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SPORTALM – MODE AUS LEBENSFREUDE
Ulli Ehrlich, CEO von Sportalm, strotz vor Lebensfreude – ihre Mode & Skibekleidung ist direkter Ausdruck davon.
Der Sportalm-Hauptsitz erstrahlt an diesem Herbsttag in Kitzbühel wie Raumschiff Enterprise, das soeben auf der Erde gelandet ist: Die bis zu 60 Meter langen Glaselemente blitzen zwischen der weissen Gebäudehülle hervor, der Eingang ist gestylt wie eine urbane 5-Sterne-Lobby. Das Statement ist klar: hier geht es um Design, von Kopf bis Fuss. Strahlend und schwungvoll kommt sie auch schon die Treppe runter und fegt mit ihrer Offenheit alle Zweifel hinweg. Natürlichkeit und Sympathie, damit hat sie die Welt erobert: Ulli Ehrlich, CEO und Chefdesignerin von Sportalm.
Interview: Daniel Chardon
Woraus hat sich Sportalm entwickelt?
Sportalm ist ein Familienunternehmen, seit 1980. Mit ganz viel Hezblut und Liebe haben wir eine Marke geschaffen, die für sportiven Glamour steht, also all das, wofür heute auch Kitzbühel, unsere Heimatstadt, in der Welt bekannt ist. Unsere Kollektionen zeichnen sich durch bunte Farben und viel Lebensfreude sowie die Liebe zum Detail aus. Seit diesem Frühjahr bin ich alleinige Besitzerin der Firma. Selber bin ich praktisch in dieser aufgewachsen, bin als kleines Mädchen hier ein- und ausgegangen, habe Sportalm im Blut….(lacht). Das was ich mache ist nicht Beruf, sondern Berufung.
Die verrückten Farben sind euer Markenzeichen?
Wir haben von Beginn weg knallgelbe Farben in die Trachtenmode gebracht (!), indische Seide in allen möglichen Farben in die Trachten eingearbeitet. So wurden wir im Bereich Trachten sehr schnell bekannt, der bunte Hund sozusagen. Dieses Erfolgsgeheimnis haben wir dann auf die Sportmode und die normale Mode übertragen. Sportalm ist auf den ersten Blick erkennbar.
Diversität scheint auch Teil der Sportalm DNA zu sein?
Wir lieben Frauen, wir haben an der Mercedes Fashion Week in Berlin Frauen aller Couleur, Grössen und besonderen Bedürfnisse auf den Laufsteg gebracht. Naomi Campbell war wohl 1988 als erstes farbiges Model auf einem Vogue Cover, wir haben bereits vor 1988 farbige Frauen auf unseren Titelseiten präsentiert! Für uns als internationale Marke war das normal, wir fanden immer schon unterschiedlichste Frauen schön. In Berlin durften wir Giusy Versace auf den Laufsteg holen, eine ganz ausserordentliche Frau, die uns allen zeigt, wie man mit seinen Schicksalschlägen umgeht (sie hatte bei einem Autounfall beide Beine verloren) und daran sogar wachsen kann. Diese Frau versprüht einen Optimismus und einen Lebenswillen, da können «wir Gesunde» uns eine Scheibe davon abschneiden! Unglaublich. Sie zögerte zuvor, sei schon oft gefragt worden (als Nichte von Donatella Versace) und ich war richtig glücklich, als sie zusagte. Es war uns allen wichtig, in Berlin ein Zeichen zu setzen. Wir hatten auch eine farbige Tanzgruppe aus Wien engagiert, die bewies, dass man auch jenseits von Size Zero Mode lebensfroh präsentieren kann.
Das eckt doch manchmal auch an?
Ja leider, man hält es kaum für möglich, aber auch im Jahr 2020 erhalten wir noch böse Briefe von Menschen, die kein farbiges Model auf dem Cover sehen wollen. Meine Reaktion ist da eher, jetzt erst recht.
Ihr seid heute global in 1400 Geschäften vertreten, welches sind Eure Märkte?
Da ist der deutschsprachige Raum nach wie vor an vorderster Stelle. In Russland, Ukraine und Tschechien haben wir seit Jahren eine tolle Stammklientel und schöne Erfolge durften wir letzthin in Frankreich feiern. In den US-Skigebieten sind wir sehr gut vertreten. In Asien strecken wir grad die Fühler aus, da China ja im Hinblick auf Olympia 2022 bis zu 300 Millionen Chinesen für den Skisport begeistern will.
Lieblingsmaterialien von Ulli Ehrlich?
Leder, aber noch lieber Fake-Leder, was man leicht waschen kann. Aktuell habe ich eine Jacke an mit gelaserten Fake-Leder-Streifen, die wir von Hand auf Tüll aufgenäht haben. Das ist schon recht aufwändige Handwerkskunst.
…die ihr in Eurem Betrieb in Bulgarien fertigen lasst?
Richtig, da sind wir wohl mit eines der letzten Unternehmen, die Skibekleidung in Europa herstellen. Skibekleidung braucht doch ein enormes Know-how, das wissen viele nicht. Dieses halten wir aufrecht, indem wir an unserem Hauptsitz in Kitzbühel fortlaufend neue Lehrlinge ausbilden.
Visionen und offene Träume – in und nach dieser Krise?
Einen Traum habe ich mir mit der neuen Home-Collection erfüllt. Ein deutscher Partner fertigt für uns passend zur ModeKollektion Kissen und Bettwäsche. Man kann sich also bald in Sportalm betten. Das macht mir viel Spass! (lächelt verschmitzt) Der Bereich Schuhe ist noch offen. Die Krise haben wir bis anhin (Okt. 2020) eigentlich sehr gut
gemeistert. Natürlich gab es Einbrüche in Tourismusdestinationen. Dazu muss man sagen, dass Sportalm polarisiert, man liebt es oder man kann gar nichts damit anfangen. Zum Glück haben wir eine immer grössere Zahl von richtigen Fans, die sich nicht mal von einem Lockdown davon abhalten lassen, das neuste Teil zu erstehen. Wir bringen die Ware sogar nach Hause, organsieren ein Private Shopping! In der Krise kam uns auch unsere Produktion in Europa zugute. Andere Hersteller kamen offenbar mit der asiatischen Lieferkette dermassen in Verzug, dass Händler mit zum Teil leeren Regalen an uns herantraten und zusätzliche Ware einkauften.
Wie schaltet Ulli Ehrlich am liebsten ab?
…(lacht) Beim Nichtstun, also beim absolut Gar-nichts-tun.
Wo geht das am besten?
Einerseits auf der Couch und anderseits an meinem Lieblingsplatz, dem Schwarzsee, wo ich auch das Glück habe, leben zu dürfen. Das ist ein meditativer Ort, wo man auftanken kann. Kreativität ist ja wie ein Schwamm, der zuerst alle Eindrücke aufsaugt. Ab einem gewissen Moment hat er sich vollgesogen, dann kann man ihn auswringen, dann fliesst die Kreativität aus ihm heraus. Der Schwarzsee hält mich sozusagen in Fluss.
WWW.SPORTALM.AT
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6370 Kitzbühel | Tirol | Austria