02 | Juni – August 2010
speZial Rainbow Warrior
Einsatz auf den Weltmeeren
www.greenpeace.at
Liebe Leserinnen und Leser
Drei Schiffsgenerationen im Einsatz für Umwelt und Frieden
Kein Schiff wird für den Hafen gebaut, und so könnte „act“ das Motto aller Greenpeace-Schiffe sein. Doch ein Name steht wie kein anderer für den Einsatz für Umwelt und Frieden: Rainbow Warrior. Untrennbar ist er mit den größten Erfolgen in der Geschichte von Greenpeace verbunden – und mit den schlimmsten Stunden.
inhalt Der Anschlag auf die Rainbow Warrior Interview mit Crew-Mitglied Bunny McDiarmid 09 Fahrten und Aktionen: Eine Chronik und sieben Erlebnisberichte 10 Kampagnen und Erfolge 16 Schiff der Zukunft: die Rainbow Warrior III 18 Rätsel: Was wissen Sie über die Greenpeace-Flaggschiffe? 20 Essay: Warum die Meere Hilfe brauchen 21 So können Sie aktiv werden 22 Impressum 22 04
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Titel: Marco Care/GP; Fotos: Louisa Hennessy, Ingrid Frankhauser/GP; Illustrationen: Carsten Raffel
Diese ereigneten sich vor 25 Jahren: Am 10. Juli 1985 lag die Rainbow Warrior im Hafen von Auckland in Neuseeland, als kurz vor Mitternacht zwei Minen an der Bordwand explodierten. Das Greenpeace-Flaggschiff sank binnen Minuten; der Fotograf Fernando Pereira ertrank. Der Terrorakt war ebenso feige wie dilettantisch, und schnell war klar, wer dahintersteckte: französische Agenten, die verhindern sollten, dass die Rainbow Warrior Frankreichs Atomtestprogramm auf Moruroa stört. Das Protokoll des Skandals liest sich wie ein Krimi – ab Seite 4.
Das legendäre erste Greenpeace-Kampagnenschiff Rainbow Warrior war von 1978 bis zum Bombenanschlag im Juli 1985 im Einsatz.
Die weltweite Empörung über den Anschlag löste eine Welle der Solidarität mit der damals noch jungen Umweltorganisation aus. Frankreich musste schließlich acht Millionen Dollar Entschädigung zahlen. Mit dem Geld kaufte Greenpeace einen alten Trawler und baute ihn um: 1989 stach die Rainbow Warrior II in See. Ihre Einsätze – gegen Walfänger, Piratenfischer und Urwaldzerstörer, für saubere Energien, Meeresschutzgebiete und Klimaschutz – sind dramatisch, bewegend, manchmal auch lustig und immer wieder von Erfolgen gekrönt. Lesen Sie die Schilderungen der Menschen, die sie hautnah erlebt haben – ab Seite 10. Nun sind auch die Tage der Rainbow Warrior II gezählt, denn das Schiff ist in die Jahre gekommen. Aber es erhält eine zukunftsweisende Nachfolgerin: Als hochmodernes Segelschiff, das neuen Anforderungen und höchsten ökologischen Ansprüchen gerecht wird, läuft Ende 2011 die Rainbow Warrior III vom Stapel. Getreu dem Motto: Volle Kraft voraus für eine grüne Zukunft – act!
Seit 1989 ist die Rainbow Warrior II, ein umgebauter Nordsee trawler, für Greenpeace auf den Weltmeeren unterwegs.
Antje Helms Kampagnenleiterin Meere
Aktiv Meer Tun! Werden Sie Meerespate! Unsere Vision einer besseren Zukunft ist nur so stark wie die Menschen, die hinter uns stehen! Informationen zum Thema Aktivsein mit und bei Greenpeace und eine Möglichkeit, unsere Meereskampagne direkt zu unterstützen, finden Sie auf den Seiten 22 und 23!
Wollen Sie mitverfolgen, wo unsere Schiffe gerade sind? Im Internet finden Sie Live-Webcams, Videos und viele Fotos: www.greenpeace.at/flotte
2011 wird die Rainbow Warrior III vom Stapel laufen – ein hochmodernes Segelschiff, dessen Segelfläche dreimal größer sein wird als bei seiner Vorgängerin.
Reise ohne wiederkehr
Am 10. Juli 1985 verüben Taucher des französischen Geheimdienstes in Neuseeland einen heimtückischen Anschlag auf das Greenpeace-Flaggschiff Rainbow Warrior. Das Protokoll eines wahren Agententhrillers.
Fotos: Roger Grace/GP, Keith Scott/GP
Vor 25 Jahren starb Fernando Pereira in der sinkenden Rainbow Warrior. Heute ist das Wrack des Schiffes ein künstliches Riff – und wimmelt von Leben.
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März 1985 – Es herrscht freudige Spannung an Bord der Rainbow Warrior, als sie von Jacksonville in Florida aus in See sticht. Die 27 Besatzungsmitglieder wollen zuerst die Insel Rongelap im Pazifik anlaufen. Deren 300 Bewohner haben um Hilfe gebeten. Sie leiden unter den Folgen der US-Atomtests zwischen 1946 und 1958 auf dem benachbarten Bikini-Atoll. Ihre Heimat ist strahlenverseucht. Die Rainbow Warrior wird sie auf die Insel Mejato bringen. Danach hat das 44 Meter lange Flaggschiff der Greenpeace-Flotte eine weitere Mission: Von Mejato aus soll es, nach einem Stopp in Neuseeland, zum Moruroa-Atoll aufbrechen, um dort französische Atomtests zu stören. „Regenbogen-Kämpfer“ sollten nach einer Prophezeiung der Cree-Indianer die Erde vor einem ökologischen Inferno retten – und die Rainbow Warrior hat ihrem Namen schon bei vielen Aktionen Ehre gemacht. Mehr als 100.000 Dollar hat die Umweltorganisation vor der Pazifik-Fahrt in ihr Schiff investiert. Neue Großsegel zieren die Masten, den Bug ein Regenbogen. Zudem gibt es jetzt ein modernes Funk- und Radarsystem. Und die Maschinen sind generalüberholt. März 1985 – Admiral Henri Fages, der Kommandeur des französischen Atomtestzentrums im Pazifik, hat schon zu Beginn des Jahres von der bevorstehenden GreenpeaceProtestfahrt nach Moruroa Wind bekommen. Besorgt wendet er sich an Verteidigungsminister Charles Hernu: Die Regierung möge geeignete Strategien entwickeln, um Störungen zu verhindern. Am 19. März erhält der Chef des
Auslandsgeheimdienstes Direction Générale de la Sécurité Extérieure (DGSE), Pierre Lacoste, aus dem Büro des Ministers die Weisung, die Rainbow Warrior zu stoppen. Zudem soll er seine Agenten auf Greenpeace ansetzen. April/Mai 1985 – Am 23. April betritt eine Frau mit kurzem Haar die neuseeländische Greenpeace-Zentrale in Auckland und bietet ihre Hilfe an. In der Geschäftsstelle ist man auf Freiwillige angewiesen. Also verschickt Frédérique Bonlieu, wie sie sich nennt, Infoblätter, sortiert Fernschreiben und nimmt Anrufe entgegen. Schon bald ist sie in fast alle Details der Rainbow Warrior-Aktion eingeweiht. Jede Information, die sie aufschnappt, leitet die 33-Jährige sofort nach Paris weiter. Denn Frédérique Bonlieu heißt in Wirklichkeit Christine Cabon und steht auf der Gehaltsliste des französischen Nachrichtendienstes. Die „Grande Nation“ fühlt sich durch Greenpeace nicht zum ersten Mal herausgefordert. Schon 1972 und 1973 war David McTaggart für die Umweltschützer nach Moruroa gesegelt, um Atomtests zu verhindern. Soldaten enterten seine Jacht Vega und schlugen ihn so brutal zusammen, dass er fast ein Auge verlor. Doch Fotos von dem Überfall führten zu internationalen Protesten gegen die arrogante Atommacht und ihre Tests im Pazifik. Greenpeace dagegen, vorher kaum bekannt, erntete weltweite Sympathie. Cabons Geheimdossiers über eine erneute Fahrt von Greenpeace ins Sperrgebiet bestärken die DGSE, zur Attacke überzugehen. Bald steht der Plan für die Operation „Satanique“. Die Rainbow Warrior soll durch zwei Haft-
Ein mannsgroßes Loch klafft in der Bordwand der Rainbow Warrior – an dieser Stelle detonierte die größere der beiden Haftminen, die Kampf schwimmer am Rumpf des Schiffes befestigt hatten (oben). Inzwischen sind die Reste des legendären Greenpeace-Schiffs zu einem artenreichen Biotop geworden (links).
minen lahmgelegt werden. Eine erste Detonation soll die Crew zur Flucht von Bord zwingen, bevor die zweite Bombe das Schiff irreparabel beschädigt. Kampfschwimmer der DGSE sollen die Aktion planen und ausführen. Juni 1985 – Die heiße Phase der Operation beginnt mit dem Aufmarsch der französischen Agenten. Am 22. Juni geht die Elf-Meter-Jacht „Ouvéa“ in Neuseeland vor Anker. Sie hat Sprengstoff, Tauchausrüstungen und ein Schlauchboot an Bord. Zur gleichen Zeit landen Alain Mafart und Dominique Prieur in Auckland, getarnt als Schweizer Ehepaar Alain und Sophie Turenge. Einen Tag später trifft auch Jean Louis Dormand in der größten neuseeländischen Stadt ein. Sein wirklicher Name: Louis-Pierre Dillais; Oberstleutnant der DGSE und „Satanique“-Koordinator. Mit den Kampftauchern Alain Tonel und Jacques Camurier ist das zwölfköpfige Kommando am 7.Juli komplett. 7. Juli 1985 – Nur Stunden später läuft auch die Rainbow Warrior, von Segel- und Motorbooten geleitet, im Hafen von Auckland ein. Hunderte Neuseeländer bejubeln die Ankunft des Friedensschiffes. Juli 1985 – Bei den französischen Geheimdienstlern kommt es laut Dominique Prieur zu heftigen Kontroversen. „Wir waren überrascht, dass man eine so brutale Aktion gegen eine pazifistische und gewaltfreie Organisation durchführen wollte“, erinnert sich die Agentin zehn Jahre später. Die Haftminen verfügen über enorme Sprengkraft. Gleich zwei davon zu zünden, erhöhe „das Risiko, dass Menschen an Bord verletzt werden“, gibt einer der Geheimdienstler zu bedenken. „Das wurde von oben so angeordnet“, werden die Agenten von ihren Vorgesetzten abgefertigt. 10. Juli 1985 – Der Mond taucht den Hafen von Auckland in helles Licht. Es ist Abend, kurz vor halb neun. Zwei Männer vertäuen ein Schlauchboot mit Außenborder in der Nähe des Greenpeace-Schiffes. Nach Journalisten-Recherchen handelt es sich um Jacques Camurier und Alain Tonel. Sie schlüpfen in ihre Taucheranzüge, legen ihre Sauerstoffflaschen an und drücken sich die Atemmasken ins Gesicht. Dann tauchen sie in Richtung der Rainbow Warrior. Ein Mann schwimmt zur Schiffsschraube und befestigt die kleinere der beiden Haftminen an der Propellerwelle. Der andere heftet die zweite, etwa zehn Kilo schwere Bombe an die Außenwand des Maschinenraums. Nachdem die Zeitzünder eingestellt sind, gleiten die Taucher zurück zum Schlauchboot. Sie ziehen es an den Strand. Dann verschwinden sie mit einem an der Küstenstraße geparkten Transporter, den Mafart und Prieur besorgt haben. 10. Juli 1985 – Die Messe der Rainbow Warrior ist an diesem Abend weniger voll als üblich. Die meisten sind
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Grosses Geheimnis bedeutet „Moruroa“ in der Sprache der Maohi, der Ureinwohner von Französisch-Polynesien. Ein zynischer Zufall. Denn tatsächlich umgibt ein großes Ge heimnis – genauer: eine große Geheimniskrämerei – das gleichnamige Südseeatoll, das Frankreich 30 Jahre lang für Atomtests nutzte. Zwischen 1966 und 1974 zündete die „Grande Nation“ hier überirdisch 46 Nuklearsprengkörper. Auf internationalen Druck wur den weitere 147 Tests zwischen 1975 und 1996 unter die Erde verlegt. Ohne jede Aufklärung oder Schutz vor Strahlenschäden arbeiteten tausende Poly nesier jahrzehntelang als Atom-Tagelöhner auf dem Atoll. Während französische Militärs und Experten das Gebiet nach Tests nur in Schutzanzügen betraten, bargen die Arbeiter mit bloßen Händen Trümmer und tote Fische an den Stränden. Opfer dieser Praxis wurden Berichten zufolge in Blechsärgen ausgeflogen. Viele Überlebende leiden an Leukämie oder Schilddrüsenkrebs. Lange kämpften Betroffene erfolglos für die Anerkennung von Krebsleiden und Geburtsfehlern als Folgen der Atomtests. Erst seit Anfang 2010 können Veteranen sowie Betroffene in Polynesien und Algerien Schadenersatz beantragen. Der Südpazifik war mit rund 300 Atom- und Wasserstoffbombentests eines der am stärksten betroffenen Gebiete der Welt. Zwischen 1946 und 1958 testeten die USA nörd lich von Moruroa auf den Atollen Bikini und Eniwetok 66 Kernwaffen. 1954 stieg dort der Atompilz der Wasserstoffbombe „Bravo“ in den Himmel – die größte je von den USA durch geführte oberirdische Nuklearexplosion, tausendmal stärker als die Hiroshima-Bombe. Millionen Tonnen Wasser, Gestein, Korallen und Sand wurden bis zu 30 Kilometer hoch in die Atmosphäre geschleudert und regneten als radioaktiver Fallout auf die Region nieder. Hunderte Insulaner wurden verstrahlt. Die schlimmsten Folgen hatte der Test auf der Südseeinsel Rongelap, wo Berichten zufolge vielen Bewohnern die Haare ausfielen und einige rasch starben. Wer überlebte, diente Forschern als Versuchskaninchen – als „die beste verfügbare Datenquelle zum Transfer von Plutonium“ innerhalb eines „biologischen Systems“, wie 1977 das US-En ergieministerium schrieb. Erkrankungen wie Leukämie, Leber- und Schilddrüsenkrebs häuften sich. Frauen brachten „Quallenbabys“ zur Welt: Säuglinge ohne Knochen und mit transparenter Haut, durch die man ihre Gehirne betrachten und Herzen schlagen sehen konnte, ehe sie qualvoll starben. 1978 wurde den Bewohner verboten, Früchte von ihrer Insel zu essen. Lange baten die Insulaner vergeblich um ihre Evakuierung. 1985 wurden sie MARSHALLINSELN schließlich vom Greenpeace-Schiff Rainbow Warrior umgesiedelt. Seit am 16. Juli 1945 in New Mexico der erste Atomtest stattfand, haben allein die Frz.-Polynesien fünf offiziellen Atomwaffenstaaten USA, Russland (UdSSR), Frankreich, Großbritannien und China 2045 Tests durchgeführt - darunter 528 oberirdische. Die „Internationalen Ärzte zur Verhinderung des Atomkriegs“ (IPPNW) schätzen die Zahl tödlicher Krebserkrankungen durch solche Tests weltweit auf 430.000 Fälle. Inzwischen wurden die meisten Tests durch Computersimulationen ersetzt. Das weltweite Versuchsverbot, dasNEUSEELAND von den USA zwar eingehalten, aber nie ratifiziert wurde, steht jedoch auf tönernen Füßen. In den Jahren 2006 und 2009 zündete Nordkorea die AUSTRALIEN vorerst letzten nuklearen Sprengsätze.
Rongelap 1000 km
Bikini Eniwetok SAMOA FIDSCHI Auckland
Moruroa
Karte: Carsten Raffel; Fotos: John Miller/GP, GP, Franck Perry/Getty Images,Le Bot Alain/laif
Atomtests: Rüsten ohne Rücksicht
zu einem Treffen mit Greenpeacern aus Australien, Neuseeland, Kanada und den USA gefahren. Nur ein Dutzend Crew-Mitglieder ist an Bord geblieben. Ein Teil liegt schon in den Kojen. Die anderen lassen den Geburtstag von Kampagnenleiter Steve Sawyer ausklingen, der ebenfalls am Treffen teilnimmt. Auch der portugiesische Fotograf Fernando Pereira feiert mit. Er selbst hat erst kurz zuvor seinen 36. Geburtstag begossen. Um 23.38 Uhr zündet die erste Bombe. Der Schlag erschüttert die Schiffsmesse, die Männer werden aus ihren Sitzen geschleudert, das Schiff schwankt bedrohlich. „Das war im Maschinenraum“, schreit Davy Edward. Sofort hastet der Bordingenieur los, um den Schaden festzustellen. Der Anblick macht ihn fassungslos. Durch ein garagentorgroßes Loch in der Schiffswand schießt Wasser ins Innere. Binnen Sekunden neigt sich das stolze Schiff zur Seite. „Alles von Bord“, befiehlt Kapitän Pete Willcox. Der Schweizer Schiffsarzt Andy Biedermann kontrolliert geistesgegenwärtig alle Kabinen. Aus einer befreit er Margret Mills. Die Schiffsköchin ist orientierungslos, da sie im Chaos ihre Brille nicht finden kann. „Sie sinkt, sie sinkt“, schreit Pereira und spurtet in seine Kabine, um die Kameraausrüstung zu retten. In diesem Moment detoniert die zweite Sprengladung. In Panik springt die Crew auf den Anleger. Nur Pereira nicht. Das steigende Wasser versperrt ihm den Weg. Minuten später füllen sich seine Lungen mit Wasser. Der zweifache Vater ertrinkt im Bauch des sinkenden Schiffes. Am nächsten Tag bergen Polizeitaucher den Toten. Seine Beine haben sich in den Gurten einer Kameratasche verheddert.
11. Juli 1985 – Um kurz nach ein Uhr nachts wird Steve Sawyer ans Telefon geholt. Als er die Stimme seiner Mitarbeiterin Elaine Shaw hört, weiß er: Etwas Furchtbares ist geschehen. Er rast mit anderen Greenpeacern nach Auck land, ins Polizeirevier, wo die überlebenden Besatzungsmitglieder verhört werden. Um zwei Uhr neuseeländischer Zeit trifft in allen Büros der Umweltorganisation ein Telex ein: „Vor zwei Stunden Rainbow Warrior nach zwei Explosionen im Hafen Auckland Neuseeland gesunken. Vermutlich Sabotage. Ein Crew-Mitglied vermisst.“ Am Morgen titelt der Auckland Star: „Sabotage, says Greenpeace.“ 11./12. Juli 1985 – Die Nachricht von der tödlichen Explosion löst in Neuseeland Entsetzen aus. Nie zuvor war das Land mit einer Terroraktion konfrontiert. Die Polizei gründet eine Sonderkommission mit rund 100 Beamten. Schon nach Stunden stößt sie auf eine heiße Spur: Nachtwächter eines Bootsclubs haben durch ihre Ferngläser zwei Männer beobachtet, die aus einem Schlauchboot Gegenstände in einen Lieferwagen umladen. Da sie vermuten, es handele sich um Diebe, die Jachten ausgeraubt haben, notieren sie das Kennzeichen: LB 8945. Der Wagen ist auf einen Autoverleih in der Nähe des Flughafens zugelassen. Dort erfahren die Ermittler, dass der Transporter von einem Schweizer Ehepaar namens Turenge angemietet ist. Sie legen sich auf die Lauer. Als das Paar den Wagen am Morgen des 12. Juli zurückgeben will, klicken die Handschellen. Den anderen an der Operation beteiligten Geheimdienstlern gelingt es abzutauchen: Vermutlich werden sie vom französischen U-Boot „Rubis“ an Bord genommen.
Fernando Pereira, Fotograf aus Portugal (oben), stirbt im Rumpf der Rainbow Warrior. Zu schnell sinkt sie nach den De tonationen an ihrem Liegeplatz im Hafen von Auckland auf den Grund. Frankreichs Verteidi gungsminister Charles Hernu und Geheimdienstchef Pierre Lacoste (ganz unten) müssen später zurücktreten – dabei hatte Präsident Mitterand dem Terrorakt offenbar zugestimmt.
„Das ganze land war geschockt“
Bunny McDiarmid, 53, gehörte zur Crew, als die Rainbow Warrior versenkt wurde. Heute leitet sie das Greenpeace-Büro Neuseeland.
lange Beweisaufnahme und die Enthüllung französischer Geheimdienstmethoden um jeden Preis verhindern und setzt Neuseeland unter Druck, das auf Agrarexporte angewiesen ist. Es kommt zum Deal zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft: Zum Prozessauftakt bekennen sich die Agenten des Totschlags und der Sachbeschädigung für schuldig. Nach nur 34 Minuten endet die Verhandlung. Drei Wochen später werden Mafart und Prieur zu einer Gefängnisstrafe von je zehn Jahren verurteilt.
Die Pässe der vermeintlichen Eheleute erweisen sich als falsch. Doch sie geben ihre Identität nicht preis. Erst ein Telefonat, das „Sophie Turenge“ vom Hotel aus geführt hat, bringt die Sonderkommission auf die Fährte. Der Verbindungsnachweis spuckt eine Pariser Nummer aus, die die Ermittler nicht zuordnen können. Das französische Innenministerium, das über die Verstrickungen der eigenen Regierung in den Anschlag nichts weiß, gibt bereitwillig Amtshilfe: Es handelt sich um eine streng geheime Kontaktnummer des französischen Geheimdienstes. Juli – September 1985 – Paris dementiert zunächst, mit dem Sabotageakt zu tun zu haben. Dann wird enthüllt, dass französische Agenten verwickelt waren. Präsident François Mitterrand muss eine Untersuchungskommission einsetzen. Zwei Wochen später folgt ein Teilgeständnis: Zwar habe der DGSE Greenpeace ausspioniert, an der tödlichen Aktion sei er aber nicht beteiligt gewesen. Doch Polizei, Journalisten und Greenpeace bringen täglich neue Fakten ans Licht. Am 17. September schreibt die Tageszeitung Le Monde, es sei „erwiesen, dass Geheimdienstchef Lacoste und Verteidigungsminister Hernu von dem Attentat informiert worden waren, es vermutlich sogar selber angeordnet“ hätten. 48 Stunden später müssen sie zurücktreten. François Mitterrand gerät immer tiefer in den Strudel der Affäre, hält sich aber im Amt. Am 22. September gesteht Premierminister Laurent Fabius ein, was sich nicht länger leugnen lässt: „Agenten unseres Geheimdienstes haben dieses Schiff versenkt. Sie handelten befehlsgemäß.“ November 1985 – In Auckland beginnt vor Journalisten aus der ganzen Welt der Prozess gegen Mafart und Prieur. Die Staatsanwälte haben mehr als 100 Zeugen geladen, um die Schuld der Angeklagten zu beweisen. Doch hinter den Kulissen glühen die Drähte. Paris will eine wochen-
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Vor 25 Jahren war Bunny McDiarmid „Mädchen für alles“ auf der Rainbow Warrior – als einzige Neuseeländerin in der Crew (Foto unten: Dritte von rechts). Als die Minen explodierten, war sie nicht an Bord – sie besuchte Freunde an Land. Nach dem Attentat blieb sie Greenpeace treu: Sie koordinierte die Zusammenarbeit im Südpazifik, baute das Büro auf Fidschi auf und war internationale Campaignerin gegen Atomtests und Treibnetze. Inzwischen steht sie an der Spitze von Greenpeace Neuseeland.
Juli 1986 – „Personen, die in dieses Land kommen, um terroristische Aktivitäten zu entfalten, können nicht erwarten, einen Kurzurlaub auf Kosten unserer Regierung zu verbringen, um dann als Helden heimzukehren“, hieß es im Urteil. Aber nach der Drohung aus Paris, per Veto die Einfuhr von neuseeländischer Butter und Lammfleisch in die Europäische Gemeinschaft zu blockieren, kommt es zu einem Arrangement: Nach acht Monaten werden Mafart und Prieur aus dem Aucklander Gefängnis in eine französische Militärbasis auf dem Pazifikatoll Hao verlegt, die sie drei Jahre lang nicht verlassen dürfen. Doch bald sind die Spione zurück in Frankreich. Mafarts Magenbeschwerden seien auf dem Atoll nicht zu behandeln. Und für Dominique Prieur hat der neue französische Premier Jacques Chirac einen Tipp, als er sie besucht: „Madame, wir brauchen einen Grund, um sie in einer Notaktion zurückholen zu können. Ein freudiges Ereignis zum Beispiel.“ Die Agentin versteht. Prieur, deren Mann zuvor zum Leiter der Militärbasis auf dem Atoll ernannt worden war, wird schwanger. Im Juni 1988 darf sie nach Frankreich ausreisen. 1987 – 1995 – Bei ihrer Ankunft in Paris werden Prieur und Mafart gefeiert, wenig später befördert und in den 90er-Jahren sogar mit einem Verdienstorden dekoriert. Louis-Pierre Dillais, der den Einsatz vor Ort geleitet hatte und dafür nie belangt wurde, wird 1993 Geheimdienstkoordinator und Berater des Verteidigungsministers. 8,16 Millionen Euro Schadenersatz zahlt Frankreich nach einem Schiedsgerichtsverfahren an Greenpeace. Auch die Familie Fernando Pereiras und der Staat Neuseeland werden abgefunden. Greenpeace steckt das Geld in ein neues Flaggschiff: die Rainbow Warrior II. Der französische Terroranschlag bringt der Umweltorganisation weltweit Sympathien, neue Mitglieder und Spenden ein. Am Ende der Affäre bleiben offene Fragen: Wer hat den Befehl zur Versenkung gegeben? Und wie tief war Präsident François Mitterrand verstrickt? Späte Antworten liefert der Ex-Geheimdienstchef Pierre Lacoste in seinen 1997 erschienen Erinnerungen: Er sei am 15. Mai 1985 von Mitterrand empfangen worden und habe ihn detailliert über die geplante Aktion informiert, schreibt Lacoste. An diesem Tag habe der Präsident seine Zustimmung Marco CARINI zum Bombenattentat erteilt.
Stimmt es, dass die Regierung der Besatzung – quasi als Entschädigung – ein Bleiberecht eingeräumt hat? – Nein, aber trotzdem sind viele von uns geblieben. Wir haben einen wunderschönen Platz zum Leben gefunden: die kleinen Insel Waiheke. In nur 30 Minuten ist man mit der Fähre in Auckland, der größten Stadt Neuseelands. So lässt sich das Beste beider Welten verbinden. Wie lebt ihr da? – Auf Waiheke Island wohnen rund 10.000 Menschen, viele davon sind Künstler. Ich lebe auf einem 200 Hektar großen Stück Land, das sich 15 Familien teilen. Uns alle verbindet ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl. Die Größe finde ich ideal. Die Gemeinschaft ist klein genug, damit sich alle aufgehoben fühlen, aber so groß, dass jeder auch ein bisschen Privatleben hat. Wie wichtig sind Umweltthemen für die Neuseeländer? – Im Moment haben wir eine rechte Regierung, die den Ruf der grünen Insel in Misskredit bringt. Für uns ist es zwar leichter, Kampagnen zu machen, aber schwerer, sie zu gewinnen.
Fotos: Brian Latham/GP, Bas Beentjes/GP,GP
Zwei Jahre nach dem Attentat wird die zerstörte Rainbow Warrior zu den Cavalli Islands an der Nordspitze Neusee lands geschleppt und in einer feierlichen Maori-Zeremonie versenkt. Biologen dokumen tieren seitdem die Besiedlung durch Korallen, Schwämme, Seeanemonen und Fische. Nicht nur für Meereslebewesen ist das künstliche Riff attraktiv – sondern auch für Taucher (siehe Foto Seite 4).
Neuseeländer haben das Attentat auf die Rainbow Warrior empfunden, als wären sie selbst getroffen worden. Monate lang las man in den Zeitungen nichts anderes. Unsere kleine Polizeieinheit ermittelte in dem Fall. Und obwohl sie oft behindert statt unterstützt worden ist, gelang es ihr, den französischen Verteidigungsminister zum Rücktritt zu zwingen. Das war ein großer Triumph für unser Land. Die ganze Geschichte schweißte die Neuseeländer eng mit Greenpeace zusammen.
Was kommt dir heute in den Sinn, wenn du dich an das Attentat von 1985 erinnerst? – Dass es Staatsterrorismus war und dass die Verbrecher nicht dafür zur Verantwortung gezogen wurden. Dass ein friedlicher Aktivist dabei sein Leben verloren hat. Und dass uns der Anschlag gezeigt hat, wie weit die Atommächte gehen würden. Wenn die Franzosen tatsächlich geglaubt haben, uns mit so einer feigen Aktion stoppen zu können, haben sie den Spirit von Greenpeace nicht verstanden. Wie haben die Medien und die Menschen auf das Attentat reagiert? – Ganz Neuseeland war geschockt. Keiner konnte glauben, dass Frankreich dahinter steckte. Die
Welches Erlebnis an Bord der Rainbow Warrior hat dich am meisten beeindruckt? – Die Evakuierung der Bevölkerung vom Rongelap-Atoll. Seit den US-Atomtests in den 50er-Jahren waren die Menschen dort radioaktiver Strahlung ausgesetzt. Wir haben alle Inselbewohner mit der Rainbow Warrior auf einer Nachbarinsel in Sicherheit gebracht. Diese bewegende Geschichte war meine erste Aktion für Greenpeace. Bis heute fühlen wir uns mit diesen Menschen sehr verbunden. Woher nimmst du die Kraft für dein Engagement? – Ich tanke auf, wenn ich mit meiner Familie und meinen Freun den auf Waiheke Island zusammen bin. Unser schönes Land bietet soviel Natur, darin kannst du dich leicht verlieren. Außerdem gibt es auf der Welt viele Menschen, die immer wieder gute Ideen haben, wie man etwas ändern Interview: ANDREA HÖSCH kann – das inspiriert uns alle.
Erlebnisberichte von Besatzungsmitgliedern und Greenpeace-Aktivisten
Aktion auf den sieben Weltmeeren
Die Chronik der ersten und der zweiten Rainbow Warrior steckt voller dramatischer und bewegender Momente. Greenpeacer erzählen von ihren Erlebnissen an Bord der legendären Schiffe.
1978 London [1] – Am 15. Mai passiert das umgebaute
und neu gestrichene Fischereiforschungsschiff Sir William Hardy die Tower Bridge und startet unter dem neuen Namen Rainbow Warrior seine Jungfernfahrt.
1979 Atlantik [2] – Einsatz gegen das britische Schiff
Gem, das auf hoher See 5000 Fässer mit radioaktivem Müll verklappt. Eines der 300-Kilo-Fässer kracht auf ein Greenpeace-Schlauchboot und verfehlt die Crew nur knapp.
1979 Island [3] – Protestaktionen gegen Walfang: Als die Rainbow Warrior in isländische Gewässer einfährt, feuern Walfänger fünf Harpunen knapp über die Köpfe der Crew hinweg. In Island werden die Greenpeacer wider rechtlich festgenommen und Ausrüstung beschlagnahmt.
[a] Derek Nicholls, 59, ist Kapitän der Rainbow Warrior. Der Neuseeländer fährt seit Jahrzehnten zur See – anfangs als Fischer auf seinem eigenen Boot, dann als Kapitän auf Fähren und Yachten. Zu Greenpeace stößt er 1990. Das einzige, was er an seinem Job nicht mag, ist, dass er jedes Jahr sechs Monate lang nicht bei seiner Familie ist. Trotzdem kann er sich nicht vorstellen, etwas anderes zu tun. „Die Bilder von unserem Einsatz nach dem Tsunami 2004 in Indonesien werden mir immer im Gedächtnis bleiben. Zufällig waren wir in Singapur, als die Provinz Aceh auf Sumatra verwüstet wurde, und so konnten wir als eine der ersten gemeinnützigen Organisationen am Ort des Geschehens sein. Sechs Wochen lang fuhren wir Sumatras Küste auf und ab und brachten Hilfsgüter in die am schlimmsten betroffenen Regionen. Den Anblick und den Geruch all der Leichen werde ich nie vergessen. Aber besonders haben mich die Überlebenden beeindruckt. In Malahyati, dem ersten Hafen auf der Hilfstour, musste ich das Schiff zwischen gesunkenen Booten hindurchmanövrieren und an einem schwer beschädigten Kai anlegen. Es gab keinerlei Infrastruktur mehr, aber der Hafenmeister stand da und begrüßte uns. Wir erfuhren, dass er seine ganze Familie verloren hatte. Er war in einer Art Schockzustand, aber trotzdem half er uns mit allen Formalitäten und fuhr uns zu verschiedenen Regierungsbüros. Während unserer Zeit in Aceh haben wir immer wieder diese selbstlose Tapferkeit, Freundlichkeit und Charakterstärke erlebt. Geschieht dies mit den Menschen im Angesicht der Katastrophe?“
1980 Cherbourg/Frankreich [4] – Während des Protests gegen die Entladung von japanischem Atommüll, der in La Hague wiederaufbereitet werden soll, rammt ein französisches Marineschiff die Rainbow Warrior.
Im Juni 2005 behindern Greenpeace-Schlauchboote in der Tasmansichen See einen Tiefseetrawler beim Ausbringen der Netze.
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Fotos: Malcolm Pullman/GP, Marriner Ferrero/GP, Dimitri Sharomov/GP, Kurt Prinz/GP
1980 El Ferrol/Spanien [5] – Im Juni wird die Rain-
bow Warrior nach Protesten gegen spanische Walfänger beschlagnahmt. Antriebsteile werden entfernt. Fünf Monate lang wird das Schiff im Militärhafen El Ferrol festgehalten. In einer November-Nacht bringen – vorgeblich betrunkene – Greenpeacer heimlich Ersatzteile an Bord und entkommen mit dem provisorisch flottgemachten Schiff auf die britische Kanalinsel Guernsey.
[1]
[b] Ina Vallant, 21, studiert Umwelt- und Bio-Ressourcen-Management in Wien. Seit drei Jahren ist sie ehrenamtliche Greenpeace-Aktivistin – pro Jahr ist sie bei bis zu 30 Aktionen im In- und Ausland dabei. „Ich war im Dezember beim Klimagipfel in Kopenhagen. Ehrlich gesagt war es für mich eine der düstersten Zeiten bei Greenpeace: Erst wurde die Aktion abgesagt, bei der ich mitmachen sollte, und dann endete die Konferenz total enttäuschend. Aber es gab auch Höhepunkte – die riesige Demo oder die Aktion der Greenpeacer, die in Abendkleidung bei der Gala im Königshaus Banner mit unserer Botschaft entrollten. Als wir am letzten Tag zum Greenpeace-Lager im Hafen kamen, sahen wir die grünen Masten eines Schiffes, dass ich nur von Bildern kannte. Es war so etwas wie ein Kindheitstraum, einmal die echte Rainbow Warrior zu sehen – allein der Anblick ließ mein Herz wieder höher schlagen! Natürlich nutzte ich die Gelegenheit, das Schiff näher kennenzulernen. Wenn man an Bord kommt, spürt man regelrecht seinen Spirit und wie viel Greenpeace-Geschichte darin steckt. Aktionsfotos und Geschenke aus aller Welt schmücken die Wände. Die Crew begrüßte uns, als wären wir schon lange ein Teil der Familie. Wenn man sieht, wie viele Erfolge mit dem Schiff schon erzielt wurden, wird klar, dass es immer noch Hoffnung auf Veränderung gibt – trotz Rückschlägen wie in Kopenhagen. Nicht umsonst heißt es: You can never sink a Rainbow. Und so blieb das Schiff erstmal dort – um bis zur Freilassung der bei der Gala inhaftierten Aktivisten Druck auszuüben und um zu zeigen, dass wir nicht aufgeben.“
[c] Hettie Geenen, 49, fährt jedes Jahr drei Monate als Steuerfrau auf der Rainbow Warrior. Wenn sie nicht auf See ist, stellt die Niederländerin in Amsterdam die Greenpeace-Schiffscrews zusammen, arbeitet als Tischlerin und studiert nebenbei.
[6]
[8]
Sankt-Lorenz-Golf/Kanada [6] – Auf dem Weg zu einer Aktion gegen das Abschlachten von BabySattelrobben muss sich die Rainbow Warrior zwei Wochen lang durchs Packeis kämpfen. Die Aktivisten färben das Fell von Babyrobben mit grüner Farbe ein, um es kommerziell wertlos zu machen – und werden verhaftet. An Bord der Rainbow Warrior ist auch die Schauspielerin Brigitte Bardot.
1983 Lorino/Sowjetunion [7] – Die Besatzung der
Rainbow Warrior filmt illegale Aktivitäten einer WalfangStation. Jährlich werden hunderte kalifornische Grauwale illegal getötet. Soldaten nehmen sieben Crewmitglieder fest und halten sie fünf Tage lang fest, aber der Film ist bereits an Bord der Rainbow Warrior, die entkommen kann.
1985
Rongelap/Marshall Islands [8] – Evakuierung der radioaktiv verseuchten Pazifik-Insel Rongelap. Greenpeace reagiert mit der Aktion auf ein Hilfegesuch der Bewohner, die unter den Folgen eines US-Wasserstoffbombentests im Jahr 1954 leiden – viele von ihnen sind an Krebs oder Leukämie erkrankt, Kinder werden mit Missbildungen geboren. Die Rainbow Warrior bringt in drei Touren alle 320 Inselbewohner sowie 100 Tonnen Baumaterial auf die benachbarte Insel Mejato.
1985 Auckland/Neuseeland [9] – In der Nacht vom 10. auf den 11. Juli verüben Agenten des französischen Geheimdiensts einen Bombenanschlag auf das Greenpeace-Flaggschiff. Die Rainbow Warrior sinkt im Hafen von Auckland, der Fotograf Fernando Pereira stirbt.
12 | 13 act [mai 2010]
1989 Hamburg/Deutschland [10] – Der alte Nordseetrawler Grampian Fame wird auf einer Hamburger Werft verlängert und mit einem modernen Segel-Motor-Antrieb ausgerüstet. Stapellauf der Rainbow Warrior II am 10. Juli.
1990
Great Barrier Island/Neuseeland [11] – Erster Einsatz der Rainbow Warrior II: Im Pazifik spürt sie Treibnetzfischer auf und blockiert ein Tankschiff der Fischereiflotte bei Great Barrier Island.
1992 Rio de Janeiro/Brasilien [12] – Die Rainbow Warrior II zeigt beim Erdgipfel in Rio Flagge, es folgen Aktionen gegen Urwaldzerstörung am Amazonas.
1995 Moruroa/Südsee [13] – Die Rainbow Warrior II segelt an der Spitze einer großen Protestflotte gegen die von Frankreich angekündigte Wiederaufnahme der Atomwaffentests. Am 9. Juli wird sie von einem Boot der französischen Marine gerammt und unter Einsatz von Tränengas geentert. Im September dringt die reparierte Rainbow Warrior erneut in die Zwölf-Meilen-Zone von Moruroa ein – und wird wieder gestürmt (Foto). Die Brutalität der Franzosen hat beinahe schon Tradition: Nach den Angriffen
Karte: Carsten Raffel; Fotos: Pierre Gleizes/GP, Fernando Pereira/GP, Steve Morgan/GP, GP, Teresa Novotny/GP
1982
„Auf meiner ersten Fahrt mit der Rainbow Warrior, während der Toxic-Free-Asia-Tour, ist etwas sehr Trauriges passiert. Damals, im März 2000, gab es eine Greenpeace-Aktion in Manila auf den Philippinen – Pete Willcox, der Kapitän der Rainbow Warrior, fuhr mit einem Gabelstapler einen mit Erde gefüllten Container quer durch die Stadt und stellte ihn vor der US-Botschaft ab. Der Hintergrund: Der Inhalt war mit Schwermetallen und anderen Giften verseucht und stammte von einer ehemaligen US-Airbase – wir wollten die USA dazu zu bringen, das Gebiet zu reinigen. Zu diesem Zeitpunkt litten bereits viele Menschen an Krebs und anderen Krankheiten. Einmal luden wir alle betroffenen Kinder ein, die Rainbow Warrior zu besuchen. Wir fuhren mit ihnen im Hafen Schlauchboot und bereiteten ihnen einen richtig schönen Tag. Eins der Mädchen hieß Crizel, es war erst sechs Jahre alt und hatte Leukämie. Crizel wurde auf dem Luftwaffenstützpunkt geboren, ihre Gemeinde war dorthin umgesiedelt worden, nachdem beim Ausbruch des Vulkans Pinatubo ihre Häuser zerstört worden waren. Weil sie von dem Besuch auf dem Schiff schon lange vorher wusste, hatte Crizel ein Bild von der Rainbow Warrior gemalt – es war so schön, dass Greenpeace ein Poster damit bedruckte. Crizels Krankheit war nach Einschätzung ihres Arztes bereits im Endstadium, aber er hatte sie ermutigt, dennoch das Schiff zu besuchen. Nachmittags sagte sie, sie fühle sich nicht wohl. Unsere Krankenschwester brachte sie in ein Bett an Bord, zufällig war es meins. Crizel starb noch bevor ein Arzt eintraf. Ich habe mich bei Greenpeace beworben, weil ich etwas tun wollte, das wirklich wichtig ist. Von diesem Tag an wusste ich, dass ich bei Greenpeace richtig bin.“
[d] Simon Karl, 23, hat bei Greenpeace Österreich eine Ausbildung zum Bürokaufmann gemacht und studiert inzwischen Agrarwissenschaften in Wien. Ab und zu ist er aber weiterhin bei Greenpeace-Aktionen dabei.
[12]
„Ich war 2006 bei einer Fahrt zur internationalen Tunfisch-Konferenz in Dubrovnik als Hilfskoch an Bord. Du sitzt vorm Bullauge, schnippelst Möhren, alles schaukelt und draußen zieht die kroatische Küste vorbei – für ein Landei wie mich war das fantastisch. Wir haben jeden Tag ein Frühstücksbuffet und zwei warme Mahlzeiten für mindestens 20 Leute zubereitet, wenn Gäste an Bord waren auch mal für doppelt so viele. Es gab immer ein vegetarisches Gericht und meistens eins mit Fleisch. Der Schiffskoch war Metal-Fan, aber wir haben uns musikalisch in der Mitte getroffen. Er hat mir vertraut und ließ mich am Ende sogar eine Lammkeule zerlegen, das war cool. Lustig fand ich die Einkaufstouren an Land, bei denen wir natürlich möglichst viele frische Sachen besorgt haben. Mit dem Einkauf haben wir den Kleinbus randvoll beladen, sodass wir kaum noch Platz zum Sitzen hatten. Zu meinem Job gehörte auch der Abwasch – ich stand abends oft noch in der Kombüse, wenn alle anderen schon Feierabend hatten. Aber es sind immer wieder Leute gekommen, um mitzuhelfen – die Krankenschwester, die Kampaignerin und einmal sogar die zweite Offizierin.“
auf David McTaggart und seine Jacht Vega in den 70er-Jahren und dem Bombenanschlag auf die Rainbow Warrior ist dies das abschließende Kapitel einer jahrzehntelangen Auseinandersetzung. Denn bald darauf werden die Atomtests eingestellt. [f] Dr. Roger Grace, 65, ist in seiner Heimat Neuseeland ein bekannter Meeresbiologe und Unterwasserfotograf. Greenpeace engagierte ihn vor knapp 20 Jahren zur ersten Kampagne der Rainbow Warrior II. Seitdem ist er immer wieder auf den Weltmeeren für den Umweltschutz im Einsatz.
1998 Nicaragua [14] – Nach dem Hurrikan Mitch beteiligt sich die Rainbow Warrior II an einer humanitären Aktion und verteilt Hilfsgüter.
2003 Valencia/Spanien [15] – Bei einer friedlichen
„Im Januar 1991 war ich bei einer Kampagne in der Tasmanischen See erstmals an Bord der Rainbow Warrior, um Unterwasserfotos zu machen. Es ging um die Fischerei mit Treibnetzen, in denen sich zahllose Tiere verfangen und die deshalb auch Wände des Todes genannt werden. Mein Job war es, Bonito-Tunfische im Treibnetz eines Trawlers aus Taiwan zu fotografieren – unter uns lagen 3000 Meter Wasser! Wir hatten gerade einen 50 Meter langen Abschnitt untersucht und schwammen zum Schlauchboot zurück, da entdeckten wir einen drei Meter langen Weißspitzen-Hochseehai, der sich wild im Netz hin und her warf. Widerstrebend entschieden wir uns dagegen, ihn zu befreien – diese Hai-Art ist durch Hochseefischer besonders bedroht, aber für Menschen auch besonders gefährlich. Am nächsten Morgen konnten wir doch noch einen richtig großen Fisch befreien: Ein riesiger Mondfisch hatte sich im Netz verfangen. Der Videofilmer Peter Scoones und ich arbeiteten zusammen, um die Freilassung zu filmen. Ich schnitt mit einer Schere Teile des Netzes weg – dann verschwand der Mondfisch in der Tiefe.“
Aktion gegen Urwaldzerstörung in Afrika entern spanische Sicherheitskräfte die Rainbow Warrior II und setzen sie wochenlang fest. Die völlig überhöhte Kautionsforderung wird erst nach weltweiten Protesten gemindert. Der Willkürakt ist offenbar die „Rache“ für eine vorangegangene Aktion gegen den Irakkrieg und das US-Kriegsschiff Cape Horn vor dem spanischen Marinestützpunkt Rota.
2003
Mumbai/Indien [16] – Im Dezember hält die Polizei die Rainbow Warrior II im Hafen von Mumbai fest. Das Schiff hatte zuvor in indischen Gewässern Schrottschiffe aufgespürt, die unter katastrophalen Bedingungen am Strand von Alang abgewrackt werden.
2005 Aceh/Indonesien [17] – Nach dem verheerenden Tsunami transportiert die Rainbow Warrior II 450 Tonnen Lebensmittel und Hilfsgüter nach Aceh (Nordsumatra).
2006 Libanon [18] – Noch während der Bombardierung des Libanon durch israelische Flugzeuge transportiert die Rainbow Warrior II für Ärzte ohne Grenzen Hilfsgüter von Zypern nach Beirut.
2006 Marseille/Frankreich [19] – Am 23. August [e] Alessandro Gianní, 49, ist promovierter Evolutionsbiologie. 1993 kam er das erste Mal zu Greenpeace, von 2000 bis 2005 arbeitete er als Experte für das Umweltministerium in Rom. Dann kehrte er zu Greenpeace zurück, inzwischen ist er im italienischen Büro Kampagnendirektor. „Manchmal hilft auch Greenpeace-Kampaignern nur das Glück. Im Juli 2009 waren wir mit der Rainbow Warrior in der Straße von Sizilien unterwegs, um die Unterwasserwelt in dieser sensiblen Region zu erkunden, die sich gut als Meeresschutzgebiet eignen würde. Außerdem wollten wir Piratenfischer aufspüren, aber es war schon spät in der Saison und wir hatten die Hoffnung beinahe aufgegeben, noch welche anzutreffen. Eines Abends gab es ein Unwetter, wir suchten uns einen windgeschützten Ankerplatz bei Pantelleria, einer Insel zwischen Tunesien und Sizilien. Am nächsten Morgen war es immer noch sehr windig, und so wollten wir die Zeit für einen Tauchgang am Ankerplatz nutzen. Ich hatte schon meinen Neoprenanzug an – da fiel mir ein seltsamer Fischkutter auf, der ganz in der Nähe wie wir auf besseres Wetter wartete. Durchs Fernglas konnte ich erkennen, dass er sehr viele Netze an Bord hatte, und so beschlossen wir, uns die Sache genauer anzusehen. Als wir mit dem Schlauchboot näher kamen, ergriff die „Federica II“ prompt die Flucht. Wir alarmierten die Hafenbehörde und folgten dem Kutter mit der Rainbow Warrior in einer dramatischen Jagd, bis ein Boot der Küstenwache ihn stellte – es zeigte sich, dass unser Fund ein Volltreffer war. Im Hafen konnten wir die Inspektion mit ansehen: An Bord befanden sich illegale Treibnetze, insgesamt 15 Kilometer lang, eine Langleinen-Ausrüstung, für die der Kutter gar keine Lizenz besaß – und darüber hinaus 16 Schwertfische und 14 Tunfische – viele so klein, dass sie gar nicht hätten gefangen werden dürfen.“
14 | 15 act [mai 2010]
umzingeln Tunfischfänger die Rainbow Warrior II vor der Hafeneinfahrt. Kapitän Mike Fincken notiert: „23 sehr große, sehr moderne und sehr wütende Fischerboote umzingeln uns, mit auf uns weisendem Bug. Von oben muss es aussehen wie ein maritimes Mandala.“ Am nächsten Tag bedrohen und entern Fischer die Rainbow Warrior II. Schließlich schleppt die französische Marine das Greenpeace-Schiff aufs Meer.
2011 Bremen/Deutschland [20] –
Stapellauf der Rainbow Warrior III. Fahrtziel: eine bessere Welt.
Fotos: Steve Morgan/GP, Jiri Rezac/GP, Daniel Beltrá/GP, Christian Aslund/GP, Roger Grace/GP, privat, Angelique van der Lugt/GP
[13]
[15]
[g] Manuel Pinto, 45, gelernter Elektrotechniker, ist seit 1991 bei Greenpeace. Der Holländer mit portugiesischen Wurzeln fuhr einige Jahre regelmäßig auf der Rainbow Warrior, baute dann das Greenpeace-Büro am Amazonas mit auf und organisiert seit 2005 bei Greenpeace in Amsterdam die Schiffseinsätze.
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„Ich erinnere mich gern an eine Aktion bei den Protesten gegen die Atombombentests auf Moruroa. Präsident Chirac hatte im Juni 1995, zehn Jahre nach dem Anschlag auf die Rainbow Warrior, die Wiederaufnahme des französischen Testprogramms verkündet – damals hagelte es weltweit Proteste. Die Rainbow Warrior II segelte im Juli an der Spitze einer riesigen Friedensflotte Richtung Moruroa, wurde aber von der französischen Marine gerammt und geentert. Im September hatten wir das wieder freigegebene Schiff repariert und der erste Atomtest stand unmittelbar bevor. Wir wollten mit einer neuen Mannschaft einen zweiten Anlauf nehmen – aber wie sollten wir verhindern, dass die Franzosen das Schiff wieder unter ihre Kontrolle bringen, bevor wir am Ziel sind? Im Maschinenraum fand ich Joysticks, Relais und gerade genug Kabel, um eine ziemlich lustige Idee umzusetzen. Als wir Kurs auf Moruroa nahmen, versteckte sich Jon Castle, der Käptn, im Krähennest auf dem Schiffsmast und steuerte das Schiff von dort mit dem Joystick. Noch bevor wir in der Zwölf-Meilen-Zone waren, wurde es gestürmt. Wir hatten das Ruderhaus verbarrikadiert: Um hineinzukommen, mussten die Soldaten die Scheiben einschlagen, unter die wir Bilder von Chirac geklebt hatten. Auf der Brücke stand – mit Gasmaske, denn bei der ersten Stürmung wurde Tränengas eingesetzt – der zweite Kapitän Derek Nicholls. Sie nahmen ihn fest und versuchten das Schiff zu stoppen – doch es fuhr wie von Geisterhand geführt weiter. Schließlich schafften sie es aber doch noch: Sie schnitten mit einem Trennschleifer ein Loch in die Stahlwand, gelangten so in den Maschinenraum und stoppten das Schiff. Nur Jon Castle haben sie nicht gefunden – er blieb 30 Stunden oben und kam schließlich selber runter.“
Kampagnen, Erfolge – und was noch zu tun ist...
Walfang
Klimawandel und Energy (R)evolution
Urwälder und Palmöl
Meeresverschmutzung, Atom- und Giftmüll
Fischerei und Meeresschutzgebiete
Atomwaffentests
Aktionen: Für viele ist es das Greenpeace-Thema schlechthin. Tatsächlich führt ihr erster Einsatz die Rainbow Warrior 1978 nach Island, wo Walfänger Jagd auf bedrohte Finnwale machen. Greenpeacer manövrieren ihre Schlauchboote zwischen Jäger und Beute und behindern so das Abschießen der Harpunen – eine Strategie, die sich bewährt. Es folgen Aktionen gegen spanische und russische Walfänger. Spätere Anti-Walfang-Einsätze gegen japanische Walfänger im Südpolarmeer übernehmen die eisgängigen Greenpeace-Schiffe Arctic Sunrise und Esperanza.
Aktionen: Der Kampf gegen den Klimawandel, die größte Bedrohung des Lebens auf der Erde, ist vielfältig: Greenpeace dokumentiert die Folgen der Erderwärmung, informiert die Menschen, fordert die größten Klimasünder heraus und zeigt Alternativen auf. Die Rainbow Warrior II ist immer wieder dabei: 2005 unternimmt sie eine zehnwöchige Energy-(R)evolution-Tour in Asien, im Oktober 2008 blockiert sie in England den Kohlehafen Kingsnorth, wo der Energiekonzern Eon zwei riesige Kraftwerksblöcke plant, Ende 2009 zeigt sie beim Klimagipfel in Kopenhagen Flagge. Zudem fährt im Sommer 2010 die Esperanza wie im Vorjahr in die Arktis, um die Folgen des Klimawandels zu erforschen.
Aktionen: Vom Meer aus protestiert die Rainbow Warrior immer wieder gegen Umweltverbrechen an Land – wie die Zerstörung der letzten Urwälder. Sie informiert vor Ort über die Folgen der Entwaldung und prangert den Handel mit Tropenholz oder anderen „Urwaldprodukten“ an. So blockiert das Schiff im November 2007 in Indonesien drei Tage lang einen Tanker, der 33.000 Tonnen Palmöl geladen hat. Durch die Greenpeace-Kampagne und das große Medienecho wird vielen Menschen das Palmöl-Problem vor Augen geführt: Die Rodung und Trockenlegung der indonesischen Urwälder für den Plantagenanbau von Ölpalmen setzt enorme CO2-Mengen frei, zerstört den Lebensraum unzähliger Tiere wie der vom Aussterben bedrohten Orang-Utans und geht mit massiven Menschenrechtsverletzungen einher. Palmöl steckt in zahlreichen Alltagsprodukten wie Süßigkeiten, Fertiggerichten, Kosmetika oder Waschmitteln und wird zunehmend als AgroKraftstoff eingesetzt.
Aktionen: Zahlreiche Protestaktionen der Rainbow Warrior und der Rainbow Warrior II richteten sich gegen die Verklappung von Atommüll und Giftmüll in den Ozeanen oder gegen Verschmutzungen durch Öl- und Gasförderung. 1995 besetzen Greenpeace-Aktivisten in der Nordsee die Öllagerplattform Brent Spar und verhindern deren absichtliche Versenkung.
Aktionen: Der Kampf gegen zerstörerische Fangmethoden und illegale Fischerei gehört zu den Kernthemen von Greenpeace. So protestiert die Rainbow Warrior II im Jahr 1991 im Pazifik gegen Treibnetz-Fischerei, dokumentiert 2004 in der Tasmanischen See die verheerenden Folgen der Grundschleppnetzfischerei in der Tiefsee und verfolgt 2006 im Mittelmeer Piratenfischer. 2009 ist das Schiff vor Norwegen unterwegs, um für die Einrichtung von Meeresschutzgebieten zu werben – hier werden artenreiche Kaltwasserkorallenriffe durch Grundschleppnetze verwüstet.
Aktionen: Der Widerstand gegen Atomwaffentests führt in den 70er-Jahren zur Greenpeace-Gründung – und 1985 zum tragischsten Ereignis in der Geschichte der Umweltorganisation. Auf der alten Rainbow Warrior wird gerade eine Protestfahrt zum Moruroa-Atoll vorbereitet, als französische Agenten im Hafen von Auckland in Neuseeland einen Bombenanschlag verüben. Das Nachfolgeschiff, die Rainbow Warrior II, führt 1995 die Friedensflotte im Protest gegen die Wiederaufnahme der französischen Atomtests aus Moruroa an und wird zweimal von der französischen Marine geentert.
Erfolge: Die Konzerne Unilever und Kraft kündigen auf Druck von Greenpeace die Verträge mit dem größten indonesischen Plantagenbetreiber Sinar Mas. Nach zwei Monaten GreenpeaceKampagne will nun auch der Lebensmittelriese Nestlé auf Palmöl und Zellstoff aus Regenwaldzerstörung verzichten. Hunderttausende Konsumenten halfen dabei mit ihrem Protest.
Was noch passieren muss: Es gibt noch viel zu tun, denn die Meere fungieren de facto noch immer als riesige Müllkippen: Küstengewässer ersticken infolge der Überdüngung, selbst in der Mitte der Ozeane haben sich gigantische Plastikstrudel gebildet. Und die Umweltkatastrophe nach dem Untergang der Ölplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko veranschaulicht dramatisch die Risiken von Ölbohrungen in der Tiefsee – auch sie müssen gestoppt werden.
Erfolge: Hochsee-Treibnetze werden 1992 durch eine UN-Resolution weltweit verboten. Nach 15 Jahren Greenpeace-Kampagne gilt ein Treibnetzverbot ab 2008 endlich auch in allen EU-Gewässern. Doch illegal wird weitergeplün dert: Regelmäßig überführt Greenpeace auf Patrouillenfahrten in Mittelmeer und Pazifik illegale Treibnetz- und Tunfischfänger. Wichtige Verbündete im Kampf gegen die Ausbeutung der Meere sind die Konsumenten: Mit dem Greenpeace-Fischratgeber können sie beim Einkauf „rote“ Fische meiden und Druck auf den Handel ausüben. Viele Supermärkte haben ihre Verantwortung erkannt und Fischarten wie Hai, Rotbarsch oder Tiefseefische ausgelistet.
Erfolge: Die Bilder von der brutalen Stürmung der Rainbow Warrior II führen zehn Jahre nach dem Bombenanschlag zu einer weltweiten Welle der Solidarisierung mit Greenpeace. Die Empörung über das Atomprogramm zwingt Frankreich schließlich zum vorzeitigen Ende der Testreihe im Jahr 1996. Im November des Jahres stimmt die UN-Vollversammlung einem umfassenden Atomwaffenteststopp-Vertrag zu.
Was noch passieren muss: Seit Jahren ignorieren Japan, Norwegen und Island das Moratorium oder gehen unter dem Vorwand des „wissenschaftlichen Walfangs“ auf Jagd. Und nun plant die IWC sogar offizielle Fangquoten für diese drei Länder – ihre Dreistigkeit würde so auch noch belohnt. Greenpeace kämpft gegen die Aufweichung des Moratoriums. Darüber hinaus fordert Greenpeace die Freilassung der beiden japanischen Aktivisten, die in Tokio vor Gericht stehen, weil sie die Unterschlagung und Korruption in der Walfangindustrie aufgedeckt haben. In dem politisch motivierten Prozess drohen ihnen bis zu zehn Jahre Haft. Online-Protest: www.greenpeace.at/wale
16 | 17 act [mai 2010]
Erfolge: Die viel beachtete Greenpeace-Studie Energy (R)evolution weist den Weg, wie mit Erneuerbaren Energien und mehr Effizienz die CO2-Emissionen bis 2050 weltweit halbiert werden können. Und der Greenpeace-Widerstand gegen das Kingsnorth-Kraftwerk schlägt hohe Wellen: Bei der Gerichtsverhandlung gegen Schornsteinbesetzer sagt unter anderem der weltberühmte Nasa-Klimaforscher James Hansen als Zeuge aus. Eon legt schließlich die Kraftwerkspläne auf Eis, und Großbritannien richtet seine Klima- und Energiepolitik neu aus. Was noch passieren muss: Nach der gescheiterten Konferenz von Kopenhagen ist klar: Der Kampf gegen den Klimawandel bleibt eine zen trale Herausforderung für Greenpeace. Die Nut zung fossiler Brennstoffe wie Öl, Kohle und Erdgas muss möglichst rasch gestoppt werden – und saubere Alternativen konsequent gefördert.
Mitmachen beim Klimaschutz: 1000000taten.greenpeace.at
Was noch passieren muss: Greenpeace wird nun genau verfolgen, ob Nestlé sein Versprechen auch umsetzt – und zukünftig in KitkatRiegeln kein Palmöl mehr verarbeitet. Greenpeace kämpft weltweit für den Erhalt der letzten Urwaldgebiete unserer Erde. Aktuelle Informationen: www.greenpeace.at/nestle
Illustrationen: Carsten Raffel
Erfolge: Die Bilder von den Greenpeace-Aktivisten in Schlauchbooten, die unter Einsatz ihres Lebens Wale vor der Harpune retten, gehen um Welt – und tragen maßgeblich dazu bei, dass immer mehr Länder den Walfang ablehnen. 1986 beschließt die Internationale Walfangkommission (IWC) ein Moratorium, das den kommerziellen Walfang verbietet; 1994 ruft sie das – von Greenpeace geforderte – Walschutzgebiet im Südpolarmeer aus.
Erfolge: Infolge der Greenpeace-Kampagnen beschließen 1983 die Vertragsstaaten der London-Konvention ein Moratorium für die Atommüllverklappung im Meer, zehn Jahre später folgt ein endgültiges und weltweites Verbot der Verklappung radioaktiver sowie industrieller Abfälle. 1998 – nur wenige Jahre nach den Auseinandersetzungen um die Brent Spar – verbietet die OSPAR-Konvention die Entsorgung von Ölförderinstallationen im Nordatlantik. Außerdem stimmt sie dem Greenpeace-Vorschlag zu, die Einleitung radioaktiver und giftiger Stoffe von Land schrittweise zu beenden.
Aktuelle Informationen: www.greenpeace.at/oelpest
Was noch passieren muss: Die Ozeane brauchen Erholung. Greenpeace fordert ein welt weites Netzwerk von fischereifreien Meeresschutzgebieten auf 40 Prozent der Ozeanfläche. Wo Fischfang erlaubt ist, muss er nachhaltig und sozial gerecht sein – er darf weder Unmengen von „Beifang“ verschwenden noch Entwicklungsländer ihrer Lebensgrundlage berauben. Tipps für den Fischeinkauf: marktcheck.greenpeace.at/fisch
Was noch passieren muss: Solange zivile Atomtechnologie weiterverbreitet wird und die Atomwaffenstaaten ihre Arsenale nicht umfassend abrüsten, ist die atomare Gefahr nicht gebannt – und es werden weitere Staaten nach der Bombe greifen. Dem Atomwaffenteststopp-Vertrag verweigern Indien, Pakistan und Nordkorea bis heute die Unterschrift; die USA, China, Iran und Israel, haben ihn noch immer nicht ratifiziert.
Informationen zur Atom-Kampagne: www.greenpeace.at/atom
Ein segelschiff Für die Zukunft
DER ANTRIEB Mit 1290 Quadratmetern Fläche ist die Segelfläche der Rainbow Warrior III fast dreimal so groß wie die ihrer Vorgängerin. Bei schwachem Wind werden Dieselmotoren eingesetzt. Sie bringen das Schiff auf eine Geschwindigkeit von 15 Knoten (28 km/h). Alternativ erzeugt ein elektrisches Antriebssystem mit einem Einsatz von nur 300 Kilowatt eine Geschwindigkeit von 10 Knoten. Die Motorenwärme wird auch für die Warmwasserbereitung und das Vorglühen des Motors verwendet.
Das Design Das Design der Rainbow Warrior III wurde an der Technischen Universität Delft bei Den Haag im Windkanal getestet. Durch die daraus resultierende optimale Rumpfform und die guten Eigenschaften als Segler hat sie einen sehr geringen Dieselverbrauch. Das Schiff wird vom Germanischen Lloyd (GL) in den höchsten Schiffsstandards zertifiziert und freiwillig unter der Klassifizierung „Green Ship“ mit „Green Passport“ eingetragen. Es entspricht somit den höchsten Umweltstandards. Die 57,92 Meter lange Rainbow Warrior III wird in den Niederlanden als Jacht registriert. Ihr Bau kostet 23 Millionen Euro.
DER RUMPF Die Rainbow Warrior III verfügt über einen Stahlrumpf. Stahl ist robuster und an entlegenen Orten leichter zu reparieren als Aluminium, das ebenfalls zur Diskussion stand. Der Rumpf ist mit umweltfreundlicher Farbe gestrichen. Bis zu 59 Kubikmeter leicht verschmutztes oder vorbehandeltes Abwasser können an Bord gelagert werden.
18 | 19 act [mai 2010]
Herr von Eitzen, als „Operation Director“ koordinieren Sie den Neubau der Rainbow Warrior III. Warum benötigt Greenpeace ein neues Schiff? – Greenpeace-Schiffe wie die Rainbow Warrior operieren weltweit, dokumentieren Umweltzerstörung und erzeugen durch Aktionen globale Öffentlichkeit. Die Rainbow Warrior II ist bereits 52 Jahre alt und hat ihr Lebensende erreicht. Sie hat der Organisation gute Dienste erwiesen – war aber nie als Segelschiff konzipiert. Es wurde Zeit, ein kampagnentaugliches Schiff zu bauen, in das unsere gesammelten Erfahrungen aus den letzten 30 Jahren seit dem Umbau der ersten Rainbow Warrior einfließen. Als Hauptantrieb wird die Rainbow Warrior III die allermeiste Zeit den Wind nutzen und keine fossilen Treibstoffe. Sie wird 2011 zum 40. Geburtstag von Greenpeace vom Stapel laufen.
Illustration: Dykstra & Partners/GP; Foto: Claudia Kamergorodski
Die Ausstattung Die Rainbow Warrior III ist mit einem Hubschrauberdeck, zwei Festrumpfschlauchbooten (RIBs) sowie mit kleineren Booten ausgestattet. Hinter der Brücke befindet sich ein großer Kampagnenraum mit Präsentationswand. Ein Konferenzraum im Schiffsheck bietet darüber hinaus 50 Personen Platz. Das Schiff verfügt über einen Breitband-Internetzugang, Video- und Fotoausrüs tungen und einen Funkraum, der aus Gründen der Sicherheit mit Stahlwänden und -tür ausgestattet ist. Es gibt einen Salon, eine Mannschaftsmesse, Kombüse, Notgenerator, Trockenlager, Wäscherei und Sanitätsraum.
Ulrich von Eitzen organisiert den Bau des neuen Greenpeace-Flaggschiffs Rainbow Warrior III
Wäre es nicht günstiger gewesen, die noch verkehrstüchtige Rainbow Warrior II zu modernisieren? – Der Rumpf des Schiffes war jahrzehntelang den Kräften der Natur ausgesetzt und die Instandhaltung wird zunehmend komplexer und kostenintensiver. Zudem haben sich in den letzten Jahrzehnten, seit dem Bau der Rainbow Warrior II, Gesetze, Bauvorschriften, Ausrüstungsstandards und Technologien verändert. Greenpeace wollte ein zeitgemäßes Schiff bauen, dessen ökologischer Fußabdruck so klein wie möglich ist. Wie unterscheidet sich die Rainbow Warrior III von normalen Motorseglern ihrer Klasse? – Damit möglichst wenig Maschinenkraft mit fossilen Brennstoffen eingesetzt wird und das Schiff seine Eigenschaften optimal nutzt, wurde das Design des Schiffes an der TU Delft in den Niederlanden im Windkanal getestet. Die Rainbow Warrior III hat mit 1290 Quadratmetern dreimal so viel maximale Segelfläche wie ihre Vorgängerin. Die Antriebstechnik entspricht selbstverständlich den neuesten Anforderungen der internationalen Schifffahrtsorganisationen.
Warum wurde zum Bau des Rumpfs Stahl benutzt und nicht das leichtere Aluminium? – Eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Studie hat ergeben, dass beide Materialien sich auf den ökologischen Fußabdruck des Schiffes kaum auswirken. Ein Rumpf aus Aluminium wäre aufwendiger und teurer zu bauen und auch zu reparieren. Die Robustheit von Stahl dagegen kommt unserer Art von Einsätzen entgegen. Für welche Art von Einsätzen ist die Rainbow Warrior III konzipiert? – Das Schiff soll weltweit in allen Meeren für alle Kampagnen eingesetzt werden – außer im Eis. Dafür hat Greenpeace-Schiffe wie die Arctic Sunrise und die Esperanza vorgesehen. Die Rainbow Warrior III ist ein modernes Kampagnenschiff, das mit einem Hubschrauberlandeplatz und natürlich mit den neuesten Kommunikationstechnologien ausgestattet ist – aber sie bleibt ein Arbeitsschiff ohne den Komfort einer Jacht. Seine Kampagnen und Aktionen wird Greenpeace von diesem Schiff in Echtzeit in Schrift und Bild kommunizieren können. Die entsprechende Technik haben wir übrigens auch auf den anderen Schiffen installiert. Containerriesen von 300 Meter Länge werden innerhalb eines einzigen Jahres gebaut. Die Bauzeit für die 58 Meter lange Rainbow Warrior III beträgt dagegen rund eineinhalb Jahre. Warum? – Oft werden ganze Baureihen von Containerschiffen nach einem und demselben Standard erstellt. Bei der Rainbow Warrior III handelt es sich um die Einzelanfertigung eines Spezialschiffes, dessen Konstruktion komplex und aufwendig ist. Das braucht eben seine Zeit, führt aber auch zu guten Ergebnissen. Interview: Vito Avantario taten. Damit unser Traum vom „grünsten“ Vorzeigeschiff der Welt Realität werden kann, sind wir auf Ihre Spende angewiesen: spenden@greenpeace.at
Ulrich von Eitzen, 52, Wirtschaftsingenieur und Nautiker mit Kapitänspatent, ist seit 2004 „Operation Director“ bei Greenpeace International in Amsterdam.
auf einen Blick Länge: 57,92 Meter Breite: 11,30 Meter Tiefgang: 5 Meter Höhe: 50,50 Meter Segel: 5 Segel mit insgesamt 1290 Quadratmetern Fläche Motor: 10 Knoten bei nur 300 Kilowatt Verbrauch Schlafplätze: maximal 32 Personen CO2-Emission/Jahr: maximal 769 Tonnen
essay Wissenschaftler und Umweltschützer müssen beim Schutz der Ozeane an einem Strang ziehen, fordert der Wiener Meeresbiologe Michael Stachowitsch.
Die Meere brauchen Schutzgebiete Die Weltmeere sind in „Seenot“. Zu den klassischen Bedrohungen durch Ölförderung, Schwermetalle, Radioaktivität und chlorierte Kohlenwasserstoffe kommen immer neue, globale Gefahren: die Versauerung der Meere, Klimaveränderungen, der steigende Meeresspiegel. Die Zahl der „toten Zonen“ am Meeresboden, in denen durch Überdüngung und Sauerstoffmangel jegliches höheres Leben ausgelöscht ist, ist in den letzten Jahren auf nahezu 400 gestiegen. Flache Küstengewässer werden mit Bodenschleppnetzen wie Äcker durchgepflügt, die Bodentierwelt zermalmt und entwurzelt. Und das darüber stehende Wasser wird mit riesigen, erschreckend effizienten Netzen und Langleinen leergefischt– unterstützt durch modernste Satelliten- und Echolottechnologie. Den Zustand der Ozeane spiegelt auch die Meeresforschung wieder, in der sich heute nahezu die Hälfte aller wissenschaftlichen Arbeiten mit der Dokumentation von Ökosystemschäden und Lösungsvorschlägen zu deren Minimierung beschäftigt. Gleich ob es um Lebensräume wie Korallenriffe, Mangroven, Seegraswiesen oder die Tiefsee geht, um Tiergruppen wie Meeresschildkröten, Wale, Haie oder Tunfische – nichts scheinen wir richtig zu machen. Wie konnte es – in der Zeitspanne eines einzigen Menschenlebens – so weit kommen? Vereinfacht gesagt, ist jede Form von Verschmutzung letztendlich Meeresverschmutzung. Somit ist jede einzelne Person angesprochen, jede einzelne aufgefordert nachzudenken und zu handeln. Philosophisch betrachtet stellen sich drei Fragen: Was können wir wissen, was sollen wir tun und was dürfen
„Jede Form der Verschmutzung ist letztendlich Meeresverschmutzung.“ 20 | 21 act [mai 2010]
wir hoffen? Nun, die erste Frage ist fest in den Wissenschaften verankert: Immer bessere Unterwasserausrüs tungen, Instrumente und Messmethoden zeigen, dass es – wie bereits auf dem Lande – auch im Meer bald kaum noch natürliche Lebensräume geben wird. So suchen wir jetzt schon krampfhaft nach intakten Korallenriffen, damit wir in Zukunft noch Leitbilder haben, an denen wir den Grad der Zerstörung messen und Ziele für Restaurierungsmaßnahmen angeben können. Die zweite Frage – „was sollen wir tun?“ – geht schon über die Wissenschaft hinaus. Sie kann die Probleme analysieren und Lösungen vorschlagen – um diese aufzugreifen und in die Tat umzusetzen, sind jedoch andere gefragt. Gerade die Umweltschutzorganisationen stellen unentbehrliche Verbindungsglieder zu den Entscheidungsträgern dar. Sie können weit mehr Druck ausüben als die einzelne Person, der einzelne Forscher oder seine wissenschaftliche Institution. Da die Probleme global sind, dürfen Forschung und Umweltschutz nicht an Landesgrenzen halt machen. Dies erfordert Organisationen, die lokal wie international handeln können, auch vor Ort. Im Meer bedeutet das, mit einem Schiff an neuralgische Punkte zu segeln. Somit ist für einen Meeresforscher jeder Stapellauf im Dienste der Wissenschaft und auch im Dienste des Meeresschutzes zu begrüßen. Nun zur dritten Frage: „Was dürfen wir hoffen?“ Ermutigend ist die Entwicklung nicht – die Zahl der Bedrohungen unserer Meere steigt, anstatt zu sinken. Um den Trend umzukehren, bedarf es der Bemühungen schlagkräftiger Organisationen und des verantwortungsvollen Einzelnen. Notwendig sind ganzheitliche Lösungsansätze wie die Einrichtung von Meeresschutzgebieten, in denen zum Beispiel nicht gefischt werden darf. Nur solche Ansätze, welche die mosaikartig ineinandergeflochtenen Lebensräume schützen, können die ökologische Funktionsfähigkeit der Weltmeere erhalten. Nur funktionierende Meeresökosysteme können das leisten, was wir dringend benötigen. Zu diesen sogenannten „ecosystem services“ zählen ein langfristiger Beitrag zur Welternährung und nicht zuletzt saubere Urlaubsorte mit hohem Erholungswert. Meeresschutz ist Selbstschutz.
Rätsel: wissen Testen und gewinnen
Fotos: privat, Christian Aslund/GP
Dr. Michael Stachowitsch lehrt und forscht im Department für Meeresbiologie der Universität Wien. Er vertritt Öster reich bei den Konferenzen der Internationalen Walfangkommission.
r k p
Woher stammt der Name Rainbow Warrior? Online-Abstimmung der Greenpeace-Förderer von einem Regenbogen, der das Schiff bei seiner Jungfernfahrt begleitete aus einer Weissagung der Cree-Indianer
n e t
Welche Originalteile der Rainbow Warrior befinden sich an Bord des Nachfolgeschiffes Rainbow Warrior II? Mast, Segel und Takelage Schiffsglocke, Steuer und Kompass Anker, Seilwinde und Kran
e l a
Von welcher Stadt aus startete die Rainbow Warrior 1978 als Greenpeace-Flaggschiff? London Auckland Amsterdam
b h I i
Welches Maskottchen ziert die Rainbow Warrior II? das bronzefarbene Seepferdchen „Sally“ die bläulich schillernde Meerjungfrau „Mary“ der holzgeschnitzte Delfin „Dave“
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Am 10. Juli 1985 verübten französische Geheimdienst agenten einen Anschlag auf die Rainbow Warrior. Wurden sie zur Verantwortung gezogen? Nein, ihre Identität ist noch immer ungeklärt Sie leben bis heute unbehelligt im Untergrund Zwar wurden sie zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, kamen aber schon nach wenigen Monaten wieder frei und wurden in Frankreich wie Helden gefeiert
o r e
Wie lange dauert das maschinelle Auftakeln aller Segel? 5 Minuten 10 Minuten 20 Minuten
a s w
Was hat sonst kein Schiff dieser Größe? bordeigene Entsalzungsanlage Müllverbrennungsanlage Hubschrauberlandeplatz
Schreiben Sie das lösungswort auf eine Karte und schicken Sie sie an folgende Adresse: Greenpeace CEE, Fernkorngasse 10, 1100 Wien, Stichwort: Rainbow Warrior. Sie können das Lösungswort auch auf der Karte auf Seite 23 angeben oder per E-Mail: service@greenpeace.at an uns schicken. Viel Glück!
Und das können sie gewinnen Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir 25-mal das GreenpeaceBuch „Planet Ozean“ und fünf Jahres-Abos des Greenpeace Magazins.
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Greenpeace kämpft auf allen Ozeanen für ein weltweites Netzwerk von Schutzgebieten, denn sie tragen wesentlich zum Erhalt der Meere bei: Nur so geben wir sensiblen oder einzigartigen Lebensräumen eine Chance zur Erholung und schützen sie vor der Zerstörung. Dadurch können wir das Überleben von Walen, Delfinen, Haien, Thunfischen und vielen anderen gefährdeten Arten sichern. Und auch eine sozial gerechte und nachhaltige Fischerei hat damit eine Zukunft. Die Meerespatenschaft ist ein Symbol für unseren Einsatz für die Wale und Meere. Ab einer Jahresspende von 60 Euro freue ich mich, Sie als Meerespaten oder Meerespatin begrüßen zu dürfen. Sie helfen uns dadurch, mit noch mehr Kraft den Lebensraum Meer zu schützen.
net: www.greenpeace.at
Frontline-Mitglieder setzen sich gemeinsam mit uns an erster Front für die Umwelt ein. Bei „Greenpeace Frontline“ sind Sie immer über aktuelle Ereignisse in der Umweltarbeit von Greenpeace informiert und auf dem neuesten Stand über unsere Aktionen und Kampagnen. Wir freuen uns besonders, alle Frontliner auf Ausstellungen und Vorträgen begrüßen zu dürfen. Darüber hinaus senden wir Ihnen gerne Aktionsvideos, DVDs mit aktuellen Bildern unserer Arbeit für den Umweltschutz und am Ende des Jahres natürlich unseren Greenpeace-Kalender. Ab einem monatlichen Beitrag von 25 Euro freuen wir uns darauf, Sie im Frontline Club begrüßen zu dürfen:
Bei Greenpeace kann jeder mitmachen und sich einbringen. Denn Greenpeace besteht aus einer Idee und Menschen, die dafür eintreten. Sie wollen mit und für Greenpeace tätig sein, direkte Konfrontation ist aber nichts für Sie? Sie können Ihre Lebensmittel nicht selbst anbauen, Ihnen ist aber wichtig, was in Ihrem Einkaufskorb landet? Sie haben wenig Zeit, aber ein Protestmail von Zeit zu Zeit können Sie versenden? Es gibt viele Möglichkeiten, mit Greenpeace aktiv zu werden: Suchen Sie sich das passende aus unter
e-mail: service@greenpeace.at Spendenkonto: P.S.K. 7.707.100 www.greenpeace.at/spenden Redaktion: Greenpeace Magazin/ Wolfgang Hassenstein, Kerstin Leesch Bildredaktion: Joanna Berendsohn Gestaltung: Jürgen Kaffer/Büro Hamburg Druck: Niederösterreichisches Pressehaus
Für jeden Paten gibt es eine persönliche Urkunde!
Litho: Allzeit Media GmbH, Hamburg
Weitere Informationen finden Sie unter
www.greenpeace.at/spenden
act erscheint viermal jährlich auf
www.greenpeace.at/mach-mit
100% Recyclingpapier. Ab einer Jahresspende von € 40 wird Ihnen
Gemeinsam sorgen wir dafür, dass die Botschaft von Greenpeace gehört wird!
Vorsorgen für die Nachkommen:
act gratis zugesandt. Die nächste
✂ Fernkorngasse 10 A - 1100 Wien Tel. 01/5454580 Fax 01/5454588 www.greenpeace.at
Bestellen Sie den Erbschaftsratgeber von Greenpeace! Wie regelt man seinen Nachlass? Wie erstellt man ein Testament richtig? Was ist das allgemeine Testamentsregister? In unserem Erbschaftsratgeber finden Sie viele nützliche Tipps und Informationen zur gesetzlichen Erbfolge und zum Erstellen eines Testaments. Zu Bestellen unter service@greenpeace.at oder unter der Telefonnummer 01/545458080 Mehr Informationen unter www.greenpeace.at/erbschaftsspende
22 | 23 act [mai 2010]
*optional: Schicken Sie eine SMS mit dem Text „Meeresschutz“ und Ihrem Wunschbetrag zwischen € 5,- und € 70,- an die 0664/6603030. Damit unterstützen Sie unsere Arbeit für die Rettung der Weltmeere. Sie erhalten umgehend eine Bestätigungs-SMS. Nach Ihrer Freigabe erfolgt die Abrechnung Ihrer Spende über Ihre Telefonrechnung.
Ausgabe erscheint im August 2010.
Wenn Sie Fragen haben, senden Sie ein E-Mail an:
service@greenpeace.at Spendenkonto: P.S.K. 7.707.100 www.greenpeace.at/ spenden
Fotos: Vadim Kantor/GP, Gavin Newman/GP; Rücktitel: Michael Amendolia/GP
www.greenpeace.at/frontline oder 01/545458080
Ich möchte Greenpeace gerne (zusätzlich) mit einer Meerespatenschaft unterstützen: Mein Beitrag monatlich:
10 Euro
15 Euro
Euro
Name
Vorname
Straße
Ort
Telefonnummer
oder jährlich:
(mindestens 60 Euro)
Name des Bankinstitutes BLZ
Kontonummer
Datum
Unterschrift
Lösungswort (Rätsel Seite 21)
Empfänger Greenpeace CEE, Fernkorngasse 10, A-1100 Wien Fax 01/5454588
jetzt! Aktiv meer tun! Die Meerespatenschaft ist ein Symbol für unseren Einsatz für die Wale und Meere. Ab einer Jahresspende von 60 Euro freue ich mich, Sie als Meerespaten begrüßen zu dürfen. Sie helfen uns dadurch mit noch mehr Kraft den Lebensraum Meer zu schützen. Für jeden Paten gibt es eine persönliche Urkunde!
✂ Ich möchte Greenpeace gerne (zusätzlich) mit einer Meerespatenschaft unterstützen!
Bitte freimachen, falls Marke zur Hand
Antwortsendung Greenpeace z. H. Antje Helms Fernkorngasse 10 1100 Wien www.greenpeace.at