«MY SKY» KINDERSPITAL ZÜRICH IN CONVERSATION WITH PROF. DR. MICHAEL GROTZER Daniel Chardon (DC) Wo liegen die Ursprünge der Beziehung von Prof. Dr. Mi-
MG
chael Gotzer, dem Kinderspital und James Turrell?
Auf jeden Fall. Der Skyspace bietet Platz für rund 30 Personen, man kann ein Spitalbett hineinschieben. Die Dimensionen von 10 x 8 Metern Durchmesser und 8
Prof. Dr. Michael Grotzer (MG)
Metern Höhe beeindrucken. Auch Turrell persönlich hat
Einerseits aus der ersten Turrell Ausstellung 2007 bei
mich beeindruckt, ein warmherziger, grosszügiger und
Wolfgang Häusler. Anderseits aus einem Bedürfnis. Vor
scharfsinniger Visionär.
vielen Jahren konfrontierte mich eine Mutter mit der Aussage: «Wenn mir alles zuviel wird, die Geräte, das
DC
Die Finanzierung des Projekts?
MG
Verlief komplett unabhängig von der Finanzierung für
Piepsen, die Hektik, dann gehe ich in die Tiefgarage, da ist es so schön still». Das machte mich betroffen. Wir hatten keinen Raum der Stille! Und das Kinderspital hat
den Neubau. Uns war klar: wir dürfen keinen Franken an
ja Patienten aus allen Gesellschaftsschichten, Kulturen,
der Medizin sparen. Es war dann doch nicht so einfach,
Religionen und Nationalitäten. Die Symbolkraft muss
mit Spenden die gesamte Kunst zu finanzieren. Deshalb
also neutral sein.
brachten wir auch eine eigene Edition heraus, Kunst finanziert also Kunst.
DC
Der Zufall wollte, dass James Turrell an der Biennale Ve-
DC
nedig 2011 ausstellte. Wolfgang Häsuler vermittelte ein Treffen und James Turrell reagierte begeistert. Könnte integrierte Kunst Schule machen?
Der Zugang zur Kunst? MG Wir sind ein Spital aber wir werden einen Weg finden, um auch den Menschen ausserhalb den Zugang zur
MG
(lacht). Ich bin überzeugt, dass die Architektur- und Kunstwelt diesen Impuls aufnehmen wird.
DC
Worin liegt die Begeisterung für James Turrell?
MG
Dadurch, dass der Skyspace unsere Wahrnehmung verändert, wir gedanklich auf eine Reise ins Universum der Farben eintauchen, vergisst man für einen Moment, dass man sich in einem Spital befindet. Zudem haben die Architekten Herzog & de Meuron mit viel Holz und 16 Lichthöfen dafür gesorgt, dass unser Spital nicht wie ein typisches Spital aussieht, und auch nicht so riecht. Davon erwarten wir einen positiven Einfluss auf den Gesundungsprozess. Das gesamte Kinderspital wird wohl weltweit Vorbildcharakter für die Spitalarchitektur bekommen.
DC
10
Die Erwartungen an die Umsetzung sind erfüllt?
A r t o f E d i t i o n J a m e s Tu r r e l l
Kunst zu ermöglichen.