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3D SCULPTURE PARC
Kunst im Dialog mit Klimawandel, Mensch und Berg
Interview: Daniel Chardon
Kiki Thompson, erzählen Sie uns, wie Sculpture Parc, Kunst, Kiki zusammenkamen?
Aufgewachsen in USA, Kunststudentin in Cambridge, verbrachte ich drei Winter in Verbier und entschied mich, professionelle Snowboarderin zu werden, war von 1996 drei Jahre lang Teil des Snowboard Weltcups. 2002 installierte ich, inzwischen Teil der Verbier Community, die ersten Skulpturen in Bagnes. 2010 verbrachte ich mit Madeleine Paternot eine Artist Residency in New York. Da entstand die Idee, Künstler aus der ganzen Welt einzuladen, während einer Artist Residency in Verbier einen Skulpturenpark zu schaffen, inspiriert von den Bergen weitab des normalen Künstlerlebens. Verbier ist ja bekannt für Xtreme Sports. Was gibt es da Grossartigeres, als Kunst in einem Museum ohne Wände, ganz im Sinne des französischen Philosophen Andre Malraux, weithin sichtbar der Welt zugänglich zu machen! Millionen Besucher kommen ja nach Verbier.
Wie nahm Verbier die Idee auf?
Sehr gut. Von der Idee 2010 bis zur Realisierung 2011 verging kein Jahr! Wir schufen eine nicht kommerzielle Stiftung und luden sieben internationale Künstler ein. Die Residency dauerte sechs Wochen und war einer Reality TV Show nicht ganz unähnlich (lacht bei der Erinnerung)… Wir richteten auf dem zentralen Parkplatz ein Arbeitsstudio in einem grossen Zelt ein. Zu den Künstlern gehörten Gregory Coates, Musa Hixson, Timothy Holmes, Zak Ove und meine Wenigkeit. Will Ryman, Andre Raboud, Edouard Faro, Etienne Krähenbuhl, Nathalie Delhaye und Josette Taramarcaz stellten ebenfalls Monumente für die erste Skulpturenpark-Ausstellung auf 2300 Metern zur Verfügung. Die kreative Herausforderung, der sich die Künstler stellten, wurde von Paul Goodwin, damals Kurator bei Tate Britain, vorgeschlagen: „New Monumentalism: art, nature and community.“
Wie ging es weiter?
Seit 2016 laden wir jährlich eine(n) KünstlerIn ein, der Kunst in Bezug zu Gletscher, Bergen und Klimawandel setzt. 2021 wird dies Nathalie Ball sein zum Thema Wasser. Zuerst virtuell als Forschungsarbeit angesetzt, um sich dann 2022 in Verbier in Kunst zu manifestieren.
Wie sind die Reaktionen von Besuchern?
Der Skulpturen-Park ist als 3 km langer Weg in traumhafter Landschaft zwischen Ruinettes und La Chaux angelegt. Er ist für Wanderer, Skifahrer, Biker und auch als Schlittelweg ganzjährig zugänglich. Die Menschen staunen einerseits, anderseits kommunizieren die Skulpturen mit uns und der Umgebung. Das wollen wir künftig in einer App aufgreifen, die den Besuchern weitere Informationen und Hintergründe vermittelt.
Weitere Nebeneffekte?
Jeder Künstler gibt einige Stunden Unterricht an der öffentlichen Schule, so dass Kinder und Jugendliche einen einmaligen Einblick in die Welt der Kunst bekommen! Aus den Residenzen entstehen auch langfristige Beziehungen, Bücher und Dokumentationen. Es ergeben sich auch aussergewöhnliche Gelegenheiten wie im Falle des Projektes «Ship of tolerance» von Ilya und Emilia Kabakov, das um die Welt reist. 200 Kinder in Bagnes machten sich Gedanken zum Thema Toleranz und kreierten dann 200 thematische Bilder, 1x1 m gross. Eine Auswahl davon wurde dann in Moskau und New York ausgestellt.
WWW.3-DFOUNDATION.COM
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