Grosseltern 10 2017

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MAGAZIN

Grosseltern

# 10 / Oktober 2017

# 10 / Oktober 2017

In

GENE kl. Dossier R AT P R O J I O NE N E a b Se K T E ite

www.grosseltern-magazin.ch

Grosseltern 46

Das Magazin Ăźber das Leben mit Enkelkindern

Geh weg Wenn Enkelkinder mit Ablehnung auf die Grosseltern reagieren. (S. 22)

Kunst erleben, aber kindgerecht Wir zeigen, wie das geht. (S.26 & S.72)

Angesagt FrĂźher begeisterte die Jungen das Radio, heute sind YouTuber angesagt. (S.40)

Grosseltern MAGAZIN CHF 9.50 EUR 8.50


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~ Magazin ~ EDITORIAL

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BARBARA EHRENSPERGER stellvertretende Chefredaktorin barbara.ehrensperger@grosseltern-magazin.ch

Für mich ein Luxus O

hne die Grosseltern würde nichts funktionieren. Jedenfalls in meiner Familie. Dass ich beim Grosseltern-Magazin arbeiten kann, machen nämlich nicht nur mein Mann, sondern vor allem unsere Eltern, die Grosseltern meiner beiden Kinder möglich. Grosi, Gropi, nonna, nonno, Mimi und Nino – sie alle helfen tatkräftig mit. Es ist für mich ein Luxus, dass meine Kinder mitgeprägt werden von diesen tollen Menschen, die mir schon so viel ermöglicht haben. Da es noch viele Grossmütter und Grossväter gibt, deren Geschichte erzählenswert ist, freue ich mich, nun beim Grosseltern-Magazin diese schreiben zu dürfen. Vielen Dank dafür. Eine dieser lesenswerten Geschichten ist jene der fünffachen Grossmutter Ruth Frei auf Seite 22. «Geh weg, Grossmami!», sagte ihr Enkel plötzlich. Es gab ihr einen Stich ins Herz, und sie fragte sich, was sie falsch gemacht hatte. Eigentlich # 10 ~ 2017

hätte sie sich freuen können; denn der Enkel entwickelte sich gerade grossartig. Ein Entwicklungsschritt bei Kindern ist das Unterscheiden zwischen bekannten und fremden Personen. Da kann es gut sein, dass man in die Kategorie «fremd» rutscht, weil kleine Kinder noch kein Zeitverständnis haben. Oder sie beginnen, meist in der Trotzphase, sich zu behaupten. Oder in der Pubertät, sich abzulösen. Ruth Frei erzählt, wie sie mit der Zurückweisung umgegangen ist und wie ihr «Herz einen Gump nahm», als ihr Enkel sie wieder an der Hand nahm und ihr eine Zeichnung für sie zeigte. Auch wenn die Ablehnung schwer zu ertragen ist, so zeigt sie doch, dass die Grosseltern für die Kinder so wichtig sind, dass sie sich mit ihnen auseinandersetzen. Geniessen Sie das Lesen. Ich freue mich auf Ihre Geschichten und Rückmeldungen. •


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INHALT # 10/Oktober 2017

Kunst erleben

Im Kindermuseum Creaviva im Zentrum Paul Klee werden Gross und Klein zu Künstlern. Wir zeigen zudem drei Ideen für eigene Kunstwerke. (S.26)

Müd u nd mu nter Der liebe En kel ist meist mu nter Doch geht die Mu nterkeit meist u nter Wen n er kom mt n ach Hü nikon Da sagt er, ich bin müde schon Und es ist sein erster Wille Dass er schlafe, dass er chille Darau f ergibt sich dies im Reim Wir sind ein Erholu n gsheim! Der dich liebende Grossvater

Wenn die Alten mit den Jungen Wir geben einen Überblick über aktuelle Generationenprojekte und fragen, weshalb viele langfristig nicht funktionieren. (S.46)

14. Mai 2013

Der Versli-Opa

Vom Juristen zum Verseschmied – Alfred Keller überrascht nicht nur mit Gedichten, sondern auch mit Nachtfrauen. (S.36)

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~ Magazin ~ INHALTSVERZEICHNIS

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En

KINDE tdeckt im RMU Seite 1 SEUM 6

DOSSIE R Seite 46

Magazin Editorial Inhaltsverzeichnis

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Hintergrund 3 4

Generationengespräch Vreni Witzig, 68, und ihre Enkelin Joana, 11, verstehen sich auch über den Röstigraben.

26

Geh weg Das kann ganz schön schmerzen: Wenn das Enkelkind sich gegen die Nähe der Grosseltern wehrt. Paul Klee zum selber Machen Auf den Spuren von Paul Klee im Kindermuseum Creaviva in Bern

Sammelsurium

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36

Meine Grosseltern Adrian Stern liebte es, wenn sein Grosi «s'Lädrige» für ihn kochte.

18

22

Gedichte und Nachtfrauen Ein Portrait über Annemarie und Alfred Keller und ihren einzigen Enkel Janosch

40

Anderswo: Brasilien Weshalb es für die 12-jährige Yara ein Glücksfall ist, seit sechs Jahren bei ihren Grosseltern am Amazonas zu leben.

Von Beromünster bis YouTube Begeisterte früher die Jungen das Radio, so sind es heute Stars aus dem Internet.

20

Leserbriefe

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21

Meine Enkel – meine Kinder Wenn die Enkelkinder vorübergehend an zweiter Stelle stehen.

GrossmütterRevolution Wenn die Groma mal lieb, dann böse und dann wieder lieb ist.

46

Generationenprojekte Generationensolidarität nennt sich das, wenn Alt mit Jung zusammenspannt. Wir stellen in unserem Dossier Projekte vor, die dieses Ziel verfolgen und zeigen, welche funktionieren.

Ku nst m

MUSEU useum MST Seite 9 ESTER

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Service 54

Aus der Praxis Katharina Ley und Edy Riesen schreiben aus dem Praxisalltag.

58

Unterwegs Tipps für einen Ausflug an den Genfersee und ins Diemtigtal.

62

Basteln Kastanienstift

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Stricken Diese Decke hat das Potenzial zum liebsten Begleiter Ihres Enkels.

66

Spiele Waldmemory

70

Wettbewerb Gewinnen Sie ein Wochenende im Wert von 2500 Franken im Waldhotel Arosa.

71

Neu: Lieblingsrezpet Grosseltern verraten das Lieblingsessen ihrer Enkel. Dieses Mal: Momas Rüeblisalat

72

Neu: Kunst erleben Was man in Bildern von Impressionisten alles entdecken kann. Kurs: Bilderbuch gestalten Apps & Buchtipps Rätsel Cartoon Impressum & Vorschau Schlusswort

69 77 78 80 81 82


Foto: Sandra Winiger

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~ Magazin ~ GENERATIONENGESPRÄCH

Joana

&Vreni

Vreni Witzig (68) und ihre Enkelin Joana (11) sprechen nicht dieselbe Muttersprache. Vreni redet deutsch, Joana, die mit ihrer Familie in Gland bei Nyon lebt, verständigt sich auf Französisch. Vreni: Joana, du redest zu Hause französisch und ich deutsch. Stört dich das eigentlich? Joana: Nein, das ist einfach so. Vreni: Du kannst ja inzwischen schon recht gut Deutsch. Joana: Du und Martin (Grossvater) reden mit mir ja auch züridüütsch, und mit Mami rede ich auch so, wenn niemand, der französisch spricht, dabei ist. Vreni: In den Ferien bei uns hast du immer etwas besser Deutsch gelernt. Als du als Fünfjährige das erste Mal alleine hier warst, hattest du ein wenig Heimweh, weil du noch nicht so gut Deutsch konntest. Wir haben dann abgemacht, dass wir beide in unserer Muttersprache reden, du französisch und ich deutsch, da wurdest du wieder ganz fröhlich – toute heureuse. Joana: Daran erinnere ich mich nicht. Vreni: Das ist ja auch schon sechs Jahre her. Etwas später habe ich dir ein Fotobuch geschenkt und zu den Bildern einfache Kommentare in Deutsch geschrieben. Joana: Das Buch habe ich jetzt noch. Ich schaue die Fotos immer noch gerne an.

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Vreni: Ich weiss, die Sätze sind dir heute fast zu einfach, gell. Joana: Ja. Seit drei Jahren haben wir in der Schule zwei Lektionen Hochdeutsch in der Woche, darum verstehe ich alles besser. Vreni: Das freut dich? Joana: Ja und nein. Es ist im Unterricht etwas langweilig, weil ich schon vieles kann und die andern nicht. Ich komme selten dran. So muss ich gar nicht mehr «lever la main».

Vreni: Weisst du, als mir bewusst wurde, dass dein Mami im Welschland bleibt und du und dein Bruder Tim dort aufwachsen, wollte ich einen Französischkurs besuchen. Aber dein Mami sagte, es sei viel besser, mit euch deutsch zu sprechen. Joana: Dafür machst du jetzt Fehler im Französisch: Du hast «le marin» (der Matrose) gesagt, dabei meintest du «la marraine» (die Patin). Vreni: Kommt dir noch mehr Lustiges in den Sinn? Joana: Meine beiden Cousins in der Deutschschweiz heissen Noel und Nicola. Das ist echt «drôle»: Sie heissen «Weihnachten» und wie Sankt Nikolaus.

Vreni: Aber gibt es auch Vorteile? Joana: Ja, wir hatten kürzlich einen Test mit deutschen Verben. Das ist mir leicht gefallen. Ich habe alles gewusst und hatte eine Sechs. Das hat mich gefreut. Englisch haben wir auch, aber erst seit Kurzem. Deutsch kann ich besser.

Vreni: Wenn du älter bist, ziehst du vielleicht mal in die Deutschschweiz. Da hilft es dir, dass du so gut Deutsch kannst. Joana: Oh nein, Zürich ist viel zu weit weg von zu Hause. Ich bleibe in Gland, dort gefällt es mir. Aber wir können uns ja immer wieder besuchen. ~VS

Vreni: Meinst du, wir würden uns besser verstehen, wenn wir beide die gleiche Muttersprache hätten? Joana: Nein, der Kontakt ist wichtig. Wir sehen uns ja oft, wir kommen zu euch und du immer wieder mit dem Zug zu uns. Telefonieren mag ich nicht. Aber WhatsApp schicken, finde ich cool. Da kann man ja auch ein Foto schicken – zum Beispiel von der Katze, die wir hüten durften.

Wollen Sie und Ihr Enkelkind auch einmal beim Generationengespräch mitmachen? redaktion@grosseltern-magazin.ch

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Der grosse Rücklauf ~

I

VIELE ERINNERUNGEN, ALLE POSITIV

n der letzten Ausgabe des Grosseltern-Magazins forderten wir Sie auf, uns zu verraten, welches Bilderbuch Sie als Kind am liebsten hatten. Viele meldeten sich daraufhin und teilten mit uns ihre Erinnerungen zu den Büchern und den Geschichten darin mit. Sie schwärmten von «Tupfi», «Globi», den «Lappland-Drillingen», erzählten von «Teddy’s Auflug in die Welt», dem Buch «Die Kinderbrücke» oder «Vom Morge früe bis z’Obe spot», «Ilses Fahrt

ins Blumenreich», «Kiwitan», «Struwwelpeter» und vielen mehr. Alle, die uns schrieben, haben sehr schöne und durchwegs positive Erinnerungen an die Bücher. Einige dieser Erinnerungen wird der Kinderbuchexperte und Kurator Hans ten Doornkaat in die Drei-Generationen-Ausstellung zu den Kinderbüchern einfliessen lassen, die im Landesmuseum Zürich (Teil des Schweizerischen Nationalmuseums) im Juni 2018 zu sehen sein wird. ~MB

~ Im Netz ~

60 JAHRE «KLEINE HEXE» «Das ist ein tolles Kinderbuch, ich glaube, dass ich es 100 Mal gelesen habe», schreibt Anita Westrich. «Meine Kindheit in der 1. Klasse», kommentiert Michel Sarah unseren Facebook-Eintrag zum Erscheinungs-Jubiläum der «Kleinen Hexe». 1957 erschien das Buch von Otfried Preussler, bereits ein Jahr später wurde es mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet. «Die kleine Hexe» hat es in viele Kinder- und Enkelzimmer geschafft, das Buch wurde in 47 Sprachen übersetzt. Auch heute ist es noch heiss geliebt und für viele eine tolle Erinnerung an ihre eigene Jugendzeit. Das zeigen auch die vielen Kommentare auf unserer Facebook-Seite. Alles Gute, kleine Hexe, auf nochmals 60 Jahre – oder mehr. Im Alter von einhundertsiebenundzwanzig Jahren rechnet man ja grosszügig. ~BE facebook.com/grosselternmagazin # 10 ~ 2017


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

9 MUSEU M KunstmSTESTE R u seu m

~ Aufruf ~

SCHWEIZER AUTOBIOGRAPHIE-AWARD Wir berichteten in der Ausgabe 07/08 2017 über die Autobiographie-Plattform www.meet-my-life.net. Da kann jeder seine Lebensgeschichte aufschreiben, über 500 Fragen helfen ihm dabei. Nun verleihen die Macher erstmals den Schweizer AutobiographieAward. Aus allen Lebensgeschichten, die bis Ende November 2017 auf der Plattform eingegangen sind, wird ein Gewinner ausgewählt. Derzeit sind über 140 Autorinnen und Autoren auf www.meet-my-life.net am Werk, mehr als 70 dieser Lebensgeschichten sind bereits als spannende Lektüre für jedermann lesbar. Entstanden ist die Autobiographie-Plattform an der Universität Zürich. «Autobiographien quer durchs Volk sind aus wissenschaftlicher und gesellschaftspolitischer Sicht ein wichtiger Beitrag für die Erhaltung unseres soziokulturellen Gedächtnisses und eine nachhaltige Ergänzung zur offiziellen Geschichtsschreibung», halten die Betreiber der Plattform fest. ~MB Einsendeschluss für den ersten Schweizter AutobiographieAward: 30. November. Preisverleihung ist am 12. Februar 2018, 14 Uhr. www.meet-my-life.net

Ein Regentag, ein Kunstmuseum und neue Erfahrungen

W

ir verraten dieses Mal nicht, wo wir waren. Warum? Darum: Liobas und Felias kleine Schwester Juno ist nun 1½ Jahre alt und sehr neugierig. Sie darf ab jetzt auch Museen testen. Im Kunstmuseum gab es zweierlei Aufsichten: solche, die mitsangen, als Juno den Hall der grossen Räume ausprobierte, und solche, die hysterisch auf frei laufende Kinder reagierten. Ihrer Meinung nach war da ein Zeigfinger zu nah, dort das Tempo zu hoch. Dass eine darauf folgende auffällige Beschattung der Grossmutter und der Kinder nicht zu Wohlbetragen und Entspanntheit beitrug, sollte in Weiterbildungen für Aufsichten unbedingt thematisiert werden. Die nächste Erfahrung war, dass es im Kunstmuseum ein besonderes Publikum gibt. Die heilige Ruhe bei der Versenkung in die Kunst sollte nicht einmal in der Vermittlungs-Lounge gestört werden. Dort lief Musik, zu der die Kinder tanzten. Das gab böse Blicke. Felia hatte den einen von zwei Kopfhörern zu einer Dokumentation so lange auf wie der konzentrierte Herr. Die dazu kommende Dame: «Das Kind versteht das doch gar nicht, nehmen Sie ihm den Kopfhörer weg!» • Weil wir uns schämen, dass wir noch nicht Kunstmuseum «können», und uns fremdschämen für manche Leute dort, verraten wir nicht, wo wir waren. Wir staunen und werden üben. Eli Wilhelm, 56, testet mit Enkelinnen, befreundeten Kindern und Jugendlichen regelmässig Museen. www.museumstester.ch

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Studie ~

KINDER UND MEDIEN Eine europaweite Studie zur Mediennutzung von Vor- und Grundschulkindern der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften gibt sieben Tipps für die Medienerziehung der Kinder. Vor allem die Punkte drei und fünf könnten auch für Grosseltern interessant sein:

~ Zitat ~

«ES IST JETZT EIN BISSCHEN FRÜH.» Königin Silvia von Schweden (73) freut sich sehr, dass sie im März 2018 siebenfache Grossmutter sein wird, wie sie dem Magazin «Gala» verriet. Aber sie wäre froh gewesen, wenn die Nachricht der Schwangerschaft ihrer Tochter Madeleine nicht jetzt schon an die Öffentlichkeit gelangt wäre: «Es wird so viel entspannter für die Mutter, wenn man ein bisschen länger wartet.» ~BE

1. 2. 3. 4.

5. 6. 7.

Nehmen Sie sich Zeit für die Medienerziehung. Sprechen Sie mit Ihren Kindern über ihr Online-Leben. Setzen Sie den Medienkonsum nicht als Belohnung oder Bestrafung ein. Wenn männliche Vorbilder fehlen und das Kind zu Shooter Games (Spiele, in denen getötet wird) neigen, versuchen Sie eine männliche Person aus dem Umkreis in die Medienerziehung einzubeziehen. Lassen Sie Kinder nicht alleine YouTube schauen – oft ist nicht klar, welchen Inhalt eine Sequenz hat. Ein vertrauensvolles Verhältnis aufbauen Bei getrennten Eltern: Nicht das Medienverhalten des anderen diskreditieren ~BE

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Die Zahl ~

1 WOCHE ... … bezahlten Grosselternurlaub ermöglicht das finnische Telekomunternehmen DNA seinen Mitarbeitenden seit diesem Jahr. Weil in Finnland auf Elternebene bereits alles geregelt ist – Frauen haben 105 Tage Mutterschaftsurlaub, die Väter 18 Tage arbeitsfrei –, versucht das private Unternehmen mit diesem Grosselternurlaub zu verdeutlichen, wie familienfreundlich es ist. In der Schweiz ist der Anspruch auf einen Vater-

schaftsurlaub nicht mal gesetzlich geregelt. Je nach Arbeitsvertrag können Väter von ihrem Arbeitgeber lediglich ein bis zwei freie Tage einfordern. Zurzeit wird die parlamentarische Initiative von Nationalrat Martin Candinas (CVP) «Zwei Wochen über die Erwerbsersatzordnung bezahlten Vaterschaftsurlaub» im Parlament beraten. Der Grosselternurlaub ist hierzulande wohl noch ferne Zukunftsmusik. ~BE

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E DAS NEU N VO MUSICAL

ANDREW BOND

Bereits über 85‘000 verkaufte Tickets Neue Termine bis Januar 2018 Schweizer Tournee

3. bis 29. Oktober 2017 Theater 11 Zürich # 10 ~ 2017

musical.ch

Oktober 2017 bis April 2018 Schweizer Tournee


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

12 ~ Kindermund ~

«RASEMÄHE, OHNI MAA» Unser bald zweijähriger Enkel Fabio schaute interessiert dem Roboter-Rasenmäher unserer Nachbarin zu. Sein erstaunter Kommentar: «Rasemähe, ohni Maa.» VRENI FISCHLIN, VILLMERGEN

Hat Ihr Enkelkind etwas Lustiges gesagt? Schicken Sie Ihren Kindermund-Text an redaktion@grosseltern-magazin.ch

~ Elternsprüche ~

«DAS ISCH MIR GLICH, WAS MER BI DE NOCHBERE DÖRF, BI EUS GITS DAS NED.» Kurze Sätze, die unser Leben begleiten. Gesammelt von Beat Gloor.

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AUFS KLEINE IN DER WELT ACHTEN Liebe Ladina Eine kleine Träne, ein leichtes Lächeln, unsere Augen, die sich treffen, eine herzliche Umarmung, und schon bist du weg! Wie ein Wirbelwind, der du schon immer warst. In Gedanken schicke ich dir alle meine guten Wünsche nach. Schon einige Zeit war uns dein Abschied von zuhause bekannt. Aber jetzt, da er Realität geworden ist, tut es im Herzen schon sehr weh. Mit Carl Hily möchte ich dir sagen: «Achte auf das Kleine in der Welt, das macht das Leben reicher und zufriedener». In meinen Augen warst du schon immer eine echte kleine Persönlichkeit, die wusste, wohin der Weg führen sollte. Ich mag mich noch gut erinnern, wie du mich bei einem Spaziergang fragtest, warum denn die Kirchenglocken läuten, und ich dir erklärte, dies sei eine Einladung oder Erinnerung für einen Kirchenbesuch. Selbstverständlich wolltest du nun hingehen, Kerzen anzünden, beten, ja sogar singen. Und dann viel später: Mit welchem Stolz trugst du deinen Schulsack am ersten Schultag, wobei du dir bereits deine eigenen Gedanken und Vorstellungen machtest, was Schule sein soll oder muss! Dass es nicht immer ohne Stolpern und Innehalten ging, hast du selber erfahren müssen. Oft hast du auch auf unsere Erfahrungen und Ratschläge gehört, was echt Freude machte, aber manchmal brachte dich das Einschlagen des eigenen Weges an deine Grenzen. Solche Erfahrungen gehören zum täglichen Leben, und erst viel später kommt die Erkenntnis, wie gut dies für das zukünf tige Leben ist. Du warst fleissig, du hast gelernt, du hast dich eingesetzt, sei es für die Familie, deine Kameradinnen und immer wieder auch für deine Mitmenschen. Wenn du in diesem Sinne weitermachst, wirst du ganz bestimmt deinen Weg bestehen. Ich wünsche dir dafür Gottes Segen und viel

Gottver trauen. Ich sage dir danke für deine Liebe, deine Fröhlichkeit, dein Wohlwollen und möchte dir gleichzeitig sagen, dass ich immer für dich da bin in schweren und leichten Stunden. Mit allen guten Wünschen und in grosser Verbundenheit. Deine Grossmama

Aus: «LebensWert – Grosseltern schreiben ihren Enkeln Briefe». Das Buch ist aus einer Idee der Frauengemeinschaft der Pfarrei St. Johannes in Weinfelden entstanden und enthält 34 Briefe von Grossmüttern und Grossvätern. Bestellung: Katholische Kirchgemeinde Weinfelden, Freiestrasse 13, 8570 Weinfelden. 15 Franken. # 10 ~ 2017


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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Wie uns unsere Enkelkinder nennen ~

~ Unterstützungspflicht ~

GROSSELTERN WERDEN ZUR KASSE GEBETEN

«Mona und Botta»

Direkte Verwandte in auf- und absteigender Linie sind in der Schweiz unterstützungspflichtig. Konkret heisst das, auch die Grosseltern können in einzelnen Fällen zur Kasse gebeten werden, wenn der erwachsene Enkel Sozialhilfe beantragt. Es gebe vermehrt solche Fälle, in denen die Sozialämter bei Neuanmeldungen die Steuerfaktoren der Grosseltern prüften, sagt Rechtsprofessor Thomas Koller von der Universität Bern gegenüber der «NZZ am Sonntag». Die Voraussetzungen für die Unterstützung von Verwandten seien aber oftmals kaum gegeben, schreibt das Blatt. ~MB

Unser Enkelkind Elena nannte mich als Grossmutter Mona und den Grossvater Botta. Diese beiden Namen hat Elena selbst erfunden, und sie hat uns noch einige Jahre so gerufen. MARGRIT TRUNIGER, ST. GALLEN

Wie werden Sie von Ihren Enkelkindern genannt? Gibt es eine Geschichte zu Ihrem Namen? Wir freuen uns über Einsendungen an redaktion@grosseltern-magazin.ch oder Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden.

~ Fingervers ~

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~ Magazin ~ MEINE GROSSELTERN

«Wenige, aber schöne Erinnerungen» Adrian Stern erinnert sich nur unscharf an den Grossvater, aber noch genau an das Geschnetzelte der Grossmutter. Dass seine Mädchen vier Grosselternteile haben, freut ihn. ADRIAN STERN Adrian Stern, 42, ist Gitarrist und seit seinem Hit «Ha nur welle wüsse …» ein schweizweit bekannter Songschreiber und Mundartsänger. Zusammen mit Roman Riklin und Daniel Schaub, Frölein Da Capo und der Radiolegende FM François Mürner ist er aktuell mit dem Programm «The Beatles Sgt. Pepper – ein Mundartabend» unterwegs. www.secondhandorchestra.ch

das sie für uns Enkel gerne kochte. Es muss wohl ziemlich zäh gewesen sein, denn wir nannten es nur «s'Lädrige». Erst Jahre später wurde mir bewusst, dass das gar kein Kompliment war. Denn zäh hin oder her, ich liebte es, wenn sie «s'Lädrige» für uns kochte. VERGESSEN

M

eine Grosseltern mütterlicherseits habe ich leider nie kennengelernt. Sie starben, bevor ich zur Welt kam. Von dieser Familienseite könnte aber die Liebe zur Musik gekommen sein. Mein Grossvater gründete einen Konzertchor in Wettingen, und meine Grossmutter spielte Geige und Klavier. Ihr alter Steinway-Flügel steht heute noch in

einen Bauernhof in Wettingen. Leider erlebte ich auch diese Zeit nie. Als ich zur Welt kam, hatten sie den Hof bereits aufgegeben. Schade, denn das hätte ich gerne miterlebt, den Hof, die Tiere.

meinem Studio. Mein Grossvater väterlicherseits, Otto Stern (Foto), starb ebenfalls früh. Ich muss um die zehn Jahre alt gewesen sein. Er und meine Grossmutter bewirtschafteten

Als mein Grossvater starb, zog sie in eine Blockwohnung in Wettingen, und dort durften wir ab und zu zum Mittagessen vorbeikommen. Und natürlich erinnere ich mich an ihr Geschnetzeltes an Rahmsauce,

ZÄHES FLEISCH Richtig kennengelernt habe ich eigentlich nur meine Grossmutter väterlicherseits.

Als sie an Alzheimer erkrankte, war ich im Teenageralter, aber irgendwie zu jung, um diese Krankheit begreifen zu können. Ich erinnere mich an einige Zurechtweisungen meines Vaters, ich solle nicht so ungeduldig sein mit Grossmutter. Als ich dann Anfang zwanzig war, erkannte sie bald niemanden mehr. Sie starb im Januar 2000. Ich freue mich für meine zwei Mädchen, dass sie mit allen vier Grosselternteilen in ihrem Leben aufwachsen können. Ebenso freue mich darüber, dass sie gerne zu ihnen gehen und es total geniessen, von ihnen verwöhnt zu werden. ~MB


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

Muskel- und Gelenkschmerzen müssen nicht sein! 16

Für Frühstück und Sandkasten von LIZ SUTTER (Text) und THOMAS BURLA (Foto)

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H

eute, wo Selbstgemachtes hoch im Kurs steht, kann man sich kaum mehr vorstellen, dass einmal das Gegenteil galt: Modern war, wer statt Gemüse zu rüsten, eine Dose Erbsli mit Rüebli öffnete oder eine Hero-Konfitüre auf den Frühstückstisch stellte. GELUNGENER MARKETING-TRICK Die Konservendose aus den 40er Jahren, die gleichzeitg ein Kesseli ist, war vermutllich eine Werbeaktion. Seinerzeit wurden die wenigsten Kinder mit Spielzeug überhäuft. Und so konnten sie es wohl kaum erwarten, bis sie das Konfitüren-Eimerchen mitnehmen durften zum Sändelen. Also sollte es schnell leer werden – ganz im Sinne des Erfinders. DEUTSCHE HELVETIA Betrachtet man den Behälter genau, fällt die unschweizerische Bezeichnung «Frühstücksmarmelade» auf. Tatsächlich wurde das Produkt nicht in Lenzburg hergestellt, sondern in der Helvetia Konservenfabrik im hessischen Gross-Gerau, einem Tochterunternehmen der Hero. Die dortige Direktorenvilla wird übrigens noch heute liebevoll «Marmeladenschlösschen» genannt. • In der Rubrik «Entdeckt» stellen wir jeden Monat Trouvaillen aus dem Schweizer Kindermuseum in Baden vor. www.kindermuseum.ch

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HÄLT DICH IN BEWEGUNG

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17 ~ Aufgefallen ~

ENKEL IM BAUCH In Portugal ist seit 2016 die Leihmutterschaft erlaubt. Eine 30-jährige Frau, die nach einer schweren Gebärmutteroperation keine Kinder mehr bekommen kann, möchte nun ihre vor der Operation eingefrorenen Eizellen befruchtet ihrer 50-jährigen Mutter einsetzen lassen. Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, billigte der Rat für Fortpflanzungsmedizin diesen Antrag. Nun soll sich innerhalb von zwei Monaten noch der nationale Ärzteverband zu dem Fall äussern. Es wird mit Zustimmung gerechnet. ~MB

~ Filmtipp ~

DEMNÄCHST GROSSMUTTER Der französische Spielfilm «Aurore» von Blandine Lenoir mit Agnès

~ Wortspiel ~

WORLD WEIT WEG Wortspiele von Beat Gloor.

Jaoui in der Hauptrolle ist eine heitere, kluge und berührende Hymne auf Frauen um fünfzig. Ohne Mann, ohne Arbeit, aber mit menopausalen Hitzewallungen: Das ist Aurore. Zudem sieht sie sich mit dem Auszug ihrer erwachsenen Töchter konfrontiert und erfährt, dass sie demnächst Grossmutter wird. Eine totale Umsturzphase, in welcher innere und äussere Umstände die Protagonistin zu Veränderungen in ihrem bislang ruhigen Leben zwingen. Doch sie verliert den Humor nicht, sondern gewinnt ihre Unternehmungslust zurück und schenkt ihr Herz erneut ihrer Jugendliebe Totoche. Ohne in die Fallen eines Aufklärungs-Films zu tappen, gelingt der Regisseurin eine aussergewöhnliche Komödie. ~BE

www.uns-ich-er.ch

Die französiche Komödie «Aurore» läuft seit 21. September in erlesenen Schweizer Kinos.

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Mit Avó und Avô in einem Boot Vor sechs Jahren fanden die Erwachsenen, dass es für Yara das Beste sei, wenn sie bei ihren Grosseltern lebe. Und sie selbst findet heute auch, dass dies ein Glücksfall sei. von KARL HORAT (Text und Foto)

Yara (12), mit Grossmutter und Grossvater auf dem Boot, startklar für die Fahrt auf dem Rio Negro nach Hause.

Y

ara singt: «Dieser Fluss ist meine Strasse.» Und ihr Grossvater stimmt kräftig ein in das Lied, das hier alle kennen. Soeben hat er das überdachte Bötchen mit kräftigem Fusstritt vom Landungssteg in Novo Airão abgestossen und den Aussenbordmotor angeworfen. Während sie nun auf dem spiegelglatten Rio Negro gemächlich heimwärts tuckern, tischt Grossmutter Raimunda an Bord Biskuits und Kaffee auf. Bei ihren Avós (Grosseltern), betont Yara, handle es sich um ganz besonders liebe Menschen. Sie sind ‘Ribeirinhos’ – so werden die Fluss anwohner am Amazonas und an

dessen Nebenarmen genannt. Der Fluss ist da die einzige Strasse: Von Novo Airão hinunter nach Manaus führt zwar noch eine asphaltierte Strasse. Aber ab da flussaufwärts und in den Dschungel geht es nur mit dem Boot. Sogar zur Schule muss Yara im Kanu paddeln. Die Holzhäuser der Familien am Flussufer stehen auf Pfählen, weil der Rio Negro in der Regenzeit beträchtlich steigt und alles überschwemmt.

in die entlegene Wildnis, um den so gesuchten flüssigen Latex aus der Rinde der Urwaldbäume zu zapfen. Der Gummiboom ist längst vorbei. Aber die Menschen sind geblieben, sie haben im Urwald Familien gegründet und eine Heimat gefunden. Yaras Grossvater Dedé arbeitet manchmal in einer Sägerei. In der übrigen Zeit ist er Fischer und fängt grosse Tucunaré-Barsche und Surubim-Welse.

DAS LEBEN IM URWALD

YARAS VATER WIRD VERMISST

Dass Menschen so tief im Urwald leben, hat seinen Grund in der einstmals enormen Nachfrage nach Gummi. Abertausende zogen vor mehr als hundert Jahren

Der Vater von Yara machte sich – noch bevor sie zur Welt kam – auf, um im Wald an der Grenze zu Peru nach Gold zu graben, das seine Kollegen gefunden haben woll-

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~ Magazin ~ ANDERSWO

BRASILIEN Hauptstadt: Brasilia Fläche: 8.515.770 km² Einwohner: 204 Millionen Bevölkerungsdichte: 24 Einwohner pro km² (90 % der Bevölkerung leben in den Bundesstaaten der Ost- und Südküste). Demografie: Die Bevölkerung ist sehr jung. 23,27 % sind unter 15 Jahre alt und nur 7,8 % über 64. Weil die Geburtenziffer in den letzten Jahren aber rapide abgenommen hat, droht längerfristig eine Überalterung. Sprachen: Amtssprache ist Portugiesisch. Aufgrund der Einwanderung gibt es in Brasilien aber zahlreiche Minderheitensprachen. 1,5 Millionen Brasilianer sprechen Deutsch als Muttersprache. Avó und Avô [Grossmama und Grosspapa] tönen in der portugiesischen Landessprache übrigens fast gleich. Nur aus einer Nuancierung des Vokals ‘o’ kann herausgehört werden, um welche Person es sich gerade handelt.

ten. Er kam nie wieder. Nach sechs Jahren fand ihre Mama einen neuen Mann. Mit ihm kamen zwei Halbgeschwister – und das war der Moment, wo der Familienrat befand, dass es für Yara das Beste sei, wenn sie von ihren Grosseltern grossgezogen werde. Jede Woche besucht sie ihre Mutter in Novo Airão wie soeben auch. Vom Vater, den sie nie sah, träumt Yara manchmal. «Vielleicht kommt er eines Tages als reicher Mann zurück», fantasiert sie vor sich hin – und verstummt dann. Sie ahnt wohl, dass der Grund für das Wegbleiben von ‘Paí’ ein anderer ist. Das Ufer zieht ganz nah vorbei. Und da: Zwei ‘Botos’, rosafarbene Flussdelfine, springen paarweise aus dem Wasser und führen Kapriolen vor. «Oma erzählt immer diese alten Märchen», lacht Yara, «dass Botos junge Frauen verhexen und sie ins Wasser entführen. Aber ich habe keine Angst vor ihnen – sie sind lustig.» Diese Delfine sind auch der Grund dafür, dass immer mehr Touristenboote mit Besuchern aus aller Welt nach Novo Airão kommen. Der Tourismus ist in der Stadt natürlich hoch willkommen – und schafft neue Möglichkeiten. Indianische Familien haben sich zusammengeschlossen und kreieren in einer Werkstatt aus Palmen- und Lianenfasern die wundervollsten Flechtarbeiten. Die Holzwerkstatt der ‘Fundação Almerias Malaquias’ stellt aus Holzresten wunderschöne Gebrauchsgegenstände, Spielwaren und Souvenirs her. Mitbegründet wurde die Werkstätte vor 25 Jahren vom Schweizer Jean-Daniel Vallotton. YARAS TRAUMBERUF Nach ihrer Schulzeit will Yara in das Kunsthandwerk einsteigen. Aus Abfallholzblöcken, die ihr Avô Dedé aus der Sägerei mitbrachte, hat sie in mühsamer Handarbeit bereits schon mehrere kunstvolle Frösche und Delfine geraspelt. Schön blankpoliert konnte sie diese in den Artesanato (Kunsthandwerkermarkt) geben – und sie wurden allesamt von Touristen als Andenken erworben. •

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Mit dem Frachtschiff nach Brasilien Mit dem Frachtschiff nach Brasilien Samba und das Meer Samba und das Meer Pulsierende Hafenstädte, südamerikanische Lebensfreude und eine Reise an Bord eines Pulsierende Hafenstädte, deutschen Containerschiffes. südamerikanische Lebensfreude und eine Reise an Bord eines deutschen Containerschiffes. Anzeige

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Die Meinung der Leserinnen und Leser

«GROSSELTERN-TAG FÜR BESONDERE GROSSELTERN» Zum Artikel «Mit dem Rollstuhl», Ausgabe 09/17

Mit grossem Interesse haben wir den Artikel über die wunderschöne Beziehung der Grosseltern Dettwyler zu ihrem Enkel Felix gelesen. Grosseltern von Sturmfamilien engagieren sich oft über ihre Kräfte hinaus. Sie stellen ihre Arbeitskraft zur Verfügung und sind gleichzeitig auch Mami oder Papi des eigenen Kindes. Sie spüren dessen Schmerz und müssen gleichzeitig mit dem eigenen fertig werden. Einen wertvollen Austausch unter betroffenen Grosseltern bietet der Grosseltern-Tag der Behindertenorganisationen Vereinigung Cerebral, hiki und visoparents schweiz. Er findet statt am Sonntag, 1. Oktober 2017, von 10 bis 16 Uhr in Zürich. Neben Zeit für Gespräche gibt eine betroffene Grossmutter Einblick in ihren Grossmama-Alltag. Frau Sonja Kiechl,

ebenfalls betroffene Grossmutter, Erwachsenenbildnerin, psychologische Beraterin ZFW und Leiterin integrative Kinderhäuser Imago spricht zum Thema «Mein Enkelkind braucht Kraft – ich auch». Platzzahl beschränkt. Anmeldungen an helen.streule@visoparents. ch. Infos auf www.visoparents.ch oder 043 355 10 21. Helen Streule, Visoparents

«SCHUTZBRILLE TRAGEN» Zum Artikel «Steine klopfen» , Ausgabe 09/17

Warum sollen Kinder Schutzbrillen tragen, wenn es die Grosseltern, wie auf den Bildern zu sehen ist, nicht als notwendig erachten? Ein Leser Redaktion: Vielen Dank fürs aufmerksame Lesen unseres Magazins und Ihren wertvollen Input. Sie haben natürlich völlig recht. Die Kinder sollten tatsächlich unbedingt Schutzbrillen oder wenigstens Sonnenbrillen beim

Meisseln an Stein tragen. Im Infokasten auf Seite 47 haben wir darauf hingewiesen, dass eine Schutzbrille zur Ausrüstung gehört, aber leider wird dies auf den Fotos nicht gezeigt – ein Fehler.

«WUNDERBARES MAGAZIN» Zufällig habe ich einmal ein Exemplar in die Hand bekommen und fand die Idee grossartig. Meine Eltern schauen regelmässig auf meine Jungs, und sie haben einen solch wichtigen Stellenwert in unser aller Leben und leisten so einen wertvollen Beitrag, dass ich es einfach wunderbar finde, dass ein Magazin dieser Kostbarkeit Rechnung trägt und der unbezahlbaren «Arbeit», die unsere Grosseltern leisten, Tribut zollt. Ich finde die Idee wirklich ganz toll. Claudia Meier

«NÜTZLICHE UND LUSTIGE BEITRÄGE» Ich bin begeistert von dieser Zeitschrift. Es hat sehr viele nützliche und auch lustige Beiträge! Habe sie seit ungefähr zwei Jahren und habe noch viele davon. Vielen Dank und weiter so. Hedy Strüby-Schaller

Wir freuen uns über Ihr Lob, Ihre Kritik und Ihre Anregungen. Bitte schicken Sie uns Ihre Meinung per Post an «Grosseltern», Kronengasse 4, 5400 Baden oder per E-Mail an redaktion@grosseltern-magazin.ch

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~ Kolumne ~ MEINE ENKEL – MEINE KINDER

So ein Theater

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ie kleine Prinzessin theäterlet, es ist zum Krummlachen: Tut, als hätte sie Schmerzen, läuft gebückt, hält sich den Rücken, stöhnt und jammert, lacht in der nächsten Sekunde hell auf, tanzt umher… ja eben theäterle! Gestohlen hat sie diese Vorliebe nicht. Ob zuschauen, selber spielen, inszenieren…Theater ist meine Leidenschaft. Grad sind wir wieder mal mittendrin in einer neuen Produktion. Und je näher die Aufführungstermine rücken, desto weniger hat daneben noch Platz. Egal womit das Gespräch beginnt, bei mir endet es immer mit «MundArtiX», so heisst nämlich das Stück, in dem ich Geschichten und Gedichte von neun Autoren zusammengetragen habe. Um diese dann gemeinsam mit acht motivierten Spielern in Szene zu setzen. Nun, kurz vor der Premiere, muss der Feinschliff noch feiner werden. Soll ich dieses noch einbauen, jenes doch weglassen? Oder grad das Verfeinern weglassen? Mir surrt der Kopf. Oh Entschuldigung! Jetzt bin ich aber sowas von abgeschweift vom Thema «Meine Enkel - Meine Kinder». Sobald das Theater mit dem Theater aufhört, bin ich wieder ganz Grossmutter, das verspreche ich – ein bisschen! •

DIE MUTTER Marlis Friedrich Baumgartner (64) ist achtfache Grossmutter und arbeitet als Web-Publisher. Ihre älteste Enkelin ist bereits ein Teenager, das achte Enkelkind noch ein Säugling. Sie hütet regelmässig die Kinder ihrer beiden Töchter und unregelmässig die Kinder ihres Sohnes.

Fotos: Tibor Nad

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s ist so weit: Mitte Oktober sind die Aufführungen des Theaterstückes meiner Mutter. Endlich. Ich finde es ja toll, dass sie nicht einen dieser Bauernschwänke aufführt. Oder sich mit Laienschauspielern an Shakespeare oder Goethe wagt. Aber etwas aufwendig scheint es mir doch, dass sie die Stücke immer selbst erfindet: spannende, lustige und passende Texte zusammenstellt und zu einem Ganzen verwebt. Klar ist das nervenaufreibend: Wie reagiert die Truppe, wenn sie ihnen die Idee für das Stück das erste Mal präsentiert? Wie finden die Schauspieler das fertige Stück? In den Proben zeigt sich erst, ob ihr Hirngespinst überhaupt umsetzbar ist. Und jetzt – kurz vor den Aufführungen – gibt es eh nur noch eines: Theater. Das geht so weit, dass sogar die Enkelkinder für eine Weile in den Hintergrund rücken bei ihr – und das will was heissen. Ganz ungewohnt ist das. «Dann kann ich nicht, wir haben Probe.» Oder, «an jenem Freitag musst du dann halt jemand anderen suchen.» Wie bitte? Ich schlucke leer. Ich kann ja froh sein, dass sie nicht jedes Jahr so ein Theater macht. Und wenn sie danach wieder ganz Grossmutter ist (hoffentlich), schätze ich das umso mehr, versprochen. •

DIE TOCHTER Melanie Borter (38) hat drei Kinder, zwei Buben im Schulalter und eine Tochter im Kleinkindalter. Sie arbeitet in einem 70-Prozent-Pensum als Journalistin. Ihr Mann ist einen Tag zuhause, zwei Tage werden die Kinder institutionell betreut und einen Tag von der Grossmutter gehütet.

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WEG!» Wenn Enkelkinder mit Ablehnung auf die liebevollen Worte ihrer Grosseltern reagieren, kann dies ganz schön ins Herz gehen. Beleidigt sein, Unverständnis und Trauer sind Gefühle, die solches Verhalten auslösen kann. Sind diese Reaktionen berechtigt? Von RUTH FREI (Text) und ANDREA MENDLER (Foto)

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och vor einer Woche hopste der Kleine vergnügt auf meinem Schoss und konnte kaum aufs Ende des Kniereitverses warten. Er quietschte und jauchzte, als ich ihn lachend kopfhinten über meine Knie fast bis auf den Boden gleiten liess, ihn danach mit Schwung wieder hochhob und ihm einen dicken Kuss ins Haar drückte. So ein Knuddel! Und jetzt zwängt sich der Zweijährige einfach aus meinen Armen, schaut mich ziemlich grimmig an und sagt «geh weg». Ich schlucke leer. Na gut – es muss ja nicht sein, und eigentlich bin ich nicht unglücklich, wenn die Enkelkinder am wöchentlichen Hütetag auch mal selber sich beschäftigen können. ZWEITPLATZIERT Die Krux ist, dass es nicht bei der einen Zurückweisung der Grossmutter bleibt. Die Geschichte wiederholt sich und geschieht nicht bloss dann, wenn ich mit dem Kleinen spielen möchte. Er zeigt mir die kalte Schulter öfters auch, wenn ich ihm was zu essen geben will. Von mir will er bloss im äussersten Notfall rumgetragen werden. Das heisst, eigentlich bloss dann, wenn niemand anders zur Verfügung steht. Konkret bedeutet das,

dass der Grosspapi der Star des Jungen ist. Gut – das war schon früher ein bisschen so, aber nicht solchermassen. Eigentlich ist es verständlich, dass sich der Zweitgeborene den Platz im Herzen jener Person für sich schnappte, die noch frei war. Hatte doch die Grossmutter den älteren Bruder bis zur Geburt des Jüngern – und auch danach – vermutlich eher mit zu viel als zu wenig Zuwendung überschüttet. Betrachte ich die Sache aus diesem Blickwinkel, ist es für mich einigermassen verständlich, dass ich beim jüngeren Enkelkind nicht die erste Geige spiele. Zudem ist der Kleine «eine Rakete», der Ältere aber «eine Schmusekatze». Vielleicht habe ich dem Jüngeren zu klar kommuniziert, dass mich seine Schreiattacken in den Ohren schmerzen? Und auch sonst ist es mit meinem Verständnis für den Wirbelwind nicht immer zum Besten. Kein Wunder, dass meine raketendämpfenden Aktionen den Jüngeren in die Arme des Grossvaters treiben. Was ich meinem Mann zwar gönne, schliesslich kümmert er sich hingebungsvoll und mit dem Eingeben seiner besonderen handwerklichen Fähigkeiten um unsere Enkelkinder. Etwas weniger ausschliessende Aktionen unseres Jüngsten wären aber trotzdem nicht

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schlecht. Dass ich jetzt null und nichts mehr gelte, stecke ich nicht locker weg. Es macht mich manchmal auch ein bisschen traurig. Gut damit umgehen kann ich, dass der Kleine nur noch von meinem Mann gewickelt werden will. Dass er jedoch provokativ den Kopf wegdreht, wenn ich mit ihm spreche, und ganz sicher nicht neben mir am Tisch sitzen will und ich ihm schon gar nicht seine Kuschelpuppe holen darf, das macht mir Mühe. DIE RÜCKEROBERUNG Ich spreche mit meiner Tochter, die das Problem längst erkannt hat und zusammen mit ihrem Mann mit dem Kleinen bereits «ernsthafte» Gespräche bezüglich ausschliessendem Verhalten gegenüber Grossmüttern (es betrifft aber nur mich) geführt hat. Was zur Folge hat, dass der Junge sich «ein bisschen bemüht» und mich hie und da in seine Nähe lässt. Seine Blicke aber sprechen oftmals Bände. Immerhin gibt er mir jetzt nur mit wenig Murren die Hand, wenn wir über die Strasse laufen. Und er setzt sich (manchmal) zu mir, wenn ich aus einem Buch erzähle. Das nämlich gehört zu meinem Plan, das Herz des Kleinen (wieder) zu gewinnen. Dieser beinhaltet möglichst wenig «er- ~


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zieherische Massnahmen» meinerseits, Lächeln auch dann, wenn mir nicht danach zumute ist, Zweierspiele und Geschichten erzählen, die ihn und nicht nur den Grösseren interessieren. Zudem zeichne ich im Laufe der Wochen bestimmt hundert Tiere auf Papier, die den Jungen zum Lachen bringen. Mein Herz machte einen «Gump», als der Bub mich eines Tages bei der Hand nahm, um mir im Zimmer ein Bild zu zeigen, das er für mich gemalt hatte. GRENZEN AKZEPTIEREN Heute – mit sechs Jahren – rennt der Junge nach wie vor nicht bei jedem Pipifax zur Grossmutter, er bevorzugt – wenn er wählen kann – immer noch viel eher den Grossvater. Doch der kann schliesslich Fussball spielen und ich nicht. Mich lässt der Junge dafür in seine Heftli gucken. Inzwischen ordne ich Zurückweisungen «der normalen Entwicklung» zu. Auf Grund der Erfahrungen beim Hüten von zwischenzeitlich fünf Enkelkindern weiss ich zudem, dass die Vorlieben zu Handen der Grosseltern je nach Interessen mal da und mal dort fallen. Das zweitjüngste meiner Enkelkinder behauptet zum Beispiel seinen Platz im Leben zurzeit, indem der Dreijährige klar sagt, wann er wen bei seinen Aktivitäten mit dabeihaben will und wen nicht. Bei diesem Spiel habe ich das Glück, dass ich in der Regel zu denen gehöre, die dabei sein dürfen. Das tut meiner Seele gut, ist jedoch nicht immer einfach für die anderen. Dafür darf ich die Haare meiner Enkelin seit Monaten nicht mehr zöpfeln und auch nicht mit Schnälleli und Bändeli schmücken, denn das ist Mamis oder Papis Sache. Das finde ich zwar schade, akzeptiere jedoch das Stopp, mit dem die Erstklässlerin Grenzen setzt und mich mitsamt Haarbürste aus ihrem Blickfeld beordert. •

«Man muss die Grenzen respektieren, die das Kind setzt» Nicht immer begegnen Enkelkinder ihren Grosseltern mit Freude und Zuwendung. Ein Gespräch mit der Paar- und Familientherapeutin Christina Spirig. Von RUTH FREI (Fragen)

Warum können Enkelkinder ihren Grosseltern plötzlich mit ablehnendem Verhalten begegnen? Christina Spirig: Meist steht die Zurückweisung im Zusammenhang mit kritischen Phasen in der Bindungsentwicklung. Dies geschieht zum Beispiel in der sogenannten «Fremdi-Phase» und im Trotzalter zwischen ungefähr zwei und drei Jahren. Dies sind Übergänge, bei denen es um Bindung und um Grenzen setzen geht. Eine weitere Phase betrifft die Pubertät. Warum reagieren bereits kleine Kinder manchmal mit Ablehnung? Mit ungefähr acht Monaten lernt das Kind zu unterscheiden zwischen den Eigenen und den Fremden. Je nach Beteiligung im Alltag erleben Kinder auch die Grosseltern in dieser Phase manchmal als «fremd» und reagieren mit Ablehnung und Weinen. Für das Kind sind diejenigen, die täglich da sind, die Vertrauten, die anderen sind die Fremden. Kleinkinder haben zudem keinen grossen Zeithorizont und können deshalb – je nach Häufigkeit der Beteiligung im Alltag – auf Grosseltern mit Fremden und ablehnendem Verhalten reagieren. Dies darf nicht persönlich genommen werden, denn Kinder wissen in diesem Alter noch nichts über Verwandtschaftsbeziehungen. Welche Voraussetzungen sind nötig, damit eine vertrauensvolle Beziehung entstehen kann? Auch die Grossmutter oder der Grossvater ist für ein kleines Kind eine Person, an die es sich gewöhnen muss. Genauso wie bei der Betreuung in einer Kindertagesstätte oder bei Babysittern braucht es deshalb Zeit, bis das Kind der Betreuungsperson vertraut. Zeigt ein Kind Mühe oder ängstigt sich, ist in erster Linie Verständnis gefordert. Wenn sich ein Kind nach seinen Eltern sehnt, ist Rücksprache mit diesen sehr wichtig. Oft ist es auch hilfreich, die Mutter oder den Vater des Kindes anzurufen, wenn es dem Kind nicht gut geht, oder auch mal darum zu bitten, dass diese früher nach Hause kommen. Solches Eingehen auf die Situation und die Bedürfnisse des Kindes schafft Vertrauen. Auch wenn Grosseltern liebevoll und verständnisvoll sind, sagen die Kinder manchmal vehement Nein und reagieren mit Ablehnung… Wenn ein Kind nicht mehr umarmt werden will, vom Schoss runterrutscht und nicht mehr die Grossmama küssen will, dann ist das keine # 10 ~ 2017


Ablehnung, sondern ein gesunder Ausdruck von Selbstwahrnehmung und Selbstbehauptung. Wichtig ist, dass man die Grenzen respektiert, die das Kind setzt. Was mitunter nicht ganz einfach ist. Zum Beispiel, wenn Kinder sich weigern, mit einem Grosselternteil etwas zu unternehmen oder sich bei Dingen helfen zu lassen. Es gehört zur normalen Entwicklung, dass sich Kinder über eine gewisse Zeit mehr an den einen oder anderen Elternteil binden. Das Ganze deutet vor allem auf die Wichtigkeit, welche das Kind den Eigenschaften seines Gegenübers beimisst. Kinder sind in dieser Lebensphase manchmal auf eine fast

«Für das Kind sind diejenigen, die täglich da sind, die Vertrauten. Die anderen sind die Fremden»

pretiert. Wenn ich die Aktion des Enkelkindes als Ablehnung einstufe, ist sie schwierig zu verdauen. Sinnvoller ist es, die klare Haltung des Kindes als Zeichen zu verstehen, wie es sich zu einer eigenen Persönlichkeit entwickelt. Es kann aber auch sein, dass Kinder gegen ihre Grosseltern opponieren, weil tatsächlich irgendetwas nicht stimmt. Wenn ein Kind verbale oder nicht verbale Kritik äussert, ist es folgerichtig, sich zu fragen, was man selber dazu beiträgt. Schwierig kann es auch werden, wenn Grosseltern versuchen, die Kinder besser zu erziehen als die Eltern und ihnen zum Beispiel andere Tischmanieren beizubringen. Die Opposition der Kinder liegt dann sozusagen auf der Hand. Problematisch ist auch, wenn Grosseltern sich lieber weniger um die Enkelkinder kümmern möchten und sich nicht getrauen, ihre eigenen Bedürfnisse zu formulieren. Kinder spüren dies und reagieren oft mit Zurückweisung und ablehnendem Verhalten. Bei Konflikten und Spannungen zwischen Eltern und Grosseltern geraten die Kinder in Loyalitätskonflikte. Je nach Entwicklungsalter lösen sie diese durch Parteinahme, Rückzug oder auch gegenseitiges Ausspielen.

Damit umzugehen, dass sich ein Kind manchmal mehr dem anderen Grosselternteil zuwendet, ist nicht einfach. Was kann hilfreich sein? Auch wenn es kränkend sein kann, vorübergehend aufs Abstellgleis geschoben zu werden, falsch wäre eine vorwurfsvolle oder strafende Haltung. Manchmal hilft ein Stück Humor und sich zu sagen, meine Zeit kommt auch wieder. Zu beachten ist zudem, dass Kinder oft schauen, welcher Platz schon besetzt ist. Hat das erste Kind eine sehr enge Beziehung zur Grossmutter, nimmt das zweite sich oftmals den Grossvater oder umgekehrt. Als Grosseltern gilt es sich dann zu fragen, was die Beziehung zum einen oder anderen Kind stärken könnte. Eine Möglichkeit ist herauszufinden, welche Vorlieben das Kind hat und entsprechende Angebote zu machen mit Spielen, Erzählen oder besonderen Aktivitäten. Änderungen lassen sich jedoch nicht erzwingen. Wichtig ist vor allem, dass man dem Kind erklärt, dass man seine Sympathie für den einen oder anderen Grosselternteil zwar respektiert, es je nach Situation aber trotzdem mit dem Grossmami oder dem Grosspapi Vorlieb nehmen muss. Die Frage ist letztlich aber vor allem, wie man das Ganze inter-

Christina Spirig, 60, ist systemische Paar- und Familientherapeutin. Vor zehn Jahren baute sie den Kurzlehrgang Elterncoaching auf. Sie berät in ihrer Praxis Einzelpersonen, Paare und Familien. Die Mehrgenerationenperspektive ist ein wichtiger Fokus. Spirig ist Mutter einer 30-jährigen Tochter und eines 27-jährigen Sohnes.

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kränkende Art mama- oder papabezogen. Wenn Grosseltern regelmässig in die Kinderbetreuung einbezogen sind, können Kinder auf sie ähnlich reagieren wie bei den Eltern.

Also ist die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Grosseltern sehr wichtig? Wichtig ist, dass alle am gleichen Strick ziehen. Dies gelingt nicht ohne Absprachen: Nur weil man verwandt ist, geht es nicht ohne Reden! Wenn Grosseltern aktiv in die Kinderbetreuung einbezogen sind, macht es Sinn, dass man wie bei Babysittern oder in der Kindertagesstätte hie und da eine Teamsitzung abhält. Von Bedeutung sind Austausch und Absprachen zwischen Eltern und Grosseltern in Bezug auf die Entwicklung der Kinder. Es gilt aber auch nach Lösungen zu suchen, wie mit Schwierigkeiten – wie zum Beispiel mit ablehnendem Verhalten – umgegangen werden kann. Eltern müssen zudem hinter den Grosseltern stehen und gegenüber den Kindern klarstellen, dass diese während der Abwesenheit der Eltern die Erziehungsverantwortung haben und damit eine wichtige Aufgabe erfüllen.



~ Hintergrund ~ AUSFLUG

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Das ist jetzt doch noch toll hier»: Ella (5) strahlt ihre Grossmutter an. Eva Hardmeier (57) muss lachen und freut sich, dass ihre Enkelin Gefallen an dem Ausflug findet. Sie sitzen in einem Atelier des Kindermuseums Creaviva im Zentrum Paul Klee in Bern. In den hellen, grosszügigen und lichtdurchfluteten Ateliers des wellenförmigen, mit der Landschaft verwachsenen Gebäudes ist es kühl. Draussen sorgt die Sonne an diesem Nachmittag Ende August noch für brütend heisse Temperaturen. Ella hätte sich auch gut einen Abstecher in die Badi vorstellen können. Oder den Nachmittag zu Hause zu verbringen, bei ihrer kleinen Schwester. Ann, das

Schwesterchen, ist in den Massstäben von Ella noch «null»: Sie zeigt ihre geschlossene kleine Faust, wenn sie das Alter von Ann angibt. 3 Monate ist sie alt und somit noch neu und aufregend. Inzwischen findet es Ella aber auch im Zentrum Paul Klee in Bern spannend. Im «Offenen Atelier», das Ella mit ihrer Grossmama im Creaviva besucht, geht es um den grossen Künstler Klee. Der sei nicht nur ein berühmter Maler gewesen, erläutert die Kunstvermittlerin Anna-Lea Schroers, sondern er habe auch mit Wörtern und Buchstaben gearbeitet, Gedichte geschrieben und sogar Geheimschriften erfunden. Voller Eifer macht sich Ella auf die Spuren von Klee und geht ihrerseits mit Buchstaben und Zahlen zu Werke. Obwohl noch im Kindergarten, kommt Ella gut zurecht. Ihren Namen schreiben? Kein Problem! Buchstaben stempeln und einen Buchstabensalat kreieren – ein Pappenstiel! Sie ist konzentriert bei der Sache. Auch «Odi» – so hat Ella ihre Grossmama getauft – geht mit ans Werk. Mit Buchstaben und Wörtern jonglieren passt gut zu ihr: Sie schreibt selbst regelmässig ~

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Malen, schreiben und auch spielen: Ella und ihr ÂŤOdiÂť Eva Hardmeier (er)schaffen viel Kunst an einem Nachmittag.

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~ Hintergrund ~ AUSFLUG

ein Entwicklungsland», spricht die ehemalige alleinerziehende Mutter aus Erfahrung. Sie findet das Engagement vieler Grosseltern bei der Betreuung ihrer Enkel grossartig. Weniger toll findet sie, wenn Grosseltern einspringen müssen, weil es keine andere Lösung gibt. «Ich», meint sie keck lächelnd, «ich sehe mich eher als das ‘Chriesi’ auf dem Dessert!» Also als Grossmutter,

und ist gerade dabei, ein Buch zu veröffentlichen. Als Fachangestellte Gesundheit in der Onkologie hat sie im Laufe der Jahre sehr viel erlebt und diese Erfahrungen in Texte gegossen. Eva Hardmeier sieht sich nicht als «Bilderbuch-Oma», die dauernd zur Verfügung steht oder regelmässig ihre Enkelkinder hütet. Sie hätte gar nicht die Zeit, regelmässig und verbindlich zu hüten. Ihr 80-Prozent-Arbeitspensum ist intensiv, sie schreibt, reist und geniesst die Freiheiten ihres eigenständigen Lebens. Und sie betrachtet die Rolle der Grosseltern auch aus dem politischen Blickwinkel: Sie ärgert sich, dass das Schweizer Betreuungssystem noch immer nicht genügend und zahlbare Betreuungsplätze zur Verfügung stellt. «Die Schweiz ist im Vergleich zu anderen Ländern in dieser Beziehung immer noch

zu der die Enkel in die Ferien kommen, mit der sie Ausflüge machen und die Geschichten erzählt. Natürlich springt Eva Hardmeier auch mal ein, wenn es eng wird mit der Betreuung. Während es im Kinderatelier relativ ruhig zu und her geht – eben, der schöne Sommertag! – füllt sich das Atelier daneben mit Erwachsenen: Eine Firma startet mit ihrem Teamanlass, während Ella und Odi langsam abschliessen und zufrieden ihr Werk betrachten. Zum Abschluss machen die beiden noch eine Runde durch die Ausstellung. Ganz toll findet Ella die Riesenpinsel, mit denen man mit Wasser auf einem grossen Schieferquadrat schwarze Zeichnungen entstehen lassen kann. «Komm, wir machen alles voll!», tanzt und hüpft sie mit dem Pinsel rund um die Platte. Diese Kunst ist nicht für die Ewigkeit: Kaum drehen Ella und Odi ihrem Wassergemälde den Rücken zu, sind die Pinselstriche schon fast wieder weggetrocknet. Kunst ist kurzweilig, die Zeit vergeht wie im Flug. Kunst macht aber auch ganz schön müde. Odi und Ella kehren ihr für heute den Rücken zu. Obwohl Eva Hardmeier ganz in der Nähe des Zentrums Paul Klee wohnt, beschliessen die beiden, diesen Abstecher für heute auszulassen: Odi hat noch einen Termin, und Ella muss wohl nachsehen, ob Ann inzwischen wieder ein wenig gewachsen ist… •

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Kunst entdecken Kunst einmal anders erfahren als mit blossem Auge kann man nicht nur in den Workshops. Mit diesen Anleitungen aus dem Werkstattbuch des Creaviva gelingt das auch zuhause.

Paul Klee Senecio, 1922, Ölfarbe auf Grundierung auf Gaze auf Karton; originaler Rahmen 40,5 cm x 38,4 cm Kunstmuseum Basel

Von KATJA LANG, URS RIETMANN (Text) und VERENA WYSS (Fotos)

Senecio Ein rundum gelungenes Werk von Paul Klee ist Ausgangspunkt für die erstaunliche Entdeckung, was passiert, wenn wir eine heitere Erscheinung in ernste Farben oder ein trauriges Gesicht in ein heiteres Rosa tauchen. Farben schaffen Atmosphäre. Sie beeinflussen Stimmungen und unsere Befindlichkeit. VOR-BILD VON PAUL Das Werk «Senecio» entstand zu einer Zeit, in der es Paul Klee persönlich und wirtschaftlich gut ging. Er war 1922 als Lehrer am Bauhaus, einer Kunstschule in Deutschland, tätig. Er galt als Meister und war in der für ihn glücklichen Lage, Ideen und Gedanken zu seinem künstlerischen Schaffen jungen Studierenden weiterzugeben. Während dieser Zeit versuchte sich Klee in seinem Atelier an zahlreichen neuen Techniken, entwickelte diese auf seine Art weiter und fand so zu persönlichen Formen des Ausdrucks.

MATERIAL Kreisrunder Malgrund als Leinwand, schwarze Wachsmalkreide (zum Beispiel Neocolor), Kartonspachtel, Gouache. ABLAUF Mit schwarzer Wachsmalkreide unterteilen wir die Leinwand in verschieden grosse Felder. Mittels Kartonspachtel tragen wir Gouache auf die unterschiedlichen Felder auf und verleihen dadurch dem Gesicht unseres «Senecio» Ausdruck und Charakter. ACHTUNG! Spannend wird es, wenn Sie versuchen, auf der Rückseite mit ganz anderen Farben eine gegenteilige Stimmung zum Gesicht auf der Vorderseite zu erzeugen und dabei feststellen, wie Farben unsere Gefühle verändern. OHREN, NASE, MUND Senecio ist in der Botanik der Name der Gattung der Greis- oder Kreuzkräuter. Diese sehen zwar schön aus, sind aber giftig und sollen nicht gegessen werden. ÜBRIGENS Senecio leitet sich vom lateinischen Wort senex (Greis) ab – vermutlich, weil die weisslichen Haarkronen der Früchte an Greisenhaare erinnern.


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Paul Klee Burggarten, 1919, Aquarell auf Grundierung auf Papier auf Karton 21,1 / 21,4 cm x 16,8 cm Kunstmuseum Basel, Kupferstichkabinett, Vermächtnis Richard Doetsch-Benziger

MATERIAL Ein Stück Jute z.B. von einem Kartoffelsack, Gouache, selbstgemachte Stempel, Pinsel ABLAUF

Turmbau Mit 830 Metern ist der Burj Khalifa in den Vereinigten Arabischen Emiraten gegenwärtig der höchste Turm der Welt. Ganz so hoch hinaus wollen wir nicht. Wir bauen ja auch nicht mit Stahl und Beton, sondern mit selbstgefertigten Stempeln. VOR-BILD VON PAUL Das reiche, beeindruckende Werk von Paul Klee kam auch deshalb zustande, weil er mit Material und Arbeitstechniken experimentierte. Was passiert, wenn wir ein Bild nicht malen, sondern stempeln – und das nicht auf Papier, sondern auf ein so ganz normales Material wie Jute?

Zerschneiden Sie einen Kartoffelsack und geben diesem eine Farbe. Während die Jute trocknet, suchen oder erfinden Sie unterschiedliche Stempel aus Moosgummi, Holz, Karton oder Kork. Die trockene Jute bildet den Hintergrund für den Turm, den Sie mit Ihren Stempeln Stein auf Stein aufbauen. Beim Stempeldruck ist die gestempelte Fläche nicht immer voll ausgefüllt mit Farbe, das gehört dazu. Sie brauchen also nicht jede Form mit dem Pinsel nachzumalen. ACHTUNG! Jute ist kein einfacher Malgrund. Finden Sie heraus, wie diese mit Ihren Stempeln am besten zu bearbeiten ist. OHREN, NASE, MUND Es gibt berühmte Erzählungen von Türmen: Kennen Sie das Märchen von Rapunzel? Oder die Geschichte vom Turmbau zu Babel? Erzählen Sie eine dieser Turm-Geschichten. ÜBRIGENS … Die Stempel können Sie aus Moosgummi ausschneiden und auf Karton aufleimen. Wenn Sie einen Korkzapfen hinten festleimen, wird der Stempel etwas handlicher. Achtung: Halten Sie die Stempel nie unters Wasser, sonst löst sich der Moosgummi vom Karton. Nicht vergessen: Es gab lange Zeiten im Leben von Paul Klee, in welchen er aus Not auf möglichst billiges Material malte. Zeitungspapier und Jute gehörten dazu.


~ Hintergrund ~ AUSFLUG

33 Paul Klee, Ohne Titel (Zündholzschachtelgeist), 1925, Handpuppe 57 cm Zentrum Paul Klee, Bern, Schenkung Livia Klee

Zündholzschachtelgeist

MATERIAL

Eine Geisterstunde der besonderen Art, denn wo Rauch ist, ist nicht immer auch Feuer! Wir erwecken Klees «Zündholzschachtelgeist» zu neuem Leben. VOR-BILD VON PAUL Nicht als Kunstwerk, sondern als Spielzeug erfand Paul Klee insgesamt um die 50 verschiedene Puppen für seinen Sohn Felix. Bis heute erhalten sind deren 30. Auge in Auge und Hand in Hand inspirierten sich Vater und Sohn mit diesen Handpuppen im Spiel und beim Gestalten. Dies hat den Berufswunsch von Sohn Felix enorm beeinflusst. Er machte eine Ausbildung zum Opernregisseur und bekam seine erste Stelle als Regisseur am Stadttheater Basel .

Karton schwarz eingefärbt, eine Zündholzschachtel mit Zündhölzchen, Schere, Leim, Stifte rot und schwarz. ABLAUF Legen Sie Zündholschachtel und Inhalt vor sich aus. Betrachten Sie Ihre Anordnung und vergleichen sie diese mit dem Zündholzschachtelgeist von Paul Klee. Gestalten Sie dann Ihren eigenen Geist und kleben diesen auf dem schwarzen Karton fest. Mit Stiften können Sie Ergänzungen anbringen. OHREN, NASE, MUND Brauchen Sie das letzte Hölzchen für ein lustiges Feuer im Wald und braten über diesem Ihren Servelat-Geist! ÜBRIGENS … Klees Handpuppen sind auf die Köpfe konzentriert. Klee verwendete hierfür nicht nur Zündholzschachteln, sondern auch Gips, Fadenspulen, Fundstücke aus dem Haushalt, Nussschalen, einen Elektrostecker oder sogar einen Rinderknochen. Neben den Puppen wie «Herr Tod», «Selbstportrait» und «Stiefgrossmutter» gibt es auch ein «Vogelscheuchengespenst», den «elektrischen Spuk» und einen «Breitohrclown». Aus: «10 + 1 Werkstattbuch zum Offenen Atelier im Kindermuseum Creaviva» www.creaviva-zpk.org/atelier

# 10 ~ 2017


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Info

Kindermuseum Creaviva im Zentrum Paul Klee, Bern ORT

VERPFLEGUNG

Das Creaviva befindet sich im Nordhügel des Zentrums Paul Klee im Untergeschoss.

Im Café in der Museumsstrasse oder im Restaurant Schöngrün direkt neben dem Museum. Im Zentrum Paul Klee hat es Sitzecken zum Picknicken. Bei schönem Wetter lohnt sich ein Spaziergang durch das Fruchtland rund ums Zentrum Paul Klee.

ÖFFNUNGSZEITEN 10 – 17 Uhr, Montag geschlossen

INTERAKTIVE AUSSTELLUNG Verschiedene Erlebnisstationen für Kinder ab 4 Jahren, bis 8 Jahre in Begleitung Erwachsener. Eintritt frei.

OFFENES ATELIER Jeden Monat steht ein neues Thema und eine spannende Technik von Paul Klee im Mittelpunkt. Täglich ausser Montag um 12, 14 und 16 Uhr. Dauer: eine Stunde. Preis: 15 Franken, Familienkarte 40 Franken.

BERATUNG UND RESERVATION Kindermuseum Creaviva, Tel. 031 359 01 61 oder creaviva@zpk.org www.creaviva-zpk.org

WERKSTATTBUCH Das «10 + 1 Werkstattbuch zum Offenen Atelier im Kindermuseum Creaviva» kann telefonisch bestellt werden, 031 359 01 61, per Mail, creaviva@zpk.org oder direkt auf www.creaviva-zpk.org/atelier. Es kostet 20 Franken plus 7 Franken Versandkosten.

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~ Hintergrund ~ PORTRAIT

BEZIEHUNG OHNE UNGEREIMTHEITEN Alfred und Annemarie Keller haben nur einen einzigen Enkel. Dieser Status passt dem 18-jährigen Janosch. Die Grosseltern sagen: «Jani ist unser Kostbarstes!» Er kam, als sie nicht mehr mit Nachkommen rechneten.

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~ Hintergrund ~ PORTRAIT

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Heute war der En kel hier Das ist fü r u ns meh r als Pläsier Ma n holt fü r seinen Mittagstisch Salat, Gemüse, Kräuter frisch Grossmutter m acht wie allem al Ein reich u nd lecker Mittagsm ahl Ma n diskutiert so allerlei

Von BARBARA WEBER-RUPPLI (Text und Foto)

N

Wie dieses u nd wie jenes sei Hilft alsda n n dem lieben K n aben Seh r gern bei seinen Hausau fgaben

ach der Pensionierung verfasst Haftpflichtspezialist Alfred Keller weiterhin juristische Literatur. Seine Ehefrau denkt mit, treibt den Texten das letzte Fachchinesisch aus. Das Werk ist Bestandteil jeder rechtswissenschaftlichen Bibliothek

ironisch, philosophisch und mit Witz reflektiert er darin den gemeinsamen Alltag. Die erste dokumentierte Episode in Versform datiert vom 1. Juni 1998. Vierein-

im Land. Auch nach Alfred Kellers 70. Lebensjahr hält das reisefreudige Ehepaar Ausschau nach Neuem. Annemarie Keller möchte endlich die Idee umsetzen, in Italien ein Häuschen mit Olivenbaum zu kaufen. Das erzählen sie den beiden Töchtern, übergeben der älteren ein von ihr explizit bestelltes XXL-T-Shirt. Erst Wochen später fällt ihnen auf, welchem Zweck es dient. Der Aussicht, künftig ein Enkelkind durchs Leben begleiten zu dürfen, opfern sie die Hauskaufvision im Süden gerne.

halb Monate später ist Janosch da. Der heute 19-jährige Enkel mag die witzigen Pointen am liebsten. In Kombination mit originellen Nachtfrauen sind sie das Salz eines kellerschen Ehe-Rituals. Der Grospapi schüttelt seit Jahren täglich Grosmamis Federdecke auf, schlägt eine Ecke um, bringt das Schlafgewand in immer wechselnde Form und Position. Die jeweils entstehende Nachtfrau liegt elegant entspannt auf der Seite, dem Rücken oder Bauch, liest sitzend ein Gedicht, hat heute eine Wespentaille, morgen die Ausmasse einer Walküre. Manchmal deutet der Urheber mit Rosinen ein Gesicht oder mit sonstigem Material weitere Körperteile an. Geht die Ehefrau zu Bett, vertreiben vorgefundene Szenerie und Texte nicht selten die Müdigkeit. Sie lacht über Zusammengereimtes, bedankt sich für ihr angedichtete viel zu schlanke Silhouetten, welche den nackten Tatsachen nicht entsprächen. Alfred bestreitet Letzteres. Oft am Tag darauf in Versform. Manchmal fallen ihm Gedichte spontan zu. Hie und da gären Inspirationen stundenlang, bevor sie aufs Blatt finden. Dann wieder spriesst lange nichts. Daraus gedeiht ein gereimtes Tagebuch mit Lücken, notiert auf unterschiedlich grossen, bunten, datierten Papierstücken, gesammelt und irgendwann chronologisch in riesige Ringhefte geklebt.

GUTENACHTGEDICHTE FÜR ANNEMARIE Ansonsten ändert die Geburt Janoschs wenig am aktiven Leben des Paars. Unaufhaltsam wird Janosch Teil davon. Gleichzeitig tritt nebst Alfreds juristischer Schriftstellerei sein Wilhelm Busch-Talent hervor. Schon seit eh rezitierte der Wissenschaftler zu jeder Gelegenheit eigene Reime und fremde Gedichte. Die Gattin und sogar der Enkel verdrehen bei diesem Thema ihre Augen. Denn Gelegenheiten gibt es viele. Und sein mehrsprachiges Repertoire umfasst rund 200 Stück inklusive aller Strophen plus die ersten hundert Verse der Divina Commedia und den halben Faust. Doch als auf Annemaries Kopfkissen plötzlich Selbstgedichtetes liegt, freut sie sich am Verseschmied. Selbst-

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Ku rzu m, wir haben alle beide An u nserm En kel grosse Freude

6. November 2014

Zum 50. Hochzeitstag plant Alfred, diese üppige Sammlung in handliche Form umzuwandeln. Die Töchter tippen heimlich hunderte Verse ab, was zwei Gedichtbände ergibt. Der Enkel verspricht, dem Grospapi den Liebesboten zu machen. Der damals 13-Jährige schliesst sich auch deswegen ihrer dreitägigen 50-Jahr-Jubiläums-Velotour entlang der jungen Donau an. Annemarie staunt über seine prallen Velotaschen im Vergleich zum eigenen genügsamen Gepäck. Ahnt nicht, welch schweres Geheimnis sich darin verbirgt. Am Morgen des Hochzeitstags platzt der Enkel damit ins Hotelzimmer des Paars, zieht aus der übervollen Sacoche die seit der Ankündigung seiner Geburt zusammengekommenen «Gutenachtgedichte für Annemarie» von Alfred. ERINNERUNGS-PINGPONG Stecken die drei ihre Köpfe hinein, geht es los. «Weisst du noch, wie du mir im Garten das Skifahren beigebracht hast?» beginnt Janosch. «Du warst abwechselnd Didier Cuche oder Défago. Ich habe mit einer imaginären Stoppuhr deine Rennzeiten gemessen», lacht Alfred. «…bis Jani nicht mehr zu stoppen war und über unser zum Glück gefrorenes Biotop ins Gebüsch sauste» ergänzt Annemarie. Auf dem Eis des Weihers haben Grossvater und Enkel in Schuhen mit Stöcken auch Eisho- ~


~ Hintergrund ~ PORTRAIT

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Haariges Zwei u nterschiedlich alte K n aben Die wollten einen Haarsch nitt haben Sie pilgerten zu m Haarsalon Wo m a n fü r sie parat war schon Sie kon nten cool-vereint sich fü hlen Platziert au f parallelen Stü hlen Doch parallel war nicht ih r Ziel Der ju n ge war bedacht au f Stil Der alte pfiff au f die Frisu r

und dabei nebeneinander sitzend die Haare schneiden. Ein Gedicht beschreibt das sich wiederholende Schauspiel in steter Doppelbesetzung in immer demsel-

du kommst! Klar hätten wir dich gern häufiger hier, aber unsere Devise ist: Wir sind immer für dich da. Du musst nicht für uns da sein!» Sie erläutert augenzwinkernd, das sei natürlich Taktik, weil ein Kurzbesuch ohne Verpflichtung eher stattfinde. Ohne Aufheben löst Janosch denn auch jederzeit

ben Coiffeursalon. Die Grosseltern bieten ihrem Enkel auch weiterhin jederzeit ein zweites Daheim inklusive eigenem Zimmer, haben ihn unzählige Male im Elternhaus gehütet, miteinander Ferien verbracht, viel unternommen. Während der Pubertät hat Janosch bei ihnen Ruhe gesucht, es genossen, auch am helllichten Tag einfach nur ungestört chillen zu dürfen. Heute schätzen sie es, dass er ihre Gesellschaft und Meinung in Diskussionen sucht, «es nicht langweilig findet, sich immer noch regelmässig mit uns zweien zu begnügen.» Janosch kommentiert sein Schicksal, Einzelenkel zu sein, so: «Ich finde das toll, habe eure volle Unterstützung, bekomme alles und geniesse das.» – «Aber du nutzt es nie aus, höchstens es bizzeli», wehrt Annemarie ab.

ihre Computer- oder Handyprobleme. Das Gleichgewicht zwischen Enkel und Grosseltern verrät gegenseitiges Vertrauen. In ihrem Dreiecks-Verhältnis gibt es tatsächlich kaum Ungereimtes. Die ungezählten miteinander erlebten Stunden, Tage, Wochen, Unternehmungen, Ferien verbinden und kitten. Das blitzt auch aus den auf über tausend angewachsenen Gedichten Alfreds hervor, die bereits drei gedruckte Bände füllen. Unermüdlich und pointenreich skizziert der Autor weiterhin das familiäre Zusammensein, ohne Scheu vor dessen Tücken. Seine Hauptthemen kreisen um die drei geteilten Leidenschaften von Annemarie und Alfred Keller: Ehe, Enkel und das Bewirtschaften ihres 40 Aren umfassenden, von Annemarie selbst entworfenen Gartenparadieses. Janosch ist sich ihrer Fürsorge sicher. Er profitiert von beider Unternehmungslust, Grossmamis Scharfsinn, quicklebendiger Alltagsorganisation und der Sprachbegabung des Grossvaters. Bewundert aber vor allem die Beständigkeit ihrer Beziehung. Das dünkt ihn «schon krass, nach über 50 gemeinsamen Jahren!» •

Die Hälfte ru nter! w ü nscht er nu r So gilt auch fü r des Haares Schöpfe So viele Meinu n gen wie Köpfe

18. Dezember 2013

ckey geübt. Als Spieler der U16 der Unihockey-Mannschaft Winterthur Rychenberg wird Janosch später Schweizermeister. Die Grosseltern verpassen keinen Match. «Sind wir dir als Fans manchmal peinlich?», wollen sie wissen. «… ähh, wenn ihr mir auf dem Weg zum Spielfeld den Rücken klopft …», zögert Janosch – worauf Alfred hoch und heilig verspricht, es nie wieder zu tun! Die Grosseltern bedauern das Fehlen von Besuchstagen an der neuen Schule. An jedem waren sie dabei. «… es gibt sie schon noch…», gesteht der Enkel. «Was!», ruft Annemarie: «Warum wissen wir das nicht? Wir sind also doch peinlich!» «Eltern sind peinlicher», beruhigt Jani. Früher brachte er häufig Freunde, heute bringt er die Freundin zu den Grosseltern mit. Beschert der Garten dann beispielsweise gerade eine «Zucchetti-Schwetti», bewirtet Annemarie die Besucher mit süssem Kuchen aus dem Gemüse. «Einzig die Fenchel-Geburtstagstorte mochten nur Alfred und ich», grinst sie, die alles verwertet, was der Garten hergibt, und auf den Teller bringt – notfalls eben auch unkonventionell. Ein Auswärtsmahl gönnen sich Jani und Alfred während ihren legendären Sommernachts-Vollmond-Radtouren. Auch lassen sich Grossvater und Enkel seit Jahren ausnahmslos zusammen

EHE, ENKEL, ERDARBEIT Schon fast volljährig erscheint Janosch noch oft zum Essen. Zeit mit den Grosseltern zu verbringen, sei ihm ein Anliegen. «… schliesslich seid ihr nicht mehr die Jüngsten…», rutscht dem zurückhaltenden Burschen dabei heraus. Er hält dann fast erschrocken inne ob der Bedeutungsschwere dieses Satzes. «Jani ist eben ein höflicher junger Mann», bemerkt das Grosmami, gesteht: «Wir haben ausnahmslos Freude, wenn du kommst. Und # 10 ~ 2017


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~ Hintergrund ~ VON ANALOG ZU DIGITAL

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Die Begeisterung bleibt Früher war’s das Radio, heute sind es YouTuber und Instagramer, die die Jungen begeistern.

Als das Radio die Fantasie beflügelte Ein Grossvater erinnert sich. von KARL HORAT (Text)

E

s «chrosete» bedenklich, wenn man am Rädchen drehte – nachts, im dunklen Zimmer – am Transistorradio neben dem Kopfkissen. Während der leuchtende Zeiger langsam über Mittelwellenstationen mit mysteriösen Namen wie «Hilversum», «Reykjavik» und «Toulouse» glitt, war im Ächzen und Knarren aus dem Äther hin und wieder ein Fetzen von Musik zu hören – oder eine Stimme. Und dann plötzlich kam die Frequenz, die bis dahin Ungehörtes ertönen liess: Musik, die beim Schweizer Radio der 1960er Jahre tabu war: Country Joe and The Fish, «Feel Like I’m Fixin to Die», der Antivietnamsong – und «Saw Her Standing There» von den Beatles – und völlig neue Rhythmen und Klänge wie etwa von Desmond Dekker – ein Sound, der später als Reggae zum Begriff wurde. In diesen Jahren hielt der Schweizer Hörfunk mit Sendemast im Luzernischen als Radio Beromünster die Monopolstellung. Eine ganze Generation von Babyboomern musste noch weitgehend ohne Fernsehen aufwachsen. Die Aufnahmestudios in Bern, Zürich und Basel bestimmten, was gut war – und zum Nutzen und Vorteil

des Schweizer Volkes. Das redaktionelle Bemühen um Qualität, Vielfalt und Ausgewogenheit war spürbar. Information, Kultur und Unterhaltung liessen sich aber nicht so einfach zu gleichen Teilen unter einen Hut zu bringen. Noch nichts von Spartenradio: Abrupte Wechsel im Programm waren unvermeidlich – von Marschmusik zur «Woche im Bundeshaus», Opernklänge, «Echo der Zeit», Jodel- und Ländlerfreunde wollten akustisch bedient werden. Dann wieder leichte Klassik und «Für die Hausfrau». Heissersehnt bei den Kids die «Kinderstunde» um halb sechs, vielleicht gar mit Carl Stemmler und seinen Tieren im «Zolli» zu Basel.

NACHRICHTEN UND GRATULATIONEN Jeden Tag um 12.30 Uhr Mittagsnachrichten «Beim dritten Ton ist es …», und die Schweiz verstummte für zehn Minuten. Uhren wurden justiert, Ohren gespitzt. «Sie hören die Nachrichten der Schweizerischen Depeschenagentur». Der Nachrichtensprecher informierte die Nation – deutlich, trocken-knarrend, zuverlässig und glaubwürdig. Dann das Wetter, die # 10 ~ 2017

Gratulationen für Jubilarinnen und Jubilare, die es über die 95 hinausschafften. Sie waren noch selten und konnten vom Landessender einzeln gewürdigt werden. Hörspiele waren «Blockbuster», die damals noch «Strassenfeger»‘hiessen: Die Schweiz sass am Mittwochabend gebannt um den Stubentisch (das Wohnzimmer gab es noch nicht) – und lauschte. Bangte mit Polizist Wäckerli, dem Ordnungshüter mit rauher Schale und dem Herz auf dem rechten Fleck, der schlussendlich jeden «Glünggi» zur Räson brachte. Und Jeremias Gotthelfs Romane lieferten Stoffe, welche Hörspieler von Radio Bern zu prallem Leben erweckten, «Ueli, dr Chnächt», «Gäut u Geischt». Die Emmentaler Bilderbogen, auf zehn Folgen ausgedehnt, vermochten die ganze Deutschschweiz in ihren Bann zu ziehen. Die Stimmen und Geräusche im Hörspiel schufen Bilder und Szenen im Kopf. Ungeahnte Welten taten sich auf – Landschaften, Räume, die Akteure bekamen ein Gesicht, für alle der Lauschenden einzig und exklusiv, was kein Kino und kein Fernseher je konnte. •


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Von Bildern im Kopf zu Bildern im Internet.


~ Hintergrund ~ VON ANALOG ZU DIGITAL

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Von ALINE STEIGER (Auswahl und Text)

Radio hört heute kein Jugendlicher mehr Eine 14-Jährige erklärt.

H

eute hören die Jugendlichen kaum mehr Radio, «ausser vielleicht zufällig im Auto oder in der Küche», sagt die 14-jährige Aline Steiger. Natürlich hören die Jungen noch Musik, dann aber die, die sie selbst wählen und die ihnen von Spotify und ähnlichen Musik-Streamingdiensten vorgeschlagen werden. BILDER STATT MUSIK Heute lassen sich die Jungen eher mit Videos und Fotos unterhalten als mit Musik. Ein weiterer Unterschied: Die gebotene Unterhaltung ist heute rund um die Uhr und so oft man will abrufbar. Kein Warten mehr auf die Lieblingsmusik und die Lieblingssendung, das Programm im Internet nimmt kein Ende und ist in der Vielfalt schier unendlich, jeder kann produzieren. So ist es nicht erstaunlich, dass die Jungen am liebsten das hören oder eben sehen, was ihresgleichen darbietet. YouTube-Stars sind zum Teil selbst noch Kinder, wenn sie – oder ihre Eltern – beginnen, auf eigenen Kanälen Inhalte hochzuladen. Bereits geben Jugendliche «YouTube-Star» als Wunschberuf an – ja, mit sowas kann man tatsächlich Geld verdienen. Was beibt, ist die Begeisterung. Welche YouTuber und Instagramer bei den Jugendlichen gerade angesagt sind, erklärt unsere Jungjournalistin Aline Steiger. Die 14-Jährige recherchierte fürs Grosseltern-Magazin in ihrem realen und digitalen Kollegenkreis. ~ MB

NAME: Sami Slimani ALTER: 27 Jahre WOHNORT: Stuttgart KANALNAME: Sami Slimani FOLLOWER: 1,6 Millionen

«Seine Reaktion auf Haterkommentare ist reflektiert und reif» Sami ist vor allem wegen seiner Produkte-Tests bekannt, weiter dreht sich vieles um Stylingpflege (für Männer). Neben seiner YouTube- und Instagram-Aktivität hat er ebenfalls einen eigenen Blog. Wie es häufig auf YouTube vorkommt, wird er wegen seines Modeinteresses verurteilt und diskriminiert. Seine Reaktion auf solche «Haterkommentare» ist reflektiert und reif, was ich schätze.

FOLLOWER:

4,5 Millionen

NAME: Bianca Heinicke ALTER: 24 Jahre WOHNORT: Köln KANALNAME: BibisBeautyPalace Angefangen hat Bibi mit Haarflechtvideos, jetzt dreht sie seit langer Zeit Comedyvideos/Challenges mit ihrem langjährigen Freund Julienco (Julian Classen). Sie ist eine der bestverdienenden YouTuberinnen Deutschlands und zeigt dies auch gerne. An diesem Zur-Schau-Stellen stören sich viele, so auch ich.

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~ Hintergrund ~ VON ANALOG ZU DIGITAL

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«Einfaches Prinzip – grosse Wirkung»

NAME: Eleonora Pons ALTER: 21 Jahre WOHNORT: Los Angeles KANALNAME: Lele Pons FOLLOWER: unterschiedlich

NAME: Saliha Oezkan ALTER: 28 Jahre WOHNORT: Wäghäusel KANALNAME: Sally`s Welt FOLLOWER: 1,11 Millionen

«Sie ist sich für nichts zu schade»

Sally ist Deutschlands bekannteste Kuchenbloggerin und bäckt spektakuläre Kuchen und stellt Anleitungen dazu ins Netz. Einfaches Prinzip – grosse Wirkung! «Wil ich gärn Ässe han und sie cooli Chüeche macht», Zitat Jasmin, Abonnentin.

Lele fing mit 15 an, kleine Sketche auf dem Videoportal «Vine» zu veröffentlichen, auf dem sie bis zu 11,1 Millionen Follower erhielt. Heute werden die lustigen Clips auf ihrem Instagram-Account gepostet, der rund 18 Millionen Follower hat. Mittlerweile hat sie auch einen YouTube-Kanal, der über 4,5 Millionen Follower zählt. Sie ist sich für nichts zu schade, sodass sie sich für eine amüsante Pointe auch mal blamiert. Ihre Natürlichkeit beeindruckt mich und andere anscheiend auch.

NAME: Correy und Capron Funk ALTER: nicht bekannt WOHNORT: Kalifornien KANALNAME: Funk Bros FOLLOWER: 3,5 Millionen

«Sie füllen ein Trampolin mit Furzkissen»

NAME: Julien Zheng Zheng Kho Budorovits Bam ALTER: 28 Jahre WOHNORT: Köln KANALNAME: Julien Bam FOLLOWER: 4,26 Millionen

«Julien Bam ist einer, der ganz Grosses vollbringt» Auf Juliens YouTube-Kanal findet man hochwertig produzierten Content. Seine Videos sind oft kleine Kurzfilme, kreativ verpackte Frage-Antwort-Videos oder Parodien. Julien Bam ist einer, der ganz Grosses vollbringt, weil er und sein Team Woche für Woche professionelle Videos liefern. Dieser Aufwand bleibt nicht unbezahlt: Er hat eine grosse Fanbase und wird grösstenteils gefeiert.

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Die beiden Brüder machen wohl genau das, was jeder schon mal machen wollte – sie füllen ein Trampolin mit Furzkissen oder einen Pool mit Wasserballons und Seife. Sie sind Entertainment-YouTuber und sorgen für Unterhaltung. Was bei mir nur bis zum 10. «Trampoline filled with…» funktionierte.


~ Hintergrund ~ VON ANALOG ZU DIGITAL

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«Er befragt Passanten»

Glossar YOUTUBE-KANAL

Quasi ein eigenes Sendegefäss auf YouTube. Auf diesem Kanal kann ein YouTuber dann all seine Videos verbreiten. ENTERTAINMENT-YOUTUBER Ein YouTuber, der vor allem lustige Videos bietet, die gut unterhalten. LIFESTYLE-YOUTUBER

NAME: Lionel Battegay ALTER: 19 Jahre WOHNORT: Basel KANALNAME: askswitzerland FOLLOWER: 40 000

Sie kümmern sich um alles, was im Leben Stil haben soll: von Schminktipps über Mode bis zu Wohnungseinrichtungen. INSTAGRAM

Lionel Battegay ist «askswitzerland», ein YouTuber aus der Schweiz. Mit seinen 40 000 Followern ist er ein grosser You-Tube-Star der Schweiz. Im internationalen Vergleich sind seine Abonnentenzahlen natürlich klein. In Lionels Videos dreht sich alles um Strassenumfragen. Er befragt Passanten, lässt sie Schätz- und Wissensfragen beantworten, und anschliessend schneidet er die lustigsten und schrägsten Antworten zu kleinen Videos zusammen. Diese sind sehr unterhaltsam und bei uns Jungen sehr populär. Eine Anekdote: «Wie heisst der Wilhelm Tell zum Vornamen?» – «Fritz.»

«Mit Instagram kannst du ganz einfach die Augenblicke der Welt festhalten und teilen». Bei Instagram geht es um Fotos. Diese werden mit Hashtags verschlagwortet. Zu einem Bild eines Büsis: #Büsi #jööh #soherzig. BLOG Internet-Tagebuch KANALNAME «BibisBeautyPalace» oder auch «askswitzerland»: Name des Kanals, den sich ein YouTuber ausgedacht hat.

«Sie isch wiene grossi YouTubeSchwöschter»

FOLLOWER Leute, die dem Kanal folgen bzw. ihn abonnieren. FANBASE Fan-Gemeinde.

NAME: Ischtar Isik ALTER: 21 Jahre WOHNORT: Berlin KANALNAME: Ischtar Isik FOLLOWER: 1,1 Millionen

Sie veröffentlicht wie viele andere Lifestyle-YouTuber ausgewählte Momente aus ihrem Leben wie z.B ihre Gesichtspflege oder ihre neuen Einkäufe. Meiner Meinung nach wirkt sie trotz Sponsoren und Kooperationen authentisch und ehrlich.

CHALLENGES

Herausforderungen, die in den Sozialen Medien lanciert werden. Jemand macht etwas Spezielles, stellt ein Bild oder Video davon ins Internet ALINE STEIGER, 14, wird und fordert anfürs Grosseltern-Magazin dere auf, es ihm regelässig kleine Beiträge schreiben, in denen sie uns gleichzutun. die Welt der Jugendlichen erklärt.

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~ Kolumne ~ GROSSMÜTTERREVOLUTION

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Ferien mit der bösen Groma

W

ir sorgten uns um die dreijährige Enkelin. Zuerst fanden wir es logisch, dass sie nach einem Spitalaufenthalt enorm anhänglich war. Die unerwartete Einweisung ins Spital wegen einer schweren Lungenentzündung muss für sie ein Schock gewesen sein, obwohl sie im Spital stets von einem Elternteil begleitet war. Doch gab es auch nach einem halben Jahr jedes Mal ein Geschrei, wenn sie sich von ihrer Mutter trennen musste. Sie klammer-

che kein Theater! Du bist eine ganz, ganz böse Groma!» Hatte ich das Kind in seinem Schmerz zu wenig ernst genommen? Oder es gar mit ihm verscherzt? Wahrscheinlich nicht, verlief doch der Tag nach dem Ausbruch wie gewohnt recht harmonisch. Auf meine Einladung, ein paar Ferientage mit der Schwester bei mir zu verbringen, meinte die Kleine stets, sie komme nicht mit. Wie erstaunt waren wir alle, als sie am Vorabend der Abreise ganz selbstver-

te sich mit aller Kraft an sie und wollte sich bei allem Zureden nicht von ihr lösen. Was tun? Brauchte das Kind fachliche Unterstützung? Sollten sich die Eltern Rat holen? Weil diese das Verhalten dem erlebten Trauma zuschoben, sahen sie davon ab. Zudem war die Kleine nach überstandener Krise jeweils rasch wieder das aufgeweckte Mädchen mit dem ihm eigenen Schalk. Als ich wieder einmal beim Hüten das Trennungsgeschrei miterlebte, fuhr ich sie wohl ungewohnt laut an: «Hör doch endlich auf mit diesem Theater!» Noch lauter schrie die Kleine zurück: «Ich ma-

ständlich mit Mutter und Schwester auch ihr Köfferchen packte und sich schon bald nach der Ankunft bei mir ohne Theater von den Eltern verabschiedete. Wir genossen die gemeinsame Zeit beim Spielen, beim Erzählen von Geschichten, Singen, einem Spaziergang durch die Stadt und beim Herumtollen. Das Schlafen im ungewohnten, grossen Couchbett machte den beiden Mädchen besonderen Spass. Nach der ersten Nacht packte die Kleine ihre Kleider sorgfältig in den Koffer. Doch im Laufe des Tages erklärte sie, dass sie auch noch länger bei mir bleiben wolle. «Kommst du wieder einmal zu mir in die

Ferien?», fragte ich sie beim Abschied. «Ja, ja, Groma», rief sie mit leuchtendem Gesicht. Diese Erfahrung zeigte mir einmal mehr: Wir können das Verhalten von Kindern nicht immer ergründen, oft bleibt es für uns ein Rätsel. Manches ergibt sich von selbst, wenn wir die Kinder mit Liebe, Vertrauen und manchmal eben auch mit der nötigen Geduld begleiten. •

MONIKA FISCHER aus Luzern ist Journalistin, 73 Jahre alt und neunfache Grossmutter. Seit 2012 macht sie bei der GrossmütterRevolution mit. Weitere Kolumnen und Infos:

www.grossmuetter.ch

~ Demo der GrossmütterRevolution ~

DAS ALTER IST UNS TEUER! Rund 300 vorwiegend ältere Menschen versammelten sich am 2. September 2017 in Bern zu einer Kundgebung für ein gutes Leben bis ins hohe Alter und für ein Ja zur AHV-Revision. Sie wehren sich gegen die zunehmende Ökonomisierung des Lebens und haben es satt, als Kostenfaktor und Last bezeichnet zu werden. In der reichen Schweiz darf das Alter auch etwas kosten. Pflege und Betreuung gehören zusammen, und gute Arbeitsbedingungen für die Pflegenden sind ein Muss. Wir sind solidarisch mit den Jungen, das zeigt sich in unserer Betreuungsarbeit für die Enkel und auch in finanzieller Unterstützung der Jungen. Wir mischen uns weiterhin ein und mobilisieren!

Die GrossmütterRevoluion ist Plattform und Think Tank für die Frauen der heutigen Grossmütter-Generation und wird vom Migros-Kulturprozent gefördert. www.grossmuetter.ch

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Jung und Alt ~ Dossier ~ GENERATIONENPROJEKTE

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dinieren oder Ideen von Jungen mit Erfahrungen von Älteren vereinen. Sich als Laie in der vielfältigen intergenerationellen Projektlandschaft zurechtzufinden, ist nicht einfach. Kommt erschwerend hinzu: Nicht alle diese Projekte wirken tatsächlich verbindend für die Generationen, und längst nicht alle sind von Dauer. Dabei haben laut François Höpflinger Generationenprojekte primär längerfristig positive Auswirkungen, «weil ein gutes Miteinander der Generationen soziale Konflikte entschärft oder sogar verhindert und die Lebensqualität verbessert.» Doch was braucht es, damit Generationenprojekte tatsächlich erfolgreich sind? Der Soziologe nennt vier Pfeiler:

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Sie müssen fachlich-professionell begleitet werden. Generationenprojekte sind keine Selbstläufer, und sie brauchen eine engagierte Kerngruppe, die gute Kontakte zu Jung und Alt aufweist.

Allenthalben wird gefordert, Jung und Alt sollen sich doch füreinander interessieren – und voneinander lernen. Wie gelingt das? Wir stellen Projekte vor, die Generationensolidarität fördern wollen.

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Von SABINE WEHNER und MELANIE BORTER (Text) und RUTH CORTINAS (Illustrationen)

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as Miteinander der Generationen ist wichtig – und wird in Zukunft immer wichtiger. «Damit Alt und Jung nicht auseinanderdriften und ältere Menschen mit neuen Entwicklungen der Jungen besser vertraut werden», sagt Generationenforscher François Höpflinger und fügt an: «In einer sich stark verändernden Gesellschaft werden intergenerationelle Projekte immer wichtiger.» Diese Notwendigkeit leuchtet ein und wird sowohl von der Gesellschaft als auch von politischer und wirtschaftlicher Seite her anerkannt. Konkret zeigt sich das in der schier unendlichen Menge an Projekten, die sich Generationensolidarität auf die Fahne schreiben. Da gibt es Generationenhäuser, solche, die nur das gemeinsam Wohnen, andere, die breit abgestützte Beratungs- und Dienstleistungsangebote zum Ziel haben. Es werden Begegnungsorte im Freien realisiert, Generationenparks und -spielplätze oder -gärten. Hinzu kommen Anlässe oder «Mitwirkungstage», die Alt und Jung verbinden sollen. Auch Plattformen, die nachbarschaftliche Hilfe koor-

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Es muss gewährleistet werden, dass alle beteiligten Generationen von Beginn an einbezogen werden und mitbestimmen. Teilweise werden Generationenprojekte von älteren, aktiven Personen initiiert, ohne feste Mitbestimmung junger Menschen. Dies führt früher oder später zum Scheitern. Ältere Teilnehmer an Generationenprojekten dürfen ihre Erfahrungen nicht überbetonen, sondern wichtig sind oft ein «Engagement ohne Einmischung» und eine Offenheit gegenüber jungen Menschen. Erfolgreiche Generationenprojekte anerkennen die Lebensunterschiede zwischen Jung und Alt. Sie gewinnen die Kraft daraus, dass aus der Diversität etwas Neues geschaffen wird. Generationenprojekte können intergenerationelle Solidarität stärken, aber Generationenunterschiede der Werte und Interessen nicht ausschalten. Sie müssen längerfristig geplant und unterstützt werden. Längerfristig funktionieren Generationenprojekte am ehesten, wenn sie konzeptuell und finanziell von einer Gemeinde unterstützt werden, wobei beim Budget ein Zeithorizont von 5 Jahren und mehr sinnvoll ist. Alternativ kann auch eine grössere Stiftung oder Unternehmung Generationenprojekte unterstützen. Es braucht in jedem Fall eine mehr oder weniger grosse finanzielle Unterstützung, und Generationenprojekte sind keine Strategie, um Geld einzusparen, sondern eine Möglichkeit, die Zivilgesellschaft, die soziale Integration von Jung und Alt oder die Nachbarschaftskontakte zu stärken.

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~ Dossier ~ GENERATIONENPROJEKTE

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Viele kleine und grosse Projekte für Jung mit Alt

Generationenhauses. Die Anbieter kooperieren zunehmend miteinander. Neue Angebote sind so entstanden, etwa das neue Begegnungscafé «Gestern Eltern, heute Grosseltern», das im Zusammenschluss von Mütter-/Väterberatung und Pro Senectute geführt wird. Doch diese Vernetzung bleibe auch zukünftig eine der grössten Herausforderungen. «Wäre der Dialog zwischen den Generationen einfach, bräuchte es ja auch keine Projekte, die nachhelfen», sagt Grünewald.

Von SABINE WEHNER (Text) In der Schweiz gibt es keine nationalen Vorgaben für Alters- und Generationenfragen, sie werden lokal oder regional initiiert und durchgeführt. Das erklärt die grosse Anzahl an verschiedenen Projekten, die wir in der Folge etwas gebündelt vorstellen möchten – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Immerhin, eine gewisse Verknüpfung existiert: www.intergeneration.ch ist die nationale Plattform für Generationenprojekte, und die «Generationenakademie» (www.generationenakademie.ch) vernetzt mit Workshops verschiedene Akteure von Generationenprojekten. ALLE UNTER EINEM DACH Ein Name, viele Gesichter: Generationenhäuser sind in Zürich, Basel und Bern bereits in Betrieb, im beschaulichen Mörschwil wird es geplant. Aber keines gleicht dem anderen. Früher als Generationenwohnen für Mitglieder einer Familie gedacht, zeichnet sich heute ein Trend zu Generationenhäusern als alternative Wohnform ab. Genossenschaftlich organisiert und meist von Älteren lanciert, wohnen Alt und Jung unter einem Dach. Konzentrieren sich die Bewohner dieser Mehrgenerationenhäuser auf Ziele rund um die eigenen vier Wände, steht ein öffentliches Mehrgenerationenhaus für die Teilhabe aller in Quartier und Gemeinde. Das Basler Generationenhaus «Neubad» verbindet mit KiTa und Seniorenheim verschiedene Betreuungsangebote im Stadtteil. 74 Krippen- und Hortplätze für Kinder ab Babyalter bis zwölf Jahre und ein Mittagstisch für die Kindergarten- und Primarschüler aus der näheren Umgebung stehen 86 Plätzen im Altersheim gegenüber. Das Generationenhaus in Bern beherbergt ebenfalls eine KiTa, daneben auch 35 Wohnplätze für ältere Menschen. Doch in Bern liegt der Fokus auf den breit abgestützten Beratungs- und Dienstleistungsangeboten unter dem Dach des städtischen Generationenhauses. Etwa 150 Mitarbeiter verschiedener Institutionen beraten, unterstützen und organisieren Events für alle Generationen. So haben 2016 mehr als 35 000 Besucher die Veranstaltungen im Haus besucht. «Das heutige Beratungsangebot bestand von Anfang an. Mittels Workshops wurden bereits bestehende Berner Institutionen angesprochen», erinnert sich Till Grünewald, Leiter des Berner

«Wäre der Dialog zwischen den Generationen einfach, bräuchte es ja auch keine Projekte, die nachhelfen.» Und sind diese Bemühungen allein mit Freiwilligenarbeit zu stemmen? «Nein, das Haus als selbsttragender Betrieb ist unmöglich umsetzbar, auch wenn wir Freiwilligenarbeit zukünftig stärker fördern.» Der alltägliche Betrieb und die damit verbundenen Aufgaben in den Bereichen Kommunikation, Administration oder Reinigung mussten professionalisiert werden. «Von der Grösse her ist das Haus vergleichbar mit einem Museumsbetrieb, stark subventioniert und insgesamt eine Mischrechnung», so Grünewald. Trägerin des Hauses ist die Burgergemeinde Bern und damit massgeblich für die Finanzierung und den Fortbestand des Hauses verantwortlich. ANDERE WOLLEN AUCH Die Frage nach Finanzierung und Trägerschaft eines Generationenhauses stellt sich auch in kleinen Gemeinden. Im st.gallischen Mörschwil gab die öffentliche Initiative «Zäme läbe» den Impuls für ein Generationenhaus. Initiiert vom Förderverein «Ostsinn» trafen sich im Herbst 2014 Mörschwiler aller Altersgruppen im «Zukunftskafi», um Ideen zu sammeln, wie das Zusammenleben der Generationen im Dorf verbessert werden kann. «Ein erster und erfolgreicher Versuch, mehr als 70 Menschen über die Stärken und Schwächen des Dorfes diskutieren zu lassen», erinnert sich Gallus Rieger. Der Mörschwiler ist heute Präsident der Stiftung Generationenhaus. Die Mörschwiler Stiftung, eigens gegründet für die Planung und Umsetzung eines Generationenhauses, macht sich den Wunsch vieler Dorfbewohner zum Zweck: den Bau eines Hauses für alle, um neue Begegnungsorte zu schaffen. Innerhalb von wenigen Monaten sammelte die neu gegründete Stiftung so über 80'000 Franken. Gemeinde, örtliche Bank und Private vor Ort unterstützten das Vorhaben grosszügig. Zum Werben für das Gemeinschaftsprojekt wurde eigens eine App entwickelt, die Angebote und Gesuche für Nachbarschaftshilfe im

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~ Dossier ~ GENERATIONENSOLIDARITÄT

Dorf zusammenführt. «Daraus sind im Dorf neue Freundschaften hervorgegangen, die auch heute von Bestand sind», berichtet Gallus Rieger. Auch wenn die Projektunterstützer mehrheitlich der älteren Generation 50+ angehören, bleibt das Ziel weiterhin generationenübergreifend. Neben KiTa, Café, Atelier sowie Mütter- und Väterberatung soll ein Begegnungsraum genügend Platz für intergenerationelle Events und öffentliche Diskussionen bieten. «Noch sind wir weit weg von der Realisierung», sagt Rieger. In drei bis fünf Jahren wollen die Mörschwiler ihr Generationenhaus eröffnen, zurzeit suchen sie einen geeigneten Standort. In Zürich hingegen wurde genau das zum Problem: Die Projektgruppe um den pensionierten Stadtarzt Albert Wettstein hatte dort bereits ein Generationenhaus am See in Aussicht. Doch 2012 vergab die Stadt das Gebäude anderweitig. «Das Projekt ist damit definitiv gescheitert und wird in Zürich auch nicht weiter verfolgt», so Wettstein. ALTERN IN LUZERN Teilhabe im Wohnquartier ist das Thema der Quartierentwicklung der Stadt Luzern. Der Stadtrat entschied sich vor einigen Jahren gegen ein Altersleitbild und damit für ein Projekt. «Altern in Lu-

zern» sollte die Lebensqualität der Senioren prüfen und dauerhaft verbessern, unter anderem mit generationenübergreifenden Angeboten. Fast 900'000 Franken standen dem Gesamtprojekt zwischen 2012 und 2016 zur Verfügung. Davon kamen 250'000 Franken von der Stadt Luzern. «Ein klares Commitment», sagt Bettina Hübscher, Leiterin der Fachstelle für Altersfragen in Luzern. Das Geld floss in verschiedene Teilprojekte wie den «Generationenpark»: Eine Rasenfläche sollte zum Begegnungsort für Junge und Alte werden. «Die Bewegungsgeräte für Senioren wurden 2015 eingeweiht, der einst geplante Kinderspielplatz fehlt nach wie vor», so Hübscher. Für sie auch ein Grund, warum der Platz aktuell nur wenig genutzt werde. «Es ist einfach ein langer Prozess, bis solch ein Vorhaben realisiert ist», gibt sie zu bedenken. Ebenfalls 2012 startete das Teilprojekt «Querbeet» im Quartier Wesemlin. Kinder sowie Senioren wurden eingeladen, gemeinsam den dort angelegten Garten zu pflegen. Heute sind es die Kinder, die an Hortnachmittagen den Garten nutzen. «Eine schöne Projektidee. Doch ein Bedürfnis seitens Senioren mitzumachen, existierte schlicht nicht», fasst Hübscher zusammen. «Vielleicht weil es ein privilegiertes Quartier ist», nennt sie einen mögli- ~

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chen Grund. Ein anderes, vor zwei Jahren in Luzern ins Leben gerufenes Generationenprojekt sei dagegen viel erfolgreicher: «Zäme erläbe» – eigens für Grosseltern und deren Enkel organisierte Anlässe und Veranstaltungen. «Es läuft gut, und der finanzielle Aufwand ist gering, jedoch erreichen wir nur einen kleinen Kreis», so Hübscher.

VIELVERSPRECHENDE PROJEKTE In Gossau sind aus dem Ostschweizer «Zukunftskafi» gleich mehrere Projektideen entstanden. Das war im Mai 2014. Bereits ein Jahr später können Teenager an der neu gebauten Street Workout-Anlage ihre Kräfte messen und ganz nebenbei neue Kontakte knüpfen. Ebenfalls seit 2015 wird mit «Grüezi Gossau» ein Kalender mit jährlich stattfindenden, generationsübergreifenden Anlässen für alle Einwohner veröffentlicht. Neu sind auch die jährliche Durchführung eines Dankesanlasses für ehrenamtlich Tätige und die fachliche Unterstützung und Förderung von Weiterbildungen für Vereins-Mandatsträger.

Daneben läuft derzeit die Prüfung einer Koordinationsstelle für Freiwilligenarbeit. «Damit haben wir alle Projektskizzen teilweise oder sogar ganz umgesetzt», erklärt Jigme Shitsetsang, Leiter Soziales der Stadt Gossau. Überwältigt von ihrem Erfolg sind die Vereinsmitglieder von «und» das Generationentandem: Sie feierten kürzlich in Thun mit einem grossen Generationenfestival ihr 5-Jahre-Jubiläum. Gründer des Vereins ist Elias Rüegsegger. Der Theologiestudent beschäftigte sich als Maturand mit dem Thema Generationenaustausch. Der daraus hervorgegangene Verein «und» das Generationentandem ist heute mit seinen verschiedenen Angeboten im Thuner und Berner Gemeinwesen fest etabliert und gibt viermal im Jahr das Magazin «und» heraus. Dass es ein 18-Jähriger schafft, ein erfolgreiches Projekt zu lancieren, ist kein Zufall. «Wenn man Generationenprojekte lanciert, stehen zuerst Ältere vor der Tür», sagt der heute 23-Jährige und nennt auch die Gründe dafür: Ältere gründen ein Projekt und erwarten dann von den Jüngeren, dass sie begeistert mitmachen – sie sollen von den Alten profitieren.» Wenn man einfach «Generationenprojekt» darüber schreibe, kämen die Jungen aber nicht, weiss Rüegsegger. Er rekrutiert

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~ Dossier ~ GENERATIONENPROJEKTE die Jungen direkt und konkret: an Schulen und via Social Media zeigt er ihnen, welch spannende Aufträge auf sie warten. «Und schliesslich haben wir einen Grundsatz: Wir reden nicht übereinander, wir handeln miteinander.» Weiter führt er aus: «Es spielt gar nicht so eine grosse Rolle, wo das Projekt läuft. Sicher, Bern ist ein guter Standort für alternative Projekte, Thun hingegen ist eher konservativ geprägt. Die Zusammenarbeit mit anderen Projekten und Institutionen ist wichtig, gelingt aber längst nicht immer. Meiner Meinung nach sollte der Staat mehr Unterstützung bezüglich Finanzen und Infrastruktur bieten, sodass bestehende Generationenprojekte besser miteinander vernetzt würden.» NATIONALES NETZWERK Ein Projekt, das sich zwischenzeitlich zu einem nationalen Netzwerk ausgeweitet hat, ist «Jugend Mit Wirkung». 1998 wurde es in einer Berner Gemeinde zum ersten Mal initiiert. Ähnlich wie das Generationenhaus für alle zielt auch dieses Projekt auf Teilhabe im Dorf und in der Stadt ab. Sogenannte «Mitwirkungstage» führen Jugendliche und Erwachsene zusammen, um konkrete Jugendprojekte wie Sportanlässe, neue Begegnungsorte oder bessere ÖV-Verbindungen mithilfe der älteren Generation aufzubauen. «Teilhabe in der Gemeinde» steht als Programmziel auf der Website des heutigen Trägervereins «infoklick.ch». Doch diese Teilhabe ist nicht in allen Projekten von Dauer: Im aargauischen Würenlos 2005 als Pilotprojekt initiiert und weiter ausgebaut, wurde das Konzept mittlerweile durch neue Angebote ersetzt. «Wir haben heute andere Generationenanlässe, die gut etabliert sind», erklärt Jugendarbeiterin Brigitte Walder. Mit vorangegangenen Personalwechseln sei das frühere Projekt in Vergessenheit geraten, neue Ideen für den intergenerationellen Austausch ersetzten es schliesslich ganz. Im thurgauischen Eschlikon hingegen ist die Startphase des Projekts «Jugend Mit Wirkung» noch ganz frisch. Anfang 2017 lancierte die örtliche Jugendkommission eine Infoveranstaltung für Dorfbewohner. «Dort wurde der erste Jugendmitwirkungstag vorbereitet und später erfolgreich durchgeführt», berichtet Kommissionspräsident Beat Steiner. Die Umsetzung ist ein Teilschritt in der Erarbeitung eines Jugendkonzepts, welches wiederum Teil eines zukünftigen Eschlikoner Generationenkonzepts werden soll. Beat Steiner blickt zurück: «Alle Generationen wurden angesprochen, gekommen sind mehrheitlich Eltern und Jugendliche». HILFEN IN DER NACHBARSCHAFT Ebenfalls noch im Aufbau befindet sich «Small.Jobs», eine Sackgeldbörse des gleichnamigen Winterthurer Vereins. Ziel ist es, kleine Tätigkeiten in Haus und Garten an Jugendliche über 13 Jahre zu vermitteln. Auftraggeber sind ältere, meist pensionierte Personen. Bereits 2013 vergab die AXA Generationendialog-Stiftung den ersten Preis für diese Projektidee. Mit dem Preisgeld und einem Coaching entstand eine Open Source Software, die mittlerweile vom Verein der Jugendarbeit verschiedener

Gemeinden zur Verfügung gestellt wird. «Es richtet sich an alle Projekte, die den Generationendialog zum Ziel haben», erklärt Rafael Freuler, Präsident des Vereins Small.Jobs. Der Verein fungiert dabei als Bereitsteller von juristischem Wissen, der nötigen Technik und neuer Kontakte. Die Nachfrage nach freien Jobs in Seniorenhaushalten sei jedoch grösser als das tatsächliche Angebot. «Small.Jobs» deckt bislang den Unterstützungsbedarf im häuslichen Umfeld ab. Andere Programme wie «jobs4teens» schliessen zusätzlich auch Firmenangebote ein. Letztendlich sei

«Lanciert man Generationenprojekte, stehen zuerst Ältere vor der Tür» aber der Unterschied zwischen den einzelnen Jobbörsen nicht sehr gross. «In jedem Fall agieren und funktionieren diese immer lokal», fasst Freuler zusammen. VON NACHBARN FÜR NACHBARN Ebenfalls lokal agiert KISS. Zusammengefasst in Genossenschaften steht KISS mit «keep it small and simple» für Zeitgutschriften aus bereits gespendeter Zeit: von Nachbarn für Nachbarn. Die Zugerinnen Edith Stocker und Susanna Fassbind engagieren ~

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52 sich seit 2011 im Verein KISS. Der demografische Wandel vor dem Hintergrund belasteter Staatshaushalte gab letztendlich den Anreiz, das bereits in Japan etablierte System «Fureai Kippu» in der Schweiz einführen zu wollen. Das Prinzip ist denkbar einfach: Einwohner einer Gemeinde helfen älteren Menschen in alltäglichen Dingen, sodass ein längerer Verbleib in der eigenen Wohnung möglich wird. Pflegerische Leistungen sind jedoch ausgeschlossen. Im Gegenzug erhalten die Helfenden Gutschriften auf ihr Stundenkonto, einlösbar sofort oder später, wenn auch sie hilfesuchend sind. «Viele treten ein, wenn sie noch geben können», berichtet Edith Stocker von ihren Erfahrungen als Geschäftsleiterin der KISS Genossenschaft Zug. Die grösste Altersgruppe ist zwischen 60 und 70 Jahren alt. Zehn Genossenschaften sind mittlerweile in der Schweiz aktiv und weitere in Vorbereitung, über 1300 Mitglieder engagieren sich dafür. Für die selbstständig erwerbende Stocker unterscheidet sich KISS von anderen ehrenamtlichen Projekten: «Mitmachende empfinden es als neue Form von klassischer Freiwilligenarbeit». Doch es gebe auch Hürden: «Man muss sich eingestehen, Hilfe zu

die Finanzierung: «Ein schwieriges Thema, die Herausforderung bleibt». Der Dachverein KISS hilft neben der Bereitstellung von Software und Marketingtools auch in Finanzfragen. In Zug unterstützen der Lotteriefonds, Stiftungen und Stadt die Genossenschaft. Das Netzwerk der politischen Akteure sei elementar, aber «das müssen die Leute direkt vor Ort aufbauen», erklärt Stocker. Ihr Tipp für Projektstarter beinhaltet eben diesen Aspekt: «Neben Beharrlichkeit und Glauben an das Projekt sind natürlich die richtigen Menschen im Boot entscheidend für den Erfolg», fasst Stocker ihr Rezept zusammen.

brauchen», so Stocker. Und eine Garantie für die bereits geleisteten Stunden? Die könne KISS nicht geben. «Diese Frage steht bei vielen Mitgliedern auch nicht im Vordergrund», resümiert Organisationsentwicklerin Stocker. Ein Wermutstropfen bleibe

ohne Migrationshintergrund. Sozial schwächere Kids erhalten so Zugang zu neuen Erfahrungen durch gemeinsame Aktivitäten mit ihren Mentoren. Neue Impulse für die Freizeitgestaltung, Gesundheitsförderung oder den Einstieg in das Berufsleben sollen

SOZIALE INTEGRATION Generationenprojekte fungieren einerseits als Teilhabeverstärkung in Quartier und Gemeinde und andererseits als Plattform für nachbarschaftliche Hilfen. Aber intergenerationelle Projekte können noch mehr: soziale Integration unterstützen. «MUNTERwegs» ist ein solches Integrationsprojekt und in den Kantonen Bern, Basel-Stadt, Zug und Luzern aktiv. Freiwillige aller Generationen begleiten Kinder und Jugendliche mit oder

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~ Dossier ~ GENERATIONENPROJEKTE

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damit gegeben werden. 2009 wurde der MUNTERwegs-Verein gegründet. «Meiner Kollegin und mir war die Chancengerechtigkeit der Kinder wichtig», berichtet Miriam Hess, Gründungsmitglied des Vereins und heutige Programmleiterin. In den Jahren danach bauten die beiden Frauen ein Social Franchising auf und gaben ihr Projekt an neue, unabhängige Personen mit Interesse an «MUNTERwegs» weiter. «Damit wurde das Projekt multipliziert und unabhängiger von uns», so Miriam Hess. Kooperation wird seither gross geschrieben. Sowohl auf kantonaler und nationaler als auch auf internationaler Ebene ist «MUNTERwegs» vernetzt, wissenschaftliche Begleitung inklusive. Heute sind alle Altersgruppen im Projekt vertreten. Am häufigsten engagieren sich Mentoren im Alter zwischen 38 und 60 Jahren. Trotz des Erfolgs gab und gibt es auch Herausforderungen: «Schnittstellen zwischen dem professionellen Personal und den Freiwilligen sind immer neu auszuloten», so Hess. Verbindlichkeit sei auch von Ehrenamtlichen gefordert, auch wenn das Engagement freiwillig ist. Miriam Hess: «Es ist enorm wichtig, das Projekt für diese Helfer attraktiv zu halten.» Wandlungsfähigkeit und

zwischen den Vereinen «Innovage Schweiz» und «infoklick.ch». Das gemeinsame Ziel: Ideen von Jungen mit dem Erfahrungsschatz und den Netzwerken der älteren Generation verbinden. Senioren können so unentgeltlich die Jugendlichen zu sozialen, ökologischen, kulturellen oder politischen Projektideen coachen oder einfach nur ein Feedback abgeben. Dieser Generationendialog wird derzeit in der Romandie aktiv durchgeführt, «in Bern, Solothurn, Luzern und Basel planen wir entsprechende Informationsveranstaltungen zum Projekt», teilt Ursula Weber von «infoklick.ch» mit.

Flexibilität für das Projekt stehe daher an erster Stelle, neben den sozialen Qualitäten. Ebenfalls mit dem Ziel der sozialen Integration befasst sich «GenerActions». Das Projekt resultiert aus einer Kooperation

der Gradmesser des tatsächlichen Erfolgs: Viele Projekte leben vom Engagement ihrer Gründer. Gehen sie, bleibt das Projekt auf der Strecke. Solidarität basiert auch hier ausnahmslos auf • Freiwilligkeit.

EINE KOMPLEXE AUFGABE Ob für bereits bestehende oder geplante Projekte: Die Herausforderung bleibt gleich. Solidarität zwischen den Generationen in der Gesellschaft zu fördern, ist eine komplexe Aufgabe. Allen Projekten gemein sind typische Fragestellungen ehrenamtlicher Tätigkeiten: (kantons-)übergreifende Kooperationen, übergeordnete Koordination und nicht zuletzt die Kommunikation nach aussen. Die gelebte Solidarität zwischen den Generationen ist

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~ Beratung ~ AUS DER PRAXIS

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Unterschiedliche Regeln Wenn die Grosseltern ganz andere Erziehungsregeln haben als die Eltern, ist der Konflikt vorprogrammiert. Wie findet man die beste Lösung für alle Beteiligten?

GROSSMUTTER (65) BERICHTET: «Meine Schwiegertochter hielt mir kürzlich einen Vortrag, wie schlimm es sei, wenn ich ihren Mädchen, 6 und 7 Jahre alt, immer ‹solchen Schund› kaufe. Wenn die Mädchen mit mir einkaufen kommen, dürfen sie sich etwas aussuchen. Das ist unser Ritual. Es soll nicht zu teuer sein, so ist es einmal ein Plasticarmreif mit Glitzer dran, eine kleine Puppe, ein Bleistift oder Ähnliches. Letztes Mal wollte die Jüngere partout nichts haben. Erst als ich ihr sagte, dass wir es ihrer Mutter verschweigen, hat sie sich etwas ausgesucht. Nun hat sie es der Mutter doch erzählt – wahrscheinlich unter Druck – und jetzt ist die Hölle los. Das geht so weit, dass die Mädchen nicht mehr zu mir kommen dürfen.»

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un braucht es Gespräche zwischen allen Betroffenen, um es allenfalls doch wieder möglich zu machen, dass die Mädchen wieder zu Ihnen kommen können. Etwas ist leider schief gelaufen. Ihre Enkelin hat es vermutlich nicht ausgehalten, dass sie ihrer Mutter verschweigen sollte, dass sie sich wieder etwas ausgesucht hat beim Einkaufen mit Ihnen. Sie wusste wohl, dass das nicht mehr drin liegt von ihrer Mutter her. Ein 6-jähriges Kind ist viel zu klein, um einen sol-

KATHARINA LEY (71) ist Psychoanalytikerin, Soziologin, Buchautorin. Mit Praxis in Bern. Grossmutter von zwei Enkeln (5 und 2). Schicken Sie Ihre Fragen an: Katharina Ley Sulgenbachstrasse 15, 3007 Bern oder beratung@grosseltern-magazin.ch

chen Konflikt zwischen Mutter und Grossmutter auszuhalten. Und es ist grundsätzlich für eine Grossmutter nicht ratsam, einer Enkelin einen solchen Vorschlag des Verschweigens zu machen. Um gute Beziehungen zwischen den drei Generationen zu erreichen, muss mit offenen Karten gespielt werden. In jedem Fall sind die Erwachsenen Vorbilder für die aufwachsenden Kinder. Das bedeutet unter anderem Ehrlichkeit und Offenheit. Wer soll nun bei einem Gespräch dabei sein: Ich denke, Ihr Sohn sollte zu Ihrer Schwiegertochter und Ihnen stossen. Ein solches Gespräch muss gut vorgedacht werden und in freundlichem, wohlwollendem Ton ablaufen. Ich denke, dass Sie sich zu entschuldigen haben, einfach, ohne Aufheben, keine Asche auf Ihr Haupt. Es wäre sinnvoll, auf einen Kompromiss hinzuzielen von wegen ‹solchem Schund›. Wie wäre es, sich auf etwas Essbares als Ritual zu einigen. Natürlich kein Schund und kein Junk, sondern eine Frucht, ein Joghurt, vielleicht liegt sogar ein Ragusa drin. Darüber kann man sich ja einigen. Oder es kann eine Zeichnung sein, ein Plastilin-Tier, das kreiert wurde. Die Eltern führen Regie. Und wenn ihnen bei Grossmutters Hütestil etwas gar nicht passt, finde ich es vernünftig und einsichtig, dass die Grossmutter einlenkt – nicht zuletzt darum, dass sie die Enkelkinder weiterhin betreuen kann. •

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~Baby~

NICHT HETZEN BEIM TROCKEN WERDEN

Foto: Kaspar, Jan Peter, Dezember 1982

Früher setzte man die Kinder stundenlang aufs Töpfchen und glaubte an eine erzieherische Leistung, wenn es dann endlich klappte. Das macht heute kaum jemand mehr. Nun lässt man den Mädchen und Buben die Zeit, die sie brauchen, um trocken zu werden. Denn das Trockenwerden ist ein Prozess und vergleichbar mit laufen oder sprechen lernen: Es hängt von der körperlichen und geistigen Entwicklung sowie der Reife des Kindes ab. Die Kinder müssen

Sie müssen Zeitgefühl entwickeln, um den Topf oder die Toilette noch rechtzeitig zu erreichen. Und natürlich müssen sie lernen, die Schliessmuskeln von Darm und Blase willentlich zu kontrollieren. In der Schweiz sind die meisten Kinder mit etwa 36 Monaten tagsüber trocken (bis dahin braucht ein Kind 6570 Windeln, wenn es sechs frische pro Tag bekam). Aber etwa zehn Prozent der gesunden Kinder sind mit vier Jahren tagsüber

einige Entwicklungsschritte machen, bevor die Kontrolle über Darm und Blase wirklich klappt. So müssen sie beispielsweise lernen, dass Grummeln im Bauch und Druck auf der Blase mit Stuhlgang und Wasserlassen zusammenhängen.

und mit fünf Jahren nachts noch nicht ganz trocken. «Dies ist aber ganz normal», sagte Sepp Holtz, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin und Entwicklungsspezialist am Kinderspital Zürich gegenüber der Coop-Zeitung. ~BE

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Von Mythen, Ritualen und ärztlicher Toleranz Woher kommen das Bauchweh, die Erkältung und die schlechten Augen? Edy Riesen über liebgewonnene Mythen und warum diese gar nicht schlecht sind.

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ein Grossvater, kurz Ätti genannt, war ein origineller, aber ziemlich rauher Bursche. Ursprünglich Bauer, dann Verwalter einer kleinen landwirtschaftlichen Genossenschaft, ein grosser Rotweintrinker, was ihn zum Städtlioriginal machte, aber nicht zu einem liebenswürdigen Grossätti. Es machte ihm dementsprechend Spass, Familienmythen lächerlich zu machen. In unserer Sippe und auch in weiten Kreisen des «Chirsilandes» wurde es als gefährlich erachtet, die Chirsisteine zu schlucken, aber als noch viel gefährlicher eingestuft, wenn man auf Steinobst grosse Mengen Wasser trank. Er brachte meine gescheite und sensible Grossmutter in die Sätze, indem er nach einem halben Chratten Chirsi samt Steinen einen ganzen Liter Eptinger Mineralwasser aus dem Eisschrank hinunterstürzte, womit er einen weiteren Mythos bodigte. Kaltes trinken sei nicht so gut gegen den Durst wie lauwarmes Getränk. Man müsse sich nicht wundern, wenn man nachher Magenschmerzen habe. Als ich später in der Schweiz und noch später im Ausland jahrelang herumkam, stellte ich zu meiner Verblüffung fest, dass erstens alle unsere Familienregeln jeglicher Grundlage entbehrten, dass aber andernorts mit der gleichen Überzeugung eine Vielfalt von Tabus zu finden war und dass auch diese grösstenteils aus der Luft gegriffen waren. Und seit den vielen Jahren als Hausarzt bleibt mir nichts anderes übrig, als mich damit abzufinden, dass immer wieder Zusammenhänge zwischen Verhalten und gesundheitlichen Störungen erfunden werden. Der Mensch ist ein Lebewesen, das gerne weiss, warum etwas so und nicht anders ist. Die Mythen und die

EDY RIESEN, 67, ist als Hausarzt in Ziefen BL tätig. Er führt seine Praxis mit seinem Schwiegersohn und ist mehrfacher Grossvater.

damit verbundenen Rituale helfen offensichtlich, Störungen gelassener hinzunehmen. Und seit ich das begriffen habe, kann ich vieles tolerieren. BÖSER DURCHZUG Da ist einer meiner lieben Patienten, der übrigens ganz selten Patient und fast immer gesund ist, überzeugt, dass wenn er einen Anflug von Halsweh spürt, ein heisser Grog und ein Aspirin ihn vor dem Ausbruch der Grippe schützen. Ob die Damen mit häufigen Blasenentzündungen recht haben, wenn sie meinen, sie dürften abends auf keinen Fall ins feuchte Grase sitzen, wage ich nicht ganz zu bezweifeln, denn hier könnten lokale Auslöser (welche?) eine Rolle spielen. Interessant wird es aber bei Nässe, Kälte und Durchzug. Die Leserinnen und Leser wissen unterdessen, dass wir wegen unserer holländischen Familienfraktion immer wieder in den Niederlanden sind. Bekanntlich weht dort oft und sehr oft auch ununterbrochen ein starker Wind. Aber statt sich davor zu schützen, gehen die Holländer im Sturm an den Nordseestrand und «laten zich lekker uitwaaien». Bei uns zuhause rief jedermann sofort «es zieht», und schon wurden Fenster und Türen # 10 ~ 2017


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dichtgemacht. Meine liebste Holländerin reisst, sobald es das Wetter erlaubt, alle Fenster auf, eine reine Villa Durchzug. INFEKTIÖSES WETTER

gen für diese nationalen Unterschiede. Entweder sind die «Oranjes» widerstandsfähiger, oder wir Schweizer pflegen liebevoll unseren Mythos von kalt-windig-nass-erkältet? Entscheiden Sie selbst. Überhaupt ist die Idee der Erkältung ja eigenartig, da es eine Ansteckung braucht für Schnupfen, Halsweh, Husten. Offensichtlich habe ich auch als alter Hausarzt immer noch nicht begriffen, dass Wind und Wetter infektiös sind?!

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Auf einer unserer Velotouren durch Holland ging gerade vor Schulbeginn ein veritabler Platzregen nieder. In diesem Moment radelte eine ganze Klasse Halbwüchsiger auf ein Schulhaus zu, ihre T-Shirts und Jeans klatschnass. So können die doch nicht in die Schule! Ach was, meinten meine holländischen Freunde, das trockne alles wieder von selber. In der Schweiz hätte ein solches «unverantwortliches» Vorkommnis wahrscheinlich zu einer Aussprache am Elternabend geführt. Es gibt nur zwei Erklärun-

LESEN UNTER DER BETTDECKE Kürzlich wurde ich gefragt, ob Lesen bei schlechtem Licht den Augen schadet. Die Antwort eines Kollegen lautet nein, es schadet höchstens der schulischen Leistung, wenn der neueste Harry Potter oder Ähnliches unter der Bettdecke beim schummrigen Licht der Taschenlampe den Schlaf verkürzt. Zwar werden die Ciliarmuskeln etwas angespannt (was ermüden kann), und die Stäbchen (Sehnervenzellen) müssen viel arbeiten, aber diese erholen sich genauso wie die Beine nach einem anstrengenden Lauf. Wir machen uns gerne lustig über abergläubische Menschen. In Peru gibt es eine Unzahl von erklärbaren Ursachen für eine Krankheit. Als Beispiel sei der «Mal Ojo» genannt. Wehe, wenn einer Schwangeren eine Person mit diesem bösen Blick über den Weg läuft: Fehlgeburt, Blutungen, Schmerzen sind garantiert. In abgeschwächter Form sind aber auch bei uns noch viele Mythen im Umlauf. Spitzen Sie einmal die Ohren, fragen Sie Ihre Familie und Freunde. Wenn man die Menschen wie ein ethnologischer Feldforscher beobachtet, kann man sich über jeden neuen Fund freuen. • # 10 ~ 2017

Artmodul AG Werdstrasse 10 5106 Veltheim Telefon: 056 4 63 65 60 Fax 056 4 63 65 66 Internet: www.artmodul.com E-Mail: info@artmodul.com


~ Service ~ UNTERWEGS

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Von MAREN TROMM (Text) und MARIE-ANNE SPROSS (Illustration)

MONTREUX &VEVEY 5

Vevey

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7 Montreux

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~ Service ~ UNTERWEGS

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Ein Schloss, das frech im Genfersee thront, experimentelle Gaumenfreuden von gestern und heute sowie Murmeltiere wollen in Montreux und Vevey entdeckt werden. WAS WIE WO 1

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CHÂTEAU CHILLON Die berühmte, über tausend Jahre alte Burg thront mitten auf einer kleinen Insel im Genfersee. Neben individuellen Besichtigungen mit oder ohne Audioguide gibt es Führungen. Für Kinder zwi-

Schweizer Spielmuseum. Der Weg entlang des Sees eignet sich bestens auch für Velos, Trottinetts und Rollschuhe. Unterwegs trifft man auf die Statue von Charlie Chaplin, das Alimentarium sowie auf

zum Panorama-Aufzug «Plein Ciel». Der Lift ist von April bis Anfang November in Betrieb und bietet ein atemberaubendes Panorama. Wer lieber nach Vevey zurückmarschiert, wandert etwa drei Stunden

MURMELTIERE Im Park «Marmottes Paradis» zeigen sich die scheuen Alpenbewohner ganz aus der Nähe. Die Ausstellung im Park erklärt vieles über Murmeltiere, ihre weltweit 14 Unterarten und zeigt

schen 6 und 10 Jahren lohnt sich der spannende Entdeckungsrundgang. Ganzjährig und täglich geöffnet. Avenue de Chillon 21, Veytaux.

diverse Eisverkäufer. Auf dem Rückweg lohnt sich der Gang durch die Altstadt.

durch Wälder, Wiesen und Weinberge. Standseilbahn Vevey–Mont-Pèlerin, Route de Châtel-St-Denis 3, Vevey.

www.chillon.ch

SPIELMUSEUM Das idyllische Museum im Schloss direkt am See zeigt die fünftausendjährige Geschichte des Spiels. Auf zwei Stockwerken sind die Erfindungen von Lern-, Anregungs- und Glücksspielen zu finden. Natürlich darf immer wieder auch selbst gespielt werden. Den Besuch auf der Terrasse des Cafés Dominas unbedingt einplanen. Montags geschlossen. Rue de Château, La Tourde-Peilz.

das Innere eines Baus. Von Oktober bis Mitte April halten die Tiere Winterschlaf. Wie es sich für ein Paradies gehört, ist der Eintritt frei. Verpflegung gibt es im Panoramarestaurant «Plein Roc». Erreichbar mit dem Zug Montreux – Les Rochers-de-Naye.

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SPIELPLÄTZE Wer ein wenig verweilen möchte, ist im «Jardin du Rivage» mit Rutschbahn, Kletterturm, Karussell, Brunnen, einem Park mit diversen Restaurants sowie der Schiffsanlagestelle gut aufgehoben. Quai Maria Belgia, Vevey. In Montreaux empfiehlt sich der «Place de jeux de la Rouvenaz». Er bietet neben Üblichem verschiedene Spiele mit und ohne Wasser sowie jeden Freitag einen Markt. Quai de la Rouvenaz, Montreux.

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SPAZIERGANG Wer rund 1,5 Kilometer spazieren möchte, läuft vom Spielplatz «Jardin du Rivage» in Vevey bis zum

www.goldenpass.ch

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www.museedujeu.ch

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STANDSEILBAHN Von Vevey aus gelangt man mit einer charmanten Standseilbahn in elf Minuten auf den Mont-Pèlerin. Oben angekommen, empfiehlt sich die circa einstündige Wanderung

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ALIMENTARIUM Nestlé gründete das Museum, das sich ausschliesslich der Ernährung widmet. Die interaktiven Ausstellungen laden zum Nachdenken über Ernährungsgewohnheiten von gestern und heute ein. Das Museum organisiert täglich mehrere kulinarische Ateliers, in denen die Besucher lokale und fremdländische Speisen zubereiten und kosten können. Ob Laie, Berufskoch, Kind oder Grossmutter: Es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Montags geschlossen. Verweildauer circa 2 Stunden. Quai Perdonnet 25, Vevey. www.alimentarium.org/de

# 10 ~ 2017

www.region-du-leman.ch/de/ P526/marmottes-paradis.ch

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LE NEST Der spielerische und interaktive Rundgang durch das Erlebniszentrum vermittelt Einblicke in das Unternehmen Nestlé. Die ursprünglichen Industriegebäude von Henri Nestlé wurden innerhalb eines imposanten architektonischen Komplexes renoviert. Jeden Sonntag ab 11 Uhr Brunch. Täglich geöffnet. Chaussée de la Guingette 10, Vevey www.le-nest.ch


~ Service ~ UNTERWEGS

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Grimmimutz-Erlebnisweg Ein unterhaltsamer Erlebnisweg lockt ins Diemtigtal. Auf den Spuren des Grimmimutz können Familien leicht einige unbeschwerte Stunden verbringen, anschliessend geht es zum Planschen auf den Wasserspielplatz. Von JOCHEN IHLE (Text und Foto)

«

Vor vielen Jahren, als es auf der Grimmialp noch keinen Strom und keine Strasse gab, lebte in diesem Wald in einer einsamen Hütte ein alter, ja sogar uralter Mutz mit grauen Haaren und einem struppigen, grauen Bart...» Mit diesen Zeilen beginnt das Märchenbuch «Der Grimmimutz und die Pfefferhexe». Der Grimmimutz ist ein gutmütiges, kauziges Waldmandli. Er ist auf der Grimmialp im hinteren Diemtigtal zu Hause. Im Winter sammelt er für die Menschen Holz und füttert die Gämsen und Rehe mit Gräsern und Kräutern. Der Grimmimutz hat auch einen Freund, den Riesen Spillgert. Am Bach erzählen sie sich Geschichten. Doch die Idylle trügt, denn da gibt es ja noch die grimmige Pfefferhexe und ihren bösen Mann Lothar... Wer nun wissen möchte, wie die Geschichte weitergeht, macht sich auf den Erlebniswanderweg. Viele Spielposten, die in Verbindung mit dem Buch stehen, sorgen für ein kurzweiliges Wandererlebnis. So trainieren wir gleich zu Beginn bei der Memorytafel unser Gedächtnis und binden auf dem «Wedeleblock», einem Holzgestell, Äste und Zweige zu kleinen Bündeln zusammen. Später werden wir diese für das Anzünden des Grillfeuers benötigen. Wir spazieren am Senggibach entlang, aus dem der Grimmimutz manchmal eine Forelle fischt, und erreichen den Hexenflug – eine Seilbahn, auf der selbst die Kleinsten wie auf einem Hexenbesen hin und her fliegen können. Was für ein schöner Rastplatz ist dann die Grillstelle bei der Pfadibrücke! Bäume zum Verstecken Spielen, ein Bach zum Planschen – und das alles in gefahrloser Umgebung. Beim Blockhaus Mutzenstube

liegen Malbogen und Farbstifte bereit, und nahe der Sennhütte Türli hängt plötzlich eine Hexe zwischen den Bäumen. Für die Kinder ist es ein Spass, Tannenzapfen auf die Hexe so zu werfen, wie es auch der Riese Spillgert im Märchenbuch getan hat – allerdings benutzte der eine ganze Tanne als Wurfgeschoss. Inzwischen gibt es vier Bücher über den Grimmimutz, und auch der Erlebnisweg wartet laufend mit neuen Spielposten auf. Beim Sennenkegeln und an der Kletterwand hätte der Grimmimutz bestimmt auch seine Freude. •

START/ZIEL Grimmialp

CHARAKTERISTIK Einfache Rundwanderung mit vielen Spielposten, geeignet für Kinder ab drei bis vier Jahren. Kinderwagengängig bis zur Grillstelle bei der Pfadibrücke. Markierung: Wegweiser «Grimmimutz».

AN-/RÜCKREISE Mit der Bahn bis Oey-Diemtigen, weiter mit dem Postauto auf die Grimmialp.

ROUTE Grimmialp (1214 m) – Senggiweid (1214 m) – Türli (1409 m) – Grimmialp (1214 m).

AUSRÜSTUNG Normale Wanderausrüstung, Ersatzkleider, etwas zum Bräteln.

EINKEHREN Grillstelle bei der Pfadibrücke. Restaurants auf der Grimmialp.

WANDERKARTE Weitere Wandertipps finden Sie im Wandermagazin SCHWEIZ. Bestellen Sie ein kostenloses Exemplar mit dem Stichwort «Grosseltern», Tel. 032 626 40 30, E-Mail: wandermagazin@rothus.ch oder www.wandermagazin.ch

LK 1:50'000 253T Gantrisch, 263T Wildstrubel.

LITERATUR Peter Zahnd: «Der Grimmimutz und die Pfefferhexe», «Der Grimmimutz in der Hexengrube», «Grimmimutz Gutenachtgeschichten», «Grimmimutz und der Zauber der Gedanken».. www.diemtigtal.ch/marktplatz.

INFOS Tourismus & Naturpark Diemtigtal, 033 681 26 06 www.diemtigtal.ch

# 10 ~ 2017


~ Service ~ UNTERWEGS

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~ Schweizer Schlössertag ~

~ Agenda ~

AUF ZUR KÖNIGSKRONE Am Sonntag, 1. Oktober, bieten 18 Schweizer Schlösser anlässlich des zweiten Schweizer Schlössertags ein vielseitiges Programm: So öffnen unter anderen die Castelli di Bellinzona, das Château de Gruyères oder das Schloss Hallwyl ihre Tore. Beispielsweise im Schloss Hallwyl darf man einen Pagen-Parcours absolvieren. Auch die anderen Schlösser bieten spannende Führungen, lehrreiche Workshops und zahlreiche Aktivitäten für verschiedene Generationen. ~BE Ganzer Tag, verschiedene Eintrittspreise. www.dieschweizerschloesser.ch

DATEN UND TERMINE ZUM MERKEN 5.10.17 – Luzern

21. bis 25.10.17 – Wädenswil

RONJA RÄUBERTOCHTER

MISS MALLOW

Öffentliche Probe des Kinderbuchklassikers von Astrid Lindgren im Luzerner Theater. Der Eintritt zu der öffentlichen Probe ist frei, die Teilnehmerzahl beschränkt. Anmeldung unter 041 228 14 14 oder kasse@luzernertheater.ch. 19 Uhr, Südpol, Probenbühne 4. Premiere des Bühnenstücks am 24.10.2017, verschiedene Aufführungen bis Anfang Januar 2018.

Andrew Bonds MärliMusicalTheater tourt ab Oktober mit einem neuen Stück durch die Schweiz. Das Stück rund um einen Burgenwettbewerb und die quirlige Nanny Miss Mallow begeistert Gross und Klein. Für Kinder ab vier Jahren. Preis Erwachsene 35 Franken, Kinder 25 Franken, 14 bis 17 Uhr, Kulturhalle Glärnisch.

www.luzernertheater.ch 7.10.17 Savognin

SCHAFSCHUR Bei der traditionellen Schafschur wird der Weg der Wolle vom Schaf bis zu den Textilien gezeigt. Auf dem Dorfplatz werden Schafe geschoren. An den Marktständen kann man dann die Erzeugnisse aus Schafwolle bewundern und kaufen. Ab 2 Jahren geeignet. Teilnahme kostenlos. 10 bis 19 Uhr, Plazza Grava.

www.savognin.ch 13.10.17 – Biel/Goms

WALLISER ROGGENBROT BACKEN

~ Musik ~

CELLOSTURM «Eine Taube ist auf der Suche nach Freunden. Sie überfliegt Ozeane, Steppen, Dschungel und Wüsten und erlebt abenteuerliche Begegnungen mit seltsamen Wesen. Doch ein Freund ist nicht darunter – bis sie vom Wind verweht, sturmzerzaust und völlig erschöpft in einer eisig kalten Gegend landet. Am Nordpol macht sie schliesslich eine unerwartete Entdeckung. Virtuos, ohne Worte, humorvoll und mit beeindruckender klanglicher Vielfalt von acht Celli der Compagnie Oorkaan – ein lautmalerisches Wortspiel aus Ohr und Orkan – in Szene gesetzt. Mit Musik von Schubert und Strauss über Piazzolla bis Adams. ~BE TAK Theater Liechtenstein, Schaan. 29.10.2017, 16 Uhr und 30.10.2017, 10 Uhr. Preis: 25 Fr., ermässigt 10 Fr. www.tak.li

Mit Sauerteig stellen Bäckerinnen feines Walliser Roggenbrot her. Im Holzofen wird es anschliessend zu knusprigen Laiben gebacken. Anschliessend kann man vor Ort das ofenfrische Brot kaufen, 5 Franken das Stück. Eintritt frei, 13 bis 18 Uhr Besuchszeit.

www.obergoms.ch 15.10.17 – Zürich

KLIMA-ABENTEUER Wissenswertes zum Klimawandel und Klimaschutz der Stadt Zürich vermitteln drei altersgerechte Geschichten via Audioguide Kindern ab 5 Jahren, Jugendlichen und Erwachsenen. Der Spaziergang umfasst zehn Stationen sowie eine Zusatzstation in der Altstadt und dauert etwa zwei Stunden. Die Tour kann mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ergänzt oder auch komplett mit dem Fahrrad entdeckt werden. Gratis-Fahrradverleih am Hauptbahnhof bei «Züri rollt». Kostenfrei, Hinterlegung eines Depots.

www.zuerich.com

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www.musical.ch 25.10.17 – Basel

MITFIEBER- UND REINRUFTHEATER Improvisationstheater bedeutet: Geschichten einfach entstehen lassen – ganz ohne Planung, aber mit viel Lust am Fabulieren. Wer wird der Held des Theaterstücks sein? Und welche Gefahren lauern an seinem Weg? Noch weiss man es nicht, aber eines ist sicher: Die zündenden Ideen und rettenden Einfälle kommen von den Zuschauern. Theater Fauteuil, Tabourettli. Für Kinder ab 5 Jahren (12 Franken), Erwachsene 18 Franken.

www.fauteuil.ch. 29.10.17 – Romanshorn

UFER-DAMPFFAHRT Mit einer 105-jährigen Dampflok vormittags von Romanshorn nach Kreuzlingen und retour oder am Nachmittag von Rorschach nach Romanshorn und zurück. In Salonwagen, Postwagen oder Aussichtswagen können Sie und Ihre Enkelkinder ab zwei Jahren den Zauber vergangener Zeiten auf verschiedenen Strecken erleben. Kinder bis 12 Jahre gratis, ab 12 Jahren 5 Franken pro Strecke, Erwachsene je nach Strecke ab 20 Franken, 10 bis 17 Uhr.

www.locorama.ch 8.10.2017 – Aarau

BACK TO PARADISE Familiensonntag im Aargauer Kunsthaus: interaktive Führungen in der aktuellen Ausstellung «Back to Paradise» um 11, 13 und 15 Uhr, inklusive gestalterischem Workshop und einer Geschichtenrunde. Dauer jeweils 90 Minuten. Ab 5 Jahren.

www.aargauerkunsthaus.ch


KASTANIENSTIFT Wenn die Kastanien fallen, ist es Zeit, sich ins Haus oder in die Wohnung zurĂźckzuziehen und zu basteln. Zum Beispiel lustige Kastanienstifte. Von MARIE-ANNE SPROSS (Idee, Zeichungen) und TIBOR NAD (Foto)

# 10 ~ 2017


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# 10 ~ 2017

Unvergessliche Bastelerlebnisse


KUSCHELDECKE Eine kuschelige Strickdecke f체r k채ltere Tage kann 체ber kurz oder lang zum unentbehlichen Begleiter f체r das Kind werden. Von ILONA HERZOG (Gestricktes) und TIBOR NAD (Foto)


~ Service ~ STRICKEN

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MATERIAL

• Masse 82cm x 62cm • Merino 150 von Lang, 100% Merino Fine, 150 m/50g, •

Ü

bergangsobjekt nennt man in der Fachsprache einen Gegenstand, der dem Säugling und später dem Kleinkind hilft, die Abwesenheit von Mutter und Vater zu akzeptieren und Beziehungen zur Umwelt aufzubauen. Sogar in Konfliktsituationen kann ein solches Objekt beruhigend wirken. Der Comic-Zeichner Charles M. Schulz stattete einst Linus von den Peanuts mit einer solchen Decke aus und ist wohl nicht ganz unschuldig daran, dass die Kuscheldecke oder Schmusedecke heute als Paradebeispiel eines Übergangsobjekts dient. Auch wenn die Decke nicht zum ständigen Begleiter Ihres Enkelkindes wird, ist sie doch ein wunderbares Geschenk und sehr einfach zu stricken. Übrigens, die Decke kann man bei 30°C mit dem Wollschonprogramm waschen. ~MB

je 50 g = je 1 Kn.Fb 226 beige, 97 grün, 63 dunkelrot, 134 mittelblau, 150 g = 3 Kn. Fb 34 jeans Stricknadeln Nr. 3 ½

MUSTER 1 Kleines Perlmuster, 1 M re, 1 M li, jede Nd versetzt, immer 2 Nd Fb 226 beige, 2 Nd Fb 134 mittelblau, 2 Nd Fb 34 jeans, 2 Nd Fb 97 grün, 2 Nd Fb 63 dunkelrot.

MUSTER 2 Kraus rechts (Vorder- und Rückseite re M str).

AUSFÜHRUNG Anschlag 135 M, im Muster 1 str, bei ca. 80 cm alle M abk.

AUSARBEITEN An der Anschlag- und Abkett-Kante je 135 M auffassen, 2 R im Muster 2 str, in der 3. R und in allen Rückr Aufnahmen wie folgt arb: Rdm, 2 M re, 1 U, bis 3 M vor Nadelende str, 1 U, 2 M re, Rdm. Nach je 9 Aufn = 153 M noch die Vorderr str, in der Rückr die M abk. An den Seitenkanten je ca. 204 M auffassen, die Aufnahmen wie bei der Anschlag- und Abkettkante arb. Die Ecken zus nähen.

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Schnupperlektionen, Kurse und Veranstaltungen Bleiben Sie neugierig Haben Sie einmal eine Sprache erlernt, die Sie für den nächsten Urlaub auffrischen möchten, wissen aber nicht, welches Niveau für Sie das Passende ist? Oder haben Sie schon viel von einer Bewegungsform gehört, können sich jedoch nichts darunter vorstellen? Sind Sie neugierig geworden? In verschiedenen Kursen können Sie eine Schnupperlektion besuchen. Nutzen Sie die Gelegenheit. # 10 ~ 2017

Mehr Informationen sowie die Gesamtübersicht aller Kurse und Veranstaltungen finden Sie auf unserer Internetseite oder im aktuellen Kursprogramm. www.ag.prosenectute.ch/bildung Pro Senectute Aargau 062 837 50 70 info@ag.prosenectute.ch


~ Service ~ SPIELEN

von PETER GRAF (Text) und PAULA TROXLER (Illustration)

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~ Gemeinsam entkommen ~

DECKSCAPE – DER TEST

~ Aus alten Zeiten ~

Rössliballe

O

der Rösslifulzi heisst das Spiel, das bis ins 20. Jahrhundert in Sargans und im Mitteland gespielt wurde. Es kann gut mit vielen Spielern gespielt werden, aber mindestens acht Spieler sollten es sein. Es gibt die Gruppe der Rosse und die der Reiter. Die Reiter werfen sich vom Rücken der Rosse aus den Ball zu. Die Rosse versuchen durch ihre Bewegungen die Reiter zu irritieren, dürfen sie aber nicht abwerfen. Erst wenn der Ball auf der Erde landet, versuchen die Rosse den Ball aufzunehmen, und die Reiter flüchten. Haben die Rosse den Ball und sind einem der Reiter so weit gefolgt, dass sie ihn treffen könnten, ruft derjenige, der den Ball hat: Halt! Alle müssen stehen bleiben. Die Rosse dürfen sich den Ball nun untereinander zuwerfen, sodass derjenige den Ball bekommt, der einem Reiter am nächsten steht. Trifft er ihn, werden die Rosse zu Reitern, und das Spiel beginnt von vorn. Kann der Reiter den Ball fangen, versuchen die Reiter nun die Rosse zu treffen. Geht der Wurf des Rosses daneben, bleiben die Rosse Rosse und müssen die Reiter erneut tragen. • Aus: «Tumme, Böckli, Stigeligumpe: 50 Schweizer Spiele aus alter Zeit», Applaus Verlag, 144 Seiten, 48 Franken.

# 10 ~ 2017

Deckscape ist ein Escape-Room-Abenteuer im Hosentaschenformat. Der schrullige Doktor Thymes erwartet die Spieler in seinem Labor. Während er die Aufgabe erklärt, drückt er versehentlich einen Knopf. Ein Alarm erklingt, und schwere Gitter verschliessen alle Ausgänge ... Das Labor ist abgeriegelt. Zu allem Übel verschwindet der Doc durch eine Falltür und lässt die Spieler in völliger Dunkelheit zurück. Werden sie es schaffen, die einzigartigen Rätsel in diesem Raum zu lösen, um rechtzeitig einen Weg hinaus zu finden? «Deckscape – Der Test» ist ein Escape-RoomSpiel und liegt damit voll im Trend. Wie bei einem echten Escape Room müssen die Spieler zusammenarbeiten, um aus einem geschlossenen Raum zu «entkommen». Dazu müssen sie spannende Rätsel lösen, Gegenstände, die sie finden, geschickt einsetzen und die Handlung der Geschichte voranbringen. Die neue Deckscape-Reihe, für die weitere Titel in Planung sind, zeichnet sich durch ein kompaktes Format, ein innovatives Spielsystem und einen leichten Zugang aus. Für 1 bis 6 Kinder ab 12 Jahren Spieldauer zirka 60 Minuten

Ein Artikel in Zusammenarbeit mit


~ Service ~ SPIELEN

Wer schafft es, alle Naturmaterialien, die zuvor zusammengesucht worden sind, rasch wieder zu finden? Los gehts auf der Wiese, im Wald oder im Garten. Von SABINE WEHNER (Text und Fotos)

A

lle Spielerinnen und Spieler sammeln ungefähr zehn verschiedene Naturmaterialien wie Blumen, Steine oder Tannzapfen im Wald, auf der Wiese oder am Bach. Die Materialien werden auf einem Tuch oder einer Jacke ausgebreitet. Nun schauen sich alle die Sammlung eine Minute lang an und versuchen dabei, sich alle Gegenstände

einzuprägen. Danach gehen sie los, um die gleichen Sachen in der Umgebung zu finden. Mit älteren Enkeln kann ein Zeitlimit vereinbart werden. Gewonnen hat die Spielerin oder der Spieler mit den meisten Übereinstimmungen. Da die Natur unerschöpflich viele Varianten bietet, kann man Runde um Runde mit neuen Gegenständen spielen. •

Haben Sie auch eine Spielidee? Schreiben Sie uns, am liebsten mit Foto, an redaktion@grosseltern-magazin.ch oder Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. # 10 ~ 2017

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~ 10/2017 Service ~ ~ ~ UNTERWEGS KURSANGEBOT

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~

Das eigene kleine Bilderbuch gestalten Skizzieren und Reinzeichnen für jedermann

KURSINHALT

Wollten Sie schon immer mal Ihr eigenes Bilderbuch gestalten? Wir befassen uns an vier Abenden mit Skizzieren, Charakterentwicklung, visueller Umsetzung, Reinzeichnung, Farbgebung und Covergestaltung. Ausgehend von einem Text realisieren jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer so sein eigenes Mini-Bilderbuch. Am Kursende können Sie ein fertiges Bilderbuch in Broschürenform mitnehmen – bereit für vergnügliche (Vor-)Lesestunden. KURSORT

Für den Kurs sind keinerlei Vorkenntnisse oder zeichnerische Fähigkeiten nötig. Natürlich dürfen sich auch bereits geübte Zeichnerinnen und Zeichner anmelden, die gerne etwas zum Thema Bilderbuch lernen möchten.

Grosseltern-Magazin Kronengasse 4, 5400 Baden grosseltern-magazin.ch info@grosseltern-magazin.ch

DATUM & ZEIT

KURSLEITUNG

1. Teil: Mittwoch, 8. November 2017 2. Teil: Mittwoch, 15. November 2017 3. Teil: Mittwoch, 22. November 2017 4. Teil: Mittwoch, 29. November 2017

Deborah Lätsch hat 2014 ihren Bachelor in Illustration Fiction an der Hochschule für Design & Kunst in Luzern abgeschlossen. Seither hat sie zwei Bilderbücher veröffentlicht und arbeitet als freischaffende Illustratorin und Dozentin für Illustration. Ihre detailreichen Zeichnungen sind auch immer wieder im Grosseltern-Magazin zu sehen.

Jeweils 19 bis 21 Uhr KOSTEN

280 Franken pro Person inklusive Material. BESONDERES

Sämtliches Material steht zur Verfügung, es müssen keine Zeichenutensilien mitgebracht werden.

DEBORAH LÄTSCH Illustratorin

www.deborahlaetsch.ch

In Zusammenarbeit mit Faber-Castell.

www.faber-castell.ch

ANMELDUNG FÜR DEN KURS Bitte füllen Sie alles gut leserlich aus, und senden Sie uns Ihre Anmeldung. Bilderbuch gestalten (8.,15., 22. und 29. November 2017), in Baden

Name

Vorname

Adresse

PLZ / Ort

Telefon

E-Mail

Anmeldung bis 23. Oktober 2017 an: Grosseltern Magazin, Bilderbuch, Kronengasse 4, 5400 Baden, oder per Mail an verlag@grosseltern-magazin.ch Nach Eingang Ihrer Anmeldung erhalten Sie eine Kursbestätigung und eine detaillierte Wegbeschreibung.


~ 10/2017 ~ WETTBEWERB

Gewinnen Sie ein Wochenende für Grosseltern mit Enkelkindern im Wert von 2500 Franken im Waldhotel National Arosa

DIE HOTELPERLE IN GRAUBÜNDEN Ferien mit der ganzen Familie über mehrere Generationen hinweg sind «in». Dies ist nicht überraschend. Denn die Unterschiede in der Freizeitgestaltung wie auch der Interessen der einzelnen Generationen sind kleiner geworden. So sind die heutigen Grosseltern zunehmend aktiv und nutzen die Zeit, um Neues zu erleben und zu entdecken. Zusätzlich ist aber der Wunsch da, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen und eine enge Bindung aufzubauen. Ein Familienwochenende im Waldhotel National in Arosa ermöglicht genau das. An einmaliger Lage über dem Dorf, zentral und doch ruhig, bieten wir in unserem geschichtsträchtigen, modernen Haus Erholung, Gemütlichkeit und viel Herzlichkeit für die ganze Familie. Ein umfangreiches, regionales Frühstücksbuffet gibt Energie für Wanderungen, Spiel, Spass und Spaziergänge in der weiten Natur. Oder wollen Sie doch lieber in rasanter Talfahrt die Bikewege befahren? Freizeit in Arosa, das sind Ferien in der Schweiz! Wir geben Ihnen Lunchpakete mit regionalen Köstlichkeiten mit auf den Weg, zeigen Ihnen Eichhörnchen und Murmeltiere, bevor wir Sie mit aller Kunst der gehobenen Küche zu Tisch bitten.

www.waldhotel.ch

~ Verlosung ~

SO KÖNNEN SIE GEWINNEN Schicken Sie bis am 30. Oktober 2017 ein Mail oder eine Postkarte mit dem Betreff «Waldhotel» an wettbewerb@grosseltern-magazin.ch oder an Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. Das Wochenende für Grosseltern mit Enkelkindern im Wert von CHF 2500.– beinhaltet zwei Übernachtungen in einem Familienzimmer inklusive Halbpension. Gültig in der Wintersaison 17/18 (ausgenommen Hochsaison und Festtage).


~ Service ~ REZEPT

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MOMAS RÜEBLISALAT Megi Sohn ist 7-fache Grossmutter und kocht regelässig für ihre Enkelkinder. Am liebsten essen diese ihren Rüeblisalat. Von MEGI SOHN (Rezept und Foto)

S

eit zwölf Jahren hüten Megi und Herbert Sohn an einem Tag in der Woche alle Enkel, die kommen können. Aktuell sind das drei Enkelkinder im Vorschulalter und eine Enkelin, die im Nachbardorf die Schule besucht und nur zum Mittagessen vorbeikommt. Abwechselnd dürfen die Enkel Menuwünsche anbringen. Da gibt es mal selbstgemachte Spätzli mit Fleischbällchen, mal Kartoffelstock oder gebackene Polentaschnitten. «Wirklich einfache Menüs», sagt Megi. Eines ist jedoch fast immer dabei: Momas Rüeblisalat, den lieben die Enkelkinder. Weshalb dieser Rüeblisalat so fein ist – und auch noch gesund – erklärt die Hauswirtschaftslehrerin Corinne Rorato. ~MB 500 g frische Rüebli fein raffeln Saft einer ganzen Zitrone Sonnenblumenöl oder Rapsöl Kräutermeersalz wenig Pfeffer etwas Nahron (Aromat) 2 EL sauren Halbrahm (oder sonst etwas Weisses, Joghurt, Crème fraîche oder so) wenig Mayonnaise (1 TL) Salat vor dem Servieren 1 Stunde stehen lassen!

Haben auch Ihre Enkelkinder ein Lieblingsessen? Schicken Sie uns das Rezept zusammen mit einem Foto an: redaktion@grosseltern-magazin.ch oder Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. # 10 ~ 2017

HABEN SIE GEWUSST? Rüebli gehören zu den Knollenund Wurzelgemüsen. Damit sich der Geschmack beim Rüeblisalat optimal entfalten kann und wertvolle Inhaltsstoffe erhalten bleiben, sollten die geraffelten Stücke immer gleich mit der Salatsauce vermischt werden. Dies gilt auch für Sellerie-, Randen- und Kartoffelsalat. Alles was im Boden wächst, sofort mit der Salatsauce vermischen, alles was über dem Boden wächst, erst kurz vor dem Essen. Vitamin A kommt ausschliesslich in tierischen Lebensmitteln vor. Aber der in den Rüebli natürlich vorkommende Farbstoff Karotin wir im Darm zu etwa 15 Prozent in Vitamin A umgewandelt. Damit das fettlösliche Vitamin A vom Körper aufgenommen werden kann, sollte in der Nahrung Fett enthalten sein. Daher macht es durchwegs Sinn, dass die Salatsauce des Rüeblisalates etwas Öl enthält. ~CR


«Empfindung, Vorstellungskraft und Fantasie stehen im Vordergrund» Markus Stegmann, Direktor des Museums Langmatt in Baden, hat ein unkonventionelles Kinderkunstbuch verfasst. Es enthält zwölf Geschichten zu zwölf Meisterwerken des Impressionismus seines Museums. Dazu Fragen und viel Platz für die Kinder, diese schreibend oder zeichnend zu beantworten. Fragen von MELANIE BORTER und BARBARA EHRENSPERGER

Herr Stegmann, Sie bezeichnen «Ein Wald voll Affen» als ein unkonventionelles, spielerisches Kinderkunstbuch. Was muss man sich darunter vorstellen? Kinderkunstbücher gibt es in zunehmender Zahl. Meistens wird kunsthistorisches, biografisches oder zeitgeschichtliches Wissen kindgerecht übersetzt und erklärt. Bücher dieser Art sprechen die Kinder über den Verstand an. «Ein Wald voll Affen» schlägt einen anderen Weg ein: Nicht der Verstand, sondern Empfindung, Vorstellungskraft und Fantasie stehen im Vordergrund, also emotionale Eigenschaften. Zu jedem Bild habe ich eine fiktive Geschichte geschrieben, die sich jedoch immer auf ein Detail im Bild bezieht. Ziel ist es, mit einer spielerischen Geschichte zunächst Neugier und Fantasie der Kinder zu wecken, um sie dann zu einer genauen Wahrnehmung des Bildes zu führen. Dass ich selbst zwei Kinder habe und

genau beobachten konnte, wie sie mit Büchern und Bildern umgehen, war ein grosser Vorteil. Meine zwei Jungs waren ausserdem die ersten Testleser und sparten nicht mit Kritik. Die zwölf Bilder haben übrigens Kinder verschiedener Primarschulklassen aus Berikon ausgewählt. Ich habe sie nach ihren Lieblingsbildern im Museum Langmatt gefragt. Es sind nicht bloss fiktive, sondern fantastische, manchmal märchenhafte Geschichten, die Sie zu den Bildern erfinden. Fliegen Ihnen solche Geschichten einfach zu, wenn Sie ein Bild betrachten? Es ist nicht schwer, der Fantasie freien Lauf zu lassen. In meiner Rolle als Kunsthistoriker bin ich natürlich an Fakten gebunden und muss stets belegen, was ich beobachte und interpretiere. Doch als Schriftsteller habe ich mit der Fantasie keine Schwierigkeiten, ganz im Gegenteil. # 10 ~ 2017

Haben die Geschichten gar nichts mit dem kunsthistorischen Hintergrund der Bilder zu tun? Nein, denn es wird ja nichts erklärt. Den kunsthistorischen Hintergrund kann man sich heute bequem mit wenigen Mausklicks selbst beschaffen. Auch die Fragen zu den Bildern sind nicht mit Wissen zu beantworten. Was bezwecken die Fragen? Die Fragen zielen darauf, dass sich die Kinder zunächst erinnern, z.B. an Ferienerlebnisse am Meer oder an einen Spaziergang im Schnee. Das persönliche Erinnern ist deshalb so wertvoll, weil es die Kinder zu sich selbst führt und sie beim Erzählen mit den Eltern oder Grosseltern verbindet. Durch das Erinnern und Erzählen gelangen sie in eine ganz persönliche Beziehung zu den Bildern. Indem sie ihre Erlebnisse mit den Inhalten der Bilder intuitiv vergleichen, intensiviert sich dieser Bezug. Am Ende eines solchen Wahrnehmungsund Erinnerungsprozesses haben die Kinder einen eigenen, persönlichen Zugang zum Bild entwickelt. Und zwar selbst erarbeitet. Das ist der grosse Unterschied zum verstandesmässigen Vermitteln von Wissen. Solches kann ich annehmen oder nicht, es hat mit mir persönlich nichts zu tun. Das Buch soll nicht unversehrt bleiben, sondern es soll sich mit eigenen Notizen füllen. Was haben Ihre Kinder in ihrem persönlichen Buch für Notizen gemacht? Meine Kinder sind mit 11 und 13 Jahren nun fast etwas zu alt für den «Wald


~ Service ~ BILDGESCHICHTE

vollkommen zerlesen, zerknittert und verbeult war. Am Anfang war ich entsetzt, wie ruppig sie mit dem schönen Buch umgingen. Aber dann dachte ich mir, genau so muss es sein. Braucht man bei der Betrachtung eines impressionistischen Bildes besonders viel Fantasie? Die Betrachtung eines Bildes ist weniger eine Frage der Fantasie als vielmehr der genauen, geduldigen und systematischen Wahrnehmung. Wer bei der Betrachtung von Bildern bewusst und systematisch vorgeht, wird erstaunt sein, was alles zutage tritt, nimmt man sich nur ein wenig Zeit. Das klingt womöglich etwas absurd, aber das Sehen lässt sich tatsächlich lernen. Je genauer ich schaue, desto mehr entdecke ich. Bei einem Museumsbesuch nimmt man sich hierfür oft zu wenig Zeit, weil man möglichst viel sehen möchte. Ich empfehle das Gegenteil: Nur wenig ansehen und dafür genauer und sorgfältiger schauen, tiefer in die Bildwelt eintauchen, auf Entdeckungsreise gehen, sich vom Bild leiten lassen. Die Fülle der Kunstwerke in den Museen betrachte ich als reiches Angebot, um nach Lust und Laune vielleicht nur drei Bilder pro Besuch auszuwählen.

Die Geschichten sind für Kinder im Alter zwischen 5 und 12 Jahren gedacht, das ist eine grosse Spannweite. Funktioniert das? Diese Altersangabe ist als ungefähre Spannweite zu verstehen. Es gibt Kinder, die schon mit 4 Jahren im Buch blättern, und andere, die es bereits mit 10 Jahren weglegen. Das ist individuell verschieden. Kürzlich hat mich eine Primarlehrerin aus Südfrankreich angerufen und begeistert berichtet, wie sie die Geschichten des Buches mit ihren Schulkindern malend und in Form von Rollenspielen nachvollzieht, und das zur grossen Freude der Kinder. Offensichtlich funktioniert der «Wald voll Affen» für Primarschulkinder besonders gut. Der sinnliche Zugang scheint entscheidend, um die Kinder abzuholen. Idealerweise lesen die Grosseltern gemeinsam mit den Enkeln die Geschichten und die Fragen. Wie wichtig sind Grosseltern in der Vermittlung von Kunst? Es kommt nicht so sehr darauf an, ob sich Grosseltern für Kunst interessieren, denn sie können aus ihrem unschätzbaren Reichtum an Erinnerungen schöpfen: Die Betrachtung von Kunstwerken bietet Grosseltern die # 10 ~ 2017

schöne Möglichkeit, die eigenen Erinnerungen ins Spiel zu bringen und den Enkelkindern von früher zu erzählen. So kann sich über die gemeinsame Betrachtung von Bildern ein Austausch der Erinnerungen und persönlichen Geschichten ergeben, was die Generationen auf lebendige Weise einander zuführt. Kunst ist nicht unzugänglich abgehoben oder Dekoration fürs Wohnzimmer, sondern stellt im Kern immer die grossen Lebensfragen: Welchen Bezug haben wir zu dieser Welt? Wie war das Leben früher, wie ist es heute? Woher kommen wir, wohin gehen wir?

Foto: Moritz Stegmann

voll Affen». Vor einigen Jahren habe ich ein Buch zum Thema «Kinder in der Schweizer Kunst vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart» in Form eines grossformatigen Kinderbuches geschrieben. Meine Jungs haben immer und immer wieder darin geblättert, sodass es binnen kürzester Zeit

«Je genauer ich schaue, desto mehr entdecke ich.»

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MARKUS STEGMANN ist Autor, Kurator und Kunsthistoriker. Seit 2015 Direktor des Museums Langmatt, Baden. Er ist Vater von zwei Kindern und lebt in Basel und Wettingen. www.markusstegmann.ch Das Grosseltern-Magazin wird ab dieser Ausgabe jeweils eine Geschichte mit Bild und Fragen abdrucken. Zum gemeinsamen Lesen, Erzählen, Betrachten und Staunen.


Dornröschen, Rotkäppchen und der kleine Däumling wanderten in eisiger Kälte über das weite Land. Dornröschen, Rotkäppchen und der kleine Däumling wanderten in eisiger Kälte über das weite Land. Sie wurden von ihren Eltern an die frische Luft geschickt, weil sie schon den ganzen Sonntag an ihren Spiel­ konsolen und Handys hingen. Das Rotkäppchen sagte: «Kein Problem, dann gehen wir eben zu meiner Gross­ mutter. Sie wohnt in einem gemütlichen Häuschen. Dort ist es warm, und wir bekommen sicher etwas Gutes zu essen.» Also brachen sie auf, obwohl es draussen bitter kalt war und ein schneidender Wind durch ihre Kleider fuhr. Als sie durch die verschneite Landschaft wanderten, entdeckten sie einen Hasen; der war an den Ohren am Wegrand festgefroren. «Nanu», dachten sie, «das muss ja kalt gewesen sein in der Nacht.» Und als sie bald darauf durch ein dürres Wäldchen kamen, fielen Vögel tot vom Baum. «Das ist ein schlimmer Winter», murmelte das Rotkäppchen und fürchtete sich vor dem Wolf. «Wenn es so kalt ist, haben die Wölfe bestimmt Hunger.» Das Dornröschen klagte: «Ich bin müde, so furchtbar müde, ich glaube ich falle gleich in einen langen, tiefen Schlaf.» Und der kleine Däumling hielt mit leiser Stimme dagegen, obwohl er von allen am meisten Angst hatte: «Habt keine Angst, nur keine Angst, wir schaffen das schon, es kann nicht mehr weit sein.» Ängstlich sah er sich um, ob der Menschen­ Ein Wald voll Affen ist eine inno­ vative, spielerische Begegnung mit Bildern aus der Sammlung des Museums Langmatt für Kinder zwischen 5 und 12 Jahren. 12 Geschichten zu 12 bedeutenden Werken des französischen Impres­ sionismus öffnen mit Humor, Phantasie und inspiriertem Eigen­ sinn neue Zugänge zur Kunst. Dabei steht das persönliche Ent­ decken und Erkunden im Zentrum. Im Buch finden Kinder reichlich Platz, um ihre eigenen Geschichten zu schreiben und zu zeichnen.

ISBN 978­3­033­06096­8

www.langmatt.ch

Ein Wald voll Affen

MARKUS STEGMANN (Text)

Ein Wald voll Affen

Markus Stegmann

Impressionismus für Kinder. 12 Geschichten zu 12 Meisterwerken.

Museum Langmatt, Baden Stiftung Langmatt Sidney und Jenny Brown, Baden

geschah etwas Seltsames: Plötzlich hatten sie keine Angst mehr. Das Rotkäppchen fürchtete sich nicht mehr vor dem Wolf, das Dornröschen nicht mehr vor dem hundertjährigen Schlaf und der kleine Däumling nicht mehr vor dem Menschenfresser. So schnell sie konnten, liefen sie den Fluss entlang, erreichten das Häuschen der Grossmutter und klopften an. Von innen ant wortete ein tiefe Stimme: «Tretet ein, liebe Kinder, ich habe euch schon erwartet!» •

Pierre­Auguste Renoir Das Boot um 1878 Öl auf Leinwand 54,5 × 65,5 cm

Aus: «Ein Wald voll Affen – Impressionismus für Kinder. 12 Geschichten zu 12 Bildern», Markus Stegmann, Museum Langmatt, 136 Seiten, 28 Franken Gegen Vorlage des Grosseltern-Magazins erhalten Sie im Museum Langmatt das Buch für 20 statt 28 Franken. www.langmatt.ch

# 10 ~ 2017

fresser mit seinen Siebenmeilenstiefeln sie verfolgen würde. Das war seine grösste Sorge. Er wusste, wie rasend schnell der Menschenfresser war – selbst im tiefen Schnee –, hatte er nur einmal seine Siebenmei­ lenstiefel angezogen. Sie waren schon ziemlich durchgefroren und hat­ ten ganz rote Nasen, da erreichten sie einen breiten Strom. Eisschollen trieben unmerklich den mächtigen Fluss hinab. Die Sonne war bereits untergegangen, das Licht schwand von Minute zu Minute, allmäh­ lich brach die Nacht an. Dornröschen, Rotkäppchen und der kleine Däumling bekamen richtig Angst und wollten die Hoffnung schon aufgeben, da rief das Rotkäppchen auf einmal: «Da hinten ist das Haus der Grossmutter! Endlich!» Die beiden anderen fragten verwundert: «Wo? Wir sehen ja gar nichts!» «Dort! Seht ihr nicht? Links vom grossen Gebüsch, da ist es. Es brennt sogar Licht.» Auf einmal war ih­ nen, als sähen sie tatsächlich ein kleines Häuschen am Ufer des Flusses, ganz weit hinten. Und dann

Wovor fürchtest du dich?


~ Service ~ BILDGESCHICHTE

Claude Monet, «Eisschollen im Dämmerlicht», 1893, Öl auf Leinwand, 60 cm × 100 cm, Museum Langmatt, Baden

Wie hört es sich an, wenn man durch Schnee stapft und übers Eis läuft? # 10 ~ 2017

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~ Marktplatz ~ EMPFEHLUNGEN UNSERER KUNDEN & PARTNER

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~ Home Instead Seniorenbetreuung ~

DER ENKELTRICK UND ANDERE BETRUGSFORMEN

~ Vorsorge ~

Es ist das Schreckensszenario vieler Angehöriger: Die Grosseltern werden am Telefon, an der Tür oder im Internet um viel Geld betrogen. Enkeltrick oder Haustürgeschäfte sind bekannte Methoden. «Die Betrüger erweisen sich meist als enorm kreativ, wenn es um Mittel und Wege geht, um an das Geld, die Wertgegenstände oder das Eigentum ihrer Opfer zu gelangen», so Rolf Decker, Präventionsexperte der Kantonspolizei Zürich. Um Familien und ihre Angehörigen zu sensibilisieren und zu schützen, hat Home Instead Seniorenbetreuung gemeinsam mit Rolf Decker einen Ratgeber erarbeitet. Dieser informiert über häufig angewendete Betrugsmethoden, erläutert, weshalb Senioren zum Ziel werden und wie Betrugsfälle verhindert

ANKUNFT UND ABSCHIED ... … sind die wesentlichen Ereignisse des irdischen Daseins. Unser umfassendes Angebot beinhaltet individuelle Särge und Urnen, Organisation und Gestaltung von Abdankungen, treuhänderische und administrative Beratung. Gerne empfangen wir Sie zum unverbindlichen Gespräch am Ort Ihrer Wahl.

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# 10 ~ 2016


~ Service ~ BUCHTIPP UND APPS

77 Tipp von ~ Swisscom Academy ~

EINKAUFEN MIT DEM SMARTPHONE Beim täglichen Einkauf von Aktionen profitieren, Geld sparen, Punkte

~ Jugendbuch~

einlösen – wir Schweizerinnen und

DIE KAUGUMMI-SAMMLUNG Seit Jahrzehnten lebt der 81-jährige Graf Eberhart von Eberharthausen in einem stillgelegten Bahnhof, den er nie verlässt. Seine Tage verbringt er nach einem genauen Zeitplan – Gymnastik, Tee-Trinken, Gespräche mit seinem Hund Schmitt, und auch Nachdenken ist eingeplant. Eines Tages steht ein zerstrubbeltes Mädchen vor der Tür und möchte bleiben. Der Graf will Eli wegschicken. Sie würde seinen Tagesablauf durcheinanderbringen. Doch zwischen Eli und dem Grafen entsteht eine Freundschaft, und Eberhart beginnt aus seinem Leben zu erzählen. Schliesslich zeigt er Eli sogar seine geheime Kaugummisammlung. Dann kommt ein Brief. Der Bahnhof soll abgerissen werden. Eli und der Graf müssen handeln. Als dann auch noch Elis Mutter einzieht und bei der Umgestaltung zum Kaugummi-Museum mithilft, wird alles gut. Der alte Graf hat zur Ruhe gefunden. Er kann seinen Hund loslassen, und man spürt, dass er nun bereit zum Sterben ist. Eine berührende Geschichte, die Skurilles und Trauriges wunderbar vereint und zum Philosophieren und Reden animiert. ~BM

Schweizer lieben und leben das. Umso schöner ist es, dass das heute noch einfacher geht als früher. Es ist nicht mehr nötig, einzelne Seiten aus Zeitungen rauszutrennen, um sich an gute Angebote zu erinnern oder Bons physisch in den Laden mitzunehmen. Dank Ihrem Smartphone haben Sie alles in einer App. Die beiden grössten Schweizer Detailhändler bieten Folgendes: APP «MIGROS» VON MIGROS Aktionen anschauen Cumulus-Punkte sammeln Cumulus-Bons einlösen Stempelkarten nutzen Einkauf bezahlen mit hinterlegter Kreditkarte

«Der Kaugummigraf», Kirsten Reinhardt,

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Carlsen Verlag, 224 Seiten, 18.90 Franken.

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~ Roman ~

Sammelpässe nutzen

ZUFLUCHT, NIE HEIMAT

Einkaufen bezahlen mit Coop-Bezahlkarte

1945 ist die kleine Vera mit ihrer Mutter Hildegard aus Ostpreussen geflohen und auf den Hof von Ida Eckhoff gekommen. Ida duldet «die Polacken» zwar, aber sie hausen in einer kleinen Gesindekammer, und nachts schleicht sich Hildegard in den Stall, um Milch für Vera zu besorgen. Als Idas Sohn Karl aus dem Krieg zurückkehrt, heiratet er Hildegard. Der Kampf zwischen Ida und ihr wird nun noch härter. Schliesslich verlässt Hildgard Karl und Vera und zieht nach Hamburg. Vera bleibt bei ihrem Stiefvater. Jahre später erbt sie das Haus, welches ihr einst Zuflucht geboten hat, aber nie Heimat geworden ist. Erst als ihre Nichte Anne mit dem kleinen Sohn Leon vor der Türe steht und Unterkunft und Unterstützung braucht, ändert sich einiges. Gut beobachtet und witzig erzählt, berichtet Dörte Hansen von zwei eigenständigen Frauen, die erst spät erleben, was Familie sein kann. ~BM

Die beiden Apps sind erhältlich für iPhone und Android-Geräte (Samsung, Huawei, HTC, etc.). Nimmt es Sie wunder, wie Sie von diesen Möglichkeiten im Alltag profitieren können? Nehmen Sie teil am Digital Day von Swisscom Academy rund um die Digitalisierung. Sie erfahren mehr zum Einkaufen, aber auch zu Kommunikation und Mobilität in einer digitalen Welt. Melden Sie sich kostenlos an unter der Telefonnummer 0800 33 55 77 oder unter swisscom.ch/digitalday.

«Altes Land», Dörte Hansen, Knaus, 288 Seiten, 30.50 Franken. Die Tipps sind erlesen und beschrieben von Andrea Kalt und Barbara Maurer von der Buchhandlung Doppelpunkt in Uster. www.doppelpunkt-uster.ch # 10 ~ 2017

Ein Artikel in Zusammenarbeit mit


~ Service ~ RÄTSEL

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Viel Spass beim Rätseln Sudoku

Binoxxo

Schwierigkeit: mittel

Schwierigkeit: leicht Anleitung Binoxxo: Füllen Sie das Rätselgitter mit den Zeichen O und X vollständig aus. Es dürfen nicht mehr als zwei aufeinanderfolgende X und O in einer Reihe oder Spalte vorkommen. In jeder Zeile oder Spalte stehen vier X und vier O. Alle Zeilen und Spalten sind einzigartig. www.binoxxo.ch

Bimaru

Schwierigkeit: schwer

Schwierigkeit: leicht So lösen Sie Bimaru: Finden Sie die vorgegebene Anzahl Schiffe. Dabei gilt: • Die Nummer am Ende jeder Zeile oder Spalte sagt Ihnen, wie viele Felder durch Schiffe besetzt sind. • Schiffe dürfen sich nicht berühren, weder horizontal oder vertikal noch diagonal. Das heisst, jedes Schiff ist vollständig von Wasser umgeben, sofern es nicht am Rand liegt. Unsere Tipps zu Bimaru: • 0er-Zeilen und 0er-Spalten als Wasser markieren

So lösen Sie Sudoku: Füllen Sie die leeren Felder mit den Zahlen von 1 bis 9. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3 x 3-Blöcke nur ein Mal vorkommen.

1 Frachter 3 Kutter

2 Yachten 4 Jollen

Finde die 8 Unterschiede Die Lösungen der Rätsel auf dieser Seite finden Sie auf unserer Webseite www.grosseltern-magazin.ch/raetsel # 10 ~ 2017

• Um Schiffe rundherum das Wasser einzeichnen • Zuerst grosse Schiffe platzieren • Gefundene Schiffe abkreuzen


~ Service ~ RÄTSEL VON CHRISTA CAMPONOVO

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Halt für Kiffer und Co.? – Gewinnen

Sie den WASSERSP RUDLER CR YST UND VIER B IO-SIRUPS AL VON SODAS TREAM im W 1

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ert von 200 Franken. 4

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waagrecht 5 Flugsicht 16 Freizeitvergnügen mit Suchtpotenzial 17 Der malende Cuno 18 Oben glänzend, unten matt 19 Er macht Per zum Wallfahrer 20 Tausende Kilos 21 Die Lehre von der Religion mit fehlendem Wasserstoffzeichen 23 Der von der grünen Insel 24 Europas «bester Fussballspieler» mit fehlendem Sauerstoff 25 «Das …ist voll» (A.Häsler) 27 Was die schlafende Bella antworten würde, wenn sie denn könnte 28 Man kann ihn trinken oder in Wien bei ihm sitzen 30 ..thalie,..tascha, ..dja 31 Wohin es Profi-Hockeyaner zieht 33 Nicht wirklich, eher traumartig 35 Diese Form von Raten ist fast ein Sumpfgebiet 36 Hier sind frühchristliche Mosaike zu bewundern 38 uno, due,… 39 Umstrittene «Zückerli» für Spitzenmanager 40 Liebe darf doch keine sein 41 Dazu braucht es Nadel und Faden 42 Beim Ton der erste, beim Tag der vierte 43 Der kurze Herr in York

senkrecht 1 Neudeutscher Veranstaltungsort 2 Diese Heidekräuter wurden auch von Polo Hofer besungen 3 Hier gilt der Schekel 4 Mehrmals 10 hoch 12 6 Sündenpfuhlstadt und gleichnamige Fernsehserie 7 Rapper aus meinem 8 Auch Haustruthühner genannt 9 Französisch erstaunt (Grundform) 10 Einkehrort 11 Mahnung , wenn der Sitznachbar stört 12 Im Werk das Wort nach den Worten 13 Wo die Bilder laufen 14 Die Masse, aus der die Laibe sind 15 Alles was da wächst und blüht 22 Hassen auf Italienisch 25 Pferde, Teppiche und Ethnie sind Hinweise 26 Griechische Sagengestalt ist auch Sternbild 28 Hört (meist) auf Herrchen oder Frauchen 29 Macht Marga zur Königin von Schottland 32 Vervollständigt AG in Genf zum lateinischem Gruss 34 Besteht aus Sand, Schluff und Ton 36 Zierte das Taschentuch des Anthroposophenbegründers 37 Heimatkanton der Grünen Fee

Das Lösungswort ergibt sich aus den eingefärbten Feldern fortlaufend. Schicken Sie uns dieses zusammen mit Ihrer Postadresse per E-Mail an raetsel@grosseltern-magazin.ch oder via Post an 3G Media GmbH, Grosseltern, Kronengasse 4, 5400 Baden. Einsendeschluss ist der 27.10.2017. Die Lösung des September-Rätsels finden Sie auf Seite 81. # 10 ~ 2017


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~ Service ~ CARTOON VON RENATE ALF

Neue Rezepte

# 10 ~ 2017


~ Service ~ IMPRESSUM / VORSCHAU

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Impressum Ausgabe 10/2017 Erscheinungsweise monatlich, 10-mal im Jahr Auflage 15 000 Exemplare Preise EINZELPREIS CHF 9.50 JAHRESABO CHF 85.– (10 Ausgaben) 2-JAHRESABO CHF 160.– (20 Ausgaben) PROBEABO CHF 20.– (3 Ausgaben) JAHRESABO EUROPA CHF 120.– (10 Ausgaben) Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt. Herausgeberin 3G MEDIA GMBH Kronengasse 4 CH-5400 Baden +41 56 558 91 77 info@3g-media.ch Druck & Vertrieb AVD GOLDACH AG www.avd.ch

Vorschau #11 / 2017

Verlag 3G MEDIA GMBH www.grosseltern-magazin.ch

Erscheint am 27.10.2017

Verleger DOMINIK ACHERMANN Redaktion MELANIE BORTER –MB Chefredaktorin +41 56 558 91 77 melanie.borter@grosseltern-magazin.ch BARBARA EHRENSPERGER –BE Stv. Chefredaktorin barbara.ehrensperger@grosseltern-magazin.ch Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe: Hans Abplanalp, Christa Camponovo, Monika Fischer, Ruth Frei, Marlis Friedrich Baumgartner, Beat Gloor, Ilona Herzog, Karl Horat, Jochen Ihle, Andrea Kalt (AK), Katja Lang, Katharina Ley, Barbara Maurer (BM), Edy Riesen, Urs Rietmann, Viviane Schwizer (VS), Corinne Rorato (CR), Marie-Anne Spross, Markus Stegmann, Aline Steiger, Susanne Stöcklin-Meier, Liz Sutter, Maren Tromm, Josianne Walpen, Sabine Wehner, Barbara Weber-Ruppli, Eli Wilhelm. Layout BÜRO HAEBERLI, ANDREA MENDLER www.buerohaeberli.ch Fotografie Thomas Burla, Matthias Luggen, Andrea Mendler, Tibor Nad, Verena Wyss Illustrationen Renate Alf, Ruth Cortinas, Marie-Anne Spross, Paula Troxler Korrektorat Martin Hug Verkauf & Vermarktung DOMINIK ACHERMANN +41 76 394 23 26 dominik.achermann@grosseltern-magazin.ch

UNSER KRANKER ENKEL Rayan hat eine seltene Krankheit. Wie die Grosseltern ihren Enkel geniessen, die Eltern unterstützen und immer auf der Suche nach noch mehr Informationen sind.

FREDERICA DE CESCO Die Jugendbuchautorin spricht über heutige Kinderbücher und weshalb sie als Grossmutter nicht ganz ins Schema passt. Dazu liefern wir jede Menge Buchtipps für Kinder.

DER KLASSIKER Wir besuchen das Verkehrshaus in Luzern – den Klassiker schlechthin für einen Ausflug mit Kindern. Warum sind die Kinder heute noch so begeistert von diesem Ort?

FERNANDO PALENCIAS +41 79 332 82 65 fernando.palencias@grosseltern-magazin.ch

~ #09/2017 ~

Abonnemente ABODIENST GROSSELTERN-MAGAZIN Industriestrasse 37, CH-3178 Bösingen +41 31 740 97 53 abo@grosseltern-magazin.ch

DES RÄTSELS LÖSUNG waagrecht

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5 Schmetterlinge 11 Artenvielfalt 15 Farad 16 Serien 17 Air 18 Ana 19 Betrug 20 nngn 22 Raia 23 Pal 24 Nabe 25 Eta 26 ICN 27 Irrig 28 Keime 30 Chere 31 Set 33 Ligure 35 Ocras 37 Abonnent 38 Hamsterraeder Wir bekennen uns zu Werbung Inserate und Content-Partnerschaften sind für unser Magazin überlebenswichtig und eine Bereicherung. So können wir professionell und unabhängig Inhalte erarbeiten. Wir haben nicht mehr Werbung als andere Magazine, kennzeichnen diese aber konsequent. Damit schaffen wir Transparenz.

senkrecht 1 Wende 2 Leerung 3 Elfenbein 4 Anlage 5 Safari 6 Cranach 7 Mea 8 TVStar 9 Tierliebe 10 Ian 12 Trainer 13 Liga 14 Tinte 19 Bairam 21 Neige 23 Presse 28 Klnr 29 Mund 30 Co 31 Sat 32 Tor 34 Rte 36 CH

Lösungswort Weinproben

# 10 ~ 2017


~ ~ Kolumne Kolumne ~ ~ SCHLUSSWORT SCHLUSSWORT

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Gaggo A

ls Knabe verbrachte ich manche Ferien in Brienz im Berner Oberland, beim Grosätti und beim Groseli, meinen Grosseltern väterlicherseits. Wenn sie sich anredeten, sagten sie übrigens immer Ätti und Muetter zueinander, nie Hans und Elisabeth. Reiste ich damals nach Basel zu meinen Grosseltern mütterlicherseits, waren dies die Grossmama und der Grosspapa, beide ursprünglich aus dem Wallis stammend. Auch sie nannten sich nie bei ihren Vornamen Hermine und Xaver, sondern sagten einander Mama und Papa. Gemäss meinen Internet-Recherchen sind offenbar Oma und Opa die gebräuchlichsten Wörter, teilweise auch die davon abgeleiteten Omi und Opi oder Omama und Opapa. Oder die Kinder geben, da sie ja oftmals zwei Grossmütter und Grossväter haben, der Oma und dem Opa noch einen Zusatz: grosse Oma, kleiner Opa; Oma Monika, Opa Paul; Heli-Oma, Katzen-Omi und Garten-Opa. Und im Zeitalter der Patchwork-Familien ist kindliche Phantasie gefragt, die bekanntlich keine Grenzen kennt. Wie wäre es mit: Smarties-Grosi, Handy-Oma, Costa Brava-Grossätti, Tatoo-Opa = Tatopa, Internet-Oma = Internoma und so weiter. Und wie unsere Enkelkinder meine Frau

und mich anreden? Nicht mit Oma und Opa, nicht mit Grossvati und Grossmueti, nein. Meine Frau ist das Momi und ich bin der Gaggo, eine Wortschöpfung unserer ältesten Enkelin, welche Grossvati nicht sagen konnte und daraus einen Gaggo kreierte. Das führte schon zu mancher Heiterkeitsszene, wenn mir eines unserer Grosskinder in Anwesenheit fremder Leute «Gaggo» zurief. Gaggo passt übrigens bestens zu mir – der Schorsch Gaggo im Umzug, wie man etwa zu sagen pflegt. Ich, der Schorsch Gaggo, welcher Zeit seines Lebens immer ein wenig Kind geblieben ist, was das Dasein als Grossvater ungemein erleichtert. Der Schorsch Gaggo, welcher sich nie ganz für voll genommen hat. Diese Eigenschaft kam mir übrigens auch während meiner 40-jährigen Unterrichtstätigkeit als Lehrer zugute. Und ab und zu trinken mich unsere Grosskinder sogar, nämlich eine Tasse Gaggo (Kakao). •

HANS ABPLANALP, 70, war Lehrer und Schulleiter und schrieb über 20 Jahre lang satirische Textbeiträge für Radio SRF 1 (Kaktus, Satiramisu). Er ist verheiratet, hat drei Kinder und sechs Enkelkinder und lebt in Münsingen.

# 07#&10#~08 2017 ~ 2017


MESSE FĂœR KREATIVE IDEEN

CH I R Ăœ Z ESSE

M

2 N W Ă‹

R E H U

www.facebook.com/ creativa.zuerich

www.creativa-schweiz.ch

CREATIVA ZĂœRICH

HIGHLIGHTS 2017

VOM 5. BIS 8. OKTOBER Ă–FFNET DIE CREATIVA ZĂœRICH WĂ„HREND 4 TAGEN IHRE TORE – IM MEKKA DER KREATIVEN IDEEN DREHT SICH ALLES RUND UM DIE KĂœNSTLERISCHE FREIZEITBESCHĂ„FTIGUNG.

DESIGNEN SIE IHR PERSÖNLICHES SCHOKOLADENHERZ Lassen Sie sich in unserem Sektor Backen und Tortendekoration verzaubern! Versßssen Sie Ihren Tag beispielsweise mit CupcakeDekorationen bei Bake-a-cake.ch oder an der Sonderschau von miniSchoggi. Hier kÜnnen Sie Ihr eigenes Schokoladenherz kreieren! Mit vielen auserlesenen und exotischen Zutaten sowie der Schokolade Ihrer Wahl – zaubern Sie Ihr eigenes Kunstwerk mit professioneller Hilfe gleich selbst!

Kunterbunte Stände laden zum Flanieren und Bestaunen ein und präsentieren die neuen Kreativtrends fßr den Herbst. Zahlreiche Aussteller zeigen ihre Produkte und Neuheiten. Dabei steht das aktive Mitmachen im Mittelpunkt. Jeden Tag kÜnnen an diversen Workshops verschiedene Materialien und Techniken ausprobiert und Werkstßcke individuell gestaltet werden. Es gibt vielseitige Anregungen und tolle Inspiration fßr alle, die sich fßr kreative Ideen und do it yourself interessieren.

Die Creativa-Aussteller und ihre Highlights in den Bereichen Schmuck & Glasgestaltung, Backen & Tortendekoration, Basteln & Werkzeuge, Malen & Zeichnen und Textiles Werken sowie Heim & Gartendekoration und das gesamte Workshop-Angebot ďŹ nden Sie auf www.creativa-schweiz.ch sowie auf der Creativa Facebook-Seite.

WORBLA – WERDEN SIE ZUM DESIGNER Worbla ist ein thermoplastischer Kunststoff, der sich mittels Hitze beliebig verformen lässt. Das Material ist frei von LĂśsungsmitteln und gesundheitsschädlichen Stoffen. Es härtet innert wenigen Minuten vollständig aus und kann danach beliebig bearbeitet werden. Worbla hat sich aufgrund seiner Eigenschaften als idealer Werkstoff fĂźr KostĂźmbildner, Puppenbauer und Cosplayer etabliert. Mit diesem Werkstoff sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Testen Sie es selbst an der Creativa ZĂźrich 2017!

KREATIVITĂ„T FĂœR KLEIN UND GROSS Auch fĂźr unsere kleinen Besucher bieten wir einiges an der Creativa. So ist dieses Jahr SchnĂźffelteppich-Vierpfoetchenstube mit ihren Workshops vor Ort. Basteln Sie fĂźr Ihren Hund Geschenke wie Kauknochen, PlĂźschtiere und SchnĂźffelteppiche – alles fĂźr die besten Freunde des Menschen! Ein weiteres Highlight fĂźr Gross und Klein sind die selbst gestalteten Sprudelbade-Cupcakes, die man im Workshop von Seifenfritz designet. Lassen Sie lhrer Fantasie freien Lauf – Das Material ist 100% frei von synthetischen Zusatzstoffen und lässt sich wunderbar formen, färben und beduften. Wir wĂźnschen viel Spass!

DIE FILZSZENE AN DER CREATIVA ZĂœRICH Am Creativa-Wochenende 7. bis 8. Oktober ist der Verein Filzszene bei uns zu Gast. Anhand von Workshops, Filzdemonstrationen und eigenen Filzprodukten werden Sie in die Welt des Filzhandwerks entfĂźhrt. Lassen Sie sich von dieser Handwerkskunst inspirieren und kreieren Sie Ihr eigenes Filzkunstwerk.


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ichnet e z e g s u A s von d Award un per* mit den F r und Lip a t s g in n r Mo

*Morningstar Awards 2017 Switzerland: UBS (CH) Vitainvest – 50 World U, Category Winner CHF Moderate Allocation. Lipper Fund Award Switzerland 2017: UBS (CH) Vitainvest – 25 World U, Best Fund Over 3 Years, Mixed Asset CHF Conservative.

Für Marketing- und Informationszwecke von UBS. UBS Fonds nach schweizerischem Recht. Der Wert des Fonds kann aufgrund des Aktienengagements schwanken. Wegen der Anleihen im Portefeuille wird der Fondswert zudem durch Zinsänderungen beeinflusst. Dies erfordert die entsprechende Risikobereitschaft und -fähigkeit. Jede Anlage ist Marktschwankungen unterworfen. Jeder Fonds hat spezifische Risiken, die sich unter ungewöhnlichen Marktbedingungen erheblich erhöhen können. Der Fonds kann Derivate einsetzen, wodurch zusätzliche Risiken (v.a. das Gegenparteienrisiko) entstehen können. Investitionen in ein Produkt sollten nur nach gründlichem Studium des aktuellen Prospekts erfolgen. Anteile der erwähnten UBS Fonds können in verschiedenen Gerichtsbarkeiten oder für gewisse Anlegergruppen für den Verkauf ungeeignet oder unzulässig sein und dürfen innerhalb der USA weder angeboten noch verkauft oder ausgeliefert werden. Die genannten Informationen sind weder als Angebot noch als Aufforderung zum Kauf bzw. Verkauf irgendwelcher Wertpapiere oder verwandter Finanzinstrumente zu verstehen. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse. Sollte die Währung eines Finanzprodukts oder einer Finanzdienstleistung nicht mit Ihrer Referenzwährung übereinstimmen, kann sich die Rendite aufgrund der Währungsschwankungen erhöhen oder verringern. Diese Informationen berücksichtigen weder die spezifischen oder künftigen Anlageziele noch die steuerliche oder finanzielle Lage oder die individuellen Bedürfnisse des einzelnen Empfängers. Die Angaben in diesem Dokument werden ohne jegliche Garantie oder Zusicherung zur Verfügung gestellt, dienen ausschliesslich zu Informationszwecken und sind lediglich zum persönlichen Gebrauch des Empfängers bestimmt. Prospekt, vereinfachter Prospekt bzw. Wesentliche Informationen für den Anleger, Statuten bzw. Vertragsbedingungen sowie Jahres- und Halbjahresberichte der UBS Fonds können kostenlos bei UBS AG, Postfach, CH-4002 Basel bzw. bei UBS Fund Management (Switzerland) AG, Postfach, CH-4002 Basel angefordert werden. © UBS 2017. Das Schlüsselsymbol und UBS gehören zu den geschützten Marken von UBS. Alle Rechte vorbehalten. CH Version, August 2017.


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