Grosseltern-Magazin 09/2019

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MAGAZIN

Grosseltern

# 09 / 2019

#09 / 2019

Do

WAHL ssier EN 20 a b Se ite 4 19

www.grosseltern-magazin.ch

Grosseltern 6

Das Magazin über das Leben mit Enkelkindern

Patti Basler

Fischen mit dem Enkel

Familienfestivals

Die Bühnenpoetin und Kabarettistin erinnert sich an ihr Grosi. (S. 6)

Grossvater Berni und Enkel Benjamin verbindet das gemeinsame Hobby. (S. 24)

Bevor der Herbst kommt, noch einmal tanzen und spielen unter freiem Himmel. (S. 62)

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~ Magazin ~ EDITORIAL

3

Ein

riesengrosses

Kompliment

F

ünf Jahre ist es her, dass ich das erste Grosseltern-Magazin in den Händen hielt. Viel Kopf- und Konzeptarbeit, einige Diskussionen, unzählige Gespräche, dann Auftragserteilungen und schliesslich viel Redigieren, Schreiben und Korrigieren waren diesem Moment vorausgegangen. Als die riesigen Druckwalzen in Goldach zu rotieren begannen, standen der damalige Chefredaktor Georg Gindely und ich daneben. Benebelt vom Geruch der Farben und des Papiers und betäubt vom Lärm der grossen Maschinen sahen wir zu, wie aus einer Idee fassbare Wirklichkeit wurde. Zwei Wochen später kamen die Magazine bei uns an. Festhalten, durchblättern, staunen, schön. Das leise Kribbeln, das ich noch heute spüre, wenn ich an diesen Moment zurückdenke, wünsche ich auch Joachim Pfeiffer. Er lebt in Wuppertal (D) und ist Herausgeber und Gründungs-Chefredakteur des Großeltern-Magazins Deutschland – «Groß» mit einem «ß». So kam es dazu: Pfeiffer war von Anfang an begeistert von Dominik Achermanns Idee, ein Magazin für Grosseltern zu lancieren. Sehr genau und mit fachmännischem Blick las und blätterte Pfeiffer in den ersten Grosseltern-Magazinen. An seine Blattkritik Ende 2015 erinnere ich mich gut. Vor sich die zerlesene Ausgabe 12/2015 des Grossel-

MELANIE BORTER (40) ist Chefredaktorin beim Grosseltern-Magazin. Beim Schweizer Grosseltern-Magazin. Sie mag emotionale Geschichten. melanie.borter@grosseltern-magazin.ch

tern-Magazins, stellte er zuerst klar: «Ich kritisiere, das heisst, was gut gemacht ist, betone ich nicht, ausser es ist wirklich sehr gut.» Mehr Emotionalität, mehr Nutzwert, bessere Lesbarkeit, stellenweise eine grafisch einfachere Darstellungsform forderte er. Und noch etwas wollte er unbedingt: Es sollte so ein Magazin für Grosseltern auch in Deutschland geben. Ein zwar indirektes, aber grosses Kompliment, das er offensichtlich erst gemeint hatte, denn fünf Jahre später ist es so weit: Im August wurde der Lizenzvertrag unterschrieben, sodass dem Großeltern-Magazin nun nichts mehr im Wege steht. Bereits in diesem Jahr wird es zum ersten Mal in Deutschland erscheinen. Basierend auf dem Grundkonzept des Grosseltern-Magazins Schweiz werden unsere

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neuen Partner die regionalen Eigenheiten der deutschen Bevölkerung abbilden. So wie wir das tun. Aktuell zum Beispiel im Dossier ab Seite 46: Wir luden anlässlich der Parlamentswahlen 2019 zwei Grossväter (CVP und SVP) und eine Grossmutter (SP), die neu für den Nationalrat kandidieren, zu einer Gesprächsrunde ein. Wir sind sehr gespannt auf die deutsche Version des Grosseltern-Magazins und freuen uns auf einen regen Austausch. Und wer weiss, vielleicht fahre ich eines Tages nach Wuppertal, mit einer völlig zerlesenen Ausgabe des Großeltern-Magazins. Dann werde ich sagen: «Ich kritisiere ...» Ihnen wünsche ich viel Vergügen beim kritischen Lesen dieser Ausgabe. •


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INHALT # 09 / 2019

DO S

SIER

Grosseltern in den Nationalrat

Inge Abegglen, SP, St. Gallen, Synes Ernst, CVP, Bern und Livio Zanolari, SVP, Graubünden im Gespräch. Die Anwärterin und die beiden Anwärter für den Nationalrat erklären ihre Ziele bei einer Wahl in die grosse Kammer. (S. 46)

Stricken

Dieses kurze Röcklein mit gehäckelten Blumen kann Ihre Enkelin im Herbst und Winter auch zu Leggins und über einem langärmeligen T-Shirt tragen. (S. 70)

Ich pack in meine Alufolie ...

Immer mehr Kinder ernähren sich vegetarisch. Auch dies ein Grund, um fürs Bräteln im Wald nach Alternativen zu Cervelats und Bratwurst zu suchen. (S. 34)

Cover: Grandpa Berni fischt mit seinem Enkel Benjamin in der Töss. Foto: Tibor Nad.

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~ Magazin ~ INHALTSVERZEICHNIS

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MUSE UMST ES Se ite 64

Magazin

3 4 6

Editorial Inhaltsverzeichnis

Meine Grosseltern

Hintergrund 24

32

«Ben hat den Jagdinstinkt» Opa Berni und Enkel Ben beim Fischen an der Töss. 36

HANS

Verkehrte Namen

HEIRI

ÄCH,

Sonntags putzte Kabarettistin Patti Basler ihrer Grossmutter jeseils das Töffli.

34

OTTO!

Warum wir die Vornamen der Kinder verwechseln. # 09 ~ 2019

Wie viele Freunde kann man haben?

Es geht auch ohne Cervelat Originelle und einfache Alternativen für Essen vom Feuer.

16

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9 Kinderfrage

Aline (16) erzählt Die Jugend heute ist wie die aktuelle Musik: zu angepasst, zu lieb.

18 Jugendsprache

«Meine Noten sind voll Baba»

19 Aufgefallen

Die «New York Times» berichtete kürzlich von Grosseltern, die sich verausgaben.

20

Freiwilliges Engagement Dieter Bürgi leistet seit der Pensionierung Freiwilligenarbeit für den WWF.

«Ich will nicht ewig leben» Marie-Louise Barben (80) spricht über ihre Vorstellung von würdevollem Alter.

GrossmütterRevolution Die Grossmütter am Frauenstreik.

Dossier: Wahlen 2019 Zwei Nationalratskandidaten und eine -kandidatin, alle drei Grosseltern, im Gespräch.

T ÄHLeLben n Z R E d e m r ig e h aus r 16 -Jä 6 e i n e S e it e 1

21 Leserbriefe 22

Anderswo: Usbekistan Grossmutter Mubaro Zaitova schätzt den Zusammenhalt der Grossfamilie sehr.

Service 54 54 56 57

Aus der Praxis Hausarzt Edy Riesen Hebamme Marianne Grädel Psychologin Dagmar Schifferli

58 Unterwegs 58 Rosenlauital (BE)

Wandern zum Bannalpsee (OW) 60 61 Agenda Familienfestivals im September 62

64 64

Museumstesterin im Schloss Heidegg (LU) Übernachten im Hotel Randolins, St. Moritz (GB)

68 Basteln

Kaktus aus Stein

70 Stricken Röckli

73 Rezept Omeletten

45

46

TER

FR Mei EN EIWIL n GA G LIG Sei EM ES te 2 EN 0 T

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74 Lesen 74 75

Hans ten Doornkaat: Kinderbücher über den Familienhund. Buchtipps

76 Gemeinsam 76 77

Zeichnen: Ein Elefant Spielen: Tipps und Tricks rund um Seifenblasen.

82

Das Schlusswort Von François Höpflinger.

66 72 78 80 81

Wettbewerb Kurs: Bilderbuch selber machen Rätsel / Kinderwitz Cartoon Impressum / Vorschau


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«  Danke dafür,

liebes

Grosi »

Die Liebe zu gereimten Ungereimtheiten habe sie ihrem Grosi zu verdanken, schreibt die Bühnenpoetin Patti Basler in diesem Brief an die Grossmutter. Eine grosse Liebeserklärung.

Von PATTI BASLER (Text und Fotos)

Patti, etwa 5-jährig, und ihr Grosi mit Überschürze und der Hündin Senta auf dem Arm. «Die Tochter von meinem Hund Rex (der eigentlich eine Regina war).»

Grossvater, links Patti (etwa 1½-jährig), rechts Schwester Colette.

Patti (4-jährig, stehend) und ihre Schwester Colette. Die beiden putzen das Töffli vom Grosi.

Hochzeitsfoto der Grosseltern. Das Kleid schwarz, damit man es auch später noch zu Feiertagen tragen kann. Patti: «Den Schleier habe ich später an der Fasnacht getragen.»

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Grosi und Patti (11-jährig, inzwischen grösser als ihr Grosi), daneben Pattis Mutter und Vater.


~ Magazin ~ MEINE GROSSELTERN

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Erziehung zuständig. Als der Grossvati noch gelebt hatte, war er jeweils mit uns Mädchen an der Hand ins Dorf marschiert, um Wirtschaftskunde zu betreiben. In der kleinen Einlegerwohnung, dem Stöckli, stand immer eine Flasche saurer Most im Kühlschrank, von dem wir Kinder heimlich stibitzten. Der Most blieb, auch nachdem Grossvati gestorben war. Das Stibitzen ebenfalls. Ein Mehrgenerationenhaushalt wie zu Gotthelfs Zeiten. Nur dass die Modernität einen entscheidenden Vorteil hatte: Der Fernseher stand in deiner Wohnung, wir hatten keinen. Da wir abends ohnehin unter deiner Obhut standen, passte das wunderbar. Nur mussten wir dann und wann in der Programmzeitschrift mit Tipp-Ex dein geliebtes Aktenzeichen xy überpinseln, damit wir ungestört unsere Teenie-Tanzfilme gucken konnten. LANGSAMER ABSCHIED

PATTI BASLER ist Bühnenpoetin, Kabarettistin, Autorin und Trägerin des Salzburger Stiers 2019. Viele kennen sie als bissige Protokollantin der SRF-Sendung Arena. Aktuell touren sie und ihr Bühnenpartner Philippe Kuhn mit ihrem zweiten abendfüllenden Bühnenprogramm «Nachsitzen» durch die Schweiz. pattibasler.ch

«

Gib mir die Hand», sagtest du, «ich sage dir wahr, auf dem Kopf hast du Haar, im Rücken ein Kreuz und in der Hand einen Speuz!» In diesem Moment spucktest du mir tatsächlich schelmisch lachend in die Hand. Überhaupt schienst du für jede Situation den richtigen Spruch zu wissen. Du erzähltest in Reimen vom Kätzchen, das gestohlen hatte und nun ertränkt werden sollte, doch im letzten Moment gerettet wurde von einer treuherzigen Kinderseele. Du wusstest, wie man mit Müllers Kuh den Esel auszählt. Und du liessest unsere Kinderherzen erschauern, wenn du die Ballade vom Gewitter rezitiertest. Urahne, Grossmutter, Mutter und Kind freuen sich auf morgen, draussen grollt der Donner, doch jede Strophe endet mit dem freudigen Ausruf: «Morgen ist Feiertag!» Selbst die letzte:

«Urahne, Grossmutter, Mutter und Kind Vom Strahl miteinander getroffen sind, Vier Leben endet ein Schlag Und morgen ist Feiertag.»

An Sonntagen begleitete ich dich in die Kirche, nachdem ich dein Puch-Maxi-Töffli geputzt hatte. Da die Eltern auch feiertags auf dem Bauernhof arbeiteten, warst du für die religiöse

Du hast mir vieles beigebracht: Den Umgang mit Tieren, Gartenund Feldarbeit, die Liebe zu Reimen und Sprüchen. Du warst da. Für deine Söhne und Enkelkinder. Es war kein Blitz, der dich traf. Langsam und stetig hast du dich vom Leben verabschiedet. Der jahrelange, zähe Kampf um ein gutes Leben setzte sich im jahrelangen Kampf mit dem Sterben fort. Zuerst waren es nur Kleinigkeiten. Du erzähltest zum Beispiel, wie du in jüngeren Jahren den Pfarrer geohrfeigt hättest. Reines Wunschdenken. In Wirklichkeit hattest du damals keine Möglichkeit, dich für die Schläge zu rächen, welche der Kirchenmann zur Züchtigung deiner Söhne eingesetzt hatte. Dann fandest du dein Geld nicht mehr. Oder dein Gebiss. Bei aller Tragik war das auch komisch. Dass eine fortschreitende Demenz daran Schuld war, ahntest du nicht. Die Schuld suchtest du bei mir, sahst oft mehr ein Ekel als eine Enkelin. Ein Teufel sei ich, ich hätte gestohlen wie das Kätzchen, welches man hätte ertränken müssen. Ich weinte heisse Kindertränen über diese vermeintliche Ungerechtigkeit. Bald jedoch weinte ich nicht mehr um mich, sondern um dich. Und um meine Mutter, deine Schwiegertochter, die dich bis zum Schluss aufopferungsvoll zu Hause pflegte. Heute ist sie selbst Grossmutter, im Stöckli des Mehrgenerationenhaushalts mit dem einzigen Fernseher. Das ist für Digital-Native-Enkel nicht mehr so interessant. In die Hand habe ich nie jemandem gespuckt. Nicht einmal dem Pfarrer, den du grossartigerweise dann tatsächlich mit Schimpf und Schande wegschicktest, als er dir eine letzte Hostie bringen wollte. Doch die Liebe zu gereimten Ungereimtheiten habe ich zu meinem Beruf gemacht. Esel auszählen ist mein Steckenpferd. Danke dafür, liebes Grosi. Ich proste dir zu mit einem kühlen Most in der Hand. Morgen ist Feiertag. Deine Enkelin Patti •

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

~ Neuerscheinung ~

SCHWEIZER BRÄUCHE Fasnacht, 1. August und Samichlaus kennt in der Schweiz jedes Kind. Aber wo findet die Eierleset statt und wie kam es zu diesem Brauch? Was ist ein Pfingstblitter? Wo findet man Tschäggäta und auf welchem Fluss gibt es einmal im Jahr ein Mammutflossrennen? Die Kunsthistorikerin Barbara Piatti fasst in ihrem soeben erschienenen Buch Feste und Bräuche aus allen Regionen

der Schweiz zusammen, erklärt ihre Ursprünge und Besonderheiten. Die bunten und verspielten Illustrationen von Yvonne Rogenmoser werden die Fantasie der Kinder auch ganz ohne Hintergrundinformationen anregen. Mit detaillierten Angaben über Orte und Durchführungsdaten zu jedem Brauchtum. Ein Jahresplaner für die schönsten Feste in der Schweiz. ~KD

«Feste & Bräuche in der Schweiz», Barbara Piatti, Yvonne Rogenmoser, NordSüd, 2019, 96 Seiten, 30 Franken. # 09 ~ 2019


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

WIE

VIELE

?

FREUNDE KANN MAN

HABEN

Wenn ein Kind mir diese Frage stellen würde, möchte ich ihm am liebsten gleich versichern: «So viele du willst!», und doch … stimmt das wirklich so? Gibt es nicht auch so etwas wie «falsche Freunde»? Um dem Kind gerecht zu werden, wüsste ich doch lieber zuvor etwas über den Hintergrund seiner Frage. Hatte es vielleicht seiner besten Freundin von einer tollen Ferienbekanntschaft vorgeschwärmt und wurde daraufhin mit der Eifersucht der Schulkameradin konfrontiert? «Dann bist du jetzt nicht mehr meine Freundin?» Oder fühlt es sich etwas einsam, wenn es sieht, dass ein anderes Kind anscheinend ständig von einer ganzen Gruppe von Freunden und Freundinnen umgeben ist? Wenn eine Frage eher emotional klingt, ist zuallererst unsere Empathie gefragt. Vielleicht würde ich mir deshalb die Zeit nehmen, die Frage zurückzugeben und behutsam zu erforschen: «Wie kommst du denn auf diese Frage?» oder: «Bist du vielleicht ein wenig traurig, weil jemand dich nicht zur Freundin haben will?» Danach könnten wir zu philosophieren anfangen: Was ist denn überhaupt ein richtiger Freund, eine richtige Freundin? Gibt es einen Unterschied zwischen der besten Freundin und irgendeiner Freundin? Welchen? Was möchtest du nur mit einer einzigen Person teilen? Wann ist es besser, viele Freunde zu haben? Muss man mit dem besten Freund immer einer Meinung sein? Darf man auch mal mit ihm streiten? Wie findet man eigentlich Freunde? Was schadet einer Freundschaft? Bist du selber ein guter Freund, eine gute Freundin? Warum? Auch Aristoteles, der alte Freund (Philos) der Weisheit (Sophia), hat sich schon vor über 2000 Jahren in Griechenland darüber den Kopf zerbrochen. Drei Arten von Freundschaft unterschied er, die wir schon bei Kindern, aber genauso auch bei uns Erwachsenen heute noch antreffen: Manche Freundschaften bestehen nur, solange man sich gegenseitig einen Nutzen davon verspricht, andere wiederum dienen mehr der gemeinsamen Lust, zum Beispiel auf Sport, Kunst, Wandern … Als dauerhafteste und echteste Form aber beschreibt Aristoteles die «Tugendfreundschaft», die auf gegenseitiger Wertschätzung der anderen Person basiert. Über die Anzahl der Freundschaften hat er sich zwar nicht geäussert, aber davon war der Philosoph überzeugt: Niemand möchte ohne Freunde leben! Die Philosophie-Pädagogin Eva Zoller Morf hat vor über 30 Jahren das Philosophieren mit Kindern entdeckt und in Büchern und auf kinderphilosophie.ch publik gemacht. Als Grossmutter freut sie sich nun über die kleinen Philosophen in ihrem Leben. Gerne nimmt sie auch Ihre Kinder­fragen entgegen, um zu überlegen und zu beschreiben, wie man damit umgehen könnte: redaktion@grosseltern-magazin.ch

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

Foto: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv/Comet Photo

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~ Bildarchiv ~

CAMPIEREN 1966 Durch die klimatischen Veränderungen wandelt sich ja der September immer mehr von einem klassischen Herbstmonat zu einer besseren Version des Augusts. Teilweise herrschen immer noch hochsommerliche Temperaturen, aber die Nächte sind kühler, das Sonnenlicht weicher. Ideales Wetter also zum Campieren. Unser historisches Bild stammt von einem Schweizer Campingplatz im Jahr 1966, als der Klimaschutz vermutlich noch kaum jemand kümmerte, der Kanton Zürich in einer Volksabstimmung gegen das Frauenwahlrecht stimmte und Wurfzelte und Teleskopstangen noch Fremdwörter waren. ~KD Anzeige

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~ Brief an den Enkel ~

TIERPARTY AUF DEM GELBEN SOFA Lieber Maurice Es war plötzlich so still in der Wohnung. Verdächtig still. Grossmama lag ruhig auf dem Bett, mit den Augen zwinkerte sie seitwärts und versuchte, Lucia, deine Schwester, in den Mittagstraum zu motivieren. Lucia braucht die mittägliche Schlummerreise noch, das findest auch du, sie ist erst zwei. Doch wo warst du, Maurice? Ich suchte dich in der Stube, im Büro, in der Küche, im Badezimmer – vergeblich. Du warst und bliebst verschwunden. Ein bisschen mulmig ist mir schon geworden. Ab ins Stiegenhaus würdest du kaum gegangen sein, das hast du noch nie gemacht. Du musstest dich hinter einer Tür, unter dem Bett oder im Putzschrank versteckt haben,

dein Spiel allein, ohne suchenden Opa. Am Fenster hinter dem gelben Sofa, da ziehst du dich manchmal in deine Burg zurück, erinnerte ich mich; da stellst du Stühle, Hocker und Kissen als Festungsriegel davor, damit niemand zu dir kommen kann – da müsstest du sein. Es war mäuschenstill. Tatsächlich winkte ein kleiner Zipfel der Hose irgendwo hinter dem Sofa hervor. Ich liess mir nichts anmerken, entschied vielmehr, die Gelegenheit zu nutzen und mich ins Büro zurückzuziehen, um dort auf dem Bett einen Moment die Augen zu schliessen; es würde ein langer Tag werden. Ich beruhigte mein Gewissen, du, Maurice, liebst das Alleinsein. Wenn es Zeit ist dafür, dann bist du ganz bei dir, mit einem Blick fast schon

schliesslich spielen wir das Spiel regelmässig und sind beide erfahrene Kenner von Nischen in der grosselterlichen Wohnung. Nur, diesmal hatten wir nichts vereinbart, kein Abzählen bis zum Ruf «Ech chome!», nichts in Gang gesetzt – du spieltest

ins Unendliche, meditierend. Das finde ich toll. Es vergingen keine fünf Minuten, und die Türfalle zum Büro begann sich zögerlich zu bewegen. Einen Augenblick später standest du zwischen der Tür, schautest traurig zu mir, der ich noch

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

auf dem Bett lag, und meintest leise, in einem Ton, der mir schmerzlich einfuhr: «Ich bin ganz allein.» Ich sprang auf, du blicktest mir unsicher ins Gesicht und meintest nach kurzer Pause «Willst du, dass ich allein bin?», und ich versicherte dir im Brustton der Überzeugung: «Auf keinen Fall, lieber Maurice!» Schlagartig überfielen mich all die warnenden Worte von der Einsamkeit des modernen Menschen, die Philosophen und Psychologen allemal in die Welt setzen, das schlechte Gewissen legte sich bleischwer über mich. «Magst du jassen, Maurice, puzzeln, legölen oder Versteckis spielen?» Und, als bräuchtest du eine Lebensversicherung, den endgültigen Widerruf von Opa, der sich heimlich aus dem Staub ge-

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Pinguine. Der Büffel war doch schon das letzte Mal dabei, erinnerte ich dich, weil mir die Figuren-Konstellation nicht recht behagte. Das spiele keine Rolle, befandest du. Und so kam es auf dem gelben Sofa an dem Enkeltag zur abschliessenden Party, wo Pinguine mit den Geparden und dem Büffel im Kinderzoo der Grosseltern sangen und tanzten und feierten. Und niemand allein war. War lieb, Maurice, dass du mir für einmal keine schwierige Frage stelltest. Gibt es im Kinderzoo tatsächlich Büffel?

macht hatte: «Du willst also nicht, dass ich allein bin?» Es wurde dann unser beider Lieblingsszenario «Eine Geschichte erzählen», wobei du, Maurice, auswählen darfst, welche Tiere darin vorkommen. Du wähltest den Gepard, den Büffel und

Von Rolf Käppeli aus Uetikon (ZH), der Enkel Maurice ist fünf Jahre alt. Schreiben auch Sie einen Brief an Ihr Enkelkind. redaktion@grosseltern-magazin.ch

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~ Enkels Liebling ~

DER KLEINE PROFESSOR Man könnte meinen, in Zeiten von Apps und OnlineLernhilfen wären retrohaft anmutende Geräte wie der «Little Professor» out, aber dem ist nicht so. Auch im 21. Jahrhundert erfreut sich die Lernhilfe, die übrigens auch Lehrpersonen empfehlen, noch immer grosser Beliebtheit. Display und Zifferntastatur ähneln zwar einem Taschenrechner, aber das Gerät gibt Rechenaufgaben vor, für die die Lösung einzutippen ist. Dabei können Kinder zwischen fünf Schwierigkeitsstufen wählen. Die Firma Texas Instruments brachte den «Little Professor» 1976 auf den Markt, Verkaufspreis war damals knapp 20 Dollar. Bis 1977

Links ein Little Professor von 1976, rechts die heutige, solarbetriebene Version.

verkaufte sich das Produkt bereits über eine Million Mal und wurde in den 1980er-Jahren zu einem weltweiten Erfolg. Seit den Neunzigerjahren ist das Gerät bis auf die Umstellung auf Solarbetrieb unverändert geblieben. ~KD

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Zitat ~

Foto: Eric Bridiers, U.S. Mission, aufgenommen am 11.3.2013 in Genf

«ICH WAR EINE SCHLECHTE MUTTER» Carla del Ponte, die ehemalige Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofes in Den Haag sowie Botschafterin der Schweiz in Argentinien, lebt heute wieder im Tessin. Die 72-Jährige gibt in einem Interview mit der NZZ vom 16.7.2019 unumwunden zu, ihrem Sohn eine schlechte Mutter gewesen zu sein. Dass ihr Familienleben intakt geblieben sei, habe sie vor allem ihrer eigenen Mutter zu verdanken, die stets für ihren Enkel da gewesen sei. Ihr Sohn hat nunmehr selbst zwei Kinder, und um diese versucht sie sich so oft als möglich zu kümmern. ~MB Anzeige

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Grosseltern 19

Vorsorge- und Nachlassplanung ist keine Frage des Alters, im Gegenteil: Regeln Sie die wichtigsten Dinge lieber frühzeitig. Ob Vorsorgeauftrag, Patientenverfügung, Anordnung im Todesfall oder Testament – in unserer Vorsorgemappe finden Sie die nötigen Informationen, um vorausschauend planen zu können.


16 ER Z Ä

~ Aline (16) ~

aus dem HLT einer 16 -J L eben ä hrigen

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Aline (16) findet, die heutige Musik passe zur heutigen Jugend: Sie ist seicht, lieb und angepasst. Sie fordert ihresgleichen auf, laut zu werden. Selbstverständlich kann man nicht alle Musikrichtungen und vor allem nicht alle Musikerinnen und Musiker in einen Topf werfen. Aber die seichte Popmusik, die im Radio rauf- und runterläuft, nervt langsam. Nicht nur meinen Grossvater, sondern auch mich. Besonders stört mich, dass die Musik heute keine tiefere Message mehr hat und oft nur oberflächliche Dinge behandelt. Das ist für mich ein zentraler Aspekt, der die heutige Musik von der älteren unterscheidet. Natürlich: Ein gewisses Mass an leichter Unterhaltung ist wichtig, ich will ja auch nicht immer nur mit ernsten Dingen konfrontiert werden. Aber dennoch, unsere Musik ist heute einfach zu lieb. Der Ausdruck lieb passt perfekt: Denn die Musik benutzt heute kaum Inhalte, die nicht den gesellschaftlichen Normen entsprechen. Mögen die meisten Jugendlichen diese Musik, weil auch sie lieb sind? Erst kürzlich kam dieses Thema in einem Gespräch zwischen mir und meinem Grossvater auf. Er war nämlich erstaunt, dass es keinen grösseren Aufschrei gab, als einige Politiker gegen das Streiken … ähm … natürlich gegen das Schuleschwänzen waren. «Die Jugendlichen hätten sich früher mit Händen und Füssen gegen diesen Blödsinn gewehrt», sagte mein Grossvater. Heute bleibe alles relativ still. Die Jungen bleiben lieb. Um ehrlich zu sein, war mein erster Impuls, ihm zu widersprechen (ist seit ungefähr zwei Jahren eine Art automatisierter Modus bei mir …). Ich wollte sofort meine Generation verteidigen. Aber für einmal musste ich ihm zustimmen. Denn es stimmt wirklich, dass wir zu leise sind und zu lieb und vor allem zu angepasst! Ich finde das extrem schade, da wirklich Spannendes und Fortschrittliches erst dann passieren kann, wenn man über den eigenen Tellerrand schaut und auch mal aus der Reihe tanzt. Aber wieso sind wir nicht wie die frühere Jugend? Vielleicht weil unsere Teller schon immer voll waren, wir gravierende Ungerechtigkeit nie selbst erlebt haben. Wir haben uns nicht ausgesucht, wann wir geboren wurden, aber wir können uns aussuchen, wie wir sein wollen. Dass wir nicht still bleiben, denn die Missstände sind noch da oder neue sind dazugekommen. Also bitte, liebe Jugendliche, seid alles, aber nicht lieb und leise, denn meine Musik höre ich doch auch am liebsten mit voller Lautstärke. •

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Kindermund ~

« DÄ MIT EM NUGGI »

~ Wie uns unsere Enkel nennen ~

Müma und Büpa Unser zweiter Enkel, Elia, plappert zwar den ganzen Tag, aber man versteht kaum, was er sagen möchte. Normalerweise werden wir Grossmami und Grosspapi genannt. Das kann er aber noch nicht aussprechen. Seine anderen Grosseltern sind Italiener und da geht es natürlich einfacher mit Nonna und Nonno. Als er das letzte Mal bei uns war, haben wir festgestellt, dass er uns eigene Namen zugedacht hat. Elia nennt nun meine Frau Müma und mich Büpa. Wir haben keine Ahnung, wie er darauf kommt, aber nun wissen wir wenigstens, wen er gerade in Beschlag nehmen will und wir finden es ganz lustig.

Beim Autofahren wiederholen wir manchmal einige Kantonswappen mit unserem 4-jährigen Enkel. Und prompt antwortet er bei Uri: «Das isch dä mit em Nuggi.»

Von Erwin Furrer aus Niederglatt (ZH).

Von René Probst per E-Mail.

Wie werden Sie von Ihren Enkelkindern genannt? redaktion@grosseltern-magazin.ch

Was hat Ihr Enkelkind Lustiges gesagt? redaktion@grosseltern-magazin.ch

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In diesem Semester lerne ich gar nicht viel, trotzdem sind meine Noten voll Baba.

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Aussprache: Wie auf Deutsch gelesen. Erklärung: Bedeutet auf Türkisch und Persisch Vater, wird aber unter Jugendlichen als Adjektiv benutzt, wenn etwas als «gut» oder den Erwartungen gemäss beurteilt wird. Verwandt mit «Babo», einem Wort, das besonders im Deutschrap «Boss» bedeutet (oder allgemein eine Autoritätsperson bezeichnet).

Philippe Wampfler, Experte für digitale Bildung, erarbeitet mit einer Klasse der Kantonsschule Enge ZH eine Webseite, auf der Jugendliche die aktuelle Jugendsprache der Deutschschweiz erfassen und erklären. jugendsprache.phwa.ch


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Aufgefallen ~

INTENSIVE GRANDPARENTING Die New York Times berichtete kürzlich über die zu­nehmende Anzahl Grosseltern in den USA, die ihre Enkelkinder an einem oder mehreren Tagen pro Woche betreuen und gleichzeitig den Haushalt ihrer Kinder erledigen. Die porträtierten Grosseltern sagten, dass sie diese Aufgaben gern übernehmen würden, gaben aber gleichzeitig zu, erschöpft zu sein, nicht Nein sagen zu können aus Furcht vor der oft unsicheren Jobsituation ihrer Kinder oder aus Sorge um die Stabilität derer Ehen. In nicht wenigen Fällen gaben Grosseltern ihre bezahlten Jobs auf und beantragten Sozial­ gelder, um für ihre Grosskinder sorgen zu können. «Intensive Grandparenting», wie Soziologen das Phänomen nennen, birgt nicht nur die Gefahr der sozialen Isolierung, sondern den betroffenen Grosseltern kommen durch die Aufgabe ihrer Arbeit auch beträchtliche Anteile zukünftiger Renten abhanden. Madonna Harrington Meyer, Soziologin an der Syracuse University, hat die Angaben von Grosseltern zwischen 51 und 70 Jahren analysiert, die teilweise noch Vollzeit beschäftigt sind. Fast die Hälfte von ihnen leistet nebenbei noch regelmässige Kinderhüte-Einsätze. In den USA sind Kita- und Krippenplätze ähnlich teuer oder teurer wie in der Schweiz, bei niedrigeren Löhnen allerdings. Als eines der wenigen industrialisierten Länder garantieren die USA zudem keine bezahlte Auszeit für Mütter oder Väter neugeborener Kinder. ~KD

~ Trennungen ~

WEIT ER BRINGEN Wortspiele von Beat Gloor. uns-ich-er.ch

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Eine Antwort der Natur:

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* Vitamin C trägt zu einer normalen Kollagenbildung für eine normale Knorpelfunktion bei.


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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FREIWMein ENGA ILLIGES GEME NT

~ Engagiert ~

« DIE AUERHÜHNER BRAUCHEN PLATZ ZUM LANDEN UND STARTEN» Mit der Pensionierung wechselte Dieter Bürgi vom professionellen zum freiwilligen Umweltschützer. Arbeitseinsätze in der Natur mag er am liebsten. WER Dieter Bürgi (67), 2 Enkelkinder, aus Trogen (AR) WOFÜR Verschiedene Einsätze für den WWF, am liebsten in der Natur FUNKTION Co-Präsident des WWF Appenzell AI und AR

I

ch bin seit zwei Jahren pensioniert. Bereits während meiner Arbeitstätigkeit war ich zu zwei verschiedenen Zeitpunkten Angestellter beim WWF. Zuletzt im Regionalbüro St. Gallen als Jurist und Projektleiter. Vom professionellen Umweltschützer bin ich nun also zum freiwilligen Umweltschützer geworden. Das Engagement beschäftigt mich ungefähr einen Tag in der Woche. Die kantonalen Sektionen des WWFs mit ihren freiwilligen Helfern sind wichtig für die lokale Arbeit. Aus allen Schwerpunkten, die der WWF International und der WWF Schweiz vorgeben, wählen wir Sektionen aus, was wir in unserer Region verfolgen wollen, für was wir uns engagieren, was vor Ort am sinnvollsten ist. Gewisse grosse Projekte sind natürlich rechtlich,

politisch und finanziell so anspruchsvoll, dass sie von WWF Schweiz und entsprechenden Fachleuten betreut werden. Eines dieser grossen Projekte in unserer Sektion ist die Revitalisierung des Rheins auf der Strecke von Reichenau bis zum Bodensee. Wir Freiwilligen unterstützen dann vor Ort mit Standaktionen zum Stimmensammeln oder der Organisation von Läufen, bei denen Kinder Geld sammeln. Von allen Aufgaben, die mein freiwilliges Engagement mit sich bringt, sind mir die Arbeitseinsätze in der Natur am liebsten. Wir helfen Bauern, ihre Alpweiden von Steinen und Büschen zu befreien, damit sie diese wieder mähen können. Eine Arbeit, die der Bauer selbst nicht erledigen und auch nicht bezahlen könnte. Oder ein weiteres Projekt, das mir am Herzen liegt, sind die Auerhühner auf der Schwägalp. Sie sind vom Aussterben bedroht, unter anderem auch, weil die Wälder zu dicht sind. Wir müssen für sie Lande- und Startbahnen auslichten. Auch die Heidelbeeren, ihre Nahrung, brauchen mehr Licht. Solche Arbeitseinsätze hinterlassen bei allen ein gutes Gefühl: bei uns Freiwilligen, weil wir etwas Sinnvolles und Wichtiges geleistet haben, und bei den Bauern und Förstern, weil wir für sie eine Arbeit erledigen, die sie alleine nicht bewältigen können. Mit meinen Enkelkindern, sie sind 5 und 3 Jahre alt, rede ich noch nicht über Natur- und Umweltschutz. Ich finde es wichtig, dass man die Kinder nicht mit katastrophalen Aussagen über den Zustand unserer Natur erschreckt. Ich habe für meine Enkel das Kindermagazin des WWF abonniert, damit sie sich an den Tieren und Pflanzen darin erfreuen können. ~KD

# 09 ~ 2019

freiwilligenportal.wwf.ch


~ Magazin ~ LESERBRIEFE

Dossier

# 07–08 /

MOTORISCH ENTWICKLU E NG ab

2019

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2019

Grosseltern

# 07–08 /

MAGAZIN

-magazin.ch www.grosseltern

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Grossvon seinen sident lernte (S. 6) Der GLP-Prä zu sein. andere da eltern für

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Die Meinung der Leserinnen und Leser

«DAS BESTE, WAS ES GIBT» Zu den Wettbewerben

Gerne nehmen wir am RailAway-Wett-

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ENTDECKT

Wo das Grosseltern-Magazin aufliegt

FACEBOOK

Kommentare zu einem unserer Facebookposts

bewerb teil, denn Ausflüge mit drei Generationen wie hier auf die Rigi sind das Beste, was es gibt.

Carmen Fleischmann schickte uns dieses Foto aus Baden und schreibt dazu: «Gestern waren wir im Kindermuseum in Baden und auch da, siehe an, war das Grosseltern-Magazin zu Besuch. Immer eine Freude, dies so anzutreffen.»

Eveline Soliva-Leist per E-Mail

«ALLES STIMMT FÜR MICH, ABER ... DER PLASIK» Zum Grosseltern-Magazin

Eben habe ich das feine Gross­ eltern-Magazin erhalten. Alles stimmt für mich, nebst den tollen Inhalten besonders die Art des Papiers. Aber: weshalb machen Sie die absolut unnötige, idiotische (Entschuldigung), umweltunfreundliche Plastik-Verpackungshysterie mit? Tageszeitungen sind in der Regel auch nicht in Plastik eingeschweisst! Diese Art des Versendens passt überhaupt nicht zu Ihrem

Die richtige Antwort auf die Frage steht im Magazin 6/2019. Sie lautet LAUCH. Mehr Ausdrücke von Jugendlichen gibt es bei jugendsprache.phwh.ch

Spargeltarzan. Theresia Ehrbar

Telefonstange. Alessandro Foletti

Langer Lulatsch. Wilma Mohn

Magazin, welches immer wieder durch Themen bezüglich umweltfreundlichem Verhalten glänzt.

Uufgstellti Packschnur.

Theres Ochsner per E-Mail

Veronika Roffler

Redaktion: Die Verpackung unseres Magazins ist auch ein grosses Thema für uns. Wir sind immer wieder mit unserer Druckerei diesbezüglich im Austausch. Zurzeit ist es leider in der Tat so, dass das Verschweissen mit Plastik die am ­Ressourcen schonendste Variante ist. Sofern die Plastikfolie im Abfall und nicht in der freien Natur landet.

Australischer Sommer. Mathilde

Mein Bruder wurde in der Schule «Wienerli» genannt. Edith Gantenbein

Absolut tolles Projekt! Vielen Dank! Das hilft mir wirklich, meine Lernenden besser zu verstehen, und Spass machts auch! Miriam Huwiler

# 09 ~ 2018

Andrea Mendler aus Zürich hat das ­Grosseltern-Magazin im Hotel Uto Kulm auf dem Üetliberg entdeckt. Schicken Sie uns ein Foto, wenn Sie das Grosselten-Magazin irgendwo entdecken. Wir freuen uns über jede Einsendung: redaktion@grosseltern-magazin.ch


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« In der Grossfamilie ist es am schönsten » Mubaro Zaitova und Mardon Zaitov leben in Samarkand, der drittgrössten Stadt in Usbekistan. Sie schätzen den Zusammenhalt in der Grossfamilie und sind sich bewusst, dass es ihnen besser geht als vielen andern in ihrem Land. Mubaro Zaitova (mit grünem Kopftuch) und Grossvater Mardon Zaitov mit Kopfbe­deckung sitzen in der mittleren Reihe, neben ihnen: Kinder, hinten: einige der Enkelkinder, vorne: einige der Urenkel .

Von VIVIANE SCHWIZER ( Text und Foto)

# 09 ~ 2019


~ Magazin ~ ANDERSWO TASCHKENT

SAMARKAND

M

ubaro Zaitova (79) sitzt im begrünten Innenhof ihres Hauses in Samarkand, wo es auch im heissen Sommer angenehm kühl ist. Rosen blühen. Auf dem Tisch liegen reife Aprikosen und Kirschen zum Naschen bereit. Kindergeschrei ist zu hören, zwischendurch tauchen Familienangehörige auf, um Wasser zu bringen, etwas zu fragen oder nur kurz mit der Grossmutter zu plaudern. Gerne erzählt Mubaro Zaitova von ihrer Grossfamilie: Sie und ihr Mann Mardon Zaitov (87) haben vier Kinder: Die älteste Tochter heisst Nigora, die zweite Iroda, die nachfolgenden Zwillingsbuben heissen Chason und Chusan. Alle Kinder sind längst verheiratet und haben selber je vier Kinder. Zu den 16 Enkelkindern kamen bis jetzt 25 Urenkel. LIEBLINGSENKEL Leutselig erzählt Mubaro Zaitova, dass Schohdschahon (17) ihr Lieblingsenkel sei. Er sei fleissig und habe in der schulinternen Olympiade mit seinen Leistungen stets grossen Erfolg. Seit 16 Jahren lebt er mit seiner Familie im Haus der Grosseltern. Seine drei älteren Schwestern sind bereits verheiratet. Längst haben sie das Elternhaus verlassen und eine eigene Familie gegründet. Enkel Schohdschahon wird im nächsten Jahr die Schule beenden. Dann will er in den USA Ökonomie und Handel studieren. Vorbild ist ihm sein Grossvater, der in früheren Jahren ebenfalls im Handel tätig war. Der Junge verspricht, nach der Ausbildung und den ersten Berufsjah-

ren nach Usbekistan zurückzukehren. Dies entspricht der usbekischen Tradition, denn der jüngste Sohn soll mit seiner Familie bei den Eltern wohnen und diese ideell und materiell unterstützen. Auch Schohdschahons Vater richtete sich nach dieser nationalen Vorgabe. Schohdschahon erinnert sich gerne an seine frühe Kindheit, als die Grossmutter ihm usbekische Märchen vorlas. Früher kochte und backte sie auch gerne: Ihr Plow, das usbekische Nationalgericht mit Rindfleisch, Reis und Gemüse, war legendär. Auch Manty, Teigtaschen, und Samsa, Pasteten, isst die Familie noch gerne. PRIVILEGIERTE FAMILIE Mubaro Zaitova studierte Mathematik und Physik und unterrichtete an einem Gymnasium. Schon vor 1991, Usbekistan war damals noch eine sowjetische Teilrepublik, war es ihr erlaubt, zu reisen. Sie war unter anderem in Pakistan, im Iran, in Dubai, China, in der Türkei und in Ungarn unterwegs. Sie sei geschickt worden, «um das Unternehmertum zu lernen», erzählt sie. Die Zeit unter dem sowjetischen Regime wie die jetzige in der Republik ist für Mubaro in Ordnung. Hingegen quält sie die Erinnerung an die Zeit des Zweiten Weltkrieges, in dem sowohl ihr Vater wie auch ihr Bruder gefallen sind. Danach hätte in ihrem Elternhaus bittere Not geherrscht. Zufrieden lächelt die Grossmutter, als ihre Gedanken sich wieder den vielen Enkel- und Urenkelkindern zuwenden. «Ich denke besonders an sie, wenn sie in der Schule Prüfungen haben», sagt sie. Gross ist auch ihr Wunsch, dass die jungen Leute gute Partnerinnen und Partner finden, mit der sie Familien gründen können. RELIGIÖS VERWURZELT Der Islam ist für die Grossfamilie wichtig. Mubaro Zaitova sagt, dass sie jeden Tag im Koran liest und nach den muslimischen Vorschriften zu leben versucht, die in den Suren festgehalten sind. Sie sagt, dass man nicht lügen, nicht stehlen und auch keine Schulden machen dürfe. Ganz unerwartet mischt sich eine Enkelin, die # 09 ~ 2019

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USBEKISTAN Einwohner: 33 255 539 Mit 73 Einwohnern pro km² ist Usbekistan das am dichtesten besiedelte Land in Zentralasien. Hauptstadt: Taschkent Fläche: 448 978 km², etwa so gross wie Schweden. Währung: So'm (1 Euro sind etwa 10 000 So'm) Sprachen: Staatssprache ist das Usbekische, 57 bis 70 Prozent der Bevölkerung sprechen aber auch russisch. Sowohl das kyrillische als auch das lateinische Alphabet sind in Gebrauch. Usbekisch: Die Grossmutter heisst auf Usbekisch Kattaona oder Buvi (= Oma), der Grossvater Kattaota (Opa = Bobo oder Bobojon). Nabira heisst Enkel und Nevara Enkelin. Tourismus: Bekannt ist das Land für seine Moscheen, Mausoleen und Stätten an der Seidenstrasse. Seit dem 1. Februar 2019 kommen Bürger aus verschiedenen Ländern, unter ihnen die Schweiz, visafrei ins Land. Rentenalter: Männer werden mit 60, Frauen mit 55 Jahren pensioniert. ~VS/MB

Jeans und T-Shirt trägt, ins Gespräch ein. Sie sagt: «Auch wenn ich westlich gekleidet bin und keinen Schleier trage, bete ich jeden Tag fünfmal zu Allah.» So sei es im Islam vorgeschrieben. Das halte sie ein. Nicht alle Enkelkinder denken wie die junge Frau. Buvi Mubaro sagt, dass die Jungen, die in Schule und Studium sehr gefordert seien, keine Zeit für diese Gebete hätten. Sie vermutet, dass nicht alle an den religiösen Pflichten interessiert seien. Die Jungen dürften schon ins Ausland gehen, um zu lernen und Erfahrungen zu sammeln, sagt Mubaro Zaitova. Sie sollten aber auch wieder zurückkommen, denn zu Hause in der Grossfamilie in Samarkand sei es doch am schönsten. •


~ Hintergrund ~ GEMEINSAM FISCHEN

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Angler-

glück Von MELANIE BORTER (Text) und TIBOR NAD (Fotos)

# 07 & # 08 ~ 2019


~ Hintergrund ~ GEMEINSAM FISCHEN

Berni Meyer (79) und sein Enkel Benjamin (10) teilen die Leidenschaft fürs Fischen. Ein Morgen an der Töss (ZH).

«

Benjamin angelt nicht nur, er kann fliegenfischen», sagt Berni Meyer (79) und drückt seinem zehnjährigen Enkel die Fliegenrute in die Hand. «Da musst du noch einen Blood Knot machen.» Bei der Fliegenrute wird die schwere Fliegenschnur am Ende durch ein Nylonvorfach immer dünner; wenn dieses reisst, muss es mit einem speziellen Knoten, dem Blood Knot, mit einem neuen Stück Nylonschnur verbunden werden. «Dieser Knoten ist kompliziert, Ben kann ihn aber mittlerweile besser als ich», sagt der Grossvater stolz.

# 07 & # 08 ~ 2019

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~ Hintergrund ~ GEMEINSAM FISCHEN

Kleines Bild rechts: Beim Vorbereiten des Fliegenfischens ist ein knotensicheres Nylonvorfach wichtig. Unten und rechte Seite: Eine perfekte Wurftechnik ist entscheidend, um die künstliche Fliege korrekt zu platzieren.

Und schon steht Benjamin am Wasser und wirft mit gleichmässigen Lassoschwüngen die Angel aus. Beim Fliegenfischen wird der sehr leichte Köder – genannt Fliege – mit dieser speziellen Wurftechnik ausgeworfen. Dabei wird das Eigengewicht der Schnur als Wurfgewicht verwendet. Fast könnte man glauben, die weiche, wellenartige Bewegung sei kinderleicht auszuführen, so selbstverständlich wie Ben das macht. Dabei ist Fliegenfischen die Königsdisziplin der Fischer. «Fliegenfischen ist schwierig, ein bisschen wie Golfen, nur, dass man davon manchmal einen Tennisarm bekommt», scherzt der Grossvater. Nun steht auch er voll ausgerüstet mit Weste, daran allerlei Werkzeug, mit Netz, Fischerstiefeln und Rute mitten in der Töss. Und schon fliegen zwei Angelschnüre durch die Luft. Die aufgehende Sonne, das glitzernde Wasser und die manchmal synchronen Bewegungen: Das Bild, das die beiden abgeben, hat etwas Tänzerisches. «ER HAT DIESEN JAGDTRIEB» «Schon als Ben vier oder fünf Jahre alt war, merkte ich, dass er diesen Jagdtrieb hat», erzählt Grandpa Berni. Der Enkelsohn und sein Grossvater angelten bereits zusammen in den USA, wo Ben mit seiner Familie die ersten Lebensjahre verbrachte. «In den Sommerferien kamen wir immer in die Schweiz», erzählt der Zehnjährige, «dann angelten wir beide jeweils auch.» Vor zwei Jahren ist die Familie zurück in die Schweiz gezogen, die Grosseltern wohnen nun nicht mal hundert Meter entfernt von ihrer Tochter, dem Schwiegersohn und den drei Enkelkindern. Oft stehen Ben und Berni seither nebeneinander an der Töss und schwingen die Fliegenruten. An diesem # 07 & # 08 ~ 2019


~ Hintergrund ~ GEMEINSAM FISCHEN

# 07 & # 08 ~ 2019

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~ Hintergrund ~ GEMEINSAM FISCHEN

# 07 & # 08 ~ 2019


~ Hintergrund ~ GEMEINSAM FISCHEN

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Linke Seite: Julie (6) beim Zapfenfischen. Kleines Bild oben: Monica und Berni Meyer mit ihren Enkelkindern Julie, Benjamin und Talia. Unten: Talia (8) baut lieber Steinmännchen, statt zu fischen.

heissen Sommertag sind sogar Bens Schwestern Talia (8) und Julie (6) und Grandma Monica (72) mit nach Pfungen (ZH) an die Töss gekommen. Julie ist schon ganz ungeduldig, sie möchte endlich auch angeln. Sie habe in Grandpas Fischteich schon einmal einen Fisch gefangen, erzählt sie. Was hat sie mit ihm gemacht? «Den habe ich wieder freigelassen», sagt die Sechsjährige schulterzuckend. «Die Forellen, die wir hier fangen, müssen eine bestimmte Länge haben», erklärt der Grossvater der Enkelin und zeigt ihr anhand eines Fischmasses, einer Aluminiumschale mit eingekerbten Längenangaben, wie gross die Fische in diesem Abschnitt der Töss mindestens sein müssen. Die zu kleinen gehören zurück in den Fluss. Julie darf noch nicht mit einer Fliegenrute hantieren, auch sie muss klein anfangen. Es sei wichtig, dass Jungfischer die jeweiligen Regeln kennen und respektieren. «Für jedes Gewässer, ja sogar für jeden Gewässerabschnitt gelten bestimmte Regeln», erklärt der Grossvater. DER NACHWUCHS FEHLT Ab zehn Jahren können Jugendliche den Sachkundeausweis (SaNa-Ausweis) erwerben. Einführungskurse in die Fischerei geben lokale und kantonale Fischervereine. Viele Vereine haben indes mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen. Vor vier Jahren hat der Schweizerische Fischerei-Verband den Schweizerischen Tag der Fischerei ins Leben gerufen. An diesem Tag bieten verschiedene Fischereiverbände und -vereine unterschiedliche Veranstaltungen für die Bevölkerung an: Informationsstände, Fischessen, Feste, Märkte und Führungen. Das Ziel dieser Veranstaltungen ist, ein positives Bild der Fischerei als Freizeitaktivität in der Natur aufzuzeigen und die # 07 & # 08 ~ 2019


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~ Hintergrund ~ GEMEINSAM FISCHEN

Tösslandschaft flussabwärts: Die Renaturierung berücksichtigte auch den einmündenden Müllibach (links). Bei ihm wurde der Eintritt für die Forellen erleichtert, um die Fischwanderung zu fördern.

Rechts von oben nach unten: Blood Knot: Die korrekte Anfertigung dieses Knotens ergibt eine gute Schnurstärke. Zwei Töss-Bachforellen: Der Fang dieser Forellen ist schwieriger geworden, dafür schmecken sie umso besser. Berni mit Made: Enkelin Julie wird die Bienenmade beim Zapfen­fischen verwenden. Made auf Julies Hand: Bienenmaden sind Schmarotzer in den Bienenhäusern. Sie werden gezüchtet und sind als Köder beliebt.

Bevölkerung für den Wert der Gewässer zu sensibilisieren. Am Samstag, 31. August 2019, ist es wieder so weit (siehe Infos auf der rechten Seite). SIE GENIESSEN DIE NATUR Das alles kümmert Talia, die grosse Schwester von Julie, herzlich wenig. Sie interessiert sich nicht fürs Angeln. «Das ist auch voll in Ordnung so», sagt Berni, «sie ist wie meine Tochter, die hat sich auch wenig für mein Hobby interessiert.» Talia geniesst den Ausflug trotzdem. Mit viel Geschick baut sie Steinmännchen. Elf Steine hat sie soeben aufeinandergeschichtet. So freut auch sie sich an der Natur und der schönen Landschaft, die hier in Pfungen noch nicht lange so ansprechend für Tier und Mensch ist. Denn 1876, nach einem verheerenden Hochwasser, wurde die Töss begradigt, stark verbaut und ihre Sohle mit hunderten von Schwellen befestigt. Diese sind für viele Fische ein unüberwindbares Hindernis, und weil sich davor bei hohem Wasserstand Wasserwalzen bilden, eine Gefahr für Mensch und Hund. Das Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) hat unlängst ein Konzept zur Weiterentwicklung und Renaturierung der Töss vorgelegt. Zusammen mit der Fischerei- & Jagdverwaltung des Kantons Zürichs, vertreten durch Fischereiaufseher Edi Oswald, wurde die Tössrenaturierung in Pfungen realisiert. Benjamin schaut ein wenig verständnislos, als er gefragt wird, was er denn mit dem Grossvater alles rede bei einem gemeinsamen Angelausflug. «Eigentlich reden wir nicht. Wir müssen uns doch auf die Fische konzentrieren. Wenn der Fisch die künstliche Fliege ins Maul nimmt, muss man sofort anheben», sagt er. Was ihn denn so fasziniere an diesem gemeinsamen Hobby? Die Antwort kommt postwendend und mit einem Fingerzeig Richtung flussaufwärts: «Die Natur. Schau, wie schön.» •


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Infos SCHWEIZERISCHER FISCHEREI-VERBAND Der Schweizerische Fischerei-Verband listet alle kantonalen Fischerei-Verbände auf. sfv-fsp.ch FISCHEREIBERECHTIGUNG Die Kantone regeln die Ausgabe der Fischereiberechtigungen. SACHKUNDE-AUSWEIS Den sogenannten Sachkunde-Nachweis (SaNa) Fischerei erlangt man durch Selbststudium und den Besuch eines Ausbildungskurses mit abschliessender Erfolgskontrolle. anglerausbildung.ch TAG DER FISCHEREI Samstag, 31. August 2019 sfv-fsp.ch/tag-der-fischerei

BASEL: Führungen, Wurfübungen Fliegenfischen, Wettbewerb. basler-fischerei.ch SCHWARZENBURG: Fliegenfischer-Demo und Vorstellung von Fischereimaterial. sportfischerverein-schwarzenburg.ch HOCHDORF: Informationen, Ausstellung, Fischknusperli. fischereiverband-luzern.ch STANS: Fischknusperli aus eigenem Fang, musikalische Unterhaltung. seefischer-nw.ch KÜSSNACHT AM RIGI: Augustmäärt mit Vierwaldstättersee-Fischknusperli. fv-kuessnacht.ch BALTSCHIEDER: Rottenfest mit feierlicher Enthüllung des Infoboards und Kurzreferaten zum Projekt «Rhonekorrektion lässt Fische sprechen». fliegenfischen-oberwallis.ch


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HANS

HEIRI

ÄCH,

Warum sprechen wir ausgerechnet unsere Liebsten bisweilen verkehrt an? Eine Frage des Alters? Mitnichten, sagt Samantha Deffler. Die amerikanische Psychologin hat untersucht, wie verbreitet Namensverwechslungen sind – und welchen Regeln sie unterliegen.

!   O T T O # 09 ~ 2019


~ Hintergrund ~ WISSEN

H

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Von ÜMIT YOKER (Text)

ans und Heiri. Ursula und Ruth. Alois, Otto, Leo und Martha: Meine Grossmutter hatte acht Kinder, und bis sie mit 92 Jahren starb, waren neun Enkelkinder und sechs Urenkel hinzugekommen. Wenn sie an Familienfesten das Wort an jemanden richtete, klang das meistens so: «Martha ... Gaby ... Andrea ... Marlene ... äch, Ümit!» Mit jedem Jahr wurde die Reihe falscher Namen länger, die der richtigen Ansprache vorausgingen, und kann es ihr jemand verübeln? Ich dagegen

das untersucht: Während das Aussehen kaum einen Einfluss hat, kommen Verwechslungen tatsächlich häufiger vor, wenn die Namen etwa mit dem gleichen Laut beginnen; der Effekt ist allerdings nicht gross.

habe lediglich zwei Söhne und schaffe es trotzdem kaum je auf Anhieb, den einen nicht beim Namen des andern anzureden. Was ist da bloss los?

mitglieder bezeichnet; auch die falschen Namen gehören also zur gleichen sozialen und semantischen Kategorie. Zum Set der Familienmitglieder, so stellen die Forscher fest, zählen auch Haustiere. So berichteten gleich mehrere Dutzend Personen, dass Eltern oder Geschwister sie versehentlich auch schon mit «Bello», «Tucker» oder «Rex» betitelt hätten. Fast immer geht es dabei um Hunde. Katzen seien zwar fast gleich häufig in den Hauhalten der Befragten anzutreffen, heisst es in der Studie; trotzdem schleicht sich «Kitty» oder «Tigger» kaum je auf die Liste verkehrter Namen. Der Hund werde offenbar stärker als zentraler Teil der Familie wahrgenommen als andere Haustiere. «Dieses Ergebnis brachte uns einige erboste Reaktionen ein», erzählt Deffler, die inzwischen Assistenzprofessorin am York College von Pennsylvania ist. Dabei wolle man keineswegs in Abrede stellen, dass Katzen ebenfalls zur Familie gehörten. «Doch kommen einem deren Namen vielleicht generell seltener über die Lippen», ergänzt die 31-jährige Wissenschaftlerin, die zu Hause selbst Katzen hat. «Schliesslich kommen sie ja auch selten, wenn man sie ruft.» Nur drei ihrer Befragten wurden entsprechend schon mit der Hauskatze verwechselt. Und nur gerade in einem Fall war weder der Haushund noch die Hauskatze der falsche Namensgeber – «sondern der Hausvogel». Bleibt die Frage: Warum machen Frauen öfter ein Durcheinander als Männer? Die Autoren haben keine abschliessende Antwort, aber eine Vermutung: Vielleicht tauschten sich die Befragten schlicht ein wenig mehr mit ihren Müttern, Grossmüttern und Schwestern aus als mit ihren Vätern, Grossvätern und Brüdern. Da komme es halt auch häufiger zu Versprechern. Sie selbst hätten vor allem eines aus der Studie mitgenommen, erzählt Deffler: «Es war schön zu sehen, dass wir nicht die einzigen sind, die früher von ihren Müttern beim Namen des Familienhundes gerufen wurden.» •

KEINE FRAGE DER PHYSISCHEN ÄHNLICHKEIT Namensverwechslungen lassen sich weder einfach mit der Zahl der Kinder oder Enkel erklären noch aufs Alter schieben, das bestätigt auch die amerikanische Psychologin Samantha Deffler. Denn selbst als Jugendliche nennen wir vertraute Menschen ja gerne einmal beim falschen Namen: So dürfte vielen von uns Jahre später noch der unangenehme Moment in Erinnerung sein, in dem wir den neuen Freund einmal versehentlich mit dem Namen des Ex angesprochen hatten. Gemeinsam mit Cassidy Fox, Christin Ogle und David Rubin hat Deffler untersucht, wie verbreitet Namensverwechslungen sind und welchen Gesetzmässigkeiten sie unterliegen. Die Wissenschaftler liessen dazu rund 1500 Studentinnen und Studenten einen Fragebogen ausfüllen. Mehr als die Hälfte gab an, schon einmal von einer vertrauten Person mit falschem Namen gerufen worden zu sein, fast immer war es jemand aus der Familie. Fast ebenso viele antworteten, auch selbst schon Freunde oder Familienmitglieder verkehrt angesprochen zu haben. Frauen verwechseln Namen etwas häufiger als Männer, wie die Autoren der Studie feststellen. Fast immer handelt es sich ausserdem um Personen, die einander regelmässig sehen oder hören; die Person, der der verkehrte Name herausrutscht, ist meistens älter als die angesprochene. Zu Verwechslungen kommt es aber höchstens alle paar Monate einmal, und meistens wird nicht eine ganze Liste verkehrter Namen aufgezählt, sondern nur einer. Liegt der Grund für solche Verwechslungen vielleicht darin, dass sich die Personen physisch ähneln oder deren Namen ähnlich klingen? Samantha Deffler und ihre Kollegen haben auch

WO BENNO ZU BELLO WIRD Trotzdem geschehen Namensverwechslungen keineswegs willkürlich: Freunde werden normalerweise mit den Namen anderer Freunde angeredet, Familienmitglieder als andere Familien-

# 09 ~ 2019


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MEHR ALS WURST

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~ Hintergrund ~ ESSEN ÜBER DEM FEUER

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Essen vom Feuer ist eine Abwechslung zu unserer alltäglichen Nahrungsaufnahme. Also her mit Alternativen zu Cervelats und Bratwurst.

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Von KARIN DEHMER ( Text) und IRENE MEIER (Illustrationen)

EQUIPMENTLIST

BRUSCHETTA Brotscheiben mit Olivenöl beträufeln. Auf einem Grill, einem Stein oder in der Pfanne über dem Feuer knusprig werden lassen. Gehackte Tomaten darauf verteilen und mit Salz und Pfeffer würzen.

BRENNNESSELCHIPS Alufolie In einer Pfanne Öl erhitzen und Brennnesselblätter hineinlegen. Wenn sich die Blätter dunkel färben und cross werden, auf Papiertuch abtropfen lassen und mit grobem Meersalz würzen.

Alte Bratpfanne oder Deckel eines Pfadikochtopfs

APÉRO-SPIESS Metallspiesse mit isolierendem Griff

Speckscheiben und Zucchinischeiben oder Peperonistücke abwechselnd und wellenartig auf einen Metall-Spiess stecken. Über dem Feuer kurz anbraten. Man kann das Gemüse auch mit dem Speck umwickeln und so aufspiessen.

Grill

STOCKBROT-VARIANTEN Wer nicht den Brotteig selber machen will, nimmt fertigen Pizzateig mit in den Wald. Mit den Händen zu einer Wurst rollen und um einen geschälten Stecken drehen. SÜSSE VARIANTE: Süsser Hefeteig in Zimtzucker wälzen und um den Stock wickeln.

Holzstecken

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~ Hintergrund ~ ESSEN ÜBER DEM FEUER

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KARTOFFEL VOM SPIESS Eine Kartoffel schälen und in zirka 3 Millimeter dicke Scheiben schneiden. Auf einen Metallspiess aufreihen und nach Belieben würzen.

EIER UND SPECK

Aus einem Stück Alufolie eine Art kleine Pfanne oder grössere Muffinform formen und mit dem Finger etwas Olivenöl hineinstreichen. Zuerst Toastbrot, dann eine Scheibe Speck hineinlegen und über beides ein Ei schlagen. In der Glut garen. Funktioniert auch nur für Spiegeleier. ZU HAUSE VORBEREITEN

TOAST HAWAII Toastbrot mit weicher Butter bestreichen und anschliessend mit Schinken, Käse und Ananas belegen, würzen. In Alufolie einpacken. Am Grillplatz die Alu-Päckli in die Glut legen, bis der Käse geschmolzen ist. ZU HAUSE VORBEREITEN

WÜRSTLI IM TEIG Fertig ausgewallter Blätterteig um Wienerli oder Schweinswürstli wickeln (je nach Vorliebe das Würstchen zuvor mit Senf einreiben). Am Grillplatz auf Holz- oder Metallspiess stecken und über dem Feuer garen.

CHAMPIGNON MIT KÄSE Champignons entstielen, aushöhlen und mit Frischkäse (z. B. Boursin) füllen. Auf dem Grill garen.

VARIATIONEN MIT KÄSE Camembert oder Tomme-Käse in Alufolie wickeln – zuvor nach Belieben würzen mit Pfeffer, Paprika oder Rosmarin. In die Glut legen. Zum Essen Brotstücke in den geschmolzenen Käse tunken.

Alternative, wenn es nicht zu flüssig werden soll: Feta mit Olivenöl, Knoblauch, Kräutern in Alu wickeln. Wird weich, schmilzt aber nicht.

Und noch mehr Käse: Halloumikäse schmilzt nicht. Er kann wie eine Wurst an einem Stock über dem Feuer gebraten werden. Gewisse Vegi-Grilleure schwören statt auf Halloumi auf Paneer. Er ist weniger salzig und quietscht nicht beim Essen.

WILDNISPIZZA Ein Stück Pizzateig flachdrücken, sparsam belegen und dann zusammenklappen wie eine Calzone. Auf dem Grill oder im Deckel des Pfadikessels über dem Feuer auf beiden Seiten backen.

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Süss SÜSSE GRILLPÄCKCHEN Früchte (beispielsweise Äpfel und Bananen) in Stücke schneiden und ein Häufchen davon in die Mitte eines Stücks Alufolie zusammen mit Schockoladenstücken verteilen. Alufolie zu einer Tüte zusammendrücken und in die Glut stellen. Nach wenigen Minuten ist die Schokolade geschmolzen und überzieht alle Früchte.

OMELETTEN Wenn man in einem Tupperware Omlettenteig mitnimmt, kann man zum Dessert in der Bratpfanne oder auf dem Deckel des Pfadikessels Omletten backen. Zimtzucker nicht vergessen.

BRATAPFEL Einen geschälten halben oder ganzen Apfel in etwas Zimtzucker wenden und am Spiess über die Glut halten. Achtung, nicht zu weich werden lassen, sonst fällt er ins Feuer. ODER, ZU HAUSE VORBEREITEN: Apfel aushöhlen und mit Haselnüssen, Rosinen und Zitronensaft füllen und in Alufolie oder auch ohne in die Glut legen. ZU HAUSE VORBEREITEN

SCHOKOBANANE In eine ungeschälte Banane einen Schlitz machen und diesen mit Schokoladenstücken, Nüssen oder getrockneten Früchten, vor allem aber viel Schokolade, füllen. Mit Alufolie umwickeln und am Grillplatz in die Glut legen.

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~ Hintergrund ~ IN WÜRDE ALTERN

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Marie-Louise Barben setzt sich für ein Alter in Würde ein, und zwar für alle.

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~ Hintergrund ~ IN WÜRDE ALTERN

Für ein gutes Leben im hohen Alter

Eine ausgeprägte Lebensqualität bis ins hohe Alter, das wünschen sich viele. Auch Marie-Louise Barben. Sie ist 80 Jahre alt, fit, engagiert und muss sich immer noch daran gewöhnen, dass sie jetzt so alt ist. Auch Wissenschaft und Politik interessieren sich für das Leben im hohen Alter. Von YVONNE KIEFER-GLOMME (Interview)

Foto: zVg

In den nächsten 30 Jahren wird sich der Anteil der über 65-Jährigen in der Schweiz nahezu verdoppeln. Mehr als eine Million Menschen werden 80 Jahre und älter sein. Auch die Wissenschaft und die Politik interessieren sich für ein gutes, würdevolles Alter, wie einzelne Studien und kantonale Projekte zeigen. In den politischen Entscheidungsprozessen werden die Interessen der Hochaltrigen allerdings mehrheitlich an den steigenden Kosten gemessen. Um ihre Bedürfnisse differenzierter ins Bewusstsein zu rücken, hat die GrossmütterRevolution im November 2018 die Studie «Selbstbestimmung und Abhängigkeit – Erwartungen von Frauen an das hohe Alter» veröffentlicht. Zu den Autorinnen der Studie gehört Marie-­ Louise Barben (80), eine Mitbegründerin des Netzwerks der heutigen Grossmüttergeneration. Sie spricht im Interview über würdevolles Alter für alle und über ihre eigenen Ängste.

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~ Hintergrund ~ IN WÜRDE ALTERN

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Frau Barben, was heisst in Würde alt werden? Um in Würde alt zu werden, braucht es ein gutes soziales Umfeld und genügend finanzielle Mittel. Jeden Rappen umdrehen zu müssen, um sich etwa Unterstützung im Haushalt leisten zu können, das ist würdelos.

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gaben übernehmen könnte. Ich erwarte nicht, dass meine Kinder wegen mir ihr Leben ändern, aber ich erwarte von ihnen, dass sie mich bei der Planung unterstützen und in meinem Sinne entscheiden, wenn ich dazu nicht mehr in der Lage wäre.

Lebensqualität im Alter erfordert einen ganzheitlichen Zugang zum Menschen. Pflege allein garantiert kein würdiges Alter.

Was macht Ihnen Angst am Alter? Ich bin im letzten Jahr achtzig geworden und muss mich immer noch an den Gedanken gewöhnen, so alt zu sein. Mir geht es gut und dafür bin ich dankbar. Aber ich merke, dass meine Erholungszeiten länger geworden sind oder dass mein Kurzzeitgedächtnis nicht mehr so gut funktioniert wie früher. Was mir Angst macht, ist der Gedanke an Demenz oder daran, vollständig abhängig zu werden.

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Sie setzen sich für ein gutes Alter für alle ein. Was braucht es dafür? Ein gutes Alter muss für alle sozialen Schichten möglich sein, es ist kein Privileg für Gutbetuchte. Pflege und Betreuung für unterstützungsbedürftige Menschen sollten nicht getrennt werden. Dies ist weder praxisnah, noch entspricht es dem Pflegeverständnis. Lebensqualität im Alter erfordert einen ganzheitlichen Zugang zum Menschen. Pflege allein garantiert kein würdiges Alter. Bisher existieren für Betreuungsleistungen jedoch weder Qualitätsvorgaben noch eine Finanzierung.

Und wie stellen Sie sich Ihr Alter vor? Ich möchte entscheiden oder jedenfalls mitentscheiden, wo ich leben will, falls ich nicht mehr zu Hause bleiben könn-

te. Meine jetzige Wohnung verfügt über einen Lift und liegt nah an den öffentlichen Verkehrsmitteln. Als ich vor mehr als zehn Jahren hier eingezogen bin, war mir bewusst, dass dies meine letzte Adresse sein würde vor einem allfälligen Umzug in eine Altersinstitution. In meinem Quartier gibt es eine Institution, die Wohnen mit Dienstleistung sowie Heimplätze unter einem Dach anbietet. Das könnte ich mir vorstellen und wünschte mir, dass meine Kinder, FreundInnen und Bekannte mich dort besuchten. Haben Sie mit Ihrer Familie über diese Vorstellungen gesprochen? Ich habe eine Patientenverfügung und einen Vorsorgeauftrag erstellt und gemeinsam mit allen drei Kindern ganz pragmatisch nach räumlicher Nähe und Eignung entschieden, wer welche Auf# 09 ~ 2019

Wo sehen Sie die Grenzen der Planbarkeit? Es ist nicht alles planbar, das heisst jedoch nicht, dass man nicht planen soll. Ich muss aber meine Vorstellungen und Wünsche kommunizieren, damit meine Nächsten sie kennen und sie im Rahmen des Möglichen berücksichtigen.

Was erwarten Sie von sich selbst? Ich akzeptiere, dass Altern ein natürlicher Prozess ist und Einschränkungen mit sich bringt. Das ist gut so. Ich will nicht ewig leben. Der Idealzustand der Selbstbestimmung wird vielleicht einmal zu einem Ende kommen und ich werde akzeptieren müssen, dass ich Unterstützung brauche. Das bedeutet: Ich muss lernen, Hilfe anzunehmen. Ich möchte offen bleiben für neue Lösungen, falls die Umstände sich ändern. Und ich möchte den Menschen, die sich um mich kümmern, mit Respekt und Wertschätzung begegnen. Ein gutes Alter für alle bedeutet auch, dass die Menschen, die in der Pflege und Betreuung tätig sind – sei es beruflich, freiwillig oder familiär –, unter guten Bedingungen arbeiten können.


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Was muss sich an den politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ändern? Erstmalig in unserer Geschichte erreicht eine Grosszahl der Menschen ein hohes Alter. Wie man mit dieser Herausforderung umgeht, sollte eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sein. Die Mehrheit der Politiker und Politikerinnen betrachtet diese jedoch rein unter Kostengesichtspunkten, anstatt die gesamte Situation zu analysieren. Wir sind eines der reichsten Länder der Welt, wenn wir keine Lösung zustande bringen, wer dann? Das Ziel «eine ganzheitliche Betreuung» ist meiner Ansicht nach klar, die Frage ist nur, wie wir dorthin gelangen. Integrierte Versorgungsmodelle könnten das Zusammenspiel zwischen ambulanter und stationärer Versorgung erleichtern. Entscheidend ist, dass ältere Menschen die Wahl haben, welche Unterstützungsform ihren individuellen Bedürfnissen entspricht.

Ich erwarte nicht, dass meine Kinder wegen mir ihr Leben ändern.

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senschaften und Organisationen der Altersarbeit – darunter auch die GrossmütterRevolution – einbringen konnten. Zudem gibt es schon seit längerem Strukturen zur Beteiligung wie etwa die SeniorInnenräte, Kompetenzzentren Alter oder Fachkommissionen für Altersfragen. Die Frage ist nur, inwiefern die Inputs dann auch Eingang in die Politik finden.

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mitwirkte. Jetzt sind wir als Aktivistinnen der GrossmütterRevolution auf die Strasse gegangen, weil wir uns solidarisieren mit den Frauen, die heute im Berufsleben stehen, aber auch mit den Hochaltrigen, die nicht mehr selber teilnehmen können. Die unbezahlte Familien- und Betreuungsarbeit, Teilzeitarbeit sowie tiefe Löhne in sogenannten Frauenberufen wirken sich finanziell bis ins hohe Alter aus. Seit 1981 haben wir ein Gleichstellungsgesetz und seitdem ist einiges passiert, aber viele Ziele wie die Lohngleichheit und die Würdigung der Care-Arbeit sind weiterhin nicht umgesetzt. Erst wenn Arbeit, Zeit und Macht gleich verteilt sind, lässt sich von tatsächlicher Gleichstellung von Frau und Mann sprechen. Zudem unterstützen wir ein Initiativprojekt, das ein gutes Alter für alle verlangt, die Webadresse lautet gutes-alter.org.

Ich bin achtzig geworden und muss mich immer noch an den Gedanken gewöhnen, so alt zu sein.

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Haben Senioren bei relevanten Entscheidungen heute eine eigene Stimme? Die Städte Zürich und Bern erarbeiten gerade eine Altersstrategie. Hierzu wurden im Mai Mitwirkungsveranstaltungen organisiert, an denen sich Personen aus Verbänden, Genos-

Apropos Partizipation: Sie haben am 14. Juni am Frauenstreik teilgenommen, warum? Meine erste Demo war eine 8.-März-Demo zum internationalen Frauentag Ende der 1970er-Jahre. 1991 dann, damals war ich seit kurzem Gleichstellungsbeauftragte im Kanton Bern, war es selbstverständlich, dass das Gleichstellungsbüro am ersten Frauenstreik # 09 ~ 2019

Um was geht es in diesem Projekt? Einer der Kernpunkte des Initiativprojektes ist, Pflege, Betreuung und Alltagsunterstützung als Verbundaufgabe anzugehen und durch gute, solidarisch finanzierte öffentliche Dienste sicherzustellen. Dieses Ziel unterstützen wir vollumfänglich. Falls die Initiative lanciert wird, werden wir mithelfen, sie bekannt zu machen und Unterschriften zu sammeln. •


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WISSENSCHAFTLICHES INTERESSE Die Forschung beschäftigt sich mit der Frage, was ein gutes und würdevolles Altern kennzeichnet. Denn während bei Gesundheitsdefinitionen lange Zeit das Vorhandensein von Krankheit im Vordergrund stand, weiss man heute, dass noch mehr dazu gehört. Die im Interview erwähnte Studie der GrossmütterRevoluton befragte Frauen ab 55 Jahren zu ihren Wünschen in Bezug auf die letzte Lebensphase. Auch am Universitären Forschungsschwerpunkt «Dynamik Gesunden Alterns» der Universität Zürich wollen Forschende gutes Altern besser verstehen. Sie untersuchen in einer laufenden Onlinestudie, wie verschiedene Menschen ihre persönliche Sichtweise des guten Alterns in Worte fassen. ~MB

TEILNEHMERINNEN UND TEILNEHMER FÜR DIE STUDIE «NARRATIVE ONLINESTUDIE ZU GESUNDEM ALTERN - NOGA» GESUCHT

RESULTATE DER STUDIE «SELBSTBESTIMMUNG UND ABHÄNGIGKEIT. ERWARTUNGEN VON FRAUEN AN DAS HOHE ALTER»

Am Universitären Forschungsschwerpunkt «Dynamik Gesunden Alterns» der Universität Zürich wollen Forschende gutes Altern besser verstehen. Sie untersuchen in einer laufenden Onlinestudie, wie verschiedene Menschen ihre persönliche Sichtweise des guten Alterns in Worte fassen. Die Studie will zu einem differenzierteren Verständnis und zur Entwicklung neuer Messmethoden von gesundem Altern beitragen. Zurzeit besteht die Möglichkeit, aktiv an der Studie mitzuwirken und so die eigene Sichtweise zu gutem Altern der Forschung zugänglich zu machen. Teilnehmen können alle Personen über 18 Jahre. Die Online-Befragung dauert etwa eine Stunde und beginnt mit einem Teil, in dem die persönliche Sichtweise zum guten Älterwerden aufgeschrieben wird. ~MB Universität Zürich, UFSP Dynamik Gesunden Alterns dynage.uzh.ch Link zur Befragung: noga.dynage.ch

Die Studie entstand im Auftrag der Manifestgruppe der GrossmütterRevolution. Die Autorinnen haben 70 Frauen im Alter von 55 bis 75 Jahren in leitfadengestützten Gesprächen zu ihren Wünschen in Bezug auf die letzte Lebensphase befragt. Alle Frauen wünschen sich Selbstbestimmung, wenn möglich bis zum Lebensende. Sie haben Angst vor Demenz davor, physisch und emotional vernachlässigt zu werden. Im Zentrum ihrer Wünsche steht, so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden, im angestammten Quartier oder zumindest in der bisherigen Wohngemeinde zu bleiben. Für professionelle ambulante Pflege würden die meisten auf die öffentliche oder private Spitex zurückgreifen. Betreuung, Begleitung, Unterstützung und Hilfe im Alltag bleiben in den Gesprächen hingegen mehr oder weniger eine Leerstelle. Denn vielen bereitet die Vorstellung Unbehagen, von der Hilfe Dritter abhängig zu sein oder ihre Kinder zu belasten. Angehörige und Freunde sollen für soziale Kontakte auf Augenhöhe einbezogen werden. Auch im Falle einer dementiellen Erkrankung möchten sich die Befragten einen möglichst hohen Grad an Selbstbestimmung erhalten. Einige haben hierzu bereits klärende Gespräche mit Familie, Freunden oder Bekannten geführt, damit diese mit Hilfe von Patientenverfügung und Vorsorgeauftrag für ihre Würde einstehen können. Die meisten Frauen sehen sich zu diesem Zeitpunkt in einer Institution. Dort wollen sie weiterhin als eigene Persönlichkeit wahrgenommen und mit Respekt behandelt werden. ~YK

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~ Hintergrund ~ IN WÜRDE ALTERN

WEGWEISENDE PROJEKTE IM KANTON LUZERN: NETZWERKE UND DREHSCHEIBEN

POLITISCHE SCHRITTE Die Kantone Luzern und Bern warten gleich mit mehreren wegweisenden Pojekten auf. In Bern werden in einem Pilotprojekt Betreuungsgutsprachen mitfinanziert, in Luzern wurde das Neztwerk 80plus gegründet, und in mehreren Gemeinden wurden Koordinationsstellen für Fragen rund ums Älterwerden eingerichtet. Derweil kündete das Eidgenössische Departement des Inneren (EDI) unlängst an, die Krankenkassenversicherungsbeiträge der Spitex zu kürzen, was für Kopfschütteln sorgte, weil es nicht dem Grundsatz «ambulat vor stationär» entspricht. ~MB

BUND MACHT EINEN SCHRITT IN DIE FALSCHE RICHTUNG Das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) kürzt die Krankenversicherungsbeiträge der Spitex per 1.1.2020 um 3,6 Prozent, verkündete Alain Berset Anfang Juli. Dies, weil eine Kostenbilanz seines Departementes ergeben hat, dass Pflegeheime von den Kassen 115 Millionen Franken zu wenig und die Krankenpflege zu Hause 32 Millionen Franken zu viel pro Jahr erhalten. Das EDI geht davon aus, dass die Kantone, die so um 83 Millionen Franken pro Jahr entlastet würden, bei den Spitex-Kosten einspringen. Das hofft auch die Spitex Schweiz, die in einer Stellungnahme schreibt: «Mit dem Beschluss, die Beiträge der Krankenversicherungen an die Spitex zu senken, wirkt das EDI dem Grundsatz ambulant vor stationär entgegen.» Auch der Berufsverband der Pflegefachleute sowie der Kassenverband Santésuisse verstehen den Entscheid des Bundes nicht. Dass Kantone und Gemeinden bis Ende Jahr geklärt haben, wer für die Kürzungen bei der Spitex aufkommt, bleibt zu hoffen. ~MB

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Die Stadt Luzern bietet zwei Gefässe an, über die sich ältere Einwohner aktiv in politischen Prozessen einbringen können: Neben dem Forum Luzern60plus, einer Fachkommission aus ehrenamtlichen Seniorenvertretern, hat die städtischen Fachstelle für Altersfragen in Zusammenarbeit mit der Nichtregierungsorganisation Innovage das «Netzwerk 80plus» gegründet. Neue städtische Angebote können so gemeinsam mit beiden Altersgruppen erarbeitet werden. Zudem wurden in den Regionen Seetal, Sursee, Rontal und Entlebuch Informations- und Koordinationsstellen für Fragen rund um das Älterwerden eingerichtet. Für diese «regionalen Drehscheiben 65plus» konnte Pro Senectute Kanton Luzern mit den jeweiligen Trägergemeinden einen Leistungsvertrag abschliessen. Auch die Quartierarbeit für ältere Personen soll schneller ausgebaut werden: Der Beitrag für entsprechende Projekte wurde markant erhöht. ~YK

WEGWEISENDES PILOTPROJEKT IM KANTON BERN: BETREUUNGSGUTSPRACHEN Im ersten Halbjahr 2019 hat die Stadt Bern zusammen mit Pro Senectute ein auf drei Jahre befristetes Pilotprojekt gestartet: Dienstleistungen, die für ein selbstbestimmtes Leben älterer Menschen mit körperlichen oder psychischen Einschränkungen erforderlich sind, werden von der Stadt mitfinanziert. Voraussetzungen für diese sogenannten Betreuungsgutsprachen sind ein ausgewiesener Bedarf und eine gewisse Einkommens- und Vermögensschwelle der gesuchsstellenden Person. Diese kann sowohl zuhause als auch in einer betreuten Wohnform leben. Mitfinanziert werden Dienstleistungen wie Begleit- und Besuchsdienste, Haushaltshilfen, Mahlzeitendienste, Mittagstische, Notrufsysteme, Wohnungsanpassungen. ~YK

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~ Kolumne ~ GROSSMÜTTERREVOLUTION

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Insektenalarm as meine 15-jährige Enkelin wohl nach 22 Uhr noch von mir will? Sie ist seit heute im Emmental im Landdienst. «Mémé, es hät ganz viel furchtbari Viecher, wo i mim Zimmer umeflüged», begrüsst sie mich. «Es isch soo grusig. Ich getrau mich nid is Bett zgo.» Ich bin etwas überrascht, dass sie gerade mich anruft, und auch etwas ratlos, versuche aber, sie zu beruhigen. Ich schlage vor, die Bauersleute zu rufen. Sie aber meint, diese seien bereits schlafen gegangen, und sie wolle nicht schon am ersten Tag wie eine

Sie hat grosse Bedenken, ob sie die 14 Tage überstehen werde, da sie ja so Heimweh habe, obwohl die Bauersleute nett seien. Ich schlage vor, sie am Sonntag zu besuchen und mit ihr den freien Tag zu verbringen. Sie ist begeistert, und wir beenden das Gespräch. Am folgenden Wochenende fahre ich nach Thun und mache mich am Sonntagmorgen mit einem Mietauto auf die Suche nach dem abgelegenen Bauernhof im Emmental. Die Bauersleute begrüssen mich freundlich, und meine Enkelin zeigt mir ihr Zimmer, wo die Insekten ihr Unwe-

Tussi dastehen, was ich natürlich begreisen getrieben haben. In der Zwischenfe. Immer wieder bittet sie mich, zu warzeit hat sie das Moskitonetz erhalten. Sie BERNADETTE HATTAN (71) ten, da sie eines der furchtbaren Tiere fühlt sich sicherer und hat sich halbwegs lebt in Winterthur und ist erschlagen müsse, die umherschwirren an die Viecher gewöhnt. Der Landdienst Markensachbearbeiterin. Sie hat vier Enkelinnen und auf ihrem Bett landen. Ich überlege und das Heimweh scheinen einigermasund zwei Enkel. Seit 2014 angestrengt, wie ich Leonie dazu bringen sen erträglich zu sein. Wir fahren an macht sie bei der könnte, schlafen zu gehen. Sie solle doch GrossmütterRevolution mit. den Thunersee und verbringen einen das Licht löschen und die Decke über den wunderbaren Tag zusammen. Ohne die Kopf ziehen, schlage ich vor. Auf keinen Fall wolle sie Insekteninvasion im Schlafzimmer wäre mir diese Gedas Licht l­ öschen, sonst könne sie die Viecher nicht mehr legenheit entgangen. Noch lange geht mir der Telefonsehen, meint sie. Nach längerem Zureden verspreche anruf nicht aus dem Kopf. Warum hat sie wohl gerade ich ihr, gleich morgen früh ein Paket mit einem Moskimich angerufen? Vielleicht weil die etwas neutralere tonetz ins Emmental zu schicken. Endlich hat sie sich Grossmutter sie nicht gleich auslachen würde, vielleicht etwas beruhigt und sich ins Bett unter die Decke g­ elegt. sogar eine Lösung wüsste? •

RÜCKBLICK AUF DEN FRAUENSTREIK VOM 14. JUNI

In verschiedenen Städten der Schweiz haben auch die Grossmütter mitgestreikt.

# 07# 09 & # 08 ~ 2018 ~ 2019

Lesen Sie auf unserer Homepage, weshalb auch ältere Frauen streiken sollen. Die Gründe wurden zusammengestellt vom «Silberteam» (GrossmütterRevolution / VPOD / Grünes Bündnis). Ebenfalls online gibt es Fotos und Berichte von den verschiedenen Streikorten, an denen die GrossmütterRevolution am 14. Juni präsent gewesen ist. grossmuetter.ch


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Sie wissen, was Grosseltern und Enkel beschäftigt: Inge Abegglen (SP/TG), Synes Ernst (CVP/BE) und Livio Zanolari (SVP/GR) kandidieren für den Nationalrat. Sie wollen ihren Nachkommen eine lebenswerte Umwelt hinterlassen. Welche Politik es dafür braucht, beurteilen sie unterschiedlich.


~ Dossier ~ WAHLEN 2019

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Mit viel Lebenserfahrung nach Bern Von EVELINE RUTZ (Interview) und TIBOR NAD (Fotos)

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SIER

Inge Abegglen reiste aus Arbon (TG), Synes Ernst aus Ostermundigen (BE) und Livio Zanolari aus Chur (GR) an (v.l.n.r.). Sie diskutieren in den Redaktionsräumen des Grosseltern-Magazins.


48 INGE ABEGGLEN (68) ist Kantonsrätin und nebenamtliche Bezirksrichterin im Kanton Thurgau. Sie politisiert für die SP und kandidiert auf deren Liste 60+ für den Nationalrat. Sie ist verheiratet, Mutter von zwei Kindern und wohnt in Arbon. Ihre beiden Enkelinnen sind 1 und 2½ Jahre alt und leben in Zürich. Die gelernte Laborantin präsidiert seit 25 Jahren den Vorstand der Kunsthalle Arbon, in der sie früher selbst grosse Rauminstallationen kuratierte. Sie engagiert sich zudem im Leitungsteam der Lebensmittelabgabestelle «Tavola». ~ER

LIVIO ZANOLARI (64) kandidiert auf einer der Haupt-Nationalratslisten der SVP Graubünden. Er politisierte sechs Jahre lang im Grossen Rat. Zanolari arbeitete viele Jahre als Journalist und später als Medienverantwortlicher im Aussendepartement (EDA) sowie im Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) in Bern. Nun ist er selbstständiger Kommunikationsexperte. In Poschiavo aufgewachsen, lebt er mit seiner Frau in Chur. Er hat drei Kinder sowie sechs Enkel. Diese sind zwischen 2 Monaten und 6 ½ Jahren alt; sie leben in Chur, Zürich und Israel. ~ER

SYNES ERNST (72) ist Vizepräsident der CVP Kanton Bern. Er engagierte sich acht Jahre lang im Gemeinderat von Ostermundigen und kandidiert für die grosse Kammer. Der Journalist ist verheiratet, hat zwei Kinder und sechs Grosskinder. Diese sind zwischen 8 und 14 Jahre alt und leben in Gümligen sowie Rheinfelden. Ernst macht gerne Gesellschaftsspiele und war über 20 Jahre lang in der Jury «Spiel des Jahres». Er ist Mitglied des Fördervereins Pro Senectute Region Bern und präsidiert die Sozialinspektion Kanton Bern. ~ER # 09 ~ 2019


~ Dossier ~ WAHLEN 2019 Wenn Sie an Ihre Enkel denken, welche politischen Themen liegen Ihnen dann besonders am Herzen? INGE ABEGGLEN: Ich fordere einen Elternurlaub von zwölf Monaten, den sich Mutter und Vater aufteilen können. Das ist mir ein Herzensanliegen. LIVIO ZANOLARI: Wir müssen für unsere Enkel die Ressourcen sichern. Ich komme aus einer Bergregion, in der die Wasserkraft eine wichtige Rolle spielt. Sie ist eine ökologische und zukunftsträchtige Energieform. Sie ist eine finanzielle Stütze unserer Gesellschaft. Die Politik muss mehr dafür tun, dass grosse Wasserkraft-Projekte realisiert werden können. Die Energiestrategie 2050 hat falsche Anreize gesetzt und leider die Wasserkraft ungenügend gefördert. SYNES ERNST: Mir ist es grundsätz-

lich ein Anliegen, unsere Ressourcen zu schonen. Eine nachhaltige Politik ist immer auch eine enkelfähige Politik. Wir dürfen künftigen Generationen die Zukunft nicht verbauen. Wir unterstützen sie, indem wir einen Elternurlaub finanzieren, in die Bildung investieren, eine sinnvolle Klimapolitik betreiben und keine Schulden anhäufen. INGE ABEGGLEN: Mir ist kürzlich ein Aufsatz unseres Sohnes in die Hände gekommen, in dem er sich Gedanken über den Umweltschutz macht. Das war Anfang der 90er-Jahre. Schon damals war das Thema aktuell. Leider hat man ihm zu wenig Beachtung geschenkt. Ich bin überzeugt, dass wir nur mit strengen Auflagen etwas erreichen werden. Wir sind alle nicht bereit, freiwillig zu verzichten.

Der Klimawandel beschäftigt insbesondere junge Menschen. Gehören Ihre Enkel dazu? SYNES ERNST: Mein ältester Enkel hat einmal den Wunsch geäussert, am Klimastreik teilzunehmen. Ich weiss allerdings nicht, was daraus geworden ist. In unserer Familie ist es Tradition, Kindern zu speziellen Ereignissen wie der Erstkommunion eine Reise zu schenken. Ich kann mir vorstellen, dass das Fliegen in diesem Zusammenhang einmal zu reden geben wird. Grosseltern können solche Fragen aufnehmen, dürfen sich jedoch nicht in die Erziehung ihrer Grosskinder einmischen. Sie können ein Vorbild sein. Ich kann erklären, warum ich mit dem Zug nach Hamburg fahre. LIVIO ZANOLARI: Mir gibt es zu denken, dass einige Staaten keine oder nur eine ungenügende Abfall-, Abgas- und Klimapolitik verfolgen. Das ist gravierend. Auch wir müssen noch einiges tun. Innovation, Effizienz und Forschung werden uns dabei helfen. Ich wehre mich aber gegen Ge- und Verbote. SYNES ERNST: Reicht das? Was müssen wir noch tun? LIVIO ZANOLARI: Ich stelle fest, dass Unternehmen selbst aktiv sind und handeln. Durch Effizienz sparen sie Ressourcen und Energie. Neue Abgaben sind hingegen gefährlich. INGE ABEGGLEN: Auflagen. LIVIO ZANOLARI: Auflagen sind immer Abgaben. Ich vertraue auf Innovation, Effizienz und Forschung. Mich stört, dass im Bereich der Kernenergie fast nicht mehr geforscht wird. Und dies, obwohl wir bis heute keinen Ersatz für die Atomkraftwerke haben. INGE ABEGGLEN: Es ist statistisch erwiesen, dass verheerende Unfälle wie in Tschernobyl und Fukushima regelmässig geschehen. Wir können doch nicht einfach darauf hoffen, dass es uns nicht trifft! SYNES ERNST: Allein schon aus ökonomischen Gründen bin ich gegen

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49 die Atomenergie. Denken wir daran, wie teuer die Versicherungen, wie teuer die Entsorgung der radioaktiven Abfälle und der Rückbau der Kernkraftwerke sind. Das ist definitiv nicht enkelfähig. LIVIO ZANOLARI: Wir dürfen vor der Realität nicht die Augen verschliessen. Wir importieren Milliarden von Kilowattstunden Atomstrom aus Frankreich und aus Tschechien sowie Kohlestrom aus Deutschland, insbesondere im Winter. Frau Abegglen, Sie sagen, Klimaziele liessen sich nur mit Auflagen erreichen. Nennen Sie uns ein Beispiel. INGE ABEGGLEN: Ich denke an grosse Autos, die unglaublich viel Benzin brauchen und die Luft verschmutzen. Ich verstehe, dass ein Bergbauer auf ein leistungsfähiges Fahrzeug angewiesen ist. In den Städten sind solche Karossen aber fehl am Platz. Es wäre problemlos möglich, die Städte autofrei zu halten. Der öffentliche Betrieb würde nicht zusammenbrechen. Muss das Fliegen teurer werden? INGE ABEGGLEN: Auf jeden Fall. Das

schadet niemandem. SYNES ERNST: Gerade beim Verkehr zeigt sich: Man darf Nachhaltigkeit nicht nur ökologisch betrachten. Sie muss ebenso wirtschaftlich und sozial sein. Blicken wir nach Frankreich, wo es in ländlichen Regionen praktisch keinen öffentlichen Verkehr gibt. Da ist es doch logisch, dass die einfachen Leute auf die Strasse gehen, wenn das Benzin teurer wird. INGE ABEGGLEN: Dass der Flughafen Zürich dermassen überlastet ist, das ist wirtschaftlich doch nicht nötig. SYNES ERNST: Ich stimme zu: Man sollte nur fliegen, wenn es notwendig ist. Persönlich fliege ich selten. Nach New York zu fliegen, nur um zu shoppen, ist unsinnig. Als ich kürzlich nach Tallinn reiste, war mir die Zugfahrt aber zu umständlich. Jeder muss selbst abwägen. ~


50 Was tun Sie selbst, um Ihren ökologischen Fussabdruck klein zu halten? SYNES ERNST: Wir besitzen kein Auto. Das ist mein grösster Beitrag. LIVIO ZANOLARI: Ich fahre regelmässig Auto. Im Bündnerland ist es häufig gar nicht anders möglich. Ich fliege auch – vor allem zu meiner Tochter und ihrer Familie nach Israel. Daneben verbringe ich immer wieder Ferien in der Schweiz. INGE ABEGGLEN: Ich verhalte mich auch nicht päpstlicher als der Papst. Ich habe ein Auto und nutze es. Zu meinen Enkeln gelange ich mit dem öffentlichen Verkehr. Gute Anschlüsse machen viel aus, wenn es darum geht, ein Verkehrsmittel zu wählen.

Werden die Kinder im heutigen Schulsystem gut auf den Berufsalltag und das Leben in der Gesellschaft vorbereitet? LIVIO ZANOLARI: Eine Herausforderung sehe ich im Umgang mit den sozialen Medien und dem Fernsehen. Da können Grosseltern viel leisten. Zwei Bedingungen müssen allerdings erfüllt sein: Sie müssen gesundheitlich fit sein und die Eltern müssen zulassen, dass sie eine aktive Rolle übernehmen. Dann können Grosseltern Verantwortung übernehmen. Sie haben Zeit, ihre Enkel sinnvoll zu beschäftigen. Sie können ihnen Bücher vorlesen, Geschichten erzählen, Fragen stellen.

LIVIO ZANOLARI: In den Agglomerationen kann man gut den Bus oder den Zug nehmen. Da sind wir wieder bei den Auflagen: Höhere Benzinpreise zum Beispiel treffen vor allem die ländliche Bevölkerung. SYNES ERNST: Das ist der soziale Aspekt. INGE ABEGGLEN: Lassen wir die Benzinpreise. Man kann nicht nur übers Geld steuern, andere Massnahmen sind genauso wirksam. Eine wäre es eben, die Städte autofrei zu machen.

Sie meinen, Grosseltern sollen vermitteln, dass man sich nicht nur mit Medien beschäftigen kann?

Kinder verbringen viel Zeit in der Schule. Was erzählen Ihre Enkel? SYNES ERNST: Ich habe das Glück, dass meine Grosskinder in der Schule wenig Probleme haben. Im weiteren Umfeld habe ich schon Schwierigkeiten miterlebt. Diese betrafen den sozialen Bereich – den Umgang mit der Lehrerschaft, mit Schulkolleginnen und -kollegen. Kulturelle Unterschiede können Probleme auslösen. LIVIO ZANOLARI: Mein ältester Enkel geht in den Kindergarten und berichtet viel Positives. Wir sind ein paar Mal eingeladen worden. Die Lehrpersonen engagieren sich stark. Ich habe das Gefühl, dass wir gute Strukturen haben.

LIVIO ZANOLARI: Genau. Kinder lieben es, wenn man ihnen etwas erklärt und erzählt. Sie saugen Wissen auf. Natürlich sind nicht alle Grosseltern Pädagogen, aber das spielt keine Rolle. Selbstverständlich, in der Schule brauchen Kinder Lehrerinnen und Lehrer, die gut ausgebildet sind. INGE ABEGGLEN: Da meine Enkelinnen noch klein sind, kann ich nicht von aktuellen Erfahrungen aus dem Schulalltag berichten. Ich war aber lange in der Schulbehörde tätig. Zur Zeit des Jugoslawienkriegs kamen viele ausländische Kinder an unsere Schule. Einige Schweizer Familien zogen deswegen ins Nachbardorf. Zumindest in einem Fall brachte dies jedoch nichts. Das weggezogene Kind verhielt sich auffällig und musste schliesslich in eine Spezialschule wechseln. Das Beispiel zeigt: Viel entscheidender als die Zusammensetzung einer Klasse ist die Einstellung der Eltern. SYNES ERNST: Gemeinden tun gut daran, Frühförderung anzubieten. Aus meiner Zeit als Sozialvorstand von Ostermundigen weiss ich, dass es zweijährige Kinder gibt, die neu in die Kita kommen und keine Tagesstrukturen

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kennen. Diesen Mangel sollte man möglichst frühzeitig beheben. Für Frühförderung Geld in die Hand zu nehmen, ist äusserst sinnvoll. Sie wirkt sich auf das ganze Leben aus. INGE ABEGGLEN: Dem stimme ich zu. Vor allem kleine Gemeinden müssen noch entsprechende Betreuungsangebote schaffen. Unsere Enkelinnen gehen zwei Tage pro Woche in die Kita. An ihrem sozialen Verhalten merkt man, dass sie dort enorm viel lernen. Wie gut lassen sich Beruf und Familie heute vereinbaren? Was beobachten Sie an Ihren Kindern? INGE ABEGGLEN: Beides unter einen Hut zu bringen, kann extrem belastend sein. Mein Sohn hat zwei Stellen nicht erhalten, weil er 80 Prozent arbeiten wollte. Die Wirtschaft wird offenbar höher gewichtet als die Familie. Das finde ich bedenklich. LIVIO ZANOLARI: Meine Tochter hat bei einer Bank gearbeitet und wollte ihr Pensum von 100 auf 50 Prozent reduzieren. Das war nicht möglich. INGE ABEGGLEN: Junge Familien geraten immer wieder in Situationen, die sie kräftemässig an ihre Grenzen bringen. Wenn ein Kind krank wird, zum Beispiel, und ein Elternteil zu Hause bleiben muss. Das macht man vielleicht drei Mal. Häufiger traut man sich nicht. SYNES ERNST: Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gehört zu jenen Themen, die sich alle Parteien in ihre Agenda schreiben müssen. Das gilt für bürgerliche Parteien vermutlich noch mehr als für linke. INGE ABEGGLEN: Natürlich unterstütze ich meine Schwiegertochter und meinen Sohn, wenn eines der Kinder nicht in die Kita kann. Es ist mir aber nicht immer möglich, einzuspringen. SYNES ERNST: Meine Frau und ich sind pensioniert. Wir können im Notfall einspringen. Andere Grosseltern, die noch im Berufsleben stehen oder ihre betagten Eltern pflegen, können diese Unterstützung hingegen nicht bieten. ~


~ Dossier ~ WAHLEN 2019

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52 Was braucht es, damit sich Beruf und Familie besser vereinbaren lassen? INGE ABEGGLEN: Es braucht – wie gesagt – einen Elternurlaub von mindestens einem Jahr. Kinder sollen die Möglichkeit erhalten, sechs Monate gestillt zu werden. Die Gesellschaft muss eine solche Elternzeit finanziell tragen. Man sollte sie nicht über die Lohnnebenkosten abwickeln. Wir brauchen qualifizierte Berufsleute – egal ob Männer oder Frauen –, welche die Wirtschaft am Laufen halten. LIVIO ZANOLARI: Meiner Meinung nach spielt die Familie die wichtigste Rolle. Mutter, Vater, Kinder, Grosseltern, Tanten, Onkel und Cousins bilden eine Einheit. Sie halten zusammen. Auf diesen zentralen Wert müssen wir setzen. Grosseltern ist man nicht nur in schönen Momenten. Man ist es von Anfang an und immer. Grosseltern müssen für die Familie da sein, sie stärken den Zusammenhalt.

In der Schweiz hüten Grosseltern ihre Enkel 160 Millionen Stunden pro Jahr. Das entspricht einer Wirtschaftsleistung von über 8 Milliarden Franken. Sie tragen damit wesentlich dazu bei, dass ihre Kinder Beruf und Familie vereinbaren können. Wäre es nicht an der Politik und an der Wirtschaft, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen? SYNES ERNST: Doch, ohne geht es nicht. Nur einen Elternurlaub zu finanzieren, reicht allerdings nicht. Die Wirtschaft muss umdenken und Familien stärker unterstützen. INGE ABEGGLEN: Eine Elternzeit, die der Mutter und dem Vater gleichermassen offensteht, würde einiges verbessern. Ein Arbeitgeber müsste nicht mehr nur bei einer Frau fürchten, dass sie schwanger werden und ausfallen könnte. Bei einem Mann bestünde ebenso das Risiko, dass er dereinst Elternurlaub bezieht.

INGE ABEGGLEN: Leider sind viele Familien nicht intakt. Denken wir an die hohe Scheidungsrate. Viele Mütter erziehen ihre Kinder alleine. Sie sind ebenfalls auf Unterstützung angewiesen. Familien leisten sicher viel, man sollte sie jedoch nicht idealisieren. LIVIO ZANOLARI: Da gebe ich Ihnen Recht. Ich finde es aber störend, wenn man gleich nach dem Staat ruft. Die Familie kann vieles übernehmen. INGE ABEGGLEN: Ganz viel Arbeit wird ja ehrenamtlich geleistet. In der Kinderbetreuung oder in der Altenpflege zum Beispiel. Es ist nicht so, dass der Staat finanziell alles trägt.

LIVIO ZANOLARI: Ich kenne Familien, in denen beide Elternteile in einem Teilzeit-Pensum erwerbstätig sind. Das funktioniert. Ein Elternurlaub von zwölf Monaten mag gut tönen. Aber irgendjemand muss ihn zahlen. INGE ABEGGLEN: Ich finde es schade, dass oft zuerst über die Finanzierung diskutiert wird. Es geht um mehr. Österreich, Deutschland oder die skandinavischen Länder gehen jedenfalls nicht unter, nur weil sie einen Elternurlaub haben. LIVIO ZANOLARI: Letztlich werden die Öffentlichkeit – insbesondere der Mittelstand – und die KMU dafür aufkommen müssen. SYNES ERNST: Es ist legitim, abzuwägen, wofür man Geld ausgibt. Familien zu entlasten, lohnt sich. Die Gesellschaft profitiert von gut ausgebildeten Menschen.

# 09 ~ 2019

Die AHV soll über eine Erhöhung der Mehrwertsteuer und des Referenzalters der Frauen saniert werden. Was halten Sie davon? SYNES ERNST: Wir haben vorhin darüber gesprochen, dass die Wirtschaft mitziehen muss. Man kann nicht nur fordern, dass Frauen länger arbeiten sollen. Entsprechende Arbeitsplätze müssen auch vorhanden sein. INGE ABEGGLEN: Frauen und Männer absolvieren heute gleichermassen gute Ausbildungen. Persönlich glaube ich, dass gesunde Über-60-Jähige durchaus bereit sind, länger zu arbeiten. Vielleicht nicht mehr zu 100 Prozent. LIVIO ZANOLARI: Das Paket, das der Bundesrat vorschlägt, könnte sinnvoll sein. Es soll in diese Richtung gehen. Entscheidend wird sein, wie die Belastung verteilt wird. Kleine und mittelgrosse Unternehmen haben schon heute einen grossen bürokratischen und sozialen Aufwand zu bewältigen. Man darf ihnen nicht noch mehr aufbürden. Was möchten Sie Ihren Enkeln auf den Lebensweg mitgeben? SYNES ERNST: Lebenslust und Le-

bensfreude. Dank ihrem guten familiären Umfeld haben sie die Chance erhalten, das Beste aus ihrem Leben zu machen. LIVIO ZANOLARI: Ich will ihnen vermitteln, wie wertvoll die Familie ist. Grossen Wert lege ich daneben auf Sprachenvielfalt. Mit meinen Enkeln, die in Chur leben, spreche ich italienisch. Mit jenen in Israel schweizerdeutsch. Und mit dem Jüngsten, der gerade erst zur Welt gekommen ist und in Zürich lebt, werde ich nach dem Willen seiner Eltern Puschlaver Dialekt sprechen. Meine Muttersprache. INGE ABEGGLEN: Ich möchte meinen Enkelinnen Sicherheit vermitteln. Sie sollen ihre Fähigkeiten entwickeln können. Ich will ihnen zudem mitgeben, was Gerechtigkeit heisst. Sie sollen wissen, was recht und was unrecht ist. •


~ Dossier ~ WAHLEN 2019

Wie andere Parteien politisieren

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Taten statt Worte Nr. 341

Von EVELINE RUTZ (Text)

Die BDP möchte, dass die Proteste der Klimajugend in der Politik ankommen. Sie unterstützt Lenkungsmassnahmen, baut aber ebenso auf Innovation. So befürwortet sie beispielsweise eine Flugticketabgabe und will im Gebäudebereich noch mehr Energie sparen. Um Mütter und Väter in der Arbeitswelt zu halten, braucht es ihrer Meinung nach Tagesstrukturen sowie Teilzeitmodelle. Die Forderungen nach einem Vaterschaftsurlaub unterstützt sie. Die BDP schlägt vor, die Altersvorsorge zu sichern, indem das Rentenalter mit der Lebenserwartung verknüpft wird.

Die GRÜNEN sprechen von einer «Klimawahl». Sie wollen den Ressourcenverbrauch und die Emissionen deutlich eindämmen und verlangen etwa eine Umweltabgabe auf Flugtickets. Der öffentliche Verkehr soll weiter ausgebaut werden, Velo und Fussgänger sollen mehr Platz erhalten. Um junge Familien zu unterstützen, plädieren die Grünen für eine Elternzeit nach skandinavischem Vorbild. Sie fordern des Weiteren einen Kündigungsschutz für Mütter sowie Lohngleichheit. Gegen den Vorschlag, das Rentenalter für Frauen zu erhöhen, wehren sie sich.

Die FDP hat ihre Umwelt- und Klimapolitik kürzlich neu akzentuiert. Sie will die natürlichen Lebensgrundlagen dank Innovation, Eigenverantwortung und Kostenwahrheit erhalten. Der Wirtschaft spricht sie dabei eine zentrale Rolle zu; Einschränkungen und Abgaben beurteilt sie kritisch. Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern, plädiert sie für flexiblere Arbeitszeiten sowie Teilzeitstellen auch in verantwortungsvollen Positionen. Sie schlägt eine Elternzeit von 16 Monaten vor, die sich Mutter und Vater aufteilen. Sie ist für ein höheres Rentenalter. # 09 ~ 2019

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Die GLP will, dass die Schweiz beim Klimaschutz zur Vorreiterin wird. Sie spricht sich unter anderem für ein umfassendes Lenkungssystem sowie Kostenwahrheit beim Strassen- und Flugverkehr aus. Sie möchte erneuerbare Energien noch stärker fördern. Damit Eltern Kinderbetreuung und Beruf unter einen Hut bringen können, setzt die GLP auf Tagesstrukturen und Teilzeitstellen. Sie macht sich für eine Elternzeit von je 14 Wochen für Mutter und Vater stark, sofern beide erwerbstätig sind. Die Eckwerte der vorgeschlagenen AHV-Reform unterstütz sie.

Über 4 600 Schulklassen bringen Schulareale zum Blühen. Mit der Initiative «Blühende Schulen» von Coop und Bio Suisse unterstützen wir zahlreiche Schweizer Schulklassen dabei, biodiverse Gärten und Schulareale zu schaffen. Dabei befassen sich Schulklassen intensiv mit den Themen Bienen, Biodiversität und dem Bio-Landbau. Mehr als 4 600 Schulklassen mit rund 65 000 Kindern, Jugendlichen und Lehrpersonen haben sich seit 2016 für die Initiative engagiert und dabei über 64 000 Quadratmeter zum Blühen gebracht.

taten-statt-worte.ch


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~ Aus der Praxis ~ DER HAUSARZT

Kindermachen Die Zukunft der Arztpraxen ist weiblich, stellt Edy Riesen bei einem Besuch der medizinischen Fakultät fest. Gross ist die Verantwortung der jungen Kolleginnen und Kollegen, wenn es ums Kindermachen geht.

orbemerkung: In diesem Artikel verwende ich bewusst die weibliche Form, da es in Zukunft deutlich mehr Ärztinnen als Ärzte geben wird. Kürzlich war ich wieder einmal im grossen Hörsaal der medizinischen Fakultät Basel zusammen mit fast 200 Studentinnen (über 60 Prozent Frauen!). Es ging um Geschichten in der Medizin, die sogenannte «Narrative Medizin». Die Angelsachsen mit ihrem Hang zum Snobismus, aber auch mit untrüglichem Gespür für treffende Bezeichnungen nennen das Fach «Medical Humanities». Ziel ist es, dass die Medizin menschenfreundlicher wird, Geschichten sollen dazu verhelfen. Den Studentinnen wird immer im dritten Jahreskurs an drei Nachmittagen je ein Spiel- oder Dokumentarfilm gezeigt. Für die anschliessenden Fragen und die Diskussion standen diesmal eine Gynäkologin, eine Spezialistin für die Behandlung der Fertilität und eine Kulturredaktorin SRF zur Verfügung. Sympathischer und hochkompetenter Frauenpower von den Zuhörerinnen bis zu den Dozentinnen. Eine Verheissung für die Zukunft. Meine Zukunft? Nein, die Perspektiven meiner Generation sind kurz geworden, obwohl wir es oft nicht wahrhaben wollen. Es geht um kommende Generationen. Aus diesen jungen Menschen werden

einmal Psychiaterinnen, Augenärztinnen, Chirurginnen, Dermatologinnen und hoffentlich auch Chefärztinnen und ein Heer von Hausärztinnen. Viele junge Medizinerinnen haben neben der Karriere auch einen Kinderwunsch. Auch darum war dieser Nachmittag ein Volltreffer. In einem Dokumentarfilm mit dem Titel «Kindermachen» (sehenswert!) wurde die Thematik der modernen Reproduktionsmedizin vom Labor über die Sprechstunde bis zu den Diskussionen im Parlament aufgezeigt. DAS LEBEN ALS «BIG BUSINESS» Neben der Bewunderung und dem Verständnis für seriöse Kolleginnen, die unfruchtbaren Paaren helfen, beschäftigen mich immer noch die möglichen Auswüchse der Fertilitätsbehandlung. Es ist ein «Big Business». Und dieses Geschäft spielt sich in manchen Ländern an der Grenze zum Unethischen ab. In der Schweiz und vergleichbaren Ländern scheint mir die Sache so gut geregelt, wie wir Menschen das eben können. Damit meine ich, dass wir es eben nie perfekt lösen können, weil Menschen im Labor erzeugen ans Gottähnliche grenzt und viele Fragen aufwirft, auf die es keine Antworten gibt. Zum Beispiel auf die Frage, was mit überzähligen Embryonen geschieht. Was in ei-

# 09 ~ 2019


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Filmtipp: Kindermachen, CH, 2017 kindermachen.ch

Ihr letzter Wille – genug zum Leben für alle In welcher Welt sollen Ihre Kinder und Enkelkinder leben? Mit Ihrem Testament engagieren Sie sich mit Brot für alle für eine Welt, in der alle genug zum Leben haben. www.brotfueralle.ch/testament Anzeige

nigen Ländern heute schon geschieht, grenzt für mich an Menschenzucht, was Sie mir bitte verzeihen. Aber Sie würden mich sofort verstehen, wenn Sie den besagten Film anschauen. Da gibt es das «Social Freezing». Das heisst: Junge Frauen um die 25 Jahre lassen sich Eier herausnehmen und einfrieren, damit sie sich, für den Fall, dass es später auf natürliche Weise nicht klappt, diese mit 35 oder 40 Jahren wieder einpflanzen lassen können. Diese Methode soll ausgereift und relativ problemlos sein, obwohl längst nicht alle Frauen so tatsächlich schwanger werden. Ich habe nichts dazu zu sagen. Nein, dazu verbiete ich mir als alter Mann jeden Kommentar. Ich merke aber einmal mehr, was übrigens auch eine Studentin in der Diskussion monierte, dass die Ethik hinter der Technik herhinkt. Das war immer schon so. Die Ingenieure und Techniker, Physiker und Chemiker, Mathematiker und Grundlagenforscher sind zusammen mit den gierigen Ökonomen und Managern die eigentlichen Treiber. Siehe Atomkraft, siehe Waffenproduktion, siehe digitale Welt, siehe vieles mehr. Leider lassen sich vor allem im fernen Ausland eine Anzahl Medizinerinnen nur zu gerne vor deren Karren spannen. Es winken Ruhm, Karriere, Titel, Geld und Macht! Ich realisiere, dass die schöne neue Welt, in der man scheinbar alle Probleme aus dem Weg räumen kann, nicht einfacher wird. Schicksal verkommt vielleicht bald zu einem Unwort? Immer mehr wegweisende Wendungen des Lebens werden zu planbaren Entscheidungen und damit dem einzelnen Menschen zugemutet. Ich wünsche meinen jungen Kolleginnen von ganzem Herzen Glück und die für sie richtigen Entscheidungen. Schliesslich haben sich auch unsere Eltern damals gesorgt, was wir später einmal alles anstellen würden. Das heisst, dass ich Vertrauen haben soll und darf, dass die Schar junger Menschen in jenem Hörsaal ihr Schicksal und das ihrer zukünftigen Patientinnen und Patienten mit Liebe zu den Menschen und zum Leben in die Hände nimmt. Genau dies haben unsere Altvorderen vor einem halben Jahrhundert von uns erhofft. •

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~ Beratung ~ DIE HEBAMME

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Die Wünsche der jungen Eltern Die Hebamme fragt bei einer Wöchnerin nach, was sie sich von ihren Eltern und Schwiegereltern wünscht.

MARIANNE GRÄDEL (55) ist freischaffende Hebamme und Autorin. Gemeinsam mit ihrem Mann bietet sie einen Austausch für Grosseltern an. In ihrer PatchworkFamilie gibt es fünf Kinder und vier Enkelkinder, zwei weitere werden dieses Jahr dazukommen. Sie lebt in Burgdorf. gross-eltern.ch mariannegraedel.ch

D

ie Wöchnerin hat sich beim Stillen in der Nacht überlegt, was sie und ihr Mann an den Eltern und Schwiegereltern schätzen. «Für uns ist es am einfachsten, wenn die Grosseltern trotz grosser Freude und Begeisterung entspannt sind. Hereinstürmende und aufgeregte Besucher ertragen wir im Moment nicht. Wir schätzen es, wenn sie sich zurücknehmen und nicht von Problemen erzählen, die nichts mit unserer Situation zu tun haben. Für die älteren Kinder ist die Lage anspruchsvoll genug. Sie profitieren von Grosseltern, die sie beruhigen, in den Arm nehmen und nicht bloss das neue Baby schauen wollen. Ausserdem möchte ich nicht, dass mir jemand das Neugeborene aus den

Armen nimmt. Lästig finde ich, dass viele Leute sofort von ihren eigenen Erfahrungen berichten, sobald ich etwas erzähle. Wenn ich etwas wissen will, frage ich nach, ansonsten brauche ich keine Vergleiche oder Ratschläge.» Auf meine Frage hin, welche Vorkommnisse sie als hilfreich bewerten würde, erzählte mir die Wöchnerin von gemeinsamen Einkaufsbummeln in der Schwangerschaft. Sie habe es geliebt, selber Dinge auswählen zu können und die Eltern hätten bezahlt. Überdies seien das immer fröhliche Nachmittage gewesen, an denen sie unbeschwert Zeit miteinander verbracht hätten. Sie schätze es auch, dass die Grosseltern ihre Privatsphäre achten und keine Fotos der Kinder ungefragt herumschickten. Schön sei, dass die Grosseltern die älteren Kinder hüten. Bei den Grosseltern seien sie sicher und sie sei froh, dass die Grossen weder mit Zucker gefüttert noch vor dem Fernseher parkiert würden. Sie dürften tausendmal das gleiche Verslein hören. «Kannst du Hilfe im Haushalt annehmen?», lautet meine nächste Frage. «Ja, denn ich habe mir schon vor der Geburt Gedanken darüber gemacht, an wen ich was delegieren will. So bleibe ich handelnd. Den Grosseinkauf erledigen wir über die Internet-Bestelldienste und ich habe viel vorgekocht. Wenn Besucher nach Absprache fertige Mahlzeiten mitbringen, die wir nur aufwärmen müssen, ist uns sehr gedient. Meine Schwiegereltern bezahlen uns sogar eine Reinigungsassistenz für das erste Jahr nach der Geburt. Das Schönste ist, dass meine Mutter immer noch meine Mutter bleibt; sie hat den Herzens-Fokus nicht nur auf den Enkeln. Sie traut mir zu, meine Aufgaben als Mutter wahrzunehmen, auch wenn ich vieles anders mache als sie zu ihrer Zeit. Wir konnten bereits in meiner ersten Schwangerschaft die Missverständnisse aus meiner Pubertät klären und unsere Beziehung auf eine neue Basis stellen. Ich konnte ihr danken für alles Gute, was sie in mein Leben gelegt hat. Ich will ganz viel davon weitergeben an die nächste Generation.» •

# 09 ~ 2019


~ Aus der Praxis ~ DIE PSYCHOLOGIN

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« Sie will nicht länger ein Mädchen sein » GROSSMUTTER (69): Meine Enkeltochter ist 12 Jahre alt. Sie war schon immer ein eher schwieriges Kind. Mein Sohn und meine Schwiegertochter waren oft überfordert mit ihrer Art, ich habe einen guten Draht zu ihr. Nun hat die Enkelin verkündet, dass sie nicht länger ein Mädchen sein möchte. Sie fühle sich als Bub, sagt sie. Ich möchte diesen Wunsch zwar respektieren, bin aber – wie die Eltern auch – überfordert mit dieser Ankündigung. Ist das vielleicht nur eine Phase?

iebe Frau K., als kürzlich in einer Gesprächsrunde das Thema auf Trans-

sein Coming-out wagte. Dass es sich den Eltern und, wie ich annehme, auch Ihnen

gender kam, äusserte jemand: «Ein Kind kann doch noch gar nicht wissen, ob es trans ist.» Sofort entspann sich eine hitzige Debatte über das «richtige» Alter, in dem ein Mädchen oder ein Junge die innere Gewissheit erlangt, im falschen Körper zu leben. Aus vielen Forschungen wissen wir jedoch, dass dies bereits im Kindergartenalter erfolgen kann. Vielleicht ist Ihnen – im Nachhinein betrachtet – bereits früher hin und wieder aufgefallen, dass Ihre Enkeltochter Verhaltensweisen zeigte und Wünsche äusserte, die eher einem Jungen zugeschrieben werden? Dass Kinder oder Jugendliche mit der eigenen Geschlechts­ identität spielen und die Reaktion der Erwachsenen austesten, ist gang und gäbe. Nicht jedes geschlechtsuntypische Verhalten bedeutet aber, dass das Kind trans ist. Im Fall einer Transidentität jedoch entspringt dieser Wunsch nicht einfach einer lockeren Spielerei, sondern einem ernsten Bedürfnis. Einem auch von der Familie, den Freunden und dem weiteren Umfeld ernstzunehmenden Bedürfnis. Es ist nur allzu verständlich, dass Sie sich damit schwertun, denn Sie sehen sich mit einer der radikalsten Umstellungen eines Ihnen lieben Menschen konfrontiert. Noch viel bedeutsamer ist diese im wahrsten Sinne des Wortes existenzielle Veränderung für Ihr Enkelkind selbst. Wir können nur ahnen, mit welchen Zweifeln, Ängsten und Hoffnungen sich das Mädchen bis anhin auseinandersetzte, bis es schliesslich

anvertraut hat, spricht für die Verlässlichkeit der familiären Beziehungen. In dieser Rubrik können wir leider nur diese wenigen Aspekte aufgreifen. Weiterführende Unterstützung bieten Ihnen die inzwischen gut etablierten Beratungsstellen für transgender Menschen und deren Angehörige (zum Beispliel Trandgender Network Switzerland tgns.ch). Ich wünsche Ihnen für diese zunächst sicherlich herausfordernde und später hoffentlich wieder beglückende Zeit viel Kraft, Neugierde und Gesprächsfreudigkeit. •

# 09 ~ 2019

DAGMAR SCHIFFERLI (67) ist Psychologin sowie Dozentin für Gerontologie und Sozialpädagogik. Seit 1996 veröffentlicht sie zudem Romane und Erzählungen. Sie hat eine Tochter und drei Enkelkinder und lebt in Zürich. www.dagmarschifferli.ch Fragen an: beratung@grosseltern-magazin.ch Die Fragen werden anonymisiert.


58 Von KARIN DEHMER (Text) und MARIE-ANNE SPROSS (Illustration)

ROSENLAUITAL BRIENZ

MEIRINGEN

1

3

2

GRINDELWALD

# 09 ~ 2019


~ Service ~ UNTERWEGS

59

Das wildromantische Rosenlauital liegt am Fuss des gleichnamigen Gletschers zwischen Meiringen und Grindelwald. Wem es nichts ausmacht, sich klein und unbedeutend zu fühlen, wird der Besuch in der tosenden Schlucht empfohlen.

~ Herausgepickt ~

1

ROSENLAUISCHLUCHT Der Spaziergang durch die Gletscherschlucht ist ein imposantes Naturerlebnis. Über Jahrtausende hat das Gletscherwasser ein fantastisches Kunstwerk aus Fels geformt. Steil ragen die abgeschliffenen Wände über einem und die laut tosenden Wassermas­ sen machen das Denken schwierig. Man steht und staunt.

2

WANDERUNG ODER POSTAUTOFAHRT ÜBER DIE GROSSE SCHEIDEGG Johann Wolfgang von Goe­ the schrieb am 12. Oktober 1779 von seiner Wanderung über die Grosse Scheidegg: «Von der grossen Scheidegg bis ins Aaretal geht man über vier Stunden immer bergab. Der erste Blick vom

Berg herab in das Hasli­ land ist frappierend – die Gegend ist erstaunlich weit und angenehm.» Man kann die Strecke von Grindelwald bis Meiringen (zirka 7 Stun­ den Wanderzeit) zu Fuss hinter sich bringen oder bequem per Postauto. Das nostalgische «Tü-ta-to» vor jeder Kurve inbegriffen.

3

HOTEL ROSENLAUI Mit Kindern übernachtet man eher nicht im ehema­ ligen Kurhotel. Die prächtig restaurierten Belle-Epo­ que-Räume mit ihren anti­ ken Tapeten, Möbeln und Nippes sind nichts für neu­ gierige Kinderhände. Aber was Kinder können, ist auf dem Platz vor dem Hotel ein Stück hausgemachten Ku­ chen essen und die Füsse im Bach baden.

# 09 ~ 2019

KLEINSTE ORTSCHAFT DER SCHWEIZ Das Rosenlauital heisst eigentlich Reichenbachtal wie der gleichnamige Bach, der von der ­Grossen Scheidegg nach Meiringen fliesst, wo er in die Aare mündet. Der schnellste Weg ins Rosenlauital führt über Meiringen. In der Mitte des Tales befindet sich die Ortschaft Rosenlaui (1328 m). Sie gilt als die «kleinste Ortschaft der Schweiz». Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dort das Heilbad Rosenlaui gegründet, das zu einem mondänen Kurhotel wurde, als 1904 der prächtige Jugendstilbau hinzukam. Damals mussten die Gäste noch mit der Sänfte hochgetragen werden, es gab keine Strasse. SHERLOCK HOLMES' LETZTES PROBLEM

Am Übergang vom Rosenlaui- ins Aaretal stürzt der Reichenbach in einer 120 Meter hohen K ­ askade in die Tiefe. In der Geschichte «Das letzte Problem» inszenierte hier Sherlock Holmes im Kampf gegen Professor Moriarty seinen eigenen Tod . Der genaue Ort des Kampfes ist mit einem weissen Stern markiert. Er ist von der Seilbahnstation zu sehen. Wer mehr über Sherlock Holmes und seine Verbindung zur Gegend um ­Meiringen wissen will, besucht das dortige Sherlock-Holmes-Museum.


~ Service ~ UNTERWEGS

60

1748 m

VARIANTE 1 1620m

1588 m 1588 m

1497 m

~ Wandern ~

VARIANTE 2 1177 m

Auf die Bannalp bähnlen

Foto: MySwitzerland.com

D

ie Bannalp ist ein Geheimtipp für Ausflüge abseits des Erlebnistrubels. Auf dem vor­ alpinen Hochplateau erwartet die Besucher ein idyllischer See, in dem an warmen Tagen ge­ badet werden kann. Liebhaber von Kleinstgondel­ bahnen kommen nicht nur auf ihre Rechnung, sie haben sogar die Qual der Wahl, mit welchem der teilweise antiken Bähnli sie anreisen wollen. Auf die Bannalp oder in deren Nähe gelangt man näm­ lich von Oberrickenbach (NW) mit verschiedenen schwebenden Transportmitteln. Der direkteste Weg führt von Oberrickenbach-Fellboden zur Bergsta­ tion Bannalp. Eine zweite Gondelbahn fährt von Oberrickenbach-Fell zur Bergstation Chrüzhütte, 15 Minuten Fussmarsch vom See entfernt. Für klei­ ne Wanderfüsse eignet sich ab hier der Zwärgliweg. Er beinhaltet sieben Stationen, dauert rund eine Stunde und führt an mehreren Feuerstellen und natürlich auch am See vorbei. Die dritte und vierte Seilbahn enden nicht in unmittelbarer Seenähe. Von Oberrickenbach-Fell geht’s zuerst nach Oberspies und von da mit der Sinsgäu-Gondel (Schwindelfrei­ heit von Vorteil) weiter zur Alp Sinsgäu. Von der Alp wandert man in etwas mehr als anderthalb Stunden über Alpwiesen zuerst abwärts, dann aufwärts zum See (siehe Höhenprofil Variante 1). Wem das Erleb­ nis in der offenen Kiste der Sinsgäu-Gondel, auch genannt «Schiffli», nicht ganz geheuer ist, kann auch von Oberspies aus zum See wandern. Die Wander­ zeit bleibt ungefähr gleich, der Weg wird etwas stei­ ler (siehe Höhenprofil Variante 2). ~KD

VARIANTE 1: ALP SINSGÄU–BANNALPSEE Start: Alp Sinsgäu, zuerst mit der Gondelbahn Oberrickenbach–Oberspies, dann weiter mit der Seilbahn Oberspies-Sinsgäu. Ziel: Bannalpsee / Bergstation Länge: 3,7 km Zeit: 1 Std. 45 Minuten

VARIANTE 2: OBERSPIES–BANNALPSEE Start: Oberspies, mit der Gondelbahn Oberrickenbach–Oberspies. Ziel: Bannalpsee / Bergstation Länge: 3,6 km 1 Std. 45 Minuten

EINKEHREN Alpkäserei und Alpwirtschaft Haghütte oder Alpwirtschaft Chrüzhütte (nur bei Variante 1) Restaurant Bannalpsee

# 09 ~ 2019

bannalp.ch


61 ~ Wasserperkussion, Köniz ~

9

AKUTUK KONZERT Mit ihren blossen Händen schlagen die Musikerinnen und Musiker auf die Wasseroberfläche, um die Geister zu befreien, und erzeugen dabei einmalige Klänge. Ursprünglich aus Kamerun stammend, ist Akutuk eine Wasserperkussionstechnik, die vom Zusammenspiel zwischen Luft, Wasser und Bewegung lebt und traditionellerweise in Kombination mit Waschen oder Angeln praktiziert wird. ~KD Samstag, 8.9., 15–16 Uhr, Kollekte, Schwimmbad Weiermatt, Köniz koeniz.ch/freizeit

~ Agenda ~

DATEN UND TERMINE ZUM MERKEN 7.9. – Zürich

FRESSEN UND GEFRESSEN WERDEN Geschichten am Abend im Zoo. Spielfreudige Affen, ein hungriger Tiger und eine clevere Ziege: Von all dem wird Sibylle Baumann erzählen. Ab 5 Jahren. 19.30–20 Uhr und 20.30–21 Uhr. Im Eintritt inbegriffen. Zoo. zoo.ch

8.9. – Zug

Foto: NMBE/Schäublin

FAMILIENWORKSHOP

~ Naturhistorisches Museum, Bern ~

T. REX – KENNEN WIR UNS? Mit 12 Metern Länge und einem Gewicht von bis zu 9 Tonnen war der T. rex eines der grössten landlebenden Raubtiere, das die Erde je gesehen hat. Die Ausstellung zeigt lebensechte Nachbildungen. Zudem gibt sie einen einmaligen Überblick zu den Sauriern, die im Erdmittelalter in unserer Gegend gelebt haben. Der Ausstellung geht eine witzige Video-Aktion voraus: Das Naturhistorische Museum verteilte T.-rex-Verkleidungen an Menschen in der ganzen Schweiz und bat um deren Videos. Zu sehen gibt es die Clips ab sofort auf: www.facebook.com/nmbern. ~KD

Eltern und Kinder erkunden gemeinsam Kunstwerke der aktuellen Ausstellung und verarbeiten Erfahrenes gestalterisch im Atelier unter Anleitung der Kunstvermittlerin. 15 Franken pro Familie. Anmeldung erforderlich. Kunsthaus. kunsthauszug.ch

8.9./29.9. – Zürich

FAMILIENFÜHRUNG HEIDI Mit einer japanischen Zeichentrickserie wurde «Heidi» in den 1970er-Jahren zum globalen Phänomen. Die Ausstellung «Heidi in Japan» fokussiert auf die Vermischung zweier Kulturen und die Entstehungsgeschichte der japanischen Trickfilmserie. Führung mit anschliessendem Picknick im Park. Ab 5 Jahren. 10.30–12 Uhr. Kinder gratis, Erwachsene 10 Franken. Anmeldung erforderlich. Landesmuseum. nationalmuseum.ch

14./15.9. – Mönchaltorf

SILBERWEIDE-FEST Unter dem Motto «10 Jahre Ranger am Greifensee» feiert die Naturstation ein zweitägiges Fest. 10–18 Uhr. Eintritt gratis. Naturstation Silberweide greifensee-stiftung.ch

14.9. – Luzern Ab 14. September 2019 Mo 14–17 Uhr, Di–Fr 9–18 Uhr, Sa/So 10–17 Uhr Kinder gratis, Erwachsene 10 Franken Naturhistorisches Museum, Bernastrasse 15, Bern 031 350 71 11, nmbe.ch

FAMILIENKONZERT Aus Langeweile stöbern fünf Bauarbeiter in einem Haufen Blech. Und siehe da: Der vermeintliche

# 09 ~ 2019

Schrott klingt! Sogar ganze Musikinstrumente lassen sich aus den Blechresten zusammensetzen. Anlässlich des Lucerne Festivals spielt das Sonus Brass Ensemble für die ganze Familie. Ab 6 Jahren. 11–11.30 und 14–15.30 Uhr.Kinder 10 Franken, Erwachsene 20 Franken. KKL. lucernefestival.ch

15.9. – Baden

THEATER IM PARK Das Figurentheater Winterthur spielt «Max und Moritz». Die Aufführung findet im Garten des Kindermuseums statt, bei Regen im Museum. 11–11.50 Uhr. Kinder 10 Franken, Erwachsene 15 Franken. Kindermuseum. kindermuseum.ch

18.9. – Ittingen

MUSEUM IM WALD Kunst muss nicht immer im Museum hängen. Auch die reiche Formen- und Farbenpracht im Ittinger Wald lädt zum Gestalten ein. Die Kinder verwandeln den Wald in ein Outdoor-Museum. Ab 6 Jahren. 14–16 Uhr. Kinder 7 Franken. Kartause Ittingen. kartause.ch

21./22.9. – Brienz

HERBSTMARKT Hausgemachte und handwerkliche Produkte stehen am Herbstmarkt im Freilichtmuseum Ballenberg zum Verkauf. Die Mostpresse sowie die Schnapsbrennerei sind in Betrieb. 10 –17 Uhr. Pro Familie 63 Franken. Freilichtmuseum Ballenberg. ballenberg.ch

22.9. – Augst (BL)

TÖPFERN WIE DIE RÖMER Entdecken, wie römisches Geschirr auf der Töpferscheibe gedreht wurde. Ab 6 Jahren. 13–14.30 Uhr. Kinder 8 Franken, Erwachsene 16 Franken. Augusta Raurica. augustaraurica.ch


~ Service ~ UNTERWEGS

62

Wo der Familiensommer ausklingt Von KARIN DEHMER (Text)

D

as Angebot an kulturellen Anläs­ sen mit Festivalcharakter für Fa­ milien wächst glücklicherweise immer mehr. Der September erfreut uns mit spätsommerlichen Wochenenden, an denen man spielerisch und musikalisch verweilen, zusammen Geschichten hören und im Freien essen kann. Das Familien­ festival Urnäsch ist eine Trouvaille unter den Anbietern. Bis vor einigen Jahren wurde es von «Coop» organisiert und nach dem Ausstieg des Grossverteilers zwei weitere Jahre von engagierten Ur­ näscher Familien weitergeführt. Nun hat «Hotz n Plotz Entertainment«, eine Agen­ tur für Kinder- und Familienkultur, die Organisation des Festivals übernommen. Neben Konzerten gibt es verschiedene Workshops, eine Bauernhof-Olympiade und ein Zäuerli-Zelt, in dem Kinder und Erwachsene sich in die Kunst des Ausserrhodischen Naturjodels üben können. Ob Kinder oder Jugendliche, ob Musik oder Literatur und Film: Die September-Festi­ vals sind so vielfältig wie die Interessen ihrer Besucher. ~KD

Familienfestival, Urnäsch

~ Urnäsch ~

FAMILIENFESTIVAL Open-Air-Festival für Kinder und Familien, wie es das sonst nur für die Grossen gibt: Konzerte von Marius und die Jagdkapelle, Silberbüx, Linard Bardill und Zwirbelwind und Übernachtung im Zelt (siehe nebenstehenden Text). Das Festivalgelände ist nur wenige Gehminuten vom Bahnhof Urnäsch entfernt. 7./8. September 2019, familienfestival.ch

~ Basel ~

JUGENDKULTURFESTIVAL Seit 1997 führt Basel alle zwei Jahre ein Festival für jugendliche Kulturschaffende aus der Region durch. Am 6. und 7. September 2019 nimmt das JKF wiederum ganz Basel in Beschlag. 180 Auftrittsmöglichkeiten für junge Künstler aus den Sparten Musik, DJ, Literatur, Sport, Theater, Kunst. 12 Bühnen in der Basler Innenstadt. 6./7. September 2019, jkf.ch

# 09 ~ 2019


~ Service ~ UNTERWEGS

63 ~ Schaffhausen ~

FESTIVAL JUPS Festival für Kinder, Jugendliche und Familien mit Musik, Theater, Tanz, Literatur, diversen bildenden Künsten und Workshops für alle Besucher. Highlights der diesjährigen 10. Ausgabe werden ein Best-of-Konzert der Kinderband Silberbüx sein, ein nigelnagelneues Stück von Theater Sgaramusch, ein Improtheater und eine Kinderdisco. Kammgarnareal. 7./8. September 2019, festival-jups.ch

~ Baden ~ Die Kinderband Silberbüx am Familienfestival in Urnäsch.

FANTOCHE In der ersten Septemberwoche steht Baden jeweils im Zeichen des «Fantoche». Das Animationsfilmfestival gehört zu den weltweit herausragenden Festivals für Animationsfilm und bietet jedes Jahr auch ein vielseitiges Filmund Workshop-Programm für Kinder und Jugendliche. Verschiedene Orte in Baden. 3.–8. September 2019, fantoche.ch

~ Zürich, Pontresina ~

KLAPPERLAPAPP Eine eigentliche Geschichten-Tournee, die den ganzen Sommer an verschiedenen Orten in der Schweiz Halt macht. Die letzten beiden Stationen sind Zürich und Pontresina. Das Rahmenprogramm bietet den Besuchern neben den erzählten Geschichten Musik und Klangwelten in der Natur, Holzspiele, ausgefallene Animation und regional ausgerichtete Festwirtschaften. Pontresina, Tais-Wald. 21./22. September 2019, Zürich Landesmuseum 5./6. Oktober 2019, Pontresina, Tais-Wald klapperlapapp.ch

~ Stans ~

NIDWALDNER KINDER-OPEN-AIR Schon zum achten Mal findet in Stans das Kinder-Open-Air statt. Dieses Jahr mit Marius & die Jagdkapelle, Zauberer Lino Domenico und Duo Laurent & Max. Mit Festbeizli, Karussell und verschiedenen Spiel- und Vergnügungsgelegen­ heiten. Pestalozzi Schulareal. 8. September 2019, chinder-openair.ch

~ Thun ~

GENERATIONENFESTIVAL Jugendkulturfestival, Basel

Der Verein «und – das Generationentandem» bringt seit sieben Jahren Menschen aller Altersstufen zusammen. Zum zweiten Mal organisiert der Verein das Festival, das für jede Generation und für alle Geschmacksrichtungen etwas zu bieten hat. Auf zwei Bühnen gibt es Konzerte von Pop bis Klassik, von Huusmusig bis Jazz. Das Areal des Gymnasiums Thun-Seefeld wird zu einen bunten Festivalmarkt mit Ständen und Verpflegungsstationen. Verschiedene Vereine stellen sich vor, es gibt Workshops für Kinder und Erwachsene, einen Postenlauf, Kinderschminken, offenes Singen und vieles mehr. Areal Gymnasium Seefeld. 6./7. September 2019, generationenfestival.ch

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~ Service ~ UNTERWEGS

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~ Übernachten ~

Spielplatz im Schloss MUS Schloss EUM He STES id e g

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TER

Schloss Heidegg 6284 Gelfingen (LU) offen bis 31. Oktober 2019 Di–Fr 13.30–17 Uhr Sa/So 10–17 Uhr Erwachsene 8 Franken, Kinder 4 Franken heidegg.ch

Mit der Seetalbahn tuckerten Grossmutter, Juno (3) und Lioba (7) zum Schloss Heidegg – nein, das Tuckern eines Dampfbähnlis ha­ ben sie sich nur vorgestellt in der sattgrünen, sanft hügeligen Land­ schaft, denn die S9 war leise und modern. Mit den Kirschen vom Bauern neben dem Bahnhof Gelfingen war der Weg zum Schloss durchs Dorf und den Weinberg in 20 Minuten geschafft. Und dann spielten sich Grossmutter und Enkelinnen durch die Stockwerke. Sie haben leider noch immer keine Ahnung von der Geschichte des Schlosses, aber sie wissen dank des Dracotranslators, wie ein Dra­ che «Juno» ausspricht. Diese Erkenntnis kommt aus dem «Drachen­ forscherzimmer». Die skurrilen Apparaturen zum Aufspüren und Verstehen von Drachen machen richtig Spass. Das gesamte Seetal setzt als Tourismusförderung auf Drachen. Das ist der Grossmutter zwar suspekt, doch sie ist erfreut, dass das «Drachental Seetal» nicht disneyhaft daherkommt. Sie spielten sich weiter durch die Ausstellung zur Gesundheit, verkleideten sich und landeten im gi­ gantischen Dachstock: Kissenschlacht-Zelt, geheimnisvolle mehr­ stöckige Gluggerbahn, riesige Softbausteine. Eine Mutter, die mit ihren beiden Töchtern oft hierherkommt, schwärmt: «Das ist kein verstaubtes Schlossmuseum!» Da hat sie recht. •

ELI WILHELM (57) testet mit Enkelinnen, befreundeten Kindern und Jugendlichen regelmässig Museen. museumstester.ch

# 09 ~ 2019

Berghotel Randolins

H

och über St. Moritz am Suvretta-Hang gelegen und direkt an den Wander­ wegen bietet das Hotel Randolins eine Aussicht auf die Oberengadiner Seen. Wäh­ rend der Schulferien bietet das Hotel ein Extraprogramm für Kinder an und zu allen anderen Zeiten stehen den jüngsten Gästen ein grosszügiges Spielzimmer und der soeben neu gestaltete Spielplatz zur Verfügung. In Begleitung von Erwachsenen dürfen die Kinder zudem bis jeweils 18 Uhr den Well­ nessbereich erkunden. Das «Randolins» hat für verschiedene Familienbudgets passende Übernachtungsangebote. Familienstudio für zwei Erachsene und 2 Kinder ab 249 Franken pro Nacht inkl. Frühstück. ~KD Berghotel Randolins Via Curtins 2 7500 St. Moritz (GR) 081 407 22 22 willkommen@randolins.ch randolins.ch


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Zeit für

gemeinsame

Erlebnisse

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Das Technorama ist eines der grössten Science Center Europas und bietet mit seiner einzigartigen Vielfalt an Experimentierstationen schier unendliche Möglichkeiten, Wissenschaft spielerisch und lehrreich zugleich zu erleben. In den interaktiven Ausstellungen zu Wahrneh­mung, Magnetismus und Mechanik, Licht und Sicht und vielem mehr ist Anfassen ausdrücklich erwünscht. Dazu kommen spektakuläre Vorführungen zu Elektrizität und Gas sowie ein spannendes WorkshopAngebot zu Themenbereichen der Biologie, Chemie und Physik. Fachliche Unterstützung inbegriffen!

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WETTBEWERB Senden Sie uns eine E-Mail mit dem Betreff «Entdecken und Erleben» und Ihrer Adresse an wettbewerb@railaway.ch. Scannen Sie jetzt den QR Code mit Ihrer Handykamera und gelangen Sie direkt zur Wettbewerbsteilnahme.

Unter allen Teilnehmenden verlosen wir ein kostenloses RailAway-Kombi-Angebot für 2 Erwachsene und 3 Kinder. Teilnahmeschluss: 30.11.2019. Der Gewinner wird bis Mitte Dezember persönlich benachrichtigt.

# 09 ~ 2019


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Gewinnen Sie zwei Nächte für zwei Erwachsene und zwei Kinder im Golfhotel Riederhof inklusive einem Familien-Wanderpass Aletsch+ für drei Tage im Gesamtwert von 980 Franken.

WILLKOMMEN SEIN … SICH WOHLFÜHLEN UND VERWÖHNEN LASSEN. Das 4*Golfhotel Riederhof befindet sich in der Aletsch Arena im UNESCO-Welterbe auf dem wunderschönen Hochplateau der Riederalp. Lassen Sie sich für einen Augenblick in eine andere Welt entführen und geniessen Sie eine regionale, traditionelle und ehrliche Küche. Zudem lagern im Weinkeller viele wunderschön ausgebaute Walliser Weine. Die Wellness-Oase lädt zum Verweilen ein, sei es nach einer ausgiebigen Wanderung oder einfach so. Entspannung pur im Salzwasser-Sprudelbecken, in der Stubensauna oder im Dampfbad mit Bergkristall . ALETSCH ARENA – WANDERHERBST AM SONNIGEN EISMEER Eine farbenprächtige Natur und die klare Bergluft machen den Herbst zur beliebten Wanderzeit – Aletsch Arena, ein Erlebnis für alle Sinne! Die Stimmung in der Aletsch Arena an einem sonnigen Herbsttag ist unbeschreiblich - geniessen Sie die einzigartige Naturkulisse am Grossen Aletsch-

gletscher. Die Alpenrosen geben ihr letztes Rot her, die nahen Walliser und Berner Alpen zeigen ihre scharfen Konturen, der 23 Kilometer lange Aletschgletscher tut es ihnen gleich und die beinahe tausendjährigen Arven im Gold gefärbten Aletschwald lassen ihre würzigen Zapfen fallen.

aletscharena.ch/herbstsonne

~ Verlosung ~

SO KÖNNEN SIE GEWINNEN Schicken Sie bis zum 25. September 2019 ein E-Mail oder eine Postkarte mit dem Betreff «Riederhof» an wettbewerb@grosseltern-magazin.ch oder an Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden.


Publireportage AROSA

ikel eit b Ar t E in m e n a r m m a e er us in Z i t un s n d e n m ku e g ei A nz

Bike Region Arosa Im Rummel um Karbon, Federweg und Radgrössen besinnt sich die vielseitige Bike Region Arosa auf ihre bodenständigen Stärken. Mit grosser Leidenschaft sind in den letzten zwei Jahren in Ergänzung zum Bärenland Arosa spannende Familienangebote rund ums Biken entstanden, die jeden Gast den Flow finden lassen.

NEUES BIKE SKILL CENTER FÜR KLEINE BIKER

NEUER FLOWTRAIL «HÖRNLI TRAIL»

Arosa freut sich, seit der Sommersaison 2019 bei der Hörnli-Express-Talstation ein kostenloses Bike Skill Center anbieten zu können. Das Skill Center besteht aus entsprechenden Anlegerkurven, Wurzel-, Holz- und Steinelementen, welche alle Nutzergruppen an die nötige Bike-Technik führen, um anschliessend den Hörnli-Trail oder individuelle Touren im Gebiet geniessen zu können. Kurse können bei den Bikeschulen gebucht werden.

Der neue Hörnli Trail ist im Alpenraum einzigartig. Die Länge von 6,8 km und die topografischen Gegebenheiten sind am Hörnli einmalig und prädestiniert für einen Flowtrail, der von praktisch allen Könner-Stufen, auch von Familien, befahren werden kann. Die Moutainbikepiste ist für Wanderer gesperrt und kann nur von Bikern befahren werden. arosalenzerheide.swiss/hörnlitrail

arosalenzerheide.swiss/skillcenter

ALL-INCLUSIVE Übernachtungsgäste in Arosa profitieren während der Sommersaison vom All-Inclusive-Angebot in Arosa. Sie erhalten im Hotel die Arosa-Card, welche auch von Tagesgästen für 18 Franken gekauft werden kann. Folgende familienfreundliche Aktivitäten stehen zur Verfügung: Strandbad Untersee, Pedalo-/Bootsverleih am Obersee, Seilpark, Eissporthalle, Heimatmuseum, Arosa Lenzerheide Bergbahnen (zu Fuss), Rhätische Bahn ab Lüen-Castiel, ChippinGolf und die Driving Range.

AROSA BIKESCHOOL Skischule im Sommer! Die BärenBike-Bande bietet ein abwechslungsreiches Kinderprogramm mit verschiedenen Levels an. Jöri und seine Kollegen begleiten die Kinder zusammen mit den Bikeguides während rund 1½ Stunden. Treffpunkt ist jeweils direkt beim Skill Center bei der Hörnli-Express-Talstation. arosalenzerheide.swiss/arosabikefamilie arosa-bikeschool.ch

arosalenzerheide.swiss/allinclusive

# 09 ~ 2019


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~ Service ~ BASTELN

# 09 ~ 2019


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Diese Kakteen pieksen nicht. Und wetten, dass sie auch viel länger halten als die echten? Von FLURINA CISANA und LYNN DEHMER (Idee) und MARCO SCHARF (Foto)

DAS BRAUCHT’S • • •

Steine Acrylfarbe, Pinsel, wasserfeste Filzstifte kleiner Topf, mit Erde oder Kies gefüllt

SO GEHT’S 1 Steine bemalen 2 In gewünschter Kaktusform in Topf anordnen

# 09 ~ 2019


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# 05 ~ 2019


~ Service ~ STRICKEN

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S mmerröckli Von ILONA HERZOG (Gestricktes) und MARCO SCHARF (Foto)

mit Häkelblumen

GRÖSSE

AUSFÜHRUNG

92, für Zweijährige

Rückenteil: Anschlag 113 M und in der Rückr das Muster wie folgt einteilen: Rdm, *9 M re, 8 M li*, ab * noch 5 x wdh, enden mit 9 M re, Rdm. In dieser Einteilung weiter arb. Für die seitl Schräge 4 x in jeder 20. Nd und 3 x in jeder 10. Nd in den gl li Streifen abwechselnd die beiden ersten und die beiden letzten M li zusstr = 71 M. Armausschnitt: bei 30 cm ab Anschl beids 2 x 3, 2 x 2, 2 x 1 M abk = 47 M. Halsausschnitt: bei 9 cm ab Armausschn die mittl 19 M abk, dann beids davon noch 1 x 3, 1 x 2, 1 x 1 M abk. die restl je 8 M abk. Vorderteil: Wie das Rückent arb, jedoch für den Halsausschnitt bei 5,5 cm ab Armausschn die mittl 13 M abk, dann beids davon noch 1 x 3, 2 x 2 und 2 x 1 M abk. Die M für die Achsel in gleicher Höhe wie beim Rückent abk.

MASSE Oberweite 56 cm, ganze Länge 41 cm

MATERIAL Golf von Lang Yarns (100% Baumwolle), 125 m/50g, 4 Kn = 200 g Farbe 126, farbige Restenwolle, 1 Paar Nd Nr. 3 1/2, 1 Häkelnd 3 1/2

STRICKMUSTER I glatt li (Vorders linke M, Rücks rechte M)

STRICKMUSTER II über 8 M gem Strickschrift in den Rückr die M str wie sie erscheinen, U li str

MASCHENPROBE 32 M und 34 R = 10 x 10cm

STICKSCHRIFT 19 17 15 13 11 9 7 5 3 1

1 M re 1U

AUSARBEITEN Schulter- und Seitennähte schliessen. Die Armausschnitte mit 1 Rd fM und mit 1 Rd Krebsm umhäkeln, den Halsausschnitt mit 1 Rd fM umhäkeln. Für die Häkelblumen 6 Lftm anschl und mit einer KM zur Runde schliessen. 1. Rd: In den Ring 10 Stb häkeln. 2. Rd: 2 Lftm, *3 Stb in die nächste M häkeln, 2 Lftm, 1 fM in die nächste M häkeln*, von *bis* noch 4 x wdh, Faden abschneiden.

2 M re zus str

1 überz Abn (1 M wie zum re str abheben, 1 M re str, die abgeh M darüberziehen)

Das Material stammt von Strickcafé GmbH, dem Onlineshop rund ums Stricken und Häkeln: strickcafe.ch # 09 ~ 2019


~ 09 / 2019 ~ KURSANGEBOT

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Das eigene kleine Bilderbuch Skizzieren und Reinzeichnen für jedermann KURSINHALT

BESONDERES

Wollten Sie schon immer mal Ihr eigenes Bilderbuch gestalten? Wir befassen uns auch dieses Jahr an

Sämtliches Material steht zur Verfügung, es müssen

vier Abenden mit Skizzieren, Charakterentwicklung, visueller Umsetzung, Reinzeichnung, Farbgebung und Covergestaltung. Ausgehend von einem Text realisiert jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer so sein eigenes Mini-Bilderbuch. Am Kursende können Sie ein fertiges Bilderbuch in Broschürenform mitnehmen – bereit für vergnügliche (Vor-)Lesestunden.

keine Zeichenutensilien mitgebracht werden.

Für den Kurs sind keinerlei Vorkenntnisse oder zeichnerische Fähigkeiten nötig. Natürlich dürfen sich auch bereits geübte Zeichnerinnen und Zeichner anmelden, die gerne etwas zum Thema Bilderbuch lernen möchten. DATUM & ZEIT

1. Teil: Samstag, 21. September 2019 2. Teil: Samstag, 28. September 2019 3. Teil: Samstag, 5. Oktober 2019 4. Teil: Samstag, 12. Oktober 2019 Jeweils 10 bis 12 Uhr KOSTEN

280 Franken pro Person, inklusive Material

KURSORT

Grosseltern-Magazin Kronengasse 4, 5400 Baden grosseltern-magazin.ch info@grosseltern-magazin.ch KURSLEITUNG

Deborah Lätsch hat 2014 ihren Bachelor in Illustration Fiction an der Hochschule für Design & Kunst in Luzern abgeschlossen. Seither hat sie zwei Bilderbücher veröffentlicht. Sie arbeitet als freischaffende Illustratorin und Dozentin für Illustration. Ihre detailreichen Zeichnungen sind auch immer wieder im GrosselternMagazin zu sehen.

DEBORAH LÄTSCH, Illustratorin deborahlaetsch.ch

In Zusammenarbeit mit Faber-Castell.

faber-castell.ch

ANMELDUNG FÜR DEN KURS Bilderbuch gestalten (21. und 28. September, 5. und 12. Oktober 2019), in Baden

Name

Vorname

Adresse

PLZ / Ort

Telefon

E-Mail

Anmeldung bis 15. September 2019 an: Grosseltern Magazin, Bilderbuch, Kronengasse 4, 5400 Baden, oder per Mail an verlag@grosseltern-magazin.ch Nach Eingang Ihrer Anmeldung erhalten Sie eine Kursbestätigung und eine detaillierte Wegbeschreibung.

# 01 ~ 2014


~ Service ~ REZEPT

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OMELETTEN

BRATEN, WERFEN,

BRATEN Das braucht’s für etwa 12 Stück: 200 g Mehl ½ Teelöffel Salz 4 dl Milchwasser (½ Milch, ½ Wasser) 4 frische Eier

Von MELANIE BORTER ( Text)

enn Gromami Maria Grob Omeletten macht, setzen sich nicht nur ihre Grosskinder Ayla und Samiyra an den Esstisch, auch deren Freundinnen Alessia und Auroa stossen dann oft und gerne hinzu. Ayla und Samiya wissen, warum: «Unser Gomami macht die besten Omeletten.» Gefüllt werden sie bei Maria Grob jeweils mit Zucker, Zimtzucker, Ahorn­ sirup – oder am liebsten mit allem zusammen.

So wird’s gemacht: Mehl und Salz in eine Schüssel geben, mischen und mittig eine Mulde für die Flüssigkeit formen. Das Milchwasser mit den Eiern verrühren. Nach und nach die gesamte Flüssigkeit mit dem Schwingbesen in die Mulde giessen und mit dem Mehl vermischen, bis der Teig glatt ist. Zugedeckt bei Raumtemperatur eine halbe Stunde ruhen lassen. Etwas Öl oder Butter auf ein Haushaltpapier geben und damit eine beschichtete Bratpfanne ein-

reiben. So viel Teig in die Pfanne geben, dass der Boden dünn überzogen ist. Hitze reduzieren. Ist die Unterseite der Omelette gebacken, löst sie sich leicht von der Pfanne. Omelette mit einem schnellen Schwenker in der Luft wenden und auch die zweite Seite goldbraun braten. Dann die Pfanne wieder einfetten und die zweite Omelette braten. So lange, bis der Teig alle oder der Hunger der Kinder gestillt ist. Ersteres tritt vermutlich zuerst ein.

So klappt die Omelettenwende: Mit etwas Übung gelingt allen die spekatuläre Omelettenwende in der Luft. Wer nicht von Anfang an mit echten Speisen werfen möchte, kann auch einen Küchenlappen auf Omelettengrösse zuschneiden. Wenn dieser nass ist – nicht tropfnass –, fliegt er fast wie eine echte Omelette. So können schon die Kleinsten gefahrlos üben.

Leserin MARIA GROB schickte uns das Liebblingsessen ihrer Enkelkinder per E-Mail. Herzlichen Dank. Was essen Ihre Enkelkinder gerne, wenn sie bei Ihnen sind? Wir freuen uns über Ihre Zuschrift, gern auch mit Foto. redaktion@grosseltern-magazin.ch # 09 ~ 2019


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Wer geht an welchem Ende der Leine ? Vor Kurzem war gleich in mehreren Schweizer Tageszeitungen zu lesen, dass die Anzahl Familien­ hunde in der Schweiz zunehme. Die logische Folge sind unter anderem auch Kinderbücher, die auf den Hund kommen.

Z

Aus: «Der beste Bobs», Kristina Heldmann, Susanna Rieder Verlag, ab 5 Jahren, 24 Franken.

ugegeben, ich bin kein Hundeliebhaber, ich mag Katzen. Doch was Edith Schweizer in der vorletzten Ausgabe die-

Optisch ganz anders ist Kristina Heldmanns «Familienroman», der eigentlich ein 128-seitiges Hundetagebuch ist. Sie hat es für ihre zwei Söhne geschrieben – oder besser gesagt: gemalt. Mit markantem Strich, aber mit zärtlichem Blick erzählt die Berliner Künstlerin von dem Vierbeiner Bobs und seiner vierköpfigen Familie. Man merkt, dass Heldmann in ihren knappen Texten auch an Lesemuffel denkt. Vor allem aber ist sie eine Malerin, die jenseits von Literaturgattungen einen Familienroman vorlegt, der anrührend berichtet vom Leben mit Hund. Aus kleinen Alltagsbegebenheiten macht sie starke Bildfolgen, die der Familienorganisation, dem Berufs- und Ferienstress das Gewicht lässt und dabei doch einen Blick für die guten Momente hat. Die Farbskizzen, spontan und gekonnt mit Acryl und grobem Pinsel gezeichnet, bieten für alle Generationen einen ungewöhnlichen Leseprozess; keinen Comic, kein Textbuch, sondern ein Schau- und Lesevergnügen für alle. Und ein Lob auf Bobs, der für sich und alle kämpft – und von dem ich, als Katzenliebhaber, überzeugt bin, dass er auch schnurren kann.•

Bilder: © 2019 Susanna Rieder Verlag

ses Magazins über Geburtstagsguetzli für ihren Hund berichtete, hat mich fasziniert. In ihrer Geschichte erzählt die Leserin von ihrem Hund, der nicht nur für sie, sondern auch für die Enkelkinder wichtig ist. Er scheint im Zentrum des familiären Austauschs zu stehen. Gerne reagiere ich darauf mit zwei Leseempfehlungen: Jutta Richter, für mich eine der ganz grossen Kinder- und Jugendbuchautorinnen deutscher Sprache, gerade wenn es um den Umgang mit äusseren Schwierigkeiten und innerem Erleben geht, versteht auch viel von Tieren. Einfühlungsvermögen ist das Betriebsgeheimnis ihrer Bücher. Und so erzählt sie in «Ich bin hier bloss der Hund» von Hund Anton, der sich oft über die Zweibeiner wundert. Ein absolut gelungener Perspektivenwechsel, und zum Vorlesen oder Selberlesen für Kinder weit besser als jede Ermahnung im Umgang mit Hunden (siehe Buchtipp Nummer 6 auf der rechten Seite).

HANS TEN DOORNKAAT (66) hat nie aufgehört, Kinderbücher zu lesen. So hat er ein vielseitiges Wissen über Lesestoffe für Kinder und Jugendliche gesammelt; er ist als Verlagslektor, Literatur­ kritiker, Kursleiter und Dozent für Illustrationsgeschichte tätig. Wollen Sie etwas zu Ihrem Lieblingsbuch von damals wissen? Haben Sie Fragen zu heutigen Bilderbüchern? Schreiben Sie an: bilderbuch@grosseltern-magazin.ch

# 09 ~ 2019


~ Service ~ LESEN

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5

2 4

6

Empfehlenswert

Für grosse Leser und solche, die es noch werden 1 Erwachsenenbuch: «Der Zopf meiner Grossmutter», Alina Bronsky, Kiepenheuer & Witsch, 29 Franken. Max lebt mit seinen Grosseltern in einem Flüchtlingswohnheim. Grossmutter versucht, alle Unbill von ihm fernzuhalten: Keime, Schwerverdauliches oder schlechte Einflüsse aus der Schule. Als plötzlich ein Baby auftaucht, das Grossvater wie aus dem Gesicht geschnitten ist, übernimmt sie auch für dieses die Fürsorge. 2 Kinderbuch ab 6 Jahren: «Juli & August: Krokodil über Bord», Alexander von Knorre, dtv junior, 21 Franken. August treibt auf seinem Gummikrokodil auf dem Meer. Land, Strand und Möwen sind verschwunden. Zum Glück stösst er auf Juli, die mit ihrem Floss unterwegs ist. Bevor sie ihn als Schiffsjungen engagiert, muss er drei Mutproben bestehen. 3 Kinderbuch ab 8 Jahren: «Stadtbär», Katja Gehrmann, Moritz Verlag, 18 Franken. Verwundert stellt der Bär fest, dass die Tiere in die Stadt gezogen sind, wo es beheizte Höhlen, leckeres Essen und keine Jäger gibt. Da macht sich auch der Bär auf in die Stadt. Die schönen Illustrationen laden zu Entdeckungen ein. 4 Graphic Novel ab 12 Jahren: «Rebellische Frauen», Marta Breen, Jenny Jordahl, Verlag Elisabeth Sandmann, 38 Franken. Das Buch erzählt 150 Jahre Frauengeschichte. Sie reicht von den Amerikanerinnen, die 1840 das erste Manifest zur Gleichberechtigung verfasst haben, über Emmeline Pankhurst, Rosa Luxemburg und viele weitere bis zu Malala. Porträts furchtloser Frauen, mit feinem Humor erzählt und gezeichnet. 5 Erwachsenenbuch: «Blinde Liebe», William Boyd, Kampa Verlag, 34 Franken. Der Klavierstimmer Brodie Moncur gilt als Genie. Er trifft im Paris des Fin de Siècle auf den grandiosen Pianisten John Kilbarron. Aber nicht der Pianist, sondern dessen Geliebte ist der wahre Grund, warum Brodie in der Folge die Konzertreisen des Pianisten begleitet. Er weiss, dass seine Liebe unmöglich ist, und setzt dennoch alles aufs Spiel. 6 Kinderbuch ab 7 Jahren: «Ich bin hier nur der Hund», Jutta Richter, Hildegard Müller, dtv, 10 Franken. Hund Anton hat ein neues Zuhause gefunden, und im Grossen und Ganzen hat er es nicht schlecht getroffen. Nur Mizzi, die verbiesterte Katze, macht ihm das Leben schwer, und die Hundeschule könnte man ebenfalls ausfallen lassen. Ausgewählt von Hans ten Doornkaart sowie Andrea Kalt und Barbara Maurer von der Buchhandlung «Doppelpunkt» in Uster, die als Buchhandlung des Jahres 2019 ausgezeichnet wurde. www.doppelpunkt-uster.ch

# 09 ~ 2019


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~ Service ~ ZEICHNEN

«Komm, wir zeichnen einen Elefanten»

Wer reitet wohl auf dem Elefanten? In der nächsten Ausgabe erfahren wir es. # 09 ~ 2019


~ Service ~ SPIELEN

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Rund, bunt und vergänglich

Ob gross, ob klein, Seifenblasen faszinieren seit Generationen. Wir verraten, wie der Spass mit den schillernden Kugeln länger anhält.

Von MELANIE BORTER (Text und Fotos)

So

verhindern Sie, dass das Kleinkind die Seife beim ersten Bücken aus­ kippt: Einfach die Flasche mit Kabel­ bindern oder Schnur an einen für die Kinder gut zugänglichen Ort im Garten oder auf dem Bal­ kon befestigen. Selbst die ganz Kleinen können sich dann am Drehverschluss versuchen und mit hoffentlich viel Geduld das gleichmässige Pusten üben. Aber auch wenn die Flüssigkeit nicht aus­ geleert wird, löst sie sich trotzdem viel zu schnell buchstäblich in Luft auf. Also muss neue SeifenFlüssigkeit her: Einfaches Spülmittel funktioniert oft nicht so gut, die Blasen platzen sofort wie­ der. Besser geht es, wenn die Flüssigkeit etwas zähflüssiger, also stabiler gemacht wird. Zum Beispiel mit Tapetenkleister oder auch Zucker. Und dann steht dem schillernden Spass nichts mehr im Wege. •

DAS BRAUCHT’S:

•  900 ml kaltes Wasser •  60 ml Spülmittel •  1 TL Tapetenkleister (Pulver), wer keinen Kleister hat, kann zur Not auch einen TL Zucker nehmen. SO WIRD’S GEMACHT: Den Tapetenkleister im Wasser vollständig auflösen, darauf achten, dass er nicht klumpt.) Das Spülmittel dazugeben und die Lösung gut verrühren. Fertig.

Haben auch Sie eine Spielidee? Schreiben Sie uns, am liebsten mit Foto, an redaktion@grosseltern-magazin.ch oder Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. # 09 ~ 2019


~ Service ~ RÄTSEL

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Sudoku

Kinderrätsel

Schwierigkeit: mittel

Schwierigkeit: schwer

So lösen Sie Sudoku: Füllen Sie die leeren Felder mit den Zahlen von 1 bis 9. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3 x 3-Blöcke nur einmal vorkommen.

Suchen Sie zusammen mit Ihren Enkelkindern diese fünf Seilbahnen, die irgendwo in dieser Ausgabe versteckt sind. Schicken Sie uns die Seitenzahlen an kinderraetsel@grosseltern-magazin.ch oder Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. Einsendeschluss ist der 27.9.2019. Zu gewinnen gibt es 10 Buntstifte von Faber Castell.

Punkt zu Punkt

Kinderlachen

Verbinden Sie die Punkte der Reihenfolge nach und Sie werden sehen: Aus Punkten werden Bilder.

Witze von Kindern für Kinder

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Die Mutter zu ihren Sohn: «Linus , bin ich eigentlich eine gute Mutter?» Sohn: «Ich heisse Luis …»

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Diesen Witz erzählte Dario (11). Erzählt Ihr Enkelkind Witze? Schreiben Sie uns. redaktion@grosseltern-magazin.ch

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Conceptis Puzzles

05010002633

Die Lösungen der Rätsel schicken wir Ihnen gerne zu: verlag@grosseltern-magazin.ch # 09 ~ 2019


~ Service ~ CHRISTA CAMPONOVOS RÄTSEL

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Wo Rathausangestellte einkaufen? Gewin sechs T nen Sie zwe je 60 F ickets im W i von ra n er DISNE ken für das Ktonvozner Y 1

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K L Luz

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ern.

t ra

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t I A MUS N CONCERT – des 21s ICAL JOU t Centu R N E Y r y Or c h im K es

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waagrecht 5 Kriterium für zukunftsfähiges Handeln mit verlorenem G. 12 Hat mehr mit dem weiblichen Körper als mit dem Wetter zu tun. 15 Was so währt, kann gut kommen. 17 …flug, …vater, …mass. 19 Léman, de Joux, Noir. 20 Wenn Karte, dann an vierter Stelle. 21 Der Fremde in 6 senkr. 22 Das Gesamte von vielerlei Gehortetem. 25 Der Beginn des höchsten Gebirges bedeutet Schnee. 26 Mit R Vorname, mit V Einspruch. 27 Der Preis kann so sein. 29 Dieses Turnen ist für Papis mit Nachwuchs. 31 Kurzer Weisssockenkanton. 32 Aufforderung zur gründlichen Untersuchung. 33 Entspringt dem Hirn. 35 Wenn der Krug so, kann er zerbrechen. 37 Macht Garn zu Krebstieren. 38 Kleidungsstück von Harry Potter und Zorro.

senkrecht 1 Einschliesslich. 2 Dativ von er und es. 3 Wo Menschen mit Rollatoren herumkurven. 4 Sie können Computer oder Körper befallen. 6 Der USBundestaat mit vier gleichen Vokalen. 7 Lichspieltheater in Acquarossa. 8 Eine Gefahr oder eine Krankheit kann so sein. 9 Macht den Brei zum Ausmass. 10 Aitmatows Dshamiljas Land. 11 Sie nahm Abschied mit Geheule. 13 Fressbefehl an Hirsche. 14 Solcher, Stein und Eisen bricht. 16 Gewöhnliche in der Pflanzenwelt. 18 Landmann oder Käfig. 23 Wo in der Oper Promis Platz nehmen. 24 Hauptlose Göttinnen der Künste. 28 Vierter Sohn Jakobs. 30 Der Beginn der Schreibkunst. 31 Der Beginn von Pustelnbefall. 36 So beginnt das saure Gemüse (tatsächlich ein Gemüse!).

Das Lösungswort ergibt sich aus den eingefärbten Feldern fortlaufend. Schicken Sie uns dieses zusammen mit Ihrer Postadresse per E-Mail an raetsel@grosseltern-magazin.ch oder via Post an Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. Einsendeschluss ist der 27.9.2019. Die Lösung des Juli/August-Rätsels finden Sie auf Seite 81. # 09 ~ 2019


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~ Service ~ CARTOON VON RENATE ALF

Viel los

# 09 ~ 2019


~ Service ~ IMPRESSUM / VORSCHAU

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Vorschau 10/2019

Impressum Verlag 3G MEDIA GMBH www.grosseltern-magazin.ch

51. Ausgabe 09/2019 Erscheinungsweise monatlich, 10-mal im Jahr Auflage 15 000 Exemplare Preise EINZELPREIS CHF 9.50 JAHRESABO CHF 85.– (10 Ausgaben) 2-JAHRES-ABO CHF 160.– (20 Ausgaben) PROBEABO CHF 20.– (3 Ausgaben) JAHRESABO EUROPA CHF 120.– (10 Ausgaben) Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt. Herausgeberin 3G MEDIA GMBH Kronengasse 4 CH-5400 Baden +41 56 558 91 77 info@3g-media.ch Druck & Vertrieb AVD GOLDACH AG www.avd.ch

Erscheint am 27.9.2019

Verleger DOMINIK ACHERMANN Redaktion redaktion@grosseltern-magazin.ch +41 56 558 91 77 MELANIE BORTER –MB Chefredaktorin melanie.borter@grosseltern-magazin.ch KARIN DEHMER –KD Stellvertretende Chefredaktorin karin.dehmer@grosseltern-magazin.ch Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe: Patti Basler, Christa Camponovo, Hans ten Doornkaat, Beat Gloor, Marianne Grädel, Bernadette Hattan, Ilona Herzog, François Höpflinger, Andrea Kalt, Yvonne Kiefer-Glomme, Barbara Maurer, Edy Riesen, Eveline Rutz, Dagmar Schifferli, Viviane Schwizer, Aline Steiger, Philippe Wampfler, Eli Wilhelm, Ümit Yoker, Eva Zoller Morf Layout IRENE MEIER irene.meier@grosseltern-magazin.ch Fotografie Marco Scharf, Tibor Nad Illustrationen Renate Alf, Irene Meier, Marie-Anne Spross Korrektorat Michael Achermann, Elsbeth Howald Verkauf & Vermarktung DOMINIK ACHERMANN +41 76 394 23 26 dominik.achermann@grosseltern-magazin.ch

SEPP TRÜTSCH Der Jodler erinnert sich. Begleitete er die Grossmutter nach Schwyz, gab es immer etwas zu schlecken oder ein Vivi Cola. FERIEN UND AUSFLÜGE Was Grosseltern tun können, wenn die Enkelkinder unter Heimweh oder Trennungsangst leiden.

DOSSIER: AUS DEM LEBEN ERZLÄHLEN Der Austausch zwischen Generationen macht gesellschaftliche Veränderungen erlebbar. Deshalb, erzählt einander von eurem Leben.

FERNANDO PALENCIAS +41 79 332 82 65 fernando.palencias@grosseltern-magazin.ch Abonnemente ABODIENST GROSSELTERN-MAGAZIN Industriestrasse 37, CH-3178 Bösingen +41 31 740 97 53 abo@grosseltern-magazin.ch

~ #07/2019 ~

DES RÄTSELS LÖSUNG waagrecht

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4 Luziua 8 Geldinstitut 13 Anlageberater 16 Arte 17 Gala 18 Naret 19 Atro 20 Elektra 23 Anal 24 Brille 26 SDA 27 Tree 28 HR 29 Laui 30 Rap 33 Mini 34 Rare 35 Veneto 36 Betet 37 Lea 38 Ernten Wir bekennen uns zu Werbung Inserate und Content-Partnerschaften sind für unser Magazin überlebenswichtig und eine Bereicherung. So können wir professionell und unabhängig Inhalte erarbeiten. Wir haben nicht mehr Werbung als andere Magazine, kennzeichnen diese aber konsequent. Damit schaffen wir Transparenz.

# 09 ~ 2019

senkrecht 1 Tunell 2 Cuir 3 Allerlei 4 Ligaerhalt 5 ZS 6 It 7 Starrsinn 8 Garantie 9 Enttarnt 10 Dagobert 11 Ute 12 Tetra 14 Baelle 15 Enklave 21 Teuer 22 Adrett 25 Irre 31 Ate 32 Pon 33 MB

Lösungswort Bankdepot


~ Kolumne ~ SCHLUSSWORT

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Berufswahl – in der Arbeitswelt 4.0

D

er älteste Enkelsohn kommt allmählich ins

hielt ich mich nicht an diesen Vorschlag (da der Be­ ruf des Schriftsetzers seit langem mehr oder we­ niger verschwunden ist). Einem meiner Mitschüler wurde zu dieser Zeit umgekehrt vom Beruf des Huf­ schmieds abgeraten (weil die Pferde durch Autos ersetzt würden). Interessanterweise hat der Beruf des Hufschmieds in den letzten Jahren – wegen zu­ nehmender Zahl von Freizeitpferden – eine Renais­

Alter, in dem sich Fragen einer Berufswahl sance erlebt. Wie ich beim Beschlagen eines Pferdes aufdrängen. Die Zahl möglicher Berufe ist in miterleben konnte, verwenden manche moderne den letzten Jahrzehnten angestiegen und selbst für Hufschmiede einen Kleinlaster als mobile Schmie­ Berufsberater unübersichtlich geworden; geschwei­ de (die Schmiede kommt heute zu den Pferden und ge denn für Grosseltern, die von nicht umgekehrt). früheren Berufswelten geprägt In der heutigen Arbeitswelt im­ sind. So bin ich mit dem Beruf des mer wichtiger – und mit dem «Gamedesigners» – von den Enkel­ Enkelsohn auch schon kurz an­ kindern hie und da als Zukunfts­ gesprochen – ist bei einer Be­ option angesprochen – wenig ver­ rufswahl auch darauf zu achten, traut, ebenso wenig wie mit dem ob ein gelernter Beruf fachliche «Drohnenpilot», «Roboterservice­ Weiterentwicklungen und Pfa­ meister» oder «Bitcoinregulator». de für andere Tätigkeitsfelder Klassische Berufe wie Lokomotiv­ bietet. Denn der Lehr- oder Stu­ FRANÇOIS HÖPFLINGER (70) führer, kaufmännischer Angestell­ dienberuf ist bei vielen jungen ist in selbstständiger Forschung ter oder Postbote existieren zwar Menschen nur der Erstberuf, oft und Beratung zu Alters- und noch, haben sich jedoch inhaltlich gefolgt von Zweit- oder Dritt­ Generationenfragen tätig. Nebst seinen wissenschaftlichen Arbeiten verändert und wer früher als Ab­ berufen. So arbeitet heute eine schrieb der Soziologieprofessor wart tätig war, wird heute zum Fa­ Mehrheit der über 45-jährigen auch diverse Kurzgeschichten,

cility Manager ausgebildet. Erwerbstätigen nicht mehr im Satiren und Fabeln. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und Für junge Menschen geht es nicht erlernten Erstberuf. vier Enkelkinder. allein darum, einen Beruf zu wäh­ Die Wahl eines Berufs ist jeden­ len, der ihren Interessen am meis­ falls keine einfache Sache (und ten entspricht, sondern auch, sich in einem Beruf Enkelkinder benützen ihre Grosseltern oft, um erste, ausbilden zu lassen, der in zehn oder fünfzehn Jah­ vorläufige Wünsche anzudiskutieren). Im heutigen ren überhaupt noch existieren wird. Die digitale Ent­ Leben existiert im Übrigen eine weitere Phase, in der wicklung und Roboterisierung der Arbeitswelt wird sich ein ähnliches Auswahlproblem ergibt, nämlich viele Berufe zum Verschwinden bringen oder grund­ in der Zeit nach der Pensionierung. Auch hier stellt legend verändern. Ein rascher Wandel in der Berufs­ sich die Herausforderung, aus dem Meer von Mög­ welt ist kein völlig neues Phänomen. Vor Jahrzehnten lichkeiten jene Tätigkeiten und Engagements aus­ wurde mir vom Berufsberater der Beruf des Schrift­ zuwählen, die einen persönlich weiterbringen (und setzers als Idealberuf vorgestellt. Glücklicherweise keine Sackgassen darstellen). • # 09 ~ 2019


FREDDY BURGER MANAGEMENT PRÄSENTIERT

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wo bisdchihei? du DAS NEU MUSICAL E VON

Andrew Bond

18. & 19.10.2019 | Theater 11 Zürich 25. & 26.10.2019 | Musical Theater Basel

TM © 1986 CMOL

Schweizer Tournee | Oktober 2019 – März 2020

19.11.–1.12.2019 | Theater 11 Zürich

21. Januar bis 23. Februar 2020 | Theater 11 Zürich

9.–12.01.2020 | Musical Theater Basel

4. März bis 13. April 2020 | Theater 11 Zürich

musical.ch


Weil jede Region besonders schmeckt.

Öpfelfarm Honig, Steinebrunn Dass dieser Honig besonders raffiniert schmeckt, liegt nicht zuletzt auch daran, dass ganze 24 Bienenvölker daran arbeiten.

Bündner Honig, Brusio Die Blütenpracht der Bündner Wiesen kann man bei einem Spaziergang geniessen. Oder als Honig auf dem Brot.

Miel du Jura Suisse Ein Honig aus einer wilden Region, der auf dem Brot aber ganz sanft und ausgewogen schmeckt.

Don Mario, Camignolo Fast noch besser fürs Gemüt als die Tessiner Sonne ist dieses süsse Meisterwerk der Tessiner Bienen.

Waldhonig Region Wasserschloss, Rüfenach Anders als das Wasserschloss ist der Honig dieser Region vor allem eine Attraktion für den Gaumen.

Miel genevois Im eigentlich so diplomatischen Genf gibt es – ganz undiplo­ matisch ausgedrückt – einen der besten Honige überhaupt.

Kündig Waldhonig, Matzwil Nicht nur auf sportliche ­Wanderer, sondern auch auf aktive Bienen stösst man am Frienisberg.

Oberer Zürichseehonig, Wilen bei Wollerau Besonders schnelle Zürcher Bie­ nen machen diesen Honig, dem eine besonders entschleunigende Wirkung nachgesagt wird.


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