MAGAZIN
# 10/ Oktober 2015
Grosseltern
# 10 / Oktober 2015
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www.grosseltern-magazin.ch
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Das Magazin über das Leben mit Enkelkindern
Mein Enkel mit dem Down-Syndrom Wie Kyle seine Nonna auf Trab hält (S. 20)
Schellen-Ursli Weshalb der Engadiner Bub bis heute Grosseltern und Enkel begeistert (S. 24)
Wenn die Kinder Heimweh haben Was hilft gegen die Tränen? (S. 30)
Grosseltern MAGAZIN
R E T T Ü M S S H O C I R E G R R E I T IM in sitter rzoo. (S. 38) y b a B Oma ies Kinde e i d t en is audy in Kn t n a f l le Bei E ss – wie C o und B
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~ Magazin ~ EDITORIAL
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Helfer gegen Heimweh A
ls unsere Tochter sechs Monate alt war, wollten meine Frau und ich wieder einmal einen Abend zu
eltern ging. Das war für Nonno und Nonna oft nicht einfach. Weshalb plagt Kinder überhaupt Heimweh? Und was können
Nelly Schärer weinte, als sie erfuhr, dass ihr Enkel Kyle das Down-Syndrom hat. Dann informierte sie sich und kam schnell
zweit geniessen. Die Grosseltern kamen zu uns, und wir instruierten sie nach bestem Wissen und Gewissen. Um für Notfälle gewappnet zu sein, suchten wir uns ein Restaurant in der Nähe, legten die Handys auf den Tisch – und hofften, sie würden nicht klingeln. Wir seufzten, als die Grosseltern bereits nach einer halben Stunde anriefen. Weinte das Kind? Litt es an Heimweh? Nein: Der Grossvater hatte eine Flasche Wein mitgenommen und fand in unserer Wohnung den Flaschenöffner nicht, mit der er sie hätte entkorken können. Diese Familienanekdote geben wir immer wieder gerne zum Besten. Damals weinte das Mädchen nicht, später sollte sich das ändern. Sie hatte immer wieder einmal Heimweh, wenn sie zu den Gross-
Grosseltern und Eltern tun, um Heimweh zu verhindern oder die Kinder zu beruhigen? Psychologin Sabine Brunner gibt im Interview ab Seite 30 Antwort auf diese und andere Fragen.
damit zurecht, dass Kyle so ist, wie er ist. Sie und ihr Mann hüten den heute Neunjährigen regelmässig. Nelly Schärer macht Yoga mit ihrem Enkel und hilft mit, ihm das Sprechen und Rechnen beizubringen. Stéphanie Grillets Porträt des Lausbuben Kyle und seiner Nonna lesen Sie ab Seite 20.
Wenn ich Heimweh hatte, durfte ich mit meiner Grossmutter ein Buch anschauen. Der beste Tröster war der Schellen-Ursli. 2015 ist sein grosses Jahr: Das Buch feiert seinen 70. Geburtstag, im Kino läuft Mitte Oktober die Verfilmung von Regisseur Xavier Koller an, und das Landesmuseum widmet Illustrator Alois Carigiet eine grosse Ausstellung. Grund genug, beim Schweizer Kinderbuchexperten Hans ten Doornkaat nachzufragen, weshalb Ursli bis heute Grosseltern und Enkelkinder gleichermassen fasziniert und verbindet.
GEORG GINDELY Chefredaktor georg.gindely@grosseltern-magazin.ch # 10 ~ 2015
Grosseltern spielen nicht nur bei Menschen eine wichtige Rolle, sondern auch bei Tieren: zum Beispiel bei Menschenaffen, Löwen und Elefanten. Unser Fotograf Holger Salach hat eine Elefantengrossmutter, ihre Tochter und ihr Enkelkind besucht, die zusammen im Kinderzoo Rapperswil leben. Und unser Mitarbeiter Peter Steiger hat nachgefragt, weshalb sich im Tierreich nur Grossmütter um die Enkelkinder kümmern und weshalb sich Grossväter vor der Aufgabe drücken. In unserem Dossier zum Thema digitales Leben nimmt uns Multimediaexperte Kurt Haupt mit auf einen Rundgang durch ein smartes Haus, das seinen Bewohnerinnen und Bewohnern mit intelligenter Technik den Alltag erleichtert. Vieles mutet futuristisch an, ist aber bereits Realität. Was es aber noch nicht gibt, ist ein Haus, das Enkelkinder bei Heimweh tröstet. Da sind immer noch Sie als Grosseltern gefragt. •
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INHALT
Schellen-Ursli zwischen Tradition und Moderne
Dem Engadiner Kinderstar wird nicht nur eine Ausstellung im Landesmuseum Zürich gewidmet - er wird nun auch zum Kinohelden. Eine Betrachtung zum 70-Jahr-Jubiläum. (S.24)
Bea Heim tritt nochmals an
Die 70-jährige SP-Nationalrätin ist im Moment die älteste Parlamentarierin und kritisiert die Untervertretung der über 65-Jährigen in Bern. (S.34)
Mein Enkel mit Down-Syndrom
Kyle ist verspielt und verschmitzt. Doch Nonna Nelly kommt mit ihrem Sonnenschein auch mal an ihre Grenzen. (S.20)
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© Alois Carigiet/Selina Chönz: Schellen-Ursli, Orell Füssli Verlag 2015
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~ Magazin ~ INHALTSVERZEICHNIS
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Hintergrund
Editorial Inhaltsverzeichnis
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Sammelsurium Enkels Liebling Kindermund Kaputt
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Anderswo In Indien leben die Grosseltern bei ihren Kindern – oder die Kinder im Haus der Grosseltern.
S
Service
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Enkel mit Down-Syndrom Kyle ist lieb und lebendig. Seine Nonna erzählt aus dem Alltag mit ihrem Enkel.
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Unterwegs Ein Ausflug nach Luzern, Lego als Kunstwerk in Zürich und ein Besuch auf dem Schloss Heidegg
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Schellen-Ursli Ein Ursli-Experte spricht über Entstehung und Aktualität des
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Kindertheater Welche Klassiker diese Saison auf dem Programm stehen.
beliebten Kinderbuchs.
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Meine Grosseltern Figaro Valentino schätzte bei seiner Nonna das Flair für das Schöne - und den Coniglio.
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An die Redaktion Leserbriefe
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Brief an Louisa Kolumne
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Aus der Praxis Beratung
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GrossmütterRevolution Kolumne
Basteln Serviettenringe aus Eicheln und Ästen - ein Hingucker
Heimweh Tränen, nichts als Tränen. Eine Expertin sagt, was bei Trennungsschmerz zu tun ist.
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Essen & Trinken Ein Rezept für DinosaurierEier an Safransauce und ein Marsch zur Metzgete
Politik ohne Grosseltern Im Parlament sind Menschen über 65 untervertreten. Kann man auf sie verzichten?
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Elefanten-Grosi ist der Boss Im Tierreich sind es nicht selten die Grossmütter, die den Ton angeben. Eine Reportage.
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Dossier: Digitales Leben Das smarte Heim ist Zukunft: Utopien und Tipps für ein einfacheres Leben. Und: Fünf digitale Dinge, die jeder ausprobieren muss.
Wettbewerb Schönheit Gesundheit Spielen Filmtipps Buchtipps Vorsorge & Recht Fotoratgeber Rätsel Comic Impressum & Vorschau
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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
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~ Zitat ~
«ICH HATTE WAHNSINNIG ANGST DAVOR, GROSSVATER ZU WERDEN. ICH MEINE, ICH TRAGE ENGE HOSEN AUF DER BÜHNE, UND PLÖTZLICH SAGT DA JEMAND ‹OPA› ZU MIR. DA VERSCHWINDET DAS WORT ‹SEXY› BLITZARTIG AUS DEINEM LEBEN. ABER ALS MEINE ENKELKINDER AUF DIE WELT KAMEN, HABE ICH SIE SOFORT INS HERZ GESCHLOSSEN.» Der amerikanische Sänger Lionel Richie, 66, Anfang September in der britischen Talk Show «Life Stories». Seine Enkelin Harlow Madden ist 7 Jahre alt, sein Enkel Sparrow ist 5. Sie nennen ihren Grossvater «Pop-Pop».
~ Enkels Lieblinge ~
WALDBEWOHNER AUS KASTANIEN Kastanien beflügeln die Sammel-, Bastel- und Spiellust von Kindern. Nicht ganz ungefährlich ist es, wenn sich die Enkel gegenseitig damit bewerfen, aber als Grosseltern kann man die Energie der Kinder ja in die richtigen Bahnen leiten. Am tollsten ist es nach wie vor, mit den Kastanien Figuren zu basteln. Dazu braucht es lediglich eine Ahle, mit der man Löcher bohrt, in die man nachher Zahnstocher und kleine Äste stecken kann. Zusammen mit anderen Fundstücken aus dem Wald entstehen so die interessantesten Fabelwesen. Die abgebildeten Beispiele zusammengestellt hat übrigens das digitale Kreativmagazin Kiludo, dessen Herbstausgabe mit dem Titel «Spielplatz Wald» auf 30 Doppelseiten weitere Bastelideen für Kinder zwischen 3 und 8 Jahren vereint. Sehr empfehlenswert, finden wir. Mehr Infos findet man unter www.kiludo.ch, ein kostenloses Probeexemplar bestellen kann man unter www.kiludo.ch/probemagazin. Übrigens: Einen Basteltipp mit Materialien aus dem Wald finden Sie auch auf Seite 64. ~GG
~ Allerlei ~
LIEBS BÜSELI, LIEBS BÜSELI – (MIT HOHER, LIEBER STIMME SPRECHEN)
BÖSI, BÖSI CHATZ! (MIT TIEFER, BÖSER STIMME SPRECHEN) Man fasst beide Händchen des Kindes und streicht sich selber damit über die Wangen. Auf «bösi Chatz» werden die Händchen energisch gegen die Wangen geklopft. Verse, Sprüche und Reime für Kinder. Aufgezeichnet von Susanne Stöcklin-Meier.
© Eva Rinaldi
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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
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~ Trennungen ~
SCHWER STARB EITER INNEN Wortspiele von Beat Gloor
www.uns-ich-er.ch
~ Klassiker ~
LASST DIE DRACHEN STEIGEN! Grossväter und Grossmütter: Es ist Zeit. Nehmt den Drachen aus dem Keller und geht mit euren Enkelkindern auf das freie Feld. Die Bedingungen im Herbst mit seinem windigen Wetter sind perfekt für eine tolle Flugshow. Bereits dreijährige Kinder können übrigens einen Drachen steigen lassen, wenn er leicht und klein ist – und wenn ihre Grosseltern sie ein bisschen unterstützen. Aber Vorsicht, liebe Enkelkinder: Meist sind die Erwachsenen selbst so fasziniert vom Drachenfliegen, dass sie ihn gar nicht mehr aus der Hand geben wollen. ~GG
~ Sprüche ~
GIBST DU OPI OPIUM, BRINGT OPIUM OPI UM.
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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
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GEFUNEstrich Gussfo DEN r m
von LIZ SUTTER (Text) und THOMAS BURLA (Foto)
Freches vom Estrich
~ Kindermund ~
CHRIESELI Unser zweijähriger Enkel Oskar liebt es heiss, auf dem Bahnhof auf einer Bank sitzend den vorbeifahrenden Zügen zuzuschauen. Er sieht plötzlich auf die Bahnhof-Uhr und sagt: «Nonna lueg, s'Chrieseli louft ond de Zeiger gumpet». (Der rote Sekundenzeiger ist das «Chrieseli») LIS SPIRIG, OBERGLATT Hat Ihr Enkelkind auch etwas Lustiges gesagt? Schicken Sie uns Ihren Text für die Rubrik «Kindermund» an redaktion@grosseltern-magazin.ch oder an «Grosseltern», Kronengasse 4, 5400 Baden. Vielen Dank!
~ Aufruf ~
FLÜCHTLINGEN HELFEN
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on vorne wirkt der Junge mit der Mütze ziemlich unverdächtig, auch wenn seine Körperhaltung etwas seltsam anmutet. Beim Umdrehen ist man dann doch überrascht, wie dreist er einem sein blankes Hinterteil entgegenstreckt. Der Lacherfolg ist garantiert. ALTE GUSSFORM Die Blechfigur ist eine Schokoladengussform älteren Datums; heute werden meist Modelle aus Kunststoff benutzt. Ihre Blütezeit hatten die Blechformen aus Deutschland, Frankreich oder den USA in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Da waren neben Nikoläusen, Osterhasen und allerlei andern Tieren auch Lokomotiven, Bulldoggen, Tabakpfeifen oder Taschenmesser im Angebot. ZU GEWAGT Der freche Kerl wurde von einer Firma Bilco in der Schweiz hergestellt, wahrscheinlich in den 50er- oder 60er-Jahren. Vorher hätte eine solche Darstellung als unanständig gegolten. Vor allem wenn man bedenkt, dass man beim süssen Endprodukt ja in ein bluttes Schoggi-Füdli beissen muss beziehungsweise darf. •
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Nichts ist schlimmer, als nichts tun zu können. Wer es nicht einfach beim Konsumieren von Tagesschau-Bildern oder beim Spenden an Flüchtlingsprojekte belassen will, kann sich auch aktiv für Flüchtlinge einsetzen. Caritas ruft auf, regelmässige Treffen, Mittagstische, Spaziergänge oder Kindernachmittage mit Flüchtlingen zu organisieren. Grosseltern können ihre Enkelkinder gleich mitnehmen. Solche Treffen und Essen finden schon heute regelmässig statt, wie diverse eingesandte Fotos beweisen, die oft gleich mehrere Generationen zeigen. Bereits etablierte Projekte, für die freiwillige Helferinnen und Helfer gesucht werden, findet man hier: www.caritas.ch
Armut im Alter ist unsichtbar. Aber f端r uns nicht. www.helfen-beim-helfen.ch
~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
10 ~ Elternsprüche ~
«ABER EBE, MER CHA HUNDERTMOL S GLIICHE SÄGE, SI GLAUBEDS EIFACH NÖD.» Kurze Sätze, die unser Leben begleiten, gesammelt von Beat Gloor.
~ Küchenlatein ~
DI CURANTE BIS SI FIL AU FIRORUM. (Die Kuh rannte, bis sie fiel auf ihr Ohr um)
~ Exkursion ~
BEI BIENE MAJA AUF DEM HAUSDACH Wie war das schon wieder mit den Bienli und den Blüemli? Wer es genau wissen möchte, kann Biene Maja und Co. hautnah erleben. Wabe3, eine junge innovative Zürcher Imkerei, führt in die Geheimnisse der Bienenvölker ein. Das Jungunternehmen betreut über 70 Völker à je etwa 50 000 Bienen. Diese urbanen Kolonien, die auf ungenutzten Flachdächern in der Stadt stationiert sind, tragen ihren Teil zur Blütenvielfalt bei. Nicht nur Schulklassen werden regelmässig Zeugen der Honigproduktion, nein, auch Kleingruppen dürfen den Bienen in die Waben schauen. Wabe3 ermöglicht durch Patenschaften ganz besondere Geschenke: Wer eine Königin, eine Arbeiterin oder eine Drohne adoptiert, kommt in den Genuss einer Führung, bei der man die wichtigsten Handgriffe am Bienenstock lernt und das faszinierende Zusammenleben der Bienen kennenlernt. Als Höhepunkt darf man selber Honig gewinnen. Eine Drohne kann bereits für 150 Franken adoptiert werden, wobei neben der Führung auch 1 Kilogramm Honig und eine Geschenk-Box dabei ist – und ein unvergessliches Abenteuer. ~CRU Die Führungen dauern drei Stunden. Die Produkte von Wabe3 findet man im Honig-Kuchen-Laden, Birmensdorferstrasse 109, 8003 Zürich. www.wabe3.ch.
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Herbst-Special im beliebtesten Schloss der Schweiz Im September und Oktober bieten wir jeweils sonntags um 14 Uhr eine Führung für Einzelpersonen an. Erleben Sie auf dem spannenden Rundgang die Brauerei Feldschlösschen und erfahren Sie mehr zur traditionellen Braukunst und zur heutigen Produktion. Selbstverständlich kommt bei einem abschliessenden Bier & Brezel auch der Genuss nicht zu kurz! CHF 15.- pro Person. Weitere Information & Reservation unter: +41 (0)58 123 42 58 I info@feldschloesschen.com I www.feldschloesschen.com Feldschlösschen verbindet die Schweiz
Seit 1876 gebraut in der Schweiz
~ Magazin ~ ANDERSWO
Unter einem Dach In Indien ist es undenkbar, die Grosseltern ins Altersheim zu stecken. Zum Glück! So sind sie nie alleine und können mithelfen, die nächste Generation grosszuziehen. BHO PAL
Die 81-jährige Geeta Gohsh lebt in Bhopal mit ihren Enkelkindern Piyush und Piyuli und deren Eltern zusammen im selben Haus.
Von DAVID TORCASSO (Text) und ASHWIN THAMPI (Foto)
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ntgegen der weit verbreiteten Meinung ist Indien reich. Reich an Grossfamilien, reich an Kindern und reich an Menschlichkeit. Den Grosseltern kommt dabei der grösste Respekt zugute. Sie sind das Herz der Familie. Ohne sie geht nichts. Geeta Gohsh lebt mit ihrem Sohn, dessen Frau und den beiden Enkelkindern Piyush und Piyuli in der indischen Millionenmetropole Bhopal unter einem Dach. Sie wohnen im Haus, das ihr Mann 1958 erbaut hat, als das Paar von Kalkutta nach Bhopal zog. Heute hat die 81-Jährige acht Enkelkinder. Mit den Zwillingen Piyush und Piyuli lebt sie im gleichen Haushalt. Die Grossmutter spielt eine grosse Rolle im Leben der beiden Zwanzigjährigen. «Sie
INDIEN Einwohner: 1,22 Milliarden Hauptstadt: Neu-Delhi Fläche: 3 287 469 km2 Religionen: Hinduismus (79,8%), Islam (14,2%), Christentum (2,3%), Sikhisumus (1,7%) Besonderes: In Indien wird älteren Menschen sehr grosser Respekt gezollt. Dieser Respekt äussert sich vor allem im Norden des Subkontinents dadurch, dass die Kinder ihren Eltern und Grosseltern bei der Begrüssung die Füsse berühren. Diese Ehrerbietung wird auch anderen Respektspersonen wie Ärzten, Politikern oder Priestern entgegengebracht. Dazu kommt oft auch der Zusatz «Ji» im Namen.
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11 ist unser Doktor, unser Lehrer und unsere Mutter. Sie ist unser Supervisor», sagt Piyuli. Geeta Gohsh hat zwei Generationen grossgezogen, erst ihre leiblichen Kinder, jetzt ist sie zu einem grossen Teil in die Erziehung der Enkelkinder eingebunden. Für Geeta Gosh ist unbegreiflich, dass es in Europa Altersheime gibt. «Wenn ich nicht bei meinem Sohn und meinen Enkelkindern leben würde, dann hätte es doch gar keinen Sinn mehr, auf dieser Welt zu sein», stellt sie klar. Das Zusammenleben unter einem Dach klappt in Indien so gut, weil die Enkelkinder den Grosseltern grossen Respekt zollen. «Es gibt aber auch bei uns Generationenkonflikte. Etwa, wenn wir auf dem Handy herumtippen oder zu spät zum Essen kommen», sagt Piyush. Doch sie würde ihrer Grossmutter nie widersprechen. Sie hat immer das letzte Wort. «Jemand muss streng sein im Haus», sagt Geeta Gohsh augenzwinkernd. Vor einigen Wochen hat Piyuli eine Ohrfeige eingefangen. Sie war den ganzen Tag weg und kam erst nach Dunkelheit zurück. «Manchmal fühlen wir uns etwas überbemuttert von Dadi (so nennen sie ihre Grossmutter)», sagt Piyuli. «Aber ihre Liebe ist so gross. Deshalb können wir ihr nie etwas übelnehmen». Neben Kochen und der Pflege des Gartens betet Geeta Gosh mehrmals täglich in einem speziell eingerichteten Zimmer des Hauses an einem Schrein, auf dem Statuen der Götter Indiens stehen. Sie betet für die Gesundheit, für einen guten Job für Piyuli und Piyush. «Ein toller Beruf ist wichtiger für die beiden als eine frühe Hochzeit», sagt die Grossmutter. Piyush und Piyuli lachen und sagen stolz: «Siehst du, wir haben eine strenge, aber moderne Grossmutter!» Abends schaut Geeta gerne TV-Soaps über die Geschichten der Götter Indiens oder schaut sich Musiksendungen an. «Ich mag Musik», sagt sie und lächelt. Früher habe sie sehr oft getanzt, und auch heute noch, wenn niemand von der Familie zuschaut, nicke sie im Rhythmus mit dem Kopf. •
~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
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~ Kaputt ~
~ Kinderbuch ~
DER UNFALL MIT DEM DREIRAD
GEMÜSE IST COOL
Mein Sohn schenkte seinem sechsjährigen Neffen neulich eine Holzkiste zum Aufbewahren von Legosteinen. Er musste sie aber zuerst noch basteln und lud meinen Enkel ein, ihm bei der Anfertigung seines eigenen Geschenks zu helfen. Der Bub war begeistert! Ich versprach, die Begleitung zu übernehmen und mit meinem Enkel und seiner gerade vier Jahre alten Schwester zu meinem Sohn zu gehen und das Projekt hütetechnisch zu unterstützen. Wir fanden einen Termin, und so machte ich mich mit den beiden auf zu meinem Sohn, der im letzten Jahr in liebevoller Hingabe Abende um Abende sein Treppenhaus renoviert hatte. Er ist handwerklich sehr begabt. Mein Sohn und mein Enkel versanken dann auch sogleich im Bau der Holzkiste für die Legosteine. Derweil kochte ich im Haus meines Sohnes, spielte mit der vierjährigen Enkelin und liess sie kaum aus den Augen. Einmal eben doch. Kurzerhand nahm sie sich ein Dreirad und spazierte damit im Treppenhaus die schön geschliffene Holztreppe hinauf. Als ich es wenige Augenblicke später merkte, schrie ich: «Nein! Nicht mit dem Dreirad die Treppe hinauf!» Kurzerhand liess sie es los, und das Rad polterte die ganze Treppe hinunter, Stufe für Stufe. Und hinterliess auf jeder deutliche Schrammen und andere Spuren. Mein Sohn kam herausgestürzt, riss die Augen auf und verliess kurzerhand das Haus. Was ich sehr gut verstehen konnte. Wir haben das Ganze nun der Versicherung gemeldet, ein Glacé zusammen gegessen, und die fertige Legokiste steht mittlerweile auch im Zimmer meines Enkels. Dinge passieren. Auch oder gerade an Tagen, an denen man es nur gut gemeint hat. Warum auch immer.
Immer dieser Kampf ums Gemüse! Es fällt auch den besten Köchinnen und Köchen nicht leicht, ihre Enkelkinder für das Essen von Grünzeug zu begeistern. Neu kann ihnen dabei das Kinderbuch «Ravi & Oli im Grünland» helfen: Ernährungsberaterin Lea Guidon und Schriftsteller Andreas Neeser haben eine Geschichte erfunden, in der zwei Ravioli entdecken, wie cool Gemüse ist. Ravi und Oli, die einzigen Überlebenden einer Büchse Ravioli, landen im Garten der alten Frau Grün. Dort lebt die Familie Rieschen, drei Radieschen mit Wuschelfrisur, Gunda Gurke, eine richtige Dame, und Karl Kohlrabi, der unbestrittene Chef. Doch als sich alle angefreundet haben, taucht unverhofft der gefrässige Schneck-o-Schreck auf, der Erzfeind aller Gemüse. Die unterhaltsame Geschichte bebildert hat Marc Locatelli. Das Buch eignet sich für Kinder ab 6 Jahren. ~GG
LISELOTTE, 71
RAVI & OLI IM GRÜNLAND Lea Guidon, Andreas Neeser, Marc Locatelli. Orell Füssli Kinderbuch, 88 Seiten, 16.90 Franken.
Was haben Ihre Enkel angestellt? Schicken Sie uns ein Bild zusammen mit einer kurzen Erklärung, entweder per Mail an redaktion@grosseltern-magazin.ch oder per Post an «Grosseltern», Kronengasse 4, 5400 Baden. Die besten Bilder werden publiziert.
Buchpremiere am Samstag, 26. September 2015, um 11 Uhr in der Buchhandlung am Hottingerplatz in Zürich. Lesung mit Ausmal-Wettbewerb, tollen Preisen und Ravioli-Schmaus. Eintritt frei.
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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
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~ Studie ~
OHNE GROSI GEHT NICHTS – NICHT MAL EINE EHE Junge Eltern merken es gleich nach der Geburt ihres Kindes: Das Grosi ist unersetzlich. Sie tröstet die Enkelin erfolgreich und nimmt auch die gestresste Tochter in den Arm. Sie ist da, wenn man sie braucht. Das ist keine neue Erkenntnis. Neu ist aber, dass die Grossmutter für lange Paarbeziehungen verantwortlich sein soll. Das besagt eine wissenschaftliche Studie, die im September veröffentlicht wurde. Weil Grossmütter für Familien so wichtig waren und sich die Lebenserwartung des Menschen darum im Laufe der Zeit erhöhte, entfielen immer mehr zeugungsfähige Männer auf die Frauen im fruchtbaren Alter. Eine feste Paarbindung verschaffte Männern in der Folge deutlich höhere Aussichten auf viele Nachkommen als wechselnde One-NightStands. «Es sieht so aus, als ob der Grossmutter-Einsatz für die Entstehung der Paarbindung ausschlaggebend war», erklärt die Anthropologin Kristen Hawkes von der University of Utah in Salt Lake City. Mit der neuen Analyse stützt Hawkes ihre bereits seit Jahren diskutierte Grossmutter-Hypothese, über die Sie auf Seite 45 in diesem Heft mehr erfahren. ~CRU Anzeige
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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
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~ Studie ~
TABLET-BOOM DANK DEN «SILVER-SURFERN» Innerhalb von nur zwei Jahren ist die Anzahl der Tablet-Nutzer in der Schweiz von etwa 1,9 auf 2,6 Millionen gestiegen. Für den stärksten Zuwachs sind die sogenannten «Silver Surfer», also Nutzer über 50 Jahre, verantwortlich. Nutzten vor zwei Jahren 463 000 Menschen über 50 ein Tablet, sind es nun bereits 726 000. Dies zeigt eine im September veröffentlichte Studie der neutralen Branchenorganisation NET-Metrix. Aktuell nutzen 40 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer ein Tablet für das Surfen im Internet. ~GG «Grosseltern» bietet in Zusammenarbeit mit Acer einen Tablet-Kurs an. Mehr Informationen finden Sie auf Seite 78.
~ Alte Tricks für neue Grosseltern ~
«HANDWERKER-TIPP» ANNO 1939 Das Büchlein «Alte und neue Tricks für die Hausfrau» aus dem Jahr 1939 ist aus einem Wettbewerb des Verlags der Schweizer Hausfrauen hervorgegangen. In loser Folge druckt «Grosseltern» die besten und lustigsten Tipps ab.
«KNIEN UND BÜCKEN BEIM BODENWICHSEN LÄSST SICH VERMEIDEN, WENN MAN DEN MIT ETWAS WICHSE BESTRICHENEN LAPPEN UNTER DEN BLOCHER NIMMT UND SO DEN BODEN ‹BLOCHEND› WICHST.»
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~ Magazin ~ MEINE GROSSELTERN
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«Für meine Grossmutter blieb ich stets ‹il mio piccolo›»
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Die Grossmutter von Starfigaro Valentino lebte in La Spezia und hatte ein Flair für alles Schöne.
ch habe beide Grosselternpaare gekannt und erinnere mich sehr gut an sie. Aber die tollste Beziehung hatte ich zu Nonna Elvira, der Mutter meines Vaters. Sie lebte in La Spezia in einer stets tadellos gepflegten Wohnung, die sie ausgiebig mit Duftspray parfümierte. Sie war die absolute Herrscherin in ihrem Reich und
VALENTINO heisst eigentlich Claudio Scattina (53) und wurde als Sohn italienischer Einwanderer in der Schweiz geboren. Der clevere Starcoiffeur ist Eigentümer der Marke «Mondo Valentino», zu der vierzehn Beauty-Betriebe, eine Marketing- und eine Event-Agentur gehören. Inzwischen versucht er, das Erarbeitete auch zu geniessen.
eine grossartige Gastgeberin. Bei ihr traf sich die Familie zu regelrechten Gelagen. Sie kochte vorzüglich und lehnte dabei jede Hilfe ab. Selbst die aufwendigen Tischdekorationen machte sie selbst. Ich durfte hin und wieder die Ferien bei ihr verbringen und wurde nach Strich und Faden verwöhnt. Natürlich bereitete sie für mich meine Lieblingsgerichte zu wie zum Beispiel Kaninchen mit Polenta. Und selbstverständlich gab sie mir immer ein paar Lire mit auf den Weg, damit ich mir ein Gelato kaufen konnte. Ich war aber auch sehr lieb zu ihr und brachte sie gerne zum Lachen. Elvira war eine sehr elegante, schicke Dame, die sich auch mit achtzig Ja hren noch zu schminken verstand. Ihre Kleider fertigte ein Schneider für sie an, und wenn sie aus dem Haus ging, dann war ihr Auftritt durchgestylt, heute würde man von «total look» sprechen. Klar, dass sie auch von anderen gutes Benehmen und gepflegtes Auftreten erwartete. Darum störte sie sich ab und zu an der rauen, etwas wilden
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Art meines Vaters, also ihres Sohnes. Aber auch ich bekam schon mal Kritik zu hören: In den Siebzigerjahren waren erstmals löchrige Jeans angesagt. Ich war damals ein Teenie und musste das natürlich auch haben. «Junge, so kannst du nicht rumlaufen!», sagte meine Grossmutter und wollte die Hose unbedingt flicken. Ich erklärte ihr, dass dies nun Mode sei, und da sie eine offene Person war, hat sie es begriffen und liess die Jeans unangetastet. Ich habe meine Nonna sehr bewundert. Ihr Flair für alles Schöne hat mich sicher beeinflusst. Darum ist es wohl kein Zufall, dass ich Coiffeur wurde, ins BeautyBusiness einstieg und Mode-Events gestalte. Ich habe mich mit neunzehn Jahren selbständig gemacht und begonnen, die Marke «Mondo Valentino» aufzubauen. Meine Eltern und mein Bruder haben mich dabei stark unterstützt. Grossmutter Elvira konnte ich leider nie in meinen Salons herumführen, denn sie war vor dreissig Jahren gestorben und zeitlebens nie aus Italien herausgekommen. Die Anfänge meines Erfolgs bekam sie zwar noch mit, aber für sie blieb ich sowieso einfach «il mio piccolo». •
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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
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~ Herbstsammlung ~
TABUTHEMA ALTERSARMUT
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Jeder achte Mensch in der Schweiz ist im Alter von Armut betroffen, Tendenz steigend. 2013 bezogen rund 185 000 Menschen Ergänzungsleistungen, 2014 waren es bereits 192 000 Personen. Zu ihnen gehören auch Grosseltern, und zwar meist geschiedene oder verwitwete Grossmütter, aber auch alleinstehende Grossväter. Das hat Auswirkungen auf den Kontakt zu den Enkelkindern, weil Betroffene nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können und sich zurückziehen. Die diesjährige Herbstsammlung von Pro Senectute Schweiz steht deshalb unter dem Motto: «Armut im Alter ist unsichtbar – aber nicht für uns.» Die Beraterinnen und Berater von Pro Senectute sind täglich mit dem Tabuthema Altersarmut konfrontiert und helfen schnell, diskret und unbürokratisch. ~GG www.helfen-beim-helfen.ch Spenden an PC-Konto 87-500301-3
~ Zungenbrecher ~
DE PAPSCHT HET S SCHPÄCK PSCHTECK ZSCHBOT BSCHTELLT. ~ Tongue Twister ~
SHE SELLS SEASHELLS BY THE SEASHORE.
Kinder allein zu Hause
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ls unsere Kinder klein waren, in den 1980er Jahren, waren Fotobücher mit Titeln wie «So leben Kinder anderswo» sehr populär. Ich sprang deshalb gleich an auf die Ausstellung «Kinder im Augenblick» im Völkerkundemuseum der Universität Zürich. Die Ethnologin Florence Weiss fotografierte die Kinder eines Dorfes am Sepik-Fluss in Papua Neuguinea. Das Besondere dabei: Sobald die Kinder vier Jahre alt sind, organisieren sie sich alleine, während die Erwachsenen fürs Essen sorgen. Das war jedenfalls noch so in den 1970er Jahren – den Fotos nach eine fröhliche Kindheit vor der Erfindung der «Kindheit»: Jungen- und Mädchengruppen spielen und üben sich gleichzeitig in den Fertigkeiten, die sie den Erwachsenen abschauen – fischen, jagen, kochen, schnitzen, Werkzeug herstellen, Kinder hüten. Meine Enkeltochter Lioba erkundete kritisch und erkannte zum Beispiel «Schminken» bei den Mädchen, die ein Ritual nachstellen. Gefragt, was sie gerne selber machen würde, zeigte sie auf den Schnitzer, einen der grossen Brüder, den sie für den Vater hielt. Mit ihm würde sie gerne arbeiten. Selbstständige Kindergruppen sind wohl kein Thema mehr in unserer Zeit… • «Kinder im Augenblick. Florence Weiss – Fotografien vom Sepik», bis März 2016 im Völkerkundemuseum der Universität Zürich, Pelikanstrasse 40, 8001 Zürich. www.musethno.uzh.ch Eli Wilhelm, 54, ist Kulturvermittlerin und Grossmutter. Mit Enkelinnen, befreundeten Kindern und Jugendlichen testet sie regelmässig Museen und veröffentlicht Beiträge darüber auf ihrem Museumstester-Blog. www.museumstester.ch
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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM
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~ Kindermund ~
~ Veranstaltungsreihe ~
SICHER NÖD!
DIE NEUE ROLLE DER GROSSELTERN
Unsere Enkelin, erst 20 Monate alt, wollte partout den Mittagsschlaf nicht machen, sie wollte lieber malen. Als sie dann am Tisch sass, machte ich ihr den Vorschlag: «Komm, wir malen ein Bett.» Darauf antwortete sie prompt: «Nein.» Und dann mehr zu sich selbst: «Sicher nöd!» ANNE-MARIE PRÉVÔT, USTER Hat Ihr Enkelkind auch etwas Lustiges gesagt? Schicken Sie uns Ihren Text für die Rubrik «Kindermund» an redaktion@grosseltern-magazin.ch oder an «Grosseltern», Kronengasse 4, 5400 Baden. Vielen Dank!
Die Grosseltern-Generation hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Ihre Vertreterinnen und Vertreter sind in verschiedensten Bereichen sehr aktiv, gleichzeitig betreuen Grosseltern ihre Enkelkinder regelmässiger und öfter als früher, weil viele Familien auf ihre Unterstützung angewiesen sind. Das kann zu Spannungen zwischen den Generationen führen, die aber aus Angst vor Verletzungen oft nicht angesprochen werden. Das spürt Kathie Wiederkehr, die Leiterin des Familienzentrums Karussell in Baden, in ihrer täglichen Arbeit. Sie hat sich deshalb entschlossen, das Thema Generationen ins Zentrum einer Veranstaltungsreihe im Familienzentrum zu stellen . Am Samstag, 17. Oktober, findet von 10 bis 11 Uhr eine Informationsveranstaltung zum Thema «Wahlgrosseltern – Wahlenkel» statt, und am Donnerstag, 5. November, ist Monika Stocker, Mitinitiantin der GrossmütterRevolution, im Familienzentrum an der Haselstrasse 6 zu Gast. Ihr Referat trägt den Titel «Grosseltern – eine Rolle definiert sich neu» und beginnt um 19.30 Uhr. ~GG Anmeldungen unter 056 222 47 44 oder per E-Mail: info@karussell-baden.ch www.karussell-baden.ch
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# 10 ~ 2015
039964 – 2/2015
• Wohlbefinden für die ganze Familie.
~ Magazin ~ LESERBRIEFE
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Die Meinung der Leserinnen und Leser «TOLL, DASS ES EINE ZEITSCHRIFT FÜR GROSSELTERN GIBT»
Machen Sie weiter so. Wir freuen uns auf viele neue Ausgaben dieser Zeitschrift.
Seit der ersten Ausgabe dieses Magazins wurden wir von unserer Tochter mit dieser Zeitschrift überrascht. Seither sind wir als stolze Grosseltern eifrige Leser. Nun möchten wir Ihnen einmal unser Lob aussprechen und Ihnen gratulieren zu der Idee für diese einmalige Zeitschrift. Wir konnten schon so viele Anregungen, Ideen, Vorschläge, Ratschläge oder auch Ideen für Ausflüge und zum Basteln aus ihrem Magazin entnehmen. Wir finden es ganz toll, dass es nun auch für Grosseltern eine extra Zeitschrift gibt und so sicher viele davon in irgend einer Weise profitieren können. Mit ihren Anregungen wird die Beziehung zu den Enkelkindern sicher für viele ein noch intensiveres Erlebnis.
Esther und Urs Zehnder, Bellikon
«NICHT SO ÜBERLADEN» Das Heft ist hervorragend gemacht, vor allem nicht so überladen wie manche Hochglanzmagazine. Bei nachlassender Verarbeitungsfähigkeit von zu vielen Aussenreizen in unserem Alter ist die Schlichtheit Ihres Layouts geradezu angenehm. Die behandelten Themen entsprechen vielfach unseren derzeitigen Bedürfnissen als Grosseltern. Einziger Wermutstropfen ist der doch hohe Preis für uns in Deutschland.
Peter Dahm, Münster
«MUTIGER, FRECHER, UNKONVENTIONELLER» Ich habe mich immer sehr auf das Heft gefreut, es sofort durchgeblättert und auch alle Nummern aufbewahrt. Aber insgesamt wünschte ich mir, Sie wären mutiger, frecher und unkonventioneller.
S.H., Uster
«BITTE SO WEITERMACHEN» Ich gratuliere herzlich zum ersten Geburtstag vom «Grosseltern». Ich habe das Magazin seit Beginn abonniert und geniesse jede Ausgabe. Tolle Leistung und sehr interessante Artikel, bitte so weitermachen . . .
Beatrice Auerbach, via Facebook
Wir freuen uns über Ihr Lob, Ihre Kritik und Ihre Anregungen. Bitte schicken Sie uns Ihre Meinung per Post an «Grosseltern», Kronengasse 4, 5400 Baden oder per E-Mail an redaktion@grosseltern-magazin.ch.
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~ Kolumne ~ BRIEF AN LOUISA
D
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DIE REBELLIN
ie Welt rebelliert! Vielleicht willst du die Welt gar nicht verändern, liebe Enkelin. Sie schmerzt und verletzt dich ohne Rebellion, auf revolutionären Stress verzichtest du gern. Deine Gegner sind die Tischkanten in unserer Stube, der Randstein auf dem Weg zum Spielplatz, spitze Holzspäne vom Schaukelpferd. Du kennst das Blut, das von der Stirne tropft, den violetten Fleck, der das Knie schmückt. Die Tücken der Objekte lauern dir auf, wo du sie nicht erwartest. Das Möbelstück positioniert sich zu dir immer neu, weil du wächst. Doch eine kleine Rebellin wohnt schon in dir. Wenn dein Wille nicht zum Ziel führt, bist du beleidigt und gekränkt. Auflehnung ist dein Metier. Im Vergleich zu dir bin ich ein rebellischer Zwerg. Du hast in den drei Jahren deines Daseins meine Welt mehr verändert, als ich es mir je habe vorstellen können. Einverstanden, auch andere Menschen verändern das Gesicht der Welt. Von Kurzem zum Beispiel in Nordafrika. In zwanzig oder dreissig Jahren, wenn du nach Ägypten, Tunesien oder Marokko reist, wirst du sehen, in welche Richtung sich die arabische Welt entwickelt hat. Deine erste Reise war ein Überraschungscoup. Du kamst, obschon die Eltern dich nicht gerufen hatten. Einfach so. Da bin ich. Du erschienst quasi aus dem Nichts und trafst Menschen mitten ins Herz. Du hast nicht nur den Bauch deiner Mutter und den Schlafplatz deines Vaters verändert. Auch das Geschirr im Küchenschrank, die Zahnbürstengalerie im Badezimmer, die Stofftiermanege im Wohnzimmer. Alles ist durch dich anders geworden. Die Gerüche, die Geräusche, die Gesänge.
«Wenn dein Wille nicht zum Ziel führt, bist du beleidigt und gekränkt. Auflehnung ist dein Metier.»
Und, liebe Louisa, du hast meine Wahrnehmung verändert. Meine Art, die Welt zu sehen, ist nicht mehr dieselbe wie vor deiner Geburt. Bin ich allein unterwegs, steuerst du meine Augen und Ohren. Ich eile durch das Dorf und sehe eine junge Mutter mit ihrem Kinderwagen die stark befahrene Strasse überqueren. Ich schlendere in die Migros und höre eine Grossmutter ihren quengelnden Enkel nach seinen Wünschen fragen. Ich warte im Selbstbedienungs-Restaurant hinter einer Frau mit Kind und beobachte, wie die beiden aufwendig ihr Essen auswählen. Ich sehe, wie das Kind am Mittagsbuffet die Menüwahl der Familie steuert. # 10 ~ 2015
Das alles habe ich vielleicht schon gesehen, bevor du in mein Leben tratest, Louisa. Doch das Gleiche ist nicht mehr das Gleiche. Ich registriere Details, die ich bisher nicht wahrgenommen habe. Beim Einkaufen gucke ich in die Gestelle und staune über das Arsenal von verführerischen Lustbarkeiten. Am Handgriff des Kinderwagens und unter dessen Liegebett entdecke ich hilfreiche Schalter und Hebel, die ich ausprobiere. Du lehrst uns politisches Denken, Louisa, im Strassenverkehr, auf dem Spielplatz, beim Wohnen. Zusammen mit andern Enkelkindern sorgst du dafür, dass Grosseltern und Eltern im Alltag hinterfragen, wie kinderfreundlich oder wie kinderfeindlich unsere Gesellschaft organisiert ist – auch beim monatlichen Kassensturz. Falls du mit Opas rebellischem Flair sympathisierst, Louisa, muss ich dich warnen. Die Welt veränderte sich selten so, wie Opa sich das gewünscht hat. Seine kraftvoll vorgetragenen Ideen waren der Welt egal, sie hatte nicht auf deinen Grossvater gewartet. Auf dich muss sie, Gottseidank, nicht mehr warten, du bist da! •
Vor vier Jahren begann der Journalist Rolf Käppeli, Briefe an seine damals 3-jährige Enkelin Louisa zu schreiben. «Grosseltern» veröffentlicht in jeder Ausgabe einen Brief an Louisa.
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~ Hintergrund ~ ENKEL MIT DOWN-SYNDROM
Mein besonderer Enkel Nelly Schärers Enkel Kyle hat das Down-Syndrom. «Die Beziehung zu ihm ist anders als zu meiner Enkelin Jazmin, aber genauso bereichernd», sagt seine Nonna.
Der neunjährige Kyle ist verschmitzt, fröhlich, wild – ein richtiger Lausbub. Pausen wie hier auf dem Schaukelpferd im Wohnzimmer gibt es nur selten. # 10 ~ 2015
Von STÉPHANIE GRILLET (Text) und JOHANNA BOSSART (Fotos)
K
yle ist ein fröhlicher neunjähriger Junge. Er ist verspielt, verschmitzt und mag es, seine Schwester Jazmin zu necken, die ein Jahr jünger ist als er. Die beiden Kinder der Familie Hubschmid Schärer springen hin und her zwischen Kinderzimmer und offener Küche, wo sich die Erwachsenen unterhalten. Erst auf den zweiten Blick fällt auf, dass der Haushalt nicht gleich aussieht wie bei anderen Familien. Die Möbel sind an den Wänden befestigt, die Fenster verriegelt, und auf
feiern, kam ein Fax. Wir hatten den Abend bei einem Dinner am Strand verbracht und erfuhren, dass wir Wochen, bevor wir damit gerechnet hatten, Grosseltern geworden waren. Wir freuten uns wahnsinnig und feierten sofort ein zweites Mal. Kurz vor der Heimreise erfuhren wir aber, dass etwas nicht in Ordnung war. Auf dem ganzen Heimflug weinte ich nur, nach der Landung fuhren wir direkt ins Spital zu Tochter, Schwiegersohn und Enkel.» Die Eltern erfuhren erst einige Tage nach der Geburt, dass Kyle eine Behinderung
dem Stundenplan sind Bilder aufgeklebt statt Lektionen eingeschrieben. Kyle hat das Down-Syndrom, einen Gendefekt, der auch als Trisomie 21 bekannt ist. Er ist, anders als andere Kinder mit dem gleichen Syndrom, sehr kräftig, kann gut klettern und schnell rennen. Nichts hindert ihn daran, sich auch Regale vorzunehmen oder aus dem Fenster zu steigen, um die Welt zu erkunden. Kyles Mutter Sandra Schärer erklärt, dass ihr Sohn eine Doppeldiagnose hat. Bei ihm sei neben dem Down-Syndrom auch ADHS, das Aufmerksamkeitsdefizits- und Hyperaktivitätssyndrom festgestellt worden. Das macht ihn um einiges wilder als andere Kinder mit dem Down-Syndrom. Kyle ist ein Lausbub – so freundlich und fröhlich, dass man ihn sofort ins Herz schliesst.
hatte. Sie hatten sich gegen eine pränatale Diagnostik entschieden. Nach der Geburt deutete nichts darauf hin, dass Kyle anders war. Bis die Ärzte den Eltern nach einigen Tagen die Vermutung mitteilten, dass Kyle das Down-Syndrom haben könnte. Für die frischgebackenen Eltern war es ein Schock. Kyles Eltern und Grosseltern informierten sich sofort über das Down-Syndrom. Sie wollten wissen, was es genau ist. «Man wächst hinein», sagt Nelly Schärer. «Es reagieren nicht alle gleich. Ich bin eigentlich schnell zurechtgekommen mit der Tatsache, dass mein Enkel so ist, wie er ist. Der Nonno hatte am Anfang etwas mehr Mühe. Warum?, fragte er sich, warum wir? Aber das hat sich gelegt. Er hat Kyle sehr gern, sie haben heute ihre eigenen Rituale.»
AUF DEM HEIMFLUG NUR GEWEINT
UNTER STÄNDIGER AUFSICHT
Als es an der Haustüre klingelt, reagieren die Kinder nicht. Erst als sie Hunger haben, tauchen sie wieder aus ihren Zimmern auf. Da realisiert Kyle, wer gekommen ist: Nelly, das geliebte Grosi. Kyle stösst einen Freudenschrei aus: «Nonna!», ruft er, fällt seiner Grossmutter um den Hals und hält sie ganz lange fest. Später, als die Erwachsenen wieder unter sich sind, beginnt Nelly zu erzählen: «Als wir in Costa Rica in den Ferien waren, um den runden Geburtstag meines Mannes zu
Obwohl Kyle vor kurzem seinen neunten Geburtstag gefeiert hat, schätzen die Spezialisten, dass er ungefähr auf dem Entwicklungsstand eines Vierjährigen ist. Das bedeutet im Moment für die Eltern und Grosseltern, dass sie ihn nie aus den Augen lassen können. Während Jazmin als Achtjährige nicht mehr ständig beobachtet werden muss und kleinere Wege zu Schulfreundinnen selber bewältigt, kann man Kyle ausser Haus kaum allein lassen. Man kann nicht abschätzen, ob # 10 ~ 2015
er wie vereinbart im Garten bleiben oder doch aus einem spontanen Einfall hin auf Entdeckungsreise gehen wird. Weil die beiden Geschwister derart unterschiedliche Bedürfnisse haben, achten die Grosseltern darauf, dass sie auch einmal einzeln bei ihnen sind. Dadurch kommt kein Kind zu kurz. Für die Grosseltern ist es weniger herausfordernd, sich nur auf einen Enkel aufs Mal zu konzentrieren. «DA HATTE ICH PANIK» «Einmal jagte mir Kyle einen deftigen Schrecken ein, davon habe ich mich bis heute noch nicht erholt», erzählt Nonna Nelly. «Er war bei uns, und in einem Moment der Unachtsamkeit liess ich die Balkontür offen. Und schon war er weg. Da hatte ich Panik. Ich lief zum Spielplatz und rief pausenlos seinen Namen. Nichts. In einem solchen Moment laufen die schlimmsten Bilder im Kopf ab. Ich weiss nicht mehr, wie lange ich gesucht habe, aber es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Mir liefen die Tränen nur so herunter, bis ich auf einmal Geräusche hörte, die von oben kamen. Da sass Kyle, hoch oben auf der Tanne, er war zufrieden am Spielen. Als ich ihm sagte, ich hätte Angst um ihn gehabt, kam er runter. Das Wort Angst mag er nicht hören.» Kyle lernt im Moment zu sprechen, das hat für die Familie Priorität. Als Kyle im Alter war, in dem andere Kinder beginnen, einzelne Wörter und kleine Sätze zu sprechen, gab er nur Laute von sich. Das heisst aber nicht, dass er sich nicht mit seinen Familienmitgliedern verständigen konnte. Die Familie wusste eine Weile lang nicht genau, wie gut er hört: Manchmal reagierte er auf gesprochene Sätze, manchmal nicht. Sandra begann, ihm und dem engsten Familienkreis Gebärdensprache beizubringen. Das half beiden Seiten sehr, teilweise frustrierende Kommunikationshürden zu eliminieren. Mit der Zeit begann Kyle doch, auch Wörter auszusprechen. Mittlerweile kann Kyle vieles ausdrücken. Für gewisse Dinge hat er eigene Wörter wie zum Beispiel für «Spiderman»; der ist sehr wichtig und heisst bei ihm «Bibitz». Für andere Wörter ~
~ Hintergrund ~ ENKEL MIT DOWN-SYNDROM
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Nelly spürt mittlerweile gut, wann er versucht, sich mit dem herzlichsten und ansteckendsten Lächeln vor der Grosi-Schule zu drücken, und wann er wirklich nichts mehr aufnehmen kann. Sie glaubt an ihren Enkel und seine Fähigkeiten, ohne blind für seine Grenzen zu sein. Im Moment möchte Nelly ihrem Enkel auch das Zählen beibringen. Sie übt mit ihm die schweizerdeutschen Wörter für die Zahlen. Die Fortschritte, die er macht, sind bemerkenswert. Es steht für Nelly nie in Frage, dass sie weitermacht. Plötzlich geht Innige Verbundenheit: Nelly Schärer und ihr Enkel Kyle auf dem Klettergerüst.
~ aber benutzt er immer noch Gebärden. Statt «Pirat» zu sagen, deckt er sich das Auge mit einer Hand ab. Er hat seine eigene Sprache, einen Mix aus richtigen Wörtern, offiziellen Gebärden und Eigenkreationen. Wer Kyle kennt, versteht ihn. Und wenn ihn jemand nicht versteht, ist er willensstark und charmant genug, seinem Gegenüber mit allen Mitteln begreiflich zu machen, was er meint. «Dadurch, dass seine Wortsprache eingeschränkt ist, ist man geneigt zu meinen, er verstehe auch nur wenig und man traut ihm entsprechend wenig zu. Das ist jedoch ein sehr grosser Irrtum. Er versteht sehr viel mehr, als die Leute meinen», sagt seine Nonna Nelly. Damit sie ihren Enkel versteht, hat sie ein Glossar angelegt. BEI NONNA IN DER SCHULE «Es ist mir sehr wichtig, Kyle und seine Eltern dabei zu unterstützen, dass er Fortschritte machen kann», sagt Nelly. Sie übt viel mit ihrem Enkel, und die beiden praktizieren Yoga zusammen, was Kyle grossen Spass macht. Aber Kyle lernt nur, was er will, sein eigener Wille zeigt sich immer mehr. Wenn es schwierig wird für ihn, macht er auf einmal nicht mehr mit.
es auch und Kyle sagt: «Eis, zwöi, drüü.» OHNE GROSSELTERN WÄRE ALLES VIEL SCHWIERIGER «Die Grosseltern spielen eine zentrale Rolle», sagt Sandra, Kyles Mutter. «Es ist nicht einfach, Babysitter zu finden, die sich die Aufgabe zutrauen. Und eine Pause braucht man einfach. Es ist nicht wie mit Jazmin, unserer Tochter. Kyle bedeutet mehr Aufsicht, mehr Organisation, einfach mehr Herausforderungen. Er wurde beispielsweise erst als Siebenjähriger trocken. Solche Dinge sind für einen jungen Babysitter nicht einfach zu bewältigen. Oder nur schon, dass die heilpädagogische Schule um 15.15 Uhr Schluss macht, ist für arbeitstätige Eltern ein Problem. Ohne Grosseltern wäre unser Leben um ein Vielfaches erschwert.» Kyle und Jazmin verbrachten bis zu ihrer Einschulung einen Tag pro Woche mit der Nonna, damit Sandra ihrer Berufstätigkeit nachgehen konnte. Dazu kommen noch Ferien und Abende, damit die Eltern einmal ins Restaurant oder an ein Fest gehen können. Man könne Kyle schon an ein Dorffest mitnehmen, sagt Mutter Sandra. Aber Gespräche mit anderen seien dann für die Erwachsenen fast nicht möglich, weil sie den Buben pausenlos überwachen müssen. Tagsüber ist Kyle in der heilpädagogischen Schule, weg # 10 ~ 2015
vom Wohnort. Das führt dazu, dass er in seinem Dorf nicht gut integriert ist. «Für die meisten hier sind wir eine Familie mit einer Tochter», sagt Mutter Sandra. «Kyle wird nicht wahrgenommen, dabei ist er doch Teil der Dorfgemeinschaft.» Sie hatte sich gewünscht, dass Kyle den Kindergarten in seinem Wohnort hätte besuchen können. Doch die Schule lehnte das Ansinnen ab, mit der Begründung, dass Kyle keinen Nutzen vom Besuch des Dorfkindergartens hätte. Auch dem Rekurs der Familie wurde nicht stattgegeben. Während sich die Erwachsenen über das Leben mit Kyle unterhalten, spielen die beiden Kinder «Versteckis». Dabei spürt man, wie schön es für Kyle ist, mit seiner Schwester und anderen Kindern ohne Behinderung spielen zu können. NEUGIERIGE BLICKE Nelly Schärers Freundinnen und Nachbarn kennen Kyle und teilen die Freude am Enkel mit ihr. «Das ist für Sandra im Alltag nicht immer so», sagt Nelly. «Es braucht manchmal schon eine dicke Haut.» Wenn die Eltern mit Kyle unterwegs sind, ziehen sie neugierige Blicke auf sich, was nicht immer einfach ist. Eine Bekannte von Sandra, die ebenfalls ein Kind mit Down-Syndrom hat, erzählte einmal, sie sei mit ihrem Kind im Laden an einer Kasse angestanden, als sie bemerkte, wie ein älterer Mann hinter ihr sie musterte. Als sich ihre Blicke kreuzten, habe er gesagt, man könne doch heutzutage «so etwas» verhindern und zeigte dabei mit einer Handbewegung auf ihr Kind. «Wenn man solche Geschichten hört, tut das weh», sagt Sandra. Ihre Mutter Nelly macht sich Gedanken über die Zukunft. Sie sagt, dass ihr das Älterwerden eigentlich nur deshalb zu schaffen mache, weil sie merke, dass sie weniger schnell sei. «Ich hoffe so sehr, dass Kyle in der nächsten Zeit lernt, nicht mehr davonzurennen.» Oft habe er im richtigen Moment genau das gelernt, was es brauchte. «Als wir uns beispielsweise schon Sorgen machten, ob er das Sitzen je lernen würde, ging es dann auf einmal. Aber man weiss es einfach nicht, und das
~ Hintergrund ~ ENKEL MIT DOWN-SYNDROM
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ÜBER DAS DOWNSYNDROM Bei Kindern mit Down-Syndrom verläuft die intellektuelle, motorische und sprachliche Entwicklung verlangsamt. Sie brauchen auch mehr Zeit, um auf Umweltreize reagieren zu können. Die sozialen und emotionalen Fähigkeiten hingegen sind oft sehr ausgeprägt. Trotz zahlreicher gemeinsamer Merkmale ist jede Person mit Trisomie 21 einzigartig, mit ganz unterschiedlichen Stärken und Schwächen. Ihre individuelle Entwicklung hängt stark von der Persönlichkeit und der Förderung durch die Familie und Fachpersonen ab. Insieme 21 ist der Verein, der die Interessen der Menschen mit Down-Syndrom und deren Angehörigen vertritt und Informationen sowie Unterstützung anbietet. ww.insieme21.ch
Davonrennen macht mir wirklich Angst. Überall hat es Strassen und andere Gefahren, und Kyle wird immer schneller. Es ist schon soweit: Ich kann ihn nicht mehr einholen.»
Nelly weiss aber, dass Kyle viel mehr versteht, als man meint. «Einmal war ich allein mit ihm zu Hause, und es schneite draussen. Es war sehr kalt. Ich wollte Kyle, der vor der Wohnung im Schnee spielte, holen und rutschte auf dem Glatteis aus.
Moment weglaufen würde. Aber er muss mir meine Angst angesehen haben, denn er blieb bei mir, bis ich wieder aufstehen und wenigstens den kurzen Weg zurück in die Wohnung zurücklegen konnte. Das berührte mich wirklich. Er verstand den Ernst der Situation. Und noch heute spricht er davon, wenn wir an der Sturzstelle vorbeigehen.» Es sind etwas andere Erlebnisse, andere Sorgen und auch andere Freuden, die man als Grossmutter mit einem Enkel mit Down-Syndrom hat. Nelly beschreibt
Ich konnte nicht mehr aufstehen, so heftig hatte ich mir das Bein angeschlagen. Da ging mir durch den Kopf, dass ich Kyle nicht einholen könnte, wenn er in diesem
die Beziehung zu ihrem Enkel Kyle als anders, aber genau gleich bereichernd wie diejenige zu seiner Schwester Jazmin. Man glaubt es ihr sofort. •
DAS BESONDERE ERLEBNIS
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~ Hintergrund ~ SCHELLEN-URSLI
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Von GEORG GINDELY (Text)
Der berühmteste Schweizer Bub
© Alois Carigiet/Selina Chönz: Schellen-Ursli, Orell Füssli Verlag 2015
2015 ist Schellen-Urslis grosses Jahr: Das Kinderbuch von Selina Chönz und Alois Carigiet feiert seinen 70. Geburtstag, Mitte Oktober startet der gleichnamige Kinofilm von Xavier Koller, und die grosse Carigiet-Ausstellung im Landesmuseum zieht seit Juni die Massen an. Weshalb fasziniert Ursli bis heute?
U
nzählige Kinder sind in den letzten 70 Jahren mit «Schellen-Ursli» aufgewachsen. Viele von ihnen haben das Buch später ihren eigenen Kindern oder Enkelkindern weitergeschenkt. Und die sind meist genauso begeistert davon wie ihre Eltern und ihre Grosseltern. Wie ist «Schellen-Ursli» überhaupt entstanden? Und weshalb fasziniert er bis heute so viele Menschen? Wer mehr über den berühmtesten Engadiner Buben erfahren will, wendet sich am besten an Hans ten Doornkaat. Der Kinderbuchexperte, der den Atlantis Bilderbuchverlag im Orell Füssli Verlag leitet und für die «NZZ am Sonntag» Kinderbücher rezensiert, hat sich intensiv mit «Schellen-Ursli» auseinandergesetzt. Er betreute 2012 die mit restaurierten Reproduktionen erschienene Neuauflage der Engadiner Trilogie, zu der neben «Schellen-Ursli» die beiden Bände «Flurina und das Wildvöglein» sowie «Der grosse Schnee» gehören, und ist Herausgeber des Buches über Alois Carigiet, das die aktuelle Ausstellung im Landesmuseum begleitet. Hans ten
Doornkaat hat auch einen persönlichen Bezug zu Carigiet. Seine Churer Grosseltern kannten den Maler. «Die ‹Müschterli›, die sie erwähnten, sind aber zu privat, um sie hier wiederzugeben», sagt Hans ten Doornkaat. In seinem Verlagsbüro Zürich-Wiedikon, in dem sich unzählige Bilderbücher stapeln, erzählt er dafür viel anderes Wissenswertes über Alois Carigiet und Uorsin, wie der Bub im rätoromanischen Original heisst. DIE GESCHICHTE Die Geschichte von «Schellen-Ursli» geht so: Ursli bekommt nur ein kleines Glöcklein für den Umzug am Chalandamarz, an dem die Kinder im Engadin und in anderen Bündner Gegenden den Winter vertreiben, und wird deswegen von den anderen Buben des Dorfes gehänselt. Da erinnert er sich an die grosse Glocke in der elterlichen Alphütte und macht sich auf, sie zu holen. Die Nacht verbringt er in der Hütte, die Eltern verbringen sie in Sorge. Als Ursli am nächsten Morgen mit der grossen Glocke zurückkehrt, wird er von der Mutter herzlich empfangen und ~
10 ~ 2015
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Erzählungen, meist mit starken Frauenfiguren als Heldinnen. Das Ehepaar Könz/Chönz hatte einen gemeinsamen Sohn, Steivan. Dieser äusserte sich später wiederholt zur strengen Art seiner Mutter. In Interviews sagte er, dass er nicht wie Ursli freudig und mit offenen Armen empfangen worden wäre. Wäre er eine Nacht lang weggeblieben, seine Mutter hätte ihm ein paar an die Ohren gegeben. DER ILLUSTRATOR Alois Carigiet (1902-1985) aus Trun war ein vielseitig begabter Künstler: Er arbeitete als Maler, Illustrator, Plakatgestalter, Grafiker und Bühnenbildner für das Cabaret Cornichon. «Carigiet war ein phänomenaler Allrounder und ein wirkungsbewusster Gestalter», sagt Hans ten Doornkaat. Am bekanntesten wurden Carigiets Kinderbuchillustrationen. Nachdem er die Engadiner Trilogie von Selina Chönz illustriert hatte, schrieb und bebilderte er die Bände »Zottel, Zick und Zwerg», «Birne, Birke, Berberitze» und «Maurus und Madleina», die im Bündner Oberland spielen. Bei den Vorbereitungen zur Ausstellung im Landesmuseum kam der Entwurf für ein weiteres Kinderbuch Carigiets zum Vorschein. Das Titelblatt von «Krickel» war schon fertig gestaltet. Das Buch hätte geschildert, wie zwei Kinder ein Gemskitz aus einer Geröllhalde retten. Der grosse Erfolg von Carigiets Kinderbüchern war die Basis seiner Popularität. Er engte aber auch die Wahrnehmung seines Oeuvres ein. Erst nach dem Tod des Künstlers konnte Beat Stutzer, der damalige Direktor des Bündner Kunstmuseums, mit der Ausstellung «Alois Carigiet. Die frühen Jahre» auch die Fachwelt überzeugen, wieviel der Maler Carigiet konnte.
Ursli auf der Brücke: «Das Bild strotzt vor sachlichen Unstimmigkeiten, aber es funktioniert perfekt», sagt Hans ten Doornkaat.
DIE ENTSTEHUNG Selina Chönz (1910–2000) erfand und schrieb die Geschichte von Uorsin in den 1930er-Jahren auf Rätoromanisch. Danach half ihr der Romanist Jon Pult, der sich stark für die vierte Landessprache engagierte, einen Illustrator zu finden, und verwies sie an Alois Carigiet. Diesem gefiel die Idee, und doch musste Selina Chönz ihn sechs Jahre lang immer wieder mahnen, er solle vorwärts machen. «Er hatte anderes im Kopf», sagt ten Doornkaat. Carigiet wollte nur noch freie Arbeiten machen und als Maler erst genommen werden. In den 1930er-Jahren hatte er sich in Zürich als Werbegrafiker und Bühnenbildner etabliert. Unmittelbar nach der Eröffnung der Landesausstellung 1939 zog er sich in die Bündner Berge zurück, um sich der Malerei zu widmen. Die Illustrationen für ein Kinderbuch lenkten ihn von seinem Vorhaben ab.
DER BESTSELLER
«Schellen-Ursli» wurde 1945 sofort zum Bestseller, die erste Auflage war innerhalb weniger Wochen ausverkauft. «Das Buch war eine ungewöhnliche und aufsehenerregende Mischung aus traditioneller Hans ten Doornkaat Geschichte und moderner Grafik», sagt Hans ten hat die Neuauflage DIE AUTORIN Doornkaat. «Dank diesem Spreizschritt erreichte der Engadiner Trilogie betreut. Selina Chönz hatte einen deutschen Vater und eine ‹Schellen-Ursli› ein breites Publikum und wurde Engadiner Mutter und wuchs im Oberengadin auf. schlagartig zur Ikone.» Heute ist bereits die 32. AufAls sie ihren Mann Iachen Ulrich Könz aus Guarda heiratete, lage des Kinderbuches im Handel. schrieb sie ihren neuen Nachnamen mit «Ch». Sie wollte damit DER ZEITGEIST ihre starke Verbundenheit mit der rätoromanischen Kultur betonen. Selina Chönz übersetzte den Uorsin selbst ins DeutDie Geschichte über einen Bergbauernbub, der unbeirrt sein Ziel sche. Neben den drei Kinderbüchern verfasste sie mehrere verfolgt, passte 1945 perfekt in die Zeit. In den 1930er-Jahren 10 ~ 2015
© Alois Carigiet/Selina Chönz: Schellen-Ursli, Orell Füssli Verlag 2015
~ darf beim Umzug ganz vorne mitlaufen. «Schellen-Ursli ist ein Märchenheld», sagt ten Doornkaat. «Er macht sich alleine auf die Suche nach dem Glück und findet es.»
~ Hintergrund ~ SCHELLEN-URSLI
und während der Kriegszeit hatte die Schweizer Gesellschaft das Bergbauerntum stark verklärt. Die Rätoromanen nahmen dabei eine besondere Rolle ein. 1938 anerkannte das Schweizer Stimmvolk das Rätoromanische mit einem unglaublich hohen Ja-Anteil von 92 Prozent als vierte Landessprache. Es war ein «totales Bekenntnis zur Bergregion», wie ten Doornkaat sagt. «Schellen-Ursli» widerspiegelt den Landigeist. Die Landesausstellung von 1939, deren offizielles Plakat auch von Alois Carigiet gestaltet worden war, brannte sich tief ein in das kollektive Gedächtnis der Schweizerinnen und Schweizer. In Erinnerung blieb vor allem das Landi-Dörfli am rechten Seeufer, das im Sinne der geistigen Landesverteidigung eine ländliche Idealschweiz inszenierte. Der Teil der Ausstellung über Technik und Industrie lag auf der anderen Seeseite in Wollishofen. «Diese Trennung gibt es auch im ‹Schellen-Ursli›», sagt ten Doornkat. Im Buch ist
DER REALISMUS Wenn man die Mädchen in den drei Bänden der Engadiner Trilogie betrachtet, könnte man meinen, Carigiet sei ein Kopftuch-Fetischist: Er hat sie alle mit Kopftuch gezeichnet. Viele Grossmütter können ihren Enkelkindern heute aber erzählen, dass sie in ihrer Kindheit in den 40er-Jahren wirklich meist Kopftücher trugen. Die Darstellung von Schellen-Urslis Schwester zeigt, wie Carigiets Gestaltungen mehr Wirklichkeit enthalten, als man leichthin annimmt. Flurina trägt geringelte Strümpfe. Die Strümpfe wurden damals geflickt und verlängert, weshalb sie wegen der unterschiedlichen Wollreste oft wirklich geringelt waren. In einem Sgrafitto, das Carigiet später für die Käserei in Trun auf die Wand malte, gibt er Flurina zudem ein Milchkesseli in die Hand. Da steckt Lebenswirklichkeit drin, die belegt, wie
nur das Dorf zu sehen, Carigiet zeichnet weder Leitungen, Masten noch andere Zeichen der Moderne. ‹Schellen-Ursli› scheint zeitlos zu sein, steckt aber voller Zeitgeist.
Carigiet seine Figuren lebensecht sah. Wenn Grosseltern seine Bilderbücher heute mit ihren Enkelkindern anschauen, können sie deshalb oft sagen: So war es früher wirklich. Ein anderes Beispiel für den Realismus von Carigiet: Nachdem er ausgelacht worden ist, sitzt Ursli am offenen Tor des Zaunes, hinter dem der Weg zur Alphütte anfängt. Die Szene hat grossen Symbolcharakter. Der Zaun ist die Grenze der Zivilisation, Ursli sitzt am Rand der Gesellschaft und will weg, hinaus. Carigiet reduziert die Grenze aber nicht auf einen Lattenzaun, vielmehr zeichnet er mit raschem Strich eine präzise Holzkonstruktion. «Er hat diese kaum abgezeichnet. Er wusste, wie solche Zäune gebaut wurden, hatte früher wohl beim Reparieren helfen müssen und konnte solche Details aus sich heraus gestalten», sagt ten Doornkaat. Die Illustrationen Carigiets sind also nicht nur Bilder eines Märchens, sondern voll und ganz in der damaligen Lebenswelt verhaftet. Das verschafft ihnen ihre Authentizität.
DIE GRAFIK
Die Grafik ist im Gegensatz zur Geschichte alles andere als traditionell. «Carigiet war unglaublich kühn», sagt ten Doornkaat. Das Bild von Schellen-Ursli, der mit ausgestreckten Händen breitbeinig dasteht, ist wie der Struwwelpeter zur Ikone geworden. Der Darsteller des Ursli im aktuellen Kinofilm steht auf dem Plakat genauso da, und man erkennt die Pose sogleich. Aber auch viele Schicksalsszenen des Buches hat jeder im Kopf, der es je angeschaut hat, zum Beispiel den Moment, in dem Ursli über eine wacklige Brücke Richtung Alphütte geht. «Dabei strotzt das Bild vor Unstimmigkeiten», sagt ten Doornkaat. Der Schnee würde niemals so am Baum halten, wenn er überall sonst schon geschmolzen ist. Die Brücke steht perspektivisch falsch und zu weit vorn DIE PÄDAGOGIK im Seitental. Und jemand, der über diese wacklige Konstruktion geht, würde niemals geradeaus schauSchellen-Ursli strebt nach dem Grössten und Besten, en wie Ursli, sondern auf die eigenen Füsse. «Aber macht sich unerlaubt davon, versetzt seine Eltern das Bild funktioniert perfekt», sagt ten Doornkaat, in Sorge und wird dafür noch belohnt. Ist das päd«Wir nehmen es Carigiet ab – die expressive Qualität agogisch korrekt? Hans ten Doornkaat wird etwas des Bildes ist enorm.» ungehalten: «‹Schellen-Ursli› ist ganz einfach eine Das Buch zur Eine weitere Besonderheit des Buches ist, dass die schöne und gute Geschichte. Gute Storys leben von Ausstellung über Illustrationen sehr unterschiedlich sind. Es gibt der Übertreibung, politisch korrekte Helden sind Alois Carigiet im Landesmuseum. Tableaus, auf denen Schellen-Ursli zweimal zu prinzipiell uninteressant. Ausserdem tummelt sich sehen ist, solche ohne, solche mit buntem und solviel anderes in den Kinderzimmern, das man nicht che mit schwarzem Hintergrund. Die Verschiedenheit hat wohl nach diesen strengen Kriterien beurteilt. Aber die elektronischen auch damit zu tun, dass sich die Entstehung der Illustrationen und digitalen Spielsachen und Spiele überfordern die meisten über sechs Jahre hinwegzog. Doch unstimmig wirkt das nicht: Erwachsenen, weshalb sie wegschauen. Dafür streiten sie umso «Trotz der Unterschiede bilden die Illustrationen eine Einheit», heftiger um Kinderbücher. Kürzlich gab es eine grosse Diskussisagt ten Doornkaat. on um das Wort «Negerlein» in Ottfried Preusslers Klassiker ~ 10 ~ 2015
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~ Hintergrund ~ SCHELLEN-URSLI
~ ‹Die kleine Hexe›. Ich finde das unsinnig. Wegen eines solchen Wortes in einem Kinderbuch wird kein Kind zum Rassisten.»
Oberland nicht kannte, bebilderte diesen nach dem Vorbild aus Guarda. DER INTERNATIONALE ERFOLG
DIE SCHWESTER Flurina, die Schwester von Schellen-Ursli, kommt im ersten Band der Engadiner Trilogie gar nicht vor. Beim Kastanienessen am Ende des Buches sitzen nur die Eltern und Ursli am Tisch. In den beiden weiteren Bänden spielt Flurina eine wichtige Rolle. Das Mädchen ist meist passiv, ihr Bruder ist aktiv. So lässt Ursli im zweiten Band das Wildvöglein frei, während Flurina daneben steht und weint. Und im dritten Band schickt
«Sehr authentisch»: Das Bild von Flurina mit geringelten Strümpfen und Milchkesseli.
er sie ins Tal, um Verzierungen für den Schlitten zu holen, was sie wiederum zum Weinen bringt. Das sind typische Rollenbilder von damals. «In den Märchen der Brüder Grimm gibt es 210 Texte. Die Geschichten über duldende Mädchen – von Schneewittchen bis Dornröschen – sind von der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts herausgepickt und zu den bekanntesten überhaupt geworden», sagt ten Doornkaat und verweist darauf, dass viele Fantasyromane die gleichen Muster transportieren. DER ORT Schellen-Ursli spielt in einem nicht namentlich genannten Engadiner Dorf. Als Vorlage diente zu grossen Teilen Guarda, wo Selina Chönz und ihr Mann seit 1939 lebten. Iachen Ulrich Könz war oberster Heimatschützer des Kantons Graubünden. Unter seiner Führung wurde das ab Ende des 19. Jahrhunderts zusehends verarmte Guarda im Unterengadin umfassend restauriert. Die Eidgenossenschaft und der Schweizer Heimatschutz unterstützten das aussergewöhnliche Vorhaben finanziell. Auch das war Ausdruck der Geistigen Landesverteidigung. Carigiet hielt sich während der Entstehungszeit des «Schellen-Ursli» immer wieder in Guarda auf. Interessant ist die Darstellung des Chalandamarz-Umzugs, den Carigiet im Buch in nur einer einzigen Illustration zeigt. Auf ihr sind neun Jungen zu sehen, die um einen Brunnen ziehen. Einer hält eine Rute in der Hand. Wer genau hinschaut, sieht, dass er sie an die Spitze des Brunnens hält, während die Jungen unten durchgehen. Das sind typische Elemente des Chalandamarz-Umzugs von Guarda. Nur: Dort reihten sich die Buben nicht nach der Grösse ihrer Glocken, sondern nach Alter ein. Entscheidend für die Ordnung im Umzug war die Glockengrösse hingegen in Zuoz, wo die Familie Könz wohnte, ehe sie 1939 nach Guarda umzog. Selina Chönz schilderte im Text also einen Zuozer Chalandamarz, Carigiet, der den Brauch aus seiner Kindheit im Bündner
Dass die Geschichte universell funktioniert, zeigt der internationale Erfolg des Buches. ‹Schellen-Ursli› erscheint auf Französisch, Italienisch, Englisch, Holländisch, Schwedisch, Afrikaans, Chinesisch, Japanisch, Koreanisch und demnächst in Farsi. In Japan ist er bis heute ein Bestseller. Tausende von japanischen Touristen reisen jedes Jahr auf den Spuren von Ursli und Heidi durch Graubünden. Schellen-Ursli wurde übrigens 1963 bereits einmal verfilmt: Der
19-minütige Kurzfilm entstand im Auftrag des Verkehrsvereins Graubünden, der damit erfolgreich Werbung in der ganzen Welt machte. DER FILM Die neue Verfilmung von Schellen-Ursli ist ein richtiger Spielfilm und kommt am 15. Oktober in die Kinos. Regie führte Oscar-Preisträger Xavier Koller, die Hauptrolle spielt der 12-jährige Jonas Hartmann aus Churwalden. Weitere Mitwirkende sind Marcus Signer («Dr Goalie bin ig») als Schellen-Urslis Vater und Tonia Maria Zindel als seine Mutter. DIE AUSSTELLUNG Schon allein die Idee des Landesmuseums, eine Ausstellung über Alois Carigiet zu machen, hat laut ten Doornkaat viel Neues zum Vorschein gebracht. Nicht nur der Kinderbuchentwurf «Krickel», auch das Bild von Flurina mit den Ringelsocken und dem Milchkesseli und Originale zu Wandbildern wurden im Lauf der Vorbereitungen wiederentdeckt. Die Ausstellung selbst führt zu einem bisher nie gezeigten Blick auf das Gesamtwerk des Malers, Grafikers und Illustrators. Der grosse Vorteil des Landesmuseums ist, dass es kein Kunstmuseum ist, das den Wertungen des Kunstbetriebs unterliegt, sondern ein Kulturmuseum, das die Genres ungeniert kombinieren kann. «Das gab der Kuratorin Pascale Meyer die Freiheit, ganz neu an sein Werk heranzugehen», sagt ten Doornkaat. Die Carigiet-Ausstellung, die auch eine in dieser Art noch nie dagewesene Einführung in die rätoromanische Kultur ist, läuft noch bis am 3. Januar. •
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«ALOIS CARIGIET – KUNST, GRAFIK, SCHELLEN-URSLI» Hans ten Doornkaat (Herausgeber). Orell Füssli Verlag, 104 Seiten, 19.80 Franken.
© Alois Carigiet Erben/SNM
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~ Hintergrund ~ HEIMWEH
«Das Lieblingsstofftier hilft den Kindern gegen Heimweh» Von GEORG GINDELY (Interview)
Bei den Grosseltern zu sein, ist für Kinder aufregend und schön. Doch manchmal packt die Enkelkinder das Heimweh. Was tut man, wenn das Kind weint? Und wann soll man die Eltern anrufen? Ein Gespräch mit Heimweh-Expertin Sabine Brunner vom Marie-Meierhofer-Institut für das Kind.
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F
rau Brunner, viele Kinder freuen sich, zu ihren Grosseltern zu gehen. Manchmal haben sie dort aber Heimweh. Was ist Heimweh? Sabine Brunner: Bei Heimweh leidet das Kind darunter, von den Eltern getrennt zu sein. Deshalb spricht man in der Psychologie vom Trennungsschmerz, und zwar schon im Säuglingsalter. Gerade kleine Kinder benötigen existenziell eine vertraute Bezugsperson, die fürsorglich und verfügbar ist. Wenn diese weg ist, beginnen sich
Wie beugt man Heimweh vor? Indem man den Aufenthalt bei den Grosseltern gut vorbereitet und das Kind miteinbezieht, auch dann, wenn es noch sehr klein ist. Was will es mitnehmen? Was will und wird es mit den Grosseltern unternehmen? Kocht Grossmama oder Grosspapa etwas besonders Feines? Was tun die Eltern in der Zeit, in der das Kind bei den Grosseltern ist? Wichtig ist auch, dass man vorgängig den Rahmen absteckt. Die
Und wenn die Eltern gegangen sind? Dann geht es für die Grosseltern darum, nahe beim Kind zu sein und zu schauen, was es braucht. Ohne die Eltern ist ein Kind tendenziell labiler als sonst, und da darf man es ruhig auch verwöhnen, gerade als Grossmutter und Grossvater. Natürlich sollte man den Enkel nicht mit Süssigkeiten vollstopfen und ihn bis Mitternacht aufbleiben lassen. Aber ein paar Guetzli mehr als sonst sind schon erlaubt.
die Babys unwohl zu fühlen und zu weinen.
Erwachsenen müssen dem Kind sagen, wie lange es an welchem Ort bleiben wird. Da für die meisten kleinen Kinder der Zeitbegriff noch etwas schwierig ist, tut man das am besten über Mahlzeiten. Wenn Kinder «bis nach dem Zvieri» oder «bis nach dem Zmittag» hören, können sie die Dauer einschätzen.
Und das Kind darf bei den Grosseltern auch einmal um 21 Uhr ins Bett gehen statt um 20 Uhr wie daheim.
Können auch Grosseltern zu solchen vertrauten Bezugspersonen werden? Ja, aber nicht einfach so. Nur weil man Grossvater oder Grossmutter ist, heisst das nicht, dass man mit dem Enkelkind vertraut ist. Wenn man eine enge Bezugsperson des Kindes werden und es regelmässig betreuen will, muss man dieses Vertrauen aufbauen. Wie geht das? In jeder Kinderkrippe gibt es heute eine Eingewöhnungszeit, die etwa zwei bis vier Wochen dauert. Zu Beginn begleiten die Eltern die Kinder in die Krippe und bleiben dann immer etwas länger weg. Auch bei den Grosseltern brauchen Enkelkinder eine solche Angewöhnungszeit. Vielleicht gehen die Grosseltern zuerst einmal eine Stunde alleine mit dem Kind spazieren, später bleibt es einmal einen Nachmittag bei ihnen, und beim ersten Mal übernachtet es vielleicht zusammen mit den Eltern bei Oma und Opa. Wenn das Kind sich wohl fühlt, kann man mehr wagen.
Wie erleichtert man das Abschiednehmen? Wenn die Trennung bevorsteht, können die Grosseltern das Kind bereits in einen Kontakt mit ihnen verwickeln. Sie können es zum Beispiel auf den Arm nehmen oder etwas Lustiges mit ihm machen. Damit können sie eine Brücke bauen, dank der sich das Kind besser von den Eltern lösen kann. Manchmal hilft es auch, wenn die Eltern noch eine halbe Stunde bei den Grosseltern bleiben und sich zum Beispiel alle zusammen die Wohnung anschauen oder zusammen spielen. Das kann dazu führen, dass dem Kind die neue Umgebung vertrauter wird. Man sollte nicht im Trennungsschmerz verharren, sondern den Übergang, der zu Beginn oft sehr schwierig ist, mitgestalten, am besten mit dem Kind zusammen.
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Apropos Einschlafen: Wie wichtig sind Rituale? Ich empfehle Grosseltern, das Ritual der Eltern möglichst zu übernehmen. Im Lauf der Zeit können sie ein eigenes aufbauen, aber gerade zu Beginn ist es wichtig, dass Grosseltern wissen, wann zu Hause die Zähne geputzt, wann die Geschichte erzählt und wann ein Lied gesungen wird. Das Enkelkind soll wenn möglich auch sein Übergangsobjekt zu den Grosseltern mitnehmen. Was ist ein Übergangsobjekt? Ein Gegenstand, der eine Brücke zu den Eltern und zu daheim baut. Das kann das Lieblingsstofftier, das Nuschi-Tuch oder etwas ganz anderes sein. Das Übergangsobjekt hilft vielen Kindern, übrigens auch daheim. Einschlafen ist ja ebenfalls eine Art Trennung. ~
~ Hintergrund ~ HEIMWEH
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~ Und wenn das Kind heftig weint, wenn es zum ersten Mal bei den Grosseltern ist? Es wäre schade, den Versuch deshalb gleich abzubrechen. Man kann das Kind ablenken, trösten, für etwas begeistern. Gut ist, wenn Grosseltern wissen, was ihre Enkelkinder am liebsten machen. Wenn das Heimweh kommt, können sie genau das mit ihnen tun. Es empfiehlt sich auch, viel mit den Kindern zu sprechen. Als Grossmutter kann man zum Beispiel sagen:
Gibt es eine Regel? Nein. Man muss das in jedem Fall von Neuem entscheiden, und es ist nicht immer einfach, die Lage richtig abzuschätzen. Das hängt auch vom Charakter des Kindes und vom Umgang der Familie mit solchen Situationen ab.
«Schau, das mache ich jetzt anders als Mama, ist das okay für dich?» Es ist ohnehin sehr wichtig, das Kind partizipieren zu lassen, wie wir das nennen. Es soll von den Erwachsenen informiert werden und den Alltag mitgestalten dürfen, schon von ganz klein an.
schwierige Erlebnisse gut verarbeiten, vor allem, wenn ihnen Grosseltern und Eltern dabei helfen. Wenn aber zum Beispiel eine enge Bezugsperson des Kindes wie die Mutter notfallmässig ins Spital muss, kann das ein Trauma auslösen, das später zu starkem Heimweh führt. Es kann auch sein, dass Eltern oder Grosseltern ihre eigenen Trennungs-Traumata haben und diese auf die Kinder übertragen. Es ist wichtig, dass man sich darüber bewusst wird und darüber spricht.
Wann sollten Grosseltern die Eltern anrufen? Dass es manchmal ein paar Tränen gibt, ist normal. Aber wenn ein Kind trotz Ablenkung und Tröstungsversuchen 20 Minuten lang ununterbrochen weint, müssen die engen Bezugspersonen her, zumindest telefonisch. Gerade in der Angewöhnungszeit finde ich es sehr wichtig, dass die Eltern erreichbar sind. Es ist nicht empfehlenswert, das Kind gerade dann zum ersten Mal zu sich zu nehmen, wenn Mutter und Vater einen ganz wichtigen Termin haben und das Telefon abschalten müssen. Wann sollten die Eltern das Kind holen? Zu Beginn würde ich das Kind relativ schnell abholen lassen, wenn es nicht zu trösten ist. Später würde ich vermehrt versuchen, es zu bestärken, bei den Grosseltern zu bleiben. Manchmal ist es ja auch für das Kind ein Rückschritt, wenn man es holt.
Kann es zu einem Trauma kommen, wenn die Eltern das Kind nicht abholen? Kinder können prinzipiell auch
Was kann man als Grosseltern tun, um das Heimweh der Enkelkinder nicht persönlich zu nehmen? Enkelkinder sind nicht dazu da, um Grosseltern gute Gefühle zu verschaffen. Hingegen haben die Erwachsenen die Verantwortung dafür, eine Situation zu schaffen, in der Kinder sich wohlfühlen können. Reagiert das Kind mit Heimweh, können Grosseltern versuchen, sich in das Kind hineinzuversetzen. Dann fällt es ihnen leichter, das Weinen des Kindes nicht als Ablehnung zu erleben.
# 10 ~ 2015
Was, wenn die Enkelkinder auch nach vielen Anläufen nicht bei den Grosseltern bleiben wollen? Wenn sich nichts ändert und die Situation alle quält, muss man vielleicht eine andere Lösung suchen. Vielleicht ist das Kind ja in einer Kinderkrippe besser aufgehoben als bei den Grosseltern, weil es andere Kinder und eine wilde, lebendige Atmosphäre braucht. Ist es nicht verletzend für Grosseltern, wenn Eltern das Kind in die Krippe geben statt zu ihnen? Man hat oft Idealvorstellungen im Kopf, doch das Leben entspricht diesen nur selten. Man darf traurig sein, wenn es nicht gut klappt mit dem Hüten. Es ist sogar sehr wichtig, dieses Gefühl zuzulassen. Vielleicht findet man danach plötzlich ganz andere Formen, wie man den Enkelkindern nahe sein kann. •
SABINE BRUNNER ist Psychologin und Psychotherapeutin. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Marie-Meierhofer -Institut für das Kind in Zürich, das sich mit der Entwicklung und den Lebensumständen junger Kinder sowie mit Unterstützungsangeboten für Betreuungs- und Erziehungspersonen befasst. Sabine Brunner ist 49 Jahre alt und hat zwei Kinder. www.mmi.ch
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~ Hintergrund ~ WAHLEN 2015
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Die Babyboomer dominieren das Bundeshaus
22%
7%
18-34 JAHRE
14%
17%
35-44 JAHRE
16%
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45-54 JAHRE Bevölkerung*
37%
55-64 JAHRE Nationalrat (nach den Wahlen 2011)
Die über 65-Jährigen und die unter 35-Jährigen sind im eidgenössischen Parlament deutlich untervertreten. Bei den Jüngeren geben die Parteien nun Gegensteuer. Die Älteren aber dürften politisch weiter an Einfluss verlieren. Von EVELINE RUTZ (Text) * Der Anteil der nicht stimm- und wahlberechtigten 0-17-Jährigen beträgt 19%
17%
5%
65JAHRE
35
kamen sie im Nationalrat gerade einmal auf ein bisschem mehr als 5 Prozent. Zum gleichen Zeitpunkt machten sie 17,2 Prozent der Bevölkerung aus. Inzwischen haben 14 Prozent der Mitglieder der grossen Kammer das Pensionsalter überschritten, davon wird ein Grossteil allerdings ausscheiden. Traditionell am meisten Gewicht haben die mittleren Semester: Die 45- bis 54-Jährigen kamen nach den letzten Wahlen auf 34 Prozent, die 55- bis 64-Jährigen auf 37 Prozent. Sie bilden seit Jahrzehnten die dominan-
M
anch ein Politdinosaurier hat das Feld geräumt und das Gerangel um die vorderen Listenplätze für die eidgenössischen Wahlen Jüngeren überlassen. Einige altgediente Parlamentarier machten freiwillig Platz – aus Angst, als Sesselkleber zu gelten. Andere mussten sich einer Amtszeitbeschränkung fügen, wurden parteiintern ins Gebet genommen oder öffentlich unter Druck gesetzt. Der zurzeit älteste Parlamentarier Jacques Neirynck (CVP/VD) wurde auf eine Seniorenliste verbannt. Der 84-Jährige ist damit so gut wie abgewählt. «Die Parteien sind erpicht darauf, jung zu erscheinen, ältere Parlamentarier sind daher unerwünscht», sagt er. Die über 65-Jährigen seien leider nicht angemessen repräsentiert. Ein Blick auf die Statistik zeigt: Zu Beginn der aktuellen Legislatur im Jahr 2011
teste Gruppe, haben aber zugunsten der Jungen eingebüsst. Diese sind wie die Alten untervertreten (siehe Grafik). Für die Generation der Grosseltern sieht es im Ständerat etwas besser aus: Hier liegt das Durchschnittsalter um 5 Jahre höher und beträgt aktuell 55 Jahre. BABYBOOMER ÜBERWIEGEN «Das Parlament ist von den älter werdenden Babyboomern dominiert», sagt der Soziologe François Höpflinger. Eine politische Karriere führe in der Regel immer noch über die klassische Ochsentour. «Wer sich bis vierzig kein Netzwerk aufgebaut hat, hat nur noch geringe Chancen, es nach Bern zu schaffen.» Die meisten Neugewählten befinden sich in der Lebensmitte. Um den Nachwuchs bemühen sich die Parteien entsprechend aktiv. Die Zürcher Grünen beispielsweise haben die 20-jährige Elena Marti auf den ersten Listenplatz gesetzt. Die Jungpolitikerin hat damit zwar kein Nationalratsmandat auf sicher, dank der Medienaufmerksamkeit jedoch eine komfortable Ausgangslage. Und ihre Partei hat ein klares Zeichen gesetzt. Jungspunde erfahren aber nicht nur viel Unterstützung, wenn es darum geht, die Wahllisten zusammenzustellen. Sie werden in den Jungparteien kontinuierlich auf eine politische Laufbahn vorbereitet. # 10 ~ 2015
Davon profitiert haben auch der 28-jährige Nationalrat Mathias Reynard (SP/ VS) und die 30-jährige Nadine Masshardt (SP/BE). Sie sind heute die Jüngsten im Parlament. Sektionen für Senioren existieren zwar ebenso. Sie fristen aber eher ein Schattendasein und nehmen oft eine beratende Funktion wahr. «Es ist schwierig, über 60-Jährige dazu zu motivieren, sich politisch für ein Amt zu engagieren», sagt Norbert Hochreutener, alt Nationalrat und Präsident der CVP 60+. Ältere Amtsträger fühlten sich nicht selten gedrängt zu gehen. «Sie spüren den Druck der Jüngeren.» Quereinsteiger zu finden, gelinge selten. Die meisten Pensionäre wollten die neue Freiheit für anderes nutzen. Ein Wahlkampf sei zudem mit Kosten verbunden und je nach Listenplatz wenig aussichtsreich. «ALT» GILT NICHT ALS ATTRAKTIV «Viele schätzen ihre Erfolgsaussichten realistisch ein und treten gar nicht erst an», sagt René Künzli, alt Kantonsrat (FDP/TG) und Präsident der Terz-Stiftung, die sich für reifere Menschen einsetzt. «Alt» sei nicht positiv besetzt. Ältere Menschen ~
~ Hintergrund ~ WAHLEN 2015
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NADINE MASSHARDT Die 30-jährige Sozialdemokratin aus Bern ist die jüngste Frau im Nationalrat. Sie rückte 2013 für Ursula Wyss nach.
~ würden weniger ernst genommen; ihnen werde nicht mehr so viel zugetraut. Dabei seien viele Bilder, die in den Medien kursierten, längst überholt. Tatsächlich haben sich der Gesundheitszustand und die Lebenserwartung der 3. Generation in den letzten Jahrzehnten verbessert. Gerade frisch Pensionierte bringen vieles unter einen Hut: Sie betreuen ihre Enkelkinder, pflegen die eigenen Eltern oder engagieren sich in der Freiwilligenarbeit. Die Forderung, dass sie im Parlament eine wichtigere Rolle spielen müssten, wird entsprechend lauter. «Nicht, um sich für ihre Partikularinteressen, sondern für eine generationenverträgliche Gesetzgebung einzusetzen», wie Stiftungspräsident Künzli betont. Natürlich könnten sich auch junge Menschen für die Anliegen älterer einsetzen, sagt Vreni Hubmann, Co-Präsidentin von Vasos, der Vereinigung aktiver Senioren- und Selbsthilfe-Organisationen der Schweiz. «Für gewisse Themen hat man aus der eigenen Betroffenheit heraus allerdings mehr Verständnis.» Man könne sich selbst immer am besten vertreten, so die ehemalige Nationalrätin (SP/ZH). Das Ziel müsse eine gute Durchmischung sein. «VERBÄNDE GENÜGEN NICHT» Bea Heim (SP/SO) pflichtet ihr bei: «In der Politik braucht es nicht nur junge Ideen, sondern auch viel Lebenserfahrung, sagt
die 70-Jährige, die sich zurzeit für eine vierte Amtszeit bewirbt. Sie hält es daher für ein Gebot der politischen Vernunft, auf Wahllisten das ganze Altersspektrum zu berücksichtigen. Die Rentner müssten sich in Bern auf eigene aktive Vertreter verlassen können, findet Ratskollege Maximilian Reimann (SVP/AG), der seit 1987 auf der nationalen Bühne politisiert und erneut antritt. Von den grossen Seniorenverbänden fühlt sich der 74-Jährige nicht immer gut vertreten. Er kritisiert etwa, dass diese 2012 die Volksinitiative «Sicheres Wohnen im Alter» ablehnten. Seniorenverbände hätten eine breitere Perspektive als gewisse Parteien, stellt Generationenforscher Höpflinger fest. Sie dächten nicht nur an die eigene Klientel. Über Generationenbeziehungen entstünden Allianzen, fährt er fort. So hätten die älteren Stimmbürger zum Beispiel der Mutterschaftsversicherung zum Durchbruch verholfen. «Grosselternschaft führt dazu, dass sich die Leute für Familienfragen interessieren.» Weil die über 65-Jährigen jedoch eine äusserst heterogene Gruppe bildeten, habe sich in ganz Europa noch keine Seniorenpartei etablieren können. «Politische und gesellschaftliche Werte laufen vielmehr entlang der Faktoren Sprache und Bildung sowie Stadt-Land.» LÄNGER IM BERUF BLEIBEN Ältere Parlamentarier engagieren sich denn auch nicht unbedingt in altersspezifischen Bereichen. So machte sich Jacques Neirynck unter anderem für die Eizellenspende und für freiwillige Gentests bei Neugeborenen stark. Manchem «Mittelalterlichen» war er damit zu zukunftsträchtig. Die Frage, was zu kurz käme, wenn seine Generation nicht stärker vertreten sei, beantwortet er hingegen mit einem typischen Altersthema: der Pensionierung. # 10 ~ 2015
MATHIAS REYNARD Der 28-jährige Nationalrat (SP/VS) ist im Moment der jüngste Parlamentarier. Er wurde vor vier Jahren gewählt.
«Jeder sollte so lange arbeiten können, wie er möchte und kann», sagt er und spricht sich für ein Referenzalter von 65 Jahren aus. Ins gleiche Horn stösst alt Nationalrat Norbert Hochreutener. Er plädiert für steuerliche Anreize, damit Unternehmen Mitarbeiter, die das wünschen, bis 67 beschäftigen. Damit lasse sich nicht zuletzt dem Fachkräftemangel etwas entgegensetzen, ist er überzeugt. Viele ihrer jungen Fraktionskollegen seien wesentlich «altersfreundlicher» als die meisten ihrer Generationskollegen im bürgerlichen Lager, findet Bea Heim. Die Altersvorsorge werde nicht entlang der Alterslinie entschieden. Unterschätzt werden ihrer Ansicht nach die Armut und die Vereinsamung im Alter. Maximilian Reimann wiederum sieht Handlungsbedarf beim Thema «Autofahren im Seniorenalter». Er kritisiert, dass man ab 70 Jahren regelmässig zur ärztlichen Fahrtauglichkeitsuntersuchung antreten muss, und fordert, dass die Altersgrenze um fünf Jahre angehoben wird. Das Interesse an Politik ist bei den über 65-Jährigen so gross wie in keiner anderen Altersgruppe. Sie sind häufiger Mitglied einer Partei, spenden grosszügig und gehen am regelmässigsten an die Urne. Für Männer gilt dies noch stärker als für Frauen. Bei Wahlen geben sie allerdings nicht unbedingt Gleichaltrigen den Vorzug, sondern entscheiden sich primär
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«soziale Schicht», «Alter» und «Geschlecht» sind indes weniger entscheidend als die Parteizugehörigkeit. JUNGE SESSELKLEBER
für eine Partei. Wie Politologin Sarah Bü-
Dinosaurier oder Sesselkleber. Diese Bezeichnungen müssen sich nicht nur ältere Parlamentarier anhören. Auch wer den Sprung nach Bern früh schafft, sieht sich irgendwann mit der Frage konfrontiert, ob es nicht an der Zeit wäre, anderen Platz zu machen. «Zwölf Jahre im selben Amt sollten genügen, um etwas zu bewegen»,
tikofer ausführt, haben Wählerinnen und Wähler zwar die Tendenz, Personen zu bevorzugen, die ihnen nicht allzu fremd sind. Faktoren wie «berufliche Situation»,
sagt Pascale Bruderer (SP/AG), die 2002 mit 25 Jahren Nationalrätin wurde und heute im Ständerat politisiert. «Es lohnt sich, danach den Weg für neue Kräfte
BEA HEIM Die 70-Jährige (SP/SO) ist im Moment die älteste Frau im Nationalrat. Sie bewirbt sich für eine vierte Amtszeit.
JACQUES NEIRYNCK Der zurzeit älteste Parlamentarier (CVP/VD) ist 84. Er kandidiert wieder, wurde aber auf eine Seniorenliste verbannt.
freizumachen.» Das Parlament sollte ihrer Meinung nach die wahl- und stimmberechtigte Bevölkerung möglichst repräsentativ vertreten. «Nicht nur, aber auch hinsichtlich der Generationen.» •
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~ Grosi ~
~ Enkelin ~
~ Mami ~
CLAUDY
KALAYA
SANDRY
~ Hintergrund ~ GROSSELTERN IM TIERREICH
N E D BEI ANTEN AMA F M E S L S E O R G T B N I A G N O T N E D n a lebe laudy y a l a und K smutter C y r d n a os i. udy, S erzoo. Gr laya dabe er a l C n d fante Knies Kin nkelin Ka rossmütt e l E e Di en in ur t ihrer E spielen G nicht. m m zusa i der Geb Tierar ten ter aber e ä war b ei anderen – Grossv b lle Auch chtige Ro i eine w von HOLGER SALACH (Fotos) und PETER STEIGER (Text)
# 10 ~ 2015
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~ Freundin ~
MAPALAY
~ Claudy ~
~ Kalaya ~
~ Sandry ~
54-JÄHRIG
2-JÄHRIG
16-JÄHRIG
~ Hintergrund ~ GROSSELTERN IM TIERREICH
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s tut uns leid, liebe Männer: Im Tierreich haben Grossväter bei der Aufzucht und Erziehung nichts zu melden. Grossmütter schon. Im Vergleich mit den Menschen haben sie allerdings längst nicht so viel mit den Kindern zu schaffen wie eine engagierte Schweizer Durchschnittsgrossmama. Ganz klar: Das Drei-Generationen-System Kinder, Eltern, Grosseltern ist uns Menschen vorbehalten. Weil wir länger leben, gesellt sich mit den Urgrossel-
auch die Grösste und somit Stärkste in der Herde. Und da sie nie aufhören zu lernen, ist Grosi auch die Klügste. Im Kinderzoo Rapperswil lässt sich beobachten, wie drei Generationen von asiatischen Elefanten zusammenleben. Elefäntchen Kalaya kam am 1. November 2013 auf die Welt. Seine Grossmutter Claudy war bei der Geburt dabei und unterstützte ihre damals 14 Jahre alte Tochter Sandry. Heute ist Grossmutter Claudy 53 Jahre alt und teilt sich die Anlage mit ihrer Enkelin, ihrer Tochter
tern immer mehr eine vierte Generation dazu. Tiere sterben früher. Ausserdem weist Fachmann Robert Zingg darauf hin, dass Tierweibchen keine ausgeprägte Menopause haben und darum bis ins hohe Alter gebären können. Bei Tieren kommt deshalb häufig vor, was bei uns Menschen selten ist: Dass Mutter und Tochter gleichzeitig schwanger sind. Zingg ist Kurator beim Zoo Zürich und dort unter anderem Spezialist für Elefanten. Bei diesen langlebigen Tieren, die bis 70 Jahre alt werden, lassen sich Familienstrukturen erkennen. Gemäss Robert Zingg stehen in der freien Wildbahn die Männchen allerdings abseits. Mehr noch: Sie laufen auch mal auf und davon. Man soll Tiere nicht vermenschlichen, darf aber über Parallelen zur real existierenden Männerwelt schmunzeln.
und dem Elefantenmädchen Mapalay. Zwischen der kleinen Kalaya und ihrer Wahlschwester Mapalay geht es jeweils wild zu und her. Die beiden Elefanten sind unzertrennlich und spielen fast den ganzen Tag miteinander. Sie werfen sich gegenseitig Gras auf Kopf und Rücken, spritzen sich nass und umarmen sich. Auch Mutter Sandry macht oft mit beim Spiel. Grossmutter Claudy hingegen ist der ruhende Pol der kleinen Elefantenherde. Ihre Enkeltochter Kalaya findet bei ihr die Ruhe, die sie nach den aufregenden Tagen braucht: Grossmutter und Enkelin schlafen in der Nacht zusammen im gleichen Gehege im Kinderzoo.
DIE ÄLTESTE IST DIE KLÜGSTE Männliche Elefanten also ziehen aus. Elefanten-Töchter leben mit ihren Müttern, Grossmüttern und Tanten in Herden zusammen. Deshalb profitiert der Nachwuchs vom Wissen und der Erfahrung älterer Weibchen. So kann es geschehen, dass ein Elefanten-Junges von der Grossmama lernt, welche Blätter schmecken und bei welchen Bauchweh droht. Elefanten wachsen ihr ganzes Leben lang, deshalb ist die älteste Dame
LÖWEN-OMA SÄUGT ENKEL Ähnliche Strukturen wie bei den Elefanten lassen sich laut Robert Zingg auch bei den Löwen beobachten. Die Männchen sind Machos. Sie sehen ja auch prächtig aus, die Burschen mit ihren tollen Mähnen. Sie halten sich Harems. In diesem Weibchenverband kümmern sich die Mütter nicht nur um die eigenen Jungen, sondern auch um den Nachwuchs ihrer Töchter und Schwestern. So kann vorkommen, was bei uns Menschen seltsam anmuten würde – dass die Grossmutter den Enkel stillt. Ältere Gorillamännchen nennt man ihrem Fell entsprechend Silberrücken. Das # 10 ~ 2015
lässt uns Grossväter aufhorchen. Gerne hören wir von Robert Zingg, dass diese Menschenaffen zwar ein paar Jahre auf dem Buckel haben, aber immer noch voll fit sind. Die ungestümen Silberrücken halten sich Harems und pflanzen sich mit mehreren Weibchen fort. Weil ihre Töchter das Affenrudel verlassen, vermeidet Familie Gorilla Inzucht. GROSSMÜTTERLICHE AFFENLIEBE Bei den Gorillas schützt die Gruppe die älteren Tiere und vermittelt Nähe und Vertrautheit. In diesem Verband pflegen Junge und Alte gegenseitig ihr Fell und ihre Wunden. Wellness nach Affenart gehört dazu: Sie entlausen sich. Die Fürsorge hat allerdings Grenzen. Betagte Tiere sterben, ohne dass sich ihre Artgenossen in den letzten Stunden um sie gekümmert haben. Ein anrührendes Bild grossmütterlicher Affenliebe ist im Basler Zoo zu erleben. Dort hat die Mutter Faddama Mitte Juli eine Tochter geboren. Nun trägt auch Grossmutter Quarta die kleine Makala herum. «Gorillas sind jene Tiere, die mit uns Menschen am nächsten verwandt sind. Es ist anzunehmen, dass die 47-jährige Quarta grossmütterliche Gefühle für ihre Enkelin Makala hat», erklärt die Biologin Tanja Dietrich vom Basler Zoo. Der Zoo Zürich beherbergt eine Gruppe Dscheladas. Diese Affenart lebt in Haremsgruppen. Das bedeutet, dass die Weibchen oft miteinander verwandt sind, auch über mehrere Generationen hinweg. Solche Verbindungen sind auch in der Wildnis die Regel. Doch gibt es Konstellationen, die nur in Tierparks vorkommen. In Zürich zum Beispiel leben bei den Brillenbären Grossmütter, Mütter und Jungtiere zusammen. Elefanten, Gorillas, Löwen: Das sind alles grosse Kaliber. Familienbande haben
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Im Zoo Basel sind im Moment drei Generationen von Gorillas zu sehen: Grossmutter Quarta, Mutter Faddama und die Mitte Juli geborene Makala.
aber auch kleinere Tiere. Tanja Dietrich erzählt von Zwergmangusten. Ihr Zoo be treut eine Gruppe dieser 20 bis 30 Zentimeter grossen Raubtiere. Sie gehören zur gleichen Familie wie die besser bekannten Erdmännchen und Mungos. Sie leben in einem Verband von neun bis zwölf Tieren. Nur das ranghöchste Weibchen bringt Junge zur Welt. Um den Nachwuchs kümmert sich die ganze Formation. Vor allem die älteren Geschwister übernehmen Aufgaben, aber auch hier kann es vorkommen, dass Grossmütter ihre Enkel betreuen. UMSTRITTENES GROSSMUTTER-GEN In der Natur haben jene Tierarten die besten Chancen, die möglichst viel überlebensfähigen Nachwuchs produzieren. Die Brutpflege ist genetisch bedingt. Bei uns Menschen ist das einerseits sehr viel komplizierter. Und andererseits ganz einfach: Wir kümmern uns um Kinder und Enkel, weil wir sie lieben. Doch handeln auch Menschen-Eltern instinktiv. Die amerikanische Anthropologin Kristen Hawkes hat in den Neunzigerjahren eine Theorie entwickelt, nach der es bei den Menschen nicht nur ein Eltern-Gen, sondern auch ein Grossmutter-Gen gibt. Hawkes These ist umstritten, die Voraus © Zoo Basel/Torben Weber
setzungen jedoch sind allgemein akzeptiert. Tierweibchen gebären bis kurz vor ihrem Tod. Oder andersrum: Wenn sie nicht mehr schwanger werden können, sterben sie bald. Eigentlich logisch – biologisch. Wenn Tiere nichts mehr zur Fortpflanzung beitragen, gibt es in der Natur keinen Grund mehr zum Weiterleben. Anders bei den Menschen. Der Lebenskreis der Frauen schliesst sich nicht mit dem Ende ihrer Fruchtbarkeit. Hier setzt Kristen Hawkes ein: Menschen k inder brauchen bis zur Selbstständigkeit eine sehr viel längere und intensivere Betreuung als alle Tiere. Wenn Grossmütter die Töchter bei der Betreuung ihrer Kinder unterstützen, verbessern sie die Qualität der Aufzucht. Die Forscherin glaubt, dass sich dies im Laufe der Menschheitsgeschichte verankert hat. Anders als Tiere haben deshalb Frauen heute ein Grossmütter-Gen. Die meisten Wissenschaftler halten allerdings nichts von Hawkes Grossmutter-Gen. Umstritten ist ihre These vor allem, weil sich die Entwicklung über Tausende von Generationen erstreckt und damit nicht überprüfbar ist. In einem sind sich die Experten einig: Ob genetisch bedingt oder nicht: Das uns Menschen vorbehaltene Grossmutter-System # 10 ~ 2015
wirkt sich positiv auf den Nachwuchs aus. Der amerikanische Wissenschaftler George C. William hat eine weithin akzeptierte evolutionsbiologische Erklärung. Weil Grossmütter die Chancen des Nachwuchses verbessern, hat es sich im Laufe der Menschheitsgeschichte durchgesetzt, dass Frauen vor ihrem Tod lange Jahre keine eigenen Kinder bekommen können. Beide Thesen haben allerdings den gleichen Mangel. Sie berücksichtigen die Männer nicht. Ohne wissenschaftlichen Anspruch erlauben wir uns, die Befunde zu ergänzen: Für all die wickelnden, fütternden, spielenden Grossväter gibt es möglicherweise keine wissenschaftlichen Erklärungen. Aber dafür sind die vielen engagierten Opas heute im Alltag umso präsenter. ZOO ALS GEEIGNETES AUSFLUGSZIEL Zurück zum Zoo. Er ist bei Grosseltern und Enkeln ein beliebtes Ausflugsziel. Die Rolle der Grossmütter im Tierreich ist dabei wohl kaum das vordringlichste Thema. Jung und Alt staunen über das mal lustige, mal befremdliche Verhalten der Tiere. Um mit Kindern den Zoo zu erleben, würden sich ältere Menschen meist ausgezeichnet eignen, sagt Tanja Dietrich. «Grosseltern sind häufig geduldiger, manche auch langsamer. Sie hören besser und länger zu. Deshalb profitieren vor allem kleinere Kinder von ihnen häufig mehr als von Vater und Mutter.» Von den Grosseltern erfahren die Kinder im Zoo möglicherweise denn auch, wie wichtig Grossmamas bei den Menschenaffen sind, bei Schimpansen und Gorillas also. Tanja Dietrich: «Die Mütter lernen von den Grossmüttern, wie man Affenbabies aufzieht.» • www.zoo.ch www.zoobasel.ch www.knieskinderzoo.ch
MESSE FÜR KREATIVE IDEEN
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Medienpartner Parallelmesse: 25.09. – 04.10.2015
~ Beratung ~ AUS DER PRAXIS
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Sehnsucht nach den Enkelinnen
Gutes Recht oder Widerstand?
EIN GROSSELTERNPAAR ANFANGS SECHZIG: Vor zwei Jahren liessen sich unser Sohn und seine Frau scheiden. Unsere ehemalige Schwiegertocher hat das Sorgerecht erhalten mit Besuchsrecht unseres Sohnes. Der Kontakt zu unseren Enkelinnen (5- und 6-jährig) ist fast ganz abgebrochen. Bisher haben wir nicht gewagt, als Bittsteller aufzutreten. Wir haben auch früher nie regelmässig gehütet, weil wir beide noch berufstätig sind. Doch es tut weh, unsere Enkelinnen aus den Augen verloren zu haben. Natürlich könnten wir bei der Kesb ein Besuchsrecht anfordern. Vorgängig geht es uns aber um den Umgang mit unserer Sehnsucht, dem Schmerz und der Frage, wie es weitergehen soll.
EINE 58-JÄHRIGE GROSSMUTTER ERZÄHLT:
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Ich habe keine Lust, aktive Grossmutter zu sein, das heisst, zu hüten. Und ich liebe meine vier kleinen Enkel über alles. Auf meinen Geburtstag haben mir meine beiden Töchter ein Abo des Grosseltern-Magazins geschenkt. Wink mit einem Riesenpfahl. Doch gerne benutze ich die Möglichkeit, mich zu erklären: Ich habe meine Töchter allein erzogen. Mein Mann hat mich früh verlassen. Es war trotzdem eine schöne Familienzeit. Nun arbeite ich bei der Spitex und liebe meinen Beruf. Heutzutage, mit diesem Grosseltern-Hype, erhoffen sich auch meine Töchter eine aktive grossmütterliche Beteiligung. Ihr Drängen irritiert mich immer wieder.
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hre Sehnsucht und ihr Schmerz sind sehr verständlich. Das en Stachel im Fleisch, die Irritation, gilt es auszuhalten Elternpaar hat entschieden, und die gemeinsamen Töchter in dieser Situation. Sie haben recht, dass Sie für Ihre – ihre Enkelinnen – haben damit zurechtzukommen. Und Wünsche einstehen, ganz klar. Sie haben viel geleistet Sie als Grosseltern eben auch. Das ist hart, weil von aussen und sind glücklich im Beruf. Der Stachel soll nicht schmerzen. vorgegeben. Seit zwei Jahren tragen Sie die Sehnsucht und Sie sind noch jung und haben noch einige Berufsjahre vor sich. den Schmerz mit sich herum - und die Kinder werden grösser. Sie waren alleinerziehende Mutter. Ihr Anliegen ist berechtigt. Welche Beziehung haben Sie zu Ihrem Sohn und er zu Ihnen? Und nicht wahr, Ihre Enkel haben noch andere Grosseltern. Und Vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit, ihm vom grosselterliwer weiss, vielleicht haben Sie nach Ihrer Pensionierung Lust, chen Schmerz zu erzählen. Ohne Druck, ohne Erwartungen, eine etwas aktivere Grossmutter zu sein. Vielleicht auch nicht. einfach als Mit-Teilung – um miteinander zu teilen. Und allenEs gibt unterschiedliche und vielfältige Arten, Grossmutter falls einen gemeinsamen Weg zu suchen, oder Grossvater zu sein. Hüten ist die eine wie es wieder mehr Nähe geben könnte. Variante, die Sie als gegenwärtigen Hype Es scheint eine delikate Situation zu sein. bezeichnen. Es gibt andere Formen für Sie, An Ihrem Horizont steht die WiederannäGrossmutter zu sein und Ihren Enkeln Ihre herung an die Enkelinnen – und vielleicht Liebe zu zeigen. Denn das möchten Sie auch an deren Mutter und Ihren Sohn, doch: Ihre Liebe zeigen und die Enkel aufwahrscheinlich je separat. Sie wollen keine wachsen sehen. Bittsteller sein. Das ist gut so. Jedoch denke Vielleicht ist noch zu wenig darüber nachich, dass «Zeichen geben» kein Bittstelgedacht worden, was es für Alternativen len ist. Vielleicht sind Ihnen später Ihre zum Hüten gibt. Es gibt sie. Es gibt Besuche, KATHARINA LEY (68) ist PsychoanalyEnkelinnen dankbar, dass Sie Zeichen Einladungen, Telefone, einmalige Exkursitikerin, Soziologin, Buchautorin mit eigegegeben haben, und dass sie wissen, dass onen, Geschenke. Mit zunehmendem Alter ner Praxis in Bern und Grossmutter eines Enkels (2). Schicken Sie Ihre Fragen an: ihre Grosseltern sie lieben. Wissen sie es der Enkel gibt es mehr Möglichkeiten. Und Katharina Ley, überhaupt, Ihre Enkelinnen? – Sie fradie Enkel werden selbst ihre Wünsche äus Sulgenbachstrasse 15, 3007 Bern oder gen, wie es weitergehen soll. Die Zukunft sern. Doch das setzt eine Beziehung voraus. beratung@grosseltern-magazin.ch. entsteht aus der Gegenwart. Werden Sie Heute lassen Sie sich von Ihrer Liebe und sorgsam und umsichtig aktiv. Zwei JahIhren Liebhabereien leiten und geben dem re Zurückhaltung sind genug. Jetzt gilt es, das vor Ihnen Ganzen eine persönliche Form. Es gibt immer noch mehr liegende Feld und die Möglichkeiten zu explorieren, und Möglichkeiten. Eine suchende Haltung unterstützt Sie dabei. zwar in innerlicher Verbundenheit mit dieser Familie, ohne Dann gibt es eben dieses Grosseltern-Magazin, das sich auf Erwartungen. Es gilt, achtsam einiges auszuprobieren. • die Fahnen geschrieben hat, gute Ideen zu vermitteln! •
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~ Dossier ~ DIGITALES LEBEN
10 ~ 2015
~ Dossier ~ DIGITALES LEBEN
DOSSIE R
Von KURT HAUPT (Text) und SARAH WEISHAUPT (Illustrationen)
Alle träumen vom smarten Haus. Heute gibt es zwar bereits viele Lösungen für verschiedene Bedürfnisse. Noch hapert es aber beim Zusammenspiel.
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EIN HAUS VOLLER SMARTER INSELN
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eise rieselt der Schnee. Alles schläft. Nur das smarte Haus wacht geduldig über seine Bewohner. «Die Aussentemperatur beträgt -5 ºC, es ist also langsam Zeit, mit dem Aufheizen des Badezimmers zu beginnen», denkt sich das Haus. Dann liest das Haus die Wetterprognose im Internet. «Ah, starker Schneefall. Mein Bewohner Adam muss sich zehn Minuten früher auf den Weg zur Arbeit machen.» Also beginnt das Haus bereits um 6.50 statt um 7 Uhr, sanft das Licht im Schlafzimmer hochzudimmen. «Ein bisschen Rot im Aufwecklicht kann bei diesem kalten Wetter nicht schaden», entscheidet das Haus. «Huch, Adam hat ja heute Geburtstag», merkt das Haus beim Lesen der Tagesagenda. Flugs wird also der Radiowecker umprogrammiert, und um 6.55 ertönt statt «Morning has broken» ausnahmsweise «Happy Birthday» im Schlafzimmer. Verschlafen torkelt Adam ins Badezimmer. «Er mag 36 ºC Duschtemperatur mit grü10 ~ 2015
nem Licht und am Schluss einen kleinen Kälteguss in Blau», weiss das Haus. Und natürlich schallt aus dem Badezimmerlautsprecher bereits «Singing in the rain». Auch Eva ist wach und steht in der Küche. «Ich mach ihr ihren Lieblings-Cappuccino mit viel Schaum», entscheidet das Haus. «Ah, die Katze steht auch schon vor der Terrassentür», stellt das Haus über die Kamera fest und lässt Evas Handy piepen, damit auch der Vierbeiner zu seinem Frühstück kommt. Zudem meldet es Eva und Adam nun die weiteren Termine des Tages, zum Beispiel, dass am Abend die Enkelkinder zum Übernachten kommen. TRAUM UND REALITÄT Diese Geschichte des smarten Hauses liesse sich unendlich weiterspinnen. Doch teils ist sie geflunkert. Zwar kann man alle beschriebenen Geräte kaufen (siehe Kasten auf Seite 55) und sie bieten auch die beschriebenen Funktionen. Aber noch fehlt die gute Seele im smarten Haus, also ein digitaler Butler, der alles intelligent ~
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digitale Dinge, die jeder kennen sollte
1. Sich beim Telefonieren zuzwinkern Bei der Videotelefonie sehen sich die Gesprächspartner in einem Live-Video gegenseitig. Man kann sich also lächelnd zuzwinkern oder stirnrunzelnd schweigen. Die dafür nötige Kamera ist bei Smartphones und Notebooks meist schon vorhanden. Jedes Handytelefonat lässt sich ohne Zusatzkosten als Videotelefon führen. Nutzt man Dienste wie Skype.com, videoplaudert man weltweit ohne Zusatzkosten. Die Internetverbindung muss aber genügend schnell sein. Kosten: nur Internetkosten Anforderungen: mittel Gefahren: Internetkosten bei Nutzung am Handy (vor allem im Ausland) 2. Auf Schnäppchenjagd gehen Wer weiss, was er will, findet im Internet einfach den tiefsten Preis. Toppreise.ch listet von Ersatzzahnbürsten bis Riesen-TVs fast alles auf. Kayak.ch wuselt sich durch alle Flugtarife dieser Welt, und Hotelscombined.com findet das günstige Bett auf den Fidschi-Inseln. Aber Vorsicht, Schnäppchenjäger verzichten meist auf Service und Beratung oder tappen in Fallen wie versteckte Liefer- und Zusatzkosten oder betrügerische Anbieter. Kosten: keine Anforderungen: tief Gefahren: Servicewüste und Fallensteller (unseriöse Anbieter) 3. Gschpänli finden Finden Sie bei Google.ch oder Facebook.com alte Freunde oder neue Bekannte mit gleichen Interessen. Gründen Sie bei Whatsapp.com einen Gruppenchat für Witzeerzähler. Sorgen Sie dank Doodle.com dafür, dass die nächste Jassrunde auch wirklich zustande kommt. Das Internet wurde ursprünglich für die Kommunikation zwischen Menschen erfunden. Das funktioniert auch heute noch mit unendlich vielen Varianten. Kosten: keine Anforderungen: tief bis mittel Gefahren: Privatsphäre, Suchtpotenzial und Freizeit-Stress 4. Fotos und Videos im Internet anderen zeigen Geteilte Freude ist doppelte Freude. Fotos der gelungenen Rosenzüchtung oder Videos vom letzten Familientreffen sollten nicht im Handyspeicher vergammeln. Mit Diensten wie photos.google.com, Picasa.com oder Onedrive.com kann man Fotos und Videos einfach im Internet speichern, damit sie alle oder nur Eingeladene betrachten können. Kosten: keine Anforderungen: mittel Gefahren: Privatsphäre. Man muss genau darauf achten, wer welche Fotos sehen kann. 5. Später fernsehen Wer lässt sich schon gerne an den TV ketten, nur um den nächsten Tatort-Krimi nicht zu verpassen? Im digitalen Zeitalter sieht man zeitversetzt und ortsunabhängig fern. Das sogenannte Recall-TV von Swisscom oder anderen Kabelanbietern kostet aber viel Geld. Günstiger geht es mit reinen Internet-TV-Anbietern wie Wilmaa.com, Zattoo.com oder Teleboy.ch. Kostenlos kann man verpasste Sendungen in den Mediatheken (srf.ch/play/tv) sehen. Mit der roten HbbTV-Taste an modernen Fernsehgeräten kann man direkt auf diese Archive zugreifen. Kosten: gratis bis 15.-/Monat Anforderungen: tief Gefahren: Wer es kennt, will es nicht mehr missen
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~ koordiniert. Das smarte Haus ist deshalb heute eher eine gemütliche Wohnzone mit vielen smarten Inseln. Diese Inseln sind aber ganz schön clever. Und oft lassen sich zwischen ihnen auch schon Brücken bauen. Stark verändert haben sich in den letzten zehn Jahren auch die Wünsche an ein smartes Haus: Wollte man früher noch alles vom Rollladen bis zur WC-Schüssel verkabeln und zentral steuern, geschieht heute das meiste drahtlos. Statt einem Computer im Keller haben die meisten smarten Bewohnerinnen und Bewohner Smartphones und Tablets, die zusammen mit Diensten aus dem Internet (Cloud) smartes Wohnen flexibel, bezahlbar und vor allem einfach bedienbar machen. Mit dem smarten Home freunden sich immer mehr auch Menschen über 50 an. Denn es bringt nicht nur mehr Sicherheit und Komfort, sondern erlöst auch von viel Lauferei, Bückerei und Plackerei. Normalerweise lässt sich das ganze Haus am Tablet steuern. Wacht man nachts auf, startet ein Tastendruck das «WC-Szenario». Dann sind alle nötigen Räume sanft beleuchtet, ohne dass man überall Lichtschalter suchen und geblendet herumtappen muss. Auch an smarte Steckdosen angeschlossene Geräte lassen sich so einfach aus dem Bett steuern, ohne dass man die meist verborgenen Schalter suchen muss. AUS ALT MACH SMART Inzwischen ist auch allen klar, dass niemand sein Haus abreisst, um ein neues, smartes zu bauen. Heute wird das Haus in Schritten smart, und oft wird dabei einfach Bekanntes ein bisschen cleverer gemacht. Klassisches Beispiel dafür ist das Beleuchtungssystem Hue von Philips. Man
schraubt eine alte Glühbirne raus und stattdessen eine smarte LED-Birne rein. Dann verbindet man nur noch eine kleine Funkbox mit dem Internet, installiert die App auf Smartphone oder Tablet, und schon kann der Lichtzauber beginnen. Das Licht lässt sich, was keinen verblüfft, per App auf dem Handy ein- und ausschalten. Man kann aber auch die Lichtfarbe beliebig ändern. Das erste Aha-Erlebnis hat man, wenn sich mehrere Lampen zu einem Szenario vereinen. Die Stube wird also während dem Essen ganz anders ausgeleuchtet als später beim Fernsehen. Dabei passt sich das Licht sogar automatisch dem Bild auf dem TV-Gerät an. Richtige Partystimmung kommt auf, wenn man die Disco-App auf dem Smartphone startet und die Lampen passend zur Musik flackern. Verspielte Naturen können dank Cloud-Diensten den Lampen noch zusätzliche Tricks beibringen: Sie blinken dann beim Eintreffen von E-Mails oder wecken einen abhängig vom Wetterbericht zu unterschiedlichen Zeiten. 10 ~ 2015
Das Beste kommt zum Schluss. Hue-Lampen lassen sich weiterhin wie gewohnt über den Lichtschalter an der Wand einund ausschalten. Wer will, kann sogar zusätzliche richtige Schalter ohne Kabel und Batterien installieren. Der Einstieg in den Lichtzauber ist verblüffend günstig, für rund 250 Franken gibt es alles Nötige, inklusive drei LED-Birnen. KLÜGER HEIZEN Recht einfach lässt sich auch smarter heizen. Bestehende thermomechanische Regler an den Radiatoren werden einfach durch vernetzte intelligente ersetzt. Beim System Max! von eq-3 kontrolliert dann eine kleine Box sämtliche Radiatoren. Sie verwaltet individuelle Tagesprofile für jeden Raum. Das System senkt beispielsweise nachts die Temperatur in allen Räumen ausser dem WC ab. Sensoren erkennen geöffnete Fenster und verhindern, dass ins Freie geheizt wird. Wer zuletzt das Haus verlässt, drückt einen simplen Spartaster, welcher dann ein ~
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Assisted Living: Dank smarter Technik länger daheim leben Assisted Living sorgt dafür, dass ältere oder kranke Menschen länger alleine zu Hause leben können. Sie fühlen sich dennoch sicher, und die Angehörigen haben dabei ebenfalls ein gutes Gefühl. Denn smarte «Betreuungssysteme» lösen automatisch Alarme aus, wenn etwas nicht mehr stimmt. Von KURT HAUPT (Text)
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impelste Formen von Assisted Living sind Armbänder mit Alarmknopf. Wird der Knopf gedrückt, wird über ein spezielles Telefon oder ein Überwachungssystem automatisch ein Telefonanruf ausgelöst. Der Angerufene hört eine Sprachnachricht («Es wurde der Alarmknopf betätigt»). Wenn man das nicht mit einem Tastendruck am Handy quittiert, eskaliert das System automatisch und ruft weitere Personen und nötigenfalls auch den Rettungsdienst an. Besonders einfach, ortsunabhängig und kompakt ist die smarte Armbanduhr von Limmex. Wird deren Alarmknopf gedrückt, wird per Handy-Netz Alarm ausgelöst, die Position übermittelt und die Freisprechfunktion der Uhr aktiviert. Ausgereifte Assisted-Living-Lösungen wie beispielsweise Smartlive von Swisscom erlauben auch eine direkte Interaktion am Smartphone. Die Betreuungsperson kann beispielsweise die bewegliche Internetkamera in der Wohnung einschalten und sieht ein Live-Bild. Ferner können Alarme auch automatisch ausgelöst werden. Beispielsweise wenn während eines Tages der Kühlschrank nicht geöffnet oder im Badezimmer keine Bewegung erkannt wurde. Eine besondere Form des Assisted Living ist der sogenannte Rayon-Alarm. Er eignet sich besonders für Personen mit beeinträchtigter Orientierung. Diese tragen ein spezielles Armband oder ein Smartphone mit Ortungsfunktion auf sich. Verlässt die
betreute Person bei einem Spaziergang die nähere Umgebung, wird ein Alarm ausgelöst. Dabei wird auch gleich die aktuelle Position übermittelt. Assisted Living kann mit unzähligen weiteren smarten Funktionen ergänzt werden. Spezielle Sturzsensoren in Bodenbelägen erkennen, wenn jemand hilflos daliegt. Messgeräte für Blutdruck, Puls oder Blutwerte übermitteln ihre Daten automatisch an Arzt und computergesteuerte Diagnosesysteme. Werden die Werte auffällig, kann der Arzt einschreiten. Mit AAL (Altersgerechte Assistenzsysteme für ein selbstbestimmtes Leben) hat die Technik auch schon ihre eigene Abkürzung. Dabei denkt man auch schon an selbstlernende Systeme. Diese erkennen alltäglich ablaufende Szenarien (Licht einschalten, Rollläden öffnen, Kaffeemaschine einschalten) und bieten nach einer gewissen Zeit an, diese automatisch abzuspulen. Assisted Living erfordert oft aber auch zusätzliche Anpassungen. Also eine Dusche mit Sitzgelegenheit, einen tiefer gelegten Kochherd, bei dem man nicht mehr stehen muss, und vor allem Kästen, deren Inhalt ohne Bücken oder Hilfsmittel jederzeit zugreifbar ist. Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften und die Uni in St. Gallen haben entsprechende Kompetenzzentren zum Thema. Assisted Living hat aber das gleiche Problem wie das smarte Haus. Es fehlen Standards, um mehrere Lösungen zu integrieren und vor allem einfach bedienbar zu machen. •
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~ Dossier ~ DIGITALES LEBEN
~ energiesparendes Heizprofil aktiviert. Dank Cloud-Anbindung kann man die Heizung jederzeit aus der Ferne via App steuern. Beim Nachhause-Fahren kann man also das Badezimmer schon für ein Schaumbad vorheizen. Auch bei Max! liegt der Einstiegspreis bei wenigen hundert Franken. Wer bereits über eine Heizung
Kameras sowie Wasser- und Rauchmeldern. Automatisch geschaltete Steckdosen lösen Licht, Pumpen oder Heizlüfter aus. Ist man unterwegs, informiert Smartlife über Merkwürdigkeiten via Anruf, App, SMS oder E-Mail. Sogar Nachbarn oder Sicherheitsdienste lassen sich automatisch aufbieten.
mit elektronischem Raumthermostat verfügt, kann auch diesen durch einen smarten Regler beispielsweise von Tado ersetzen. Das System erkennt dank Handy-App, wann man auf dem Nachhauseweg ist, und berücksichtigt beim Heizen sogar die Wettervorhersage.
Die Zusammenarbeit zwischen den Komponenten kann man selber mit einfachen Regeln definieren. Das Auslösen eines Türsensors kann also je nach Tageszeit und Überwachungsmodus wahlweise einen Türgong oder die Alarmsirene aktivieren. Besonders praktisch ist auch der Fürsorge-Modus von Smartlife. Bewegt sich beispielsweise eine ältere Person von 6 bis 10 Uhr nie im Badezimmer, erscheint auf dem Handy der Betreuungsperson eine Nachricht. Bei Smartlife liegen die Einstiegskosten bei rund 300 Franken. Je nach Diensten kommen monatliche Abokosten von 10 bis 25 Franken dazu. Darin ist sogar ein Handy-Abo enthalten. Werden Strom und Internet gekappt, arbeitet Smartlife dank Akku und integrierter Internet-Verbindung via Handy-Netz zuverlässig weiter. Ähnliche Lösungen gibt es auch von Siemens Gigaset, D-Link, elv.ch (Homematic), Switel, Olympia und Chuango (brack.ch).
SICH SICHER FÜHLEN Wer bei Abwesenheit wissen will, was zu Hause vorgeht, findet unzählige Lösungen, um sein Heim smarter und sicherer zu machen. Besonders simpel und flexibel ist die Überwachungskamera Arlo von Netgear. Sie arbeitet drahtlos und mit Batterien. Man stellt die Kamera in der Grösse einer Zigarettenpackung einfach irgendwo auf, dank Wasserfestigkeit sogar im Freien. Die Batterien halten rund sechs Monate durch. Die integrierte Bewegungserkennung löst die Kamera aus, die dann ein Video im Internet speichert und den Besitzer via Handy-App alarmiert. Auf Handy oder PC kann man auch jederzeit ein Live-Video von der Kamera betrachten. Der Einstieg bei Arlo kostet rund 200 Franken, und das System lässt sich auf bis zu 15 Kameras ausbauen. Umfassendere Sicherheit bietet die Lösung Smartlife von Swisscom. Hier vereinen sich Tür-, Fenster- und Bewegungssensoren mit Thermostaten, beweglichen
SMARTE UNTERHALTUNG Am ausgereiftesten ist das smarte Home bei der Unterhaltung. Bei Multiroom-Audio steuert man mit Tablet oder Smartphone, welche Musik in welchen Raum ertönen soll. Bekannt sind hier vor allem die Lösungen von Sonos, Panasonic, Samsung und Pure. Smartphone und Tablet sind auch immer häufiger die Quelle heimischer Un10 ~ 2015
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MIT DIESEN KOMPONENTEN ARBEITET UNSER «TRAUMHAUS»: • Heizung: Heizungssteuerung Max! • Wetterinfo: Internetdienst IFTT.COM • Beleuchtung: LED-Licht Philips Hue • Agenda: Google-Kalender • Wecker: Panasonic ALL2 • Dusche: Dornbracht, mit Integration von Digitalstrom • Lautsprecher: Sonos Play:1 • Kaffeemaschine: Saeco • Kamera: Netgear Arlo
terhaltung. Von Mobilgeräten lassen sich Fotos, Videos und Töne dank Techniken wie DLNA oder Airplay problemlos auch auf anderen Geräten abspielen. Fotos erstrahlen also so perfekt auf dem grossen Fernsehbildschirm. Immer häufiger dient das Smartphone auch zur Steuerung der Heimunterhaltung. Denn die minimalistisch designten Geräte haben oft gar keine Tasten mehr. Wer mehrere Geräte eines Herstellers kauft, hat den Vorteil, dass er nur eine App auf dem Mobilgerät starten muss. DOOFE (WASCH-)KÜCHE Am schwersten tut sich das smarte Haus, wenn es ums Waschen und Kochen geht. Marketing-Propheten phantasieren zwar seit über zehn Jahren vom Kühlschrank, der automatisch Bier nachbestellt, wenn man die letzte Flasche rausnimmt. Realisiert wurden solche Ideen nie. Bestenfalls zeigt der Kühlschrank den persönlichen Kalender oder Kochrezepte auf einem eingebauten Bildschirm an. Wer will, ~
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digitale Dinge, die Sie vielleicht noch nie gemacht haben
Das Gras wachsen sehen Meist vergeht die Zeit zu schnell, doch manchmal auch zu langsam. Um das Erblühen einer Rose, das Spriessen der Kresse oder den Wandel der Jahreszeiten im Garten eindrücklicher zu erleben, gibt es Zeitraffer-Videos (Time-Lapse). Die HandyKamera macht dabei in Abständen von Sekunden oder Tagen einzelne Fotos und fügt diese automatisch zu einem Video zusammen. Bei iPhones ist die Funktion bereits vorhanden, bei Androiden hilft Framelapse, bei Windows Phone Timelapse Pro. Kosten: sehr viel Zeit Anforderungen: tief Gefahren: leerer Akku oder gestohlenes Smartphone In virtuelle Welten eintauchen Ein normales TV-Bild ist flach (2D). Moderne Fernseher erlauben mit Spezialbrillen den Blick in die Tiefe (3D). Einen Schritt weiter geht virtuelle Realität (VR). Bewegt man den Kopf oder geht durch den Raum, ändert sich das Bild entsprechend. Dazu montiert man ein übliches Smartphone in eine Karton-Konstruktion, die man sich vor die Augen schnallt. VR steckt zwar noch in den Kinderschuhen, damit herumzuspielen macht aber Spass. Siehe: google.com/get/cardboard und vrcardboard.ch. Kosten: 20 Franken Anforderungen: sehr hoch Gefahren: fallengelassene Smartphones, Übelkeit bei VR-Erlebnissen Mit einer Drohne über das eigene Haus fliegen Haben Sie einen Dachschaden? Das finden Sie am einfachsten mit einer Drohne raus. Das ist eine Art Mini-Helikopter (Quadrokopter) mit integrierter Videokamera. Sie werden mit dem Handy gesteuert und funken ein Live-Video auf dessen Bildschirm. Mit Mini-Drohnen ohne Kamera kann man auch in der Wohnung rumkurven und das Mobiliar gefährden. Billigstmodelle sind schwer zu steuern, teurere Drohnen stabilisieren sich selber im Schwebeflug. Empfehlenswert Webseiten, um Drohnen zu finden, sind www.parrot.com oder www.pearl.ch. Kosten: 80 Franken (Spielzeug) bis 500 Franken (Video-Drohne) Anforderungen: mittel bis hoch Gefahren: Verletzung, Schäden oder Ärger mit dem Nachbarn Einen Schatz finden (Geocaching) Pilze suchen war gestern, heute gibt es Geocaching. Das Ganze ist ein weltweites Spiel für Fans (geocaching.com). Die einen verstecken «Schätze», welche dann andere suchen. Unabdingbares Hilfsmittel ist dabei ein Smartphone mit Satellitennavigation (GPS) – denn vom Schatz kennt man nur die geografischen Koordinaten. Der Schatz ist meist eine Plastikbox mit Krimskrams und Logbuch, in das man sich einträgt. Allein in der Schweiz (swissgeocache.ch) gibt es 24‘000 Geocaches. Kosten: keine Anforderungen: tief bis mittel Gefahren: Muskelkater Gemeinsam via Internet musizieren oder jassen Wir sind ja eigentlich alles begnadete Musiker, aber mit mir will leider niemand konzertieren? Ein Ausweg bieten virtuelle Konzertplattformen im Internet. Bei jamwithchrome.com kann man ein simuliertes Instrument wählen und dann live mit anderen musizieren. Ernsthafter ist jammr.net, wo man echte Instrumente mit dem PC verbindet. Mein Test zeigte aber, dass ich eher beim Live-Gruppenjassen von jass.bluewin.ch glücklich werde. Kosten: keine Anforderungen: tief, aber musikalischer als der Autor Gefahren: Ehrlichkeit der anderen
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derne Haushaltgeräte Strom sparen und beispielsweise dann waschen, wenn der Strom am billigsten ist. Nur unterstützen die Stromhersteller in der Schweiz solche Optionen gar nicht. ~ kann auch einen Kühlschrank mit eingebauter Kamera kaufen, damit er beim Einkaufen einen Blick in seinen Kühlschrank werfen kann. Für viele Haushaltgeräte, vom Kochherd über den Backofen bis zur Waschmaschine, gibt es zwar Apps, diese sind aber meist nur bessere Fernsteuerungen. Es
Erfreulicherweise gibt es aber auch in der Küche smarte kleine Inseln. Beispielsweise die Kaffeemaschine Granbaristo Avanti von Saeco. Je nach Geschmack tippt man sich am Smartphone sein persönliches Kaffeerezept zusammen und passt Kaffeemenge, Mahlgrad und Milch-
vergewissern, dass auch wirklich eine Tasse unter der Maschine steht. Heute lassen sich also einfach und günstig einzelne smarte Inseln im Heim schaffen. Was weiterhin fehlt, ist die übergreifende Intelligenz eines digitalen Butlers, der alle Inseln koordiniert. Ansätze sind dafür vorhanden. So vereinen beispielsweise die Lösungen von Digitalstrom oder Somfy unterschiedlichste Szenarien verschiedenster Hersteller in einem System. Die Kosten dafür sind aber mindestens vierstellig. Daneben versuchen auch Google (Nest, Weave) und Apple (HomeKit) sowie
fehlt die Vernetzung mit anderen smarten Geräten im Haus. Bestenfalls erscheint auf dem TV-Gerät eine Meldung, wenn die Pizza fertig ist. Theoretisch könnten mo-
zusätze genau seinen Vorlieben an. Dank wohnungsübergreifendem WLAN kann man die Kaffeezubereitung bereits im Bett starten. Dann sollte man sich aber
die Unterhaltungsindustrie (Yetu) das smarte Home zu standardisieren. Bis sich dort aber fertige Lösungen durchsetzen, dürfte es noch Jahre dauern. •
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~ Kolumne ~ GROSSMÜTTERREVOLUTION
Zoobesuch M
eine Nachbarin hat vier Enkelkinder. Letzthin fragte ich sie, wo sie ihr Kindersitzli für das Auto versorge. «Ich habe doch gar kein Kindersitzli!», war ihre Antwort. «Holst du denn die Enkel mit dem Zug? Und fährst du immer mit dem Zug in den Zoo oder auf einen Ausflug?» «Nein, ich fahre gar nicht mit ihnen herum. Die Eltern können sie mir bringen zum Hüten. Und meistens gehe ich sowieso zu ihnen. Da gibt es bei mir keine Sauerei. Und in den Zoo können ja die Eltern mit ihnen gehen!»
Als wir das neue Elefäntchen besuchen wollten, waren wir früh dran. Gerade als der Zoo aufmachte, traten wir schon ein und marschierten gleich zum neuen Elefantenhaus. Zum Glück sind wir beide gut zu Fuss. Wir waren die ersten dort, kurz darauf kamen die Elefantenfrauen mit dem neuen Kind aus dem Stall und zeigten sich in voller Grösse. Wir konnten sie lange beobachten. Als dann ungefähr zwanzig Schulklassen zum Elefantenhaus kamen, setzten wir uns auf ein Bänklein und assen unseren Znüni.
Nun, ich fahre gerne mit dem Enkel in den Zoo, meistens mit Zug und Tram. Ich habe sogar ein Jahresabonnement gelöst. Und ich freue mich, dass der Enkel alle Elefanten mit Namen kennt. Sogar die Kleinste hat er schon gesehen, die heisst Omysha. Er weiss auch, wo die Tiger sich verstecken, was die Löwen fressen, und sieht in der Masoalahalle meistens mehr Tiere als ich.
Da kam eine junge Frau den Weg herauf mit einem uralten Mann im Rollstuhl. «Schau nur», sagte ich zu meinem Enkel, «wenn ich dann einmal so alt bin wie der Mann da im Rollstuhl, dann bist du etwa so alt, wie die Frau, die ihn stösst. Dann kannst du auch einmal mit mir in den Zoo und mich im Rollstuhl herumfahren!» «Sicher nicht!», sagte mein Enkel. Da war ich schon etwas enttäuscht. Sollte ich die
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Zoobesuche vielleicht doch lieber den Eltern überlassen? Ging er etwa gar nicht gerne in den Zoo mit mir? Aber da kam von ihm noch eine weitere Aussage: «Weisst du, Nana, wenn du einmal so alt bist wie dieser Mann, dann kaufe ich dir doch einen Rollstuhl mit einem Motor! Dann können wir miteinander im Zoo herumsausen!» Es lohnt sich doch, mit den Enkeln etwas zu unternehmen! Es kommt unglaublich viel von ihnen zurück! •
HANNA HINNEN aus Regensberg war Lehrerin, Pädagogin, Lehrmittelautorin, Prozessbegleiterin, Mediatorin und Schulpräsidentin. Sie hat einen Sohn, eine Tochter und zwei Enkel. Seit Beginn (2010) macht sie bei der GrossmütterRevolution aktiv mit. Weitere Kolumnen und Infos: www.grossmuetter.ch
~ Information der GrossmütterRevolution ~
GROSSMÜTTER FÜR GROSSMÜTTER WIE ALLES BEGANN An der ersten Tagung der GrossmütterRevolution, im Frühling 2010, erläuterte Altersforscherin Pasqualina Perrig-Chiello, wie wichtig die Grosseltern und besonders auch die Grossmütter für die Enkelkinder-Generation sind. Wie bereichernd das Grossmutter-Sein für viele ist, brachten die Frauen selber und in vielen Facetten ein. Die Lust, etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen, war gross, und der Saal summte wie ein Bienenstock. Viele fühlten sich durch den Austausch von Erfahrungen, Ideen, Anliegen am Ende der Tagung reich beschenkt. Immer wieder wurde zur Sprache gebracht, dass das Älterwerden in einem
politisch stabilen Land wie der Schweiz mit einer guten Gesundheitsversorgung und einer staatlichen Altersvorsorge ein Privileg darstellt. KWA WAZEE: JEDE OMA ZÄHLT Historikerin Heidi Witzig, Teilnehmerin jener Tagung und heute Mitglied des Matronats, stellte damals das Projekt Kwa Wazee vor. In Tansania existiert kein System der Altersversorgung. Armut prägt das Leben der meisten der zwei Millionen älteren Menschen. Besonders ältere Frauen sind oft mittellos, denn das traditionelle Recht schliesst sie beim Tod ihres Mannes vom familiären Erbe aus. Gleichzeitig sind die Grossmütter
unfreiwillig zu den wichtigsten Akteurinnen bei der Bewältigung der Aids-Krise geworden. Sie sind die «stillen Heldinnen», die ihre todkranken Kinder pflegen und ihre verwaisten Enkel versorgen und grossziehen. Fast die Hälfte der 12 Millionen Aids-Waisen hat bei ihren Grossmüttern ein zweites Zuhause gefunden. Das Projekt Kwa Wazee lässt 850 Grossmüttern in Tansania eine kleine monatliche «Grundrente» zukommen. Jede der Grossmütter erhält rund 5 Euro monatlich plus 2.50 Euro für jedes der über 500 mitversorgten Enkelkinder. Darüber hinaus fördert das Projekt die Bildung von Netzwerken und Gesprächsgruppen zur gegenseitigen psychosozialen
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und finanziellen Unterstützung älterer Menschen. WIR HELFEN MIT Die GrossmütterRevolution unterstützt das Projekt durch private Spenden unserer Teilnehmerinnen, und wir informieren über das Projekt an unseren Tagungen und auf unserer Webseite. Wir freuen uns, wenn weitere Grosseltern einen Beitrag an die grosse Aufgabe der Grossmütter in Afrika spenden und somit ein Zeichen der Solidarität setzen, das über die Kontinente und die Liebe zu den Enkelkindern verbindet. Infos: www.kwawazee.ch und www.grossmuetter.ch
~ Service ~ UNTERWEGS
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Von MAREN TROMM (Text) und MARIE-ANNE SPROSS (Illustration)
LUZERN
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HOF BAHN
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In Luzern können Kinder die ganze Stadt zum Spielplatz machen. Im Verkehrshaus werden sie zu Pilotinnen und Astronomen und im Rathaus zu Taubenforschern – wenn sie sich nicht im Spiegellabyrinth des Gletschergartens verirren.
WAS WIE WO 1
VERKEHRSHAUS Das meistbesuchte Museum der Schweiz bietet eindrückliche Einblicke in die Entwicklung der Verkehrsmittel und Mobilität. In riesigen Themenhallen wird man zur Pilotin, Rennfahrer, Zugführerin und Kapitän. Draussen ist ein miniaturgetreuer Umschlagbahnhof der Hit. Imposant ist die Planetariumskuppel mit ihrer über 500 m² grossen Projektionsfläche. Aktuell wird dort unser Sonnensystem anschaulich erklärt. Die schönste Anfahrt ist übrigens die per Dampfschiff. Lidostrasse 5 www.verkehrshaus.ch
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MUSEGGSPIELPLATZ Diese grüne Spieloase inmitten der Luzerner Altstadt ist der ideale Zwischenstopp. Mit Rutsche, Seil- und Kleinkinderschaukel, Gigampfi, Kletterdrehturm und einem Wasserspielsandkasten. Museggstrasse, beim Schulhaus Musegg
3
NATUR-MUSEUM Schublade für Schublade bunte Wunder erleben: In der Dauerausstellung «Wunderwelt Insekten» warten neben prächtigen Käfern und Schmetterlingen auch Riesenkakerlaken auf. Kasernenplatz 6 www.naturmuseum.ch
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RODTER PARK Der neue Abenteuer-Rollstuhl-Park ist ein Ort der Begegnung für Menschen mit oder ohne Behinderung. Der Park hat unter anderem ein Jahreszeitenbecken: Dieses ist im Sommer ein Planschbecken, im Herbst ein Laubbad und im Winter ein Eisfeld. Rodteggstrasse 3 www.rotdegg.ch
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MUSEGGMAUER Auf der 600 Jahre alten, 870 Meter langen und neun Meter hohen Mauer mit ihren neun Türmen fühlt man sich wie in einer anderen Epoche. Die Anlage ist ein einzigartiges Zeitzeugnis mit Top-Aussicht. Schirmertorweg www.museggmauer.ch
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KULTURHOF HINTER MUSEGG Alpakas, Hochlandrinder, Zwergschweine, Hühner und Ziegen freuen sich über Besucher; und die mit viel Herzblut betriebene Hofbeiz wartet mit lokalen Spezialitäten und hausgebrautem Museggbier auf. Sogar im Stroh darf geschlafen werden. Diebold-Schilling-Strasse 13 www.hinter-musegg.ch
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LIDO Es ist fast wie am Meer: 300 Meter gepflegter Sandstrand mit leichten Wellen. Auch wenn die Badesaison vorbei ist, lohnt ein Besuch. Der einmalige Abenteuerspielplatz an bester Lage und mit Blick in die Berge ist auch im Herbst und Winter sehr beliebt. Lidostrasse 6a www.lido-luzern.ch
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GLETSCHERGARTEN Grosse Gletschermühlen nehmen einen anschaulich auf eine Zeitreise durch 20 Millionen Jahre mit. Im Glacier Museum erfährt man, wie Schnee zu Gletschereis wird und wie
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sich die 400 Gletscher in der Schweiz verändern. 90 Spiegel sorgen zudem für überraschende Augenblicke. Denkmalstrasse 4 www.gletschergarten.ch
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TAUBENSCHLAG Dank einer Sichtscheibe können die Tauben im Rathaus ungestört beim Balzen, Streiten, Brüten und Faulenzen beobachtet werden. Eine Ausstellung vermittelt Wissen zu den Vögeln. Die Besichtigung des Taubenschlags ist nur geführt möglich, man muss sich anmelden. Kornmarkt 3 www.umweltschutz. stadtluzern.ch
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KLASSIKER Luzern bietet sehr viel: Weitere interessante Ausflugsziele für einen Besuch mit Kindern sind die Kapellbrücke, das Löwendenkmal, das 11 000 m² grosse BourbakiPanorama und vieles mehr. Die Tourismusinformation hilft gerne weiter. Zentralstrasse 5 www.luzern.com
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U
ngefähr eine halbe Stunde dauert der Spaziergang vom Bahnhof Gelfingen der Heideggerstrasse entlang hoch zum Schloss Heidegg. Der Weg ist teilweise etwas steil, aber kinderwagentauglich. Ein bisschen länger braucht man für den Fussmarsch dem «Brüggliweg» entlang, da er ohne Rumspringen, Klettern und Verweilen kaum zu gehen ist. Dieser zweigt ein Stück unterhalb des Schlosses kurz vor der Wegweisertafel «Lieli-Sulz» links in den Wald ab. Er führt vorbei am Müliweiher und dort bereits zum ersten Halt mit Wassertreten im Kneippbrunnen. Danach taucht man ein in eine verwunschene, grüne Welt mit vielen
zu Fuss
nett mit Filmen und Hörszenen auf. Es gibt auch ein kleines Schloss-Café. Bis Ende Oktober bietet die Jahresausstellung «Burgen bauen» spannende Erlebnisangebote. Der eigentliche Anziehungspunkt für die Jüngeren befindet sich im Dachstock. Hier steht eine märchenhaft leuchtende Kugelbahn. Kinder befördern durch Drehen der Metallräder die Kugeln nach oben und lauschen danach gleichermassen entzückt wie die Erwachsenen den sphärischen Klängen, die beim Herunterrollen ertönen. In einer Ecke werfen ein paar Mädchen und Buben bunte Kissen in einer wilden Schlacht ins Netz, und daneben
Über den Brüggliweg zum Traumschloss
Laubbäumen und Wurzelwerk, in ein Bachtobel, wo das Wasser über grosse Steine plätschert. Zuerst lädt ein Rastplatz zum Bräteln, Spielen, Klettern und Wasserstauen am Bach ein. Dann führt der Weg die Spaziergänger über sieben kleine Brücken mal von der einen, dann zur anderen Seite des Dünkelbachs und über weiche Waldwege und Steinstufen hoch zum Schloss. Selten gelingt es einem mit Kindern, hier ohne Unterbruch zu gehen. Oben angekommen, kommt man zu einem kleinen Spielplatz mit Blick übers
Luzerner Seetal und in die Berge. Rechts steht das Schloss. Ein Märchenschloss, wo Kinder und Erwachsene sich im Ankleidezimmer der früheren Schlossbesitzer mit Gewändern und Hüten nach dem Vorbild der Familien Pfyffer von Heidegg kleiden und sich edel als Burgdame oder Bedienstete gewandet vor dem Spiegel bewundern können. Der Schlossturm gibt mit einem Wohnmuseum und einem Raum zur Schlossgeschichte Einblicke in die über 800 Jahre lange Geschichte der Heidegg und wartet mit einem Audio-Video-Kabi-
türmen kleine Baumeister blaue und gelbe Softbausteine zu einem Traumschloss mit Rutschbahn. ~RF MEHR INFOS Der «Brüggliweg» ist das ganze Jahr begehbar. Öffnungszeiten Schloss Heidegg noch bis 31. Oktober Dienstag - Freitag 14 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag: 10 bis 17 Uhr www.heidegg.ch S9 im Halbstundentakt ab Luzern oder Lenzburg, Haltestelle Gelfingen. Signalisierte Parkplätze beim Schulhaus, an der Heideggerstrasse oder beim Schloss.
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APP INS MUSEUM DIE SCHWEIZER MUSEEN UND IHRE AUSSTELLUNGEN ALS MOBILE APP JEDERZEIT GREIFBAR
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er Verband der Museen der Schweiz VMS lanciert mit der App museums.ch eine schöne App für ein kunst- und kulturinteressiertes, älteres und jüngeres Publikum. Die App museums.ch führt durch 1200 Museen, Sammlungen und Ausstellungsorte in der Schweiz und Liechtenstein. Für Grosseltern, Kinder und Jugendliche ist die App deshalb von besonderem Interesse und grossem Nutzen, da sie stets die aktuells-
ten Ausstellungen in der eigenen Umgebung anzeigt. Also ist sie für Freizeit, Tagesausflüge oder für längere Aufenthalte an einem Ferienort ideal. Kurzporträts vermitteln dazu die wichtigsten Informationen betreffend Standort, Anreise, Öffnungszeiten. Weitere Angaben wie z.B. familien- und kinderfreundliche Angebote, Cafés und Museums-Shops, Barrierefreiheit etc. sind ebenso abrufbar.
Die App museums.ch ist kostenlos, einfach zu bedienen und ohne Werbung. Sie ist viersprachig in D/F/I/E und für iPhone sowie für Android-Geräte erhältlich.
www.museums.ch/app
~ Service ~ UNTERWEGS
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~ Agenda ~
DATEN UND TERMINE ZUM MERKEN
~ Sehen ~
LEGO ALS KUNSTWERK Es gibt Menschen, die hören nie auf, mit Lego-Steinen zu spielen. Der Künstler Nathan Sawaya ist so einer. Der Amerikaner baut mit den farbigen Klötzchen weltbekannte Kunstwerke nach – von Mona Lisa bis zu Andy Warhol. Doch auch ein sechs Meter langer T-Rex fehlt nicht. «The Art of the Brick» heisst seine Ausstellung, die erstmals im deutschsprachigen Raum gezeigt wird. Die Ausstellung ist auch, aber längst nicht nur für Kinder. Ganze Generationen – vom Kunstkenner bis zum Baustein-Enthusiasten – erfreuen sich weltweit an seinen verspielten Werken. ~CRU Täglich von 10 bis 19 Uhr. Bis 10.01.16 Puls 5 / Turbinenplatz Giessereistrasse 15, 8005 ZÜRICH
www.theartofthebrick.ch
~ Staunen ~
DIE SUCHE NACH DEM RIESEN-KÜRBIS Wer hat den Schwersten? Am 4. Oktober findet die Schweizer Meisterschaft im Kürbiswiegen auf dem idyllischen Bächlihof am oberen Zürichsee statt. Zu knacken gilt es den Rekord von 1054 Kilos. Wer jedoch lieber in Ruhe einen gfürchigen Halloween-Kürbis schnitzt, kann das gleich vor Ort machen - Tische und Material liegen bereit. Der Hof bietet für Kinder ein kleines Paradies mit Strohhüpfburg, Naturspielplatz und Geissli zum Streicheln. Beste Verpflegung gibt es täglich im Hofladen-Restaurant: Hausgemachte Kuchen und Kaffee, eine grosse Auswahl an regionalen und saisonalen Spezialitäten und viel Hausgemachtes. Der Hof ist einen Besuch wert. ~CRU Bächlihof, Blaubrunnenstrasse 70, 8645 Jona. Täglich 9 bis 19 Uhr.
26. und 27.09.15 – Ballenberg
Bis 11.10.15 - Basel
HERBSTMARKT IM FREILUFTMUSEUM
THE LION KING - DAS BROADWAY-MUSICAL
Am traditionellen Markt stehen hausgemachte und handwerkliche Produkte aller Art zum Verkauf. Auch die Mostpresse und die Schnapsbrennerei des Freilichtmuseums sind in Betrieb. Am Sonntag findet um 10.15 Uhr ein Erntedank-Gottesdienst unter freiem Himmel statt.
Wer das Disney-Musical «The Lion King» noch sehen will, muss sich jetzt beeilen. Eintauchen kann man dabei in die farbenfrohe Welt Afrikas und in eine berührende Geschichte, welche die Herzen der Menschen bewegt. Begleitet von packenden afrikanischen Rhythmen, dem warmen Zauber der Serengeti und zeitlosen Hits wie «Circle of Life» und «Can You Feel the Love Tonight» von Elton John und Tim Rice.
www.ballenberg.ch 03.10. und 10.10.15 – Ascona
KASTANIENFEST AM SEEUFER Über 2000 Kilogramm Kastanien werden am 3. Oktober am Kastanienfest in Ascona über dem Feuer geröstet, und die Marktstände bieten viele verschiedene aus Kastanien hergestellte Köstlichkeiten an. Dazu gibt es verschiedene Konzerte. Eine Woche später wird am gleichen Ort das Herbstfest gefeiert, ebenfalls mit Marroni in der Hauptrolle. Kastanienfeste finden im Oktober übrigens im ganzen Tessin statt.
www.thelionking.ch 10.10.15 – Veytaux
GRUSELNACHT IM CHÂTEAU DE CHILLON Ein Abend im Reich der Fantasie und Magie. Die Gruselnacht lebt von der geheimnisvollen Aura des Schlosses und den mittelalterlichen Legenden. Das in Fackellicht getauchte Schloss erwartet die Besucherinnen und Besucher zu einem Postenlauf und anderen vertrackten Rätseln.
www.ascona-locarno.com
www.chillon.ch
04.10. und 18.10.15 – Basel
10./11.10.15 – Schloss Hallwyl
FÜR PIRATEN: LISA UND DIE RATTENINSEL
MOSTTAGE UND HERBSTMARKT
Das turbulente Piratenspektakel zum Thema Patchwork-Familie findet nach einer turbulenten Schifffahrt im Hafen bzw. auf der Insel Laoshu statt. Auf der MS Baslerdybli findet ein Spektakel für die ganze Familie statt. Für Kinder ab 3 Jahren.
Frisch gepresster Most aus Hochstammobst aus der Region, knackiges Gemüse direkt vom Bauernhof, über zwanzig alte und rare Apfelsorten zum Probieren und Kaufen. Der lauschige Hof von Schloss Hallwyl in Seengen verwandelt sich in einen bunten Herbstmarkt.
www.flusspiraten.ch 07. bis 18.10.15 – Bern
www.schlosshallwyl.ch
SHNIT: DAS KURZ‑ FILMFESTIVAL
27. und 28.10.15 - Zürich
Kurze Filme für kurze Menschen. Aber nicht nur: Auch die Grossen haben etwas davon. Die 13. Ausgabe von «Shnit International Shortfilmfestival» entführt in die aufregende Welt des Kinos. Das vielfältige extra für die Kleinen ausgewählte Programm «Little & Short» am 11. Oktober um 14 Uhr lädt zu einer spannenden, lustigen und manchmal traurigen Reise in neue Welten. Ab 5 Jahren.
Die Meister der Fantasie sind zurück in der Schweiz. Seit bald vier Jahren ist Mummenschanz mit dem Jubiläumsprogramm in der ganzen Welt unterwegs und begeistert mit seinem poetischen Maskenspiel das Publikum. Neben den Klassikern werden an zwei Abenden in der Maag Halle in Zürich auch Neuigkeiten gezeigt, die bis anhin nur in New York zu sehen waren.
www.shnit.org
www.mummenschanz.com
www.juckerfarm.ch # 10 ~ 2015
MUMMENSCHANZ
~ Service ~ KINDERTHEATER
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So viel
THEATER! Von GEORG GINDELY (Text) und DANIELLE LINIGER (Foto)
Das Opernhaus Zürich zeigt in dieser Saison drei Kinderopern, darunter «Die Gänsemagd».
Klassiker wie «Der Räuber Hotzenplotz» und «Die Zauberorgel» kommen zurück auf die Bühne. Es gibt aber auch Neues von Andrew Bond und Schtärneföifi. Eine unvollständige Übersicht über die Höhepunkte der Kindertheatersaison.
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er Besuch eines Kindertheaters ist für viele Buben und Mädchen ein unvergessliches Erlebnis – und oft auch für ihre Grosseltern, die sie dabei begleiten und die Freude der Enkel mit erleben. Das Angebot ist riesig: In jeder grösseren Schweizer Stadt gibt es mehre re Kindertheater, und auch viele grosse Häuser zeigen jedes Jahr Produktionen, die sich an Kinder richten.
Eine feste Institution ist auch die Zürcher Märchenbühne. Sie wurde 1961 von Edi Baur gegründet, in der ersten Produkti on spielte der kürzlich verstorbene Jörg Schneider die Hauptrolle. Das Stück hiess passend «Das tapfere Schneiderlein». Seit 1994 wird die Märchenbühne im Theater am Hechtplatz von Erich Vock und Hu bert Spiess geführt. Dieses Jahr zeigen die beiden «Der Räuber Hotzenplotz» nach Ottfried Preussler. Premiere ist am 28. Oktober, der Vorverkauf läuft bereits. Vock und Spiess bringen diese und einen weiteren Klassiker zurück auf die Büh ne: Das von Jörg Schneider geschriebene Kindermusical «Die Zauberorgel» wird ab 15. November im Bernhard-Theater gezeigt. Es läuft bis 7. Februar 2016. Das Schauspielhaus Zürich, das in den letzten Jahren mit «Die Brüder Löwen herz» oder «Die Odyssee für Kinder» sehr gelungene Produktionen auf die Bühne brachte, zeigt dieses Jahr «Das doppelte Lottchen» nach Erich Kästner. Premiere ist am 15. November, der Vorverkauf beginnt am 5. Oktober. Die Stadt Zürich hat auch sonst viele Büh nen, auf denen Produktionen für Kinder gezeigt werden. Besonders hübsch sind die Aufführungen des Theaters Metzenthin, wo Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 14 Jahren auf der Bühne stehen. Dieses Jahr wird «Rumpelstilzchen» ge zeigt, Premiere ist am 12. Dezember. Wer wissen will, welche weiteren Produktio nen für Kinder und Jugendliche in Zürich gezeigt werden, findet im Internet auf der Seite www.kindertheater-zuerich.ch jeweils ein detailliertes Programm der nächsten drei Monate.
ZÜRICH
ST. GALLEN
Das Opernhaus Zürich hat eine lange Tradition, was Produktionen für Kinder angeht. Dieses Jahr sind gleich drei Kinder opern zu sehen: «Rumpelstilzchen» (11. bis 25. Oktober, für Kinder ab 4 Jahren), «Das verzauberte Schwein» (14. November bis 2. April, ab 6 Jahren) sowie «Die Gänse magd» (19. Dezember bis 7. Februar, ab 6 Jahren, oben im Bild).
Sehr empfehlenswert sind die Kinderpro duktionen des Stadttheaters St. Gallen. Dieses Jahr wird «Ronja Räubertochter» aufgeführt. Das Stück eignet sich für Kin der ab 7 Jahren und wird von 14. November bis 28. Februar gezeigt. Die Saison des Figurentheaters St. Gallen beginnt am 21. Oktober. Einer der Höhepunkte ist das Gastspiel des bekannten Prager Marionet
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~ Service ~ KINDERTHEATER
tentheaters Speijbl und Hurvinek am 30. und 31. Oktober. LUZERN Das Luzerner Theater zeigt «Undine – Die Kleine Meerjungfrau» nach Hans Christian Andersen. Das Stück für Kinder ab 6 Jahren feiert am 18. November Premiere und steht bis 17. Januar 2016 auf dem Spielplan. BASEL Im Basler Kindertheater stehen nur Kinder auf der Bühne. Die älteste derartige Institution in der Schweiz zeigt diese Saison gleich vier Produktionen. «Dornröschen» läuft noch bis 1. November, «Frau Holle» vom 7. November bis 10. Januar, «Pinocchio» vom 16. Januar bis 10. April, und dann noch «Der gestiefelte Kater» vom 16. April bis 12. Juni. Im Theater Arlecchino in Basel stehen unter anderem «Die unglaubliche Geschichte der Madame Lapin»,
«Mary Poppins» und «Dornröschen» auf dem Programm. Neben den Eigenproduktionen werden auch Gastspiele gezeigt. BERN In Bern zeigt die Theater-Szene ab 17. Oktober «Das kleine Gespenst» und ab 17. November «Der Kleine Prinz». Das Theater im Schlachthaus hingegen zeigt keine Klassiker, sondern neue Stücke für Kinder zu aktuellen Themen. Im Oktober steht «So itz!» über das Alleinsein auf dem Programm (ab 6 Jahren), im Januar feiert «Mi lieb gstöört Vättu» Premiere, ein Stück über einen Sohn und seinen Vater, der an einer bipolaren Störung leidet (ab 8 Jahren). KINDERMUSICALS AUF TOURNEE Einige Kindertheater haben kein festes Haus, sondern gehen jeweils auf Tournee. Das MärliMusicalTheater zeigt dieses Jahr «Tom Träumer». Das neue Musical des
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bekannten Kinderliedermachers Andrew Bond nimmt die Besucher mit auf eine Reise in die irisch-keltische Welt und erzählt die Geschichte eines Jungen, der sich vom Taugenichts zum Traumprinzen verwandelt. Uraufführung ist am 17. Oktober in Wädenswil. Unterwegs ist auch das Musical «De Zauberlehrling» von Kamil Krejçi und Adrian Stern. Es ist im Moment in «Das Zelt» zu sehen. Ebenfalls auf Tournee ist die Kinderrockband Schtärneföifi, die sich bereits mehrfach in Theatern bewiesen hat, zuletzt in der bereits angesprochenen «Odyssee für Kinder». In ihrer neuen Produktion «Schtärneföifi im Märlisalat» nimmt die Band Zuschauerinnen und Zuschauer ab 5 Jahren auf eine Reise in verrücktes Märchenland, wo es Flaschengeister, fliegende Teppiche, dreiköpfige Drachen, böse und nicht so böse Wölfe und traurige Riesen gibt – und vor allem viel Musik. •
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Serviettenringe Von MARIE-ANNE SPROSS (Text & Zeichnungen) und TIBOR NAD (Foto)
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GEEREN ~G
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Der lange Marsch zur grossen Metzgete
I
mmer im Herbst bekommt ein Teil der Familie unbändige Lust auf eine Schlachtplatte mit Blut- und Leberwürsten, Rippli, Speck, Wädli, Bratwürsten,
karte, was dazu führte, dass die Spaziergänger in Witikon statt in Gockhausen landeten. Als das Grüppchen um 15.30 Uhr doch noch im Geeren eintraf, war die
Sauerkraut und Rösti. Und weil das nicht gerade eine leichte Mahlzeit ist, versuchen Vater und Mutter, das Essen mit einem Fitnessprogramm zu verbinden. Dieses besteht aus einem Fussmarsch vom Zoo Zürich zum Restaurant Geeren in Gockhausen und zurück. Die Dauer der Wanderung variiert von Jahr zu Jahr. Beim ersten Mal hatte die Familie ihren Besuch im Restaurant, das weitherum für seine Metzgete bekannt ist, auf 13 Uhr angekündigt und marschierte gegen Mittag beim Zoo ab. Mit von der Partie war der Götti der Tochter, dafür keine Wander-
Stimmung nicht nur des Hungers wegen etwas angespannt. Doch die Plätze waren noch frei, der Empfang war herzlich, die Küche noch offen, und selten hatte eine Metzgete besser geschmeckt als jene nach dem grossen Marsch. In der Folge wurde der herbstliche Besuch im Geeren zur Tradition, und die Wandergruppe vergrössert sich von Jahr zu Jahr. Heute sind es jeweils gleich mehrere Familien inklusive Grosseltern und Enkelkinder, die im Herbst zusammen Richtung Geeren wandern. Die Schlachtplatten dort sind üppig und die darauf serAnzeige
vierten Fleischwaren von bester Qualität. Den Vätern und Grossvätern haben es vor allem die Blut- und Leberwürste angetan, die Mütter und Grossmütter bevorzugen Koteletts oder Leberli mit Rösti. An den grossen Tischen in der rund 100 Jahre alten Landbeiz, die man übrigens auch per Auto oder Bus erreicht, geht es schnell hoch zu und her, und die Kinder können sich auf einem Spielplatz vergnügen, wenn sie nicht still sitzen möchten. Sie müssen übrigens kein Schnörrli und Schwänzli essen: Der Geeren hat auch Kindermenüs wie Schnipo auf der Karte. Und zum Schluss gibt es jeweils ein Glacé für die Kinder und einen oder zwei Gravensteiner für die Väter und Mütter. Danach nehmen Erwachsene und Kinder den Rückweg Richtung Zoo jeweils äusserst beschwingt in Angriff. Da es bei Abmarsch aber immer bereits stockdunkel ist, kommt es meist schon bald zu ersten Diskussionen über die richtige Richtung. Die Marschdauer variiert deshalb immer noch von Jahr zu Jahr. ~GG RESTAURANT GEEREN Obere Geerenstrasse 72 8044 Gockhausen Telefon 044 821 40 11 Öffnungszeiten: Mi - Sa 10.30 bis 23 Uhr, So 10.30 bis 22 Uhr www.geeren.ch
~ Service ~ ESSEN & TRINKEN
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Von MARKUS FUETER (Text und Fotos)
M
eine Kinder und ich kochen diesmal zusammen DinosaurierEier … und zwar in Safransauce auf einem Reisring. Es ist ein altes Rezept meiner Grossmutter, das sie an meine Mutter und später an mich weitergab. Jedes Mal, wenn meine Grossmutter diese Köstlichkeit zubereitete, erzählte sie mir die Geschichte der Dinosaurier und brachte mir viel Wissenswertes bei. Ich hörte ihr jeweils fasziniert zu. So zeigte sie mir anhand von Skelettskizzen auf, dass das Huhn von den Dinosauriern abstammt und die beiden einen hohen Verwandtschaftsgrad aufweisen. Das Huhn hat den typischen Körperbau eines Vogels. Es ist jedoch besser im Laufen als im Fliegen. Daher hat es starke Läufe und Beinmuskeln, ganz wie viele Dinosaurierarten es hatten. Heute mache ich es meiner Grossmutter gleich und ziehe meine Kinder beim Kochen dieser Speise in den Bann der Dinogeschichte. Es ist wunderbar, wenn ihre Augen ob der Dinosaurier-Hühner zu leuchten beginnen. REZEPT FÜR 4 PERSONEN Für den Reisring koche ich mit den Kindern einen einfachen weissen Trockenreis. Bei vier Personen nehme ich dafür eine grosse Teetasse und fülle diese mit dem ungekochten Langkornreis. Diese Menge genügt für durchschnittliche Esser. Wer möchte, kann auch einen weissen Risotto zubereiten. Es schmecken beide Varianten hervorragend. 3 bis 4 Eier 10 Minuten kochen und dann abschrecken. Danach schälen und bis zum Anrichten in warmes Wasser legen. SAFRANSAUCE 30 g Kochbutter 30 g Weiss- oder Halbweissmehl 4 dl Gemüsebouillon 2 1/2
handelsübliche Safranbriefchen Zitrone (Saft)
1 dl Halbrahm oder Saurer Halbrahm etwas gehackte oder gezupfte Petersilie
DinosaurierEier
ZUBEREITUNG DER SAFRANSAUCE
ANRICHTEN
1. Dünsten: In mittelgrosser Pfanne die Kochbutter schmelzen (nicht heiss werden lassen!). Das Mehl dazugeben und leicht dünsten unter Rühren. Das Mehl darf nicht gelb oder bräunlich werden. Vor dem Ablöschen mit der Bouillon etwas abkühlen lassen. 2. Ablöschen: Die Flüssigkeit kalt oder warm nach und nach an den Rand der Pfanne und unter stetem Rühren (Schwingbesen) zum Mehl giessen, bis die Sauce glatt und gebunden ist. Achtung, giesst man besonders am Anfang zuviel Bouillon auf einmal dazu, entstehen Knöllchen. 3. Kochzeit: 10 – 15 Minuten halb zugedeckt bei kleiner Hitze unter gelegentlichem Rühren. Die Sauce kann mit wenig Wasser oder Bouillon je nach Geschmack etwas verdünnt werden. 4. Abschmecken: Hat die Sauce dennoch etwas Knollen, kann man sie durch ein Sieb giessen. Mit dem Safran, dem Zitronensaft und etwas Pfeffer abschmecken. Vor dem Servieren ein wenig Butter unter die Sauce ziehen.
Auf den Tellern je einen Reisring herrichten, die Safransauce in die Mitte giessen («es Seeli mache») und die Eierhälfte mit der Schnittfläche nach oben auf die Sauce legen. Zur Dekoration über das Ei etwas gehackte oder gezupfte Petersilie streuen. Und fertig ist der Dinoschmaus. En Guete! •
# 10 ~ 2015
Markus Fueter ist gelernter Koch und kocht mit seinen Liebsten für seine Liebsten. Die hier von ihm vorgestellten Rezepte haben seine Grossmutter und seine Mutter an ihn weitergegeben.
~ 10/2015 ~ WETTBEWERB
Gewinnen Sie einen Gutschein im Wert von 1000 Franken für Ferien in einem der 25 Familienhotels Südtirol
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~ Verlosung ~
SO KÖNNEN SIE GEWINNEN Schicken Sie bis am 25. Oktober 2015 ein Mail oder eine Postkarte mit dem Betreff «Südtirol» an wettbewerb@grosseltern-magazin.ch oder an Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden.
~ Service ~ SCHÖNHEIT
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~ Boom ~
BIO- UND NATURKOSMETIK Es hat gedauert, bis die Naturkosmetik zum grünen Lifestyle avancierte. Möglich wurde das scheinbar Unmögliche dank den «Lohas», Menschen, die dem «Lifestyle of Health and Sustainability» frönen. Die Rede ist von jener stets wachsenden Käuferschicht, die einen gesunden und nachhaltigen Lebensstil zelebriert. Man hat Gewissen, doch nicht nur, sondern auch Ansprüche, Geschmack und Geld.
Duftkünstlerin, produzieren eine aufs Wesentliche konzentrierte Palette von Produkten in einer Manufaktur in Winterthur – unter dem Label Robert&Josiane. Das traditionsreiche Unternehmen Biokosma setzt ganz auf Naturkosmetik und entwickelt und erstellt alle Produkte in der Schweiz.
DIE WEGBEREITER Lange Jahre waren es zwei, nämlich die in Arlesheim bei Basel domizilierte Weleda AG (1922) und Dr. Hauschka (1935) aus dem schwäbischen Bad Boll, um die sich die Naturkosmetik-Liebhaberinnen scharten. Beide Firmen produzieren sowohl Arzneimittel als auch Kosmetika nach den Erkenntnissen der anthroposophischen Philosophie. Mit Dr. Hauschka kann man sich auch in Beauty-Salons und Spas verwöhnen und verschönern lassen. Naturkosmetik wird aus Naturstoffen hergestellt. Das gilt für Wirk- und Duftstoffe, aber auch für Konservierungsmittel und Emulgatoren – sie machen ein Produkt schön geschmeidig. Erdölderivate wie Paraffin und Silikon sind verboten, ebenso Gentechnik. Heute gibt es viele Player auf dem Markt. Der Biologe Robert Wegmüller und seine Frau Josiane, eine Text- und
der persönlichen Vorlieben. Konzessionen punkto Qualität braucht man kaum mehr zu machen, denn die Produkte riechen mehrheitlich angenehm, die Formeln fühlen sich auf der Haut prima an und tun auch gut. Zudem hat man inzwischen eine grosse und attraktive Auswahl an Produkten wie Seren, Augenpflegen, Cremes und Masken, sodass jeder Natur-Freak seine Favoriten finden dürfte. Und die meisten Flakons und Tiegel sind so, dass man sie im Badezimmer nicht zu verstecken braucht. Wer zu allergischen Reaktionen neigt und glaubt, bei Natur-Kosmetika eine sichere Alternative zu finden, täuscht sich allerdings. Die Natur ist bekanntlich alles andere als allgemein verträglich. Für Trendforscher Matthias Horx wollen die «Lohas» nicht primär die Welt retten. «Sie pflegen ihr äusseres und inneres Ego.» ~AF
IST BIO BESSER? Ob man sich für Bio- oder Naturkosmetik entscheidet, ist primär eine Frage
# 10 ~ 2015
~ Nüsse & Co. ~
FETT IST NICHT GLEICH FETT Fett ist schlecht, wurde jahrzehntelang gepredigt. Plötzlich begann man gute und schlechte Fette zu unterscheiden. Minderwertige Fette aus Frittiertem und Paniertem können der Gesundheit schaden. Andere Fette wie zum Beispiel von Baumnüssen, Mandeln, Kernen, Samen sowie Olivenöl Extra Vergine sind wichtige Elemente für eine leckere und gesunde Ernährung. Doch warum umgehen wir nicht einfach das Fett? Nun: Fett sättigt länger und hilft uns satt zu bleiben. In Nüssen stecken die wertvollen Omega-3-Fettsäuren, die gut fürs Herz und die Gefässe sind. Der hohe Gehalt an Nahrungsfasern hat eine positive Wirkung auf die Darmtätigkeit und den Cholesterinspiegel. Nüsse wirken sich dank ihres hohen Gehaltes an B-Vitaminen positiv auf Gehirn und Nervensystem aus und helfen bei Konzentrationsschwäche. Sind die Nüsse frisch oder alt? Der Schütteltest gibt Auskunft. Wenn der Kern klappert, ist er eingetrocknet. Frische Nüsse bewahrt man am besten in einem Netz oder einer Holzkiste auf, so können sie atmen und sind länger haltbar. ~AF
~ Service ~ GESUNDHEIT
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Von PAUL W. MEIER, THOMAS BAUMANN (Text) und DESCIENCE (Illustration)
SCHMERZ IM OHR Mittelohr
Nasenrachen
äusserer Gehörgang Tuba Eustachi Trommelfell
nahmen aber ungenügend. Darum sollte auch ein einfaches Fieber- und Schmerzzäpfchen mit Paracetamol verabreicht werden. Stärkere Schmerzmittel eignen sich ebenfalls gut. Da es sich bei Mittelohrentzündungen meistens um bakterielle Infektionen handelt, ist eine Behandlung mit Antibiotika möglich. Diese töten die verursachenden Bakterien rasch ab. Es ist aber bekannt, dass ein Teil der Mittelohrentzündungen auch ohne Antibiotikatherapie vollständig abheilt. Aus diesen Gründen gibt es keine einheitliche Therapie. Wenn ein Kind in gutem Allgemeinzustand ist, die Symptome erst kurz dauern und in den nächsten Tagen eine Ohrkontrolle möglich ist, kann der Einsatz von Antibiotika durchaus noch hinausgezögert werden. PROGNOSE
Die Mittelohrentzündung kommt sehr oft vor. Die Schmerzen sind meist unerträglich und müssen behandelt werden. Eine Antibiotikatherapie ist nicht immer notwendig.
F
ast alle Kinder erleiden bis ins Alter von drei Jahren mindestens eine Mittelohrentzündung. Meistens heilt diese vollständig ab. In der Regel geht der Entzündung eine normale Erkältung voraus, die zur Schwellung der Schleimhäute im Nasen-Rachen-Raum und damit zur Verstopfung des Verbindungsganges ins Mittelohr (Tuba eustachi) führt. Als Folge davon sammelt sich Schleim im Mittelohr, der einen idealen Nährboden für Viren und Bakterien darstellt. Durch die Infektion mit diesen Erregern entsteht eine Entzündung des Trommelfells.
selten erwachen sie deswegen mitten in der Nacht. Der Griff ans Ohr ist häufig, aber nicht immer vorhanden. Als Begleiterscheinung tritt vor allem bei kleineren Kindern oft Fieber auf. Bei etwa einer von zehn Mittelohrentzündungen kommt es zudem zum «Platzen» des Trommelfells, was zu eitrigem Ausfluss aus dem Ohr führt. Aber Achtung: Nicht hinter jedem Ohrschmerz steckt eine Mittelohrentzündung. Wenn das Ohr infiziert ist, sieht das Trommelfell knallrot, verdickt und vorgewölbt aus. Ohrinfektionen können einseitig, aber auch beidseitig auftreten.
SYMPTOME
BEHANDLUNG
Sehr typisch für eine akute Mittelohrentzündung sind plötzliche, extrem starke Schmerzen. Bei Säuglingen und Kleinkindern äussert sich dies durch unstillbares Schreien und Schlafverweigerung ohne ersichtlichen Grund. Grössere Kinder klagen über Ohrenschmerzen. Nicht
In erster Linie muss der Schmerz gelindert werden. Man kann ein Heizkissen oder eine Wärmflasche gegen das Ohr halten. Häufig lässt der Schmerz nach, wenn man einen Tropfen warmes Öl ins Ohr träufelt oder eine aufgeschnittene Zwiebel auflegt. Bei starken Schmerzen sind diese Mass# 10 ~ 2015
Der Krankheitsverlauf ist in der Regel gutartig. Oft bleibt jedoch die Flüssigkeit im Mittelohr längere Zeit bestehen, was eine Hörbeeinträchtigung zur Folge haben kann. Wenn nur ein Ohr betroffen ist, kann dies lange Zeit unentdeckt bleiben. Vor allem bei kleineren Kindern und Kindern mit wiederholten Mittelohrentzündungen empfiehlt sich deshalb eine Nachkontrolle. Manche Kinder sind besonders anfällig für Mittelohrentzündungen und erleiden mehrere Infektionen pro Jahr. Sie sollten lernen, die Nase vorsichtig und ohne viel Druck zu schneuzen, damit kein Schleim ins Mittelohr gepresst wird. Sie sollten den Kopf beim Schlafen hoch betten, damit die Flüssigkeit aus dem Mittelohr leichter ablaufen kann. Ältere Kinder sollten auch regelmäßig Kaugummi kauen. Die Kaubewegung hilft, den Schleim aus dem Mittelohr ablaufen zu lassen. • Die Autoren sind Kinderärzte in Solothurn. Der Text stammt aus dem Buch «Informationen vom Kinderarzt», Verlag Hans Huber, ISBN 978-3-456-84950-8, und ist ungekürzt auch auf der Webseite www.paediatrieinfo.ch zu finden.
~ Service ~ SPIELEN
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# 10 ~ 2015
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~ Service ~ FILMTIPPS
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~ Auf DVD ~
~ Im Kino ~
ST. VINCENT
45 YEARS
Rentner Vincent (Bill Murray) verbringt seine Tage trinkend, rauchend, zusammen mit der schwangeren Stripperin Daka (Naomi Watts) und beim Glücksspiel. Oliver, ein schmächtiger Junge, der in der Schule gehänselt wird, und seine alleinerziehende Mutter Maggie sind Vincents neue Nachbarn. Vincents Geldnot und Maggies neuer Job führen dazu, dass
Kate und Geoff Mercer stecken mitten in den Vorbereitungen zur Feier ihres 45. Hochzeitstages, als ein Brief aus der Schweiz eintrifft. Man hat die Leiche von Geoffs Jugendliebe Katya in den Alpen entdeckt, 50 Jahre nach ihrem Unfalltod, im Gletschereis konserviert.
der eigensinnige Rentner nach der Schule auf Oliver aufpasst. Ob beim Pferderennen, dem Boxtraining oder in der Bar, Oliver lernt mit Vincent die Lektionen des Lebens auf eher unkonventionelle Weise kennen. Eindrücklich an diesem Film ist die besondere Freundschaft, die sich zwischen Vincent und Oliver entwickelt und die sich auf nahe stehende Personen überträgt. Denn nur Oliver scheint zu sehen, was Vincent wirklich ist: ein Mann mit einem ausserordentlich grossen Herzen, der ein glückliches Leben mehr als verdient hat (auch wenn er es nicht will).
Mit einiger Sorge bemerkt Kate, dass die Nachricht Geoff mehr beschäftigt, als er eingestehen mag. Fast ohne es zu merken, geraten sie in einen Sog von Erinnerungen, von nicht gestellten Fragen und nie gegebenen Antworten. In das sichere Gefühl der so lange gemeinsam gelebten Liebe nistet sich der Zweifel ein. Kate und Geoff wird bewusst, dass sie unversehens vor einer grossen Entscheidung angelangt sind. Wie vor 45 Jahren. «45 Years» von Andrew Haigh ist ein Film der Gesten und Blicke, getragen von Charlotte Rampling und Tom Courtenay in den Hauptrollen. ~GG
«St. Vincent», DVD, Good!movies, 2013 Gesehen und beschrieben von Rebecca Preiss, Pro Senectute Bibliothek, www.pro-senectute.ch/bibliothek
«45 Years», GB, Kinostart am 4. Oktober.
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~ Service ~ BUCHTIPPS
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~ Kate Willis-Crowley ~
~ Jan-Uwe Rogge ~
PRINZESSIN SARDINE – EIN KÄTZCHEN MIT KRONE
KINDER LIEBEN GROSSELTERN – UND GROSSELTERN IHRE ENKEL
~ Ute Krause ~
Nach den Sommerferien warten Schwierigkeiten auf Lotti: Innerhalb einer Woche muss sie mit ihrer Freundin Kelli und der neuen Schülerin Maja einen Tanz einstudieren. Prinzessin Sardine, Lottis Katze, ist währenddessen gar nicht begeistert, dass plötzlich eine neue
Die «Muskeltiere», das sind der Hamster Bertram Backenbart, die beiden Mäuse Picandou und Pomme de Terre sowie die weisse Ratte Gruyère. Gerade sind sie
Grosseltern vermitteln familiäre Wurzeln. Sie leben ihren Enkeln vor, woher diese stammen und was sie – und auch ihre Eltern – geprägt hat. Grosseltern wollen eine eigenständige Beziehung zu ihren Enkeln aufbauen. Sie möchten ihren
Katze in ihrer Strasse auftaucht. Und die Neue nennt sich auch noch «Prinzessin Persia» – dabei kann es doch nur eine wahre Prinzessin geben, und das ist natürlich Sardine! Streit liegt in der Luft, und Prinzessin Sardine sammelt ihre getreuen Untertanen, um die Widersacherin zu vertreiben. Lotti findet Prinzessin Sardines Verhalten ein bisschen übertrieben und will sie davon überzeugen, dass Prinzessin Persia eigentlich ganz in Ordnung ist. «Ein Kätzchen mit Krone» ist nach «Eine Katze für Lotti» das zweite Buch der Kinderbuchillustratorin Kate Willis-Crowley. Die Geschichte ist unterhaltsam und einfach geschrieben. Überall zwischen den Zeilen kann man witzige Zeichnungen entdecken. Das Buch eignet sich sowohl für ältere Kinder als auch für solche, die erst seit Kurzem lesen können – und erst recht als Vorlesebuch!
von ihrem letzten Abenteuer zurückgekehrt und haben sich in Frau Fröhlichs Feinkostladen an der Käsetheke ordentlich gestärkt. Doch dann müssen sie die schreckliche Nachricht vernehmen: Frau Fröhlich und ihre Mitarbeiterin planen eine Schiffsreise nach Ägypten und lassen den Laden während ihrer Ferienzeit geschlossen. Die Muskeltiere glauben, dass sie nicht überleben werden, wenn die Käsetheke plötzlich leersteht. Kurz entschlossen schmuggeln sich die mutigen Freunde in die Koffer der Frau Fröhlich – und damit beginnt das «Muskeltier»-Abenteuer auf hoher See. Ute Krause erzählt die Geschichte der Kreuzfahrt aus der Perspektive der vier kleinen Freunde in witziger Sprache und mit vielen farbigen Illustrationen. Das Buch ist mit seinen locker beschriebenen 200 Seiten ein gutes Geschenk für Kinder, die bereits etwas besser lesen können und die sich einmal eine etwas längere Geschichte zu Gemüte führen möchten.
eigenen Umgang mit den Kindern finden und nicht die zweiten Eltern sein. Dies ist für Eltern manchmal schwierig, besonders wenn es um Erziehungsfragen geht. Doch man kann den Kindern zutrauen, die Vor- und Nachteile elterlicher und grosselterlicher Erziehung zu unterscheiden. Kinder können lernen, dass gewisse Dinge bei den Grosseltern anders funktionieren als bei den Eltern daheim. Die Enkelkinder lieben zum Beispiel die erfahrene Gelassenheit, die Grosseltern bei vielen Gelegenheiten an den Tag legen. Diese ist eine wunderbare Ergänzung zum elterlichen Erziehungsalltag. Familienberater Jan-Uwe Rogge führt seit über 30 Jahren Seminare mit Eltern, Grosseltern und Kindern durch. Mit diesem Buch liefert er einen praktischen Ratgeber für den Umgang in einer Drei-Generationen-Familie.
EGMONT Schneiderbuch, 162 Seiten 12.90 Franken
DIE MUSKELTIERE AUF GROSSER FAHRT
cbj, 200 Seiten, 22.90 Franken
Herder Verlag, 192 Seiten 27.90 Franken
Die Buchtipps wurden von der Redaktion von Books zusammengestellt. Books ist das Magazin von Orell Füssli Thalia und kostenlos in allen Filialen erhältlich.
# 10 ~ 2015
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~ Service ~ LESEN
~ Neuerscheinung ~
LESEBUCH ZUR HOCHALTRIGKEIT Die Menschen in der Schweiz werden immer älter – das ist Herausforderung und Chance zugleich. Nun gibt es eine neue Publikation zum Thema Hochaltrigkeit: Monika Stocker und Klaus Seifert haben eben das Buch «Alles hat seine Zeit» veröffentlicht. Darin vereint sind Gespräche und Berichte, in denen Menschen Auskunft geben, wie sie das hohe Alter selbst erleben, aber auch Texte, die Spiritualität im Alter, Fragilität oder die Rolle von Angehörigen ansprechen. Besonders im Fokus steht die Rolle der dritten Generation, also der aktiven Grosseltern-Generation. «Die heutigen Vertreterinnen und Vertreter des dritten Lebensalters werden zu Brückenbauern», so Monika Stocker. Sie hüten Enkelkinder und betreuen ihre hochaltrigen Angehörigen. Stocker fordert auf, diese freiwillige Arbeit sichtbarer zu machen und richtig wertzuschätzen. «Sie muss endlich in der Rentenbildung angerechnet werden, denn sie ist Bestandteil der sozialen Sicherheit und unverzichtbar für die Lebensqualität», so Stocker und fordert dazu auf, weitere Anerkennungsformen wie Steuerermässigung, Reduzierung der Prämien der Krankenkassen und verbindliche Zeitgutschriften anzupacken, um die dritte Generation zu entlasten. ~GG «Alles hat seine Zeit», Monika Stocker und Kurt Seifert (Hrsg.), Theologischer Verlag Zürich, 24.80 Fr.
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~ Service ~ TIPPS
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~ Bruno Hächler ~
HERR BLUME IM DOPPELPACK Der Winterthurer Bruno Hächler singt Kinderlieder und schreibt Kinderbücher – seit über 15 Jahren mit grossem Erfolg. Eben ist seine neue CD «Herr Blume» erschienen. Gleichzeitig kam das Bilderbuch «Herr Blume ist glücklich» auf den Markt. Lieder und Buch erklären, wie glücklich es macht, sich über die kleinen Dinge im Leben zu freuen. Ein Thema, das sicher nicht nur Kinder interessiert. ~MT www.brunohaechler.ch
~ Lotti's Welt ~
ALLES HANDGEMACHT In einer Welt, in der alles schnell und schneller geht und Greifbares durch Virtuelles ersetzt wird, möchte Lotti's Welt einen Punkt setzen und innehalten. Junge Schweizer Labels können ihre Produkte im Zürcher Laden oder auf der Online-Plattform feilbieten. 40 Kleinstproduzenten bieten in Handarbeit gefertigte Kinderkleider, Accessoires, Spielsachen, Möbel und Innendekorationen an und setzen einen Kontrapunkt zu Massen- und Billigartikeln. Im Kinderladen findet man alles für Kinder von 0 bis 8 Jahren: vom Nuschi über Finken bis zu Spielsachen. Daneben bietet der Laden Stoffe und Nähkurse an. ~CRU Lotti’s Welt, Waffenplatzstrasse 49, 8002 Zürich www.lottiswelt.ch
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Die besten Momente sind meist die unerwarteten. Ob im Streichelzoo, auf dem Veloparcours oder in der grossen Hüpfburg: Lassen Sie sich von der Züspa überraschen. Parallelmessen:
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~ Service ~ VORSORGE & RECHT
AHV-Vorbezug lohnt sich normalerweise nicht AHV-Beiträge sind bis zum ordentlichen Rentenalter geschuldet Ich plane mit meiner Frau zusammen die Pensionierung und möchte vorzeitig mit 63 Jahren in Rente gehen. Ist es ratsam, die AHV vorzubeziehen? Und soll ich die Beitragsjahre, die mir bei der AHV fehlen, über freiwillige Einkäufe in die Pensionskasse decken? Oder soll ich von meinem Ersparten leben, bis ich ganz normal mit 65 Jahren die reguläre AHV-Rente erhalte?
D
ie AHV-Rente kann ein oder zwei
bemessen sich am Vermögen und dem
ganze Jahre vorbezogen werden. Ein Vorbezug lohnt sich nur in den wenigsten Fällen; nämlich dann, wenn Sie aus gesundheitlichen Gründen mit einer ausserordentlich kurzen Lebenserwartung rechnen müssen. Die lebenslängliche Kürzung ist mit 6,8 Prozent pro Jahr bei einer normalen Lebenserwartung zu gross. Da ist die Idee mit dem zusätzlichen Einkauf in die Pensionskasse (PK) schon sehr viel vernünftiger, zumal Sie auf diesem Weg in aller Regel auch noch einen schönen Steuervorteil herausholen können. Dank einem PK-Einkauf können Sie die Rentenminderung beim PK-Vorbezug eventuell vollständig auffangen. Und mit etwas Glück reicht es, um auch das AHV-Loch zu stopfen, ohne allzu sehr auf Erspartes zurückgreifen zu müssen. Bis zum Erreichen des ordentlichen AHV-Rentenalters müssen Sie weiterhin AHV-Beiträge entrichten. Diese
20-fachen jährlichen Renteneinkommen. Massgebend ist jeweils das Vermögen am 31. Dezember des Beitragsjahres (zum Beispiel der 31. Dezember 2015 für das Beitragsjahr 2015). Die Höhe der Beiträge wird unter Berücksichtigung der Veranlagung der kantonalen Steuerbehörden festgesetzt. Sie beginnen bei 480 Franken jährlich und können bis zu 24 000 Franken pro Jahr betragen (Stand 2015). •
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~ Recht ~
ZUSAMMEN VERREISEN Immer öfter begleiten Grosseltern die Eltern und Enkel in die Ferien. Das ist ein Spass für die ganze Familie. Was aber, wenn die Enkelkinder alleine mit den Grosseltern verreisen möchten? Auch wenn Ihr Enkel schon älter oder gar ein Teenager ist und klar den Willen äussert, mit Ihnen wegfahren zu wollen, gilt das Folgende: Solange Ihre Enkelkinder noch nicht volljährig sind, liegt der Entscheid allein bei den Eltern. Möchten Sie allein mit Ihren Enkeln in die Ferien verreisen, muss der Inhaber der elterlichen Sorge und bei gemeinsamer elterlicher Sorge beide Elternteile ausdrücklich zustimmen. Bei Reisen ins Ausland wird empfohlen, sich von den Eltern eine schriftliche Reisevollmacht ausstellen zu lassen.
NILS AGGETT ist Präsident des Vereins Vorsorge Schweiz und Leiter der UBS Pension Services.
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# 10 ~ 2015
MYRIAM JÄGER Rechtsanwältin lic. iur. HSG, Partnerin bei Zuerich Law Rechtsanwälten. www.zuerichlaw.ch
~ 10/2015 ~ KURSANGEBOT
Tablet Einführungskurs In diesem Kurs zeigen wir Ihnen, wie Sie ein Android-Tablet Schritt für Schritt von A - Z bedienen können.
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INHALT LERNZIELE • Gerät in Betrieb nehmen und kennenlernen • Die Grundfunktionen des Tablets und der Programme (Apps) kennenlernen • Apps herunterladen, auf dem Gerät installieren (SBB, 20min, Blick, Meteo usw.) und anwenden • E-Mail-Konto einrichten und Mailfunktionen kennenlernen • Kalenderfunktionen kennenlernen
DATUM & ZEIT Donnerstag, 5. November 2015 14.00-18.00 Uhr inklusive Kaffee und Kuchen
KURSADRESSE Acer Computer (Switzerland) AG Moosmattstrasse 30 8953 Dietikon
KOSTEN CHF 99.– CHF 79.– (für Abonnenten des
Tel. 044 745 58 49 www.acer.ch service.ch@acer.com
Magazins Grosseltern) Nach Eingang Ihrer Anmeldung erhalten Sie eine Kursbestätigung und eine detaillierte Wegbeschreibung.
VORAUSSETZUNGEN Keine Für die Dauer des Kurses werden wir Ihnen kostenlos ein Tablet zur Verfügung stellen. Im Anschluss an den Kurs haben Sie die Möglichkeit, das für Sie personalisierte Tablet für CHF 149.00 inkl. MwSt. zu erwerben.
...ANSCHAUEN, LERNEN UND GLEICH MITNEHMEN... Bitte füllen Sie alles gut leserlich aus, und senden Sie uns Ihre Anmeldung. Der Anmeldeschluss für diesen Kurs ist der 30.10.2015. Die Kursbestätigung erhalten Sie per Post.
Name
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Adresse
PLZ / Ort
Telefon
Geb. Datum
Ort / Datum
Unterschrift Anmeldung an: Acer Computer (Switzerland) AG, z. Hd. Luana Gabrieli, Moosmattstrasse 30, 8953 Dietikon (Irrtum und Änderungen vorbehalten)
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Fotos sicher verwalten iCloud gehören zu den meistbenutzten Cloud-Diensten. Wer seine Fotos online speichert, kommt nicht nur in den Genuss, dass er jederzeit darauf zugreifen und sie per Mausklick mit Freunden teilen kann. Er setzt sich natürlich auch der Gefahr aus, dass die Daten in falsche Hände geraten. Sie müssen nicht einmal Opfer einer Hacker-Attacke sein. Oft reichen ein paar Klicks und Einstellungen am falschen Ort, und Ihre Fotos sind bereits für die falschen Freunde sichtbar. Darum ist ein wenig Vorsicht im Umgang mit den Cloud-Diensten geboten.
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# 10 ~ 2015
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s ist sehr gefährlich bezüglich der Datensicherung, wenn Sie Ihre Bilder einfach nur auf der Festplatte belassen. Jeder Computer kann kaputt gehen oder sich einen Virus einfangen. Deshalb sollten Sie regelmässig ein Backup anfertigen, indem Sie alle Daten auf einen USBStick, auf eine CD, eine DVD oder eine externe Festplatte kopieren. Bedenken Sie aber, dass derartige Speichermedien meist eine beschränkte Lebensdauer haben. Eine CD oder DVD hält je nach Lagerung rund zehn Jahre, wenn sie nicht vorher schon einen Kratzer einfängt.
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Zeugen von wissensdurstigen Enkelkindern?
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KIND Sie eine ref le ktiere von r ER-WIN nde waagrecht (j und y=i) uk ka T E R im W J AC ert vo 1 ...weh. 7 Lebensabschnitt mancher Grosseltern. 14 Sie pflegt das Brauchtum und den Volkstanz. 16 Ein solches Gefühl ist dem n 139 KE Eigenbrötler fremd. 17 Solche zu bekleiden, bringt nichts in die Lohntüte. 20 Tierverlautbarung ist auch Dorf im Aargau. 22 Steht am Ende der deutschen Orange. 23 Auf italienisch klar. 25 Wo Asunciòn die Hauptstadt ist. 27 Haltegebot. 28 Trinkverlangen in Italien ist Hafenstadt in Frankreich. 29 Wenn die italienische Sahne auf i endet. 31 Wenn er leer ist, ist es die Kopie auch. 32 Butter und Schmalz sind ein solches, nicht aber Olivenöl und Erdnussbutter. 33 Der Vierte im Jahr. 35 Ihr Flug behagt Allergikern nicht. 38 Sans toit ..loi: Film mit Agnes Varda. 39 Kein 19 senkrecht ohne solche. 41 Piemont und Spumante sind Hinweise. 42 Technikspezialisten. 44 Solche hat man gern im Ärmel. 46 …, mene muh. 47 Was Jesus in der Wüste tat. 48 Kopfloses französisches Beten oder Schreien.
senkrecht (j und y=i) 1 Trotz Exkrementen am Ende ist er guter Dinge. 2 Er sei im Himmel, meint der Duzfreund. 3 Auch Enkelkinder sind für solche Gefälligkeiten zu haben. 4 Wenn die Brück folgt, entsteht eine Stadt. 5 ...eady, …ight. 6 Was in Deutschland die Paprika. 8 Wo Stoffe, Nadeln und Fäden eine Rolle spielen. 9 Diese Unannehmlichkeiten haben nicht zwingend etwas mit scharfen Klingen zu tun. 10 Frau Königin, …seid die Schönste hier. 11 Fluss in England ist auch eine schwäbische Grossmutter. 12 Das anglophone Alter. 13 Das halbe Ballettkostüm ist italienisches Pronom. 15 Treibt Karlsson vom Dach an. 18 Besser keinen solchen bauen oder verzapfen. 19 Hat seinen Stammplatz am Sonntagabend. 21 Liegt vor dem Hund oder im luzernisch-bernerischen Grenzgebiet. 23 Wo Giovanni den Vino holt. 24 Im Doppel Kicherverlautung. 25 Sie …das Ziel an. 26 Hobbyskipper und schlechte Schwimmer müsssen sich vor ihr in Acht nehmen. 30 International Association for Translation and Intercultural Studies. 34 Steckt hinter der Lyrik. 35 Duo. 36 Lebte einst ennet der Mauer. 37 Wenn den italienischen Grosseltern die Vokale abhanden kommen. 40 Kreuzworträtslerische Gangart. 43 ...immer treu und Redlichkeit. 45 Macht die Lektion zur Auswahl.
Das Lösungswort ergibt sich aus den eingefärbten Feldern fortlaufend. Schicken Sie uns dieses zusammen mit Ihrer Postadresse per E-Mail an raetsel@grosseltern-magazin.ch oder via Post an 3G Media GmbH, Grosseltern, Kronengasse 4, 5400 Baden. Einsendeschluss ist der 07.10.2015. Die Lösung des September-Rätsels finden Sie auf Seite 82. # 10 ~ 2015
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~ Service ~ COMIC VON FRANÇOIS CHALET
DER KLEINE SPROSS
abegfalle
# 10 ~ 2015
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~ Service ~ IMPRESSUM / VORSCHAU
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Impressum Ausgabe 10/2015
Vorschau #11 / 2015
Verlag GROSSELTERN-MAGAZIN www.grosseltern-magazin.ch
Erscheinungsweise Monatlich, 10-mal im Jahr Auflage 20 000 Exemplare Preise EINZELPREIS CHF 9.50 JAHRESABO CHF 85.– (10 Ausgaben) 2-JAHRESABO CHF 160.– (20 Ausgaben) PROBEABO CHF 20.– (3 Ausgaben) JAHRESABO EUROPA CHF 120.– (10 Ausgaben) Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt. Herausgeberin 3G MEDIA GMBH Kronengasse 4 CH-5400 Baden +41 56 558 91 77 info@3g-media.ch Druck & Vertrieb AVD GOLDACH AG www.avd.ch
Erscheint am 30.10.2015
Verleger DOMINIK ACHERMANN Redaktion GEORG GINDELY –GG Chefredaktor +41 56 558 91 77 georg.gindely@grosseltern-magazin.ch MELANIE BORTER –MB Stv. Chefredaktorin (im Mutterschaftsurlaub) melanie.borter@grosseltern-magazin.ch CORINNE RUFLI –CRU Redaktorin corinne.rufli@grosseltern-magazin.ch PIUS ACHERMANN –PA Redaktor pius.achermann@grosseltern-magazin.ch Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe Nils Aggett, Thomas Baumann, Christa Camponovo, Ruth Frei (RF), Annette Frisch (AF), Markus Fueter, Beat Gloor, Stéphanie Grillet, Kurt Haupt, Hanna Hinnen, Myriam Jäger, Rolf Käppeli, Katharina Ley, Paul W. Meier, Eveline Rutz, Marie-Anne Spross, Peter Steiger, Liz Sutter, Maren Tromm (MT), David Torcasso, Eli Wilhelm Gestaltungskonzept & Art Direction SMALL STORIES www.small-stories.net Fotografie Johanna Bossart, Thomas Burla, Tibor Nad, Holger Salach, Ashwin Thampi Illustrationen François Chalet, Descience, Marie-Anne Spross, Sarah Weishaupt Korrektorat Martin Hug
SKIFAHREN, SCHLITTELN, BADEN Die besten Tipps für Ausflüge und Aktivitäten mit den Enkeln im Winter
DER WAHL-OPA Der 73-jährige Fritz betreut seit sechs Jahren regelmässig drei Mädchen einer befreundeten Familie.
~ #9 / 2015 ~
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Verkauf & Vermarktung DOMINIK ACHERMANN +41 76 394 23 26 dominik.achermann@grosseltern-magazin.ch MICHAELA SCHRÖDER +41 76 380 92 00 michaela.schroeder@grosseltern-magazin.ch
5 Kissenschlacht 13 Abziehbildchen 16 Teen 18 uebt 20 Achti 23 Elna 24 dusch 25 erz 26 Giorgos 27 Derrik 29 Om 31 Grenzen 33 oiao 34 rar 35 Chiesa 36 MT 37 Ted 38 Male 39 SNCF 41 othr 42 EM 43 Fiume 44 Hasel 45 Pi 46 AI 47 Neuner 48 Oboe 50 SNTR 51 Sinn 52 Munro
senkrecht
1 Fibel 2 Seeungeheuer 3 Hcits 4 Vache 5 Kategorie 6 Szenografin 7 si 8 SB 9 LD 10 CH 11 Heizkoerper 12 TN 14 Hedonismus 15 Lacena 17 Narr 19 Buszenen 21 Chromosomen 22 Triathlon 28 Ritt 30 Mammas 32 Eschen 35 Clint 40 Farn 49 Bu 28
GABRIELA BENZ +41 76 566 08 48 gabriela.benz@grosseltern-magazin.ch
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HEIMAT IM KOCHTOPF Eine afghanische Grossfamilie und elf andere Flüchtlingsfamilien verraten in einem neuen Buch ihre Lieblingsrezepte und erzählen ihre Geschichte.
FERNANDO PALENCIAS +41 79 332 82 65 fernando.palencias@grosseltern-magazin.ch
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