Grosseltern 02/18

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MAGAZIN

Grosseltern

# 02 Februar 2018

# 02 / Februar 2018

Dos

KIND sier S P R A L I C HE R C HE ab Sei R WERB te 48

www.grosseltern-magazin.ch

Grosseltern Das Magazin Ăźber das Leben mit Enkelkindern

Grosi mit 46 Jahren

Basteltipp

Marisa Meroni erzählt, wie es ist, jung Grossmutter zu werden. (S.22)

Es braucht nicht viel, um ein tolles Kinderspielzeug selbst zu basteln. (S.64)

1968 Schweiz Barbara Gurtner reist mit ihrer Enkelin in ihre bewegten Jugendjahre. (S.38)

Grosseltern MAGAZIN CHF 9.50 EUR 8.50


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~ Magazin ~ EDITORIAL

3

Sprachlos W

ahrscheinlich war es bei der 6-Monate-Kontrolle, als der Kinderarzt mich fragte: «Und,

Diese eindrückliche Reportage lesen Sie ab Seite 32. Gar nicht sprachlos ist Markus Stegmann,

schwätzt er scho?» «Nei, gar nid», antwortete ich entschieden. Leicht amüsiert dachte ich: Welches Kind kann denn mit sechs Monaten schon reden? Der Arzt aber war sichtlich beunruhigt. Er nahm ein Spielzeug in die rechte Hand, wedelte mit weit ausgestrecktem Arm damit. Gleichzeitig – auch von mir fast unbemerkt – öffnete er mit der Linken seine Schreibtischschublade. Darin befand sich ein Glöckchen, das er nun schüttelte. Sofort richteten sich der Kopf und die gesamte Aufmerksamkeit meines Sohnes auf den feinen Klang. «Aber er hört etwas», stellte der Arzt fest und beendete damit seine theatralische Einlage. «Der hätte mich auch einfach fragen können», dachte ich und nickte. Mein Sohn aber gab sich mit dieser Feststellung nicht zufrieden, er wollte weiter so schön unterhalten werden. Dies tat er mit irgendwelchen Geräuschen kund, die ich hier nicht in Buchstaben wiedergeben kann. Denn das waren wirklich nur Geräusche. Sie bestanden im Wesentlichen aus Luft, Lippen und Unmengen von Spucke, nichts Buchstaben- oder gar Wortähnliches. Der Arzt, erleichtert: «Ah, er schwätz ja gliich!» – Ich: «Aha, das, ja, das macht er de ganz Tag.» Ein Kind beginnt nicht erst dann zu sprechen, wenn es erste Worte äussern kann, bereits lange davor redet es mit uns. Das

wenn er vor einem Bild steht. Dann steigen Geschichten in ihm hoch. Nachzulesen sind diese jeweils bei uns in der Bildgeschichte. Dieses Mal inspirierte ihn Paul Cézannes Bild «Das Meer bei L’Estaque», zu lesen ab Seite 74. Wer von Markus Stegmann wissen möchte, wie man zu den Geschichten hinter den Bildern gelangt, wie man Kunstwerke persönlich erschliesst und so den Enkeln viermitteln kann, besucht am 22. März den Workshop im Museum Langmatt Baden. Die Ausschreibung für diesen Kurs finden Sie auf Seite 70.

MELANIE BORTER Chefredaktorin melanie.borter@grosseltern-magazin.ch

unbeliebte Schreien ist so eine Kommunikationsform, die Babys gerne einsetzen, wenn sie noch sprachlos sind. Bald aber kommen die Laute hinzu, die so schwer zu umschreiben sind, und die der Arzt damals als «Schwätzen» bezeichnete. Unsere Redaktorin Martina Fierz beschreibt im Dossier ab Seite 48 diesen komplexen und faszinierenden Vorgang des kindlichen Spracherwerbs. Tatsächlich sprachlos macht es mich, wenn ich von Menschen lese, die auf der Flucht sind, die nichts mehr haben. Normalerweise verdränge ich solche Nachrichten am liebsten. Der Journalist und Fotograf Klaus Petrus aber reist in krisengeschüttelte Gebiete und versteht es, ohne Anklage und so verdaulich wie irgend möglich von seinen Eindrücken zur berichten. So verleiht er Menschen eine Sprache, die sonst ungehört blieben. Zum Beispiel der 85-jährigen Elizabeth Araba, die mit ihrer Enkelin Margrit (40) vom Südsudan nach Uganda flüchtete.

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Nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen beim Lesen. •


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INHALT # 02 / 2018

Laut, bunt und aufmüpfig

In der Sonderausstellung «1968 Schweiz» im Bernischen historischen Museum begegnet man Barbara Gurtner als einer der prägenden Figuren dieser bewegten Jahre. Wir begleiten sie, Enkelin Anna und Tochter Lena durch die Ausstellung. (S.38)

Unverhofft Grossmutter

Alles verlohren

Marisa Meroni erfuhr mit 46 Jahren, dass sie Grossmutter werden würde. Diese Überraschung machte sie glücklich. (S.22)

Elizabeth Araba (85) verlor ihren Mann und ihre Kinder, gerettet hat sie ihre Enkelin Margrit (40). Die beiden flohen aus dem Südsudan nach Uganda. (S.32)

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Nat u r

~ Magazin ~ INHALTSVERZEICHNIS

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histo

MUSErisches Museu m Ba s UMST el Seite ESTER 9

Entdeckt im

ÜR MUSEUM FTION A IK KOMMUN ite 11

DOSSIE R Seite 48

Se

Magazin Editorial Inhaltsverzeichnis

6

Hintergrund 3 4

22

Jung und Grossmutter Wie es ist, bereits mit 46 Jahren Grossmutter zu werden, weiss Marisa Meroni.

56

Aus der Praxis Katharina Ley schreibt über aggressive Kinder und Edy Riesen über dünne Haut.

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Über Generationen gereift Weshalb Sauerteig immer wieder als Erinnerung einer

60

Unterwegs Wir zeigen, den schönsten Winterwanderweg im Appenzeller-

Sammelsurium

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Service

Generation «aufgeht» und von Neuem verzaubert. Meine Grosseltern Schon die Grosseltern von Cédric Wermuth (SP) waren politisch aktiv und haben ihn geprägt.

16

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Kurz und gut Neun Tipps für mehr Freude und Lust am Essen. Anderswo: Nepal Basudev Upreti (84) lebt in einem Dreigenerationenhaushalt und fühlt sich manchmal alleine.

20

Leserbriefe

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Meine Enkel – meine Kinder Diagnose Krebs.

A line (14

) fragt

EIN WAS IST AHN? Z STEILER ite 14

32

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Auf der Flucht Im grössten Flüchtlingslager der Welt begegnen wir Elizabeth Araba (85) mit ihrer Enkelin Margrit (40). Sie verloren alles.

land und wo man in Freiburg die besten Crèpes bekommt.

64 66

Auf Zeitreise mit der Enkelin Die Ausstellung «1968 Schweiz» zeigt Barbara Gurtner in jungen Jahren. Die Enkelin Lena ist stolz auf sie. GrossmütterRevolution Sylvia Frey Werlen über das Beruhigende einer Mise en Place – nicht nur in der Backstube.

48

Dossier: Spracherwerb Wie die Sprache ins Kind kommt – und wieder aus ihm heraus. Eine Übersicht.

Se

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Basteln Figuren aus drei Würfeln

Stricken Top modern: Pullover aus den 70er-Jahren

68

Spiele Ein Iglu für Zwerge

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Lieblingsrezpet Freiburger Rösti

74

Bildgeschichte Zu «Das Meer bei L’Estaque» von Paul Cézanne Kurs: Kunst betrachten Büchertipps Wettbewerb Rätsel Cartoon Impressum & Vorschau Schlusswort «Sparschwein»

70 72 76 78 80 81 82


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Rückblick ~

BILDERBUCHKURS «Danke für den lässigen und unkomplizierten Kurs in gemütlichem Umfeld», so und ähnlich tönte es von den Teilnehmerinnen und vom einen Teilnehmer des Bilderbuchkurses. Sie alle waren restlos zufrieden mit dem Kurs unter der Leitung der Illustratorin Deborah Lätsch und natürlich mit ihren tollen Bilderbüchern, die an den vier Kursabenden entstanden sind. Der nächste Bilderbuchkurs ist bereits in Planung. Interessierte können sich bereits jetzt melden: redaktion@grosseltern-magazin.ch

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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Foto: ETH-Bildarchiv www.e-pics.ethz.ch

~ Gelesen ~

~ Bildarchiv ~

«WER IST DAS?» Ziemlich genau vierzig Jahre ist es her, seit dieses Foto geschossen wurde. Genau am 12.3.1978. An die Ski-Anzüge mögen Sie sich vielleicht noch erinnern. Und den Mann rechts, erkennen

«Wenn schon Mütter ihre Kinder lieben und sich nach ihnen sehnen, so ist dieses von Grossmüttern öfter in noch höherem Grade der Fall: Sie verlangen zuweilen mit wahrlich krankhafter Sehnsucht nach ihren Enkeln.» Aus: «Bergkristall», Adalbert Stifter, 1853. Die beiden Kinder Konrad und Sanna besuchen an Weihnachten die Grossmutter, die ein Tal weiter wohnt. Auf dem Nachhauseweg geraten sie in einen Schneesturm und verlieren die Orientierung. Wie durch ein Wunder überleben die beiden Kinder.

Sie Ihn? Ja, es ist Bernhard Russi. ~MB

~ Elternsprüche ~

~ Kindermund ~

«Wo ig no chli bi gsi» Ich trage ein eckiges Halstuch um den Hals. Der 2 ½-jährige Janik sagt zu mir: «Sonigi Tüecher han i treit, wo ig no chli bi gsi und gäuferet ha.»

«MACH DOCH WAS D’ WOTTSCH – DU MACHSCH JO SOWISO, WAS D’ WOTTSCH. ABER CHUMM NACHÄR NID CHO JOMMERE, ICH HEG DER’S NÖD GSEIT – HAN I’S NÖD GSEIT!» Kurze Sätze, die unser Leben begleiten. Gesammelt von Beat Gloor.

FRANÇOISE VOGT, BRUNNEN

Hat Ihr Enkelkind etwas Lustiges gesagt? Schicken Sie Ihren Kindermund-Text an redaktion@grosseltern-magazin.ch

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~ Publireportage ~ GIGASET

Das Grosstastentelefon —

Alles Ausser Kompliziert! Grosser Anspruch, einfache Bedienung. Gigaset E560

Highlights Gigaset E560

I

hr Anspruch ist ganz einfach: Sie erwarten immer das Beste. Deshalb achten wir bei unseren Grosstastentelefonen auf eine besonders nutzerfreundliche Bedienung, ein anspruchsvolles Design und auf das Sicherheitsbedürfnis der Menschen. Unser Seniorentelefon ist deshalb alles – ausser kompliziert und verspielt. Wichtiges sollte man auf den ersten Blick erkennen. Deswegen bieten Ihnen unsere Telefone mit grossen Tasten ein übersichtliches TFT-Panorama-Display mit grosser Schrift und klaren Grafiken. Das garantiert Ihnen eine hervorragende Lesbarkeit, dank der Beleuchtung auch bei schwierigen Lichtverhältnissen. Das grosszügige Tastenfeld gibt den extragrossen Tasten viel Platz. Sie sind beleuchtet, rutschfest und haben einen guten Druckpunkt.

Hallo wie gahts euch? • Verdopplung der Hörerlautstärke durch «Extra-Laut»-Taste. • Notruftaste für bis zu 4 SOS-Nummern • Telefonbuch für bis zu 150 Einträge • Beleuchtetes TFT-Panorama-Farbdisplay mit extragrosser Ziffernanzeige • Hörgerätekompatibel • Integrierte Taschenlampe

Fühlt sich gut an, hört sich gut an. Das Gigaset E560 Grosstastentelefon. Erhältlich im Fachhandel zum Preis von CHF 109.Das Gigaset E560HX ist als zusätzliches Mobilteil zum gleichen Preis von CHF 109.- per sofort im Fachhandel erhältlich.

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

Nat u r h

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MUSEUtorisches Museum MST Basel ESTER

~ Kindermund ~

«WEIL ICH KEINEN BRAUNEN KOPF HABE» Deutsch für Fremdsprachige im Kindergarten: «Grossmutti, ich darf beim Deutsch nicht mitmachen, weil ich keinen braunen Kopf habe.» HANS ABPLANALP, MÜNSINGEN

Schicken Sie Ihren Kindermund-Text an redaktion@grosseltern-magazin.ch

~ Statistik ~

ÜBER 1500 HUNDERTJÄHRIGE Das Bundesamt für Statistik hat die Bevölkerungszahlen für 2016 publiziert. Ins Auge sticht unter anderem die Entwicklung der Anzahl der Hundertjährigen:

1283 Männer Frauen

5

3 1920

263

2016

~ Trennungen ~

KLO STERN AMEN Wortspiele von Beat Gloor. www.uns-ich-er.ch

Prächtiger Rahmen für die Natur

A

uf dem riesigen Fresko im Treppenhaus balancieren Arnold Böcklins wilde Meermänner eine dralle Natur-Göttin auf einer Muschelschale. Und davor, auf eine Stange gespiesst, steht der Kopf eines Dinosauriers, fast bunter gestaltet als das Fresko. Die Grossmutter ist entzückt, wie das Naturhistorische Museum in Basel die beiden ästhetischen Welten aufeinanderprallen lässt. Isajah, der 3.-Klässler, ist hauptsächlich beeindruckt – von der Grösse des Kopfes, des Treppenhauses, des gesamten Museums. Es gibt so viele Treppen und Gänge in diesem stolzen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert! Als wir ein zweites Mal in die Mineralien-Sammlung wollten, verliefen wir uns! Es gibt einfach ALLES: allerneueste didaktische Aufbereitung zur heimischen Tierwelt mit vielen Spielen, Höhlenbärenknochen, einen Ameisenstaat im Plexiglasbau, ein Walskelett, Stabheuschrecken, die Entwicklung eines Schmetterlings … Isajahs Favoriten waren der Tyrannosaurus und die Kristalle. Der grosse Picknickraum ist sympathisch provisorisch und angenehm funktional eingerichtet. Im Hintergrund lauern ausgestopfte Tiere hinter Glas – genial! • Naturhistorisches Museum Basel Augustinergasse 2 (auf dem Basler Münsterhügel) www.nmbs.ch Dienstag bis Sonntag, 10.00 –17.00 Uhr Eli Wilhelm, 56, testet mit Enkelinnen, befreundeten Kindern und Jugendlichen regelmässig Museen. www.museumstester.ch

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Jetzt!

~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

~ Im Wald ~

WER HAT DIESE FICHTENZAPFEN ANGENAGT?

Züri aufessen

Das Eichhörnchen reisst die Schuppen eher ab, als dass es sie abnagt. Die äusserste Spitze, wo weniger Samen enthalten sind, wird nicht angerührt.

Die kleinen Nager (z. B. die Waldmaus) beweisen auch hier ihre Ausdauer und arbeiten sauber.

Der Fichtenkreuzschnabel nimmt es am genausten: Jede Schuppe wird sehr xakt in zwei Hälften gespalten

Käse Frisch gemischt mit gion: Re und Wein aus der Ein Schmaus für . alle Kantönligeister

und der Samen herausgepickt.

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Der Specht scheint planlos auf die Zapfen zu picken.

Aus: «Waldführer für Neugierige. 300 Fragen und Antworten über Wälder, Bäume und Tiere», Philippe Dumont, Nikola Zaric (Illustrationen), Werd & Weber Verlag, 240 Seiten, 35 Franken.

www.werdverlag.ch

~ Kindermund ~

«HET’S GRAS GFRÄSSE?»

Heute bestellt, übermorgen im Briefkasten.

zuerifondue.ch

Ich habe meinem bald vierjährigen Enkel Gian erklärt, unser Hund müsse eine Tablettenkur für seinen Magen machen, weil er manchmal Gras frisst. Eine Woche später sagte ich ihm, wir könnten sein Urgrosi nicht besuchen, weil es krank sei. Darauf er: «Worum, hets Gras gfrässe?» ASTRID GROGG, SELZACH

Hat Ihr Enkelkind etwas Lustiges gesagt? Schicken Sie Ihren Kindermund-Text an redaktion@grosseltern-magazin.ch

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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ENTDE Telefon CK T k of fer

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Mit dem Telefon unterwegs

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ozu ein Telefon ein Kabel braucht, das ist heute für Kinder nicht mehr so leicht zu verstehen. Schliesslich drücken die Erwachsenen immer und überall auf ihren Mobiltelefonen herum. Dabei ist es noch gar nicht so lange her, da war mobiles Telefonieren ein Luxus. DAS SCHWERE LUXUSTELEFON 1978 entsteht das erste gesamtschweizerische Mobilfunksystem. Erstmals sind nun auch in tragbaren Koffern untergebrachte Telefone erhältlich – darunter auch dieses Mobiltelefon von Autophon. Handy ist hier aber noch gar nichts, der Koffer wiegt satte 15 Kilogramm. Je nach Ausführung kostet das Gerät zwischen 8‘000 und 10‘000 Franken, hinzu kommen 130 Franken Monatsgebühr und weitere fünf Franken pro Anruf. Maximale Anrufdauer: drei Minuten. ZWISCHEN STATUSSYMBOL UND MASSENPRODUKT Zu dieser Zeit war das Natel ein Statusobjekt, mit dem man angeben konnte. Ein bisschen etwas davon ist bis heute erhaltengeblieben, wenn alle stolz ihr neustes Gerät zeigen. Dies, obschon mit den erschwinglichen Preisen das mobile Telefonieren längst zum Alltag gehört. Lange gehalten hat sich übrigens auch der Begriff Natel, der eigentlich von «Nationales Autotelefon» stammt.• In der Rubrik «Entdeckt» stellen wir jeden Monat Trouvaillen aus Schweizer Museen vor – diesmal aus dem Museum für Kommunikation in Bern, www.mfk.ch

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Museum für Flirts «Für Grand’maman war ich ihr petit prince» Kein Wunder, fand Cédric Wermuth früh zur Politik. Bereits seine Grosseltern waren dem politischen Engagement verpflichtet.

Neu seit August 2017 Museum für Kommunikation, Helvetiastrasse 16, 3000 Bern 6 Dienstag – Sonntag, 10 – 17 Uhr, www.mfk.ch Eine Stiftung von:

I

ch habe meine Grand’maman und meine Nonna eher selten gesehen. Das lag hauptsächlich daran, dass sie in Bellinzona und Lausanne wohnten und wir im Aargau. Meine Grossväter habe ich leider nie kennen gelernt. Einer starb schon, als mein Vater noch ein Kind war, der andere zwei Wochen nach meiner Geburt. Meine beiden Grossmütter sind für mich bis heute eine starke emotionale Verbindung zu meinen Wurzeln in Italien und der Romandie. Beide Grossmütter sind im Ausland geboren. In Italien und in Indonesien.


~ Magazin ~ MEINE GROSSELTERN

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Links die italienisch-tessinische Grossmutter Romilda Wermuth, rechts die Grossmutter aus der Romandie Lucette Dind und in der Mitte der einjährige Cédric.

Grand’maman war die Tochter eines Schweizer Ingenieurs in einer Schweizer Kolonie in Indonesien. Ja, das gab es. Es ist verrückt, wie die heutige Schweiz ihr koloniales Erbe aus dem kollektiven Gedächtnis gelöscht hat. ERBE VERPFLICHTET Beide Leben wurden durch die Schrecken von Faschismus und Weltkriegen zerrissen. Beide reisten deshalb in die Schweiz. Nonna folgte einigen ihrer Schwestern und Cousinen, die hier als Hausmädchen Arbeit fanden. Sie heiratete einen Emmentaler. Grand’maman kam bereits, als sich der Krieg ankündigte, mit sieben oder acht Jahren, mit ihrer Familie zurück. Obwohl das so lange her war – sie wurde 93 – blieb der Bruch mit Indonesien bis zum Schluss eine schmerzhafte Erinnerung. Sie brachte es zeit ihres Lebens nicht übers Herz, nochmals zurückzukehren. Beide Familien waren schon damals stark dem politischen Engagement verpflichtet,viele der Brüder und Schwestern meiner Nonna im Partisanenkrieg gegen die Nazis und später bei der Kommunistischen Partei PCI. Mein Grossvater aus dem Welschland arbeitete beim Bund und gründete dort eine der ersten Typografengewerkschaften. Erbe verpflichtet halt eben doch.

am Ende. Wir Enkelkinder waren vielleicht die einzigen, die beide trotzdem immer als sehr zärtlich erfahren durften. Für Grand’maman war ich immer ihr «petit prince» (kleiner Prinz). Bis ich, frisch in der Primarschule, darauf bestand, das Adjektiv «petit» sei ab sofort zu unterlassen. Darüber lachten wir noch eine Woche vor ihrem Tod zusammen. Rückblickend überrascht mich wieder, wieviel Weltgeschichte sich in ihren Biografien spiegelt: Migration, Kolonialismus, Faschismus, Arbeiterbewegung, Frauenkämpfe. Es ist die Geschichte der Schweiz, in der wir leben. •

WELTGESCHICHTE Beide machte das Leben hart. Die eine, weil sie und ihre Kinder sich als «Tschinggen» und alleinerziehende Mutter ihren Platz in einer stockkonservativen und tief rassistischen Schweiz immer wieder wortwörtlich erkämpfen mussten. Die andere musste für die Familie eine bereits eingeschlagene Karriere als Ärztin aufgeben. Mit ihrem Schicksal haderten beide bis # 02 ~ 2018

CÉDRIC WERMUTH Cédric Wermuth (32) trat bereits mit 13 Jahren in die Juso ein, die er neun Jahre später präsidierte. Seit 2011 politisiert er für die SP Aargau im Nationalrat, ist heute Co-Präsident der Internationalen Sektion der SP Schweiz, Co-Präsident der SP Aargau und als Strategieberater bei der Agentur Spinas Civil Voices tätig.


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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RT ERKLr ZÄah n Steile

~ Erziehung ~

~ Aline (14) erklärt ~

UNKONVENTIONELLER RATGEBER

WAS IST EIN STEILER ZAHN?

Woran soll man sich orientieren, wenn man mit der Aufgabe konfrontiert ist,

Aline (14) ist verwirrt. Ihre Grossmutter benutzt manchmal Ausdrücke, die sie einfach nicht versteht. Kurzerhand startet die Jugendliche eine

ein Kind zu erziehen? Der Titel von Beat Gloors neustem Buch verheisst Antworten in Form eines Ratgebers: «Erziehung als Aufgabe». Doch Gloor ist nicht Juul und nicht Largo – er übt auch in diesem Werk seine Tätigkeit als Gedankenfüger und Satzdrechsler aus, und als solcher wählt er hier eher Lücke als Text. Dennoch gelingt es ihm, das Largo-Mantra, Erziehende mögen ihren Instinkten und Gefühlen vertrauen, statt strebsam vorgefertigte Ratschläge zu befolgen, zu befeuern. Wir empfehlen den Band als Geschenk an frischgebackene Eltern, die alle Hände voll zu tun haben mit der Versorgung des neuen Erdenbürgers, und also keine Zeit zum Lesen. Zum verblüfften Innehalten ob des Inhalts dieses Büchleins nämlich reichen zwei Minuten. ~ MF

Umfrage bei ihren Freunden. Was diese unter «steiler Zahn» verstehen, ist höchst kreativ und unterhaltend.

Beat Gloor: «Erziehung als Aufgabe», lectorbooks 2017, 64 Seiten, 10 Franken.

In den Skiferien hatten meine Grossmutter und ich eine sehr lustige Unterhaltung. Wir sprachen über die Jungs in meiner Klasse. Sie wollte wissen, ob mir denn einer gefalle. Dabei benutzte sie einen sehr witzigen Ausdruck: steiler Zahn. «Und Aline, in deiner Klasse gibt’s sicher einen steilen Zahn. Gefällt er dir?» «Was, wie? Was ist ein steiler Zahn? Und wer sollte mir gefallen?» Ich war verwirrt. Meine Grossmutter erklärte mir: «Steiler Zahn, das ist ein gutaussehender Junge oder Mann.» Dieser Ausdruck war mir bisher unbekannt, und ich fragte mich, ob meine Freunde ihn wohl verstehen und erklären könnten. Ich habe mal rumgefragt, und es wurden viele Vermutungen rund um den Ausdruck «steiler Zahn» angestellt. Carolina (15): «Vielleicht wenn man verklemmt ist oder irgendwie steif.» Laurin (15): «Ein schräg gewachsener Zahn.» Zoé (15): «Ich verstehe darunter eine Aufgabe, die sehr schwer zu meistern ist. Eine andere Erklärung wäre für mich ein langer Weg.» Aline (15): «Ich denke, es ist ein anderer Ausdruck für Überwindung.» Tobia (15): «Das ist ein anderer Ausdruck für eine abgefahrene Aktion. So im Sinne: Spinnst du? Was hast du für einen steilen Zahn?» Alessia (15): «Ich glaube, ein steiler Zahn ist jemand, der besonders aufrecht sitzt oder steht.» Ich frage mich, gibt es denn noch andere Ausdrücke, die ältere Menschen verwenden, und uns Jugendlichen komplett unbekannt sind? Laut meinen Grosseltern werden die Ausdrücke «ein Stänz» für einen Angeber, «bis à gogo» für «bis zum Geht-nicht-mehr» und ein «Eigenbrötler» für Egoist heute viel weniger gebraucht als früher. – Was ich nur bestätigen kann, denn in meinem Freundeskreis brauchen wir diese Ausdrücke überhaupt nicht. •

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Idiotikon ~

BEIM Z ANGELANGT Idiotikon – der Name einer von Idioten bewohnten Ortschaft? Im Gegenteil: Das Schweizerische Idiotikon ist eine umfangreiche Ansammlung von Wissen, genauer, ein rekordverdächtiges Lexikon, das die deutsche Sprache in der Schweiz vom Spätmittelalter bis in die Gegenwart dokumentiert. Gegen 400 Korrespondenten haben dafür gesorgt, dass etwa heute weitgehend verschwundene Bereiche der sprachlichen, geistigen und materiellen Kultur der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ausführlich dokumentiert sind. Rekordverdächtig ist das Werk deswegen, weil es seit 1881 in Arbeit ist und noch immer nicht abgeschlossen. Doch das Ende naht: Von den geplanten 17 Bänden sind 16 schon publiziert, der letzte ist noch in Arbeit und soll etwa 2025 erscheinen. Über 150 000 Stichwörter sind bis jetzt verzeichnet worden. Mit dem neu erschienen vierten Heft aus Band 17, ist das Idiotikon nun beim Z angelangt. Hier findet sich zum Beispiel das Wort «Zuber»: Drei Bedeutungen mit insgesamt 22 Unterbedeutungen werden auf acht Seiten abgehandelt (Zusammensetzungen mit «-zuber» füllen weitere zwölf Seiten); unter einer von drei «übertragenen Bedeutungen» steht da: «dicke Person». – Wer sich die Mühe nimmt, mal in diesen (digitalen) Seiten zu stöbern, findet auf jeden Fall etwas zum Wundern und Schmunzeln. ~MF Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache. Bände I–XVI, Verlag Huber, Frauenfeld 1881–2012, Band XVII Schwabe Verlag Basel, Basel 2015 ff. Das gesamte bisher gedruckte Werk ist online frei abrufbar, kann aber auch bandweise über den Buchhandel bezogen werden. www.idiotikon.ch

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K’WERK K’Werk Zürich | Bildschule 4 –16

Kursprogramm Frühlingssemester 2018 www.kwerk-zürich.ch

Das K’Werk Zürich ist eine Kunstschule für Kinder und Jugendliche von 4 –16 Jahren. Es bietet eine kontinuierliche und professionelle Förderung in den Bildenden Künsten ( Malen, Zeichnen, dreidimensionales und räumliches

U C

Gestalten, Experimentieren, neue Medien, Grafik, Foto, transdisziplinäre Projekte) und im eigenen Ausdruck. K’ steht für Kinder, Kunst, Kreativität, Kultur.

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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gut ~ ~ Kurz und OHL BLICHE W

I S F Ü R S LE NEUN TIPP

1 Froh zu sein bedarf es wenig, und wer froh isst, ist es ewig. Das Glückshormon Serotonin wird ausgeschüttet, wenn der Körper beim Essen die Insulinproduktion ankurbelt. Kohlehydrate, welche langsam abgebaut werden, sorgen länger für gute Laune, Glücklichmacher sind auch etwa Bananen, Datteln oder Avocados.

2

Wer andern einen Kuchen bäckt, wird selbst nicht schwer. Wer selber kocht, achtet besser auf die Zusammensetzung seiner Speisen, was sich erwiesenermassen positiv auf die Ernährungsgewohnheiten und die eigene Gesundheit und die seiner Mitesser auswirkt.

4

Man soll das Mahl nicht vor dem Dessert loben. Durch den Zucker in der Nachspeise werden die Geschmacksknospen geschlossen. Darum kommt das Süsse traditionsgemäss und folgerichtig am Schluss eines Mehrgängers.

Lieber ein Sprüngli auf dem Teller als einen Sprung in der Schüssel. Zu viel Zucker und Fett schadet dem Gehirn. Fütterte man Ratten nämlich mit zucker- und fetthaltigem Futter, bauten sie geistig ab und wurden anfälliger für Hirnschäden. Ein Sprüngli jedoch kann nicht schaden – wenn es denn bei diesem einen bleibt.

Wer fastet, motzet. Selbstkontrolle ist anstrengend und macht zudem aggressiv. Hände weg also von Diäten, bei denen auf vieles verzichtet werden muss. Nachhaltiger sind ausgewogene Portionen gepaart mit täglicher Bewegung. Diese sorgt gleichzeitig für eine gute Stimmung.

~ Grosselternarbeit ~

DIE FEHLENDE ZAHL In der letzten Ausgabe des Grosseltern-Magazins fragten wir Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Parteien, wie wichtig die Erhebung der Leistung der Grosseltern sei. Wichtig, waren sich fast alle einig. Mitte Dezember hofften wir dann auf die lang ersehnten Zahlen zur Grosselternarbeit. Leider vergebens. Zwar publizierte das Bundesamt für Statistik wie versprochen die neusten Zahlen zur Freiwilligenarbeit, die Leistung der Grosseltern wurde aber nicht separat ausgewiesen. «Die neue Fragestruktur zur informellen Freiwilligenarbeit mit

diversen Filtern ist recht kompliziert, und entsprechend aufwendig sind dann auch die Datenaufbereitung sowie die Konstruktion der Analysevariablen», sagt Jacqueline Schön-Bühlmann vom Bundesamt für Statistik auf Anfrage. Silvia Schenker (SP), die bereits 2015 in einem Postulat vom Bundesrat einen Bericht über den Umfang und den Wert der Grosselternarbeit gefordert hatte, stellte angesichts der fehlenden Zahlen zur Grosselternarbeit sofort eine Anfrage an den Bundesrat, wann mit der Publikation dieser Zahlen zu rechnen sei. Wir sind gespannt. ~ MB

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM Ein Gläschen am Abend, erquickend und labend. Wer etwas für sein Herz tun will, braucht dafür keinen Alkohol. Denn die frohe Kunde, ein Glas Rotwein am Abend sei förderlich für die Gesundheit, erweist sich je länger und genauer betrachtet als ein Märchen – wie fast alles, das zu schön ist, um wahr zu sein.

8

6 7

Wo man schlemmt, da lass dich ruhig nieder. Essen ist in allen Kulturen auch eine gesellschaftliche Angelegenheit. Ob ein Rendezvous, Grossmutters Geburtstag oder ein politisches Abkommen, gute Beziehungen werden am schönsten beim Essen gepflegt.

Jünger ist der beste Koch. Das Durchschnittsalter der Spitzenköche ist in den letzten Jahren deutlich gesunken. Ob es daran liegt, dass unverbrauchte, junge Talente sich frisch, innovativ und frei von

Wer nicht kochen will, muss spülen. Arbeitsteilung wird im gemeinsamen Haushalt gross geschrieben. Die grösste Herausforderung aber ist gemeinsames Kochen. Wer dabei weder den Brei verdirbt noch die Partnerschaft aufs Spiel setzt, hat einiges

fremden Erwartungen an den Herd wagen dürfen, sei dahingestellt.

geschafft punkto Beziehungsarbeit. ~ ST

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~ Magazin ~ ANDERSWO

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Nah und doch so fern Basudev Upreti lebt in Nepal mit seiner Familie in einem Dreigenerationenhaushalt unter einem Dach. Er freut sich, seine Liebsten stets in seiner Nähe zu wissen. Dennoch fühlt er sich oft allein. Von LEA FREI (Text und Foto)

Figuren hinduistischer Gottheiten und religiösen Büchern. Butterlichter brennen, der Duft von Räucherstäbchen liegt im Raum. «Ich werde bald sterben», antwortet Basudev Upreti auf meine Frage, wie es ihm gehe. Er fühle sich sehr schwach, sagt er. Die meiste Zeit des Tages verbringt er zu Hause in seinem Zimmerchen, oder auf der Dachterrasse des Hauses. Nur wenig Abwechslung gibt es in seinem Leben. Doch heute war ein besonderer Tag. In den frühen Morgenstunden vollzog er die jährlichen Rituale im Gedenken an seine verstorbenen Vorfahren. Traditionell werden solche hinduistischen Bräuche in Nepal gemeinsam im Kreis der Familie ausgeführt. Doch die Kinder und Enkelkinder waren anderweitig beschäftigt. Ab und an macht Basudev Upreti zu Fuss eine Runde um die Häuser in seiner Nachbar-

Zwei Enkel von Basudev Upreti wohnen im selben Haus. Der 84-Jährige freut sich, wenn sie ihn im Dachgeschoss besuchen.

schaft. Manchmal erhält er Anrufe von seinem ältesten Enkel Ashisrat, der vor sieben Jahren in die USA ausgewandert

B

asudev Upreti ist 84 Jahre alt, seine Frau ist vor acht Jahren verstorben. Er lebt in Kathmandu, der Hauptstadt des südasiatischen Binnenstaats. Seine drei Söhne wohnen alle in unmittelbarer Nähe. Von sieben Grosskindern leben zwei im Ausland. Seine Töchter, die ebenfalls Kinder haben, erwähnt Upreti nicht, was nicht unüblich ist in Nepal, denn wenn Töchter heiraten, werden sie Teil der Familie des Mannes. Rishavraj ist der jüngste Sohn und bewohnt mit Frau

ist. Von ihm zu hören, freut ihn besonders.

und zwei Söhnen die unteren Stockwerke des Eigenheims. Der Grossvater freut sich, wenn seine Enkelkinder ihn besuchen, mit ihm plaudern und ihm Gesellschaft leisten. Gerne erzählt er ihnen Geschichten von früher. UNTER EINEM DACH Im Dachgeschoss sitzt der ältere Mann in einem engen Raum auf einem Sofa. Direkt daneben steht ein schmales Bett. Der Rest der Kammer ist überstellt mit Bildern und # 02 ~ 2018

Die Beziehung zu ihm sei seit je sehr innig, erzählt der Grossvater stolz. Leider komme Ashisrat nur selten nach Hause. Zweimal konnte der Enkel bisher Geld und Zeit für die Reise nach Kathmandu aufbringen.

ZWISCHEN ENTWICKLUNG UND TRADITION Nepal ist nach wie vor eines der ärmsten Länder dieser Welt. Gerade ältere Menschen haben hier häufig einen schweren Stand. Von der Arbeitsnot zur Abwan-


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KATHMANDU

derung in die Stadt oder ins Ausland gedrängt, lassen junge Menschen ihre alten Eltern häufig alleine in den Dörfern zurück. Eine Pension ist Staatsangestellten

NEPAL

Kinder für die älteren Familienmitglieder

Einwohner: 29 187 000

verantwortlich. Basudev Upreti ist froh,

Hauptstadt: Kathmandu

dass er mit seiner Familie unter einem Dach leben kann. Früher war er Bauer, eine Pension erhält er nicht. Er bekommt

vom Staat lediglich eine monatliche Alters­ entschädigung von umgerechnet zwanzig Franken. Diese reicht nicht zum Überle­ ben. «Meine Familie ist für mich da, gibt mir Essen und was ich sonst so zum Leben brauche. Meine Kinder und Grosskinder schauen gut zu mir», betont er. DANKBAR FÜR GEMEINSAME STUNDEN Auch wenn ein grosser Teil seiner Familie im selben Haus wohnt wie er, fühlt sich Basudev Upreti häufig einsam. «Wir lieben unseren Grossvater», sagt der 16­jährige Enkel Ashutosh, der sich heute gemeinsam mit seinem älteren Bruder Utsavraj für einen kurzen Schwatz zum alten Mann gesellt. Ashutosh verbringt gerne Zeit mit seinem «Hajurba», wie er seinen Grossvater auf Nepalesisch nennt. Doch er selber habe viel zu tun, deshalb nur wenig Gelegenheit, erklärt er. Und die Geschichten von früher, die kenne er halt schon. •

Fläche: 147 181 km² Religion: Nepal ist das einzige Land, in dem der Hinduismus die Staatsreligion war. Nach der Entmachtung des Königs 2006 ist es säkular. 2011 gehörten 81,3% dem Hinduismus an. 9% sind Buddhisten, 4,4% Muslime. Animisten, Christen und wenige Angehörige weitererer Religionen leben auch im Land. Demographische Entwicklung: Die Lebenserwartung ist von 34 (1950) auf 71 Jahre (2015) gestiegen, die Geburtenrate sinkt. Unterstützende Familiensysteme zerfallen allmählich, auch wegen der Abwanderung der Jungen in die Städte oder ins Ausland. Oft fehlen die finanziellen Möglichkeiten und unterstützende soziale Systeme, um im Alter in Würde leben zu können.

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Enkelkindern

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(S. 46)

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Die Meinung der Leserinnen und Leser

LIEBLINGSGESCHENK Zum Grosseltern-Magazin.

Mein liebstes Weihnachtsgeschenk: das Jahresabonnement von «Grosseltern» von unserer Tochter. Sigi Kreis, per E-Mail

AUCH EINE FINANZIELLE WERTSCHÄTZUNG Zum Dossier: «Unbezahlbar oder was Grosseltern leisten», Ausgabe 12/17

Mit einer Äusserung in diesem Artikel gehe ich nicht ganz einig: «Im Fall der Enkelbetreuung sind sich alle Befragten einig: Dafür braucht es keine finanzielle Entschädigung». Ich stimme zwar zu, dass die gemeinsamen Erlebnisse und der Austausch sehr wertvoll sind. Dennoch, ist eine finanzielle Entschädigung tatsächlich unnötig? Ich hüte meinen elfmonatigen, äusserst lebhaften Enkel wöchentlich während 1.5 Tagen. Meiner Tochter und meinem Schwiegersohn war es ungefragt ein aufrichtiges Bedürfnis, mich dafür

finanziell zu entschädigen. Meine Tochter sagte mir: «Mami, wenn wir den Kleinen in die Kita geben, müssen wir dafür auch bezahlen. Für uns ist dies eine Wertschätzung an dich, die uns sehr wichtig ist.» In Anbetracht, dass ich als Mutter während zehn Jahren meine Kinder zuhause betreute und nicht beruflich tätig war und die Lücken in der AHV und der PK dementsprechend spürbar sind, nehme ich diese freiwillig entrichtete Entschädi-

hat, bevor die neue gekommen ist, fühlte sie sich etwas unter Stress. Sie meinte, dass es das Magazin wert sei, jede Zeile zu lesen, es sei so interessant und sorgfältig gemacht.

gung sehr gerne an. Andererseits würde ich den Kleinen selbstverständlich auch ohne Entschädigung hüten.

in der Ausgabe 09/17 entdeckt. Das freut uns sehr, dass Kinder spielend lernen können, was gut oder schlecht ist für die Umwelt.

Brigitte Linder, per E-Mail

«JEDE ZEILE WERT ZU LESEN» Zum Grosseltern-Magazin.

Das Schnupperabo für meine Mutter ist abgelaufen. Meine Mutter war und ist hell begeistert vom Magazin «Grosseltern», fühlt aber, dass sie im Moment zu wenig Zeit hat, es ausgiebig zu lesen. Da sie jeweils die letzte Ausgabe noch nicht zu Ende gelesen

Margrit-Regula Meier, per E-Mail

FÜR DIE UMWELT Zum Umwelt-Leiterlispiel in der Ausgabe 09/17.

Mit grosser Freude haben wir das Leiterlispiel und der Miteinbezug von FSC

Marta Valina (FSC Schweiz), per E-Mail 101

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© Grosseltern-Magazin, Deborah Lätsch, 2017

Das Leiterlispiel kann für 10 Franken nachbestellt werden. Redaktion GrosselternMagazin, Kronengasse 4, 5400 Baden, oder redaktion@grosseltern-magazin.ch

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Das Grosseltern-Magazin ist auch das Magazin seiner Leserinnen und Leser Hat Ihr Enkelkind etwas lustiges gesagt? Isst es ein Gericht, das Sie kochen, besonders gerne? Für unsere Rubriken «Kindermund», «Rezept» und «Wie uns unsere Enkelkinder nennen» freuen wir uns über Einsendungen. Auch Ihr «Brief an den Enkel» ist willkommen – merci!

Zögern Sie nicht, schicken Sie uns Ihre Texte, Ihre Fotos, denn das Leben schreibt die schönsten Geschichten. Einsendungen an: Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden oder per E-Mail an redaktion@grosseltern-magazin.ch # 11 ~ 2017


~ Kolumne ~ MEINE ENKEL – MEINE KINDER

Bösartig

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iagnose Krebs. Meine Familien wurden aufgerüttelt, und die Angst schleicht leise hinter uns

her. Die Über-Grossmutter, als die ich mich so gern gesehen habe, funktioniert nicht mehr. Als Erstes hat meine Tochter die Kita-Zeiten für die kleine Prinzessin erweitert. «Damit du dich gut erholen kannst, ganz ohne Verpflichtung», meinte sie und löste damit bei mir einen Sturm von Gefühlen aus.

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iagnose Krebs. Die rechte Niere muss raus. Seltsam ruhig nahm ich die definitive Nachricht

meiner Mutter entgegen. Mein Mann und ich organisierten sofort die Betreuung unserer Kinder neu. «Habt ihr euch über Angebote der Spitex, der Krebsliga erkundigt? Wie steht es mit der Betreuung der anderen Enkelkinder, habt ihr euch dazu Gedanken gemacht?»

Man braucht mich also gar nicht? Wann sehe ich dann die Kinder wieder, wenn ich nicht mehr hüten darf? Durch das regelmässige Zusammensein erfahre ich so nebenbei, was sie gerade beschäftigt. Wie finde ich den Anschluss an ihren Alltag je wieder? Und die kleine Prinzessin … Ich bin sicher, sie kennt mich nach ein paar Wochen schon nicht mehr …Sie ist ja noch so klein.

Glaubt sie wirklich, nach einem so grossen Eingriff könne sie aus dem Spital spazieren, arbeiten, haushalten, hüten wie bisher? Und was soll die blöde Bemerkung, dass sie halt ersetzbar sei? Ich möchte doch keine Schwarzmalerin sein, die dazu animiert, alles schlimmer zu erwarten, als es dann tatsächlich sein wird. Ich möchte bloss dafür sorgen, dass sie so schnell wie möglich genest. Eben, weil sie doch unersetzbar ist.

Nun, nach der grossen Operation, empfinde ich das genauso, wie meine Tochter es vorausgesehen hat. Ich bin dankbar, dass ich mich nun ganz ohne Verpflichtungen erholen darf. Mein Mann hat spontan die Betreuung der zwei Buben unserer jüngsten Tochter übernommen und wächst gerade über sich hinaus. Und das Schönste, kein einziges meiner acht Enkelkinder hat mich vergessen. Das macht mich glücklich! •

Nun, nach der gorssen Operation, erholt sie sich. Langsam und hoffentlich ohne Druck. Bei mir stellt sich die erhoffte Erleichterung darüber, dass alles so schön organisiert ist, indes nicht ein. Stattdessen sitzt mir die Angst im Nacken. Krebs. Zum Glück teilen meine Kinder diese Angst nicht. Klar, für sie ist die Über-Grossmutter sowieso unverwundbar. Geschehe, was wolle. •

DIE MUTTER Marlis Friedrich Baumgartner (64) ist achtfache Grossmutter und arbeitet als Web-Publisher. Sie hütet regelmässig die Kinder ihrer beiden Töchter und unregelmässig die Kinder ihres Sohnes.

DIE TOCHTER Melanie Borter (38) hat drei Kinder, zwei Buben im Schulalter und eine Tochter im Kleinkindalter. Sie arbeitet in einem 70-Prozent-Pensum als Journalistin.

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Plötzlich Grosseltern Marisa Meroni erfuhr mit 46, dass sie ein Enkelkind bekommen würde. Heute ist Piera, 3 Jahre, bei ihr zu Besuch. Ein Gespräch im Garten.

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m grossen Garten vor dem Chalet herrscht herbstliches Durcheinander, der stürmische Wind hift da auch nicht. Zum Glück ist heute Piera bei Meronis auf Besuch. Sie hilft überall gerne mit, drinnen beim Staubsaugen, Legotürme Bauen oder Kochen, jedoch am liebsten draussen mit dem Rechen, der Schaufel oder den blossen Händen. Es ist November, grau, nass und kalt. Piera ist das völlig egal. Marisa lacht: «Da kommt sie ganz nach mir! Das bitzli Nässe schadet uns nicht, wir sind ja nicht aus Zucker.» Marisa hat mit ihrem Mann vier Kinder. Der jüngste Sohn Elio war 13 Jahre alt, als er Onkel wurde. LIEBER FRÜH ELTERN WERDEN Marisa erinnert sich: «Ein spezielles Gefühl: Da wächst bereits ein Enkelkind heran, während im eigenen Haushalt das Familienleben voll auf Hochtouren läuft. Schule, Pubertät, Lehrstellensuche – und zack, kommt ein neues Leben hinzu.» Ganz so plötzlich ging das natürlich nicht.

Gioia hatte es sich gut überlegt, sie und ihr Mann Manuel wollten lieber früher als später Eltern werden. ÜBERRASCHUNG IN ROM «Ich war 46 Jahre alt, als ich erfuhr, dass ich Grossmutter werde, und gerade in Rom. Eine kurze Auszeit, Ohne Mann, ohne Kinder, einfach nur ich», erzählt Marisa. «Ich schwang mich aufs Velo, um den ersten Teil meiner Reise zu bewältigen. Das langsame Entfernen aus dem Familiennest war mir wichtig. In Bellinzona nahm ich schliesslich den Zug, ich wollte ja irgendwann doch noch ankommen», so Marisa. «Diese drei Wochen in Rom waren eine schöne Zeit für mich, mein Italienisch auffrischen und meine Erinnerung an diese wunderbare Stadt. Das hat mir gutgetan.» Und trotzdem hatte sie Heimweh nach Mann und Familie. Gioia und Manuel kamen spontan für ein Wochenende zu ihr nach Rom. Als sie zusammen durch die ewige Stadt schlenderten, platzte es aus Gioia heraus: «Wir

Anzahl Enkelkinder nach Altersgruppen der Grosseltern Die Frauen werden im Mittel mit 62 Jahren Grossmütter und die Männer mit 66 Jahren Grossväter, d.h. in jenem Alter haben die Hälfte der Frauen und Männer eines oder mehrere Enkelkinder.

sind schwanger, der Manu und ich!» Marisa fiel aus allen Wolken. BERÜHRENDE ERKENNTNIS Damit hatte sie nicht gerechnet – und die Überraschung machte sie glücklich. Als die beiden anderntags wieder in den Zug stiegen, realisierte Marisa: Jetzt fährt ihre Tochter nicht nur nach Hause, sondern in ein neues Leben hinein.Der nächste Abschnitt beginnt, Manuel und Gioia werden Eltern und machen sie zu Grosseltern. Diese Erkenntnis in jenem Moment damals in Rom hat Marisa tief berührt. ALLE LIEBEN PIERA Marisa zieht das Fahrrad aus dem Unterstand hervor, befestigt den Kindersitz, setzt Piera hinein und zurrt sie mit dem Gurt fest. Sie drehen eine Runde durch den Garten. Inzwischen ist Elio dazugestossen. Er liebt seine herzige Nichte über alles, ist ein perfekter Babysitter. «Das hat vielleicht damit zu tun, dass er sich als Jüngster nie um jüngere Geschwister kümmern konn-

50 - 59 Jahre

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Quelle: Bundesamt für Statistik 2015: Erhebung zu Familien und Generationen 2013

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vier oder oder mehr Enkelkinder drei Enkelkinder zwei Enkelkinder ein Enkelkind kein Enkelkind

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dass sie auf dem richtigen Weg sind. Und ihre Jugend ist auch ein Vorteil, sie gehen lockerer an vieles heran, ohne gross zu hinterfragen, ist es gut oder nicht gut. Sie handeln aus einem Instinkt heraus. Oder, weil sie es wissen. Gioia hat sich durch Entwicklungspsychologie- und Neurologiewälzer gelesen. Sie geht mit Piera anders um als ich früher mit meinen Kindern. Die Gefühle von Piera werden stets wahrgenommen, intensiver, als ich es mit meiner Erziehung handhabte. Es wird

te. – Ach, keine Ahnung», winkt Marisa ab, sie finde es einfach rührend, wie Elio auf die Kleine aufpasst und sie gerne hat. Wie alle in der Familie. Kaum sei Piera im Haus, schlurfen die Teenager aus ihren Zimmern und strahlen mit ihr um die Wette. Die ehrliche Freude über Gioias Schwangerschaft teilten zu Hause alle, und das habe sie sehr beruhigt.

JUGEND ALS VORTEIL «Klar sorgte ich mich ein wenig», fährt Marisa fort, «Gioia ist ja sehr jung, hat nach der Matura erst ein Praktikum gemacht und das Studium nicht angefangen. Sie und Manu haben sich jedoch beide sehr intensiv auf ihre Rolle als Eltern vorbereitet, eine eigene Wohnung bezogen – überhaupt, das junge Glück bestärkt mich,

mehr auf Augenhöhe gesprochen», stellt Marisa sachlich fest und stellt das Velo an seinen Platz zurück. «Besonders berührt hat mich Gioias Hausgeburt», erzählt Marisa weiter. «Alle meine vier Kinder habe ich zu Hause zur Welt gebracht. Und für Gioia war es das Natürlichste, dasselbe zu tun. Ohne Angst, ohne Druck. Einfach so aus dem Bauch heraus, wortwörtlich! Darauf bin ich sehr stolz.» «Himbeeren, schau, Himbeeren!», ruft Piera aufgeregt. Tatsächlich, sie leuchten auffällig rot, nicht zu übersehen. Marisa ~

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pflückt sie vorsichtig und hält sie Piera hin. Im Nu ist die süsse Ernte in Pieras Mund verschwunden. Sie strahlt übers ganze Gesicht. «Sehr cool, so eine kleine Bohne bei uns zu haben», sagt Marisa zwinkernd und setzt Piera eine Mütze auf. «In unserem Freundes- und Bekanntenkreis sind wir die Ersten, die ein Enkelkind haben. Das ist wie ein unbeschriebenes Blatt, wir erfahren jetzt ganz nach unserem Gusto, wie das mit einem Enkelkind läuft, ohne dass jemand ständig erklärt, welche Ge-

von ihnen bekam mit 18 das erste Kind, die Grossmutter war dann gerade mal 36. Das ist jung!» Marisa legt die Stirn in Falten: «In meiner Wahrnehmung sind wir trotzdem junge Grosseltern. Schliesslich stecken wir beide mitten im Berufsleben.» Marisa ist Illustratorin und hat zig Projekte, die sie realisieren will. Daher sei auch das Hüten der Enkeltochter nicht nach fixen Tagen geregelt. «Für diesen Part sind eher Manuels Eltern parat, sie sind einige Jahre älter und ein bisschen flexibler als wir»,

Rumpelstilzchen, das auf und ab stapfte, so richtig heftig. Die Mutter am Verzweifeln, zerrte und hielt den Kerl von der Strasse fern, ihre Nerven kurz vorm Zerreissen. Ich schielte zu dieser tickenden Zeitbombe hinüber, strich dabei zart über Pieras Rücken und dachte: Ein Glück, sind meine Kinder über diese Phase hinweg. Mit 13, 16, 18 und 20 haben wir vielleicht andere Probleme. Aber diese hier definitiv nicht mehr. Die Mutter neben mir schaute auf das Piera-Bündel und meinte: ‹Ja, ja,

fühlswellen auf einen zukommen». Inzwischen müssen die zusammengerechten Laubberge in den Grüncontainer transportiert werden. Pieras Händchen schieben die Blätter zusammen und füllen nach und nach die rote Schubkarre. Elio hilft und sammelt die verschüttete Ladung wieder zusammen. Marisa schaut dem Treiben für einen Moment zu. «Als ich Gioia und Manu erzählte, dass ich als ‹junge› Grossmutter porträtiert werde, lachten sie. Jung, mit 46? Eine Bekannte

erklärt Marisa. Doch wenn es sie brauche, springe sie selbstverständlich ein.

wenn es so winzig ist, macht es keine Sorgen. Warten Sie ab, bis das Kind grösser wird!› Endlich wurde es grün, wir gingen über den Zebrastreifen, sie mit ihrem zornig tobenden Buben, ich mit meiner ruhig schlafenden Enkelin. Und ich war höchst amüsiert darüber, dass ich noch als Mutter von so einem kleinen Lebewesen durchging. Dieses Kompliment nahm ich natürlich gerne mit nach Hause.»

ALS MUTTER DURCHGEGANGEN Wäre sie mit 65 Jahren eine andere Grossmutter als jetzt? «Für das Hüten hätte ich wohl mehr Zeit. Aber sonst?», Marisa schüttelt den Kopf. «Wobei, da war eine lustige Situation», fällt ihr ein: «Mit Piera als Baby im Wickeltuch, stand ich an einem Fussgängerstreifen. Neben mir eine junge Mutter mit einem etwa vierjährigen

Wenn sie Mütter werden wollen, nehmen es die Schweizerinnen gemütlich. Europaweit lassen sich nur noch die Italienerinnen mehr Zeit, um Kinder zu bekommen. Im Jahr 2015 waren in der Schweiz die Mütter bei ihrer Erstgeburt durchschnittlich 30,7 Jahre alt, die Italienerinnen 30,8. Die jüngsten Mütter leben in Rumänien, Bulgarien und Lettland. Das Durchschnittsalter bei der Erstgeburt beträgt dort rund 26 Jahre, im EU-Mittel 28,9 Jahre. Quelle: Erhebung Eurostat 2015

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WIE FRÜHER Apropos nach Hause: Der Garten ist reingefegt, die Himbeeren in Pieras Bäuchlein deponiert. Drinnen in der Wärme dampft ein Kräutertee, Elio liegt mit seiner Nichte auf dem Sofa im Wohnzimmer und liest ihr eine Geschichte vor. «Kommt Mama bald?», fragt Piera plötzlich. «Sie wird sicher demnächst hier sein», antwortet Marisa aus der Küche, während sie einen Kürbis zerteilt. In diesem Moment tritt Gioia in den Flur und ruft wie früher: «Hallo, ich bin da! Was gibts denn Feines zum Znacht?» – «Kürbissuppe! Und zum Dessert fast Himbeeren», lacht Marisa. •


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~ Hintergrund ~ HERMANN

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~ Hintergrund ~ ERNÄHRUNG

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Ein Brot für die Ewigkeit Er geht immer wieder als Erinnerung einer Generation auf, verzaubert neues Publikum, um dann wieder im Dunst des Gewohnten zu verschwinden: der Sauerteig. Von VON PAUL IMHOF (Text) und ROMEO GROSS (Fotos für vuaillat.ch)

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or wenigen Jahren tauchte wie aus einem Nebel ein Brot auf, das in seiner Ursprungsregion lange Zeit ein Luxus war, bis die Bewohner des Vallemaggia im Tessin (und gewiss auch weiterer Täler) den Anteil an Kastanienmehl in ihren Broten reduzieren konnten. Und so wird das Maggia-Brot oder werden Kopien, zumindest ähnliche dunkle, krustige, mit Luftlöchern durchzogene, sehr schmackhafte und mit Fantasienamen bezeichnete Brote plötzlich in der halben Schweiz angeboten. Es ist nicht das erste Mal, dass solche ursprüngliche, ohne backtechnisch abgekürzte Verfahren hergestellte Brote wie Blitze die Geschmacksnerven einer Gegenwart treffen, die sich dem raschen, günstigen Konsum verschrieben hat. Das Geheimnis solcher Brote liegt in den Zutaten und der Zubereitung: Sauerteig und langsame Teigführung. Sauerteig bildet sich aus Wasser und Mehl, ins Leben getrieben durch Spontanvergärung. Das Verfahren ist aufwendig, verlangt Geduld und Behutsamkeit. Dafür bietet ein Brot aus Sauerteig mehr Geschmack als jedes andere. Es verkörpert Ursprung und Kern # 02 ~ 2018

des Brotes, sein Wesen an Geschmack und Haptik, an Geduld und Sorgfalt in der Backstube. Und es widerspricht in allen Belangen einem rational rezeptierten und gefertigten Industrieprodukt. DIE GESCHICHTE Kein Wunder also, dass echter Sauerteig immer wieder als Erinnerung einer Generation «aufgeht», neues Publikum verzaubert, wieder im Dunst des Gewohnten verschwindet, bis er ein weiteres Mal aus der Kraft der Tradition gefüttert wird. Unter den kulinarischen Moden, die wie Serien stets wieder auf- und abfallen, gehört Sauerteig zu den vertrauten Protagonisten. In den 1970er und 1980er Jahren wurde er als «Hermann» sogar verschenkt, damit ihn die Beglückten wie einen Hamster weiterfütterten, davon Abschnitte über den postalischen Gabentisch weiterschickten und am Ende zu einem Kuchen verwerteten – dies alles akribisch dargelegt im «Hermannbrief», der Gebrauchsanweisung, die im Schneeballsystem die Stücke begleitete. Wie der Hermann zu seinem Namen kam, ist nicht bekannt oder längst vergessen, nicht einmal das Museum ~


~ Hintergrund ~ ERNÄHRUNG

30 für Brotkultur in Ulm kann weiterhelfen. Tief in die Brotgeschichte reichen die Fühler zweier jüngerer Bäcker im Sottoceneri, die ihre Philosophie zum Namen ihrer Bäckerei erhoben: «pane lento», langsames Brot. Unmissverständlich kommunizieren Marius Höckl und Nicola Cavallini: Nur Sauerteigbrot, das man auf Basis einer eigenen Gärkultur, lievito madre, «Mutterhefe», die man mit Wasser und Mehl, vorzugsweise bio und mit Partikeln der Mühlsteine versetzt, selber züchtet. Starter- oder Anstellkultur nennt man diese Vorstufe des Sauerteigs.

nennt man Spontanvergärung. Diese «wilde Besiedlung» kann dank den genannten Möglichkeiten zu einem spannenden Geschmacksspektrum führen, aber auch ins Verderben – der Winzer zum Beispiel weiss nicht, ob er am Ende der Fermentation durch natürliche Hefen einen Essigstich erhält oder nicht. Der Wein wäre futsch. Beeinflussen kann man vieles, aber nicht alles. Deshalb nimmt, wer auf Nummer sicher gehen will, Reinzuchthefen – ob im Weinkeller oder in der Backstube. DIE KRAFT DER NATUR

Hefesporen im Mehl, an den Mühlsteinen und aus der Luft setzen bei warmen Temperaturen und reichlich Feuchtigkeit

Einen Sauerteig herzustellen, ist so simpel wie Risotto kochen: Einerseits durchaus einfach, andererseits kann eine Unachtsamkeit im falschen Moment Teig wie Risotto kaputt machen. Nichts unterstreicht

die Fermentation in Gang. Milchbakterien bilden Milch- und Essigsäure und beeinflussen die Aromabildung. Die Hefen fressen die Stärke des Mehls, sie beginnen zu gären und produzieren Kohlendioxid (CO2) und Alkohol. Nichts anderes geschieht bei Fruchtsaft. Kaum gerät der Most mit Luft in Kontakt, landen Hefezellen auf dem Saft und beginnen, den Zucker zu vertilgen und in CO2 und Alkohol zu verwandeln. Aus Traubensaft wird Wein, bei dem der Alkohol als erwünschtes Gärresultat bleiben soll. Beim Brot verpufft er beim Backen wie das CO2-Gas im Wein, das nur bei einer zweiten Gärung in der Flasche als stilbildendes Element gefangen gehalten wird – bei Champagner und andern Schaumweinen. Im Brot wird das CO2-Gas im Teig eingesperrt: Je nach Menge und Fermentationszeit, also Gehen, entwickelt sich der Teig zu einem dichten, je nach Kleber-Anteil (Eiweiss Gluten) zähen Geflecht, aus dem das CO2 nicht entweichen kann. Es plustert sich in seinem Teiggefängnis zwangsläufig zu Blasen auf, die den Teig lockern und am Ende mitgebacken werden. Der Starter entwickelt sich je nach Bakterien und Hefen, nach Wärme und Betreuung über Tage, kann mehr Säure bilden oder weniger und sehr unterschiedliche Geschmacksausformungen annehmen. Die Fermentation durch natürliche Hefen

dies besser als die Angebotspalette der Backhilfen-Industrie – wäre der selbst angesetzte «Mutterteig» eine sichere Sache, bräuchte es viele Backhilfen gar nicht. Die Industrie sorgt für Sicherheit und Zeitgewinn – aber nicht für das breit und tief gefächerte Geschmacksspektrum. «Reduce to the max», fasst Anna Pearson, die über Essen schreibt und Kochvideos bespielt, ihre Devise zum Sauerteigbrot zusammen und entfaltet sich dann ins Gegenteil: Man nehme weder Milchsäurebakterien noch Hefe, sondern verrühre Mehl und Wasser und überlasse das Gemisch erst einmal der Natur. Nach mehreren Abschnitten versichert die Autorin dann, ihre «Ausführungen sollen auf keinen Fall abschrecken», aber Sauerteigbrot «ist ein Naturprodukt und hat deshalb mit Gefühl zu tun – es gibt keine Garantie, dass mit der peniblen Befolgung dieses Rezepts ein perfektes Brot gelingt». Es folgen Instruktionen zu Stichworten wie Hefe, Mehl, Temperatur bis Rasierklinge und Kombibräter. Man ist ja schliesslich nicht aus der Zeit gefallen, auch wenn eine Methode, die seit tausenden Jahren bekannt ist, diesen Gedanken fördern könnte. Pearsons Wegbeschreibung – Rezept wäre zu kurz gegriffen – erstreckt sich über Seiten, und bis das Brot endlich auf dem Kuchengitter duftet, dürften gegen zwei Wochen verstrichen sein.

DIE CHEMISCHEN PROZESSE

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Der Aufwand lohnt sich. Starter (Vorteig), die dem eigentlichen Teig vorausgehen, kann man lange aufbewahren, muss man stets füttern, also Wasser und Mehl zugeben und einrühren, und dürfen sogar eingefroren oder getrocknet werden. Dank der Tiefkühltruhe kann auch Bäcker Arnold in Simplon-Dorf in die Ferien verreisen, ohne um seinen Sauerteig fürchten zu müssen – es wäre jammerschade, wenn das Familienerbstück nach mehr als 100 Jahre Leben den Geist aufgeben würde. •


~ Hintergrund ~ HERMANN

Einen Sauerteig herzustellen, ist so simpel wie Risotto kochen: Einerseits durchaus einfach, andererseits kann eine Unachtsamkeit im falschen Moment Teig wie Risotto kaputt machen.

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Die Bilder stammen aus der Bäckerei Vuaillat in Uster. Dort kneten und backen Bäcker artisanale Sauerteigbrote, wie es die Vorfahren taten. Dazu benötigen sie 24–48 Stunden Produktionszeit für ein Brot.


~ Hintergrund ~ AUF DER FLUCHT

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Verlorene Generationen Vier Millionen Südsudanesen sind auf der Flucht, zwei von ihnen sind die 85-jährige Elizabeth Araba und ihre 40-jährige Enkelin Margrit. Von KLAUS PETRUS (Text und Fotos)

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or vier Monaten noch hatte Elizabeth Araba ein Daheim, hatte ihren Mann und ihre Kinder, ein paar Kühe, den Garten hinter der Lehmhütte, ein Strohdach über dem Kopf. Jetzt kauert die 85-Jährige auf einer Holzbank in einem fremden Land, ihre Hand zittert, die Augen sind unruhig, sie ist erschöpft und flüstert: «Ich will nach Hause.» Diesen Satz wird sie noch viele Male sagen. Nach Hause, das ist ein Dorf nahe der Stadt Yei im Süden von Zentraläquatoria im Südsudan, dem jüngsten Staat der Welt. 2011 wurde das Land unabhängig, man versprach sich Frieden und wirtschaftlichen Aufschwung. Doch es kam anders. Der Machtkampf zwischen dem Präsidenten Salva Kiir vom Volk der Dinka und seinem ehemaligen Stellvertreter Riek Machar von den Nuer entfachte 2013 einen bis heute anhaltenden Bürgerkrieg. Zehntausende mussten in diesem grausamen Gemetzel bereits ihr Leben lassen, vier Millionen Südsudanesen sind auf der Flucht, das ist ein Drittel der Gesamtbevölkerung. Davon sind über eine Million ins benachbarte Uganda geflohen, eine von ihnen ist Elizabeth Araba, die sagt: «Dieser Krieg ist sinnlos, wir bringen uns gegenseitig um, ohne zu wissen, warum.» OHNE IHRE ENKELIN HÄTTE SIE ES NICHT GESCHAFFT Fast drei Wochen war Elizabeth Araba auf der Flucht, sie musste alles zurücklassen bis auf ein Bündel Decken. Da war ihr Mann schon tot. Wo ihre Kinder jetzt sind, das weiss sie nicht. Oder will

nicht darüber reden. Wer in die Hände der Regierungssoldaten oder Rebellen gerät, wird gefoltert, die Frauen und Mädchen werden vergewaltigt, wieder und wieder. Die UN-Berichte über sexuelle Gewalt im südsudanesischen Bürgerkrieg lesen sich wie Chroniken des Grauens. Solche Gedanken verscheucht Elizabeth Araba, die alte Frau muss sich noch immer von den Strapazen der Flucht erholen.

«Dieser Krieg ist sinnlos, wir bringen uns gegen­ seitig um, ohne zu wissen, warum.» «Drei Wochen im Busch, wir hatten kaum Wasser, mussten uns von Beeren und Kräutern ernähren.» Ohne die Nachbarn und ihre Enkelin, mit der Elizabeth Araba die Flucht ergriff, hätte sie es nicht geschafft. Neben Kindern und Säuglingen gehören alte Menschen unter den Geflüchteten zu den am meisten verwundbaren. Viele von ihnen sind krank und gebrechlich, sie bleiben zuhause zurück oder sterben auf der Flucht. Nach Angaben des evangelischen Hilfswerks World Vision machen Alte bloss drei Prozent aller aus dem Südsudan Vertriebenen aus. ~

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~ Hintergrund ~ AUF DER FLUCHT

Elizabeth Araba (85)musste auf ihrer Flucht alles aufgeben, jetzt ist sie in Sicherheit. Auf Hilfe ist sie aber immer noch angewiesen. # 02 ~ 2018

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~ Hintergrund ~

AUF DERzusammen. FLUCHT Im Jahr 2017 kam nur ein Drittel der von der UN einberechneten Hilfsgelder Das hat oft negative Auswirkungen auf die Nahrungsmittelversorgung.

Der Flüchtlingsstrom im Norden Ugandas verändert das Land, es entstehen neue Strassen, Schulen und viele lokale Märkte.

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~ Hintergrund ~ AUF DER FLUCHT

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Unterschiede, viele der Menschen hüben wie drüben reden dieselbe Sprache, sie haben dieselbe Religion. Zudem wissen auch die Ugander nur zu gut, dass die Flucht ins Nachbarland oft die letzte Rettung bedeutet. Seit den späten 1980er Jahren trieb hier während zwanzig Jahren der Kriegsverbrecher Joseph Kony mit seiner Rebellentruppe Lord’s Resistance Army, der «WiderAls Elizabeth Araba über die Grenze nach Uganda kam, wurde sie zuerst medizinisch untersucht, man gab ihr das Nötigste. Dann wurde sie registriert und provisorisch in einem grossen Sammelzelt untergebracht. Dort lebte sie einige Tage, immer noch erschöpft, bis Hilfsorganisationen sie mit einem Lastwagen nach Bidi Bidi brachten, eine riesige Zeltstadt mit fast 300 000 Geflüchteten, die sich schier endlos über die karge, unwirtliche Landschaft Nordugandas erstreckt. «Man gab uns ein Stück Land, gab uns Saatgut, eine Parzelle, auf der wir eine Hütte bauen konnten. Da fühlte ich mich endlich in Sicherheit», erzählt Elizabeth Araba. AUF HILFE ANGEWIESEN Aber auch jetzt war sie auf Hilfe angewiesen. Männer, die Baumstämme und Zeltplanen brachten, um die Behausung aufzubauen, ihre Enkelin Margrit, die das Wasser in Plastikcontainer abfüllt und die schweren Säcke mit Mais oder Soja schleppt. Schon daheim im Südsudan hatte die 40-Jährige ein enges Verhältnis zu ihrer Grossmutter. «Wir halfen uns gegenseitig aus, wenn es dem anderen an etwas fehlte, wir waren eine grosse Familie», sagt Margrit, die wenig spricht. «Jetzt sind nur noch wir beide übriggeblieben.» Zwei Frauen, verloren zwischen den Generationen: Margrits Mutter, das älteste Kind von Elizabeth Araba, ist verschollen, ihre beiden Söhne kämpfen auf Seiten der Rebellen, die einzige Tochter wurde bei einem Überfall auf das Dorf verwundet, sie überlebte die Machetenhiebe nicht. Doch Not schmiedet zusammen. Dort, wo inzwischen die Zelthütte von Elizabeth Araba und Margrit steht, leben auch Menschen aus der einstigen Nachbarschaft, es formen sich neue Gemeinschaften, ja sogar Familien. Was für die Vertriebenen aus dem Südsudan selbstverständlich scheint, wird von der ugandischen Regierung speziell gefördert: Wer Kinder, die ihre Eltern verloren haben, in seine Familie aufnimmt, soll einen einmaligen finanziellen Beitrag erhalten. Überhaupt passiert im Norden Ugandas derzeit Einmaliges. Kein anderes Land hat im vergangenen Jahr so viele Geflüchtete bei sich aufgenommen. Und auch jetzt, nachdem fast eineinhalb Millionen Menschen ins Land geströmt sind, bleiben die Grenzen offen, und noch immer verteilt die Regierung Land an die Vertriebenen: 30 mal 30 Meter sind es für jede Familie, darauf dürfen sie ackern und siedeln und bleiben, so lange sie wollen. «Wir sind Brüder und Schwestern, die Grenze zwischen unseren Ländern ist nur künstlich, ein Erbe des britischen Kolonialismus», sagt Robert Baryamwesiga, Campmanager von Bidi Bidi. Tatsächlich gibt es zwischen den beiden Regionen – dem südlichen Teil des Südsudans und Norduganda – nur wenig kulturelle

«Wir sind Brüder und Schwestern, die Grenze zwischen unseren Ländern ist nur künstlich, ein Erbe des britischen Kolonialismus» standsarmee des Herrn», sein Unwesen, er liess 100 000 Ugander niedermetzeln und trieb zwei weitere Millionen in die Flucht, die meisten von ihnen über die Grenze in den damaligen Sudan. SIEDLUNGEN STATT FLÜCHTLINGSLAGER Schon wegen diesen Gemeinsamkeiten strebt die ugandische Regierung nach Integration statt Separation. «Wir wollen keine Lager, wir wollen Siedlungen», erklärt Baryamwesiga. «Die Geflüchteten leben zusammen mit der ugandischen Bevölkerung, sie beackern dasselbe Land wie wir, sie beten in denselben Kirchen wie wir, ihre Kinder besuchen dieselben Schulen wie die unsrigen.» Hinter dieser Politik steckt freilich auch ein Kalkül, das gibt Baryamwesiga gerne zu. «Die internationalen Gelder und die Arbeit der vielen Hilfsorganisationen hier vor Ort kommen auch uns zugute.» So wurden in den vergangenen zwei Jahren im unterentwickelten Norden Ugandas erstmals seit Langem wieder die Strassen ausgebessert, es entstanden neue Märkte, Geschäfte, Unterkünfte und Restaurants, es wurden Brunnen gebohrt und Schulen gebaut. Doch die bis heute andauernde Flüchtlingswelle stellt die ugandische Regierung auch vor Herausforderungen. Elektrizität ist ein Problem, aber auch Wasser und Nahrung. Fürs Jahr 2017 kam gerade mal ein Drittel der von der UNO einberechneten Hilfsgelder zusammen. Für die Geflüchteten hat das konkrete Auswirkungen. «Wir kriegen zu wenig Essen, manchmal reicht es nur für zwei oder drei Wochen im Monat», klagt Elizabeth ~

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~ Hintergrund ~ AUF DER FLUCHT

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Araba. Wie vielen anderen fehlt ihr und ihrer Enkelin Margrit das Geld, um zusätzliche Nahrungsmittel auf den Märkten von Bidi Bidi einzukaufen. «Dann müssen wir hungern oder sind von

«Ob Nuer oder Dinka, wir sind Flüchtlinge, das macht uns alle gleich.» den Almosen der anderen abhängig.» So geht es vielen. Zwar sollen die Geflüchteten schon bald von ihrem eigenen Garten leben können, doch bis dahin sind die meisten ohne Arbeit und haben kein Geld. Ein anderes Problem ist der Konflikt zwischen den beiden Erzfeinden Nuer und Dinka, die für den Bürgerkrieg im Südsudan mitverantwortlich sind. Zwar lautet die Devise der ugandischen Regierung, dass im Südsudan bleiben solle, was dort passiere. Doch die Realität sieht bisweilen anders aus. Offensichtlich sitzt die Feindschaft zwischen den beiden Völkern tief, und es kommt in den Flüchtlingssiedlungen immer wieder zu Ausschreitungen. Deswegen hat die ugandische Regierung nun damit begonnen, die Vertriebenen nach Nuer und Dinka zu trennen und in separaten Siedlungen unterzubringen. KEIN VERGESSEN Auch Elizabeth Araba und ihre Enkelin Margrit gehören zu den Nuer. Ob sie jemals vergessen kann, was die Dinka ihrer Familie angetan haben, daran zweifelt die alte Frau. Doch will sie keine Feindschaften fortsetzen, nicht hier, in diesem fremden Land. «Ob Nuer oder Dinka, wir sind Flüchtlinge, das macht uns alle gleich.» Wie es sein wird, wenn sie in ihr Dorf nahe der Stadt Yei heimkehrt, das weiss sie nicht. Vielleicht wird wieder Frieden sein, vielleicht werden sich Nuer und Dinka aufs Neue bekriegen. Doch daran mag Elizabeth Araba jetzt nicht denken. Sie will einfach nur bald wieder nach Hause. •

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Jede geflüchtete Familie bekommt von der ugandischen Regierung eine Parzelle für Landbau und fürs Wohnen. # 02 ~ 2018


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~ Hintergrund ~ AUSFLUG

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eine prägende Figur ar w r ne rt Gu a ar rb Ba sucht zusammen mit der 68er Jahre. Sie be ihrer Enkelin (12) die ihrer Tochter (43) und hweiz» in Bern. Ausstellung «1968 Sc Von JOSIANNE WALP

IAS LUGGEN (Fotos) EN (Text) und MATTH

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ie 12-jährige Anna schreibt mit grossen Lettern «Egalité» auf das farbige Papier und unterstreicht es mehrfach. Anna, die in Villeret aufwächst und französisch spricht, musste nicht lange überlegen, wofür sie auf die Strasse gehen würde: Am Ende der Ausstellung «1968 Schweiz» im historischen Museum Bern kann man sein persönliches Anliegen auf ein Plakat an die Wand kleben. Bei der Gleichstellung, findet also Anna, sei noch nicht alles erreicht. Dieser Ansicht war auch ihr Grosi vor 50 Jahren. Barbara Gurtner hat die 68er-Bewegung in der Schweiz vor allem als Kampf für die Gleichberechtigung der Frauen verstanden und sich ihr Leben lang mit viel Energie und bewundernswerter Ausdauer dafür eingesetzt. Wie viel sie und ihre Mitstreiterinnen erreicht haben, wird deutlich, wenn man in die 60er Jahre zurückblickt: Wirtschaftlich ein Zeitalter des Aufbruchs und des scheinbar unbegrenzten Wachstums, war die Gesellschaft noch in den alten, verkrusteten Mustern gefangen. Besonders für die Frauen war das Korsett eng. Das Stimm- und Wahlrecht war ihnen in der Schweiz noch immer verwehrt. Die Moralvorstellungen starr – Frauen mit unehelichen Kindern wurden stigmatisiert,

das Zusammenleben ohne Trauschein offiziell verboten. Und noch bis in die 80er Jahre benötigten sie die Zustimmung ihres Mannes, wollten sie einer Berufsarbeit nachgehen. «SCHREI LEISE!» Auch Gewalt in der Ehe war ein Tabu und wurde strafrechtlich nicht verfolgt. «Schrei leise!» kommentiert Barbara Gurtner lakonisch, wie sehr das Private noch privat war und unter dem Deckel gehalten wurde. Nicht das, was sie und ihre Mitstreiterinnen sich vorstellten. Barbara Gurtner reiste als junge Frau oft ins Ausland und war offen für Veränderungen und auch bereit, sich dafür einzusetzen. «Die 68er Jahre werden oft als Studentenbewegung oder Jugendunruhen bezeichnet, dabei waren sie vor allem eine Frauenbewegung», ist sie überzeugt, dass dies die weitreichendste gesellschaftliche und politische Veränderung war, die damals angestossen wurde. Die Frauen seien laut, aufmüpfig und bunt gewesen – und wurden gehört. Ein Bespiel dafür? Barbara Gurtner heiratete und musste ihren Namen ändern, von Schwarzenbach in Gurtner. Das fiel ihr nicht leicht, der Mädchenname lag ihr am Herzen. Später, nach der Scheidung, war sie als Politikerin bereits zu bekannt, als dass sie ihren Namen wieder hätte ~

«Besonders für die Frauen war das Korsett eng» # 02 ~ 2018


~ Hintergrund ~ AUSGFLUG

Die Enkelin Anna und die Tochter Lena macht es stolz, dass sie in der Ausstellung immer wieder ihrer Grossmutter respektive Mutter in jungen Jahren begegnen. # 02 ~ 2018

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~ Hintergrund ~ AUSFLUG

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INFO BERNISCHES HISTORISCHES MUSEUM Helvetiaplatz 5, 3005 Bern 41 31 350 77 11, info@bhm.ch AUSSTELLUNG «1986 SCHWEIZ» bis 17.6.2018 Di–So 10–17 Uhr www.bhm.ch/1968 ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN Jeden Sonntag um 13 Uhr FRÜHLINGSFERIENSPASS «BATIK & BUTTONS» für Kinder zwischen 8 und 14 Jahren 11. und 18.04.2018, 14 Uhr PODIUMSDISKUSSIONEN 14.02.2018, 18 Uhr, «Erziehung 1968» 25.04.2018, 18 Uhr, «1968 Schweiz – Was bleibt?» 23.05.2018, 18 Uhr, «1968 Frauen» Eintritt frei und kostenloser Ausstellungsbesuch zwischen 17 und 18 Uhr. FILMREIHE IM KINO REX mit rund 12 Titeln aus der Zeit und zum Thema 1968. 29.03. bis 02.05.2018

BUCH ZUR AUSTELLUNG In «Revolte, Rausch und Razzien» blicken neunzehn 68er aus dem Kanton Bern zurück auf die turbulente Zeit. Neben Barbara Gurtner kommen darin fünf weitere Zeitzeugen zu Wort, die auch in der Ausstellung eine wichtige Rolle spielen. Das Buch ist im Museumsshop sowie online erhältlich. «Revolte, Rausch und Razzien», Samuel Geiser, Bernhard Giger, Rita Jost, Heidi Kronenberg, Stämpfli-Verlag, 128 Seiten.

MEMORIAV-SOIRÉE «1968 IM FERNSEHEN» 2.05.2018, Film- und Videodokumente zur Schweiz vor und nach 1968, mit Diskussion

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«Macht aus Sekretärinnen Revolutionärinnen!»

ändern können. Aber sie habe leer geschluckt, als ihre Tochter Lena bei der Heirat den Namen ihres Mannes angenommen habe. Lena Garcia-Gurtner (43) lacht. Sie wollte heissen wie ihre Familie, und zudem hat ihre Mutter sie gelehrt, auf sich selbst zu hören: «Das hat man halt davon, wenn man die Kinder zu selbstbewussten und selbstbestimmten Menschen erzieht. Eine gleichberechtigte Partnerschaft mit einer fairen Aufteilung der Berufs- und Erziehungsarbeit ist für Lena aber selbstverständlich. Bei der Enkelin Anna wird dies, sollte sie eines Tages heiraten, wieder anders sein: Doppelnamen und solche mit Bindestrich gibt es nicht mehr. Sie wird ihren Namen behalten und kann ihn auch als Familiennamen bestimmen, sodass die Kinder heissen werden wie sie. GROSSMUTTER WEISS VIEL ZU ERZÄHLEN Mit ihrer Mutter die Ausstellung «1968 Schweiz» zu besuchen, sei spannend, meint Lena beim Durchgang durch die Räume. Barbara weiss als ehemalige Aktivistin viel zu erzählen. Etwa Anekdoten wie die, dass sie als Sekretärin im Verborgenen Flugblätter für die nächste Demonstration auf den Druckmaschinen der Universität Bern gedruckt habe. Ein Professor kam eines Tages empört mit einem solchen Plakat an: Auf dem Papier des Flugblattes befinde sich das Wasserzeichen des Kantons, wie das zu erklären sei? Die Studenten der Universität Bern waren aufmüpfig und skandierten Parolen wie «Macht aus den Sekretärinnen Revolutionärinnen!» Barbara Gurtner machte sich selbst zur Revolutionärin (und heiratete einen dieser Studenten). ~

Gleichheit zwischen Mann und Frau ist Anna (12) wichtig.

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~ Hintergrund ~ AUSGFLUG

Die Ausstellungsräume sind bunt, wie es die 86er Jahre waren. # 02 ~ 2018


~ Hintergrund ~ AUSFLUG

«An Demos bin ich als Kind genug mitgelaufen» In der Ausstellung begegnet man Barbara Gurtner als einer der prägenden Figuren dieser bewegten Jahre immer wieder – mit Statements, Filmausschnitten und auf Fotos. Ihre Enkelin Anna ist fasziniert und stolz auf ihre Grossmutter. ALS KIND WAR ES NICHT IMMER LEICHT

Barbara Gurtner einer der führenden Köpfe der «GrossmütterRevolution» und somit immer noch auf der politischen Bühne aktiv ist. Aber so, wie es aussieht, wird Anna in ein paar Jahren noch genügend Anliegen finden, um auf die Strasse zu gehen und laut, bunt und aufmüpfig zu sein. •

Auch Lena ist stolz auf ihre Mutter. Als Kind war das jedoch manchmal anders. Sie hätte gerne mehr Normalität in ihrer Familie und in ihrem Leben gehabt. Sie habe sich in der Schule oft geschämt, gibt sie unumwunden zu. Eine Mutter, die sich mit unkonventionellen Ideen exponierte, die geschieden war und zu allem anderen auch noch immer sehr farbig auffällig angezogen war – da war man auch als Kind ausgestellt. Ihre Mutter sass in den 80er Jahren als POCH-Nationalrätin – die Progressiven-Organisationen, eine linke politische Partei – im Bundeshaus und vertrat auch dort feministische Ideen. «Als wir in der Schule mit Zeitungspapier bastelten, war ausgerechnet in dieser Zeitung ein Foto meiner Mutter», erinnert sich Lena. Das entging ihren Schulkameraden natürlich nicht. Zudem wohnte sie in einer Wohngemeinschaft, zusammen mit ihrer Schwester und sieben, acht Frauen. «Das war auch schön für mich, es war immer etwas los und jemand da». Eine politische Karriere wollte sie selbst nicht einschlagen: «An Demonstrationen bin ich als Kind genug mitgelaufen, und ich exponiere mich nicht gern». Sie hätte damals bestimmt auch mitgemacht, ist Enkelin Anna am Ende des Rundgangs durch die Ausstellung überzeugt. An Demonstrationen hat Anna ihr Grosi noch nicht begleitet, obwohl # 02 ~ 2018

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S AU I L Ă„U M

S GA B

E

n e t r a G s a D s i n b e e rl . s e r h des Ja JUB

eit o p aw r u e s b e d e e n S ie die a g s u rleb it 0. A on m un d e die 2 k l s s a e n B s u d it nis s e un e rei g S ie m s n a n e r r t r r e e i Ga , T Fe a r te n r ti g e n G a r g i Ăź f z s ein Trend n e t s n. neu S in n e t s n e r h ke a ll I c h /ti c . a n i d giar


~ Kolumne ~ GROSSMÜTTERREVOLUTION

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Was gleich bleibt Jeden Freitag kommt Silan, mein Enkel. Er wohnt mit seinen Eltern in einem quirligen Haus, in einem quirligen Quartier. Ich spüre, dass Silan froh ist, wenn alles mit uns zweien vorausschaubar ist. Wir steigen aus dem Bus. Wir schauen am Fluss den Raben und Möwen zu. Wir suchen ein Stecklein, mit dem er an den hölzernen und metallenen Zäunen Musik macht, wenn wir dem Weglein entlang durch die Gärten gehen. ALLES AN SEINEM PLATZ In unserer Küche ist alles bereit zum Backen: Mehl, Zucker, Mandeln, Milch und Eier. An Silans Platz wartet bei seinem Becher mit der Fähre seine kleine Flasche Süssmost auf ihn. Seit Langem backen wir miteinander. Wir nennen uns Bäckerei SILSYL (Silan und Sylvia) und haben eine kleine und eine grosse SILSYL-Schürze. Auch die zwei Büchsen sind schon da. In der angemalten bringt er am Abend seinen Eltern stolz Gebäck mit. Die andere Büchse bleibt bei uns. Silan kann schon gut Eiweiss und Eigelb trennen (fast immer), mit dem Wiegemesser Schinken schneiden und das Gebäck goldgelb anmalen. Wenn unsere Back-

werke im Ofen brutzeln, geht Silan in die Stube und zeichnet. Auch die Malsachen liegen schon auf dem Tisch. Derweil kann ich den Küchentisch abwischen und mich ein wenig aufs Sofa legen. Dann sitzen wir zusammen beim Gartenspiel, machen Puzzle oder nähen seiner Puppe ein neues Röckli. Und ich erzähle ihm Geschichten aus dem grossen alten Märchenbuch, bis es läutet und der Papi vor der Türe steht. Mise en place. Es muss alles seinen Platz haben. Das gibt dem Kleinen und mir etwas Ruhe.

zu mir. Heute kommen die zwei jungen Männer alle drei Monate vorbei. Und es gibt – wie immer – Pizza, die sie nun machen. Früher habe ich sie dann ins Bett geschickt, heute ziehen sie nach dem Essen um die Häuser. Etwas geht weiter, und Pizza muss es sein. •

WIRRNISSE DER WELT Gestern kam eine ältere Freundin ganz verwirrt zu mir: Bei der Haltestelle oben am Hügel hätten sie alle Gebäude abgebrochen. Sie habe erst gar nicht mehr gewusst, wo sie gelandet sei. Und eine junge Frau erzählte mir, wenn sie von den Ferien zurückkomme, könne sie nie wissen, ob der Chef des Grosskonzerns, bei dem sie arbeite, noch hier sei oder ob er nach Singapur oder New York versetzt wurde.

SYLVIA FREY WERLEN l lebt mit ihrem Mann in Basel, hat Enkelkinder hier und in Afrika. Als freiberufliche Beraterin und Schulungsfrau schreibt sie Bücher und hat fürs Migros­ magazin Kolumnen verfasst.

PIZZA, WIE IMMER Anatol, mein Göttibub, und Adrian, sein Freund, kamen schon als kleine Knirpse

~ GrossmütterRevolution ~

GOLDESEL ODER ALTLAST Im letzten Magazin wurde festgestellt, wie unbezahlbar Grosseltern sind. Diesem Thema hat sich auch die GrossmütterRevolution gewidmet. Am 15. November trafen sich 46 Frauen der Bewegung in Zürich. Im Zusammenhang mit der AHV-Abstimmung war immer wieder zu hören, wie teuer wir alten Leute seien, Werden wir Grossmütter wirklich von den Jungen erhalten? Das wollten wir für unsere Gruppe einmal genau berechnen. Wir listeten auf, wie viele Stunden wir freiwillige Arbeit leisten, für den Samariterverein, die Pro Senectute und vor allem für die eigene Familie. Diese Anzahl Stunden rechneten wir zu 30 Franken – einem bescheidenen Stundenlohn – und zählten die Geldgeschenke, die wir an Kinder und Enkel

in diesem Jahr geleistet hatten, dazu. Spenden für wohltätige Zwecke und Spesen wurden auch eingerechnet. Wir 46 Seniorinnen kamen auf 36’473 geleistete Stunden, was einem Geldwert von 1’094’190 Franken entspricht. Dazu kamen Geldleistungen von über einer Million Franken. Vielleicht sind wir nicht der Durchschnitt aller Grossmütter in der Schweiz, alle gut ausgebildet und berufstätig. Aber wenn nur 46 Frauen über 2 Millionen im Jahr als freiwillige Leistung erbringen, kann man wohl nicht von einer Altlast reden, sondern eher von Goldeselinnen! Die GrossmütterRevolution ist Plattform und Think Tank für die Frauen der heutigen Grossmütter­Generation und wird vom Migros­Kulturpro­ zent unterstützt. www.grossmuetter.ch

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~ Dossier ~ SPRACHE

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Von MARTINA FIERZ (Text) und MARC LOCATELLI (Illustrationen)

Einige Antworten auf die vielen Fragen zum kindlichen Spracherwerb

WIE DIE SPRACHE INS KIND KOMMT

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DOSSIE R


ALLES MIT VIER BEINEN HEISST «WUWU»

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«Lueg, Vögel!», sagt die Gotte zu Tibo, 2 Jahre. «Nei, Chräije!», antwortet der mit Blick zum Himmel. Diese Szene erheitert – und verblüfft. Wie ist es möglich, dass so ein Knirps schon über Krähen Bescheid weiss? Oder kennt er einfach die Lautfolge für schwarze, krähende Flecken, die über ihm am Himmel herumschwirren? – Schon sind wir mitten drin in den Fragen, denen dieses Dossier gewidmet ist. Das Wort «Chräije» bezeichnet den schwarzen Vogel am Himmel. Um diesen Bezug zu schaffen, braucht es mehr als die Fähigkeit, beliebige Laute aneinanderzureihen; es braucht das Denken. Aber was kommt zuerst, Sprache oder Denken? Lernt das Kind erst mal Verstehen, bevor es sich selbst ans Sprechen macht – oder etwa umgekehrt? Und wie läuft das alles überhaupt ab? Können Eltern und Grosseltern den Prozess unterstützen? UMSTRITTENES THEMA Über die Zeit haben sich schon unzählige Forscherinnen und Gelehrte aus verschiedenen Fachrichtungen mit dem Thema befasst. Vor allem in der Linguistik, der Psychologie und der Hirnforschung wird der kindliche Spracherwerb erforscht. So gibt es auf manche Fragen im Zusammenhang mit dem Spracherwerb unterschiedliche Antworten. Gut, dass wenigstens in manchen Fragen Einigkeit herrscht, in anderen lässt sich immerhin eine Übersicht über die verschiedenen Meinungen gewinnen. Der erste Teil dieses Dossiers ist dem Ablauf des Spracherwerbs, der beobachtbaren Entwicklung gewidmet. Im zweiten Teil fragen wir: Wie ist das bloss möglich? – Hier geht es um den Zusammenhang von Denken und Sprache. Die Informationen zu beidem entstammen den Standardwerken zum kindlichen Erstspracherwerb der Psychologin Gisela Szagun und der Linguistin Gisela Klann-Delius. Einige spezifische Fragen hat Elke Hentschel, Professorin für Germanistische Linguistik an der Universität Bern für uns beantwortet.

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~ Dossier ~ SPRACHERWERB

VOM SCHREI ZUM SATZ

Ab Geburt bevorzugen Babys die menschliche Stimme gegenüber anderen Geräuschen, und davon speziell sprachliche Laute. Schon in ihrem ersten Lebensjahr identifizieren sie einzelne Wörter – und unterscheiden ihre Muttersprache von anderen Sprachen. AM ANFANG WAR DER SCHREI Am Anfang der Sprachproduktion, also des Sprechens, steht die erste Lautäusserung des Kindes: der Schrei. Schreien hat eine Mitteilungsfunktion; es gibt der Bezugsperson Auskunft über den Zustand des neugeborenen Kindes. Nach zwei, drei Wochen kommen zum Schreien sogenannte Gurrlaute hinzu und mit drei, vier Monaten beginnt das Kind, mit seiner Stimme zu experimentieren. Laut und leise, hoch und tief, sanft und heftig setzt es die Laute ein, die ihm schon zur Verfügung stehen, es sind vorerst vor allem Vokale, a, e, i. Das Kind beginnt bald, mit seinen Bezugspersonen Laut-Nachahmungsspiele zu spielen. Mit etwa 6 Monaten produziert es systematisch weitere Laute und kombiniert sie; es beginnt zu babbeln: baba, memem und ähnlich. Jetzt gleicht sich die Physis des kindlichen Sprechapparats jener der Erwachsenen an, indem sich Kehlkopf, Mundhöhle und Rachenraum entsprechend verändern. Auf das Babbeln folgt eine Phase, in der das Kind wortähnliche Lautfolgen ausprobiert, die Bezugspersonen gerne als Wörter deuten. Ein Kind äussert das «Wort» esen, die Mutter spricht dem im Kontext eine Bedeutung zu und reagiert mit: «da reinsetzen?» Parallel zu solchen wortähnlichen Äusserungen gebraucht das ungefähr einjährige Kind erste Wörter. Es sind die Klassiker – mama, papa, auto, baby – aber auch katze, schuh und ja, nein. Diese und die darauffolgenden Wörter sind oft Nomen; Wörter, die

51 Dinge benennen. Bei den ersten Verben, die ein Kind gebraucht, handelt es sich meist um solche, die eigene Bewegungen ausdrücken: laufen, gehen, springen. ZWEI-WORT-SÄTZE Mit etwa eineinhalb Jahren beginnt das Kind damit, Zwei-Wort-Kombinationen zu äussern. Nicht nur die Anzahl Wörter, auch die begrifflichen Fähigkeiten sind fortgeschritten und ermöglichen dem Kind, zwei Elemente zueinander in Bezug zu setzen: nina velo, meh ha!, gopapi cho, mama ufe. Im Rahmen der Situation ergibt das oft eindeutige, aufs Maximum reduzierte Akte der Kommunikation – wie etwa bei hunger chueche. Ist ein Verb Teil der Äusserung, steht es oft am Ende; das kommt eventuell daher, dass Erwachsene Kinder in diesem Alter oft mit Fragen ansprechen: «Isch d’Jana ggange?» – das Kind: jana ggange.In dieser Phase beginnt auch der Erwerb der Syntax; das Kind entwickelt ein Verständnis dafür, wie es welche Arten von Wörtern zusammenfügen kann. MEHR WÖRTER – UND KOMBINATIONEN Wenn es mit etwa zwei Jahren beginnt, Kombinationen aus drei und mehr Wörtern zu äussern, erwirbt es auch die Flexionen: Es lernt, die unterschiedlichen Wortarten richtig zu markieren hinsichtlich Geschlecht, Zeit, Zahl und Fall. Bei den Fällen machen Kinder über längere Zeit viele Fehler, während es ihnen schnell gelingt, den Nomen das richtige Geschlecht zuzuweisen und Verben korrekt zu konjugieren. Mit etwa drei Jahren lernt das Kind auch, dass jedes Wort innerhalb des Satzes seinen vorgegebenen Platz einnimmt – und dass sich dieser Platz systematisch verschieben kann, zum Beispiel in einem Nebensatz: «Ich han gärn Chueche», aber: «de Chueche, woni gärn han». Die Formen der Verneinung und der Frage sowie das Passiv kommen als weitere Spezialitäten hinzu. WIE DER WORTSCHATZ WÄCHST Am Anfang behilft sich das Kind über mehrere Monate mit einem kleinen, langsam anwachsenden Wortschatz. Wenn es über 50 bis 100 Wörter verfügt, in der Regel im Alter von etwa 17 bis 24 Monaten, wächst der Wortschatz bei manchen Kindern plötzlich sehr rasch an, oft um mehrere hundert Wörter in wenigen Monaten. Dieses Phänomen wird als «Vokabelspurt» bezeichnet. Entgegen früherer Annahmen ist ein Vokabelspurt nicht notwendig für einen gesunden Verlauf des Spracherwerbs – er kommt bei manchen Kindern vor und bei anderen nicht, und er gestaltet sich auch nicht immer gleich. ~

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MEILENSTEINE IM SPRACHERWERB ALTER DES KINDES JAHR, MONAT

PHASE DER ENTWICKLUNG

0,0 0,0 – 0,6

Menschliche Stimmen und sprachliche Laute sind bevorzugte Geräusche Erkennt Satzmelodie, Sprechtempo und Sprachrhythmus, unterscheidet Muttersprache

0,8 – 1,0 1,0 – 1,8 1,5 – 2,4 1,6 – 2,3 2,0 – 4,0 ab ca. 3,0

von anderen Sprachen Versteht erste Wörter. Produziert erste wortähnliche Vokalisierungen wie hab, gogo, iba. Einwortäusserungen; Nomen (auto, mama) und einfache weitere Wörter wie ab, auf, mehr, auch, da, nein, hier. Erster Einsatz von Frage-Tonfall Wortschatz von 50–100 Wörtern, evtl. tritt ein rasantes Wortschatz-Wachstum ein, der «Vokabelspurt» Zweiwortäusserungen wie hund bellt, pferd rein, grosse elefant Drei- und Mehrwortäusserungen. Übt das Setzen des richtigen Falls, des passenden Pronomens ein, wählt verschiedene Zeitformen Komplexe Satzstrukturen; Sätze mit und, aber, weil, wenn, dass, ob. Auch Relativsätze und Passiv-Konstruktionen

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SPRACHE UND DENKEN

~ Dossier ~ SPRACHERWERB

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das Wort «Ball» lernt und diese Lautfolge mit seinem Begriff des Dings Ball verbindet, hat es das Wort mit seiner Bedeutung erworben. ORANGEN, BÄLLE UND MONDE Nun ähneln sich die Dinge in der Welt ja in dieser oder jener Eigenschaft. Der Ball etwa gleicht in seiner

Wie das zu erklären ist, darüber wird seit jeher und bis heute gestritten. Die zwei grundlegend verschiedenen Erklärungsansätze fasst Elke Hentschel im Interview übersichtlich zusammen: jenen der Nativisten, die einen angeborenen Sprachapparat verfechten, und das konstruktivistische Erklärungsmodell, dessen Vertreter davon ausgehen, dass Kinder die Sprache aus dem Gehörten, dem sprachlichen Input, erlernen. Mit dieser Grundsatzfrage geht eine andere wichtige Frage zur Sprache einher: wie hängt sie mit dem Denken zusammen? Stark, so weit ist man sich einig. Und auch darin, dass Verstehen vor dem systematischen Sprechen kommt. Mit 16 Monaten etwa versteht das Kind gegen 170 Wörter – sprechen kann es zu diesem Zeitpunkt aber erst einzelne.

Rundheit einer Orange oder dem Mond. Er hat aber auch viele andere Merkmale, die ihn von anderen Dingen, die rund sind wie er, unterscheiden. Das Kind verbindet zunächst nur ein einziges oder einige wenige Merkmale mit einem Objekt. Vom Hund zum Beispiel weiss es, dass er vier Beine hat. Entsprechend nennt das Kind auch die Nachbarskatze und eine Kuh auf der Weide hund – oder zunächst vielleicht erst mal wuwu – bis es weitere Merkmale des Hundes dazulernt und die Bedeutung und damit seinen Gebrauch des Wortes eingrenzt. Auf diese Weise kann auch zum Beispiel alles Süsse eine Zeit lang chriesi heissen, oder alles, was ähnlichen Lärm macht, der Staubsauger, ein Motorrad und ein Laubbläser, vielleicht zug. Tibo kennt sich nicht nur mit Vögeln aus, er hat auch zwei ältere Schwestern, die Ballett tanzen. Dazu ziehen sie Strumpfhosen unter das Ballettkleid, was wohl die Ursache dafür ist, dass Tibo seine eigenen Strumpfhosen konsequent mini ballett nennt. Solche Beispiele zeigen, wie sehr sich die vorläufige kindliche Bedeutung eines Wortes, der erst wenige Merkmale zugrundeliegen, davon unterscheidet, was Erwachsene unter demselben Wort verstehen.

OBJEKTE BENENNEN

«CHRÄIJE» SIND AUCH VÖGEL

Wie lernt es denn eigentlich, ein Ding korrekt zu benennen, zum Beispiel einen Ball? – Wenn es bereit ist, das Wort zu lernen, hat es in der Regel schon eine Menge über das Ding Ball gelernt: Wie es aussieht, was es damit tun kann, wie es sich anfühlt, wie es sich bewegt etwa. Das Kind hat also einen Begriff des Dings Ball, aber noch kein Wort dafür. Wenn es

Ein weiterer Aspekt zeigt sich in der Krähen-Szene. Tibo hat das Wort «Chräije» gelernt, bevor er den Überbegriff «Vögel» kannte. In manchen Situationen gehen Kinder anfänglich davon aus, dass ein Objekt nur einen Namen haben kann. Gleichzeitig verstehen sie aber durchaus schon ab etwa zwei Jahren, dass etwa ein Apfel auch eine Frucht sein kann. ~

Das Kind lernt innert zweieinhalb Jahren praktisch die gesamte Grammatik seiner Muttersprache, und zwar, ohne sich je damit zu befassen oder sich dessen überhaupt bewusst zu sein. Es kostet das Kind weder Mühe, noch braucht es Instruktion. Um ein neues Wort zu lernen, reicht einmaliges Hören oft aus, fortan setzt das Kind das Wort meist korrekt ein. WIE IST DAS BLOSS MÖGLICH?

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Wichtig ist, dass Kinder in Kommunikationsakten mit anderen Menschen Sprache lernen. Sie sind im Stande, Absichten von anderen richtig zu deuten und so etwas über die Dinge in der Welt zu lernen: über ihre Namen und darüber, wie sie zusammenhängen. Dazu ein weiteres Müsterchen aus Tibos Sprachschatzkiste: Wenn er auf der Strasse Hockey spielen will, fordert Tibo seine Geschwister auf, mit ihm zu schleglä. Sollte er einmal mitbekommen, was ein anderes, grösseres Kind tut, wenn es «schleglät», wird er seinen Bedeutungskatalog entsprechend anpassen. WENN ES HARZT MIT DEN WÖRTERN Was, wenn das anderthalbjährige Kind noch kein verständliches Wort gesagt hat, das zweijährige kei# 02 ~ 2018

nen Zweiwortsatz? Wenn das Kind überhaupt eher schweigt als sich an der Sprache versucht? Hier gilt in erster Linie, dass Angaben in Norm-Tabellen sich auf den Durchschnitt beziehen. Oft holt ein Kind seinen Rückstand auf Altersgenossen zu seiner Zeit im Nu auf. Spätestens im Kindergarten werden allfällige Sprachlernschwierigkeiten von Fachpersonen der Logopädie abgeklärt. Bei Sorgen um den Sprachstand eines jüngeren Kindes holt man am besten Rat beim Kinderarzt oder der Kinderärztin. •


~ Dossier ~ SPRACHERWERB

«Viel Zeit mit dem Kind verbringen»

55 ich – der zweiten Theorie zu, die sich besser mit konkreten Beobachtungen und auch den Ergebnissen von Experimenten vereinbaren lässt.

Interview mit Elke Hentschel, Professorin der deutschen Sprachwissenschaft am Institut für Germanistik der Universität Bern.

Wovon hängt ab, wie reibungslos der Spracherwerb verläuft? Bei einem gesunden Kind hängt das ausschliesslich von der Intensität des Kontakts mit anderen Menschen ab, die im Alltag mit dem Kind sprechen.

Frau Hentschel, wie kommt das Kind zur Sprache? Das ist eine interessante Frage – und eine, auf die man die ganz genaue Antwort noch nicht kennt. Eines ist aber sicher: es braucht dazu den Kontakt mit anderen Menschen, die Interaktion mit

Gibt es gewichtige Bereiche in der Erforschung des Spracherwerbs, in denen die Forschenden uneins sind? Es gibt zwei grundsätzliche Erklärungsansätze: Der eine geht davon aus, dass allen Sprachen der Welt dieselben grammatischen Strukturen zugrunde

Können Bezugspersonen das Kind in seinem Spracherwerb unterstützen? Das können sie auf die einfachste denkbare Weise: Indem sie mit dem Kind spielen, es auf Dinge in der gemeinsamen Umgebung hinweisen: «Guck mal, ein Wauwau!», indem sie ihm später

Erwachsenen und anderen Kindern. Man hat herausgefunden, dass Kinder gehörloser Eltern, die – in bester Absicht – zum Spracherwerb vor den Fernseher gesetzt worden waren, nicht sprechen gelernt hatten.

liegen und dass diese allen Menschen angeboren sind – daher spricht man von «Nativismus». Vertreter dieser Theorie sind etwa der Linguist Noam Chomsky oder der Psychologe Steven Pinker. Man kann sich das Prinzip wie ein Schaltbrett mit altmodischen Kippschaltern vorstellen, die bei der Geburt alle in neutraler Position stehen und je nach dem, was das Kind dann in seiner Muttersprache vorfindet, jeweils in die eine oder andere Richtung gekippt werden. Der andere Ansatz geht davon aus, dass Kinder zwar mit der Fähigkeit geboren werden, Sprache zu erlernen, aber nicht mit einer fertigen Grammatik; diese müssen sie sich erst nach und nach aus dem ableiten oder konstruieren, was sie Tag für Tag hören – daher nennt man den Ansatz auch «konstruktivistisch» Ein berühmter Vertreter dieser Richtung wäre der am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig tätige Psychologe und Primatenforscher Michael Tomasello. Konstruktivisten wie er nehmen an, dass das Kind in der alltäglichen Interaktion schrittweise erkennt, wie Sprache gebraucht wird, und sich daraus nach und nach den Wortschatz und die Grammatik seiner Muttersprache aufbaut. Heute neigt die Mehrheit der Sprachwissenschaftler – und auch

Geschichten erzählen und vorlesen – kurz: indem sie viel Zeit mit dem Kind verbringen.

Welche Phase des kindlichen Sprach­ erwerbs finden Sie besonders interessant? Eigentlich sind alle gleichermassen interessant; auch interessant ist, dass der Spracherwerb immer in derselben Reihenfolge verläuft: Nachdem die Kinder in den ersten Lebensmonaten mit viel Freude ihre Sprechwerkzeuge entdeckt und ausprobiert haben und in der Folge mit grosser Begeisterung Fantasiesilben wie z. B. da-da produziert haben, man nennt das auch «Silbenplappern», beginnt im Alter von etwa 12 Monaten die Einwortphase. Jetzt können die Kinder einzelne Wörter wie «Wauwau» bereits sinnvoll benutzen. Etwa ein halbes Jahr später beginnen sie, zwei Wörter zu kombinieren, etwa nein schlafen!. Danach schreitet die Sprachentwicklung mit der Mehrwortphase sehr schnell voran, und ab einem Alter von etwa 3½ Jahren beginnt die Sprache der Kinder bereits der von Erwachsenen zu ähneln – auch wenn sie natürlich noch nicht so sprechen können wie Erwachsene.

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Warum geht das Lernen einer Fremd­ sprache für uns Erwachsene nicht so von selbst wie der kindliche Erstspra­ cherwerb? Auch hierfür gibt es verschiedene Erklärungsansätze. Dass das Gehirn sich in der Pubertät verändert, ist ein möglicher Grund dafür, warum Spracherwerb danach anders verläuft als zuvor. Aber auch die Identität einer Person, ihre Persönlichkeit, festigt sich zu diesem Zeitpunkt, und da Sprache ein Teil der Identität ist, spielt auch dies vermutlich eine Rolle.

Das Thema Spracherwerb führen wir im nächsten Dossier weiter – dort geht es um das Lernen einer zweiten Sprache und um Mehrsprachigkeit.


~ Beratung ~ AUS DER PRAXIS

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Wenn der Enkel flucht und prügelt Gewalt kommt vor - aber was ist zu tun, wenn das eigene Enkelkind übermässige Aggressionen zeigt? Die Psychologin rät den Eltern zur Erziehungsberatung.

GROSSMUTTER, 59, SORGT SICH: «Mein vierjähriger Enkel, den ich gelegentlich hüte, redet trotz junger Jahre wie ein Besenbinder mit anderen Kindern auf dem Spielplatz und auch mit mir. Er geht häufig aggressiv auf andere Kinder los, zwickt sie oder nimmt ihnen Spielzeuge und Fahrzeuge weg. Wenn andere Kinder weinen, berührt ihn das scheinbar nicht. Ich weiss nicht mehr, was tun, und in Gesprächen mit den Eltern des Jungen stelle ich fest, dass auch sie überfordert sind durch die Aggressionen ihres Einzelkindes. Auch mein Sohn, der Vater des Jungen, ist ein Einzelkind und war als Kleiner brav und angepasst.» Wie gut, dass Sie fragen, liebe Grossmutter. Einer der drei Erwachsenen muss jetzt aktiv werden. Der Junge wird älter, hat immer mehr Kraft und Hintersinn und Aggressionen. Da muss sich etwas verändern. Ein friedlicher und gewaltfreier Weg muss gefunden werden, das ist lebenswichtig für alle Beteiligten. Es ist für den kleinen Jungen sicher nicht lustig, fast zwanghaft den Bösen zu spielen – spielen zu müssen – und andere Kinder zu schikanieren. Und vor allem ist es gar nicht entwicklungsförderlich für ihn, so viele Aggressionen in sich zu tragen. UNGEHÖRTE WÜNSCHE Sie als Grossmutter halten es nicht mehr aus. Und auch Ihr Enkel hält etwas nicht mehr aus und muss dieses Unerträgliche aggressiv ausagieren. Bei ihm scheint etwas zu kurz zu kommen. Vermutlich hat er – wahrscheinlich unbewusst – ungehörte

Wünsche und ungestillte Bedürfnisse. Er leidet. Wenn die Worte fehlen und das miteinander Sprechen zu kurz kommt, dann kommen die Fäuste zum Zug. Ein solch grosses Problem kann in dieser kleinen Rubrik nicht vollumfänglich behandelt werden; dazu bräuchte es mehr Informationen sowie die Anwesenheit aller betroffenen Erwachsenen, viel Zeit – und ein spezielles Gefäss für den Jungen. Zu wissen, wie er gezeugt, ausgetragen und geboren wurde, könnte hilfreich sein; und welche Fantasien und Realitäten bei den Eltern eine Rolle gespielt haben. Wie in der Familie in den letzten vier Jahren gelebt, geliebt und abgewehrt wurde. Wann und in welchem Zusammenhang die Aggressionen begonnen haben. Wie die Eltern seitdem damit umgehen – mit Ermahnen, Drohen, Ignorieren? ELTERN MÜSSEN HANDELN Ein wichtiger Schlüssel liegt bei den Eltern. Als Grossmutter können Sie ihnen empfehlen, eine Erziehungsberatung aufzusuchen. Auch eine gute Kita könnte hilfreich sein. Offensichtlich ist es dem kleinen Jungen langweilig, er muss aus welchen Gründen auch immer selbst für Betrieb und «Remidemi» sorgen. Der Junge braucht mehr Herausforderung, mehr Liebe und Anerkennung. Und mehr Konfrontation, wenn er aggressiv wird. Er muss lernen, dass das kein sinnvoller Weg ist und dass ihm keine Chance geboten wird, wenn er aggressiv ausagiert. Das ist ein No-Go. EMPATHIE FÖRDERN In der November-Ausgabe dieses Magazins habe ich Hinweise und Anleitung zur gewaltfreien Kommunikation gegeben. Ge-

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walt ist ein wichtiges Thema in unserer Gesellschaft, das zeigen diese und andere Beratungsanfragen. Deshalb nehme ich das Thema hier noch einmal auf. Wir sollten uns fragen, welche Möglichkeiten Eltern und Miterziehende haben, um Kinder und Jugendliche dazu anzuleiten, mehr Mitgefühl (Empathie) für andere sowie ein sensibles Schuldbewusstsein zu entwickeln und damit zu sozialkompetenten Menschen zu werden. Das ausfällige, aggressive Sein von Kindern ist häufig nicht nur die Folge einer problematischen Situation, die kompensiert werden soll, sondern es wird auch als

~Baby ~

MILCHSCHORF ZEIGT KEINE UNVERTRÄGLICHKEIT AN Milchschorf ist ein krustiger, schuppender Ausschlag, der bei Säuglingen vor allem auf dem Kopf, selten auch im Gesicht oder an anderen Körperteilen auftritt. Zum Milchschorf hält sich ein Vorurteil hartnäckig, das es hier auszuräumen gilt: Milchschorf hat das Kind nicht wegen einer Unverträglichkeit der (Mutter-)Milch. Der Begriff Milchschorf geht auf die Ähnlichkeit der Hautveränderungen mit im Topf angebrannter Milch zurück. Milchschorf ist also keine Allergie auf irgendetwas. Man kann dem Milchschorf deshalb auch nicht vorbeugen. Oft wird Milchschorf mit Kopfgneis verwechselt, der zwar ähnlich aussieht, meist aber früher - vor dem dritten Lebensmonat – auftritt und im Gegensatz zum Milchschorf auch nicht juckt. Milchschorf verschwindet bei vielen Kindern ohne weitere Symptome nach mehreren Monaten. In manchen Fällen bleibt er jedoch bis zu zwei Jahren bestehen. Zur Linderung des Juckreizes können kühle, feuchte Umschläge aufgelegt werden. Die Schuppen können entfernt werden, indem man Oliven- oder Babyöl längere Zeit einwirken lässt und die Schuppen vorsichtig mit einer weichen Bürste oder einem Schwamm ablöst. Die Schuppen sollten aber nicht abgekratzt werden - auch nicht vom Kind selbst - da dabei kleine Wunden entstehen und sich entzünden können. ~MB

Kick, als Erlebnis gesucht. Die eigene Kraft zu erleben, andere zu drücken, selbst stark zu sein. Das sind aber auch Appelle an die Zuständigen: Helft mir, ich komme zu kurz. Das ist den Betroffenen selbst nicht bewusst. Doch Eltern und Grosseltern sind dazu aufgerufen, solche Botschaften zu entziffern. DAS LEIDEN ERREICHT DEN TÄTER NICHT Was ist überhaupt Gewalt? Nach Allan Guggenbühl verstehen wir darunter die Durchsetzung des eigenen Willens oder der eigenen Macht mit physischen Mitteln und unter Missachtung der Integrität der anderen Person. Die andere Person leidet, doch dieses Leiden erreicht den Täter nicht wirklich. Das ist die fehlende Empathie, die Unmöglichkeit, sich in jemand anderen hineinzuversetzen, in sein Leiden, seine Not. Es ist oft auch die Unfähigkeit, mit Konflikten umzugehen. Losschlagen, um nicht mit dem eigenen Schmerz, der eigenen Verletzung, dem Neid konfrontiert zu werden. Das ruft nach Hilfe, nach Beratung, nach Unterstützung – und zwar so rasch wie möglich via Erziehungsberatung. •

KATHARINA LEY (71) ist Psychoanalytikerin, Soziologin, Buchautorin mit Praxis in Bern und Grossmutter von zwei Enkeln (5 und 2). Schicken Sie Ihre Fragen an: Katharina Ley Rosenweg 17 2555 Brügg bei Biel beratung@grosseltern-magazin.ch # 02 ~ 2018


~ Beratung ~ AUS DER PRAXIS

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Vaseline und Olivenöl Im Alter trocknet die Haut aus. Der Hausarzt Edy Riesen erklärt den Unterschied zwischen Cremen und Salben und rät, auch mal das Naheliegendste zu testen. Herr H. hat sich wieder ein Stück Haut am Arm abgeschürft. Er leidet an einer schwersten chronischen Bronchitis und muss neben allen möglichen Medikamenten eine beträchtliche Dosis Cortison einnehmen. Als eine der Nebenwirkungen verdünnt das Cortison die Haut so, dass sie so schnell einreisst wie Zigarettenpapier. Das ist sicher ein extremes Beispiel. Aber auch bei alten Menschen ohne Medikamente wird die Haut dünner, was im medizinischen Jargon «Atrophie» heisst. Die 99-jährige Frau E. hatte bis vor ihrem Tod wenig gesundheitliche Probleme, aber ihre Haut zeigte eine Sammlung von Veränderungen, die für eine dermatologische Arztprüfung ausgereicht hätte: Pigmente, Einblutungen in die Unterhaut, Muttermale (alle gutartig), Hunderte von kleineren und grösseren borkenartigen Auflagerungen, die manchmal erschreckend aussehen, aber harmlos sind. Dazu Herde mit Verhornungen, sogenannte Lichtschäden, ausgelöst durch UV-Bestrahlung während eines Jahrhunderts, die nicht alle harmlos sind, weil aus einigen Hautkrebs entstehen kann. Und neben all dem eben auch eine dünne Haut, die sie manchmal so juckte, dass sie sich unbewusst blutig kratzte. ALTE HAUT IST TROCKENE HAUT Die meisten Menschen haben bei guter Pflege und Ernährung aber bis ins hohe Alter wenig Probleme mit der Haut. Ausnahmen sind natürlich Patienten mit Schuppenflechten, dem chronischen Ekzem Neurodermitis oder anderen Hautkrankheiten. Alle alten Menschen haben eine Neigung zu trockener Haut. Neben der Zunahme der Falten wegen des Ver-

EDY RIESEN (67) ist als Hausarzt in Ziefen BL tätig. Er führt seine Praxis mit seinem Schwiegersohn und ist mehrfacher Grossvater.

lusts der elastischen Fasern nimmt auch die Leistung der unzähligen winzigen Talgdrüsen ab, die die Haut mit Fett versorgen. Wenn der Säure-Fett-Film der Haut nicht mehr vorhanden ist, können sich Hautpilze oder Bakterien einnisten, oder die Trockenheit selbst kann über die Bildung von kleinen Risschen zu Juckreiz führen. Was soll man tun? Selbst für die beratende Dermatologin ist es schwierig, einen Überblick über die zahllosen Hautpflegemittel zu erhalten. Gerne gebe ich hier das Wichtigste aus einem Merkblatt wieder, das sie für meine Patienten verfasste: SALBEN UND CREMEN – WAS IST WAS? Salben bestehen aus Fett, Cremen fetten wenig und enthalten überwiegend wässerige Anteile. Manche Cremen trocknen die Haut eher aus und werden da rum etwa bei nässenden Ekzemen eingesetzt. Zwischen den beiden Extremen gibt es eine ganze Palette von Mitteln von schwach bis stark fettend. Lotionen oder Feuchtigkeitscremen fetten oft zu wenig. Dagegen beinhalten Körpermilchen oder Lipolotionen Fettanteile. Fettcremen oder Lipocremen sind noch stärker fettend, und der Effekt kann zusätzlich # 02 ~ 2018


~ Beratung ~ AUS DER PRAXIS

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verstärkt werden, wenn Harnstoff (Urea) zugegeben wird. Leider sind die Namen manchmal irreführend. So ist die bekannte Nivea-Creme eben keine Creme, sondern eine Salbe. Die folgende Liste von Beispielen krankenkassenpflichtiger Präparate soll etwas Hilfe bieten im Dschungel des riesigen Angebots:

stark fettet, ist fast jedem bekannt, und Bauernfamilien behandeln ihre trockenen Hände oder Beine gerne mit Melkfett. Olivenöl verwenden wohl eher Leute aus dem südlichen Europa, und ich gehe jede Wette ein, dass die Inuit ihre Haut mit Robbenfett schützen oder behandeln.

Etwas fettend:

Excipial U Lipolotio (4% Urea) Antidry Milch Carbamid Emulsion (8% Urea) Linola halbfett Stärker fettend: Excipial Fettcreme Excipial Mandelölsalbe Linola fett Sehr stark fettend: Carbamid Creme (12% Urea) Excipial Salbe

Im Grunde soll man es nicht schwieriger machen, als es ist. Spätestens wenn es schuppt und beisst, gehört irgendein Fett drauf. Jede billige Creme aus dem Supermarkt kann helfen. Bitte keine «Charreschmieri» oder Schuhcreme, aber sonst kann man auf einer gesunden trockenen Haut nicht viel Schaden anrichten. Wenn es aber schwierig wird, sind auch der Hausarzt und selbst die Dermatologin manchmal überfordert. Dann heisst es zusammen mit den Ärzten dranbleiben, konsequent, Tag für Tag, Woche für Woche und ausprobieren, bis das richtige Präparat

Neben diesen schulmedizinischen Präparaten gibt es natürlich eine reiche Volksmedizin. Dass gewöhnliche Vaseline (ein Nebenprodukt aus der Erdölindustrie)

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~ Service ~ UNTERWEGS

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~ m-way Ratgeber ~

ZURÜCK IM SATTEL Die Festtage gehören der Vergangenheit an, die guten Vorsätze warten auf ihre Realisierung: Wieder einmal etwas Sport treiben, raus in die Natur. Die Laufschuhe aus dem Kasten holen, und los geht’s, Aber es ist nicht mehr wie mit 20 Jahren, die Knie machen nicht mehr mit, wie sie sollten, und auch die Fussgelenke sind nicht mehr das, was sie einmal waren.

Laternliweg Schwägalp

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andern im Appenzellerland ist ja immer ein Highlight, und wenn Schnee liegt, wird es märchenhaft. Der Laternliweg Schwägalp nun zaubert noch mehr Atmosphäre: Jeden Donnerstag, Freitag und Samstag beim Eindunkeln werden dem präparierten Winterwanderweg entlang noch bis zum 15. März Petrollaternen entzündet. Da der Weg kinderwagen- und schlittentauglich ist, eignet er sich für Wandersleute jeden Alters. Den 2 Kilometer langen Rundweg ohne nennenswerte Steigungen meistern auch kleinere Kinder in rund 40 Minuten. Anschliessend an die Wanderung bietet sich ein Fondue- oder Racletteplausch in einem der beiden Restaurants am Weg an. ~MF

START/ZIEL

Säntis - das Hotel, Schwägalp

CHARAKTERISTIK

Einfacher, gut präparierter Winterwanderweg, auch geeignet für Kinderwagen oder Schlitten

AN-/RÜCKREISE

Mit dem Zug nach Urnäsch oder Nesslau, weiter mit dem Postauto bis Schwägalp, Säntis-Schwebebahn

ROUTE

Ca. 2 km langer Rundweg auf der Schwägalp, am Fr. und Sa. bis zum Gasthaus Passhöhe beleuchtet.

AUSRÜSTUNG

Winterliche Wanderausrüstung, evtl. Schlitten

EINKEHREN

«Säntis – das Hotel»: Do., Fr. & Sa.: Fondue- oder Racletteplausch auf Reservation. Tel. +41 71 365 66 00 Gasthaus Passhöhe: Fr. & Sa.: Fondue-, Raclette- oder Chinoiseplausch auf Anmeldung – Tel. +41 71 365 65 60

TIPP

Je nach Lust und Wetter bietet sich eine Fahrt mit der Schwebebahn hinauf zum Säntis als Vorprogramm an – oder ein Besuch bei den «Silvester-Chläus» im Brauchtumsmuseum Urnäsch.

INFOS

Säntis-Schwebebahn 9107 Schwägalp Säntis Tel. +41 71 365 65 65 kontakt@saentisbahn.ch www.saentisbahn.ch

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~ Service ~ UNTERWEGS

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2 ~ Agenda ~

DATEN UND TERMINE ZUM MERKEN 01. 02. - 03. 03. 18 – St.Gallen

SONDERAUSSTELLUNG

~ Ab aufs Eis! ~

TOP OF EUROPE ICE MAGIC In Interlaken führen diesen Winter zum vierten Mal viele Wege durchs Eis: Bei «Ice Magic» kann man auf Kufen eine Landschaft aus 450 Metern Eispfaden erkunden, die verschiedene Eisfelder verbinden. Für kleinere Kinder gibt es bis 16 Uhr ein eigenes Übungsfeld, das abends fürs Eisstockschiessen genutzt wird. Verpflegungsstände in Markt-Manier säumen die Eislandschaft, und abends sorgt farbige Beleuchtung für eine besondere Atmosphäre. ~MF Top of Europe ICE MAGIC Interlaken, noch bis 24. Februar 2018 täglich 10–22 Uhr geöffnet. Einzeleintritt: 9 / Kinder (4-10 Jahre) 7 Franken, Schlittschuhmiete 9, Doppelkufen für Kleinkinder 5 Franken. www.icemagic.ch

~ Mit Karacho ins Tal ~

HORNSCHLITTENRENNEN IN BRAUNWALD Zuschauen oder mitmachen? Am besten beides: Am Samstag ist «Rennen für alle» angesagt, auch Kinder und Familien stieben die Schlittelpiste vom Grotzenbüel zum Hüttenberg hinunter. Am Sonntag starten rund 60 Schlittenteams der Kategorien Flitzer-, Buureund Sujet-Schlitten – ein lustiges Spektakel. Im Zielgelände warten zudem Festwirtschaft, Guggenmusik und Silvester-Schellner. ~MF Sa, 10. 2., 14.30 Uhr: Schlittenrennen-Start, 19-22 Uhr: Abendschlitteln. So, 11. 2., 10.30 Uhr: Rennstart. www.hscb.ch

«Überwintern – 31 grossartige Strategien»: Wie überstehen Tiere Kälte, Schnee und kurze Tage? Diese Ausstellung liefert Antworten. Naturmuseum St. Gallen, offen Dienstag bis Sonntag, 10 -17 Uhr (Mi bis 20 Uhr). Eintritt 12 Franken, Kinder gratis.

www..naturmuseumsg.ch 04. 02. 18 Bern

FAMILIENSONNTAG «Pitschi» als Figurentheater mit Puppen, Schatten und Musik, gespielt auf einer kleinen Drehbühne. Ab 4 Jahren. Gleichzeitig: «Munterbunt», ein angeleitetes Spiel in der Gruppe für Kleinkinder (1 bis 3 Jahre) und eine erwachsene Bezugsperson. Schlachthaus Theater, 15 Uhr. Eintritt: 20 / 15 / 10 Franken.

www.schlachthaus.ch 05. 02. 18 – Chur

ROBERT INDERMAUR 60+ Auf intensive Bildbegegnungen, langsames Gehen und den Austausch von Assoziationen fokussieren die neuen Seniorenführungen im Forum Würth. 14.30–15.30 Uhr, Kosten: 15 Franken, Kaffee & Kuchen im Forum Café offeriert. Anmeldung erforderlich an chur@ forum-wuerth.ch oder 081 558 0 558.

www.forum-wuerth.ch 08. 02. 18 – Luzern

URKNALL & FÖTZELIRÄGE Der Schmutzige Donnerstag der Luzerner Fasnacht beginnt um 5 in der Früh mit der Fritschitagwache, an der unter anderem der Fötzeliräge fällt. Wer lieber ausschläft, schaut sich am Nachmittag den Grossen Umzug an.

www.lfk.ch 11. 02. 18 – Falera

DIE KLEINE HEXE Für die Winterferien wagt sich die Kleine Hexe ins Gebirge hinauf. Das bewährte Kindermusical für alle ab ca. 5 Jahren. 16.30 Uhr, La

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Fermata. Tickets: Erwachsene 32, Kinder 26 Franken. Weitere Vorstellungen an diversen Orten bis 25. März.

www.kindermusicals.ch 13. 02. 18 – Schaffhausen

MOMOLL-THEATER Das «Jugendclub momoll Theater» spielt das Stück «Home Run», in dem sich fünf junge Frauen 1850 in der australischen Wildnis zusammenraufen müssen. Ab 11 Jahren. Fassbühne Schaffhausen, 20 Uhr. Weitere Vorstellungen bis 03. 03.18. Eintritt 25 / Kinder 15 Franken.

www. schauwerk.ch 19. bis 21.02.18 – Basel

RÄDÄBÄNG & CHARIVARI Beim «Morgestraich» am frühen Montagmorgen, dem Cortège oder Grossen Umzug am Montag- und Mittwochnachmittag oder bei der Kinderfasnacht am Dienstag kann man grandios in Fasnachtsstimmung aufgehen.

www.baslerfasnacht.info 20. und 21.02.18 – Chur

FIGURENTHEATER In der Freundschaftsgeschichte «Emma und der Mondmann» treffen sich diese beiden, und das Erscheinen des Mondmanns löst auf der Erde ganz schön viel Trubel aus. Di, 20. 2., 14 Uhr / Mi, 21. 2., 15 Uhr, Tickets: Kinder 10, Erwachsene 20 Franken.

www.theaterchur.ch 11. 02. 18 – Allschwil

ZOOLOGISCHE BLASMUSIK Das Jugendblasorchester der Musikschule Allschwil lädt zum Kinder- und Familienkonzert ein, genauer: zu einem musikalischen Zoobesuch mit Wettbewerb. Anschliessend stellt der Dirigent die Instrumente vor und hilft interessierten Kindern beim Ausprobieren. Für alle. 11.00 Uhr, Aula im Schulzentrum Neuallschwil, Eintritt frei. www.musikschule-allschwil.ch


Von MARIE-ANNE SPROSS (Idee, Zeichungen) und NICOLAS PETIT (Foto)

WÜRFELFIGUR Beine unten, dann der Bauch und schliesslich der Kopf. Dann wird es erst richtig lustig, die Kinder platzieren die Würfel extra falsch rum und kombinieren so ganz neue Tiere.

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Pullover aus den 1970ern Von ILONA HERZOG (Gestricktes), NICOLAS PETIT (Foto) und MELANIE BORTER (Text)

Eine 40-jährige Strickanleitung, etwas Restwolle, und schon entsteht ein reizender Kinderpullover.

# 02 ~ 2018


~ Service ~ STRICKEN

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Die Strickanleitung zu diesem Kinder-Pullover stammt aus einem Magazin aus den 1970ern. «Wie man Restwolle sinnvoll verwenden kann, zeigt Ihnen unser reizendes Modell in Marine, Rot, Grün und Gelb», steht da. Wir verlängerten den Rumpfteil des Pullis etwas und verwendeten die Farben Navy, Gelb Rot und Mint – zugegeben, das war keine Restwolle. Und tatsächlich ist dieses Modell auch nach 40 Jahren immer noch unschlagbar reizend. Und dies, obwohl es keine einfachere Strickanleitung gibt: stricken rechts, aufnehmen, abketten, Nähte schliessen, Kragen stricken, fertig. Wenn mit Restwolle gearbeitet wird, so kann man je nach Dicke der Wolle auch zwei Fäden zusammenstricken, wusste man bereits 1977. Einzig die Einschränkung «Der Pullover ist für ein ca. 3-jähriges Mädchen bestimmt», gilt heute wohl als überholt. 2018 dürfen auch Buben • reizend aussehen.

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Strickanleitung Kinder-Pullover Grösse: 98/104 Masse: Oberweite 60 cm, ganze Länge ca. 40 cm

MATERIAL

Lang Merino 70 (98% Merino extrafine, 2% Polyester, 70 m/50 g), je 2 Kn Farbe 49 gelb, 61 rot, 58 mint und 4 Kn Farbe 25 navy, oder Restenwolle 1 Paar Nd 7, 1 Rundstrick 7, 60 cm

STRICKMUSTER

Rippen, Vorder- und Rückseite re str Tipp: Farbwechsel immer auf der Rückseite

AUSFÜHRUNG

Rückenteil: Anschlag 46 M navy, 4 Nd re str, weiter in folgender Farbfolge str: Je 2 Nd rot, mint, rot, 6 Nd gelb, 4 Nd navy, 2 Nd gelb, 4 Nd mint, je 2 Nd rot, navy, rot, gelb, mint, 6 Nd navy, 2 Nd mint, 8 Nd rot, je 2 Nd navy und gelb, 4 Nd mint, 2 Nd rot, 4 Nd gelb, 2 Nd rot, 2 Nd blau, 8 Nd mint, 4 Nd gelb und gleichzeitig für die Ärmel beids je 30 M dazu anschl. Weiter 4 x je 2 Nd rot, navy, mint und gelb und noch 2 Nd rot str. Dann 12 Nd navy str, dabei in der 6. Nd die mittl 26 M abk und in der 7. Nd wieder anschl. Vorderteil: Das Vorderteil gegengleich str.

FERTIGSTELLUNG

Für das Ärmelbündchen je ca. 45 M aufn und 4 cm in Rippen str, dabei in der 1 Nd (Rückseite) 10 M abn. Die Seiten- und Ärmelnähte schliessen. Mit der Rundstricknd am Halsausschnitt ca. 54 M aufn und 10 cm in Rd alles re str. Die linksflächige Kragenseite rollt sich von selbst nach aussen.

Anzeige

Samstag, 24. März 2018 Zeit: zwischen 09.00 und 17.00 Uhr Ort: Neue Kantonsschule Aarau, 5000 Aarau

Fitnesscheck 2018 Wie fit sind Sie? - Machen Sie mit uns den Test! Anhand verschiedener alltagsnaher Tests zu Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit testen wir Ihren Formstand. Im anschliessenden persönlichen Gesprächerhalten Sie eine Rückmeldung zu Ihren erzielten Ergebnissen sowie allgemeine Tipps, wie Sie Ihre Defizite am besten wett machen können.

Für Frauen und Männer ab 60 Jahren. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Anmeldeschluss: 25. Februar 2018 Anmeldung und Informationen: Pro Senectute Aargau, 062 837 50 70 oder info@ag.prosenectute.ch


~ Service ~ SPIELEN

von PETER GRAF (Text) und PAULA TROXLER (Illustration)

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~ Illusion ~

WIE VIEL FARBE SIEHST DU WIRKLICH? Kannst du deinen Augen trauen? Wie viel Farbe siehst du wirklich? Genau um diese Fragen dreht sich alles bei «Illusion». Die Regeln sind so einfach, dass man sofort loslegen kann.

~ Aus alten Zeiten ~

Böcklischlah

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öcklischlah stammt aus dem Simmental. Sonntagnachmittags trafen sich die Knaben, Jugendlichen und Männer auf den Dorfplätzen von Erlenbach, Zweisimmen oder Adelboden, um das Spiel gemeinsam zu spielen. Gespielt wurde um kleine Geldbeträge oder Knöpfe. In einem Kreis von einem Meter Durchmesser wird das sogenannte «Böckli» aufgestellt. Das aus hartem Laubholz bestehende Böckli steht auf drei Wurzelbeinen. Mit einem etwa 2 Zentimeter dicken gebogenen Stock bewaffnet versuchen die Spieler, das Böckli so zu treffen, dass es sich in der Luft dreht und innerjalb des Kreises wieder auf den drei Wurzelstöcken landet. Wem das gelingt, der gewinnt den zuvor festgelegten Preis, und das Spiel beginnt erneut. •

Begonnen wird mit einer Pfeilkarte. Diese zeigt an, welche auf welche Farbe gesetzt wird (z.B. Rot). Daneben wird eine Farbkarte vom Stapel gelegt. Nun wird’s spannend! Hat deine Karte prozentual mehr oder weniger Rot als die gelegte Karte? Je nach dem wird diese Karte entweder links, rechts oder dazwischen gelegt. Zweifelt ein Spieler die Reihenfolge an, werden die Karten umgedreht. Ist es prozentual aufsteigend, hat der Spieler verloren, und der Spieler links von ihm gewinnt die Pfeilkarte. Ist die Reihenfolge falsch, so gewinnt der Zweifler die Karte. Ein Spiel für 2-5 Personen ab 8 Jahren. Spieldauer ca. 15 Minuten. Verlag: NSV

Ein Artikel in Zusammenarbeit mit

Aus: «Tumme, Böckli, Stigeligumpe: 50 Schweizer Spiele aus alter Zeit», Applaus Verlag, 144 Seiten, 48 Franken.

# 02 ~ 2018


~ Service ~ SPIELEN

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Da heim ist es einfach a m schönsten

Auch den Zwergen im Schnee solls gehen wie un s. Von MARTINA FIERZ (Text und Foto)

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Wenns im Flachland schneit, rollen Kinder ja bei jeder Gelegenheit eine Schneekugel – möglichst gross natürlich. Daraus muss nicht immer ein Schneemensch werden. Haben Sie Enkelkinder mit Flair für magische Wesen? Dann bauen Sie mit ihnen ein Zwergeniglu. Es dient Zwergen, Wichteln, Feen oder anderen Wesen, die eventuell im Garten wohnen, als Behausung für den Winter. GRABEN UND AUSSTATTEN Bohren Sie mit einem alten Glacé- oder einem normalen Suppenlöffel – auch Sandkastenwerkzeug kann den Zweck erfüllen – ein Loch in die Kugel, etwa auf halber Höhe. Das wird der Eingang. Dann die Kugel etwas aushöhlen wie ein Räbeliechtli; kleinen Händen gelingt das besonders gut. Jetzt kann das Interieur noch isoliert und verziert werden – mit Ästen, Moos und Mobiliar aus Zweigen und Blättern. Falls es in der Umgebung Katzen gibt, empfiehlt ein Experte (6) den Bau von Notausgängen. Er weist auch

darauf hin, dass das Zwergeniglu nicht zu nah bei Häusern oder Strassen gebaut werden soll; Zwerge sind sehr schüchtern und würden sich sonst nicht hineinwagen. MAGISCHES RAHMENPROGRAMM Vor oder nach dem Zwergeniglubau können Sie den Enkelkindern eine passende Geschichte vorlesen – Muggestutz, Zouberwicht Kien Zappu oder – mein Favorit – das herzerwärmende Märchen «Nils Karlsson Däumling» von Astrid Lindgren. •

Haben Sie auch eine Spielidee? Schreiben Sie uns, am liebsten mit Foto, an redaktion@grosseltern-magaz in.ch oder Grosseltern-Magazin , Kronengasse 4, 5400 Baden.

# 02 ~ 2018


~ 02/2018 ~ KURSANGEBOT

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Kunstbetrachtung für Grosseltern

KURSINHALT

DATUM

Der Workshop richtet sich an kunstinteressierte Grosseltern, die mit ihren Enkeln gerne Zeit im Museum verbringen. Anhand von impressionistischen Meisterwerken aus der Sammlung gibt Markus Stegmann, Direktor Museum Langmatt, eine Einführung in die Betrachtung von Bildern. Im Zentrum steht die Frage, wie Kunstwerke persönlich erschlossen und der übernächsten Generation vermittelt werden können. Der Workshop stellt nicht kunsthistorisches Fachwissen ins Zentrum, sondern das Vertrauen in die eigene Wahrnehmung.

22. März 2018 von 17 bis ca. 19 Uhr KOSTEN

15 Franken pro Person inkl. Eintritt ins Museum und kleinem Apéro. KURSORT

Museum Langmatt, Römerstrasse 30 5400 Baden www.langmatt.ch

Markus Stegmann (56) lebt in Basel und Nussbaumen. Studium der Kunstgeschichte, Ur- und Frühgeschichte und Publizistik an den Universitäten Berlin, Bochum und Basel. Autor, Kurator, Kunsthistoriker und seit 2015 Direktor des Museums Langmatt, Baden. www.markusstegmann.ch

ANMELDUNG ZUM KURS «KUNSTBETRACHTUNG FÜR GROSSELTERN» Bitte füllen Sie alles gut leserlich aus, und senden Sie uns Ihre Anmeldung.

❏ Donnerstag, 22. März 2018 im Museum Langmatt in Baden

Name

Vorname

Adresse

PLZ / Ort

Telefon

E-Mail Anmeldung bis 15. März 2018 an Grosseltern-Magazin, Kunstbetrachtung, Kronengasse 4, 5400 Baden oder per Mail an verlag@grosseltern-magazin.ch


~ Service ~ REZEPT

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FREIBURGER RÖSTI Als sich der Enkel ein Zmittag von früher wünscht, fällt der Grossmutter Edith Schweizer ein altes Rezept wieder ein. Seither ist die Freiburger Rösti ganz oben auf der Hitparade der Lieblingsspeisen der Enkelkinder. Von EDITH SCHWEIZER (Rezept)

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iese Rösti habe ich zum ersten Mal während meiner bäuerlichen Haushaltlehre anno 1971 nach mündlicher Anleitung der Chefin zubereiten müssen und danach nie ein entsprechendes Rezept gefunden. Unsere vier Söhne liebten diese spezielle Rösti sehr. Nichtsdestotrotz geriet das Gericht in Vergessenheit. Die „Freiburger Rösti“, fiel mir erst wieder ein, als einer unserer Enkel mich bat, ein „Zmittag von früher“ zuzubereiten. Er wollte wissen, was denn sein Papi und die Onkel gerne gegessen hätten. Als dann die Rösti auf dem Teller lag, meinte der Kleine ganz enttäuscht; „da isch jo gär kei richtegi Röschti!“ Darauf entgegnete ich ihm, dass der Grossdädä und ich diese unrichtige Rösti auch alleine essen könnten. Ob er stattdessen lieber ein Confibrot möchte. Aber einen Löffel probieren, das sollte er schon, sicherheitshalber. Bei dem einen Löffel ist es nicht geblieben. Inzwischen ist die Freiburger Rösti ganz oben auf der Hitparade der Lieblingsessen unserer Enkelkinder gelandet.

Zutaten für 4 Personen: Ca. 1 kg Kartoffeln Salz Bratbutter mindestens 2 EL pro Pfanne 1 – 2 Cervelats in Stückchen geschnitten (oder Speckwürfeli) evtl. Tomatenschnitze nach Belieben Guss: 4 - 5 dl Rahm 2 Eier Salz, Pfeffer, Muskat, HABEN SIE 1 Prise Zucker, Streuwürze GEWUSST? nach Belieben. Eine kleine WunZubereitung: dermaschine ist die Kartoffeln waschen, schälen und in dünne Trommelreibe. Die Scheiben schneiden. Mit dem Gurkenhobel Faszination der Kinder geht’s am besten, lagenweise mit Salz beginnt bereits beim bestreuen. In einer weiten Bratpfanne mit Zusammensetzen der Bratbutter unter Wenden anbraten. (evtl. verschiedenen Teile, zwei Pfannen verwenden). Hitze etwas dann erstaunt sie der reduzieren. Nach der halben Bratzeit die Vakuum-Saugfuss, und Würstli und evtl. die Tomaten beigeben. schliesslich können Die ganze Bratzeit beträgt je nach Scheisie selbstständig und bendicke ½ Stunde oder länger. Die Rösti einfach damit arbeiten. soll noch Biss haben. ~CR Vor dem Anrichten den gut verquirlten Guss darüber giessen und die Rösti nochHaben auch Ihre Enkelkinder ein Lieblingsessen? mals wenden. Wer mag, kann auch noch redaktion@grosseltern-magazin.ch etwas Reibkäse darüberstreuen. # 02 ~ 2018


~ Service ~ BUCHTIPP

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Eine fast wahre Geschichte Ernst-Peter Krebs erzählt die Geschichte seines Grossvaters. Der Heimweh-Luzerner Pius Achermann kann diese nur empfehlen. Von PIUS ACHERMANN (Text)

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ei der Räumung der Wohnung seiner Tante stiess die Frau von Autor Ernst-Peter Krebs auf Dokumente seines 1954 verstorbenen Grossvaters Emil Krebs. 1864 im Berner Seeland geboren hatte dieser ab 1884 als Koch in den Küchen berühmter Hotels in der Schweiz und in Italien, in Kairo und Salzburg gearbeitet und dann ab 1896 als Chefkoch im Hotel Savoy Albertshof in Dresden. 1911 übernahm er mit seiner Frau das Hotel Central in Luzern. Dieses diente nach seinem Tod als Bürogebäude und wurde später vom daneben liegenden Hotel Waldstätterhof übernommen. ETWAS GANZ ANDERES Der Autor Ernst-Peter Krebs, 1943 in Luzern geboren, lebte in Luzern, St. Moritz, Zürich, Chicago, Quito und Kopenhagen und wohnt seit vielen Jahren in Basel. Das Buch, schreibt Krebs, sei nach seinem

Ernst-Peter Krebs: «Der geheimnisvolle Gast. Eine fast wahre Geschichte», Edition 381, 2017, 240 Seiten, 26 Franken.

Berufsleben in der pharmazeutischen Industrie entstanden, von Neugierde auf etwas ganz anderes getrieben. So entstand aus den grossväterlichen Dokumenten unter der stilvollen Feder des Enkels auf 240 Seiten eine «fast wahre Geschichte» über einen geheimnisvollen Hotelgast, der für einen guten Bekannten in England eine für diesen adäquate Unterkunft in Luzern zu erkunden hat. TEEGESPRÄCHE In neun sogenannten Teegesprächen erzählt Grossvater Krebs seinem britischen Gast Episoden und Anekdoten aus seinem kosmopolitisch geprägten Lebensweg von der Jahrhundertwende bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts. Dabei ist zum einen von den Besonderheiten der Länder und Orte, in denen der Grossvater gearbeitet hat, zum anderen aber auch von historischen, technischen und geografischen

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Sehenswürdigkeiten in der Zentralschweiz die Rede. Und immer wieder tauchen bei beiden Gesprächspartnern Erinnerungen an die beiden grossen Kriege auf. EMPEHLENSWERT Meine Frau und ich haben die «fast wahre Geschichte» mit grossem Interesse gelesen und ja: Wir können das Büchlein den grosselterlichen Lesern und Leserinnen mit gutem Gewissen empfehlen – im Besonderen auch jenen, die, wie wir beide, im Dunstkreis der Innerschweiz (vor allem der Stadt Luzern!) aufgewachsen sind und bei der Lektüre manchen interessanten Hinweis auch auf die internationale Hotellerie jener Zeit finden werden. •


~ Service ~ BUCHTIPP

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Helga Bansch

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JUNGBRUNNEN

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Für grosse Leser und solche, die es noch werden

1. Bilderbuch: Helga Bansch, «Achtung Ziesel», Jungbrunnen 2017, 22 Franken. Die Tiere treffen sich jeden Abend zum Chor, fühlen sich aber vom plötzlichen Auftauchen des Zwiesels bedroht. Dabei wollte der nur mitsingen. 2. Bilderbuch: Martin Baltscheit, «Es waren einmal zwei wirklich dumme Gänse in einem brennenden Haus!», Tulipan 2010, 22 Franken. Zwei wirklich dumme Gänse zünden aus Fahrlässigkeit ihr Haus an und sind zu überheblich, sich von den anderen Tieren beim Löschen helfen zu lassen. Witzig und klug. 3. Kinderbuch (ab 10 Jahren): Maurice Druon, «Tistou mit den grünen Daumen», dtv 2017, 26 Franken. Ein Buch gegen den Krieg. Tistou verwandelt die Stadt in einen grossen Garten, anstatt die Waffenfabrik seines Vaters zu übernehmen. Heute so aktuell wie vor 60 Jahren. 4. Jugendbuch (ab 12 Jahren): Mark Lowery, «Wie ein springender Delfin», rowohlt rotfuchs 2017, 24 Franken. Zwei Brüder reissen aus und fahren mit dem Zug an ihren früheren Ferienort. Erst mit der Zeit erkennt man das Trauma, das hinter der Geschichte steckt. Sehr berührend. 5. Jugendbuch (ab 14 Jahren): Philip Pullman, «Über den wilden Fluss», Carlsen 2017, 36 Franken. Die Vorgeschichte zu «Der goldene Kompass» bietet spannendste Unterhaltung für jugendliche Leserinnen und Leser, die auch Grosseltern fesseln wird und zum Reden über das Gelesene einlädt. 6. Erwachsenenbuch: Mariana Leky, «Was man von hier aus sehen kann», Dumont 2017, 30 Franken. In so wundervollen Bildern hat man noch nie über eine Grossmutter und ihre Enkelin und das Leben auf dem Dorf gelesen. Diese Tipps sind erlesen und beschreiben von Adrea Kalt und Barbara Maurer von der Buchhandlung Doppelpunkt in Uster. www.doppelpunkt-uster.ch

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Von MARKUS STEGMANN (Text)

Ein Wald voll Affen ist eine inno­ vative, spielerische Begegnung mit Bildern aus der Sammlung des Museums Langmatt für Kinder zwischen 5 und 12 Jahren. 12 Geschichten zu 12 bedeutenden Werken des französischen Impres­ sionismus öffnen mit Humor, Phantasie und inspiriertem Eigen­ sinn neue Zugänge zur Kunst. Dabei steht das persönliche Ent­ decken und Erkunden im Zentrum. Im Buch finden Kinder reichlich Platz, um ihre eigenen Geschichten zu schreiben und zu zeichnen.

In einem kleinen Dorf am Meer lebten ein paar pfiffige Ratten. Sie hatten es satt, ihr ganzes Leben in unterirdischen Gängen zu verbringen. «Warum müssen wir im Dunkeln sein, während die anderen Tiere am hellen Tag in der Sonne leben?», wunderten sie sich. «Wir wollen auch dort oben sein, wo es schön ist und nach Lavendel, Rosmarin und Thymian duftet. Und wenigstens ein einziges Mal wollen wir das Meer sehen.» Aber sie wussten nicht, wie sie das anstellen sollten, denn wenn sie nach draussen gingen, wurden sie jedes Mal von den Menschen sofort vertrieben. Das Meer war nah, das spürten sie, aber gleichzeitig unendlich weit von ihnen entfernt. Als sie wieder einmal in den unterirdischen Kanälen der alten Fabrik herumtappten, entdeckte die jüngste und neugierigste Ratte einen kleinen Tunnel, der kerzengerade nach oben führte. Ganz weit oben bemerkte sie einen winzigen, hellen Punkt. Da wurden ISBN 978­3­033­06096­8

www.langmatt.ch

Ein Wald voll Affen

In einem kleinen Dorf am Meer lebten ein paar pfiffige Ratten.

auch die anderen Ratten neugierig. Sie wollten unbedingt herausfinden, was es mit dem hellen Punkt auf sich hatte. Dazu müssten sie jedoch ganz weit nach oben klettern. «Wer so weit hinaufsteigt, kann ganz tief fallen», dachten sie und bekamen Angst. Die Ratten überlegten hin und her. Schliesslich rief die jüngste Ratte: «Wer nichts wagt, kann nichts gewinnen!» Da war es auf einmal still. Die Ratten nahmen ihren ganzen Mut zusammen und beschlossen den Aufstieg. «Man muss auch mal was riskieren, sonst sitzt man immer nur im Dunkeln», waren sie sich einig. Backstein für Backstein, Rille für Rille kletterten sie mit grosser Vorsicht spiralförmig nach oben. Eine Ratte nach der anderen, wie an einer langen Perlenkette. Zur Sicherheit bildeten sie eine Seilschaft: Eine Ratte hielt das Schwanzende der anderen im Maul. So bewegte sich der Zug langsam, aber beständig immer weiter aufwärts. Als sie schliesslich ganz oben ankamen, quietschten die Ratten vor Vergnügen! Mit den Pfoten hingen sie am Rand des hohen Schornsteins, schauten mit ihren schwarzen Köpfen verwundert hervor und staunten. Welch wundervolle Aussicht! Das hätten sie nie erwartet. So hoch oben waren sie, fast schon im Himmel. Und dort unten erblickten sie weit und still das unendliche Meer. Aber das Schönste war: Kein Mensch konnte sie von hier oben vertreiben!•

Ein Wald voll Affen

Markus Stegmann

Impressionismus für Kinder. 12 Geschichten zu 12 Meisterwerken.

Museum Langmatt, Baden Stiftung Langmatt Sidney und Jenny Brown, Baden

Pierre­Auguste Renoir Das Boot um 1878 Öl auf Leinwand 54,5 × 65,5 cm

Aus: «Ein Wald voll Affen – Impressionismus für Kinder. 12 Geschichten zu 12 Bildern.» Markus Stegmann. Museum Langmatt. 136 Seiten, zahlreiche Abbildungen, 28 Franken. Beim vorweisen des Magazins gibts einen schönen Rabatt auf den Buchpreis www.langmatt.ch

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Kletterst du gern?


~ Service ~ BILDGESCHICHTE

Paul Cézanne «Das Meer bei L’Estaque» um 1883, Öl auf Leinwand 37 × 46,5 cm, Museum Langmatt, Baden.

Wie riecht es am Meer?

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~ 02/2018 ~ WETTBEWERB

Gewinnen Sie Ihr Traum-E-Bike von m-way. Jetzt teilnehmen und ein FLYER GoTour 4 im Wert von 3�799 Franken gewinnen.

DEN FRÜHLING MIT NEUEM ELAN BEGINNEN Sie möchten Ihren Mobilitätsalltag wieder aktiver gestalten? Ausflüge am See oder im Wald mit Ihren Enkeln unternehmen? Mit dem FLYER GoTour 4 können Sie beides. Das E-Bike besticht durch seinen tiefen und somit einfachen Einstieg, die grosse Reichweite und den leistungsfähigen Motor. Ihre Enkel können noch nicht selbstständig Velo fahren? Kein Problem. Mit einem Kinderanhänger können Sie mühelos bis zu zwei Kinder auf Ihre Erkundungstour mitnehmen. m-way steht mit seiner Fachkompetenz für qualitativ hochwertige E-Bikes und Zubehör. Wir beraten Sie vollumfänglich und ermöglichen Ihnen einen mühelosen Einstieg in die Welt der E-Bikes. Sie finden uns schweizweit in 28 Filialen sowie unter www.m-way.ch.

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Superfood – gesundes Essen auch im Alter

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er Hype entstand 2004 in Nordamerika mit Superfrüchten, Smoothies und Säften. Später kamen seltene Getreidesorten, Beeren und Früchte aus Asien, Südamerika und Afrika hinzu. Heute sind auch in der Schweiz Produkte mit ausgefallenen Geschmacksrichtungen und Namen voll im Trend. Doch was ist Superfood eigentlich? Grundsätzlich gilt jedes Nahrungsmittel, das reich an Mineralstoffen und Vitaminen ist, als Superfood. Dazu gehört nicht nur Exotisches, sondern auch altbekanntes Gemüse aus der Schweiz – wie zum Beispiel Sellerie, Randen und Lauch. SUPERFOOD IST LUXUS Ob es sich beim Superfood um einen Hype oder um einen langfristigen Ernährungstrend handelt, ist noch nicht sicher. Die Begeisterung für Superfood aus aller Welt zeigt jedoch deutlich, dass Wohlbefinden und das Bedürfnis nach Abwechslung an Bedeutung gewinnen. Auch Wellness und Ferien haben heutzutage bei immer mehr Menschen einen höheren Stellenwert als Luxusgüter wie teure Autos oder ein grosses Haus. Günstiger wird das Leben

dadurch allerdings nicht. Ganz gleich, ob Sie ein hochwertiges Stück Fleisch direkt vom Bauernhof in der Region beziehen oder die Mango in den Ferien selbst pflücken wollen, Sie müssen oftmals tief ins Portemonnaie greifen. WER GERNE IS(S)T, SOLLTE AUCH GUT PLANEN Konnte ein Mann 1960 damit rechnen, seinen Ruhestand 13 Jahre lang geniessen zu können, sind es heute bereits 20 Jahre. Deshalb ist es wichtig, für einen gesunden und aktiven Lebensstil langfristig das entsprechende Budget sicherzustellen. Eine Pensionsplanung kann Ihnen helfen, Ihr Budget so einzuteilen, dass Sie heute und in Zukunft weiterhin hochwertig essen und entspannt um die Welt reisen können. Nehmen Sie mit unseren Spezialisten unter experte@zurich.ch Kontakt auf – wir werden Sie gerne für einen persönlichen Termin kontaktieren.

CARLO STRUPLER Finanz- und Pensionsplanungsspezialist bei Zurich # 02 ~ 2018

ROLF KÄPPELI Anzeige

Egal, ob Chiasamen, grüne Smoothies, Quinoa oder Aroniabeeren, die Läden sind voll mit nährstoffreichen Getreiden und Beeren aus aller Welt. Gesundheit ist voll im Trend – und viele Menschen investieren in eine gesunde Ernährung.

Liebe Louisa Briefe an die Enkelin Der Journalist Rolf Käppeli sammelt in diesem Buch seine wunderbaren Briefe an seine damals dreijährige Enkelin Louisa. Fast alle wurden bereits als Kolumnen im Grosseltern-Magazin veröffentlicht.

Abonnenten des Grosseltern-Magazins können das Buch für 15 statt 20 Franken bestellen: verlag@grosseltern-magazin.ch «Liebe Louisa. Briefe an die Enkelin», Rolf Käppeli, Literareon 2017, 70 Seiten, 20 Franken.


~ Service ~ RÄTSEL

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Viel Spass beim Rätseln Sudoku

Kinderrätsel

Schwierigkeit: mittel

Schwierigkeit: schwer

Zu gewinnen gibt es 36 Buntstifte von Faber Castell. Schick uns die fünf Seitenzahlen zusammen mit deiner Postadresse per E-Mail an kinderraetsel@ grosseltern-magazin.ch oder an 3G Media GmbH, Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. Einsendeschluss ist der 28.2.2018.

So lösen Sie Sudoku: Füllen Sie die leeren Felder mit den Zahlen von 1 bis 9. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3 x 3-Blöcke nur ein Mal vorkommen.

Binoxxo Schwierigkeit: leicht Anleitung Binoxxo: Füllen Sie das Rätselgitter mit den Zeichen O und X vollständig aus. Es dürfen nicht mehr als zwei aufeinanderfolgende X und O in einer Reihe oder Spalte vorkommen. In jeder Zeile oder Spalte stehen vier X und vier O. Alle Zeilen und Spalten sind einzigartig. www.binoxxo.ch

Die Lösungen der Rätsel auf dieser Seite finden Sie auf unserer Webseite www.grosseltern-magazin.ch/raetsel # 02 ~ 2018


~ Service ~ RÄTSEL VON CHRISTA CAMPONOVO

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Verbotene Früchte? – Gewinnen

Sie ein

es von dr ei PACK ZÜ im Wert v RIFONDUE on je 3 0 Franke n.

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waagrecht 3 Macht auch das Grosselternmagazin günstiger. 6 Macht ola zur Seuche. 8 Ausflug auf Kufen, z.B. in Petersburg. 14 Zeitliche Abfolge. 16 Macht man zum Lesestoff. 17 Besser solche Flüge als solche Angst. 18 Wenn nicht virtuell, der Stapel auf dem Pult. 19 Nicht für das, was von der Zigarette bleibt. 20 Das Ende einer Musikerdynastie. 21 Sing…, Fest…, Hör… 22 Ihr Schatz wird im Gesellschaftsspiel gesucht. 23 Buntbarsche hört sich gleich an wie eine Provinz in der Türkei. 25 Ce qui l´auto fait avec l´escargot. 27 Dafür steht kurz die Regenbogenflagge. 28 Die Mitte des Untergeschosses. 29 Kavallerist mit Dolman und Kolpak. 32 Er komponierte die Stille. 33 Jemanden auf die richtige Bahn bringen. 34 In DE lässt sicht damit nichts mehr kaufen. 35 Kreuz- und Kreuzworträtselwort. 36 Hüribach speist und Lorze entleert ihn. 37 Umfasst kurz 47 Staaten.

senkrecht 1 Wer solche hat, soll hören. 2 Wo z.B. Fellini drehte. 3 Er trägt schwer, und wir trugen schwer an ihm. 4 Zuschauer, leibhaftig oder in Printform. 5 ..line, ..kel, ..tario 6 Seit Kurzem Federers Doktor. 7 Das Innere des Laibes. 8 Mehr Halunke als Arbeiter. 9 Stimmensound. 10 Wagneroper aus Ring holen. 11 Musik-Tempel. 12 Doris oder Kevin, FDP oder NHL. 13 Schild des Zeus und der Athene. 15 Der Kanton mit den wenigsten Gemeinden. 24 …hemd, …lehrer, …dorf. 25 Gediegenes Lob. 26 Wir haben nur eine. 30 Fra cinque e sette. 31 Macht Vreni Schneider-Dorf zum männl. Vornamen. 32 Kreiszahl, Buchstabe oder Ausscheidung im Doppel.

Das Lösungswort ergibt sich aus den eingefärbten Feldern fortlaufend. Schicken Sie uns dieses zusammen mit Ihrer Postadresse per E-Mail an raetsel@grosseltern-magazin.ch oder via Post an 3G Media GmbH, Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. Einsendeschluss ist der 28.2.2018. Die Lösung des Dezember-Januar-Rätsels finden Sie auf Seite 81. # 02 ~ 2018


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~ Service ~ CARTOON VON RENATE ALF

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~ Service ~ IMPRESSUM / VORSCHAU

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Impressum

Vorschau #3/2018

Verlag 3G MEDIA GMBH www.grosseltern-magazin.ch

Erscheinungsweise monatlich, 10-mal im Jahr Auflage 16 000 Exemplare Preise EINZELPREIS CHF 9.50 JAHRESABO CHF 85.– (10 Ausgaben) 2-JAHRESABO CHF 160.– (20 Ausgaben) PROBEABO CHF 20.– (3 Ausgaben) JAHRESABO EUROPA CHF 120.– (10 Ausgaben) Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt. Herausgeberin 3G MEDIA GMBH Kronengasse 4 CH-5400 Baden +41 56 558 91 77 info@3g-media.ch Druck & Vertrieb AVD GOLDACH AG www.avd.ch

Erscheint am 23.02.2018

Verleger DOMINIK ACHERMANN Redaktion MELANIE BORTER –MB Chefredaktorin +41 56 558 91 77 melanie.borter@grosseltern-magazin.ch MARTINA FIERZ –MF Redaktorin martina.fierz@grosseltern-magazin.ch Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe: Hans Abplanalp, Pius Achermann, Irma Aregger, Christa Camponovo, Lea Frei, Sylvia Frey Werlen, Marlis Friedrich Baumgartner, Beat Gloor, Peter Graf, Ilona Herzog, Paul Imhof, Andrea Kalt, Katharina Ley, Barbara Maurer, Klaus Petrus, Edy Riesen, Corinne Rorato (CR), Edith Schweizer, Marie-Anne Spross, Stef Stauffer (ST), Markus Stegmann, Aline Steiger, Susanne Stöcklin-Meier, Maren Tromm, Josianne Walpen, Ernst Werder, Eli Wilhelm Layout BÜRO HAEBERLI, ANDREA MENDLER www.buerohaeberli.ch

Foto: Holger Salach

Ausgabe 02/2018

AM SONNTAG, 11.3.2018 IST

GROSSELTERNTAG Wir zeigen, welche Ausflugsorte sich etwas Besonderes einfallen lassen für diesen Tag.

Fotografie Irma Aregger, Romeo Gross, Matthias Luggen, Nicolas Petit, Klaus Petrus Illustrationen Renate Alf, Marc Locatelli, Marie-Anne Spross, Paula Troxler Korrektorat Martin Hug Verkauf & Vermarktung DOMINIK ACHERMANN +41 76 394 23 26 dominik.achermann@grosseltern-magazin.ch FERNANDO PALENCIAS +41 79 332 82 65 fernando.palencias@grosseltern-magazin.ch Abonnemente ABODIENST GROSSELTERN-MAGAZIN Industriestrasse 37, CH-3178 Bösingen +41 31 740 97 53 abo@grosseltern-magazin.ch

IGNAZIO CASSIS Der Bundesrat lebte mit seinen Grosseltern unter einem Dach. Er erinnert sich an sauren Wein, italienische Lieder und einen leckeren Blutkuchen.

DAS FAMILIENTIER Wir machen uns im Zoo Zürich auf die Suche nach echten Familientieren, Tierarten also, bei denen auch die Grosseltern eine wichtige Rolle spielen.

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DES RÄTSELS LÖSUNG waagrecht

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5 Schneewittchen 13 Hallenbaeder 15 Triangel 17 Stare 18 odu 19 Arnika 20 Rock 22 Methadon 24 Mlah 26 Korea 27 EL 28 Twain 30 Tu 31 Trabi 32 Henna 33 IG 34 Oae 35 Recent 36 Giger 37 Minen 38 Hkn 39 Isst

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Lösungswort Stichwoerter

# 02 ~ 2018


~ ~ Kolumne Kolumne ~ ~ SCHLUSSWORT SCHLUSSWORT

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Sparschwein I

ch sammelte vor 60 Jahren meine

Uhr verwendet werden. Schliesslich sollen

kleinen kostbaren Batzeli, die ich mit glänzenden Kinderaugen bei äusserst seltenen Gelegenheiten erhielt, in einem gelben Sparsäuli aus Ton. Etliche Jahre später, als das Schweinchen endlich einen übervollen Bauch hatte, durfte ich diesen öffnen, das heisst, das Säuli schlachten, das heisst, zerschlagen mittels Hammerschlägen auf den geschlitzten Rücken. Zwischen den schweinischen Tonscherben, die am Boden eine Schweinerei hinterliessen, suchte ich meine gesammelten Münzen zusammen und zählte sie voll kindlichem Stolz …

sich die süssen Enkelkinder rechtzeitig an ein geordnetes, zivilisiertes Leben gewöhnen und die Zeit in den Griff bekommen. Ganz richtig. Übrigens: Jeden Geldeinwurf belohnt das digitale Schweinchen mit Geräuschen und Mimik, und ein Magnetschloss verhindert plötzliche, unkontrollierte Öffnungsgelüste der jüngsten Bankkunden. Und das Nonplusultra, der ultimative Kick: Bis zu einem Bauchinhalt, will heissen, Kontostand von 1000 Franken, «scheisst» Pigi ganze 5 Prozent Zins!

ZEITGEMÄSS SPAREN Im heutigen digitalen Zeitalter haben es unsere Enkelkinder um einiges leichter. «Digipigi» ist die neuste Errungenschaft einer Grossbank, erhältlich in vier modischen Farben zum zeitgemässen Preis von 99 Franken, allerdings nur für deren Bankkunden. Ausser die Eltern haben ein exklusives Kundenpaket dieser Bank, dann hüpft «Digipigi» gratis ins Säuglingsbett. Untersuchungen haben nämlich gezeigt, dass Neukunden einer Bank 15 bis 20 Jahre treu bleiben. Rechne.

Wie werden wohl andere Gross- und Kleinbanken auf diesen jüngsten Einfall in heutige Kinderzimmer reagieren? Jedenfalls hat mein steinzeitliches, bankenunabhängiges Sparsäuli ausgedient, gemetzget auf der digitalen Schlachtbank. •

HANS ABPLANALP (70) war Lehrer und Schulleiter und schrieb über 20 Jahre lang satirische Textbeiträge für Radio SRF 1 (Kaktus, Satiramisu). Er ist verheiratet, hat drei Kinder und sechs Enkelkinder und lebt in Münsingen.

MEHR ALS EIN SPARSCHWEIN Aber «Digipigi» ist nicht nur ein ultramodernes Sparsäuli, nein, es kann zugleich auch als Nachtlampe, als Wecker und als # 02~ 2018


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