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«MY SKY» KINDERSPITAL ZÜRICH
IN CONVERSATION WITH PROF. DR. MICHAEL GROTZER
Wo liegen die Ursprünge der Beziehung von Prof. Dr. Michael Gotzer, dem Kinderspital und James Turrell?
Einerseits aus der ersten Turrell Ausstellung 2007 bei Wolfgang Häusler. Anderseits aus einem Bedürfnis. Vor vielen Jahren konfrontierte mich eine Mutter mit der Aussage: «Wenn mir alles zuviel wird, die Geräte, das Piepsen, die Hektik, dann gehe ich in die Tiefgarage, da ist es so schön still». Das machte mich betroffen. Wir hatten keinen Raum der Stille! Und das Kinderspital hat ja Patienten aus allen Gesellschaftsschichten, Kulturen, Religionen und Nationalitäten. Die Symbolkraft muss also neutral sein.
Der Zufall wollte, dass James Turrell an der Biennale Venedig 2011 ausstellte. Wolfgang Häsuler vermittelte ein Treffen und James Turrell reagierte begeistert. Könnte integrierte Kunst Schule machen?
(lacht). Ich bin überzeugt, dass die Architektur- und Kunstwelt diesen Impuls aufnehmen wird.
Worin liegt die Begeisterung für James Turrell?
Dadurch, dass der Skyspace unsere Wahrnehmung verändert, wir gedanklich auf eine Reise ins Universum der Farben eintauchen, vergisst man für einen Moment, dass man sich in einem Spital befindet. Zudem haben die Architekten Herzog & de Meuron mit viel Holz und 16 Lichthöfen dafür gesorgt, dass unser Spital nicht wie ein typisches Spital aussieht, und auch nicht so riecht. Davon erwarten wir einen positiven Einfluss auf den Gesundungsprozess. Das gesamte Kinderspital wird wohl weltweit Vorbildcharakter für die Spitalarchitektur bekommen.
Die Erwartungen an die Umsetzung sind erfüllt?
Auf jeden Fall. Der Skyspace bietet Platz für rund 30 Personen, man kann ein Spitalbett hineinschieben. Die Dimensionen von 10 x 8 Metern Durchmesser und 8 Metern Höhe beeindrucken. Auch Turrell persönlich hat mich beeindruckt, ein warmherziger, grosszügiger und scharfsinniger Visionär.
Die Finanzierung des Projekts?
Verlief komplett unabhängig von der Finanzierung für den Neubau. Uns war klar: wir dürfen keinen Franken an der Medizin sparen. Es war dann doch nicht so einfach, mit Spenden die gesamte Kunst zu finanzieren. Deshalb brachten wir auch eine eigene Edition heraus, Kunst finanziert also Kunst.
Der Zugang zur Kunst?
Wir sind ein Spital aber wir werden einen Weg finden, um auch den Menschen ausserhalb den Zugang zur Kunst zu ermöglichen.
EDITION «SKYSPACE KINDERSPITAL ZÜRICH»
In Zusammenarbeit von James Turrell, Häusler Contemporary und dem Kinder spital Zürich entstand eine hochwertige Edition, die uns mittels der Skizzen des Skyspace Einblick in die Struktur des Kunstwerkes gewährt. Von der auf insgesamt 80 Stück limitierten Edition sind die Nummern 1 – 50 in der Galerie Häusler Contemporary erhältlich. Der Erlös kommt vollumfänglich dem Projekt «My Sky» zugute.
Zumtobel
Zumtobel unterstützt bereits seit rund 20 Jahren die Realisierung von Projekten und Installationen mit James Turrell. 2014/15 wurde auch der Geschäftsbericht mit dem Künstler gestaltet. Im Lichtforum in Dornbirn finden sich zudem zwei Werke von James Turrell.
Gemäss Herbert Resch, der das Lichtforum über Jahre aufgebaut hat, war und ist es eine besondere Herausforderung, die technischen Aspekte und künstlerischen Ansprüche symbiotisch zu vereinen. Impulse aus dieser intensiven Zusammenarbeit haben zur Entwicklung von Zumtobel wesentlich beigetragen. Ein eigenständiges Interview mit Jürgen Häcker, dem Projektleiter von Zumtobel für die Integration des Skyspace im Kinderspital, findet sich online (online lesen).