Hochdeutsch von Dr. Heinrich Hoffmann und in vier Banater Dialekten von Lothar Blickling Dr. Eduard Mohaupt Pauline Huschitt Dr. Magdalena Wolf
N端rnberg 2013
Inhalt
Inneres Titelblatt vom Struwwelpeter – Seite 1 Zum Geleit von Peter Dietmar Leber – Seite 2 Vorwort Dr. Walter Sauer – Seite 3 Eigener Lob – Seite 4 Vorwort Struwwelpeter – Seite 5 Die Geschichte vom bösen Friederich – Seite 6 Die gar traurige Geschichte mit dem Feuerzeug – Seite 10 Die Geschichte von den schwarzen Buben – Seite 14 Die Geschichte vom wilden Jäger – Seite 18 Die Geschichte vom Daumenlutscher – Seite 22 Die Geschichte vom Suppen - Kaspar – Seite 26 Die Geschichte vom Zappel - Philipp – Seite 30 Die Geschichte vom Hans Guck – in – die - Luft – Seite 33 Die Geschichte vom fliegenden Robert – Seite 38 Glossar – Seite 41 Ein Epilog der Autoren – Seite 44 Der Autor und die Übersetzer –Seite 45
Herausgegeben im Selbstverlag Redaktion und Gestaltung: Lothar Blickling Alle Rechte den Übersetzern vorbehalten. © 2013
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1
Der Struwwelpeter oder lustige Geschichten und drollige Bilder Originalfassung von 1845
Heinrich Hoffmann Sieh einmal, hier steht er. Pfui! Der Struwwelpeter! An den Händen beiden Ließ er sich nicht schneiden Seine Nägel fast ein Jahr; Kämmen ließ er nicht sein Haar. Pfui! Ruft da ein jeder: Garst`ger Struwwelpeter!
Großsanktnikolaus
Marienfeld
Schaut mol her, to schteht ər. Is tes tər Schtruwwəlphedər? Hat teer langə Krallə! Will er ti pəhalə?
Pheedr haaßt net a jeedr, wann ər net steht no gehdr. An di Finger langi Nägl, Kann schiwə gar ka Wägl. Un mit di Nägl an di Zehwe? Mit deni muss ər lewe.
Un sei schtruwwlichəs Hoor Hat ər schun längər als ə Johr. Phui! Schent to ə jedər: Was for ə Schtruwwəlphedər!
Dər Struwwlich mit di langi Haar, Der hat in Marijafeld ka Paar. Alli di nə so betrachtə, tun nə aa missachtə. Er is a Fetzeflechtr. Er is ka Marijafeldr; ka echter.
Tschanad Is der Lackl struwwlich, Vərdreckt un vill zu kruwlich. Mer khennt sich vor dem färchtn. Di Nägel wachsen seid’m Johr. Ganz verpickt sen ach sei Hoor. Sei langə Krall‘n ti sin ecklich. Ja es dan sowas heit noch meglich? ə m ganze Dorf kennt den a Jeder, Den verkomm’nə Struwwelpeter.
Triebswetter Schau mol her, tou steht ər, Phui! tə Strubblpetər. Sei Näglə an ti Händ sin lang, Wel mər sə ə Johr nit schneidə kann. Sa Hoor losst er aa nit kamblə Un alles losst er pamplə. Phui! saht to ə jed ə r; Wischtə Strubblpetər!
2
Zum Geleit
Im Banat erlernten die meisten Kinder der deutschen Minderheit ihre Muttersprache zuerst in der für ihr Dorf und ihre Region typischen Mundart. Erst in Kindergarten und der Schule erfolgte die Konfrontation mit der Hochsprache, die Färbung, der Klang der Mundart legte sich jedoch auch auf diese Ausdrucksform. Ein aufmerksamer Zuhörer konnte schnell und sicher erkennen, aus welchem Ort sein Gesprächspartner stammte. Der Schriftsteller Martin Walser stellt den Dialekt auf die gleiche Stufe wie die untergegangene Kindheit. Beiden hafte Vergänglichkeit und Untergang an, beiden sei eine starke Nachwirkung eigen. Bei den Banater Schwaben kommt ein weiterer Aspekt hinzu. Die große Mehrheit hat ihr Siedlungsgebiet verlassen und sich in den verschiedensten Regionen Deutschlands niedergelassen. Die hier geborenen Nachkommen nähern sich dem Dialekt ihrer Geburtsregion, sofern er nicht vergangen ist. Es ist allgemein bekannt, dass mit fortschreitendem Alter, die Erinnerung an die „untergegangene“ Kindheit einen immer höheren Stellenwert einnimmt. Viele entdecken dabei auch wieder ihre Mundart, fühlen sich mit ihr und in ihr geborgen. Lothar Blickling hatte seine Mundart nie abgelegt. Im Gegenteil, er hat sie gepflegt, er hat sie festgehalten und schon in mehreren Publikationen dargestellt. Er hat in dieser intensiven Beschäftigung mit seinem Dialekt keine Grenzen des Ausdrucks in seiner Vielfalt erfahren, sondern neue Zugänge gefunden. Ein neues Produkt dieser intensiven Auseinandersetzung mit dem, was wir Banater Schwaben „unsere schwowischi Mottersproch“ nannten, stellt vorliegende Publikation dar, in der die Geschichten des Kinderbuches „Der Struwwelpeter“ von Heinrich Hoffmann nun auch in der Mundart einiger untergegangenen Banater schwäbischen Gemeinden nacherzählt werden. Es gibt diese Geschichten bereits in vielen deutschen Dialekten. 1996 erschien die zweite, erweiterte Auflage des von Walter Sauer herausgegebenen „Mundart Struwwelpeter“ in 27 deutschen Dialekten. Ihnen fügt sich mit dieser Publikation eine weitere an. Möge sie bei jener Generation Interesse finden, die immer wieder auf der Suche nach dem „Untergegangenen“ ist. Sie wird belohnt werden.
Peter - Dietmar Leber Bundesvorsitzender Landsmannschaft Banater Schwaben
3
Vorwort Man braucht den Struwwelpeter hierzulande nicht vorzustellen. Seit über sechs Generationen geistert er durch die Kinderstuben, wurde und wird geliebt und geschmäht, verteufelt und gepriesen, ist in über 50 Fremdsprachen übersetzt und dutzende Male neu illustriert, abgewandelt, parodiert und imitiert worden. Das alles hätte sich sein Verfasser, der Frankfurter Arzt Heinrich Hoffmann (1809-1894), wahrlich nicht träumen lassen, als er das selbstgefertigte Werkchen an Weihnachten 1844 seinem kleinen Dreijährigen unter den Christbaum legte. Und was er wohl gesagt hätte, wenn man ihm prophezeit hätte, dass sein Kinderbuch bis Anfang des dritten Jahrtausends nicht nur in einer so beträchtlichen Anzahl von Fremdsprachen, sondern darüber hinaus auch in – man lese uns staune! – über 80 verschiedenen deutschen Mundartfassungen erschienen sein würde? Damit ist Der Struwwelpeter in der Tat das am häufigsten in deutsche Dialekte übertragene Buch überhaupt. Und ich wage die Prognose, dass die vier hier vorgelegten neuen Dialektfassungen nicht die letzten gewesen sein werden. Unter den bisher veröffentlichten Mundart-Struwwelpetern wurden bereits die Idiome aus fünf ehemals deutschen oder deutschsprachigen Vertreibungs- und Aussiedlungsgebieten dokumentiert: Siebenbürgen, Ostsudeten, Niederschlesien, Mähren und Ostpreußen. Umso erfreulicher ist es, dass die Autoren dieses Buches sich der Mühe – und man mag annehmen: der Freude! – unterzogen haben, dem Struwwelpeterbuch ihre eigene, nämlich eine Banater sprachliche Gestalt zu geben. Wie man den biografischen Notizen zu den Übersetzern entnimmt, gehören sie alle zu der Generation von Banater Schwaben, die noch mit ihrer ursprünglich rheinfränkischen Mundart aufgewachsen sind und diese in Rumänien bis zu ihrer Ausreise in den 80er oder 90er Jahren im täglichen Umgang gebraucht haben. Dass sie ihre „Muttersprache“ in der neuen Heimat bis heute selbstbewusst und stolz weiterpflegen, ist sehr zu begrüßen. Außerdem ist es verdienstvoll, dass hier Beispiele von vier verschiedenen Banater Ortsmundarten schriftlich festgehalten sind, kann man doch davon ausgehen, dass diese Sprachformen mit ihren letzten Sprechern aussterben werden. Man darf unterstellen, dass die Übersetzer mit ihren Übertragungen keine literarischen Ambitionen an den Tag legen wollen, sondern ihre Arbeit aus Freude an der heimischen Mundart geleistet haben. Sie treten selbst im „Eigenlob“ (S. 4) durchaus bescheiden auf. Ich bin sicher, dass das Buch in den Reihen ihrer Landsleute auf großes Interesse stoßen wird. Doch auch ich, der ich gebeten wurde, dem Buch ein kleines Vorwort zu widmen, habe die einzelnen Fassungen mit Interesse zur Kenntnis genommen und mich über manche Originalität der mundartlichen Umsetzung gefreut und amüsiert. Ingesamt kann ich nur unterstreichen, was eine der Autorinnen so formuliert hat (ich übersetze es in meine eigene pfälzische Mundart): „… wie schää unser Dialekte sin.“ Heinrich Hoffmann schrieb in seinen Lebenserinnerungen, er habe mit seiner „Kinderei … guten Menschen, Alten und Jungen, frohe Stunden bereiten“ wollen. In diesem Sinne wünsche ich dem Buch viel Erfolg und allen „guten Menschen“, die es lesen, „frohe Stunden“.
Dr. Walter Sauer Inhaber Edition Tintenfass
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Eigener Lob Ich h an k əp i tt mei k u d ə Frei n d ə: H el f mə r to ch ! Un k äh rə si n sə k ək roch au s əm P en si oni st əl och , H an in ti H än k sch p au tz u n k əl ach t, H an on k əp h ack t, tass əs n or so k rach t. T ər S ch tru wwl i ch Ph ed ə r wa r k əp or, Al s kl än ər S ch wob mi t l an gə H oor. T i K h u m rate h an k əz ei gt, wi sə əs ma ch ə, u m ti L esər p ri n gə h art zu L ach ə. Lothar Blickling
Mi r ar wei d e d och wi e al li S ch wow e O n e d ass d i e an ri u n s l owe. Was m r ma ch ə h at H an d u n Fu ss E s mach t S p ass, i s a G en u ss. T er gu d i Man n au s Ma rjaf el d H at oft si ch sch un gep rel l t. Do k an n ər jei n dl e wi e er wi ll Wan n s h aaß t G el d verd i n ə, i s er stil l. Dr. Eduard Mohaupt
B in n et G oeth e , b i n n et S ch i ll er, sch rei b ach n et wi e H erta Mü l l er. H an mi ch p əmi et ət gu t zu ma ch n . Ich h off i h r h ab t jetz was zu L ach n . M eegl i ch d as p aar Feh l er si n d , b h al n d erf sə d er, d er wo sə fi n d.
ə
S p ri ch wo rt k om mt mər i n d ə Si n n : „M ər sol l ach mol zu fri d n si n .“ Wei l S ch wo wi sch red n i s n et sch we r, S ch wowi sch d i ch tn , awer seh r!
Pauline Huschitt
Mi r h an gə mac h u n sər Pes ch t əs, We r`s p essər k an n ter me ch t əs Vu n vorə n och mol an n ərsch t mach ə. Ib ər tə S tru b b l p etər sol l mər t och l ach ə. L ach t i b ər u n sər K sch ri b n əs ni t, T es wer u n sər groosi Pi tt´. L eest, tan n we rd ti r sch un gsin n Wi sch een u n srə Di al ek tə si n n .
Dr. Magdalena Wolf
5
Originalfassung Wenn die Kinder artig sind, Kommt zu ihnen das Christkind; Wenn sie ihre Suppe essen, Und das Brot auch nicht vergessen, Wenn sie, ohne Lärm zu machen,
VORWORT
Still sind bei den Siebensachen, Beim Spazierengehen auf den Gassen Von Mama sich führen lassen, Bringt es ihnen Gut´s genug Und ein schönes Bilderbuch.
Großsanktnikolaus Tort, w o pravə Khinər sin, Khummt sichər aa əs Chrischkhind hin. Wann sə ehrə Supp prav essə, Un əs Prot aa net vərkessə, Net am Tisch peim Es sə schteerə, Ehrə Schpilsach net l edeerə, Mit tər Mottr an tər Hand, Kehn uf tər Kass entlang tər Wand, Pringt´s nə pei seim Pəsuch Aa ə scheenəs Pildərpuch.
Tschanad Dort w o brav ə Khenner w ohn‘n, Kommt ət Chrischkhi nd um zu lobn. Ihr Zupp han sə immer gess´ Et Brot tazu ach net v ə rgess.
ə mmr am Tisch prav
sitz‘n. Met də Motter immer schenn Bei də Nochbern maj ’n gehen. So Khenner gen vom Chrischkhind p´sucht , Krin Äppl un a Billerbuch.
Marienfeld Bravi Khiner tun schun truf achte, Dass se w as krii an Weihnachte. Si esse alles schun ´s ganzi Jahr, Un bri nge di Eltrə net in Gf ahr. Gehn uf dər Gass schee Hand in Hand, Mit dər Modr brav, entlang dər Wand. So w as w erd jo a belohnt, Hat di Modr gmont, Mit a ma schäne Tuch, Odər a ma Rätslbuch.
Triebswetter Sin ti Kinnər ganz scheen brav, Kummt əs Chrischki nd zu si aach. Wann sə ti Supp aa i mmər essə, Təs Prot t ərzu karnit vergessə, Immer prav pei ihrə sibə Sachə Sitzə, ohne Kraw ahl zu machə. Mit tər Muttər immər scheen Pa ti Nochprə mahjəkehn, Tann krien sə ibrich un gənuch, Villeicht aa moll ə Pildərpuch.
6
Die Geschichte vom bösen Friederich
Der Friederich, der Friederich, Das war ein arger Wüterich! Er fing die Fliegen in dem Haus Und riss ihnen die Flügel aus. Er schlug die Stühl´ und Vögel tot, Die Katzen litten große Not. Und höre nur, wie bös er war: Er peitschte, ach, seine Gretchen gar!
Großsanktnikolaus
Marienfeld
Ti Kschicht vum peesə Fridirich
Die Gschicht mit dem Fritz
Tər Fridrich is ə pesəs Ludər, Zum Klikk het er awər kä Prudər. Er fangt ti Schnokə in seim Haus Un roppt nə allə Flitcher raus. Er precht ti Schtihl, schlaat Vegl hin, Sokar ti Khatze macht ər hin.
Unser klonər Fritz, der Falott, War schun immer arich flott. Wie kann mr nar so sei, Dem Stuhl brecht ərs Bei. Geht rundərum im Haus, Un roppt de Flihe di Fligl raus. Oons muss mr doch noch saa: Di Gretl hat ər sogar gschlaa. Vägl tut ər liquidirə un Katze schikanirə.
Un hert nor heer, wi pes er war: Er hat kəpeitscht sei Kredəl kar.
Tschanad
Triebswetter
Di Gschicht vum beesə Fritz
Ti Kschicht vum beesə Fridrich
A Tunichtgut das war der Fritz Versteht ke Gspass un ach ke Witz. Er hat die Mickn g’fan em Haus Un roppt’n gleich də Flitschən raus Die Vigl hat er selvər g’fang Die Katzen worn arm dran.
Tə Fridrich, tə Fridrich, Ter is recht wiidich! Er fangt erscht alle Mickə im Haus Un reisst nə tann ti Flitsch ə aus.
Er brecht tə Stuhl, schlaat Hinglə tot Katz un Hund sin aach in Not. Doch horcht nor Leit wie schlecht der war, So pees is er, tass er mit Wut Der hat zəgar sei Weib verschlaa. Sa Kreti mit tər Peitsch schlaan tut.
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Originalfassung
Am Brunnen stand ein großer Hund, Trank Wasser dort mit seinem Mund. Da mit der Peitsch´ herzu sich schlich Der bitterböse Friederich; Und schlug den Hund, der heulte sehr, Und trat und schlug ihn immer mehr. Da biss der Hund ihn in das Bein, Recht tief bis in das Blut hinein. Der bitterböse Friederich, Der schrie und weinte bitterlich, Jedoch nach Hause lief der Hund Und trug die Peitsche in dem Mund.
Großsanktnikolaus
Marienfeld
Am Prunnətroch schteht unsər Takəl Sauft frischəs Wassər - ter pesə Lakəl. Tər Fredi will mol schauə sei Zung. Sei Khurwaatsch hat er klei mitkəprung.
Unser Waldi, hat so a Durscht Nooch dem Stickl Lewerwurscht. Dər Fritz haut am drum uf di Schnuss. Dər Hund vrschreckt, beißt in sei Fuss.
Tər Taki peißt, wann er vərschrekkt Un wan mər mit əm arich zekkt. Tes wäß tər Fridrich schun, Toch tengt ər sich: Na un?
Des hat glei ongfangt schtark zu blude Un dər Fritz hat ongfang zu wude. Mit schreie un mit toowe Is ər dan endlich gschoowe.
Tschanad Zum Brunn‘n es mol a Hund gəlaaf Mit’m Maul hat er dort Wasser gsoff. Do hat sich ganz staat angschlich Der verucktə Friederich. Der schlaat mət’m Steckl das ət kracht. Der Hund hatt gheilt, der Fritz hat glacht. ənt Been hatn noh der Hund gəbiss Der Fritz hat gəjeitzt, grad wie am Spieß. ət Blut, das is nor so gspritzt. So ism gang dem beesə Fritz.
Triebswetter Tə Hund, tə Rolfi hat ə krosə Turscht, Will Wassər saufə no tər Wurscht, Toch tə Fridrich losst um ke Ruh, Kummt mit tər Pollərpeitsch un schlaat zu. Er schlaat fescht, tə Hund joolt un im Nu Schnappt er um Fridrich sa Fuß un peist zu. Tə Fridrich, te Bettjahr, prillt un schreit. Rolfi mit tər Peitsch laaft schun weit.
8
Originalfassung
Ins Bett muss Friederich nun hinein, Litt vielen Schmerz an seinem Bein; Und der Herr Doktor sitzt dabei Und gibt ihm bitt´re Arzenei.
Großsanktnikolaus
Marienfeld
Krobhundches tut tər Friederich schpilə, Pis nə tər Hund peißt iwər əm Pillə.
Hoom kumm is ər ganz alloo, Mit seim vrpissəne Boo.
Plut laaft jetz aus seinə Sokkə. Er will net leijə, will liiwər hukkə. Mit Schmerzə is ər jetz im Pett. To helft əm aa əs kreischə net.
Dər Dokter is aa gschwind kumm, Der Lauser is im Bett, ganz still un stumm.
Un tər Herr Toktər sitzt təpei Un ket əm pittəri Arznei.
Tschanad
ənt Bett hat sich də Fritz geleh Sei Been das tut ihm aarich weh. Der Dokter es noh ach gleich komm Un hat sei Fuß fescht zugəbunn. Er lost noch ə paar Pill‘n do Un mennt beim Schluss, nochher, d’rno: „Vun dir hehrt mə jo allərhand, Villeicht grischt jetz mol dei Vərschtand“.
Vrbun hat dər Dokter schee di Wund Un winscht am: Wer bal gsund! Vrschreibt ahm bittri Sachə, Ti sollə nə gsund machə.
Triebswetter
Tə Doktər is schnell gəruft kinn, Er kummt uf tər Stell zum Krankə hin. Ti Wund is vərpunn, tran kannə ke Mickə. Vil Pulvrə muss tə Fridrich jetz schlickə. Tə Bu muss sa Bett jetz hiidə, Tes tut ihm arich kut, tem Miidə. Sa pittri Medizin is ke Genuss Abər sə runər schlickə is a Muss.
9
Originalfassung
Der Hund an Friedrichs Tischchen saß, wo er den großen Kuchen aß, Aß auch die gute Leberwurst Und trank den Wein für seinen Durst.
Die Peitsche hat er mitgebracht! Und nimmt sie sorglich sehr in acht.
Großsanktnikolaus
Tər Hund am Tisch vum Fridrich Is jo kar net zimpərlich. Er freßt tə Kuche un aa tə Worscht. Vun tem krit er tann arich Torscht. Sei Torsch lescht er noh mit əm Wein. Au Majko! Fredi, is tes to fein? Ti Peitsch, ti hat ər aa təpei Un nimand macht trum kroßəs Kschrei.
Tschanad
Mariefeld
Was in dər Kuchl jetz passirt: Dr Fritz werd oofach ignorirt. Dr Waldi sitzt do froh am Tisch, Esst Kuche, Lewerwurscht un Fisch. Sei Pollerpeitsch tut er jetz hiitə, Dr marodi Fritz kann´s net vrbiitə. Trinkt liiwr Wein, wi Wasser mit Pillə, No kannr aa alli gut drillrə.
Triebswetter
Der Hund es noh gleich hemgəlaaf, Di Peitsch hat er gleich mətgətraa.
Tə Rolfi prauch mər gar nit suchə, Am Bu sa Tisch sitzt ər un fresst Kuchə.
Er sətzt am Təsch un fresst də Worscht Un sauft də Wein gegə sei Dorscht.
Er fresst tərzu ti kros Lebbərwurscht Lescht mit triebsweddrər Wein sa Turscht.
Də Redesch hat’m ach gut gschmeckt. Er hatt sich noch də Schnəss abgleckt.
Sa Pollerpeitsch leit in tər Rigollat, Wu kennər sə me zu hollə hat.
10
Die traurige Geschichte mit dem Feuerzeug Originalf assung Paulinchen war allein zu Haus, Die Eltern waren beide aus. Als sie nun durch das Zi mmer sprang Mit leichtem Mut und Sing und Sang, Da sah sie plötzlich vor sich stehn Ein Feuer zeug, nett anzusehn. „Ei“, sprach sie, „ei, wie schön und fein. Das muss ein trefflich´ Spielzeug sein. Ich zünde mir ein Hölzchen an, wie´s oft die Mutter hat getan.“ Und Minz und Maunz, die Katzen, Erheben ihre Tatzen. Sie drohen mit den Pf oten: „Der Vater hat´s verboten! Miau! Mio! Miau! Mio! Las stehn! Sonst brennst du lichterloh!“
Großsanktnikolaus
Marienfeld
Ti traurichi Kschicht mit tə Reipheltzcher
Des Malär mit deni Reiphenzl
Marichen is allään im Haus. Sei Aldə sin jetz alli aus. Uf mol sit es ə Schachtl kroß wi ə Wachtl. Sin to etwa Reiphelzcher trin? Pei seinər Mutti hat´s sowas ksihn. Tes is toch arich fein Un muss ə scheenəs Schpilzeich sein.
Di Rosa war alloo dərhoom. Im Zimmer war ka Strom. Hat gjuukst un is gschprung, Io wi a Großi hat se gsung.
əs prennt sich jetz ə Helzche on Un leicht təmit pis zum Plafon. Ehre liwə Khatzə erhewə ehrə Pratzə. Si schennə mit tə Photə: „Tər Vatər hats vərbotə. Loss schtehn! saat Miau un əsMiloh Sunscht prennscht aa tu noch lichtərloh! Tschanad
Wie wer əs jetz mitr a bessri Sicht. Mit Reiphenzl un ara Kirz macht sə Licht. Doch di Katze drin im Haus, Strecke jetz di Pratze raus. Si wollə dərmit maahne, Des was vrbot hamm schun di Ahne. Gibt owacht, jetz kummts sowieso,
əs brennt bal alles lichterloh. Triebswetter
Maləər mit dem Zinder
əs Malähr mit tər Schwebblschachtl
ət Peewi wor allen dəhem
Kleen Paula war im Haus kanz leenich. Ti Eldrə sin auskang, si warə sich eenich. Tes Mädl is im Zimmer rum gschprung, Hat luschtich un kanz laut gsung. Toch pletzlich hat es ə Schachtl gsinn, To warə kanz kleenə Stekkə trinn, Mit tenne mər scheen schpillə kann. Ti Mutter macht tərmit əs Feier an. Ti Katzə sin kanz wild un schreiə: Tu unkattichəs Kind, loss ti Schwebblə leiə! Si fauchə un trohə sofort: « Tə Vatər hat´s toch aa vərpott. Werf´s weg, schunscht prennt pall əs kanzi Haus, Mit Kind un Kegl, Katz un Maus!“
Sei Leid all of də Haada sən. Wie ət so əm Haus rumschprəngt ə pessl Tanz, a pessl sə ngt, No g’siht ət of dem Təsch dort stehn A Zinder, - oh wie es der scheen.
ə
t packt dənoh un macht’n an Un brennt ach gleich Papier mit an. Ganz deschpərat die Katz’n joomern: „Tə Vater hat das doch verboten!“ Miau, mio! Miau, mio! Schunscht brennt pall alles lichterloh!
11 Originalfassung Paulinchen hört die Katzen nicht! Das Hölzchen brennt gar hell und licht, Das flackert lustig, knistert laut, Grad wie ihr´s auf dem Bilde schaut. Paulinchen aber freut sich sehr Und sprang im Zimmer hin und her. Doch Minz und Maunz, die Katzen, Erheben ihre Tatzen. Sie drohen mit den Pfoten: „Die Mutter hat´s verboten! Miau! Mio! Miau! Mio! Wirf´s weg!! Sonst brennst du lichterloh!“
Großsanktnikolaus Marichen hehrt ti Katzə net! Tes Helzche prennt kanz hell un nett. əs flakkert luschtich, knistərt hart, So wi mər sit ufm Pild, norə mat. Marichen awər kfreit sich arich Un hopst im Zimmər rum kanz artlich. Toch ehrə liiwə Khatzə hewe ehre Pratzə. Si schennə mit tə Photə: „Ti Mottr hat əs aa vərpotə! Kep owacht, wel tes Haus keht on. Tann pischt tu Schuld, los tes tər son. Loss schtehn!“, saat Miau un aa ti Miloh, „Sunscht prennscht aa tu noch lichtərloh!“ Tschanad Des Peewi hehrt die Katzn net. Ihm gfallt das Feier, fənd’s ganz nett. Das flackert hell un flackert scheen. Das Kind, ət bleibt gar nemme stehn. Das Peewi gfreit sich, oh wie dumm! Un rennt dəmit əm Haus herum. Ganz deschpərat die Katzn jomern „Die Motter hat’s doch ach verbotən“! Miau, mio! Miau, mio! Schmeiß weg, sonscht brennscht du lichterloh!
Marienfeld Di Rosa sigt den Zaiche net. Di Kirze brenne jo ganz nett! Di Rosa sich jetz gfreit un lacht. So was hat sə noch net gmacht. Di Katze tun jetz reagiire. Di wolle əs Haus doch net vrliire. Si schreie laut un wolle raus, Mach doch gaach die Kirze aus! So is əs schun passiirt recht viile. Weil: Wer net heert, muss fihle.
Triebswetter Tes Mädl heert nit uff ti Katzə, Verprennt sich abbər pall ti Pratzə. Es hopst im Zimmer hin un her, Bə merkt so kar nit tes Malähr Kfreit sich tes helli Licht zu gsinn, Un is tərpei wi taab un blinn. Kind, loss ti Schwebblə leijə, Tun ti Katze widdər schreiə, Si tobə un drohə weidər fort: Ti Muttər hat´s jo aa vərpott! Pall prennscht tu un aa tes Haus, Tann is əs mit uns alle aus.
12
Originalfassung
Doch, weh! die Flamme fasst das Kleid, Die Schürze brennt, es leuchtet weit. Es brenn die Hand, es brennt das Haar, Es brennt das ganze Kind sogar. Und Minz und Maunz, die schreien Gar jämmerlich zu zweien: „Herbei! Herbei! Wer hilft geschwind? In Feuer steht das ganze Kind! Miau! Mio! Miau! Mio! Zu Hilf´! Das Kind brennt lichterloh!“
Großsanktnikolaus. Oh, weh! Ti Flammə han vərwischt əs Klääd, əs Schorz un aa sei Ksicht. Ti Hän un aa sei scheenə Hoor, Si prennə schun. Kroß is ti Kfohr! Ti Khatzə schreiə jetz kanz hart Un jämmərlich so wi vərnarrt: „Hallo ter Leit, seit toch so kscheit! Khummt pei! Khummt arich kschwind! Wi ə Fakkl prennt tes armə Khind!“ Miau is traurich, sowi əs Miloh. Ti Zwää werə im Lewə nemi froh! Tschanad O weh! ət Kleid fangt an zu brenn‘n. Et prennt das Peewi un sei Gwänder. ət brennt die Hand, et brenn´n die Hoor Das ganzə Khennt brennt jetz zəgar. Die Katzn jeizen un schrein im Chor, Helft uns doch! Wer helft uns nor! Miau mio! Miau mio Das Peewi brennt jetz lichterloh!
Marienfeld Aha, di Flamm werd immr greeßər, Leschə helft nix meer mit Wein un Gläsər. Di Haar un´s Gwand brennt wi im Wind. Schaut: Schun brennt des ganzi Kind. Die zwa Katze schreiə was sə kennə, Losst uns doch net mitvrbrennə. Es is jo nimand doo. Alles brennt schun lichterloo. Di Minzi un di Miloh, Kooni is jetzt noch froh. Triebswetter Ohje, mər kann tou nix me änrə , Tem Kind sa Rock un Firtuch prennə, Ti Hand, ti Hoor ti prennə schun. Was kann mər jetz noch weidər tun? Minzi un Schnauzi prillə zu zweit: „Kummt helft, helft tir liebə Leit! Helft tes Feier zu leschə gschwind, Sunscht verprennt tes armi Kind.“
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Originalfassung
Verbrannt ist alle ganz und gar, Das arme Kind mit Haut und Haar; Ein Häuflein Asche bleibt allein Und beide Schuh´, so hübsch und fein. Und Minz und Maunz, die kleinen, Die sitzen da und weinen: „Miau! Mio! Miau! Mio! Wo sind die armen Eltern? Wo?“ Und ihre Tränen fließen Wie´s Bächlein auf den Wiesen.
Großsanktnikolaus Vərprennt is alləs, tes ist wohr, Tes scheenə Khind mit Haut un Hoor. Norə ə Heifche Esche is kəpliib Un aa zwää rodə Schuh. Sin ti liib! Ti Khatze kreische un sitze to. Wo sin ti Eltrə? Wo? Wo? Wo? Un ehrə Tränə laafə, Mər praucht se net zu kaafə. „Wer prauch uns jetz noch? Meer sin nor meh fors Loch!” Si han´s Marichen kärə khat. Wem nutzt tes jetz? Si sin Schachmatt. Tschanad
Marienfeld Alles is schun abgəprennt, Das mr vom Kind gar nix mehr kennt. Di Äsch ligt nar ganz in dr Ruh Un newətroo noch oo Paar Schuh. Di Katzə, di zwaa klonə, Kennə nar noch mohnə: Jetz is alləs schun zu spot, Un mir sei do in großr Not. Mir tun nar noch flennə, Kennə nimmi furt rennə.
Triebswetter
Vəprennt es alles, ganz un gar Das arm Khend met Haut un Haar A Haufn Eschn bleibt noch aleen Un die zwaa Schuh bleibn do stehn.
Alles is total vərprennt Tes Kind mit Haut un Hoor im Nu Un ibrich pleibt tann noch am End ə handvoll Eschə un ə Paar Schuh.
Die Katzn jomern ohne End, „Unser Peewi, es verprennt. Miau, mio! Miau mio! Im Leben gen mir nemme froh!“
Ti zwai Katzə prillə: miau, miau. Toch herə tut sə aa ke Sau. Sii mussə pleibə wu sə sin, Tes kudi Lebə is jetz hin.
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Glossar Einleitend vorab zwei wichtige Hinweise: 1. Das Sonderzeichen (Symbol) „ə“ wird als ein weiches dumpfes „e“ gesprochen, ähnlich dem rumänischen „ǎ“ oder dem englischen Schwa–Laut. 2. Bei uns haben Tiere „gesoffen mim Maul und sind krepiert“. Nur Menschen haben „getrunken mit dem Mund und sind gestorben“. In allen Dialekten gibt es ausgefallene Besonderheiten und jede hat einen besonderen „Slang“, der in Wort und Schrift nicht zu wiedergeben ist. In den von den Ortsgemeinschaften herausgebrachten Heimatbüchern und den für jeden Ort periodisch erscheinenden Heimatblättern finden sich Hinweise und Listen mit Wörtern im jeweiligen Dialekt. Für Großsanktnikolaus habe ich zusätzlich zu den o. g. Publikationen ein „Schwäbisch – Hochdeutsches Wörterbuch“ herausgebracht (350 Seiten, DIN A5), dass nur bei mir zu bestellen ist, im Buchhandel nicht zu finden ist.
Verwendete Kürzel: Gsn. – Großsanktnikolaus, Mar. – Marienfeld, Tsch. – Tschanad, Tri. – Triebswetter.
Titel und Vorw ort schtruwwəlichəs – strubbeliges, schent – schimpft, ledeerə - beschädigen. schiiwə– schieben, Zehwe – Zehen, Fetzeflechtr – zerlumpter Landstreicher, kriin – bekommen, gmont – gemeint, a ma – einem, Räzlbuch – Märchenbuch. Tsch. vərpickt – verklebt, Khennər – Kinder, ət – das, Zopp – Suppe, krin – bekommen. Tribs. kamblə - kämmen, sa Krubblə - sein krauses Haar, wischtər – hässlicher, si – ihnen, pa tem - zu dem, mahjəkehn – zu Besuch gehen, ibrich – übrig. Gsn. Mar.
Die Geschichte vom bösen Friederich Gsn.
Mar.
Tsch. Tri.
Klikk - Glück, awər – aber, Schnok – Stubenfliege, Flitcher – Flügel, pes – böse, Pollərpeitsch – Hirtenpeitsche, Takəl – Dackel, vrschrekkt – erschreckt, am – dem, krobhundches – grob, pillə - bellen, hukkə - hocken, aarich – arg, nar – nur, Bei – Bein, Flihe – Fliegen, Fligl – Flügel, oons – eines, Schnuss – Schnautze, wude – wüten, gschoowə - geschoben, hoom – nach Hause, drillrə – drillen, . beesə - bösen, Mickn – Mücken, Flitschən – Flügel, Vigl – Vögel, zəgar – sogar, gəjeitzt – geschrien, grischt – bekommst, Redesch – Hefestrudel, Schniss – Schnauze Mickə - Mücken, Flitschə - Flügel, Hinglə - Hühner, Karbatsch – Karbatsche = Reitpeitsche, joolt – jault, Bettjahr – Spitzbube, prillt – brüllt, kinn – geworden, sai – sein, Miidə - Müden, sa – sein, Rigollat – Graben.
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Die gar traurige Geschichte mit dem Feuerzeug Gsn. Mar.
Tsch. Tri.
Spilzeich – Spielzeug, schennə - schimpfen, hart – laut, artlich – komisch, vərwischt – erwischt, kärə - gerne, Eschə - Asche. alloo – allein, ara – einer, Khirz – Kerze, sigt – sieht, Zaiche – Zeichen, gaach – schnell, greeßər – größer, koni – keine, nar – nur, klonə - kleine, mohnə - meinen, flennə - weinen, nimmi – nichtmehr, furt – fort. newetron – daneben. Peewi – Barbara, Haada – ein Flurname in Tschanad, jomern – jammern, jeitzən – schreien, gar – total, Khend – Kind. unkatich – ungezogen, Schwebblə - Zündhölzer, leiə - liegen, tab – taub, Firtuch – Schürze, ibrich – übrig, mussə – müssen, pleibə - pleiben.
Die Geschichte von den schwarzen Buben Gsn. Mar.
Tsch. Tri.
əm – ihm, tərfor – dafür, Zampasch – Hosenzwickel, Kraa – Kragen, Kloowə - Kloben, Tolwai – ungarisch Räuber, als Warnruf gebraucht, unkatich – ungezogen. var am Tar - vor dem Tor, Krab – Saatkrähe, ochtamlos – atemlos, gloff – gelaufen, Haftelmachər – Haftelmacher = Angeber, Tollekhapp – Narrenkappe, scheld – schimpft, endər – vorher, Hiwax – Hiebe, Schläge, na – ihnen. mem – mit dem, Fettschmiir – Fettbrot, Nikloos – Großsanktnikolaus, Petjaren – Betjaren, Banditen, Nikleeser – Großsanktnikolauser, pessl – bischen, heeser – heiser. Krahk – Saatkrähe, sa – seinen, sa kroßəs – seinem großen, ach – auch, abər – aber, foljə – folgen, wiidich – wütend, ksischt – siehts, Jangl – Janker, aarich – arg, unkatich – ungezogen, ibrum – über dem, not – dann, häddə – hätten.
Die Geschichte vom wilden Jäger Gsn.
Mar.
Tsch. Tri.
thapichə - tappsige, Kəpisch – Gebüsch, Haas = Hase, schnarkse – schnarchen, sit – sieht, trämt – träumt, Beeses – Böses, Poschok – Witze, kriißə - grüßen, trvunkschlich – davongeschlichen, Geelruuwə - Gelberüben, far – für, Kheschtəpoom – Kastanienbaum, Phans – Bauch, hinerschich – rückwärts, var – vor, vrschrock – erschrocken, thurgelt – torkelt, traa – tragen, Fras – Fraise, kloni – kleine, hebt – hält, Häfl – Tasse. mor´ns – morgns, metm – mit dem, Bux – Hose, demoment – in diesem Moment, Fraaß – Fraise, ofd – auf der, Haas – Hase. not – dann, Hottahr – Gemarkung, Rebhingl – Rebhuhn, Bleddərhaus – Blätterhaus, obə - oben, schnorricht – schnarcht, furt is ər – fort ist er, libə - lieben.
Die Geschichte vom Daumenlutscher Gsn. Mar. Tsch. Tri.
Kwelb – Gewölbe (Laden), Papp = Pappəteckl = Karton, kripplich - krüpplig, truf – darauf, Schtub – Stube, Händschə – Handschuhe, Kfret – Problem. hoom – heim, oo – ein, sigt – sieht, blaach – bleich, kflent – geweint. Batschi – Onkel, leenich – allein, schteert – stört, Hiwl – Hügel, ent – in das, mim – mit dem, ungattich – schlimm, schtahtər – leiser, vərlehrt – verlernt. sa Daumə – sein Daumen, Pickahn – Dorn, gətrot – getreten.
43 Die Geschichten vom Suppen-Kasper Gsn. Mar. Tsch. Tri.
Torasch – Bub, kschrii – geschrien, nii – nie, hipsch – hübsch, brav, nä – nein, raulich – hager, kəjeinərt – gejammert = weinerlich geklagt, Fadəm – Faden, Gritschəbackə - Hängebacken, Gfriiß – Gesicht, gess – gegessen, Henferling – Schwächling, kremmazich – dürr, gabsə - gehnen = nach Luft schnappen, schtalirə beanstanden. krepirə - krepieren. Zoppn – Suppe, es mr – ist mir, get – wird, johmern – jammern, for – für, Leicht – Begräbnis. plährə - brüllen, schtahtər – langsamer, khabbrizirə - kaprizieren, Sorjə – Sorgen, turr – dürr, Puschtur – Statur. Tumjan – Depp.
Die Geschichte vom Zappel-Philipp Gsn. Mar. Tsch. Tri.
kunschəlt – schaukelt, kets – gibt es, schennə - schimpfen, aarich – arg, wel – denn. Bingl – Bündel, geschertes Hinkl – geschorenes Huhn, fuchtich – böse, Nuppə - Naupen, Gerwesach – Hefekuchen. gebmol – gib mal, staad – ruhig, well – will, hehren – hören, schtehrn – stören, kluntsche – schauckeln, umsunscht – umsonst, obn – oben, pəssl – bischen. kluhrt – starrt, Bittang – Strolch, zabblt – zappelt, Dirridari – Ringelspiel, heppt – hält, Bibbotz – Kreisel, wiidich – wütend.
Die Geschichte vom Hans Guck-in-die-Luft Gsn. Mar.
Tsch.
Tri.
kəlaaf – gelaufen, änr – einer, leijə - liegen. Rangə - Aranka, ein Kanalnamen in Großsanktnikolaus , klei – gleich. sigt – seht, schtert – stört, Roßschwemm – Pferdebad am Ortrand, waß – weiß, Zeckr – Tragetasche, gepippelt – langsam und wenig getrunken (Alkoholika), gach – grob, vrwischt – erwischt, Kotzə - Decke, Tuchet – Federbett, Dickkopp – Kaulquappe, Leptach – Krach. En – in, gsiht – seht, nuffzuss – hinauf, khenner – keiner, gew owacht – gib acht, nebentraan – daneben, Schanz – Graben, Schaar – Schwarm = Gruppe, Krottn – Kröten, roden – raten, iwerd – über das, hupsen – hüpfen, hart – laut. gegrum – gegen ihn, kucksə – gucken, ibər – über, vərschteert – gestört, schturpəlt – stolpert, manichsmol – manchmal, ausəwenzich – von außen, bloßfiißich – barfuss, vərschtebbərt – erschrocken, ziddərt - zittert, tut eener leed – tut einem leid.
Die Geschichte vom fliegenden Robert Gsn. Mar.
Tsch. Tri.
pheift – pfeift, reent – regnet, Renscherm – Regenschirm, nidərpeigt – niederbeugt, vrwischt – erwischt, onkhumm – angekommen. ree – regnet, Madl – Mädchen, nar – nur, Behm – Bäume, biije – biegen, sigt – seht, furt – fort, tärisch – schwerhörig. sein – sind, konər – keiner, flangirə - spazieren, drhompleiwə - daheimbleiben, Ofe – Ofen, schirn – schüren. gfloh – geflogen, ət reent – es regnet, taamlt – taumelt, metm – mit dem, rundedum – rundherum, piit – biegt. kit – wird, gsinn – gesehen, Marrgatsch – Schlamm, uf – an, truf – darauf.
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Ein Epilog der Autoren Großsanktnikolaus. Frau Marianne Haas-Heckel, hat 2003 im Lothringer/Saargemünder1 Dialekt, der weltweit verbreiteten, deutschen Fassung des Struwwelpeters eine neue Version im „Saargeminner Platt“ hinzugefügt.2 Dieses wunderbare Buch habe ich von der Autorin erhalten. Es war der Anstoß, mich mit dem Struwwelpeter meiner Kindheit wieder anzufreunden. Die Bilder von Dr. Heinrich Hoffmann (1845 erstellt) habe ich möglichst originalgetreu übernommen, aber stellenweise der Blattgröße angepasst. Aus dem Lothringer Buch, dem Grußwort von Herrn Jürgen Schreier, 2003 Minister für Bildung, Kultur und Wissenschaft im Saarland, zitiere ich: „Mit dem Struwwelpeter hat der Autor Dr. Heinrich Hoffmann im 19. Jahrhundert ein neues Genre geschaffen. Erstmals diente das Buch nicht lediglich zur Illustration des Textes, sondern rückte neben ihn als gleichwertiges Element. Ein Konzept, mit dem auch heute noch gute Bilderbücher für Drei- bis Sechsjährige – dies war die Zielgruppe von Hoffmann – Freude am Buch wecken. Schon ganz kleine Kinder können diese Bilderfolge wie einen Comic lesen, umso mehr, wenn ihnen die Geschichten vorher von Erwachsenen vorgelesen wurden. Die einprägsamen Verse, die surrealistischen Figuren, die beschriebenen Unarten gehören inzwischen zum Allgemeingut.... Den Kindern erlauben die Geschichten die Flucht in eine Fantasiewelt, in der das Konfliktpotenzial, das zwischen Eltern und Kindern steht, eine andere, leichter zu verarbeitende Qualität annimmt.… Die Kinder sind fasziniert von den nicht Angepassten, den Tabubrechern. Kinder sind auch – im Gegensatz zu den meisten Erwachsenen – in der Lage, in ihren Fantasiegeschichten gleichzeitig Opfer (Daumenlutscher) wie Täter (Schneider mit der Schere) zu sein. Kurz: Hoffmanns Figuren sind wie gesunde Kinder: unangepasst und neugierig. Darum ist dieser Klassiker seit mehr als 150 Jahren bei den Kindern in aller Welt beliebt.“ Wie fast überall in der Welt, gab es auch im Banat, in jedem Ort wo Deutsche lebten, einen eigenen Dialekt, mehr oder weniger abweichend von den Nachbardörfern. Es wäre ein Betrug an den aussterbenden Banater Schwaben, wenn ich behaupten würde, dieses Buch sei „im Banater Dialekt“ geschrieben. Es sind nur vier Dialekte von Vielen, die hier vorgestellt wurden. Ich wünsche mir von Herzen, dass diese Art der „Nebeneinder -Stellung“ von je vier Dialekten, von Gemeinden die nahe beieinander lieben, möglichst viele Nachahmer findet. Interessenten helfe ich gerne bei der Gestaltung und Redaktion „IHRE“ Version. Darum würde ich allen an Dialekten interessierten Leser, dieses Buch besonders empfehlen. Da heute schon fast alle Kinder und Erwachsene aus diesen Dörfern ausgewandert sind, werden die Ausgewanderten und ihre Nachkommen diese aussterbenden Dialekte nicht mehr „auf Anhieb“ verstehen. Aber die Mühe lohnt sich, ist unterhaltend. Ich habe absichtlich den Text in Hochdeutsch, auf dieselbe Seite mit den Dialektversionen gestellt. Lothar Blickling Marienfeld ist einer der Schönsten Orte der Banater Heide, geprägt durch seine Besonderheiten sowohl im wirtschaftlichen(Weinbau) als auch im sprachlichen Bereich.(der helle, betonte, lange Buchstabe „A“). Marienfeld ist ein „Begriff“, besonders durch seinen Wein, und den Handballer Hans Günther –Schmidt. Seit der Wende (1990), sind meine Landsleute in der ganzen Welt zerstreut. Als deutschsprachige Gemeinde ist Marienfeld dem Aussterben verdammt, somit auch der Dialekt. Dieser „Struwwlphedr“ soll somit ein winziger Beitrag zur Erinnerung an Marienfeld sein. Dr. Mohaupt Eduard Tschanad. Ich habe mir das nicht so schwierig vorgestellt und muss dazu sagen, dass ich es mit dem Dichten noch nie so hatte. Ich hab auch große Bedenken ob das überhaupt jemand lesen kann, denn die Mundarten mit den verschluckten Selbstlauten waren schon recht eigen. Diese kann man nicht alle mit „ə“ ersetzen. Ich habe mein Bestes gegeben. Möge es den Lesern gefallen. Pauline Huschitt Triebswetter Der triebswetterer Dialekt wird als Mischdialekt, mit vorwiegend rheinfränkischem Charakter (lothringischpfälzisch) eingeordnet. Den größten Platz nehmen die lothringischen Wörter ein, aber auch luxemburgische, oberfränkische, alemannische, schwäbische und französische Wörter finden sich in der Alltagssprache wieder. Alle Eigenheiten des triebswetterer Dialektes wurden bis ins kleinste Detail wissenschaftlich abgeklärt in der Studie“ Mundartliches und Volkstümliches aus Triebswetter im Banat“ von Prof. Georg Reiser. Ebenso beschäftigten sich zahlreiche Absolventen der Universität Temeswar mit der Erforschung der triebswetterer Mundart. Dr. Magdalena Wolf 1 2
Französisch: Sarreguemines Dieses Buch ist im Buchhandel unter ISBN 2-901266-12-6 überall erhältlich. (Editions Faiencité)
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Der Autor und die vier Übersetzer Dr. med. Heinrich Hoffmann, (1809 – 1894), schrieb Weihnachten 1844 diese Geschichten. für seinen kleinen Sohn als Manuskript. Sechs dieser von ihm reich bebilderten Geschichten erschienen 1845 bei der Frankfurter „Literarischen Anstalt (J. Rütten)“. In den nächsten Jahren wurde das Büchlein noch mit weiteren vier Geschichten ergänzt. Bereits in der 31. Auflage, erschien 1861 der Struwwelpeter mit den heute bekannten Illustrationen (Vgl. Sauer 1985). Auf der Rückseite dieses Buches sehen sie das Jubiläumsblatt zur 100. Auflage (1876).
Lothar Blickling, Übersetzer für Großsanktnikolaus, geb. 1938 in Großsanktnikolaus im rum. Banat, wohnhaft seit seiner Einwanderung 1985 in Nürnberg, Mitglied im Vorstand der HOG Großsanktnikolaus. Autor diverser Bücher die nur im Eigenverlag erschienen sind. Er war der Initiator und Motor dieses Projektes. Seine Website: www.blickling.lothar.de.vu
Dr. med. vet. Eduard Mohaupt, Übersetzer für Marienfeld, geb. 1939 in Marienfeld im rum. Banat. Tätig als Tierarzt bei den Staatsgütern Marienfeld und Großsanktnikolaus. 1990 eingewandert in die Bundesrepublik. Eigene Kleintierpraxis bis 2005. Heute wohnhaft in Kusel, Rheinland Pfalz.
Pauline Huschitt, Übersetzerin für Tschanad, geb. 1947 in Tschanad, im rum. Banat. Seit ihrer Einreise 1984 wohnhaft in Nürnberg. Vorstandsvorsitzende der HOG Tschanad seit 2001.
Dr. med. Magdalena Wolf, Übersetzerin für Triebswetter, geboren 1947 in Triebswetter im rum. Banat. Bis zur Ausreise 1983, tätig als Kinderärztin in der Heimatgemeinde, anschließend beschäftigt als Gutachterärztin beim Medizinischen Dienst Nürnberg bis zur Pensionierung 2005. Wohnhaft in Nürnberg seit 1984. Mitglied im Vorstand der HOG Triebswetter.
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