MAGAZIN
# 07–08 / 2020
Grosseltern
D Doossssii
# #07–08 07–08 // 2020 2020
DIE N eerr GENE EUE GROS R ATION SV aabb SSee ÄTER iittee 44
grosseltern-magazin.ch grosseltern-magazin.ch
Grosseltern 66
Das Das Magazin Magazin über über das das Leben Leben mit mit Enkelkindern Enkelkindern
Schreibaby Schreibaby
Hoch Hoch hinaus hinaus
Berühren Berühren verboten verboten
Was Was dahintersteckt dahintersteckt und und wie wie Grosseltern Grosseltern die die Eltern Eltern und und das das Baby Baby unterstützen unterstützen können. können. ((S. S.28 28))
Eine Eine Grossmutter Grossmutter und und ihre ihre Enkelinnen Enkelinnen am am Klettersteig Klettersteig Eggishorn Eggishorn (VS). (VS). ((S. S.36 36))
Wie Wie begegnen begegnen wir wir einander einander zu zu Pandemiezeiten Pandemiezeiten und und welche welche neuen neuen Rituale Rituale braucht braucht es? es? ((S. S.34 34))
Grosseltern MAGAZIN MAGAZIN CHF CHF CHF 9.50 9.50 9.50 EUR EUR EUR 8.50 8.50 8.50
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10 E R - N E U E N E LBAH GOND
> GENIESSE DEN TAG AUF DEM MÄNNLICHEN… ON T B A LRK F RBA R U IE L V I SE FRE - & RE
O N L IN
H E BUC
~ Magazin ~ EDITORIAL
Hand drauf
D
ie Jahreszeiten kennen keinen Lockdown. Nach einem besonders prachtvollen Frühling ist jetzt auch der Sommer bei uns angekommen. Während man im April noch dachte, die Sommerferien 2020 würden wegen Corona gestrichen, sieht es mittlerweile ganz danach aus, als könnten die geplan-
ten Ferien ins nahe Ausland doch noch angetreten werden. In unserem Dossier ab Seite 46 über die heutige Generation Grossväter erfahren wir, wie Franz Affolter vor einigen Jahren mit fünf Enkelkindern allein nach Frankreich reiste. Ich war beeindruckt, als ich das las. Und dann fragte ich mich, ob es mich ebenso beeindruckt hätte, wenn dasselbe Unterfangen von einer Grossmutter getätigt worden wäre? Ja, heutige Grossväter sind fitter und engagierter (und unter Umständen genau deshalb oft noch voll berufstätig) als Grossväter früherer Generationen. Gross ist unsere Bewunderung für die windelwechselnden, schlafliedersingenden und rundumbetreuenden Opas, während die Omas genau dasselbe immer schon getan haben. Ich freue mich also, hält eine Form von Gleichstellung vermehrt auch bei der Enkelbetreuung Einzug. Zum Abschluss eines offenen Gesprächs mit einem weiteren porträtierten Grossvater hätte ich diesem gern die Hand geschüttelt, ein pandemiebedingtes No Go. In «Berühren verboten» auf Seite 34 erfahren wir von Neuropsychologe Lutz Jäncke, dass wir vermutlich ganz davon abkommen werden, einander die Hand zu geben. Lutz Jäncke sagt zudem: «Was die drei Küsschen betrifft, so werden diese sicherlich mehr im intimen und familiären
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Bereich gepflegt und nicht mehr nahezu metastatisch bei jedem auch nur so entfernt Bekannten.» Darüber bin ich erleichtert. Ich konnte der Schmatzerei noch nie viel abgewinnen. Wie aber begegnen wir in Zukunft Menschen, mit denen wir nicht im Umarmungs-Modus verkehren? Werden wir zum Nasen- oder Stirnreiben übergehen, ähnlich der Inuit oder Maori (Hilfe, Mundgeruch!) oder zum yogischen Namastegruss, den ich auf der Yogamatte sehr gern mag, im Umgang im Alltag allerdings als etwas zu distanziert empfände? Ich mag den Händedruck. Die Art, wie einem die Hand gedrückt, geschüttelt, geschwungen oder bloss lahm hingehalten wird, sagt so vieles aus über den Menschen am Ende des ausgestreckten Arms, über dessen Sympathie oder Desinteresse, über die Intensität oder Flüchtigkeit einer Begegnung. Ich hoffe einfach, dieses unbeholfene «Tütschen» der Ellbogen wird nicht das Rennen machen. Man kann es also auch so sehen: Wir erleben gerade nicht nur die erste weltweite Pandemie seit 100 Jahren, sondern gehören zur prägenden Masse der Veränderung eines Jahrhunderte alten Rituals. Geniessen Sie den Sommer, liebe Grosseltern. •
KARIN DEHMER berührt gern andere Menschen, was ihr zu Pandemiezeiten immer wieder Zurechtweisungen von Freunden und Kollegen einbringt. karin.dehmer@grosseltern-magazin.ch
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INHALT # 07 – 08 / 2020
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R SIE S O
Auf Sommer gestrickt Ein Bolerojäckchen für kühle Sommermorgen. (S. 70)
juliajenny.ch
Die neuen Grossväter
Den Bärenanteil der Enkelbetreuung erledigen Grossmütter und Grosselternpaare. Aber es gibt sie, die Grossväter, die allein und regelmässig ihre Enkelkinder hüten. (S. 46)
Die Kraft von Berührungen
Während der Pandemiezeit sind alltägliche Begrüssungssrituale quasi weggefallen. Ein Wissenschaftler vermutet, dass die Tage des Händeschüttelns nun gezählt sind. (S. 34)
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Cover Grossmutter Anita mit Enkelinnen Noemi und Amélie und Bergführer auf dem Klettersteig Eggishorn. Foto: Matthias Luggen
~ Magazin ~ INHALTSVERZEICHNIS
Magazin
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Meine Grosseltern
Manuel Burkart von «Divertimento» hat viele Erinnerungen an seine Grosseltern – und dafür ist er sehr dankbar. Kinderfrage Warum sterben wir?
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Warum tanzt mein Enkel mit seinem Handy? Die App TikTok ist bei den Jugendlichen total angesagt. 14 Freiwilliges Engagement Hans Erzinger ist Wanderleiter bei «Obertorwandern».
16 Aline (17) erzählt
Zu guter Letzt
18 Anderswo: Albanien Grossmutter Prena Nika (80) beherbergt in ihrem Haus Touristen. 21
Leserbriefe
Hintergrund 22
Editorial Inhaltsverzeichnis
T ÄHLeLben n Z R E d e m r ig e
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«Ich wäre gern nochmals 18» Die Schülerinnen und Schüler zweier Gymiklassen in Zürich nutzten den Lockdown für persönliche Interviews
mit ihren Grosseltern.
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Wenn Babys schreien Etwa jedes fünfte Kind kommt als Schreibaby zur Welt. Was dahintersteckt und wie Grosseltern helfen können.
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Berührungen senken Stress Je nach Intensität wirken Berührungen vertrauter Menschen beruhigend. Im Alltag fallen nun viele davon weg. Mit Oma hoch hinaus Fotoreportage vom Klettersteig Eggishorn (VS) GrossmütterRevolution Abschied nehmen Die neue Generation Grossväter Zwischen Enkelhüten, Hobbys und Berufsleben: Die heutigen Grossväter sind vielfältig aktiv – und genau so setzen sie sich auch ein. Gesundheit Der Mann im Wartungsstau.
h aus r 17-Jä 6 e i n e S e it e 1
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Service 56 56 58 59
Aus der Praxis Hausarzt Edy Riesen Hebamme Marianne Grädel Psychologin Dagmar Schifferli
62 Unterwegs Spiez 62 64 Aubonnetal 65 Schloss Wildegg (AG) 68 Basteln Schmuckschälchen
70 Stricken 70
Bolero
73 Rezept Linsengericht 74 Lesen 74 Kinderbücher zum Thema Geld Buchtipps im Juli und August 75
82 66 72 78 80 81
Das Schlusswort Von François Höpflinger Wettbewerb Kurs: Skizzieren Rätsel / Kinderwitz Cartoon Impressum / Vorschau
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~ Magazin ~ MEINE GROSSELTERN
« Was da in unseren Kinderköpfen passieren durfte, unglaublich »
«Herzensgut und unglaublich sozial»: Die Grosseltern Maria und Werner Jurt mit Manuel Burkart.
Unvergessen: Mimis Märchenwand.
Manu Burkart mit seinen drei Geschwistern, seinem Vater Bernhard und Vati, seinem Grossvater väterlicherseits.
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Manuel Burkart vom Cabaretduo Divertimento hat die künstlerische Ader seiner Grossmutter und das schlaksige Äussere seines Grossvaters g eerbt. Daneben verdankt er ihnen noch unglaublich viele schöne Erinnerungen. Von GERALDINE CAPAUL (aufgezeichnet)
M
imi und Bobo sind mir in wärmster Erinnerung. Wir verbrachten viel Zeit bei meinen Grosseltern mütterlicherseits auf dem Hönggerberg in Zürich. Bobo – Werner Jurt – war ein herzensguter, ruhiger, besonnener Mensch, der sehr auf seine Gesundheit achtete. Vielleicht auch wegen seines Berufes. Er arbeitete als Drogist am Rennweg in Zürich. Ich sehe ihm sehr ähnlich, er war ebenfalls gross und schlaksig. Mimi, Maria Jurt, war Künstlerin, sie hat professionell gemalt, aber ihre Werke nur selten ausgestellt. Als hyperbescheidene Frau stand sie nie gern im Mittelpunkt. Dass sie gut zeichnen konnte, war auch für uns Enkel ein Geschenk. Wir haben oft dort übernachtet. Wenn wir im Bett lagen, hat Mimi uns eine frei erfundene Geschichte von der Familie Hoppedipoppel erzählt. Sie hat die Geschichte aber nicht nur erzählt, sondern grad live illustriert. Was da in unseren Kinderköpfen passieren durfte, unglaublich. Wir schliefen immer in ihrem Atelierzimmer, dort hatte sie die ganze Wand mit einer Waldszene und grossflächigen Märchen- und Romanfiguren bemalt. Die rote Zora war da, die sieben Zwerge, Pumukl. Und eine Eule. Alles war so gezeichnet, als ob die Figuren einem mit den Augen durch den Raum folgten. Das war faszinierend – und auch ein wenig unheimlich. Als Teenager habe ich Mimi mal gefragt, ob sie mir zeichnen beibringen könne. Wir sind zusammen hingesessen und sie hat mir gezeigt, wie man mit Bleistift Gesichter zeichnet – die Augen in der Mitte zum Beispiel. Das Gesichterzeichnen habe ich nie verlernt und es mittlerweile meinen Kindern beigebracht. Im Wohnzimmer der grosselterlichen Wohnung standen dunkle Möbel auf dicken Teppichen, vor dem Sofa ein Holztischchen mit einem langen Tischtuch. Samstagabends durften wir manchmal eine typische Samstagabend-Show schauen, «Wetten, dass ...?», «Versteckte Kamera» oder so. Dazu assen wir das Abendessen. Essen vor dem Fernseher? Ein absolutes No-Go bei meinen Eltern. Es gab zum Beispiel das legendäre Birchermüesli von Bobo, bei welchem er seine Gesundheitsansprüche zu vergessen schien – da war so viel Rahm drin. Manchmal bereitete Mimi halbweich gekochte Eier mit selbst gemachter Mayo vor. Nach dem Essen legten sich meine Schwester und ich bäuchlings unter dieses Tischchen und schauten den Rest der Sendung. Meine drei Geschwister und ich wuchsen auf dem Land auf. Deshalb war die städtische Atmosphäre bei meinen Grosseltern besonders faszinierend. In ihrem Badezimmer etwa gabs ein
MANUEL BURKART (42) bildet zusammen mit Jonny Fischer das erfolgreiche Schweizer Cabaretduo D ivertimento. Die beiden Bühnenprofis sind mit ihrem 5. Programm «Sabbatical» auf Tour und spielen vor ausverkauften Sälen. Zurzeit sind aber alle Vorstellungen wegen der Corona-Krise verschoben. Manuel Burkart lebt mit seiner Frau und den drei Kindern im Zürcher Oberland. Infos zu den Auftritten und DVDs: cabaret-divertimento.ch
kleines Dachfenster. Ich sass gern in diesem Raum und lauschte dem leisen Rauschen der fernen Hardturm-Autobahn – ein unvergessliches Geräusch. Oder die Sache mit dem Fussball: Als Kind war ich mega GC-Fan. Von Mimis und Bobos Balkon aus sah man ins Hardturm-Stadion hinein. Ich stand also da auf diesem Balkon, mit dem Feldstecher in der Hand, und schaute die Matches. Ehrlich, ich hatte das Gefühl, die Fans stünden unter dem Balkon. Mimis und Bobos letzte Monate waren schwer. Sie lebten am Schluss zusammen in einem Heim, weil Bobo zusehends geistig abbaute. Bei einem Besuch, ich war bereits erwachsen, nahm Mimi gerade an einer Gymnastikstunde teil. Ich seh sie vor mir, wie sie auf einem Stuhl sass, mit den Seidenbändern in der Hand. Ich sah ihr an, dass sie sich total deplatziert fühlte. Bei diesem Bild schnürt sich mir noch heute der Hals zu. Bobo starb 2002. Meine Mutter brachte ihm die letzten M onate täglich Schokolade und eine kleine Flasche Rotwein. Er ist friedlich eingeschlafen. Mimi ist zwei Jahre vor ihm gegangen. Sie war bis zum Schluss unfassbar sozial, setzte sich selber erst an die etwa 100. Stelle. Ich sah sie oft am Telefon, weil sie a llen zuhörte, für alle ein offenes Ohr und vor allem ein offenes Herz hatte. An ihre Beerdigung kamen dann auch unfassbar viele Menschen. Es sind so viele Erinnerungen, und dafür bin ich riesig dankbar. Wie schön wäre es gewesen, wenn meine Kinder Mimi und Bobo hätten kennenlernen dürfen. •
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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
8 ~ Aktuell ~
IN BESTER ORDNUNG Wie motiviere ich meine Enkel zum Aufräumen? Drei spielerische Profi-Tipps von Wohnstylistin Claire Dové, Ordnungsund Organisationscoach.
Verstecke und Ecken. Nur, wie bringen Eltern oder Grosseltern die Kinder dazu, nach dem Spielnachmittag wieder für ein aufgeräumtes und ordentliches Zuhause zu sorgen? Mit ein paar goldenen Regeln können die Sprösslinge auf spielerische Weise das Aufräumen lernen.
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ZUSAMMEN AUFRÄUMEN MACHT DOPPELT SPASS
Planen Sie Zeit für das gemeinsame Aufräumen mit dem Enkelkind ein, bevor Sie etwas anderes beginnen. Seien Sie ein gutes Vorbild. So lernt das Kind, dass das Aufräumen eine natürliche Abfolge nach dem Spielen ist. Kinder können bereits ab dem Alter von zwei Jahren mithelfen. An die kleinen Kinder vergeben Sie am besten einfachere «Aufräumämtli» wie das Einsammeln von Lego in die Kiste oder das Einräumen der Puzzlestücke in die Schachtel. So sind sie nicht überfordert. Grössere Kinder können selber entscheiden, was sie gerne versorgen möchten. Gemeinsames Aufräumen geht doppelt so schnell und erwirkt einen solidarischen Effekt. Und wenn Sie es spielerisch angehen, wird für alle ein grosser Spass draus.
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SPIELERISCHES AUFRÄUMEN
Die Farbstifte nach Farben sortieren, die Bauklötze nach Formen einräumen, die Stofftiere nach Grösse ordnen. Hier ist Fantasie gefragt, damit das Aufräumen wie ein weiteres Spiel für die Kleinen ist. Auch hier gilt, die Kinder nicht zu stressen, sondern auf ihre Art und Weise und in ihrem Tempo aufräumen
Foto: Cottonbro, Pexels
Kinder lieben das Chaos und verteilen während dem Spielen ihre Spielsachen gerne in alle möglichen
zu lassen. Es ist wichtig, sie zu begleiten und gewisse nützliche Strukturen mitzugeben. Eine goldene Regel ist, dass jedes Spielzeug einen fixen Platz hat. So wissen die Kinder mit der Zeit, wo welche Spielsachen hingehören. Falls Dinge noch keinen festen Platz haben, definieren sie zusammen einen sinnvollen Ort dafür. Gleiches zu Gleichem bewährt sich in der Regel. Also alle Brettspiele an einem Platz, alle Autos, die Puppen zusammen. Beziehen Sie Ihr Enkelkind in den Entscheidungsprozess mit ein, denn so fühlt es sich als mitbestimmender Teil des Ordnungsgeschehens.
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LOBEN SIE DAS ENKELKIND
Kinder freuen sich, wenn sie wertgeschätzt und für ihre Taten gelobt werden. Direktes Lob während dem Aufräumen motiviert das Enkelkind und bestätigt, dass es die Sache richtig macht. Diese Eigenschaft speichert das Kind in seinem Verhaltensmuster ab. Es wird zukünftig ein gutes Gefühl im Zusammenhang mit Ordnung in Verbindung bringen, sodass das Kind Aufräumen als etwas Positives einordnet. Je detaillierter Sie als Grosseltern beim Erteilen des Lobs sind, umso besser versteht das Enkelkind, was es gut gemacht hat. Schauen Sie sich zusammen das Ergebnis an und erläutern Sie dem Kind, was anders ist. «Schau, du hast alle Bauklötze in den Aufbewahrungskorb gelegt und nun ist der Boden wieder ganz frei.» Ab und an können die Grosseltern mit dem Enkelkind als Belohnung was Tolles unternehmen oder ein Eis essen gehen. Infos: raum-zum-leben.ch
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9 ~ Buch ~
~ Wie uns unsere Enkel nennen ~
ROCK IT
Omala
Als die erste Enkelin zur Welt kam, entschieden meine Tochter und ich, dass ich die Omama sein werde.Aber als die ersten Wörter kamen, wurde aus der Omama die Omala, weil das scheinbar einfacher auszusprechen war. Mittlerweile habe ich drei Enkel und alle nennen mich Omala. Das Buch «Children» versammelt frühe Aufnahmen berühmter Menschen, es kommt bis auf den Namen, der sich jeweils auf der Rückseite des Fotos
Von Therese Egli aus St. Gallen Wie werden Sie von Ihren Enkelkindern genannt? redaktion@grosseltern-magazin.ch
findet, und Jahreszahlen ohne Text aus. Los gehts mit Raten: Erkennen Sie den Jungen mit der schicken Krawatte? Als Erwachsener ist sein Auftritt weniger adrett, dafür mitreissend. Und er bringt den Stein musikalisch auch heute noch ins Rollen. Welche berühmte Persönlichkeit ist aus dem süssen Kind geworden? Die Lösung finden Sie auf Seite 62. ~CAP
~ Aktuell ~
SCHWEIZER
REISE
«CHILDREN», Olivier Suter, Edition Patrick Frey, 2019, 288 Seiten, 142 Bilder, 52 Franken. editionpatrickfrey.com
~ Kindermund ~
Dieses XXL-Ausmalposter, handgezeichnet vom Basler Künstler Mattia Serena, mit über 60 Sehenswürdigkeiten aus der Schweiz verspricht tagelangen Malspass für die ganze Familie. Und vielleicht kommt man während des Ausmalens auf die eine oder andere Ausflugsidee? ~KD
Ufe lampe Die Grossmutter giesst die Blumen. Die Enkelin Bora fragt: «Warum?» Grossmutter: «Schau, sie lampe abe.» Nach einer Weile fragt Bora: «Lampe sie jetzt wieder ufe?» Von Susan Lerch per E-Mail
coloriswiss.ch
Was hat Ihr Enkelkind Lustiges gesagt? redaktion@grosseltern-magazin.ch
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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
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~ Kino ~
SAGT MAL, KINDER Was ist der Sinn des Lebens? Warum leben wir? Was ist nach dem Tod? Was ist Liebe? Diese Fragen hat der Philosoph und Erfolgsautor Frédéric Lenoir Kindern im Alter von 7 bis 10 Jahren gestellt. Im Film von Cécile Denjean sieht und hört man Lenoir, wie er mit den Schülerinnen und Schülern zweier Grundschulen diese Fragen angeht, wie er ihnen das Wort überlässt. Die Kinder teilen mit uns ihre Gedanken zu dieser komplexen Welt und ihre Gefühle. Rührend und eindrücklich, wie klar sie sprechen, wie sie einen überraschen und wie sie zu kleinen Philosophen werden. ~CAP
Le Cercle des petits philosophes, Dokfilm, F 2018, ab 2. Juli im Kino.
~ Bildarchiv ~
AB IN DIE BADI Foto: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Comet Photo AG (Zürich)
Düstere Szenen malten sich Eltern und Grosseltern bereits aus: Würden sie in den Sommerferien nicht nur aufs Verreisen, sondern auch auf den Besuch im lokalen Schwimmbad verzichten müssen? Dem ist nun Gott sei Dank nicht so und seit dem 6. Juni sind die Schwimmbäder endlich geöffnet. Die Badekultur in der Schweiz blickt auf eine lange Tradition zurück. Etliche unserer Badeanstalten wurden von erfolgreichen Schweizer Architekten geschaffen. So auch das Dolder Bad in Zürich. 1934 war es eines der modernsten Freibäder der Schweiz und das erste mit Wellenmaschine. Abgebildet Badegäste im Sommer 1947. ~KD
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11 ~ Kinderfrage ~
WARUM
STERBEN WIR
?
Schon mit zwei bis drei Jahren wird der Tod für Kinder «interessant». Sie scheinen ihn, nur schon wegen der Wirkung, die ihre Fragen darüber bei Erwachsenen auslösen, als etwas Wichtiges wahrzunehmen. Ein überfahrener Igel liegt am Strassenrand. «Ist er tot?» – «Rühr ihn nicht an!», wäre vielleicht die spontane Reaktion, die uns zuerst einfiele. Oder: Die kranke Katze muss vom Tierarzt eingeschläfert werden. «Wann wacht sie wieder auf?» – «Nie mehr. Sie ist ja tot.» «Warum ist Opa gestorben?» – «Weil er schon sehr alt war.» Fragen wie diese brauchen sachliche Antworten: «Nein, die Katze kann nicht mehr aufwachen. Sie lebt nicht mehr.» Aber auch wachsame Empathie: Will das Kind wirklich wissen, weshalb der Opa gestorben ist, oder hat es schon gespürt, wie traurig das sein wird, wenn die Familie ohne ihn wird weiterleben müssen? Warum sterben wir? – Ein Kind, das so fragt, hat verstanden, dass der Tod uns alle betrifft, von der lästigen Fliege bis zu unseren liebsten Menschen – und sogar uns selbst! Diese Tatsache empörte eine neunjährige Schülerin offenbar so sehr, dass sie über Wochen ihre Mutter mit der wiederholten, trotzigen Aussage bedrängte: «Ich will nicht sterben!» Sie war zu der Zeit aber weder krank noch irgendwie bedroht, was ihr die Mutter mehrfach zu erklären versuchte. Doch das Mädchen liess sich nicht beruhigen. Wogegen es sich so heftig auflehnte, war die erschreckende Wahrheit, dass alles Lebendige dereinst sterben wird. Also auch wir alle! Ich riet daher der Mutter, sich mit der Tochter zu solidarisieren: Ja, die Gedanken an unseren Tod und die Vergänglichkeit allen Lebens sind wirklich schwer zu ertragen. Nicht umsonst versuchen die Menschen seit Jahrhunderten, den Tod zu überlisten, wie es manche Märchen erzählen, oder ihn wenigstens mittels Medizin und Technik möglichst weit hinauszuschieben. Wie schön, dass wir hoffentlich noch lange Zeit haben werden, miteinander das Leben vor dem Tod zu geniessen … Warum sterben wir? Welchen Sinn soll das haben? Die Antwort darauf finden manche Menschen im Glauben. Die alten griechischen Denker aber stellten die Frage etwas anders: Wie sollen wir leben, damit der Tod seinen Schrecken verliert? Und sie erkannten: Philosophieren heisst sterben lernen, heisst verstehen: Wir sterben, weil wir leben! Dann aber heisst die Frage: Was ist ein sinnvolles Leben?
Die Philosophie-Pädagogin Eva Zoller Morf hat vor über 30 Jahren das Philosophieren mit Kindern entdeckt und in der Schweiz in Büchern und auf kinderphilosophie.ch publik gemacht. Als Grossmutter freut sie sich nun über die kleinen Philosophen in ihrem Leben. Ihr aktueller Elternratgeber heisst «Selber denken macht schlau – Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen» und ist bei Zytglogge erschienen. Darin ist ein grosses Kapitel dem Thema Kind und Tod und unserem Umgang mit den Kinderfragen gewidmet. Gerne nimmt sie auch Ihre Kinderfragen entgegen: redaktion@grosseltern-magazin.ch
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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
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~ Enkels Liebling ~
TANZ DEN TIKTOK Haben Sie sich in letzter Zeit mal gefragt, warum Ihre Enkelkinder für sich so lustig tanzen? Die Lösung lautet TikTok, eine App, die bei Jugendlichen gerade total angesagt ist.
D
ie chinesische App TikTok befindet sich auf einem internationalen Höhenflug. Es handelt sich dabei um ein soziales Netzwerk wie Instagram, wobei aber nicht Bilder, sondern nur selbst gedrehte Videos im Fokus stehen. In diesen Videos, die maximal eine Minute dauern, sind im Hintergrund Musik oder andere Tonspuren zu hören, die dann beispielsweise zum Tanz oder zur Lippensynchronisation genutzt werden. So tummeln sich auf TikTok zahlreiche Unterhaltungsvideos, worunter sich auch Aufnahmen von Streichen, Kunststücken oder Basteltipps finden lassen. Man trifft immer wieder dieselben Tänze (fragen Sie Ihre Enkel mal nach dem «Renegade Dance») oder die gleichen Tonspuren an, die aber in Videos von unterschiedlichen Personen eingesetzt werden. Unter einem bestimmten Schlagwort (Hashtag) können auch Aufgaben gestellt oder Tonspuren geteilt werden, wozu die Nutzenden dann ihre eigenen Videos drehen, sodass eine vielfältige Sammlung von Videos entsteht. So kann man ein Video, das man besonders toll findet, kopieren, ohne dass die Urheberin wütend wird. Oder aber man setzt eine eigene Idee um und schaut, wie gut sie ankommt. Denn die Nutzer können nicht nur Videos konsumieren, sondern auch selbst welche aufnehmen, schneiden und mit zahlreichen Filtern und Effekten versehen. Das Erstellen und Bearbeiten eigener Aufnahmen ist sehr einfach, was den Trend sicherlich erklärt. Je häufiger ein Video mit Likes versehen wird,
desto mehr Menschen wird das Video auf der Startseite angezeigt. Auf diese Weise entkommt TikTok einem elitären System, in dem es nur die Reichen und Schönen zu Erfolg schaffen können, denn die Nutzerinnen entscheiden, was ankommt, und jeder erhält die Chance, gesehen zu werden. Dadurch gibt es nicht mehr nur die Creators, welche die Videos aufnehmen, und das Publikum, sondern alle machen mit und leben ihre Kreativität aus. Zudem kann man gut in Kontakt zu anderen Nutzenden treten, denn über die Duett-Funktion werden Videos zur gleichen Audiospur parallel angezeigt. Auffallend ist auch, dass auf TikTok weniger Druck herrscht, immer perfekt aussehen zu müssen. Vielmehr generieren eine lockere Stimmung und eine Portion Selbstironie viele Likes. Offiziell ist die Nutzung ab 13 Jahren vorgesehen. ~SM
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Von RUDOLF HUG (Text und Bild)
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~ Fotografien ~
TIERGESCHICHTEN
A
IM REICH VON SHIR KHAN
m frühen Morgen bin ich auf einer Pirschfahrt im Ranthambore-Nationalpark im nördlichen Indien. Tiger zu fotografieren, ist kein einfaches Unterfangen. Sie sind fast ausgerottet; es gibt in ganz Asien nur noch etwa viertausend Exemplare dieser wunderschönen Raubkatzen. Es ist ruhig im Dschungel, nur die Schreie von wild lebenden Pfauen durchbrechen von Zeit
zu Zeit die Stille. Mein Guide hält plötzlich den Jeep an, weil er das Kreischen von Affen hört. «Die Tiere warnen sich gegenseitig durch Rufe, wenn ein Tiger unterwegs ist», flüstert er und schon fahren wir mit hoher Geschwindigkeit zu einer Lichtung. Da ist er – ein prächtiger Tiger trinkt an einem Wasserloch. Die Szene erinnert mich an «Das Dschungelbuch» von Rudyard Kipling. «Was bedeutet eigentlich der Name Shir Khan?», frage ich. «Shir Khan kommt aus dem Persischen und bedeutet Tiger (Shir) und Herrscher (Khan) – also Tiger-Herrscher», lautet die Antwort. «Ja, er ist wahrlich ein König», denke ich.
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Bücher und Infos rudolf-hug.ch Anzeige
Schloss Kyburg Freier Eintritt und mehr? Werden Sie Mitglied! # 07 & # 08 ~ 2020
www.schlosskyburg.ch/verein
14 ~ Engagiert ~
« WANDERN LIEGT IM TREND» Hans Erzinger ist ausgebildeter Wanderleiter. Ein bis zwei Mal pro Monat übernimmt er die Leitung von geführten Wanderungen mit Personen aus der Region Winterthur. Ab dem 8. Juni hoffen er und das Team von Wandergruppenleitern, wieder mit Gruppen losziehen zu können.
D
as Obertorwandern gibt es seit 44 Jahren, seit 2016 als
FRE Mein ENG IWILLIG AGE E MEN S T
eigenständiger Verein. Wobei dieser Verein nur aus uns Wanaufgebaut. Auf den Wanderungen derleiterinnen und Wanderleitern sind wir jeweils zwischen 25 und besteht. Die Menschen, die mit uns 35 Personen im Alter zwischen mitwandern, müssen sich zu kei50 und 93 Jahren. Die Frauen bilner Mitgliedschaft verpflichten. Man den in allen Gruppen die Mehrheit. lässt sich auf den Adressverteiler Während es in der stärksten Grupsetzen und nimmt entweder an den pe noch viele Männer und Paare Wanderungen teil oder nicht; nur gibt, sind es, je älter die Teilnehin Ausnahmefällen muss man sich WER menden werden, häufiger Frauen. zuvor anmelden. Das Ganze ist ein Hans Erzinger (77), Es kommt vor, dass ich als Wanniederschwelliges Angebot und vielElsau (ZH), 3 Enkelkinder derleiter der einzige Mann bin. Als leicht auch deshalb sehr beliebt. Von WOFÜR ich mit 63 Jahren anfing, hat mich über 250 Personen, die zurzeit in unVerein Obertorwandern, eine Teilnehmerin einmal als «junserem Adressstamm sind, kommen Winterthur ge Schnuufer» bezeichnet. Es entrund 150 regelmässig mit. FUNKTION stehen immer wieder tolle GespräWir bieten pro Woche drei WandeWanderleiter che und, ja, wir unterhalten uns rungen an, immer eine anspruchsauch über unsere Enkelkinder. Wovolle, eine mittlere und eine leichte. Jede und jeder bei die Enkel klar bei den Jüngeren von uns präsenvon uns Wanderleiterinnen und Wanderleitern orter sind als bei den Älteren. Werden die Enkel älter, ganisiert pro Monat eine bis zwei Wanderungen. nimmt der Kontakt eher ab. Diese werden immer mindestens einmal zuvor abMeine Frau und ich sind mit unseren Kindern und gewandert und gründlich rekognosziert. Auch achEnkelkindern viel gewandert. Mittlerweile sind die ten wir darauf, dass wir nicht gleichzeitig im selben Enkel Teenager und haben andere Interessen und Wandergebiet unterwegs sind, sodass grösstmögVerpflichtungen. Dabei liegt Wandern mehr denn je liche Abwechslung geboten wird. In anderen Geim Trend! In den vergangenen Wochen haben meine meinden organisieren die Pro Senectute oder die Frau und ich alle Feld- und Wiesenwege in der unKirchgemeinden regelmässige Wanderausflüge. Im mittelbaren Region abgegrast. Ich hoffe sehr, dass Raum Winterthur haben wir mit unserem Angebot wir ab dem 8. Juni wieder mit den Gruppen loszieüber die Jahre schon eine sehr grosse Popularität hen dürfen. ~KD obertorwandern.ch
Für was engagieren Sie sich freiwillig? Wir freuen uns über Ihre Zuschrift. redaktion@grosseltern-magazin.ch
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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
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~ Buch ~
In loser Folge bringen wir hier einzelne Steine, die zwei sechstelligen Zahlen sind Landeskoordinaten und bezeichnen jeweils präszis den Ort. Den Anfang macht: 608500 – Schildchrott – 230970 (SO). ~CAP
STEINZEIT
Foto: Georg Aerni
Keltische Kultsteine, sagenumwobene Findlinge der Eiszeit, Römersäulen und Steinzeit-Megalithen: Im Buch «Hundertundein Stein. Die grossen Brocken der Schweiz» stellt Wanderprofi, Autor und Journalist Thomas Widmer 101 Schweizer Gesteinsbrocken vor. Spannend und eine tolle Inspiration für den nächsten Ausflug mit den Enkelkindern.
«Hundertundein Stein. Die grossen Brocken der Schweiz» von Thomas Widmer, gebunden, 296 Seiten, Echtzeit Verlag, 27 Franken
~ Brief an den Enkel ~
LIEBER MATTEO War das eine Riesenfreude, als du, Matteo Corvin, zwei Tage vor Weihnachten 2018 auf die Welt kamst! Deine Eltern Eva und Oliver und die ganze grosse Verwandtschaft mit Tanten, Onkeln, Cousinen, Cousins, Omi und Opi, Babapa (diesen Namen für Grosspapa Pius hatte dein schon bald 15-jähriger Cousin Giani erfunden) und ich: Wir alle waren glücklich! Bei unserem ersten Besuch im Spital, als du noch keinen ganzen Tag alt warst, hielt dich mir dein Mami voll Vertrauen entgegen und ich nahm dich in meine Arme. Dein Babapa schaute dich dabei liebevoll und aufmerksam an und es entstand der erste Blickkontakt zwischen euch beiden. Da muss bei Babapa wohl ein Damm gebrochen sein! Nie habe ich in der Folge einen engagierteren, fröhlicheren Grosspapa gesehen! Befreit von beruflichen und anderen Verpflichtungen ist er nun, wenn wir dich hüten, voll und ganz und mit viel Talent für dich da. Deine erste Weihnacht verbrachtest du mit deinen Eltern im Familienzimmer des Spitals. Sie sollen dort ein wunderbares Festtagsmenü serviert bekommen haben. Hast du etwa deshalb deine spätere Freude am Essen und deinen durch nichts zu vermindernden, gesunden Appetit? Unterdessen feierten wir damals zusammen mit deinen anderen Grosseltern zuhause ein gemütliches und lustiges Weihnachtsfest; nicht zuletzt auch, weil wir ja öfters auf dich Matteo anstossen mussten!
Betty Achermann aus Niederrohrdorf. Schreiben auch Sie einen Brief an Ihr Enkelkind. redaktion@grosseltern-magazin.ch
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~ Aline ~
WIR SAGEN
DANKE Mit dieser Kolumne verabschiedet sich Aline von ihren Leserinnen und Lesern. Während vier Jahren liess sie uns alle an ihrem Leben teilhaben. Vielen Dank dafür.
Es fühlt sich irgendwie komisch an, diesen Text zu schreiben in dem Wissen, dass es der letzte dieser Art sein wird. Für mich waren diese monatlichen ÄHeLbTen Kolumnen wie eine Art «Tagebuch schreiben» … Wenn ERdZem L n ich schreibe, denke ich mir nicht zuerst einen Satz au s -Jä hrige 7 1 r e in e aus und schreibe ihn dann nieder. In meinem Kopf passiert dies umgekehrt. Manchmal weiss ich erst, was ich wirklich finde und empfinde, wenn ich schreibe. Sobald ich dann diesen Durchblick im Gedankenchaos habe, ist das ein wirklich, wirklich schönes Gefühl! Mir hat es grossen Spass gemacht, mich, meine Grosseltern, meine Eltern und unsere jeweiligen Beziehungen zu beobachten und sie zu reflektieren. Durch und dank diesen Prozessen sind mir einige Sachen klarer geworden und haben sich aus dem Nebel, der wohl «Pubertät» heisst, herauskristallisiert. Ich habe mit knapp vierzehn Jahren begonnen, beim «Grosseltern»-Magazin zu schreiben. Und nun werde ich nächstes Jahr achtzehn. Achtzehn? Krass! Dann bin ich kein Kind mehr, komisch irgendwie. Dann sind die ursprünglichen Rollen nicht mehr so gesetzt. Grosseltern. Eltern. Kind. Durch meine ganzen Texte und die damit verbundenen Gedanken weiss ich nun, dass solchen Rollen gar nicht eine zu grosse Bedeutung zugewiesen werden sollte, wenn das Gefühl und die Verbindung stimmen. Ich möchte hier DANKE sagen. Danke zuerst ans «Grosseltern»-Magazin, Danke an meine Eltern und last but not least an meine Grosseltern. Wenn es die nicht gäbe, wäre ich nämlich gar nicht hier, und das wäre ziemlich schade! •
~ Zitat ~
« MEINE OMA SCHNAPPTE MICH UND MEINE TANTE NAHM MEINE SCHWESTER »
Lilly Becker (43) war erst drei Jahre alt, als sie und ihre Schwester ihre Eltern bei einem Autounfall verloren. In einem Interview auf Instagram sprach das niederländische Model nun davon, dass die beiden für ein Jahr in einem Waisenhaus lebten, ehe ihre Grossmutter beschloss, die Mädchen aus dem Kinderheim zu entführen. Die Rettungsaktion gelang und die Schwestern lebten jahrelang bei ihren Grosseltern. Dafür ist Lilly ihnen auch ewig dankbar. Zu Ehren ihrer inzwischen verstorbenen Grossmutter trägt sie an ihrem Handgelenk ein Tattoo mit dem Schriftzug «Oma». ~SM
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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
~ Gelesen ~
« Er hatte jedenfalls nicht zusammen mit seinem Vater Aale geangelt (dem, den er Vater nannte). Mein Grossvater (der, den ich Grossvater nannte) angelte nie. Er tat nichts, was nicht unmittelbar sinnvoll war. Er arbeitete, und
VON DER SAVANNE ÜBER DEN SPIELPLATZ IN DIE SCHWEIZER BERGE Die Sonnenstrahlen locken nach draussen und mit der Sommerzeit warten auch spannende Aktivitäten auf Gross und Klein.
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er ruhte sich aus, und wenn er ass, tat er es schnell und schweigend. Er war abstinent und hasste die Auswirkungen des Alkohols, er machte, soweit ich weiss, sein Leben lang keinen Urlaub, war nie verreist, nie im Ausland gewesen. Seine Zeit und Kraft auf etwas so Nutzloses wie Aalangeln zu verwenden, lag ihm einfach nicht. Der schmale Weg sieht eben nicht für jeden gleich aus. »
~ Ausflugstipps ~
Mit Kindern ist die Sommerfreude noch grösser und jeder Ausflug wird zum fantasievollen Abenteuer. Wie zum Beispiel in Winterthur, wo Urban Golf die Stadt in einen Golfplatz verwandelt, oder auf dem Zugerberg, wo die Talfahrt zum Trottiplausch inklusive Aussicht wird. Auf dem Erlebnisweg Spatz Männi auf dem Atzmännig entdecken spitzfindige Spurensucher die schöne Bergwelt und auf den vielen Abenteuerspielplätzen wird fleissig gebastelt, gespielt und gewerkelt. Im Seilpark Zürich schwingen sich die kleinen Äffchen von Baum zu Baum und in der neuen Lewa Savanne des Zoo Zürich kommen die Besucher Giraffen, Nashörnern und Zebras ganz, ganz nah. Oder doch lieber heimische Tiere besuchen, im Bächlihof Jona feines Essen geniessen und den Spielplatz mit dem Geisslipark auskundschaften? Weitere Ausflugsideen und Informationen finden Sie unter: kinderregion.ch/sommerzeit
«Das Evangelium der Aale» (Hanser, 2020) heisst das erste Buch des schwedischen Journalisten Patrik Svensson, Jahrgang 1972. Er ergründet die zahlreichen Geheimnisse, die den Speisefisch umgeben, und begibt sich zugleich auf die Suche nach seinen eigenen Wurzeln.
In der Kinderregion liegen die schönsten Ausflugsziele und Freizeiterlebnisse direkt vor der Haustür. Viel Spass beim Entdecken. Ein Artikel in Zusammenarbeit mit
kinderregion.ch # 07 & # 08 ~ 2020
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~ Magazin ~ ANDERSWO
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Patronin Prena tischt auf Ganz im Norden Albaniens lebt Prena Nika mit ihrem Sohn und drei Enkelkindern. In einem kleinen Dorf, umgeben von hohen Bergen, betreiben sie ein Gasthaus, das erfreulich gut läuft. Geld für Gastfreundschaft? Daran musste sich Prena erst gewöhnen. Von KLAUS PETRUS ( Text und Foto)
THETH
TIRANA ALBANIEN
«Fremde Leute, denen man Geld abnimmt, bloss weil man sie beherbergt?»: Patronin P rena Nika (80) mit ihrem Sohn Ded.
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ermutlich hatte sie die Hände verworfen, als vor bald zehn Jahren ihr Sohn Ded mit der Idee kam, man könne doch Touristen ins Haus lassen. «Fremde Leute, denen man Geld abnimmt, bloss weil man sie beherbergt?», hatte sie ungläubig gefragt. Irgendwie mochte das nicht ins Konzept der Gastfreundschaft passen, das Prena Nika, heute 80-jährig, ihr Leben lang pflegte. Doch am Ende hatte ihr Sohn sie überzeugt, schliesslich ging es ums Überleben – um das der Familie und des ganzen Dorfes. Das Dorf heisst Theth und liegt ganz im Norden Albaniens, umgeben von Zweitausendern. Wer dorthin will, muss auf einer nur schwer befahrbaren Strasse einen Pass überqueren, der in den Wintermonaten meist geschlossen ist. Schon in den 1990er-Jahren, nach dem Ende des Kommunismus, sahen die meisten der damals 1000 Bewohner keine Perspektive mehr und verliessen das Dorf. Viele gingen nach Tirana, in die Hauptstadt Albaniens, andere zogen ins Ausland. Und so wurde Theth, fast über Nacht, zu einem Geisterdorf. # 07 & # 08 ~ 2020
Bis 2006 die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (heute GIZ) beschloss, im Tal einen sanften Tourismus anzusiedeln. Damals lebten dort gerade noch sieben Familien, die Nikas waren eine von ihnen. Ihr Haus steht am Ende der langgezogenen Streusiedlung, mit einem grossen Garten, ein paar Kühen, dahinter erheben sich die imposanten Felswände der albanischen Alpen. «Wir hatten zu jener Zeit weder Strom noch fliessendes Wasser», erinnert sich Prena. Mit einer Starthilfe der GIZ in Höhe von 2500 Franken renovierte ihr Sohn die Zimmer, verlegte Rohre, verputzte das Haus. Inzwischen leben wieder ein paar hundert Menschen in Theth, es gibt eine Schule, eine Müllabfuhr, eine Krankenstation – und Betten im ganzen Dorf verteilt für fast 20 000 Touristen im Jahr. Auch die Familie Nika bietet Zimmer an. Die meisten Gäste kommen aus dem Ausland – manche gar aus den USA –, sie sind auf dem «Peaks of the Balkans» unterwegs, einem Wanderweg, der in Theth seinen Anfang nimmt und von dort durch den Kosovo nach Montenegro führt. Neben Übernachtungen bieten die Nikas den Gästen Menüs mit Produkten aus dem eigenen Garten an – «und selbst gebrannten Schnaps», fügt Prena lachend an. Zusammen mit ihrer Schwiegertochter Shpresa besorgt Prena den Garten und schaut zur Küche. Dass sie die Rolle der Patronin innehat und die anderen bis- ~
~ Magazin ~ ANDERSWO
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ALBANIEN Einwohner 2.9 Mio. Hauptstadt Tirana Fläche 28 748 km² Währung Albanischer Lek Amtssprachen Albanisch Staatsform Parlamentarische Republik Religion 70 Prozent Muslime; 20 Prozent Albanisch-Orthodoxe; 13 Prozent Katholiken Tourismus Bei den breiten Massen ist Albanien noch nicht auf dem Ferienradar. Aber mit den Stränden am Mittelmeer, Berglandschaften, Seen, noch unberührten Gegenden und historischen Städten wird das Land immer beliebter. Die Berge im Norden sind bei mitteleuropäischen Wanderern ein beliebtes Ziel für Trekkingtouren. Wirtschaft Albanien ist eines der ärmsten Länder Europas und kämpft mit einer sehr hohen Arbeitslosigkeit. Die Arbeitslosenquote wird im CIA World Factbook mit 18 Prozent angegeben. Bunker Von 1944 bis 1990 wurde Albanien von Kommunisten kontrolliert und isoliert. 170 000 Bunker, die man heute überall findet, zeugen von dieser Zeit. Lebenszufriedenheit Auf dem World Happiness Report von 2017 befindet sich Albanien von 155 auf Platz 109. Berühmte Persönlichkeit Die Friedensnobelpreisträgerin Mutter Theresa. ~CAP
Gartenarbeit, kochen, Gäste beherbergen: In den langen Sommerferien helfen die Enkeltöchter im Familienbetrieb mit.
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weilen nach ihrer Pfeife zu tanzen haben, bestreitet die rüstige Frau schmunzelnd. Eigentlich könnte sie es inzwischen ruhiger angehen. Die Einkünfte sind gut, weder ihr Sohn Ded noch dessen Frau müssen weitere Jobs annehmen, um die Familie über die Runden zu bringen. Auch die Enkel von Prena arbeiten in den langen Sommerferien auf dem Hof. Ded hofft, dass sein Sohn dereinst das Gasthaus übernehmen wird. Die beiden Töchter haben andere Pläne, sie werden nach der Schule wohl wegziehen. Lena, die ältere, will Betriebswirtschaft studieren und Svea möchte Bergführerin werden. Prena aber will hierbleiben, ein Leben ausserhalb des Tales kann sie sich nicht vorstellen. Manchmal macht sie sich Sorgen um die Zukunft von Theth. Dann sieht sie Horden von Touristen vor ihrem Auge, modische Neubauten, die gar nicht hierher passen wollen, und das grosse Geld, das den Charakter der Einheimischen verdirbt. Doch dann denkt Prena an die holprige Strasse, auf der sich alle, die nach Theth wollen, stundenlang über den Pass hinunter ins Tal quälen müssen – sie wird die Massen von Theth fernhalten. Und dann freut sich Prena insgeheim darüber, dass die Strasse bis heute noch nicht asphaltiert w urde. •
~ Magazin ~ LESERBRIEFE
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Dossier
WECHSELJ AHRE WAS DIE FRAUEN ERWA RTET ab
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rn Grosselte
Grosseltern
# 06 / 2020
MAGAZIN
grosseltern-mag
azin.ch
Seite 44
Das Maga
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Haushal muss drei ? (S. 26) Unsere Autorin men bleiben die Nachkom Was soll für
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ortung grosse Verantw egierte über 22) Krise. (S. Der BAG-Del nach der und das Leben
Grosseltern MAGAZIN CHF 9.50 EUR 8.50
Die Meinung der Leserinnen und Leser
~ Männlichenbahn ~
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DER WEG DER KUH LIESELOTTE
BESSER GEHT NICHT
«FALSCHE GRÖSSE»
Ich habe schon mehrere Jahre
In der letzten Ausgabe haben Sie ein
«Grosseltern» abonniert und werde es auch noch bis unsere Enkel grösser sind weiterhin mit Freude und Interesse weiter lesen. Sie können es nicht besser machen, als es schon ist!
schönes Jäckchen zum Nachstricken vorgestellt. Das abgebildete Kind ist etwa 18 Monate alt, aber das Muster zum Nachstricken ist für 2–3 Monate!
Zum «Grosseltern-Magazin»
Die Wanderwege rund um den Männlichen sind voller Überraschungen für die kleinen Gäste.
Zum Stricken des Sommer-Jäckchens
Marianne Schneider, via E-Mail
Marianne Rüesch, via E-Mail
Grossmütterglück
«NACHGESTRICKT»
Zur Strickanleitung Pullover in Ausgabe 4
Ich habe den Pullover aus Ausgabe vier für das Kind unserer ehemaligen Austauschschülerin aus Finnland nachgestrickt. Julia Joss, via E-Mail
Die Corona-Zeit war schlimm für mich als Grossmutter von fünf Enkelkindern und als Hobby-Volkstänzerin. Dieses Foto wurde von meiner Tochter am Tag nach meinem 66. Geburtstag aufgenommen, als mein ältestes Enkelkind mich einfach fest, fest umarmte – und ich sie auch.
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ENDLICH WIEDER
Antwort der Redaktion: Leider haben wir erst nach der Veröffentlichung bemerkt, dass das Jäckchen sehr gross ausfällt. Es wurde tatsächlich für die Grösse 62/68 gestrickt. Das abgebildete Kindermodel ist 13 Monate alt und eher zierlich. Wir schicken Ihnen gern ein angepasstes Muster für Babys: redaktion@grosseltern-magazin.ch
Lieselotte macht endlich einmal Urlaub. Dafür hat die berühmte Kuh aus einem kleinen Dorf in Deutschland eine richtig weite Reise gemacht. Bis ins Berner Oberland ist sie gefahren. Und jetzt freuen sich Lieselotte und ihre Freunde, die Hühner, auf viele Familien, die sie in der Alpenferienwelt besuchen. Nach einer ausgiebigen Gondelfahrt ab Grindelwald oder Wengen auf den Männlichen geht es Schritt für Schritt entlang den Spuren der Grindelwalder Kühe Richtung Tal. Den majestätischen Eiger immer im Blick, lassen Spiel, Spass und Genuss die Mühen des Bergwanderns ganz vergessen. Was dabei Lieselotte am Männlichen am meisten beeindruckt, wird sie am Ende der erlebnisreichen Tour in der Mittelstation Holenstein verraten. Auf dem Waldspielplatz locken Tyrolienne, Rutschbahn und Hochbrücke zum Abenteuer für die Kleinen, während die Erwachsenen entspannt Bergluft und Panorama geniessen können. Die Strecke Bergstation Männlichen bis Mittelstation Holenstein reine Wanderzeit 1.5 Stunden. Weg nur teilweise für Kinderwagen geeignet.
A. G., via E-Mail
maennlichen.ch
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~ Hintergrund ~ INTERVIEWS
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Lass uns reden « Meine Eltern unterstützten mich sehr »
Wie geht es dir? Bist du zufrieden mit deinem Leben? Schülerinnen und Schüler der ersten Klasse des Langg ymnasiums Freudenberg in Zürich suchten in Zeiten des Abstands die Nähe zu ihren Grosseltern – mittels Gesprächen. Entstanden sind diese Interviews im Rahmen des Fernunterrichts.
Meine Oma mütterlicherseits war früher Zeichnungslehrerin. Sie lebt in Jaffna im Norden Sri Lankas, wo tamilisch gesprochen wird. Ihre Haus liegt direkt am Meer. Manchmal fährt sie mit dem Schiff nach Mandaitivu, wo sie den grossen Tempel besucht.
Gayathri Manivannan (13) hat ihre Grossmutter Thanapakiam Rasalingam (77) interviewt.
Wie war deine Schulzeit? Meine Schulzeit war wunderschön. Es ist das Schönste, was man sich wünschen kann. In dieser Zeit versteht man die Schwierigkeiten und Probleme im Leben nicht. Ich konnte mit meinen Freundinnen frei in der Gegend herumlaufen und Spass haben. Damals war die Landschaft auch viel schöner. Welche Fächer gefielen dir am besten? Ich mochte früher fast alle Fächer, aber zeichnen konnte ich immer am besten. Ich liebte es auch, Theater zu spielen, aber leider bekam ich fast nie Rollen, die mir gefielen. Einmal musste ich vor tausenden Leuten ein Reh spielen. # 07 & # 08 ~ 2020
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Darüber ärgere ich mich heute noch. Sehr gute Noten bekam ich in Mathematik, aber das habe ich nur meiner besten Freundin zu verdanken, denn sie erklärte mir immer alles noch ausführlicher nach der Schule. Haben sich deine Eltern für deinen Traum eingesetzt? Meine Eltern unterstützten mich sehr bei meinem Traum, Zeichnungslehrerin zu werden, und liessen mich machen, was ich wollte. Das war früher eher selten. Die meisten Eltern setzten ihre Kinder mit ihren eigenen Träumen unter Druck und liessen sie nicht ihren eigenen Weg gehen. Ausserdem waren Kunstberufe damals nicht unbedingt erwünscht, aber meine Mutter interessierte sich auch für dieses Thema und liess mich sogar auf das Kunstgymnasium in Colombo. Ich war wirklich ein glückliches Kind. Was waren deine Lieblingsbeschäftigungen in meinem Alter? Natürlich malte ich gerne Bilder. Ich ging auch gerne zum Tempel und zur Schule. Ausserdem liebte ich es, draussen zu sein und Wettrennen mit meinen Freundinnen zu veranstalten. Heutzutage verbringen die Kinder ihre Freizeit leider nicht mehr so oft draussen an der frischen Luft, sondern bleiben mit ihren Handys zuhause. Hätte es dir besser gefallen, wenn es auf der Welt keine elektronischen Geräte gäbe? Natürlich finde ich es toll, dass es elektronische Geräte auf der Welt gibt. Es ist doch sogar nötig, elektronische Geräte zu besitzen, denn sonst könnte ich jetzt nicht mit dir sprechen. Ich finde nur, dass die meisten Menschen die elektro-
nischen Geräte nicht nur für nötige Dinge verwenden, sondern denken, dass ihr Gerät das nötigste Ding im Leben ist. Was hat sich seit dem Coronavirus in deinem Alltag geändert? Meine Tochter hat mir schon alles eingekauft für die nächsten Monate, also kann ich ruhig zu Hause bleiben. Es gibt leider nicht mehr so viele Fernseh- und Radioprogramme wegen des Coronavirus. Aber so habe ich wieder genug Zeit, um meinen Malkasten hervorzuholen. Hier auf dem Land gibt es zum Glück nicht so viele Leute, so ist die Ansteckungsgefahr auch geringer. Denkst du, dass sich das Coronavirus in Sri Lanka schnell verbreiten wird? In Sri Lanka ist es natürlich sehr warm. Da sind die Chancen, sich anzustecken, scheinbar eher nicht so gross. Zudem ist die Regierung in diesem Land sehr streng, also denke ich nicht, dass sich das Coronavirus schnell verbreiten wird, obwohl hier viele Leute leben. Leider gibt es hier viele arme Menschen, die es sich nicht leisten können, alle Waren schon frühzeitig zu kaufen, um nicht mehr so oft hinausgehen zu müssen. Ansonsten habe ich nicht die geringste Ahnung von diesem Virus. Wenn du nochmal jung wärst: Was würdest du anders machen? Mein Leben, alles, was darin passiert ist, alles, was ich gemacht und unterlassen habe, hat mich zu der gemacht, die ich heute bin. Ich bin Mutter von sieben erwachsenen Kindern, Grossmutter von sechs süssen Enkelkindern, wohne wohl, habe einen grossartigen Hund, habe meine Zeit, habe immer genügend zu essen und zu trinken, habe das alte Fahrrad von deinem Grossvater und # 07 & # 08 ~ 2020
habe dich. Warum sollte ich also etwas ändern? Was war das Beste in deinem Leben? Das Beste in meinem Leben war die Zeit, die ich mit meinen Kindern verbracht habe. Das war Gottes Geschenk. Ich habe mir gerade gestern das alte Fotoalbum aus dem Schrank geholt. Ich wünschte, dass die Zeit zurückkäme. Ich habe noch das Foto, auf dem deine Mutter zusammen mit ihrer Zwillingsschwester die Kerzen zum 10. Geburtstag ausbläst. Was war dein schwierigstes Problem, und wie hast du es gelöst? Mein schwierigstes Problem entstand dann, als dein Grossvater starb. Es fühlte sich an, als ob die halbe Welt zusammengebrochen wäre. Als er noch bei mir war, fühlte ich mich wunderbar und ich musste nie weinen, doch nun ist er fort. Das konnte ich nie lösen und werde es auch nicht mehr lösen können. Ich muss immer noch alle Schleusen öffnen, wenn ich das alte Zimmer deines Grossvaters betrete. Es ist wie immer ordentlich und schön aufgeräumt. Was wünschst du dir für deine Zukunft? Ich wünsche mir für die Zukunft, dass diese Corona-Krise bald vorbei ist und du und deine Familie nochmal gesund vorbeikommen können. Es sind schon zwei Jahre her, seitdem ich dich gesehen habe. Ich hoffe, dass wir uns nochmal sehen, bevor ich euch verlassen muss. Ich begehre, dass ich nicht mehr lange leiden muss und bald zu deinem Grossvater in den Himmel ziehen kann. Alles soll wieder gut werden und alle sollen wohl leben. •
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« Die Strassen sind menschenleer » Meine Grossmutter mütterlicherseits wurde 1942 in der westpolnischen Stadt Bydgoszcz im heutigen Amtsbezirk Kujawien-Pommern geboren. Bydgoszcz (deutscher Name Bromberg) liegt zwischen Posen (Poznań) und Danzig (Gdańsk) und hat mit einer Einwohnerschaft von ca. 360 000 fast die Grösse unserer Stadt Zürich. Meine Grossmutter wuchs mit ihrer Zwillingsschwester und ihrem älteren Bruder in bescheidenen Verhältnissen auf, hat sich aber durch unbeugsamen Willen, Fleiss und Klugheit eine akademische Karriere aufbauen können als Spezialistin für höheres Rechnungswesen und als Stadträtin von Bydgoszcz. Gleichzeitig zum beruflichen Engagement zog sie mit meinem Grossvater drei Kinder gross.
Michael Suter * (13) hat seine Grossmutter (78) interviewt.
Was hat sich in deiner Heimatstadt Bydgoszcz seit dem Ausbruch der Pandemie verändert? Die grosse Veränderung ist die, dass jetzt viele ältere Menschen vor Angst ihr Zuhause nicht mehr verlassen und dass in solchen Fällen das Militär die Einkäufe für sie erledigt. Wie sieht dein Tagesablauf jetzt aus? Um 9 Uhr stehe ich auf. Zuerst frühstücke ich. Danach bete ich zwei Stunden und lese in der Bibel. Anschliessend telefoniere ich meinen Nächsten und frage sie, wie es ihnen geht. Nach dem Mittagessen nehme ich an heiligen Messen und Gebeten teil, die vom Fernsehen übertragen werden. Bevor ich schlafen gehe, schaue ich mir meist noch einen Film an oder lese ein Buch. Welche Anordnungen der Regierung musst du befolgen? Ich dürfte eigentlich fürs Einkaufen von Lebensmitteln und Medikamenten noch das Haus verlassen, doch aus Vorsicht bleibe ich wie viele ältere Menschen lieber daheim. Meine Kinder erledigen die Einkäufe für mich. Wie gut werden diese Anordnungen von der Bevölkerung bisher befolgt? Sehr gut. Fast alle Menschen in Polen wissen, wie wichtig diese sind, und
gehen daher nur noch aus dem Haus, um zu arbeiten oder einzukaufen. Die Strassen sind völlig menschenleer. Hast du schon ähnlich schwierige Situationen erlebt? Eine Pandemie wie diese nicht, aber vergleichbar für mich war die Einführung des Kriegsrechts unter General Jaruzelski. Wann war das, und was ist passiert? Das war von 1981 bis 1983. Weil der polnische Staat damals mehr Geld brauchte, erhöhte Jaruzelski die Preise für Nahrungsmittel. Die Bevölkerung fand das gar nicht gut und protestierte, und es wäre zu einem Aufstand gekommen, hätte Jaruzelski das Kriegsrecht nicht eingeführt. Er sagte, dass die Russen Polen angreifen wollten. Das war gelogen, aber trotzdem durften sich keine grossen Menschengruppen bilden, und man durfte das Haus nach 21 Uhr nicht mehr verlassen. Was waren damals deine Hauptsorgen und Probleme? Mein grösstes Problem war, dass mein Mann ins Militär musste und dass wir gerade in dieser Zeit einen Umzug hatten. Daher lastete alle Arbeit auf mir. Ich zweifelte ernsthaft daran, ob ich das Ganze überhaupt schaffen würde.
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Wo siehst du die Unterschiede zwischen diesen beiden Krisensituationen? Der Unterschied ist der, dass ich mich damals traute hinauszugehen; die jetzige Situation ist noch ernster, weil viel mehr Menschen vom Tod bedroht sind und sterben. Was waren für dich die prägendsten Erlebnisse in deiner Kindheit und Jugend? Das prägendste Erlebnis war, dass ich mit meiner Schwester studieren konnte. Das Lernen hat mir wirklich Riesenspass gemacht, denn mir gefielen verschiedene Fächer. Deswegen habe ich drei Studienrichtungen abgeschlossen – Betriebswirtschaftslehre, Pädagogik und Christliche Kulturwissenschaft. Welche Entwicklungen von damals zu heute fallen dir am meisten auf? Als ich klein war, hatte meine Familie nie genug Geld. Heutzutage haben die meisten polnischen Familien genug Geld. Wir mussten regelmässig Feuerholz holen, um zu heizen. Heute heizt die Zentralheizung. Mittlerweile hat uns die Digitalisierung erreicht, und alle haben nun hilfreiche programmierbare Haushaltsmaschinen. • * Name von der Redaktion geändert
~ Hintergrund ~ INTERVIEWS
« Mit 18 konnte man richtig in den Tag hinein leben »
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Meine Grossmutter väterlicherseits (oder wie ich sie nenne «Oma») lebt in Bingen am Rhein in Deutschland. Aufgewachsen ist sie in München, hat aber schon oft den Standort gewechselt. Sie war zum Beispiel lange Zeit in Wiesbaden, wo sie ihren Beruf als Handarbeitslehrerin ausübte.
Jannik Bergmann (14) hat seine Grossmutter Viola Bergmann (78) interviewt.
Macht dir das neue Virus Angst? Direkt Angst habe ich nicht, aber ich gehöre natürlich zur Risikogruppe, ich bin jetzt fast 78 Jahre alt, habe eine Allergie und Herz-Kreislauf-Probleme. Das bekommt man zwar mit Tabletten gut in Griff, aber wenn jetzt so ein blöder, unbekannter Virus kommt, ist das für mich schon ein ungutes Gefühl. Wie findest du die Massnahmen, die die Regierung in Deutschland gegen das Virus ergreift? Im Grossen und Ganzen gut, ich finde nur, sie hat manches zu spät gemacht. Sie hat oft reagiert, wenn andere Länder schon vorher etwas getan haben, zum Beispiel Ausgehverbote, Grenzund Schulschliessungen. Was hättest du besser gemacht, wenn du entscheiden könntest? Ich hätte zum Beispiel von Anfang an alle verpflichtet, eine Atemmaske zu tragen, also jeden, der überhaupt rausgeht. Dann soll jeder Gummihandschuhe tragen. Auch diese Schutzwände aus Glas, die jetzt bei den meisten Supermarktkassen sind, soll es geben. In manchen Geschäften gibt es bis heute noch keine solchen Massnahmen. Wie wirken die Menschen auf dich, die dir noch begegnen? Ich habe von meinen Freunden gehört, dass es welche gibt, die wirklich sorglos
sind, die denken, man könne die ganzen Regeln nicht einhalten. Es gibt aber andere, die extrem ängstlich sind, die waren das aber immer schon. Zudem glaube ich, dass die Menschen noch nie, ausser 1945, als der Krieg zu Ende war, so sehr Ostern erwartet haben wie in diesem Jahr. Welchen Krieg hast du miterlebt und wie hast du dich damals gefühlt? Ich bin ja im Krieg geboren und war drei Jahre alt, als er zu Ende war. An den Krieg selbst erinnere ich mich nur ganz dunkel. Meine Mutter und ich, wir waren damals «evakuiert», wie es hiess, weil es in München so viele Luftangriffe gab. Wir sind zu meinem Opa gegangen, der eine Mühle hatte, und da weiss ich noch ganz genau, wie es immer hiess: «Tiefflieger kommen,
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schnell weg vom Fenster!» Schlimmer jedoch war für mich die Nachkriegszeit. Da waren überall Trümmer und Ratten und kratzige Wollstrümpfe, die fürchterlich waren. Was hat dich jeweils aufgemuntert, wenn dich etwas bedrückt hat? Wenn ich mit meiner besten Freundin zusammen war. Wir konnten über alles reden. Mit meinem Bruder konnte ich eher nicht reden, zumindest, als wir Kinder waren. Der war ja zehn Jahre älter. Gab es eigentlich auch gute Erinnerungen an die Kriegs- oder Nachkriegszeit? Eigentlich nur, dass ich mit meinem Bruder ein bisschen spielen konnte. Er konnte, wenn nachmittags Stromsperre
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aber jetzt wegen der Krankheit ein wenig eingeschränkt. Hoffentlich löst sich das Verbot wieder auf.
der Mensch hat die Möglichkeiten, eine Lösung zu finden, wenn viele das wollen. Daran glaube ich ganz fest.
Was gefällt dir am meisten in der heutigen Welt, was früher nicht so war? Man merkt das jetzt gerade besonders, so Sachen, die selbstverständlich sind. Es war nämlich eine super Errungen-
Was hat sich an dir in den letzten Jahren am meisten verändert? Also erstmal bin ich Witwe geworden vor mehreren Jahren. Ich glaube auch, meine Eigenschaften von früher in meiner Kindheit haben sich jetzt verstärkt, da ich älter geworden bin. Ich bin auf gar keinen Fall negativer geworden, denn Bedrohungen und irgendwelche Unsicherheiten gab es schon immer und deswegen bin ich nicht so wahnsinnig pessimistisch. Ich glaube immer fest daran, dass der Mensch eine
Welches Jahr würdest du am liebsten nochmals erleben und wieso? Ich würde am liebsten nochmals erleben, als ich 18 war. Frisch verliebt, unbeschwert, man brauchte sich überhaupt keine Sorgen zu machen, denn alles haben ja noch die Eltern gemacht. Man konnte richtig in den Tag rein leben, hatte nur Schule, Freunde und sonst gar nichts. Das, fand ich, war die schönste Zeit. Das war in München, denn München, finde ich, gehört da auch dazu. •
schaft, dass man wegfahren kann, wann und wohin man will. Das wird
Lösung findet, denn bis jetzt war es immer so. Es gab viele Probleme, aber
« Ich habe so viele ‹beste› Sachen erlebt »
Meine (Adoptiv-) Grossmutter Elisabeth Hösli lebt in Zürich neben dem Zoo. Sie war früher Dozentin an der pädagogischen Hochschule. Da ich schon als Zweijährige keine Grosseltern mehr hatte, kam meine Mutter auf die Idee, ihre Coucousine zu fragen, ob sie nicht die Rolle der Grossmutter für mich übernehmen möchte. Mit Freuden sagte sie zu, da meine leibliche Grossmutter ihre Gotte war und sie zudem keine eigenen Kinder hat. .
Lisa Hofstetter (13) hat ihre Grossmutter Elisabeth Hösli (66) interviewt.
Denkst du, dass der Bund in der jetzigen Situation die richtigen Entscheidungen und Massnahmen getroffen hat? Ja, ein eindeutiges Ja! Beim aktuellen Wissensstand war es sicher das Beste, was sie tun konnten. Mir hat persönlich auch gefallen, dass die Behörden immer mit einer Stimme gesprochen haben. Das hatte eine sehr vertrauenswürdige Wirkung auf mich. Vor allem Alain Berset hat mir in diesem Zusammenhang sehr gut gefallen. Du gehörst zur Risikogruppe: Welche Gefühle begleiten dich? Angst habe ich nicht. Überhaupt keine
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~ Hintergrund ~ INTERVIEWS
Angst. Aber ich habe Respekt vor dieser Situation und schütze mich auch entsprechend. Emotional bin ich mal sehr zufrieden, manchmal aber auch traurig. Weil ich keine Menschen mehr von nahe sehen und vor allem berühren kann. Da kommen mir grad ein bisschen die Tränen. Das geht aber wieder vorbei. Dann gehe ich spazieren, male oder spiele Klavier und dann ist alles wieder gut. Wie gehst du mit dem Social Distancing um? Ich gehe täglich raus zum Spazieren. Und das ist oft auch spannend, denn ich spreche manchmal auch mit wildfremden Menschen. Ich telefoniere wieder viel öfter, kann mittlerweile auch «facetimen» – ich fühle eigentlich eine grosse Verbundenheit. Ich glaube, die Menschen verändern sich, man ist sorgfältiger miteinander. Hast du schon alternative Beschäftigungen gefunden? Im Wald war ich schon früher oft, aber jetzt gehe ich wirklich täglich. Und ich habe das Klavierspiel wiederentdeckt. Ich habe meine Malerei vertieft. Vor dieser Situation ging ich einmal wöchentlich ins Malatelier und jetzt male ich eben zu Hause. Auch Musik höre ich wieder viel öfter und koche für mich. Das ist wichtig. Gut kochen und essen. Ich meditiere und stelle mir immer wieder Sinnfragen, lese viel und führe Tagebuch. Das Leben ist langsamer geworden, auch wenn ich als Pensionierte ja schon vorher nicht mehr im Hamsterrad rannte. Dann siehst du in dieser Situation auch Positives? Unbedingt. Ich habe wieder Kontakt mit Menschen, mit denen ich zuvor kaum
mehr Kontakt hatte. Die jetzige Situation ist auch für die Umwelt sehr gut. Ich habe eben noch auf dem Balkon gesessen und gesehen, dass es nicht einen einzigen Kondensstreifen am Himmel hat. Von China habe ich gelesen, dass Kinder in deinem Alter zum ersten Mal einen blauen Himmel sehen können. Das ist eindrücklich. Ob es auch nachhaltig ist, ist eine andere Frage. Was ich auch eindrücklich finde, ist zu erleben, wie anpassungsfähig der Mensch ist. Und wie solidarisch und rücksichtsvoll viele Menschen in dieser Situation sind. Corona macht uns bewusst, wie verletzlich alles ist, dass nichts garantiert ist. Abgesehen von deinen Spaziergängen – gehst du noch nach draussen, zum Beispiel einkaufen? Ich versuche schon, meine Kontakte soweit wie möglich zu reduzieren. Ich kaufe nicht mehr selber ein und habe auch eine Kontrolle beim Arzt im Spital abgesagt. Aber Sachen wie Flaschen entsorgen mache ich selber. Hast du schon einmal eine ähnliche Situation erlebt? So etwas in dieser Art habe ich noch nie erlebt. Aber während der Ölkrise 1973 etwa war ich zwanzig. Damals lieferten die arabischen Staaten aus politischen Gründen kein Öl mehr. In dieser Zeit gab es autofreie Sonntage, um Benzin zu sparen. Es war vom Bundesrat verordnet und tat der Umwelt gut. Angst hatte ich damals nicht, es war zu abstrakt. Angst hingegen hatte ich 1986, nach der Nuklearkatastrophe in Tschernobyl. Das Unglück verbreitete ja Radioaktivität über fast ganz Europa. Das war schon beunruhigend, verursachte eine existenzielle Angst, weil Nahrungsmittel radioaktiv verseucht wurden. Ich habe damals gelernt, mich
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selber gut zu informieren, mich nur auf verlässliche Quellen zu verlassen. Wenn du auf dein bisheriges Leben zurückschaust, was war das Beste, was dir je passiert ist? Das ist eine schwierige Frage. Ich bin 66. Ich habe so viele gute und «beste» Sachen erlebt. Da möchte ich wirklich keine Rangliste machen. Bist das du als meine Enkelin? Sind das meine Freundschaften? Mein Beruf? Die Wohnung, die ich kaufen konnte? Es ist ein bisschen wie ein Blumenstrauss: Viele schöne Blumen, die gemeinsam einen tollen Blumenstrauss ergeben. Darum tönt meine Antwort jetzt vielleicht ein bisschen komisch. Aber das Beste, was mir bisher passiert ist, ist, dass ich geboren wurde und 66 Jahre geworden bin und ein zufriedener Mensch bin. Ich möchte aber vielleicht doch etwas auslesen. Ich hatte ein sehr erfülltes Berufsleben. Darauf bin ich stolz. Das hat mit der Gabe zu tun, dem Ruf zu folgen, Chancen zu erkennen und zu pflücken und damit auch ein Risiko einzugehen. Was hast du aus deinem Leben gelernt, das du uns weitergeben kannst? Wieder eine schwierige Frage ... Das Wichtigste im Leben ist in Beziehung zu sein. Damit meine ich in Beziehung mit anderen Menschen zu sein. Mit deiner Mutter, Freunden, Freundinnen, mit Nachbarn, meinen Studentinnen. Genauso wichtig ist aber, eine gute Beziehung mit sich selber zu haben. Sich selber kennenzulernen, zu lernen, sich selber gern zu haben und zu respektieren. Da braucht es eine gute Balance. Man muss lernen zu erkennen, was einem selber gut tut. Zu vertrauen und nie die Hoffnung aufzugeben. •
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~ Hintergrund ~ SCHREIBBABY
Wenn Kinder in den ersten Lebensmonaten ständig weinen und sich kaum beruhigen lassen, spricht man von Schreibabys. Selten sind ernsthafte Schmerzen die Ursache. Oft handelt es sich einfach um sehr feinfühlige Kinder. Grosseltern sind in dieser Zeit eine besonders wichtige Stütze für die betroffenen Familien.
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~ Hintergrund ~ SCHREIBABY
Trimester der Tränen Von ÜMIT YOKER (Text) und IRENE MEIER und EDNA (Illustration)
E
s ist schon erstaunlich: Wie so ein halber Meter Mensch ganze Räume ausfüllen kann, wenn er weint, wie er sich auszudehnen scheint in den hintersten Winkel der Wohnung. Das Mündchen öffnet sich zum Schlund, aus dem es schreit und schreit und schreit, das Gesichtchen verzerrt vor – ja, vor was? Hunger? Wut? Schmerz? Ein Baby, das sehr viel weint und sich kaum beruhigen lässt, ist eine grosse Herausforderung für seine Eltern und sein Umfeld. Nadja Baumann vom Verein Schreibabyhilfe schätzt, dass etwa jedes fünfte Kind als sogenanntes Schreibaby zur Welt kommt. Nur selten ist die Ursache dafür in ernsthaften Schmerzen oder einer Krankheit zu suchen. «Meistens handelt es sich einfach um sehr sensible oder temperamentvolle Kinder», sagt die diplomierte Pflegefachfrau aus Russikon. Zu diesen zählen auch ihre drei eigenen Töchter. Baumann ist kein grosser Fan des Begriffs Schreibaby. «Obwohl meine Kinder früher sehr viel weinten, habe ich sie nie als solche wahrgenommen», erzählt die 44-Jährige. «Sondern einfach als besonders liebesbedürftige Babys.» Die gängige Definition, dass man von einem Schreibaby spricht, wenn ein Säugling mindestens drei Wochen lang an jeweils mehr als drei Tagen wöchentlich während mehr als drei Stunden weint, gilt lediglich als Richtschnur. Charakteristisch ist jedoch, dass das Schreien häufig rund um die Stillmahlzeiten einsetzt, in der sechsten Woche seinen Höhepunkt erreicht und oft – aber leider nicht immer, wie Baumann aus den vielen Gesprächen mit betroffenen Familien weiss – nach etwa drei Monaten wieder abklingt. Es wird deshalb auch von Dreimonatskoliken gesprochen, Ärzte verwenden heute jedoch den Begriff Regulationsstörung. ~
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Jedes Görpsli, jeder kleine Furz, alles ist neu und strengt erst mal ziemlich an. Glück gehabt! Das denken sich nicht wenige frischgebackene Eltern, wenn sie mit ihrem Neugeborenen zu Hause ankommen, mit diesem Bündel Liebe, das stundenlang schläft und nach jeder Mahlzeit friedlich wieder einnickt. Der Kelch unzähliger durchweinter Tage und durchwachter Nächte würde an ihnen vorbeigehen, denken sie, wie pflegeleicht ist doch dieses Kind! Sie weise Eltern jeweils vorsichtig darauf hin, dass das nicht unbedingt so bleibe, erzählt die Hebamme Anja Constance Gaca in ihrem Blog. Die Krisenbegleiterin für Schrei-, Schlafund Fütterstörungen will damit vorbeugen, dass sich Eltern die Schuld geben, wenn das Baby ein paar Tage später auf einmal häufiger zu schreien beginnt und sich nicht mehr einfach so hinlegen lässt. Es hat einen guten Grund, dass sich das Verhalten von Neugeborenen etwa zwei Wochen nach der Geburt zu verändern beginnt, erklären Gaca und die Pädagogin Susanne Mierau in ihrem Buch «Mein Schreibaby – verstehen und begleiten». Schützen es in den ersten Lebenstagen die vielen Schlafstunden davor, von Reizen überflutet zu werden, verbringt es nun deutlich mehr Zeit wach und hat entsprechend viele Eindrücke zu verarbeiten. Hat es zu Beginn zudem nur auf sehr kurze Distanz gut gesehen, zeichnen sich jetzt langsam auch weiter entfernte Menschen und Gegenstände klarer ab. Ebenso dringen Stimmen und andere Geräusche nun immer lauter zum Baby durch. Es spürt auch deutlicher, was in seinem Körper vorgeht: der Darm, der ständig rumort, Arme und Beine, die willkürlich in alle Richtungen schiessen, der Kopf so schwer wie Stein. Jedes Görpsli, jeder kleine Furz, alles ist neu und strengt erst mal ziemlich an. Längst nicht nur Schreibabys weinen ab diesem Zeitpunkt häufiger und scheinen bisweilen untröstlich, gerade zum späten Nachmittag und den Abendstunden hin. Doch ihnen fällt es im Vergleich zu anderen Säuglingen besonders schwer, zur Ruhe zu kommen und einzuschlafen beziehungsweise längere Zeit zu schlafen. Sie sind deshalb häufig nicht nur überreizt, sondern auch übermüdet. «Selbst ein kurzer Einkauf im Supermarkt kann dann schon zu viel sein», weiss Nadja Baumann aus eigener Erfahrung. Der menschliche Säugling komme unreif zur Welt, schreibt die Psychotherapeutin Christine Rankl in ihrem Buch «So beruhige ich mein Baby». All die anfänglichen Schwierigkeiten, die fahrige Grobmotorik, das empfindliche Verdauungssystem, die rasche Überforderung, deuten Fachleute heute als Zeichen dafür, dass Kinder eigentlich ein Trimester zu früh geboren werden. # 07 & # 08 ~ 2020
~ Hintergrund ~ SCHREIBABY Eine längere Schwangerschaftsdauer von etwa einem Jahr würden Säugling wie auch Eltern also einiges ersparen. Nur: Einer späteren Geburt steht – im wahrsten Sinne des Wortes – der Kopfumfang des Babys im Weg. KLEIN IST NICHT GLEICH KLEIN Schreien ist eine höchst effektive Kommunikationsform, keine Frage. Es ist nur keine besonders differenzierte. Selbst erfahrene Säuglingspflegefachfrauen ordnen das Weinen von Babys lediglich in der Hälfte aller Fälle der richtigen Ursache zu, zitiert Rankl in ihrem Buch eine Studie aus Finnland. Umso wichtiger ist es deshalb, bereits die ersten Anzeichen von Hunger oder Müdigkeit zu erkennen. Gerade Eltern und Grosseltern von Schreibabys haben oftmals nur wenig Zeit, bis eine Situation in Schreien mündet, und müssen vorausschauend handeln (siehe Zusatztext). Ein Tagesablaufprotokoll – zum Beispiel das 24-Stunden-Protokoll des Kinderspitals Zürich – kann helfen, auch subtile Signale richtig zu deuten. «Eltern mit Schreibabys tun nicht zu wenig für ihr Kind», schreibt Rankl. «Im Gegenteil, sie machen meist zu viel.» Nicht nur wechselt man unter dem Druck, das Weinen möglichst rasch beenden zu wollen, oftmals hektisch von einer Beruhigungsmethode zur nächsten. Eltern wenden zudem häufig Strategien an, die eigentlich erst für grössere Babys geeignet sind, so die Mitbegründerin der Säuglingspsychosomatik am Wilhelminenspital in Wien. Kinder machen im ersten Lebensjahr eine rasante Entwicklung durch. Ein einmonatiges Baby ist mit einem viermonatigen in vielerlei Hinsicht nicht zu vergleichen: Legt man Letzteres unters Mobile oder beschreibt ihm jedes Bild an der Wand in der Hoffnung, seine Unruhe möge nachlassen, zeitigt man damit durchaus Erfolge. Einen wenige Wochen alten Säugling hingegen dürften solche Ablenkungsmanöver überfordern. Ein Baby braucht in den ersten drei Monaten vor allem das, was es im Mutterbauch hatte: Es möchte eng am Körper getragen und geschaukelt werden. Es möchte saugen, an der Brust, am Fäustchen, am Nuggi, nicht nur, wenn es Hunger hat, sondern
auch sonst. Es möchte nicht zu viel sehen und nicht zu viel hören, aber es mag das Gesicht und die Stimme seiner Liebsten. Manchmal jedoch schreit das Baby immer weiter, egal, was man tut. In dieser Situation sei es wichtig, Druck von den Müttern und Vätern zu nehmen, betont Baummann. «Eltern tun schon sehr viel für ihr Kind, wenn sie es einfach in seinem Kummer begleiten.» Stundenlang im Tragetuch, ständig an der Brust – wird das Kind so denn nicht verwöhnt? «Babys können nicht verzogen werden, wenn wir auf ihre Signale reagieren», schreiben Gaca und Mierau. Sie können sich in den ersten Lebensmonaten schliesslich weder selbst beruhigen oder ablenken. «Wenn wir die Bedürfnisse des Babys sicher und prompt erfüllen, ermöglichen wir es dem Kind, eine sichere Bindung zu uns herzustellen.» EIN OFFENES OHR HILFT MEHR ALS RATSCHLÄGE Wie wichtig die Rolle der Grosseltern in dieser schwierigen Situation ist, ist vielen vielleicht gar nicht bewusst. Nadja Baumann von der Schreibabyhilfe aber weiss: Den Müttern, die sich an ihren Verein wenden, fehlt häufig auch der Rückhalt von ihren Eltern und Schwiegereltern. Es gehe den Frauen dabei selten darum, dass ihnen jemand das schreiende Baby abnehme. Viel wichtiger ist für sie: Dass man sie ernst nimmt und ihrer Einschätzung vertraut, dass man ihnen zuhört und auch nach aussen hin den Rücken stärkt. Gut gemeinte Ratschläge hingegen bringen meist wenig. Zum einen ist es unwahrscheinlich, dass da einer darunter wäre, den die Eltern in den vielen Stunden mit ihrem schreienden Kind nicht selbst schon in Erwägung gezogen hätten. Zum anderen verunsichern Sätze wie «Du solltest dich halt auch etwas mehr entspannen» oder «Hast du ihm auch genug zu trinken gegeben?» gerade diejenigen Frauen nur noch mehr, die sowieso schon an ihren mütterlichen Fähigkeiten zweifeln. Statt Tipps, sagt Nadja Baumann, würde sich so manche Mutter von Eltern und Schwiegereltern viel mehr wünschen, dass sich diese selbst auch über das Thema informierten und dadurch mehr Verständnis für die Situation aufbrächten. ~
« Eltern mit Schreibabys tun nicht zu wenig für ihr Kind. Im Gegenteil, sie machen meist zu viel.» CHRISTINE RANKL, PSYCHOTHERAPEUTIN
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32 Ein Baby, das nicht mehr aufhört zu schreien, bringt fast alle Eltern an ihre Grenzen. Gerade Müttern fällt es häufig trotzdem nicht leicht, um Unterstützung zu bitten und Hilfe anzunehmen. Nicht alle sind dabei gleich: Manche sind froh, wenn die eigene Mama beim Besuch unaufgefordert die Kleider verräumt, die schon seit einer Woche auf dem Wäscheständer hängen, oder der Schwiegervater eine Lasagne mitbringt, die nur noch aufgewärmt werden muss. Anderen ist es lieber, wenn sie zuerst gefragt werden, wo sie eine zusätzliche Hand brauchen könnten (siehe Zusatztext). Vielleicht hilft es manchmal auch, verzweifelte Eltern daran zu erinnern, dass eine solche Situation ein Ausnahmezustand ist und auch wieder vorbeigeht. Die Töchter von Nadja Baumann sind heute 15, 12 und 8 Jahre alt. Es sind drei feinfühlige Mädchen, die die Welt um sich herum noch immer sehr aufmerksam wahrnehmen, wie ihre Mutter stolz erzählt. Die vielen Wochen zu Hause während der Coronakrise zum Beispiel
WAS GROSSELTERN FÜR FAMILIEN MIT SCHREIBABYS TUN KÖNNEN
hätten ihnen keinerlei Mühe bereitet. «Sie schätzen Ruhe einfach sehr.» •
den Eltern des Babys zuhören und ihre Sorgen ernst nehmen
•
Vertrauen schenken, dass die Eltern die Situation richtig einschätzen
•
LITERATUR So beruhige ich mein Baby. Tipps aus der Schreiambulanz, Christine Rankl, Patmos Verlag, 2017
Essen vorkochen und vorbeibringen, sodass es nur noch aufgewärmt werden muss
•
Gutschein für den Pizzakurier oder den Lieblingsthai der Tochter
Mein Schreibaby – verstehen und begleiten: Der geborgene Weg für High-Need-Babys, Anja Constance Gaca und Susanne Mierau, GU Verlag, 2018
•
Hilfe im Haushalt: Wäsche waschen, aufhängen oder falten, Küche und Bad putzen, staubsaugen, einkaufen
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UNTERSTÜTZUNG Der Verein Schreibabyhilfe wird von Frauen betrieben, die selbst Mütter von Schreibabys sind. Er wendet sich an betroffene Eltern, die Unterstützung suchen oder sich mit anderen Müttern und Vätern austauschen möchten. Er steht aber auch Angehörigen offen, die mehr über das Thema erfahren möchten oder sich erkundigen möchten, wie sie Mütter und Väter von Schreibabys am besten unterstützen. Mehr Informationen unter schreibabyhilfe.ch beziehungsweise per E-Mail info@schreibabyhilfe.ch oder unter der Telefonnummer 079 109 34 97.
etwas mit den grösseren Geschwistern des Babys unternehmen
•
mit dem Baby einen Spaziergang machen, damit die Mutter zur Ruhe kommen oder mit den grösseren Kindern etwas Zeit verbringen kann
•
anbieten, dass die Eltern jederzeit anrufen können, auch in der Nacht
Elternnotruf 0848 35 45 55
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~ Hintergrund ~ SCHREIBABY
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SCHREISITUATIONEN RASCH ERKENNEN UND RICHTIG REAGIEREN Gerade für Eltern und Grosseltern sogenannter Schreibabys ist es wichtig, Anzeichen von Hunger, Müdigkeit und Unwohlsein frühzeitig zu erkennen und korrekt zu deuten. Meist bleibt nämlich nur wenig Zeit, bis das Baby zu weinen beginnt, wie die Psychotherapeutin Christine Rankl in ihrem Buch «So beruhige ich mein Baby» schreibt. Sie listet darin typische Schreisituationen auf und gibt Tipps, wie man am besten darauf reagiert. Ein paar davon sind hier zusammengetragen.
Seit der letzten Mahlzeit sind zwei bis zweieinhalb Stunden vergangen. Das Baby beginnt gierig zu trinken, aber nach wenigen Minuten weint es und strampelt mit den Beinen. Trinken und
füttern oder sie vergrössern die Saugeröffnung des Fläschchens. Beides macht die Situation jedoch nur noch schlimmer. Es empfiehlt sich, zwischen den Mahlzeiten jeweils zwei bis zweieinhalb Stunden
Weinen wechseln sich fortan ab, zwischendurch krümmt sich der Säugling. Das Baby hat Hunger, aber der gastrokolische Reflex bereitet ihm Bauchschmerzen. Dieser ist eigentlich eine ganz normale Reaktion des Magens auf Nahrungszufuhr: Mittels einer leichten Kontraktion gibt er damit dem Darm zu verstehen, dass er Platz für neue Nahrung machen soll. Sensiblen Kindern macht dieses Ziehen jedoch in den ersten Lebensmonaten häufig zu schaffen. Am besten ist deshalb, die Mahlzeit kurz zu unterbrechen und das Baby aufstossen zu lassen beziehungsweise es mit dem Bauch nach unten quer über den Oberschenkel zu legen. Wenn es sich beruhigt hat, kann es weitertrinken. (Schreibabys haben übrigens nicht mehr Gase im Magen beziehungsweise öfter Blähungen als andere Säuglinge, obwohl man dies lange angenommen hat.)
vergehen zu lassen. Damit steigt auch die Chance, dass das Baby jeweils etwa fünfzehn Minuten an einer Brust trinkt und an die fetthaltigere und sättigendere Hintermilch gelangt.
Seit der letzten Mahlzeit ist etwa eine Stunde vergangen. Das Baby weint, sucht hektisch nach der Brust und strampelt mit den Beinen. Legt man es an, trinkt es ein paar Schlucke, lässt die Brust wieder los, zappelt und weint weiter. Hebt man das Baby auf, beginnt es wieder zu suchen. Das Baby hat ziemlich sicher keinen Hunger, sondern Bauchweh. Es saugt, um sich zu beruhigen, nicht aber, um etwas zu trinken. Das eigene Fäustchen oder ein Nuggi können ihm helfen, sich zu entspannen. Aus Angst, dass der Säugling zu wenig trinkt oder um ihn zu beruhigen, versuchen Eltern in dieser Situation manchmal, das Baby weiter zu
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Das Baby gähnt und ist quengelig. Das Baby ist müde, aber noch nicht überdreht: der ideale Zeitpunkt, um ihm zum Einschlafen zu verhelfen. Nun kann man es entweder ins Bettchen legen, ihm einen Nuggi geben und mit einer Stoffwindel leicht die Augen zudecken, oder man wiegt es in der Stillhaltung auf dem Arm und imitiert dazu ein leises Rauschen. Die Tiefschlafphase beginnt etwa zwanzig Minuten nach dem Einschlafen. In den ersten Lebensmonaten sollten Kinder spätestens nach einer Wachzeit von eineinhalb Stunden jeweils wieder schlafen. Je müder sie sind, desto schwerer finden sie in den Schlaf. Tipp: «Starke» Einschlafhilfen wie Tragetuch oder Spazierfahrten im Kinderwagen für die anstrengenden Stunden am späteren Nachmittag und Abend aufsparen. Das Baby wendet sich ab oder fixiert starr einen bestimmten Ort, sein Blick wird glasig. Ist es schon etwa eineinhalb Stunden wach, ist das Baby vermutlich müde. Man unterstützt es deshalb am besten mit den oben genannten Hilfen beim Einschlafen. Vielleicht braucht das Baby aber auch einfach nur eine kleine Pause. In diesem Fall wartet man am besten ein wenig ab und drängt dem Kind weder Spielsachen noch Plaudereien auf. •
~ Hintergrund ~ WISSEN
Berühren verboten Umarmungen, Küsschen, Händeschütteln und kollegiales Schulterklopfen sind in den vergangenen Monaten zeitweise ganz weggefallen. Wird das so bleiben und wenn ja, was hat das für einen Einfluss auf unser Zusammenleben?
juliajenny.ch
juliajenny.ch
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«
Von KARIN DEHMER ( Text) und JULIA JENNY (Illustration)
Haustier streicheln. Ausserdem kann man Berührungen kaufen – durch Massagen, Fussreflexzonenmassagen, und nicht wenige Menschen gehen zum Friseur, weil dann die Kopfhaut mal ordentlich massiert wird.» Studien zeigen, dass Frauen, die vor einem Stresstest von ihren Partnern massiert worden sind, eine tiefere Freisetzung des Stresshormons Cortisol aufweisen, als wenn ihnen der Partner zuvor lediglich gut zugeredet hat. So weit, so wichtig. Aber wie sieht es mit den alltäglichen, bei-
berührt wird, und eine Berührung geht erwiesenermassen direkter ins Gehirn als Worte. Will man jemandem Mut machen, ist der Zuspruch umso effizienter, wenn das Gegenüber gleichzeitig am Arm gefasst wird. Ganz klar, wohlgemeinte Berührungen haben eine beruhigende Wirkung. Dennoch: Ein herzhafter Händedruck kann nicht dasselbe Gefühl auslösen wie die feste Umarmung eines Enkelkindes, ein wohlgemeintes Schulterklopfen nicht dasselbe wie die tröstende Hand einer geliebten Person. Der Unterschied macht die Menge an ausgeschüttetem Oxycotin – dem Hormon für Vertrauensbildung und Beruhigung. Gut möglich also, dass vor diesem Hintergrund Daniel Koch im April seine umstrittene Aussage gemacht hatte, Enkelkinder zu umarmen sei okay, aber hüten dürfe man sie noch nicht. Das Bundesamt für Gesundheit schien sich – bewusst oder unbewusst – der wohltuenden und beruhigenden Wirkung eines kurzen Kuschelmoments in Zeiten, in denen gerade alleinstehende Menschen berührungsmässig unterversorgt sind, bewusst zu sein. Philosoph Wilhelm Schmid macht in seinem 2019 erschienenen Buch «Von der Kraft der Berührung» pragmatische Vorschläge, wie man zu Berührungen im Alltag kommt, wenn man keinen Partner, keine Partnerin, keine Kinder oder Enkelkinder zum Herzen hat: «Ein Mensch, der alleine lebt, kann ein
läufigen Berührungen aus, jenen, die in Begrüssungsritualen verankert sind? Die drei Küsschen scheinen viele Menschen nicht sonderlich zu vermissen, wohl aber die Umarmungen, die in den letzten Jahren das helvetische Begrüssungs-Schmatzen teilweise abgelöst haben. Kann es tatsächlich sein, dass es das Coronavirus schafft, altgediente Rituale in Luft aufzulösen? Lutz Jäncke, Professor für Neuropsychologie an der Universität Zürich, geht davon aus, dass es bleibende Veränderungen geben wird: «Ich bin überzeugt davon, das das Händeschütteln am ehesten verschwinden wird. Es ist ja bekannt, dass darüber viele Bakterien und Viren übertragen werden.» Der Wissenschaftler kann sich aber vorstellen, dass sich zumindest in der Anfangszeit nach Corona das Händeschütteln oder die Küsschen wieder durchsetzen werden, bis neue Formen der Begrüssung deren Platz in unserer Verhaltenshierarchie gefunden haben. Begrüssungsrituale – mit oder ohne Berührungen – werden also nicht einfach wegfallen? Lutz Jäncke: «Auf keinen Fall. Auch Tiere verfügen über vielfältige Rituale, und Menschen sind Tiere mit einem ausserordentlich stark sozialen Angliederungstrieb. In sozialen Gemeinschaften sind Rituale wesentliche Elemente, die unser Sozialverhalten regeln.» Es bleibt also spannend, womit wir unsere ausgedienten Gewohnheiten ersetzen werden. • juliajenny.ch
Die Berührung ist das Fundament jeder Beziehung, der zu anderen und der zu sich selbst», sagte einst die ungarische Kinderärztin Emmi Pikler (1902–1984), in deren Forschungsmittelpunkt die Bewegungsentwicklung von Säuglingen stand. Die Haut umhüllt uns komplett, sie ist unser Schutz und unser grösstes Organ, und genau wie Nase, Ohren oder Augen ein Instrument zum Senden oder Empfangen von Empfindungen. Die Haut riecht, hört und sieht, indem sie berührt und
Die Illustrationen für diesen Beitrag stammen aus dem Postkarten-Set «Vermisse Dich!». Es wird in kleinen Auflagen in Basel gestaltet und produziert. A6 (ohne Kuvert), 3 Motive, 10 Franken. Bestellen bei JULIA JENNY mail@juliajenny.ch juliajenny.ch
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~ Hintergrund ~ ABENTEUER
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Hoch I
n der Kabine der Luftseilbahn Eggishorn, die Anita Salz-
mann (61) und ihre Enkelinnen Noemi (10) und Amélie (9) von Fiesch (VS) auf das Eggishorn bringt, drückt sich Noemi immer wieder eng an die Grossmama. So ganz geheuer ist ihr das Ganze nicht: Schon bei der Begrüssung versicherte sie sich als Erstes, dass auch die Schreibende nicht schwindelund angstfrei ist. Der kleine Plüschbär, der ab und zu einen Blick aus Noemis Windjacke heraus wagen darf, streckt die Nase auch ein wenig nervös in die Bergluft. Noemi hat sich gut überlegt, ob sie diesen Ausflug mitmachen will. Dass sie zugesagt hat, hängt mit dem grossen Vertrauen zur Grossmama zusammen. Anita Salzmann und ihre beiden Enkelinnen sind ein eingespieltes, vertrautes Team. Noemi und ihre jüngere Schwester Amélie verbringen jeden Sommer zwei bis drei Wochen auf der Alp bei der Grossmama und Grosspapa Toni. Seit Anita nicht mehr als Lehrerin arbeitet, betreut sie auf einer Alp im Goms während den Sommerwochen Kälber und Rinder. Eine erlebnisreiche Zeit für die Enkelinnen, selbst die Katze Isi darf jeweils mit. Sie wandert dann tapfer mit über Stock und Stein. Amélie lacht: Isi sei beim Nachhauseweg auch schon in den Rucksack gesteckt worden, weil sie sich trotz Locken und Rufen nicht über den tosenden Bach wagte. Anita Salzmann selbst ist berg- und klettersteigerfahren. Für sie ist ein Klet-~
Augen auf und durch: Amélie mit dem Bergführer Marcel A lbrecht und Grossmutter Anita Salzmann auf der 40 Meter langen 3-Seil-Brücke.
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hinaus
Von JOSIANNE WALPEN ( Text) und MATTHIAS LUGGEN (Fotos)
Zwischen Himmel und Erde. Und immer wieder die Wände hoch: Amélie, Noemi und ihre G rossmutter Anita haben zusammen den Klettersteig Eggishorn (VS) gemeistert.
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~ Hintergrund ~ KLETTERSTEIG
38 tersteig mit Schwierigkeit «leicht bis mittelschwer» keine besondere Herausforderung. Mit ihren eigenen Kindern habe sie ziemlich gefährliche Touren unternommen, lacht sie. Aber mit den Enkelkindern ist die Verantwortung doch eine andere. Aber sie freut sich, ein solches Abenteuer zusammen mit ihren Enkelinnen zu erleben. Denn, das ist unbestritten, dieser Ausflug taugt nicht für alle Grosseltern. Und auch nicht für alle Enkelkinder. Gut, dass mit Marcel Albrecht ein ruhiger, besonnener Bergführer mitkommt. Er vermittelt den Kindern viel Sicherheit und geizt auch nicht mit seinem Wissen über die Berge, den Gletscher und die hochalpine Natur. Oben auf dem Eggishorn ist das Panorama an diesem Prachtstag umwerfend – die ganze Bergkette, die den imposanten Aletschgletscher umrundet, liegt im gleissenden Sonnenlicht. Albrecht erzählt seinen Gästen, wie und warum ein Gletscher fliesst, und erklärt auch, warum der Aletschgletscher immer mehr zusammenschmilzt – das ewige Eis, die hohen Berge, sie sind verletzlich geworden. Nach einer kurzen Pause beim Einstieg in den Klettersteig wird es ernst: In den Klettergurt steigen, Helm aufsetzen und Handschuhe fassen. Eine kurze Instruktion, wie man Seil und Karabinerhaken handhabt, dann geht der Bergführer voraus, Amélie und Noemi an seinem kurzen Seil. Der Start ist relativ sanft, es geht einen Hang entlang, mit nur kurzen exponierteren Stellen. Aber das ändert rasch: Über Eisentritte gilt es, die Felswände zu queren. Die erste wirkliche Mutprobe ist die Hängebrücke aus wackeligen Leitern. Tief einatmen und schwankend rüber, der Bergführer gibt ruhige Anweisungen und die notwendige Sicherheit.
Auch wenn es so aussieht, gefährlich ist es nicht: Alle und alles sind gut gesichert. Die Tour braucht Mut, Vertrauen und Kraft, kann aber auch von wenig geübten Klettersteigbegeherinnen gemeistert werden.
Es braucht Konzentration und Kraft, mit den Karabinern zu sichern, den Fuss von einem Tritt auf den nächsten zu setzen, sich gut festhalten und zugleich auszu-
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~ Hintergrund ~ KLETTERSTEIG
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~ Hintergrund ~ KLETTERSTEIG
40 «Heute habe ich etwas zu erzählen!»: Noemi, Amélie und Anita Salzmann mit Marcel Albrecht.
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~ Hintergrund ~ KLETTERSTEIG
blenden, dass man da in der Luft herum tänzelt, den Abgrund nur einen Fehltritt weit entfernt. Auch wenn es so aussieht, gefährlich ist es nicht, die beiden Mädchen und auch die Grossmama sind gut gesichert. Davon muss man aber ziemlich überzeugt sein, wenn man die grosse Hängebrücke überqueren will. Sie ist mehr eine Bühne für Traumtänzer als eine Brücke: Einzig auf einem Metallseil balancierend, zwischen dem blauen Himmel und dem tiefen Abgrund, braucht es viel Vertrauen in das Material und in sich selbst. Amélie fasst sich ein Herz und macht sich auf den Weg – eine kleine, schmale Gestalt zwischen Bergführer und Grossmama, die sich Schritt für Schritt vorwärts tastet. Das dauert seine Zeit und beansprucht die Nerven auch von jenen, die vom sicheren Boden aus die Überquerung beobachten. Bei einem kleinen Bödeli gibt es eine kur-
ze Pause, bevor die Gruppe sprichwörtlich die Wände hochgeht: Vom Queren wechselt die Route jetzt nämlich in die Vertikale. Anita hilft den beiden Mädchen, den ersten, hoch angesetzten Tritt zu erreichen. Schritt für Schritt geht es die Wand hoch, der Bergführer wirft von Zeit zu Zeit einen Blick zurück und gibt Tipps oder Anweisungen. Das Sichern mit den Karabinern muss richtig gemacht werden, damit man nicht im dümmsten Fall etliche Meter die Wand hinunter in den Felsen fällt. Nach halber Höhe gibt es eine Atempause: Auf einem kleinen Felsvorsprung kann man sich sogar auf eine Bank setzen und die Füsse baumeln lassen – ins Leere, in den Abgrund. Selbst Schwindelfreie können da wohl nicht wirklich entspannen. Die Distanzen im Klettersteig sind eigentlich kurz, das Klettern aber anstrengend: Arme und Beine der Mädchen sind or-
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dentlich müde, als zum Abschluss die Tyrolienne wartet. Diese können nur die Bergführer bedienen: Nach einem tragischen Unfall vor Jahren wurde sie abgeschlossen. Amélie und Noemi geniessen die kurze Fahrt. Unten werden sie von der Grossmama mit offenen Armen in Empfang genommen. Im Restaurant sind alle dankbar, dass sie sich ausruhen können. Auf die Frage, ob es ihnen gefallen hat, strecken beide strahlend den Daumen hoch. Sie freue sich aufs Bett, meint Noemi, und darauf, ihre Mama zu sehen: «Heute habe ich etwas zu erzählen!» Und Amélie? Ob sie mitgekommen wäre, wenn sie gewusst hätte, was sie erwartet? Sie ist sich nicht sicher: Es sei nicht dasselbe, ob man sich Filme im Internet anschaue oder selbst klettere. Anita ist stolz auf die beiden: «Sie haben es so gut gemacht!» Alle drei, kann man da nur beipflichten. •
~ Hintergrund ~ KLETTERSTEIG
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Gute Kletterin: Anita Salzmann freut sich, dass sie dieses Abenteuer mit ihren Enkelinnen erleben darf.
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~ Hintergrund ~ KLETTERSTEIG
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KLETTERSTEIG EGGISHORN Begehbar Bis Mitte Oktober. Bitte informieren Sie sich anhand des Sommersportberichts, ob der Klettersteig geöffnet ist. Klettersteig mit Kindern Es wird eine Mindestgrösse von 130 cm empfohlen. Es braucht keine Begleitung durch einen Bergführer. Wer trotzdem einen engagieren will, wendet sich ans Bergsteigerzentrum Aletsch (siehe unten). Voraussetzung Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Kondition. Auch für wenig geübte Klettersteiggeher geeignet. Der Klettersteig Eggishorn ist durch Eisentritte, Drahtseile oder Geländer gesichert. Highlights, die etwas mehr Mut erfordern, können umgangen werden. Besondere Sicherheit gibt die Begehung mit einem lokalen Bergführer. Schwierigkeit Leicht bis mittelschwer (K2–K3), keine überhängenden Stellen. Kletterzeit 2–3 Stunden Höhendifferenz 300 Meter Ausgangspunkt Fiesch Mit der Luftseilbahn Fiesch–Eggishorn ist die Bergstation Eggishorn, inklusive Umsteigen auf der Fiescheralp, in 30 Minuten erreichbar. Zugang Klettersteig: 15 Minuten ab Gipfelstation der Luftseilbahn Eggishorn. Notausstiege Nach ca. 1 Stunde vom Rastplatz aus über eine Senkrechte mit Stahltritten zum Eggishorn über einen Wanderweg zum Eggishorn (60 Minuten Aufstieg) oder auf die Fiescheralp (75 Minuten Abstieg). Ausrüstung Feste Berg- oder Wanderschuhe, gute Bergsportbekleidung, Regenschutz, Handschuhe, Getränke und Proviant, Notfall-Apotheke, Sonnencreme, Handy; Kletterausrüstung mit Helm, Anseilgurt, Klettersteigset kann in Sportgeschäften gemietet werden.
WEITERE INFOS Bergsteigerzentrum Aletsch, Fiesch, 027 971 17 76, info@bergsteigerzentrum.ch, bergsteigerzentrum.ch
Aletsch Bahnen AG, Bettmeralp, 027 928 41 41, info@aletschbahnen.ch,
Der Weg ist zwar das Ziel, aber das Ziel an sich ist auch schön: Amélie (links) und Noemi haben es g eschafft – und sind zu Recht sehr stolz.
aletscharena.ch
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~ Kolumne ~ GROSSMÜTTERREVOLUTION
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Partir, c'est mourir un peu
E
s ist Frühling. Die Natur ist so schön in diesen Tagen, als wollte sie sagen: «Schaut her, ich habe auch anderes zu bieten als das todbringende Coronavirus. Ich bringe euch sonnige Tage, bunte Blumen, zwitschernde Vögel, Sonne, zartes Grün und blühende Bäume. Ja, und mein Mann und ich sitzen im Garten und geniessen – zum letzten Mal. Beim Bewundern all der Schönheiten wird uns richtig bewusst, dass wir Abschied nehmen. Wir werden in Herbst unser Haus verlassen, in dem wir drei Töchter grossgezogen haben. Uns verbinden so viele schöne Erinnerungen mit diesem Ort. Es wird uns schwermütig ums Herz. Tatsächlich, Abschied bedeutet immer auch
«Partir, c'est mourir un peu.» Genau so kommt es mir vor. Das Alter fordert viele Abschiede: weniger Behändigkeit, Gebrechlichsein, Vergesslichkeit, Krankheiten, da eine Bewegung im Yoga, die nicht mehr so gut gelingt wie früher, dort ein Wehwehchen, das früher nicht war. Als ich vor fünf Jahren die Diagnose Brustkrebs erhielt, war ich gezwungen, mich mit dem Abschiednehmen – sprich Tod – wirklich zu befassen. Am meisten bedauerte ich, dass ich vielleicht nie Grosskinder erleben würde. Heute bin ich wieder genesen, und soeben bin ich zum zweiten Mal Grossmutter geworden. Wie berührt mich die Sympathiewelle meiner ersten Enkelin immer wieder. Wie bin ich sprachlos
ein bisschen sterben. wegen des Vertrauens, das dieses kleine Unser Aprikosenspalier rebelliert. Er war Kind in mich setzt. Welch ein Glück, den jedes Jahr der Baum, der uns den Frühling gesunden Enkelsohn – in Corona-Zeiten anzeigte. In diesem Jahr waren wir überleider auf Abstand– sehen zu dürfen. rascht, als der Birnbaum vorher blühte. Manchmal überfällt mich eine grosse Noch ahnten wir nichts. Als der gesamte Neugierde, wenn ich mir meine GrossBERNADETTE KURMANN Garten in Blüte stand, aber unser Aprikokinder in zehn, zwanzig Jahren vorstelle. (1950) aus Ebikon LU, ist senbaum immer noch nicht, dämmerte Was wird aus ihnen werden? Wie werden Krankenschwester und es uns. Wir suchten ihn nach Knospen ab sie sich entwickeln? Welche Fähigkeiten Journalistin, Mutter und fanden keine einzige. Als ob er uns und Schwächen wird sie auszeichnen? von drei Töchtern und Grossmutter. Seit 2017 sagen will: «Ihr verlasst mich, also verWelche Fragen werden sie stellen? Wie aktiv bei der Grossmütterweigere ich mich euch.» Das tut weh. Ich werden sie ihr Erwachsenenalter gestalRevolution. hatte mir vorgenommen, das Mysterium ten? Ich rätsle dann, wie lange ich sie dieses Baumes noch einmal ganz bewusst zu erleben: noch begleiten darf: «Sicher bis zur Primarschule», sage die prächtigen Blüten, die prallen Knospen, die sich von ich mutig. Meine Gedanken werden kühner: «Vielleicht grün bis zu knallgelb wandelnden Früchte. Ich wollte sie erlebe ich ja noch ihre Berufswahl?» Ich extrapoliere noch einmal – jede einzelne Fucht – drücken, ertasten, immer weiter, halte den Atem an und werde mir bewusst, ob sie genug reif ist für die Ernte. Ich wollte sie noch dass ich sie irgendwann zurücklassen muss. Das ist der einmal kosten, unsere eigenen Früchte, die wie keine Lauf des Lebens, denke ich, und es tut sehr weh. Schon wieder kullern die Tränen. Was ist bloss los mit mir am anderen Aprikosen köstlich sind. Ich wollte noch einmal heutigen schönen Tag? • Konfitüre machen und sie an meine Kinder verschenken … Und wie ich das schreibe, kullern die Tränen.
Foto: Kathrin Schulthess
DIE GROSSMÜTTERREVOLUTION – EIN LANGJÄHRIGES PROJEKT Die GrossmütterRevolution ist ein langjähriges Projekt des Migros-Kulturprozents. Möchten Sie mehr erfahren? Wir freuen uns über Ihren Besuch auf unserer Webseite. grossmuetterrevolution.ch
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~ Dossier ~ GROSSVÄTER
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Zwischen Enkelhüten, Hobbys und Berufsleben: Die heutigen G rossväter sind vielfältig aktiv – und genau so vielfältig nehmen sie auch ihre Rolle wahr. Von GERALDINE CAPAUL, KARIN DEHMER, EVELINE RUTZ ( Text) und TIBOR NAD (Fotos)
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~ Dossier ~ GROSSVÄTER
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Sich intensiv mit den Enkeln b eschäftigen: Was für viele Grossmütter seit Jahren dazugehört, übernehmen nun immer mehr die Grossväter.
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ie umsorgen, trösten und verwöhnen. Sie erzählen Geschichten, spielen und basteln. Sie stehen im Berufsleben, pflegen Hobbys und bereisen ferne Länder. So vielfältig heutige Grossväter sind, so vielfältig nehmen sie ihre Rolle wahr. Insgesamt sind sie an ihren Nachkommen interessierter als frühere Generationen. «Sie haben engere Beziehungen zu ihren Enkelkindern, als dies früher der Fall war», sagt François Höpflinger, emeritierter Professor für Soziologie. Immer mehr Grossväter kümmerten sich aktiv um die jüngste Generation. Mit der steigenden Lebenserwartung hat die gemeinsame Lebensspanne von Kindern und Grosseltern zugenommen. Ältere Menschen sind häufig noch bei guter Gesundheit, was ein aktives Engagement begünstigt. Die Erwartungen haben sich geändert. Grosseltern werden nicht mehr als Autoritäts-, sondern als Bezugspersonen wahrgenommen. Es wird zwar allgemein erwartet, dass sie einen positiven Einfluss haben. Sie sind jedoch ziemlich frei darin, den Kontakt zu ihren Enkeln zu gestalten. Die heutigen, positiven Leitbilder erlaubten überraschend viele Freiheiten, stellt Höpflinger fest. «Grosseltern können unbeschwert an frühere Phasen des familialen Lebens anknüpfen, ohne dafür die Erziehungsverantwortung tragen zu müssen.» Ideal sei ein «Engagement ohne Einmischung». Grosseltern stünden in der zweiten und nicht in der ersten Reihe, gibt Christiane von Grone im «Grosseltern-Handbuch» zu bedenken. Sie sollten sich nicht aufdrängen, keine Rat-
schläge geben, aber Anteil nehmen und präsent sein, wenn sie gebraucht würden. Die Autorin unterscheidet in ihrem Buch augenzwinkernd fünf Typen von Grossvätern: der strenge, der lustige, der moderne, der Sonntags- sowie der Nicht-Opa (siehe nebenstehende Liste). Ein Grossvater könne sich viel gelassener geben als ein Vater, sagt der deutsche Sozialwissenschaftler Eckart von Hammer. Er stehe nicht mehr unter dem Druck, Familie, Haushalt und Beruf unter einen Hut zu bringen. Männer, die eine traditionelle Arbeitsteilung gelebt hätten, erhielten eine zweite Chance. «Was sie versäumt haben, können Grossväter nun nachholen: Sie haben als Rentner sehr viel Zeit und bei guter Gesundheit erstmalig die Möglichkeit, sich aktiv um Kinder zu kümmern.» Es entstehe gerade eine völlig neue Generation von Grossvätern, sagt der Autor des Buchs «Grossvater sein». Dieser Ansicht ist auch Entwicklungspsychologin und Psychotherapeutin Pasqualina Perrig-Chiello (siehe Interview). MÄNNER SIND INSGESAMT ENGAGIERTER Gemäss Höpflinger haben Familie und Familiensolidarität grundsätzlich an Bedeutung gewonnen. «In einer als unsicher erlebten Zeit werden Familienbeziehungen und gegenseitige Unterstützung zusätzlich geschätzt.» Die Rollenverteilung hat sich gewandelt; geschlechtsbezogene Ungleichheiten von Haus- und Familienarbeiten haben sich verringert. Dies wirkt
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49 sich auf Grossväter aus: «Sei es, dass engagierte Väter später auch als Grossväter tätig sind, sei es, dass das veränderte Verhalten der Söhne und Schwiegersöhne die ältere Generation positiv stimuliert.» Hammer rät Grossvätern, sich nicht an den Rand spielen zu lassen. Sie sollten sich nicht nur der Kür annehmen, sondern auch beim Pflichtteil anpacken und beispielsweise kochen oder Windeln wechseln. «Es ist wichtig, dass Grossväter alleine Zeit mit den Enkeln verbringen, und zwar nicht erst, wenn diese so alt sind, dass sie Fussball spielen können.» Ein guter Grossvater macht seinen Ausführungen nach das, was ihm und seinen Enkeln Freude bereitet. «Er geniesst das Leben mit den Kindern.» •
« Die meisten Grosseltern wollen an der Entwicklung der Enkel teilhaben » Pasqualina Perrig-Chiello, emeritierte Psychologie-Professorin, über engagierte Grossväter, Nachholbedarf und Erwartungen.
Von GERALDINE CAPAUL (Interview)
DIE 5 GROSSVATER-TYPEN DER STRENGE OPA
Er zeigt kein übermässiges Interesse an seinem ersten Enkelkind – das aber bitte schön ein Enkelsohn sein sollte. Er ergreift die Flucht, wenn das Kind brüllt. Erst wenn er sich mit dem Enkelkind unterhalten kann, erwacht langsam sein Interesse. DER LUSTIGE OPA
Er hat zwar nichts mit Wickeln und Füttern am Hut, aber er wackelt mit den Ohren, hüpft und tanzt, pfeift und singt. Er ist für jeden Unsinn zu haben und verblüfft damit seine Familie, die ihn so gar nicht kannte.
Wie viele Grossväter betreuen heute ihre Enkel selbstständig und regelmässig? Auch wenn die Anzahl betreuender Grossväter in den letzten Jahren gestiegen ist, betreuen diese im Schnitt immer noch weniger als die Frauen. Gemäss neusten Zahlen des Bundesamtes für Statistik betreut fast jede zweite Frau ihre Enkelkinder mindestens ein Mal pro Woche, bei den Männern ist es gut ein Drittel. Ob sie das selbstständig tun oder nur mitbetreuen, wird nicht erfasst. Jedenfalls ist anzunehmen, dass Frauen mehr selbstständig betreuen, da Grossmütter weit mehr als Grossväter alleinstehend sind.
DER MODERNE OPA
Er nimmt sein Enkelkind ohne Scheu auf den Arm und wickelt es, ohne die Nase zu rümpfen. Er war bei seinen eigenen Kindern einer der ersten «neuen» Väter – oder wäre es zumindest gewesen, wenn man ihn gelassen hätte. Jetzt schiebt er den Kinderwagen, den er den jungen Eltern geschenkt hat, stolz durch die Gegend. DER SONNTAGS-OPA
Er ist noch berufstätig. Jeden Sonntag bringt er seinem Enkelkind etwas Tolles mit. So richtig Feuer und Flamme ist er aber erst, wenn er dem Enkelkind etwas Besonderes beibringen kann: Skifahren, Wandern oder Schachspielen. DER NICHT-OPA
Er mag es nicht, wenn ihn seine Frau allein lässt, um den Enkel zu hüten. Er möchte im Mittelpunkt stehen, umsorgt werden, den Ruhestand geniessen. Kinder stören beim Zeitunglesen, machen Unordnung und Krach. Nach Christiane von Grone: «Das Grosseltern-Handbuch», Gräfe und Unzer Verlag, 2011 # 07 & # 08 ~ 2020
Und schon ab Babyalter oder eher erst dann, wenn man mit ihnen Fussball spielen kann? Auch hierzu gibt es keine verlässlichen Daten. Die meisten Erhebungen erfassen Kinder und Jugendliche bis zur Pubertät. Allerdings kann man annehmen, dass pflegerische Aufgaben z. B. bei Kleinkindern (Wickeln etc.) eher Sache der Grossmütter ist, sie sind in der familialen Care-Arbeit (immer noch) stärker eingebunden und damit besser bewandert als Männer. Viele von ihnen haben als Väter 100 Prozent gearbeitet. Ist das ein Nachholen? Für viele Grossväter trifft das mit Gewissheit zu. Viele sehen darin eine Chance, sich bewusster und intensiver dem familialen Nachwuchs zu widmen. Sie haben dann zumeist auch mehr Zeit und vor allem mehr Gelassenheit. Als Väter standen sie stärker in einem Spannungsfeld von traditionellen männlichen Geschlechtsrollenerwartungen und egalitärer familialer Fürsorge. Ein Spannungsfeld, das sich mit zunehmendem Alter lockert.~
50 Wie lässt sich diese neue Rollenverteilung erklären? Die heutigen Grossväter sind zumeist Angehörige der Babyboom-Generation. Diese ist es gewohnt, sich anders zu definieren als ihre Vätergeneration (weniger autoritär, weniger distanziert). Sagen Grossväter von sich aus: Ich möchte jetzt unbedingt die Enkel regelmässig betreuen? Oder ist es eher dem Umstand geschuldet, dass sie vielleicht schon pensioniert sind, die Frau noch nicht? Die meisten Grosseltern – ob Mann oder Frau – wollen an der Entwicklung des Grosskindes teilhaben. Sie haben Freude an ihm und sind stolz. Unbedingt und regelmässig zu betreuen ist jedoch eine Verpflichtung, die der Grossteil sich so nicht aussucht, sondern übernimmt, weil es die Umstände erfordern. Ferner gilt es zu bedenken, dass die meisten Männer – aber natürlich auch Frauen – erstmals Grosseltern werden, wenn sie beruflich noch stark eingebunden sind: Männer sind dann im Schnitt nämlich Mitte 50, Frauen anfangs 50. Müttern wird oft nachgesagt oder unterstellt, dass sie nicht loslassen können und kindermässig alles unter Kontrolle haben wollen. Sind Grossmütter in dieser Hinsicht entspannter? Abgesehen davon, dass es grosse individuelle Unterschiede gibt, sind wohl die meisten Frauen als Grossmütter diesbezüglich entspannter, als sie es als Mütter waren. Das Wegfallen der ständigen Verantwortung sowie die grosse Lebenserfahrung machen aus, dass sie alles nicht mehr so eng sehen. Betreuen Grossväter ihre Enkel anders als Grossmütter? Während das Geschlecht des Enkelkindes keine Rolle spielt, ist das Geschlecht der Grosseltern von Bedeutung. Neben der Tatsache, dass Grossväter zumeist bei der Baby-Betreuung zurückhaltender sind als Grossmütter, gibt es auch später spezifische Unterschiede. So wie sie als Väter andere Akzente in die Erziehung ihrer Kinder brachten, tun sie das auch als Grossväter. Das Interesse für Autos, Fussball, sportliche Aktivitäten, handwerkliche Arbeiten sind eher die Domäne der Grossväter. Wie Forschungsarbeiten weiter aufzeigen, wenden sich Enkelkinder eigenen Angaben zufolge bei Problemen eher an die Grossmütter, suchen emotionale Unterstützung und Trost. Grossmütter
schätzen denn auch die Beziehung zu ihren Enkelkindern etwas positiver ein als Grossväter und haben mehr Freude an ihrer Rolle. Wie wirkt sich dieses Engagement auf die Psyche und die Physis der Grossväter aus? Die Grosselternschaft wirkt sich bei den meisten – ob Frau oder Mann – äusserst positiv aus. Psychisch handelt es sich um eine sinnstiftende und emotional äusserst positive Aufgabe, kognitiv ist es eine unschätzbare Stimulation und körperlich eine willkommene und verjüngende Aktivität. Gemäss Studienergebnissen sehen die meisten die Betreuung ihrer Enkel generell als Bereicherung an. Gibt es auch Männer, die mit Mitte 50 zum ersten Mal Grossvater werden und Mühe haben mit dieser Rolle? Weil sie in ihren Augen auch für den Prozess des Älterwerdens steht? Das mag es wohl geben. Bei gewissen Männern kann diese neue Rolle durchaus zu Ambivalenzen führen: Zum einen bereitet sie grosse Freude, andererseits ist sie aber unweigerlich mit dem Alter assoziiert. Persönlich ist man möglicherweise noch weit davon entfernt, sich selber als «alt» wahrzunehmen. Aber nun denn: Das eine gibt es nicht ohne das andere – möchte man hier humorvoll beifügen. Und wie nehmen Männer ihr Grossvatersein wahr, die noch mitten im Berufsleben stehen? Die meisten arrangieren sich offensichtlich ganz gut damit. Sie freuen sich einfach und sind stolz, dass die familiale Generationenfolge garantiert ist. Gleichzeitig bedauern viele, dass sie nicht mehr Zeit für die Enkelkinder investieren können. Jedenfalls stehen sie nicht unter dem gleichen Stress wie berufstätige Grossmütter – denn die Erwartungen an Grossväter sind anders, weniger fordernd. •
PASQUALINA PERRIG-CHIELLO (67) dozierte und forschte an der Universität Bern unter anderem in den Bereichen Entwicklungspsychologie der Lebensspanne und familiale Generationenbeziehungen. # 07 & # 08 ~ 2020
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« Ich bin einfach sehr gern mit den Kindern zusammen » Franz Affolter (67), verheiratet, ist Vater von fünf Kindern und Grossvater von 10 Enkelkindern im Alter von 10 Monaten bis 11 Jahren. Er betreut seine Enkel regelmässig an rund bis zu zwei Tagen die Woche. Er findet es schön, Teil von ihrem Leben zu sein. Von GERALDINE CAPAUL (aufgezeichnet)
«Vor drei Jahren bin ich mit fünf meiner Enkel nach Frankreich in unser Ferienhaus gefahren. Sie waren damals zwischen drei und sieben Jahre alt. Wir waren vier Tage allein da, bevor der Rest der Familie nachkam. Das Haus steht mitten in der Natur, die Kinder können einfach raus und rumtoben, es ist für sie das Paradies. Ob das streng war? Bis auf die Autofahrt eigentlich nicht. Ich bin einfach sehr gern mit den Kindern zusammen, das tut mir gut. Ich habe fünf Kinder und 10 Enkelkinder. Bei der Geburt der ersten Enkelin war ich 56 Jahre alt, damals war ich noch 100 Prozent erwerbstätig. Meine Frau hat Teilzeit gearbeitet und so hat sie an zwei Tagen pro Wochen gehütet. Mit 60 liess ich mich frühpensionieren, meine Frau arbeitete weiter und seither betreue ich die jeweiligen nichtschulpflichtigen Enkel an rund zwei Tagen pro Woche, an einem davon allein. Unsere Enkel nennen uns Baba und Mama. Für uns war es selbstverständlich, dass wir zu unseren Enkel schauen, wenn deren Eltern ausser Haus arbeiten. Es ist eine tolle Abwechslung. Und es ist schön, zu sehen, wie sie aufwachsen, Teil von ihrem Leben zu sein. Ich baue so Bezie-
Franz Affolter (67) mit Enkelkindern Tim und Elli, die er regelmässig allein betreut.
hungen auf, die auch dann noch intensiv sind, wenn sie älter werden. Die beiden grössten Enkelinnen etwa schicken mir Whatsapp-Nachrichten, Bilder und immer mal wieder ein «Wir vermissen euch». Oder zum Geburtstag wünschte sich die Grosse: «Ich will etwas mit euch unternehmen.» Unsere jüngsten Enkel sind 10 Monate und zweieinhalb Jahre alt. An den Tagen mit ihnen koche ich, füttere Brei, wickle, wir spielen zusammen, schauen Bücher an und gehen spazieren. Mit einem Enkel habe ich das MuKi-Turnen besucht, das war lustig. Das alles ist für mich nichts Aussergewöhnliches, ich habe ja auch meine Kinder gewickelt. Aber ich erlebe die Enkel im Alltag näher als damals meine Kinder, denn ich habe immer 100 Prozent gearbeitet. Hätte ich das gern anders gehabt? Ja, das hätte ich. Aber es war damals einfach kein Thema und wenn es eines war, dann hätte es den Verlust meiner Kaderstelle bedeutet. Trotzdem hatte ich eine sehr nahe Beziehung zu meinen Kindern – bis heute. # 07 & # 08 ~ 2020
Die Zeit mit den Enkeln empfinde ich wirklich nie als anstrengend. Klar ist es mal herausfordernd, sie haben ja ihre eigenen Ideen. Das gehört dazu. Obwohl ich gerne – und oft – Seich mit ihnen mache, bin ich auch sehr streng und konsequent. So war ich schon als Vater. Was sich verändert hat: Die Verantwortung ist eine andere, und das macht es entspannter. Ich muss zwar aufpassen, dass nichts passiert, und ich will, dass sie nach einem Tag mit mir glücklich und gesund sind. Aber ich muss mich nicht in gleichem Masse damit beschäftigen, wie es ihnen beispielsweise in der Schule geht. Auch neben den Betreuungstagen verbringen wir viel Zeit mit allen Enkeln und Kindern. Wir gehen in die Ferien oder haben zusammen am Fastnachtsumzug teilgenommen – selbstverständlich haben wir in zahlreichen gemeinsamen Stunden die Kostüme selbst gebastelt. Gerade in der Corona-Zeit ist mir wieder mal deutlich bewusst geworden, wie sehr mir etwas fehlen würde, könnten ich unsere Enkel nicht regelmässig hüten. •
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« Es kommen ja hoffentlich noch mehr Enkel dazu » Christian Brönnimann (54) ist selbstständiger Unternehmer. Seit zwei Jahren ist er Grossvater. Er wünscht sich, er hätte etwas mehr Zeit für seine Enkelkinder. Von KARIN DEHMER (aufgezeichnet)
Ich wurde jung Vater, mit 24. Ich war noch im Studium. Bis ich 32 war, hatte ich vier Kinder. Es war eine intensive Zeit. Ich arbeitete immer 100 Prozent und auch meine damalige Frau arbeitete als Sportlehrerin an zwei Tagen. Es war oft ein Dilemma, die Arbeit und die Familie unter einen Hut zu bringen, aber es war nie so, dass ich völlig abwesend war. Ab und zu kam ich zu spät zum Znacht. An den Wochenenden arbeitete ich meistens nicht und wenn wir Ferien machten, dann war ich voll für die Familie da. Rückblickend finde ich, stimmte meine Work-Life-Balance. Die Familie war und ist für mich sehr wichtig. Wir unternahmen mit den Kindern viel draussen und ich treffe mich auch heute viel mit ihnen zum gemeinsamen Sportmachen. Als Physiker war mir auch stets wichtig, den Kindern naturwissenschaftliche Phänomene näher zubringen. Vor zwei Jahren bekam meine ältere Tochter ihr erstes Kind, Maja. Majas kleiner Bruder Jamie ist sieben Monate. Nein, ich dachte keinen Moment, dass mir das jetzt zu früh ist, schon Grossvater zu werden. Ich freue mich riesig, dass die Familie grösser wird, und ich geniesse das dichte Familiennetz. Ich spürte auch
Christian Brönnimann (54) mit seinen Enkelkindern Maja Lou und Jamie.
keinerlei Erwartung vonseiten meiner Tochter, dass ich nun eine bestimmte Rolle zu erfüllen hätte. Ich sehe meine Kinder regelmässig, die Enkelkinder meist wöchentlich. Man isst gemeinsam oder besucht sich kurz. Sie wohnen nahe, in meinem Elternhaus. Das ist besonders schön für mich, dass meine Enkelkinder nun im selben Haus aufwachsen wie ich. Meine Ex-Frau hütet die beiden Kinder regelmässig. Dass sie und die anderen Grosseltern dadurch eine andere und engere Beziehung zu den Kindern haben, stört mich nicht. Das liegt in der Natur der Sache. Ich arbeite 100 Prozent und meine Frau 80 Prozent. Viel Zeit zum Hüten bleibt da leider zurzeit nicht. In der Regel verbringt Maja einmal pro Monat einen Tag bei uns. Ich freue mich immer sehr darauf und hoffe, ich werde irgendwann mehr Zeit haben. Aus eigener Erfahrung weiss ich ja, wie schnell die Zeit verfliegt und die Kinder grösser werden. Das will ich nicht verpassen. Und natürlich besteht die Hoffnung, dass noch weitere Grosskinder dazukommen werden. • # 07 & # 08 ~ 2020
« Ich muss nichts nachholen » Von KARIN DEHMER (aufgezeichnet)
Als Gymi-Lehrer arbeitete Marc Buchmann (65) früher an seinen unterrichtsfreien Tagen zu Hause und erlebte so seine Söhne eng im Alltag mit. Sein Engagement für seine Enkelkinder hat nichts damit zu tun, dass er etwas nachholen muss. «Früher standen Lehrern in den Schulen noch keine Büros zur Verfügung, so wie das heute an vielen Orten der Fall ist. Mein Büro war also quasi zu Hause. Ich habe meine Lektionen meist abends vorbereitet, wenn die Kinder im Bett waren, und hatte an unterrichtsfreien Tagen viel Zeit für sie. Es ist also nicht so, dass ich meine eigenen Kinder zu wenig gesehen habe und jetzt als Grossvater etwas nachholen muss. Trotzdem bewundere ich meinen Sohn, der heute bewusst
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einen Tag die Woche zu Hause bei den Kindern ist, und ich kenne niemanden, die mit den Kindern so viel Geduld hat wie meine Schwiegertochter. Ich wurde drei Jahre vor meiner Pensionierung zum ersten Mal Grossvater. Meine Frau und ich haben uns ein paar Jahre vorher getrennt. Kurz nach Selinas Geburt habe ich ein Zimmer meiner Wohnung als Kinderzimmer eingerichtet. Für mich war klar, dass ich mein Enkelkind regelmässig betreuen würde, wenn die Eltern das wünschen. Ich habe ein Kinderbett angeschafft, einen Wickeltisch, ich habe die Briobahn und die Duplo meiner Söhne ins Zimmer gestellt und hoffte, mein Sohn und meine Schwiegertochter
sein mit meiner Begeisterung, dem Herumzeigen von Fotos. Meine Enkel sind ja noch sehr klein. Hauptsächlich schauen wir Bücher an und singen. Wir gehen auf den Spielplatz und kochen. Zuletzt machten wir gemeinsam Pasta, mit der Pastamaschine und allem Drum und Dran. Das Mehl war dann anschliessend auch überall drum und dran. Ja klar, nach so einem Hütetag ist man müde. Ich habe mir noch nie überlegt, auf was ich mich besonders freue, mit meinen Enkelkindern zu unternehmen, wenn sie grösser sind. Aber ich war beruflich als Gymilehrer viele Jahre von Teenagern umgeben und frage mich manchmal tat-
kocht, wenn sie etwas nicht gern haben, und das Einschlafen scheint wahnsinnig kompliziert geworden zu sein. Aber ich halte den Schnabel. Da will ich den Eltern nicht dreinreden. Bis jetzt haben die Enkelkinder ja auch noch nicht bei mir übernachtet. Ich bin gespannt, wie das dann laufen wird. Die Enkelkinder geben mir als Single und Pensionär schon eine grosse Stabilität und auch eine Routine, obwohl ich mich nie einsam fühle und vielseitige Hobbys pflege. Nach jahrelangem Gebrauchtwerden in Beruf und Familie ist es sicher auch eine Art von Bestätigung. Ich geniesse es auch, für die Kinder aufwendigere Sachen zu basteln. Häu-
würden sich wegen meiner grossen Vorfreude nicht genötigt fühlen, mir ihr Kind überlassen zu müssen. Ich habe stets betont, es handle sich nur um ein Angebot und sei selbstverständlich keine Pflicht. Ab dem ersten Lebensjahr verbringt Selina nun regelmässig einen Tag bei mir. Sie ist mittlerweile vier. Vor zwei Jahren ist ihr Bruder Oliver dazugekommen. Kurz vor dem Lockdown haben wir damit begonnen, dass ich auch ihn an meinem Opa-Tag betreue. Es hat noch nicht so gut geklappt, er fremdelte. Da ich ein Risikopatient bin, haben wir während des Lockdowns aufs Hüten verzichtet. In den ersten Wochen las ich meinen Enkeln per Skype Gutenachtgeschichten aus den Büchern von Sylvia Sempert vor und malte ihnen dazu eine Zeichnung. Später begann ich zu den Geschichten passende Lieder zu dichten. Eines der Lieder habe ich zu der bekannten hawaiianischen Melodie «Hukilau» geschrieben. Ich überlege mir, noch einen dazu passenden Tanz einzustudieren. Vielleicht trage ich ihn den Kindern im Bastrock vor, das fänden sie sicher lustig. In meinem Umfeld kenne ich keine Grossväter, die so engen Kontakt zu ihren Enkelkindern pflegen. Einige beneiden mich darum. Aber bei den meisten wohnen die Enkelkinder auch einfach zu weit weg für ein regelmässiges Engagement. Da muss ich manchmal ein wenig zurückhaltend
sächlich, wie Selina wohl sein wird in diesem Alter. Wie sie aussehen, was sie beschäftigen wird. Gewisse Sachen am heutigen Elternsein verstehe ich nicht ganz. Das Gstürm ums Essen oder Ins-Bett-Gehen. Vielleicht täuschen mich meine Erinnerungen, aber ich glaube, wir waren da früher strikter, haben uns weniger auf Diskussionen eingelassen. Heute wird für die Kinder extra ge-
ser für ihre Plüschtiere und Briozüge. Ich knüpfe keinerlei Erwartungen an meine Enkelkinder. Ich bin einfach hier und wenn mein Angebot genutzt wird, ist es ein Geschenk. Zu Weihnachten habe ich Oliver den selbst gebastelten Briozug geschenkt. Den hat er dann am Abend mit ins Bett genommen. Solche Sachen berühren mich. Was auch immer zurückkommt, es ist gut, wie es ist.» •
Marc Buchmann (65) mit seinen Enkelkindern Selina und Oliver.
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~ Hintergrund ~ GESUNDHEIT
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Der Mann im
Wartungsstau Wären wir Menschen Autos, dann wären es die Männer, die ständig abgeschleppt würden – nicht die Frauen. Doch wie kann man das vermeintlich starke Geschlecht für seine Schwächen sensibilisieren? Ein Vorschlag aus der Automobilbranche. Von SVEN BRODER (Text) und ANDREAS SAMUELSSON ( Illustration)
W
enn man jahrelang erklärt und jahrelang warnt, aber nichts passiert, sollte man vielleicht mal seine Kommunikation überdenken. Dies dachte sich wohl PD Dr. Alexander Müller, Chefarzt Urologie im Spital Limmattal, als er beschloss, den Männern in einem Interview mit der Schweizer Illustrierten so richtig an den Karren zu fahren. Dass er sich dann im Stil eines Autowerkstattchefs an das männliche Geschlecht wandte, war insofern wohl ein bewusster Schachzug, aber für unsereinen auch nicht eben schmeichelhaft. «Männer wissen mehr über Autos als über ihren Gesundheitszustand», polterte Alexander Müller. Und natürlich hatte er recht. Wären Männer Autos, wären es tatsächlich sie, die ständig abgeschleppt würden – und nicht die Frauen. Männer haben im Vergleich nicht nur das dreifache Risiko, wegen einer Leberzirrhose durch Alkohol das Zeitliche zu segnen, sie sind auch öfter übergewichtig, erkranken häufiger an Krebs, an Aids oder an Bluthochdruck. Im Schnitt stirbt der Mann fast sechs Jahre früher als die Frau – auch, weil er sich das frühzeitige Ende nicht selten selber setzt: Dreiviertel aller Suizidtoten in der Schweiz waren in den vergangenen Jahren Männer. Kein Wunder also lautete bereits 2001 bei der Ankündigung des ers-
ten «Weltkongresses für Männergesundheit.» das Fazit: «Trauriges Männerleben: früher krank, früher tot.» Sozialmediziner sehen das Problem in einer unheiligen Allianz aus ungesundem Lebensstil, mangelndem Vorsorgebewusstsein und dem Ignorieren erster Krankheitszeichen. Denn selbst wenn ihr angeblich heiligstes Stück die Segel streicht, holen sich die wenigsten Männer Hilfe. Dabei kann der Penis, um nochmal den Urologen PD Dr. Alexander Müller zu zitieren, «als Fenster zum Herzen interpretiert werden». So hätten Männer mit Erektionsstörungen gegenüber gleichaltrigen Männern ohne Erektionsstörungen ein signifikant höheres Risiko für Herzerkrankung, Schlaganfall und vorzeitigen Tod. So etwas zu ignorieren, muss Mann erstmal schaffen. Über die Ursachen des männlichen Missmanagements in Sachen Gesundheit wird seit Jahren gerätselt. Je nach politischer Gesinnung sehen manche Kommentatoren die Schuld in einem veralteten Männerbild («Ich bin doch kein Weichei»), im Mangel an öffentlichem Bewusstsein (Es sterben praktisch gleich viele Männer an Prostatakrebs wie Frauen an Brustkrebs, aber thematisiert wird fast nur Letzteres) oder im Männer-Bashing des populistischen Feminismus (Wer ständig zu hören bekommt, wie schlecht und wie zerstörerisch sein
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Herzinfarkte, Prostataerkrankungen und Probleme beim Wasserlassen bereiten den Schweizer Männern im Zusammenhang mit fortschreitendem Alter am meisten Sorgen. Bezüglich Haarausfall und Testosteronmangel sind die meisten Männer weniger besorgt, wobei die regionalen Unterschiede teilweise gross sind. 2 81
REDNEG
Männertypische Altersbeschwerden
Das Sorgenbarometer schlägt in der Westschweiz und im Tessin deutlich stärker aus 50 % 43 %
44 %
38 % 31 % 30 %
25 %
31 % 27 %
24 % 20 %
17 %
15 %
19 %
16 % 9%
Herzinfarkt
Prostataerkrankungen
Erektionsstörungen
Deutschschweiz
Probleme beim Wasserlassen
Westschweiz
Haarausfall
11 %
Testosteronmangel
Tessin
SANITAS HEALTH FORECAST STUDIEN-INSIGHT
Wesen ist, bekommt zwangsläufig ein schlechtes, zerstörerisches Selbstbild). Für mich greifen diese Erklärungsversuche zu kurz. Ich mein: Als Kind weinte ich bei «Das letzte Einhorn» und schämte mich nicht dafür. Ich weiss Bescheid über die Risiken toxischer Männlichkeit, pinkle mich im Diskurs mit Radikalfeministinnen aber auch nicht gleich nass. Und trotzdem sitze ich just gerade jetzt mit einem Motorrad-Nierengurt um die Taille vor dem Computer, weil ich mal wieder Rückenschmerzen habe, die ich seit Jahren hartnäckig und wider besseren Wissens medizinisch unbehandelt lasse. Doch die Frage über das Warum ist ohnehin nicht die wesentliche. Viel wichtiger ist doch zu fragen, wie wir das ändern können. Und da hätte ich einen Vorschlag. Vielleicht müssen wir künftig nicht nur adressatengerecht über Männergesundheit reden, vielleicht sollten wir auch adressatengerechte Lösungen anbieten. Um im Bild des Männergesundheitsexperten PD Dr. Alexander Müller zu bleiben: Wir wärs, wenn Mann für sich – so wie bei seinem Auto – ein Servicebüchlein führen müsste? Zum Beispiel eine App, bereitgestellt von der privaten Gesundheitsversicherung, die uns Männern ständig up to date hält und uns mitteilt, wann welche Serviceleistungen fällig sind – von der Zeckenimpfung
Details zur Studie ab Seite bis zur Prostatakontrolle. Und400soll, will oder muss unser Körper dann mal in andere Hände fallen, so stünde dann eben auch so etwas im Serviceheft: «Miese Herzleistung bei mageren Laufkilometern.» Vielleicht verstehen wir Männer tatsächlich nur GEN DER 185 diese Sprache. •
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Dieser Beitrag stammt aus dem Buch: «Der Sanitas Health Forecast», Sanitas (Hrsg.), Branders (Konzept, Redaktionsleitung, Gestaltung, Umsetzung), 2020, Verlag Wörterseh, 400 Seiten, 18 Franken. Das Buch beleuchtet die Gesundheit der Zukunft: Mit Fakten, Geschichten, Reportagen, Portraits und Zukunftsvisionen zu den relevantesten globalen Gesundheitstrends. Dabei kommen Schweizerinnen und Schweizer jeder Altersgruppe und über 60 Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland zu Wort.
Sanitas Health Forecast Studien-Insight
31%
~ Aus der Praxis ~ DER HAUSARZT
Illustration: Irene Meier
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Rätsel der Pubertät Sie ist eine Herausforderung: die Pubertät. Vor allem für die Jungen selber. Schön, wenn sie Grosseltern haben, bei denen sie zur Ruhe kommen können.
W EDY RIESEN (70) war als Hausarzt in Ziefen (BL) tätig. Er führte bis vor Kurzem eine Praxis mit seinem Schwiegersohn und ist mehrfacher Grossvater.
enn die jungen Menschen aufgehen wie Knospen, der Saft einschiesst und die langen Glieder noch etwas hilflos herum schlenkern, ist das für manche von ihnen eine Krise. Eltern ste hen oft etwas ratlos vor diesen Wesen, die nicht mehr Kinder und noch nicht Erwachsene sind. Viele Adoleszente schlängeln sich mehr oder weni ger elegant durch diese Jahre. Andere schämen sich wegen ihrer gross ge wordenen Nase oder den plötzlich wachsenden Brüsten. Der Stimmbruch mit seinen Kapriolen kann zusätzlich ärgern. Und schliesslich stellt sich für die Pubertierenden die Frage: «Wer bin ich eigentlich?» Aus meiner Geschichtenkiste krame ich gerne zwei besonders spektakulä re Beispiele hervor, die vor allem Hoffnung machen sollen, dass es immer wieder gut herauskommen kann. B. war die Tochter eines englischen Ehepaares, das der Arbeit wegen vie le Jahre im Nachbardorf lebte. Sie wuchs zusammen mit einer jüngeren Schwester wohlbehütet auf, entwickelte sich unauffällig und war eine gute
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Wehweh und Bobo
Wissen, was Kindern wirklich hilft
Schülerin. Im Alter von dreizehn Jahren begann sie, ohne Anlass müde zu werden, was in der milden Form ein häufiges Symptom in der Pubertät ist. Sie war nicht richtig krank, aber nach einigen Monaten kam sie kaum mehr aus dem Bett heraus und konnte dem Unterricht nicht mehr folgen. Alle Untersuchungsbefunde waren normal. Dem Hausarzt blieb nichts mehr anderes übrig, als das Mädchen an die Kinderklinik zu überweisen. Auch dort wurde weder durch Untersuchungen noch durch stationäre Beobachtung eine Erklärung für die grosse Müdigkeit gefunden. Ich hatte keine Ahnung mehr, was zu tun sei, aber ich erklärte aus einer Intuition heraus immer wieder standhaft, dass alles gut werde. Das war mein ein ziger Verdienst und die Eltern haben mir das nie vergessen. Es waren die richtigen Worte und daran hielten sie sich fest! Über viele Monate besserte die Müdigkeit von B. ohne jegliche Therapie. Jahre später schickten mir die stolzen Eltern eine Fotografie von der Diplomübergabe an einer Pfle
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Symptome Juckreiz, Rötung, Schmerzen, Schwellung oder Quaddeln an der Stichstelle. Bei Mücken-, Bienen- oder Wespenstich: Vereinzelte rote und eventuell leicht angeschwollene Punkte. Hautrötung, die sich kreisförmig ausbreitet und in der Mitte abblasst. Ursachen Giftige Substanzen und Krankheitserreger, die Insekten in die Haut abgeben.
Anzeige
gerinnenschule und noch ein paar Jahre später die Hochzeitsfotos von B. Auch der zweite Fall blieb rätselhaft und medizinisch ungelöst. Ein fünf zehnjähriger Adoleszenter geriet einige Male unvermutet während Stun den in eine totale Paralyse mit Sprachverlust, aber ohne das Bewusstsein zu verlieren. Ich wurde gerufen und fand ihn auf dem Rücken liegend, geradeaus starrend. Atmung, Blutdruck, Puls, Temperatur, alles war in Ordnung. Er erholte sich jeweils nach Stunden. Einmal landete er in einem solchen Zustand im Spital und dort wurden neben den üblichen Untersu chungen auch Hirnströme gemessen (EEG) und MR-Bilder gemacht. Für mich nicht ganz überraschend alles ohne pathologische Befunde. Nach drei oder vier solcher beängstigender Episoden war der Spuk vorbei. Ich habe nie eine Erklärung bekommen, weder von den Spezialisten noch von den Eltern, geschweige denn vom Patienten. Vor 150 Jahren hätte man vielleicht «Hysterie» in die Patientenakten notiert? Beide Fälle zeigen, dass die Pubertät immer wieder Geheimnisse und Überraschungen, leider auch einmal Dramen bieten kann. Die Betroffenen selbst wissen oft nicht, wie ihnen geschieht. Die armen Eltern sitzen mit der Nase drauf, möchten helfen, aber wenn sie zu viel nachfragen, werden sie oft abgewiesen. Die jungen Menschen möchten wie alle ihre Freunde gesund sein und die Symptome stören das ohnehin wackelige Selbstbild. Mit einer Mischung von Tapferkeit, Verleugnung und Verletzlichkeit lassen sie nicht gerne jemanden an sich heran. Vielleicht noch am ehesten die Freunde. Und da gibt es ja bei manchen noch die Ressource der Grosseltern als Zu fluchtsort. Sie sind die idealen Zuhörenden und Tröstenden, da nicht invol viert in den täglichen Abnützungskampf. Manchmal ist das Lieblingsessen wichtiger als Worte, eine Stunde vor dem Fernseher oder am Gamen in der Schutzzone auch entspannend. Die Gelassenheit der älteren Menschen erlaubt es den verunsicherten Jungen loszulassen. Die Grosseltern haben selbst viel erlebt und durchgemacht. Manche sind von einer gewissen Aura umgeben. Sie haben Krisen, Unfälle und Verluste überstanden und das macht sie glaubhaft als Überbringer der Botschaft, dass alles wieder gut kommt. •
Insektenstiche
So helfen Sie Ihrem Kind Die Stiche mit einem juckreizlindernden Gel/ Roll-on, Frischpflanztüchlein oder Stift kühlen. Innerlich angewendet, hilft die Heilpflanze Apis. Den Juckreiz lindern auch eine Kältekompresse, eine aufgeschnittene Zwiebel oder Lavendelöl. Nachts schützt ein Moskitonetz und tagsüber ein Insektenschutzmittel und lange Kleidung. Bei einem Zeckenstich: Mit Zeckenzange Zecke korrekt entfernen. Hom.: Ferrum, Wegerich. Einstichstelle im Auge behalten. Wenn eine Schwellung oder Rötung um die Einstichstelle oder Grippesymptome wie Fieber, Glieder- und Kopfschmerzen auftreten, sollten Sie zum Arzt. Manche Symptome zeigen sich erst Wochen nach dem Stich. Vor Zecken schützt lange Kleidung. Mittel aus der Drogerie Antihistaminika, juckreizstillende Mittel, homöopathische und spagyrische Mischungen. Lassen Sie sich in der Drogerie beraten. Wann zum Arzt? • Bei Stichen im Mund und Rachenraum. Lassen Sie Ihr Kind auf dem Weg zum Arzt einen Eiswürfel lutschen. • Bei stark geschwollenen Stichen. • Bei Übelkeit, Schwäche, Atemnot, Ohnmacht, Schwindel, Angst, Verwirrung • Wenn sich rote Streifen um die Einstichstelle bilden
Guter Rat aus Ihrer Drogerie
~ Aus der Praxis ~ DIE HEBAMME
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MARIANNE GRÄDEL (55) ist freischaffende Hebamme und Autorin. Sie lebt in Burgdorf. Gemeinsam mit ihrem Mann bietet sie einen Austausch für Grosseltern an. In ihrer Patchwork-Familie gibt es fünf Kinder und sechs Enkelkinder. gross-eltern.ch oder mariannegraedel.ch
Es ist ein Segen! Die Wöchnerin leidet unter dem schwierigen Verhältnis zu ihrer Schwiegermutter. Der Vorschlag der Hebamme: Die Schwiegermutter segnen.
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eine Wöchnerin sitzt auf dem Sofa und seufzt. Ihre Milch fliesst seit gestern nicht mehr richtig. Ihr Baby kaut nervös auf der empfindlichen Brustwarze her um, schreit auf, streckt sich durch, stemmt die kleinen Fäuste gegen die Mutter und lässt sich nicht dazu bewegen, ruhig zu trinken. Ein Elend! Auf meine Nachfrage, was denn los sei, fängt die junge Mutter an zu weinen. «Wir hatten gestern Abend Besuch von meinen Schwiegereltern. In dieser Beziehung ist der Wurm drin. Seit dem ich mit ihrem Sohn befreundet bin, fühlte ich mich noch keinen Moment von ihnen akzeptiert. Ein paar Jahre hatten wir es recht gut, weil wir nur losen Kontakt pflegten. Mit der Geburt unserer Tochter nimmt der Druck wieder zu. Das macht mir Angst.» «Was genau macht dir Angst?», frage ich. «Ihre Art macht mich wahnsinnig. Sie ist so laut und ungestüm, spricht sehr viel, will alles wissen und betrachtet mein Baby fast als das ihre.» «Du bist doch eine souveräne Frau, leitest ein Team im Ge schäft, weshalb lässt du dich so unter Druck setzen?» «Ich hasse es, wie ich mich verändere, wenn sie da ist. Ich re agiere patzig oder ziehe mich in mein Schneckenhaus zurück.
Ich ärgere mich über mich selbst. Es ist aussichtslos. Kaum höre oder sehe ich sie, geht es los.» «Habt ihr schon einmal darüber gesprochen»?, lautet meine nächste Frage. «Wir haben es versucht. Aber wahrscheinlich erlebt sie Ähnli ches mit mir. So verhält sie sich, laut ihrem Mann, nur bei mir.» «Offenbar ist sie genauso verunsichert wie du. Segne sie ein fach!» «Was? Segnen? Ich bin kein religiöser Mensch!» Ich lache und erkläre ihr, dass das Prinzip Segnen unabhängig ist von einer religiösen Ausrichtung. Es sind die guten Gedan ken, die wir für einen Menschen haben. «Ich mag sie nicht einmal, wie soll ich dann gute Gedanken haben für sie?» «Mach einen Versuch. Stell dir vor, wie du sie gerne hättest als Schwiegermutter, als Grossmutter für euer Kind. Dann sprich das aus: Ich möchte, dass sie sich wohl und entspannt fühlt, wenn sie hier ist; dass sie uns respektiert als neue und eigen ständige Familie. Dass ihr Herz von Liebe für uns drei geflutet wird und dass sie diese Liebe ausstrahlen kann. Dass keine Eifersucht oder Ängste mehr da sind. Ausprobieren!» Im Gesicht der jungen Frau sehe ich Skepsis. Aber ihr Bébé trinkt mittlerweile ruhig und stetig. In der Woche darauf erzählt sie mir, was sie erlebt hat. «Diese Frau ist ganz anders drauf seither! Du glaubst es nicht, wir hat ten am Wochenende eine richtig schöne Begegnung.» Das freut mich sehr. Und noch mehr freut mich ihre abschlies sende Bemerkung: «Wenn ich ehrlich bin, hat sich wahrschein lich vor allem meine Haltung ihr gegenüber verändert. Ich weiss jetzt, dass ich nicht alles selber machen muss. Über das Segnen habe ich einige komplizierte Dinge abdelegieren können. An wen auch immer. Hauptsache, es funktioniert!» •
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~ Aus der Praxis ~ DIE PSYCHOLOGIN
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« Grossmami » statt « Nonni » FRAGE: Aus früherer Ehe habe ich (67) zwei Töchter und bin in zweiter Ehe verheiratet. Meine ältere Tochter hat zwei Kinder, für die mein Mann und ich «Nonno» und «Nonni» sind. Nun ist meine jüngere Tochter vor 14 Monaten ebenfalls Mutter geworden und mein Schwiegersohn ist mit dieser Namensgebung nicht einverstanden. Er habe keinen Bezug zu Italien und wünsche, dass sein Kind mich mit «Grossmami» anspricht und meinen Mann mit seinem Vornamen. Er habe das zu bestimmen. Ich stimmte vorläufig zu und wir entschieden gemeinsam, dass wir abwarten werden, welchen Namen das Kind uns später von sich aus geben wird. Ist es wirklich so, dass die Entscheidungsgewalt (schon dieses Wort!), wie sich Grosseltern zu nennen haben, bei den Eltern liegt? Ich empfinde mein Einlenken nachträglich als ein Kuschen und bin traurig und wütend.
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ie sehen es völlig richtig: Ihr Schwiegersohn hat keinesfalls das Recht zu bestimmen, wie Sie und Ihr Mann genannt werden sollen. Zu dem haben sich «Nonni» und «Nonno» be reits eingebürgert, die von Ihnen selbst gewünschten Bezeichnungen sind also gesetzt. Beim Lesen Ihrer Situation ge wann ich allerdings den Eindruck, dass sich hinter der Namensdiskussion noch anderes verbirgt, über das wir jedoch nur werweissen können. Da ist zunächst die Überlegung, ob Ihr Schwiegersohn Ihren neuen Partner nicht akzeptieren kann, weil er einem traditionellen Fami lien- und Frauenbild nachhängt, das an dere Lebensformen als die immerwäh rende Ehe nicht zulässt. Mir kommt seine Haltung, offen gesagt, auch ein wenig kindlich vor, wie bei Kindern, die – in deren Alter und in grosser Abhängigkeit von den Eltern nur allzu verständlich – am liebsten alles so haben möchten, wie es schon immer war. Auch bei der Be gründung, dass er keinen Bezug zu Ita lien habe, schwingt vielleicht noch et was anderes mit. Nonni, Nonna, Nonno
DAGMAR SCHIFFERLI (67) ist Psychologin und Dozentin für Gerontologie und Sozialpädagogik, veröffentlicht zudem Romane und Erzählungen. Sie hat eine Tochter und drei Enkelkinder. dagmarschifferli.ch Fragen an: beratung@grosseltern-magazin.ch Die Fragen werden anonymisiert.
wie auch die englischen Bezeichnungen haben sich doch in unserem Sprachge brauch längst so eingelebt, dass sie nor malerweise nicht mehr als fremdländisch wahrgenommen werden. Auch hier stellt sich mir daher die Frage an, in welchem Mass Ihr Schwiegersohn althergebrach ten Traditionen verhaftet ist. Und noch etwas Drittes: Geht es ihm vielleicht auch darum, dass er damit seine Position im fa miliären Verbund stärken möchte? Mög licherweise fühlt er sich gegenüber Ih rem anderen Schwiegersohn irgendwie benachteiligt? Fragen über Fragen. Vielleicht könnten Sie ihm gelegentlich auch die babyloni sche Sprachverwirrung andeuten, die
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beispielsweise an einem Familienfest bei den Enkeln fast zwangsläufig entsteht, wenn unterschiedliche Namen für den selben Menschen oder derselbe Name für zwei unterschiedliche Personen verwen det werden. Ich verstehe, dass Sie die Be ziehung nicht beeinträchtigen möchten und lieber darauf hoffen, dass Ihr klei nes Enkelkind mit der Zeit die Namen verwendet, die Ihnen selbst am liebsten sind. Ein sanfter Versuch, zusammen mit Ihrem Schwiegersohn hinter die Kulisse seiner Argumentation zu blicken, lohnt sich jedoch allemal. •
~ Service ~ Publireportage UNTERWEGS SBB RailAway
~ GLOBI-REISLI ~
Im Herzen der Schweiz.
Jetzt die Schweiz entdecken
Globi – die Kultfigur für Gross und Klein – wird im Globi-Express von Luzern nach Engelberg zum Erlebnis. In Engelberg führt das Globi-Reisli mit der Luftseilbahn aufs Brunni für Globis und Globines Schatzsuche. Die Schatzkisten müssen gefunden und je ein Rätsel gelöst werden. Globis Schatzsuche (ab 3 Jahren) ist mit einem geländetauglichen Kinderwagen befahrbar, während Globines Schatzsuche (ab 8 Jahren) für ältere Kinder eine Abenteuer ist. Grossen Spass machen auch Globis Alpenspielplatz und der Sunshine Radio Runner (Sommerrodelbahn).
Freizeitausflüge mit dem Öffentlichen Verkehr.
Es kommt die Zeit nach dem CoronaVirus und Grosseltern werden wieder mehr Ausflüge mit ihren Enkeln unternehmen dürfen. In Zusammenarbeit mit SBB RailAway stellen wir Ihnen spannende Freizeitausflüge vor. Profitieren Sie mit den SBB RailAwayKombi-Angeboten von 20 Prozent Ermässigung auf die An-/Rückreise mit dem Öffentlichen Verkehr und von bis zu 25 Prozent Ermässigung auf die Freizeitleistung. So können Sie schon während der Anreise die Zeit mit Ihren Enkeln geniessen und sich auf den gemeinsamen Tag freuen. Wussten Sie schon? Auch mit einem GA profitieren Sie von vergünstigten Freizeiterlebnissen. Kaufen Sie Ihr Freizeiterlebnis am bedienten Bahnschalter oder unter sbb.ch/familien, wo Sie noch weitere attraktive RailAway-Kombi-Angebote finden.
SBB RAILAWAY-KOMBI, PROFITIEREN SIE VON: • 20% Ermässigung auf die Fahrt mit dem Öffentlichen Verkehr nach Engelberg und zurück. • 20% Ermässigung auf die Luftseilbahn Engelberg–Ristis retour und den Sessellift einfach nach Brunni sowie die Teilnahme an Globis und Globines Schatzsuche. Jetzt buchen auf: sbb.ch/globi-reisli oder an Ihrem Bahnschalter.
ATTRAKTIONEN Härzlisee mit Kitzelpfad und Feuerstellen. Globi-Buch «Reise ins Herz der Schweiz». Wettbewerb im Globi-Express der Zentralbahn. Grosser Globi Alpenspielplatz. Brunnipfad mit Informationen zum Lebensraum Gebirge.
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n el i t r t ik a r b e i A E in m e n am i t m Zu s
~ CHAPLIN’S WORLD ~
Besuchen Sie das Haus von Chaplin. Tauchen Sie in Corsier-sur-Vevey in das Universum des Stummfilms ein. Wandeln Sie durch die Filmkulissen der Meisterwerke Charlie Chaplins und erleben Sie legendäre Szenen. Im weltweit einzigartigen Museum sind Sie der Schauspieler. Der Garten und die herrliche Aussicht auf die Alpen, das Herrenhaus und das Studio werden Ihr Erlebnis magisch machen.
WETTBEWERB GEWINNEN SIE EINEN AUSFLUG INS «CHAPLIN’S WORLD» ODER EIN «GLOBI-REISLI» FÜR JE ZWEI ERWACHSENE UND DREI KINDER
Senden Sie uns eine E-Mail mit
Foto: © Chaplin’s World™ ©Bubbles Incorporated SA
dem Betreff «Globi und Chaplin» und Ihrer Adresse an wettbewerb@ grosseltern-magazin.ch Scannen Sie jetzt den QR Code mit Ihrer Handykamera und gelangen Sie direkt zur Wettbewerbsteilnahme. Sie können uns gerne auch eine Postkarte schicken an: Grosseltern-Magazin Globi und Chaplin Kronengasse 4 5400 Baden
SBB RAILAWAY-KOMBI, PROFITIEREN SIE VON: • 20% Ermässigung auf die Fahrt mit dem Öffentlichen Verkehr nach Corsier-sur-Vevey, Chaplin und zurück • 25% Ermässigung auf den Eintritt ins Chaplin’s World. Jetzt buchen auf: sbb.ch/chaplin oder an Ihrem Bahnschalter.
ATTRAKTIONEN Herrenhaus Manoir de Ban: Möbel und persönliche Gegenstände von Charlie Chaplin werden zum ersten Mal der Öffentlichkeit gezeigt. Studio: Tauchen Sie auf spektakuläre Art mit Ton, Bild und Licht ins Hollywood-Universum von Charlie Chaplin ein. Die originalen Dekors der legendären Filme und das Universum seiner Dreharbeiten versprechen einzigartige Erlebnisse mit Lachen und Emotionen. Park mit herrlicher Aussicht auf die Alpen und Waadtländer Riviera.
# 07 & # 08 ~ 2020
Unter allen Teilnehmenden verlosen wir einmal das RailAway-KombiAngebot «Globi-Reisli» und einmal das Rail-Away-Kombi-Angebot «Chaplin’s World» für zwei Erwachsene und maximal drei Kinder. Teilnahmeschluss: 30.08.2020.
62 Von KARIN DEHMER (Text) und MARIE-ANNE SPROSS (Illustration)
SPIEZ
SPIEZ 1
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~ Service ~ UNTERWEGS
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«Kraftort am Wasser» nennt sich das Berner Oberländer Städtchen. Kraft brauchen die Kinder für die vielen tollen Spielplätze und Kraft erhält die ganze Familie an sagenumwobenen Stätten.
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NIESEN Den pyramidenförmigen Spiezer Hausberg erreicht man von der Talstation 1
SPIELPLÄTZE À GOGO «Grosseltern» ist begeistert von der mehrseitigen Spielplatz-Broschüre der Gemeinde Spiez, die man von deren Website (siehe Link) herunterladen kann. Eine Karte von Spiez und Umgebung zeigt die einzelnen Standorte an, Tabellen geben Auskunft über die jeweils vorhandenen Spielgeräte. Kletterturm, Schaukel. Rutschbahn, Kletterwand, Weidenhaus – auf einen Blick ist ersichtlich, was auf den zehn Spielplätzen und zwei Skaterparks zu finden ist. Also Picknick einpacken und auf geht’s zur Tour der Spielplätze.
Mülenen aus, mit Zug oder Bus in wenigen Minuten ab Spiez. Die steile Fahrt mit der Standseilbahn auf den 2300 m hohen Gipfel ist ein Abenteuer. Entlang der Bahn führt die längste Treppe der Welt mit 11 674 Stufen. Abgesehen von speziellen Sportveranstaltungen, bei denen nur sehr fitte Läufer teilnehmen sollten, ist sie für die Öffentlichkeit nicht begehbar. Auf dem Gipfel warten auf die Besucher verschiedene Wanderwege und natürlich die grossartige Aussicht. niesen.ch
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spiez.ch/de/gemeinde/
STRANDBAD Im Strandbad hat man die
familie/Familie.php
Qual der Wahl zwischen tauchen im chlorierten Becken oder hinaus in den See waten. Schöne, weitläufige Anlage mit Minigolf, Beach volley, Restaurant und einmal mehr einem tollen Spielplatz. freibadspiez.ch
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~ Herausgepickt ~
SPIEZER KRAFTORTE Viele Hügel, Schluchten, Höhlen und frühmittelalterliche Kirchen am Thunersee gelten als Kraftorte. Auf dem Gemeindegebiet von Spiez gibt es gleich mehrere davon. Folgender Text stammt aus dem Buch «Kraftort Thunersee» von Pier Hänni (Zytglogge, 2005): «Dort wo sich der Spiezer Rebberg zum See hinunter neigt, steht der Katzenstein. Der grosse Steinblock soll seinen Namen erhalten haben, weil er vom See her gesehen wie eine Katze aussieht. Es ist anzunehmen, dass der Katzenstein über Jahrhunderte als Kult- und Ahnenstein der Einwohner diente. Die Spiezer Bucht wird im Nordwesten vom Spiezberg und im Südosten von der Bürg eingerahmt. Die zwei Gipfel bildende Bürg gilt als ein Hügel der Erdmutter, dessen Kraft sich entsprechend massiv manifestiert. Bei der Bürg betreten wir eine kleine, abgeschlossene Welt, die einerseits von der hohen Bioenergie, anderseits von einem starken mystischen Schwingungsfeld geprägt wird. Wer einmal diesen Kulthügel besucht, wird vom Zauber der beiden Bürg-Hügel nicht unberührt bleiben.» Bioenergie? Schwingungsfeld? Sie haben keine Ahnung, was damit anzufangen ist? Egal, ob Sie die Mystik nun wahrnehmen oder nicht, die Aussicht von den genannten Orten ist wunderbar.
~ Service ~ UNTERWEGS
64 ~ Wandern ~
Foto: myswiterzland.com
Zum Arboretum im Aubonnetal
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ie Aubonne entspringt im Norden von Bière und fliesst von da auf zwölf Kilometern immer Richtung Südsüdost, bevor sie bei Allaman in den Genfersee mündet. Auf der Mitte des Wegs, nördlich des Städtchens Aubonne, gibt es einen Höhepunkt: das Arboretum. Der 1968 gegründete Baum- und Strauchgarten, sorgsam angelegt und gepflegt von vielen Freiwilligen aus der Region, zeigt Pflanzen der nördlichen Hemisphäre: mehr als 200 Ahornarten, etliche Feuchtbiotope und unzählige Eichen. Magnolien und Rosensträucher verzaubern im Frühling, und japanische Kuchenbäume duften im Herbst nach frischem Gebäck und Caramel. Von Aubonne aus dauert die Wanderung entlang der Aubonne bis zum Arboretum eine Stunde. Nach einer Pause in der weitläufigen Anlage kann
Foto: arboretum.ch
man den Weg der Aubonne entlang weitermarschieren bis Bière oder man gelangt nach einem kurzen Fussmarsch nach Montherod, von wo man den Bus zurück nach Aubonne nimmt. ~KD
636 m
490 m
508 m
~ Übernachten ~
Hotel Rosenlaui
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ielleicht sehen Sie Ihre Enkelkinder nun wieder öfter oder Ihre Familie plant gar für den Sommer gemeinsame Ferientage? Sollten Sie zu den Grosseltern gehören, die weiterhin auf zu viel Nähe mit ihren Familienmitgliedern verzichten müssen, aber nach Wochen in den eigenen vier Wänden einen Tapetenwechsel brauchen, empfehlen wir Ihnen eine Übernachtung im Hotel Rosenlaui. Und was für wunderschöne Tapeten es dort gibt! Auf jedem Stock, in jedem Zimmer eine andere. Das Belle-Epoque-Haus am Fuss des tosenden Rosenlauigletschers mit seinen antiken Möbeln, den zerbrechlichen Nippes und dünnen Wänden ist für kleine Gäste nicht geeignet, und so schmerzt es Oma und Opa auch nicht, müssen sie die noch lauwarme Aprikosenwähe draussen am rauschenden Bach ohne sie geniessen. DZ ab 125 Franken inkl. Frühstück und Abendessen ~KD
HOTEL ROSENLAUI ZUM ARBORETUM IN AUBONNE Start: Aubonne Zentrum Ziel: Arobertum Aubonne (1 Std.), Bière (2 Std. 15 Min.), Montherod (1 Std. 30 Min.)
# 07 & # 08 ~ 2020
3860 Rosenlaui (BE) 033 971 29 12 info@rosenlaui.ch rosenlaui.ch
~ Service ~ UNTERWEGS
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Die Prinzessinnen
im Gemüsegarten eg g
R STE E T S EUWMildegg S U M os s S ch l
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B
ei den Enkelinnen hat sich während der Corona-Schulpause viel im Garten getan. Da entstand ein grosses Hochbeet mit Gemüse drin, das sie zwar nicht essen wollen, aber benennen können. Sie haben Blumen angesät und pikiert und Wildkräuter gesammelt. Nun schauen sie, wie der Garten einer Prinzessin aussieht. Schloss Wildegg hat einen riesigen barocken Garten voller Gemüse! Die Kinder erkennen viele Sorten, noch dazu, weil ihre Familie auch Pflanzen von «Specie Rara» angebaut hat. In Wildegg werden dafür Samen gewonnen. Juno (4) hat sich in der Corona-Zeit sehnlichst einen eigenen Fotoapparat gewünscht. Sie muss die Erdbeeren fotografieren und die fotografierende Grossmutter noch dazu. Felia (7) hat sich durch den Rosengarten geschnuppert und ihre Lieblinge fotografiert – wie ein Profi! Jetzt hat sie das kleine Haus mit der Ausstellung zu Jagd und Wild entdeckt. Wie überall im Schloss erzählen ehemali-
ge Schlossbewohner aus ihren Bildern heraus alles Wissenswerte. Hier ist es Bernhard Sigmund Effinger, der von seiner Jagdleidenschaft berichtet. Felia und die Grossmutter gruseln sich in einer stockdunklen Kammer mit schaurigen Jagdgeräuschen. Felia warnt ihre grosse Schwester Lioba (9) lustvoll vor der Bärenfalle mit den zuschnappenden Zähnen. Die stellt nur cool fest, dass die Falle ja schon geschlossen sei. Schliesslich finden sie Ruby (3) am Brunnen, wo sie die Barbie badet, und bald sind alle Kinder so nass, dass sie nicht mehr als Prinzessinen durchgehen können – das eigentliche Schloss bleibt vorerst unbesucht. • Bis 1.11. Schloss Wildegg Effingerweg 5 5103 Wildegg Di –So: 10 –17 Uhr Erwachsene 14 Franken, Kinder (6–16) 8 Franken, verschiedene günstige Familientickets. museumaargau.ch/schloss-wildegg
ELI WILHELM (57) testet mit Enkelinnen, befreundeten Kindern und Jugendlichen regelmässig Museen. museumstester.ch # 07 & # 08 ~ 2020
~ 07–08 / 2020 ~ WETTBEWERB
Gewinnen Sie zwei Übernachtungen für zwei Erwachsene und zwei Kinder in einem Hotel von Swiss Family Hotels nach Wahl im Wert von 1500 Franken. Zu den Swiss Family Hotels gehören rocksresort Laax, Schweizerhof Lenzerheide, Valbella Resort, Märchenhotel Braunwald, Albergo Losone, frutt Family Lodge Melchsee-Frutt, Wellness & Spa Primin Zurbriggen, Saas-Almagell
Neu! Mitten im Märchenhotel Braunwald steht der Märlibaum
«Raus aus dem Haus – rein in die Natur», heisst das Credo der Swiss Family Hotels An jeder Ecke warten Abenteuer für die ganze Familie. Entdeckerfreudige finden neue geheimnisvolle Winkel zwischen Bächen und Felsbrocken. Im Waldkindergarten im Valbella Resort spielen die Jüngsten gut betreut zwischen mächtigen Tannen und basteln grosse Kunst aus Wurzeln und Tannenzapfen. Die Spielosophen im Hotel Schweizerhof verlegen ihr Animationsprogramm nach draussen, bauen Staumauern, lösen knifflige Rätsel oder lauschen spannenden Geschichten. Natürlich ist auch für die Jugendlichen gesorgt: Im rocksresort Laax können Mutige unter ihnen ihre Geschicklichkeit auf der Urban Surfwave testen oder ab Ende Juni auf 2252 m. ü. M an die neuesten Tricks im Galaaxy-Park wagen. swissfamilyhotels.ch
~ Verlosung ~
SO KÖNNEN SIE GEWINNEN Schicken Sie bis zum 25. August 2020 eine E-Mail oder eine Postkarte mit dem Betreff «Raus aus dem Haus» an wettbewerb@grosseltern-magazin.ch oder an Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. # 07 & # 08 ~ 2020
Aros a. Daheim bleiben ist teurer. Ferien in der Schweiz müssen nicht teuer sein. In Arosa erhalten Sie schon ab einer Übernachtung die Arosa Card. Mit dieser können Sie die Bergbahnen, den Seilpark, das Strandbad, Pedalos, den Bogenpark und viele weitere Erlebnisse während dem ganzen Aufenthalt kostenlos nutzen. Sogar der Eintritt in das Arosa Bärenland ist für den Übernachtungsgast stark reduziert.
baerenstarkes-arosa.ch
Lässt Herzen höher schlagen.
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Von LYNN DEHMER ( Umsetzung ) und MARCO SCHARF ( Foto)
Schälchen
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~ Service ~ BASTELN
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für Krimskrams Man kann nie genug Aufbewahrungsorte für Minischätze haben. Diese Schälchen aus Fimo lassen sich in kurzer Zeit und in vielen Grössen selber herstellen.
DAS BRAUCHT’S • • •
Fimo, 60 Gramm reichen je nach Grösse für etwa 3 Gefässe Acrylfarbe und Pinsel Wasserfester Filzstift in Gold
SO GEHT’S 1 2 3 4 5
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Fimo mit den Händen weich- und in eine flache Teigform kneten. Den Fimoteig in ein Porzellan- oder Steingutgefäss der gewünschten Grösse legen und in Form drücken. Vorsichtig herauslösen und auf ein mit Backpapier belegtes Blech stellen. Bei 130 Grad 30 Minuten im Ofen aushärten lassen. Abkühlen lassen und bemalen.
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~ Service ~ STRICKEN
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~ Service ~ STRICKEN
Von ILONA HERZOG (Gestricktes) und MARCO SCHARF (Foto)
AUSFÜHRUNG Rückenteil: Anschlag 92 M, in der Rückr das Muster wie folgt einteilen: Rdm, 4 M re, *2 M li, 8 M re*, von * bis * 7 x wdh, enden mit 2 M li, 4 M re, Rdm. Im Grundmuster weiterstr, dabei die 4 M vor und nach der Rdm immer glatt li str, = 1. R: Rdm, 4 M li, *1 U, 1 überz Abn, 8 M li*, von * bis * 7 x wdh, enden mit 1 U, 1 überz Abn, 4 M li, Rdm. 3.R: Rdm, 4 M li, *2 M re zus str, 1 U, 8 M li*, von * bis * 7 x wdh, enden mit 2 M re zus str, 1 U, 4 M li,Rdm.
GRÖSSE/MASSE 128 /8 Jahre Oberweite 72 cm, Länge 32 cm
MATERIAL Golf von Lang (100% Baumwolle, 125 m/50 g), 250 g = 5 Kn Farbe 35 marine, Stricknadeln Nr. 3.5, evtl. 1 Rundstricknd Nr. 3.5, 1 Häkli Nr. 3.5, 2 Knöpfe
GRUNDMUSTER 1. R: 1 U, 1 überz Abn (1 M re abh, eine M re str, die abgeh M überziehen), 8 M glatt li (Vorders li, Rücks re) 2. R: die M stricken wie sie erscheinen, U li str 3. R: 2 M re zus str, 1 U, 8 M glatt li 4. R: wie die 2. R Die 1.–4. R stets wdh
MASCHENPROBE 25 M und 32 R im Grundmuster = 10 x 10 cm
Ärmel: 17 cm ab Anschl beids jede 2. Nd 2 x 6, 2 x 8 und 3 x 12 M dazu anschl, die M ins Muster integrieren, = 220 M (evtl. auf die Rundstricknd wechseln). Für den Halsausschnitt 31 cm ab Anschlag die mittleren 24 M abk, dann beids jede 2. Nd 1 x 2 und 1 x 1 M abk, die rest 95 M abk. Rechtes Vorderteil: Anschlag 19 M, in der Rückr das Muster wie folgt einteilen: Rdm, 4 m re, 2 M li, 8 M re, 2 M li, 1 M re, Rdm. Im Grundmuster weiter str, dabei für die Rundung am re Rand jede 2. Nd 9 x 3 M und jede 4. Nd 2 x 3 M dazu anschl und die M ins Muster integrieren = 52 M. Gleichzeitig nach ca. 1,5 und 7,5 cm nach den Aufnahmen 2 Knopflöcher wie folgt arb: Rdm, 1 M li, 2 M ohne Faden abk und gleich wieder anschl. Für die Ärmel bei 17 cm ab Anschl am li Rd wie beim Rückenteil M aufnehmen. Gleichzeitig am re Rd für den Ausschnitt jede 2. Nd 1 x 3, 4 x 2 und 10 x 1 M abk = 95 M. Diese in gleicher Höhe wie beim Rückent abk. Linkes Vorderteil: Gegengleich arb, jedoch ohne Knopflöcher. Ausarbeiten: Seiten-, Ärmel- und Achselnähte zus nähen. Mit dem Häkli rund um das Jäckli und die Ärmelkanten 1 Rd feste M und 1 Rd Picot häkeln. Picot: *4 Lftm, 1 fM in die erste Luftm häkeln, 1 fM in die 3. darauffolgende fM häkeln*, von * bis * stets wdh.
Das Material stammt von Strickcafé GmbH, dem Onlineshop rund ums Stricken und Häkeln: strickcafe.ch
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~ 07–08 / 2020 ~ KURSANGEBOT
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Skizzier-Stunden
KURSINHALT
DATUM & ZEIT
Mit Zeichenstift und Skizzenbuch erarbeiten wir unser eigenes kleines Bilderuniversum. Skizzieren geschieht ohne Anspruch auf Perfektion, von Scheitern bis Brillieren ist alles erlaubt. Das Skizzenbuch erzählt von unseren kleinen Begegnungen, schönen Reisen, von verpassten Zuganschlüssen und gewonnenen Stunden. Unsere Reise beginnen wir in Baden. Eine Skizze ist nichts Endgültiges, das nimmt die Hemmung vor dem ersten Strich. An den Kurstagen in Baden möchte ich Sie zum freien Skizzieren anregen und unterstütze sie bei allen Themen rund ums Zeichnen. Technische oder gestalterische Fragen besprechen wir vor Ihrem Sujet in der Redaktion.
1.Teil: Samstag, 12. September 2020 2.Teil: Sonntag, 13. September 2020 jeweils von 10 bis 16 Uhr KOSTEN
350 Franken inkl. Skizzierbuch und Zeichenuntensilien von Faber-Castell. KURSORT
Grosseltern-Magazin Kronengasse 4 5400 Baden In Zusammenarbeit mit Faber-Castell
Es sind keine Grundkenntnisse erforderlich. Die Lust am Zeichnen steht im Zentrum.
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MARC LOCATELLI wurde 1954 in Zürich geboren, besuchte den Vorkurs Kunstgewerbeschule Zürich, machte eine Grafikerlehre, bildete sich weiter zum Designer FH an der FH Luzern, heute Hochschule Luzern, Design & Kunst. Seit 1989 ist er selbstständiger Illustrator, Comiczeichner und Grafiker. Arbeiten für verschiedene Zeitschriften-, Buch- und Lehrmittelverlage, auch für das Grosseltern-Magazin. marclocatelli.ch
ANMELDUNG ZUM SKIZZIERKURS Bitte füllen Sie alles gut leserlich aus und senden Sie uns Ihre Anmeldung.
Name
Vorname
Adresse
PLZ / Ort
Telefon
Anmeldung bis 28. August 2020 an Grosseltern-Magazin, Skizzieren, Kronengasse 4, 5400 Baden oder per Mail an verlag@grosseltern-magazin.ch
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~ Service ~ REZEPT
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LINSEN GERICHT ls meine zwei Enkelkinder noch klein waren, habe ich das Gericht immer vorgekocht, so musste es dann nur noch aufgewärmt werden. Da es auch nach ein paar Tagen noch lecker ist, koche ich immer einen grossen Topf voll und gebe meiner Familie die Reste für eine schnelle Mahlzeit mit nach Hause. Übrigens: Es schmeckt nicht nur den Enkelkindern, sondern auch deren 98-jährigen Urgrossmutter. Ein Familienrezept, wortwörtlich.
Das braucht’s für 4 Personen 400 g über Nacht eingeweichte Linsen 2 dl Gemüsebrühe 2 Karotten 1 kleinere Stange Lauch 2 EL Tomatenmark 1 Tasse Weisswein oder Saft einer Zitrone 1 Tasse Crème fraîche 1–2 EL Honig 2 EL Obstessig Olivenöl oder 2 EL Butter Frisch gemahlenen Pfeffer, evtl. Salz
So wird’s gemacht 1. Butter oder Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und den geschnittenen Lauch glasig dünsten. 2. Linsen und in kleine Würfel geschnittene Karotten 15 –20 Minuten in der Brühe kochen; für die letzten Minuten Lauch dazugeben. 3. Das Tomatenmark unterziehen, mit dem Weisswein und Zitronensaft ablöschen, Crème fraîche dazugeben. 4. Mit Salz, Pfeffer und Honig abschmecken.
Leserin DANUTA ROGALSKI hat uns dieses Rezept zugestellt. Was kochen, backen oder essen Ihre Enkelkinder gerne, wenn sie bei Ihnen sind? Wir freuen uns über Ihre Zuschrift. redaktion@grosseltern-magazin.ch # 07 & # 08 ~ 2020
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~ Service ~ LESEN
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Aus: Geld zu verkaufen, Lorenz Pauli (Text), Claudia de Weck (Bild), Atlantis Verlag 2017, 32 Seiten, ca. 24 Franken, Bilderbuch.
Bares und
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inderbücher zum Thema Geld – Muss das sein? Vor achtzehn Jahren habe ich einen Autor genau das gefragt. Und jetzt, da ich zu diesem Thema etwas schreiben will, realisiere ich: Der Kinderroman Felix und das liebe Geld ist bis heute lieferbar, in der 5. Auflage. Nikolaus Piper, damals verantwortlich für den Wirtschaftsteil der Süddeutschen Zeitung, kennt sich aus mit Verdienen, Vermögen und Märkten. Und er kann schreiben! Er erzählt vom schnellen Geld und vom schnellen Verlust; in einem Kinderkrimi im Kästner-Stil. Und Piper ist ein so seriöser Autor, dass er seinen Kinderroman überarbeitet und an neue Entwicklungen und Begriffe angepasst hat. Ausserdem hat Piper eine Geschichte der Wirtschaft geschrieben, für Jugendliche. Die 35 Kapitel sind gelungene Miniaturen, die selbst Erwachsene mit Gewinn lesen: Tauschhandel, globale Finanzflüsse und berühmte Ökonomen werden ebenso vorgestellt wie unterschiedliche Ideen zum Markt.
Über Geld spricht man sehr wohl. In einigen Kinder- und Jugendbüchern ist das sogar u nterhaltsam und klug.
Hierzulande befasst sich Pro Juventute beratend mit Fragen zu Taschengeld, Jugendverschuldung und Familienbudgets. Sie bat deshalb Lorenz Pauli um eine Geld-Geschichte, die als Bilderbuchtext funktioniert und zugleich erlaubt, die Themen altersgemäss anzugehen. Mit dem ihm eigenen Schalk erzählt Pauli von einem Mädchen, das Baumaterial sucht (und stibitzt) für seine Baumhütte, und von einem Buben, der einen teuren Bausatz geschenkt bekommt. Ist das gerecht? Zusammen zeichnen die Kinder Banknoten. Ist das auch Geld? Claudia de Wecks Illustrationen intensivieren den verspielten Zugang zu den komplexen Fragen. Das Buch bewährt sich in Familien und auch in Schulen, zumal Pro Juventute Materialien zum Download anbietet. Meine Frage, ob es Kinderbücher über Geld brauche, hat Nikolaus Piper damals übrigens so beantwortet: Noch nie hätten so viele Leute geerbt wie die Jahrgänge nach 1945; nicht alle, aber viele. Schon deshalb sei es wichtig, sich mit
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der symbolischen und der materiellen Wirkung von Geld zu beschäftigen. Das gilt auch für die Enkel dieser Generation, auch wenn sie sich wohl mit dem Abflachen der Ertragskurven konfrontiert sehen. •
Taschenbuch ab 12 Jahren: Felix und das liebe Geld, Nikolaus Piper, Beltz & Gelberg 2018, 368 Seiten, ca. 14 Franken. Roman vom Reichwerden und anderen wichtigen Dingen. Taschenbuch ab 14 Jahren: Die Geschichte der Wirtschaft, Nikolaus Piper, illustriert von Aljoscha Blau, Beltz & Gelberg 2019, 208 Seiten, ca. 15 Franken, 6. Auflage.
HANS TEN DOORNKAAT (66) hat nie aufgehört, Kinderbücher zu lesen. So hat er ein vielseitiges Wissen über Lesestoffe für Kinder und Jugendliche gesammelt; als Verlagslektor hat er das oben erwähnte Buch von Pauli / de Weck betreut, und als Kritiker hat er wiederholt über Bücher von Nikolaus Piper geschrieben.
~ Service ~ LESEN
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Empfehlenswert
Für grosse Leserinnen und Leser und solche, die es noch werden 1 Erwachsenenbuch: Ein Bruder Lebenslänglich, Margrith Lin, Limmat, 37 Franken. Im Alter von zwei Jahren erkrankt der Bruder der Autorin in den 50er-Jahren an tuberkulöser Meningitis. Nach zwei Jahren Spital- und Kuraufenthalt kehrt er nach Hause zurück. Körperlich geheilt, aber mit schweren geistigen und seelischen Schädigungen, ist er ab jetzt ein «Familienprojekt» für seine Eltern und vier Schwestern, die sich bis heute um ihren Bruder kümmern. 2 Bildersachbuch ab 7 Jahren: Lump & Pablo – Haustiere und ihre berühmten Freunde, Ana Gallo & Katherine Quinn, Prestel, 23 Franken. Viele berühmte Persönlichkeiten hatten tierische Freunde. In diesem von Katherine Quinn sehr schön illustrierten Bilderbuch stehen diese Haustiere für einmal im Vordergrund. Schriftstellerinnen, Musiker, Dichter, Naturwissenschaftler und Künstlerinnen haben ihr Herz nicht nur an Hunde und Katzen verloren. Da gibt es auch einen Ozelot, ein Rehkitz oder Kaimane. 3 Erwachsenenbuch: Die Glocken von San Pantalon, Klara Obermüller, Xanthippe, 37 Franken. Dank eines Stipendiums streift Autorin und Journalistin Klara Obermüller vier Monate ohne Verpflichtungen durch Venedig. Sie besucht Kirchen, entdeckt Plätze, geniesst die Café-Bars. Ihre Gedanken zum Älterwerden, zur Vergänglichkeit, zum Loslassen hält sie in diesem wunderbaren Bändchen fest. 4 Erwachsenenbuch: Ein Wochenende, Charlotte Wood, Kein & Aber, 30 Franken. Jude, Wendy und Adele sind Freundinnen seit Jugendtagen. Nun müssen sie an einem Wochenende das Strandhaus der Vierten im Bunde nach deren Tod ausräumen. Viele Erinnerungen kommen hoch und Lebensentwürfe prallen aufeinander. Sie fragen sich, was ihr Leben als Frauen und Freundinnen ausmacht und welche Rolle die verstorbene Sylvie darin gespielt hat. Ein toller Roman über Freundschaft. 5 Kinderbuch ab 9 Jahren: Pelikansommer, Gillian McDunn, Sauerländer, 24 Franken. Cat und ihr kleiner Bruder müssen ihre Sommerferien in einem kleinen Ort am pazifischen Ozean verbringen, bei den Grosseltern, die sie noch nie zuvor gesehen haben. Nach anfänglichen Schwierigkeiten lernt Cat andere Kinder kennen und ihr Grossvater bringt ihr das Angeln im Meer bei. Eine zauberhafte Sommergeschichte. 6 Bildersachbuch ab 7 Jahren: 100 Sachen draussen machen, Judith Drews & Lilli Baltze, Jacoby Stuart, 20 Franken. Für jede Jahreszeit gibt es passende Ideen, was Kinder ohne grossen Aufwand und mit Material aus der Natur machen können. Mit Blumen orakeln, Juckpulver herstellen, mit Blättern drucken, Eissäulen gefrieren. Ein schön gestaltetes Sammelsurium. Ausgewählt von der Redaktion und Andrea Kalt und Barbara Maurer von der Buchhandlung «Doppelpunkt» in Uster. doppelpunkt-uster.ch # 07 & # 08 ~ 2020
Publireportage SENEVITA
Der Alltag ist bunt – trotz Corona An ihren 29 Standorten in der ganzen Deutschschweiz bietet die Senevita ihren Bewohnerinnen und Bewohnern ein altersgerechtes, familiäres und mit allen Dienstleistungen ausgestattetes Zuhause. Ein abwechslungsreicher Alltag ist hier zentral – auch in Zeiten der Pandemie.
l it ike A r t n ar b e n i e E m m ev it a us a n in Z i t S e m
len. Die Senevita versteht Aktivierung
Videotelefonie auf Tablets gelang
vielfältig, bedürfnisgerecht und ganz
es aber, den Kontakt zwischen Grossel-
Was gehört zu einem erfüllten Leben
nach dem Motto «liebevoll, kreativ,
tern, Kindern und Enkelkindern auf-
im Alter? Eine Umgebung zum Wohlfüh-
selbstbestimmt». Gerade in Zeiten von
rechtzuerhalten. Ein Kommunikations-
len, beste medizinische Versorgung
Corona, wenn Ausflüge und Veranstal-
weg, der zwar den persönlichen Aus-
und eine genussvolle Ernährung. Dabei
tungen eingeschränkt sind, spielen
tausch nicht ersetzt, der aber dennoch
ist die abwechslungsreiche Alltagsge-
Spass und sinnvolle Tätigkeiten eine be-
wertvolle Momente der Nähe herstellt.
staltung mehr als ein netter Neben-
sonders grosse Rolle. Unter den nöti-
Und der die Digitalisierung in die
schauplatz. Sie schafft Lebensfreude,
gen Sicherheits- und Hygienevorkehrun-
Senevita-Häuser gebracht hat: Waren
verbessert die körperliche sowie
gen wird weiterhin getanzt, gesungen,
Tablets zu Jahresbeginn noch ein Fremd-
geistige Mobilität und erhält soziale
gebacken und gespielt. Auch Bewegungs- wort, wischt inzwischen manche Seniorin
Kompetenzen. Kurz: Sie ist für die Ge-
und Fitnessangebote sowie Gedächtnis-
und mancher Senior gekonnt über den
sundheit im Alter elementar.
trainings stehen auf dem Programm.
Touchscreen. Neben allen Einschrän
VON LANGEWEILE KEINE SPUR
GLÜCKSMOMENTE
kungen hat die Pandemie weitere positive Erkenntnisse gebracht. Der Zusammen-
So viel zur Theorie. Ganz praktisch geht
Für die Seniorinnen und Senioren be-
halt ist stärker geworden, die Mitar-
die Senevita das Thema Aktivierung an,
sonders wichtig sind Besuche von
beitenden stehen noch flexibler für die
und zwar mit bestens ausgebildeten
Angehörigen. Entsprechend war die Zeit
Bewohnenden ein. Sei es mit kreativen
Fachpersonen, die den Seniorinnen und
während des Corona-Lockdowns nicht
Ideen, bedürfnisgerechten Lösungen oder
Senioren wöchentlich ein abwechs-
einfach. Besonders das Besuchsver-
mit dem Gegenteil von Social Distancing:
lungsreiches Programm zusammenstel-
bot machte vielen zu schaffen. Dank
einer Extraportion Zuwendung.
GEWINNEN SIE EINE FERIENWOCHE AM MURTENSEE ! Die Senevita verlost 6 Übernachtungen in der Senevita Résidence Beaulieu für 2 Personen. Teilnahme unter: senevita.ch/wettbewerb # 07 & # 08 ~ 2020
~ Service ~ GEMEINSAM
Tolles Gemurmel Welche Spielertypen sind Sie und Ihre Enkelkinder? Finden Sie’s raus mit unserer Murmel-Torwand Von GERALDINE CAPAUL ( Text und Foto)
DAS BRAUCHT’S Murmeln Schuhschachtel oder Karton Farben
SO GEHT’S Den Schuhkarton verzieren und verschieden grosse Tore in den Karton schneiden – je kleiner die Öffnung, desto mehr Punkte.
M
urmeln kann man eine Bahn runterlassen oder man kann mit ihnen Mini-Boccia spielen. Die Kinder können sie in der ganzen Wohnung verteilen und wir Erwachsenen dürfen fluchen, wenn wir draufstehen und schreien, wenn wir gar ausrutschen. Wir können aber auch eine Murmel-Torwand basteln, bei der unsere Spielernatur zum Vorschein kommt. Denn entweder zielt man zuverlässig immer aufs grösste Tor und sammelt so zwar langsam, aber stetig Punkte. Oder man riskiert etwas, trifft vielleicht nicht jedes Mal, aber wenn, dann schnellt das Resultat in die Höhe. •
Haben auch Sie eine Spielidee? Schreiben Sie uns, am liebsten mit Foto: redaktion@grosseltern-magazin.ch oder Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden.
# 07 & # 08 ~ 2020
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~ Service ~ RÄTSEL
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Sudoku
Kinderrätsel
Schwierigkeit: mittel
So lösen Sie Sudoku: Füllen Sie die leeren Felder mit den Zahlen von 1 bis 9. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3 x 3-Blöcke nur einmal vorkommen.
Verbinden Sie die Punkte der Reihenfolge nach und Sie werden sehen: Aus Punkten werden Bilder.
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Opa liest an Bens Bett eine Geschichte vor. Eine halbe Stunde später öffnet Oma leise die Tür und flüstert: «Schläft er?» Ben: «Ja, endlich ...»
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Kinderlachen Witze von Kindern für Kinder
Punkt zu Punkt
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Suchen Sie zusammen mit Ihren Enkelkindern diese fünf Schmetterlinge, die irgendwo in dieser Ausgabe versteckt sind. Schicken Sie die Seitenzahlen an kinderraetsel@grosseltern-magazin.ch oder Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. Einsendeschluss ist der 25.8.2020. Zu gewinnen gibt es 10 Buntstifte von Faber Castell.
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Diesen Witz erzählte Sofia (9). Erzählt Ihr Enkelkind Witze? Schreiben Sie uns. redaktion@grosseltern-magazin.ch
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Lösung
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Conceptis Puzzles
Das Kleinkind auf Seite 9 ist der britische Musiker Mick Jagger.
05010001608
Die Lösungen der Rätsel schicken wir Ihnen gerne zu: verlag@grosseltern-magazin.ch # 07 & # 08 ~ 2020
Illustration: Irene Meier
Schwierigkeit: schwer
~ Service ~ CHRISTA CAMPONOVOS RÄTSEL
#52 / MAI 2020
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#53 /
JULI
2020 www.r eport
Die netten Peru s VögelGround Mussol in vers MARGRIT
BENJAMIN
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Die Enkelinnen des Duce machen den Faschismus in wieder salonfähig. Italien S.18
Hoffen mit SANDRO MATTIOLI
TV-Kerala Verschwinden Inder bei der Arbeit im Ausland, rufen ihre Familien Rafeek Ravuther an. S.34
Arzt ohne EMRAN FEROZ
Grenzen Taliban, Polizisten oder Bauern: In Doktor Sayed Shahs kleiner Praxis sind alle Patienten gleich. S.50
Gewinnen
40 REPO
VON BRACKEL
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Es wird heisser: Vögel an einem Berg im Regenwald ziehen aufwärts. Bis es nicht mehr weiter geht. S.62
N Von Scha Ein Kalei nghai dosk über Athe op des n CRIS Stills bis Buen TINA os tand s. S.18 Aires: KAR RER
Bots wana s Elefa Aber nicht nten alle Einh bege ALEX eimis istern Tour chen AND . S.36 isten. ER KRE
20 /
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tummen g Bed bedrroht oder ohlich ?
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Stras senve Pack rkäu er fer, Influ zur Arbebei Ama ence rin oder it veränzon: Wie sich dert. unse S.82 r Verh
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Unte r Zu BesuCentralia ch bei brennt den letzt es seit en Bewosechzig ISTIA N WIT hner Jahren. Island will zum n. S.52 TMA NN neuer Handelsroute Knotenpunkt n werden. Je schneller das Polareis schmilzt, desto besser. S.78
Seidenstrasse CHR
DIE HISTORISCH
Sein Geschletztes enk
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er im WER KANN Multi-OrgPfleg Oper anen ation NIXON tnah me erleb ssaal DIE SCHLAGEN?
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Macht sich ordentlich an der Besteckschublade zu schaffen
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waagrecht
j=i
1 Der Schuhkonzern macht die via zur Salatsorte. 6 Gar kein mattes Ergebnis. 13 Soll im Schadenfall zahlen. 14 Brachte es vom Tierkindwaisen zum König. 15 Erledigt(e) Schwerarbeit auf der Dampflokomotive. 17 Mit malerisch gepaart: gleich onomatopoetisch. 19 Es gibt sie für Transporte und für Paare. 21 Von hinten und vorne ein Scherz. 22 Wollen Vereinsmitglieder meist. 24 Variantenreiches orientalisches Reisgericht. 26 Andentier aus Mädchenvorname. 28 Gehört ins Chräbeli. 30 Erst die, dann das Geld. 31 Bevorschusst oder nicht, das Kind hat ein Recht darauf. 33 Und, macht die Erna zur Uhrenmarke. 34 Dort endet ein grenzüberfahrendes UNESCO-Weltkulturerbe. 35 Edle Holzart aus ärmlicher Hütte. 36 Theodor war Bundespräsident und Stefan ist Erfinder. 37 Sind zum Beispiel in Aathal zu besichtigen. 38 Bezirk im Kt. Freiburg ist als gleichnamiger Mann selten willkommen.
senkrecht 1 Genfer mit Haarwuchs im Gesicht. 2 Wenn etwas nur so gelungen ist, fehlt noch viel. 3 …pel, …tekt, …var und fast ein Prinzenkind. 4 … und schnurz. 5 Gepäck ist auch Helfer-Roman. 6 Kurze, manchmal lange Zusammenkunft von Mitgliedern. 7 Jakobs erste Ehefrau. 8 In CoronaZeiten häufige Beschlussart. 9 Ob Konkubinatspaare sich hier auch bilden können? 10 … Menschengedenken. 11 Was Baron Münchausen auftischte. 12 Anfang und Ende des Umbringens. 14 Solcher Fuss zieht Bussen nach sich. 16 Sammlerobjekt der Begierde. 18 Der Trainer und seine … (Gehülfen). 20 Konsonantenloser krankhafter Selbstbezogner. 23 Festliche Anlässe oder die Garderoben dazu. 25 Sagenhafter König der Tafelrunde. 27 Endlose Liebe in Paris. 29 Kurze Absonderung oder Vorzimmer. 30 … wenn sie losgelassen. 32 Wenn das Vreni nicht will. 35 Macht die Angel zum Orchesterbestandteil.
Das Lösungswort ergibt sich aus den eingefärbten Feldern fortlaufend. Schicken Sie uns dieses zusammen mit Ihrer Postadresse per E-Mail an raetsel@grosseltern-magazin.ch oder via Post an Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. Einsendeschluss ist der 25.8.2020 Die Lösung des Rätsels von Ausgabe 6 finden Sie auf Seite 81. # 07 & # 08 ~ 2020
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~ Service ~ CARTOON VON RENATE ALF
Oma-Stolz
# 07 & # 08 ~ 2020
~ Service ~ IMPRESSUM / VORSCHAU
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Vorschau #09/2020
Impressum Verlag 3G MEDIA GMBH www.grosseltern-magazin.ch
60. Ausgabe 07–08/2020
Erscheint am 28. August 2020
Erscheinungsweise monatlich, 10-mal im Jahr
Verleger DOMINIK ACHERMANN
Auflage 10 000 Exemplare (reduzierte Auflage)
Redaktion redaktion@grosseltern-magazin.ch +41 56 558 91 77
Preise EINZELPREIS CHF 9.50 JAHRESABO CHF 85.– (10 Ausgaben) 2-JAHRES-ABO CHF 160.– (20 Ausgaben) PROBEABO CHF 20.– (3 Ausgaben) JAHRESABO EUROPA CHF 120.– (10 Ausgaben)
GERALDINE CAPAUL –CAP Chefredaktorin geraldine.capaul@grosseltern-magazin.ch
Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt. Herausgeberin 3G MEDIA GMBH Kronengasse 4 CH-5400 Baden +41 56 558 91 77 info@3g-media.ch Druck & Vertrieb AVD GOLDACH AG www.avd.ch
KARIN DEHMER –KD Stellvertretende Chefredaktorin karin.dehmer@grosseltern-magazin.ch Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe: Jannik Bergmann, Sven Broder, Christa Camponovo, Lynn Dehmer, Hans ten Doornkaat, Marianne Grädel, Ilona Herzog, Lisa Hofstetter, François Höpflinger, Rudolf Hug, Andrea Kalt, Bernadette Kurmann, Gayathri Manivannan, Barbara Maurer, Stella Moser, Klaus Petrus, Edy Riesen, Eveline Rutz, Dagmar Schifferli, Aline Steiger, Josianne Walpen, Eli Wilhelm, Ümit Yoker, Eva Zoller Morf Layout IRENE MEIER irene.meier@grosseltern-magazin.ch Fotografie Rudolf Hug, Tibor Nad, Matthias Luggen, Klaus Petrus, Marco Scharf Illustrationen Renate Alf, Julia Jenny, Irene Meier, Andreas Samuelsson, Marie-Anne Spross Korrektorat Martina Fierz, Elsbeth Howald
50 JAHRE SHOPPING CENTER Vor 50 Jahren öffnete im aargauischen Spreitenbach das erste Shopping Center der Schweiz. Eine Bilderreise in die Anfänge des grossflächigen Konsums. SCHLAF ENDLICH Geschichte erzählen, STEFANIE Zähneputzen, Lieder HEINZMANN singen, sich dazulegen Die Walliser und dann leise rausschleiMusikerin hat die chen: Einschlafrituale, liebe- und r espektvolle die Eltern zuhause zeleBeziehung, die ihre brieren, sind für m anche Grosseltern zueinanGrosseltern schlicht zu der pflegten, stets als viel des Guten. Wie soll Ideal vor Augen. man damit umgehen?
Verkauf & Vermarktung DOMINIK ACHERMANN +41 76 394 23 26 dominik.achermann@grosseltern-magazin.ch FERNANDO PALENCIAS +41 79 332 82 65 fernando.palencias@grosseltern-magazin.ch
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Abonnemente ABODIENST GROSSELTERN-MAGAZIN Industriestrasse 37, CH-3178 Bösingen +41 31 740 97 53 abo@grosseltern-magazin.ch Wir bekennen uns zu Werbung Inserate und ContentPartnerschaften sind für unser Magazin überlebenswichtig l in und eine Bereicherung. So t i ke it n A r n ar b e i E e können wir professionell und m am unabhängig Inhalte erarbeiten. Zu s Wir haben nicht mehr Werbung als andere Magazine, kennzeichnen diese aber konsequent. Damit schaffen wir Transparenz.
# 07 & # 08 ~ 2020
~ #06/2020 ~
DES RÄTSELS LÖSUNG waagrecht 6 Morgenstunde 12 Arbeitsleben 14 RAA 15 Her 16 Kabeln 17 Inn 18 Ariane 19 Tee 20 Ungeliebt 23 Fuge 25 Iust 26 Obi 27 Ianis 28 Etc 29 Theo 31 Kugel 32 Trah 33 Gelsen 36 Era 37 Tnev 38 Elegant
senkrecht 1 Urban 2 Antriebe 3 Atlantik 4 Anbetungen 5 Henne 6 Mariniert 7 Orangutan 8 Gehalt 9 Eier 10 Uebe 11 Delegierte 13 Skabiose 21 Escher 22 Io 23 Fauna 24 Eslau 29 TGV 30 Heer 34 Ll 35 Ego
Lösungswort Maskenball
~ Kolumne ~ SCHLUSSWORT
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Die Zukunft war auch schon besser
J
ahrzehntelang ging man davon aus, dass es den eigenen Kindern und Enkelkindern dank gesellschaftlichen Fortschritten besser ginge als einem selbst. Tatsächlich profitierten nachkommende Generationen lange Zeit von besseren Bildungsmöglichkeiten und von mehr beruflichen Optionen. Zeitweise war die intergenerationelle Mobilität (der soziale Aufstieg junger Menschen im Vergleich zu ihren Eltern und
endeten. Schon in den 1990er-Jahren wurden Konzepte einer Post-Wachstumsgesellschaft vorgestellt, diskutiert und politisch weggeschoben. Die aktuelle Krise zwingt (erneut) zum Umdenken. Das Wirtschaftsmagazin «The Economist» (vom 2. Mai 2020) geht davon aus, dass auch nach Bewältigung der Covid-Pandemie mit einer 90%-Economy zu rechnen ist, d. h. mit einer Wirtschaft, die nur bedingt oder sehr langsam den Produk-
Grosseltern) in der Schweiz sotionsstand wie vor der Pandemie gar höher als in den USA. Auch erreichen wird. die festgestellte Ausdehnung der Die letzten Monate haben – trotz gesunden Lebensjahre wies auf aller Krisenelemente – in einigen verbesserte LebensverhältnisBereichen ein Umdenken und se hin. Die Finanzkrise ab 2008, neue Zukunftsoptionen ausgedie sichtbar negativen Folgen eilöst. Kleine Dorfläden gewannen nes von Menschen verursachten Kundschaft. Selber kochen und Klimawandels und schlussendbacken wurde salonfähig und FRANÇOIS HÖPFLINGER (70) lich die Covid-19-Pandemie und teure Ticketkonzerte wurden ist in selbstständiger Forschung die damit einhergehende wirtdurch Balkon-Gesänge ersetzt. und Beratung zu Alters- und schaftliche Krise haben den ZuDie allgemeine Zukunft bleibt unGenerationenfragen tätig. Nebst kunftsoptimismus gebrochen. seinen wissenschaftlichen Arbeiten sicher bis bedrohlich, aber mehr schrieb der Soziologieprofessor Besonders konkret erfahren dies Personen aller Generationen reauch diverse Kurzgeschichten, etwa intergenerationell geführalisieren, dass Einschränkungen Satiren und Fabeln. Er ist te Familienbetriebe, deren Überauch kreative Prozesse stimulieverheiratet, hat zwei Kinder und vier Enkelkinder. leben bedroht ist. Die explodieren können. Dabei kann sich – zurende Staatsverschuldung – so mindest teilweise – ein Trend weg notwendig sie in der gegenwärtigen Lage ist – wird von einer organisierten Massen-Spassgesellschaft zu nachkommende Generationen jahrelang belasten. Bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass der Zukunftsoptimismus früherer Jahrzehnte auf einem einfachen (und zu einfachen) Prinzip basierte: je mehr, desto besser. Je mehr produziert und konsumiert wird, desto besser ist es für Wirtschaft und Gesellschaft. Immer mehr weite Flugreisen für immer mehr Menschen immer billiger war das Ideal, ebenso die Ausweitung von kleinen Open-Air-Konzerten zu Mega-Veranstaltungen, die in Abfallbergen
einer intergenerationell getragenen Sinngesellschaft entwickeln. Wichtig für einen kreativen Umgang mit Krisen ist allerdings, dass die älteren Generationen sich nicht zu nostalgisch an frühere unbegrenzte Konsum- und Spassfreiheiten klammern, sondern gemeinsam mit jungen Menschen die kreativen Chancen von Verzichten nutzen; sei es im Umgang mit Pandemien, sei es zur Verhinderung von Klimaschäden. •
# 07 & # 08 ~ 2020
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