MAGAZIN
# 02 / 2020
Grosseltern
Do
KONF ssier WEN LIK TE NK STRE INDER ITEN
# 02 / 2020 grosseltern-magazin.ch
Grosseltern a b Se ite 44
Das Magazin über das Leben mit Enkelkindern
Denise Biellmann
Pflegekinder
Die Eleganz ihrer Grossmutter schüchterte die ehemalige Eiskunstläuferin ein. (S. 6)
Wenn Enkelkinder ausserhalb der Ursprungsfamilie leben. (S. 22)
«Ich bin ehrfürchtiger» Bilderbuchautorin Claudia de Weck über ihre Enkel und die Magie des Erzählens. (S. 28)
Grosseltern MAGAZIN CHF 9.50 EUR 8.50
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Den Norden erleben Entdecken Sie den faszinierenden Norden bei einer begleiteten Gruppenreise IM REICH DER MITTERNACHTSSONNE
SKANDINAVIEN VOM FEINSTEN
ALLE HÖHEPUNKTE LAPPLANDS
9-tägige Rundreise mit Hurtigruten
14-tägige Reise durch Skandinavien
8-tägige Rundreise Lappland und Lofoten
Lapplands wilde Seiten, Magie des Nordkaps und die Schönheit der norwegischen Küste auf den Hurtigruten.
Pulsierendes Stockholm, Lapplands Natur, faszinierende Inselwelt der Lofoten und das Nordkap.
Inselwelt der Vesteralen und Lofoten, Hurtigruten und das kulturelle Lappland.
Ab Fr. 3790.– pro Person
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Weitere Gruppenreisen finden Sie online unter www.kontiki.ch/gruppenreisen oder lassen Sie sich von unseren Spezialisten beraten. Tel. 056 203 66 66 oder info@kontiki.ch
www.kontiki.ch
~ Magazin ~ EDITORIAL
Ganz gelassen GERALDINE CAPAUL (39) mags friedlich. Aber seit sie Mutter von zwei Söhnen ist, hat sie ihre Definition von Harmonie etwas a npassen müssen.
Foto: Joan Minder
M
ein vierjähriger Sohn hat eine Freundin, die Tochter meiner Freundin, und ihre Familie wohnt direkt gegenüber. Wir se hen uns oft. Die Kinder springen sich zur Begrüssung in die Arme, halten Händ chen, wenn wir irgendwo hinspazieren, geben sich Küsse, wenn ihnen danach ist. Und wir Grossen beobachten das al les mit diesem leicht verklärten Lächeln – das uns spätestens und zuverlässig nach zirka dreissig Minuten einfriert: Dann nämlich, wenn der erste Streit losgeht. Provozieren, schubsen, schreien. Genau
so zuverlässig gehen meine Freundin und ich dazwischen, versuchen die beiden zum Teilen zu überreden, bringen Spiel ideen ein, verlangen Entschuldigungen. Diese Zankereien sind unangenehm, das wissen alle, die mit Kindern zu tun ha ben. Aber sie sind wichtig, wie in unse rem Dossier ab Seite 44 zum Thema Kin der und Konflikte zu lesen ist. Dort finden Sie übrigens auch Tipps, wie sich Erwach sene in einer solchen Situation verhalten können. Nur schon mal so viel: Meine Freundin und ich machen einiges falsch. Ich hab also viel gelernt beim Lesen. Es wird deshalb nicht weniger Streit geben zwischen unseren kleinen Hitzköpfen, aber vielleicht gelingt es uns jetzt besser, cool zu bleiben. Gelassen sein will ich auch in meiner Funktion als Chefredaktorin des Gross eltern-Magazins. Dass mir das gelingt und ich mich der neuen Herausforderung mit der nötigen Konzentration widmen kann, macht meine Mutter möglich. Während mein Mann und ich ausser Haus arbeiten, betreut sie mit viel Idealismus und noch mehr Liebe unsere beiden kleinen Kinder. Als Einstieg in meine neue Aufgabe geht mein Dank an sie – und an alle Grossel tern, die für ihre Enkel da sind. •
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3
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INHALT # 02 / 2020
Ein Jahrhundert lang Grosseltern Bild-Geschichte über die spezielle Verbindung zwischen Grosseltern und Enkelkindern auf der ganzen Welt. (S. 34)
Inspiration Enkel
Claudia de Weck illustriert und schreibt Kinderbücher. Für ihre Enkel lässt sie aber alles stehen und liegen. (S. 28)
Chic im Park
Cover Grossmutter Marianne Maibach mit ihrem Enkel im aargauischen Freiamt. Foto: Tibor Nad
Denise Biellmann (vorne rechts) war oft bei ihren Grosseltern. Ihre Grossmama nähte ihr Sommerkleider, auf die sie besonders stolz war. (S. 6)
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~ Magazin ~ INHALTSVERZEICHNIS
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MUSE UMST ES Se ite 60
Magazin
3 4 6
Editorial Inhaltsverzeichnis
Meine Grosseltern Denise Biellmanns Grossmutter war jeden Tag beim Eiskunstlauftraining ihrer Enkelin dabei.
10
12
16
Wer bestimmt das Wetter?
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Kinderbuchillustratorin
Aline (16) erzählt Die digitale Welt ist Segen und Fluch.
Claudia de Weck «Der Anblick eines Neugeborenen versetzt mich in ein Staunen, das ich als junge Mutter nicht kannte.»
Lohn für Grosseltern Brauchts eine Entschädigung für die Betreuungsarbeit? Freiwilliges Engagement Christine Frömelt unterstützt in einem Tagesheim für Demenzkranke das Personal.
32
34
Anderswo: Bosnien
Mara Topalovic, 59, hat sechs Töchter, zwei Söhne und elf Enkelkinder. Sie ist froh, leben alle in der Nähe.
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Cute Aggression Viele würden Babys am liebsten in die Schenkel beissen. Keine Sorge: Dafür gibt es eine wissenschaftliche Erklärung. Bilder für die Ewigkeit Eine Auswahl Fotos der letzten hundert Jahre aus aller Welt: Grosseltern und ihre Enkel. GrossmütterRevolution Aus dem Hüte-Alltag einer Grossmutter. Konflikte unter Kindern In Zankereien untereinander lernen Kinder viel fürs Leben.
DO
T ÄHLeLben n Z R E d e m r ig e h aus r 16 -Jä 0 e i n e S e it e 1
Service 52 52 54 55
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Mein Enkel, das Pflegekind
Zwei Grossmütter, zwei Enkel, zwei Perspektiven.
19 Leserbriefe 20
22
9 Kinderfrage
Hintergrund
IER SS
INFO Kurs VOR ABEN D S AUF ORGET Se R AG it e 7 1
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TER
Aus der Praxis Hausarzt Edy Riesen Hebamme Marianne Grädel Psychologin Dagmar Schifferli
56 Unterwegs 56 Rund um den Albis
58 Schlittelweg Nätschen (OW) 59 Agenda 60 Nachts im Museum: Kulturama, Zürich 61 Übernachten in der Jugi Saas Fee 62 Die kinderfreundlichsten Thermalbäder 64 Basteln Rennwagen mit Maus
66 Stricken
Stulpen aus Restwolle
69 Backen Salzige Rüeblimuffins 74 Lesen 74 Hans ten Doornkaat: Ein Kinderbuch, das das Leben mit einer Lese- und Recht- schreibestörung erklärt. 75 Buchtipps
76 Gemeinsam 76 77
Zeichnen: Faultier
82
Das Schlusswort Von François Höpflinger
70 71 78 80 81
Spielen: Karton-Flipperkasten
Wettbewerb Kurs: Information Vorsorgeauftrag und Patientenverfügung. Rätsel / Kinderwitz Cartoon Impressum / Vorschau
~ Magazin ~ MEINE GROSSELTERN
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Ich habe dasselbe
Lachen
wie
Grossmami Von KARIN DEHMER (Aufzeichnung )
Grossmami Emma
Bild oben: Denise Biellmann (vorne) mit ihrer Schwester Doris im «Park im Grüene» in Rüschlikon (ZH) zusammen mit ihren Grosseltern.
Grosspapi Rudolf
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Denise Biellmann (im roten Pullover) mit ihrer Schwester, Mutter, Grosstante und den Grosseltern.
~ Magazin ~ MEINE GROSSELTERN
Die Grosseltern von Denise Biellmann waren bei ihren täglichen Trainings auf dem Eis immer auf der Tribüne mit dabei. Die ehemalige Eislaufsportlerin war ein «Mamihöck», aber zu den Grosseltern ging sie jederzeit gerne.
A
n meine Grosseltern väterlicherseits erinnere ich mich nicht mehr, da sie früh gestorben sind. Dafür
sind mir Grossmami und Grosspapi mütterlicherseits umso mehr präsent und das, obwohl auch sie beide gestorben sind, als ich noch ein Kind war. Grossmami war eine vornehme, edle Frau. Sie war Damenschneiderin und nähte ihre Kleider selbst. Sie war immer vornehm angezogen, ihr blau-weisses Haar stets perfekt frisiert. Ich hatte fast ein wenig Ehrfurcht vor ihrer Erscheinung. Grosspapi war Coiffeur gewesen. Als Kind fand ich den Umstand witzig, dass er kleiner war als seine Frau. Auch er legte viel Wert auf seine Kleidung. Er war der lebendigere, der lautere der beiden. Ich erinnere mich, wie ich und meine Schwester in der stets piccobello aufgeräumten Wohnung meiner Grosseltern nach der Dose mit den Black-Currant-Zeltli gesucht haben. Ich kaufe mir diese Zeltli heute noch und denke dabei an sie. Grossmutter nähte für uns die schönsten Sommerkleider. Wir waren immer so stolz darauf, weil niemand sonst dieselben hatte.
7
nahm uns Mädchen einfach immer mit. So wurden auch wir zu Eiskunstläuferinnen. Am Sonntag machten wir jeweils einen Familienausflug. Wir gingen in den «Park im Grüene» in Rüschlikon oder an den See oder in die Stadt. Meine Grosseltern waren absolute Stadtmenschen. Oft wollten sie am Sonntag auch einfach nur runter in die Stadt zum Kaffeetrinken. Wenn meine Eltern mal verreisten, blieben meine Schwester und ich bei meinen Grosseltern. Ich war ein absoluter Mamihöck, ich wollte nie irgendwo übernachten, meine Grosseltern bildeten eine Ausnahme. Gemeinsame Ferien haben wir allerdings nie gemacht, denn ich verbrachte die meiste Zeit meiner Ferien in Adelboden bei weiterem Eislauftraining oder am Meer. Als Grossmami zum ersten Mal ins Spital musste und man dachte, sie werde sterben, war das ein riesiger Schock für mich. Zum Glück kam sie dann aber nochmals nach Hause. Ihr Tod sechs Monate später war das erste Mal, dass ich mit etwas so Traurigem konfrontiert wurde. Ich denke mit viel Liebe an die beiden zurück. •
Die beiden hüteten mich und meine Schwester oft, wir wohnten ja ganz nah bei ihnen, am Stadtrand von Zürich. Aber hauptsächlich sah ich meine Grosseltern auf der Dolder-Kunst eisbahn, wo ich ab sieben Jahren täglich trainierte. Sie kamen jeden Tag, sassen auf der Tribüne und schauten mir und meiner Schwester zu. Sie waren sehr stolz und haben glücklicherweise gesehen, wie ich mit sieben Jahren erste internationale Wettkämpfe gewann. Später, als ich dann Weltmeisterin wurde, dachte ich manchmal, dass es schön gewesen wäre, wenn sie das noch erlebt hätten. Nicht nur wegen mir, sondern auch wegen meines Mamis, die so viel Zeit und Energie in mein Training gesteckt hatte. Denn eigentlich bin ich ja zum Eislaufen gekommen, weil es die Leidenschaft meiner Mutter war. Sie selbst hat den Sport erst mit 24 Jahren für sich entdeckt. Sie verbrachte einen grossen Teil ihrer Freizeit auf dem Eis und
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Foto: Fabienne Bühler
JEDEN TAG AUF DEM EIS
DENISE BIELLMANN (57) ist zwölffache Welt meisterin im Eiskunstlauf, Kürolympiasiegerin und Eislaufcoach für Nachwuchs und Spitzensport.
~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
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~ Neuerscheinung ~
WENN ICH GROSS BIN, WERDE ICH …
«CHILDREN», Olivier Suter, Edition Patrick Frey, 2019, 288 Seiten, 142 Bilder, 52 Franken. editionpatrickfrey.com
Süsses Baby, freches Mädchen, glücklicher Bub: Auf den ersten Blick ist «Children» eine um fangreiche Sammlung alter Kinderporträts. Die Namen auf der Rückseite jedes Bildes lassen einen jedoch innehalten. Ungläubig blättert man zurück, nur um dann zu rufen: Was, dieses zarte Kind im Kleid und mit langen Haaren ist Franklin D. Roosevelt? Oder dieses befreit strahlende Mädchen soll Queen Elizabeth II sein? Ein Hinweis könnte die Perlenkette sein, die sie bereits als Einjährige trug. Was die Fotos in diesem Buch, die bis auf Namen und Jahreszah len ohne Text auskommen, nämlich verbindet:
Es sind frühe Aufnahmen berühmter Menschen. Mutter Teresa, Josephine Baker, Diego Maradona oder Sigmund Freud – sie alle waren mal klein und laden nun zum munteren Raten. Manchmal bleibt das Lachen allerdings im Hals stecken, weil wir uns unweigerlich fragen, wie zum Beispiel aus diesem fröhlichen Kind Osama bin Laden werden konnte? Denn eines wird klar beim Betrachten der Porträts: Kinder sind einfach nur Kinder und was aus ihnen mal wird, ist nicht in ihren Zügen erkennbar. ~CAP
JA, HALLO! In den kommenden Ausgaben zeigen wir weitere Bilder aus «Children». Den Namen der Berühmtheit finden Sie weiter hinten im Magazin. Den Anfang macht dieser kleine Knirps. Wissen Sie, wers ist? Auflösung auf Seite 78.
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~ Kinderfrage ~
WER
BESTIMMT,
WANN ES
AUFHÖRT ZU
REGNEN
?
Hmm … Wie kommst du darauf, dass es «jemand» ist? Wer könnte das sein? Als Kind hab ich mir vorgestellt, dass Engel, die gerade die Sterne geputzt haben, das Wasser aus ihren Kübeln über den Wolkenrand leeren. Ich fand das eine lustige Idee. Inzwischen weiss ich, dass es Wind und Wolken sind, die den Regen verursachen, dass Regentropfen entstehen, wenn eine Wolke in kühlere Luftschichten aufsteigt. Und es hört auf, wenn zu wenig Feuchtigkeit in der Luft ist. Will ein Kind im Detail wissen, wie das Wetter funktioniert, kann man mit ihm ein entsprechendes Kinderbuch anschauen oder auf Wikipedia nachlesen. Gefragt wurde aber nach dem «Wer». Vielleicht reichen dem kleinen Wunderfitz deshalb die wissen schaftlichen Erklärungen nicht und wir dürfen jetzt ein wenig philosophieren. Hat das Kind an einen Gott gedacht, der ja so Vieles auf unserer Welt bewirken soll? Oder an eine Person? Dann können wir uns Menschen ins Spiel bringen und über unseren Einfluss auf die Natur nachdenken: Wir bestimmen, wann wir im Garten den Salat wässern, damit er gut wachsen kann; wir bauen Dämme, damit das Wasser nicht in unsere Felder fliessen kann; wir machen Strom aus reissenden Flüssen und heizen damit unsere Häuser. Und – wie die letzten Jahre uns allen deutlich gemacht haben sollten – wir wirken auch am Klima auf unserem Planeten mit! Wenn ein etwas älteres Kind zu begreifen beginnt, dass wir zwar nicht den Regen stoppen können, aber doch eine grosse Verantwortung dafür mittragen, dass das Wetter sich verändert hat, hat sich das Philosophieren über menschliche Macht und Ohnmacht bestimmt gelohnt.
Die Philosophie-Pädagogin Eva Zoller Morf hat vor über 30 Jahren das Philosophieren mit Kindern entdeckt und in der Schweiz in Büchern und auf kinderphilosophie.ch publik gemacht. Als Grossmutter freut sie sich nun über die kleinen Philosophen in ihrem Leben. Ihr aktueller Elternratgeber heisst «Selber denken macht schlau – Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen» und ist bei Zytglogge erschienen. Gerne nimmt sie auch Ihre Kinderfragen entgegen: redaktion@grosseltern-magazin.ch
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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
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~ Aline ~
FLUCHT IN DIE REALE WELT Gerade in Zeiten, in denen Aline (16) chronisch zu wenig Zeit hat, merkt sie, wie viele Stunden sie am Handy oder Laptop verbringt.
Mein Kopf ist voll. Ich habe gerade wirklich viel zu tun und verspüre das Gefühl, mit allem nicht nachzukommen. Mein Leben findet aktuell an folgenden Orten statt: Schreibtisch, Schulzimmer, Bibliothek, Bett und natürlich auch vor meinem Laptop oder meinem Handy. Gerade in Zeiten, in denen ich chronisch zu wenig Zeit für alles habe, merke ich, wie viel von meiner beschränkten Energie und Konzentration aufs Konto meines Handys oder Laptops geht. Und es nervt mich, vor allem weil ich nie wirklich
Schutz vor den vielen Reizen finde! Ausser vielleicht beim Schlafen. Aber auch bis zehn Minuten vor dem Einschlafen habe ich mein Handy in der Hand. Ich finde das Wort «Reizüberflutung» sehr passend, weil ich das Gefühl habe, dass die Reize, welche von Social Media ausgehen, mich teilweise tatsächlich regelrecht überfluten. Oft liege ich abends im Bett und fühle mich, als wären sämtliche Computertabs noch geöffnet. Kurz: Ich schaffe es nicht, abzuschalten. Und ich weiss, dass es nicht nur mir so geht. Ich glaube, die Zeit als junge Erwachsene ist so oder so anstrengend, aber verglichen mit meinen Grosseltern habe ich zusätzlich die ganze digitale Welt, die ein Teil von mir ist und mich beansprucht. Die Zeit mit Internet und die Zeit ohne Internet will ich gar nicht gegeneinander ausspielen, für mich kommt es nur darauf an, einen Umgang damit zu finden. Ich muss den Umgang ohne Internet genauso lernen wie meine Grosseltern den Umgang mit dem Internet. Vor gar nicht so langer Zeit war das Internet ein Zufluchtsort des echten Lebens. Heute fühlt es sich für mich ab und zu so an, als wären Momente der realen Welt eine Flucht von der digitalen. •
ÄHeLbTen ERdZem L
n au s -Jä hrige einer 16
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lebenslange
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Begleiter
~ Trennungen ~
LEBEN SAUF GABE
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Foto: ETH-Bibliothek, Bildarchiv/Stiftung Luftbild Schweiz
Wortspiele von Beat Gloor. uns-ich-er.ch
~ Bildarchiv ~
DER ERSTE JUMBO IN ZÜRICH Vor fünfzig Jahren, am 8. Februar 1970, landete zum ersten Mal eine Boeing 747 auf dem Flughafen Zürich. Die Maschine kam im Rahmen eines Trainingsprogramms der amerikanischen Fluggesellschaft TWA nach Zürich und sollte das technische Bodenpersonal europäischer Flughäfen mit dem neuen Flugzeugtyp vertraut zu machen. Nach 50 erfolg reichen Jahren stellt Boeing seit Ende 2017 nur noch Frachtversionen des Typs 747 her. Kleinere, leistungsfähigere und billigere Jets haben ihre Rolle als Passagierflugzeug übernommen. ~KD
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Aarau | Arbon | Bad Ragaz | Basel | Bern Biel | Brig | Chur | Frauenfeld | Luzern | Lyss Marbach | Mels | Rapperswil | Romanshorn Schaffhausen | Seewen | Solothurn | Stans St.Gallen | Sursee | Thun | Visp | Wil Winterthur | Würenlingen | Zug | Zürich
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rhomberg.ch
Tertiärstufe
12
69%
20%
~ Aktuell ~
5% FRAUEN ERLEIDEN AUFGRUND DER UNBEZAHLTEN CARE-ARBEIT RENTENEINBUSSEN»
Sekundarstufe II/ «VIELE obligatorische Schule
der Grosseltern
40 Prozent der Grosseltern betreuen ihre Enkel mindestens betreuen ihre Enkeleinmal pro Woche – meistens gratis. Das soll sich nun endlich kinder mindestens ändern, findet Ruth Fries von der sozialen Bewegung Gross einmal pro Woche. mütterRevolution. An deren Tagung im November forderte die
65%
70-Jährige deshalb Entschädigung für betreuende Quelle: BFS eine – Erhebung zu Familien und Generationen 2018 Grosseltern. Die NZZ berichtete darüber, Radios zogen nach www.statistik.ch und das Grosseltern-Magazin postete den Beitrag auf Face book. Das Echo war riesig. Viele Grossmütter betonen, dass sie ihre Enkel gern betreuen, dass die Liebe, die sie dafür be kommen, ihr Lohn sei. «Oft musste ich mich gegen den Vor wurf ‹jetzt will sie für eine so schöne Sache wir Enkelhüten bezahlt werden!› oder ‹jetzt belasten die Grosseltern das Familenbudget noch zusätzlich›, wehren», sagt Ruth Fries. «Natürlich geht es mir nicht um einen Stundenlohn und ich beabsichtige auch keine Zeiterfassung einzuführen.» Aber sie findet, der Staat müsse in die Pflicht genommen wer den. Ihre Ideen für eine Entschädigung: höhere Rente, Steuer erleichterungen oder Betreuungsgutschriften, die Grossmüt ter einlösen können, falls sie später auf Hilfe angewiesen sind.
entsprechend höhere Steuern zahlen. Silvia Schenker, die für die SP von 2003 bis 2019 im National rat war, hat 2015 einen Vorstoss im Parlament eingereicht mit dem Ziel, die Dimension der Grosseltern-Arbeit sichtbar zu machen. Sie weiss, dass viele Grosseltern gar nicht auf die Idee kämen, für die Betreuung der Enkel etwas zu verlangen. Trotzdem sei es wichtig, über das Thema zu sprechen. «Es ist bekannt, dass viele Frauen aufgrund der unbezahlten Care-
53%
gi-d-01.07.01-2019
40%
Illustration: BFS, Neuchâtel
40 %
Gleichgeschlechtliche Paare solltenSchliesslich die gleichen ermöglichen die Grosseltern ihren Kindern, dass Rechte haben. diese mehr ausser Haus arbeiten können, mehr verdienen und
Arbeit Einkommenseinbussen und später auch Renten einbussen erleiden», sagt sie. «Gerade bei diesen Frauen © BFS 2019 sollte nach einer Lösung gesucht werden, damit sie in irgend einer Form eine auch materielle Anerkennung dafür erhalten, dass sie diesen wichtigen Beitrag leisten.» Aber es sei schwierig, ein geeignetes Instrument zu finden und erst recht, das politisch durchzubringen. Grundsätzlich sei es wichtig, die Betreuungsarbeit der Gross eltern im Gesamtkontext der unbezahlten Care-Arbeit zu betrachten. Auch wenn Schenkers Vorstoss der letzte war, der zum Thema Grosseltern im Parlament eingereicht wurde, ist sie zuversichtlich, dass «Care-Arbeit, deren Bezahlung, die Frage der Verteilung bei der Care-Arbeit und all die damit zusammenhängenden Fragen stark an Bedeutung gewinnen werden». ~CAP
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Die Olivensorte «Dolce di Rossano» wird traditionell am Golf von Tarent in Kalabrien angebaut. Dank sorgfältiger Pressung bleiben überdurchschnittlich viele Inhaltsstoffe erhalten, was dem Öl eine scharfe Note verleiht. Dieser Charakter steht für seine Herkunft: Kalabrien, wo nichts für Anfänger produziert wird. Und weil im wilden Teil Italiens auch wilde Dinge geschehen, nennen wir das Öl «il padrino» – the Godfather lässt grüssen. Wer es kauft, wird auch ein bisschen padrino.
lapadrina.ch
Bio-Olivenöl « extra vergine »
direkt vom Kleinbetrieb in Kalabrien im Abo und Einzelverkauf
Museum für Kommunikation
~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
~ Wie uns unsere Enkel nennen ~
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Gross muetti Nathan ist unser ältester Enkel. Mein Wunsch war, dass er mich Grossmuetti nennt. Das sei ein schweres Wort, wurde mir gesagt. Worauf ich geantwortet habe: Ich kann schon warten, bis er es aussprechen kann. Lange Zeit nannte er mich «Mutti» danach «Gromutti», bis Nathan so weit war und «Grossmuetti» aussprechen konnte. Von Klara Strebel per E-Mail. Wie werden Sie von Ihren Enkelkindern genannt? redaktion@grosseltern-magazin.ch
~ Filmtipp ~ Anzeige
VERDECKT, VERLIEBT Herbst 1989: Während in Berlin bald die Mauer fällt, überwacht in der Schweiz die Geheimpolizei Hunderttausende. Viktor (Philippe Graber), ein braver Polizeibeamter, wird von seinem Vorgesetzten Marogg (Mike Müller, Foto) verdeckt ins Zürcher Schauspielhaus eingeschleust, um Informationen über linke Theaterleute zu sammeln. Als er sich in die Schauspielerin Odile (Miriam Stein) verliebt, muss er sich entscheiden zwischen seinem Auftrag und seinem Herzen. Komödie aus der Mitte des Fichenskandals. ~KD
SCHWEINEHUNDE UND SPIELVERDERBER Foto: Vinca Film
Die Ausstellung über Hemmungen 15.11.19 – 19.7.20
Moskau Einfach, Schweiz, 2019, mit Mike Müller, Philippe Graber. Ab 13.2. im Kino
Museum für Kommunikation Helvetiastrasse 16, 3000 Bern 6 Dienstag – Sonntag, 10 – 17 Uhr, www.mfk.ch Eine Stiftung von
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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
14 ~ Aufgefallen ~
MEIN LEBEN ALS FILM In den vergangenen Wochen wurde «Grosseltern» aufmerksam auf gleich zwei Anbieterinnen von personalisierten Film-Porträts. Beide Produzen tinnen bieten Privatpersonen verschiedene Optionen zu Thema und Umfang an. Die Filme können über die Erlebnisse rund um die Geburt des ersten Kindes berichten oder eine ganze Lebens geschichte umfassen. Was erzählt und gesagt werden will, wird in einem Vorgespräch festgelegt, woraufhin die Filmerinnen ein Redaktionskonzept erstellen. Je nach Budget können Fotos, private Filmaufnahmen oder Gespräche mit weiteren Perso nen in den Film geschnitten werden. So entsteht ein intimer Dokumentarfilm, den man innerhalb der Familie weitergeben kann. ~KD Für immer: Die Produzentinnen von Zeitschatz halten Erinnerungen filmisch fest.
Zeitschatz, Hedi Baebler, 078 677 65 25 hedi.baebler@zeitschatz.ch zeitschatz.ch
Retrospekt, Karoline Wirth, 076 584 21 85 retrospekt.ch
~ Gelesen ~
«‹Also eure beiden Kleinen, wenn die morgens zum Kindergarten ziehen, dann sieht man sofort – das sind Oma-Kinder›, erzählte mir meine Nachbarin. ‹Ist es nicht toll, eine Oma zu haben?› Das konnte ich nur bestätigen. Allein in diesem Jahr verbrachte meine Schwiegermutter drei Monate bei uns. [...] Meine Frau und ich gingen abends aus, mal in eine Kneipe, mal in ein Konzert, und freuten uns, dass unsere Kinder mit der Oma auch noch eine an dere kulturelle Tradition kennen lernten und nicht nur auf solche Wessi-Figuren wie Peter Pan und die Biene Maja fixiert wurden. Mit meiner Schwiegermutter sollten sie ihren Horizont erweitern, was auch geschah.» Aus: «Ich mache mir Sorgen, Mama», Wladimir Kaminer, Goldmann-Verlag 2004. Kaminer sagt über sich selber, dass er privat ein Russe sei, beruflich ein deutscher Schriftsteller. Bekannt wurde er mit «Russendisko» # 02 ~ 2020
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~ Kindermund ~
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Der Enkel hat ein Riesenloch in seinen Jeans. Der Grossvater: «Dieses Loch sollte man flicken.» Der Enkel: «Mama hat leider keine Mähmaschine.»
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Von Hans Abplanalp, Münsingen.
« BLINDSCHLEICHE » Ich habe mit meinen Enkeln GrittibänzTeig gemacht, aus dem sie irgendetwas backen durften. Elyas (6) formte eine Wurst. Ich fragte ihn: «Was ist das?» Er antwortete: «Eine Schlange». Ich schlug ihm vor, dass er mit Beeren noch Augen und Mund machen könnte, damit man das besser erkenne. Elyas: «Es ist eben eine Blindschleiche»
HÖREN VERBINDET Gutes Hören bringt Menschen einander näher. Seit 70 Jahren ist Amplifon Ihr kompetenter Partner für besseres Hören. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unserer grossartigen Jubiläumsaktion! Amplifon verbindet – seit 70 Jahren * Gültig bis 30.04.2020 beim Kauf von zwei Hörgeräten. CHF 350.– Rabatt ab einem Stückpreis von CHF 3100.– inkl. MwSt., z. B. LiNX Quattro™ 9 CIC für CHF 3050.– statt der regulären CHF 3400.– pro Stück inkl. MwSt. Exkl. weiterer Dienstleistungen. Rabatt nicht kombinierbar mit anderen Aktionen.
Von Karin Meier-Steiger, Lupfig
MEHR INFOS UNTER
Was hat Ihr Enkelkind Lustiges gesagt? redaktion@grosseltern-magazin.ch
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16 ~ Engagiert ~
« MUSIK BLEIBT LÄNGER IN ERINNERUNG ALS ANDERE DINGE » Sie singt mit den Demenzkranken und lacht mit ihnen, obwohl deren Leben oft schwierig und traurig ist: Christine F römelt unterstützt das Pflegepersonal im Tageszentrum Talbach in Frauenfeld. WER Christine Frömelt (62), zwei Enkelinnen WOFÜR Förderverein
unglaublich gern. Wir singen alte Volkslieder, Kirchenlieder, die meisten aus dem Kopf, also auswendig. Es ist erwiesen, dass Musik anderswo im Hirn abgespeichert ist und länger in Erin-
Tageszentrum Talbach, Frauenfeld FUNKTION Unterstüt zung des Fachperso nals
nerung bleibt als andere Dinge. Viele, die zuvor wenig Emotionen gezeigt oder kaum etwas gesagt haben, werden beim Singen weich und ruhig und ihr Ausdruck verändert sich. Früher war ich als Lehrerin tätig, musste den Beruf aber aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aufgeben. Diese FreiM ei n willigenarbeit mache ich seit zwei Jahren – auch im FREI W I L L Gedenken an meine Mama, die am Ende ihres LeENGA I GEM GES bens dement gewesen war. Wie oft war ich damals ENT as Tageszentrum Talbach in Frauenfeld bieerleichtert, wenn die freiwilligen «Spazierfrauen» Mama tet Menschen mit Demenzerkrankungen Tabegleiteten. gesplätze zur Entlastung ihrer pflegenden AngeWir Freiwilligen haben die Möglichkeit, uns viermal pro Jahr hörigen. Wir freiwilligen Helferinnen und Helfer unterstützen auszutauschen. Die Vereinigung Alzheimer Thurgau orgadabei einen halben Tag pro Woche das Fachpersonal im Talnisiert diese Treffen. Zudem bietet A lzheimer Thurgau auch bach. Der Ablauf ist immer etwa derselbe: Um 14 Uhr begrüsse Weiterbildungskurse für Betreuungspersonen von Demenzpatiich die Gruppe von bis zu sieben Gästen und stelle mich vor. enten an, die ich regelmässig besuche. Die Kurse sind freiwillig, Ich muss mich jede Woche wieder von Neuem vorstellen, weil mir geben sie neue Impulse für die Nachmittagsgestaltung und sie mich und den Grund meiner Anwesenheit vergessen haauch für den Umgang mit den Gästen. Natürlich gibt es Phasen, ben. Danach machen eine Fachkraft und ich mit den Gästen in denen ich denke, hoffentlich passiert mir das selbst nicht einen Spaziergang. Man muss aufpassen, dass dabei niemand auch. Und dann wiederum nehmen einem gerade die demen«verloren» geht, deshalb sind wir immer mindestens zu zweit. ten Menschen, die trotz allem zufrieden sind, diese Bedenken. Wenn wir zurückkommen, machen wir Spiele oder ich lese eine Alzheimer Thurgau sucht immer zusätzliche Freiwillige. Die BeGeschichte vor. Viele Gäste hören sehr gern Geschichten, angegnung mit diesen Menschen ist bereichernd und die Entlasdere spielen lieber Lotto. Da staune ich jeweils, wie Menschen, tung der Angehörigen sehr sinnvoll. ~KD die sich kaum mehr in ihrem Leben zurechtfinden, prompt die alzheimer-schweiz.ch aufgerufene Nummer abdecken und dem Spiel folgen können. alzheimer-schweiz.ch/thurgau Man denkt, dement zu sein, sei nur schwierig und traurig, und das ist es tatsächlich auch sehr oft. Gleichzeitig haben wir es richtig lustig und wir lachen viel zusammen. Es ist eben nicht für alle gleich. Während einige in grosser Unruhe sind, bleiben Für was engagieren Sie sich freiwillig? andere vollkommen gelassen und sind zufrieden. Wir freuen uns über Ihre Zuschrift. Ein wichtiger Tagespunkt: Nach dem Zvieri singen wir imredaktion@grosseltern-magazin.ch mer. Ich kann zwar nicht gut singen, aber die Gäste machen es
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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
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Foto: TV 3+
~ Zitat ~
« SCHAU NICHT AUF DIE SCHÖNHEIT »
Mitte Dezember ging der Final der aktuellen Staffel des Schweizer Bachelors über den Sender. Während Patric Haziri (29) in Thailand unter mehr oder weniger strapaziösen Bedingungen eine von x Frauen für sich herauspicken musste, wartete zu Hause bereits eine andere Herzensdame auf ihn: seine Grossmutter Gertrud. «Meine Oma ist mir sehr sehr wichtig. Sie ist für mich wie eine zweite Mutter. Sie weiss praktisch alles von mir», gestand der neuste Bachelor in der allerersten Sendung und bat seine Oma auch gleich um einen Tipp für seine bevorstehende Herausforderung. «Bleib einfach natürlich und riskier nicht zu viel», riet Oma Gertrud. «Und schau nicht auf die Schönheit. Wenn eine zu viel angibt, kannst du davon ausgehen, dass sie nichts ist.» Patric sagt, er höre immer auf Omas Tipps. ~KD
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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
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~ Aufgefallen ~
FÜNF FREUNDE RELOADED «Fünf Freunde werden Helikoptereltern», «Fünf Freunde essen glutenfrei», «Fünf Freunde machen Schluss mit Alkohol», «Fünf Freunde haben Spass beim Teambuilding», Bruno V incent, Riva Verlag, je 13 Franken
Liebe Louisa Briefe an die Enkelin Der Journalist Rolf Käppeli sammelt in diesem Buch seine wunderbaren Briefe an seine damals dreijährige Enkelin Louisa. Fast alle wurden bereits als Kolumnen im Grosseltern-Magazin veröffentlicht.
Abonnenten des Grosseltern-Magazins können das Buch für 15 statt 20 Franken bestellen: verlag@grosseltern-magazin.ch «Liebe Louisa. Briefe an die Enkelin», Rolf Käppeli, Literareon 2017, 70 Seiten, 20 Franken.
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ROLF KÄPPELI
Die «Fünf Freunde» der britischen Autorin Enid Blyton (1897–1968) erlebten in insgesamt 21 Bänden, entstan den zwischen 1942 und 1962, gemeinsame Abenteuer, die Kinder auf der ganzen Welt begeisterten. Ende der 60er-Jahre stand Blytons Werk vermehrt in der Kritik. Es galt als klischeehaft, von Rassismus und Sexismus war die Rede und die Verlage passten einige Punkt an, um die Texte mehrheitsfähiger und zeitgerechter zu machen. So verteilten beispielsweise Lehrerinnen keine Ohrfeigen mehr und Hausarbeit musste auch von Jungen erledigt werden. Die Protagonisten aber blieben in achtzig Jahren stets zehn, elf und zwölf Jahre alt. Seit letztem Jahr schreibt nun der englische Autor Bruno Vincent mit Erlaubnis von Enid Blytons Erben Fortsetzungen der «Fünf Freunde» im Erwachsenenal ter. Jetzt sind Julian, Dick, Anne und Georgina Mitte Zwanzig – der Hund, Timmy, er ist als einziger alterslos. Die Herausforderungen der Gruppe sind nicht mehr, Schmuggler oder Spione zu fangen, sondern einen passenden Mobilfunkanbieter oder glutenfreies Essen zu finden, die eigene Karriere voranzutreiben oder der alkoholbedingte Ausrutscher auf der Weihnachtsfeier. Ein Must für Fans der «Fünf Freunde». ~KD
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~ Magazin ~ LESERBRIEFE
Dossier
BESONDER E GESCHENK E
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Grosseltern
# 12 / 2019
MAGAZIN
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Das Maga
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erinnert ern. (S. 6) Die TV-Frau ihren Grosselt Tage mit
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Die Meinung der Leserinnen und Leser
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Erinnerungen
Grosseltern MAGAZIN CHF 9.50 EUR 8.50
«GUTES VERDIENT BEKANNT ZU SEIN» Zum Grosseltern-Magazin
Ich liebe «Grosseltern» und bringe es regelmässig bei potenziellen Leserinnen in Umlauf. So z.B. auch bei meiner Coiffeuse. Ihr brachte ich meine ausgelesenen Stücke für ihren Heftständer. Viele Kunden scheinen auch begeistert zu sein. Gutes verdient doch bekannt zu sein, oder?
«DANKE»
Zum Grosseltern-Magazin
Obwohl meine Grosskinder jetzt erwachsen sind, habe ich Ihrem Magazin bisher die Treue gehalten, weil es spannend und sehr lesenswert ist. Ich kündige deshalb mein Abonnement und bedanke mich für die schönen Bilder und lesenswerten Artikel in den vergangenen Jahren. E.K., via E-Mail
Susanne Wicki van Gils, via E-Mail
«TOLLE IDEE» «WERTSCHÄTZUNG» Zum Grosseltern-Magazin
Zum Basteltipp in der Ausgabe 11/19
Ich finde «Grosseltern» interessant, informativ und ansprechend gestal-
Leserin Corinne Rorato hat für ihr Gotte-Meitli den Eulen-Adventskalender nach unserem Basteltipp in
tet. Unsere Tochter hat uns ein Abo geschenkt und erneuert es jedes Jahr – als Wertschätzung für unsere Enkel-Hütedienste.
der November-Ausgabe gemacht. «Ich konnte ihr eine grosse Freude bereiten», schreibt sie uns. Und uns freut das eingesandte Bild. Vielen Dank.
Theres Germann, Jonschwil
GROSSELTERN IM AIRBNB «IMMER WIEDER EIN SPASS» Zum Bilder-Rätsel
Zum Grosseltern-Magazin
Es macht immer wieder riesen Spass, die Bilder zusammen mit dem Enkel zu suchen.
In seiner Airbnb-Wohnung in Tübingen (D) traf ein erstaunter Feriengast auf die aktuellste Ausgabe des Schweizer Grosseltern Magazins.
America Würmli, per E-Mail
Foto von Marc Halter, Baden
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~ Magazin ~ ANDERSWO
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Zusammen ist man Die Bosnierin Mara Topalovic (59) ist elffache Grossmutter. Alle Enkel werden von ihr grossgezogen. Davon profitiert der Nachwuchs – aber auch sie selber.
«
Von VIVIANE SCHWIZER ( Text und Foto)
Halt in der Familie: Mara Topalovic mit zwei ihrer jüngeren Enkelkindern.
Ich werde bestimmt nicht
vereinsamen», sagt Mara Topalovic, dabei lacht die kleine, rothaarige Frau. Sie ist 1.54 Meter gross und voller Lebendigkeit. Die achtfache Mutter und elffache Grossmutter erzählt gerne und ausgiebig, wie sie als 19-Jährige nach kurzer Bekanntschaft den Kleinbauer, Selbstver-
sorger und Pferdefuhrwerker Fabo heiratete. Mittlerweile hat die Ehe schon mehr als 40 Jahre lang gehalten. Und immer noch wohnt sie im kleinen Dorf Kula, unweit der touristischen Stadt Travnik. Am wohlsten fühlt sich Mara zu H ause, wenn eines ihrer Kinder vorbeischaut oder wenn sie ihre Enkelkinder betreuen kann. In Bosnien sei es üblich, dass die Grosseltern ihre Enkelkinder aufziehen, damit die Eltern der Berufsarbeit nachgehen können, erzählt Mara. Auch sie hat diese Aufgabe übernommen. Vorbild war ihr dabei ihre Mutter, die ebenfalls acht Kinder hatte und in früheren Jahren # 02 ~ 2020
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weniger allein Maras Kinder betreute. Heute kümmert sich Mara um den Nachwuchs ihrer Kinder. Mit Freude erzählt die Grossmutter von Josipa, Davor, Branko, Mato, M artina, Marina, Ivan, Marin und David, Ena und Oliver. Früher hat sie die Kleinen gefüttert, gebadet und gepflegt, wenn sie krank waren. Heute kocht sie vor a llem das ittagessen für die Enkelkinder, wenn sie M von der Schule kommen. Meistens gibt es Pita mit Käse-, Kartoffel- oder Spinatfüllung. Zur Abwechslung wird ein Gemüse eintopf oder eine Bohnensuppe gekocht. Dazu gibt es selbst gebackenes Brot. Maras grössere Enkel sind schon ziemlich
KULA
SARAJEVO
selbstständig. «Mato kann sogar schon Auto fahren», erzählt die Grossmutter stolz. Der sechsjährige Oliver hingegen ist fast rund um die Uhr bei Mara. Er bestaunt die Pferde des Grossvaters, wenn dieser nach Hause kommt, kuschelt mit der Katze oder jagt die Hühner im Hof. ANGEWIESEN AUF DIE KINDER Die fehlenden Finanzen beschäftigen Mara, da ihre Kinder sie unterstützen müssen. Ins Gewicht fallen vor allem die Kosten für die Besuche beim Lungenarzt und für die Medikamente. Als Maras Sehkraft nachliess, kaufte sie sich eine billige
BOSNIEN UND HERZEGOWINA Einwohner: 3,7 Mio. Hauptstadt: Sarajevo Fläche: 51 000 km2 Währung: Konvertible Mark (KM) Religion: 52 % Muslimisch, 31 % Orthodox Sprachen: Bosnisch, Kroatisch, Serbisch Staatsform: Der Staat besteht aus zwei Teilen: Die Föderation Bosnien und Herzegowina (2 371 603 Einwohner) und die Republik Srpska (1 326 991 Einwohner). Zudem gibt es den Sonderdistrikt Brčko (93 028 Einwohner). Dem gesamten Land steht eine Zentralregierung vor, die präsidiert wird von drei Personen: einem bosniakischen, einem kroatischen und einem serbischen Vertreter, die sich alle acht Monate im Amt des Staatspräsidenten abwech seln. Bosnien und Herzegowina hat den Ruf des «kompliziertesten politischen Systems der Welt.» Tourismus: Das Land gilt als reisesicher. Gebirge, Städte, Weingebiete, Urwälder und eine viel gerühmte mediterrane Küche warten darauf, entdeckt zu werden. ~KD
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Lesebrille. Leider sieht sie damit nicht viel besser als ohne. Mara ist froh, dass sie trotzdem weiter stricken kann. «Ich habe in meinem Leben schon so viele Socken gestrickt, dass ich jeden Arbeitsgang auswendig kenne», sagt sie. Darum gehe es glücklicherweise auch ohne Brille. Mara versucht bescheiden zu sein und den Kindern und Enkeln nicht zur Last zu fallen. «Die sind ja selber nicht reich.» Trotz vieler Schwierigkeiten ist Mara zufrieden. Der Zusammenhalt in der Familie stärkt und gibt Zuversicht. Täglich sieht sie ihre Angehörigen. Der jüngste Sohn, der nach Dubrovnik ausgewandert ist und dort in einem gut bezahlten Job als Koch gearbeitet hat, kehrte nach einem Jahr zurück. Weil er die Familie vermisste. Auch die Enkel unterstützen die Grossmutter. Mara sagt: «Sie tragen den schweren Teppich ins Freie, wenn geputzt werden muss.» Der Auto fahrende Enkel bringe sie zum Arzt und manchmal zum Einkaufen. Für ihre Enkel wünscht sich Mara einen guten Schulabschluss, damit sie nicht arbeitslos werden. Das sei in Bosnien ein grosses Problem. Ihre eigenen Kinder konnten keine höhere Schule besuchen, da ihr Mann dagegen war. Er entschied, dass die Söhne bald arbeiten sollten, und die Töchter würden sowieso früh heiraten, was sie dann auch taten. Mara bedauert, dass ihre Kinder nicht mehr lernen durften. Wichtiger als eine gute Bildung ist für sie aber, dass die ganze Familie gesund und anständig bleibt. Keines ihrer acht Kinder und ihrer elf Enkelkinder sei trotz Armut je kriminell geworden. «Niemand hat je geklaut und nie ist jemand an meine Türe gekommen, um sich über meine Familie zu beschweren.» Darauf ist Mara stolz. •
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Mein Enkel,
das Pflegekind #02 ~ 2002
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Ungefähr 5500 Kinder in der Schweiz sind in Pflegefamilien untergebracht. Manche von ihnen leben nur vorübergehend auswärts, andere verbringen ihre gesamte Kindheit in einer Familie, aus der sie nicht stammen – und zu der sie trotzdem gehören. Von KARIN DEHMER (Text) und TIBOR NAD (Fotos)
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«Ich spürte und spüre nie einen Unterschied in den Gefühlen für meine leiblichen Enkelkinder und für Noel»: Marianne Maibach mit drei ihrer acht Enkel, eines davon ein Pflegekind (vorangehende Seite und oben).
W
enn Marianne Maibach donnerstags um acht Uhr das Haus ihrer Tochter betritt, ist ihr Enkel Lorin (5) bereits im Kindergarten, dafür stürmen ihr Lias (16 Monate) und Noel (2) entgegen. Noel will sofort wis sen, was Grosi in ihrem Rucksack mit dabei hat. Die gelernte Kindergärtnerin und Spielgruppenleiterin nimmt jedes Mal an dere Materialien zum Basteln mit. Sobald die Mutter sich auf den Weg zur Arbeit gemacht hat, beginnen Grossmutter und Enkelkinder mit dem Tageswerk. Heute malen sie einen gros sen Weihnachtsbaum und bekleben ihn anschliessend mit al lerlei Funkelndem und Glitzerndem. Seit Lorins Geburt fährt die 58-Jährige einmal die Woche von ihrem Wohnort in Spiez mit Zug und Bus ins aargauische Frei
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~ Hintergrund ~ GROSSELTERN VON PFLEGEKINDERN amt und am Abend wieder zurück. Daneben führt sie an zwei Vormittagen eine Spielgruppe, gibt Eltern-Kind-Singkurse und hütet regelmässig ihre anderen Enkelkinder. «Ich habe meinen Kindern immer gesagt, dass ich sie unterstützen werde, wenn sie einmal Kinder haben.» Sie lacht. «Dieses Versprechen löse ich jetzt ein, auch wenn meine Enkelkinder fast alle gleichzeitig gekommen sind.» Nach dem Mittagessen und wenn die beiden Jüngeren ihren Mittagsschlaf beendet haben, geht die Grossmutter mit den drei Jungs an die frische Luft. Später gibt es Zvieri, sie singen gemeinsam oder backen etwas. Ein ganz normaler Tagesablauf, wie er von vielen anderen betreuenden Grosseltern und ihren Enkelkindern bestritten wird. Mit dem Unterschied, dass eines von Marianne Maibachs Enkelkindern nicht ihr leibliches ist. Noel ist ein Pflegekind. Seit seinem vierten Lebensmonat lebt er bei der Familie ihrer Tochter. «Es kommt öfters vor, dass
nen Kindern natürlich nicht leiden.» Die Fachstelle Pflegekind Aargau führt schriftliche Assessments und Belastungstests durch sowie mehrere Gespräche mit allen Familienmitgliedern, auch allfällige Betreibungen und Vorstrafen werden abgeklärt. «Ein Pflegekind aufzunehmen ist eine öffentliche Aufgabe, die Grenzen zum Privatleben werden aufgeweicht. Dazu muss man bereit sein», so Karin Gerber. Die Familie wird regelmässig von einem Mitarbeitenden der Familienplatzierungsorganisation besucht, die Verhaltensweise des Kindes steht unter Beobachtung, die Pflegeeltern besuchen Supervisionen und werden zu entsprechenden Weiterbildungen oder Kursen angehalten. STARKE VERBINDUNG VON ANFANG AN Kurz nach dem Abschluss der Formalitäten besuchte die Familie von Marianne Maibach Noel zum ersten Mal im Kinderheim. «Ich weiss bis heute nicht, was es war, aber ich hatte vom
«Wenn die Ursprungs familie gegen die Pflegefamilie opponiert, gerät das Kind sehr schnell in einen Loyalitätskonflikt.»
ersten Augenblick an eine starke Verbindung zu diesem Kind», erinnert sich die Grossmutter. «Dagleich gross sind», erzählt Mariran hat sich bis heute nichts geanne Maibach. «Andere wundern ändert. Ich spürte und spüre nie sich, dass Noel seinen zwei Brüeinen Unterschied in den Gefühdern so überhaupt nicht ähnlich len für meine leiblichen Enkelsieht.» Manchmal zuckt die Famikinder und für Noel.» lie ob der Fragen die Schultern, Noch während sich Baby Noel in manchmal klärt sie auf. der Familie eingewöhnte, meldeVor drei Jahren entschieden sich KARIN GERBER, te sich weiterer, leiblicher Nachdie Tochter von Marianne MaiFACHSTELLE PFLEGEKIND AARGAU wuchs an. Lias war unterwegs. bach und ihr Mann, ein Kind in «Natürlich ist es streng, drei KinPflege zu nehmen. «Wir hatten der zu haben, die altersmässig so nahe zusammen sind», sagt früher jeden Sommer sogenannte Berliner Ferienkinder bei Marianne Maibach, «aber Noel und Lias profitieren auch vom uns. Für meine drei Kinder war es normal, ihr Zuhause und jeweiligen Entwicklungsstand des anderen. Sie schauen einanihre Eltern mit «fremden» Kindern zu teilen», sagt die achtfache der Dinge ab und lernen voneinander.» Grossmutter. Sie glaubt, dass diese Erfahrung plus die Gewisswir gefragt werden, ob Noel und Lias Zwillinge seien, weil sie fast
heit der Tochter, jederzeit mit der Unterstützung ihrer Mutter rechnen zu können, nicht unwesentliche Faktoren bei ihrem Entscheid gewesen sind. EINE ÖFFENTLICHE AUFGABE Grundsätzlich können sich in der Schweiz alle volljährigen Personen bei einer sogenannten Familienplatzierungsorganisation (FPO) für eine Pflegeelternschaft bewerben. Das Auswahlverfahren ist von Organisation zu Organisation verschieden. Karin Gerber, Leiterin der Fachstelle Pflegekind Aargau, erläutert das Verfahren ihrer Fachstelle: «Mögliche Pflegeeltern werden unter anderem auf ihre Persönlichkeit, Konfliktfähigkeit, Gesundheit und erzieherische Eignung geprüft. Sie müssen verstehen können, dass das Kind aufgrund seiner Geschichte mögliche Verhaltensweisen aufzeigt, die besonderes Verständnis und Interventionen erfordern, und bei all dem darf das Wohl von eige-
BESUCHE BEI DER URSPRUNGSFAMILIE Am schwierigsten findet Marianne Maibach, wenn Noel jeweils einmal pro Woche seine leibliche Familie besucht. «Er weint jedes Mal und will nicht gehen.» Die Grossmutter fügt sofort hinzu, dass sich Noels leibliche Eltern sehr Mühe geben und sich immer auf ihren Sohn feuen. «Ausserdem sind die Besuche von einer Fachperson begleitet.» Trotzdem, wenn die Grossmutter am Donnerstag kommt, kann sie jedes Mal sagen, ob Noel am Tag zuvor zu Besuch bei seiner Ursprungsfamilie gewesen ist. «Er ist dann anhänglicher, will mich nicht loslassen.» Es ist unschwer zu erkennen, dass die Grossmutter mit diesen Besuchen hadert. Karin Gerber von der Fachstelle Pflegekind Aargau sagt denn auch, dass die Kontakte mit der Ursprungsfamilie für alle Beteiligten – das Kind, die Pflegefamilie und die Ursprungsfamilie – der sensibelste Bereich des Pflegsystems sei. «Die ~
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Betreut ihre Enkel einen Tag pro Woche: Marianne Maibach und Lias.
Besuche sind wichtig und wenn das Kind nicht gefährdet ist, spricht nichts dagegen. Die Pflegeeltern müssen in der Lage sein, ihr Pflegekind auch in dieser schwierigen Situation zu unterstützen.» Sobald das Kind mögliche Gründe artikulieren kann, weshalb es seine Eltern nicht besuchen will, würden die se natürlich angehört und evaluiert werden. LOYALITÄTSKONFLIKT VERMEIDEN Eine gute Beziehung zwischen der Pflegefamilie und der Ursprungsfamilie ist einer der wichtigsten Faktoren für ein gutes Gelingen des Pflegesystems. «Wenn die Ursprungsfami lie gegen die Pflegefamilie oder das Pflegesystem opponiert, gerät das Kind sehr schnell in einen Loyalitätskonflikt», sagt Karin Gerber. Von ihrer guten Beziehung zur Pflegefamilie ihrer Enkelin Juli anna (7) profitiert auch Grossmutter R.H. (60) aus dem Kanton Solothurn. R.H.s Tochter leidet seit der Pubertät an schweren
psychischen Problemen. Von der Geburt ihres Enkelkindes er fuhr R.H. durch eine wirre Nachricht ihrer Tochter vor sieben Jahren, in der sie ihr mitteilte, sie hätte vor fünf Tagen ein Mäd chen geboren. «Am Tag ihres Anrufs hat sie das Kind zurück in die Geburtsklinik gebracht, weil sie damit überfordert war.» Sofort machten sich die frischgebackene Grossmutter und ihr Sohn, der soeben zum ersten Mal Onkel geworden war, auf die Suche nach dem Baby und fanden Julianna schliesslich in ei nem Kinderheim. Mehrere Wochen wechselten sich die beiden täglich ab, um bei ihrer Enkelin und Nichte zu sein. «Wir fütterten oder badeten sie und waren einfach bei ihr. Sie hatte es sehr gut im Heim und wurde wunderbar umsorgt.» Die Tochter verweigerte jeglichen Kontakt und es konnte nicht in Erfahrung gebracht werden, wer der Vater von Julianna ist. Die Frage, ob R.H. das Baby zu sich nehmen würde, stellte sich nur kurz. «Die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB)
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~ Hintergrund ~ GROSSELTERN VON PFLEGEKINDERN
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sucht immer nach dem bestmöglichen Szenario, und Julianna Aber für sie ist ihre Mutter eine fremde Frau. «Ihr Mami und ihr bei mir oder meinem Sohn unterzubringen, hätte dem nicht Papi sind ihre Pflegeeltern», sagt die Grossmutter. entsprochen. Unsere Beziehung zur Kindsmutter war zu ange Die KESB und die Familienplatzierungsorganisationen sind spannt. Das hätte nur Probleme darum bemüht, gerade bei mög gegeben.» Seit einiger Zeit stehen lichen Langzeitaufenthalten ei R.H. und ihre Tochter wieder nen konstanten Pflegeplatz für in Kontakt, aber über Julianna die Kinder zu finden. Und dies reden sie kaum. «Es ist ein The ist auch der grösste Wunsch und ma, das wir umgehen.» Bis heute gleichzeitig die einzige Sorge von weiss R.H.s Tochter nicht, wie Grossmutter R.H: «Ich bin für je eng die Verbindung zwischen den Tag dankbar, den Julianna Grossmutter und Enkelin ist. bei dieser Familie leben kann. GROSSMUTTER R.H. Die KESB hat R.H. in die Suche Aber es kann viel passieren. Es nach einer geeigneten Pflegefa darf niemand krank werden. Die milie einbezogen. «Dem Beistand war es sehr wichtig, dass wir Ehen müssen halten.» uns gut verstehen würden, gerade weil wir ja sehr involviert Die Furcht, dass ein Pflegekind umplatziert wird, kennt Ma waren.» Mittlerweile ist Juliannas Pflegebruder auch zu R.H.s rianne Maibach ebenfalls, aus der anderen Perspektive: «Die
«Ihr Mami und ihr Papi sind jetzt die Pflegeeltern.»
Enkel geworden. Sie hütet regelmässig in der Familie und Ju lianna kommt auch zu ihr in die Ferien. «Dieses Kind ist mein grosses Wunder.» Julianna weiss, dass ihre Pflegeeltern nicht ihre richtigen El tern sind und sie war auch schon zu Besuch bei ihrer leiblichen Mutter, die mittlerweile in einer psychiatrischen Klinik lebt.
PFLEGESYSTEM IN DER SCHWEIZ Es gibt keine genaue Zahl, wie viele Pflegekinder es in der Schweiz gibt. Geschätzt leben rund 18 000 Kinder und Jugendliche nicht bei ihrer Ursprungs familie. Ca. 30 Prozent von ihnen sind in Pflegefamilien untergebracht. Die Kinder werden erst fremdplatziert, wenn alle anderen Massnahmen wie Bera tung, Familienbegleitung und Therapie gescheitert sind oder wenn Eltern ihre Funktion als solche nicht wahrneh men können. Besonders schnell geht es, wenn das Kindeswohl gefährdet ist. DIE AUFGABEN DER KESB Berufsbeistände der KESB nehmen sich der Fälle an, die über ver schiedene Quellen an sie gelangen (Sozialarbeitende, Spitäler, Polizei
Fälle werden ja regelmässig wieder angeschaut und hundert prozentige Sicherheit hat man nicht, dass man das Kind bis zu seiner Volljährigkeit behalten kann. Mit dieser Vorstellung im Hinterkopf muss man umgehen können, auch wenn sie schmerzhaft ist.» •
oder die Familien selbst). Das Familien gericht entscheidet in der Folge über eine mögliche Fremdplatzierung. Ist die Indikation für eine Pflegefamilie gege ben, wendet sich die KESB an Familien platzierungsorganisationen (FPO) des Kantons, mit dem Auftrag, eine für das Kind passende Familie zu finden. DIE AUFGABEN DER FAMILIENPLATZIERUNGS ORGANISATIONEN (FPO) Eine FPO kümmert sich um die Vermitt lung und Begleitung von Pflegekindern und deren Pflegefamilien. Sie waltet als Bindeglied zwischen Herkunftsund Pflegefamilie. Sie sucht und berei tet Pflegefamilien schrittweise auf ihre anspruchsvolle Aufgabe vor. Nach der Aufnahme des Kindes wird die Pflege familie während der Zeit ihres Engage ments von der Organisation unterstützt
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und begleitet. Bei den Aufenthalten wird unterschieden zwischen soge nannten SOS-Platzierungen bei un mittelbar gefährdetem Kindeswohl (maximal 6 Monate), mittelfristigen Platzierungen (wenn absehbar ist, dass die Kinder zurück zu den Eltern können) und Daueraufenthalten, die meist bis zur Volljährigkeit des Kindes dauern. PFLEGEFAMILIE WERDEN In der ganzen Schweiz werden Familien gesucht, die Pflegekinder aufnehmen. Teilweise gibt es mehre re FPOs pro Kanton mit unterschied lichen Bezeichnungen. Mögliche Vorgehensweise für Interessierte: Googlesuche mit den Stichworten «Pflegekinder» und Wohnkanton oder Auskunft einholen bei den Sozialen Diensten des Wohnkantons.
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«Ich schaue noch genauer hin als früher»: Claudia de Weck
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«
~ Hintergrund ~ INTERVIEW
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Brauchen mich meine Enkel, lasse ich alles liegen Von EVELINE RUTZ ( Text) und TIBOR NAD (Fotos)
Claudia de Weck schafft mit Bilderbüchern Kunstwerke: Die Zürcher Illustratorin über den Einfluss ihrer Grosskinder, die Magie des Erzählens und die Vereinbarkeit von F amilie und Beruf.
CLAUDIA DE WECK
illustriert und schreibt Bilderbücher. Als junge Frau war sie fünf Jahre lang Primar- und Realschullehrerin. Danach bildete sie sich an der damaligen Kunstgewerbeschule Zürich sowie in Paris und Hamburg künst lerisch weiter. Zu ihren bekanntesten Büchern zählen «Jakob, das Krokodil» sowie «Max ist los». Ein grosses Publikum erreicht die Zürcherin zudem mit den Elternbriefen der Pro Juventute. Die 66-Jährige präsidiert den Stiftungsrat des Schweizerischen Jugendschriftenwerks SJW. Sie ist verheiratet, hat vier er- wachsene Kinder und drei Enkelkinder, bald vier. Die zeichnerischen Vorbilder ihrer Kindheit waren Tomi Ungerer, Sempé, Alois Carigiet und Ludwig Bemelmans. «Meine liebsten Spielsachen», Atlantis Verlag 2020, 22 Seiten, ca. 10 Franken. Ab 2 Jahren claudiadeweck.ch
Frau de Weck, was macht ein gutes Bilderbuch aus? Claudia de Weck: Das Berühren ist entscheidend. Das Medium Bilderbuch ist eine eigene literarische Gattung. Seine Wirkung entfaltet es über die Erzählung, die Sprache, die Figuren, die Bilder und über die Atmosphäre. Die Vielfalt der Möglichkeiten beim Zusammenspiel von Bild und Narration ist dermassen gross, dass es gar keine Erfolgsrezepte geben kann. Im besten Fall ist ein Bilderbuch ein kleines Gesamtkunstwerk. Ihr jüngstes Werk handelt davon, dass Kleinkinder Alltagsgegenstände oft interessanter finden als Spielsachen. Weshalb dieses Thema? Ich hatte mehrere Ideen für ein Pappbilderbuch, doch keine hatte mich wirklich überzeugt, bis ich an einem Regentag meinen damals anderthalbjährigen Enkel hütete und dabei einfach skizzierte, was er alles tat. Mit seinen Spielsachen gibt er sich kaum ab. Alles, was die Spielzeugindustrie ausheckt, #02 ~ 2020
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kümmert ihn nicht. Er findet reale Dinge, die im Haushalt vorkommen, viel spannender. Damit spielt er stundenlang. Das hat mich inspiriert. Haben Kinder heutzutage tendenziell zu viele Spielsachen? Vermutlich. Es geht mir aber nicht darum, zu moralisieren. Ich will zeigen, dass für Kinder in diesem Alter alles ein Spiel ist. Nichts ist vor ihren neugierigen Fingerchen sicher. Dieser vorwitzige Blick auf das Leben gefällt mir. Schauen Sie sich mit Ihren Enkeln Bilderbücher an? Mit Enkelkindern die Welt neu zu erkunden, ist wunderbar. Mit ihnen erkunde ich auch die Welt der Bücher neu. Das ist für mich das Schönste. Pappbücher ermöglichen eine erste Einführung in die so genannte Literalität. Ein Kleinkind nimmt ein Buch zuerst als Objekt wahr. Es berührt es, beisst hinein. Irgendwann merkt es, dass man darin blättern kann, dass es einen Anfang und ein Ende hat, was im heutigen digitalen Zeitalter nicht selbstverständlich ist. Es erfährt, dass ein dreidimensionaler Gegenstand des realen Lebens zweidimensional abgebildet sein kann. Es macht wichtige Entwicklungsschritte. Genau. Es lernt das Prinzip der Repräsentation kennen und erfährt, dass eine Zeichnung eine Bedeutung haben kann. Das Kleinkind erbringt weitere intellektuelle Leistungen, namentlich ~
~ Hintergrund ~ INTERVIEW
30 das Erleben erster Narrationen, das Erlernen neuer Wörter in wechselnden Zusammenhängen. Pappbücher sind ideale Sprechanlässe, eine Aufforderung, sich auszutauschen. Für den Spracherwerb ist es wichtig, dass Eltern und Grosseltern mit dem Kleinkind viel sprechen und alles benennen. Es ist faszinierend, was im Hirn eines Kleinkinds alles geschieht. Gemeinsam Bilderbücher zu betrachten, ist auch einfach eine schöne Art, die Beziehung zu den Enkeln zu leben. Das ist so. Man ist sich nahe und kommuniziert auf allen Ebenen. Beide empfinden Wärme und Geborgenheit. Das gilt ebenso für das gemeinsame Anschauen anderer Medien. Ich habe nichts gegen digitale Medien. Aber: Vor dem dritten Altersjahr sollten Bildschirme keine Rolle spielen. Und ganz wichtig: Auch wenn die Enkel grösser werden und selber lesen können, sollte man nicht aufhören, ihnen vorzulesen. Sonst würden sie dafür ja bestraft. Zeichnen Sie mit Ihren Enkeln? Sehr oft. Bei mir liegen immer Stifte und Pinsel herum. In meinem Büro hat es zudem eine Schublade, die mit «Kinder» angeschrieben ist. Aus dieser dürfen sie jederzeit Material herausnehmen. Manchmal zeichnen wir auch gezielt. Zum Beispiel hängen wir Packpapier an die Wand und legen los. Was sagen Ihre Enkel zu Ihren Arbeiten? Sie haben Spass daran. Sie wissen genau, welche Bücher von mir sind, und freuen sich, wenn sie darin vorkommen. Ich habe mal eine Lesung in der Schule meines ältesten Enkels gemacht. Da war er stolz. Sie besuchen mehr als 100 Klassen pro Jahr. Wie erleben Sie dieses Publikum? Bei meinen visuellen Lesungen mit Live-Zeichnen in Kindergärten und Schulen treffe ich viele Kinder, die eine
andere Erstsprache haben. Da zeigt sich, dass das Visuelle ein enormer Trumpf ist. Ich bin Flüchtlingskindern begegnet, die noch kaum über Sprache kommunizieren konnten. Sie kamen nach vorn und zeichneten mit mir am Flipchart. Als dann alle applaudierten, strahlten sie übers ganze Gesicht. Solche Momente berühren mich. Welche Werte möchten Sie vermitteln? In der Kinderliteratur sollte man keine Absichten verfolgen. Kinder suchen keine Botschaften. Werden nebenbei gewisse Werte vermittelt, ist das in Ordnung. Das ist allerdings nicht mein erster Impuls. Möchten Sie unterhalten? Natürlich darf ein Buch nicht langweilen. Ich möchte aber in erster Linie kommunizieren. Ich begreife meine Arbeiten nicht als Kunst, sondern als visuelle Kommunikation. Gibt es Themen, die Sie Ihrem jungen Publikum nicht zumuten? Wenn man es gut macht, kann man alles bringen. Eines meiner Bücher handelt von einem Krokodil, das gut vierzig Jahre in einer Familie lebt und schliesslich stirbt. Ich hatte zunächst Bedenken, das tote Krokodil zu zeigen. Nun beobachte ich, dass sich Kinder dieses Bild genau anschauen. Der Tod fasziniert sie. Sie sprechen tabulos darüber. Diese Unvoreingenommenheit verbindet sie mit uns Grosseltern. Wir sind beide näher an den Rändern des Lebens als die Generation dazwischen. Wir sind näher beim Ende des Lebens, sie ganz am Anfang. Sie publizieren seit bald 40 Jahren. Wie haben sich die Rollenbilder in dieser Zeit gewandelt? Ich habe zahlreiche Lehrmittel illustriert, was mich für Rollenbilder stark # 02 ~ 2020
Von den Skizzen zum fertigen Buch: Claudia de Weck arbeitet seit bald 40 Jahren als Illustratorin und Autorin und hat soeben ihr neues Werk «Meine liebsten Spielsachen» (rechts) veröffentlicht.
sensibilisiert hat. Es muss nicht immer so sein, dass der Vater die Zeitung und die Mutter ein Buch liest. Es darf ebenso gut umgekehrt sein. In «Richtig giftig» (Text Lorenz Pauli) zeichnete ich eine Familie, in der die Mutter arbeiten geht und der Vater zu Hause ist. Ich finde es gut, wenn Kinderliteratur die Vielfalt der Rollenbilder in unserer Gesellschaft spiegelt. Aber bitte nicht dogmatisch. Die Vielfalt soll selbstverständlich abgebildet werden. In der Tat. Kürzlich habe ich meine Illustrationen in den Pro-Juventute«Elternbriefen» aktualisiert. Da ist mir einmal mehr bewusst geworden, was sich in den Familien verändert hat. Die
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sitzen und Menschen zu skizzieren, ist mir eines der grössten Vergnügen und eine fast tägliche Herausforderung. Ich schaue noch genauer hin als früher.
Erwerbs- und Familienarbeit werden anders aufgeteilt. Vor allem die Väter musste ich anders zeichnen: Sie sehen anders aus, machen andere Dinge. Das ist toll. Da ist wirklich viel passiert, leider hinkt die Politik hinterher. Vieles bleibt allerdings aufs Schönste unverändert. Dazu zählen das Bedürfnis nach Zuwendung, nach Wärme, nach Vertrauen, nach Akzeptanz und Bestärkung und ohnehin unser aller Urbedürfnis nach Geschichten. Wie hat sich Ihr Zeichnungsstil in all den Jahren entwickelt? Nach wie vor bin ich eher Zeichnerin als Malerin. Ich zeichne eigentlich permanent. In meiner Handtasche ist stets ein Notizbuch. In einem Tram oder Café zu
Hat es einen Einfluss auf Ihre Arbeitsweise, dass sie Enkel haben? Grosselternteil zu sein, inspiriert mich extrem. Ich habe einen anderen Blick auf meine Enkel, als ich ihn damals auf meine Kinder hatte. Einerseits habe ich mehr Distanz. Andererseits bin ich ehrfürchtiger. Der Anblick eines Neugeborenen und die Entwicklung, die es jeden Tag macht, versetzen mich in ein Staunen, das ich als junge Mutter nicht kannte. Damals fand ich alles selbstverständlich. Jetzt berühren mich der Zauber und das Geheimnis des entstehenden Lebens zutiefst. Ich sehe die Fragilität und traue mich jeweils kaum, ein Neugeborenes zu halten. Daneben beobachte ich das Gefüge der Familie, das ein anderes geworden ist. Darin spielen Grosseltern eine grosse Rolle. Welche? Wir haben die nötige Flexibilität und hoffentlich auch die Zeit, um Eltern im besten Sinne zu ergänzen und nach Bedarf zur nicht durchweg einfachen Balance moderner Familien beizutragen. Meine Enkel haben für mich #02 ~ 2020
absolut Priorität, obwohl ich beruflich noch sehr aktiv bin. Brauchen sie mich, lasse ich alles andere liegen. Wir Grosseltern sind für unsere Enkel wertvolle Gesprächspartner. Wir haben zu ihnen einen anderen Zugang als die Eltern. Ich wünsche mir, dass wir Gesprächspartner bleiben, wenn sie sich dereinst abnabeln. Ist es eine Herausforderung, Grossmutter, berufstätig und erfolgreich zu sein? Durchaus. Mit über 60 nehmen die physischen Kräfte ab. Ich muss sie gut einteilen. Manchmal beobachte ich mich, wie ich mich mit den gleichen Problemen herumschlage wie früher: mit dem Organisieren eines Babysitters etwa. Und ich habe zuweilen wieder die Gefühle einer Mutter, die den ganzen Tag allein für ihre Kinder zuständig ist. Das kann happig sein. Umso wichtiger ist es, den Enkeln vorzuleben, dass wir neben dem Grosselternsein auch unsere Passionen haben. Was möchten Sie Ihren Enkeln auf den Lebensweg mitgeben? Seid neugierig, habt Selbstvertrauen, freut euch, engagiert euch. Aber auch: Probleme sind meistens lösbar. Und natürlich: Lest! •
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Unerträglich süsse Babys
Ein Versuch mit Luftpolstern hat gezeigt: Der Anblick niedlicher Wesen löst einen aggressiven Impuls aus.
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~ Hintergrund ~ WISSEN
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Warum finden wir kleine Kinder zum Anbeissen? Wieso würden wir Welpen und unsere Baby-Enkel am liebsten kneifen? Die Sozialpsychologin Oriana Aragón hat das Phänomen der Cute Aggression erforscht. Von ÜMIT YOKER (Text ) und IRENE MEIER (Illustration)
I
n einem der frühen Versuche zeigte die Sozialpsychologin Oriana Aragón ihren Probanden ein Dutzend Tierbilder und
bearbeitet worden, Augen, Wangen und Stirn wurden ein wenig grösser, Nasen, Lippen und Kinn etwas kleiner gemacht.
reichte ihnen einen Bogen Luftpolsterfolie dazu. Sie wollte herausfinden: Löst der Anblick besonders niedlicher Wesen einen aggressiven Impuls aus? Den jungen Frauen und Män nern wurde zum Experiment lediglich gesagt, es handle sich um eine Übung zu Gedächtnis und Motorik: Sie sollten sich die Fotos ansehen und währenddessen so viele Bläschen zerplat zen, wie sie wollten, danach würden sie zu den Bildern befragt. Für die amerikanische Wissenschaftlerin aber bestätigte sich, was sie vermutet hatte: Je herziger das abgebildete Tier war, desto mehr Luftpolster zerdrückten die Versuchspersonen.
Danach befragte die Sozialpsychologin die Versuchspersonen nach ihren Gefühlen: Wie niedlich finden Sie das Kind? Wie starke Gefühle löst der Anblick aus? Wie ausgeprägt ist Ihr Bedürfnis, es zu beschützen? Wie gross das Verlangen, es zu kneifen oder beissen? Je stärker Rührung und Beschützerins tinkt, zeigte sich bald, desto häufiger sprachen die Personen auch davon, das Baby am liebsten anknurren oder auffressen zu wollen.
KULTURÜBERGREIFENDES KNURREN Nur, warum löst der Anblick eines Hundebabys bloss das Ver langen aus, das kleine Tier vor Rührung fast zu erdrücken? Auch in vielen anderen Situationen bringt der Mensch seine Gefühle auf widersprüchliche Weise zum Ausdruck: Wir weinen vor Glück. Wir lachen aus Verlegenheit. Wir recken die Faust nach einem Sieg. Sprache und Kultur scheinen dabei kaum eine Rolle zu spielen. Griechen, Polen und Italiener sprechen ebenso wie Schweizer und Deutsche davon, dass sie Babys zum Fressen gern haben. Die Französin ruft beim Anblick kleiner Kinder entzückt aus, sie würde am liebsten auf ihnen herum kauen, der Vietnamese, es gelüste ihn ungemein, zuzukneifen. Die Philippinen haben sogar eigens einen Ausdruck für den Zustand, der im englischen Sprachraum inzwischen als Cute Aggression bezeichnet wird: Der Begriff «gigil» beschreibt, dass wir etwas oder jemanden so unerträglich niedlich finden, dass wir gar nicht anders können, als mit den Zähnen zu knirschen oder den Wunsch zu verspüren nach Kneifen, Drücken oder Beissen. Sind diese spielerischen Aggressionen vielleicht eine Art Aus gleich, wenn uns intensive Gefühle zu überwältigen drohen? Um dieser Frage nachzugehen, legte Aragón ihren Probandin nen und Probanden in einem neueren Experiment Babyfotos vor. Einige davon waren zu besonders herzigen Exemplaren
KNEIFEN GEGEN KURZSCHLUSS Tatsächlich drücken wir Gefühle dann auf widersprüchliche Weise aus, wenn sie uns über den Kopf wachsen, vermutet Aragón. Der unbändige Impuls, in ein Paar strampelnder Baby waden zu beissen, verhindert vielleicht einfach einen Kurz schluss im Gehirn ob der geballten Mischung aus Zuneigung, Rührung und Beschützerinstinkt, die kleine Kinder gerne in uns zünden. Dieser Mechanismus scheint nicht nur zu greifen, wenn wir vor Freude und Glück fast platzen, sondern auch bei negativen Ge fühlen. So stellten die beiden Psychologen Barbara Fredrickson und Robert Levenson bereits Ende der Neunzigerjahre fest, dass sich unerwartete Gefühlsäusserungen positiv auf das Befinden auswirken können. In einer Studie untersuchten sie, wie schnell die körperliche beziehungsweise kardiovaskuläre Reaktion ih rer Versuchspersonen nach einem besonders emotionalen Film wieder nachliessen. Wer bei den traurigsten Szenen unwillkür lich gelächelt hatte, fanden die beiden Wissenschaftler heraus, erholte sich am schnellsten. Sorgen brauche man sich ob solcher widersprüchlicher Impulse auf jeden Fall keine zu machen, betont Oriana Aragón. Keines falls gehe es etwa bei der Cute Aggression um echte Aggres sivität oder gar den Wunsch, einem Baby wirklich wehzutun. So sehr die Probanden bei ihrem frühen Experiment bei den Luftbläschen zudrückten. Bei Hundebabys hätten sie das nie mals getan. •
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~ Hintergrund ~ GROSSELTERN IN DER WELT
ENGLAND, UM 1920.
SCHOTTLAND, 1956. #02 ~ 2020
~ Hintergrund ~ GROSSELTERN IN DER WELT
Bund fürs Leben Damals wie heute, da wie dort: Wo Grosseltern mit ihren Enkeln zusammenkommen, entstehen Bilder für die Ewigkeit. Eine Foto- Auswahl aus dem A rchiv des Magazins National Geographic.
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~ Hintergrund ~ GROSSELTERN IN DER WELT
LANSDOWNE, MISSISSIPPI (USA), 1960.
SCHREIBERHAU, POLEN, 1928.
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~ Hintergrund ~ GROSSELTERN IN DER WELT
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BÖHMEN (HEUTIGES TSCHECHIEN), 1917.
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~ Hintergrund ~ GROSSELTERN IN DER WELT
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AVCILAR, TÃœRKEI, 1970.
PATAGONIEN, CHILE, 2014.
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~ Hintergrund ~ GROSSELTERN IN DER WELT
CORNESTI, RUMÄNIEN, UM 1970.
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~ Hintergrund ~ GROSSELTERN IN DER WELT
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MONTROSE, SCHOTTLAND, 1957.
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B. Anthony Stewart, Kathleen Revis, Jonathan Blair, Rena Effendi, Tomás Munita
Fotos: Nat Geo Image Collection, A. W. Cutler, Robert Sisson, Solita Solano, Wilhelm Tobien,
~ Hintergrund ~ GROSSELTERN IN DER WELT
TÜRKEI, 1922.
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Publireportage GIGASET
Auch im Alter smart kommunizieren – mit neuester Technik und einfacher Bedienung. n kel i it A r ti be r E in a men m m a Zu s un s e r e n m i t e k un d e e ig A nz
Auch im Alter mobil sein. Das ist ein grosser Wunsch vieler Senioren und ihrer Angehörigen. Doch Mobilität endet heutzutage nicht bei der Fortbewegung. Auch Technik spielt eine elementare Rolle. Ob es der Messenger-Dienst oder der Schnappschuss für die Familie zu Hause ist, mobile Kommunikation ist allgegenwärtig. Daher ist auch das Smartphone mittlerweile fester Bestandteil des Alltags vieler Senioren. Nun bringt Gigaset erstmals gezielt ein Smartphone auf den Markt, das auf die Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten ist. Das Gigaset GS195LS verfügt neben der typischen Internetfunktion, Kamera und einem grossen kontrast reichen Display über eine reduzierte, gut leserliche Benutzeroberfläche. Damit ergänzt Gigaset sein life series Portfolio um das erste Senioren Smartphone. Das neue Gigaset GS195LS ist ab sofort in der Farbe Titanium Grey im stationären und Online-Handel sowie im Gigaset Onlineshop für CHF 249.- (EVP) erhältlich.
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Mit dem GS195LS schreibt Gigaset seine Erfolgs geschichte weiter und stellt nun auch Smartphones in seinem Elderly Portfolio mit dem Siegel Made in Germany her. Im Lieferumfang sind eine transparente Schutzhülle, ein vormontiertes Schutzglas. Das Smartphone ist so geschützt vor kleineren Kratzern. Ausserdem hat das knifflige Einstecken des Kabels mit der magnetischen Vorrichtung ein Ende. Falls doch noch einige Schritte oder Anwendungen fremd sein sollten oder etwas Übung bedürfen, enthält der Lieferumfang ebenfalls ein detailliertes Trainingsbuch. Hier werden einzelne Schritte mit grossen Abbildungen erklärt und können sofort am Smartphone durchgeführt werden.
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~ ~ Kolumne Kolumne ~ ~ GROSSMÜTTERREVOLUTION GROSSMÜTTERREVOLUTION
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Ein Morgen mit Amelie
E
s ist vor sieben Uhr, und du bist wach und schreist aus dem Bettchen. Ich hole dich, s püre deine Wärme, deinen Herzschlag. Nach einer Viertel stunde schlägst du die Augen auf, dein Tag beginnt. Noch vor dem Frühstück beschäftigst du dich mit dei nem kleinen Kochherd. Schlägst Pfan nen und Geschirr mit der Kelle. Rührst einen fiktiven Kuchen und sorgst für Ordnung im Geschirrschrank. Du wech selst zum Turnen. Du stehst auf, machst ein paar Schritte, fällst hin, stehst auf,
Dann steckst du es in die entsprechende Aussparung im Kasten. Es folgen Dreieck, Stern, Mond, Kreuz … Musik ist jetzt an der Reihe. Du torkelst in deinem Windel pack zum Bücherregal und bringst ein neues Büchlein mit. Meisterlich zielst du mit dem Zeigefinger auf den Punkt, der eine Musik auslöst. Es ertönt die Geige, auf der nächsten Seite das Horn, dann die Klarinette, ein Schlag instrument, und schliesslich spielen alle Instrumente zusammen: Alle Vögel sind schon da. Ich singe mit und du klatschst
machst Schritte. Unermüdlich. in deine Händchen. Bald tanzen wir. Du Deutschstunde ist angesagt. Du holst findest das unglaublich lustig. Jetzt ist ein Büchlein und setzt dich zu mir auf Zeit für den Znüni. BERNADETTE K URMANN den Boden. Du willst, dass ich dir dar Das Turmbauen mit kleinen Kübelchen aus Ebikon LU ist aus erzähle. Ich zeige dir ein Huhn und ist seit Monaten deine Lieblingsbeschäf Krankenschwester und J ournalistin, Mutter sage seinen Namen, dann miaue ich wie tigung. Du bist ausser dir, wenn der Turm von drei Töchtern und eine Katze, schnattere wie die Gans … zusammenfällt. Nun wirst du langsam Grossmutter. Seit 2017 Konzentriert hörst du zu. Nach zehn Mi ungeduldig und reibst die Augen. Zeit, ist sie aktiv bei der GrossmütterRevolution. nuten langweilst du dich und wechselst dich ins Tragetuch zu packen. Du wirst zur Mathematik. Du holst einen Kasten schwer und schwerer. Nach zehn Mi voller Klötzchen mit unterschiedlichsten Formen und nuten lege ich dich ins Bettchen. Zum Glück für mich, Farben. Ein Holzstück nach dem anderen nimmst du in denn auch ich bin müde und lege mich hin. Ich muss die Hand, drehst es und betrachtest es von allen Seiten. bald wieder fit sein – der Tag ist noch lange. •
GROSSMÜTTERREVOLUTION: SOLIDARITÄT! Wie weiter nach dem Frauen*streik 2019 angesichts der gesellschaftlichen Vielfalt, Komplexität und Polarisierung? Mit dieser Frage befassten sich im letzten November die Teilnehmerinnen des Herbstforums in Luzern. Andrea Maihofer, Professorin für Geschlechterforschung an der Universität Basel, zeigte in ihrem Impulsreferat auf: Manche aktuellen Bewegungen stehen in Konkurrenz zueinander, statt sich zu verknüpfen. Es gelte, eine neue Bündnispolitik zu entwickeln aus der Einsicht heraus, dass Sexismus,
Rassismus, Imperialismus, soziale Ungerechtigkeiten und Klimawandel zusammenhängen. Wichtig sei, nicht nur sich selber ins Recht zu setzen, sondern andere Meinungen
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zu beachten, Widersprüche und Differenzen auszuhalten und durch die produktive Auseinandersetzung eine Haltung der Solidarität zu entwickeln. Darüber hinaus gelte es, die Verantwortung für die eigene Gesellschaft und den Zustand in der Welt zu übernehmen. In Gesprächen diskutierten die Frauen anschliessend Möglichkeiten der Vernetzung und setzten Schwerpunkte für die Arbeitsgruppen der GrossmütterRevolution. grossmuetterrevolution.ch
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Zank sei D
R SIE S O
Dank
Von ÜMIT YOKER ( Text) und MERET LANDOLT (Illustration)
Wenn die Kleinen streiten, mischen sich die G rossen schnell ein: Die Kinder sollen friedlich sein, nachgeben, teilen. Und auf keinen Fall hauen! Immer mit der Ruhe, sagen die Experten. Wer streitet, lernt.
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eht das Geschrei im Spielzimmer schon wieder los? Können Kinder sich denn nie einigen, ohne dass erst Tränen fliessen müssen? Wir halten unsere Kleinen im Streit oft für ungeduldig, ruppig und grob, für impulsiv und egoistisch. «Doch Kinder verfügen über ein erstaunlich breites Repertoire, sich in Konflikten mitein ander zu verständigen», sagt die Pädagogin Mechthild Dörfler. Erwachsene unterschätzen regelmässig, wie gut schon kleine Kindern darin sind, Probleme zu lösen. Denn: Wir bekommen von ihren Meinungsverschiedenheiten meist erst etwas mit, wenn diese laut oder handgreiflich werden. Das ist jedoch nur ein kleiner Teil aller Situationen, die Kinder täglich unterein ander aushandeln. DREI PRINZESSINNEN, NA UND? Als Dörfler in den Neunzigerjahren zu erforschen begann, wie Kinder streiten, machte gerade das (statistisch übrigens nicht belegte) Schreckgespenst von der zunehmenden Jugendkrimi nalität die Runde. Ihre Auftraggeberin, das Deutsche Jugend institut in München, wollte entsprechend wissen, ob eine erhöhte Gewaltbereitschaft allenfalls bereits im Kindergarten spürbar sei. Dörfler und ihre Kolleginnen Kornelia Schneider und Gisela
Es kommt kaum vor, dass ein Kind einfach drauflosschlägt. Dittrich filmten dazu Mädchen und Jungen in Spielsituationen und analysierten deren Interaktionen. Sie stellten rasch fest: Es kommt kaum vor, dass ein Kind einfach drauflosschlägt. Sie sei selbst erstaunt gewesen, sagt die ehemalige Kitaleiterin, was wir Erwachsenen normalerweise alles übersehen. «Wir sollten uns ~
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bei der raschen Beurteilung kindlicher Konflikte zurückhalten.» Kinder sind im Spiel ständig damit beschäftigt, unterschiedliche Interessen auszumachen. «Erwachsene brauchen sie dafür in den meisten Fällen nicht», schreibt Dörfler im gemeinsam mit dem Pädagogen Lothar Klein verfassten Buch «Kinder brauchen Konflikte». Oft sei uns gar nicht bewusst, wie ernst es den Kin dern mit der Suche nach einer guten Lösung sei. Schliesslich geht es bei einem Streit nie nur um die Sache – sondern immer auch um Beziehung. Das wissen auch die Kleinsten. Entspre chend verhandeln Freunde miteinander anders als Fremde, Geschwister anders als Freunde. Dort, wo mehr auf dem Spiel ist, streitet man ausdauernder und erfinderischer, aber wird sich auch häufiger einig als mit Kindern, die einem nicht so wichtig sind.
«Eine Rauferei ist nicht zwingend schlecht und keineswegs immer ein Grund für Erwachsene, einzugreifen.» Mechthild Dörfler
Zudem kämen wir gar nicht auf die originellen Lösungen, mit denen Kinder ihre Probleme aus der Welt schaffen: Dann gibts halt heute drei Prinzessinnen Elsa im Theaterstück statt nur einer. Dann darf ausnahmsweise die Schiedsrichterin ein Tor ~
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schiessen, weil sich Stürmerin Julia am Knie verletzt hat. Dann wird eben das Bett der Eltern zur Raumstation, wenn der grosse Bruder sein Zimmer nicht mehr dafür hergeben will. Trotzdem glauben wir oft, dass unsere Regeln ab Stange besser passen als
Lösungen mit Kindern suchen
So grob uns Auseinandersetzungen erscheinen – sie fördern auch das zwischenmenschliche Fingerspitzengefühl.
Wie aber kann man Kinder unterstützen, ohne ihnen die Suche nach einer Lösung abzunehmen? Eine fragende Grundhal tung ist laut den Pädagogen Mechthild Dörfler und Lothar Klein die w ichtigste Voraussetzung: Wir Erwachsenen sollten uns bewusst sein, dass wir normalerwei se nur einen kleinen Ausschnitt der Situ ation mitbekommen haben. Möchtet ihr erzählen, was passiert ist? Was kann ich für euch tun? Welche Lösungen habt ihr schon ausprobiert? Solche Fragen h elfen,
die massgeschneiderten Lösungen unserer Kinder. «Erwachsenen entgeht auch vieles, weil sie der gesprochenen Sprache zu grosse Bedeutung beimessen», sagt Dörfler. Gestritten, gedroht und getrotzt wird schliesslich längst nicht nur in Worten: Da werden Wege versperrt und böse Blicke geschossen, Bauklotztürmchen angetippt und Sprachfehler nachgeäfft. Ein vorgestrecktes Kinn reicht als Signal, dass man dem andern nicht zu nahe kommen soll. Ein fieses Grinsen tut manchmal mehr weh als ein Schubs. LERNCHANCE STATT LÄSTIGER STÖRUNG Konflikte sind uns Erwachsenen meistens lästig. Wir verfallen wahlweise in hektischen Aktionismus, übernehmen ungebeten das Ruder und beenden Streitereien brüsk – oder schauen zu lange weg und ignorieren Spannungen. Wenn wir von Kon fliktfähigkeit sprechen, scheinen wir eher das Vermeiden von Konflikten zu meinen: Kinder sollen besonnen und bedacht nach Kompromissen suchen, stets die Bedürfnisse der Gegenseite im Blick. «Gerade im Bereich der Sozialerziehung wird deutlich, wie überhöht bis heute die pädagogischen Erwartungen der Erwachsenen an Kinder sind», schreiben Dörfler und Klein in ihrem Buch. Dabei bedeutet Streit weder erzieherisches Versagen von Eltern und Lehrkräften noch mangelnde Sozialkompetenz der Kinder. Kinder dürften sich solche Gedanken kaum machen. Wo un terschiedliche Interessen aufeinandertreffen, gibt es halt auch regelmässig Streit. Dieser ist mal leiser, mal lauter, aber meist rasch wieder vergessen. Und überhaupt: Ist es nicht erstaunlich, was Kinder in diesen Auseinandersetzungen alles lernen? ~
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die Perspektive der Kinder einzunehmen. Dazu gehört auch, Widersprüchlichkei ten auszuhalten und zu akzeptieren, dass sich nicht jeder Konflikt umgehend regeln lässt. Pauschale Regeln («Lasst die anderen auch mitspielen») bringen selten eine Lösung. Kinder kennen die meisten Regeln selbst und wenden sie auch an, wo sie ihnen sinnvoll erscheinen.
Regeln positiv formulieren Wenn Erwachsene Regeln aufstellen, dann geht es oft darum, was man in ei nem Streit eben nicht machen darf. Die Nummer 1 in vielen Familien: Es wird nicht gehauen. Klein empfiehlt im Buch «Konflikte machen stark» jedoch, Regeln positiv zu formulieren, also gemeinsam mit den Kindern in einem ruhigen Mo ment festzulegen, was in einem Konflikt erlaubt ist und welche Alternativen es zu unerwünschten Verhaltensweisen gibt, etwa: In einem Kampf nur auf Arme und Beine zielen. Sag laut Stopp, wenn Schluss sein soll.
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Also einfach machen lassen ?
?
Tipps für die Erwachsenen Kinder wollen Konflikte in der Regel alleine lösen. Das bedeutet nicht, dass Erwachsene sie sich selbst überlassen sollen. Doch normalerweise reicht es aus, wenn sie im Hintergrund präsent sind und die Situation aus der Distanz beobachten. Es gibt aber auch Momente, in denen sich Oma, Papi oder Götti aktiv einbringen sollten. Etwa, wenn Kinder selbst darum bitten. Die Einmischung von Erwachsenen braucht es auch, wenn sich ein Kind nicht mehr alleine aus der Situation befreien kann: Wo in Worten oder mit Gesten signalisiert wird, dass jemand nicht mehr weiterstreiten möchte – also «Hör auf!» ruft, sich nicht mehr wehrt oder davonlaufen will –, der andere aber nicht angemessen darauf reagiert, ist Hilfe vonaussen gefragt.
Vertrauen haben Wir alle haben uns schon einmal auf die Seite des vermeintlich schwächeren Kin des gestellt oder mit einem «Wehr dich doch mal» Mut zusprechen wollen. Eine solche Parteinahme festige jedoch eher die Opferrolle des Kindes, sagt Klein. Zudem werde so vermittelt, dass es je manden Grösseren brauche, um zu ei ner Lösung zu gelangen. Die Erfahrung, ein Problem alleine gemeistert zu haben, bleibt dem Kind damit verwehrt. Auch ist die Forderung vage: Setzt sich ein Kind nicht zur Wehr, liegt das kaum da ran, dass es nicht zu seinem Recht kom men möchte. Vielleicht kann es in die sem Moment einfach nicht mehr tun, oder es weiss nicht was. Lapidares Ermun tern dürfte da kaum weiterhelfen. Hin zu kommt: Mit der Aufforderung, sich zu wehren, spricht sich die erwachsene Per son eindeutig für beziehungsweise gegen ein Kind aus. Hingegen dürfen Erwachse ne durchaus beiden Kindern gemeinsam ihr Einverständnis zur Auseinanderset zung kundtun: Streitet euch ruhig weiter – ihr werdet schon eine Lösung finden.
Niemand hat Schuld Wer hat damit angefangen? Eine Frage, mit der Erwachsene gerne Kinderkon flikte angehen. «Die Suche nach Schuldi gen unterstellt Kindern jedoch, dass sie vorsätzlich handeln», kritisiert Dörfler. Es wird den Kindern abgesprochen, dass sie die Situation so gut lösen, wie es ih nen in diesem Moment möglich ist. «Kon flikte werden kaum je bewusst herbeige führt», sagt die Pädagogin. «Sie entstehen aus divergierenden Interessen.» Ebenso wenig zielführend ist die Frage nach dem Warum. Die Antwort darauf ist selten klar oder leicht in Worte zu fassen. Besser sind Fragen wie: Was ist passiert? Was woll test du? Was könnten wir jetzt machen?
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Raum für starke Gefühle lassen Wenn ein Konflikt ausser Kontrolle ge rät und sich Kinder körperlich oder see lisch wehtun, müssen Erwachsene da zwischengehen. Das kann auch einmal bedeuten, die Streitenden zu trennen. «Ein solcher Schritt dient jedoch ledig lich der Entschärfung der Situation», betont Dörfler. Eine Lösung bringe er ebenso wenig wie Strafen oder Auszei ten. Doch wie kann man Kindern Raum geben für grosse Gefühle wie Wut und Enttäuschung, ohne dass sie damit je manden verletzen? Wichtig ist: Nicht das Kind und seine Gefühle werden infrage gestellt, sondern lediglich sein Verhalten. Gemeinsam können Alternativen gesucht werden: Vielleicht hilft es dem Kind, sich in einen anderen Raum zurückzuziehen und ein wenig für sich zu sein. Vielleicht fühlt es sich besser, wenn es herumren nen kann, auf ein Kissen hauen, stamp fen, schreien, schimpfen – oder einfach jemand ein offenes Ohr hat und Trost spendet.
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Recht einfordern und Rücksicht nehmen. Grenzen ausloten, Widersprüche ertragen, Mut beweisen. Machtstrukturen etab lieren und aufbrechen. Gesellschaftliche Regeln festlegen und moralische Werte austarieren. VOM RAUFEN MIT FEINGEFÜHL Wenn wir an Konflikte denken, sind die Begriffe Aggression und Gewalt meist nicht weit. «Diese dürfen jedoch nicht miteinander verwechselt werden», sagt Dörfler, die heute als freiberufliche Referentin und Supervisorin tätig ist. Handgreiflichkeiten seien ebensowenig ein klares Indiz für Gewalt wie verbales Kommu nizieren umgekehrt garantiere, dass keine Gewalt im Spiel sei. «Eine Rauferei ist keineswegs zwingend schlecht und nicht immer Grund für Erwachsene, einzugreifen.» Oft reiche aufmerksames Beobachten: Stellen sich die Kinder gleichermassen der Kon frontation, ist sie von beiden gewollt? Huscht da hin und wieder ein Lächeln übers Gesicht? Gibt es Momente der Entspannung?
«Kinder brauchen keine Schiedsrichter.» So grob uns solche Auseinandersetzungen manchmal erschei nen, Dörfler und Klein sind überzeugt: Sie fördern auch das zwischenmenschliche Fingerspitzengefühl. «Selten sind Kin der mehr gefordert, die Grenzen des Gegenübers und von sich selbst herauszuspüren, als in einer solchen Situation», sagen die Pädagogen. Schliesslich wissen auch die Kleinen: Wer einfach drauflosschlägt, findet bald niemanden mehr, der sich auf einen freundschaftlichen Kampf einlässt. Körperliche Auseinander setzungen grundsätzlich zu verteufeln, greift auch aus einem weiteren Grund zu kurz: Denn was ist mit dem Mädchen, das seit Wochen von seinen Kameradinnen gehänselt wird – und nun endlich seinen Mut zusammengenommen hat und der Anführerin einen Tritt in den Hintern verpasst? Was mit dem Jungen, der zwei Buben aus der Parallelklasse grob wegschubst, weil sie seinen besten Freund in eine Ecke drängen? Natürlich gibt es auch Kinder, die scheinbar grundlos Streit suchen. «Nicht jedem gelingt es gleich gut, die Absichten und Gefühle der Kameraden richtig einzuschätzen», sagt Dörfler.
Gerade wer zu Hause viel Druck oder sogar Gewalt erlebt, dem fehle der Raum, um Einfühlungsvermögen und Vermittlungs geschick ausreichend zu entwickeln. So fühlen sich solche Kinder oft rascher angegriffen als andere. Sie unterstellen ihrem Umfeld feindselige Absichten und reagieren entsprechend heftig. Doch auch hier darf nicht vergessen gehen: Kein Kind handelt ohne Grund. Unglücklicherweise werden solche Erfahrungen nicht selten zur selbsterfüllenden Prophezeiung: Je häufiger das Kind soziale Interaktionen negativ interpretiert und aus Sicht der an deren überreagiert, desto eher wird es mit der Zeit tatsächlich unbeliebter und ausgeschlossen. DIE BEGRENZTE MAGIE DER ENTSCHULDIGUNG Entschuldigung – es ist das Zauberwort, von dem wir uns einen Schlussstrich unter jegliche Streiterei erhoffen. «Die Auffor derung an Kinder, sich zu versöhnen», sagt Dörfler, «beruhigt vor allem die Erwachsenen und täuscht ein Ende des Konflikts lediglich vor.» Kinder würden aus dessen Einsatz in erster Linie lernen, dass einen die Grossen so rasch wieder in Ruhe lassen. Versöhnung braucht Zeit. In der Hitze des Gefechts ist den wenigsten nach Eingeständnissen und Selbstreflexion. Fehler zuzugeben und jemanden um Verzeihung zu bitten, ist keine leichte Angelegenheit und kostet Überwindung. So wie bei den Auseinandersetzungen unter Kindern sollten Erwachsene zudem auch beim Friedenschliessen nicht davon ausgehen, dass Kinder alles Wesentliche in Worten mitteilen: Manchmal schlichtet ein schiefes Lächeln einen Disput, manchmal reicht dafür eine kleine Umarmung oder das Angebot, sein Znünibrot mit dem anderen zu teilen. Zudem halten Kinder die damit einhergehende Schuldzuweisung durch die Erwachsenen nicht immer für fair – zu Recht. In Kon flikten gibt es keine objektive Wahrheit, jeder handelt aus seiner Sicht aus gutem Grund. «Kinder brauchen keine Schiedsrichter», sagen Dörfler und Klein. Im Vorbeigehen erfassen wir zudem häufig nicht die ganze Situation: So hat Opa vielleicht mitbekom men, dass Jan seiner Schwester Laura ans Schienbein getreten hat – nicht aber, dass Laura ihn davor einen minderbemittelten Idioten genannt hatte. Wenn wir Erwachsenen wollen, dass sich Kinder nach einem Streit auch entschuldigen, dann gehen wir am besten mit gutem Beispiel voran. • Buchtipp: «Konflikte machen stark», Mechthild Dörfler und Lothar Klein, Verlag Herder, 2003 (antiquarisch).
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Heftig gestritten, herzhaft gelacht. Von HANS TEN DOORNKAAT ( Text)
Streitende Kinder strapazieren die Nerven. Die hier v orgestellten Bilderbücher sind dagegen ein Glück, denn es macht richtig Spass, die Geschichten vorzulesen.
Du hast angefangen! Nein du! ist ein weltweiter Bilderbucherfolg. Ein roter und ein blauer Kerl geraten in Streit. Jeder ist auf einer Seite des Ber ges, das heisst auf der linken beziehungsweise rechten Buchseite. Damit hat jeder eine Sicht auf die Welt, die der andere nicht nachvollziehen kann. Diese visualisierte Uneinsichtigkeit war David McKees geniale Idee, um vom Streit zu erzählen. Am Schluss sind Rot und Blau vereint, sie schauen in die gleiche Richtung und vor allem sitzen sie im gleichen Bild. Eine perfekt inszenierte Parabel.
«So war das! Nein, so! Nein, so!», Kathrin Schärer, Atlantis Verlag (auch als Taschenbuch Minimax), ca. 29 Franken / 12 Franken (Taschenbuch)
«Du hast angefangen! Nein du!», David McKee, Sauerländer Verlag (auch als Mini-Ausgabe), ca. 23 Franken / 12 Franken.
So war das! Nein, so! Nein, so! bringt eine komplexere, aber alltagsnahe Situation ins Spiel: Dachs und Bär spielen zusammen, der Fuchs tritt auf und wird zum Spielverderber. Schon mit dem Titel zeigt Kathrin Schärer an, dass das Berichten zur Eskalation gehört. Die Illustration spielt auch mit den Positionen im Bildraum. Und immer steht das Tier am Bildrand, das seine Position umreisst. Schliesslich prügeln sich die drei, bis das Eichhorn interveniert. Es erzählt, was es gesehen hat. Und schon geht der Streit ums Rechthaben weiter. Das Eichhorn aber hüpft zum Bach und baut einen Damm … bis die Streiter merken, dass zusammen spielen mehr bringt. Hier wird also das Verteidigen der eigenen Wahrnehmung zum Grund für die Eskalation, und das Unterbrechen des Hin und Her wird zum Ausweg.
Jörg Mühle lässt einen dicken Bären drei Pilze finden und nach Hause bringen: Zwei für mich, einer für dich. Es geht also um das Argumen tieren für gerechtes Teilen. Bär und Wiesel streiten je für ihr Konzept von Ausgleich: «Ich muss noch wachsen» – «Ich hab den grösseren Hunger». Das macht die Story leicht übertragbar auf Geschwister oder Konflikte bei Tisch. Mühle inszeniert den Streit als Kammerstück. Und nie sind Bär und Wiesel auf der gleichen Tisch- oder Buchseite. Als ein frecher Fuchs einen Pilz klaut, scheint das Problem gelöst. Doch für das Dessert stehen drei Erdbeeren bereit – Gerechtigkeit ist eben immer neu auszuhandeln.
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«Zwei für mich, einer für dich», Jörg Mühle, Moritz Verlag, ca. 20 Franken
~ Aus der Praxis ~ DER HAUSARZT
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Wo ist der Boss ? Chefärzte sind wichtig. Noch wichtiger aber ist, dass man sich als Arzt von i hnen emanzipiert und sein eigener Chef wird. Edy Riesen wurde es auch dank seines Vaters.
EDY RIESEN (70) war als Hausarzt in Ziefen (BL) tätig. Er führte bis vor Kurzem eine Praxis mit seinem Schwiegersohn und ist mehrfacher Grossvater.
A
lle haben unter Chefs gearbeitet, fast alle. Jedenfalls haben wir Ärzte in der Ausbildung diverse solche Individuen erlebt. Das Verrückte ist nur, dass sie in uns lange weiterlebten mit ihren guten und schlechten Seiten, mit ihren gescheiten und dummen Sprüchen und mit ihrem nonverbalen Verhalten, das man oft gar nicht bewusst mitbekam. Man denke nur an den Operationssaal, wo berechtigterweise eine strenge Hierarchie herrscht und wo es im Gegensatz zur Schule noch erlaubt war, einem auf die Finger zu klopfen. Die Frage ist aber, wie weit konnte man sich später im Leben von den Chefs emanzipieren, eigene Wertvorstellungen, eigenes Denken und eine eigene Gesprächskultur entwickeln? Ich kenne einige Kollegen, die nie ganz erwachsen wurden, darunter – und das ist besonders interessant – auch Chefärzte, die von ihren früheren Chefs nicht loskamen. Die hatten unter anderem Fotos von ihren teilweise weltberühmten Lehrern hinter sich über dem Pult hängen. So wie die Stalinisten und Maoisten. Auch unter den Chefs gab es Diktatoren. Wenn man es etwas weniger scharf formuliert, waren es richtige Patrons, die wussten, «wo Gott hockt».
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tan Spon Vorohne g und n eldu anm
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Wie viel nahmen wir Hausärzte und -ärztinnen in unserem Rucksack mit in die eigene Praxis, in unser Leben und unsere Familie? Vom ersten Chef lernte ich die Wunddrainage. Nie ganz zumachen, was infiziert sein könnte. Daneben Disziplin (nicht schlecht) und Durchhalten (notwendig). Sonst war er ein grosser Knabe geblieben, ein «Höseler». Vom zweiten Chef lernte ich zu entscheiden und daneben einiges aus der Medizin. Als Mensch lernte ich nicht viel. Der Dritte war ein aus der Zeit gefallener Frauenarzt, ein steifer, spröder Grandseigneur, der wenigstens Haltung hatte, aber null persönlichen Kontakt. Zum Glück hatte er gute Oberärzte, die uns menschlich und fachlich das Nötige beibrachten. Dann war ich mit dreissig Jahren plötzlich selbst Arzt, Manager und Lehrperson eines ganzen Teams im peruanischen Altiplano mit Budget, Personal, Medikamentenlager, Gebäuden, Fahrzeugen, etc. Meine Chefs waren bei Geburtshilfe und Wundversorgung im Hinterkopf präsent, als Menschen aber kaum zu gebrauchen. Dafür konnte ich, zurück in der Schweiz, unter einem menschlichen und fachlichen Vorbild arbeiten. Ein Glücksfall. Dieser Professor half mir neben der Familie und den Freunden, mich wieder zurechtzufinden in der Schweiz. Und dann folgten die vielen Jahre in meiner Praxis, in denen ich hoffentlich ein guter Arbeitgeber war, aber nie richtig Chef sein wollte, da ich Hierarchien ablehnte. Wenn einer kein Chef sein will, kann das manchmal auch Probleme bereiten. Das musste ich lernen. Flache Hierarchien sind nicht einfach zu leben. Aber für mich persönlich ging in der eigenen Praxis eine Welt auf. Ich durfte meinen Stil entwickeln und konnte meine Hinterkopfchefs endgültig entlassen. Welch gutes Gefühl. Manchmal ärgerte ich mich über Hausarzt-Kollegen mit einem unechten, gestelzten Gehabe und einem falschen Pathos. Sie hatten vielleicht ihre Chefs nie ganz überwunden? Dies soll doch noch erwähnt sein: In den ersten Monaten meines Praktikums als Student landete ich auf der Privatabteilung eines Kantonsspitals bei einem liebenswürdigen Assistenten und einem hochintelligenten und integren Professor. Was ich nie vergesse, sind seine Hände, wenn er Patienten untersuchte. Es war eine nonverbale Offenbarung. Vielleicht hatte es damit zu tun, dass er ein ausgezeichneter Geigenspieler war? Ich habe mir geschworen, immer so sanft zu untersuchen, und wenn ich auch nicht alles gut gemacht haben mag in meinem Berufsleben, seine Art der liebevollen Untersuchung habe ich immer beibehalten. So müsste man werden, dachte ich damals. Später hat mich mein dementer Vater in seinen letzten Jahren zu seinem Chef ernannt und meinen adoleszenten Sohn zum «kleinen Chef». War ich nicht da, fragte er: «Wo ist der Chef?» Er brauchte das, um in seinem gedanklichen Irrgarten nicht verloren zu gehen. Und ich habe es mit Schmunzeln akzeptiert. So bin ich doch noch zu einem richtigen Chef geworden. •
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~ Aus der Praxis ~ DIE HEBAMME
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Leerer Speicherplatz Die Freundin der Hebamme wird zum ersten Mal Grossmutter und räumt in der Beziehung zu ihrer Tochter auf.
muss die Vorstellung loslassen, wie das laufen wird.» Ich dachte an meinen Arbeitsalltag. Es kommt öfters vor, dass ich Grossmütter und Grossväter bremsen muss, die sich vor lauter Fürsorge zu viele Sorgen
MARIANNE GRÄDEL (55) ist freischaffende Hebamme und Autorin. Sie lebt in Burgdorf. Gemeinsam mit ihrem Mann bietet sie einen Austausch für Grosseltern an. In ihrer Patchwork-Familie gibt es fünf Kinder und sechs Enkelkinder. gross-eltern.ch oder mariannegraedel.ch
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ch sass mit meiner Freundin zusammen. Die Unterhaltung drehte sich, wie so oft, um unsere Kinder und um meine Enkel. Meine Freundin, die rational denkende Informatikerin, erzählte von einem guten Gespräch, das sie kürzlich mit ihrer Tochter geführt habe. Sie unterhielten sich über die bevorstehende Geburt ihres ersten Babys, dem ersten Enkelkind meiner Freundin. Während dieses Gesprächs tauchten bei der werdenden Grossmutter Erinnerungen an Konflikte mit der Tochter auf und sie begann zu zweifeln, ob diese mit ihrer spontanen, manchmal sprunghaften Art dem neuen Alltag gewachsen sein würde. Reflexartig dachte sie, sie als Mutter müsse dann bestimmt wieder Probleme lösen, die sie nicht lösen wollte. Dann sei sie von einer Erkenntnis getroffen worden. «Wie vom Himmel herab, direkt in mein Herz», beschrieb sie die Empfindung. «Meine Tochter kann das! Sie wird es anders, weniger strukturiert als ich machen, dafür unbesorgter und fröhlicher. Ich
machen. Dies überträgt sich auf die Jungen, die sich heitere Gelassenheit wünschen und wollen, dass man ihnen die Aufgabe zutraut. Einmal mahnte mich eine Oma eindringlich, ich solle meiner Verantwortung nachkommen und die neuen Eltern auf allerlei aufmerksam machen. Ich konnte sie beruhigen. Solange die Sicherheit des Kindes gewahrt bleibt, haben Eltern einen grossen Spielraum, wie sie ihre eigene Familie gestalten wollen. Kindern geht es am besten, wenn ihre Väter und Mütter die Aufgabe mit Respekt, Intuition und einem leichten Herzen wahrnehmen. Meine Freundin: «Es hat mit Vergebung zu tun. Ich musste mir bewusst werden, dass alte Fehler und Handlungsmuster als erledigt betrachtet werden dürfen. Und erst, als ich es schaffte, auch mir selbst für mögliche Fehler zu vergeben, fühlte ich mich befreit. Die Beziehungs-Schnittmenge zwischen mir und meiner Tochter kann nun mit neuen Erfahrungen gefüllt werden. Wir müssen nicht mehr in alte Muster fallen. Ich sah mich durch eine Art engen Tunnel gehen, durch den ich es nur hindurchschaffe, wenn ich alten Ballast abwerfe. Dahinter öffneten sich helle und weite Räume. Es war ein transzendentes Erlebnis.» Wie bitte? Ich staunte über meine Freundin. So sphärisch hat sie sich bisher noch nie ausgedrückt. Sie reagierte lakonisch auf meine Überraschung. «Ich habe die Beziehungs-Harddisk gelöscht und neu formatiert. Mit einem Back-up aus all dem Guten, Schönen und Hilfreichen, das ich mit meiner Tochter erlebt habe. Jetzt hat es viel Speicherplatz für Neues.» Wir lachten. Das tönte wieder ganz nach ihr und ihrem IT-Hirn. •
# 02 ~ 2020
~ Aus der Praxis ~ DIE PSYCHOLOGIN
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« Mami kommt ! » MUTTER (32): Seit der Geburt ihrer Enkelin (8 Monate) verhält sich meine Schwiegermutter äusserst irritierend. Sie besucht uns häufig, was an sich natürlich in Ordnung ist. Aber sobald sie die Wohnung betritt, reisst sie das Kind an sich, hat nur noch Augen und Ohren für das Baby. Sie interessiert sich für nichts anderes, spricht mit mir und ihrem Sohn nur das Allernötigste. Kürzlich ist sie in die Wohnung geplatzt und hat gerufen «Mami kommt!». Wir möchten die Grossmutter in ihre Schranken weisen, ohne sie zu verletzen.
D
ass Ihnen das Verhalten Ihrer Schwiegermutter Probleme bereitet, ist nur allzu verständlich. Es handelt sich ja offensichtlich um mehr als nur enthusiastische Enkelliebe, nämlich eher um eine Besitzergreifung. Wenn Zuneigung jedoch in Besitzergreifung umschlägt, ist es niemals und bei keinem Menschen etwas Angenehmes oder Wünschenswertes. Grössere Kinder können sich wehren, was sie heutzutage zum Glück auch vermehrt tun. Es möchten eben nicht alle von der Oma oder dem Opa geküsst oder gedrückt werden, selbst wenn die Grosseltern das anders sehen. Kinder haben ein untrügliches Gefühl für das richtige Mass an Nähe und D istanz. Kein Erwachsener hat das Recht, sich darüber hinwegzusetzen. Bei kleinen Kindern gilt das genau so. Nur haben diese noch nicht die Möglichkeit, sich zu wehren, lassen vielleicht einiges mit sich geschehen, weil sie intuitiv davon ausgehen, dass es das Normale ist. Sie, liebe Mutter, schreiben nichts darüber, wie sich Ihre kleine Tochter bei
diesen Übergriffen – ich denke, der Ausdruck ist hier angemessen – verhält. Aber auch, wenn Sie keine negativen Reaktionen an dem Kind wahrnehmen, genügt es, wenn Ihnen selbst das Verhalten Ihrer Schwiegermutter widerstrebt. Kommt hinzu, dass sie sich offenbar mit der grössten Selbstverständlichkeit als «Mami» bezeichnet. Die Frage stellt sich natürlich, was sie überhaupt bewegt, sich so zu nennen, wo doch nur Sie allein die Mutter des Kindes sind. Ihr Ehemann kennt seine Mutter (naturgemäss) Zeit seines Lebens. Hat er eine Erklärung für ihr Verhalten? War sie denn früher schon so grenzenlos, damals, als er selbst noch ein Kind war? Könnte es sein, dass sie sich in ihrer jetzigen Situation (Sie schreiben nichts von einem Partner, einem Grossvater) einsam fühlt und dies mit der übertrieben innigen Nähe zu ihrem Enkelkind zu kompensieren versucht? Welche Gründe auch immer Ihre Schwiegermutter haben könnte: Wenn Sie sich an ihrem Verhalten stören, muss dringend darüber gesprochen werden.
# 02 ~ 2020
DAGMAR SCHIFFERLI (67) ist Psychologin und Dozentin für Gerontologie und Sozialpädagogik, veröffentlicht zudem Romane und Erzählungen. Sie hat eine Tochter und drei Enkelkinder. dagmarschifferli.ch Fragen an: beratung@grosseltern-magazin.ch Die Fragen werden anonymisiert.
Vielleicht eignet sich der Einstieg in ein Gespräch, das vorzugsweise unabhängig von einem konkreten Anlass geführt werden sollte, am besten gerade über das Thema «Mami». Sie könnten ihr deutlich machen, dass dies Ihre Tochter verwirrt, weil ihr nicht mehr klar ist, wer denn nun die Mutter und wer die Oma ist. Wenn ich Ihnen ein klärendes Gespräch empfehle, meine ich damit nicht, dass Sie selbst es tun sollten. Möglicherweise hat Ihr Ehemann ja ein besseres Gespür dafür, mit welchen Worten er seine Mutter erreicht. Eine andere Überlegung: Wäre es kurzfristig auch sinnvoll, Ihre Tochter auf dem Arm zu halten, wenn sich die Grossmutter ankündigt? Und die Situation mit den Worten zu begleiten: «Schau, da kommt die Oma.» Das hört sich jetzt vielleicht ein wenig seltsam an, aber es könnte vorerst ein zumindest deutlich wahrnehmbares Zeichen für den gewünschten Abstand sein, und dafür, zu wem das Kind gehört. •
56 Von KARIN DEHMER (Text) und MARIE-ANNE SPROSS (Illustration)
RUND UM DEN ALBIS ZÜRICHSEE
ADLISWIL
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LANGNAU AM ALBIS
1
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TÜRLERSEE
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~ Service ~ UNTERWEGS
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Schlitteln, spazieren, Wildtiere beobachten: Die Gegend rund um den Albispass ( 791 m ü. M.) im zürcherischen Knonaueramt lässt sich auf verschiedene Arten erkunden.
1
SCHLITTELWIESE Auf der Passhöhe des Albis gibt es einen grossartigen, flach abfallenden Schlittelhang. An Wintertagen geht es dort zu und her wie auf einem Winterwimmelbild. Vom Albispass aus starten auch schöne Winterspaziergänge, zum Beispiel zur Seilbahnstation FelseneggAdliswil (75 Minuten), weiter bis zum Üetliberg (3 Stunden) oder hinunter zum Türlersee (30 Minuten). Auf den Albispass gelangt man beispielsweise ab Thalwil (ZH) mit dem Postauto.
3
WILDNISPARKS
Der Wildnispark Zürich bietet mit dem Naturerlebnispark Sihlwald und dem Wildnispark Langenberg eine einzigartige Kombination von Wald, Wildnis und Wildtieren. Der Wildpark Langenberg ist eine grosszügige Anlage für einheimische Tierarten wie Bär, Wolf, Luchs und Wildkatze, wobei die Bären in der Anlage ihre eigenen Höhlen gegraben haben und zurzeit darin Winterruhe halten. Die Tieranlagen sind
2
TÜRLERSEE Um den Türlersee führt ein
365 Tage frei zugänglich,
gut vier Kilometer lan-
restaurant täglich geöffnet.
ger Rundweg (Dauer ca.
Das Informations- und
1 Stunde). Der See friert
Besucherzentrum Sihlwald
im Winter zu und wird je
ist im Winter geschlossen.
nach Eisdicke zum Bege-
Der Wildnis-Spielplatz, die
hen freigegeben. Dies war
Feuerstellen und der Wald
allerdings das letzte Mal
erlebnispfad sind jedoch
2012 der Fall. Macht nichts,
365 Tage frei zugänglich.
das Winterwunderland dem
Wildnispark Langenberg:
Ufer entlang ist genauso
Ab Thalwil mit Postauto
schön und spannend. Auf
bis Schwerzi-Wildpark.
der Seeumrundung findet
Sihlwald: Mit der S4 ab
man mehrere Feuerstellen.
Zürich bis Sihlwald.
Von der Postautohaltestelle
wildnispark.ch
das Selbstbedienungs
«Hausen am Albis, Türlersee» sind es fünf Minuten zu Fuss zum See.
# 02 ~ 2020
~ Herausgepickt ~
STONEHENGE IM KNONAUERAMT Im «Bislikerhau», einem Waldstück oberhalb Affoltern am Albis, wurde 2015 ein Steinkreis aus neun Menhiren entdeckt. Zürcher Kantonsarchäologen gehen davon aus, dass zumindest einige der Steine erst vor wenigen Jahren aufgerichtet oder verschoben worden sind. Demgegenüber stehen die Tatsachen, dass die zum Teil grossen und mutmasslich bearbeiteten Menhire in ihrer Form und Anzahl auf einer so kleinen Fläche weder allein von einem Gletscher deponiert worden sein können, noch in heutiger Zeit von der Bevölkerung unbemerkt in den Wald geschafft. Ausserdem gibt es im ganzen Knonaueramt bereits mehrere weitere dokumentierte Megalithobjekte, die aus der Zeit der Kelten stammen.
~ Service ~ UNTERWEGS
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~ Wandern ~
Schlittelweg Andermatt-Nätschen
D
ie Oberalppassstrasse zwischen Andermatt und dem Büdner Oberland ist im Winter für den Verkehr geschlossen und wird zum Wanderweg umfunktioniert. In weiten Kurven führt der Weg von Andermatt in gut zwei Stunden hinauf zum Bergrestaurant Nätschen, von wo man eine grossartige Panoramaaussicht ins Ursenental und auf das Gotthardmassiv hat. Für die Rückreise nach Andermatt bietet sich der hoffentlich mitgezogene Schlitten an. Oder der Sessellift. ~KD
ANDERMATT-NÄTSCHEN Start: Andermatt, Oberalpstrasse. Ziel: Bergrestaurant Nätschen Zeit: Zwei Stunden Einkehren: Bergrestaurant Nätschen, 058 200 69 10 1822 m
Foto: Andermatt-Urserntal Tourismus GmbH
1442 m
# 02 ~ 2020
59 ~ Landesmuseum, Zürich ~
2
GAME ON 2,5 Milliarden Menschen spielen weltweit Videogames. Die Ausstellung nimmt Besucherinnen und Besucher mit auf eine Zeitreise durch die rund 50-jährige Geschichte der elektronischen Spiele. Sie folgt der historischen und technischen Entwicklung von den Spielhallen bis zu Virtual Reality und thematisiert ebenso Aspekte, die als bedenklich wahrgenommen werden. Spielstationen laden dazu ein, in virtuelle Welten einzutauchen und die Games selbst auszuprobieren. ~KD
Foto: BHM, Bern, Christine Moor
Bis 13.4. Ab 5 Jahren. Di–So 10–17 Uhr. Familien-Workshop am 23.2 und 15.3. Erwachsene 10 Franken, Kinder bis 16 Jahre gratis. Landesmuseum Zürich landesmuseum.ch
~ Agenda ~
DATEN UND TERMINE ZUM MERKEN 1.–9.2. – Basel
WO D'FRAU FASNACHT WOONT Was tun, wenn das Kindermädchen kurz vor dem Morgenstraich absagt? Puppentheater. Ab 5 Jahren. 15 –16.15 Uhr, Kinder 15 Franken, Erwachsene 20 Franken. Basler Marionetten Theater. bmtheater.ch
2.2. – Bern
ICILÀ Experimentieren mit Musik und Klängen für Babies. Ein Klangkünstler lässt sich auf die kleinen Gegenüber ein, improvisiert und schafft neue Geräusche. Ab 6 Monaten. 11 und 15 Uhr. Dauer: 30 Minuten. Kinder 5 Franken, Erwachsene 15 Franken. Schlachthaus Theater. schlachthaus.ch
2.2. – Zwischenflüh (BE)
SKI-DAY AM WIRIEHORN
~ Bernisches Historisches Museum ~
HOMO MIGRANS: 2 MILLIONEN JAHRE UNTERWEGS Seit es Menschen gibt, sind sie unterwegs. Die Ausstellung schlägt einen grossen Bogen von den ersten Menschen in Afrika über den Beginn ihrer Verbreitung vor zwei Millionen Jahren bis in die Gegenwart der Schweiz. Museumsgäste ab 5 Jahren und ihre Begleitung entdecken die Ausstellung durch spannende Rätsel und Spiele. ~KD Bis 28.6. Ab 5 Jahren. Di–So 10–17 Uhr. Erwachsene 10 Franken, Kinder ab 6 Jahren 10 Franken. Bernisches Historisches Museum Helvetiaplatz 5 Bern bhm.ch
Gemeinsam absolvieren die Familienmitglieder ein Plausch rennen. Neben einer Mittags verpflegung warten Spiele und tolle Preise auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. 8–9.30 Uhr: Startnummeraus gabe bei Stucki-Sport (Parkplatz Talstation Wiriehornbahnen), 10.30 Uhr: Rennstart. Alles inkl. 110 Franken pro Familie.
Wiriehorn. famigros-ski-day.ch
5.2. – Zürich
VERTIKALTUCH Wir üben Purzelbaum, Radschlagen, Kopfstand, Handstand, Überschlag, bauen Pyramiden und erfinden neue Akrobatik figuren. Am Vertikaltuch lernen wir hochzuklettern, einfache Formen und Abfaller. Die Freude an der Bewegung steht im Vordergrund. Ab 8 Jahren. 16–17 Uhr. Pro Kind 28 Franken. Zirkusquartier. zirkusquartier.ch
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8./9./15./16./22.2. – Langenthal
4 ½ FREUNDE Die dritte Kinder- und Jugend theater-Produktion der Bühne frei! im Stadttheater zeigt eine Fortsetzung der 4 ½Freunde-Reihe. Ab 5 Jahren. 14–15.30 Uhr. Kinder 20 Franken, Erwachsene 26 Franken. Stadttheater. stadttheater-langenthal.ch
12.2. – Spiez
GSCHICHTEZYT Für alle grossen und kleinen Leute ab Kindergartenalter, die gerne Geschichten hören. 14.30–15.15 Uhr. Freier Eintritt mit Kollekte. Bibliothek und Ludothek. bibliothek-spiez.ch
16.2. – Aarau
SCHAU GENAU Bringe deine eigenen Fundstücke aus der Natur ins Museum und erkunde mit Buch und Binokular, was es sein könnte. Eine Mitarbeiterin unterstützt bei der Erforschung. Ab 5 Jahren. 14–15 Uhr. Museumseintritt. Naturama. naturama.ch
23.2. – Liestal
LORENZ PAULI Mit seinem Erzähltheater balanciert Lorenz Pauli zwischen Kinderalltag und -fantasie. Er erzählt nicht nur, sondern seine Geschichten werden zu einem lebendigen Theater. Ab 5 Jahren. 11–12 Uhr. Eintritt frei. Kantonsbibliothek Baselland. kbl.ch
23.2. – Brugg
KINDERKONZERT Die beiden Theatermusiker Andi Peter und Andi Wettstein nehmen das Publikum mit in ihr musikalisches Haus, in dem sie selber wohnen und jeder Stock seine eigenen Geräusche und Klänge hat. Ab 5 Jahren. 11–11.45 Uhr. Kinder 12 Franken, Erwachsene 16 Franken. Odeon. odeon-brugg.ch
~ Service ~ UNTERWEGS
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Nachts im Museum
R a STE E T MS EU Zürich S MU Ku
Das Walherz und die Nachbildung eines Urmenschen sehen mit der Taschenl ampe beleuchtet etwas gruslig aus.
D
ie Grossmutter, Lioba (8) und Felia (6) sind im «Kulturama», dem Zürcher «Museum des Menschen», bei einer «Taschenlampenführung». Zuerst müssen die Kinder Objekte anhand einer Fotografie finden. Felia löst schon ihre dritte Aufgabe – wo ist das blaue Auge? Es gehört einem hellhäutigen Vorfahren des Homo Sapiens. Die Grossmutter fragt sich, weshalb Urmenschen bei allen Nachbildungen stets verstrubbeltes Haar haben? Vielleicht hatten sie es ja in Wirklichkeit kunstvoll frisiert oder geschmückt gehabt? Sie grummelt innerlich weiter über die grobe Qualität der nachgebildeten Höhlenmalerei und dass überhaupt so viele Dinge nachgebildet sind. «Eher eine Studiensamm-
lt u r
am
lung als ein Museum», denkt sie und ist froh, dass durch das spärliche Licht zumindest ein gewisser Zauber auf den Dingen liegt. Und dann werden die Objekte makaber – ein Walherz (ja, das Herz eines Wals! Es ist etwa ein Kubikmeter gross), eingelegt in Formalin, und Skelette von Vater und Mutter mit einem Babyskelett in der Tasche. Aber leicht Unheimliches passt natürlich genau zu einer Nacht im Museum. Die Kinder geniessen die besondere Atmosphäre und merken sich gut, wie oft ein Walherz schlägt und wie oft jenes einer Spitzmaus. Endlich ist auch die Grossmutter befriedet. Man muss Laute den richtigen Tieren beziehungsweise deren Skeletten oder Kieferknochen in einer Vitrine zuordnen. Die Krokodile röhren wirklich eindrücklich! • Kulturama Museum des Menschen Englischviertelstrasse 9 8032 Zürich Di–So: 13–17 Uhr Erwachsene 12 Franken Kinder ab 6 Jahren 8 Franken kulturama.ch
ELI WILHELM (57) testet mit Enkelinnen, befreundeten Kindern und Jugendlichen regelmässig Museen. museumstester.ch # 02 ~ 2020
Foto: Andermatt-Urserntal Tourismus GmbH
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~ Übernachten ~
Winterwellness für die ganze Familie
F
ür kinderfreundliche Winter-Wellness-Ferien muss man in der Schweiz nicht unbedingt ins Hotel. Die Jugi «WellnessHostel4000» im Zentrum von Saas-Fee bietet das ganze Programm: Innenpool mit Wasserrutsche und Kinder becken, Fitnessraum, Sauna, Whirlpool, Dampfbad. Die meisten der modernen, hellen Zimmer verfügen über ein eigenes Bad. Es gibt einen grossen Gemeinschaftsraum mit Kamin für Tage mit Hudelwetter und die nächste Seilbahnstation ist in fünf Minuten zu Fuss erreichbar. Familienzimmer inkl. Dusche/ WC und Frühstücksbuffet: Erwachsene ab 61 Franken, Kinder (2–5 Jahre) 15 Franken, Kinder (6–12 Jahre) 25 Franken. Alle Preise für Jugi-Nichtmitglieder. ~KD
Wellness Hostel 4000 Panoramastrasse 1 3906 Saas-Fee 081 374 21 61 wellnesshostel4000@youthhostel.ch youthhostel.ch/saasfee
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~ Service ~ UNTERWEGS
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STILLE WASSER SIND DOOF
Von KARIN DEHMER (Text) und IRENE MEIER (Illustration)
~ Schinznach-Bad AG ~
AQUARENA Höhepunkt für die Kinder ist die 65 Meter lange Grottenrutschbahn mit Lichteffekten. Ebenfalls beliebt bei etwas grösseren Kindern das Becken mit dem Wasserwirbel. Täglich 8–22 Uhr, Kinder bis 4 Jahre gratis, 2 Erwachsene und 2 Kinder ab 62 Franken. bad-schinznach.ch
~ Leukerbad VS ~
In der Schweiz und im grenznahen Ausland gibt es über 30 Thermal-, Mineral- und Sol bäder. Sie bieten Badespass ohne Gänsehaut und das nährstoffreiche Wasser wirkt sich nebenbei positiv auf die Gesundheit aus. Kinder sind in den Anlagen mässig bis herzlich willkommen, weil gerade Kleinkinder nur kurze Zeit im warmen Wasser verbringen sollten. Empfohlen wird pro Lebensmonat eine Minute, dann eine Pause einlegen, bevors zurück ins warme Nass geht. Hier unsere Auswahl der kinderfreundlichsten Thermalbäder.
LEUKERBAD THERME In Leukerbad gibt es ein Becken für Kleinkinder bis 4 Jahre. Das Kinderbecken mit Rutsche und Spielhäuschen sowie die Kleinkinderecke mit diversen Spielgeräten bieten Kindern eine tolle Möglichkeit zu plantschen Täglich 8–20 Uhr. Kinder bis 8 Jahre gratis. 2 Erwachsene und 2 Kinder über 8 Jahre 80 Franken. leukerbad-therme.ch
~ Zurzach AG ~
BAD ZURZACH Im Innenbereich des Thermalbades warten im Papa-Moll-Land Rutschbahn, Wasserfall, Staukanal und vieles mehr auf die jüngeren Badegäste. Ältere Kinder vergnügen sich in den Whirlpools oder im Aussenbereich im rasanten Wasserstrom des Fliessbeckens. Es gibt auch ein kühleres Becken extra für Schwimmer. Täglich 8–22 Uhr, Kinder bis 2 Jahre gratis, 2 Erwachsene und 2 Kinder ab 62 Franken. thermalbad.ch
~ Konstanz, Deutschland ~
BODENSEE THERME KONSTANZ Die Kleinsten lernen im Eltern-Kind-Bereich spielerisch den Umgang mit dem Element Wasser durch Wasserstauen und Wasserpumpen, während die älteren Geschwister im Strömungskanal und auf der Reifenrutsche auf ihre Kosten kommen. Täglich 9 –22 Uhr, Kinder bis 2 Jahre gratis, 2 Erwachsene und 2 Kinder ab 35 Franken. therme-konstanz.de
~ Baden AG ~
BAGNO POPOLARE In der Bäderstadt Baden wird zurzeit ein neues Thermalbad gebaut, das 2021 eröffnet wird. In der Zwischenzeit betreibt der gemeinnützige Verein Bagni Popolari im Bäderquartier provisorische Thermalbrunnen (siehe Bild), zum freien Gebrauch und unter freiem Himmel. Kinder sind willkommen. Bis Ende März steht das Bad vor dem Hotel Blume. bagnopopolare.ch
# 02 ~ 2020
Foto: Standortmarketing Baden
~ Service ~ UNTERWEGS
# 02 ~ 2020
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~ Service ~ BASTELN
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Rasende Mäuse DAS BRAUCHT’S • WC-Rollen • Korkzapfen (besonders schön sind die von Proseccoflaschen) • Papier oder Karton • Schere • Wasserfarben und Pinsel
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Von IRENE MEIER (Idee) und MARCO SCHARF (Foto)
Schere, Pinsel, Farben und Abfallprodukte sorgen für eine bunte Nachmittagsbeschäftigung.
SO GEHT’S 1 Zwei kleinere Kartontaler ergeben Mäuseohren, die in zwei kurze Schlitze am Korkzapfen gesteckt werden. 2 Mit der Schere eine Öffnung in die WC-Röhre schneiden, in welche die Korkzapfen-Maus gesteckt werden kann. 3 Aus Karton Räder und Steuerrad ausschneiden und anleimen. 4 Alles anmalen. 5 Mit Holzklötzen und Kaplas Häuser und Strassenschluchten bauen. Losbrausen.
#02 ~ 2020
~ Service ~ STRICKEN
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und stulpen Von ILONA HERZOG (Gestricktes) und MARCO SCHARF (Foto)
MATERIAL Ungefähr 200 g Wollreste, Nd Nr. 4 ½ Die Modelle wurden mit 5 Farben gestrickt
STRICKMUSTER I gl re (Vorders re, Rücks li) und Rippen (Vorders und Rücks re)
AUSFÜHRUNG ARMSTULPEN Anschlag 44 M schwarz, 1 Rückr re, 4 Nd gl re Die Modelle wurden anschliessend in folgender Streifenfolge gestrickt: 4 Nd gl re rot 1 Rippe orange 4 Nd gl re bunt (z.B. bunte Sockenwolle) 1 Rippe orange 4 Nd gl re rot 3 Rippen hellblau 6 Rippen dunkelblau 4 Nd gl re hellgrün 1 Rippe dunkelblau 4 Nd gl re rot 2 Nd gl re orange 2 Nd gl re bunt 2 Nd gl re orange 2 Nd gl re bunt 2 Nd gl re orange
2 Nd gl re rot 2 Rippen schwarz 2 Rippen hellgrün 2 Rippen schwarz 2 Nd gl re dunkelblau 2 Nd gl re hellblau 1 Rippe rot 1 Rippe orange 1 Rippe bunt 1 Rippe orange 1 Rippe rot 6 Nd gl re schwarz 3 Rippen schwarz Maschen abk
AUSFÜHRUNG BEINSTULPEN Anschlag 62 M schwarz Farb- und Musterfolge wie bei den Armstulpen Für die Beinschräge nach 8 cm beids 1 M aufn. Diese Aufn noch 5 x jede 10. Nd ausführen = 74 M. Für den Abschluss nach der letzten roten Rippe 8 M aufn = 82 M, in schwarz noch 16 Nd 2 M re, 2 M li str, M abketten.
AUSARBEITEN Nähte schliessen.
#02 ~ 2020
~ Service ~ STRICKEN
# 10 ~ 2019
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RD A I G
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CH NA.
/T
ET K C I
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Sehnsucht Geborgenheit Führende Gartendesigner präsentieren liebevoll gestaltete Rückzugsorte, die ganzjährig ins Freie einladen. Erleben Sie, wie Ihre Outdoor-Räume dank gekonnter Planung, Bepflanzung und Ausstattung zu einer Oase der Ruhe und Geborgenheit werden.
~ Service ~ BACKEN
RÜEBLICHÄSMUFFINS
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Das braucht’s für 9–12 Stück 1 EL Butter 1 Zwiebel, fein gehackt 200 g Rüebli, grob gerieben ½ Bund Peterli wenig Pfeffer 100 g Speckwürfeli 50 g Mehl 4 Eier 1 ½ dl Milch 200 g Crème fraîche ¼ TL Muskatnuss ½ TL Salz wenig Pfeffer 150 g Gruyère, an der Röstiraffel gerieben
M
eine drei Enkelinnen sind mittlerweile zwischen 11 und 16 Jahre alt. Seit sie in der Schule sind, koche ich jeweils montags das Mittagessen für sie. Früher habe ich die drei wöchentlich einen Tag gehütet und Rüebli-Chäs-Muffins zum Nachtessen gebacken. Alle drei lieben dieses Essen bis heute, jedes Mal ernte ich dafür grosses Lob.
So wird’s gemacht Butter in einer Pfanne schmelzen. Zwiebel, Rüebli und Peterli kurz andämpfen. Speckwürfeli separat in einer Pfanne anbraten. Beides beiseitestellen und etwas abkühlen lassen. Mehl, Eier und Milch mit Schwingbesen zusammenrühren. Crème fraîche darunterziehen und das Ganze würzen. Die Rüebli-Speck-Mischung sowie den Käse daruntermischen. In gefettete Muffinförmchen oder Papierförmli verteilen und ca. 35 Min. in der unteren Hälfte des auf 180 Grad vorgeheizten Ofens backen. Mit Salat servieren.
Leserin RUTH ANGST hat uns dieses Rezept zugestellt. Was kochen, backen oder essen Ihre Enkelkinder gerne, wenn sie bei Ihnen sind? Wir freuen uns über Ihre Zuschrift. redaktion@grosseltern-magazin.ch # 02 ~ 2020
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~ 02 / 2020 ~ WETTBEWERB
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Mit der Einführung der neuen Philips OLED-Modelle OLED804 verschieben sich erneut die Massstäbe für eine möglichst naturgetreue Bildqualität. Möglich macht dies neben dem Einsatz aktueller OLED-Panels die leistungsstärkere dritte Generation der P5-Engine. Für eine grösstmögliche Vielfalt bei den Apps und einfache Bedienung steht das moderne Android TV Pie (9) mit dem integrierten Google Assistenten sowie Works-with-Alexa zur Verfügung. Erstmals in Philips OLED-Modellen werden Dolby Atmos und Dolby Vision unterstützt. Für das gleichzeitige Betrachten und Aufzeichnen von TV-Programmen ist ein Twin Tuner integriert. Vollendet wird das besondere TV-Erlebnis durch das dreiseitige Ambilight, das erstmals auch eine sanfte Weckfunktion mit Musik und simuliertem Sonnenaufgang bietet.
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~ 02/2020 ~ KURSANGEBOT
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Infoabend zum Thema
Vorsorgeauftrag KURSINHALT
DATUM
Wer infolge eines Unfalles, wegen plötzlicher schwerer Erkrankung oder Altersschwäche nicht mehr selber für sich sorgen kann und urteilsunfähig wird, ist auf die Hilfe Dritter angewiesen. Mittels eines Vorsorgeauftrags kann jede ur-
Freitag, 13. März 2020 19.30 –21 Uhr
teilsfähige natürliche Person sicherstellen, dass in einer solchen Situation eine nahestehende Person oder eine Fachstelle Angelegenheiten erledigen kann und dazu ermächtigt ist. Liegt ein rechtsgültiger Vorsorgeauftrag vor, können sehr oft Massnahmen der KESB, die meist mit zusätzlichem Aufwand und Kosten verbunden sind, vermieden werden.
KOSTEN
10 Franken pro Person KURSORT
Grosseltern-Magazin Kronengasse 4 5400 Baden KURSLEITUNG
Monika Sekolec, Notarin notariat-sekolec.ch
ZIEL DES INFOABENDS
Sie wissen, was ein Vorsorgeauftrag ist, weshalb es sich lohnt, einen solchen abzuschliessen, wie und wo Sie dies machen können und was Sie dabei beachten sollten.
VOR Kurs S AUF ORGETRA G
ANMELDUNG FÜR DEN INFOABEND «VORSORGEAUFTRAG» Bitte füllen Sie alles gut leserlich aus und senden Sie uns Ihre Anmeldung.
☐ Freitag, 13. März 2020 von 19.30–21 Uhr im Büro des Grosseltern-Magazins in Baden Name
Vorname
Adresse
PLZ / Ort
Telefon
E-Mail Anmeldung bis 29. Februar 2020 an: Grosseltern-Magazin, Infoabend Vorsorgeauftrag, Kronengasse 4, 5400 Baden oder per Mail an verlag@grosseltern-magazin.ch
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Es gibt was für die
Von HANS ABPLANALP
Ohren
Hörspiele für Kinder bringen Abwechslung in die langen, kühlen Wintertage – und sorgen dafür, dass die Erwachsenen auch mal Pause machen können. Von Klassikern bis Neuerscheinungen: Unser Autor stellt acht Hörspiele vor, die bei seinen Enkeln auf offene Ohren gestossen sind.
1 Franz Hohler, S Gspänscht im schottische Schloss Das kleine Gespenst Sophie lebt in einem schottischen Schloss. Seine Eltern Emma und Oscar sind nicht mehr die Jüngsten, sodass ihnen die ständige Herumspukerei verleidet ist. Aber Leute erschrecken ist keine leichte Sache, weshalb das unerschrockene Mädchen nach Schottland in die Lehre geschickt wird, zum unheimlichsten Gespenst ... Das Mundarthörspiel in Basler Dialekt ist die Bearbeitung eines Buches von Franz Hohler; eine witzige Geschichte für «mutige» Kinder. Die skurrilen Figuren der Geschichte sind im beiliegenden Booklet abgebildet, denn das Stück wurde im Basler Marionettentheater erfolgreich aufgeführt. Zytglogge-Verlag, 2019, ca. 19 Franken. Ab 7 Jahren 2 Die 3 ??? Die drei Knaben Justus, Peter und Bob aus Rocky Beach in Kalifornien übernehmen bekanntlich jeden Fall. Bisher haben sie unzählige gelöst, seit 50 Jahren auch zur Freude einer riesigen deutschsprachigen Leserschaft. Seit 1993 wurde die Reihe in Deutschland mit eigenen Geschichten und verschiedenen Autoren weitergeführt. Die Kriminalgeschichten sind ebenfalls als Hörspiele beliebt, in hochdeutscher Sprache. 2019 sind sieben der populärsten Geschichten als Hörbücher herausgekommen, z.B. «Die drei ??? und der grüne Geist /... und die Geisterinsel /... und der Phantomsee». Sony Music Entertainment Germany, ca. 13 Franken. Ab 8 Jahren 3 Per Olov Enquist, Dr Grossvater und d Wölf Das berühmte Kinderbuch des schwedischen Autors vermag jetzt auch als Mundarthörspiel zu überzeugen. Mina wird eines Nachts von einem Krokodil gebissen, was ihre Eltern als Traum abtun. Nur der Grossvater nimmt sie ernst und beschliesst, heimlich mit seinen vier Enkelkindern den Dreihöhlenberg zu besteigen. Diese Bergtour wird zu einem unvorhergesehenen Abenteuer mit W ölfen, Wilderern und Bären ... Die packende Geschichte wird in Bündner Dialekt erzählt, unterstützt durch eigens komponierte Musik. Zytglogge-Verlag, 2019, ca. 19 Franken. Ab 8 Jahren
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~ Service ~ HÖREN
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4 Astrid Lindgren, Hörbox Michel, Pippi, Ronja und die Kinder aus Bullerbü haben uns Grosseltern früher schon in Bann gezogen, natürlich buchmässig, danach auch in Filmen. Als Hörbücher sind heute verschiedene dieser berühmten Kindererzählungen in einer bearbeiteten Hörspielfassung erhältlich: «Wir Kinder aus Bullerbü» oder für Fans eine Hörbox, enthaltend «Wir Kinder aus Bullerbü» / «Mehr von uns Kindern aus Bullerbü» / «Immer lustig in Bullerbü». Oetinger Media GmbH, 2010, ca. 28 Franken. Ab 8 Jahren 5 Eva Rottmann, S’Piratechind – D’Abentüür uf der Mollejolle Benno findet im Fluss eine Flaschenpost. Darin steht, man könne sich als Piratenkind bewerben. Dann wird Benno mitten in der Nacht von zwei Typen
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entführt. Er landet auf einem Piratenschiff, wo ihn viele Abenteuer erwarten. In Zusammenarbeit mit Radio SRF ist ein spannendes Mundarthörspiel mit passender Musik entstanden. Zytglogge-Verlag, 2016, ca. 18 Franken. Ab 6 Jahren 6 Dodo Hug, s Äntli Gundula Gundula, ein neugieriges Entlein, ist frisch geschlüpft und entdeckt mit seinem Mausefreund Pizzi die Welt. Dabei begegnen die beiden einem geheimnisvollen Frosch, farbigen Vögeln oder gefrässigen Ratten. Dodo Hug erzählt und singt gemütvoll diese abenteuerliche Reise, welche Rosalinda Zweifel mit
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viel Einfühlungsvermögen für sie geschrieben hat. Die Doppel-CD dauert 130 Minuten, kann aber von Kindern in kleinen Portionen genossen werden. Zytglogge-Verlag, 2011, ca. 30 Franken. Ab 4 Jahren 7 Die Eiskönigin – Völlig unverfroren Das Originalhörspiel zum erfolgreichen Animationsfilm beruht auf Motiven des gleichnamigen Märchens von Hans Christian Andersen. Die Königstochter Anna sucht ihre Schwester Elsa, die Eiskönigin, welche die Schuld daran trägt, dass das Königreich in ewigem Eis gefangen ist. Anna wird auf ihrer abenteuerlichen Reise vom Naturburschen Kristoff sowie dem Rentier Sven unterstützt. Der Film hat vor allem viele Mädchen ins Kino gelockt, das Hörbuch wirkt geschlechterneutraler. Kiddinx Media, 2013, ca. 12 Franken. Ab 7 Jahren 8 Eva und Katrin Zihlmann, Hoppelihopp Eigentlich eine Lieder-CD mit 20 hasenstarken Songs, welche viele aktuelle Themen heutiger Kinder aufgreifen: Badibesuch, Schneemann, Bärenhunger, Guten Morgen ... Die gut verständlichen Mundartlieder mit peppigen Musik arrangements vermögen zu begeistern . Dazu erhältlich ist für Lehrpersonen oder musikbegeisterte Grosseltern auch ein Werkbuch, durch welches der aufgeweckte Hase Hoppelihopp führt. Zytglogge-Verlag, 2019, ca. 22 Franken. Ab 6 Jahren
#02 ~ 2020
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Sie werden schneller müde,
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dadurch entsteht ein
Kauderwelsch.
Texte werden nicht verstanden,
~ Service ~ LESEN
Wenn nun die Konzentration nachlässt, werden Fehler oft übersehen oder nicht sie werden erst gar Fehler erkannt,
als
weil eben die Wortbilder nicht gespeichert sind.
müssen erneut
gelesen werden.
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Deshalb benötigen Sie einfach mehr Zeit!
Wie schreibt man
halb ist es wichtig,
n der Schule auf die
ürfnisse, der Schüler
t LRS einzugehen.
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Denn damit können die
Motivation zum Lernen und ein gesundes
Selbstbewusstsein
unterstützt werden.
Ein Kinderbuch erklärt Kindern und ErwachsenenWas das Leben mit einer nun Melin und Rechtschreibestörung. elin MLeseheißt, konkret für
hat eine
Lese- und eine Schreibstörung.
Ich?
In Zukunft werden wir durch
individuelle Förderung daran arbeiten.
Aus: «Melin – Leben mit Legasthenie und wie man damit umgeht», Rahel Messerli, Luftschacht Verlag, 25 Franken
dass sie in der Schule ein Förderangebot In der e erhält. Geschicht eee In der
also em?
Geschichte geht es ummmm ehh
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36
Ich weiß nicht!
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nicht
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zu
Ende egasthenie – Ich versuche mir Grosseltern ge vorzustellen, die dieses Stichwort als Resull tat von «Abklärungen» hören: Woher hat er e das? Unser Enkel ist doch bloss unkonzentiert? s Andere reagieren vielleicht erleichtert: Endlich e n eine Erklärung. Es ist immer hilfreich, für alle, wenn die Belastung benannt ist, wenn das of. fene Gespräch möglich wird. Aber was genau ist Legasthenie? Vielleicht sind Sie jetzt erstaunt, dass ich ein «Kinderbuch» empfehle, um die Frage zu beantworten. Rahel Messerli erzählt mit 25 Worten UND mit Bildern. Wir sehen in luftig gepinselten, bunten Zeichnungen, wie die ganze Klasse gelobt wird, bloss das blonde Mädchen ganz vorn hat beim Aufsatzschreiben versagt. Wir sehen, wie der Lehrer mit dem Mädchen spricht oder wie die Mutter einer Fachperson zuhört. Die Verquickung von Bildtext und Worttext ergibt zwei Ebenen: Wir erhalten Erklärungen, indem wir als Lesende auch das direkte Gegenüber der Sprechenden sind. Zugleich aber schauen wir Melin oder ihrer Mutter zu, wie man sich fühlt als Betroffene. Natürlich fragt man sich irgendwann, ob die Text- und Bildautorin selbst
Legasthenikerin war. Ist das wichtig? Entscheidend ist, dass ihre Bild-Text-Geschichte einerseits die unmittelbaren Auswirkungen einer Lese- und Rechtschreibestörung (LRS) erlebbar macht: So sehen wir Melin als Mädchen, das sich aufs Lesenlernen freut, das aber bald glaubt, es sei dumm, und das ausgegrenzt wird. Später dann sehen wir Melin, wie sie Verständnis erfährt und sich aufrichten kann. Andererseits vermitteln Texte und Einschubseiten grundsätzliche Fakten und Informationen. Diese wurden von einer Spezialistin geprüft. Zudem ist der Text in einer Schrift gesetzt, deren Buchstabenformen und Schattierungen speziell für Menschen mit Legasthenie entworfen wurden. Der geringe Textanteil und die emotional starken Bilder machen das Buch zu einem enorm wichtigen Angebot für Kinder mit LRS. Eine Glanzleistung der Illustratorin und ein Glücksfall für Kinder mit Legasthenie. •
# 02 ~ 2020
HANS TEN DOORNKAAT (66) hat nie aufgehört, Kinderbücher zu lesen. So hat er ein vielseitiges Wissen über Lesestoffe für Kinder und Jugend liche gesammelt; er ist als Verlagslektor, Literatur kritiker, Kursleiter und Dozent für Illustrations geschichte tätig.
~ Service ~ LESEN
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Empfehlenswert
Für grosse Leserinnen und Leser und solche, die es noch werden 1 Bilderbuch ab 5 Jahren: «Das Neinhorn», Marc-Uwe Kling / Astrid Henn, Carlsen Verlag, 21 Franken. Was, wenn das schnuckelige Einhorn keinen Glücksklee mag, nicht in die Schule will, nicht zum Sport? Dann ist es eben ein NEINhorn. Mit seinen Freunden, einem Waschbären, der nicht zuhören will, einem Hund, dem alles schnuppe ist, und einer Prinzessin, die immer widerspricht, versteht es sich blendend. Ein Plädoyer für Grummligkeit. 2 Erwachsenenbuch: «Archiv der verlorenen Kinder», Valeria Luiselli, Kunstmann Verlag, 35 Franken. Eine Familie aus New York bricht zu einer Reise auf. Das Ziel ist Apacheria, das Land, in dem einst die Apachen zu Hause waren. Gleichzeitig sind tausende von Kindern aus Südamerika auf dem Weg in den Norden. Eine leidenschaftliche und liebevolle Hommage an die Kinder, die wir behüten sollen. 3 Kinderbuch ab 10 Jahren: «Pablo & Birdy», Alison McGhee, dtv Reihe Hanser, 21 Franken. Vor zehn Jahren wurde Pablo als Baby nach einem Sturm auf die Insel gespült. Zusammen mit Birdy, einem Papagei, der nicht fliegen und nicht sprechen kann. Pablo weiss nichts über seine Eltern. Nun droht wieder ein Sturm und Birdy benimmt sich plötzlich anders. Eine berührende Freundschaftsgeschichte. 4 Kindersachbuch: «Der menschliche Körper», Cristina Peraboni / Giulia De Amicis, WhiteStarKids, 24 Franken. Anhand von schönen und anschaulichen Infografiken wird neugierigen Kindern der menschliche Körper erklärt. Zahlen und Fakten werden ergänzt durch Vergleiche aus der Tierwelt. 5 Erwachsenenbuch: «Marzahn Mon Amour. Geschichten einer Fusspflegerin», Katja Oskamp, Hanser Verlag, 25 Franken. Mitte vierzig stellt die Autorin fest, dass sie mit ihrem Leben nicht mehr wirklich zufrieden ist. Sie macht einen Lehrgang zur Fusspflegerin. Und während sie nun in Marzahn, einer der grössten Plattenbausiedlungen Ostberlins, Hühneraugen entfernt, Hornhaut raspelt und Zehennägel schneidet, erfährt sie viele Lebensgeschichten. Anrührend, aber auch komisch. 6 Jugendbuch ab 12 Jahren: «Die Ritter von Crongton», Alex Wheatle, Kunstmann, 25 Franken. Ein gestohlenes Handy. Ein Gangster, der auf Rache sinnt. Eine Expedition in gefährliche Gefilde, um die Ehre eines Mädchens zu retten. Der 15-jährige McKay berichtet knapp, sachlich und nachdenklich von einer verrückten Nacht voller Abenteuer und Gefahren. Ausgewählt von Andrea Kalt und Barbara Maurer von der Buchhandlung «Doppelpunkt» in Uster. doppelpunkt-uster.ch # 02 ~ 2020
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~ Service ~ ZEICHNEN MIT IRENE MEIER
« Komm, wir zeichnen ein Faultier »
Das Faultier geniesst ungestörtes Abhängen. In der nächsten Ausgabe muss es dann Platz machen. # 02 ~ 2020
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~ Service ~ GEMEINSAM
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Draussen regnet es Bindfäden und die Enkelkinder werden langsam zappelig? Ein Kugellabyrinth sorgt für einen konzentrierten Energiefluss. Grössere Enkelkinder können ihr kleines Kugellabyrinth selber machen und die Kleinen werden erstaunt zusehen, wie schnell Oma oder Opa ein brandneues Spiel für sie «erfindet».
DAS BRAUCHT’S • Deckel einer Schuhschachtel • Murmel • Holzspachtel (Apotheke),
Glacestäbli oder dünne Zweige • Bastel- oder Heissleim SO GEHT’S • Die Holzspachtel oder Holzstäbe in gewünschte Länge brechen
und je nach Schwierigkeitsgrad labyrinthartig in den Deckel kleben. • Start- und Endpunkt markieren. Kugel beim Start platzieren und versuchen, sie auf direktem Weg und ohne in einer Sack gasse zu landen zum Endpunkt zu rollen.
SCHIEB EN
Von KARIN DE
HMER (Idee un
d Text)
Haben auch Sie eine Spielidee? Schreiben Sie uns, am liebsten mit Foto: redaktion@grosseltern-magazin.ch oder Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. # 02 ~ 2020
~ Service ~ RÄTSEL
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Sudoku
Kinderrätsel
Schwierigkeit: mittel
Schwierigkeit: schwer
So lösen Sie Sudoku: Füllen Sie die leeren Felder mit den Zahlen von 1 bis 9. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3 x 3-Blöcke nur einmal vorkommen.
Punkt zu Punkt Verbinden Sie die Punkte der Reihenfolge nach und Sie werden sehen: Aus Punkten werden Bilder.
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Suchen Sie zusammen mit Ihren Enkelkindern diese fünf winterlichen Köpfe, die irgendwo in dieser Ausgabe versteckt sind. Schicken Sie die Seitenzahlen an kinderraetsel@grosseltern-magazin.ch oder Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. Einsendeschluss ist der 26.2.2020. Zu gewinnen gibt es 10 Buntstifte von Faber Castell.
Kinderlachen Witze von Kindern für Kinder
Oma ist zum ersten Mal auf einer Kreuzfahrt. Der S teward fragt, ob alles okay sei. «Wunderbar!», sagt sie und deutet auf das Bull auge. «Vor allem der Wandschrank, was da alles reingeht!» Diesen Witz erzählte Flurina (12). Erzählt Ihr Enkelkind Witze? Schreiben Sie uns. redaktion@grosseltern-magazin.ch
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Conceptis Puzzles
Lösung
Das Baby auf Seite 8 ist Regisseur Alfred Hitchcock (1899–1980).
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Die Lösungen der Rätsel schicken wir Ihnen gerne zu: verlag@grosseltern-magazin.ch # 02 ~ 2020
~ Service ~ CHRISTA CAMPONOVOS RÄTSEL
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Anweisung am Brückenkopf ?
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Gew 2 von 6innen Sie FLYING Tickets der PI im Wer t von je CKETS 69 Fran ken.
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waagrecht 6 Subversive Tätigkeit, hat nichts mit Bewegung in der Natur zu tun. 14 Weisse Sehhilfen. 16 Sinnesorgan wird mit B ein Raubtier, mit L ein König (engl.). 17 Solche Zuwendungen wünschen sich Spendenvereine. 18 Beginn einer Zwickmühlesituation aus Lied. 20 Ganz, Manser oder Giordano (kopflos). 22 Besingt 100-1 Flugkörper. 23 Liegt am Ufer der Maggia und der Melezza. 24 Eine solche Henne ist eine Pflanze. 25 So viel wie dummes Zeug schwatzen. 26 La couleur de l'âne. 27 Trägt schwer oder hilft bei der Ländersuche. 28 Diazepam. 30 Rest ist auch Schnee in Bulle. 32 Nach Snoopy der beste Freund von Charly Brown. 33 Kurze Newsträgerin aus der Saanestadt. 34 Otto David Ritter. 35 Die süsse Maus neben dem Bär Ernest (endlos). 36 Sehr alter Alter. 38 …velo, …mutterschaft. 39 Radio Volks Universiteit. 41 Teene-Band hat ein solches Publikum. 43 Heines Rheinjungfrau lockt mit wundersamer Melodei. 45 …eisenbahn, …bau. 46 Gift aus Rasen.
senkrecht 1 Nicht alles gelingt beim ersten … 2 Kein Adjektiv für Chaotentum. 3 Eine solche Wetterlage macht die Kleiderwahl schwierig. 4 Duftstift. 5 Lurchäusserungen. 6 Steht als (Taxi-) Arbeitgeber zurzeit in der Kritik. 7 Lastwagen oder Tierrechte sind Hinweise. 8 Macht Frau mehrheitsfähig. 9 Robin Hood war einer. 10 Liegt auf dem Toast Hawai. 11 Pilav-Basis. 12 Unified communication. 13 Sollte nicht verraten werden. 15 Glotze oder Rockband. 17 Hasardspiel. 19 Kost und das. 21 Macht den Taler zum Uraltvordern. 29 «Tal des Lichts» in GR. 31 Der mit der Tolle. 34 Mit P ein Ball-Sport mit Pferden, mit G ein Mann. 37 Vokallose Gesetzmässigkeit oder Gestell. 40 Lueget nöd …, de Fuchs… 42 Fussballzahl. 44 Liegt zwischen so und ti.
Das Lösungswort ergibt sich aus den eingefärbten Feldern fortlaufend. Schicken Sie uns dieses zusammen mit Ihrer Postadresse per E-Mail an raetsel@grosseltern-magazin.ch oder via Post an Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. Einsendeschluss ist der 26.2.2020 Die Lösung des Dezember/Januar-Rätsels finden Sie auf Seite 81. # 02 ~ 2020
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~ Service ~ CARTOON VON RENATE ALF
Enkel inklusive
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~ Service ~ IMPRESSUM / VORSCHAU
Vorschau #03/2020
Impressum Verlag 3G MEDIA GMBH www.grosseltern-magazin.ch
Erscheinungsweise monatlich, 10-mal im Jahr Auflage 13 000 Exemplare Preise EINZELPREIS CHF 9.50 JAHRESABO CHF 85.– (10 Ausgaben) 2-JAHRES-ABO CHF 160.– (20 Ausgaben) PROBEABO CHF 20.– (3 Ausgaben) JAHRESABO EUROPA CHF 120.– (10 Ausgaben) Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt.
Erscheint am 28.2.2020
Verleger DOMINIK ACHERMANN Redaktion redaktion@grosseltern-magazin.ch +41 56 558 91 77 GERALDINE CAPAUL –CAP Chefredaktorin geraldine.capaul@grosseltern-magazin.ch KARIN DEHMER –KD Stellvertretende Chefredaktorin karin.dehmer@grosseltern-magazin.ch Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe: Hans Abplanalp, Ruth Angst, Christa Camponovo, Hans ten Doornkaat, Beat Gloor, Marianne Grädel, Ilona Herzog, François Höpflinger, Andrea Kalt, Bernadette Kurmann, Barbara Maurer, Edy Riesen, Dagmar Schifferli, Viviane Schwizer, Aline Steiger, Eli Wilhelm, Ümit Yoker, Eva Zoller Morf Layout IRENE MEIER irene.meier@grosseltern-magazin.ch
Herausgeberin 3G MEDIA GMBH Kronengasse 4 CH-5400 Baden +41 56 558 91 77 info@3g-media.ch
Fotografie Tibor Nad, Marco Scharf
Druck & Vertrieb AVD GOLDACH AG www.avd.ch
Korrektorat Martina Fierz, Elsbeth Howald
Illustrationen Renate Alf, Meret Landolt, Irene Meier, Marie-Anne Spross
Verkauf & Vermarktung DOMINIK ACHERMANN +41 76 394 23 26 dominik.achermann@grosseltern-magazin.ch FERNANDO PALENCIAS +41 79 332 82 65 fernando.palencias@grosseltern-magazin.ch Abonnemente ABODIENST GROSSELTERN-MAGAZIN Industriestrasse 37, CH-3178 Bösingen +41 31 740 97 53 abo@grosseltern-magazin.ch
«DIE GESCHICHTE MEINER GROSSMUTTER HAT VIEL MIT MIR ZU TUN» Die Journalistin und Autorin Christina Caprez hat das Buch «Die illegale Pfarrerin» geschrieben. Es ist die Geschichte von Greti Caprez-Roffler, der ersten Pfarrerin der Schweiz – ihrer Grossmutter. WENN KINDER TRAUERN GROSSELTERNTAG Am 8. März findet zum Kinder besitzen die 5. Mal der SchweizeNeugier und auch die Stärke, sich mit Tod und rische Grosselterntag Trauer auseinanderzu- statt. Ideen und Tipps, wo und wie Sie den setzen. Eine aufrichtige Tag mit Ihren EnkelBegleitung auf ihrem persönlichen Trauerweg kindern verbringen können. ist wichtig.
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DES RÄTSELS LÖSUNG waagrecht
Wir bekennen uns zu Werbung
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Foto: Nachlass Greti Caprez-Roffler
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Inserate und ContentPartnerschaften sind für unser Magazin überlebenswichtig in i ke l und eine Bereicherung. So A r t ar b ei t n i E en können wir professionell und amm unabhängig Inhalte erarbeiten. Zu s Wir haben nicht mehr Werbung als andere Magazine, kennzeichnen diese aber konsequent. Damit schaffen wir Transparenz.
3 Geschenkpapier 13 Krippenspiele 16 Ei 17 Pais 18 Ipsach 19 Lolli 21 Elast 23 Ha 24 Thal 25 Lockert 27 We 28 Anleger 29 lasen 31 Kalk 34 Batterie 37 Tatsaechlich 39 Nadia 40 Haschen 41 Hera
senkrecht 1 Ines 2 Felchen 4 Ekelhaft 5 Srilanka 6 Cipollata 7 Epilog 8 Knie 9 Psi 10 Apparat 11 Pisst 12 Reha 14 Palle 15 Eat 20 Icebear 22 Leitham 26 Krach 27 Werche 30 Seich 32 LSD 33 Kai 35 Iher 36 Erna 38 LS
Lösungswort Stockwerk
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~ Kolumne ~ SCHLUSSWORT
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Neues und Altes –
innovativ kombinieren
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nfang November wohnten meine Frau und ich der «Swiss Design Price»-Verleihung 2019/20 in Langenthal bei. Alle zwei Jahre werden da Preise für originelle und durchdachte Ideen und Produkte vergeben, von neuen Textil- und Kleiderformen über an den Menschen angepasste Stühle und Schriften bis hin zu energieeffizienten Automobilen. In zwei Fällen wurden dieses Mal Projekte
gedrängt, sondern sie wohnen im Herzen der Gemeinde. Generationenkontakte entstehen dadurch, dass ein Café, eine Bäckereifiliale und der Dorfladen ebenfalls in diesem Alterszentrum integriert sind. Neues und Altes beziehungsweise Wandel und Kontinuität gemeinsam anzudenken, wird immer wichtiger in einer Gesellschaft, die durch (oft unüberlegten) Wandel immer häufiger überfordert wird. Eine alte
prämiert, die Neues und Altes in innovativer Form Regel bei der Einführung neuer Angebote, Produkte kombinieren. Ein Beispiel ist ein neu gegründetes oder Strukturen wird deshalb neu entdeckt: Es macht Netzwerk von Landwirten, die gemeinsam ein altes oft Sinn, bei Reorganisationen oder StrukturanpasHandwerk – Anbau und Verarbeitung von Flachsfasungen einer Unternehmung, einer Abteilung oder sern zu Leinenstoff – wieder aufeines Vereins nicht nur das Neue, leben lassen. Dabei werden neue den Wandel, zu thematisieren, ökologische Gesichtspunkte mit sondern gleichwertig auch anzueinbezogen. Ein interessantes Desprechen, was man nicht ändern tail: Endlich werden wieder rein möchte und was kontinuierlich schweizerische Schwingerhoweitergeführt werden soll. Dies sen für das nächste Schwingfest kann etwa soziale, ethische oder produziert. Solche, die reissfespersonalpolitische Grundwerte ter sind als chinesische Import beinhalten, aber auch eine Weihosen. An der gleichen Veranstalterführung von Strukturen, die FRANÇOIS HÖPFLINGER (70) tung wurde ein initiativer, junger Sicherheit garantieren. Speziist in selbstständiger Forschung Mann geehrt, der Textilien und ell auch intergenerationelle Geund Beratung zu Alters- und Taschen aus verarbeiteten Fasern spräche – zwischen Jung und Generationenfragen tätig. Nebst seinen wissenschaftlichen Arbeiten von Bananenschalen herstellt. DaAlt – können diesbezüglich helschrieb der Soziologieprofessor mit wird etwas genutzt, was bisher fen, weil intergenerationelles Erauch diverse Kurzgeschichten,
von Bananenproduzenten als Abzählen immer auch frühere und Satiren und Fabeln. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und fall weggeworfen oder verbrannt heutige Situationen anspricht. vier Enkelkinder. wurde. Allerdings gelten auch hier zwei Das weitere Beispiel betrifft eine Grundregeln: Erzählungen über kleinere Luzerner Gemeinde (Rain), die moderne Alfrüher sind für jüngere Generationen zumeist nur beters- und Pflegewohnungen mit gut durchdachter deutsam, wenn sie auch Bezug zur Gegenwart und und hindernisfreier Architektur mitten im Zentrum neuen Entwicklungen nehmen. Erzählen über früder Gemeinde – neben der Dorfkirche – baute, kombiher wird für ältere Menschen nur dann nicht zum niert mit einem neu gestalteten Dorfplatz. Alte MenVerlusterlebnis, wenn sie auch die Gegenwart akzepschen werden nicht an den Rand der Gesellschaft tieren und offen für Neues sind. •
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