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Editorial Liebe Fastnachtsfreundinnen und Fastnachtsfreunde, die Karnevalsgesellschaft Schwarze Elf wird in der kommenden Session 88 Jahre alt. Sie ist damit zwar nicht der älteste Narrenverein am Rhein-Nahe-Eck, aber – aktuell am Publikumszuspruch gemessen – wohl mit einer der attraktivsten, wenn es darum geht, uriges Fastnachtsbrauchtum mit modernen Elementen wirkungsvoll zu kombinieren und zu präsentieren. Die Gründerväter würden ihren damaligen Karnevalsruf „Narrheil“ voller Inbrunst und dreimal donnernd hinausschmettern, könnten sie sehen, was aus ihrem „Baby“ geworden ist. Mit 88 Jahren befindet sich die Gesellschaft – karnevalistisch gesehen – im prächtigen Jubiläumsalter. Betrachtet man die Historie des Vereins, so ist ein Merkmal besonders hervorstechend: Die Schwarze Elf kam seit ihrem Bestehen mit wenigen Sitzungspräsidenten aus, ein Zeichen der Stabilität und Kontinuität. Der Wechsel an der Spitze, dies trifft auch abgeschwächt für den Vereinsvorsitz zu, fand nur behutsam statt. Beständigkeit auf hohem karnevalistischem Niveau – das streben die über hundert Aktiven in jeder Session an und erfüllen dies gemäß dem Bannerlied der Schwarzen Elf, worin es heißt: „Ich bin bereit, im Narrenstreit zu ihr zu stehen allezeit.“
Das stolze Jubiläum hat uns veranlasst, nach dem viel beachteten Buch „75 Jahre Schwarze Elf“ im Jahre 2002, wieder – analog zum 77. Geburtstag – einen „Bajazz“ herauszugeben, der somit im wahrsten Sinn des Wortes nur alle närrischen Jubeljahre erscheint. Der Bajazz, dessen Figur auf dem Mainzer-Hof-Eck zu finden ist und jedes Jahr mit einem Fest gebührend gefeiert wird, stellt die Symbolfigur der Schwarzen Elf dar und ist als Titel für unsere Narrenzeitung geradezu prädestiniert. Schließlich hat er doch das Vereinsgeschehen in seinen Höhen und Tiefen stets begleitet. Er hat unsichtbar seine glitzernden Fäden gezogen und mit für den Zauber der vierfarbbunten Binger Fassenacht gesorgt. Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre unserer Festschrift „Der Bajazz“ und grüßen Sie ganz herzlich mit einem kräftigen
Helau! Ihr Redaktionsteam
Das „Bajazz“-Redaktionsteam v. li.: Rebekka und Marc Hoffmann – Wolfgang Peters – Bernhard Eckes – Hubert Eckes und Silke Hoppe; es fehlen Klaus Jung und Karl-Josef Jungerts
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begangen! d ir w um ilä ub nj re ar N n Ei hem Range Die Schwarze Elf - von ho feiert 88 Jahr‘ he dar, da bringt man gute Wünsc und auch die Binger CDU zu. von Herzen gratuliert da rkeit Ja, für Humor und Heite it. sind die Aktiven stets bere s doll, Dem Publikum gefällt da mer voll. drum ist der Saal auch im so bleibt, Wir hoffen sehr, dass das hreibt , bis man das Jahr 3000 sc arzen Elf und dass der lieben Schw jederzeit Gott Jokus helf ‘!
Bingen am Rhein
www.cdu-bingen.de 4
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Grußwort Liebe Leserinnen und Leser unserer Jubiläumsschrift, liebe Freunde der Schwarzen Elf, die Karnevalsgesellschaft „Schwarze Elf“ blickt in dieser Session auf 88 Jahre echte urwüchsige Fastnacht zurück und ist sehr stolz darauf. Seit 1927 hat es sich die Schwarze Elf zur Aufgabe gemacht, das schöne Brauchtum „Fassenacht“ zu erhalten und in ihren Sitzungen Frohsinn und Heiterkeit zu verbreiten. Auch dass die Beiträge in unseren Veranstaltungen fast ausschließlich aus eigenen Reihen kommen, ist eine Tatsache, die uns mit Stolz erfüllt und die zeigt, dass Zusammenhalt und Kontinuität in Sachen Fastnacht in unserer Gesellschaft eine große Rolle spielen. Aber auch bei unseren Aktivitäten außerhalb der Fastnachtszeit ist es uns wichtig, immer wieder Mitglieder und Aktive mit einzubinden, um auch während des Jahres das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken. Gerade auch die Jugendarbeit wird bei uns großgeschrieben und eine stattliche Anzahl Kinder, Jugendlicher und junger Aktiven sind bei uns in den verschiedensten Gruppen aktiv und fühlen sich im Verein wohl. Allen Aktiven
gilt an dieser Stelle ein großes Lob und Anerkennung für das großartige Engagement, das zum Teil über viele Jahre und besonders in unserer Jubiläumssession gezeigt wird. Wenn ich eingangs von Stolz sprach, kann ich das gerne auch auf mich beziehen. In der Jubiläumssession darf ich der Schwarzen Elf im 32. Jahr als Sitzungspräsident vorstehen, worauf ich in der Tat persönlich sehr stolz bin. Im Jubiläumsjahr haben wir wieder einiges für Sie vorbereitet. Neben unseren bekannten Veranstaltungen wie Familiensitzung, Kreppelkaffee und Frühschoppen, gestalten wir gemeinsam mit dem Landkreis Mainz-Bingen am 18. Januar 2015 die 16. Kreis-Fastnachts-Sitzung erstmals in Bingen. Am Fastnachtssonntag laden wir Sie darüber hinaus zu unserem Jubiläumsmaskenball ein, bei dem Sie zur Musik der Band „Discover“ das Tanzbein schwingen, aber auch einen karnevalistischen Rückblick auf die vergangenen Jahre werfen können. Zu allen Veranstaltungen lade ich Sie sehr herzlich ein und wünsche Ihnen viel Freude und ein paar vergnügliche Stunden im Kreise der Schwarzen Elf. Gleichzeitig bedanke ich mich bei Ihnen allen für ihre Treue zu unserer Gesellschaft . Vor Ihnen liegt unsere Jubiläumsschrift, eine einmalige Ausgabe zu unserem 88-jährigen Jubiläum. Viel Arbeit eines Redaktionsteams steckt hier drin, welches mit viel Liebe zum Detail diese lesenswerte Jubiläumsschrift erstellt hat. Diesem Team gilt mein besonderes Dankeschön für das Engagement. In den Dank schließe ich gerne auch alle Inserenten ein, die uns durch ihre Anzeige sehr unterstützt haben. Mit herzlichen Grüßen Ihr
Wolfgang Heinz 1. Vorsitzender und Sitzungspräsident
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Grußwort Jeder Dritte in Deutschland engagiert sich ehrenamtlich. Mit dem Ehrenamt verbinden wir ein weites Feld von vielfältigen Aktivitäten zum Wohle der Gemeinschaft, die in der Regel ohne Entgelt und mit zum Teil großem Zeitaufwand ausgeübt werden. Wenn die Karnevalsgesellschaft Schwarze Elf sich anschickt, in dieser Session ihr 88-jähriges Jubiläum zu feiern, gilt es, den Männern und Frauen für ihr ehrenamtliches Engagement in dieser langen Zeitspanne von Herzen zu danken. Wie viele Stunden haben sie – von den Gründervätern bis heute – damit verbracht, ob im Hintergrund oder auf der Bühne, den Menschen Freude zu bereiten, sie für ein paar Stunden von den Alltagssorgen abzulenken. Als Vorsitzender des Ehrenrates der Schwarzen Elf gilt meine besondere Anerkennung all jenen, die das 88-jährige Jubiläum mit beispielhaftem Einsatz vorbereiten, allen voran unserem unermüdlichen Sitzungspräsidenten und Ersten Vorsitzenden Wolfgang Heinz. Der Ehrenrat, der sich aus verdienten Ehrenmitgliedern und Ehrenkappenträgern zusammensetzt, sieht sich als Teil der großen Schwarzen-Elf-Familie und unterstützt die Gesellschaft nach besten Kräften.
Wer die vielen ehrenamtlichen Aktiven der Karnevalsgesellschaft erlebt, etwa bei dem vierfarbbunten Spektakel einer Familiensitzung, der spürt das eindrucksvolle Zusammenwirken von Jung und Alt, von Tradition und Innovation, von klassischem Vortag und modernen Showelementen. Die Schwarze Elf lebt – mehr denn je – facettenreich und selbstbewusst. Möge es ihr auch in Zukunft gelingen, das närrische Brauchtum mit Humor und Heimatliebe ambitioniert und erfolgreich weiterzupflegen zum Wohle unserer Binger Fassenacht. Herzlichst
Winfried Weis Vorsitzender des Ehrenrates der Karnevalsgesellschaft Schwarze Elf
Der Ehrenrat der Schwarzen Elf hinten v. li.: Helmut Simon – Ludger Kremmelbein – Dietmar Krause – Rudi Scholl – Wigbert Tonollo – Wolfgang Peters; vorne v. li.: Reinhold Grethen – Hans Böhm – Vorsitzender Winfried Weis – Brigitte Giesbert - Bernd Uihlein – Hubert Eckes – Bernhard Eckes; ganz hinten mit Standarte Klaus Jung. Vom aktuellen Ehrenrat fehlen: Winfried Arnold, Dieter Beiser, Birgit Collin-Langen, Heinz Lunkenheimer, Thomas Feser, Karl-Peter Kropmanns, Klaus Schier und Walter Scholz
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Grußwort Sie haben das Beste gemacht, was man Menschen antun kann. Sie haben sie zum Lachen gebracht, zum Schmunzeln, zum Kichern. Sie haben Menschen bewegt, sich in geschmückten Sälen und in fantasievollen Kostümen auf Tanzflächen zu bewegen. Sie haben Menschen zusammengeführt beim Singen, beim Schunkeln, beim Miteinanderfröhlichsein. All das haben sie geschafft, die Narren der Schwarzen Elf. Fassenacht ist Kokolores, ist Witz und Geist, ist Sinn und Hintersinn, und Fassenacht ist selbstverständlich - ob sie Weltkulturerbe wird oder nicht, kann dahin gestellt bleiben – unbestritten auch Kultur und im Übrigen unverzichtbarer Bestandteil des städtischen, des Binger Lebens, und das nicht nur in der 5. Jahreszeit. Ein Leistungsträger dieser Binger Lebensart, das ist seit 8 x 11 Jahren die Karnevalsgesellschaft Schwarze Elf. Wenn man erleben will, was selbstgemachter Frohsinn ist, wie Meister der Worte sich und andere „auf die Schippe nehmen“, wie Tänzerinnen und Tänzer vierfarbbunt die Themen interpretieren, wie Sängerinnen und Sänger (fast) immer den richtigen Ton treffen und dabei einen ganzen Saal voller begeisterter „Mitmacher“ den Alltag vergessen lassen, der muss eine Veranstaltung der Schwarze-Elf-Narren erleben - oder aber selbst auf und hinter der Bühne aktiv werden. Humor ist ein schwieriges Geschäft. Umso mehr wis-
sen wir zu schätzen, wenn hier motivierte Närrinnen und Narren am Werk sind die uns lehren, nicht immer alles so ernst zu nehmen. Offene Herzlichkeit und herzliche Offenheit - so präsentiert sich die Binger Fassenacht durch die Aktiven der Schwarzen Elf, die damit ein Brauchtum pflegen, auf das die Menschen hier am Rhein nicht verzichten können, wollen und sollen. Auch schönstes Volksbrauchtum kommt nicht von selbst zustande und bleibt nur lebendig, solange engagierte Männer und Frauen Initiative ergreifen und mit „Spaß an der Freud’“ einen achtungswerten Beitrag zum gesellschaftlichen Leben leisten. Ein „närrisches“ Jubiläum bietet mir Anlass und Grund, ganz vehement all denen zu danken, die andere begeistern - weiter so! Mit närrischem Gruß
Thomas Feser Oberbürgermeister der Stadt Bingen am Rhein
Anlässlich des Bajazzfestes 2012 am Mainzer-Hof-Eck wurde Oberbürgermeister Thomas Feser die Ehrenkappe der Schwarzen Elf verliehen.
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Grußwort Gratulation zum 88-jährigen Jubiläum Die Karnevalsgesellschaft „Schwarze Elf“ Bingen e. V. blickt in der Session 2015 auf ihr 88-jähriges Narren-Jubiläum zurück. Dazu gratuliere ich allen Aktiven, allen Ehemaligen und allen, die sich um diesen Verein verdient gemacht haben, sehr herzlich. Was wäre unsere Region ohne die „fünfte Jahreszeit“? Fastnacht ist ein fester und nicht mehr wegzudenkender Bestandteil unserer Kultur. Sie blickt auf eine lange Tradition zurück. Bereits im 16. Jahrhundert fanden die ersten närrischen Umtriebe statt. Närrische Jubiläen zu feiern, ist das Privileg der Karnevalvereine und -clubs. So billigt das närrische Grundgesetz den Karnevalsvereinen Jubiläen zu, die durch die Narrenzahl 11 teilbar sind. Seit 88 Jahren nun bietet die „Schwarze Elf“ den Besuchern in Bingen am Rhein ein reichhaltiges Programm karnevalistischer Tradition und Bräuche. So wundert es nicht, dass viele Narren schon früh in ihrem Terminkalender die Veranstaltungen der
Binger Schwarzen Elf vormerken. Davon soll ab 2015 auch die Kreis-Fassenachts-Sitzung profitieren. Mit der „Schwarzen Elf“ steht dem Landkreis Mainz-Bingen dann ein neuer Partner für die Kreis-Narrenschau zur Seite. Ich wünsche den Mitstreiterinnen und Mitstreitern bei der „Schwarzen Elf“ eine erfolgreiche Jubiläums-Kampagne im närrischen 88. Jahr und allen, die sich für die Karnevalsgesellschaft einsetzen, unvergessliche, fröhliche Tage beim närrischen Treiben.
Claus Schick Landrat des Landkreises Mainz-Bingen
Landrat Claus Schick ist seit vielen Jahren ein gern gesehener Gast bei der Familiensitzung
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Grußwort Liebe Aktive, Freunde und Förderer der Schwarzen Elf in Bingen! Egal, wer sie begeht, ob eine Firma, ein Sport-, Gesangs- oder Fastnachtsverein - Jubiläen geben immer zu dreierlei Anlass: zum Nachdenken, zum Feiern und zum Danken! Wenn die „Schwarze Elf“ ihr acht mal elftes Jubiläum feiert und in ihrer Existenz bis in die erste Hälfte des vorigen Jahrhunderts zurückgeht, dann hat sie schon historische Dimensionen erreicht. Das reizt zum Forschen in den Annalen. Was immer solche Nachforschungen ergeben, auch dieses echt närrische Jubiläum bestätigt die uralte Erkenntnis, dass die Fastnacht alles überlebt, gute und schlimme Zeiten, Krieg und Nachkriegszeit, wirtschaftlich fette und magere Jahre, Studentenrevolte, Wiedervereinigung und Jahrtausendwende, Amtszeiten von männlichen und weiblichen Oberbürgermeistern, die Eigenarten von Präsidenten und Schatzmeistern, die Gunst wie den Unmut des Publikums. Man muss sich wohl, um den Namen dieses speziellen Binger Fastnachtsvereins richtig deuten zu können, die allgemeine politische Situation im Gründungsjahr 1927 vor Augen halten, als die sog. „Roaring Twenties“ allmählich in die Phase der Weltwirtschaftskrise mit dem Verlust materieller und geistiger Werte hinüberglitten. „Schwarz“ bedeutete damals in den ideologischen Auseinandersetzungen eine Position, die charakterisiert war durch den politischen Katholizismus. Noch heute verbindet man mit dem Begriff „Schwarz“ die christlich-konservative Einstellung im politischen Spektrum. Allerdings kann man sich den Unterschied zwischen „Schwarz“ 1927 und „Schwarz“ 2015 leicht vorstellen: heute bewegen sich die Fastnachter in einem wirklich
demokratischen Staat, der die freie Meinungsäußerung garantiert, damals beherrschten harte, oft auch körperlich ausgetragene Auseinandersetzungen den Alltag, bis wenige Jahre später das freie Wort zur Bestrafung durch den Staat führen konnte. Die Schwarze Elf wurde sogar von den Nationalsozialisten verboten – ein Schicksal, das aus heutiger Sicht dem Verein zur Ehre gereicht! Angesichts eines solchen historischen Hintergrunds ist es den Jubilierenden und den Mitfeiernden ganz wichtig, dass niemals der tiefere Sinn unseres närrischen Brauchs in Vergessenheit gerät, nämlich frohgelaunt und wohlgemut mit Humor und Ironie den Mitmenschen Freude zu bereiten, wobei immer gewisse ethische Prinzipien gewahrt bleiben. Dass der für unsere Region charakteristische Hang zur Kritik an politisch gesellschaftlichen Erscheinungsformen in geistreichen Vorträgen nicht verloren gehen darf, das sind wir unserer Fastnachtsidentität hier am Mittelrhein schuldig. Dass wir auch dem Kokolores huldigen, ist selbstverständlich. Und dass Musik und Ballett als Augen- und Ohrenschmaus dazugehören wie das Salz in de Supp, das ist ebenso unbestritten. Und dass es Freude macht, anderen Spaß zu bereiten, das ist gar manches Mal mitten in der Vereinsarbeit nicht leicht zu erkennen, erweist sich aber spätestens dann als wahr, wenn das Programm erledigt ist und man erleichtert nach getaner närrischer Tat ein Schöppchen trinkt. Daher ist allen Vorsitzenden, den Vorständen und den kleinen und großen Aktiven für ihr bisheriges Engagement zu danken. Sie sollen sich feiern lassen. Und durch kräftiges Feiern und Lachen, Singen und Tanzen gestärkt, mögen sich alle zum Wohl der Schwarzen Elf verpflichtet fühlen, weiter zu „arbeiten“. Denn bis zum Hundertsten sind es nur noch zwölf Jahre! In diesem Sinne wünsche ich für die Zukunft Glück und Segen und nie versiegenden Spaß an de Freud!
Peter Krawietz Ehrenpräsident der Interessengemeinschaft Mittelrheinischer Karneval und Vizepräsident im Bund Deutscher Karneval (BDK)
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Bannerlied der Schwarzen Elf Singweise: „Mein Herz, das ist ein Bienenhaus...“
Text: Karl Schäfer von der Eich
Karl Schäfer von der Eich textete mit dem Bannerlied wohl das wichtigste und nachhaltigste Lied für die Schwarze Elf. Das Bannerlied wird seit 1952 bei allen Anlässen gesungen.
1. Mein Herz gehört der Schwarzen Elf und Dir, mein liebes, gutes Bingen. Denn Euer Frohsinn, Witz und Scherz beschwingt auch heute noch mein Herz. Drum lasst uns fröhlich wieder singen: Der Schwarzen Elf Helau! Der Schwarzen Elf Helau! Ich bin bereit, im Narrenstreit, zu ihr zu stehen allezeit!
3. Die Schwarze Elf, die hab ich lieb, weil Gott und Frohsinn sie vereint. Und statt dem wilden Narrentrieb der Sauberkeit sie sich verschrieb. Solang des Frohsinns Sonne scheint: Der Schwarzen Elf Helau! Der Schwarzen Elf Helau! Ich bin bereit, im Narrenstreit, zu ihr zu stehen, allezeit!
2. Der Schwarzen Elf gelobe ich, zu ihr zu stehen in steter Treue. Mit ihr verbindet immer mich die alte Freundschaft inniglich. Wie einstens, so auch heut’ aufs Neue: Der Schwarzen Elf Helau! Der Schwarzen Elf Helau! Ich bin bereit, im Narrenstreit, zu ihr zu stehen, allezeit!
4. Mein Herz gehört der Schwarzen Elf, und Dir, mein liebes, gutes Bingen. Denn Euer Frohsinn, Witz und Scherz beschwingt auch heute noch mein Herz. Drum lasst uns fröhlich wieder singen: Der Schwarzen Elf Helau! Der Schwarzen Elf Helau! Ich bin bereit, im Narrenstreit, zu ihr zu stehen, allezeit!
Elferrat 1950 hinten v. li.: Toni Heinz – Heinrich Reischmann – Heinz Lunkenheimer – Franz Wolf – Hans Sperling – Heinz Lowitzer; vorne v. li.: Anton Dittmayer – I. B. Lautensack – Vorsitzender Richard Kunz – Elferratspräsident Fritz Lowitzer – Karl Schäfer von der Eich – Karl Wild; Trommler: Josef Braun
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Der Gründungs-Elferrat v. li.: Franz Zimmermann – Georg Sperling – Peter Illy – Josef Bungert – Adam Berner – Heinrich Lautenbach – Jean Choquet – Anton Arnold – Hans Eckes – Josef Gundlach – Anton Dittmayer; Trommler Josef Braun
Chronik der „Schwarzen Elf“ 1927 – 2015 Von Hubert Eckes und Rebekka Hoffmann 20.02.1927: Gründung im Mainzer Hof (Katholisches Vereinshaus), Präsident Heinrich Lautenbach, Namensgeber: Seppel Krass, Präsident des Karnevalvereins 1925 Bingen: „Im Mainzer Hof tagen die ‚elf Schwarzen‘!“ 1933 – 1949: Zwangsauflösung durch das Nazi-Regime infolge Gleichschaltung und damit Einstellung der karnevalistischen Tätigkeit. Gesinnungsfreunde bleiben als „Stammtisch Binger Buwe“ im Apostelhof und Mainzer Hof weiter zusammen. Der ansehnliche Kassenbestand wird durch Aktivenfahrten derart verringert, dass dieser auf 2 Pfennige (!) zusammenschmilzt; eine Summe, die man gerne der damaligen NSDAP übergibt. 26.10.1949: Wiedergründung im Mainzer Hof
11.11.1954: 1. Vorsitzender Fritz Lowitzer 20.11.1954: Tod von Richard Kunz 11.11.1960: Ernennung von Fritz Lowitzer zum Ehrenvorsitzenden; 1. Vorsitzender Josef von Eyss 11.11.1966: Ernennung von Josef von Eyss zum Ehrenvorsitzenden; 1. Vorsitzender Hubert Eckes 11.11.1969: 1. Vorsitzender Hans Sperling 1977: 50-jähriges Jubiläum, Festredner: Dr. Johann Baptist Rösler, Bürgerbeauftragter des Landes Rheinland-Pfalz; Prinzenpaar Prinzessin Angela und Prinz Jürgen
05.02.1950: Erste Sitzung nach dem Krieg 11.11.1950: Erste Generalversammlung nach der Wiedergründung; 1. Vorsitzender Richard Kunz, Elferratspräsident Fritz Lowitzer
30.09.1978: Übernahme der Eulenklause durch die Schwarze Elf 1982: 5 x 11-jähriges Jubiläum, Festredner: Hans Kunz, Bürgermeister der Stadt Heppenheim
1951 - 1983: Elferratspräsident Hans Sperling 1952: 25-jähriges Jubiläum; Ernennung von Fritz Lowitzer zum Ehrenpräsidenten 16
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1983: Elferratspräsident Gerd Röhr; Ernennung von Hans Sperling zum Ehrenvorsitzenden und Ehrenpräsidenten
1927 22.08. 1983: Tod von Hans Sperling 11.11.1983: 1. Vorsitzender Bernhard Eckes 1984: Elferratspräsident Wolfgang Heinz 1987: 60-jähriges Jubiläum, Festredner: Dr. Anton Maria Keim, Bürgermeister und Kulturdezernent der Stadt Mainz 1990: 1. Vorsitzender Wolfgang Heinz 11.11.1990: Ernennung von Hubert Eckes zum Ehrenvorsitzenden 1993: 6 x 11-jähriges Jubiläum, Festredner: Dr. Johannes Gerster, langjähriger Vorsitzender der CDU Rheinland-Pfalz und Generalfeldmarschall der Mainzer Ranzengarde 14./15.08.1999: Workshop „Schwarze Elf 2000“, Erstellung eines Zukunftsprogramms und eines Leitbildes
2015 2002: 75-jähriges Jubiläum, Festredner: Prof. Dr. Werner Mezger, Ordinarius für Volkskunde an der Universität Freiburg 13.01.2002: Vorstellung des Jubiläumsbuches „75 Jahre Schwarze Elf“ 2004: 7 x 11-jähriges Jubiläum, Herausgabe der Jubiläumszeitung „Der Bajazz“ 22.11.2008: Verleihung der Präsidentenkappe an Wolfgang Heinz durch den Ehrenrat 19.04.2009: Einweihung des Bajazz, der Symbolfigur der Schwarzen Elf, auf dem Mainzer-Hof-Eck 22.11.2014: Sessionseröffnung mit Gästen im Kulturzentrum anlässlich des 88-jährigen Jubiläums im Jahre 2015 und Vorstellung der Jubiläumsschrift „Der Bajazz“ 2015: 8 x 11-jähriges Jubiläum 15.02.2015: Jubiläums-Maskenball
2001: Aktivierung des Ehrenrates unter Vorsitz von Winfried Weis
Die Elferräte im Jubiläumsjahr 2015 v. li.: Bernie Mauer – Zeremonienmeister Johannes Habig - Lothar Markowitz – Martin Peters – Sven Reichert – Dennis Fischer – Karl-Heinz Becker – Ordensmeister Roland Sander – Thomas Piechatzek – Marcus Sperling – Standartenträger Matthias Weber – Uli Hoppe – Sekretär Johannes N. Tonollo – Ralf Welpe – Präsident Wolfgang Heinz – Mathias Palums – Vizepräsident Ferdinand Moos – Sebastian Hoff – Joachim Schorr – Alexander Becker – Gerhard Zimmer – Marc Hoffmann – Christian Heinz – Jannis Mack – Zeremonienmeister Denis Zimmer
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Kontinuität in der Vereins- und Sitzungsführung Der Erfolg der Schwarzen Elf von Beginn an liegt nicht nur an den herausragenden karnevalistischen Leistungen, sondern auch an der Kontinuität in der Vereins- und Sitzungsführung.
Vorsitzende und Ehrenvorsitzende 1949 - 1954 1954 - 1960 1960 - 1966 1966 - 1969 1969 - 1982 1983 - 1990 seit 1990
Kunz, Richard Lowitzer, Fritz * von Eyss, Josef * Eckes, Hubert * Sperling, Hans * Eckes, Bernhard Heinz, Wolfgang
* Ehrenvorsitzende Richard Kunz
Josef von Eyss
Bernhard Eckes
v. li.: Fritz Lowitzer, Hubert Eckes und Hans Sperling
Elferratspräsidenten und Ehrenpräsidenten 1927 – 1933 Lautenbach, Heinrich 1950 – 1951 Lowitzer, Fritz * 1951 – 1982 Sperling, Hans * 1983 Röhr, Gerd seit 1984 Heinz, Wolfgang * Ehrenpräsidenten Heinrich Lautenbach
Gerd Röhr
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Präsidentenkappe für Wolfgang Heinz Am 21. November 2008 wurde Wolfgang Heinz im Rahmen einer Feierstunde im Panorama-Restaurant auf dem Binger Rochusberg vom Ehrenrat eine neue Präsidentenkappe verliehen. Der Ehrenrat würdigte damit die Verdienste von Wolfgang Heinz als jahrzehntelanger Vorsitzender und Elferratspräsident sowie als brillanter Büttenredner.
Binger Leit Text: Gerd Röhr – Melodie: „Mainz bleibt Mainz“ (Erstmals gesungen zum 55. Vereinsjubiläum im Jahre 1982)
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Wenn ich mir meine Heimat so betrachte un seh de Rhoi un aach de Binger Wald, will ich woannerscht nitt mehr übernachte, möcht jubeln, dass es in den Gassen schallt. Bedenkt merr dann, ich lebte in der Fremde und kennt nitt redde wie gewachs moi Schnut; kää Biddesem, kää Scharlachbersch, kää Kempde un kää Rocheskersch: verlore wär’ moi ganze Lebensmut!
Und sollt ich künftig doch emol verreise und kehr den Rücken meiner Heimatstadt, so dät die Lieb’ ich draußen stets beweise; die Binge in moim Herz entzündet hat. Ich werd’ de Leit dann immer wieder saache: „Wenn ihr verreist, dann nur zu uns zum Rhoi; do kenn ich eine schöne Stadt, die lauter kloore Bürger hat, do müsst ihr doch emol gewese soi!“
Refrain: Binger Leit, ein Völkchen voller Fröhlicheit. Binger Leit, die lieben die Gemütlichkeit. Binger Leit, die sinn des ganze Jahr in Schwung; so ’ne Rass’, die bleibt e Lebe lang jung!
Refrain: Binger Leit, ein Völkchen voller Fröhlicheit. Binger Leit, die lieben die Gemütlichkeit. Binger Leit, die sinn des ganze Jahr in Schwung; so ’ne Rass’, die bleibt e Lebe lang jung!
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Der Ehrenrat der Schwarzen Elf Ehrenmitglied in einem Fassenachtsverein zu werden, ist das Höchste, was man sich erträumt. Diese Ehrung macht besonders stolz. Das ist etwas Besonderes, mit dieser Ehrung ist man noch mehr – auch emotional mit dem Verein verbunden. Und der jeweilige Vorstand macht es sich nicht leicht, eine solche Ehrung auszusprechen. Da werden hohe Hürden aufgebaut und enge Maßstäbe gesetzt. Denn im Grunde sind alle Mitglieder, die sich aktiv für den Verein einsetzen, gleich wichtig. Mit der Ernennung zum Ehrenmitglied werden herausragende, nicht alltägliche Verdienste um den Verein gewürdigt. Dabei geht es um besondere Aktivitäten vor, auf und hinter der Bühne oder um besonders nach-
haltige Leistungen im administrativen oder sonstigen Bereich. Mit der Ehrenkappe werden in der Regel großzügige Gönner des Vereins geehrt. Das sind die sogenannten Ehrenkappenträger. Ehrenmitglieder und Ehrenkappenträger bilden mit den Ehrenvorsitzenden und den Ehrenpräsidenten den Ehrenrat. Die Mitglieder des Ehrenrates haben sich alle in unterschiedlicher Art und Weise um die Schwarze Elf verdient gemacht und nehmen auch nach der Ehrung ihre ihnen zugedachten Aufgaben zum Wohle des Vereins wahr.
Die Ehrenmitglieder Appel, Paul Arnold, Anton * Arnold, Winfried Becker, Adolf Berner, Adam * Braden, Maria „Zensi“ Brück, Anton Bungert, Josef * Choquet, Hermann Dittmayer, Anton * Ebersmann, Josef Eckes, Bernhard Eckes, Hans * Eckes, Hubert Giesbert, Brigitte Gutschker, Ernst Halle, Karl
Hanselmann, Hans Heib, Fritz Heinz, Toni Herwig, Karl Herwig, Otto Hochbaum, Wilhelm Illy, Peter * Jungerts, Gustav * Kemp, Josef * Dr. Koßmann, Hans Kremmelbein, Ludger Kreutzer, Josef Lautensack, I. B. * Lowitzer, Fritz Lunkenheimer, Heinz Natzinger, Josef Peters, Wolfgang
Pfeiffer, Franz Piel, Klaus Röhr, Karl Dr. Rösler, Joh. Bapt. Scholl, Rudi Schwarz, Ludwig Schwarz, Willy Dr. Sieglitz, Hermann (Bürgermeister der Stadt Bingen von 1929 bis 1933) Sperling, Hans Sperling, Kurt Tonollo, Wigbert Uihlein, Bernd von Eyss, Josef Weber, Eberhard Zimmermann, Franz
* Gründungsmitglieder, die 1957 zum 30. Jubiläum zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden. Die übrigen Gründungsmitglieder waren zu diesem Zeitpunkt leider schon verstorben. Es waren dies: Josef Gundlach, Heinrich Lautenbach, Georg Sperling, Josef Weber, Jakob Wolf und Franz Zimmermann.
Die Ehrenkappenträger Beiser, Dieter Böhm, Hans Collin-Langen, Birgit (Oberbürgermeisterin der Stadt Bingen 1996 - 2012)
Feser, Thomas (Oberbürgermeister der Stadt Bingen seit 2012) Grethen, Reinhold Dr. Koßmann, Hans Krause, Dietmar Kropmanns, Karl-Peter
Rathfelder, Jürgen Schier, Klaus Scholz, Walter Simon, Helmut Steyer, Wolfgang Weis, Winfried
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Wolfgang Heinz, unser Präsident
Von Bernhard Eckes
Sitzungspräsident Wolfgang Heinz mit Zepter inmitten seiner Elferräte im Jahre 2008
Ein Präsident, lang erfahren, gereift in vielen Narrenjahren, ein Mann voller Mutterwitz, bekannt für seinen Geistesblitz.
Stets vor Augen hat er diesen Mann, von dem er richtig schwärmen kann, wie er ein Ass – keine Frage, verschönt uns die närrischen Tage.
Vom Vater das Fastnachts-Gen geerbt, wie man kann sehn, von der Mutter die Frohnatur, die hält ihn immer in der Spur.
Er ist ein Glücksfall für den Verein, bei dem er doppelt sich bringt ein: als Vorsitzender und Präsident er die Fastnacht von zwei Seiten kennt.
Seit 31 Jahren das Zepter geführt, die Herzen vieler Menschen berührt, Lebensfreude in ihnen entfacht, es lebe die goldige Fassenacht!
Ein Hochkaräter - jahrzehntelang ist unser Präsident Wolfgang, es wohl auch keinen verwundert, machte er weiter bis hundert – helau!
Und in jeder Session noch in der Bütt steht er mit einem neuen Hit, seine Vorträge sind legendär, wo nimmt er nur die Ideen her? Nichts wird dem Zufall überlassen, alles muss zusammenpassen, wenn er, strategisch versiert, auf der bunten Rostra agiert. Sein großes Vorbild ist unbestritten ein Mann mit vielen Meriten, der lange stand dem Elferrat vor: Hans Sperling war einfach „kloor“.
Sitzungspräsident Wolfgang Heinz im Jahre 2053 Jubiläumsausgabe 2015
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Der Orden im Jubil채umsjahr 2015
Die Orden von 2003 bis 2014
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Ei, Gude, ihr Leit! Gell, lang habbe mer nix mehr vunnenanner geheert. Tja, mit dem Ruhestand vum Krämer Schorsch fehlt am Cubana-Eck jetz de Mittelpunkt. Die Nachfolcher stelle de geliebte Bistrodisch an de Schmittgass un dem Eck vun de Rathausgass jo nitt merr vor ihrem Lade uff. Dodebei hot unser Treff vis-a-vis vun de Julia doch immer widder Leit‘ oogezoo. Do war ääfach Lebe am Cubana-Eck. Schad, jetz iss widder e Stick vun Alt-Binge in de Innestadt verschwunne. Pensionär Genauso wie de Krämer Schorsch bin ich im richdische Lebe seit e paar Monat aach im (Un-)Ruhestand. Un do musst ich mich erschd emol enoifinne als Pensionär. Das iss jo gar nitt so ääfach. Uff de Hund komme No ja, jetz habbe mer widder e Hund. Do werr ich ganz schee uff Trabb gehall. Aber er iss’n liebe klääne Kerl, de Whisky. Den Name hot er schun mitgebracht; es gibt also kää Oolass, ibber Trinkgewohnheite vun sei’m Herrche zu speguliere. De Whisky iss e Mischlingsrüde aus Griechenland. Sozusaache war das unser Griechenlandhilfe; un zwar ganz nah an de Kreatur. Von dene Steier-Milliarde, die mer de griechische Banke in de Rache geschmisse habbe, iss jo bei de klääne Leit un nadierlich aach bei de griechische Strooßehunde nix ookomme. So habbe mer unser Griechenlandhilfe selbsch an de Mann, äh, an de Hund, gebracht. 8 x 11 Jahr Schwarze Elf Ja, un jetz habb ich aach viel Zeit, mich im Redakionsteam vun de Schwarze Elf für die Festschrift „De Bajazz“ zum 88-jährische Jubiläum oizubringe. Das macht Spass! Un was iss das intressant, in de alte Uffzeichnunge rumzustöbere, alte Vordrääch un Lieder vun de friehere närrische Schwergewichte zu sichte, sich mit dem Bannerlied zu befasse, das de Karl Schäfer von der Eich 1952 geschribbe hot. „Mein Herz gehört der Schwarzen Elf“ werd heit noch bei alle mögliche Ooläss gesunge. Das iss e Gefiehl wie vor’me Fußball-Länderspiel, wenn unser Nationalhymne gespielt werd. Do leeft’s ääm eiskalt ibber de Ricke. Un do werre Erinnerunge an de Määnzer Hof wach, der doch jahrzehntelang Heimat vun de Schwarze Elf war. Was ware das fer närrische Feierwerke, die dort unner de Präsidentschaft vum unvergessene Hans Sperling abgefeiert worre sinn. Seit 2009 erinnert jo de Bajazz uff’m Määnzer-Hof-Eck ne-
berm Pekarek in de Schmittgass an die glorreiche Zeite sellichmol im katholische Vereinshaus. Wobei, die Schwarze Elf iss immer noch e Erfolgsgeschicht. De Veroi präsentiert sich unner ihr’m langjährische Vorsitzende und Elferratspräsident Wolfgang Heinz als stabil Einheit, die aach fer die Zukunft gut gerüst iss. Bei dene zwää Hauptsitzunge (Familiesitzung un Kreppelkaffee), die nadierlich immer ausverkaaft sin, trete sage un schreibe insgesamt zwölf eichene Vortragende und sibbe Gruppe uff. Lediglich beim Kreppelkaffee kimmt mi’m Ramon Chormann, dem „Pälzer“, seit Jahre e’n gern gesehene Fremdaktiver dezu. Die Schwarze Elf kann abber aach uff e groß Anzahl vun junge Leit baue, die so langsam uff die Vordraachsbühn drängele. Nadierlich ruht sich die Schwarze Elf nitt uff dene Lorbeere aus. Merr will vielmehr des Publikum immer widder uffs Neie begeistere. Dodefor werd fascht des ganze Jahr geschafft, werd de Trupp zusammegehall, werre Idee gesammelt, Verse geschmied, Lieder gedicht, Dänz oistudiert un unzehlische Arbeitssitzunge abgehall. Denn all‘ habbe’se de Bazillus vun de Narretei in sich, sin praktisch vun Gott Jokus mehr odder wenicher besesse. Ich nadierlich aach. Un stets habbe merr des Vermächtnis in uns droi, des uns einst de Karl Schäfer vun de Eich ins Schwarze-Elf-Stammbuch geschribbe hot:
„Mein Herz gehört der Schwarzen Elf“. Ich frei mich jetz schun uff die Kampagne im Jubiläumsjahr 2015. Alla dann, Gude, ihr Leit!
Ääner vum Cubana-Eck
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Schön war die Zeit! Erinnerungen an unvergessene Fassenachter der Schwarzen Elf
Der Elferrat beim 25-jährigen Jubiläum der Schwarzen Elf v. li.: Franz Wolf – Josef von Eyss – Karl Wild – Toni Heinz – Vorsitzender Richard Kunz - Elferratspräsident Hans Sperling – Willy Schwarz – Josef Ebersmann – Franz Erlenbach – Ernst Gutschker – Hans Kandel; im Hintergrund die Kleppergarde und Bannerträger Seppel Natzinger
Die glorreichen 50er bis 90er Jahre
Anna Appel und Maria „Zensi“ Braden
Josef Schuber („Schuber‘s Nannche“) 28
Jubiläumsausgabe 2015
Karl Röhr, Karl Herwig
Seppel Görres
Winfried Arnold, Hubert Eckes, Karl Korb, Walter Klemm
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Willy Schwarz
Anna Appel
Dieter Schmitt
Kanzler Hans Kunz
Die Turnerriege v. li. oben: Otto Herwig, Friedbert Schlitter, Rudi Jung, Karl Herwig, Kurt Sperling, Franz Wolf, Hans-Josef Sperling
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Wilhelm Hochbaum
Dekan Joh. Heberer
Hubert Eckes und Wilhelm Hochbaum
Wolfgang Schmitt
Elfriede Albers
Heinrich Müller (´s Brett)
Karl Röhr und Karl Herwig Jubiläumsausgabe 2015
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Hubert Eckes, Walter Klemm, Rudi Jung, Heinz Peters
„Schuber‘s Nannche“ und Zensi Braden
Ilse Heinz
Toni Heinz
Karl Korb
Sekretär Klaus Piel 30
Walter Hilberath
Jubiläumsausgabe 2015
Prof. Dr. Jochen Hilberath
Hilde Zimmermann
Klaus Jung
Toni Heinz
Ernst Gutschker
Gerd Röhr
Dr. Hans Koßmann
Landrat Anton Trapp
Franz Pfeiffer
Tenor Werner Eckes
1927
Otto Herwig
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Märchenstunde mit Klaus Jung, Marlene Schlitter, Karl Röhr, Karl Korb, Hans-Josef Sperling, Friedbert Schlitter; vorne Winfried Arnold, Rudi Jung
Dr. Hans Koßmann
Kurt Sperling, Hildegard Sperling, Karl Korb
Zensi Braden
Otto Herwig
Winfried Arnold
„Die Tänzerinnen“ v. li.: Bernd Uihlein, Ludger Kremmelbein, Klaus Jung, Kurt Sperling, Hubert Eckes, Karl-Heinz Röhr Jubiläumsausgabe 2015
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Heinz Lunkenheimer
Jetty Hofmann
Prinzessin Angela I und Prinz Jürgen I im Jubiläumsjahr 1977
Wolfgang Heinz und Willi Scholl
Helga Klein 32
Hans Sperling
Kurt Sperling
Ralf Möller, Werner Möller, Wolfgang Heinz, Mathias Palums, Kurt Sperling
Christina Piel
Willi Scholl, Kurt Kneilmann, Rudi Scholl, Ralf Welpe, Bernd Uihlein Jubiläumsausgabe 2015
Nicole Röhr
Willi Scholl
Andreas Uihlein
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Bill Murray
Kurt Kneilmann und Klaus Baum Der Elferrat hat bereits 1993 die Frauenquote erfüllt v. li.: Hansi Tonollo, Wigbert Tonollo, Kurt Sperling, Willi Scholl, Bernd Uihlein, Rudi Scholl, Winfried Arnold, Ludger Kremmelbein, Otto Herwig
Frank Schröder
Fabienne Tonollo
Die Frauengruppe schnuppert Berliner Luft
Helga Klein, Rosi Möller, Heinz Weise, Birgit Collin-Langen, Uschi Markowitz
Ronny Gerlach und Willi Scholl
Klaus Baum, Ronny Gerlach, Christel Baum, Monika Becker, Ludger Kremmelbein
Finale der Playback-Show 1998
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BRENDLER&KLINGLER Schmittstr. 38 55411 Bingen Tel. 0 67 21 / 49 85 25 Fax 0 67 21 / 49 85 26 E-mail: brendler.klingler.bingen@intersport.de
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Die Gebrüder Eckes Sie haben über Jahrzehnte das Geschehen der Schwarzen Elf mit geprägt
Hubert Eckes, der Komödiant Hubert Eckes war von 1966 bis 1969 Vorsitzender des Vereins. Er hielt glänzende Büttenreden und wirkte bei vielen Zwiegesprächen (oft mit Kurt Sperling) und Sketchen mit. Dabei begeisterte er mit seiner komödiantischen Darstellung das Publikum.
Bernhard Eckes, der Literat Bernhard Eckes war von 1983 bis 1990 Vorsitzender der Schwarzen Elf. Auf der närrischen Bühne war er ein brillanter Büttenredner und schrieb großartige Sketche.
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Fassenachter mit vielen Talenten: Gerd Röhr Urnarr - Komödiant - Sketcheschreiber - Liederdichter - Interimspräsident Gerd Röhr war insbesondere in den 70er und 80er Jahre unzweifelhaft ein maßgebender Akteur in der Schwarzen Elf. Dem Publikum gefiel seine urkomische Art und vor allen Dingen seine groß angelegten Sketche, die die historischen Begebenheiten ins „richtige“ vierfarbbunte Licht setzten. Dabei war Ingrid von Eyss seine kongeniale Partnerin. In den Sitzungen des Jahres 1983 war Gerd Röhr Elferratspräsident.
Die Frauen der Schwarzen Elf 11 Jahre perfekte Show mit Stil und Eleganz Die Frauengruppe aus dem Jahre 1990 hinten v. li.: Christa Eckes, Hanne Hoffmann, Christel Baum, Helga Hendrich, Monika Becker, Christina Piel, Ingrid Eckes, Gisela Uihlein, Uschi Markowitz, Karin Scholl; vorne v. li: Jetty Hofmann, Rosi Möller, Hildegard Sperling, Heinz Weise (musikalischer Begleiter), Hilde Piel
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Was wäre eine Sitzung ohne Lieder? Von Winfried Arnold Ganz „Schlaue“ werden jetzt fragen: „Warum? In den Fernsehsitzungen werden doch auch keine Lieder gesungen und das geht auch!“ Natürlich geht das. Einmal weil in einer Fernsehsitzung rein optisch das Absingen eines Liedes nichts hergeben würde, und zum anderen sind diese Sitzungen zeitlich so vorprogrammiert, dass dafür kein Platz wäre. Bei der Binger Schwarzen Elf dagegen gehören Lieder zur Sitzungstradition. Schon lange vor der Gründung des Vereins wurden Lieder gesungen, und das nicht so knapp. Alte Liederbücher beweisen es. Manchmal waren in den betreffenden Liederbüchern fünf und mehr Lieder mit jeweils fünf und mehr (bis zu 16 Strophen) abgedruckt, die auch mit Begeisterung gesungen wurden. Es war damals selbstverständlich, dass für jede Sitzung ein eigenes Liederbuch aufgelegt wurde. So zum Beispiel das Liederbuch für die „Große Familiensitzung am 9. Februar 1930“, in dem sieben Liedtexte abgedruckt sind, die im Schnitt vier bis sieben Strophen haben. Und was noch auffällt, im ganzen Heft steht nur eine einzige Anzeige (!). Als es dann 1950 wieder losging - es wurden zwei Sitzungen und ein Frühschoppen abgehalten - gab es für jede dieser Veranstaltungen ein eigenes Liederbuch mit zusammen sechzehn Liedern. 16 schmale Inserate waren in den Heften für die beiden Sitzungen jeweils oben und unten abgedruckt. Das Frühschoppen-Liedblatt, ebenfalls von Pennrich-Druck hergestellt, beinhaltete drei Lieder, aber keine Inserate. Über die beiden Sitzungen wurde in der Allgemeinen Zeitung groß und breit berichtet. Selbst die Lieder samt ihren Dichtern wurden im Programmablauf gewürdigt. Heutzutage werden gemeinsame Lieder samt ihren Verfassern nur noch unter „ferner liefen“ oder überhaupt nicht mehr in der Berichterstattung erwähnt. Dabei sind Lieder ein wichtiger Bestandteil der närrischen Sitzungen. Sie lockern das Programm auf und tragen zur Hebung der Stimmung bei, besonders wenn es Schunkellieder sind. Allerdings ist es gar nicht so einfach, Lieder „zu machen“. Wer neue Liedtexte auf alte Melodien schreiben will, muss neben der „Dichtkunst“ auch noch eine gewisse Musikalität mitbringen. Es reicht nicht, wenn man meint, einen guten Text gedichtet zu haben, wenn dieser aber silbenmäßig nicht auf die Melodie passt. In einem solchen Fall muss dann ein erfahrener Lieder-
dichter aus dem Verein den vorliegenden Text behutsam einrichten. Da kann es auch schon mal vorkommen, dass der Verfasser sich beleidigt fühlt, weil sein Text nicht mehr so dasteht, wie er ihn verfasst hat. In der Regel lassen sich solche Missverständnisse aber schnell ausräumen. Und noch eins: Die Liederdichter werden schon mehr als ein halbes Jahr vor der Session von den Vereinsverantwortlichen regelrecht „gepiesackt“, für die nächste Fastnacht-Session ein Lied zu machen. Da braucht sich keiner zu wundern, wenn dann dabei ein Liedtext herauskommt, der jeglicher Aktualität entbehrt. Auch wird immer wieder an den Liedern die Melodie kritisiert. Da heißt es, die oder jene Melodie wäre so altmodisch, abgedroschen oder nicht schmissig genug. Merkwürdigerweise haben diese Kritiker selbst noch nie ein Lied gemacht. Aus alledem sieht man, dass auch die Lieder in den Sitzungen nicht nur „Füllsel“ sind. Nein, sie sind „gesungene Vorträge“, die in den närrischen Veranstaltungen durchaus ihren Platz haben und zur allgemeinen Stimmung beitragen.
Liederdichter Winfried Arnold holt sich den Orden 2007 und den Applaus des Publikums ab.
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Liederdichter Winfried Arnold Winfried Arnold ist Ehrenmitglied der Schwarzen Elf und war jahrelang im Elferrat. Dort begleitete er das Amt des Sekretärs; auch setzte er als Vortragender, zum Beispiel als Bajazz oder in Zwiegesprächen und Sketchen, karnevalistische Glanzpunkte. Von seinem Vater, Anton Arnold, Gründungs- und ebenfalls Ehrenmitglied der Schwarzen Elf, hat Winfried wohl auch das Talent zum Texten von Liedern geerbt.
Das Lied Melodie: „Ich bitt um fünf Minuten Aufenthalt...“ Text: Winfried Arnold 1. Neulich war’s gewese, zu’me Narrhallese sprach der Wolfgang Heinz: „Ei, mach e Lied! Mach ääns, was dut dauge, dass merr’s kann gebrauche, weil bis jetzt ich noch kää Lied hab krieht. Tu dich awwer eile, nur ne kleine Weile bleibt noch Zeit, drum bring doi Lied herbei.
:,: M ach schnell, Narrhallese, denn der ganze Käse muss am Montag in die Druckerei!“ :,:
2.
Doch der Narrhallese hot das Lied vergesse un de Präsident, der hot geschennt. Leis dat er krakeele: „Dut das Lied mir fehle, bin mit’m Liederbuch ich aach am End.“ Sprach zum Narrhallese: „Wie kannscht du vergesse nur das Lied, das ich dir uffgetrah?
:,: Hock dich hie, du dichte, du doi Werk verrichte, sunscht krieh ich heit noch die Podagra!“ :,:
3.
Un de Narrhallese, der hot do gesesse, er sollt dichte, doch ihm fiel nix oi. Es ward immer schlimmer - , ’ne Idee kam nimmer, dann versucht er’s mit’me Gläsje Woi. Das sollt animiere, sollt ihn inspiriere, doch auch dieses Mittel, das ging schief.
:,: N ach dem elfte Gläsje stellt mit rotem Näsje fest er, das Ergebnis negativ! :,:
Zeremonienmeister Winfried Arnold (Bajazzschwenker) lässt Gründungsmitglied Seppel Bungert hochleben; li.: Rudi Jung.
Ausgelassene Elferräte v. li.: Winfried Arnold, Hans Sperling und Walter Hilberath
4. D och nach einem Weilchen – er war blau wie’n Veilchen, da kam plötzlich ihm die gut Idee: Und er tat berichte, was beim Versedichte vun dem Lied so alles war gescheh’. Dass er’s erscht vergesse, war dann voll gewese un dass er’s dann doch noch hie hot krieht.
:,: U n so kann merr’s lese, wie ein Narrhallese sich doch quäle muss for so e Lied. :,:
Winfried Arnold als Sekretär der Schwarzen Elf
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Mit Schwung ins neue Jahrtausend
Rebekka Hoffmann
Elferrat 2013
Die Garde 2010: Rebecca Sabetta, Marie Kristin Palums, Katharina Neumann, Rebekka Hoffmann, Fabienne Tonollo, Jasmin Palums, Manuela Pohl
Markus Sperling, Johannes Tonollo, Roland Sander, Ralf Welpe
Helau, Kurt Sperling!
Kurt Sperling, Helga Hoffmann
Helga Hoffmann – 30 Jahre Fassenacht mit Herz
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Christa Heinz
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Thomas Piechatzek und Ingo Heib
Gabi Zieger
Bernhard Becker-Ohler, Luise Bottler Gabi Zieger
Rita Fischer, Claudia Ritz, Monika Becker
„Marilyn“ Johannes Habig
Marcel Bodtke, Johannes Habig, Jannis Mack
Ulli Reiser
Annette Renner
Martin Peters, Mathias Palums
Marc Hoffmann, Denis Zimmer, Ingo Heib
Die „Männergarde“ der Schwarzen Elf
Finale
Startrompeter Walter Scholz
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Aktive der Schwarzen Elf
Wolfgang Heinz – Die Nummer 1 der Schwarzen Elf Vorsitzender, Präsident und begnadeter Redner mit mitreißenden Vorträgen und fernsehreifen Bühnenauftritten
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1927 Das Auf und Ab eines Fastnachters oder die Leiden des jungen W.
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Von Wolfgang Heinz
Meine Gedanken waren schon auf der „großen Bühne“, meine Beine zitterten, und es gelang mir nicht, diese zu beruhigen. Übrigens habe ich dieses Zittern in der Bütt später immer wieder erlebt und heute, nach so vielen Jahren, bin ich sicher, dass dieses Zittern einfach zu einem Auftritt auf der Bühne dazugehört. Hans Sperling hörte sich meinen Vortrag an, schmunzelte auch hier und da mal. Zum Schluss sagte er: „Bub, das iss kloor, das ‚Ding’ nemme mer fer de Kreppelkaffee, das werd kloor.“ War das nun eine Zusage, dachte ich, hat es ihm wirklich gefallen? Anscheinend ja. Er wiederholte das noch mal und entließ mich aus seinem Wohnzimmer nach Hause. Immer noch war mein Herz auf dem Heimweg am Bubbern, aber ich war ganz stolz, dass ich nun in der (alten) StadtAuch in der Schule war ich immer halle zum Kreppelkaffee meinen dabei, wenn es darum ging, irgendVortrag halten durfte. Der Herr Präetwas vorzutragen, auch an Fastsident hatte sich persönlich die Zeit nacht. Nach Auftritten im Zwiegegenommen, sich meinen Vortrag spräch mit Hans-Peter Rösler bei der angehört und ihn offensichtlich für Fastnachtssitzung der katholischen das Kreppelkaffee-Programm als Jugend im damaligen Vereinshaus „würdig“ empfunden. „Mainzer Hof“ und bei der SchwarWolfgang Heinz als Schulbub zen Elf 1969 beim Kreppelkaffee Nun vergingen die Wochen, und entschied ich, auch mal mit einem Einzelvortrag in die Bütt zu wollen, auf den Brettern zu der besagte Tag kam immer näher. Endlich war es so stehen, die angeblich die große Welt bedeuten. Es ge- weit, und ich ging bereits fertig angezogen mit Mütze, lang mir, dass der damalige Sitzungspräsident und 1. Ranzen auf dem Rücken in die alte Stadthalle. Natürlich Vorsitzende, unser unvergessener Hans Sperling, mich war ich viel zu früh, was mit meiner Aufregung zu tun einlud, bei ihm dehääm „vorzusprechen“. Damals hatte hatte. Aber ich war offensichtlich richtig, an der Wand ich einen kleinen Vortrag als „Schulbub“ mit der Hand neben der Bühne hing ein Programm, auf dem unter geschrieben, in der Schule hatte ich ihn auch schon ge- anderen mein Name stand. Man schickte mich in einen halten, und nun war es so weit: Ich durfte im Wohn- hinteren Raum und sagte mir, dass ich rechtzeitig geruzimmer von Hans Sperling, damals in der Waldstraße in fen werde. Zwischendurch bin ich natürlich neugierig Bingen, beim Herrn Präsidenten also, meinen Vortrag wieder nach vorne und fragte, wann es denn so weit zum Besten geben. Dass ich sehr aufgeregt war, daran sei, und wurde immer wieder gebeten, in dem anderen Raum zu warten. Da der Raum neben der Bühne sehr kann ich mich noch gut erinnern. klein war, hatte ich auch Verständnis, denn wenn alle Der Herr Präsident empfing mich sehr freundlich, er Akteure sich dort aufgehalten hätten, wäre die Unruhatte - es war nachmittags - noch seinen damals obli- he direkt neben der Bühne viel zu groß gewesen. Also gatorischen weißen Arbeitsanzug an - Hans war ja Ma- ging ich wieder zurück in den Raum, wo ja auch noch lermeister - und versuchte auf seine Art, mir die Ner- andere Aktive sich auf ihren Auftritt vorbereiteten. Das vosität zu nehmen, indem er mir Mut machte: „Das iss wiederholte sich einige Male. abber schee, …. das iss kloor… etc.“ Nach einer Weile trug ich dann meinen Vortrag vor – ich hatte natürlich Als ich dann irgendwann feststellte, dass die erste auch meinen Ranzen und eine Zipfelmütze als Requisi- Halbzeit schon gelaufen war und man mich wieder ten dabei – und beobachtete den Herrn Präsidenten. einmal nach hinten bat, tröstete ich mich damit, dass Trotz einer sehr herben Enttäuschung in der Fastnachtszeit 1970 bin ich im Jubiläumsjahr seit 32 Jahren Sitzungspräsident und seit 24 Jahren 1. Vorsitzender der Karnevalsgesellschaft Schwarze Elf. Seit meiner Kindheit hat mich die Fassenacht begeistert, was sicherlich mit meinen Eltern zusammenhing, die ja auch begeisterte Fastnachter waren. Mein Vater Toni Heinz war über viele Jahre Sekretär und Schriftführer in diesem Verein. Auch mein Onkel Ernst Seum aus Gau-Algesheim (Auftritte: „Bekanntmachung“ in der Määnzer Fernseh-Fastnacht, GauAlgesheimer Gulaschsänger, etc.) hat sicherlich einen Teil dazu beigetragen, dass mich die Fastnacht so früh faszinierte.
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1927 dem Herrn Präsidenten mein Vortrag offensichtlich noch besser gefallen hat, als ich es zu hoffen gewagt hatte. Schon damals ging bei Karnevalisten immer die Botschaft um, dass die „Guten“ stets in der zweiten Halbzeit kämen. In Wirklichkeit weiß ich heute, dass es die gesunde Mischung und Abwechslung sind, die ein gutes Programm ausmachen. Also in dem Glauben dieser „Botschaft“, dass die „Guten“ halt weiter hinten drankämen, ging ich wieder geduldig in meine Warteposition. Auch in der zweiten Halbzeit wiederholte sich mein neugieriges Nachvornegehen noch mehrfach und endete dann damit, dass ich in den besagten Raum neben der Bühne kam, der zu diesem Zeitpunkt voller Aktiven war. Ich blinzelte durch den Vorhang, konnte den Präsidenten sehen und hörte ihn gerade sagen: „So, ihr liebe Mädcher, das war unser Kreppelkaffee fer diesjahr. Ich hoff‘, es hott eich gefalle….“. Mehr habe ich nicht mehr gehört, eine Welt brach in mir zusammen, hatten die mich doch glatt vergessen und einfach nicht drangenommen. Tränenüberströmt bin ich aus der alten Stadthalle raus, durch die Stadt gelaufen und durch den Burggraben
2015 nach Hause. „Nie wieder Fassenacht“, waren meine Gedanken, und damals war mir klar, dass ich nie mehr an Fastnacht auf der Bühne einen Vortrag halten werde. Dass es trotzdem anders kam und ich dann dennoch die närrische Rostra bestiegen habe, verdanke ich meinen Freunden vom TuS Bingen-Büdesheim. Der damalige Präsident der dortigen Karnevalsabteilung, Peter Noll, war es, der mich wieder zur Fastnacht brachte. Mit ihm haben mich viele närrische Freunde in Büdesheim wie zum Beispiel Peter Josef „Pat“ Pertgen, Kurt Adenau, Manfred Besant und Pirmin Roth begleitet und mich auch später in meiner Funktion als Abteilungsleiter Fastnacht unterstützt. Eine sehr schöne Zeit, die ich ebenfalls nicht missen möchte. Freunde bei der Schwarzen Elf wie Gerd Röhr, Klaus Piel und Kurt Sperling waren es, die mich dann 1977/78 letztendlich wieder „heimgeholt“ haben. Ich möchte gerne alle jungen Akteure auf der Bühne ermutigen, auch wenn man sich mal ärgert oder man meint, nicht richtig eschdemiert (=anerkannt) zu werden, den Kopf nicht in den Sand zu stecken. Es lohnt sich immer, in das närrische Brauchtum - unser goldisch Fassenacht - Zeit und Engagement zu investieren.
Der Vorstand der Schwarzen Elf im Jubiläumsjahr hinten v. li.: Winfried Weis, Roland Sander, Wigbert Tonollo, Hubert Eckes, Johannes Tonollo, Marc Hoffmann, Mathias Palums; vorne v. li.: Silke Hoppe, Rita Fischer, Wolfgang Heinz, Monika Becker, Ferdinand Moos, Rebekka Hoffmann
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Geburtstagsgrüße aus der Grub’ Dunnerkeil, Gott Jokus, helf, die Schwarze Elf wird 8 x 11. Und diese Zahl, das ist doch klar, ist dokumentarisch nachweisbar. Drum gibt‘s kein großes Lamentieren, do gibt‘s nur eins, zu gratulieren. Der Gruber Narren Club wünscht zum Feste von Herzen nur das Allerbeste. Viel Erfolg die nächsten Jahre, doch der wird lang schon eingefahre. Denn euer Sitzunge ganz klar sind wirklich Güteklasse A. Vorträg, Tänze und auch Lieder, viel Jugend find man immer wieder. Das alles wirkt doch sehr gekonnt, mit Wolfgang Heinz an vorderster Front. Der - als Nachfolger von Hans Sperling sehr präsent ein klasse Redner und Präsident. Er versteht‘s bei Junge, Alte, die Truppe zu führe und zu halte. Er ist Präsident und Vorsitzender in Personalunion, begleitet im Verein eine Doppelfunktion Dazu braucht‘s Helfer mit Verstand,
allein geht nix, das ist bekannt. Denn Fassenacht ist Herzenssache, do geht‘s nicht immer nur ums Lache. Und wie‘s bei euch lang praktiziert, ein Vorstand der gut funktioniert. Das dies alles lang noch bleibt, sei unser Wunsch an euch hier heut. Wir wünschen der Schwarzen Elf, ob Kind, Mann und Frau, HAPPY BIRTHDAY und 3 x HELAU. Und noch viele schöne Zeiten, Gott Jokus, helf, denn euer Herz gehört der Schwarzen Elf. Für den Gruber Narren Club euer
Männi Heil 1. Vorsitzender
Liebe Freunde der „Schwarzen Elf“, sicherlich kennen viele von Ihnen unser Vereinsheim in der Schlossbergstraße.
„Eulenklause“
Neben der Öffnungszeit montags ab 18.00 Uhr, wo Gäste immer willkommen sind, können Sie aber auch Ihre Familienfeste (Geburtstage, Kommunion, Weihnachtsfeier, etc.) oder auch Tagungen jeglicher Art in der Eulenklause veranstalten. Wenn Sie Interesse haben, rufen Sie uns doch einfach an oder noch besser, schauen Sie mal rein. Wir freuen uns auf Sie. Eulenklause, Tel. 16705 oder Johannes Tonollo, Tel. 12417
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Glückwünsche vom BKV 8 x 11 Jahre Schwarze Elf! Dieses Jubiläum steht für 88 Jahre Fassenacht in Bingen am Rhein in bester Tradition. Es ist wohl nur wenigen Karnevalsvereinen vergönnt, auf eine so lange und - wie ich als Hobbyhistoriker weiß - auch manchmal wechselvolle Geschichte zurückzublicken. 8 x 11 Jahre sind auch Anlass, einen Blick auf die Beziehungen der beiden bedeutendsten Karnevalsvereine unserer Vaterstadt - Schwarze Elf und BKV - zu werfen. Waren die letzten Jahrzehnte vielleicht mehr von einem Wettstreit unter uns geprägt, habe ich immer den Umstand hervorgehoben, dass die Karnevalsvereine im Grunde gemeinsam auf einer Seite im Ringen um die Gunst des Publikums stehen. Der an vielen Stellen dokumentierte Wille, Synergieeffekte zum gemeinsa-
men Vorteil zu nutzen, ist Beweis dafür, dass diese Haltung richtig und zukunftsweisend ist. 8 x 11 Jahre sind nicht zuletzt Grund, ein rauschendes Jubiläumsfest zu feiern und hierbei einmal mehr unter Beweis zu stellen, dass die Schwarze 11 auch in „hohem Alter“ jung geblieben ist und es versteht, ihr Publikum mit hinreißenden Tanzdarbietungen und geschliffenen Büttenreden zu fesseln. Allen Akteuren auf und hinter der Bühne wünsche ich hierzu auch für die Zukunft eine glückliche Hand! In diesem Sinne entbiete ich der Schwarzen Elf zu ihrem Wiegenfeste die herzlichsten Glückwünsche des noch ein klein wenig älteren Binger Karneval Vereins. In karnevalistisch kollegialer Verbundenheit euer
Ulrich Schumacher Vorsitzender des Binger Karneval Vereins (BKV), gegr. 1833 (dokumentarisch nachweisbar)
Schon seit vielen Jahren besteht mit dem BKV eine Kooperation hinsichtlich des gemeinsamen Bühnenbildes im Rheintal-Kongress-Zentrum.
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Warum ist die Elf eine Narrenzahl? Warum feiern denn die Karnevalisten ausgerechnet die 11 und nicht irgendeine andere x-beliebige Zahl? Tja, was zunächst wie ein alberner Unsinn klingt, erweist sich schnell als seriöses wissenschaftliches Problem, über das sich ernsthaft nachzudenken lohnt. Man hat in der Forschung über die Bedeutung der 11 als Narrenzahl lange gerätselt und ist dabei auf höchst seltsame Erklärungsversuche gekommen – nicht zuletzt auch auf politische. „Elf“, meinten übereifrige Historiker sagen zu können, genauer E-L-F, das seien die Anfangsbuchstaben der drei Kernbegriffe aus der Französischen Revolution: „égalité – liberté – franternité“. Der Haken dabei ist nur, dass die Revolutionsformel stets in anderer Reihenfolge gängig war, nämlich „liberté – égalité – fraternité = Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Also L-E-F und weit entfernt von E-L-F, sprich ELF. Die tatsächliche Erklärung für die Elf als Narrenzahl ist aber eher noch komplizierter, denn sie hängt mit der christlichen Zahlendeutung durch die Theologen des Mittelalters zusammen. Für sie war die Elf diejenige Zahl, die die Zehnzahl der zehn Gebote um eins
überschritt und die Zwölfzahl der zwölf Apostel um eins nicht erreichte. Folglich keine heilige, sondern eine unchristliche, eben eine närrische Zahl. Dass solche Vorstellungen bis heute weiterwirken, merken wir im Alltag noch immer an derjenigen Zahl, die die Zwölfzahl der Apostel um eins überschreitet – bei der 13, die allgemein als Unglückszahl gilt: Auf Platz 13 will im Flugzeug keiner sitzen, wenn überhaupt noch einer im Flugzeug sitzen will, in manchen Hotels gibt es Zimmernummer 13 nicht, und wenn der 13. Tag im Monat noch auf einen Freitag fällt, der vom Karfreitag her als Todestag Christi gilt, dann ist erst recht Vorsicht geboten. Genauso wie hinter der 13 steckt also auch hinter der 11 viel Philosophie. Kein Wunder, wenn das Schnapsdatum 11. 11., 11 Uhr 11 für Narren und Karnevalisten ein markanter Einschnitt ist – und auch kein Wunder, wenn es allenthalben Elferräte gibt oder wenn gar eine ganze Gesellschaft sich als „Elf“, hier konkret „Schwarze Elf“ nennt.* * Aus dem Festvortrag von Prof. Dr. Werner Mezger anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Schwarzen Elf
Auch die bei der Enthüllung des Bajazz verwendete Narrenfahne trägt die magische Zahl „11“. v. li.: Johannes Tonollo, Heinz Plein, Geschäftsführer der gleichnamigen Kunstgießerei, 1. Kreisbeigeordneter Adam J. Schmitt, Oberbürgermeister Thomas Feser, Wolfgang Heinz
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Schwarze Elf – Piraten des Humors – Von AZ-Redakteur Erich Michael Lang Als ich zum ersten Mal den Namen des Vereins hörte, rischer Weisheit strafft die Segel und macht ihr Schiff musste ich unwillkürlich an „Die Wilde 13“ denken. Gut schneller als alles, was an menschlicher Torheit über möglich, dass es auch Piraten hätten sein können, die die sieben Weltmeere schippert. Wer mit der Schwarzen Elf segelt – den Freibeusich „Die Schwarze 11“ nentern des gesunden Mennen, die den stärksten Rum schenverstandes – der ist in trinken, nämlich KummerSicherheit. länder Drachengurgel, und ein Schrecken der WeltmeeDenn was den Menschen re sind, vor allem aber für zum Menschen macht, ist kleine Kinder. Wie sich dann nicht der aufrechte Gang, herausstellte, sind „Die der Gebrauch von WerkzeuSchwarze 11“ aber ein Fastgen, die Fähigkeit zu Sprenachtsverein, ein altehrwürErich Michael Lang 2014 als Messdiener chen, die Arbeitsteilung diger in Bingen sogar; selbst bei der KJN-Jubiläumssitzung anlässlich 6 x 11 das älteste Fass Kummerlän- Jahre katholische Jugendfastnacht in Nackenheim oder der Bausparvertrag; erst durch das Lachen ist der Drachengurgel ist nicht so alt wie „Die Schwarze Elf“, nämlich 88 Jahre. Das ist der Mensch ganz bei sich, weil er die irdischen Fesseln vor allem deshalb eine Leistung, weil es in all den Jah- abstreift, sich selbst und die Welt von außen betrachren den Schergen der Humorlosigkeit nie gelungen ist, tet und dadurch das Komische und Lächerliche zum Vorschein bringt. Der Humor ist die Weisheitslehre das Narrenschiff der Schwarzen 11 zu entern. des Narren, die im Lachen das Falsche entlarvt und der Ja, in gewissem Sinn handelt es sich bei den Sympathi- Wahrheit die Bühne frei macht. santen der Schwarzen 11 doch um Piraten. Ihre Waffe Möge also auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnist nicht Säbel und Schwert, sondern das Lachen. Und ten auf der Bühne der Schwarzen Elf die Wahrheit ihwie viele Seelenverkäufer im Meer der menschlichen ren Auftritt haben, eine Wahrheit, die sich im Lachen Trostlosigkeit hat die Schwarze Elf durch ihre Lachsal- zu erkennen gibt. ven schon in die Tiefen komischer Demaskierung ge- In diesem Sinn: schickt. Kein Pott beladen mit Eitelkeiten, Besserwissereien, Dummheiten und Unmenschlichkeiten kann Den Piraten des Humors der Schwarzen Elf entkommen. Denn der Wind när- stets eine Handbreit Wasser unterm Kiel!
Ein Teil der Gesangsgruppe „Spaß an de Freud“ v. li.: Bernie Mauer, Ronny Gerlach, Johannes Tonollo, Gerd Zimmer, Christian Heinz
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Mein gereimter Glückwunsch zum 88. Geburtstag der Schwarzen Elf Von Walter Eichmann Die Schwarze Elf, wie bitte: 88? So lange schon? Und doch kein bisschen alt. Doch keine Zauberei, denn so was macht sich, Wenn der Humor am Glauben findet Halt. Wie wahr das ist, das hat man hier erfahren In nunmehr wirklich achtundachtzig Jahren. Unfug, sagt man, treibt der weise Narr, Und das ist wahrer, als die meisten denken: Das Wohlgefügte - ist´s nicht oft bizarr? Nur Narren, die noch immer gegenlenken Und deren Späße aus den Fugen gehen, Gelingt´s, das Rad ins rechte Gleis zu drehen. In diesem Sinne ist der Narrenspleen Für euch, für uns und alle Medizin. Oft fand ich so in euern Narrenhallen An Narrenweisheit und -klamauk Gefallen. In Köln und anderswo sind´s Die Witze oder Zoten, Die Bombenstimmung machen. – Von euern Stars des Frohsinns Wird uns indes geboten Ein kultiviertes Lachen. Geschliffne Verse, neue Gags, Herrliche Parodien (Meist dargebracht von Hausgewächs, Nur selten mal entliehen), Das Schunkellied, der freche Sketch, Artistisches Ballett Und das verbale Pseudo-Match … Von Show bis Kabarett Geht’s abendlang mit Pfiff und Schwung Bis weit nach Mitternacht, Mit wachsender Begeisterung Wird hemmungslos gelacht, Bis schließlich jedes Auge tränt. Nur eins gibt´s nicht: dass einer gähnt. Und das Ganze 11 mal 8!
Acht Jahrelfte sind verflossen, Dass sich Fassenachtsgenossen Zu der Gründung einst entschlossen. In der Chronik liest man Namen: Lautenbach und Lautensack, Bungert, Lowitzer, von Eyss, (Weniger genannt sind Damen In dem Aktivistenkreis), Weiter Richard Kunz, Hans Sperling, Hubert Eckes stehn an Deck Auf dem schwarzen Narrenschiff. Und umsteuern manches Riff, Doch wenn böse Mächte walten, Ist kein guter Kurs zu halten. Das Jahrzwölft der Despotie Zwang die Fastnacht in die Knie. Denn Ironie, Humor und Narretei – Das mieden wie die Pest die braunen Ä… , Der Sinn stand ihnen mehr nach Feldgeschrei, Sie liebten Drill, Gehorsam, stramme Märsche. Zum Glück ist dieser Alptraum lang vorbei, Zu Fall kam Gott sei Dank die Sklaverei. Und wieder war die Fassenacht der Ort Fürs heitre, kecke Hin- und Widerwort! Den Kurs des Narrenschiffes halten heut Bewährte und famose Fahrensleut (Verzeiht, ich kann nicht alle nennen, Und außerdem: Ihr werdet sie ja kennen), Ob Moos, Tonollo oder Wolfgang Heinz – Es gibt nichts Bessres zwischen Köln und Mainz! Drum wünsche ich, ein dankbarer Begleiter, Ihr Lieben, macht doch bitte grad so weiter! Eine Spitzen-Fassenacht!
Walter Eichmann Studiendirektor i. R., Literat und Historiker
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Liederdichter Heinz Weidmann Heinz Weidmann ist ein Urgestein der Binger Fassenacht; schließlich ist er Mitbegründer des leider nicht mehr existierenden Binger Carneval Clubs „Elf närrische Lichter“. Seit Jahrzehnten erfreut er das Binger Publikum mit seinen Liedtexten. Er begeistert auch durch seine originellen Vorträge und Blitzreferate, mit denen er zum Ende einer Sitzung die karnevalistischen Darbietungen in geschliffenen Versen noch einmal Revue passieren lässt.
De Stoppezieher Melodie: Webers „Kling Kling Walzer“ Text: Heinz Weidmann 1. Korkezieher gibt es viel un aach viel Modelle, alte Dinger mit’nem Stiel, drehbar auf der Stelle. Selbst der alte Binger Rat tat die Dinger kenne, un er tat sie in der Tat Binger Bleistift nenne. Tralalalalalalalalalalalala Refrain: En gute Troppe, das muss soi, der brauch e’n Stoppe für Flasch un Woi. Kää Schraubverschlüsse, Finger tun weh, Kork ziehe müsse iss doch schee. 2. Sitzt der Stoppe einmal fest, lässt sich nit bewege, donn iss die Idee die best, Flasch muss in die Schräge. Mach die Oberschenkel breit, leg die Flasch dezwische, e’n paar blaue Flecke, Leit, awer Kork tut zische. Tralalalalalalalalalalalalala Refrain 3. Uff em Scharlachberg iss gut, Schwätzerchen dut wohne, Winzer brauche nur den Mut, un es tät sich lohne. Schwätzerchen auf Kork gefüllt, zum Verkauf zu bringe, wär das best Reklameschild für die Weinstadt Binge. Tralalalalalalalalalalalalala Refrain 4. Korken gibt’s von Qualität, müsst se nur bestelle, denn es iss noch nicht zu spät, alles umzustelle. Bleibt das Blech doch letzter Schluss, schüttelt sich doi Zinke; un du musst mit Schraubverschluss Kröver Nacktarsch trinke. Tralalalalalalalalalalalalala Refrain
Heinz Weidmann (2. v. li.) im Elferrat bei der gemeinsamen Sitzung von Schwarzer Elf und BCC in den 50er Jahren; mit auf dem Bild v. li.: Willi Diel (BCC), Karl Herwig (Schwarze Elf), Erwin Köhler (BCC) und Hubert Eckes (Schwarze Elf)
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Dumm gelaufen – Tragödie am Rande einer Sitzung des Ehrenrates der Schwarzen Elf Ort der Handlung: 19.00 Uhr - Gasthaus „Weißes Ross“ in Trechtingshausen In einem abgetrennten Raum steht eine festlich geschmückte Tafel, die Platz für die angekündigten 18 Personen bietet. Alles ist vorbereitet für die Gäste aus Bingen, den Ehrenrat der Karnevalsgesellschaft Schwarze Elf. Daneben steht noch ein Tisch, der sechs Personen Platz bietet. Der Raum ist leer, verbreitet eine festliche, aber doch auch heitere Atmosphäre. 19.15 Uhr Die wunderschöne Tafel steht immer noch in ihrer jungfräulichen Pracht und wartet auf die Binger Gäste. Noch sind die Teller blitzblank, die Bestecke glitzern edel im Lichte der an der Decke herunterhängenden Lüster, die frisch gestärkten Damast-Tischdecken weisen keine Falten auf; die Stühle stehen gerade wie an der Schnur gezogen und sind gespannt, wer und mit welchem Gewicht nachher auf ihnen sitzen wird. Die Blumen („Vergissmeinnicht“) stehen stramm in ihren verschlungenen, verspielten Väschen mit goldenem Rand. Apropos Vergissmeinnicht: Die haben sich besonders herausgeputzt, freuen sie sich doch auf einen Großmeister der Blumenkunst, auf den Kappenbruder Bernd Uihlein. Spannung liegt in der Luft. Die Luft flittert. (Später stellt sich allerdings heraus, dass das Flittern von einem alten Lamettastreifen kam, der sich bereits beim vorjährigen Weihnachtsfest in der Lüftungsanlage verheddert hatte.) 19.30 Uhr Eine Schmerzen verursachende Spannung liegt in der Luft. Der prachtvoll vorbereitete Gastraum verharrt in erwartungsvoller Erstarrung. Besonders sensible Menschen könnten aber auch eine ahnungsschwangere Ungewissheit spüren. Der schmale Grad zwischen Hoffen und Bangen ist erreicht. Die aufkommende Unruhe ist zum Greifen. Die vorher so strahlenden Lüster geben ihrem Licht einen Hauch von Traurigkeit mit in den Raum. Den Protagonisten schwant, dass sie sich eventuell umsonst so herausgeputzt haben. Die Damastdecken legen ihre Stirn in Falten, die Teller werden aschfahl, die Bestecke ärgern sich und laufen blau und grün an, die Gabeln kräuseln ihre Zinken, die Löffel machen zu und drehen sich aufs Gesicht und die Stühle sacken langsam in sich zusammen. Schließlich lassen auch die lieblichen Vergissmeinnicht die Köpfe hängen.
Von Wolfgang Peters
19.32 Uhr Aber da, kurz vor 19.33 Uhr, hört man auf einmal zielführende Schritte vor dem Eingang. Ist das der Ehrenrat der KG Schwarze Elf aus Bingen? Erwartungsvoll blicken die Stammgäste im Schankraum zur Tür. Die Schritte kommen immer näher. Schnell stehen im Festsaal die 18 Stühle wieder in Reih und Glied, bringt sich die lange Tafel wieder in Position, straffen sich die drei Damast-Tischdecken, bekommen die 18 Teller wieder Farbe und die 18 Besteckgarnituren wieder ihren Glanz. Dabei legen sich die Löffel erwartungsvoll auf den Rücken, die fünf Blumenväschen gehen in Stellung, und die fünf Vergissmeinnichtsträußchen stehen wieder wie eine eins, ebenfalls die Servietten, die zuvor von einer Kaltmamsell liebevoll zu kleinen Zelten aufgebauscht wurden. Atemlos schauen alle zum Eingang. Die Lüster schaukeln aufgeregt hin und her. Das schwankende Licht bricht sich an den Wänden. Die Räume der Weinstube erschaudern vor dem gewaltigen Wetterleuchten. Die Küche ist bestens gerüstet, der rote Teppich ausgelegt. Die Wirtsleute stehen vor Erwartung stramm. Ihr Herzklopfen erfüllt den Raum und stört die Andacht. Jeder im Raum spürt, jetzt passiert etwas Außergewöhnliches und „ich bin dabei“. Die Spannung hat ihren Siedepunkt erreicht. Es ist nicht mehr auszuhalten! Die anwesenden Gäste im Schankraum halten den Atem an. 19.33 Uhr Da, die Tür geht auf! Und herein kommt der Ehrenrat der Karnevalsgesellschaft Schwarze Elf Bingen unter Führung ihres wackeren Ehrenrats-Vorsitzenden Winfried Weis: Ehrenrat Nr. 1 (Winfried Weis) - Ehrenrat Nr. 2 -Ehrenrat Nr. 3 - Ehrenrat Nr. 4 - Ehrenrat Nr. ? - Ja, und weiter? Die Wirtsleute stöhnen ahnungsvoll. NIX MEHR !?! Glücklicherweise hat die Eingangstür ein Einsehen und schließt sich von selbst nach einer kurzen Verschnaufpause und nachdem das gefühlte fünfte Ehrenratsmitglied den Schankraum betritt. Die vier aufrechten Ehrenratsmitglieder steuern mit einem schmetternden „Gott Jokus, helf“ auf die Festtafel zu. Dort stellen sie aber fest, dass diese viel zu groß ist und setzen sich an den ebenfalls eingedeckten Nebentisch mit sechs Plätzen.
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19.35 Uhr Ungläubig schaut die Festtafel auf die vier Binger Ehrenräte. Die Lüster flackern nervös hin und her, so dass eine schauerliche Atmosphäre den Raum in Besitz nimmt. So stellt man sich den Weltuntergang vor. Langsam löst sich die Festtafel aus ihrer Erstarrung. Die Kerzen der Lüster leuchten noch einmal lebenszuckend auf, ehe sie ihre Strahlkraft sanft aushauchen. Ein kalter Schauer flieht langsam über die Rücken der anwesenden Gäste. Mit einem kurzen prägnanten „PLOP“ fallen die Gedecke auf der Tafel lautlos in sich zusammen. 72 Stuhlbeine knicken ein, die einst so optimistischen Blumenväschen mit Goldrand neigen sich zur Seite und ergießen sich auf dem nun leicht verschrumpelten Damast. Damit ist auch das Todesurteil für die fünf lieblichen Vergissmeinnichtsträußchen gesprochen. Eine weiße Serviette gleitet mit einem Leben aufgebenden Seufzer langsam auf das gebohnerte Holz des Wirtshausbodens hernieder, quasi als Zeichen der Kapitulation. Die in dem Festsaal aufkommende Dunkelheit legt ihren schwarzen Schatten tröstend über das verwüstete Schlachtfeld der Trauer und der ungestillten Sehnsüchte. Aus dem Festsaal dringt kein Laut mehr; es ist mucksmäuschenstill. Dass hier etwas Schicksalhaftes passiert ist, bekommt von den Gästen jedoch keiner bewusst mit. Die Schicksalsgemeinschaft der Lüster, Kerzen, Damastdecken, Teller, Bestecke, Stühle, Blumenväschen und Servietten trauern um die Einzigen,
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die den Reinfall wohl nicht überleben werden, nämlich um die fünf Vergissmeinnichtsträußchen. Nur die Kerzen atmen insgeheim auf, denn einen gelungenen Abend mit einem Binger Ehrenrat in Mannschaftsstärke hätten auch sie nicht überlebt. 19.45 Uhr Natürlich bekommen auch die Ehrenräte nichts von den tragischen Abläufen am Nebentisch mit. Nach allgemeinem Bedauern über die geringe Teilnahme und die Kenntnisnahme der vom Vorsitzenden vorgetragenen Entschuldigungen, geht man zur Tagesordnung über, schließlich ist viel zu bereden. Und nach ausgiebigem Studieren der Speisekarte nimmt der immer noch freundliche Wirt die Bestellung der vier Ehrenräte auf. Im Laufe des Abends stellen diese mehr als einmal fest, wie schön es ist, wenn man zu viert an einem Sechsertisch sitzt. Und sie loben immer wieder die dadurch gewonnene Beinfreiheit sowie die angenehme Bewegungsfreiheit beim Stemmen der Gläser und der Handhabung des Bestecks, das man praktischerweise zum Zuführen der Speisen zum Mund nutzt. Die vom Ehrenrat benutzten Gläser, Bestecke, Servietten etc. machten ob des traurigen Schicksals ihrer Artgenossen jedoch nur noch Dienst nach Vorschrift. Besonders die Gabeln setzten bei der Zuführung der Speisen mit kleinen ruppigen Eskapaden versteckte Zeichen der Solidarität.
„Würdenträger“ der Schwarzen Elf beim 77-jährigen Vereinsjubiläum im Jahre 2004: v. li.: Helmut Simon – Winfried Weis – Klaus Schier – Ernst Gutschker – Heinz Lunkenheimer – Rudi Scholl – Winfried Arnold – Wigbert Tonollo – Seppel Görres – Elferratspräsident Wolfgang Heinz – Ferdinand Moos – Hubert Eckes
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Die „Giesberts“ Brigitte und Joachim Giesbert begeistern immer wieder in unterschiedlichen fassenachtlichen Rollen das Binger Publikum. Brigitte Giesbert, Ehrenmitglied der Schwarzen Elf, hat vor allen Dingen durch ihre Auftritte als „Liesje Laloi“ viele Fans in den vierfarbbunten Binger Festsälen. Aber auch in anderen Rollen brilliert sie. Und Joachim Giesbert, ihr Gatte, ist nicht nur der „Mann am Klavier“; wann immer Musikbegleitung angesagt ist, darf er nicht fehlen. Auch bei Sketchen ist sein komödiantisches Talent sehr gefragt.
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Ode an die Schwarze Elf
Von Brigitte und Joachim Giesbert
Gebrauchsanweisung: Das Lied kann auf verschiedene a) Weise und b) Weisen gesungen werden: a) in der Dusche, in der Badewanne, in freier Natur, im Sitzungssaal; b) Ode an die Freude, Rochuslied, Herrderdu-Lied, Deutschlandlied, Bayernhymne. 1. Freude, schöner Götterfunken, inspiriert das Publikum, das seit jeher wonnetrunken schätzet das Brimborium, das die Fassenacht umschwebet voller vierfarbbunter Pracht, Herzen und Gemüter hebet und Begeisterung entfacht.
5. Damit soll die Ode enden, die der Schwarzen Elf gebührt; lang noch wird sie Freude spenden: sauber (!), geistreich, kultiviert. Lasst uns fröhlich gratulieren dem Verein samt Präsident und von Herzen applaudieren als Geburtstagskompliment.
2. Eine Karnevalsgesellschaft, sinnig Schwarze 11 genannt, bringt mit ungebremster Strahlkraft Freude in das Binger Land. Achtundachtzig lange Jahre klingt nun schon das Bannerlied, preist das Gute, Schöne, Wahre, wie es im Verein geschieht.
Es grüßen Brigitte und Joachim (Liesje Laloi und Gatte)
3. Ach, was gibt es da zu schauen: toll ist der Aktiven Schar. Kinder, Alte, Männer, Frauen wirken ohne Honorar. Dafür dürfen Orden klimpern, Freudentränen an den Wimpern Fassenacht ist Lebenslust auf der stolzgeschwellten Brust. 4. Über allem herrscht mit Schmackes Wolfgang Heinz, der Präsident: Kavalier des blauen Frackes, Chef im Narrenregiment. Ja, das ist er - flott und prächtig immerhin schon 30 Jahr‘ gut beweibt und gar nitt schmächtig steht er vor der Narrenschar.
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Ein Orden für den Papst
Von Bernhard Eckes
Ort der Handlung: päpstliches Arbeitszimmer im Vatikan Personen: Papst Benedikt XVI. und sein Privatsekretär Monsignore Georg Gänswein Musik dezent im Hintergrund: h-Moll-Messe von J. S. Bach B: N un, mein lieber Monsignore, was steht für den heutigen Tag an? M: H eiliger Vater, bevor ich Sie mit den Einzelheiten vertraut mache, möchte ich Sie darauf aufmerksam machen, dass ein Päckchen für Sie aus Deutschland angekommen ist. B: A us meiner geliebten deutschen Heimat, vermutlich aus Bayern? M: N ein, Eure Heiligkeit, es kommt aus Rhein-landPfalz, ganz genau: aus Bingen am Rhein. B: B ingen? Gehört das Städtchen nicht zum Bistum unseres hochgeschätzten Bruders Karl Kardinal Lehmann. M: E xakt, Eure Heiligkeit, Ihre Topographiekenntnisse sind erstaunlich, wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf. B: M ein lieber Monsignore, ein Papst muss doch wissen, wo seine Schäfchen zu Hause sind! Nun, was ist mit dem Päckchen? M: D ie Sicherheitsabteilung hat es durchgecheckt; es enthält einen Orden aus dem Jahre 2006 mit einem Begleitschreiben. B: E inen Orden? Wer ist der Verleiher? M: Ein gewisser BKV. B: B KV – ist das vielleicht einer der neuen pseudochristlichen Bewegungen, die uns große Sorge bereiten? BKV könnte vielleicht Bund Klerikal Verstoßener bedeuten oder Bibel-Konservative Veterinäre? M (lacht): Eure Heiligkeit, da liegen Sie völlig daneben. Es handelt sich um den Orden eines Karnevalsvereins, der im Jahre 1833 gegründet wurde. B: W as soll ich denn mit einem Narrenorden? Möglicherweise steckt da der Lehmann dahinter?! M: S o ganz abwegig ist Euer päpstlicher Gedanke nicht. Kardinal Lehmann war der Schirmherr einer Benefizveranstaltung, deren beachtlicher Erlös in Höhe von 25.000 Euro der Renovierung des Daches einer sehr bekannten Wallfahrtskirche, der Binger Rochuskapelle, zugute kam. Das geht aus dem Begleitschreiben hervor. B: E ine wahrhaft christliche Tat unserer Binger Brüder im Geiste des Pestheiligen Rochus, den ich persönlich sehr verehre. Und was ist mit dem Orden?
M: Der Binger Karneval Verein, abgekürzt BKV, möchte Ihnen diesen Orden verleihen mit der Bitte, ihn zur Erinnerung aufzubewahren. Der Text auf dem Orden lautet: „Reents in die Rochuskapell’ iss der BKV zur Stell’.“ Die Übersetzung dieses rheinhessischen Idioms dürfte einem Manne Ihres Bildungsstandes keine Probleme bereiten! B: Keine Frage, mein lieber Monsignore, aber wir haben schon genug Zeit in dieser Sache vertan. Wie Sie wissen, haben wir ein umfangreiches Tagesprogramm vor uns. Veranlassen Sie unsere Nuntiatur in Berlin, das übliche Prozedere von inniger Freude über Dank bis zum päpstlichen Segen für unsere christlichen Söhne im Rheinland auf den Weg zu bringen. M: Eure Heiligkeit, noch eine Frage: Was machen wir mit dem Orden? B: Ach ja, schicken Sie ihn meinem Bruder nach Regensburg, vielleicht kann der dann endlich einmal lachen, wenn er ihn sieht. M: Eine großartige Idee, Heiliger Vater, und so viel gütige Besorgnis!
Das Exklusivfoto zeigt, dass Papst Benedikt voll ins Vierfarbbunte getroffen hat. Sein Bruder Georg war von der BKV-Gabe so beglückt, dass er spontan eine Pressekonferenz abgehalten hat. Leider gelang dem Fotografen ob des Medienrummels nur ein Schnappschuss von der stolzgeschwellten Ordensbrust.
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Johannes N. Tonollo Seit Jahrzehnten steht Johannes Tonollo in der Bütt, ob als Vortragender, Sekretär, in Sketchen oder als Leiter der Gesangsgruppe „Spaß an de Freud“. Er ist ein wahrer Tausendsassa, der sich ganz dem närrischen Brauchtum und seiner Schwarzen Elf verschrieben hat.
Närrisches Traumpaar: Johannes N. Tonollo und Manfred Sauer Die zwää Bekloppte „Ihr lieben Leute, oh, wir haben Kummer. Man sagt zu uns, wir wär’n ne doofe Nummer. Man hat als Kind uns zu heiß gebadet, und das hat unser’m Horizont geschadet. Wohin wir geh’n, wohin wir kommen, da fühlen wir uns auf den Arm genommen. Die Leitung ist hier oben leicht verstoppt. Wir sind bekloppt! Wir sind bekloppt!“
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Ferdinand Moos Großartiger Versedichter, 2. Vorsitzender und Vizepräsident
Die Karnevalsgesellschaft „Schwarze Elf“ e.V. Bingen am Rhein, gegr. 1927 Im Jahre 2015 – in der 88. Session Vorstand 1. Vorsitzender: Wolfgang Heinz 2. Vorsitzender: Ferdinand Moos Schatzmeister/in: Wigbert Tonollo, Rita Fischer Schriftführerinnen: Silke Hoppe, Monika Becker Beisitzer: Marc Hoffmann, Rebekka Hoffmann, Mathias Palums, Roland Sander, Johannes N. Tonollo Ehrenvorsitzender: Hubert Eckes Ehrenratsvorsitzender: Winfried Weis Elferrat Präsident: Wolfgang Heinz Vizepräsidenten: Dennis Fischer, Ferdinand Moos Sekretär: Johannes N. Tonollo Ordensmeister: Roland Sander Räte: Alexander Becker, Karl Heinz Becker, Marcel Bodtke, Christian Heinz, Marc Hoffmann, Uli Hoppe, Lothar Markowitz, Bernie Mauer, Mathias Palums, Thomas Piechatzek, Markus Sperling, Ralf Welpe, Gerhard Zimmer Zeremonienmeister: Johannes Habig, Denis Zimmer
Regie: Joachim Schorr, Sebastian Hoff, Wolfgang Joksch, Hendrik Jungerts, Ludger Kremmelbein, Martin Peters, Matthias Scholl, Matthias Weber Technik: Christian Hemmerle, Jannis Mack, Sven Reichert Ehrenrat Ehrenmitglieder: Winfried Arnold, Bernhard Eckes, Hubert Eckes, Brigitte Giesbert, Ludger Kremmelbein, Heinz Lunkenheimer, Wolfgang Peters, Rudolf Scholl, Wigbert Tonollo, Bernd Uihlein Ehrenkappenträger: Dieter Beiser, Hans-Josef Böhm, Birgit Collin-Langen, Thomas Feser, Reinhold Grethen, Dietmar Krause, Karl-Peter Kropmanns, Klaus Mathias Schier, Walter Scholz, Helmut Simon, Winfried Weis Garde und Gruppen Garde: Eulengeister: Nachwuchsgarde: Männerballett: Schachtelballett: Black Diamonds: Gesangsgruppe: Fotos:
Irene Heinz-Kissinger Marianne Heeb, Pamela Sempf Jasmin Reichert Christina Sander-Bergheim Christiane Knoblach Nina Heinz Johannes N. Tonollo Erich Frank, Nina Heinz
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Fachzahnarzt f체r Oralchirurgie Master of Science in Oral Implantolgy T채tigkeitsschwerpunkt
Implantologie
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8 mal 11 Jahre Schwarze Elf Melodie: „Die Musik kimmt“ · Text: Winfried Arnold 1. In Bingen an dem Rhein, do gibt es ein‘ Verein, bei dem wird viel gelacht, speziell an Fassenacht. Vor achtunachtzig Jahr man den Verein gebar. Er wuchs, gedieh und blüht, wie man hier sieht.
Es wurd‘ geschunkelt und gelacht, gedanzt, maskiert an Fassenacht. Die Vorträg‘, Lieder, hochgelobt, dass stets der ganze Saal getobt. Die Gardedänz, die Sketch un Spiel, die waren niemanden zu viel. Es schafft sogar manch Modeschau Begeisterung. - Helau !
Do hocke se, die Elferrät‘, die sin meschugge früh bis spät. Un wie von manche wird gesagt, werr‘n ständig die vun Dorscht geplagt. Sie schone ihre Better sehr, vun weeche Fassenacht un mehr. Sie halle hoch seit Jahre schon die närrisch Tradition.
4. So steht uns diesjahr dann ein Jubiläum an. Denn jetzt im Februar sind‘s achtunachtzig Jahr. Das sind nach Adam Ries’ und rechnerisch bewies‘ und mit Gott Jokus Helf schun achtmal elf !
2. Seit der Verein gegründt, viel Jahr verflossen sind. Die erschte siwwe Jahr klappt alles wunderbar. Dann kame Nazis ‚rein, verboten den Verein un haben ,gleichgeschalt‘, ihn mit Gewalt.
Die Schwarze Elf hot alle Grund, zu feiern närrisch, vierfarbbunt. Mit Musik, Feierwerk, Radau, mit Singe, Danze un Helau ! Mir gradeliere dem Veroi mit einem Schluck vun unserm Woi. Nehmt euer Glas zu einem Toast, trinkt’s aus, Helau un Prost!
Eh auseinander sie geloff, da ward noch schnell die Kass versoff. Die Nazis warn aus Rand und Band, als merr nur zwää Penning fand. Die ääne setzten sich zur Ruh‘, weil Nazis warn for sie tabu. Die annern machten ohn‘ Radau dann mit beim Be-Ka-Vau. 3. Als dann der Spuk vorbei, begannen sie aufs Neu‘. Un setzten fort bald schon, die alte Tradition. Vereinshaussaal war voll. Die Sitzunge stets doll. Begeistert warn die Leit un sind‘s noch heit.
Winfried und Anneliese Arnold als Sekretär und Bajazz
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Unser Bajazz an alter Wirkungsstätte Von Wolfgang Peters Am Anfang war es ein Traum, dann kam eine Idee und schnell deren Verwirklichung. Von der Idee bis zur Realisierung ist nur ein Jahr vergangen. Und am 18. April 2009 um 11.11 Uhr wurde unter der regen Anteilnahme der Binger Bevölkerung auf dem Mainzer-Hof-Eck eine Bronzeskulptur eingeweiht:
Der Bajazz, die Symbolfigur der Schwarzen Elf. Möglich wurde dies durch das vielfältige finanzielle Engagement von Freunden und Gönnern der Schwarzen Elf und nicht zuletzt auch durch die Ehrenamtsförderung des Landkreises Mainz-Bingen. Auch die Binger Stadtverantwortlichen unterstützten das Projekt und ermöglichten darüber hinaus, dass der Bajazz an einem für den Verein geschichtsträchtigen Ort aufgestellt werden konnte. So kehrte der Bajazz nach fast 30 Jahren wieder an seine alte Wirkungsstätte zurück. Fürwahr, ein karnevalistischer Triumph! Schließlich war der Mainzer Hof für die Schwarze Elf seit dem Gründungsjahr 1927 mehr als eine karnevalistische Heimstatt, ehe gravierende bauliche Mängel 1970 zum Umzug in die Stadthalle an den Rhein zwangen. Und mit dem Abriss des Mainzer Hofes 1980 wurde nochmals an den Empfindungen der Schwarzen-Elf-Familie gerüttelt. In Erinnerung an die unvergessenen Stunden, die man jahrzehntelang dort verbracht hat, enthielt der von dem damaligen Elferratsmitglied Klaus Jung entworfene Kampagnenorden für die Session 1980/81 eine Reminiszenz an den Mainzer Hof. Die Worte „Unser alt gut Stubb“ sagten viel über die Gefühle des Fastnachtsvereins aus und war gleichzeitig ein Eingeständnis in das Unvermeidliche. Da war nicht nur die Vereinsgeschichte seit 1927 mit Auslöser für sentimentale Gefühle. Nein, der Mainzer Hof beherbergte als katholisches Vereinshaus, eine Vielzahl von Binger Vereinen; unter anderen auch den Katholischen Männerverein, der nach den Pfarrkalendern bereits 1896 karnevalistische Veranstaltungen durchführte. Da die Schwarze Elf von Mitgliedern dieses Vereins gegründet wurde, kann man ihr durchaus eine Fastnachtstradition attestieren, die weit über das Gründungsjahr 1927 hinausgeht.
Aber zurück zur Rückkehr unseres Bajazz an seine historische Wirkungsstätte. Seit 2009 ist die imposante Bronzefigur, eingebettet in einem Originalfensterrahmen des Mainzer Hofes, eine markante Erscheinung am Eingang zur Fußgängerzone in der Schmittstraße. Zu Füßen des Bajazz weist eine Bronzeplatte auf die Bedeutung des Mainzer Hofes als Mittelpunkt des früheren Binger Vereinslebens hin; aber auch auf das unrühmliche Ende mit dem Abriss 1980. So dient der Bajazz getreu seinem Auftrag in der Zunft der närrischen Traditionsfiguren auch als Mahnung, künftig mit historisch wertvoller Bausubstanz und mit Traditionen behutsamer umzugehen. Mit dem Bajazz tritt auch der Mainzer Hof wieder in das öffentliche Bewusstsein. Und alljährlich im August kommt am Mainzer-Hof-Eck ein Hauch von fastnachtlicher Stimmung auf, so als fände im Mainzer Hof eine Fastnachtssitzung statt. Dann feiert die Schwarze ihr Bajazzfest mit Ehrungen bei Musik, Weck, Worscht und Woi. Strahlender Mittelpunkt ist dabei natürlich unser Bajazz.
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Glückwünsche zum 88-jährigen Jubiläum –
Prominenten in den Mund gelegt Von Bernhard Eckes Joachim „Jogi“ Löw: Die mannschaftliche Geschlossenheit auf einem Top-Niveau bei allerhögschder Konzentration – all das macht die Klasse der Schwarzen Elf aus, und das Team gilt sicher als Favorit für die nägschde närrische Weltmeisterschaft in Viareggio. Angela Merkel: Die Männer und Frauen dieser Karnevalsgesellschaft sind ein Gewinn für unser Land; sie bringen es mit ihrem beispielhaften Engagement weiter nach vorn. Ihnen gilt mein großer Respekt und der meines fastnachtbegeisterten Mannes. Joachim Gauck: Fabelhaft, das gesamte Auftreten, da muss man in unserer Republik lange nach Vergleichbarem suchen. Auch dass ein Pfarrer sich dabei humorvoll einbringt, hat gute Tradition und verdient meine besondere kollegiale Anerkennung Helmut Schmidt (nutzt eine kurze Zigarettenpause): Die verstehn ihr Handwerk, diese Schwarzen vom Rhein. Gratulation! Spitzenmäßiger Verein, schade, dass bei den Sitzungen und in der Eulenklause Rauchverbot herrscht, sonst wäre ich mal vorbeigekommen. Malu Dreyer: Ich bin stolz, dass so eine tolle Truppe in unserem Bundesland zu Hause ist. Glückwunsch zu 88 Jahren Lebensfreude. Helau und weiter so! Solche Erfolge wünsche ich mir für meines Amtszeit. Da würde auch die Misere um den Nürburgring in Vergessenheit geraten. Als Regierungsmannschaft wäre Ihr Elferrat eine echte Alternative. Heino: Bei denen würde ich auch gerne einmal auftreten und zum Jubiläum mein „Schwarzbraun ist die Haselnuss“ singen, vielleicht mit Hannelore im Duett. Unter uns gesagt, mit ihr singe ich öfter das Bannerlied der Schwarzen Elf in der Badewanne. Udo Jürgens: Ich schreibe gerade einen Glückwunschsong. Der Anfang lautet so: „Mit 88 Jahren sind sie noch recht jung, mit 88 Jahren, da haben sie viel Schwung…“ Queen Elizabeth: Prinz Philipp und ich are amused, und wir gratulieren der Karnevalsgesellschaft Schwarze Elf, die noch ein Jahr jünger ist als ich. Happy birthday and special greetings from old England. Charles and Camilla also wish you a wonderful “Fassenacht”.
Barack Obama: By the way, warm congratulations to all German Närrinnen and Narrhallesen von the Swarz Eleven. Euer Fight gegen Mucker and Philister is very erfolgreich. Ein German Sprichwort heißt: „Lachen ist die best medicine.” Good wishes from the White House and from mein Frau Michelle. Papst Franziskus: Was die Schwarze Elf leistet, nämlich Menschen froh und glücklich zu machen, ist christliches Tun im wahrsten Sinne des Wortes. „Lass uns, Herr, dies Beispiel lehren“, diese Bitte aus einem Lied zu Ehren des heiligen Rochus lege ich allen Menschen ans Herz: Gute Laune steckt einfach an.
Veranstaltungskalender Samstag, 3. Januar 2015 Flaggenhissung, Bürgermeister-Neff-Platz Sonntag, 18. Januar 2015, 17.11 Uhr Kreisfastnacht, Rheintal-Kongress-Zentrum Sonntag, 25. Januar 2015, 14.11 Uhr Kinderfastnacht gemeinsam mit dem BKV, Rheintal-Kongress-Zentrum Samstag, 31. Januar 2015, 19.33 Uhr Familiensitzung, Rheintal-Kongress-Zentrum Sonntag, 8. Februar 2015, 14.33 Uhr Kreppelkaffee (Damensitzung), Rheintal-Kongress-Zentrum Donnerstag, 12. Februar 2015 (Schwerdonnerstag) ab 15.11 Uhr „Kölsch-Party“, Neff-Platz um 17.00 Uhr Burgerstürmung und anschl. Närrische Anklage der Stadtoberhäupter Sonntag, 15. Februar 2015, 10.00 Uhr Fastnachtsgottesdienst, Basilika Sonntag, 15. Februar 2015, 19.11 Uhr Jubiläumsmaskenball, Rheintal-Kongress-Zentrum Dienstag, 17. Februar 2015, 11.11 Uhr Frühschoppen, Eulenklause Jubiläumsausgabe 2015
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Närrische Stadtspitze Die Binger Stadtoberen waren von Anfang an mit der Schwarzen Elf herzlich verbunden. Nicht von ungefähr ist Dr. Hermann Sieglitz, Bürgermeister der Stadt Bingen von 1929 bis 1933, Ehrenmitglied des Vereins. Auch die nach dem Zusammenbruch Deutschlands gewählten Binger Stadtoberen ließen und lassen es sich bis heute nicht nehmen, an Fassenacht in die Bütt zu steigen. Heute wird noch von den Vorträgen des Binger Landrats Anton Trapp oder vom Beigeordneten Georg Balthasar Diedert geschwärmt. Und während sich die Oberbürgermeister Dr. Horst Gebauer (1952 bis 1976) und Erich Naujack (1976 bis 1996) überwiegend nur bei den offiziellen närrischen Anlässen aufs vierfarbbunte Podium wagten, überraschte Birgit Collin-Langen, Oberbürgermeisterin von 1996 bis 2012, gleich zweimal mit gekonnten Auftritten als „Waschfrau“ und
„Pippi Langstrumpf“ im Rahmen der Darbietungen der „Frauen der Schwarzen Elf“. Thomas Feser, Oberbürgermeister seit 2012, gibt ebenfalls eine gute Figur auf der Fassenachtsbühne ab. Bei den Sitzungen der Schwarzen Elf im Vorjahr „verbüßte“ er eine bei der Gefangennahme im Rahmen der Burgerstürmung 2012 verhängte Strafe und haute gemeinsam mit seinen Kollegen vom Stadtvorstand mit einem herzerfrischenden „Bumterää“ kräftig auf die Pauke. Anlässlich des Bajazzfestes im Jahre 2013 wurde Thomas Feser die Ehrenkappe der Schwarzen Elf verliehen und gehört seitdem dem Ehrenrat der Gesellschaft an. In Anerkennung der Fassenacht als Bestandteil unserer Kultur und des heimischen Brauchtums rief Thomas Feser mit dem „Fastnachtsorden der Stadt Bingen“ eine besondere karnevalistische Ehrung aus. Der Binger Stadtorden wird alljährlich elfmal an jeweils einen Aktiven aus den elf Binger Fassenachtsvereinen verliehen.
Oberbürgermeisterin Birgit Collin-Langen (links) 1997 als Waschfrau mit der Frauengruppe der Schwarzen Elf, hier mit Uschi Markowitz und Jetty Hofmann
Die Stadtspitze überraschte 2013 mit einem „Bumterää“ v. li.: Oberbürgermeister Thomas Feser, Bürgermeister Ullrich Mönch, Beigeordneter Michael Hanne, Beigeordneter Hans-Jürgen Klöckner
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Aktive der Schwarzen Elf
Pfarrer Gerhard Choquet Gerhard Choquet, Geistlicher Rat und Pfarrer der Binger St. Martinsgemeinde, hat seit seinem Amtsantritt die von Anfang an bestehendende Tradition der in die Bütt gehenden Binger Geistlichen wie zum Beispiel Dekan Heberer, Pfarrer Fasshauer und die Kapläne Becker, Kämmerling, Müller oder Schulz mit Bravour fortgeführt. So ist er auch für die Binger Fassenacht ein Glücksfall.
Und sie waren vor Pfarrer Choquet in der Bütt der Schwarzen Elf:
Kaplan Alexander Vogl
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Der katholische Pfarrer Herrmann-Josef Herd und sein evangelischer Kollege Gerhard Rauch tauschen sich aus.
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Kanzel und Bütt – zwei Seelen wohnen ach (!) in meiner Brust Von Stadtpfarrer Gerhard Choquet Ach, es ist eine Qual! Jedes Mal wenn sich der 11. November nähert, wird mir wieder deutlich, da gibt es wirklich die zwei Seelen in meiner Brust. Die eine will euch Freude schenken und Entzücken, die andere will euch dem Himmel näher rücken. Sehen Sie, schon ist es wieder passiert. So spätestens Ende Oktober beginne ich immer auch in Versen (nicht schön, aber selten) zu denken. Schließlich muss sich das, was man an Fastnacht in der Bütt bringt, auch reimen. Meistens fällt mir so ein Knuddelkitt ein, während ich über einer Predigt schwitze. Ist das Verdrängung? Oder Fügung? Oder beides? Als Pfarrer hast du’s wirklich schwer, weil jed’ Woch’ muss ’ne Predigt her. Und an die Predigt, lieber Mann, legt die Gemeinde Maßstäb’ an.
Als Pfarrer, ja du glaubst es nitt, musst du jed’ Jahr hier in die Bütt. Und an die Büttenred’, o Mann, da legt man große Maßstäb’ an.
Zum Ersten, mach sie nicht zu lang, sonst wird dem frömmsten Menschen bang. Er fleht: „Herr, beend’ des Pred’gers Lauf, wann hört der denn zu reden auf?“
Zum Ersten, es muss komisch sein, sonst lacht das Komitee allein. Die müsse lache, ’s ist ihr Pflicht, nur gern – ’s weiß jeder – tun sie’s nicht.
Er schaut zur Uhr. Ob die wohl steht? Nein, schau nur hin, der Zeiger geht! Denkt denn der Pfarrer pflichtvergessen nicht dran, um 12.00 Uhr gibt’s zu essen?
Doch wenn du Witz an Witz gereimt, hast dich bei manchen eingeschleimt, und and’re kriegten ab ihr Fett, das findet man bei uns hier nett.
Predigst du kurz, ganz ohne Qual, hört man dir zu auch’s nächste Mal. Zum Zweiten, predig’ deutlich klar, grad hier in der Basilika.
Doch lachen Leut’ aus Nah und Fern, hört man dich nächstes Jahr auch gern. Zum Zweiten, sei eindeutig wahr ja – nee – ihr Leut, is alles klar?
’s wär schad’, wenn man halt nicht versteht, was dir so von den Lippen geht. Was du der Bibel abgerungen, wovon du wirklich bist durchdrungen.
’s wär schad’, wenn man halt nicht versteht, was dir so von den Lippen geht. Weil die Pointe, wirklich wahr, grad nebenraus verschossen war.
Ja, so geht das einem Pfarrer am Samstag während der Predigtvorbereitung. Da wird ihm plötzlich klar, Kanzel und Bütt, das sind zwei Schwestern, die sich gerne haben, die zusammengehören wie Weck, Worscht und Woi, wie Micky und Maus, wie .... ach, wahrscheinlich fällt Ihnen hier selber genug ein. Ich bin froh, dass es Fassenacht gibt; ich bin froh, dass es Menschen gibt, die Fassenacht machen; ich bin froh, dass ich ein kleiner Teil davon sein darf in einer Stadt, in der ich zwar nicht groß geworden bin, aber die – keiner entkommt seiner Geschichte – die Stadt meiner Mütter und Väter ist.
Pfarrer Choquet als „Himmlischer Bote“
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Die Smoking-Jacke Von Bernhard Eckes Viele kennen den Witz von dem Mann, der sich bei einem Herrenschneider einen Anzug „bauen“ lässt, weil Konfektionsware für den Auftraggeber nicht in Frage kommt. Der Schneider gibt sich alle erdenkliche Mühe, doch bei der ersten Anprobe zeigen sich mehrere Falten im linken Schulterbereich. „Kein Problem“, meint der Meister zu dem unzufriedenen Kunden, „heben Sie die linke Schulter etwas an, und die Falten sind verschwunden!“ Noch zweimal reklamiert der Kunde wegen eines zu kurzen Hosenbeines und eines zu langen Ärmels. Jedes Mal bekommt er den Tipp, mit einer entsprechenden ungewöhnlichen Körperhaltung dem Manko zu begegnen. Freunde, die ihn auf der Straße sehen, sind entsetzt, wie er sich – wie der Glöckner von Notre Dame fortbewegt. Einer meint: „Aber eines muss man ihm lassen: einen guten Schneider hat er!“
der zurück!“ Ich brachte die Jacke zur nächsten Filiale der Firma, wo man sich für den Fehler vielmals entschuldigte und versprach, ihn umgehend zu beheben. Beim nächsten Einkauf holten wir die Jacke ab. Erst zu Hause stellte meine Frau(!) fest, dass die linke Schulterpartie etwas herabhing. Die Folge war: Jacke zurück zur Filiale. Reklamation mit freundlichem Lächeln angenommen. Witz (siehe Anfang) erzählt. Fröhliche Verabschiedung. Ein guter Freund, der in der Nähe der Filiale arbeitete, brachte uns die Jacke ein paar Tage später nach Hause. So hatten wir wenigstens die Bahnfahrt gespart. „Jetzt ist hoffentlich alles in Ordnung“, sagte ich, während ich die Jacke anprobierte, bevor sie in den Schrank kam für die nächste Festivität. „Was ist denn das?!“, rief entsetzt mein treusorgendes Eheweib, „das Futter hängt hinten durch. Das muss eine andere Jacke sein, ich hätte das doch gleich bemerkt!“ In der Regel bin ich ein ruhiger Zeitgenosse, aber jetzt platzte mir doch der Kragen: „Verdammt und zugenäht! Diese Sch ..- Jacke soll der Teufel holen!“ Ich riss sie mir vom Leib und knallte sie in die Ecke. „Vielleicht solltest du kerzengerade wie ein Wachsoldat vor dem Buckingham Palace schreiten, damit das Futter sich nach oben zieht“, scherzte meine Frau, um die Situation zu entschärfen. Mir war nicht nach Witzen zu Mute. Wieder nahmen wir - nach einer Phase der Beruhigung - eine Bahnfahrt in Kauf, um die „Mutter aller Jacken“ zur Filiale zu bringen, wo wir dieses Mal nicht besonders freundlich empfangen wurden. Kein Wunder. Meine Frau übernahm die Verhandlungsführung. Sie sprach gelassen, aber wies unmissverständlich darauf hin, dass dies unser letzter Besuch sei, ansonsten könnten sie sich die Jacke sonst wohin stecken. Wir verzichteten auf den angebotenen Kaffee und verließen, grimmig blickend, den Laden. Nach ein paar Tagen erhielten wir die Jacke zugeschickt.
An diesen Witz muss ich immer denken, wenn ich meine Smoking-Jacke betrachte, die ich als Mitglied des Ehrenrates unserer Karnevalsgesellschaft zu bestimmten Anlässen der Einheitlichkeit wegen trage. Es war ein langer Weg, bis mir die Jacke einigermaßen passte. Gemeinsam bestellten wir Ehrenratsmitglieder bei einem Herrenausstatter die Jacken. Vom Chef persönlich wurde uns professionell Maß genommen. Nach etwa vier Wochen erfolgte die Anprobe. „Passt Ihnen wie angegossen!“, sagte ein Mitarbeiter der Firma, als ich in die Jacke geschlüpft war und eine 360-Grad-Drehung vor ihm absolviert hatte. Dass ich anschließend etwas Schwierigkeiten hatte, mit den Armen wieder aus der Jacke zu kommen, führte ich auf den neuen, noch etwas steifen Stoff zurück. Zu Hause präsentierte ich das gute Stück vor dem großen Spiegel im Flur. Dem kritischen Blick meiner Frau, die die Jacke betrachtete wie ein Hacker den Bildschirm, blieb ein gravierender Mangel nicht verborgen, den sie kurz und trocken beschrieb: „Die beiden Ärmel wurden vertauscht!“ Und weil ich so dastand wie ein begossener Pudel, bekam ich noch eins drauf: „Das muss man(n) doch merken!“ Weiter ging‘s: „Die Jacke kannst du unmöglich zur Matinee anziehen, da lachen die Leute ja schon am Eingang, wenn sie dich darin sehen! Bring dieses ‚Meisterwerk‘ wiePasst die Smocking-Jacke?
Als ich den anderen Ehrenratsmitgliedern von meinem ,,Reklamationsfall“ berichtete, war das Gelächter groß. Und einer meinte: „Mach doch einen Fassenachtsvortrag mit entsprechender Vorführung daraus!“ Soll einer sagen, es gäbe keine Themen mehr für eine Büttenrede. Jubiläumsausgabe 2015
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Bernie Mauer Wirbelwind mit einem erfrischenden Vortragsstil
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Eberhard Röthgen Närrischer Troubadour
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Aktive der Schwarzen Elf
Wolfgang Peters Fassenachter mit vielen Facetten
Manfred Fischer & Wolfgang Peters Jahrelang ein gern gesehenes närrisches Tandem: Herr Fröhlich und Herr Schön
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„Die Binger werden auch in 100 Jahren zur Schwarzen Elf noch geh’n“, das meint nicht nur Herr Fröhlich, das meint auch der Herr Schön.
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Der Erstlingsvortrag Von Wolfgang Peters Ein lust’ger Mann des Weges geht, ein Lied auf seinen Lippen steht. Da bleibt er steh’n vor einem Haus, an diesem steht „Zur Eulenklaus“.
Er wird blass wie eine Leich’, und seine Knie werden weich. Der Schweiß, der fließt in Strömen. Wie kann er’s Publikum versöhnen?
Wie im Flug vergeht die Zeit, schon steht für ihn die Bütt’ bereit. Unser Freund ist doch sehr kühn und geht als Bajazz auf die Bühn’.
Blitzartig kommt ihm die Idee, Fastnachter werden, wäre schee! Flugs geht er rein zur Schwarzen Elf, begrüßt die Leit: „Gott Jokus, helf“.
Er ist in großer, großer Not und stirbt zigfach den Heldentod. Bevor er zieht des Stromes Stecker, hört er von Ferne einen Wecker.
Der Präsident, der sagt ihn an, Vorhang auf und gleich geht’s ran. Und er steht da, vor all’ den Narren. Bringt er sie wirklich all’ zum Lachen?
Den Antrag füllt er gleich dort aus, stolz kommt er aus der Eulenklaus, aufgelöst, leicht und beschwingt, den Narhallamarsch er leise singt.
Puh! Ach, es war ja nur ein Traum, er kann wieder glücklich schau’n. Am Abend geht er in Klausur und denkt an seinen Vortrag nur.
Er bringt Humor mit Geist gepaart, mit Applaus wird nicht gespart. Die Leute schreien laut „Helau“, der Bajazz ist die große Schau.
Ein Vortrag, ja, das wär’ gescheit, zum Dichten ist er nun bereit. Und in der Bütt’ ganz prächtig, zieht er vom Leder aber mächtig.
Er wird vom Dichten ganz beseelt, da hat bisher ihm was gefehlt. So wächst ein närrisch Werk heran, und er hofft, dass es kommt an.
Am End’ sie nur „Rakete“ rufen, die kommt dann auch in allen Stufen. Und nach dem großen Abgesang, hängt an sei’m Hals ein Orden dran.
Er will die Menschen nur erfreuen, ihr Kommen soll’n sie nicht bereuen.. So rechnet er mit viel Applaus, statt dessen pfeifen die ihn aus!?!
Der Präsident gibt grünes Licht; am Samstag aus der Bütt’ er spricht. So fiebert er dem Tag entgegen, wo er will närrisch was bewegen.
Sein Herz vor Freude überquillt, bis dass sein Feierdrang gestillt. Frühmorgens schläft er dann ein, sein Traum wird nun doch schöner sein.
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Rita Fischer & Elfie Peters Zwei Erzkomödiantinnen begeistern die Besucherinnen beim Kreppelkaffee
Aktive der Schwarzen Elf
Annelie Ober Sie präsentiert regelmäßig eine temperamentvolle „One-Woman-Show“
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Das Küchen- und Service-Team für die Jubiläumsfeierlichkeiten v. li.: Monika Becker, Sandra Beilmann, Nina Heinz, Stefanie Pektor, Ann Katrin Götze, Rebekka Hoffmann, Marie Moos, Melanie Hahn, Monika Jungerts, Rita Fischer, Ulla Kljaic, Kerstin Schätzl, Bernhard Habig, Cäcilia Welpe, Doris Kremmelbein, Christa Heinz, Brunhilde Habig, Birgit Brandt, Gabi Schorr
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Die Garden – der Stolz eines jeden Vereins Die Garde
Rebecca Sabetta, Michele Reckert, Laura Bertram, Marie Kristin Palums, Patricia Palums, Sandra Beilmann, Stephanie Brezan; rechts Trainerin Irene Heinz Kissinger
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Früh übt sich... Ein so populärer Fassenachtsverein wie die Schwarze Elf braucht sich um den tänzerischen Nachwuchs nicht zu sorgen. Unter behutsamer Anleitung von erfahrenen Trainerinnen werden die kleinen „Eulengeister“ in spielerischer Art und Weise an die ersten Tanzschritte herangeführt. Als Belohnung dürfen sie bei den Aufmärschen zu Beginn der Sitzungen vorneweg mitmarschieren und einen kleinen Tanz aufführen. Aus den Eulengeistern entwickelt sich dann die Nachwuchsgarde, die natürlich alle den Traum haben, irgendwann in der „großen“ Garde mitzuwirken.
Die Nachwuchsgarde
Saskia Sykora, Melissa Friedrich, Chiara Sabetta, Janina Heib, Vivien Simens, Sophie-Marie Grod, Laura Wieczorek, Es fehlen: Zoe Kunz, Xenia Adelseck, Sofie Corneli, Ina Heid
Trainerin: Jasmin Reichert
Die Eulengeister
Trainerinnen Marianne Heeb und Pamela Sempf. Fiona Sempf, Ronja Heeb, Lukas Brandt, Robin Heeb, Jaqueline Edelmann. Es fehlen: Selina Meister, Marie Kim und Chiara Bappert
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Junge Aktive – Stolz und Hoffnung der Schwarzen Elf Die Schwarze Elf hat das Glück, dass viele junge Menschen im Verein aktiv sind. Bei Garden, Männerballett, Showtanzgruppen und Gesangsgruppen ist das in einem Karnevalsverein in der Regel ja so üblich. In den letzten drei Jahren hat sich bei der Schwarzen Elf aber aus all diesen Gruppen eine Gruppe von ca. 20 jungen Menschen gebildet, die in den Sitzungen bereits das Publikum nicht nur mit ihren Tanz- und Gesangsdarbietungen sondern auch mit ihren Sketchen begeistert haben. Dabei verblüffen die jungen Leute auch durch pfiffige Ideen. So wurde zum Beispiel die Außenwette bei dem Sketch „Wetten, dass?“ direkt in den Saal übertragen. Ja, so langsam wird der Nachwuchs der Schwarzen Elf flügge, was natürlich ein Glücksfall für den Verein ist. Bleibt zu hoffen, dass aus dem eingeschworenen
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jungen Aktivenkreis bald auch Akteure dabei sind, die als Einzelrednerin oder Einzelredner den Sprung in die Bütt wagen. Auf jeden Fall kann die Schwarze Elf stolz auf ihre Nachwuchsarbeit sein. Wenn man bedenkt, das aktuell insgesamt zwölf etablierte eigene Rednerinnen und Redner die beiden großen Sitzungen bestreiten, dazu mit Dennis Fischer, Hendrik Jungerts und Marcel Bodtke bereits drei jüngere Aktive beim Kreppelkaffee in der Bütt stehen, und nun weitere junge Aktive aus der Sketchgruppe mit „den Hufen scharren“, ist der Verein für die Zukunft mehr als gut aufgestellt. Aber egal, ob Tanz, Gesang, Sketch oder Vortrag, es ist zu wünschen, dass die junge Generation so viel närrische Gene in sich hat, dass sie lange – am besten für immer – der Schwarzen Elf treu verbunden bleibt.
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Marc Hoffmann Rebekka Hoffmann Verena Bergheim Marcel Bodtke Hendrik Jungerts Fabienne Tonollo Jannis Mack Marie Kristin Palums Matthias Scholl Johannes Habig Dennis Fischer Matthias Weber Nina Heinz Stefanie Pektor Sandra Beilmann Jasmin Reichert Patricia Palums Katharina Neumann Martin Peters Georg Rumpf Norman Sander
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Wo gehe Leit in Binge hie? Text: Michael Choquet - Melodie: „Ja, im Wald da sind die Räuber“ Michael Choquet, Ehrenpräsident des BKV, ist seit jeher ein treuer und gern gesehener Freund der Schwarzen Elf. In den letzten Jahren trug er mit seinen Liedern immer wieder mit zum Gelingen von Familiensitzung und Kreppelkaffee bei. Auch dieses Jahr hat er wieder einen originellen Text zu einer bekannten Melodie geschrieben:
1. Wo gehe Leit in Binge hie, wenn sie mo wolle fort? Un manches mo do trifft merr sie, uns zieht’s zum gleiche Ort. Refrain: Ja, wo gehe Leit in Binge hie, halli, hallo, in Binge hie, wenn sie mo wolle fort? 2. Die ääne zieht’s zum Annehof, aach in die Vinothek. Denn wenn merr grad am Rhoi do iss, do lieht das uffem Weg. Refrain: Ja, wo gehe Leit in Binge hie, halli, hallo, in Binge hie, wenn sie mo wolle fort?
Refrain: Ja, wo gehe Leit in Binge hie, halli, hallo, in Binge hie, wenn sie mo wolle fort? 6. Ja, in der fünften Jahreszeit, da ziehn die Narren los. Zur Sitzung von der Schwarzen Elf, die Stimmung iss famos. Refrain: Ja, wo gehe Leit in Binge hie, halli, hallo, in Binge hie, wenn sie mo wolle fort?
3. Im Hildegardishof ist`s schee, bei einem Gläsche Woi. Die Chefin, die meist gut gelaunt, die schenkt gern ääne oi. Refrain: Ja, wo gehe Leit in Binge hie, halli, hallo, in Binge hie, wenn sie mo wolle fort? 4. Mancher sitzt gern in de Sunn, vor sich ne Schoppeglas. Un wenn der do paar Schoppe hot, do seet merr, der hot Gas. Refrain: Ja, wo gehe Leit in Binge hie, halli, hallo, in Binge hie, wenn sie mo wolle fort? 5. Das Schlößchen do am Mäuseturm, das iss in Bingerbrick. Do sinn die Gäste gut gelaunt, der Chef kocht mit Geschick. Michael Choquet am Schwerdonnerstag auf dem Bürgermeister-Neff-Platz
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Die Schachteln Eine eingeschworene Gruppe von erfrischender Lebendigkeit und mit viel Phantasie Birgit Palums, Sylvia Hille, Rita Fischer, Monika Becker, Gabi Schorr, Silvia G체tten, Regina Ebersmann; unten rechts: Trainerin Christiane Knoblach
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Karl-Josef Jungerts Ideenreiche Vortr채ge, pr채sentiert in phantasievollen Kost체men
Wenn der Vater mit dem Sohne... Karl-Josef Jungerts mit Sohn Hendrik
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Als „Vater Rhein“ will ich gleich mit dem Satz beginne, wenn’s die „Schwarze Elf“ nitt gäb, mer müsst se erfinne. So habbe die Gründungsväter wohl aach gedacht, unn damals den Verein zur Welt gebracht. Das war vor achtundachtzig Jahr, do feier ich mit, das ist doch klar. Am beste als Ehrengast muss ich eich gestehe, schließlich war ich immer dabei, hab‘ alles gesehe. So will ich euch mit diesem Gedichte ein bisschen was davon berichte. De „Määnzer Hof“ war das erste Domizil, doch von dem do steht heit‘ nitt mehr viel. Bei de Stadtsanierung, do wurde beflisse, das schee Gebäude ääfach abgerisse. So mancher Binger, der fühlte sich damals betrooge, unn die „Schwarze Elf“ ist in die Stadthall‘ umgezoge. Die wurd‘ schon 1913, so hott man’s mir anvertraut, vom gleiche Architekt des Berliner Adlon erbaut. Urplötzlich, so sprach es sich 1986 erum, die Stadthall‘ wär baufällisch und fällt gleich um. Das soll mol ääner von eich so richtig verstehe, der Erbauer tut sich heit‘ noch im Grab erumdrehe. Also zog die „Schwarze Elf“ mol widder um neber die Basilika ins Kulturzentrum. Doch der Zustand, der hot nitt lang gedauert, und das „Rheintal-Konkurs-Zentrum“ war fertisch gemauert. So ertönt widder an meinem Ufer ein dreifach donnerndes Helau. Ich kann eich nur flüstern, do wackelt der Bau. Gelacht wird, gesunge und aach geschunkelt. Hinner vorgehallener Hand, do wird schon gemunkelt, de „Schwarze Elf“ wird’s widder gelinge, aach das Gebäude zum Einsturz zu bringe.
„Vater Rhein“ alias Karl-Josef Jungerts
Also macht eich schon emol Gedanke kurz und gut, wohin ihr dodenooch dann umziehe tut. Ich hätt‘ do was, abber ohne Gewähr, ich mään das Hotel an de Autofähr‘. Dort würd, so wurde mir berichtet, ein riesiger Festsaal mit errichtet. Sagt also gleich dem Betonmischer: „Seh‘ zu und baut den bombesicher.“ Dann braucht ihr, ich gebe eich mei Wort, nie mehr von meinem scheene Ufer hier fort. Wo die „Schwarze Elf“ feiert, das ist schon auffällisch, wer’n die Gebäude abgerisse odder baufällisch. Abber das iss jo nitt annersch zu erwarte, weil bei dene immer paar Rakete starte. Viel Spaß, Narretei und Fröhlichsein, das wünscht eich -
der alte „Vater Rhein“ Jubiläumsausgabe 2015
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Es braust ein Ruf wie Donnerhall… Lieb‘ Narrenwelt magst ruhig sein, fest steht und treu die Wacht am Rhein. So gebe ich auch an Fassenacht auf euch Binger ständig Acht. Ich grüße euch als deutsche Frauengestalt von der „eebsch“ Seit, vom Niederwald. Für manchen klingt es womöglich verrückt, doch die Römer haben mich schon auf ihre Münzen gedrückt. So haben sie das eroberte Germanien dargestellt mit mir als „Germania“ auf ihrem Geld. Und damit haben sie mich schon nach Bingen gebracht, da hat man an Rüdesheim noch gar nicht gedacht. Seit 130 Jahren stehe ich auf meinem Sockel da oben und schaue auf Bingen, ich kann euch nur loben. Das Beste an Rüdesheim, vor allen Dingen, ist und bleibt der Blick auf Bingen. Am schönsten für mich, ihr könnt es wohl verstehe, wenn ich an Fastnacht in eure Narrhalla hineinsehe. Dann fangen meine Augen an zu funkeln, und ich fang mit euch an auf meinem Sockel zu schunkeln. Doch plötzlich merkte ich, von meinem Hocker waren bei mir ein paar Schrauben locker.
Die „Germania“ alias Monika Jungerts
Um ein Haar wäre ich hier vor euch allen wegen dem Schunkeln vom Sockel gefallen. Viel Geld wurde damals investiert, und mich hat man aufwändig renoviert.
Ein Lehrling hatte sich etwas geniert und nur meine Fingernägel lackiert. Ein anderer, ich habe meinen Augen nicht getraut, hatte mir ständig unter meinen Rock geschaut.
Um mich herum baute man eine Umkleidekabine, und ich machte dazu eine freundliche Miene. 850.000 Euro wurden damals bereitgestellt, zum Schluss kostete es fast dreimal so viel Geld.
Dem habe ich mit meinem Schwert eine geknallt, da wackelte der ganze Niederwald. Ein Konservator massierte mir meinen Arm, ich fühlte mich wie auf einer Beautyfarm.
Ich kann euch aber beruhigen hier im Saale, das müssen alles nur die Hessen bezahle‘. Aber wie Ihr euch das wohl denken könnt, habe ich mir als Frau das mal gegönnt. Gerne denke ich an diese Zeit zurück, ich kann euch nur sagen, was für ein Glück.
Die ganzen Anwendungen, die waren ein Gedicht, keine einzige Falte habe ich mehr im Gesicht. Über ein Jahr, Verwöhnung pur, so lange dauerte meine Kur.
Ein Arbeiter pedikürte mir meinen Zeh‘, ein anderer starrte in mein Dekolleté. Als er das gesehen hat, war er ganz platt, ich kann nur sagen: „Ja, wer hat, der hat!“
Als „höhere Tochter“, war nie im Lyzeum, gratuliere ich der „Schwarzen Elf“ zu ihrem Jubiläum. Für mich ist das eine Ehre, das ist doch klar, so grüßt euch von der „eebsch“ Seit -
die Germania
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Sparkassen-Finanzgruppe
Sie haben Spaß – wir kümmern uns um Ihre Finanzen.
Einmal im Jahr aus der alltäglichen Haut schlüpfen, sich närrisch kleiden und die 5. Jahreszeit in vollen Zügen genießen. Sprechen Sie schon im Vorfeld mit uns über Ihre finanziellen Wünsche und Ziele. Ob Ideen fürs Sparen oder für Ihre Geldanlage, ob weitsichtige Vorsorge oder Beratung in Vermögensfragen: Wir sorgen dafür, dass Ihr Spaß auch in finanzieller Hinsicht nicht zu kurz kommt! Wenn’s um Geld geht – Sparkasse.
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Das M채nnerballett Ihre Auftritte begeistern das Publikum
Matthias Weber, Johannes Habig, Robin Laschet, Patrick Welpe, Dennis Fischer, Trainerin Christina Sander Bergheim, Verena Bergheim, Ralf Welpe, Sven Reichert, Christian von Stramberg, Denis Zahn, Uli Hoppe, Marc Hoffmann. Es fehlen: Mario Mauer, Georg Rumpf und Ingo M체ller
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Die Liedermacher Bei der Schwarzen Elf gibt es auch Aktive, die das eine oder andere Lied sowohl selbst getextet als auch selbst komponiert haben. Während Bernie Mauer und Hansi Tonollo mit dem Lied „Am Scheenschde iss, wenn’s schee iss“ ein echter Ohrwurm gelungen ist, der seit Jahren das Publikum von den Sitzen reißt, drückt Wolfgang Peters mit seiner Ballade „Ich bin gebore in Binge am Rhoi“ musikalisch seine Liebe zu seiner Heimatstadt aus. Schön, dass die Fassenacht bei aller Ausgelassenheit neben den obligatorischen Stimmungsliedern auch Raum lässt für leise Töne.
„Ich bin gebore in Binge am Rhoi“ Text und Melodie: Wolfgang Peters Binge iss e Städtche, liebevoll gemacht. De Herrgott hot beim Mache sich was debei gedacht. Die Laach, die iss oimalisch, an Rhoi un Noh gelee. Un aach die Binger Mädcher sin hier besonnersch schee. Die Binger gelte drauße als lebenslusdiche Leit. Die Bube un die Mädcher sin fleißisch un gescheit. So sing ich hier e Loblied uff mei Heimatstadt. Wohl dem, der so e Städtche als Heimat für sich hat. Ich bin gebore in Binge am Rhoi. Hier wollt ich hie, ‘s durft nit woannerschd soi. Un mach ich irgendwann die Aache zu, dann leh ich mich in Binge, in Binge aach zur Ruh‘. Werd mer halt im Lebe in die Welt verschlaa, do denkt merr oft zurück, wie schee es frieher war. Un iss merr aach mol traurisch un wääß nit oi noch aus, dann gibt’s vielleicht noch jemand dehääm im alte Haus. So bleibt mer doch verbunne mit seiner Heimatstadt, die doch in junge Jahre soviel Oidruck hot gemacht. Dass merr aach in weiter Fern e Loblied uff’se singt, un domit merr sich selbsch uff annere Gedanke bringt. Ich bin gebore in Binge am Rhoi. Hier wollt ich hie, ‘s durft nit woannerschd soi. Un mach ich irgendwann die Aache zu, dann leh ich mich in Binge, in Binge aach zur Ruh‘. Ich bin gebore in Binge am Rhoi. Hier wollt ich hie, ‘s durft nit woannerschd soi. Un mach ich irgendwann die Aache zu, dann leh ich mich in Binge, in Binge aach zur Ruh‘.
„Am Scheenschde iss, wenn’s schee iss“ Text: Bernie Mauer & Johannes Tonollo Melodie: Bernie Mauer; Arr. Christopher Eidt Wir feiern gerne Feste bis lange in die Nacht! Mit Bingern und mit Gästen ham wir schon oft gelacht. Wir haben unsere Freude im Saal und uff de Gass. Bei so viel liebe Leute ham wir de größte Spaß. Am Scheenschde iss, wenn’s schee iss hier bei uns am Rhoi! Am Scheenschde iss, wenn’s schee iss, loss Sorje Sorje soi! Am Scheenschde iss, wenn’s schee iss hier an Fassenacht! Am Scheenschde iss, wenn’s schee iss, wenn alles singt und lacht! Im Sommer geh’n wir gerne in eine Straußwirtschaft. Man hört schon aus der Ferne, da wird Rabatz gemacht. Da gibt’s ne gute Halbe, den schüttste in dich roi. Das ist ein tolles Leben bei Weck un Worscht un Woi. Refrain Gehst du am Rhein flanieren am Sonntag mit de Fraa. Dann triffst du paar Bekannte, da ist schon alles klar. Du kehrst ein in ne Kneipe und trinkst ne Gläsje Woi. Das kann doch nur der Himmel hier auf Erden soi. Am Scheenschde iss, wenn’s schee iss, hier bei uns am Rhoi! Am Scheenschde iss, wenn’s schee iss, loss Sorje Sorje soi! Am Scheenschde iss, wenn’s schee iss, hier bei uns am Rhoi! Am Scheenschde iss, wenn’s schee iss, loss Sorje Sorje soi!
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Un sie kriehn uns nit kaputt! Von Bernhard Eckes Der in vielen närrischen Schlachten erprobte Sitzungspräsident wiegt sein in Gott Jokus Diensten ergrautes Haupt sorgenvoll hin und her. „Wie viele Programmpunkte haben wir bis jetzt?“, fragt er in die Runde des erweiterten literarischen Ausschusses, der in Anbetracht der relativ kurzen Session ausnahmsweise früher als sonst tagt. Der ebenfalls schon lange als Sekretär (mindestens zweimal elf Jahre) tätige Karnevalist sagt mit leicht belegter Stimme: „Drei: Einzug - Begrüßung Auszug. Und mir fällt dieses Jahr überhaupt nichts ein! Sollen doch mal die Jungen was machen, die alles besser können! Kritisieren ist leicht.“
die auch noch Eintritt! Wenn wir keine Vorträge haben, können wir auch nicht tauschen.“
„Wir haben da eine gute Idee für einen Sketch; es fehlt uns nur noch ein Skript, das jemand anfertigen muss“, meldet sich der Jugendvertreter zu Wort. „Im Übrigen schlage ich einen Rednertausch mit befreundeten Vereinen vor; notfalls muss man ein paar Flöhe lockermachen, um einen Redner zu engagieren!“
Hinter der randlosen Brille des zweiten Schatzmeisters und ersten Liederdichters des Vereins blitzen angriffslustige Augen auf: „Geld für fremde Redner haben wir keins. Wir sind doch nicht Rockefeller! Und ein Thema für ein Lied ist mir bis jetzt noch nicht eingefallen. Ich glaube, ich mache dieses Jahr mal eine Pause!“
Des Präsidenten Miene verdüstert sich zusehends. „Wir stehen praktisch mit leeren Händen da und sollen zwei Sitzungen stemmen. Und ihr wisst alle, dass die Leute keine Wiederholungen wollen. Außerdem bezahlen
Der Sitzungspräsident sagt, nachdem er einen langen Schluck seines Lieblingsweins getrunken hat: „Leute, die Situation ist ernster, als ihr denkt. Vielleicht können wir uns diese Session noch mit Hängen und Wür-
„Lasst uns einmal in Ruhe darüber schlafen, wir hatten schon ähnliche Situationen erlebt, und am Ende genug Programmpunkte, dass wir sogar Absagen erteilen mussten“, schaltet sich der moderate Ehrenpräsident ein und erinnert an ein Jahr, als man sage und schreibe mit drei Vorträgen und viel Musik über die Runden kommen musste. Allerdings geht er großzügig über die zahlreichen Austritte hinweg, die diese Magerkost zur Folge hatte. Vom Imageverlust ganz zu schweigen.
Zwiegespräch „Julia und Winzerknabe“ mit Hubert Eckes als Winzerknabe und Bernhard Eckes als Julia
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2004 wurde zum 77-jährigen Jubiläum noch einmal der Sketch von Bernhard Eckes „Drusus kehrt heim“ aufgeführt gen durchwursteln, aber für die Zukunft geht das nicht mehr. Ich sehe nur eine Möglichkeit, und die heißt Fusion.“ Zunächst herrscht betretenes Schweigen, dann prasseln die Fragen wie bei einem Sturzregen nieder: „Mit wem denn?“ - „Wer ist überhaupt bereit, mit uns zu fusionieren?“ - „Meinst du das im Ernst?“ -„Kriegen wir dann neue Kappen?“ Nur einer beteiligt sich nicht an dieser Kakophonie; es ist der Zeugwart, auch scherzhaft Krempelwart genannt. Nachdem sich die Gemüter etwas beruhigt haben, schlägt er mit bekannter Gelassenheit und fester Stimme vor: „Ich habe eine Lösung für die diesjährige Kampagne, und wir können uns dann nach der Session Gedanken machen, wie es mit unserem Verein weitergeht.“ „Jetzt komm doch zum Punkt. Was schlägst du vor?“, wird er von allen Seiten bedrängt. „Lass endlich die Katze aus dem Sack!“, ruft ein anderer Kappenbruder. „Ganz einfach: Wir machen eine Nostalgiesitzung mit Vorträgen und Liedern aus den letzten dreißig, meinetwegen auch vierzig Jahren. Sozusagen ein Wiedersehen mit alten Bekannten und Bekanntem.“ Als hätte er den Stein der Weisen oder die Weltformel gefunden, wird sein Vorschlag jubelnd, ja geradezu stürmisch, begrüßt. Ein älterer Narrhallese ist tief bewegt, er geht zum Zeugwart hin und gibt ihm voller Rührung die Hand: „Da kann ich meinen Erstlingsvortrag als Kirchenschweizer halten, der war, in aller Bescheidenheit, eine Bombe!“
Mit dieser Initialzündung wird eine turbulente Rückschau der vergangenen Jahrzehnte ausgelöst, und die tollsten Vorschläge, mit Anekdoten und Histörchen gewürzt, kommen auf den Tisch. Der Ehrenvorsitzende will sofort nach Hause eilen und Fotoalben, Liederhefte und Orden aus vergangener Zeit herbeischaffen. Die Stimmung im literarischen Ausschuss ist pfeilschnell nach oben geschossen, Vorschläge und Ideen gibt es im Minutentakt. Einer stimmt in seiner Begeisterung an: „Un sie kriehn uns nit, un sie kriehn uns nit kaputt!“ Jetzt ist es auch um den Sitzungspräsidenten geschehen. Sein Narrenschiff ist wieder auf voller Fahrt, und er lässt den besten Wein des Lokales - selbstverständlich auf Vereinskosten - auffahren. Schon in zwei Tagen möchte er alle Teilnehmer mit relevanten Unterlagen bei sich zu Hause sehen zwecks Programmgestaltung, die zunächst noch geheime Kommandosache ist. „So eine Sitzung verlangt viel Feingefühl, was die Auswahl der Redner und der anderen Programmpunkte betrifft. Stellt euch vor, wir vergessen jemand. Dann ist aber die Hölle los!“, gab er seinen närrischen Mitstreitern noch mit auf den Heimweg. „Wie war´s?“, fragt die Frau des Sitzungspräsidenten, als er aufgekratzt nach Hause kommt. Er lächelt versonnen und sagt: „Wir sind gerettet, mein Schatz, es lebe die Nostalgie!“ Jubiläumsausgabe 2015
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Aktive der Schwarzen Elf
Showgruppen mit Esprit und Glamour Black Diamonds
Fabienne Tonollo, Rebekka Hoffmann, Jennifer Beilmann, Stefanie Pektor, Melanie Hahn, Sandra Beilmann, Trainerin Nina Heinz, Patricia Palums, Ann Katrin Götze, Katharina Neumann, Jennifer Zahn, Katharina Aff, Rebecca Sabetta – es fehlen Stephanie Brezan und Meike Burbach
Blackmoon Dancers
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Der Elfte im Elften – ein Feiertag für alle Narren Von Wolfgang Peters Warum die Zahl Elf eine Narrenzahl ist, wird in einem anderen Artikel in dieser Festschrift beleuchtet. Auf jeden Fall ist der „Elfte im Elften“ ein ganz besonderer Tag für die Närrinnen und Narren. Menschen, die mit Fastnacht, Karneval oder Fasching nichts am Hut haben und sich schon auf die Advents- und Weihnachtszeit vorbereiten, fragen am 11.11 verständnislos: „Ja ist denn heut schon Fassenacht?“ und schauen verdutzt drein. Nicht jedoch die von Gott Jokus infizierten Närrinnen und Narren. Die hören bei überall im Land stattfindenden Sessionseröffnungen gerne die Botschaft von närrischen Protagonisten: „Drauß’ vom Walde komm’ ich her, ich muss euch sagen, es fastnachtet sehr.“ Und wenn dann noch der Narhallamarsch erklingt, ist die vierfarbbunte Narrenschar schier aus dem Häuschen, hat man seit Aschermittwoch doch wirklich sehnsüchtig auf diesen Tag gewartet. Am 11.11. beginnt die neue Kampagne! Mit der feierlichen Verpflichtung des Elferrats für die neue Session wird einem traditionellen Ritual gehuldigt. Ansonsten verbinden sich Vorträge, Gesang, Schunkel- und Tanzrunden zu einem bunten Reigen närrischen Frohsinns. Da wird buchstäblich der Schulterschluss für die neue Kampagne vollzogen. Und was die närrischen Beiträge betrifft, die bei diesem Ereignis vorgetragen werden, kann man teilweise schon Tendenzen für die Sitzungsfastnacht im Januar/
Februar des nächsten Jahres erkennen. Auch ist die Sessionseröffnung für Nachwuchsfastnachter die Gelegenheit, sich vor einem stets gewogenen Publikum zu zeigen. Die Sessionseröffnung ist eine kleine Leistungsschau des närrischen Angebots. Und dabei herrscht eine fröhliche und ausgelassene Stimmung. Alt und Jung feiern zusammen ihre närrische Passion. Da wird bei den Aktiven das Feuer entfacht für Ideen, Kreativität und Trainingsfleiß, auf dass sie bei den kommenden Sitzungen im Januar und Februar vom Publikum mit viel Applaus bedankt werden. Auch die anwesenden Vereinsmitglieder und Gäste, die später bei den Sitzungen als Publikum mit zum Gelingen einer jeden Sitzung beitragen, können sich einer gewissen Vorfreude auf die närrischen Tage nicht entziehen trotz der bevorstehenden Advents- und Weihnachtszeit. Wie gesagt, für närrisch Aktive beginnt mit dem 11.11. die Karnevals-, Faschings- oder Fastnachtszeit. Und so sehr sie die ruhige Phase an den Festtagen und ein friedvolles Weihnachtsfest in vollen Zügen genießen, so beschäftigen sie sich auch in dieser Zeit damit, wie sie mit ihrem Beitrag in der heißen Fastnachtsphase das Publikum begeistern und so auch zum Wohle ihres Vereins beitragen können. Der Grundstock hierfür wird jeweils am 11.11., dem Tag der Sessionseröffnung, gelegt.
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Aktive der Schwarzen Elf
Die Gesangsgruppe „Spaß an de Freud“ Natürlich gab es bei der Schwarzen Elf von Anfang an stimmgewaltige Mitglieder, die sich schnell zu einer Gesangsgruppe zusammenschlossen. Auch die heutigen Sänger mit ihrem Chef Hansi Tonollo unterhalten das Publikum aus „Spaß an de Freud“ und bringen den Saal zum Ende einer jeden Sitzung mit einem furiosen Finale noch einmal so richtig in Stimmung.
Alexander Becker, Christian Heinz, Ronny Gerlach, Chef der Truppe Johannes Tonollo, Uli Hoppe, Ingo Heib, Denis Zimmer, Gerhard Zimmer
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Von Frauen und Misses Von Bernadette Schier, Geschäftsführerin der Neuen Binger Zeitung
Der Kreppelkaffee der Schwarzen Elf – eine köstliche Fastnachtskomposition Frauen und Fastnacht, das ist wie Erdbeeren und Schlagsahne, wie Wind und Segel, Baby und Puder, Fußball und Deutschland oder wie Kreppel und Kaffee – das eine ist gut, zusammen wird es noch besser. Und bei der Schwarzen Elf, da wird die Kombination Frauen und Fastnacht seit vielen Jahren zu etwas ganz Besonderem: nämlich einem Saal voller bunt gekleideter Närrinnen, die schon mit dem ersten Klängen des Narrhallamarsches begeistert klatschend auf den Stühlen stehen. Beim Kreppelkaffee der Schwarzen Elf sind nur Frauen im Publikum – Herren sind lediglich auf der Bühne, im Elferrat und beim Sektservice zugelassen. Und Frauen unter sich, die können vielleicht feiern. Da kichert das Teufelchen mit der Ordensschwester, da tanzt die Indianerin mit dem Schneewittchen, es schunkelt der Clown mit der Piratenbraut. Jedes Jahr ist die „Gut Stubb“ der Stadt Bingen zum Kreppelkaffee bis auf den letzten Platz gefüllt, jedes Jahr werden die einzelnen närrischen Darbietungen begeistert aufgenommen und wird im Übrigen vom frühen Nachmittag bis in die späten Abendstunden mit ungezügelter Begeisterung wild gefeiert.
Wahl der Miss Kreppel 2003
Wichtiger Termin auf dieser Feier ist die Wahl der Miss Kreppel – einfach köstlich. Hier zählen nicht Bauch, Beine oder Po, hier zählen Witz, Spontanität und die Bereitschaft, sich vielleicht auch mal für die Närrinnen im Saal beim Ständchen an der Tuba oder einer Feuerwehrübung selbst zum Narren zu machen. Am Ende gewinnt die Kandidatin, die die beste Performance hingelegt hat und die meisten Sympathien im Saal erobern konnte. Ein köstliches Spektakel, das die Neue Binger Zeitung schon seit Jahren gerne unterstützt und die Gewinne für die drei Kandidatinnen spendet. Und deshalb ist schon jetzt Vorfreude angesagt auf den 8. Februar, an dem der nächste Kreppelkaffee stattfinden wird. Denn es gilt, zeitig das Kostüm mit den Freundinnen abzustimmen, Zeitpunkt und Ort für das Treffen vor der Sitzung festzulegen – denn die geübten Fastnachterinnen verschreiben sich zusammen einem Motto, schminken sich gemeinsam bei einem Gläschen Sekt und ziehen dann im Club los in Richtung Rheintal-Kongress-Zentrum. Da beginnt der Spaß sogar schon vor dem ersten Humba Täterä.
In diesem Sinne – wir sehen uns!
Bernadette Schier beim Kreppelkaffee 2009 in Aktion Jubiläumsausgabe 2015
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Der Ton macht die Musik...–
Die Musikkapellen bei der Schwarzen Elf In den Sitzungen der Schwarzen Elf wird immer der richtige Ton getroffen. Bei der Auswahl der Musikkapellen legen die Verantwortlichen großen Wert auf Qualität, ob es sich dabei um die Sitzungskapelle, den Fanfarenzug für den Ein- und Ausmarsch oder um Musikgruppen mit einem Bühnenauftritt handelt. Da bewegt man sich in der Tradition zu den Anfangszeiten. Erinnert sei da an die Hofkapelle Kern in den Fünfzigerjahren, den Binger Spielmannszug, an das FK-Swingtett oder an das Landespolizeiorchester, unter der Leitung von Hans-Georg Conrad. Zuletzt erlangten die Fassenachtsrocker der Schwarzen Elf „Die Dröhner“ mit Auftritten bei den „Mombacher Bohnebeitel“ sogar bundesweite Aufmerksamkeit. Als Sitzungskapelle in den letzten Jahren brillierten die „Sting Flies“ durch einen punktgenauen Tusch und mitreißende Musikbegleitung.
Die „Sting Flies“
Die Rebläuse 2007
Die Füsiliere bei der musikalischen Eröffnung 2000
Die Füsiliere 2007
Wolfgangs Wilde Waschbrett Wuzzys 2008
Die Mombacher Prinzengarde 2009
Die Dröhner 2007
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Und das nächste Jubiläum steht bevor: 50 Jahre Fassenacht der Schwarzen Elf im Blindenheim, im Altenheim und im Stift St. Martin! Von Wolfgang Siebner, Leiter des Senioren- und Pflegeheimes „Stift St. Martin“ Ja, liebe Leserinnen und Leser, in der bevorstehenden Session feiert die Schwarze Elf ihren 88. Geburtstag und schon 2016 steht das nächste Jubiläum an. Denn 1966 fand – damals noch in den Räumen des früheren Blindenheims auf der „anderen“ Seite der Mainzer Straße – die erste Fastnachtssitzung der Schwarzen Elf für die dort lebenden Seniorinnen und Senioren statt. Das ist also 49 (7 x 7) Jahre her! Hubert Eckes, dem Ehrenvorsitzenden der Schwarzen Elf, der seinerzeit mit der Leitung des damals auf dem Gelände des Blindenheims neu eingerichteten Altenheims betraut war, funkeln heute noch die Augen, wenn er berichtet, wer neben ihm dem aus vier Komiteetern bestehenden „Mini-Elferrat“ angehört hatte. Es waren die unvergessenen Urgesteine der Binger Fastnacht: Hans Sperling, Karl Röhr und Klaus Piel. Der Anfang war völlig unspektakulär. Jedenfalls gibt es im Archiv des Stifts St. Martin zu dieser Veranstaltung keine Notizen, Fotos oder Zeitungsberichte. Wenige Monate später, nachdem er im Oktober 1965 seine Stelle als Heimleiter angetreten hatte, lud Hubert Eckes seine Fastnachtsfreunde in das Altenheim ein. Diese nahmen die Einladung gerne an. „Für uns war es damals einfach selbstverständlich, den alten Menschen fastnachtliche Lebensfreude zu vermitteln!“, führt er aus. Seitdem kommt die Schwarze Elf Jahr für Jahr ins Altenheim und gestaltet dort eine komplette Sitzung. Als ich 2007 die für mich erste Sitzung der Schwarzen Elf im Altenheim St. Martin miterleben konnte, war ich nicht nur von den karnevalistischen Darbietungen, sondern auch von dem sozialen Engagement sehr beeindruckt. Junge und alte Aktive, Tanz- und Gesangsgruppen, die Elferräte und nicht zuletzt Sitzungspräsident Wolfgang Heinz gaben ihr Bestes, um die Seniorinnen und Senioren nicht nur fastnachtlich zu unterhalten, sondern auch zu begeistern. Nach so vielen Jahren versteht das niemand als Pflichtübung. Man spürt, dass es allen eine Herzensangelegenheit ist. In den letzten Jahren ist das „närrische Miteinander und Füreinander“ sogar noch weiter gewachsen. Die Schwarze Elf hat beispielsweise ihre „Haus- und Hofkapelle“, die „Sting Flies“, und die Binger Füsiliere für die „Stift-Sitzung“ aktiviert, und das Team des Stifts St. Martin hat umgekehrt die Saaltechnik, den Bühnenbau und den Saalschmuck kontinuierlich verbessert. Und der Aufwand lohnt sich jedes Jahr. Alle Mitwirkenden schaffen es immer wieder, den Bewohnern des Stifts St. Martin ein paar fröhliche Stunden zu bescheren. Die Stiftbewohner danken es mit einem Leuchten in den Augen und mit herzlichem Applaus. In den bald 50 Jahren, in denen die Schwarze Elf im Blindenheim, im Altenheim und im Stift St. Martin Fastnacht für Seniorinnen und Senioren macht, ist zwischen den Aktiven der Schwarzen Elf und den Menschen, die im Stift St. Martin wohnen, leben und arbeiten, eine wirklich tiefe Freundschaft gewachsen, ein kostbares Gut, das es zu erhalten gilt, aber auch ein Grund zum Feiern! Ein Hoch auf die Schwarze Elf!
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Die Senioren-Fassenacht – für die Schwarze Elf ein Muss! Von Wolfgang Peters Neben der Fassenacht im Stift St. Martin ist die Mitwirkung bei der Senioren-Fassenacht im Kulturzentrum für die Schwarze Elf ein Muss. Und obwohl die Sitzung an einem Freitagnachmittag stattfindet, sind immer genug Aktive zur Stelle, um dort aufzutreten, auch wenn der eine oder die andere dafür Urlaub nehmen muss. Das ist Ehrensache! Die Veranstaltung, die von dem ökumenischen Seniorenbund und der Arbeiterwohlfahrt durchgeführt und von den drei Fassenachtsvereinen der Binger Innenstadt gestaltet wird, lockt alljährlich circa 250 erwartungsvolle Seniorinnen und Senioren im Alter von 65 Jahren aufwärts ins fastnachtlich anheimelnde Kulturzentrum. Ja, die Bühnendekoration der Gruber Narren ist in der Tat einzigartig. Die Bewirtung wird von den rührigen Frauen des Seniorenbundes und der AWO vorgenommen; für das karnevalistische Programm sind die Schwarze Elf, der BKV und der Gruber Narren Club zuständig.
So erwartet die durchweg geistig regen Seniorinnen und Senioren ein rund vierstündiges Programm mit einem Querschnitt aus allen Sitzungen der drei beteiligten Vereine. Und die Darbietungen werden dankbar angenommen, ob das nun der Gardetanz, die Vorträge, die Showtänze oder die Gesangskünste sind. Dabei werden die politisch-literarischen Vorträge mit viel Kenntnisreichtum begeistert aufgenommen, schließlich ist man am Tagesgeschehen interessiert und liest natürlich die Zeitung. So erhält so mancher Vortragende bei den Senioren mehr Applaus als in der jeweils großen Sitzung seines Vereins. Beim Finale steht der Saal des Kulturzentrums kopf und gut gelaunte und fröhlich gestimmte Seniorinnen und Senioren treten danach den Heimweg an. Teile des Elferrats und der Aktiven hingegen nehmen noch einen kleinen Umweg. Sie „beehren“ die Binger Gastronomie und kurbeln dabei die heimische Wirtschaft an.
Der gemischte Elferrat bei der Seniorensitzung aus Komiteetern des BKV, des GNC und der Schwarzen Elf
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Binger Altweiber-Fassenacht „mausert“ sich Zwar kann man die Binger Altweiberfassenacht am Schwerdonnerstag in Bingen nicht mit den vierfarbbunten Mega-Events in Koblenz, Mainz oder gar Köln vergleichen, doch so langsam kommt auch der Binger Schwerdonnerstags-Express in Fahrt. Während oben auf Burg Klopp die Stadtoberen von den Abordnungen der Binger Fassenachtsvereine in Gewahrsam genommen werden, feiert unten auf dem Neff-Platz bereits das ausgelassene Narrenvolk bis in die Nacht.
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Eine nicht ernst gemeinte Typologie von Fastnachts-Fans Von Bernhard Eckes Der Fastnachtsjunkie: Für ihn ist die Fastnacht nur Garnierung, er liebt Wein, Weib und Gesang. Er ist ständig auf der Jagd nach dem anderen Geschlecht. Die Fastnacht bietet ihm dafür den Kick, besonders wenn Tanzgruppen auftreten oder auffallend hübsche Frauen in sein Blickfeld geraten. Der TV-Fan: Er meidet Menschen und genießt im trauten Heim alle Fernsehveranstaltungen von Franken bis zum Bodensee, vom Münsterland bis nach Mecklenburg-Vorpommern. Er kennt alle angesagten Redner. Am ehesten lässt er sich von der Kölner Stimmung anstecken, nimmt bestimmte Sendungen auf, damit er sie sich in aller Ruhe (!) noch einmal ansehen kann. Der Besserwisser: Er würde so manchen Vortrag völlig anders gestalten und im Sitzungsablauf auch anders platzieren. Beklagt das fehlende Niveau bei vielen Beiträgen. Er weiß im Voraus, dass die Mainzer Fernsehsitzung ein Flop wird und glaubt, dass deren Ende bald kommen wird. Kann die Redner des Hausvereins der letzten 22 Jahre in der Reihenfolge ihres Auftrittes nennen. Der Fastnachtsprofi: Für ihn gibt es keine fünfte Jahreszeit, er ist das ganze Jahr über auf Fastnacht gepolt, schreibt bereits im Hochsommer die dritte Fassung seines Vortrags. Hat auf seinem Nachttisch immer einen Block und Stift liegen, um sich nächtliche Einfälle zu notieren.
Der Fastnachtsphilosoph: Seine Maxime lautet: „Allen wohl und niemand weh.“ Sieht sich und die Welt als weiser Narr, der über den Dingen steht nach dem Motto: „Jedem Narr gefällt soi Kapp.“ Ihm sind rustikale Pointen ein Gräuel, und er meidet Veranstaltungen, die solches erwarten lassen. Weist auf die Begrenztheit der Session und deren Höhepunkte hin gemäß der bekannten Aussage von Jupp Schmitz: „Am Aschermittwoch ist alles vorbei.“ Der Frühschoppenfastnachter: Er liebt mehr die deftige Art der reinen Männerfastnacht, aber auch den Feinschliff eines Vortrages voller Pointen und Sprachwitz. Da kann es jedoch ruhig einmal deutlich zur Sache gehen. Mancher Redner hat beim Frühschoppen Kultstatus. Der Fastnachtspurist: Er liebt die Fastnacht nach Altväter Sitte. Diese Spezies ist vom Aussterben bedroht, erzählt immer von früheren ach so grandiosen Sitzungen, kann daraus Passagen von Rednerbeiträgen mühelos aufsagen, was keinen interessiert. Der Fastnachtsfunktionär: Einmal Funktionär – immer Funktionär. Paragraphen und Statuten sind seine Welt. Das eigentliche Fastnachtsgeschehen läuft so nebenher. Gerne schmückt er sich auf Tagungen mit Narrenkappe und Verdienstorden. Manche Funktionäre haben sogar einen kleinen Tischwimpel mit dem Vereinslogo vor sich stehen. Ein echter Vertreter kennt seinen Verein haargenau, er ist entweder Schriftführer oder Schatzmeister. Mühelos kann er die aktuelle Mitgliederzahl, auch nach Geschlechtern getrennt, nennen, bei den meisten sogar das Eintrittsjahr. Er beherrscht die Ordenschronik aus dem Effeff und weiß noch die Kappengrößen der Gründungsmitglieder. Kleine Anmerkung zum Schluss: Selbstverständlich kommt der reine Typ sehr selten vor. In der Regel gibt es Mischformen mit fließenden Übergängen.
Keine Frage, Marion Uihlein und ihr Vater Bernd sind die idealen Fassenachstypen.
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Zum Gedenken In Dankbarkeit gedenken wir unserer verstorbenen Mitbegründer, Mitglieder und Aktiven, die unsere Gesellschaft aufbauten, unterstützten und prägten. Karnevalsgesellschaft Schwarze Elf e.V. Bingen, gegr. 1927
Ein herzliches Dankeschön an alle Inserenten, die uns mit ihrem Inserat unterstützt haben. Wir bitten unsere Besucher, bei ihrem Einkauf die entsprechenden Firmen zu berücksichtigen. Karnevalsgesellschaft Schwarze Elf e.V., Bingen
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„Sonnenfassenacht“ mit der Schwarzen Elf Von Wolfgang Peters Die Wirtschaftsfastnacht hat auch in Bingen eine uralte Tradition. In früheren Jahrzehnten gab es fast in jeder der vielen Gaststätten eine „Wertschaftsfassenacht“ mit lustigen Beiträgen. Dabei stiegen vornehmlich Stammgäste in die Bütt‘. Die improvisierten Sitzungen fanden meist am Fastnachtssamstag statt, an dem sich auch der legendäre Lumpenumzug durch die Stadt schlängelte. Auch die Weinstube „Zur Sonne“ in der Badergasse hat eine jahrzehntelange karnevalistische Tradition. Speisten sich früher die närrischen Darbietungen vornehmlich aus Beiträgen der Gäste, veränderte sich etwa ab 1996/97 die karnevalistische Landschaft auch in der „Sonne“. So nach und nach entwickelte sich die „Sonnenfassenacht“ zu einer regelrechten Kappensitzung mit Aktiven aus den Binger Vereinen, dabei vornehmlich aus der Schwarzen Elf. Aber auch Aktive aus anderen Vereinen und sogar ein Fassenachter aus
Harxheim lassen es sich nicht nehmen, in der „Sonne“ aufzutreten. Und die Musik ist live; erinnert sei da an die unvergessene Katharina „Stutzi“ Veljáca, die mit ihrer „Quetschkommod“ für Stimmung sorgte. Sitzungspräsident war bis 2012 Heinz Weidmann, Gründungsmitglied des leider nicht mehr existierenden Binger Carneval Clubs (BCC) „Elf närrische Lichter“. Seit 2013 führt der Verfasser durch die fast fünf Stunden dauernde Sitzung, was ihm sichtlich Spaß macht. Die räumliche Enge in der „Sonne“ schafft natürlich eine besondere Atmosphäre zwischen den Aktiven und dem Publikum. Und beim Finale wird dann noch einmal der Schulterschluss gesucht, indem sich alle Aktiven im Schankraum zwischen den Tischen, also mittendrin, einfinden. Gemeinsam werden dann die bekannten Fassenachtshits geschmettert. Die Gäste und die närrischen Protagonisten sind sich dabei einig und bewerten das gerade Erlebte: „So ein Tag, so wunderschön wie heute!“
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Der traditionelle Frühschoppen Von Ferdinand Moos Geheimtipp und närrisches Sprungbrett Ein in Rheinhessen üblicher Frühschoppen bedeutet den tageszeitlich frühen Genuss eines Schoppens oder ein geselliger Trunk am Vormittag. Dass es beim Frühschoppen der Schwarzen Elf nicht nur so einfach gesellig, sondern mit einer unglaublichen Stimmung und mit großem närrischem Frohsinn zugeht, das ist unter Narren allgemein bekannt. Und das traditionell immer wieder an Fastnachtdienstag um 11 Uhr 11 im Vereinsheim Eulenklause. Er ist nicht nur ein Klassiker für Männer, sondern ist in seiner Art einmalig in der näheren und weiteren Umgebung. Dort kommen jedes Jahr rund 100 Männer zusammen, die es nicht erwarten können, bis endlich „Helau“ gerufen wird in einer besonderen, männertypischen Atmosphäre bei Wein, Bier und einfachen Speisen. Es wird ein närrisches Programm geboten, das die Besucher aus der Innenstadt und den Stadtteilen sowie aus der umliegenden Gegend von Bingen weitgehend selbst gestalten. Ob Jung oder Alt, jeder darf in die Bütt und mit besonderer Begeisterung natürlich auch die eine oder andere Närrin, die sich in die „Hölle“ wagt und mit frenetischem Applaus empfangen wird. Ein jahrelanger Höhepunkt ist auch Hartmut T., der mit seinen Gesangskünsten das Publikum von den Bänken und Stühlen reißt. Begeisterungsstürme entfacht er besonders, wenn er in einem Lied mehrfach spontan die Tonart wechselt, sodass in puncto
Flexibilität die Hauskapelle „Sting Flies“ erheblich gefordert ist. Aber mittlerweile sind Sänger und Band ein eingespieltes Team. Auch sein sprachlicher Umgang mit den ausländischen Liedtexten ist verblüffend und regt bei aller Begeisterung ob der tollen Performance so manchen närrischen Schoppenstecher dazu an, die eigenen Englischkenntnisse nochmals zu überdenken. Doch lange wird da nicht gegrübelt. Vielmehr lässt man sich von der Begeisterung mittragen. Und wenn 100 Männerkehlen lauthals „Satchmo“ skandieren, kommt Hartmut T. nicht von der Bühne, ohne sein legendäres „Hello, Dolly“ von Louis Armstrong zu singen. Und alle sind begeistert und spenden frenetischen, aber auch ehrlichen Applaus. Und solange es nicht unter die Gürtellinie geht, kann jeder in die Bütt steigen. Die Vorträge haben in der Regel ein beachtliches Niveau, schließlich will sich ja keiner blamieren. Aber im Grunde darf jeder seine närrischen Botschaften loswerden. Gerade dies macht den Frühschoppen ja auch aus. Aber eins ist auch klar: Zoten sind verpönt. Und dabei ist schon so mancher närrische Rohdiamant in der Eulenklause entdeckt worden. Ein Geheimtipp unter den Männern ist der Frühschoppen allemal. Hier spürt man noch etwas von der Ursprünglichkeit unserer Fassenacht. Vielleicht liegt auch darin das Geheimnis. Wer einmal da war und so etwas
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erlebt hat, der ist begeistert und kommt immer wieder. So sitzen an langen Tischen und Bänken der Handwerker neben dem Bankier, der Beamte neben dem Hausmeister, der Akademiker neben dem Busfahrer. Männer jeglichen Alters und aus allen Schichten. Erst eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn wird das Programm vom Präsidenten geschrieben. Ein Fünfer- oder Vierer-Elferrat heizt der Männerschar kräftig ein, sodass die Nachbarschaft Angst haben muss oder glaubt, bald hebt das Dach ab. Auf engstem Raum spielt eine Fünf Mann-Kapelle, aktuell mit den „Sting Flies“, wobei in unvordenklichen Zeiten auch auf dem Schifferklavier von und mit Rudi Zynda sowie Hans Rauth gespielt wurde. Am Ende gibt es noch das sogenannte Blitzreferat zu hören, das alle Programmpunkte in der Rückschau nochmals in Versen zusammenfasst. Früher
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haben Winfried Arnold und Heinz Weidmann dieses Metier meisterhaft beherrscht. Heute lassen am Ende Bernie Mauer und Matthias Weber den Frühschoppen noch einmal Revue passieren. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass dies für mich auch der Start meiner närrischen Aktivitäten bei der Schwarzen Elf war und mittlerweile schon 18 Jahre vergangen sind. Kaum hatte ich damals meinen ersten Vortrag beendet, flatterte mir schon eine Beitrittserklärung zu. Jeden, der es einmal versuchen möchte, kann ich nur dazu ermuntern, und er ist dazu aufgerufen, den Frühschoppen zu besuchen und ihn gegebenenfalls auch als Sprungbrett für eine „närrische Karriere“ zu nutzen.
Ja, beim Frühschoppen geht es hoch her. Der Dreierrat 1996 mit Wolfgang Heinz, Willi Scholl und Manfred Fischer kriegt sich nicht mehr ein.
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Die guten Geister, ohne die nichts läuft... Von Wolfgang Heinz Es vergeht keine Sitzung, in der ich nicht einen ganz besonderen Dank an die vielen treuen und zuverlässigen Aktiven vor und hinter der Bühne sende. Und das aus gutem Grund und vollem Herzen! Bei aller Wertschätzung und Bewunderung für die Aktiven, die mit ihren karnevalistischen Darbietungen das Publikum erfreuen und somit zwangsläufig im Rampenlicht stehen, aber ohne die „guten Geister“, die vor und hinter Bühne dafür sorgen, dass alles wie am Schnürchen läuft, wäre der Erfolg der Schwarzen Elf nicht denkbar. Sie tragen wesentlich zum guten Gelingen bei. Ja, was wäre der Verein ohne die Kostüme-
schneider, die Kostümbetreuung, die Bühnenaufbauer, die Verantwortlichen an der Kasse, den Regisseur mit seinen Helfern, die Büttenschieber, die Licht- und Tontechniker und die Saalschmücker oder die Tisch- und Stühleaufsteller, das Team vom Kartenvorverkauf, die Annonceneinholer und Liederheftgestalter? Die „stillen“ Aktiven sind deshalb genauso wichtig wie die Akteure am Elferratstisch, die Musiker und die Aktiven auf der Bühne. Denn sie sorgen für einen reibungslosen Ablauf, sodass sich das Publikum bei der Schwarzen Elf wohlfühlt und die Aktiven sich im vierfarbbunten Licht gut präsentieren können. Auch in der fassenachtslosen Zeit kann die Schwarze Elf auf Mitglieder bauen, die da sind, wenn man sie braucht, z. B. sind da das Redaktionsteam für unsere Jubiläumsschrift, das Team für das Infoblatt oder die Mitglieder zu nennen, die den Betrieb der Eulenklause am Laufen halten.
„Chef“ hinter der Bühne: Joachim Schorr mit Sebastian Hoff, Martin Peters und Matthias Weber
Die Schwarze Elf ist stolz und dankbar, dass es ihr an „guten Geistern“ nicht mangelt. Auch sie schreiben mit an der Erfolgsgeschichte des Vereins und haben sich Lob, Anerkennung und natürlich den Kampagnenorden redlich verdient.
Auch bei der Sessionseröffnung stehen sie bereit: v. li.: Martin Peters, Johannes Tonollo, Dennis Fischer, Jannis Mack
Das Küchenteam beim Frühschoppen 2014 v. li.: Helga Hoffmann, Uli Hoppe, Josie Tonollo, Monika Zimmer, Gabi Schorr, Karl-Heinz Becker
Zuständig für das Licht Christian Hemmerle und Sven Reichert
Verlässliche Thekenmannschaft beim Frühschoppen 1999 v. li.: Joachim Schorr, Uli Hoppe, Günter Wagner, Rudi Scholl Jubiläumsausgabe 2015
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Das Infoblatt-Team stellt sich vor Dreimal im Jahr berichten wir über die Schwarze Elf. Damit informieren wir nicht nur über unsere karnevalistischen Aktivitäten, sondern auch über Ereignisse in der „fastnachtslosen“ Zeit. Obwohl, bei uns ist das ganze Jahr Fastnacht! Egal ob Teilnahme am „Dreck-weg-Tag“, ob Radtour, ob Vatertagsausflug, ob Bajazzfest oder, oder, oder. Bei der Schwarzen Elf ist immer etwas los. Es liegt uns am Herzen, die Mitglieder mit Informationen zu füttern. Und das macht richtig Spaß!
Am Ende des Infoblattes stehen ja die Namen der Redaktions-Mitglieder – doch wer sind wir eigentlich? Deswegen dachten wir, dass wir uns auch einmal auf einem Foto vorstellen. Wir wünschen weiterhin viel Vergnügen beim Lesen des Infoblattes und sind natürlich für Anregungen und Ideen dankbar.
Das Infoblatt-Team der Schwarzen Elf
v. li.: Roland Sander, Kerstin Schätzl, Uli Hoppe und Silke Hoppe
Fan-Artikel Schwarze Elf Pin € 3.00 Schal 00 € 15.
Impressum:
Buch 00 € 11. Cap 00 € 5.
Pin 50 je € 2.
Herausgeber: Karnevalsgesellschaft „Schwarze Elf“ e. V. Schlossbergstraße 35 55411 Bingen am Rhein www.Schwarze-Elf-Bingen.de Redaktionsteam: Bernhard Eckes Hubert Eckes Rebekka Hoffmann Marc Hoffmann (verantwortlich Anzeigen) Silke Hoppe Klaus Jung Karl-Josef Jungerts Wolfgang Peters (verantwortlich für die Jubiläumsschrift) Layout, Anzeigengestaltung, Druckabwicklung: GrafikFee GmbH Bingen, Inga Stenzel Fotos: Archiv „Schwarze Elf“ Erich Frank Karl-Heinz John Nina Heinz Wolfgang Peters Jubiläumsausgabe 2015
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Generalversammlung der Schwarzen Elf Von Wolfgang Peters Alljährlich ein Termin schön plagt, der Vorstand muss sich sputen. Generalversammlung angesagt, so steht’s in den Statuten.
Am Ende gibt es viel Applaus: „Dreimal hoch: Helau!“ So manchem geht der Atem aus, die Rede war die Schau.
Nachdem die Punkte abgehakt, ein Päuschen wird gewährt, Der Höhepunkt wird angesagt, so mancher wird geehrt.
Die Einladungen gehen heraus, fristgerecht und ganz formell. Pro Ehrung einen Blumenstrauß, Bernd Uihlein ist zur Stell‘.
Der Vorsitzende strahlend winkt. Wie hat er das gemacht? Er plötzlich mit den Tränen ringt, befreit er weint und lacht.
Der Vorsitzende hebt sie hervor, die Jubilare, Gönner, Alten. Die seit Jahrzehnten, alle kloor, dem Verein die Treue halten.
Es kommt der große Tag heran, die Lage wird prekär. Ob man nachher lachen kann? Der Vorstand hofft es sehr.
Der Kassenbericht kommt dran, was Gutes wird berichtet. Überschuss man melden kann, danach wird dann gerichtet.
Die Geehrten sind gerührt. So kommt’s nicht von ungefähr, dass ein jeder Stolz verspürt, kommt die Ehrennadel ans Revers.
Die Eulenklaus’ ist proppevoll, die Mitglieder gespannt. „Gepischbert“ wird in Dur und Moll, zur Thek‘ wird oft gerannt.
Die Kassenprüfer stehen auf, der Vorstand ist gespannt. „Hoffentlich sind die gut drauf“, atemlos man hofft und bangt.
Auch zwei Nasenflügel beben, der Besitzer stöhnt vor Frust. Der Vorsitzende stach eben ihm die Nadel in die Brust.
Dann erklingt die Schell‘ ganz laut, der Vorsitzende steht auf vom Stuhl. Bedächtig in die Rund‘ er schaut, da wirkt er noch ganz cool.
Keine Angst, die beißen nicht, die Kassenführung wird gelobt. Man von Entlastung milde spricht, die Eulenklause tobt.
Doch das geht unter im Tumult, die Mitglieder sich erheben. Die Schwarze Elf ist eben Kult und soll noch lange leben.
Er gibt ab seinen Bericht, jeder lauscht ergriffe. Eine Rede, von der man spricht, und da geht keiner „schiffe“.
Der Vorstand wird entlastet, vom Herzen fällt ein kleiner Stein. Zum nächsten TOP man hastet. „Komm‘, schenk’ uns einen ein.“
Der Fotograf schreit rum wie wild, versammelt die Geehrten. Er macht ein schönes Gruppenbild, auch mit dem Brustversehrten.
Er zieht eine positiv Bilanz, wie kann es anders sein. Ja, die Schwarze Elf, die kann’s, bester Verein am ganze Rhein.
Große Freude macht die Jugend, der Schwarzen Elf ihr ganzer Stolz. Sie haben all‘ die gleiche Tugend, sind geschnitzt aus närrisch’ Holz.
Dann ist die Sitzung endlich aus, und viele gehen bald nach Haus‘. Doch ein paar unentwegte Zecher heben freudig ihre Becher.
Die Sitzungen waren alle toll, er dankt auch den Aktiven. Die Säle waren brechend voll, nur wenige, die schliefen.
Einerlei, was dargeboten, ob Vortrag, Tanz, Gesang, egal. Die Nachwuchsarbeit ist zu loben, der Schwarzen Elf ihr Kapital.
Und während schlaftrunkene Nachbarn in ihren Betten schäumen, hört man bis weit nach zwölf das Lied von dem wir Narren träumen:
Er beschwört, so muss es ein, der Schwarzen Elf ihre Einigkeit:. “Steht immer hinter dem Verein, von nun an bis in Ewigkeit!“
„Mein Herz gehört der Schwarzen Elf.“
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