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Swiss Snowsports ist der Dachverband aller Schneesportlehrer in der Schweiz mit rund 7000 aktiven Mitgliedern und geniesst weltweit ein hohes Renommée.

Davide Codoni, Direktor Swiss Snowsports

Interview: Daniel Chardon

Wer ist Davide Codoni?

Skifahren ist meine Lebensphilosophie. Ich könnte mir ein Leben ohne Schneesport kaum vorstellen. Zwar komme ich aus dem mediterranen Südtessin, aber mein Vater ist mit mir von klein auf in die Berge gegangen, bis heute bin ich von ihnen fasziniert. Ich war viel im Skiclub unterwegs, Skifahren begleitet bis heute meine Lebensträume. Seit einem Jahr bin ich Direktor von Swiss Snowsports (Bem.: „der oberste Skilehrer der Schweiz“), ich habe verschiedene berufliche Stationen hinter mir, war auch Athlet, bin mit einer lieben Frau verheiratet, welche auch aus den Bergen kommt (schmunzelt) und der Schneesport hat mich wie ein roter Faden durch mein ganzes Leben begleitet.

Wie hat sich der Skiunterricht verändert?

Skifahren zu lernen, ist deutlich einfacher geworden, gerade mit der Entwicklung des Carving-Ski. Heute kann man die Grundlagen des Skifahrens innert drei Tagen lernen. Das wäre vor 20-30 Jahren undenkbar gewesen. Wenn die Menschen nach wenigen Stunden schon über die Pisten gleiten können, ist das einfach ein Wahnsinnsgefühl von Freiheit, das sind für jede(n) magische Momente! (lacht)

Was hat sich sonst im Schneesport verändert?

Das Carving hat das Pistenskifahren ein wenig kannibalisiert, d.h. die Vielfalt hat sich reduziert, Buckelpisten sind nicht mehr so gefragt, Pisten sind heute oft wie grosse Teppiche angelegt. Dafür haben andere Bereiche wie Skitouren oder Langlauf zugelegt, wo es um den Genuss der Natur und die Ruhe abseits des Trubels geht. Im Anspruch der Gäste hat die Vielfalt zugenommen. Früher kam man am Samstag an und buchte eine Woche Skiunterricht. Heute will man ganz unterschiedliche Facetten des Schneesports kennenlernen. Man geht mal Schneeschuhwandern, macht eine

Skitour, dann vielleicht zwei Tage Unterricht…

Da müssen die Schneesportschulen flexibler im Angebot werden?

Genau. Es braucht mehr nachfrageorientierte Angebote. Das Erlebnis überholt in der Bedeutung das Erlernen von Techniken. Ich stelle mir vor, dass wir für jedes Kundensegment noch gezieltere Angebote schaffen. Das kann vom Yoga auf der Piste bis zu Fitness- und Gesundheitsprogrammen für ältere Gäste reichen.

Der Skilehrer nicht mehr nur als Technikvermittler, sondern Personal Trainer und Gesundheitsberater?

Absolut. Unser Angebot muss die Bedürfnisse der Gesellschaft möglichst genau widerspiegeln. Die Leistungsgesellschaft sucht Dynamik, gegen die Hektik sucht man aber auch Entspannungstechniken, in dieser Spannbreite müssen wir aktiv sein.

Das stellt aber auch neue Anforderungen an die Ausbildung?

Unbedingt. Das ist ein strategisches Projekt, mit dem wir uns ab 2021 intensiver befassen werden.

Ausgerechnet im Corona-Jahr bist Du neu Direktor geworden…

Wir sind zuversichtlich, dass trotz aller Probleme eine gute Skisaison stattfinden kann. Die Sommersaison hat ja gezeigt, dass die Menschen gerade in einer solchen (Indoor-) Krise mehr Outdoor-Tätigkeiten ausüben. Die Berge sind für mich schlicht das grösste Fitnesszentrum (schmunzelt).

Sind die Luftseilbahnen da nicht der Ansteckungs-Engpass?

Erstens haben diese klare Schutzkonzepte entwickelt. Und zweitens haben die Forschungen ja auch gezeigt, dass man sich ansteckt, wenn man mehr als 15 Minuten eng zusammen ist. Die wenigsten Luftseilbahnen erreichen diesen Schwellenwert einer 15-Minuten-Fahrt! Zeitliche Staffelungen und FahrplatzReservationen tragen zur Risikominimierung bei. Wir rechnen auch mit ganz neuen Gäsetsegmenten, welche bisher nicht so schneesportaffin waren. Die Krise bietet also auch Chancen! Gerade auch für kleine Skigebiete. Schwierig wird es für die Destinationen und Skischulen, die stärker von ausländischen Gästen abhängig sind und bis zu 300 Skilehrer umfassen.

Noch ein Wort zur Bedeutung der SchneesportlehrerInnen?

Er und sie haben oft die meisten und engsten Kontakte zu ausländischen Gästen vor Ort. Kaum jemand verbringt mehr Zeit mit dem Gast! Gerade in Krisenzeiten wie diesen wird der persönliche Kontakt noch mehr wertgeschätzt.

Interview Daniel Chardon mit Marcel Homberger

Marcel Homberger, Head of Swiss Snow Demo Team

SWISS SNOW DEMO TEAM Marcel Homberger ist seit 2015 Chef des Swiss Snow Demo Teams, das ist eine kleine Auswahl der acht besten SkilehrerInnen der Nation, die sich aus einer Expertengruppe bildet, welche wiederum für die Ausbildung aller zig Tausend Skilehrer verantwortlich zeichnet.

Was ist die Aufgabe des DemoTeams?

Wie beim Synchronschwimmen geht es hier darum, dass ein Team möglichst synchron Figuren in den «Schnee zeichnet». Je höher die gefahrenen Tempi, desto anspruchsvoller und umso beeindruckender die optische Wirkung (siehe Video).

Da gibt es internationale Wettbewerbe?

Richtig, mit Weltmeisterschaften, Interski-Kongressen, wo sich die Skilehrer aus der ganzen Welt treffen. Da haben wir für die Schweiz in den letzten Jahren grosse Erfolge feiern dürfen, das ist uns als Team gut gelungen. Der andere Teil ist, dass wir uns auch Gedanken zur Ausbildung machen. Da ist mit dem Carving vieles einfacher geworden. Das Rad können wir nicht neu erfinden, aber wir versuchen, die Bewegungen und die Abstimmung zwischen Mensch, Skischuh, Platte, Ski und Piste möglichst optimal zu gestalten, damit das Lernen so kräfteschonend wie möglich vonstatten geht.

Du bist Skischulleiter auf der Kleinen Scheidegg im berühmten JungfraujochGrindelwald Skigebiet…

Richtig, da arbeiten wir mit sehr vielen Sprachen. Persönlich gibt es immer wieder schöne Anekdoten, wie letzthin mit vier Gästen aus den Arabischen Emiraten. In einer Pause zogen sie die Wasserpfeife aus dem Rucksack und rauchten die Shisha, vor der Eiger-Nordwand! Das war schon ein spezieller Anblick für die Passanten (lacht)!

Man muss Menschen lieben?

Absolut, und vor allem auch die verschiedenen Religionen und Mentalitäten respektieren. Der Araber gibt das Signal, ob man seiner gestürzten Frau aufhelfen darf. Dem Chinesen muss man ein Geschenk mit beiden Händen überreichen, es gilt viele kleine kulturelle Finessen zu berücksichtigen, die unseren Beruf aber letzten Endes so bereichern.

WWW.SNOWSPORTS.CH

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