Grosseltern 04 2018

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MAGAZIN

Grosseltern

# 04 April 2018

# 04/ April 2018

Doss

GEND ier ER K IND E R Z IM IM ME R ab Sei te 4

www.grosseltern-magazin.ch

Grosseltern 6

Das Magazin Ăźber das Leben mit Enkelkindern

Walter Andreas MĂźller

Ran an die Bagger

Einzelkind und Schnudergoof: Seine Grossmutter hatte es nicht einfach. (S.13)

Auf Fotoreportage im einzigen Baggermuseum der Schweiz. (S.36)

160 Millionen Stunden Wie viel Zeit pro Jahr die Grosseltern ihre Enkel betreuen. (S. 22)

Grosseltern MAGAZIN CHF 9.50 EUR 8.50


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~ Magazin ~ EDITORIAL

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MELANIE BORTER Chefredaktorin melanie.borter@grosseltern-magazin.ch

A

cht Jahre lang war ich eine Knabenmutter. Eine Mutter also, die nur Buben hat. Dieses «nur» habe ich nie als solches empfunden, im Gegenteil, ich ärgerte mich leise über dieses Formulierung. Manchmal waren die Bemerkungen zu meiner Knabenmutterschaft durchaus anerkennend gemeint: «Dir muss ich ja nichts sagen, du mit deinen zwei Buben, da ist bestimmt immer was los. Zwei Buben sind bestimmt anstrengend.» Ich verstand nicht, was die Leute damit meinten. Ob Buben oder Mädchen, wo ist da der Unterschied? Am allerwenigsten verstand ich aber die wohl gut gemeinten Wünsche, die ich während meiner dritten Schwangerschaft erhielt: «Hoffentlich wird es dieses Mal ein Mädchen.» Seit bald drei Jahren bin ich keine Knabenmutter mehr. Meine Tochter kann genauso anstrengend sein, wie es meine Söhne waren oder sind und sie ist genauso lieb wie meine Jungs. Meine Tochter spielt übrigens gerne mit Autos, Baggern, Legos und Bällen, genauso wie meine beiden Jungs als Kleinkinder mit ihren Teddybären und dem Kinderkochgeschirr hantierten. Unterschiede, die sich nicht bloss mit den verschiedenen Charakteren

Keine Knabenmutter meiner Kinder erklären lassen, bestehen aber dennoch: Meiner Tochter muss ich nicht so oft sagen, sie soll den Ball nicht gegen die Wand schiessen, die Pfannendeckel nicht gegeneinander- oder den Busch nicht mit dem Stock schlagen. Die Autos werden parkiert und seltener durch die Wohnung geworfen. Es gibt Unterschiede. Die Frage ist bloss, was machen wir mit diesen? Zelebrieren und zementieren wir sie (manchmal unbewusst)? Versuchen wir, sie um jeden Preis auszumerzen? Oder sollten wir bloss die gesellschaftlich bestimmten Vorstellungen, wie Knaben zu sein haben und wie Mädchen, überwinden? Unsere Redaktorin Martina Fierz widmet sich im Dossier (ab Seite 46) ausführlich dem Thema Gender im Kinderzimmer und zeigt auch, was sich in den letzten 50 Jahren verändert hat. Übrigens wird sich die GrossmütterRevolution an ihrer Frühlingstagung Ende April ebenfalls die Frage stellen: «Wie

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weiter mit der Göttlichen Un-Ordung?» Auf Seite 47 erfahren Sie, wo Sie sich anmelden können. Der Soziologe Eckart Hammer störte sich hingegen daran, dass die Grossväter in der soziologischen Forschung völlig vernachlässigt werden, und korrigiert mit seinem Buch «Grossvater sein» nun diesen Missstand. Das Interview mit dem Autor finden Sie auf Seite 32. Zum Schluss noch etwas in eigener Sache: Seit Anfang März ist die Redaktion des Grosseltern-Magazins wieder komplett. Neu ist Karin Dehmer stellvertretende Chefredaktorin des Grosseltern-Magazins. Herzlich willkommen. Ebenfalls freut es mich, dass Martina Fierz, die schon seit Oktober 2017 von Bern aus für uns schreibt, weiterhin als Redaktionsmitglied dabei ist. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen. •


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INHALT # 04 / 2018

Grosselternsong und neueste Zahlen

Emotional: Der Musiker Gustav singt zusammen mit Enkelkindern einen Song für die Grosseltern. Fakten: 160 Millionen Stunden hüten Grosseltern ihre Enkel jährlich, sagt das Bundesamt für Statsistik. (S.22)

Frische Ware

Aus Moosgummi und mit Salzteig basteln wir Backwaren, Aufschnitt und Gemüse. So macht das «Verchäuferle» danach doppelt Spass. (S.64)

Rosarot und Hellblau

Mädchen, die Fussball spielen, Buben im Tanzunterricht: Über die Veränderungen des Rollenverständnisses unserer Kinder. (S.46)

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~ Magazin ~ INHALTSVERZEICHNIS

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Papie

Entdeckt im

MUSE rmuseum Bas el UMST Seite ESTER 9

ÜR MUSEUM FSSILIEN O GSF BEZIEHUN ite 12

DOSSIE R Seite 46

Se

Magazin Editorial Inhaltsverzeichnis

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Hintergrund 3 4

Sammelsurium

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22

160 Millionen Stunden So viel hüten Grosseltern in der Schweiz ihre Enkelkinder.

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Ferientage mit den Enkeln Wechselbad zwischen Bereicherung und Anstrengung.

32 Meine Grosseltern Walter Andreas Müller wurde mehrere Jahre von seiner Grossmutter aufgezogen.

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18

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Leserbriefe

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Meine Enkel – meine Kinder Die Pubertät

56

Aus der Praxis Hausarzt Edy Riesen über das Lesen von Beipackzetteln, Mütterberaterin Judit Hürbi über den Druck beim Stillen.

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Unterwegs Wandern und Schlemmern rund um Bellinzona.

64

Basteln Waren aus Salzteig für den «Verchäuferliladen».

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Stricken Finkli für kühle Frühlingstage.

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Spiele Dekoration für den Ostertisch.

36

Kurz und gut So gelingen die Ferien mit den Enkelkindern. Neun Tipps. Anderswo: Schweden Kinderbetreuung übernimmt in Schweden zu grossen Teilen der Staat. Diese Entlastung schenkt Grosseltern mehr Freiheiten bei Einsätzen für ihre Enkel.

Interview Eckart Hammer, Autor von «Grossvater sein».

Service

Bagger fahren Unser Fotograf auf Reportage im Baggermuseum Fisibach.

45

GrossmütterRevolution Hanna Hinnen erscheint die Grossmutter im Traum.

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Dossier: Gender im Kinderzimmer Die Geschlechterrollen haben sich verändert. Aber noch immer prägen stereotype Vorstellungen die Kinderbücher, -spiele, und -kleider.

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Lieblingsrezept Südtiroler Kartoffelpuffer.

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Bildgeschichte Das Hexenaltersheim in Paul Cézannes «Landschaft in der Gegend von Pontoise» Wettbewerb Büchertipp Rätsel Cartoon Impressum & Vorschau Schlusswort

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TEILEN MUSIK Seite 15 # 04 ~ 2018

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

IST

NASENBOHREN

OKAY ?

Hand aufs Herz, oder besser: Finger in die Nase. Wer hat noch nie in der Nase gebohrt? Eben. Wir alle sind des Nasenbohrens schuldig. Ein prominentes Beispiel ist Joachim Löw, der Trainer der deutschen Fussballnationalmannschaft. Er wurde an der WM in Brasilien dabei gefilmt, wie er während des Spiels Deutschland gegen England in der Nase bohrte und anschliessend seinen Popel ass. Was ist daran schlimm? Klar: Es ist einfach eklig. Zumindest, wenn es andere machen. Aber sollen wir uns davon abhalten lassen? Schneckenliebhaber verspeisen schliesslich auch genüsslich ihre schleimigen Kriechtiere und kümmern sich nicht darum, ob sich mir am Nebentisch der Magen umdreht. Nasenbohren ist kein Verbrechen: Niemand käme auf die Idee, die Polizei zu holen, weil ich in der Nase bohre. Auch gesundheitlich ist Nasenbohren unbedenklich. Wer es arg übertreibt, bekommt schlimmstenfalls Nasenbluten. So gesehen ist Nasenbohren also unser gutes Recht. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass es trotzdem unangenehme Folgen haben kann. Der deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer beispielsweise meinte: «Gerade in Kleinigkeiten, als bei welchen der Mensch sich nicht zusammennimmt, zeigt er seinen Charakter.» Wenn ich in der Öffentlichkeit in der Nase bohre, muss ich daher damit rechnen, dass mich andere für einen Ekelzwerg mit schlechtem Charakter halten und mir beispielsweise nicht mehr die Hand geben oder nicht mehr mit mir spielen wollen. Daher mein Tipp: Wenn du den Fünfer und das Weggli respektive den Fünfer und den Popel willst, dann bohre heimlich. Solange dich niemand sieht, tut das deinem Ruf als Lady oder Gentleman keinen Abbruch. Urs Siegfried, Initiator und Leiter des Zürcher Philosophie Festivals, hat erst Geschichte und Betriebswirtschaft studiert, bevor er die Philosophie für sich entdeckte. Fürs Grosseltern-Magazin beantwortet er neu jeden Monat eine philosophische Kinderfrage.

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Foto: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Comet Photo AG (Zürich)

~ Gelesen ~

~ Bildarchiv ~

«SECHSELÄUTEN» Im Mittelalter bestimmte die einstige Gewerbeordnung der Zürcher Zünfte die Arbeitszeiten der Handwerker: Im Sommer wurde mit dem «Sechs-Uhr-Läuten» das Ende des Arbeitstages angezeigt, während im Winter aufgrund der Lichtverhältnisse nur bis fünf Uhr gearbeitet wurde. Das Verbrennen des Winters in Form des Böögs ist ein heidnischer Brauch, mit dem die Sommerzeit jeweils ihren

«Die Inspiration, die aus dem Gefühle stammt, ist das Enkelkind eines Urtheils – und oft eines falschen! – und jedenfalls nicht deines eigenen! Seinem Gefühle vertrauen – das heisst seinem Grossvater und seiner Grossmutter und deren Grosseltern mehr gehorchen als den Göttern, die in uns sind: unserer Vernunft und unserer Erfahrung.»

Einzug nahm. Die Aufnahme stammt vom Sechseläutenumzug von 1949. Das diesjährige Sechseläuten ist am 16. April. ~KD

~ Elternsprüche ~

«WENN DU NOCH LÄNGER PLÄRRST, KRIEGST DU EINE DRAUF, DANN HAST DU GRUND ZUM PLÄRREN!» Kurze Sätze, die unser Leben begleiten. Gesammelt von Beat Gloor.

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Aus: Friedrich Wilhelm Nietzsche: «Morgenröthe. Gedanken über die moralischen Vorurteile». Kapitel 2, Erstes Buch, 35. Aphorismus (1881). Der Philosoph Nietzsche hinterfragt in diesem Werk, das in fünf Bücher und 575 Aphorismen gegliedert ist, die Entstehung und den Wahrheitsgehalt moralischer und religiöser Systeme.


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Fingervers ~

DAS SIND FÜF BRÜEDERLI, DIE CHERED INÄ WIRTSCHAFT Y. DÄ BSTELLT COCI, DÄ BSTELLT Ä SCHOGGI, DÄ BSTELLT EN SERVALA, DÄ MÖCHTI GERN POMMFRIT HA. UND DÄ LUSCHTIG, WINZIG CHLY, DÄ BSTELLT E FLÄSCHE WY.

~ Im Wald ~

WER HAT DIESE HASELNÜSSE ANGENAGT?

Aus: «Chllini Hilfä – Gesammelte Versli und Haushaltstipps», Thurgauischer Gemeinnütziger Frauenverein. Bestellung: praisidium@tgf- frauenverein.ch, 15 Franken.

Die kleinen Nagetiere (z. B. Waldmaus, Rötelmaus) nagen die harte Schale langsam und sauber auf. Der Specht hackt darauf herum, so gut er kann,

~ Wie uns unsere Enkel nennen ~

aber ziemlich «unordentlich». Das Eichhörnchen ist das Perfekteste: Indem es seine Schneidezähne an Spitze und Basis ansetzt, spaltet es die Schale sauber in zwei Hälften.

Gromi und Grampi Meine Frau suchte diese beiden Namen aus. Unterdessen nennen uns sogar die engen Freunde der beiden Enkel (11 und 7) auch so, was uns schmunzeln lässt.

Aus: «Waldführer für Neugierige. 300 Fragen und Antworten über Wälder, Bäume und Tiere», Philippe Dumont, Nikola Zaric (Illustrationen), Werd & Weber Verlag, 240 Seiten, 35 Franken.

TONY RUEPP ALIAS GRAMPI, RÜMLANG

www.werdverlag.ch

Wie werden Sie von Ihren Enkeln genannt? redaktion@grosseltern-magazin.ch

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1. bis 5. Oktober 2018

FERIEN MIT DEN GROSSELTERN Ein toller Abenteuerspielplatz im Wald und eine Steinklopfstelle, wo man Katzengold findet, sind nur zwei der vielen Highlights für Kinder im Landschaftspark Binntal. Verbringen Sie mit Ihren Enkelkindern eine spannende Ferienwoche mit einem schönen Wochenprogramm im Naturpark. Für Kinder von 5 bis 11 Jahren. Pauschale inkl. Übernachtung und Programm ab CHF 590.–. Die Kinder bezahlen nichts. Infos und Anmeldung: Tourismusbüro Ernen Tel. 027 971 50 55, tourismus@landschaftspark-binntal.ch

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>Veranstaltungen >Pauschalen


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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Pap

MUSEUiermuseum MST Basel ESTER

Alles über Papier

D

as riesige Mühlrad der mittelalterlichen «Papiermühle Basel» treibt keine Mühle an, sondern ein Stampfwerk, das Stofflumpen zerstampft. Und dann, wenn aus den Lumpen ein feiner Brei geworden ist, geht es ans Papiermachen. Aus einem grossen Bottich wird es geschöpft. Enkelin Lioba und die Grossmutter werden das Gefühl vom Eintauchen in das milchige kalte Wasser und das

Mehr sagen wir nicht, denn dieses Museum muss einfach JEDER einmal besuchen. Das wissen offenbar schon ganz viele Leute, doch die BetreuerInnen der einzelnen handwerklichen Stationen blieben gelassen und freundlich auch bei grösstem Andrang. Nach zweieinhalb Stunden waren wir beladen mit selber Gemachtem und neuem Wissen. Die Schwarzwälder Torte im Museumscafé rettete

Wunder der feinen Breischicht im Sieb, die sich auf Filz stürzen lässt und nach dem Trocknen schönstes Papier ist, nie vergessen. Beide sind exzessive Papierliebhaberinnen und haben fiebrig weitergearbeitet mit Papier: da rauf mit Federk iel und Tinte geSCHRIEBEN! Es beDRUCKT! Und MARMORIERT!

uns aus der Unterzuckerung.

Basler Papiermühle, St. Albantal 37, www.papiermuseum.ch Di–Fr 11–17 Uhr Sa 13–17 Uhr So 11–17 Uhr Eli Wilhelm (56) testet mit Enkelinnen, befreundeten Kindern und Jugendlichen regelmässig Museen. www.museumstester.ch

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Trennungen ~

BALLKON TROLLE Wortspiele von Beat Gloor. www.uns-ich-er.ch

~ Enkels Liebling ~

HAUSTIERE AUF ZEIT Die Bienenpopulation in der Schweiz schrumpft. Dem will die Wildbiene + Partner AG entgegenwirken, damit genug Bienen da sind, um Obstbäume und andere Nutzpflanzen zu bestäuben. Auf Bestellung verschickt die Firma deshalb Bienenhäuschen, ausgerüstet mit jeweils einer Startpopulation von 25 Mauerbienen im Kokon. Die Häuschen können auf dem Balkon oder im Garten hängen – ob in der Stadt oder auf dem Land, ist egal. Im späten Frühling schlüpfen die harmlosen Wildbienen und widmen sich ihrer Aufgabe: der Aufzucht ihres Nachwuchses. Sie sammeln Nektar und Pollen, bestäuben dabei Pflanzen und lassen die Menschen in Ruhe: Weder interessiert sie, was bei uns auf dem Tisch steht, noch können sie stechen. Ohne Angst vor Stichen lassen sich diese Bienen also von grossen und kleinen Naturforschern beobachten – bei einem der Häuschen-Modelle sogar durch eine eigens dafür geschaffene Auszieh-Lade. Im Herbst, wenn sich die Bienen ins Haus zurückgezogen und verpuppt haben, kann man den inneren Teil des Häuschens an Wildbiene + Partner zurückschicken. Die Kokons werden kontrolliert, gepflegt und überwintert, und die vermehrte Population wird an Bäuerinnen und Bauern weitergegeben. Weiter geht’s im Frühling mit einer neuen Startbevölkerung. ~MF

~ Brief an mein Enkelkind ~

LIEBER SHAIEL

Ein Tag in der Woche ist ein besonderer Tag. Da hole ich dich ab, und wir verbringen die Zeit zusammen. Unglaublich, was wir alles in die paar Stunden verpacken können. Wenn du fürs Mittagessen die Art der Teigwaren auswählen darfst, sehe ich den Stolz und die Freude in deinen Augen. Dann geht es dir nicht schnell genug, bis fertig gekocht ist. Du weisst jetzt auch schon, dass wenn du das Gemüse gegessen hast, du beim Plüschhasen Karli etwas Süsses im Gilettäschchen finden wirst. Das Schokolädli löst bei dir jeweils ein freudiges Kreischen aus. Da geht bei deinem Grosi die Sonne auf! Jedes Mal findest du wieder etwas Neues in meinem Haushalt, das dich interessiert: die Spitzmaschine, die Lupe, die Computermaus, den Locher, den Bostitch, den Massstab und, und, und … Ich habe längst festgestellt, dass ich gar keine Spielsachen mehr bereitstellen muss, du suchst dir selber aus, was für dich gerade von Interesse ist. Und das ist auch für mich spannend. Mit deinem Schalk hast du dein Grosi bald in der Tasche. Du erfindest Wörter, die es nur in deinem Kopf gibt, und machst dir einen Spass daraus, sie mir zu erklären. Du weckst in mir die kreative Ader. Du wünschst dir, dass ich etwas bastle, bei dem du eine Klappe öffnen kannst und etwas darunter zum Vorschein kommt. Eifrig hilfst du mir dann beim Kleben mit dem Leimstift. So viel Begeisterung an einem Tag! Mein kleiner Enkel, da bist du mir ein Vorbild! Jeder Tag mit dir ist ein besonderer Tag, und ich freue mich auf den nächsten! Liebste Grüsse, dein Grosi

Bestellung und weitere Infos: www.wildbieneundpartner.ch

Schreiben auch Sie einen Brief an Ihr Enkelkind. redaktion@grosseltern-magazin.ch

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~ Im Netz ~

«OHNE GROSSELTERN GEHT ES NICHT» Unsere Chefredaktorin, Melanie Borter, wurde unlängst von der Bloggerin Tamara Beck «Mama mal 3» zum Thema Grosseltern befragt. Auf der Facebook-Seite von «Mama mal 3» ging die Diskussion dann in eine weitere Runde: «Unsere Eltern betreuen nicht regelmässig, und das finde ich gut, denn so können wir sie als Backup für nicht berufliche Abwesenheiten einsetzen. Würden sie schon regelmässig betreuen, hätte ich ein schlechtes Gewissen, sie auch noch für einen freien Abend, eine Hochzeit ohne Kinder oder bei Krankheit anzufragen.» «Ich habe das grosse, nein, riesige Glück, dass beide

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regelmässig hüten. Das Grosi, leider schon früh verwitdie Grosseltern, seit der Kleine in den Kiga gekommen ist und ich mein Arbeitspensum auf 40 Prozent erhöhen durfte. Was für ein Segen und tiefe Dankbarkeit, dass meine Kids diese beiden Tage ihre Grosseltern so nahe haben dürfen. Die Verbundenheit ist riesig und extrem schön zum Zuschauen.» «Ich würde mir auch meine Eltern als Betreuung für meine Kinder wünschen!! Leider wohnen alle Grosseltern zu weit weg :-(» «Spannendes Interview! Bei uns unterstützen die Omas uns, während wir bei der Arbeit sind. Wir sind super froh, dass wir so eine tolle Betreuung für unsere Kinder haben!»

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«Ich finde Kita und Grosseltern die ideale Ergänzung. Nur Grosseltern fände ich nicht gut, sie haben ja auch noch ihr Leben, und ich finde es gesellschaftspolitisch falsch, wenn sie im Rentenalter noch gratis und wie

Mit Reka liegt mehr drin.

selbstverständlich die Betreuung übernehmen sollen. Das kann schön und gewünscht sein, aber wenn eine Familie ohne die Grosseltern nicht auskommt, dann stimmt am System etwas nicht.» ~KD Das Interview und alle Kommentare sind auf dem Blog «Mama mal 3» zu finden, https://mamamal3.ch

facebook.com/grosselternmagazin Neu sind wir übrigens auch auf Instagram: Instagram.com/grosseltern_magazin

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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Im Mus

ENTDEeum CKT Oste r ei

Von URS HECK (Text) und MARTIN MÜLLER (Foto)

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Wieder gefunden 1972

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eziehungsfossilien sind Objekte, Überreste längst vergangener Beziehungen. Sie erinnern an frühere Bekanntschaften, an einstige Gedankenblitze, Wünsche, Ansichten und Einstellungen. Beim hier abgebildeten «Beziehungsfossil Nr.149» handelt es sich um ein Osterei, versteckt 1971, gefunden 1972. ÜBERLEGUNG Was denken eurasische Archäologen, die dieses Ei in 10 000 Jahren finden? Erkennen sie den Ei-Charakter dieser ovalen Kalkkugel? Gibt es dann überhaupt noch Eier? Vögel? Verleitet das kollernde Innere zu glauben, das Objekt stamme aus Ägypten, wo Eier gekocht, vergraben und nach Jahrzehnten geöffnet, die bernsteingehärteten Kugeln aus ihrem Innern zu Halsketten zusammengefügt wurden? Der Titel «Wieder gefunden 1972» wird Sie auf die richtige Spur bringen: Es handelt sich um ein Objekt aus dem christlichen Fruchtbarkeitsbrauch, bei dem im Frühling harte Ausscheidungen gefiederter Lebewesen gekocht, gefärbt und anschliessend für einander versteckt wurden. •

In der Rubrik «Entdeckt» stellen wir jeden Monat Trouvaillen aus Schweizer Museen vor – diesmal aus dem «museum für beziehungsfossilien», wo auch das Spiel «Memoriri» erhältlich ist, das aus Bildern von Gegenständen aus dem Museum besteht. www.mfbf.ch

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~ Magazin ~ MEINE GROSSELTERN

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1. Auf Vaters linker Seite das Grosmami, rechts das Grosi. Hinter meinem Vater meine leibliche Mutter 2. Die Hochzeit meiner Eltern

Die Hinfahrt zu dritt, das Essen im Restaurant Wasserfall und die anschliessende Rückfahrt, allein mit meinem Vater, waren jedes Jahr ein Highlight.

«Ich war ein Schnudergoof»

ABGESCHOBEN INS ALTERSHEIM

Als Kindergärtler verlor Walter Andreas Müller seine Mutter. Die Grossmutter wurde zu ihrem Ersatz. Das verhätschelte Einzelkind machte es dem Grosi nicht immer einfach.

M

eine Grossmutter väterlicherseits – das Grosi – war Witwe. Es lag also auf der Hand, dass sie nach dem Tod meiner Mutter zu meinem Vater und mir nach Wollishofen zog. Noch heute habe ich manchmal ein schlechtes Gewissen, wenn ich daran denke, wie frech ich oft zu ihr war. Dabei hatte ich sie ja eigentlich gern. Ich war sicher bereits zehn, als ich nachts immer noch zu ihr ins Bett schlüpfte. Meine andere Grossmutter, das Grosmami, lebte in Thalwil. Ich besuchte sie jeden Samstag nach der Pfadi und freute mich immer, bei ihr sein zu können. Emotional hatte ich zu ihr die stärkere Bindung als zum Grosi, das aber natürlich auch mehr wie eine Mutter für mich war. Zu meinen schönsten Kindheitserinnerungen zählt, wie Vater und ich gemeinsam das Thalwiler Grosmami einmal im Jahr in einem gemieteten Auto nach Engelberg in ihre Ferien fuhren.

Ich war elf, als mein Vater wieder heiratete. Das führte leider zu unschönen Eifersüchteleien und grosser Enttäuschung auf Grosis Seite, und der Walterli stand zwischen den Fronten. Unsere Drei-Zimmer-Wohnung war schliesslich auch zu klein, und bald nach der Hochzeit wurde Grosi – man kann es nicht anders sagen – in ein Altersheim nach Hombrechtikon abgeschoben. Erst dann schaffte ich es, zur neuen Frau meines Vaters eine emotionale Beziehung aufzubauen. Eine Beziehung, die bis heute sehr tief ist. Ich weiss nicht mehr, was der eigentliche Grund war, weshalb Grosi so weit weg von Wollishofen gebracht wurde. Ein paar Mal besuchte ich sie noch mit dem Velo. Verständlich, dass sie sehr enttäuscht und verbittert war, und sie starb dann auch ziemlich bald darauf. Aber die Erinnerung an die beiden liebenswerten Grossmütter bleibt tief in meinem Herzen und begleitet mich. ~KD •

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WALTER ANDREAS MÜLLER Walter Andreas Müller ist selbst nicht Grossvater, schreibt, spricht und produziert aber die beliebten Globi-Hörspiele, die alle Enkel in der Schweiz kennen. Seit Mitte Februar ist «Globi und die Tiere im Zoo» erhältlich (Buch und CD). Im April gastiert Walter Andreas Müller mit der «Trittligass-Ballade» im Miller’s Studio in Zürich. www.w-a-m.ch


14 ~ Schnabelwetzer ~

Award of Excellence

HET DER ÖPPEN ÖPPER ÖPPIS TA?

Hiermit erhält die Zeitschrift

Grosseltern · 3G Media GmbH den icma Award of Excellence für vorbildliches Konzept und Design in der Kategorie

Zeitschriften EXTRA Am achten icma – International Creative Media Award – haben sich 376 Publikationen aus 27 Ländern beteiligt. Der Wettbewerb wurde 2010 gegründet und wird vom International Editorial-Design and Research Forum veranstaltet. Der Wettbewerb hat das Ziel, den Informationsaustausch über Corporate Medien, Corporate Design, Bücher und Zeitschriften auf internationaler Ebene zu fördern. In diesen Kategorien wurden Preise vergeben: Kundenzeitschriften B2B, Kundenzeitschriften B2C, Mitarbeiter-Medien, Annual Reports, Imagebroschüren, Bücher, Logos, Geschäfts-Ausstattungen, Zeitschriften, Fachzeitschriften, Titelseite, Cover und Coverstory, Typografie, Fotografie, Foto-Reportage, Visual Storytelling, Visualisierung, Alternative Storytelling, Infografik, Illustration, Online und Crossmedia.

Ilga Tick Creative Director, Gala Hamburg

Pim Nap Creative Director, Studio Piraat Den Haag

Meike Quentin General Manager Das Amt, Kiel

Nadja Zobel Art-Director, mareverlag Berlin

Christian Baun Logodesigner, www.logodesign.dk Copenhagen

Michael Adams Editorial Design Zurich

Katharina Reitan video. blogging. wording. training. Vienna

Claudia Eustergerling Claudia Eustergerling Design Luxembourg

Eberhard Wolf Art-Director, Luxemburger Wort Luxembourg

Gesammelt von Susanne Stöcklin-Meier.

~ Ausgezeichnet ~

PASCALE BRUDERER: «SOWAS VON VERDIENT» Das Grosseltern-Magazin erhielt letzten Monat einen International Creative Media Award (icma) of Excellence für vorbildliches Konzept und Design in der Kategorie Zeitschriften Extra. Mit den Awards of Excellence werden herausragende Einzelleistungen ausgezeichnet. Der Wettbewerb, den es seit 2010 gibt, hat zum Ziel, den Informationsaustausch über Corporate Media, Corporate Design, Bücher und Zeitschriften auf internationaler Ebene zu fördern. Die Auszeichnung war für uns genauso erfreulich wie überraschend. Überraschend deshalb, weil wir gar nicht wussten, dass das Grosseltern-Magazin eine der 376 Publikationen war, die von der neunköpfigen internationalen Fachjury beurteilt wurden. Ein Jurymitglied des icma hatte das Grosseltern-Magazin nominiert. Wir fühlen uns geehrt. «Glückwunsch, liebe Macher und Macherinnen des GrosselternMagazins. Der Preis ist durchaus nachvollziehbar. Bei uns gehen die ausgelegten Exemplare regelmässig weg wie warme Weggli», schrieb Urs Rietmann vom Kindermuseum Creaviva des Zentrums Paul Klee in Bern. Die Fachjury hatte jene Ausgabe des Magazins beurteilt, in der das Creaviva gross vorgestellt wurde. Und auch die SP-Ständerätin Pascale Bruderer meldete sich per SMS: «Herzliche Gratulation zum Award of Excellence!!! Sowas von verdient.» ~MB

~ Kindermund ~

«S FÜDLI BROCHE» Nonno liegt nach einem Skiunfall mit gebrochenem Becken im Spital. Lian (3) besucht ihn und interessiert sich sehr, wo Nonno verletzt ist. Am nächsten Tag erzählt er den anderen Grosseltern: «De Nonno isch im Spital, will er s Füdli broche hät.» ELISABETH HÜBNER, FEHRALTROF

Hat Ihr Enkelkind auch etwas Lustiges gesagt? redaktion@grosseltern-magazin.ch

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Kambly Erlebnis

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Aufgefallen ~

OMA, TOCHTER UND ENKELIN BEIM KLAUEN ERWISCHT Ein Detektiv des Kleiderladens Primark staunte wohl nicht schlecht, als er drei Damen mit insgesamt 23 geklauten Kleidungsstücken erwischte und feststellte, dass es sich bei den Diebinnen um eine Oma (73), deren Tochter (52) und die Enkelin (30) handelte. Mitte Februar musste die Familie dann vor dem Dresdner Gericht antreten. Laut der regionalen Boulevardzeitung «Morgenpost» mussten Oma Monika 700 und die Enkelin Cindy 200 Euro Strafe zahlen. Mutter Manuela wurde mangels Beweisen freigesprochen. ~MB

ÄR T ERKLnut zung Handy

~ Aline (14) erklärt ~

INS HANDY STARREN BEDEUTET NICHT ZWINGEND NICHTS TUN Aber was tun denn die Jungen, wenn sie immerzu in ihre Geräte blicken? Aline (15) wollte es wissen und untersuchte bei ihrem Smartphone die Batterienutzung, wo aufgelistet ist, welche Apps sie wie viel nutzt.

~ Filmtipp ~

WAJIB Der in Rom lebende Architekt Shadi ist zu Besuch in seinem Heimatort. Er soll dem Vater dabei helfen, die Einladungen zur Hochzeit seiner Schwester persönlich zu verteilen, wie dies in Palästina traditionell gemacht wird. Wir erleben die Tücken einer Vater-Sohn-Beziehung, und die palästinensische Regisseurin Annemarie Jacir nimmt die Zuschauer mit auf eine humorvoll ernsthafte Fahrt durchs heutige Nazareth. In Locarno hat «Wajib» im letzten Jahr die Publikumsherzen erobert sowie drei Preise gewonnen. Jetzt in ausgewählten Schweizer Kinos. www.trigon-film.org

«Aline, jetzt starr nicht tagein, tagaus in dein Natel» – «Was machst du denn die ganze Zeit?» Solche und ähnliche Sätze musste ich mir schon oft von meinen Grosseltern anhören. Deshalb wollte ich es selbt wissen: Ja, was mache ich alles auf meinem Handy? Für was brauche ich es am meisten? Hauptsächlich pflege ich meine sozialen Kontakte mithilfe verschiedenster Apps: Zum Beispiel schicke ich meiner besten Freundin ein herziges Video von meinem Büsi mittels Snapchat (die App mit den Hundenasen und Glubschaugen). Teile meine neusten Musikentdeckungen via Spotify mit einem Kollegen oder schaue halt auf Instagram, was sonst noch so auf der Welt passiert, und verteile Herzen. Musik ist ein grosses Thema bei uns. Dementsprechend höre ich auch sehr oft Musik übers Handy, was dank einer Musikapp (Spotify) sehr einfach geht. Auf Spotify gibt es eine tolle Funktion, mit der man sich verschiedenste Playlists zusammenstellen und diese veröffentlichen kann. So kommt es, dass einem eine Playlist gewidmet wird oder man genau weiss, was die Kollegin gerade gerne hört. Meine Mutter erzählte mir, dass sie zu Jugendzeiten auch Musik untereinander ausgetauscht hätten. Dies war damals aber wesentlich komplizierter: Man musste auf eine Kassette die Hitparade aufnehmen und einerseits hoffen, dass das gewünschte Lied gespielt wurde, und dass andererseits der Moderator nicht in das Lied hineinsprach. Sonst war die ganze Mühe umsonst. Ganz schön kompliziert! Das Handy und das digitale Leben sind ein grosser Teil von uns Jungen. Aber ich denke, dass die Themen und Interessen immer noch ähnlich sind. Nur die Mittel und Möglichkeiten haben sich halt verändert. •

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

16 ~ Kurz und gut ~

NEUN TIPPS, DAMIT SICH DAS REISEN MIT ENKELKINDERN WIE FERIEN ANFÜHLT

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GenerationenKittCamp 2018 «Sommerferien mit ihren Enkelkindern: Eine Erlebnis- und Entdeckungsreise» # 04 ~ 2018

www.generationenkittcamp.ch


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Auch mit nicht schulpflichtigen Kindern zur Schulferienzeit reisen. Das erhöht die Chance, Spielkameraden kennenzulernen. Sich von den Eltern eine Vollmacht ausstellen und im Idealfall ins Englische übersetzen lassen. Eine Kopie des Impfausweises mitnehmen und sich über Allergien und Vorerkrankungen informieren. Mit leichtem Gepäck reisen. Das Lieblingsspielzeug darf jedoch auf keinen Fall fehlen. Sich mit den Eltern absprechen, was erlaubt ist und was nicht. Und hin und wieder ein Auge zudrücken. Bei Ausflügen immer genügend Pausen einplanen. Apropos Pausen: Sich auch mal selber eine Auszeit gönnen. Hotels mit Kinderhort schaffen Abhilfe. Die Entschleunigung nicht vergessen. Manchmal ist eine Partie «Eile mit Weile» spannender als jeder Vergnügungspark.

~ Kindermund ~

«DU CHASCH DÄNN AU MIT BITCOIN ZAHLE» Isabelle (5) spielt Verkäuferlis. Ich kaufe bei ihr ein. Als es ans Zahlen geht, sagt sie: «Du chasch dänn au mit Bitcoin zahle.» ELISABETH HÜBNER, FEHRALTROF

Hat Ihr Enkelkind auch etwas Lustiges gesagt? redaktion@grosseltern-magazin.ch

Keine Premiere ohne Generalprobe: Vor einer gemeinsamen Reise ein Testwochenende durchführen. ~MW

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27. – 29. April 201u8r Eulachhallen, Winterth

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# 04 ~ 2018


~ Magazin ~ ANDERSWO

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Ein Trollweg für die Enkel Die Grosseltern Gun Eriksson Pernold und Ulf Pernold bauten neben ihr Sommerhaus zwei weitere Häuser für die Familien ihrer Kinder. So kann die Grossfamilie gemeinsam Ferien verbringen. Für die Enkel schufen sie einen Trollweg. Von CAROLINE DOKA (Text) und FRANK DUGRILLON (Foto)

SCHWEDEN

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asziniert stehen Johan, 4, und Erik,

6, im Vasa-Museum in Stockholm vor dem majestätischen Kriegsschiff und lauschen den Erzählungen ihrer Grossmutter. Die Vasa sei bei der Jungfernfahrt mit Mann und Maus gesunken und nach exakt 333 Jahren geborgen worden, erzählt die jung gebliebene 73-Jährige in kindgerechter Sprache. Die beiden schwarzhaarigen Buben hängen ihr an den Lippen. Gun Eriksson Pernold streift mit ihren Enkeln oft durch die Museen der Stadt. Sie lebt wie auch die Familie von Sohn Martin und Schwiegertochter Daniella in Stockholm. Die Grosseltern Gun und Ulf, 78, haben neben Johan und Erik noch zwei Enkelinnen: Maya, 16, und Svea, 7, die Kinder ihrer Tochter Sara. Während die Mädchen wie viele schwedische Kinder blond sind, haben die beiden Buben kohlrabenschwarzes Haar, braune Augen und einen dunklen Teint. Gun und Ulf adoptierten ihre Kinder Sara und Martin aus Mexiko, als sie Babys waren. Gun liebt es, Zeit mit den Enkeln zu verbringen. Den Grösseren hilft sie bei den Schulaufgaben: Sie übt mit Svea lesen und diskutiert mit Maya, der Ältesten, über Geografie und Geschichte. Die Grossmutter und ihre älteste Enkelin telefonieren häufig und gehen gerne zusammen ins Kino. Sie haben einen speziellen Draht zueinander. «Ich liebe alle meine Enkel,

aber Maya hat als Älteste einen besonderen Platz in meinem Herzen.» VON EINANDER LERNEN Gun denkt gerne an ihre eigenen Grosseltern zurück. Sie mochte sie, doch das Verhältnis sei distanzierter gewesen als jenes zu ihren Enkelkindern. Für Gun sind beide – ihre Kinder, als sie klein waren, und heute ihre Enkel – eine Quelle des Glücks. «Sie bereiten mir Freude, und wir lernen voneinander. Sie löchern mich mit Fragen, die ich entweder beantworten kann oder zu denen ich recherchiere. Der Unterschied zu den eigenen Kindern ist eigentlich nur, dass ich mit den Enkeln nicht rund um die Uhr zusammen bin.» Differenzen in der Erziehung gebe es mit deren Eltern nie. Der Erziehungsstil in Schweden sei liberaler als in anderen Ländern. Gun weiss von Familien in der Schweiz, die ihre Kinder ins Bett schicken, wenn sie nicht essen wollen. «Das gibt es bei uns nicht. Wenn ein Kind nicht essen mag, darf es vom Tisch aufstehen und spielen gehen. Nur mit dem Essen spielen, das toleriere ich nicht.» DIE GANZE FAMILIE AUF DER INSEL Oft ist Gun mit den Enkelkindern in der Natur unterwegs. Sie ist stolz auf Johan und Erik, die tolle Skifahrer sind. «In Schweden stellt man die Kinder auf die Ski, sobald sie laufen können.» Im Sommer # 04 ~ 2018

Einwohner: 10 120 242 Hauptstadt: Stockholm Fläche: 447 435 km² Familienpolitik: Das öffentliche Kinderbetreuungssystem ist erschwinglich und gut ausgebaut. Kindergärten geniessen ein hohes Ansehen, das garantierte Recht auf einen Kindergartenplatz ab dem ersten vollendeten Lebensjahr nehmen knapp 90 Prozent der Eltern in Anspruch. Grosseltern: Auf Schwedisch werden Grosseltern mütterlicherseits anders benannt als Grosseltern väterlicherseits. Mormor = Grossmutter mütterlicherseits, Morfar = Grossvater mütterlicherseits, Farmor = Grossmutter väterlicherseits und Farfar = Grossvater väterlicherseits. Trolle: In der schwedischen Folklore spielen Trolle eine grosse Rolle. Gern bauen die Skandinavier in ihren Vorgärten den kleinen flinken und hilfreichen Trollen Miniaturhäuser, die den eigenen Wohnhäusern verblüffend ähneln. Selbst Miniaturkirchen für Trolle sind in den Vorgärten aufgestellt.

fahren Gun und Ulf mit den Enkeln in ihr Ferienhaus auf der Insel Hemmarö nördlich von Stockholm. Sie tuckern mit dem Boot hinüber, streifen durch die Wälder, halten nach Elchen Ausschau oder baden. «Am liebsten aber spielen die Enkelkinder


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STOCKHOLM

mit Gunborg, unserem portugiesischen Wasserhund», sagt Gun, die früher mit Blindenhunden arbeitete. «Sie lieben ihn genauso wie Ulf und mich.» Hinterm Sommerhaus haben die Grosseltern für die Enkel einen Trollweg angelegt. Johan und Erik sind ganz verrückt danach, die liebenswerten Wichte zu besuchen und zu schauen, welche Tiere sich dort gerade tummeln. Inzwischen haben Gun und Ulf neben ihrem Sommerhaus je eines für die beiden Kinderfamilien gebaut. So kann die Grossfamilie gemeinsam auf der Insel Ferien verbringen. Die Enkel besuchen die Grosseltern auch gerne zu Hause – besonders, wenn sie Gäste haben. Ulf war Rechtsanwalt und spricht viele Sprachen. Er engagiert sich noch immer für Flüchtlinge, lädt sie zum Essen ein und bringt ihnen Schwedisch bei. Wie die ganze Familie geniessen die Enkel diese weltoffene Atmosphäre und interessieren sich – wohl nicht ganz zu• fällig – für andere Kulturen.

Grossmama Gun Eriksson Pernold mit Schwiegertochter Daniella und den Enkeln Johan und Erik.

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ABENTEUER ERLEBEN!

Im Walter Zoo in Gossau SG wartet an jeder Ecke eine Überraschung. Unvergessliche Einblicke in die Tierwelt für Jung und Alt sind garantiert. # 04 ~ 2018


~ Magazin ~ LESERBRIEFE

Grosseltern

# 03 März 2018

MAGAZIN

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# 03 / März 2018

Inkl.

GR OS Agenda zum SELTE AM 11. RNTAG 3.2 ab Seite 018

www.grosseltern-magazin.ch

Grosseltern 22

Das Magazin über das Leben mit Enkelkindern

Ignazio Cassis

Zwei Sprachen im Kopf

Der Bundesrat erinnert sich an die gemeinsame Zeit mit seinen Grosseltern. (S.12)

Dossier Spracherwerb: Wie das Kind zwei Sprachen auf einmal lernen kann. (S.48)

Stiefgrossväter Von engagiert bis zum Opa-Verweigerer, vier Patchwork-Grossväter erzählen. (S.42)

hen Wir wünsc ern! st O e schön

Grosseltern MAGAZIN CHF 9.50 EUR 8.50

Die Meinung der Leserinnen und Leser PATCHWORK-GROSSELTERN

«MIR FEHLT DIE ZEIT»

«DA HINKEN SIE NACH»

Zum Artikel «Nicht nur im Hintergrund»

Zum Grosseltern-Magazin

Zum Service-Teil

Mit Interesse habe ich den Artikel

Ich möchte keine Aboverlängerung

Ich finde das Journal «Grosseltern»

«Nicht nur im Hintergrund» gelesen. Mein Lebenspartner und ich sind beide geschieden. Wir pflegen seit bald 30 Jahren eine Partnerschaft, in der wir mittlerweile auch zu Patchwork-Grosseltern geworden sind. Die Beziehung meines Lebenspartners zu meinen Kindern und jetzt auch zu seinen nicht-biologischen Grosskindern war und ist ganz natürlich. Seine Töchter akzeptieren mich leider nicht voll, und es ist mir bis heute nicht gelungen, dem Grosskind meines Lebenspartners die gleichen Gefühle wie meinen eigenen entgegenzubringen. Ich fühle mich, wie in Ihrem Artikel treffend beschrieben, als «Freelance-Grossmutter». Mein Lebenspartner akzeptiert meine distanzierte Haltung nur ungern. Für ihn sollte ich für sein Grosskind gleich empfinden wie für meine eigenen. Dass ich das nicht kann, hat schon zu massiven Auseinandersetzungen zwischen uns geführt. Es tröstet mich zu lesen, dass Herr Steiger davon schreibt, für seine Patchwork-Enkelin vermutlich nicht die gleiche Verantwortung zu spüren und dass genetische Verbindungen die Verpflichtung vergrössern.

von Grosseltern. Als erfahrene, aber noch berufstätige Grossmama fehlt mir einfach die Zeit, das tolle Magazin ausführlich zu lesen. Ich denke aber, die Zeitschrift kann «Neulingen» viele gute Anregungen geben und auf die spannende Zeit als Grosseltern neugierig machen.

super. Für meinen Geschmack dürfte es öfters Strick-Anleitungen oder so richtig gute Basteltipps beinhalten. Da hinken Sie noch etwas nach … Barbara Eggimann, per E-Mail

Rita Alaimo, per E-Mail

MIT ÖV GEHT ES NICHT Zum Ausflug «Laternliweg»

Sie empfehlen beim Ausflugstipp zum Laternliweg im Appenzellerland für die An- und Rückreise den öffentlichen Verkehr. Es ist aber nicht möglich, den Weg in der Dämmerung zu gehen und nachher mit dem Postauto zum Bahnhof Urnäsch oder Nesslau zu fahren, ohne dass man mit den Enkelkindern ein «G'hetz» hat. Das letzte Postauto ab Schwägalp fährt um 17.30 Uhr. Das finde ich sehr schade. Das Grosseltern-Magazin gefällt mir im Übrigen sehr gut! Ich freue mich auf jede neue Nummer. Ritta Bär, per E-Mail Redaktion: Wir entschuldigen uns für diesen Fehler und danken unserer Leserin für die geschätzte Rückmeldung.

Brigitte Linder, per E-Mail

# 04 ~ 2018

KREATIVER NACHMITTAG Zum Grosselterntag

Liebe Redaktion, meine 4½-jährige Enkeltochter Emilie und ich haben am Grosselterntag einen kreativen Nachmittag im Kunsthaus Zürich verbracht. Brigitte Lüem, per E-Mail

Wir freuen uns immer über Kritik und Lob: redaktion@grosseltern-magazin.ch


~ Kolumne ~ MEINE ENKEL – MEINE KINDER

Easy Teenie

S

ei doch nicht so streng! Noch immer höre ich die vorwurfsvolle Stimme meiner Mutter,

damals, als bei uns die Pubertät Tagesthema war. Ja, wohin würde das denn führen, verteidigte ich meine konsequente Haltung. Die Kinder brauchen doch klare Leitlinien. Und überhaupt, was mischt sich meine Mutter ein? Sie hat ja keine Ahnung – so dachte ich damals. Jetzt, da meine eigenen Enkel im Pubertätsalter sind, verstehe ich, was meine Mutter eigentlich meinte. «Sei doch nicht so streng», möchte ich nun auch manchmal sagen. Alles geht so schnell vorbei, bald sind sie aus dem Haus, und du wirst sie und das Chaos vermissen. Wohlweislich hüte ich mich davor, mich einzumischen, denn schliesslich habe ich keine Ahnung … Ich sage nichts.

DIE MUTTER Marlis Friedrich Baumgartner (65) ist achtfache Grossmutter und arbeitet als Web-Publisher. Sie hütet regelmässig die Kinder ihrer beiden Töchter und unregelmässig die Kinder ihres Sohnes.

M

eine Mutter hatte es damals sehr leicht mit mir. Ich war als Teenie völlig unkompliziert.

Ja, dass sie sich beim Schulbesuch zeigte, oder – noch schlimmer – mich bei einem Volleyball-Match am Spielfeldrand lauthals anfeuerte, das wollte ich natürlich nicht. Auch wenn wir von einem Skilager (so was gab es damals noch) heimkamen, sollte sie mich bitte nicht vom Bahnhof abholen. «Mamie, das ist peinlich.» Aber solange sie sich nicht zusammen mit mir in der Öffentlichkeit zeigte, war eigentlich alles in Ordnung. Abgesehen von kleinen Streitereien zu Hause. Zum Beispiel, wenn ich mich wieder einmal in der Küche betätigt hatte. Ich war wahnsinnig talentiert beim Kochen, fand ich. Weniger Talent hatte ich beim Aufräumen der Küche. Pfannen muss man nach jedem Gebrauch mit Wasser füllen und ordentlich einweichen. So ungefähr drei bis vier Tage, oder bis sie wie von Zauberhand von selbst wieder sauber und ordentlich verstaut sind. «Und die Teller wären ja schnell abgewaschen, wenn wir eine Abwaschmaschine hätten. Du willst ja keine! Also» (heftiges Türenknallen). Gut, wenn ich es mir so überlege, war ich vielleicht doch nicht so easy als Teenie. Woher nur, frage ich mich, kommt denn dieser verständnislose Blick meiner Mutter, wenn ich bei meinen Kindern durchgreife, wenn diese pubertäre Anfälle haben? •

DIE TOCHTER Melanie Borter (38) arbeitet in einem 70-Prozent-Pensum für dieses Magazin. Sie hat drei Kinder, der erste Sohn ist bereits ein Teenager, der zweite ist zehnjährig, die Tochter ist zwei Jahre alt. # 04~ 2018

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160 Millionen 22

~ Hintergrund ~ GESELLSCHAFT

Stunden Das Bundesamt für Statistik hat berechnet: 160 Millionen Stunden jährlich hüten Grosseltern ihre Enkelkinder. Höchste Zeit, der Gesellschaft klar zu machen, wie wichtig Grosseltern sind. Mit wissenschaftlich fundierten Fakten und Analysen und mit emotionalen Botschaften.

# 04 ~ 2018


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Der Schweizer Musiker und Sänger Gustav bei den Aufnahmen zum Grosselternsong.

Von MELANIE BORTER (Text) und TIBOR NAD (Fotos)

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er Soziologe René Levy nennt die Grosseltern eine «verkannte Gesellschaftsstütze». Zu Recht. Über den Kostenfaktor der Alten spricht man oft und gerne, was diese der Gesellschaft bringen, darüber berichten nur wenige. Dabei sind die kürzlich veröffentlichten Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) mehr als eindrücklich: 160 Millionen Stunden jährlich betreuen Grosseltern ihre Enkelkinder, das entspricht laut Berechnungen des BFS einem Arbeitsvolumen von mehr als acht Milliarden Franken pro Jahr. Diese Zahlen allein müssten eigentlich ein Umdenken in der Gesellschaft bewirken. Tun sie aber nur in sehr bescheidenem Mass. Dem möchte «Kontrapunkt», der «Schweizer Rat für Wirtschafts- und Sozialpolitik» ,entgegenwirken. Diese politisch unabhängige Gruppierung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hat sich zum Ziel

gesetzt, übersehene, aber wichtige Aspekte offen zu legen. Der pensionierte Professor für Soziologie René Levy ist in dieser Vereinigung und hat für «Kontrapunkt» alle Fakten zur Bedeutung der Grosseltern für die Gesellschaft zusammengefasst. Der Titel «Grosseltern, die verkannte Gesellschaftsstütze» ist zugleich die Kernaussage seines Artikels, den wir hier gerne abdrucken und so unseren Teil dazu beitragen, die Wichtigkeit der Grosseltern nicht nur für die Familien, sondern auch für die Gesellschaft zu untermauern. Weil wir aber wissen, dass bei der Meinungsbildung der Menschen nicht nur die Fakten zählen, lancierten wir bereits vor drei Jahren den Grosselterntag. Seither feiert die Schweiz immer am zweiten Sonntag im März ihre Grosseltern. Die Enkel und Familien können an diesem Tag den Grosseltern Danke sagen, Medien berichten an diesem Tag über besondere Anlässe zum Grosselterntag oder über die emotionale Bedeutung der Grosseltern. Natürlich hat sich das Grosseltern-Magazin auch dieses Jahr etwas ganz Besonderes zum Grosselterntag einfallen lassen. Wir beauftragten den Schweizer Musiker und Sänger Gustav, einen Song für die Grosseltern zu komponieren. Schnell war für den Entertainer klar, Enkel müssen bei der Produktion des Songs unbedingt mitwirken. Entstanden ist ein Song mit Ohrwurmpotenzial, gespickt mit authentischen, berührenden Aussagen der Enkelkinder. Den Song können Sie auf unserer Webseite hören und dank unserem Mitarbeiter Tibor Nad, der die Aufnahmen mit seiner • Kamera begleitete, auch sehen.

Das Video zum Grosselternsong finden Sie auf www.grosseltern-magazin/Gustav # 04 ~ 2018


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Grosseltern, die verkannte Gesellschaftsstütze

KONTRAPUNKT, der «Schweizer Rat für Wirtschafts- und Sozialpolitik», entstand auf Initiative des «Netzwerks für sozial verantwortliche Wirtschaft». Es ist eine politisch unabhängige Gruppierung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die die oft unbefriedigende und polarisierende öffentliche Diskussion über politische Themen durch wissenschaftlich fundierte, interdisziplinär erarbeitete Beiträge zu vertiefen sucht. Kontrapunkt möchte vor allem übersehene, aber wichtige Aspekte offenlegen und einen Beitrag zur Versachlichung der Debatte leisten.

Man spricht immer häufiger von der zunehmenden Betreuungsbedürftigkeit der Alten (und ihren Kosten) und vergisst darüber, dass diese vorher jahre-, oft sogar jahrzehntelang selbst aktiv betreuen, zuerst ihre Kinder, nachher ihre Eltern und später oder gleichzeitig die Kinder ihrer Kinder. Von RENÉ LEVY, Kontrapunkt (Text) und TIBOR NAD (Fotos)

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ahlreiche Grosseltern kümmern sich um ihre

nicht die informelle, aber immer verbreitetere Indienstnahme

Enkelkinder. Viele empfinden dies als beglückend und engagieren sich hoch motiviert in dieser biografisch neuen Tätigkeit, die häufig in die Zeit ihrer Pensionierung fällt und sie durch ihre neu gefundene Verfügbarkeit aufwertet. Dennoch stellt sich die Frage, ob

der Grosseltern für die Kinderbetreuung als verdeckte, nicht beabsichtigte Sparhilfe an moderne Sozialstaaten anzusehen ist, die als billiges Ruhekissen von sozialpolitischem Handeln entlastet. Grundlegende gesellschaftliche Veränderungen haben in den letzten zweihundert Jahren dazu geführt, dass für viele die zwischenmenschliche Solidarität nur im engsten Familienund Bekanntenkreis stattfindet. Selbst darauf können aber viele nicht mehr zählen: weil sie nicht mehr nahe genug beieinander wohnen, aber auch, weil solche Solidaritätspartner nicht mehr leben oder aus anderen, oft ganz alltäglichen Gründen. Deshalb musste die spontane zwischenmenschliche Solidarität immer mehr durch sozialstaatliche Einrichtungen ersetzt werden, damit die soziale Bindung nicht ersatzlos verschwindet. Die heute in der Schweiz vorhandenen Einrichtungen unterstützen vor allem Menschen, die kein eigenes Einkommen verdienen können (Alter, Arbeitslosigkeit, Krankheit, Invalidität). Paare, die Eltern geworden sind und deswegen ihre Arbeitszeit verringern sollten, müssen dagegen sehen, wie sie mit ihren eigenen Mitteln zurande kommen. Dass hier ein ernsthaftes Problem liegt, wird vor allem als Vereinbarkeitsproblematik zwischen Familie und Beruf für Mütter diskutiert. Diese Beschränkung greift aber zu kurz, denn sie klammert die Sorgepflicht der Väter aus (oder reduziert sie allein aufs Geldverdienen).

Ivan, 12 Jahre.

«Ich fend, mini Baki macht die beschte Pommes, wo’s gid.»

DREIECKSBEZIEHUNG Ein weiteres derartiges Solidaritätsverhältnis ist jenes zwischen Grosseltern und Enkelkindern. Es ist eigentlich eine Dreiecksbeziehung, weil die Eltern als mittlere Generation ebenfalls dazugehören. Neben der – meist im Vordergrund stehenden – emotionalen Bindung entlasten die Grosseltern mit ihrem Einsatz

Diesen Text unterzeichneten folgende Mitglieder von KONTRAPUNKT: Prof. em. Beat Bürgenmeier, Volkswirtschaftler, Universität Genf; Prof. Dr. Marc Chesney, Finanzwissenschaftler, Universität Zürich; Prof. Dr. Jean-Daniel Delley, # 04 ~ 2018


~ Hintergrund ~ GESELLSCHAFT

160 MILLIONEN STUNDEN Laut Bundesamt für Statistik (BFS) erbringen die Grosseltern in der Schweiz rund 160 Millionen Stunden Betreuungsaufwand pro Jahr (2016) und schaffen damit einen volkswirtschaftlichen Wert, den es auf 8,146 Milliarden Franken schätzt. Dieser Betrag entspricht gerade mal der Hälfte dessen, was die gleichen Leistungen nach dem günstigsten Krippentarif kosten würden. Da dieses beträchtliche Dienstleistungsvolumen nicht finanziell entgolten wird, taucht es im Bruttosozialprodukt nicht auf und bleibt volkswirtschaftlich unsichtbar, genauso wie Haus- und Freiwilligenarbeit. In der heutigen Situation gehört es nichtsdestoweniger zum nötigen Umfeld des Wirtschaftens; ohne es würde der Wirtschaft ein entsprechend grosses Volumen ~

Maria, 12 Jahre.

«Mini Grossmuetter Maria Teresa chocht jedes Mal wie en Gourmet mit ihrne g’heime Zuetate.»

erbracht) ist häufiger als die institutionelle. Für 2014 wurde ermittelt, dass für Kleinkinder (bis drei Jahre) die informelle Betreuung fast drei Viertel ausmacht, für grössere Kinder (4–12 Jahre) rund 55 Prozent. Öffentliche Einrichtungen befriedigen also weniger als die Hälfte der effektiven Nachfrage. Insgesamt greift etwas mehr als die Hälfte der Eltern auf Kinderbetreuung durch Verwandte zurück, bei Alleinerziehenden ist der Anteil leicht geringer. Die entscheidende Rolle der Grosseltern erhellt sich durch folgenden Vergleich: 8,9 Prozent aller Frauen und 4 Prozent aller Männer über 15 Jahren betreuen verwandte Kinder, aber rund 60 Prozent der Grosseltern sehen ihre Enkelkinder mindestens einmal pro Woche; 24 Prozent von ihnen kümmern sich regelmässig (mindestens einmal pro Woche) um eines oder mehrere. Dabei werden vor allem Grossmütter mobilisiert, besonders für kleine Kinder (ihr Betreuungsanteil für Kinder unter sechs Jahren beträgt 73 Prozent).

Luna, 11 Jahre.

«De Nonno Carlo suecht mer im Sommer die chliine süesse Erdbeereli i sim Garte»

die Eltern punkto Betreuungsaufwand. Was in rein zwischenmenschlicher Perspektive als «Liebesdienst», als für beide Seiten befriedigend und als normaler Bestandteil der Grosselternrolle erscheint, erweist sich aus der Sicht der ganzen Gesellschaft als massive Dienstleistung, die gesellschaftlich unerlässlich ist, unter Verzicht auf andere Aktivitäten erbracht wird (und dies oft unter dem Druck emotionaler Ansprüche), aber unbezahlt bleibt und auch sonst gesellschaftlich nur wenig anerkannt wird. Es lohnt sich, einige der wenigen Informationen zur Kenntnis zu nehmen, die dazu in der Schweiz vorhanden sind. Die nichtinstitutionelle bzw. informelle familien- und schulergänzende Kinderbetreuung (am meisten durch Grosseltern

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Politik wissenschaftler, Universität Genf; Prof. Dr. Michael Graff, Volkswirtschaftler, ETH Zürich; PD Dr. Thomas Kesselring, Universität Bern; Prof. em. Dr. Wolf Linder, Bern; Prof. em. Dr. Philippe Mastronardi, Öffentlichrechtler, Universität St. Gallen; # 04 ~ 2018


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Neva, 8 Jahre.

«S’Grosi isch die Bescht, well ich bi ihre alles dörf »

von Arbeitsstunden entgehen. Und die Forderung, dass die Wirtschaft sich in irgendeiner Form an der Kinderbetreuung beteiligt, wäre deutlich massiver. Im europäischen Vergleich liegt die Häufigkeit des Grosselterneinsatzes in der Schweiz im Mittelfeld der Länder (in Nordeuropa, den Niederlanden, Belgien und Frankreich betreuen mehr Grosseltern ihre Enkel als in der Schweiz und in Südeuropa). Der Grosselterneinsatz ist hier jedoch besonders intensiv (Kriterium: mindestens einmal pro Woche). Nur in Südeuropa – Spanien, Italien, Griechenland – mit seinen typisch schwächeren sozialstaatlichen Einrichtungen ist er noch intensiver. (Die Häufigkeit betrifft den Anteil der Grosseltern, die überhaupt Enkel betreuen, die Intensität, wie oft sie dies tun.) Die Betreuung der Kinder durch ihre Grosseltern erweist sich damit in der Schweiz als ein Phänomen mit beträchtlichem Umfang, das einem verbreiteten Bedürfnis der Eltern entspricht. Es bleibt jedoch öffentlich weitgehend unsichtbar und politisch unberücksichtigt, weil es von den volkswirtschaftlichen Indikatoren nicht erfasst wird und kaum Anlass zu politischen Vorstössen gibt. Damit wird es auch weniger leicht als gesellschaftliches, also nicht ausschliesslich privates Phänomen greifbar. KRIPPEN NUR FÜR REICHE Die geringe Zugänglichkeit öffentlicher Betreuungseinrichtungen in der Schweiz (ungenügende Zahl, Distanz, Stundenpläne, Preis) führt dazu, dass nur gut betuchte Eltern es sich leisten können, in grösserem Umfang auf ausserfamiliale Kinderbetreuung zurückzugreifen, für die anderen sind die Grosseltern eine kaum zu ersetzende Stütze. Umso problematischer ist die Situation jener Eltern, die knapp bei Kasse sind, aber nicht auf Grosseltern zurückgreifen können. Aus dieser Situation ergibt sich, jenseits aller positiven Gefühle, welche die Beziehung zwischen Grosseltern und Enkelkindern begleiten, ein beträchtlicher familiärer Druck auf die Grosseltern, der ihnen in vielen Fällen volle «Einsatzpläne» und geringe anderweitige Verfügbarkeit beschert. So erfüllend dies von vielen auch erlebt wird, so steht diese Situation dennoch der offiziellen Zielsetzung der Alterssicherung direkt im Weg: Nach einem vollen Arbeitsleben sollen die Älteren eine Zeit der Freiheit von Zwängen erleben können, die ihnen erlaubt, zu tun und zu lassen, was ihnen beliebt, und nicht, was ihnen Familienpflichten und das Fehlen von Alternativen vorschreiben. Der drängende Rückgriff auf die Grosseltern resultiert aus der Tatsache, dass für einen grossen Teil der Mütter zwischen der Betreuung ihrer Kinder und ihrer Berufstätigkeit ein Entweder-oder-Verhältnis besteht. Dieser Zustand wird von einer Dreierkonstellation von Faktoren aufrechterhalten. Zum einen lastet auf einem

Philippe, 12 Jahre.

«S’Mueti isch di Bescht, well sie immer s'Bescht für mich will»

Prof. em. Dr. Hans-Balz Peter, Sozialethiker und Sozialökonom, Universität Bern; Prof. Dr. HSG Gudrun Sander, Betriebswirtschaftlerin, Universität St. Gallen; Dr. h.c. Rudolf H. Strahm; Prof. em. Dr. Peter Ulrich, Wirtschaftsethiker, Universität # 04 ~ 2018


~ Hintergrund ~ GESELLSCHAFT drei Jahren sowie Tagesschulen, wie sie in anderen europäischen Ländern (Frankreich, Deutschland), aber auch im Kanton Tessin mit Erfolg eingeführt werden. •

Priska, 12 Jahre.

ist, der hier ebenfalls ins Spiel kommt, um das Dilemma zwischen Mutterschaft und Erwerbsarbeit zu vermeiden. Die aus dieser Dreierkonstellation stammenden Drücke werden an die Grosseltern als Aufforderung zur Mitbetreuung ihrer Enkel weitergegeben. DAS IST ZU TUN

Leon, 12 Jahre.

«Min Grossvater loht mich sogar elleige uf sim Traktor fahre»

Was ist zu tun, um die Wahlfreiheit der Grosseltern wie auch der Eltern zu erhöhen? Ein nur anscheinend privater Schritt besteht darin, das Thema aus der Tabuzone verwandtschaftlicher Verpflichtungen (mit dem Siegel der Selbstverständlichkeit) herauszuholen und es in den Bereich der zwischen Verwandten offen diskutierbaren Austauschformen zu verschieben. Dabei geht es darum, das Bewusstsein der Beteiligten, vor allem der Grosseltern und ihrer Eltern gewordenen Kinder, über die Tatsache zu fördern, dass die Pensionierung als «Reich der Freiheit» konzipiert ist und auch als solches praktisch gelebt werden sollte. Aber auch die Realisierung institutioneller Massnahmen, die schon lange diskutiert werden, drängt sich auf. Wie in praktisch allen anderen europäischen Ländern ist in der Schweiz ein echter Eltern- und nicht bloss Mütterurlaub mit Stellenabsicherung überfällig. Seine Realisierung ist für die Gendergleichstellung grundlegend, auch wenn der Bundesrat findet, diese Massnahme, obwohl zur Umsetzung des Gleichstellungsartikels in der Bundesverfassung unerlässlich, sei heute unbezahlbar. Gleichermassen braucht es flächendeckend ganztägige Kindergärten ab

«Der Popi hed immer en Witz uf Lager»

Grossteil der Familien ein finanzieller Druck zur Erwerbsarbeit beider Partner; erst ab einem beträchtlichen und entsprechend seltenen Einkommensniveau genügt der Erwerb eines einzigen Partners für die ganze Familie. Zum Zweiten lastet auf den Vätern ein grosser Druck zur Vollzeitarbeit, während von den Müttern als normal erwartet wird, sich primär um die Kinder zu kümmern und nur sekundär, soweit die Familienpflichten dafür Raum lassen, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Die Frauendiskriminierung in der Arbeitswelt macht ihrerseits für die Paare den Abbau der Erwerbsarbeit der Frau weniger «teuer» und damit «rationaler» als seitens des Mannes und trägt damit zur Erwerbsdiskriminierung der Frauen bei. Zum Dritten sind angesichts des relativen Fehlens günstiger ausserfamilialer Betreuungsmöglichkeiten die verfügbaren Finanzen der Familie die wichtigste Ressource zum Abbau dieses Druckes. Sie sind nichts weniger als die Voraussetzung dafür, dass beide Partner relativ frei über das Verhältnis zwischen ihrem Berufs- und ihrem Familienengagement entscheiden können. Anzufügen bleibt, dass der Verzicht auf Kinder ein «Ausweg»

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St. Gallen; Prof. em. Dr. Mario von Cranach, Psychologe, Universität Bern; Prof. em. Dr. Karl Weber, Soziologe, Universität Bern; Prof. em. Dr. phil. Theo Wehner, ETH Zürich, ZOA, Zürich; Daniel Wiener, MAS-Kulturmanager, Basel. # 04 ~ 2018


~ Hintergrund ~ FERIEN MIT DEN ENKELKINDERN

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Ebenso schön wie anstrengend Ferien mit den Enkelkindern bringen Abwechslung, bereichern den Alltag und sind gleichzeitig kein Erholungsurlaub. Umso mehr schätzen wir nach den lebhaften Tagen wieder die gewohnte Ruhe und Ordnung. Von MONIKA FISCHER (Text) und BÜRO HAEBERLI, ANDREA MENDLER (Illustration)

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ie Anfrage sorgte zwischen meinem Mann und mir für Diskussionen: Während einer Reise nach Fernost ihrer Eltern sollte unsere einjährige Enkelin eine Woche bei uns und eine weitere Woche bei der anderen Grossmutter verbringen. Ich war sofort dafür, mein Mann hatte grosse Bedenken. Im Zusammenleben mit Kleinkindern hatte er keine Erfahrung. Als er damals zu uns zog, waren meine Kinder bereits im Schulalter, und er war durch seine Arbeit als Hausarzt stets äusserst beschäftigt. Ich gab nicht so schnell auf. «Willst du dir diese Erfahrung wirklich nehmen lassen?» Auf diese Frage hin stimmte er schliesslich zu. DER BANN WAR GEBROCHEN Ich arbeitete damals Teilzeit auf einer Redaktion und organisierte mich so, dass ich in besagter Woche keine auswärtigen Termine hatte. Da ich die Enkelin bereits einen Tag pro Woche hütete, war sie bestens mit mir vertraut und fügte sich problemlos in unseren Alltag ein. So oft wie möglich ging ich mit ihr spazieren und setzte mich während ihres Mittagsschlafes sofort an den Schreibtisch. Telefonate erledigte ich, wenn sie neben mir im Laufgitter spielte. Mein Mann genoss es, sie beim Essen neben

uns im Stühlchen zu haben, und liebte es, ihr am Abend den Schoppen zu geben. Nur ungern gaben wir die Kleine nach einer Woche der anderen Grossmutter weiter. WIEDER KIND SEIN Über die Jahre verbrachten die Enkelin und ihre jüngeren Schwestern immer wieder Ferientage bei uns. Ich stellte mich jedes Mal bewusst auf die Zeit ein, damit ich ganz für die Kinder da sein konnte. Unser altes Haus mit den vielen Zimmern und dem grossen Garten bot viele Möglichkeiten zum Spielen und Herumtoben. Neugierig durchstöberten die Kinder die Kämmerchen und brachten Gegenstände zum Vorschein, von deren Existenz wir nichts gewusst hatten. Besonders begeistert waren sie von einer alten Waage und der noch funktionierenden Ladenkasse einer Tante. Die Mädchen konnten sich gut mit sich selber beschäftigen. Unser Mitmachen war vor allem beim «Eile mit Weile» oder «Memory» gefragt. Ich schaute mit ihnen Bilderbücher an und erzählte immer wieder dieselben Geschichten. Am Abend hörten sie gerne CDs mit Kinderliedern. Besonders liebten sie die Lieder zu den vier Jahreszeiten von Andrew Bond. So kam es, dass wir mehr als einmal mitten im Sommer zu ~

# 04 ~ 2018


~ Hintergrund ~ FERIEN MIT DEN ENKELKINDERN

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~ Hintergrund ~ FERIEN MIT DEN ENKELKINDERN

den Weihnachtsliedern die Fensterläden schlossen und Wunderkerzen anzündeten. Alles im Dorf war für sie anders und neu. Deshalb kamen sie gerne mit zum Einkaufen. Wegen der vielen Mauern, die bestiegen werden mussten, dauerte alles länger. Eine Attraktion war jeweils eine Fahrt mit dem Zug ins nahe Zofingen. Dort wollten sie immer wieder dasselbe sehen: den Entenweiher, die Volièren mit den Vögeln und den Hirschpark neben dem Heitereplatz. Die Tiere regten zu allerlei Spielen an. So sprangen wir einmal

versorgen können. Wenn wieder die gewohnte Ordnung herrscht und der Alltag seinen gewohnten Lauf nimmt.

alle mit Ästen auf dem Kopf wie wilde Hirsche im Wald herum.

sich mit dem Vorhandenen zu beschäftigen wissen. So haben die drei ältesten Enkelinnen bei Schlechtwetter vor Jahren eifrig gemalt und gezeichnet und mit ihren eigenen Werken eine «Galerie» eröffnet, die nun von ihren jüngeren Cousinen laufend erneuert wird. Wir geniessen die gemeinsamen Ferientage in den Bergen mit den Enkeln und ihren Eltern. Auf diese Weise können wir mit den Kindern zusammen sein und sind doch nicht allein für sie verantwortlich. Zudem können Eltern und Grosseltern die verschiedenen Aufgaben teilen und sich so gegenseitig entlasten. Interessant ist zu beobachten, wie quengelig und mühsam ein Kind bei seinen Eltern sein kann, das wir ganz anders kennen. Schön sind die gemeinsamen Wanderungen und das Zusammensein bei oft ausgiebigen Mahlzeiten oder an den Abenden, an denen wir Zeit für Gespräche, für gemeinsame Spiele und zum Jassen haben. Ein unvergessliches Erlebnis war die Familienreise zu meinem runden Geburtstag in die Westukraine, wo ich mit einem Verein ein Projekt aufgebaut hatte. Neben den vier Söhnen und der Tochter waren auch zwei Schwiegertöchter und fünf der damals sieben Enkelkinder dabei. Die eindrückliche Reise verlief völlig unkompliziert. Die Erwachsenen halfen und unterstützten einander gegenseitig. Die grösseren Enkelinnen führten ihre jüngeren Cousinen an der Hand. Bei gemeinsamen Erlebnissen in ungewohnten Situationen lernten wir uns und einander neu kennen und schätzen. Wir waren so begeistert, dass wir beschlossen, eine solche Familienreise gelegentlich zu wiederholen. Ob uns dies mit der inzwischen weiter gewachsenen Familie gelingen wird?

GESCHÄTZTE RUHE NACH DEM STURM Am meisten Schwierigkeiten bereitete uns während der Tage mit unseren Enkeln die fehlende Ruhe am Abend oder in der Nacht. Wenn nach dem Gutenachtritual im Kinderzimmer plötzlich wieder lauter Betrieb herrschte oder eines der Enkelkinder mit den Worten «Ich kann nicht schlafen» zu uns ins Wohnzimmer kam. Manchmal war es schwierig, die herbeigesehnte Abendruhe

«Wir freuen uns auf sie und sind ebenso froh, wenn sie wieder abgeholt werden» aufzugeben und die Kinder noch ein wenig spielen zu lassen. Immer wieder kam es auch vor, dass die Nachtruhe durch ein weinendes Kind oder eines, das plötzlich neben unserem Bett stand, gestört wurde. Nach dem Umzug vom alten Haus in eine kleine Wohnung am Stadtrand kauften wir ein Bettsofa. So haben zusammen mit diesem und dem Gästebett noch immer drei Kinder gleichzeitig bei uns Platz. Nun üben der nahe Wald, die Fahrten mit dem Bus und Spaziergänge durch die Stadt für die auf dem Land lebenden Enkelkinder eine besondere Faszination aus. Wir freuen uns immer, wenn die Enkelkinder zu uns in die Ferien kommen, und sind ebenso froh, wenn sie wieder abgeholt werden, wir die Verantwortung abgeben und das «Lotti Karotti» und alle anderen Spielsachen, Farben und Kinderbücher wieder

UNVERGESSLICHE ERFAHRUNGEN Die Kinder und Enkelkinder besuchen uns auch regelmässig in unserem Haus in den Bergen. Der auf einer Bergterrasse gelegene Ort ist nur zu Fuss oder mit einer Seilbahn erreichbar und bietet wenige Unterhaltungsmöglichkeiten. Es ist eindrücklich zu beobachten, wie kreativ die Kinder Spiele entwickeln und

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~ Hintergrund ~ GROSSVATER SEIN

Eckart Hammer wartet noch darauf, Grossvater zu werden.

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«Theoretisch bin ich der perfekte Grossvater» Der deutsche Sozialwissenschaftler Eckart Hammer (63) hat Ende 2017 das Buch «Grossvater sein» herausgegeben. Im Interview verrät er, weshalb er dieses Buch geschrieben hat und was einen guten Grossvater ausmacht. Von MELANIE BORTER (Fragen) und GERLINDE TRINKHAUS (Fotos)

«Grosseltern»: Eigentlich wollte ich dieses Interview mit der Frage beginnen: Sind Sie ein guter Grossvater? Aber das geht nicht. Eckart Hammer: Theoretisch bin ich perfekt. Aber wie die Praxis dann aussieht, das wird sich erst zeigen. Ich war als Sozialpädagoge theoretisch auch bestens gewappnet, um Vater zu werden, als ich dann aber selbst Kinder hatte, war alles etwas anders.

ECKART HAMMER (64) ist Sozialpädagoge und Sozialwissenschaftler, lehrt an der Evangelischen Hochschule in Ludwigsburg Gerontologie. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit dem Thema Alter sowie mit Männerfragen. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in Reutlingen (D).

Sie haben drei erwachsene Kinder, sind aber kein Grossvater. Trotzdem haben Sie ein Buch geschrieben mit dem Titel: «Grossvater sein». Wie geht das? In den Sozialwissenschaften ist es ein Vorteil, nicht betroffen zu sein. Ich forsche seit 15 Jahren über Männer und ihr Altern, dabei bin ich auf das Thema Grossväter gestossen. Das heisst, eben nicht: Ich habe die Grossväter in der Forschung vermisst. Grossväter kommen praktisch nicht vor, das hat mich geärgert.

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Weshalb? Grossväter haben erst seit Kurzem eine unglaublich hohe Konjunktur, eine völlig neue Generation entsteht da gerade. Wie war denn Ihr Vater als Grossvater? Mein ältester Sohn war zwei Jahre alt, als mein Vater starb. Die Grossvaterrolle konnte er also nicht wirklich wahrnehmen. Und wie war Ihr Verhältnis zu Ihrem Grossvater? Mein Grossvater war eher distanziert und belehrend. Ein unnahbarer Grossvater. Körperkontakt gab es nicht. Sie schreiben: «Der Beobachter ist immer selbst Teil des beobachteten Systems und geht mit eigenen Erfahrungen und Vorurteilen ins Feld.» Welche Vorurteile hatten Sie bezüglich Grossvätern? Diese Frage hat mir noch niemand gestellt, da muss ich überlegen. Ich weiss nicht, ob ich Vorurteile hatte. ~


~ Hintergrund ~ GROSSVATER SEIN

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Vielleicht ist Vorurteil die falsche Bezeichnung. Hat Sie bei Ihrer Recherche zu den Grossvätern etwas überrascht? Mich hat überrascht, dass Grossväter doch eine so grosse Rolle spielen. Grossväter sind gleich bedeutsam. Die gegenseitige Wertschätzung, das heisst, die hohe Wertschätzung der Kinder erstaunte mich.

stellen sollte als werdender Grossvater. Zum Beispiel: Was für ein Grossvater möchte ich eigentlich sein? Wie viele Tage möchte ich Babysitting machen? Solche Dinge sollte man zusammen mit seiner Partnerin und den eigenen Kindern rechtzeitig bedenken. Das sind wichtige Verhandlungen.

Für mich als Redaktorin des Gross-

Die wichtigsten Forschungen zu Grosseltern in der Schweiz stammen von François Höpflinger und seinem

eltern-Magazins ist Ihr Buch ein unglaublicher Fundus an Wissen über Grossväter und Grosseltern, und dies erst noch lesefreundlich präsentiert; wie für mich gemacht. Für wen haben Sie das Buch sonst noch geschrieben? Es ist ein wissenschaftlich basiertes Fachbuch. Es ist kein Ratgeber, aber alles Wichtige, was es an Wissenschaft-

Team. Auch Sie zitieren seine Forschungsergebnisse in Ihrem Buch. Gibt es in Deutschland ähnliche Forschungen über Grosseltern? In Deutschland gibt es keine vergleichbare Grosselternforschung. Vor allem das Gegenbild, das in Höpflingers Studie vorkommt, ist einzigartig. Dass nicht nur die Grosseltern nach ihrer Be-

«Grossväter sind Väter, die eine zweite Chance bekommen haben» lichem über Grossväter gibt, ist darin zusammengetragen. Es richtet sich an Menschen, die an Grossvaterschaft interessiert sind, an Grossväter, an Grossmütter, aber auch für die mittlere Generation ist das Buch spannend. Es ist kein Ratgeber, trotzdem findet man darin auch ganz konkrete Tipps. Wie kann man sich zum Beispiel auf das Grossvatersein vorbereiten? Es gibt da ein paar Fragen, die man sich

ziehung zu den Enkeln befragt wurden, sondern auch die entsprechenden Enkel. Wie haben Ihre erwachsenen Kinder reagiert, als sie von Ihrem Vorhaben erfuhren, ein Buch zum Thema Grossvatersein zu schreiben: Fühlten sie sich unter Druck gesetzt? Ich hoffe nicht, dass ich sie zu sehr unter Druck gesetzt habe. In der Widmung des Buches schreibe ich zwar: «Für Jens, Mirja und Robin, mit denen das Leben # 04 ~ 2018

weitergeht.» Ich meine damit aber, dass das Leben mit ihnen weitergeht, ob sie nun Kinder haben werden oder nicht. Aber meine drei Kinder kennen mich natürlich und wissen schon, dass ich Kinder liebe. Schliesslich war ich auch ein aktiver Vater, während zehn Jahren teilzeitlich zu Hause. Ich darf hoffen, einmal Grossvater zu werden, ansonsten steht natürlich auch mir eine soziale Grossvaterschaft offen. Stimmt die Aussage: Grossväter holen nach, was sie als Väter verpasst haben? Ja. Eigentlich wollte ich mein Buch nach einem Sprichwort benennen, das lautet: «Grossväter sind Väter, die eine zweite Chance bekommen haben». Denn das stimmt, viele Männer haben wegen der klassischen Arbeitsteilung einiges versäumt, als ihre Kinder klein waren. Mit dem Wandel des Familienmodells bekommen die Grossväter heute etwas ganz anderes vorgelebt von ihren Söhnen und Schwiegersöhnen. Aber für Sie als aktiver Vater wäre die Grossvaterrolle nicht so neu? Selbst ich, der ein aktiver Vater war, werde mit Enkelkindern nochmals eine zweite Chance erhalten. Denn ein Grossvater kann im Gegensatz zu einem Vater viel gelassener mit den Kindern sein. Man kann sie ja einfach wieder abgeben. Zu Recht sagt man, es gibt zwei schöne Momente mit den Enkeln, wenn sie kommen und wenn sie gehen. Der Druck, Familie, Haushalt und Beruf unter einen Hut bringen zu müssen, fehlt. Die Zeit, die Grossväter haben, ist ein wertvoller Schatz. Ein Grossvater spielt also eine ganz andere Rolle als ein Vater. Das gilt auch für die Grossmütter. Ja, aber Grossmütter gehen oft von


~ Hintergrund ~ GROSSVATER SEIN

35 «Großvater sein» Klett-Cotta 2017, 175 Seiten.

«Das Beste kommt noch - Männer im Unruhestand» Herder Verlag 2014, 180 Seiten.

«Männer altern anders. Eine Gebrauchsanweisung» Mabuse-Verlag 2017, 219 Seiten.

«Unterschätzt: Männer in der Angehörigenpflege. Was sie leisten und welche Unterstützung sie brauchen» Kreuz Verlag 2014, 224 Seiten.

der einen Mutterrolle in die nächste Mutterrolle über, während die Grossväter tatsächlich von einer Rolle in eine andere übergehen. Dies hängt mit der Rollenverteilung der Grosseltern untereinander zusammen. Überspitzt könnte man von Pflicht und Kür sprechen. Wobei die Grossmutter den Pflichtteil abdeckt, sie kocht und putzt, während der Grossvater für die Kür zuständig ist, er geht in den Wald mit den Enkeln, spielt mit ihnen Fussball. Liegt es an den Grossmüttern oder den Grossvätern, dass die Grossväter oft Randfiguren in der Betreuung der Enkel spielen? Grossväter dürfen sich nicht an den Rand spielen lassen. Sie können auch

Windeln wechseln! Wie reagiert der Grossvater, wenn das Kind in seinen Armen zu weinen beginnt? Behält er es auf dem Arm oder gibt er es sofort ab? Klar, die Matrilinie, also jene von der Mutter zur Tochter, ist klar die stärkste Bindung innerhalb der Familie. Das hat natürliche Gründe, hängt aber auch mit der gesellschaftlichen Norm zusammen. Wie kann man denn solche gesellschaftlichen Normen durchbrechen? Oft sind es kleine Gesten, die grosse Wirkung zeigen. Zum Beispiel, wenn der junge Vater nach der Geburt das Kind zuerst seinem Vater gibt und nicht seiner Mutter. Es ist auch wichtig, dass die Grossväter alleine Zeit mit den Enkeln verbringen, und zwar nicht erst, # 04 ~ 2018

wenn diese so alt sind, dass sie Fussball spielen können. Was ist, theoretisch, ein guter Grossvater? Das Wichtigste ist wohl, sich rauszuhalten, sich nicht einzumischen in die Erziehung. Und sich nicht einzumischen, wenn die Enkel in die Pubertät kommen. Ein guter Grossvater tut Dinge, die ihm selber und den Enkeln Spass machen. Grossväter sollten es zum Beispiel den Eltern (oder noch besser der Schule) überlassen, mit den Enkeln Hausaufgaben zu machen. Ein guter Grossvater geniesst das Leben mit den Kindern. •


~ Hintergrund ~ BAGGERMUSEUM

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Von MARK WYSS (Text und Fotos)

BITTE NICHT NICHT BERÜHREN

Selbstbewusst setzen sich kleine Kinder an die Schalthebel grosser Baumaschinen – oder für eine Pause gar in deren Schaufeln. Im Baggermuseum Fisibach werden Hände und Hosenboden auch schon mal schmutzig. Gut so.

Z

ugegeben, der Titel dieses Beitrags ist überspitzt. Müssen muss man im Ebianum, wie das Baggermuseum Fisibach offiziell heisst, nichts. Aber dürfen darf man umso mehr. «Die Besucher sollen unser Museum erleben», sagt die Ebianum-Marketingverantwortliche Claudia De Bastiani. Was das heisst? Absperrvorrichtungen gibt es nicht. «Bitte nicht berühren»Schilder auch nicht. «Man darf sogar auf die Maschinen rauf. Das macht das Erlebnis noch realer». Claudia De Bastiani weiss, von was sie spricht. Ihr Grossvater, Heinrich Eberhard, war es, der vor 64 Jahren gemeinsam mit Bruder Rudolf die Geschichte des Familienbetriebs zu schreiben begann. Eine Geschichte, die seit 2015 im Ebianum erzählt wird. Mit viel Liebe zum Detail. Und ganz ohne Berührungsängste. Über 500 Mitarbeitende sind mittlerweile schweizweit an diversen Standorten für die Eberhard-Unternehmungen tätig. Über die Jahrzehnte hat sich der Name Eberhard in der Bauwirtschaft zu einer Erfolgsmarke entwickelt. Das Ebianum ist auf bestem Weg, eine ebensolche zu werden. «Im letzten Jahr verzeichneten wir 20 000 Besucher», berichtet Claudia De Bastiani. Besucher, die nicht selten zu Stammbesuchern werden. «Unter anderem, weil die Kleinen hier ‹dräckele› können», ist sich Claudia De Bastiani sicher. Lena, ihre Nichte zweiten Grades, kommt hinzu, unterstützt die Aussage mit einem Kopfnicken – und verabschiedet sich sogleich wieder, um auf einer der über 40 grossen Maschinen gekonnt eine Baggerführerin zu mimen. Bruder Colin schlängelt sich derweil mit einem Trampivelo um die Ausstellungsstücke. Rasant. Und in gelegentlicher Schräglage. Kein Problem. Der gelbe Eberhard-Helm sitzt wie angegossen. ~

Bagger-Faszination in vierter Eberhard-Generation: Während Lena (5½) «schuftet», gönnt sich Bruder Colin (3½, rechts) eine Verschnaufpause.

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~ Hintergrund ~ BAGGERMUSEUM

Mindestens genauso aufregend, wie auf den grossen Maschinen zu sitzen, ist es, darum herumzukurven.

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~ Hintergrund ~ BAGGERMUSEUM

VOM TRAKTOR ZUM BAGGER

Ähnlich schief steht der Traktor am Start des Rundgangs, vor dem sich gerade eine Besuchergruppe aufgereiht hat. Die vier Herren – allesamt ehemalige Chauffeure – lauschen dem Audio-Guide und staunen. Der offensichtlich feststeckende Traktor soll an die Eberhard’schen Anfänge auf dem Bauernbetrieb in Kloten erinnern. Auch Edith Widmer bleibt vor dem Gefährt stehen. Enkel Neil geht im grossen Sandkasten nebenan gerade einem eigenen Bauprojekt nach. «Er ist im Element», sagt die stolze Grossmutter und fügt an: «Jetzt kann ich in Ruhe die spannende Familiengeschichte studieren.» Wie die vielen anderen Besucher an diesem Mittwochnachmittag erfährt Edith Widmer zum Beispiel, weshalb der Sohn des Firmengründers, Hansruedi Eberhard, im Französischunterricht nie zu den Besten gehörte. «Da steht der Grund.» Claudia De Bastiani zeigt mit dem Finger auf ein grünes Töffli und lächelt. Eigentlich hätte ihr Vater damals in der Schule Wörtchen büffeln sollen, verrät Claudia De Bastiani. Stattdessen sei er mit seinem «Pony Junior» auf die Baustelle gefahren, um bei einem Aushub mitzuhelfen. «Der Rektor drückte ein Auge zu. Auf der Baustelle ~ entstand nämlich das neue Schulhaus.»

Die vielen Ebianum-Highlights bringen nicht nur Kinderaugen zum Glänzen.

Der Traktor am Start des Rundgangs erinnert an den Start der Eberhard’schen Erfolgsgeschichte auf dem Bauernbetrieb in Kloten.

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Es gibt gefühlt hundert Möglichkeiten, sich im Ebianum an ein Steuer zu setzen.

Ein Töffli, eine Anekdote: Mit dem «Pony Junior» fuhr Hansruedi Eberhard lieber auf die Baustelle als in die Schule.

~

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~ Hintergrund ~ BAGGERMUSEUM

AUCH IN ZUKUNFT IMMER WIEDER NEUES

Ylenia (6) ist kuzerhand vom kleinen Trettraktor auf den grossen roten Steyr umgestiegen. # 04 ~ 2018

Auch die Marketingverantwortliche Claudia De Bastiani hat das Bagger-Gen.


~ Hintergrund ~ BAGGERMUSEUM

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Es scheint, als hätten die Vitrinen der hauseigenen Modellausstellung kein Ende.

Der informativ-unterhaltende Mix zieht sich wie ein roter Faden durch die Gänge und Hallen. Die Maschinen sind berührbar. Die Passion ist spürbar. Etwa beim Blick in die Werkstatt der Interessengemeinschaft Ebi Oldtimer. Darin restaurieren Familienangehörige, langjährige Mitarbeitende und Freunde einmal im Monat weitere Exponate, «damit es bei uns immer wieder Neues zu entdecken geben wird», so Claudia De Bastiani. «Wir haben Arbeit für die nächsten hundert Jahre.» Auch die kleinen Museumsentdecker sind ausgelastet. Eine Verschnaufpause liegt fast nicht drin. Obschon sich die hauseigene Cafeteria perfekt dafür eignen würde. Für die Kinder gibt es zu viel zu bestaunen. Die unzähligen Miniaturen der imposanten Modellausstellung. Im Sandkasten ist das neue Gschpänli noch so dankbar für eine unterstützende Hand mit Schaufel oder Eimer. Und auf der einen oder anderen Grossmaschine wartet bestimmt schon eine junge Baggerführerin oder ein junger Baggerführer auf die nächste Ablösung. •

Bildlegenden # 04 ~ 2018


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~ Hintergrund ~ BAGGERMUSEUM

INFOS

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43 EBIANUM BAGGERMUSEUM Museumstrasse 1 5467 Fisibach 044 858 27 77 info@Ebianum.ch www.Ebianum.ch

Anreise Mit öffentlichem Verkehr bis Bahnhof Kaiserstuhl, ab da ist das Ebianum in 10 Minuten zu Fuss erreichbar. Das Ebianum ist ausserdem gut mit dem Velo erreichbar, es liegt am internationalen Veloweg durchs Rheintal. Wer mit dem Auto kommt, findet genügend Parkplätze vor. Öffnungszeiten Mittwochnachmittag 13.30–17 Uhr Samstag und Sonntag 10–17 Uhr Feiertage 10–17 Uhr Eintrittspreise Erwachsene 15 Franken, Kinder 7–16 Jahre 10 Franken, Kinder bis 6 Jahre gratis. Familieneintritt (1–4 Kinder) 35 Franken. Ein Elternteil mit 1–4 Kindern 25 Franken. Museumsrundgang Den Audio-Guide gibt es in Deutsch, Englisch und Französisch. Essen und Trinken In der Cafeteria Baggerstube und bei schönem Wetter auf der Terrasse gibt es Hot Dog, Fonduebrot, Pizz’Wich, Panini Schinken-Käse, Schnitzelbrot und diverse Süssgebäcke.

VERANSTALTUNGEN Samstag, 28. April 2018 Modellausstellung und Börse mit Saurer-Treffen. Die Börse ist von 10–16 Uhr geöffnet und präsentiert Baumaschinen- und LKW-Modelle. Samstag, 26. Mai 2018 Bugatti-Oldtimer-Treffen. Der Bugatti-Club besucht von 10–11.30 Uhr das Ebianum, etwa 25 BugattiOldtimer können bestaunt werden. # 04 ~ 2018


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~ Kolumne ~ GROSSMÜTTERREVOLUTION

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Meine unbekannte Grossmutter

M

eine Enkel wollen oft, dass ich von früher hat mir erzählt, dass ihre Mutter immer gerne gelesen erzähle. «Wie hast du deiner habe. Sie habe oft am Herd gestanden, Grossmut ter gesagt ? Auch mit einem Buch in der Hand. Und dann Nana?», fragte mich der Kleine. «Nein, sei die Rösti angebrannt oder die Milch weisst du, ich habe meine Grossmutter übergelaufen. Das machte mir Eindruck. gar nicht gekannt!» Natürlich wollten sie Ich lese selber sehr gerne – ob ich das wissen, wie das möglich ist, dass man von meiner unbekannten Grossmutter eine Grossmutter gar nicht kennt. Ich bin geerbt habe? Sie wurde mir dadurch dann sehr ins Nachdenken gekommen. sehr sympathisch. Sie hat nicht erlebt, Meine Grossmutter wurde 1877 geboren wie ihre Kinder gross wurden, die 15 und hiess Ida. Sie heiratete meinen GrossEnkelkinder haben ihre Grossmutter HANNA HINNEN lebt in vater mit 24 Jahren und bekam alle zwei Regensberg und war Lehrerin, nie gesehen. Meine Tanten und Onkel Jahre ein Kind. Damals konnte eine Frau Pädagogin, Lehrmittelautorin, und mein Vater hatten lebenslang guten Prozessbegleiterin, Media-

noch nicht selber entscheiden, wie viele Kontakt miteinander, obschon sie an torin und Schulpräsidentin. Kinder sie haben möchte. Mein Vater, 1917 Sie hat einen Sohn und eine verschiedenen Orten aufwuchsen und es Tochter und zwei Enkel. Seit geboren, war das achte Kind. Das war zum Teil sehr schwierig hatten. Je älter Beginn (2010) macht sie bei eine Tragödie, denn meine Grossmutter ich werde, desto mehr denke ich auch der GrossmütterRevolution starb bei der Geburt meines Vaters. Mein an meine Herkunft und möchte sie für aktiv mit. Grossvater war völlig überfordert, und meine Kinder und Enkel aufschreiben. die Behörde verdingte alle acht Kinder. Mein Vater traf Dazu gibt es noch ein Erlebnis aus dem letzten Sommer. es gut, er kam zu lieben Pflegeeltern, die ihn wie ein Wir waren in der Mongolei in den Ferien und wandereigenes Kind aufzogen. ten mit einer Gruppe weit durch die Einsamkeit dieses Landes. Schon am zweiten Tag taten mir die Füsse an MEINE HERKUNFT den Fersen weh. Ich salbte sie ein, nahm Tabletten, aber Nun sind es genau 100 Jahre, seit meine Grossmutter nichts half wirklich. Da träumte ich von meiner unbegestorben ist. Ich habe nur ein ganz kleines Bildchen kannten Grossmutter. Sie lächelte mich an und sagte: von ihr, vom Grossvater gibt es gar keines. Ich weiss «Du musst halt kleinere Schritte machen!» Daran hielt auch fast nichts von meiner Grossmutter. Sie kam anich mich, und die Schmerzen verschwanden vollständig. scheinend aus dem Zürcher Unterland ins Baselbiet, Dies erzählte ich meinen Enkeln, und der Achtjährige was damals wohl eher selten war. Meine älteste Tante meinte: «Aber sie hat dich doch gar nicht gekannt!» •

WIE WEITER MIT DER «GÖTTLICHEN UN-ORDNUNG»? 1968 – 50 Jahre sind vergangen seit dem feministischen Aufbruch. Damals ging nicht nur der Kampf um die politische Gleichberechtigung in die heisse Phase. Wichtig war auch der feministische Aufbruch gegen die patriarchale Ordnung. Der rationale Mann, geboren zum Führen und Herrschen – die emotionale Frau, geboren für den Herd und die Familie – dieser «göttlichen Ordnung» wurde damals der Kampf angesagt.

Und heute, was haben wir erreicht? Wie weit sind wir mit der «göttlichen Un-Ordnung?» Wir möchten gemeinsam lachen, feiern und anstossen, aber auch kritisch darüber nachdenken und diskutieren. Komm und lach mit! FRÜHLINGSTAGUNG: Donnerstag, 26. April 2018, 9.30–17 Uhr, Kultur- und Begegnungszentrum UNION, Klybeckstrasse 95, Basel # 04 ~ 2018

Auf der Website www.grossmütterrevolution.ch/Agenda kann man sich für diese Tagung anmelden!

Die GrossmütterRevolution ist Plattform und Think Tank für die Frauen der heutigen Grossmütter-Generation und wird vom Migros-Kulturprozent unterstützt. www.grossmuetter.ch


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~ Dossier ~ GENDER IM KINDERZIMMER

DOSSIE R

Geschlechterkampf und Rollenbilder

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Geschlechterrollen prägen Bücher, Klei­ der, Spiele, Schule und mehr. Was hat sich geändert seit der Kindheit heutiger Gross­ eltern? Ein Einblick in die Kinderzimmer, früher und heute. Von MARTINA FIERZ (Text) und KERSTIN MEYER (Illustrationen)

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~ Dossier ~ GENDER IM KINDERZIMMER

D

Das Geschlecht ist in unserer Gesellschaft das prägnanteste Merkmal einer Person. Man fragt sich: Hatte die jetzt braune Haare oder blonde? War der eher dick oder doch durchschnittlich? – Ob es ein Er oder eine

Mädchen und Autos für Jungs entsprachen auch in jener Zeit einer Norm, aber die 68er hatten das Ihre getan für eine Aufweichung der starren Klischees, es folgte 1971 die Einführung des Frauenstimmrechts

Sie war, ist in den meisten Fällen klar. Wenn nicht, entwachsen daraus sofort Fragen, die jüngere Kinder gleich laut aussprechen: «Omi, ist das dort hinten mit dem rosa Postiwägeli ein Mann?» Oder: «Guck mal, das Mädchen, warum hat die eine Bubenjacke an?» Geschlecht ist ein grosses Thema, auch im Zusammenhang mit Kindern. Spielen, lesen, anziehen, verhalten – bei all dem schwingen Erwartungen, Klischees und Stereotypen mit. In der Kindheit der meisten heutigen Grosseltern waren klare Rollen vorgesehen: Mädchen halfen in der Küche, spielten mit Puppen und trugen Röcke und Schleifen, Knaben ihrerseits packten im Stall mit an, führten Kriege mit Zinnsoldaten und trugen kurze Hosen mit Hosenträ-

und 1981 der Gleichstellungsartikel in der Bundesverfassung. 1988 wurde zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter in allen Lebensbereichen das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann gegründet, und auch auf Kantons- und Gemeindeebene entstanden Gleichstellungsbüros und -fachstellen.

«Omi, ist das dort hinten mit dem rosa Postiwägeli ein Mann?» gern. Der Lehrplan bildete die Rollenbilder ab und festigte sie zusätzlich. Seit damals hat sich viel getan. In der Kindheit der heutigen Eltern waren die Schulfächer für alle gleich oder standen kurz davor, es zu werden, alle Kinder durften rote, blaue oder grüne Pullover tragen, und Lego war ein demokratischer Ideenbausatz für Häuser und Fantasiemobile. Natürlich, Puppen für

ROSA PLÜSCHHUND FÜR «SOPHIE» Entsprechend ist heute der Weg dafür geebnet, dass alle Kinder dieselben Chancen erhalten, egal ob Knaben oder Mädchen oder zunehmend auch Kinder, die nicht in das Zweigeschlechtersystem passen, etwa Transgender. Dass es ihnen offensteht, das Hobby auszuüben, das ihnen gefällt, sich nach eigenem Gusto zu kleiden und Softwareentwicklerin oder Kindererzieher zu lernen, wenn das ihren Neigungen entspricht. Allerdings ist in der Praxis noch viel Luft nach oben, weil die Geschlechterstereotypen tief in den Köpfen sitzen. Viele Menschen denken nicht von sich, dass sie Kinder je nach Geschlecht unterschiedlich behandeln, Untersuchungen zeigen aber ein anderes Bild. Exemplarisch führt das eine Produktion von BBC Stories aus dem letzten Jahr vor Augen. Darin wurden freiwillige Erwachsene aufgefordert, mit einem (fremden) kleinen Kind zu spielen. War das Kind ein Mädchen, wurde es vorher in typische Bubenkleider gesteckt und der Versuchsperson als «Edward» vorgestellt, war es ein Knabe, wurde er «Sophie» genannt und als Mädchen «verkleidet». Aus der immer gleichen Auswahl wählten fast alle Versuchspersonen für das «Mädchen» Puppen und pastellfarbene Stofftiere, für den ~ # 04 ~ 2018


~ Dossier ~ GENDER IM KINDERZIMMER

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Geschlechterrollen und Kinderbücher von vorgestern bis heute Elisabeth Eggenberger vom Schweizerischen Institut für Kinder- und Jugendmedien SIKJM in Zürich gibt Grosseltern Auskunft über historische Entwicklungen.

An der Geschlechterdarstellung in der Kinder- und Jugendliteratur lassen sich

anprangerten. Es entstand auch eine sehr emanzipatorische Kinderliteratur.

Aber: Jedes Jahr erscheinen auf dem deutschsprachigen Markt gegen 9000

allgemeine gesellschaftliche Diskussionen nachvollziehen. In der Kindheit heutiger Grosseltern aktuell waren etwa die Schweizer Klassiker «Schellen-Ursli» von Alois Carigiet und Selina Chönz (1945), «Die schwarzen Brüder» (1940/41) von Lisa Tetzner oder «Die sechs Kummerbuben» von Elisabeth Müller (1942). Diese Bücher wurden sowohl von Mädchen als auch Jungen gelesen. In allen sind die Geschlechterrollen klar festgelegt, etwa beim «Schellen-Ursli»: Ursli ist abenteuerlustig, wagemutig, Flurina unsicher, ängstlich. Daneben lasen Jungen gerne populären Lesetoff wie Kriegergeschichten, Abenteuerromane und Western. Für Mädchen gab es die so genannte «Backfischliteratur» – Geschichten, die in der Regel mit der glücklichen Heirat der Protagonistin endeten. 1945 trat aber auch Pippi Langstrumpf auf die Bühne der Kinderliteratur. Hier tauchte ein ganz anderes Mädchenbild auf, wenn auch auf der Folie einer traditionellen Gesellschaft. Die antiautoritären Tendenzen wurden denn auch heftig diskutiert.»

Am schönsten zeigt das wohl Christine Nöstlingers «Gretchen Sackmeier» (1981), aber auch «Ronja Räubertochter» (1984) von Astrid Lindgren. Federica de Cescos Bücher gehörten zum populärsten Lesestoff bei Mädchen. Auch dort sind die Protagonistinnen mutig, abenteuerlustig, offen – und ganz sicher nicht daheim am Herd. Traditionelle Geschlechterrollen hielten sich aber weiterhin: 1979 erschien etwa der erste Band der beliebten Krimireihe TKKG. Vor allem in den ersten Bänden wird dort ein sehr klischeehaftes Frauenbild übermittelt; Gabi darf zum Beispiel bei den nächtlichen Abenteuern nicht dabei sein, weil Mädchen ins Bett gehören.

Bilder-, Kinder- und Jugendbücher – eine wirklich riesige, differenzierte Auswahl. Darunter findet sich vieles, was billig und schnell produziert wurde. Doch es gibt viel hervorragende Kinder- und Jugendliteratur mit sehr hohem Anspruch. Darunter sind Bücher, die Geschlechterrollen spielerisch unterlaufen, und immer mehr Geschichten, die sich LGBTI-Themen (siehe Glossar am Ende dieses Dossiers) • annehmen.

DIE VERÄNDERUNG ZUR KINDHEIT DER HEUTIGEN ELTERN Nach 1968 kamen viele Kinderbücher auf den Markt, die reale Lebensumstände von Kindern beleuchteten, ohne sie zu beschönigen – und Ungerechtigkeit

KINDERLITERATUR HEUTE Gerade in der Serienliteratur (selbstverständlich mit Ausnahmen) wird die Zielgruppe auch heute noch sehr stark nach Geschlechtern sortiert – etwa «Astrosaurier» (Dinosaurier-Science-Fiction) für Knaben und «Sternenschweif» (Pferde und Magisches) für Mädchen. Das mag damit zusammenhängen, dass nach den schlechten Resultaten in der Pisa-Studie nach einer speziell auf Jungen ausgerichteten Lektüre gerufen wurde. Es entstanden Bücher mit viel Spannung und Humor – leider auch häufig mit Humor auf Kosten der Frauen. # 04 ~ 2018

ELISABETH EGGENBERGER (30) arbeitet beim Schweizerischen Institut für Kinder- und Jugendmedien.


~ Dossier ~ GENDER IM KINDERZIMMER

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«Knaben» den Roboter und das Auto. Im Interview danach konfrontiert mit den Tatsachen, zeigten sich die meisten überrascht über ihr eigenes Verhalten. In der Schweiz würde kaum ein anderes Bild resultieren – zumal sie in Bezug auf Geschlechterrollen ein konservatives Land ist. Patricia Purtschert, Professorin für Gender Studies und Co-Leiterin des Interdisziplinären Zentrums für Geschlechterforschung der Universität Bern, erklärt, dass die Lohnungleichheit noch immer gross ist und dass viele Familien ein traditionelles Rollenmodell leben, «in dem sich der Vater zwar aktiver als früher in

Fahrzeuge und Krieg, für Mädchen Puppen, Pferde und Soziales», fasst Patricia Purtschert das Angebot zusammen. Ein ähnliches Bild zeigt sich im Mainstream-Kleiderladen. Motive, Farben und Schnitte lassen keine Zweifel daran, für wen eine Hose oder ein Oberteil bestimmt ist, neutrale Stücke findet man kaum. Weiter geht’s in der Buchhandlung. Auch hier stehen liebliche Feen und Prinzessinnen in rosa Wolken sowie rotbackige Schaukelmädchen tapferen Kriegern, Superhelden, Baumaschinen und schnellen Autos gegenüber. Patricia Purtschert erklärt, dass Kinder durch das

die Kindererziehung einbringt, aber noch immer der Hauptverdiener ist, während die Mutter oft berufstätig bleibt, ihre Karriereoptionen aber zugunsten der Familie zurückstellt». Gleichzeitig, so Purtschert, sei aber auch unübersehbar, dass das klassische Familienmodell aufgebrochen werde: «Es gibt viele Patchwork-Familien, Ein-Elternfamilien, Regenbogenfamilien.»

«Gender-Marketing» ganz neuen Zwängen ausgesetzt sind: «Die meisten Grossmütter hatten wohl kein Problem, als Mädchen ein grünes, braunes oder blaues Kleid oder einen Kurzhaarschnitt zu tragen. Heute sind die Farbcodes der Kleider im Kindergarten und in der Primarschule stark durch Kleiderfirmen vorgegeben, die mit ihrer geschlechterspezifischen Mode einen viel höheren Umsatz machen.» Ähnliches gilt für Spielesachen.

GENDER SELLS Wer sich heute in einem gängigen Spielwarengeschäft umschaut, sieht sich emanzipatorisch in die Steinzeit versetzt: Auf der einen Seite schweinchenrosa Glitzerprinzessinnen, Ponys mit lila glänzendem Schweif und Lego- sowie Playmobilschachteln mit

«Für Jungs gibt es Technik, Fahrzeuge und Krieg. Für Mädchen Puppen, Pferde und Soziales» Patricia Purtschert

Fitnessvamps und Heimchen-am-Herd-Szenarien vorne drauf. Auf der anderen Seite Plastikgewehre, Fantasyfiguren und bei Lego lauter Weltraumkrieger und Feuerwehrhelden. «Für Jungs gibt es Technik, # 04 ~ 2018

VOR-BILDER AUS BILDERBÜCHERN Gut zu wissen, dass Alternativen und Gegenbewegungen zu dieser gleichgeschalteten Konsumlandschaft existieren. Es gibt Kleider- und Spielzeuglabels, die ihre Bestände bewusst nicht nach Geschlecht sortieren oder stereotype Artikel gar nicht erst ins Sortiment aufnehmen. Der Trend kommt vor allem aus England, doch ist zu hoffen, dass er bald in der Schweiz eintrifft. Und es gibt – dies auch bei uns – immer mehr Bücher, in denen Hauptfiguren aus den Rollenklischees heraustreten. Natürlich treffen Bemühungen, solches zu fördern, immer auf Widerstand: «Die Geschlechter unterscheiden sich halt», und: «Figuren in Büchern können für das reale Leben doch keine Vorbilder sein». – Stimmt: Mädchen und Knaben sind nicht gleich. Überhaupt ist kein Kind gleich wie ein anderes. Aber wir sollten die gesellschaftlich bestimmten Vorstellungen, wie Knaben zu sein haben und wie Mädchen, überwinden und dafür sorgen, dass jedes Kind dieselben Möglichkeiten bekommt, seine Interessen zu entwickeln. ~


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~ Dossier ~ GENDER IM KINDERZIMMER

Grossmutter mit den Enkelkindern zusammen den platten Reifen am Velo flickt und Grossvater die Wäsche faltet, ist viel gewonnen. Kinder sollen die Welt in all ihren Facetten erfahren, ohne dass geschlechtsspezifische Interessensneigungen vorweggenommen werden: Mädchen und Knaben können mit zur grossen Baustelle oder ins Baggermuseum zum Baumaschinengucken. Zeigen Sie beiden, dass auf dem Gleis da drüben gerade der ICE – ah nein, ist doch der TGV – einfährt. Auch zu kochen, das Bäbi einzukleiden und ein Wiesensträusschen zu pflücken, darf Knaben wie Mädchen gefallen. «Wenn Kinder merken, dass sie nicht sanktioniert werden,

«Prinzessinnen und die Rote Zora sind kein Widerspruch»

Und nein: Gemäss Stefanie Schälin vom Zentrum Gender Studies der Universität Basel in einem Interview mit der Tageswoche prägen Geschlechterrollen in Geschichten die kindliche Vorstellung ihrer eigenen Rolle als Knabe oder Mädchen sehr wohl. Was aber nicht heisst, dass Kinder nicht zwischen Geschichten und Realität zu unterscheiden wüssten. DAS KÖNNEN GROSSELTERN TUN Kinder eifern zwar ihren Spielzeug- und Geschichtenvorbildern nach, aber die grössten Heldinnen und Helden bleiben letztlich die nächsten Bezugspersonen, also auch Sie, die Grosseltern. Sie können einfach vorleben, dass alles für alle ist. Wenn die # 04 ~ 2018

sind sie oft sehr experimentierfreudig», kommentiert das Patricia Purtschert: «Dann spielen auch Jungen mit viel Freude mit Puppen und Mädchen werkeln mit Hammer und Säge, oder Jungs ziehen sich sogenannte Mädchenkleider an und umgekehrt. Dabei lernen sie spielerisch mit Geschlechtszuweisungen umzugehen und finden nach und nach heraus, welche Kleider, welche Spiele oder welche Tätigkeiten ihnen gefallen oder zu ihnen passen.» Bei der Wahl der Erzählbücher gilt dasselbe. Es bereichert alle, die Neugierde der Kinder zu wecken und ihr zu folgen. Prinzessinnen und die Rote Zora sind kein Widerspruch und dürfen nebeneinander bestehen – sie dürfen aber auch neu erzählt werden: Die Geschichte vom mutigen Schellen-Ursli könnte sich auch mit der Schellen-Ursula zugetragen haben, und Flurin könnte statt Flurina dem freigelassenen Vögelein hinterherweinen. Auch Kritik an der Geschichte darf man diskutieren: Ist es in Ordnung, dass der Prinz Dornröschen küsst, ohne dass sie dazu Ja gesagt hat? Diese Frage löste vor ein paar Monaten im Internet eine Kontroverse aus. Wie Ihre persönliche Antwort – und die der Enkelkinder – ausfällt, spielt letztlich keine Rolle, aber wenn solche Fragen auftauchen, so bieten sie Gelegenheit zum Gespräch über unterschiedliche Wahrnehmungen und Werte. •

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«... nicht jeder Mann bekommt eine Frau …» Der Leiter des Schulmuseums Mühlebach in Amriswil (TG), Hans Weber, gibt Grosseltern einen Einblick in Schulstuben von drei Generationen – die erste kennt er aus eigener Erfahrung.

Ich besuchte die Primarschule in Herten bei Frauenfeld, eine ländliche Gesamtschule mit acht Klassen. Der Hauptunterschied bestand im Lehrplan bzw. der

In öffentlichen Schulen sind Knaben und Mädchen in der Regel gemeinsam zu unterrichten. Abs. 2. Sie haben Anspruch auf gleich viel Unterricht in allgemeinbil-

Vergleich immer noch bescheiden ist, versucht man, die Mädchen schon in der Primarschule für die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften,

Stundentafel. Die Mädchen besuchten ab der 2. Klasse den Handarbeitsunterricht (heute Textiles Werken) mit mehreren Lektionen pro Woche und in den oberen Klassen zusätzlich den Hauswirtschaftsunterricht. Der Werkunterricht für die älteren Knaben, das «Hoble», umfasste dagegen nur zwei bis drei Lektionen. Die Mädchen hatten also mehr Wochenlektionen als die Knaben. Um einen Ausgleich zu schaffen, wurde den Mädchen der Unterricht in Geometrie bzw. im technischen Zeichnen gestrichen. Auch hatten sie nur zwei Stunden Turnunterricht, die Knaben dagegen deren drei. Grundlage dafür waren die 1941 erlassenen Vorschriften des Bundes zum Vorunterricht zur körperlichen Ertüchtigung der männlichen Jugend, der auf den Militärdienst vorbereitete. Da bei den Aufnahmeprüfungen in die Sekundarschule und ins Gymnasium im Fach Mathematik immer auch Geometrieaufgaben gestellt wurden, waren die Mädchen beim Übertritt in höhere Schulen klar benachteiligt.

denden Fächern. Ihre Pflichtstundenzahl muss übereinstimmen. [….]». Als Folge wurden in vielen Kantonen neue Lehrpläne erlassen, so in den Kantonen Zürich und Thurgau 1991. Frauen begannen, die Lehrerausbildungsstätten zu erobern und auf allen Schulstufen zu unterrichten. In diesen Jahren begann das digitale Zeitalter. Da sind die Mädchen von Anfang an voll dabei. Eine pragmatische männliche Schülerstimme der Zeit zum Thema Gleicher Unterricht für Knaben und Mädchen: «Die Mädchen schaffen jetzt auch mit Holz. Und die Knaben gehen ins Kochen und in die Näschi. Ich finde es gut, weil nicht jeder Mann bekommt eine Frau, darum muss er selber nähen und kochen können».*

Technik) zu motivieren. Auf gymnasialer Stufe wurde diskutiert, ob es nicht sinnvoll wäre, die Mädchen im Physikunterricht wieder separat zu unterrichten, um ihnen die Angst vor dem Fach zu nehmen und sie vor männlicher Konkurrenz zu schützen. Durchgesetzt hat sich diese Idee nicht. Während in den letzten Jahrzehnten im Unterricht alles auf Gleichstellung und Gleichberechtigung ausgerichtet war, besteht heute die Tendenz, den Unterricht zu individualisieren. Ob sich daraus bei Wahlfreiheit wieder Unterschiede zwischen Mädchen und Knaben ergeben? •

SCHULE UM 1980 In den späten Siebziger- und frühen Achtzigerjahren wurden in vielen Kantonen die Unterrichtsgesetze überarbeitet und die Gleichstellung von Knaben und Mädchen festgeschrieben. So steht im Thurgau im Unterrichtsgesetz von 1978: «§ 7. Abs. 1.

HEUTE: LEHRPLAN 21 Die Gleichstellung von Knaben und Mädchen ist umgesetzt und auch im Lehrplan 21 festgeschrieben. Die Mädchen haben davon profitiert; immer mehr Frauen finden sich in höheren Bildungsgängen. Mehr Frauen als Männer erreichen heute eine gymnasiale Maturität (24 Prozent / 17 Prozent); bei der Berufsmaturität ist das Verhältnis fast ausgeglichen (ca. 15 Prozent). Auch auf der Fach- und Hochschulstufe nimmt der Frauenanteil ständig zu. Da er in naturwissenschaftlichen und technischen Berufen im europäischen # 04 ~ 2018

*(Quelle: Martin Lengwiler, Verena Rothenbühler, Cemile Ivedi: Schule macht Geschichte. 175 Jahre Volksschule im Kanton Zürich 1832–2007. Hrsg. Bildungsdirektion des Kantons Zürich. 1. Auflage Zürich 2007).

HANS WEBER (79) ist Leiter des Schulmuseums Mühlebach in Amriswil.


~ Dossier ~ GENDER IM KINDERZIMMER

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Glossar Buchempfehlungen Gender: Der englische Begriff steht für die kulturell geprägte, soziale Geschlechterrolle (im Unterschied zum englischen Wort «sex» für das biologische Geschlecht). Mangels Alternative zum Wort «Geschlecht» wird «Gender» auch im Deutschen verwendet. LGBTI: Abkürzung aus den englischen Begriffen Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender and Intersexual, also Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender und Intersexuelle. Das Kürzel bezeichnet Menschen mit unterschiedlichen sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten mit dem gemeinsamen Merkmal, dass sie nicht in die Norm der Heterosex-

Die Fachstelle für Gleichstellung Stadt Zürich hat gemeinsam mit dem Schweizerischen Institut für Kinder- und Jugendmedien SIKJM und der Pestalozzi-Bibliothek Zürich eine Broschüre zum Thema herausgegeben. Auch das Gleichstellungsbüro des Kantons Basel-Stadt hat eine solche Liste erstellt. Die Links finden Sie auf unserer Webseite unter: www.grosseltern-magazin/gender Unsere Empfehlungen daraus:

ualität und des eindeutigen Zweigeschlechtersystems passen (wollen). Gendersternchen*: Wird eingesetzt, um ein Wort als für Zugehörige aller Geschlechter gültig zu kennzeichnen, alternativ zu Binnen-I oder «Gendergap» (wie z. B. in Schüler_innen). Vor allem gebräuchlich als «Trans*», um Transgender, Transsexuell und Transidentität auszudrücken. Regenbogenfamilie: Familie mit zwei männlichen oder zwei weiblichen Elternteilen. Transgender: Menschen, deren Geschlechtsidentität von demjenigen Geschlecht abweicht, das ihnen zu Beginn ihres Lebens aufgrund augenscheinlicher körperlicher Geschlechtsmerkmale zugewiesen wurde. Unisex: Einrichtungen (wie zum Beispiel öffentliche Toiletten), Begriffe und Produkte (etwa Kleider oder Spielsachen), die für alle Geschlechter gleichermassen vorgesehen sind.

«Käpten Knitterbart und seine Bande», Cornelia Funke und Kerstin Meyer (Illustrationen), Verlag Friedrich Oetinger. Die Illustrationen dieses Dossiers stammen aus dem Bilderbuch «Käpten Knitterbart und seine Bande». Hauptfigur dieses Buchs ist das Piratenmädchen Molly, das vom fiesen Käpten Knitterbart und seiner Bande geraubt wird. Mollys Mutter, die Wilde Berta, fährt danach ein mit ihren Piratinnen und rettet das Mädchen. Zur Strafe müssen Käpten Knitterbart und seine Kerle schliesslich für die Wilde Berta schuften. Molly ist ein klassischer Gegenentwurf zum zarten und schüchternen Prinzesschen-Mädchen und dient ebenso als unterhaltsame Lektüre wie als Aufhänger für eine Diskussion zum Thema Mut und Geschlecht.

Mohamed Wa Baile, Manuela Solinger: «Wie die Frauen zu ihren Rechten kamen.» Portmann 2017. Patricia Purtschert empfiehlt dieses Kinderbuch, das die Geschichte des Kampfs um das Frauenstimmrecht in der Schweiz erzählt.

Tabea Reusser, Emmanuelle Houlmann, Hans Kühne: «Ich heisse Himbeere, ich heisse Wolke.» Edition Hü&Hott 2017. Himbeere spielt Fussball im Rock, Wolke inszeniert Geschichten mit seinen Puppen.

Ina Voigt, Jacky Gleich: «Wie heiraten eigentlich Trockennasenaffen?» kwasi 2015. Das Buch folgt Mattis Gedankengängen. Nebenbei erfahren wir, dass er zwei Mütter hat.

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~ Beratung ~ AUS DER PRAXIS

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Wie das Stillen gelingen kann Von IRMA AREGGER (aufgezeichnet)

Judith Hürbi weiss, nicht für jede Mutter ist das Stillen einfach. Der Druck auf die Frauen ist aber gross.

D

as Stillen hat viele Vorteile für die Mutter und das Kind, darüber sind sich alle einig. Von der optimalen Zusammensetzung der Muttermilch für das Baby bis hin zur Förderung einer innigen Beziehung zwischen Mutter und Kind. «Stillen ist die natürlichste Sache der Welt» oder «Jede Mutter kann stillen» sind häufig gehörte Aussagen. Jedoch bestätigen sich diese in der Pra­ xis nicht unbedingt und können bei den frischgebackenen Mamas sehr viel Druck auslösen! Stillen ist ein hochkomplexer Vorgang und dementsprechend störungs­ anfällig auf verschiedenen Ebenen. Still­ freundliche Spitäler, Hebammen, Mütter­ beraterinnen und andere Fachpersonen unterstützen und begleiten bei einem entsprechenden Stillwunsch die Mutter und können somit zum langfristigen Still­

erfolg der Mutter beitragen. Nicht selten unterschätzen die Mütter, Väter und auch die Grosseltern die Kunst des Stillens und sind überrascht, wie viel es an Zeit, Ruhe, Geduld und Übung der Mutter für das Stillen in den ersten Wochen und Monaten erfordert. KEINE VOREILIGEN KOMMENTARE Früher war es ja oft so, dass die Säuglinge (nur) zu bestimmten Stillzeiten an die Brust gelegt werden durften. Vor und nach dem Stillen wurden sie gewogen, und wenn 10 Gramm fehlten, wurde sofort mit Pulvermilch nachgefüttert. Geprägt von diesen Erlebnissen und dem Wissen rutschen manchmal voreilige Kommenta­ re heraus: «Was, du stillst schon wieder? Bestimmt hast du zu wenig Milch.» Oder: «Warum betreibst du so viel Aufwand? Gib doch dem Kind das Fläschchen, dann weisst du genau, wie viel es trinkt.» Solche Bemerkungen können ebenfalls stark belasten und das Stillen erschweren. Dabei kann das Umfeld sehr viel zur Un­ terstützung beitragen. Es sind nämlich oftmals die scheinbar kleinen, unbedeu­ # 04 ~ 2018

tenden Dinge, die Grosses bewirken und in diesem Fall die Milch zum Fliessen bringen: Einen Einkauf für die Fami­ lie erledigen, einen Korb Babywäsche übernehmen oder die Familie mit einer warmen Mahlzeit versorgen. Ein Tipp hierzulande wäre in dieser Jahreszeit sicher eine heisse Bündner Gerstensuppe. Vielleicht vom Originalrezept leicht ab­ geändert, damit es auch für die stillende Mutter passt. •

JUDITH HÜRBI (51), Mütter- und Väterberatung Graubünden. Sie hat zwei erwachsene Kinder.


~ Beratung ~ AUS DER PRAXIS

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Lesen Sie NICHT die Packungsbeilage, aber fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker Selbst Hausarzt Edy Riesen ist versucht, ein Medikament nicht zu nehmen, wenn er dessen Nebenwirkungen liest. Er relativiert diese Listen, fordert aber dennoch mehr Augenmass.

S

ie kennen sicher alle das leidige Problem: Der Hausarzt gibt ohne grossen Kommentar ein Medikament ab, und Sie können es nicht lassen und lesen die Patienteninformation auf dem Beipackzettel. Sie landen schnell bei den möglichen Nebenwirkungen und Risiken und haben unversehens das mulmige Gefühl, dass Sie bei der Einnahme wenn nicht sterben, mindestens einen Ausschlag, Durchfall, eine Geschmacksstörung und noch vieles mehr bekommen könnten. Sollen Sie das Medikament einnehmen? Die Ärzteschaft, die Apotheker, die Forscher, die Hersteller, die Werber und nicht zuletzt die Patienten, alle sind verantwortlich, dass so viele (zu viele) Medikamente eingenommen werden. Um sich vor allfälligen Klagen abzusichern (vor allem in den USA), formulieren Heerscharen von Juristen und Linguisten möglichst wasserdichte Texte für die Packungsbeilagen. Kein Kläger soll eine Chance haben, wenn ein Medikament einen Schaden anrichtet. Darum werden neben der Einnahmevorschrift auch die Gegenanzeigen (Kontraindikationen) für ein Medikament aufgeführt und alle (!) möglichen Nebenwirkungen aufgelistet. Wie selten sie sind, spielt keine Rolle. DER ARZT ALS PATIENT Das Problem betrifft auch den Hausarzt selbst, der ein Medikament einnehmen muss. Ausgleichende Gerechtigkeit! Ich musste über die Jahre mehrmals prophylaktisch ein Antibiotikum einnehmen, um einer Blutvergiftung mit der Wahrscheinlichkeit von # 04 ~ 2018

EDY RIESEN (67) ist als Hausarzt in Ziefen BL tätig. Er führt seine Praxis mit seinem Schwiegersohn und ist mehrfacher Grossvater.

1 bis 2 Fällen auf hundert Biopsien vorzubeugen. Vor bald vierzig Jahren hatte ich einen Riss in der Achillessehne. Ausgerechnet «mein» Antibiotikum erhöht jetzt die Chance auf einen Riss dieser Sehne. Jetzt können Sie sagen, ich sei neurotisch fixiert. Aber so ist es, man liest selektiv. Und kann dabei den Kopf verlieren. Na, ich habe das Antibiotikum trotzdem geschluckt und … Glück gehabt, weil ich zu den 99 Prozent gehöre, die ohne Schaden davonkamen. SEIEN SIE KRITISCH Wie soll man also mit dem «Problem Beipackzettel» umgehen? Die wichtigste Frage lautet: Ist das Medikament überhaupt richtig und notwendig? Hier liegt die grosse Verantwortung von jedem Arzt und Apotheker. Man darf nie vergessen, dass die Medikamente ein riesiges Geschäft sind! Seien Sie ruhig kritisch und fragen Sie nach. Die zweite Frage ist die nach einer möglichst niedrigen Dosis und kurzen Behandlungsdauer, da Nebenwirkungen zunehmen, je höher die Dosis ist und je länger die Behandlung dauert. Auch eine eingeschränkte Funktion der Niere oder die Krankheit anderer Organe spielen eine grosse Rolle. Hinzu kommt, dass Menschen mit zunehmendem Alter grundsätzlich empfindlicher reagieren auf viele Medikamente. Interaktionen sind ein weiteres grosses Problem. Aus all diesen Gründen bin ich bei der


58 Abgabe von Medikamenten immer kritisch geblieben. Es werden zu viele Medikamente verordnet und eingenommen. NICHTS IST OHNE PREIS UND OHNE RISIKO Nicht vergessen darf man, dass auch pflanzliche Medikamente schwere Nebenwirkungen hervorrufen können. Sie kennen das von Nahrungs- und Genussmitteln: Alkohol, Nikotin, selbst einfache Nahrungskalorien können Sie krank machen. Das ist allgemein bekannt. Aber haben Sie je gehört, dass jemand von seinem Autoverkäufer einen Beipackzettel mit Risiken und Nebenwirkungen bekommt, wo drauf steht, dass Autofahren tödlich sein kann? Bei Medikamenten gilt offensichtlich, das kalkulierte Risiko informiert und bewusst einzugehen. Dazu reicht bei einfachen Medikamenten oft der gesunde Menschenverstand. Paracetamol gegen die Symptome einer Grippe ist gut vertretbar. Ibuprofen oder Diclofenac in vernünftiger Dosierung ist für viele Menschen ok. Heikel wird es bei den Psychopharmaka, vor allem den Tranquilizern, weil diese zu Gewöhnung oder sogar Abhängigkeit führen können. Über den

sparsamen Einsatz von Antibiotika habe ich früher schon berichtet. Ein weiteres Problem sind die modernen Immuntherapien in der Onkologie und Rheumatologie. Hier werden bewusst Nebenwirkungen in Kauf genommen, die das Abwehrsystem hinauf- oder hinunterfahren. Meine Frau erhält momentan eine solche komplexe Therapie im Rahmen einer Studie. Ich verrate Ihnen, dass ich den Packungsprospekt gar nicht sehen wollte! Meine Sorgen hätten sich vervielfacht. Hier ist die Lektüre der Patienteninformation eine zu grosse Belastung, und die einzige Hilfe besteht in der kompetenten, gelassenen und empathischen Begleitung des spezialisierten Arztes. Das ist genau das, was wir alle brauchen: ein ärztliches Gegenüber, das wie der Bergführer Wind und Wetter kennt und auch im Nebel über den gefährlichen Gletscher findet. Ich wünsche Ihnen allen das richtige Augenmass bei der Selbstverordnung von Medikamenten und im Übrigen eine seriöse Ärztin, einen engagierten Arzt, kurz ein menschliches Gegenüber, das Sie mit der nötigen medikamenten-kritischen Einstellung • berät und dem Sie vertrauen können.

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Konzert für die Kinderkrebsforschung

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14. Juni 2018 um 19.30 Uhr Tonhalle MAAG, Zürich

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Kammerorchester MKZ Leitung Philip A. Draganov mit Werken von Piazzolla, Brahms & Mendelssohn und den Solisten Chiara Enderle & Andreas Janke

Wir danken Stadtpräsidentin Corine Mauch und Bundespräsident Alain Berset für ihre Patronate.

Stiftung Kinderkrebsforschung Schweiz Sennhofstrasse 90 8125 Zollikerberg T 044 350 32 95

Spenden und Informationen: www.kinderkrebsforschung.ch


~ Beratung ~ AUS DER PRAXIS

Die Schwiegertochter kommt aus einer anderen Kultur, in der nicht mit den Kindern gespielt wird. EINE GROSSMUTTER (60) FRAGT: Unser Sohn hat eine Frau aus einer fremden Kultur geheiratet und mit ihr eine Tochter. Ich hüte meine dreijährige Enkelin ab und zu. Was mich betrübt, die Eltern spielen nicht mit ihr. Sie hat auch keine richtigen Spielsachen wie Legos oder Puppen, aber dafür jede Menge elektronischer Gadgets. Das ist wohl auch ein kulturelles Problem, denn es gelingt mir nicht, mit meiner Schwiegertochter ein Gespräch über das Spielen zu führen (auch weil sie schlecht deutsch spricht). Sie verstehe nicht, was ich meine, sagt sie mir. Miteinander spielen, weshalb? Ich habe aber oft das Gefühl, dass sich unsere kleine Enkelin langweilt. Ich habe in unserer Wohnung eine Spielecke für sie eingerichtet, wo wir zusammen sitzen und alles Mögliche miteinander spielen. Wenn sie zu mir kommt, geht sie sogleich zu dieser Spielecke.

KATHARINA LEY (71) ist Psychoanalytikerin, Soziologin, Buchautorin mit Praxis in Biel. Grossmutter von zwei Enkeln (5 und 2 Jahre alt).

E

s geht hier darum, wie unterschiedliche Werte erlebt, ausgeglichen und bestenfalls versöhnt werden können.

Zudem ist Ihr Problem ein Lehrstück darüber, wie uns unsere Kulturen entscheidend prägen. Spielen gilt bei uns als ganz zentral für die Entwicklung eines Kindes und wird entsprechend gefördert. Zum Spielen braucht es oft zwei Menschen. Das Spiel ist etwas Soziales – selbst wenn ein Kind alleine spielt, was auch wichtig ist. Denn meistens will das Kind danach den Eltern und Geschwistern zeigen, was es gemacht hat. Mit einem Kind spielen bedeutet auch, sich für das Kind zu interessieren, mit ihm Spass zu haben, miteinander Zeit zu verbringen und auch das Kind spielerisch zu fördern. Und doch ist es auch in unserer Gesellschaft noch nicht lange her, dass kaum gespielt, sondern gearbeitet wurde und sich Eltern vor allem für das Verhalten ihrer Kinder nach aussen interessierten, «dass es Chind en gueti Falle macht und mithilft». Ihre Spielecke ist eine tolle Idee. Weil Sie sich nicht mit der Schwiegertochter verständigen konnten, sind Sie ganz praktisch aktiv geworden. Der Vater der Kleinen ist ja Ihr Sohn – was spielt denn er für eine Rolle? Jedenfalls machen Sie das Richtige. Irgendwann wird ein Funken springen von Ihrer Enkelin zu deren Mutter, und sie wird die Freude des kleinen Mädchens am Spiel erkennen. Nicht nur die Enkelin, sondern auch deren Mutter kann neue Erfahrungen machen und zugleich auch in unserer Kultur mehr ankommen und heimisch werden. Und dabei auch lernen, dass es verschiedene Kulturen gibt. Verschiedene Arten zu spielen. Auch das ist wichtig. Wie gut, dass es in solchen Situationen solche Grossmütter wie Sie gibt. •

Schicken Sie Ihre Fragen an: Katharina Ley, Rosenweg 17, 2555 Brügg bei Biel beratung@grosseltern-magazin.ch

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~ Service ~ UNTERWEGS Von MAREN TROMM (Text) und MARIE-ANNE SPROSS (Illustration)

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~ Service ~ UNTERWEGS

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Für Spass und spannende Momente sorgen mittelalterliche Burgen, Wanderungen, buntes Treiben auf dem Markt sowie kulinarische Spezialitäten und ein selten anzutreffendes Kugelspiel mit grosser Tradition.

WAS WIE WO 1

CASTELLI DI BELLINZONA Castelgrande, Castello di Montebello und Castello di Sasso Corbaro heissen die Burgen um Bellinzona, die zusammen mit der Stadtmauer zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Sie sind von der Altstadt aus zu Fuss erreichbar oder, besser noch, während einer dreistündigen Rundwanderung zu betrachten. Idealer Ausgangspunkt ist der Bahnhof oder das Castelgrande in der Altstadt. Tipp: Picknicken auf den Wiesen des Castelgrande.

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KINDERSPIELPLATZ MONTE CARASSO Wer mit der Seilbahn Monte Carasso bis zur Mittelstation Curzutt fährt, kann einen wunderbaren Tag in der Natur verbringen. Der neue Spielplatz Madrisa bietet Rutschbahn, Kletterturm, Karussell, Ententeich und Schaukel. In einer Stunde erreicht man die Ponte Tibetano, die mit 270 m als eine der längsten Hängebrücken der Schweiz gilt. Unterwegs unbedingt in der Kapelle San Barnàrd die schönen Wandfresken bewundern. www.curzutt.ch

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GROTTINO TICINESE Hier erwarten Sie regionaltypische Tessiner Spezialitäten, die bei schönem Wetter unter den Kastanien auf der Terrasse serviert werden. Grosser Spielplatz. Reservation empfohlen. Via Lavizzari 1 6500 Bellinzona grottinoticinesebellinzona.ch

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BAGNO PUBBLICO Drinnen wie draussen ein wahres Freizeitparadies mit Schwimmbad, Beachvolleyball-Spielfeld sowie Rollerbladebahn. Draussen geöffnet von Mai bis September. Via Mirasole 20 6500 Bellinzona www.sport.bellinzona.ch

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BERÜHMTER MARKT VON BELLINZONA Jeden Samstag verwandelt sich die Innenstadt in ein buntes Treiben. Regionale Produzenten bieten von 8 bis 13 Uhr neben Essbarem auch Blumen, Kunsthandwerk, Antiquitäten und Bekleidung feil. Der Markt hat sein eigenes zweisprachiges Kochbuch «Le ricette del mercato di Bellinzona» (Deutsch und Italienisch), das in den Buchhandlungen der Stadt erhältlich ist.

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«BISSOLI» – SCHOKOLADENTALER DER STADT Wer es süss mag, sollte in Bellinzona die berühmten «Bissoli» versuchen: Pralinen aus Schokoladencreme mit Kastanienfüllung, deren

BOCCIA SPIELEN Boccia ist ein Spiel mit langer Tradition. Die gesellschaftliche Bedeutung, die es früher im Tessin einmal hatte, ist aber verloren. Heute hat sich Boccia in

Form einer 300 Jahre alten Münze nachempfunden ist. Sie schmecken am besten mit einem Kaffee oder Espresso zum Beispiel in der «Konditorei Peverelli» Piazza Collegiata 6500 Bellinzona

die Vereine verlagert, wo professionelle Bahnen zur Verfügung stehen. Nur noch selten trifft man auf alte Aschebahnen. So zum Beispiel im «Grotto Ponte Vecchio» San Bartulumee 4 6528 Camorino

www.panetteriapverelli.ch

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ÜBERNACHTEN IN DER SCHULE Die Jugendherberge in Bellinzona ist sehr speziell. Zum einen, weil die Jugendherberge Montebello Teil einer grossen Villa mit atemberaubender Kulisse ist. Zum anderen, weil in der Villa, die Anfang der 90er-Jahre eine Privatschule und mit Pensionat für junge Mädchen war, heute noch Primar- und Mittelschüler ein und aus gehen und in den Gängen auf die Gäste treffen. Via Nocca 4 6500 Bellinzona www.youthhostel.ch

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ES GEHT UM DIE WURST In der Burg Montebello werden die Besucher in die Kunst der traditionellen Salami-Herstellung eingeführt. Nach vollendeter Reifung wird die selbst gemachte Salami nach Hause geschickt. Die Führung und der Salami-Workshop finden in Gruppen statt, zu denen man sich anmelden kann. Dauer: 2 Stunden www.ticinella.com


~ Service ~ UNTERWEGS

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~ m-way-Ratgeber ~

DIE E-BIKE-PFLEGE Wie bei jedem Fahrzeug ist die regelmässige Pflege des E-Bikes ein Muss. Die korrekte Wartung kann die Lebensdauer enorm beeinflussen. Der Service steht ca. alle 800 km an. Eine der wichtigsten Komponenten sind die Bremsen, die vor jeder Fahrt kontrolliert werden sollten. Blockiert ein Rad bei gezogener Bremse? Lässt sich der Bremshebel bis an den Anschlag nach hinten ziehen? Je nach Fahrweise sollten die Bremsbeläge ca. alle 1000 km ausgewechselt werden. Weiter gilt es, die Kette ordentlich zu pflegen. Vor allem beim E-MTB sollte die Kette nach jeder Fahrt gründlich gereinigt und geölt werden. Vor jeder Fahrt ist zudem der Reifendruck und der Reifenzustand zu prüfen. Der Akku ist das wertvollste Element am E-Bike und muss sorgfältig behandelt werden. Wichtig: beim Reinigen des E-Bikes Akku entfernen, Kontakte mit Klebeband abgedecken und danach mit Kontaktfett behandeln. Nach der Fahrt sollte der Akku stets aufgeladen werden. Eine komplette Entladung sowie extreme Hitze oder Kälte vermeiden. Die ideale Temperatur für die Lagerung beträgt 18–20°C.

D

Hoch hinaus

er Cheisacherturm wurde 2010 in einem Naturwaldreservat zwischen den Gemeinden Gansingen, Laufenburg und Mönthal im Kanton Aargau erstellt. Seine oberste Plattform überragt mit ihren 25 Metern die Baumwipfel, und bei entsprechendem Wetter hat man eine Rundsicht von den Alpen bis zum Schwarzwald. An nicht ganz so klaren Tagen bleibt einem immer noch der Ausblick über die näherliegende und vielfältige Juralandschaft des oberen Fricktals. Eine Wanderung zum Cheisacherturm lohnt sich auch für Familienmitglieder mit Höhenangst: Unterhalb des Turms gibt es an einer lichten Stelle im Wald eine wunderbar gelegene Feuerstelle, von der man vom festen Boden aus hinunter nach Sulz und über den Rhein bis zum Schwarzwald blicken kann. ~KD

START/ZIEL

Sulz, Mönthal, Gansingen und weitere Flurgegenden mit Parkplätzen (siehe Website)

CHARAKTERISTIK Waldwege, die meisten davon kinderwagentauglich

AN-/RÜCKREISE m-way steht mit seiner Fachkompetenz für qualitativ hochwertige E-Bikes und Zubehör. In einer der 28 Filialen oder per E-Mail an «fragen@m-way.ch» werden Sie kompetent beraten. www.m-way.ch

Nach Sulz, Mönthal oder Gansingen oder von Laufenburg nach Sulz und Gansingen. Mit dem Auto zum Parkplatz auf der Ampfernhöhe (zwischen Sulz und Mönthal)

ROUTE Rundwanderung Gansingen–Cheisacherturm–Sulz, 3 Stunden. Rundwanderung Sulz–Cheisacher-

Ein Artikel in Zusammenarbeit mit

turm–Mönthal, 2,5 Stunden.

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Hin und Zurück zum Parkplatz auf der Ampfernhöhe, ca. 40 Minuten pro Weg

EINKEHREN Restaurants in den umliegenden Dörfern Sennhütte-Stübli: Von der Ampfernhöhe erreicht man in entgegengesetzter Richtung zum Turm das kleine Landgut der Sennhütte. Beizenbetrieb Freitag bis Sonntag oder auf Anfrage.

INFOS

www.cheisacherturm.ch www.jurapark-aargau.ch www.sennhuette.ch


~ Service ~ UNTERWEGS

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~ Kids on Ice ~

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«HEIDI» AUF KUFEN Kids on Ice inszeniert «Heidi» auf dem Eis. Rund 400 Nachwuchstalente aus Eislauf und Stepptanz sind an der Show mit dabei, der Liedermacher Andrew Bond begleitet das Spektakel musikalisch. Auch Stepptanz-Weltmeister Daniel Borak und die Eiskunstläuferin Alexia Paganini zeigen ihr Können. ~MF Sonntag, 08. 04. 18, Hallenstadion Zürich. Tickets von 20 bis 75 Franken. www.kidsonice.ch

~ Agenda ~

DATEN UND TERMINE ZUM MERKEN 01.–14.04.18 – Bern «CAMPING»

15.04.18 – Frutigen SCHILDKRÖTEN-WÄSCHE

Musikalisches Bewegungstheater. Generationenübergreifende universelle clownesk-tänzerische Poesie. Ab 2 Jahren. Theater Szene, 14.30 Uhr, Tickets: Erwachsene 26, Kinder 22 Franken.

Schildkröten aus der Nähe erleben am Schildkröten-Waschund Wiegetag im Tropenhaus Frutigen. 14–15 Uhr, Eintritt frei.

www.theaterszene.ch 01.04.18 – Mönchaltorf

KEIN SCHERZ!? Auf der Ranger-Lügentour erfahren Kinder und Erwachsene Unglaubliches über Tiere und Pflanzen im Naturschutzgebiet – lassen Sie sich keinen Bären aufbinden! 14 bis 15.30 Uhr, Naturstation Silberweide. Kosten: Erwachsene 15, Kinder 5 Franken. Anmeldung online.

www.greifensee-stiftung.ch 03.04.18 – Rorschach

MIT NUGGI INS MUSEUM

~ Stanser Musiktage ~

ALBISSERS BUNTWÖSCH Ihre Kinderlieder seien «so bunt wie die frisch gewaschenen Kinderkleider» an der Wäscheleine, schreibt das Trio «Albissers Buntwösch» auf seiner Website. Das finden wir auch. Jedes trägt den Namen des Kindes, von dem es handelt, manches Kind erkennt sich da irgendwo wieder. Die Musik hat's in sich und reisst auch Erwachsene mit. Live zu hören an den Stanser Musiktagen, die auch sonst reichhaltigen Ohrenschmaus bieten: World Music und anderes, von Ländler über Jazz bis zum Dancehall. Zudem gibt's ein Kunstprojekt und viel Kulinarik – auch hier von regional bis exotisch. ~MF Stanser Musiktage, 10.–15.04.18. Kinderkonzert Albissers Buntwösch, «d'Annemarie und du!»: Samstag, 14. April, 15.30 Uhr, Chäslager. Tickets: bis 2 Jahre gratis, 3–16 Jahre 10, ab 16 Jahren 15 Franken. www.stansermusiktage.ch

Mit dem Baby kann man nicht ins Museum? Hier schon. Frischgebackene Eltern, Grosseltern, Tanten und Götti mit Baby (bis ca. 2 Jahre) in Kinderwagen oder Tragetuch werden durch die aktuelle Ausstellung geführt. 11–11.45 Uhr. Kosten: 8 Franken, Kinder kostenlos. Anmeldung 2 Tage im Voraus unter: rorschach@forum-wuerth.ch www.wuerth-haus-rorschach.com

04.–08.04.18 – Zürich

JUGEND FILMT An den 42. Schweizer Jugendfilmtagen zeigen junge Filmschaffende ihre Werke. Kinderprogramm am 08.04., 14.30 Uhr, Kino Xenix. Tickets 15, ermässigt 5 Franken.

www.jugendfilmtage.ch 08.04.18 – Liestal SPONTANE GESCHICHTEN «Pfote mampft Quark» sind ein Zeichner, ein Gitarrist und eine Sängerin. Sie erfinden und zeichnen Geschichten und Lieder. Kantonsbibliothek Baselland, 11 Uhr, Kollekte. www.kbl.ch

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www.tropenhaus-frutigen.ch 22.04.18 – Langenthal

FAMILIENMUSICAL In 80 Tagen um die Welt? Aber sicher! Das österreichische «Theater mit Horizont» beschwingt den Klassiker mit Musik. Ab 6 Jahren. Stadttheater Langenthal, 14 Uhr. Tickets: Erwachsene 26, Kinder 20 Franken. www.stadttheater-langenthal.ch

22.04.18 – Weinfelden

«... BUCKLIG MÄNNLI DO» Das Stück des Figurentheaters Margrit Gysin ist inspiriert vom alten Volkslied «Das bucklige Männlein». 17.15 Uhr, Theaterhaus Thurgau. Tickets: Erwachsene 25/19, Kinder 12 Franken.

www.theaterhausthurgau.ch 24.04.18 – Zürich

ZIRKUS-STARS AD-HOC Als Fakirin, Akrobat oder auf der Doppelleiter die Zirkusshow der Grossen aufmischen? Das geht! Nur zuschauen geht auch – für Grosseltern ... Übungsbeginn für Kinder 13 Uhr, Show um 16 Uhr. Tickets: 33 Franken Einheitspreis. Das Zelt, Kasernenareal. Anmeldung online.

www.familycircus.ch 25.04.18 – Solothurn

SUMM, SUMM, SUMM Kinder-Workshop zum Thema Bienen: Warum gibt es Wildbienen und Honigbienen? Der Fall «Biene» unter der Lupe. Ab 8 Jahren, Eintritt frei. Naturmuseum Solothurn, Anmeldung: 032 622 70 21.

www.naturmuseum-so.ch


SALZTEIG

Das «Verchäuferle» ist und bleibt der Klassiker unter den Kinderspielen. Auch in Zeiten von Kreditkarten und Bitcoin. Mit selbst gestalteten Backwaren aus Salzteig macht das Einkaufen besonders Spass. Von MARIE-ANNE SPROSS (Idee, Zeichungen) und NICOLAS PETIT (Foto)

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~ Service ~ BASTELN

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DAS BRAUCHT’S • Salzteig • Moosgummi in verschiedenen Farben • Schere • Acrylfarben Salzteig Rezept: • Stift 1 Tasse Mehl Salzteig Rezept: 1 Tasse Mehl 1/2 Tasse Salz 1/2 Tasse Wasser 1/2 Teelöffel Öl

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Den Salzteig zu Brötli formen. Im Backofen oder an der Luft trocknen lassen, mit Acrylfarben anmalen.

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1/2 Tasse Salz 1/2 Tasse Wasser 1/2 Teelöffel Öl Rezept: Salzteig 1 Tasse Mehl 1/2 Tasse Salz Salzteig Rezept: 1/2 Tasse Wasser 1 Tasse Mehl 1/2 Teelöffel Öl

1/2 Tasse Salz 1/2 Tasse Wasser Den Salzteig zu Brötli formen.1/2 Teelöffel Öl Im Backofen oder an der Luft trocknen lassen, mit Acrylfarben 2 anmalen.

Den Salzteig zu Brötli formen. Im Backofen oder an der Luft trocknen lassen, mit Acrylfarben anmalen.

Den Salzteig zu Brötli formen. Im Backofen oder an der Luft trocknen lassen, mit Acrylfarben anmalen.

Moosgummi in diverse Formen wieMoosgummi Käse, Ei, in diverse Formen wie Käse, Ei, Speck oder Tomate schneiden, gegebenenfalls Speck oder Tomate schneiden, gegebenenfalls mit Leim kleben und Tupfen aufmalen.

EN GUETE!

mit Leim kleben und Tupfen aufmalen.

SO GEHT’S

En Guete!

1

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En Guete! Moosgummi in diverse Formen wie Käse, Ei, Speck oder Tomate schneiden, gegebenenfalls Salzteig-Rezept: mit Leim kleben und Tupfen aufmalen. 1 Tasse Mehl 1/2 Tasse Salz En Guete!

1/2 Tasse Wasser Moosgummi in diverse Formen wie Käse, Ei, 1/2 Teelöffel Öl Speck oder Tomate schneiden, gegebenenfalls Den Salzteig zu Brötli formen. Salzteig Im Backofen mit Leim kleben und Tupfen aufmalen. Moosgummi oder an der Luft trocknen lassen, mit in verschiedenen Farben Schere Acrylfarben anmalen. Acrylfarben En Guete! Moosgummi in diverse Formen Stift wie Käse, Ei, Speck oder Tomate schneiden, gegebenenfalls mit Leim kleben und Tupfen aufmalen.

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Salzteig Moosgummi in verschiedenen Farben Schere Acrylfarben Stift

Salzteig Moosgummi in verschiedene Schere Acrylfarben Stift


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~ Service ~ STRICKEN

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Von ILONA HERZOG (Gestricktes), NICOLAS PETIT (Foto) und MELANIE BORTER (Text)

Erste Schuhe Diese Babyschuhe sind schnell und einfach gestrickt. Und ein ganz persönliches Willkommensgeschenk für den neuen Erdenbürger. So süss können gestrickte Babyschuhe sein. Ihr Vorteil: Sie sind im Handumdrehen gestrickt. Unser Tipp: Wenn Sie schon mal dabei sind, so stricken Sie doch gleich ein zweites Paar Schuhe dazu – falls der sehr wahrscheinliche Fall eintritt, dass mal einer verloren geht. Denn sobald das Baby strampeln kann, streift es jeden Schuh und jede Socke ab. Es wäre doch zu schade, wenn die Schuhe nicht als Andenken aufbewahrt werden könnten. «Sieh mal, das waren deine ersten Schuhe, die hast du von Grosi zur Geburt bekommen», da springt das Herz eines jeden Teenies. Garantiert. •

Rote Babyschühchen für 0 bis 3 Monate / 3 bis 6 Monate

MATERIAL Restwolle (LL ca. 150 m/50 g) in Schwarz und Rot (das Modell wurde mit Merino 150 von Lang gestrickt) Nd Nr. 3 ½ 2 Druckknöpfe

MUSTER I Kraus re (Vorder- und Rücks re str)

MUSTER II Glatt re (Vorders re, Rücks li str) Achtung: Die M-Zahlen am Anfang und am Ende der R sind immer inkl. Rdm!

AUSFÜHRUNG Für die Sohle mit Schwarz 33/37 M anschlagen, 1 Rückr re str. Dann die Zunahmen wie folgt str:1. R: 2 M re, 1 M re verschr aufn, 14/16 M re, 1 M re verschr aufn, 1 M re, 1 M re verschr aufn, 14/16 M re, 1 M re verschr aufn, 2 M re. 2. und alle geraden R re str. 3. R: 3 M re, 1 M re verschr aufn, 14/16 M re, 1 M re verschr aufn,3 M re, 1 M re verschr aufn, 14/16 M re, 1 M re verschr aufn, 3 M re 5. R: 4 M re, 1

M re verschr aufn, 14/16 M re, 1 M re verschr aufn,5 M re, 1 M re verschr aufn, 14/16 M re, 1 M re verschr aufn, 4 M re. 7. R: 5 M re, 1 M re verschr aufn, 14/16 M re, 1 M re verschr aufn, 7 M re, 1 M re verschr aufn, 14/16 M re, 1 M re verschr aufn, 5 M re = 49/53 M. Noch 2 R kraus re in Schwarz str. Mit Rot 7 R im Muster II str. Für die Biese in der 8. R (= Rückr) jede M mit der entsprechenden M in der 1. glattrechten R zus str. Nach der Biese im Muster I wie folgt weiterstr: 4 R kraus re mit Schwarz, anschliessend in Rot weiterstr, dabei in jeder 2. R wie folgt abn: 18/20 M re, 1 überz. Abn, 9 M re, 2 M re zusammenstr, 18/20 M re. Diese Abn noch 4 x wdh, dabei zwischen den Abnahmen 2 M weniger str. = 39/43 M. Anschliessend 12 M auf der re Seite silllegen, die nächsten 8 M abk, dann über die 3 Mittelmaschen 16 R kraus re str, abketten, Faden abschneiden. Die folgenden 8 M abketten, zu den nächsten 10/12 M auf der li Nd 22 M für das Riemchen anschlagen. Über diese 32/34 M 4 R kraus re stricken, abketten.

FERTIGSTELLUNG Sohlen- und Fersennaht schliessen, das Mittelband nach innen legen und annähen. Druckknopf und Knopf annähen. Das zweite Schühchen gegengleich arb.

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Outdoor-Sportanlass 2018 21. Juni 2018

Wussten Sie, dass unsere Sportgruppen zu Fuss oder auf Rädern über 1000 km pro Woche zurücklegen? Nutzen Sie die Gelegenheit und lernen Sie unser Sportangebot im Bereich Radsport, Mountainbike, Wandern und Nordic Walking kennen. Zudem wartet eine Festwirtschaft mit Unterhaltung auf Sie. Über Tagesprogramm, Kosten und Anmeldung informieren wir Sie gerne. Pro Senectute Aargau · Telefon 062 837 50 70 · info@ag.prosenectute.ch · www.ag.prosenectute.ch


~ Service ~ SPIELEN

von PETER GRAF (Text) und PAULA TROXLER (Illustration)

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~ Spieltipp von Hasbro~

JENGA PASS CHALLENGE

~ Aus alten Zeiten ~

F

Drei Gruben

ür das Spiel «Drei Gruben» oder «Löchla», wie man es in Chur nannte, werden im Abstand von je zwei Metern auf einer Linie drei Mulden gegraben. Die Spieler stellen sich 10 Meter von der ersten Mulde entfernt auf. Der erste Spieler rollt seine Kugel in Richtung der ersten Mulde. Bleibt sie dort liegen, darf er die zweite, und wenn auch das gelingt, die dritte Mulde ansteuern. Schafft er es nicht, eine der Mulden zu treffen, kommt der nächste Spieler dran, und der übergibt, wenn auch er mit einem Wurf eine Mulde verpasst hat, wieder an den nächsten. Gewonnen hat, wer als Erster alle drei Kugeln in den Löchern untergebracht hat. Er erhält von seinen Mitspielern je eine Kugel als Gewinn. •

Aus: «Tumme, Böckli, Stigeligumpe: 50 Schweizer Spiele aus alter Zeit», Applaus Verlag, 144 Seiten, 48 Franken.

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JENGA ist der beliebte Wackelturm, der seit Jahrzehnten für hochspannende und unterhaltsame Spielabende sorgt. Mit JENGA PASS CHALLENGE geht der Spielklassiker eine Stufe weiter, denn hier ist voller Körpereinsatz gefragt. Mit zehn Challenges bietet Jenga Abwechslung bei jeder Runde. Die Spieler stapeln die Holzklötze auf einer Plattform. Dann gilt es, nach Jenga-Manier einen Klotz aus dem Turm zu entfernen, während einer der Plattform-Griffe mit der Hand festgehalten wird. Nachdem ein Spieler den Klotz oben auf den Turm gelegt hat, übergibt er ihn an den nächsten Spieler – aber das ist gar nicht so leicht, denn der Turm wird immer wackeliger, und verschiedene Disziplinen sorgen für turbulente Übergabeaktionen. So gilt es zum Beispiel, den Jenga-Turm zitterfrei durch die eigenen Beine hindurch zu balancieren oder den Spielzug mit geschlossenen Augen oder sogar mit Socken an den Händen auszuführen. Mit Gegenständen, die sich in jedem Haushalt befinden, werden die Jenga-Stapler immer wieder neu herausgefordert. Ein Spiel ab 2 Personen Spieldauer: 10 Minuten.

Ein Artikel in Zusammenarbeit mit


~ Service ~ SPIELEN

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Frühling auf dem Tisch Von KARIN DEHMER (Text und Foto)

Ein kurzweiliger Zeitvertreib für etwas grössere Kinderhände, die uns eine hübsche Osterdeko bescheren.

Gemeinsam mit den Kindern kreieren wir eine schnelle, hübsche Osterdekoration, die uns mit etwas Glück bis in den Mai hinein Freude bereitet.

Hyazinthen, Krokusse). Auch sehr hübsch sieht Katzengras aus: Samen in die Erde legen, und nach einer Woche wächst das Gras aus den Eiern •

SO WIRD’S GEMACHT:

ES BRAUCHT DAZU:

Zuerst so viele 3-Minuten-Eier essen, wie man schlussendlich Dekorationen haben will. Eierschalen vorsichtig ausspülen und in ein Glas mit Kaltfarbe zum Eierfärben tauchen oder mit Acrylfarbe und Pinsel bemalen. Trocknen lassen. Mit einem Esslöffel Erde in die Töpfli geben und kleinzwieblige Frühblüher hineinsetzen (Narzissen,

• • • •

Eierschalen Kaltfarbe zum Eierfärben (aus Warenhäusern und Drogerien) Erde Spriessende Frühblüher oder Samen von Katzengras

Haben Sie auch eine Spielidee? Schreiben Sie uns, am liebsten mit Foto, an redaktion@grosseltern-magazin.ch oder Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden.

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~ 04 / 2018 ~ WETTBEWERB

Gewinnen Sie drei Übernachtungen für zwei Erwachsene und zwei Kinder in einer Familiensuite im Wert von 1500 Franken in einem der führenden Kinderhotels in Österreich oder Deutschland

Drei Spezialisten für den Urlaub mit Kindern und Babys Die drei Kinderhotels der Tiroler Hotelier-Familie Mayer machen den perfekten Familienurlaub möglich: das Kinderhotel Oberjoch****S in Bad Hindelang-Oberjoch (Deutschland) sowie die beiden Leading Family Hotels & Resorts Alpenrose****S in Lermoos und Dachsteinkönig****S in Gosau (Österreich). Höchste Qualität in allen Bereichen und abwechslungsreiche Freizeitangebote stehen bei den Familienhotels, die ausschliesslich Familien mit Kindern beherbergen, an erster Stelle.

Leading Family Hotel & Resort

Leading Family Hotel & Resort

Alpenrose****S

Kinderhotel Oberjoch****S

Dachsteinkönig****S

A-6631 Lermoos

D-87541 Bad Hindelang-Oberjoch

A-4824 Gosau

www.hotelalpenrose.at

www.kinderhoteloberjoch.de

www.dachsteinkoenig.at

~ Verlosung ~

SO KÖNNEN SIE GEWINNEN Schicken Sie bis am 30. April 2018 eine E-Mail oder eine Postkarte mit dem Namen Ihres Wunsch-Kinderhotels an wettbewerb@grosseltern-magazin.ch oder an Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden.


~ Service ~ REZEPT

KARTOFFELPUFFER An den Enkeltagen gibt es bei Nana Albina Pichlbauer oft diese Kartoffelspeise. Das Rezept stammt aus ihrer Heimat Südtirol, wo sie als Kind bei der Kartoffelernte mithalf. Von ALBINA PICHLBAUER (Rezept und Text)

U

nsere drei jüngsten von sechs Enkelkindern sind 4½, 4 und 2 Jahre alt. Wenn

Pfanne Öl oder Butter erhitzen, mit einem Löffel portionenweise die Kartoffelmasse hi-

sie bei uns sind an den Enkeltagen, wünschen sie sich meistens Kartoffelpuffer zum Zmittag. Während die Buben in der Waldspielgruppe sind, hilft die kleine Linn fleissig beim Schälen der Kartoffeln und Äpfel. Sie geniesst das Zubereiten und sagte letzte Woche: «Wenn ich gross bin, Nana, dann werde ich für dich kochen.» Das Rezept stammt aus meiner Heimat Südtirol, Italien. Meine Mutter hat es an fleischlosen Tagen gekocht und mit Apfelkompott serviert. Wir ernteten auf dem Bauernhof immer viele Kartoffeln. Wir Kinder mussten bei der Ernte fleissig mithelfen. Als Belohnung machte der Vater oft ein Feuer auf dem Acker, und wir konnten kleine Kartoffeln braten. Die schmeckten uns besonders gut.

neingeben und zu kleinen dünnen Fladen verstreichen. Auf beiden Seiten langsam bei mittlerer Hitze braun und knusprig braten und servieren. Achtung: Man darf die Kartoffelpuffer nicht zu rasch braten, sonst bleiben die Kartoffeln innen roh. Kartoffelpuffer können als Hauptgericht mit Salaten oder als Beilage zu Fleischspeisen gereicht werden. Auch ein Apfelmus können Sie dazu servieren.

Zutaten für 4 Personen: 500g Kartoffeln, roh 3 Eier 5 Esslöffel Mehl Bratöl oder Bratbutter 1 Messerspitze Muskatnuss, gerieben Salz Zubereitung: Die rohen Kartoffeln waschen, schälen und fein reiben. Die Kartoffelmasse in ein Stofftuch geben und leicht ausdrücken. Anschliessend mit den Eiern, dem Mehl, Muskatnuss und Salz zu einer Masse rühren. In der

HABEN SIE GEWUSST? Das einheimische Rapsöl ist ein sehr wertvolles Speiseöl. Es enthält einen hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren (also den gesunden!) und viel Vitamin E. Kaltgepresstes Rapsöl hat einen nussigen Geschmack und eignet sich für die kalte Küche, während das raffinierte (also heissgepresste) Rapsöl einen neutralen Geschmack hat und ideal für die warme Küche ist. ~CR

Haben auch Ihre Enkelkinder ein Lieblingsessen? redaktion@grosseltern-magazin.ch

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~ Service ~ BUCHTIPP

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Zwei Mädchen bei ihren Grossmüttern Zwei Romane geben Einblick in das Leben zweier Mädchen, die bei einer ihrer Grossmütter leben. Wunderbare Grossmutterbilder tauchen bei Rezensent Hans Abplanalp auf und versetzen ihn in seine eigene Kindheit zurück. Juli Schubiger-Cedraschi, «Haus der Nonna», Limmat Verlag, 144 Seiten, 32 Franken.

Von HANS ABPLANALP (Text)

Leta Semadeni, «Tamangur», Rotpunktverlag 2015, 144 Seiten, 27 Franken.

A

ls Knabe verbrachte ich oftmals Ferien bei meinen Grosseltern, bei jenen väterlicherseits in Brienz im Berner Oberland, bei jenen mütterlicherseits in der Stadt Basel. In Brienz arbeitete mein Grossätti als pflichtbewusster Zivilstandsbeamter, das Groseli war eine äusserst tüchtige Hausfrau und engagiertes Mitglied im Frauenverein. Ich schlief in einem einsamen Dachzimmer, welches ich über eine Holztreppe erreichte. Die Wohnung hatte noch ein Plumpsklo. Viel Zeit verbrachte ich bei der Familie des Onkels auf seinem Bergbauernbetrieb. Anders in der Stadt Basel, wo ich am Morgen am Ufer des nahen Rheins sass und den vorbeifahrenden Lastkähnen zuschaute, nachmittags oft den Zoologischen Garten besuchte, wo es mir Karl Stemmler und seine Gorillas angetan hatten. Oder dann begleitete ich den Grosspapa in seinen wunderbaren Schrebergarten. Die Grossmama betreute mit viel Liebe den Haushalt. JOLI GING ES EBENSO Beide Orte, Brienz und Basel, beide Grosseltern haben bei mir prägende Erlebnisse

hinterlassen. Ebenso ist es Joli ergangen, welche von 1939 bis 1941 bei ihrer Grossmutter, der Nonna, in einem Dörflein im Südtessin wohnt, da die Eltern zu Hause in Zürich so entlastet werden können. Die Autorin hat ihre dortigen Kindheitserinnerungen in einen kurzen Roman gepackt, der das karge Leben in kleinen Episoden einfängt, leicht lesbar, immer aus dem Blickwinkel des Mädchens. Die Nonna ist die Chefin, der ruhende Pol, der kaum jemals den Kanton verlassen hat. Im Hause, in welchem etliche Familien wohnen, ist dauernd etwas los, was neugierige Kinderaugen und -ohren aufnehmen können. DAS KIND BEI DER GROSSMUTTER Im Roman «Tamangur» lebt das Kind – es hat keinen Namen – bei seiner Grossmutter, weil die Eltern … man weiss es nicht. Ihr Wohnort ist ein Dorf im Unterengadin, nicht mehr als ein Fliegendreck auf der Landkarte, wie die weitgereiste Grossmutter einmal sagt. Der Grossvater habe sich «wie ein Feigling aus dem Staub gemacht», erzählt sie dem Kind, und sei nun in Tamangur, einem existierenden Wald,

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dem Himmel der Jäger. «Das Paradies ist schlecht zu ertragen, solange man noch nicht gestorben ist.» LEBENSWEISHEITEN In den beiden Romanen ist auch von Dorforiginalen die Rede, etwas, was ich im Dorf Brienz selber anschaulich erlebt habe, nicht aber in der Grossstadt Basel. Menschen, die dem ländlichen Leben Farbtupfer aufsetzen, die einen berühren, erfreuen, zum Lachen und zum Weinen bringen. Heute leider vielfach verschwunden, abgeschoben, versorgt. Und mittendrin die beiden Grossmütter mit ihren Lebensweisheiten, ihrer Lebenskraft, welche ihren Enkelinnen so viel mitgeben: «Das Herz der Grossmutter ist ein grosser Wald mit dichtem Gestrüpp, mit himmelhohen und niedrigen Bäumen, mit vielen Sträuchern. Man kann darin spazieren oder sich verirren.» Dieses Zitat aus «Tamangur» hätte übrigens zu meinem Groseli und zu meiner Grossmamma auch bestens gepasst. •


~ Service ~ BUCHTIPP

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Empfehlenswert

Für grosse Leser und solche, die es noch werden 1 Vorlesebuch ab 5 Jahren: Max Bolliger und Kathrin Schärer, «Stummel – ein Hasenkind wird gross», Atlantis Verlag, 144 Seiten, 29 Franken. Der Vorleseklassiker aus den 1980ern ist wieder da. Von Kathrin Schärer ausdrucksstark illustriert, enthält das Buch alle Stummelgeschichten. Ein Vergnügen für Goss und Klein. 2 Erwachsenenbuch: Dorothy Baker, «Ich mag mich irren, aber ich finde dich fabelhaft», dtv, 272 Seiten, 29 Franken. Eine Wiederentdeckung aus dem Jahr 1938. Ein hochtalentierter weisser Musiker aus einfachen Verhältnissen findet Freunde bei einer Jazzband in einem heruntergekommenen Schwarzenviertel. Beeindruckend ist die antirassistische Haltung der Autorin zu dieser Zeit. 3 Bilderbuch ab 4 Jahren: Benjamin Flouw, «Die goldene Funkelblume», Kleine Gestalten, 44 Seiten, 26 Franken. Fuchs sucht die Funkelblume, von der niemand weiss, wie sie wirklich aussieht. Die wunderbaren grafisch reduzierten Illustrationen vermitteln erste Kenntnisse über Pflanzen und Bäume. 4 Erwachsenenbuch: Andrea Gerk, «Lob der schlechten Laune», Kein & Aber, 304 Seiten, 31 Franken. Die schlechte Laune wird in unserer Zeit des Zwangsoptimismus unterschätzt. Die Autorin zeigt unterhaltend anhand von Beispielen aus Literatur, Film und dem wirklichen Leben, was diese Gemütslage – wohldosiert wohlgemerkt – Gutes bewirkt. 5 Bilderbuch ab 3 Jahren: Linard Bardill, Miriam Cordes: «Schlaui und Klaui. Kirschen im Winter», Baeschlin Verlag, 32 Seiten, 30 Franken. Linard Bardill versteht es wie kein Zweiter, tolle Kindergeschichten zu ersinnen, die für die Erwachsenen ebenso unterhaltend sind. Dies gilt erst recht für die Abenteuer des ungleichen Räuberpaares Schlaui und Klaui. Ein Genuss. 6 Hörbuch ab 10 Jahren: Thilo Reffert: «Faustinchen», Der Hoerverlag, Laufzeit 2,5 Stunden, 23 Franken. Fausts neunjährige Tochter Faustinchen bringt Mephisto zum Verzweifeln. So kindgerecht und aus erster Hand wurde Goethes Faust noch nie erzählt. Diese Tipps sind erlesen und beschrieben von der Redaktion sowie Andrea Kalt und Barbara Maurer von der Buchhandlung Doppelpunkt in Uster. www.doppelpunkt-uster.ch

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Im Wald, da steht ein Hexenhaus.

richtiges Hexenhaus ohne einen grossen dunklen Keller. Finster und feucht, kalt und klamm ist es dort. Man möchte sich hier nicht lange aufhal­ ten, sondern gleich wieder in die geheizten Wohn­ stuben zurückkehren. Im Keller haben die Hexen alle altersschwachen Hexer, Räuber und Wegelagerer eingesperrt. Senile Waldschrate sollen auch da­ runter sein, greise Menschenfresser und sogar ein verwirrter Rübezahl. Im feuchten Keller müssen sie einsam hausen, bei Wasser und Brot, ohne Hexen zur Gesellschaft, ohne Tageslicht und frische Luft. Die Hexen wollen keine Hexer in ihren gemütlichen Wohnstuben haben. Wer will schon unter Hexern und Menschenfressern wohnen? •

Was sollen die Hexen für dich zaubern?

Im Wald, da steht ein Hexenhaus. Es ist ein seltsam grosses Haus. Es steht dort, wo es dämmrig ist und die Pilze gross und giftig sind. Es steht im Wald ein Hexenhaus, wo fahle Fal­ ter fliegen in der Sommernacht, verwunschene Glühwürmchen tanzen und schaurige Irrlichter funkeln im Moor. Feucht und modrig riecht es dort. Hirschkäfer mit ihren Geweihen krabbeln durch das tote Laub. Manchmal, wenn es Nacht ist, knackt es unheimlich im Geäst. Käuzchen klagen ihr einsames Lied. Und man würde sich nicht wundern, wenn im silbrigen Mondenschein hinter lichtem Nebel plötzlich hungrige Wölfe erschienen. Es ist ein seltsam grosses Haus, das Hexenhaus, denn es wohnen viele Hexen hier: Es ist ein He­ xenaltersheim. In schönen Wohnstuben haben es sich die Hexen gemütlich eingerichtet, um in Ruhe ihren wohlverdienten Lebens abend zu verbringen. Einige sitzen an Spinnrädern und spinnen Schick­ salsfäden. Andere murmeln ohne Unter lass von morgens bis abends, erzählen immerzu von früher, immer dieselben Geschichten, aber jeden Tag ein wenig anders. Und wieder andere laben sich lustig und vergnügt am Zaubertrank. Von Stunde zu Stun­ de bekommen sie rötere Backen und fühlen sich jünger und jünger. Aber das Hexenhaus wäre kein Ein Wald voll Affen ist eine inno­ vative, spielerische Begegnung mit Bildern aus der Sammlung des Museums Langmatt für Kinder zwischen 5 und 12 Jahren. 12 Geschichten zu 12 bedeutenden Werken des französischen Impres­ sionismus öffnen mit Humor, Phantasie und inspiriertem Eigen­ sinn neue Zugänge zur Kunst. Dabei steht das persönliche Ent­ decken und Erkunden im Zentrum. Im Buch finden Kinder reichlich Platz, um ihre eigenen Geschichten zu schreiben und zu zeichnen.

ISBN 978­3­033­06096­8

www.langmatt.ch

Ein Wald voll Affen

Von MARKUS STEGMANN (Text)

Ein Wald voll Affen

Markus Stegmann

Impressionismus für Kinder. 12 Geschichten zu 12 Meisterwerken.

Museum Langmatt, Baden Stiftung Langmatt Sidney und Jenny Brown, Baden

Pierre­Auguste Renoir Das Boot um 1878 Öl auf Leinwand 54,5 × 65,5 cm

Aus: «Ein Wald voll Affen – Impressionismus für Kinder. 12 Geschichten zu 12 Bildern.» Markus Stegmann. Museum Langmatt. 136 Seiten, zahlreiche Abbildungen, 28 Franken. Beim Vorweisen des Magazins gibts einen schönen Rabatt auf den Buchpreis www.langmatt.ch

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~ Service ~ BILDGESCHICHTE

Paul Cézanne «Landschaft in der Gegend von Pontoise um 1875», Öl auf Leinwand, 60 × 73 cm, Museum Langmatt, Baden.

Welche Tiere wohnen in diesem Wald?

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~ Marktplatz ~ EMPFEHLUNGEN UNSERER KUNDEN & PARTNER

~ Reka ~

ENDLICH VIEL ZEIT MIT DEN ENKELN VERBRINGEN Gemeinsame Ferien in drei Generationen oder nur mit Oma, Opa und den Enkeln ist die beste Gelegenheit, ausgiebig Zeit miteinander zu verbringen. Reka hat sich, unter anderem mit ihren zwölf Feriendörfern, ganz auf die Bedürfnisse von grossen und kleinen Familienmitgliedern eingestellt.

~ Kambly ~

ERLEBNIS-TOUR NR. 777

Das erwartet Grosseltern, Eltern und Enkel bei Reka • Rekalino-Familienprogramm • Zahlreiche Spiel- und Freizeitmöglichkeiten vor Ort • Kostenlose Kinderbetreuung, wenn Eltern oder auch Oma und Opa mal ausspannen wollen • Gratis Mietservice für Babyartikel • Grosse Kinderspielanlagen • Reka-Gastgeber vor Ort • Schwimmbad drinnen oder draussen mit Kinderplanschbecken

Entdecken Sie den Ursprung von Kambly und erfahren Sie, woher die Rohstoffe für die beliebten Biscuitspezialitäten kommen. Die 30 km lange E-Bike-Tour führt ab Langnau i.E. durch die charakteristische Emmentaler Hügellandschaft und gewährt atemberaubende Ausblicke über Berg und Tal. www.kambly.ch/velotour Buchung E-Bike: BLS-Reisezentrum Langnau, Tel.+41 58 327 60 80 oder www.rentabike.ch, Tel. +41 41 921 05 75

Preisbeispiele für alle 3 Generationen in einer Wohnung (Preise je nach Saison und Wohnungsgrösse)

mh

Reka-Feriendorf Lenk: 3-Zimmer-Wohnung, 7 oder 9 Betten, 7.4.–30.6.2018, ab 770 Franken. Reka-Feriendorf Wildhaus: 3-Zimmer-Wohnung, 6 Betten, 30.6.–18.8.2018, ab 1008 Franken. Informationen und Buchung: reka.ch, Tel. +41 31 329 66 99 (Montag bis Freitag, 8–7 Uhr)

Die auf diesen Seiten publizierten Texte stammen von unseren Anzeigenkunden und Partnern. # 04 ~ 2018


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Reisen Sie schon?

Wann werden Sie 80? Vergessen Sie nicht, bis dahin Ihr Geld zu geniessen. WIE TEUER DÜRFEN IHRE FERIEN SEIN?

Endlich pensioniert – und Ferien à discrétion! Wer pensioniert ist, kann verreisen, wann immer er will: spontan, aussersaisonal und über mehrere Wochen hinweg. Dennoch trauen sich viele nicht.

Mit einer persönlichen Pensionsplanung finden Sie die richtige Balance zwischen Genuss und Sicherheit. Sind Sie bereits pensioniert? Durch eine umfassende Finanzplanung stellen Sie sicher, dass Sie sich eine aktive Reisephase leisten können. Mit einem Entnahmeplan generieren Sie eine zusätzliche monatliche Einnahme zu den Renten aus AHV und Pensionskassen. So können Sie Ihr Leben geniessen – mit der beruhigenden Sicherheit, dass das Geld auch für später ausreichen wird. •

B

is zur Pensionierung sind Familien oft damit beschäftigt, ihre Ausgaben richtig zu budgetieren und für die Zukunft zu sparen. Teure Reisen in ferne Länder kommen in dieser Lebensphase meistens zu kurz: Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard – die sogenannten «Big Five» – haben Sie in diesen Jahren vermutlich nur im Zoo erlebt. FERIEN, WANN IMMER SIE WOLLEN Anders ist das nach der Pensionierung. Nun beginnt die Erntephase. Endlich dürfen Sie Ihre Vorsorgegelder beziehen, und gleichzeitig verfügen Sie über mehr Zeit als je zuvor. Jetzt können vage Möglichkeiten zur Wirklichkeit werden: Die Expeditionsfahrt zum Südpol ist in greifbarer Nähe, und die «Big Five» warten nicht mehr nur im Gehege auf Sie. Dennoch bleiben die meisten zu Hause. Weshalb?

VERMÖGENSABBAU BRAUCHT MUT Viele Pensionierte haben Angst, ihr Geld auszugeben – weil sie nicht einschätzen können, wie lange ihr Vermögen reichen muss. Somit verpassen sie das beste Reisealter nach ihrer Pensionierung. Und das ist schade: Wer weiss, wie fit Sie mit 80 noch sein werden? Selbstverständlich müssen Sie auch nach der Pensionierung Ihre Ferien budgetieren. Oft hat man jedoch mehr Möglichkeiten, als man denkt. Erfahrungsgemäss reicht es, wenn für die Lebensjahre ab 80 noch rund 50 Prozent des Vermögens vorhanden sind. Anzeige

Performance pur Die jüngste Innovation in einer langen Reihe von der Fachwelt hochgelobter und mit Designpreisen ausgezeichneter Musiksysteme: Unser MEISTERSTÜCK # 04 ~ 2018

Nehmen Sie mit unseren Spezialisten unter experte@zurich.ch Kontakt auf – wir werden Sie gerne für einen persönlichen Termin kontaktieren.

CARLO STRUPLER Finanz- und Pensionsplanungsspezialist bei zurich. experte@zurich.ch


~ Service ~ RÄTSEL

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Sudoku

Kinderrätsel

Schwierigkeit: mittel

Schwierigkeit: schwer

Suchen Sie zusammen mit Ihren Enkelkindern diese fünf Plüschtiere, die sich irgendwo in dieser Ausgabe versteckt haben. Schicken Sie uns die Seitenzahlen an kinderraetsel@grosseltern-magazin.ch oder Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. Einsendeschluss ist der 30.4.2018. Zu gewinnen gibt es 36 Buntstifte von Faber Castell.

So lösen Sie Sudoku: Füllen Sie die leeren Felder mit den Zahlen von 1 bis 9. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3 x 3-Blöcke nur einmal vorkommen.

Punkt zu Punkt

Binoxxo

Verbinden Sie die Punkte der Reihenfolge nach und SIe werden sehen: Aus Punkten werden Bilder.

Schwierigkeit: leicht Anleitung Binoxxo: Füllen Sie das Rätselgitter mit den Zeichen O und X vollständig aus. Es dürfen nicht mehr als zwei aufeinanderfolgende X und O in einer Reihe oder Spalte vorkommen. In jeder Zeile oder Spalte stehen vier X und vier O. Alle Zeilen und Spalten sind einzigartig. www.binoxxo.ch

Die Lösungen der Rätsel finden Sie auf www.grosseltern-magazin.ch/raetsel

# 04 ~ 2018


~ Service ~ CHRISTA CAMPONOVOS RÄTSEL

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Äusserung amüsierten flüssigen Fettes?

Gewinnen

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ie von So noro ein DAB+-DI GITALRA DIO REL A im Wert v X on 399 1

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waagrecht 6 Wird zwecks Urlaubsaussichten in Angriff genommen. 14 Riskant und aufregend oder auch weit hergeholt. 15 Macht Herzegowina zum Staat. 16 Ampel, Lampe, Palme. 18 …schiff, …ballon. 20 Zärtlicher Name für Urviech. 21 Wenn es die Berner gelüstet. 22 Wo's in der Schweiz allerlei und auch Kälberseile zu kaufen gibt. 23 Über ..ock und ..ein. 24 Wohin es Tunesienreisende häufig zieht. 27 Nicht sehr differenzierte Bezeichnung der indigenen Völker Südamerikas. 28 Frankofone Form der Johanna. 30 Nicht sesshafter Wüstenbewohner. 33 Lothar oder Burglind. 35 …oline, …amelle. 36 Kehrender Reim. 38 Schuf den Schwebenden und die Lachende Alte. 41 Was man mit Festen tun soll, wenn sie fallen. 42 Auf dieser Karte steht Flüssiges.

senkrecht 1 Meerenge zwischen Dänemark und Schweden ( Ø=O). 2 Formulierter Wunsch an eine Behörde. 3 Hundsgiftgewächs, wird meist in Kübeln gehalten. 4 Pärke oder Gelddepots sind Hinweise. 5 Womit l'homme de plume schreibt. 6 Geschichten nicht ganz faktengerecht erzählen. 7 Der Beginn einer schrecklichen Krankheit. 8 Der Fluss macht Englische Ferien zum Hotel. 9 Verlangen der Beatles. 10 Strafaufgabe ennet des Röstigrabens. 11 Vorname des schreibenden Geigers oder Fluss in Italia. 12 Zwei von ihnen kamen aus Guantanamo in den Jura. 13 Wovon Accra die Hauptstadt ist. 17 Was kurz m. 18 Kein Kompliment für Nichturbane. 19 Zum kurzen Funktionendiagramm fehlt ein U. 23 Befehl zum Pflanzen Tränken, verkehrt rum. 25 Kleiner Sioux vom Kleinen Donner begleitet. 26 Langer Haarwuchs ohne kurzen Halbkanton. 29 Teil des Uhrengeräusches ist schwedischer Dank. 31 Der Mexico River hat mehr als eines. 32 Gew…, Gesch…: sowieso verrückt. 34 Vogel macht den Rat zum Berg. 35 Yes we … 37 Der Beginn des Beginns. 38 Mittelloser pflanzlicher Faserstoff. 39 Fährt mit nach Lodz. 40 …ausforderung.

Das Lösungswort ergibt sich aus den eingefärbten Feldern fortlaufend. Schicken Sie uns dieses zusammen mit Ihrer Postadresse per E-Mail an raetsel@grosseltern-magazin.ch oder via Post an 3G Media GmbH, Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. Einsendeschluss ist der 30.4.2018. Die Lösung des März-Rätsels finden Sie auf Seite 81. # 04 ~ 2018


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~ Service ~ CARTOON VON RENATE ALF

Gender

# 04 ~ 2018


~ Service ~ IMPRESSUM / VORSCHAU

Impressum

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Vorschau #5/2018

Verlag 3G MEDIA GMBH www.grosseltern-magazin.ch

Ausgabe 04/2018 Erscheinungsweise monatlich, 10-mal im Jahr Auflage 16 000 Exemplare Preise EINZELPREIS CHF 9.50 JAHRESABO CHF 85.– (10 Ausgaben) 2-JAHRES-ABO CHF 160.– (20 Ausgaben) PROBEABO CHF 20.– (3 Ausgaben) JAHRESABO EUROPA CHF 120.– (10 Ausgaben) Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt. Herausgeberin 3G MEDIA GMBH Kronengasse 4 CH-5400 Baden +41 56 558 91 77 info@3g-media.ch Druck & Vertrieb AVD GOLDACH AG www.avd.ch

Erscheint am 27.4.2018

Verleger DOMINIK ACHERMANN –DA Redaktion MELANIE BORTER –MB Chefredaktorin +41 56 558 91 77 melanie.borter@grosseltern-magazin.ch KARIN DEHMER –KD Stellvertretende Chefredaktorin karin.dehmer@grosseltern-magazin.ch MARTINA FIERZ –MF Redaktorin martina.fierz@grosseltern-magazin.ch Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe: Hans Abplanalp, Irma Aregger, Christa Camponovo, Caroline Doka, Marlis Friedrich Baumgartner, Monika Fischer, Hanna Hinnen, Beat Gloor, Peter Graf, Ilona Herzog, Andrea Kalt, René Levy, Katharina Ley, Barbara Maurer, Albina Pichlbauer, Edy Riesen, Corinne Rorato (CR), Marie-Anne Spross, Markus Stegmann, Aline Steiger, Susanne Stöcklin-Meier, Maren Tromm, Ernst Werder, Eli Wilhelm, Mark Wyss (MW), Robert Zingg Layout BÜRO HAEBERLI, ANDREA MENDLER www.buerohaeberli.ch Fotografie Martin Müller, Tibor Nad, Nicolas Petit, Gerlinde Trinkhaus, Mark Wyss Illustrationen Renate Alf, Andrea Mendler, Kerstin Meyer, Marie-Anne Spross, Paula Troxler Korrektorat Elsbeth Howald, Martin Hug Verkauf & Vermarktung DOMINIK ACHERMANN +41 76 394 23 26 dominik.achermann@grosseltern-magazin.ch FERNANDO PALENCIAS +41 79 332 82 65 fernando.palencias@grosseltern-magazin.ch

DAS WANDERN IST DES KINDES LUST Kinder wandern gerne. Zumindest die ersten fünf Minuten. Danach braucht es manchmal einige Kniffe, um sie bei Laune zu halten. Wir zeigen die besten Wanderspiele. VORLESETAG Die Schweizer wollen auch einen Vorlesetag etablieren. Das unterstützen wir sehr gerne und widmen anlässlich des ersten Vorlesetages am 23. Mai 2018 unser Dossier ganz dem Vorlesen.

SELTEN SCHLIMM Krebs bei Kindern ist selten. Das hilft aber den wenigen betroffenen Kindern nichts. Wir fragen nach, wie es um die Kinderkrebsforschung steht und besuchen eine betroffene Familie.

~ #03/2018 ~

DES RÄTSELS LÖSUNG waagrecht 5 Einkaufswagen 13 Fruechtekuchen 17 Mars 18 Kreti 20 Iaron 21 Nasi 23 Wurzel 24 Sen 25 Getraenk 26 Slang 28 Ego 29 Arh 30 Saeumen 33 Narbe 34 Rasa 36 Sina 37 Beeten 38 Entbieten 39 Arie 40 Leite 41 Bolag 43 Ananas

Abonnemente ABODIENST GROSSELTERN-MAGAZIN Industriestrasse 37, CH-3178 Bösingen +41 31 740 97 53 abo@grosseltern-magazin.ch

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senkrecht

Wir bekennen uns zu Werbung Inserate und Content-Partnerschaften sind für unser Magazin überlebenswichtig und eine Bereicherung. So können wir professionell und unabhängig Inhalte erarbeiten. Wir haben nicht mehr Werbung als andere Magazine, kennzeichnen diese aber konsequent. Damit schaffen wir Transparenz.

# 04 ~ 2018

1 Gefangener 2 Backwaren 3 After 4 Kehren 6 Irr 7 Nusstorte 8 Kefir 9 Uh 10 Setzkasten 11 Au 12 Neon 14 Kiese 15 Casa 16 NN 19 Ruehrei 20 Illusion 22 Aegaeis 27 Gnaegi 29 Abel 30 Santa 31 Miel 32 Entas 35 Abba 37 Ba

Lösungswort Tonleiter


~ Kolumne ~ SCHLUSSWORT

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Hans lernt von Hänschen – immer mehr

I

n früheren Zeiten waren die Lernprozesse zwischen den Generationen klar geregelt: Die Alten wussten, die Jungen mussten. Eltern erzogen ihre

Dank Internet erfahren sie elternunabhängig neue Dinge (und wer weiss mehr über Dinosaurier als ein zehnjähriger Dino-Fan). Eltern als «Erzieher», das war früher. Heute sind Eltern – und zunehmend auch Lehrkräfte – primär wichtige Bezugspersonen und Moderatoren, aber kaum mehr Erziehungspersonen im klassischen Sinne. Zentral geworden ist weniger die Vermittlung von Wissen, als Kinder und Jugendliche zum selbstkritischen Selbstlernen zu motivieren. Die Gefahren von heute sind nicht Wissenslücken, sondern zu viele Fehlinformationen (Fake News). Zum Dritten müssen – unter dem Schlagwort «le-

Kinder, und die Kinder gehorchten (mehr oder webenslanges Lernen» – auch ältere Menschen lernfähig niger). Wissen und Erfahrung waren sozusagen das verbleiben. Das Prinzip «Was Hänschen nicht lernt, Monopol älterer Generationen. Umgekehrt wurde lernt Hans nimmermehr» gilt nicht mehr (abgesehen Lernfähigkeit nur jungen Menschen zugetraut, nach davon, dass ein modernes Kind für sich selbst kaum dem Prinzip «Ein alter Hund lernt den Namen «Hans» wählen würde). keine neuen Tricks». Dies hat sich Wer sich im höheren Lebensalter in den letzten Jahrzehnten grundnicht auf Neues einstellt (und nicht legend verändert: bereit ist, von jüngeren Menschen Zum Ersten ist in einer sich rasch zu lernen), riskiert sein Leben als ändernden Berufswelt unklar, «gestrandeter Zeitreisender» zu welches Wissen zu vermitteln beenden; das heisst, in einer Geist. Unsere Kinder mussten in der sellschaft zu leben, die man nicht Primarschule alle Bahnhöfe der mehr versteht. Konzepte des leTalschaft in richtiger Reihenfolge benslangen Lernens haben inteauswendig lernen. Inzwischen sind ressanterweise auch schon junge viele dieser Bahnhöfe geschlosMenschen verinnerlicht, etwa in sen. Unser Enkelsohn, auf Fehler der Form: Weshalb soll ich heute im Schulaufsatz hingewiesen, erFRANÇOIS HÖPFLINGER (69) etwas lernen, wenn ich es später ist in selbstständiger Forschung klärte: «Grammatik lernen, völlig ebenso gut kann. Alle drei Wandund Beratung zu Alters- und sinnlos. Bis ich erwachsen bin, gibt lungen haben zur Folge, dass sich Generationenfragen tätig. Nebst es perfekte Rechtschreibe-Pro- seinen wissenschaftlichen Arbeiten Lernpyramiden häufiger umkehschrieb der Soziologieprofessor gramme». Tatsache ist: Vieles, was ren: Junge lernen zwar hin und auch diverse Kurzgeschichten, früher mühsam zu erarbeiten war wieder von älteren Menschen, zuSatiren und Fabeln. Er ist (wie geografische und historische nehmend sind es aber die Jungen, verheiratet, hat zwei Kinder und vier Enkelkinder. Fakten), ist heute nur noch einen welche Eltern oder Grosseltern in Fingerklick entfernt. Dazu kommt, neue mediale Welten oder in die dass reines Fachwissen rasch veraltet. Die Vermittlung moderne Jugendsprache einführen. • sozialer Fähigkeiten ist wichtiger geworden als die Vermittlung von Fakten. Zum Zweiten verlieren Eltern (und Grosseltern) in einer medialen Welt an Einfluss. Kinder – sobald sie die Schule besuchen (oder noch früher) – orientieren sich an medial gewohnten Gleichaltrigen. # 04 ~ 2018


MESSE FÃœR KREATIVE IDEEN

M

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