MAGAZIN
Grosseltern
# 06 / 2019
# 06 / 2019
Doss
SCHL ier IST G AFEN E ab Se SUND ite
www.grosseltern-magazin.ch
Grosseltern 48
Das Magazin über das Leben mit Enkelkindern
Nik Hartmann
Jodlerfest
Aufräumen
Der Fernseh- und Radiomoderator erinnert sich an die Ferien bei den Grosseltern. (S. 6)
Für Svenja (11) und ihr Grossvater Otto (79) ist das Jodlerfest besonders. (S. 24)
Ein Aufräum-Coach kann helfen. Denn Entrümpeln reinigt auch die Seele. (S. 32)
Grosseltern MAGAZIN CHF 9.50 EUR 8.50
Bauer Br端ndler sammelt die frisch gelegten Eier
Nat端rlich.
Richtig.
Gut.
Weil es nat端rlich ist, der Umwelt und ihren Ressourcen Sorge zu tragen. Hier und 端berall auf der Welt.
Weil es richtig ist, respektvoll und achtsam mit der Natur und ihren Produkten umzugehen und nachhaltig zu handeln.
Weil es gut ist, sich selbst etwas Gutes zu tun und das Beste der Natur mit gutem Gewissen zu geniessen.
~ Magazin ~ EDITORIAL
3
Aufräumen Träumen
reimt sich auf
ls Mutter überrasche ich mich erstaunlich oft dabei, wie ich den Kindern Befehle erteile, mit denen ich selbst als Kind bereits angetrieben worden bin. «Iss anständig!», beispielsweise, oder: «Was andere dürfen, interessiert mich nicht», und wahlweise: «Sag Danke», «sag Grüezi», «sag Es tut dir leid». Ein Klassiker, den man mir als Kind allerdings nie sagen musste: «Räum dein Zimmer auf!» Ich hatte es eben immer schon gern ordentlich und sauber. Meine Kindergärtnerin bat jeweils mich, die Bastelsachen allein zu versorgen, weil sie dann wusste, dass alles am richtigen Ort war, und Vaters Werkzeugkiste aufzuräumen, bedeutete für mich keine Strafe. Als Teenager verbrachte ich langweilige Sonntagnachmittage damit, mein Zimmer komplett auszuräumen, herauszuputzen und neu einzurichten. Sollten Sie nun beginnen, sich Sorgen zu machen, kann ich Sie beruhigen: Mit
KARIN DEHMER freut sich ganz besonders über die aktuelle Ausgabe von «Grosseltern». Sie thematisiert zwei ihrer Lieblings beschäftigungen: Aufräumen und Schlafen. karin.dehmer@grosseltern-magazin.ch
jeder Schwangerschaft und Geburt hat der Ordnungsfimmel etwas mehr nachgelassen und mein Haushalt ist über die Jahre kontrolliert verwahrlost. Die zurzeit allseits besprochene Aufräum-Methode der Japanerin Marie Kondo verfolge ich dennoch neugierig und mit einem
# 06 ~ 2019
gewissen Bedauern: Auch aus mir wäre eine gute Aufräum-Expertin geworden. Als ich in Irma Areggers Text ab Seite 32 las, wie sie mithilfe einer professionellen Aufräumerin ihre Wohnung entrümpelte, juckte es mich zugegeben unter den Nägeln. Seien Sie deshalb vorgewarnt und lesen Sie diesen Text nur, wenn Sie sicher sind, dass entweder Ihre Resistenz gegenüber Ihrem überfüllten Kleiderschrank gross genug ist oder Ihre Bereitschaft, diesen Unort umgehend auszumisten. Den Leserinnen und Lesern, die mit der Bewältigung von solch monströsen Unterfangen weiter zuwarten möchten, lege ich unser Dossier zum Thema Schlaf ans Herz. Erfahren Sie ab Seite 48, wie wichtig Ruhephasen für unser Hirn sind und wie gravierend die Folgen von Schlafmangel. Viel Spass beim Lesen und Nichtaufräumen wünsche ich Ihnen. Und einen gesunden Schlaf sowieso. •
4
INHALT # 06 / 2019 IER DO S S
Schlaf gut
Nik Hartmanns Grossmutter
Lotti Brechbühl hatte aus medizinischen Gründen eine Eisenbahnschiene im Bett. Wenn Nik in ihr Bett hüpfte, musste er aufpassen, dass er sich nicht wehtat. (S. 6)
In Japan ist es völlig in Ordnung, mitten im Tag ein Nickerchen einzulegen. Bei uns hat der Schlaf ein eher negatives Image: Das Dossier über die wichtigste Ruhephase des Menschen. (S. 48)
Spielen im Sand
Sandkästen kommen nie aus der Mode. Wir haben die tollsten Spiele mit Sand gesammelt. (S. 42)
# 06 ~ 2019
~ Magazin ~ INHALTSVERZEICHNIS
STESTER MUSEUSM te ei 64
Magazin Editorial Inhaltsverzeichnis
6
3 4
24
Meine Grosseltern Nik Hartmann hat Wortgewandtheit und Witz von der
18
Die Kinderfrage Haben im Himmel alle Toten Platz? Freiwilliges Engagement Daniela von Ow unterstützt eine IG, die Integrationshilfe für Flüchtlinge anbietet.
20
Leserbriefe
21
Meine Enkel – meine Kinder Die Grossmutter wird zum ersten Mal mit Chemotherapie konfrontiert und die Enkel mit einer traurigen Wahrheit.
22
Svenja jodelt
Mein
IGES FREIWILL ENT ENGAGEM Seite 18
Service 56
Aus der Praxis Wie Grosseltern während der Wochenbettzeit unterstützend wirken können.
60
Unterwegs
Über den Grossvater ist die Elfjährige zu ihrem Hobby gekommen.
32
Aufgeräumt Ein Selbstversuch im Ausmisten und Entrümpeln nach der Methode von Marie Kondo.
36
«Die Jungen lassen sich nicht mehr hinters Licht führen.» Keine Spur von Altersmilde bei Soziologe und Politiker Jean Ziegler (85).
42
Anderswo: Portugal Angela Gravato Marques (61) sagt, Grossmütter seien heute wichtiger in ihrem Land als früher.
ER Z Ä H
LT au s d einer 1em L eben 6 -Jä hrig Seite 16 en
Hintergrund
Grossmutter geerbt.
9
5
47
48
Sandkasten Zwölf Ideen für Spiele im und mit Sand. Zu Hause, auf dem Spielplatz oder am Strand. GrossmütterRevolution Über den Mut, Enkelkinder auch einmal der Langeweile zu überlassen. Dossier: Schlaf Weshalb wir schlafen, ist noch nicht restlos erforscht, aber leidet unsere Schlafqualität, leiden auch wir. # 06 ~ 2019
Städteausflug Burgdorf Agenda Kinderfreundliche Gartencenter
68
60 63 65
Basteln Kreativ sein beim Anpflanzen.
70
Stricken Kinderlongpulli.
73
Kochen Backen für die Hunde.
74
Lesen Wenn Kinder Bücher lesen wollen, für die sie zu jung sind.
77
Gemeinsam Singen Alte Kinderlieder.
82
Das Schlusswort Von François Höpflinger. Kurs: Exkursion Wettbewerb Rätsel / Kinderwitz Cartoon Impressum / Vorschau
46 76 78 80 81
6
ÂŤ Meine
Von NIK HARTMANN (Text)
Grosseltern waren
Feriengrosseltern Âť
Von seiner Grossmutter hat Nik Hartmann das Imitieren von Dialekten geerbt, vom Grossvater die Lust aufs Wandern. Er freut sich darauf, selbst einmal Grossvater zu werden.
Bei den Grosseltern Lotti und Alfred herrschte immer Hochbetrieb.
# 06 ~ 2019
~ Magazin ~ MEINE GROSSELTERN
7
Foto: Claudia Herzog
Fernseh- und Radiomoderator NIK HARTMANN (47) ist in Burgdorf und am Zugersee aufgewachsen. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Zurzeit ist er in der Serie «SRF bi de Lüüt – Wunderland Spezial» zu sehen. Darin wandert er in 30 Tagen von Vaduz nach Montreux.
M
ein Bruder sass auf dem rechten Knie meiner Grossmutter und ich auf dem linken. Valentin war damals vier. Ich bin drei Jahre älter und unsere Grossmutter erklärte uns, dass wir bald weit weg ziehen würden. Ohne sie, aber dass sie uns auch immer wieder besuchen und uns schreiben würde und wir sicher auch zu ihr in die Ferien kommen dürfen. Das war 1979 in Burgdorf am Tag vor unserem Umzug in den Kanton Zug, weil Vati dort eine neue Stelle in der Papierfabrik antreten musste. HÖRNLI UND GHACKETS AM KINDERHERD
Ich erzähle Ihnen hier gerne ein wenig von den Eltern meiner Mutter. Dort waren wir oft und dort feierten wir grosse Familienfeste. Den anderen Grossvater lernte ich nie kennen, denn er starb bei einem Autounfall, als mein Vater gerade mal 17 Jahre alt war. Und seine Mutter lebte eher zurückgezogen und kämpfte bis zu ihrem Tod mit dem schweren Schicksal. Meine Grosseltern mütterlicherseits lebten in einem Haus am äussersten Rand von Burgdorf. Es grenzte an weite Felder und die Ausläufer der Emmentaler Hügel. Im Sommer wurde dort Raps angepflanzt, ein Duft, der mich noch heute stark an jene Zeit erinnert, als ich mit meinem Bruder zu meinen Grosseltern ein paar Tage in die Ferien durfte. Ich habe keine Ahnung, wie lange wir jeweils dort waren. Die Zeit ging sowieso immer viel zu schnell vorbei. Mein Grossvater Alfred war Schreinermeister und hatte im Keller eine Werkstatt eingerichtet. Wir konnten uns stundenlang mit einem Hobel, mit den Stechbeiteln oder dem Laubsägelchen beschäftigen, durften auf den vier Sendern am Fernseher im Wohnzimmer alles und ganz lange schauen und kochten auf einem kleinen Kinderherd Hörnli und Ghackets. Meine Grossmutter Lotti war eine grossartige, kreative Frau. Und dies nicht nur in der Küche. Sie war eine passionierte
Autorin und Journalistin. Da war zwar die Familie und die vielen Aktivitäten meines Grossvaters, der in unzähligen Vereinen aktiv war, ein grosser Wanderer, der jeden noch so kleinen Hoger namentlich kannte, doch Lotti schaffte es trotzdem, sich ihrer Leidenschaft, dem Schreiben, oft und mit grosser Anerkennung zu widmen. Mein Grossvater war der Ruhige, Lotti die Lustige. Im Imitieren von Dialekten und Nachäffen von Persönlichkeiten war sie eine Wucht – etwas, was ich von ihr erben sollte. Das Zuhause meiner Grosseltern war immer bereit, viele Gäste aufzunehmen. Es war immer Betrieb im Haus. Und so, wie ich mich an Düfte erinnern kann, scheppert nur schon vom Drandenken die Türklingel in meinen Ohren und ich erinnere mich genau an das Geräusch, das die Glastür zum Eingangsbereich gemacht hatte, wenn sie ins Schloss fiel. DAS GLEIS IM BETT
Wir durften am Morgen auch zu Grossmutter ins Bett. Beim Reinspringen mussten wir immer höllisch aufpassen, dass wir nicht mit einer Hirnerschütterung liegen blieben; Lotti tendierte nämlich zu Beinkrämpfen und hatte aus diesem Grund ein Stück Eisenbahnschiene am Fussende postiert, das die Krämpfe lindern sollte. Und wie ich dies hier schreibe, merke ich, dass das für mich damals etwas ganz Selbstverständliches gewesen war. Ein Gleis im Bett. Offenbar hat es geholfen. Ich bin dem bis heute nicht nachgegangen. Gestorben ist Lotti dann auf alle Fälle nicht daran, sondern an Krebs. Bis zuletzt sprach sie nicht darüber und sie versicherte allen, es gehe ihr gut. Mein Grossvater starb ein paar Jahre später mit 92. Meine Grosseltern waren Feriengrosseltern. Und wie versprochen, schrieb Lotti uns in die Ferne an den Zugersee regelmässig Postkarten. Ganz lustige, mit Gedichten. Etwas, mit dem meine Mutter unsere Buben nun auch immer wieder überrascht. Ich freue mich drauf, wenn ich mal Grossvater bin. •
# 06 ~ 2019
Vom 26.07.– 06.08.2019 mit Nik Hartmann ins Eis.
Traumreise Grönland – Diskobucht 2019 TV-Moderator und Wandervogel Nik Hartmann begleitet Sie nach Grönland. Erleben Sie glitzernde Eisberge in der Diskobucht, bunte Dörfer und einzigartige Kultur auf der Traumreise 2019 mit der MV Fram – exklusiv in Schweizer Hand.
Lassen Sie sich jetzt von den Spezialisten beraten unter Tel. 056 203 66 11. info@kontiki.ch
www.kontiki.ch/eis
~ Magazin ~ KINDERFRAGE
HABEN IM
HIMMEL
ALLE
TOTEN
PLATZ
?
Diese Frage stellte sich unserem bald fünfjährigen Nachbarskind, als es seine Eltern zufällig über die vielen, vielen Toten sprechen hörte, zu denen ein furchtbarer Wirbelsturm geführt hatte. Einige Tage vorher hatten wir ein krankes Kätzchen beerdigen müssen und seither ist der Junge äusserst hellhörig geworden bei dem Thema. Obwohl er bei der Beerdigung im Garten dabei gewesen ist, liess er uns tags darauf wissen, dass es Butzli im Himmel oben jetzt gut gehe. Seine Zeichnung dazu zeigte am unteren Bildrand das Dach unseres Doppelhauses und die Kirchturmspitze. Darüber, weit oben, eine kleine Wolke, auf der die Katze sass. Neben ihr eine braune Säule – so sieht ein übervoller Futternapf aus – und etwas kleines Blaues: eine Maus. «Haben denn die vielen Toten alle Platz dort oben?», wollte er wissen, und es entspann sich ein längeres Gespräch über den Himmel und die Toten. «Wie geht das überhaupt, wenn man die Menschen beerdigt, wie können sie dann in den Himmel gelangen? Kann man sie sehen, wenn man mit dem Flugzeug über die Wolken fliegt? Warum nicht?» Solche Kinderfragen bedeuten für uns Erwachsene eine doppelte Herausforderung: Eine psychologisch-pädagogische, wenn wir uns fragen, was wir den Kindern zum Thema Tod überhaupt zumuten dürfen oder gar müssen, und eine spirituelle oder philosophische, wenn wir uns selber noch gar nie über solche Fragen Gedanken gemacht haben. Aber genau dazu fordern uns die kleinen Frager auf, denn sie wollen es genau wissen: «Was ist denn die Seele? Kommen alle Seelen zu Gott? Werden sie dann Engel? Und wie sieht es im Himmel aus?» Die letzte Frage hat sich unser Nachbarsbub mit seiner Zeichnung des Katzenhimmels gleich selbst beantwortet. Öfter aber werden wir, um dem Kind gerecht zu werden, uns selber fragen müssen: Was glaube, denke, hoffe ich denn eigentlich bezüglich Seele, Gott, Himmel …? Und da sich über solche Themen auch Theologen und Philosophen keineswegs einig sind, dürfen wir uns im Dialog mit unseren Enkeln mutig und fantasievoll an eigene Antworten herantasten. Antworten, die uns helfen, mit dem Unerklärlichen umzugehen, die uns vielleicht sogar trösten, wie das Bild der glücklichen Wolkenkatze genau über unserem Haus.
Die Philosophie-Pädagogin Eva Zoller Morf hat vor über 30 Jahren das Philosophieren mit Kindern entdeckt und in Büchern und auf www.kinderphilosophie.ch publik gemacht. Als Grossmutter freut sie sich nun über die kleinen Philosophen in ihrem Leben. Gerne nimmt sie auch Ihre Kinder fragen entgegen, um zu überlegen und zu beschreiben, wie man damit am besten umgehen könnte: redaktion@grosseltern-magazin.ch
# 06 ~ 2019
9
~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
10
«Wenn ich mal keine Wünsche mehr habe, dann bin ich tot.» Vreni Weiss (101).
«Ich bin nicht lebensmüde, aber wäre auch bereit zum Sterben.» Vreni Marbacher (94).
~ Neuerscheinung ~
«Die Berge werden niedriger, aber die Lust am Laufen bleibt.» Ernst Gerber (95).
LUST AUFS HOHE ALTER Das Buch «90plus» erzählt in Text und Bild zehn Lebensgeschichten von über Neunzigjährigen. Trotz kleinerer und grösserer Gebrechen und Schicksalsschlägen sind die gezeigten Menschen zufrieden mit ihrem Leben, nehmen vieles gelassen hin, schauen häufiger nach vorne als zurück und geniessen das Leben. Die Autorin Marianne Pletscher (72) sagt, für sie habe während der Gespräche mit diesen Menschen der Gedanke, so alt zu werden, jeden Schrecken verloren. «Ich habe aber auch gelernt, dass ich selbst viel beitragen muss, damit ich das hohe Alter so positiv erleben kann wie sie.» Diese Erkenntnis zeigt sich in den einzelnen Porträts und Lebensgeschichten und wird in einem kurz gehaltenen Schlussteil zusammengefasst und eingeordnet. Marianne Pletscher ist Regisseurin von Dokumentarfilmen, der Fotograf Marc Buchmann (39) kommt ebenfalls aus dem Bereich Dokumentarfilm. Das merkt man dem Buch an, es ist leicht zu lesen, schön anzuschauen, weil auch die Bilder Geschichten erzählen, hat aber grossen Tiefgang. Und: Es macht Lust aufs hohe Alter. ~MB «Jetzt ist Tennis wichtiger, man muss da nicht ganz so lange rennen.» Willi Vogel (94). Marianne Pletscher, Marc Bachmann: «90plus. Mit Gelassenheit und Lebensfreude», 252 Seiten, 145 Fotografien, Limmat Verlag, 38 Franken.
# 06 ~ 2019
11
Fotos: Marc Baumann
~ Gelesen ~
«Die Geschichte geht noch weiter, aber meiner Grossmutter, die sie mir erzählt hat, war das Gedächtnis schwach geworden; sie hatte das übrige vergessen. Ich glaube immer, die schöne Königstochter ist mit dem Grafen vermählt worden, und sie sind zusammen in dem Schloss geblieben und haben da in aller Glückseligkeit gelebt, so lange Gott wollte.» Aus: Brüder Grimm: «Die schönsten Kinder- und Hausmärchen», Kapitel 56, Die Gänsehirtin am Brunnen. 1812.1856. Der König schickt darin seine jüngste Tochter fort, weil sie ihre Liebe zu ihm mit der Wichtigkeit von Salz in Speisen gleichsetzte, was ihm zu wenig war. Drei Jahre später finden die Königsleute ihre Tochter, die in dieser Zeit als Gänsehirtin arbeitete, wieder. Ein junger Graf hatte sie entdeckt.
Anzeige
OXYPLASTIN® Wundpaste • •
Schützt vor Windeldermatitis Fördert die Wundheilung
Dr. Wild & Co. AG, 4132 Muttenz | www.wild-pharma.com
Seit Jahrzehnten zufriedene Eltern und glückliche Babies!
Die OXYPLASTIN® Wundpaste ist ein zugelassenes Arzneimittel, bitte lesen Sie die Packungsbeilage.
12
~ Aufgefallen ~
GENERATIONENSPIELPLATZ Im Bewegungsspiel trainieren wir unsere körperlichen und geistigen Fähigkeiten auf die schönste Art – nämlich so, dass es Spass macht. Davon profitieren alle Generationen, vom Krabbelkind bis zur Gross- oder Urgrossmutter. Deshalb hat die EGK-Gesundheitskasse auf den Reben in Laufen (BL) in Zusammenarbeit mit dem Departement für Sport, Bewegung und Gesundheit der Universität Basel sowie der Stiftung HoppLa einen 3-Generationen-Spielplatz gebaut. Auf diesem öffentlich zugänglichen Freizeitplatz kann mit der ganzen Familie auf vergnügliche Art und Weise und im Spiel Gleichgewicht, Kraft und Beweglichkeit getestet und trainiert werden. Die Stiftung HoppLa setzt sich ein für eine intergenerative Bewegungs- und Gesundheitsförderung. Generationenspielplätze wie in Laufen gibt es bereits in Basel, Lyss (BE), Baar (ZG), Buchs (SG) und Bühler (AR) . ~KD
Anzeige
I K A R US stirb oder flieg
24. Mai–23. Juni 2019 jeweils Mi–So, 21 Uhr Klosterkirche Königsfelden, Windisch
Choreografie: Rob Kitsos / Brigitta Luisa Merki Musik: Christoph Huber Skulpturen: Roman Sonderegger Künstlerische Leitung: Brigitta Luisa Merki Vorverkauf: www.ticket.baden.ch, Tel. 056 200 84 84 oder Einwohnerdienste Windisch, Tel. 056 460 09 00 Unser Bar- und Gastrobetrieb unter der Platane ist jeweils von 19 – 21 Uhr und Fr / Sa auch nach der Vorstellung für Sie geöffnet.
www.tanzundkunst.ch Eine Koproduktion mit der Tanzcompagnie Flamencos en route
Ein internationales Ensemble aus 13 Tänzer / innen und 8 Musiker / innen folgt der Sehnsucht und Verzückung vom visionären Flug zur Sonne und verleiht Ikarus neue Flügel. Contemporary-, Flamencound Breakdance flirten in der Choreografie von Rob Kitsos zur live interpretierten Komposition von Christoph Huber. Im skulpturalen Raumkonzept von Roman Sonderegger inszeniert die künstlerische Leiterin Brigitta Luisa Merki den Ikarus Mythos neu.
~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
13
Der Generationenspielplatz der Gesundheitskasse EGK in Laufen (BL).
~ Wie uns unsere Enkel nennen ~
Yapu
Meine Enkelin nennt mich Yapu. Dieser Name entstand wegen eines Schreibfehlers in einer WhatsApp-Nachricht. Ich finde das toll, denn diesen Namen gibt es kaum ein zweites Mal. Von Heinz Schenk aus Ostermundigen. Wie werden Sie von Ihren Enkeln genannt? redaktion@grosseltern-magazin.ch
Anzeige
UND IM HANDUMDREHEN WURDE AUS MEINEM WC EIN SPA. GEBERIT AQUACLEAN. DAS DUSCH-WC.
Erleben Sie ein völlig neues Gefühl von Frische und Sauberkeit: Geberit AquaClean reinigt den Po auf Knopfdruck mit einem warmen Wasserstrahl und verwandelt Ihr Bad in eine Wellnesszone. Mehr auf www.geberit-aquaclean.ch.
14
~ Filmtipp ~
BRITT-MARIE WAR HIER Mit 63 Jahren hat Britt-Marie soeben eine 40-jährige Ehe hinter sich. Beinahe ebenso lange ist sie als Hausfrau tätig. In ihrem Umfeld hat sie den Ruf einer passiv-aggressiven Tante. Frisch auf Jobsuche bietet sich ihr in dem kleinen Örtchen Borg nicht viel an. Deshalb soll sie nun die Fussballmannschaft trainieren, die praktisch das Einzige ist, was ihre Heimat zu bieten hat. Ein heiteres Drama aus Schweden. ~KD
«Britt-Marie war hier», Schweden, 2019. Ab 6. Juni in ausgewählten Kinos.
Anzeige
# 06 ~ 2019
~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
15
~ Jugendsprache ~
LAUCH
~ Aufgeschnappt ~
«DAS SCHÖNSTE, WAS ES GIBT » Der Trainer der Fussballmannschaft Bayer Leverkusen, Peter Bosz, winkte während eines Interviews ins Publikum. Der Reporter fragte, wem sein Winken gelte. «Das ist mein Enkelkind», antwortete Bosz. «Das ist das Schönste, was es gibt!» «Noch wichtiger als Fußball?», wollte der
«Kennsch de Marc vo de Parallelklass?»
«Ja, das isch ja voll de Lauch!»
Reporter wissen. «Ja, klar ... ausser heute vielleicht.» ~KD Erklärung: Kann einerseits als Beleidigung verwendet werden («Du Lauch») oder als Bezeichnung für eine grosse, dünne Person mit wenig Muskeln.
Foto: Twitter
Philippe Wampfler, Experte für digitale Bildung, erarbeitet mit der Klasse H2b der Kantonsschule Enge ZH eine Webseite, auf der Jugendliche die aktuelle Jugendsprache der Deutschschweiz erfassen und erklären. www.jugendsprache.phwa.ch
Anzeige
Familienferien mit 3 Generationen IN AROSA UND DAVOS
2. Zimmer für die Grosseltern
3 Nächte inkl. Halbpension
3 Nächte inkl. HP ab CHF 414.-
29.06. - 31.10.2019
pro Person
# 06 ~ 2019 Sunstar Hotels • Gratis-Tel. 0800 611 611 • reservation@sunstar.ch • www.sunstar.ch
Familienpreis für 2 Erwachsene • mit 1 Kind
CHF 1062.-
• mit 2 Kindern
CHF 1209.-
• mit 3 Kindern
CHF 1356.-
~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
16
ER Z Ä
~ Aline (16) erzählt ~
aus dem HLT einer 16 -J L eben ä hrigen
APPS MIT PATINA Die junge Generation erfreut sich an den Errungenschaften der älteren Generationen. Manchmal ist es auch etwas frustrierend, findet Aline (16), nichts selbst erfunden zu haben. Es gab alles schon.
«I want to break free, God knows, God knows, I want to break free» – Queen. Sicherlich haben nun viele Leser diese Zeilen eher melodiös gelesen und sich vielleicht in ihre Jugend zurückversetzt gefühlt. Ich habe schon öfters über den Vintage-Hype und die Oldschoolallüren der Jugend geschrieben, aber noch nie wirklich erwähnt, dass diese Faszination oft auch mit ein wenig Frust Hand in Hand geht. Denn plump gesagt: Es gab alles schon! Wir kopieren theoretisch ja nur die Generationen vor uns. Die Gründung der Beatles haben wir nicht miterlebt. Woodstock kennen wir nur vom Hörensagen. Das ist schon hart. Vor allem in Momenten, in denen man sich abgrenzen und neu erfinden will, hilft es nicht, wenn Mutter und Grossmutter Dinge sagen wie: «Ach, du bist aber früh dran!» Die heutige Technik und die Möglichkeiten, die sich mit ihr auftun, helfen uns immerhin, die «alten Sachen» zu unseren eigenen zu machen. Einige meiner Lieblingsapps sind lustigerweise solche, bei denen die Kombination von Oldschoolcharme und den zukunftsgerichteten Methoden gut funktioniert. Beispielsweise die App «VSCO», mit welcher man seine Fotos so bearbeiten kann, dass sie aussehen, als wären sie mit einer analogen Kamera aufgenommen worden. Oder «Vintage Radio», bei welcher spontan irgendwelche Songs aus den letzten Jahrzehnten gespielt werden, nostalgisches «Chrosen» inklusive. •
Anzeige
Schlafen Sie gut, leben Sie gut. Mit dem Somnox Schlafroboter schlafen Sie schneller ein, schlafen länger und wachen munter auf, indem Sie Ihre Atmung verlangsamen, sich auf den Roboter konzentrieren und beruhigende Geräusche abspielen lassen. Jetzt entdecken! https://shop.look-listen.ch
somnox
realizing dreams
Foto: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv/Comet Photo
17
~ Bildarchiv ~
100 JAHRE ZIRKUS KNIE Begonnen hat die Geschichte unseres Nationalzirkus bereits vor mehr als 100 Jahren. Damals trat die herumreisende Seiltänzerfamilie Knie bereits in der vierten Generation in einer Freiluftarena auf. Doch im Frühling 1919 hatten die Gebrüder Friedrich, Charles, Rudolf und Eugen Knie genug vom Gauklerdasein und bestellten bei der Weberei und Blachenfabrik Geiser & Cie in Hasle bei Burgdorf auf Pump ein Zelt. Am 14. Juni 1919 fand auf der Berner Schützenmatte darin die Eröffnungsvorstellung vor 3000 Zuschauern statt. Dieses Jahr also feiert die Kniefamilie, mittlerweile in der siebten Generation, ihr 100-Jahr-Zirkusjubiläum. Im Bild von 1951 probt eine Artistengruppe vor dem Zaunschulhaus in Glarus für ihren Auftritt. ~KD
~ Kindermund ~
~ Trennungen ~
ZWEI FELS FALL Wortspiele von Beat Gloor. www.uns-ich-er.ch
« ANNO DAZUMAL ... » Ich bin mit zwei Grosskindern und zwei ihrer Freunde im Bus. Die Kinder brauchen nicht schöne Wörter und ich mache sie darauf aufmerksam, dass ich solche Sachen nicht hören will. Da sagt der sechsjährige Jaron zu seinem Freund: «De redet mir halt vo anno dazumal ...» Von Françoise Vogt aus Brunnen. Was hat Ihr Enkelkind Lustiges gesagt? redaktion@grosseltern-magazin.ch # 06 ~ 2019
~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
18
~ Engagiert ~ FREIWMein ENGA ILLIGES GEME NT
Aktivreisen
vom Spezialisten.
WER Daniela von Ow (56), ein Enkelkind, aus Klosters-Dorf WO Davos WOFÜR IG offenes Davos FUNKTION Freiwillige Helferin/Mentorin
Entdecken Sie mit uns die schönsten Orte in Europa und Übersee.
« AUS DEN BEGEGNUNGEN ERGEBEN SICH BEREICHERNDE FREUNDSCHAFTEN AUF ZEIT »
D Anzeige
Bestellen Sie die aktuellen baumeler Kataloge:
Dezember 2018 bis November 2019
Dezember 2018 bis November 2019
Wandern und Trekking vom Spezialisten.
Velo und Wandern individuell vom Spezialisten.
Qualität auf Reisen.
Qualität auf Reisen.
05.07.18 08:22
Titelseiten-tts_2019_d.indd 1
Wandern & Trekking 2019
Titelseiten-tts_2019_d.indd 4
04.07.18 11:45
Velo & Wandern individuell 2019
Dezember 2018 bis November 2019
September 2018 bis November 2019
Velo und Bike vom Spezialisten.
Malen I Erleben vom Spezialisten. Malen I Yoga I Pilates I Schreiben I Fotografieren
Qualität auf Reisen.
Qualität auf Reisen.
04.07.18 17:34
Titelseiten-tts_2019_d.indd 2
Velo & Bike 2019
Titelseiten-tts_2019_d.indd 1
20.06.18 10:31
Malen & Erleben 2019
Erfahren Sie mehr unter
www.baumeler.ch T 041 418 65 65 | info@baumeler.ch
ie IG offenes Davos (IGoD) bildete sich vor zehn Jahren, nachdem Davos ein Transitzentrum für Asylsuchende erhielt. Ein Teil der Bevölkerung fürchtete um das Tourismus-Image des Dorfes. Um dieser Skepsis entgegenzuwirken, brauchte es Leute, die auf freiwilliger Basis die Integrationsbemühungen von Geflüchteten unterstützen und mittragen. Im Kanton Graubünden leben Geflüchtete in einem Transitzentrum, bis sie finanziell auf eigenen Beinen stehen können. In der Regel vergehen einige Jahre, bis es so weit ist. Kontakte in die Bevölkerung sind für sie daher eine willkommene Abwechslung. Das Angebot der IGoD umfasst eine Asylberatung, Deutschkurse, Mentorate und Aktivitäten in Ergänzung zur kantonalen Asylbetreuung. Finanziert wird der Verein über Spendengelder. Für Projekte wie den Deutschunterricht oder das Mentoring gibt es Unterstützung vom Amt für Integration. Einmal die Woche hat das «Café International» geöffnet, da treffen sich Leute aus Davos und Umgebung mit den Geflüchteten, es gibt Essen aus aller Welt und Gelegenheit, sich auszutauschen. Vier Mal im Jahr gibt es einen Sonntagstisch mit ungefähr 200 Gästen, an denen die Geflüchteten für die Bevölkerung kochen. Die Hälfte der Asylsuchenden im Transitzentrum in Davos sind unbegleitete Minderjährige. Für sie organisieren wir Freizeitbeschäftigungen. Zurzeit bin ich die Mentorin eines jungen Mannes. Neben Unterstützung beim Deutschlernen helfe ich ihm bei Fragen im Alltag. Mit einer Familie, die ich zuvor als Mentorin begleitet habe, und die nun umgesiedelt wurde, stehe ich noch immer in Kontakt. Daneben helfe ich mit im «Café International», übernehme Kinderbetreuung oder Schulstunden und begleite Ausflüge. Pro Woche sind es drei bis vier Stunden, die ich neben meinem Beruf und der Funktion als frischgebackene Grossmutter für die IGoD aufwende. Aus diesem Engagement ergeben sich lehrreiche Freundschaften über die Grenzen hinweg, die ich nicht mehr missen möchte. ~KD www.offenesdavos.ch
19 ~ Ausgezeichnet ~
DAS PRIX CHRONOS GEWINNERBUCH Die Pro Senectute schreibt jedes Jahr den Bücher-Wettbewerb «Prix Chronos» aus. Kinder im Alter von zehn bis zwölf Jahren lesen gemeinsam mit älteren Personen vier nominierte Bücher, deren Geschichten alle von Generationenbeziehungen handeln. Nach der Lektüre können sie an der Abstimmung teilnehmen. Das Grosseltern-Magazin hat in der Ausgabe vom November 2018 über den Hintergrund des Preises und die nominierten Bücher berichtet. Mitte Mai hat die Pro Senectute nun den Titel des Gewinnerbuches bekannt gegeben: «Tito Bonito und die Sache mit dem Glück» der Australierin Matilda Woods. Ihre Erzählung spielt in einem Küstendorf, wo der Sargmacher Alberto eines Tages den Jungen Tito Bonito mit seinem Vogel Fia in der Werkstatt entdeckt. Alberto lehrt Tito das Tischlerhandwerk und versteckt ihn vor seinem gewalttätigen Vater. Doch Tito wird entdeckt. Mann, Kind und Vogel fliehen übers Meer zur verzauberten Insel Isola, um dort das Glück zu finden. ~KD Gewinner des diesjährigen «Prix Chronos»: «Tito Bonito und die Sache mit dem Glück», Matilda Woods, Anuska Alleputz (Illustrationen), Verlag Dressler, ab 9 Jahren, 21 Franken.
Möchten Sie mit Ihrem Enkelkind am «Prix Chronos» 2020 mitmachen? Die nominierten Bücher und Wettbewerbsbedingungen finden Sie unter www.prixchronos.ch
Anzeige
ADVANCED SWISS SUNCARE
Made in Switzerland
Dermatologischer UV-Schutz ohne kritische Inhaltsstoffe. Sehr hohe Verträglichkeit
Alle Ultrasun-Produkte sind OHNE Parfum, Mineralöle, Silikone, PEG-/ PPG-Emulgatoren, irritierende oder hormonaktive Filter, Aluminium-Verbindungen und Konservierungsmittel formuliert.
Extra leicht
Leichteste Gele und Emulsionen
Erhältlich
in Apotheken und Drogerien
~ Magazin ~ LESERBRIEFE
20
Dossier
# 05 / 2019
FREUNDSC
rn Grosselte
Grosseltern
# 05 / 2019
MAGAZIN
-magazin.ch www.grosseltern
Das Maga
zin über das
Leben mit
E-Bike
Marc Sway
für den ern waren den Grosselt (S. 6 ) Die Tage bei Highlight. Musiker ein
HAFT
ab Seite 42
Enkelkinde
rer: Verweige Engagier ter, (S. 22) Spazierfahrer, yp sind Sie? Welcher E-Bike-T
rn
Punkten
te. Geschich eine lange 28) kte haben heute. (S. BEA-Pun n lohnt noch Das Sammel
Grosseltern MAGAZIN CHF 9.50 EUR 8.50
«DER GROSSELTERN-SONG IST PERFEKT» Zum Grosseltern-Song
Meine Eltern werden im Juni und Juli 70 Jahre alt und das werden wir natürlich mit einem Fest feiern. Auf der Suche nach einer Idee, wie die zehn Grosskinder ihre Grosseltern überraschen könnten, stiess ich auf den Grosseltern-Song von Gustav. Der könnte perfekter nicht sein, da zwei der zehn Grosskinder im Welschland aufwachsen und so beide Sprachen zur Geltung kämen. Gibt es eine Möglichkeit, die Playbackversion dieses Songs zu kaufen? Esther Hänggi aus Genolier
Die Meinung der Leserinnen und Leser
gefundenen Tierli im Heft. Nach unserer Bearbeitung verschenke ich das Heft meinen Freundinnen, welche im selben Anfangsstadium Grosseltern sind. Luzia Jürgens aus Bad Ragaz
«SEHR SCHÖN AUSGEDRÜCKT, DANKE»
Zum Schlusswort von François Höpflinger
Fabian Furter aus Baden (AG) hat diese schöne Auslage an GrosselternMagazinen in der Klinik Barmelweid in Erlinsbach (AG) gesehen.
Redaktion: Herzliche Gratulation Ihren Eltern. Die Idee ist wunderschön. Leider gibt es keine Playbackversion des Songs, den wir anlässlich des Grosselterntages 2018 dem Musiker GUSTAV in Auftrag gegeben haben. Das Video ist auf unserer Webseite unter «Grosselterntag» abrufbar. www.grosseltern-magazin.ch
Redaktion: Regelmässig stellen wir kurze, aussagekräftige Zitate aus dem Magazin auf Facebook, wie oben stehendes von François Höpflinger. Sehr erfreulich sind die vielen Likes und Kommentare. Hier ein Auszug:
Nicht nur die Enkelkinder auch schon die eigenen Kinder sind da schon sehr Wertvoll!!!!! Yvonne Läderach Ja das ist genau so. Erika Garcia
«ICH LESE DAS HEFT GANZ DURCH, KOPIERE DIE TIERE» Zum Grosseltern-Magazin
Seit vier Jahren bin ich Fan von eurem Heft. Ich lese es ganz durch, kopiere die Stofftierli, Eier oder Käfer. Meine erste Enkelin Julia (4) schneidet diese aus und klebt sie dann zu den
Sandra Friedrich aus Rudolfstetten (AG) schreibt: «Auch hier im REKA-Feriendorf in Disentis sind wir dem Grosseltern-Magazin begegnet und wir haben uns gefreut!» Schicken Sie uns ein Foto, wenn Sie das Grosselten-Magazin irgendwo entdecken. Wir freuen uns über jede Einsendung: redaktion@grosseltern-magazin.ch
# 06 ~ 2019
Sehr schön ausgedrückt, danke Rita Thoma
Stimmt ... Beate Hase Da trifft einer den Nagel auf den Knopf! Beatrix Schenker
~ Kolumne ~ MEINE ENKEL – MEINE KINDER
Metastasen
E
s geht los. Die Nadel ist gesetzt. Das Blut fliesst gut. Ungefähr zehn Röhrchen Blut sollen es sein.
Weil ich doch in dieser Studie mitmachen darf. So kann ich mich nützlich machen. Forschung ist ja enorm wichtig. Nun beginnt die eigentliche Chemo. Zuerst nur Wasser, die nette Pflegerin nennt es spülen. Dann nach einer halben Stunde kommt der erste Beutel voll Chemie. Gleichzeitig wird am rechten Arm in regelmässigen Abständen der Blutdruck gemessen. Die Pflegerin schärft mir zum x-ten Mal ein, mich sofort zu melden, wenn etwas ungewöhnlich ist. Nun: Es ist ungewöhnlich, hier zu liegen und eine Ladung Chemie in die Venen gespritzt zu bekommen. Aber ich merke, dass die Schwester nicht zum Scherzen aufgelegt ist. Ja, ich spüre sogar eine gewisse Nervosität bei ihr. Sie scheint nicht bei allen gut zu gehen, diese Tortur. Ich bin aber zuversichtlich, denn ich habe mich sehr gut vorbereitet. Zum einen mit einem Mistelpräparat, das ich mir schon lange jeden zweiten Tag spritze, um das Immunsystem anzukurbeln. Zum andern mit homöopathischen Globuli, die meine immer noch gute Stimmung unterstützen. Überdies habe ich zwei Tagen gefastet und stelle mir vor, dass es mir mit leerem Magen nicht übel werden wird. Inzwischen ist die erste Ladung eingelaufen und die Spülung ist dran. Nun trinke ich genüsslich eine feine Gemüsecremesuppe. Oh, es geht wieder los. Manschette für den Blutdruck. Jetzt muss die gröbere Ladung noch rein. Schon wieder spüre ich die leichte Unruhe der Pflegerin. Ich bin auf alles gefasst. Beim Versuch, mich so tief es geht zu entspannen, döse ich doch tatsächlich ein. Aber schlafen will ich auf keinen
DIE MUTTER Marlis Friedrich Baumgartner (66) ist achtfache Grossmutter. Sie hütet regelmässig die Kinder ihrer zwei Töchter und unregelmässig die Kinder ihres Sohnes.
Fall. Ich stelle mir vor, wie die Metastasen nun schon etwas unruhig werden, und ich versuche, die anderen Zellen, die nützlichen, zu beruhigen. «Ihr bleibt schön auf Zack. Ihr lasst euch bitte von dieser Chemie nicht fertigmachen. Ich will nur die Spinner unter euch weghaben.» So und ähnlich rede ich mit meinem Körper. Ich überlege, wie blöd einer sein muss, der am Ast herumsägt, auf dem er sitzt. Ohne meinen Körper können die Krebszellen doch einpacken. Schon ist die Stunde um, ich bekomme noch eine Spülung und dann geht es nach Hause. •
I
ch habe mich informiert, bei der Krebsliga, der Psychoonkologin, auf diversen Plattformen. Alle raten: Den Kindern nichts verheimlichen, nichts beschönigen oder verniedlichen, sondern die Kinder ernst nehmen, dem Alter entsprechend die Diagnose und den Krebs erklären, ihre Fragen zulassen, ihr Schweigen ebenso, auch von den eigenen Gefühlen und Ängsten reden. So machen wir das, entschieden mein Mann und ich und setzten uns mit den beiden Älteren hin. Wir erklärten, beantworteten Fragen. Wir versuchten, sie und uns zu trösten. Der Alltag tat dann seinen Teil, die Trauer und die Ängste klein zu halten. Nun begann die Chemotherapie, und das Kranksein wurde auch für die Kinder greifbarer. Und sichtbar: Das Gesicht bekommt nach der Chemo eine ganz eigentümliche Farbe und passt so überhaupt nicht zum vertrauten Lachen, das meine Mutter glücklicherweise nicht verliert (wenn es ihr gut geht). Auf die Frage meines Sohnes: «Mama, was bedeutet unheilbar?» würde ich am liebsten antworten: «Wenn jemand farblos grau wird und dabei noch voller Leben steckt.» •
DIE TOCHTER Melanie Borter (40) arbeitet in einem 70-Prozent-Pensum für dieses Magazin. Sie hat drei Kinder, der erste Sohn ist bereits ein Teenager, der zweite ist elfjährig, die Tochter drei Jahre alt.
# 06 ~ 2019
21
22
Grosses Vertrauen Angela Gravato Marques fühlt sich ihren Enkelkindern so verbunden wie ihre Mutter einst ihrem Sohn. Die eigenen Grosseltern kannte sie als Kind jedoch kaum. Grossmütter spielen in Portugal heute eine wichtigere Rolle als früher. Von ÜMIT YOKER ( Text und Foto)
ls Angela Gravato Marques (61) zum ersten Mal in die Schweiz flog, lebte ihr Sohn bereits mehrere Jahre in Zürich. Sie hatte ihn bis dahin noch nie besucht, Flugzeuge behagen ihr nicht besonders. Doch nun bot sich eine Gelegenheit, die nicht mehr wiederkehren würde: Einmal noch den Bauch befühlen, in dem ihr erstes Grosskind gerade heranwuchs. Das wollte sich die Portugiesin nicht entgehen lassen. Heute hat Angela Gravato Marques zwei Enkel: Zum heute bald Siebenjährigen kam 2014 noch ein Bruder hinzu. «Grosseltern spielen im portugiesischen Familienalltag heute eine viel grössere Rolle als noch vor zwei Generationen», sagt die 61-Jährige. Sie lebt im Norden von Portugal, in einer Kleinstadt in der Nähe von Aveiro, in der schon ihre Eltern geboren und aufgewachsen sind. Von den eigenen Grosseltern kennt sie nur ihre Grossmutter väterlicherseits. Sie war die Einzige, die noch lebte, als Angela Gravato Marques ein Kind war. «Natürlich gingen wir sie manchmal besuchen», sagt sie. «Doch es war eine ganz andere Beziehung, als ich sie heute zu meinen Enkelkindern habe, viel förmlicher.» Sowohl Grossmütter als auch Grossväter unternähmen heute viel mehr mit ihren Enkelkindern als früher, sagt Angela Gravato Marques. Die grosse Bedeutung heutiger Grosseltern ist auch wirtschaft-
Angela Gravato Marques (61) mit ihren beiden Enkeln Aymar (6) und Tiago (5).
licher Notwendigkeit geschuldet: Kaum ein europäisches Land hat so viele Vollzeit arbeitende Mütter wie Portugal. Teilzeitstellen sind selten, ausserdem sind Familien in der Regel auf zwei volle Einkommen angewiesen. Gleichzeitig sind die Strukturen für ausserfamiliäre Kinderbetreuung nicht überall im Land gleich gut ausgebaut. «Viele Eltern sind darauf angewiesen, dass die Grossmutter den Tag über beim Kind bleibt oder es morgens zur Schule bringt», sagt Angela Gravato Marques.
AVEIRO
AUF DER STRASSE SPIELEN «Ich selbst bin ja quasi auf der Strasse aufgewachsen», fügt die Portugiesin mit einem Augenzwinkern hinzu. Wie alle Kinder in der Nachbarschaft verbrachte sie einst ihre Nachmittage hauptsächlich draussen vor dem Haus. Während ihre Mutter auf dem Feld arbeitete, schaute # 06~ 2019
LISSABON
~ Magazin ~ ANDERSWO
23
PORTUGAL Einwohner: 10 340 000 Hauptstadt: Lissabon Fläche: 88 800 km² Währung: Euro
und Oma bäckt mit den beiden Brot im eigenen Holzofen und zeigt ihnen, wie man Erdbeeren und Tulpen pflanzt. «Mein Sohn und meine Schwiegertochter ha-
die Mutter des Nachbarbuben zum Rechten. Dieselbe Nebenstrasse machten sich später auch ihr eigener Bub und der Sohn des Nachbarn zu eigen; und sind heute die Enkelkinder zu Besuch, wird in dritter Generation weitergespielt. Wenn auch nicht mehr so unbeaufsichtigt, fügt sie hinzu, wie das in ihrer Kindheit und auch noch in der ihres Sohnes der Fall gewesen sei. «Ich habe das Gefühl, die Welt ist heute ein gefährlicherer Ort für Kinder.» Obwohl Angela Gravato Marques’ Sohn nach der Geburt des zweiten Kindes mit seiner Familie nach Portugal gezogen ist, sieht sie ihre Enkel nicht ganz so oft, wie sie gerne würde. Die Familie lebt heute im 250 Kilometer entfernten Lissabon. Doch kommen die Grosskinder, schon seit sie ganz klein sind, regelmässig eine Woche oder zwei zu ihr in die Ferien. Dann geht Opa mit den Buben gerne ins nahe gelegene Hallenbad schwimmen,
ben dasselbe Vertrauen in mich, das ich auch stets in meine Mutter hatte, wenn sie zu meinem Kind schaute», sagt sie. Angela Gravato Marques hat mit fünfzehn Jahren zu arbeiten begonnen, sieben Jahre später kam ihr erstes und einziges Kind zur Welt. Drei Monate nach der Geburt ihres Sohnes kehrte sie zurück in die Porzellanfabrik, in der fast alle Familienmitglieder arbeiteten und zu der auch eine hauseigene Kinderkrippe gehörte. Die Grossmutter hat auch im Leben ihres Sohnes von Anfang an eine bedeutende Rolle gespielt. So nah sich die beiden stets waren, so verbunden fühlt sich Angela Gravato Marques heute auch ihren Enkeln. KEINE GROSSFAMILIE Angela Gravato Marques ist mit zwei Schwestern und einem Bruder aufgewachsen. Sie alle leben noch heute in Gehdistanz ihrer Mutter und stehen einander sehr nah. Dass drei der vier Geschwister später selbst nur ein Kind bekommen haben, ist nicht aussergewöhnlich – auch wenn sich die Vorstellung südeuropäischer Grossfamilien erstaunlich hartnäckig hält: Zwar hatte Portugal noch in den Sechzigerjahren eine der höchsten Geburtenraten in Europa, doch heute gehört das Land diesbezüglich zu den Schlusslichtern. Nur in Spanien und Italien kommen durchschnittlich noch weniger Kinder zur Welt. • # 06~ 2019
Bevölkerung: Die Fruchtbarkeitsrate erreichte 2007 mit nur 1,33 Kindern pro Frau den tiefsten Wert in der Geschichte des Landes. In den 1960er-Jahren bekam eine Frau im Durchschnitt noch drei Kinder. Nationalfeiertag: Den «Dia de Portugal» feiern die Portugiesen am 10. Juni. Das Datum bezieht sich auf den Todestag des Nationaldichters Luís de Camões, der das Nationalepos «Die Lusiaden» schrieb. Grosselterntag: Den «Dia dos Avos» wird am 26. Juli gefeiert. Der Tag wurde von Brasilien nach Portugal gebracht von Ana Elisa Couto, einer Dame aus besserem Hause. Ab den 1980erJahren setzte sie sich auf vielen Reisen dafür ein, dass die Arbeit und Rolle der Grosseltern im Leben ihrer Enkel mehr geschätzt wird. Offenbar schrieb sie in dieser Angelegenheit sogar dem Papst. 1993 erliess das Parlament dann ein Dekret und machte den 26. Juli zum «Dia Nacional dos Avós», dem nationalen Tag der Grosseltern. ~MB
24
~ Hintergrund ~ JODLERIN
Auch Junge jodeln gern Von MELANIE BORTER ( Text) und TIBOR NAD (Fotos)
# 06~ 2019
~ Hintergrund ~ JODLERIN
# 06 ~ 2019
25
26
Svenja (11) lässt sich von ihrer Mutter die Haare flechten. Eine traditionelle Frisur gehört zur Tracht. Svenja und ihr Grossvater Otto Siegenthaler (79) (unten) tragen Wyländer Werktagstrachten.
# 06~ 2019
~ Hintergrund ~ JODLERIN
27
Otto Siegenthaler geht dieses Mal nur als Zuschauer ans Nordostschweizerische Jodlerfest. Aber seine Enkelin Svenja wird auftreten.
er schon einmal an einem Jodlerfest war, weiss, wie gelassen und friedlich die Stimmung jeweils ist. Ein einziges grosses, fröhliches Miteinander. Dabei könnte man fast den Ernst eines solchen Anlasses vergessen. Denn für die Formationen ist dies nicht nur ein Fest, sondern auch ein Wettkampf. Dabei geht es nicht so sehr um eine Rangierung, sondern um die individuelle Beurteilung. Bei den Vorträgen werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nämlich von einer Jury beurteilt und klassifiziert. «Natürlich strebt man ein ‹sehr gut› an», sagt Otto Siegenthaler. Der 79-Jährige hat schon einige Jodlerfeste miterlebt. Seit 1966 lebt der gebürtige Emmentaler in Winterthur, und nun kommt das Nordostschweizerische Jodlerfest, das alle drei Jahre stattfindet, direkt vor seine Haustüre nach Winterthur-Wülflingen. Etwa 4000 Personen machen mit, es werden Vorträge gehalten im Jodeln, Alphornblasen und Fahnenschwingen. 60 000 Besuchende erwarten die Veranstalter an den drei Festtagen. Otto Siegenthaler sang als Jodler bereits in verschiedenen Jodelclubs mit. Er weiss, wie wichtig ein Jodlerfest für die teilnehmenden Formationen ist. Man probt das Lied, das man vortragen möchte, monatelang, damit es dann an jenem Tag perfekt klingt. Klar ist die Enttäuschung gross, wenn es nicht mindestens zu einem «gut» reicht. «Nur mit einem ‹gut› darf man sich beim Eidgenössischen anmelden, das immer im Folgejahr stattfindet», erklärt Otto Siegenthaler. Heute jodelt Otto Siegenthaler im Jodelchörli Echo vom Irchel in Dättlikon. «Wir geniessen am Jodlerfest hauptsächlich die tollen Vorträge und die spezielle Atmosphäre. Mit nur acht Sängern sind wir ein kleines Chörli», sagt er und scheint es ein wenig zu geniessen, dass er sich nicht mehr diesem Leistungsdruck stellen muss. Zudem hat er so Zeit, am Freitag, 21. Juni, an den Vortrag ~
Die Wyländer Werktagstracht von Svenja.
# 06 ~ 2019
28
~ Hintergrund ~ JODLERIN
# 06~ 2019
~ Hintergrund ~ JODLERIN
# 06 ~ 2019
29
30
Svenja und Otto Siegenthaler vor dem Winterthurer Stadthaus.
des Kinderjodelchörlis Wylandsterne zu gehen. Da singt seine Enkelin Svenja mit. Die Elfjährige gehört beim Kinderchörli schon zum alten Eisen. Seit sie vier Jahre alt ist, singt sie mit. Der Grossvater ist an
DAS JODLERFEST IN WINTERTHUR-WÜLFLINGEN
diesem – für eine elfjährige Städterin doch eher ungewöhnlichen – Hobby bestimmt nicht unschuldig. Svenja und ihr älterer Bruder Lars verbrachten von klein auf viel Zeit bei den Grosseltern. Der Opa hat natürlich immer gejodelt. «Und als ihr Bruder dann auch anfing zu jodeln, kam die kleine Svenja jeweils mit an die Proben und an die Jodlerfeste», erzählt die Mutter Susanne Siegenthaler. Ob sie selbst denn auch jodelt? Nein, winkt sie ab. «Ich selbst habe zwar immer viel gesungen, aber nie gejodelt.»
21.–23. Juni 2019 https://winti-jodelt.ch
VORTRÄGE Die Jodel-Vorträge finden in den beiden Kirchen, im Schulhaus Hohfurri und in der landwirtschaftlichen Schule Strickhof statt. Alphornblasen und Fahnenschwingen werden auf dem Sportplatz Sporrer und in der Reithalle des Kavallerievereins durchgeführt. Alle Vorträge sind öffentlich. JODLERDORF Die grösste Lokalität bildet das Jodlerdorf zwischen Schloss Wülflingen, der landwirtschaftlichen Schule Strickhof und der Salomon-Hirzel-Strasse. Lokale Vereine bewirten die Gäste.
NACHWUCHS FEHLT NUR IN DER STADT In ländlicheren Gegenden haben die Jodelclubs keine Nachwuchsprobleme, aber in den Städten schon. So erstaunt es nicht, dass Lars sein Hobby aufgab, als er in die Pubertät kam, und dass Svenja in ihrer Klasse die Einzige ist, die jodelt. Sie muss ihr Hobby zwar nicht verheimlichen, will aber doch einem möglichen Konflikt aus dem Weg gehen: «Im Kindergarten jodelte ich manchmal, in der Schule aber nicht mehr», sagt die Elfjährige. Sie erwartet, dass ihre Klassenkameraden nicht viel Interesse am Jodeln, den Trachten und dem Fahnenschwingen haben. «Ich bin in der Klasse die Einzige, die nicht zweisprachig aufwächst», erklärt sie. Ob sie denn nie daran gedacht hat, aufzuhören? «Doch. Aber dann haben mich Musiker, die traditionelle Musik und unsere Kultur mit moderner Musik vereinen, wieder motiviert. Bligg mit ‹Legände und Heldä› zum Beispiel, Gölä oder Trauffer, kennen Sie diese Musik?» Svenja kramt ihr Handy hervor und zeigt ein Musikvideo von Trauffer. «Und dann dachte ich auch, wenn das Jodlerfest bei uns in Wülflingen ist, da muss ich doch weitermachen.» Die Siegenthalers sind sehr gespannt auf das Jodlerfest in der Stadt. •
KINDERJODELCHÖRLI WYLANDSTERNE Das Kinderjodelchörli besteht heute nur aus Mädchen zwischen 7 und 16 Jahren. Aber auch Buben sind sehr willkommen. Geprobt wird in Dienhard (ZH), einmal in der Woche. Zusätzlich kommen Auftritte an Jodlerfesten, Geburtstagen, bei Adventsfeiern im Altersheim oder im privaten Rahmen. www.kinderchoerli-wylandsterne.ch
# 06~ 2019
COROLLA HYBRID
ENTSCHEIDE DICH JETZT FÜR DIE ZUKUNFT. DAS COMEBACK DES JAHRES: DER COROLLA IST WIEDER DA – ALS HYBRID MIT 180 PS. VOLLER TEMPERAMENT AUF DER REISE, IN DER STADT GESCHMEIDIG ELEKTRISCH. DIE BATTERIEN LÄDT ER AUTOMATISCH. STECKDOSE? NICHT NÖTIG. VORHANG AUF FÜR DEINEN GROSSEN AUFTRITT!
180 PS LEISTUNG ENERGIEEFFIZIENZ A
Corolla Hybrid Style, 2,0 HSD, 132 kW, Ø Verbr. 3,9 l/100 km, CO₂ 89 g/km, En.-Eff. A. CO₂-Emissionen aus Treibstoff- und/oder Strombereitstellung 21 g/km. Ø CO₂-Emission aller in der Schweiz immatrikulierten Fahrzeugmodelle 137 g/km. Empf. Netto-Verkaufspreis, inkl. MwSt., CHF 44’900.– abzgl. Eintauschprämie von CHF 1’000.– = CHF 43’900.–, Leasingrate CHF 549.-/Mt., Anzahlung 17% des Brutto-Verkaufspreises, Vollkaskoversicherung nicht eingeschlossen. Leasingkonditionen: Eff. Jahreszins 0,90%, Vollkaskoversicherung obligatorisch, Laufzeit 24 Monate und 10’000 km/Jahr. Eine Leasingvergabe wird nicht gewährt, falls sie zur Überschuldung führt. Ein Angebot der MultiLease AG. Vollgarantie, Free Service und Assistance sind gemäss den entsprechenden Toyota Richtlinien und nicht an die Leasinglaufzeit gebunden. Die Leasingkonditionen sind gültig für Vertragsabschlüsse mit Inverkehrsetzung vom 1. Mai 2019 bis 30. Juni 2019 oder bis auf Widerruf.
32
Potzblitz – blitzblank und aufgeräumt
Einmal so richtig die Wohnung entrümpeln, sich von Ballast befreien, reduzieren, bewusster und leichter leben – das alles ist jetzt im Trend. Wer es nicht alleine schafft, bestellt sich den Ordnungs-Coach ins Haus. Ein Selbstversuch. Von IRMA AREGGER ( Text und Fotos)
# 06 ~ 2019
Der Schrankinhalt, wenn man ihn nach der Methode der Japanerin Marie Kondo ausgemistet und neu geordnet hat.
~ Hintergrund ~ AUFRÄUMEN
33
Die Journalistin Irma Aregger lässt sich von KonMari-Coach Karine Paulon (von hinten) beraten.
I
n unserem vierköpfigen Haushalt schaut es eigentlich nie aus wie in einer dieser perfekten Wohnungen in den Hochglanz-Magazinen, wo selbst auf der meterlangen Küchenablage nichts als glänzende Leere herrscht und als einziger Fremdkörper im Wohnzimmer eine akkurat zusammengefaltete Wolldecke über der Sofalehne liegt. Ich bin kein Messie. Ich pflüge regelmässig durch unsere Zimmer. Meist scheint alles ziemlich aufgeräumt, zumindest das, was man von blossem Auge sieht. Aber die Schränke und die Schubladen, ich sag es Ihnen, sie sind ein Paradies für Marie Kondo. Marie wer?
KONMARI-METHODE Räumen Sie nach Kategorien auf und nicht nach Raum.
AUFRÄUMEN NACH DER KONMARI-METHODE Die Japanerin Marie Kondo ist die Aufräumerin der vergangenen zwei, drei Jahre. In Büchern und in einer Netflix-Serie zeigt sie, wie einfach jeder und jede mit der KonMari-Methode sich von Ballast trennen und ein geordnetes Leben führen kann. Denn ausmisten, weggeben, sich von materiellen Dingen verabschieden, hilft einem, leichter durchs Leben zu gehen. Davon ist auch Karine Paulon überzeugt. Sie ist die erste nach KonMari zertifizierte Aufräum-Expertin im deutschsprachigen Raum und hat sich nun hauptberuflich dieser Methode verschrieben. Karine klingelt pünktlich an der Türe, stellt eine grosse Tüte im Flur ab und begrüsst mich danach herzlich. Kein Zweifel, vor mir steht eine aufgeräumte Frau. Ich kenne sie noch von früher, als sie meine Nachbarin war. Die Leidenschaft, Ordnung zu halten, hatte sie damals schon. Heute stehen wir vor meinen Schränken und ich muss ~
Die Reihenfolge Kleider, Bücher, Papiere, Alltagsgegenstände, sentimentale Gegenstände ist so festgelegt, dass Sie die Sinne fürs Aufräumen schärfen können. Behalten Sie nur das, was Sie glücklich macht. Bedanken Sie sich bei jedem Gegenstand, den Sie loslassen wollen. Jeder Gegenstand, der bleibt, erhält seinen Platz.
# 06 ~ 2019
~ Hintergrund ~ AUFRÄUMEN
34
mich offenbaren. Von Karine kommt kein tadelnder Kommentar wie «Ui, hast du ein Chaos!», nein, sie meint, bei mir sähe alles ziemlich normal aus. Das will was heissen, schliesslich blickt Karine in viele Wohnungen. «Das Erstgespräch mit meinen Kunden», erklärt sie, «endet immer damit, was sie mit den gewonnenen Stunden, die nicht mehr zum Aufräumen verbraucht werden, anfangen wollen: Mehr mit den Kindern spielen, mehr backen, mehr lesen, mehr Sport treiben und so weiter.» Quasi ein Kompass, der die Richtung zeigt. MEIN AUFRÄUMCOACH MIT VIEL AUSDAUER Ja, wo will ich denn hin? Ich benötigte bis anhin gar nicht so viel Zeit, um aufzuräumen. Bei mir läuft das immer recht zackig: Schrank auf, Wäsche rein, Schrank zu. Und das funktioniert nicht nur mit der Wäsche so. In der Küche zum Beispiel führe ich eine so genannte Gnusch-Schublade, die enorm praktisch ist. Eine solche, so hatte es bereits meine Mutter gesagt, gehöre in jeden Haushalt. Dass es bei mir drei oder fünf davon gibt, bleibt unter uns. Im Badezimmer steht ein antiker Schrank. Er würde sich in einem Wohnmagazin bestimmt prächtig machen, solange seine Türen zubleiben. «Marie Kondo», erklärt mir Karine, «räumt nicht nach Zimmern auf, sondern nach Kategorien: Kleider, Bücher, Administratives, Alltagsgegenstände, Sentimentales.» Während ich überlege, was bei mir alles in die Kategorie Sentimentales passt, beginnt Karine bereits mit ihren Anweisungen: «Fangen wir mit deinen Kleidern an. Nicht nur die aus deinem Schlafzimmer, sondern auch in der Garderobe, im Keller und wo auch immer du welche lagerst.» Easy, denke ich, so viel hab ich ja nicht, und leere Schubladen, Tablare und Mottenschrank aufs Bett. MACHT ES DICH GLÜCKLICH? «Jetzt nimmst du jedes Stück einzeln in die Hand und fragst, ob es dich glücklich macht», fährt Karine fort. Habe ich tatsächlich Kleider, die mich glücklich machen? Ich horche, ganz nach Marie Kondo, tief in mich hinein. Ist es nicht eher so, dass ich einige Kleider habe, die mich ärgern wollen, weil sie eingegangen sind und ich daher nicht mehr in sie hineinpasse? «Jedes Exemplar», erklärt Karine, «wel-
ches du nicht mehr tragen willst, legst du beiseite. Du bedankst dich bei ihm, dass es bei dir war – oder für das Emotionale, das in ihm steckt.» Sie schmunzelt, als sie meine hochgezogenen Augenbrauen sieht. «Marie Kondo ist von der japanischen Kultur geprägt. Uns mag diese Art, sich für alles zu bedanken, vielleicht ein wenig seltsam vorkommen, doch versuch es einfach mal!», muntert Karine mich auf. «Oder sprich leise für dich ein Dankeschön, dass du zum Beispiel nun weisst, in gemusterten Glitzerblusen fühlst du dich nicht wohl.» Ich nicke und trage langsam T-Shirt für Pullover für Rock vom Berg ab: Machst du mich glücklich? Ich bilde neue Stapel, links, was bleibt, rechts, was gehen darf. Und in der Mitte der Zauderberg. «Wenn zu viele Emotionen drinstecken, soll das Kleid auf alle Fälle bleiben», klärt Karine mich auf. So mein altes Hochzeitskleid, das ich nie mehr anziehen werde: Ich schaffe es trotzdem nicht, es herzugeben. Hab ich also doch Gefühle für Kleider übrig? Karine hängt das Teil oben links in meinen Kleiderschrank, ins Nostalgie-Asyl. Auch dafür soll Platz sein. Überhaupt liegen Karine die Reaktionen ihrer Kunden sehr am Herzen, sie freut sich mit ihnen, wenn sie sich von Ballast-Stoffen erleichtern, und beflügelt sie jeweils, dranzubleiben. ENTRÜMPELN REINIGT DIE SEELE Dranbleiben – ein gutes Stichwort. Mich verlässt zwischenzeitlich die Motivation. Ich blicke nicht mehr durch und möchte im Prinzip nur eines: möglichst schnell zum Ende kommen. Genau in diesen Momenten braucht es die Expertin. Sie bleibt beharrlich, schaut mit mir auf die Kleiderhaufen, den einen, der bleibt, den ungewissen und den anderen, dem ich ein Adieu zugeraunt habe. Und dann gehts ans Eingemachte. An die Ordnung an und für sich. Sie holt aus ihrer grossen Tasche im Flur Kleidersäcke und legt meine aussortierten Sachen sorgfältig hinein, eine Wertschätzung für das Getragene, aber auch für die neuen Besitzer der Kleider. Karine Paulon kennt einige Adressen: Frauenhäuser, Brockis, private Abnehmer, die dankbar sind und sich über meine Kleider freuen werden, sofern mir das recht ist. Oder ich entscheide, dass ich die Habseligkeiten lieber verkaufen möchte, schliesslich habe ich # 06 ~ 2019
MARIE KONDO Die 34-jährige Japanerin Marie Kondo ist die Entrümpelungsexpertin schlechthin. Über ihre KonMari-Aufräummethode schrieb sie drei Bücher, die in 27 Sprachen übersetzt und weltweit sieben Millionen Mal verkauft wurden. «Aufräumen mit Marie Kondo» ist mittlerweile auch eine von Netflix entwickelte Doku-Serie.
35
ja noch einen Aufräumcoach zu finanzieren. Auch das ist eine Möglichkeit. Inzwischen hat Karine die Säcke prall gefüllt und vor der Schlafzimmertür aufgereiht – ich fühle mich tatsächlich ein wenig erleichtert. «Das physische Entrümpeln ist auch ein Reinigungsprozess für die Seele», erklärt Karine. Ich meine, sie könnte jetzt eigentlich gehen. Sie lacht: «Nichts da, wir haben Kleider einzuordnen!» ORIGAMI FÜR KLEIDER Sie zieht aus ihrer Tasche ein paar Schachteln und Boxen hervor. In eine kommen Hosen, in die andere Pullover, eine weitere ist für T-Shirts, eine für Unterwäsche, Socken und so weiter. Und nicht einfach hinein damit nach Lust und Laune, nein, hier geht es exakt nach der KonMari-Methode – ich gestehe an dieser Stelle, eine Faltmethode, die schlicht genial ist. Origami für Kleider! Karine faltet, streicht glatt, halbiert, drittelt und am Schluss, wenn alles faltenfrei (!) kompakt ist, wird ein Kleidungsstück nach dem anderen in die Schachteln gestellt. Jawoll, nichts mehr mit Schichten und Legen, nein, es wird gestellt! Und zwar so, dass ich mit einer Hand, zack, danach greifen kann! Glauben Sie mir, es funktioniert. Meine T-Shirts sehen aus wie frisch vom Bügelbrett! Blusen und Röcke werden nach Farben sortiert in den Schrank gehängt. Ich wähne mich mit meinen wenigen Stücken wie in einer Kleider-Boutique: Welches Exemplar tragen wir denn heute gerne? Oh, das Hochzeitskleid? Karine verabschiedet sich lachend. Ihr hat es sichtlich Spass gemacht. Und ich muss zugeben, mir auch. Die erste Kategorie haben wir zusammen geschafft. Viele weitere stehen noch an. Alltägliches und Kleinkram zum Beispiel. Manche Kunden haben die KonMari-Methode bereits nach einer Session intus. Andere brauchen Karines Beistand, ihre Tricks und Tipps auch für weiteres Aufräumen. Ich denke, von Bürosachen und Krimskrams kann ich mich gut alleine lösen. Aber bei den Büchern? Das ist ein grosses Thema bei mir, denn diese laufen bei mir nicht unter Administratives, sondern unter «Herz». Voll die sentimentale Kategorie. So wie Kinderzeichnungen, Fotos und Ehemann. Davon mag ich mich überhaupt nicht trennen. Karine: «Alles, was dich glücklich macht, sollst du behalten!» •
T-Shirts falten nach der KonMari-Methode.
«Jetzt nimmst du jedes Stück einzeln in die Hand und fragst, ob es dich glücklich macht.»
KARINE PAULON (44) ist in Neuchâtel aufgewachsen, studierte in Zürich an der ETH Biologie, arbeitete als IT-Consultant, bildete sich in Chicago als KonMari-Coach aus und betreibt mit «à jour» ihr eigenes AufräumUnternehmen. Sie ist verheiratet, Mutter von zwei Buben und wohnt mit ihrer Familie in Thalwil.
# 06 ~ 2019
36
ÂŤSolange die Kapitalisten die Welt regieren, wird es schwierig sein, der Konsumgesellschaft und Entfremdung zu entgehen.Âť
# 06 ~ 2019
~ Hintergrund ~ JEAN ZIEGLER
37
« Es geht um
Überleben oder Tod »
Von KLAUS PETRUS ( Text und Fotos)
Der bekannte Soziologe Jean Ziegler beantwortet in seinem neusten Buch die Fragen seiner Enkelin. Im Interview verrät er, warum die Freitagsdemonstrationen der Jungen so wichtig sind.
Kinder und Jugendliche stellen die richtigen und wichtigen Fragen und sie wollen es genau wissen, sagt der Soziologe Jean Ziegler. Deshalb hat er sich in seinem neuen Buch den Fragen seiner Enkelin Zohra gestellt. Das Buch führt den Untertitel: «Antworten auf die Fragen meiner Enkelin». Darin geht es um nichts weniger als um die Abschaffung des Kapitalismus. Und was die heutige Jugend dazu beitragen kann. Das Interview fand bei Jean Ziegler Zu Hause in Russin bei Genf statt. Der Soziologe zeigt sich auch mit seinen 85 Jahren kämpferisch wie eh und je. Von Altersmilde keine Spur. Vorsichtiger ist er aber geworden: Alle Interviews, die er gibt, lässt er von einem Anwalt vorab prüfen. Weil er für alles verklagt werde, was er sage.
# 06 ~ 2019
Jean Ziegler, in Ihrem neuen Werk «Was ist so schlimm am Kapitalis mus?» geben Sie Antworten auf Fra gen Ihrer Enkelin Zohra. Ist das Buch eine Art Vermächtnis an die junge Generation? Um Gottes willen nein. Vermächtnis, das klingt ja wie eine Grabesrede! Mein Buch möchte vielmehr eine Waffe in der Hand der Jungen sein, die aufstehen und gegen diese kannibalische Weltordnung ankämpfen, die der Kapitalismus hervorgebracht hat. Wie die vielen Tausend Jugendlichen, die jetzt an den Freitagsdemonstrati onen teilnehmen? Genau. Sie sind unsere Hoffnung. Diese Jungen kämpfen aber fürs Kli ma und nicht gegen den Kapitalismus. Klar sind das nicht alles Revolutionäre. Aber sie erkennen: Hinter der ökologischen Krise steckt ein System, und dieses System ist nur auf Profit aus. Als am 16. März in Genf die erste Klimademo stattfand, machte der Protestzug vor dem Gebäude der Credit Suisse Halt. Eine junge Frau hielt eine flammende Rede und rief unter tosendem Applaus in ihr Megaphon: «Noyez les banquiers,~
38
Klimastreik in Bern, 6. April 2019. «Noyez les banquiers, pas la banquise!», «Ersäuft die Banker, nicht das Polareis!». Jean Ziegler in Genf vor der Zentrale von Credit Suisse. Sie gehört mit der UBS zu jenen Banken, welche die Erdölförderung finanzieren, für viele die grösste Gefahr für das Klima.
Jean Ziegler im Garten seines Hauses in Russin bei Genf: «Die Jungen lassen sich nicht mehr hinters Licht führen. Sie erheben radikale Forderungen, denn sie wissen: Wenn nichts geschieht, ist unser Planet schon bald unbewohnbar.»
# 06 ~ 2019
~ Hintergrund ~ JEAN ZIEGLER
pas la banquise!», «Ersäuft die Banker, nicht das Polareis!». Tatsächlich gehört die Credit Suisse mit der UBS zu den schlimmsten Banken, welche die Erdölförderung finanzieren – die grösste
len. Diese Oligarchen haben eine Macht, wie kein König, kein Kaiser und kein Papst sie je hatte. Deshalb braucht es einen Aufstand des Gewissens, der von der Zivilgesellschaft kommt.
Gefahr fürs Klima. Die Demonstrierenden gehen auch mit der Politik hart ins Gericht. Wie recht sie haben! Die Staaten machen bloss leere Versprechungen, und das durchschauen diese jungen Menschen. Nehmen wir das Pariser Klimaabkommen von 2015, das 190 Staaten unterschrieben haben. Darin wurde zum Beispiel festgelegt, dass bis 2030 die Erdölproduktion um die Hälfte reduziert wird. Und dass 35 Prozent des Reingewinns der grössten Konzerne, die mit Erdöl ihre Profite machen, in die Gewinnung erneuerbarer Energien fliessen sollen. Was ist passiert seitdem? Nichts, schlimmer noch: Die Erdölproduktion steigt weiter an. Und vom Reingewinn dieser Konzerne, der letztes Jahr 81 Milliarden US-Dollar betrug, gingen nicht einmal fünf Prozent in erneuerbare Energien. In Ihrem Buch beschreiben Sie, wie machtlos die Staaten gegenüber den Machenschaften dieser multinationa len Konzerne sind. So ist es. Wir leben in einer Welt, die von Finanzoligarchen dominiert wird. Die 85 reichsten Milliardäre besitzen so viele Vermögenswerte aller in einem Jahr weltweit produzierten Reichtümer wie die 4,5 Milliarden ärmsten Menschen. Das muss man sich mal vorstel-
Mich interessiert, wie dieser Auf stand aussehen soll. Doch reden wir zuerst noch über Ihren Lieblingsfeind, den Kapitalismus. Ist er wirklich so schlimm? Sehen Sie, der Kapitalismus hat wunderbare Errungenschaften in Wissenschaft und Technik hervorgebracht, die dem Menschen zugutekommen und sein Leben erleichtern könnten. Zugleich hat er eine kannibalische Ordnung geschaffen: Überfluss für eine kleine Minderheit und mörderisches Elend für die grosse Mehrheit. So verhungert alle fünf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren. Zwei Milliarden Menschen haben keinen regelmässigen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Alle vier Minuten verliert jemand das Augenlicht wegen Mangel an Vitamin A. Epidemien, die von der Medizin längst überwunden sind, töten Millionen Menschen in der südlichen Hemisphäre. Der Kapitalismus muss zerstört werden, bevor er uns zerstört. Lässt er sich denn nicht zum Wohle der Menschen reformieren? Ein Kapitalismus mit freundlichem Antlitz? Das ist Unfug! Es ist wie bei der Abschaffung der Sklaverei. Lange Zeit war sie eine Utopie, verspottet von den Sklavenhaltern, Sklavenhändlern und Bankiers, die sie finanzierten. Und doch # 06 ~ 2019
39
wurde sie durchgesetzt. Aber nicht, indem man die Sklaverei schrittweise reformierte oder zum Wohle der Sklaven «verbesserte», sondern indem man sie abschaffte. Das Gleiche gilt für alle Unterdrückungssysteme der Geschichte wie den Kolonialismus und Feudalismus. Keines war zu reformieren. So ist es auch beim Kapitalismus, er lässt sich nicht zähmen, er gehört abgeschafft. Und die junge Generation wird ihn zum Einstürzen bringen. Wie sollen die Jugendlichen das tun? Bloss mit Demonstrieren? Nein, aber das ist ein erster und wichtiger Schritt. Es geht darum, das Bewusstsein zu schärfen und Widerstand zu organisieren an allen Fronten. Der französische Philosoph Jean-Paul Sartre schreibt: «Connaître l’ennemi! Combattre l’ennemi!» Zuerst müssen wir den Feind erkennen, wir müssen begreifen, wie die kannibalische Weltordnung funktioniert. Wenn der Chef des Bayer-Konzerns gegen alle wissenschaftlichen Belege behauptet, es gäbe keine Beweise dafür, dass das Pestizid Glyphosat Krebs erregt, dann muss man ihm seine Lügenmaske runterreissen und sich klarmachen, dass er nur eines im Sinn hat, nämlich die Profitmaximierung seines Unternehmens. Die Jungen merken das, sie lassen sich nicht mehr hinters Licht führen. Sie erheben radikale Forderungen, denn sie wissen: Wenn nichts geschieht, ist unser Planet schon bald unbewohnbar. Es geht um Überleben oder Tod. ~
~ Hintergrund ~ JEAN ZIEGLER
40
Gut: Zuerst den Feind erkennen und ihn dann bekämpfen. Aber wie? Ich bin überzeugt: In einer Demokratie gibt es keine Ohnmacht. Wir haben Meinungsfreiheit und Bürgerrechte, die uns erlauben, alle Unterdrückungs-
Kritiker sagen, die Jugendlichen würden zwar gegen Ungerechtig keit und fürs Klima demonstrieren, zugleich aber möchten sie nicht auf ihre Handys verzichten, hinter denen Kinderarbeit steckt,
Und wann wird der Zeitpunkt gekommen sein für die Revolte, die den Kapitalismus zum Einstürzen bringt? Genau dies ist das Mysterium der Inkarnation: Unter welchen historischen Be-
strukturen zu durchbrechen, wir können Kundgebungen abhalten und haben Zugang zu allen Informationen. Wir können nicht behaupten, wir wüssten nichts über die Massaker im Südsudan oder im Jemen oder darüber, wie gefährlich die Klimaerwärmung ist.
sie fliegen in die Ferien, essen Fleisch. Wir – oder jedenfalls die meisten von uns Westeuropäern – sind tatsächlich sehr privilegiert. Was uns von den Opfern trennt, ist ja bloss der Zufall der Geburt. Dieses Privileg verpflichtet uns, Verantwortung zu übernehmen. Jeder soll tun, was ihm möglich ist. Denken Sie an die Ernährung. Unser Fleischkonsum ist einer der schlimmsten Klimakiller. Noch vor ein paar Jahren wurden Leute, die sich vegetarisch oder vegan ernährten, belächelt. Heute ist das Gegenteil der Fall, die Wichtigkeit dieser Ernährungsform wird anerkannt.
dingungen wird eine Idee zur sozialen Kraft, zur politischen Realität? Nun, wir wissen es nicht. Was wir aber wissen, ist: Es gibt diese rätselhafte Bruderschaft der Nacht, die schon jetzt am Werk ist, ich meine damit die planetarische Zivilgesellschaft, also unzählige soziale Bewegungen, Gewerkschaften, NGOs und Einzelkämpfer, die an ganz verschiedenen Fronten gegen die kannibalische Weltordnung ankämpfen und eine unbändige, kreative Kraft besitzen. Ihr Bewusstsein ist das Bewusstsein der Identität und der Solidarität: Ich bin der andere, und der andere ist ich. Immanuel Kant sagt: «Die Unmenschlichkeit, die einem anderen angetan wird, zerstört die Menschlichkeit in mir.» Von einem bin ich fest überzeugt, und das fasst der französische Schriftsteller Georges Bernanos so zusammen: «Gott hat keine anderen Hände als die unseren.» Entweder wir ändern diese Welt oder sonst tut es niemand. •
Wenn der Kapitalismus so mächtig ist, wie Sie sagen: Schluckt er dann nicht auch den Protest der Zivilgesellschaft? Das ist eine grosse Gefahr. Die Gesellschaftsform, die unser kollektives Leben dominiert und die durch und durch kapitalistisch ist, ist die Konsumgesellschaft. Sie pflanzt uns immer neue Wünsche ins Hirn, nach Kleidern, Handys, nach allem Möglichen. Solange die Kapitalisten die Welt regieren, wird es schwierig sein, der Konsumgesellschaft und Entfremdung zu entgehen. Was meinen Sie mit Entfremdung? Die neoliberale Wahnidee will uns eintrichtern, dass sich der Markt selbst reguliert, dass er Naturkräften folgt und der Mensch nichts anders tun kann, als sich diesen Marktkräften zu unterwerfen. Dadurch werden wir unserer Individualität beraubt, wir werden entfremdet. Wir verhalten uns nur noch so, wie uns das die Oligarchie diktiert, und werden auf unsere Funktion als fremdbestimmte Konsumenten reduziert.
Sie sind also optimistisch, dass die jüngere Generation das Steuer noch herumreissen wird? Absolut. Wir alle erleben ständig eine doppelte Geschichte. Die eine ist die effektiv gelebte Gerechtigkeit. Diese Gerechtigkeit ist, denkt man an Krieg, Hunger, Entfremdung, tatsächlich in Gefahr. Aber es gibt noch eine andere Gerechtigkeit, die unser Bewusstsein einfordert, und zwar in Gestalt der Hoffnung. Und dieses Bewusstsein schreitet stetig voran. Niemand kann es aufhalten. Der Revolutionär Che Guevara sagt: «Die stärksten Mauern fallen durch Risse.» Die Freitagsdemonstration unserer Enkel sind ein Vorbote dafür. # 06 ~ 2019
Jean Ziegler: «Was ist so schlimm am Kapitalismus? Antworten auf die Fragen meiner Enkelin», C. Bertelsmann 2019, 24 Franken.
Ratgeber, auf die Sie sich verlassen können. Natürlich gesund Die Gesundheit ist unser kostbarstes Gut und gilt es deshalb bis ins Alter zu hüten. Möchten Sie den Alterungs‑ prozess verlangsamen, Ihre Selbst‑ heilungskräfte aktivieren, alte Atem‑ muster verändern oder lästige Rü‑ ckenschmerzen loswerden? Die Beob‑ achter‑Ratgeber helfen Ihnen mit hilf‑ reichen Tipps, Ihre Gesundheit positiv zu beeinflussen.
NEU
Delia Schreiber Bewusst freier atmen 200 Seiten ISBN 978-3-03875-161-8 CHF 39.–
Delia Schreiber Die Selbstheilung aktivieren 216 Seiten ISBN 978-3-85569-799-1 CHF 36.–
Robert G. Koch Mein Anti-Aging-Coach 256 Seiten ISBN 978-3-85569-842-4 CHF 29.90
Ruth Jahn Rezeptfrei gesund 336 Seiten ISBN 978-3-85569-545-4 CHF 34.90
Ruth Jahn Kinder sanft und natürlich heilen 400 Seiten ISBN 978-3-03875-062-8 CHF 45.–
Michel Duran, Susanne Loacker Mein Rücken-Coach 240 Seiten ISBN 978-3-85569-892-9 CHF 34.90
Auch als E-Book erhältlich
Jetzt bestellen: www.beobachter.ch/buchshop, buchshop@beobachter.ch, 058 269 25 03
~ Hintergrund ~ SANDKASTEN
42
Leise rieselt der Sand
Spiele mit Sand faszinieren Kinder nicht nur, sondern sind auch wichtig fĂźr ihre motorische und sensorische Entwicklung. Von KARIN DEHMER ( Text) und TIBOR NAD (Fotos)
# 06~ 2019
~ Hintergrund ~ SANDKASTEN
43
S
and rieselt durch Finger, quillt zwischen Zehen hervor und begräbt ganze Glieder. Er ist kalt und feucht oder angenehm warm. Kommt Wasser ins Spiel, gibts innert Sekunden eine glücklichmachende Matscherei. Eine Auswahl von Spielen im Sand.
RITTERBURG MIT WASSERGRABEN
BERGSTURZ
Zuerst wird eine klassische Sandburg mit Wassergraben gebaut. Wenn man den Wassergraben mit einem Stück Alufolie oder Plastik auslegt, versickert das Wasser nicht und es können sogar kleine Schiffchen aus Rinde oder Korkzapfen darauf schwimmen.
Die Kinder bauen gemeinsam einen möglichst hohen Berg aus Sand. Anschliessend giessen sie abwechselnd Wasser darüber und beobachten, was passiert. Das Wasser kann über zuvor angelegte Kanäle und Seen am Fuss des Berges abfliessen.
MURMEL-BOULE
GUMMITIERZOO Die Kinder legen im Sandkasten einen Zoo für ihre Holz- oder Gummitiere an. Jede Tierart erhält ein eigenes Gehege – abgesteckt mit Zweigen und Wollfäden und bestückt mit Bäumen, bestehend aus kleinen Ästen. Für Tränken und Schwimmteiche eine kleine Mulde mit Alufolie auslegen und mit Wasser füllen. Die Grosseltern könnten einen echten Kiosk mit Glace betreiben.
Die Miniversion des klassischen Boule-Spiels: Eine Ziel-Murmel wird ein Stück voraus abgelegt. Nun versucht jeder Spieler, mit einer oder mehreren Murmeln möglichst nah an das Ziel heranzukommen. Dabei darf man auch andere Murmeln wegschiessen. Gewonnen hat derjenige, der am Ende dem Ziel am nächsten liegt.
MURMEL-KLICKER Ein Spiel aus alten Zeiten, das auch im Sandkasten funktioniert: Die Spieler graben ein faustgrosses Loch. In der ersten Runde wirft nun jeder Spieler seine drei Murmeln aus einem festgelegten Abstand Richtung Loch oder noch besser direkt hinein. In der zweiten Runde beginnt derjenige, der am meisten Murmeln im Loch oder am nächsten am Loch hat. Mit dem Finger muss er versuchen, die Murmeln, die noch nicht versenkt sind, ins Loch zu schnippen. Wer alle seine Kugeln als Erster einlocht, gewinnt.
DIE STADT IM SAND Grosse Steine mit Fenstern, Türen und einem Dach bemalen, damit sie aussehen wie Häuser. Sie werden im Sandkasten verteilt, Gärten werden angelegt (ähnlich den Tiergehegen beim Gummitierzoo). Zum Schluss Strassen, Tunnels und Brücken bauen.
# 06 ~ 2019
44
HIMMEL UND HÖLLE Das beliebte Hüpfspiel lässt sich sehr gut an einem flachen Ort am Strand spielen. Mit einem Stock die Zahlenvierecke in den Sand zeichnen.
BUNTER SAND Wieso nicht Sandkuchen oder -burgen mit farbigem Sand verzieren? Allein den Sand bunt zu kriegen, ist schon ein schöner Zeitvertreib: Zuerst muss der Sand möglichst gut gesiebt werden. Dann in einen Eimer oder Gefrierbeutel geben. Der Sand wird etwas feucht (nicht nass) gemacht – am besten mit einer Sprühflasche. Jede Art von Farbe funktioniert für dieses Projekt, Stofffarbe ergibt allerdings die leuchtendsten Farben. Lebensmittelfarben eignen sich ebenfalls.
RENNSTRECKE FÜR SPIELZEUGAUTO Sand eignet sich auch für ausgefallene Autorennen: hohe Hügel, Steilwandkurven, Brücken und Tunnels. Die Rennstrecke kann jeden Tag aufs Neue umgestaltet werden.
MURMEL- ODER KUGELBAHN Funktioniert ähnlich wie die Autorennstrecke, aber die Bahnen müssen kanalartiger angelegt werden. Hilfsmittel wie Kartonröhren, die in den Sand gelegt werden und durch die die Kugeln rollen müssen, machen das Ganze noch spannender.
SANDMUMIE Auf die Plätze, fertig, los: Wessen Füsse sind als erste im Sand verbuddelt? Kinder sind fasziniert von diesem befremdlichen Gefühl, Körperteile plötzlich ganz anders zu spüren.
SCHATZSUCHE Vergraben Sie im Sandkasten oder einem abgesteckten Bereich am Strand ein paar Gegenstände – Steine, Muscheln, Kleinspielzeuge oder Münzen beispielsweise. Die Kinder sollen dann die verloren gegangenen Gegenstände suchen. Wer am meisten gefunden hat, gewinnt.
VORLESEN Kauern die Grosseltern selber nicht besonders gern im Sand, die Kinder möchten sie aber dabeihaben? Ein möglicher Kompromiss wäre, aus dem Gartenstuhl heraus den Kindern eine Geschichte vorzulesen, während sie eine Sandburg bauen. Passend zum Beispiel die wunderschönen philosophischen Geschichten von Zackarina und ihrem Freund, dem Sandwolf. Ein moderner Klassiker. Siehe Buchtipp Seite 75. •
# 06~ 2019
~ Hintergrund ~ SANDKASTEN
Tipps für den optimalen Standort des Sandkastens
Der Sand sollte nie direkt auf der Erde liegen. Schnell hat man dann nämlich wachsendes Gras, Erde und Kriechtiere im Sandkasten. Immer ein wasserdurchlässiges Vlies zwischen Erde und Sand legen. Noch besser wäre zusätzlich eine Schicht Kies (Drainage) zwischen Erde und Vlies. Den Sandkasten am besten unter einem Baum platzieren. Wenn das nicht möglich ist, an Sonnentagen unbedingt einen Sonnenschirm über der Spielkiste aufspannen. Zu schat tig und feucht darf der Standort aber auch nicht sein, weil sich dann schnell Moos oder Pilze bilden. Wer viel Platz hat, sollte nicht zögern, einen grossen Sandkasten anzuschaffen, der genügend Spielfläche für mehrere Kinder bietet. Kinder und Grosseltern sollten die Möglichkeit haben, sich auf einen Rand setzen zu können. So spielt es sich angenehmer. Der Sandkasten steht bestenfalls an einem Ort, an dem auch mit Wasser gespielt werden darf. Den Sandkasten immer abdecken, wenn er nicht in Gebrauch ist. So wird er nicht vom Regen durchnässt oder von Katzen als Klo benutzt. Sandmenge: 200 bis 250 Liter dürfen es schon sein. Sand einmal im Jahr auswechseln.
# 06 ~ 2019
45
~ 06 / 2019 ~ KURSANGEBOT
~
Exkursion « Tag der offenen Naturgärten » ~
KURSINHALT
Während die Aktion «Offene Gärten» in der Schweiz noch in den Kinderschuhen steckt, blicken andere Länder wie Grossbritannien auf eine fast hundertjährige Tradition zurück. Die Idee ist, dass Gartenbesitzer andere einladen, sich inspirieren
KURSLEITUNG
Peter Richard Gartengestalter und Inhaber von Winkler Richard Naturgärten
zu lassen und sich auszutauschen. Wir haben Kunden von uns gefragt, ob sie ihre Gärten für Interessierte öffnen würden. So können wir Ihnen eine Exkursion zu drei ganz unterschiedlichen Gärten anbieten. Anstatt im Seminarraum sitzen Sie sozusagen im «Klassenzimmer im Freien». In jedem Garten werden verschiedene Aspekte der naturnahen Gestaltung, Pflanzenverwendung und Gartenpflege veranschaulicht. Wir zeigen auf, wie sich Räume schaffen lassen, in denen sich die Bewohner geborgen fühlen, welche Bedeutung das Element Wasser für uns hat – und wie Sie die Artenvielfalt, die Biodiversität, im eigenen Garten fördern können.
www.gartenland.ch DATUM & ZEIT
Freitag, 12. Juli 2019 13–18 Uhr KOSTEN
100 Franken pro Person KURSORT
Wängi (TG), Zürich oder Aarau, je nach Wohnort der Teilnehmer. Wird 2 Wochen vor der Exkursion kommuniziert. Vom Treffpunkt aus fahren wir Sie mit einem Kleinbus von Garten zu Garten.
ANMELDUNG ZUM «TAG DER OFFENEN NATURGÄRTEN» Bitte füllen Sie alles gut leserlich aus und senden Sie uns Ihre Anmeldung.
Name
Vorname
Adresse
PLZ / Ort
Telefon
E-Mail Anmeldung bis am 25.6.2019 an Grosseltern-Magazin, Naturgarten, Kronengasse 4, 5400 Baden oder per Mail an verlag@grosseltern-magazin.ch
~ ~ Kolumne Kolumne ~ ~ GROSSMÜTTERREVOLUTION GROSSMÜTTERREVOLUTION
47
«
47
Alles Prinzessinnen
Übers Wochenende habe ich die Prinzessin zu Besuch», sagte eine Bekannte. Zuerst war ich irritiert, doch dann erinnerte ich mich, dass sie von ihrem Enkelkind sprach. Sie sei sehr verwöhnt, das einzige Kind ihres Sohnes. «Sie trägt nur Kleider, die ihr gefallen, und hat ein Zimmer voll mit teuren Spielsachen.» Sie sei gut vorbereitet auf das Wochenende, sagte die Bekannte. Am Samstag geht sie mit der Enkelin ins Schwimmbad, am Nachmittag in den Wald. «Ja, und wer weiss, vielleicht
ganz anderes als das Elternsein.» Nun ja, was sollte ich dazu sagen? Ich bin eine noch junge Grossmutter mit tatsächlich wenig Erfahrung. Ich bekam fast ein wenig Angst, weil ich mir so umfassende Programme als sehr anstrengend vorstelle. Doch ich überlegte: Bei meinen Kindern habe ich festgestellt, dass durch Langeweile oft ein sehr kreatives Schaffen entstanden ist. Was tun Kinder später, wenn ihnen niemand mit Programmen zur Seite steht? Zwei Wochen später erzählte ich einer Kollegin, dass Grossmütter heute
besuche ich mit ihr am Sonntagmordoch sehr unter Druck seien. Ob sie das gen ein Kindertheater.» Ich fand, dass auch so erlebe? Sie verstand mich nicht BERNADETTE KURMANN aus Ebikon (LU) ist der Aufwand sehr gross sei und ich mir und wollte mehr erfahren. Ich erzählte Krankenschwester und das nie antun würde. «Du hast ja keine ihr vom Erlebnis mit meiner Bekannten. Journalistin, Mutter von Ahnung, wenn Grosskinder kommen, «Ach», lachte sie, «Mach dir deswegen drei Töchtern und seit dann erwarten sie von dir das volle Prokeine Sorgen. Grossmütter und Grossväetwas mehr als einem Jahr Grossmutter. Seit 2017 gramm. Du wirst das auch noch lernen.» ter haben das Privileg, ihre Beziehung zu ist sie aktiv bei der GrossMeine Bekannte ist sehr direkt und klar. den Enkeln so zu gestalten, wie sie das mütterRevolution. Ich mag sie, weil ich jederzeit weiss, wofür richtig halten.» Dann erzählte sie mir ran ich mit ihr bin. Zaghaft erwähnte ich meine Erzievon ihrer Tochter, die ihr sagte: «Lass die Kinder so weit hungsprinzipien zur Zeit meiner Töchter. Dass es mir wie möglich sein, auch wenn sie sich mal langweilen. wichtig war, dass sie auch mit Langeweile umzugehen Weisst du, auch ich als Mutter habe nicht ständig Zeit, lernten. Dass ich deswegen auch gerne Nörgelei und mich mit ihnen zu beschäftigen.» Irgendwie hat mich Unmut in Kauf genommen habe. Sie lachte mich regeldie unkomplizierte Art dieser Tochter erlöst. Ich finde, recht aus und winkte ab: «Grosseltern zu sein, ist etwas sie hat recht! •
FRAUEN DER GROSSMÜTTERGENERATION ENGAGIEREN SICH Die Frauen der GrossmütterGeneration wollen etwas bewegen und verändern. Dies zeigte sich an der Frühlingstagung der GrossmütterRevolution. Die Arbeitsgruppe Integrität stellte das Halbinselkonzept als wirksame Methode vor, können doch im Denkraum von Halbinseln ohne Schere im Kopf Utopien entworfen werden. Die Diskussionen Durch/ein/Ander eröffnen neue Sichtweisen. Das zyklische Denken (Geburtlichkeit und Sterblichkeit) ermöglicht jederzeit Neuanfänge, was
stärkt und Kraft zum Handeln gegen die Ohnmacht unserer Zeit gibt. Die Bedeutung eines weltweiten Frauennetzes zeigte die ehemalige Europa# 07#&06 # 08 ~ 2019 ~ 2018
parlamentarierin Ruth-Gaby Vermot am Projekt «1000 Frauen für den Friedens-Nobelpreis» auf. Das lustvolle Singen mit Karin Jana Beck motivierte die Frauen für die Workshops. In neuen Arbeitsgruppen werden sie sich mit den folgenden Themen befassen: Frauenstreik, Rituale für Sterben/Tod, Unterstützung der Klimajugend, Bilder alter Frauen sicht- und hörbar machen. Interessierte Frauen sind eingeladen, sich einzuklinken und mitzumachen: www.grossmuetter.ch
48
# 06 ~ 2019
~ Dossier ~ SCHLAFEN
49
Schlafen IER DO S S
W채hrend der Organismus sich erholt, arbeitet das Hirn intensiv, das Immunsystem wird gest채rkt. Und doch wird schlafen oft negativ bewertet. Ein Dossier 체ber und f체r den Schlaf. Von EVELINE RUTZ (Text) und IRENE MEIER (Illustrationen)
tut gut
# 06 ~ 2019
~ Dossier ~ SCHLAFEN
50
SCHLAFSTADIEN
ir schlafen, um wach zu sein. Wir ruhen, um Sinneseindrücke zu verarbeiten, Gelerntes einzu ordnen und neue Energie zu schöpfen. Mit dem Ein schlafen gleiten wir zwar in einen unbewussten Zustand. Geist und Körper bleiben aber aktiv: Sie durchlaufen lebenswichtige Prozesse. «Im Schlaf bildet sich unser Gedächtnis», sagt der deutsche Neurowissenschaftler Jan Born. Dies ist seiner An sicht nach die wichtigste Funktion der nächtlichen Ruhe. Was wir tagsüber wahrnehmen, wird kontinuierlich mit bestehen den Wissensnetzwerken in Beziehung gesetzt. Es wird abgegli chen und konsolidiert. «Nicht jeder Teilaspekt wird dauerhaft abgespeichert», so der Schlafforscher, der an der Universität Tübingen lehrt. Das Gehirn verfügt über eine begrenzte Spei cherkapazität. Es schält daher die Quintessenz einer Wahrneh mung heraus und integriert nur diese. Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass insbesondere der Tiefschlaf (siehe Kasten Schlafstadien, rechts) das Lernen un terstützt. Wer Vokabeln büffelt, erinnert sich besser daran, wenn er danach schläft statt wacht. Im Schlaf nimmt zudem das explizite Wissen zu. Frisch aufgenommene Informationen werden qualitativ umstrukturiert. Born spricht von einem akti ven Prozess: «Etwas, was vor dem Schlaf nicht erkannt worden ist, wird durch den Schlaf bewusst.» In einem Experiment ent schlüsselten Probanden beispielsweise die versteckte Struktur von Zahlenreihen. Gedächtnisbildung braucht Zeit und Ruhe. Das erklärt, warum wir, wenn wir schlafen, für äussere Reize kaum empfänglich sind. LICHT PRÄGT DEN BIORHYTHMUS Schlaf ist jedoch nicht nur für das Hirn und die mentale Verfas sung von essenzieller Bedeutung. Er gibt dem ganzen Organis mus Gelegenheit, sich zu erholen. Er stärkt das Immunsystem, schützt das Herz und fördert die Wundheilung. Unser Körper folgt dem Rhythmus von Helligkeit und Dunkelheit, von Tag und Nacht. Nimmt das natürliche Licht gegen den Abend ab, leitet das Gehirn den Ruhezyklus ein. Nun wird Melatonin, das eigentliche Schlafhormon, ausgeschüttet; verschiedene
Der Schlaf verläuft in mehreren 90- bis 120-minütigen Zyklen. Man unterscheidet drei wesentliche Stadien. In der EIN-/LEICHT-SCHLAFPHASE ist das Gehirn noch relativ wach, die Augen bewegen sich unter den geschlossenen Lidern langsam und die Muskeln sind angespannt. Die Hirnstromwellen verlaufen regelmässig; sie schwingen zwischen acht- und zwölfmal pro Sekunde hin und her. Dieser sogenannte Alpha-Wellen-Rhythmus zeugt von einer tiefen Entspannung, wie sie auch durch Meditation erreicht werden kann. Spätestens nach einer halben Stunde stellt sich leichter Schlaf ein. Die Anspannung nimmt ab und der Schlaf wird tiefer. In dieser Phase sind die Augen bewegungslos. Dennoch könnte der Schlafende leicht geweckt werden. Darauf folgt der TIEFSCHLAF, in dem sich Körper und Geist erholen und regenerieren. Die Hirnstrommessung (Elektroenzephalografie) dokumentiert nun Delta-Aktivität. Die Muskeln sind völlig entspannt, der Blutdruck sinkt, die Atmung und der Herzschlag verlangsamen sich. Wachstumshormone sorgen dafür, dass Kinder und Jugendliche wachsen. Sie kurbeln zudem die Erneuerung der Zellen an. Das Immunsystem stabilisiert sich, Muskeln werden aufgebaut und die Fettspeicher leeren sich. Ein Zucken des Köpers kündigt dann die nächste Schlafphase an: Die REM-PHASE. Ihr Name ist darauf zurückzuführen, dass sich die geschlossenen Augen nun schnell und richtungslos bewegen (rapid eye movement). Sie wird auch als Traumphase bezeichnet. Geträumt wird zwar in allen Stadien. Im REM-Schlaf können Träume jedoch besonders emotional, intensiv und verwirrend sein. Jetzt arbeiten nur noch lebenswichtige Muskeln, darunter das Herz. Der Herzschlag ist unregelmässig, ebenso die Atmung. Das Gehirn ist stärker durchblutet, der Blutdruck hat sich erhöht. Von nun an wechseln sich sogenannte REM- und Non-REM-Phasen ab. In der ersten Nachthälfte dominiert der Tiefschlaf, in der zweiten fallen die REM-Phasen ausgeprägter aus. Bis zu 28 Mal pro Nacht kommt es dazwischen zu Momenten des Aufwachens. Sie gehören zu einem gesunden Schlaf dazu und sind am Morgen meist vergessen. Stunden vor dem Aufwachen beginnt der Körper, Cortisol auszuschütten. Das Stresshormon treibt den Stoffwechsel an und sorgt für einen guten Übergang in die Wachphase. ~ER
# 06 ~ 2019
51
SCHLAFTYPEN Grob lassen sich die Menschen in drei Schlaf-Typen einteilen:
AUSGEGLICHENE MENSCHEN: Nur wenige Menschen gehören zu dieser Gruppe. Ihr täglicher Schlaf-Wach-Rhythmus ist genau auf 24 Stunden verteilt. Diese Menschen sind abends immer etwa zur gleichen Zeit müde und stehen morgens immer etwa zur gleichen Zeit auf. EULENMENSCHEN: Die meisten Menschen gehören zu dieser Gruppe. Ihr täglicher SchlafWach-Rhythmus ist länger als 24 Stunden. Dies hat zur Folge, dass diese Menschen sich abends noch nicht müde fühlen, dass sie morgens aber gerne noch länger schlafen würden.
LERCHENMENSCHEN: In diese Gruppe gehören nur wenige Menschen. Ihr täglicher Schlaf-WachRhythmus ist auf weniger als 24 Stunden verteilt. Diese Menschen werden abends vorzeitig müde, stehen am Morgen aber mit Leichtigkeit auf. ~MB
Körperfunktionen werden heruntergefahren. Wie fein tariert unsere innere Uhr ist, merken wir, wenn wir in andere Zeit zonen reisen oder Schichtarbeit leisten. INDIVIDUELL UND KULTURELL GEPRÄGT Das individuelle Schlafverhalten ist teilweise genetisch fest gelegt. Bereits im Kleinkinderalter zeigt sich, ob jemand einer Lerche oder einer Eule entspricht (siehe Kasten «Schlaftypen», links), ob jemand kurz oder lang, tief oder oberflächlich schläft (siehe Kasten «Wie Kinder schlafen», Seite 53. Hinzu kommen kulturelle Prägungen. So ist es in Japan nicht verpönt, tagsüber einzunicken. Sei es in der Metro, auf einer Parkbank, in der Schule oder am Arbeitsplatz. Das Nickerchen wird als Beweis dafür gewertet, dass jemand viel geleistet hat. In unseren Brei tengraden wird Schlaf eher negativ bewertet. Einzelne Mana ger und Politiker kokettieren damit, bloss wenige Stunden zu benötigen. «Als Leistungsgesellschaft definieren wir uns über Produktivität», sagt Theo Wehner, emeritierter Professor für Arbeits und Organisationspsychologie der ETH Zürich. Da komme der Schlaf schlecht weg: Er werde als verschwendete Zeit wahrgenommen. Wehner spricht von einem fatalen Miss verständnis. Der Mensch sei ein tag und nachtaktives Wesen. Er verbrauche in der Nacht nur etwa 50 Kilokalorien weniger als am Tag, was vor allem der Hirnaktivität geschuldet sei. ~ # 06 ~ 2019
52
«Schlaf ist etwas für Weicheier» («sleep is for wimps»), pflegte die ehemalige britische Premierministerin Margaret Thatcher
wurde, erlebte er selbst, wie sich kurze Nächte auswirken. Dies nahm er zum Anlass, die individuellen und volkswirtschaftli
zu sagen. Eine Haltung, welche nicht nur der aktuelle amerika nische Präsident teilt. Marco Hafner, Ökonom bei RAND Europe in London, beschreibt die Schweizer Arbeitswelt als Workaho licKultur. «Dabei sind Länder, in denen stundenmässig weniger gearbeitet wird, nicht weniger produktiv.» Als Beispiel nennt er nordische Staaten wie Dänemark oder Schweden, wo stärker auf eine gesunde WorkLifeBalance geachtet wird und die üb liche wöchentliche Arbeitszeit kürzer ist.
chen Folgen von Schlafmangel zu untersuchen. Seine Resultate lassen aufhorchen: Wer weniger als sechs Stunden pro Nacht schläft, verliert im Jahr 5 bis 10 Arbeitstage im Vergleich zu jemandem, der sieben bis neun Stunden schläft. Er wird eher krank, lässt sich leichter ablenken und hat generell Mühe, In formationen zu verarbeiten. Der Schweizer Volkswirtschaft entgehen jährlich 4,5 Millionen Arbeitstage; es entstehen ihr Kosten von 5 bis 8 Milliarden Franken. Wirtschaft und Politik seien sich dieser gravierenden Konsequenzen erst wenig be wusst, sagt Hafner. «Es braucht noch einige Anstrengungen, um Vorurteile gegenüber Normal und Langschläfern abzubauen.» Die Studienautoren empfehlen beispielsweise flexible Arbeits zeiten, welche es Nachtmenschen erlauben, morgens später am Arbeitsplatz zu erscheinen, dafür abends länger zu arbeiten. Firmen können zudem Schlaftrainings anbieten oder Ruheräu me einrichten, um kurze Schlafpausen (power naps) zu ermög lichen. Sie können darüber hinaus Anreize schaffen, damit ihre Mitarbeitenden genügend schlafen oder die geschäftliche Kommunikation nach Feierabend einschränken. Wie erfolg reich solche Massnahmen sind, hängt gemäss Hafner von der jeweiligen Firmenkultur ab. «Wenn der CEO mit wenig Schlaf prahlt, nützen Ruheräume wenig.»
SCHLAFMANGEL HAT FATALE FOLGEN Wissenschaftler sind sich einig, dass der Mensch ein gewisses Mass an nächtlicher Ruhe braucht, um leistungsfähig zu blei ben. Bei Erwachsenen gelten zwischen sechs und acht Stunden als normal und angemessen. Zu wenig oder schlechter Schlaf hat negative Auswirkungen auf die körperliche und auf die mentale Verfassung. «Das Immunsystem funktioniert schlech ter, man wird schneller krank. Man neigt zu einer Gewichtszu nahme, Diabetes oder hohem Blutdruck», sagt Schlafexpertin Sarah Rey (siehe Interview, Seite 54). Daneben leiden die Auf merksamkeit und die Reaktionsfähigkeit, was im Strassenver kehr oder beim Bedienen von Maschinen gefährlich werden kann. Die Lernfähigkeit ist eingeschränkt. Man ist leichter reiz bar, fühlt sich eher traurig und zieht sich zurück. «Dies verstärkt schon vorhandene Schlafprobleme», so Rey. Laut aktuellen Zahlen des Bundesamts für Statistik leiden rund 40 Prozent der Schweizerinnen an Ein oder Durchschlafstörungen. Bei den Männern sind es rund 28 Prozent. «Wir verhalten uns ris kanter und sind fehleranfälliger», ergänzt Arbeitspsychologe Wehner. Die Empathie nehme ab. Damit gehe die Energie für soziale Kontrollprozesse verloren und es komme vermehrt zu unethischem Handeln. MÜDE MITARBEITER KOSTEN Je übermüdeter jemand sei, desto weniger sei er sich dessen bewusst, stellt Marco Hafner fest. Als er vor fünf Jahren Vater
SENSIBEL THEMATISIEREN Das Thema Schlaf müsse neben Ernährung und Bewegung als drittes Standbein ins betriebliche Gesundheitsmanagement integriert werden, sagt Theo Wehner. Dabei müsse man al lerdings sensibel vorgehen, tangiere es doch ein intimes Ver halten. Die Gesellschaft müsse umdenken und Attitüden wie «Schlafen kann ich, wenn ich tot bin» ablegen. Wehner plädiert unter anderem dafür, die Zeitumstellung abzuschaffen und den Schulbeginn für Teenager zu verschieben. Diese seien, hormo nell bedingt, keine Frühaufsteher. Überhaupt müsse man stär ker auf den Schlaftyp achten. Nicht jeder habe sein Leistungs hoch am Morgen, genauso wenig wie nicht jeder gerne mit den
# 06 ~ 2019
~ Dossier ~ SCHLAFEN
53
WIE KINDER SCHLAFEN Nach der Geburt schlafen NEUGEBORENE regelmässig zwei bis vier Stunden, dazwischen haben sie kurze wache Phasen. Auf den Wechsel von Tag und Nacht müssen sie sich erst einstellen. Ein strukturierter Tagesablauf und ein immer gleich ablaufendes Einschlafzeremoniell helfen ihnen dabei. Bis zum fünften Monat haben die meisten Säuglinge einen beständigen Schlaf-Wach-Rhythmus entwickelt. Einzelne benötigen dafür das ganze erste Lebensjahr. Der SCHLAFBEDARF IST INDIVIDUELL gegeben. Bei gleichaltrigen Kindern lassen sich daher deutliche Unterschiede beobachten. Neugeborene schlafen durchschnittlich 14 bis 17 Stunden pro Tag. Danach nimmt die Menge langsam ab. Bei Ein- bis Zweijährigen liegt sie zwischen 11 und 14 Stunden, bei Drei- bis Fünfjährigen zwischen 10 und 13 Stunden. Primarschüler schlafen noch etwa 10 Stunden, 14- bis 17-Jährige durchschnittlich 8 Stunden. SCHLÄFT EIN KIND SCHLECHT, können falsche Gewohnheiten dafür verantwortlich sein. Unregelmässige Bettzeiten, eine wechselnde Tagesstruktur oder nächtliche Mahlzeiten verwirren den Biorhythmus. Schlafstörungen können aber ebenso psychische oder körperliche Ursachen haben. Häufig sind etwa nächtliche Ängste oder Alpträume. Sie lassen sich auf Erlebnisse vom Tag zurückführen und treten im Alter zwischen drei und sechs Jahren gehäuft auf. In dieser Phase beginnen sich Kinder mit ihren Gefühlen auseinanderzusetzen. Es fällt ihnen allerdings noch schwer, sie einzuordnen. DER SCHLAF-WACH-RHYTHMUS verschiebt sich im Verlauf des Lebens. Kinder wachen morgens tendenziell früh auf. Sie gleichen Lerchen, während sich Jugendliche zwischenzeitlich zu Eulen entwickeln (siehe Kasten «Schlaftypen», Seite 53). Im Alter hat der Mensch sein Leistungshoch dann wieder eher in den Morgenstunden. ~ER
Hühnern zu Bett gehe. «Vielleicht müssen wir auch nur unser überhöhtes Steuerungs und Kontrollbedürfnis abgeben: Schlaf ist immer auch Kontrollverlust.» Neue Forschungsansätze gehen jedoch in die gegenteilige Rich tung. Wissenschaftler arbeiten daran, den Schlaf zu optimie ren, indem sie das Gehirn gezielt zu beeinflussen suchen. Hirn ströme können von aussen beispielsweise elektrisch oder mit Magnetfeldern stimuliert werden. Je nachdem soll dadurch eine tiefere Entspannung, eine bessere Regeneration oder intensi veres Lernen erreicht werden. Im Handel werden erste Geräte für den Privatgebrauch angeboten. «Die Offenheit der Bevölke rung für solche Technologien ist erstaunlich hoch», sagt Nicole Wenderoth, Professorin für Neuronale Bewegungskontrolle an der ETH. Eine Zukunft sieht sie in solchen Lifestyleprodukten aber bisher nicht. Die messbaren Effekte seien klein. Als vielversprechend bezeichnet sie hingegen das Projekt «SleepLoop» des Forschungsverbunds «Hochschulmedizin Zü rich», mit dem sie sich aktuell beschäftigt. «Unsere Idee ist es, den Schlaf zielgerichtet zu modulieren», sagt sie. Akustische Stimulation soll die Schlafqualität verbessen und dereinst Me dikamente ablösen. «UNSER MENSCHENBILD VERÄNDERT SICH» Miriam Meckel, Professorin für Kommunikationsmanagement an der Universität St. Gallen, warnt davor, das Gehirn effizienter machen zu wollen. Man wisse noch viel zu wenig über das Or gan, schraube jedoch sorglos daran herum. «Statt besser, schneller und effizienter zu denken, treiben wir uns vielleicht einfach in den Wahnsinn», schreibt sie in ihrem Buch «Mein Kopf gehört mir». Im Gehirn stecke der Kern unserer Persön lichkeit. Dieses zu manipulieren, heisse, die Persönlichkeit zu manipulieren. «Das Gesicht der Menschheit wird sich verän dern, wenn wir beginnen, unser Gehirn als Zone stetiger Selbst verbesserung und als ökonomische Ressource zu begreifen. Wir werden einander fremd werden. Uns selbst auch.» •
# 06 ~ 2019
~ Dossier ~ SCHLAFEN
54
« Das Vertrauen in den eigenen Schlaf ist entscheidend »
Von EVELINE RUTZ (Interview)
Wer schlecht schläft, sollte sich selbst nicht unter Druck setzen. «Je stärker der Fokus auf dem Schlaf liegt, desto intensiver werden die Schlafprobleme meist», sagt Schlafexpertin Sarah Rey. Weshalb ist es so wichtig, genügend und gut zu schlafen? Sarah Rey: Es ist in der Forschung noch nicht abschliessend geklärt, warum wir schlafen. Man weiss, dass verschiedene Regenerationsprozesse stattfinden. Je nach Schlaf werden andere Hirnareale aktiviert. So werden beispielsweise Dinge verarbeitet, die wir gelernt haben. Wie stellt man fest, wie viel Schlaf man braucht? Man sollte auf sich selbst achten und nicht darauf, was andere Leute erzählen oder was geschrieben wird. Es empfiehlt sich, den Rhythmus des Körpers zu be obachten, wenn man mal länger Ferien hat oder sonst nicht an feste Struktu ren gebunden ist. Man kann zwei, drei Wochen ein Schlafprotokoll führen. Das schafft einen guten Überblick. Schläft man am Wochenende deutlich mehr als sonst, kann es sein, dass man einen Schlafmangel hat. Fast jeder Mensch hat einmal eine schlaflose Nacht. Ab wann sprechen Sie von Schlafproblemen?
Eine chronische Schlafstörung hat man, wenn man länger als drei Monate und mindestens in drei Nächten pro Woche schlecht schläft. Das heisst, wenn man länger als 30 Minuten zum Einschlafen benötigt, wenn man nachts länger als
man entspannt ist, kann man im Bett bleiben und beispielsweise an ein Hobby denken. Wenn man zunehmend an gespannt wird, steht man besser auf. Man kann dann ausserhalb des Schlaf zimmers etwas Angenehmes, Ruhiges
30 Minuten wach liegt oder morgens sehr früh erwacht – und dies einen beeinträchtigt.
machen und ins Bett zurückkehren, wenn man sich wieder entspannt hat. Es ist übrigens wichtig, regelmässige Schlafzeiten einzuhalten. Und man sollte nicht viel länger im Bett verweilen, als man schläft.
Zu den Risikofaktoren. Wer läuft besonders Gefahr, Schlafprobleme zu entwickeln? Es gibt über 80 verschiedene Schlaf störungen. Die Risikofaktoren unter scheiden sich entsprechend. Kinder und Jugendliche werden oft wegen eines verschobenen Schlafrhythmus behandelt. Im Alter nehmen Atmungs und Beinbe wegungsstörungen zu. Ein und Durch schlafprobleme haben häufig Personen, die einen hohen Leistungsanspruch an sich selbst haben. Einige kennen Störun gen aus der Familie, einige beobachten ihren Körper äusserst genau. Je stärker der Fokus auf dem Schlaf liegt, desto intensiver werden die Schlafprobleme meist. Ein Teufelskreis. Genau. Je mehr man sich selbst un ter Druck setzt, einzuschlafen, desto schlechter kann man sich entspannen. Was kann man konkret tun, wenn man sich nachts schlaflos im Bett hin und her wälzt? Man sollte sich nicht überlegen, was man machen kann, um einzuschlafen. Man sollte sich vielmehr fragen, was einem in diesem Moment guttut. Wenn # 06 ~ 2019
Wie wirksam sind Hausmittel wie etwa eine warme Milch? Eine warme Milch mit Honig enthält LTryptophan. Das ist ein Stoff, der die Schlafregulierung unterstützen kann und auch in Bananen oder Schokolade enthalten ist. Schlaftees oder Baldrian tropfen können ebenfalls helfen. Ich beobachte allerdings manchmal, dass Betroffene zu viele Hausmittel einsetzen. Sie entwickeln dadurch eine Erwartungshaltung, welche kontrapro duktiv ist. Wann sind Medikamente sinnvoll? Wenn überhaupt, setzen wir Medika mente sparsam und nur kurzfristig ein. Meist reicht eine Schlafberatung. Wenn jemand stark in der Krise steckt, kann ein Medikament helfen. Benzodiazepine wirken am besten und helfen sofort, sie machen aber schnell abhängig. Da muss man besonders vorsichtig sein. Müde machende Antidepressiva sind eine Alternative. Wenn jemand gedanklich nicht abschalten kann, kommen teilwei se Neuroleptika zum Einsatz.
55
Viel Schlaf zu benötigen, wird in der Schweiz als Schwäche bewertet. Braucht es ein Umdenken? Ja, das wäre viel gesünder. Man hört von Managern, die nur drei, vier Stunden schlafen. Extremen Kurzschlä fern reicht dies. Bei den meisten Leuten ist der Schlafbedarf aber höher. Aus psychologischer Sicht ist es zentral, zwischen Arbeit und Privatleben Grenzen zu setzen. Es ist sicher nicht gesund, immer erreichbar zu sein. Das Handy und den PC sollte man demnach aus dem Schlafzimmer verbannen. Auf jeden Fall. Ein, zwei Stunden vor dem Schlafen sollte man sowieso keine elektronischen Medien mehr benutzen. •
Irgendwann sollte sich der Schlaf jedoch wieder ohne Medikamente einstellen, oder? Meist schon. Bei älteren Menschen ist man teilweise zurückhaltender. Man muss immer abwägen, was es bringt, Medikamente abzusetzen. Man muss wissen, dass der Schlaf zunächst schlechter wird. Das ist der sogenann te ReboundEffekt. Es dauert drei bis sieben Tage, bis er sich wieder einge pendelt hat. Ist es empfehlenswert, sich nach dem Mittagessen kurz hinzulegen? Wenn man tagsüber schläfrig ist, macht ein Schläfchen durchaus Sinn. Wichtig ist, dass es nicht länger als 20 Minuten dauert. So erreicht man nur einen leich ten Schlaf und hat keine Mühe, danach wieder wach zu werden. Es wird zudem weniger Schlafdruck abgebaut. Man sollte abends also normal einschlafen können.
Beeinflusst der Mond die Schlaf qualität? Ich habe Patienten, die das sagen. Eini ge nehmen ebenso Wasseradern oder Strahlung als störend wahr. Es gibt aber keine Studien, welche einen Einfluss des Mondes belegen. Man hat Hinwei se darauf, dass er den Zyklus der Frau beeinflusst. Allerdings fehlen auch dazu aussagekräftige Forschungsergebnisse. Die Industrie arbeitet an technischen Hilfsmitteln, die uns das Schlafen erleichtern sollen. Was halten Sie davon? Es gibt zum Beispiel Matratzen, die vibrieren oder Töne von sich geben. Einige Menschen würden von solchen Hilfsmitteln sicher profitieren. Wer je doch eine chronische Ein oder Durch schlafstörung hat, muss in erster Linie das Vertrauen in den eigenen Schlaf zurückgewinnen. Das ist das Entschei dende. # 06 ~ 2019
SARAH REY ist Schlafspezialistin und arbeitet seit fünfeinhalb Jahren in der Klinik für Schlaf medizin Bad Zurzach (KSM). Sie leitet den Bereich Psychologie und ist in dieser Funktion auch für den Standort Flughafen zuständig. Rey ist ausgebildete Psychologin sowie Psycho therapeutin.
~ Aus der Praxis~ DER HAUSARZT
56
Kleine Sturzflugpiloten
I
Der Hausarzt zieht die Quintessenz aus vielen Jahren Erfahrung: Auch üble Stürze haben erstaunlich wenig Folgen.
n einem langen Hausarztleben sammelt sich ein unschätzbarer Fundus von Fällen an. Es ist ein Job, in dem man nie auslernt, weil man Dinge erfährt, die man nicht aus den Büchern lernen kann. So verdanke ich meine Erfahrung mit Kopfverletzungen und Prellungen den vielen Knaben und einigen Mädchen, die wie reife Pflaumen von den Bäumen plumpsten. Dort oben waren sie am Klettern, bauten Hütten und seilten sich ab. Eine besondere Kategorie waren die Rennfahrer, die sich mit Rollbrettern und -schuhen, mit Trottinetts und Velos die steilen Strassen im und ums Dorf hinunterstürzten, um den lokalen Geschwindigkeitsrekord zu brechen. Kleine Helden, die am liebsten fliegen wollten, denen aber jeweils nur ein unfreiwilliger Flug von zwei drei Metern gelang. Die Landung erfolgte manchmal weich im Gras, manchmal aber auch auf dem Schotter oder Teer. Dabei gab es vor allem Schürfungen, die brannten wie der Teufel, was die Opfer und ihre Mütter viel mehr beeindruckte als den Hausarzt. Auch Wunden, die genäht werden mussten, waren für den Arzt ein dankbarer Büetz, aber natürlich kein Leckerbissen für die Kinder. Die stumpfen Kopfprellungen waren vor allem zu Beginn meiner Praxistätigkeit hingegen eine echte Herausforderung. Sie sahen primär nicht dramatisch aus. Manche verliefen unbeob-
achtet. Dann war es nicht klar, ob mit oder ohne Bewusstseinsverlust. Oft kam es nach den Unfällen zu ein- bis zweimaligem Erbrechen, kurz dauernder leichter Verwirrung und Blässe. Hatte man im Studium nicht gehört von Hirnblutungen, die auch einmal verzögert auftreten konnten? Das machte dem jungen Hausarzt Bauchweh. Wer durfte zu Hause bleiben, wer lieber zur Überwachung ins Spital? Brauchte man ein Röntgenbild (früher) oder ein Computertomogramm (heute)? Was konnte man den Eltern oder Grosseltern zumuten? EIN ABSOLUTER NOTFALL Die Quintessenz aus vielen Jahren Erfahrung lautet: Auch üble Stürze haben erstaunlich wenig Folgen. Sobald aber Höhen über drei Meter und hohe Geschwindigkeiten im Spiel sind, ändert die Prognose. Ein waches wimmerndes Kind ist o.k., ein über 20 oder 30 Minuten schläfriges oder verwirrtes Kind gehört in die Klinik, wobei Wesensveränderungen das sensitivste Warnzeichen sind. Wenn das Kind stundenlang «irgendwie anders» ist, gefällt einem das nicht. Blässe, vorübergehende Müdigkeit und Erbrechen (ein-, zweimal) kann man tolerieren. Ein Computertomogramm ist primär meist nicht nötig. Eine Blutung aus dem Gehörgang ist ein Warnzeichen für eine
# 06 ~ 2019
57 Schädelbasisfraktur. Die Pupillenreaktion mit fehlendem Zusammenziehen bei Anleuchten mit der Taschenlampe ist ein (zu) spätes Zeichen, aber wenn vorhanden ein absoluter Notfall. Ganz entscheidend ist die Zusammenarbeit mit den Eltern oder Betreuern. Sicheren, kompetenten Eltern kann man viel mehr zumuten als unsicheren, deren Kind man lieber in der Klinik überwachen lässt. Sturz mit Bewusstlosigkeit abends um 18 Uhr heisst Telefonbereitschaft in der Nacht und zwingend Nachkontrolle am nächsten Morgen. Hauptregel: Man lässt ein Kind nicht aus den Augen, bis es ihm wieder gut geht. Mit dieser Strategie ist mir im ganzen Berufsleben kein Gehirntrauma durch die Lappen gegangen. Natürlich habe ich über die Jahre Dutzende von Kindern eingewiesen, aber fünf- oder zehnmal mehr konnten sie zu Hause bleiben. Meine schwierigste Situation war, als unser zweijähriger Sohn aus etwa 1,5 Metern Höhe kopfvoran auf den Asphalt stürzte und in der Folge eine Stunde lang bewusstlos war. Es kam alles
SYLVIA FREI und PRISKA GRIEDER
der Amavita Apotheke Riehen
~ Amavita-Ratgeber ~
SCHÜSSLER-SALZE FÜR DIE FERIEN! Trotz aller Vorfreude: Ferienvorbereitungen sind intensiv. Für Kinder sind die Tage vor den Ferien meist sehr aufregend.
gut, aber diese Erfahrung sitzt heute noch tief und lässt mich immer Verständnis haben für die Eltern von gestürzten Kindern. In einem anderen Fall erlitt ein Junge, der mit uns in die Skiferien kam, bei einem Sturz mit dem Snowboard eine winzige Hirnblutung mit neurologischen Zeichen. Auch bei diesem Knaben erfolgte eine vollständige Heilung. Aber auch dieses Ereignis schärfte meine Wahrnehmung.
Die Gelassenheit des erfahrenen Hausarztes hilft den Eltern enorm. Ein kleines Restrisiko besteht immer. Damit muss ein Hausarzt leben können, sonst gehört er nicht in eine Landpraxis. Das kleine Risiko auf einen schlechten Verlauf muss er selbst tragen und die Eltern nicht damit belasten. Die Erfahrung mit einer Vielzahl von Fällen macht den alten Hasen aus. Studenten waren oft verblüfft, mit welcher «Nonchalance» wir Praktiker Notfälle beurteilten. Sie erfuhren es im Studium anders, denn in der Klinik wird ein riesiger Aufwand (Kostenfaktor zehn- bis zwanzigmal mehr) betrieben. Aber natürlich sind wir Hausärzte froh um die Pädiater im Spital. Sie holen uns die heissen Kastanien aus dem Feuer. •
Anzeige
IN DER KLINIK IST DER AUFWAND RIESIG
Bei Nervosität beruhigen 10 Tabletten der Nr. 7 Magnesium phosphoricum D6, tagsüber eingenommen, am besten unter der Zunge. Bei Einschlafproblemen nehmen Sie oder das Kind die Tabletten abends ein. Lange Reisen und ungewohnte Nahrungsmittel können kleine und grosse Mägen durcheinanderbringen. •Bei Fieber, Erbrechen, Sonnenbrand greifen Sie zu der Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12. •Bei Durchfall hilft die Nr. 8 Natrium chloratum D6. •Bei Blähungen wirkt die Nr. 10 Natrium sulfuricum D6 unterstützend. Erwachsene und Kinder lutschen hierfür eine Tablette alle fünf Minuten. Die Einnahme kann wiederholt werden, bis Besserung eintritt oder während zwei Stunden. Bei Durchfall und Verstopfung vergessen Sie nicht, Ihren Enkelkindern viel zu trinken zu geben!
Ein Artikel inZusammenarbeit mit
EDY RIESEN (70) war als Hausarzt in Ziefen (BL) tätig. Er führte seine Praxis bis vor Kurzem mit seinem Schwiegersohn und ist mehrfacher Grossvater. # 06 ~ 2019
~ Aus der Praxis ~ DIE HEBAMME
58
Das Wochenbett Kurz nach der Geburt eines Enkelkindes ist von den Grosseltern viel Verständnis für die Mutter gefordert. Den Humor nicht verlieren, Worte nicht auf die Goldwaage legen, hilft.
«
Nun kommt wieder die schwierige Zeit», klagt einer unserer Freunde. Seine Frau schmunzelt und erwähnt die bevorstehende Geburt des dritten Enkelkindes. Die Tochter ist im Wochenbett immer hochempfindlich und sie können ihr nichts recht machen. Jede noch so gut gemeinte Frage löst eine heftige Reaktion aus und wenn man nichts fragt, ist es auch nicht gut und wird als Zeichen von Gleichgültigkeit und Lieblosigkeit gewertet. «Wir sind sehr verunsichert und trauen uns fast nicht, die Familie zu besuchen.» Der bekümmerte Grossvater fragt mich, ob eigentlich alle Wöchnerinnen so tickten oder ob seine Tochter einzigartig kompliziert sei. Ich kann ihn beruhigen. Sehr viele Mütter erleben nach der Geburt Zustände der Überforderung und der Erschöpfung. Sie sind lärmempfindlich und reizbar. Eine beschrieb ihr Befinden folgendermassen: «Ich bin im Babymodus. Es ist schon gut, wenn alle helfen wollen, aber ich will mich um nichts kümmern müssen, nichts organisieren, nichts anordnen, delegieren oder befehlen. Ich mag keine Vorräte überprüfen, keine Einkaufslisten schreiben, nicht kochen, keine Reste verwerten – ich will mich einfach an den Tisch setzen können und essen dürfen.» Die meisten Wöchnerinnen haben am Anfang eine schmerzende Geburtswunde, Milcheinschuss, wunde Brustwarzen, Nachwehen, Kopfschmerzen und leiden unter Schlafmangel. Eine beschrieb mir ihr Körperempfinden: «Ich fühle mich wie ein Zimmerbrunnen: Die Tränen fliessen unkontrolliert, der Wochenfluss kommt unerwartet schwallweise, die Milch tropft heraus, den Urin kann ich schlecht halten; alles leckt und ist ausser Kontrolle. Mein Körper ist irgendwo auf der Strecke geblieben.» Unsere Freundin ergänzt, dass diese Zustände mit den Erwartungen ihrer Tochter kollidieren, nach der Geburt glückstrahlend, fit und souverän zu sein. Ihr Perfektionismus setzt sie unter Druck, alles im Griff haben zu wollen. Es nützt auch nichts, nach ihren Bedürfnissen zu fragen, sie hört bloss mit dem
Vorwurfsohr hin und fühlt sich in Frage gestellt. Auch der Schwiegersohn sei ungewohnt abweisend, er fühlt wohl mit beiden Seiten mit und hat doch nicht die Energie zu vermitteln. Ausserdem kümmert er sich um den Haushalt und die älteren Kinder. DAS KÖNNEN GROSSELTERN TUN «Was können wir tun?», fragt der besorgte Grossvater. Ich überlege einen Moment und meine dann, das Beste sei wohl, den Humor nicht zu verlieren, Worte nicht auf die Goldwaage zu legen, einen versöhnungsorientierten Kommunikationsstil zu pflegen und per Kurznachricht zu gratulieren. Telefonieren könne stören. Dann eine schöne Karte schreiben und darin anbieten, auf ihre Wünsche hin etwas mitzubringen, die grossen Kinder zu beschäftigen oder zu kochen. Anschliessend abwarten, bis sie eingeladen würden. Ich werde mich ein bisschen umhören, was von den jungen Eltern geschätzt wird. Und bin sehr gespannt auf die Wochenbettsituation bei der Tochter. •
# 06 ~ 2019
MARIANNE GRÄDEL (55) ist freischaffende Hebamme und Autorin. Gemeinsam mit ihrem Mann bietet sie einen Austausch für Grosseltern an. In ihrer PatchworkFamilie gibt es fünf Kinder und vier Enkelkinder, zwei weitere werden dieses Jahr dazukommen. Sie lebt in Burgdorf. www.gross-eltern.ch www.mariannegraedel.ch
~ Aus der Praxis ~ DIE PSYCHOLOGIN
59
« Wir möchten nicht knauserig wirken » DAGMAR SCHIFFERLI (67) ist Psychologin sowie Dozentin für Gerontologie und Sozialpädagogik. Seit 1996 veröffentlicht sie zudem Romane und Erzählungen. Sie hat eine Tochter und drei Enkelkinder und lebt in Zürich. www.dagmarschifferli.ch Fragen an: beratung@grosseltern-magazin.ch Die Fragen werden anonymisiert.
GROSSMUTTER (66): Einer unserer Enkel, der 12-jährige Sohn unserer Tochter, hat die Aufnahmeprüfung ans Gymnasium bestanden, was uns natürlich sehr freut. Zur Belohnung möchten wir ihm gern etwas schenken, was aber nicht so einfach ist. Ihm selbst fällt nichts Rechtes ein. Deshalb fragten wir unsere Tochter, ob sie auch ein Geldgeschenk gut fände und falls ja, in welcher Höhe. Ziemlich spontan antwortete sie, hundert Franken wären super, denn davon könnte er sich endlich sein ersehntes Computer-Tool kaufen. Wir waren von dem Betrag ziemlich überrascht, möchten jedoch auch nicht knauserig wirken. Was ist Ihre Meinung dazu?
L
iebe Frau K., da Ihre Tochter diesen Betrag nun mal genannt hat, können Sie nicht anders, als sich damit auseinanderzusetzen. Angenehmer wäre es wohl gewesen, sie hätte Ihnen gesagt, dass der Junge sich gern ein Computer-Tool kaufen würde und ein Zustupf in diesem Fall ideal wäre. Jetzt aber stehen diese hundert Franken im Raum. Aus Ihrer Frage höre ich heraus, dass Ihnen der Betrag (zu) hoch vorkommt. Vielleicht ist Ihnen in diesem Zusammenhang auch bewusst geworden, wie oft Sie Ihrem Enkel schon Spielsachen, einen Kinobesuch, Eintritte in den Zoo, Kleider, Ausflüge usw. bezahlt haben. Und insgeheim manchnmal dachten, etwas mehr Anerkennung hätte schon sein dürfen. Natürlich ist es Ihr gutes Recht, den erwähnten Betrag als zu hoch zu bezeichnen. Aber je nachdem, wie offen Sie mit Ihrer Tochter reden können, empfiehlt sich ein unterschiedliches Vorgehen. Wenn Offenheit in Ihrer Familie gang und gäbe ist, sagen Sie es Ihrer Tochter einfach ohne Umschweife. Fürchten Sie jedoch, damit den famililären Frieden zu gefähr-
# 06 ~ 2019
den, ist es sicherlich angebracht, Ihre Antwort ansprechend zu verpacken. So könnten Sie etwa erwähnen, dass Ihnen und Ihrem Mann in nächster Zeit grössere Auslagen bevorstehen, weshalb es Ihnen lieber wäre, den Betrag zwischen Ihnen und der Tochter aufzuteilen. Zum Beispiel könnten Sie vorschlagen, die Hälfte oder zwei Drittel des Betrags zu übernehmen. Das ist nach meinem Empfinden immer noch grosszügig. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass auch Grosseltern nichts gegen ihren eigenen Wunsch machen sollten, wenn es nicht unbedingt nötig ist. Gerade, wenn das Gefühl entsteht, die bisherige Grosszügigkeit würde von den Nachkommen – wenn auch unbeabsichtigt – vielleicht zu wenig geschätzt, bleibt oft eine Wunde zurück. Wahrscheinlich werden Sie wieder einmal mit einer ähnlichen Situation konfrontiert, falls noch andere Enkelkinder nachkommen. Dann wäre es hilfreich, einen eigenen Vorschlag zu machen, hinter dem Sie mit voller Überzeugung stehen können. •
60 Von KARIN DEHMER (Text) und MARIE-ANNE SPROSS (Illustration)
BURGDORF 10 1 7 4
9 11 5 8
2 3
6
# 06 ~ 2019
~ Service ~ UNTERWEGS
61
Bräteln auf einer Kiesbank in der Emme, im Gras liegen und in die Wolken starren auf der Schützenmatt oder sich durch 25 Spiel-Posten in der Altstadt spielen: Auf gehts nach Burgdorf! WAS WIE WO
1
DETEKTIVTRAIL Die Schatzsuche beginnt am Bahnhof, wo bereits das erste Rätsel wartet. Am Ende der Route befindet sich eine Schatztruhe. Der Zahlencode zur Öffnung errechnet sich aus den Lösungen der einzelnen Rätsel. Der Trail kann auf zwei Arten absolviert werden: Mithilfe der App «Detektiv-Trails» oder mit einer Schatzkarte, die über die Website ausgedruckt wird.Start: Bahnhof. www.dedektiv-trails.ch 2 BRÄTELN AN DER EMME Die Emme ist die natürliche Lebensader der Stadt. Ausgangs Burgdorf Richtung Heimiswil, wo die Heimiswilstrasse die Emme überquert, befinden sich schöne Kiesbänke zum Bräteln und Baden. Ebenso auf der anderen Uferseite beim Campingplatz Waldegg/Badi Burgdorf.
3
MINIGOLF Eine Anlage für die ganze Familie. Kleines Gartenrestaurant. Täglich geöffnet von 13–22 Uhr. Kinder 5 Franken, Erwachsene 7 Franken. Einschlagweg 73. www.minigolf-burgdorf.ch
4
SPIELPLATZ ENTENTEICH Spielplatz mit Rutschen und Klettermöglichkeiten für kleinere und grössere Kinder. Schaukeln, Sandkasten und Ententeich. Ein weiterer Pluspunkt: Der Spielplatz liegt in einer Fussgängerzone. Picknicktische. Oberstadtweg 2. 5
MIS ÄMMITAL Erst seit Ostern geöffnet: Die Erlebniswelt im Massstab 1:32 zeigt das ländliche Dorfleben des Emmetals mit Häusern, Gärten, Strassen. Diese sind mit kleinen ferngesteuerten Traktoren befahrbar. Für Kinder ab 6 Jahren. Kinder 5 Franken, Erwachsene 8 Franken. Schmiedengasse 19. www.burgdorf.ch/de/kulturfreizeit/freizeitangebot/ 6
HOTEL KALCHOFEN In diesem unkomplizierten, schönen Hotel in Hasle bei Burgdorf gibt es feine Burger, eine Café-Bar und eine Gartenterrasse. Doppelzimmer sowie Mehrbettzimmer mit Stockbetten. Idealer Ausgangspunkt für Tage im Emmental. DZ ab 125 Franken pro Nacht. Hasle bei Burgdorf. www.kalchofen.ch
7
SPIEL DICH DURCH BURGDORF An 25 Posten kann am Tisch, am Boden, an Wän-
den, auf Treppen und im Park quer durch Burgdorf gespielt werden. Die Tour führt an den Sehenswürdigkeiten, Geschäften und Restaurants vorbei. Die Besucher leihen sich im Tourist Office oder beim Chrigubeck einen «Spiel-dich-durchBurgdorf-Rucksack» mit dem benötigten Material aus. Die Spiele können in beliebiger Reihenfolge gespielt werden. Leihgebühr 15 Franken. Tourist Office, Bahnhofstrasse 14, Chrigubeck, Filiale Lyssachstrasse 13. www.burgdorf.ch/de/kulturfreizeit/freizeitangebot/ 8 FREIBAD Für eine Abkühlung an heissen Tagen. Neben einem 50-Meter-Schwimmbecken verfügt das Freibad über ein Nichtschwimmer- und ein Planschbecken sowie ein Becken für Kleinkinder und Sprungtürme. Täglich geöffnet von 9–20.30 Uhr. Kinder 2 Franken, Erwachsene 5 Franken. Sägegasse 23. www.badi-info.ch/be/ burgdorf
# 06 ~ 2019
9
SCHÜTZENMATTE Die Schützenmatte ist ein Naherholungsraum am Stadtrand, der sich für Sport und Spiel anbietet oder einfach zum im-Gras-Liegen. Die «Schütz» ist ein idealer Ort für Familiennachmittage an der frischen Luft. Schachenweg. www.burgdorf.ch/de/kulturfreizeit/freizeitangebot/ 10 SCHAUKÄSEREI
Die Emmentaler Schaukäserei ist umgeben von Högern und Chrächen und steht in Affoltern im Emmental. Das Dorf lädt mit seiner einzigartigen Umgebung zum Verweilen ein. Täglich um 14 Uhr kann man miterleben, wie aus Milch Käse wird. Erwachsene 10 Franken, Kinder ab 12 Jahren 5 Franken. www.emmentalerschaukaeserei.ch 11 NACHTMARKT
Altes, Neues, Kunst, Kitsch, Design, Strassenkünstler und Musik: Nachtschwärmerinnen und Nachtschwärmer dürfen sich auf den Nachtmarkt freuen. 28. Juni 2019, 17–22 Uhr. Altstadt. www.proburgdorf.ch/nachtmarkt
~ Service ~ UNTERWEGS
62 ~ Wandern ~
AreuseSchlucht
G
Foto: Tourisme Neuchâtelois
ewaltige Felsformationen bilden die Kulisse zu diesem Naturspektakel. Gleich daneben überragt der hufeisenförmige Felsen des Creux du Van die Szene. Die Wanderung durch die Areuse-Schlucht beginnt in Noiraigue (NE) im Val de Travers und führt über unzählige Treppenstufen und Brücken hinunter an den Neuenburgersee bis nach Boudry. Der Weg folgt dem teils dahinplätschernden, teils tosenden Wasserlauf der Areuse. Er führt über Steinbrücken und Stege, durch felsige Engpässe und an Felswänden entlang. Die Wanderzeit beträgt um die drei Stunden und ist dank der abwechslungsreichen Szenerie spannend für Kinder. Für Kinderwagen ist der Weg allerdings nicht geeignet. ~KD
START/ZIEL
EINKEHREN
Start ist der Bahnhof in Noiraigue. Ziel beim Bahnhof Boudry. Per Bus oder Bahn gelangt man zurück nach Noiraigue.
Auf halber Strecke: Restaurant La Truite, Champ-du-Moulin.
WANDERZEIT Rund drei Stunden.
~ Übernachten ~
Rhodannenberg
H
inten im glarnerischen Klöntal, direkt am Ufer des Klöntalersees, muss der Besucher unter Umständen schwierige Entscheidungen treffen: Hinauf zum Aussichtspunkt Schwammhöhe wandern? Ein erfrischendes Bad im See nehmen? Weitergehen ins stille, märchenhafte Hinterklöntal hinein? Am liebsten alles? Dann bietet sich eine Übernachtung oder zwei im Hotel Rhodannenberg an. Auf der Terrasse des Restaurants kann man bei einem herrlichen Ausblick weitere Pläne schmieden, während sich die Kinder auf dem Spielplatz vergnügen. Das «Rhodannenberg» vermietet auch verschiedene Wasser-Fortbewegungsmittel. DZ für 2 Erwachsene und 2 Kinder ab 260 Franken. ~KD
Hotel Restaurant Rhodannenberg Klöntalerstrasse 36, Klöntal (GL) 055 650 16 00 reception@rhodannenberg.ch www.rhodannenberg.ch
# 06 ~ 2019
www.la-truite.ch
63
6
Foto: Helvetas / olivergemperle.com
~ Agenda ~
~ Naturama, Aarau ~
GLOBAL HAPPINESS Was macht uns glücklich? Und wie können wir alle zufrieden auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen leben? Die Ausstellung der Schweizer Entwicklungsorganisation «Helvetas» nimmt eine der drängendsten Fragen unserer Zeit auf. Sie lädt Besucherinnen und Besucher auf eine interaktive und multimediale Entdeckungsreise nach dem nachhaltigen Glück ein. ~KD Bis 1. März 2020 täglich ausser Montag, 10–17 Uhr, Donnerstag bis 19 Uhr. Erwachsene 11 Franken, Kinder ab 6 Jahren 3 Franken. Naturama, Aarau www.naturama.ch Verschiedene öffentliche Zusatzveranstaltungen zum Thema Glück: www.globalhappiness.ch
DATEN UND TERMINE ZUM MERKEN bis 31.12. – Walkringen
VON ZEIT ZU ZEIT Wir haben die Zeit beobachtet, gemessen, bewacht, vorhergesagt und wir versuchen ihr zu entfliehen. Rund zwanzig interaktive Er fahrungen stehen zur Verfügung, um sich in eine Dimension unseres täglichen Lebens zu projizieren. Die Ausstellung kann nur mit Voranmeldung besucht werden. Ab 8 Jahren. Di–Fr 9–17.30 Uhr, Sa/So 10–17.30 Uhr. Sensorium im Rüttihubelbad.
www.ruettihubelbad.ch 7. und 8.6. – Rheinfelden
KARUN & AMAR Aus Liebe zu einem indischen Mädchen flieht ein englischer Junge mit einem Elefanten westwärts. Die Taschen leer, doch die Tage randvoll mit Erlebnissen. Eine tiefe Freundschaft trägt die beiden durch Schnee und Wind, Felsen und Sand, Oasen und Bazars, bis sie eines Tages bei einem kuriosen Hühnerzirkus landen. Marionettentheater. Ab 5 Jahren. 19–20 Uhr. Kinder 10 Franken, Erwachsene 15 Franken. Minicirc.
www.minicirc.ch
~ Cirqu’ ~
FESTIVAL FÜR ZIRKUSKUNST Das Festival für aktuelle Zirkuskunst bringt vom 31. Mai bis zum 9. Juni 2019 traurige, kuriose, atemberaubende und absurde Stücke nach Aarau. Die Vielfalt ist, wie das Genre selbst, grenzenlos und entzückt Erwachsene und Kinder, Zirkusfans und Theaterliebhaberinnen. ~KD Aufführungen an verschiedenen Orten in der Stadt, einige davon kostenlos. Programm und Spielorte: www.cirquaarau.ch
ab 12.6. – Riehen
FROSCHKÖNIG Die Prinzessin wollte doch eigentlich nur ihre Kugel wiederhaben. Gut, sie hat dem Frosch gesagt, dass er mitkommen kann, aber sie wusste ja nicht, dass er wirklich hinterherhüpfen wird. Den soll sie mit auf ihr Zimmer nehmen? Eine Märchenkomödie. Ab 3 Jahren. 14.30–15.30 Uhr. Kinder 15 Franken, Erwachsene 20 Franken. Spielzeugmuseum.
www.spielzeugmuseumriehen.ch 15.6. – Dielsdorf
SAFRAN, DATTEL, TANNENBAUM Erzähltheater mit orientalischem Wind. In der Oase soll die Prinzessin denjenigen heiraten, der ihr
# 06 ~ 2019
das wunderbarste Geschenk bringt. Was ist nun aber wunderbar? Schmuck oder Macht? Ein Wüstensturm und ein Räuberheer geben der Geschichte eine unerwartete Wendung. Ab 6 Jahren. 18 –19 Uhr. Kinder 12 Franken, Erwachsene 20 Franken. Teatro Dalla Piazza.
www.teatrodallapiazza.ch 22.6. – Frick
FAMILIENEXKURSION Unterwegs mit der Paläontologin in der Tongrube. Hier gräbt sie jeden Sommer nach den Überresten von Plateosauriern. Auf der Familienexkursion erzählt die Paläontologin Nicola Lillich, was man in den Knochen lesen kann. Dann klopft man selber nach Fundstücken aus dem Jurameer. 13.30 –16.30 Uhr. Kinder 8 Franken, Erwachsene 12 Franken. Tongrube.
www.sauriermuseum-frick.ch 22. 6. – Warth
KINDERWORKSHOP Blumenparadies – vom Garten aufs Bild. Im Frühling duftet und blüht es in der Kartause Ittingen besonders schön. Inspiriert durch die Vielfalt im Garten, schaffen die Kinder im Atelier ihre eigenen blumigen Werke. Ab 6 Jahren. 9.30–12 Uhr. Kinder 7 Franken. Kunstmuseum Thurgau, Kartause Ittingen.
www.museum-fuer-kinder.tg.ch 22.6. – Obersaxen
SEIFENKISTENRENNEN Die tollkühnen Piloten rasen in ihren verrückten Kisten die 600 Meter lange Piste hinunter. Bei einer Höhendifferenz von 44 Metern und einem maximalen Gefälle von 11 Prozent ist klar, warum das OK vorab prüft, ob die Seifenkisten brems- und steuerbar sind und die Piloten einen Integralsturzhelm tragen. Startnummernausgabe ab 9 Uhr. Strecke: Miraniga–Misanenga.
www.seifenkisten.ch
~ Service ~ UNTERWEGS
MUS Naturam EUM a STES A a r au
Saurierskelett
D
TER
Naturama Aargau Feerstrasse 17 (gegenüber vom Bahnhof) 5000 Aarau Di–So 10–17 Uhr, Do 10–19 Uhr Erwachsene 11 Franken Kinder ab 6 Jahren 3 Franken www.naturama.ch
2
1
und
zarter Pelz
die Grossmutter erinnert sich an einen der ersten Museumsbesuche mit ihrer Enkelin Lioba, die damals etwa drei Jahre alt war. Sie fand die Mammuts und deren Geräuschkulisse im «Naturama» in Aarau einfach nur furchterregend. Wie reagiert heute wohl deren jüngere Schwester Juno (3)? Sie nähert sich gelassen, macht einen Rüssel mit ihrer Zunge und benennt das kleine Mammut «Juno», das grosse «Mama». Jetzt will sie aber weiter: ein Saurierskelett ausgraben im Sandkasten draussen, alle Tiere als Familie aufstellen, die grossen Fische beobachten. Und dann entdeckt sie die Felle. Im «hands-on»-Bereich sind Felle von einheimischen Tieren zum Berühren aufgehängt. Juno identifiziert bei den Hasen rasch die Ohren, prüft die Weichheit, legt sich alle Felle parat und beginnt, die Schubladen zu untersuchen. Sie findet Gegenstände, die sie, so will es der Grossmutter scheinen, mit geübten Handgriffen in die Felle einpackt. Die Bündel stapelt sie auf dem Tisch. Die Grossmutter windet sich innerlich – sicher ist «hands-on» nicht so gedacht, andererseits hegt sie eine heimliche Liebe für Felle. Dass eine Enkelin so «professionell» mit ihnen umgeht, gefällt ihr. Vielleicht kann sie schon bald einmal einen Küfer-Workshop suchen. •
TIPP
Foto: Hauenstein AG, Gartencenter, 8197 Rafz
64
3
die ma A arau im Natura iness», p p a H Neu läuft l a ung «Glob ll te ss u A 3 f S eite 6 . Helve tasndatipp au siehe A ge ELI WILHELM (57) testet mit Enkelinnen, befreundeten Kindern und Jugendlichen regelmässig Museen. www.museumstester.ch # 06 ~ 2019
65
Foto: Verein Schinznacher Baumschulbahn
~ Kinderfreundliche Gartencenter ~
KEINE CHANCE FÜR LANGEWEILE Zugegeben, beim Einkaufen von Sommerflor, Setzlingen und Übertöpfen langweilen sich Kinder schnell, ganz besonders, wenn die Grossmutter länger als geplant beim blühendem Gehölz verweilt oder der Grossvater sich über die verschiedenen Arten aufklären lässt, wie Blattläuse zu bekämpfen sind. Zum Glück gibt es da Gartencenter, die auf jüngere Kundschaft eingestellt sind. ~KD 3 BACHER GARTENCENTER, LANGNAU AM ALBIS (ZH)
1 ZULAUF GARTENCENTER, SCHINZNACH-DORF (AG)
Mit der Dampfbahn der Baumschule Zulauf fuhren in ihrer Kindheit schon die Eltern von heutigen Enkelkindern. Die frühere Transportmaschine führt durch das riesige Gelände der Baumschule, vorbei an Teichen, Gewächshäusern und den verschiedenen Produktionsstätten. Regelmässiger Dampfbetrieb besteht von Mitte April bis Mitte Oktober. Im grosszügigen Baumschule-Café gibt es zudem einen vielseitigen Spielplatz. www.zulauf.ch 2 HAUENSTEIN GARTENCENTER, RAFZ (ZH)
Zuoberst über dem Spielplatz des Gartencenters thronen zwei boxende Hasen aus Holz. Kinder können die Rutschbahn hinuntersausen, die Liegeschaukel geniessen, auf das Trampolin springen und viele andere Spielmöglichkeiten ausprobieren. Der Spielplatz ist öffentlich und auch ausserhalb der Ladenöffnungszeiten frei zugängig. www.hauenstein-rafz.ch
Das Gartencenter bietet verschiedene Kurse und Events für Kinder an. Sie dauern alle um die zwei Stunden und lassen den Erwachsenen somit genug Zeit, um in Ruhe einzukaufen. In den Kursen wird gegärtnert, gebastelt oder gebacken. Kleine Spielecke beim «Galerie Café». www.bacher-gartencenter.ch 4 GARTENPFLANZEN DAEPP, MÜNSINGEN (BE)
Kinder können sich auf einem grossen und erlebnisreichen Spielplatz beim Café «Botanica» austoben. Wer etwas mehr Zeit hat, absolviert den Baumschul-OL durchs ganze Gelände. Er wurde von Simone Niggli-Luder kreiert. www.daepp-pflanzen.ch 5 GARTENCENTER MEIER, DÜRNTEN (ZH)
Kindern steht an verschiedenen Orten im Gartencenter Spielzeug zur Verfügung: Kletterpark, Rutsche, Riesen-Memory, Viergewinnt, Maltisch, Kinder-Gartenhaus und vieles mehr. Wann immer möglich, laden Kinderbetreuerinnen die jungen Gäste an den Bastel-, Mal- und Spieltisch ein oder in die Lego- und Leseecke. Das Gartencenter bietet auch kostenlose Kinder-Kurse an, beispielsweise für den Bau eines Schmetterlingshauses oder einer Vogelfutterstelle. www.meier-ag.ch
# 06 ~ 2019
~ Magazin ~ ANDERSWO
22
Arosa Bärenland
Das schweizweit erste Bärenschutzzentrum bietet bis zu fünf Bären, die aus schlechten Haltungsbedingungen gerettet wurden, ein artgerechtes Zuhause inmitten der wunderbaren Natur von Arosa.
Von AROSA BÄRENLAND (Text und Fotos)
Zusammen mit der Tierschutzorganisation VIER PFOTEN realisierte die Stiftung Arosa Bären das innovative und nachhaltige Projekt Arosa Bärenland. Bären, die früher angekettet in einem winzigen Käfig leben mussten, werden aus ihrer misslichen Situation befreit und nach Arosa gebracht. Inmitten der natürlichen Berglandschaft mit Weiden, Sträuchern, Felsen, mehreren Teichen, Wald und Schnee können die Bären zu ihren natürlichen Verhaltensweisen zurückfinden. Auf über 2000 m ü. M. wird den Besu-
chern eine einzigartige Inszenierung auf nachhaltige Art geboten. Im Eingangsbereich des neuen Besucherzentrums werden verschiedene Schicksale der Bären sichtbar gemacht, Filme der Rettung gezeigt und interaktive Informationen vermittelt. Die Besucherplattform bereitet Wissenswertes gezielt für Kinder und für Erwachsene auf. Im Aussenbereich können die Bären schliesslich inmitten der Natur beobachtet werden. Selbstverständlich ist auch für die Betreuung gesorgt, mehrere Tierpfleger kümmern sich
um das Wohl der Aroser Bären. Neben der Besucherplattform bieten das Bären Minigolf und der Bären Erlebnisspielplatz in unmittelbarer Nähe Spass für die ganze Familie. Auch der weltberühmte Arosa Eichhörnliweg ist nicht weit vom Bärenland entfernt. Der 13-jährige Napa, der erste Bewohner des Arosa Bärenlandes, wurde bereits im Sommer 2018 als letzter serbischer Zirkusbär aus seiner misslichen Lage befreit und darf dank Arosa und VIER PFOTEN im Bärenland ein schönes weiteres Leben verbringen. Im Februar 2019 sind nun zwei der letzten albanischen Restaurantbären miteingezogen. Meimo und Amelia wurden aus einer nicht tiergerechten Haltung befreit und geniessen nun die frische Aroser Bergluft. BESUCHERPLATTFORM Die Besucherplattform bietet den idealen Ort, um die Bären Napa, Amelia und Meimo zu beobachten und das atemberaubende Bergpanorama von Arosa zu geniessen. Verschiedene edukative Elemente vermitteln Wissen zum Thema Tierschutz und Bären und laden zu einem spannenden Besuch ein. Die Infor-
# 06 05 ~ 2019
~ Publireportage ~ ~ Publireportage ~ AROSA BÄRENLAND FRIBOURG TOURISMUS
mationen sind sowohl für Erwachsene als auch für Kinder geeignet und runden den Besuch im Arosa Bärenland perfekt ab. Das Erblicken der Bären in der natürlichen Umgebung der Bündner Bergwelt ist und bleibt das emotionale Highlight. MINIGOLF Das Bären Minigolf bietet Spass für die ganze Familie. Die Minigolf-Anlage mit der wohl schönsten Aussicht der Welt erzählt die Geschichte, wie Bären während den Sommermonaten auf Nahrungs-
suche gehen und sich eine möglichst grosse Fettreserve für die Winterruhe anfressen. SPIELPLATZ Besuchen Sie den Erlebnisspielplatz «Bärenschule» und lernen Sie, was ein Bärenkind alles können muss. Eine Schule? Für Bären? Ja, auch Bären müssen lernen! Aber nicht schreiben, lesen oder rechnen ... für Bärenkinder gibt’s wichtigere Dinge: Wenn ein Bär später mal ohne Mamas Hilfe überleben will, muss
23
er wissen, wie man Essbares entdeckt, sich richtig versteckt und wie man sich im dichten Wald, auf weiten Wiesen und im Wasser geschickt bewegt. Auf dem Stundenplan der Bärenschule stehen deshalb: Klettern, Balancieren, Springen, Rutschen, Aussicht geniessen, Fährtenlesen und Verstecken. •
ÖFFNUNGSZEITEN Die Besucherplattform ist bis vom 15. Juni bis 20. Oktober 2019 täglich von 9 bis 17.40 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet für alle Übernachtungsgäste im All-inclusive-Angebot 5 Franken, für Tagesgäste 20 Franken (inkl. Bahnfahrt zur Mittelstation). Kinder bezahlen 3 Franken respektive 10 Franken. Weitere Informationen unter www.arosabaerenland.ch
Die auf diesen Seiten publizierten Texte stammen von unserem Anzeigenkunden.
68
~ Service ~ BASTELN
# 06 ~ 2019
69
Die Erde ruft Kürbis, Kräuter, Kosmeen: Noch ist es nicht zu spät, leer stehende Töpfe im Garten zu bepflanzen. Von KARIN DEHMER (Idee) und MARTINA MEIER (Foto)
Überlassen Sie doch einmal den Kindern die Wahl, wo sie ihre Pflänz chen hineinsetzen wollen. Abgetra gene Regenstiefel, alte Pfannen und Körbe, Urgrossmutters Suppentopf, die Schubladen eines alten Nachttisches oder die Ladefläche eines grossen SpielzeugLasters? Unkomplizierte Pflanzen gedeihen fast überall. Mittels Löchern im Boden oder einer Schicht Kies für eine Drainage sorgen und los geht’s mit der Anbauschlacht.
Dieser Beitrag erschien zuerst in «Schleckmäuler & Dreckspatzen», Karin Dehmer und Maria Paz Olave, Werd & Weber Verlag.
# 06 ~ 2019
70
# 05 ~ 2019
Von ILONA HERZOG (Gestricktes) und MARCO SCHARF (Foto)
~ Service ~ STRICKEN
71
Vom Sommerrock zum Longpulli Zuerst als Rock getragen, wird dieser Kinder longpulli nach und nach zum Longpulli. Das längs gestrickte Stück wächst also mit dem Kind mit. Wer von Anfang an lieber einen Pulli hat, kann einfach entsprechend weniger Maschen anschlagen. Anleitung GRÖSSE 104/110 für 4- bis 5-Jährige
MASSE Oberweite 60 cm, ganze Länge 43 cm
MATERIAL Solo Lino von Lana Grossa (80 Prozent Rec. Leinen, 20 Prozent Leinen) 120 m/50g, 200 g = 4 Kn Farbe 17 weinrot, je 50 g = je 1 Kn Farbe 02 hellgrau und 03 rosa 1 Paar Nd Nr. 3 ½
4 R weinrot, 2 R hellgrau, 4 R weinrot, 2 R rosa, 4 R weinrot, 2 R hellgrau, 4 R weinrot, 2 R rosa, 4 R weinrot, 2 R hellgrau, 4 R weinrot, 2 R rosa. Anschliessend in weinrot weiterstr. Für die seitlichen Längen von Vorder- und Rückent: bei 8 cm ab Anschlag beids 1 x 80 M dazu anschl = 218 M. Mit weinrot noch 15 Rippen (= 30 R) str, dann in folgender Streifenfolge str: 2 R rosa, *4 R weinrot, 2 R hellgrau, 4 R weinrot, 2 R rosa*, von *bis* noch 3 x wdh, noch 4 R weinrot und 2 R hellgrau str.
1 Häkelnd Nr. 3 ½
STRICKMUSTER I Rippen = Vorder- und Rücks re M
MASCHENPROBE 26 M und 48 R = 10x10 cm
Für den Halsausschnitt: bei 15 cm ab Anschlag die Arbeit in der Mitte teilen und über die je 109 M gerade weiterstr. Bei 14 cm Ausschnittbreite beide Teile wieder zusammenfügen. Bei 36 cm ab Anschlag beids je 80 M abk, mit den restl 58 M den re Ärmel gegengleich str.
AUSARBEITEN
AUSFÜHRUNG Anschlag am li Ärmel mit rosa 58 M, 3 R str, anschliessend in folgender Streifenfolge str:
Seiten- und Ärmelnähte schliessen, die untere Kante und den Halsausschnitt mit weinrot mit 1 R fM und 1 R Krebsm umhäkeln.
Das Material stammt von Strickcafé GmbH, dem Onlineshop rund ums Stricken und Häkeln: strickcafe.ch # 06 ~ 2019
~ Marktplatz ~ EMPFEHLUNGEN UNSERER KUNDEN & PARTNER
72
~ Walter Zoo ~
DIE PERSÖNLICHE OUTDOOR-OASE Verspielte Schimpansen, seltene Löwen, tolle Spielplätze: Im Abenteuerland Walter Zoo in Gossau (SG) gibt es viel zu erleben! Im Savannenhaus, in der Zooschule und den grosszügigen Aussenanlagen kann man in die exotische Tier- und Pflanzenwelt eintauchen. Lassen Sie sich von Leoparden und Alligatoren beeindrucken, bestaunen Sie die Farben des Chamäleons und den unterirdischen, hier aber einsehbaren Bau der Nacktmulle. Inmitten von Weiden mit Kamelen, Lamas und Ponys laden Grillstellen zum
Verweilen ein. Oder geniessen Sie das SelbstbedienungsRestaurant mit Blick ins Tropenhaus. Auf dem Gelände gibt es verschiedenste Attraktionen für Kinder, zum Beispiel einen Streichelzoo und einen Verkehrsgarten. Ebenso beliebt sind das Kamel- und Ponyreiten. Ein Höhepunkt ist der Besuch des Zoo-Theaters, wo jeweils von März bis Oktober eine Show mit Artistik, Komik und Tieren gezeigt wird. www.walterzoo.ch
~ Ultrasun ~
OPTIMAL GESCHÜTZT DURCH DIE SOMMERFERIEN Ultrasun sorgt für den idealen Rundumschutz vor UV-Strahlung – ohne chemische Filter, womit es sogar einer neuen Richtlinie des US-Staats Hawaii entspricht. Nur noch wenige Wochen, bis die Sommerferien starten: Zeit, sich Gedanken zu machen, welcher Sonnenschutz ins Gepäck soll, um sich und vor allem die Enkel mit ihrer empfindlichen Haut optimal vor UV-Strahlung zu schützen. Doch welche Sonnencreme sollte es sein? Ultrasun sorgt mit seinen Faceund Body-Linien für den perfekten lamellaren Breitband-Schutz gegen UVA, UVB und Infrarot-A-Strahlen.
Frei von kritischen Inhaltsstoffen wie Mineralölen, aggressiven Emulgatoren und Silikonen eignen sich die Produkte zur täglichen Anwendung. Und nicht nur das: Ultrasun UV-Schutzprodukte enthalten keinerlei chemische Filter wie Octinoxat und Oxybenzon, die nachweislich das Erbgut von Korallen schädigen – was den US-amerikanischen Bundesstaat Hawaii dazu veranlasste, ab 2021 ein komplettes
Verbot für diese Stoffe einzuführen. Ein Entscheid, der Ultrasun zusätzlich in seinem Beschluss bestärkt, seit 2016 sämtliche hormonaktiven und irritierenden Sonnenschutzfilter aus den Produkten entfernt zu haben. Ein Artikel in Zusammenarbeit mit
Diese Texte stammen von unseren Anzeigenkunden und Partnern. # 06 ~ 2019
~ Service ~ REZEPT
73
HUNDEGUETZLI Das braucht’s: 4 Tassen Ruchmehl 1 Tasse Weizenkleie (ich nehme stattdessen Hirseflöckli) 1 Päckchen Trockenhefe 1 Tasse Gemüsebouillon, heiss 1/4 Tasse Milch, kalt (falls der Teig zu trocken ist, etwas Wasser beifügen)
I
ch erzählte zweien unserer Enkelkinder, dass unsere Hündin Sissi bald Geburtstag habe. Sofort wollten sie wissen, ob sie auch zur Geburtstagsparty eingeladen seien. Ich erklärte ihnen, dass Hunde eigentlich keine Geburtstagsparty brauchen. «Warum nicht?» «Weil ihnen das kaum Spass macht, der viele Lärm und so.» «Aber wenn du noch nie ein Geburtstagsfest für Sissi gemacht hast, kannst du das doch gar nicht wissen.» Tja, was soll man da entgegnen? «Bekommt sie wenigstens Geschenke?» «Ja, eine ganze Wurst.» «Und sonst nichts?» «Wir könnten doch zusammen Sissis Lieblingsspaziergang machen.» «Aber das ist doch nichts Besonderes, du gehst ja sowieso jeden Tag mit ihr spazieren!» Schliesslich schlug ich vor, Hundeguetzli für den Geburtstagshund zu backen. Da-
mit waren sie sofort einverstanden und der Teig wurde mit Feuereifer hergestellt. Da Sandro schon fünf Jahre alt ist, durfte er mit meiner Hilfe den Handmixer betätigen, während Lorena die Zutaten abmass. Hingebungsvoll stachen sie Teig aus: Hunde, Schafe, Tannen entstanden. Natürlich könnte man auch einfach Kugeln formen. Da die Kinder aber am liebsten das ganze Jahr hindurch guetzlen, war das kein Thema. Während die Guetzli im Backofen goldbraun wurden, gabs eine Hundegeschichte für die fleissigen Bäcker. Damit das Gebäck in Ruhe auskühlen konnte, gingen wir auf einen ausgedehnten Geburtstags-Hundespaziergang. Wieder zu Hause, wurden ein paar Guetzli von den Kindern versteckt und das «Geburtstagskind» musste sie suchen, was natürlich gar kein Problem war! Zum Schluss waren sich alle einig: Das war ein würdiges Hunde-Geburtstagsfest!
So wird’s gemacht: Alles gut zusammenkneten. Den Teig auswallen und Formen ausstechen oder eine Rolle formen und Rondellen davon abschneiden oder eben Kügelchen formen. Backen bei 180° Ofenmitte, bis die Guetzli goldbraun sind. In der Resthitze durchtrocknen lassen. In gut schliessenden Büchsen aufbewahren.
Leserin EDITH SCHWEIZER schickte uns diese wunderschöne Geschichte und das Rezept per E-Mail zu. Herzlichen Dank. Schicken auch Sie uns das Lieblingsrezept Ihrer Enkel. Am liebsten mit einem Foto, auf dem die Enkelkinder zu sehen sind. redaktion@grosseltern-magazin.ch # 06 ~ 2019
74
Der Reiz des zu Schwierigen GERTRUD SCHMID FRAGT: Unser sechsjähriger Enkel hat ein Buch über Saurier, das eigentlich für viel ältere Kinder ist. Mein Mann gibt sich Mühe, es mit ihm anzuschauen. Ich würde dem Buben lieber ein Bilderbuch erzählen. Was denken Sie?
fast immer sind es ganz besondere und oft prägende Lektüre erlebnisse. Mit andern Worten: Wenn Kinder interessengesteu ert und in der Regel ohne das Kästchendenken der Erwachse
Wie entsteht ein neuer Schwamm? Ausgewachsene Schwämme können weiblich oder männlich sein. Oft sind Schwämme auch Zwitter, also Lebewesen, die beide Geschlechter aufweisen. Werden Schwämme abgerissen oder verletzt, sind sie in der Lage, die fehlenden Teile nachwachsen zu lassen. Die abgerissenen Teile können ebenfalls zu einem ganzen Schwamm werden. Ein zerstückelter Schwamm kann also nicht nur überleben, sondern sich gleichzeitig vermehren, wenn alles gut geht.
Schwammlarven sind nur einige tausendstel Millimeter groß und haben unterschiedliche Formen. Viele jedoch besitzen Geißelfäden. Ihre Drehbewegungen wirken als Antrieb.
Möglichkeit 1: Knospung Schwämme können Knospen bilden, ähnlich wie Pflanzen. Die Knospen sprießen an der Außenhaut, lösen sich vom Schwamm ab und werden zu Larven. Wenn diese sich am Boden festsetzen, wächst ein neuer Schwamm heran.
Möglichkeit 2: Befruchtung Die Befruchtung der Eizelle mit Samen geschieht im Hohlraum des Mutterschwamms oder außerhalb im Wasser. Nach einiger Zeit entsteht aus dem befruchteten Ei eine Larve. Die kann zuerst im Meer umhertreiben, ehe sie sich am Boden festsetzt, um zu einem neuen Schwamm heranzuwachsen.
Aus: «Wundertier Schwamm», Ninon Ammann (Bild und Text), Atlantis, ab 6 Jahren, 24 Franken.
S
o kurz die Schilderung ist, steckt doch vieles darin: Auch wenn die «Mühen» des Grossvaters nicht gerade an lust volles Anschauen denken lassen, der Bub erfährt Anteil nahme. Er kann sich mitteilen, der Erwachsene teilt Zeit mit ihm und erlebt dabei trotz allem, dass er dem Enkel eine Freude macht. Die beiden werden einen Modus finden, das gegenseiti ge Verständnis wächst. Und die Grossmutter nimmt vielleicht – trotz Vorbehalten – wahr, dass auch im Lesen von Sachbüchern Emotionen mitschwingen. Wenn sie selbst lieber Geschichten erzählen will, ist das nicht bloss ihr gutes Recht, sondern das volle Programm. So wie der Bub erfährt, dass nicht alle alles gleich gut finden müssen, so ist es auch eine Chance, wenn die Grosseltern je ihre Spezialitäten haben. Wenn mal die Wünsche des Enkels und mal die Ideale der Erwachsenen berücksichtigt werden, weitet das den Blick für alle Beteiligten. Kinderbuchverlage, Bibliothekarinnen und Schulen geben An haltspunkte zur Altersgemässheit. Das ist gut so, das hilft der Orientierung. Wenn ich aber Lesebiografien und mündliche Be richte einbeziehe, ergibt sich oft ein anderes Bild: Erwachsene erzählen gerne von Büchern, die sie zu früh lasen. Noch nie habe ich gehört, dass jemand Schaden nahm daran, sondern
nen nach zu schwierigen Büchern greifen, dann ist das keine Katastrophe. Ich beobachte aber noch einen andern Aspekt: Wenn Erwach sene in Kindersachbüchern Themen und Erklärungen finden, die ihnen selbst neu sind, dann gibt es oft (unausgesprochen oder uneingestanden) den Reflex «zu schwierig» oder «nicht für Kinder». Ich habe als Lektor eines Buchs über Schwäm me in den letzten Wochen mehrfach erlebt, wie erstaunt Er wachsene waren, dass ihnen ein Kindersachbuch eine un bekannte Welt eröffnet; eine Welt zum Staunen und – im Fall von «Wundertier Schwamm» – eine Lebensform, die äl ter ist als Saurier und bis heute in über 8000 Arten existiert. Als Kritiker habe ich fasziniert «Everest» gelesen. Die Heraus forderungen für die Bergsteiger, die Pflanzen und Tiere sowie Brauchtum und Götterwelt im Himalaya werden in kurzen Tex ten und mit vielen Bildern als grosser Themenkomplex fassbar. Erklären muss dabei nicht Entzaubern bedeuten. Im Gegenteil: Die Faszination, die aus dem Verstehen wächst, hat auch ihre Magie. Diese lässt sich gut teilen und mitteilen, ja sie ist nicht altersabhängig, sondern kann Generationen verbinden. •
HANS TEN DOORNKAAT (66) hat nie aufgehört, Kinderbücher zu lesen. So hat er ein vielseitiges Wissen über Lesestoffe für Kinder und Jugendliche gesammelt; als Verlagslektor, Literaturkritiker, Kursleiter und Dozent für Illustrationsgeschichte.
Wollen Sie etwas zu Ihrem Lieblingsbuch von damals wissen? Haben Sie Fragen zu heutigen Bilderbüchern? Schreiben Sie an: bilderbuch@grosseltern-magazin.ch
# 06 ~ 2019
~ Service ~ LESEN
75
3
1
5
2 6 4
Empfehlenswert
Für grosse Leser und solche, die es noch werden 1 Erwachsenenbuch: «Rückwärtswalzer», Vea Kaiser, Kiepenheuer & Witsch, 32 Franken. Der Mittdreissiger Lorenz fährt mit seinen drei alten Tanten von Wien nach Montenegro. Auf dem Beifahrersitz die Leiche von Onkel Willi, der unbedingt in seinem Heimatland begraben werden wollte. Auf der langen Reise werden auch die Lebensgeschichten der drei unterschiedlichen Schwestern erzählt. Ein wunderbar unterhaltender Familienroman. 2 Vorlesebuch ab 6 Jahren: «Die Rache der schwarzen Katze und andere Sagen der Schweiz», Katja Alves, Nord Süd Verlag, 34 Franken. Bekannte und weniger bekannte Sagen aus der Schweiz werden von Katja Alves neu erzählt. Das Buch bietet auch einen guten Überblick über das vielfältige Schaffen junger Schweizer Künstlerinnen und Künstler, da jede Geschichte von einem anderen Illustrator umgesetzt wurde. 3 Bilderbuch ab 4 Jahren: «Nick und der Sommer mit Oma», Benji Davies, Aladin, 25 Franken. Den Sommer verbringt Nick bei seiner Oma auf einer kleinen Felseninsel mitten im Meer. Oma hat nie Zeit zum Spielen und deshalb macht sich Nick eines Morgens bei Ebbe heimlich davon. Doch dann kommt die Flut und ein Sturm zieht auf. Ein herzerwärmendes, liebevolles Bilderbuch. 4 Erwachsenenbuch: «Alte Sorten», Ewald Arenz, Dumont, 28 Franken. Sally ist jung und auf der Flucht vor allem und jedem. Liss, ebenfalls Einzelgängerin, bewirtschaftet allein einen Hof. Bei einer zufälligen Begegnung spüren beide eine seltsame Verbundenheit. Während der gemeinsamen Arbeit auf den Feldern, im Birnengarten und beim Versorgen der Bienen beginnen sie zaghaft, darüber zu sprechen, was sie von anderen Menschen trennt. Ein Roman, der entschleunigt und den Blick auf das Wesentliche lenkt. 5 Kindersachbuch: «Die wunderbare Welt der Insekten», Bart Rossel, Medy Oberendorf, Gerstenberg, 36 Franken. Das etwas überformatige Buch besticht durch die kunstvollen, oft riesigen und detailgetreuen Zeichnungen. Die Texte sind mit grosser Fachkenntnis geschrieben und doch leicht verständlich. 6 Vorlesebuch ab 6 Jahren: «Alles von Zackarina und dem Sandwolf», Asa Lind, Gulliver, 12 Franken. Über 40 tiefgründige, augenzwinkernde und philosophische Geschichten von Dingen, die Erwachsene nicht wissen können oder gar nicht wissen wollen. Ausgewählt von der Redaktion und Andrea Kalt und Barbara Maurer von der Buchhandlung «Doppelpunkt» in Uster. www.doppelpunkt-uster.ch # 06 ~ 2019
~ 06 / 2019 ~ WETTBEWERB
Gewinnen Sie einen Familien-Erlebnisaufenthalt im Ravensburger Spieleland Feriendorf inkl. Übernachtung und zwei Tage Parkeintritt im Wert von 500 Franken.
Im Ravensburger Spieleland am Bodensee erleben Grosseltern zusammen mit ihren Enkeln unvergessliche gemeinsame Momente. Die eigene Lieblings-Schokolade herstellen, sich mit Käpt´n Blaubär auf Abenteuerfahrt begeben oder im neuesten Themenbereich BRIO World auf Entdeckungstour gehen – in Deutschlands familienfreundlichstem Themenpark heisst es mitmachen und dabei spielerisch dazulernen. Bereits 3-Jährige bestaunen bei der Traktorfahrt zusammen mit der Familie Hopfen und Mais, löschen gemeinsam mit ihren Grosseltern das brennende Haus beim Feuerwehrspiel und planschen ausgiebig im grossen Wasserwald. Ein Tag reicht kaum aus, um die über 70 Attraktionen in acht Themenwelten zu entdecken. Vom 7. bis 22. Juni, 5. Juli bis 31. August und vom 27. September bis 12. Oktober können Grosseltern mit ihren Enkeln den Tag im Freizeitpark zum Kurzurlaub ausdehnen: Im Ravensburger Spieleland Feriendorf warten thematisierte Ferienhäuser, grosszügige «Wieso?Weshalb?Warum?»-Forscherzelte und Caravan-Stellplätze in unmittelbarer Nähe zum Freizeitpark.
www.spieleland-feriendorf.ch
~ Verlosung ~
SO KÖNNEN SIE GEWINNEN Schicken Sie bis zum 25. Juni 2019 ein E-Mail oder eine Postkarte mit dem Betreff «Ravensburger Spieleland» an wettbewerb@grosseltern-magazin.ch oder an Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden.
~ Service ~ GEMEINSAM
Ja, eusi zwei ...
77
Alte Kinderlieder kennen nicht nur Grosi und Opa, denn sie werden heute noch in Kitas und Kindergärten gesungen. Besonders viel Freude bereitet es den Kindern, wenn man gemeinsam neue Strophen erfindet.
Von MELANIE BORTER ( Text) und TURICAPHON (Lied und Illustrationen)
Händ spitzigi Öhrli und sydigi Höörli und 's gaht e keis Jöhrli so fönd si scho a. Si schlyched durs Hüüsli und packed die Müüsli und plaged si grüüsli. Wer gsech enes a?
... Meitli
Das Lied und die Illustrationen stammen aus: «Singed alli mit! 47 Chinder-Liedli us de Schwiiz», ein Liederbuch mit Noten, Texten und Zeichnungen von Drittklässlern. Mit CD. Leuberg-Edition. 29 Franken. www.turicaphon.ch
# 06 ~ 2019
~ Service ~ RÄTSEL
78
Sudoku
Kinderrätsel
Schwierigkeit: mittel
Schwierigkeit: schwer
So lösen Sie Sudoku: Füllen Sie die leeren Felder mit den Zahlen von 1 bis 9. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3 x 3-Blöcke nur einmal vorkommen.
Suchen Sie zusammen mit Ihren Enkelkindern diese fünf Blumen, die sich irgendwo in dieser Ausgabe versteckt haben. Schicken Sie uns die Seitenzahlen an kinderraetsel@grosseltern-magazin.ch oder Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. Einsendeschluss ist der 30.6.2019. Zu gewinnen gibt es 10 Buntstifte von Faber Castell.
Punkt zu Punkt
Kinderlachen
Verbinden Sie die Punkte der Reihenfolge nach und Sie werden sehen: Aus Punkten werden Bilder.
Witze von Kindern für Kinder
5
6 15
7
16 4 10 17 12 11 53 9 14 22 54 13 8 21 56 3 25 20 52 19 23 55 51 18 50 24 57 26 59
29
30
58 31 27
Geht ein Cowboy zum Friseur. Kommt er raus: Pony weg.
28 32
49
34 33
48
43 47 38 44
45 59
46 40
39
1
42 36
41
Conceptis Puzzles
2
37
35
Diesen Witz erzählte der sechsjährige Enkel von Trudi Lätsch. Sie schreibt dazu: «So geht wohl kurz und bündig (Pferd und Stirnfransen weg)». Erzählt Ihr Enkelkind auch einen Witz? Schreiben Sie uns. redaktion@grosseltern-magazin.ch
05010000585
Die Lösungen der Rätsel schicken wir Ihnen gerne zu: verlag@grosseltern-magazin.ch # 06 ~ 2019
~ Service ~ CHRISTA CAMPONOVOS RÄTSEL
79
Aufgabe im Samariterverein? Gew
inne Bast n Sie ein « SC el- und B Exempl ar ack H DRE LECKM buches des im W CKSP ÄUER A ert v & on 4 TZEN 9 Fr » anke n.
-
1
5
6
2
3
7
4
8
9
10
11
12
13
14
17
15
18
19
22
25
16
20
23
26
28
21
24
27
29
waagrecht 1 Cogito … sum. 5 Bei erwartetem Andrang beim Konzert empfohlen. 10 Exposé und Beschreibung wären Synonyme. 12 Durcheinandergebrachte Grasart. 13 Sang bei der Hochzeit das Kyrie leise. 14 Das Ende des ersten Präsidenten der Tunesischen Republik. 15 Vor von Canterbury oder Grün. 17 Wo der Töff des Polizisten ein Loch hat. 18 Wo z.B. Croque Monsieur auf der Karte steht. 19 Lateinisches Lamm. 20 Rechtspopulistische ungarische Partei ist endlos klassische Treue. 22 Was falegname bearbeitet. 24 Cha Hom Khao Mai. 25 Serra da …: einziger Nationalpark Potugals. 27 Endlos wäre die Streitmacht mittellos oder Extremitäten. 28 Macht Ari zur Braut des Weingottes. 29 Eingang aus Milchdrüse.
senkrecht 1 Umfragen oder Anhöhen. 2 Superpflanze oder Alptraumgewächs – je nach Ansicht. 3 Zum Beispiel die Karmelitin oder Klarissin. 4 Vögels Garderobewechsel. 5 Die Scheide betreffend. 6 Überstimmen, schlagen (alter Schule, Partizip I). 7 Solche vom Berg erklimmen liederlich schwindelnde Höhen. 8 Einläufe, haben aber nichts mit Suppen zu tun. 9 …rsättlich. 11 Nicht uni. 16 … das Rätsel oder den Knoten! 21 ...inutiv, …ension. 23 Diese flakes schmecken auch den horses. 26 … Drink Man Woman (Film).
Das Lösungswort ergibt sich aus den eingefärbten Feldern fortlaufend. Schicken Sie uns dieses zusammen mit Ihrer Postadresse per E-Mail an raetsel@grosseltern-magazin.ch oder via Post an Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. Einsendeschluss ist der 28.6.2019. Die Lösung des April-Rätsels finden Sie auf Seite 81. # 06 ~ 2019
80
~ Service ~ CARTOON VON RENATE ALF
Kindskรถpfe
# 06 ~ 2019
~ Service ~ IMPRESSUM / VORSCHAU
Vorschau #07–08/2019
Impressum Verlag 3G MEDIA GMBH www.grosseltern-magazin.ch
49. Ausgabe 06/2019 Erscheinungsweise monatlich, 10-mal im Jahr Auflage 15 000 Exemplare Preise EINZELPREIS CHF 9.50 JAHRESABO CHF 85.– (10 Ausgaben) 2-JAHRES-ABO CHF 160.– (20 Ausgaben) PROBEABO CHF 20.– (3 Ausgaben) JAHRESABO EUROPA CHF 120.– (10 Ausgaben) Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt. Herausgeberin 3G MEDIA GMBH Kronengasse 4 CH-5400 Baden +41 56 558 91 77 info@3g-media.ch Druck & Vertrieb AVD GOLDACH AG www.avd.ch
81
Erscheint am 28.6.2019
Verleger DOMINIK ACHERMANN Redaktion redaktion@grosseltern-magazin.ch +41 56 558 91 77 MELANIE BORTER –MB Chefredaktorin melanie.borter@grosseltern-magazin.ch KARIN DEHMER –KD Stellvertretende Chefredaktorin karin.dehmer@grosseltern-magazin.ch Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe: Irma Aregger, Christa Camponovo, Hans ten Doornkaat, Marlis Friedrich Baumgartner, Beat Gloor, Marianne Grädel, Ilona Herzog, François Höpflinger, Andrea Kalt, Bernadette Kurmann, Barbara Maurer, Klaus Petrus, Edy Riesen, Eveline Rutz, Dagmar Schifferli (DS), Edith Schweizer, Aline Steiger, Philippe Wampfler, Eli Wilhelm, Ümit Yoker, Eva Zoller Morf
MEINE GROSSELTERN Der Parteipräsident der Grünliberalen (GLP), Jürg Grossen, erinnert sich an seine beiden Grosselternpaare.
Layout IRENE MEIER irene.meier@grosseltern-magazin.ch Fotografie Martina Meier, Tibor Nad, Klaus Petrus, Marco Scharf Illustrationen Renate Alf, Irene Meier, Marie-Anne Spross Korrektorat Michael Achermann, Elsbeth Howald Verkauf & Vermarktung DOMINIK ACHERMANN +41 76 394 23 26 dominik.achermann@grosseltern-magazin.ch
WENN DIE ENKEL ERBEN SOLLEN Wie Grosseltern beim Vererben eine Generation überspringen können, und was dabei zu beachten ist.
FERNANDO PALENCIAS +41 79 332 82 65 fernando.palencias@grosseltern-magazin.ch Abonnemente ABODIENST GROSSELTERN-MAGAZIN Industriestrasse 37, CH-3178 Bösingen +41 31 740 97 53 abo@grosseltern-magazin.ch
DER WEG IST DAS ERLEBNIS Wir begleiten Lotta und Nando, die mit den Grosseltern den neuen Erlebnisweg in Brenzikofen (BE) testen, und stellen weitere spannende Wege für Kinder vor.
~ #05/2019 ~
DES RÄTSELS LÖSUNG waagrecht
11
5 Kinderalltag 9 Alterswonne 13 Klima 14 Erba 16 Ist 17 Aurora 20 Ahmet 21 Cosi 22 Kofi 23 Uebe 25 Bier 26 Told 27 Nido 29 Rosa 30 Ionesco 32 Moneta 34 Dalton 35 Seni 36 Samnaun Wir bekennen uns zu Werbung Inserate und Content-Partnerschaften sind für unser Magazin überlebenswichtig und eine Bereicherung. So können wir professionell und unabhängig Inhalte erarbeiten. Wir haben nicht mehr Werbung als andere Magazine, kennzeichnen diese aber konsequent. Damit schaffen wir Transparenz.
# 06 ~ 2019
senkrecht 1 Anti 2 Sera 3 Law 4 Gaeste 5 Kakao 6 Illusionen 7 Demokratie 8 Lobhudeln 10 Seafood 11 Namenstag 12 Nie 15 Rail 18 Riesen 19 Roti 24 Bico 25 Bros 28 Donna 31 Name 33 As
Lösungswort Rockband
82
~ Kolumne ~ SCHLUSSWORT
r e d l i b s r e t l A
chischen Ödipus-Sage – beim Rätsel der Sphinx – wird der Stock als Zeichen des Altseins verwendet: Welches Lebewesen läuft zuerst auf vier Beinen, danach auf zwei, um mit drei Beinen zu enden? (Lösung: Der Mensch. Als Baby krabbelt man auf allen Vieren, später läuft man zweibeinig (und einige Männer auch breitbeinig),
um im Alter auf ein drittes Bein, nfang März nahm ich im den Gehstock, angewiesen zu Berner Generationenhaus sein.) an einer PodiumsdiskusAllerdings unterliegen nicht nur sion zum Thema Alter teil. Als ältere Menschen AltersstereoEinstieg ins Thema wurden Kurztypen, sondern negative Bilder FRANÇOIS HÖPFLINGER (70) ist in selbstständiger Forschung interviews mit Jung und Alt vorzeigen sich auch gegenüber junund Beratung zu Alters- und geführt. Zwei über 80-jährige Begen Menschen. Werden ältere Generationenfragen tätig. Nebst fragte erklärten klipp und klar, seinen wissenschaftlichen Arbeiten Erwachsene zur Jugend befragt, schrieb der Soziologieprofessor sich immer noch jung zu fühlen. werden Worte wie «verwöhnt» auch diverse Kurzgeschichten, Danach gefragt, ab wann man alt und «faul» häufig verwendet Satiren und Fabeln. Er ist sei, sagte ein achtjähriges Mäd(nebst der Feststellung, dass heuverheiratet, hat zwei Kinder und chen wie aus der Pistole geschostige Jugendliche sozusagen mit vier Enkelkinder. sen: Alt wird man mit zehn Jahihrem Mobiltelefon verheiratet ren (logisch, weil dann zwei Ziffern zur Bestimmung seien). Aber auch die negativen Bilder zur Jugend seines Alters notwendig werden, das wird dann bis sind uralt. Schon der griechische Philosoph Sokra99 so bleiben). tes (470–399 vor Christus) klagte: «Die Jugend liebt Die Bilder und Vorstellungen zum Alter variieren je den Luxus, sie hat schlechte Manieren, verachtet die nach Lebensalter stark – wie eine umfassende ErAutorität, hat keinen Respekt vor älteren Leuten und hebung des Berner Generationenhauses illustriert. plaudert, wo sie arbeiten sollte. Sie verschlingen bei Junge Menschen definieren den Beginn des Altseins Tisch die Speisen, legen die Beine übereinander und deutlich früher als ältere Menschen. Vor- und Nachtyrannisieren die Eltern.» teile des Alters werden ebenfalls je nach LebensStereotype zu Jung und Alt sind fest verankert. Die alter unterschiedlich wahrgenommen. So betonen einzige Gegenstrategie sind persönliche Kontakte junge Menschen stärker Gelassenheit und Weisheit und gute Beziehungen von Jung und Alt in Familien, des Alters als ältere Menschen selbst. Umgekehrt im Beruf und in der Nachbarschaft. • wird Einsamkeit im Alter von älteren Menschen weniger oft angeführt als von jungen Menschen. Auch eine gebückte Haltung und die Verwendung eiPS: Aktuell ist im Berner Generationenhaus die Ausnes Gehstocks (heute vermehrt: Rollator) sind klasstellung «forever young. Willkommen im langen Lesische Attribute des Alters. Schon in der altgrieben» zu besichtigen (https://foreveryoung.ch)
# 06 ~ 2019
Sparen Sie bis
84%!
* 78%
54%
RABATT
www.cervosa.com
Die Tageszeitung für den Aargau. 36 Ausgaben für nur Fr. 25.– statt Fr. 114.60*
www.grandhotel-lienz.com
Lesespass schnuppern und gewinnen!
RABATT
Eine Zeitung für Basel, aus Basel und in Basel. 30 Ausgaben für nur Fr. 48.– statt Fr. 105.–*
21%
7%
RABATT Ihr Ratgeber für die Themen des Alltags. 13 Ausgaben für nur Fr. 49.– statt Fr. 62.40*
RABATT Mit Bergwelten die Schönheit der Natur entdecken. 3 Ausgaben für nur Fr. 25.– statt Fr. 27.–*
Wir verlosen 5 luxuriöse WohlfühlWeekends für je 2 Personen in Österreich
49%
39%
Saisonale Küche mit Gelinggarantie und dem gewissen Extra. 4 Ausgaben für nur Fr. 20.– statt Fr. 39.20*
Das Magazin über das gute Leben auf dem Land. 8 Ausgaben für nur Fr. 39.– statt Fr. 64.–*
49%
RABATT
RABATT
Rundum neu! Einfach. Raffiniert. Kochen. 4 Ausgaben für nur Fr. 20.– statt Fr. 39.20*
80% RABATT
Die Tageszeitung der Zentralschweiz. 42 Ausgaben für nur Fr. 30.– statt Fr. 147.–*
78%
RABATT
Blick – der Blick der Schweiz. 50 Ausgaben für nur Fr. 35.– statt Fr. 125.–*
Alle Details auf
RABATT
72%
RABATT
Die Tageszeitung für Basel. 36 Ausgaben für nur Fr. 25.– statt Fr. 114.60*
49% Mix aus Gesundheit, Natur, Spiritualität und Gesellschaft. 4 Ausgaben für nur Fr. 20.– statt Fr. 39.20*
RABATT
Fachzeitschrift rund um Computer, Smartphone & Co. 6+1 Ausgaben für nur Fr. 27.– statt Fr. 41.–*
42%
RABATT
Viele Rätsel und Schicksalsgeschichten! 13 Ausgaben für nur Fr. 29.– statt Fr. 50.70*
44%
RABATT
43%
RABATT
Das Magazin über das Leben mit Enkelkindern. 10 Ausgaben für nur Fr. 55.– statt Fr. 95.–*
31%
39%
RABATT Die Wochenendzeitung der Schweiz. 10 Ausgaben für nur Fr. 25.– statt Fr. 36.–*
* im Vergleich zum Einzelverkauf
● 2 Gutscheine für 2 Nächte für 2 Personen im Grandhotel Lienz ● 3 Gutscheine für 2 Nächte für 2 Personen im Wellnesshotel Cervosa
RABATT
Das Schweizer Familien- und People-Magazin Nr. 1. 13 Ausgaben für nur Fr. 39.– statt Fr. 63.70*
Sparen & gewinnen! Ja,
54% RABATT
SonntagsBlick – Keiner bringt‘s wie wir. 13 Ausgaben für nur Fr. 29.– statt Fr. 63.70*
50%
76%
RABATT
Relevante News und intelligente Unterhaltung. 8 Ausgaben für nur Fr. 20.– statt Fr. 40.–*
RABATT
Die Tageszeitung der Ostschweiz. 36 Ausgaben für nur Fr. 30.– statt Fr. 126.–*
84% RABATT
Die grösste abonnierte Tageszeitung der Schweiz. 30 Ausgaben für nur Fr. 20.– statt Fr. 129.50*
ich möchte folgende/n Titel zur Probe lesen und bis zu 84% sparen. Zusätzlich nehme ich an der Verlosung teil!
Ihr Geschenk ab 2 Probe-Abos!
Bitte gewünschten Titel ankreuzen:
az Aargauer-Zeitung BaslerZeitung Beobachter Bergwelten Blick bz Basel GlücksPost Grosseltern Magazin
Kochen Schweizer LandLiebe LE MENU LuzernerZeitung natürlich PCtipp Schweiz am Wochenende Schweizer Illustrierte
SonntagsBlick SonntagsZeitung St. Galler Tagblatt Tages-Anzeiger TELE Tierwelt Weltwoche Zeitlupe
08
Vorname Name Strasse, Nr.
33% RABATT
Das aktuellste wöchentliche TV-Magazin der Schweiz. 13 Ausgaben für nur Fr. 39.– statt Fr. 58.50*
65%
35%
RABATT
Mehr Lesespass für die ganze Familie. 12 Ausgaben für nur Fr. 25.– statt Fr. 72.–*
RABATT
Die andere Sicht. 17 Ausgaben für nur Fr. 99.– statt Fr. 153.–*
Bestellen Sie jetzt per Coupon oder unter
38% RABATT
Das Magazin für Menschen mit Lebenserfahrung. 5 Ausgaben für nur Fr. 20.– statt Fr. 32.50*
PLZ/Ort Telefon E-Mail
Coupon einsenden an: abo24, Leserservice, Postfach, 8099 Zürich Teilnahmebedingungen: Jeder Bestelltalon nimmt an der Verlosung teil. Die Teilnahme ist unabhängig von einer Bestellung. Nur Wettbewerbsteilnahme auch kostenlos unter www.abo24.ch. Unfrankierte oder ungenügend frankierte Einsendungen werden von der Teilnahme ausgeschlossen. Teilnahmeberechtigt sind in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein wohnhafte Personen. Das Mindestalter für die Teilnahme ist 18 Jahre. Die Daten der Teilnehmer werden vertraulich behandelt. Die Teilnehmer erklären sich damit einverstanden, dass ihre Kontaktdaten von ShareMedia GmbH und deren Partnern zu Werbe- und Marketingzwecken verwendet werden können. Teilnehmer können dies durch eine Mitteilung an ShareMedia GmbH verhindern oder stoppen. Die Gewinner werden schriftlich informiert. Die Preise können nicht übertragen und nicht in bar ausbezahlt werden. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Teilnahmeschluss ist der 31.12.2019.
ERSTER SEINER ART. DER NEUE VOLVO XC40. JET Z T BEI UNS IM SHOWROOM ODER AUF VOLVOCARS.CH/XC40 ENTDECKEN.
INNOVATION MADE BY SWEDEN.
Volvo Swiss Premium® Gratis-Service bis 10 Jahre/150 000 Kilometer, Werksgarantie bis 5 Jahre/150 000 Kilometer und Verschleissreparaturen bis 3 Jahre/150 000 Kilometer (es gilt das zuerst Erreichte). Nur bei teilnehmenden Vertretern. Abgebildetes Modell enthält ggf. Optionen gegen Aufpreis.
Emil Frey AG, Autocenter Safenwil Emil-Frey-Strasse 5745 Safenwil 062 788 88 88 emilfrey.ch/safenwil
Emil Frey AG Spreitenbach Landstrasse 148 8957 Spreitenbach 044 744 40 80 emilfrey.ch/spreitenbach
Emil Frey AG, Garage Zürich Nord Standort Zürich Örlikerhus Thurgauerstrasse 72 8050 Zürich emilfrey.ch/zuerich-oerlikerhus
Emil Frey AG, Garage Rageth Rossbodenstrasse 10 7000 Chur 081 286 75 75 emilfrey.ch/rageth