PIG Stadtmagazin Juli 2022

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Geschichte im Zeitraffer

Königin Irene Die unglückliche Königin, die die (Männer)Welt seit Walther von der Vogelweide und bis heute beschäftigt, war in Byzanz geboren, wurden an den normannischen Königshof in Palermo verheiratet und war schon nach einem Jahr Witwe. Kaiser Heinrich VI. verheiratet sie mit seinem Bruder Phillip, der später die Königswürde erhält. Das Paar soll glücklich gewesen sein – bis ein Wittelsbacher den König in Bamberg erstach. „Phillip früh verwitwet Weib“, so der Dichter Karl Gerok, kam schwanger auf den Hohenstaufen und verstarb im Kindsbett. Sie fand in Lorch ihre letzte Ruhestätte. Ein Ring, der dort im 19. Jahrhundert gefunden und der Byzantiner zugeschrieben worden war, gehörte zwar tatsächlich einem Abt des 15. Jahrhunderts. Er kann aber noch immer im Klostershop erworben werden.

Herzogin Agnes „Zäher“ als die zarte Byzantinerin war zwei Generationen zuvor Agnes von Waiblingen. Ihr werden 28 Kinder aus zwei Ehen zugesprochen, vielleicht waren es „nur“ 22 – auch das ein ganz besonderer Umstand in einem Zeitalter, in dem der Zusammenhang von Hygiene und Infektion nicht bekannt war und das größte Lebensrisiko von Frauen der Tod im Kindsbett war. Die Tochter des Salierkaisers Heinrich IV. war quasi als „Belohnung“ für seine Treue dem jungen Herzog Friedrich zur Frau gegeben worden – im Alter von etwa acht Jahren! Sie überlebte den Staufer, heiratete in zweiter Ehe den Babenberger Leopold III. Agnes erreichte mit etwa 70 Jahren ein für ihre Zeit biblisches Alter.

Hohenstaufen Egal, wie oft es wiederholt wird: Der Hohenstaufen ist kein Vulkan! Er ist ein sogenannter Zeugenberg, bezeugt also, dass die Schwäbische Alb vor Millionen von Jahren weit in den Norden reichte, dann durch Wind und Wetter erodierte und durch besondere geologische Gegebenheiten einzelne Zeugenberge stehen blieben – wie auch der Rechberg, der Stuifen, aber auch der Hohenzollern, die Achalm oder der Ipf!

Der letzte Staufer Er war nicht einmal 17 Jahre alt, als er am 29. Oktober 1268 auf der Piazza del Mercato in Neapel öffentlich enthauptet wurde. Mit Konradin starb der letzte legitime männliche Erbe aus der Dynastie der Staufer. Das Geschlecht endete mit ihm – im Mannesstamme. Göppingen wird württembergisch. Davon mehr in der nächsten Ausgabe!

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Stadtmagazin

Burg Die Zeiten sind wenig pfleglich mit der Burg auf dem Hohenstaufen umgegangen. Während der Bauernkriege war sie 1525 teilweise zerstört worden, 20 Jahre später lässt sie der württembergische Herzog Christoph als Steinbruch zum Bau seines Stadtschlosses in Göppingen verwenden. Im 19. Jahrhundert soll dort ein Nationaldenkmal entstehen, im 21. Jahrhundert gab es eine Initiative, die die Burg wieder aufbauen wollte. In welchem Ausbauzustand? Es gibt nur ein Bild, das sie unzerstört zeigt. Das sogenannte Hohenstaufen-Fresko in der Göppinger Oberhofenkirche gibt ihren Zustand am Ende des 15. Jahrhunderts wieder.


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