Grosseltern-Magazin 09/2020

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MAGAZIN

grosseltern-magazin.ch

Grosseltern

# 09 / 2020

# 09 / 2020

Dos EINS CHL A sier FR I T U UND A ENTS WAS DAB LE – CHEI EI D E N a b Se ite 48 D IST

Grosseltern Das Magazin über das Leben mit Enkelkindern

Alles unter einem Dach

Was erlebt ihr?

Stefanie Heinzmann

50 Jahre Tivoli: Eine Bilderreise in die Anfänge des grossflächigen Konsums. (S. 40)

Rassismus in der Schweiz: Grosseltern und ihre ­dunkelhäutigen Enkel erzählen. (S. 30)

Die Walliser Sängerin erinnert sich an ihre Gross-­ eltern – und an deren liebevolle Beziehung. (S. 6)

Grosseltern MAGAZIN CHF 9.50 EUR 8.50

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«Vergnüglich und mit einem unübersehbaren Hang zu Detailreichtum und Genauigkeit.» spielfilm.de

«Ein grosses Abenteuer für die Kleinsten.» cinema.de

«Eine putzige Geschichte mit genug Charme und Tempo auch für die erwachsenen Begleiter.» leinwandreporter.com


~ Magazin ~ EDITORIAL

Was erlebt ihr ?

E

s war in der Zeichnungsstunde in der Bezirksschule, ich war 15 Jahre alt. Zusammen mit drei Freundinnen gestalteten wir ein Graffiti: «Keine Vorurteile – stopp Rassismus» sprayten wir. Nicht auf eine Wand, auch auf keinen Zug. Aber immerhin auf ein grosses Kartonschild. Wir fühlten uns mega, wie wir uns da mit unseren Dosen auf einem Pausenplatz in Wettingen für eine gerechtere Welt einsetzten. Auf Instagram haben sich kürzlich zahlreiche Benutzerinnen und Benutzer mit der Black-Lives-Matter-Bewegung solidarisiert, indem sie ein schwarzes Viereck posteten. Dieses Karton­schild – es war unser schwarzes Viereck. Heute, 25 Jahre später, sind die Vorurteile noch immer da. Die Unruhen in den USA und die Black-Lives-Matter-Bewegung haben die Rassismus-Debatte neu entfacht. Auch in der Schweiz. «Grosseltern» hat sich gefragt: Was erleben dunkelhäutige Kinder und ihre Grosseltern? Welche Sorgen haben sie? Welche Wünsche? Wie unterstützen sie einander? Drei Familien haben sich mit uns unterhalten. Ihre Erlebnisse reichen von subtilen Botschaften bis zu Bemerkungen, die direkt aufs Äus­ sere abzielen. Eine Grossmutter hat sich vor der Geburt Sorgen um ihren Enkel gemacht und allen gesagt, dass das Kind bei ihr immer eine offene Türe und einen Ort der Ruhe und Sicherheit haben wird. Ihre Sorge ist bis jetzt unbegründet. Eine andere Grossmutter hat sich überlegt, ob und wie sich die Enkel zwischen den zwei Welten fühlen werden. Was alle drei Familien verbindet: Sie fallen auf, sie werden angeschaut, sie wer-

GERALDINE CAPAUL (40) zeichnet heute mit ihren Söhnen. Die Werke sind weniger politisch – dafür mit ökologisch sinnvolleren Materialien geschaffen.

den gefragt, woher sie kommen. «Von der Hautfarbe kann man nie Ferien machen», sagt eine Mutter. Die Interviews lesen Sie auf Seite 30. Mit dieser Ausgabe starten wir in die zweite Hälfte des Jahres. Wir freuen uns sehr, Ihnen drei neue fixe Autoren vorzustellen: Der renommierte Astrophysiker Ben Moore wird jeweils eine Frage aus der weiten Welt des Universums kindsgerecht beantworten. Unser jüngster Kolumnist Ari Teuwsen teilt Gedanken und Erlebnisse aus dem Leben eines 17-Jährigen und die Hebamme Carole Lüscher erzählt von ihrem Berufsalltag. Brettspiele und Spielsachen sowie Inspirationen fürs freie Spiel finden Sie neu gesammelt auf einer Seite in unserem Service-Teil. Der Sommer ist fast vorbei. Mein älterer Sohn hat soeben seine ersten Wochen im Kindergarten erlebt. Welche Botschaft wird er in zehn Jahren wohl auf ein Plakat malen? •

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INHALT # 09 / 2020

Die Erfindung des Einkaufszentrums Vor 50 Jahren nahm in S ­ preitenbach das erste grosse Shoppingcenter der Schweiz seinen Betrieb auf. Eine Bilderreise in die Anfänge des grossflächigen Konsums. (S. 40)

Wir gehen auf die Strasse

Vorsicht, hier spielen Kinder: So basteln Sie ­zusammen mit den Enkelkindern das Hinweisschild für Autofahrer selber. (S. 68)

Welche Reaktionen erlebt ihr?

Die Rassismus-Debatte ist lauter denn je. Wie aber fühlen sich dunkel­häutige Kinder in der Schweiz? Welche Gedanken und Sorgen haben ihre Grosseltern? Wir haben mit Familie ­Guerini (Foto) und zwei weiteren Familien gesprochen. (S. 30)

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Cover Madeleine und Paul Reber mit Amadou im Emmental. Foto: Matthias Luggen


~ Magazin ~ INHALTSVERZEICHNIS

Magazin

3 4 6

Editorial Inhaltsverzeichnis

Hintergrund 22

Stefanie Heinzmann Die Walliser Sängerin erinnert sich an ihre Grosseltern.

Die beiden prägten ihr Bild von einer guten Beziehung

27 28

Ben Moore Der Astrophysiker beantwortet galaktische Kinderfragen. Dieses Mal: Wie viele Planeten gibt es im Universum? Freiwilliges Engagement Vreni Hertig leistet im Rahmen von IDEM Freiwilligeneinsätze im Kantonsspital Aarau.

30

9

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16 Ari meint

Kolumne aus dem Leben eines 17-Jährigen

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Organisationstalent Alle Termine im Griff: Shubidu heisst die innovative Familien­kalender-App aus der Schweiz.

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Anderswo: Rom Maria und Maurizio Lauri ­ wohnen mit ihren Enkeln in einem Generationenhaus.

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Leserbriefe

40

Service

Opa auf Arbeitssuche Menschen über 55 haben Mühe, eine neue Stelle zu finden. Woran liegt das? Welche Möglichkeiten gibt es?

56 56 58 59

GrossmütterRevolution Kinderbücher heute und gestern

Val de Travers 62 Durchs obere Emmental 64 65 Berghotel Mettmen (GL) 66 Kulturtipps 67 Museumstesterin 68 Basteln 68 Vorsicht, Kinder: Verkehrsschild

Lust und Frust Vor sechzig Jahren kam die Anti-Baby-Pille auf den Markt. Renata Baumann, heute Gross- mutter, erinnert sich. Rassismus in der Schweiz Welche Reaktionen erlebt ihr? Gespräche mit drei dunkelhäutigen Kindern und ihren Familien. Alles unter einem Dach Vor 50 Jahren öffnete im aargauischen Spreitenbach das erste Shoppingcenter der Schweiz. Eine Bilderreise.

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Schlaf, Kindlein, schlaf Singen, erzählen, dazulegen: Alles rund um ­Einschlafrituale – ihre Geschichte und neue Erkenntnisse.

S DO

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ÄHeLbTen ERdZem L

en au s 7-Jä hrig eines 1

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R SIE

Aus der Praxis Hausarzt Edy Riesen Hebamme Carole Lüscher Psychologin Dagmar Schifferli

62 Unterwegs

70 Stricken 70

Sommer-Jäckchen

73 Rezept 73 Cornflakes-Guetsli 74 Lesen und Spielen 74 Kinderbücher mit Heldinnen Buchtipps im September 75 77 Spielideen

82 76 72 78 80 81

Das Schlusswort Von François Höpflinger Wettbewerb Kurs: Vorsorgeauftrag Rätsel Cartoon Impressum / Vorschau


der

6

«mein Leben » Ich würde

gern

mit ihnen teilen Viel Verständnis, Zuneigung, Respekt: Mit diesen W ­ erten wuchs die Musikerin Stefanie Heinzmann auf. Dank ihren Grosseltern und deren Beziehung.

Spassmacherin: Oma Emma und Stefanie Heinzmann an ihrer Erstkommunion.

Blindes Verständnis und tiefe ­Zuneigung: «Vater» und «Müeti», Karl und Olga Martig.

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~ Magazin ~ MEINE GROSSELTERN

Foto: Benedikt Schnermann

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Von KARIN DEHMER (aufgezeichnet)

M

eine Oma väterlicherseits hatte 14 Kinder. Sie verlor ihren Mann lange vor meiner Geburt und lebte in der Wohnung über meiner Familie. Meine Eltern führten ein Restaurant und mein Bruder ist sieben Jahre älter als ich. So war ich oft oben bei Oma. Heute lebe ich in ihrer Wohnung, in der ich einen grosser Teil meiner Kindheit verbracht habe. Omas alte Kommode ist noch bei mir, ein alter Spiegel und die Eckbank in der Küche, auf der wir unzählige Stunden UNO gespielt haben. Sie musste so viel Karten spielen mit mir, ich frage mich, wie sie es schaffte, nie die Lust daran zu verlieren. Oma war eine unglaublich humorvolle Frau. Früher spielte sie ihren Kindern Streiche, steckte Veloschmiere in die Zahnpasta und solche Sachen. Ein paar Mal im Jahr kamen alle zusammen, alle 14 Kinder mit ihren Familien. Die Feste mussten in angemieteten Hallen stattfinden oder auf einem Campingplatz. Meine Grosseltern mütterlicherseits lebten im Nachbardorf. Vater – so nannte ich ihn – starb mit 96. Müeti war 14 Jahre jünger als er. Das Erste, was mir in den Sinn kommt, wenn ich an die beiden denke, ist, wie harmonisch sie immer funktioniert haben. Jeden Tag bürstete Vater Müetis langes Haar. Wir verbrachten im Sommer viel gemeinsame Zeit auf der Alphütte. Da jassten, kochten und lachten wir und irgendwann Mitte Nachmittag holte Vater eine Decke und nahm Müeti am Arm. Sie gingen hinaus auf die Wiese und legten sich zusammen hin für einen Mittagsschlaf. Es wird vermutet, dass mein musikalisches Talent von Müeti kommt. Sie jodelte und sang, stand oft auf dem Berg und juchzte. Die beiden arbeiteten die ganze Zeit. «Gschaffig» waren sie,

STEFANIE HEINZMANN (31) ist eine Schweizer Pop- und Soulsängerin. Die Walliserin hat im März 2019 das Album «All We Need Is Love» veröffentlicht und wurde dieses Jahr mit dem Swiss Music Award ausgezeichnet. Am 11. Oktober wird Stefanie am ersten Weltmädchenfussballtag in Solothurn auftreten. stefanieheinzmann.de

aber nie gestresst oder getrieben. Mit über 90 fuhr Vater noch mit dem Velo in die Reben und gemeinsam bestellten sie einen grossen Garten. Immer, wenn ich in ihre Wohnung kam, roch es nach Suppe, zubereitet mit frischem Gemüse. Müeti und Vater prägen ganz klar mein Bild davon, was ich unter einer «guten Beziehung» verstehe. Das blinde Verständnis füreinander, die tiefe Zuneigung – auch nach vielen gemeinsamen Jahren noch – und vor allem den respektvollen Umgang, den sie pflegten. Meine Eltern haben das übernommen und leben es weiter. Ja, diesbezüglich wurde ich von sehr schönen Werten geprägt, die ich hochachte. Zwei oder drei Jahre nach Vaters Tod starb auch Müeti, obwohl sie wie gesagt viel jünger war als er. Ich glaube, als Vater ging, nahm es ihr die Lebenslust. So verlor ich als Teenager meine drei verbleibenden Grosselternteile alle innerhalb von drei Jahren. Von meinem Leben als Musikerin haben sie leider nichts mehr mitbekommen, abgesehen von meinem Klavierspiel an Weihnachten. Als Kind begreift man zu wenig, wie toll die Grosseltern eigentlich sind. Erst jetzt merke ich, wie gern ich mein Leben mit ihnen teilen würde. Früher besuchte ich sehr oft ihre Gräber und ich habe überall Sachen liegen, die noch von ihnen sind, einen Rosenkranz beispielsweise. Für mich sind sie immer noch hier. •

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM ~ Neuerscheinung ~

PAARGESCHICHTEN Elsie Attenhofer und Karl Schmid

Aussergewöhnliche Persönlichkeiten bieten aussergewöhnliche Liebesgeschichten – dieser These folgt Autorin Franziska Schläpfer und erzählt von neun illustren Schweizer Paaren des 20. Jahrhunderts und ihren spannungsreichen Beziehungen. Franziska Schläpfer hat in Archiven recherchiert, mit Nachkommen gesprochen, Tagebücher und Briefe gelesen und die Lebens- und Liebesgeschichten in neun unterhaltsame Porträts gegossen. ~KD

Silvia Bezzola und Ernst Scherz

Anne-Marie Blanc und Heinrich Fueter

«Die Liebe ist ein schreckliches Ungeheuer – Illustre Schweizer Paare», Franziska Schläpfer, Hier + Jetzt, 39 Franken, hierundjetzt.ch # 09 ~ 2020


9 ~ Kinderfrage ~

WIE

VIELE PLANETEN

GIBT ES IM

?

UNIVERSUM

Es gibt acht Planeten in unserem Sonnensystem – Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Lange Zeit waren das alle Planeten, von denen wir wussten, dass sie existieren. Dank leistungsstärkerer Teleskope haben Astronomen jedoch entdeckt, dass fast jeder Stern am Nachthimmel seine eigenen Planeten hat. Obwohl wir diese weit entfernten Planeten nicht mit blossem Auge sehen können, können wir sie auf verschiedene Arten finden. Eine Technik, die zur Entdeckung von Tausenden von Planeten geführt hat, besteht darin, mit modernen Teleskopen danach Ausschau zu halten, wie ein Planet vor seinem Stern vorbeizieht und dabei einen Teil des Sternenlichts ausblendet, wodurch die Helligkeit des Sterns abnimmt und erst dann wieder intensiver wird, wenn der Planet weiterzieht. Unsere Galaxie – die Milchstrasse – ist eine riesige Ansammlung von rund 400 Milliarden Sternen, die alle wie unsere Sonne mit der Energie einer grossen Zahl ständig explodierender Atombomben leuchten. Wenn Sie das nächste Mal in den Nachthimmel blicken, können Sie sich ausmalen, wie viele verschiedene Welten es dort gibt. Aber das ist noch nicht alles, denn jenseits unserer Milchstrasse gibt es viele weitere Galaxien, die wir mit unseren Augen nicht sehen können. Unsere Teleskope zeigen uns, dass das Universum unvorstellbar gross ist. Aber wie gross ist es denn nun genau? Leider wissen wir nicht, wie gross das Universum ist. Wir können nämlich nur so weit sehen, wie das Licht gereist ist, seit das Universum vor 13,8 Milliarden Jahren entstanden ist. Nichts reist schneller als das Licht, und es ist seit der Entstehung des Universums schon so weit gereist, dass wir zumindest wissen, dass unser Universum mindestens eine Quadrillion Kilometer gross ist – das ist eine Eins mit vierundzwanzig Nullen! Vielleicht ist unser Universum aber noch viel grösser … Wenn wir alle Sterne in allen Galaxien des für uns sichtbaren Universums zusammenzählen und davon ausgehen, dass die meisten von ihnen Planeten haben, müsste es im Universum mindestens eine Trilliarde Planeten geben – eine Eins mit einundzwanzig Nullen! Das sind ganz schön viele Planeten. Es gibt im Universum mehr Planeten, als es auf allen Stränden der Erde Sandkörner gibt! Manche dieser Planeten sind der Erde ziemlich ähnlich, und es gibt Forscher, die auf diesen Planeten nach Zeichen von ausserirdischem Leben suchen. Aber das ist ein ganz neues Thema, und mehr zu den Aliens im Weltall gibt es dann in der nächsten Ausgabe.

BEN MOORE ist Professor für Astrophysik, Autor, Musiker und Direktor des Zentrums für Theoretische Astrophysik und Kosmologie an der Universität Zürich. Er mag es, die grossen Fragen so zu beantworten, dass es auch Kinder und Menschen ohne Universitätsabschluss verstehen.

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Kino ~

CIAO ROM

Foto: Xenix Film

Mit 70 Jahren fängt das Leben nochmals an. Oder? Drei Rentner aus Rom wollen ihr altes Quartierleben aufgeben und sich im Ausland niederlassen, weil sie ihre Lebensbedingungen verbessern wollen. Eine grosse Herausforderung, die sie trotz ihres Alters annehmen wollen. Doch zuvor müssen sie die wichtigste Frage klären: Wo wollen sie überhaupt hin? Die Tragikomödie von Regisseur Gianni Di Gregorio setzt sich mit unterschiedlichen Aspekten des Rentnerlebens auseinander – von Altersarmut über Behördenbürokratie bis zu der neu gewonnenen vielen Freizeit. ~CAP

Cittadini del Mondo, Tragikomödie, I 2020, ab 27. August im Kino. Mit Ennio Fantastichini, Giorgio Colangeli und Gianni Di Gregorio

~ Bildarchiv ~

Foto: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Comet Photo AG (Zürich)

VOGELSCHAU Wir starten zu einer neuen Bilderserie, in der wir jeden Monat eine historische Luftaufnahme einer Schweizer Ortschaft zeigen. Erraten Sie, wie der Ort heisst? Zu den ständigen Bewohnern dieser Gemeinde gehören vierbeinige Exoten. Sie leben um die Ecke der Behausung des grössten ansässigen Sportclubs. Auflösung Seite 78. ~KD

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~ Wie uns unsere Enkel nennen ~

~ Kindermund ~

Omali

«Wägschriber»

Meine älteste Enkelin Elin (15) hätte mich Grossmami nennen sollen. Doch sie hat den Namen OMALI kreiert und so nennen mich heute meine 8 Enkelinnen und Enkel.

Mein Enkel Louis (5) ist am Zeichnen: «I bruche der Wägschriber» ruft er mir zu. Ich denke, dieses Wort für Radiergummi wird bei uns ins Vokabular aufgenommen!

Von Beatrice Koller Bichsel aus Rudolfstetten

Von Beatrice Röthlisberger per E-Mail

Wie werden Sie von Ihren Enkelkindern genannt? redaktion@grosseltern-magazin.ch

Was hat Ihr Enkelkind Lustiges gesagt? redaktion@grosseltern-magazin.ch

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12 ~ Engagiert ~

«ICH KÜMMERE MICH EINFACH GERN UM DIE KINDER» UNTER DER BEZEICHNUNG IDEM LEISTEN FREIWILLIGE HELFERINNEN UND ­HELFER STUNDEN ZUGUNSTEN VON PATIENTEN UND PATIENTINNEN IN ­VERSCHIEDENEN SCHWEIZER SPITÄLERN. VRENI HERTIG GEHÖRT EINEM TEAM VON FREIWILLIGEN AUF DER KINDERSTATION IM KANTONSSPITAL AARAU AN. n ES LIG NT L I W E I FRE AGEM G WER Vreni Hertig, 70, aus Wohlen, EN M ei

2 Enkelkinder WOFÜR IDEM (im Dienste eines Mitmenschen) Freiwilligendienst, auf der Kinderabteilung WO Kantonsspital Aarau

M

eistens ist es ja so, dass gerade bei jüngeren Kindern immer ein Elternteil im Spital ist. Müssen diese aber mal weg oder brauchen eine Pause, kommen wir zum Einsatz. Vorlesen, Spiele machen, einfach nur reden oder nach draussen gehen, wenn die Kinder das dürfen. Es kann auch sein, dass wir mit einem Geschwister eines hospitalisierten Kindes auf den Spielplatz gehen, wenn die Eltern beispielsweise eine Besprechung mit Ärzten haben. Ich bin auch gern auf der Neonatologie, bei den Babys, die nicht mehr im Brutkasten liegen. Die dürfen wir auf den Arm nehmen, Nähe spüren lassen oder den Schoppen geben. Ich kann eigentlich nicht sagen, in welchem Alter mir die Kinder am meisten Freude bereiten. Ich kümmere mich einfach gern um sie, egal, wie alt sie sind. Wirklich belastende Situationen erleben wir glückli-

cherweise eher selten. Bei Kindern mit begrenzter Lebenszeit ist die meiste Zeit jemand von der Familie da; aber klar kommt es vor, dass man sich auch einmal zu einem krebskranken Kind setzt, oder zu Kindern, die aufgrund von Misshandlungen ins Spital gebracht werden, bis ein geeigneter Betreuungsplatz gefunden ist. Von uns Helferinnen und Helfern wird nichts anderes erwartet, als dass wir den Kindern unsere Aufmerksamkeit schenken. Schliesslich sind wir Laien. Was in meinem Fall nicht ganz stimmt: Ich habe bis vor vier Jahren hier auf der Kinderabteilung gearbeitet, zwar nicht mehr in meinem gelernten Beruf als Pflegefachfrau, sondern in der Hauswirtschaft. Bereits bevor ich in Pension ging, war mir klar, dass ich danach einfach als Freiwillige zurückkommen würde. Ich habe so gerne hier gearbeitet. Trotzdem: Eine Ausbildung im Pflegebereich ist für ein Engagement bei IDEM nicht notwendig. Ein gesunder Menschenverstand und, im Fall eines Einsatzes mit Kindern, Erfahrung im Umgang mit ihnen; das sind die Voraussetzungen, die man mitbringen muss. Seit ich Enkelkinder habe, sehe ich die Patientinnen und Patienten nochmals mit anderen Augen. Man kommt nicht umhin, ab und zu zu denken, «Wenn das mein Enkel wäre». Es macht dankbar. Mit Sicherheit die grösste Veränderung auf Kinderabteilungen im Vergleich zu früher ist, dass Eltern heute so viel bei ihren Kindern sind, auch nachts. Unser Einspringen in Zeiten, in denen die Eltern nicht hier sein können, wird deshalb umso mehr geschätzt. Sehr viele sind überrascht, wenn sie hören, dass wir das freiwillig machen. ~KD

Für was engagieren Sie sich freiwillig? Wir freuen uns über Ihre Zuschrift. redaktion@grosseltern-magazin.ch

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

Von RUDOLF HUG (Text und Bild)

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~ Fotografien ~

TIERGESCHICHTEN

DIE LETZTEN DRACHEN DIESER WELT

V

on der Insel Flores, im östlichen Indonesien gelegen, fahren wir mit einem Schnellboot zur vorgelagerten Insel Komodo. Mit meinem Guide Doni will ich die urtümlichen Warane suchen, die dort leben. Sie sind mit bis zu drei Metern Länge

und einem Gewicht von gegen siebzig Kilogramm die grössten lebenden Echsen. Mit ihrer gespaltenen Zunge können sie ihre Beute riechen: Ziegen, Wildschweine, Hirsche – ja selbst Wasserbüffel. Versteckt lauern sie ihren Opfern auf und schlagen dann blitzschnell zu. Die messerscharfen Zähne verletzen die Tiere und durch eine Mischung aus Gift und tödlichen Bakte-

rien im Speichel des Warans verenden sie qualvoll – oft erst nach einigen Tagen. Wir brauchen nicht lange zu suchen und finden einen grossen Waran am Strand. Vorsichtig nähere ich mich, denn die Komododrachen, wie sie ebenfalls genannt werden, scheuen auch einen Angriff auf Menschen nicht. Doch dieses Tier scheint vollgefressen zu sein und lässt mich bis auf wenige Meter an sich heran.

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Kinderkunst ~

ENKELS PERSPEKTIVE

Superhelden: Oma und Opa, gezeichnet von Edna (4). Schicken Sie uns die Zeichnung Ihrer Enkel: redaktion@grosseltern-magazin.ch

Das hast du aber schön gemalt! Was ist das? Eine Sonne? Ah, das bin ich, klar, jetzt seh ichs ... So oder so ähnlich laufen Gespräche über Zeichnungen bei uns zu Hause oft ab. Auch wenn wir bei den Kunst­werken der Kleinen nicht immer gleich erkennen, dass sie uns gezeichnet haben, berühren sie uns trotzdem aufrichtig. Die Menschen und wie wir sie sehen, sind schliesslich vielseitig. Haben Ihre Enkelkinder Sie auch schon gezeichnet? Dann schicken Sie uns die Malkünste Ihrer Enkelkinder zu. Ob abstrakte Kunst oder realistische Malerei – wir freuen uns darauf, verschiedene Grosseltern aus der Sicht der Enkel zu zeigen. ~CAP

~ Aktuell ~

SAUBERE SACHE Die gebrauchte Maske auf den Boden werfen, das Picknick-Einweg-Geschirr im Wald liegen lassen, die Zigarette in die Pfütze spicken ... Das macht man doch nicht, wissen eigentlich schon kleine Kinder. Und trotzdem liegt überall viel Abfall rum. Am Clean-up-Day der IG Saubere Umwelt stellen Organisatoren von Aufräum-Aktionen jeweils Rahmenprogramme auf die Beine, wie zum Beispiel Abfallsammel-Wettbewerbe, Sammel-Sternmärsche und Abfall-Basteln. Dieses Jahr gibt es wegen Corona die Spezialkategorie «Kleingruppe». Familien und Gruppen mit bis zu fünf Personen können sich mit einer Aufräum-Aktion online registrieren und nehmen dadurch automatisch an der Verlosung von drei SBB-Gutscheinen im Wert von je 150 Franken teil. Clean-up-Day, 11. und 12. September clean-up-day.ch

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~ Brief an den Enkel ~

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ter Soley darf nicht in die wöchentliche Spielgruppe und Mami und Papi arbeiten zu Hause statt in Aarau bzw. in Zürich. Alle Menschen sollten einen Abstand von zwei Metern zueinander halten, ausser die engsten Familienmitglieder, welche immer zusammenleben. Die älteren und kranken Menschen müssen möglichst zu Hause bleiben und nicht einkaufen gehen. Zum Glück besorgen uns dein Mami oder dein Papi die nötigen Nahrungsmittel. Die Grosseltern dürfen sich ihren Enkelkindern nicht nähern. Stell dir vor, seit mehr als 5 Wochen dürfen weder ich noch dein Nonno deine grosse Schwester und dein Brüderchen knuddeln. Dabei sind sie doch normalerweise immer dienstags bei uns, während dein Mami und dein Papi arbeiten. Corona heisst dieses Virus, welches uns alle quält, auch wenn wir nicht krank sind. Corona, ein komischer Name für eine schlimme Krankheit finde ich, denn Corona ist italienisch und heisst auf deutsch «Krone»! Ja, mein liebes, liebes Enkelkind, es geht mir im Moment sehr gut und ich hoffe sehr, dass ich nicht ernsthaft krank werde. Ich freue mich doch so sehr auf dich und ich will dich unbedingt im Sommer in den Armen halten, dich jeden Dienstag mit deinen Geschwistern, Soley und Vincent, bei uns haben und euch alle möglichst lange aufwachsen sehen.

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~ Ari meint ~

DIE FRAU IM BUS Erfreulich, ärgerlich, verwunderlich: An dieser Stelle teilt neu Ari Teuwsen (17) seine Gedanken und Erlebnisse. «Ich wünsche mir, dass ihr Jungen euer Hirn einschaltet!» Die Frau, die diesen Satz in den Bus donnerte, bevor sie diesen wutschnaubend verliess, hatte sogar extra ihre Maske abgestreift, um uns ihre Meinung um die Ohren zu hauen. Meine Freunde und ich waren gerade Richtung Braunwald unterwegs, wir wollten eine Woche im Glarus wandern gehen. Wir sahen uns verdattert an. Wir machten natürlich später Witze darüber, der Spruch wurde zum Running Gag während unserer Reise. Aber was war hier eigentlich passiert? Diese Frau hat uns gesehen, hat aber nie mit uns gesprochen, sich nie mit uns befasst. Sie wusste nichts über uns. Doch trotz allem hatte sie eine glasklare Meinung von uns. Wir waren hirnlose Junge, in ihren Augen. Die Aussage «Ich wünsche mir, dass ihr Jungen euer Hirn einschaltet» zeigt auch, dass sie offenbar alle jungen Leute in eine Schublade steckt. Für sie sind die Jungen generell hirnlos. Diese Frau hat Vorurteile.

S

abzustempeln. Wenn etwas fremd ist, will man möglichst schnell wissen, was es ist. Oder man hat Angst davor. Meistens ist es die Angst, die das Futter für Vorurteile ist. Doch tatsächlich finde ich, dass Vorurteile nicht immer schlecht sind. Die Welt ist ja auch gefährlich und es gibt gefährliche Menschen. Wenn man hört, dass jemand ein Verbrecher ist, ist es gut, voreingenommen zu sein. Vorsichtig zu bleiben. Vorurteile sorgen auch für eine gewisse Sicherheit, sind also nicht nur schlecht. Es gibt aber auch Leute, die ihre Vorurteile wie einen Panzer vor sich hertragen. Die in ihrer eigenen Welt leben mit ihren eigenen Vorstellungen. Die nichts durchdringen lassen. Und wenn man so lebt, ist geistige Armut die unweigerliche Folge. Ich hoffe, die Frau im Bus gehört nicht zu diesen Menschen. Ich kenne sie ja nicht. •

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G

3

Vorurteile sind in unserer Gesellschaft tief verankert. Vorurteile sorgen dafür, dass wir uns verschleissen und uns in uns selber zurückziehen. Wir interagieren weniger miteinander. Sie schaffen Gräben zwischen uns. Vor allem heute mit der Rassismus-Debatte ist das Thema Vorurteile sehr aktuell. Auch der Generationen-Konflikt, also der Konflikt zwischen jungen und alten Menschen, ist durch Vorurteile bestimmt. Er lässt sich, unzulässig verkürzt, so zusammenfassen: Die Alten schimpfen nur und sind unfreundlich, bringen der Gesellschaft nichts. Die Jungen sind dumm und verdorben, egoistisch, primitiv und oberflächlich. Die Aussage der Frau im Bus ist ein Sinnbild für genau diesen Konflikt. «Ihr Jungen solltet euer Hirn einschalten.» Die Aussage beinhaltet unterschwellig auch die Behauptung, dass ihre Generation besser ist. Nicht so hirnlos. Früher war alles besser. Es liegt in der menschlichen Natur, die Dinge zu ordnen und

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

17 D ERLEBEN ERLEBEN SIEERLEBEN DASSIE ERLEBEN ERLEBEN SIEERLEBEN DASSIE D GRÜNEGRÜNE WUNDER GRÜNE WUNDW ERLEBEN GRÜNEGRÜNE WUNDER GRÜNE WUNDW ERLEBEN Im einzigartigen Im einzigartigen Tropengarten Im einzigartigen Tropeng GRÜNE W Im einzigartigen Im einzigartigen Tropengarten Im einzigartigen Tropeng mitERLEBEN Erlebnisausstellung mit Erlebnisausstellung mit und Erlebnisauss un SIE DAS ERLEBEN GRÜNE W mit Erlebnisausstellung mit Erlebnisausstellung mit und Erlebnisauss un integrierter integrierter Fischzucht integrierter Fischzucht gibt Fisc gib Im einzigartigen integrierter integrierter Fischzucht gibt gib ERLEBEN es für Grossintegrierter esFischzucht und für Klein Gross es viel und für zu Gross KleinFisc und viel GRÜNE W ERLEBEN SIE DAS mit Erlebnisauss GRÜNE WUNDER Im einzigartigen es für Gross es und für Klein Gross es viel und für zu Gross Klein und viel entdecken.entdecken. entdecken. integrierter Fisc ERLEBEN GRÜNE W mit Erlebnisauss entdecken. entdecken. entdecken. GRÜNE WUNDER es für Gross und Im einzigartigen Fisc Im einzigartigenintegrierter Tropengarte GRÜNE W ERLEBEN entdecken. mit Erlebnisauss es für Gross und Im einzigartigen mit Erlebnisausstellung und integrierter Fisc Im einzigartigen Tropengarten entdecken. mit Erlebnisauss GRÜNE W ERLEBEN es für Gross und mit Erlebnisausstellung und integrierter Fischzucht gibtFisc Im einzigartigen integrierter entdecken. integrierter Fischzucht gibtviel zuW ERLEBEN Erlebnisauss es für Gross undmit Klein GRÜNE es für Gross und Im einzigartigen es für Gross und Klein viel zu Fisc integrierter entdecken. entdecken. GRÜNE W mit Erlebnisauss entdecken. esERLEBEN für Gross und Im einzigartigen tropenhaus-frutigen.ch integrierter Fisc entdecken. ERLEBEN GRÜNE W mit Erlebnisauss es für Gross und Im einzigartigen integrierter Fisc entdecken. GRÜNE W mit Erlebnisauss ERLEBEN es für Gross Fisc und Im einzigartigen integrierter ERLEBENERLEBEN SIEmit ERLEBEN DAS SIEW entdecken. Erlebnisauss GRÜNE es für Gross und Im einzigartigen integrierter Fisc entdecken. GRÜNE WUNDER GRÜNE WUN W mit Erlebnisauss esGRÜNE für Gross und

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Montags bei Opa, Dienstagabend Fussball, Mittwoch Frühenglisch, Donnerstag Kinderarzt, Freitag frei ... Ein Familienleben zu managen, ist oft wie eine Firma zu führen. Schön, wenn es Menschen gibt, die einem bei der Organisation helfen. Wie etwa die Schweizer Unternehmerin Sonia Eterno, Mutter zweier Kinder. Mit ihrer App Shubidu hat sie einen Familienkalender fürs Smartphone entwickelt, der auch mit den Grosseltern und über ­C omputer geteilt werden kann. Falls also abgemacht wird, dass klein Emma am Montag von Opa betreut wird, wird das in der App eingetragen und erscheint als Ter­min bei den Grosseltern. Andere Verpflichtungen, die für die Grosseltern nicht wichtig sind, werden einfach nicht mit ihnen geteilt und erscheinen deshalb auch nicht in deren Kalender. Ein weiteres innovatives Element des Familienkalenders ist, dass Termine auch ausserhalb der Familie koordiniert werden können – indem man Gruppen mit befreundeten Eltern, der Schulklasse oder der Sportmannschaft bildet. Nur eine Person muss die Termine eintragen und sofort sind sie in jedem Kalender integriert. ~CAP

shubidu.com

# 09 ~ 2020

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~ Magazin ~ ANDERSWO

Viva la famiglia Maria und Maurizio Lauri wohnen mit ihrem Sohn, dessen Frau und den ­Enkeln in einem Generationenhaus in Rom. Sie verbringen die meiste Zeit zu Hause. Hier ist ihre Familie – und mehr brauchen sie nicht.

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Von CAROL WALTHER ( Text)

«

Manchmal finde ich es schade, dass ich nicht bereits früher Grossvater geworden bin. Leider lässt das Alter nicht mehr alle Spässe zu, die ich mit meinen Enkeln gerne machen würde», sagt der 70-jährige Maurizio Lauri. Der gebürtige Römer lebt zusammen mit seiner Frau Maria (68) in einem typisch italienischen «Generationenhaus» – Grosseltern, Kinder und ­Enkel unter einem Dach – in Ostia Antica, zirka 20 Kilometer ausserhalb von Roms Zentrum. Vor über 40 Jahren kaufte Marias Vater – selber aus einer ländlichen Gegend in die


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ITALIEN

«Das Zusammenleben ist für mich ein grosses Privileg»: Nonna Maria mit Sohn Fabio, Schwiegertochter Carol, Nonno Maurizio und den Enkeln Gian Fabio und Livia, bei deren Taufe.

Einwohner 60,6 Mio. Hauptstadt Rom

ROM

Hauptstadt gezogen, um als Hausmeister zu arbeiten – das Grundstück am Stadtrand für seine zwei Töchter und deren Familien. In mühsamer Arbeit, stets an den Wochenenden und nach Feierabend der Ehemänner, entstand das grosszügige Wohnhaus. Die eine Hälfte wird von Maria und ihrer Familie bewohnt, die andere von ihrer Schwester Antonietta (70) und deren Mann. Der ganze Stolz der beiden Schwestern ist bis heute der sorgfältig und aufwendig gepflegte Garten, der das Gebäude umgibt. Oft trifft man die Frauen bereits frühmorgens im Hühner- und Kaninchenstall oder beim Bewässern der üppigen Tomatenplantage. Die «Passata di pomodoro», die Tomatensauce, welche als Grundlage verschiedener Gerichte der italienischen Küche dient und bei uns meistens im Glas im Supermarkt gekauft wird, produzieren die beiden Frauen in Handarbeit aus ihren Tomaten. «Ich bin stolz, meine Enkel mit unseren hauseigenen Zutaten bekochen zu können. Eine ausgewogene und gesunde Ernährung ist für Kinder äusserst wichtig», sagt Maria. Und diese Gelegenheit bietet sich der Italienerin oft. Seit drei Jahren wohnt ihr jüngerer Sohn zusammen mit seiner Frau und den beiden Kindern Gian Fabio (3,5) und Livia (1,5) in der Wohnung über ihr. Die junge Familie lässt sich oft von Marias Kochkünsten verwöhnen.

Fläche 301 338 km² Währung Euro Staatsform Parlamentarische Republik Lebenserwartung Frauen 85,3 Jahre, Männer 79,8 Jahre

Vor allem ihre selbst gemachten und extra klein geformten «Polpette» – Hackbällchen – stossen bei den zwei Enkeln auf grosse Begeisterung. Die beiden Kinder essen aber nicht nur öfter bei ihren Grosseltern, sondern verbringen auch sonst viel Zeit in deren Gesellschaft. Mit Antonietta haben sie sogar noch eine dritte Grossmutter, die sie «nonna l’altra» (die andere Grossmutter) nennen. Ist Maurizio in seiner Werkstatt beschäftigt, dauert es meistens nicht lange, und Gian Fabio steht in der Tür. Er beobachtet seinen Grossvater bei der Arbeit an der Kreissäge oder bittet ihn um einen grossen Hammer oder ein anderes Werkzeug. Die Grossmütter verrichten ihre Gartenarbeit nicht selten mit der kleinen Livia auf dem Arm oder erdulden es, dass ihre unzähligen Töpfe und Pfannen auf dem Küchenboden verteilt werden. Das Leben von Maria und Maurizio dreht sich grösstenteils um die Familie, sie ist ihr Dreh- und Angelpunkt. Die meiste Zeit verbringen sie zu Hause. «Hier habe ich alles, was ich brauche und was mich glücklich macht», erklärt Maria. Grosse Reisen, Restaurantbesuche oder sonstige Ausflüge unternehmen sie selten und sie fehlen ihnen auch nicht. An Geburts- oder anderen Festtagen trifft man sich im Hobbykeller, einer Art gemeinsamem Wohn- und Esszimmer mit ~

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Bonus für Grosseltern Die italienische Regierung hat beschlossen, dass der Babysitter-Voucher, der als Rückerstattung für die Betreuungskosten dient, auch für Familienangehörige gilt, die sich um die Kinder kümmern. Dabei handelt es sich um einen einmaligen Bonus im Wert von bis zu 1200 Euro (oder 2000 Euro bei systemrelevanten Berufen). Essen Pasta, Pomodori, Polpette: Die italienische Küche ist nicht nur den Italienern sehr wichtig. 2010 wurde sie als immaterielles Weltkulturerbe von der UNESCO anerkannt. Instagramtipp Pasta Grannies. Die britische Food­ autorin Vicky Bennison filmt Italiens Grossmütter beim Pastamachen und teilt die Kurzfilme und ­Regionalrezepte unter ­Pasta Grannies in den Sozialen Medien. Fussball Calcio (Fussball), Catenaccio (Spielweise, Verteidigung), Squadra Azzurra (Nati), Tifosi (Fans): Im Land des viermaligen Weltmeisters ist der Fussball eine Religion. Niemand weint so schön – bei Siegen und bei Niederlagen – wie die Tifosi. Religion Gut 80 Prozent der Bevölkerung gehören zur römisch-katholischen Kirche. Die katholische Kirche in Italien besteht aus 17 Kirchenregionen und 42 Kirchenprovinzen. ~CAP


~ Magazin ~ ANDERSWO

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«Ich bin stolz, ­meine E ­ nkel mit unseren h ­ auseigenen Zutaten bekochen zu können»: Maria mit ihrem Mann Maurizio, den E ­ nkelinnen Eleonora und Livia – und mit ihrer Schwester ­Antonietta (Foto Mitte) bei der Passata-Rroduktion.

Fotos: privat

eigener Küche im Erdgeschoss, und lässt sich einmal mehr kulinarisch verwöhnen. Viele Feste haben ihre eigenen typischen Gerichte, wie zum Beispiel Lammbraten zu Ostern oder Fisch an Heiligabend. Wenn zu solch speziellen Anlässen auch Marias und Maurizios älterer Sohn mit seiner Frau und der dritten Enkelin aus dem zwei Stunden entfernten Spoleto anreisen, ist die Familie komplett. «Für mich ist das Zusammenleben mit der ganzen Familie, vor allem mit meinen Enkeln, ein grosses Privileg und ich bin sehr dankbar, dass ich so alt werden darf», schwärmt Maria. Bei der Erziehung der Kinder haben Maria und Maurizio einen grösseren Einfluss als andere Grosseltern, die ihre Enkel nur hin und wieder besuchen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Kommunikation zwischen den Generationen funktioniert und man sich regelmässig austauscht. «Klar gibt es hin und wieder Meinungsverschiedenheiten. Aber zum Glück können wir offen über Alltagsprobleme sprechen und sie somit meist schnell aus der Welt schaffen.» Maurizio pflichtet seiner Frau bei und hofft, trotz voranschreitendem Alter noch viele schöne Momente mit seinen Enkeln erleben zu dürfen. «Für allfällige Urenkel wird die Zeit wohl leider kaum genügen.» •

# 09 ~ 2020


~ Magazin ~ LESERBRIEFE

21 Dossier

2020

MAGAZIN

Grosseltern

DIE NEUE GENERATIO N GROSSVÄTE R ab Seite

2020

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# 07–08 /

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46

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(S. 28) teckt und zen können. Was dahinters unterstüt das Baby Eltern und

jährige Tochter mit zur Beerdigung nehmen soll oder nicht. Sollte ich mich dafür entscheiden, werde ich sie wie von Ihnen empfohlen auf die Beerdigung vorbereiten.

Enkelkindern

n am Enkelinne tter und ihre 36) Eine Grossmu n (VS). (S. eig Eggishor Kletterst

Berühren

verboten

ezeiten zu Pandemi (S. 22) wir einander braucht es? Wie begegnen neuen Rituale und welche

Grosseltern MAGAZIN

Die Meinung der Leserinnen und Leser

# 07–08 /

CHF 9.50 EUR 8.50

Sabine Andersen, via E-Mail

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HILFREICH

Zum Dossier «Wenn Kinder trauern» in der Ausgabe 3/20

Ich denke, die Vorbereitung von Kindern auf einschneidende Erlebnisse ist echt ein toller Vorschlag. Ich finde die Vorschläge, wie zum Beispiel den Gang über einen Friedhof ganz gut. Wir haben für unser Haustier auch letztes Jahr eine Tierbeerdigung gemacht.

SCHWEREN HERZENS Zum «Grosseltern-Magazin»

Ich kann Sie alle nur loben und ermutigen, so weiterzumachen. Das Magazin macht Spass und während ich diese Zeilen schreibe beschliesse ich noch ein Jahr weiterzumachen. Ich habe echt Spass daran und möchte es aber dennoch ab 30.7.21 künden. Ich geniesse jetzt noch 12 Monate die Zeitschrift.

Manuel Löhrmann, via Website

Danke für diesen Artikel. Mein Vater ist verstorben und hat sich eine Einbalsamierung gewünscht. Ich stehe nun vor der Frage, ob ich meine sechs-

Gabriella Grounauer, via E-Mail

«LEHRREICH»

Zum «Grosseltern-Magazin»

Ich freue mich immer über Ihre Zeitschrift und nehme daraus Interessantes, Lehrreiches, Lustiges und gute Tipps mit! Esther Mehle-Mahler, via E-Mail

«OBERSCHLAU» Zum Kreuzworträtsel

Ich konnte einen Einblick in das Magazin werfen. Nur schon das oberschlaue Kreuzworträtsel hält mich davon ab, ein Abo zu wählen. Elsbeth Kurath, via E-Mail

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10 E R - N E U E N E LBAH GOND

> GENIESSE DEN TAG AUF DEM MÄNNLICHEN… FR

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~ Hintergrund ~ JOBSUCHE

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Von EVELINE RUTZ ( Text) und IRENE MEIER (Illustration)

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e d h n u c a u m s O b o J a Op

Sie haben Kinder aufgezogen und betreuen heute ihre Enkel. Sie haben ihr Leben lang gearbeitet. Und eigentlich würden sie gern weiter arbeiten. Aber Menschen über 55 Jahre haben nach einer Entlassung besonders Mühe, eine neue Stelle zu finden. Die aktuelle Krise verringert ihre Chancen zusätzlich. # 09 ~ 2020


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D

ie Corona-Krise setzt Arbeitnehmenden zwischen 55 und 65 Jahren zu. Die Zahl der Neuzugänge in die Arbeitslosenversicherung sei besorgniserregend, sagt Reto Wyss, Zentralsekretär beim Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB). In den Lockdown-Monaten März und April hat sie bei den Über-55-Jährigen um 49 Prozent zugenommen – verglichen mit der gleichen Periode im Vorjahr. «Das ist sehr viel, wenn man bedenkt, dass die älteren Arbeitnehmenden in früheren Krisen kurzfristig eher weniger getroffen wurden», sagt Wyss und erwähnt unter anderem, dass sie seltener über befristete Verträge verfügen. Der Gewerkschaftsvertreter weiss von zahlreichen Betroffenen, die in den letzten beiden Jahren nach län-

arbeit», sagt Kurt Schoch, der nicht zum ersten Mal auf Jobsuche ist. Bis zum Lockdown hat der 54-Jährige als selbstständiger Finanz- und Versicherungsberater gearbeitet. Nun bewirbt er sich «querbeet» als Sachbearbeiter, Back-Office-Mitarbeiter sowie Personalberater. Er weiss, wie es ist, eine Absage nach der anderen zu erhalten. Sie sind meist höflich formuliert, aber wenig aussagekräftig. Fragt er nach, warum er nicht weitergekommen ist, weichen ihm die Verantwortlichen aus. «Die Wahrheit erfährt man nie.» Schoch ist überzeugt, dass sein Alter ein Nachteil ist. «Seniorität ist nicht gewünscht. Es geht ums Geld: Jüngere sind günstiger.» Der Ostschweizer spricht damit nicht nur den Lohn und den Ferienanspruch, sondern auch die Pensionskassenbeiträge an,

«Über 55-Jährige bringen aus ihrer Lebenserfahrung wertvolle Kompetenzen mit, die aus ihrem Lebenslauf nicht immer ­ersichtlich sind.»

gerer Suche endlich wiewelche für den Arbeitgeber der eine Stelle gefunden anfallen. «Letztlich fehlt es haben. «Doch kaum brach überall an Menschlichkeit», die Corona-Krise aus, wurklagt er. den sie entlassen.» Mit der Die Unterstützung durch steigenden Arbeitslosigkeit die öffentliche Hand beurhätten sie nun kaum noch teilt er kritisch. Die Mitareine Chance, einen Job zu beitenden der Regionalen finden. ArbeitsvermittlungszentDass das Risiko einer Langren (RAV) müssten zu viezeitarbeitslosigkeit bei älle Fälle bearbeiten, sagt teren Menschen besonders er. Einige bemühten sich hoch ist, dokumentierten zwar, sie könnten den EinZahlen des Bundes bereits zelnen jedoch nicht so beANNA HÖVELBORN, STECO AG vor der Pandemie (siehe gleiten, wie es nötig wäre. Box Seite 24). «0815-Bewerbungskurse» Zu teuer, zu langsam oder zu wenig flexibel: Diese seien in seinem Fall nur vergeudete Zeit. «Viel wichVorurteile kursieren auf manchen Chefetagen. «Sie tiger wäre es, jemandem wie mir Mut zu machen», treffen aber meist nicht zu», sagt Andreas Rudolph, sagt Kurt Schoch. Sein Selbstbewusstsein leidet. Es Managing Director bei Lee Hecht Harrison, einer fällt ihm schwer, trotz der vielen Absagen motiviert Tochterfirma des Stellenvermittlers Adecco. Er hat zu bleiben. «Meine Gedanken kreisen, es ist vertäglich mit Über-55-Jährigen zu tun, die sich nach eidammt hart.» ner Entlassung neu orientieren müssen. Sie machen DER GLAUBE AN SICH SELBST IST ZENTRAL etwa einen Viertel all seiner Klientinnen und Klienten aus. Angesichts der aktuellen Wirtschaftskrise Anna Hövelborn, Co-Geschäftsführerin der SteCo dürfte sich ihr Anteil erhöhen. «Wir stehen erst am AG, weiss, wie entscheidend es ist, Stellensuchende Anfang», sagt Rudolph. Er rechnet mit weiteren Rein ihren Fähigkeiten zu stärken. «Der Selbstwert bestrukturierungen im Herbst und Winter. Für zusätzeinflusst, wie jemand auftritt – wie er sich im Bewerliche Konkurrenz sorgen Selbstständigerwerbende, bungsprozess vermarktet.» Im Auftrag von Gemeindie ihre Tätigkeit krisenbedingt aufgeben mussten den begleitet sie Langzeitarbeitslose. Sie schaut sich und sich nun ebenfalls um Festanstellungen bewermit ihnen an, wo ihre Stärken und Interessen liegen, ben. «Bei älteren Personen dauert es im Durchschnitt wie ihre berufliche Zukunft aussehen könnte und sechs bis acht Monate, bis sie eine Zusage erhalwie sie dorthin gelangen. ten», berichtet der erfahrene Coach. Jüngere seien «Es lohnt sich, den Fächer noch einmal ganz zu öffin kürzerer Zeit erfolgreich. «Es ist eine Knochennen», sagt sie. Gerade ältere Personen hätten gute ~ # 09 ~ 2020


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~ Hintergrund ~ ARBEITSSUCHE

AUSDAUER IST GEFRAGT Werden ältere Menschen entlassen, haben sie mehr Mühe als jüngere, eine neue Stelle zu finden. Die 50- bis 64-Jährigen waren 2019 durchschnittlich 8,5 Monate arbeitslos, die 45- bis 49-Jährigen 6,5 Monate. Alle Altersgruppen zusammengenommen, dauerte eine Erwerbslosigkeit im Durchschnitt 6,1 Monate. Die Gruppe der 50Plus machte 24 Prozent aller Langzeitarbeitslosen aus, jene der 55Plus 29 Prozent. Grundsätzlich sind ältere Menschen allerdings nicht häufiger stellenlos als jüngere, wie Zahlen des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) sowie des Bundesamts für Statistik zeigen. Der Anteil der über 50-Jährigen lag im letzten Jahr bei 28 Prozent, jener der über 55-Jährigen bei 17 Prozent. Die Bedeutung älterer Arbeitskräfte für den Schweizer Arbeitsmarkt hat demografiebedingt zugenommen. Die so genannten Babyboomer, welche den bevölkerungsstärksten Jahrgang bilden, sind 2014 50 Jahre alt geworden; sie zählen nach und nach zu den älteren Arbeitnehmenden. Kommt hinzu, dass sich Frauen stärker am Arbeitsmarkt beteiligen. Im internationalen Vergleich steht die Schweiz gut da: Sie gehört zu jenen Staaten in der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), die bei den 55- bis 64-Jährigen eine der höchsten Erwerbstätigenquoten aufweisen. Diese hat sich in den letzten zwanzig Jahren von 65 auf 73 Prozent erhöht. Nicht nur die Zahl der älteren Arbeitskräfte ist gestiegen, sondern auch das Qualifikationsniveau. (eru)

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~ Hintergrund ~ JOBSUCHE

Chancen, in Nischen oder als Quereinsteiger Fuss zu fassen. Leider gebe es solche Stellen jedoch immer weniger. «Über 55-Jährige bringen aus ihrer Lebenserfahrung wertvolle Kompetenzen mit, die aus ihrem Lebenslauf allerdings nicht immer ersichtlich sind», so Hövelborn. Es zahle sich daher aus, zu potenziellen Arbeitgebern direkt Kontakt aufzunehmen. Sei es telefonisch oder, je nach Branche, indem man persönlich vorbeigehe. «Dies erhöht die Chancen, überhaupt ins Gespräch zu kommen.» Einige Personalverantwortliche reagierten auf solche Bemühungen genervt, erzählt Kurt Schoch. «Das ist frustrierend.» Dennoch erkundigt er sich immer wieder danach, ob ein Inserat noch aktuell ist und ältere Bewerber überhaupt gefragt sind. «Ich muss

spiel dann, wenn damit die Diversität einer Abteilung verbessert werden kann. Verschiedene Studien zeigen, dass sich das lohnen kann. So sind gemischte Teams produktiver als homogene. Sie sollten allerdings nicht nur bezüglich Alter, sondern auch bezüglich Geschlecht und kulturellem Hintergrund divers zusammengesetzt sein. «Es gibt glücklicherweise Firmen, die sich Sozialverantwortung leisten», sagt Anna Hövelborn. Über-55-Jährige sollten sich daher nicht entmutigen lassen. Grundsätzlich sei es entscheidend, nach einer Kündigung rasch aktiv zu werden und Hilfe anzunehmen. «Je länger jemand aus dem Berufsleben ausscheidet, desto schwieriger gestaltet sich die Jobsuche», so die Co-Geschäftsführerin der SteCo AG. Sie animiert Betroffene zudem

Negatives wegstecken und weitermachen.»

dazu, ihr persönliches Netzwerk durchzugehen und breit zu streuen, dass sie Arbeit suchen. ERWARTUNGEN ÜBERDENKEN Eine Teilnehmerin des Mentoring-Programms «TanWer eine Stelle suche, müsse sich zunehmend dem 50 Plus», das 2008 in St. Gallen initiiert und ­flexibel zeigen, sagt Andreas Rudolph. Dies gelte später von anderen Kantonen übernommen wurnicht nur, was den Arbeitsort, sondern auch den de, hatte genau damit Erfolg. Als sie auf der Strasse Lohn und die Funktion betreffe. «Es geht darum, einmal zufällig früheren Arbeitskollegen begegneseine Situation realistisch einzuschätzen.» Der Verte, fragte sie spontan: «Habt ihr nicht einen Bürojob treter von Lee Hecht Harrison für mich?». Ihre Frage führte appelliert daran, frühzeitig schliesslich zu einer Festaneine Standortbestimmung vorstellung. zunehmen – nicht erst, wenn «Wer eine positive Grundhaleine Kündigung im Raum stehe tung mitbringt, hat gute Chan(siehe Box Seite 24). Man solcen, wieder einen Job zu finle sich überlegen, wie man für den», sagt René Hüppi, der das den Arbeitgeber attraktiv bleivon benevol getragene Probe, und sich entsprechend weigramm leitet – dies im Auftrag terbilden. Erfahrung allein reides Amts für Wirtschaft und che nicht mehr. Im Lockdown Arbeit des Kantons St. Gallen. habe sich gezeigt, wie wichtig «Tandem» stellt Erwerbslosen etwa digitale Kompetenzen freiwillige Mentorinnen und seien. «Man muss wissen, wie Mentoren zur Seite, die idealerman sich in dieser veränderweise über Führungserfahrung ten Arbeitswelt bewegt.» ÄlteRENÉ HÜPPI VON «TANDEM 50 PLUS» verfügen und wissen, worauf re Mitarbeitende könnten da potenzielle Arbeitgeber achmehr Eigeninitiative zeigen. Gemäss Untersuchunten. «Sie bringen eine Aussensicht ein», sagt Hüppi. gen nimmt die Bereitschaft, sich weiterzubilden, mit «Sie geben eine ehrliche Rückmeldung und stellen dem Alter nämlich ab. Rudolph rät, sich proaktiv mit die Stärken des Stellensuchenden ins Zentrum.» Die Vorgesetzten auszutauschen. «In einem gewissen AlErfolgsquote ist beachtlich. 2019 fanden 74 Prozent ter hat man andere Erwartungen an seine Karriere, der Teilnehmenden eine Anschlusslösung. man muss keine Kinder mehr versorgen und möchKurt Schoch gibt nicht auf. «Ich möchte wieder zur te vielleicht weniger arbeiten.» Neue Arbeitsmodelle Arbeit gehen», sagt er am Telefon. Er habe gute Jobs kommen solchen Bedürfnissen entgegen. gehabt und bringe reichlich Berufserfahrung mit. Wie Rudolph ausführt, kommt es durchaus vor, «Bekäme ich eine Chance, wäre es ein Selbstläufer.»• dass eine ältere Person bevorzugt wird. Zum Bei-

«Wer eine positive Grundhaltung mitbringt, hat gute Chancen, wieder einen Job zu finden»

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~ Hintergrund ~ JOBSUCHE

Von FRANCOIS HÖPFLINGER (Text)

STIFTUNG NEUSTARTER – RICHTUNGSWECHSEL

«Wir können den Wind nicht ändern, aber wir können die Segel richtig setzen.» ARISTOTELES

Langjährige Erwerbstätige sind mit einer sich rasch wandelnden Arbeits- und Berufswelt konfrontiert. Sie haben sich auf neue Arbeitsformen und verändertes berufliches Wissen einzustellen. Persönlich stellt sich zudem die Frage nach beruflichen Perspektiven gegen Ende des Berufslebens: Ist das beruflich Erreichte festgelegt oder gibt es noch andere Optionen? Soll ich in der aktuellen beruflichen Stellung bis zum Ruhestand ausharren oder doch noch mal neu durchstarten? Zahl und Anteil älterer Erwerbtätiger steigen demografisch bedingt rasch an, gleichzeitig sind Karrieremodelle und Vorstellungen zur zweiten Hälfte des Erwerbslebens noch sehr traditionell. Vor diesem Hintergrund entstand die Neustarter-Stiftung, die im Juli 2017 mit dem Portal neustarter.com auch Online aktiv wurde. Der Neustarter-Stiftung geht es einerseits darum, Menschen 49+ bei beruflichen Veränderungen und Neustarts (inklusive eventuelle Gründung einer eigenen Unternehmung) zu unterstützen. Wichtig sind weniger abstrakte Konzepte als konkrete Geschichten von Männern und Frauen, die im späteren Berufsleben etwas Neues wagten. Andererseits begleitet die Neustarter-Stiftung Unternehmen bei zukunftsorientierten Karriere- und Arbeitsformen für ältere Erwerbstätige. Konkret wird aktuell das Projekt «Praktikum 4.0» ausprobiert: Fach- und Berufspersonen 49+ sind für einige Wochen als Praktikanten bzw. Praktikantinnen bei einem schweizerischen Start-up-Unternehmen tätig, um sich mit neuen Geschäftsideen und Arbeitsweisen junger Generationen vertraut zu machen. Damit sollen berufliche Erstarrungen (vom Silo-Denken bis zu allgemeiner Innovationsmüdigkeit) aufgebrochen und intergenerationelle Kontakte gefördert werden. Persönliche Geschichten von beruflichen Neuentwicklungen belegen, dass auch in späteren Erwerbsphasen neue Chancen und Entwicklungen möglich sind. Nicht für alle, aber doch für mehr Frauen und Männer als bisher gedacht.

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~ Kolumne ~ GROSSMÜTTERREVOLUTION

Kinderbücher

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aben Sie in der Coronazeit auch so viel gelesen? Man kann ja nicht immer nur fernsehen. Und zum Stricken hatte ich bald keine Wolle mehr. Weil die Bibliothek geschlossen war, musste ich mich an unser Büchergestell halten und alte Bücher nochmals lesen. Im Ferienhaus haben wir unsere Kinderbüchersammlung und sogar daraus las ich wieder einige. Mit den Enkeln haben wir den neuen Heidifilm gesehen und ich war damals nicht sicher, ob der Schluss dem Buch entsprach. Im Film wird Heidi von der Frank­furter Grossmama gefragt, was sie einmal werden möchte, und Heidi sagt: «Eine Geschich-

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gestern und heute getraute und sogar die Chefin einer Bubenbande war. Aber auch dieser Schluss deprimierte mich: Die Kinder übertreiben etwas mit ihren Streichen und die Bande wird aufgelöst. Die vier Buben dürfen einen Beruf erlernen, Bäcker, Bauer, Matrose und Fischer. Und was wird aus dieser starken roten Zora? Sie bleibt beim Fischer Gorian und macht ihm den Haushalt! Und dieses Buch ist erst so alt wie ich! Glücklicherweise gibt es aus dieser Zeit auch noch Kinderbuchgestalten wie Pippi Langstrumpf oder Ronja Räubertochter. Mit ihnen kann sich jedes Mädchen identifizieren. Ein Mädchen, das

so stark ist, dass es sein Pferd auf die tenerzählerin!» Woraufhin sie von der Veranda hinaufheben kann! Oder Ronja, Grossmama ein leeres Buch bekommt, die sich gegen den Vater auflehnt und in um ihre Geschichten aufzuschreiben. HANNA HINNEN den Wald zieht! Mein Enkel liest gerade Das wollte ich nachlesen und nahm mir lebt in Regensberg (ZH) die Harry-Potter-Bücher. Ich fragte ihn das Heidibuch nochmals vor. Aber dort und war Pädagogin, Lehrnicht, wie er denn eine Schule finde, in war der Schluss ganz anders. Der Doktor mittelautorin, Prozessbeder schon Achtjährige ihre Eltern nur aus Frankfurt zog nach Maienfeld und gleiterin, Mediatorin und Schulpräsidentin. Sie noch in den Ferien sehen und wo ständig nahm Heidi «an Kindes statt» an, damit hat zwei Kinder und zwei Wettbewerbe gegeneinander ausgetraes später nicht in der Fremde arbeiten Enkel. Seit Beginn (2010) gen werden. Ich fragte ihn, wer ihm am musste. Er sei schon alt und das Heidi macht sie bei der GrossmütterRevolution aktiv mit. besten gefalle in dem Buch. Er meinte: könne ihn ja pflegen, meinte er. «Natürlich Harry Potter, der kann so gut Nun ja, das Buch ist ja schon 140 Jahre auf dem Besen fliegen! Aber Hermine gefällt mir auch, alt, da kann man keine Mädchenförderung erwarten. die ist so blitzgescheit!» Gut gibt es so viele tolle Bücher Zum Glück hört der neue Film mit einem Hoffnungsfür Buben und Mädchen! Die animieren sogar ohne Costreifen auf. Nachher las ich die Rote Zora, mein Idol rona unsere Enkel und Enkelinnen zum Lesen. • aus der Kindheit: Das freche Mädchen, das sich alles

DIE GROSSMÜTTERREVOLUTION – WIR HABEN KRAFT ! «Wir sind die Risikogruppe der schwachen, älteren Menschen»: Lange mussten wir nun mit diesem Bild leben. Und wir sind dankbar für die Unterstützung der Jungen. Die Aktion zum Frauenstreik am 14. Juni auf dem Sechseläutenplatz hat uns nun die Lebendigkeit zurückgebracht, die verschwunden war. Das soziale

Leben fand wieder öffentlich statt und wir bewegten uns frei (mit den gebotenen Schutzmassnahmen). Wir haben uns zu Wort gemeldet und uns sichtbar und hörbar gemacht. Wir haben uns eingemischt, auch zusammen mit jüngeren Frauen, und gezeigt. Wir haben immer noch Kraft!

grossmuetterrevolution.ch # 09 ~ 2020


~ Magazin ~ WISSEN

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Lust und Frust

In den USA war die Anti-Baby-Pille ab 1960, in der Schweiz ab 1961 erhältlich. Die Einnahme war simpel, die Wirkung r­ evolutionär, die Vorbehalte gross. Auch bei den Frauen, die sie schluckten. Renata Baumann erzählt. Von SABINE BORN (Text) und IRENE MEIER (Illustration)

I

rgendwann habe sie gehört, es gebe jetzt eine Pille, man müsse nicht mehr aufpassen, erzählt Renata Baumann, 76-jährig, Mutter von zwei erwachsenen Töchtern, Grossmutter von zwei Enkelkindern. «Es hiess aber auch, die Pille sei wahnsinnig schädlich. Man könne nie mehr Kinder kriegen.» Die Pille war in der Schweiz angekommen – und mit ihr viele Schreckgespenste. In den USA hiess sie Enovid, in der Schweiz Anovlar, erstmals zugelassen am 23. August 1961 für die Behandlung «funktioneller Dysmenorrhoe, funktioneller Sterilität und Endometriose». Oder anders gesagt: Die Pille wurde als Medikament gegen Regelschmerzen, Unfruchtbarkeit und die Ansiedelung von Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) ausserhalb der Gebärmutter gehandelt. Ein Medikament mit erwünschten Nebenwirkungen sozusagen: Mit der Pille stand endlich ein Verhütungsmittel zur Verfügung, das vorerst allerdings verheirateten Frauen vorbehalten blieb. «Unter der Hand schoben wir uns Listen von Frauenärzten zu, die die Pille auch ledigen Frauen verschrieben», schmunzelt Renata Baumann. Sie war um die 20 Jahre alt, hatte kürzlich

die Matura erlangt, studierte Romanistik, wechselte nach sechs Semestern auf Lehramt für Französisch und Italienisch. Und sie hatte einen Freund. Bisher hatten sie mit Kondomen verhütet. «Sie zu besorgen war sein Problem, nicht meins.» Die Pille wäre sicherer, vor allem müsste man nicht mehr daran denken, während  … also die Frau natürlich schon, einmal täglich während drei Wochen. Dann sieben Tage Pause für die Abbruchblutung durch Hormonentzug. Die Pille war nun ihr «Problem». Darüber gesprochen hat man nicht. Mit dem Freund nicht, mit der Mutter sowieso nicht, mit den Freundinnen höchstens unter vorgehaltener Hand. Verhütung war ein grosses Tabu, Abtreibung ein noch viel grösseres. «Im Gymer musste ein Mädchen abtreiben», erinnert sich Renata Baumann. «Das war ein Drama. Plötzlich fehlte sie, Gerüchte machten die Runde.» Die Angst vor ungewollten Schwangerschaften und Abtreibungen bot der Keuschheit Hand. Da brachte die Pille schon so etwas wie Freiheit. «Ich bin in Bern aufgewachsen, eine gewisse Anonymität war mir sicher.» Trotzdem blieb der Gang zum Frauenarzt mit gemischten Gefühlen, mit Scham gepflastert.

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Unfruchtbar werde man von der Pille nicht, beruhigte der Gynäkologe. Wenn überhaupt, vielleicht nach jahrelanger Einnahme. Auch das Wissen der Ärzte war beschränkt. Noch gab es keine Langzeitstudien. Nur Moralvorstellungen, die mit dieser Freiheit schlecht vereinbar waren. Über aussereheliche Sexualität sprach man nicht. Verhütung war verpönt, auf Geheiss des Papstes sogar verboten und einzig in Form von Enthaltsamkeit erlaubt. Renata Baumann war katholisch. Und sie hatte Sex vor der Ehe. «Aber das war mir wurscht», sagt sie und erzählt von einer Romreise mit ihrer Freundin, die Ernüchterung in ihre heile Welt brachte. Es war 1964, die Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils, und Rom bevölkert von violett gekleideten Kirchenvertretern. Einige von ihnen näherten sich den jungen Frauen auf unverschämte Weise. Damals sei viel kaputt gegangen. Später ist sie aus der Kirche ausgetreten. 1964 wurde übrigens der Anwendungsbereich von Anovlar

«Unter der Hand schoben wir uns Listen von Frauenärzten zu, die die Pille auch ledigen Frauen verschrieben.» RENATA BAUMANN

auf «Ovulationshemmung bei gynäkologischen funktionellen Störungen» geändert. «Ich habe die Pille damals ein knappes halbes Jahr genommen, hatte schon bald mit Nebenwirkungen zu kämpfen. Das schlimmste waren die Gemütsschwankungen. Ich fing grundlos an zu weinen, wusste nicht wieso.» Sie legte die Pille zur Seite, die Symptome verschwanden. Später hat Renata Baumann geheiratet, zwischen dem ersten und zweiten Kind Anfang der 70er-Jahre nochmals die Pille genommen. Inzwischen war die Produktauswahl grösser. Die Nebenwirkungen blieben und damit war das Thema Pille für Renata Baumann vom Tisch. Das war zu jener Zeit, als man den Beschrieb des Erstprodukts endlich auf den Punkt brachte: Ab dem 4. April 1977 wurde Anovlar explizit als hormonales Kontrazeptivum verschrieben. Einige Mädchen, die in dieser Zeit geboren wurden, gingen später zu Renata Baumann in den Sexualunterricht. «Ich staunte, wie viel die 16-Jährigen über Sex, wie wenig über Verhütung wussten. Meine Mutter hat mit der Knaus-Ogino-Methode verhütet. Diese Mädchen sprachen davon, dass sie den Eisprung spürten. Ich riet ihnen: Geht zum Arzt, lasst euch beraten und hört auf zu rechnen.» • # 09 ~ 2020

«DER EISPRUNG WIRD UNTERDRÜCKT» RUEDI MOSER-HÄSSIG, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe, spezialisiert auf Reproduktionsmedizin und gynäkologische Endokrinologie in Bern, über die E ­ ntwicklung der Pille

Wie haben sich die Inhaltsstoffe der Pille bis heute verändert? «Die Pille besteht aus synthetischen, chemisch veränderten Östrogenen und Gestagenen. Sie verändert diverse für die Fruchtbarkeit notwendige Funktionen. Unter anderem wird der Eisprung unterdrückt. Aber auch die Blutgerinnung wird beeinflusst, unabhängig von der Applikationsart (oral, Hautpflaster, Vaginalring). Mit einer Ausnahme: Die Minipille als reines Gestagen-Präparat führt zu keiner Veränderung der Blutgerinnung. Vorerst führte man das Thromboserisiko vor allem auf die Wirkung des Östrogenanteils zurück. Also hat man die Östrogene sukzessive reduziert, von anfänglich 100 bis 200 auf heute 15 bis 20 Mikrogramm. Parallel dazu hat man den Gestagenanteil verändert, um negative Eigenschaften wie Wassereinlagerungen und Hautprobleme zu minimieren und gleichzeitig einer allfälligen Akne entgegenzuwirken. Allerdings stieg mit dieser Entwicklung das Thromboserisiko eher wieder an. Die geringeren Dosierungen und veränderten Rezepturen machten die Pillen mit der Zeit sicher verträglicher. In den ersten zwanzig bis dreissig Jahren schritt die Entwicklung rasant voran. Immer neue Pillen schwemmten den Markt. Moderner hiess aber nicht zwingend besser. Deshalb setzt man heute vorzugsweise auf bewährte, ältere Präparate. Ein Quantensprung bezüglich Verträglichkeit und Nebenwirkung ist wohl nicht mehr zu erwarten.»


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~ Hintergrund ~ INTERVIEWS

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~ Hintergrund ~ RASSISMUS

Von GERALDINE CAPAUL, KARIN DEHMER (Interviews) und MATTHIAS LUGGEN, TIBOR NAD (Fotos)

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Woher kommst du ? ... ... darf man das fragen? Die Black-Lives-Matter-­ Bewegung hat auch in der Schweiz eine Rassismus-­ Debatte ausgelöst. Wir ­haben Grosseltern und ihre d ­ unkelhäutigen Enkelkinder gefragt: Was erlebt ihr? Was macht euch Sorgen? Und was wünscht ihr euch?

Drei Kinder, viele Erlebnisse: ­Kasembi, Leon und Amadou (links).

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~ Hintergrund ~ RASSISMUS

«­ Ich überlege, ob meine Hautfarbe Einfluss auf mein Leben haben wird. »

Sie verbringen mindestens zwei Tage in der Woche bei ihren Grosseltern, in den Ferien auch mal mehr: Entsprechend vertraut ist die Beziehung zwischen Kasembi (12) und Keanu (7) und Omama Sibylle (70) und Opapa Marc Burckhardt (71). Kasembi teilt mit ihrem Grossvater die Leidenschaft fürs Fotografieren. «Er erklärt mir alles und ist dabei immer geduldig», sagt sie. Mit Omama kocht sie oder liest Bücher. Und sie reden viel miteinander, auch über ihre Wurzeln, die zur Hälfte in Kenia liegen. Kasembi kennt das Land gut, war mit ihrer Familie schon öfters und auch für längere Zeit am Stück dort. Sie ist aufgeschlossen, herzlich, offen. Ein reflektiertes Mädchen, das seine Gedanken klar und selbstbewusst formuliert und damit auch seine Grosseltern zum Nachdenken anregt.

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Sibylle und Marc, welche Reaktionen erlebt ihr, wenn ihr mit den Enkeln unterwegs seid? Sibylle: Die Leute schauen öfters. Aber ich empfinde die Blicke nicht als rassistisch. Viele Menschen finden die beiden einfach attraktiv und wir hören Bemerkungen wie: Die Kinder sind so hübsch. Kasembi und Keanu sind in der Schweiz aufgewachsen, sie sind hier sozialisiert. Beide Kinder sind sehr sozial, sie haben viele Freunde. Es ist ihre Gabe, dass sie sich gut mit verschiedenen Menschen verstehen. Marc: Man muss jedoch sagen, dass unsere Wohngemeinde Ennetbaden nicht repräsentativ ist für die Schweiz. Sibylle: Ich habe aber auch im ÖV nie etwas Negatives erlebt. Ich bin ja oft Zug mit ihnen gefahren.


~ Hintergrund ~ INTERVIEWS

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«Die Kinder müssen damit leben, dass sie hier in der Schweiz auffallen»: Sibylle und Marc mit Kasembi und Keanu.

stattfand. Da es aber regnete, hat man ihr gesagt, dass es unhöflich wäre, jetzt da aufzutauchen. Man müsse den Verantwortlichen Zeit geben, das Fest dem Regen anzupassen. Ihr scheint euch intensiv mit dem Thema Rassismus auseinanderzusetzen.

Kasembi: Mir fallen die Blicke anderer auf. Aber ich kann überhaupt nicht einschätzen, warum die Leute schauen. Und ich bin es gewohnt. Bis auf eine Bemerkung kann ich mich an keine unangenehme Begegnung erinnern. Welche Bemerkung? Kasembi: Mit einer Gruppe von Schülern habe ich auf dem Pausenplatz über den Übertritt in die Oberstufe gesprochen. Beim Weggehen hörte ich, wie einer aus der Gruppe über mich sagt: Ich hab gedacht, die kommt in die Real. Ich habe mir überlegt: Warum sagt der so etwas? Er weiss nicht, wie ich in der Schule bin, wieso also geht er davon aus, dass ich in die Real komme? Sibylle: Das ist versteckter Rassismus. Es überrascht viele Leute noch immer,

dass jemand wie Kasembi in die Bezirksschule kommt. Marc: Aber grundsätzlich glaub ich, dass sich die Situation verbessert hat in den letzten Jahren, man weiss mehr, dunkelhäutige Menschen sind keine Seltenheit mehr. Sibylle: In der Schweiz ist neben der Hautfarbe oft ungewohntes Verhalten ein zentraler Punkt des Anstosses. Wir sind irritiert, wenn sich jemand nicht an unsere Regeln hält. Kannst du das ausführen? Pünktlichkeit etwa wird in der Schweiz gross geschrieben. Nicht so in Kenia. Unsere Tochter Nicole hat längere Zeit mit der Familie in Kenia gelebt. Sie hat erzählt, wie sie einmal pünktlich zu einem Schulfest wollte, das im Freien # 09 ~ 2020

Sibylle: Wir reden viel darüber, wie es den Kindern geht. Und ich profitiere wahnsinnig von den Gesprächen mit meiner Tochter Nicole und Kasembi, von ihren Überlegungen. In der Schweiz gehen wir so fest davon aus, dass unser Weltbild das einzig Wahre ist, unsere Regeln allgemeingültig sind. Es ist nicht falsch, dass diese Regeln hier wichtig sind und eingehalten werden. Aber wir brauchen Geduld und Zeit, um sie zum Beispiel auch Migranten zu erklären. Wenn wir offener werden, können wir vieles verbessern. Damit will ich aber nicht sagen, dass übertriebene Toleranz richtig ist. Es ist gut, die eigene Kultur zu pflegen. Kasembi: Ich rede sehr viel mit meiner Mutter darüber. Hier falle ich auf, in anderen Ländern fallen andere Leute auf. Mein Interesse für die Situation von dunkelhäutigen Menschen wurde auch dank einer Präsentation geweckt, die ich in der Schule über Nelson Mandela gemacht habe. Seitdem ich mich grundsätzlich mehr über dieses Thema informiere, reflektiere ich auch mehr. Ich überlege manchmal, wie mein Leben als Erwachsene wird, ob meine Hautfarbe Einfluss auf mein Leben haben wird. Wie informierst du dich? Kasembi: Die Geschichte mit George Floyd hat mich beschäftigt, ich habe viel darüber gelesen. Das Thema ist ~


~ Hintergrund ~ RASSISMUS

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«Es ist sicher besonders wichtig, ihnen Selbstvertrauen mitzugeben»: Emilio, Michael und Sandra mit Leon und Marietta.

im Moment sehr präsent – auch in den sozialen Medien und unter anderen Jugendlichen. Als jemand mal das N-Wort in meiner Gegenwart verwendet hat, hab ich ihn darauf angesprochen. Er meinte, es sei ja nicht gegen mich, sondern einfach als Fluchwort gedacht. Das hat mich geärgert: Von all den Fluchwörtern, die es gibt, musst du ausgerechnet dieses Wort benutzen? Was hast du gemacht? Kasembi: Ich habe in der Schule Aufklärungsarbeit geleistet, einen Film von der Allianz gegen Racial Profiling gezeigt. Das ist eine Organisation, die unter anderem Interviews mit dunkelhäutigen Menschen macht und uns mit Vorurteilen konfrontiert. Sibylle: Wir alle leben mit Vorurteilen. Wir schubladisieren automatisch. Marc: Die Schubladisierung finde ich nicht das Problem. Die Wertung ist das Problem. Die negative Wertung ist der Schritt, der nicht passieren darf. Sibylle: Problematisch ist, dass wir die Bilder, mit denen wir aufgewachsen sind, einfach weitergeben. Ich denke, es geht darum, die Schubladen mit möglichst vielen Informationen und Erfahrungen zu füllen. Welches sind die häufigsten Vorurteile gegenüber dunkelhäutigen Menschen? Marc: Dumm, faul, wild und arm – das sind die häufigsten Vorurteile. Es sind sehr undifferenzierte Vorstellungen. Kasembi: In den Medien, in den Büchern werden dunkelhäutige Menschen oft auf ihr Äusseres reduziert.

Wie empfindet ihr die Frage «Woher kommst du»? Kasembi: Auch wenn es nett gemeint ist, nervt es mich manchmal. Warum fragst du mich als Erstes, woher ich komme? Und behandelst du mich jetzt anders, wenn ich sage, dass ich aus Kenia komme? Marc: Ich finde, es kommt drauf an, aus welchem Grund die Frage gestellt wird. Wenn es aus Interesse gestellt wird, ist es gut. Sibylle: Ich glaube, es geht meistens um Interesse. So kann die Frage doch ein Anknüpfungspunkt sein, um ins Gespräch zu kommen. Offen zu sein. Kasembi und Keanu müssen damit leben, dass sie hier in der Schweiz auffallen. Marc: Trotzdem verstehe ich, wenn man sich durch die Frage pikiert fühlt. Man fühlt sich oft grad negativ betrachtet. Ich bin beruflich viel gereist und habe das selber erlebt. Habt ihr euch vor der Geburt Sorgen wegen möglichem Rassismus gemacht? Sibylle und Marc: Nein, überhaupt nicht. Sibylle: Ich habe mir eher überlegt, wie es für die Kinder sein wird, zwischen zwei Welten zu leben. Das kann anspruchsvoll sein. Aber natürlich können diese beiden Welten auch eine Chance sein. Kasembi: Ich bin zwischen diesen zwei Welten. Es gibt das Zuhause-Land, wie zum Beispiel die Schweiz. Hier bin ich dunkel. Und in Kenia eher hell. Ich verhalte mich in der Schweiz auch anders als in Kenia. Dort bin ich viel offener. • # 09 ~ 2020


~ Hintergrund ~ INTERVIEWS

« Man kann nie Ferien machen von der Hautfarbe.»

Emilio Guerini (69) kam im Alter von sechs Jahren aus Italien in die Schweiz. Damals wurde es als Tschingg betitelt. Ihn störte, dass er anders wahrgenommen wurde, als er tatsächlich war. Trotzdem hat er sich nie Sorgen um seine dunkelhäutigen Enkel Tiago (12), Leon (9) und Marietta (3) und Rassismus gemacht. Beim Gespräch sind auch Leons Eltern Sandra und Michael sowie die kleine Schwester dabei. Sandras Wurzeln liegen in Brasilien, aufgewachsen ist sie in der Schweiz. Leon geht mit seinem Grossvater gern baden und paddeln. Und er findet: «Grossvater und ich haben das gleiche Lächeln.»

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36 Emilio, welche Reaktionen erlebst du, wenn du mit den Enkeln unterwegs bist? Emilio: Ich höre nur positive Bemerkungen, die Leute finden die Kinder auffallend herzig. Sandra und Michael sind im gleichen Dorf aufgewachsen. Wir haben uns immer gewünscht, dass die beiden einmal zusammenkommen werden – wegen der hübschen Babys. Als wir Tiago dann zum ersten Mal gesehen haben, waren wir fast ein wenig enttäuscht, dass er so hell war (alle lachen). Ist das nicht auch rassistisch, dieses Herzigfinden der Kleinen? Emilio: Nein, ich finde das nur positiv. Sandra: Ja, das sehe ich auch so. Leon, welche Bemerkungen hörst du in deinem Alltag? Leon: Die Mitschüler sagen mir du Gaggi, du Neger. Und wie reagierst du darauf? Ich sage ihnen: Du weisse Schoggi. Weil ich weisse Schoggi gern habe. Und manchmal sag ichs danach der Lehrerin. Manche rufen auch: Geh zurück

nach Afrika. Dabei komme ich doch gar nicht aus Afrika! Michael: Im Jungwachtlager gab es auch einen Vorfall. Was ist passiert, Leon? Ein Junge fiel in einen Kuhfladen. Daraufhin hat er zu mir gesagt: So wie du aussiehst, bist du schon oft in einen Kuhfladen gefallen. Ich habe es dem Leiter erzählt und der hat dem Jungen gesagt, er solle so etwas nicht mehr sagen. Als ich einmal fünf Minuten zu spät kam, wurde ich grad bestraft. Michael: Was er damit sagen will: Fürs Zuspätkommen gibt’s eine Strafe, für eine rassistische Äusserung nur ein «Sag das nicht mehr». In diesem Fall überlegen wir uns nun, mit der Lagerleitung Kontakt aufzunehmen und diesen Vorfall nochmals zu besprechen. Emilio: Ich finde es erstaunlich, dass das im Lager nicht vertieft besprochen wurde. Rassismus ist im Moment doch besonders brisant. Erzählt Leon euch immer, wenn er wegen seiner Hautfarbe beleidigt wird? Sandra: Ja, immer.

«Ich will den Kindern nichts überstülpen, ihnen nicht einreden, was sie zu empfinden haben»: Sandra und Marietta.

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Wie geht ihr damit um? Sandra: Ich finde es jeweils sehr schwer abzuschätzen, ob wir intervenieren oder einfach ihn stärken sollen. Wir versuchen auf jeden Fall immer, genau herauszuhören, wie es ihm damit geht. Ganz grundsätzlich finde ich, Äusserlichkeiten sind in unserer Gesellschaft zu zentral – nicht nur solche, die die Hautfarbe betreffen. Es ist mir deshalb wichtig, dass wir allgemein besprechen, wie wir mit solchen Sachen umgehen, uns überlegen, wie schnell auch wir selber auf Äusserlichkeiten reagieren. Überraschen euch Leons Erlebnisse? Emilio: Ja, mich überrascht, dass Leon solche Bemerkungen zu hören bekommt. Michael: Mich schockiert es und macht es traurig. Sandra: Nein, es überrascht mich nicht, aber es macht mich auch traurig. Stört euch die Frage: «Woher kommst du»? Emilio: Nein, die Frage finde ich gar nicht rassistisch. Leon: Überhaupt nicht. Ich mache mir immer einen Spass draus und frage,


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«Es tut mir nicht im Herzen weh. Die ­anderen können denken, was sie wollen. Ich bin so, wie ich bin.» LEON GUERINI

woher glaubst du denn, dass ich komme? Das finde ich lustig. Leider wissen mittlerweile alle in der Schule Bescheid.

Und wie geht es dir damit? Es tut mir nicht im Herzen weh, ich kann nachts schlafen und muss nicht

Was muss sich ändern, zum Beispiel in der Schule oder im Jungwachtlager?

Michael: In einem 10vor10-Beitrag sagte eine Rassismus-Expertin, dass man diese Frage nicht stellen darf. Ich sehe das nicht so problematisch. Sandra: Ich weiss einfach nie genau, was die Leute wissen wollen: Wo ich wohne? Oder wo meine Wurzeln sind? Wenn die Frage nach meinen Wurzeln jemanden aufrichtig interessiert, finde ich es gut. Der Tonfall macht auch hier den Unterschied. Michael: Am ersten Familienfest, bei dem Sandra dabei war, haben alle ganz langsam hochdeutsch mit ihr gesprochen. Und als ich sie meinem Grossvater vorgestellt habe, hat der mit glänzenden, freudigen Augen gerufen: «Ah, ein Negerli». Sandra: Das mein ich: der Tonfall machts. Sowohl am Familienfest als auch beim Grossvater Beni habe ich mich nie negativ behandelt gefühlt. Beni hat sich von Herzen gefreut, mich kennenzulernen. Michael: Natürlich habe ich ihm trotzdem erklärt, dass man das nicht mehr sagen darf.

weinen. Die anderen können denken, was sie wollen. Ich bin so, wie ich bin. Michael: Mir tut es schon im Herzen weh.

Sandra: Ich wünschte mir, dass die Kinder mehr sensibilisiert werden. Wie zum Beispiel im Lager, wo sie vor der Abreise «Mini Farb und Dini …» singen. Damit könnte man doch beginnen. Michael: Ich wünschte mir, dass es an der Schule stärker thematisiert wird. Sandra: Gerade jetzt wäre der Moment gut, um flächendeckend darüber zu reden, schliesslich geht es um Akzeptanz. Kein Kind sollte gehänselt werden. Mir ist bewusst, dass es oft eine Kettenreaktion ist bei den Kindern. Einer wird gehänselt und lässt das dann am andern aus. Michael: Und sehr oft bekommen die Kinder das von Zuhause mit.

Wie helfen dir deine Eltern, wenn du etwas Negatives erlebt hast, Leon? Leon: Sie fragen mich, wie es mir damit geht. Ob sie eingreifen und die anderen Eltern darüber informieren sollen.

Wie stärkt ihr eure Kinder beziehungsweise deine Enkelkinder? Emilio: Es ist sicher besonders wichtig, ihnen Selbstvertrauen mitzugeben. Sandra: Man kann nie Ferien machen von der Hautfarbe. Wir sind immer dunkelhäutig und dadurch in der Minderheit. Trotzdem will ich den Kindern nichts überstülpen, ihnen nicht einreden, was sie zu empfinden haben. Wir versuchen herauszuspüren, was sie brauchen und sie darin zu unterstützen. Michael: Wir wollen, dass sie auch über die aktuelle Lage Bescheid wissen. Sandra und ich haben schon viele sehr üble Situationen erlebt, aber davon soll dieses Gespräch nicht handeln. Macht ihr euch durch diese Erfahrungen Sorgen, wenn ihr an die Zukunft eurer Kinder denkt? Michael: Nein. Mir ist halt oft nicht bewusst, dass sie dunkelhäutig sind, sie sind einfach meine Babys. Wir wollen sie zu starken Menschen erziehen, die später selber abschätzen können, wie sie in einer schwierigen Situation angemessen reagieren.

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Kennen die Kinder Brasilien? Michael: Wir haben schon Ferien da gemacht, auch mit Leon und Tiago. Emilio: Wir waren auch dabei. Ich weiss noch, wie die Brasilianerinnen grosse Augen gemacht haben, als Michael Tiago gewickelt hat. Sandra: Kürzlich ist mir bewusst geworden, dass es noch eine Weile dauern kann, bis wir wieder nach Brasilien reisen können, und da hab ich gemerkt: Doch, es mir wichtig, dass auch Marietta das Land kennenlernt. •


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~ Hintergrund ~ INTERVIEWS

« Meine Hautfarbe ist für meine Freunde kein Thema.»

Madeleine (61) und Paul (65) Reber aus Schangnau (BE) leben in Pauls Elternhaus, einem prächtigen Emmentaler Bauernhaus in der Nähe des bekannten Ausflugsziels Kemmeribodenbad. Das Paar hat drei Kinder und drei Enkelkinder, noch in diesem Jahr werden zwei weitere Enkelkinder dazukommen. Der älteste von ihnen, Amadou (14), entstammt der ersten Ehe von Tochter Marianne (40) mit dem Senegalesen Isma. Zu ihm pflegt Amadou nach der Scheidung seiner Eltern einen unregelmässigen, aber guten Kontakt, wie er sagt. Seit seinem zweiten Lebensjahr ist Tobias, der Lebenspartner seiner Mutter und Vater seiner Halbschwester Sofie (10), für ihn die engste männliche Bezugsperson. Zum Gespräch mit «Grosseltern» erscheinen Grossmutter Madeleine, Mutter Marianne und natürlich Amadou.

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~ Hintergrund ~ RASSISMUS

«Ich habe zu meiner Familie immer wieder gesagt, Amadou müsse bei uns, egal was passiert, immer eine offene Tür haben, hinter der er willkommen und in Sicherheit ist»: Madeleine und Paul Reber mit Amadou.

Amadou, was geht dir durch den Kopf, wenn du von Rassenunruhen wie jenen kürzlich in den USA hörst? Amadou: Ich finde es einfach komisch, dass solche Sachen überhaupt entstehen müssen. Jeder Mensch ist doch gleich, egal welche Hautfarbe er hat. Hast du dir schon überlegt, wie es wäre, als dunkelhäutiges Kind in den USA aufzuwachsen? Amadou: Man könnte meinen, es wäre da einfacher, weil es viel mehr dunkelhäutige Menschen gibt als hier. Aber das Gegenteil ist der Fall. Machen Sie sich manchmal auch Sorgen, Frau Reber, dass Ihr Enkel aufgrund seiner Hautfarbe tätlich angegriffen oder emotionale Verletzungen erleiden könnte? Madeleine: Ich habe mir sehr grosse Sorgen gemacht nach seiner Geburt. Ich dachte, er wird es sehr schwierig haben, und der Gedanke tat mir weh. Bereits damals habe ich zu meiner Familie immer wieder gesagt, Amadou müsse bei uns, egal was passiert, immer eine offene Tür haben, hinter der er willkommen und in Sicherheit ist. Haben sich Ihre Sorgen in einer Form bestätigt? Madeleine: Glücklicherweise nicht. Ich habe Amadou als Baby sehr viel gehütet und die Reaktionen waren durchwegs positiv. Alle haben gesagt: «Was für ein Herziger!». Ich war immer auch etwas

stolz, seine Grossmutter zu sein. Er war ja auch mein erstes Grosskind. Ich sage noch heute, dass Amadou auch ein wenig meiner ist (lacht). Hast du negative Begegnungen aufgrund deiner Hautfarbe gehabt, Amadou? Amadou: Nein, eigentlich nicht. Manchmal sagen in der Schule immer noch welche «Neger», aber das ignoriere ich. Marianne: Man muss dazu sagen, dass Amadou ein aussergewöhnlich offener und entwaffnender Mensch ist. Ich habe noch nie ein Kind erlebt, das so offen auf andere Menschen zugeht. Ich denke, dieser Wesenszug kommt ihm enorm entgegen. Man kann nicht anders, als ihn zu mögen und ihm positiv zu begegnen. Redest du mit deinen Eltern oder Grosseltern über Rassismus? Amadou: Nicht so viel. Marianne: Andersartigkeit ist bei uns kein grosses Thema, weil wir diese nicht als solche anerkennen. Wir bewegen uns als Familie in einem sehr diversen Umfeld. Wir haben Freunde mit beeinträchtigten Kindern, andere sind Ausländer und eine von Amadous Tanten ist lesbisch. Eine Zeitlang arbeiteten wir in einem Zirkus, wo wir umgeben waren von Künstlern und Freaks, von andersdenkenden und andersfunktionierenden Menschen. Ich denke, dieses Umfeld kombiniert mit Amadous angeborener Offenheit, hat ihn zusätzlich frei von Vorurteilen gemacht. Das ist ihm sehr wichtig, dass man keine Vorurteile hat. Manchmal weist er sogar mich zurecht: «Mama, das war gerade ein Vorurteil», sagt er dann. Madeleine: Wenn etwas so aktuell ist wie kürzlich in den USA reden wir aber schon darüber. Das geht uns nah. Man hofft dann einfach, dass so etwas nicht auch bei uns passiert.

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Amadou, nimmst du einen Unterschied in den Begegnungen mit anderen Menschen wahr, ob du dich im Emmental oder sagen wir mal in Bern bewegst? Amadou: Ja, schon. Auf dem Land werde ich immer gefragt, woher ich komme. Und das nervt dich? Amadou: Es kommt darauf an. Wenn die Frage gehäuft auftritt, nervt es mich, ja. Aber ich verstehe schon auch, dass es die Leute interessiert. Wie hat Ihr Umfeld auf Ihren dunkelhäutigen Enkel reagiert? Madeleine: Die Reaktionen fanden eigentlich vorher statt, als Marianne Isma geheiratet hat und wir einen afrikanischen Schwiegersohn bekamen. Da gab es schon Bemerkungen, das fand ich schwierig. Das war aber auch noch eine etwas andere Zeit. Ich schaute darüber hinweg. Es führte nicht zu Diskussionen oder Brüchen in Beziehungen? Nein. Und als Amadou kam? Da war die Neugierde gross, wie er aussehen würde. Alle fanden ihn herzig. Bald war er bekannt im ganzen Dorf. Amadou, sprichst du mit deinen Freunden über Rassismus, über deine Hautfarbe? Nein, das ist kein Thema. Bist du manchmal auch etwas stolz darauf, dass du anders aussiehst als die grosse Mehrheit in unserem Land? Ja, eigentlich schon. Ich nehme auch eine Verbindung zu anderen schwarzen Menschen wahr. Sie grüssen mich, obwohl wir uns gar nicht kennen. Das finde ich schön. Ich denke, wenn ich nach Afrika reisen würde, würde ich offener empfangen werden als Weisse. •


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~ Hintergrund ~ SHOPPI

Die Erfindung des Einkaufszentrums Läden, Restaurants, Hallenbad, Andachtsraum. Und das alles unter einem Dach. Vor 50 Jahren nahm in ­Spreitenbach das erste grosse Shoppingcenter der Schweiz seinen Betrieb auf. Eine Bilderreise in die Anfänge des grossflächigen Konsums. Von FABIAN FURTER ( Text)

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1 Viel von allem: Blick in die Filiale von Radio TV Steiner 1970. 2 1550 Gratisparkplätze als integraler Bestandteil des Einkaufsparadieses.

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rinnern Sie sich daran, liebe Gross­eltern, wann Sie zum ersten Mal ein Shoppingcenter betraten? Wie alt waren Sie da? Waren Sie ein Teenager oder schon eine junge Erwachsene? Was sind Einkaufszentren für Sie? Sehnsuchtsorte oder grossräumig zu umgehende Konsumhöllen? Was sicher ist:

«Wenn wir uns verlieren, dann immer zur halben Stunde beim Brunnen.» Handys gibt es ja noch lange nicht. Diese Geschichte hier beginnt vor fünfzig Jahren und das erhöht meine Chancen, Ihre schwelgerische Seite zu aktivieren. Es ist der 12. März 1970. In Spreitenbach im aargauischen Limmattal öffnet das erste grosse Einkaufszentrum der Schweiz seine Tore und aus allen Himmelsrichtungen kommend, fluten farbige Opel Kadetts, Ford Escorts und VW Käfer die ausgedehnten Parkflächen. Es ist ein ziemlicher Wurf, dieses «Shoppi», und der anhaltende Ansturm von konsumfreudigen Besucherinnen und Besuchern straft alle Kritiker Lügen, welche behaupten, dieses amerikanische Konzept passe nicht zu den Gewohnheiten von Frau und Herr Schweizer. Humbug;

Es ist die wettergeschützte Inszenierung einer Kleinstadt. vielmehr scheint es, hierzulande habe man sehnlichst darauf gewartet, in einem Shoppingcenter einkaufen zu gehen. Über 50 Ladengeschäfte, Restaurants, eine Bar mit Kegelbahnen, eine Kunstgalerie und ein Hallenbad gibt es da. In Volieren zwitschern Vögel, viel Grün wächst aus Blumentrögen, und der beleuchtete Springbrunnen entwickelt sich sofort # 09 ~ 2020

43 zum allgemeinen Treffpunkt. «Wenn wir uns verlieren, dann immer zur halben Stunde beim Brunnen»; Handys gibt es ja noch lange nicht. In der grossen Halle finden wechselnde Ausstellungen statt, einmal über Rennautos, einmal über die Swissair. Im Frühling eine farbenfrohe Tulpenschau, aber auch circensische Darbietungen bis hin zu waghalsigen Stuntman-Shows auf dem Parkplatz. EIN EUROPÄER HATS ERFUNDEN Bei der Frage, was ein Einkaufszentrum überhaupt ist, können wir auf den österreichisch-amerikanischen Architekten Victor Gruen zurückgreifen. Er ist nämlich der geistige Vater und Erbauer der allerersten Shoppingcentren in Amerika. Gruen, ein Jude aus Wien, flüchtet in den Dreissigerjahren vor den Nationalsozialisten nach Amerika und baut sich eine neue Existenz als Gestalter von Ladengeschäften auf. Seine Legende von der Erfindung des Einkaufszentrums erzählt er selber so: In den scheinbar endlosen amerikanischen Vorstädten vermisst Gruen die Lebendigkeit seiner Heimatstadt und kommt auf die Idee, multifunktionale Zentren zu bauen, die dem Konsum, aber auch der Kultur und der Begegnung dienen sollen. So erstmals geschehen in Detroit 1956. Das Einkaufszentrum ist geboren und wird schnell zigtausendfach reproduziert. Es besteht aus einer vollklimatisierten Halle, der Mall, um die sich eine Vielzahl von Läden, Restaurants, Galerien und dergleichen anordnen. In Spreitenbach kommen ein Hallenbad und sogar ein ökumenischer Andachtsraum dazu. Es ist die wettergeschützte Inszenierung einer Kleinstadt. Ein übergeordnetes Management koordiniert das gemeinsame Marketing und organisiert ein vielfältiges Unterhaltungsangebot. Ins peripher gelegene Shoppingcenter gelangt man fast ausschliesslich mit dem Auto. Also ist die Massenmotorisierung eine Bedingung für das Funktionieren dieses Konzepts. Und das ist auch der Grund, warum es noch Jahre dauern wird, bis das Einkaufszentrum in ~


44 3 Treffpunkt für Jugendliche: Schallplatten-Desk bei Jecklin 1974. 4 Sportschau: Eine von zahlreichen VerkaufsAktionen im ersten Shoppingcenter der Schweiz – hier für ein Fitnessgerät. 5 Speis und Trank: Kaffeehaus-Atmosphäre in der Mall. 6 Und dann war da noch dies: Ein Andachtsraum im Einkaufszentrum. 3

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7 Shoppen und Staunen: Rennauto-Ausstellung in der Mall des Shoppi 1971. 8 Sprung ins kalte Wasser: Das Hallenbad ­Spreitenbach entstand gleichzeitig mit dem Shoppi. 9 Ausstellung mit Bildern von Hans Erni: Die hauseigene temporäre Kunstgalerie. 10 Während die Eltern shoppen ... Das Kinderparadies war bald zu klein.

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11 11 Liebe Grüsse aus dem ­schönen Shopping-Center: Postkartenidyll um 1970. 12 Von oben herab: Flugaufnahme von Spreitenbach 1972 mit dem Shoppi im Vordergrund. Links der alte Dorfkern, rechts Neu-Spreitenbach.

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~ Hintergrund ~ SHOPPI

MUSTERSTADT MIT WEITSICHTIGEN KÖNIGEN Warum ausgerechnet in Spreitenbach? Das ländliche Limmattal entwickelt sich seit den Fünfzigerjahren zum Überlaufbecken von Zürich und dessen kleinen Antipoden Baden. Hier vollzieht sich ein Wachstum und damit einhergehend eine Transformation der Landschaft, die ihresgleichen sucht. Wettingen, Neuenhof, Spreitenbach heissen die Gemeinden mit dem grössten Wachstum in der ganzen Schweiz. Ende der Fünfzigerjahre fällt an der Urne der Entscheid für den Bau der Nationalstrassen. Die A1 wird durch das Limmattal geführt, was von vielen begrüsst und als Anschluss an die Moderne ersehnt wird. Die Bauwut und der Landfrass nehmen ihren Lauf.

ben. 1965 steht bereits eine Vielzahl von Hochhäusern da, wo unlängst noch Ackerbau betrieben wurde. Die moderne Blockwohnung ist en vogue, Familien und junge Paare ziehen scharenweise nach Neu-Spreitenbach in die letzte Aussenwacht des Kantons Aargau. Darunter auch viele unverheiratete Paare aus dem zwinglianischen Zürich. Denn dort galt noch das Konkubinatsverbot. Das Verbot also, ohne Trauschein zusammenzuwohnen. Das ist heute so unglaublich wie die Tatsache, dass die Frauen damals noch kein Stimmrecht besassen. 1967 leben bereits mehrere Tausend Menschen in der neuen Stadt und die Realisierung der Autobahn ist weit gediehen. Es ist der richtige Moment, um mit dem Bau des Einkaufsparadieses zu beginnen. Das Timing geht auf: Das Shoppi und die Limmattal-Autobahn werden fast gleichzeitig eröffnet, während die Nachkriegskonjunktur ihrem Allzeithoch entgegentaumelt. Einkaufszentren schiessen in der Folge auch hierzulande wie Pilze aus dem Boden. 197 sind es heute und Experten sind sich einig: Der Markt ist mehr als gesättigt. Bezüglich Grösse ist Spreitenbach – die Doyenne der Schweizer Einkaufsparadiese – das grösste geblieben. •

Spreitenbach hat weitsichtige Dorfkönige, die nun daran gehen, die Wachstumseuphorie aktiv zu bewirtschaften und zu kanalisieren. So entsteht 1959 auf dem Reissbrett der Plan für Neu-Spreitenbach, eine Stadt, in der künftig 30 000 Menschen leben sollen. Und dieser Richtplan sieht bereits ein Einkaufszentrum nach amerikanischem Vorbild vor. Der umtriebige und streitbare Karl Schweri, Unternehmer mit Aargauer Wurzeln, sichert sich das entsprechende Grundstück unverzüglich. Das beispiellose Projekt dieser neuen Stadt findet schnell Akteure, die seinen Vollzug vorantrei-

DOKFILM Zum 50-Jahr-Jubiläum: Der Dokumentarfilm «Türöffnung zum Paradies. Spreitenbach und die Entstehung des ersten Schweizer Einkaufszentrums» ist im Rahmen des Forschungs- und Vermittlungsprojekts Zeitgeschichte Aargau entstanden. Den Film und noch viel mehr Zeitgeschichte gibt es auf zeitgeschichte-aargau.ch.

Foto: ETH-Bibliothek, Shoppi Tivoli, Simone Morger (Aargauer Zeitung)

Europa Fuss fasst. In der Schweiz zeichnet sich erst Anfang der Sechzigerjahre eine flächendeckende Verbreitung des Automobils ab, was eine Handvoll verwegene Investoren dazu ermutigt, sich an die Planung von helvetischen Einkaufszentren zu wagen. Denner-Boss Karl Schweri kommt dabei – wie wir schon wissen – mit seinem Unterfangen in Spreitenbach am schnellsten zum Ziel. Fairerweise muss hier aber angemerkt werden, auch um Reklamationen aus der Innerschweiz vorzubeugen, dass schon 1967 im luzernischen Quartier Schönbühl ein bescheiden dimensioniertes Zentrum in Betrieb genommen wird.

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FABIAN FURTER (links) ist freiberuflicher Historiker und Ausstellungsmacher in Baden. Als Co-Projektleiter und Autor von Zeitgeschichte Aargau hat er in Zusammenarbeit mit der Filmemacherin Simone Morger den Dokumentarfilm «Türöffnung zum Paradies» realisiert. Auf dem Foto ist er zusammen mit Architekt und Journalist Benedikt Loderer auf dem Dach des ­Shoppi-Tivoli-Hochhauses während den Dreharbeiten für den Dokumentarfilm «Türöffnung zum Paradies».

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R SIE S O

Von ÜMIT YOKER ( Text) und IRENE MEIER (Illustration)

Schlaf,

Kindlein,

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~ Dossier ~ EINSCHLAFRITUAL

Seit jeher werden Kinder von Erwachsenen in den Schlaf begleitet, und vieles an unseren Einschlafritualen hat die vergangenen Jahrhunderte fast unverändert überdauert. Einiges ist dennoch neu am allabendlichen Abschied. Nicht immer teilen Eltern und Grosseltern ihre Ansichten dazu.

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~ Dossier ~ EINSCHLAFRITUAL

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n der Wohnung meiner Grossmutter gab es keine Heizung, und doch kann ich mich nicht erinnern, dass ich je gefroren hätte. War ich mit meiner Mutter zu Besuch bei ihr im Appenzell, steckte mein Grosi den kleinen Heizstrahler neben dem Sofa ein, und wenn wir abends unter die Decke schlüpften, war unser Bett immer schon warm. In diesen Nächten teilte ich das Bett mit meiner Mutter, wir schliefen im Ehebett meiner Grossmutter. Sie selbst benutzte es nicht mehr, seit sie alleine mit meinem Onkel lebte, sondern schlief nebenan in einer kleinen Kammer. Das Ehebett füllte das Zimmer, in dem es stand, fast vollständig aus, der mattgoldglänzende Überwurf verlieh ihm etwas Königliches, eine Heizdecke sorgte für die Wärme. Selten sank ich als Kind wohliger in den Schlaf als in diesen Winternächten bei meiner Grossmutter. VIEL RAUM FÜR NÄHE UND MAGIE Der Übergang vom Wachen zum Schlafen ist eine besondere Zeit. Wenn es abends still wird im Kinderzimmer, wenn sich der Tag zurückzieht, ist auf einmal viel Raum da für Nähe und Ma-

gie. Geschichten und Gespräche entfalten eine ganz besondere Wirkung in dieser dichten Atmosphäre. Es sind oft Momente grosser Innigkeit, die wir auch als Erwachsene noch fest in uns tragen. Kinder wurden schon immer von den älteren Menschen um sie herum in den Schlaf begleitet – seien es Eltern oder Geschwister, Grosseltern oder Kammerzofen. «Kindliche Einschlafrituale sind ein universelles Phänomen», schreibt Christiane Schurian-Bremecker, Professorin für Soziale Arbeit an der CVJM-Hochschule in Kassel, in ihrer Habilitationsschrift. Sie hat darin die Einschlafrituale deutscher und türkischstämmiger Familien in Deutschland miteinander verglichen. «Der abendliche Abschied ist mit vielen Ängsten und Zweifeln verbunden – Rituale vermitteln Vertrauen, Geborgenheit und Sicherheit.» Selbst Babys schlafen besser, wenn das Zubettgehen immer die gleichen Handlungen umfasst, wenn ein Bad den Tag abschliesst oder Papi nach dem Schoppen noch ein Lied singt. Es macht die Schlafenszeit voraussehbar. RITUALE VERMITTELN SICHERHEIT, ABER AUCH NORMEN Das Einschlafritual, wie es viele von uns aus der eigenen Kindheit kennen und den eigenen Kindern und Kindeskindern weitergegeben haben – der feste Ablauf von Pyjamaanziehen, Zähneputzen, Bisimachen, Gutenachtgeschichte, Schlaflied oder Gebet –, ist noch nicht allzu alt. Es entstand als eine der vielen Konsequenzen der Aufklärung beziehungsweise des

Ein Zuviel an Nähe, an Halten und Tragen kann es in den ersten Lebensmonaten eines Kindes eigentlich nicht geben.

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51 damals neuen Blicks auf das Kind: Kindheit war nun zum ersten Mal nicht mehr ein defizitäres Stadium auf dem Weg zum Erwachsenwerden, sondern wurde zu einer Phase eigenen Rechts. Auch die Umgebung des Kindes wurde entsprechend mehr und mehr auf dieses ausgerichtet. Spielsachen, Bücher und Geschichten sollten nicht nur unterhalten, sondern den Kindern auch Wissen und Werte vermitteln. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstanden in den Familien des Bürgertums schliesslich die ersten Kinderzimmer. Zum ersten Mal in der Geschichte schliefen Kinder jetzt nicht mehr mit Erwachsenen im selben Raum. Selbst an den Adelshöfen, wo sie schon früher ihre eigenen Wohnbereiche hatten, hatten Kinder die Nächte stets mit Kammerfrauen oder Erziehern verbracht, wie Schurian-Bremecker schreibt. Nun aber gingen sie zu anderen Zeiten und in anderen Räumen ins Bett als die Erwachsenen; sie bekamen nicht mehr alles mit, was die Grossen abends besprachen, was die Grossen nächtens taten. Dies

ten besonders gut ein. Zum Schuldrill sollte man das Abendritual aber nicht machen: Die Empfänglichkeit hängt nicht nur damit zusammen, dass andere Ablenkungen wegfallen, sondern auch an der entspannten Atmosphäre, daran, dass das Kind sich wohlfühlt.

zog auch neue Einschlafrituale nach sich. Der allabendliche Abschied am Bettrand sollte Sicherheit und Geborgenheit vermitteln, aber auch das Familienleben strukturieren, Traditionen transportieren und Regeln des Zusammenlebens. Das Repetitive und das Symbolische an Ritualen mache diese zu einem idealen Gefäss der Wissensvermittlung, sagt Schurian-Bremecker am Telefon. Kurz vor dem Einschlafen sei das Gehirn optimal für die Verankerung von Informationen eingestellt, Geschichten und Normen prägten sich in diesen Momen-

Eltern und Kinder haben heute zudem eine körperlichere Beziehung zueinander. «Früher war es in den meisten Familien kein Thema, dass sich die Mutter abends zu den Kindern legte oder diese im Ehebett schlafen liess», sagt Beatrice Wyser Dahinden, bis zu ihrer Pensionierung vor einigen Wochen Elternberaterin bei Pro Juventute. Heute sind Familienbett und Beistellbetten vielerorts eine Selbstverständlichkeit. Die Ansichten von Eltern und Grosseltern fallen nicht selten unterschiedlich aus, wenn es um den allabendlichen Abschied geht. Das beginnt schon ~

KÖRPERLICHE NÄHE SPIELT EINE GROSSE ROLLE So wie der Tag einst für Lehrertöchter und Ärztesöhne zu Ende ging, tut er es für viele Kinder auch heute noch. Erstaunlich viel ist gleich geblieben an unseren Einschlafritualen in den vergangenen Jahrhunderten – und doch haben sie sich in mancher Hinsicht auch merklich verändert: So hat beispielsweise das Abendgebet seinen unangefochtenen Platz eingebüsst und ist längst nicht mehr so selbstverständlich wie noch ein oder zwei Generationen zuvor. «Gerade Grossmütter haben früher oft das Fundament zur religiösen Erziehung von Kindern gelegt», sagt Schurian-Bremecker.

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~ Dossier ~ EINSCHLAFRITUAL

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in den ersten Lebenswochen: Wie häufig soll man Babys herumtragen? Stehen wir seiner Autonomieentwicklung im Weg? Wo und wie findet es am besten in den Schlaf? «Dass man die Dunstabzugshaube laufen lässt, damit das Baby einschläft, wäre für meine Generation unvorstellbar gewesen.» In der Fachwelt ist man sich heute weitgehend einig: Ein Zuviel an Nähe, an Halten und Tragen kann es in den ersten Lebensmonaten eines Kindes eigentlich nicht geben. Babys sind auf unsere Hilfe angewiesen, um in den Schlaf zu finden. Sie haben nur begrenzte Möglichkeiten, um sich selbst zu beruhigen. Die Sorge, dass man sie damit verwöhnt, ist unbegründet. «Einen Säugling allein in einem Zimmer schlafen zu lassen, ist eine Erfindung des Industriezeitalters», schreibt der Schweizer Kinderarzt Remo Largo im Buch «Kinderjahre». Auch für Kleinkinder sei das nächtliche Alleinsein häufig noch eine Überforderung. Sie brauchten für eine ruhige Nacht nicht die absolute Stille um sich herum, sondern viel eher den regelmässigen Atem eines

tagsüber oft weniger Zeit mit ihren Kindern verbringen; die Zeit vor dem Schlafengehen werde damit zu einer Gelegenheit, dies zu kompensieren und bewusst die Nähe zum Kind zu suchen. Zum anderen teilen Kinder ihr Zimmer heute seltener mit Geschwistern, was das Einschlafen häufig erschwere. Das Einschlafen werde aber auch rasch zum Problem gemacht, hat Wyser Dahinden in ihren Beratungsgesprächen festgestellt. «Eltern sind schneller verunsichert als früher.» Die Flut an Erziehungsratgebern wecke häufig die unrealistische Erwartung, dass es nur die richtige Methode aufzuspüren gelte – dann klappts auch mit dem Schlafen. «Funktioniert das nicht so wie erhofft, geben sich gerade Mütter häufig die Schuld dafür.» Vielen Eltern falle es schwerer als früher, zwischen den eigenen Bedürfnissen und denen ihres Kindes abzuwägen und Grenzen zu setzen. Muss man nach sechs Gutenachtküsschen auch der Forderung nach einem siebten noch Folge leisten? Darf man das Einschlafritual nicht auch einmal abkürzen, weil man selbst

vertrauten Menschen.

dringend ins Bett müsste? «Eine möglichst grosse Nähe und Enge in der körperlichen Beziehung wird häufig mit psychischem Wohlbefinden und einer starken Bindung gleichgesetzt», schreibt Largo im Buch «Baby­ jahre». Das sei jedoch eine zu einseitige Vorstellung von der Entwicklung des kindlichen Selbstwertgefühls. «Denn nicht nur Geborgenheit, auch Selbstständigkeit ist ein wesentlicher Bestandteil des Selbstvertrauens.» Kinder einfühlsam zu begleiten, bedeute nicht einfach, ihnen das Zepter zu überlassen,

DIE ILLUSION DES PERFEKTEN EINSCHLAFRITUALS Doch muss man sich auch bei einer Fünfjährigen oder einem Achtjährigen noch jedes Mal eine Stunde hinlegen? «Einschlafrituale nehmen heute häufig mehr Zeit in Anspruch», sagt Wyser Dahinden. Das hat auch Schurian-Bremecker in ihrer Forschung festgestellt. Die Wissenschaftlerin macht dafür mehrere mögliche Gründe aus: Zum einen würden Eltern heute

«Es geht darum, ­gemeinsam mit ­ihnen einen Weg zu finden, der sie in ihrer ­Entwicklung stärkt und ­autonom macht.» BEATRICE WYSER DAHINDEN, ehemalige Elternberaterin bei Pro Juventute

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53 ergänzt Wyser Dahinden. «Es geht darum, gemeinsam mit ihnen einen Weg zu finden, der sie in ihrer Entwicklung stärkt und autonom macht.» Man muss Kindern auch etwas zutrauen. HAUPTSACHE, ES PASST ZUR FAMILIE Aber: «Die heutigen Eltern gestalten die Beziehung zu ihren Kindern auch viel freier und selbstbestimmter», betont Wyser Dahinden. Die Mutter von vier Kindern erinnert sich, wie ihr nach der Geburt der ältesten Tochter in den Siebzigerjahren die Krankenschwester jeweils alle vier Stunden das Baby ins Zimmer gebracht und damit den Stillrhythmus vorgegeben habe. «Das wäre heute undenkbar.» Auch beim Zubettgehen weiss letztlich jede Familie selbst am besten, was zu ihr passt. «Was zählt, ist, dass das Ritual für alle wichtig ist», sagt Wyser Dahinden. Das bedeutet auch, dass die allabendlichen Abläufe beim Grosi anders aussehen dürfen als zu Hause. «Ein Kind ist von klein auf in der Lage, sich auf das unterschiedliche Verhalten von Mutter, Vater und Bezugspersonen einzustellen», schreibt Largo in «Kinderjahre». Kinder formen Rituale ausserdem oftmals mit oder erfinden ganz eigene. Vielleicht legen sie jeden Abend alle Plüschtiere in derselben Abfolge neben sich ins Bett. Oder sie können – wie der neunjährige Oktay aus der Forschungsarbeit von Schurian-Bremecker – erst einschlafen, wenn Mama die Decke unter der Matratze festgeklemmt hat.

Beatrice Wyser Dahinden lässt den Tag mit ihren Grosskindern heute auf dieselbe Weise ausklingen, wie sie das schon mit deren Eltern getan hat: Die Familie blickt gemeinsam auf die vergangenen Stunden zurück, alle erzählen einander, was ihnen Freude bereitet und was sie geplagt hat. Entscheidend an Einschlafritualen ist nicht, ob sie eine Viertelstunde dauern oder eineinhalb Stunden. Entscheidend ist auch nicht, ob man aus einem Buch vorliest oder ein wenig plaudert. «Entscheidend ist», sagt Wyser Dahinden, «dass wir in diesem Moment ganz bei den Kindern sind.» •

LEKTÜRETIPPS Remo Largo: «Babyjahre. Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren.» Piper Verlag GmbH. München. 2019. Remo Largo: «Kinderjahre. Die Individualität des Kindes als erzieherische Herausforderung». Piper Verlag GmbH. München. 2019. Christiane Schurian-Bremecker: «Kindliche Einschlafrituale im Kontext sozialer und kultureller Heterogenität.» Kassel University Press. Kassel. 2008.

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VORLESEN

ERZÄHLEN

SINGEN

Die Gutenachtgeschichte ist der Klassiker unter den Einschlafritualen. Sei es Jim Knopf, Lucky Luke oder Ronja, die Räubertochter, sei es Bobo Siebenschläfer oder der Gorilla, der zur Schlafenszeit alle Zootiere aus den Gehegen lässt: Erwachsene lesen Kindern besonders gerne am Abend vor. Geschichten helfen, zur Ruhe zu kommen und sich auf den Schlaf einzustellen, wie die Wissenschaftlerin Christiane Schurian-Bremecker sagt. Die Beliebtheit der Gutenachtgeschichte zeigt auch, welchen Wert viele Eltern und Grosseltern dem Lesen beimessen. «Die früheste und wichtigste Instanz der Lesesozialisation ist die Familie.» Das allabendliche Vorlesen, das Mitlesen und die Gespräche über Bücher in entspannter Atmosphäre sind prägende Erlebnisse und bestimmen den kindlichen Zugang zur Welt der Bücher entscheidend mit.

Ob in Kyoto, Johannesburg oder im Berner Oberland, schon immer sassen die Erwachsenen abends zusammen und erzählten sich Geschichten – und stets lauschten auch Kinder mit, ob diese nun für ihre Ohren bestimmt waren oder nicht. Oft waren es die Älteren, die von der eigenen Vergangenheit berichteten oder von weit zurückliegenden Mythen und Sagen . Und immer ging es dabei nicht nur um Unterhaltung, sondern auch darum, die Werte und Traditionen einer Gesellschaft weiterzugeben. Noch heute finden Kinder kaum etwas so faszinierend wie das Leben, das ihre Grossväter und Grossmütter gelebt haben. Wenig tröstet mehr als das Wissen, dass auch die Grossen einmal Kind gewesen sind, dass auch sie Ängste hatten und Mut beweisen mussten.

Singen, für Kinder, mit Kindern, hat seinen festen Platz im Einschlafritual. Schon seit dem späten Mittelalter sind Wiegenlieder belegt, auch wenn damals noch niemand daran dachte, die Texte schriftlich festzuhalten, wie Schurian-Bremecker sagt. Erst als sich im 19. Jahrhundert die Perspektive auf das Kind ändert, rückt auch eine auf dessen Bedürfnisse abgestimmte Kultur in den Fokus. Dichter beginnen nun, bekannte Schlaflieder aus den vorangegangenen Jahrhunderten zusammenzutragen. Fortan werden sie nicht mehr von Dienstboten und Kinderfrauen vorgesungen, sondern von Müttern. Es sind Lieder, von denen viele noch heute jedes Kind kennt: «Der Mond ist aufgegangen», «Weisst du, wieviel Sternlein stehen» oder «Schlaf, Kindlein schlaf», das schon im Jahr 1611 erstmals Erwähnung gefunden hat.

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~ Dossier ~ EINSCHLAFRITUAL

BETEN So wie Geschichten und Lieder waren auch Gebete eigens für Kinder vor dem 19. Jahrhundert nicht üblich. Es gab zwar früher schon Familiengebete, aber zu diesen fanden neben den Kindern auch die anderen Familienmitglieder sowie die Hausangestellten zusammen. Gemeinsam mit den Kindergebeten verbreitete sich dann auch das Konzept des Schutzengels, der nächtens über Mädchen und Jungen wachte, aber auch eine Kontrollfunktion erfüllte: Seine Allgegenwärtigkeit wurde auch betont, um Kinder von unerwünschtem Verhalten abzuhalten – insbesondere davon, sich nächtens selbst zu berühren. War das Abendgebet noch vor wenigen Jahrzehnten hierzulande selbstverständlich, hat es in der Zwischenzeit in vielen Familien an Bedeutung eingebüsst.

DER WEG AUS EINEM AUSUFERNDEN ABENDRITUAL In manchen Entwicklungshasen der Kinder tauchen Ängste auf, die sich oft erst beim Zubettgehen zeigen. Das Kind wünscht sich, die Eltern mögen noch im Zimmer bleiben oder sich zu ihm ins Bett legen, bis es eingeschlafen ist. Das Verlängern des Abendrituals vermittelt dem Kind in diesem Fall aber nicht mehr Aufgehobenheit oder Sicherheit. Was den meisten Kindern hilft, ist ein Abendritual mit klarem Ablauf und einem definierten Endpunkt, beispielsweise einem «Gute Nacht» an alle Kuscheltiere. Eine klare, positive, präsente Haltung stützt das Kind, wenn es Ängste zeigt. Trauen Sie dem Kind zu, dass es allein in den Schlaf findet und verweilen Sie nicht bei eigenen Unsicherheiten. Ein Einschlafritual sollte in den jeweiligen Familienalltag passen. Sind die Eltern oder Grosseltern mit dem Einschlafszenario nicht mehr zufrieden, ist es wichtig, es anzupassen. Das geht am besten, wenn man schrittweise vorgeht und das Kind je nach Alter einbezieht: «Du bist jetzt schon grösser, du darfst jetzt selber noch ein Buch anschauen oder noch ein Lied hören.» Wesentlich bleibt dennoch, Momente des Kontakts zu pflegen. Hier ist nicht die Länge wichtig, sondern die aktive Präsenz.

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~ Aus der Praxis ~ DER HAUSARZT

Illustration: Irene Meier

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Unser Kolumnist war Dorfarzt, seine Patientinnen und Patienten waren Lehrmeisterinnen und Wegbegleiter: ein persönliches Résumé.

Ein Ärzteleben lang

A

ls der Doktor neu im Dorf war, war ihm bald bewusst, dass er nie alles wissen wird, nie alles erfahren sollte und ein Leben lang nicht mit Lernen fertig werden würde. Er täuschte sich nicht. Aber er konnte noch nicht ahnen, dass die wichtigsten Lehrmeister die Patientinnen und Patienten waren und dass er aus seinen Fehlern am meisten lernen würde. Die Fehler taten weh, aber sie waren wie Warnlampen, wenn er zu hastig arbeitete, zu müde oder nicht bei der Sache war. Es gab einzelne tragische Verläufe, die selbst dann auftraten, wenn er alle Regeln des Faches befolgte, und auch das musste er lernen. Die Medizin war eben nie vollkommen und deren Regeln galten für 99 von 100 Fällen. Dann kam eines Tages dieser eine Fall, wo keine Regel mehr galt, wo es kritisch wurde. Unter Hunderten von banalen Kopfwehfällen tauchte ein

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Hirntumor auf. Unter Tausenden von Blutbildern eine Leukämie. Es gab für diesen Fall keine Tabellen, keine Warnzeichen, keine Regeln. Aber immer war es ein Schock. Was der Doktor in den ersten Jahren als Niederlage erlebte, lernte er mit der Zeit als unvermeidbare Ereignisse hinnehmen, die zu seinem Beruf gehörten. Aber natürlich half auch das nur bedingt und es tat immer wieder von neuem weh. Um diesen Schmerz herum gab es keinen Umweg. Das hatte auch damit zu tun, dass die Distanz zu seinen Patienten mit den Jahren abnahm, genau so, wie die gemeinsame Wegstrecke zunahm. Die Kranken lehrten den Doktor zu hören, zu sehen, zu riechen und zu tasten und schliesslich auch zu begreifen, dass nicht alles machbar war. Die Patienten wurden Teil seines Lebens und wenn sie auch nicht vergleichbar nahe waren wie seine Familie, so wurde der Umgang mit vielen familiär. Von manchen Menschen kannte er nicht einfach nur Namen, Jahrgang und Krankheit. Er kannte ihren Beruf, ihre Hobbies, ihre Kinder oder Grosskinder, wusste, wo ihr Ferienhaus war, teilte die Sorgen um

EDY RIESEN (70) war als Hausarzt in Ziefen (BL) tätig. Er führte bis vor Kurzem eine Praxis mit seinem Schwiegersohn und ist mehrfacher Grossvater.

Wissen, was Kindern wirklich hilft

Verschlucken von Gegenständen Symptome • Verschluckte Gegenstände gelangen entweder in die Atemwege oder in den Verdauungstrakt. Gelangt der Fremd körper in die Luftröhre oder Lunge, kann es zu heftigem Husten oder Ersticken kommen. • Verfängt sich der Fremdkörper in der Speiseröhre, kommt es zu heftigem Würgereiz, zu Erbrechen und Schmerzen. Bleibt das verschluckte Teil auf dem Weg zum Magen gar stecken, kann dies schon innerhalb von fünf bis sechs Stunden zu lebensgefährlichen Verletzungen führen. Als Richtlinie gilt, dass alles, was kleiner als ein 10-Rappen -Stück ist, die Speiseröhre eines Zweijährigen problemlos passieren kann. Anzeige

ihre Geschäfte, freute sich mit ihnen an Hochzeiten und Geburten, überstand mit ihnen Krisen und trauerte. Und er wurde mit vielen von ihnen gemeinsam alt. Mit der Pensionierung musste er die Menschen als Patienten hinter sich lassen. Einige waren zu Freunden, viele zu guten Bekannten geworden. Mit anderen blieb die Beziehung formell oder man blieb sich fremd. Einige hatten seine Person nicht goutiert oder einen fachlichen Irrtum nicht ertragen und kamen nicht mehr in die Praxis. Andere waren aus dem Dorf weggezogen, tauchten manchmal irgendwo in einer Stadt oder in den Ferien wieder auf und freuten sich über das Wiedersehen. Wenn er zurückblickt, dünkt ihn, er habe oft Glück gehabt, und er ist sich bewusst, dass er unter einem gutem Stern gelebt und gearbeitet hat. Einige Schicksale und Fälle hinterliessen ihre Narben. Die trägt er bewusst auf sich und das erscheint ihm richtig. Wie sollte er seine Verfehlungen je vergessen? Es ist, wie es ist, nicht rückgängig zu machen und gehört zu einem Arztleben. Seine befreundeten Arztkollegen kennen das auch. Er mag keine Ärzte, die sich unfehlbar geben. Es gibt keinen Arzt und keine Ärztin ohne Fehler und ohne Schuld, davon ist er überzeugt. Aber es ist möglich, sich zu versöhnen mit seiner Unzulänglichkeit. Wichtig ist die Ehrlichkeit, die Bescheidenheit und die Einsicht, dass man auch nur ein Mensch unter Menschen ist. •

Wehweh und Bobo

Ursachen Kleinkinder erkunden ihre Welt über den Mund. Häufig kommt es dabei vor, dass Kinder versehentlich etwas verschlucken – Kleinteile von Spielzeug, Münzen, Murmeln oder Perlen. Vorsicht Meistens durchwandern kleine Fremdkörper Magen und Darm ohne Beschwerden und kommen innerhalb einer Woche auf natürlichem Wege wieder ans Licht. Fremdkörper, die gefährliche Inhaltsstoffe enthalten oder spitz sind, können die Verdauungsorgane jedoch schädigen oder zu Vergiftungen führen. So helfen Sie Ihrem Kind • Kontrollieren Sie den Mundraum. Entfernen Sie sichtbare Fremdkörper. • Das Kind sollte versuchen, den Fremdkörper auszuhusten. Verlieren Sie damit aber keine unnötige Zeit. Im Notfall umgehend den Notarzt rufen.

Guter Rat aus Ihrer Drogerie

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~ Aus der Praxis ~ DIE HEBAMME

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CAROLE LÜSCHER (47) ist Hebamme Msc, Geschäftsführerin der Hebammenpraxis 9punkt9 in Bern, freie Dozentin und engagiert sich berufspolitisch. Sie ist verheiratet und hat drei Kinder.

« Das Wasser ist wäääh » Hebamme Carole Lüscher nimmt uns in ihrer ersten Kolumne mit zu ­einer Hausgeburt, bei der es ­unverhoffte Zuschauer gab.

«

Das Baby ist soeben geboren! Hallo, ich bin Carole, die Hebamme». Das sind meine ersten Worte zu Erika, als ich ihr die Türe öffne. Erika kommt 10 Minuten nach der Geburt ihres Enkels Leo an. «Oh je, ich dachte, ich hätte noch viel Zeit!», lacht sie. Nachdem sie am frühen Morgen von ihrem Schwiegersohn geweckt worden war, machte sie sich mit dem ersten Tram auf den Weg zum Wohnort ihrer Tochter. Jetzt, zwei Stunden nach dem Anruf, ist sie zu spät, und die beiden älteren Enkel, Elena und Fynn, waren während der Geburt nicht wie vereinbart mit ihrem Grosi im Nebenzimmer, sondern standen am Rand des Pools und beobachteten die Geburt ihres Bruders. Oben an der Treppe wird Grosi von Elena herzlich begrüsst: «Grosi, das Bébé ist da!» Grosi nimmt die Vierjährige in die Arme und hört ihrer aufgeregten Enkelin zu. «Komm, schau, da ist noch die Schnur dran. Und das Wasser ist wäääh!». Erika lässt sich von Elena zum Zimmer führen, in dem ihre Tochter Anna im Gebärpool sitzt, das Neugeborene im Arm. Unter der Käseschmiere erkennt man die rosige Haut. Das Baby blickt mit dunklen Augen aufmerksam ins Gesicht seiner Mutter. Der Vater und Fynn schauen ihr über die Schulter. Alle sind still, flüstern, strahlen. Finger werden gezählt, die Füsse genau studiert, das Gewicht geschätzt. Kerzen

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brennen, durch die Jalousien fallen die ersten Sonnenstrahlen dieses warmen Junimorgens. Es riecht nach Geburt, diesem ganz speziellen Duft, bestehend aus Glückshormonen, Fruchtwasser, Latexhandschuhen, Körperflüssigkeiten, Massageöl, Kerzenduft. Heute kommt noch der Duft des Gewitters dazu, das bei den heftigen Schlusswehen über dem Haus niederging. Erika bleibt im Türrahmen stehen. «Mama, das ist Leo. Es ging alles so schnell!» Anna winkt ihre Mutter heran. Erika scheint überwältigt von diesem besonderen Moment. Eine Zeitlang sitzen wir alle still oder leise flüsternd um den Pool. Ich taste von Zeit zu Zeit die Nabelschnur und beobachte, wie sich Leo immer mehr von seiner Mama löst und gleichzeitig ein Teil der Familie wird. Die Nabelschnur pulsiert nun nicht mehr und wird weiss, ein Zeichen, dass sich die Plazenta bald lösen wird. Leo findet die Brust, und die Antwort der Gebärmutter kommt prompt. Die ersten Nachwehen rollen heran, Anna muss wieder zu atmen beginnen. «Ist die Gebärmutter schon draussen?», fragt Erika. Ihre Tochter lacht, obwohl sie Schmerzen hat. «Hoffentlich nicht, Mama!» Nun lachen alle. «Du meinst den Mutterkuchen!» «Ach ja, herrje …», sagt Erika, «das bekam ich bei meinen Geburten gar nicht mit.» Elena möchte die Plazenta nicht sehen, das hat sie vor der Geburt klar deklariert. Mit ihrer Mama hatte sie die Bilder ihrer eigenen Hausgeburt angeschaut. Die Plazenta fand sie «grusig». Ihr älterer Bruder war eher fasziniert. Er hatte genau wissen wollen, wie es sein kann, dass das Baby im Bauch von den Kartoffeln, welche die Mutter isst, nicht erschlagen wird. Grosi geht darum mit den Kindern aus dem Zimmer. Später schaut Elena doch zu, als wir die Plazenta untersuchen. Und Erika sieht zum ersten Mal einen Mutterkuchen, obwohl sie selbst vier Kinder geboren hat. •


~ Aus der Praxis ~ DIE PSYCHOLOGIN

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« Ihre Enkelin ist sehr sensibel » FRAGE: Als ich im Frühjahr, noch vor der Corona-Pandemie, im Auto über eine Kreuzung fuhr, wurde mir plötzlich schwarz vor Augen. Auf diesen Zwischenfall folgte ein längerer Spitalaufenthalt, währenddem ich zeitweise in Lebensgefahr schwebte. Da ich Besuch empfangen durfte, kamen auch meine sechs Jahre alte Enkelin, zu der ich seit ihrer Geburt eine innige Beziehung habe, und meine Tochter. Das Kind war zutiefst schockiert, als es mich mit all den Schläuchen im Körper sah. Ob ich jetzt sterbe, fragte es. Ich verneinte mit aller Kraft, die mir zur Verfügung stand. Doch seither leidet meine Enkelin unter massiven Schlafproblemen und hat einen zunehmenden Waschzwang entwickelt. Inzwischen bin ich wieder aus dem Spital entlassen worden, doch der Zustand meiner Enkelin bereitet uns grosse Sorgen. Alles Trösten und Beruhigen hilft nichts.

A

us jedem Ihrer Worte ist zu hören, wie belastend die Situation für alle ist. Sie bezeichnen es selbst als «Schock», was das Kind beim Besuch an Ihrem Spitalbett erlebt hat. Und eine solch tiefgehende Erschütterung zieht erfahrungsgemäss Folgen nach sich, vehementere oder mildere, je nachdem, mit welchen Schutzmechanismen ein Kind ausgestattet und wie eng die Beziehung zu dem vom Tod bedrohten Erwachsenen ist. Ihre Enkeltochter ist offensichtlich sehr sensibel und von einer tiefsitzenden Angst erfasst, die Grossmutter, die sie so liebt, zu verlieren. Erschwerend kommt hinzu, dass Sie gegenwärtig nicht in der Lage sind, das Mädchen bei sich zu haben,

so, wie es sich seit seiner Geburt gewohnt ist. Dass das Kind von Ihnen und seinen Eltern Trost und Beruhigung erfährt, ist sicherlich eine grosse Hilfe, wenngleich es ihm momentan nicht ermöglicht, wieder zu seinem gesunden Befinden zurückzufinden. Ich denke, professionelle Unterstützung von ­aussen beizuziehen, wäre empfehlenswert, denn gerade Schlafstörungen und ein zunehmender Waschzwang könnten weitere Probleme nach sich ziehen. Es sind auf jeden Fall deutliche Zeichen dafür, dass das Mädchen leidet. Ein Waschzwang fängt meist harmlos an. Aus fünf Minuten Händewaschen werden zehn, dann eine Viertelstunde, eine

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DAGMAR SCHIFFERLI (67) ist Psychologin und Dozentin für Gerontologie und Sozialpädagogik, veröffentlicht zudem Romane und Erzählungen. Sie hat eine Tochter und drei Enkelkinder. dagmarschifferli.ch Fragen an: beratung@grosseltern-magazin.ch Die Fragen werden anonymisiert.

halbe Stunde. Irgendwann beginnt der Zwang das Kind dermassen zu beherrschen, dass es nicht mehr in den Kindergarten oder zur Schule gehen kann. Fachkundige Hilfe wird dann notwendig. In der kindertherapeutischen Behandlung lernt ein Kind, seine Ängste zu überwinden und damit den Zwängen nicht mehr nachzugeben, was häufig auch das Schlafproblem lindert. Ein spielerischer Zugang stellt dabei nur einen Baustein unter anderen dar. Angewendet wird oft auch eine kognitive Verhaltenstherapie und, falls angezeigt, eine Medikamentengabe – meist ein Antidepressivum. Je früher das Kind fachkundig behandelt wird, zum Beispiel an einem der kantonalen Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienste (KJPD), desto besser ist die Prognose – zumal, wenn es von Eltern und Grosseltern so liebevoll begleitet wird, wie dies bei Ihnen der Fall ist. •


~ Service ~ Publireportage UNTERWEGS SBB RailAway

~ ZOO ZÜRICH ~

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Foto: Zoo Zürich, Goran Basic

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62 Von KARIN DEHMER (Text) und MARIE-ANNE SPROSS (Illustration)

VAL DE TRAVERS

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NOIRAIGUE

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MÔTIERS 1 3

ST-AUBIN

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~ Service ~ UNTERWEGS

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Felsen, Schluchten, Höhlen, Minen: Das Vals de Travers setzt seine rauen Seiten spektakulär in Szene.

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SCHLUCHTEN Auf der Wanderung durch die Areuse-Schlucht vergessen selbst wanderfaule Kinder ihren Unmut. Zu vielseitig ist die Natur, zu spannend sind die vielen 1

Wasserfälle, die alten Brücken, Treppen und Höhlen. Gesamte Wanderzeit schlucht­abwärts von Noiraigue nach Boudry am Neuenburgersee : 2,5 ­S tunden. Eine weitere geheimnisvolle und magische Schlucht – die Poeta Raisse – befindet sich in Môtiers. Die Wanderzeit schlucht­aufwärts beträgt 2,5 Stunden.

CREUX DU VAN Der «Grand Canyon der Schweiz» gehört zu den Topnaturerlebnissen in unserem Land. Der spektakuläre Felsenkessel mit seiner 160 Meter hohen Wand entstand in den vergangenen Jahrmillionen durch Erosion von Wasser und Eis. Als Naturreservat ist der Creux du Van Lebensraum für Steinböcke, Gämsen und Murmeltiere, die man oft sehr gut beobachten kann. Das Gelände hinter der Felswand mit seinen Wiesen und Weiden bietet Raum für Spaziergänge, Picknicks und eine 360-Grad-Rundsicht über Mittellandseen, Alpen und Juratäler. Zum Creux du Van führen mehrere Wanderwege ab Noiraigue.

j3l.ch

j3l.ch

nämlich ein Freizeitpark,

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~ Herausgepickt ~

ASPHALTMINEN

seine liebe Mühe haben,

Ein Besuch der berühmten Asphaltminen führt direkt in die Vergangenheit des Tals. Kinder und Erwachsene können beim Gang durch die feuchten, unterirdischen Stollen die extremen Arbeitsbedingungen der Minenarbeiter erleben. Sie entdecken während der Führung, wie die Minenarbeiter dem Berg zwei Millionen Tonnen eines seltenen und wertvollen Gesteins entnommen haben. 1711 stiess ein fortschrittlicher Wissenschaftler auf dem Gebiet des Asphalts, der griechische Arzt Eirini d’Eirinis, auf die erste Fundstätte auf der Nordseite des Talhangs im Val de Travers. Zunächst interessierten ihn vor allem mögliche therapeutische Wirkungen. Die erste Fundstelle wurde bis 1812 im Tagebau betrieben. Ab circa 1830 fand der Abbau an einer zweiten Fundstätte statt, La Presta, auf der Südseite des Tals. Bis 1986 wurden sie zuerst handwerklich, später industriell betrieben, bis sie nach der Schliessung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden.

die Kinder auf einen der

mines-asphalte.ch

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LA ROBELLA Von Buttes gelangt man mit einem in die Jahre gekommenen Sessellift auf das Plateau von La Robella. Oben wird man

schönen Wanderwege zu bewegen. La Robella ist eingebettet in schönster Natur. Rodelbahn, BMXTrack, Trottinettspass und Mountain­bikepisten lassen die Herzen von Abenteuersuchenden höher schlagen. robella.ch

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~ Service ~ UNTERWEGS

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1134m

736 m

724m

~ Wandern ~

Quer durchs obere Emmental

E

ine Familienwanderung für die Sinne: Wasser zum Spielen und Abkühlen, Aus- und Weitsicht ohne Ende und bei

Bedarf regional Deftiges für in den Magen. Von Eggiwil führt der Wanderweg Richtung «Hofacher». Unterwegs überquert man die Emme, wo bereits eine erste Plansch-Pause einlegt werden kann. Ab «Hofacher» folgt man erneut einem schmalen Bach, später steigt der Weg an, hoch zur Blapbach Alp, über Wiesen und durch Wälder, vorbei an prächtigen Bauernhäusern mit ihren Spychern und Blumengärten. Dazwischen gibt es immer wieder freie Sicht über die typischen Emmentaler «Höger» und «Chräche». Das Restaurant Blapbach Alp bietet Gelegenheit einzukehren, bevor es dann über «Längegg» und später dem «Chrümpelgrabebach» entlang abwärts nach Trubschachen geht. Das obere Emmental ist bekannt für 18 historische Holzbrücken. In Eggiwil kann man vor dem Abmarsch eine von ihnen bestaunen und bei der Ankunft in Trubschachen weitere zwei. ~KD

VON EGGIWIL NACH TRUBSCHACHEN

Foto: Emmental Tourismus

Start: Eggiwil, erreichbar per Bus ab Signau Ziel: Trubschachen, erreichbar mit Bus ab Langnau i. E. Wanderzeit: 2 Std. 45 Minuten Einkehren: Restaurant Blapbachalp blapbach.ch

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~ Sunstar ~

SCHWUNGVOLL DURCH DEN HERBST: TANZFERIEN IN DAVOS

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Foto: Berhotel Mettmen

Tanzen ist Träumen mit den Füssen. Nichts macht einen so glücklich und nebenher auch noch fit wie Tanzen.

~ Übernachten ~

Berghotel Mettmen Das Berghotel Mettmen liegt auf 1600 Metern mitten im Glarnerland und in unmittelbarer Nähe des idyllischen Mettmen-Sees. Das Naturparadies erreicht man ab Schwanden-Kies (GL) mit einer kurzen Fahrt mit der Gondelbahn oder zu Fuss über verschiedene Wanderwege – der kürzeste nimmt 50 Minuten in Anspruch. Das Hotel Mettmen ist ein Mix aus unkomplizierter Hüttenunterkunft und den üblichen Annehmlichkeiten eines Hotels. Im Sommer sind rund 150 Rinder und Kühe auf der Alp zu Hause und mit etwas Glück sieht man Gämsen, Murmeltiere, Adler und Steinböcke. Zimmer für zwei Erwachsene und zwei Kinder zwischen 6 und 9 Jahren: 394 Franken inkl. Willkommensapéro, 4-Gang-Menü und Frühstücksbuffet (bei einem Aufenthalt von Montag bis Donnerstag). ~KD

Im Sunstar Hotel Davos haben Tanzbegeisterte die Möglichkeit, ihre Freude am Tanzen mit der Lust auf erholsame und schöne Ferien in den Bündner Bergen zu kombinieren. Zusammen mit der Tanzschule «Tanz & More Werner Dietrich» bietet das Sunstar Hotel bei seinen beliebten Herbst-Tanztagen ein breites Repertoire an Aktivitäten an: Tanzgymnastik, Single- & LineDance, Paar-Tanzkurse wie Walzer, Foxtrott, Tango oder Rumba aber auch geführte Wanderungen und täglich Tanzmusik am Abend. Wie sagt Hoteldirektor Adrian Lauber so schön: «Bei unseren Herbst-Tanztagen kommt man nicht nur ins Träumen. Man wird auch wieder fit und springt danach wie ein junger Hüpfer durch Davos.» Ob allein bei der Tanzgymnastik oder zusammen beim Paartanz. Jetzt heisst es: Ab auf die Tanzfläche. sunstar.ch

BERGHOTEL METTMEN

Ein Artikel in Zusammenarbeit mit

8762 Schwanden (GL) 055 644 15 15 info@berghotel-mettmen.ch berghotel-mettmen.ch

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Kulturtipps aus der Redaktion

~ Festival jups, Schaffhausen~

~ Forum Schweizer Geschichte, Schwyz ~

SINGEN, MALEN, ZAUBERN UND MEHR

MADE IN WITZERLAND Humor hat viele Facetten, kämpferisch, politisch, böse oder harmlos, gewagt oder anzüglich. Worüber lacht die Schweiz und wofür wird sie belächelt? Mit Karikaturen aus dem 19. Jahrhundert und Cartoons von heute. Eine Ausstellung rund um den Witz und die Komik. ~KD Bis 24.1.21 Di–So: 10–17 Uhr Erwachsene 10 Franken Kinder bis 16 Jahre gratis Zeughausstrasse 5 6430 Schwyz forumschwyz.ch

Das jups ist ein zweitägiges Festival mit Veranstaltungen, offenen Angeboten aus verschiedenen Kultursparten (Musik, Theater, Tanz, Literatur, bildende Künste) für Kinder, Jugendliche, Familien. Rund 20 Workshops, zwei Theater, ein Konzert, ein Film und sechs weitere offene Angebote für Kinder ab 3 Jahren. Von Beatboxen über Fotografie, Malen, Schattentischtheater bis zu Zaubern findet sich für jeden Geschmack etwas. ~KD

Foto: Schweizerisches Nationalmuseum

5./6.9. 10–17.30 Uhr div. Orte in Schaffhausen verschiedene Preise für einzelne Angebote oder Festivalpass für 35 Franken festival-jups.ch

~ Augusta Raurica, Augst ~

KAMPFSCHULE FÜR GLADIATOREN

~ Kulturnacht, Winterthur ~

NACHTS IM MUSEUM Am Samstag, 26. September 2020, läutet zum vierten Mal die Kulturnacht den Winterthurer Kulturherbst ein und bietet von der Dämmerung bis Mitternacht eine spannende Entdeckungsreise für ein generationenübergreifendes Publikum an. 15 Museen und Kulturinstitutionen öffnen an diesem Abend ihre Häuser und laden dazu Gäste aus der Winterthurer Kunstszene ein. Das ermöglicht dem Publikum, ihre Sammlungen und ihre Arbeit näher kennenzulernen und Neues zu entdecken: Ein vielfältiges Programm zum Schauen, Hören, Spüren, und Spielen für die ganze Familie. ~KD

Für alle, die schon einmal als Gladiator in der Arena stehen wollten. Die Kämpfer der Gruppe «Ars Gladiators» zeigen Kampftechniken und Waffen der antiken Hochleistungssportler. Daneben erfährt man viel Spannendes: Waren Gladiatoren die Fussballstars der Römerzeit? Kämpften auch Frauen? Für Kinder von 8 bis 12 Jahren. Eine Anmeldung ist empfehlenswert. Gutes Schuhwerk tragen. ~KD

Foto: Augusta Raurica

26.9. 18–24 Uhr div. Orte in Winterthur Erwachsene 12 Franken Kinder bis 12 Jahre gratis kulturnachtwinterthur.ch

13.9. 10.30–12.30 Uhr Giebenacherstrasse 17 4302 Augst 12 Franken augusta-raurica.ch

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~ Service ~ UNTERWEGS

Disco im Schloss l

y R STE E T S EUMllwyl MUS Ha o S ch l

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Bis 1.11. Schloss Hallwyl 5707 Seengen Di–So: 10–17 Uhr Erwachsene 14 Franken, Kinder (6–16) 8 Franken Kinder-Audioguide und Suchspiel gratis museumaargau.ch/schloss-hallwyl

Chorgerichts und sie betteln: «Noch eines!» Es ging der nachreformatorischen Obrigkeit offenbar darum, alle Sinnesfreuden und damit jeden Ansatz von

D

ie Grosseltern verbinden heute den Besuch des Wasserschlosses Hallwyl mit einem Badespass im Aabach. Im Schlosshof gibt es an diesem Sonntag die ersten Attraktionen. Frauen im Mittelalter-Kostüm zeigen den Weg vom Flachs zum Leinenstoff. Lioba (9) lernt, aus dem Flachshalm die feinen Fasern herauszupulen und sie zu einem Faden zu rollen. Im Schloss drinnen interessiert sich Ruby (3) hauptsächlich für ihren Bewegungs-Spielraum. Auf jeder Etage findet sie Rundlaufmöglichkeiten oder Verstecke. Lioba ziehen die Hörstationen an. Die Texte zu Reisen, Medizin oder Einnahmen aus der Landwirtschaft der Familie von Hallwyl sind aber allen zu lang. Zu spät merken sie, dass es einen Audioguide für Kinder gäbe. Den Grosseltern gefallen die sehr witzig vorgetragenen Urteile des

Revolte zu unterbinden. Da wird einer bestraft, weil er bei einem Hochzeitsessen zu viel gegessen hatte und erbrechen musste! Einem anderen ist die Strafe wegen unerlaubten Tanzens egal – sollen sie ihm nur die Füsse abhacken, er tanze auf den Stümpfen weiter! Schliesslich lassen sich die Grosseltern in den obersten Stock, in den Ballsaal, ziehen. Ruby fasziniert der im Boden versenkte Bildschirm. Sie beobachtet die Tanzenden in historischen Kostümen genau, während Lioba die Station erkundet, bei der sie Musik und Instrumente auswählen kann. Sie lässt einzelne Instrumente (Pommer und Dudelsack z. B.) im Vordergrund spielen und mixt nun den Sound an ihrem «DJ-Pult». Da muss auch der Grossvater mittanzen und Ruby und ihr Baby. Zum Glück nicht auf Stümpfen. •

ELI WILHELM (57) testet mit Enkelinnen, befreundeten Kindern und Jugendlichen regelmässig Museen. museumstester.ch

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~ Service ~ BASTELN

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Spielen ? aber sicher !

Von IRENE MEIER mit EDNA SCHULER (Umsetzung ) und MARTINA MEIER (Foto)

Gut in Form: Kinder erobern die Quartierstrassen – mit Velo, Trotti und dem selbst gebastelten ­Hinweisschild für Autofahrer.

DAS BRAUCHT’S • Holzstecken • Farbe, Pinsel • Cutter • dicker Wellkarton • Holzleim

SO GEHT’S 1 2 4

Das Kind legt sich auf den Karton und die Grosseltern zeichnen die Konturen nach. Mit dem Cutter die Figur ausschneiden und anschliessend anmalen. Den Stecken auf der Rückseite der Figur mit Leim befestigen.

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# 07 & # 08 ~ 2020


~ Service ~ STRICKEN

Sommerjäckli Von ILONA HERZOG (Gestricktes) und TIBOR NAD (Foto)

GRÖSSE/MASSE Rechtes Vorderteil: Anschlag 50 M und die 1. (Rücks) und 2. R (Vorders) für das Muster wie folgt einteilen: 1. R: Rdm, 3 M re, 1 M li, *6 M re, 1 M li, von *bis* 5 x wdh, enden mit 4 M re, 1 M li, 4 M re (für die Knopflochblende), Rdm. 2. R: M str wie sie erscheinen. Ab der 3. R gemäss Muster str, die Blendenmaschen stets mit 4 M li. Bei 2 cm an der re Kante 2 Knopflöcher wie folgt arb:, Rdm, 1 M li, 2 M ohne Faden abk und gleich wieder anschl, 1 M li, die abgeh M mit U re str, 1 M li, 2 M ohne Faden abk und gleich wieder anschl, 1 M li. Diese Knopflöcher abw jede 24. und 26. R noch 4 x wdh. Bei 10 cm ab Anschlag die Taschen wie folgt einfügen: Rdm, 11 M str, 25 M im Muster abk, 12 M str, Rdm. In der Rückr die Taschenmaschen einfügen = Rdm, 12 M str, Taschenmaschen einfügen, 11 M str, Rdm. Den Armausschnitt an der li Kante wie am Rückenteil ausf. Für den Halsausschnitt in einer Rückr bis zu den letzten 5 M str, wenden, die nicht gestrickten M auf eine Hilfs-N hinter die Arb legen und jeweils 1 M beider N re zus str und gleichzeitig abketten. Anschliessend noch 1 x 3, 2 x 2 und 6 x 1 M abk. Die Schulter in gleicher Höhe wie am Rückenteil arb. Linkes Vorderteil: Gegengleich arb, jedoch ohne Knopflöcher.

104 / 4 Jahre Oberweite 62 cm, Länge ca. 34 cm

MATERIAL Bloom von Lang (70 % Baumwolle, 18% Viskose, 12% Leinen, 450 m/150 g), 300 g = 2 Kn Farbe 009 rosa/silber, Stricknadeln Nr. 3 1/2, 5 Knöpfe

GRUNDMUSTER 1. R (Rückr): *6 M re, 1 M mit Faden li abh*, von * bis * wdh 2. R (Vorders) und alle geraden R: M str wie sie erscheinen, die abgehobene M mit dem U re zus str (= 1 Halbpatent-M) 3. R: die 1. und 2 R stets wdh

MASCHENPROBE 26 M und 42 R im Muster = 10 x 10 cm

AUSFÜHRUNG Rückenteil: Anschlag 79 M und die 1. (Rücks) und 2. R (Vorders) für das Muster wie folgt einteilen: 1. R: Rdm, 3 M re, 1 M li, *6 M re, 1 M li, von *bis* stets wdh, enden mit 3 M re, Rdm. 2. R: Die M str wie sie erscheinen. Ab der 3. R gemäss Muster str, dabei die 3 ersten und letzten M immer re resp. li str. Bei 21 cm ab Anschlag für den Armausschnitt in jeder 2. R beids 1 x 3 und 4 x 1 M abk = 65 M. Für die Schulter bei 13 cm Armausschnitthöhe beids 2 x 8 M abk. Gleichzeitig für den Halsausschnitt die mittleren 27 M abk und beids noch 1 x 2 M abk. Taschen: (2 x str): Anschlag 27 M und die 1. (Rücks) und 2. R (Vorders) für das Muster wie folgt einteilen: 1. R: Rdm, 5 M re, 1 M li, 6 M re, 1 M li, 6 M re, 1 M li, 5 M re, Rdm. 2. R : Die M stricken wie sie erscheinen. Ab der 3. R gem Muster str. Bei 8 cm beids in einer Rückr die ersten und die letzten 2 M zus stricken, die restl 25 M liegen lassen.

Ärmel: Anschlag 43 M und die 1. R (Rücks) und 2. R (Vorders) für das Muster wie folgt einteilen: 1. R: Rdm, *6 M re, 1 M li*, von *bis* noch 4 x wdh, enden mit 6 M re, Rdm. 2. R: M str wie sie erscheinen. Ab der 3. R gemäss Muster str. Für die seitl Schrägung beids 10 x jede 8. Nd 1 M aufn = 63 M. Für die Armkugel in 23 cm Höhe beids jede 2. Nd 5 x 2, 5 x 1 und 5 x 2 M abk. Die restl 13 M abk. Ausarbeiten: Nähte schliessen, die Verschlussborten auf der Rücks annähen. Aus dem Halsausschnitt (nach und vor der Verschlussborte) ca. 76 M auffassen (Rückenteil 36 M, Vorderteile je 20 M), 1 Rückreihe re str und gleichzeitig die M abk. Ärmel einsetzen, Knöpfe annähen.

Da das Material sehr gut ausreicht, kann der Farbverlauf angepasst werden.

Das Material stammt von Strickcafé GmbH, dem Onlineshop rund ums Stricken und Häkeln: strickcafe.ch # 09 ~ 2020

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~ 09/2020 ~ KURSANGEBOT

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Alles zum

Vorsorgeauftrag KURSINHALT

DATUM

Wer infolge eines Unfalles, wegen plötzlicher schwerer Erkrankung oder Altersschwäche nicht mehr selber für sich sorgen kann und urteils­ unfähig wird, ist auf die Hilfe Dritter angewiesen. Mittels eines Vorsorgeauftrags kann jede ur­

Donnerstag, 17. September 2020 19.30 –21 Uhr

teilsfähige natürliche Person sicherstellen, dass in einer solchen Situation eine nahestehende Person oder eine Fachstelle dazu ermächtigt ist, Angelegenheiten zu erledigen. Liegt ein ­rechtsgültiger Vorsorgeauftrag vor, können sehr oft Massnahmen der KESB, die meist mit zusätzlichem Aufwand und Kosten verbun­ den sind, vermieden werden.

KOSTEN

10 Franken pro Person KURSORT

Grosseltern-Magazin Kronengasse 4 5400 Baden KURSLEITUNG

Monika Sekolec, Notarin notariat-sekolec.ch

ZIEL DES INFOABENDS

Sie wissen, was ein Vorsorgeauftrag ist, weshalb es sich lohnt, einen solchen abzuschliessen, wie und wo Sie dies machen können und was Sie dabei beachten sollten.

Ku r s

EORG VORSF TRAG AU

ANMELDUNG FÜR DEN INFOABEND «VORSORGEAUFTRAG» Bitte füllen Sie alles gut leserlich aus und senden Sie uns Ihre Anmeldung.

☐ Donnerstag, 17. September 2020 von 19.30–21 Uhr im Büro des Grosseltern-Magazins in Baden Name

Vorname

Adresse

PLZ / Ort

Telefon

E-Mail Anmeldung bis 31. August 2020 an: Grosseltern-Magazin, Infoabend Vorsorgeauftrag, Kronengasse 4, 5400 Baden oder per Mail an verlag@grosseltern-magazin.ch

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~ Service ~ REZEPT

SCHOGGI CHIPS

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ieses Guetsli war der erklärte Favorit unserer Jungs und durfte im Weihnachtssortiment nie fehlen. Als sie dann grösser und erwachsen wurden, geriet dieses «Chrömli» schliesslich in Vergessenheit. Bis mir eine Freundin erzählte, ihre Enkel möchten ständig mit ihr dieses Gebäck machen – auch jetzt, im Sommer. Ich kaufte schleunigst die benötigten Zutaten und legte los. Tatsächlich: Auch die Kinder meiner Kinder lieben sie! •

Das braucht’s 200 g Milchschoggi, zerbröckelt 300 g dunkle Schoggi, z. B. Crémant, zerbröckelt 30 g Butter 1 Päckli Vanillezucker 1 Prise Salz 200 g Cornflakes

So wird’s gemacht Alle Zutaten ohne Cornflakes in eine Schüssel geben, im warmen Wasserbad schmelzen, etwas auskühlen lassen. Dann die Cornflakes in die flüssige Schoggimasse geben, gut mischen. Brett oder Blech mit Backpapier belegen. Masse mittels zwei Teelöffeln zu Häufchen formen und an der Kälte erstarren lassen.

Leserin EDITH SCHWEIZER hat uns dieses Rezept zugestellt. Was kochen, backen oder essen Ihre Enkelkinder gerne, wenn sie bei Ihnen sind? Wir freuen uns über Ihre Zuschrift. redaktion@grosseltern-magazin.ch # 09 ~ 2020

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~ Service ~ LESEN

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Aus: Frossja Furchtlos, Stanislaw Wostokow, mit Illustrationen von Marija Woronzowa, Knesebeck Verlag 2019, 20 Franken, ab 9 Jahren.

Heldinnen heute Pippi Langstrumpf erhält Verstärkung: Über selbstbewusste und gelassene Mädchenfiguren in Kinderbüchern. Wenn es denn sein muss, auch mit Pferd.

E

rinnern Sie sich nach einer Lektüre an Handlungsmomente oder Stimmungen? – Es gibt Bücher für Kinder, die ich nach wenigen Zeilen vor allem wegen der Atmosphäre geniesse. Das soll nicht heissen, dass die Handlung dürftig sei, oder dass ich mich mit abseitiger Kennerschaft an Beschreibungen ergötze. Letztes Frühjahr etwa las ich von Frossja Furchtlos, die bei ihrer Grossmutter auf dem Land lebt; in einem alten Holzhaus, das immer wichtiger wird im Lauf der Handlung. Figuren und Kulissen schmeckten mir erst zu sehr nach Bauernschwank und russischer Folklore. Aber dann steckte ich mitten in einer Kinderbuchkomödie, in der alle überzeichnet sind, und in der trotzdem eine herzlich warme Stimmung den Ton angibt. Eine Kollegin, der ich den witzig illustrierten Band zum Vorlesen für ihre Tochter gab, brachte das Ganze auf den Punkt: «Eine Mischung aus Bullerbü und Pippi Langstrumpf.»

Und obschon ich meist ratlos bin (oder zynisch reagiere) bei der Kombination «Pferd+Mädchen», war ich jünst hin und weg von dem dünnen Kinderbuch «Wenn ich zurückkomme ist Sommer», in dem die kleine Anne ein riesiges Arbeitspferd zu ihrem Onkel bringt – allein, tagelang unterwegs. Auch dieses Mädchen ist furchtlos, vor allem aber begegnet es der Welt mit einer Offenheit und einer Selbstgewissheit, die mich beeindruckten. Ich versuche hier nicht, die Handlung zusammenfassen, ich will nur berichten: Ich habe ein Mädchen getroffen, dem ich gern zuhörte, wenn es mit andern sprach, und um das ich mir keinen Moment Sorgen machte. Nicht weil Kinderbücher in der Regel ein Happyend haben, sondern weil solche Kinder gut durchs Leben kommen und ein Glück sind für alle. Frossja ist ein typisches Kinderbuchkind, das viel erlebt, weil seine Eltern abwesend sind, und dessen Oma eine eigenwillig starke Frau ist. Anne hingegen, die # 09 ~ 2020

mit dem Pferd unterwegs ist, hat mich wegen ihrer Ich-Stärke beeindruckt; wegen einer gelassenen Herzlichkeit, die sie aus einem Elternhaus mitbekommen hat, in dem man einem Kind vertraut, es respektiert und liebt. •

Wenn ich zurückkomme, ist Sommer, Wouter Klootwijk, mit Illustrationen von Enzo Pérès-Labourdette, Woow Books 2020, 18 Franken, ab 8 Jahren.

HANS TEN DOORNKAAT (66) hat nie aufgehört, Kinderbücher zu lesen. So hat er ein vielseitiges Wissen über Lesestoffe für Kinder und Jugend­ liche gesammelt. Er ist als Lektor, Litera­ turkritiker und Dozent tätig.


~ Service ~ LESEN

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Empfehlenswert

Für grosse Leserinnen und Leser und solche, die es noch werden 1 Bilderbuch ab 4 Jahren: Alfie und der Clownfisch, Davina Bell, Insel, 24 Franken. Alfie freut sich auf den Kostümball, er wird sich als Seestern verkleiden. Doch je näher der Tag rückt, umso stärker wird sein komisches Gefühl. Wie damals beim Wettrennen, als er Letzter wurde. Oder bei der Geburtstagsparty, als er sich vor dem Topfschlagen fürchtete. Seine Eltern akzeptieren seine Ängste. Statt den Jungen zum Ball zu bringen, besucht die Mutter mit ihm das Aquarium, wo er den schüchternen Clownfisch kennenlernt. 2 Erwachsenenbuch: Die Kunst des stilvollen Wanderns, Stephen Graham, Harper Collins, 25 Franken. «Ein philosophischer Wegweiser», so der Untertitel dieses hübsch gestalteten Büchleins. Der schottische Schriftsteller Stephen Graham hat den Wanderratgeber im Jahr 1926 geschrieben und seine tiefsinnigen Gedanken und zeitlosen Ausrüstungstipps haben ihn zum Kultautor gemacht. Sein Motto «Wenn das Herz trüb ist, liegt das oft nur an einer zu dünnen Sohle» hat bis heute Gültigkeit. 3 Kinderbuch ab 11 Jahren: Jefferson, Jean-Claude Mourlevat, Jacoby & Stuart, 24 Franken. Der junge Igel Jefferson legt Wert auf ein gepflegtes Äusseres und ist deshalb Stammkunde im Friseursalon von Herrn Edgar. Doch eines Tages findet er den Friseur dort erstochen vor. Weil Jefferson im Salon gesehen wurde, wird er als Täter verdächtigt. Zusammen mit seinem Freund, dem Schwein Gilbert, macht er sich auf die Suche nach dem wahren Mörder. Dieser mit viel Wortwitz erzählte, spannende Krimi lässt nicht aus, wie brutal es in menschlichen Tierfabriken zugeht. 4 Erwachsenenbuch: Zwei und zwei, Tessa Hadley, Kampa, 32 Franken. Die beiden Ehepaare sind seit Jahren befreundet. Einst war die eine in den anderen verliebt und die andere mit dem einen zusammen. Dann hat sich das geändert. Die Freundschaft blieb bestehen. Nun stirbt der erfolgreiche Kunsthändler plötzlich und im Vierer-Gespann fehlt einer. Oder ist nun einer zu viel? 5 Erwachsenenbuch: Rote Kreuze, Sasha Filipenko, Diogenes, 32 Franken. Als Alexander mit seinem Baby in die neue Wohnung zieht, erhält er schon am ersten Abend Besuch von seiner Nachbarin Tatjana. Sie ist über neunzig, und da sie merkt, dass sie immer vergesslicher wird, will sie ihm unbedingt ihre Lebensgeschichte erzählen. Als junge Frau arbeitete sie im Aussenministerium, ihr Mann war an der Front und geriet in Kriegsgefangenschaft. Eine aufwühlende, bewegende Lektüre. 6 Kindersachbuch: Ornithorama, Lisa Voisard, Helvetiq, 32 Franken. Was ist ein Eichelhäher? Woraus besteht ein Rauchschwalbennest? Wie können Stockenten mit einem Auge schlafen? Warum migrieren einige Vögel und andere nicht? 30 Porträts europäischer Vögel, ungewöhnliche Geschichten, Fakten, und eine Anleitung, wie man Vögel erkennen und beobachten kann. Ausgewählt von der Redaktion und Andrea Kalt und Barbara Maurer von der Buchhandlung «Doppelpunkt» in Uster. doppelpunkt-uster.ch # 09 ~ 2020


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~ 09/2020 ~ WETTBEWERB

Gewinnen Sie einen von zwei Gutscheinen im Wert von je 500 Franken für Ferien auf einem Bauernhof nach Wahl im Verbund von Agrotourismus Schweiz

BAUERNHOF-FERIEN MIT AGROTOURISMUS SCHWEIZ Die Natur mit all ihren Facetten liegt im Trend – besonders auch Ferien auf dem Bauernhof. Ob in einer Ferienwohnung, in einem rustikalen Zimmer oder im duftenden Stroh: Ferien auf dem Bauernhof, das ist wahre Swissness. 250 Bauernhöfe voller Ursprünglichkeit und Individualität in der ganzen Schweiz laden zu echten Erlebnisferien mitten in die einheimische Natur. Die Bauernhöfe sind auch ideale Ausflugsziele, um einmal eine neue Gegend der Schweiz zu entdecken. Wer lieber vor Ort bleibt, kann sich den Tieren widmen oder bei der aktiven Mitarbeit erfahren, wo unsere täglichen Produkte herkommen. Unter holiday.myfarm.ch können Ferienwohnungen auf dem Bauernhof in der ganzen Schweiz gebucht werden.

www.myfarm.ch

~ Verlosung ~

SO KÖNNEN SIE GEWINNEN Schicken Sie bis am 30.09.2020 ein Mail oder eine Postkarte mit dem Betreff «Ferien auf dem Bauernhof» an wettbewerb@grosseltern-magazin.ch oder an Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden.


~ Service ~ GEMEINSAM

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ANGEBERIN Spielen ohne Zeugs: Befestigen Sie ein Tuch in der Wohnung so, dass es zur Schaukel für die Puppe oder den Teddy wird.

Das macht Spass

Für Gross und Klein, Alt und Jung: Inspirationen und Tipps fürs gemeinsame Spielen. Von GERALDINE CAPAUL ( Text) und IRENE MEIER (Foto)

1 HIER SPIELT DIE MUSIK Spieluhr mit Brahms Wiegenlied aus Bio-Baumwolle und mit Klettverschluss-Henkel. ca. 34.90 Franken yolyo-store.ch 2 M ACHEN SIE SICH EIN BILD DAVON Wie Montagsmalen, einfach mit Bauk­lötzen, Schnürsenkeln, Symbol-Karten

und anderen Sachen: In Pictures, nominiert als Spiel des Jahres 2020, sollen die Spielenden Fotomotive mit den vorhandenen Materialien nachlegen, sodass sie von den anderen in der Gesamtauslage wiedergefunden werden. Kleine Künstlerinnen kommen so ganz leicht gross raus. Ab 8 Jahren. Pictures, PD-Verlag, 3–5 Mitspielende, ca. 55 Franken. 3 ACHTUNG, FERTIG, ­CARLO! Bringt die Legos – und das Kind – ins Rollen: Carlo heisst das Rutschfahrzeug, dessen Oberfläche mit Bausteinen besteckt werden kann. Carlo wurde in der Schweiz erfunden, entwickelt und in Zusammenarbeit mit der Stiftung Brändi in Kriens LU hergestellt. 249 Franken. carlo-go.ch

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Haben auch Sie eine Spielidee? Schreiben Sie uns, am liebsten mit Foto: redaktion@grosseltern-magazin.ch oder Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. # 09 ~ 2020


~ Service ~ RÄTSEL

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Kinderrätsel

Sudoku

Illustration: Irene Meier

Suchen Sie zusammen mit Ihren Enkelkindern diese fünf Äpfel, die irgendwo in dieser Ausgabe versteckt sind. Schicken Sie die Seitenzahlen an kinderraetsel@grosseltern-magazin.ch oder Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. Einsendeschluss ist der 25.9.2020. Zu gewinnen gibt es 10 Buntstifte von Faber Castell.

Punkt zu Punkt

Verbinden Sie die Punkte der Reihenfolge nach und Sie werden sehen: Aus Punkten werden Bilder.

Schwierigkeit: mittel

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Schwierigkeit: schwer

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Conceptis Puzzles

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Lösung So lösen Sie Sudoku: Füllen Sie die leeren Felder mit den Zahlen von 1 bis 9. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3 x 3-Blöcke nur einmal vorkommen.

Das Luftbild-Rätsel von Seite 10 zeigt Rapperswil (SG), April 1963. Die Lösungen der Rätsel auf dieser Seite schicken wir Ihnen gerne zu: verlag@grosseltern-magazin.ch

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~ Service ~ CHRISTA CAMPONOVOS RÄTSEL

Biodiversität um s'Haus die eben diese enthält ? ­­­­-

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Erlebniswanderwege für die ganze Familie

kids-tour.ch Sandra Schaub & Céline Solenthaler

Gewinnen

1 VON 2 BÜ Sie «157 ERLE CHERN im Wert vo BNISWEGE» n je 45 Fra nken.

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waagrecht 6 Wenn die ganze Welt zusammenhängt 12 Für den setzt sich u.a. die Klimajugend ein. 15 Die gastfreundliche biblische Schwester von Maria. 16 Willkommensverlautbarung. 17 Kurzer panzerartiger Vierräder. 19 De ... bin ig (Pedro Lenz). 20 Anfang und Ende eines aktuellen Präsidenschaftskandidaten. 21 Pedaleur war auch glückloser Zirkusdirektor. 23 So beginnt im Süden die Ruhepause. 24 Die von Bayern hat am 7. Mai Namenstag. 26 …zeit, Lebens… 27 Stadt in der Provinz Ontario enthält Ibsen-Figur. 29 Sind zurzeit oft negativ. 30 Jahrbücher, haben nichts mit Fäkalien zu tun. 32 Diesem Gast an der Côte fehlt ein Dach über dem O. 33 … two, tree. 34 Tausendsassa aus Schnee in Liège. 35 …besgut. 37 Kurvenlos. 39 Anna Pawlowa und Rudolf Nurejew sind Hinweise. 41 Wo ein Zweiter, ist auch ein solcher. 42 Endloser Sohn der Aphrodite und des Anchides. 43 Fladenbrot aus Anna. 44 Der Beginn von was einst Ceylon war. j=i

senkrecht 1 … lieber Mai. 2 Er kann, muss aber nicht, grau sein. 3 An dem aus «scheisst» gespiesen wird. 4 Verb für Fahnen, Substantiv für Gebärende. 5 Einer, dem schwer zu widerstehen ist, auch Kleidungsstück. 7 Klassisches Tier ist auch eine Autoimmunkrankheit. 8 Sind möglicherweise Überbringer von Covid 19. 9 Belpaese -Art. 10 Was Narziss ist. 11 Ursprungsort der zweiten Deutung von 4 senkr. 13 Hoch auf dem gelben … 14 Zürich ist … als das Emmental. 18 Wo mrs and mr das Sisi-Museum besuchen. 22 Behälter aus altem Schriftzeichen. 25 Hohlmass, leitet Bücherwelt ein. 27 Besser keine solchen Verträge. 28 Soll Silber sein. 30 Actien-Gesellschaft für Anilin-Fabrication. 31 Englische oder französische Flughilfe. 33 Grundlage von Porridge. 36 Der siebte wo Alpha der erste. 38 So beginnt ein Heidenkraut und Vorname der Hess. 40 … Paloma, … Traviata.

Das Lösungswort ergibt sich aus den eingefärbten Feldern fortlaufend. Schicken Sie uns dieses zusammen mit Ihrer Postadresse per E-Mail an raetsel@grosseltern-magazin.ch oder via Post an Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. Einsendeschluss ist der 25.9.2020 Die Lösung des Rätsels von Ausgabe 6 finden Sie auf Seite 81. # 09 ~ 2020


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~ Service ~ CARTOON VON RENATE ALF

Betreuung gelöst

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~ Service ~ IMPRESSUM / VORSCHAU

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Vorschau #10/2020

Impressum Verlag 3G MEDIA GMBH www.grosseltern-magazin.ch

61. Ausgabe 09/2020 Erscheinungsweise monatlich, 10-mal im Jahr

Verleger DOMINIK ACHERMANN

Auflage 10 000 Exemplare (reduzierte Auflage)

Redaktion redaktion@grosseltern-magazin.ch +41 56 558 91 77

Preise EINZELPREIS CHF 9.50 JAHRESABO CHF 85.– (10 Ausgaben) 2-JAHRES-ABO CHF 160.– (20 Ausgaben) PROBEABO CHF 20.– (3 Ausgaben) JAHRESABO EUROPA CHF 120.– (10 Ausgaben)

GERALDINE CAPAUL –CAP Chefredaktorin geraldine.capaul@grosseltern-magazin.ch

Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt. Herausgeberin 3G MEDIA GMBH Kronengasse 4 CH-5400 Baden +41 56 558 91 77 info@3g-media.ch Druck & Vertrieb AVD GOLDACH AG www.avd.ch

Erscheint am 25. September 2020

KARIN DEHMER –KD Stellvertretende Chefredaktorin karin.dehmer@grosseltern-magazin.ch Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe: Christa Camponovo, Hans ten Doornkaat, Fabian Furter, Marianne Grädel, Ilona Herzog, Hanna Hinnen, François Höpflinger, Rudolf Hug, Andrea Kalt, Bernadette Kurmann, Carole Lüscher, Barbara Maurer, Ben Moore, Edy Riesen, ­Eveline Rutz, Dagmar Schifferli, Ari Teuwsen, Carol Walther, Eli Wilhelm, Ümit Yoker Layout IRENE MEIER irene.meier@grosseltern-magazin.ch Fotografie Rudolf Hug, Matthias Luggen, Tibor Nad, Martina Meier Illustrationen Renate Alf, Irene Meier, Marie-Anne Spross Korrektorat Martina Fierz, Elsbeth Howald Verkauf & Vermarktung DOMINIK ACHERMANN +41 76 394 23 26 dominik.achermann@grosseltern-magazin.ch FERNANDO PALENCIAS +41 79 332 82 65 fernando.palencias@grosseltern-magazin.ch Abonnemente ABODIENST GROSSELTERN-MAGAZIN Industriestrasse 37, CH-3178 Bösingen +41 31 740 97 53 abo@grosseltern-magazin.ch

ANNA PIERI ZÜRCHER Die Schauspielerin, die als Tatortkommissarin im November ihren ersten Zürcher Fall im ­Fernsehen löst, erinnert sich an ihre Grosseltern. Von ihnen lernte sie Velofahren und Kartentricks, Klavierspielen und Socken flicken. GROSSELTERNSEIN BEI DEN IK Beim vergessenen Bergvolk der Ik im Nordosten Ugandas leben die zwei ältesten Enkel mit den Grosseltern in deren Hütte. So will es die Tradition. Der Umgang der Enkel und Grosseltern ist ein besonderer, sie sorgen füreinander, jeder zu seiner Zeit.

DER ENKEL UND DIE TRANS-IDENTITÄT Wie ist es, wenn die Enkelin ein Junge sein will und das auch wird? Ein Grossvater und sein heute 19-Jähriger Enkel erzählen, wie sie diesen laufenden Prozess erleben.

~ #07–08/2020 ~

DES RÄTSELS LÖSUNG

11

waagrecht 1 Bata 6 Glanzresultat 13 Versicherung 14 Babar 15 Heizer 17 Laut 19 Kiste 21 Gag 22 Dazugehoeren 23 Fuge 24 Pilaw 26 Lama 28 Anis 30 Ware 31 Alimente 33 Et 34 Tirano 35 Teak 36 Heuss 37 Saurier 38 Sense

Wir bekennen uns zu Werbung Inserate und ContentPartnerschaften sind für unser Magazin überlebenswichtig l in und eine Bereicherung. So t i ke it n A r n ar b e i E e können wir professionell und m am unabhängig Inhalte erarbeiten. Zu s Wir haben nicht mehr Werbung als andere Magazine, kennzeichnen diese aber konsequent. Damit schaffen wir Transparenz.

# 09 ~ 2020

senkrecht 1 Barbu 2 Ansatzweise 3 Archi 4 Kurz 5 Bagage 6 GV 7 Lea 8 Zirkular 9 Eheseminar 10 Seit 11 Luegen 12 TN 14 Blei 16 Raritaet 18 Adlaten 20 Eoae 23 Galas 25 Artur 27 Amou 29 Sekr. 30 Wehe 32 Nei 35 Tri

Lösungswort Gabelstapler


~ Kolumne ~ SCHLUSSWORT

82

Krise als intergenerationelles Lernfeld  ?

D

ie letzten Monate waren ein (ungeplantes) Lernexperiment für alle Menschen und die Gesellschaft als Ganzes. Die Covid-19-Pandemie und die damit verbundene Krise zwingen Politik, Wirtschaft und Kultur, sich an völlig neue Rahmenbedingungen anzupassen und wenn möglich aktiv und kreativ mit historisch speziellen Herausforderungen umzugehen. Jeder Mensch – ob alt oder jung – musste neue Verhaltensregeln lernen (Umarmen und Händeschütteln sind out,

Nicht alle, aber überraschend viele junge Menschen haben die neuen Verhaltensregeln rasch und ohne Probleme übernommen, wogegen es zumindest einem Teil der älteren Menschen mehr Mühe bereitete, sich an neue Distanzregeln zu halten. In späteren Lebensjahren wird es erfahrungs-

Winken und Ellbogenküsse sind gemäss schwieriger, eingeübte in). Maskentragen gehört neuerRoutinen zur Seite zu legen und dings nicht allein zur Fastnacht durch neue Verhaltensweisen zu und rasch wurden auch in der ersetzen. In den letzten Monaten Schweiz elegante Designer-Maskehrte sich die klassische Lernken hergestellt und verkauft. Die pyramide häufig um. Mehr ä­ ltere Vor- und Nachteile von Home-­ Menschen (und Grosseltern) als FRANÇOIS HÖPFLINGER (70) ist in selbstständiger Forschung Office und digitalen Meetings vorher lernten von jüngeren und Beratung zu Alters- und wurden innert dreier Monate Menschen als dass umgekehrt älGenerationenfragen tätig. Nebst klarer und konkreter sichtbar als seinen wissenschaftlichen Arbeiten tere Menschen ihre Erfahrungen schrieb der Soziologieprofessor aufgrund abstrakter Konzeptdisan Jung vermittelten (Ausnahme: auch diverse Kurzgeschichten, kussionen der letzten zehn Jahalte Kochrezepte). Beispielsweise Satiren und Fabeln. Er ist re. Globale Reisen sind erschwert, hat sich eine Lehrerin bei einem verheiratet, hat zwei Kinder und was Gelegenheit gibt, sich lokal unserer Enkelsöhne informiert, vier Enkelkinder. und nachbarschaftlich auszurichwie man den digitalen Fernunten. Politische Versuche, nach dem «Lockdown» wieterricht am besten gestalten kann. In einigen Beder die alte Ordnung herzustellen bzw. zur altgetrieben haben junge erwerbstätige Frauen ältere Kawohnten Normalität zurückzukehren, dürften zum dermitarbeiter gelehrt, wie man Home-Office so orScheitern verurteilt sein. ganisiert, dass darunter weder Arbeitsleistung noch Lebenslange Lernbereitschaft und Offenheit für Neues sind speziell auch für ältere Menschen eine zentrale Voraussetzung, um sich in einer überraschend veränderten Welt zu orientieren. Auch ich musste lernen, bei digitalen Zoom-Konferenzen sowohl Kamera als auch Lautsprecher richtig einzustellen (und strukturierter mitzudiskutieren).

Familienleben leiden. Speziell in Innovationsunternehmen können in Zukunft organisierte Formen eines sogenannten «Reverse Mentoring» sinnvoll werden: Jüngere und neu eingetretene Mitarbeitende führen ältere Mitarbeitende in neue Fachansätze und Arbeitsmethoden ein. Damit können sowohl berufliche Erstarrungen als auch unangepasste Strategien im Umgang mit neuen Arbeits- und Kommunikationsformen vermieden werden. Bisher durchgeführte Praxisbeispiele belegen, dass junge «Lehrmeister/innen» im Umgang mit älteren Menschen sehr erfolgreich sein können. •

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