MAGAZIN
Grosseltern
# 12 / 2019 & # 01 / 2020
# 12 / 2019 & # 01 / 2020
Do
BESO ssier N GESC DERE H ab Se ENKE ite 4
grosseltern-magazin.ch
Grosseltern 6
Das Magazin über das Leben mit Enkelkindern
Nicole Berchtold
Mit allen Sinnen
Die TV-Frau erinnert sich an unbeschwerte Tage mit ihren Grosseltern. (S. 6)
In diesem Museum wird getastet, gerochen, gehört und gefühlt: Das Sensorium. (S. 36)
«Oma, erzähl mal» Mit vorgedruckten Fragebogen die Erinnerungen der Grosseltern wecken. (S. 24)
Grosseltern MAGAZIN CHF 9.50 EUR 8.50
Die besten
Jetz best t ellen !
Buch-Geschenke
beob
zu Weihnachten
acht
er.ch /wei shop hnac @be hten o bach 058 t e r.ch 269 25 0 3
buch
Für:
Denksportler Für:
Leute vom L an
d
Robert G. Koch Der Schlüssel zum Gehirn – nutze dein Potenzial Aktiv die Hirnleistung erhalten 192 Seiten, ISBN 978-3-03875-116-8 CHF 39.–
Richard Reich Landgeschichten Kurzgeschichten von kleinen Tragödien und Komödien 184 Seiten, ISBN 978-3-906869-19-3 CHF 29.–
Für:
handh werklic Begabte
Für:
Kreative
Paul Fuchs, Christina Gubler Schweizer Holzkühe – Das Schnitzbuch mit vorgefertigtem Holzrohling 92 Seiten, ISBN 978-3-906869-14-8 CHF 52.–
Für:
Engagiert e
Anne-Catherine Lüke Lieblingsdinge für Kinder Selbst gemachte Geschenke für Kinder 200 Seiten, ISBN 978-3-906869-20-9 CHF 39.–
Peter Rothenbühler Dr. Beat Richner Kinderarzt – Rebell – Visionär 244 Seiten, ISBN 978-3-03875-198-4 CHF 39.–
Weitere Geschenkideen unter: www.beobachter.ch/weihnachten
~ Magazin ~ EDITORIAL
3
Danke,
jetzt lese ich nur noch
MELANIE BORTER (40) liest gerne nur zum Spass. Und schreibt gerne Texte, die auch gelesen werden.
D
as wichtigste an diesem Editorial sind Sie, liebe Leserin, lieber Leser. Denn, was ist ein Text ohne eine Leserin, was ist ein Bild ohne einen Betrachter? So gesehen, sind Sie nicht nur der Ursprung, sondern auch der Motor dieses Magazins, überhaupt meiner Arbeit als Chefredaktorin, die nun zu Ende ist. Dank Ihnen durfte ich in den vergangenen fünfeinhalb Jahren das tun, was ich am allerliebsten mache: zuhören, nachfragen, begleiten, erfahren, in Worte fassen und beschreiben.
Eines der ersten Interviews, die ich fürs Grosseltern-Magazin führen durfte, war jenes mit Susanne Stöcklin-Meier. Vermutlich haben auch Sie ein Buch von ihr zu Hause rumstehen, darin sind Verse, Sprüche, Reime oder Spiele und Rituale für Kinder. Ich erlebte die heute 79-jährige Bestseller-Autorin als bodenständig, herzlich, offen und verfiel sofort ihrem Schalk. Mich beeindruckte es sehr, wie selbstlos sie für ihre Sache einstand – ihr Lebenswerk beweist, dass Lernen ein Kinderspiel sein kann. Ich erinnere mich an all die starken Familien, die mir von ihren schweren Schicksalen berichteten. Da ist eine Mutter mit Brustkrebs, da sind Brigitte und Kurt Dettwyler, deren Enkelsohn Felix mit zwei Jahren plötzlich auf den Rollstuhl angewiesen war. Ich sass im Wohnzimmer von René und Cilia Zünd, wo mir die versammelte Familie die Lebensgeschichte der Enkelin Jana erzählte, die seit klein auf mit einem Hirntumor lebt. Und erst kürzlich erzählte mir Maria Kägi von ihrer eindrücklichen Arbeit im Palliativ Care Team des Kinderspitals Zürich. Bei diesen Begegnungen habe ich manchmal mehr erfahren, als ich schreiben durfte. Jedes Mal staunte ich, wie stark Menschen sein können und wie viel Halt die Familie geben kann.
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
Auch das empfand ich immer als grosses Privileg: Ich durfte bei meiner Arbeit in fremde Welten blicken. Ich fischte an der Töss, war bei einem Jodlerfest oder sass in einem kleinen Walliser Dorf an einem Küchentisch und liess mir in einer fast fremden Sprache erklären, weshalb die «Tschäggete» durchs Lötschental gruseln. Natürlich, als Chefredaktorin las ich auch. Aber nicht nur, immer redigierte, bewertete und wählte ich gleichzeitig aus. Nun wechsle ich die Seite, werde das Grosseltern-Magazin – wie Sie – nur noch lesen. Geniessen, ohne Verantwortung. Diese überlasse ich dem Team und der neuen Chefredaktorin Geraldine Capaul (39). Es freut mich, dass die Redaktion von einer so hervorragenden Journalistin und Mutter geleitet wird. Geraldine Capaul arbeitete während der letzten sieben Jahre als Redaktorin und Produzentin bei der Zeitschrift «annabelle». Als Mutter eines viermonatigen und eines vier Jahre alten Kindes ist ihre Affinität zu den Themen des Grosseltern-Magazins gross. Liebe Leserin, lieber Leser, ich danke Ihnen von Herzen füs Lesen der vergangenen, dieser und aller weiteren Ausgaben des Grosseltern-Magzins. Schön, kann ich mich nun auch zu Ihnen zählen. •
4
INHALT # 12 / 2019 & # 01 / 2020
Sieben neue Väter
1989 werden sieben Kinder geboren und damit sieben Männer zu stolzen Vätern gemacht. Sie lassen sich Jahr für Jahr foto grafieren. Eine einzigartige Dokumentation entsteht. (S. 30)
Zeit zum Auspacken
Zugegeben, ihre Enkel ziehen vermutlich ein (grosses!) Geschenk zum Auspacken dem Gutschein für einen gemein samen Ausflug vor. Unsere Tipps, wie Sie Ihr Zeitgeschenk aufpeppen können. (S. 46)
Es rasselt in der Kiste
Frischgebackene Grosseltern, die nicht stricken oder nähen, haben es ein wenig schwer, ihren Enkeln etwas Selbstgemachtes zu schenken. Nach der Rassel aus Teesieben können die Kleinsten aber schon bald greifen. (S. 66)
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
Cover Grossmutter Eli Wilhelm besuchte mit ihren Enkelinnen das Sensorium im Rüttihubelbad in Walkringen (BE). Foto: Matthias Luggen
~ Magazin ~ INHALTSVERZEICHNIS
5
MUSE UMST ES Se ite 62
Magazin
3 4 6
Editorial Inhaltsverzeichnis
Meine Grosseltern
Hintergrund 24
30
«Diese Frage habe ich mir noch nie gestellt» Erinnerungsbücher helfen Enkeln, ihren Grosseltern Fragen zu stellen. Dritter Teil unserer Serie «Aus dem Leben erzählen».
TER
Service 54 54 56 57
Aus der Praxis Hausarzt Edy Riesen Hebamme Marianne Grädel Psychologin Dagmar Schifferli
58 Unterwegs 58 Estavayer-le-Lac
TV-Moderatorin Nicole
1989 – das Jahr der Wende Sieben Männer wurden 1989
60 Um den Gurnigel herum 61 Agenda 62 Museumstesterin im
Berchtold naschte heimlich von Nonnas Weihnachtsguetzli.
zum ersten Mal Väter. Eine Bildserie zeigt die Väter mit ihren Erstgeborenen über die Zeit.
64
Alpinen Museum, Bern Übernachten im Heimeli unterhalb Arosa
Eine Rassel für die Kleinsten
9 Kinderfrage
Woher wissen Erwachsene, was wahr ist?
10 Jugendsprache «Noob»
16 .
18
19
22
Wie steht es heutzutage um die Selbstkon trolle von Kindern?
36
Unterstützende Grosseltern Gemäss den neusten Zahlen des Bundes nimmt Kinderbe- treuung durch Grosseltern zu. Aline (16) erzählt Der Unterschied zwischen Freunden und Followern.
Anderswo: Norwegen Grossmutter Edel Anita und ihre Enkel leben am Polarkreis. Sie gehen zusammen eisfischen.
T ÄHLeLben n Z R E m ge de hr i aus r 16 -Jä 9 1 e n e ei S e it
Museum für die Sinne
Im Sensorium in Walkringen (BE) dreht sich alles ums Füh- len, Tasten, Riechen, Sehen.
45
GrossmütterRevolution Schuldfrage
46
66 Basteln 68 Stricken Buebe-Pulli
Freiwilliges Engagement Die IG Aktives Alter JonschwilSchwarzenbach (SG) schafft Begegnungen im Dorf.
21 Leserbriefe
34 Geduld
Schenken Sie Zeit Tipps, wie Sie Ihren Gutschein für ein gemeinsames Erlebnis mit etwas zum Auspacken anreichern können.
R SIE S O D
SK Kurs AUF IFAHRE FRI N SeiteSCHE N 72
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
73 Backen Glückskekse 74 Lesen 74 Hans ten Doornkaat stellt Bilderbücher zur Weihnachtsgeschichte vor 75 Buchtipps
76 Gemeinsam 76 77
Zeichnen: Eichhörnli Spielen: Gummibärchenorakel
82
Das Schlusswort Von François Höpflinger
71 72 78 80 81
Wettbewerb Kurs: Auffrischkurs Skifahren Rätsel / Kinderwitz Cartoon Impressum / Vorschau
6
Sie hat uns
Bambini
immer sehr
verwöhnt Nicole Berchtold erinnert sich an den Duft von frischem Brot, an Hosentaschen voller Kastanien und an die Kirchgänge mit ihrer Nonna und dem Grosspapi.
Nicole (vorne) mit ihrer Mutter Elisabeth Berchtold, ihrer Nonna Olympia Bellwald, dem Grosspapa Constantin Bellwald und dem drei Jahre älteren Bruder Marc. (v.l.)Das Foto entstand circa 1983.
Olympia und Constantin Bellwald mit ihrer Enkelin Nicole bei einem Winterspaziergang auf dem Simplonpass um 1980. Später lernte Nicole dort Ski fahren.
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
~ Magazin ~ MEINE GROSSELTERN
N
onna, Grosspapa, ich bins. Eure Enkelin, die ihr oft am Vormittag mit viel Liebe an die Hand genommen habt und mit der ihr mit stolzem Haupt in Richtung Dorf gezogen seid, um Brot zu holen. Das frische Brot war dann allerdings ein Heiligtum. Meist wurde es – sehr zum Leidwesen von uns Kindern – erst drei Tage später angeschnitten, wenn das alte Brot aufgegessen war. Und immer, wenn es so weit war und das neue Brot angeschnitten werden sollte, habt ihr zuerst mit dem Messer auf der Unterseite des Laibes ein Kreuz reingeschnitzt. Dann erst schnitt Nonna Scheiben davon ab und strich für uns zum Frühstück mit viel Liebe «Pezzettini mit Confi». Was für ein Gaumenschmaus! Wie es sich für eine italienische Grossmama gehört, hat sie uns Bambini immer sehr verwöhnt. Es drehte sich alles um uns,
Dingen eures bescheidenen Lebens gefreut. Ihr seid allen respektvoll und freundlich begegnet. Ihr habt mich Bodenständigkeit und Genügsamkeit gelehrt, aber auch die Liebe zur Familie und den unbändigen Arbeitseifer habe ich von euch. Lange seid ihr gesund und unabhängig gewesen, bevor ihr euch dann beide langsam und schleichend verabschiedet habt. Zuerst war es nur der Zucker, der vergessen ging, dann die Schlüssel, dann der Heimweg. Der Mantel des Vergessens hat sich immer mehr um euch geschlungen, die Demenz war irgendwann Realität. Die Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit aber blieben, bis zum Schluss. Ich erinnere mich, wie eure Augen jeweils leuchteten, wenn ich euch im Altersheim besuchte. Einmal sind wir sogar mit dem Rollstuhl aus dem Altersheim ausgebüxt, um auf Friedhofsbesuch zu gehen. Ich wusste, das
jeder Wunsch wurde uns von den Lippen gelesen. Die kleingewachsene Frau mit den schönen schwarzen Locken konnte aber auch richtig streng sein, zum Beispiel, wenn es um die Weihnachtsguetzli ging. Die wurden nur sehr sparsam verteilt und wehe uns, wenn wir heimlich davon naschten ... – was mein Bruder und ich natürlich immer taten, aber uns nicht erwischen liessen.
lag euch immer sehr am Herzen, alleine konntet ihr aber nicht mehr dort hin. Wir waren damals mehr als Grosseltern und Enkel, wir waren «Partner in Crime». Heute, mittlerweile selber Mutter, denke ich gerne und oft an die unbeschwerte Zeit mit euch zurück und freue mich, dass meine beiden Buben mindestens genauso liebevolle Grosseltern haben wie ich damals. •
VIEL NATUR UND ROSENKRANZ Zusammen mit Nonna und Grosspapa gingen wir immer nach draussen, machten ausgedehnte Spaziergänge, auf denen uns Grosspapa viel über die Natur und die Tiere erzählte. Nonna kannte die deutschen Ausdrücke meist nicht alle. Der Gärtnermeister hingegen benannte all die Blumen, Büsche und Farne nicht nur mit dem deutschen Namen, sondern wusste auch all die lustigen Bezeichnungen – die lateinischen Namen. Gemeinsam staunten wir über jedes Steinchen, über die Grashüpfer und die kunstvoll geschwungenen Schneckenhäuschen, wir sammelten Kastanien und Baumnüsse, bis unsere Hosentaschen platzten. Jeder Schritt war ein kleines Abenteuer. Auch an die Kirchgänge, die bei unseren Besuchen immer dazugehörten, erinnere ich mich. Wie andächtig ihr gebetet habt. Nonna und Grosspapa schlossen die Augen, rückten den Rosenkranz und falteten die Hände. Ich habe erst später verstanden, worum es da eigentlich ging, damals fand ich diesen mystischen Moment, wenn ich neben euch auf der Holzbank sass und es nach Weihrauch und Wachskerzen roch, einfach nur faszinierend. MIT DEM ROLLSTUHL AUSGEBÜXST Ihr habt ein Leben lang gearbeitet, Nonna als italienische Gastarbeiterin der Nachkriegszeit, Grosspapa als Gärtner aus dem Lötschental. Ihr habt viel Leid erlebt, euch aber immer wieder aufgerafft, zusammengehalten und euch an den kleinen
NICOLE BERCHTOLD (41) ist Fernsehmoderatorin bei SRF, unter anderem bei der Sendung «Glanz und Gloria», und zweifache Mutter. Sie sagt: «Ich bin 99 Prozent Moderatorin und 99 Prozent Mutter». Aktuell ist Berchtold in der SRF-Webserie «Perfekte Eltern» zu sehen. Die zehnteilige Serie setzt einen Kontrapunkt zu all den lieblichen Darstellungen heiler Familienwelten im Netz. Zehn Moderatorinnen und Moderatoren von SRF zeigen: Wir sind alle nicht perfekt – und das ist völlig okay so. srf.ch/perfekteeltern
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
7
~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
8 ~ Neuerscheinung ~
GESAMMELTE MUNDART Illustration: Oculus Illustration
«Uf em Gaggalaariplatz hènd sich öisi Groseltere nach de Schuel troffe. Natüürli nume die, wo de Ziit gha hènd und au hènd tòrfe. Jedes Dorf und jedes Schuelhuus hèt sin aigene Gaggalaariplatz gha. Da isch mèngisch gstritte n und gfluechet worde n aber maischtens hèts vil zum Lache ggää.» So beginnt die Einleitung zu Urs Peters Buch «Gaggalaariplatz – Mundart für Aafènger und Fortgschrittni.» Ein Buch, das aus einer Mundart-Rettungsaktion entstanden ist und teilweise fast vergessenen Mundartwörter und -sätze aus dem letzten Jahrhundert enthält. Es ist liebevoll gestaltet mit modernen Illustrationen und alten Fotos. Der Autor Urs Peter ist eigentlich Neurologe; in seiner Freizeit verfasst er Bücher, arbeitet an einem Dokumentarfilm über das vergangene Jahrhundert und kuratiert ein Online-Museum seines Dorfes Embrach (ZH). Er sagt «Summervogel» statt Schmetterling oder «Bölle» statt Zwiebel und ist auch im Alltag darum bemüht, alte Mundartausdrücke zu erhalten. ~KD
GEIZHALS Batzechlüübi Burniggsler Chlüübi Chnoorzi Chnupesaager Chümisaager Chümispalter Gibisnüüt Giiter Giitzgnèpper Giithund Gingel Rappeschpalter
«GAGGALAARIPLATZ. Mundart für Aafènger und Fortgschrittni», Urs Peter (Text), Arisverlag, 2019, 200 Seiten, 25 Franken. arisverlag.ch Anzeige
windeln feuchttücher babyhygiene
Immer eine windel zur hand
Profitieren sie mit dem code „grosseltern19“ von 19 o/o rabatt Ausgenommen Gutscheine
die schweizer windel alles auch zu verschenken!
SWISSBABYSERVICE.CH
Landstrasse 9
9545 Wängi
FR 079 434 62 99 / DE 052 720 58 58
info @ swissbabyservice.ch
www.swissbabyservice.ch
~ Magazin ~ KINDERFRAGE
9
WOHER
WISSEN
DIE
ERWACHSENEN,
WAS
WAHR
IST
?
Wissen wir das wirklich? Es kommt doch sehr darauf an, bei welchen Themen oder Fragen wir Erwachsenen zumindest glauben, die Wahrheit zu kennen. Aber im Zeitalter von Fake News sind wohl die meisten von uns etwas vorsichtiger geworden mit der Behauptung, von einer Nachricht mit Sicherheit zu wissen, dass sie wahr sei. In welchem Zusammenhang könnte ein Kind die Frage gestellt haben? Ging es ihm um Zeitungsberichte? Vermutlich eher nicht. Hatte das Kind vielleicht mitbekommen, dass sich um die Weihnachtszeit allerhand Geheimnisse ranken, mit denen die Erwachsenen, sagen wir mal, «flexibel» umgehen? Woher weiss der Samichlaus, was ein Kind angestellt hat? Ist es wahr, dass das Christkind die Geschenke bringt? Stimmt es, dass Jesus in einem Stall zur Welt gekommen ist? Und wenn die Weihnachtsgeschichte nur eine Legende wäre: Ist sie dann weniger wahr? Um auf solche Kinderfragen sinnvoll eingehen zu können, braucht es von uns Erwachsenen die Bereitschaft zur Selbstreflexion: Woher nehme ich die Gewissheit, etwas als wahr zu deklarieren? Sind es historische Fakten (Widerstand gegen die römischen Herrscher in Jerusalem vor 2000 Jahren; ein Mann namens Jesus und weitere, die deswegen hingerichtet wurden; Menschen, die glaubten, dass dieser Jesus Gottes Sohn sei und ein Friedensreich errichten würde; andere, etwa 600 Jahre später, hielten ihn für einen Propheten …) oder sind es Glaubensgewissheiten (Jesus ist der gottgesandte Erlöser, angekündigt von Engeln, im Stall geboren, von Hirten und Königen besucht und verehrt …)? Nicht nur für Kinder ist es wichtig, zwischen «wahr für alle» (Faktenwissen) und «wahr für mich» (Glaubens gewissheiten) unterscheiden zu können. Und sollte uns ein Kind die Titelfrage stellen, sollten wir ehrlicherweise zugeben, dass auch wir Erwachsenen über viele Fragen zuerst nachdenken und nachforschen müssen, um herauszufinden, ob etwas wahr sei. Und vielleicht philosophieren wir danach gemeinsam über Engel und Christkind, denn es ist wahr, dass es beides (zumindest als Wort) gibt, aber auf welche Weise es sonst noch wahr sein könnte, das dürfen wir für uns selber herausfinden – oder als Weihnachtsgeheimnis stehen lassen. Ein zu diesem Thema passendes Buch in der Adventszeit wäre Jostein Gaarders «Weihnachtsgeheimnis» (Hanser oder DTV). Das Buch erzählt in Märchenform von der Zeit- und Kulturreise eines kleinen Mädchens, das vom 20. Jahrhundert in Norwegen zurück ins Jahr Null in Bethlehem reist. Ab 6 Jahren zum Vorlesen empfohlen und mit spannenden kulturund kunsthistorischen Informationen für die Vorlesenden. Die Philosophie-Pädagogin Eva Zoller Morf hat vor über 30 Jahren das Philosophieren mit Kindern entdeckt und in Büchern und auf kinderphilosophie.ch publik gemacht. Als Grossmutter freut sie sich nun über die kleinen Philosophen in ihrem Leben. Gerne nimmt sie auch Ihre Kinderfragen entgegen: redaktion@grosseltern-magazin.ch # 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
10
~ Jugendsprache ~
NOOB Aussprache: Nuub Erklärung: Umgangssprachlich Englisch für Anfänger, Grünschnabel, Neuling. Wird im Sport oder beim Gamen verwendet.
De Nik cha ned an Match cho, er het sich im Training verletzt.
Haha, was so en Noob.
Philippe Wampfler, Experte für digitale Bildung, erarbeitet mit einer Klasse der Kantonsschule Enge ZH eine Web seite, auf der Jugendliche die aktuelle Jugendsprache der Deutschschweiz erfassen und erklären. jugendsprache.phwa.ch
Anzeige
SCHENKEN SIE KINDERN EINE UNBESCHWERTE ZUKUNFT
Gerne informieren wir Sie, wie Sie mit einer Spende oder einem Legat helfen können. Telefon 044 256 77 41 oder jacqueline.brunner@projuventute.ch Spendenkonto IBAN CH71 0900 0000 8000 3100 6 PROJUVENTUTE.CH
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
Foto: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv
~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
~ Bildarchiv ~
ABGESCHAFFT Der Brauch von Schulsilvester ist im Kanton Zürich seit Ende des 18. Jahrhunderts belegt. Anfangs waren die Kinder noch am Morgen des 31. Dezember unterwegs, um das alte Jahr auszuläuten, seit Einführung der Weihnachtsferien dann am Morgen des letzten Schultages. Mit Rasseln und Rätschen lärmten sie durch die Strassen und trieben ihr Unwesen. Über die Jahre arteten die kindlichen Streiche zu immer gröberen Verwüstungen aus. 2004 schaffte die Stadt Zürich den Schulsilvester schliesslich ab und mittlerweile begehen auch die meisten anderen Zürcher Gemeinden den letzten Vormittag im alten Schuljahr besinnlicher. Auf dem Bild: Rabauken in der Stadt Zürich 1977. Die sehen ja eigentlich ganz harmlos aus. ~KD Anzeige
Die Geschenkkarte von Coop Erfüllt fast jeden Wunsch. Die Weihnachts-Geschenkkarte von Coop erfüllt fast jeden Wunsch und sie lässt sich mit Ihrem Wunschbetrag zwischen CHF 20.– und CHF 1’000.– individuell aufladen. Und das Beste: Die Geschenkkarte ist in jeder Verkaufsstelle der Coop-Gruppe gültig. Wir wünschen ein frohes Fest!
Jetzt erhältlich bei:
Jetzt mit Videobotschaft. # 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
11
~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
Erinnern Sie sich? In der Schweiz leben rund 155’000 Menschen mit Demenz – im Alltag oftmals unsichtbar.
~ Zitat ~
« SIE IST EINE PLOUDERTÄSCHE, WIE ICH »
Helfen Sie uns! Gemeinsam stricken wir gegen das Vergessen und machen auf Demenz und ihre Folgen im Alltag aufmerksam. Die kunterbunten Becherhalter werden am 22. Januar 2020 schweizweit beim Kauf von einem Kaffee zum Mitnehmen kostenlos abgegeben. Demenz ist kein Tabu. Gemeinsam setzen wir ein Zeichen. Anzeige
12
Vielen Dank für Ihr Stricken ! Bitte senden Sie Ihre Cupholder bis zum 6. Dezember 2019 an:
GEWA Abteilung Logistik memo-info Alpenstrasse 58 3052 Zollikofen
Eine Kampagne von
Der Schweizer Liedermacher und Sänger Peter Reber (70) ist seit einem Jahr Grossvater. «Als ich vor 33 Jahren in der Karibik ‹Fasch win es Gebät› als Willkommenslied für unseren Sohn Simon schrieb, hätte ich nicht gedacht, dass ich Jahrzehnte später – als Grossvater – ein Lied für seine kleine Tochter schreiben würde», postet Peter Reber am 23. Oktober auf seiner Facebook-Seite facebook.com/Peter.Reber.Musiker. In einem kurzen Film erzählt er: «Jede Lebensphase bietet wieder neuen Stoff für Lieder, so natürlich auch das berührende Ereignis der Geburt meines ersten Enkelkindes.» «Ploudertäsche» heisst der Song, den Reber seiner Enkelin gewidmet hat. «Sie brabbelt und plouderet die ganze Zeit und ich versuche zu erahnen, was sie mir sagen will», erklärt er den Songtitel. «Ausserdem ist das ‹Ploudere› eine Gemeinsamkeit, die uns verbindet.» ~KD
Foto: Cineworx
13
~ Trennungen ~
~ Filmtipp ~
DER BÄR IN MIR Am äussersten Ende Alaskas erfüllt sich der Berner Filmemacher Roman Droux einen Traum und reist zusammen mit dem Bärenforscher David Bittner ins Land der Grizzlybären. Dort, wo keine Spur von menschlicher Zivilisation zu finden
LEBEN SAUF GABE Wortspiele von Beat Gloor. uns-ich-er.ch
ist, machen sich die beiden Abenteurer auf ins Reich der Bären. Umgeben von kristallklaren Wildbächen erleben sie die Fürsorglichkeit einer Bärenmutter und eindrückliche Kämpfe riesiger Bärenmännchen. Roman Droux bringt Bilder von atemberaubender Schönheit auf die grosse Leinwand. Ein lebendiger Naturfilm für die ganze Familie. ~KD «Der Bär in mir», Dokumentarfilm, Schweiz, 2019, ab 12.12. in ausgewählten Kinos. Anzeige
ICH ERLEDIGE ALLE GESCHÄFTE PAPIERLOS.
Foto: Facebook
GEBERIT AQUACLEAN. DAS DUSCH-WC.
Mit Geberit AquaClean erleben Sie ein völlig neues Gefühl von Frische und Sauberkeit: Wischen gehört der Vergangenheit an, denn das DuschWC reinigt Ihren Po auf Knopfdruck mit einem warmen Wasserstrahl. Mehr auf www.geberit-aquaclean.ch.
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
Laura Biagiotti
14
Roma Homme EdT Vapo 125 ml
Konkurrenzvergleich
92.-
Auch online erhältlich.
ottos.ch
Homme EdT Vapo 125 ml
Bottled Homme EdT Vapo 100 ml
49.90
~ Gelesen ~
29.90
Konkurrenzvergleich
Auch online erhältlich.
94.90
ottos.ch
Lagerfeld
Konkurrenzvergleich Auch online
erhältlich. 114.ottos.ch
Auch online erhältlich.
ottos.ch
Auch online erhältlich.
ottos.ch
J.P. Gaultier
Airlines Classique Femme Eau Fraîche Vapo 50 ml
90 29. Preis-Hit
Auch online erhältlich.
ottos.ch
90 59. Preis-Hit
Auch online erhältlich.
ottos.ch
Auch online erhältlich.
ottos.ch
Cacharel
34.90
Amor Amor Femme EdT Vapo 100 ml
Konkurrenzvergleich
96.-
Auch online erhältlich.
ottos.ch
Anzeige
Chloe Femme EdT Vapo 90 ml
Femme EdP Vapo 50 ml
Auch online erhältlich.
ottos.ch
Joop
Hugo Boss
Burberry
~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
49.90
49.90
Auch online erhältlich.
ottos.ch
Konkurrenzvergleich Auch online
erhältlich. 114.ottos.ch
Auch online erhältlich.
ottos.ch
Markenparfums extrem günstig. Auch online über ottos.ch
Auch online erhältlich.
ottos.ch
«Die Grossmutter wusste, dass ihr Sohn leichtsinnig war und ihre Schwiegertochter noch leichtsinniger – und dieses Wissen trug sie finster und schweigend, dass keiner von beiden erwachsen geworden war oder jemals in der Lage sein würde, alt zu werden, und dass ihre eifrige oberflächliche Inszenierung von Liebe dem Kind Schaden zufügen würde.» Aus: «Ein Start ins Leben», Anita Brookner, Eisele Verlag. Neben ihrer Tätigkeit als Professorin der schönen Künste in Cambridge verfasste Anita Brookner (1928–2016) zahlreiche Sachbücher zur französischen Malerei. 1981 erschien ihr literarisches Debüt «Ein Start ins Leben». Bis zu ihrem Tod verfasste sie 24 Romane, schwarzhumorig, düster und sehr witzig.
Laura Biagiotti Roma Femme EdT Vapo 100 ml
49.90
Konkurrenzvergleich
93.90
Auch online erhältlich.
ottos.ch
Auch online erhältlich.
ottos.ch
Riesenauswahl. Immer. Günstig.
ottos.ch
15 ~ Brief an den Enkel ~
LIEBER MAURICE Du möchtest wieder einmal ins Kino gehen, batest du deine Mutter. Da kommt der Enkeltag gerade recht, findet die Verwandtschaft, Opa ist schliesslich ein leidenschaftlicher Kinogänger. Wie oft du schon in einem Kinosaal gesessen bist, weiss ich nicht: einmal, zweimal, dreimal? Kein Problem, ich kann mit deinem Fachwissen rechnen, du kennst Kinderfilme vom Fernsehen, Trickfilme auf Youtube, den lustigen Hasen mit den langen Ohren, Janoschs liebenswürdigen Bären, Peppa Wutz. Selbst die wilden Tom und Jerry, die Unzimperlichen, sind dir ein Begriff – von einer gewissen Abhärtung kann ich ausgehen. Die findige grosse ARD-Maus und der kleine Elefant, meine Serien-Lieblinge, können im Kreis deiner Favoriten nicht mehr mithalten. Du wirst, beruhige ich mich, ein geübter und gewiefter Kinobesucher sein. Zuerst müssen wir deine kleine Schwes-
Schaffhausen lässt ihm mehr Spielraum. Später beobachten wir ihn in der Loge hinten, wohin er sich mit der Kleinen zurückgezogen hat, wohl um lästigen Blicken und Fragen von neugierigen Kinobesuchern auszuweichen. Du, Maurice, interessierst dich nicht für die Fussballlegende, deine Aufmerksamkeit gilt der Leinwand. Nach unzimperlichen Bildern mit Trailern aus künftiger Filmkost erwartet uns die Hauptgeschichte: Ein zotteliger weisser Yeti hat sich in die Stadt verirrt, er wird von Kindern aufgespürt und von ihnen auf gefährlichen Wegen in den Himalaya zum Everest zurückgebracht – gnadenlos gejagt von schlitzäugigen dunklen Männern, die der mutigen Kinderschar und dem bärenartigen Wesen nachstellen, um alle zu töten. Ein harmloser Puppentrickfilm? Vertraute Bilder, Maurice? Für Opa bot der Kinobesuch cineastisches Neuland, die Zeiten haben
ter austricksen. Wenn sie merkt, dass ihr Bruder mit Grosspapa ins Kino geht, ist der Teufel los, dann will sie mitgehen. Dies müssen wir verhindern. Grossmama hilft, Lucia legt sich an ihrer Seite zum Mittagsschlaf. In eurer Nähe hat’s eines jener Einkaufszentren, die Kinosäle gleich im Dutzendpack anbieten. Da läuft bestimmt etwas für Kinder. Im Foyer entdecken deine Augen, Maurice, eine Theke mit Popcorn, daneben Tüten mit farbiger Schleckware, meinem Gaumen eher abträgliche Ware. Doch unmöglich, gelassen oder gleichgültig an der Verführung vorbeizugehen. Wir entscheiden uns für die kleinstmöglichen Mengen. In Opas Blickfeld rückt stattdessen ein Mann mit grauschwarzer Mähne, gemütlich abgeschrägten Augen und einem bekannten Lächeln auf dem Gesicht. Ist er es? Hat er, der Vielbeschäftigte, tatsächlich Zeit für einen nachmittäglichen Kinobesuch mit einem vielleicht zehnjährigen Mädchen an der Hand? Gut, er ist nicht mehr Trainer beim FC Basel, der FC
sich geändert. Mit fünf oder sechs Jahren war ich erstmals im Kino gewesen. Im vollen Kirchgemeindesaal zeigte die Pfarrei an einem Samstagnachmittag Charlie-Chaplin-Filme, gesponsert von Néstles Fip-Fop-Club. Das Geflimmer von bewegten Bildern, überall, um jede Ecke herum, in jeder Einkaufs- oder Bahnhofshalle, das kannten wir nicht. Du habest keine Angst gehabt, sagtest du mir später. Vielleicht hast du ein wenig geschwindelt. Wie dem auch sei: Das nächste Mal besuchen wir ein Kindertheater, lieber Maurice, oder einen Zirkus, wo wir uns sicher auch sehr gut unterhalten, abseits von asiatischen Verfolgungsjagden. Bist du dabei?
Von Rolf Käppeli aus Uetikon (ZH), der Enkel Maurice ist fünf Jahre alt.Schreiben auch Sie einen Brief an Ihr Enkelkind. redaktion@grosseltern-magazin.ch
Anzeige
Häufig erkältet? Ich stärke mein Immunsystem.
Jetzt
vorbeugen!
Eine Antwort der Natur:
Echinaforce® forte • Zur Steigerung der körpereigenen Abwehr • Aus frischem Roten Sonnenhut
Erhältlich in Apotheken und Drogerien. Dies ist ein zugelassenes Arzneimittel. # 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020 Lesen Sie die Packungsbeilage. Bioforce AG, Roggwil TG.
16 ~ Engagiert ~
« NICHT ALLE MENSCHEN IM SENIORENALTER HABEN DIE SELBEN BEDÜRFNISSE » Sie vernetzen ihre Lebenserfahrung und Kompetenz in der Gruppe und setzen damit Projekte für Seniorinnen und Senioren um.
S GE T I L IL EN EIW M FR GAGE EN Me
in
D
ie Interessengemeinschaft Aktives Alter Jonschwil-Schwarzenbach (IGAA) ist kein Verein. Das Dutzend Mitglieder der Kerngruppe gleist im Ressortsystem Angebote von Senioren und Seniorinnen für die eigene Altersgruppe 60+ auf. Je eines bis drei Mitglieder der Kerngruppe organisieren ein oder mehrere Angebote der IGAA, leiten entsprechende Arbeitsgruppen und ziehen bei Bedarf weitere Seniorinnen und Senioren zur Mithilfe bei. Nicht alle Menschen im Seniorenalter haben die selben Bedürfnisse, deshalb bieten wir vielfältige Begegnungs- und Bewegungsmöglichkeiten an. 2019 sind es beispielsweise Pilateskurse, Velotouren, Wanderungen, Treffen im Literaturkreis und alle zwei Wochen ein Senioren-Kafi zum gemütlichen Zusammensein beim Spielen, Jassen und Plaudern. In drei Gruppen lernen die Golden-Agers «English Conversation» für ihre Reisen. Zweimal im Jahr fahren wir mit gut zehn Menschen im Rollstuhl oder mit Rollator auf einen Rundgang ums Dorf Schwar-
WER IG Aktives Alter Jonschwil-Schwarzenbach WOFÜR Begegnen und Bewegen im Seniorenalter FUNKTION Die Kerngruppe besteht aus Seniorinnen und Senioren im Alter von 65 bis 82 Jahren
Anzeige
Windelabos & Geschenkgutscheine und über 600 weitere Artikel für die beste Pflege Ihres Enkels.
Jetzt aktuell
das perfekte Weihnachtsgeschenk!
Windelshop.ch
Landstrasse 9
9545 Wängi
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
Telefon 052 720 58 58
info@windelshop.ch
www.windelshop.ch
~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
zenbach und unterhalten uns zum Schluss bei Kaffee und Gipfeli. Wir helfen als Seniorinnen und Senioren in Klassenzimmern in der Primarschule mit, betreuen drei Offene Bücherschränke, haben uns für mehr Bänkli auf Spazierwegen eingesetzt und besorgen auch deren Unterhalt. Zwei Frauen aus unserer Gruppe sind Ortsvertreterinnen der Pro Senectute und machen in deren Auftrag Geburtstagsbesuche bei Hochaltrigen. Wir engagieren uns im Rahmen eines Schulhausneubaus in Schwarzenbach für einen Bewegungs- und Begegnungsplatz für alle Generationen und freuen uns, dass dieser jetzt tatsächlich in Planung ist. Wir unterhalten eine Website mit Infos, Links und Tipps, versenden regelmässig einen Newsletter an über hundert Personen und vernetzen uns gern mit anderen Vereinen
17
~ Kindermund ~
« GSPANETI NÜSSLI » Die Grossmutter fragt ihre Enkelin: «Was willst du essen?» Die Enkelin: «Gspaneti Nüssli».
und Gruppen. Hie und da gibt es kleinere Ausflüge, gemeinsame Kinobesuche und gemütliche Höcks, die unseren internen Zusammenhalt fördern. An Tagungen mit für uns relevanten Themen bilden wir uns weiter und erfahren neue Motivation für unsere Arbeit. 2020 feiern wir unser Fünf-Jahr-Jubiläum und an Ideen fehlt es uns weiterhin nicht!
Von S. Lerch aus Pany. Was hat Ihr Enkelkind Lustiges gesagt? redaktion@grosseltern-magazin.ch
aktivesalterjonschwil.ch
Die IG AKTIVES ALTER JONSCHWILSCHWARZENBACH schickte uns diesen Beitrag. Engagieren Sie sich auch ehrenamtlich? Wir freuen uns über Ihre Zuschrift. redaktion@grosseltern-magazin.ch
Anzeige
Häufig erkältet? Ich stärke mein Immunsystem.
Jetzt
vorbeugen!
Eine Antwort der Natur:
Echinaforce® Junior • Zur Steigerung der körpereigenen Abwehr • Aus frischem Roten Sonnenhut
Erhältlich in Apotheken und Drogerien. Dies ist ein zugelassenes Arzneimittel. # 12 Sie ~ 2019 & # 01 ~ 2020 Lesen die Packungsbeilage. Bioforce AG, Roggwil TG.
18 ~ Aktuell ~
WIE OFT GROSSELTERN IHRE ENKEL BETREUEN 76 40 20 4
Illustration: Selina Kallen
2013
32 28
Zahlen in Prozent
betreuen mindestens einmal pro Woche betreuen weniger als einmal pro Woche betreuen kein Enkelkind
2018
Die Erhebung zu Familien und Generationen ist Teil des eidgenössischen Volkszählungssystems. Sie wird vom Bundesamt für Statistik (BFS) seit 2013 in einem Fünfjahresrhythmus durchgeführt. Das BFS präsentierte im November die neuesten Zahlen. Eindrücklich, wie sich die Häufigkeit der Betreuung der Enkelkinder in den vergangenen fünf Jahren entwickelt hat. 2013 waren es noch 20 Prozent der befragten Grosseltern, die ihre Enkelkinder mindestens einmal pro Woche betreuten, bei der Befragung im Jahre 2018 waren es 40 Prozent. Noch eindrücklicher: 2013 gaben 76 Prozent der befragten Grosseltern an, ihre Enkel nicht zu betreuen, 2018 waren es lediglich noch 28 Prozent der Befragten, die ihre Enkelkinder nie betreuen. ~MB
Anzeige
Mit fliegendem Teppich durch die Geschichte Eine Zeitreise für Gross und Klein # 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
~ Aline (16) ~
DER UNTERSCHIED n au s ZWISCHEN -Jä hrige einer 16 FOLLOWERN UND ECHTEN FREUNDEN ÄHeLbTen ERdZem L
Kürzlich habe ich mich mit meinen Grosseltern über Social Media unterhalten. Sie fragten mich, wie es denn auf Instagram so sei mit meinen vielen Freunden da. Ich verstand ehrlich gesagt nicht genau, was sie mit «den vielen Freunden da» meinten. Ich dachte nach und kam zum Schluss, dass meine Grosseltern etwas verwechselten. Follower oder Abonnenten sind keine Freunde (also irgendwie sind sie das schon, aber eben auch nicht) ... Ich versuche, es zu erklären: Zu meinen Freunden zähle ich in erster Linie Leute, die ich persönlich und im echten Leben kenne. Wenn ich allerdings an Bekannte denke, kommen mir schnell Leute in den Sinn, die ich von Social Media her kenne oder deren Gesichter ich viel öfter online als offline antreffe. Ehrlich gesagt, einen Grossteil meiner Follower kenne ich gar nicht und einen Teil würde ich ohne Instagram gar nicht kennen. Obwohl, «kennen» ist etwas übertrieben, ich weiss lediglich, wer sie sind. Ich weiss, wie sie sich zu geben pflegen. Für mich ist es sehr wichtig zu wissen, wer meine echten Freunde sind. Es sind vor allem Leute, die ich offline kenne und vor denen ich mich nicht im möglichst besten Licht präsentieren muss. Es sind die, denen ich nichts vormachen muss, und die, die nicht nur mein gepostetes Foto liken und kommentieren, sondern auch die Geschichte zum Foto kennen. •
Die Grosseltern von Aline (16) verwechseln da was. Follower sind keine Freunde. Also irgendwie schon, aber auch nicht. Aline versucht, es zu erklären.
Anzeige
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
19
20
~ Wie uns unsere Enkel nennen ~
Mamli Meine zweijährige Enkelin sagte kürzlich spontan «Mamli» zu mir und ist dabei geblieben. Das gefällt mir gut und so bin ich nun das «Mamli». Von Jeannette Bürki per E-Mail. Wie werden Sie von Ihren Enkelkindern genannt? redaktion@grosseltern-magazin.ch
~ Aufgefallen ~
OMA HOLT IN 36 STUNDEN DREI ENKELKINDER AUF DIE WELT Ein aussergewöhnlicher Familien-Event fand kürzlich in einem Kreissaal statt, wie der Private TV-Sender RTL berichtete. Die Hebamme Sharon Fickley (52) aus dem US-Bundesstaat Virgina wusste, dass die beiden Geburtstermine ihrer Tochter und Schwiegertochter nahe beieinande liegen würden. Sie versprach beiden Frauen, bei der Geburt anwesend zu sein. Schliesslich kamen die Kinder innerhalb von 36 Stunden auf die Welt. Nachdem sie zuerst ihre Tochter unterstützte, als diese ihre kleine Tochter zur Welt brachte, wechselte sie den Kreissaal, um bei der Geburt der Zwillinge ihres Sohnes dabei zu sein: zwei Jungen. ~KD
Anzeige
NOUVEAU!
NEU! 28.11.2019 À PARTIR DU
Die neue Indoor-Wasserwelt des Europa-Park Jetzt Tickets vorab online sichern
RULANTICA.DE Ganzjährig geöffnet Tages- & Abendtickets verfügbar
• Einzigartige nordische Thematisierung • Grosser Indoor-Bereich mit Wellenbad, Strömungskanal u. v. m. • Outdoor-Bereich mit Wild River und Aussenpool (beheizt)
Info-Line Rulantica: 07822 77-6655
• 17 Wasserrutschen für Gross und Klein • Auch mit Übernachtung buchbar
~ Magazin ~ LESERBRIEFE
21
Dossier
MEDIENKO NSUM FRÜHER UND HEUT
# 11 / 2019
rn Grosselte
Grosseltern
#11 / 2019
MAGAZIN
-magazin.ch www.grosseltern
Das Maga
sch Sepp Trüt
ionen drei Generat 6) spricht über Dach. (S. Der Jodler unter einem Josef Trütsch
zin über das
Leben mit
ab Seite 46
Enkelkinde
hier raus! Lasst uns erobert die Welt: Spielform Eine neue (S. 36) Escape Rooms.
E
rn
erzählt Alt und Jung
zum Thema unserer Serie (S. 32) Zweiter Teil weitergeben. Erinnerungen
Grosseltern MAGAZIN CHF 9.50 EUR 8.50
Die Meinung der Leserinnen und Leser
«DANKE FÜR DIESEN ERSTKLASSIGEN ARTIKEL»
Zum Interview mit Maria Kägi, Ausgabe #10
Ich habe gerade den Artikel «Grosseltern sind unverzichtbare Players» gelesen. Ich würde ihn gerne in meiner Facebook-Gruppe «Grosseltern zwischen Himmel und Erde» posten. Dort haben sich Grosseltern gefunden, die das verbindet, was sie von den andern trennt, der Tod eines Enkelkindes. Sie begleiten einander auf unendlich liebevolle Weise und leben im ganzen deutschsprachigen Raum. Wir beweisen mit dieser Gruppe, dass es diese Grosseltern auch gibt, denen es überlebenswichtig ist, einander die Hand zu reichen für einen gemeinsamen Weg, wo sie verstanden werden in ihrem Schmerz. Wir treffen uns jedes Jahr für ein paar Tage, diesmal im Salzkammergut, nächstes Jahr an
der Ostsee. Dass diese Frauen und Männer tausend Kilometer reisen, um sich zu treffen, sagt eigentlich alles. Es würde mich sehr freuen, wenn ich diesen Artikel weiterleiten könnte. Danke für Ihre wunderbare Zeitschrift
«... ZUDEM GEFÄLLT MIR DAS LAYOUT»
und für diesen erstklassigen Artikel. Herzensgrüsse, Brigitte Trümpy Birkeland»
Ruth Thoma, via E-Mail
Brigitte Trümpy Birkeland, via E-Mail
« ... UND ES GIBT AUCH STRICKANLEITUNGEN»
Zum Grosseltern-Magazin
Das Magazin bietet vielseitige, interessante Informationen und Anregungen. Zudem gefällt mir das Layout.
«HERZLICHEN DANK, DASS WÜNSCHE WAHR WERDEN!» Zum Kurs «Seifen selber machen»
Ich habe jetzt die zweite Zeitschrift bekommen und bin begeistert. Viele tolle Tipps, Erfahrungsberichte und es gibt auch Strickanleitungen. Tolle Zeitschrift.
Herzlichen Dank an die Redaktion, dass Wünsche wahr werden! Ich habe einen super spannenden «Seifen-Abend» erlebt. Es ist eine anspruchsvolle Tätigkeit mit viel Wissen, Gefahren und Genauigkeit verbunden. Ich verliess die Werkstatt mit viel Freude und Erfahrung und ich habe ein besonders gutes Produkt erarbeitet.
Yvonne Bucher, via Facebook
Martha Roth, via E-Mail
Zum Grosseltern-Magazin
ai157235812999_Kam Weihnachten 2019 Inserat Grosselternmagazin 210x91mm_RZ.pdf
Anzeige
# 11 ~ 2019
1
29.10.19
15:08
22
Den Nordlichtern pfeifen Grossmutter Edel Anita und ihre Enkelkinder Leve und Hokon.
E
Edel Anita Bruvold (70) aus Nordnorwegen verbringt mit ihren Enkeln viel Zeit in der Natur. Die Kinder nennen sie liebevoll «Mor», Mutter. Von CAROLINE DOKA (Text und Foto)
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
in Septemberabend im hohen Norden Norwegens. Noch sind die Tage lang, doch über den Fjord weht ein kühler Wind. Im Dorf Skibotn in den Lyngenalpen, nur gerade 500 Meter vom Fjord entfernt, sitzt Edel Anita Bruvold mit zwei ihrer neun Enkelkinder am grossen Esstisch. Während die 70-Jährige dem Schweizer Gast auf Norwegisch aus ihrem Leben erzählt, hilft sie Enkelin Leve (5), Glasperlen auf eine Schnur zu fädeln und Enkel Hokon (3), seine Malstifte zu spitzen. Ihr Sohn Kristoffer (34), Vater der beiden Knirpse, übersetzt. Edel Anita strahlt Wärme und Sanftmut aus, in ihren Augen liegen zugleich ein leuchtendes Strahlen und eine leise Melancholie. Wie gut passt ihr Vorname Edel zu ihr, der tatsächlich auch auf Norwegisch «edel» bedeutet. Wann immer ihre Grosskinder zu Besuch kommen, unternimmt die Oma mit ihnen Ausflüge in die Natur. «Auch ich war als Kind stets draussen», sagt sie. Die Familie ihrer Mutter wanderte aus dem nahen Finnland ein, als dort in den 1920er-Jahren Hungersnot herrschte, und versorgte sich
~ Magazin ~ ANDERSWO
23
SKIBOTN Wildnis zur Jagd geht. «Doch mein Zwillingsbruder und ich schossen schon als Zwölfjährige Elche! Heimlich natürlich.» Immerhin geht Edel Anita mit den Enkeln auf Elchpirsch. «Hinter dem Haus haben wir eine «Elchfalle» gebaut: eine Grube, die wir mit Moos und Föhrenästen bedecken. Immer wieder schaue ich
OSLO
aus der Natur. Ihr Vater stammte aus einer Fischerfamilie am gegenüberliegenden Ufer des Fjords. «Wir waren Selbstversorger. Beeren pflücken, jagen und fischen gehörten in meiner Kindheit zum Alltag», sagt Edel Anita. «All das brachte ich auch meinen Kindern bei, obwohl wir keine finanzielle Not litten, und jetzt auch meinen Enkelkindern.» MIT OMA AM EISLOCH Als hätte sie verstanden, schaut die kleine Leve von ihrer Glasperlenkette auf: «Wann gehen wir endlich wieder Eisfischen, Mor?» Eigentlich bedeutet «Bestemor» Grossmutter, doch die Enkel nennen ihre Oma lieber «Mor», Mutter. «Leve liebt es, wenn wir im Winter mit den Tourenskis losziehen, Löcher ins Eis hacken, im Tipi am Eisloch sitzen, die Angel ins Wasser halten und warten, bis der Fisch beisst.» Zum Fischen können schon die Kleinen mitgehen, für die Jagd sind sie noch zu jung. Kristoffer schmunzelt. «Das waren auch für uns die Regeln», sagt der leidenschaftliche Jäger, der heute mit Mountainbike und Einmannzelt in die
NORWEGEN Einwohner: 5 330 000 Hauptstadt: Oslo Fläche: 385 207 km² Währung: Norwegische Krone (NOK) 1 NOK = 0.1 CHF Sprachen: Norwegisch Staatsform: Konstitutionelle Monarchie. Religion: Grösste Glaubensgemeinschaft ist die evangelisch-lutherische Volkskirche mit 74 Prozent. Human Development Index: Der Index der menschlichen Entwicklung, englisch Human Development Index (HDI), der Vereinten Nationen ist ein Wohlstands indikator. Seit vielen Jahren belegt Norwegen in der HDI-Rangliste Platz 1. Vaterschaftsurlaub: In Norwegen wird Elternurlaub als Karriereförderung von Frauen angesehen. Diese Politik wird von allen Parteien und der Wirtschaft unterstützt. 15 Wochen stehen Vätern zur Verfügung. ~KD
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
mit den Kleinen nach. Doch jedes Mal ist das Grünzeug von den Vögeln weggepickt und leider kein Elch in der Falle. «Von den Elchen gefressen, sage ich dann gespielt entrüstet, und die Enkel überläuft ein wohliger Schauder.» Die Norweger lieben Geschichten, die mit der Natur zu tun haben. Besonders faszinieren sie die Nordlichter, die in klaren Winternächten grün und geheimnisvoll am Himmel wabern. «Es heisst, wenn man pfeife oder winke, würden sie einen holen», erzählt Edel Anita. «Wir konnten es als Kinder nicht lassen! Wir pfiffen und winkten und rannten mit klopfendem Herzen in Deckung.» NICHT ALT, SONDERN LIEB Die Enkel werden älter. Die Älteste, Alise, ist 16. Mit ihr geht Edel Anita in Tromsö shoppen oder auf Skitour. «Wir reden über das Leben und sind uns sehr nah.» Was bedeuten Edel Anita ihre Enkel? Stille. Sie wischt verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel. «Seit mein geliebter Mann im Pflegheim ist, sind sie noch öfter bei mir. Sie füllen das Haus mit Leben.» Die Söhne entlasten ihre Mutter, wo es geht. Kürzlich wurde Edel Anita 70, sie erzählt vom Geburtstagsfest. «Du bist sehr alt», sagt der kleine Hokon zu ihr. «Nein!», mischt sich seine Schwester ein. «Du bist nicht alt! Du bist lieb!» Edel Anita schmunzelt und küsst die beiden liebevoll auf die Wange. •
24
~ Hintergrund ~ ERINNERUNGSBÜCHER
Erzähl doch mal
Von SILVIA SCHAUB ( Text) und TIBOR NAD (Fotos)
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
~ Hintergrund ~ ERINNERUNGSBÜCHER
Das Schreiben über das eigene Leben liegt im Trend. Doch es muss nicht gleich eine Autobiografie sein. Eine gute Möglichkeit sind auch Erinnerungsbücher, die mit einem Fragenkatalog zum Ausfüllen anleiten. Sie bieten Grosseltern und Enkelkindern Ansporn, über Nebensächlichkeiten des Lebens zu reden, nach denen man bestimmt nie gefragt hätte.
Enkelin Annick (22) will mehr erfahren über das Leben ihrer 90-jährigen Grossmutter Marta Herrmann.
arta Herrmann zuckt mit den Schultern auf die Frage, wie ein normaler Tag in ihrer Kindheit aussah. «Normal eben», meint die 90-Jährige und lacht. «Wir haben alle zusammen zu Mittag gegessen. Nach der Schule habe ich Hausaufgaben gemacht und danach haben wir auf der Strasse gespielt.» Das Himpispiel habe sie am meisten geliebt. Himpispiel? Ihre Enkelin Annick (22) horcht auf und will wissen, wie man das denn gespielt habe. Die beiden sitzen im gemütlichen Wohnzimmer der Grossmutter in Ehrendingen AG. Annick hat das Büchlein «Oma, erzähl mir eine Geschichte» vor sich und notiert darin eifrig, was ihr ihre Gramama auf die vorgedruckten Fragen antwortet. Marta Herrmann klaubt immer wieder alte Fotos aus einer Kartonschachtel heraus und zeigt Annick, wer auf den vergilbten Schwarzweiss-Bildern zu sehen ist. Welche Streiche hat Oma einst gespielt? Wovon hat sie als junge Frau geträumt? Wer war als Kind ihre Lieblingsfreundin? Welchen Beruf hat sie erlernt? Fragen, die man von den Grosseltern gerne beantwortet haben möchte. Doch Geschichten von früher zu erzählen, ist in unserer schnelllebigen Zeit keine Selbstverständlichkeit mehr. Oft fehlt die Zeit und manchmal einfach auch die richtige Gelegenheit. Und wenn, dann fragt ~
SERIE: AUS DEM LEBEN ERZÄHLEN In der Serie «Aus dem Leben erzählen» beleuchtet das Grosseltern-Magazin die Relevanz des generationenübergreifenden Erzählens. Dies ist der dritte und letzte Teil der Serie. Bereits erschienen sind: In der Ausgabe 10 2019 «Wer sich erinnert, bleibt zukunftsfähig». Ein Mitschnitt eines Vortrages der Luzerner Philosophin Lisa Schmuckli, den sie zum Thema Erinnern und Vergessen hielt. Darin betont sie, wie wichtig das Erzählen zwischen den Generationen ist. In der Ausgabe 11 2019 «Was Jung und Alt sich zu erzählen hat». Der emeritierte Generationenforscher François Höpflinger fasst die Ergebnisse von soziologischen Untersuchungen zum Thema zusammen.
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
25
26
man kaum je nach den Details und Nebensächlichkeiten, die ein Leben ausmachen. Eigentlich schade, dass wir gerade mit uns nahestehenden Menschen wenig über das sprechen, was sie in jungen Jahren in ihrem Alltag beschäftigte. «Natürlich kenne ich ein paar Geschichten und Anekdoten aus ihrer Vergangenheit», sagt Enkelin Annick. Aber durch das Erinnerungsbüchlein könne sie viel tiefer ins Leben ihrer Grossmutter eintauchen, besser erfahren, wie die Zeit und die Lebensbedingungen damals waren. Zufällig hat Annick Herrmann das Erinnerungsbuch zum Ausfüllen in einer Buchhandlung gesehen und gekauft, weil sie es eine schöne Idee fand. «Damit war ja auch eine Ausfüllpflicht verbunden», sagt die Enkeltochter schmunzelnd. Deshalb setzt sie sich immer wieder mit ihrer Grossmutter an den Stubentisch – manchmal bis zwei Uhr nachts – und stellt ihr Fragen aus dem Erinnerungsbuch. Fragen über ihre Kindheit, über ihre Hobbies, ihre Familie, die Schule oder die Zeitgeschichte. «Es ist sehr spannend, die Fragen gemeinsam zu besprechen, weil sich daraus Gespräche ergeben, bei denen ich Überraschendes, Unbekanntes und mir Fremdes erfahre. Dinge, die sonst nur am Rand erwähnt werden, die aber eigentlich ganz wichtig sind.» Vieles komme auch zwischen den Zeilen zum Vorschein, etwa wenn Gramama von ihrem Zuhause erzähle, wie es eingerichtet war oder ob sie ein eigenes Zimmer hatte. «Die Fragen füllen Lücken aus ihrem Leben», sagt Annick. Für Marta Herrmann wiederum ist es eine gute Möglichkeit, Bilanz über ihr Leben zu ziehen, eine Art Rückwärtsdenken. «Da kommen Fragen, die ich mir nie gestellt hätte», meint Gramama. Zum Beispiel nach dem schönsten Geschenk, das sie jemals erhalten habe. «Es war ein Ring von meiner Tante, ein simpler Metallring, und trotzdem war er für mich sehr wertvoll.» Es freue sie auch, dass ihre Enkelin so viel Interesse an ihrem Leben zeige, «obwohl es ja eigentlich gar nicht viel Besonderes zu erzählen gibt».
«Da kommen Fragen, die ich mir nie gestellt hätte»
ZUM LESEN UND SPIELEN «Oma, erzähl mir eine Geschichte», Miriam Dorn, Books on Demand, 20 Franken. Zahlreiche weitere Grosseltern-Fragebücher im Buchhandel erhältlich. «Sag mal, Oma», Elma van Vliet, Knaur, 17 Franken. Bei diesem Fragespiel stellen sich Grosseltern und Enkel abwechselnd lustige, überraschende und interessante Fragen und haben so die Gelegenheit, auf ganz neue Weise miteinander ins Gespräch zu kommen. «Was von uns übrig bleibt», Sven Stillich, Rowohlt Verlag, 2018, 288 S., 34.90 Franken. Wissenschaftliches Buch, das sich mit den Spuren beschäftigt, die wir hinterlassen, wenn wir lange an Orten gelebt haben, wenn wir Menschen begegnen und sie kennenlernen und wenn wir die Welt verlassen. Und darüber, was Menschen über die Jahrhunderte angestellt haben, um in Erinnerung zu bleiben.
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
~ Hintergrund ~ ERINNERUNGSBÜCHER
27
«Wir Menschen hinterlassen unmerklich Spuren an Orten und in den Köpfen anderer Menschen.»
PRAKTISCHE ANLEITUNG ZUM BIOGRAFISCHEN SCHREIBEN Edition Unik: Das Angebot umfasst vier Schreibveranstaltungen in Bern, Basel oder Zürich, eine exklusive Schreibsoftware, die Schritt für Schritt durch den Schreibprozess führt, und verschiedene Formen der persönlichen Unterstützung beim Niederschreien der eigenen Geschichte. Dauer: 17 Wochen, in denen die eigene Schreibzeit frei eingeteilt werden kann. Zum Abschluss gibt es zwei gedruckte Bücher. Kosten: 550 Franken. Die Edition Unik hat für ihr «sorgfältig entwickeltes, facettenreiches Angebot» den Design Preis Schweiz 2019/20 in der Kategorie «Communication Design» gewonnen. edition-unik.ch
Meet-my-Life: Online-Plattform für autobiografisches Schreiben, die mit Unterstützung des Institutes für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft der Universität Zürich entstanden ist. Meet-my-Life hilft den Schreibenden anhand von Fragen, die eigene Biografie zu strukturieren. Keine persönliche Unterstützung. Zeitlich ist man frei. Austausch mit anderen Schreibenden ist möglich. Bereits geschriebene Biografien von anderen Programmteilnehmern stehen online zur Verfügung. Meet-my-Life ist Veranstalterin des jährlich vergebenen Schweizer Autobiografie Awards. Kosten: Freiwilliger Gönnerbeitrag. meet-my-life.ch
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
«Ausfüllbücher können ein willkommener Impuls sein, sich mit dem eigenen Leben zu beschäftigen, und das vielleicht zum ersten Mal so ausführlich und strukturiert», ist Sven Stillich überzeugt. Der Autor hat das einfühlsame Buch «Was von uns übrig bleibt» (Rowohlt) geschrieben. Darin begibt sich der Hamburger auf Spurensuche und zeigt, was sich alles finden lässt, wenn man einen aufmerksamen Blick hat. «Wir Menschen hinterlassen unmerklich Spuren an Orten und in den Köpfen anderer Menschen.» Auch Kulturunternehmer Martin Heller stellt fest, dass in unserer Gesellschaft, in der Menschen mit grosser Lebenserfahrung die Mehrheit bilden, das Bedürfnis nach einem Rückblick aufs eigene Leben wachse. «Menschen in meinem Alter suchen nach gehaltvollen Möglichkeiten, sich produktiv mit der eigenen Lebenserfahrung zu beschäftigen und jüngere Generationen daran teilhaben zu lassen – bei zunehmender Auflösung der tradierten familiären Beziehungen.» Martin Heller (67) ist Kurator und Geschäftsführer von Heller Enterprises, dessen Kulturprojekt Edition Unik seit 2015 zweimal jährlich Teilnehmende beim Aufschreiben ihrer Lebenserinnerungen begleitet (siehe Kasten). Barbara Schmid-Herrmann, Tochter von Marta Herrmann und Tante von Annick, hat sich anstecken lassen und füllt nun für ihre Enkelkinder ebenfalls ein Erinnerungsbuch aus. «Je älter man wird, desto mehr denkt man zurück», sagt die 68-Jährige. «Ich sehe bei meiner Mutter, dass sie vieles nicht mehr weiss.» Ihr war es bei einigen Fragen gleich ergangen. «Deshalb bin ich froh um das Buch, das mir als guter Leitfaden dient.» Sie stelle beim ~
28
Enkelin Annick (22) und ihre 90-jährige Grossmutter Marta Herrmann (rechts).
Ausfüllen auch fest, dass über viele Ereignisse in der Familie nicht gesprochen wurde, etwa darüber, dass ihre Grossmutter unehelich geboren worden war, oder über die Kriegsjahre. «Manches will auch vernarbt bleiben, weil es nicht leicht war, die Wunden zu schliessen», glaubt Sven Stillich. Schliesslich sei ja niemand gezwungen, alle Fragen zu beantworten. «Manchmal aber warten Menschen darauf, dass einer fragt.» Natürlich ist dadurch die Gefahr gross, dass die Antworten nur das beleuchten, was auch erzählt werden will. «Schliesslich wissen die Ausfüllenden oder Befragten: Dieses Buch ist das, was eines Tages von ihnen übrig bleibt. Man will ja in einem guten Licht erscheinen.» Man wählt Erinnerungen aus, hebt hervor, verschweigt, biegt zurecht. Für Barbara Schmid-Herrmann sind tatsächlich einige Fragen zu persönlich. Über die schönsten Erinnerungen des ersten Verliebtseins zu schreiben, sei ihr etwas peinlich. Lieber lässt sie deshalb eine Frage aus, statt sie zurechtzubiegen. «Auch Grossmütter sind und waren nicht immer perfekt!» Da kann es einfacher sein, das Erinnerungsbuch für oder mit dem Enkelkind auszufüllen, statt für die eigenen Kinder. «Beziehungen zwischen Grosseltern und Enkeln sind völlig anders als zwischen Eltern und Kindern», betont Martin Heller. Grosseltern seien ein Stück weniger direkt an der Routine und Hektik des Alltags beteiligt und könnten so zu ihren Enkeln eine besondere Beziehung aufbauen. «Auch hilft es, dass sich die Lebensrealitäten zur übernächsten Generation stärker verändert haben und mehr Anlass liefern, sich über beträchtliche Unterschiede und Veränderungen auszutauschen.» Deshalb geschieht es häufig, dass das explizite Weitergeben von Lebenserfahrungen eine Generation überspringt. Dank dem Austausch der Erinnerungen von Grosseltern zu Enkelkindern werden die sozialen Fortschritte oft viel erlebbarer. Zudem gebe es zwischen Grosseltern und
~ Hintergrund ~ ERINNERUNGSBÜCHER
Enkeln wenig Ungesagtes, Vergrabenes, Brodelndes, betont Sven Stillich. Man habe bei den Heranwachsenden nichts falsch gemacht. «Die werfen einem ihr eigenes Leben nicht vor, da gibt es selten ein schlechtes Gewissen.» Und: Die Enkel fragen auch eher und unbelasteter. Oft kann dadurch eine besondere Nähe und Intimität zwischen den Generationen geschaffen werden. «Die Enkel werden diese Zeit nicht vergessen», ist der Autor überzeugt. So bleiben Lebensgeschichten, die in Erinnerungsbüchern aufgeschrieben wurden, erhalten und können wiedergelesen werden. Kein Wunder, liegt das Schreiben über das eigene Leben im Trend. Der Erfolg von Büchern, die mit einem Fragenkatalog zum Erzählen zwischen den Generationen anleiten, ist gross. Für manche sind sie aber nicht das richtige Format. Martin Heller findet, dass das Format der Ausfüllbücher mit Fragen nicht zu überzeugen möge, weil sie viel zu viel vorgeben würden. «Vielleicht sind die Themen, die mich beschäftigen, gar nicht diejenigen, die mir diese Bücher nahelegen, oder ich möchte meine Gedanken völlig anders strukturieren und ausdrücken.» Fragebücher dieser Art seien ein zu enges Korsett, um eine wirklich gültige Reflexion und ein stimmiges Weitergeben des persönlich Erlebten anzugehen. Gut möglich, dass das Ausfüllen eines Erinnerungsbuches dazu ermuntert, die eigene Lebensgeschichte noch detaillierter in ein Buch zu schreiben. Dieses Bedürfnis hat Marta Herrmann jedoch nicht. Sie ist froh um den Impuls durch das Erinnerungsbuch, endlich Kontakt mit ihrer liebsten Schulfreundin aufzunehmen. «Das hätte ich sonst nicht gewagt, wenn Annick mich nicht dazu angeregt hätte.» Im Gegenzug weiss Annick nun, wie das Himpispiel funktioniert. Bei diesem Spiel gilt es, mit einem Bein über die auf dem Boden aufgezeichneten Felder von der Erde in den Himmel zu hüpfen, ohne dabei den Fuss auf einen der gezogenen Striche zu setzen. •
«Da kommen Fragen, die ich mir nie gestellt hätte. Zum Beispiel nach dem schönsten Geschenk, das ich je erhalten habe.»
29
~ Hintergrund ~ GLORREICHE VÄTER
30
DIE
SIEBEN
GLORREICHEN 1990
Hinten (v.l.n.r.): Toni mit Moreno Donadio, Hans mit Sonja Müller, Beat Zoderer mit Milana Herendi, Philippe mit Timo Rey. Vorne (v.l.n.r): Rolf mit Renzo Iten, Stefan mit Nino Müller, Christian mit Corina Bossert. # 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
31
1989
war das Jahr der Wende. Ganz besonders für sieben Männer, die in diesem Jahr alle zum ersten Mal Vater wurden und so auch eine ganz persönliche Wende in ihrem Leben erfuhren. Philipp Rey wollte diesen Moment fotografisch festhalten. Aus einem Foto wurde eine ganze Serie, die nun im Historischen Museum in Baden zu sehen sein wird. Von MELANIE BORTER ( Text) und FELIX WEY (Fotos)
D
ie Idee zum aussergewöhnlichen Fotoprojekt «Die sieben Glorreichen» hatte Philippe Rey, auf dem Foto steht er ganz rechts. Er organisierte 1989 sieben Männer mit ihren Kindern für ein erstes Gruppenfoto und
pelbelastete, das «Weichei» voller Mitgefühl. Die sieben Glorreichen stehen für diesen Wandel und läuten eine Postmoderne ein: Sie sind die Cowboys der Familie, archaisch männlich und fürsorglich zugleich. Sie dokumentieren mit ihren Fotos diese
trommelte anschliessend Jahr für Jahr die Gruppe wieder zusammen. Entstanden ist eine einzigartige fotografische Dokumentation, die nun zum ersten Mal gezeigt wird. Und so kam es dazu: Wir schreiben das Jahr 1989, Anfang November, als die Berliner Mauer bröckelte und schliesslich fiel. Damals herrschte Aufbruchsstimmung, die Wende war allgegenwärtig und spürbar. Weltweit. Ein paar Monate zuvor war Philippe Rey zum ersten Mal Vater geworden. Diese persönliche Wende in seinem Leben passte zum Weltgeschehen, verstärkte beim jungen Vater das Gefühl des Aufbruchs. Und er wusste, er war nicht der Einzige, dem es so erging: «Wie das so ist, wenn man zum ersten Mal Vater wird, sieht man plötzlich nur noch Menschen mit Kinderwagen durch die Strassen gehen», erinnert er sich heute. «Ich wollte diesen Moment festhalten. Also rief ich ganz viele meiner Freunde an, die ebenfalls im selben Jahr Vater geworden waren, und lud sie ein, zusammen mit mir ein Gruppenfoto zu machen.» Über zwölf Telefonate führte Rey, schliesslich waren es sieben Väter mit ihren Babys, die sich vom Fotografen Felix Wey ablichten liessen. «Eine magische Zahl», findet Rey und nennt sie die sieben Glorreichen, in Anlehnung an den Film «die glorreichen Sieben» von 1960. Denn auch sie sind «herti Sieche», «echte Männer», coole Cowboys, die mit emanzipierten Partnerinnen in dieser Zeit der Wende eine Familie gründen. Während die Vaterrolle lange von Stichworten wie Autoritätsperson, Ernährer oder Disziplinierer geprägt war, brachte die 68er-Generation dieses Rollenbild ins Wanken. Der neue Vater war der Unentschlossene, der Dop-
Zeit der Transformation über dreissig Jahre. Von 1989 bis 2009 und zum 30. Jubiläum im Dezember 2018 haben sich die sieben Glorreichen mit ihren Kindern am ersten Sonntag im Dezember ablichten lassen, immer auf demselben Platz, mit der gleichen Aufstellung vom gleichen Fotografen. «Um alle bei der Stange zu halten, habe ich jeweils Postkarten gedruckt, die wir als Weihnachtskarten verschicken konnten», erzählt Rey. Woher nahm er die Motivation, diese Treffen immer wieder zu organisieren, die Väter und die heranwachsenden Kinder und Jugendlichen Jahr für Jahr zu motivieren? «Idealismus», antwortet er nach einer kurzen Pause und fügt an: «Ich bin sehr happy, dass die Fotos nun im Landvogteischloss in Baden gezeigt werden.» Die nächste Wende im Leben von Philippe Rey und den restlichen sechs Männern steht noch bevor: «Ich kann natürlich nur für mich reden, glaube aber, den andern geht es ähnlich: Ich wäre gerne Grossvater», sagt er. Und fügt gleich an, dass das nicht seine Entscheidung sei. «Unsere Kinder sind alles selbstständige Menschen, die noch andere Prioritäten haben, bevor sie eine Familie gründen möchten, und das ist gut so. Mein Sohn zum Beispiel ist gerade an seiner Doktorarbeit.» Aber die Chancen stehen gut: Alle Kinder auf den Fotos sind heute liiert. «Ich bin überzeugt, in den nächsten drei bis vier Jahren wird es losgehen.» • VERNISSAGE in Anwesenheit der sieben Glorreichen, ihrer Kinder
und des Fotografen, mit Ansprache von Projektinitiator Philippe Rey und Musik von Toni und Moreno Donadio. 8.12.2019, 11 Uhr. FOTOAUSSTELLUNG 10.12.2019 bis 1.3.2020 Historisches Museum Baden museum.baden.ch
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
32
1989
1990
1993
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
~ Hintergrund ~ GLORREICHE VÄTER
33
2001 1996
2018
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
34
~ Magazin ~ WISSEN
Advent, Advent – können Kinder heute überhaupt noch warten ?
Wie ist es um die Selbstkontrolle von Kindern bestellt in der heutigen Zeit, in der Smartphone und Tablet so viel unverzügliche Belohnung liefern? Auf der Suche nach einer Antwort hat die Psychologin Stephanie Carlson die Ergebnisse des berühmten Marsmallow-Tests vergangener Jahrzehnte analysiert.
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
~ Magazin ~ WISSEN
Z
35
Von ÜMIT YOKER (Text)
wei Zimtsterne reichen, um eines der bekanntesten Psychologieexperimente zu Hause nachzumachen: Man lege einen davon vor dem Grosskind auf den Küchentisch. Dann erkläre man, man müsse rasch weg, etwas erledigen, zum Beispiel. Wenn das Kind mit dem Zimtstern essen warte, bis man wieder zurück sei, fügt man hinzu, gebe es übrigens zwei statt nur den einen. Dann verlasse man die Küche, lasse die Tür aber einen Spaltbreit offen: Was tut das Kind nun? Greift es hurtig nach dem
Die Professorin an der Universität Minnesota durchkämmte gemeinsam mit weiteren Forscherinnen und Forschern die Ergebnisse aus Marshmallow-Test-Studien vergangener Jahrzehnte: Wie lange zügelten sich Kinder in den Sechzigerjahren? Wie viele Minuten waren es in den Achtzigerjahren? Und nach der Jahrtausendwende? Das Ergebnis: Das Warten fiel den Kindern früher nicht etwa leichter als späteren Generationen – sondern schwerer. Die Mädchen und Jungen, die zwischen 2002 und 2012 am Expe-
Gebäck? Lenkt es sich mit einem Liedchen ab? Schleckt es an der Zuckerglasur und legt das Guetzli wieder zurück? Der Psychologe Walter Mischel hatte für seine kleinen Probanden damals zwar Oreos, Goldfischchen und natürlich jene Marshmallows parat, die seinem Experiment schliesslich den Namen gegeben haben, unter dem es heute alle Welt kennt. Doch grundsätzlich lief der Marshmallow-Test, den der gebürtige Österreicher in den Sechzigerjahren in einer Kindertagesstätte der Universität Stanford durchführte, tatsächlich in etwa so ab. Mischel wollte so herausfinden, wie gross die Selbstkontrolle von Kindern im Vorschulalter ist. Wie gut würde ihnen das gelingen, was Psychologen unter «Belohnungsaufschub» verstehen – einer unmittelbaren Versuchung widerstehen, um längerfristig ein lohnenswerteres Ziel zu erreichen?
riment teilgenommen hatten, harrten durchschnittlich ganze zwei Minuten länger aus als Gleichaltrige ein halbes Jahrhundert davor. Im Vergleich zu den Kindern aus den Achtzigerjahren betrug der Unterschied immerhin eine Minute. Anders gesagt: Was heute einem Zweieinhalbjährigen oder einem Dreijährigen gelingt, schaffte ein Kind vor ein paar Jahrzehnten erst mit mehr als vier Jahren.
BILDSCHIRM VOLLER BELOHNUNGEN Der Marshmallow-Test ist in den vergangenen Jahrzehnten in unzähligen Studien wiederholt und variiert worden. Was das Experiment so berühmt gemacht hat, waren nicht seine direkten Ergebnisse, sondern das, was sich erst nach einigen Jahren abzeichnete: Wer als Vierjähriger gute Strategien zur Selbstkontrolle zur Hand hat, dem scheint auch später im Leben vieles besser zu gelingen: Er bereitet sich eher auf Prüfungen vor, landet mit geringerer Wahrscheinlichkeit im Gefängnis, spart mehr, isst gesünder, hat stabilere Beziehungen. Kein Wunder also, dass sich die amerikanische Psychologin Stephanie Carlson vor einiger Zeit gefragt hat, wie es denn eigentlich heute um die Selbstkontrolle von Kindern bestellt sei. Schliesslich verbringen sie viel mehr Zeit vor grossen und kleinen Bildschirmen als die Generationen vor ihnen, und auf Belohnungen muss man hier selten lange warten: Sternchen blinken allerorten, Herzen glitzern allenthalben, ping, schon kommt die nächste Nachricht, tadaa, wieder ein Level geschafft!
BATMAN KANN BESSER WARTEN Warum? Zum einen verlange die rasante Technologisierung nach ausgeprägteren Fähigkeiten in abstraktem und symbolischem Denken, vermuten Carlson und ihre Kollegen. Diese Formen des Denkens erleichterten aber auch den Belohnungsaufschub, denn sie schaffen psychologische Distanz: Stellt sich ein Kind vor, sein Marshmallow wäre ein Wattebäuschen, fällt ihm das Warten leichter, das haben Forscher schon in den Sechzigerjahren gemerkt. Versetzt es sich in die Rolle eines Superhelden, dienen ihm dessen Superkräfte auch dazu, süssen Versuchungen zu widerstehen. Hinzu kommt: Das Konzept der Selbstkontrolle hat über die Jahre immer mehr Aufmerksamkeit erhalten und findet sich in Erziehungsratgebern ebenso wie in Kindersendungen wieder. Kinder besuchen heute früher und häufiger eine Vorschule, wo es sich kaum vermeiden lässt, dass man auch einmal warten muss, bis man an der Reihe ist. Dass die Preschools gerade in den Vereinigten Staaten Kinder nicht nur betreuen, sondern auch auf die Schule vorbereiten sollen, rückt die Selbstkontrolle weiter in den Fokus. Nicht zuletzt, so die Autoren, hätte sich auch der Erziehungsstil verändert: Eltern verlangten heute selten mehr blinden Gehorsam, der wenig Raum lasse, um eigene Grenzen und Fähigkeiten auszutesten, sondern versuchten, Kinder in ihrer Eigenständigkeit zu bestärken. •
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
36
t h e r d s e l l A sich um die
Sinne
Von ELI WILHELM ( Text) und MATTHIAS LUGGEN (Fotos)
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
~ Hintergrund ~ MIT ALLEN SINNEN
Im Sensorium im Rüttihubelbad in Walkringen (BE) wird getastet, gerochen, geschmeckt und gefühlt. Ein Museum, das sich ganz der Aktivierung von sinnlichen Wahrnehmungen widmet.
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
37
38
Oben: Lioba (8) und Felia (6) reiben mit nassen Händen über die Henkel der Messing-Klang schalen, bis sie erklingen. Links: Felia setzt die grosse Scheibe mit der optischen Täuschung in Bewegung. Rechts: Grossmutter Eli und die Enkelinnen versuchen, sich möglichst lange auf der Balancierscheibe
W
enn die Grossmutter Eli mit ihren Enkelinnen ein Museum besucht, landen sie meist mitten in einer Stadt. Diesmal aber fahren sie von Bern aus zur Endstation mit der S-Bahn und von dort mit dem Bus weiter, so richtig hinaus aufs Land, bis es nur noch vereinzelte Bauernhäuser gibt – typisch Emmental eben. Aber für die weitere Umgebung haben Lioba (8) und Felia (6) keine Augen. Sie stürzen sich vor dem Eingang des «Sensorium Rüttihubelbad» sofort auf die grosse Balancierscheibe und testen gemeinsam ihr Gleichgewicht und das Abstürzen auf eine Seite. BEWEGTER EINSTIEG Der erste Eindruck im Inneren erstaunt die Grossmutter. Sie hat sich im Internet ein wenig informiert über das Rüttihubelbad, wo das Sensorium, ein Restaurant, ein Alters- und Pflegeheim, eine sozialtherapeutische Gemeinschaft und ein kleiner Laden in einer Stiftung vereint sind. Die Architektur des Konzertsaals und das Logo verraten anthroposophischen Einfluss. Und mit der Anthroposophie im Kopf hatte die Grossmutter kein Museum erwartet, das an eine lichtdurchflutete Turnhalle erinnert. Gerade ist eine Schulklasse zu Besuch, was den Eindruck verstärkt. Die Kinder bewegen sich gekonnt auf den Balancierscheiben am Boden, setzen die grossen Scheiben mit den optischen Täuschungen in Bewegung und erforschen mit Elan alle
Attraktionen. Ihre fröhliche Aufgekratztheit ist ansteckend für Lioba und Felia, die sich auf keine Station lange einlassen wollen. Gewichte sind leichter über Rollen zu heben – okay, abgehakt; der Pfad mit dem unterschiedlichen Untergrund, den sie barfuss und mit verbundenen Augen ertasten sollen, wird zum Wettrennen; die Gegenstände in den Krügen erfühlen sie zackig, die Zerrspiegel finden sie nicht richtig lustig. Dann landen sie im 1. Stock. Hier oben sind die Räume niedriger, die Objekte kleinteiliger. Felia ist gefangen von den Klangschalen aus Messing. Sie reibt mit der nassen Handfläche über zwei Henkel, bis es einen schönen Ton gibt. «Das kitzelt an den Händen!» Der Ton kräuselt das Wasser in der Schale in ganz gleichmässige Wellen. Und Lioba singt ausgiebig in eine Art Giesskanne hinein. Statt der Öffnung für das Wasser ist da eine Membran gespannt. Sie streut feinen Sand darauf, der durch die Töne zu einem Muster vibriert. Und jetzt sind am Riechbusch die Nasen gefordert. «Ich kenne den Geruch vom Kuchen von der Mama! Das ist Vanille!» Die Zunge testen sie an den Gewürzmühlen. Salz, Pfeffer und Zucker finden sie schnell heraus, aber was ist dieses braune Pulver? Ist das Kakao? Oh nein, es schmeckt ganz scharf! Da muss die Grossmutter helfen. Es ist Nelkenpulver! Eigentlich sollten sie herausfinden, ob jeder Geschmack gleich lang am Gaumen haftet, aber da links sind zwei Spiegel, quasi ein Spiegelkorridor, ~
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
~ Hintergrund ~ MIT ALLEN SINNEN
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
39
40
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
~ Hintergrund ~ MIT ALLEN SINNEN
41
Oben: Den Pfad mit unterschiedlichem Untergrund begeht man barfuss und mit verbundenen Augen. Links: Der Spiegelkorridor lädt zum Tanzen ein. Rechts: An den Gewürzmühlen testen Lioba und Felia ihre Zungenfertigkeit. Linke Seite: Generationen spiegeln sich.
der die Kinder unendlich vervielfältigt. Lioba und Felia führen darin einen Tanz vor und die Grossmutter denkt natürlich an Mani Matters «metaphysischs Grusle» im Coiffeursalon. HERAUSFORDERUNGEN Ein Labyrinth auf einer frei beweglichen Fläche, durch das ein Ball gerollt werden muss, stellt sich als ganz schön anspruchsvolle Arbeit heraus. Als Nächstes merken die drei, wie ausserordentlich verwirrend es ist, mit den Händen den Kurven eines roten Fadens zu folgen, wenn sie den Faden und die eigenen Hände nur im Spiegel sehen. Wenn sie einfach im Schwung bleiben und konzentriert, aber irgendwie ohne zu denken dem Faden folgen, funktioniert es. Doch wehe, sie halten einmal an – schon bewegt sich die Hand in die falsche Richtung. Die Grossmutter findet, das kitzelt im Kopf. Im ersten hohen Raum hängt ein riesiger Weidenkorb an einer langen Kette. Oben ist er geschlossen, der Einstieg ist unten. Die Kinder wollen darin noch einmal geschaukelt werden. Lioba fordert mehr Anstrengung von der Grossmutter – aber gerne macht sie das und gibt dem Korb kräftig Schuss. Um ein ähnliches Gefühl im Bauch zu erzeugen wie auf einer Bahn vom Jahrmarkt, dreht sie den Korb gleichzeitig. Sie sieht erst später, dass hier die Kunst wäre, das Schwingen ganz ohne Drehen ausbalancieren zu können. Das mit dem Lesen, sich Informieren und Fühlen ist überhaupt so eine Sache. Für die kleineren Kinder ist es einfach wichtig, dass sie ihren Körper gut spüren und alle ihre Sinne trainieren. Mit grösseren Kin-
dern würde die Grossmutter gerne mehr in den technischen, physikalischen Hintergrund eindringen. Dafür gibt es in der Dauerausstellung wenig Hilfestellung. Man könnte einwenden, dass der Name ja schon sagt, wo die Gewichtung liegt: «Sensorium», nicht «Technorama». Doch die Frage nach mehr Information wird tatsächlich bereits diskutiert, sagt Anne-Sophie Marchal, Leiterin Kommunikation im Sensorium. In Führungen und bei Besuchen von Schulklassen würden die Hintergründe der Phänomene behandelt. Vielleicht gibt es irgendwann auch Material für Einzelbesucher. AUSKLINGEN Das ist Lioba und Felia im Moment aber ganz egal. Sie brauchen kurz vor Schluss noch eine Glace – versprochen ist versprochen. Im sympathisch robust und grosszügig eingerichteten Bereich zum Picknicken und Ausruhen kann man Mitgebrachtes essen, aber auch Kleinigkeiten kaufen. Da entdeckt Felia noch etwas: einen Brunnen mit Wasserfällen, lange Holzstöcke stehen daneben. Sie schaut sich von anderen Kindern ab, was zu tun ist. Sie stellt einen Stock ins Wasser, hält ihn ans Ohr und wird still, ganz nach innen gerichtet. Dann ruft sie begeistert die Grossmutter. Die beiden lauschen glücklich verwundert dem glucksenden Wassergeräusch, das wie aus einem Lautsprecher deutlich aus dem Stock zu hören ist. Schliesslich merken sie, dass das Personal nun wirklich Feierabend machen will und die Glace zu tropfen anfängt. •
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
42
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
~ Hintergrund ~ MIT ALLEN SINNEN
43
Sensorium im Rüttihubelbad Rüttihubel 29, 3512 Walkringen, 031 700 85 85, sensorium@ruettihubelbad.ch, ruettihubelbad.ch/de/sensorium
Öffnungszeiten: vom 1. November bis 31. März: Mittwoch bis Sonntag 10 –17.30 Uhr. Öffnungszeiten vom 1. April bis 31. Oktober: Dienstag bis Freitag 9 –17.30 Uhr, Samstag/Sonntag 10 –17.30 Uhr. Achtung: Aufgrund von Aufbauarbeiten für die neue Jahresausstellung ist das Sensorium bis zum 20. Januar 2020 unregelmässig geöffnet. Bitte auf Website prüfen.
Preise:
Der riesige Weidenkorb an langer Kette (kleines Bild oben und Bild Seite 36) lädt zum Schwingen ein. Der Riechbaum (Bild links und auf Seite 37) bietet nicht nur wohlriechende Düfte.
Erwachsene 18 Franken, Kinder bis 6 Jahre gratis, ab 6 Jahren 9 Franken. Familien 48 Franken.
Anzeige
JEDE REISE BRINGT UNS WEITER. Gastland
Starte dein nächstes Abenteuer vom 30.01. – 02.02.2020 in der Messe Zürich. fespo.ch
Veranstalterin
Partnermesse
Partner
Medienpartner
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
Wir schenken Ihnen eine Autobahnvignette 2020
Beim Kauf ausgewählter HP Drucker schenken wir Ihnen die Autobahnvignette 2020 im Wert von CHF 40.-
hp.com/ch/vignette
Angebot gültig vom 01.12.2019 – 20.01.2020
~ Kolumne Kolumne ~ ~ ~ GROSSMÜTTERREVOLUTION GROSSMÜTTERREVOLUTION
45
Bei den Enkeln ist es einfacher
F
ür mich ist Selbstständigkeit ein wichtiger Wert für ein Kind. Mein Sohn war sehr selbstständig, eines seiner ersten Wörter war «sälber». Ich fand, das läge sicher an meiner Erziehung zur Selbstständigkeit und liess ihm viel Freiheit. Er durfte schon mit zwei Jahren allein nach draussen zum Sandhaufen und auf den Spielplatz. Von Zeit zu Zeit schaute ich aus dem Fenster, ob er noch da war. Einmal sah ich ihn auf dem Rand des Brunnens balancieren und rannte sofort los. Als ich beim
dabeihaben. Mit der Zeit akzeptierte ich ihre Anhänglichkeit und als sie in den Kindergarten kam, wurde sie von allein selbstständiger. Bei meinem Sohn wurde es für mich am schwierigsten, als er stark zunahm und mit zwölf ein richtiger Pummel wurde. Ich versuchte es mit weniger Essen schöpfen, mit mehr Gemüse, mit mehr Bewegung, nichts half. Hinter meinem Rücken versorgte er sich bei anderen mit Süssigkeiten. Erst als mir der Kinderarzt sagte: «Akzeptieren Sie ihn, wie er ist, und
T:297 mm
B:303 mm
lassen Sie alle Gespräche über das Essen Brunnen war, sah ich ihn gerade in der weg!», da konnte ich loslassen. Mitte auftauchen. Ich machte mit allen Bei den Enkeln ist es einfacher. Die akKleidern einen Sprung über den BrunHANNA HINNEN lebt in zeptiere ich einfach, wie sie sind mit nenrand und zog ihn wieder heraus. «Ich Regensberg (ZH) und war all ihren Besonderheiten. Da muss ich han so vill Wasser müese trinke und gar Lehrerin, Pädagogin, Lehrmittelautorin, Prozessviel weniger korrigieren oder erziehen. kei Turscht meh gha!», erzählte er mir. begleiterin, Mediatorin Letzthin waren wir einen Tag am RheinNatürlich verbot ich ihm, nochmals auf und Schulpräsidentin. Sie fall und dort auch in der Ausstellung eiden Brunnenrand zu steigen, aber eigenthat einen Sohn und eine Tochter und zwei Enkel. ner Miniaturschweiz mit vielen Bahnen lich war ich auch stolz auf ihn. Seit Beginn macht sie bei und anderen Details. Es war ein wunDie Tochter zeigte gar keine Selbstständer GrossmütterRevolution derbarer Tag. Wir liessen sie einfach andigkeit. Es lag also doch nicht nur an aktiv mit. schauen, was sie wollten, später essen, meiner Erziehung, sondern auch am was sie wollten und im Zug auch etwas herumturnen. Charakter, und der war ganz verschieden von dem ihres Das ältere Ehepaar im Abteil nebenan verzog sich mit Bruders. Sie hing mir am Rockzipfel und wollte überall etwas hässigen Blicken ans andere Ende des Wagens. mit, sogar mit in die Waschküche. Das war gar nicht so Da fragte der Kleine: «Warum schimpfst du eigentlich einfach, drei Treppen mit Waschzeine und einem zweifast nie mit uns?» Ich sagte: «Weil ich eure Grossmutter jährigen Kind an der Hand. Ich versuchte, sie auch allein bin und die hat euch genau so lieb, wie ihr seid!» • ins Freie zu locken, aber sie wollte einfach die Mutter
GROSSMÜTTERREVOLUTION: «WIR HABEN ETWAS ERREICHT!» 2019 war ein gutes Jahr für uns Frauen. Da sind wir doch am Frauenstreiktag in unglaublichen Zahl auf die Strasse gegangen und haben unsere Anliegen lautstark kundgetan. Als alte Frauen haben wir uns natürlich an den ersten Frauenstreik erinnert und sogar an die Zeit von 1968, wo wir mit Plakaten das Frauenstimmrecht forderten. Wie lange ist das doch her und was haben wir in dieser Zeit nicht alles erreicht! Ja, es ist nur langsam vorwärtsgegangen mit
der Anzahl von Frauen in der Politik und in der Wirtschaft, langsam, aber doch stetig. Und dieses Jahr gab es in der Politik doch einen schönen Rutsch nach oben. Der Klimawandel, die Klimastreiks, der Frauenstreik, die GrossmütterRevolution, alles hat dazu beigetragen. Nicht für uns selber wollen wir mehr Frauen in der Politik, sondern für unsere Kinder und Enkel. Wir möchten ihnen eine Welt hinterlassen, die noch bewohnbar ist. Und # 12# 07 ~ 2019 & # 08 & # 01 ~ 2018 ~ 2020
ich glaube, dass Frauen (und Junge) eher auch dieser Meinung sind und sich dafür einsetzen. Hoffen wir also auf ein gutes neues Jahr mit vielen guten Ideen der neu gewählten Frauen. Webseite der GrossmütterRevolution: grossmuetterrevolution.ch
46
G e s c h e n k t !
~ Dossier ~ BESONDERE GESCHENKE
DO S
R SIE
Ihre Enkel haben alles, was sie brauchen? Zwischen Weihnachtswünschen der Kinder und Vorstellungen der Eltern klafft eine Lücke? Unsere Geschenktipps werden alle Beteiligten zufriedenstellen – und Grosseltern entspannt durchatmen lassen. Von KARIN DEHMER ( Text) und IRENE MEIER (Illustrationen)
F
ür Enkelkinder das passende Weihnachtsgeschenk zu besorgen, kann für Grosseltern mitunter zu einem Spiessrutenlauf werden. Fragt man die Kinder nach ihren Wünschen, kommen ihnen ganz viele Sachen in den Sinn, oder gar nichts. Sie wünschen sich technische Gerätschaften, die ihre Eltern nicht befürworten, oder Markenturnschuhe, die selbst in Kindergrösse ein Vermögen kosten. Legos und Playmobil haben sie kistenweise, Bücher holen sie in der Bibliothek und das Dilemma wird nicht kleiner, wenn Eltern, Gotti, Götti und die anderen Grosseltern auch noch etwas schenken wollen. Alle wollen sie einen Herzenswunsch erfüllen, den Nagel auf den Kopf treffen, die Kinderaugen zum Leuchten bringen. Nachhaltig zu schenken war schon vor Klimawandel und Konsumwahnsinn sinnvoll. Und das nachhaltigste Geschenk, in ökologischer wie auch emotionaler Hinsicht, ist und bleibt: Zeit. Natürlich haben Sie sich das längst auch schon überlegt, vielleicht auch ausprobiert, und wurden dann etwas enttäuscht von der kindlichen Reaktion, die – je nach Alter – nicht unbedingt
euphorisch ausfällt. Gerade jüngere Kinder leben im Moment. Wenn sie die Wahl haben, ein (möglichst grosses) Geschenk auszupacken oder ein Couvert mit einem Gutschein für einen gemeinsamen Ausflug darin, dann fällt diese Wahl vermutlich nicht auf Zweiteres. Schliesslich steckt im Umschlag nicht die Achterbahn vom EuropaPark, sondern nur eine schriftliche Erklärung zu einer baldigen Fahrt auf dieser. Haben Sie Verständnis für die mässige Freude Ihres Enkels, halten Sie sie aus und schenken Sie den Ausflug trotzdem. Spätestens wenn Sie gemeinsam vor den Eingangstoren in Rust stehen, werden die leuchtenden Kinderaugen nachgeliefert. Und, Sie können ja trotzdem etwas Kleines zum Auspacken kaufen oder noch besser basteln, passend zu Ihrem Ausflugsgeschenk. Zum Beispiel einen Tellerschlitten für die Wintermonate, der die Verbindung zum gemeinsamen Besuch eines Rodelparks im Sommer herstellt. Oder ein selbst gemachtes Vogelhaus inklusive Futter als Brückenschlag zur Flugshow im Greifvogelpark, den Sie im Frühling besuchen werden. Ihnen gefallen diese Ideen? Wir schenken Ihnen gern noch mehr.
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
47
FÜR FREUNDE DER EISENBAHN Von MARC BUCHMANN (Idee) und MARCO SCHARF (Foto)
Die beliebte Holzeisenbahn von Brio gibt es mittlerweile in verschiedenen und günstigeren Ausführungen, zum Beispiel auch von IKEA. Ein selbst gemachter Zug braucht keine allzu geübten Bastelhände, sondern vor allem das richtige Material. Dazu schenkt man natürlich eine aufregende gemeinsame Bahnfahrt.
DAS BRAUCHT’S • Buchenleiste 4 cm x 2 cm (im Baucenter zuschneiden lassen) • Säge, Feile, Schmirgelpapier, Bohrmaschine • Holzbahn Reparaturset, z.B. von «Eichhorn» (beinhaltet Achsen, Räder und Magnete) • Acrylfarben, Pinsel
SO GEHT’S 1 2 3 4 5
Auf der Buchenleiste die Umrisse der gewünschten Eisenbahnwagen aufzeichnen. Teile aussägen und schleifen. Löcher für die Achsen bohren. Die Teile bemalen (mit den hellsten Farben beginnen). Achsen, Räder und Magnete montieren.
GEMEINSAMES ERLEBNIS Eine Fahrt mit der Furka Dampfbahn ist wie eine Zeitreise und für Bahnfreaks ein Must. Ab 13. Juni 2020 sind die Dampfloks wieder in Betrieb, Platzreservation ab sofort möglich: dfb.ch Ebenfalls empfehlenswert: die Gotthard-Panoramastrecke. Auf der Fahrt durch etliche Kehrtunnels geht einem schon mal die Orientierung verloren. Diese und noch mehr eindrückliche Zugreisen gibt es auf: sbb.ch/panoramareisen
~ Dossier ~ BESONDERE GESCHENKE
48
FÜR TANZMÄUSE UND MUSIKFREAKS Von KARIN DEHMER ( Text und Idee) und MARTINA MEIER (Foto)
Tagsüber von einem Sonnenstrahl beschienen oder im Dunkeln von einem einzelnen Spot, zaubern Discokugeln ein funkelndes Lichtspektakel an Decke und Wände. Zusammen mit einem Gutschein für den Besuch eines Kinder- oder Popkonzerts freuen sich sicher auch musikbegeisterte Jungs über das neue Dekoelement in ihrem Zimmer.
DAS BRAUCHT’S • Styroporkugel (Bastelbedarf) • Alte CDs und DVDs • Ösenschraube und kleiner Karabiner • Silberner Acrylspray • Heissleim • Schere
SO GEHT’S 1 Die Styroporkugel mit der silbernen Farbe ansprayen und trocknen lassen. 2 Die CDs und DVDs mit einer guten Schere in ungleiche und nicht zu grosse Stücke schneiden. 3 Die CD-Scherben mit Heissleim an die Kugel kleben. 4 Zum Aufhängen die Ösenschraube eindrehen.
GEMEINSAMES ERLEBNIS Während der Sommermonate gibt es mittlerweile viele Kinder-Open-Airs und Musikfestivals. Beliebte Kinderbands wie Marius und die Jagdkapelle marius-jagdkapelle.ch, Silberbüx silberbuex.ch, Christian Schenker chinderlieder.ch, Billy und Benno billyundbenno.ch und Hilfssheriff Tom hilfssherifftom.ch geben natürlich auch unter dem Jahr Konzerte. Für Pop- und Rockkonzerte mit älteren Kindern: ticketcorner.ch
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
49
FÜR KLEINE KÖCHE UND JUNGE BÄCKERINNEN Von KARIN DEHMER ( Text und Idee) und MARCO SCHARF (Foto)
Besitzen die jüngeren Enkelkinder eine Kinderküche und Kinderkochgeschirr oder Ihr älteres Enkelkind backt und kocht gerne? Eine Kochschürze, sei es zum Spielen oder fürs richtige Kochen, ist schnell genäht und dazu schenkt man je nach Alter des Kindes den Besuch in einer Schoggifabrik oder einen Ausflugstag, der in einem Schlemmerrestaurant endet.
DAS BRAUCHT’S • Rechteckiges Stoffstück, entsprechend der Grösse des Kindes (Tipp: bei kleineren Kindern ist ein Handtuch perfekt) • Ca. 2 m Schrägband zum Einfassen und für die Bändel • Je nachdem weitere Stoffe für Applikationen
GEMEINSAMES ERLEBNIS Die eigene Tafel Schokolade giessen, sie mit ausgefallenen Toppings verfeinern und nebenbei viel über die Herstellung von Schokolade erfahren, kann man bei Chocolat Frey in Buchs (AG). chocolatfrey. ch/de/besucherzentrum Ein ähnliches Angebot gibt es bei Aeschbach Chocolatier in Luzern: aeschbach-chocolatier.ch
Schnittmuster zeichnen? oder Freigestellt ?
SO GEHT’S 1 2 3 4
Das Stoffrechteck im oberen Drittel rechts und links schräg anschneiden (siehe Foto). Den unteren Teil des Stoffstücks hocklap- pen und an den Seiten annähen. Schon hat das Kind eine Tasche, um den Probierlöffel darin zu versorgen. Die Schürze nach Wunsch mit Schrägband einfassen, wobei man dieses auch gleich als Träger und Bindegürtel verwenden kann. Applikationen aufnähen, zum Beispiel den Namen des Kindes.
50
~ Dossier ~ BESONDERE GESCHENKE
FÜR DIE PYJAMAPARTY Von KARIN DEHMER ( Text und Idee) und MARCO SCHARF (Foto)
Welche Eltern reissen sich schon darum, ihren Kindern eine Übernachtungsparty zu ermöglichen? Mit diesem Geschenk machen Sie also nicht nur den Enkeln eine Freude, sondern auch deren Eltern: Die Kinder dürfen eine von Ihnen bestimmte Anzahl Kinder zu einer Übernachtungsparty bei Ihnen zu Hause einladen (drinnen oder auch draussen im Zelt). Sie organisieren eine Schnitzeljagd beim Eindunkeln, ein Räuberznacht und sind verantwortlich für die Gruselgeschichte vor dem Einschlafen. Wenn die Kinder danach Angst vor bösen Träumen haben, kommt der Traumfänger zum Zug, den Sie zusammen mit dem Gutschein verschenkt haben.
DAS BRAUCHT’S • Holz- oder Drahtring (Bastelbedarf) • Fäden, Bänder, Stoffstreifen, Federn • Evtl. Holz- oder Glasperlen • Evtl. dünner Draht
SO GEHT’S 1
Das Internet ist voll mit Bildern von verschie- denen selbst gemachten Traumfängern. Gestalten Sie ihn in den Lieblingsfarben des Kindes.
GEMEINSAMES ERLEBNIS Neben der Einladung zur Pyjamaparty bietet sich auch eine gemeinsame Übernachtung im Stroh an. Viele Angebote schweizweit unter: myfarm.ch
Oder wie wäre eine Nacht wie bei den Inuits im Iglu? iglu-dorf.com Im Val de Travers gibt es ein Hotel mit Zimmern auf Bäumen: lacoue.ch
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
51
FÜR WALDFÜCHSE Von KARIN DEHMER ( Text und Idee) und MARTINA MEIER (Foto)
GEMEINSAMES ERLEBNIS Wo Sie mit dem Kind bereits im Wald sind und vielleicht ein wärmendes Feuer gemacht haben, bereiten Sie doch diesen feinen Snack zu: Brennnesselblätter pflücken (mit Handschuhen) und in einer alten Bratpfanne mit etwas Olivenöl knusprig braten. Herausnehmen, auf einem Papiertuch abtropfen lassen und mit Salz und Pfeffer würzen. Voilà, fertig sind die Brennnesselchips.
Ihr Enkelkind ist gerne im Wald? Mit diesem Gummigewehr lässt es sich gut auf Tannzapfen schiessen und zum Spass wird man ja wohl auch mal vom Jägerhochsitz einen Gummi abfeuern dürfen. Basteln Sie dem Kind also das tolle Gewehr und schenken Sie ihm dazu einen Ausflug Ihrer Wahl in der freien Natur. Denn geschossen wird natürlich nicht in der Nähe von Mensch und Tier.
DAS BRAUCHT’S
Hammer, Wäscheklammern freigestellt oder zeichnen?
• Drei schmale Hölzer, ein langes für den Gewehrlauf, zwei kurze für die Griffe • Zwei lange und zwei kurze Nägel • Hammer • Drei Wäscheklammern • Holzleim • Gummibänder
SO GEHT’S 1 2 3
Die beiden Griffe an den Gewehrlauf leimen und sie danach mit langen Nägeln von oben zusätzlich befestigen. Die drei Wäscheklam- mern auf drei Seiten anleimen. Gut trocknen lassen. Die drei kürzeren Nägel am vorderen Ende im Dreieck, entsprechend den Wäschklam- mern hinten, einschlagen. Die drei Gummigeschosse von den Nägeln an der Gewehrspitze bis zu den Wäsche- klammern spannen.
52
« Eine Wunschliste soll kein Bestellschein sein » Als Grossmutter frage ich mich oft, wie ich meine sechs Enkelkinder sinnvoll beschenke. Soll es etwas Nützliches sein? Oder steht der Spassfaktor im Zentrum? Wie steht es um mein Geschenkbudget für die Kinder? Kann ich selber dazu beitragen, dass keine Geschenkeflut entsteht? Und, zugegeben, ohne ein Päckli an einer Feier aufzutauchen, ist auch nicht mein Ding. Im Gespräch mit Irene Cachin, Kinder- und Jugendpsychologin FSP, Leiterin Schulpsychologischer Dienst Bezirk Horgen, wird deutlich: Manchmal wäre weniger tatsächlich mehr. Und die Verantwortung, dass keine Geschenkeflut entsteht, liegt nicht nur bei den Schenkenden, sondern auch bei den Eltern, die die Regeln festlegen.
Von VIVIANE SCHWIZER (Interview)
Frau Cachin, früher schrieben Kinder eine Wunschliste ans Christkind. Solche Briefe sind heute wohl weniger in? Wunschlisten gibt es immer noch: Nur werden sie meistens nicht mehr dem Christkind vors Fenster gelegt, sondern für Paten, Grosseltern und Verwandte erstellt. Eine Wunschliste soll aber nicht zur Bestellliste werden und nicht 40 Artikel aus einem Spielzeugkatalog beinhalten.
Ein Zuviel an Geschenken überfordert also die Kinder? Ja. Eine Ritterburg, ein Piratenschiff und eine Puppenstube auf einmal sind bestimmt zu viel. Die Kinder können sich nicht mehr vertieft auf die einzelnen Geschenke einlassen, springen von einem zum anderen und werden in ihren Ansprüchen unersättlich. Das macht nicht zufrieden. In Fachkreisen reden wir von der «Verwöhnfalle».
Wie können Eltern die Wünsche der Kinder sinnvoll begrenzen? Sie sollen mit den Kindern über ihre Wünsche ins Gespräch kommen, sie also fragen: Was ist dir wichtig? Was ist zweitrangig und könnte weggelassen werden? Wofür brennt dein Herz? Es ist die Aufgabe der Eltern, dem Nachwuchs Grenzen zu setzen und masslose Forderungen zu stoppen.
Warum werden Kinder trotzdem oft so ausufernd beschenkt? Zuerst einmal ist wichtig zu sagen: Schenken und Beschenktwerden ist etwas Schönes. Es gehört zu unserer Tradition, einander zu schenken. Erwachsene bringen bei Einladungen etwas mit, freuen sich an einem überreichten Blumenstrauss und an Weihnachten und Ostern gehören Präsente zum Fest. Das bekommen Kinder mit. Schenken gehört in unserer Gesellschaft dazu. Manchmal ist Schenken aber auch eine Kompensationshaltung,
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
~ Dossier ~ BESONDERE GESCHENKE
wenn Grosseltern den Kindern zu wenig Zeit widmen. Mit Paketen wird das schlechte Gewissen beruhigt. Und schliesslich wollen Grosseltern und Eltern nicht, dass ihre Kinder hintanstehen müssen: Wenn andere Markenturnschuhe oder das neueste Handy haben, ist das für sie ein Ansporn, ihren Sprösslingen diese Artikel ebenfalls zu kaufen. Was wissen Sie über die konkreten Wünsche von heutigen Kindern? Das ist zuerst eine Altersfrage. Klar im Vormarsch sind elektronische Geräte. Ich persönlich betrachte aber Spielkonsolen für Kindergartenkinder als nicht sehr angebracht. In diesem Alter empfehle ich Spiele, die zu Kreativität anregen, gemeinsam mit anderen gespielt werden können oder im Freien Spass machen. Ich denke etwa an Steck- oder Kartenspiele oder an Verkäuferliläden, bei denen fürs Alter typische Rollenspiele eingeübt werden können. Auch ein Trottinett oder ein Skateboard bereiten Freude. Das sind teilweise ziemlich kostspielige Geschenke ... Bei teuren Artikeln bieten sich Gemeinschaftsgeschenke an. Wenn Jugendliche einen kostspieligen Wunsch haben, würde ich sie überlegen lassen, wie sie punkto Wunscherfüllung einen Schritt weiterkommen: Können etwa die Paten und die anderen Grosseltern für einen Teilbeitrag angefragt werden? Wäre ein Anteil des gewünschten Geschenkes mit dem Sackgeld zu berappen? Ein teurerer Wunsch kann vielleicht auch später erfüllt werden, wenn etwa zum Geburtstagsgeschenk der aufgesparte Weihnachtsbatzen hinzukommt. Ein wenig warten können ist ein Wert,
53
der den Kindern im späteren Leben zugutekommt. Eltern sollen versuchen, diese Fähigkeit mit ihnen einzuüben. Dürfen Eltern den Grosseltern, Paten, Tanten und Onkeln Vorgaben machen und sie beim Schenken allenfalls sogar bremsen? Ja. Eltern dürfen darauf bestehen, dass pro Person nur etwas geschenkt wird. Sie können bitten, bei Geschenken einen Höchstbetrag einzuhalten oder allenfalls auf ein Gemeinschaftsgeschenk hinweisen. Wenn sie kein Kriegsspielzeug für ihren Nachwuchs wünschen, dürfen sie das ebenfalls anmelden. Eltern dürfen die Patin zum Beispiel auch bitten, mit dem Kind einen Ausflug ins Chasperlitheater oder ins Hallenbad zu unternehmen. Oder sie dürfen die Grosseltern fragen, ob ein Besuch im Kino oder im Verkehrshaus möglich wäre. Zeit ist oft das schönste Geschenk. Und wenn sich ein Kind über ein Geschenk nicht freut? Man kann niemanden zur Freude zwingen. Ich würde versuchen, mit dem Kind ins Gespräch zu kommen: Warum gefällt es dir nicht? Was hättest du dir denn gewünscht? Was können wir jetzt tun? Keinesfalls würde ich sofort reagieren und sagen: «Dann bringen wir das Geschenk zurück», oder: «Du kannst dir etwas anderes wünschen». Das fände ich kontraproduktiv. Das Gegenstück zu Beschenktwerden ist Schenken: Soll man Kinder dazu anleiten? Ja. Kinder sollen zum liebevollen Schenken ermutigt werden. Selbstgebasteltes oder Selbstgebackenes wird meistens sehr geschätzt. • # 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
IRENE CACHIN (50) ist Kinder- und Jugendpsychologin FSP und Schulpsychologin und wohnt mit ihrer Familie in Thalwil. Sie kennt sich nicht nur von Berufs wegen mit der Thematik aus, sondern auch als Mutter von zwei Söhnen, die jetzt 13 und 16 Jahre alt sind.
~ Aus der Praxis ~ DER HAUSARZT
54
Zwei Christkinder Zweimal wurde Hausarzt Edy Riesen an Heiligabend zu einer Geburt gerufen. Er erinnert sich gerne daran.
D
ie zwei Geschichten, die ich heute erzähle, haben sich vor gut dreissig Jahren zugetragen, sind also sozusagen verjährt. Sie haben einen wahren Hintergrund, aber da die Erinnerung bekanntlich wie ein altes Ölgemälde mit der Zeit Patina ansetzt und sich hier und da Risse bilden, entsprechen sie wohl nicht mehr ganz der Wahrheit. Sicher ist, dass die zwei Geburten nicht gegensätzlicher hätten sein können. WIE EIN FISCHOTTER
An einem Weihnachtstag wurde ich von der Hebamme W. ins Nachbardorf gerufen. Frau J. sei am Gebären und sie würde das in einer riesigen Badewanne aus Kunststoff mitten in der
Stube tun. Trotz meiner harten Lehrjahre in Geburtshilfe im peruanischen Altiplano erschrak ich. Man muss wissen, dass dies vermutlich eine der ersten Wassergeburten in der Schweiz war. Etwas, was heute zur Routine gehört, hätte sich damals zu einem kleinen Skandal auswachsen können. Ich sah mich einen Moment lang vor dem Richter wegen Beihilfe zur fahrlässigen Tötung eines Neugeborenen. Zudem musste ich meine Frau und unsere Mädchen für ein paar Stunden im Stich lassen, und dies an Weihnachten. Ich traf einen besonderen Josef und eine besondere Maria. Natürlich kam das Kind nicht vom Heiligen Geist. Der Vater war ein indischer Arzt, damals sehr gefragt als charismatischer Therapeut. Also durfte man zumindest auf viel weltlichen Geist für das Kindchen hoffen.
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
55
Die Gebärende war eine dieser eindrücklich selbstständigen und emanzipierten US-Amerikanerinnen, selbst Hebamme, und in einer Mission unterwegs. Solche Frauen gehen manchmal mit dem Kopf durch die Wand, wofür man sie bewundern muss. Nun gebar sie also im Wasser schwebend in diesem Plastikungetüm, das aus zwei Hälften zusammengesetzt und mit einer Folie ausgekleidet worden war, alles aus den USA importiert. Der Wanne wurde mit einem Schlauch warmes Wasser zugeführt. Der winzige Neotaucher machte es gut, schlüpfte heraus wie ein kleiner Fischotter und wurde mit elterlichem Jubel und einem Stossgebet meinerseits begrüsst. Es gibt Momente, da muss man einfach wieder einmal Gott danken, ob es ihn gibt oder nicht. Viel mehr weiss ich nicht mehr von dieser weihnächtlichen Geburt, ausser dass ich vermutlich einen kleinen Dammriss oder -schnitt nähte, das Köfferchen packte und mich erleichtert aus diesem indisch-amerikanisch-ozeanischen Stall von Bethlehem verabschiedete. Wenn ich daran zurückdenke, bewundere ich trotz gewisser Vorbehalte den Mut und das Querdenken dieser Art von Menschen, die sich und anderen einiges zumuten und dafür eine kleine Sache in der grossen Welt verändern helfen. WIE EIN BILD VON REMBRANDT
Diesem ersten Christkindlein muss ich nun ein zweites gegenüberstellen. Während ich die internationale Familie vollständig aus den Augen verlor, habe ich die zweite Maria kürzlich wieder getroffen. Sie ist immer noch dieselbe sanfte und gleichzeitig starke und bestimmte Frau. Damals, es war Heiligabend, wurde ich durch meine Lieblingshebamme Irene auf den wunderschönen Hof am Hang über der Strasse südlich unseres Dorfes gerufen. Der Josef dieser Geschichte war ein junger, knorriger Bauer mit breiten Händen und hagerer Gestalt sowie einem wirren Haarschopf. Das Ehepaar «bauerte» nach den Regeln von Rudolf Steiner. Ich vergesse es nie mehr: ein Bild wie von Rembrandt gemalt. Das Schlafzimmer mit dem grossen Bett im gedämpften Licht von Kerzen. Alles aus Holz, Leinen, Wolle, dazu der Geruch von Kräutern und Duftlämpchen und mittendrin diese strahlende Maria, die gerade gebar, als ich ankam. Bald hatte sie ein rosiges, pausbäckiges Mädchen in den Armen. Die mütterliche Hebamme, die auch bei der tausendsten Geburt noch ein Tränchen verdrückte, ergänzte das Gemälde. Wir zwei Männer standen etwas abseits, wie wenn nichts diese
Frauendreifaltigkeit hätte stören dürfen. Aber zufrieden waren auch wir. Ich verrichtete meine Aufgabe, machte ein paar Stiche am Damm, untersuchte das Neugeborene und dabei plauderten wir über dieses und jenes und es gab während dieser kurzen halben Stunde nichts anderes mehr von Wichtigkeit. Alle Gedanken an Elend, Kriege, Hunger, Flucht, Erdbeben und Stürme hielten sich draussen. In der kleinen magischen Welt stand die Zeit still, und wenn jetzt noch die Hirten hereingeschaut hätten, ja dann ... WAS BLEIBT, IST DER GLAUBE AN DAS LEBEN
Aber natürlich hat mich die Wirklichkeit schnell wieder am Schopf gepackt und mit meinem kleinen Fiat Panda nach Hause geschickt. Dort fand ich meine eigene tapfere Maria und meine drei quicklebendigen Mädchen, die froh waren, dass der Vater wieder da war. Denn jetzt war eben Weihnacht, eine ganz gewöhnliche Weihnacht mit viel Gemütlichkeit und Leckereien und später ins Bett gehen als üblich. Mit allen diesen schönen Dingen und ab und zu auch etwas Streit und Erzieherei, wie das eben so ist in allen Familien. Aber das Bild dieser Geburt ist geblieben und meine innere Fotofolie ist noch immer nicht vergilbt. Es ist wohl kaum mehr das reale Bild. Aber das spielt keine Rolle. Etwas lebt weiter in mir und es hat mit dem Glauben an das Leben zu tun. •
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
EDY RIESEN (70) war als Hausarzt in Ziefen (BL) tätig. Er führte bis vor Kurzem eine Praxis mit seinem Schwiegersohn und ist mehrfacher Grossvater.
~ Aus der Praxis ~ DIE HEBAMME
56
Postnatale Depression Wenn nach der Geburt die grosse Traurigkeit kommt, sind auch die Angehörigen gefordert. Sie müssen die Hilflosigkeit aushalten.
«
Man kann einfach gar nichts tun!», klagt mir ein erfahrener Grossvater am Telefon. Meiner Erfahrung nach zeigt die Postnatale Depression (PND) viele verschiedene Symptome. Meistens dominiert die Traurigkeit. Die Mütter weinen häufig, manchmal grundlos, sind antriebslos, fühlen sich als Versagerinnen, empfinden tiefe Erschöpfung oder ständige Überreizung. Viele finden keinen Schlaf, trotz grosser Müdigkeit. Oder sie können nicht mehr essen. Manche gehen nicht mehr aus dem Haus, weil die Welt sie überfordert. Schwierig zu ertragen sind auch Emotionslosigkeit oder Distanzgefühle in den sozialen Bindungen. Eine junge Frau beschrieb mir ihren Zustand so: «Ich befinde mich unter einer Glasglocke. Eingeschlossen in meinen Zustand und die Worte der Menschen erreichen mich nicht mehr. Ich fühle weder Zuneigung noch Ablehnung. Ich fühle einfach nichts. Gar nichts. Ich erkenne mich selbst nicht mehr.» Aus diesen Gründen ist es für Aussenstehende schwierig, Hilfe anzubieten. Eine PND, die übrigens bis drei Jahre nach einer Geburt auftreten kann, hat Auswirkungen auf das ganze System. Was kann man also tun? Erst einmal gilt es, zu unterscheiden: Handelt es sich um eine depressive Verstimmung, die in den ersten paar Tagen nach der Geburt auftreten kann und von selbst wieder verschwindet? Diese tritt meist kurz vor oder nach dem Milcheinschuss auf. Dann ist es nicht aussergewöhnlich, dass Tränen fliessen und die Welt kopfsteht. Dünnhäutigkeit, Reizbarkeit oder eine übermächtige Müdigkeit können für Angehörige irritierend wirken. Hebammen sorgen für ein Innehalten und für eine Abschirmung der jun-
gen Familie, damit diese die herausfordernden Anpassungsprozesse und die hormonellen Stürme in Geborgenheit aussitzen kann. Wenn es sich jedoch um eine echte PND handelt, braucht es ärztliche Unterstützung. Medikamentöse Therapie, Psychotherapie und praktische Unterstützung werden in die Wege geleitet. Selten ist ein stationärer Aufenthalt nötig. Was die Frauen erschöpft, ist nicht die Arbeit; da hatten frühere Generationen mehr am Hals, sondern das unablässige Kreisen der Gedanken um die neue Aufgabe. Frauen haben hohe Ansprüche und Verantwortungsgefühle. Oft kommt ein Wohnortwechsel dazu, der (vorübergehende) Verlust der Erwerbsarbeit, die Paardynamik verändert sich und der Körper zeigt Erscheinungen, die so nicht erwartet wurden. Die Frauen haben nichts falsch gemacht. Das ist einerseits eine Befreiung von «Schuld», andererseits zeigt sich auch, dass man wenig zur Prävention tun kann. Von den Betroffenen wird geschätzt, wenn die Grosseltern präsent sind und ihre Hilflosigkeit aushalten. Wenn die Beziehungen stabil bleiben trotz der momentanen Instabilität. Und wenn Anerkennung, Respekt, Ermutigung und Liebe ohne Erwartungen fliesst. Dann kommt meist alles wieder gut. •
MARIANNE GRÄDEL (55) ist freischaffende Hebamme und Autorin. Sie lebt in Burgdorf. Gemeinsam mit ihrem Mann bietet sie einen Austausch für Grosseltern an. In ihrer Patchwork-Familie gibt es fünf Kinder und sechs Enkelkinder. gross-eltern.ch oder mariannegraedel.ch
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
~ Aus der Praxis ~ DIE PSYCHOLOGIN
57
«Wir möchten gerne zurück in unser Haus, aber uns fehlen die Argumente » GROSSMUTTER (71): Ich freute mich, als mein Sohn nach ein paar Jahren im Ausland mit seiner Familie in die Schweiz zog. Um ihnen den Start zu erleichtern, haben mein Mann und ich ihnen unser Einfamilienhaus für ein halbes Jahr überlassen. Wir selbst mieteten für diese Zeit eine kleine Wohnung. Nun eröffnete mir der Sohn, dass sie im Haus bleiben möchten. Wir möchten eigentlich gerne zurück in unser Haus, aber uns fehlen die Argumente.
U
m es gleich frank und frei zu sagen: Die Haltung Ihres Sohnes hat mich empört. Da überlassen Sie Ihren Nachkommen Ihr eigenes Haus für eine, ich nehme an, im Voraus abgemachte Zeitspanne, ziehen selbst in sicherlich vergleichsweise beengende Verhältnisse – und was geschieht? Ihnen wird gewissermassen die Rückkehr in Ihr eigenes Zuhause verweigert. Sie kennen bestimmt das Sprichwort: «Man reicht den kleinen Finger und genommen wird die ganze Hand.» Genau so kommt es mir vor. Statt eines Dankes werden Sie mit solchen Ansprüchen konfrontiert. Eine Frage, die sich mir beim Nachdenken über Ihre höchst unerfreuliche Lage gestellt hat, ist natürlich, weshalb Ihr Sohn überhaupt auf diese Idee kommt. Gab es vielleicht früher schon Situationen, in denen er erlebt hat, dass Anliegen und Wünsche, mögen sie auch noch so überrissen sein, bei Ihnen auf ein offenes, hilfsbereites Herz stiessen? Als Grossmutter ist man mitunter rasch bereit, die eigenen Bedürfnisse zurückzustellen, damit es der jungen Familie gut geht. Allenthalben
gibt es auch Blogs und Betroffenheitsberichte zu lesen, unter welchen Belastungen die heutigen Familien stehen, vor allem auch, wenn mehrere Kinder da sind. Schnell verzichten dann die Grosseltern auf eigene Pläne und unterstützen die Nachkommen, auch finanziell. Hier aber wurden eindeutig Grenzen überschritten, und zwar nicht nur die des Anstands. Was tun? Inzwischen gibt es ja glücklicherweise zahlreiche Internetportale für Wohnungen und Häuser auf Zeit. Diese lassen sich meist kurzfristig buchen, dass kaum von einem Notstand Ihrer Familie gesprochen werden kann. Bleibt noch die psychologische Dimension des Problems. Es ist ja durchaus möglich, dass Ihr Sohn selbst spürt, dass seine Haltung allzu fordernd ist und er mitunter sogar froh über ein klärendes Gespräch sein wird. Ich wünsche Ihnen das erforderliche Selbstvertrauen und weiterhin viel Freude an Ihrem eigenen, wohlverdienten Zuhause. •
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
DAGMAR SCHIFFERLI (67) ist Psychologin und Dozentin für Gerontologie und Sozialpädagogik, veröffentlicht zudem Romane und Erzählungen. Sie hat eine Tochter und drei Enkelkinder. dagmarschifferli.ch Fragen an: beratung@grosseltern-magazin.ch Die Fragen werden anonymisiert.
58 Von KARIN DEHMER (Text) und MARIE-ANNE SPROSS (Illustration)
ESTAVAYER-LE-LAC
NEUCHATEL
2
3
ESTAVAYER-LE-LAC 1
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
~ Service ~ UNTERWEGS
59
Estavayer-le-Lac hat eine Seebadi mit einem Wasserskilift. Das weiss in der Schweiz fast jedes Kind. Und was macht man dort im Dezember so?
1 KRIPPENWEG Der Krippenweg besteht aus über 60 Krippen und schlängelt sich durch die Gassen von Estavayerle-Lac. Originell, klassisch oder künstlerisch kommen die Krippen daher, die meisten von Bewohnern geschaffen. Eine magische Winteraktivität gerade nach dem Eindunkeln. Beim Tourismusbüro gibt es Karten, auf der die Standorte der einzelnen Krippen eingezeichnet sind. Vom 7.12. bis 6.1.20. Rue de l'Hotel de-Ville 5, Estavayer-le-Lac.
Strecke informiert ein von der Gemeinde Chevroux erarbeiteter Lehrpfad über das Naturschutzgebiet Grande Cariçaie (siehe
~ Herausgepickt ~
Beitrag rechts im Kasten). Preis pro Person, inkl. Schoggifondue: 12 Franken. Reservation erforderlich: Restaurant Café du Port,
UNTERWEGS IM GRÖSSTEN SEEUFERFEUCHTGEBIET DER SCHWEIZ
Route du Village 2, Chevroux, 026 667 02 26
SCHATZSUCHE MIT SCHOGGIFONDUE Die etwas andere Winterwanderung, angeboten vom Restaurant Café du Port in Chevroux. Entlang des Wanderwegs sind an neun Posten Fragen zu beantworten. Die letzte Antwort
Amphibien Alltagsszenen
ist das Zauberwort: Teilt
weitere Schätze, die die
Fast die gesamte rechte Uferseite des Neuenburgersees umfasst das Naturschutzgebiet «Grande Cariçaie». Es fungiert in erster Priorität als Rückzugsort für seltene Tier- und Vogelarten und bleibt dabei der Öffentlichkeit trotz des Schutzes weitgehend zugänglich. Verschiedene Spazierwege und zahlreiche Beobachtungspunkte sind so angelegt, dass sie eine hervorragende Sicht auf die Natur bieten. Die Wege sind in weiten Teilen auch mit Velo zugänglich und bieten somit lange Strecken autofreies Zweiradvergnügen für die Familie. Empfehlenswert: der neue Aussichtsturm in Chesaux-Noéraz. Das Pfahlbauerdorf von Gletterens ist im Winter leider geschlossen, bietet aber ab dem Frühling wieder einen spannenden Einblick in die Lebensweise der ersten Siedler am Neuenburgersee. Thematische Ausstellungen und Veranstaltungen sind in den Naturzentren von Cudrefin und Cheseaux-Noréaz zu besuchen. Diese beiden Standorte stellen die bevorzugten Eingangstore zum Naturschutzgebiet dar.
man es den Wirten im Café
Geschichte der Region vom
grande-caricaie.ch
du Port mit, gibt es eine
15. bis ins 20. Jahrhundert
kleine Überraschung und
reflektieren.
das feine Schoggifondue.
Rue du Musée 13,
Auf der ersten Hälfte der
Estavayer-le-Lac.
estavayer-payerne.ch
estavayer-payerne.ch
3
FRÖSCHEMUSEUM Die 103 präparierten Frösche wurden in der Mitte des 19. Jahrhunderts von einem im Dienst des Vatikans stehenden Offizier angefertigt. Er hat mit den
2
aus dem damaligen Estavayer nachgebildet. So sieht man sie bei einem Gelage, in der Schule, mit der Familie beim Essen oder als Soldaten beim Exerzieren. Neben der Froschsammlung birgt das Museum
museedesgrenouilles.ch
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
~ Service ~ UNTERWEGS
60
~ Wandern ~
Eine Runde um den Gurnigel
D
Foto: swiss-image.chMartin Maegli
er bewaldete Passübergang des Gurnigels gehört zur Gemeinde Riggisberg (BE) und lädt im Winter zu Panoramawanderungen ein. Wenn das Mittelland im Nebel liegt, wartet zuoberst auf dem Selibüel eine herrliche Rundsicht: Thunersee inklusive Eiger, Mönch und Jungfrau und gegen Norden reicht die Sicht über den Jura bis zum Chasseral. Gestartet wird beim Berghaus Gurnigel. Am Fuss des Selibüels vorbei führt der Weg steil hinunter zur Wasserscheidi, dem eigentlichen Passübergang des Gurnigels. Über die Wasserscheidi und durch den Wald geht es wieder bergauf, zurück zum Ausgangspunkt, wo man am Ende der Wanderung einkehren kann. Bei Schnee wird der Weg für Fussgänger präpariert. ~KD
1507 m
1659 m
SELIBÜEL, GURNIGEL Start/Ziel: Bergrestaurant Gurnigel, erreichbar mit dem Postauto vom Bahnhof Thurnen (zwischen Bern unn Thun). Zeit: 75 Minuten Einkehren: Berghaus Gurnigel, Riggisberg, 031 809 04 30 gurnigel-berghaus.ch
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
61 ~ Zürcher Philosophie Festival ~
12
KÖNNEN TIERE DENKEN? Klar, Tiere können nicht sprechen. Aber weiss meine Katze nicht genau, dass sie mehr zu essen bekommt, wenn sie um meine Beine streicht? Und denkt mein Hund, dass ich ihn im Stich gelassen habe, wenn ich zwei Wochen in den Ferien bin? Ob das stimmt und was das für unseren Umgang mit Tieren heisst, bespricht die Philosophin Barbara Bleisch mit dem Kurator des Zürcher Zoos und mit einer Runde junger Philosophinnen und Philosophen, die eine Stunde lang zuhören und mitdiskutieren mögen. ~KD Ab 8 Jahren 18. Januar 2020, 14.30–15.30 Uhr Eintritt: 5 Franken Kosmos, Klub Lagerstrasse 104 Zürich philosophiefestival.ch
~ Agenda ~
DATEN UND TERMINE ZUM MERKEN 1.12. – Basel
CHRISTIAN SCHENKER Mit seinen neuen und alten Hits bringt der ehemalige Kindergärtner Kinder und Erwachsene zum Lachen, Mitsingen und Tanzen. 11–12 Uhr und 14.30–15.30 Uhr. Kinder 17 Franken, Erwachsene 22 Franken. Theater Arlecchino. theater-arlecchino.ch
4./11./18./24.12. – Aarau
GESCHICHTEN Brigitte Ernst liest Geschichten vor: Am 4.12. «Der glückliche Mischka», 11.12. «Mäusemärchen – Riesen geschichte», 18.12. «Wie weihnachtelt man?» und am 24.12. «Drachen bringen Glück». Jeweils 15–15.45 Uhr, am 24.12. um 13, 14, und 15 Uhr. Ab 4 Jahren. Museumseintritt. Naturama. naturama.ch
6.–22.12. – Biezwil (SO)
WEIHNACHTSWEG
Foto: Jaromir Komarek
Rund um den Erlebnishof Zelgli kann man in sechs Holzhäuschen liebevoll gestaltete Szenen der Weihnachtsgeschichte betrachten. Beim Eindunkeln besonders schön. Fr: 16–21 Uhr, Sa: 11–21 Uhr, So: 11–19 Uhr. zelgli-traeff.ch
7./15./21./28./29.12. – Luzern
~ Theater Winterthur ~
TANZ 29: PADDINGTON BÄR
FILM & MUSIK: ASCHENBRÖDEL Der beliebteste Weihnachtsfilm überhaupt, untermalt mit Live-Musik des Musikkollegiums Winterthur. ~KD Ab 5 Jahren 21.12., 18 Uhr 22.12., 14.30 Uhr Kinder bis 12 Jahre: 10 Franken, ab 12 Jahren: 20 Franken Erwachsene: 40 Franken Theater Winterthur Theaterstrasse 6 Winterthur theater.winterthur.ch
Ein Streifzug durch Paddingtons Welt erzählt tänzerisch vom Zuhausesein und was es bedeutet, anzukommen. Es empfiehlt sich, die Einführung in das Stück (gratis) zu besuchen. Ab 6 Jahren. 15 –16 Uhr, Kinder 15 Franken, Erwachsene 30 Franken. Luzerner Theater. luzernertheater.ch
8.12. – Zug
ZUGER MÄRLISUNNTIG Mythen aus Australien, erzählt von Caroline Capiaghi. Ab 5 Jahren. 14–14.30 Uhr, 15–15.30 Uhr, 16–16.30 Uhr. Freier Eintritt ohne Ausstellungsbesuch. Kunsthaus Zug. kunsthauszug.ch
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
8.12./11.1.20. – Luzern
IM EICHHÖRNCHENKOBEL Naturbegeisterte Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren halten Führungen für unsere kleinsten Besucher und Besucherinnen. Flink und wendig wird von November bis März durch den Eichhörnchenwald gehuscht. Ab 6 Jahren. Div. Zeiten, Dauer: 30 Minuten. Kinder 3 Franken, Erwachsene 10 Franken. Natur Museum. naturmuseum.ch
14.12. – Langenthal
PETER PAN Alle Kinder werden erwachsen, – ausser Peter Pan. «Flieg vorbei am zweiten Stern rechts und dann immer geradeaus bis zur Morgendämmerung in das wunderbare Nimmerland.» Familienmusical. Ab 5 Jahren. 14–15.30 Uhr. Stadttheater. stadttheater-langenthal.ch
12.1.20 – Zürich
FAMILIENKONZERT: DIE KLEINE HEXE Die Erzählhexe Faxihix, Rabe Franz und das Bläser-Ensemble des Tonhalle-Orchesters entführen Gross und Klein in die abenteuerliche Welt der rebellischen kleinen Hexe, nach der Geschichte von Otfried Preussler. 11.15–12.15 und 14.15–15.15 Uhr. Kinder 10 Franken, Erwachsene 35 Franken. Tonhalle. Tonhalle.ch
25.1.20 – Winterthur
PETER UND DER WOLF Der Vogel wird durch eine Flöte repräsentiert, die Ente durch eine Oboe und die Katze durch eine Klarinette. Peters Grossvater wird durch ein schnarrendes Fagott dargestellt, der gefährliche Wolf durch mehrere Hörner, die Jäger durch Trommeln – und Peter durch die Streicher des Orchesters. Ab 5 Jahren. 17–18.15 Uhr. Kinder 10 Franken, Erwachsene 20 Franken. Stadthaus. musikkollegium.ch
Museum für 62 Kommunikation
~ Service ~ MUSEUMSTESTERIN
Von Macherinnen und Machern MUSAlpines Mu EUM seum S Bern TEST ER
Anzeige
Noé (16) möchte Geigenbauer werden. Er freut sich, dass die Ausstellung im Alpinen Museum Mut macht für altmodisches Handwerk.
SCHWEINEHUNDE UND SPIELVERDERBER Die Ausstellung über Hemmungen 15.11.19 – 19.7.20 Museum für Kommunikation Helvetiastrasse 16, 3000 Bern 6 Dienstag – Sonntag, 10 – 17 Uhr, www.mfk.ch
«
Mit 12 Jahren wusste ich, dass ich gut zeichnen kann, gerne Cello spiele und etwas mit
Holz und den Händen machen möchte.» Seither will Noé (16) Geigenbauer werden. Er bereitet sich gerade auf die Aufnahmeprüfung vor. Es ist eher selten, so früh, so entschlossen ein «altmodisches» Handwerk anzustreben, das ist Noé klar. Umso besser findet er, dass die Ausstellung im Alpinen Museum in Bern Mut macht für solche Berufe. Alle vorgestellten Handwerkerinnen und Handwerker, eine Schindelmacherin und ein Käser beispielsweise, sind sich einig: «Am Abend sehe ich, was ich gemacht habe.» Noé gefällt natürlich, dass Lernende der Geigenbauschule Brienz mit einem SchauELI WILHELM (57) testet mit Enkelinnen, befreundeten Kindern und Jugendlichen regelmässig Museen. museumstester.ch
Eine Stiftung von
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
~ Ausflugstipps ~
WEIHNACHTS- UND WINTERZEIT IN DER KINDERREGION
Anyouk und ihre Grossmutter beim Schindelnmachen
Während der kalten Jahreszeit gibt es in der Kinderregion von Adventsveranstaltungen über Theatervorstellungen bis hin zu erlebnisreichen Ausflügen im Schnee so einiges zu erleben:
Atelier anwesend sind. «Trost der Handarbeit», einen Text des Philosophen Eduard Kaeser, findet er sehr gut. Er ist zu hören über lange, bewegliche Absaugröhren. Kinder hören nebenan den «Pumuckl». Noé und die Grossmutter treffen Anyouk, die mit ihrer Grossmutter Schindeln spaltet. An der Kasse wurde sie mit einer ledernen Werkzeugtasche ausgerüstet. Im Raum, in dem moderne handwerkliche Produkte konsumfertig ausgestellt sind, bastelt sie etwas am Kinder-Werktisch und verpackt es wunderschön. Noé und die Grossmutter amüsieren sich dort bei einem Ratespiel: Wie viel wären sie bereit auszugeben für ein handgewobenes Geschirrtuch oder in Handarbeit hergestellte Skier und was kosten sie wirklich? Sehr anregend! •
Anzeige
•
•
•
• •
Weihnachtliche Veranstaltungen für kleine Geschichtenlauscher, Sänger, Kerzenhersteller – und auch ein Besuch vom Samichlaus darf nicht fehlen Im Theater, bei Musik- und Tanzvorführungen tauchen die kleinen Zuschauer in eine magische Fabel- und Geschichtenwelt ein Ob mitten in der Stadt oder versteckt in der Natur – auf den Eisbahnen geben Kleine und Grosse ihre Kunststücke zum Besten Zahlreiche Hügel und Berge in der Region rufen zum Spass auf zwei Kufen In den Wasserparks, Schwimm- und Thermalbädern ist sogar im Winter Badesaison
Mehr Informationen finden Sie unter: Die Ausstellung «Werkstatt Alpen – Von Macherinnen und Machern» läuft bis 27.9.2020 Alpines Museum Helvetiaplatz 4 3005 Bern Erwachsene 16 Franken, Kinder ab 6 Jahren 6 Franken Di–So: 10–17 Uhr alpinesmuseum.ch
kinderregion.ch/weihnachtszeit kinderregion.ch/winterzeit
In der Kinderregion liegen die schönsten Ausflugsziele und Freizeiterlebnisse direkt vor der Haustür. Viel Spass beim Entdecken.
Ein Artikel in Zusammenarbeit mit
kinderregion.ch # 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
Kinder-Schiff 2019/2020 D E R S PA SS FÜ R D I E G A N Z E FA M I LI E AU F D E M V I E RWA LDSTÄT TE R S E E
Es ist wieder Zeit für herrliche Kinder-Schiff-Fahrten auf dem Vierwaldstättersee. Planen Sie mit Ihren Enkeln einen tollen Mittwochnachmittag. Auf die kleinen Matrosen warten abenteuerliche, spannende und abwechslungsreiche Stunden. Schiff ahoi!
~ Übernachten ~
Runterkommen
Basteln im Advent
D
Kreative Stunden auf dem See. An Bord können die Kinder tolle Geschenke für Weihnachten basteln. Wie wäre es mit Lebkuchen verzieren oder mit einem schönen, kunterbunten Traumfänger? Anzeige
Mittwoch, 11.12. und 18.12.2019, Luzern ab 14.12 Uhr
Spiele mit Ravensburger Würfeln, raten, schätzen, verlieren und gewinnen. Alles gehört dazu. Probiert gemeinsam die alt bekannten Spiele aber auch brandneue Ravensburger Gesellschaftspiele aus. Mittwoch, 8., 5., 22. und 29.1.2020 / 5., 12.2.2020 und 4.3.2020, Luzern ab 14.12 Uhr
Märli mit Jolanda Steiner Auf den beliebten Märli-Fahrten ist Jolanda unverzichtbar und verzaubert die Kinder mit ihren fantasievollen, witzigen Geschichten. Auch unser Nik, der spitzbübische Matrose, wird an Bord kommen. Was er in seinem Rucksäckli dabei hat, bleibt vorerst noch ein Geheimnis.
as Heimeli in Sapün unterhalb Arosa ist ein 300 Jahre altes Walserhaus, das seit über 100 Jahren als Gasthaus genutzt wird. Abgeschieden und mitten in der Bergwelt liegend, ist es gerade im Winter ein zauberhafter Ort für eine Übernachtung nach einem Winterwandertag. Und Wandern muss man, um zum Heimeli zu gelangen: Ab dem Parkplatz Langwies braucht man für den Weg ungefähr anderthalb Stunden. Am besten den Schlitten gleich mitnehmen, weil man am nächsten Morgen damit wieder runter ins Tal flitzen kann. Im Winter ist der neue Spielplatz neben dem Haus leider verschneit, dafür gibt es unzählige Spielmöglichkeiten draussen im Schnee. In der gemütlichen Stube lockt das wärmende Feuer, an dem sich gut Geschichten vorlesen lässt. Geschlafen wird in einem der liebevoll eingerichteten, urchigen Zimmer, vom Zweierzimmer bis zum grossen Matratzenlager ist alles vorhanden. Wir empfehlen eines der Familienzimmer, ab 235 Franken. Grosseltern mit ihren Enkelkindern, die im 2020 zwischen Sonntag und Donnerstag ein Zimmer buchen, erhalten als Geschenk das Bilderbuch «Heimeligugg». ~KD
Mittwoch 11.3.2020, Luzern ab 14.15 Uhr
Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) AG Information und Buchung: +41 41 367 67 67 | www.lakelucerne.ch
Berggasthaus Heimeli 7057 Sapün 081 374 21 61 info@heimeli.swiss heimeli.swiss.ch
Publireportage ALETSCH ARENA
« Schgi fer frii »
am Grossen Aletschgletscher
E in Zus Ar tikel amm in ena mi t r b ei un s t e A nz e ig e r e m k un den
Familien aufgepasst! Jeden Samstag ist in der Aletsch Arena Kinder- und Jugendtag mit kostenloser Tageskarte und 30 % Rabatt auf die ÖV-Anreise ab jedem Schweizer Bahnhof Kinder und Jugendliche bis 20 Jahre fahren in der Aletsch Arena jeden Samstag kostenlos Ski oder Snowboard. Kinder, Jugendliche und ihre Begleitpersonen können von 30 % Rabatt auf die Anreise mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln nach Mörel, Betten Talstation und Fiesch profitieren. Dies jeden Samstag und von jedem Bahnhof der Schweiz aus. Das ÖV-Ticket ist unter sbb.ch/schgi-fer-frii buchbar. Am 21.12., 18.1. und 21.3.2020 gibt es einen Skischul-Schnupperkurs und die Ausrüstung mit dazu. Alle Detail-Infos: aletscharena.ch/samstag-ski ANREISE IN DIE ALETSCH ARENA
NEU! SENIORENUNTERRICHT
Die Anreise mit dem Öffentlichen Verkehr wahlweise nach Mörel, Betten Talstation oder Fiesch ist sehr bequem. In Betten Talstation können Gäste direkt vom Bahnhof in die Luftseilbahn umsteigen. In Fiesch wird es ab diesem Winter ebenfalls sehr bequem. Am 7.12.2019 wird der neue ÖV-Hub lanciert. Zug, Postauto und Bergbahn vereint. Sogar barrierefrei.
Fühlen Sie sich nicht mehr sicher auf den Brettern? Sind Sie einige Jahre nicht mehr Ski gefahren und möchten es wieder probieren? Unsere Skilehrerinnen und Skilehrer gehen auf Ihre Wünsche ein. Im Eins-zueins-Unterricht gewinnen Sie wieder Sicherheit und Spass am Fahren, zudem unterrichten wir gelenkschonend und legen besonderen Wert auf Sicherheit.
aletscharena.ch/oev-hub
schneesportbettmeralp.ch
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
~ Service ~ BASTELN
Rasselb ande
Von LYNN DEHMER und FLURINA CISANA (Idee) und MARCO SCHARF (Foto)
Möchten Sie etwas für Ihr noch sehr kleines Enkelkind selber machen, aber Stricken ist nicht Ihr Ding? Diese Rassel aus Teesieben ist ein etwas angejahrter Do-it-yourself-Klassiker. Aber das wissen die Babys ja nicht.
DAS BRAUCHT’S • Zwei Teesiebe aus Plastik • Garn, Nadel • Glöckchen, Holzperlen
SO GEHT’S 1 Die beiden Siebe nach Lust und Laune besticken. 2 Holzperlen, Glöckchen hineinlegen. 3 Die Siebe zusammennähen.
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
67
~ Service ~ STRICKEN
68
Dreifarbiger Pulli Von ILONA HERZOG (Gestricktes) und MARCO SCHARF (Foto)
GRÖSSE
MASCHENPROBE
für ca. 1–1 ½ Jahre
23 M und 40 R im Muster II = 10 x 10 cm
MASSE
AUSFÜHRUNG
Oberweite 56 cm, ganze Länge 33 cm
MATERIAL Merino + von Lang Yarns (100% Schurwolle) 90 m/50g, 150 g = 3 Kn Fb 174 Atlantik, je 100 g = je 2 Kn Fb 173 Eisblau und Fb 002 Offwhite, je 1 Paar Nd Nr. 4 ½ und 5.0, 1 kurze Rundstricknd oder ein Nadelspiel Nr. 4 ½,
STRICKMUSTER I mit Nd Nr. 4 ½ 1 M re, 1 M li, Rückr deckend str
STRICKMUSTER II mit Nd Nr. 5.0 1. R (Vorders) mit offwhite: Rdm, 1 M re, *1 M li abh (Faden hinter der Arbeit), 3 M re*, von * bis * stets wdh, enden mit 1 M li abh, 1 M re, Rdm 2. R (Rücks) mit offwhite: Rdm, 1 M re, *1 M li abh (Faden vor der Arbeit), 3 M re*, von * bis * stets wdh, enden mit 1 M li abh, 1 M re, Rdm 3. R (Vorders) mit eisblau: Rdm, *3 M re, 1 M li abh (Faden hinter der Arbeit)*, von * bis * stets wdh, enden mit 3 M re, Rdm 4. R (Rücks) mit eisblau: Rdm, *3 M re, 1 M li abh (Faden vor der Arbeit)*, von * bis * stets wdh, enden mit 3 M re, Rdm 5. und 6. R mit atlantik: wie die 1. und 2. R 7. und 8. R mit offwhite: wie die 3. und 4. R 9. und 10. R mit eisblau: wie die 1. und 2. R 11. und 12. R mit atlantik: wie die 3. und 4. R Die 1. – 12. R stets wdh
Rückenteil: Anschlag 66 M mit atlantik, 5 cm im Muster I str. Mit offwhite im Muster II weiterstr, dabei in der 1. R 1 M abn = 65 M. Armausschnitt: bei 20 cm ab Anschl beids 1 x 3, 1 x 2, 1 x 1 M abk = 53 M. Halsausschnitt: bei 31 cm ab Anschl die mittl 23 M abk, dann beids davon noch 1 x 2, 1 x 1 M abk. die restl je 12 M abk. Vorderteil: Wie das Rückent arb, jedoch für den Halsausschnitt bei 28 cm ab Anschl die mittl 15 M abk, dann beids davon noch 1 x 3, 1 x 2 und 2 x 1 M abk. Die M für die Achsel in gleicher Höhe wie beim Rückent abk. Ärmel: Anschl 38 M mit atlantik, 5 cm im Muster I str. Mit offwhite im Muster II und der Farbfolge weiterstr, dabei in der ersten R 1 M aufn = 39 M. Für die Schrägung beids 5 x jede 10. Nd 1 M auf =49 M. Bei 19 cm ab Anschl für die Armkugel beids jede 2. Nd 4 x 2, 4 x 1 und 4 x 2 M abk. Die restl 9 M abk.
AUSARBEITEN Nähte schliessen, Ärmel einsetzen. Mit der Rundstricknd oder dem Nadelspiel aus dem Halsausschnitt ca. 76 M aufn und in Rd 2 M re, 2 M li str. in 8 cm Höhe die M locker abk, die Hälfte des Kragens nach innen legen und annähen.
Das Material stammt von Strickcafé GmbH, dem Onlineshop rund ums Stricken und Häkeln: strickcafe.ch # 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
~ Service ~ STRICKEN
# 10 ~ 2019
69
Publireportage HP Instant Ink
HP Instant Ink: der TintenLieferservice von HP. Die neue Art zu drucken, kostengünstig und einfach.
geubcoketn!* n a r e Les gratis dr ente
ate kum 2 Mo n 0 Fo t o s / D o s c o de g 0 Bis 14 egistrierun mi t R r o s s e l t e r n g
Mit dem Tintenlieferdienst müssen Sie sich nie mehr um Tinte kümmern: Der HP-Drucker bestellt automatisch neue Patronen, sobald der Füllstand niedrig ist. Sie wählen einen Tarif, den Sie jederzeit unter hpinstantink.com anpassen oder kündigen können. Profitieren Sie vom exklusiven Leserangebot* und drucken Sie 2 Monate lang gratis, bis zu 1400 Fotos oder Dokumente. Einfach auf hpinstantink.com registrieren und Code grosseltern eingeben. *Angebot gültig von 01.12.2019 – 30.01.2020 bei Instant Ink Registrierung auf hpinstantink.com Tarif frei wählbar, jederzeit kündbar.
Anzeige
Neues . n e k c e entd . n e b e l r Mehr e Veranstalterin
Partner
23.–26.01.2020 BERNEXPO
Medienpartner
# 06 # 11 ~~2019 2019
ferienmesse.ch
~ 12/2019 & 01/2020 ~ WETTBEWERB
Gewinnen Sie einen von zwei Gutscheinen im Wert von je 500 Franken für Ferien auf einem Bauernhof nach Wahl im Verbund von Agrotourismus Schweiz
BAUERNHOF-FERIEN MIT AGROTOURISMUS SCHWEIZ Die Natur mit all ihren Facetten liegt im Trend – besonders auch Ferien auf dem Bauernhof. Ob in einer Ferienwohnung, in einem rustikalen Zimmer oder im duftenden Stroh: Ferien auf dem Bauernhof, das ist wahre Swissness. 250 Bauernhöfe voller Ursprünglichkeit und Individualität in der ganzen Schweiz laden zu echten Erlebnisferien mitten in die einheimische Natur. Die Bauernhöfe sind auch ideale Ausflugsziele, um einmal eine neue Gegend der Schweiz zu entdecken. Wer lieber vor Ort bleibt, kann sich den Tieren widmen oder bei der aktiven Mitarbeit erfahren, wo unsere täglichen Produkte herkommen. Unter holiday. myfarm.ch können Ferienwohnungen auf dem Bauernhof in der ganzen Schweiz online gebucht werden.
www.myfarm.ch
~ Verlosung ~
SO KÖNNEN SIE GEWINNEN Schicken Sie bis am 30.1.2020 ein Mail oder eine Postkarte mit dem Betreff «Bauernhof» an wettbewerb@grosseltern-magazin.ch oder an Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden.
~ 12/2019 & 01/2020 ~ KURSANGEBOT
72
Skifahr-Auffrischkurs am Grossen Aletschgletscher KURSINHALT
In den vergangenen Jahren hat sich im Wintersport so einiges getan: Die Skier haben sich enorm weiterentwickelt und Pisten werden heutzutage anders – vor allem härter – präpariert. Hinzu kommen immer mehr Ski- und Snowboardfahrer, die immer schneller unterwegs sind. Da ist es höchste Zeit für einen Skifahr-Auffrischkurs! Zusammen mit der Skischule in der Aletsch Arena bieten wir einen solchen 1-tägigen Kurs für drei verschiedene Niveaus an. Die individuelle Anreise ist am Freitag, 24. Januar 2020. Für alle Teilnehmenden sind Zimmer in der Aletsch Arena reserviert. Beim gemeinsamen Nachtessen lernt man sich kennen und das Programm des folgenden Tages wird besprochen. Am Samstag werden Sie von drei Skilehrern in verschiedenen Stärkeklassen während drei Stunden unterrichtet.
N RE EN H A H IF C SK FRIS F AU Ku
rs
DATUM
Gemeinsames Nachtessen am Freitag, 24.1.2020, Skischule (inkl. Mittagessen) am Samstag, 25.1.2020 KOSTEN
Pro Person 290 Franken für Abonnenten des GrosselternMagazins. Zuschlag NichtAbonnenten 40 Franken Im Preis inbegriffen sind: Übernachtung im Doppelzimmer in einem 3*** Hotel in der Aletsch Arena, Abendessen ohne Getränke am Freitag, Frühstück am Samstag, Mittagessen im Skigebiet, Skiunterricht, 1-Tages-Skipass Aletsch Arena. ZIELGRUPPE
Der Kurs richtet sich an alle Grosseltern, die ihre Skifahrtechnik von professionellen Skilehrerinnen und Skilehrern auffrischen lassen und sich so für gemeinsame Skitage mit den Enkelkindern rüsten wollen.
KURSORT
Skigebiet Aletsch Arena (Riederalp, Bettmeralp, Fiesch-Eggishorn) aletscharena.ch.ch
ANMELDUNG FÜR DEN SKIFAHR-AUFFRISCHKURS Bitte füllen Sie alles gut leserlich aus und senden Sie uns Ihre Anmeldung.
☐ Freitag, 24. Januar 2020, und Samstag, 25. Januar 2020, im Skigebiet Aletsch Arena
☐ Doppelzimmer mit
oder ☐ Einzelzimmer ( Zuschlag von 30 CHF )
Name
Vorname
Adresse
PLZ / Ort
Telefon
Anmeldung bis 18. Dezember 2019 an: Grosseltern-Magazin, Skifahrkurs, Kronengasse 4, 5400 Baden oder per Mail an verlag@grosseltern-magazin.ch Nach Eingang Ihrer Anmeldung erhalten Sie eine Kursbestätigung und das detaillierte Programm.
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
~ Service ~ BACKEN
73
Von KARIN DEHMER (Text)
Das braucht’s für 10 Stück 2 Eiweisse 40 g Puderzucker 1 Prise Salz 50 g Weissmehl 30 g weiche Butter
lückskekse sind vor allem in den USA und in Europa verbreitet, wo sie in chinesischen Restaurants nach dem Essen angeboten werden. Allerdings stammen sie ursprünglich gar nicht aus China, sondern japanische Einwanderer brachten sie Anfang des 20. Jahrhunderts an die amerikanische Westküste. Die genaue Geschichte um die Entstehung und Verbreitung der Glückskekse ist bis heute ungeklärt. Mehrere Familien, die meisten von ihnen japanischen Ursprungs, beanspruchen die Erfindung der Kekse für sich. Die Hersteller von Glückskeksen beschäftigen heute teilweise hochrangige Texter für die im Gebäck enthaltenen Weisheiten und Sprüche. Glückskekse kann man ganz einfach selber machen, was den Vorteil hat, die Wünsche und Sprüche selber aussuchen zu können. Eine schöne Überraschung an Weihnachten und Silvester.
G
So wird’s gemacht:
r ei Tale n ur z w r e icht m , im ä c ke n hlt sich ie Geb e d fi it p m m da Es e rden. a c ke n , ltet we al zu b a f M e s g f u ie a vor s te n , b e au s h ä r
g Wichti
Alle Zutaten in eine Schüssel geben und mit dem Mixer verrühren. Den Teig cirka 2–3 mm dick auf Backpapier zu einem Kreis ausstreichen. 5 Minuten bei 160 Grad backen. Jetzt muss es schnell gehen, damit das Gebäck nicht zu sehr aushärtet und zerbricht: Den Textstreifen sofort auf den Taler legen, diesen zu einem Halbkreis falten und mit einem Knick in der Mitte in die typische Glückskeksform bringen. Die Kekse über den Rand einer Auflaufform hängen und zum Schluss, wenn alle fertig sind, die Auflaufform samt Keksen nochmals für fünf Minuten in den Ofen stellen, bis die Kekse knusprig sind.
Was kochen oder backen Ihre Enkelkinder gerne, wenn sie bei Ihnen sind? Wir freuen uns über Ihre Zuschrift, gerne auch mit einem Foto. redaktion@grosseltern-magazin.ch
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
~ Service ~ LESEN
74
Zwei alte und zwei neue Bücher erzählen die Weihnachtsgeschichte menschlich und kitschfrei, unreligiös und gleichzeitig bibelnah.
Die Geburt im Stall – ganz ohne Kitsch HANS TEN DOORNKAAT (66) hat nie aufgehört, Kinderbücher zu lesen. So hat er ein vielseitiges Wissen über Lesestoffe für Kinder und Jugend liche gesammelt; er ist als Verlagslektor, Literatur kritiker, Kursleiter und Dozent für Illustrations geschichte tätig.
«Das Weihnachtskind», Rose Lagercrantz/Jutta Bauer, Moritz Verlag, 21 Franken.
D
ie Weihnachtsgeschichte im Lukas-Evangelium ist so prägnant erzählt, dass sie keine Extras für Kinder braucht. Einzig, dass dieses Stück Weltliteratur vielleicht sprachlich anzupassen ist. Also: Durchlesen und dann frei nacherzählen. Das kann kein anderes Medium, das können nur Sie. Und doch hat mich immer wieder beschäftigt, wie Bilderbücher von der Geburt im Stall erzählen, insbesondere für Leute, die nicht die Glaubensbotschaft, sondern die Geschichte an sich suchen. Unter den Bilderbüchern, die bibelnah, aber «neutral» erzählen, habe ich zwei Favoriten. Auf dem Deckel ihres Pappbuches «Weihnachten» zeigt Hilde Heyduck-Huth einen geschmückten Tannenbaum. Die Bilder erzählen die Geschichte dahinter: Ein Stern, Hirten und Schafe,
«Weihnachten», Hilde Heyduck-Huth, Atlantis, 19 Franken.
«Sternenbote», Reinhard Ehgartner/ Linda Wolfsgruber, Tyrolia Verlag, 25 Franken.
drei Könige und so weiter. Es geht der Künstlerin nicht nur um Reduktion für die Jüngsten, es geht ihr um Konzentration. Von oben schauen wir in die Krippe. Das Baby füllt die Doppelseite. Und so einfach wie die grosszügig gestalteten Szenen ist auch der Text: «Die Könige, die Hirten und viele andere Leute folgen dem Stern.» Vor allem aber strahlen Heyducks Bilder eine unglaubliche Ruhe und Wärme aus, weshalb ich das Buch von 1971 vor einigen Jahren neu herausgab (Atlantis Verlag). Der Aarauer Felix Hoffmann (1911–1975) ist bekannt für seine Märchenbilder. Auf Wunsch seines japanischen Verlages hat der Illustrator die Weihnachtsgeschichte bebildert: Da stehen Hirten neugierig im Stall, da tobt Herodes, und da gibt Maria ihrem Josef einen drallen Säugling in die Arme. Zentral sind die Menschen, die ganz in ihrem Alltag stecken und doch berührt sind von etwas Unfassbarem. Intensiv und verhalten, schlicht genial. Aus neueren Bilderbüchern empfehle ich: «Das Weihnachtskind» von Rose Lagercrantz und Jutta Bauer. Ein Text, der Fragen aufwirft und Kinder abholt. Reinhard Ehgartners und Linda Wolfsgrubers Buch «Sternenbote» schafft es, Staunen und Nachdenklichkeit um die Himmelslichter rund um Weihnachten auszulösen. •
Aus: «Weihnachten – Ein Bilderbuch von Felix Hoffmann», Theologischer Verlag Zürich, 25 Franken. # 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
~ Service ~ LESEN
75
3 1
5
2 4
Empfehlenswert
Für grosse Leserinnen und Leser und solche, die es noch werden 1 Erwachsenenbuch: «Ein Hummerleben», Erik Fosnes Hansen, Kiepenheuer und Witsch, 35 Franken. In einem mondänen Hotel im norwegischen Fjäll wächst Sedd bei seinen Grosseltern auf. Er wird von ihnen liebevoll, aber bestimmt auf seine Rolle als zukünftiger Hotelerbe vorbereitet. Sein Zufluchtsort ist die Hotelküche, das Reich des ehemaligen Seefahrers Jim. Dieser ersetzt ihm Mutter und Freund, wenn die Gross eltern mal wieder keine Zeit für ihn haben. 2 Gedichtband: «Jeden Tag ein Lächeln», Herausgeberinnen Nele Holdack/Catrin Polojachtof, Aufbau Verlag, 33 Franken. In diesem in sonnengelben Stoff gebundenen Buch sind Reime versammelt, die einem jeden Tag ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Bekannte Namen wie Christian Morgenstern, Hermann Hesse und Mascha Kaléko sind ebenso vertreten wie unbekannte Auto rinnen und Autoren. 3 Kinderbuch ab 10 Jahren: «Matti und Sami und die verflixte Ungerechtigkeit der Welt», Salah Naoura, Beltz und Gelberg, 19 Franken. Mattis Mama hat ein Haus in Finnland gewonnen und so zieht die Familie in Papas Heimat. Auch sonst haben sie im Moment viel Glück. Im Gegensatz zu Mattis Onkel Jussi, der sich in einer Pechsträhne befindet. Matti findet deshalb das Universum verflixt ungerecht und will korrigierend eingreifen. Die humorvollen Geschichten mit Tiefgang von Matti und Sami eignen sich bestens zum Vorlesen. 4 Bilderbuch: «Desperado», Ole Könnecke, Hanser, 23 Franken. Jeden Tag reitet Roy auf seinem Pferd Desperado in den Kindergarten. Die Erzieherin Heidi ist sehr, sehr nett. Doch eines Tages ist der Kindergarten verwüstet, die Schaukel kaputt, Tische und Bänke umgeworfen und Heidi nicht da. Roy muss herausfinden, was passiert ist und Heidi retten. Das witzig illustrierte Bilderbuch für kleine Cowboys hat auch viele Anspielungen für die erwachsenen Erzähler. 5 Erwachsenenbuch: «Nenn mich nicht Grossmutter», Jona Ostfeld, Bucher Verlag, 20 Franken. Aaron hat Vorurteile gegenüber seiner Grossmutter. Aber es bleibt ihm nichts anderes übrig, als während der Internatsferien bei Annie zu wohnen, da seine Mutter als Schauspielerin keine Zeit für ihn hat. Die anfänglich harzige Beziehung zwischen Grossmutter und Enkel ändert sich bald und entwickelt sich zu einer tiefen Freundschaft. Ausgewählt von der Redaktion und Andrea Kalt und Barbara Maurer von der Buchhandlung «Doppelpunkt» in Uster. doppelpunkt-uster.ch # 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
76
~ Service ~ ZEICHNEN MIT IRENE MEIER
« Komm, wir zeichnen ein Eichhörnchen »
Das Eichhörnchen schenkt dem Bären eine Nuss. Zeichnungsanleitung Bär siehe November-Ausgabe. # 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
~ Service ~ SPIELEN
GE
LB s
t e h t für Nei
d, H
ass,
77
ab e r a uch für Ehrgeiz und
He
ite
r ke
it
Von MELANIE BORTER ( Text) und IRENE MEIER (Illustration)
G R ÜN
s teht
f ür U n
r eif e, G
if t , ab e
r au c h f ü
R OT s teht f
r H o f f n un g , N a t ur
ufr un d Z
ie de
nh ei
t
ür Gefahr, Zorn, ab er auch f ür Liebe und Fr eude
Die Gummibärchen liefern allerlei süssen Gesprächsstoff und verraten, wie das kommende Jahr werden wird.
O
N RA
GE
s
h te
tf
ür
e Ob
r flä
chlichkeit , ab er auch f ür Lebenslust und V it alit ät
WEIS S s te
h t f ür L e e r e
, F l u c h t , a b e r a u c h f ü r Un s c h u l d , O r d
W
ieder ein Jahreswechsel. Was ist denn alles passiert im Jahr 2019? Was wird wohl im nächsten Jahr alles geschehen? Das Gummibär-
DAS BRAUCHT’S
• Viele Gummibärchen • Schüssel und Tuch • Fantasie • Zahnbürste für danach
chenorakel ist eine lustige Art, sich über das Leben und über Zukünftiges zu unterhalten. So geht’s: Zusammen die Eigenschaften der verschiedenfarbigen Gummibärchen definieren. Zum Beispiel so wie vorgeschlagen. Einen kleinen Topf mit Gummibärchen füllen und diesen mit einem Tuch zudecken. Nun greift die jüngste Person unter das Tuch und nimmt drei Gummibärchen heraus. Zusammen kann man nun darüber reden, ob die Farben zum vergangenen Jahr passen oder wohl eher die Zukunft vorhersagen. •
Haben auch Sie eine Spielidee? Schreiben Sie uns, am liebsten mit Foto: redaktion@grosseltern-magazin.ch oder Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. # 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
nung
un d
W is
sen
~ Service ~ RÄTSEL
78
Sudoku
Kinderrätsel
Schwierigkeit: mittel
Schwierigkeit: schwer
So lösen Sie Sudoku: Füllen Sie die leeren Felder mit den Zahlen von 1 bis 9. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3 x 3-Blöcke nur einmal vorkommen.
Suchen Sie zusammen mit Ihren Enkelkindern diese fünf Glücksbringer, die irgendwo in dieser Ausgabe versteckt sind. Schicken Sie die Seitenzahlen an kinderraetsel@grosseltern-magazin.ch oder Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. Einsendeschluss ist der 20.1.2020. Zu gewinnen gibt es 10 Buntstifte von Faber Castell.
Punkt zu Punkt
Kinderlachen
Verbinden Sie die Punkte der Reihenfolge nach und Sie werden sehen: Aus Punkten werden Bilder.
Witze von Kindern für Kinder
46 45 43
49 47 50
25
27
24
28
22
29
52
51 44
9 10
8
23 30 34
56
11
7 5
12
31
53
1
3
32
54 58
35
41 42 57 40
13
6 2
33
55
36
20 15
61 63
14 4
21 37
39 59
70
Wie überfällt ein Hase einen Schneemann? «Rüebli her oder ich föhne dich!»
26
48
19 17 18 38 60 67 66 62 65 64
Conceptis Puzzles
70 69
16
Diesen Witz erzählte Andrina (7). Erzählt Ihr Enkelkind Witze? Schreiben Sie uns. redaktion@grosseltern-magazin.ch
68
05010003769
Die Lösungen der Rätsel schicken wir Ihnen gerne zu: verlag@grosseltern-magazin.ch # 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
~ Service ~ CHRISTA CAMPONOVOS RÄTSEL
79
Gehhilfeproduktionsstätte ?
Gewinn Tickets en Sie zwei v MICHA für das Konzoenrtsvechs on EL am 10.1 HIRTE & B . 2 A 0 in ND im Wer t von je Buchs/AG 55 Fran ken.
1
3
4
5
6
13
7
2
8
9
10
14
16
15
17
18
19
24
20
25
21
23
22
26
28
27
29
31
32
33
30
35
34
37
36
37
38
39
12
11
40
41
waagrecht 3 Gabenumhüllung. 13 Aufführungen mit Szenen rund um eine Geburt. 16 Das oder das Huhn? 17 Mittelose Hauptstadt in Europa. 18 Liegt zwischen Mörigen und Biel. 19 Was uns der Schläckstängel. 21 Lässt sich in die Länge ziehen. 23 ..ns, ..nna, ..rold. 24 Bezirk zwischen Holderbank und Gänsbrunnen. 25 Wenn sich der Nebel …, wird die Sicht besser. 27 Kurzer Samstag/Sonntag. 28 Parkiert Geld oder Boot. 29 Hiesigem Spiel fehlt ein S. 31 In den Röhren nicht erwünscht. 34 Aufgeladen funktioniert sie besser. 37 Wirklich. 39 Vorname der Comăneci. 40 Alles ist nichtig und ein … nach Wind. 41 Griechische Göttin aus 12 senkr.
senkrecht 1 Vorname aus Eins. 2 Auch Albeli oder Maränen. 4 Wie gruselig. 5 Wo Pallewatte Gamaralalage Maithripala Yapa Sirisena regiert (ein Wort). 6 Kürzer und dünner als die Weisswurst. 7 Kommt nach dem Haupttext. 8 Gelenk oder Zirkus. 9 Parodontaler Screening Index 10 Gerät macht schik zum Funtionären. 11 es … (Niederschlag); er … (Austreten) 12 Kurze Erholung, kann lang sein. 14 Rollen bei Juve. 15 Wenn B davor, wird englischer Essbefehl zum Musikstil. 20 Ursus maritmus (engl., ein Wort). 22 Gibsons Vorname fehlt dem anführenden Paarhufer am Ende. 26 So viel wie Lärm. 27 Der Puuren Arbeit. 30 Derber Urin. 32 Lysergsäurediethylamid. 33 Von Menschenhand (Maschinen) gebautes Ufer. 35 Vervollständigt italienischen König zum Langschnabel. 36 Geschüttelter Arne wird weiblich. 38 Kurze Lastschrift
Das Lösungswort ergibt sich aus den eingefärbten Feldern fortlaufend. Schicken Sie uns dieses zusammen mit Ihrer Postadresse per E-Mail an raetsel@grosseltern-magazin.ch oder via Post an Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. Einsendeschluss ist der 23.12.2019. Die Lösung des November-Rätsels finden Sie auf Seite 81. # 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
80
~ Service ~ CARTOON VON RENATE ALF
Weihnachtssingen
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
~ Service ~ IMPRESSUM / VORSCHAU
Vorschau #02/2020
Impressum 54. Ausgabe 12/2019-01/2020 Erscheinungsweise monatlich, 10-mal im Jahr Auflage 13 000 Exemplare Preise EINZELPREIS CHF 9.50 JAHRESABO CHF 85.– (10 Ausgaben) 2-JAHRES-ABO CHF 160.– (20 Ausgaben) PROBEABO CHF 20.– (3 Ausgaben) JAHRESABO EUROPA CHF 120.– (10 Ausgaben) Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt.
Verlag 3G MEDIA GMBH www.grosseltern-magazin.ch
Erscheint am 31.1.2020
Verleger DOMINIK ACHERMANN Redaktion redaktion@grosseltern-magazin.ch +41 56 558 91 77 MELANIE BORTER –MB Chefredaktorin melanie.borter@grosseltern-magazin.ch KARIN DEHMER –KD Stellvertretende Chefredaktorin karin.dehmer@grosseltern-magazin.ch Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe: Christa Camponovo, Hans ten Doornkaat, Caroline Doka, Beat Gloor, Marianne Grädel, Ilona Herzog, Hanna Hinnen, François Höpflinger, Andrea Kalt, Barbara Maurer, Edy Riesen, Silvia Schaub, Dagmar Schifferli, Viviane Schwizer, Aline Steiger, Philippe Wampfler, Eli Wilhelm, Ümit Yoker, Eva Zoller Morf Layout IRENE MEIER irene.meier@grosseltern-magazin.ch
Herausgeberin 3G MEDIA GMBH Kronengasse 4 CH-5400 Baden +41 56 558 91 77 info@3g-media.ch
Fotografie Matthias Luggen, Martina Meier, Tibor Nad, Marco Scharf
Druck & Vertrieb AVD GOLDACH AG www.avd.ch
Korrektorat Martina Fierz, Elsbeth Howald
Illustrationen Renate Alf, Irene Meier, Marie-Anne Spross
Verkauf & Vermarktung DOMINIK ACHERMANN +41 76 394 23 26 dominik.achermann@grosseltern-magazin.ch FERNANDO PALENCIAS +41 79 332 82 65 fernando.palencias@grosseltern-magazin.ch Abonnemente ABODIENST GROSSELTERN-MAGAZIN Industriestrasse 37, CH-3178 Bösingen +41 31 740 97 53 abo@grosseltern-magazin.ch Wir bekennen uns zu Werbung
11
81
Inserate und ContentPartnerschaften sind für unser Magazin überlebenswichtig in i ke l und eine Bereicherung. So A r t ar b ei t n i E en können wir professionell und amm unabhängig Inhalte erarbeiten. Zu s Wir haben nicht mehr Werbung als andere Magazine, kennzeichnen diese aber konsequent. Damit schaffen wir Transparenz.
«MEIN BLICK AUF KINDER HAT SICH NOCHMALS GEÄNDERT» Die bekannte Schweizer Bilderbuch-Illustratorin Claudia de Weck ist seit einigen Jahren Grossmutter. Wenn sie gebraucht wird, lässt sie für ihre Enkelkinder alles stehen und liegen. KINDER STREITEN Sollen sich Erwachsene in die Streitereien der Kinder einmischen? Was erhöht das Konfliktpotenzial und weshalb kann man Konflikte nicht vermeiden?
~ #11/2019 ~
DES RÄTSELS LÖSUNG waagrecht 6 Krankenkassen 14 Tischmanieren 16 Seppi 18 Arrestare 19 Penn 20 Krt 21 Tert 23 Kerne 25 ie 26 Meiler 27 Hungern 28 Talmund 30 Unten 32 Ikes 33 Darius 34 TdS 35 Relais 36 Enorm 38 Esperanto
senkrecht 1 Aktenkundig 2 Inc 3 Maisfelder 4 Israel 5 Anne 7 Rippen 8 Asperger 9 Khan 10 EMRK 11 Narretei 12 Knetmasse 13 Settimana 15 Erredi 17 Innen 22 Traum 24 Erile 25 Inkas 27 Hut 29 Uro 31 TS 37 RT
Lösungswort Implantat
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
ANDERSWO Mit 59 Jahren ist die Bosnierin Mara Topalovic bereits elffache Grossmutter. Ihr ältester Enkel fährt sie mit dem Auto zum Arzt.
~ Kolumne ~ SCHLUSSWORT
82
Kopf gestellt
Auf den
L
eben ist Wandel, und im Verlauf des Lebens muss man sich immer wieder an neue Gegebenheiten anpassen. Enkelkinder wachsen auf und früher beliebte Spiele werden als kindisch abgetan. In der Wohnumgebung verschwindet eine lokale
immer zutrifft). Die Folge davon ist, dass häufig wild reorganisiert und viel Neues eingebracht wird, das später wieder zu korrigieren ist. Früher wurden getrennte Ferien von Ehepaaren als Krisenzeichen einer Beziehung interpretiert. Heute gilt es als Krisenzeichen einer Beziehung, wenn getrennte Ferien nicht infrage kommen. Sehr enge Familienbeziehungen galten früher als positiv (auch als Reaktion auf eine häufige Vernachlässigung von Kindern). Heute werden zu enge Paar- und Familienbeziehungen kritischer beurteilt (und bei Diskussio-
Bäckerei und Broteinkauf wird zum Marathonlauf in nen zu Kindererziehung wurde das Thema Vernachriesigen Einkaufszentren; ein beliebtes Restaurant – lässigung durch Probleme einer Überbetreuung von Treffpunkt in der Gemeinde – wandelt sich zum Pizüberbesorgten Eltern verdrängt). Neue Forschungsza-Service. Wer offen und lernbereit ist, kann solche ergebnisse belegen, dass ausserfamiliale Kontakte Veränderungen durchaus positiv (mit Freunden, Nachbarn usw.) einstufen und alle Studien weisen – in Ergänzung familialer Bezienach, dass Lernen auch im höhehungen – immer bedeutsamer ren Lebensalter nicht nur gut mögwerden. lich, sondern auch sehr sinnvoll Früher erhielten Sparer auf ihbleibt. rem Sparkonto einen regelmäsMehr Mühe als ständiger Wandel sigen Zins, heute werden verund Neues bereiten allerdings sostärkt Negativzinsen eingeführt, ziale Umkehrungen, das heisst Sparer benachteiligt und Schulsoziale Regeln und Sachverhalte, denmachen belohnt. LangjähFRANÇOIS HÖPFLINGER (70) wo heute das Gegenteil dessen gilt, rige ökonomische Gesetze werist in selbstständiger Forschung was früher gelernt und verinnerden damit auf den Kopf gestellt, und Beratung zu Alters- und licht wurde. Wird die Welt sozumit noch unbekannten langGenerationenfragen tätig. Nebst seinen wissenschaftlichen Arbeiten sagen auf den Kopf gestellt, kann fristigen sozialen Folgen. Aber schrieb der Soziologieprofessor das enorm verwirren. Auf den Kopf schon heute ist erkennbar, dass auch diverse Kurzgeschichten,
gestellte neue Normalität wird alsich fehlende Sparzinsen negaSatiren und Fabeln. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und lerdings häufiger. Dies soll an drei tiv auf Rentenversorgung, aber vier Enkelkinder. ausgewählten Beispielen illustriert auch auf wohltätige Stiftungen werden: auswirken. Früher war es – in der Arbeitswelt und im VereinsweDas Verstehen sozialer Umkehrungen wird am ehessen – üblich, dass Veränderungen und Innovationen ten durch Kontakt mit jungen Menschen möglich, zu begründen waren: Welche Vorteile hat das Neue? weil für sie eine auf den Kopf gestellte Welt die geWeshalb soll man etwas ändern? Heute gilt vermehrt wohnte (wenn auch nicht immer akzeptierte) Nordie Regel, dass man begründen muss, wenn man malität darstellt. • nichts verändern will. Innovation ist «In» und es wird automatisch davon ausgegangen, dass das Neue besser ist als das Alte (was erfahrungsgemäss nicht
# 12 ~ 2019 & # 01 ~ 2020
OLED 804
Jede Quelle. Immer faszinierend. Satte, natĂźrliche Farben. Herausragende Details in hellen und dunklen Szenen. Von einer HDR-Miniserie bis hin zum Sportprogramm - dieser Philips 4K OLED-Fernseher bietet lebensechte Tiefe und fliessende Bewegungen fĂźr all Ihre Lieblingsinhalte. Ambilight rundet das Bild perfekt ab.
Philips OLED TV. Looks better.
www.philips.com/oled