten Jahres ist es erschienen, und vor dem ersten Hören durfte man gespannt sein, in welche Richtung die Slidegitarristin sich wohl entwickeln würde. Denn von Beginn an war Lyytinen keiner festen (Blues-)Spielrichtung zuzuordnen, mal ging es bei ihr wie beim Debüt klassisch traditionell zu, mal soulig wie beim Elmore-James-Tribute THE SKY IS CRYING, mal (nach einer gescheiterten Beziehung) traurig gefühlvoll. Mit ANOTHER WORLD schaut sie nun in fast allen Blues-Bereichen vorbei, zusammen mit Kollegin Jennifer Batten besucht sie Jimi Hendrix, gefühlvoll arbeitete sie zusammen mit Sonny Landreth eine schiefgelaufene Romanze auf, bei “Torn” lässt sie mit Violinen Prog-Folk-Feeling aufkommen. (Tuohi, 8/38:57) us

ALGIERS

THERE IS NO YEAR Industrial Soul – dafür stehen Algiers aus Atlanta. Nie zuvor hat die Bezeichnung für den Mix aus Industrial und Soulmusik seine Entsprechung so sehr verdient wie beim neuen Album THERE IS NO YEAR, dem dritten Longplayer der Band. Ob das gut ist, darüber werden sich die Geister scheiden. Denn die Algiers lassen dieses Mal das Pendel doch sehr weit Richtung Industrial ausschlagen. Klar – die Stimme und die Melodiebögen des Gesangs von Vokalist Franklin James Fisher sind eindeutig Soul-orientiert, die Musik hingegen hat in ihrer zugenommenen Wuchtigkeit die einstigen Pfade fast komplett hinter sich gelassen. So ist das neue Werk nur an wenigen Stellen versöhnlich, sondern bläst voll ins Horn der Attacke. Brauchten Algiers vielleicht schon immer eine gewisse Eingewöhnungszeit, ist diese nun sicherlich nicht geringer geworden. (Matador, 11/39:53) an

DEE DEE BRIDGEWATER

DEE DEE BRIDGEWATER (ATLANTIC ALBUM) / JUST FAMILY / BAD FOR ME / DEE DEE BRIDGEWATER (ELEKTRA ALBUM) Zwischen 1976 und 1980 produzierte die eigentlich erst seit den Neunzigern so richtig anerkannte Jazzsängerin Dee Dee Bridgewater vier Alben für Warner Brothers, von denen mit DEE DEE BRIDGEWATER (1976) eines bei Atlantic Records und mit JUST FAMILY (1978), BAD FOR ME (1979) und dem zweiten selbst betitelten Album (1980) drei über Elektra vertrieben wurden. Alle vier wurden nun vom zu Cherry Red Records gehörenden Label Robinsongs auf zwei CDs zusammengefügt, so dass sich dem Zuhörer dieser frühe Werdegang dieser grandiosen Sängerin sehr gut erschließt. Sind die ersten beiden Alben noch stark vom Mittsiebziger-Soul geprägt, durchziehen die beiden anderen Platten zunehmen auch Disco-Einflüsse – mit “Lonely Disco Dancer” gelang ihr 1980 gar ein Club-Hit, wenngleich der Sängerin der große Durchbruch zu der Zeit versagt blieb. Eigentlich verwunderlich, denn Bridgewater hatte schon damals eine der herausragendsten schwarzen Stimmen der Zeit – hierfür muss man sich nur ihre Interpretation des Elton-John-Klassikers “Sorry Seems To Be The Hardest Word” anhören. (Robinsongs, 17/75:57, 17/78:38) an

MARLA GLEN UNEXPECTED

Mit einem Geschenk auf einer Geburtstagsfeier fing alles an, im zarten Alter von fünf Jahren bekam Marla Glen eine SpielzeugMundharmonika geschenkt, das Soul-Virus war eingepflanzt. Seit über 30 Jahren ist die im Süden von Chicago aufgewachsene Musikerin nun schon im Geschäft und denkt noch lange nicht ans Aufhören. Anfang Februar erscheint mit UNEXPECTED nach vier Jahren wieder einmal ein neues Album, vorab gab es mit “I Don’t Care” schon GoodTimes 1/2020

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die erste Single-Auskopplung, bei der ein kurzes Saxofonsolo den Einstieg liefert und schnell zu einem typischen Marla-GlenReißer wird. Auch bei den restlichen Tracks steht ihre rauchige Stimme klar im Vordergrund, ganz egal, ob sie beim klassischen Soul bleibt oder einen ihrer Ausflüge in Richtung Pop, Jazz oder Blues unternimmt. Ach ja, der Schenker der Mundharmonika war natürlich kein Geringer als Muddy Waters! (Soulfood, 14/58:42) us

BAI KAMARA JR. & THE VOODOO SNIFFERS SALONE

Afrikanische Wurzeln bis nach Sierra Leone, in Großbritannien aufgewachsen und nun seit über 25 Jahren in Brüssel zu Hause, Bai Kamara ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Weltbürger. Auch musikalisch lässt es der Sänger und Gitarrist nicht zu, dass man stilistische Grenzen zieht, sein neues Album SALONE – wie die Einwohner Sierra Leones ihr Land nennen – vermischt gekonnt Soul, Blues, Roots Rock und Jazz, angereichert mit stilistischen Ausflügen in Richtung Swamp, Voodoo und Folk. Bestens dazu passend die warme, leicht angeraute Stimme von Kamara, mit der er seinen Songs die richtigen Stimmungen mit auf den Weg geben kann, dazu noch unterstützt von einer toll groovenden BackingBand. Anspieltipp: der wunderbar lässig daherkommende Opener das Albums, “Can’t Wait Here Too Long”, bei dem sich Kamara auf die Spuren von Eric Bibb und Taj Mahal begibt. (Moosicus, 15/49:33) us

ALBERT CUMMINGS BELIEVE

Mit keinen geringeren Blues-Helden als B.B. King, Buddy Guy und Johnny Winter war Albert Cummings schon unterwegs. Er selbst pflegt teilweise einen Stil wie einst Jimi Hendrix und Stevie Ray Vaughan, ohne diese bewusst zu kopieren. Auf seinem neuen Album BELIEVE verbindet er auch Gospel mit Blues und baut dazu scharfe Bläsersätze ein – wie etwa in “Queen Of Mean”. Zum individuellen Klangbild, das von Cummings‘ Gesang und seiner Fender Stratocaster getragen wird, kommen Anleihen bei Funk und Soul, so bei Van Morrisons “Crazy Love”, hinzu. Cummings fühlt sich nicht den gängigen Blues-Schemata verpflichtet, lässt aber auch nie die Nähe zum traditionellen Blues vermissen, wie er in dem Song “Going My Way” zeigt. Hörenswert auch seine Versionen von Freddie Kings “Do What Mama Says” und des Klassikers “Hold On” von Sam & Dave, der es zum Opener des Albums geschafft hat. (Provogue, 11/43:27) jp

11 GUYS QUARTET

SMALL BLUES AND GROOVES Anfang der 80er Jahre waren Paul Lenart (g), Bill „Coach” Mather (b), Richard Rosenblatt (harm) und Chuck Purro (dr)

Music from the 60s to the 80s

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CD-Rezensionen

als 11th Hour Band in Boston unterwegs. Rosenblatt, heute Chef des Blueslabels Vizztone, rief seine Kumpels 2008 wieder zusammen, um mit ihnen ein Instrumentalalbum mit 14 eigenen Songs einzuspielen. Das Resultat lagerte im Archiv und kommt jetzt mit dem Titel SMALL BLUES AND GROOVES heraus. Die damalige Spielfreude und knisternde Chemie der vier Herren, die sich nun 11 Guys Quartet nennen, sind heute noch spürbar. Kein Wunder, handelt es sich doch um starke Bluesnummern, die mal knackig rocken, sich dann auf Freddie Kings Spuren bewegen, um im nächsten Moment fast gospelig daherzukommen und auch mal karibisch zu grooven. Und den Gesang vermisst man so gut wie nie, weil Rosenblatt diese Rolle übernimmt. Zeitlos gute Musik, um die Ohren von allem Brachial-BluesRock freizupusten. (Vizztone, 14/45:41) pro

POPA CHUBBY

IT'S A MIGHT Y HARD ROAD „More Than 30 Years Of Blues Rock And Soul” heißt es im Untertitel der neuen CD des New Yorkers Ted Horowitz alias Popa Chubby – und der bringt es auf den Punkt. Der Maestro zieht alle Register, zeigt all die ihm eigenen Facetten: den brachialen Blues-Rocker, der Saitenfeuerwerke zündet, aber auch den einfühlsam und geschmackvoll intonierenden wie bei “Gordito” oder dem fast karibisch groovenden “Enough Is Enough”. Der Meister hatte zwar zeitweise profilierte Sidemen wie Drum-Veteran Steve Holley (McCartney/Hunter Ronson Band) dabei, betätigte sich aber auch selbst überzeugend als Bassist, Harpspieler, Drummer und Keyboarder. Neben starken Eigenbauten präsentiert er mit “Kiss” (Prince) und “I’d Rather Be Blind” (Leon Russell/Don Nix) zwei gelungene Coverversionen, die seine Bandbreite abrunden. Richtig starkes Album! pro (Dixiefrog, 15/62:08)

BEN LEVIN BEFORE ME

Ben Levin ist ein College-Student aus Cincinnati, doch in dem variantenreich beeindruckenden Pianospieler steckt viel Chicago. Dazu kommt eine gehörige Portion FatsDomino-New Orleans sowie groovendes Kansas-City-Flair. Kaum zu glauben, dass dieser so old-school-mäßig aufspielende Bursche, der auch die Boogie-Tasten hervorragend beherrscht, erst 19 Jahre alt ist! Doch er ist clever, hat sich mit Steady Rollin’ Bob Margolin (g), Vater Aron (g), Bob Corritore (harm) und dem 94-jährigen Drummer Philip Paul für mehrere Songs ausgefuchste alte Hasen an die Seite geholt. Mit ihnen brachte er seine (starken) Eigenbauten und gelungenen Übernahmen von Big Bill Broonzy, James Cotton oder Freddie King in beeindruckender Manier auf Band. Dabei erinnert seine Stimme eher an ältere Herren, die schon viel erlebt haben. Dem Youngster ist ein starkes Zweitwerk gelungen, mit dem er sich vor niemandem verstecken muss. (Vizztone, 12/42:457) pro


VINYL Preiskataloge 2020/21

XTC AS THE DUKES OF STRATOSPHEAR

25 O'CLOCK + PSONIC PSUNSPOT

ib e ln D ie V in y l- B Weltweit die umfangreichsten Nachschlagewerke für Plattensammler und Händler. Insgesamt über 306.000 Preise zu LPs, CDs, Singles, EPs etc.

Mitte der 80er Jahre hatte die New-WaveFormation XTC so viel Energie, dass mit The Dukes of Stratosphear ein Pseudonym her musste. 25 O’CLOCK erschien 1985, zwei Jahre später PSONIC PSUNSPOT. Die Band griff den Psychedelic Rock der 60er Jahre auf und machte damit diese Stilrichtung wieder salonfähig. Vor allem beim Album 25 O’CLOCK munkelte man, hinter den Dukes würden XTC mit Frontmann und Sänger Sir John Johns stecken, andere glaubten, es handle sich um eine Platte, die man seit den 60er Jahren irgendwo vergessen hatte. Tatsächlich wird in Songs wie “My Love Explodes” und vor allem in “The Mole From The Ministry” so stark mit dem Sound der Beatles gespielt, dass man meinen könnte, man habe es mit einem verschollenen Album der Pilzköpfe zu tun – am Ende hört man die Musik rückwärts, und in der Auslaufrille spricht ganz kurz Micky Maus. Auf PSONIC PSUNSPOT trieben es The Dukes noch ein Stück weiter. Sie erzählen Geschichten von Jackie, die verschwunden ist, viele offene Fragen, keine Antworten, und alles in bunten Bildern der 60er Jahre. Beide 200g-Alben sind auch heute noch eine musikalische Entdeckung. Ebenso die LP-Cover, die alle LSD-Träume abbilden. Wie heißt es doch in “You’re My Drug”: Du bringst mir Farbe, wo ich mal nur Schwarz und Weiß hatte. Jetzt tauchen hier in der Nacht Regenbogen auf. (Ape House, 6 Tracks + 10 Tracks) jp

RAGE

WINGS OF RAGE

Zu bestellen im Shop Seite 31 oder unter:

www.goodtimes-magazin.de E-Mail: goodtimes@nikma.de Telefon: 0 70 42/37660-160 Fax: 070 42/37660-188 NikMa Verlag Eberdinger Straße 37 71665 Vaihingen

Rage gehören zu jenen Heavy-Metal-Bands, die seit spätestens 1986 die Geschichte des Genres in Deutschland mitschrieben. Dass die Gruppe um Sänger und Bassist Peter Wagner nicht in einem Atemzug mit Bands wie Accept, Running Wild, Sodom, Kreator, Warlock oder Destruction genannt wird, dürfte mit ihrer Wanderung durch die Stile zu tun haben. Denn Wagner blieb nicht beim Thrash Metal, wurde zwischenzeitlich mal richtig melodiös, galt mit Rage eher als Power-Metal-Formation, servierte Sinfonisches oder machte es den Fans mit progressiven Verschachtelungen nicht gerade einfach. Leicht wird es auch mit dem aktuellen Album WINGS OF RAGE nicht, hat die Band doch melodische Heavy-Metal-Banger (“Chasing The Twilight Zone”) ebenso in den Vinylrillen wie ThrashMetal-Bezogenes und gewagte Rhythmusabenteuer. Aber diese Herausforderung macht Rage aus. Und da das Trio immer allerhöchste Qualität abzuliefern weiß, lässt man sich gern drauf ein. (Steamhamme, 12 Tracks) jub Seite

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GoodTimes 1/2020

LP-Rezensionen MOBILE ETHNIC MINORITY COOL COOL WORLD

Wenn man sich verliebt und dann nicht verrückt wird, hat man ganz einfach Glück gehabt. Mario Knapp ist verrückt geworden und lässt alle daran teilhaben. COOL COOL WORLD ist ein Album, auf dem es nur und ausschließlich um die Liebe geht. Knapp verwendet für seine Botschaften äußerst sparsame Arrangements, die an die spröden Riffs von Neil Young erinnern. Allein wie er “I Like You (As A Friend)” spielt, eine hell strahlende Gitarre, die in einen klagenden Blues eingebettet wird, ist eine Klasse für sich. Seine “Marlene” ist eine großartige Frau, Knapp macht einen musikalischen Kniefall. Brüchiger Gitarrensound dann bei “On A Day Like Any Other”, der ganze Song ein einziges Flehen. Die 195g-LP liegt entsprechend ruhig auf dem Teller, ist technisch ohne Mängel und bietet einen Download-Code. (Galileo, 10 Tracks) jp

THE DOOBIE BROTHERS MINUTE BY MINUTE

Auf ihrem achten Album MINUTE BY MINUTE präsentierten sich die Doobie Brothers ihren Fans 1978 erstmals ohne Gründungs-Sänger Tom Johnston. Der war nur noch bei einem Titel am Leadmikro, Keyboarder Michael McDonald übernahm mit seinem soulgetränkten, wandlungsfähigen Organ. Produzent Ted Templeman hatte den Gruppensound mit zwei treibenden Drummern weiter perfektioniert. Jeff „Skunk” Baxter (ex Steely Dan) ergänzte sich erneut prima mit Patrick Simmons bei den komplexen Gitarrenparts. Die Single “What A Fool Believes” wurde zum größten Hit der ehemaligen Kifferbrüder (Doobie = Joint), aber auch die anderen neun Tracks sind einschließlich des puren Country-Instrumentals “Steamer Lane Breakdown” nicht von schlechten Eltern. Speakers Corner hat diesen Klassiker hervorragend rein analog restauriert. (Speakers Corner, 10 Tracks) lbr

ALL OUR FRIENDS ARE DEAD SEE YOU SOON

Die richtige Portion Humor ist immer gut, und wenn eine Band sich All Our Friends Are Dead nennt, dann dürfte (zumindest) an dieser Stelle alles okay sein. Dass die sieben Musiker aus dem Ruhrgebiet auch sonst das Herz am rechten Fleck haben, das zeigt nicht nur das Cover ihrer LP, auf dem sie einen ihrer Freunde zu seiner letzten Reise verabschieden, sondern auch die Songauswahl ihres neuen Albums SEE YOU SOON. Denn dafür haben sie sich n

Music from the 60s to the 80s

Klassiker wie “Tobacco Road”, “Brown Eyed Girl”, “Maggie May”, “Here Comes The Sun”, “Short People” oder “Tequila Sunrise” ausgesucht, gehen ohne Scheu vor großen Namen ans Werk und servieren ihre Versionen mit einer gehörigen Portion rockiger Frische und voller Elan. Auch klanglich lässt das schwere 180gVinyl keine Wünsche offen, cool auch die Idee, die Positionen der einzelnen Musiker bei jedem Track in einer Skizze auf dem Innencover abzubilden. So kann man schnell überprüfen, ob die heimische Anlage dazu fähig ist, die Aufstellung der Musiker sowohl in der Position als auch in der Tiefe korrekt wiederzugeben. (Splitt, 10 Tracks) us

CHARLES MINGUS MINGUS AT ANTIBES

Aus unerfindlichen – möglicherweise rechtlichen – Gründen veröffentlichte Atlantic diesen grandiosen Livemitschnitt vom 13. Juli 1960 erst 1976. Während des südfranzösischen „Antibes Jazz Festivals” gastierte der überragende Bassist, Pianist und Komponist Charles Mingus in Juan-les-Pins. Mitgebracht hatte er eine Band mit gleich drei hervorragenden Bläsern: Ted Curson blies eine heiße Trompete, Booker Erwin ein ebenso heißes Tenorsax, während der unvergleichliche Eric Dolphy neben dem Altsax auch noch die Bass-Klarinette in “What Love” zu herrlichen Dialogen trieb. Apropos trieb: Da gab Drummer Dannis Richmond zuweilen mächtig Gas. Für das schöne “I’ll Remember April” kam noch der in Frankreich lebende Pianist Bud Powell zu einem Gastspiel auf die Bühne und improvisierte stilsicher. Doch den Höhepunkt von MINGUS AT ANTIBES markiert die Seite 4, wo die Musiker mal so richtig die virtuose Keule rausholen. Mingus’ wohl stärkstes LiveAlbum, von Speakers Corner glänzend wiederaufbereitet. (Speakers Corner, 2 LPs, 6 Tracks) lbr

WILD FUZZ TRIP

SURREAL SURROUNDINGS / FUZZNAUT))) Schwere und langsame Gitarrenriffs versinken in dunklen Bassläufen, und über allem flimmern und flirren unruhige Töne. Der Isländer Bjarki Omarsson am Schlagzeug dirigiert diese musikalische Schwerstarbeit auf der ersten LP-Seite, die sich im Doom Metal, aber auch bei der psychedelischen Musik bedient. Songs wie “A New And A Different Sun” und “Mammoth Tower” stehen nahe an einer unsoliden Bruchkante zum Untergang, während “Stonefly Echo” wie ein Luftholen ist, um mit “Coralia” und “Unavoidably Detaine” in einem imaginären Raum zu verschwinden. Die musikalischen Gegensätze sind der wahre Schatz dieser 180g-LP, die es in einer Auflage von 150 Exemplaren in farbigem


VINYL Vinyl gibt, dazu liegen zwei Karten und zwei Sticker bei. Was den Schallplattenliebhaber besonders freut, ist die gefütterte Innentasche. (Clostridium, 5 Tracks) jp

ÄRZTE

IM SCHATTEN DER ÄRZTE Nach ihrem überraschend erfolgreichen Debüt bekamen die Ärzte für ihre zweite LP ein richtig dickes Studiobudget und mit Micki Meuser (Ina Deter) einen angesagten Produzenten. Dennoch konnte IM SCHATTEN DER ÄRZTE die hohen Erwartungen nicht erfüllen, irgendwie hatte man beim Hören immer das Gefühl, hier die Outtakes des ersten Albums zu hören, das war sowohl musikalisch als auch von den Texten her über weite Strecken eine gute Stufe unter DEBIL. Dennoch war dieses Album weit entfernt von dem, was man sonst so Mitte der 80er Jahre in deutscher Sprache hören konnte, so dass zumindest die Ärzte-Fans die Platte eher wohlwollend beurteilten und es immerhin noch mit Gold ausgezeichnet wurde. Und mit “Buddy Holly’s Brille” und “Du willst mich küssen” haben sie heute noch immer zwei Tracks daraus in ihrem Liverepertoire. Wie das Original erscheint IM SCHATTEN DER ÄRZTE auch jetzt wieder mit aufklappbarer Hülle, neu dabei ein Download-Code für die digitale Version. (Sony Music, 13 Tracks) us

LP-Rezensionen HATTLER

MAGNUM

Mit der dritten Ausgabe seiner VINYL CUTS legt Hellmut Hattler nun das letzte Kapitel dieser Reihe vor, zeigt mit den acht Tracks noch einmal die beeindruckende Spannbreite seines Schaffens. Unterteilt in eine Nacht- und Tagseite legt der Ulmer Bassist seinen Schwerpunkt auf die Erschaffung von Stimmungen. Gleich das eröffnende “Call” steigt tief in die nächtlichen Schattenwelten ein, erschafft ein atmosphärisch dichtes Soundgewand, das einen sofort gefangennimmt. Mit diesem Einstieg im Rücken erfährt das “Lieblingslied” eine Streicher-Spezialbehandlung, geht es kurz darauf durch glasklaren Nu-Jazz, werden mit Hammondorgel und groovigen Bassläufen alte Beat-Tage zurückgeholt. Nach Jam-Session-artigen Zwischenspielen geht langsam die Sonne auf, lassen alte Weggefährten wie Joo Kraus (tr), Fola Dada (voc) und Torsten De Winkel (g) herrliche Tagträume entstehen. Bestens zu dieser wunderbaren Musik passt der glasklare Sound, den Tonmeister Jürgen Schlachter dieser Produktion verpasst hat. (36 Music, 8 Tracks) us

Da Gitarrist und Gründungsmitglied Tony Clarkin von Anfang an (das Debüt KINGDOM OF MADNESS erschien 1978) allein für die Kompositionen verantwortlich zeichnet, erlebte die britische Band in all den Jahrzehnten keinen qualitativen Einbruch. Allein die Intensität der Popularität schwankte, das unterlag allerdings dem Zeitgeist. Und so ist auch Magnums 21. Album ein Ausbund an großen Melodien, Breitwand-Epen und knackigen Heavy-Rock-Riffs. Dass es der Band längst egal ist, ob sie mit ihrer Musik an den Grenzen zum Kitsch kratzt, beweist allein schon der Opener “Where Are You Eden?”, der deftig rockt, sich zwischendurch aber derart orchestral gebärdet, als müsste eine Hollywood-Liebesschnulze mit einem Score unterlegt werden. Am Ende gilt für THE SERPENT RINGS das Gleiche wie für die meisten Vorgänger: Bombast bis zum Exzess, Melodien von erhabener Schönheit und Lyrik der gehobenen Art. Als Vinyl kommt die neue Magnum in einer violetten, leicht transparenten Doppel-LP-Variante mit lediglich drei bespielten Seiten. Die vierte ziert jenes Symbol, das von der Stirn des alten Kriegers auf dem Cover prangt. (Steamhammer, 11 Tracks) jub

VINYL CUTS 3

THE SERPENT RINGS

CAN

TAGO-MAGO + EGE BAMYASI

JOURNEY TO THE STARGLOW RESTAURANT

GRATEFUL DEAD

FROM THE MARS HOTEL Die PsychedelicVeteranen und SanFrancisco-Heroen Grateful Dead konnten in Europa nie eine Fan-Gemeinde wie in den USA missionieren – und selbst die Deadheads beteten eher die Liveband als die Studiowerke von Jerry Garcia und Co. an. Insofern haben es ihre Studio-Alben hierzulande doppelt schwer. Das könnte sich ein wenig ändern mit ihrem siebten Longplayer ohne Publikum, 1974 bei Coast Recorders in San Francisco eingespielt. FROM THE MARS HOTEL – benannt nach der Behausung, in der Beat-Poet Jack Kerouac einst wohnte – hat MFSL zum zweiten Mal nach 1984 von den Original-Bändern überspielt. Jetzt auf zwei schnelllaufende LPs, was zumindest klangmäßig einen Schub nach vorn bringt. Das Rhino-CD-Remaster von 2006 klingt flacher und weniger dynamisch. Musikalisch bleibt es für heutige Ohren durchwachsen. Da gibt es gefälligen Boogie-Blues im “U.S. Blues” zu hören, aber auch das verstrahlt-verschnarchte “Pride Of Cucamonga”. Die schönste Nummer, “Unbroken Chain”, adelt Backgroundsängerin Donna Godchaux. Für das Finden entsprechender Tracks sollte man die Labels sichten – das Listing auf der Rückseite des Klappcovers stiftet eher Verwirrung. Unter dem Strich mehr Licht als Schatten. (MFSL, 2 LPs 45 rpm, 8 Tracks) lbr

SPACE DEBRIS

Schon 2014 hat Spoon Records alle klassischen Alben der Ur-Krautrocker Can (die sich dieses Etikett stets verbeten haben) auf LP wiederveröffentlicht (GoodTimes 6/2014). Jetzt gibt es den Nachschlag auf farbigem Kunststoff: die Doppel-LP TAGO-MAGO (1971) auf orangenem, den Nachfolger EGE BAMYASI (1972) auf standesgemäß grasgrünem Vinyl (schließlich heißt ein Song “I’m So Green”), jeweils wieder mit bedruckten Innenhüllen und Download-Voucher. TAGO-MAGO, für das Damo Suzuki den ersten Sänger Malcolm Mooney abgelöst hatte, weist noch immer mit “Halleluwah” oder dem meditativen Nonsens von “Peking O.” definitive Meistertitel auf. Der Rest kann dann schon mal nerven. Das herausragende CanAlbum bleibt EGE BAMYASI. Das avantgardistische Gefeudel des Vorgängers trat zugunsten eingängigerer Songs in den Hintergrund, die Single “Spoon” geriet dank Untermalung im TV-Straßenfeger „Das Messer” gar zum Hit. Ein fantastisches Album, trotz oder wegen Suzukis eigenartigen Gesangs. Die Grooves, die frühen Einflüsse von World Music (die kein Schwein damals so nannte), die coolen Sounds – das bleibt zeitlos gut. Dank der erneut verwendeten guten Remaster klingt auch das farbige Vinyl immer noch um Welten besser als versiffte Originale. (Spoon, 2 LPs 7 Tracks + 1 LP 7 Tracks) lbr GoodTimes 1/2020

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Da kommt große Freude auf. Space Debris haben ihr Album JOURNEY TO THE STARGLOW RESTAURANT, inklusive zweier bislang unveröffentlichter Tracks, “Venusian Night” und “Deconstruction Blues”, auf Vinyl veröffentlicht. Die Band aus Süddeutschland beweist, dass sie eine rein instrumentale Brücke zwischen der heutigen Rockmusik und den frühen Deep Purple bauen kann. Jeder Song hat die gewaltige Kraft der 70er Jahre, die auf einer dunkel flirrenden Hammondorgel von Tom Kunkel, treibenden Drums von Christian Jäger und satten Bassläufen sowie schwindelerregenden Gitarrensolos von Tommy Gorny entsteht. Die Doppel-LP mit ihrer speziellen Aufnahmetechnik transformiert die frühe Rockmusik in die heutige Zeit, ist experimentell, kreativ und voller zeitloser Improvisationen. In der richtigen Lautstärke ein Juwel. (Breitklang, 8 Tracks) jp

CARL PERKINS

DISCOVERING CARL PERKINS – EASTVIEW, TENNESSEE 1952–53 Bis jetzt „startete” die Karriere von Carl Perkins mit seinen Sun-Aufnahmen aus dem Jahr 1954. Doch nun haben der Produzent Shawn Pitts und der Musikhistoriker Hank Davis eine

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VINYL überraschende Entdeckung gemacht: Schon mindestens zwei Jahre zuvor nahm Carl Perkins vier Rockabilly-Songs in einem kleinen Studio in Tennessee auf, darunter mit “Good Rocking Tonight” auch ein Stück, das kurze Zeit später in der Version von Elvis Presley bekannt und erfolgreich wurde. Diese vier Tracks wurden von den Spezialisten von Bear Family neu gemastert und sind Ende letzten Jahres zusammen mit fünf bisher unveröffentlichten Outtakes aus Perkins’ ersten Sun-Sessions als 10”LP mit dem Titel DISCOVERING CARL PERKINS erschienen. Bestens begleitet wird dieser neu entdeckte Meilenstein des frühen Rock’n’Roll von einem 16-seitigen Booklet, als Zusatzbeigabe gibt es die neun Tracks auch noch als CD. (Bear Family, 9 Tracks) us

RY COODER JAZZ

K Kaum erklingen die eersten Töne, fühlt m man sich schon in eeine Kaschemme in New Orleans versetzt. N Saitenzauberer und S Musikausgräber Ry M C d hatte h tt t sich i h 1977 dem ursprünglichen Cooder Swing eines Bix Beiderbecke, dem Ragtime eines Jelly Roll Morton, dem Dixieland, aber auch Bluegrass- und Barbershop-Klängen verschrieben. Konsequent tritt hier zur Begleitung auch keine Rockband an, sondern eine hochkarätige Bläsertruppe. Jazzveteran Earl Hines spielt Piano, Allzweck-Saitenvirtuose David Lindley zupft zuweilen die Mandoline. Cooder war schon damals kein großartiger Sänger, aber irgendwie passt sein Knödel-Bariton perfekt. Ein herrlicher Stilmix, nur nicht für engstirnige Pop- und Rockkonsumenten. Die alte Warner-Scheibe klang schon exzellent, das Reissue von Speakers Corner mit dem originalen Beiblatt ist exzellent gefertigt. (Speakers Corner, 11 Tracks) lbr

STEPHAN EICHER HOMELESS SONGS

D Dass Stephan Eicher ddie Lieder seines neueen Albums „heimatlos” l nennt, ist darauf zurückzuführen, z dass der d Schweizer schon lange l den Glauben an ein i „normales” l ” Musikgeschäft M ik verloren hat. So hat er auf HOMELESS SONGS weder darauf geachtet, dass es hier auch nur ansatzweise radiofreundlich zugeht, noch darauf, dass die allgegenwärtigen Streamingdienste Material für ihre schnelllebigen Playlisten finden. Vielmehr liefert er nach fast siebenjähriger Pause wieder ein typisches EicherAlbum, singt auf Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch und im Berner Dialekt, beackert mit Chanson, Pop, Rock, Folk und Blues auch stilistisch ein weites Feld. Wahrscheinlich auch nicht mehr zeitgemäß, welche Sorgfalt im Aufnahmestudio und bei der Fertigung der beiden Vinylscheiben angewandt wurde, deutlich hörbar beim Ergebnis, dessen wunderbar warmer Klang so nur analoges Equipment liefern kann. (Wrasse, 2 LPs, 14 Tracks) us

LP-Rezensionen KING CRIMSON

THRAK + THE REKONSTRUNKCTION OF LIGHT + THE POWER TO BELIEVE

Vinylsound, die Brillanzarmut ist gewollt, da Fripp hier die Schlagzeugbecken fast komplett aus dem Mix nahm. (Panegyric, 2 LPs, 20 Tracks + 2 LPs, 9 Tracks + 2 LPs, 22 Tracks) lbr

TINA TURNER

SIMPLY THE BEST Das Warten D W t hhatt sich i h ggelohnt: Jetzt kommen auch die letzm Studio-Alben tten vvon King Crimson aauf Vinyl. THRAK ((1994), THE REKONSTRUNKCTION OF LIGHT (1999) und THE POWER TO BELIEVE (2003) als „200 gram super-heavyweight vinyl reissue, newly cut at Loud Mastering from tapes approved by Robert Fripp”. Die parallel zu einer CD/DVD-Ausgabe veröffentlichten Doppel-LPs im Klappcover mit gefütterten, bedruckten Innenhüllen laufen für heutige Verhältnisse extrem ruhig durch – da erklingt das KC-Sounddesign pur. Dieses ging den KC-Fans seinerzeit rein wie Butter, die normalen Rockkonsumenten mussten wie gewohnt auch manch hartes Brett, reichlich schräge Harmonien und elektronische Spielereien verdauen. So ließen die ewigen Non-Konformisten mit THRAK in Doppel-Trio-Besetzung mit Mastermind Fripp, Adrian Belew (g, voc), Trey Gunn (Stick, voc), Tony Levin (b, voc), Pat Mastelotto (dr, perk) und Bill Bruford (dr, perk) ein teilweise knallhartes, teilweise hochkomplexes Rock-Meisterwerk vom Stapel. Die Doppel-LP bietet dazu Titel vom Mini-Album VROOOM. Der Sound kommt extrem fett. Wie bei den anderen Reissues hat Jason Mitchell die Vinylmaster absolut konkurrenzfähig zu den digitalen Konkurrenten geschnitten – Respekt! THE RECONSTRUKCTION OF LIGHT – nur echt mit dem orthografisch falschen K – vollzogen KC in Quartettbesetzung mit Fripp, Belew, Gunn und Mastelotto. Letzterer ließ es sich nicht nehmen, die Drumspuren 2015 bis 2017 neu einzuspielen. Als Zugabe gibt es – Fans werden es danken – den Live-Favoriten “Mastelotticus SS Blasticus”, bislang nur auf der CD LIVE CONSTRUKCTION beziehungsweise im Boxset HEAVEN AND EARTH zu haben. Der eröffnende, völlig abgedrehte “ProzaKc Blues” mit Belew als Krümelmonster drischt mächtig auf die Ohren, während der Titelsong an die flirrenden, minimalistischen, frippertronischen Songs der 1980er Alben um DISCIPLINE erinnert, allerdings beinahe schon ins Longtrack-Format gedehnt. Großartig. Das bislang letzte vollwertige (ohne EPs) Studio-Album THE POWER TO BELIEVE hat auch schon einige Jährchen auf den Files. Die spielte man erneut in Viererbesetzung ein, wieder reicht die Stilpalette von minimalistisch bis Gemetzel. Zur Doppel-LP füllten die Herausgeber das Tracklisting noch mit drei Bonustracks aus den Sessions sowie mit Material der EP „Happy With What You Have To Be Happy With” auf. Auch hier überzeugt der Seite

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N Nur selten passen Songtitel und KünstS ller so gut zueinander wie Tina Turner und w iihr Hit “The Best”. V Von ihren frühen Erffolgen zusammen mit Eh Ehemann Ik Ike üb üüber di die gigantischen Erfolge der 80er Jahre bis heute, gerade erst wurde die Laufzeit von „The Tina Turner Musical” in London bis Ende 2020 verlängert, und es feierte Premiere am New Yorker Broadway. Die Doppel-LP SIMPLY THE BEST zeigt jetzt noch einmal, welch Menge beeindruckender Hits Tina Turner in ihrer langen Karriere veröffentlicht hat – und ganz nebenbei, in wie vielen unterschiedlichen Stilen sie erfolgreich war: dampfender Rock’n’Roll wie bei “Nutbush City Limits”, HollywoodHymnen wie “We Don’t Need Another Hero”, poppige Balladen wie “Private Dancer”, gefühlvoller Soul wie “I Can’t Stand The Rain”, “What’s Love Got To To With It” und “It Takes Two”, beim letztgenannten Titel im Duett mit Rod Stewart. (Warner, 2 LPs, 18 Tracks) us

TRIBU

CIRCULO Die peruanische Band D Tribu T wurde Ende 2 2016 von der Sängerin r und Multi-Instrumentalistin m Yazmín C Cuadros gegründet, ihr i zur Seite steht der Gitarrist, Git i t Bassist B i t undd Keyboarder Richard Nossar. Ihr Debüt CIRCULO schaffte im CD-Format schnell den Durchbruch. Jetzt ist das Album im analogen Format verfügbar, die LP erscheint in einer handnummerierten Auflage von 300 Stück in hochwertigem grünen Vinyl. Die Musik, mit im Boot sind eine Vielzahl von Gastmusikern, vereint ungewöhnliche Instrumente wie die Djembé, eine einfellige Bechertrommel aus Westafrika, und Flöten mit Folkeinflüssen, Psychedelic und Progressive Rock. Die Songs reichen von der Moderne bis zur Antike. In “Todos Los Jaguares (Canto Para Yana)” singt Yazmín Cuadros zeremoniell, aber nicht kultisch, während “Llegando Al Sol” tief in der Rockmusik verwurzelt ist. Ein Album voller Überraschungen. (Catarina, 9 Tracks) jp

JOHN COLTRANE & DON CHERRY THE AVANT-GARDE

A 28. Juni und 8. Am JJuli 1960 traf Saxoffonist John Coltrane m mit den Jungs seines nnoch avantgardisttischeren Kollegen O Ornette Coleman in dden N New Y Yorker k Atl Atlantic ti Studios zusammen. Von Coleman, in dessen Band Don Chern

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ry eine wahrlich fortschrittliche Trompete blies, stammen drei der fünf Titel. Für die pianistenfreien Aufnahmen wechselten sich Percy Heath und Charlie Haden am Bass ab, während Ed Blackwell ein hart swingendes Schlagzeug spielte. Tenorist Coltrane wagte sich erstmals auch mit dem Sopransax vors Studiomikro. Ingenieur Tom Dowd verortete ihn in dieser frühen Stereoproduktion (nur “The Invisible” ist mono) nach links, während Cherry ganz von rechts kommt. Übrigens serviert dieses einwandfrei gefertigte Reissue keinen unverdaulichen, spaßbefreiten Avantgarde Jazz, sondern teils knallharten, virtuos-rasanten BeBop. (Music On Vinyl, 5 Tracks) lbr

LOS TABANOS EXPERIENCE SONGS OF CREATION – VOL. I

Z Zwei Songs auf einer LP-Seite gab es zu L Zeiten der KonzeptZ aalben. Da waren die Stücke dann auch S üüber 15 Minuten lang – und schafften es somit hat sich auch nichts it nie i ins i Radio. R di Daran D geändert. Los Tabanos Experience aus Santiago de Chile ist so etwas auch völlig egal, ihr Album SONGS OF CREATION – VOL. I strotzt nicht nur vor musikalischer Kraft, die absichtlich in die Länge gezogen wird. Das Album wurde im Januar 2017 aufgenommen und besteht aus Improvisationssitzungen, bei denen insgesamt neun Stücke entstanden. Die Fortsetzung soll auf einer weiteren LP erscheinen, die Endbearbeitung des Vinyls lag in den Händen von Eroc. Die Band konzentriert sich ganz auf ihre Musik, ein Konglomerat aus Space Rock, Hard Rock, Indie Rock, Prog und Jazz Rock, bei dem man ganz ohne Gesang auskommt. Dafür gibt es viel verzerrte Gitarre und einen großen Einsatz des Wah-Wah-Pedals. Anspieltipp? Alles. (Clostridium, 4 Tracks) jp

THE WEIGHT LIVE TAPES

D Das Quartett The Weight aus Österreich W hhat nach einer EP, einem Debütalbum e und einer Tour nun u LIVE L TAPES nachgeschoben. s Es stellt sich die obb diese Rockband ein geheimes di Frage, F di R und gemeinsames Projekt von Led Zeppelin, Ufo, The Who und Deep Purple ist, damit die Songs und der musikalische Stil der 60er und 70er Jahre ins 21. Jahrhundert gerettet werden. In der Band schlummert eine unbändige Energie, die, befreit von den Fesseln eines Tonstudios, live bis zum Anschlag ausgespielt wird. Ob dies nun sehr innovativ und in die Zukunft gerichtet ist, kümmert schlichtweg nicht, weil die Band ein Publikum bedient, das mit dem Kopf im Hier und Jetzt lebt, gefühlsmäßig aber nie den Sprung von der Hard-Rock-Ära in die Zeit danach geschafft hat. Wer wissen will, wie sich so etwas anfühlt, muss sich nur den Song “Money Ain’t For Keeping”, anhören, der in einen umwerfenden 100-ProzentBoogie mündet. Die LP gibt es im knallroten Vinyl, dazu einen Download-Code und ein Poster 60x40. (Heavy Rhythm & Roll, 7 Tracks) jp


VINYL SOUNDTRACK

ONCE UPON A TIME IN HOLLYWOOD Quentin Tarantinos neuestes Filmmeis Filmmeisterwerk „Once Upton A Time In Hollywood” spielt im Vorfeld der bestialischen MansonMorde: Im August 1969 hatten Mitglieder der berüchtigten Family des Sektenführers Charles Manson unter anderem die schwangere Schauspielerin Sharon Tate in ihrem Haus in Hollywood ermordet. Der schon im Titel anspielungsreiche Film aber stellt einen Nachbarn von Tate (Margot Robbie) und ihrem Mann Roman Polanski, den Schauspieler Rick Dalton (Leonardo DiCaprio), und sein Stuntdouble Booth (Brad Pitt) in den Mittelpunkt. Manson kommt nur am Rande, das Tate-Gemetzel gar nicht vor. Das entsprechende Sitten- und Zeitgemälde untermalt Tarantino mit einem von ihm mitproduzierten Soundtrack, der die Endsechziger auch akustisch wieder heraufbeschwört. Zu hören sind unter anderem Deep Purple (Mark I), Bob Seger, Paul Revere, die Box Tops, Mitch Ryder, Buffy SainteMarie, Neil Diamond, Simon & Garfunkel und Vanilla Fudge. Die überwiegend hochklassigen Songs werden zum Teil von Werbespots und Radio-Ansagen unterbrochen oder zu Medleys gefügt. Möglicherweise mit Absicht kommt Simon & Garfunkels “Mrs Robinson” – berühmt aus einem anderen Film, „Die Reifeprüfung” – in hörbar verzerrter Monofassung, ansonsten stimmt der Sound. Dass Sony Music den Soundtrack außer auf CD auch auf einer mit Miniposter bedruckten Innenhülle und mit Infoblatt schön ausgestatteten, manierlich gepressten DoppelLP veröffentlicht, entspricht in schöner Übereinstimmung dem Zeitgeist heute und damals. (Sony Music, 2 LPs, 34 Tracks) lbr

WARREN ZEVON STAND IN THE FIRE

Warren Zevon (1947–2003) zählt zu den Ausnahmetalenten unter den US-amerikanischen Songschreibern. Der ehemalige Kleinkriminelle, Musikstudent, Barpianist, Alkoholiker und Grammy-Gewinner erfreute sich zwar der Hochachtung der Kollegen, selten aber lebenstüchtiger Verkaufszahlen. Einzig “Werewolves Of London” geriet zum mittelschweren Hit, später von Kid Rock für “All Summer Long” mit Skynyrds “Sweet Home” verwurstet. Für sein im August 1980 im Roxy Theatre in West Hollywood mitgeschnittenes Live-Album STAND IN THE FIRE rekrutierte er die Band The Boulders. Die Songs inklusive “Werewolves” mit cooler Gitarre von David Landau gerieten so um einiges rauer und fetziger als die Studioversionen. Das abschließende “Bo Diddley”-Medley geht ganz schön ab. In Deutschland bekam man die Asylum-LP meist nur überspielt von minderwertigen

LP-Rezensionen Bandkopien. Das ausgezeichnet gefertigte Reissue von Speakers Corner klingt zwar immer noch nicht brillant, aber viel knackiger, es schlägt auch die Remaster-CD von 2007. (Speakers Corner, 10 Tracks) lbr

TORTILLA FLAT

SWF-SESSION 1973 + FÜR EIN ¾ STÜNDCHEN

Fortsetzung von BEGGARS BANQUET (1968). Darüber hinaus bietet es mit “Gimme Shelter” die für nicht wenige Fans beste Stones-Nummer überhaupt. Aber auch gerade solche Jam-artigen Bluesnummern wie “Monkey Man” und “You Can’t Always Get What You Want” prägen den Charakter der LP nachhaltig. Wenngleich diese 180g-Platte ganz hinreißend klingt, werden die meisten wohl zu der DeluxeBox greifen – und bekommen damit das beste LET IT BLEED-Paket, das im Moment zu haben ist. (Abkco, 10 Tracks) jub

SLOPPY JOE'S DEVIL'S MUSIC Mit ihrer Schülerband Nichts hatten die Basten-Brüder Hans Friedrich (dr) und Hermann Josef (fl, g) aus dem deutschholländischen Grenzgebiet um Geilenkirchen schon mit Embryo und den Nederland-Bluesern Livin’ Blues die Bühnen geteilt. Neustart: Von der Pennäler-Lektüre „Tortilla Flat” inspiriert, wurden Improvisationen ausgearbeitet und elegant arrangiert – unkonventionell mit Querflöte und Werner Knaubers Geige neben Manfred Hertens sauber-edler Gitarrenarbeit. SWF entstand in nur fünf Stunden samt Set-up/Soundcheck. Sie enthält neben sorgfältig entwickelten Instrumentals auch Christian-Morgenstern-Vertonungen – “Sophie mein Henkersmädel” jazziger als bei Achim Reichel; auch “Das Fest des Wüstlings” imponiert hypnotisch. Nach Knaubers Weggang sorgten Franz Brandt (keys) und Ex-Roadie Albert Schippers (perk) auf STÜNDCHEN (1974) für eine stärkere Hinwendung zum Jazz Rock, auch die britischen Camel erwiesen sich als stilverwandt. (Long Hair, 7 + 8 Tracks) utw

ROLLING STONES

LET IT BLEED – 50TH ANNIVERSARY EDITION Mit LET IT BLEED hat eines der besten R o l l i n g - S t o n e sAlben kürzlich das halbe Jahrhundert vollgemacht. Und das Label Abkco feiert dieses Ereignis vor allem mit einer dicken Deluxe Edition, die das remasterte Album auf Vinyl in einer Stereo- und Mono-Version enthält, in der es dazu eine Hybrid-Super-Audio-CD gibt, eine 7’’-Picture-Sleeve-Single von “HonkyTonk Women”/”You Can’t Always Get What You Want” sowie Poster, Lithografien und ein 80 Seiten starkes HardcoverBuch mit bisher unveröffentlichten Fotos. Für den kleinen Geldbeutel oder Neuendecker liegt außerdem eine 180g-Vinylausgabe als 50th ANNIVERSARY EDITION vor, die im Cover-Artwork und in der Labelgestaltung ganz am Original von 1969 gehalten wurde. LET IT BLEED ist jenes Stones-Album, auf dem der im Juli 1969 verstorbene Brian Jones noch und sein Nachfolger Mick Taylor schon zu hören sind. Und es ist nach dem psychedelisch überdrehten THEIR SATANIC MAJESTIES REQUEST (1967) die erdige GoodTimes 1/2020

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Auch wenn das Teufelchen auf dem Cover der neuen LP der Hamburger Rockband Sloppy Joe’s etwas ratlos dreinblickt, die drei Musiker, die hinter dieser Band stehen, wissen genau, wo es langgeht. Denn auf DEVIL’S MUSIC halten sie sich gar nicht lange mit Vorreden auf, Jesse Garon (voc, g), Johnny Angel (b) und Pätzy Dävey (dr) halten sich gnadenlos an ihr eigenes Mantra, das so einfach wie wirkungsvoll lautet: „Es wird gerockt!” Dass sie dies nicht nur bei ihren selbst verfassten Songs klasse umsetzen, sondern auch bei Fremdvorlagen, zeigen sie mit drei starken Coverversionen: “Don’t Pay The Ferryman” von Chris De Burgh, Don Williams’ “Some Broken Hearts Never Mend” sowie “These Boots Are Made For Walking”, geschrieben von Lee Hazlewood, zum Welthit gemacht von Nancy Sinatra. Besonders Laune macht diese Scheibe, wenn man den Regler am Verstärker so weit wie möglich nach rechts dreht, hier spielt die hervorragend gefertigte LP nämlich erst so richtig ihre Vorteile aus. (7hard, 10 Tracks) us

SECRET AFFAIR GLORY BOYS

Welch eine grandiose Scheibe. Als Secret Affair 1979 ihr Debüt GLORY BOYS an den Start brachten, assoziierten hierzulande die meisten das Mod-Revival mit dem Film „Quadrophenia” nach dem 1973er Doppelalbum der Who. Doch das Quartett um Sänger, Trompeter und Keyboarder Ian Page verkörperte die Subkultur der englischen Mittelklasse der 1960er mit fein geschnittenen Anzügen, vor allem aber mit einer aus Northern Soul, Soul, Rhythm & Blues, Beat und Jazz gemischten Musik genauso perfekt. Nicht nur im Titelsong oder dem epischen “I’m Not Free” geht so richtig die Post ab. Fans der frühen Who oder von The Jam müssen zugreifen. Aber wer die auf klarem, gleichwohl recht ruhig laufendem Vinyl gepresste „40th Anniversary Edition” mit Beiblatt haben möchte, sollte sich beeilen: Sie ist auf 750 einzeln nummerierte Kopien limitiert. (Music On Vinyl, 10 Tracks) lbr

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COUNTRY & FOLK LADY ANTEBELLUM OCEAN

Sieben Grammys hat das US-Trio Lady Antebellum in den letzten Jahren mit seinem gefälligen Country Pop eingeheimst. Inhaltlich dreht sich bei Hillary Scott, Charles Kelley und Dave Haywood alles um das große Thema Liebe. Musikalisch haben die drei unter Produktionsregie von Altmeister Dan Huff ein abwechslungsreiches, stets sehr eingängiges Song-Potpourri aufgenommen. Bei dem betört, wie die Protagonisten sich die vokalen Bälle zuwerfen – was bei den Balladen am stärksten zur Geltung kommt, die sich in die Gehörgänge schmeicheln, auch wenn es hier und da ein wenig zu gefällig und glatt poliert anmutet. Es schleicht sich auch mal eine keltisch tönende Fiddle ein, Akustik- und Großbesetzung wechseln und sorgen so für weitere Spannung. Das Resultat ist höchst professionell und dürfte den breiten Geschmack treffen. (Big Machine, 13/47:44) pro

BLACKBIRD & CROW AILM

Was ist das denn für eine wilde Stilmischung, die dieses irische Duo als erste SingleAuskopplung aus ihrem neuen Album AILM ausgewählt hat? Bei “The Witch That Could Not Be Burned” geht es drunter und drüber, eine archaische E-Gitarre schrubbt ein Monsterriff aus dem Mississippi-Delta, wütender Sprechgesang wie in den wildesten Tagen von Sinead O’Connor, ein stoischer Takt pumpt den Track nach vorn. Die nächsten Songs zeigen dann aber weitaus deutlicher, dass Blackbird & Crow aus dem County Donegal kommen, hier neigt sich das stilistische Pendel öfters in Richtung Folk. Clannads Moya Brennan hat Maighread und Stephen entdeckt, die Produzenten Tommy McLaughlin (Altan) und Brian Masterson (Chieftains, Van Morrison, Elvis Costello) sorgten für die notwendige Bodenhaftung, achteten darauf, dass der Mix aus Soul, Blues, Americana und Alternative Rock nicht zu wild wurde. Lohnend, auf die durchgehend selbst verfassten Texte zu achten, mit Themen wie Selbstmord, Sucht und Gewalt, mit Geschichten über verlorene Seelen am Rande der Gesellschaft stehen hier alles andere als alltägliche (Song-)Inhalte im Vordergrund. (MiG, 15/66:33) us

ROBERT VINCENT

IN THIS TOWN YOU’RE OWNED Es gibt sie noch. Songwriter, die sich am Anfang ihrer Songs noch selbst einzählen und in Takt bringen, um dann, trotz aller Zurückhaltung, ganz große Musik abzuliefern. Der Engländer Robert Vincent, verankert in Blues, Country und Americana, zählt ohne Zweifel dazu. Der Einstieg mit “This Town” in sein neues Album IN THIS TOWN YOU’RE OWNED ist mit Geige und Chor selbstvergessen träumerisch im besten Sinne und wie ein Signal für die folgenden Songs. Robert Vincent hat etwas von einem Arzt, der mit Musik Wun-

den heilen will, der die Menschen aus ihrer Einsamkeit und Frustration holt, um ihnen eine neue Richtung zu geben. Er versprüht eine große Sehnsucht in “Husk Of A Soul” und Hingabe in “The End Of The War”, das einen in seinem Minimalismus überwältigt, aber doch allein zurücklässt. (Thirty Tigers, 10/54:01) jp

VARIOUS ARTISTS CMA AWARDS 2019

Für die Filmindustrie sind es die Oscars, in der Popmusik die Grammys, in der Country-Welt werden die besten und erfolgreichsten Künstler einmal im Jahr mit einem CMA Award ausgezeichnet. Mitte November vergangenen Jahres fand die festliche Verleihung der Preise in Nashville statt, wie wichtig diese Veranstaltung zwischenzeitlich geworden ist, zeigt die Tatsache, dass die Show (zeitversetzt um eine Woche) sogar im deutschen Fernsehen zu sehen war. Mit CMA AWARDS 2019 ist nun auch eine Compilation erschienen, auf der die meisten der an der Show beteiligten Acts zu hören sind. Die Bandbreite ist dabei enorm, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass der Begriff Country in den USA weitaus breiter ausgelegt wird als in Europa. Dementsprechend reicht das Spektrum von Pop, wie ihn Lady Antebellum und Little Big Town im Programm haben, über Rapper wie Lil Nas X (mit seinem Superhit “Old Town Road”) und Rocker wie Eric Church bis zum klassischen Country eines Keith Urban, einer Kacey Musgraves oder der Brothers Osborne. (Polystar, 24/81:07) us

HAUSBOOT

DIE LETZTEN HEILIGEN DINGE Wer sich auf DIE LETZTEN HEILIGEN DINGE von Hausboot einlässt, läuft Gefahr zu entrücken. Es ist ein bisschen so, als besteige man eine Arche. Hier wird in den kleinen Bauch des Bootes gestaut, was Wertschätzung hat, was noch berühren kann, Dinge, die man auch in der Einsamkeit nicht missen möchte, die uns streicheln. Oder Fragen, die noch gefragt werden dürfen, Träume aus Kindertagen und ein paar Menschen, denen man in Liebe verbunden ist. Die dritte Veröffentlichung des Projekts von Tino Eisbrenner (Texte) und Heiner Lürig (Musik) bietet erneut eine Mixtur aus Country, Folk, Chanson, slawisch anmutende Weisen – in himmlische Melodien getaucht. Die Musik wiegt sich sanft, selbst in fröhlichen Momenten der Tanzeslust. Die von Eisbrenner gesungene Poesie fesselt – auch weil man ahnt, dass hinter jeder Zeile ein Gedankenmeer verborgen ist. Die Texte sind keineswegs fernab vom Hier und Jetzt, trotzdem befreien sie vom Albdruck der Realität. Das ist ein kleines bisschen wie Zauberei ... (Monopol, 11/32:42) jub

BONNY LIGHT HORSEMAN BONNY LIGHT HORSEMAN

Eine kleine, feine US-Indie-Folk-Supergroup hat sich da unter dem antiquierten Namen Bonny Light Horseman zusammenSeite

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CD-Rezensionen getan: Die beiden Multi-Instrumentalisten Eric D. Johnson (Bandleader der Fruit Bats) und Josh Kaufman (bekannt für seine Zusammenarbeit mit unter anderem Bob Weir und Josh Ritter) sowie die Sängerin Anaïs Mitchell, die 2010 das gefeierte Konzeptalbum HADESTOWN veröffentlichte (für das sie als Gäste unter anderem Bon Iver und Ani DiFranco gewinnen konnte). Die drei nahmen ihr Debütalbum BONNY LIGHT HORSEMAN größtenteils im Berliner Funkhaus auf, während einer einwöchigen Künstlerresidenz in der deutschen Hauptstadt. Die zehn Songs sind unplugged eingespielt; der Sound ist zurückgenommen; es gibt atemberaubend schöne Harmoniegesänge und Fingerpickings zu hören. Die meisten Stücke sind von alten britischen Traditionals inspiriert: “Deep In Love” etwa von der schottischen Ballade “The Water Is Wide” und “10.000 Miles” von dem englischen Abschiedssong “Fare Thee Well (My Own True Love)”. (Cargo, 10/37:02) frs

RALPH McTELL HILL OF BEANS

Seit sechs Jahrzehnten ist Ralph McTell nun schon im Geschäft, sein “Streets Of London” erschien im Jahr 1969 und wurde über 200 Mal gecovert. Doch der Song toppte erst im Jahr 2017 erstmals die Charts, als er von Annie Lennox und dem Crisis Choir (für die Obdachlosen-Wohltätigkeitsorganisation Crisis) neu aufgenommen wurde. Die Veröffentlichung von HILL OF BEANS, seinem ersten Album mit Originalmaterial nach neun Jahren, ist aber nicht nur für alte Folkfans ein Grund zur Freude. Unterstützt von Produzent Tony Visconti, der schon 1968 die Arrangements für sein erstes Album EIGHT FRAMES A SECOND lieferte und sechs Jahre später NOT TIL TOMORROW produzierte, holt das neue Album das Beste sowohl aus dem Songwriter als auch aus dem Sänger McTell heraus. Die Stimme mag heutzutage etwas leiser und rauer sein, aber die Reinheit bleibt. Bestens passend dazu auch die Musiker im Studio, von Danny Thompsons Bass bis zu Mary Hopkins Hintergrundgesang ist hier die erste Garde des britischen Folk am Start. Schön zu sehen, dass die Reise für Ralph McTell – mit seinem 75. Geburtstag am Horizont – noch immer weitergeht. (Leola, 12/48:36) us

WILLOW MAE SONG OF SONGS

Hinter Willow Mae verbirgt sich in erster Linie die Sängerin Willemijn van Helden, die gemeinsam mit ihrem Bruder Jan (ac-g) auch sämtliche Stücke für das Debütalbum SONG OF SONGS verfasst hat. Die Band stammt aus den Niederlanden, die Frontfrau hat ein Schauspiel- und Gesangsstudium vorzuweisen und überrascht mit ihren Mitstreitern mit einer ganz eigenen Mixtur. In der finden sich zarte Folkelemente ebenso wieder wie satte Bläsersätze, einfühlsame Streicher und reichlich eingängige Popmelodien, so flüssige wie kraftvolle oder elen

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gant gepickte Gitarrensoli, aber auch einige Jazzanklänge. Inhaltlich geht es (auch mal philosophisch) um alle Facetten der Liebe. „Unterhaltsame Vielfalt mit teilweise überraschend aufeinanderfolgenden Instrumentalpassagen” lautet die knappe Zusammenfassung, mit der sich SONGS OF SONGS resümieren lässt. (Willow Mae, 12/50:05) pro

ROBERT CARL BLANK THE POET

Robert Carl Blank, der aus Frankfurt stammende und in Hamburg beheimatete Singer/Songwriter mit tschechischen Wurzeln, demonstriert auf seinem offiziell fünften Album (plus mehrere vorherige Eigenveröffentlichungen), wie man mit sparsamer, variierender Instrumentierung Spannung und Ausdrucksstärke kreieren kann. Ob der 44-Jährige zur elektrischen oder akustischen Gitarre, zu Dobro oder Banjo greift, sich abwechselnd von Chris Drakes Geige, André Schulz’ Melodica und Kontrabass, Steve Wisemans Trompete oder Hagen Kuhrs Cello begleiten lässt, seine Songminiaturen wirken mit seiner expressiven Stimme bei aller introspektiven Ausrichtung mit zeitloser Güte geradezu raumfüllend. Von den einstigen Blues- oder R&B/ Soul-Aktivitäten ist kaum etwas geblieben, was man auch nicht vermisst. Dafür zeichnet Blank sehr persönliche Songbilder seiner Sehnsuchtswelten. (7us, 15/62:57) pro

HANGING STARS A NEW KIND OF SKY

Dass es auch in London Bands gibt, die den wunderbaren psychedelischen USCountry der 70er Jahre im Programm haben, das bewiesen die Hanging Stars mit ihren ersten beiden Alben. Ende Februar kommt nun mit A NEW KIND OF SKY ein neues Werk der Briten heraus, und es dürfte für ihre Fans keine Überraschung sein, dass es nahtlos an seine beiden Vorgänger anschließt. Mit sonorer Stimme gibt Sänger und Gitarrist Richard Olson den souveränen Frontmann, Paulie Cobra (dr) und Sam Ferman (b) liefern den treibenden Country-Takt, wunderbar verziert werden die Songs von Joe Harvey-Whyte an der Pedalsteel sowie den Gästen Collin Hegna (Brian Jonestown Massacre) an der Zither und Sean Read (Dexy’s Midnight Runners) am Waldhorn. Anspieltipp: das an Tom Petty erinnernde “Heavy Blue” sowie die Single-Auskopplung “(I’ve Seen) The Summer In Her Eyes”, bei der Bassist Sam Ferman erstmals die Leadvocals übernimmt. (Crimson Crow, 10/37:06) us

WOOD BROTHERS

KINGDOM IN MY MIND Am Anfang ihrer Karriere gingen sie noch getrennte Wege, Chris orientierte sich mit Medeski, Martin & Wood in Richtung Jazz, Oliver sang in Gospelchören und spielte in Bluesbands. Seit die Wood Brothers gemeinsam unterwegs sind, vermischen sie Folk, Country und Blues zu Americana. Für


JAZZ & WORLD ihr Ende Januar erscheinendes KINGDOM IN MY MIND haben sie dieser Mischung noch eine Prise Soul und Rock hinzugefügt, geschuldet dem Thema, mit dem sie sich dem Wechsel zwischen Licht und Schatten widmen. Auch für das Songwriting gingen die Brüder dieses Mal neue, experimentelle Wege: Immer wieder trafen sie sich zu spontanen Sessions, bei denen sie die Aufnahmegeräte mitlaufen ließen. Eine Vorgehensweise, die sich gelohnt hat: So intensiv, so brennend, so kraftvoll hat man die Wood Brothers bisher noch nicht erleben dürfen. (Thirty Tigers, 11/38:40) us

VARIOUS ARTISTS

COME ON UP THE HOUSE – WOMEN SING WAITS Eigentlich wollte Produzent und lebenslanger TomWaits-Fan Warren Zanes für dieses Projekt auch ein paar flottere UptempoSongs des amerikanischen Musikers mit an Bord haben, doch sämtliche Sängerinnen, die Zanes dafür auswählte, bedienten sich eher bei Waits’ Balladen. Ist ja auch naheliegend, wer anderes als Musikerinnen wie Rosanne Cash, Iris DeMent, Aimee Mann, Patty Griffin, Shelby Lynne oder Allison Moorer könnte die harschen Waits-Arrangements gegen wunderbar melancholische Stimmungen (und Stimmen!) austauschen und so die verborgene Schönheit von Songs wie “Jersey Girl”, “Time”, “House Where Nobody Lives”, “Tom Traubert’s Blues”, “Ol’ 55” oder “Hold On” zu Tage fördern?! Mit COME ON UP THE HOUSE wird einmal mehr klar, welch Rohdiamanten Tom Waits in seinem Werk versteckt hält. Ja, man muss sie nur suchen und polieren ... (Dualtone, 12/55:42) us

CADILLAC THREE COUNTRY FUZZ

Nein, typische Country-Musiker sehen anders aus, doch nicht erst seit Kid Rock gehören Tattoos, schulterlange Haare und auf der Nase festgewachsene Sonnenbrillen selbst in Nashville zum guten Ton. Auch musikalisch sind die Cadillac Three meilenweit von alten Helden wie George Jones, Hank Snow oder Willie Nelson entfernt. Lange nicht so weit entfernt sind sie dafür von Bands wie Lynyrd Skynyrd, der Allman Brothers Band oder Little Feat. Sprich, sie haben ihrem Country eine gehörige Portion (Southern) Rock eingeimpft: E-Gitarre statt Pedalsteel, Double-Bassdrum statt Tamburin. Auch in ihren Texten sind sie weit abseits der üblichen Herz-Schmerz-Themen, Songtitel wie “Raising Hell”, “Jack Daniels Heart”, “Whiskey And Smoke” oder “Dirt Road Nights” sprechen für sich. Veröffentlicht wird COUNTRY FUZZ Anfang Februar, wer sich bis dahin nicht gedulden möchte, der findet bei den einschlägigen Streamingdiensten die beiden Vorab-Tracks “All The Makin’s Of A Saturday Night” sowie “Crackin’ Cold Ones With The Boys”. (Big Machine, 16/47:02) us

ZWEIERPASCH UN PEU D'AMOUR

Die sieben Musiker von Zweierpasch kommen aus Freiburg und Straßburg. Da liegt es nahe, dass sie ihre Texte gleich in beiden Sprachen, auf Deutsch und Französisch, singen und rappen. Ihren Sound könnte man als World HipHop beschreiben, in den Elemente von Reggae, Ska, Rock, Jazz und Cumbia einfließen. Auch auf ihrem vierten Album UN PEU D’AMOUR stammen die Klänge weniger aus dem Computer, sondern mehr von Drums, Gitarre, Piano und Saxofon. Die zwischen chillig und groovig changierenden Arrangements stehen in der Tradition von vergleichbaren Formationen wie Freundeskreis und Jazzkantine. Die Zwillingsbrüder Felix und Till Neumann heben sich mit ihren politisch engagierten Texten angenehm ab von den derzeitigen Proll-Tendenzen im deutschen HipHop. In “Plastique De Rêve” (mit einem Greta-Thunberg-Sample) kritisieren sie die zunehmende Vermüllung der Meere, in “Fessengau” den Pro-AKW-Kurs Frankreichs und in “Panzer, Politik, Poesie” die deutsche Rüstungsindustrie. (Jazzhaus, 13/50:28) frs

NILS LANDGREN & JAN LUNDGREN KRISTALLEN

Der 63-jährige schwedische Posaunist Nils Landgren ist der erfolgreichste Musiker des ACT-Labels. Auf der aktuellen Duoscheibe hat er mit seinem Landsmann Jan Lundgren einen sensiblen Pianisten an seiner Seite. Das Programm besteht aus einfachen Volksliedern, zwei BeatlesSongs sowie diversen Balladen. Landgren ist ein Könner auf seinem Instrument und überzeugt mit butterweichem Ansatz, Lundgren umspielt dessen Melodien zart und aufmerksam. Als Sänger ist Landgren allerdings doch etwas limitiert. Die Aufnahmen bewegen sich meist in einem balladesken Rahmen, Kanten, UptempoSongs und Überraschungen darf man hier nicht erwarten. So bleibt eine stimmungsvolle Scheibe für die dunkle Jahreszeit, wunderbar produziert, die viele Freunde finden wird. (ACT, 13/56:23) rg

HEINI ALTBART THE WAY WE WERE

Der Schlagzeuger – und, man muss es sagen, auch Leichenbestatter – Heini Altbart ist ein Wirbelwind in allen Gassen. Der lebensfrohe Musiker aus Wien, wo die „schöne Leich” Tradition hat, präsentiert auf seinem neuen Album THE WAY WE WERE bekannte Songs im unverkennbaren Altbart-Entertainment. Verjazzt, besinnlich und mit viel Feingefühl produziert, wie “A Whiter Shade Of Pale”, unaufdringlich wie der Klassiker “Desperado” von Glenn Frey und Don Henley und “Chi Mai” von Ennio Morricone aus dem Film „Der Profi” mit Jean-Paul Belmondo, ein Stück, das mit neuen Akzenten durchGoodTimes 1/2020

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CD-Rezensionen

arrangiert wurde. Für jemanden, der als Bestattungsunternehmer täglich mit dem Tod konfrontiert ist, ist das Album eine Sammlung lebensbejahender Lieder, weil Heini Altbart auch Trauer, wie die Musik, als positive Energie versteht. (7jazz, 12/45:51) jp

BILL BRUFORD'S EARTHWORKS HEAVENLY BODIES

Prog-SchlagzeugLegende Bill Bruford war schon immer stark vom Jazz beeinflusst, pendelte zwischen diesen Welten. Auch war er für technische Neuheiten immer aufgeschlossen, so dass er Anfang der 80er Jahre als einer der Ersten elektronische Drums einsetzte. Bruford hatte auch immer ein Händchen für aufstrebende Talente, so entdeckte er heutige Größen wie Django Bates oder Ian Ballamy, die er für seine 1986 gegründete Jazzband Earthworks verpflichtete. Bis 1991 spielte das Quartett drei Studio-LPs ein, 1997 erschien der Sampler HEAVENLY BODIES. Nun erscheint eine Expanded Version mit einer Bonus-CD, die weitere Aufnahmen der Jahre 1998 bis 2005 enthält. Hier kehrte Bruford zum rein akustischen Kit zurück. Der 70-Jährige hatte sich bereits 2009 in den Ruhestand zurückgezogen, nun kann man sich an dieser tollen Zusammenstellung erfreuen. (Summerfold, 13/69:24, 10/60:23) rg

GIL SCOTT-HERON WE'RE NEW AGAIN – A REIMAGINING BY MAKAYA McCRAVEN

I’M NEW HERE, das letzte Album von Gil Scott-Heron, erschien vor rund zehn Jahren – etwas mehr als ein Jahr vor dessen Tod. Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums von Scott-Herons Schwanengesang veröffentlicht XL Recordings nun mit WE’RE NEW AGAIN eine Neuinterpretation des Albums durch den Chicagoer Musiker Makaya McCraven, der dank einer Reihe von Platten für das Chicagoer Label International Anthem als eine der aufregendsten und originellsten Größen im modernen Jazz gilt. Demnach verwundert es auch nicht, dass die Neuinterpretation einen ordentlichen Jazzanstrich bekommen hat, wohingegen das Original einen Trip-Hoppigen Charakter hatte. Die neue Ausrichtung passt geradezu genial zum Sprechgesang des in den 80er und 90er Jahren in den Drogensumpf abgerutschten Musikpoeten und ist ein im Vergleich zum Original fast schon besserer Aufschlag. (XL Recordings, 18/37:25) an

MOKA EFTI ORCHESTRA ERSTAUSGABE

Die ERSTAUSGABE des Moka Efti Orchestra hat eine längere Vorgeschichte. Denn als Regisseur Tom Tykwer 2016 Musik für die Serie „Babylon Berlin” suchte, war noch nicht absehbar, dass daraus ein eigenes Orchester entstehen würde, das nun, rund vier Jahre später, ein erstes Album auf den Markt bringt. Und die 13 Lieder auf

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dem Debüt knüpfen nahtlos an die von den wilden Zwanzigern inspirierte Musik der Serie an, einige Stücke wie der Ohrwurm “Zu Asche, zu Staub” mit der Sängerin Severija fanden sich auch schon auf dem Soundtrack. Doch es wäre zu kurz gegriffen, wenn man die Musik des Orchesters allein auf den Sound von vor rund einem Jahrhundert reduzieren würde; auch Anklänge an Nick Cave, Burt Bacharach und andere scheinen durch, aber die haben sich ja schon oft auf das Gestrige berufen und waren damit ebenso zeitlos wie nun das Moka Efti Orchestra. (Motor Music, 13/51:39) an

GAST WALTZING HOPE

Als Komponist von Film- und TV-Musiken hat sich der Luxemburger Gast Waltzing seit 1989 einen Namen gemacht. Der Professor am Konservatorium seiner Heimatstadt tourte mit seiner Jazzband Largo in den letzten Jahrzehnten in Europa und Asien, veröffentlichte in den 00er Jahren zwei Alben. Jetzt meldet sich der 63-Jährige mit dem aus 13 Bläsern und drei Rhythmus-Instrumentalisten bestehenden Orchestre National De Jazz Luxembourg, Sängerin Salima und HOPE zu Gehör und lotet mit einer Verbeugung vor klassischen Bigbands deren stilistische Grenzen in moderner Klangform beeindruckend aus. Dabei stehen Jazz, Soul, Funk und Rock gemeinsam und gleichberechtigt im Fokus. Superbe Soli begeistern dabei ebenso wie der intensive Gesang Salimas, die auch Scat-mäßig tönt. Die allesamt von Waltzing (und Texterin Maggie Parke) verfassten Songs sind auch Nicht-GenreBegeisterten zu empfehlen. (MiG, 11/53:02) pro

MAJID BEKKAS

MAGIC SPIRIT QUARTET Dass Sänger und Saitenass Majid Bekkas sein neues Album MAGIC SPIRIT QUARTET nennt, zeigt deutlich die Wertschätzung, die der Marokkaner seinen drei skandinavischen Mitmusikern Goran Kajfes (tr), Jesper Nordenström (keys) und Stefan Pasborg (dr) entgegenbringt. Wer wissen möchte, warum dies so ist, der braucht sich nur den ersten Track ihres neuen Albums anzuhören. Wie sie sich bei “Aicha” zwölf Minuten lang Zeit geben, sich gemeinsam auf eine an- und abschwellende Melodie einstimmen, wie sie sich gegenseitig musikalische Fragmente übergeben, leicht verändert übernehmen, zurückgeben, erweitern, umspielen. Oder wie sie im rockigen “Bania” uralte, tanzbare Motive aus traditionellen Gnawa-Zeremonien adaptieren, wie sie sich diese Kunstform in Trance-artigen „Call and response”Gesängen zueigen machen. Dazu immer wieder der Gegensatz aus Bekkas warmen Oud-Tönen mit kalten Synthesizerklängen, Kajfes nordisch kühlen Trompetensounds mit feurigem Afrika-Groove. Kontinente, Zeiten, Töne, alles vermischt sich zu einer wunderbaren Gesamtheit. (ACT, 7/55:20) us


BEVOR SIE HOCHSTAPLER ODER

QUERLESER WERDEN

KURZVORSTELLUNGEN PSYCHO VILLAGE UNSTOPPABLE

Unaufhaltsam macht sich das Wiener Trio Psycho Village auf, um mit seinem Debüt­ album die Welt zu erobern. Zehn Songs, die ausgereift aus den Boxen knallen und die das ganze Spektrum von einer radiotauglichen Ballade wie “Broken Hearted” über verspiel­ ten Synth­Rock (“Unstoppable”) bis hin zum brachialen Hard Rock mit “Half Caste Sym­ phony” locker abdecken. Eine Band, die eine klare und präzise Ansage macht. (7hard, 10/37:39) jp

SEA OF SIN THE REMIXES

Frank Zwicker und Klaus Schill bieten Remix­Versionen ih­ rer Hits “You” und des Titels “What Are You Waiting For?” Erster Eindruck: Mu­ sik für die Endlosschleife, Musik für den Flug zum Mars, Musik für Bars, die rund um die Uhr geöffnet haben, Musik, die sich irgendwann einmal selbst überholt. Zweiter Eindruck: eine große Synth­Pop­Sammlung, die mit “Star” und “Truth” auch noch andere musikalische Begegnungen bereit hält. (7hard, 15/72:57) jp

IN CONTINUUM

ACCELERATION THEORY PART TWO: ANNIHILATION Den ersten Teil der ACCELERATION THEORY legte Dave Kerzner zu Beginn des vergangenen Jahres vor, für den Mitte Januar veröffentlichen zweiten Teil konnte der amerikanische Prog­Rocker zahlreiche namhafte Mitstreiter verpflichten, von Drummer Marco Minnemann (Steven Wil­ son, Aristocrats) über Gitarrist John Wesley (Porcupine Tree) bis zu den Stimmen von Michael Sadler (Saga), Gabriel Agundo (Bad Dreams), Jon Davison (Yes, Glass Hammer) und Leticia Wolf. (Just For Kicks, 12/63:41) us

BARELY AUTUMN

DAY TRIP TO THE PETTING ZOO Ein Petting Zoo ist ein offener Bereich, in dem kleine oder junge Tiere gehalten werden, die Kinder halten, anfassen und manchmal füttern können. So blickt einen vom Cover der CD verträumt eine Ziege an, die irgendwie zum Sound passt. Schlichte Mellotron­Melancholie, leichter Pop und verführerischer Art Rock. Die Musik ent­ springt der Einsamkeit, ist dabei aber so traurig und ergreifend, dass es schon wieder richtig schön wirkt. (Barcly Autumn, 10/31:04) jp

FERNANDO PERDOMO THE CRIMSON GUITAR

Sammelordner – mit Stabmechanismus

bieten Platz für je 12 Ausgaben (bzw. bis zu 20 für ältere GoodTimes-Hefte). Lieferung erfolgt inkl. Jahrgangsaufklebern mit vielen möglichen Variationen. Bestellbar im Shop ab Seite 31 oder unter: www.goodtimes-magazin.de

Der 39­jährige Fernando Perdomo ent­ deckte früh seine Liebe zu King Crimson der 70er Jahre und schrieb diese Arrange­ ments bereits als Teen. Zum Glück hat er sie nun wieder ausgegraben und aufgenom­ men. Nur mit akustischer Gitarre arbeitet er die wunderbaren Melodien heraus. Die kar­ ge Reduzierung und Abwesenheit jeglicher zirzensischer Virtuosität präsentiert Songs wie “Starless” oder “In The Court Of The Seite

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Crimson King” in ganz neuem Licht. Be­ rührend, nachdrückliche Empfehlung! (Forward Motion, 10/25:35) rg

THE BALLROOM THIEVES UNLOVELY

Haben die drei zu viel Carole King und Jack­ son Browne gehört? Nicht nur. Offensichtlich auch noch jede Menge anderen sehr guten Folk, Soft und Soul Rock aus den Siebzigern. Mit UNLOVELY legt das Bostoner Trio The Ballroom Thieves sein drittes Album vor. Elf sehr fein arrangierte Songs, gekrönt mit den schönen Stimmen von Sängerin/Cellistin Ca­ lin „Callie” Peters und Sänger/Gitarrist Mar­ tin Earley. (Nettwerk, 11/39:27) frs

THE DOGHUNTERS

SPLITTER PHASER NAKED Man kann sich glück­ lich schätzen, wenn einem diese CD in die Hände fällt. Ein ausgeprägtes Rhythmusgefühl, raffinierte Akkorde und frei fließende melodische Linien. The Doghunters füllen den Raum mit einer musikalischen Dichte, die jeden Vergleich verbietet. “How Do You Know?” ist so ein Stück, das völlig ungestreift in die Welt hin­ ausfliegt, während “Love And Let Go” aus der Tiefe mit pathetischen Gitarrenriffs an die Oberfläche getragen wird. Von Anfang bis Ende hörenswert. (Tonzonen, 12/43:09) jp

LESLIE ODOM JR. MR.

Als Schauspieler kennt man Leslie Odom Jr. aus Serien wie „CSI: Miami” und „Person Of Interest”. Seit 2014 ist er auch als Jazz­ sänger unterwegs, wobei sein Debüt LESLIE ODOM JR und sein Weihnachtsalbum SIMP­ LY CHRISTMAS Platz 1 der US Jazz­Charts erreichten. MR. ist ebenfalls auf dem besten Weg dahin. Schon mit “Standards” macht der 38­Jährige deutlich, dass er unter Jazz Energie und Spannung versteht. “Go Crazy” glänzt mit viel Groove, “Cold” mit einem eisigen Beat. (BMG, 13/40:04) jp

TAMMY WYNETTE

ONE OF A KIND / WOMANHOOD / JUST TAMMY Musikalisch auf den Spuren von Patsy Cline, Loretta Lynn und Kitty Wells ebnete Tammy Wynette Country­Sängerinnen wie Dolly Par­ ton den Weg nach Nashville. Die drei LPs, die hier auf zwei Discs ihre CD­Premiere feiern, erschienen ursprünglich Ende der 70er Jah­ re. Neben eigenen Stücken wurde Wynette beim Songwriting von namhaften Kollegen wie Kenny Rogers, Don Williams und Bobby Braddock unterstützt, dazu im Studio durch die erste Riege der damaligen Nashville­Cracks. (Cherry Red, 20/59:03, 10/29:04) us

DREAMING MADMEN ASHES OF A DIARY

Die Brüder Mathew (voc, g, keys) und Chris­ topher (b, voc, keys) Aboujaoude stammen ursprünglich aus dem Libanon und haben im texanischen Austin eine neue Heimat gefun­ n

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CD-Rezensionen

den. Ähnlich kontrastreich klingt auch ihre Musik, auf ihrem Debüt ASHES OF A DI­ ARY pendeln sie zwischen den sphärischen Gitarrentönen von Pink Floyd und der bra­ chialen Härte und Komplexität von Tool. Definitiv nicht die schlechteste Mischung, könnte ein neuer Geheimtipp für die Prog­ Rock­Szene werden. (Just For Kicks, 7/39:07) us

HOT CHOCOLATE

REMIXES & RARITIES “So You Win Again” von 1978 lockt heute noch jedes Liebespaar auf die Tanzfläche, und auch mit “You Sexy Thing” haben Hot Chocolate einen 3 Dauerbrenner geschrieben. Das 3­CD­Album REMIXES & RARITIES bietet allein von diesen beiden Songs neun Varianten, unter an­ derem in Mono und als „Sexy Instrumental”. Mitbegründer und Frontmann von Hot Cho­ colate, Errol Brown, starb 2015. Das Album hält die Erinnerung an die britische Funk­ Band wach. (Cherry Red, 11/55:52, 14/64:13, 11/58:13) jp

FRANCK CARDUCCI THE ANSWER

Franck Carducci, der Franzose mit der etwas gewöhnungsbedürftigen Stimme, wirft mit THE ANSWER seine dritte Studio­Arbeit in den Ring. Dabei konnte er sich nicht recht entscheiden, ob es nun ein Hard­Rock­Album oder doch eine Prog­Rock­CD werden sollte. Auf jeden Fall ist deutlich zu hören, dass ihm straightes Material besser liegt. Bekanntester Gastmusiker ist Derek Sherinian, der unter anderem bei Dream Theater und Black Coun­ try Communion die Tasten drückt. (Just For Kicks, 10/69:53) jub

BLINDSTONE

DELIVERANCE AT THE CROSSROADS Blues Rock der harten Sorte haben Blindstone im Angebot, mit DELIVERANCE AT THE CROSSROADS legt das dänische Trio nun schon das neunte Studiowerk vor. Klar im Mittelpunkt die Heavy­Metal­Gitarre sowie die kräftige Stimme von Frontmann Martin J. Andersen, der mit seinen Songs aber auch immer wieder den einen oder anderen Aus­ flug zu klassischem Blues oder in Richtung Melodic Rock unternimmt. Anspieltipp: der krachende Opener “World Of Trouble”. (Grooveyard, 11/48:35) us

JOACHIM KÜHN & MATEUSZ SMOCZYNSKI SPEAKING SOUND

Dieses Album trägt seinen Namen SPEA­ KING SOUND völlig zu Recht. Was Pianist Joachim Kühn und Geiger Mateusz Smoczy­ nski hier bieten, ist wahrhaft ein wunderbar melodischer Sound, der für sich spricht. Ganz besonders beim Jazz geht es schließ­ lich darum, mit den Instrumenten einen ganz persönlichen Klang auszuprägen, dies ge­ lingt dem deutsch­polnischen Duo sowohl bei seinen selbst verfassten Stücken als auch bei den Vorlagen von Vincent Peirani, Rabi Abou­Khalil und Georges Gurdjieff. (ACT, 9/44:39) us


DVD & BLU-RAY VARIOUS ARTISTS

THE JIMI HENDRIX TRIBUTE CONCERT – LIVE AT ROCKPALAST 1991 Peter Bursch hatte im September 1970 Jimi Hendrix beim Love-AndPeace-Festival auf Fehmarn noch live erlebt. 20 Jahre später hatte er die Idee, den Kult-Gitarristen zu dessen Todestag mit einem TributeKonzert zu ehren, das mit ein paar Monaten Verspätung zum eher traurigen Anlass im „Rockpalast”-Rahmen über die Bühne ging. Und das mit Teilnehmern, die sich wahrhaft sehen und hören lassen konnten: Uli Jon Roth als Musikalischer Leiter sorgte nicht nur für die Arrangements, sondern zauberte auf seiner Gitarre wie auch Opener Randy Hansen. Jack Bruce war mit ähnlichem Feuer zugange wie John Wetton, Herb Quick oder Simon Phillips – als Bruce und Phillips gar nicht mehr von der Bühne wollten, waren zeitweise je zwei Drummer und Bassisten on stage. Aber auch die deutschen Teilnehmer wie Michael Flexig, Zeno Roth, Julia Neigel und alle anderen überzeugen heute noch, wie sie sich durch das vielfältige Hendrix-Repertoire spielten und dabei durchaus auch eigene Tupfer setzten. Eine höchst willkommene Wiederentdeckung. Und eine würdige Ehrerweisung! (MiG, DVD 152 Min., CD 16/66:26, 10/54:01) pro

SPIDER MURPHY GANG

GLORY DAYS OF ROCK'N'ROLL Von Bayern aus in die ganze Welt. Die Münchner Spider Murphy Gang war mit ihren Hits “Skandal im Sperrbezirk” und “Schickeria” höchst erfolgreich. Der Film „Glory Days Of Rock’n’Roll”, Regie Jens Pfeifer, dokumentiert diese Erfolgsgeschichte, die in kleinen Clubs in Schwabing begann und die Band bis in große Hallen

Rezensionen

führte. Der Gang war das Glück allerdings nicht hold. Nach und nach fiel die Band auseinander – und spielte vor Betrunkenen in Bierzelten. Trotzdem schafften die Musiker um Günther Sigl und Barney Murphy etwas, wovon in den 80er Jahren viele träumten: Auftritte in der ehemaligen DDR. Der Film enthält auch das Ende vom Lied im Arbeiter- und Bauernstaat und zeigt, wie Sigl und Murphy ihre Stasi-Akten lesen. Obwohl, und dies zeigt der Film ebenfalls, in der Band stets unterschiedliche Charaktere miteinander auskommen mussten, zog man in den besten Zeiten an einem Strang. Die Interviews zeigen eine Band, für die der Rock’n’RollZirkus jedoch noch lange nicht zu Ende ist. (Weltkino, 87 Min.) jp

TWELFTH NIGHT

A NIGHT TO REMEMBER – LIVE AT THE BARBICAN 2012 Mit “Kayleigh” genügte Marillion 1985 ein Single-Hit, um im Mainstream anzukommen und von all den britischen NeoProgressive-RockBands der frühen Achtziger einen Namen zu erlangen, der auch jenen locker über die Lippen geht, die mit Prog Rock weniger am Hut haben. Eine Reihe ihrer Kollegen waren mindestens genauso gut – oder besser –, erhielten allerdings nie die ihnen gebührende Aufmerksamkeit. Allen voran vielleicht Pallas. Dann sind da noch Pendragon, IQ, Jadis, It Bites – oder eben Twelfth Night. Gegründet 1978, veröffentlichten sie ab 1979 ihre Musik anfangs auf Musikkassetten, bevor es ab 1982 reguläre Vinylstudio-Ausgaben gab. Anfangs wie viele Neo-Proger Genesislastig, kamen später New-Wave- und PopEinflüsse hinzu – immer einer theatralischdüsteren Grundstimmung untergeordnet. In zahlreichen Momenten erinnern Twelfth Night tatsächlich an Pallas, was als Gütesiegel gilt (zum Beispiel “Creepshow”). Die Aufnahmen auf A NIGHT stammen von 2012, umfassen die Favoriten der Band aus ihrem gesamten Schaffen, sind ohne viel Heckmeck, aber mit sehr gutem Sound abge-

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filmt und erschienen neben der Blu-ray auch als Doppel-DVD und Doppel-CD. (Just For Kicks, 13 Tracks, 115 Min.) jub

INNA DE YARD

THE SOUL OF JAMAICA Unter dem Namen Inna De Yard haben sich auf ihre alten Tage vier Grandseigneurs des jamaikanischen Reggae zu einer Band zusammengeschlossen: Winston McAnuff, Kiddus I sowie Cedric Myton, Leader der Band The Congos, und Ken Boothe, der 1974 mit “Everything I Own” einen UK-Nummer-1-Hit feierte. Die Doku „Inna De Yard: The Soul Of Jamaica” zeigt die Supergroup bei den Aufnahmen ihres jüngsten Albums, wobei sich weitere Größen des Genres wie Judy Mowatt (I-Threes, Bob Marley) einreihen, und bei der anschließenden Welttournee. Ähnlich wie Wim Wenders’ auf der Nachbarinsel Kuba spielender Film „Buena Vista Social Club” handelt die Doku von Regisseur Peter Webber („Hannibal Rising”) vom letztmaligen Aufbruch einer Gruppe von Senioren und dem Weitertragen des alten Spirits zu den Jüngeren. Sie zeigt atmosphärische Bilder, schöne Landschaften, ohne die sozialen Spannungen auf der Karibikinsel auszusparen. En passant erfährt man mittels Interviews und Archivmaterial viel über einen interessanten Ausschnitt jamaikanischer Musikhistorie. (MFA+, OmU, 95 Min.) frs

PARADISE LOST

LIVE AT ROCKPALAST 1995 Ab 1988 zelebrierte die britische Combo Paradise Lost ihren Gothic Metal, entwickelte ein eigenes Subgenre daraus. Ihren Auftritt 1995 beim Bizarre Festival, dem Treffen der Alternative-Szene, schnitt der WDR für seinen „Rockpalast” mit. Natür-

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lich ist der DVD/CD-Veröffentlichung ihr Alter anzumerken, auch wenn sie insgesamt überzeugt; da mag der Sound heutiger Mitschnitte etwas fetter ausfallen, die Bilder weniger grobkörnig, aber das wäre allzu strenge Krittelei. Die Musik ist Geschmacksache, manchem mag es zu wuchtig schmettern, anderen zu schleppend dröhnen (jedenfalls langsamer als Metallica); wieder anderen mag Sänger Nick Holmes zu viel krächzen, statt zu singen – doch für die eingefleischten Fans von Paradise Lost und Genre-Liebhaber dürfte LIVE AT ROCKPALAST 1995 ein wichtiges Zeitdokument sein. (MiG, 63 Min., CD 14/62:18) pro

JOHNNY WINTER

LIVE AT ROCKPALAST 1979 MiG setzt sein Serie fort, bislang getrennt (zum Teil als „Blues Rock Legends”) auf DVD und CD erhältliche „Rockpalast”Shows zusammenzuführen. In der vierten Rocknacht im April 1979 in der erstmals mit rund 10.000 Besuchern ausverkauften Grugahalle in Essen stand ein sichtlich noch fitter Johnny Winter mit Jon Paris (b) und Bobby Torello (dr) auf der Bühne und heizte zwei Stunden lang ein. 80 Minuten waren laut „Rockpalast”-Macher Peter Rüchel ausgemacht, doch der hatte keine Einwände, als Winters Manager angesichts der Spielfreude seines Schützlings um zwei Stunden Spielzeit bat. Winter konzentrierte sich vor allem darauf, eigene Bluesnummern und Standards mit mehr als ausgedehnten und inspirierten Solos (“Mississippi Blues” dauert 18 Minuten!) sehr feurig zu zelebrieren. Erst am Ende stimmte er Rock’n’Roll und Rock an (u.a. “Jumpin’ Jack Flash”), um das Publikum wieder in Wallung zu bringen. Bild und Sound sind (angemessen) roh – bei Paris’ Harp-Einlagen fragt man sich, ob er unsauber blies oder das Ganze rückkoppelte. Egal, mit diesem Päckchen werden gute Erinnerungen wach. (MiG, DVD 122 Min., CD 7/59:12, 6/59:11) pro


BÜCHER

Buch-Rezensionen

In The Court Of King Crimson Von Sid Smith 2019, Panegyric, engl. ISBN 978-1-91615-300-4 608 Seiten 21,99 € ls im Jahr 2001 die erste Auflage von „In The Court Of King Crimson” erschien, tourten King Crimson gerade durch Amerika, wo sie in kleinen Theatern vor halb gefüllten Rängen auftraten. Heute bespielen sie Veranstaltungsorte wie die New Yorker Radio Music Hall mit 6000 Sitzplätzen oder wurden als Headliner für die Sunset Stage des Rio Rockfestival gebucht, ganz abgesehen davon, dass eine ganze Armada junger Künstler – von Mastodon bis St. Vincent – sie stolz als wichtigsten Einfluss nennt. Ja, man kann zweifellos so weit gehen, dass man Robert Fripp bescheinigen muss, dass seine Band noch nie so angesehen und erfolgreich war wie heute! Dementsprechend macht es durchaus Sinn, dass die ultimative King-Crimson-Biografie von Sid Smith nun (gehörig erweitert) neu aufgelegt wurde. Was dieses 600-Seiten-Epos so lesenswert macht, das ist der Zugriff, den der Autor auf sämtliche Quellen von King Crimson hat. Im

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Wie Musik wirkt Jahr 1972 sah er die Band erstmals, gut 20 Jahre später traf er Robert Fripp dann persönlich, erst unlängst titulierte der seinen guten Freund Smith als „King Crimson Historiker”. Basierend auf Interviews mit allen aktuellen und früheren Bandmitgliedern gelingt es Smith, die 50-jährige Geschichte King Crimsons so kurzweilig und interessant zu schildern, dass man gar nicht merkt, wie schnell man sich durch den dicken Wälzer arbeitet. Unglaublich auch die Menge an Details, die Smith seinen Interviewpartnern entlocken konnte, vor allem, wie die Mitglieder auch außerhalb der Band miteinander arbeiten. Aber auch für alle, die sich nicht chronologisch durch das halbe Jahrhundert kämpfen möchten, bietet dieses Buch die beste Möglichkeit, einen tiefen Einblick in das Schaffen dieser Band zu erhalten: Track für Track geht es durch alle Studio-Alben King Crimsons, dazu gibt es die wichtigsten Auftritte von 1969 bis 2003 mit ihren musikalischen Besonderheiten zum Nachlesen, darüber hinaus erfährt man noch, was alle früheren Mitglieder der Band vor und nach ihrer King-Crimson-Zeit so mach(t)en. Fazit: Für Crimson-Fans essentiell. us

Von David Byrne 2019, Verlag S. Fischer ISBN 978-3-10397-417-1 443 Seiten 35,00 € achdem David Byrne zuletzt mit „Bicycle Diaries” ein Buch über seine Reise- und Fahrradbegeisterung veröffentlichte, bringt der ehemalige TalkingHeads-Sänger nun mal eines über seine wohl größte Leidenschaft heraus: die Musik. Zu erwarten war, dass der kluge Kopf hinter der US-Art-Pop-Band nicht einfach nur seine Biografie herunterschreibt. In „Wie Musik wirkt” (im amerikanischen Original bereits 2012 erschienen) streut er zwar auch viel selbst Erlebtes ein, das zurückreicht bis zu den Anfängen der Talking Heads in der Kunst- und Punk-Szene im New Yorker Club CBGB Mitte der 70er Jahre. Doch sein Buch bietet deutlich mehr. Es gibt ganze Kapitel, die sich mit eher musikphilosophischen Fragen auseinandersetzen, etwa welche Auswirkung die Raumarchitektur, die Studiotechnik, Stream ingdienste oder die diatonische Harmonie auf das Wirken

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Queen – Das offizielle Fanbuch Von Harry Doherty 2019, Hannibal ISBN 978-3-85445-678-0 160 Seiten 29,00 € 011 erschien dieser Band unter dem Titel „40 Jahre Queen” in einem HardcoverSchuber mit zahlreichen Beilagen. Das für Fans konzipierte Werk bestach durch Replika von unter anderem Programmheften, Flyern, einem Bastelwürfel (zu WORKS!), Briefen oder diversen Postern, die allein schon haptisch punkteten. Die limitierte Ausgabe wurde zügig abgesetzt, womit sich die Produktion einer Neu-Edition als sinnvoll erwies. Hier kommen wiederum die Repliken zur Geltung, allerdings rein als Abbildung, was einigen Lesern aufgrund des schnelleren Zugriffs sogar noch besser gefallen wird. Darüber hinaus punktet auch die farbliche Gestaltung. Queen waren niemals von der Bildfläche verschwunden, denn als Giganten der Classic-Rock-Ära haben sie einen ähnlichen Stellenwert wie Led Zeppelin oder Deep Purple. Doch der Film „Bohemian Rhapsody” begeisterte nicht nur das ältere Publikum, sondern auch eine neue Generation von Musikhörern, die sich

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des Künstlers haben. Wer jetzt denkt, das klingt nach grauer Theorie, irrt. Byrne wäre nicht Byrne, wenn er nicht auch noch das schwierigste Thema mit seinem typischen lakonischen Humor und einer überbordenden Erzählfreude anschaulich machte. Langweilig wird es auf den knapp 450 Seiten selten. Von Kapitel zu Kapitel, von Thema zu Thema gelingt es Byrne, den Leser stets aufs Neue mit überraschenden Einsichten zu fesseln. O-Ton: „Man kann Musik nicht anfassen – sie existiert nur in dem Moment, in dem sie wahrgenommen wird –, und dennoch kann sie unsere Sicht auf die Welt beeinflussen. Musik kann uns durch schwierige Zeiten in unserem Leben helfen, nicht nur weil sie unsere Sicht auf uns selbst verändert, sondern auch, wie wir über die Dinge um uns herum denken.” „Wie Musik wirkt” ist ein im wahrsten Sinne erstaunliches Werk. Es regt zum Staunen und Nachdenken über ein Metier an, das unseren Alltag zwar längst durchdringt, das tiefe Gefühle auszulösen vermag, über das wir allerdings allgemein wenig wissen, da wir uns selten intellektuell damit auseinandersetzen. frs

Trotz alledem: Mein Leben erst jetzt mit dem Phänomen dieser überragenden Band auseinandersetzt – und sich wundert, welche stilistischen Eskapaden in den Siebzigern und Achtzigern möglich waren. Nach einem Vorwort von jeweils Brian May und Roger Taylor wird die Frühphase mit wenigen Fotos und einem kompakten Text abgehandelt, wonach das erste Album QUEEN zur Geltung kommt, gefolgt von II und SHEER HEART ATTACK. Neben den Analysen der Musik sorgen hier wiederum Fotos für den königlichen Glanz. Ja, und mit A NIGHT AT THE OPERA und dem Nachfolger A DAY AT THE RACES gab es wirklich kein Halten mehr, und Freddie Mercury und Mannschaft avancierten zur Stadionsensation. Besonders pikant: Ein „Damen-Fahrunveröffentlichtes Foto der „Damen-Fahr radmannschaft”, die als Posterbeilage zu JAZZ posierte. Das Zerwürfnis kommt rudimentär zur Geltung, woraufhin die folgende Ära angerissen wird, das bewegende Freddie Mercury Tribute Concert und die Zeit mit Paul Rodgers. Mit diesem exquisiten Hardcover-Band bietet sich Fans und „Neuzugängen” die Möglichkeit, Queen wiederauferstehen zu lassen. Was will man mehr? us Seite

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Von Hannes Wader 2019, Penguin 592 Seiten ISBN 978-3-32860-049-7 28,00 € do Lindenberg, Herbert Grönemeyer oder Marius Müller-Westernhagen zählen zu den deutschen Musikern, über die permanent berichtet wird. Das hat sicherlich seine Berechtigung, verzerrt aber das Gesamtbild, denn besonders die Liedermacherszene hat den Weg für deutschsprachige und eigenständige Musik außerhalb des rein kommerziellen Spektrums geebnet. Und Hannes Wader ist unumstritten einer der einflussreichsten und kreativsten Köpfe des Genres, der nun mit der als Hardcover erschienenen Autobiografie von seinem bewegten Leben erzählt. Natürlich kennt jeder “Heute hier, morgen dort”, doch die stilistischen Wandlungen und besonders die soziale Relevanz – speziell im Kontext mit der Arbeiter- und Friedensbewegung – sind unerreicht. Ja, und er war auch einer der wenigen deutschen Künstler, die in die DKP eintraten, für ihre Überzeugung einstanden und sich damit bei den reaktionären Kräften reich-

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lich unbeliebt machten (Wader trat 1991 wieder aus der Partei aus, ohne allerdings die Grundüberzeugung zu verlieren). Der in eine Arbeiterfamilie in Bethel hineingeborene Liedermacher erzählt in einem prägnanten und leicht zugänglichen Ton von seiner Lehre als Dekorateur, der Berliner Ära, dem musikalischen Erwachen und lässt diese bislang kaum dokumentierte oder nostalgisch verklärte Epoche wiederauferstehen. Hier wird schon die Brillanz des Buchs deutlich, da Wader persönliche Erlebnisse mühelos mit dem Zeitgeschehen verknüpft und somit dem Leser ein hohes Maß an Authentizität präsentiert. Die Burg-WaldeckFestivals, die Verbindung mit der Studentenbewegung und den Kollegen wie Reinhard Mey oder Konstantin Wecker werden ähnlich intensiv erzählt wie auch die künstlerische Entwicklung, die von Alben wie 7 LIEDER, HANNES WADER SINGT ARBEITERLIEDER bis hin zu WÜNSCHE und seinem bislang letzten Werk MACHT’S GUT reicht. Dabei unterstreichen ausgewählte Fotos und Textauszüge die Gesamtaussage. Ein wertvolles Buch, das man ruhig mal in Auszügen als Schullektüre anbieten sollte. at


Buch-Rezensionen

Led Zeppelin Von Jørgen Angel und Søren Vangsgaard 2019, Edition Olms, engl. ISBN 978-8-79707-802-0 178 Seiten 29,95 € wei Bücher, die Geschichten über zwei Giganten der Rockmusik erzählen: Led Zeppelin und Jimi Hendrix. 1968 fand in einer dänischen Schule im Kopenhagener Vorort Gladsaxe ein denkwürdiges Konzert statt. Auf der Bühne Led Zeppelin, die noch unter The New Yardbirds firmierten, vor der Bühne 1200 Teenager und der 17-jährige Fotograf Jørgen Angel. Er war nicht nur bei dieser Geburt einer Rocklegende dabei, sondern dokumentierte bis 1970 eine Vielzahl von Livegigs. Darunter The Nice, Ten Years After mit einem blutjungen Alvin Lee, Deep Purple, Pretty Things und John Mayall’s Bluesbreakers. Fotografische Momentaufnahmen, die dicht an den Musikern entstanden, sie ungeschminkt und emotional zeigen. Vor allem bei Led Zeppelin nahm Fotograf Angel immer wieder Frontmann Robert Plant ins Visier, der die Massen verzückte. Gleichzeitig zeigen die Bilder die Entwicklung der dänischen Rockszene jener frühen Tage.

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Jimi Hendrix Von Søren Vangsgaard (Text) 2019, Edition Olms, engl. ISBN 978-3-28301-047-8 178 Seiten 29,95 € ie Fotos zu „The Nordic Concerts” von Jimi Hendrix sind rare und zum Teil unveröffentlichte Aufnahmen, deren Veröffentlichung man Søren Vangsgaard zu verdanken hat. Vangsgaard hat eine große Leidenschaft für Rockmusik und vor allem beste Verbindungen zur lokalen Musikszene in Skandinavien und den Fotografen. Das Buch ist am Anfang aufgebaut wie eine Biografie und mündet dann ererzählerisch und er gänzt um viele Fotos in die „Nordic Tour”, bei der Hendrix von 1967 bis 1970 unter anderem in Kopenha Kopenhagen auftrat. Die Fotos fangen zum größten Teil Liveszenen ein, bei denen er seine Gitarre in bekannter Weise traktiert und liebkost. Sie zeigen Hendrix auch bei wenigen Aufnahmen abseits der Bühne. Auf dem Boden liegend, entspannt im Hotelzimmer, von Fans umringt und mit Schlagzeuger Mitch Mitchell beim Ausfüllen der Anmeldezettel in einem Hotel. Private Blicke auf einen Unvergessenen. jp

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Led Zeppelin, Denmark 1968–1970 Jimi Hendrix, The Nordic Concerts 1967–1970

BERNARD ALLISON TOURDATES: 10.01. Torgau / Kulturbastion 11.01. Forst / Manitu 12.01. Bonn / Harmonie 14.01. Übach-Palenberg / Outbaix 15.01. Stuttgart / Merlin 16.01. Kaiserslautern / Kammgarn 17.01. Hannover / Blues Garage 18.01. Berlin / Quasimodo 21.01. Bremen / Meisenfrei 22.01. Hamburg / Downtown Blues Club 23.01. Aschaffenburg / Colos-Saal 24.01. Oberhausen / Zentrum Altenberg 25.01. Bredelar / Schützenhalle 26.01. Kassel / Theaterstübchen 28.01. Bensheim / Musiktheater Rex 29.01. Unna / Kulturzentrum Lindenbrauerei 30.01. Wetzlar / Franzis 31.01. Bielefeld / Bielefelder Jazzclub 01.02. Geldern / Culturkreis Gelderland 24.04. CH – Chillout Boswil / Blues Night 25.04. CH – Rubigen / Mühle Hunziken 26.04. CH – Basel / Z7 28.04. A – Vienna / Reigen 30.04. Muckwar / Blues Club Extra 01.05. NL – Wijk bij Duurstede / Calypso 02.05. NL – Borger / VanSlag 03.05. NL – Dongen / De Gouden Leeuw 11.05. DK – Kolding / Godset 14.05. Freiburg / Jazzhouse 16.05. Minden / Jazz Club

Von Peter Feierabend und Frank Bartsch 2019, edel Books ISBN 978-3-84190-701-1 224 Seiten 26,95 € um Kinofilm „Lindenberg! Mach dein Ding” ist nun auch das Buch erschienen. Udo Lindenberg schreibt im Vorwort von einer archäologischen Feinarbeit und zieht den Hut vor dem, was aus den frühen Jahren über ihn alles fotomäßig festgehalten wurde, „obwohl die Knipserei damals noch ein sehr kostspieliges Hobby war”. So ergänzt das Buch den Film durch unzählige Dokumente wie etwa seine Zeugnisse der

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Städtischen Realschule zu Gronau aus den Jahren 1956 beund 1961. Die Noten in Musik jeweils „gut”. Das reich be bilderte Buch macht auch deutlich, dass der einst schüchterne Schlagzeuger Lindenberg schon früh ahnte, dass er einmal etwas Besonderes sein würde. So schrieb der Schriftsteller Urs Widmer Anfang der 70er Jahre: „Als erster deutscher Musiker löste er sich getotal vom 08/15-Klischee und spricht ge nau die Sprache seiner Generation.” Diese Sonderstellung untermauerte Lindenberg Insmit seinem Album ANDREA DORIA. Ins gesamt ein spannendes Porträt über einen Musiker, der früh zur ganz großen Karriere jp ansetzte.

Zintstoff 2 – 65 Jahre deutsche Geschichte Fotos von Günter Zint 2019, Michael Imhof Verlag ISBN 978-3-73190-917-0 336 Seiten 29,95 € ünter Zint hat Zeitgeschichte nicht mit Worten beschrieben, er hat sie fotografiert. Er musste nicht recherchieren. Er war (als Fotograf) dabei, als die Beatles spielten, John Lennon einen Film in der Lüneburger Heide drehte, The Doors auf ihrer einzigen Europatour waren. Jimi Hendrix besuchte ihn gar direkt zu Hause, um in Ruhe Musik zu hören – er war gerade aus einem Hotel in

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Hamburg geflogen. Wenige Jahre später war Zint auf der Ostsee-Insel Fehmarn dabei, als Hendrix sein letztes Konzert spielte. Doch die drei Millionen Bilder des Günter Zint erzählen mehr als lediglich die Geschichte der Rockmusik. „Zintstoff 2” enthält 727 SW- und 45 Farbabbildungen der Zeitgeschichte. Neben besagten Musikfotografien finden sich Akte, APO-, AntiAtomkraft- und St. Pauli-Dokumentationen bis hin zu den G20-Demonstrationen im Jahr 2017. Alles, was bewegte, hielt Zint (fotografisch) fest. Ein bewegendes Fest für alle, denen Politik, Umweltschutz, Kunst und Kultur nicht gleichgültig sind! rgp

RUF 1271

Udo Lindenberg – Mach dein Ding

THORBJØRN RISAGER TOURDATES:

05.02. Solingen / Theater & Konzerthaus 06.02. Krefeld / Kulturrampe 07.02. Berlin / Quasimodo 04.03. Bonn / Harmonie 05.03. Koblenz / Café Hahn 06.03. Aschaffenburg / Colos-Saal 07.03. Dortmund / Musiktheater Piano 20.03. Rostock / Theater des Friedens 17.04. Hamburg / Fabrik 18.04. Worpswede / Music Hall 13.05. Schneverdingen / Festival/Kulturverein 14.05. Lorsch / Musiktheater Rex 15.05. Madlen / CH – Blues im Madlen 16.05. Geldern / Culturkreis Gelderland 27.06. Petershagen / Bluesnight 06.08. Pinneberg / Summerjazz 07.08. Finkenbach / Finkenbach Festival 08.08. Amberg / Amberg Sommer in der Stadt 03.10. Muckwar / Im Krug zum Grünen Kranze 19.11. Bremen / Meisenfrei 20.11. Torgau / Kulturbastion 21.11. Ludwigsburg / Scala

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KONZERTBERICHTE MANDOKI SOULMATES

München, Circus Krone, 7. November 2019

Ambitionierte Musik zwischen den Welten

Ein emphatischer "Wake Up Call" hallte durch den Rundbau des Circus Krone in München. Der Weckruf von Leslie Mandoki und seinen international besetzten Soulmates bezog sich musikalisch beim dreieinhalbstündigen Konzert in München auf den Fall musikalischer Genregrenzen und in den Songtexten auf die aufbrechenden Spaltungstendenzen in unserer Gesellschaft beziehungsweise auf deren Überwindung. LIVING IN THE GAP nennt sich dementsprechend der erste Teil des neuen Doppelalbums und der Opening Song von Leslie Mandoki. Musik an der Nahtstelle zwischen den virtuellen und realen Welten unserer Zeit lieferte der engagierte Musiker, Arrangeur und Produzent auch mit seiner Weltstar-Band im ersten großen Konzert in seiner zweiten, vom Exil-Ungarn hochgeschätzten Heimat Bayern: "Utopia For Realists"! Mit der ehemaligen Popgruppe Dschinghis Khan kam der einstige Flüchtling von hinter dem "Eisernen Vorhang" Anfang der 80er Jahre zu bemerkenswerten Erfolgen in Europa, doch erst mit seinem Studio in Tutzing am Starnberger See verwirklichte er in den 90er Jahren dann seine ursprüngliche künstlerische Vision, seinen musikalischen Traum von einer zeitgemäßen Musik ohne einengende Genregrenzen. Entstanden ist eine komplexe Melange aus Jazz, Progressive Rock und Klassik, wofür er sich immer wieder die weltbesten Fusion-Musiker zusammenholen konnte, so auch diesmal. Das Konzert der Soulmates in München war geprägt vom Zusammenspiel der Mitglieder seiner Allstar-Band, in der jeder Einzelne sein Ego hintenanstellte. Ein Mix aus Eigenkompositionen und Hits der Bandmitglieder aus deren Vergangenheit stand in Verbindung mit kollektiver Improvisationskunst auf allerhöchstem Niveau. Keine Klangästhetik, die ein Algorithmus aufgrund bisherigen Rezeptionsverhaltens auswählt, sondern ambitionierte musikalische Kunst. Besondere Highlights gab es, als Improvisationsgenie Bill Evans am Saxofon und Saitenkünstler Mike Stern, beide aus dem Dunstkreis von Miles Davis, sich um Mandokis Schlagzeug versammelten, um sich gegenseitig zu Höchstleistungen anzuspornen. Szenenapplaus gab es, als der erfolgreichste deutsche Trompeter Till Brönner mit dem US-Trompetenstar Randy Brecker solistische Zwiegespräche führte. Leslie Mandoki lieferte mit seiner 25-köpfigen "Bigband", zu der derzeit auch die Sänger Nick van Eede von Cutting Crew, Chris Thompson von Manfred Seite

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Mann's Earth Band und Bobby Kimball von Toto gehören, ein fulminantes Konzert, obwohl Thompson und Kimball inzwischen in höheren Tonlagen stimmlich zu kämpfen haben und deshalb im Chor besondere Unterstützung fanden, in dem auch Mandokis Tochter Julia brillierte. Leider fehlte Al Di Meola in der Band. Insgesamt verleihen diese Vollblutmusiker mit ihrem Mentor Mandoki, der die "Bigband" vom Schlagzeug aus dirigierte, einer ganz speziellen WorldJazz-Progressive-Rockmusik bewusst auch gesellschaftspolitische Relevanz. Die Soulmates legten musikalisch und textlich alles in die Waagschale, was so eine künstlerische Wertegemeinschaft zu bieten hat, um festgefahrene Hörgewohnheiten aufzubrechen und Bewusstsein für künftige Herausforderungen zu schaffen: "Mother Europe". Zwischen den Songs erläuterte der Bandleader seine Überzeugungen, wie sie in den Songtexten zum Ausdruck kommen: "Gerade in Zeiten von Echokammern, Filterblasen und alternativen Fakten fühlen wir Künstler uns besonders in der Pflicht." Die junge Generation auf den Future-Demos sind für Mandoki "young rebels with a new dream" oder auch "new rebels with an old dream". Am besten wäre es seiner Meinung nach, wenn die Jungen und die Alten zusammen den Weg gingen, der allen eine lebenswerte Zukunft ermöglichte. Dazu passten solch engagierte Songs aus jüngster Zeit wie besagtes "Young/Old Rebels" unter dem Motto "Let The Music Show You The Way". Im Wesentlichen handelte es sich um eine Uraufführung des brandneuen Konzept-Doppelalbums der Mandoki Soulmates, bestehend aus den beiden Scheiben LIVING IN THE GAP und HUNGARIAN PICTURES mit einer von Béla Bartók inspirierten, weltoffenen Suite voller musikalischer Leidenschaft. Doch damit war noch lange nicht Schluss, denn es folgten im dritten Teil des Konzerts Welthits der Bands der Solisten auf der Bühne, darunter "Give A Little Bit" mit den Supertramp-Mitgliedern Jesse Siebenberg und John Helliwell wie auch "Hold The Line" von Toto, "Davy's On The Road Again" von Manfred Mann's Earth Band und sehr emotional "I Just Died In Your Arms Tonight" mit dem wahrlich herausragenden Sänger Nick van Eede von Cutting Crew, was am Ende zu langanhaltenden Standing Ovations führte. Text & Fotos: Helmut Ölschlegel n

Music from the 60s to the 80s


Greta van Fleet

München, Zenith, 21. November 2019

Led Zeppelins Erben

Zu scharfen Gitarrenriffs, untermauert von einem wuchtigen Bass und treibenden Drums, gab es in München ein Shouting, das Robert Plant alle Ehre machte. Die einen sprechen von Led-Zeppelin-"Plagiat", die anderen von "Vermächtnis". In der Szene rumort es seit dem Debütalbum der US-Band Greta van Fleet: ANTHEM OF THE PEACEFUL ARMY. An der gewaltig aufstrebenden Hard-Rock-Band aus Michigan scheiden sich die Geister, so auch beim Auftritt in der seit langem ausverkauften Großraumhalle Zenith, der vom vergangenen Februar auf den November verschoben werden musste. Grund war eine Stimmbandentzündung von Shouter Josh Kiszka, der mit seiner hohen gepressten Falsettstimme bei jedem Konzert an seine Grenzen geht oder darüber hinaus. Tatsächlich hielt aber diesmal die arg strapazierte Stimme des barfuß im engen Overall auftretenden quirligen Frontmanns bis zum Schluss: "When The Curtain Falls". Und die Menge tobte! Die drei Kiszka-Brüder aus dem kleinen Ort Frankenmuth in der Nähe von Detroit sorgten mit Drummer Danny Wagner für reichlich dröhnende Attacke und ohrbestöpseltes Aufhorchen. Das Quartett mit dem ungewöhnlichen Bandnamen – benannt nach einer netten älteren Dame aus der Nachbarschaft – brachte einen Sound auf die Bühne, der auch als "Led Zeppelins Erbe" beschrieben werden könnte. Schloss man die Augen, blies einem schon beim

Opener der bereits zu erkalten drohende Geist der frühen Siebziger ins Gesicht: "The Cold Wind". Doch schon bald wurde es mit dem "Safari Song" richtig heiß. Zwischendrin wechselte der Bassist an die Orgel mit einem fetten Sound zu den hohen Kreischkaskaden des Sängers, durchsetzt von ausgedehnten Solos des Leadgitarristen in hymnisch posender Theatralik: "Anthem". Obwohl sich das Rockquartett dagegen wehrt, auf einen Stil festgelegt zu werden, stellten sich die wilden, bereits mit einem Grammy geadelten Rock-Twens mit ihrem Auftritt durchaus in eine Reihe gitarrenlastiger HardRock-Größen – MC5 lassen grüßen. Erfreulich, dass das Feeling des Blues von Robert Johnson auch im größten Furor immer wieder durchscheint. Haben wir hier tatsächlich die Zukunft des "Real Rock" gesehen? Jedenfalls sorgten Greta van Fleet auch mit ihrem außergewöhnlichen UK-Support-Act aus Bristol, Yola, mit der soul-wuchtigen Frontfrau Yolanda Quartey, für eine frische Prise im Einerlei des aktuellen Rockbusiness, einschließlich melodiöser Hooklines mit Wiederkennungswert, was einige Fans zum Mitsingen trieb, auch wenn sie stimmlich dem Vorbild nicht annähernd gewachsen waren, wie besonders beim fetzigen Rausschmeißer "Highway Tune" zu hören war. Hoffnungsfrohes Fazit: "A Change Is Gonna Come" in the "Brave New World"! Text & Fotos: Helmut Ölschlegel

OMD

Stuttgart, Liederhalle, 3. Dezember 2019

Rendezvous nach 40 Jahren

Manchmal dauert es eben etwas länger, bis sich Hoffnungen erfüllen. In freudiger Erwartung schwebte der Autor dieser Zeilen eines Herbstabends 1980 auf die Stuttgarter Discothek Oz zu – geradezu schockverliebt in das damals blutjunge Newcomerduo Orchestral Manoeuvres In The Dark, das eben sein zweites Album ORGANISATION veröffentlicht hatte. Am Eingang dann der zweite Schock: Das Konzert der aufstrebenden Synthie-PopYoungsters war kommentarlos abgesagt worden! Heute, viele Jahre später, ist das Oz (dort gastierten in ihren Anfangstagen sogar Depeche Mode und The Cure) längst Geschichte, während OMD auf eine große Karriere zurückblicken können – nachzuhören auf der "40 Years – Greatest Hits"-Tournee, die dem GoodTimes-Mitarbeiter nun endlich das längst überfällige Live-Rendezvous mit einer der wichtigsten Bands seiner Adoleszenz bescherte. Dass der Wechsel von Kraftwerk-beeinflusstem Elektro Pop zu geschmeidiger Mainstream-Ware die Liebe zwischenzeitlich auf eine harte Probe gestellt hatte? Klar. Wenn die Synthies in "Locomotion" oder "(Forever) Live And Die" fast nach karibischen Steeldrums klingen, schippern OMD schon durch reichlich seichte Gewässer. Doch selbst solche etwas flauen Songs funktionieren in der ausverkauften Liederhalle vorzüglich. Möglich macht es die geradezu anspringende Spielfreude, mit der OMD ihr Repertoire präsentieren. Vor GoodTimes 1/2020

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allem Andy McCluskey sprüht vor Spaß an ungezwungenen Tanzmoves, wechselt souverän zwischen Bariton und Falsett und steuert immer mal wieder einen fetten E-Bass bei. Eher im Hintergrund schaltet nebenan Paul Humphreys seine Soundcomputer, aber auch er zeigt sich stets bereit für humorige Plaudereien und rückt ein, zweimal als Frontmann ins Zentrum. Komplettiert wird das Line-up durch Martin Cooper, der mit zusätzlichen Keyboards und gelegentlichen Saxofonsolos assistiert, sowie durch Stuart Kershaw, der für resolute Drumbeats sorgt. Knapp zwei Stunden geht es so durch neoromantischen Schönklang ("Maid Of Orleans", "So In Love") und zackig rhythmisierten Pop ("Sailing On The Seven Seas", "Tesla Girls") bis zurück zur Synthie-Pop-Ästhetik der frühen Bandphase – das epische "Enola Gay" beendet das reguläre Programm, das eisige "Electricity" erinnert als letzter Song des Sets an den Start von OMD in New-Wave-Gefilden. Dazwischen: zwei, drei neue Songs, von denen sich vor allem "Don't Go" als raffinierter kleiner Ohrwurm erweist. Nach 21 Tracks in vorzüglichem, räumlich schön gestaffeltem Liveklang sowie einer exzellenten Lightshow aus LED-Grafiken, feuerwerksartigen Computeranimationen und prächtigen Scheinwerferkaskaden: glückliche Gesichter allenthalben und rauschender Applaus für den tollen Abend. Text: Christof Hammer, Foto: Fabian Leibfried

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KONZERTBERICHTE Stuttgart, Schleyerhalle, 12. Dezember 2019 Night Of The Proms Klassik trifft Pop – und beide Seiten haben Spaß dabei

Die Gretchenfrage der Night Of The Proms (kurz: NOTP) ist natürlich längst beantwortet: Selbstverständlich funktioniert diese einst in Belgien erfundene Begegnung zwischen Pop und Klassik exzellent – gäbe es dieses Tête-à-Tête zwischen den Genres sonst schon seit 1985? Noch nicht ganz so lange ist die NOTP in Deutschland auf Tour; doch auch hierzulande begeistert dieses Event seit 1994 Jahr für Jahr Zehntausende von Besuchern und gibt alljährlich Anlass zu interessanten Überlegungen. Wie verträgt sich 2019 beispielsweise der Disco-Soul von Earth, Wind & Fire mit dem Klang eines Symphonie-Orchesters? Wird John Miles, der dienstälteste NOTP-Akteur und die heimliche Identifikationsfigur dieses Formats, eigentlich überhaupt nicht älter? Und wie schlägt sich Leslie Clio als diesjähriges „Küken" und deutscher Gast im internationalen Line-up? Zunächst geben in der Schleyerhalle jedoch die Vertreter der Klassik den Ton an – und vom Start weg sorgen das rund 50-köpfige Antwerp Philharmonic Orchestra (ehemals Il Novecento) sowie die rund 30 Mitglieder des auf der oberen Etage der treppenförmig ansteigenden Bühne platzierten Chors Fine Fleur für eine eindrucksvolle Wall Of Sound. Ein Verdienst auch von Dirigentin Alexandra Arriche: Die brasilianische Maestra, seit 2015 Chefin der Antwerpener Truppe, ist im mondänen Abendkleid nicht nur ein echter Hingucker am Pult, sondern spornt ihre Musiker mit südamerikanischem Temperament auch zu einer hochgradig schwungvollen Gangart an. Wie eine Rock'n'Roll-Kapelle legen sich insbesondere Streicher und Bläser fortan ins Zeug und genießen sichtlich die Freiheit, sich in popmusikalischen Gefilden mal so richtig austoben zu können. Und dann wäre da ja auch noch Natalie Choquette: 20 Jahre nach ihrer NOTP-Premiere im Jahr 1999 zeigt sich die französisch-kanadische Sopranistin mit veritabler Zweieinhalb-Oktaven-Stimme und ausgeprägt komödiantischer Ader auch dieses Mal als Idealbesetzung für das vokale Fach. Dass es dabei auch mal etwas krachledern zugeht, etwa wenn ziemlich rustikal eine Spaghetti-Portion gemampft wird? Mais oui – wir sind schließlich in der Oper! Außerdem verwandelt Choquette ein kleines Malheur kurzerhand in einen weiteren Trumpf: Weil sie sich kurz vor Tourneestart einen Beinbruch zugezogen

ihren 2013er-Hit "Couldn’t Care Less" mangelt es doch merklich an tänzerischem Schwung, stimmlicher Grandezza und frivolem Charisma. Mit "Nessun Dorma" aus Puccinis "Turandot" folgt eine weitere Parade-Arie für Natalie Choquette, ehe dann die Hooters den Laden übernehmen – und wie: Nahtlos verzahnen Rob Hyman und Eric Bazilian ihre Riffs mit dem Spiel der als Bindeglied zwischen Orchester und Gast-Acts agierenden „NOTP-Backbone"-Band und holen mit "All You Zombies" und "Johnny B." die Zuschauer von den Sitzplätzen. Mit einer Mischung aus Ballett und Breakdance möbeln anschließend die Tänzer des Quintetts APO Ravels "Bolero" und Tschaikowskis "Schwanensee"-Ouvertüre auf: Geschmackssache sicherlich, aber allemal eine diskutable Option, um Oldies der Opernliteratur visuell an Alan Parsons die Moderne anzudocken. Leicht klamaukig gibt Natalie Choquette anschließend den russischen Gassenhauer "Kalinka" und müht sich, einzige Schwäche ihres Auftritts, etwas blass durch "Ave Maria" – danach aber stehen die Zeichen auf Party: Al McKay's Earth, Wind & Fire Experience demonstrieren, wie vorzüglich die Geigen- und Violinenklänge ihrer Orchesterkollegen mit den Grooves und Instrumentalparts des EW&F-Sounds harmonieren – liebäugelten doch diverse Earth, Wind & FireKompositionen mit dem streicherverliebten Phillysound der 70er Jahre. Prompt machen "Let's Groove Tonight", "Boogie Wonderland" und "September" die Schleyerhalle denn auch zur Großraumdisco. Ein Hit-Potpourri eröffnet Teil 2 des Abends: NOTPThe Hooters Altmeister John Miles singt im Duett mit der in Popgefilden sicher nicht ideal aufgehobenen Madame Choquette "Don't Give Up" von Peter Gabriel; die Hooters schunkeln sich durch "500 Miles", und Leslie Clio hat mit dem von Rob Hyman komponierten "Time After Time" doch noch einen starken Moment. "O fortuna" aus Orffs "Carmina Burana" leitet schließlich ins furiose Finale über. Erst glänzen Alan Parsons und Band mit elektronisch durchsetztem Symphonic Pop ("Eye In The Sky"), einer stimmungsvollen Phil-Spector-Hommage ("Don't Answer Me") und rockigem Drive (in "Games People Play" mit E-Gitarren-Feuerwerk), dann flutet John Miles mit seiner Earth, Wind & Fire souveränen Showbiz-Attitüde die Halle bis zum letz-

hat, düst sie immer mal wieder in einem Bürostuhl über die Bühne: ein so origineller wie charmanter Anblick. Nach Madame Choquettes rasantem Roll-in, einer "NOTP-Ouvertüre" und dem "Funiculli, Funiculla" aus Mozarts "Figaro" versucht anschließend Leslie Clio mit großen Gesten und mondänem Outfit – roter Samtanzug, wagenradgroßer Hut –, Glamour und weiblichen Glanz ins Spiel zu bringen. Doch die 33-jährige Hamburgerin tut sich erkennbar schwer mit ihrer Rolle als popmusikalischer Eröffnungs-Act, ihrem ersten, drei Songs starken Part rund um

ten Sitzplatz und begeistert zugleich mit ungebrochen mitreißender Musizierfreude: Seine Version von Queens "Bohemian Rhapsody" sowie der Evergreen "Music" als heimlicher NOTP-Hymne rocken das mit 7500 Fans gut besuchte Haus mit Opulenz, Orchesterglanz und Schmiss. Eine von allen Musikern im XXL-Format inszenierte Version von "All You Need Is Love" als Rausschmeißer – und eine auch optisch wertig inszenierte, gut 180-minütige Revue geht auf hohem Niveau zu Ende. Text: Christof Hammer, Fotos: Andrea Leibfried

Dirigentin Alexandra Arriche

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Wishbone Ash + Nazareth + Uriah Heep "Music & Stories" im Dreierpack

Die Erwartungen beim ersten Rockkonzert im neuen Jahr in der Ludwigsburger MHP Arena waren hoch gesteckt. Zum Auftakt von deutschlandweit 14 Shows wurde ein neues Veranstaltungsformat mit dem Titel „Music & Stories" ins Leben gerufen – und die Premiere konnte sich sehen lassen. Mit Uriah Heep, Nazareth und Wishbone Ash wurden gleich drei Gruppen aufgeboten, die vor 50 Jahren den Geist ihrer Zeit aufgenommen, gebündelt und auf zahlreichen Alben mit vielen Hits in Musik verwandelt haben. Jede Band dieses britischen Triumvirats kann auf eine lang anhaltende und erfolgreiche Karriere zurückblicken. Schon vor Konzertbeginn wurden die Besucher mit zum Teil unveröffentlichten und großformatigen Fotos des „ B ra vo " - Fo t o grafen Didi Zill auf das Konzert eingestimmt, die in den Foyers der kommenden Spielorte ausgestellt werden. Darunter Motörhead, Alice Cooper und Joan Mick Box & Bernie Shaw Jett. „Music & Stories" in der nicht ganz ausverkauften Arena begann dann zunächst mit einem Zeitraffer-Filmschnipsel über den Bühnenaufbau. Anschließend präsentierte sich Sweet-Gitarrist Andy Scott in einer eher ungewöhnlichen Rolle als Moderator des Abends, dem er vorab ein „fantastisches Konzept" bescheinigte. Mit den ersten Akkorden von "The King Will Come" versetzten Wishbone Ash das Publikum sehr schnell in die Soundwelt der 70er Jahre. Auch nach 50 Jahren hat die harmonisch-mehrstimmige, ineinander verwobene Musik der Band nichts von ihrer Spannung verloren. Gitarrist Mark Abrahams sowie Bandgründer und Gitarrist Andy Powell schöpften die gegenläufigen Möglichkeiten ihrer Leadgitarren auch bei "Warrior" und vor allem in "Jail Bait" voll aus. Mit "We Stand As One" gaben Wishbone Ash einen kleinen Vorgeschmack auf ihr Ende Februar erscheinendes neues Album COAT OF ARMS. Nach gut einer Stunde verabschiedete sich die Band mit "Blowin' Free" aus dem Jahr 1972, das bis heute zu den eingängigsten LiveGitarrensongs zählt. In der Umbaupause kamen dann die „Stories" des neuen Konzeptes zum Tragen. Andy Scott sprach mit Mick Box, Gründungsmitglied und Gitarrist von Uriah Heep, über Sex & Drugs & Rock'n'Roll, über Regenwetter bei Festivals und Gewehrschüsse. Ein kurzer Film verkürzte die Wartezeit und gab einen Einblick in den Backstage-Bereich der Künstler. Nazareth machten bei ihrem anschließenden Gig mit "Miss Misery" und "Razamanaz" zunächst mächtig Dampf. "This Flight Tonight" und "Dream On" sind unvergessliche Hits der Schotten, die mit ihrem Hard Rock Anfang der 70er Jahre mit den Grundstein für Heavy Metal legten. Bei "Change" wie auch bei "Tattooed On My Brain" vom akGoodTimes 1/2020

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Ludwigsburg, MHP Arena, 10. Januar 2020

tuellen Album zeigte sich der walisische Rocksänger Carl Sentance hier und da zwar etwas überdreht, was dem Gesamtauftritt allerdings nicht schadete. Auf der Basis von Bandgründer und Bassist Pete Agnew und seines Sohnes Lee Agnew an den Drums konnte Jimmy Murrison immer wieder zu ausgedehnter Gitarrenarbeit ansetzen, die lautstarken Beifall erhielt. "Love Hurts" sollte nicht der melodische Abschluss von Nazareth sein, "Morning Dew" aus dem Jahr 1971 erinnerte an die ganz große Zeit der Band. Vor dem Auftritt von Uriah Heep wurde den Rockfans in der Pause per Video ein Blick in den Tourbus von Nazareth gewährt. Eine beAndy Scott, Mick Box & Bernie Shaw engte Wohnsituation, aber auf Tour durchaus machbar, wie NazarethBasser Pete Agnew kundtat. Auf der Bühne überbrückte Scott die Zeit, der mit den Musikern Geschichten hin und her spielte – und die gestandenen Rockstars plauderten bereitwillig aus dem Nähkästchen. Dies hat man so noch selten erlebt, das Publikum war exklusiv dabei. Nach der letzten Umbaupause hob sich um 21.50 Uhr dann der Vorhang für Heep, die mit "Grazed By Heaven" von ihrem gleichnamigen Album, erschienen 2018, in ihr Programm einstiegen. Die Band um Mastermind und Gitarrist Mick Box, obligatorisch mit schwarzer Brille, zeigte sich bestens aufgelegt, was auch mit der sympathischen Bühnenpräsenz von Sänger Bernie Shaw zu tun hatte, der Andy Powell häufig den Kontakt zum Publikum suchte. Mit "Too Scared To Run" und "Take Away My Soul" ging es zu "Rainbow Demon" vom Album DEMONS AND WIZARDS, mit dem die Band einst ihre kommerziell erfolgreichste Zeit einläutete. Getragen von einer beeindruckenden Arbeit von Bassist Davey Rimmer, Schlagzeuger Russell Gilbrock und dem tief treibenden Orgelsound von Phil Lanzon, füllte dieser Song die MHP Arena bis in den letzten Winkel aus. Mit dem nachfolgenden "Gypsy" waren dies zwei musikalische Höhepunkte an diesem Abend. Wie stark Uriah Heep bei den Fans verwurzelt sind, machte "Lady In Black" deutlich, bei dem, mit Animation von Bernie Shaw, kräftig mitgesungen wurde. So wollte das Publikum Uriah Heep ohne Zugabe nicht weiterziehen lassen. Als Andy Scott auf der Bühne auch noch darum warb, ließen sich Box und seine Mannen nicht länger bitten. Nach "Sunrise" setzte das abgefahrene "Easy Livin'" einen gelungen Schlusspunkt unter einen abwechslungsreichen Konzertabend, der deutlich machte, dass Rockmusik bis heute nichts von ihrer Wirkung und Frische verloren hat. Andy Scott Text: Jörg Palitzsch, Fotos: Fabian Leibfried

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TOURNEEN

Von Jens-Uwe Berndt

High South

Symphonic Rock In Concert

Curse Of Lono

8.3. – 3.4.2020

8.3. – 23.8.2020

17.3. – 26.3.2020

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er Fundus an Genres im Rock und an unterschiedlichen Bandsounds, diese Stile individuell umzusetzen, ist derart groß, dass sich viele Musiker von heute auf eigene Kreationen gar nicht mehr einlassen. Sei es aus Unvermögen oder Ehrfurcht dem Vorhandenen gegenüber, sei mal dahingestellt. Erstaunlich ist dabei immer wieder zu sehen, mit welcher Qualität aktuelle Kapellen den Klang von vor 40, 50 oder 60 Jahren reproduzieren. Und dabei geht es gar nicht vordergründig um Coverversionen. Es werden eigene Songs geschaffen, die sich allerdings grundsätzlich anhören wie ... Solch eine Band sind High South. Die einstmals vier Musiker dürften als Americana gehandelt worden sein, klingen sie doch perfekt nach Eagles, Poco, America und vor allem Crosby, Stills, Nash & Young. Aber auch die Gassenhauer von den Doobie Brothers packen die Amis spielend, da sie vor allem mit ihrem herausragenden Harmoniegesang punkten. Die Gruppe wurde 2010 von dem ehemaligen Sänger des Trans Siberian Orchestra, Jamey Garner, unter dem Namen South gegründet. Später mutierte sie zu High South. Da war dann schon Marc Copely – der bereits Songs für Carole King und Willie Nelson schrieb – mit dabei. Ebenso Kevin Campos und Dillon Dixon. 2013 erschien das Debütalbum NOW, das in London aufgenommen wurde. Es platzierte sich im Zuge einer ausgedehnten Europa-Tournee sogar in einigen Albumcharts ziemlich gut. Werk Nummer zwei hieß dann wie die Band HIGH SOUTH und kam 2015 heraus. Bis dato waren die Amis in ihrem Heimatland aber weiter ein Geheimtipp, was High South jetzt unbedingt ändern wollen. So soll endlich die EP „A Change In The Wind" (2018) den amerikanischen Markt erobern. Mittlerweile ist die Gruppe nur noch zu dritt. Copely und Dixon sind weg, dafür spielt Phoenix Mendoza mit. Am Stil der Gruppe hat das aber nichts geändert. Vor allem der Harmoniegesang ist bis in die letzte Note absolut perfekt geblieben. Unterwegs ist die Band in diesem Jahr ständig. Unter anderem viel in den USA. Aber vor allem einen Monat lang in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

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A

uch wenn es „Vol. 2" heißt, ist die Neue Philharmonie Frankfurt mit ihrem Programm „Symphonic Rock In Concert" zum ersten Mal auf großer Deutschland-Tournee. Diese Show bietet sowohl eine Menge für die Ohren als auch für die Augen: In rund zwei Stunden werden Rockklassiker wie "Sympathy For The Devil" (The Rolling Stones), "Kashmir" (Led Zeppelin), "Bohemian Rhapsody" (Queen), "Paradise By The Dashboard Light" (Meat Loaf), "Jump" (Van Halen), "Sledgehammer" (Peter Gabriel) oder "Smoke On The Water" (Deep Purple) in orchestralen Versionen gespielt, ohne dabei den Ursprung der Songs als Rockjuwelen außer Acht zu lassen. Die Mitwirkenden der Konzertabende gelten durch die Bank als absolute Könner. Den gleichermaßen voluminösen wie differenzierten Breitwandsound erzeugt die Neue Philharmonie Frankfurt, ergänzt um ein versiertes Rockquartett, drei Gesangssolisten sowie ein BackgroundEnsemble. Das 50-köpfige Orchester hat für eine derartige Produktion wirklich gute Referenzen: Das in Offenbach ansässige musikalische Großunternehmen begleitete in der Vergangenheit unter anderem Deep Purple, Peter Gabriel, Roger Hodgson (Ex-Supertramp) oder Ian Anderson (Jethro Tull) – also die Originalinterpreten jener international gefeierten Meisterwerke, die von den Philharmonikern nun selbst live präsentiert werden. Programme, in denen Rockgrößen mit Unterstützung von Symphonie-Orchestern ihre Hits präsentieren, haben seit vielen Jahren einen ungebrochenen Zulauf. Der Vorteil: Die Fans erleben ihre Lieblinge im Original. Der Nachteil: Es gibt in erster Linie nur Songs jener Interpreten, die da auf der Bühne stehen. Bei „Symphonic Rock In Concert" wird eine Zeitreise durch drei Dekaden angetreten – wobei die 70er Jahre den Löwenanteil ausmachen. Und die Besucher können gewiss sein, Songs im orchestralen Gewand zu hören, die auch von den Originalen so noch nicht auf die Bühne gebracht wurden – und es mit großer Wahrscheinlichkeit auch nicht werden. Denn nicht für jede Band ist es lukrativ, mit einem riesigen Orchester durch die Lande zu ziehen.

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GoodTimes 1/2020

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ie englischen Alternative-Rocker von Curse Of Lono gibt es zwar noch nicht einmal fünf Jahre – die Fan-Gemeinde hat allerdings bereits einen beträchtlichen Umfang angenommen, so dass der Fünfer schon auf eine neun Konzerte umfassende Deutschland-Tournee gehen kann. Zwar werden noch eher kleinere Clubs bespielt, gemessen an ihrer Qualität dürften Curse Of Lono dafür die Tickets aber rasch absetzen können. Erst recht, da die Preise für die Konzerte fast ausschließlich unter 20 Euro liegen. Die Band ist ein leuchtendes Beispiel dafür, dass Qualität nicht immer teuer sein muss, denn musikalisch sind Curse Of Lono für die Alternative-Szene eine echte Bereicherung. Mal klingen sie düster wie Nick Cave, mal ein bisschen Country-lastig wie eine Americana-Band, oder sie kokettieren mit dem Dark-Wave-Gefühl der 80er Jahre. Dabei sind die Briten stramm retro. Der Sound ihrer Musik kann darüber hinaus sowohl in die Siebziger als auch in die Sechziger zurückverfolgt werden. In den offiziellen Americana-Charts konnte die Gruppe aus London bereits einen Platz 10 belegen, was ihr eine ganz bestimmte Anhängerschicht erschloss. Veröffentlicht haben Curse Of Lono bereits zwei Alben: SEVERED (2017), AS I FELL (2018). Dazu gab es noch ein paar EPs – eine Form der Tonträgerveröffentlichung, wie sie bei allgemein einbrechenden CD-Verkäufen sehr beliebt geworden ist. In diesem Jahr gab es mit 4 AM AND COUNTING dann das erste Live-Album. Und das soll laut Band nur als Vinylprodukt erschienen sein. Womit wir wieder bei der strikt nostalgischen Ausrichtung der englischen Gruppe wären. Curse Of Lono umweht eine leicht düstere Aura, was sich nicht nur in den schwermütigen Melodien niederschlägt. Auch die Videos folgen einer ganz bestimmten Ästhetik und heimsten zum Teil schon internationale Auszeichnungen ein. LiveTouren sind das Kerngeschäft des Quartetts. Es absolviert jedes Jahr große Rundreisen durch sein Heimatland, ist aber auch in Rest-Europa und den USA unterwegs. Curse Of Lono sind immer gern gesehene Festivalkünstler, was ihre Bühnenvita der zurückliegenden vier Jahre zeigt.

Music from the 60s to the 80s


© Pressefotos

M

Ron Evans Group

The Australian Pink Floyd Show

Spider Murphy Gang

17.3. – 22.3.2020

18.3. – 9.4.2020

24.1. – 26.9.2020

it der Group, die seinen Namen trägt, wird der seit Jahrzehnten aktive und am Starnberger See lebende Gitarrist, Sänger und Songwriter Ron Evans im März bundesweit unterwegs sein. Nach der Neuformierung seiner Gruppe hat diese sich 2019 mit Gigs im gesamten Bundesgebiet warmund zusammengespielt. „Es ist jetzt ein lustiger Haufen", meint Evans. Auch weil sich einiges geändert habe im Miteinander, schließlich hatten die meisten Beteiligten schon in der Vergangenheit in diversen Combos in München gemeinsam agiert. „Frühere Differenzen sind ausgeräumt, weil wir das Ganze heute aus Spaß machen und nicht nur des Geldes wegen. Das Problem war früher, dass die anderen Miete zahlen und davon leben mussten, jetzt ist es so, dass wir die Miete auch zahlen könnten, wenn wir nicht spielen würden." Mit der noch jungen Besetzung hat Ron Evans nicht zuletzt das stilistische Spektrum erweitert. „Natürlich ist es schwerpunktmäßig immer noch Blues und Rock, aber wir haben jetzt auch Souligeres und sogar Psychedelisches im Set." Und auch die Klangmöglichkeiten haben sich durch vermehrten Tasteneinsatz erweitert. „James Jacobs, der auch viel als Kameramann arbeitet, ist eigentlich Hammondspieler, aber seine alte Hammond wollen wir nicht mehr mitschleppen. Sein Keyboard hat einen ziemlich guten Hammondsound und bietet uns außerdem weitere Möglichkeiten." Rainer Blencke, der Saxofon, Perkussion und Rhythmusgitarre bedient, „ist inzwischen auch auf der Flöte fit". Also der Mann, der einst mit den Trouble Boys für die Musik bei Thomas Gottschalks „Late Night Show" sorgte und dreimal als Musiker beim ESC dabei war. Dazu singen die beiden wie auch Schlagzeuger Christoph von Sonnenburg und Bassist Rodney Harley Chor und solo (vor allem bei Fremdnummern), was die Show noch einmal bereichert. „Die für diese Tour angepeilte Live-CD verschiebt sich allerdings noch ein bisschen, weil wir diesmal erneut mitschneiden wollen, um diese Besetzung und auch neues Repertoire anbieten zu können", verrät Evans am Rande; ebenso, dass er parallel an neuen Songs für das nächste Studiowerk arbeite.

M

edial wird The Australian Pink Floyd Show als „bekannteste und erfolgreichste" Pink-FloydTribute-Band gehandelt, was natürlich noch nichts über ihre Qualität aussagt. Bei den Musikern von „down under" decken sich Popularität und Können allerdings bestens, was dem Unternehmen auf seinen Touren regelmäßig tausende enthusiastische PinkFloyd-Fans zutreibt. Nach Angaben des Veranstalters ist die Gruppe bereits mit ihrer 13. Produktion in Deutschland unterwegs. Diese nennt sich „All That You Feel" und präsentiert die größten Hits der Alben MEDDLE, THE DARK SIDE OF THE MOON, WISH YOU WERE HERE, ANIMALS, THE WALL und Klassiker weiterer Schaffensphasen von Pink Floyd. Kurz gesagt: Es gibt auf der neuen Tour so ziemlich das Beste und Bekannteste der britischen ProgressiveLegende zu hören. Und da einige der großen Fan-Favoriten durchaus gewisse Zeit in Anspruch nehmen, wenn sie vollständig gespielt werden, dürften The Australian Pink Floyd Show vor vier Stunden nicht von der Bühne gehen. Wie das am Ende gehandhabt wird, bestimmen Musiker und Management. Die Floyd-Tribute-Institution gibt es bereits seit 1988 – und sie hat in mehr als 30 Jahren nichts anderes gemacht, als die Songs der vier Briten so nah am Original wie möglich zu reproduzieren. Das gelingt den Australiern sowohl im Sound als auch bei den Stimmen. Dazu bedient sich der Gruppenkern exzellenter Background-Damen, die dazu beitragen, dass dieser unverwechselbare Pink-FloydGesangsstil entsteht. Nicht selten müssen andere Tribute-Formationen, die sich der Musik von David Gilmour, Roger Waters, Richard Wright und Nick Mason verschrieben haben, genau an dieser Stelle einige Abstriche machen. Ebenso beeindruckend ist bei The Australian Pink Floyd Show der visuelle Aspekt. Allein die Bühne mit all dem Equipment verbreitet 70er-Jahre-Gefühl. Aber auch die Licht- und Laser-Show kann sich absolut sehen lassen. Das alles zusammen macht die Illusion perfekt: Den Ohren wird geschmeichelt, die Augen werden beschenkt, und selbst die größten Perfektionisten müssen nicht mit angehaltenem Atem kaum wahrnehmbare Fehler erlauschen.

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ie Mundart-Rocker der Spider Murphy Gang gehen auf „Rock'n'Roll-Tour". Das ist insofern recht witzig, weil die Band seit Gründung 1977 nichts anderes macht – als Rock'n'Roll. Von daher wäre es geradezu bizarr gewesen, die Münchner hätten eine Jazz-Rock-Rundreise angekündigt. Die Spider Murphy Gang erlebte mit "Skandal im Sperrbezirk" 1981 in der Blütezeit der Neuen Deutschen Welle ihren absoluten Popularitätshöhepunkt. Ansonsten gehört die Band eher zu jener Art von Musikerkollektiven, die man vergöttert oder richtig doof findet. Doch ist erstere Gruppe extrem groß, so dass sich die Jungs bis heute eines ungebrochenen Zuspruchs erfreut. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Gang ihren Stil all die Jahrzehnte stramm durchzog und den Sound nur in Nuancen modifizierte. Der Vollständigkeit halber muss gesagt werden, dass die Bayern natürlich kein One-Hit-Wonder waren. 1982 konnten sie locker noch die Stücke "Schickeria" (#12), "Wo bist du?" (#4) und "Ich schau dich an" (#5) in den deutschen Single-Charts platzieren. Selbst ein Rang 25 mit "Mir san a bayrische Band" konnte sich 1983 durchaus noch sehen lassen. Wenngleich sich solche Statistiken in der Historie einer Rockband immer gut machen, sind den beinharten Fans solche Dinge ziemlich wurscht. Denn das Schaffen der Spider Murphy Gang umfasst locker zwölf Studio-Alben und eine geradezu unüberschaubare Anzahl an Kompilationen. Das Wichtigste waren und sind für die Gang allerdings immer die Konzerte. Hier lebt sie ihre Kreativität aus, lässt ihre Energie sprühen und beweist einen feinen Humor. Und da, wo in diesem Jahr nicht gerockt wird, bieten die Münchner auf ihrer „Unplugged Akustik Tour" die besten ihrer Lieder fast ohne Strom. Diese Konzertreise umfasst mindestens genauso viele Auftrittsorte wie das „Rock'n'Roll"-Abenteuer. Das ist für die Musiker ein echtes Mammutprogramm, wenngleich wegen der unterschiedlichen Atmosphäre durchaus abwechslungsreich. Und die Fans bekommen die absolute Vollbedienung. Mindestens zwei Gigs werden für die meisten Pflicht sein.

– Die einzelnen Termine sind auf umseitig folgenden Seiten gelistet – GoodTimes 1/2020

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Music from the 60s to the 80s

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KONZERTKALENDER CHRIS DE BURGH

14.07. 15.07. 18.07. 13.10.

Halle/S., Peißnitzinsel Mainz, Volkspark Spalt, Lieder am See Berlin, Max-Schmeling-Halle 16.10. Stuttgart, Schleyerhalle 17.10. Oberhausen, KöPi-Arena

www.kb-k.com

10CC

präsentiert:

www.assconcerts.com

26.04. Erding, Stadthalle 27.04. Hannover, Theater am Aegi 28.04. Essen, Lichtburg 01.05. Mainz, Frankfurter Hof 02.05. Winterbach, Salierhalle 03.05. Weimar, Weimarhalle 04.05. Heilbronn, Harmonie

AMERICA / JOHN PARR www.mfpconcerts.com

15.07. Köln, Musical Dome 16.07. Offenbach, Capitol 17.07. Bremen, Musical-Theater

03.+04.07. Bad Staffelstein, Lieder auf Banz 06.07. Suhl, Congress Centrum 07.07. Nürnberg, Serenadenhof 09.07. Cottbus, Stadthalle 11.07. Neubrandenburg, Haus der Kultur und Bildung 12.07. Schwerin, Freilichtbühne 14.07. Lübeck, Musik- und Kongresshalle 16.07. Essen, Colosseum 17.07. Düsseldorf, Capitol 19.07. Mannheim, Rosengarten 20.07. Wiesbaden, Kurpark 22.07. Tuttlingen, Honberg-Sommer 23.07. Würzburg, Congress-Centrum 25.07. Chemnitz, Theaterplatz 27.07. Wunsiedel, LuisenburgFestspiele

BIRTH CONTROL

www.birth-control.de

13.+27.02. Inning, Fischer Ammersee Manufaktur* 17.03. Fürth, Kofferfabrik 19.03. Leverkusen, Topos 20.03. Göttingen, Exil 21.03. Oederan, Tenne 22.03. Bremen, Meisenfrei *HCM & Ron Evans

13.03. 14.04. 15.04. 16.04. 17.04. 18.04. 20.04. 23.04. 24.04. 25.04. 12.06. 18.09.

Bonn, Harmonie Hamburg, Knust Hannover, Musikzentrum Berlin, Quasimodo Halle/S., Objekt 5 Göttingen, Exil Bremen, Meisenfrei Wuppertal, Live Club Barmen Zwickau, St. Barbara Fürth, Kofferfabrik B-Verviers, Spirit Of 66 Siegburg, Kubana

14.03. 12.05. 13.05. 16.05. 30.05. 19.06. 15.08. 17.10. 23.10.

17.03. 18.03. 19.03. 20.03. 21.03. 22.03. 24.03. 25.03. 26.03.

Bonn, Harmonie Hamburg, Logo Lichtentanne, St. Barbara Weinheim, Café Central Nürnberg, Hirsch Münster, Sputnikcafé Dortmund, Piano Berlin, Musik & Frieden Kassel, Theaterstübchen

16.07. 24.01. 25.01. 26.01. 31.01.

Idstein, Scheuer Erfurt, HsD Dortmund, Piano Olsberg, Linie 73

HEAVEN 17

www.solarpenguin.de

17.07. 18.07. 19.07. 21.07. 22.07. 24.07. 25.07. 26.07.

Walldorf, Open Air Berlin, Columbia-Theater Dresden, Tante Ju Bielefeld, Lokschuppen Brilon, Gemeindehaus Augsburg, Spectrum Tuttlingen, Honberg-Sommer Schopfheim, Sommersound Osnabrück, Hyde Park Spalt, Lieder am See Bremen, Metropol Theater Hamburg, Fabrik Bochum, Zeche Zeulenroda-Triebes, Panorama Bühne Regensburg, Piazza Festival Esslingen, Burg

JETHRO TULL By Ian Anderson 14.04. 15.04. 17.04. 18.04. 19.04.

Saarbrücken, Garage Köln, Gloria-Theater Oldenburg, Kulturetage Hamburg, Fabrik Berlin, Astra

ROGER HODGSON & BAND

17.10. 19.10. 20.10. 30.10. 02.11. 03.11. 05.11. 16.11. 17.11. 19.11. 20.11. 21.11. 23.11. 24.11. 25.11.

Leipzig, Parkbühne Hamburg, Stadtpark Trier, Amphitheater Köln, Tanzbrunnen Hanau, Amphitheater Schwerin, Freilichtbühne

Köln, Die Kantine Oldenburg, Kulturetage Hamburg, Fabrik Osnabrück, Rosenhof GURU GURU www.guru-guru.com Bochum, Zeche Dresden, Tante Ju Aschaffenburg, Colos-Saal Berlin, Columbia-Theater Hannover, Musikzentrum Bensheim, Musiktheater Rex CH-Zürich, Kaufleuten Karlsruhe, Substage München, Backstage Stuttgart, Im Wizemann Saarbrücken, Garage

www.rbk-fusion.de

18.07. 19.07. 23.07. 24.07. 07.08. 08.08. 23.08. 16.07. 07.08. 28.08. 09.09.

Hamburg, Stadtpark Salem, Schloss Salem Ritterhude, Torfnacht Berlin, Max-Schmeling-Halle 10.09. Rostock, Stadthalle

Schwerin, Freilichtbühne Dinslaken, Burgtheater Leipzig, Parkbühne Dresden, Junge Garde Creuzburg, Burg Salzgitter, Schloss Salder Mönchengladbach, Schloss Rheydt 09.11. Mannheim, Mozartsaal 10.11. Ludwigsburg, Forum 11.11. München, Circus Krone

LYNYRD SKYNYRD www.kb-k.com

HOLLYWOOD VAMPIRES www.rbk-fusion.de

PETER FRAMPTON www.rbk-fusion.de

02.06. 04.06. 06.06. 07.06.

München, Philharmonie Berlin, Tempodrom Frankfurt, Alte Oper Stuttgart, Liederhalle

FRONTM3N

www.frontm3n.de

25.01. 26.01. 16.04. 17.04. 18.04. 23.04. 24.04. 07.05. 08.05.

Immenstadt, Rainbow Landsberg, Maximilianeum Nürnberg, Hirsch Jena, Cosmic Dawn Schwerin, Speicher Dudenhofen, Festhalle* Aachen, Musikbunker Kassel, Theaterstübchen Darmstadt, Bessunger Knabenschule 09.05. Altenkirchen, Haus Felsenkeller 15.05. Torgau, Kuz Kap 16.05. Plauen, Malzhaus 28.05. Essen, Zeche Carl 29.05. Wetzlar, Franzis 30.05. Nürtingen, Kuckucksei 15.08. Neuleiningen, Festival 25.09. Bruchsal, Fabrik** *mit Jane **mit Epitaph

15.08. 16.08. 20.08. 23.08. 25.08. 28.08.

www.lcb-online.de

www.kb-k.com

HANNE BOEL

www.assconcerts.com

23.01. Magdeburg, AMO 24.01. Chemnitz, Stadthalle 25.01. Berlin, Admiralspalast-Theater 26.01. Halle/S., Steintor-Varieté 27.01. Dresden, Kulturpalast 30.01. Mannheim, Capitol 24.06. Hamburg, Stadtpark 31.01. Stuttgart, Theaterhaus 01.04. Hamburg, Imperial-Theater 10.07. Bonn, Kunstrasen 01.02. Kempten, Kultbox Rosenheim, Sommerfestival 11.07. 02.04. Flensburg, Flensborghus 02.02. Augsburg, Parktheater

104

n

GoodTimes 1/2020

www.assconcerts.com

06.06. 07.06. 09.06. 10.06. 12.06. 13.06. 14.06.

16.06. 17.06. 19.06. 20.06. 02.07. 17.+18.04. Wuppertal, Historische 03.07. Stadthalle

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Mainz, Zitadelle Hamburg, Stadtpark Berlin, Zitadelle Lingen, Open Air Oberhausen, KöPi-Arena München, Olympiahalle

HOOTERS

STEVE HACKETT & BAND plus Orchester & Chor

DEEP PURPLE

Seite

04.07. 06.07. 07.07. 09.07. 10.07. 13.07. 15.07.

www.dmc-music.de

24.07. 25.07. 26.07. 06.08. 07.08. 08.08.

www.cbfranken.eu

Koblenz, Café Hahn Hamburg, Lola Ahlen, Schuhfabrik Kassel, Theaterstübchen CH-Bern, Sternensaal Bümpliz Karlsruhe, Jubez Offenbach, KJK CH-Pratteln, Z7 Dortmund, Piano Husum, Speicher A-Imst, Open Air Stadtpark Balve, Balver Höhle Nürtingen, Kuckucksei Siegburg, Kubana

www.hamburgbluesband.de

www.rbk-fusion.de

www.assconcerts.com

CURSE OF LONO

01.02. 07.02. 08.02. 09.02. 13.03.

HAMBURG BLUES BAND & FRIENDS

GIPSY KINGS

FISH

www.onstage-promotion.de

www.mfpconcerts.com

Hannover, Bluesgarage Frankfurt, Das Bett Augsburg, Spectrum CH-Pratteln, Z7 Würzburg, Posthalle CH-Pratteln, Z7

www.ronevansgroup.com

LAURA COX

ROBIN BECK & DAVE BICKLER

05.06. 07.06. 09.06. 10.06. 11.06. 13.06.

RON EVANS GROUP

07.02. Nürnberg, Kirche Lux 08.02. Zeulenroda-Triebes, Bio-Seehotel 09.02. Menden, Wilhelmshöhe 11.+12.02. Bonn, Haus der Springmaus 14.02. Neubrandenburg, Konzertkirche 15.02. Rostock, Nikolaikirche 16.+17.02. Hamburg, Schmidts Tivoli 19.02. Kiel, Schloss 20.02. Lübeck, Kolosseum 21.02. Osterholz-Scharmbeck, Stadthalle 22.02. Schwerin, Der Speicher 23.02. Hitzacker, Verdo Kulturzentrum

08.07. 09.07. 11.07. 14.07. 15.07.

MANFRED MANN'S EARTH BAND www.manfredmann.co.uk

07.02. 08.02. Bensheim, Rex 09.02. Gifhorn, Festival 14.02. Wolfhagen, Kulturzelt 15.02. Karlsruhe, Substage 16.02. Leipzig, Parkbühne 07.04. Aschaffenburg, Colos-Saal 08.04. Koblenz, Festung 09.04. Ehrenbreitstein 30.04. Saarbrücken, Garage Köln, Die Kantine 01.05. Thale, Freilichtbühne 02.05. Vacha, Vachawerk 03.05. Marburg, Schloss 28.05. CH-Wildhaus, Open Air 29.05.

Music from the 60s to the 80s

München, Tollwood CH-Wetzikon, Eishalle Halle/S., Freilichtbühne Chemnitz, Oberhausen Oberhausen, KöPi-Arena

CH-Bern, Bierhübeli Lindau, Inselhalle CH-Zürich, Kaufleuten Vechta, Halle Worpswede, Music Hall Braunschweig, Westand Zwickau, Ballhaus Erfurt, Alte Oper Halle, Handelhalle Nieder-Olm, LudwigEckes-Festhalle Vallender, Stadthalle** St. Ingbert, Stadthalle** Augsburg, Spectrum Gronau, Bürgerhalle** Hagen, Stadthalle**


Deuts chlan ds umfa ngrei chste r Konze rtkale nder! 30.05. Meckenheim, Jungholzhalle** 31.05. Rockhausen, Donnersberghalle** 19.06. A-Imst, Stadtpark 20.06. Rottingen, Burg Brattenstein 24.07. Bad Krozingen, Open Air 25.07. Erlangen, Open Air 21.08. Bad Pyrmont, Schlosshof 22.08. Sierkdorf, NDR Open Air 05.11. Hamburg, Sporthalle* 11.11. München, Olympiahalle* 12.11. Tuttlingen, Stadthalle 13.11. Karlsruhe, Tollhaus 14.11. Winterbach, Salierhalle 15.11. Frankfurt, Jahrhunderthalle* 17.11. Leipzig, Haus Auensee* 18.11. Hannover, Swiss Live Hall* 20.11. Düsseldorf, MitsubishiElectric-Halle* 21.11. Berlin, Max-SchmelingHallen* *mit Status Quo **mit Ten Years After

MATTHEWS SOUTHERN COMFORT www.hypertension-music.de

24.01. 10.03. 11.03. 13.03. 15.03. 17.03. 18.03. 19.03. 20.03. 22.03.

Homburg, Musikpark Bremen, Schlachthof Leverkusen, Scala Rastatt, Reithalle Hamburg, Kulturkirche Altona Lübeck, Kolosseum Berlin, Passionskirche Celle, CD Kaserne Bochum, Christuskirche Augsburg, Spectrum

07.03. Heilbronn, Harmonie 12.03. Weilheim, Stadthalle 14.03. Rosenheim, Stadthalle 17.03. Stuttgart, Theaterhaus 28.03. A-Telfs, Rathaussaal SAGA 23.04. Aschaffenburg, Stadthalle www.shooter.de 15.05. Nürnberg, Serenadenhof 30.05. Rottendorf, Gut Wöllried 24.+25.06. München, Tollwood 27.06. Dinkelsbühl, Open Air 18.07. Neuburg, Open Air 21.07. Immenstadt, Open Air 24.07. Passau, Zeltfestival 25.07. Scherneck, Open Air 25.02. Hamburg, Große Freiheit 36 30.07. Laufen, Salzachfestspiele 26.02. Berlin, Metropol 07.08. Bad Staffelstein, Open Air 27.02. Karlsruhe, Tollhaus 02.09. Schwandorf, Kulturfestival 29.02. CH-Pratteln, Z7 07.10. Geretsried, Kulturzelt 01.03. Stuttgart, Im Wizemann 17.10. A-Kössen, Veranstaltungs03.03. Oberhausen, Turbinenhalle zentrum 05.03. Suhl, CCS Rock'n'Roll-Shows 06.03. Neuruppin, Kulturhaus 22.03. Bochum, Zeche 07.03. Bitburg, Stadthalle 23.03. Köln, Gloria-Theater 08.03. Hannover, Capitol 25.03. A-Großarl, Zeltfest 09.03. Neu-Isenburg, 18.04. Bayreuth, Oberfrankenhalle Hugenottenhalle 09.05. Osnabrück, Alando Palais 11.03. Saarbrücken, E-Werk 21.05. Markdorf, Open Air 22.05. Wurmlingen, Zelt JOE SATRIANI 23.05. Birkdorf, Zelt www.shooter.de 05.06. Gifhorn, Festival Schlosshof 06.06. Burgstädt, Open Air 11.07. Bad Birnbach, Open Air 26.07. Schöntal, Zelt 31.07. A-Kleinzell, Zelt 02.08. Bad Krozingen, Open Air 05.09. Dexheim, Weingut 11.09. Usingen, Zelt 26.09. Bad Windsheim, 15.04. Mainz, Halle 45 Kongresszentrum 18.04. Karlsruhe, Tollhaus 21.11. CH-Kriegstetten, 19.04. Berlin, Huxley's Alte Turnhalle 20.04. Oberhausen, Turbinenhalle LISA STANSFIELD 25.04. Winterbach, Salierhalle www.kb-k.com 19 05. Nürnberg, Löwensaal 06.11. 08.11. 15.11. 15.12.

Mannheim, Rosengarten Stuttgart, Liederhalle Ulm, CCO Halle Leipzig, Messehalle

20.11. Düsseldorf, MitsubishiElectric-Halle* 21.11. Berlin, Max-SchmelingHallen* *mit Manfred Mann's Earth Band

SWEET

www.thesweet.com

04.10. 05.10. 07.10. 08.10. 09.10. 10.10. 12.10. 13.10. 14.10.

MUSICALS & SHOWS

Berlin, Tempodrom Hamburg, Große Freiheit 36 Köln, E-Werk Saarbrücken, Congresshalle Stuttgart, Im Wizemann A BEAUTIFUL NOISE Offenbach, Capitol Neil-Diamond-Tribute-Show CH-Zürich, Volkshaus www.kb-k.com München, Circus Krone Mannheim, Capitol

WISHBONE ASH

www.assconcerts.com

14.03. 15.03. 23.05. 29.05. 06.06. 25.06. 03.07. 04.07. 10.07. 11.07. 16.07. 01.08. 21.08. 29.08. 11.11. 12.11. 13.11. 14.11. 20.11. 21.11. 26.11. 27.11.

Neuruppin, Kulturkirche Cottbus, Stadthalle Freising, Luitpoldhalle Meersburg, Classic Rock Night Essen, Lichtburg Braunschweig, Wolters-Hof A-Klam, Burg Clam A-Eisenstadt, Lovely Days Würzburg, Posthalle Neuleiningen, Burgsommer Spalt, Lieder am See Seebronn Rock Of Ages Busdorf, Baltic Open Air Rust, Classic Rock Open Air Mannheim, MS Connexion Complex Duisburg, Steinhof Stuttgart, LKA Longhorn Laufen, Stadthalle Gießen, Kongresshallen Lichtenfels, Stadthalle Nürnberg, Hirsch Obertraubling, Airport Eventhall

17.03. Mannheim, Mozartsaal 18.03. München, Carl-Orff-Saal 19.03. Berlin, Admiralspalast 30.01. 31.01. 03.02. 04.02. 05.02. 06.02. 07.02. 08.02.

Osnabrück, Rosenhof Worpswede, Music Hall Bonn, Harmonie Regensburg, Alte Mälzerei Augsburg, Spectrum CH-Pratteln, Z7 Tübingen, Sudhaus Konstanz, Kulturladen

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GoodTimes 1/2020

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04.06. Bad Honnef, Insel Grafenwerth

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Music from the 60s to the 80s

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KONZERTKALENDER THE 1975

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HENRIK FREISCHLADER BAND www.henrikfreischlader.de

08.02. Paderborn, Jazz & Blues Party 13.05. Lörrach, Altes Wasserwerk 14.05. Esslingen, Dieselstraße 16.05. Köln, Yard Club 17.05. Dortmund, Piano 15.08. Dinslaken, Blues 'n' Jazz 23.08. Bad Säckingen, Bluesfestival 25.09. Zülpich, Live Proberaum 26.09. Baden-Baden, Bluesclub 29.09. Augsburg, Spectrum 30.09. Nürnberg, Hirsch 01.10. Bensheim, Rex 02.10. Konstanz, Kulturladen 03.10. Freudenburg, Ducsaal 04.10. Ludwigsburg, Scala 13.10. Kassel, Theaterstübchen 14.10. Erfurt, Museumskeller 15.10. Halle/S., Objekt 5 16.10. Plauen, Malzhaus 21.10. Hamburg, Downtown 22.10. Husum, Speicher 23.10. Hannover, Bluesgarage 28.10. Koblenz, Café Hahn 29.10. Aschaffenburg, Colos-Saal 30.10. Schweinfurt, Stattbahnhof 31.10. Regensburg, Alte Mälzerei 05.11. A-Frauental, Bluegarage 06.11. A-Enns, Zuckerfabrik 07.11. Andechs, Florian-Stadl 10.11. Helmbrechts, Textilmuseum 11.11. Wetzlar, Franzis 12.11. Übach-Palenberg, Outbaix 2.0 13.11. B-Verviers, Spirit of 66 18.11. CH-Rubigen, Mühle Hunziken 19.11. CH-Baden, Nordportal 20.11. CH-Pratteln, Z7 Konzertfabrik 21.11. Freiburg, Jazzhaus 05.12. Rheine, Hypothalamus

30.04. Saarbrücken, Garage* 07.05. CH-Spiez, Lötschbergsaal Bensheim, Rex 08.05. CH-Lausanne, Métropole Reichenbach, Die Halle 09.05. CH-Langenthal, Westhalle Bonn, Harmonie 15.05. CH-Einsiedeln, Zwei Raben Aschaffenburg, Colos-Saal 16.05. CH-Brig, Simplonhalle Bielefeld, Forum 22.05. CH-Biel, Kongresshaus Verden, Stadthalle 23.05. CH-Sursee, Stadthalle Erfurt, HsD *mit Magnum Dortmund, Piano

www.janfischermusic.de

19.03. 20.03. 23.03. 24.03. 25.03. 27.03. 28.03. 29.03.

GREEN DAY

FIDDLERS'S GREEN

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24.04. Fulda, Kreuz 25.04. Osnabrück, Rosenhof 26.04. Schweinfurt, Stattbahnhof 30.04. Cham, L.A. 01.05. Ingolstadt, Westpark 02.05. Potsdam, Lindenpark 03.05. Kiel, Pumpe 07.05. Aschaffenburg, Colos-Saal 08.05. Erlangen, E-Werk 09.05. Glauchau, Alte Spinnerei 10.05. Ludwigsburg, Scala 14.05. Bielefeld, Forum 15.05. Bochum, Christuskirche 16.05. Hameln, Sumpfblume 17.05. Heidelberg, Halle 02 10.+11.07. Bammersdorf, Festival

FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE www.seaside-touring.com

12.06. Wiesbaden, Brita-Arena 13.06. Mönchengladbach, Sparkassenpark 18.07. Trier, Amphitheater 24.07. Oranienburg, Schloss 07.08. Bad Oeynhausen, Open Air 08.08. Eisenach, Creuzburg 14.08. Regensburg, Schloss Pürkelsgut 15.08. Stuttgart, Freilichtbühne

LIAM GALLAGHER www.livenation.de

05.02. 10.02. 11.02. 13.02.

Hamburg, Sporthalle Köln, Palladium Berlin, Tempodrom München, Tonhalle

REA GARVEY

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30.03. 31.03. 02.04. 03.04.

A-Innsbruck, Music Hall A-Graz, Orpheum A-Linz, Posthof A-Wien, Ottakringer Brauerei

GBH

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09.03. 11.03. 12.03. 13.03. 15.03. 19.03. 20.03.

München, Folks! Club Karlsruhe, Alte Hackerei Essen, Don't Panic Osnabrück, Bastard Club Aachen, Musikbunker Köln, Helios 37 Potsdam, Waschhaus

AX GENRICH & BAND www.backstagepro.de

20.03. Recklinghausen, Creative Outlaw Club 21.03. Dortmund, Pauluskirche 28.03. Bärenbach, Shorty 16.05. Hatzenweier, Grüner Baum 30.05. Bautzen Pfingstfestival 14.08. Thüringen, Woodstock Forever

GOTTHARD* www.pa-co.eu

16.04. Frankfurt, Batschkapp* 17.04. Regensburg, Airport Obertraubling* 18.04. Balingen, Volksbankmesse* 20.04. München, Tonhalle* 21.04. Fürth, Stadthalle* 22.04. Hamburg, Große Freiheit 36* 24.04. Hannover, Capitol* 25.04. Bremen, Pier II* 26.04. Berlin, Tempodrom* 28.04. Singen, Stadthalle* 29.04. Köln, E-Werk*

03.06. Berlin, Wuhlheide

GUNS N' ROSES www.livenation.de

26.05. München, Olympiastadion 02.06. Hamburg, Volksparkstadion 09.06. A-Wien, Ernst-Happel-Stadion 14.06. CH-Bern, Stade de Suisse

HAINDLING

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23.05. 27.05. 29.05. 30.05. 31.05.

06.06. 07.06. 10.06. 12.06. 26.06. 05.07. 10.07. 19.07. 23.07. 24.07. 02.08. 05.08. 05.09. 06.09.

Landshut, Sparkassenarena Füssen, Festspielhaus Rottendorf, Gut Wöllried Bad Windsheim, KuK-Center Fischach, Staudenlandhalle Straubing, Fraunhofer Halle A-Schärding, Stadtplatz Nürnberg, Serenadenhof A-Linz, Bruckner Haus Allach, FFW Zeltfest Garmisch-Partenkirchen, Kurpark München, Tollwood Ansbach, Ansbach Open Laufen, Salzachfestspiele Germering, Stadthalle Sulzbach, Altes Stahlwerk Burghausen, Open Air Wunsiedelm, Luisenburg Ingolstadt, Reduit Tilly

ALBERT HAMMOND

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17.04. 19.04. 24.04. 25.04. 26.04. 23.05. 06.06. 12.06. 13.06. 26.06. 09.08. 29.08. 05.09. 27.11.

Bremen, Metropol Theater Berlin, Ernst-Reuter-Saal Gersthofen, Stadthalle Dresden, Alter Schlachthof Erfurt, Alte Oper Magdeburg, AMO Bad Honnef, Insel Grafenwerth Bad Vilbel, Burgfestspiele Plauen, Parktheater Dinkelsbühl, Spitalhof Bayreuth, Seebühne Schwandorf, ZKF Schwerin, Freilichtbühne A-St. Pölten, VAZ

BETH HART

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27.07. 29.07. 31.07. 26.10. 29.10.

31.10. 02.11. 04.11. 07.11. 09.11. 11.11. 13.11. 15.11. 17.11.

Freiburg, ZMF Wunsiedel, Luisenburg Leipzig, Parkbühne Baden-Baden, Festspielhaus Nürnberg, Meistersingerhalle Trier, Arena Berlin, Tempodrom München, Philharmonie Mannheim, Rosengarten Frankfurt, Jahrhunderthalle Düsseldorf, MitsubishiElectric-Halle Hannover, Kuppelsaal Hamburg, Sporthalle Stuttgart, Liederhalle

HATTLER

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26.03. Kassel, Schlachthof 27.03. Bergedorf, Lola 28.03. Bad Meinberg, Red Horn District 14.08. Neu-Anspach, Open Air 22.08. Weinstadt, Stiftshof 29.09. Offenbach, Sandgasse 03.10. Friedberg, AHA

GoodTimes 1/2020

n

04.10. 08.10. 09.10. 10.10. 04.11. 05.11. 06.11. 07.11. 08.11.

Knittlingen, Cellarium Wetzlar, Franzis Leverkusen, Scala Aachen, Parkleuchten Stuttgart, Bix Reutlingen, Franz K Essen, Grend Minden, Jazz Club Münster, Hot Jazz Club

03.04. Aschersleben, Kiel, Räucherei Bestehornhaus Hamburg, Logo 04.04. Wolfen, Kulturhaus Bremen, Meisenfrei München, Bayerischer Hof 05.04. Schleiz, Wisentahalle 17.04. Parchim, Stadthalle HOT'N'NASTY 18.04. Hamburg, Laeiszhalle www.hot-n-nasty.de 24.04. Zeuthen, Mehrzweckhalle 31.01. Krefeld, Kulturrampe 25.04. Prenzlau, Uckerseehalle 08.02. Lohr, Bluescorner 26.04. Frankfurt/O., Kleistforum 14.02. Rhede, Blues 30.04. Dessau-Roßlau, Golfpark 07.03. Dormagen, Pink HELLOWEEN 01.05. Heiligenstadt, Eichsfelder www.helloween.org 14.03. Gifhorn, Kultbahnhof Kulturhaus 27.09. A-Wien, Gasometer IQ 02.05. Karlsruhe, Konzerthaus 29.09. CH-Zürich, Samsung Hall www.iq-hq.co.uk 06.06. Schleusegrund, 02.10. Stuttgart, Schleyerhalle 24.01. Aschaffenburg, Colos-Saal Naturtheater 16.10. Bochum, Ruhrcongress 25.01. Rheinhausen, 12.06. Thale, Bergtheater 17.10. Hamburg, Sporthalle Turbinenhalle 13.06. Buttlar, Festzelt HELTER SKELTER IRON MAIDEN 19.06. Klaffenbach, Wasserschloss www.helter-skelter-live.de www.wizpro.com 20.06. Leipzig, Parkbühne 25.01. Würzburg, Posthalle 09.06. Bremen, Bürgerweide 26.06. Dresden, Junge Garde 01.02. Tuttlingen, Stadthalle 10.06. Köln, 27.06. Görlitz, Brauereihof 08.02. Ulm, Roxy Rhein-Energie-Stadion 05.09. Berlin, Wuhlheide 07.03. Uhingen, Uditorium 23.06. Berlin, Waldbühne 09.10. Aue, Kulturhaus 28.03. Burgrieden, Riffelhof 13.07. CH-Zürich, Hallenstadion 10.10. Gera, Kultur- u. 04.04. Kempten, Big Box 18.07. Stuttgart, Kongresscentrum 17.04. Bensheim, Rex Mercedes-Benz-Arena 11.10. Marburg, Piscator Haus 18.04. München, Technikum 22.10. Halle/S., Steintor-Varieté JANE 25.04. Neustadt, Neustadthalle 24.10. Wittenberge, Kultur- u. www.jane-music.com 01.05. Potsdam, Pirschheide Festspielhaus 23.04. Dudenhofen, Festhalle* 02.05. Hamburg, 25.10. Hoyerswerda, 24.04. Nürtingen, Kuckucksei Große Freiheit 36 30.10. Suhl, CCS *mit Guru Guru 30.05. Soest, Stadthalle 31.10. Wernigerode, KIK 31.05. Aschaffenburg, Colos-Saal J.B.O. 01.11. Weimar, Weimarhalle www.jbo.de HIGH SOUTH 06.11. Zwickau, Ballhaus 01.05. Übach-Palenberg, www.highsouthofficial.com 07.11. Riesa, Stadthalle Rockfabrik 08.03. Hamburg, Downtown 12.11. Salzwedel, Kulturhaus 02.05. Lohr, Stadthalle 10.03. Nürnberg, Z-Bau 13.11. Wittenberg, Stadthaus 08.05. Baudenbach, Festwiese 11.03. Warmensteinach, 14.11. Cottbus, Stadthalle. 16.05. Groitzsch, Kultur zum Hans 15.11. Luckenwalde, Stadttheater Audigast Open Air 12.03. Deggendorf, Kolpinghaus 19.11. Magdeburg, Johanniskirche 28.05. CH-Solothurn, Kofmehl 13.03. Gmunden, Stadttheater 21.11. Saalfeld, Meininger Hof. 29.05. CH-Schaffhausen, 14.03. A-Graz, Orpheum 27.11. Weißenfels, Kulturhaus. Kammgarn 15.03. A-Wien, Szene 28.11. Neuruppin, Kulturkirche 13.06. Absberg, Franken Rockt 16.03. A-Salzburg, Rockhouse 29.11. Bremen, Die Glocke 05.07. München, Circus Krone 19.03. Ravensburg, Zehntscheuer 04.12. Falkensee, Stadthalle 10.07. Baiersbronn, 20.03. Untermeitingen, 05.12. Stralsund, Hanse-Dom SV Huzenbach Four Corners 09.12. Leipzig, Gewandhaus 17.07. Wertheim, Burg 21.03. CH-Zürich, 18.12. Rostock, Stadthalle 24.07. Laichingen, Festival Albisgütli-Festival 19.12. Neubrandenburg, Haus JESUS & MARY CHAIN 22.03. Baden-Baden, Rantastic der Kultur www.solarpenguin.de 23.03. München, Backstage KEB' MO 28.03. Köln, Live Music Hall 25.03. Bensheim, Rex www.kj.de 02.04. München, Backstage 26.03. Köln, Yard Club 30.01. Berlin, Columbia-Theater 03.04. Wiesbaden, Schlachthof 27.03. Freiburg Jazzhaus 31.01. Hamburg, Fabrik 04.04. Berlin, Astra Kulturhaus 28.03. Hannover, Bluesgarage KEIMZEIT 31.03. Erfurt, Museumskeller ELTON JOHN www.keimzeit.de 02.04. Tübingen, Sudhaus www.prknet.de 25.01. Sondershausen, Bergwerk 03.04. Luzern, Schweizerhof 05.09.+22.+23.10. Köln, 28.03. Salzwedel, Club Hanseat 04.04. St. Gallenkirch, Valisera Lanxess-Arena 04.04. Erfurt, HsD Bergstation 12.+13.+15.09. Hamburg, 23.+24.04. Neumühle, Kornspeicher 05.04. Jerzens, Hochzeiger Barclaycard-Arena 25.04. Lübeck, Riders Cafè 07.10. CH-Zürich, Hallenstadion YASI HOFER & BAND 09.10. Potsdam, Lindenpark 17.+18.+20.10. Berlin, www.maximumbooking.com Mercedes-Benz-Arena KEANE 28.03. Roth, Bluestage www.livenation.de 24.04. Lörrach, Burghof HOWARD JONES 31.01. CH-Zürich, Halle 622 11.12. Bad Neustadt, www.mfpconcerts.com 03.02. Berlin, Verti-Music-Hall Bildhäuser Hof 22.04. München, Backstage 10.02. Hamburg, Docks 23.04. Frankfurt, Batschkapp JOOLS HOLLAND 24.04. Berlin, Columbia-Theater MARCUS KING BAND www.kj.de www.kb-k.com 29.02. Berlin, Columbia-Theater 25.04. Köln, Kantine 05.03. Köln, Kantine 26.04. Hamburg, Markthalle 01.03. Hamburg, Fabrik 07.03. Berlin, Heimathafen JUDAS PRIEST JOHN LEE HOOKER JR. 08.03. Hamburg, Mojo Club www.wizpro.com & BAND 24.06. Oberhausen, KöPi-Arena KING KING www.german-concerts.de 25.06. Stuttgart, Schleyerhalle* www.assconcerts.com 13.03. Münster, Hot Jazz Club 19.04. Hamburg, Downtown 29.06. München, Zenith* 14.03. Schwerin, Capitol 07.07. CH-Zürich, Hallenstadion* 20.04. Bonn, Harmonie 15.03. Neuruppin, Kulturkirche 08.07. Frankfurt, Jahrhunderthalle 22.04. Osnabrück, Rosenhof 17.03. Wermelskirchen, 23.04. Dortmund, Piano 10.07. Halle/S., Peißnitzinsel* Haus Eifgen 24.04. Freudenburg, Ducsaal 18.03. Regensburg, Alte Mälzerei *mit Saxon 25.04. Reichenbach, Die Halle 19.03. Torgau, Kulturbastion KARAT 27.04. München, Ampère 20.03. Barby, Rautenkranz www.karat-band.de 21.03. Hamm, Kulturwerkstatt 20.03. Brandenburg, Stahlpalast 28.04. Augsburg, Spectrum 29.04. Nürnberg, Hirsch 22.03. Kassel, Theaterstübchen 21.03. Arnstadt, Stadthalle 30.04. Aschaffenburg, Colos-Saal 23.03. Frankfurt, Batschkapp 22.03. München, Carl-Orff-Saal 02.05. Freiburg, Jazzhaus 24.03. Bonn, Harmonie 27.03. Buchholz, Festhalle 03.05. Erfurt, Museumskeller 26.03. Erfurt, Museumskeller 28.03. Freiberg, Nikolaikirche 04.05. Berlin, Frannz 27.03. Dresden, Tante JU 29.03. Sangerhausen, 28.03. Crimmitschau, Theater Mammuthalle

Music from the 60s to the 80s

n

29.03. 30.03. 31.03. 01.04.

Seite

107


KONZERTKALENDER KISS

MICHAEL KIWANUKA

Suhl, CCS Hannover, Capitol Hamburg, Große Freiheit 36 Rostock, Moya Magdeburg, Amo Kulturhaus 04.06. Düsseldorf, Capitol 05.06. Mainz, Frankfurter Hof 07.06. Blieskastel, Paradeplatz

10.07. Hamburg, Stadtpark

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14.06. Dortmund, Westfalenhalle 15.06. Hamburg, Barclaycard-Arena 10.07. Frankfurt, Festhalle 11.07. Stuttgart, Schleyerhalle www.livenation.de

DAVID KNOPFLER

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24.03. Münster, Hot Jazz Club 25.03. Bonn, Harmonie 27.+28.03. Golzow, Zickengang 29.03. Magdeburg, Johanniskirche 30.03. Kassel, Theaterstübchen 31.03. Eisenach, Edison Bar 02.04. Braunschweig, Brunsviga 03.04. Berlin, Quasimodo 04.04. Güstrow, Ernst-Barlach-Theater 05.04. Salzgitter, Kulturscheune 17.04. Dresden, Tante Ju 18.04. Schwarzenberg, Hotel Ratskeller 21.04. Rosenheim, Kuko Saal 22.04. Freising, Lindenkeller, 24.04. Göttingen, Festhalle 25.04. Offenbach-Hundheim, Abteikirche 26.04. Worms, Theater 05.05. Passau, Redoute 06.05. Augsburg, Augustanasaal 07.05. Landshut, Bernlochnersaal 08.05. Plauen, Festhalle 09.05. Erfurt, Das die Brettl

19.05. 20.05. 22.05. 23.05. 24.05.

AVRIL LAVIGNE 19.03. 23.03. 28.03. 29.03. 30.03.

Offenbach, Stadthalle CH-Zürich, Samsung Hall Berlin, Columbiahalle Köln, Palladium München, Zenith

16.04. 17.04. 18.04. 19.04.

17.04. 18.04. 24.04. 09.05.

Köln, Gloria-Theater Göttingen, Musa Dresden, Tante Ju Cottbus, Glad-House Stuttgart, Club Cann Mannheim, Capitol Neunkirchen, Neue Gebläsehalle Torgau, Kulturbastion Affalter, Linde Bielefeld, Forum Düsseldorf, Savoy-Theater

Karlsruhe, Substage Aschaffenburg, Colos-Saal Paderborn, Schloss Neuhaus Oberhausen, Zentrum Altenberg 19.04. Hamburg, Marxx 22.04. Bonn, Harmonie 23.04. Jena, Kulturbahnhof 25.04. Worpswede, Music Hall 28.04. CH-Pratteln, Z7 29.04. München, Backstage 30.04. Willofs, Festival 02.05. Alzey, Oberhaus

28.05. Frankfurt, Jahrhunderthalle 30.05. Münster, Halle Münsterland 02.06. Hamburg, Laeiszhalle 03.06. Berlin, Tempodrom 07.06. Bad Honnef, Insel Grafenwerth

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02.04. Augsburg, Spectrum

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GERRY MCAVOY'S BAND OF FRIENDS Celebrating Rory Gallagher

05.05. 06.05. 08.05. 01.06.

03.03. 05.03. 06.03. 07.03.

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14.03. 19.03. 20.03. 21.03. 28.03. 29.03. 04.04.

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Frankfurt, Nachtleben A-Wien, Reigen A-Velden, Bluesiana Rimsting, Blues Club Chiemgau Olching, Legends-Lounge Karlsruhe, Jubez CH-Pratteln, Z7 CH-Seewen, Gaswerk A-Hard, Kammgarn Metzingen, Hirsch Idstein, Scheuer Melle, Kulturwerkstatt Mannheim, 7er Club Affalter, Zur Linde Hamburg, Downtown Bonn, Harmonie Salzgitter, Kulturscheune Torgau, Kulturbastion Kassel, Theaterstübchen Bremen, Meisenfrei Joldelund, Guitar-Heroes-Festival Hannover, Bluesgarage Dortmund, Piano Balve, German-KultRockfestival

08.03. 11.03. 12.03. 26.02. Kiel, Sparkassen-Arena 13.03. 28.02. Hamburg, 14.03. Barclaycard-Arena 19.03. 29.02. Berlin, 20.03. Mercedes-Benz-Arena 21.03. 02.03. Schwerin, Sport- u. 26.03. Kongresshalle 27.03. 03.03. Hannover, TUI-Arena 04.03. Magdeburg, Getec-Arena 01.04. 06.03. Dortmund, Westfalenhalle 02.04. 03.04. 07.03. Köln, Lanxess-Arena LINDEMANN 04.04. 08.03. Oberhausen, KöPi-Arena www.livenation.de 05.04. 04.02. Hannover, Swiss Life Hall 10.03. Stuttgart, Schleyerhalle 11.03. CH-Zürich, Hallenstadion 23.04. 06.02. Köln, Palladium 24.04. 12.03. Neu-Ulm, 08.02. A-Wien, Gasometer Ratiopharm-Arena 12.02. Offenbach, Stadthalle 25.04. 14.03. Mannheim, SAP-Arena 14.02. Leipzig, Haus Auensee 26.04. 15.03. Erfurt, Messehalle 17.02. München, Zenith KRAAN 15.08. 16.03. Leipzig, Arena www.kraan.de 19.02. CH-Zürich, Halle 622 18.03. Frankfurt, Festhalle 26.06. Ulm, Ulmer Zelt UDO LINDENBERG 19.03. Nürnberg, Arena27.06. 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Berlin, Velodrom Frankfurt, Festhalle CH-Zürich, Hallenstadion München, Zenith Leipzig, Arena

23.04. 24.04. 30.04. 01.05. 02.05. 08.05. 09.05. 10.05. 14.05. 15.05. 16.05.

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... UND ICH Welche Coverversion möchtest du mal aufnehmen? "The Christmas Classic (Merry Christmas)" Welchen Song hättest du gern selbst geschrieben? "Imagine" (John Lennon) Wer sollte einen Song über dich schreiben? Jeder tolle Autor, der mich versteht! Wie sollte der Song heißen? "Joyce The Voice! (Red Hot Mama)" Was war das Highlight deiner Karriere? Der Auftritt im Rockpalast" und die Nominierung für den " Grammy Dein Lebensmotto? Sei dankbar, bleibe dankbar und arbeite hart!

EINIGE W0RTE ZU ... "Darling I Still Love You": Meine erste Nummer-1Single (Mai 1963) Chicago: Die Stadt hat mir alles beigebracht, was ich über das Leben wissen muss.

Sie waren schon ab 1970 so etwas wie die ersten Missionare des Crossover aus Rock, Funk und Soul, mit dem sie die Welt von Atlanta, Georgia, aus bekehrten. Im Tempel des Rockpalast", in dessen " zweiter langer Nacht in der Essener Grugahalle, nahmen Mother's Finest 1978 viele begeisterte Rockfans mit auf ihre Missionsreise – und das gilt bis heute. Im Fokus neben ihren begnadeten Mitmusikern stand dabei optisch wie akustisch Joyce Baby Jean" " Kennedy, die auch mit 71 Jahren noch nichts von ihrer Explosivität und Ausstrahlung verloren hat. Im März wird sie im Rahmen der Rock Meets Classic"" Tour mit Band, Orchester und Chor im Rücken ihre Klassiker wie "Baby Love" oder "Piece Of The Rock" anstimmen. Fast alterslos wirkt sie, shoutet und " gurrt, beißt und kratzt sich mit ihrer junggebliebenen Stimme durch das Set", schrieb ein Kritiker jüngst während der MF-Deutschland-Tour 2019. Atlanta: Dort sind mir die besten Dinge in meinem Leben widerfahren! Andre Williams: War mein erster Produzent Mother's Finest: Mein Geschenk von Gott Rockpalast": siehe oben " AC/DC: Solche Bands wie sie werden heute nicht mehr gemacht. Tina Turner: So genial Prince: Ruhe in Frieden Deutschland: THANK YOU! Familie: Wichtig Teamwork: Stärke und Kraft Radio: Ich vermisse es (das Radio alter Machart) Vegetarier-Sein: Hat mich im Spiel gehalten. Gesundheit und Jugendlichkeit Glenn Murdock: Mein Fels Politik: Never mind!

PLEASE, ANSWER THE S0NG … Why Do Fools Fall In Love? (FRANKIE LYMON, 1963) Karma. Where Have All The Good Times Gone? (KINKS, 1965) Da werden erst noch viele kommen! What Are You Doing Sunday? (DAWN, 1971) Ausruhen. Who's Gonna Rock You? (THE NOLANS, 1980) Es gibt nichts, das mehr rockt als ein tolles Publikum! Why Believe In You? (TEXAS, 1991) Ich kenne mich selbst besser als sonst jemand, ich weiß, was in meinem Herzen ist, und obwohl ich mich anders präsentiere als viele farbige Frauen, bin ich großartig in dem, was ich tue, wenn man es vorurteilsfrei sieht.

www.musiccircus.de

musiccircus.stuttgart

Sa. 21.3.20 | MHPArena Ludwigsburg

CELEBRATING 40 YEARS OF HITS TOUR 2020

Fr. 1.5.20 | Im Wizemann Stuttgart

So. 10.5.20 | Porsche-Arena Stuttgart

Di. 19.5.20 | Theaterhaus Stuttgart

CLANNAD IN A LIFETIME

THE FAREWELL TOUR

So. 7.6.20 | Liederhalle Stuttgart

Sa. 13.6.20 | SpardaWelt Freilichtbühne Killesberg Stuttgart

Mo. 15.6.20 | SpardaWelt Freilichhtbühne Killesberg Stuttgart

Patti Smith and her band So. 26.7.20 | Burg Esslingen Open Air auf der Burg 2020

20 + 20

MANFRED MANN’S EARTH BAND

40th Anniversary Tour 2020 In Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat

Vorverkauf an der Konzertkasse im Saturn Stuttgart, KönigsbauPassagen sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen und bei: Music Circus Concertbüro | Kartentelefon 0711 22 11 05


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... ZUGUTERLETZT

Gianna Nannini

Howard Jones

Italo-Blues

Der Elektrolurch

ianna Nannini mag mittlerweile 65 sein. Doch es gibt bei ihr keinerlei Spuren jedweder Altersmilde oder gar -müdigkeit. Was die Powerfrau aus Siena mit langjährigem Wohnsitz London durch ihre inzwischen 19. Studioproduktion LA DIFFERENZA, aufgenommen in Nashville und in der Wahlheimat, eindrücklich unter Beweis stellt. Musikalisch regiert der Blues. Wenn auch der italienischen Variante. Also mit einem mediterranen Augenzwinkern versehen. Im Sommer kommt das Energiebündel für Konzerte nach Deutschland. „Das werden große Feste", schwärmt die Umtriebige. „Ich freue mich schon darauf!"

ie aktuelle Tour von Howard Jones, die erste in Deutschland seit mehr als zehn Jahren, hat das Motto „Transform & The Hits", benannt nach dem aktuellen Studio-Album des Elektro-Pioniers sowie mit dem Hinweis darauf versehen, dass der sympathische, 1955 geborene Musiker aus dem englischen Southampton auch all die New-Wave-Klassiker wie "What Is Love?", "Things Can Only Get Better" oder "New Song" aus den 80ern live präsentieren wird. Der gläubige Buddhist freut sich sehr auf die Gastspielreise.

G

Dein aktuelles Album kommt mir wie ein langer Italo-Blues vor: dreckig, ungeschminkt, roh, aufrichtig. Liege ich mit dieser Einschätzung richtig? Zu 150 Prozent! Es ist Drama-Rock, Authentizität pur. Ich habe schon lange nichts mehr so Ehrliches aufgenommen. Weshalb ich unfassbar stolz auf diese Platte bin. Woher kam dieses Mal die Inspiration für Texte, die äußerst direkt sind, teilweise vulgär? So viel anders war das bei mir in der Vergangenheit auch nicht. Und der Sexualtrieb mit all seinen Nuancen ist nun mal etwas sehr Spannendes. Ich war in dieser Beziehung schon immer frei raus. Jedenfalls: Einflüsse für die Verse stammen aus meiner Innenwie Außenwelt, resultieren aus Erfahrungen und Gedanken. Ein Song nennt sich "Romantico é bestiale". Was ist an Romantik bestialisch? (Lacht) Ich habe das eher so verstanden: Ich liebe Romantik, weil sie für eine super-starke Emotion steht. Aber ich selbst kann sie nicht sonderlich gut ausleben, bin eher die Derbe. Die Bestie eben beim Liebesreigen „Die Schöne und das Biest". Die neue Scheibe nennt sich LA DIFFERENZA. Was macht für dich den Unterschied"? " Hinter diesem Titel steckt eine philosophische Klammer: Es geht darum, dass wir allesamt Individuen sind, jeder Einzelne von uns. Wir unterscheiden uns voneinander. Was ich für gut und wichtig halte. Auf der anderen Seite gibt es mehr und mehr Leute, Feiglinge in meinen Augen, die gleichgeschaltet werden, einer Ideologie folgen wollen. Weil ihnen das eigene Denken zu anstrengend ist. Dagegen will ich mit LA DIFFERENZA ein Signal senden. mfg

Töte oder sei nett!

D

A

Gibt es Unterschiede zwischen Howard Jones im Studio und live auf der Bühne? Gar nicht mal so sehr. Denn die Elektronik steht Vordergrund. Ich spiele nun mal keine Gitarre, mit der ich rumhampeln kann. Aber was ich garantiere: Da steckt eine Menge Energie und Optimismus in der Luft, wenn es im Konzert zur Sache geht. Was macht den Pop der 80er Jahre aus? Entscheidend für einen Musiker in den 80ern war, dass man mit Videos gearbeitet hat und es Kanäle wie MTV gab, welche diese an ein Millionenpublikum ausgestrahlt haben. Natürlich waren nicht alle Clips gut. Aber das Ganze war spannend. Ansonsten bin ich dem Punk bis heute dankbar, dass er als Puffer gedient hat zwischen den Rock-Dinos und uns, der „New Generation" populärer Musik. Punk hat die Situation, wenn auch radikal, bereinigt. Waren die Rockmusiker der 80er politisch unkritischer als diejenigen der Vorgängergenerationen, wie ihnen gern vorgeworfen wird? In den 60er und 70er Jahren wurde meiner Ansicht nach sozialkritisch und politisch in erster Linie Nabelschau betrieben. Man hat den Kalten Krieg aufgearbeitet, hat sich selbst Mut zugesprochen, wollte etwas konturlos eine neue Zeit einläuten. In den 80ern hingegen ging es um nichts weniger als darum, die ganze Welt zu retten, siehe „Live Aid" und Ähnliches. Damit konnte „Woodstock" nicht mithalten. Wie kam es, dass die Elektronik plötzlich so vehement im Popgeschehen Einzug hielt? Wir besaßen als erste Musikergeneration Sampsling und Fairlight. Auch die visuellen Aspekte des Sounds in Form von Videoclips waren neu. Remixe sind ebenfalls Erfindungen dieser Dekade. Plötzlich waren DJs Stars. In den 80ern hat sich viel getan an musikalischer Entwicklung. Auch wenn man selbstredend nicht alles mögen muss. mfg

Töte oder sei nett – ein recht eigenwilliger Albumtitel, Samantha! Der Titelsong ist eigentlich ein Liebeslied, der aber auch für unsere Welt heute steht, auf unser Sozialverhalten angewandt werden kann: Wir haben diese Wahl. Hattest du eine spezielle Idee im Sinn, als du dich an die Arbeit an dem Album gemacht hast? Es begann damit, dass ich in Nashville mit verschiedenen großartigen Songwritern an neuen Stücken gearbeitet habe. Dann stand die Frage im Raum, wo ich aufnehmen sollte, in Nashville oder Los Angeles – mein Herz schlägt aber für Memphis, wo das Royal Studio noch den Geist all der Soulklassiker atmet. Also bin ich dorthin. Dieses Album wurzelt sicher tief im Blues, zugleich pusht es mich aber auch in andere Richtungen, Rock’n’Roll, Pop, Americana – es lappt gewissermaßen über in diese anderen Genres. Und genau das schwebte mir auch vor! Schließlich entwickle ich mich als Künstlerin beständig weiter. Und das will ich auch live demonstrieren. Du hast lange Jahre für das deutsche Label Ruf Records aufgenommen – jetzt bist du beim renommierten USLabel Rounder gelandet. Wie kam es dazu? Ich habe fünf Alben bei Ruf gemacht, habe praktisch während meiner gesamten bisherigen Karriere mit Ruf zusammengearbeitet. Mein Vertrag lief aus – eigentlich schon vor längerem, ich habe dann über den ursprünglichen Kontrakt hinaus noch zwei Alben mit ihnen gemacht, zuletzt 2015 WILD HEART. Dann war es Zeit, mal was anderes zu probieren. Manchmal braucht es einfach eine Veränderung. Rounder war interessiert und hat mir gute Bedingungen geboten, manche Türen geöffnet. Aber ich hatte und habe immer noch eine gute Beziehung zu Ruf und freue mich schon darauf, wieder zu Shows nach Deutschland zu kommen. pro

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Samantha Fish

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us der schier unübersehbaren Flut von BluesRock-Akteuren ragt die 30-jährige Samantha Fish aus Kansas City, Missouri, heraus. Nicht nur, weil sie superb Gitarre spielt, dabei auch auf der Cigarbox slidend brilliert, sondern weil sie auch (mit Partnern) starke Songs schreibt, in denen sie ihrem Blues Rock Ingredienzien von Soul bis Pop beimengt. Wie auf ihrem aktuellen Album KILL OR BE KIND, das sie im März auch bei vier Shows in Deutschland live vorstellen will.

erscheint am 20. März 2020

GoodTimes 1/2020

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Music from the 60s to the 80s



live in concert 2020

JOE BONAMASSA

05.05. SAARBRÜCKEN SAARLANDHALLE

07.05. BERLIN VERTI MUSIC HALL

08.05. BERLIN VERTI MUSIC HALL

09.05. FRANKFURT JAHRHUNDERTHALLE

11.05. HANNOVER SWISS LIFE HALL

LIVE AT THE SYDNEY OPERA HOUSE AB SOFORT IM HANDEL ERHÄLTLICH made with the assistance of Sydney Opera House Trust

13.05. LEIPZIG ARENA


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