Greenmobility Magazin

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GREENmobility.CC

GREEN mobility

Mit Stil in die Zukunft

E-bike trendsetting

E-Bikes

elektroautos

hybridCars

10 / 2011

Pioniere und

innovative Unternehmen

Report Opel Ampera


green info

Reportagen & Werbung

Dies kann nur unser eMagazin

d

Filme abspielenMitten

Reportagen

Top gestaltet, eben ein vollwertiges Magazin, spricht unser eMa-

Sind unsere Spezialität. Wir schauen

gazin alle Sinne an und sorgt für emotionale und nachhaltige Ein-

hinter die Kulissen, unsere Interviews

drücke.

ermöglichen Tiefgang, Emotionen aber auch Unterhaltung. Wir nehmen uns Zeit,

d

Direktlinks & DistributionMitten

die andere nicht haben. Fragen Sie uns

Verlinkungen erweitern die Informationsund Nutzungsmöglich-

nach den Konditionen.

keiten. Das e Magazin ist überall dort zugänglich, wo InternetverWerbung & Partnerschaften

bindungen vorhanden sind, wann und wo der Nutzer es will.

Natürlich bieten wir auch klassische Insertionen. Aber auch langfristige Werbe-

Print-Magazin

und Distributions-Partnerschaften.

Abwechselnd zum eMagazin erscheint regelmässig unser Print-

Details finden Sie auf

Magazin, welches in 20'000 Auflage über Partner verteilt wird und

www.greenmoblity.cc

gleichzeitig unser eMagazin bewirbt.

(Bereich Media Facts)

Network & Distributionspartner

www.megazine3.de

www.akademie-deringenieure.de

www.autobau.ch

www.automobilmesse.ch

www.bem-ev.de

www.bikeholidays.pro www.bike-sleep.com

www.cities-formobility.net

www.cleanenergyexhibition.de

www.cleanenergyproject.de

www.cuscus.cc

www.ecartec.de

www.europeanfuture energyforum.com

www.elektromobilia.de

www.etecmo.com

www.idtechex.com

www.innoz.de

www.intercycle.com

www.intermot.de

www.levconference.org

www.megasmile.com

www.mobilityacademy.ch

m-way.ch

www.mijeco.com

newmobilityforum.at

www.tea-expo.de

www.technomar.de

002 | GREENmobility


Content green Pioneers 12

Wave: mit m-way an der WAVE 2011

16

Tesla: In Generationen denken

18

eRuf: Innovativer Zahnarzt auf e-mobil

22

e-Tracer: Gelebte Visionen

green Report 28 Opel Ampera 33

Opels Denkfabrik

green portrait

22

36

Unternehmergeist mit Verantwortung: Mennekes

42

Aufbruchstimmung im Märchenland:

German E-Cars

green basics 48

Die Basisfragen der Elektromobilität

e-Bikes

28 56

56

Watt für Alle: e-Bike 2.0 -

Das Elektrofahrrad neu definiert.

63

Trendsetting: Sieben E-Bikes für 2012!

68

Autohersteller auf 2 Rädern: Smart, Ford

More 04

News

08

Herausgeber: Zugehört, nachgefragt, selbst er-fahren!

Herausgeber / Editor Chardon Communications AG Seeblick 545, CH-9405 Wienacht Mobile: +41 (0)79 420 42 64 E-Mail: daniel.chardon@chardon.ch Fon: +41 (0)71 891 21 41 www.greenmobility.cc und www.chardoncom.com

GREENmobility | 003


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Erfindergeist trifft Qualität!

TOM

Elektroroller

Go

Mit gerademal 9.9 Kilo ist das Pedelec

Das Train Out Mobile – TOM, ist ein

Steinbach Lodron mit Gruberassist ein

multifunktionales, 1-Person Transport-

Leichtgewicht unter den E-Bikes.

mittel, mit Fahr-, Zug- und Hilfseigen-

Man muss schon zwei mal hinschauen

schaften zur mobilen Fortbewegung.

um das Bike als E-Bike zu entlarven!

Durch seine intelligente Lenkkonstruk-

Das liegt am Antrieb Gruber Assist 3.15,

tion ermöglicht TOM sichere, präzise

der komplett in den Rahmen integriert

und wendige Fahrbewegungen.

ist. Der knapp 22 cm lange und 200

Sein umweltfreundlicher Elektro-Mo-

Watt starke Hilfsantrieb verschwindet

tor dient einem äusserst wirtschaftli-

im Sitzrohr und ist mit der Antriebswel-

chen Unterhalt und durch seine geringe

le der Tretkurbel über ein Kegelradge-

Grösse lässt er sich stets platzsparend

triebe (Winkelgetriebe) ständig dreh-

einsetzen.

fest verbunden. Auf Knopfdruck wird

TOM lässt sich innerhalb 120 Minuten

der Antrieb aktiviert.

über herkömmliche Steckdosen Der Elektroroller GO! S3.4 der 125 ccm-

wieder vollständig auaden und ist mit

Konfiguration:

Klasse bringt es auf gute 80 Kilometer

einer vollen Batterie über eine

Steinbach 29er Magnesium

pro Stunde.

Strecke von 25 km einsatzbereit.

Gruber Assist 3.15, XTR Schaltgrup-

Die hydraulischen Scheibenbremsen

Die aufrechte Position des Fahrers zu-

pe, Vollcarbon Starrgabel, Anbauteile

hinten und vorne erlauben das so ge-

sammen mit der Möglichkeit, TOMs

Steinbach Vollcarbon, Gewicht ab 9,9

nannte „regenerative Bremsen“, bei

Lenkstange der jeweiligen Körpergöße

kg, individuell konfigurierbar. Je nach

dem Energie zurückgeführt wird – das

(bzw. Alter) anzupassen, sowie der

Konfiguration ist das Steinbach Lodron

spart Strom und erhöht die Reichweite

positive Trainingseekt auf eine gesun-

für rund 7.500 Euro erhältlich.

des GO! S3.4.

de Körperspannung, machen TOM

Mit einem Drehmoment von 114 New-

zum angenehmen Transportmittel für

tonmeter ermöglicht der GO! S3.4

alle.

eine kräftige Beschleunigung aus al-

www.yourtom.de

www.steinbach-bike.com

len Lagen. Das neueste Mitglied der Govecs-Familie wurde ebenso wie alle vorherigen Roller komplett in Europa entwickelt und gefertigt. www.govecs.de

004 | GREENmobility


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Globale E-Auto-Umfrage

E-Bikes im Aufwind

Der Urahn aller E-Bikes und peduelecs

Die Verkaufszahlen der E-Bikes, auch

Nach der ersten repräsentativen in-

Pedelecs genannt, schnellen seit Jah-

ternationalen Bevölkerungsbefragung

ren nach oben.

zum Thema Elektromobilität des TÜV

Für 2011 prognostiziert der Zweirad-

Rheinland nimmt die Akzeptanz von

Industrie-Verband (ZIV) eine Verkaufs-

Elektroautos weltweit zu. Die Ergebnisse sind für Dr. Thomas Aubel, Executive

zahl von 300.000 Stück Deutschland-

Vice President Mobility von TÜV Rhein-

weit.

land, „überraschend und sensationell“.

Für den europäischen Markt rechnet der ZIV mit einer Absatzmenge von

Anders als in traditionellen Autoländern signalisierten 92 Prozent der Inder und

rund 900.000 Stück im Jahr 2011.

88 Prozent der Chinesen ihre Bereit-

Mit Abstand die größten Märkte für

schaft zum Kauf eines E-Autos in den

Elektrofahrräder

nächsten fünf Jahren!

Bereits 1938 bauten die Nürnberger

Beim Kauf eines Elektroautos würden

Hercules-Werke ein Fahrrad mit Hilfs-

sich die meisten Studienteilnehmer in

motor am Hinterrad, das unter dem

den zwölf Ländern für Toyota (34 %) ent-

Namen „Saxonette“ zum Urahn aller

scheiden. Auf den Plätzen folgen Honda

heutigen E-Bikes und Pedelecs wer-

(17,2 %), Volkswagen (15,9 %), Nissan

den sollte. Diese Legende lebt nun im

(14,6 %), Ford (11,7 %), Renault (11,5 %),

E-Bike- und Pedelec-Programm wieder

Peugeot (10,7 %), Audi (9,4 %), BMW (9,1

auf: als neuer Markenname. Saxonette

%) und Opel (7,4 %).

löst Sachs-Bikes ab. Unter diesem Mar-

Mehr dazu unter:

kennamen rollen 2012 satte 14 Modelle

sind

Deutschland

(200.000), die Niederlande (171.000), gefolgt von Italien, Frankreich, der Schweiz und Österreich. Gesamthat sind in Europa im Jahr 2010 rund 700.000 E-Bikes über den Landentische gerollt!! www.ziv-zweirad.de

an den Start, zum Teil in außergewöhnwww.auto-reporter.net

lichen Designs, die dem klassischen Vorbild Tribut zollen. Beast S 350 mit 350 W, Vorderradmotor, Herrenmodell: 2.099 Euro . Als als Sonderedition zum 125 - jährigen Firmenjubiläum für exakt 1886 Euro) www.sfm-bikes.de

GREENmobility | 005


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Urbanes Rad der Zukunft!

Green Flight Challenge

Mein Bike surft jetzt im Internet?

Zusammen mit der Technischen Uni-

Die Schweizer Velo-Schmiede MTB

versität Chemnitz hat der Radherstel-

Cycletech zeigt mit seinem e-Jalopy

ler Storck das Carbon -Singlespeed-E-

Mountainbike wie moderne Mobilität

Bike Voltist entwickelt und dabei einen

aussieht.

Blick in die Zukunft gewagt.

Das e-Jalopy mit dem Greenwheel-

In dem " „one-size-fits-all“ Carbon-

Antrieb des Massachusetts Institute of

rahmen sind die Bowdenzüge sowie

Technology (MIT) zeigt, wie moderne

der Akku untergebracht, eine Smart-

Mobilität aussieht.

phone-Intervace wurde in das Rad

Im Greenwhell-Antrieb sind Motor,

vorne integriert. Das dort eingesteckte

Die Green Flight Challenge, die von der

Akku und Kontroller im innern der

Smartphone soll die Motorsteuerung

US-Weltraumbehörde Nasa und Goog-

Nabe verpackt und somit nachrüstbar

erledigen: Wenn man dem GPS-/Navi-

le unterstützt wurde, fand vom 25. Sep-

für jedes Fahrrad.

gationsfähigen Handy den Zielort der

tember bis zum 3. Oktober 2011 in San-

Die Steuerung des Rades wird durch

Fahrt vorgibt, dosiert die Software den

ta Rosa im US-Bundesstaat Kalifornien

ein SmartPhone unterstützt mit dem

Energieeinsatz so, dass der Saft garan-

statt. Bewertet wurden Geschwindig-

der Fahrer ganz nebenbei mit Freunden

tiert reicht.

keit und Energieeffizienz. Dabei muss-

kommuniziert, sich über den Schad-

ten die Teilnehmer eine Strecke von

stoffgehalt der Luft informiert oder sich

Geplant ist eine Serienproduktion des

200 Meilen, also 320 Kilometer, in we-

neue Routen downloaded.

Voltist ab 2012. E-Bikes kosten derzeit

niger als zwei Stunden absolvieren. Der

bei Storck ab 3300 Euro. Der Voltist soll

Treibstoffverbrauch pro Insasse durfte

diese Grenze nicht überschreiten.

dabei pro Insasse 3.8 Liter Benzin nicht überschreiten.

www.storck-bicycle.de

Das an der Stuttgarter Universität entwickelte Elektroflugzeug e-Genius hat an diesem Wettbewerb für energieeffiziente Flugzeuge den zweiten Platz belegt. Außerdem erhielt es den Preis für das leiseste Flugzeug im Teilnehmerfeld. www.uni-stuttgart.de

006 | GREENmobility

www.mtbcycletech.com


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m-way bringt erste smartphone App heraus:

Mit „Fred“ klimafreundlicher fahren und dafür belohnt werden! m-way, das Kompetenzzentrum für Elektromobilität der Migros, lanciert eine App für umweltbewusstes Fahren: Der knuffige Eisbär Fred hilft Autofahrern als ständiger Begleiter, Treibstoff zu sparen und die Umwelt zu schonen. Auch Velofahrer können von Fred profitieren. Eine gesunde Fahrweise wird durch Preise und Rabatte belohnt. Man muss ihn einfach lieben: Fred, den süssen kleinen Eisbären auf seiner Eisscholle. Doch Fred kann mehr als nur niedlich sein: Mit seiner App bringt er auf spielerische Art und Weise Autofahrer dazu, sich mit ihrem Fahrstil auseinander zu setzen: Die App registriert das Fahrverhalten aufmerksam: Ruppiges Fahren und abrupte Bremsmanöver ärgern Fred, bei radikaler Fahrweise plumpst er gar ins kalte Polarwasser – worauf Fred mit entsprechender Empörung lauthals protestiert. Bei einer sanften Fahrweise hingegen freut sich Fred und wird mit Fischen belohnt. Die Mühe lohnt sich: Je mehr Fische Fred verspeist, desto höher steigt der Punktestand. Diese Punkte können in m-way Shops gegen Rabatte und andere Preise eingelöst werden. Somit zahlt sich klimafreundliches Fahren doppelt aus: Die Umwelt freut sich über reduzierte Emissionen und der Geldbeutel über niedrigeren Treibstoffverbrauch. Auch an Velofahrer hat Fred gedacht: Mit dem Velomodus werden die Benutzer dazu motiviert, ihr Auto zur Abwechslung auch mal in der Garage stehen zu lassen und in die Pedalen zu treten. Und auch dies zahlt sich aus: Wenn der Fahrer sich CO2-neutral fortbewegt, bekommt Fred besonders viele Fische. Hans-Jörg Dohrmann, Geschäftsführer von m-way: „Diese Applikation unterstreicht die Themenführerschaft von mway im Bereich der nachhaltigen Mobilität. Zusammen mit starken Partnern werden wir diese Idee in Zukunft zudem weiter fördern.“ Die App ist ab sofort gratis im Apple App Store und im Android Market Place erhältlich. m-way.ch

GREENmobility | 007


greenintro

zugehรถrt nachgefragt selbst er-fahren!

008 | GREENmobility


by Daniel Chardon, Herausgeber Greenmobility Magazin

„Du fährst anders!“ „Wie bitte?“ „Ja, seit Du den Opel Ampera gefahren bist, fährst Du anders.“ „ Wie anders?“ „Du drückst nicht mehr so aufs Gaspedal.“ „Aha.“ „Du schaust immer genau, wieviel dein Benziner verbraucht und reduzierst die Geschwindigkeit, wenn dessen Verbrauch hochschnellt.“ „Aha.“ „Du fährst generell rücksichtsvoller.“ „Soso, ist mir gar nicht so aufgefallen.“ Diese Unterhaltung führte ich kurz vor Redak­ tionsschluss mit meiner Frau bei einem Abendessen. Und war selber ob mir erstaunt. Da hatte ich doch schon etliche Probefahrten hinter mir und dann war da diese Fahrt mit dem Opel Ampera. Diese grünen Tannen, die man für besonders batterieschonende Fahrweise erhält und die Anzeige, wieviele Kilometer man (dann doch noch) schafft.

GREENmobility | 009


green intro

D

ie Redakteurin von Brigitte und

(fast) wartungsfrei daherkommen.

meine Wenigkeit fuhren mit

Viele Elektroauto-Inhaber bestätigen

88km Reichweite auf den zwei-

dies aus 8 und mehrjähriger Praxis. Ein

Kein Elektro-Auto ohne Bewusstsein?

ten Platz und waren natürlich stolz.

Elektroauto muss also wie das Pflanzen

Ein Twike- und ein Tesla-Fahrer

Das weckt den ökologischen Ehrgeiz.

eines Baums gesehen werden. Dieser

mögen verschieden sein. Ich

Aber dass dies mein Alltagsverhalten

wirft die Ernte erst in einigen Jahren ab,

habe mit allen gesprochen. Ei-

ändern würde, hätte ich mir in diesem

macht langfristig aber die Kosten – öko-

nes verbindet sie: das Bewusst-

Moment nicht vorzustellen gewagt. Bis

logisch als auch in Cash – mehr als wett.

sein, einen kleinen Beitrag zu

zu dieser Abendunterhaltung. Die Inter-

So sind wir beim Kauf eines Autos na-

leisten, um unsere Welt und un-

views in diesem Heft mit Frank Laaber,

türlich nicht gewohnt zu rechnen. Und

sere Gesellschaft in eine nach-

Geschäftsführer von German E-Cars

sind gleichzeitig misstrauisch ob solcher

haltigere Zukunft zu bewegen

oder auch Dr. Julianna Priskin von WAVE

Versprechungen. Davon gab es zu vie-

(was Nachhaltigkeit wirklich heißt,

bestätigen diese Erfahrung. Eben, eine

le in der Automobilindustrie. Aber viele

wird uns Eric Britton im nächsten

Er-Fahrung.

Ingenieure und Universitätsteams, die

Heft erklären). Und das ist gut,

Kein Lesen, kein Vortrag, nicht die Ver-

selber normale Autos zu Elektroautos

für Alle. Wie in der alten Auto-

nunft ändern unser Verhalten, sondern

umbauten, können die Erfahrung bestäti-

mobilwelt wird es auch in der

nur persönliche Erfahrung. Eine wohl

gen. Die „Dinger“, mögen Sie ästhetisch

neuen Welt der Mobilität Fahr-

alte Weisheit, die aber an der Realität

manchmal fragwürdig erscheinen, laufen

zeuge geben, die einfacher ge-

momentan noch zerbricht. Denn: es gibt

zum Teil nach 20 Jahren mit der 2. Batterie

strickt sind und andere, welche

noch viel zu wenige Elektrofahrzeuge

noch völlig problemlos.

dem Statusbewusstsein Genüge

auf unseren Strassen, geschweige denn

Worauf prompt große Tageszeitungen

tun. Menschen sind nun mal un-

Möglichkeiten zum Testfahren. Weshalb

Automobilprofessoren mit den Worten

terschiedlich ausgestattet.

die er-fahrenen E-Pioniere zu Recht for-

zitieren „Elektroautos sind mehr PR als

Wichtig ist, was sie verbindet,

dern: Fahren, fahren, fahren.

Klimabewusstsein“. Natürlich, Braun-

nämlich das veränderte Be-

Dann erst verändert sich unser Bewusst-

kohle soll ja nicht unsere Strombasis der

wusstsein. Dann regelt sich auch

sein. Wenn wir dann noch unser Wissen

Zukunft darstellen. Aber da werden dann

der Zwang zur individuellen Mo-

über die Beschränkung der Ressourcen,

wieder die abenteuerlichsten Zahlen

bilität. Der Zwang, dass jeder

über den Peak Oil dazunehmen, das

von CO2-Ausstössen rumgereicht. Was

sein eigenes Auto besitzt.

Wissen, dass Elektromobilität nur mit

den Kunden, also uns alle, verunsichert.

grünem Strom Sinn macht und wir in der

Studie um Studie und jede mit ein wenig

Neben dem klassischen Car-

ganzen Gesellschaft einen Innovations-

anderen Zahlen. Eine Argumentation, der

Sharing gibt es neue Sharing-

und Willensschub in diese Richtung

Nissan mit voller Fahrt den Wind aus den

Modelle (die wir ebenfalls im

brauchen, dann haben wir die Basis ge-

Segeln nimmt. Indem Sie mit dem Kauf

nächsten Heft anschauen).

schaffen.

eines Nissan Leaf auch gleichzeitig den

Ich selber wohne auf dem Lan-

Die Basis, auf der die Automobil- und an-

Öko-Strom mitliefern. Das wird Schule

de, am Berg, im Grünen, wo win-

dere Industrien Serien-Elektrofahrzeuge

machen.

ters ein 4x4-Antrieb öfters not

auf den Markt bringen, die preislich wett-

Denn Menschen, welche ein solches

tut, bin selber noch weit weg von

bewerbsfähig sind. Der Anschaffungs-

Fahrzeug kaufen, tun dies aus einem

Car-Sharing.

preis ist dabei eine durchaus wettbe-

veränderten

manchmal

Aber die Zukunft wird uns auch

werbsverzerrende Argumentation.

eindrucksvoll unterstützt durch 4-jähri-

hier bald einholen. Eine, die

Denn auch der Verband der deutschen

ge Kinder, die ihre Eltern an ihr Umwelt-

Not tut, aber auch Spaß macht,

Automobilindustrie weist in ihrer neusten

bewusstsein erinnern, wie bei Martin

wenn ich mir vorstelle, dass ich

Broschüre darauf hin, dass Elektroautos

Meier, dem 100. Tesla-Käufer in der

mit meiner Mobilitäts-App auf

Schweiz. 010 | GREENmobility

Bewusstsein,


meinem SmartPhone in einigen Jahren

Und aus den eigenen Reihen, der internationalen Energieagentur IEA in Paris, kommen

Zugriff auf einen Umzugsanhänger, einen

noch lautere Töne: Peak Oil soll trotz neuer Förderfelder in Brasilien und risikoreiche-

Tesla, ein eBike oder die Bahn habe.

ren Förderungen aus größerer Tiefe (wie im Golf von Mexiko!) 2012 erreicht sein*. Seit

Mennekes und andere innovative Mittel-

wenigen Jahren zeigen die Statistiken, dass der Gesamtverbrauch wegen des enormen

standfirmen zeigen, dass diese Träume

zusätzlichen Bedarfs an Rohstoffen in den neuen Industrieländern wie Indien, China

heute schon Realität sind. Deutschland-

und Brasilien 2012 die weltweite Fördermenge übersteigt. Die Einsparungen durch

weit Strom tanken und abrechnen via

die Effizienzsteigerungen in der Nutzung des Öls machen eben den Mehrbedarf der

Handy! Heute schon da.

neuen Industrieländer nicht wett. Wo die Nachfrage das Angebot übersteigt, kommt es

Ein Navigationssystem von Soloplan,

zu Preiserhöhungen.

welches die Topographie der geplanten

Da kommt das Elektroauto gerade recht. Noch dazu, wo im Verbrennerfahrzeug zwei

Reisestrecke in Relation zum Energie-

Drittel des Sprits regelrecht verheizt, d.h. in Wärme umgesetzt und nicht zum Vortrieb

bedarf der Batterie setzt und gleich aus-

genutzt werden. Wohingegen der Elektromotor im Schnitt 80% seiner Energie zum

rechnet, wieviel am Ziel noch übrig ist.

Fahren nutzt. Ein Elektroauto braucht weniger als die Hälfte der Energie eines sparsa-

Alles technisch realisiert!

men 5l-Dieselmotors.

Aber eben, in die Serie muss es. Und da rechnen uns Experten natürlich vor, dass

Viele Gründe, die für einen Wandel sprechen. Notabene einen, der uns früher oder

die Neuentwicklung einer Produktionsst-

später, ob wir wollen oder nicht, erreicht. Oder wie es ein Sprecher der Energieagentur

rasse in der Automobilindustrie bis 2 Mrd.

formulierte: „If we don’t leave the oil, the oil leaves us.“ Auf deutsch: „ Wenn

Euro verschlingt. Demgegenüber stellen

wir das Öl nicht verlassen, wird es uns verlassen.“**

wir gleich die Gewinne (nach Steuern) der grossen deutschen Automobilbauer aus

Dass es dabei zu Umbrüchen in der Arbeits- und Zulieferwelt der Öl- und Automobil-

dem Jahr 2010: BMW 3,2 Mrd. Euro, Daim-

industrie kommt, ist unzweifelhaft. Roger Riedener zeigt uns klar auf, wie viele Teile

ler 4,6 Mrd. Euro und VW 6,8 Mrd. Euro!

beim Elektroauto wegfallen. Aber auch hier gilt die gleiche Regel: wer sich frühzeitig

Rekordergebnisse – mit Verbrennern. Die

auf neue Entwicklungen umstellt wie ein German E-cars oder Mennekes, dem steht

asiatischen Märkte boomen, doch auch

eine durchaus goldene Zukunft bevor. Das wird nicht für Alle zutreffen. Wer hätte schon

hier zieht der Staat die Schrauben an. Da-

1990 die Voraussage gewagt, dass Apple 2010 ein weltweit führendes Mobilfunktelefon

mit die immer größer werdenden Megaci-

an-bietet. Eben. Wandel bedeutet nicht Untergang des Alten, aber trotz Ungewissheit

ties – 70% werden 2050 in solchen leben

den Mut aufzubringen, Dinge anders zu tun.

– nicht im Smog versinken, sollen Elektroautos gefördert und bevorzugt werden. Auch in Brüssel sind entsprechende Gesetze in Vorbereitung.

* http://de.wikipedia.org/wiki/Globales_Ölfördermaximum ** ZDF Frontal 21, 19.7.2011 GREENmobility | 011


green pioneers

Wie kamen Sie zur Wave2011 und nachhaltiger Mobilität? Ich beschäftige mich seit 12 Jahren mit dem Thema, habe zu nachhaltigem Tourismus meine Doktorarbeit geschrieben. Mobilität und Transport gehören zum Tourismus. Im Projekt Solartaxi (erste Weltumrundung mit einem Solarmobil) habe ich Louis Palmer kennengelernt. Nun sind wir ein Paar, ich kam in die Schweiz... habe ihm dabei geholfen, sein zweites Projekt Zero Emission Race (Weltumrundung in 80 Tagen mit Elektroautos) umzusetzen. Dabei lernte ich Hunderte Menschen aus allen Herren Länder kennen, welche sich mit dem Thema beschäftigen. Auch die vielen Fahrzeuge wie zum Beispiel der Zerotracer, welche mit uns die Weltumrundung absolvierten, waren eine Inspiration. In einigen Ländern ist Elektromobilität ein Thema, in anderen gar nicht. Nach dieser Reise war für mich klar, dass Elektromobilität Zukunft hat, aber nur auf der Basis von erneuerbaren Ener­gien. Ich habe auch viele Fahrzeuge selber ausprobiert. Aber dasjenige Fahrzeug, welches mich beeindruckt hat, das war ein Think City! 012 | GREENmobility


m-way an

WAVE 2011 m-way (m-way.ch) ist nicht nur An­bieter von neuen innovativen Mobilitätslösungen, sondern nimmt auch an Events teil, die den Wandel zur Elektromobilität vorantreiben. Eines davon ist WAVE (www.wave2011.net), gegründet von Louis Palmer, seines Zeichens Mobilitäts­pionier. 2011 führte die Route von Paris (F) über Belgien, Holland, Deutschland, Österreich, Slowakei bis zum Zielort Prag in der Tschechischen Republik. 20 Teams bewältigten in 15 Tagen die Strecke von 2'900 Kilometern. Eines davon war m-way mit dem Think, gefahren von Dr Julianna Priskin.

Interview mit Dr Julianna Priskin

Gab es ein ausschlaggebendes Erlebnis? Ich bin mit einem Think auf den Grimselpass gefahren. Vorher hatte ich wirklich gedacht, ein Elektroauto ist langsam, mühsam, kompliziert. Das wollte ich nicht, ich bin eine Frau, kein Autofreak. Ich habe hohe Erwartungen an Komfort und Beschleunigung. Das findet man in einem Think. Ich finde, dass das Image von Elektroautos noch sehr weit weg ist von den Frauen. Mein Ehrgeiz ist es, Elektrofahrzeuge zu "feminisieren". Dann vor der WAVE2011 kam m-way und wollte mitmachen, konnte aber keinen Fahrer stellen. Worauf Louis (Palmer) meinte, da sei jemand ganz begeistert vom Think und da kam ich ins Spiel. So konnte ich nicht nur organisatorisch tätig sein, sondern auch als Team mitfahren. GREENmobility | 013


green pioneers

Wie verlief das WAVE-Rennen für Sie und den Think? Ich hatte viel Spass! (lacht) Der rote Think war für mich wie ein Weihnachtsgeschenk. Als ich es am Ende abgeben musste, war ich richtig traurig. Mein nächstes Auto muss elektrisch sein. Zur Zeit reicht das Budget dafür noch nicht ganz aus. Ein Elektroauto, das wurde mir klar, kann man nur schätzen, wenn man es im Zusammenhang mit Umweltschutz, Energieversorgung, Nachhaltigkeit versteht. Neue Energien wie Windkraft und Photovoltaik müssen von der Gesellschaft stärker akzeptiert werden. Sonst funktioniert es nicht. Und es braucht die persönliche Erfahrung. Man muss ein solches Fahrzeug er-fahren haben, dann beginnt man nachzudenken und entschliesst sich Schritt für Schritt, die Anschaffung eines Elektroautos umzusetzen. Wir sind noch ganz am Anfang, wo viele Menschen noch zuschauen und überlegen, ob das Thema für sie selber überhaupt interessant sein könnte. Hier müssen die Leute mit einer Bewegung wie der WAVE involviert werden. Diesen Aspekt wollen wir künftig noch verstärken. Da brauchen wir mehr Menschen, mehr Medien. Wir wollen zeigen, dass viele Menschen bereit sind für eine neue Mobilität.

Während der WAVE2011 wurden die Fahrzeuge ja vielen Tests unterworfen?

Wie war das Rennen angelegt?

Es ging dabei nicht nur um das Fahrzeug. Mit dem Think habe ich immerhin zweimal

Wir mussten regelmässig auf-

den ersten Platz belegt: einmal hatte ich den grössten Kofferraum. Und zweitens habe

tanken, Pausen machen, da wir

ich im Test Popularität gewonnen. Ziel war es, das Fahrzeug in einer möglichst grossen

ja täglich bis zu 250 km zurück-

Menschenmenge zu fotografieren. Ich habe eine Schule gewählt. Die Schüler waren

gelegt haben. Das übersteigt die

total begeistert und mit 108 Personen habe ich dann den 1. Platz belegt. Gut haben wir

Reichweite der meisten Fahr-

auch im Parkieren und im Design abgeschlossen. Auch im Recycling schneidet er gut

zeuge. Hat aber alles geklappt.

ab. Das Armaturenbrett und die Verschalung bestehen aus rezyklierbarem ABS-Kunst-

Den VW-Bus mit dem Notstrom

stoff. Wir müssen schauen, dass wir nicht für jedes Auto neue Ressourcen verbrauchen

haben wir nie gebraucht.

und man Kunststoff wiederverwerten kann. Im Gewicht könnte der Think noch besser, schwindigkeit noch erhöhen.

Braucht die Elektromobilität mehr politische Unterstützung?

Wie haben die Menschen auf den Think reagiert?

Ja, viel mehr Unterstützung.

Ich habe sehr viele neugierige Menschen getroffen, die im Vorbeifahren zugewunken

Wenn man sich heute die Län-

haben. Menschen, die sich zusammen mit dem Auto fotografieren liessen. Die Reaktio-

der anschaut, geht ja ein Gross-

nen waren immer positiv, nie negativ.

teil der Unterstützung in fossile

sprich leichter sein. Obwohl er sehr einfach zu laden ist, könnte man auch die Ladege-

Brennstoffe. Wir sollten Steuervorteile, Kaufzuschüsse geben, 014 | GREENmobility


damit grössere Mengen an Elektromo-

Energien. Dazu kommt Energieeffizienz.

Südamerika sowie Naher Os-

bilen produziert und verkauft werden

Nicht alle brauchen ein eigenes Auto. Wir

ten sind in Planung. Auch ein

und der Kaufpreis zu sinken beginnt. Wir

können Mobilität teilen. Gerade in der

E-Bike Event in Europa ist am

brauchen keine teuren Elektroautos, die

Stadt. Mal das Fahrrad, mal ein Auto, mal

Entstehen. WAVE soll zu einer

preismässig ausserhalb der Reichwei-

den öffentlichen Verkehr nutzen. Dazu

Volksbewegung werden. Ziel ist

te der breiten Bevölkerung liegen. Nur

braucht es ein neues Denken auf ver-

es, Leute so schnell wie möglich

so geben wir den Menschen die Vision,

schiedenen Ebenen.

bewusster zu machen. Neben

dass man sich Elektroautos in wenigen

Prototypen sollen auch Serien-

Wie hat sich die öffentliche Meinung gewandelt?

fahrzeuge und E-Bikes mitfah-

Auch kleinere Automobilhersteller brauchen Unterstützung. Wir brauchen neue

Viele Menschen sind sich des Themas

von Allen. Wir werden weniger

Designs, Fahrzeugkonzepte, mehr Inno-

bewusst geworden. Aber im Alltag tut

Autofahren und länger an den

vation, Vielfalt. Dies kommt nicht von den

man noch wenig dafür. Wir wählen immer

Orten bleiben, die Menschen in-

Quasimonopolen der Grossen. Die bishe-

noch Politiker, welche die alten Systeme

volvieren, Spass vermitteln.

rige Politik hat daran nichts geändert. Wir

aufrechterhalten.

Jahren leisten kann.

ren. Es braucht eine Bewegung

schreiben die Elektromobile auf der Basis von Verbrennerfahrzeugen fort.

Wie geht es nach der WAVE weiter?

Auch die Versorgung mit erneuerbaren

Wir machen im Dezember einen Probe-

Energien muss in diesem Zusammenhang

WAVE durch Indien, um zu schauen, ob

m-way.com

verstärkt werden. Wir brauchen grüne

es dort umsetzbar ist. Auch Nord- und

www.wave2011.net GREENmobility | 015


green pioneers

IN GENERATIONEN DENKE

016 | GREENmobility


EN !

Martin Meier ist im normalen Leben Architekt – und Vater. Dies hatte ungeahnte Konsequenzen – auf die Anschaffung eines Automobils. „Die Geschichte hat mit der Geburt meiner Tochter begonnen. Da merkte ich, dass sie wahrscheinlich viel länger als ich auf dieser Erde bleiben wird. Aus einem Jux heraus meinte ich zu ihr, als sie 2 ½ jährig war, dass mein nächstes Auto sicher ein Elektroauto sein würde. Dies sei ja für die Umwelt viel besser, nachhaltiger, wir könnten auch den Strom bei uns vor der eigenen Haustüre produzieren. Als sie 4 Jahre alt war und ich am Überlegen, welches neue Auto zu kaufen sei, erinnerte sie mich daran: „Aber gäll Papi, s’nöchschte Auto isch es Elektroauto?“ Das war für mich der Ausschlag, mich ernsthaft umzuschauen. Ich stellte fest, dass es das perfekte Fahrzeug, welches ich suchte, vielleicht noch nicht in der Form gibt (Tesla Limousine Model S kommt erst 2013 in die Schweiz). Aber ich zog den Schluss, dass der zweiplätzige Tesla sicher 95% meines Bedarfs abdeckt. Ästhetik und Reichweite stimmen einfach überein.“

GREENmobility | 017


green pioneers

Innovativer Zahnarzt auf

e-mobil

Roland Zettel, Zahnarzt und Gründer der Firma Megasmile geht neue Wege: er entwickelt rezyklierbare Zahnpasten und Zahnschnee. Zu dieser Innovation passte nur ein innovatives Elektrofahrzeug. Worauf der erste – nicht ganz unauffällige – eRuf seinen Weg in die Schweiz fand. 018 | GREENmobility


viele wichtige Innovationen sind gerade von kleinen Unternehmen, von Tüftlern ausgegangen. Später nehmen dann die Grossen solche Neuentwicklungen auf. Ihr benutzt Farben, die heute voll im Trend liegen. Wie kam es dazu? Selber hätten wir auf Farben wie Schwarz oder Gold getippt. Dann befragten wir 2008 unsere jugendlichen Patienten! Heraus kam Grün, grau und silber. Wir bauten dann die

Wie entstand der Name Megasmile?

Praxis voll danach um. Heute sind diese Farben tatsächlich voll im Trend. Und auch unseren eRuf haben wir entsprechend gestaltet und gebrandet.

Die Jungen, die wir ansprechen, bei denen immer mehr der :-) auf, daraus ergab sich

Wie standen die Kollegen zur Eigenentwicklung von Zahnpflegeprodukten?

schlicht Megasmile. Den Namen haben

Wir hatten vorgängig eine Bachelor-Arbeit an der Hochschule St. Gallen lanciert. Die

wir markenrechtlich in diversen Ländern

Kollegen waren der Meinung, dass Neuentwicklungen aus oder zumindest mit der In-

inklusive Amerika schützen lassen.

dustrie stattfinden müssten. Der Hersteller unseres Produktes, welches notabene zu

ist alles immer mega, in den SMS taucht

GREENmobility | 019


green pioneers

100% in der Schweiz hergestellt wird, war lange in der Industrie tätig. Er ist der Meinung, dass viele wichtige Innovationen gerade von kleinen Unternehmen, von Tüftlern ausgegangen sind. Später nehmen dann die Grossen solche Neuentwicklungen auf.

Welche Produkte habt ihr dann entwickelt? Die Bachelor-Arbeit zeigte ebenfalls, dass Zahnpflege als langweilig und mühsam empfunden wird. Wir mussten uns also wirklich was Neues einfallen lassen. Aber auch Nachhaltigkeit war uns wichtig. Also entwarfen wir zuerst eine Zahnbürste, die 100% wiederverwertbar ist. Und zwar aus Maisstärke. An der Nachhaltigkeit der Bürstenfilamente arbeiten wir noch. Das Design wurde übrigens von einem Studenten der Kunsthochschule Zürich erarbeitet. Hybride gibt es nicht nur bei den Autos, nein auch wir entwickelten dann einen Zahnpflegehybriden, den Zahnschnee. Er kann als Zahnpasta oder Zahnspülung verwendet werden. Die flüssige Suspension enthält als Kariesschutz Aminfluorid (wie alle Zahnpasten). Zudem und das ist das Spezielle, verwenden wir Propolis, ein natürliches Antibiotikum aus dem Bienenhonig, entzündungshemmendes Salbei und Grünteeextrakt.

Wie gut ist Euer Zahnschnee? Das musste natürlich ein Testlabor bewerten. Den Test liessen wir bei der Oralstrukturbiologie der Universität Zürich (Prof. Gugggenheim) durchführen. Im unverdünnten

... Aber wir müssen den Jungen die tiven gibt. Das erzeugt dann auch oder den Eltern sagen: Jetzt tut do Solange keine Nachfrage da ist, u

Zustand haben wir so bekannte Zahnpasten wie Elmes, Meridol und Colgate Total hinter uns gelassen. Für Zahnspangenträger ist dieser Schaum zudem ideal, weil er sich

Unsere Jugend hat ein feines Gesp

sofort überall verteilt, in jede Ritze kriecht. Aber auch mobile Leute benutzen ihn gerne unterwegs.

Wie kam der Bezug zum Elektromobil? Unsere Jugend hat ein feines Gespür für nachhaltige Produkte. Deshalb die ökologische Zahnbürste. Ich bin überzeugt, dass wir in wenigen Jahren 10-20% Elektrofahrzeuge haben werden. Für unsere kurzen Arbeitswege reichen diese vollauf. Die Jugendlichen wollen aber auch Spass haben und toll ausschauen sollte es auch. Bei unserer Suche

beteiligten Firmen ausgewertet.

sind wir auf den eRuf gestossen. Dieser vereint alle Aspekte: Ästhetik, Leistung, Nachsel Sylt. Für eine solche Destination ist das Elektroauto perfekt. Hochgefahren sind wir

Was ist die Faszination beim eRuf?

mit dem Nachtzug.

Die Beschleunigung: das Dreh-

haltigkeit. Und auch das Fahren macht Spass. Ich bin begeistert. Wir waren auf der In-

moment von 930Nm ist einfach

Aber den eRuf können sich die Jungen nicht leisten!

gewaltig! Und er ist natürlich

Das ist klar. Aber wir müssen den Jungen die Vision geben, dass es da Alternativen gibt.

eine tolle Werbeplattform für

Das erzeugt dann auch Druck, wenn Junge nachfragen oder den Eltern sagen: Jetzt tut

unsere Zahnprodukte.

doch mal was. Solange keine Nachfrage da ist, unternimmt auch niemand etwas. rer Praxis eine Photovoltaik-Anlage. Auslöser war letztes Jahr auch ein wenig die Ölka-

Wie sehen Sie den Markt generell?

tastrophe im Golf von Mexiko. Da haben wir gesagt, jetzt müssen wir was tun. Und der

Auch die Hybridfahrzeuge ste-

eRuf kommuniziert dies ideal gegen aussen.

hen ganz gut da und werden den

Und um die ökologischen Aspekte abzurunden, installieren wir nun auf dem Dach unse-

Markt voranbringen. Ich denke,

Wo kommt der eRuf zum Einsatz?

dass sich die Situation für die

Das Fahrzeug ist als Prototyp noch im Versuchszustand und ist zur Zeit mehr an Ver-

E-Fahrzeuge in fünf Jahren viel

anstaltungen unterwegs als hier bei uns. Es wird auch laufend von Siemens und den

besser darstellt.

020 | GREENmobility


e Vision geben, dass es da Alternah Druck, wenn Junge nachfragen och mal was! unternimmt auch niemand etwas.

pür für nachhaltige Produkte.

Wie sind die Reaktionen auf der Strasse?

Wo können Sie den eRuf laden?

Die erste Frage ist immer, wie weit man damit kommt. Dann staunen die Leute auch,

Das ist noch ein Problem. Für länge-

dass es überhaupt solche Elektroautos gibt. Den Tesla kennt man inzwischen, aber so

re Ausflüge erstellt man vorher eine

etwas wie den eRuf haben die Leute noch nie gesehen. Ich finde auch nicht, dass man

Streckenplanung, um sicherzustellen,

den E-Autos künstliche Geräusche einbauen sollte. Nicht alles muss unbedingt Lärm

dass man wieder zurückkommt. Aber hier

machen. Das ist Gewöhnungssache.

braucht es – wie bei unseren Zahnpflegeprodukten – etwas Pioniergeist, bis sich

Brauchen wir mehr politischen Druck, Fördermittel oder glauben Sie, dass die freie Marktwirtschaft genügend Kraft entwickelt?

die Versorgung mit Ladestationen verbessert hat.

Beides. Denken wir nur zurück an die Einführung des Katalysators anfangs der 90er Jahre! Die ersten Katalysatorfahrzeuge hatten das gleiche Problem wie heute die Elektrofahrzeuge. Es gab noch kaum Tankstellen mit bleifreiem Benzin. Das waren also anfangs nur Enthusiasten, die sich ein solches Fahrzeug gekauft haben. Erst später wurden die Fahrzeuge gefördert und letztlich kam die Diskussion um Umweltverschmutzung und schliesslich der politische Druck hinzu. Den Effekt von Anreizen hat man auch bei der

www.megasmile.com

Abwrackprämie in Deutschland gesehen. GREENmobility | 021


green pioneers

022 | GREENmobility


gelebte visionen

«eTracer» Die Schweizer Piloten Roger Riedener und Felix Wagner konnten im Herbst 2010 auf dem grünen Rasen in Washington den 1. Preis und einen Check über 2,5 Millionen Dollar in Empfang nehmen – für das sparsamste Öko-Mobil der Welt!

GREENmobility | 023


green pioneers

s!*

part g n i s s i m

rzen keine Ke ilter kein Ölf ilter tf kein Luf umpe p keine Öl erpumpe s s a keine W Kühler kein rmostat kein The rgaser kein Ve enwelle ock keine N spritzung n keine Ei tor * beim

o lektrom

E

mit Verbrennungsmotoren. Diese set-

Längs- und Querträger alles einzubau-

zen aber trotz der hohen Energiedich-

en, so dass nichts im Wege war. In einem

te nur rund 10% des Energiegehaltes

normalen Motorrad hätte die Batterie mit

in den Vortrieb um! Wir fackeln also

Akku kaum Platz oder liegt schwerpunkt-

das Benzin ziemlich unnütz ab.

mäßig zu hoch.

Vor 20 Jahren kaufte ich bei der

Der Nachteil des Composite Chassis liegt

Firma Peraves in Winterthur das

im hohen Preis, deshalb können Grossse-

erste Ecomobil von Noldi Wagner

rien nicht auf dieser Basis gebaut werden.

mit Monocoque-Kevlar-Chassis.

Unser Monotracer kann aber vom Preis-

Nach 26 Jahren sind die meisten

Leistungs-Verhältnis durchaus mit einem

der rund 90 gebauten Modelle

Tesla mithalten.

immer noch in Betrieb

Interview mit Roger riedener

Der Wirkungsgrad des Elektromotors

Wie ging es 2008 weiter?

war ja schon beim Radnabenmotor von

Im gleichen Jahr wurde der Automotive

Ferdinand Porsche von 1899 bei über 80%

X Price USA ausgeschrieben mit 10 Mio.

Effizienz. Nur die Batterien waren das

Dollar Preisgeld. Wir investierten viel

Wie kam es zur Entwicklung des Monotracer?

Problem. Als wir 1999 die ersten Lithium-

privates Geld, sahen rasch, dass wir rein

Polymer-Zellen erhielten, war für uns klar,

physikalisch kaum schlagbar sind und

Ich mache seit bald 50 Jahren Modellflug,

dass hier eine gewaltige Leistungserwei-

nahmen klar mit dem Ziel teil, das Rennen

seit 30 Jahren ferngesteuert und elekt-

terung möglich war. Wir bauten dann

zu gewinnen.

risch. Viele Leute denken bei Elektromo-

zuerst 3 Meter große Modellflugzeuge.

toren an Rasierapparate, für mich waren

Dann ging es ans Motorrad, 2008 bauten

Wieso der Fokus Nordamerika?

und sind elektrische Motoren aber höchst

wir einen ersten Elektrotypen, ein Proof

Mir wurde schnell bewusst, dass ich die

effiziente Antriebsmotoren.

of Concept, nahmen ein Monocoque-

Stückzahlen des elektrischen Monotra-

Sonst beschäftigte ich mich rennmäßig

Chassis, das uns ermöglichte, ohne

cers, also des E-Racers, nur erreichen

024 | GREENmobility


Who killed the electric car? Frei nach Roger Riedener 1.

Mal: 1910, der Benzinmotor

2.

Mal: alle Bastler, welche elektrische Autos auf der Basis von

Bleibatterien be treiben wollten.

3.

Mal: EV-1, die amerikanische Regierung unter Beginn der Ära

Bush-Cheney, welche ihr Öl verkaufen wollten.

Das Auto war übrigens in Sachen cw—Wert ein Wunder (0,1).

Niemand war vor 20 Jahren so weit wie GM, welche gezwungen

waren, die Fahrzeuge unter dem politischen Druck der Regie

rung vom Markt zu nehmen.

kann, wenn ich in Kalifornien erfolgreich

breiten Streifen, wir nennen sie Monotra-

ersten Kontrolle. Das sind bei durch-

bin. Dort macht das Fahrzeug Sinn, weil

cer–Lane, für Motorräder. D.h. mit dem

schnittlich 50km/h 300'000 km!

die ganze Infrastruktur mit 1'300 Lade-

Monotracer kommt man in Kalifornien

stationen, zum Teil in Einkaufszentren

immer vorwärts, bei mehr als doppelter

Welchen Antrieb habt ihr gewählt?

mit freien Parkplätzen, seit 1993 schon

Reichweite eines Nissan Leaf.

Wir hätten auch gerne mit Josef Brusa in

vorhanden ist. Dazu kommt die HOV-La-

Aus Gründen des Service konzentrieren

der Kleinserie gearbeitet, Brusa ist der-

ne, die High Occupancy Vehicle Lane, die

wir uns momentan auf Schweiz, Süd-

zeit aber noch zu teuer. AC Propulsion lie-

man nur benutzen kann, wenn das Auto

deutschland und Kalifornien. Wobei ein

ferte uns in der richtigen Leistungsklasse

mit mind. 2 Personen besetzt ist oder ei-

E-Tracer von der Wartung her sehr wenig

alles fix fertig zum Einbauen: Motor, In-

nen Elektroantrieb aufweist. Und neben

braucht: der E-Antrieb hat eine Laufzeit

verter, Ladegerät, DC-DC-Wandler, Bat-

der HOV-Lane gibt es noch einen ca. 1m

von rund 6'000 Betriebsstunden bis zur

teriemanagement- und Vehicle Management System mit Anzeigen, Kabel und Steckern, also plug-and-play.

Wie beschreibt man den E-Tracer in wenigen Worten? Es ist – und wird auch für längere Zeit – das energieeffizienteste Hochleistungsfahrzeug der Welt und das sicherste Motorrad sein. Umgerechnet braucht es 0,7l auf 100km, dies bei Tempo 120km/h. Bei 40 km/h, auf denen die Angaben diverser Autohersteller beruhen, kämen wir mit einer einzigen Batterieladung wahrscheinlich gegen 700km weit. Das Kevlar wiederum garantiert höchste Sicherheit, d.h. bei einem Zusammenstoß mit einem Auto trägt das Chassis kaum Schäden davon, was natürlich wegen der nicht vorGREENmobility | 025


green  pioneers

d so ssis sin uch a h C e u a oq "Monoc t, dass man sie f dauerha 0 Jahren 0 nach 3'0 det ausgräbt. wir unbescha r von Däniken s s e e Ein neu er behaupten, h c r i dann s ller spirituelle e L ie ein spez gewesen, die n h c d Gebrau Kevlar-Boli e n in solche ten!" t zu besta handenen Knautschzone eine wichtige

ker aus Aluminium anstelle Pressstahl. Dieser braucht aber pro Kilo enorm viel Strom

Voraussetzung darstellt.

und ein paar Tausend Liter Wasser. Und das wird bekanntlich in Zukunft ein immer knapperes Gut!

Wie sieht es mit dem Ressourcenverbrauch aus?

Wieso wird der Monotracer in Thailand und USA hergestellt?

Im Vergleich zum Tesla Roadster, einem

Dazu ist zu sagen, dass wir bisher nur in die Firma investiert haben. Wenn man in der

zweiplätzigen

brauchen

hochindustrialisierten Automobilindustrie mit ihren vollautomatisierten Prozessen

wir im Sinne der Life Cycle-Betrachtung

ein kleines Vermögen verdienen will, muss man mit einem noch größeren anfangen...

zur Herstellung, Betrieb und Entsor-

Wenn man sich den Preis eines Dacia Sandero von CHF 8'900 vor Augen hält und die-

gung geschätzte 90% weniger Res-

sem das Gewicht von 1’500kg verarbeiteten Glas, Aluminium usw. gegenüberstellt, ent-

sourcen. Ver­gleichen wir ein kleines

spricht dies einem Kilopreis von rund CHF 6.–. Wenn man weiß, dass das Kilo Rohstahl

Dieselauto mit 6l Verbrauch gegenüber

als billigstes Material CHF 3.- kostet, kann man sich ausrechnen, dass dieser Preis im

einem Hybrid mit 3,5-4l Verbrauch,

Renault-Konzern quersubventioniert wird.

dann schneidet der Hybrid ja bei Be-

Mit CHF 200/kg stehen wir besser da, ähnlich einem Ferrari, mit dem Unterschied, dass

trachtung

Ferrari nur noch den Motor selber herstellt, wir aber in der Fertigungstiefe fast alles

des

Sportwagen,

Gesamt-Lebenszyklus

(www.storyofstuff.com)

selber machen.

nicht so toll ab, weil er viel komplizierter,

Bisher haben wir die Kabinen-Zweiräder in einer eigenen Tochterfirma in Tschechien

mit „Ware“ überladen ist, aus mehr Kom-

gefertigt. Zukünftig können wir die Qualität mit der Fertigung in Thailand erhöhen – zu

ponenten besteht, viel mehr Energie für

niedrigeren Preisen.

die Herstellung benötigt.

In dieser Preiskategorie hat der Käufer einfach höchste Ansprüche an Oberflächen-

Das ist das große Dilemma der Automo-

qualität, Spaltmass und Finish. Das braucht viel Liebe zum Detail, viel Handarbeit, das

bilindustrie. Aufgrund der schweren Bat-

Chassis wird z.B. handlaminiert, da braucht es viele Stunden lang (rund 400h) viele flin-

terien muss Gewicht eingespart werden.

ke geschickte Hände und das können die Thailänder perfekt. Die Produktion wird in den

Dann produziert man z.B. einen Querlen-

kommenden Jahren schrittweise umgestellt. Von satten CHF 150'000 konnte der Preis

026 | GREENmobility


h

rd sei

eute

g

Wind- und Rollwiderstand

Die Multiplikation aus niedrigem Luftwiderstand (cW: 0,170,19) und kleiner Stirnfläche (weniger als 1 m2) ergibt einen cA-Wert von 0,18. Ein niedriger Sportwagen hat einen solchen cA-Wert von 0,60, ein Mittelklasse-PKW über 0,70. Dazu kommt beim ET ein 2-3 so per sofort auf CHF 100'000 gesenkt

mal kleinerer Rollwiderstand und ein zwei bis drei mal niedrigeres

werden.

Gewicht als bei einem Sportwagen. Ergibt total mindestens 3 mal weniger Verbrauch.

Euer größter Erfolg war dann der Gewinn beim X-Price USA?

Der Wirkungsgrad des brushless-Wechselstrom-Elektromotors

Richtig, es gab drei Kategorien. Aus 300

brauch pro 100 km entsprechende Menge Benzin. 1 Liter Superben-

Bewerbern wurden 42 an den Start ge-

zin 98 Oktan hat ziemlich genau den Energiegehalt von 10 kWh.

lassen und dann schrittweise im K.O.-

Leistung & Batterie

System in verschiedenen Tests fortlau-

150 kW/204 PS Elektroantrieb

fend eliminiert.

220 Nm an der Motorwelle bei 0-5000 U/min

Gewinner bei den 4-Sitzern war Oliver

20kWh-Lithium-Polymer Batterie mit BMS, 420V 55 Ah 20kWh,

Kuttner mit seinem hochaerodynami-

Gewicht ca. 125 kg. Schnell-Ladegerät integriert.

schen Edison2 mit einem 250ccm Ver-

Energiekosten & Verbrauch

brennungsmotor (www.edison2.com).

Verbrauch im normalen Alltagsbetrieb: 0,7 Liter äquivalent (eff.

Dann gab es die 2-Sitzer-Kategorie, auf-

7kWh) auf 100 km!

geteilt in Tandem (hintereinander) und

1 kWh kostet weltweit zwischen 10 und 20 Cents, beim günstigeren

Side-by-side (nebeneinander).

Nachttarif in der Regel noch weniger. Das heißt, der E-Tracer fährt

Unser Preis war mit 2,5 Mio. Dollar do-

mit 1 Euro Strom zwischen 60 und 120 km weit.

tiert. Das hat uns überhaupt ermöglicht,

CO2-Belastung

so weiterzumachen.

Je nach Herkunft des Stroms schwankt der zwischen Null (Solar,

liegt immer über 90%. "Äquivalent" bedeutet die dem Stromver-

Wind, Hydro) und 30 gr/km (Kohle)

Wer kauft einen E-Tracer?

Höchstgeschwindigkeit

Es gilt das Darwin’sche Gesetz der Aus-

240 km/h elektronisch abgeregelt. Rechnerisch müssten bereits

lese, d.h. CHF 100'000 oder CHF 1500/

mit 200 PS fast 330 km/h drin sein, aber dafür gibt es leider (noch)

Mt. Leasinggebühren und einen Fahr-

keine Reifen. Beschleunigung: 0-100 km/h < 4 Sekunden, 80-120

kurs. Die Schwierigkeit ist, ohne Mithilfe

km/h < 3 Sekunden!

der Füße die Balance zu finden und das

Reichweite & Ladezeit

elektrisch ausfahrbare Stützfahrwerk

Bei konstant 100 km/h über 3 Stunden = 300 km mit 30 km Re-

richtig einzusetzen. Da braucht es ei-

serve bei 80 km/h. Konstantverbrauch bei 80 km/h ca. 4kW (5 h

nige hundert Kilometer Erfahrung. Es

Reichweite=400km) , bei 120 km/h ca 8kW (2,5 h Reichweite=300

braucht auch einen gewissen Ehrgeiz,

km). Ladezeit: an 220V/16A bei 20% Restkapazität ca. 5-6 h, an

eine neue Herausforderung anzuneh-

240V/80A ca. 1h

men. Aber wenn alles klappt, gibt das

Basispreis

Fahrzeug einem alles zurück, die Ame-

ohne MWST: Euro 79'350.-

rikaner sagen dem „rewarding“, eine Rück-Belohnung.

www.monotracer.com GREENmobility | 027


green report

ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT

OPEL AMPERA

028 | GREENmobility


Ein Konzern macht ernst. Lange hat es gedauert. Toyota war weit voraus. Doch nun präsentiert Opel und der Konzern General Motors mit dem Bruder DES Chevrolet Volt ein Konzept, das mit dem Toyota Prius locker mithalten kann, ja in einigen Punkten diesen klar übertrifft. Beim Design scheiden sich die Geister respektive nationalen Mentalitäten. Unsere Testfahrt in Den Haag/ Holland zeigte jedoch, dass die ungewöhnliche Optik des Ampera positives Aufsehen erregt. Leute bleiben stehen, winken, LKW-Fahrer lehnen sich aus dem Fenster. ein gelungenes Gesamtkonzept, das die gesamte Elektromobilität einen Schritt weiter bringt.

GREENmobility | 029


green report

D

ahinter steckt eine mehrjährige Entwicklungszeit und eine inves-

tierte Summe von knapp EUR 1,5 Mrd. Damit will Opel und GM dorthin zurück, wo sie mit dem EV-1 Ende 90er Jahre aufgehört hatten, als die Zeit noch

nicht ganz reif war und der Vorstoss von der Bush-Regierung gestoppt wurde. Zurück an die Spitze. Ob das Hybrid-Konzept langfristig das richtige ist, mögen die Anhänger des Total Carbon Footprint (CO2 Ausstoss inkl. Produktion und Entsorgung) bezweifeln. Doch angesichts der öffentlichen Diskussionen um Reichweite und den Elektro-Hype scheint die Range Extender-Lösung für die kommenden 5-10 Jahre angebracht und realistisch.

Wir kamen – wenn auch in Holland – sa-

nen Generator bemerkt man im Inneren

genhafte 88 km weit, wohlgemerkt rein

des Wagens kaum. Dieser schaltet sich

batteriebetrieben! Schonende Fahrweise

automatisch ein, wenn die Batterie den

erlaubt also durchaus mehr als die ver-

unteren Ladezustand erreicht hat. Oder

sprochenen 60km. Der Bordcomputer

bei hohen Geschwindigkeiten als Zusatz-

weckt dabei den grünen Sportsgeist, in-

motor, um zusätzliches Drehmoment,

dem er den Fahrer bei schonender Fahr-

geringere Drehzahl und damit einen op-

weise mit „grünen Tannen“ belohnt. Das

timalen Wirkungsgrad zu erzielen. Der

erzieht, ohne dass man es merkt. Die

Motor könnte sicher kleiner dimensio-

200kg schwere Batterie hat eine Kapazi-

niert sein, da steckt noch Potential drin,

tät von 16kWh gegenüber den 5,2 kWh des

aber leise ist er auf jeden Fall. Keine Vi-

Prius. Damit können Ampera-Fahrer die

brationen und störenden Geräusche. Der

berühmten 80% Alltagsfahrten, welche

Vierzylinder-Benziner-Motor produziert,

sich im Bereich unter 50-60 km bewegen,

sofern man ihn braucht, über den Gene-

voll elektrisch absolvieren. Ein cleverer

rator Strom, wirkt also nicht direkt auf

Schachzug.

die Räder, sondern der Antrieb erfolgt immer elektrisch. Dies erhöht die Reich-

Auch das Umschalten vom reinen Bat-

weite um weitere 450-500km, deshalb

teriebetrieb in den verbrennergetriebe-

der Begriff Range Extender. Die acht Jah-

030 | GREENmobility


re oder 160'000 km Garantie für die Lithium-Ionen-Batterie erhöhen das Vertrauen in die Leistung von Opel. An diesem Standard müssen sich die anderen messen. Geräuscharmes

Dahingleiten

mit

dem Ampera macht Spass, da wird klar, wieso Opel eine handliche klein Fussgänger-Hupe eingebaut hat. Vier Plätze, 310l Kofferraum, KomfortFahrwerk, der Ampera eignet sich

Interview Enno Fuchs, Director E-MobilitY Opel

durchaus auch für längere Reisen und wird damit zum Erst-Fahrzeug und nicht zum Elektro-Zweitauto.

Marketing heisst bei Opel auch, dass der Ampera mit Öko-Strom beliefert wird? Richtig, wir haben zum ersten Mal die Chance, ohne diesen grossen Carbon Footprint (CO2-Ausstoss) zu

fahren. Das macht nur dann Sinn, wenn wir Strom aus erneuerbaren Ressourcen verwenden. In Deutschland erzeugen wir pro kWh immer noch 500g CO2, weil Braunkohle und fossile Energien im Energiemix enthalten sind. Wir haben mehr als 400 Stromanbieter angeschrieben und nun mit mehr als 40 Anbietern eine Kooperation für die Lieferung von Öko-Strom abgeschlossen. Ampera-Käufer können also wirklich nachhaltig unterwegs sein. Der Strommarkt ist aber sehr national geprägt und in gewissen Ländern ist es noch nicht möglich, ÖkoStrom anzubieten. In Portugal oder Holland konnten wir ähnliche Kooperationen abschliessen. In Holland zum Beispiel mit The New Motion. Das Unternehmen wurde als Non-Profit-Organisation vom niederländischen Staat gegründet, um Elektromobilität herstellerunabhängig an die Bevölkerung heranzutragen. Sie gewähren zum Beispiel Hilfestellung bei der Zulassung und Fördergeldern, weil die Förderstruktur in Holland von Stadt zu Stadt unterschiedlich ist.

Die Förderung von Elektromobilität ist zur Zeit sehr national geprägt. Was erwarten oder wünschen sich die Automobilhersteller von der EU-Politik in Brüssel? Aus Kundensicht: Jede neue Technologie ist mit Preisnachteilen behaftet. Die Erreichbarkeit ist also nicht für Alle gegeben. Der Kunde, der über die Anschaffung eines Elektromobils nachdenkt, sollte hier Unterstützung erhalten. Diese muss nicht immer monetärer Art GREENmobility | 031


green report

sein. Das können Dinge sein wie in Norwegen, wo man auf Buslinien am Stau vorbeifahren kann. Aus Herstellersicht würde ich mir wünschen, dass stärkere Anreize gesetzt werden, verbrauchsarme Fahrzeuge auf den Markt zu bringen – unabhängig von der Antriebstechnologie. Damit bliebe es Ingenieuren überlassen, die beste technische Lösung für die energie- und umweltpolitischen Herausforderungen zu finden, die nicht aktuellen ‚politischen Trends‘ unterliegen. Beispiel: Noch vor wenigen Jahren wurde E85, also Kraftstoff, der über 85% Bio-Sprit-Anteil hat, als Lösung in vielen EU-Staaten angepriesen – jetzt wird wieder kräftig zurückgerudert. Wir sehen ein MikroManagement, wo jeder Staat andere Anreize setzt. Das macht es für internationale Hersteller schwierig. Wir müssen viele Technologien wei­terverfolgen, um die Bedürfnisse der Kunden in allen Märkten zu bedie-

obilität m o r t k e l E ist, "Da die ziplinär i d r e t n i sehr es braucht verbünde gs Forschun rmen!" tfo und Plat

nen. Ein Anreiz könnte also sein: Lieferung eines Automobils, welches weniger als 50g CO2 ausstösst. Dann werden wir evtl. eine Technologie liefern, über die man heute noch gar nicht nachdenkt.

Wo liegt der CO2 Ausstoss beim Ampera? Die Homologierung ist zwischenzeitlich – sehr erfreulich – abgeschlossen! Nach der Europ. Prüfnorm,

Das erscheint auf den ersten

die den Anteil an rein batterie-elektrischem Fahren

Blick wenig. Aber: das Thema

und dem Fahren im Generator-Modus berücksichtigt,

Elektromobilität

verbraucht der Ampera 1,2l auf 100km. Das entspricht

die Medien aufgeblasen. In

einem CO2-Ausstoss von 27g/km und zeigt, wie stark

ganz Deutschland sind derzeit

sich der Ampera von tradionellen Hybrid- und Batte-

2'500 Elektrofahrzeuge auf den

rieelektrischen Fahrzeugen unterscheidet.

Strassen unterwegs. Das kann

wird

durch

sich rasch steigern. Das Ziel der

Wie sollte die politische Förderung von Elektromobilität aussehen?

Bundesregierung ist mit 1 Mio.

Ich denke, dass sich der Public Sector nicht in den

gnosen liegen je nach Quelle

Private Sector einmischen sollte. Ich halte nichts von

und Umfrage zwischen 2 und

direkter Unterstützung für Unternehmen, wie dies in

30% Anteil an Hybriden und E-

einigen Ländern geschieht. Förderprogramme sollten

Fahrzeugen im Jahr 2020. Das

alle kreativen Köpfe miteinbeziehen. Da Elektromobi-

sind eklatante Unterschiede!

lität sehr interdisziplinär ist, braucht es Forschungs-

Wir gehen von 3-5% Anteil am

verbünde und Plattformen, deren Resultate dann allen

Gesamtmarkt aus. Bei einem

Teilnehmern zur Verfügung stehen.

deutschen Gesamtmarkt von 18-

in 2020 hoch gesteckt. Die Pro-

20 Mio. Fahrzeugen werden das

Wie viele Ampera will Opel europaweit 2012 verkaufen?

rund 600'000 - 1 Mio. Fahrzeuge

Wir haben das Ziel, in den ersten 12 Monaten in ganz

grösserer Förderung kann dieser

Europa 10'000 Opel Ampera zu verkaufen.

Anteil höher sein.

032 | GREENmobility

sein. In anderen Ländern mit


D e n k fa b r i k Interview mit Dr. Lars Peter Thiesen Manager Alternative Propulsion Opel

Was ist Mainz-Kastel? 250 Personen (weltweit rund 600) arbeiten bei Opel und General Motors seit November 1997 an der Zukunft der Elektromobilität. Batterie-, Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien sind die zentralen

Der feste Gl Richigke aube an die it d setzte vi es Konzeptes el Kreati vität und Energie frei!

Themen. Das GM APCE (GM Alternative Propulsion Center Europe) ist das Forschungs- und Entwicklungszentrum für elektrische Antriebe von GM in Europa.

Was waren wichtige Meilensteine in der Entwicklung des Ampera? Die zentrale Herausforderung war ins-

Antriebsstranges feststehen, damit

besondere, dass die Vorgabe für die Ent-

die Batterien getestet werden konn-

wicklungszeit des Opel Ampera mit sei-

ten. Wir konnten tatsächlich den vom

nem völlig neuen Antriebskonzept mit 4

Konzern vorgelegten Zeitfahrplan

Jahren kürzer angesetzt war als diejenige

einhalten.

eines herkömmlichen Automobils.

Dr. Lars-Peter Thiesen zeigt den Stand der Brennstoffzellenforschung Brennstoffzellen-Fahrzeug HydroGen1 im APCEForschungszentrum

Der Fokus lag auf den Batterien. Diese

Entscheidend war, dass von Beginn

wurden rund um die Uhr, d.h. 24 Stun-

an alle Ingenieure das Konzept des

den am Tag, 7 Tage die Woche und 365

Elektrofahrzeugs

Tage im Jahr getestet, weil wir die Ga-

verlängerung als schlüssig empfan-

rantie von 8 Jahren resp. 160'000 km si-

den, d.h. als richtigen Weg, die Elek­

cherstellen wollten. Dabei wurden auch

tromobilität voranzubringen. Der feste

unterschiedliche Batterien und Zellen

Glaube an die Richtigkeit dieses Kon-

getestet, bis der Entscheid für LG Chem

zeptes setzte viel Kreativität und Ener-

fiel. Bis zu einem bestimmten Tag muss-

gie bei allen Beteiligten frei und ermög-

te der Entscheid für die Architektur des

lichte ein Engagement mit Herzblut.

mit

Reichweiten-

GREENmobility | 033


green report

n von e s s ü m "Wir unden K n e r e s un lernen!" Nach Ampera, wo gibt es welche Verbesserungsmöglichkeiten? Nun müssen wir die Rückmeldung der Kunden abwarten und sehen, ob diese das entwickelte Konzept wie gewünscht annehmen. Dann gilt es beispielsweise herauszufinden, ob die Nutzer die angebotene fünftürige Limousine wollen oder andere Konzepte wünschen. Daneben müssen die Batterien noch leistungsdichter und leichter werden. Auch die Wasserstoff-Brennstoffzelle wird weiterentwickelt.

Welche Potentiale haben wir im Bereich PreisLeistung?

Wie werden die Daten der Erstnutzer ausgewertet?

Neuere Studien zeigen, dass die Kosten, wenn wir die

Die Vertriebskollegen wollen den Kun-

Jahren für alle Antriebe (Verbrennungsmotoren, bat-

denkontakt zu den Vorbestellern sehr eng

teriebetriebene Fahrzeuge, Hybride, Brennstoffzellen-

pflegen. Übrigens sind die E-Pioniere, die

autos) sehr ähnlich sein werden. Je schneller der Öl-

sich für ein Auto vorangemeldet haben,

preis steigt, desto früher können alternative Antriebe

sehr heterogen, was demografische As-

attraktiv werden.

Total Cost of Ownership betrachten, in den 2020er

pekte angeht. Interessant war, dass die

Brennstoffzellen-Fahrzeug HydroGe

E-Pionierenicht nur einer bestimmten

Wo liegt der Vorteil der Brennstoffzelle?

ökologisch orientierten Nische entstam-

Die Speicherdichte des Wasserstoffs ist ungefähr um

men.

den Faktor 10 höher als bei der Batterie. Wenn wir das Periodensystem der Elemente anschauen, wird klar,

Was bekommen die Leute mit einem Opel Ampera?

dass der Weiterentwicklung der Batterietechnologie

Die E-Pioniere wissen sehr genau, was

zwei Elemente genutzt werden, die im Periodensys-

sie für den Preis des Autos bekommen,

tem möglichst weit auseinanderliegen, damit sie eine

nämlich ein Elektrofahrzeug, das reich-

hohe Spannung und damit Leistung generieren und

weitenmässig nicht eingeschränkt ist. Es

möglichst hoch in der Tabelle, damit die Batterie leicht

ist kein Zweitauto, sondern kann das

ist. Die beste Möglichkeit ist letztlich die Kombination

einzige Fahrzeug im Haushalt sein.

von Wasserstoff und Luft, weil diese Null-Emissionen

Grenzen gesetzt sind. In einer guten Batterie müssen

erzeugt, nämlich nur Wasserdampf, und ein Auto innerhalb von 3 Minuten betankt werden kann und dann 034 | GREENmobility

Opel ampera Fahr-Display


en4

eine Infrastruktur, die parallel zum Ausbringen der Fahrzeuge wächst. Dazu bedarf es des Zusammenspiels Aller. In Deutschland gibt es dazu das Konsortium H2Mobility, in anderen Ländern wie England sind ähnliche Initiativen am Entstehen. Mit ungefähr 100 Tankstellen könnten wir in Deutschland bereits einen signifikanten Anteil der Bevölkerung versorgen, wenn wir diese in den Ballungszentren und an den Autobahnen platzieren. Klar ist, wir können keine Autos haben ohne Tankstellen und keine Tankstellen ohne Autos, wir können es nur gemeinsam und parallel aufbauen.

Wo steht Asien und USA in diesem Bereich? Zuerst war der Fokus sehr stark auf Japan. Die Japaner sind sehr technologiebegeistert. Dabei liess man ein wenig ausser acht, wo der Wasserstoff herkommt,

g

wie dieser hergestellt wird. Parallel gab es Initiativen

Opel Ampera

in Deutschland und USA. Die Clean Energy Partnership

Motor

(CEP) in Deutschland wurde nach Berlin erweitert um

Elektromotor: 150 PS,

die Bundesländer Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Ba-

370 Nm.

den-Württemberg und Hessen. Hier leben insgesamt

Stromerzeuger: 1398 ccm-

50% aller Deutschen. Deutschland hat zudem ein För-

Benziner, 86 PS.

derprogramm von 1,4 Mrd. EUR aufgelegt, mehr als die

Generator: 72 PS. 1-Stufen-

400-600 km weit kommt. Zudem haben

gesamte EU zusammen. Nun geht es darum, wie man

Automat, Planetengetriebe,

in den Städten nicht alle Menschen den

den Wasserstoff grün produzieren kann, dabei geht es

Frontantrieb.

Zugang zur Strombetankung ihres Fahr-

nicht nur um Autos, sondern um das Gesamtenergie-

Lithium-Ionen- Batterie,

zeuges.

system.

16 kWh.

Ist dann das batteriebetriebene Fahrzeug nur eine Übergangslösung?

Weht mit dem Ampera ein frischer Wind durch die Firma Opel?

0–100 km/h in 9,0 s,

In Mainz-Kastel hat es diesen Wind immer schon ge-

161 km/h

Es ist für uns immer wichtig, festzuhal-

geben, denn wir arbeiten täglich an Zukunftstechno-

Masse :

ten, dass Elektromobilität beides ist: ein

logien. Nun weht der Wind auch durch die gesamte

Länge-Breite-Höhe = 4,50-

batterieelektrisches und ein brennstoff-

Firma Opel. Wichtiger als die Überzeugung von der

1,79-1,44 m,

zellenbetriebenes Fahrzeug. Der Wasser-

Elektromobilität ist es zu zeigen, was möglich ist, aber

Gewicht 1732 kg; Laderaum

stoff wird zukünftig zudem jenseits des

auch wo die Grenzen liegen. Dies war schon immer un-

310–1005 l

Automobils eine wichtige Rolle zur Spei-

ser Anspruch, und der hat gerade vor dem Hintergrund

Verbrauch:

cherung erneuerbarer Energien spielen.

dass der Hype auf die E-Mobilität große Erwartungen

Werkswert: 11 kWh+1,2 l/100

in der Öffentlichkeit geweckt hat, noch an Wichtigkeit

km = 27 g/km CO2.

gewonnen hat, wenn wir verantwortlich handeln wol-

Test rein elektrisch

len.

16,9 kWh/100 km

Leistung:

Wie wahrscheinlich ist denn, dass der Wasserstoff zum Durchbruch kommt?

Höchstgeschwindigkeit

= 0 g/km CO2,

Die Automobilindustrie hat Milliarden in

Energieeffizienz A

die Entwicklung der Brennstoffzelle in-

Preis:

vestiert. Nun ist auch die Infrastruktur-

ab EUR 42'900

seite gefragt, Investitionen in Tankstellen zu tätigen. Denn Wasserstoff braucht

CHF 50 900 Franken www.opel-ampera.com GREENmobility | 035


green portrait

Mennekes unternehmergeist mit Verantwortung

www.mennekes.de

036 | GREENmobility


Wo Fortschritt und Tradition aufeinander tretten

Der Besuch bei Mennekes macht Dinge erlebbar, die anderswo auf dem Papier stehen. «Marken arbeiten unablässig daran, noch bessere Produkte und noch besseren Service zu bieten. So werden aus Produkten Marken für die Zukunft.» Das folgende Interview zeigt, wie dieses Zitat aus der Unternehmensphilosophie umgesetzt wurde und wird. Wie aus einer Idee ein neues Produkt geformt wird. In Zusammenarbeit mit Kunden, Lieferanten, immer am Puls der Zeit, mit dem Ehrgeiz, nur das Beste zu liefern. Und am Ende des Tages mit dem eigenen Namen gerade zu stehen. Walter Mennekes begrüsst einen spontan im Vorbeigehen, nimmt sich kurz Zeit und ist präsent. Dieser Stil zieht sich durch die Firma. Kein Wunder, ist Mennekes erfolgreich – und innovativer als mancher Grosskonzern.

GREENmobility | 037


green portrait

Interview Volker Lazzaro, Managing Director abfragen, Lastmanagementoptionen be­­-

Wenn man Mennekes als Unternehmen anschaut, erkennt man schnell, dass Mennekes mehr als nur Stecker herstellt. Wie kam Mennekes zur Elektromobilität?

glei­ten, Billingkommunikation fahren,

Ende der 90er Jahre haben wir aus einem Uni-Projekt eine Ladesteckvorrichtung ent-

keiten laufen lassen. Wir kümmern uns

wickelt. Das Thema Elektromobilität wurde dann aber wieder in die Schublade gelegt.

um die Kommunikation mit dem Fahr-

Im Sommer 2008 erschien ein Interview mit Martin Winterkorn in der ZEIT mit den

zeug, damit das Fahrzeug mitteilt, wie

Worten „die Zukunft wird dem Elektroauto gehören – betankt aus der Steckdose“. Tan-

viel Leistung entnommen oder geliefert

ken aus der Steckdose ist also angesagt. Da wussten wir, das ist unsere Kompetenz.

werden kann. Das ist eigentlich ein Com-

Wir haben die ersten Ladesteckvorrichtungen wieder hervorgenommen und sind damit

puter mit einer Steckdose, ein intelligen-

zu den Energieversorgern wie RWE und Vattenfall und Automobilern wie Daimler und

tes System.

un­terschiedliche Autorisierungsmöglich-

VW gegangen. Nach den ersten Gesprächen wurde schnell klar, hier geht es nicht nur

Hat Sie das nicht vor ganz neue Herausforderungen gestellt?

Was habt ihr unternehmen müssen, um diesen Anforderungen gerecht zu werden?

Ja, vollständig, in vielerlei Hinsicht. Einerseits war die Aufgabe für die Entwicklung des

Wir haben das Thema mit dem Stecker

Steckers gegeben, aber es kamen viele andere Aufgaben hinzu. Der Stecker ist zwar

intensiv verfolgt. Darüber wird Mennekes

wichtig, aber was dahinter passiert, die Ladestation als Bestandteil des zukünftigen

identifiziert und das wollten wir gut ma-

intelligenten Energieversorgungsnetzes, das war für uns viel interessanter.

chen. Dadurch, dass wir die Norm für den

um Stecker, sondern um eine neue Form der Mobilität.

Stecker geschrieben haben, wurden alle grossen Hersteller schnell auf uns auf-

Also die Ladevorrichtung als Bestandteil des Smart Grid?

merksam.

Genau, das hat uns von allen anderen unterschieden, dass wir das bidirektionale Ele-

Wir haben uns dann vorgenommen, eine

ment, also die Ein- und Rückspeisung aus dem Stromnetz, die Kommunikationsmög-

Ladestation zu entwickeln. Da fehlte uns

lichkeiten des Smart Grid von Beginn weg erkannt haben. Wir können Zählerstände

zunächst Know-how. Wir haben dann

038 | GREENmobility


Heute hat man meist Zugang zur Ladestation über eine RFID-Karte. Das Problem ist, dass diese meist bei einem Systembetreiber resp. Energieversorger registriert sein muss. In Köln habe ich beispielsweise eine Kundenkarte eines lokalen Energieversorgers. Gehe ich nun als Kölner aber ins Sauerland, kann ich mit dieser Karte nichts anfangen. Das kann nicht die Lösung sein. Also haben wir uns gesagt: lasst uns die MobilfunkMehrwertdiensleister nutzen, also das gleiche System, mit dem ich übers Handy einkaufe oder MP3-Songs herunterlade.

Smarte Ladestation mit Handy-Autorisierung Mit der von uns entwickelten Software

malig angeboten. Das System funktioniert sehr einfach und ist von der Konzeption

kann nun jeder beliebige Kunde per SMS

offen für einen späteren Ausbau. Die Handy-Autorisierung ist eine zusätzliche Autori-

den Ladepunkt freischalten. Eine Regis-

sierungsmöglichkeit, denn die RFID-Kundenkarte des Systembetreibers kann weiterhin

trierung ist nicht mehr erforderlich, das

genutzt werden.

spart Zeit. Der Kunde sendet schlicht

Die Ladestation ist besonders geeignet, wenn Parkraum und Aufladung pauschal als

eine SMS mit dem Ladepunktcode an die

Dienstleistung angeboten werden sollen. Genau wie an einem Parkscheinautomaten

auf der Ladestation angegebene Tele-

kann der Stellplatz für den festgelegten Preis für eine definierte Zeit bezahlt werden.

fonnummer. Anschließend erhält er eine

Die Nutzung der Ladestation ist in diesen Preis einkalkuliert. Der offizielle Lieferstart ist

Bestätigung, die er quittiert. Danach wird

für Januar 2012 geplant.

der Ladepunkt freigegeben. Die erbrachte Ladeleistung wird bequem durch den

Wir lösen das durch die Ergänzung unserer Ladeinfrastruktursysteme mit einem E-Mo-

Mobilfunkanbieter per Handyrechnung

bility Leitstand. Dieser Leitstand ermöglicht es, auch bereits ausgebrachte Ladestatio-

abgerechnet.

nen in das Handyautorisierungssystem einzubinden. Ein Energieversorger braucht aber

Eine solche Autorisierung per SMS wird

für eine beliebig hohe Anzahl Ladestationen nur einen einzigen E-Mobility Leitstand.

für den Nutzer eines Elektroautos erst-

Kompetenz ins Haus geholt, um selbst

Volker Lazzaro

französischen oder schwedischen OEM

Seid ihr Marktführer in dem Bereich?

(Original-Equipment-Manufacturer = Au-

senstehende Kompetenz effizient nutzen zu können. Nun konnten wir die Ladesta-

Der Markt ist wohl noch gar nicht da. Die

spräch. Bis die Aufträge für Serien-Elek-

tion komplett entwickeln. So entstand ein

grossen Anbieter wie Siemens, ABB, Ge-

trofahrzeuge vergeben werden, dauert

integriertes System von Gehäusetechnik,

neral Electrics kommen erst ins Thema

es noch ein wenig. Die ersten Hersteller

Elektrotechnik, Elektronik und Software.

rein.

wie Nissan oder Mitsubishi benutzen die

Spezifikationen zu erstellen und um aus-

Nach 2,5 Jahren Beschäftigung mit dem

tomobilhersteller) kontinuierlich im Ge-

japanischen Stecker, weil zum Zeitpunkt

Thema sagen viele Industrieexperten,

Wie seid ihr vernetzt?

der Produktionsplanung unsere Stecker

dass uns dies ganz gut gelungen sei.

Dadurch, dass wir den Stecker liefern,

noch nicht entwickelt waren.

sind wir automatisch mit den deutschen, GREENmobility | 039


green portrait

sollen. Schwieriger ist es, vom Energieversorger zur Ladesäule hin, weil die Geschäftsmodelle der Energieversorger sehr unterschiedlich sind. Da gibt es

Welche weltweiten Normen gibt es?

noch keine Norm. Es etablieren

Für Fahrzeuge sind zwei übrig geblieben. Der japanische Typ1 und unser Tpy2. Die

sich momentan große Soft-

europäischen Autohersteller haben sich, nachdem wir den Stecker fertig hatten, alle

waresysteme. Wir programmie-

für unseren Typ2 ausgesprochen. Da laufen nun alle Ausschreibungsverfahren für die

ren zB. in unserer Ladestation

nächsten Baureihen. Ein Projekt, den eSmart, haben wir schon auf sicher.

eine Schnittstelle an die BoschSoftware. Wenn Bosch seine

Was ist der Vorteil eures Steckers und was ist entscheidend für den künftigen Markterfolg?

Software bei einem Stadtwerk

Entscheidend ist, dass man eine Schnittstelle findet, die alle Möglichkeiten des La-

Ladestation mit der passenden

dens mitberücksichtigt. Unser Stecker berücksichtigt

Schnittstelle zur Bosch-Soft-

schon die Ladung mit Wechselstrom mit 16A, 32A bis hin

ware an.

platziert hat, bieten wir unsere

zu 64A. In letzter Zeit wird aber auch immer mehr über chen. Da gibt es größere Anschlussqerschnitte der Kabel.

Wohin geht der Weg bei den Energieversorgern?

Wir haben unseren Stecker so weiterentwickelt, dass die

Da gibt es viele Projekte. In

gleiche Steckergeometrie für AC- und DC-Ladung genutzt

Hamburg und Berlin wurden 300

werden kann. Wir arbeiten daran, dass er bis 70kW Lade-

Ladesäulen installiert. Faszinie-

leistung geeignet ist. D.h. dass unser Stecker alle Lade-

rend sind solche Projekte wie

formen zulässt. Das ist unsere zentrale Innovation und

„Wind-to-Vehicle“.

ein zukünftiger Wettbewerbsvorteil.

gilt es zu überlegen, wie man

DC-Schnelladung, zum Beispiel an Autobahnen, gespro-

Zukünftig

sinnvoll regenerative Energien

Wo bleibt die Konkurrenz?

und Elektromobilität verbinden

Die Automobilhersteller haben schon früh an die DC-La-

kann.

dung gedacht. Heute ist das in einer Normungsinitiative wir einfach als erste umgesetzt. Wir haben in 2,5 Jahren

Ihre Vision einer ganzheitlichen Mobilität?

mehrfach bei den Autoherstellern vorgesprochen, Pro-

Ich glaube, dass der Druck auf

totypen entwickelt und fortlaufend verbessert bis diese

die Produktion regenerativer

die Anforderungen erfüllten. Deshalb hat sich die ge-

Energien größer wird. Diese

samte europäische Automobilindustrie für unseren Typ

Energie steht aber nicht so kon-

entschieden. Nur bei den Energieversorgern sind wir da

tinuierlich zur Verfügung wie

nicht so weit, England, Holland und Deutschland haben

Atomenergie. Damit die Energie

sich aber ebenfalls für den Typ2 entschieden, Italien und

dann, wenn sie nicht gebraucht

Frankreich noch nicht.

wird, nicht verpufft, benötigen

der Hersteller voll berücksichtigt. Diese Normen haben

wir Speichermedien, um sie zu

Wo werden die Grenzen gezogen zwischen der Stecker- und Ladesäulenintelligenz und der autointernen Software und Intelligenz?

einem späteren Zeitpunkt zur

Die Schnittstelle zwischen Automobil und Ladesäule ist

ke, zukünftig werden das auch

vollständig genormt, da haben sich die Ingenieure früh

die Batterien vieler Elektromo-

zusammengesetzt und festgelegt, welche Informatio-

bile sein. Regenerative Energi-

nen in welchen Datenformaten ausgetauscht werden

en und Elektromobile können

Verfügung zu stellen. Bisher waren das Pumpspeicherkraftwer-


zusammen sehr erfolgreich werden. Die

kosten, als wenn man 100'000 produziert. Deshalb sind Elektroautos noch zu teuer. Ein

beiden müssen also auch miteinander

gewisser Mehrpreis wird akzeptiert, wenn man berücksichtigt, dass der Betrieb eines

kommunizieren können und funktionie-

Elektroautos gegenüber einem verbrennergetriebenen Fahrzeug viel Geld spart. Aber

ren letztlich nur als integriertes System.

die Differenz darf nicht 10’000 oder 15'000 EUR betragen. Da braucht es eine zeitlich begrenzte Anschubfinanzierung. Anderseits wäre es nicht schlecht, wenn die Politik

Wo kann Elektromobilität am leichtesten umgesetzt werden?

den Aufbau der Infrastruktur stärker unterstützen würde. Energie ist ja nicht nur eine

Zur Zeit aufgrund der begrenzten Reich-

Bedeutung erlangt, kann man die Grundversorgung für diese Mobilität als nationalen

weiten in den Innenstädten. Da gibt es

Auftrag ansehen.

nun aber ein großes Problem: Wohn- und

Die Förderung der Anschaffung von E-Fahrzeugen geht ja ins Ausland, solange es mehr

Parkraum sind nicht unbedingt miteinan-

ausländische als deutsche Anbieter für solche Fahrzeuge gibt. Hingegen könnte man im

der gekoppelt. Dieses Problem müssen

Bereich der Kommunen den Aufbau der Ladeinfrastruktur fördern. Diese Investitionen

wir lösen, Lösungen gibt es nur bedingt.

haben den Charme, im eigenen Land zu bleiben.

Da bringen wir unsere Kompetenz mit

Ich bin kein Freund von Subventionen, da sie den Markt meist verzerren. Aber bei einer

den für alle zugänglichen Ladestationen

neuen Technologie solche zeitlich begrenzt einzusetzen, macht schon Sinn.

Aufgabe der Energieversorger, sondern wenn die Elektromobilität volkswirtschaftliche

ein.

Wie kommen die Ladestationen zu den Kunden?

Ladestation mit KabelaufrollsystemAutorisierung

Nissan hat hier eine Vorlage geliefert, die nun von anderen Automobilherstellern

Analog den Automobilern präsentieren wir auch einmal

kopiert wird. Der Kunde erhält gleich-

eine Studie einer zukünftigen, bedürfnisgerechten Lade-

zeitig mit dem Kauf des Elektroautos die

station. Unsere Ladestation der Zukunft nutzt ein in der

Heimladestation angeliefert. Er muss

Säule integriertes Kabel. Der Kunde

sich um nichts kümmern, denn Nissan

kommt mit seiner Autorisierungs-

sorgt dafür, dass gleichzeitig jemand

karte an die Station, die Klappe

nach Hause kommt und die Ladestation

öffnet sich und das Kabel mit La-

montiert. Das ist ein möglicher Weg.

dekupplung wird automatisch 50

Beim anderen Weg geht der Kunde zu sei-

cm herausgefahren. Nun kann das

nem Hauselektriker, den er schon kennt.

Kabel einfach und leicht bis zur

Dieser bezieht die Ladevorrichtung im

Steckvorrichtung gezogen und

Elektro-Grosshandel und liefert sie dem

das Fahrzeug geladen werden.

Kunden. Viele Menschen bevorzugen

Nach dem Trennen der La-

jemanden, den sie kennen gegenüber

dekupplung wollten wir ver-

einem Fremddienstleister, den sie nicht

meiden, dass die Nutzer aus

kennen. Deshalb werden wir unsere Pro-

Bequemlichkeit das Kabel

dukte ganz klassisch über den Elektro-

einfach hinlegen. Damit dies

Grosshandel vertreiben.

nicht passiert, wird das Kabel automatisch in die Ladesäule

Brauchen wir mehr politischen Druck, um der Elektromobilität zum Erfolg zu verhelfen?

eingezogen. Danach schließt

Es braucht einfach Geld, um den Markt

unbefugtem Zugriff und Wit-

anzuschieben. Man muss nur mal schau-

terungseinflüssen

en, was die Abwrackprämie ausgelöst

Die ersten Reaktionen sind sehr

hat. Wenn man nur 5'000 Fahrzeuge pro-

positiv.

duziert, hat man einfach höhere Stück-

sich die Zugangsklappe und alle Komponenten sind vor geschützt.

www.mennekes.de


green portrait

Aufbruchstimmung im OOOOO

Dornröschenschloss Sababurg, 34369 HofgeismAR

042 | GREENmobility


Mitten in der Finanzkrise geht ein kleines deutsches Industrieunternehmen neue Wege und wagt den Schritt in die Elektromobilität. In der Rekordzeit von 7 Monaten wird ein Prototyp entwickelt und innerhalb eines weiteren Jahres eine Kleinserie von 200 Stromos produziert und ausgeliefert. German ECars hat im Bereich der 0-Emission Fahrzeuge neue Massstäbe gesetzt und geht den Weg – im Herkunftsland der Grimm-Märchen – konsequent weiter Interview mit Frank Laaber, CEO German E-Cars

OOOOOOOOOOOOOOOOOO

Wie kommt eine KMUFirma auf die Idee, ein eigenes Elektroauto zu entwickeln?

Achswerkes den Bereich Nutzfahrzeuge

über Nacht, von einer 7-Tage-Woche ging

auf- und ausgebaut. Wir haben auch im

es schlagartig runter. Kosteneinsparun-

Aufbau Ost aktiv mitgewirkt, uns sind

gen waren angesagt.

bis heute da geblieben. In Grebenstein

Man musste sich überlegen, wo wir uns in

Die Familie Fräger hat mit ei-

haben wir zweimal angebaut, 1998 wurde

5 Jahren positionieren wollen. Trotz Krise

nigen Drehbänken in den 70er

in Hausen auf der grünen Wiese neu ge-

haben wir dann investiert in einen Markt,

Jahren im Bereich Wehrtechnik

baut, in 2011 die Halle verdoppelt. Martin

vom dem wir überzeugt waren, dass er

und Landmaschinen angefan-

Fräger hat die Verzahnungs- und Wärme-

langfristig die Chance bietet, ganz von

gen, hat sich kontinuierlich ver-

behandlungstechnik im Unternehmen in-

Beginn weg die Entwicklung mitzugestal-

gössert, bis mit dem Mauerfall

tegriert. Ich trat dem Unternehmen 2001

ten. Martin Fräger als Diplom-Elektroin-

1990 der Bereich Wehrtechnik

bei. Es wurde laufend investiert, die Mit-

genieur entwickelte einen elektrischen

fast über Nacht wegbrach. Dann

arbeiterzahl stieg auf rund 500. Wellen,

Antrieb. Ende 2008 wurde ein Budget

hat Dirk Fräger als verlängerte

Getriebe wurden immer leistungsfähiger,

festgelegt. Im Frühjahr 2009 wurden 3

Werkbank des Mercedes-Benz-

grösser. Dann kam Herbst 2008 die Krise

Fahrzeuge aus China importiert, elektrifiGREENmobility | 043


green portrait

OOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO ziert, das Fahrwerk abgestimmt, Batterien selbst gebaut und integriert, Fahrsteuerun-

tätig zu sein. September 2010 haben wir

gen selbst gemacht und das fertige Produkt als BENNI präsentiert. Vor der Präsentati-

bei German E-Cars SAP eingeführt, stel-

on auf der IAA wurde dafür neben Fräger als Zulieferer die German E-Cars gegründet.

len Kleinserien her und unterscheiden

Die Resonanz auf der IAA 2009 war so überwältigend, dass wir danach entschieden,

uns klar von einer Garage, die einige Au-

2010 weitere Fahrzeuge in einer Kleinserie zu produzieren. Als Basisfahrzeug wählten

tos zusammenbastelt.

wir den Suzuki Splash/Opel Agila. Nur ein halbes Jahr später wurde im Mai 2010 der

Die Kleinserie hat gegenüber der Grosse-

Stromos an der Hannover Messe vorgestellt. Im Juni waren alle Prüfungen erledigt,

rie den Vorteil, dass die Fahrzeuge optio-

wurde die Serienproduktion in einer Manufaktur gestartet und im Juli 2010 die ersten

nal mit Gateways verkauft werden, d.h.

Fahrzeuge ausgeliefert. Innerhalb eines weiteren Jahres wurden bis heute 200 Fahr-

gewisse Daten werden so dokumentiert,

zeuge produziert und ausgeliefert.

dass sie weiterverarbeitbar sind und Individualisierung dargestellt werden kann.

Und dies alles ohne Fördergelder?

Das ist speziell in den Forschungsprojek-

Genau, wenn wir darauf gewartet hätten, wären wir nie so schnell vorangekommen.

ten wichtig, um eine optimale Nutzung

Das ist ja die Stärke der KMU, schnell, wendig, und immer mit anderen KMU vernetzt,

und Auslastung zu ermöglichen. Wir ha-

die ebenso schnell agieren können.

ben auch recht früh den Mennekes Ste-

Die Firma gibt es also erst seit 2 Jahren, wir blicken aber auf eine 40-jährige Firmenge-

cker Typ 2 mit der Verriegelung integriert.

schichte zurück und wissen genau, was es heisst, im Automotive Bereich als Zulieferer 044 | GREENmobility


OOOOOOOOOOOOO

näre Speicher, Ladesysteme und Netzstabilität.

Welche Arbeiten machen Sie im Auftragsverhältnis? Mit dieser so erarbeiteten Kompetenz machen wir Individualisierungen. Kunden können in unsere Fahrzeuge ihre Technik einbauen und testen. So haben wir einen Stromos mit den Leistungskomponenten von Siemens gebaut. Wir haben eine 800V-Batterie eingebaut. Wir integrieren Getriebe-, Motoreinheit und Leistungselektronik von ZF in einem Projekt mit unserer Fahrsteuerung. Wir haben für Siemens eine Carsharing-Lösung

OOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO

mit einer Onboard-Unit integriert. D.h. mit einer Karte öffnet man das Auto und auch starten kann man das Auto nur mit Karte. Bei Flinkster (http://www.flinks-

Welche Schritte stehen in naher Zukunft an?

kompetenz darstellt.

ter.de) stehen ebenfalls einige Stromos

Wir wollen ja nachhaltig und zukünftig

im Einsatz.

Neben dem Stromos haben wir mit der

in dem Bereich tätig sein, Arbeitsplätze

Entwicklung eines weiteren Kleinwagen-

schaffen. Wenn die grossen Hersteller

modells begonnen, des Cetos auf Basis

in fünf Jahren ihre Grosserien auf dem

Soll der Stromos an den Endkunden verkauft werden?

Opel Corsa und des Plantos, eines leich-

Markt haben, können wir weiter als Zu-

Zur Zeit sind ein Stromos mit Eur 33'333

ten Nutzfahrzeugs auf Mercedes Sprinter

lieferer tätig sein. Und letztlich geht es

(Bruttopreis) und auch andere E-Fahr-

Basis. Damit haben wir ein relativ einma-

ja auch um eine nachhaltige Zukunft, jen-

zeuge einfach noch zu teuer (Anmerkung

liges Produkt-Portfolio. Und im Unter-

seits aller wirtschaftlichen Aspekte.

Redaktion: Preis Verbrenner liegt zw. 1214'000 EUR). Wir können die Endkunden

schied zu anderen kaufen wir nicht nur Teile ein, sondern wir haben die Entwick-

Nun gehen wir noch einen Schritt weiter,

also kaum erreichen und als KMU haben

lung und Integrationskompetenz bei uns,

mit Vattenfall und BTU Cottbus haben

wir gar nicht die Möglichkeiten und Bud-

d.h. die Fahrzeugsteuerung, Softwarein-

wir im Frühjahr 2011 im Rahmen des e-

gets, welche das Marketing hierfür benö-

tegration, von der Mechanik über die Me-

SolCar Projektes die German E-Cars Re-

tigt. Uns fehlen auch die Händlerstruktu-

chatronik sind wir nun bei der Elektronik

search & Development GmbH gegründet.

ren. Unser Weg führt also über die Flotten

angelangt. Nun haben wir auch Fachleute

Hier geht es nicht primär ums Automobil,

und die Schaufensterregionen.

im Betteriebereich, weil diese eine Kern-

sondern um Energiespeicherung, statio-

Die E-Mobilität ist aber noch in der MarktGREENmobility | 045


green portrait

OOOOOOOOOOOOOOOO

vorbereitungsphase. Da wird sich preislich noch viel tun. Die ersten Handies haben auch ein kleines Vermögen gekostet und heute hat jeder mindestens eines.

Was ist die Strategie hinter der Portfoliovergrösserung? 2013 und 2014 werden kleinere E-fahrzeuge im grösseren Stil im Markt eingeführt. Wir müssen also dafür sorgen, dass wir Nischen bearbeiten können. Mit dem Plantos können wir eine neue Klientel ansprechen. Wir werden einem VW, Ford oder Opel keine Marktanteile streitig machen. Wir könnten aber mit unserer Kompetenz für einen grossen Automobilhersteller einmal eine Kleinserie herstellen. Wir haben mitten in der Krise 50 Arbeitsplätze bei German E-Cars aufgebaut. Wir haben zum Beispiel ein neues Ein-

Stromos Preis Basismodell 33'333 EUR inkl. Mwst (okt. 2011)

Gang-Getriebe entwickelt, das New Business

PKW geschlossen, Typkategorie M1 Kleinwagen

hat also auch dem Old Business geholfen. So

Länge 3715 mm, Breite 1680 mm, Höhe 1590 mm

kommen wir kontinuierlich einen Schritt wei-

Wendekreis 9,4 , Sitzplätze 4

ter.

Max. Leistung 56 kW, Max. Drehmoment 140 Nm Max. Geschwindigkeit 130 km/h, elektronisch begrenzt

Was halten Sie von den Radnabenmotoren?

Verbrauch 15-20 kWh/100km, Reichweite > 100 km Ladung 400 V / 16 A = 2,5 h (schnell); 230 V / 16 A = 8 h (normal)

Vor 100 Jahren hat man bei den ersten „EKutschen“ Verbrennungsmotoren eingebaut.

Cetos

Heute gehen wir wieder hin und bauen in nor-

PKW geschlossen, Typkategorie M1 Kleinwagen

male Autos elektrische Antriebe ein. Wir nut-

Maße: Länge 3999 mm, Breite 1944 mm, Höhe 1488 mm

zen noch gar nicht die Möglichkeiten, welche

Wendekreis 10,55 , Sitzplätze 4

uns der elektrische Antrieb bietet. Konzepte

Max. Leistung 60kW, Max. Drehmoment 89 Nm

wie der Radnabenmotor eröffnen viel mehr

Max. Geschwindigkeit 130 km/h, elektronisch begrenzt

Gestaltungsraum. Ich gehe davon aus, dass

Verbrauch 15-20 kWh/100km, Reichweite 120 km

man auf der Fläche eines E-Kleinwagens den

Ladung 400 V / 16 A = 2,5 h (schnell); 230 V / 16 A = 8 h (normal)

Nutzungsraum eines Vans anbieten könn-

german-e-cars.de

te. Als KMU können wir diese Möglichkeiten 046 | GREENmobility

g


g

Ladezeit In zahlreichen Berichterstattungen hört man immer wieder, dass die Elektromobilität bei allen Vorteilen wie Nachhaltigkeit, Sauberkeit, geringem Verbrauch und Effizienz trotzdem den Nachteil der langen Ladedauer hat. So werden in den Medien Ladezeiten von 8 Stunden kommuniziert. An dieser Stelle weisen wir gerne auf die Schnellladefähigkeit der Fahrzeuge hin:

sis verursacht enorme Kosten. Wenn wir

Der PLANTOS ist unter 4 Stunden und der CETOS bei 400 Volt unter 2 ½ Stunden wieder vollgeladen und einsatzfähig.

neue Raumkonzepte entwickeln in Kom-

Man sieht, dass die Nachteile, die der Elektromobilität noch nachgesagt

bination mit der Integration von Batte-

werden, schrumpfen und abnehmen.

aber nicht nutzen, denn ein neues Chas-

rietechnologien in ein Smart Grid, dann entstehen neue Geschäftsmodelle. Wenn wir dann noch sagen, dass nicht jeder sein eigenes Auto besitzen muss, dann ist intermodale Mobilität möglich, eine

Der Cetos?

Mobilitätskarte. Da birgt die Zukunft der

Ist rund 40cm länger als der Stromos,

Wie sieht die Öffentlichkeit die Elektromobilität?

Elektromobilität noch viel Potential.

sieht ein bisschen jugendlicher aus. Die

Das ist ein echtes Problem. Es finden

Basis, der Opel Corsa, Ist ein bekannte-

hunderte von Seminaren, Kongressen

Was sagen Sie zur Reichweitendiskussion?

res deutsches Auto und dadurch für viele

und Messen statt. Da treffen sich immer

potentielle Kunden interessanter als ein

die gleichen Leute, die sich schon intensiv

Das ist ein Thema, das viel heisser ge-

Suzuki.

mit dem Thema beschäftigen. Ein Gross-

kocht als gegessen wird. Wenn man sich

teil der Diskussionen gehen an der Öf-

die Statistiken anschaut, liegen 80% der

fentlichkeit vorbei. Wir sollten viel mehr

täglichen Autofahrten in Deutschland un-

unter die Leute gehen. Dann entsteht ein

ter als 50km. Als BMW seine Flottenver-

breiter Druck in der Öffentlichkeit.

suche mit den E-Minis in USA, Berlin und London gemacht hat, war die Reichweite anfangs ein Riesenthema. Herausgestellt hat sich dann, dass nur alle 1,4-2,6 Tage geladen wurde. Die Reichweite war am Ende kein Thema mehr.

Was kann der Stromos heute? Wir wollten ein alltagstaugliches Fahrzeug herstellen. Bei diversen Rallyes – E-Miglia, Silvretta Rallye, Challenge Bibendum – hat das Fahrzeug immer gut abgeschlossen, ohne dass wir professionelle Piloten engagiert hätten. Raumkonzept und Fahrzeugintegration sind insgesamt gut gelungen.

"Menschen, die öfters ein Elektroauto gefahren sind, sind begeistert, fahren defensiver und umweltschonender. Auch Via Facebook haben wir schon Jugendliche begeistert, welche dann die Eltern dazu bringen, sich mal ein Elektroauto anzuschauen. Da fordere ich alle Marktpartner und auch die Politik auf, noch mehr zu tun." GREENmobility | 047


green basics

OOOOOOOOOO

Basiswissen Elek

Der neue Concept-Car EX1 von Peugeot ist ein zweisitziger Roadster. In der Vorder- und Hinterachse wurden je ein Elektromotor mit einer Spitzenleistung von 125 kW/170 PS (gesamt 250 kW/340 PS) sowie einem direkt an die Räder übertragenen Drehmoment von maximal 240 Nm verbaut.

048 | GREENmobility


ktromobilität Gespräche mit nicht fachkundigen Personen, aber auch „Experten“ zeigen immer wieder, dass es an grundlegenden Informa­tionen über die Elektromobilität fehlt. Die drei Autoren und Wissenschaftler Lorenz Köll, Olmo Tomás Mezger und Thomas Rasilier beseitigen mit ihrem e-Book das Defizit an Basisinformationen. Das vollständige e-Book ist auf www.green-and-energy.com erhältlich.

GREENmobility | 049


green basics

F

ür dieses eBook wurde eine Befragung von etwa 4'000 Personen durchgeführt. Den Probanden wurden 20 Fragen zur Elektromobilität zur Auswahl der 10 wichtigsten Aspekte vorgelegt. Unterstützt wurde das Projekt von www.cleanenergy-

project.de und www.gcpr.de. Hier das Fazit:

Wir wollen hier stellvertretend auf zwei wichtige Fragen eingehen.

1. Wie wird ein Elektrofahrzeug geladen? Lademethoden

B

eim konduktiven Laden wird die Batterie via Kabel und Stecker direkt mit dem Strom­anschluss verbunden. Die induktive Variante funktioniert durch eine kon-

te Ladevorgang einer Traktionsbatterie

taktlose, elektromagnetische Übertragung von elektrischer Energie - ähnlich der elek-

von 20 kWh an der Steckdose ca. 6 Stun-

trischen Zahnbürste. So könnten Fahrzeuge komfortabel auf Parkplätzen, welche mit

den dauert. Im Gegensatz dazu liefert

Induktionsschlaufen ausgestattet sind, aufgeladen werden. Das konduktive Laden

ein Starkstromanschluss etwa 22 kW,

wird derzeit immer kostengünstiger und bietet weniger Verluste bei der Energieüber-

wodurch die gleiche Batterie bereits in

tragung, weshalb es bisher zumeist bevorzugt genutzt wird.

knapp 50 Minuten voll aufgeladen wäre.

Eine dritte Möglichkeit ist der Austausch der entleerten durch eine volle Batterie an

Dieses schnelle Laden kann aber nur

einer entsprechenden Wechselstation (www.betterplace.com). Dieses Konzept wird von

durch technisch hoch ausgerüstete und

den meisten Automobilherstellern abgelehnt, da es deren Gestaltungsfreiraum redu-

sehr teure Ladeeinrichtungen gewähr-

ziert und die zukünftige Schlüsseltechnologie der Batterie standardisiert.

leistet werden. Außerdem reagieren aktuelle Batterie-

Ladedauer

D

typen auf das Laden mit hohen Leistun-

er Zeitbedarf für das Laden der Batterien ist einmal von der zur Verfügung stehen-

gen noch empfindlich. Deswegen werden

den Infrastruktur, also der vorhandenen Ladeleistung abhängig. Zum anderen be-

Schnellladeeinrichtungen zunächst wohl

stimmen z.B. die Kapazität der Energiespeicher, die Batteriekühlung und der maximal

kein Standard für die Einführung der

mögliche Ladestrom den Zeitaufwand für das Aufladen der Batterien.

Ladesäulen in den Massenmarkt sein.

Einer herkömmlichen Haushaltssteckdose kann eine Leistung von ca. 3,5 Kilowatt (kW)

Aufgrund der individuellen Mobilitäts-

entnommen werden. Eine Batterie mit der Kapazität von 3,5 Kilowattstunden (kWh)

charakteristik ist das Nachladen mittels

kann also innerhalb einer Stunde geladen werden. Das bedeutet, dass der komplet-

eines gewöhnlichen 3,5 kW Anschlusses

050 | GREENmobility


meist auch ausreichend. Hinsichtlich

der

geladenen

Energiemenge ist eine Ladung zu 80 % dann zu empfehlen, wenn der Ladevorgang schnell vonstattengehen soll, da der Ladevorgang von Batterien die Eigenart hat, dass die letzten 1020% deutlich langsamer geladen werden. Die Ladedauer gehört zu den Hauptkritikpunkten

bei

Dis-

kussionen über die Elektromobilität. Das durchschnittliche Nutzungsverhalten vieler Fahrzeuge zeigt jedoch, dass sie zum einen die meiste Zeit ungenutzt

sinnvoll.

herumstehen, weshalb sie für

Das vollständige Laden der Traktionsbatterien erfolgt aber am besten über Nacht.

eine Zwischenladung zur Verfü-

Dann steht das Auto in der Regel ungenutzt in der Garage und das Stromnetz wird

gung stehen, und zum anderen

durch weniger Verbraucher geringer belastet. Außerdem kann Nachtstrom i.d.R. zu ei-

die täglichen Fahrstrecken eines

nem günstigeren Tarif bezogen werden.

Großteils der Fahrzeughalter be-

Mittlerweile offerieren viele Stromanbieter eine zeitgenaue Verbrauchsabrechnung.

reits ohne weiteres durch ein EV

Damit kann nicht nur eine negative Beeinträchtigung der Netzstabilität vermieden

abgedeckt werden könnten.

werden, sondern es sinkt auch der Bedarf an neuen Kraftwerken. Mithilfe so genannter Smart Meter, also „intelligenten“ Stromzählern, können noch mehr Preisstufen ange-

Ladezeitpunkt

T

boten werden, wodurch man in der Nacht noch billiger und netzschonender laden kann.

heoretisch kann das Fahrzeug zu Hause, am Arbeits-

platz oder an einer öffentlichen Ladestation geladen werden. Für die Zukunft ist geplant, Ladestationen dort zu errichten, wo sie für den Verbraucher günstig liegen, wie beispielsweise in Park- und Kaufhäusern. So kann der Energiespeicher des Elektroautos problemlos während des Einkaufens oder des Arztbesuchs geladen werden. Diese öffentlichen Ladestationen sind vor allem für eine Teilladung GREENmobility | 051


green basics

Gleich drei unterschiedliche bietet das Tesla Modell S: 260, 360 oder maximal 480 Kilometern . sowie eine Batterieladezeit von 45 Minuten. (QuickCharge).

metern. Diese rein theoretische Reichweite wird in der Praxis allerdings durch einen sehr stark schwankenden Leistungsbedarf für die Fortbewegung, sprich die Fahrweise, wie durch weitere

2. Welche Reichweite hat ein Elektrofahrzeug?

D

Parameter beeinflusst. Diese Parameter treten bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor zwar

ie Reichweite ist von der gespeicherten Energie und dem Leistungsbedarf des

auch auf, allerdings schlagen sie

Fahrzeugs abhängig. Je größer der Energiegehalt einer Traktionsbatterie ist, desto

beim Elektrofahrzeug prozen­

höher ist die theoretische Reichweite eines Elektrofahrzeugs. Dagegen sinkt die Reich-

tual stärker zu Buche, da der in

weite mit der Höhe des Leistungsbedarfs eines Fahrzeugs. Der Verbrauch eines Elektro-

der Batterie gespeicherte Ener-

fahrzeugs wird in kWh (Kilowattstunden) pro 100 km angegeben. Im Durchschnitt ver-

giegehalt geringer ist als der

braucht ein kleines Elektrofahrzeug im Stadtverkehr etwa 15 kWh auf 100 km. In Liter

Energiegehalt im Tank.

Benzin umgerechnet, entspricht dies einem Verbrauch von etwa 1,5 Litern. Im Vergleich

Genau wie bei einem Auto mit

dazu liegt der Verbrauch eines herkömmlichen PKW im Stadtverkehr bei über 7 Litern

Verbrennungsmotor der Ben-

Benzin. Hier zeigt sich sehr deutlich, dass der Energiebedarf eines Elektrofahrzeugs

zinverbrauch steigt, steigt auch

weit unter dem eines Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor liegt.

bei einem elektrisch betriebenen Fahrzeug der Leistungsbedarf

Bei einem Energieverbrauch von 15 kWh/100km liegt die theoretische Reichweite ei-

mit zunehmender Geschwindig-

nes mit einer 30 kWh Traktionsbatterie ausgestatteten Fahrzeugs bei ca. 200 Kilo-

keit an:

052 | GREENmobility


the

mobile

A-Z

In dieser Ausgabe vorgestellt: Antriebsarten Hybridfahrzeuge. Brennstoffzellen Plug-In Hybrid:

Bremsenergie gespeichert hat,

überproportional hohen Ver-

Das Fahrzeug besitzt einen

verfügt somit über keine elektri-

brauch und kann die Reichweite

Elektromotor als Antrieb. Als

sche Antriebsenergie im eigent-

drastisch reduzieren. Weitere

Energiespeicher kommen eine

lichen Sinne, sondern dient der

Parameter sind Gewicht, Form

Brennstoffzelle und eine Bat-

Effizienzsteigerung des Verbren-

und Grösse eines Fahrzeuges.

terie zum Einsatz. Die Batterie

nungsmotors.

Beispielsweise steigt der Luft-

kann am Netz geladen werden.

widerstand direkt proportional

Die Brennstoffzelle dient als

zur Stirnfläche des Fahrzeugs,

Range Extender.

Eine hohe Geschwindigkeit über lange Strecken führt zu einem

B

bereitgestellt.

Das

Fahrzeug

woraus ein höherer Verbrauch und eine geringere Reichweite resultieren.

Fahrweise

z.B. Smart ed oder Ford Focus

D

ie Fahrweise spielt für den

Smart mdh

Verbrauch eine erhebliche

Rolle. Wird ständig stark be-

Opel Brennstoffzelle

schleunigt und dauerhaft eine hohe Geschwindigkeit gefahren,

H

Hybridantrieb:

M

Mild - Hybrid Sowohl der Verbrennungsmo-

Ist allgemein zu verstehen als

tor als auch der Elektromotor

lich. Eine auf höchster Stufe

die Kombination verschiedener

wirken auf die Räder, darum

laufende Klimaanlage oder die

Techniken für den Antrieb.

handelt es sich um einen Paral-

leidet die Reichweite beträcht-

lelhybrid. Die benötigte Energie

bis zum Anschlag aufgedrehte Heizung ziehen gleichfalls wich-

M

Micro - Hybrid

bezieht die Batterie aus über-

Das Fahrzeug wird wie bisher

schüssiger Fahr- und Brems-

zugeladene Gewicht macht sich

durch einen Verbrennungsmo-

energie. Allerdings ist der Elek-

bei der Reichweite bemerkbar.

tor angetrieben, es verfügt aber

tromotor wesentlich schwächer

über eine Start–Stop Automa-

als der Verbrennungsmotor und

tige Leistung ab. Und auch das

Umgebung

tik, die den Motor bei Stillstand

wirkt nur bei der Beschleunigung

ie Außentemperatur wirkt

abschaltet und bei Betätigung

des Fahrzeugs auf die Räder. Ein

D

sich auf die Reichweite aus,

der Kupplung wieder startet.

rein elektrisches Fahren ist mit

weil sie den Heiz- bzw. Kühlbe-

Die für den Startvorgang be-

einem Mild – Hybrid nicht mög-

darf beeinflusst. Im Gegensatz

nötigte Energie wird durch ei-

lich.

zu Fahrzeugen

nen Akkumulator, der zuvor die

d

GREENmobility | 053


green basics

P

V

Parallelhybrid Verbrennungsmotor und Elek­

Voll - Hybrid Sowohl der Verbrennungsmotor

tro­motor sind beide mechanisch

als auch der Elektromotor wir-

mit den Rädern des Fahrzeugs

ken auf die Räder, darum ist der

verbunden und können somit

Voll – Hybrid ein Parallelhybrid.

gleichzeitig als Antrieb fungie-

Die Batterie des Elektromotors

ren.

wird durch überschüssige Fahrund Bremsenergie aufgeladen.

P

Der Elektromotor ist so ausge-

Plug - In - Hybrid

legt, dass auch ein rein elekt-

Das Fahrzeug verfügt sowohl

risches Fahren möglich ist. Die

Fisker - Range Extender wie beim Ampera

über einen Verbrennungsmotor

elektrische Reichweite ist auf-

als auch über einen Elektromo-

grund der Speicherkapazität der

tor. Die Batterien werden direkt an der Steckdose geladen, da-

S

Serieller Hybrid

Batterie aber eingeschränkt.

Das Fahrzeug verfügt über ei-

rum auch der Name Plug – In.

nen Verbrennungsmotor und

Plug - In -Hybride verfügen über

einen Elektromotor. Allerdings

eine höhere Speicherkapazität

wirkt der Verbrennungsmotor

als Mild- bzw. Voll – Hybride,

nicht direkt auf die Räder des

darum können längere Strecken

Fahrzeugs. Er treibt hingegen

rein elektrisch gefahren werden.

einen Generator an, um elek-

Sie können sowohl als Parallel-

trische Energie für den Elekt-

hybrid als auch als Serieller Hy-

romotor bereitzustellen. Die

brid ausgeführt sein.

Bezeichnung Serieller Hybrid beruht darauf, dass die Moto-

Peugeot 3008 HYbrid Serienfahrzeug mit Full-

ren nacheinander geschalten

Hybrid-Diesel

sind. Serielle Hybride sind im Prinzip Elektrofahrzeuge, welche an der Steckdose geladen werden. Sie verfügen aber über Plug-In-Hybrid Toyota Prius

R

?

Wussten Sie eigentlich, dass es bereits heute möglich ist

einen Verbrennungsmotor, der

die persönliche Eignung für Elek-

elektrische Energie erzeugen

trofahrzeuge zu testen?

kann, wenn die Batterie leer ist.

Die Autoren dieses eBooks ha-

Der Verbrennungsmotor erhöht

ben die Dringlichkeit erkannt

Range Extender

somit die Reichweite und wird

und iEV entwickelt. Mit iEV kön-

Zusätzliches Aggregat in einem

darum auch als Range Extender

nen Sie ihre Mobilitätsbedürf-

Elektrofahrzeug, das die Reich-

bezeichnet.

nisse analysieren und berechnen

weite des Fahrzeugs verlängern

ob bzw. welches Elektrofahr-

kann, indem es die Batterien des

zeug mit welcher Batteriekapa-

Fahrzeugs während der Fahrt

zität für Sie geeignet wäre.

mit elektrischer Energie speist.

Mehr Informationen finden Sie

Meist handelt es sich dabei um

unter

einen Verbrennungsmotor, der

http://green-and-energy.com

einen Generator antreibt (auch Serieller Hybrid genannt). BYD F3DM 2010 Hybridauto-Serienmodell vorerst nur in China

054 | GREENmobility


d

mit Verbrennungsmo-

tor hat ein Elektrofahrzeug den Nachteil, dass die Abwärme des

Die weiteren 8 Fragen, welche das eBook beantwortet:

Motors nicht als Heizenergie für den Fahrzeuginnenraum dienen

1. Wie hoch ist die Lebens-

kann, da aufgrund des hohen

dauer

Wirkungsgrades des Elektromo-

zeugs?

tors kaum Wärme anfällt. Außer-

2. Wie hoch ist der Kaufpreis

dem kann es bei sehr niedrigen

eines Elektrofahrzeugs?

Temperaturen - je nach Batterie­

3. Gibt es staatliche Förderun-

typ (z. B. Nickel-Metall-Hydrid

gen beim Kauf eines Elektrofahr-

Batterien) - passieren, dass der

zeugs?

Batterie nur eine geringe Menge

4. Handelt es sich beim Elektro-

an Energie entnommen werden

fahrzeug um einen kurzfristigen

kann.

Hype?

Energieverbrauch und Reichwei-

5. Wie hoch sind die CO2 –

te hängen stark von der Stre-

Emissionen?

ckenart ab. Bei Testfahrten mit

6. Wie erfolgt die Wartung bzw. Repa-

dem Prototyp eines Kleinwagens

ratur von Elektroautos?

wurde z. B. für den Stadtverkehr

7. Werden Batterien langfristig

ein Verbrauch von ca. 10 kWh,

verfügbar sein?

für den Überlandverkehr von ca.

8. Wie werden die Batterien des Elektro-

15 kWh und für den Autobahn-

fahrzeugs entsorgt?

eines

Elektrofahr-

verkehr von ca.20 kWh ermittelt. Auf der Autobahn werden höhere Geschwindigkeiten gefahren und nur sehr wenig Bremsenergie in die Batterien zurückgespeist. Auch bei Bergstrecken ist der Leistungsbedarf höher und da-

Lorenz Köll

mit die Reichweite niedriger, als

Jahrgang 1974, Studium des Bauingenieurwesens und Tätigkeit bei der Forschungsstelle für Ener-

in der Ebene oder bei Gefälle-

giewirtschaft e.V. in München – mit Spezialisierung auf Elektromobilität Zudem Mitgründer der

strecken.

Green and Energy Consultung Group sowie der Energie Ingenieure GmbH. www.lorenzkoell.com.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die eingeschränkte

Olmo Tomás Mezger

Reichweite von Elektrofahrzeu-

Jahrgang 1980, Studium der Elektrotechnik, Tätigkeit bei der Forschungsstelle für Energiewirt-

gen die Mobilitätsbedürfnisse

schaft e. V. in München und Mitgründer der Green and Energy Consultung Group. http://olmoto-

des Durchschnittsfahrers bereits

masmezger.com und

heute weitgehend abdeckt. So

blogger auf http://www.green-and-energy.com/blog.

liegen z. B. ca. 70 % der tägli­ chen

Pendlerstrecken,

vom

Thomas Rasilier

Wohn­ort zur Arbeitsstätte und

Jahrgang 1983, Studium der Ökoenergietechnik, Tätigkeit an der Forschungsstelle für Energiewirt-

zurück, unter 50 km .

schaft e. V. in München und Mitgründer der Green and Energy Consultung Group und blogger.

GREENmobility | 055


green bikes

Watt für alle ! � Die Erfolgsgeschichte E-Bike geht weiter. Neue Technologien sorgen für Furore, drohende Gesetzesänderungen für leichte Katerstimmung. Ein Blick in die Zukunft. by karsten kaufmann

056 | GREENmobility


!

E

inen Dämpfer könnten 2012 die

dem Kopf, noch verbannte er die schnel-

schnellen E-Bikes erhalten, bis-

len E-Bikes von Wald- oder Forstwegen.

her in einer rechtlichen Grauzone

Insbesondere letzteres Privileg schätzen

platziert. Halb Fahrrad, halb zulassungs-

Pendler, die sich fernab vom gefährlichen

pflichtiges Leichtkraftrad mit Nummern-

Berufsverkehr über landschaftlich at-

schild und einem bis zu 45 km/h schnel-

traktivere Umwege ins Büro navigierten.

len Motor, vereinte es bisher die Vorteile

Diese Begünstigung könnte bald wegfal-

beider Gattungen in sich. Die schnellen

len und mit weiteren Restriktionen die

Räder mussten zwar Radwege meiden

Attraktivität der schnellen E-Bike-Klasse

und durften als Moped, rein rechtlich

für Pendler.

betrachtet, keine Fahrrad-Kinderhänger

Fatal, denn gerade für diese Zielgruppe

ziehen. Dafür verlangte der Gesetzge-

wären leistungsfähige, schnelle Räder

ber weder einen schützenden Helm auf

eine lohnende Alternative zum Pkw.

S

o verzichteten namhafte Hersteller wie etwa Centurion darauf ihr Sortiment 2012 durch schnelle E-

Bikes zu erweitern. Noch. Denn die Motorenhersteller lassen sich von drohenden Einschränkungen nicht ausbremsen, entwickeln fleißig weiter und setzen verstärkt auf schnelle E-Bikes.

GREENmobility | 057


einer beispiellosen Erfolgswelle. Egal ob Trekking- oder Cityräder, urbane Flitzer oder Mountainbikes - kaum ein Rad muss sich im Shop die Reifen platt stehen – der Abverkauf liegt bei fast 100 Prozent. So präsentierte Bosch schon in seinem zweiten Modelljahr eine Speed-Variante des erfolgreichen Mittel-Motors. Dieser schiebt ab sofort mehrere Modelle von Riese & Müller oder Kalkhoff bis zu 45 km/h schnell durch die Lande. Doch Fortschritt zeigt sich bei den E-Bikes nicht nur durch Geschwindigkeit. Kräftigere Mo-

das Elektro-Fahrrad neu definiert

E-Bikes schwimmen derzeit auf

E-Bike 2.0

green bikes

Der E-Bike-Boom weckt die Kreativität der Ingenieure – ihre Erfindungen definieren das Radfahren völlig neu. Diese Highlights zieren eine neue Generation E-Bike.

toren, leistungsfähigere Akkus und neue Schaltungskonzepte werden E-Bikes auch weiterhin auf Erfolgskurs halten. Lesen Sie auf den folgenden

BOSCH

2012 echte Verkaufsschlager sein

2011

überzeugte auf Anhieb fast 40 Fahrrad-

und somit die agilen Fahreigen-

werden und welche Automobil-

hersteller. Qualität „Made in Germany“

schaften aller E-Bikes mit Bosch-

hersteller versuchen, sich in Sa-

lockt eben doch. Dabei ist es für den

Antrieb sollte erhalten bleiben.

chen E-Bike stark zu machen.

Radhersteller alles andere als einfach ei-

Man kannte die Vorbehalte, die

Seiten wie Automatik-Getriebe und Riemenantriebe das E-Bike revolutionieren, welche Modelle

startete Bosch mit

Pflichtenheft hatten Sie ein

dem

wichtiges Merkmal ihres Sys-

Drive-Unit-

Mittelmotor

und

tems verankert: Der Radstand

nen Mittelmotor zu spezifizieren: Jeder

die Fachpresse und zahlreiche

Inhalt:

Rahmen muss mit speziellen Anbinde-

Kunden dem schon etablierten

Seite 58:

punkten für den Motor versehen werden.

und sicherlich auch bewährten

Neue Motoren & Automatikge-

Das heißt komplett neue Räder konstru-

Panasonic-

triebe für E-Bikes

ieren. Zum Vergleich: Einen Nabenmotor

gegen brachten. Hier sitzt der

implantiert ein Hersteller problemlos in

Akku zwar gut platziert zentral

Seite 63:

jedes Fahrrad, von dem er überzeugt ist,

im Rad, verlangt aber nach ei-

Die schnellsten und angesag-

dass es die hohen, zusätzlichen Kräfte

ner Streckung des Radstandes.

testen E-Bikes 2012

toleriert.

Bosch fand zwei Lösungen den

Doch der Antrieb lockte die Hersteller,

Radstand zu erhalten: Entwe-

Seite 68:

denn die Bosch-Techniker hatten ihre

der kann der Bike-Hersteller den

E-Bikes der Automobilhersteller

Hausaufgaben gemacht. Weit oben im

Akku am Unterrohr verschrau-

058 | GREENmobility

Mittelmotor

ent-


ben, oder, weniger clever, in den Gepäck-

System derzeit noch anrechnen lassen:

träger. Hier sitzt er hoch, weit hinten und

Vier Fahrmodi mit jeweils drei Unterstüt-

somit entfernt vom Schwerpunkt. Ein

zungsgraden verwirren. Die Vielfalt ist

Umstand der das Handling eines Rades

überflüssig, zumal es Schnittmengen in

spürbar erschwert. Bleibt zu diskutieren,

den Modis gibt. Getreu dem Motto Redu-

welcher Nachteil schwerer wiegt: Hoher

ce to the max, sollte hier Bosch auf drei

Schwerpunkt oder langer Radstand.

bis vier Modi reduzieren. Insbesondere

Für 2012 präsentiert Bosch seinen leis-

ältere Nutzer werden es dem schwäbi-

tungsfähigen Motor in einer schnellen

schen Unternehmen danken.

Version: die Drive Unit 45. Er unterstützt

Den zweiten Minuspunkt kassiert Bosch

bis zur rechtlich tolerierten Obergrenze

von GreenMobility durch den großen

von 45 km/h. Wie von Bosch nicht anders

Freilauf der Sperrklinken an der Kurbel.

erwartet regelt die Elektronik die kerni-

Stoppt der Biker die Kurbel und tritt er-

ge Unterstützung sanft und gut vorher-

neut an, läuft die Kurbel kurz leer, bevor

sehbar ein, was insbesondere bei engen

sie wieder etwas unsanft auf Tuchfühlung

Kurven oder beim Anfahren ein hoch ge-

mit dem Antriebsstrang geht.

schätzter Vorteil ist. Einmal unterwegs

Dieses simple mechanische Problem soll-

entwickelt er beim Beschleunigen und

te Bosch schnellstmöglich abstellen. Es

steilen Bergetappen mit fast 50 Nm ein

passt nicht zum ansonsten sehr reifen

bäriges, deutlich spürbares Drehmoment.

und überzeugenden System.

Zwei Schwächen muss sich das Bosch-

www.bosch-ebike.de

Drive-Unit Battery-Pack Bike_HMI

GREENmobility | 059


green bikes

TRANZX

H

ersteller JD hatte sich für 2012 einiges vorgenommen und schon

jetzt viel erreicht. Beispielsweise den Gewinn des Eurobike Gold Award. Die Jury würdigte damit das Auto­matic Gear Transmission, kurz AGT. Dieses einzigartige Schaltkonzept kombiniert eine 7-GangNabe mit einer computergesteuerten

Elektronik.

Diese

ermittelt für jede Fahrsituation den optimalen Gang und sichert somit bestmögliche Effizienz und, sozusagen als angenehmen Nebeneffekt,

höchstmögliche

Reichweite. Christian Danner, ehemaliger Formel-1-Profi attestierte dem AGT ungewöhnlich hohen Fahrkomfort - gemessen an anderen Schaltsystemen auf dem Markt. Ob das System allerdings auch am Berg die Gänge geschmeidig wechseln kann, werden weitere Praxistests noch klären müssen. Mit einem neuen Mittelmotor will JD zudem Panasonic und Bosch Paroli bieten. Entgegen diesen Systemen lassen sich beim TranzX-Mittelmotor drei Kettenblätter

montieren.

In

NuVincI

B

isher hatte der Bionx-Nabenmotor im Hinterrad einen für viele Kunden kaufentscheidenden Vorteil: Auch bei maximalem Vortrieb kann der Biker die Gänge noch flüssig schalten. Dies liegt daran, dass der Motor im Antriebsstrang hinter

den eigentlichen Schaltkomponenten liegt und diese nicht beeinflussen kann. Anders die Situation beim Mittelmotor. Er sitzt VOR der Ketten- oder Nabenschaltung.

Kombination mit einer Ketten-

Will der Biker nun in einer steilen Spitzkehre herunterschalten, muss er für ein bis zwei

schaltung kann der Fahrer jetzt

Sekunden den Druck aus dem Pedal nehmen. Sonst erkennt der Drehmomentsensor an

aus einer Übersetzungs-Band-

der Kurbel eine Krafteinleitung ins Pedal und hält den Motor in Schwung und die Kette

breite von 30 Gängen auswäh-

unter Zug.

len. Zudem lässt sich der Motor

Kettenzug mögen aber weder Getriebenaben noch Kettenschaltungen. Erste wechseln

mit einer Rücktrittsbremse kom-

überhaupt nicht in leichtere Gänge, Kettenschaltungen attestieren den Gangwech-

binieren, ein interessantes Fea-

sel mit hartem, materialfressenden Kettenwechsel aufs größere Ritzel. Insbesondere

ture, insbesondere fürs ältere

beim Herunterschalten am Berg mit einer Nabenschaltung ist daher perfektes Timing

Klientel.

gefragt:

www.tranzxpst.de

Schalten, Kurbel entlasten und im richtigen Moment wieder antreten. Stimmt das Timing nicht, sitzt der Gang nicht und der Biker muss erneut einen Gang herunterschal-

060 | GREENmobility


BIONX

D

er kanadische Nabenmotor

fürs

Hinterrad

punktet durch einen ge-

waltigen Vorteil: Er kann in so ziemlich jedes, ausreichend stabiles, Bike nachgerüstet werden. Sein Ruf als bärenstarkes Trieb-

werk mit deftigem Drehmoment eilt ihm stets voraus. Zudem ist es eines der wenigen Systeme, die mit einer Energierückgewinnung aufwarten können. Neben vier Unterstützungsmodi kann der Fahrer daher auch vier Rekuperations-Modi wählen. Je höher der Modus, desto stärker bremst die Energierückgewinnung das Fahrrad ab. Kinetische Energie wandelt sich in Ladestrom für den Akku. Auch ein leichter Fingerzug am Bremsheten, da er zwischenzeitlich noch langsa-

Trittfrequenz und Geschwindigkeit das

bel aktiviert die Rekuperartion

mer geworden ist. Das ist meist ärgerlich

optimale Übersetzungsverhältnis für den

und entlastet dadurch die Fel-

und endet hin und wieder im völligen

Fahrer ermittelt. In der Praxis heißt das

gen oder Scheibenbremsen des

Stillstand. Hier kommt die NuVinci-Nabe

im Idealfall dann: Fahren und keinen Ge-

Bikes. Für Biker mit Kinderhän-

ins Spiel.

danken ans Schalten verschwenden müs-

ger oder schwerem Gepäck ein

Ihr Name erinnert nicht umsonst an das

sen. Man darf gespannt sein.

gewaltiger Vorteil. Steilabfahr-

Renaissance-Genie Leonardo da Vinci.

www.fallbrooktech.com

ten gelingen sehr viel entspann-

Schon vor über 500 Jahren konstruierte

ter.

er, damals noch mit Zahnrädern, ein stu-

Wer die Rekuperation regelmä-

fenloses Getriebe.

ßig nutzt, kann seine Reichweite

Hersteller Fallbrook aus den USA verfei-

um etwa 10 Prozent ausdehnen.

nerte das Konzept und konstruierte eine

Das klingt nach nicht viel, kann

Nabe, in denen der Anstellwinkel und die

aber entscheidend sein. Etwa

Position von Kugel die Übersetzung ver-

wenn die Tour mit einem drei

ändert. Stufenlos, geschmeidig und auch

Kilometer langen Anstieg endet.

unter Last. Diese NuVinci-360 arbeitet schon seit Jahren verlässlich in verschie-

Für 2012 hat Bionx intensive Mo-

densten Rädern.

dellpflege betrieben.

Für eine kleine Revolution dürfte 2012

Die 250-Watt-Motoren bekamen

allerdings die NuVinci-Harmony sorgen.

eine ordentliche Diät verordnet

Sie kombiniert alle Vorteile der 360er mit

und bringen nun etwa 1,3 Kilo-

einer intelligenten Elektronik, die aus

gramm weniger auf die Waage. GREENmobility | 061


green bikes

Auch der Akku speckte 300 Gramm ab und legte dabei um fast 20 Prozent Kapazität zu. In Zahlen: Um 68 Wh auf 423 Wh. Energie, die der kraftvolle, jetzt mit 48 Volt werkelnde Motor gut gebrauchen kann. Seine Kraftentfaltung geht übrigens auf außergewöhnliche Ingenieurskunst zurück. Denn E-Motoren arbeiten nur in einem bestimmten Drehzahlbereich wirklich effizient. Beim Nabenmotor ist aber die Motorumdrehung immer gleich der Radumdrehung. Bionx hat den Kunstgriff geschafft, dass der Motor trotzdem über einen weiten Geschwindigkeitsbereich mächtig anschiebt. Erst unter 10

Diamant 512+: Gelungene Systemintegration. Diamant stimmt die

km/h geht die Leistung spürbar

Form von Unterrohr und Bionx-Akku aufeinander ab. Das sieht nicht

zurück. Biker sollten daher durch

nur schick aus, der Akku sitzt auch deutlich solider fixiert, als nur an

angepasste Gangwahl und ent-

den filigranen Aufnahmen des Trinkflaschenhalters fixiert. Die sonst

sprechend Druck im Pedal die

häufig gewählte Arretierung zahlreicher Bike-Hersteller.

Fuhre in Schwung halten. www.bionx.ca www.intercycle.com

062 | GREENmobility


In diesen Rädern trifft moderne E-Bike- auf überzeugende Fahrrad-Technik. Sieben E-Bikes die für 2012 die Messlatte für die Konkurrenz sehr hoch legen.

trendsetting

GREENmobility | 063


green bikes

Riese & Müller Delite

D

as Riese & Müller Delite genießt seit jeher den Ruf eines erstklassigen

Tourenrades. Kein Wunder, es vereint erstklassige Fahrwerkstechnik mit exzellenter Fertigungsqualität. Schon seit einigen Jahren bietet das Darmstädter Unternehmen das Delite auch in einer HybridVersion mit Bionx-Motor im Hinterrad an. Insbesondere in der HT-Version mit bärenstarkem Drehmoment, HT steht für High Torque, fand das Delite viele begeisterte Kunden. Allerdings musste diese mit einem ungewohnten Nachteil mit dem Bike auf Tour gehen. Da der Motor die ungefederten Massen im Hinterrad deutlich erhöhte, bremste er den Hinterbau spürbar aus. So konnte dieser nicht zu Höchstleistungen auflaufen. Gings über ruppige Feldwege rumpelte es schon mal störend im Heck. Für 2012 können Freunde des Delite jetzt eine Hybrid-Version mit schnellem Bosch-Antrieb wählen. Hier sitzt der Motor am Tretlager, das Heck bleibt frei vom ungewohnten Zusatzgewicht. So bleibt die Performance des komfortablen Hinterbaus erhalten. Auch andere vollgefederten Räder, wie das Culture

Flyer

D

ie Räder von Flyer sichern sich seit Jahren den Ruf erstklassiger Qualität. Das schließt nicht nur den unproblematischen und kräftigen Panasonic-Antrieb ein,

sondern auch die vorbildliche Fertigungs- und Montagequalität des Schweizer

Herstellers Biketec.

oder Homage sind optional mit

Für 2012 bietet das Unternehmen nahezu alle Modelle seines großen Sortiments in ei-

Bosch-Antrieb zu erhalten.

ner 36-Variante an. In erster Linie steigt mit der Erhöhung der Voltzahl von 26 auf 36

Preislich startet ein Delite Hyb-

Volt auch die verfügbare Energiemenge.

rid in für Riese & Müller gewohnt

Kurzer Exkurs in die Elektronik: Die verfügbare Energie in Wattstunden ist das Produkt

exklusiven Bereichen. Bei etwa

aus der Spannung in Volt und den Amperestunden, der Kapazität. Mit der Steigerung

3.999 Euro.

auf 432, beziehungsweise 504 Wh (je nach Akku-Größe) streckt sich auch die Reichweite

www.r-m.de

der Räder um rund 40 Prozent. Zudem soll der Motor noch etwas eifriger als sein etwas zahmer Vorgänger ans Werk gehen. Ihm fehlte im Vergleich zum drehmomentfreudigen

064 | GREENmobility


Kalkhoff Pro Connect BS 10 DL

K

alkhoff konnte sich in den letzten drei Jahren zu einem der wichtigsten

E-Bike-Produzenten

in

Deutschland mausern. Nicht zuletzt dadurch, da das Unternehmen aus Cloppenburg bereit war, seine EBike-Palette breit aufzustellen und gleich auf mehrere Antriebskonzepte zu setzen. Neben den seit Jahren verbauten Panasonic-Antrieb stellte Kalkhoff 2011 den Impulse-Mittelmotor, eine Entwicklung aus dem eigenen Hause. Entgegen dem japanischen Pendant erlaubt dieser Antrieb die Verwendung einer Rücktrittbremse, die nach wie vor häufig von älteren Menschen gewünscht wird. Zudem stecken im großen 15-Ah-Akku imposante 540 Wattstunden. Genug Energie für ausgedehnte Touren. Selbst im hügeligen Terrain sind auch für schwere Fahrer bei mittlerem Unterstützungsgrad Strecken von weit über 50 Kilometern möglich. Als besonderes Highlight stellt Kalkhoff für die Saison 2012 das Pro Connect nicht nur mit schnellem Panasonic-Antrieb, sondern auch in der Ausführung BS 10 DL mit dem Bosch-Motor Drive Unit 45 vor. In dieser Ausführung bleibt der normale Radstand erhalten, ein Umstand der von

Bikern gewünscht wird, die ein bis zu 45 km/h schnelles aber auch agiles Rad suchen. Zudem schiebt der Bosch mit satBionx-Antrieb am Berg etwas Temprament. Das 36-Volt-Triebwerk dürfte insbesondere

terem Drehmoment an und arbeitet ins-

für komfortverwöhnte Freizeitradler im vollgefederten Flyer X interessant sein. Neben

besondere in kleinen Gängen leiser und

die beliebte Mountainbike- Variante mit 26-Zoll-Pneus stellt Biketec 2012 gleich noch

somit unauffälliger.

ein Tourenrad mit 28-Zoll- Bereifung und ein sogenanntes Twentyniner.

Kunden müssen allerdings den Nachteil

Ein Rad mit 29-Zoll-Gummis. Diese riesigen Räder rollen besonders leicht über Unweg-

in Kauf nehmen, dass Bosch derzeit nur

barkeiten aller Art hinweg und erhöhen somit den ohnehin hervorragenden Komfort

einen Akku mit 288 Wh anbietet. Mit dem

des Rades. Wer es sportlicher schätzt, greift zur RSerie von Flyer. Das schlanke Rad

Panasonic-Antrieb kann mit 504 Wh fast

bietet Flyer auch in einer Naked-Variante ohne Schutzblech und Gepäckträger an.

doppelt so viel „Treibstoff“ mit auf die

Auf Leichtbau getrimmt für „fliegende Pendler“. Den Flitzer gibts natürlich, wie alle

Tour gehen.

36-Volt-Räder, in einer schnellen Variante. www.flyer.ch

www.kalkhoff-bikes.de

GREENmobility | 065


green bikes

Giant Roam XR

M

Victoria: Ein Bike-Hersteller, zwei Konzepte.

it dem Roam XR vi-

fort.

siert Giant Kunden

Im Hinterrad werkelt Giants SyncDriveR Naben-

der

30

motor. Eine Eigenentwicklung mit 250 Watt Dau-

Plus an, die ein sportliches

erleistung. Im abschließbaren Akku am Unterrohr

Cross-Bike für die City und flot-

stecken 360 Wh, guter Klassendurchschnitt. Durch

te Ausflüge ins Hinterland su-

die tiefe, zentrale Positionierung des Energieträ-

chen. Hierfür montiert Giant

gers erhält Giant sowohl den kurzen Radstand, wie

nic-, Bosch- und TranzX-Antrieb.

Schwalbes Furios Fred Reifen

auch das hervorragende Handling des Roam, das

Zwei besonders interessante

auf gewaltige 29-Zoll-Laufräder.

dank mountainbiketypischer Geometrie viel Fahr-

Modelle sind das Mondeville mit

Ein Kniff, der minimalen Rollwi-

spaß verspricht. Mit einem Mix aus Komponenten

Bosch-Mittelmotor und NuVin-

derstand bei maximaler Laufru-

verschiedener Shimano-Gruppen positioniert sich

he verspricht. Allerdings steht

das Roam in der unteren Mittelklasse.

Generation

der Leichtlaufreifen nicht im Ruf den besten Pannenschutz zu garantieren, ein Pannenset sollte daher mit auf die Tour gehen. Ein vergleichsweise riesiges 3,5-Zoll-LCD-Display am Lenker informiert über alle wichtige EBike- sowie Tachofunktionen. Mit einer Bedienung der Funktionen direkt vom Lenkergriff aus, geht Giant einen wichtigen Schritt in Richtung Systemintegration und hohen Bedienkom066 | GREENmobility

www.giant-bicycles.com

B

ike-Hersteller

Victoria

legt sich nicht gerne fest. In seiner Produktpalette

finden sich Räder mit Panaso-


Diamant Zouma Supreme+

B

eim Zouma Supreme verbaut Diamant den neuen Bionx-SL Motor (siehe Seite 61). Als einer von

wenigen Herstellern setzt die Traditionsschmiede dabei auf die schnelle Version des Motors und programmiert eine mögliche Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h. Das sind fünf km/h weniger als bei schnellen E-Bikes mit Panasonic- oder Bosch-Motor. Ein vermeintlicher Nachteil, der in der Praxis kaum zum Tragen kommt. So pendelt sich die Tachonadel erfahrungsgemäß auch bei sportlichen EBikern bei knapp über 35 km/h ein. Danach regeln die Motoren spürbar ab, um den Energieverbrauch nicht überproportional ansteigen zu lassen. Um nur

ci-Getriebenabe (siehe Seite 59/60). Das Rad kombiniert einen hervorragenden Antrieb

wenige km/h schneller zu sein, müsste

mit einer einzigartig komfortablen und stufenlos zu schaltenden Getriebenabe. Ein

nun der Fahrer überproportional stärker

leichter Dreh am Lenkergriff und schon verändert sich spürbar das Übersetzungsver-

in die Pedale treten. Was wiederum kaum

hältnis. Der Bosch-Motor kann so stets im optimalen Umdrehungsbereich arbeiten und

jemand macht.

schiebt das Rad jederzeit konstant ohne nötige Trittunterbrechung beim Schalten an.

Zudem präsentiert das Zouma neben

Das St.Vincent setzt hingegen auf den Mittelmotor von TranzX. Der Motor sitzt, wie

hohem Speed auch andere Qualitäten.

auch der Bosch-Motor, direkt an der Kurbel. Den TranzX haben die Ingenieure aber ge-

Schon in vergangenen Tests von Green-

konnt nach oben gedreht. So bleibt die Bodenfreiheit erhalten und bei etwas höheren

Mobility begeisterte es mit erstklassi-

Bordsteinstufen droht kein Bodenkontakt. Geschalten wird beim St.Vincent mit einer

gen Fahrleistungen und ausgewogenem

herkömmlichen Shimano-Kettenschaltung. Dank der drei Kettenblätter am TranzX mit

Handling. Der Motor arbeitet zudem auch

einer Übersetzungsvielfalt von 27 Gängen. Im 10-Ah-Akku gehen 360 Wh mit auf die

bei geringen Geschwindigkeiten völlig

Tour.

geräuschlos. Bei der Ausstatttung setzt Diamant ausnahmslos auf hochwertige

www.victoria-fahrrad.de

Komponenten. So übernimmt Shimanos XT-Gruppe die Gangwechsel der Kettenschaltung, Maguras MT 4 Scheibenbremse verspricht satte Verzögerungswerte. Kurzum: Die Ausstattung des edlen Renners ist durch und durch ehrlich ohne versteckte Mogelpackungen. So geht auch der exklusive Preis von 3.599 Euro voll in Ordnung. www.diamantrad.com

GREENmobility | 067


green bikes

E-Bikes sind den E-Cars einen entscheidenden Schritt voraus: Sie erfreuen sich größter Beliebtheit, erobern im Eiltempo den Markt und definieren urbane Mobilität völlig neu. Ausreichend Gründe für die Autohersteller, sich in diesem Segment zu engagieren. Und zu lernen. Zweifler vermuten hinter dem Boom der Elektrofahrräder eine zunehmend bequemere, bewegungsfaule Gesellschaft. Diese wünscht sich mit kleinstmöglichem Aufwand von A nach B zu gelangen und zwar dort, wo Autos oder öffentliche Verkehrsmittel keine echte Alternative zum Fahrrad darstellen. Falsch gedacht. E-Bike-Hersteller wissen sehr wohl, dass gerade ehemalige „Nichtradfahrer“ zum E-Bike greifen, da es ihnen, als eher unfittes Klientel, eine völlig neue körperliche Bewegungsmöglichkeit und somit Mobilität erschließt.

068 | GREENmobility


Autohersteller mit

2Rädern? �

GREENmobility | 069


green bikes

Bei Audis Elektrobike Konzept des Designers Arash Karimi ist der Akku im Rahmen untergebracht und der Elektromotor im Hinterrad.

Z

um anderen greifen viele Pendler zum EBike, um ohne schweiß-

treibende Aktivität ins Büro radeln können. Begleitet von dem guten Gefühl, Muskulatur und Kreislauf trotzdem aktiviert und die Umwelt nicht unnötig belastet zu haben. Dieser Gedanke tut nicht nur gut, er ist zeitgemäß sichert dem E-Biker eine hohe gesellschaftliche Anerkennung. Das wären schon genug Gründe, die die explosionsartig steigenden Verkaufszahlen der E-Bikes erklären. Der wirklich entscheidende Grund ist aber ein anderer: E-Bikes erfüllen alle an sie gestellten Ansprüche. Die Mo-

Ford E-Bike Konzept

M

it besonders extravagantem Design nähert sich Ford mit seiner E-Bike-Studie dem Thema Pedelec. Der trapezförmige, futuristisch geformte Rahmen sticht ins Auge und ent-

lockt auch kritischen Betrachtern ein begeistertes Wow. Die modifizierten Sechs- Spei-

torenleistung befriedigt auch

chen-Laufräder Elipse von Mavic passen perfekt ins Bild des schnittigen Bikes.

sportliche Biker, es gibt unzäh-

Auch bei Ford soll ein Smartphone die Steuerung übernehmen, allerdings wird hier

lige Modelle aus allen nur er-

nicht Apples Iphone am Lenker stecken, sondern das Samsung Smartphone Galaxy S 2.

denklichen Bike-Gattungen, so

Drei Fahrmodi mit verschiedenen Unterstützungsgraden kann der Fahrer darüber

dass jeder Kunde sein individu-

anwählen und so die Kraft des im Vorderrad integrierten Nabenmotors steuern. Eine

elles Traum-Bike findet. Einzig in

unglückliche Wahl. Denn von allen auf dem Markt verfügbaren Antriebssystemen ver-

puncto Reichweite und System-

eint der Vorderrad-Nabenmotor die meisten Nachteile in sich. Zum einen beeinflusst

integration ist derzeit noch viel

der Motor das Lenkverhalten negativ, zum anderen neigen frontgetriebene Räder auf

Spielraum nach oben. Seis drum.

rutschigem Untergrund zum Durchdrehen und im schlimmsten Fall zum Wegrutschen.

Unterm Strich beweisen sich E-

Insbesondere in der Konzeptphase hätte ein Rahmenhersteller die Möglichkeit, ein an-

Bikes als erfolgreiches Konzept.

deres Antriebssystem zu wählen. Etwa einen bewährten Mittelmotor von Bosch oder

E-Mobilität die funktioniert.

Panasonic. Beide Systeme würden allerdings eine Änderung des Designs erforderlich

070 | GREENmobility


machen, da der Motor in den Rahmen eingebunden werden muss. Einfacher wäre die Lösung, die Smart gewählt hat: einen Heckmotor verwenden. Diese Entscheidung verlangt keine speziellen Anpassungen am Rahmen. Wahlweise könnte Ford die im Motor integrierte Nabenschaltung wählen, oder optional eine Neungang-Kettenschaltung wählen. Aktuell punktet das E-Bike Konzept mit einem Riementrieb, der bei den anderen Antriebskonzepten nur mit erhöhtem Aufwand und technischen Veränderungen realisierbar wäre. Dann hätte Ford ein E-Bike in der Pipeline, dass auf ganzer Linie überzeugen könnte. Denn nach wie vor qualifiziert sich ein Fahrrad mit Elektrounterstützung in erster

Daimler Smart

D

er Werbeslogan für den Daimler-Kleinwagen Smart, passt auch beim

gleichnamigen EBike wie maßgeschneidert: „Open your mind“. Was beim smarten Bike soviel heißen dürfte, wie: Schau Dir dieses fetziges

Design an und verabschiede Dich von der drögen Formensprache herkömmlicher Rä-

Linie durch seinen überzeugen-

der. Denn das Smart ist anders. Schön anders. Das Licht sitzt integriert in einem ad-

den Antrieb und erst in zweiter

rett geformten Gehäuse am Vorbau, der Li-Ion-Akku versteckt sich tief platziert in

Linie durch sein Design. Ob und

einem überdimensionierten Unterrohr. Die Gabel zieht flachovalisiert schnittig durch

warum Ford an diesem Antrieb

den Wind, die Systemlaufräder sind auf ein Minimum an Speichen reduziert. Im Smart

festhält konnte GreenMobility

steckt viel Liebe fürs Details und viel Knowhow in Sachen E-Bike.

bis zum Redaktionsschluss trotz

Dies sicherte sich die Daimler-Tochter bei der Berliner E-Bike-Schmiede Grace und bei

beharrlichen Nachhakens leider

Karl-Heinz Nicolai, einem Pionier und Spezialisten für hochwertige Mountainbikes und

nicht in Erfahrung bringen. Wie

zwischenzeitlich eben für E-Bikes. In seinem mit Hightech ausgestattetem Bauernhof

andere E-Bikes in dieser Klasse

in Lübbrechtsen südwestlich von Hildesheim entwickelte er das Smart und gab ihm

unterstützt das E-Konzept bis

seine einzigartige Form und Geometrie. In Abstimmung mit Michael Hecken, mit dem

maximal 25 km/h und leistet

Nicolai die Firma Grace leitet, stimmte er die technische Umsetzung von Antrieb, Elek-

dauerhaft 250 Watt. Im 36 Volt

tronik und notwendiger Rad-Komponenten ab. Dem Hinterrad implantierten sie den

Lithium-Ionen-Akku

stecken

bewährten, kanadischen Nabenmotor mit integrierter Dreigang-Nabenschaltung von

340 Wh, die Shimano- Alfine-

Bionx. Sein bestechendes Merkmal: kernige 40 Nm Drehmoment. Sie beflügeln das

Getriebenabe bietet 11 Gänge.

Smart und verleihen ihm einen kernigen Antritt, den man bei anderen Antriebssyste-

Ob, wie und wann die Studie auf

men vergeblich sucht (weitere Infos zu Bionx auf Seite 61). Für satte Verzögerungen

den Markt kommt, steht derzeit

sorgen Maguras Scheibenbremsen, für die Kraftübertragung von der Kurbel ans Hin-

noch nicht fest. Auch auf der

terrad sorgt ein schmiermittelfreier Karbon-Zahnriemen. So bleibt die Hose auf dem

Ford-Webseite sind keine Infor-

Weg ins Büro frei von hässlichen Schmierstreifen. Auch eine Schnittstelle fürs Iphone

mationen zum Bike zu finden.

ist mit an Bord. Apps für die E-Bike-Elektronik kann der Smart-Biker somit problemlos

Schade.

aufspielen. Und das Design? Das ist zu hundert Prozent von der Daimler-Tochter Smart entworfen. Na immerhin. Der

www.ford.de

Preis fürs Smart liegt bei rund 2.900 Euro. www.smart.de GREENmobility | 071


Consulting individuell design nachhaltig vernetzung

strategisch

chardon communications CH 9405 Wienacht Tel. +41 (0)71 891 21 41 info@chardon.com www.chardoncom.com

Der globale Wandel tritt in eine neue Phase. Qualität, Nachhaltigkeit und Vertrauen gewinnen an Bedeutung. Chardon Communications versteht sich als Beratungsunternehmen zur Erarbeitung von KommunikationslÜsungen im Bereich Elektromobilität, Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien.


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