2 minute read
Editorial
Leidenschaftlich durchschnittlich
GERALDINE CAPAUL (42) Chefredaktorin, hat mal recht gut Handball gespielt. Aber als sie mit 16 Jahren ihre Wochenenden zum Trainieren in Turnhallen statt mit Freundinnen verbringen sollte, wars das mit der Handballkarriere. geraldine.capaul@grosseltern-magazin.ch
Advertisement
Kochen, lesen, Filme schauen, wandern, schwimmen – das mache ich alles gern. Und wenn ich länger nicht dazu komme, fehlt es mir. Aber mache ich es so gern, dass ich dafür auch auf ein Abendessen mit Freundinnen verzichten würde? Auf den Besuchstag in der Schule meines Sohnes? Die Geburtstagsfeier meiner Mutter verpassen? Würde ich mich tagelang in der Küche verschanzen, um das perfekte Menü zu kreieren? Gut, man kann sich bei uns nicht verschanzen, die Küche steht quasi im Wohnzimmer. Aber würde ich, wenn ich könnte? Nein, auf alle Fragen. Und so gibt es tatsächlich nichts, wofür ich ganz und gar brenne. Freunde und Familie ausgenommen. Für die brenne ich total. Fehlt es mir, eine absolute Leidenschaft zu haben? Ich denke nicht. Ich kann einiges gut und weniges sehr gut. Das ist genug. Das Treffen mit Simon Styles (Seite 36) hat mich nachhaltig beeindruckt. Mit 13 Jahren hat er die Tuba entdeckt. Diesen Sommer wurde er nach 40 Jahren beim Tonhalle-Orchester Zürich pensioniert. Er sagt: Alles änderte sich, aber die Tuba war immer da. Er hat auf vieles verzichtet. Nicht aber auf eine eigene Familie. Sein letztes Konzert war das erste seines Enkels Lenny. Ein rührender Abschluss. Und Neubeginn. Wie es ist, eine tiefe Hingabe zu verspüren, das weiss auch Cyrill. Er ist Pater im Kloster Einsiedeln und er widmet sein Leben dem Glauben. In unserer Bildergeschichte ab Seite 40 führt er Familie Wilhelm durch «sein» über 1000 Jahre altes Zuhause. Er tat dies mit so viel Herzblut, dass die Kinder ihm begeistert folgten. Was Pater Cyrill und Simon Styles gemeinsam haben: Sie teilen ihre Leidenschaft mit uns, unseren Kindern und Enkeln. Nicht nur in diesem Magazin, sondern auch im richtigen Leben.
Apropos Leidenschaft: Ihr Meinung als Leserinnen und Leser vom Grosseltern-Magazin ist uns wichtig. Mit der Umfrage (QR-Code auf Seite 19) können Sie uns mitteilen, was Ihnen besonders gefällt, was weniger und was getrost wegbleiben kann. Damit wir uns stetig verbessern und Ihnen ein vergnügliches, spannendes und inspirierendes Lese-Erlebnis bieten können.
Noch ein apropos: Alles wird teurer, die Energie, das Papier... Und das Grosseltern-Magazin. Aufgrund der steigenden Kosten mussten wir unsere Preise erhöhen. Wir möchten transparent darüber informieren und hoffen, Sie bleiben uns trotzdem treu.