Grosseltern-Magazin 09/2018

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MAGAZIN

Grosseltern

# 09 / September 2018

# 09 / September 2018

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www.grosseltern-magazin.ch

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Grosseltern Das Magazin über das Leben mit Enkelkindern

Pepe Lienhard

Mit Volldampf

Der Entertainer erinnert sich an die Ferien bei seinen Grosseltern. (S. 6)

Die Fahrt mit der Dampfbahn Furka ist nicht nur für Nostalgiker ein Erlebnis. (S. 36)

Generationentalk Alt und Jung, Grün und Grünliberal sprechen über den Klimawandel. (S. 32)

Grosseltern MAGAZIN CHF 9.50 EUR 8.50


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~ Magazin ~ EDITORIAL

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KARIN DEHMER stv. Chefredaktorin karin.dehmer@grosseltern-magazin.ch

Grosseltern sind weniger peinlich

K

ommen Kinder in die Pubertät, werden die Schritte, mit denen sie sich von uns entfernen, schneller und grösser. Und obwohl wir längst wissen, dass diese Zeit kommen wird, stolpern wir dann in die Lücke, die Jugendliche auf dem Weg zu ihrem erwachsenen Selbst zwischen sich und uns hinterlassen. Mein Ältester bestand bis vor anderthalb Jahren darauf, dass ich ihm jeden Abend sein Gutenachtlied vorsinge. Während ich an seinem Bett kniete, fragte ich mich manchmal, ob er dafür nicht langsam zu alt sein müsste. Mittlerweile darf ich

sein Zimmer nur noch betreten, wenn ich vorher angeklopft habe, und erwähne ich unser langjähriges Abendritual, wedelt er mich ungeduldig weg. Vieles verändert sich bei Teenagern aufs Mal: Der Körper, die Bedürfnisse, die Ansprüche an sich selbst und die der Erwachsenen, Freundschaften brauchen intensivere Pflege, der Körper mehr Schlaf – am liebsten nicht in der Nacht – und der Schulalltag ist anstrengender als je zuvor. Verhalten sie sich wie Kinder, heisst es: «Werd endlich erwachsen!» Wollen sie selbstbestimmt sein: «Du bist noch nicht erwachsen!» Die Pubertät ist oft auch die Zeit, in der # 09 ~ 2018

sich Grosseltern zurückziehen. Verständlich, die Enkelkinder haben jetzt Freunde, die wichtiger sind und mit denen sie sich pausenlos digital unterhalten oder irl (in real life) treffen. «Grosseltern sollen sich weiterhin anbieten und Erwartungen an ihre Enkel stellen», sagt Jugendpsychologe Allan Guggenbühl im Interview auf Seite 50. Das hat auch der Grossvater des dreizehnjährigen Sohnes meiner Kollegin Melanie Borter getan: Als der Junge kürzlich ohne Begleitung seiner Mutter shoppen gehen wollte, bot sich stattdessen der anwesende Grossvater an. Sie gingen dann gemeinsam in einen Skatershop. Von den Grosseltern müssen sich Jugendliche im Gegensatz zu ihren Eltern nicht abgrenzen. Grosseltern sind weniger peinlich. In unserem Dossier ab Seite 44 erfahren Sie, was sich punkto Pubertät in den vergangenen Jahrzehnten geändert hat und welche wichtige Stütze Sie in der Phase der Adoleszenz Ihrer Enkel sein können. Ich wünsche Ihnen viel Spass beim Lesen.


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INHALT # 09 / 2018

Einhändig

Tipps und Rezepte fürs Kochen, wenn man gleichzeitig ein Kind im Arm hält. (S. 22)

Mit Dampf über die Furka

Unterwegs wie vor 100 Jahren: mit rauchender Lok und bei entschleunigender Geschwindigkeit. (S. 36)

«Betreten verboten»

Die Pubertät der Enkelkinder ist für Grosseltern kein Grund, sich zurückzuziehen. (S. 44)

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~ Magazin ~ INHALTSVERZEICHNIS

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Magazin Editorial Inhaltsverzeichnis

Hintergrund 3 4

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Kochen mit einer Hand Mahlzeiten zubereiten und gleichzeitig ein Kind im Arm halten. So gelingt’s.

28 Meine Grosseltern Pepe Lienhards Grosseltern «chrampften» ihr ganzes Leben

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Sammelsurium

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Die Frage Das Göttliche am Chillen.

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Leonard von Matt Ein Buch mit frühen Bildern des Schweizer Fotografen.

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Leserbriefe

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Meine Enkel – meine Kinder

Wie schlimm ist Fortnite? Das Online-Game der Stunde: Ist es wirklich so schlecht wie sein Ruf?

Service 54

Aus der Praxis Erste Hilfe bei Fieber, Stürzen und Wunden.

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Unterwegs Berg- und Wassererlebnisse in und um Schwyz.

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Basteln Ein Haus fürs Plüschtier bauen.

Generationen im Gespräch Der Generationentalk zum Thema Klimawandel.

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36

Stricken Finkli für die ersten Herbsttage von Sommerbabys.

Furkabahn Mit der Dampflok unterwegs wird der Weg zum Ziel.

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Dossier: Pubertät Grosseltern bleiben auch in dieser Lebensphase ihrer Enkel wichtige Bezugspersonen.

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20 53 Anderswo: Argentinien Zu Besuch bei Lili und Dani, Grosseltern in einem Vorort von Buenos Aires.

GrossmütterRevolution Über heilendes Fluchen.

DOSSIE R Seite 44

Mu

NATUseumstester R WINT MUSEUM ER Seite THUR 17

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Spiel Blumen zerpflücken – Mandalas legen.

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Lieblingsrezept Ein Guetzli aus alter Zeit. Wettbewerb Kurs: Grosseltern sein Büchertipp Rätsel Impressum & Vorschau Schlusswort

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«Überall roch es nach Tieren» Pepe Lienhards Grosseltern betrieben einen Bauernhof am Bielersee. Sie arbeiteten von früh bis spät und lebten ein äusserst bescheidenes Leben. Musiker und Bandleader PEPE LIENHARD (72) ist Grossvater eines anderthalbjährigen Knaben. Im Oktober ist er mit seinem Orchester in verschiedenen Schweizer Städten auf Tournee: www.pepelienhard.ch

Von KARIN DEHMER (Aufzeichnung) Die Eltern meines Vaters habe ich nie kennengelernt. Vater war bei meiner Geburt bereits 40 Jahre alt und er war das jüngste von zehn Geschwistern, seine Eltern waren also bereits gestorben, als ich zur Welt kam. An meine Grosseltern mütterlicherseits erinnere ich mich allerdings gut. Sie betrieben einen kleinen Bauernhof in Täuffelen am Bielersee. Vermutlich waren sie damals so alt, wie ich jetzt bin, aber sie kamen mir uralt vor. Beide hatten schneeweisse Haare und ihre Körper waren von der lebenslangen schweren Arbeit gezeichnet. Meine Schwester und ich verbrachten jeweils die Sommerferien bei ihnen. Es war aber nicht so, dass die Grosseltern sich um uns gekümmert hätten während dieser Zeit. Sie mussten ja arbeiten. Sie arbeiteten immer. Sie hatten weder Zeit noch Energie für Ausflüge, Spiele oder andere Frivolitäten. WIR GENOSSEN DIE ZEIT OHNE AUFSICHT Meine Schwester und ich genossen die Zeit und das grundeinfache Leben auf dem Hof. Wir konnten herumtollen, wo und wie wir wollten. Es gab ein Pferd, Kühe, das grosse Tenn mit dem Heustock darin und dahinter eine kleine Weide. Wir mussten nie mit anpacken, nur kleine Arbeiten wie abwaschen oder so erledigen. Ohne Aufsicht verbrachten wir also die Tage # 09 ~ 2018


~ Magazin ~ MEINE GROSSELTERN

Die Grosseltern Frieda und Gottfried Schneeberger.

Pepe Lienhard (u.r.) und seine Geschwister Hans, Greta und Beatrice. Auf dem Bild rechts ist er der Zweitunterste.

mit den Tieren und auf den Feldern und natürlich am Ufer des Bielersees. Ich war damals noch klein, zwischen fünf und zehn Jahren vielleicht. Damals machte niemand ein «Gstürm», weil wir alleine am Wasser spielten. Wenn wir jeweils in Täuffelen ankamen, rannte ich immer zuerst in den Stall zu den Tieren, vor allem zum Pferd. Grossvater ging mit ihm jeweils ins Moor hinaus zum Torfstechen. Abends, wenn die beiden zurückkamen, soff das durstige Pferd erst am Brunnen vor dem Haus und rannte danach im Galopp durchs Tenn und hinten hinaus auf die Weide. Da mussten wir immer aufpassen und zur Seite stehen. WAND AN WAND MIT DER KRANKEN KUH Das Wohnhaus und der Stall waren unter demselben Dach. Überall roch es nach Tieren. Einmal war eine Kuh krank im Stall. Ich lag im Bett und hörte sie die ganze Nacht jammern nebenan. Auf die Toilette musste man ins Freie, dort gab es einen Abort. Meine Schwester und ich wuchsen in einem schönen Haus in Lenzburg auf. Wir hatten einen gepflegten Garten, alles war sauber und luxuriös im Vergleich zum Leben meiner Grosseltern, dennoch empfanden wir ihr Leben nicht als mangelhaft. Am Morgen melkten die Grosseltern ihre Kühe von Hand und

vom Stall ging's dann weiter, hinaus aufs Feld. Am Abend gingen sie früh zu Bett. Sie hatten kein Radio, geschweige denn einen Plattenspieler. Man sass noch etwas zusammen, plauderte ein wenig, worüber weiss ich nicht mehr. Aber selbst dann hat Grossmutter noch gearbeitet: Sie schlug den Rahm zu Butter. Ich erinnere mich an das Geräusch des Schwingbesens in der Schüssel. Sie hielt sie an die Brust gepresst, ging damit in der Stube auf und ab und schlug so den Rahm. Als ich etwa zehn war, ist Grossvater gestorben, Grossmuetti lebte dann noch ein paar Jahre bei uns in Lenzburg, still und leise. Sie half meiner Mutter beim Abwaschen und Kochen, sass auf dem Sofa und strickte. Ich weiss nicht, worüber sie die ganze Zeit nachdachte, und ich erinnere mich auch nicht, dass sie uns je in die Stadt begleitet hätte. Sie war eine liebe, sanfte Person. Mein Grossvater hingegen war ein strenger Mann, wenn auch nie zu uns Kindern. Meine Mutter erzählte, wie er früher neben dem Bauerndasein noch ein Zubrot als Sattler verdient hatte und von denen, die noch weniger hatten als er selbst, jeweils nichts verlangte fürs Flicken ihres Zaumzeugs. Also muss auch er das Herz auf dem rechten Fleck gehabt haben. •

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

KANN

ICH NICHT

EINFACH MAL

CHILLEN ?

Du sollst deine Freizeit sinnvoll verbringen! Man könnte fast meinen, der Satz stamme aus der Bibel. So oft wird dieses Gebot wiederholt. Ganz weit oben in der Kategorie «dümmste Freizeitbeschäftigung» stehen natürlich elektronische Zeitfresser. Unklar scheint nur noch, ob Handyhantieren, Computerspielen oder das gute alte Fernsehen die Goldmedaille gewinnt. Auf dem Kreuzzug gegen die böse neue Technik wird aber gerne vergessen, dass es auch noch andere sinnbefreite Freizeitaktivitäten gibt. Zum Beispiel Orchideen-Fotografieren. Oder Puzzle-Legen. Und dann ist da noch dieses verdächtige «Chillen», das meine Kolumnen-Kollegin Aline vor kurzem so schön beschrieben hat. Klingt gefährlich nach Abhängen und Rumlungern. Ein perfekter Nährboden für grosselterliche Alpträume: Wer zu viel chillt, wird bald drogensüchtig oder gar kriminell. Vom Chiller zum Killer sozusagen. Halt, halt, meint da der dänische Philosoph Søren Kierkegaard: «An sich ist Müssiggang durchaus nicht die Wurzel allen Übels, sondern ist, im Gegenteil, ein geradezu göttliches Leben, solange man sich nicht langweilt.» Das heisst erstens: Nicht Freizeit, sondern Langeweile ist aller Laster Anfang. Noch wichtiger ist aber zweitens: Freizeit bedeutet eigentlich, nichts zu müssen. Darin liegt das göttliche Leben. Mit anderen Worten: Chillen ist erlaubt. Dumm ist nicht, mit elektronischen Geräten zu spielen, kleine Kartonstücke zusammenzusetzen oder Blumen zu porträtieren. Dumm ist nur, das Göttliche zu vergessen, das in der Zweckfreiheit des Chillens liegt. Urs Siegfried, Initiator und Leiter des Zürcher Philosophie Festivals, hat erst Geschichte und Betriebswirtschaft studiert, bevor er die Philosophie für sich entdeckte. Fürs Grosseltern-Magazin beantwortet er jeden Monat eine Kinderfrage. Schicken Sie die Frage Ihres Enkelkindes an redaktion@grosseltern-magazin.ch

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Museum für Likes ~ Geburtstag ~

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KNORRLI WIRD 70 JAHRE ALT Der knorrige Wicht mit dem runden Tellergesicht und der roten Zipfelmütze gehört zu den bekanntesten Werbefiguren der Schweiz. Erfunden wurde Knorrli von Hans Tomamichel. Dem Tessiner Grafiker schwebte ein freundlicher Berggeist aus seinem Heimatdorf im Maggiatal vor. Unter dem Namen Knorrli erschien er erstmals am 15. September 1948 in einem Inserat. In Pension geht der heute 70-jährige fiktive Schweizer aber noch lange nicht, sondern wirbt munter weiter für Aromat, Stocki, diverse Suppen und all die anderen Lebensmittel der Firma Knorr. ~KD

~ Wie uns unsere Enkel nennen ~

Äppu und Noni «Meine Enkelin Lily begann im Alter von einem Jahr zu sprechen. Wenn wir Grosseltern sie besuchten und meine Tochter ihr sagte, der Grosspapi sei da, antwortete sie: Äppu. Und dabei blieb es! Lily ist heute 11 Jahre alt und nennt mich nach wie vor Äppu. Für meine Frau fand sie den Namen Noni. Ihre 5-jährige Schwester Livia hat diese Kosenamen automatisch übernommen, und auch uns gefallen sie sehr gut.»

Museum für Kommunikation, Helvetiastrasse 16, 3000 Bern 6 Dienstag – Sonntag, 10 – 17 Uhr, www.mfk.ch

ALBERT VOGEL, ZÜRICH

Wie werden Sie von Ihren Enkeln genannt? redaktion@grosseltern-magazin.ch

Eine Stiftung von: # 09 ~ 2018


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Empfehlung ~

BLICK IN EINE LÄNGST VERGANGENE WELT «Die vielen Fotografien aus Nidwalden in Leonard von Matts Nachlass, die jetzt zu einem grössten Teil erstmals bekannt werden, zeigen ein Stück Schweiz, das sich seither dramatisch verändert hat», schreibt der Germanist Peter von Matt über die Fotografien der frühen Schaffenszeit seines Onkels Leonard von Matt (1909–1988). Besagte Fotos sind bis am 14. Oktober noch im Nidwaldner Museum in Stans zu sehen. Zu Lebzeiten war Leonard von Matt ein angesehener Fotograf. Selbst bezeichnete er sein Frühwerk, das zwischen 1936 und 1946 entstand, zwar als «Minder Waar», Sabine Müntenmaier von der Fotostiftung Schweiz findet aber von Matts Bilder aus der Heimat zeugten von einem einzigartigen Blick für den Alltag, «und sie sind eine fesselnde Dokumentation einer längst vergangenen Welt». ~MB Ausstellung: «Leonard von Matt – Fotografien 1936–1946» noch bis zum 14.10.2018, Nidwaldner Museum, Stans. Buch zur Ausstellung: «Leonard von Matt, Frühe Fotografien», 192 Seiten, 87 Fotografien, Limmat Verlag, 58 Franken. «Gant» (Versteigerung), Ennetmoos, Oktober 1942

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Familie Mathis, Gerbi ob Mettlen, Wolfenschiessen,1939

«D’ Holzemueter», Marie Niederberger-Zimmermann, Holzen, Ennetbürgen, 1940er-Jahre

«Titti Mietere» (Puppenmütter), 1940er-Jahre # 09 ~ 2018

Fotos: © Madeleine Kaiser von Matt, Buochs © 2018 by Limmat Verlag, Zürich

Waschtag, Wolfenschiessen, 1940er-Jahre


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Bildarchiv ~

ALS DAS POSTI AUCH EIN CABRIO WAR Im September 1951 war dieses Postauto mit offenem Dach der Marke Saurer das allerneuste Modell der AlpenwagenFlotte. Die Aufnahme wurde ausserhalb Churs gemacht. Schon 1919 war Foto: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv/Comet Photo

ein Saurer-Postauto über den Simplon unterwegs, dessen Verdeck geöffnet werden konnte. Bis 1976 standen Postauto-Cabrios im Einsatz, danach stellte man die luftigen Fahrten ein. Seit letztem Sommer verfügt PostAuto nun wieder über ein einzelnes Fahrzeug mit offenem Verdeck und 20 Plätzen, das für Gruppenfahrten gebucht werden kann. ~KD

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«Opa hat sich gut benommen und stundenlang gespielt.» An über 500 Experimentierstationen blüht jede Generation auf.

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Aline (15) erklärt ~

HOSEN HOCH Ja, sie sind wieder in, die hässlichen Rüeblihosen. Und wie damals werden sie hoch getragen, bis über den Bauchnabel. Aline (15) staunt nicht schlecht, als sie erfährt, dass bereits ihre Grossmutter solche Hosen trug.

von uns Jugendlichen stolz getragen und wir betiteln sie als «Vintage». Wir bezeichnen die Stücke einfach anders als die Generationen, die diesen Trend sozusagen vorgetragen haben. Sehr angesagt ist zurzeit die «Mom Jeans», eine locker sitzende Jeans, manchmal etwas verwaschen, im 80er-Jahre-Stil. Meine Mutter staunte nicht schlecht, als ich mit so einer Hose vom Shoppen heimkam. «Was?! Sind die blöde Rüeblihose öppe wieder in?» Ich war verwirrt und empört. «Ja, die Rüeblihose sind wieder im Trend

Ich frage mich, weshalb ich nicht viel eher über dieses spannende Thema geschrieben habe – Mode. Die Mode ist stets im Wandel und das Rad der Zeit dreht sich. So kommt es, dass vor Jahren angesagte Kleidungsstücke, ja ganze Stile, plötzlich wieder «in Mode» kommen. Komplett egal, w i e schrill ein Trend anfangs auch wirkt, wenn die Mehrheit mitzieht, werden Neonfarben wieder cool. Obwohl viele hofften, solche Modesünden würden der Vergangenheit angehören und man könnte die neongelbe XXLWindstopperjacke still und heimlich auf dem Estrich verstauben lassen. Tja, falsch gedacht. Solche Sachen sind wieder cool und werden

und gfallet mir sehr.» Bald stellte sich heraus, dass meine Mutter genau diese auch getragen hatte. Lustig! Noch lustiger fand ich, dass auf alten Fotos schon meine Grossmutter diese Hosenart getragen hatte. Die Mode ist also wiederkehrend. Das sind tolle Neuigkeiten, denn dann kann ich mich nicht nur am Kleiderschrank meiner Mutter bedienen, sondern auch auf dem Estrich meiner Grosseltern.

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landesmuseum.ch


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~ Brief an den Enkel ~

FÜR EUSÄ SCHNÜGGEL

Entdec

Dis Mami und din Papi sitzäd bi eus diheimä am Chuchitisch mit ämä überglücklichä Lächlä. Äs herzigs, chlieses Schachteli staht ufem Tisch und mir dörfeds ufmachä. Ehrlich, scho wonis gseh han, häts mich tüf inä ganz fescht berührt, und ich han gspührt, dass da öppis oder besser gseit öpper uf em Wäg i euseri Hezä isch. Mis Gfühl hät mich natürli nöd tüscht, zwei Finkli und en Nuggi, jaaaaaa, juhhhheeee, mir werded Tatta und Tat (Grosi und Grospi). Ä sooo äs schöns Gfühl, unbeschrieblich. Ob du äs Büebli oder äs Meiteli wirsch, isch äs Gheimniss gsi, aber au da hät mi mis Gfühl nöd tüscht. S isch so schön gsi mit zerläbä, wiä sich dis Mami und din Papi veränderet händ. Sie händ dis Diheimä mit ganz viel Liebi und Herz igrichtet und immer ganz genau uf dini Gsundheit gachtet. Sie sind irgendwiä richtig erwachsä wordä. I därä ganzä Zyt, wo mir mit Sehnsucht uf dich gwartet händ, sind mir au än hufä Erinnerigä und Gfühl vo damals in Sinn cho. Damals ja vor scho 30 Jahrä, wo mir uf din Papi gwartet händ. Vieles isch anderscht gsi, au guät, aber eifacht anderscht. Und dänn isch dä 7. Mai cho, und du häsch eus ändlich alli wellä kännälehrä. Dini Geburt isch dänn aber nöd so eifach gsi, wiä mir eus das alli vorgstellt händ, vor allem für dich chlyses Mänschli, aber au für dis Mami und din Papi sind's schlimmi Stundä gsi, won ihr drü zämä händ müsa durämachä. Mir alli rundumä händ eus riesä Sorgä gmacht um dich, und äs isch so trurig gsi, müäsä zuäzluägä, wiä du und dini Eltere glittä händ, und mir nöd händ chönä hälfä. Aber glaub mir, liäbä Laurin, i säbere Nacht händ ganz, ganz än Hufä Liechtli für dich brännt, wo dir t Chraft gäh händ zum kämpfä. Äs isch ä schlimmi Zyt gsi, aber du häsch kämpft, häsch dich sehr guät erholt und bisch als gsunds und fits Bürschtli heicho i dis warm und herzlich Diheimä. Du bisch so än Schnüggel und mir händ dich alli ganz fescht gärn und sind dankbar, dass du bi eus bisch, und eusi Herzä immer wieder berüehrsch, wämmer dich eifach nu aluäged. Dini Eltere händ i därä Zyt ganz viel Chraft und Energie brucht und sind a ihri Gränzä cho, aber sie händ das ganz toll gmacht, alle Achtung. Jetzt chömed mir grad wieder Tränä, will ich eifach dankbar bin, dankbar, dass du, liebä Laurin, da bi eus bisch und s dir so guät gaht. Schön, dass s dich git. Dini Tatta Monika Flury aus Bonaduz

Suche per Pieps Von JURI JAQUEMET (Text) und MUSEUM FÜR KOMMUNIKATION (Foto)

I

n den 1950er-Jahren erfand man in Amerika soge-

nannte Funkrufempfänger. Diese kleinen, tragbaren Geräte dienten dazu, kurze Nachrichten zu übermitteln. Auf Englisch heissen diese Geräte «Pager», was vom Verb «to page» (jemanden anrufen/anpiepsen) kommt. Ihre Enkelkinder können sich das kaum mehr vorstellen, aber es gab eine Zeit, als es noch keine Handys gab. Damals waren Pager weit verbreitet. Alte Pager zeigten mit einem Piepsen nur an, dass man gesucht wird. Die Gesuchten eilten dann zum nächsten Telefon und riefen die Zentrale an. In den 1990er-Jahren gab es dann auch Pager, die kurze Texte oder eine Telefonnummer für den Rückruf anzeigen konnten. In der Schweiz kann man aber seit 1995 auch SMS via Mobiltelefon versenden. So lösten die Mobiltelefone die meisten Pager schnell ab. Ganz verschwunden sind sie aber nicht. Feuerwehrleute, Polizisten oder Servicetechniker werden teilweise heute noch mit Pager zum Dienst aufgeboten. In der Rubrik «Entdeckt» stellen wir jeden Monat Gegenstände aus Schweizer Museen vor. Diesen finden Sie im «Museum für Kommunikation» in Bern. www.mfk.ch

~ Kindermund ~

«GROSSVATI, TUT DAS WEH, WENN MAN EINE GLATZE HAT?» HANS ABPLANALP, MÜNSINGEN

Hat Ihr Enkelkind auch etwas Lustiges gesagt? redaktion@grosseltern-magazin.ch

Schreiben auch Sie einen Brief an Ihr Enkelkind. redaktion@grosseltern-magazin.ch

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

15

1915

2015

396 006 Hektoliter Weisswein

531 088 Hektoliter Weisswein

454 443 Hektoliter Rotwein

103 247 Hektoliter Rotwein

~ Die Grafik ~

WEINE AUS DER SCHWEIZ Pointierte Gegenüberstellungen der Situation heute und vor 100 Jahren zeigen, wie sich die Schweiz und ihre Gesellschaft gewandelt haben. Diese und weitere Grafiken sind im Buch «Die Schweiz in Bild und Zahl. Heute und vor 100 Jahren» enthalten. Die Buchvernissage mit den Autoren und einer Einführung durch Thomas Holzer, Statistik Stadt Bern, ist am Mittwoch, 5.9.2018, 18.30 Uhr, Bundesgasse 33, in Bern. «Die Schweiz in Bild und Zahl. Heute und vor 100 Jahren», Viktor Goebel, Thomas Schulz, Hier und Jetzt Verlag 2018, 216 Seiten, 56 farbige Grafiken, 39 Franken. www.hierundjetzt.ch

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Ausstellung ~

MEHR ALS BÜCHER Vor einem Jahr erfragten wir an dieser Stelle, welche Bilderbücher Sie als Kind besonders mochten. Viele schrieben uns darauf. Diese Antworten hatten grossen Einfluss auf die Ausstellung «Joggeli, Pitschi, Globi … Beliebte Schweizer Bilderbücher», die nun im Landesmuseum Zürich zu sehen ist, verriet der Kurator und Kinderbuchexperte Hans ten Doornkaat. «Globi war ursprünglich nicht bei mir auf dem Programm», so ten Doornkaat. «Weil er aber in den Antworten immer wieder vorkam, war für mich klar, Globi muss dabei sein. Denn es geht in der Ausstellung mehr als um Bücher, es geht um Emotionen», erklärt der Kinderbuchexperte. Diesem Anspruch wird die Ausstellung mehr als gerecht, nicht nur für Kinder ist es ein Erlebnis, Joggelis Birnen tatsächlich zu pflücken oder sich in einem übergrossen Bett wie Pitschi zu fühlen. «Man wünscht jedem Menschen, dass er ein Lieblingsbuch hat», sagt ten Doornkaat. Spätestens wenn

~ Trennungen ~

ÜBER LEBEN STRICK Wortspiele von Beat Gloor. www.uns-ich-er.ch

man die Ausstellung wieder verlässt, ist dem so. ~MB «Joggeli, Pitschi, Globi ... Beliebte Schweizer Bilderbücher», Landesmuseum Zürich, noch bis zum 14.10.2018

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~ Im Wald ~

WELCHES IST DER GEFÄHRLICHSTE?

Na

MUSEUturmuseum MS Winter TESTER t hu r

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Der Fuchs und die Regenwürmer

ehr vorsichtig navigierte Juno, die zweijährige Enkelin, am Wildschwein in der «Wald»-Ausstellung im Naturmuseum Winterthur vorbei. Erleichtert hüpfte sie in den Kinderbereich,

Tageslicht kriechen können und natürlich auch wieder zurück. In verschiedenen Variationen und später mit anderen Kindern, durchgehend giggelnd, kostete Juno das Regenwurm-Spiel aus. Und streichelte

«Keralas Kindermuseum». Eine riesige Auswahl an Spielen und Bastelvorschlägen steht dort bereit, eine Bücherecke mit bequemem Sofa lädt zum Ausruhen ein und ein Kletterberg … – nein, dem können wir uns noch nicht nähern, denn er wird unten bewacht von einem ausgestopften Fuchs, oben auf dem Gipfel von einem Dachs. Zuerst ist also ein Angelspiel angesagt und langsames Anfreunden mit einem grösseren Mädchen. Das kann Juno schliesslich zum Berg locken und in den Tunnel darunter. In ihm wohnen die Regenwürmer (dicke Seile), die aus Löchern ans

schliesslich vorsichtig den Fuchs. Das Spiel zum berühmten Maulwurf, der sich fragt, wer ihm auf den Kopf gemacht hat, mit echter Tierkacka (unter Glas) heben wir • uns für das nächste Mal auf. Naturmuseum Winterthur, Museumstrasse 52, 8400 Winterthur Dienstag–Sonntag, 10–17 Uhr stadt.winterthur.ch/naturmuseum/ keralas-kindermuseum ELI WILHELM (57) testet mit Enkelinnen, befreundeten Kindern und Jugendlichen regelmässig Museen. www.museumstester.ch

Es sind die drei tödlichen Knollenblätterpilze: der Grüne, der Weisse, der Spitzhütige Knollenblätterpilz. Sie sind sowohl in Laub- wie auch in Nadelwäldern anzutreffen. Auch andere Pilze wie gewisse Schleierlinge, Schirmlinge oder Trichterlinge können sehr giftig oder tödlich sein. BEI PILZEN MIT LAPPENFÖRMIGER SCHEIDE GILT ES AUFZUPASSEN! Der Fuss der Knollenblätterpilze steckt in einer lappenförmigen Scheide. Deshalb darf man nie einen Hutpilz essen, dessen Fuss abgebrochen ist, erst recht nicht, wenn er weisse Lamellen besitzt. Im Zweifelsfalle keine Pilze mit Scheide essen! Aus: Philippe Dumont, Nikola Zaric, «Waldführer für Neugierige. 300 Fragen und Antworten über Wälder, Bäume und Tiere», Werd & Weber Verlag, 240 Seiten, 35 Franken. www.werdverlag.ch

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~ Magazin ~ LESERBRIEFE

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Die Meinung der Leserinnen und Leser

ICH PROFITIERE JEDES MAL Zum Grosseltern-Magazin

Jeden Monat bin ich aufs Neue gespannt auf den Inhalt des neuen Grosselternmagazins. Die Beiträge sind wirklich abwechslungsreich, informativ, vielseitig und alltagstauglich. Ich profitiere jedes Mal davon. Speziell erwähnen möchte ich die eingesandten Spielideen. Der Kistentöff war für eine ganze Weile DAS Highlight, und ich bin froh, dass irgendwann die Schachteln ausge-

gangen sind und keine Löcher in Knien oder Hosen zu verarzten waren. Auch die Rezepte haben wir nachgekocht. «Nanas Kartoffelpuffer» sind zuoberst auf der Favoritenliste unserer Enkel anzutreffen. «Ninas Dessert» wurde als Geburtstagstorte inszeniert und hat allseits den Geschmack getroffen. Weiter so! E. Schweizer, per E-Mail

REDET ÜBERS LEBENSENDE Zur Kolumne von Edy Riesen

Ihre letzte Ausgabe habe ich besonders aufmerksam gelesen. Nicht nur den Brief meiner Enkelin, bei dem es mir warm ums Herz wurde! Nein, ich meine den Beitrag über das Sterben. Es betrifft ein Thema, das oft in den Familiengesprächen ausgeklammert wird. Dabei wäre es für die Kinder wichtig zu wissen, wie ihre Eltern die letzte Lebensphase leben und beenden möchten. Ich habe meine Patientenverfügung sehr allgemein verfasst, da nicht jede Situation vorhersehbar ist. Nach einem Gespräch mit meinen Kindern weiss ich, dass sie an meinem Lebensende in meinem Sinn handeln werden. Und das gibt uns allen ein gutes Gefühl. Barbara Schultheiss, per E-Mail

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~ Kolumne ~ MEINE ENKEL – MEINE KINDER

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Keine Planung

ehlplanung könnte man es nennen. Ich gebe es aber unumwunden zu, keine Planung trifft die Sache besser. Ja, ich war etwas überrascht, als die Betreuerin der Kita bei der Verabschiedung sagte: «Dann sehen wir uns erst in vier Wochen wieder.» Vier Wochen? Unsere Sommerferien decken sich also nicht mit den zweiwöchigen Betriebsferien der Kita. So ein Pech. Macht nichts, dann fragen wir die Grosseltern, die freuen sich bestimmt, wenn sie hüten dürfen. Damit ist die Sache für mich schon beinahe erledigt, nur die Grosseltern wissen noch nichts von ihrem Glück. Die werden wir noch fragen, erst einmal müssen wir aber packen, in die Ferien fahren, ankommen, einrichten, uns erholen, Bücher lesen … schwuppdiwupp sind drei Wochen vergangen und die Grosseltern wissen immer noch nichts. Erst kurz vor Ferienende klopfe ich bei meiner Mutter an. «Hättest du vielleicht Zeit am Dienstag? Ja, diesen Dienstag, ja, den ganzen Tag. Nein, der Mittwoch geht nicht, es muss der Dienstag sein.» Zum Glück fragt sie nicht nach, wie lange ich schon weiss, dass wir sie als Hüti brauchen. Sie verschiebt ihren Arbeitstag und kommt. Mein «Aber nur, wenn es nicht zu grosse Umstände macht», lässt sie unkommentiert. Recht hat sie. •

DIE TOCHTER Melanie Borter (39) arbeitet in einem 70-Prozent-Pensum für dieses Magazin. Sie hat drei Kinder, der erste Sohn ist bereits ein Teenager, der zweite ist zehnjährig, die Tochter drei Jahre alt.

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amals dachte ich noch, das seien Startschwierigkeiten, meine Tochter sei halt noch nicht daran gewöhnt und sie merke dann schon noch, dass Kinder einen zu einer längerfristigen Planung zwingen. Heute, einige Kinder und dreizehn Jahre später, hat sich nichts geändert. Deshalb nehme ich seit einiger Zeit sehr diskret die Planung selbst in die Hand – natürlich nur da, wo es mich persönlich betrifft, versteht sich. Es gibt da einige Daten im Jahr, an denen ich höchstwahrscheinlich mit einer spontanen Anfrage zum Hüten rechnen darf. Also stelle ich mich jeweils während diesen neuralgischen Zeiten vorausschauend auf «stand by». Schon ein kurzes Berühren genügt, und ich bin bereit. So schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe. Ich erspare uns den Frust einer Absage und mache mir zugleich die Freude, hüten zu dürfen. Es klappt hervorragend und alle sind zufrieden. Meiner Tochter mache ich deswegen wohlweislich keine Vorwürfe – denn, wer weiss, woher sie dieses Gen hat? •

DIE MUTTER Marlis Friedrich Baumgartner (65) ist achtfache Grossmutter und arbeitet als WebPublisher. Sie hütet regelmässig die Kinder ihrer beiden Töchter und unregelmässig die Kinder ihres Sohnes.

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~ Magazin ~ ANDERSWO

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Liliana Soriano und Daniel Cordone im Garten mit ihren Enkeln Felipe (5), Francisco (12), Joana (6), Tomás (8) und Manuel (10).

Basteln in Beccar Liliana Soriano und Daniel Cordone scharen gerne die ganze Familie um sich. Die fünf Enkel lieben ihre Grosseltern – vor allem ihre Geschichten, ihr Haus voller Schätze und ihren Humor.

aber beim abgekürzten Vornamen», erklärt sie: «Lili und Dani».

nicht selbstständig zurücklegen; «das ist zu gefährlich», sagt Liliana Soriano. Es gibt zwar ein gutes öffentliches Verkehrssystem in Beccar, aber auch viel Kriminalität, und die Familie will nicht riskieren, dass eines der Kinder ausgeraubt oder gar entführt wird.

ELTERLICHER UNFUG

WERKEN MIT ABUELO DANI

Die Enkel verbringen an den Wochenenden und in den Ferien viel Zeit bei und mit den Grosseltern. Meistens spielen sie im grossen Haus und finden verborgene Schätze in den Schränken auf dem Dachboden; alte Bücher und Spielsachen ihrer eigenen Eltern. Lili und Dani erzählen ihnen die dazugehörigen Geschichten. «Wenn sie von einem Unfug handeln, den wir früher getrieben haben, freut das die Kinder am meisten», sagt Lucila, Lilis und Danis Tochter. Lucilas Kinder holt Liliana Soriano an einem Tag pro Woche von der Schule ab und nimmt sie zu sich nach Hause. Die Enkel können ihren Schulweg

Die Enkel lieben es, wenn Dani im Garten den Grill anwirft und wenn er nach dem Essen mit ihnen etwas werkelt. Manuel (10) erzählt, wie der Grossvater ihm einmal geholfen habe, einen Flieger mit Gummibandantrieb zusammenzusetzen: «Am Ende hatte Dani das meiste daran gemacht ...». Als sie das Flugzeug dann im Garten fliegen lassen wollten, habe Dani den Propeller zum Aufziehen so oft gedreht, bis das Gummiband riss. «Wir haben ihn dann halt als Segelflieger gebraucht», sagt Manuel und lacht. Die Grosseltern gehen mit den Enkeln auch oft in ein Museum in der Nähe, und sie

Von MARTINA FIERZ (Text)

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iliana Soriano (65) und ihr Mann Daniel Cordone (71) wünschen sich für ihre fünf Enkel, dass sie einander bis ins Erwachsenenalter verbunden bleiben. Deshalb bringen sie die fünf – Ihre Tochter hat drei Kinder, der Sohn zwei – so oft als möglich zusammen. Die Grosseltern wie auch beide Familien der Enkelkinder wohnen in Beccar, einem ruhigen Quartier mit stattlichen Häusern und grossen Gärten in San Isidro, einem Vorort von Buenos Aires, der Hauptstadt Argentiniens. Die Enkelkinder, vier Buben und ein Mädchen, sind zwischen 5 und 12 Jahre alt. Grosseltern seien in Argentinien angesehen und würden als wichtig erachtet, findet Liliana Soriano. Man nennt sie meist «Abuelo» und «Abuela», «unsere rufen uns

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BECCAR

nehmen sie mit auf ihr Segelboot. Der Segelclub, wo das Boot liegt, ist eine Art zweite Heimat für die Cordones. Im Sommer verbringen hier alle viel Zeit zusammen.

Wir bringen den Norden in Ihre Nähe.

Einwohner: 44 293 293 Hauptstadt: Buenos Aires Fläche: 2 780 400 km² Geografie: Durch die grosse Nord-Süd-Ausdehnung (3694 km) kommen in Argentinien mehrere Klimazonen vor und dadurch auch unterschiedliche Arten von Flora und Fauna. Bevölkerung: Von 1850 bis 1914 strömten zahlreiche europäische Einwanderer ins Land, auch aus der Schweiz: Schweizer wanderten aus wirtschaftlicher Not nach Argentinien aus und gründeten mehrere Siedlungen. In San Jeronimo Norte zum Beispiel wird heute noch Walliserdeutsch gesprochen. Jorge Luis Borges nannte die Argentinier «Italiener, die Spanisch sprechen und gerne Engländer wären». Soziale Situation: Grosses Wohlstandsgefälle zwischen Klassen und Regionen. Kriminalität: Insbesondere in den grossen Städten sowie in der Provinz Buenos Aires kommen viele Diebstähle und Entführungen vor; die Gewaltbereitschaft ist hoch.

Zu erfahren, dass sie Grosseltern werden würden, machte Liliana Soriano und Daniel Cordone sehr glücklich. Als ihr erster Enkel Francisco (heute 12) drei Jahre alt war, erstaunte er Liliana Soriano mit seiner Altklugheit: «Er antwortete mir auf eine Bemerkung, wie man sie zu einem kleinen Kind macht, mit: ‹Exactamente, Lili!› – So eine Fügung würde man von einer Grossmutter erwarten, aber doch nicht von so einem Knirps!». Ein familienverbindendes Element ist bei den Cordones der Humor: Nach dem Tod der Urgrossmutter, die alle Enkel noch erlebt und gut gekannt hatten, fand Daniel Cordone bei der Räumung des Hauses eine von Hand beschriftete, halbvolle Plastikflasche im Kleiderschrank. «Was steht da drauf?», fragten die Enkelkinder. «Ach, egal!», fand der Grossvater und leerte den durchsichtigen Inhalt ins Lavabo. Danach entzifferte er aber doch, was auf der Flasche stand: «agua bendita» – Weihwasser! Alle lachten sehr und befinden das Innenleben des Hauses seither als heilig. Die Urgrossmutter, sagt Lucila, hätte bestimmt am meisten von allen darüber gelacht. • # 09 ~ 2018

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~ Hintergrund ~ KOCHEN MIT BABY

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Einhandkochen Eltern und Grosseltern kennen das Problem: Mit einem Baby auf dem Arm wird das tägliche Kochen zum Krampf. Unserer Autorin ging es nicht anders. Bis sie das Einhandkochen für sich entdeckte. Von ANNA KARDOS (Text) und MARA TRUOG (Fotos)

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Spinatwähe Kuchenteig, ausgewallt

500 g Rahmspinat, tiefgekühlt

auf das Wähenblech legen, mit der Gabel kleine Löcher stechen auf kleiner Hitze auftauen, etwas abkühlen lassen

3 Eier 60 g Reibkäse (Parmesan, Sbrinz, Gruyère) 1 Prise Muskat hinzufügen, gut umrühren evtl. Salz braucht es wegen des salzigen Käses nicht unbedingt Das Spinat-Eier-Käse-Gemisch auf den Teig giessen. In der unteren Mitte des Backofens bei 180 Grad backen, bis die Wähe eine schöne Farbe annimmt.


~ Hintergrund ~ KOCHEN MIT BABY

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as Baby brüllt, den grösseren Geschwistern knurrt der Magen und man selbst rotiert im Dilemma: Znacht machen oder das Baby trösten? – Eine Frage, die Eltern wie Grosseltern bestens bekannt ist. Denn wie soll man auch nur ein einzelnes Rüebli schneiden, solange man einen Säugling herumträgt? Kleinkind und Kochen sind nicht kompatibel. Mit der Geburt unseres dritten Kindes musste auch ich diese Erfahrung machen. Denn im Gegensatz zu seinen zwei älteren Schwestern hatte unser Bub abends regelmässig Bauchschmerzen – und die beiden Mädchen immer öfter Magenknurren. Weil Mama statt im Kochmodus im Tröstmodus unterwegs war: Herumtragen statt Hörnli, Wiegen statt Wähe und Singen statt Spaghetti. Dass unsere Mädchen (damals sechs und zwei Jahre alt) ausser Pasta und Wähe kaum etwas auf dem Teller akzeptierten, verschärfte die Lage zusätzlich. Was tun? Manche mögen gegenüber Babygeschrei eine Art Hornhaut auf dem Trommelfell entwickeln. Mir ist das nie gelungen, erst recht nicht den Grosseltern unserer Kinder, die mit unseren Kleinen doppelt so behutsam umgehen wie wir. Wir wollten das Baby nicht schreien lassen, andererseits sollte der Rest der Familie nicht verhungern. Fertigpizza und Co.? Auf Dauer keine Lösung. In diesen Augenblicken wünschte ich mir Shiva-Qualitäten. Sie wissen schon, die indische Göttin mit den vielen Armen. Bis es mich eines Abends wie ein Geistesblitz traf: Warum nicht einfach den Spiess umdrehen? Also statt sich zusätzliche Arme wünschen, so kochen, dass es auch mit einer Hand gelingt? Schliesslich hatte in der Antike der Vater von Alexander dem Grossen trotz Einäugigkeit ein riesiges Imperium erobert. Da sollten wir im 21. Jahrhundert doch wohl noch einhändig mit ein paar zahmen Spaghetti und einer friedfertigen Wähe fertig werden. Zwar nicht mit Links (denn dort sitzt ja das Baby), aber immerhin: mit Rechts allein. Meine Erfahrungen teile ich hier gerne. Denn mit einer Handvoll Tipps sowie drei gesunden, schnellen und kindgerechten Rezepten steht auch Ihrem Siegeszug als einarmiger Bandit der Küche nichts mehr im Weg. Übrigens: Unser Kleinster ist mittlerweile zweieinhalb Jahre alt. Aber er liebt es noch immer, beim Kochen auf meinem linken Arm zu sitzen – und beim Rühren und Würzen mitzuhelfen. So wird aus unserem Einhandkochen je länger je mehr ein Dreihandkochen.

TIPP 1 GUT GEWÄHLT IST HALB GEWONNEN Durch eine Hand weniger wird noch lange nicht alles zum unüberwindbaren Hindernis. Es gilt nur, sich auf die Stärken zu konzentrieren: Rühren beispielsweise klappt fantastisch mit Rechts, auch Würzen gelingt virtuos. Wohl deshalb ist während der Babymonate unseres Buben die Spinatwähe zum absoluten Lieblingsessen unserer Familie avanciert: Die Mädchen mögen sie, ebenso Baby Bela, der wegen des vielen Rührens beim Kochen besonders sanft gewiegt wurde. Und nicht zuletzt war die Wähe einer meiner Favoriten. Da sie mir wegen der einfachen Handhabe der Zutaten leicht von der – einzelnen – Hand ging. Das Rezept (auf Seite 23) ist ideal für Einhand-Einsteiger.

TIPP 2 ÜBERLASSEN SIE DIE AUFSCHNEIDEREI ANDEREN Denn schwierig wird es beim Einhandkochen immer dann, wenn Fleisch, Käse oder Gemüse klein geschnitten oder Zwiebeln gehackt werden müssen. Die Lösung: Machen Sie sich nichts draus. Und kaufen Sie statt Pomodori Pelati einfach sämige Passata, statt Schinken Schinkenwürfeli oder statt Parmesan am Stück den bereits geriebenen. So können Sie zum Beispiel ein perfektes Bauernomelett (Rezept Seite 26) locker aus dem verbleibenden Ärmel schütteln.

TIPP 3 WÜNSCHEN SIE DIE ZWIEBEL DORTHIN, WO DER PFEFFER WÄCHST Lassen Sie für einmal die Zwiebel Zwiebel sein. Denn ein köstlicher Sugo – und alles andere, was eine flüssige bis breiige Konsistenz aufweist – gelingt genauso gut mit Lauch oder Frühlingszwiebeln. Diese sollten möglichst zart sein. Dann ~ # 09 ~ 2018


~ Hintergrund ~ KOCHEN MIT BABY

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Spaghetti Napoli Olivenöl 1 Flasche Passata 3 kleine Frühlingszwiebeln

Salz Pfeffer 500 g Spaghetti

in der Pfanne erhitzen hinzufügen, umrühren hineinlegen, auf kleiner Hitze köcheln lassen, vor dem Servieren herausfischen nach Geschmack würzen in viel kochendem, gut gesalzenem Wasser al dente kochen.

Das Abtropfen gelingt einhändig am besten mit einem Topflappen.

Bildlegende # 09 ~ 2018


~ Hintergrund ~ KOCHEN MIT BABY

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Bauernomelett 250 g Mehl 1 TL Salz 3 Eier 300 ml Wasser 300 ml Milch 1 EL Öl

mischen

verquirlen. 20 Minuten ruhen lassen. Danach einen Schuss Öl in der Pfanne erhitzen, mit dem Schöpflöffel eine Portion Teig in die Pfanne giessen und 3–4 Minuten stocken lassen. Unten sollte der Teig goldbraun sein, oben noch etwas flüssig. 100 g Schinkenwürfel 100 g Parmesan (wenn man es italienisch mag) oder Emmentaler (für währschaftes Bauernomelett) 1 Prise Pfeffer darüberstreuen

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~ Hintergrund ~ KOCHEN MIT BABY

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müssen Sie ihnen nicht mal mit dem Messer zu Leibe rücken, sondern lassen sie als Ganzes mitköcheln. Ihren Geschmack geben sie trotzdem an die Sauce weiter. Der Trick lohnt sich auch später noch bei Kindern, die Zwiebeln im Essen nicht mögen: Die Zwiebel einfach in der Mitte halbieren, auf kleiner Flamme mitkochen und anschliessend aus der Sauce fischen. Das Rezept für Spaghetti Napoli ist auf Seite 25 beschrieben.

TIPP 4 SCHABEN STATT SCHNEIDEN Für etwas fortgeschrittene Einhandköche: Klemmen Sie mit dem linken Arm das Baby (es muss den Kopf bereits halten können) an sich und lassen Sie dabei Ihre linke Hand frei. Mit dieser packen Sie nun das Rüebli. Mit der Rechten schaben Sie es nun mithilfe eines Sparschälers. So gelingt nicht nur das Rüebli-Schälen kinderleicht, sondern auch hauchzarte Gemüsestreifen à la Julienne.

GEHEIMTIPP EIERHARFE Statt auf Konfrontationskurs mit knackigem Gemüse wie Karotten, Kürbis oder Kohlrabi zu gehen, umschiffen Sie solche vegetabilen Hindernisse elegant. Schliesslich kriegen Sie Zutaten von weicher Konsistenz (wie Champignons, Mozzarella, gekochte Eier und vieles mehr) mit der Eierharfe einhändig in Scheibenform – und weil das sogar Spass macht, werden Ihnen bald schon zwei • kleine Hände helfen wollen ...

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«Spielen Sie auch einmal selber mit» Medienpädagoge Steve Bass sagt, was er vom Computerspiel Fortnite hält und wie sich Grosseltern gegenüber der Leidenschaft ihrer Enkel verhalten können. Von MELANIE BÄR (Interview) und EPIC GAMES (Bilder)

Herr Bass, Sie sind Medienpädagoge an der Primarschule Regensdorf; spielen die Schüler dort Fortnite? Steve Bass: Ja, ich merke es daran, dass ich viele Fragen von Lehrpersonen erhalte, deren Schüler in den Abschlussklassen Projekte darüber machen wollen. Sie wollen wissen, wie ich das Spiel einschätze. Was antworten Sie ihnen? Gemäss unabhängiger Altersempfehlung (USK) ist es für Kinder ab 12 Jahren geeignet. Die Zielgruppe sind 10- bis 16-Jährige. Deshalb muss man keine Angst vor brutalen Szenen haben. Diese Altersempfehlung kann auch für Eltern und Grosseltern ein Massstab sein, auch wenn es nur eine Empfehlung ist und das Spiel auch von Jüngeren gespielt wird. Keine brutalen Szenen ... geht es im Spiel nicht darum, andere zu erschiessen? Doch, das Ziel des Spiels ist, auf einer Insel zu überleben, indem man gegen die anderen 100 Spieler spielt und Gegner tötet. Doch die Figuren und Gewaltszenen werden in comicartigem

SKIN (englisch für Haut) nennt man die Figuren, in die man als Spieler schlüpft. Zu Beginn spielen alle in der Standard-Skin, die gratis ist. Für alle anderen Skins muss man bezahlen, zum Beispiel für den sehr beliebten Schlachthund hier.


~ Hintergrund ~ DAS GAME FORTNITE

Stil dargestellt. Man sieht nie detailliert, wie die anderen sterben. Es sind zudem viele witzige Comicelemente eingebaut, beispielsweise das Abspringen aus einem fliegenden Schulbus und die Verkleidungen. Das Spiel wirkt farbig und trickfilmmässig. So wird das Überlebensszenario immer wieder selbstironisch durchbrochen. Aber es sind dennoch Kriegsszenen. Das waren auch die Spiele, die wir in unserer Kindheit gespielt haben. Sie enthielten meist auch Kampfsequenzen und Kriegselemente. Denken wir an «Räuber und Poli» oder sogar Schach ... Also stufen Sie das Spiel als bedenkenlos ein? Das müssen Eltern, Grosseltern und Lehrpersonen für sich selber entscheiden. Ich empfehle einfach, den Wunsch des Kindes ernst zu nehmen, sich dafür zu interessieren und sich das Spiel unbedingt selber anzuschauen. Auf «Youtube» gibt es zu jedem Game diverse Spielvideos, die man sich anschauen kann. Wenn man danach nicht will, dass es das Kind spielt, findet man vielleicht eine Alternative. Die wäre bei Fortnite beispielsweise Minecraft, das gemäss USK ab 6 Jahren gespielt werden kann. VIELFALT Es gibt Skins für jeden Geschmack. Diese hier heisst Kuschelbeauftragte. Täglich wechselt das Sortiment der zu kaufenden Skins. Trotz ihres niedlichen Namens hat aber auch die Kuschelbeauftragte nur ein Ziel: möglichst viele andere zu töten.

Warum ist Fortnite bei Teenagern so beliebt? Einerseits ist das Spiel kostenlos und andererseits baut es auf dem Spiel «Playerunknown’s Battlegrounds» auf, das auch schon sehr beliebt war. Der lustige, comicartige Stil und die gute Grafik sprechen die Jungen an. Auch dass im Team gekämpft werden kann, ist clever gemacht. Man kann zum Beispiel als Familie spielen. # 09 ~ 2018

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STEVE BASS (52) ist ausgebildeter Lehrer und Medienpädagoge. Er arbeitet an der Primarschule in Regensdorf, ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in Dielsdorf.

Zudem ist es einfach im Einstieg und hat nicht wahnsinnig viele Tastenkombinationen. Und gerade für die Jungen ist ein grosser Vorteil, dass man es auf verschiedenen Plattformen spielen kann, also auch unterwegs auf dem Smartphone. Wird es auch von Mädchen gespielt oder spielen es vor allem die Jungs? Es ist nicht so, dass Mädchen keine Überlebens- und Schiessspiele machen. Aber bei dieser Art von Spielen sind die Jungs klar in der Mehrheit. Nicht jedoch, was die Spielfiguren betrifft: Es gibt ebenso viele Frauenfiguren, die man spielen kann, wie Männerfiguren. Bevor das Spiel beginnt, tanzen die Figuren in Fortnite. Diese Tänze wurden zum Kult. Wieso? Die Idee, dass Figuren tanzen, ist nicht neu. Aber die Idee der Programmierer, sie tanzen zu lassen, bevor es losgeht, ist sehr witzig. Und es sind Tänze aus verschiedenen Jahrzehnten und Kulturen. Einer stammt aus einer Serie der 80er-Jahre, einer aus den 20er-Jahren. Es ist ein Phänomen, wie sich dieser Trend entwickelt. Ich glaube nicht, dass man das planen kann: der richtige Ort, zum richtigen Zeitpunkt, durch die richtigen Leute verbreitet. ~


30 TÄNZE Alle Figuren in Fortnite tanzen. Die von den Programmierern eingebauten Tänze stammen aus verschiedenen Jahrzehnten und Kulturen. Auch der «Dab» kommt vor – wie hier zu sehen ist.

Tag sein. Allerdings ist diese Faustregel mit Vorsicht zu geniessen und bezieht sich auf die gesamte Medienzeit, also auch aufs Fernsehen. Die Medienzeit soll aber nicht unlimitiert sein. Kinder sollen wie beim Geld lernen, einzuteilen und damit umzugehen. Manchmal müssen sie sogar noch nach der obligatorischen Schulzeit begleitet werden. Wie können Grosseltern, die selber ohne Computer, Smartphone und all das Technische aufwuchsen, Verständnis für das Hobby ihrer Enkel

Manche Eltern und Grosseltern finden Gamen sinnlos und machen sich Sorgen, wenn ihr (Gross-)Kind viel Zeit damit verbringt. Ist das berechtigt? Wenn ein Kind stundenlang Lego spielt, musiziert, liest oder Sport macht, stört es meistens niemanden, dass sich das Kind sehr intensiv und lange damit beschäftigt. Anders, wenn ein Kind stundenlang gamt. Doch grundsätzlich ist es nichts anderes: Es beschäftigt sich intensiv mit etwas. Deshalb finde ich Kritik erst berechtigt, wenn das Kind wegen des Gamens keine sozialen Kontakte mehr pflegt, sich nicht mehr mit Freunden trifft, Pflichten nicht erledigt oder sich keine Zeit mehr fürs Schlafen, Essen und die Körperpflege nimmt. Wenn es das aber alles macht, dann finde ich es akzeptabel, wenn es bei einem neuen Spiel auch mal zwei, drei Wochen intensiv gamt. Was bedeutet für Sie intensiv? Wenn es an einem Regentag mal drei, vier Stunden am Stück am Computer oder der Spielkonsole sitzt, wird es deswegen nicht krank, sofern ihm die Inhalte nicht Angst machen oder unangenehm sind. Als Faustregel gilt: 10 bis 20 Minuten Medienkonsum pro Tag und Schuljahr. Bei 6.-Klässlern kann es also ein bis zwei Stunden pro

aufbauen? Sie können ihre Chance nutzen, die sie als Grosseltern haben und sich das Hobby von ihren Enkeln zeigen lassen. Wenn sie sich für die Welt der Grosskinder interessieren, dann interessieren sich die Grosskinder meistens auch für ihre Welt. Sie können sich vom Jugendlichen Fortnite zeigen lassen und dem Jugendlichen das Schachspielen erklären. Wenn man echtes Interesse zeigt, wird man meist auch ernst genommen und bekommt Vertrauen.

SPIELEN Diese Skin namens Omega bekommt man erst, wenn man bei der hundertsten Stufe des Battle Passes angelangt ist. Ein Battle Pass kostet 10 Franken und kann während den paar Monaten, in denen er aktiv ist, durch fleissiges Spielen aufgestuft werden. Für jede Stufe, die man erreicht, bekommt man eine Belohnung. Damit man die hundertste Stufe erreicht und den Omega bekommt, muss man 75 bis 150 Stunden spielen.


~ Hintergrund ~ DAS GAME FORTNITE

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Dürfen Grosseltern auch sagen, wenn sie ein Spiel nicht gut finden? Grosseltern dürfen Fragezeichen haben oder sich wundern, was die neue Generation gerade macht. Genauso ging es auch deren Grosseltern, als sie die skandalösen Rolling Stones hörten, Jeans trugen und Rock ’n’ Roll tanzten. Und sie dürfen auch sagen, dass es ihnen nicht so wohl ist, solche Szenen zu spielen. Was sollen Grosseltern hingegen auf keinen Fall tun? Es ist schade, wenn sie das eine dem anderen Gegenüberstellen und ihre eigene Kindheit und Jugend als einzigen Massstab sehen. Das baut Fronten auf. Besser ist, einen Kompromiss vorzuschlagen: Ich spiele mit dir am Computer, du backst danach ein Brot mit mir. Das tönt gut, aber Jugendliche wollen manchmal einfach in Ruhe gelassen werden ... Das muss man akzeptieren. Aber es gibt immer wieder Momente, in denen sie offen sind. Während einer Autofahrt bieten sich oftmals Möglichkeiten für gute Gespräche. Aber man kann diese Zeiten nicht erzwingen.

spielen. Die Digitalisierung wird künftig noch viel mehr zunehmen. Deshalb wird die mediale Bildung die Schulen und die mediale Erziehung die Eltern künftig noch stärker herausfordern. Was ist Ihr wichtigster Tipp für Eltern und Grosseltern? Bevor Eltern und Grosseltern das Tun ihrer Kinder beurteilen, sollen sie echtes Interesse daran zeigen: Setzen Sie sich neben das Kind, lassen Sie sich das Spiel und die Faszination erklären und spielen Sie auch einmal selber mit. Wenn jemand noch nie gegamt hat, kann er auch nicht beurteilen, wie es ist und was es auslöst. •

Was ist Ihre persönliche Einschätzung: Ist Fortnite nur ein Hype, der bald wieder verschwindet? Ich denke ein, zwei Jahre hält die Beliebtheit noch an und dann wird etwas Neues kommen. Irgendwann wird man mit virtuellen Brillen und Handschuhen # 09 ~ 2018

GRATIS Zu Beginn spielen alle mit diesen Standard-Skins. Fortnite ist aber kein Pay-towin-Spiel, das heisst, Skins, Werkzeuge und Waffen, die man mit In-Game-Käufen tätigt, machen einen nicht stärker oder besser. Aber man sieht besser aus. Übrigens bezahlt man in V-Bucks, die die Spielenden dann in Euro oder Franken umrechnen müssen.


~ Hintergrund ~ GENERATIONENTALK

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«Alle müssen mithelfen» Die ganz grosse Schere geht nicht auf, wenn ein älterer Grüner und zwei junge Grünliberale das Thema Klimawandel diskutieren. Dafür werden Unterschiede sichtbar und ein konstruktives Gespräch entsteht. Von MARTINA FIERZ (Text) und PAUL DURRER (Fotos)

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er Historiker und Zürcher Alt-Nationalrat für die Grünen Josef Lang (64) fasst in der Runde des Generationentalks im Berner Generationenhaus seine Meinung zum Klimawandel zusammen: «Es ist dramatisch.» Ein guter Moment, das Thema zu diskutieren: Es ist Mittwoch vor Beginn der Berner Schulferien – in vielen Wohnungen stehen Koffer parat, das grosse Reisen steht an. Die Schweiz fliegt – mehr denn je und

«Die Fliegerei ist in unserem Land für über 18 Prozent des menschengemachten Klimaeffekts verantwortlich.» doppelt so häufig wie ihre Nachbarn besteigen Schweizerinnen und Schweizer Flugzeuge. Die Fliegerei ist in unserem Land für über 18 Prozent des menschen-

gemachten Klimaeffekts verantwortlich. Darüber und über die anderen Faktoren, die zur Klimaerwärmung beitragen, redet die Runde im Generationentalk. Neben Josef Lang sitzen zwei Junge auf dem Podium. Jessica Juma (16) hat gerade die obligatorische Schulzeit beendet und engagiert sich seit Kurzem bei den jungen Grünliberalen, Pascal Vuichard (29) ist deren Co-Präsident und Doktorand. Als Moderator waltet Elias Rüegsegger (24), Theologiestudent. Er ist auch Vorstandsmitglied und Redaktionsleiter des Vereins «und» das Generationentandem, den er mit seiner Maturaarbeit ins Leben rief. Der Verein organisiert den monatlich stattfindenden Generationentalk. BUNT GEMISCHTES PUBLIKUM Das Publikum, das an diesem lauschigen Sommerabend in der Café-Bar des Generationenhauses an den Bistrotischen sitzt, ist erfrischend heterogen. Rund dreissig Leute sind es, knapp die Hälfte im Grosselternalter, ebenso viele, grob geschätzt, aber gerade mal um die zwanzig. Die Stimmung ist entspannt, aber erwartungsvoll. Der junge Barmann hat nicht allzu viel zu tun und gibt bereitwillig Auskunft über den Anlass. Es gebe einige Stammkunden, die fast zu jedem Generationentalk kämen, und ein guter # 09 ~ 2018

Josef Lang (64), Historiker und Politiker. Er war für die Grünen im Nationalrat und Berufsschullehrer.

Teil der Anwesenden gehöre dem Verein «und» das Generationentandem an, der den Anlass organisiert. Der Talk beginnt mit einer musikunterlegten Ansage; das hört sich an wie der Auftakt zu einer Radiosendung und lässt aufhorchen. Rüegsegger hat für jeden seiner Gäste erst mal individuelle Fragen parat, für Jessica Juma jene nach ihrer Motivation für das Thema. Juma ist ganz neu im Politgeschäft; über die Jugendsession in Bern ist sie bei der frisch gegründeten Sektion der jungen Grünliberalen Schaffhausen gelandet. Sie möchte sich für die Umwelt engagieren und versteht nicht, warum ihre Mitschülerinnen und Mitschüler so wenig Einsatz zeigen, wenn es um die Umwelt geht. «Sie lernten nur, weil es eine Prüfung gab», fasst sie die Bereitschaft des Gros der Klasse zusammen, sich mit dem Klimawandel zu befas-


~ Hintergrund ~ GENERATIONENTALK

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ebene nicht aufhalten.» Pascal Vuichard sieht die Schweiz im Zugzwang, weil «wir es so leicht haben wie kaum ein anderes Land auf der Welt, alternative Energien zu nutzen und ein grosses Potenzial an Wasser- und Windkraft vorhanden ist». Die Frage des Moderators, ob die Klimaer-

Jessica Juma (16) engagiert sich für die junge GLP. Sie nahm an der Jugendsession 2017 teil. Pascal Vuichard (29), Vizepräsident der GLP Schweiz, Gründungs- und Kantonalpräsident der GLP Kanton Glarus und noch bis diesen Herbst Co-Präsident der jungen GLP.

sen. Pascal Vuichard, der Erfahrene der beiden Jungen, zeigt den Jugendlichen, die in seiner Partei nachrücken, wie sie sich engagieren können: «Darin sehe ich meine Hauptaufgabe.» Josef Lang schliesslich findet in seinem ersten Statement, der Klimawandel sei aus dem Fokus der Öffentlichkeit verschwunden, doch alle Schülerinnen und Schüler, denen er als Berufsschullehrer den Al-Gore-Film «Eine unbequeme Wahrheit» gezeigt habe, hätten betroffen reagiert und das Problem erkannt. «Das zeigt mir, die Jungen sind für das Thema sensibilisierbar.» Elias Rüegsegger moderiert zügig, aber einfühlsam. Das muss er auch, denn das hier ist keine «Arena» in klein. Wenn Grün mit Grünliberal diskutiert, so herrscht in vielen Aspekten naturgemäss Einigkeit. Das entspreche durchaus seinen Vorstellungen, erklärt Rüegsegger nach

dem Talk: «Wenn die Podiumsteilnehmer gewisse Grundlagen teilen, kann das Thema eher vertieft werden. Ich finde das spannender, als wenn es immer voll konfrontativ zugeht.» DIE SCHWEIZ UNTER ZUGZWANG Einig sind sich die Podiumsgäste darin, dass das Thema höchst brisant ist und alles Mögliche getan werden muss, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. «Alle müssen mithelfen», sagt Jessica Juma. Die Probleme, die ihn in seinen politischen Anfängen beschäftigt hätten – Begrenztheit der Ressourcen, Nord-Süd-Gefälle, drohender Atomkrieg –, so Josef Lang, hätten aus seiner heutigen Sicht nicht die gleiche Tragweite, seien einfacher lösbar gewesen im Vergleich zum Klimawandel: «Die Klimaerwärmung können ein paar Politiker auf der Spitzen# 09 ~ 2018

wärmung eher über individuelles Verhalten oder über die Politik eingedämmt werden sollte, fördert die Gesinnungsunterschiede der Gesprächsteilnehmenden zutage: Jessica Juma sieht Potenzial darin, die Leute zu klimafreundlichem Verhalten zu motivieren, «mit Themen, die sie ansprechen, zum Beispiel dem Reisen;

«Die Menschen müssen die Auswirkungen ihres Handelns begreifen können.» die Menschen müssen die Auswirkungen ihres Handelns begreifen können». Oder beim Fleisch: «Wenn man bedenkt, was es alles braucht dafür, sollte es leicht fallen, weniger Fleisch zu essen.» Josef Lang weist darauf hin, dass dieser Weg bisher kaum Resultate brachte. Deshalb muss seines Erachtens die Politik eingreifen und die Wirtschaft zur Verantwortung ziehen. Er sieht für die finanzkräftige Schweiz einen Hebel in Verboten wie jenem, «dass Schweizer Finanzinstitute ~


~ Hintergrund ~ GENERATIONENTALK

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Generationentalk

Nächste Generationentalks: 26. September «Weltreise», 31. Oktober «Versicherungsdetektive?», 28. November «Alter und Schönheit»,19. Dezember «Militär und Frauen».

Einmal im Monat, jeweils am Mittwoch von 19 bis 20 Uhr, diskutieren prominente Gäste im Berner Generationenhaus über ein Thema, das alle Altersgruppen betrifft. Der Talk ist öffentlich, der Eintritt frei (Kollekte).

«und» das Generationentandem nicht in Firmen investieren dürften, die mit fossilen Energien verbunden sind». Pascal Vuichard hingegen möchte nicht zu viel regulieren. «Die Wirtschaftsverbände sind konservativ, aber viele Unternehmen haben einen Schritt gemacht. Wir müssen sie begleiten und bestärken.» ES FLIEGEN KEINE FETZEN Elias Rüegsegger schafft es, in den rund 30 Minuten, die das Gespräch dauert, einiges an Inhalt zusammenzutragen und die Unterschiede in den Meinungen seiner Gäste herauszuarbeiten – ohne dass die Fetzen fliegen. In der abschliessenden Fragerunde melden sich viele der Zuhörenden zu Wort, um nachzufragen. Das Reisen kommt wieder zur Sprache. «Es ist einfach viel zu billig», sagt Josef Lang. Und Pascal Vuichard ergänzt: «Die direkte negative Auswirkung fehlt. Und die Kostenwahrheit muss endlich auch im Verkehr eingeführt werden.» Hier ziehen wieder alle am selben Strick. Was veranlasst einen jungen Studenten dazu, ehrenamtlich diesen Generationentalk zu organisieren und durchzuführen? Für Elias Rüegsegger ist es vor allem die Begegnung; «das Zusammentreffen zwischen Menschen in verschiedenen Lebenssituationen, aus unterschiedli-

chen Kulturen und Generationen». Er lerne unglaublich viele Leute kennen – so habe er schon mit dem ehemaligen Berner Stadtpräsidenten, dem mittlerweile

«Die Kostenwahrheit muss endlich auch im Verkehr eingeführt werden.» verstorbenen Alexander Tschäppät, auf dem Podium gesessen, und ein Jahr später mit dem neuen «Stapi». Es sei für ihn und das ganze Team – zumal für die Jungen darin – auch ein ideales Setting, Erfahrungen für die spätere Berufslaufbahn zu sammeln. •

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So heisst der Verein, der den Generationentalk organisiert. «und» bereitet Themen im Spannungsfeld von Jung und Alt auf; in seinem Magazin «und»-print, auf seiner Internet-Plattform und an generationenverbindenden Events. Mitmachen können alle Interessierten. Mehr Informationen und alle Generationentalks zum Nachhören: www.generationentandem.ch

Berner Generationen Haus Ein Begegnungsort für alle. Das Haus vereint einen kunterbunten Angebots-Mix mit umfangreichen Dienstleistungen in den Bereichen Beratung, Pflege, soziale Sicherheit und Zusammenleben. Es gibt ein Restaurant, eine Kita, eine Bibliothek, Wohnen im Alter und mehr. www.begh.ch


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Der Weg ist das Vergnügen Ein Pfeifen hallt durch Realp. Will da ein eifriges Murmeltier Besuch aus dem Unterland ankündigen? Nein. Es ist die Furka-Dampfbahn, die zur Abfahrt bläst. Einsteigen bitte.

Von MARK WYSS (Text und Fotos)


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Gästebetreuer Joerg Drittenbass unterhält die Gäste während der Fahrt.

P

assion. Davon handelt dieser Beitrag. Die Dampflok, die auf Gleis 1 des Bahnhofs Realp DFB bereitsteht, wird mit Kohle und Wasser in Gang gesetzt. Ohne den zusätzlichen Kraftstoff würde die imposante alte Dame keinen einzigen Meter fahren. 1200 Spinner seien sie, welche die Dampfbahn Furka-Bergstrecke (kurz DFB) mit viel Passion und freiwilligen Einsätzen betreiben, berichtet einer von ihnen, Gästebetreuer Joerg Drittenbass. «Aber schreiben Sie das nicht.» Und doch steht es hier. Weil sich der Subtext zum Wort «Spinner» als ganz und gar liebenswürdig erweist. Es sind 1200 Enthusiasten wie der pensionierte Bülacher, die dank ihres ehrenamtlichen Einsatzes jedes Jahr rund 27 000 Gästen ein unvergleichliches Bahnerlebnis ermöglichen. Die Kohle ist geschaufelt, der Wassertank gefüllt. Auf geht’s! Die zweistündige Reise von Realp nach Oberwald ist zugleich eine Reise in die Vergangenheit. «Mit diesem Zug fuhren reiche Aristokraten zum Fuss des Rhonegletschers», erklärt Joerg Drittenbass. Rund 100 Jahre später, nach zahlreichen Rückbeschaffungen und zahllosen Stunden unentgeltlicher Restaurationsarbeiten, ist ein Stück Geschichte reanimiert. Am besten lässt sich das Abenteuer am offenen Fenster geniessen – mit malerischen

Alpweiden vor Augen und einer leichten Kohlenote in der Luft. «Das ist unser ganz eigenes Parfum», lacht Joerg Drittenbass. Seit 2010 leistet der 70-Jährige im Sommer ein bis zwei Einsätze pro Monat. «Mehr geht nicht. Sonst habe ich keine Stimme mehr», verrät der ehemalige Swissair-Flight-Attendant. Weshalb dem so ist, wird bald klar. ANALOG EN VOGUE In Tiefenbach gibt's einen kurzen Zwischenhalt – Wasser wird nachgefüllt. Mit einem Holzschemel hilft Joerg Drittenbass einer Frau auf den Bahnsteig. Ein Junge überspringt den Schemel kurzerhand und eilt zur Spitze des Zuges, um dem Lokführer über die Schulter zu schauen. «In unserer digitalisierten Welt ist eine solche analoge Technik spannender denn je.» Darin sieht Joerg Drittenbass den Grund dafür, dass die DFB zunehmende Gästezahlen verzeichnet. «Eine Dampfbahn riecht, klingt, sie ist fassbar. Und das begeistert Jung wie Alt.» Der Wassertank ist erneut voll, die Speicherkarten der Fotoapparate vermutlich auch schon bald – und die schnaubende Bahn schlängelt sich weiter durch die beeindruckende Landschaft. Joerg Drittenbass ist in seinem Element. Es scheint, als wüsste ~

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~ Hintergrund ~ FURKABAHN

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Noch kurz ein Erinnerungsbild vor imposanter Lawinen-Kulisse (oben), bevor es auf der Weiterfahrt mehr Spannendes von Joerg Drittenbass (links) zu hรถren und Schรถnes zu sehen gibt. # 09 ~ 2018


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LokfĂźhrer Thomas Ruch ist nur einer von 1200 Freiwilligen, die mithelfen, die Dampfbahn Furka-Bergstrecke am Leben zu erhalten.

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~ Hintergrund ~ FURKABAHN

Beim Stopp an der Haltestelle Furka gönnen sich die Fahrgäste im Schatten der Dampfbahn einen Imbiss – und die schnaubende Lok eine Atempause.

er zu jeder Brücke, jedem Tunnel, ja zu jedem Streckenmeter eine spannende Anekdote zu erzählen. Die Gäste hängen an seinen Lippen. Auch Jackie und Brian Howard hören gespannt zu und schätzen es, wie gekonnt der Mann mit Hut vom Deutschen ins Französische und vom Französischen ins Englische wechselt. Zum dritten Mal besucht das Ehepaar aus Neuseeland die Schweiz. «Und endlich hat es mit der Fahrt in der Furka-Dampfbahn geklappt», sagt der glückliche Bahn-Fan Brian. DAMPFLOK-DIALEKTIK Nicht nur Joerg Drittenbass jongliert mit den Sprachen. Nach einem Stopp an der Haltestelle Furka fährt der Zug in den Furka-Scheiteltunnel ein. Der Gästebetreuer setzt sich auf einen der edlen Holzbänke und flüstert verschmitzt, dass die Lok nun vom Urner- in den Walliserdialekt wechsle. «Hören Sie genau hin. Zuvor hat sie ‹Suschta, Suschta› gefaucht. Und jetzt ‹hüeragüet, hüeragüet›.» Livia Andereggs Lächeln sticht von weitem ins Auge. Die 13-Jährige ist zum fünften Mal mit der DFB unterwegs – heute mit Schwester Katja und ihren Grosseltern. «Die Aussicht ist mega. In diesem Zug steckt aber noch viel mehr.» Begeistert erzählt

die vife Regensdorferin gleich zwei Dampfbahn-Geschichten, ohne dabei Luft zu holen. Auch Joerg Drittenbass wüsste noch so einiges zu erzählen. Nur erreicht der Zug langsam sein Ziel. Leider. Der Gästebetreuer geht von Abteil zu Abteil und verabschiedet sich von jedem einzelnen Passagier. Derweil betritt Zugchef Martin Fischer den Wagen, wischt sich eine Schweissperle von der Stirn und klopft seinem Kollegen Drittenbass auf die Schulter. Beide strahlen. In Oberwald geht unsere Reise zu Ende – und damit auch der gemeinsame Einsatz der beiden. Es wird nicht der letzte gewesen sein. Zu gross ist ihr Feuer für die Furka-Dampfbahn. Zu gross die Passion. •

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Infos BETRIEBSZEITEN

GESCHICHTE Die Dampfbahn Furka-Bergstrecke (DFB) wird fast ausschliesslich von freiwilligen Mitarbeitern aus mehreren Ländern betrieben. Bis 1981 war die Bergstrecke ein Bestandteil der Furka-Oberalp-Bahn, die von Brig über die Furka nach Andermatt und von dort über den Oberalppass nach Disentis führte. 1981 wurde der Betrieb eingestellt. Der Rückbau der Strecke konnte von Eisenbahnfreunden aufgehalten werden, die 1983 den Verein Furka-Bergstrecke und 1985 die Dampfbahn Furka-Bergstrecke AG gründeten. Es folgten aufwendige Sanierungsarbeiten und von verschiedenen Schweizer Schmalspurbahnen konnten Loks erworben und restauriert werden. Die Finanzierung erfolgt hauptsächlich durch Spenden und den Verkauf von Liebhaber-Aktien.

Die Furkabahn fährt von Mitte Juni bis Anfang Oktober jeweils an den Wochenenden, in diesem Jahr bis zum 7. Oktober. Mitfahren kann man nur auf Vorreservation: 0848 000 144 oder über www.dfb.ch PREISE Rundfahrtbilletts kosten zwischen 70 und 100 Franken für Erwachsene und sind zwei Tage gültig. Kinder und Jugendliche reisen in der 2. Klasse in Begleitung mindestens eines Erwachsenen gratis, in der 1. Klasse mit 50 Prozent Rabatt. Eine einfache Fahrt im Dampfzug Realp–Oberwald kostet 73 Franken in der 2. Klasse. Eine einfache Fahrt im Dieselzug Realp–Oberwald kostet 48 Franken in der 2. Klasse. Halbtax/GA gelten in der Furka-Dampfbahn nicht.

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~ Hintergrund ~ FURKABAHN

TIPPS •

Gletsch: Die Region in und um Gletsch eignet sich für einen längeren Zwischenhalt mit Kindern. Es gibt Wanderungen zum Quellgebiet der Rhone und zum Rhonegletscher, zu Eisgrotte, Naturlehrpfad, Alpkäserei, Kleinwasserkraftwerk und zu einem Museum. Eine Übernachtung im geschichtsträchtigen Hotel Glacier du Rhone kostet für zwei Erwachsene und zwei Kinder ab 195 Franken. www.glacier-du-rhone.ch www.infopoint-gletsch.ch

Mit dem Postauto von Meiringen über den Grimselpass nach Gletsch und von dort mit der Furkabahn über den Furkapass nach Realp.

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~ Dossier ~ PUBERTÄT

e l l n e e t t s e r u t a e n B B r te e o d rb e v

nd un- r u e r e n n de i t d h lic erä r Ze nr e rp en V d de Me uns em ö l i e k bra ren von t es tzd t be n i D re äh nz ei ro h fe ze n w sze d s n. T nic lau ge ole sin elbe sich ver als Ad hen ies sie und ers sc bt d rn ch and en. gi sse glei as ahr äu len etw ig J al ute nfz he r f ü vo

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DOSSIE R

Von KARIN DEHMER (Text) und DANIELA WELTEN (Illustrationen)

D

er Sinn des Elternseins besteht darin, überflüssig zu werden. Mit letzter Deutlichkeit manifestiert sich diese Tatsache während der Pubertät unserer Kinder. Und erfreuen sich die einen Eltern bereits an ihren selbstbestimmten, vernünftigen Beinaheerwachsenen, verlieren andere vor Sorge und Ärger mehr Schlaf als zu Zeiten durchwachter Babynächte. Eine Grossmutter von sieben Enkeln, vier davon Jugendliche, erzählte kürzlich von der Zeit, als ihre älteste Tochter in der Pubertät gewesen war. Über Jahre hinweg hätten sie einen zermürbenden Machtkampf geführt. An keine Regeln habe sie sich gehalten, jede Aussage ihrer Eltern infrage gestellt, rebelliert, die Schule geschwänzt und so frech sei sie geworden, so unberechenbar und launisch, dass sich die Mutter nicht mehr mit ihr in der Öffentlichkeit zeigen wollte. Die Beziehung zur Tochter habe sich dann wieder entspannt und sei heute eine ganz normale, schloss die Grossmutter lachend. Darauf angesprochen, wie sie es denn mit der Pubertät ihrer Enkel halte, winkte sie gelassen ab. «Ja, ja, ihr Interesse an mir hat nachgelassen. Das muss so sein. Die müssen sich ja abgrenzen von uns Erwachsenen.» Und nein, sie nehme es nicht persönlich, wenn ihre Enkel ihr nicht mehr entgegenrennen. «Meine Enkel nehme ich, wie sie sind», sagt sie mit einem Lächeln, das verrät, wie froh sie ist, für weiterführende Begleit- und ~

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~ Dossier ~ PUBERTÄT

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Erziehungsarbeit in dieser Phase nicht zuständig zu sein. «Sollte ich einmal gebraucht werden, als Vermittlerin in einem Streit mit den Eltern zum Beispiel, würde ich das aber natürlich sofort übernehmen.» Diese Haltung widerspiegelt eine Tatsache, die man in der Pubertätsratgeber-Literatur häufig antrifft: Kommen Eltern in einem Konflikt mit Teenagern nicht mehr weiter, sollte auf die Unterstützung von Vertrauenspersonen aus dem Umfeld – namentlich die Grosseltern – ausgewichen werden. Psychologe und Autor Haim Omer schreibt in seinem Buch «Neue Autorität. Das Geheimnis starker Eltern» vom Rückgang von Verhaltensproblemen bei Kindern, wenn Grosseltern in die Erziehung

«Grosseltern sind eine fantastische Ressource.» involviert sind. «Grosseltern sind als Unterstützer eine fantastische Ressource. Es zahlt sich aus, sie am Familientisch teilhaben zu lassen, ihnen vom Alltag zu erzählen und sie um Hilfe zu bitten, wenn es klemmt.» Und: «Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Grosseltern meist gern bereit sind, mit ihrer Erfahrung beizustehen.» Heidi Schild ist Grossmutter von drei Jungs zwischen 13 und 17 Jahren. Seit Geburt des Ältesten verbringt sie einen Tag pro Woche bei ihnen zu Hause. «Heute beschränkt sich mein Einsatz natürlich fast ausschliesslich aufs Kochen des Mittagessens. Aber ich bleibe dennoch für den Rest des Nachmittags immer dort. Ich biete mich an für Gespräche, wenn die Buben aus der Schule kommen, dränge mich aber nicht auf.» Auch sie ist der Meinung, dass man die Veränderungen der Jugendlichen hinzunehmen hat. «Früher sassen wir nach dem Essen noch am Tisch und haben geschwatzt. Heute gehen alle drei schnurstracks auf ihre Zimmer. Ich akzeptiere das.» ZWEI VERSCHIEDENE AUSGABEN DESSELBEN KINDES «Von ‹Pubertierenden› zu sprechen, gefällt mir nicht», sagt Kinderärztin Marianne Caflisch. Seit 30 Jahren praktiziert sie als Spezialistin für Jugendmedizin am Unispital Genf. «Ich nenne es konsequent ‹Adoleszenz› und spreche von ‹Jugendlichen›, denn ‹Pubertät› ist allein der Fachausdruck für die hormonellen, körperlichen Veränderungen in den Kindern. Der Begriff

schliesst die umfassenden Prozesse aus, die zwischen dem zehnten und 25. Altersjahr unter anderem im Gehirn stattfinden sowie all die psychosozialen Veränderungen.» Und da gibt es einiges, was im Kopf vorgeht während dieser Zeit: «Gewisse Hirnfunktionen werden komplett erneuert», sagt Caflisch. «Zuerst reift das Zentrum für Emotionen und starke Gefühle im zentralen Teil des Hirns heran. Kinder suchen nach starken Emotionsimpulsen, gewisse nach einem besonderen Kick.» Dass der vorderste Teil des Hirns, der sogenannte präfrontale Kortex, zuständig für die Impulskontrolle, allerdings erst ganz zum Schluss der Adoleszenz ausgereift ist – bei gewissen Menschen erst mit 25 Jahren – führt zu den allgemein bekannten und manchmal etwas klischiert dargestellten Gefühlsschwankungen von Teenagern. In anderen Worten: Das jugendliche Hirn kann plötzlich starke Gefühle empfinden und wahrnehmen, bevor es dazu fähig ist, diese in Kontext zu setzen, abzuschwächen oder zu kontrollieren. «Manchmal entsteht dadurch das Gefühl, man habe mit einem Zehnjährigen reflektiertere Gespräche geführt, als wenn dasselbe Kind vierzehn ist», sagt Marianne Caflisch. «Das liegt daran, dass Kinder in Gesprächen mit Erwachsenen unter anderem deren Erwartungen erfüllen wollen. Jugendliche hingegen suchen nach ihrer ganz eigenen Meinung, sie streben nach Individualität und nach Abgrenzung, haben unter Umständen aber noch nicht alle notwendigen Instrumente griffbereit.» Dies kann sie in Gesprächen, besonders bei Auseinandersetzungen, unreifer erscheinen lassen als noch ein paar Jahre zuvor. DIE NOTWENDIGE UNVERNUNFT Die Abgrenzung von den Eltern, von Erwachsenen generell, ist neben der körperlichen Veränderung hin zu sexuellen Wesen die wichtigste Funktion der Adoleszenz. Nur so können Kinder selbstständig werden und lernen, Verantwortung für sich selbst und andere zu übernehmen. Für Jugendliche steht oft nicht der tiefere Sinn einer Tätigkeit im Vordergrund, sondern es geht darum, Neues zu entdecken, etwas zu wagen. Indem sie Grenzen ausloten, lernen Teenager sich selbst kennen. Ein Verhalten, das sich übrigens auch im Tierreich zeigt: Das Draufgängertum gewisser adoleszenter Nagetiere ist besonders erforscht. Mutig nähern sie sich unbekannten Objekten in ihrem Käfig, während ihre älteren Artgenossen sich davor fürchten. Es mag wie ein grosser Widerspruch klingen, ist aber keiner: Gerade die Unvernunft, die man Jugendlichen zuweilen vorwirft, ist notwendig, damit aus ihnen verantwortungsbewusste Menschen werden. ~

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~ Dossier ~ PUBERTÄT

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~ Dossier ~ PUBERTÄT

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Was die erwähnte Abgrenzung betrifft, so beginnt diese dort, wo die Nähe und die Vertrautheit am grössten sind: bei den Eltern. Dieser Umstand kann, muss aber nicht, schmerzhaft sein. Wurden früher Probleme primär zu den Eltern getragen, so fallen diese nun in der Informationskette weit nach hinten. Die Nähe zur Familie wird ersetzt mit Freundschaften zu Gleichaltrigen. Die Zugehörigkeit zu einer Gruppe ist jetzt wichtiger denn je. Das erklärt auch, weshalb Jugendliche panikartig reagieren, wenn sie nicht zu einer Party gehen dürfen oder wenn die Familienferien länger dauern als die Ferien von Mitgliedern ihrer Clique. Die Angst, etwas zu verpassen, ist sehr gross. Unter ihresgleichen machen Jugendliche viele Erfahrungen, die

wohlsein kann sich auch in einem Risikoverhalten wie Cannabis- oder Alkoholkonsum und dem generellen Nichteinhalten jeglicher Regeln der Eltern äussern. Auch Marianne Caflisch ist der Meinung, dass Grosseltern in solchen Fällen ideal sind als neutrale Instanz. «Kinder wollen sich in der Regel von ihren Eltern abgrenzen, nicht zwingend auch von den Grosseltern.»

sie für ihr zukünftiges Leben brauchen: Eine eigene Meinung vertreten, verschiedene Positionen und Rollen ausprobieren, sich vergleichen – so formt sich die Persönlichkeit. Der Wille, in der Gruppe dabei zu sein, äussert sich heutzutage auch im exzessiven Chat-Verhalten. Es ist keine Neuigkeit, dass der Austausch über digitale Chats einen grossen Teil des persönlichen Austauschs unter Jugendlichen ersetzt hat. Heute erzielt man denn auch mit einem Handyverbot dieselbe Wirkung wie früher mit Hausarrest.

kontraproduktiv sein», so Marianne Caflisch. «Gewisse Kinder lässt das Know-how verwirrt zurück. Sie ziehen Schlüsse, die nicht stimmen, oder vergleichen sich mit anderen aufgrund von Informationen, die sie falsch interpretieren.» Gibt es Geschlechterunterschiede bei Fragen und Problemen in Caflischs Sprechstunde? «Ja, sehr grosse. Die Denkweise von Buben ist eine andere als die von Mädchen. Jungs sind lösungszentriert und direkt. Sie leben ihre körperlichen Veränderungen oft auch körperlich aus – die Zunahme ihrer Muskelmasse oder die tiefere Stimme. Ihr Auftreten wird männlicher, sie erfreuen sich daran. Mädchen hingegen denken viel über Kommunikation nach, wer was gesagt hat. Sie beschäftigen sich mit Konflikten, mit der Suche nach Kompromissen und sie haben im Vergleich zu den Jungs tendenziell mehr Mühe mit ihren körperlichen Veränderungen.» Ein grosses Problem während der Adoleszenz ist die Veränderung des Schlafmusters. Zum Vergleich: Kinder schlafen im Durchschnitt 10 Stunden, Erwachsene 7 Stunden. Diese Anpassung nach unten macht vielen jungen Menschen Probleme, denn Schlaf brauchen sie unbedingt. Einschlafprobleme können zusätzlich verstärkt werden, wenn Kinder abends noch viel lernen müssen oder Sport treiben, Tätigkeiten, die nicht entspannungsfördernd sind. Marianne Caflisch: «Ein gewisser Mangel an Schlaf kann am Wochenende kompensiert werden. Wer unter der Woche allerdings nur fünf Stunden pro Nacht schläft, kann das natürlich nicht mehr aufholen.» So selbstbewusst sich Jugendliche auch geben, im Kern sind sie oft verunsichert. Ständig sind sie Anforderungen von verschiedenster Seite ausgesetzt: Schule, Eltern, Freunde und, als wäre das nicht genug, müssen sie ihren Entdeckungsdrang, ihren Willen zu selbstständigem Handeln oft den Regeln unterordnen, die Erwachsene für sie aufstellen. Bei allen erwähnten Schwierigkeiten: Der grösste Teil der

DIE SACHE MIT DEM SCHLAF Egal, aus welchem Grund Eltern und ihre Kinder zu Marianne Caflisch in die Sprechstunde kommen, die Eltern wollen immer auch ihre Meinung hören zum Thema Handygebrauch. «Regeln aufstellen und einhalten», rate ich jedes Mal, «genauso, wie die Eltern ja auch bezüglich Ausgangs- oder Schlafenszeiten Regeln vorschreiben.» Marianne Caflisch wird häufig konsultiert wegen Müdigkeit,

«Kinder wollen sich von ihren Eltern abgrenzen, nicht zwingend auch von den Grosseltern» Stress, depressiven Verstimmungen und Kopfweh bei Jugendlichen, wobei dies meist Symptome seien für ein allgemeines Unwohlsein, das hervorgerufen ist durch Schulstress, Konflikte mit den Eltern oder Probleme mit Freunden. Ein solches Un-

VIEL AUFKLÄRUNG KANN VERWIRRUNG STIFTEN Dank Aufklärungsunterricht in der Schule, im Internet und durch die Eltern, die das Thema tabulos behandeln, wissen Jugendliche heute sehr genau, was in ihren Körpern und Köpfen während der Adoleszenz vor sich geht. «Dieses grosse Wissen kann auch

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~ Dossier ~ PUBERTÄT

Jugendlichen steckt die Entwicklungsphase ohne einschneidende Probleme weg. Für die Eltern allerdings bleibt meist die Gratwanderung zwischen Kontrolle und Vertrauen. Wer aufmerksam ist, nachhakt, auch wenn die Kinder dies ablehnen, zeigt, dass er immer noch Interesse hat. Heidi Schild fragt beim Ältesten ihrer Enkel auch mal nach der Party vom Wochenende. «Er kommt dann nicht wie früher und setzt sich zu mir und plaudert los», sagt sie. «Aber er beantwortet meine Frage immer, erzählt, wie es gewesen ist. Das ist doch mehr als genug. Ich bohre nie nach.» Die Wichtigkeit des Nachfragens bestätigt auch eine Studie, die zeigt, dass Kinder von Eltern (und Grosseltern), die wissen, wo sich ihr Kind aufhält, weniger gefährdet sind, kriminelle Handlungen zu begehen oder in Unfälle verwickelt zu werden.

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ben Informationen gleichzeitig aufzunehmen. Diese Fähigkeit nimmt ab dem 25. Lebensjahr bereits wieder ab. Während der Adoleszenz sind die Gehirne von Jugendlichen zu Höchstleistungen fähig. Nie sind sie kreativer, schneller und offener für Neues. Sie sind originell und schöpferisch, idealistisch und positiv herausfordernd. Im besten Fall können wir Erwachsenen also einfach einen Schritt zurücktreten, nur das Nötigste fragen und abgesehen davon: chillen. •

GEHIRN LÄUFT AUF HOCHTOUREN Haben Sie sich schon gefragt, weshalb Jugendliche die seltsame Eigenschaft pflegen, gleichzeitig einen Film zu schauen, Nachrichten in ihr Handy zu tippen und auf Fragen ihrer Eltern zu antworten? Die Antwort ist einfach: Weil sie es können! Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren schaffen es, bis zu sie# 09 ~ 2018

Die Illustrationen zu diesem Beitrag zeichnete DANIELA WELTEN (18). Sie ist Kantischülerin in Wettingen.


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«Grosseltern dürfen Erwartungen an ihre Enkel stellen» Für Jugendliche ist es schwieriger geworden, sich von den älteren Generationen abzugrenzen. Ein Dilemma für beide Seiten, findet Jugendpsychologe Allan Guggenbühl.

zwischen den Generationen, in denen man gegenseitig seine Anliegen und Sorgen mitteilt und die Jugendlichen auch gezwungen sind, sich in die Welt der Erwachsenen hineinzuhören.

Von KARIN DEHMER (Aufzeichnung)

Welche Art von Ventil bleibt dann

Herr Guggenbühl, welche Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer eigenen Pubertät? Ich entdeckte vor allem neue Themen in meiner unmittelbaren Umgebung. Die Aufbruchsstimmung der Jugendunruhen von 1968 beispielsweise. Die Bewegung von Massen unter Gleichgesinnten. Ich war überzeugt, dass wir alle dasselbe wollen. Zudem war ich ein grosser Beatles-Fan. Sie bereiteten Ihren Eltern also keine grossen Sorgen? Ich lehnte mich nicht primär gegen meine Eltern auf, sondern eher gegen die Gesellschaft. Ich erinnere mich an eine Episode, als ich mit etwa 15 Jahren ein Bravo-Magazin am Kiosk kaufen wollte. Ich trug meine Haare lang und der Kioskverkäufer meinte, ich solle mir zuerst die Haare schneiden gehen, bevor er mir etwas verkaufe. Diese Reaktion fand ich natürlich grossartig. Was hat sich in den Jahren Ihrer Berufspraxis bezüglich Pubertät verändert? Es ist für Jugendliche schwieriger geworden, sich von der älteren Generation abzugrenzen. Die Gegensätze zwi-

schen den Generationen sind kleiner geworden. Die Grossen sind zudem überzeugt,die Jugend sehr gut zu verstehen, was jedoch nicht immer stimmt. Auch die Lehrer sind lockerer und offener geworden. Sie meinen, es ist heute schwieriger für Jugendliche, gegen etwas zu rebellieren? Der Unterschied zwischen Erwachsenen und Jugendlichen ist kleiner, das macht den Übergang schwieriger. Wenn die Kinder Glück haben, finden sie noch jemanden, der sich mit ihnen ernsthaft auseinandersetzt oder über sie staunt. Oft sind die Erwachsenen zuerst sehr tolerant, wenn Jugendliche «blöd» tun, reagieren dann aber plötzlich vehement. Gut wäre, wenn die Erwachsenen immer wieder mit den Jugendlichen diskutieren würden. Aber das tun wir doch. Man setzt sich mit den Themen und Problemen der Jugendlichen auseinander, als Eltern, Grosseltern oder Lehrpersonen. Der Dialog ist oft einseitig. Die Erwachsenen versuchen, die Jugendlichen zu verstehen, diese wiederum sind nicht sehr kommunikativ. Gut wären ritualisierte Auseinandersetzungen # 09 ~ 2018

heute den Jugendlichen, die sich abgrenzen wollen oder müssen? Verbreitet ist der depressive Rückzug. Diese Jugendlichen bleiben zu Hause, ziehen sich zurück. Jugendliche widmen sich zwar oft auch sehr intensiv ihrer Partyszene, doch es handelt sich um eine eigene Subwelt. Viele verlieren sich in ihr, können sich dort nicht finden über eine Inszenierung von Auflehnung. Wie sieht es mit Alkohol und Drogen aus; nimmt der Konsum zu oder ab? Abgenommen hat die Verherrlichung von Drogen im Kollektiv. Also, dass man innerhalb der Gruppe kifft und sich cool fühlt. Heute kifft man in kleinen Gruppen oder allein. Es ist nicht mehr ein Zeichen eines freien Geistes. Ich habe gelesen, ein Rausch könne auch ein Katalysator sein. Der Teenager lerne so seine physischen Grenzen kennen. Stimmen Sie dem zu? Ein Rausch ist ein Spielen mit dem Bewusstsein, man fühlt sich eins mit der Welt. Der Eintritt ins Erwachsenenleben kann nicht nur nüchtern erfolgen. Um sich selbst zu entdecken, kann es auch wichtig sein, zu wissen, wie es ist, einen Rausch zu haben.


~ Dossier ~ PUBERTÄT

Was läuft bei Jugendlichen anders, die «still» pubertieren, ohne Reibereien und Konflikte? Die lärmige Abgrenzung ist nur ein Weg von vielen. Andere entdecken neue Interessen, die sie erfüllen, oder Freundschaften, in denen sie aufgehen;

ja nicht hinter einem digitalen Chat verstecken können. Ein schwieriges, persönliches Gespräch zu führen, ist immer schwierig. Und viele würden sich gern davor drücken, auch wir Erwachsenen. Ich glaube nicht, dass das Chatten da einen Ein-

das ist eine stille Veränderung. Und dann gibt es auch Jugendliche, die ganz einfach merken, dass sie sich ihren Eltern gar nicht so nahe fühlen, dass sie ihnen nicht vertraut sind. In solchen Fällen braucht es ebenfalls keine laute Abgrenzung.

fluss hat.

Grosseltern ziehen sich in der Regel zurück, sobald Enkel in die Pubertät kommen und weniger Interesse an der Beziehung zeigen. Das ist schade. Grosseltern dürfen Erwartungen an ihre Enkel stellen. Sie sollen sie fragen, ob sie mit ins Kino möchten, sie zum Essen einladen. Eine Grossmutter äusserte kürzlich Bedenken darüber, ihre Enkel würden nie aufrichtige Gespräche im realen Leben führen können, weil ihre Unterhaltungen meist digital stattfinden. Durch das Chatten werden Jugendliche auch aufrichtiger. In den digitalen Chats kommunizieren sie sehr offen miteinander. Bis spätabends. Oft drücken sie persönliche Gefühle und Erlebnisse aus. Aber im späteren Leben werden sie sich vor schwierigen Gesprächen im Berufsleben oder in Beziehungen

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Stimmt der Eindruck heutiger Grosseltern, dass sie während der Jugend ihrer Kinder in vielen Situationen entspannter waren als heutige Eltern? Absolut. Woran liegt das? Das Kontrollbedürfnis der Eltern hat in den letzten Jahren zugenommen. Eltern wollen wissen, was ihre Kinder machen, wo sie sind. Weil die Welt schlechter geworden ist? Nein, weil es weniger Kinder gibt und die Alten die Gesellschaft dominieren. Das führt unter anderem dazu, dass Kinder sich in abgesonderten Räumen aufhalten müssen. Die Territorien sind weniger durchmischt. Hat dieses Kontrollbedürfnis auch Vorteile? Gefahren werden vermindert, es gibt weniger Unfälle. Bescheidene Vorteile also. Ja. Es ist für Jugendliche schwieriger, im öffentliche Raum Eigenständigkeit zu markieren.

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ALLAN GUGGENBÜHL (66), Psychologe FSP, ist Autor zahlreicher Bücher zu den Themen Jugendgewalt, Bildung sowie Jungen- und Männerarbeit. Er hat drei erwachsene Kinder.


~ Dossier ~ PUBERTÄT

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Büchertipps

Handy – normal oder bereits Sucht? Das Handy ist für Jugendliche einer der wichtigsten Gegenstände ihres Lebens. Sie chatten, surfen, gamen und glotzen scheinbar jede freie Minute. Ist eine solch exzessive Nutzung noch normal und ab wann wird sie problematisch? Suchtexperte und Psychologe Franz Eidenbenz klärt auf. Von normaler Nutzung zu Sucht

werden. Konflikte um das Einhalten der

Entscheidend für die Frage einer Sucht ist weniger die Dauer, die ein Teenager am Handy verbringt, sondern ob andere Aktivitäten darunter leiden, wie Freunde real zu treffen oder Kontakte innerhalb der Familie, ob die Leistungen in der Schule nachlassen oder Pflichten vernachlässigt werden. Wenn das Handy zur Erweiterung oder zusätzlich zu realen Erfahrungen und Begegnungen genutzt wird, kann von einer konstruktiven Nutzung gesprochen werden. Auf viele Jugendliche trifft bezüglich Handy- und Sozialverhalten folgendes Szenario zu: Sie treffen Freunde, gehen Hobbys nach, erledigen das Nötigste für die Schule, beschäftigen sich aber ansonsten jede freie Minute und bis spät abends mit ihrem Gerät. In diesem Fall sprechen wir nicht von Sucht, sondern von einer tendenziell problematischen Nutzung. Das ist Grund genug, frühzeitig Regeln einzuführen, die auch handyfreie Zeiten beinhalten.

Regeln sind normal. Es geht darum, wie diese ausgetragen werden. Falls die Konflikte regelmässig eskalieren oder gar zu Tätlichkeiten führen, braucht es Unterstützung durch eine Fachperson.

Regeln und handyfreie Zeiten Gemeinsam besprochene Regeln zwischen Eltern und Jugendlichen sind sehr wichtig. Insbesondere, dass das Gerät nachts für die Kinder nicht verfügbar ist. Letztlich entscheiden natürlich die Eltern und die Abmachungen müssen immer wieder angepasst

Die Rolle der Grosseltern Grosseltern sind meist etwas grosszügiger und dürfen dies auch bezüglich der Handyregeln sein. Sie sollten allerdings nicht die Bemühungen der Eltern sabotieren und sich komplett gegenteilig verhalten. Grosseltern sollen sich dafür interessieren, was die Kinder auf dem Handy machen. Zudem können sie die Fertigkeiten der Kinder im Umgang mit den Neuen Medien nutzen, sich Geräte, Anwendungen und Apps erklären lassen und im Gegenzug ihre Enkel dazu herausfordern, sich Gedanken über ein Leben ohne Handy und Internet zu machen. Schliesslich sind es Aufmerksamkeit, Erfolg und Anerkennung im realen Leben, die Menschen weiterbringen. Auch hier sind Grosseltern von grosser Bedeutung, wenn sie den Jugendlichen zeigen, dass diese mit ihnen über alle Sorgen und Nöte, aber auch über Erfolge sprechen können. • Von FRANZ EIDENBENZ, Zentrum für Spiel- und Verhaltenssucht RADIX, Zürich # 09 ~ 2018

Jesper Juul, 4 Werte die Eltern und Jugendliche durch die Pubertät tragen, GU, 20 Franken. Jetzt steht nicht mehr die Erziehung im Vordergrund, sondern eine gute Beziehung. Wie dies in der Praxis gelingt, zeigt Jesper Juul anhand realer Familiensituationen mit Jugendlichen von ca. 12–20 Jahren.

Haim Omer/Philip Streit, Neue Autorität: Das Geheimnis starker Eltern, Vandenhoeck & Ruprecht, 18 Franken. Die Autoren plädieren für ein grundsätzliches Umdenken: Widerstand und Wiedergutmachung statt Strafe und Härte. Selbstveränderung und Unterstützung statt Einzelkampf und Kontrollversuche.

Remo Largo/Monika Czernin, Jugendjahre – Kinder durch die Pubertät begleiten, Piper, 16 Franken. Mit ihrem Buch wollen die Autoren Verständnis für die Jugendlichen und ihre schwierigen Entwicklungsaufgaben wecken und den Blick dafür schärfen, dass in ihren Händen die Zukunft liegt. Ein Buch, das zum Umdenken auffordert.


~ Kolumne ~ GROSSMÜTTERREVOLUTION

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Heilandzäcknonemol!

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ein Vater sagte jeweils «schmiere und salbe hilft allethalbe», wenn die «Gütterli» im Badezimmer immer mehr wurden. Manchmal nützen aber all die Fläschlein und Pillen einfach: nichts. Es tut weiter weh, man ist weiterhin eingeschränkt. Meine Freundin Marlis schreibt, dass die Pollen sich zurzeit auf sie stürzten, und ich habe gerade grausig Schluck- und Ohrenweh. Da helfen die gesammelten Schächtelchen im Apothekerkästchen reichlich wenig. «Du arms Dudelidu», hätte die Mutter von Marlis dazu gesagt. Jawohl, das sind wir! Und wir zwei beschliessen, dass jede

für jedes Glasteilchen ein Müntschi. Und dann war die Luft wieder sauber, wie nach einem Gewitter. Zu dieser familiären Psychohygieneintervention wurde ich durch das Griechenbeizli an der Ecke unserer Strasse inspiriert. Wenn’s gegen Mitternacht ging, liess sich jeweils ein Mann eine Beige Teller reichen, und dann zerschlug er die mit viel Eleganz. Da habe ich als braves Schweizer Mädchen grosse Augen gemacht. «Fluchen ist das Fussbad der Seele», sagte einmal ein alter Priester. Und wenn wir nun in diesen vierten, obermühsamen Lebensabschnitt kommen, wo dauernd etwas nicht mehr so geht, wie wir wollen, dann

von uns eine Mail lang so richtig saftig brauchen wir doch auch unser Ventil. klagen kann. Zusammen so schön reklaManchmal fürchte ich, langsam, aber mieren, das macht ja direkt Spass. Und sicher zu einer «räsen» Alten zu werden. es erinnert mich an Zeiten, als ich als Aber die nette, stets so ausgewogene SylSYLVIA FREY WERLEN junge Mutter genervt war und Anne-Lea lebt in Basel mit ihrem Mann, via, das war ich schliesslich schon mein einem senegalesischen und Andri, meine zwei Kleinen, gerade Leben lang, mehr als genug. Künstler. Sie hat Enkel und auch. Dann sagte ich jeweils: «Zyt fürs Da habe ich es gut. Ich kann, wenn’s wieEnkelinnen hier und in Glasverdätsche.» In der Küche konnte der einmal nötig ist, bei Pina und Urs Afrika. Sie schreibt Bücher jeder von uns ein paar Mal in den Sack zu schwierigen Lebensüber- läuten und sagen: «Darf ich bei euch zehn gängen, die uns Neues mit dem Altglas greifen und das Glas Minuten rässele? Ihr bekommt dann beide entdecken lassen. saftig auf den Küchenboden schmettern. auch einen Gutschein von mir für zehn Dazu musste man so richtig wüst reden: Minuten Pfusrauslassen.» «Gopfnonemol, mir schtinkts!» oder so. Es gab dabei klare Letzthin habe ich, als meine kleine Enkelin Lovis da war Spielregeln: Wir standen alle in einer Reihe und warfen und ich so husten musste, gesagt: «Heilandzäcknonemol!» zum Radiator hin. Und die Kinder mussten danach beim Worauf meine Schwiegertochter und mein Sohn staunAufräumen helfen. Wenn am Schluss immer noch da ten: Sagte Lovis doch zu Hause immer wieder strahlend: und dort eine kleine Scherbe lag, bekamen sie von mir «Heilizäggimol.» •

WAS WIR UNS WÜNSCHEN! Die Manifestgruppe ist innerhalb der GrossmütterRevolution eine aktive politische Arbeitsgruppe, die schon mehrere Studien verfasst hat. Nun unterstützt sie die Arbeit an einer Studie, in der ältere Frauen zu ihren Vorstellungen befragt werden, wie sie die letzte Phase ihres Lebens verbringen möchten. Sie legt das Gewicht auf qualitative Aspekte wie Abhängigkeit oder Pflegebedürftigkeit. Ziel ist es, die Wünsche der heutigen 55-

bis 75-jährigen Frauen abzuholen. Für einmal sollen dabei nicht die Kosten im Mittelpunkt stehen. Mit 6 bis 10 sorgfältig zusammengestellten Fokusgruppen werden zwei- bis dreistündige Gespräche geführt und die Ergebnisse aufgelistet.

lädt zu diesem Anlass ins Migros-Hochhaus am Limmatplatz ein. Notieren Sie sich dieses Datum, wenn Sie interessiert sind. Details werden später bekanntgegeben.

Die Studie soll bis Ende Herbst abgeschlossen sein und wird am 9. November 2018 der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt. Die GrossmütterRevolution

www.grossmuetterrevolution.ch

Programm und weitere Infos unter:

# 07#&09 #~08 2018 ~ 2018


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Vom Nacht- zum Frühschoppen Von IRMA AREGGER (Aufzeichnung)

So gelingt die Entwöhnung der nächtlichen Mahlzeiten.

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rundsätzlich kann ein Kind nach zwölf Monaten seine benötigte Menge an Nahrung tagsüber aufnehmen und eine längere Nachtpause ohne Nahrung aushalten. Wasser oder ungesüsster Tee sollte dem Kind bei Bedarf zur Verfügung stehen. Milch löscht jedoch nicht nur den Durst, sondern sie sättigt auch und ersetzt einen grossen Teil einer Mahlzeit. Der Übergang von einer Notwendigkeit zu einer Gewohnheit ist oft fliessend: Können junge Säuglinge noch nicht die ganze Nacht ohne Nahrung auskommen, sind ein- bis zweijährige Kinder bereits an diesen Rhythmus gewöhnt. Sie verlangen also weiterhin nachts die Milch, obwohl sie diese eigentlich nicht mehr brauchen. Würden wir Erwachsenen als Experiment nachts den Wecker auf zwei Uhr stellen, aufstehen und uns einen Snack gönnen, würden wir wahrscheinlich nach einigen Nächten aus lauter Gewohnheit auch ohne Wecker zur selben Zeit erwa-

chen und etwas essen wollen. Um beim Kleinkind diese Gewohnheit zu ändern, braucht es ein wenig Geduld und einen kleinen Trick: In den ersten Nächten sollen die Eltern ihm wie gewohnt bei Bedarf den Milchschoppen anbieten, jedoch statt der gewohnten 250 Milliliter Milch lediglich 220. Dann reduzieren sie die Milch über einige Nächte auf 180, später auf 150 Milliliter, bis am Schluss ein so kleines Bettmümpfeli übrig bleibt, dass es sich für das Kind kaum lohnt, aufzuwachen. Eine andere Möglichkeit ist, die gewohnte Menge beizubehalten, die Milch aber zunehmend mit Wasser zu verdünnen. Dadurch wird der Schoppen weniger schmackhaft und verliert an Bedeutung. Wird der Nachwuchs gestillt, braucht es mehr Disziplin und es ist schwieriger für das Kind, die Nachtmahlzeiten auszuschleichen. Die Mütter- und Väterberaterin kann individuell aufzeigen, welche Varianten geeignet sind. Eventuell ist ein ähnliches Vorgehen wie mit dem Schoppen möglich. Dauert eine Stillmahlzeit gewöhnlich 15 Minuten, verkürzt die Mutter diese auf zwölf, einige Nächte später auf neun Minuten und so # 09 ~ 2018

weiter. Möchte das Kind während dem Trinken an der Brust einschlafen, wird es vorher von der Brust genommen, damit es noch wach zurück in sein Bettchen gebracht wird, wo es dann idealerweise einschläft. Den Eltern wünsche ich bald ruhige Nächte und dem Kind am Morgen einen grossen Appetit aufs Frühstück. Die Milch kann es übrigens aus einer lustigen Kindertasse geniessen und braucht die Schoppenflasche bald nicht mehr. •

JUDITH HÜRBI (51), Mütter- und Väterberatung Graubünden. Sie hat zwei erwachsene Kinder.


~ Beratung ~ AUS DER PRAXIS

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EDY RIESEN (70) ist als Hausarzt in Ziefen BL tätig. Er führt seine Praxis mit seinem Schwiegersohn und ist mehrfacher Grossvater.

Grosseltern als Erste-Hilfe-Sanitäter Als Edy Riesens Enkeltochter als Baby übers Wochenende zu Besuch war, schrie sie in der Nacht heftig und lange. Das brachte ihn an seine Grenzen – und auf die Idee, hier ein paar Tipps zum Thema erste Hilfe am Enkelkind zu verbreiten.

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rost und Zuspruch sind oft das beste Heilmittel. Wie wohltuend ist es für ein fieberndes Kind, auf dem Schoss der Grossmutter zu sitzen oder dem Grossvater beim Vorlesen zuzuhören. Das ist oft schon die halbe Heilung. Aber abgesehen davon, hat man nicht immer kindgerechte Medikamente im Haus oder Verbandsmaterial fehlt. Daher hier einige wichtige Tipps für die Behandlung Ihrer kranken Enkelkinder. TABLETTEN MÖRSERN Bei hohem Fieber (über 39°–39,5°) oder heftigen Hals- und Ohrenschmerzen: Schulkinder (6–12 Jahre) erhalten die halbe Portion von Erwachsenen-Medizin. Also beispielsweise eine halbe Tablette Dafalgan 500 (oder sogar 1000) dreimal täglich. Aber auch Ibuprofen 400 (für über 10-Jährige ganze, unter 10-Jährige halbe Tabletten) drei- bis viermal täglich. Bei Kleinkindern (3–5 Jahre) gilt es, vorsichtiger zu sein. Dort wendet man als Faustregel ein Viertel der Erwachsenendosis

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an. Die Tabletten können mit dem Mörser zerkleinert und mit Flüssigkeit oder Brei eingegeben werden. Wenn jemand unsicher ist, lässt man solche Übungen besser sein. Oft sind Hustensäfte oder -tropfen für Erwachsene auch mit der Kinderdosierung angeschrieben. Falls nicht, besser die Finger davon lassen. Entzündete Augen: Mit Leitungswasser abtupfen oder auswaschen, wenn vorhanden etwas Babyshampoo beigeben. Auf verklebte Augen den berühmten lauwarmen Teebeutel legen – besser Schwarz- als Kamillentee. Verstopfte Nase: Ein oder zwei Nächte abschwellende Nasentropfen für Erwachsene sind keine Schandtat. KOCHSALZ UND WUNDSALBEN-SANDWICH Physiologische Kochsalzlösung ist bedenkenlos und kann selbst hergestellt werden mit einem gestrichenen Kaffeelöffel Kochsalz auf einen halben Liter Wasser. Aufwärmen oder kurz aufkochen, damit sich das Salz gut löst. Eignet sich auch prima für das Auswaschen von Wunden oder zum ~


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EGK-Ratgeber Nr. 4

Geliebte Begleitung Die Lebenswelten von Kindern haben sich seit Ihrer Jugend verändert? Das Bewegungsbedürfnis aber nicht.

Aufweichen, wenn Verbände oder Pflaster kleben. Schürfwunden: Vorsichtig abwaschen oder abtupfen. Verschmutzte Wunden mit mildem (Baby-) Shampoo oder milder Seife auswaschen, abspülen und eine Gaze drauflegen. Nichtklebende Gazen mit Fettschicht sind natürlich toll. Man kann diese selber herstellen, indem man die Gaze wie ein Butterbrot mit einer Wundsalbe bestreicht. Vor dem Wechseln lange anfeuchten. Wenn die Gaze klebt: siehe oben. Mini-Rissquetschwunden: Typisch am behaarten Kopf (dort bluten sie stark) und am Kinn. Winzige Wunden von ein paar Millimetern Länge heilen auch ohne ärztliches Zutun und die Narben sieht man kaum. Aber

Erinnern Sie sich noch an die ausgedehnten Spiele auf den autofreien Strassen Ihrer Kindheit? Mit dem demografischen Wandel hat in der Schweiz auch ein Wandel der Lebenswelten stattgefunden. Ihre Enkelkinder leben in einer schnelleren, dichteren Welt mit neuen Gefahren. Insbesondere in Städten ist es manchmal schwierig, genug Platz zum Toben und gemeinsamen Spielen zu finden. Dabei ist das Bewegungsbedürfnis Ihrer Enkelkinder genauso gross wie Ihres während Ihrer Kinderjahre. In ihrem Bewegungsdrang können Ihre Enkel von Ihnen profitieren, auch wenn Sie selbst es vielleicht lieber ein bisschen ruhiger angehen. Nehmen Sie sich doch einmal die Zeit, die jungen Wilden in den nächsten Park, in den Wald oder auf den Spielplatz zu begleiten. Dadurch können Sie nicht nur gemeinsame Zeit mit Ihren Enkeln geniessen. Ich versichere Ihnen nämlich: Wenn Sie sich von deren Spielfreude anstecken lassen, profitiert auch Ihre Gesundheit. Wie? Das erfahren Sie im Ratgeber «Bewegung, Spiel und Spass in der ganzen Familie» der EGKGesundheitskasse: www.egk.ch/spiel-und-spass

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Prof. Dr. Lukas Zahner Departement für Sport, Bewegung und Gesundheit der Universität Basel

es fällt nicht immer leicht, da richtig zu entscheiden, und gerade im Haar ist es schwierig, Verbände anzubringen. Der Hausarzt macht ein, zwei Stiche. An oder neben der Augenbraue kann aber auch ein geübter Samariter-Grosselternteil recht gut kleben, sofern Steri-Strips vorhanden sind. Es ist auch nicht verboten, eine kleine, saubere Wunde mit schmalen Streifen zu kleben, die man von einem Heftpflaster geschnitten hat. Verstauchte Sprunggelenke sehen manchmal dramatisch geschwollen aus. Ich habe aber noch nie erlebt, dass man etwas verpasst, wenn man über Nacht zuwartet mit dem Arztbesuch. Kühlen, entlasten, trösten, wenn nötig Schmerzmittel verabreichen. Verstauchte Handgelenke und Finger ohne sichtbare Fehlstellung: An einem schönen Samstagabend stundenlang auf der Notfallstation des Kinderspitals sitzen deswegen? Nein! Es passiert nichts, wenn die Beratung sich um 24 bis 48 Stunden verzögert. Bei Stürzen auf den Kopf: Ruhe bewahren! Ein- oder zweimaliges Erbrechen danach ist häufig und normal, kleine Kinder schlafen oft ein nachdem sie zuerst geweint haben nach einem Sturz. Ich erlebe aber immer wieder, dass Eltern und Grosseltern sich so unsicher fühlen, dass es besser für sie ist, mit dem Kind eine Nacht im Spital zu verbringen. Meines Erachtens ist das aber erst angebracht, wenn das Kind auch Stunden nach dem Sturz noch verwirrt ist und «anders» wirkt. Freuen Sie sich auf das nächste Wochenende mit Ihren Grosskindern. Denken Sie daran, wenn etwas passiert, ist es oft halb so schlimm. Und ganz zum Schluss: Wenn Sie es fertig bringen, die Kindeseltern am endlich freien Wochenende nicht mit jeder Zehntelgradänderung auf dem Fiebermesser per SMS aufzuschrecken, dann sind die Ihnen unendlich dankbar! • # 09 ~ 2018


~ Beratung ~ AUS DER PRAXIS

Vor Omas Glotze EINE MUTTER (39) ERZÄHLT: Meine Schwiegermutter kümmert sich oft um meine Kinder (14, 12, 7). Sie hütet nicht an einem fixen Tag, ist aber immer da, wenn wir sie brauchen. Darüber sind wir sehr froh. Nur können die Kinder bei ihr ohne Einschränkung Filme schauen und gamen. Wir haben darüber geredet, sie meinte, sie wolle das den Kindern nicht verbieten. Mein Mann habe in diesem Alter auch immer vor der Kiste gesessen, und es habe ihm nicht geschadet. Es hat schon solch enorme Ausmasse angenommen, dass wir ihr die Kinder mittlerweile nur noch ungern geben.

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ie Eltern führen weitgehend Regie für ihre Kinder; auch dann, wenn diese von den Grosseltern betreut werden.

Dennoch machen nicht alle Eltern den Grosseltern Vorgaben zum Hüten ihrer Kinder oder tun es nur, wenn es um substanzielle Angelegenheiten geht, wie es hier der Fall ist. Ein offenes Gespräch ist notwendig, bei dem neben Ihnen auch Ihr Mann – der Mann vor der Kiste! –, Ihre Schwiegermutter und eventuell die Kinder anwesend sind. Es gilt auszuhandeln, wie viel TV, Filmeschauen und Gamen für die Kinder drin liegt, wenn sie bei der Grossmutter sind. Vielleicht ein bis zwei Stunden – was dann strikte eingehalten und von der Grossmutter unterstützt werden muss. Natürlich hat die Grossmutter mehr zu tun mit den Enkeln, wenn sie diese nicht einfach abhängen lässt. Sie könnten Ihrer Schwiegermutter Vorschläge machen, was sie mit den Kindern unternehmen oder spielen könnte. Für mich ist das Ganze auch ein Thema der Wertschätzung: Sie als Eltern schätzen die Verfügbarkeit der Grossmutter, die Grossmutter schätzt Ihr Vertrauen, das sie allerdings ein bisschen strapaziert. Und sie schätzt sicherlich auch den Kontakt zu ihren Enkeln. Diese wiederum schätzen, dass sie bei der Grossmutter machen können, was sie wollen. Jetzt gilt es, gemeinsam Grenzen festzusetzen, mit denen sich alle einverstanden erklären können. Oft ist es zielführend, zwei Gesprächsrunden abzuhalten; eine erste unter den Erwachsenen, eine weitere unter Einbezug der Kinder. •

KATHARINA LEY (71) ist Psychoanalytikerin mit Praxis in Biel, Soziologin, Buchautorin und Grossmutter von zwei Enkeln. Schicken Sie Ihre Fragen an: Katharina Ley, Rosenweg 17, 2555 Brügg bei Biel beratung@grosseltern-magazin.ch

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~ Service ~ UNTERWEGS

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Von KARIN DEHMER (Text) und MARIE-ANNE SPROSS (Illustration)

SCHWYZ

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~ Service ~ UNTERWEGS

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Abenteuer am Berg und am Wasser vermischen sich in der Kleinstadt mit viel Schweizer Geschichte – der echten und der sagenumwobenen.

WAS WIE WO

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FORUM SCHWEIZER GESCHICHTE Die Geschichte zur Entstehung der Schweiz ist als Erlebnisparcours angelegt. Eine aussergewöhnliche Rauminszenierung über drei

Rundwege und das Gifpelstübli mit Kinderkarte und Spielplatz. Bahnpreis Erwachsene: 43 Franken, Kinder 26 Franken www.mythenregion.ch

Stockwerke für Erwachsene und Kinder. Di–So: 10–17 Uhr. Erwachsene: 10 Franken, Kinder gratis Zeughausstrasse 5. www.nationalmuseum.ch

BUNDESBRIEFMUSEUM Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Geschichte der Alten Eidgenossenschaft und mit den zahlreichen Mythen, die damit in Verbindung stehen. Das Zentrum der Ausstellung bildet der berühmte Bundesbrief von 1291. Di–So: 10–17 Uhr. Erwachsene: 5 Franken, Kinder: gratis. Bahnhofstrasse 20. www.bundesbrief.ch

2 LAUERZERSEE Der See befindet sich zwischen Lauerz, Schwyz und Steinen. In seiner Mitte liegen zwei Inseln, die grössere davon kann mit einer kurzen Fahrt mit der Fähre erreicht werden. Strandbad im Schwyzer Dorfteil Seewen mit Floss, Sprungturm, Kinderspielplatz, Hüpfkissen, Beachvolleyballfeld und Tischtennis-Tischen. www.restaurant-seebadseewen.ch.

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ROTENFLUE Die legendäre Rotenfluebahn führt von Rickenbach ob Schwyz auf die Rotenflue an den Fuss des grossen Mythen. Neben der Panoramaaussicht gibt es auf dem Gipfel kinderfreundliche

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5 SOMMERBOX Ferienfeeling auf der Hofmatt in Schwyz. Der Platz verwandelt sich während der Sommermonate in eine Beachzone. Der Sand lädt die Kleinkinder ein zum Spielen und «Sändelen». Eine Glace darf dabei natürlich nicht fehlen. Lounge, Bar, Restaurant. Mo–Fr: ab 11.30 Uhr, Sa: ab 14 Uhr. Hofmatt. www.sommerbox.ch

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HAUS HAUG Das Haus Haug steht für höchsten Genuss – im gepflegten Ambiente des Tearooms, im beliebten Café Restaurant oder auf der Sonnenterrasse. Haus-

SCHWYZER SAGENWEG Es werden zwölf verschiedene Standorte abgelaufen und zu jedem davon gehört eine bestimmte Sage aus dem Buch «Schwyzer Sagen» von Hans Steinegger.

gemachte Kreationen aus Bäckerei, Konditorei und Küche. Täglich geöffnet. Postplatz 4. www.cafehaug.ch

Der Sagenweg wird mit einem Smartphone oder einem Tablet abgelaufen. Start: Ital-Reding Hofstatt, Rickenbachstrasse. Ende: Redinghaus, Schmiedgasse. www.sagen.pascalhaas.ch.

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AMEISIWÄG Die Ameise Amelia erzählt an verschiedenen Stationen über ihr Leben in Ameisenhausen. Ein Wanderabenteuer mit schönen Stunden in der Natur. Am Ende des Ameisiwägs warten eine Grillstelle und ein Spielplatz. Distanz: 2 km. Nicht kinderwagentauglich. Start: Rickenbach, Bushaltestelle Stalden. www.ameisiwaeg.ch 8

GIBELWALD Diese Route ist Vitaparcours, Waldlehrpfad und Wanderweg in einem. Ein Erlebniswanderweg für die ganze Familie, mit Feuerstellen und Möglichkeiten zum Picknicken. Wanderung ab Schwyz Hauptplatz: 4 Stunden, ab Schwyz Perfiden: 2¾ Stunden.

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10 POULET IM CHÖRBLI

Hier ist Essen mit den Händen ausdrücklich erlaubt. Im Weissen Kreuz in Seewen wird das weitherum bekannte Poulet im Chörbli mit feiner Haussauce serviert. Eine Portion Pommes dazu darf natürlich nicht fehlen. Täglich geöffnet. Seewen, Seewenerstrasse 12 www.gasthaus-kreuz.ch


~ Service ~ UNTERWEGS

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~ m-way-Ratgeber ~

E-BIKE STATT TÖFFLI Die neue Generation von Jugendlichen könnte ein grosses Vorbild sein: nachhaltig, gesund, sicher und praktisch unterwegs mit dem E-Bike! Die Vorteile eines E-Bikes gegenüber dem Töffli liegen auf der Hand: Das Kind hängt nicht nur im Sattel, sondern muss auch in die Pedale treten. Der Schulweg ist distanzmässig eine Odyssee? Kein Problem, bei grösseren Distanzen und steilen Anstiegen hilft der Motor. Das Sackgeld geht nicht für Benzin flöten und Abgase sind Schnee von gestern! Mit dem E-Bike können Velo- und Waldwege befahren werden und das Kind bewegt sich nicht auf der Strasse (wie mit dem Töffli). Gesetzlich darf ein E-Bike bis 25 km/h ab 14 Jahren gefahren werden und stellt somit kein Problem dar. Zwischen 14 und 16 Jahren muss der Nachwuchs den Führerausweis der Kategorie M besitzen (wie für das Töffli gilt es hier, eine Prüfung zu absolvieren). Ab 16 Jahren braucht es keinen Führerausweis mehr, ausser man fährt ein S-Pedelec von 45 km/h, bei dem auch eine Helmpflicht besteht. Die Sommerferien sind zu Ende und es heisst für die grossen Enkelkinder «back to school» – und zwar per E-Bike! ~EW m-way steht mit seiner Fachkompetenz für qualitativ hochwertige E-Bikes und Zubehör. In einer der 28 Filialen oder per E-Mail an «fragen@m-way.ch» werden Sie kompetent beraten. www.m-way.ch Ein Artikel in Zusammenarbeit mit

Etang de la Gruère

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as Naturschutzgebiet Etang de la Gruère im Kanton Jura umfasst 120 Hektaren Torfmoorlandschaft in einem unberührten Waldgebiet. Grösstenteils liegt der Park auf dem Gemeindegebiet von Saignelégier. Der See wurde im 17. Jahrhundert durch einen Erddamm aufgestaut, um eine Mühle zu betreiben. Heute ist das ganze Gebiet eine verwunschene Landschaft, still und ruhig, man wähnt sich an einem Ort in Skandinavien. Der See kann in einer Stunde umwandert werden. Am Wegrand wachsen wilde Heidelbeeren und Pilze, umgekippte, entwurzelte Baumstämme laden zum Klettern und zum Versteckspiel ein – und der See selbst natürlich zum Baden. ~KD START/ZIEL Parkplatz Etang de la Gruère ausserhalb Saignelégier oder mit dem Bus ab Bahnhof Saignelégier bis Les Cerlatez.

Bed & Breakfast Wonderlandscape, Saignelégier. www.wonderlandscape.ch

ROUTE

Auberge de la Couronne in Saignelegier.

EINKEHREN

Die Wanderung um den See dauert rund eine Stunde. Das Naturzentrum Les Cerlatez bietet auf Voranmeldung geführte Touren durch das Gebiet an.

www.couronne-latheurre.com.

ÜBERNACHTEN

MEHR INFOS

Campingplatz Saignelégier, wildromantisch und nur wenige Gehminuten vom Etang entfernt. www.campingsaignelegier.ch

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Le Restaurant des vouyageurs in Montfaucon. www.voyageursboisderriere.ch

www.centre-cerlatez.ch www.saignelégier.ch


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9 ~ Agenda ~

DATEN UND TERMINE ZUM MERKEN 1.9.2018 – Sihlwald

~ Cirque du Soleil ~

NACH DEN STERNEN GREIFEN Der berühmte Zirkus kommt mit seiner Show «Totem» nach Zürich. Sie handelt von der Evolution des Menschen, von dessen amphibischen Anfängen bis zum Traum vom Fliegen. «Totem» erforscht, so die Ankündigung des Veranstalters, auch die Beziehung des Menschen zu anderen Lebewesen, und zwar mittels hochstehender Artistik, Komik, mit theatralischen Elementen und überraschenden visuellen Effekten. ~KD 5. September bis 14. Oktober, Hardturmareal Zürich, Tickets ab 60 Franken. www.cirquedusoleil.com/Zurich/TOTEM

MIT DER NATUR BASTELN Bilderrahmen aus Naturmate­ rialien basteln. Ein gelungener Rahmen also für Trouvaillen aus der Natur. Keine Anmeldung notwendig. Besucherzentrum Sihlwald, 14–16 Uhr.

www.wildnispark.ch 7.–9.9.2018 – Schaffhausen

FESTIVAL JUPS Das Festival bietet ein vielfältiges Programm für Kinder, Jugendliche und Familien: Theatervorstellun­ gen, ein Konzert von Stärneföifi sowie zahlreiche Workshops laden zum Verweilen ein. JUPS startet am Freitagabend unter freiem Himmel mit der Vorstellung des Zirkus FahrAwaY auf dem Herren­ acker. Kulturzentrum Kammgarn und weitere Orte. Festivalpass 35 Franken, einzelner Workshop 10 Franken (bitte anmelden).

sphäre zu geniessen. Ab 18 Uhr, Kinder bis 16 Jahre gratis, Erwachsene 20 Franken.

www.museumsnachtsg.ch

12.–16.9.2018 – Zürich

DINOS IN 3D Die grösste Dinosauriershow der Welt! Die Geschichte unserer Erde aufgezeigt in 3D. Von der Spaltung der Kontinente bis hin zum Übergang von der trocke­ nen Wüste der Triaszeit in die üppigen, grünen Prärien der späteren Jurazeit. Ozeane bilden sich, Vulkane brechen aus, Wälder brennen nieder – all dies führt letztendlich zum Einschlag eines massiven Kometen auf die Erde, welcher die Dinosaurier zum Aussterben brachte. Hallenstadion, div. Zeiten, Eintritt ab 68Franken.

www.abc-production.ch

www.festival-jups.ch 5. und 19.9.2018 – Littau

ZIRKUSLUFT SCHNUPPERN

~ Enkel mit Behinderung ~

TAG FÜR DIE GROSSELTERN Ohne die Unterstützung von Grossmüttern und Grossvätern könnten viele Familien mit einem behinderten oder chronisch kranken Kind ihre anspruchsvolle Betreuungsaufgabe nicht bewältigen. Am 16. September 2018 organisiert der Verein visoparents – Eltern blinder, seh- und mehrfach behinderter Kinder – einen Begegnungs- und Informationstag für Grosseltern. Es gibt einen Vortrag zum Umgang mit den teilweise intensiven emotionalen Herausforderungen sowie Gelegenheit für Gespräche. ~KD Schloss Rapperswil, 10–15.30 Uhr Ehepaare 30 Franken, Einzelpersonen 20 Franken, begrenzte Platzzahl, bitte anmelden. www.visoparents.ch

Kinder und Jugendliche sind eingeladen, verschiedene Zirkus­ disziplinen auszuprobieren, die Zirkushalle auszukundschaften und einen Eindruck von den bun­ ten Zirkuskünsten zu gewinnen. Zirkushalle Luzern­Littau, 14–15 Uhr für Kindergärtler, 15.30–17 Uhr ab Erstklässler.

19.9.2018 – Jegenstorf

MÄRCHENRUNDGANG Auf dem begleiteten Parcours durch die Interieurs des traum­ haften Schloss Jegenstorf mit jahrhundertealter Geschichte erzählt die Schlossfee vor stimmungsvollen Kulissen die schönsten Märchen. Ab 5 Jahren. 14.30 bis 15.30 Uhr, 6 Franken.

www.schloss-jegenstorf.ch

www.zirkusschule-luzern.ch 8.9.2018 – St. Gallen

MUSEUMSNACHT

Die St. Galler Museumsnacht 2018 steht unter dem Motto «Tatort Museumsnacht». Ob man sich ganz dem Motto widmen will, sich kulinarisch verwöhnen lassen möchte oder ob man als Familie unterwegs ist und dem Kinder­ programm nachgeht: Es gibt für jedermann die Möglichkeit, das bunte Rahmenprogramm zu erleben, selber aktiv zu sein oder einfach die besondere Atmo­

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29.9.2018 – Winterthur

SIEBDRUCKEN Ausgehend von eigenen Bildideen werden im Team ein­ oder zwei­ farbige Druckmotive entworfen, danach Siebe belichtet und dann auf mitgebrachte T­Shirts, Stoffe oder Papiere gedruckt. Druckundwerk im machwerk, Lagerplatz 13. 9–13 Uhr, 100 Franken für ein Kind und einen Erwachsenen.

www.druckundwerk.ch


~ 09/ 2018 ~ WETTBEWERB

Gewinnen Sie einen OELD-TV von Philips im Wert von 2700 Franken

Philips TV setzt mit dem Modell OLED803 neue Massstäbe bei Bildqualität, Design und Nutzerfreundlichkeit. Dank neuester OLED-Bildschirmtechnologie, der exklusiven Philips P5 Perfect Picture Engine, dem dreiseitigen Ambilight, Android TV mit Google Assistant und Twin Tuner für gleichzeitiges Sehen und Aufnehmen bietet das neue Modell ein überragendes TV-Erlebnis.

~ Verlosung ~

SO KÖNNEN SIE GEWINNEN Schicken Sie bis zum 30. September 2018 eine E-Mail oder eine Postkarte mit dem Betreff «Philips-TV» an wettbewerb@grosseltern-magazin.ch oder an Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden.


~ Publireportage ~ SBB

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Entdecken und erleben ~ Papiliorama Kerzers ~

ABENTEUER IM DSCHUNGEL Der Jungle Trek entführt Sie nach Shipstern, dem Papiliorama-Reservat in Zentralamerika. Spazieren Sie durch Tropenwälder, vorbei an Mangroven und Weihern, begleitet von Tukanen, Leguanen und vielem mehr. Höhepunkt: die sieben Meter hohe Panoramabrücke. Nicht zu vergessen sind der tropische Schmetterlingsgarten Papiliorama, das Nachthaus Nocturama, der Streichelzoo, der grosse Naturspielplatz und die Naturzone mit einheimischen Schmetterlingen, Insekten und Wildbienen.

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DAS SCHLOSS DER SCHLÖSSER

Mit dem SBB RailAway-Kombi-Angebot proftieren Sie gleich doppelt: 20% Ermässigung auf die Anreise mit dem öffentlichen Verkehr sowie bis zu 20% Ermässigung auf die Freizeitleistung. Und das Beste: Während der Anreise mit dem öffentlichen Verkehr haben Sie schon Zeit, um mit Ihren Enkeln ein spannendes Buch zu lesen oder die schöne Landschaft zu bestaunen. Übrigens: Mit der Kinder-Mitfahrkarte für 30 Franken reist ein Kind ab sechs Jahren bis vor dem 16. Geburtstag ein ganzes Jahr lang in Begleitung einer Person mit gültigem Fahrausweis gratis durch die Schweiz. Mehr Informationen finden Sie auf sbb.ch/kinder.

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~ Schloss Chillon ~

nternehmen Sie diesen Herbst mit Ihren Enkelkindern einen Ausflug in ein interaktives Museum. In Zusammenarbeit mit SBB RailAway stellen wir Ihnen sechs spannende Museen vor.

Das Schloss Chillon ist ein architektonisches Schmuckstück zwischen See und Bergen. Ein Besuch kommt einer Zeitreise gleich. Jeder Saal verrät etwas über die Geschichte, sowohl über den Alltag am Hofe der Savoyer wie auch über die Berner Landvögte. Der Besuch der vier Paradesäle, ehemals Schauplatz prächtiger Bankette, wird Sie direkt ins Mittelalter versetzen. Doch vergessen Sie nicht, dass Chillon auch eine Festung war. Davon zeugen die Türme und der Wehrgang auf der Landseite des Schlosses. SBB RAILAWAY-KOMBI, PROFITIEREN SIE VON:

Im nächsten Magazin stellen wir Ihnen das Besucherzentrum Chocolat Frey und das Verkehrshaus der Schweiz in Luzern vor. Diese und viele weitere attraktive RailAway-Kombi-Angebote finden Sie auf sbb.ch/familien.

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Verlosung: Senden Sie uns auf competition@railaway.ch ein Foto von Ihnen und Ihren Enkeln im Zug. Unter allen Teilnehmenden verlosen wir ein kostenloses RailAway-Kombi-Angebot für 2 Erwachsene und 3 Kinder. Einsendeschluss: 30.11.2018. Die Gewinner werden bis Mitte Dezember persönlich benachrichtigt.

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~ Service ~ BASTELN

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~ Service ~ BASTELN

Einhornhaus Leser Marc Buchmann hat für seine Enkelin Selina ein Zuhause für ihr Plüscheinhorn gebastelt. Das Einhornhaus hat eine Beleuchtung aus elektrischen Teelichtern, einen Vorhang, Flamingo-Tapeten und Verzierungen. Hier die Anleitung zum Grundmodell. Von MARC BUCHMANN (Idee) und NICOLAS PETIT (Foto)

DAS BRAUCHT’S • Birkensperrholz, 8 mm Dicke (gratis zuschneiden lassen): 1 Bodenplatte: 250 mm x 337 mm 2 Stirnseiten: 210 mm x 297 mm 2 Seiten: 181 mm x 281 mm 1 Dach, Seite A: 178 mm x 279 mm 1 Dach, Seite B: 170 mm x 279 mm • Quadratleiste Tanne (22 x 22 mm): 279 mm • Rundholz (Ø 6 mm): 4 x 50 mm und 1 x 110 mm • 4 Holzkugeln (Ø 23 mm) mit 6 mm Bohrung • 16 Schrauben (Senkkopf 3 x 20 mm) • Säge und Laubsäge, Bohrmaschine, Bohrer mit Ø 3 mm, 6 mm und 7 mm, Weissleim, Schraubenzieher, Hammer, feines Schleifpapier

SO GEHT’S 1 Bei beiden Stirnseiten von unten 191 mm abmessen, mit der Mitte der oberen Kante verbinden und die vier Dachschrägen absägen. 2 In der einen Stirnseite zusätzlich ein 120 mm grosses Loch (Grösse einer CD) aussägen (mit Laub- oder Stichsäge). 3 Bei beiden Stirnseiten je vier Löcher (Durchmesser: 3 mm) für die Schrauben vorbohren. 4 Seitenteile zwischen Stirnseiten montieren (mit Weissleim und verschrauben). Alles auf Bodenplatte leimen (von unten vorher acht Löcher Ø 3 mm bohren) und verschrauben. 5 Dach A mit Dach B verleimen. Quadratleiste (22 x 22 mm) in die Ecke leimen. Auf rechten Winkel achten. 6 Auflage für Dach (Winkel aus Restholz) im Abstand von je 30 mm von der Dachschräge anleimen. 7 4 x 50 mm Rundholz Ø 6 mm mit vier Holzkugeln Ø 23 mm zu vier Haltestiften für das Dach verleimen. 8 Haus und Dach mit Schnur provisorisch zusammenbinden und unter dem First (19 mm von jeder Dach schräge entfernt) zwei Löcher (Ø 7 mm) von ca. 50 mm Länge durch beide Stirnseiten hindurch in die Quadratleiste bohren. 9 Griff aus zwei Kugeln Ø 23 mm (mit zusätzlicher seitlicher 6-mmBohrung) und einem Rundholz Ø 6 mm von 110 mm Länge zusammenstecken. Im richtigen Abstand zwei Löcher (Ø 6 mm) in die dort waagrecht gefeilte Dachoberkante bohren und Griff hineinleimen. # 09 ~ 2018

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# 09 ~ 2018


~ Service ~ STRICKEN

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Von ILONA HERZOG (Gestricktes), NICOLAS PETIT (Foto)

Zweimal bunte Finken

Dreifarbige Finkli MATERIAL Restwolle (LL ca. 150 m/50 g) blau, rot und gelb. Das Modell wurde mit Cool Wool von Lana Grossa (gelb) und Merino 150 von Lang (rot und blau) gestrickt. Nd Nr. 3 ½, Häkelnd Nr. 3

GRUNDMUSTER

Sind Sie im Sommer Grossmutter geworden? Hier zwei Anleitungen zu Schühchen für die ersten Herbsttage Ihres Enkelkindes.

Zweifarbige Finkli

Kraus re (Vorder- und Rücks re str)

MATERIAL

Achtung: Die M-Zahlen am Anfang und am Ende der R sind immer inkl. Rdm!

Restgarn oder Restwolle (LL ca. 200 m/50 g) oder je 1 Kn rosa und violett, z.B. Weda-Ecole von Coop City. Nd Nr. 3, Häkelnd Nr. 3

GRUNDMUSTER Kraus re (Vorder- Rücks re M), U re verschr str

AUSFÜHRUNG (2X) Für die Sohle mit Violett 49 M anschlagen, 1 Rückr re str Dann die Zunahmen wie folgt str: 1. R: Rdm, 1 M re, 1 U, 22 M re, 1 U, 1 M re, 1 U, 22 M re, 1 U, 1 M re, Rdm. 2. und alle geraden R re str 3. R: Rdm, 1 M re, 1 U, 22 M re, 1 U, 3 M re, 1 U, 22 M re, 1 U, 1 M re, Rdm 5. R: Rdm, 1 M re, 1 U, 22 M re, 1 U, 5 M re, 1 U, 22 M re, 1 U, 1 M re, Rdm 7. R Rdm, 1 M re, 1 U, 22 M re, 1 U, 7 M re, 1 U, 22 M re, 1 U, 1 M re, Rdm = 65 M Noch 6 Rippen in violett str Mit Rosa wie folgt weiterstr: Rdm, 37 M re, wenden 1 M re abh, 9 M re, 2 M re zus str *wenden, 1 M re abh 9 M re, 2 M re zus str, ab * 18x wdh, dann auf der Vorders die restl 17 M str, die Rücks str, dabei bei der Lücke nochmals 2 M re zus str = 44 M.Noch 4 Rippen str, M abk, dabei verteilt 6 x 2 M zus abk: *5 M re abk, 2 M re zus abk*, von * bis * wdh. Sohlen- und Fersennaht schliessen.

FERTIGSTELLUNG Häkelblume: 2 Lftm anschl, 1. Rd: 10 fM in die zweite Lftm häkeln, Rd mit 1 Kettm schliessen. 2. Rd: 1 fM, 2 Lftm, *1 fM in die übernächste fM, 2 Luftm*, von * bis * 3 x wdh = 5 Lftm-Bogen. 3. Rd: In jeden Bogen 1 fM, 4 Stb, 1 fM häkeln. Häkelblume annähen.

# 09 ~ 2018

AUSFÜHRUNG Für die Sohle mit Gelb 42 M anschlagen, 1 Rückr re str Dann die Zunahmen wie folgt str: 1. R: 2 M re, 1 M re verschr aufn, 18 M re, 1 M re verschr aufn, 2 M re, 1 M re verschr aufn, 18 M re, 1 M re verschr aufn, 2 M re 2. und alle geraden R re str. 3. R: 3 M re, 1 M re verschr aufn, 18 M re, 1 M re verschr aufn, 4 M re, 1 M re verschr aufn, 18 M re, 1 M re verschr aufn, 3 M re 5. R: 4 M re, 1 M re verschr aufn, 18 M re, 1 M re verschr aufn, 6 M re, 1 M re verschr aufn, 18 M re, 1 M re verschr aufn, 4 M re 7. R 5 M re, 1 M re verschr aufn, 18 M re, 1 M re verschr aufn, 8 M re, 1 M re verschr aufn, 18 M re, 1 M re verschr aufn, 5 M re 9. R: 6 M re, 1 M re verschr aufn, 18 M re, 1 M re verschr aufn, 10 M re, 1 M re verschr aufn, 18 M re, 1 M re verschr aufn, 6 M re = 62 M Weiter kraus re mit Blau und Rot str, dabei die Fäden hinter der Arbeit verkreuzen: 31 M blau, 31 M rot. Nach 10 R 6 x auf der Vorders jeweils die zweitletzte und letzte M (blau) und die erste und zweite M (rot) re zus str = 50 M. Nun von der Mitte her für die Öffnung je 16 M blau und rot abk, über die restl je 14 M noch 4 R kraus re gelb str, alle M locker abk.

FERTIGSTELLUNG Das zweite Schühchen gegengleich arb. Mit Blau und Rot je 2 Scheiben häkeln: 6 Lftm häkeln und mit 1 Kettm in die 1. Luftm zum Ring schliessen. In den Ring 15 Stb häkeln, mit 1 Kettm schliessen. Mit Gelb 1 Rd fM in die Stb häkeln, mit einer Kettm enden. Für die Schnürsenkel zwei festgehäkelte Lftm-Ketten aus ca. 140 Lftm arb. Sohlen- und Fersennaht schliessen, die Scheiben gemäss Abbildung aufnähen. Die Schnürsenkel mittels eines Häklis durch beide Seiten der Schuhöffnung ziehen und zubinden.


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~ Service ~ SPIELEN

Naturmandala

Lassen Sie die Kinder im Garten ein paar Blumen pflücken. Was daraus entsteht? Überraschung! Von KARIN DEHMER (Text und Foto)

Noch steht der Garten in voller Blütenpracht. Erlauben wir den Kindern, ein paar der Blumenköpfe auseinanderzurupfen, können sie mit den Einzelteilen wunderschöne Mandalas legen, die sie danach gleich selber abfotografieren dürfen. Muscheln, Steine, Tannenzapfen und weitere Naturschätze eignen sich ebenfalls, um Bilder und Muster zu legen. Tipp: Die Fotos einem Anbieter für Fotoprodukte senden und daraus Postkarten drucken lassen. Es ist ein wenig früh, um bereits an Weihnachten zu denken, aber so ein Kartenset ist jederzeit ein prima Geschenk. •

Haben auch Sie eine Spielidee? Schreiben Sie uns, am liebsten mit Foto, an redaktion@grosseltern-magazin.ch oder Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden.

# 09 ~ 2018


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Alles

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für einen perfekten Schulstart.

~ Butterblüemli-Vers ~

ES BUTTERBLÜEMLI STOHT AM WÄG UND ZUPFT DIE GÄLE BLÄTTLI WEG. ES SAIT: ES HET DOCH WYT UND BREIT GWÜSS NIEMER SO ES GOLDIGS CHLEID. SO CHUNT ES GEISSLI, TRIP, TRIP, TRAP, UND BYSST DEM BLÜEMLI S CHÖPFLI AB. WENN ÖPPER MEINT, DAS SEI NÖD SCHEH, CHA DÖT AM WÄG S LEER SCHTYLI GSEH. Aus: «Chllini Hilfä – Gesammelte Versli und Haushaltstipps», Thurgauischer Gemeinnütziger Frauenverein. Bestellung: praesidium@tgf-frauenverein.ch, 15 Franken.

# 09 ~ 2018

Ein Spielzeug für jedes Kind. Besuchen Sie uns in einer unserer 19 Filialen in der ganzen Schweiz. www.fcw.ch


Rechtliche Antworten zum Thema Vorsorge. Vorsorge

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~ 09/2018 ~ KURSANGEBOT

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Wir Grosseltern KURSINHALT

DATUM UND ZEIT

In diesem Kurs erhalten Sie Tipps und Anregungen für eine lustvolle Zeit mit Ihren Enkelkindern.

1. Teil: Mittwoch, 17. Oktober 2018 2. Teil: Mittwoch, 24. Oktober 2018

An vier Kursabenden basteln wir unter fachlicher Leitung eines Werklehrers ein spezielles Haus für das Stofftier Ihres Enkels. Wir schreiben den schweizerdeutschen Text zu einem anderssprachigen Lied und lernen, mit einfachsten Mitteln ein Lied zu begleiten. Ausserdem machen wir uns Gedanken darüber, wie wir in unserem Haus oder unserer Wohnung ein Kinderzimmer einrichten könnten. Am letzten Kursabend formulieren Mütter und Väter ihre Erwartungen an uns Grosseltern.

3. Teil: Mittwoch, 31. Oktober 2018 4. Teil: Mittwoch, 7. November 2018 jeweils 19 bis 21 Uhr KOSTEN

100 Franken pro Person exkl. Bastelmaterial AUSRÜSTUNG

Der Kurs richtet sich an Paare und Einzelpersonen, die Grosseltern sind oder es bald werden. Organisation: Volkshochschule Wettingen.

Arbeitskittel

MARC BUCHMANN, Kantonsschullehrer und Grossvater.

KURSORT

Kantonsschule Wettingen KURSLEITUNG

Marc Buchmann, Lehrer Kantonsschule Wettingen (und Grossvater), und Peter Ott, Werklehrer

ANMELDUNG FÜR DEN KURS «Wir Grosseltern» (17. Oktober, 24. Oktober, 31. Oktober, 7. November 2018 ) in Wettingen.

Name

Vorname

Adresse

PLZ / Ort

Telefon

E-Mail Anmeldung bis 28. September 2018 an: Grosseltern Magazin, «Wir werden Grosseltern», Kronengasse 4, 5400 Baden, oder per Mail an verlag@grosseltern-magazin.ch

Nach Eingang Ihrer Anmeldung erhalten Sie eine Kursbestätigung der Volkshochschule Wettingen und eine detaillierte Wegbeschreibung.


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Betrug und Zwangsverheiratung Therese Bichsel, «Überleben am Red River», Zytglogge Verlag 2018, 360 Seiten, 38 Franken.

K

Der neue Roman der Schweizer Schriftstellerin Therese Bichsel zeichnet ein Auswandererschicksal nach, basierend auf einer wahren Geschichte aus dem frühen 19. Jahrhundert.

rieg und Hunger vertreiben heute viele Menschen aus ihrer Heimat. Sie kommen unter anderem auch nach Europa, in die Schweiz. Das löst Diskussionen aus: Willkommenskultur, Überfremdung, humanitäre Katastrophen, Parallelgesellschaften, Fremdenhass, Integrationsbemühungen, Migrationshintergrund … Leicht vergessen wir dann, dass auch die Schweiz mehrmals ein Auswanderungsland gewesen ist, dass auch Teile unserer Bevölkerung verschiedentlich kaum etwas zu essen hatten. Der Roman «Überleben am Red River» hat seinen Ursprung in den Hungerjahren 1816/17 und basiert auf einer wahren Geschichte. Bilder, Briefe, Reiseberichte und Zeitungsartikel dokumentieren, was sich zugetragen hat, als 170 Menschen 1821 nach Kanada auswanderten. Besondere Quellen sind die Bilder, auf welchen der begabte Bauernsohn Peter Rindlisbacher unzählige Szenen festgehalten hat, sowie ein Büchlein des Auswanderers Rudolf Wyss und die Werbeschrift von Hauptmann Rudolf von May. Daraus hat Therese Bichsel einen lesenswerten, traurigen Roman geschaffen. Der verschuldete Berner Patrizier Rudolf von May versucht – natürlich gegen eine entsprechende Entschädigung –, verarmte Familien zum Auswandern nach Kanada zu überreden. Seine Werbeschrift

erzählt das Blaue vom Himmel über das Gebiet am Red River (heute Winnipeg): fruchtbares, flaches Land zum Bebauen, gemässigtes, mildes Klima, das vielfältigen Getreide- und Gemüseanbau erlaubt, bewaldete Hügel zum Holzen, Wiesen zum Weiden, reichhaltige Jagd- und Fischgründe. So erhoffen sich rund 170 Menschen, vor allem Familien aus den Kantonen Bern und Neuenburg, eine bessere Zukunft, als sie ihre Heimat verlassen und die immer beschwerlicher werdende Reise über Aare, Rhein und den Atlantik, in die Hudson Bay bis zum Red River antreten. Bei Wintereinbruch erreichen die Auswanderer endlich ihr Ziel, erschöpft, zermürbt, auch enttäuscht, weil sich Rudolf von Mays Versprechungen als einen einzigen Schwindel erweisen. Die Not ist riesig. Ein Ausweg daraus: «Zwangsverheiratung» an ehemalige Soldaten des englischen Schweizerregiments, welche in diesem Gebiet geblieben sind und Hütten besitzen. Die Väter bestimmen natürlich über ihre Familien und verschachern ihre heiratsfähigen Töchter ab 15 Jahren an sexuell vernachlässigte Männer. Die unaufgeklärten, bald einmal schwangeren Mädchen bezahlen so – in vielen Fällen – die Zeche für die darbenden Auswandererfamilien. # 09 ~ 2018

All diese eindrücklich geschilderten Ereignisse, das mühsame Leben in den Jahren am Red River, die Auseinandersetzungen mit Behörden, der Kontakt zu den friedlichen, grosszügigen Indianern sowie das teilweise Weiterauswandern südwärts in die Vereinigten Staaten erzählen kapitelweise Anni Scheidegger, 10-jährig, und Elisabeth Rindlisbacher, 20-jährig. Dazwischen erhellen Originalberichte aus verschiedenen Quellen das Geschehen. Auch wenn ein zehn Jahre altes Mädchen anders schreiben würde, tut dies dem gelungenen Roman keinen Abbruch. Schade nur, dass Bilder von Peter Rindlisbacher fehlen. •

HANS ABPLANALP (71) war Lehrer und Schulleiter und schrieb über 20 Jahre lang satirische Textbeiträge für Radio SRF 1 (Kaktus, Satiramisu). Er ist achtfacher Grossvater.


~ Service ~ BUCHTIPP

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Empfehlenswert

Für grosse Leser und solche, die es noch werden 1 Erwachsenenbuch: Sybil Schreiber «Sofie hat die Gruppe verlassen», Salis, 25 Franken. In Kurz- und Kürzestgeschichten fühlt Sybil Schreiber Menschen auf den Zahn, die sich am Rand bewegen. Mit liebevollem Blick holt sie die Verlierer unserer Gesellschaft ans Licht. Überraschend und sehr unterhaltsam. 2 Erwachsenenbuch: Hansjörg Schneider «Kind der Aare», Diogenes, 32 Franken. In seiner Autobiografie erzählt Hansjörg Schneider vor allem von seinen frühen Jahren. Vom strengen Vater und der gütigen Mutter. Stark geprägt ist der Kommissär-Hunkeler-Autor von seiner Heimat, in die es ihn immer wieder zurückzieht. 3 Erwachsenenbuch: Robert Seethaler «Das Feld», Hanser Berlin, 33 Franken. Jeden Tag sitzt der Mann auf der Bank am Friedhof, blickt über die Gräber und hört die Toten aus ihrem Leben erzählen. Auch mit seinem neuen Buch überzeugt Robert Seethaler. 4 Bilderbuch ab 3 Jahren: Doris Lecher «Dominik Dachs und die Katzenpiraten», Baeschlin, 32 Franken. In den 70er-Jahren war die Marionetten-Filmserie des Schweizer Fernsehens Kult. Nun gibt es die spannende Geschichte neu als wunderbares Bilderbuch, sodass auch in den heutigen Kinderzimmern die Abenteuer von Dominik Dachs und Niki-Tiki miterlebt werden können. 5 Bilderbuch ab 5 Jahren: Philip Waechter «Endlich wieder zelten», Belz und Gelberg, 22 Franken. Was gibt es Schöneres als Zelten am Meer? Witzig und detailreich illustriert wird erzählt, was man in Zeltferien alles erleben kann. Ausgewählt von Andrea Kalt und Barbara Maurer von der Buchhandlung Doppelpunkt in Uster. www.doppelpunkt-uster.ch

# 09 ~ 2018


Lassen Sie sich von der Züspa überraschen.

28. – 30.9.2018

4. – 7.10.2018

4. – 7.10.2018


~ Service ~ REZEPT

PFAFFENHÜTCHEN Von EDITH SCHWEIZER (Text)

Dieses Rezept stammt von meiner Mutter, Jahrgang 1909. In den gängigen Back- und Kochbüchern habe ich es bis jetzt nie gefunden. Auch das Gebäck selber war in unserem Freundeskreis nicht bekannt. Nichtsdestotrotz ist es nun die Präferenz einer unserer

sie aus.) Jedes Plätzchen mit einem Klecks Aprikosenconfi belegen und den Rand mit verklopftem Ei bestreichen. Die Rondelle an drei Stellen aufnehmen und in der Mitte so zusammendrücken, dass ein kleines, dreieckiges Käppchen entsteht. Die Käppchen – oder

Schwiegertöchter und darf auf dem «Chrömliteller» auf keinen Fall fehlen. Die Enkelkinder lieben vor allem den Teig … Den Namen verdankt dieses Guetzli der Kopf bedeckung von Priestern, der seine Form ähnelt.

eben Pfaffenhütchen – mit Ei bepinseln und nochmals kühl stellen. Bei 170° 12–15 Minuten goldbraun backen.

Zutaten: 125 g Butter 125 g Zucker 1 Ei abgeriebene Schale v. ½ Bio-Zitrone 1 Prise Salz 250 g Mehl Zum Füllen: 3–4 EL Aprikosenkonfitüre (Hagebutten- oder eine andere rote Confi geht auch) – Ich mache jeweils das doppelte Quantum ...

So wird’s gemacht: Die weiche Butter schaumig rühren. Nach und nach die anderen Zutaten beigeben und so viel vom Mehl dazusieben wie der Teig aufnehmen kann. Den Teig auf den Tisch geben und das restliche Mehl rasch darunterkneten. Den glatten, zarten Teig im Kühlschrank ruhen lassen. Den Teig 3–4 mm dick auswallen. Runde Plätzchen von 4–5 cm Durchmesser ausstechen – je kleiner die Rondelle, desto hübscher sehen

HABEN SIE DAS GEWUSST? Das Abreiben von Zitronenschalen kann bei weichen Zitronen mühsam sein. Einfacher geht es, wenn man ausgepresste Zitronenhälften sammelt und gefriert. Bei Bedarf sind sie schnell griffbereit und die hartgefrorenen Schalen können problemlos in den Teig gerieben werden. ~CR

Schicken Sie uns das Lieblingsrezept Ihrer Enkel. Am liebsten mit einem Foto, auf dem die Enkelkinder zu sehen sind. redaktion@grosseltern-magazin.ch

# 09 ~ 2018

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~ Marktplatz ~ EMPFEHLUNGEN UNSERER KUNDEN & PARTNER

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~ HP ~

MIT HP INSTANT INK WIRD DRUCKEN ZUM KINDERSPIEL! Der innovative HP-Tintenlieferservice macht drucken zum Kinderspiel und schont dabei Portemonnaie und Umwelt. Sobald der Tintenfüllstand niedrig ist, bestellt der HPDrucker automatisch neue Patronen, die Ihnen gratis nach Hause geliefert werden. Die leeren Patronen können Sie mit dem beigelegten und vorfrankierten Umschlag gleich fachgerecht entsorgen. Je nach Anzahl Seiten, die Sie monatlich drucken, wählen Sie den passenden Tarif. Dieser kann jederzeit angepasst oder gekündigt werden. Fotos kosten nicht mehr als eine Schwarz/Weiss-Seite.Testen Sie HP Instant Ink jetzt unverbindlich mit dem «15 Seiten gratis»-Tarif. Alle Informationen auf: www.instantink.com

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~ Echinaforce ~

DER BESTE SCHUTZ GEGEN ERKÄLTUNG … … ist ein starkes Immunsystem. Ob und wie stark ein Infekt ausbricht, hängt massgeblich von der Fitness des Immunsystems ab. Echinacea-Präparate gleichen Schwächen des Immunsystems aus und schützen vor Erkältungskrankheiten. ERKÄLTETE KINDER Sechs bis acht Erkältungen im Jahr gelten bei Kindern als normal. Doch lösen die viralen Atemwegsinfekte oft bakterielle Komplikationen wie etwa Mittelohrentzündung, Stirnhöhlenentzündung, Bronchitis oder Lungenentzündung aus. Deshalb ist die Vorbeugung von Atemwegsinfekten bei Kindern wichtig. Pflanzliche Arzneimittel aus Rotem Sonnenhut (Echinacea purpurea) bieten eine einzigartige Möglichkeit zur Stärkung des Immunsystems und zum Aufbau eines wirksamen Erkältungsschutzes.

Die A.Vogel Echinaforce® Produkte werden hergestellt aus frischem Rotem Sonnenhut. Für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren empfiehlt sich die zweimal tägliche Einnahme einer Echinaforce® forte Tablette. Für Kinder ab vier Jahren eignen sich die zahnfreundlichen Echinaforce® Junior Lutschtabletten mit Orangen-Aroma. Dies sind zugelassene Arzneimittel. Bitte lesen Sie die Packungsbeilage. Bioforce AG, TG. Die auf diesen Seiten publizierten Texte stammen von unseren Anzeigenkunden und Partnern. # 09 ~ 2018


~ Service ~ VORSORGE/RECHT

77 hochhaus der Schweiz LEED Platinum zertifiziert. Mit dem Klimadialog thematisiert Zurich seit 2009 die Risiken und Auswirkungen des Klimawandels. Dazu gehören auch die Naturgefahren. Über den Zurich Naturgefahren-Radar (www. zurich.ch/naturgefahren) und die Dauerausstellung in der Umwelt Arena Schweiz in Spreitenbach können sich Interessierte umfassend informieren. WIE NACHHALTIG IST IHRE PLANUNG?

Nachhaltigkeit – für eine lebenswerte Welt der Zukunft

Auch bei der persönlichen Lebensplanung ist Nachhaltigkeit für jeden von uns wichtig. Mit einer Vorsorge- oder Pensionsplanung können Sie die Weichen richtig stellen. Damit Sie und Ihre Kinder der Zukunft gelassen entgegentreten können – egal, was das Leben noch bringt. •

Nehmen Sie mit unserem Spezialisten unter experte@zurich.ch Kontakt auf – wir werden Sie gerne für einen persönlichen Termin kontaktieren.

Welche Welt wird unsere Enkel erwarten, wenn sie erwachsen sind? Werden sie unter den Folgen des Klimawandels leiden? Wie stabil wird die politische Situation in Europa sein? Kann die Schweiz ihren hohen Lebensstandard halten? Wie werden sich die Immobilienpreise entwickeln?

E

s ist nicht selbstverständlich, dass die Welt unserer Enkel ebenso stabil und friedlich sein wird wie unsere. Vieles spricht dafür, dass sie schnelllebiger wird, vernetzter, aber auch unruhiger und weniger verlässlich. ZURICH ENGAGIERT SICH Mit diesem Wissen engagiert sich Zurich stark für Nachhaltigkeit, beispielsweise

mit einer verantwortungsvollen Anlagestrategie, die ökologische und soziale Aspekte berücksichtigt und langfristig orientiert ist. Mit ehrgeizigen Zielen zu Energieeffizienz und zur Reduktion von CO2-Emissionen wird Nachhaltigkeit auch bei Zurichs Immobilien und Betriebstätigkeit gross geschrieben. Der Hauptsitz von Zurich Schweiz in Zürich-Oerlikon wurde als erstes Büro-

CARLO STRUPLER Finanz- und Pensionsplanungsspezialist bei Zurich. experte@zurich.ch

Jetzt kostenlos die Umwelt Arena Spreitenbach besuchen Die Umwelt Arena Schweiz in Spreitenbach macht Nachhaltigkeit erlebbar und vermittelt in interaktiven Ausstellungen Informationen für Familien und Fachpersonen.

# 09 ~ 2018

Senden Sie an experte@zurich.ch eine E-Mail, was Nachhaltigkeit für Sie persönlich bedeutet – und erhalten Sie einen Familien-Gutschein für freien Eintritt in der Umwelt Arena.


~ Service ~ RÄTSEL

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Sudoku

Kinderrätsel

Schwierigkeit: mittel

Schwierigkeit: schwer

Suchen Sie zusammen mit Ihren Enkelkindern diese fünf Plüschtiere, die sich irgendwo in dieser Ausgabe versteckt haben. Schicken Sie uns die Seitenzahlen an kinderraetsel@grosseltern-magazin.ch oder Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. Einsendeschluss ist der 30.9.2018. Zu gewinnen gibt es 10 Buntstifte von Faber Castell.

So lösen Sie Sudoku: Füllen Sie die leeren Felder mit den Zahlen von 1 bis 9. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3 x 3-Blöcke nur einmal vorkommen.

Punkt zu Punkt

Kinderwitz

Verbinden Sie die Punkte der Reihenfolge nach und Sie werden sehen: Aus Punkten werden Bilder.

Von Kindern für Kinder

66 78 67 2 1 77 65 68 59 3 69 58 76 57 64 72 75 70 4 71 73 60 63 56 14 15 17 6 82 74 83 5 53 62 7 61 9 13 55 54 8 12 49 16 50 48 46 11 18 47 41 20 19 10 40 21 42 43 45 25 24 35 33 23 44 34 32 22 38 26 37 36 31 28 27

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«Es gehen Dumm, Keiner und Niemand auf den Spielplatz. Dumm geht schaukeln. Keiner schubst ihn von der Schaukel, Niemand hat’s gesehen. Dumm geht zur Polizei. Er sagt: Keiner hat mich von der Schaukel geschubst, Niemand hat’s gesehen. Da sagt der Polizist: Sind Sie etwa dumm? Da sagt Dumm: ja, höchstpersönlich.» MANUEL HECKER (11) AUS ZÜRICH

Kennt Ihr Enkelkind auch einen Witz? Scheiben Sie uns. redaktion@grosseltern-magazin.ch

Die Lösungen der Rätsel finden Sie auf www.grosseltern-magazin.ch/raetsel # 09 ~ 2018


~ Service ~ CHRISTA CAMPONOVOS RÄTSEL

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Strafe für Wohltäter?

Gewinnen

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DAB+ DIG ie von Sonoro ein ITALRAD IO REL A X im Wert v on 399 F ranken.

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waagrecht 5 Wo vieles zusammenkommt. 12 Eher für Finanzen als für Lernende. 14 …air, …source. 15 Der Haushalt des Staates. 16 Diese Wahrheit sagt nicht alles. 17 Aus neu mach Artikel (frz.). 18 Darmausscheidung enthaltendes Gift. 19 National Association of Evangelicals. 20 Nach unter: geschlossener Kreis. 22 Macht die Faktur zum Handwerksbetrieb. 23 Cape ...: Halbinsel (USA) oder Drink. 24 Brühe. 26 Sind als Schreibtests und auch sonst nicht nur beliebt. 27 Macht den Weltumrundungs-Dichter zur Kneipe. 28 Folgt Milch und Lait. 29 Sagenhafter und wundersamer Becher oder Stein. 30 Bevor oder Bund. 31 Brewed drink prepared from roasted beens (ohne drei). 33 Irak, Filme und Dschoint Ventscher sind Hinweise. 34 Bibertätigkeit. 35 Kurz und länger als die Single. 36 M..okel. 37 Finis Vorgängerin der Alleanza Italiana. 38 Beschaffenheit der tönenden Scheibe. 43 Kann vorläufig, vernichtend oder positiv sein. 44 Es kann den der Zeit treffen. 45 Aus Altes mach Dehnbares.

senkrecht 1 Aus Frauen gebildetes Dorf über dem Walensee. 2 Erbträger macht Au präzis. 3 Seelische oder andere unverarbeitete Überreste. 4 Kräuterbehälter im heissen Wasser. 5 Gemeinde im Bezirk Lenzburg wäre fast Kantonshauptstadt. 6 Findet sich in der Höhe nicht auf dem Friedhof. 7 Weniges ist ihm gut genug. 8 Was im Nachbarland die Satzung. 9 Dieser Anden-See ist gross und dreckig. 10 Beschäftigt sich mit Sitten und Gebräuchen von anderswo. 11 Angolas Kapitale. 13 Steinpflege? Kultstätte in Südengland ohne acht. 15 Käthi anderswo. 20 ..tikon, ..guren oder Ausruf. 21 Der beim Baum: etwas für Genealogen. 25 …River, …Purple. 29 Kurzer Militärabschaffungsverein. 32 Solche Nasen haben vier Beine. 39 …rivale, …bischof. 40 Kurzer Regionalverkehr. 41 ... de Joux. 42 Trudi Spörri auf dem Taschentuch.

Das Lösungswort ergibt sich aus den eingefärbten Feldern fortlaufend. Schicken Sie uns dieses zusammen mit Ihrer Postadresse per E-Mail an raetsel@grosseltern-magazin.ch oder via Post an Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. Einsendeschluss ist der 27.9.2018. Die Lösung des Juli/August-Rätsels finden Sie auf Seite 81. # 09 ~ 2018


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~ Service ~ CARTOON VON RENATE ALF

Kriegsspiel

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~ Service ~ IMPRESSUM / VORSCHAU

Impressum

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Vorschau 10/2018

Verlag 3G MEDIA GMBH www.grosseltern-magazin.ch

Ausgabe 09/2018 Erscheinungsweise monatlich, 10-mal im Jahr Auflage 16 000 Exemplare Preise EINZELPREIS CHF 9.50 JAHRESABO CHF 85.– (10 Ausgaben) 2-JAHRES-ABO CHF 160.– (20 Ausgaben) PROBEABO CHF 20.– (3 Ausgaben) JAHRESABO EUROPA CHF 120.– (10 Ausgaben) Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt.

Erscheint am 28.9.2018

Verleger DOMINIK ACHERMANN –DA Redaktion MELANIE BORTER –MB Chefredaktorin +41 56 558 91 77 melanie.borter@grosseltern-magazin.ch KARIN DEHMER –KD Stellvertretende Chefredaktorin karin.dehmer@grosseltern-magazin.ch MARTINA FIERZ –MF Redaktorin martina.fierz@grosseltern-magazin.ch Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe: Hans Abplanalp, Irma Aregger, Melanie Bär, Marc Buchmann, Christa Camponovo, Franz Eidenbenz, Silvia Frey Werlen, Marlis Friedrich Baumgartner, Beat Gloor, Ilona Herzog, François Höpflinger, Juri Jaquement, Andrea Kalt, Anna Kardos,Katharina Ley, Barbara Maurer, Edy Riesen, Urs Siegfried, Edith Schweizer, Aline Steiger, Ernst Werder (EW), Eli Wilhelm, Mark Wyss

Herausgeberin 3G MEDIA GMBH Kronengasse 4 CH-5400 Baden +41 56 558 91 77 info@3g-media.ch

Layout BÜRO HAEBERLI www.buerohaeberli.ch

Druck & Vertrieb AVD GOLDACH AG www.avd.ch

Illustrationen Marie-Anne Spross, Daniela Welten

Fotografie Paul Durrer, Nicolas Petit, Mara Truog, Mark Wyss

DIE MAUER IM KOPF Grossvater Mahfouth Safi wünscht sich, dass die reale Mauer zwischen Isreal und seinem Heimatland Palästina sich nicht auch in den Köpfen seiner Enkelkinder manifestiert. WAS SIEHST DU? Mit den Enkelkindern ins Kunstmuseum, eine Anleitung, wie das gelingt.

UNTERWEGS MIT DEM KINDERWAGEN Eine Auswahl der schönsten Kurzwanderungen der Schweiz.

Korrektorat Martina Fierz, Elsbeth Howald Verkauf & Vermarktung DOMINIK ACHERMANN +41 76 394 23 26 dominik.achermann@grosseltern-magazin.ch FERNANDO PALENCIAS +41 79 332 82 65 fernando.palencias@grosseltern-magazin.ch Abonnemente ABODIENST GROSSELTERN-MAGAZIN Industriestrasse 37, CH-3178 Bösingen +41 31 740 97 53 abo@grosseltern-magazin.ch

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DES RÄTSELS LÖSUNG waagrecht 2 Ala 5 Am 7 Frühlingsluft 14 Agglomeration 15 Thea 18 Amo 17 Barista 19 nIn 20 Nod 21 Stachel 23 ESD 24 Pfoten 26 Hanro 27 Paravent 28 Tia 29 Iordan 31 Miau 32 Aus 33 Becher 34 Suehnen 35 Noch

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senkrecht Wir bekennen uns zu Werbung Inserate und Content-Partnerschaften sind für unser Magazin überlebenswichtig und eine Bereicherung. So können wir professionell und unabhängig Inhalte erarbeiten. Wir haben nicht mehr Werbung als andere Magazine, kennzeichnen diese aber konsequent. Damit schaffen wir Transparenz.

# 09 ~ 2018

1 Orgelspiel 2 Almodovar 3 Liebsten 4 Anraten 5 Alisha 6 Muot 7 Fahne 8 Uganda 9 Elan 10 Homo 11 Garantie 12 Stichwahl 13 FN 18 Alraune 22 Enia 23 PRR 24 Faden 27 Tun 29 OC 30 Muh 33 SC

Lösungswort Büstenhalter


~ Kolumne ~ SCHLUSSWORT

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Bilderflut V

or einigen Wochen unternahmen wir einen Ausflug mit den Enkelkindern. Von Bad Ragaz ausgehend wanderten wir bis ganz hinten in die Tamina-Schlucht, wo sich eine bekannte Warmwasser-Quelle befindet. Sachgemäss benützten wir – wie es heute üblich ist – das Handy, um die eindrückliche Schluchtenlandschaft sowie die Enkelkinder zu fotografieren. Alles gut und recht.

1000 Bilder schweigen uns an und erinnern uns höchstens daran, wie schnell die Zeit vergeht. Bei mir haben sich in den letzten Jahren massenweise digitale Schnappschüsse der Enkelkinder (und herziger Katzen) auf vier verschiedenen elektronischen Geräten (alter Computer, moderner Laptop, veraltetes Tablet und neues Mobiltelefon) angehäuft, vielfach ungeordnet. Die radikale Lösung, alle un-

Fotos gehören seit langem zu den unentbehrlichen nötigen Fotos zu löschen, die besten der besten zu Hilfsmitteln moderner Menschen, um sich später ordnen und auf einem Gerät (oder in der digitalen an schöne Erlebnisse zu erinnern und GlücksmoWolke (Cloud) zu platzieren, tönt logisch, steht aber mente des Lebens wieder aufleben zu lassen. Oft quer zum emotionalen Erinnerungswert von Fozeigt sich im höheren Lebensalter, tos. Fotos von früher zu löschen dass Fotos von Früher vergessen oder wegzuwerfen – auch wenn geglaubte Erinnerungen wieder man sie nicht braucht und auch hervorrufen; auch wenn einige nicht besonders gut findet – ist Studien umgekehrt darauf deuoft ebenso schmerzhaft wie der ten, dass Bilder unter Umständen Versuch, gezielt Erinnerungen zu auch Erinnerungen an Ereignisse löschen. Zudem gehört es zu den hervorrufen können, die gar nie klassischen Lebenserfahrungen stattgefunden haben. des höheren Lebensalters, dass Fotos sind wichtige Erinnerungseine Notiz, ein Foto oder eine elemente, allerdings zumeist nur Adressliste, die man wegwirft, für sich selbst. Eine gute Straeine Woche später dringend getegie Freunde oder Angehörige braucht wird. zu ärgern, besteht darin, ihnen FRANÇOIS HÖPFLINGER (70) Die Moral von der Geschichte: ist in selbstständiger Forschung immer wieder die gleichen, langKaum jemand versucht seine und Beratung zu Alters- und atmig erklärten Ferienfotos oder Lebenserinnerungen systemaGenerationenfragen tätig. Nebst Ferienfilme aufzudrängen. Auch seinen wissenschaftlichen Arbeiten tisch zu ordnen. Wieso soll man schrieb der Soziologieprofessor erwachsene Kinder sind nicht imErinnerungshilfen – wie Fotos – auch diverse Kurzgeschichten, mer begeistert, durch Familienfoüberhaupt ordnen? Satiren und Fabeln. Er ist tos ihrer Eltern an frühere Peinverheiratet, hat zwei Kinder und vier Enkelkinder. lichkeiten erinnert zu werden. PS: Der letzte Satz stimmt nur Zwölfjährige Enkelkinder finden bedingt. Eine Strategie, seine Babyfotos von sich nur noch beschränkt herzig. Lebenserinnerung einzuordnen und zu verdichten, Ein heute häufiges Problem liegt darin, dass im Verbesteht im autobiografischen Schreiben. Seit eilauf der Zeit die Zahl an Fotos – digital gespeichert niger Zeit besteht dazu ein digitales Hilfsmittel oder ausgedruckt – rasch ansteigt. Früher hiess www.meet-my-life.net • es: Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Heute gilt:

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Hilfe nรถtig? www.pctipp.ch/forum

Das Leben ist digital


Nachhaltig gewinnen Recycling-Wettbewerb für Sie und Ihre Grosskinder

Topsy, das Sparfüchslein von UBS, widmet sich dieses Jahr ganz dem Umweltschutz. Dazu findet jetzt ein Recycling-Wettbewerb statt: Verwandeln Sie Altes in etwas Neues. Fotografieren Sie Ihr Bastelwerk und laden Sie es einfach auf unserem Familienportal hoch. Wir verlosen 10 Preise im Gesamtwert von über 1000 Franken.

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